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Jahresberichte
»—. ...... ••
G-escliiclitswisseiischaft
im Auftrage
der
Historischen Gesellschaft zu Berlin
herausgegeben
von
J. Jastrow.
Berlin 1893.
. Gaertners Verlagsbuchhandlung
Hermann Heyfelder.
8W. BohOiMbaigmtiafr« 26.
Vorwort.
Nachdem die Abgrenzung der einzelnen Berichtsgebiete gegen einander
genauer durchgeführt ist, konnte nunmehr an der Spitze jedes Paragraphen
ein Hinweis auf die Stelle des 'Handbuchs' angebracht werden, an welcher
der Leser die weiteren Angaben darüber findet, für welche Materien auch
andere Paragraphen einzusehen sind. Diese Hinweise werden dem Forscher,
der die Litteratur Aber einen Gegenstand vollständig zu sammeln wünscht,
Seine Arbeit wesentlich erleichtern. Gleichzeitig sollen sie den Leser bei
der Lektüre jedes einzelnen Paragraphen daran erinnern, dafs derselbe nicht
eine für sich stehende Bibliographie eines einzelnen Landes oder einer
einzelnen Periode, sondern Bestandteil eines Gesamtwerkes ist, welches sich
die Berichterstattung über die Fortschritte der historischen Weltliteratur in
ihrer Totalität zur Aufgabe macht.
Die internationale Ausdehnung der Berichterstattung bringt es mit sich,
dafe einzelne Lücken längere Zeit ertragen werden müssen, bevor die
Ausfüllung gelingt. In Krumbachers 'Geschichte der byzantinischen Litte-
ratur' ist kürzlich darauf hingewiesen worden, dafs man die serbische,
bulgarische und kroatische Litteratur in den 'Jahresberichten der
Geschichtswissenschaft* vergebens suche. Die Redaktion mufs die Berech-
tigung dieser Ausstellung anerkennen, aber gleichzeitig versichern, dafs
nichts unversucht geblieben ist, um für eine angemessene Berücksichtigung
dieser Litteraturen zu sorgen. Die Redaktion hat wiederholt mit angesehenen
südslavischen Gelehrten in Verbindung gestanden, ohne dafs es ihr gelungen
wäre, mehr als das blofse Versprechen eines Referats zu erhalten. Es
wäre Sache der südslawischen Forscher, welche auf den Anschlufs an die
europäische Wissenschaft Gewicht legen, für die Pflege dieser Beziehungen
auch ihrerseits etwas zu thun. Dafs inzwischen die Neuerscheinungen der
südslawischen Litteratur nicht gerade völlig unberücksichtigt bleiben, geht
aus dem Inhaltsverzeichnis (zu § 56) hervor. — In anderen Ländern be-
wirken andere Gründe eine Erschwerung und Verlangsamung der Bericht-
erstattung. So bilden in Dänemark, Norwegen und Schweden,
trotz der vorzüglichen bibliographischen Organisation dieser Länder, die
schwierigen Verkehrsverhältnisse und namentlich die Verkehrsstockungen
während eines Teiles des Jahres, ein bedeutendes Hindernis für das Zu-
IV
sammenbringen litterarischer Neuerscheinungen. Wir sind unserm Refe-
renten für Dänemark und Norwegen schon zu besonderem Danke verpflichtet,
dafs es ihm in jahrelangen unausgesetzten Anstrengungen endlich gelungen
ist, die Berichterstattung soweit zu führen, dafs sie nur noch um ein Jahr
hinter der andrer Länder zurück ist. In Schweden hat die Redaktion zu
der neubegründeten Gothenburger Hochschule Beziehungen angeknüpft, von
denen sie sich für die Zukunft eine wesentliche Beschleunigung der Bericht-
erstattung verspricht.
Die Berichterstattung über indische Geschichte, welche seitdem
Jahre 1885 geruht hatte, ist in dem vorliegenden Bande wieder aufgenommen.
Auf ausdrücklichen Wunsch der Redaktion hat der Referent zunächst das
Berichtsjahr selbst in Angriff genommen. Ergänzungen über die Haupt-
erscheinungen der Zwischenzeit bleiben den nächsten Jahrgängen vorbehalten.
Wie früher so ist auch diesmal die gesamte Geschichte Indiens von den
ältesten Zeiten bis zur Gegenwart ungetrennt in Abteilung I belassen worden.
Dafs im einzelnen der Berichtsstoff bedeutend gesichtet und aus der indisch-
philologischen Litteratur nur das geboten ist, was historisches Interesse für
sich in Anspruch nehmen kann, wird dje Benutzung des Referats namentlich
denjenigen erleichtern, welche ohne spezifisch fachmännisches Interesse
doch auch über diesen Teil der Geschichtslitteratur orientiert zu werden
wünschen.
Unmittelbar bevor der Druck des Bandes beginnen sollte, starben, kurz
hinter einander, drei langjährige Mitarbeiter der 'Jahresberichte' .- Prof.
Dr. Seh um in Kiel, Gymnasialdirektor Dr. Krause in Rostock und Prof.
Dr. Aug. Müller in Halle. Des letzteren Referat über Islam befand sich,
eben fertig gestellt, in den Händen der Redaktion; der Freund und Kollege
des Verstorbenen, Prof. Dr. Kautzsch hat der Redaktion bei der Druck-
legung mit seinem sprachkundigen Rat zur Seite gestanden. Prof. Schunr
hatte bereits seit Jahren die Berichterstattung gemeinsam mit einem seiner
ehemaligen Schüler geführt, welcher sie nunmehr selbständig übernahm. In
Direktor Krause haben die 'Jahresberichte' einen ihrer Mitbegründer ver-
loren. Das Material zu seinen beiden Referaten über 'Bremen, Hamburg,
Lübeck', sowie über 'Schleswig-Holstein, Mecklenburg und Pommern* fand
sich in seinem Nachlasse in der ganzen Vollständigkeit vor, welche man an
seinen Arbeiten bei Lebzeiten gewohnt war; unter Benutzung dieses Materials
ist das eine Referat von Dr. Nirrnheim, das andere von Dr. Hofmeister
bearbeitet.
Berlin NW., im Dezember 1892.
Bftthenowerstr. 86.
Jastrow.
Inhalte-Verzeichnis.
ywfcwwiMigtn über die Abgreneung der einaelnen §§, Hinweise von einem § auf den andern
iilm. findet der Leeer in dem „Handbuch §u Litteraturlerichten, im Aneehlufe an
He 'Jahresberichte der GeednehiewieeeneehafP bearbeitet fron J. Jastro%eu (Berlin, B. Oaertnere
Ttrlagebuehhandlung, H. Heyfelder). *pg
feit«
AH L Altert». 9 1 Urgeschichte S. 1. — § 2 Ägypter 8. VI. — g 3 Assyrer 8. 19. — § 4 Hebräer
a 29. - g 5 Juden S. 41. — § 6 Inder B. 60. — § 7 Ferser 8. 73. - § 8 Griechen 8. 74.
— 59 BAsner S. 112. — § 10 Paralipomena 8. VIEL
AK IL Deutschland. Beiohsgesehichte § 11 Germanisohe Vorzeit (big 600 nach Chr.) 8. V.
— 5 12 Merowinger & 1. — g 13 Karolinger 8. 11. — § 14 Ottonen (911-1002) 8. 31. —
| 15 Heinrich IL Salier (1002-1125) S 810. — § 16 Hohenstanfen (1126-1278) 8. 40, — § 17
Habsburger and Luxemburger (1278 -1400) 8. 45. - § 18 Fünfzehntes Jahrhundert (1400—1517)
& 50. — § 19 Reformation und Gegenreformation (1517—1648) 8. IX. — § 20 Das Jahrhundert
nach dem Westfälischen Frieden (1648-1740) 8. 59. — g 21 Niedergang des Reichs; Aufkommen
Freulsena (1740—1815) 8. 66. — § 22 Deutsober Bund und Neues Beioh (1816—1890) 8. 86.
Laude ageschiohte. § 23 Osterreich 8 95. — § 24A Schweiz bis 1517 8. 112. - g 24B Schweix
seit 1517 8. 182 — 8 26 Bayern 8. 828 — § 26 Württemberg 8. 356. — g 27 Baden 8. 186 -
§ 28 Skala-Lothringen 8. 885. - g 29 Mittelrhein und Hessen & 148. — $ 30 Niederrhein 8. 166.
— | 81 Westfalen 8. 179. — g 82 Brannsehweig-Hannover. Oldenburg 8. 184. — § 88 Brandenburg
8. 199. — Freulsisehe Monarchie 8. XL — g 84 Sachsen und Thüringen 8. 209. — g 35 Schlesien
& 251. — g 86 Feeen 8. 259. — I 87 Bremen, Hambnrg, Lübeck 8. 265. — g 38 Hanse 8. 272. —
g 89 BcsJeawig- Holstein. Mecklenburg. Pommern 8. 275. — g 40 West- und Ostpreufsen. Deutscher
Orden 8. 293. — g 41 Liv-, Est- und Kurland 8. 801.
g 42 Verfassung; g 48 Geeamtgeschiohte 8. Xu.
AM. HL Aullii f 44 A Italien bis 1492 8. 1. — g 44B Italien seit 1492 8. 22. — g 45 Spanien
a 66. — g 46 A Frankreich 987-1616 8. 70. — g 46 B Frankreich 1616-1892 8. 96. - g 47 Belgien
8. 115. — f 48 Niederlande 8. 131. — g 49A England bis 1485 8. XIV. - g 49B England seit 1485
8. 165. — g 50A Dänemark und Nonregen bis 1628 8. 206. — g 50B Dänemark seit 1528 8. 217. —
L51 Herwegen seit 1628 8. 226. — g 52 Schweden S. XV. — g 58 Bufsland 8. 285. - g 54 Feien
j 1795 a 259. — g 56 Böhmen a XV. — g 56 Sttdslawen S. XV. — g 67 Ungarn 8. 278. —
g 58 Rumänien 8. 312. — g 59 Byzantinisches Reich S. 321. — g 60 Neugriechenland seit 1453;
g 61 Kreuzsfige a XV. — g 62 Islam a 829. — g 63 Indien; g 64 China; g 66 Japan; g 66
Afrika & XVL — g 67 Nordamerika 8.840. — g 68 Mittel- und Südamerika; g69 Australien 8. XVL
AM. I?. AJIxeveines. g 70 Allgemeine Weltgeschichte 8.1.- g 71 Philosophie und Methodologie
der Geschichte 8. 35. — g 72A Kirchengeschichte bis ca. 700 S. 46. — g 72B Kirohengesohiehte
ca. 700—1517 8. 79. — Kirohengeschiehte der Neuzeit 8. XVIL — g 78 Faliographie 8. 95. —
g 74 Drplsmaük 8. XVIL
Alphabetisches Begister 8. 101. — Siglen, Abkürzungen, Bemerkungen 8. 284.
Abt. I.
Altertum.
§ 1. Urgeschichte des Menschengeschlechts.
— Dr. M. Hoernes, Assistent am k. k. Hofmuseum
und Privatdozent an der Universität Wien . . . 1,1—19
Systematik N. 1. — Satirtmgebniir : Paläontologie etc. N. 12. — Klima N. 17. — Flora und Fauna N. 2a
— Ber MtBfell. Stellung des Menschen in der Natur, Darwinismus und Entwickelangsgeschiohte
H. 27. — Kraniometrie N. 41. — Oesamtdantellnugei. Ethnographie N. 42. — Urgeschichte N. 47.
— Btueldaxsteüuigei. Völker und Völkergruppen N. 56. — Urheimat der Arier N. 61. —
Isdegermanisohe Kultfragen N. 67. — Perioden und Kulturgruppen. Tertiarmenseh N. 81 ;
DUarialseit N. 82. - Neolithisohe Periode N. 88. — Bronzealter N. 94 — Hallstattseit N. 97. —
Geistige Klltir N. 104. — Handel und Verkehr N. 108. — Familienorganisation N. 118. — Recht
V. 122. — Religion und Mythus N. 129. — Riten und Symbole N. 145. — Sprache N. 160. —
Teehltoh« Kalter. Tracht N. 156. — Jagd N. 161. — Wurfwuffen N. 164. — Bernsteinhandel
9. 171 — Feneremeugung der Urzeit N. 174. — Münzen N. 180. — Sporn N. 181. — Spielkiesel
H. 182. — Broaseursprungsfrage N. 184. — Topfware N. 186. — Ornamentik N. 189. — Kunst-
IT. 195. - Symbolisieren N. 197. — Petroglyphen N. 199—200.
yj Abt. L Altertum.
Seite
§2. Ägypter. — Dr. G. Steindorf f, Privatdozent
für Ägyptologie an der Universität Berlin.
Siehe die späteren JBG.
§3. As syrer. — G. Rösch, Pfarrer in Hermaringen
(Württemberg) 1,19—28
8toffsisu.mlnng. Armenische und hethitisehe Peripherie. Amardiaehe eder protomadiache Ineohriften
N. 1. — Aaayriach-babyloniaohc Keilinschriften N. 2. — Philelogische Untersnehnngen Ten
historischem Interesse. Armeniaehe Stadien. — Hethitlsehe Spraonfrage N. 15; Mitanni N. 19.
— Akkadiseh-Chinealaehe Schrift- und SprachYergleiohung N. 21. — Aasyrieoh-babylonieohee
Sprachgebiet. — Akkadieeh-anmeriaehe Frage N. 22. — Geschichte: Geeamtgeachichte N. 26. —
Prihiatorie N. 27; Assyrisch-babylonische Vorgeeohiohte N. 31; Griechische Prahistorie N. 89;
Wirkliohe Geschichte N. 40. — Assyrisch-babylonische Geschichte N. 42. — Geographie N. 50.
Konkordats N. 61. — Cananaiaohe Glossen N. 58. — Altertümer. Beohtaleben N. 62. — Astronomie
N. 66. — Kunst N. 71. — Beligion N. 75—81.
§4. Hebräer (bis zur Zerstörung Jerusalems). —
Dr. W. Lotz, Professor in der evangelisch-theolo-
gischen Fakultät Wien 1,29—40
Geschiente N. 1. — Chronologie N. 88. — Quellen N. 45. — Pentatenoh und historische Bücher N. 50.
— Propheten N. 76. — Hagiographen N. 96. — Apokryphen und Psendepigraphen N. 125. —
Joaephne N. 188. — Philoatndien N 144. — Altteatameatlioher Kanon N. 148. — Alterttmer N. 159.
— Geographie N. 172. — Religio! N. 176-198.
§5. Juden (nach der Zerstörung Jerusalems). —
Dr. M. Kayserling, Prediger der israelitischen
Gemeinde in Budapest It4i_50
Periodische Litteratnr N. 1. — Bibliographie N. 6. — Gesamtgesehlehte : Allgemeine Geachichte
und Litteratnr N. 14. — Chronologie und Zeitrechnung N. 27. — Inschriften N. 29. — Juden-
frage N. 80; Blutfrage N. 84; Sohlaehtfrage N. 87. — Talmnd nnd Midraseh N. 88; Midrasoh-
Litteratur N. 54; Beeponaen-Litteratnr N. 60; Ethik N.66; Aruch N. 78; Verschiedenes N. 81. —
Specialgeschichte: Asien N. 86; Palastina N. 88. — Afrika N. 91. — Europa N. 94; Ungarn
N. 96 ; Österreich N. 99; Italien N. 108; Spanien N. 114; Frankreich N. 121; England N. 129;
Polen N. 138; Carfu N. 186; Rufsland N. 141 ; Deutsches Belob N. 150. — Biographieeil N. 178—192.
§ 6. Inder (bis zur Gegenwart). — Dr. 0. Pranjke,
Privatdozent für indische Philologie an der Universität
Berlin 1,50—72
Letztes Referat: JBG. 8. — Ergänzungen Über die Hauptwerke der Zwieohenseit (1886—90) bleiben
▼orbehalten.
Prihlsterie N. I. — Allgemeine Geschichte N. 5. — Lokalgesehlchte nnd Geographie N. 9. — Ge-
schichtliche Ergebnisse ans Inschriften nnd Mttnien. Zusammenstellende Unter-
suchungen N. 13. — Chronologie N. 14; Ären N. 16; Thronfolgeordnung N. 26. — Einiel-
resultate: Acokainaohriften N. 26 ; Jainainaohriften N. 28 ; Indosky theo N. 88 ; Graeco- buddhistische
Skulptur N. 84; Qnpta-Mnncen N. 35; (?ri Chachehaaya N. 87; nordlndiaohe Dynaatieen; Bisfrakflfa-
Könige N. 47; Calukya-Konige N. 60; andere südindische Dynastieen. — Archäologie X. 66. —
Schrift N. 78. — Beziehungen mm Westen N. 82. — Religion N. 89. — Buddhismus N. 90;
Jaina N. 99. — Wittwenv er brennung N. 101. — Industrie N. 102. — Wissenschaft nnd Litteratnr
N. 104. — Nene Geschichte seit Akbar N. 116-189.
§ 7. Perser. — Dr. F. v. Spiegel, Professor der
orientalischen Sprachen, z. Z. in München .... 1,72—74
Geographische Mitteilungen N. 1. — Kambyaeafrage N. 6. — Chronologische Mittellungen N. 10. —
Erforschung nnd Erklärung der uns erhaltenen Texte N. 11—26.
§ 8. Griechen. — Dr. S. Brück in Breslau.
I. Älteste Zeit bis zur dorischen Wanderung. 1,74—78
AUgeneines N. 1. — BeTolkernngsrerhiltnisse : Felaager N. 8. — Sintier N. 4. — Siknler in Ägypten
H. 6. — Ionier N. 6. — Bftoter M. 9. — Knltnr: Troja, Tiryna, Mykenai N. 10. — Troja N. 12. —
Mykenai N. 18. — Kuppelgrab von Abia N. 22. — Grab bei Thorikoa N. 28. — My konisches in
Kreta N. 24; in Ägypten N, 25. — Zeit der my kenischen Enltnr N. 27.
IL Von der dorischen Wanderung bis Alexander d. Gr. 1,78—94
Die bomerisehei Gedichte: N. 29. — Das bomeriaohe Ithaka N. 80. — Das homerische Haus N. 81.
— Erziehung, Kriegswesen im homerischen Zeitalter N. 88. — Zeit Ter den Perserkriegen:
Allgemeines N. 84. — Athen: Drakon N. 86; Epimenidea ▼. Kreta N. 88; Solon N. 39; Sturu
der Feiaiatratiden N. 40; Oatrakismos N. 41 : Das alte Hekatompedon N. 42; Architektur und
Skulptur N. 44. — Sparta N. 46. — Meeeenien N. 48. — Arges N. 49. — Deloa (Nike dee Archennos)
Abi. I Altertum. yjj
Seite
K. 58L — Kreta X. 55. — Ägypten X. 57. - SUUien und Italien N. 58. — Literatur N. 69. —
Me Perserkriege und die Pentekoataetic (X. 60-84): Aufstand der Ionier N. 60. — Zeitder
PereerkTlege: Zug de« Mardoaios; Rüstungen tum 8. Perterkriege N. 62; Marathon X. 68;
Krieg der Athener gegen Aigin» X. 64; Dritter Perserkrieg X. 65. — Pentekontaetie: Chrono-
logie H. 68. — Paueanias X. 69. — Athen: Delieeher Bund X. 70; Themutokles und der Areopag
X. 71; Pelisehraeue auf der Burg N. 72; Periklee X. 74; Kalllas, 8oha des Ealliadee N. 76. —
Odrynenreiea X. 76; Heandreia X. 77; Thurioi N. 78. — Litteratur und Kunst: Hellanikoe
und Beredet X. 79; Pindar N. 80; Panyassis X. 81; Die Tragödie N. 82; Kresilas N. 88; Buphronioe
IL 84. — Pelepeanesiseher Krieg (X. 86): Thnkydides X. 86. — Athen: Hygieia in Athen
X. 87; AmpuUeehiseher Krieg X. 88; Pylos N. 89; Alkibiadee und der Hermenfrevel X. 91; Be-
frexnnoj Rretriee Ten Athen N. 92; Ereehtheion K. 98; Sophokles* Oidipus auf Kolonos N. 94;
Bürgerrecht der Samier X. 96; Die 'Ad^vcuov n oXireia des Kritlas N. 96. — Stele Ton
lanthos X. 97; Hereon ron Qjölbasehi-Trysa X. 98. — Arlstophanes X. 99. — Viertes Jahr-
hundert (N. 100-139): Allgemeines N. 100. — Athen: Finanzämter X. 101; Herakleides der
Klauffimenier N. 102; Zweiter attischer Seebund K. 103; Weihinschrift X. 105; Die 107. Olympiade
S. 107; Der Wechsler Pasion IT. 108; Rede des Hypereides gegen Philippides X, 109; Karthagisoher
Gesandter Boamilkas X. 110. — Epldauros N. 111; Philipp und die Chalkidike X. 112; Odryseu-
kteig Hebrytelmis X. 113 — Litteratur: Xenophou X. 114; Isokrates N. 116; Aisehines N. 116;
Platon X. 117; Aristoteles (Grab des Aristoteles N. 120; 'A&rpauov noXneia X. 12l);Eudoxoe
Ten Knidos H. 139.
DL Seit Alexander d. Gr. 1,94—102
Alexander d. Gr. X. 14a — Staaten der Diadocaen : Allgemeines X. 143; Kassander N. 146; Philipp V.
ren Makedonien; Pyrrhos Ten Epirus X 146. — Seleukiden N. 147. — Ptolemierrelch (X. 149):
Alezander und Philipp Aridaioo X. 150; Urkunden aus der Zeit Ptolemalos' IL und Ptole-
nmiee* TJL X. 151; Ineohriften N. 152. — Griechenland unter römisoher Herrsohaft
X. 154; Edikt Diokletians X. 155. — Die einteilten griechischen Statten nnd Städte: Athen:
Desaeehares und Lachet X. 156; Inschriften X. 157; Pyloren und Akrophylakes N. 162; Hadrian
H. loa. — Das übrige griechische Festland: Sparta X. 164; Oreos X. 165; Amphiareion
Ten Orepee X. 166; Thisbe X. 167; Magneten X. 168; Xikopolis X. 169; Serres X. 170; Thrakien
IT. 171; Tomi H. 174; Chersonesos X. 176. — Inseln des agaisehen Meeres: Dolos X. 177;
Kreta X. 179; Kos X. 180; Kaidos X. 181. — Kleinasien: Ilion X. 182; Pergamon X. 183;
Thyateira N. 166; Aigai X. 187; Brythrai X. 187; Philadelphia in Lydten N. 189; Apameia Kibotos
X. 191; Xysa X. 192 ; Alabenda X. 193; Tempel des Zeus Panamaros X. 194; Tabai N. 195; KiliUen
K196,- Kypern X. 198. — Indien X. 199. — Litteratur nnd Wissenschaft (N. 200): Herodae
S. 201. — Stadtobilder des Herakleides X. 204. — Andronikos Ton Rhodos X. 205.
IV. Gemeinsames für alle drei Perioden. 1,102—111
«JejeUftktliehe Darstellungen: Allgemeines X. 206. - Athen N. 209. - Kypern X. 211. — Alter-
tteer (X. 212): Staatsaltertümer: Phratrien in Athen X. 213; Das Los in Athen X. 214, —
Reehtsaltertomer (X. 215): Attisches Recht und Gerichtswesen X. 216; Attisohee Geeeti Aber
Ehrenbeleidigung X. 217. — Kultusaltertumer: Die arkadischen Kulte N. 218; Die karisohen
und lydiachen Prieetertumer X. 219; Die attischen Ski» X. 220; Die Feier der Olympien X. 221;
Der olympische Hippodrom X. 222. - Privataltertumer N. 228. — Knnjt nnd Litteratur
(X. 224-225): Kunst X. 224 - Litteratur X. 225. — Geographie nnd Topographie (X. 226):
Athen und Attika: Lenaion X. 227; Theseion X. 228; Pallene X. 229; Erchia X. 280. —
Das Übrige griechische Festland X. 231. — Kreta X. 232. - Klein asien: Allgemeines X. 283;
Tüakaxes X. 234; Smyme X. 285; Sipylos X. 236; Kallataboi und Kydrara X. 287; Gegend von
Koleonai X. 288: Kilikien X. 240. - Kypern X. 241. — Syrakus X. 242. — Quellen. Aus-
grabungen: Allgemeines X. 243; Rhamnus X. 244; Bretria X. 345; Megalopolis X. 246; Plataiai
H. 247; Korkyra X. 248; Dolos X. 249; Aigai in Aiolis X. 250; Magnesia X. 251. — Inschriften:
Attische Inschriften X. 252; Messonien X. 253; Böotien X. 254; Ambraklaund Larisa X. 256; In-
schriften des bosporanischen Reiches X. 257; Kreta X. 258; Thera und Amorgos X. 259; Rhodos
X. 260; Lepeta X. 261; Lesbes X. 262; Kysikos X. 268; Smyrna X. 264; Ionien X. 265. — MAnxen:
Allgemeines X. 266; Peloponnes X. 267; Griechische Kolonieen am sohwarzen Meere X. 268; Klein-
X. 268; Kyrene X. 270; SisiUen X. 271. — Litterarische Quellen X. 272-278.
§ 9. Römer. — L. Hüter, Gymnasiallehrer in Giefsen.
A. Königszeit nnd Republik. 1,112—125
8st ■mtdir rf ellnagen X. 1. — Quellen. Publikationen X. 8 — Untersuchungen X. 10; Lirius,
DSonystus, Polyblua, Diodorus, die Annalisten u. s. w. X. 11 ; Sallust X. 21 ; Cicero X. 26; Cassius Dto
X. 84; Cäsar und die Polliofrage X. 37 ; Plutarch, Appian, Strabo X. 50 ; Cornelius Xepos X. 58 ; Florue
X.60; Zonaras X. 68; Yarro X. 64. — Chronologie X. 65. — Ethnographie, Sage nnd politisch©
Geschieht«: Werke allgemeinen Inhalts N. 68. — Gesehiohte italisoher Völker und
StAdte: Yeneter X. 70; Etrusker X. 73; FalisHsohe Inschriften X. 87; Tarent und Regium X. 90.
— Rom. Grundungsgeichiehte X. 92. — Älteste Zeit bis su den punischen Kriegen X. 95. — Die
mischen Kriege und die Unterwerfung der Mittelmeerlander X. 99b. - Die RoToIutionsseit
IL 111; Cimhern und Tentonenkriege X. 112; Jngurthinisoher Krieg X. 115: Sulla X. 116; Sklaven-
kriege X. 117; Cicero X. 118; Caesar X. 128. — Von Cisars Tod bis nur Sohlacht bei Aotium X. 134.
B. Kaiserzeit. I, 125—134
fsjnjntdarsteUnngen. Quellen: Publikationen X. 188. — Untersuchungen X. 161; Tacitut
X. 162; Floraalt. 177; Yelleius Paterculus X 179; Seneoa X. 180; Zonarao X 182; Scriptores historine
Augustae H. 188; Julian, Zosimus X. 186; Varia X. 181. — Numismatik. Gesamtdarstellungen
und alhreaelne Untersuchungen X. 195. — Spesielle Untersuchungen und Fundberichte X. 204.
— Chrenelegle X. 21& — Politische Geschichte. Julier, Klaudier, PlaHer und Antonine X. 220.
— Die ZeH der Verwirrung X. 232. — Die Zeit dor Regeneration X. 242.
Yin
AM. IL Deutschland.
Seit«
C. Altertümer beider Gebiete. 1,135—173
Gesamtdarstellungen. Schriften allgemeineren Inhalts. Qnellen N, 268. — Topographie ven Rem
nnd Italien. Allgemeinere We r k e N. 269. — Born: Fundberiohte, Geewtdarstellungeii, Unter-
suchungen allgemeineren Inhalte N. 278; Spezialuntersuchungen N. 800. — Italien N. 818. —
Prerlnzen, deren Geschieht«, Topographie nid Verwaltung: Abhandlungen allgemeineren Inhalte
N. 876. — Sizilien, Sardinien und Korsika N. 879. - Spanien N. 884. — Gallien N. 891: Allge-
meinere Untersuchungen N. 892; Inschriften und Veröffentlichungen N. 896; Einzelne Städte, ört-
lichkeiten und Strafsensftge N. 400; Kunst-, Kultur- und Beligionsgeeehlehte N. 427. — Britannien
N. 488 — Alpengebiet N. 460 — Dalmatten N. 466. — Doaaulaader N. 471. — Griechenland und
die Inseln N. 479. — Asien N. 482: Judfta K. 496. — Ägypten N. 497. — Afrika N. 499. —
Kriegswesen ud Heeresrescbichte N. 527. — Magistratur, Verfassungsgeschiehte, Verwaltunr,
Staatswurden N. 666. - Rechts- nid Vereinswesen ; 8te«erweien; Volkswirtschaft nid Handel:
Quellenpublikationen und -Untersuchungen, Gesamtdarstellungen und Schriften allgemeinen Inhalts
N. 678. - öffentliche» Recht = Staatsrecht und Privatrecht N. 689 — Zirtl- und Kriminalprozen-
recht N. 597. — Vereins- und Steuerwesen N. 620. — Volkswirtschaft und Handel N. 629. —
Religloasgesehichte N. 684. — Kulturgeschichte N. 667. - Geschichte der schonen Litteratnr,
der Wissenschaften ud der Knnst: Litteratnr. Allgemeine Untersuchungen N.704. — Spezielle
Darstellungen. Altere Zeit N. 729; Augusteisches Zeitalter N. 746; Spatere Zeit N. 776. —
Theater N. 784. - Wissenschaft K. 789; Philosophie H. 791; Rhetorik N. 797. - Varia N. 809.
— Kunst N. 824-849.
§ 10. Paralipomena.
Phönizier und Karthager: §§ 8, 7, 8. 9. — Baktrer etc.: §§ 7, 8. — Btrusker: § 9. — Kelten
89 9, 11, 24—80, 46, 49.
Abt n.
Deutschland.
§ 11. Germanische Vorzeit (bis 500 n. Chr.)
1890/1. — Dr. G. Erler, Professor der Geschichte
an der Universität Königsberg H379— 400
ZuJAmmenfassende Darstellungen des ganzen Zeitraumes N. 1. — Vorgeschichte. Vorgeschicht-
liche Funde und ihre Verwertung IT 5. — Niederlassungen und Hausbau N. 14. — Einführung
neuer Kulturpflanzen im jetzigen Deutschland N. 19. — Germanische Mythologie N. 21. — Ge-
brauche N. 87. — Nerdgermanen N. 88. — Ost- ud Westgernanen N. 47. — Suebenfrage N. 68.
— Vorrücken der Langobarden N. 67. — Vordringen der Deutschen in ihre jeteigen Wohnsitze
N. 68. — Ortsnamen N. 64. — Bernsteinhandel N. 72. — Recht, Krieg, Kleidung etc. N. 74a. —
Historische Zeit Kimbern und Teutonen N. 79. — Cäsar und die Germanen N. 82. — Be-
rührung der Germanen mit den Hörnern. Quellen. Die Germania des Tacltus N. 88. —
Des Ausonius Xosella N. 88. — Zusammenfassende Darstellungen N. 89. — Kriege unter Augustus
und Tiberius N. 92; Varusschlacht N. 98; Name Anniniiis, Thusnelda etc. N. 99. — Der Limee
und andere römische Befestigungen und Streben N. 104. — Das Christentum in Germanien N. 188.
— Völkerwanderung. Quellen N. 186. — umfassende Darstellungen N. 189. — Westgoten N. 148.
— Odovaker N. 148. — Ostgoten N. 149. — Vandalen N. 162a. — Langobarden N. 168a. — Thü-
ringer N. 171. — Das Christentum bei den germanischen Völkern N. 178.
§12. Merowinger. — Dr. Walther Schultze,
Kustos an der Universitätsbibliothek in Halle a/S. . Hl— 11
Ptnehnng. Die Überreste und ihre wissenschaftliche Verwertung : Gräberfunde N. 1 ; Altertümer N. 28 ;
Xunzwesen N. 88; Urkunden, Briefe, Reohtsdenkmaler N. 41. — Quellen und Quellenkritik
N. 42. — Einseluntersuohungen. Einzelne wichtige Ereignisse N. 48; Einzelne Personen
N. 62; Zeitbereohnung N. 68/9. — Darstellungen: Allgemeine und politische Geschichte N. 60. —
Innere und Kulturgeschichte N. 68. — Verfassung. Allgemeines N. 66; Landtheilung N. 68; Ver-
fassungsrecht N. 71 ; PriTatreoht N. 74 ; Prozefsrecht N. 78 ; Verhältnis von Staat und Kirche N. 80—82.
§ 13. Karolinger. — Dr. H. Hahn, Professor am
Luisenstädtischen Realgymnasium zu Berlin . . . 11,11—31
dllallen: Handschriftenbesprechungen N. 1; Heiligenlebenverzeiohnlzse N. 6. — Quellea-
reröffentllohungen N. 7. — Quellenuntersuehungen N. 19. — Darstellungen: Allgemeine Werke
N. 44. - Abhandlungen über das karolingisehe Zeitalter N. 47. — Zusttndliehes und Beehte-
▼erhaltniaso N. 66. — Kirohengesehiohtliche Werke N. 69. — Künste der karolingisohen
Zeit: Schrift, Malerei, Technik N. 78; Karolingisehe Bauten N. 86; Xuuzgesehiehto N. 92; Dich-
tungen der karolingisohen Zeit und karolingisehe Sagen N. 96. — HUtorlsch-geographisoho Ab-
handlungen N. 104—106.
§ 14. Ottonen (911—1002). — Dr. Fr. Ilwof, Re-
gierungsrat in Graz (Steiermark) 11,31—40
Qnellenpnbllkatienen: Gesehiohtsohreiber N. 1. — Kaiserurkunden N. 12. — Traditionsnotizen N. 18.
Gedichte N. 19. — Kalendarium N. 20. - Brief N. 22. — Begesten N. 28. — Qnellennnter-
sneanngen: Gesehiohtsohreiber N. 24, — Urkunden N. 29. — Traditionebueher N. 86. — Sohnts-
nnd ImmunitAtsTcrleihungen N. 87. — Gedichte N. 89. — Darstellnngen N. 40. — Gerbert N. 61. —
Biographisches N. 68. — Biegelkunde N. 56. — Numismatik N. 67. — Kunstgeschichte N. 68-40.
AM. IL Deutschland. JJ£
Seite
§15. Heinrich IL Salier (1002—1125) 1890/1. —
Dr. H. Brefslau, Professor der Geschichte an der
Universität Strafsburg i/E., und Dr. 0. Ad. Petzer,
Hitarbeiter der Württembergischen Kommission für
Lande8geschichte in Tübingen 11,310—323
frfcisdea ui Urkudeiforahuurei ». L — Sonstige Quellen (Ausgabe* ind Kritik) N. 20. —
Streitschriften N. 41. — Darstellungen: Gesamtdarstellungen N. 68. — Xonographieen nur Beiehs-
psehiehte R. 50. — Papsttum und Kirch« N. 81-94.
§ 16. Hohenstaufen (1125—1273). — Dr. F. Kohl-
mann, Realschullehrer in Varel 11,40—45
ftuflnpiftHkAtUBen N. 1. — Urkunden u. Urkundenuntersuehungen N. 6. — Geschiohtsehreiber der
deutschen Vonelt N. 18, — Quellennntersnchungen N. 19. — Darstellnngei N. 22. — Bie-
grtf bische, Beckte-unt mnrUebAfttgesehJehtlieheAbhaudluigei, Kulturhistorisches N. 26 -38.
§17. Habsburger und Luxemburger (1273— 1400).
— Dr. Wilh. Altmann, Kustos an der Universitäts-
bibliothek in Grreifswald 11,45—50
tadlemMIkltioiem: Quellentatie N. 1. — Urkunden N. 2. — Historiographisohe Quellen N. 6. —
Quellenkritik N. 7. — Darstellung»: Allgemeines N. 12. — Monographieen: Rudolf N. 17;
Albreeht F. 21; Heinrich VII. N. 23; Ludwig der Bayer N. 24; Karl IV. N. 27; Wenzel N. 80. —
Kulturgeschichte N 83.
§18. Fünfzehntes Jahrhundert (1400—1517).
— Dr. A. Bachmann, Professor der Ueschichte an
der deutschen Universität Prag 11,50—59
taeumfMMrie Darstellungen N. 1. — Einzeldarstellunges: Beiohsgesehlohtliohe Momente und
Vsrhaftsisse N. 12. — Friedrich HL N. 24. — Unternehmungen der Franzosen gegen Italien N. 48.
— Papst- und Kirohengeschichte N. 52. — Verfassungs- und Kulturgeschichtliche Arbeiten N. 70.
- Wiseeasehaft, Idtteratur, Kunst N. 78—108.
§ 19. Reformation und Gegenreformation
(1517—1648).
Siehe die späteren JBG.
§20. Das Jahrhundert nach dem Westfä-
lischen Frieden (1648—1740). — Dr. A. F.
Pribram, Privatdozent der Geschichte an der Uni-
versität Wien 11,59-66
fakasgesehiehte: Zusammenhangende Darstellungen N. 1. - Elnxelarbeiten N. 10. — Biographleen N. 18.
— Beicliskriegsgeschiehte N. 28; Türkenkriege N. 41. — Braadenburg-Preiifsen : Grofser Kurfürst
H. 48. — Friedrieh HL (I.) N. 69. - Friedrich Wilhelm L N. 62. — Friedrioh d. Gr. N. 64. —
Utteratvr-, Knut-, Kultur-, Handels- und Kirehengeschichte N. 66.— BinxelarbeiteaN. 109—111.
§21. Niedergang des Seichs; Aufkommen
Preufsens(1740— 1815). — Dr. Walther Schultze,
Kustos an der Universitätsbibliothek in Halle a/S. 11,66—86
taue Periode N. 1. - Friedrich d. Gr.: Allgemeines N. 5. — Philosophie Friedrich» N. 9a. —
Jagsadxsit Friedrichs N. 22. — Schlesische Kriege N. 27. — Friedensteit K. 40. — Siebenjähriger
Krieg. Allgemeine« N. 48; Binselgesehiehte des Krieges N. 62. — Spätere Zeit des Königs N. 68.
- tsttrreleh N. 74. - BeYolutlonsperiede N. 76. - Auswärtige Politik K. 79. — Berolutionskrieg
5. 84. — Hapeleoiiflehe Zelt N. 106. — Memoirenpublikationen N. 109. — Feldsug von 1806
N. 118. — Freutsisoh-fraaaoeiseher Krieg N. 119. — Einrernehmen Alezanders und Napoleons
H. 13S. — PreuJsisehe Beformperiode N. 141. — Bheinbundstaaten N. 146. — Krieg Ton 1809
X 16a — Orientalische Politik Österreichs N. 166. — Feldsug 1812 N. 157. — Freiheitskriege:
AOgumeiMS N. 160; Feldzug ron 1818 N. 166; Feldsug von 1814 N. 171 ; Feldsug von 1815 N. 176.
— Wiener KongreXt N. 179. — Binselne Personen N. 180. — Sohlufsbetraohtung N. 188—195.
§ 22. Deutscher Bund und Neues Seich
(1815—1891). 1889—91. — Dr. J. Hermann,
Professor am Askanischen Gymnasium in Berlin. . 11,86—95
iBgeadM Itanttllugem mad Übersieht« N. 1. - 1816-1847 N. 6. — 1848-1859/61 H. 12. —
188M1— 1891 N. 80. — Krieg von 1864 N. 86. — Krieg ron 1866 N. 87. — Krieg von 1870/1
B. 88. — Moltke- uad Blsmeroklitteratur N. 48. — Wilhelm I. N. 47. — Kaiser Friedrieh N. 48.
- LebtwWJder N. 49—62.
£ Abt II. Deutschland,
Seite
§23. Osterreich. — Dr. J. Loserth , Professor der
Geschichte an der Universität Czernowitz .... 11,95—111
Niederfaterreleh: Allgemeine! N. l. — Lokalgesohiohte N. 27. — Oberttsterreieh N. 68. — Salibnrg
N. 71. — Steiermark N. 79. - Kirnten N. 108. — Krain N. 127. - Küstenland, Triest, Daf-
■atien N. 139. — Tirol nid Vorarlberg N. 162. — Gesamtgeschiehte N. 172. — Biographisches
und Genealogisches N. 202—282.
§ 24A. Schweiz bis 1517. — Dr. G. Tobler, Privat-
dozent der Geschichte an der Universität Bern . . ' 11,112—132
Kantenales. Cent raison weiz: Uri, Sohwyz, Unterwaiden, Lasern, Zag, Glaras N. 1. — Bern N. 88. —
Nördliche Seh weis: Basel, Solotharn, Aargaa, Zurioh, Schaffhaasen N. 52. — Ostsohweis: Thargaa,
St. Gallen, Appenzell, Graubünden N. 69. — Sadliohe Sohweis: Tesein N. 84. — Wettliehe Sehweis:
Wallis, Waadt, Genf, Neuenburg, Freibarg N. 89. — Allgemeines N. 102a— 128.
§ 24B. Schweiz seit 1517. — Dr. R. Thommen,
Privatdozent der Geschichte an der Universität Basel. 11,132—136
Kantonales. Innere Seh weis: Glaras N. 1; Lasern N. 3; Bern N. 5. — Nördliohe Sohweis
N. 17; Solotharn N. 18; Basel N. 19; Aargaa N. 27. - öetliohe Sohweis: St. Gallen N. 81;
Appensell N. 84; Granbanden N. 86. — Süd liehe Sohweis: Waadt N. 87; Genf N. 88; Neuen-
bürg N. 40. — Allgemeines N. 41—50.
§ 25. Bayern. — Dr. Fr. X. Glasschröder, Archivsekr.
am Kreisarchiv in Speier 11,323—335
Altbayern : Prähistorisches N. 1. — Römische Zeit N. 18. — Quellenkunde N. 18. — Darstellende Werke
über bayerische Geschichte N. 22. — Einselpablikationen N, 80; Verfassangs- and Ver-
waltungsgeschichte N. 64: Kriegs- and heeresgesohiohtliohe Arbeiten N. 61; Kirehengesehiohte
N. 69; Kulturgeschichte N. 81 , Familiengeschichte and Biographieen N. 106 ; Ortsgeschiohte N. 186.
— Sehwaben: Prähistorisches N. 170. - Mittelalter and Neaseit N. 176. — Franken: Prä-
historisches N. 218. — Gesohiohte der drei bayerisch-fränkischen Prorinsen N. 227. — Würsbarg
N. 242. — Bamberg N. 262. — Nürnberg N. 278. — Adelsgeschiohte N. 821. — Pfall N. 380-364.
§ 26. Württemberg (1890/1). — Dr. C. Ad. Fetzer,
Mitarbeiter der Württembergischen Kommission für
Landesgeschichte in Tübingen 11,356—379
Prihistorie N. 1. — Vorrömische and Römische Zeit N. 6. — Land and Fürstenhaas N. 27; Mittelalter
N.32; Von der Reformation bis sur Revolution N. 47; Revolution und 19. Jahrhundert N. 70. —
Landeskunde. Lokal- and Kulturgeschichte N. 114. — Adels- and Gesohleohtergesohichte N. 146.
— Wirtschaftsgeschichte N. 166. — Krieg and Heer N. 162. — Kirche, Volksschale, Medisinai-
wesen N. 180. — Bibliotheks- and ünterriohtswesen N. 203. — Diohtang N. 268. — Kunst N. 266.
— Urkunden N. 816.
§ 27. Baden. — Dr. Th. Müller und Dr. P. Albert,
Hilfsarbeiter der badischen historischen Kommission
in Karlsruhe 11,136—147
Prähistorische nnd römische Zeit N. 3. — Pfahlbauten des Bodensees N. 4. — Einzelne Fände N. 6.
— Hittelalter nnd Neuieil Politische Gesohiohte: Karpfals N. 18; Baden, Markgraf-
schaften and Grofshersogtam N. 22; Einzelne Landesteile N. 47; Einzelne Orte N. 68. — Genea-
logie N. 107. — Münskande N. 109. — Wappenkunde N. 110. — Archive and Bibliotheken N. 111.
— Krsiehang and Unterricht, Universitäten and 8chalen N. 117. — Litteratar- and Gelehrten-
gesohiohte. Biographie N. 128. — Wirtschafts- and Bechtogesehichte N. 168. — Kunstgeschichte
N. 160. — Kulturgeschichte N. 178—184.
§ 28. Elsafs-Lothringen. — Dr. E. Marckwald
in Strafsburg n,335— 356
Bibliographie N. 1. — Allgemeine Geschichte N. 7. — Prähistorische and Römisohe Zeit N. 26. —
Mittelalter N. 41. — Neuzeit N. 68. — Ortsgeschiohte N. 78. — Biographieen N. 129. - Kirchen-
gesehichte N. 186. — Jaden im Elsafs N. 242. — Kunstgeschichte and Archäologie N. 247. —
Litteratargeschiohte N. 261. — Kultur- and Wirtschaftsgeschichte N. 296. — Volkskunde and Sage
N. 812. — Sprachliches N. 829. — Familien-, Wappen-, Siegel- and Münsenkande N. 846—369.
§ 29. Mittelrhein und Hessen. — F. Otto,
Professor am Gymnasium in Wiesbaden 11,148—165
Litteratar N. 1. — Mnseographie N. 4. — Prähistorie N. 14. — Biographieen. — Römerzeit: Aus-
grabungen N. 24; Fände zu Frankfurt N. 29; Ausgrabungen bei Höchst u. Rödelheira N. 30;
Wiesbaden N.32; Mains N. 33; Rhein-Mosellander N. 40; Kreosnach N. 47; Nahegebiet N. 49. —
Zusammenfassende Darstellungen N. 52; Trierer Altertümer N. 68; Viergftttersteine N. 67.
— Frankische Zeit N. 69. — Mittelalter nnd Nesselt: Allgemeines N. 60. — Hessen N. 68
Abt. IL Deutschland. Jj
Seite
Politische and Kriegigesehlohte N. 75; Ortsgetehiehte N. 92; Biographieen oder Beiträge in fiio-
gESfhieesi K. 128; Verschiedenes K. 143. — Sohmalkalden N. 150. — Frankfurt N. 164. — Nasa an
X. 17«; Ortsgaaehiebte N. IM; Biographie und Genealogie N. 192; Verschiedenes H. 199. — Grofs-
hertegtnm Henei: Provinz Starkenburg N. 209; OTtegeMhichte N. 216; Oberhessen N. 226;
Homburg K. 238; Khoinheesen N. 241. — Bhein-Moeelländer K. 249-269.
§30. Niederrhein. — K. Keller in Köln (Stadt-
archiv) 11,166-178
Seit N. 1. — Inschriftliche Denkmäler N. 9. — Mittelalter und Neuelt: Quellenpubli-
m N. 92. — Darstellende Arbeiten allgemeineren Inhalte N. 63. — Lokalgeeehiehtliehe
Arbeitern H. 70. - Kulturgeschichte N. 129. — Kirehengesohiehte N 130. - Konstgeeehiehte N. 141—169.
§31. Westfalen. — Dr. H. Hoogeweg, Archivar
am Staatsarchiv in Münster 11479—183
littelalter und Nenieit: Quellenpublikationen N. 1. — Allgemeine Darstellungen N. 7;
Kirchen«;es«nSchte N. 12; Lokalgesehiehte N. 16; Einselne Persönlichkeiten N. 32; öffentliche An-
statt«* N. 48; Handel und Verkehr N. 62; Beohte- und Wirteehaftegeeehiehte N. 53; Kunst-
K. 65/6.
§ 32. Braunschweig-Hannover. Oldenburg.
— Dr. A. Wolfstieg, Kustos an der Universitäts-
bibliothek in Berlin 11,184—199
AUgemeinec K. I. — Die welisonen Lande: Allgemeines N. 4. — Die älteren Weifen N. 6;
Die ältere Linie der Weifen N. 8: Stadt Braunschweig N. 20; Universität Helmstedt N. 28;
Fürstentum Blankenbnrg N. 27. — Jüngere Linie der Weifen: Herzogtum Kaienberg»
Gtttingen H. 30; Henogtnm Lüneburg N. 41. — HildeshelB N. 51. — Goslar N. 62. — Osna-
brück: Bistum N. 55; Stadt N. 72. — Ostfrleslaad N. 78. — Vereinigtes Knrflrsteatma,
KinigreJek Westfalen, Königreich HaaaeTer N. 92. - Oldenburg N. 98-101.
§ 33. Brandenburg. — Dr. 0. Tschirch, Oberlehrer
am Saldernschen Realgymnasium in Brandenburg a/H. 11,199—209
PrihlsWrie Sage nnd 8ltte N. 1. — Totenschau. Zeitschriften. Gesamtdarstellungen. Rechts-
and Wirtschaftsgeschichte N. 35. — Askanler. Wittelsbaeher. Luxemburger. Hoheniollern
Ms 1640 N. 28. — Mluikunde. Bildende Kunst N. 44. - Kirche nnd Schale. Litteratar.
Insik nnd Theater. Kulturgeschichte N. 77. — Kulturhistorische Beitrage N. 115. — Lokal-
geschieh te: Berlin N. 120. - Mittelmark nnd Priegnits N. 135. — Nenmark N. 151. — Nleder-
hnsits N. 169. - Gesehleehtergeschiehte N. 162-170.
Preufsische Monarchie.
AHere »raadenburgiaeh-preufsisehe Zeit bis 1640 s. §§ 83, 40. — Neuere auswärtige Politik:.
|S 30—22 - Verfassungsgeschiohte der Gesamtmonarohie : § 42. — Darstellungen der Preufsisohen
Gaeohickts: , 48.
§ 34. Sachsen und Thüringen. — Dr. M. Laue,
Assistent an der Königlichen Bibliothek in Berlin 11,209—251
Pmbükatieuen. Urkunden N. 1. — Quellen N. 6. — Bibliographie N. 10. — Darstellungen : Prähistorie
IL 24. - Zeitgeschichte N. 33. — Fürst N. 61. — Genealogie N. 89. — Land S. 108; Prorinz
Sachsen 5. 104; Anhalt N. 118; Thüringen N. 120; Kftnigreioh Sachsen N. 126. — Kriegswesen
V. 140. - Beeilt und Verwaltung N. 165. — Mftnswesen N 172. — Lokalgesohlehte N. 182;
Prevfas Saeheen N. 184; Anhalt N. 290; Königreich Sachsen N. 219; Thüringische Staaten N 256.
— Knlturgesehiehte: Mythologie und Aberglauben N. 270; Sagen N. 276; Mundarten und
und Hamen N. 283a; Feste und Spiele N. 293; Leben in Haus und Öffentlichkeit N. 303; Verkehr
und Beinen N. 321; Jagd N. 827. — Klöster und Kirohen: Allgemeines N. 333; Köuigreioh
Sachsen H. 848; Thüringen N. 368. - Unirereitäten und Schulen N. 878. - Kunst N 897. —
Dichtung H. 430. — Landwirtschaft. Handwerk, Handel, Industrie N. 446. - Fersonalia N. 466—511.
§ 35. Schlesien. — Dr. Aug. Wagner, Lehrer am
Matthias-Gymnasium zu Breslau 11,251—258
Vermehickte N. 1. — QuellenTerdffentliohungen K. 4. — Darstellungen: Allgemeine N. 16. —
lUnageeehiehte N. 19. — Adelsgeechiohte N. 28. — Siegel- und Wappenkunde N. 36. — Kirohen-
geeehiebte N. 39. — Sehnlweasn N. 68. — Gewerbfleifs, Handel Verkehr N. 59. - Volkswirt-
schaft N. 64. — Kunstgeschichte N. 66. — Spraehsohatz N. 67. — Kulturgeschichte N 73. — Ort s-
geschiehteN. 77; Städte N. 79; Dorfgeschichte N. 89. — Lebensbeschreibungen N. 95- 137.
§ 36. Posen (1890/1). — Dr. A. Warschauer, Archivar
am Staatsarchiv in Posen. 11,259—264
tt»i«H— y K. L - Grössere Quellenpublikationen N. 7. — Diplomatik N. 11 — Allg. Landesgesohiohte
N. 14. — Vorgeschichte, Segen uad MAnsfunde N. 17. — Kulturgeschichte N.82. — Kirohengeschichte
H. TS. — Einselne Ereignisse N. 82. — Ortegesohiehte N. 101—119.
XU Abt m- Ausland.
Seit«
§ 37. Bremen, Hamburg, Lübeck. — Dr. K. E.
H. Krause (+), weiland Gymnasialdirektor in Rostock,
und Dr..H. Nirrnheim in Hamburg 11,265—271
Bremen: Geschichte, Recht«-, Kirchen- und Kunstgeschichte N. 1. — Biographieen N. 10. — Ham-
burg: Gesohiohte N. 14. — Recht und Verwaltung N. 24. — Knut und Wissenschaft N. 84. —
Litteratur N. 47. — Gewerbe N. 61. — Kirchliches N. 65. — Topographisches N. 68. -- Bio-
graphieen N. 69. — Lübeck: urkundliches, Geschichte und Ortsgesohiohte N. 88. — Kunst und
Gewerbe N. IIa. — Beisebesohreibung N. 124. — Biographieen N. 126.
§38. Hanse (1890/1). — Dr. H. Nirrnheim in
Hamburg 11,272-275
Quellenpublikationen N. 1. — Darstellungen und Mitteilungen: Besiehungen su England K. 6,
su östfriesland N. 8, su Bufsland N. 9. — Das Kontor su Brügge N. 12, su Bergen N. 13. —
Einselne Städte als Glieder der Hanse N. 16. — Kleinere Mitteilungen N. 18—21.
§ 39. Schleswig - Holstein, Mecklenburg,
Pommern. — Dr. K. E. H. Krause (f), weiland
Gymnasialdirektor, und Dr. Ad. Hofmeister, Kustos
der Universitäts-Bibliothek, in Rostock 11,275—292
Gesamtgebiet. Bodengestaltuns; N. 1. — Schleswig-Holstein. Prähistorisches. Mftnsfunde N. 8.
— Bevölkerung. Sprache, Sitte, Hausbau, Volksaberlieferung N. 17. — Quellen. Urkunden K. 29.
— Landesgeschichte N. 84. — Lokales N. 46. — Beohl Kirche. Schule. Wissenschaft. Kunst.
Litteratur N. 7a — Biographie N. 97. — Mecklenburg. Prähistorisches. M&nsfunde N. 110. —
Bevölkerung. Volksuberlieferung N. 117. — Geschiohte N. 120. — Familiengeschichte. Biographie
N. 148. — Recht. Verwaltung. Kirche. Universität. Schule. Litteratar N. 174. — Kunst.
Ackerbau und Gewerbe. Verkehr N. 189. — Pommern. Prähistorisches N. 206. — Munifunde
und M&nskunde N. 2ia — Bevölkerung. Sprache, Sitte und Überlieferung N. 225. — Urkunden
N. 240. — Geschichte N. 247. — Recht Kirche. Schule. Universität N. 271. - Kunst und
Litteratur N. 238. — Landwirtschaft und Gewerbe N. 297. — Familiengeschichte. Biographieen
N. 801-839.
§ 40. West- und Ostpreufsen. Deutscher
Orden. — Dr. R. Damus, Stadtschulrat in Danzig n,293— 300
Prihistorie N. 1. — Westpreufsisohe Sohlofsberge und Burgwille N. 6. — Der deutsche Orden nnd
sein Land bis 1486: Quellenpublikationen N. 8. — Darstellende Arbeiten N. 13. — (Ostpreufsen.)
Das Heriogtum beiw. Königreich Prenfsen (1466—1772): Allgemeines N. 18a. — Zur Geschichte
der Baudenkmäler N. 82. - Prenfsen königlichen Anteils (Westpreufren) (1466—1772): Quellen-
Publikationen N. 86. — Allgemeines N. 87. —Ost- und WestpreufSen seit 1772 N. 40b-61.
§ 41. Liv-, Est- und Kurland. — C. Mettig,
Oberlehrer an der Stadt-Realschule in Riga . . . 11,301—310
Quellen N 1. — Urkunden N. 6. — Monogruphieen : Allgemeines K. 84. — 14. Jahrhundert N. 49. —
16. Jahrhundert N. 60. — 16. Jahrhundert N. 68. - 17. Jahrhundert N. 61. — 18. Jahrhundert
N. 66. — 19. Jahrhundert N. 72. — Ethnographie N. 81. — Genealogie N. 90. — Archäologie
N. 98. — Bibliographie N. 117.
§42. Verfassung. — Dr. J. Jastrow, Privatdozent
für Staatswissenschaften und Geschichte an der Uni-
versität Berlin.
§ 43. Gesamtgeschichte.
Siehe die spateren JBG,
Abt. m.
Ausland.
§ 44\ Italien bis 1492. — Dr. 0. Oipolla, Pro-
fessor der Geschichte an der Universität Turin . . 111,1—22
Venetien: Venedig N. L — Friaul, Istrien, Dalmatien N. 17. — Vicensa N. 67. — Verona N. 68. —
Lombardei K. 74. — Mantua N. 76. — Bresoia, Bergamo, Como (Tessin) N. 77. — Mailand N. 86;
Monsa N. 106. - Paria N. 109. — Lodi N. 112 - Piemont: Haus Savoyen N. 117. - Llgurien:
Genua N. 188. — Savona, Noli, Alberga N. 161. — Toseana: Allgemeines und Florens
N. 166; Litteratur N. 164; Kunst N. 206. — Siena N 208. — Aretse K 218. - Pisa N. 218. —
Pistoja, Lueoa, Volterra und andere Orte N. 219. — Bmilia und Romagna N. 281. — Piacensa
K. 288/9. — Modene, Mirandola, Bologna, Ferrara und Bote N. 241. — Ravenna N. 269. — Bimini
Abt m. Auslud. TUT
Seite
and Urbiao N. 268. — Perugia. San Marino N. 266. - (Tabuen N. 269. — Orrieto N, 374. —
Lstium. TU» N. 280. — Umgebung Borns N. 299. — Neapel N. 806. — Neapolitanische Orts-
gtschiehte N. 890. — Abrnssca. Calabrien N. 880; Montecessino N. 841. — 81x111«! N. 848. —
Korsika 5. 862. — Sesaaatgeseaiehte N. 864. — Beohts-, Staats- und Wirtschaftsgeschichte
K. 371. — Geistesleben, Sprache, Litteratur, Frauen N. 888. — Kunst N. 899. — Bibliographie
5. 410-415.
§ 44B. Italien seit 1492. — B. Mor solin, Professor
am Eönigl. Lyceum Pigafetta in Yicenza .... 111,22—55
Hessen t: Dynastie SaToyea N. 1. — Piemont im eigentlichen Sinne N.27.— Korsioa N. 108. — Monaco
S. 117. — Lombardei: H e r so gt um Mailand N. 118; Stadt Mailand N. 146; Kunstgeschichte N. 168;
Uttsratergesehiehte N. 172; Lodi N. 207; Como N. 212; Yarese N. 215; Yaltellin N. 219; PstU
K.227; Bergamo N. 284; Brescia N. 240. — Mantna N. 248. — Lnigi Oonsaga N. 268. — Venetlea
H. 840. — Spesialstndiea N. 865. — Zu Venedig gehörende Gebiete N. 889. - Padua N. 404. —
Kleinere Orte N. 415. — Medeua und Parma: Herzogtum Modena N. 485. — Herzogtum Parma
N. 458. — Teseana N. 460. — Knnst N 488. - Literaturgeschichte N. 494. - Kirchenstaat:
Geschichte der Papste N. 585. — Kunstgeschichte N. 602. — Verschiedenes N. 614. — Marken
N. 688. — TJmhrien N. 645. — BomagnaN. 667; Bologna N. 690; Barenna N. 697. — Die beiden
Sizilien : Neapel N. 704; Calabrien N. 716; Iitteraturgesohiohte N. 721; Kunstgeschichte N. 788.
- Sisllien N. 744. — Gesaatitalien N. 768. - Beligionsgesohiehte N. 808. - Literaturgeschichte
B. 810. — Knnst N. 624—888.
§45. Spanien. — Dr. K. Haebler, Kustos an der
Königlichen Bibliothek in Dresden 111,56—69
Allgemeines N. 1. — Mittelaltar: Goten N. 12. - CastiUen N. 18. — Catalonlea N. 20. — Neuere
Zeit: Ferdinand und Isabella N. 22. — Karl Y. N. 24. - Philipp IL N. 81. - Die lotsten Habs-
burger H. 48. — Bouxboaea N. 60. — Unabhängigkeitskrieg N. 60. — Heneste Zeit N. 64. —
Bisgraphlsehes N. 6a — Territorial- und Lekalgesehlehte N. 92. - Kelsnialgtsehiehte:
Cslumbus H. 129. — Eigentliohe Kolonialgesohiehte N. 178; Mexiko und der Norden
N. 187; Mittel- und Sodamerika N. 202; Asien und Afrika N. 226. — Verfassung«- und BeehtS-
gsacaishte N. 280. — Klreheageschkate N. 284-289.
Portugal (N. 840-247.) ni,69
§ 46\ Frankreich 987— 1515(1890/1).— L.Mancest-
Batiffol, Bibliothekar an der Bibliothöque nationale
in Paris.
Histoire g6n6rale 111,70—85
•teaments et eritiqne des senrees N. 1. — Histoire par epesutg. CapetiensN. 88; Philippe
Auguste N.49; Queotion des Templiers N.58; Derniers Capetiene direotsN. 67. — Yalois N.62;
Dugueeelin 9. 66; Charles VI N. 66; 8ehisme N. 74; Joanne d'Arc N. 78; Charles VII N. 97;
Louis XI N. 99; Charles VHI N. 106; Louis 1H N. 108. - Generalltes. Melange! N. 109.
Droit et institutions 111,85—95
turrages geaeranx N. 119. — Droit eentnnder N. 128. - Institutions N. 185. - UniYertites N. 148.
- EeeuoBie rnrale et snesurs N, 155. — Jnift et leprenx N. 175. — Histoire litteraire N, 182—188.
§46». Prankreich 1515—1891 (1890/1). — Alfr.
Spont, Bibliothekar am Arsenal in Paris .... 111,95—115
Iutroduetiea. — 16e sfeele : Fraacois I N. 1. - Henri II N. 4. — Francois ü, Charles IX, Henri m
N. 6. — Henri IV N. 20. - Unis XIII N. 21. — Lenil XIV N. 28. - Louis XV N. 44. —
Louis XVI N. 60. - La fterelatlon N. 62. — Consulat et premler Bntpire N. 94. - Lonis XVIII,
Charles X et Unis Philippe N. 107. - BepnUiqne de 1848 N. 122. - 8eeond Bntpire N. 126.
- Treiilente Repualiaue N. 185. - Vne generale N. 186.
§ 47. Belgien. — Dr. E. Hubert, Professor der Ge-
schichte an der Universität Lüttich 111,115—130
N. L — Htstefre de Belegene N. 10. - Histoire des Iustltutiens N. 25. — Histeire
rellgietse N. 81. — Biographie« N. 58. — Bibliographie et seiendes auxillaires N. 74. —
GäufteJegie N. 80. - Cartographie N. 88. — Paleographte et Diplomatique N. 85. — Numismatique
H. 86. — Antiqutte N. 106. — Hlftelre previnelale et loeale. Anrers N. 128. — Brabant N. 145.
— Plandre N. loa — HaLaaut N. 182. — Iimbourg N. 218. — Luzembourg N. 217. — Namur N. 218—224.
§48. Niederlande 1890/1. — Dr. iur. J. E. Heeres,
Assistent am Reichsarchiv im Haag 111,130—164
Msiftsrie JT 2. — Politische n. s. w. Gesamtgeseklekte. Allgemeines N. 6. — Bftmerzoit N. 12. —
Mittehüter N. 18. — Neu seil Vor dem 80 jährigen Krieg N. 14. — Achtzigjährige Krieg.
aB#2J*9DUftHfca.tion«n Ms sunt 12jahrigea Bestände N. 16. — Polemik N. 29. — Darstellende Ar-
H 35. — WibTsnd des 12jährigen Bestandes und nach dieser Zeit N. 51. — Republik
XIV
Abt. IH. Ausland.
Seite
(1648—1795) N. 56. — Zwischenperiode 1795—1815 N. 89a. — Königreich der Niederlande N. 99a,
— Geschiente des Hasses Nassau-Oranieu N. 114—128. — Verfassnngs- nid Reektsgescklekte
N. 124. — Verfassungsgeschichte N. 126. — Strafreoht und Strafrechtspflege N. 128. — Civil-
recht N. 181. — Wirtschafte- und Soaialgesehiohte N. 182. — Handelsgesohichte N. 140. — Kirchen-
Sescklekte. Allgemeines N. 143. — Katholiaismuo. Vor der Reformationsaeit N. 146. —
ach der Reformation N. 150. — Alt-bischöfliche Kleresei N. 157. — Beformationsseit N. 159. —
Protestantismus N. 168. — £glise Wallonne N. 164. — Mennoniten N. 165. — Kultur, Kunst,
Wissenschaft, Litteratur. Buchdruckerkunst N. 167. — TJnterriohtswesen N. 170. — Volksglaube
und Aberglaube N. 171. — Verschiedenes N. 171a. — Malerei N. 178. — Verschiedenes N. 191a. —
Philosophie N. 198. - Wissenschaften N. 200a. - Litteratur dee Mittelalters N. 215; der Neuteit
N. 216. — Bibliographie nnd Hfllfswissenschaften N. 247. — ürkundenlehre und Archivaluohee
N. 258. — Geographie N. 266. — Sprachkunde N. 268. — Numismatik N. 270. — Genealogie
N. 272. — Heraldik N. 273. — Geschichtsstudium und Unterricht N. 277. — ProTimlal- nnd
Lokalgeschichte. - - Holland und Zeeland N. 287. — Friesland N. 868 — Groningen N. 880. —
Drenthe N. 894. - Overijsel N. 417-446. — Utrecht K. 447. — Gelderland K. 469. — Limburg
N. 506. — Nordbrabant N. 586. — Kolonialgeseklckte H. 558. — Asien N. 569. - Jara und
Madura N. 578. — Bali N. 686. — Borneo N. 587. — Celebee N. 590. — Sumatra N. 591. — Ben-
galen N. 599. — Afrika N. 600. — Amerika K. 602. — Surinam N. 603—605.
§ 49A. England bis 1485.
Siehe die spateren JBG.
§ 49B. England seit 1485. (1889-91.) — Dr. F.
Salomon in Berlin 111,165—205
Die Tndors: Heinrich VIL N. 1. — Heinrioh VTII. — Allgemeines N. 4; Staatsmänner und Kirohen-
fursten N. 7; Ehescheidung N. 12; Anna Boleyn N. 15; Kirohenreformation N. 21 ; Aktenpublikationen
zur loteten Hälfte der Begierung K. 35; Auswärtige Politik N. 88; Schottland N. 40; Irland N. 42.
— Eduard VI. N. 43. — Maria N. 48. - Elisabeth: Allgemeines N. 55; Staatsmanner N. 57;
Erste Begierungsjakre N. 59; Auswärtige Politik N. 62; Kirchengesohichtliches N. 78; Schottland;
Irland N. 79. — Maria Stuart. Allgemeines N. 83; Kassettenbriefe N. 91; Lotste Jahre N. 97;
Männer, die ihr nahe standen N. 104. — Die ersten Stuarts. Jacob 1. N. 106. — Carl I. N. 114;
Staatsmänner N. 116 ; Auswärtige Politik N. 119. — Bürger k ri eg. Aktenpublikationen N. 128;
Darstellungen N. 127; Krieg in den Provinxen N. 131; Irland N. 136. — Cromwell. Allgemeines
N. 187. — Aktenpablikation N. 142. — Darstellungen N. 145. — Auswärtige Politik N. 152. —
Irland N. 154 —Restauration nnd Hans Orauien. Karl II. und Jacob II. N. 155: Berichte der
Handschriften-Kommission N. 168 ; Wilhelm 111 N. 167. - Anna N. 169; Auswärtige Politik N. 178.
— Das Hans Hannover. Georg L N. 180; Prätendent N. 187. — Georg IL N. 191; Auswärtige
Politik N.196; Irland N. 199.- Georg 111. N. 200; Pitt und Fox N. 204; Pitt bei Ausbruch der
transüsischen Bevolution N. 210; Englander in Frankreich N. 214; Irische Frage um 1800 N. 217;
Warren Hastings N. 222; Napoleonische Kriege N. 223; Wellington-Litteratur N. 235; Englands
Haltung 1814 N. 243. — Georg IV. und Wilhelm IV. N. 244. - Victoria: Allgemeines N. 262;
Staatsmanner N. 253; Auswärtige Politik N. 265: Irland seit 1800 N 269. — Kolonie en. All-
§ eineines N. 275. — Indien N. 284. — Amerika N. 315. — Afrika N. 825a. — Australien N. 850. —
uropaische Kolonieen N. 356. — Allgemeines N. 858. — Schottland allein N. 86L — Irland allein
N. 866. — Bibliographie N. 879. - Literaturgeschichte N. 883; Memoiren etc. N. 453. —
Shakespeare- Litteratur N. 462. — Kirekengesekiektllekes N. 499. — Lokalgeschiehte
N. 589. — Kulturgeschichte N. 556. — Unterricht N. 566. — Kunstgeschichte N. 579. — Ver-
fassungs- und Beohtegesohiohte N. 564. — Staats- und Soiial- Wissenschaften N. 598;
Handbücher etc. N. 699; Finansgeschichtliohes N. 609; Statistik X. 619; Handel N. 620; Land-
wirtschaft N. 626; Sozialistische Litteratur N. 628; Sociale Frage N. 633; Arbeiterfrage N. 640;
Gewerkrereino N. 648; Adam Smith N. 646. — Philosophie N. 658—674.
§ 50A. Dänemark und Norwegen bis 1523.
(1890.) — Dr. H. Schjöth, Oberlehrer am Kathedral-
Grymnasium in Christiania 111,206—216
Prahistorie N. 1. — Eiseuceit N. 3. - Politische Geschichte N. 7. — Kirchengeschichte N. 26. —
Bechtsgeschichte N. 27. — Litteratur- und Sprachgeschichte N. 33. — Kulturgeschichte N. 54—82.
§ 50*. Dänemark seit 1523. (1890.) — Derselbe 111,217-224
Quellenpubllkationeu N. 1. — Politische Geseklckte: Friedrich LN.8.- Christian IV. K. 5. -
Friedrich in. und Christian V. N. 11. - Friedrich IV. N. 16. — Nordische Krieg N. 17. —
Christian VH N. 26. — Friedrich VI. N. 27. — Danemark in diesem Jahrhundert N. 82; Schles-
wigsche Kriege N. 85. — Kirchen- und Sehnig e schiebte N. 89. — Rechtszesckiekte N. 47. —
Litteratur- nnd Sprachgeschichte N. 49. — Biographie, Personalgeseklcnte und Genealogie
N. 64. — Kulturgeschichtliches N. 94. — Kunitgeseklcktlickes N. 99. — Lokalgeschichte,
Topographie, Statistik N. 107-117.
§51. Norwegen seit 1523. (1888—90.) Der-
selbe 111,225— 234
Politische Geschichte N. 1. — Quellenpublikationen N. 4. — Kirchen- und Bchulgesehiohte N. 24. —
Beohtsgesohiohte N. 88. — Litteraturgesohiohte N. 86. — Biographie-, Personalgeschicht«, Genea-
logie N. 44. — Kulturgesehiohtliches N. 80-118.
Abt HL Ausland, jy
Seite
§52. Schweden. — Dr. E. Carlson, Professor der
Geschichte und der Staatswissenschaften an der
Universität Gothenburg.
Biene die späteren JBO.
§53. Knfsland (1890). — A. Braudo, Assistent an
der Kais. Öffentlichen Bibliothek in Petersburg . . 111,235—258
IDgnctaes H. l. — Biftliii unter den Tellfllrsten nid den Grefe fursten tob Meskau N. 12. —
Bas IC. ud 17. Jahrhundert H. 41. — Das 18. Jahrhundert N. 84. — Das 19. Jahrhundert
5. 185. - SM- ud Westrafiilaad N. 194. — Varia N. 209-228.
§54. Polen bis 1795. (1889— 91.) — Dr. A. Pawinski,
Professor der Geschichte an der Universität Warschau. 111,259—278
Sokttuf Ä. 1. — QueUennufcllkationeu N. 5. — Inner« Geschichte N. 16; 15. Jahrhundert
IT. 20: 16. Jahrhundert N. 21. — Allgemein« Dante! langen N. 26. — Einselforsohungen N. 28.
- Binieldarsteüunren : Mittelalter N. 81; Quellenkunde N. 85; Eigentliche Geschichte N.89;
OstreTog N. 52; B^cntcgeschichte N. 69. — Nene Zeit N. 64; 17. Jahrhundert N. 69; 18. Jahr-
hundert H. 78; Beichstcg in Warsobau 1791 N. 88. — Lokalgeseaiehte N. 88-94.
§55. Böhmen. — Dr. A. Horcicka, Professor am
deutschen Staats-Gymnasium a. d. Neustadt, Prag.
§ 56. S ü d s 1 a w e n.
Siehe die aparteren JBO. — Einstweilen riet Einschlägige« ober Böhmen in (§ 14—19, über
Stdalawen in 5 57 und (betr. Dalmatien et«.) in ff 28. 44.
§57. Ungarn. — Prof. Dr. L. Mangold, Privat-
dozent der Geschichte an der Universität Budapest 111,278—312
iltette Zelt: Prähistorische Funde N. 1. — B6merherrsohaft N. 23; Pannonien N. 26; Daeien
N. 85. — Völkerwanderung und allgemeine Arbeiten über prähistorische Fände N. 60. — Ab-
stammung der ]b»jyaren H. 74. - Rseklerfrage N. 78. — Zeitalter der Arpadea. 1000-1801
1*. 87. — Allgemeines rar Arpdden-Epoohe N. 99. — Wahlk&nlge ans Yersehledtnen Hlusern
1881-1626 2?. 110. — Bobert Karl N. 116. — Ludwig d. Or. N. 117. - Sigismund N. 126. —
Albrecht und Wladlalaus L N. 180. — Matthias Corrinus N. 188. - Wladislans H. und Ludwig IL
& 140. — Van Ferdinand I. bis ni Wiener Frieden 1626—1606 N. 147. — Rudolf N. 157. —
CUeiehseitige siebenbflrgieche Ereignisse N. 162. — 17. und 18. Jahrhundert (1606-1826) N. 171.
- Bethlen N. 172. — Zeit der beiden George BaköeiT N. 177. — Zrinyi-Litteratur N. 193. — Be-
freiung des Landes tob Tfirkenjoch N. 201. — Siebenbürgens Lage N. 207. — Aufstand Frans
Baköezjs (1708—1711) H. 214. — Karl VI. N. 226. — Maria Theresia N. 229. — Joseph II. N. 285.
- Leopeld EL N. 289. — Frans L N. 240 (Fraacosenkriege N. 240—246). — Zeitalter der Reformen
(1826—1848) N. 249. — Saechenyi-Litteratur N. 250. - 1848—1867. Freiheitskampf N. 255. -
Emigration N. 261. — Ereignisse Ton 1848 bis jetst N. 263. — Allgemeines: Handbücher, Sammel-
werke u. dergl. H. 270. — Archive, Handschriften (Corrina), Bibliographie N. 292. — Quellen-
eiitieaea und Forschungen K. 806. — Historisehe Hilfswissenschaften N.308. — 8pexlalgeschiehte :
Biographisehee N. 847. — Sprach- und Literaturgeschichte N. 878. — Kirohengeseniohte und
kirchlich* LokaJgecchiehte H. 415. - Profane Lokalgeochiohte N. 450. — Komitate N. 468. —
Geographisches N. 478. — Kriegsgeschichte K. 484. — Kunstgeschichte N. 506. — Geschichte des
Unterrichts N. 529. — Bcchtshistorisohe Arbeiten N. 587. — Geschichte des Handels und Verkehrs
K. 689. — Kulturgeschichte im weitesten Sinn K. 551-568.
§ 58. Rumänien. — Nie. Densusianu, Bibliothekar
des Grofsen Generalstabes in Bukarest .... 111,312—320
frkandenVueher und Chroniken N. 1. — Quellenkritik N. 8. — Politische Gesehiohte N. 9. — Speoial-
unteranehungen H. 12. — Handels» und Finansgesehiehte N. 87. — Kulturgeschichte N. 45. —
Ethnographie und 8teticük H. 49. — Rumänische Sprache N. 56. — Volksmythologie und Volks-
dichtung N. 62. — Die Humanen ron Makedonien und Dalmatien K. 76. — Litteraturgeschiehte
N. 78. — Homiammtik H. 94.
§ 59. Byzantinisches Reich (1890/1). — Dr. F.
Hirsch, Professor am Königstädtiscben Seal-Gym-
nasium in Berlin 111,321—329
Bnleüaag H. l. — Quellen Publikationen N. 2. - Quellenkritik N. 18. — Darstellnagen : Allgemeinen
Inhalts N.81. — Monographische Arbeiten 5.84; Byaantinische Kunstgeschichte N.51; Litteratnr
Ä. 59-60.
§60. Neugriechenland seit 1453. — Dr. Sp.
Lambros, Professor der Geschichte an der Universität
Athen.
§ 61. Kreuzztige. — Dr. Cl. Klein in Berlin.
fliehe die »pAtcrcn JBG. — Über Krenasflge TgL einstweilen $g 15. 16. 46A. 59. 62.
XVI Abt IV. Allgemeine».
Seite
§ 62. 1 8 1 a m. — Dr. Aug. Müller (f ), weiland Professor
der semitischen Sprachen an der Universität Halle a/S. 111,329—339
Allgemeines N. 1. — Baukunst N. 2; Ornamentik N. 3. — Numismatik N. 4. — Allgemeine moham-
medanisehe Geschichtsschreibung N. 9; Über abendländische Völker N. 11. — Arabien. Verls-
lamlsehes N. 12. — Mohammed and der Islam N. 28. — Islam im Allgemeinen N. 26. — Cnallfen-
leit N. 84. — Fatimiden N. 48. — Seldsehnken N. 44. — Blnielgrappen : Mongolen N. 49. —
Goldene Horde N. 64. — Persien: Senden N. 67; Nadir Sehab^N. 62; Babismus N. 68; Afghanistan
N. 67. — Osmanen N. 7?. — Kreuuuge; Palästina und Syrien; Arabien N. 79. — Ägypten N. 90.
— Niederländisch Indien N. 99. — Spanien N. 108. — Sizilien N. 116. — Westafrika N. 118;
Marokko N. 180—188.
§63. Indien. — Dr. 0. Franke, Privatdozent für
indische Philologie an der Universität Berlin.
Siehe Abt I, S. 60-72.
§64. China. — 0. Arendt, Professor am Seminar
für orientalische Sprachen bei der Universität Berlin.
§ 65. Japan.
§ 66. Afrika. — Missionsinspektor Dr. C. G. Büttner,
Lehrer am Seminar für orientalische Sprachen bei
der Universität Berlin.
Siehe die spateren JBG.
§ 67. Nordamerika. — Dr. H. B. Adams, Professor
der Geschichte, und Dr. J. M. Vincent, Docent
und Bibliothekar, an der Johns-Hopkins-Universität
in Baltimore 111,340—355
Allgemeines. Samminngen. Bibliographleen N. 1. — Prlhlsterlsenes. Indianer N. 18. — Bnt-
deekungsgesehlchte «. 85. — Geschichte einzelner Perleden : Kolonialzeit N. 49. — Rerolutlon
N. 66. — 1789-1860 N. 88. — Bürgerkrieg N. 99. — Verfassungsgesealekte N. 117. — Kirchen-
geschickte N. 147. — Kulturgeschichte N. 157. — BiegrapEteen N. 171. — Ortsgesenlckte:
euengland N. 288. — Mittelstaaten N. 807. - Sftdsmaten N. 821. — Weststaaten N. 886.
— Britiioh-Amerik» N. 867-864.
68. Mittel- und Südamerika.
69. Australien.
Urgeschichte s. | 1. — Koloniallinder s. {§ 46—49.
Abt. IT,
Allgemeines«
§ 70. Allgemeine Weltgeschichte (1890/1). —
Dr. E. Adam in Berlin IV,1— 35
Allgemeine Weltgeschichte N. 1. — Allgemeine Biographie N. 89. — Weltgeschichtliche Dar-
stellungen einzelner Perleden: Altertum N. 49. — Mittelalter N. 65. — Neuseif N. 70. — Chroniken
N. 91. — Volks- nnd Jngendsehrlften N. 98. — Allgemeine Kulturgeschichte N. 116. — Ge-
schichtsbetrachtungen N. 140. — Die ideelle Kultur. Religion und Mythologie N. 161. —
Religiöse Duldung N. 179. — Mysterien N. 180. — Orakelwesen N. 182. — Aberglaube N. 188. —
Kultus N. 186. — Philosophie N. 199. — Übersetsungen N. 209. — Darstellungen einaelner Perioden
N. 212. — Metaphysik und Erkenntnislehre N. 220. — Psychologie N. 226. — Oeeulte Erscheinungen
N. 227a. — Ethik N. 228. — Pädagogik N. 282. - Unirersitatsstudium N. 240. - Vereinseltea
N. 241. — Naturwissenschaften N. 248. — Astronomie und Mathematik N. 268. — Physik N. 268.
— Botanik N. 286. — Chemie N. 270. - Sprache, Schrift und Litteratur N. 274. — Literatur-
geschichte N. 262. — Vereinzeltes N. 804. — Historisehe Litteratur N. 811. — Bibliotheken
N. 816. — ArchiTe N. 817. — Bildende Kunst N. 81& — Hilfsmittel N. 819. — Allgemeine
Kunstgeschichte N. 826; Alte Kunst N. 838; Gothik N. 886; Renaissance N. 888; Künstler-
Uographieen N. 889; Kleinere Schriften N. 841; Malerei N. 862; Skulptur N. 869; Antike Denk-
mäler N. 870; Architektur N. 874; Dekorationen N. 884; Kleidertohmuok N. 891 ; Kuustgeratsohaften
N. 898; Musik und Tanz N. 896; Kleinere Abhandlungen N. 410; Tau N. 416. — Staatsleben:
Kriegswesen N. 417. — Innere Zustande: Verfassung N. 488; Kriminalstrafen N. 444; National-
ökonomie N. 462 ; Biographieen N. 470; Einzelnes N. 472. — Materielle Kultur. Handel und Ver-
kehr N. 475; Schiffahrt N. 489. — Ackerbau N. 499. — Industrie N. 511. - Erfindungen N. 518.
— Anthropologie und Heilkunde N. 528. — Kleidung N. 546. — Medizin N. 552. - Geschichte der
Medizin N. 654. — Historische Httlftwlssensehaften: Historische Geographie N. 566. - Karten-
werke N. 578. — Heraldik N. 591. — Genealogie N. 596. — KenTenattenslexika N. 698-606.
Abt. 1Y. Allgemeine». XVII
Seit«
§71. Philosophie und Methodologie der
Geschichte (1890/1). — Dr. G. Buchholz,
Privatdozent der Geschichte an der Universität Bonn IV,35— 46
Paiksephisehe Grundfragen der Gesohiohtsirissenschaft N. 1. — Gesehich tsphilosophische Systeme
ud Konstruktionen: Geschichtliche* N. 11; Neue Konstruktionen N. 26. — Ziele und Aufgaben
der Oesehiehtsivisseneehaft N, 29. — Lehre Ten Gesellschaft und Staat N. 37a. — Methode der
OesokichtsiriBseneohaft N. 61; Methodische Einselfragen N. 72. - Historisches Studium M. 75. —
Schulunterricht N. 77—92,
§ 72A. Kirchengeschichte bis ca. 700. — Dr.
O. Zöckler, Professor der Theologie an der Uni-
versität Greifswald IV,46— 78
AUgeaeiBes N. 1. — Geaehiehte des UrekrijteBtBBu: Textkrittaohe Behandlung des Neuen Testamente
K. 10. — Neutestamentliche Sprachwissenschaft N. 22. — Kanongeecbiehte. Isegogik N. 28. —
ErangeHenforschung und Leben Jesu N. 81. — Apostelgeschichte und paulinisehe
Briefe N. 65; Katholische Briefe und Apokalypse N. 81; Leben und Lehrbegriffe der Apostel
N. 88 - Neetoeiamentliche Zeitgeschichte N. 108. — Nachapestcllsches ZeiUlter bb lü Kon-
staitb: ChrUtenTerfolgungen N. 118. — Verfassungsgesebichte: Mftncktum und Askese
N. IIB; Römische* Primat N. 129. — Kultuegeeekiokte N. 185. — Patristlk. Allgemeines N. 148.
Qrieehiaohe ßrchenrater N. 147; Lateinische Vater N. 174. — Dogmengesehiehte der
rernie Anis eben Zeit: Allgemeines N. 188; Spetialuntersuehungen.N. 190; Apokryphe Apostel-
geschienten und -nagen N. 204. — NechkoBftaBtlniJckefl Zeitalter bis gegen 700: Untergang des
Heidentums N. 909. — Missionsgesehiohte N. 211. — KiroheuTerfassung: Mönehtum N. 217.
Kuttuageeehiehte N.225. — Patristlk: Griechische Vater N.229; Syrische Vater N. 288; Lateinische
Vater N. 240. — NachnioAnisehe Dogmengeschichte N. 260. — Christliche Archielegie. AU-
gemetnee N. 267. — Malerei» Ikonographie N. 270. — Kirekenbau und Kirohenschmnck N. 276. —
Bpigrapkik N. 281. — Hagielogie N. 288-294.
§72B. Kirchengeschichte c. 700— 1517. Derselbe. IV,79— 94
diallen- und GefamteUrstellBBgeB N. 1. — Uaterfiichiagen und Darstellungen eimieUer Gebiete:
Die Kirchen des Orients und ihre Theologie N. 4; Bilderstreit N. 6; Kirchen- und
Taeclogiegeachicht« des orientaliaoh-sehismatisehen Mittelalters N. 18. -Die abendländische
Kirche. KirebenTerfassung, Klerus und Mönohtum. Papsttum N. 14; Episkopat N. 15; Kirchen-
weh t; kirchliche Kulturgeschichte N. 47; Kultus- und Kunstgeschichte N. 66; Scholastik N. 72;
Mystik N, 87; HAreeieen. Yorreformatorueke Bestrebungen N. 97; Humanismus in seinen Be-
dekugen su Beligion und Kirobe N. 110—111.
Kirchengeschichte der Neuzeit.
lefsrmation s. S 19. — Papsttum: I 44B. —
seinen Linder in den landesgesohichtliohen g$
lefsrmation a. % 19. — Papsttum: | 44 B. — Kirchenrecht: % 42. — Kirchengeschichte der ein-
»r in
§ 73. Paläographie. — Geh. Reg.-Bat Dr. W.
Wattenbach, Professor der historischen Hilfswissen-
schaften an der Universität Berlin IV,95— 100
Rsndbteher und Hfllfsmittel N. 1. — Sammlungen tou Schriftproben N. 7. — Einzelne Schriftarten
H. 14; Tironieehe Noten N. 17. — Ornamentik N. 21—26.
§74. Diplomati k. — Dr. H. Brefslau, Professor
der Geschichte an der Universität Strafsburg i/E.
Siebe die spateren JBG.
Alphabetisches Register IV,101— 233
Beigabe: Siglen IV.234— 240
Abkürzungen IV,240— 242
Bemerkungen für den Gebrauch 1V,243— 244
I.
Altertum.
§1-
Urgeschichte des Menschengeschlechts.
M. Hoernes.
(Verwandtes in anderen §| ■. 'Handbuch' 8. BS.)
&yst&nh€M&€lc. Dank dem anregenden Charakter der Inhalts-, Grenz-
unä ^erbältnisbestimmungen anthropologischer Disziplinen gegenüber ver-
nanüten "Wissenszweigen fehlt es nicht an Definitionen, welche dereinst in
öner ausführlichen Systematik der Anthropologie wenigstens erwähnungsweise
Vhie Stelle finden dürften. Man schreibt z. B. — Alles derartige ans dem
Berichtsjahre ist dem Bef. wohl kaum zu Gesichte gekommen — über An-
thropologie und Geschichte,1) Ethnologie und Ethik,8) Ethnologie und Sprach-
wissenschaft9) In dem letzteren Aufsatz erörtert Fr. Müller, der bewährte
Wiener Linguist und Ethnologe, eine methodisch, den bestehenden Thatsachen
gegenüber, sehr einschneidende Frage, die Rolle der Sprachwissenschaft in
dem groben Ganzen der Anthropologie, und wendet sich einerseits gegen jene
Ethnologen und Anthropologen, welche ans linguistischer Ignoranz die Be-
dentang der Sprachwissenschaft verkennen, wie auch andererseits gegen jene
Sprachforscher, welche auf die Ergebnisse der Anthropologie und Prähistorie
mit vornehmer Geringschätzung herabsehen. Im Frontispiz einer neuen Zeit-
schrift entwirft K. Weinhold4) ein Schema der Volkskunde als Wissenschaft,
wonach die Einleitung derselben die physische Erscheinung des Volkes zu
umfassen habe. Unter 'äulseren Zuständen' begreift er sodann Volksnahrung,
Tracht und Wohnung, unter 'inneren Zuständen' die Lebenssitte in Haus und
Sippe, dann anfser dem Hause (Jäger-, Fischer-, Hirten-, Bauer-, Handwerker-
leben), ferner Religion, Sprache und Poesie. In die Methodologie und in die
1) F. G. Schult heifs, Anthropologie u. Gesch.: Global 59, S. 193/5, 209—11,
261/4, 2S0/4. — 2) Th. Achelis, Ethnologie a. Ethik: ZEthn. 23, S. 66—77. Derselbe
ifaer »Völkerpsychologie u. Völkerkunde' AZgB. 253. E. Anzahl neuer Schrr. zur Theorie d.
Volkskunde Teraeichnet ohne sonderliche strenge Aaswahl: ZVYolksk. II, S. 106. — 3) Fr.
Müller, Ethnologie u. Sprachwissenschaft: Aasland 64, S. 1025/7. — 4) K. Weinhold,
Jahresberichts der Gesobiohtswissensohsft. 1891. I. 1
1,2 §*• Urgeschichte. Hoernea.
Geschichte der Anthropologie (und namentlich auch der Pr&historie) gehören
die wertvollen, wenn auch scheinbar leichthin geplauderten Darstellungen,
welche Virchow als Frucht seiner Jahresbetrachtungen an der Spitze
deutscher anthropologischer Kongreüsverhandlungen zu geben pflegt und auch
diesmal in Danzig wieder gegeben hat6) Unfern davon finden wir, wie all-
jährlich, Ranke's Übersicht über die neuesten Arbeiten der deutschen An-
thropologischen Gesellschaft und der ihr zunächst stehenden Kreise.6) Mit
einem einschlägigen Thema befafst sich der methodische Teil eines eingehenden
geographischen Jahresberichtes von H. Wagner,7) indem er das gegenwärtige
Verhältnis der Anthropogeographie zur allgemeinen Erdkunde an den neuesten
Schriften kritisch prüft. Fortschritte der Anthropologie bespricht de Na-
daillac8) im anti-transformistischen Sinne, solche der Anthropologie und
Urgeschichte bis 1889 M. Aisberg.9) Auch die dankenswerten eingehenden
Litteraturberichte des AAnthr. fahren, wenigstens im zeitschriftlichen Teile,
nicht viel weiter herab. Eine Darstellung des monumentalen Teiles der
urgeschichtlichen Quellenkunde10) hat mit Beschränkung auf das ihm besser
bekannte Fundgebiet Österreich -Ungarns (und namentlich Bosniens) ein
fleifsiger Autodidakt, der bosnische Berghauptmann W. Badimsk^, haupt-
sächlich zu praktischen Zwecken unternommen.11)
Naturivmgebung. Aus der groben Vorrede zur menschlichen Ur-
geschichte, als welche sich die jüngere Erdgeschichte auffassen läfst, entnehmen
wir nur einzelnes Neue. Sauer18) giebt Nachricht von einer für die allge-
meine Geologie und physische Erdkunde bedeutsamen Entdeckung des Direktors
der norwegischen geologischen Landesanstalt, Prof. Hans Keusch, wonach wir
das Auftreten von Kälteperioden auch in den weit zurückliegenden Zeiten
unserer Erdgeschichte (nicht nur im Diluvium) anzunehmen hätten. Arcelin 1S)
läfst die Eiszeit mit dem oberen Pliocän beginnen und in zwei Haupt-Gla-
cialzeiten, welche durch eine Interglacialzeit getrennt sind, verlaufen. In die
Zwischeneiszeit fallen die ältesten menschlichen Wohnungsreste. Hierauf folgt
das Renntierzeitalter, welches dem ,Moust6rien' des Herrn von Mortület ent-
spricht Über den Ursprung der Wüsten hat Joh. Walther14) eine mit
vieler Anerkennung aufgenommene Arbeit geliefert. Kirchhoff16) giebt einen
Auszug des im vorigen JB. (N. 18) angezeigten Buches von Nehring. Einen
Z. Einleitung: ZVVolksk. 1, S. 1—10. — 5) B. Virchow, BrSffirangsrede d. Vorsitzenden
in d. 22. allg. Versammlung d. deutsch, anthrop. GeaelUch. iu Danrig: KBlAnthr. 22, 8. 67
—80. — 6) J. Bänke, Wissenschaftlicher Jahresbericht d. Generalsekretärs cL deutschen
Anthrop. Gesellschaft. (= Ber. üb. d. 22. Allgem. Versamml. zu Danrig.) ib. S. 89—95.
— 7) H. Wagner, Bericht über d. Bntwickelung d. Methodik u. d. Studiums der Erdkunde.
I. Methodik: GeogrJb. 14, S. 371—400. — 8) De Nadaillac, Marquis, Lea progrea de
l'anthropologie: Correspondant, 40 pp. |[Anthr. 3, 66 ff. (Boule.)]| — 9) M. Aisberg,
D. Fortschritte auf d. Gebiete d. Anthropologie u. Prahistorie in d. Jahren 1887 bis ein-
schließlich 1889: Natur, (Halle), 30, S. 849—52, 81, 361/3. — 10) X E- Grofse, Mu-
seum f. ürgesch. u. Völkerkunde d. Universität Freibarg i. B.: JABthn. 4, S. 258 f. — 11)
V. RadimskJ, D. prahiat Fundstätten, ihre Erforschung u. Behandlang m. bes. Blicks, auf
Bosnien u. d. Herzegowina, sowie auf d. österr. -ung. Fandgebiet M. 1 Taf. u. 837 Text-
bildern. Sarajewo, Druckerei d. Landesregierung. 184 S.
12) A. Sauer, Vordiluriale Glacialerscheinungen : Globus 59, S. 59. Vgl. ebenda: Bis-
seit t. d. Eisseit S. 363. — 13) A. Arcelin, Les glaeiere ä l'epoque quaternaire: BQScient
1890—91, S. 135 pp. |[Anthr. 3, 68 f. (Boule.)]| — 14) J. Walther, D. Denudation
in der Wüste u. ihre geologische Bedeutung. Untersuchungen Aber d. Bildung d. Sedimente
in d. ägyptischen Wüsten. M. 8 Tafeln u. 99 Zink-Ätsungen. Leipsig, S. Hirael. ([Aus-
land 64, 241/7, (0. Ankel.)]| — 15) A. Kirchhoff, Tandren u. Steppen im diluvialen
fl. Urgeschichte. Hoernes. ]y3
verwandten Gegenstand behandelt Sauer,16) indem er die Resultate einiger
wichtiger, in den letzten Jahren erschienenen Arbeiten über den Ursprung
des Löfe vorführt. Entgegen seiner eigenen früheren Ansicht — er war ein
eifriger Vertreter der fluviatilen Entstehung — bekennt er sich jetzt, wie die
meisten neueren Geologen, zum ftolischen Ursprung dieser, wegen ihrer Ein-
schlüsse diluvialer Überreste vom Menschen und seinen tierischen Zeitgenossen
so bedeutsamen Schichten.
Zwei Aufsätze von Woeikof,17) wovon der zweite als Antwort auf
eine Entgegnung Penka's18) gegeben ist, richten sich z. T. gegen des
Letztgenannten Auffassung von der Entstehung der arischen Rasse. An der
Hand der gegenwärtigen anthropologischen Erfahrungen lasse sich ein un-
günstiger Einflute des extremen Landklimas auf die Natur und Körperkraft
der Menschen nicht nachweisen. Oberhaupt sei dem Einflüsse des Klimas19)
keine so wichtige Rolle in der Entwicklung höherer Kulturstufen zuzuschreiben.
Von Hehn's klassischem Buch über die Kulturpflanzen und Haus-
tiere in ihrem Übergang von Asien nach Europa haben nun die Engländer
eine Übersetzung erhalten.10) Einen noch Siteren Schritt der Kulturgewächse
schildert Schweinfurth.11) Er unterscheidet für Ägypten folgende Erst-
lingsperioden: 1) Urzustand des Nilthaies, 2) Besiedlung Ägyptens durch die
Hamiten, 3) Periode der Kultur-Entlehnung (Einführung des Getreidebaues
aus den Euphratländern: Emmer, Weizen, Gerste, Lein, Weinrebe), Religions-
bildung und Schriftentwickelung, Einführung des Gebrauches von Weihrauch,
der geheiligten Bäume (Persea und Sykomore) aus Südarabien. Hierauf folgt
der erste Abschnitt der nationalägyptischen Kultur mit der Epoche des alten
Reiches 3100—2500 v. Chr. (nach Erman). In die heimischen Gefilde führt
uns Hock **) zurück, und Bolle93) erörtert die Bedeutung der Eichenfrucht
als Nahrungsmittel des Menschen. Buschan94) verfolgt den Weg der Hülsen-
früchte und gelangt zu dem Schlüsse, dafe die hauptsächlichsten dieser Kultur-
pflanzen schon während der jüngeren Steinzeit über die östlichen Mittel-
meerländer, vereinzelt sogar bis nach Mitteleuropa hinein als Nahrungsmittel
verbreitet waren. Sie gehören sämtlich kleinsamigen Varietäten an und sind
die Stammformen unserer heutigen Sorten. Die Übergänge zu den letzteren
finden wir um den Beginn unserer Zeitrechnung. Heimat der Hülsenfrüchte
sind die Östlichen Mittelmeerländer, 'wohin neuere Forschungen auch den
Ursprung der arischen Kultur verlegen'. Derselbe Autor zeigt,96) wie
sowohl die Ägypter als auch die Griechen und Römer und überhaupt alle
alten Kulturvölker schon bei ihrem Eintritt in die Geschichte das Geheimnis
der Obetzüchterei besaßen. Auch die mitteleuropäischen Pfahlbauern scheinen
die Kunst der Veredlung der Früchte nicht aus sich selbst entwickelt, son-
DeutsehJand: Globus 59, S. 65/7. — 16) A. San er, Gegenwärtiger Stand d. Lofrfrage in
Deutschland: ib. S. 24/9. — 17) A. Woeikof, D. Klima u. d. Kultur: Aasland 64,
S. SOS— 11, 691/8. — 18) K. Fenka, D. Mensch u. d. Klima: ib. 21, S. 411/3. — 19)
X A. Bordier, La milien Interieur et l'acclimatation : R. mens, de l'ecole d'Anthr. 1, S. 129
— 42. — 20) V. Hohn, CultiYated plant« and domestic animals on their migration firom
Asia to Europa. Ed. byJ. 8. Stall ybrass. London, Sonnenschein. 530 S. — 21) S. Schwein -
firth, Ägyptens auswärtige Beziehungen hinsichtlich d. Kulturgewächse: YGAnthr. 1891,
S. 649—69. — 22) F. Hock, Nährpflanzen Mitteleuropas, ihre Heimat, Einführung in d.
Gebiet n. Verbreitung innerhalb derselben (= Forschungen z. deutschen Landes- u. Volkskunde
V. 1.) Stuttgart. 1890. 68 S. — 23) 0. Bolle, B. Eichenfrucht als menschliches Nah-
rungsmittel: ZWolkak- 1» 8. 138—48. — 24) G. Buschan, Z. Kulturgeschichte d. Hülsen-
frucht»: Ausland 64, S. 290/4. — 25) id., Z. Vorgeschichte d. Obstarten d. alten Welt:
1,4 §!• Urgeschichte. Hoernea.
dem von Aufsen, zunächst über die südeuropäischen Länder, erhalten zu
haben. Buschan untersucht auch96) die Nachrichten über die Bierbereitung
der alten Völker und findet, dafis dieses Getränk aus sehr verschiedenen
Stoffen (Gerste, Weizen, Hirse u. s. w.) und mittels sehr verschiedener Pro-
zeduren hergestellt wurde. Die Kunst dem Biere durch einen Hopfenzusatz
Bitterkeit zu verleihen, gilt auch ihm als eine spezielle Erfindung slavischer
Stämme.
Der Mensch. Als Einleitung zur Menschheitsgeschichte behandelt
Maury's bereits in 5. Auflage erschienener Überblick die Erdgeschichte,
Geographie und Ethnologie.97) Priem98) schildert die Entwicklung der
Tierformen vor dem Auftreten des Menschen, der Spanier Posada19) die
Tiergesellschaften als Einleitung zum Studium der primitiven Gesellschafts-
formen. Eine originelle und gründliche Arbeit, die später vielleicht einen
deutschen Übersetzer finden wird, ist das umfassend angelegte russische Werk
des Professors E. Petri in Petersburg: eine dreibändige Anthropologie, von
welcher der erste Teil mit einer allgemeinen Übersicht des Gebietes30) er-
schienen ist Der zweite soll die somatische Anthropologie, der dritte Band
Prähistorie und Ethnographie enthalten. Möge der Vf. in diesem letzten
Teile dem Beispiele der mit Rufsland ja so eng befreundeten Franzosen folgen
und ohne Bücksicht auf das Ausland die urgeschichtlichen und ethnogra-
phischen Verhältnisse des weiten Rufsland recht ausführlich und gründlich
schildern! Besseres können wir im Abendlande von seinem Unternehmen gar
nicht wünschen. Der fleifsige Topinard, welcher in einem neuen Buche31)
die Stelle des Menschen in der Natur erörtert, entwickelt auch in einem be-
sonderen Aufsatz81) über die Umwandlung des tierischen in den menschlichen
Schädel jene Ideen, welche ihn bei seinen Vorlesungen an der anthropolo-
gischen Schule zu Paris 1886—1888 geleitet haben. In deutscher Über-
setzung erhielten wir eine zusammenhängende, höchst geistvolle Darstellung
des Darwinismus von dem anerkannten Mitbegründer der Lehre A. B. Wal-
laee,38) über welche J. Ranke mit folgenden Worten urteilt: 'W. besteht
hier auf den "reinen Darwinismus" und will von den namentlich in Deutsch-
land und Amerika versuchten Umbildungen der ursprünglichen Lehre nichts
wissen. Sehr bemerkenswert ist, dafs W. für die Entwicklung des psychischen
Lebens die Darwinsche Lehre, für die er sonst mit vollster Oberzeugung ein-
tritt, nicht anzuerkennen vermag'.
Gleichzeitig erschien eine französische Übersetzung von H. de Varigny,
welche den ersten Band der Biblioth&que evolutionniste (Paris, Lecrosnier)
bildet. Auch Man's place in nature von Huxley ist 1891 in einer neuen
französischen Übersetzung erschienen.34)
VGAnthr. 1891, S. 97—109. — 26) id., D. Bier d. Alten: Ausland 64, S. 928—33.
27) L. F. A. Manry, La terre et l'homme. Aperen hiat de geologie, de g6ogr. et
d'ethnol. poar servir d'introd. ä l'hist. universelle 5. 6dit. Paria, Hachette. VIII, 803 S.
— 28) E. Priem, L'e>olution des forme« animalea arant l'apparition de l'homme. Paris,
J-B. Bailliere. 883 S. |[Anthr. 2, 468, (M. Bonle.)]| — 29) A. Posada, Introducciön al
eetudio de las sodedades primitiyas. Las sociedades animales: Hey. de Bsp. 134, S. 861 — 76,
510—23. — 30) £. Petri, Antropologija I. Osnowy Antropologiji. M. 8 Abbild. 4 Karten.
Petersburg. 1890. X 4- 575 S. | [Ausland 64, 177—80; 217/9 (P. v. Stenin); JAEthn.
4, S. 108 f. (H. Kern.)]| — 31) P. Topinard, L'homme dans la nature. Arec 101 grar.
dans le texte. (= Bibl. scientif. internat Alglare 73.) Paris, F. Alcan. 352 S. |[Anthr.
2, 696—762 (Collignon.)]| — 32) id., La transformation du crane animal en crane
hnmain: Anthr. 2, S. 649 — 75. — 33) A. B. Wallace, D. Darwinismus, e. Darlegung d.
Lehre y. d. natürl. Zuchtwahl n. einiger ihrer Anwendungen. Übers, y. D. Brauns, m. 1 Karte
n. 37 Abb. Braunschw., Yieweg. 758 S. — 34) Th. Huxley, La place de l'homme dans
§1. Urgeschichte. Hoernes. J5
Hieran schliefet sich naturgemäß die Anfuhrnng der 4. Auflage von
Haeckels Anthropogenie,96) ein Buch, welches jetzt nahezu den doppelten
Umfang seiner ersten Erscheinung erreicht hat Viel neu gewonnenes
Material ist verarbeitet, aber die Grundanschauung die gleiche geblieben.
Bekanntlich erblickt der Vf. in der Keimesgeschichte (Ontogenie, welcher der
erste Teil des Buches gewidmet ist,) einen Abrifs der Stammesgeschichte
(Phylogenie, welche in dem zweiten Teile des Buches dargestellt ist). Eine
darwinistische Schrift über die Herkunft des Menschengeschlechtes hat R.
Hoernes S6) geliefert. Als Euriosum sei eine Gegenüberstellung der Schöpfungs-
lehren des heil. Augustinus und Darwins erwähnt,97) zuerst unternommen
von Prof. Groismann auf Veranlassung der theologischen Fakultät an der
Universität München. Mit Recht bemerkt Mantegazza, dafe es überflüssig sei,
die Ideen eines noch so groben Theologen des 4. — 5. Jh. gegen die eines
Naturforschers aus dem 19. Jh. zu setzen. Nützlicher sind Untersuchungen,
wie die von Manoarrier über Extremitätenbildung und Körperhaltung beim
quatern&ren Menschen,88) von Mortillet über Varietätenformation,89) na-
mentlich aber Arbeiten, wie eine solche von Virchow über vorgeschichtliche
Gräberschädel der Oberpfalz vorliegt.40) Sie führt zu dem interessanten Er-
gebnis, dafe die Schädel der Hallstattgräber von denen der T&ne-Gräber recht
verschieden seien. Die letzteren lieferten Schädel, welche in vielen Be-
ziehungen mit denen der heutigen oberbayerischen Bevölkerung übereinstimmen;
erstere würden sich dagegen leichter mit denen der merowingischen Reihen-
griber in Parallele stellen lassen. Was die ältere Bronzezeit angeht, so ist
das Material aus jener Gegend zu unvollkommen; jedenfalls zeigt das Vor-
handene viele Unterschiede von anderen Bronzezeitschädeln.
Gegen das im vorigen (JBG. I, § l14) angezeigte kraniometrische Werk von
Török wendet sich Kollmann41) mit vernichtender Kritik, an die sich ein
keineswegs erquickliches polemisches Nachspiel im KBlAnthr. knüpfte.
GesumtdarsteUwngen. Ethnographie.13) Hier ist eine Haupt-
erecheinung des Jahres der II. Teil von Ratzel's Anthropogeographie.4*)
Der erste war 1882 als eine abgeschlossene Darstellung gedacht, erscheint
aber jetzt als eine Art Propädeutik, während der neue Band die anthropo-
geographischen Thatsachen in ihre Ursachen hinein verfolgt und die eigent-
lanatare. Traducüon francaise. Novelle Mition. Pari«. J-B. Bailliere. — 35) E. Haeckel,
Anthropogenie od. Entwicklungsgesch. d. Menschen. Keimes- u. Stammesgesch. M. 20 Taf.
440 Hoteschn. n. 52 Tabellen. 4. umgearb. u. yerm. Aufl. Leipz., Engelmann. M. 16,00.
[ Ausland 64, 1020 (▼. d. Stein on.)]| — 36) B. Hoernes, D. Herkunft d. Menschen-
geschlechtes. Vortrag gehalten in d. Jahresversammlung d. naturwissenschaftL Vereines in
6ns am 13. Deoember 1890. Gra*. | [Ausland 64, 420 (W. Hein); PMPGA. 37, Lit B.
S. 188 (8upan.)]| — 37) A. Fogaaaaro, Per un recente raffronto delle teorie di S.
Arostno e di Darwin circa la ereaiione. HI. edisione. Mailand, Galli. 1892. XI -f 91 S.
[AAE. 21, 838 f. (Mantegaxza.)]} — 38) Manouyricr, Etüde sor la töte du tibia et
l'ittitode hnmaine a l'opoque quatemaire: MSAP. 4», 1890, S. 219—64. — 39) G. de Mor-
tillet, Formation des Tarietes. Albinisme et ganchissement: BSAP. 1*» 1890, S. 570—80.
- 40) B. Virchow, Sehadel- u. Skeletteile ans Hügelgräbern d. Hallstatt- o. Tene-Zeit in
d-Oserpfals: VGAnthr. 1891, S. 339—65. — 41) J. K oll mann, D. Kraniometrie u. ihre
jüngsten Beformatoren: KBlAnthr. 22, S. 25, 84, 41.
42) X E. G. Schnltheifs, Basse u. Volk: Globus 60, S. 327—32. — 43) F.
Httsel, Anthropogeographie IL Teil. D. geograph. Verbreitung d. Menschen. M. 1 Karte
i. 32 Abb. (= Bibliothek geogr. Handbücher.) Stuttgart XT.TI, 781 S. M. 18,00.
[Aaalsnd 64, 661/6; 689—94 (A. Hettner); ZGE. Berlin 26, 465 (H. Wagner) PMPGA.
37, L B. 8. 190 f. (Ehrenburg). Globus 60, S. 142 (Schnltheifs); DLZ. 1891,
16 {1. Urgeschichte. Hoernes.
liehe Ausführung des Themas enthält Die noch fehlende politische Geographie
ist einem späteren Bache vorbehalten, dessen Erscheinung schon binnen
Jahresfrist erfolgen soll. Die Wirtschafts- nnd Handelsgeographie bleiben ganz
bei Seite. Ferner nennen wir in den Noten ein für die Volkslektüre be-
rechnetes Bach, das z. T. nach J. Ranke's Werk 'der Mensch' gearbeitet
ist44) and zwei gröfsere Darstellungen, von welchen neue Teile erschienen
sind.4*-46)
Urgeschichte.17) B. Verneau, der im vorigen Berichtsjahre (N. 31)
die Menschenrassen dargestellt, schildert nunmehr das Eindesalter der Mensch-
heit,48) zunächst die Steinzeit. Trotz des generalisierenden Titels setzt der
Yf. jedoch, ganz im Stil seiner Landsleute, wenn sie Prähistorie treiben, den
Fu(s nicht über die französischen Grenzen und stützt sich in den drei Haupt-
teilen seines I. Bandes (über das Alter des Menschen, dann über die ältere
und die jüngere Steinzeit) ausschließlich auf französische Funde, insbesondere
aber auf die klassische Darstellung derselben in Cartailhac's Trance pr6-
hi8torique\ Nur hinsichtlich der Spuren des Tertiärmenschen weicht er von
diesem Forscher ab, um sich den Ansichten Quatrefages' zu nähern. Eine
populäre und unselbständige, aber gut geschriebene Arbeit unter recht un-
passendem Titel lieferte L. Büchner;49) das 'Kulturmetall der Zukunft'(?)
soll das Aluminium sein. Verwandte Zwecke verfolgt in naiver Darstellung
ein Buch von 6. A. Müller.50) E. Beclus bietet uns den ersten Band
eines gehaltvollen Werkes über die primitive Menschheit51) In gut aus-
geführten Skizzen, die zwar kein neues Material, aber in ihren Schluls-
folgerungen den eigentlichen Inhalt der Arbeit bringen, wird eine Reihe von
Völkern, die wir auf der rohesten Kulturstufe autreffen, besprochen. Die
dritte Auflage eines bekannten Werkes von Taylor59) darf nicht verschwiegen
werden.53) In einem von dem Ref. selbst herausgegebenen Buche54) ist das
Hauptgewicht auf die Darstellung der prähistorischen Perioden nach den
monumentalen Zeugnissen gelegt.
No. 40 (Wiogand) LCBL No. 47 (Kirchhoff.)]| — 44) B. Langkavel, D. Mensch n.
Beine Bauen. M. 4 Chromobildern, 40 Blockbildern u. über 200 Textülnstr. Stuttg., Biets.
1892. XIV + 644 S. M. 4,00. — 45) B. Platz, D. Völker d. Erde. III. Abt Afrika.
M. 8 Karten. Würzbnrg n. Wien. L. Woerl. XX -f 564 S. Vgl. JBG. IS, § 1*. — 46)
A. Featherman, Social hiatory of the races of mankind. 4. Teil. Dravido-, Tore- Tatar-
& Ugrio-Turanians. London, Paul. 626 S. — 47) M. de la Pefia y Fernandos, Ma-
nual de arqueologia prehiatorica. Sevilla, Isqnierdo. 1890. XX + 962 8. — 48) R.
Verneau, L'Enfance de rhumanite: 1. Age de la pierre. (= Bibliotheque des merveUlea
de la nature, ed. Brohm.) Paria, Hachette. 1890. 296 S. |[Anthr. 3, 115 t (Oarlail-
hac.)]| — 49) L. Büchner, D. goldene Zeitalter od. d. Leben tot d. Gesch. Nebst e.
Anhang: d. Kulturmetall d. Zukunft 2. Auflage. Berlin, Verl. d. allg. Ver. f. d. Lit
352 S. — 60) G. A. Müller, VorgeschichtL Kulturbilder aus d. Höhlen- u. älteren Pfahl-
bautenseit M. bes. Berücks. Süddeutschlands u. d. Schweiz. (M. 11 Tafeln.) Bühl.
IV -f- 144 S. — 51) & Beclus, FrimitiYe Folk. The contemporary science series ed. by
Havelock Ellis. London, Scott. 389 8. |[PMPGA. 37, L.-B. S. 189 (Gerland); Scott
Geogr. Mag. 7, S. 166; Kation 1891, S. 410 t]\ — 52) £. B. Tylör, Primitive col-
ture: Besearches into the deyelopment of mythology, philosophy, religion, language, art and
science. in. Mition. 2 Bde. London, Murray. 970 S. — 58) G. Le Bon, Le prime
civilta. Trad. con note di D. Sant Ambrogio. Milano, Sonsogno. 1890. 4°. 804 8. —
54) M. Hoernes, D. Urgesch. d. Menschen nach d. heutigen Stande d. Wissenschaft M.
22 gansseit 111. u. 323 Abbildungen. Wien, Pest, Leipzig. A. Hartleben. XVI -f- 672 8.
M. 10,00. |[ZEthn. 28, 286 (Virchow); Ausland 20, 400 (y. d. Steinen); BArch,
18, 185 f. (Beinach); KBlAnthr. 22, 56 (Hein); 23, 39 (ündset); MAnthrGesWien 21
195 f. (Ssombathy); Globus 61, 254 1 (Waigel); AAnthr. 21, 151 (Osborne.)]|
}1. Urgeschichte» Hoernea. J7
Einteldarstellungen. Nach Völkern und Völkergruppen.
Wir nehmen unseren Weg von Ost nach West. Pnini liefert eine Ur-
geschichte der Menschheit vom Gesichtspunkt ostasiatischer Überlieferungen.66)
Wir erhalten eine Übersetzung der altchinesischen Genesis und anderer Ähn-
licher Bacher, in welcher die inventiones rerum eine grosse Bolle spielen.
Du Menschenleben auf Erden beginnt nicht mit einem, sondern mit 3 Paaren.
Ober das angeblich hohe Alter Ostlicher Überlieferungen schreibt Max
Maller;66) indischen Einfluss auf Afrika entdeckt der Missionär Marensky,67)
die aUtestamentarischen Bässen behandelt Sayce,68) Steininschrift und Bibel-
wort Brugsch,69) mit der chamitischen Frage beschäftigt sich Lombard.60)
Ein dickes Buch von Krause (Garns Sterne)61) versetzt uns wieder
in die beliebte Urheimat der Arier, Wie schon der Titel sagt, ist diese
in Nordeuropa zu suchen, und wie wir hier abermals vernehmen, ist der
Crtypns der Arier identisch mit dem nordgermanischen von heute: blondes
Haar, blaue Augen, hoher Wuchs u. s. w. Auch die Götter und Mythen
alter arischen Völker stammen aus Tuisko-Land, und die griechische Mytho-
logie ist eine Tochter der Edda. Penka versucht68) die Entstehung der
hellen Komplexion bei der arischen Basse zu erklären. Für ihn ist es
eine ausgemachte Sache, dass zwar ganz West- und Mitteleuropa der Ent-
stehongsherd der arischen Basse waren, dafs sie aber doch nicht zugleich
die eigentliche Heimat der arischen Urvölker gewesen sein könnten. Diese
sei vielmehr, wie der Autor in seinen froheren Werken gezeigt hat, in Sud-
skandinavien zu suchen. Über den Ursprung der arischen Sprache urteilt
Steyrer,68) aber ägyptisch-indogermanische Sprachverwandtschaft lässt sich
abermals (vgl JB. 1890 N. 51.) Abel64) vernehmen. Parallelen zwischen
ogrofinnischen und indogermanischen Sprachen zieht Andersen,66) während
Westermeyer66) den Schlüssel der indogermanischen Declination im Semi-
tischen findet
Indogermanische Kultfragen behandeln Winternitz67) und Bött-
ger,**) die Pelasgerfrage (schon 1890) Hesselmeyer.69) Nach ihm sind
56) C. Pnini, Le origiai della dnlta aeoondo la tradiaione e la atoria dell' estremo
Oriente. Cantribntö allo studio dei tempi primitiri del genere nmano. (Pubblicanoni del
R. Iititnto di Stodi Superiori praÜd e di perfeaionamento in Firenae). Floren», Le Monnier.
XVU + 258 S. |[AAE. 21, 143 t (M ante gas sa).]| — 66) M. Müller, On the 'enormous'
»tiqiity of the Eint: 19«h Gent 29, B. 796—810. — 57) Marensky, Spuren t.
fiaflois Indiens auf d. afrikanische Völkerwelt: YGAnthr. 1891. 8. 877—380. — 58)
A H. Sayce, The Baces of the Old Testament M. 1 Tafel. (= By-Paths of Bible-Know-
Mge) 16. London. 108 S. — 59) H. Brngsch, Steininschrift u. Bibelwort Berlin, Verl. d.
Allgsn.Ver.ld.Lit IV + 844 S. M. 5,00. — 60) Lombard, Description ethnographiqae
«maire da l'Aaie occidentale. Qaestion chamite: BSAP. 1*, 1890, 8. 2119—224. — 61)
K. Krause (Carns Sterne), Tuisko-Land, d. arischen Stamme n. Götter Urheimat Er-
Balerugen s. Sagenschatae d. Veden, Edda, Ilias n. Odyssee. (Mit 76 Text-Abbildangen o.
1 Inte.) Glogan, FIcmming. XH -f 624 8. M. 10,00. |[ZEthn. 28, 134/5; (Yirchow);
Z.LVolksk. 3, 273/5; (Veckenstedt) ; MAnthrGesWien 22, 67 f. (Penka).] | — 62)
*- Penka, D. Entstehung d. arischen Basse: Globns S. 64, 132, 141, 170, 191. — 6S) P.
Steyrer, D. Ursprung d. Sprache d. Arier. Wien, Holder. V -f- 175 S. M. 5,20. —
W) C. Abel, Offener Brief an Prof. Dr. Gustav Meyer in Sachen d. Sgyptisch-indogerma-
ÜKAca Spiaehrerwandtsehaft. Leipaig, Friedrich. 35 S. M. 1,80. (Vgl. auch BAAB 21,
487/9 (Harlez) Ath. 1891 8. 851 o. 419). — 65) Andersen, Stadien i. Vergleichang d.
igrs-niaisehen n. indogermanischen Sprachen. 1. Inang.-Diss. Dorpat 322 S. — 66)
^«■termeyer, D. geschichtliche Schlüssel oder «L semitisch- nrsprachliche Grandlage d.
piechistaem Deklination n. d. indogermanischen überhaupt Paderborn, Schöningh. 1890.
k\ 1,00. — 67) Winternita, Todten- o. Ahnenkultes bei d. Ixidoeuropaern : WZKM. 4, 3,
»90. Mit besonderer Bftckricht auf Altindien. — 68) H. BSttger, Sonnenkalt d. Indo-
g*anea (IndoearopSer), insbesondere d. Indoteatonen, ans 125 hehr., griech., latein. u. alt-
IS §1* Urgeschichte. Hoernes.
die Pelasger einerseits den Tyrrhenern Italiens verwandt, andererseits mit
den Lelegern Griechenlands identisch und grundverschieden von den arischen
Hellenen, welche sie jedoch durch Mischung und kulturell beeinflussten.
Eine Revue bekannter Ansichten über die ältesten, den Namen nach be-
kannten Völker Italiens giebt Borsari.70) Pauli widmet den Venetern und
ihren Schriftdenkmälern einen stattlichen Band.71) Er fasst dieses vor-
römische Bindeglied in der Völkertafel Mittel- und Südeuropas rein von der
epigraphischen und sprachlichen Seite und ignorirt nahezu völlig die in
reichem Mass vorliegenden archäologischen Quellen, deren Zeitstellung teil-
weise sicherer ist, als die der Inschriften. Die Veneter sind nach Pauli die
dritte und jüngste illyrische Invasion in Italien; sie verdanken ihr Alphabet
den Eleern, wie die Messapier Unteritaliens das ihrige den Lokrern und wie
die Illyrier Mittelitaliens die Schrift von den Kerkyräern erhalten haben. —
Von Bertrand erhalten wir die umfassende Neubearbeitung eines wohlaccredi-
tierten älteren Buches,78) das die Kultur- und Völkerverhältnisse Frankreichs
von der Tertiärzeit bis zum Auftreten der Gallier darstellt Hervorzuheben
ist die Originalität der Anschauungen gegenüber den Lehrsätzen der Schule
und die Beherrschung der Schrifttexte, sowie die kühne Operation mit den
letzteren. In dem Abschnitt über die Tertiärperiode werden die berühmten
Kiesel von Thenay z. Th. nach neuen Untersuchungen besprochen, aber der
Tertiärmensch schliesslich nur theoretisch anerkannt. Treffliche Abbildungen
und Karten erläutern die Funde und die Verbreitung der diluvialen Höhlen
und der Dolmen. Die ältesten geschichtlich bekannten Völker sind die
Iberer und die Ligurer. Letztere sassen schon vor dem VII. (wahrscheinlich
bereits im X. oder XU.) Jh. am Mittelmeer, namentlich in Süditalien und
Sicilien, sowie an den südlichen und nördlichen Küsten Spaniens, nirgends
aber im Binnenlande. Sie sind ein eminentes Küstenvolk mit maritimen
Gewohnheiten, die sie auch in ihren früheren Wohnsitzen an der Nord- und
Ostsee (Legenden über den Bernsteinhandel) gepflegt haben, demnach eine
Art Vorläufer der Normannen, aber keine Arier, wie d'Arbois de Jubainville
gemeint hat. Ihnen mögen die ältesten Bronzen angehören. Auch Virchow
findet es möglich, dass die Ligurer Turanier gewesen seien, meint aber, dass
B. zu weit gehe, wenn er sie nirgends als eigentliche Inlandsstämme gelten
lassen wolle. Nach Niccolucci's anthropologischen Untersuchungen hätten
ligurische Stämme einstmals im Gebiete des Po bis zu den euganeischen Bergen
gewohnt. Das schliesst nicht aus, dass sie ursprünglich ein Küstenvolk ge-
wesen seien. „Anders liegt die Sache mit den Iberern, welche der Vf. im
Ganzen etwas stiefmütterlich behandelt Von ihnen kann nicht bezweifelt
werden, dass sie einst einen grossen Teil der spanischen Halbinsel besetzt
hatten, und dass sie weit über die Pyrenäen hinüber bis tief nach Gallien
sassen; ja nach Tacitus wären sie auch im heutigen Wales gewesen/4 (Virchow.)
Der gallischen Einwanderung seien die Sigynnen vorausgegangen, welche
nord. Orig.- n. 278 sonst Quellen geschöpft n. erwiesen. Breslau, Freund. 1891. XXXII
+ 167 S. M. 3,50. — 69) £. Hesselmeyer, D. Pelasgerfrage n. ihre Lösbarkeit.
Tübingen. 1890. XIII -f 162 S. |[MAnthr. Ges. Wien 22, 68 f. (Penka).]| — 70) F.
Borsari, Etrnschi, Sardi e Sicnli nel XIV Secolo prima dell' era yolgare: Rassegna scien-
tific», letteraria e politica. Napoli, Marghieri. 19 S. — 71) C. Pauli, D. Veneter u. ihre
Schriftdenkmäler (M. 9 Tat) (= Altitalische Forschungen III.) Leipzig, J. A. Barth.
XIV + 456 S. M. 24,00. |[MAnthr. Ges. Wien 21, 193 f. (M. Hoernes).]| — 72) A.
Bertrand, La Gaule avant les Gaulois d'apres les monnments et les texte«. See. Edition
entierement remaniee. Paris, Leronx. 349 S. |[Z£thn. 23, 234/5 (Virchow): AAnthr.
21, 177—80 J. Mestorf; BArch. 19, 288—90 (G. Jullian).]| Mit 4 eartes et 205 gra-
}1. Urgeschichte. Hoernea. 1,9
schon seit Jbb. den Handel längs der Donau mit den Ligurern besorgten.
Die Gallier endlich seien mit unter den Völkern begriffen, welche Herodot
mit dem Gesamtnamen der Thraker belegt. Schaaffhansen sucht in
einem längeren Aufsatz über die Kelten78) die Resultierende aus vielen diver-
genten Lichtstrahlen der neuesten Forschung, aus archäologischen, anthro-
pologischen und linguistischen Radien zu ziehen.74) Osborne75) teilt das
Ergebnis einer von Dr. L. Niederle in Prag czechisch veröffentlichten Ab-
handlung „Beiträge zur Anthropologie Böhmens44 mit, die um so beachtens-
werter ist, als sie das Thema mit einer nicht bei allen czechischen Anthro-
pologen anzutreffenden Objektivität behandelt. Für die Ketzerei, Böhmen
nicht als den Ursitz des czechischen Volkes anzusehen, in welchem dasselbe
seit der Diluvialzeit gelebt habe, wurde Niederle von seinem Connationalen
Pic in den Pamatky archeologiczne heftig angegriffen.70-78) Holm schrieb
über eine Frage der vorcolumbischen Cultur Centralamerikas.79) Der
amerikanischen Rasse hat Brinton ein neues Buch gewidmet.80) Dieser
Autor leugnet für Amerika ebenso bestimmt die Autochthonie des Menschen
wie die Einwanderung von Asien. Vielmehr hat der Mensch in jener uralten
Zeit, wo noch eine Landverbindung zwischen Nordamerika und Europa über
Grönland und Island existierte, das ist in der Tertiärzeit, von West- Eu-
ropa, für welches B. die Existenz des püocänen Menschen als gesichert
ansieht, hinübergewandert. Virchow, bekanntlich ein grober Skeptiker in
solchen Dingen, findet gleichwohl diese Hypothese discutabel. Einmal ein-
gewandert hat der Mensch dann in der nördlich gemäfsigten Zone Amerika's,
genauer gesprochen in dem Gebiete östlich von der Rocky Mountains und
zwischen der Grenze des zurückweichenden Eises und des Golfes von Mexiko
seinen specifischen Rassencharakter entwickelt Den Hauptwert des Buches
seht Virchow in der ganz selbständigen und zum teil überraschenden Ordnung
der amerikanischen Stämme. 'Brinton'ß Classification ist in erster Linie eine
topographische; er unterscheidet 5 Gruppen: eine nordatlantische und eine
noxdpacifische, eine centrale, eine südpacifische und eine sfldatlantische'.
Innerhalb dieser Gruppen verfährt er vorzugsweise als Linguist. Das Buch
ist nach Virchows Urteil 'auf lange Zeit ein unerreichtes Muster und ein
Quellenwerk ersten Ranges'.
Nach Perioden und Culturgruppen. Hier ist der Punkt, wo
wir — einerseits mit Bedauern, weil die eigentlich wichtige Arbeit für den
Prihistoriker in dem Boden der Localforschuug ruht oder hier wenigstens
beginnt, andererseits zufrieden, die unübersehbare Menge vorliegender Publi-
cationen von der kleinsten Notiz bis zur dickleibigen Darstellung auf anderen
und mehreren Schultern ruhen zu sehen — darauf verzichten müssen, tiefer
hinabzusteigen und der Berichterstattung nach einzelnen Ländern, die ja
vnes. H. Noten t. Berthelot, Coltignon, Hamy, Piette u. 8. Reinach. — 73) H. Schaaff hausen,
D. Keltern: Festschr. z. 50j. JTubil. d. Ver. d. Altertfr. i. Bheinl. am l.Okt 1891. M. 6 Tat
a. 2 Texlfig. Bons, Marens. 4°. — 74) X W. Shore, Characteriatic Surroala of the
Cefa in Hampshire: JAIGrBr. 20, 8. 8—20. — 75) W. Oaborne, Neues a. Sla Yenfrage:
KBlAnthr. 22, 8. 39—40. — 76) X A. M. Hansen, Om inyandringen i Skandinavien (med
1 Kart): Norske geogr. selskabs Arbog (Kristiania) 2, 1890/1, 8. 23—48. — 77) G. Holm,
ffidrag til Kjendskabet om Eskimcernes Herkomst: Geogr. T. 11, 1891/2, 8. 15—26. —
73) X 0. U. Kan, De periploo* tan Hanno: TNAG. 8, 8. 598—651. — 79) G. Holm,
Xjendte Aatekerne Fiskekroge for Etropaeernes Ankörnst: Geogr T. 11, 1891/2, 8. 109—10.
— 80) D. G. Brinton, The American Bace. A Linguistic Classification and Ethnographie
DeacriptM» of the Native Tribes of North and South America. New- York, Hodges. 392 S.
1,10 § !• Urgeschichte. Hoernea.
entweder selbst Colturgruppen bilden oder dieselben in sich schlief sen, vor-
zugreifen. Auch die urgeschichtlichen Perioden erfahren ihre Beleuchtung
doch nur durch die Masse stets wachsender Details, welche die Einzelbeobach-
tung ergiebt Anders als nach Ländern und Landesteilen zusammenfassende
Arbeiten über einzelne Perioden liegen jedoch nicht vor.
Mit dem Tertiärmenschen befalst sich ein Aufsatz von Delvaux,81)
welcher übrigens glaubt, dafs durch das Vorhandensein künstlich zugeschlagener
Feuersteine die Existenz des Menschen nicht nur für das Tertiär, sondern
sogar für die sekundäre Kreideschichte nachgewiesen sei, und dafs wir den
Menschen als Zeitgenossen der groben Saurier betrachten dürfen.
Über die Entdeckung eines diluvialen Skelettes berichten Giraud und
Gautier.82) In der Monatarevue der anthropologischen Schule zu Paris,
einer neuen Zeitschrift, die uns für das Zusammenfliefsen von drei älteren anthro-
pologischen Organen in die Topinard-Cartailhac'sche 'Anthropologie1 z. t
entschädigt, liefert de Mortillet prähistorische Chroniken,88) insbesondere
wichtig für die Chronologie der diluvialen Kulturperioden, welche Mortillet,
unfiranzösisch genug, auch in anderen Ländern, auf welche sein bekanntes
System nur bedingte Anwendung findet, mit scharfem Auge verfolgt Die
Echtheit der mährischen Diluvialfunde84) verteidigt MaSka86) gegen Beinach.
Über den wahrscheinlichen Gebrauch der unter dem Namen 'Kommando-
stäbe' bekannten quaternären Geräte (meist aus französischen Höhlen)
urteilt Klinckowström.86) E. Schmidt87) giebt einen Überblick der
neueren Funde und Forschungen, wonach die Anwesenheit des Menschen in
Nordamerika in 'unabsehbare Zeitferne' das ist in jene Zeit, wo die Ur-
bewohner Südfrankreichs das Mammuth und der Wilde an der Schussenquelle
das Renntier jagte, zurückreicht
Eine neue, keineswegs einwandfreie Einteilung der neolithischen Periode
hat Salmon88) vorläufig in Tabellenform gegeben. Die Steinzeit der Lausitz
schildert A. Vofs89) mit Ausblicken auf andere Länder Europa's und mit
specieller Behandlung gewisser führender Details an den Tbongefäfsen. Mon-
telius90) sucht in den gänzlich dunklen, aber ebenfalls durch einige Thon-
gef&fstypen zweifellos bezeugten Verbindungen Nord- und Südeuropas zur
jüngeren Steinzeit die Erklärung der überraschend hohen Entwicklung dieser
Kultur in Skandinavien, eine Erscheinung, für welche man früher aus-
schließlich die lange Dauer der nordischen Steinzeit verantwortlich machte.
Reifs91) bespricht neues Material aus Ägypten und gelangt zu dem Schlüsse,
|[ZEthn. 23 79/80 (Yirchow); Anthr. 2, 870/6 (de Nadailltc).]| — 81) Delvaux, Un
elender mot aar l'homme tertiiire de Spiennea: BSAnthr. Brnxellea 9, 1890/1, 8. 200 — 11.
— 82) Giraud et Gantier, Dicouverte d'un aqnelette hnmain contemporain dea ernptiona
volcaniqnea qnaternairea da yolcan de Gravenoiae (Puy-de-D6me) : Compte rendn hebdom. de
l'Acad. d. Sc No. 20, 21. — 83) G. de Mortillet, Chroniqnea prehiatoriquea : B. mena.
de l'&ole d'Anthr. 1, S. 20, 46, 82, 113, 146, 176, 249, 280, 305, 370. — 84) X M.
KHz, Külna a Koatelik. Dv8 jeakyn8 t utvaru devoneklho vapence na Moravö. Brunn.
1889—91. 474 8. m. 9 Tafeln. — 85) X. J. Maika, Z. Ächtheit d. mährischen Diluvial-
fonde: YGAnfhr. 1891, S. 173/8. — 86) A. Klinckowatröm, Om det aannolika brnket
af de ander namnet kommandoatafvar kanda qvartira redakapen: Tmer (Stockholm) 11,
S. 39—43. — 87) £. Schmidt, Nene Forschungen über d. palSolithiachen Menaohen in
Nordamerika: Globna 60, S. 156/7. — 88) Ph. Salmon, Division indnatrielle de la periode
neolithique: B. mena. de l'äcole d'Anthr. 1, S. 26. — 89) A. Yofa, D. Steüueit d. Laoaita
o. ihre Beziehungen in der Steinzeit anderer Lander Europas, insbesondere über d. hörn*
förmigen durchbohrten Henkel u. d. Lochornament: YGAnthr. 1891, 8. 71/9. — 90) 0.
Monteliua, Z. Chronologie d. jüngeren Steinieit in Skandinavien: KB1 Anthr. 22, 8. 99 —
102. — 91) W. Beifa, Nene Feuersteingerathe aus Ägypten u. Herrn Flindera Petrie'a
}1. Urgeschichte. Hoernes. JylX
d&fe wir, In sriangekeine zwingenden Thatsachen fttr die Existenz einer reinen
Steinzeit in diesem Lande sprechen, vorläufig annehmen müssen, dafe die
Ägypter als ein schon bis zu einem gewissen Grade civilisiertes Volk in das
Nilthal eingewandert seien. Severo9*) teilt zwei Funde neolithischer Alter-
tömer aas Centralafirika mit, die dort zu den grOfeten Seltenheiten gehören.
Die Bdigion der Steinzeit sucht Goblet d'Alyiella9*) zu rekonstruieren.
Fttr das Bronzealter nennen wir eine französische Arbeit von Berchon94)
and eine deutsche von A. Lissauer,90) welche Beide nur Teile ihres Vater-
landes, diese aber mit Rücksicht auf einen größeren Rahmen und auf die
Unterschiede und Zusammenhänge der örtlichen Gruppen behandelt haben.
ReL*6) sachte die Genesis der alteuropftischen Bronzekultur mit Zugrunde-
legung kultorgeographischer Provinzen zu entwickeln.
Derselbe97) unternahm es auch die Stellung westpeloponnesischer Bronze-
fonde im Koltorkreise der Hallstattzeit und den wahrscheinlichen Ursprung
des letzteren zu skizzieren. Ein dunkler Zusammenhang zwischen der myke-
niscben Kultur Ostgriechenlands und der Bronzezeitstufe der Terramaren
Oberitaliens, erkannt seit der Entdeckung gewisser Fibelformen in MykenA,
erfährt eine nene Beleuchtung durch OrsL98) Auf einige Beispiele orienta-
lischen Einflusses in den Formen der ältesten Eisenzeit Italiens und Mittel-
europas weiden wir durch Undset99) verwiesen. Andererseits publizierte
L. Karner100) einen neuen kostbaren Beitrag zur Illustration der Beziehungen
zwischen Oberitalien und den Donauländern in derselben groben Epoche
■ad von Wieser101) behandelte auf Grund einer neuen Rekonstruktion
ältere nicht minder schätzbare Dokumente jener Kulturbeziehungen, die, wie
sich jetzt mehr und mehr zeigt, Ober die Grenze der eigentlichen Hallstatt-
periode in die sogenannte La Töne- Zeit herabreichen. Beck's Geschichte
des Eisens101) erscheint in der zweiten Auflage und ist im L Bande auch
dem Prahistoriker willkommen, obwohl sie noch immer Ansichten vorträgt,
die inzwischen ziemlich aafter Gours gesetzt worden sind.108)
Geistige Kultur. Noch vor diesem Untertitel wäre das neueste
Buch Hellwalds104) anzufahren, welches weniger zur Bereicherung der
_____ Fanehimgen- (Mit 4 Trieb): VGAnthr. 1891. S. 474/8. — 92) B. Seyero, Pro-
wer» rostige« de 1a periode neolithique dans la proYince d' Angola: Berate de sc. nat. e soc
Porto 1890L S. 152—61- |[Anthr. 2, 746 (Cartailhac).]| — 93) Goblet d'AWiella,
Des oojincee reügiaiuee ■»* »S6- de ** pierre: BSAnthr. Bruxelles 9, 1890/91, S. 235/8.
— 94) E. Berchon, -fetalen paleo-archeologique« sor l'age da bronie, speaalement en
Gmide- Actes de 1» Soc. e_rch. de Bordeaux 14, 1890, 89 pp. j[Anthr. 2, 741 f. (Car-
Uiliae'ni 95) a. _Lieea»er, |[MAnthr. Ges. Wien 22 63 ft (8sombathy).]| — 96)
M. Hoernes D Gene-si» d. aütearoptt_chen Bzüniekaltar: Globu 59, S. 821/4. — 97) id.,
0. BtoDaefonde ▼* Olympia n> d. Ursprung d. Hailatattkultar : Aaaland 64, S. 281/6. — 98)
F. Orsi Soll« fibnlA » Micend e nelle terremare: BPIt 17, & 174/7. — 99) J. Undset,
OriMiaL ' Ewflfisae inner nJfclb d. ältesten eorop. Cirilisation. (M. 13 Abb.) (= Archaeol.
knfJtz* Bh_w «fideoroi». Fundatocke): JEthn. 23, 287—45. — 100) L. Karner, Über e.
Z3nla!Fkmd bei Kufl»rn in Niederösterreich: MAnthr. Gen. Wien 21, Sitab. S. 68—71.
VLdT Rä«. Beitrage *• Erklärung d. Sitola t. Xiifiarn, ebenda 8. 78—81 a. J. 8 z od*
_!__ a 9^t-tollanß ä- ***** ▼• Kuffiurn u. Ödenbarg, ebenda 8. 81/86. — 101) F.
oiifij, o. ^^^^Oefifse ▼• Moritring rekonstroiert (Mit 4 Tat): ZFerdinandeam. 3,
m l6___*\ T Beek **- Geach. d. Eisens in technischer n. kulturgeschichtlicher Beziehung,
i ivT-i ' v JT Siteete» Zeit bis am das J. 1500 n. Chr. 2. Aufl. mit 815 Holzschnitten.
t—V ** viJLr. - lOS)XM. Hoernes, Z. Archäologie d. Eisens in Nordeuropa: Globus
«•T^Ten _ 104) *- ▼• Hellwald, Ethnographische Eosselsprfinge. Kultur- u. ▼olks-
iwfc La«r n- »■■■ Leipnig, BeÜaner. 416 8. |[JAEthn. 4, 8. 802 (8chmelta);
1,12 }1. Urgeschichte. Hoernes.
wissenschaftlichen Literatur, als vielmehr zur Belehrung der gebildeten Laien-
welt geschrieben oder vielmehr ans einer Anzahl gut geschriebener und früher
schon anderweitig publizierter Artikel (als: über die Zählkunst der Völker,
die Wunder des Feuermachens, Geheimgesellschaften, Erdessen und andere
seltsame EDsgelflste, Ursprung und Entwicklung des Schmuckes u. s. w.) zu-
sammengestellt worden ist. Derselbe Autor beleuchtet105) hauptsächlich
nach Lapouge und anderen englischen und französischen Soziologen das alte
Dogma von der Gleichheit der Menschen. Ein wertvolles Buch von Ro-
manos106) zeigt, dafe das Problem der vergleichenden Psychologie des
Menschen und des Tieres nicht so einfach sei, wie es sich Theologen und
Metaphysiker vorstellen. Es teilt die Ideen in 3 grobe Eategorieen, von
welchen die erste dem Menschen und dem Tiere gemeinsam eigentümlich ist.
Handel und Verkehr in weiterem Rahmen untersuchen Brunnhofer107)
und Noel,108) Ein- und Auswanderung Smith.109) Wechselseitige Hilfe-
leistung auf den beiden Kulturstufen der Barbarei110) und der Wildheit111)
behandelt Erapotkin, eine Frage des Überganges vom Jäger- zum Acker-
bauer-Dasein erörtert Hahn.118)
An die Spitze der Arbeiten über primitive Familienorganisation, ein
in den letzten Dezennien mit Vorliebe behandeltes Thema, stellen wir die
Anführung der 3. Auflage vor Plofs* Werk über das Weib,118) welche noch
immer den Namen des ursprünglichen Yf. trägt, obwohl sie inzwischen zu
gutem Teile eine höchst verdienstvolle Leistung von M. Bartels geworden
ist. Vom Matriarchat handeln 2 unten zitierte Schriften.114, 116) Starcke116)
und Verrier117) behandeln die primitive Familie, Westermarck118) und
Winternitz119) (nach Jenem) die Geschichte der Ehe. Letzterer wendet
sich gegen die in neuerer Zeit Mode gewordene Ansicht, dafs der Institution
der Ehe ein eheloses Zeitalter und der individuellen Ehe im 'Hetärismus der
Urzeit' eine kommunale Ehe vorausgegangen sei. Eheformen schildern auch
Friedrichs180) und Post.181)
MGeogr.GesWien. 34, 56 (Buschmann.)]| — 105) id., D. Gleichheit d. Menschen im Lichte d.
Wissenschaft: Globus 60, 8. 889, 342, 360/2. — 106) G. J. Romane*, L'erolution men-
tale chez l'homme, Origine d. facultas hnmaines. Tradoit de ranglais par H. de Varigny.
(= Bibl. de philos. contemp.) Paris, Alcan. VIII -j- 441 8. |[AAE. 21, 356 (Mantegazza);
Anthr. 2, S. 341/5 (Gollignon.)]| — 107) H. Brunnhofer, Kulturwandel u. Völkerrer-
kehr. Leipzig, Friedrich. 1891. YHI + 280 S. M. 6,00. — 108) 0. Noel, Hiat. du
commerce du monde depuis les temps les plus recules. Temps anciens et MA. Paris, Plön.
— 109) R. A. Smith, Emigration and Immigration. A study in social sdence. London.
1890. 14 316 8. — HO) P. Krapotkin, Mutual aid among the barbarians: 19«» Gent.
29, 1892, S. 101—22. — 111) id., Mutual aid among sarages: ib. S. 538—59. — 112)
£. Hahn, Waren d. Menschen d. Urzeit «wischen d. Jägerstufe u. d. Stufe d. Ackerbaues
Nomaden?: Ausland 64, 8. 481/7. — 113) H. Plofs, D. Weib in d. Natur- u. Völkerkunde.
Anthropol. Studien. 3. umgearbeitete u. stark Tcrmehrte Auflage. Nach dem Tode d. Vf.
bearb. u. hrsg. t. Dr. Max Bartels. Mit 10 lith. Taf. n. 203 Abb. im Text Leipzig.
XXIV + 576 S.; VIII + 684 S. M. 24,00. |[Globus 61, 46 (F. Carlsen.)]| — 114) L.
M. J. Garnett, The Women of Turkey and their Folk-Lore. With concluding chapters on
the Origin of Matriarchy by John Stuart Glenn ie. The Jewish and Moslem Women. London,
D. Nutt. XVI -f 616 S. — 115) A. Nutt (u. J. Jacobs), Mr. Stuart Glennie on the
origins of Matriarchy: Folk-Lore 2, S. 367—72. — 116) G. N. Starcke, La famille pri-
mitive, ses origines et son developpement (= Bibl. scient. internst 71.) Paris, Alcan.
VUI -f 287 S. |[AAE. 21, 858 f. (Mantegazza); Anthr. 2, 339 f. (Collignon); BQH.
1*891, S. 679—81 (deGharencey.)]| — 117) Verrier, De l'organisation du tratail et de
la famille dans les sode^s primitives: BSAP 14, 1890, S. 408—10. Vgl. ebenda S. 416.
— 118) E. Westermarck, The history of Human Märriage. London, Macmillan. 664 S.
|[Folk-Lore 2, 485—93; AQB. 3, 255/7.] | — 119) M. Winternitz, Z. Gesch. d. Ehe:
Globus 60, S. 129 f., 148—51, 166 f. — 120) E. Friedrichs, Familienstufen u. Ehe-
§ 1. Urgeschichte. Höernea, 1,13
Der Letztgenannte1**) liefert eine anthropologisch bedeutsame Haupt-
arbeit über die Aufgaben einer allgemeinen Wissenschaft vom Recht. Dann1*8)
einen kleineren Beitrag zur Urgeschichte des Rechts, einem bis vor kurzem
in tiefstes Dunkel gehüllten Gebiet, das uns jetzt so manche Überraschung
gewährt, darunter auch diejenige, daüs seine Ergebnisse keinerlei Überein-
stimmung zeigen mit dem, was grübelnde Köpfe früher über den Urzustand des
Menschen herausphantasiert haben. Die primitiven Formen des Eigentums
schildern de LaYeleye1**) und Lafargue.1*5) Letourneau1*6) durch-
wandert als Anthropologe, der ausschließlich den Thatsachen das Wort l&tst,
die Rechtsstufen bei den einzelnen Völkern und wirft an der Hand der neuen
Schale der 'Anthropologie criminelle1 auch einen Blick in die Zukunft der
Rechtsentwicklung. Eine Spezialfrage altindischen Rechtes finden wir von
Köhler,1*7) eine baroke Form scheinbarer Rechtsübung von Amira1*8)
dargestellt Die Verurteilung im Tierprozefs erscheint nach dem Letzteren
als zauberisches Bannen von Menschen oder Dämonenseelen, und der Tier-
prozefs demnach als QespensterprozeDs.
Aach über Urgeschichte der Religion und des Mythus pflegt noch
immer alljährlich viel geschrieben zu werden. Vom transformistischen Ge-
sichtspunkt betrachten die Entwicklung des Religionsbedürfhisses Lefövre129)
und Letourneau,1*0) welcher auch einen Blick in die Zukunft des reli-
giösen Gedankens wirft.131) Wie die Arbeiten des Letzteren, sind auch
2 Bücher von T. M. Müller über physische19*) und anthropologische
Religion133) aus Vorlesungen hervorgegangen. Bettany134) schildert primi-
tive Religionen, Gloatz185) und Schneider136) die Religion der Natur-
völker, Letzterer Afrikas, Achelis187) erblickt in dem Fetischismus seinem
ganzen Charakter und seiner psychologischen Entwicklung nach eine all-
gemeine und somit notwendige Phase des religiösen Bewufstseins. Er ist
noch überall embryonal vorhanden, und es bedarf nur günstiger Momente,
u ZVR 10, 8. 189—281. Vgl F. Barnhöft ebenda 8. 296—302. — 121) A. H.
Post, Hansgenossenschaften u. Groppenehen: Ausland 64, S. 821—25, 841 — 46. — 122)
id., Über d. Aufgaben einer allgemeinen Bechtswiasenschaft. Oldenburg, Schulze. YII -f-
tt4 S. K. 3,00. [[Ausland 64, 159 f. (t. d. Steinen), ebenda 237— 40, 253/6 (Achelis);
VGKBerüi» XYm, 148—50 (Der*.); BLU. 1891, 236 f. (Den.); DLZ. No. 45 (Merkel);
LCBL Ko. 48 (Bernhöft)]| — 123) id., Über Gottesurteil u. Eid: Ausland 64, S. 85/9,
101/6. — 124) C. de Layeleye, La proprio et ses forme* primitives. Paris, Alcan. —
125) P. Lafargue, The e?o)ution of property from sayagery to civilization. London,
8oaaeasehei]i. — 126) Ch. Letourneau, L'evolntion juridique dane les diverses races hu-
■sines. (= Biblioth. Anthropol. 14.) Paris, Lecroanier et Babe. XXII + 540 S. |[AAE.
21, 354 f. (Montegaxxa.)]| — 127) J. Kohler, Altindisches Prozeßrecht, mit e. An-
atag: altindischer Eigen tumserwerb. Stattgart 56 S. — 128) K. t. Amira, Tierstrafen
a. Tierproaesae: MJÖG. 12, S. 545—601. |[MAnthrQesWien 22, 71 f. (Haberlandt)]| —
129) A. Leferre, L'eVolation religieuse. (= Huitieme Conference transformiste) : BS AB. 14,
1890, S. 371—96. — ISO) Ch. Letourneau, L'etolution mythologique, nature et origines
da sentiment religieux: R. mens, de l'ecole d'Anthr. 1, S. 65 — 81. — 131) id., Le passe et
rsveair de Ja pensee religieuse (Coors de Sociologie, lecon de cloture 1890/1): ib. S. 289
-304 — 132) T. M. Müller, Physical religiön. (= Gifford lecture« delivered before the
Unmnity of Glasgow in 1890.) London, Longmane. XII + 410 S. |[AZgB» 117
lAehelis.)]) — 133) id., Anthropological religiön. (= Gifford Lectores 1891.) London,
Lmgmaaa. 1892. XXVII + 464. — 134) G. T. Bettany, Primitiye religione; being
u Dtrodaction to the study of religions. London, Ward. — 135) P. Gloatz, D. Beligion
i Kttnrröiker: Z. Misakde. u. Beligwiss. 6/7, S. 165—74, 219—24, 36— 44. — 136) W.
Schneider, D. Beligion d. afrikanischen Naturvölker. (=> Darstellungen aus d. Gebiete d.
ndttehristliehen Beligionsgeschichte 5/6. Bd.) Monster i. W. XII + 284 S. — 137) Th.
Achelis, D. Fetischismus als universelle Entwicklungsstufe d. religiösen Bewnfstseins: Aus-
1,14 $1* Urgeschichte. Hoernes.
nm ihn zu mehr oder minder üppigem Wachstum zu bringen. Kohler138)
liefert Aber Animismus den Anfang einer Artikelserie, welcher sich mit dem
Animismus bei den Hindustämmen beschäftigt. Das yorbnddhistische Indien
schildert Lamairesse18*) in einer 'Biblioth&que des religions comparäes,'
was, nebenbei bemerkt, kürzer und klarer den Zweck ausspricht, als der
Titel einer ähnlichen deutschen Sammlung, welche das oben angeführte Buch
Schneiders enthält und sich 'Darstellungen aus dem Gebiete der nicht christ-
lichen Religionsgeschichte ' nennt — Eine bestimmte Form des Animismus,
den Höhenkultus, untersucht v. Andrianuo)auf ihre leitenden Gesichtspunkte
hin bei einem Teile der altweltlichen Völker. Der Autor sammelt und ordnet
in objektiver Weise, ohne sich spekulativen Betrachtungen hinzugeben, auf
Grundlage spezialistischer Arbeiten, das Material von den heiligen Höhen,
wobei leider die polynesische Inselwelt, Amerika und Afrika von der Unter-
suchung ausgeschlossen werden. Es ergiebt sich, wie auch ohne direkte
Übertragung von Volk zu Volk der psychologische Prozefs an verschiedenen
Orten denselben Weg eingeschlagen hat und wie zuletzt die Berge in rein
animistischem Sinne gedeutet werden. Virchow hofft, dafs der Vf. seine
Thätigkeit mit dem vorliegenden Buche nicht als beendet ansehen, sondern
für andere Weltteile eine analoge Sichtung der Quellen vornehmen wird.
Er erwartet ferner, dass der Autor das Schlufsergebnis seiner Betrachtungen
in zusammenfassender Analyse der Einzelangaben vortragen und den Einflufs
der Berge auf die religiösen Anschauungen im Grofsen darlegen wird. Eine
auf die altklassischen Völker bezügliche Ergänzung zu Andrians Schrift ist
von R. Beer141) verfafst worden. — Mit ungeteilter Anerkennung ist eine
ethnographische Betrachtung der Flutsagen von Andree141) aufgenommen
worden. In dem der 'Sündflut' gewidmeten Abschnitt kommt der Autor zu
dem Ergebnis, dafs die auffallende Übereinstimmung der Flutsagen nicht
einem gemeinsamen Ursprung derselben, sondern verschiedenen lokalen Natur-
Ereignissen zuzuschreiben sei. Die Erdbebenfluten mit ihren verheerenden
Wirkungen, örtliche Ereignisse, wie der beobachtete Durchbruch von Flüssen,
die Betrachtung der auf dem Festlande gefundenen Versteinerungen von
Meerestieren, die Wirbelstürme mit den sie begleitenden Fluten, sind lauter
Ursachen, welche zu Flutsagen Anlafs geben konnten und gegeben haben.
Wir dürfen daraus schliefeen, dafs es sich bei den Flutsagen nicht um eine
einzige grofse Flut handelt, sondern dafs sie ganz naturgemäfs bei vielen
Völkern unabhängig entstehen mubten. 14S) — Eine interessante Studie
Zemrichs144) handelt von der Lage des Totenlandes, der Lebensquelle,
land 64, 8. 961/4. — 138) J. Köhler, Beitrlge s. Lehre t. Animismus: ib., 8. 681/7.
— 139) E. Lamairesse, L'Inde avant le Bouddha. (= Bibl. des religions comparees.)
Paris. IV -f 324 S. — 140) F. t. Andrian, D. Höhenkultus asiatischem, europäischer
Völker. £. ethnologische Studie. Wien, Konegen. XXXIV + 385 8. M. 10,00. |[ZEthn.
28, 189 (Virchow); MAnthrGesWien 21, 42/3 (Habe rl and t); AAnthr. 20, 258 (Golther);
Globus 59, 205; Ausland 64, 259 (Schürte); KBlAnthr. 22, 8 (J. Bänke); ZOG. 42,
997/9 (Meringer.)]| — 141) B. Beer, Heilige Hohen d. alten Griechen u. Römer. E.
Ergänzung an F. v. Andrians Schrift «Höhenkultus'. Wien, Konegen. X 4- 86 8. |[M.
AnthrGesWien 21, 43 (Haberlandt); Aasland 64, 260 (Schnrtz); ZOG. 42, 617 f.
(Zingerle); DLZ. No. 35 (Bethe); LCBL No. 36.] | — 142) B. Andree, D. Fiatsagen,
ethnographisch betrachtet Mit 1 Taf. Braunschweig, Yieweg. XI + 152 S. M. 2,25.
|[LGB1. No. 46; VGEBerlin 18, S. 492 (Hahn); BLZ. No. 51 (Grosse); PMPGA 37,
LB. S. 189 f. (Supan); BLÜ. 27, 427 f. (Achelis); Melusine 5, 261 f. (H. Gaidoa);
ZVVolksk. 1, 846 (X. WeinhoId.)]| — 143) XS. D. Peet(P), Water colt and the deloge
myth: AAOJ. 13, S. 352/8. — 144) J. Zemrich, Toteninseln a. verwandte geographische
(1. Urgeschichte. Hoernes. Iy15
Wegen and Reisen nach dem Totenlande, Parallelen in den Schilderangen
der letzteren and endlich von der Atlantis.
Riten und Symbole bei der Beerdigung, Klageweiber and Totenklagen
büden den Stoff einer knraen Darstellung de Launay's.146) Hierher ge-
bort anch die von Dimi troff146) versuchte Entwicklang der Gründe, warum
dss menschliche Leben auf der Natontufe der Völker eine solche Gering-
yhttmng erfährt Sepp147) erblickt im Völkergebrauch bei Hochzeit, Ge-
bart und Tod den Beweis für die Einheit des Menschengeschlechtes und die
Urheimat Asien. Goblet d'Alyiella14*) tränt ebenfalls dem von Andrian
und Andree richtig erkannten Prinzip polygener Entstehung unter der
Wirkung gleicher Ursachen nicht viel zu und verfolgt daher die Wanderung
der Symbole (Vorstellungen, die keine Nachbildungen sein sollen) von Volk
m Volk. Ein unsauberes Thema der vergleichenden Religionsgeschichte be-
bandelt Bourke."')
Zar Urgeschichte der Sprache liegt eine Reihe von Abhandlungen vor,
deren Titel in den Noten160-105) angefahrt sind.
Technische Kultur. Die Formenreihe, zu welcher wir jetzt über-
gehen, ist nur der sinnlich wahrnehmbare Ausdruck der soeben betrachteten.
Mit grobem Interesse wurde eine Philosophie der Tracht mit besonderer
Bflcksicht auf die Naturvölker Afrikas aufgenommen.160) Der Vf. Schurtz,
nebt die Tracht, im Gegensatz zu der fast allgemein herrschenden Zurück-
fthnmg auf die Putzsucht, von der psychologischen Wurzel des Schamgefühles
tls einer allgemein menschlichen Eigenschaft abzuleiten. Den Gedanken,
dafa das Schamgefühl erst durch die Gewohnheit der Bekleidung heran-
goflehtet worden sei, weist er als einen 'ungeheuerlichen '(0 ab. Als Aus-
gangspunkt des Kleidungsbedürfhisses gilt ihm vielmehr der geschlechtliche
Alleinbesitz, die Ehe und die Eifersucht des Mannes. Winckel167) zeigt,
dafa die Beobachtungen einzelner Reisender nur durch fälschliche Generali-
aerung der Ausnahmefälle den Schlafs auf die angebliche Leichtigkeit des
Gebarens bei den Naturvölkern ermöglichten. Der regelm&fsige Verlauf sei
tfjÜMft. Mit Taf. 17: JAEthn. 4, 8. 217—44. — 145) 0. de Launay, Rite* et osages
Mrairea XI: Lee plenrenses et les lamentations: BTP. 6, 8. 628—30. — 146) Z. Di-
aitroff, D. Geringachltmng d. menschlichen Lebens u. ihre Ursachen bei d. Naturvölkern.
Dnm. Leineis;, Hoffinsnn. 215 8. — 147) J. Sepp, Völkergebranch bei Hochseit, Geburt
a. Tod. Beweis t d. Einheit d. Ifentohengeeehlechtes u. d. Urheimat Asien. München,
Iitsrar. Inatitat 176 8. M. 2,00. — 148) Goblet d'Alviella, Le Comte, La
■igretion dee ejmboles. II. 5 Tat Paria. 1891. 842 8. |[AAE. 21, 851 ff. (Mante-
t»iia); CR. 19, 8. 168 t (G. Perrot); EHR 24, S. 251/5 (Menaut); RBN. 1891,
468-74 (G. Camont); BTP. 6, 878—80 (Ch. Ploix).]! — 149) J. G. Boarke, Scatologic
BHm of all Nation«. Washington, D. C. Lowdermilk & Co. X + 496 8. M. 25,00.
iilAX. 21, 856 ff. (Mantegaaia); Melusine 5, 286 (Gaidoa.)]| — 150) A. Lefcyre,
w cri a la parole: R. mens, de 1'eoole d'Aathr. 1, 8. 8—19. — 151) J. V. Laborde,
btnaaetion 1 1'etnde de la fonction dn langage: ib., 8. 858—69. — 152) L. M. Biblia,
L'orign» del lingnaggio: Baas. nas. 1890, No. 1. — 153) J. Edkins, Effect of nomad life
• tae growth of langnage: AQR. 2, (8er. 2), 8. 288—804. — 154) G. DeTille, Notes
•» le dereloppemeat du langage: BL. 24, 8. 242—67, 800—20. — 155) A. W.
Sc aleich er, Afrikanische Petrefakten. E. Yersoch, d. grammatischen Bildungen n. Form-
vineln d. afirikan. Sprachen durch Sprachvergleichung featanstellen. Berlin. II -f- VI -f.
M 8. — 156) H. Schnrta, Grundlage e. Philosophie d. Tracht mit besonderer Berück-
«tsügiag d. Negertrathten. Stuttgart, Cotta. 146 8. M. 8,60. | [Globus 59, 285 f.
(8caaltheife); Ausland 64, 182/6 (r. d. Steinen); 455/8; 466—70 (Sehnltheifs);
UhUa. 4, a 808 (Schmelti); PMPGA. 87; LB. 8. 190 (Ratsei); AZgB. No. 274
(Achelis.)]! — 1W> P- Winckel, Kritische Betrachtungen d. bisherigen Berichte über d.
1,16 §1. Urgeschichte. Hoernes.
vielmehr auf allen Kulturstufen der Menschheit der gleiche. Daten über die
künstliche Schädeldeformation bei Kindern zivilisierter and wilder Volker hat
Porter168) gesammelt Jacobs159) giebt kritische Betrachtungen über die
Lehre PkuY von den Ursachen der Beschneidung, welche nach dem Letzt-
genannten als operativer Vorbereitungsakt für die sexuelle Funktion des
Mannes erscheint und demgem&fs auch nicht in der ersten Lebenszeit, sondern
kurz vor dem Eintritt der Pubertät vorgenommen wird. Dasselbe Thema
behandelte Puschmann.160)
Oberförster Rurig161) schildert die Jagd in der Urzeit nach den mittel-
europäischen Funden und mit Anlehnung an Morgans Theorie von der Ent-
wicklung der Gesellschaft. Ratzel16*) hat die afrikanischen Bögen bearbeitet
Über das Bogenspannen spricht von Luschan.169)
Lüders164) unternimmt eine Zusammenstellung und Klassifizierung der
Wurfwaffen nach dem im Hamburger Museum befindlichen Material, als
erster Versuch, wenn auch ohne Vollständigkeit, willkommen. Wurfhaken
oder hakenförmige Wurfhölzer bilden den Gegenstand einer Arbeit de Mor-
tillets,166) der auch einige diluviale Knochenschnitzereien mit hakenförmigen
Enden (aus französischen Höhlen) als prähistorische Wurfhaken deutet. Der-
selbe spricht166) über vergiftete Waffen, während Munro167) gewisse für
Otter- oder Biberfallen erklärte prähistorische Holzgegenstände beurteilt.
Über Steinbeile, ihren Gebrauch und den an sie später geknüpften Aber-
glauben liegen Mitteilungen von M. Ouire168) und Forrer169) vor. Die
Herkunft des Jadeits für die alte Werkzeug-Fabrikation Europas und Amerikas
erörtert Rudier.170)
Eine gehaltvolle zweite Mitteilung über den alten Bernsteinh&ndel und
seine südliche Rimesse, das Gold, erhalten wir von Olshausen.171) Nebst
einer schätzbaren Übersicht der Literatur bringt sie uns die eingehende Er-
örterung mancher in der ersten Abhandlung (JB. 1890, N. 121) nicht näher
ausgeführten Verhältnisse. Auch Schneider172) und Fischer173) lassen
sich zur Bernsteinfrage vernehmen.
Niederkunft bei d. Natarrölkern : AAnthr. 20, S. 149-70. — 158) J. H. Porter, Notes
on the artificial deformation of children among sayage and ciYilized peoples, with a biblio-
graphy. Washington. 1889. 28 S. — 159) J. Jacobs, Oritische Beechouwingen orer de
Theorie van Dr. H. Plofs, aangaande de Beteekenis Tan de Besnijdens bij de ▼erschülende
Volken: JAEthn. 4, S. 185-201, 244—55. — 160) Th. Paschmann, Alter a. Ursachen
d. Beschneidang: Wiener media. Presse. No. 10—12. — 161) Körig, D. Jagd in d. Ur-
zeit, in Verbindung mit d. Entwicklang d. Gesellschaft in Central-Europa. Leiprig. 101 S.
Von demselben: d. Jagd in d. frankischen Zeit in Verbindung mit d. damaligen Gesellschaft,
ebenda 1891, 81 S. — 162) F. Bat sei, D. afrikanischen Bogen, ihre Verbreitung a. Ver-
wandtschaften. E. anthropogeograph. Studie. M. 5 Tafeln: Abhandl. phil.-hiat. Cl. Kgl.
Sachs. Ges. d. Wiss. 18, S. 291—846. Leipzig, Hirzel. IV + 56 S. M. 5,00. — 163)
P. t. Laschan, Bogenspannen: VGAnthr. 1891, 670/8 S. — 164) C. W. Laders, Über
Warfwaffen (m. 15 Tafeln): J. Hamburg, wissensch. Anot. 9, 18 S. |[MAnthrGesWien. 21,
196 (W. fiein.)]| — 165) A. de Mortillet, Los propalseors a crochet modernes et pr£-
hiat: B. mens, de l'äcole d'Anthr. 1, S. 241/8. — 166) id., Empoisonnement des armes:
ib. 8. 97—106. — 167) B. Munro, Notice of some corioasly constracted wooden objects
foand in peat bogs in Tarious parts of Europe sapposed to have been Otter and Beater-traps :
Proc. Soc. Antiq. Scotland. — 168) J. M. M'üuire, The Stone Hammer and its varioua
oses. M. 2 Tfln.: American Anthropologist, Washington. 4, S. 801— 12. — 169) B. Forrer,
Steinbeile a. Aberglaube: Antiqua. 9, 8. 52. — 170) F. W. Badler, On the Soarce of the
Jade ased for Ancient Implements in Europe and America: JAJGrBr. 20, S. 882—42. —
171) Olshausen, Zweite Mitteil, über d. alten Bernsteinhandel n. d. Goldfunde: VGAnthr.
1891, S. 286—819. Vgl. d. 1. Mitt. ebda 1890, S. 270—97. — 172) 0. Schneider,
Nochmals z. Bernsteinfrage: ZDMG. 45, S. 289—44. — 178) W. Fischer, D. Weg d.
§1. Urgeschichte. Hoernes. X«17
Ton Messikommer17*) finden wir einen Beitrag aar Feuererzeugung
der Urzeit. Er leitet ans auf den Boden der menschlichen Wohnung.11*)
Hier bringt Forrer17«) Bemerkungen über Rekonstruktion der Pfahlbauten
ssd spricht sich n. A. dafür ans, dass die Pfahlhütten eines Dorfes nicht,
wie gewöhnlich angenommen und in Zeichnungen seit Keller dargestellt wird,
auf einem Pfahlrost standen, sondern dals zwischen den einzelnen Hatten
nur ein schwacher Znsammenhang bestand, und jedes Hauswesen, jede Sippe
for sich einen eigenen Rost besals, wobei aber nicht ausgeschlossen, ja wahr-
scheinlich ist, dals die einseinen Bauten wieder untereinander durch kleine
flohstege verbunden waren. Aach bei den exotischen Pfahlbauten, deren
Betrachtung Heier li"7) fortsetzt, steht gewöhnlich jede Hütte für sich
selbständig im Wasser. Über deutsche Pfahlbauten im 16. Jh. schreibt
wieder Forrer,178) über keltische Bauwerke Irlands und Schottlands
toü der frühesten Zeit bis zum Beginn des Christentums v. Pflogk-
Harttung.1™)
Forrer180) prüft auch, in einer noch nicht vollendeten Artikelserie den
Wert der keltischen (sog. Barbaren-)Jftfft&n für die Prfthistorie. Er unter-
sacht die auf makedonische und massaliotische Vorbilder zurückgehenden
Typen, sowie die Kopieen nach römischen Münzen und gelangt zu dem Schlafs,
däfs die Kelten schon zur Zeit ihrer ersten Nachprüfungen klassischer Originale
auch Ausprägungen mit selbständigen nationalen Typen vornehmen konnten.
Zschille und Forrer181) haben eine reich illustrierte Arbeit über die
Formenentwicklung des Sporns herausgegeben, welcher bekanntlich auch bei
den Kelten (für Mitteleuropa) seinen Ausgang nimmt
Andree18*) bringt nach Cartailhac Abbildung und Erklärung bemalter
vorgeschichtlicher Spielkiesel aus der Grotte Mas d'Azil, Dep. Ariöge, die
er mit indischen 8piel6teinen vergleicht, um zu vermuten, dato die Farbe
Eigentumszeichen bedeute, in welcher man vielleicht die Uranfänge einer
Schrift erkennen kann. Eine charakteristische Grabform bespricht Bonne-
mfcre.188)
Chemische Beiträge zur Bronze-Ursprungsfrage liefern Virchow184)
ind Helm.186) Was die Herstellung der ältesten Bronzen anbelangt, ist
Holm der Ansicht (und auch von anderer Seite ist dieselbe bereits aus-
gesprochen worden), dals jene nicht immer unmittelbar aus den die Legierung
bildenden reinen Metallen zusammengeschmolzen wurden, sondern dafs Kupfer-
erze je nach der Erfahrung der Fabrikanten mit Zuschlägen von anderen
Enen, welche Zinn, Antimon, Blei, Arsen u. A. enthielten, zusammen ver-
arbeitet wurden, um die beabsichtigte Metallmischung zu erhalten.
«'■'-fittifhfn Bernsteinhandels: Globus. 60, 8. 268/9. — 174) H. Hei li komm er, Z.
taereneogiing d. Ursoit: Antiqua. 9, B. 15/6. — 175) X Ca* Garnier und A. Ammann,
Itabitaikm humaine. H. 385 Abbild. Paris, Hachette, 1892. 4*. VII -f 895 8. —
176) K. Forrer, Ben u. Bekonstruktion d. Pfahlhütten: Antiqua. 9, 8. 17—20. — 177)
1. Htiorli, D. Verbreitung d. Pfahlbauten ausserhalb Europas: ib. 8. 20/6, 42/4. Fort-
wtnng. D. Anfang s. Berieht 1890, Anm, 136. — 178) B. Forrer, DeuUche Pfahlbauten
ia 15. Jh.: ib. 8. 51/2. — 179) J. t. Pflugk-Harttung, Keltische Bauwerke: Neue
Heidelberger Jahrbucher. 1, H. 2. — 180) B. Forrer, D. keltischen Mflnsen u. ihr Wert
ftr d. Prihktorie: Antiqua. 9, 8. 5—14, 27—32, 44/9. — 181) B. Zeohille u. B.
forrer, D. Sporn in Miner Formen-Entwicklung. B. Versuch i. Charakteriaierung u. Da-
tierng d. Sporen unserer KuIturrSlker. Berlin, Bette, gr. Fol. 128 8. u. 20 Tafeln.
M. U/>0. — 182) B. Andree, VorgescbichtL Spielkiesel: Globus. 60, 8. 76/7. — 188)
Bosnemere, Lee sepultures sous ardoises : BSAP. 1«, 1890, 8. 71/5. — 184) B. Virchow,
Aml|nen kaukasischer o, assyrischer Bronsen : VQAnthr. 1891, 8. 854/9. —185) 0. Helm,
Jahrtsboriobt* der QssohlehttwiMsasohaft. 1891. I. 2
1,18 §1. Urgeschichte. Hoernes.
Buchholz186) gelangt gegen eine spekulativ ausgebeutete Annahme von
Hauptmann Botticher zu dem Schlüsse, dafs die vorgeschichtliche Topfwaare,
wenigstens nach dem unten angeführten Kriterium keineswegs als blofs zum
Grabgebrauch gefertigt angesehen werden könne, sondern dafe dieselben Ge-
fftfse unzweifelhaft trotz ihrer Durchlässigkeit auch als Wirtschaftggeftise zur
Aufnahme von Flüssigkeiten, wie von breiigen und trockenen Substanzen in
Gebrauch waren. Das Organ, in welchem Bottichen verfehlte Hypothese
erschien187) ist auch sonst für eine Reihe technischer Einzelformen prä-
historischer Kultur zu vergleichen. Über Hausurnen hat Montelius188)
einen Aufsatz geschrieben.
Von H. Stolpe dem besten und berufensten Kenner der Ornamentik
der Naturvölker liegt eine Abhandlung Aber die Entwicklungserscheinungen
dieser lehrreichen und lange vernachlässigten Führerin durch das Labyrinth
primitiven Völkerlebens seit 1890 in schwedischer189) und nun auch m
deutscher Sprache190) vor. Eine ähnliche Arbeit von Read191) mit der
sich Stolpe kritisch beschäftigt, ist verwandten Erscheinungen in der Orna-
mentik der Hervey-Gruppe gewidmet. Einigen ürmotiven der Dekorations-
kunst in Amerika und den fast immer mit ihnen verbundenen symbolischen
Bedeutungen wird in einer Abhandlung von A. R. Hein191) nachgespürt,
wfthrend W. Hein198) in einem ansprechenden 'Beitrag zur ethnographischen
Kunstgeschichte1 die Verwendung der Menschengestalt in Flechtwerken be-
trachtet. Auf prähistorischen Boden werden wir durch Osbornes Studie
Ober das Wellen-Ornament194) zurückgeführt
Früheste Kunstregungen Oberhaupt sind der Gegenstand einer Dar-
stellung Hellwalds.195) Ref.191) hat sich anlftfalich eines merkwürdigen,
die mittleren Donauländer an das Ostliche Mittelmeer knüpfenden Fundes
mit den Anfingen der Thonplastik in Centraleuropa beschäftigt.
Eine sehr fleissige Arbeit, welche nur (wie wir das leider schon ge-
wohnt sind) der Neigung zum Symbolisieren in der Betrachtung einfacher
Thongefäfeornamente mehr als nötig nachgiebt, liefert Senf197} über das
'heidnische Kreuz1, v. Zmigrodzki198) wird nicht müde, über das geheim-
nisvolle Hakenkreuz zu schreiben.
Auch Rüdiger199) erlahmt nicht, die seltsame Lehre von den weg-
Antimongehalt priDrist Bronzen: KBlAnthr. 22, 8. 105/8. — 180) R. Buchhols, Durch-
lässigkeit rorgeschichtiioher Thongefifse n. deren haurwirtschaftliche Verwendung: VGAnthr.
S. 269—61. Dasu Yirchow, ebenda, 8. 261. — 187) Protokoll d. GeneralTersammlung d.
Gesamtrereines d. deutschen Geschieht»- u. Altertomtyereine in Mets. Berlin. 1890. 194 8.
— 188) 0. Montelius, Om hoenrnor: Ymer (Stockholm). 11, 8. 69—70. — 189) Hj.
Stolpe, UtrecUingrfÖreteelser i naturfolkens Ornamentik. Etnografisk undersökning: ib.
8. 198—250. Stockholm. 1890. |[JAfithn. 4, 218/5 (Serrnrier.)]| — 190) id., Ent-
wicUungserscheinungen in d. Ornamentik d. Naturrolker. E. ethnographische Untersuchung.
M. 58 Text-IUtiBtr. Deutsch r. J. Mestorf : MAnthrGesWien. 22, 1892, S. 19—62. — 191)
Ch. Bead, On the origin and sacred character of certain Ornaments of the 8. E. Facific:
JAJGrBr. 21, 8. 189—58. ([MAnthrGesWien 22, 60 ff. (Stolpe).]| — 192) A, B. Hein,
Mäander, Kreuze, Hakenkreuse u. urmotiviiche Wirbelornamente in Amerika. Wien, Holder.
SZEthn. 28, 247 (Bartels.)]| — 193) W. Hein, D. Verwendung d. Menschengestalt in
lechtwerken: MAnthrGesWien. 21, 8. 45—56. | [Ausland 64, 600 (t. d. 8teinen.)]| —
194) W. Osborne, D. Wellenornament : PrähistBl. (München). 8. 8. 8/5. — 195) F. t.
Hellwald, Früheste Kunstregungen : Ausland. 64, 8.201, 230— 65. — 196) M. Hoernes,
E. prithist Thonflgur aus Serbien u. d. Anfange d. Thonplastik in Mitteleuropa : M. Anthr.
Ges. Wien. 21, 8. 158—65. — 197) F. Senf, D. heidnische Kreun u. seine Verwandten
twischen Oder u. Elbe. (Mit 2 Tafeln): AAnthr. 20, 8. 17—41. — 198) M. de Zmi-
grodzki, La genese de l'&ode eur le Suastika: JAEthn. 4, 8. 202/4. — 199) K. Taubner,
f S. Aesyier. 0. BSeeft. ^19
weisenden Petrogiyphen m verkünden, m welcher Tarn hier*00) nems
Material herbeischafft Virchow hat in der Frage die wohlwollende
Meinung ausgesprochen, dafe ja der erstgenannte Vf. Tielleicht mit seinen
Deutungen kq weit geht, dafs aber doch ein ernsthaftes Problem vorliege,
welches neue Gesichtspunkte eröffne.
§8.
Assyrer.
G. Rösoh.
(Verwandtes in anderen ff. e. 'Handbnoh' & 96.)
Stoffsammlung. Nene Fände von Keildenkmälern auf der arme-
nischen und hethitischen Peripherie sind auch in diesem Berichts-
jahr nicht veröffentlicht, wenigstens dem Referenten keine bekannt geworden.
Zwei amardische oder 'protomedische' Inschriften hat A. H.
Sajce2) im Original mit Transskription und einem Übersetzungsversuch als
Nachtrag zu seiner Lukubration über die Inschriften von Mal-Amir und
Pendant der zweiten Golumne der Achämenideninschriften veröffentlicht. Die
eine war ihm schon früher durch Strafsmaier bekannt geworden, die andere
ist ihm von Pinches mitgeteilt worden.
Auf dem assyrisch-babylonischen Keilschriftengebiet ist der
merkwürdigste historische Fund wohl der dreier schwarzer mit Skulpturen
versehener Dioritsteine in den Grundmauern alter Häuser aus dem 17. Jh. in
London noch im vorigen Berichtsjahre. B. T. A. Evetts') hat diese Steine
beschrieben und als alt-akkadisch erkannt Der eine jüngste zeigt nur noch
Tierfiguren und Planetenscheiben, aber keine Spur von einer Inschrift mehr,
der zweite bietet eine Inschrift Gudeas, der dritte eine noch altere, welche
des Tempels des E-anna-du gedenkt, den er nach einer Mitteilung Dr. Carl
I^hmanns aus einem Berliner Tafelchen für einen Patesi von Lagash, den
Sohn des Akurgal und Enkel des Ur-Nina, nimmt.8) Derselbe4) hat von zwei
der Göttin Nana gewidmeten Kanephoren berichtet, deren eine sich im Louvre
befindet, von Eudurmap (b) uk (g) von Elam herrührt und eine schon von
Lenormant übersetzte Inschrift trägt, während die andere im britischen Mu-
seum steht, von seinem Sohne Arad-Sin (Eri-Aku?), König von Larsa
herkommt und eine akkadische Votivinschrift trägt, welche Ball im Original
wie auch in assyrischer und lateinischer Umschrift mitgeteilt und übersetzt
hat Zwei babylonische Cylinder in der Eremitage von St Petersburg und
Z. UadkarteBetein-Thoorie: VGAnthx. 1891, S. 251/7. Dun Virchow ebenda S. 858. —
200) F. BSdiger, Vorgeschichtliche Kartenaeichniingen in d. Schweiz: ib. S. 287—42.
1) A. H. Sayce, AmanHan or 'Protomedic' tablete in the British Museum : BT. IS, S.
126— Sl. — 2) B. T. A. Brette, Discorery of Babylonian antiqoitiee in the city of Lon-
don: P8BA. Vol. 13, S. 54—64. — 8) id., Kote on B^Anna-Dn: ib. 8. 150. — 4) id.,
2°
1,20 }*• Aaayrer. Böach.
einen in der Privatsammlung Golenischeffs hat A. H. Sayce6) publiziert
Der erste enthält zwei Zeilen, deren erste den Namen des Paredros der
Afichera aufweist, welchen Sayce Batanum lesen möchte, während die zweite
die Gottheit Asratum erwähnt, mit der uns schon die Briefe von Tell-el-
Amarna bekannt gemacht haben Der zweite Cylinder nennt einen gewissen
Ehunniri, den Patesi von Ki-Mas (das Land Mas=Nordarabien) und den Vice-
könig des Mat (Landes) Ar, welches Sayce nicht identifizieren kann, wenn
er nicht Arki (= Erech) lesen darf. Vielleicht handelt es sich um einen
arabischen Distrikt, wozu er die Mak&rib oder Hohepriester von Saba, wie
auch den Priester Iethro von Midian beiziehen möchte. Der dritte Cylinder
nennt eine gewisse Kisti-Hadad (= Gabe an Hadad). Zu weiteren Einzeln-
publikationen hat natürlich auch der TeU-el-Amarnafund Anlab gegeben.
So hat A. J. Delattre6) eine Reihe vorderasiatischer Königsbriefe an den
ägyptischen Hof transskribiert, übersetzt und kommentiert, welche teilweise
schon Zimmern, Halevy und Budge behandelt haben. Derselbe Gelehrte7)
hat zu der Beleuchtung der Nationalität und Stellung der ägyptischen Statt-
halter oder Vasallen in Syrien unter der achtzehnten Dynastie eine Reihe
von Briefen solcher Persönlichkeiten, vornehmlich eines gewissen Aziru im
Lande (Amuri', einem Distrikt des nördlichen Phöniziens, oder auch 'Martu',
aus Abel-Winckler ausgehoben und in der gleichen Weise bearbeitet. Da
das letztere, Martu, ein Äquivalent für den Territorialnamen ist, welcher
bisher nach allgemeiner Übereinkunft Acharri gelesen wurde und im Assyrischen
das ganze Westland am Mittelmeer, aber bei Assurnapirzal einmal, wie es
scheint, auch nur das einzige Aradus bezeichnet , so sieht sich Delattre zu
der Vermutung veranlagst, Arizu möchte Mos der Häuptling von Aradus ge-
wesen sein. Das Hauptverdienst an dem Tell-el-Amarnafund hat sich jedoch
Hal6vy8) mit der lateinischen Transskription und französischen Übersetzung
der 71 ersten Stücke Abel-Wincklers erworben. — Die drei die Feldzüge
Sanheribs, namentlich die Snzubfrage berührenden Inschriften auf der Thon-
tafel K 1280 in der Eujundschiksammlung der Britischen Museums nebst
einer bis jetzt nicht bekannt gegebenen Votivinschrift Assurnazirpals an Bei
hat Arthur Strong*) im revidierten Original mit Umschrift und Übersetzung
publiziert und darauf zwei Inschriften Assurbanipals über eine Tempelrestau-
ration und die Inthronisierung seines Bruders Samassumukin in Babylon
wahrscheinlich 668 v. Chr., deren erste Lehmann in seine Dissertation de
inscriptionibus cuneatis, quae pertinent ad Samus-[sum]-ukin, regis Babyloniae,
initia aufgenommen hat, in gleicher Bearbeitung folgen lassen. Eine Bau-
inschrift des Königs Silchak von Susiane hat Aur&le Quentin10) mit deren
Tnterpretion und unter Besprechung aber ohne Lösung des Rätsels seiner
Regierungszeit und -Dauer (zwischen 692 und 688 vor Chr.?) mitgeteilt
Die vor einem Jahre nach dem Hamadaner Duplikat einer dreisprachigen
Bauinschrift des Artaxerxes Mnemon von Evetts zugleich mit der persischen
The canephoroB in early Chaldean art: ib. 8. 158/9. — 5) A. H. Sayce, Babylonian cylindera
in the flennitage et 8t Petersburg: ZAeayr. 6, S. 161/8. — 6) A. Z. Delattre, Trois
lettrea de TeU El-Amarna und Lettre« de Teil El-Amarna: PSBA. Vol. 18, S. 127—82 und
589—61. — 7) id., Ariron. Quelques lettre« de Teil El-Amarna: ib. S. 215—84 u. 817
— 27. — 8) Z. Ha 14t y, La corretpondanee d'Amenophia HI. et d'Amenophia IV.: ZA. S.
8, T. 16, 8. 298-854, 402—62 u. T. 17, 8. 87—133, 202—73, 496—581. — 9) Arthur
Strong, On aome cuneiform inacriptiona of Sennaeherib and Aaanrnaairpal : JBA8. N. S.,
S. 150 — 60 u. 457 — 75. — 10) Aurele Quentin, Annexe No. 2 an procea-verbal de la
§3. Aasyrer. Bfteob. 1^21
toansgegebenen babylonische Version hat F. H. Weifsbach11) nach dem
Texte ihres Entdecken W. IL Loftus neu abdrucken lassen. — Der wissen-
schiftHchen Latteratur gehören die auch im laufenden Berichtsjahr fort-
gesetzten Beitrfige zur Kenntnis der babylonischen Astronomie von Epping
und Strafsmaier1*) an. — Der epischen Poesie die von Hormuzd Bassam
1882 in Atrahabbah gefundene und nunmehr nach W. A. J. n, pl. 50 von
Theo. 6. Pinches") unter Abbildung des Originals mit Transskription und
Übersetzung herausgegebene Version der Schöpfungsgeschichte in akkadischer
und assyrischer Sprache, welche von 0. Smiths chaldäischer Genesis abweicht.
Dem gröberen Publikum ist sie von Fr. Hommel14) nahe gebracht worden.
Fhilalogische Untersuchungen von historiscfiem Inter-
esse. Die armenischen Studien haben auch diesmal sich aasge-
schwiegen.
Die hethitische Sprachfrage ist dafür um so mehr in Flub gekommen.
Zunächst sind aus dem vorigen Berichtsjahr die Studien Menants15) nach-
zutragen. Derselbe beginnt mit der Aufzfthlung der epigraphischen Denk-
mäler, welche für hethitisch gelten, und der Gelehrten, welche sich bis jetzt
mit deren Entzifferung befafat haben. Als den Schlüssel hiezu betrachtet
selbstverständlich auch er das Siegel des Tarkondemos. Er erzählt dessen
Herkunft und Verlust und beschreibt die Leseversuche seiner beiden Um-
schriften, welche Mordtmann der Aeltere, Sayce, Pinches, Amiaud, Goleni-
scheff, Ball und andere angestellt haben, um endlich gestützt auf die Sayce-
sche Lesung der Keilumschrift auch das Sayce'sche Resultat an der hethi-
tischen Inschrift richtig zu finden. Von hier aus geht er zu den Inschriften
von Hamath über, bespricht deren Einzelzeichen und Gruppen und findet,
dafis diese ein ideographisches und zugleich phonetisches Schriftsystem zeigen,
ohne dafe man jedoch die Frage auch polyphoner Werte entscheiden könnte.
Dieses Schriftsystem soll aber nicht in seiner primitiven Form, sondern erst
in einer alterierten auf uns gekommen sein und gewissen Alphabeten Klein-
asiens und Gyperns den Ursprung gegeben haben. Die Dauer der hethitischen
Schrift berechnet Menant vom zweisprachigen Vertrag Bamses II. und der
Khetas im vierzehnten Jh. bis auf die Siegel von Ktyundschik aus der Zeit
Assurbanipals im achten Jh. v. Chr. Den Charakter der Sprache findet er
weder arisch, noch semitisch, sondern turanisch. So steht denn Menant ganz
auf Seiten Sayces. In einer Detailarbeit hat Menant16) auch den phone-
tischen Wert des hethitischen Königszeichens in der Tarkondemosinschrift als
ssr dargethan. Aufeer ihm hat nach den Ideen Amiauds17) F. R. v. Scheu18)
an dem Tarkondemossiegel sich versucht, die hethitische Inschrift heitse:
Taiqfttimme, König des Landes Su, und die keilschriftliche Mft TarqAtimme
(ist mal) Zu d. i. Ebenbild des TarqAtimme, Königs von Su.
Seine Vorstudien zur Entzifferung des Mitanni hat Paul Jensen19)
fortgesetzt Für den Geschichtsfreund interessant ist seine Verlegung des
da 9. Jänner 1891: JA. 8. 8, T. 17, 8. 150/5. — 11) F. H. Weifabech, Zkuyr.
f, 8. 159—60. — 12) Jos. Epping u. J. N. Strafamaier, Nene babylonieche Planeten-
talen 2. 3. Übenetnmg der Planetentafeln 8 -f 1949: ib. 8. 89—102. — 13) Theo. G.
Pinehea, A new Yenion of the Creräon etory: JBA8. 8. 895—408. — 14) Fr. Bommel,
B. mm geündane Weltachöpfimgalegende: DB». 8. 105—14.
15) J. Menant, ätadea hetfannea: ST. IS, 8. 26—47 n. 181—45. — 16) id., Lee-
tm* phonftiqM de l'ideognmme royal betten: CR. 8. 4, T. 19, 8. 189—48. — 17) ZAaeyr.
1} 8. 279 u. 82. — 18) Fr. ?. ßoheil, The Jovanoff eeal: BOB. 5, 8. 10/8. — 19) P.
1,22 f& Aaajnur. Bftiofe.
Wohnsitzes der Mitanmer nach Subartu in der Gegend von Orh&i-Edessa
oder vielleicht auch im nördlichen Stromgebiet des Chaboras gegen Wincklers
Identifizierung von MitAnu mit dem inschriftlichen Pitanu in der Nachbar-*
schaft der Stadt Mihranu=Tell-mahr6 westlich von Bellh. Den Sprach-
charakter des Mitanni erlauben ihm seine linguistischen Ermittinngen als mit
dem Sumerisch- Akkadischen, und Elamitisch-Kassitischen, sowie mit dem
Alarodischen vermutlich verwandt zu bezeichnen. Eine Verwandtschaft mit
dem Semitisch-Ägyptischen oder den indogermanischen Sprachen soll daher un-
denkbar, aber mit dem alt-Armenischen thatsächlich sein. Resultate, welche
mit denen Sayces und Wincklers übereinstimmen. Ähnlich erklärt Conder*0)
die Mitannisprache nach den bis jetzt erkannten Wort,- Deklinations-
und Conjugationsformen für einen mongolischen, mit dem Akkadischen, Mo-
dischen und Hethitischen verwandten Dialekt.
Seme akkadisch-chinesisch e Schrift- und Sprachvergleichung hat
C. J. Ball81) fortgesetzt
Auf dem assyrisch-babylonischen Sprachgebiet hat sich in Sachen
der akkadisch-sumerischen Frage zwischen Oppert und Halevy
nichts geändert Es wäre denn dem Anschluß McCurdys") an Halevy ein
entschiedenes Gewicht beizumessen. Auf Grund des völligen Schweigens
der assyrisch-babylonischen Monumente von einem sumerischen oder akka-
dischen Volke; der Unzulänglichkeit des Schlusses auf seine Existenz ans dem
Vorkommen zweier Rassentypen, eines semitischen und nichtsemitischen, auf
den frühesten Denkmälern ; des gleich hohen Alters der semitischen und akka-
dischen Inschriften und ihres wechselweisen Gebrauchs unter semitischen Re-
gierungen und des Widerspruchs zwischen dem spezifisch-semitischen Inhalt
und Styl der akkadischen Inschriften und ihrer Herkunft von einer nicht-
semitischen Nationalität und Sprache findet er die vornehmlich auf die
Vokabulare und Syllabare, die Interlineartexte und die nach dem Vf. unbe-
wiesenen und auf graphische Liebhabereien zurückzuführenden Dialektsdiffe-
renzen gebaute zwei Sprachenhypothese unerträglich und sucht daher in den
Inschriften der einen wie der andern Art nur die eine semitische Sprache
mit zwei Schreibweisen, einer demotischen (assyrisch-babylonischen) und hie-
ratischen (sumerisch-akkadischen) auf hieroglyphischer oder ideographischer
Grundlage. Die Lebensdauer der assyrisch-babylonischen Sprache hat G. J.
F. Gutbrod*8) untersucht Während nach Nöldeke diese Sprache vielleicht
schon vor dem Untergang Ninives aus dem Leben verschwunden und nach
Schrader sofort nach dem Sturze des Chaldäerreichs mit der aramäischen
Bevölkerung auch die aramäische Sprache in Babylonien eingedrungen und
allmählich zur Volkssprache geworden ist, folgert dagegen der genannte Ge-
lehrte zunächst aus der zweisprachigen aramäischen und griechischen Inschrift
MOWin ccdadvadcvaxrjs das Fortleben der alten assyrisch-babylonischen
Sprache, wenn auch mit aramäischen Elementen versetzt, im Monde des
Volkes bis weit in die hellenistische Zeit herein und den Gebrauch derselben
als Gelehrtensprache, zum mindesten aber als Lehrgegenstand bis in die
Mitte des zweiten Jh. n. Chr. Von den lexikalischen und grammatischen
Jemen, Vorstudien i. Enteifferung d. Mitanni: ZAiayr. 6, 8. 84— 79. — 20) 0. B. Conder,
Altaic letter from Teil Amarna: FBF. 8. 245— 50. — 21) C. Z. Ball, Ideogramm common
to Aoeadiaa and China*: P8BA. IS, S. 88—105, 868—89, 484—95. — 22) J. F.
McOurdy, The Somerian qaeation: The Preabyterian and Beformed Benew (in Zakraft:
PBB.) 2, 8. 58—81* — 28) 0. J. F. Gutbrod, ZAm. 6, 8. 36—88. — 24) Georg
{I. Avym. Edioh. 1,23
Detailirbeiten dürften den Historiker nur die keilinscbriftliche Wiedergabe
Ägyptischer Eigennamen von Georg Steindorf") und die Verbesserungen
zm Besolde Umschrift und Übersetzung der Inschriften Sanheribs in Schradero
keOütschrifUicher Bibliothek von W. Mufs-Arnolt86 interessieren.
Cfeschichte. Ton Bearbeitungen der Gesamtgeschichte weife
Referent nur die der Mflrdterschen von Fr. Delitzsch26) su nennen.
Für die Prähistorie hatTerrien de Lacouperie seine bekannten
Plaidoyen für die Ableitung der alt-chinesischen Kultur von der chald&isoh-
plamitnchen fortgesetst Er baut wie schon früher auf den Charakter der
Schrift, die Bestimmung der Himmelsgegenden, die Parallelen der Heroen-
geschickte87) und den Beflex des Tierkreises und der Cyclen von Babylon
in der chinesischen Astronomie und Chronologie.28) In der Parallelisierung
der Königsnamen der chinesischen und assyrisch-babylonischen Urgeschichte
wQrde C. J. Bali,'9) wenn er den chinesischen Kaiser Kwang-ti und seine
Nachfolger wie Temen de Lacouperie historisieren wollte, statt mit Nakhunte
von Elam mit Gudea, Shau-haa mit Saigon L und Chuen-hiek mit Dungi
vergleichen, aber er holt Kwang-ti für einen Gottestitel und stellt Shin-nung,
den Erfinder des Pflugs» statt mit Saigon I. mit dem Gott Ea oder Aö wegen
dessen Titel Se-en-nu oder Si-en-nu vom akkadischen Nu(n), pflügen, und
Ea Ti, was einem andern chinesischen Namen Scbin-nungs, Yen-ti entspreche,
Fuh-hi, den Vorgänger des Schin-nung um seiner Schwester Nii-kwa-shi oder
Nii-hi-ahi willen, einer Göttin mit einem Menschenhaupt und Schlangenleib,
mit dem akkadischen Feuergott Bilgi um Nin-ka-si willen, deren 'Gefährte'
oder Bruder Bilgi in einem akkadischen Hymnus heilst, zusammen.
Nach den Königin-Charlotte-Inseln von Britisch Columbia winkt uns ein
neuer Geschichtsforscher, James Deans,so) welcher in der Sage von dem
eingebornen Heiligen der dortigen Haidastftmme Skaga Belas oder Belaß, den
Tster des Ninus und Sohn de Nimrod erkennt Der Name soll durch die
seefahrenden Pelasger nach Amerika gekommen sein. Habeat sibi!
In der assyrischr-babylonischen Vorgeschichte hat der Heros Izdubar-
Gilgames die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Schon im vorigen
Berichtsjahr hat Sayce81) in ihm den Prototyp des Perseus vermutet Ein
Gedanke, welchen sich Oppert") im Berichtsjahr unter Rekurs an die
wunderbare Bettung des babylonischen Königs Gilgamus als Kind durch einen
Adler bei Aelian de nat anim. KU, 21 angeeignet und zu der Identifizierung
des Grofevaters Seveehorus mit dem Evechous des Beroeua, dem ersten nach-
sftndfiuüichen König von Babylon mit 2400 Begierungsjahren, benatzt hat
Die Seene der Bettung des Kindes durch den Adler will W. Hayes Ward89)
aaf einem Cylinder Feeks entdeckt haben, wozu Morris,84) Kohler86) und
Steiadorff, D. keffiBeehrfftHche Wiedergabe igyptiiehar KigÄnimen: BS8. 1, S, 8. 59S
-41S. — 9&) W. Mau-Araolt, Note* od the pnblioatione eontained ia ?ol. II of Bber-
kard Schröder'» kaüiMchriftlkhe Bibliothek. — X The in*cripti«u «f Seanacherib. U. The
bucriptioB« of Eearhaddon: Hebr. 7, L 8. 58—71; II. 8. 81—103.
§6) JBG. 5, I, 18*. — 27) Terrien de Lacouperie, Fram incient Ohaldea and
Stern to eariy China. Ab hiatorical loan of cnltnre: BOR. 5, 8. 82—44, 68—70, 79—86.
— 28) id., The Äodiac aad Oyek» of Babylonia «ad their Chinese derintWe»: Ac 88,
S. SSI. — 29) C. 2. Ball, The fint fhree of the fire Aatoerati (Wa Ti): FSBA. IS, 8.
77/*. — SO) Jan» Deaaa, The atorj of Skaga Belas: AAOZ. IS, 8. 81/4. — gl) A.
H. Sayee, The hero of the Gheldeaa Epio: Ac. 88, 8. 4SI, 1. — 82) Z. Oppert, The
ChaM— a Peneue: BOB. 5, 8. 1/S. — 88) W. Hayea Ward, Ac 88, 8. 570, 8. Vgl.
m. 18, I, S711*-11«. - 84) B. Merrie, ib. 18. Okt — 85) K. Kohler, The eagle of
X924 }•• Afiyrer. Böaoh.
Casartelli'*) und die Riesenvögel der asiatischen Mythologie, den indischen
Garada, den persischen Simorgh, den jüdischen Adler Salomos und den per-
sisch-arabischen Rokh beigesteuert haben, während Ed. T. Harper87) die
Etanalegende verglichen und Scenen ans derselben, wie den Adlerritt, bei-
gezogen hat.88)
In der griechischen Prähistorie Assyriens hat nach Jakobi, Nenhans
und Spiegel anch Engen Wilhelm89) öl und Mühe an die Legende oder
Fiction vom Siege des Ninns und der Semiramis über Zoroaster oder
Za&(>av<nr]Q, wie er den Etesias hm Diodors I, 94 willen überall nach
persischer Form geschrieben haben lassen will, verschwendet. Ktesias-Diodor
hätten treu und schlicht eine Volkssage wieder gegeben, welche dem Zoro-
aster gar keine religionsgeschichtliche Stellang, sondern nnr die Nebenrolle
eines mit andern von Ninns besiegten Königs zugewiesen habe. Die Ein-
mengung der religiösen Stellang Zoroasters sei erst die Erfindung der späteren
Referenten zum Beleg ihrer Bekanntschaft mit seiner Bedeutung als Religions-
stifter, da die Annahme, dafa der aus persischen Quellen schöpfende Etesias
und sein Nachtreter Diodor von einem Religionskampf zwischen den Assyrern
und Zoroaster geredet hätten, zu dem Absurdum fuhren würde, dafs die
Perser nicht die Anhänger, sondern die Gegner Zoroasters gewesen seien.
Von der Prähistorie mögen uns zu der wirklichen Geschichte die He-
thiter hinüber geleiten.
Eine schätzenswerte Übersicht des gegenwärtigen Standes der historischen
Forschung über sie verdanken wir der Times.40) Nach der herrschenden
Ansicht gehören die betreffenden Monumente der Periode von 1500 bis 1100
v. Chr. an, während welcher die Hethiter ein mächtiges Volk mit engen,
teils friedlichen, teils feindlichen Beziehungen zu Ägypten waren. Nach
Ramsay bestehen die Monumente aus zwei Klassen, einer älteren die Denk-
mäler von Boghaz-Keui und Eyuk, so wie vom östlichen Gappadocien um-
fassenden, und einer entschieden jüngeren mit den Denkmälern von Syrien
und dem südlichen Gappadocien, besonders denen von Ibriz. Die ältere
Elasse trage mehr einen ägyptischen, die jüngere mehr einen assyrischen
Typus. Nach Puchstein dagegen gehören alle Monumente der späteren
Periode von 1000 bis 700 v. Chr. an. Ihm hat Winter das Verhältnis
umkehrend mit der Verweisung sämtlicher Monumente in die frühere Periode
geantwortet Andererseits hat Hirsch fei d das Vorhandensein zweier ver-
schiedener Typen versichert, aber jede Gemeinschaft ihres Charakters und
Ursprungs verneint und behauptet, dafe zwar die syrischen und sfldcappado-
cischen Denkmäler vielleicht von den Hethitern herrühren, nicht aber die
von Boghaz-Keui und Eyuk, welche vielmehr Kleinasien eigentümlich seien.
Was das Vaterland des Volkes betrifft, das diese Monumente geschaffen hat,
so betrachten Perrot und Winter Syrien als das Centrum seiner Macht
und Kleinasien als seine Dependenz. Damit stimmte Sayce früher ganz
überein, ist aber jetzt geneigt, Kleinasien für den ursprünglichen Sitz der
Macht der Hethiter anzusehen, von wo sie nach Syrien vorgedrungen seien,
Etan-Gügamoe and hia kindred in folklore.: ib. 39, S. 884, 1/2. — 86) L. Casartelli,
The Gnrada and other febalons giantt-birdt: JBAS. S. 544/6. — 87) Edward T. Harper,
The Babylonian legend of Etana: Ac. 89, 8. 67, 2—68, 2. — 88) id., The legend of Etan-
Gilgamoa and hie kindred in folklore: ib. S. 515, 2—516, 2. — 89) Engen Wilhelm,
L'exptdition de Kinos et dea Anyriena oontre nn roi de la Bectrie: Le Museon 10, 8. 556
—74. — 40) Times ▼. 25. u. 28. Jnli o. Ac. 40, 8. 100, 3—101, 1. — 41) Ceeare de
{8. Aeayrer. RS ach. X925
wogegen Hinchfeld jede Verbindung zwischen dem Volk und den Monumenten
Ton Syrien und denen yon Kleinasien leugnet. Gegen ihn behauptet Ram-
say, dab das ursprüngliche Gentrum der Hethiter in Pteria gewesen sei,
dafs sie sich von da aus durch das Ostliche Cappadocien nach Commagene
ind Syrien ausgebreitet hätten und dafs eine spätere Woge sich von ihnen
abgelöst und von Syrien durch Cilicien in den Süden Gappadociens ergossen
habe. — Audi Cesare de Cara41) hat seine Studien Aber die Hethiter mit
der Folgerung der hamitischen Abkunft der cilicischen Hethither aus der
griechischen Heroensage und der Zurückfthrung der Monumente von Aseli
Keoi und Marasch, sowie der Untersuchung der zwar nicht hethitischen, aber
mit diesen nach Stoff, Stil und Gewandung verwandten Monumente in den
den Hethitern unterworfenen und von Völkerschaften gleichen Stammes mit
ihnen bewohnten Ländern und endlich mit der Darlegung des Ursprungs
und Zusammenhangs der altgriechischen Kunst mit der hethitischen fort-
gesetzt.
In den Bereich der assyrisch-babylonischen Geschichte führen
ms die Folgerungen aus der Gorrespondenz von Tell-el-Amarna auf die poli-
tischen Verhältnisse Palästinas unter den Pharaonen Amenophis HL und IV.
?wt Sayce41) und nach ihm W. St C. Boscawen48) sowie von H. Zim-
mern44) ein. Die ägyptische Oberherrschaft bestand zwar damals in Palästina
noch offiziell zu Recht, war aber bereits tief erschüttert, da von Norden her
die Hethiter und die mit ihnen verbündeten Völkerschaften und im Süden
die Chabiri-Leute ihre Anläufe machten. Ob die Chabiri die Hebräer oder
die Hebroniter waren? Sprachlich möglich ist beides. Jerusalem als Uru-
safim in den Briefen entdeckt zu haben ist das specielle Verdienst Sayces.
— Neue Einzelheiten bieten uns die Funde des Leiters der amerikanischen
Expedition nach Babylon, Doctor Peters.45) Sie bringen uns drei alte
babylonische Königsnamen: Erimus, den auch Jensen auf Inschriften in Sip-
pare gefunden hat, Kadasman-Turqu und Kadasman-Bel, welchen man bisher
Kara-Bel gelesen hat Beide letzteren Namen wurden zusammen mit einem
Tifelchen gefunden, das den Namen des Nazi-Murattas des Sohnes von Durri-
gfttat==Kuxi-galzu (ungefihr 1345 v. Chr.) trug. Die beiden Eadasman re-
gierten also wohl auch zu dieser Zeit Den auf einem Cylinder vorkommenden
babylonischen König Harduktabikzirim wollte seiner Zeit Jastrow4*) der
Ptaridynastie als Nummer 1, 2 oder 8 einordnen. Ein Ansatz, welchen J.
A. Knudtzon47) mit den Regierungszahlen der Pasitafel bestreitet. Den
auf einer von Strafsmaier veröffentlichten babylonischen Kontracttafel vor-
kommenden König Samas-Irib von Babylon möchte Oppert48) zu dem Helden
der babylonischen Unabhängigke Verklärung nach der Schlacht bei Salamis
machen, der sich jedoch nicht viel über ein Jahr gegen Xerxes hätte be-
haupten können. — Zu der Geschichte wird die Untersuchung de Lacou-
Cin, Degh Hittim o Hethei e deüe loro migrarioni: Civilti cattol. 8. 14, Vol 11, I. 8.
»7—7$; IL 89*-- 418; III. 672—88. — 42) A. H. Sayce, The Southern Palertine in the
Hauet* Century B. C : Ac 39, 8. 138, 1/3 u. JBG. 13, I, 24». — 43) W. 8t C. Boa-
eiwea, 8oafhen Paleatine and the Tel-El-Amarna tableta: BOB. 6, 8. 114/9. — 44) H.
Zinnern, Pattetina um d. Jahr 1400 v. Chr. nach neuen Quellen: ZDPV. 13, 8. 133—47.
- 4fr) Theo. Q. Pinchea, The diacoYeriea öf the American ezpedition to Babjlonia: Ao.
40, S. 109, 1/3. — 46) M. Jastrow, A cylinder of Mardnktabikairim: ZAaayr. 4, 8. 801
—13. _ 47) J. A. Knndtson, Bemerkungen so d. Aufeata Jaatrowe u. a. w.: ib. 6, 8.
183/5. — 43) J. Oppert, Un Champion de Tindependance chaldeenne: JA. 8. 8, T. 17, 8.
1,26 {B. **»jr*r. Böeeh,
perieV9) über die Datierungsweisen in Babylon im Unterschied von der
Eponymenrechmng in Assyrien zu zählen sein, zuerst nach der Epoche des
jeweiligen Königs oder eines wichtigen Ereignisses, später nach der Ire der Selen-
ciden, die bis jetzt von 301 bis 142 v. Chr. nachgewiesen ist, dann nach
der Are der Arsaciden mit der Epoche 248 v. Chr. von 140 bis 127 v.
Chr., endlich nach der von Hinterns oder Phraates IL eingeführten Doppel-
te der Selenciden und Arsaciden von 123 bis 80 v. Chr., bis wir endlich
im ersten Jh. n. Chr. statt einer Arenrechnnng in der jingsten bis jetzt ge-
fundenen Keilinschrift vom Jahr 56 n. Chr. die Rechnung nach Königqahren
wieder finden.
Geographie. Die Lage des Landes Sam>al=Singirli und seine in-
schriftlichen Königsnamen und Beziehungen zu den assyrischen Königen von
Assurnazirpal bis Esarhaddon hat Boscawen60) erörtert
Ckmcordanz. Den Namen des Vaters Abrahams, Thara, hat P.
Jensen61) auf den Oottes(?)namen Tarhu- der uns in den nordsyrischen
Namen Tarhu-nazi, Tarhu-lara, sowie in Tarhondaradus ans Arzapi und Tar-
kondim(ot)os begegnet, zurückgeführt Für die" Geschichtlichkeit seiner Wande-
rung nach Haran dürfte der Schlafs Jensens69) aus dem Vorkommen assy-
rischer Wörter in dem Mitanni auf eine alte assyrische Bevölkerung in Haran,
die vielleicht früh aus Babylonien ausgewandert wäre, wohl in das Auge zu
fassen sein.
Kananäische Glossen, welche die Thatsache der Identität der
kananäischen Sprache mit der hebräischen schon vor der Einwanderung der
Hebräer in das Westjordonland begründen, aber auch gewisse Unterschiede,
insbesondere im Wörterschatz, aufzeigen, hat H. Zimmern69) geliefert An-
läßlich des in Singirli inschriftlich gefundenen Königs Pan-Ammu von Somal
soll nach Boscawen64) Bileam bedeuten: ein Herr ist Ammu, der oberste
Gott der syrischen Amoriter, und in 4. Mos. 22, 5 statt 1DJ? M2 pH gelesen
und übersetzt werden: Land der Kinder des Ammu. Dab der Text hier
nicht in der Ordnung ist, beweist allerdings das Quorum Amnion* der Vul-
gata; den Aufsatz Sayces66) über die Amoriter und Hebräer in den ältesten
Keilinschriften konnte Referent nicht einsehen. — Die Berichtigung der bibli-
schen Chronologie des geteilten Reiches und der beiden Tobias mit den assy-
rischen Zahlen haben John D. Davis66) und ein Anonymus67) nach den
assyrischen Zahlen versucht. — Asasel hat C. J. Ball68) begrifflich und
sprachlich mit dem chinesischen Wüstengespenst Kidi oder Gidi kombiniert,
das er für eine Entlehnung des altbabylonischen bösen Geistes Gidim aus-
giebt. Die Frage des Verhältnisses der Cherubim zu den geflügelten menschen-
gestaltigen Genien der Assyro-Chaldäer hat Teloni69) untersucht und nur
543/5. — 49) Terrien de Laconperie, Vkre dea Amddea en 248 st. J. C: Le
Mnaeon 10, 8. 5 — 41.
50) W. St Chad Boacawen, Becent german oriental explorräona. The Und of
Sema'l: BOR. 5, 8. 145—52.
51) P. Jemen, Voratndien s. Entssifferong d. Mitanni: ZAaayr. 6, 8. 70. — 52) ib.
8.60/1. —68) H. Zimmern, KaiiaanliacheGloaaen: ib. 8. 154/8- — 54) W. St Chad Boa-
cawen, The land of 8am'al: BOB. 5, 8. 148. — 55) A. H. Sayce, The Amoritea snd
Hebrewa in early euneiform inacriptiona: Ac. 40, 8. 291, 1/3. — 561 John B. Dayia, The
Chronologie of the diyided kingdom: PBB. 2, 8. 98—114. — 57) Cronotogia Biblkö-Aaair»
aa i fatti dei dae Tobia. 8. 14, Y. 11, I. 8. 44—57; IL 288—302. — 58) C. J. Ball, Aaaaoi
Ler. XVI. 8, 10, 26, Hebr. 7, 8. 77/8. — 59) B. Teloni, La qneatione dei Cherubim e
dei genii alati (apetialmente antropomorfl) degli Aaairo-caldei: ZAaayr. 6, 8. 124—40. —
}8. Ämjrm. Bflaoh. ^27
ene Aniaeriiche Ähnlichkeit der Chearnbim mit den ab Thrönträger and
Fakst- nnd Tempelwäohter funktionierenden Flflgelgeuta, die ab Kolosse wie
Anniete Stier- und Löwenhäupter mit Menschenarmen haben, aber keine
Identität gefunden. In den Cherubim seien überhaupt Elemente mehrerer
ud Terschiedener orientalischer Völker verschmolzen, auch selche, welche
wenig oder gar nicht an Babylon erinnern. Der Adler z. B. als Trftger der
Geilheit sei ein der babylonischen Kunst nnd Religion fremdes Element nnd
die tragenden Flögelgeetalten gehören nicht ansBchliefslieh der mesopotanischen
Kmart an, sondern auch der hethitischea. Den Namen Jesajas glanbt Sayce60)
mit Pinehes auf einer Kontracttafel Strafemaiers aus dem achten Jahre des
Cyris in dem keilschriftlichen Namen eines Joden Yase-Ya-AYa nnd in der
Stadt von Pudhu-Yavan (Pudbu der Jonier, nach J. Krall61) die Griechen-
stadt in Cyrene) in der Inschrift Netakadaezaro aber seinen Einfall in Ägypten
hi seinem 37. Begierongsjahr das biblische mit den Lud oder Lydiern ver-
getallschaftete Put erkennen nnd den Namen Khari in der Stftdteliste Thotr
mes HL tu Karnak mit Gasa identifizieren zu müssen.
Altertümer. Dem Rechtsleben gehört eine nach dem Erachten
Piache 8") von Meiüaner schief aufgefaßte babylonische Adoptionsurkunde in
akkadischer aber mit assyrischen Wörtern vermischter Sprache an, welche
er ak ein Zeichen der nationalen Gutherzigkeit besprochen und erklärt hat
Drei Urkk. ans Peisers keilschriftlichen Aktenstücken nnd babylonischen
Urkk.1 über Hftuserhandel in Babylon aus der Zeit des Cyrus und Kambyses
bat Oppert6*) übersetzt. Hierin gehören auch Rudolf Zehnpfands")
babylonische Weberrechnungen.
Die babylonische Astronomie hat Fritz Hommel66) dargestellt. Von
den euphratensischen Tierkreiszeichen und -Namen hat Robert Brown jr.66)
gehandelt Die zuerst von Pinehes67) mit dem Übersetzungsversuch nur
weniger Zeilen und darauf von Epping68) mit einer 'sachlichen Übersetzung'
veröffentlichte Stern- nnd Mondstafel für das siebente Regierungsjahr des
Ksmbyses hat Oppert«») historisch nnd linguistisch, häufig im Widerstreit
nit dem letzteren Gelehrten, schon im vorigen Berichtsjahr übersetzt und
erkürt — Den Abgang der älteren semitischen Monatsnamen der Babylonier
tsd das Aufkommen der jüngeren niohtsemitischen , welche die Juden aus
dem Exil mitgebracht haben, schon zur Zeit Hammurabls hat Bruno
Meifsner70) besprochen.
In 8achen der Kunst hat Heuzey71) aber einen vollständig erhaltenen
marmornen Streitkolben Gudeas und dessen Inschrift aus den Funden de
Ssrzecs im Anschlufs an seinen Artikel über die Bedeutung des Streitkolbens
*b Keile und Scepter berichtet — Der Hypothese Opperts über den
Mafsstab auf zwei Statuen aus Telloh, er sei die chaldäische in
•0) A. H. Sayee, Iaaiah and Phnt in the Babylonian inecriptioni: Ac. 39, 8. 850, 1/2. —
Cl) J. Krall, The city of Pudhu-YaYan : ib. S. 492, 1.
62) Theo. G. Pinehes, 'Sonfcood' or adoption among the earlj Babjloniani : Hebr. 7,
6- 18«/» 68) J. Oppert, Le doaaier de l'immeuble Bel-Bimanni, tradoit: CR. 8. 4, T.
l't 8. 1S3/9. — 64) Bodolf Zehnpfand, Babylonische Weberrechnnngen : B8S. 8. 492—
H6, «82/6. — 65) Frita Hommel, B. Astronomie d. alten Chaldier: Aualand 20, 8. S81/7;
11) 8. 401/7. — 66) Bobert Brown, Bemerke on the Enphratean attronomical names of
*• Qg» of the Yodiac: PSBA. IS, 8. 246—71. — 67) JBG. 11, I, 29». — 68) ib. I,
13*. — 69) J. Oppert, Un annaaire attronomiqne babylonien tradnit en partie en Orec
PtoPtolemee: JA. 8. 8, T. 16, 8. 511—82. — 70) Bruno Meifiner, D. Alter d. baby-
lonKta Monatsnamen: WZOL 8. 180/1. — 71) Leon Heosey, Le maaie d'amee de
1,28 }*• Aftyrer. BSsoh.
zehn Teile eingeteilte Spanne, hat AugustAnräs7*) mit dem Kachweis, dafs
die Spanne nirgends und nie anders als in zwölf Fingerbreiten eingeteilt
worden sei, und mit der Auffassung der Einteilung des Mafsstabs als Dar-
stellung der von Oudea für seine Bauten gewählten Matsrerhältnisse wider-
sprochen. — Ob Thomas Friederich78) mit seiner Behauptung Recht habe,
dafs der Palasttypus im Hatti-Land, wo er Phönizien den ersten Platz an-
weist, ein feststehender, am Tigris und Euphrat nur nachgeahmter, von dem
assyrischen und babylonischen scharf unterschiedener gewiesen sei, und dafs
er dem salomonischen Tempel zum Muster gedient habe, weife Referent
nicht.
Religion. Die Studien Loisys74) Aber die chaldfiische Religion und
Cosquins76) Auszug daraus konnte Referent nicht zu Gesicht bekommen.
— In der grofsen Figur mit der reich geschmückten Mitra auf den Felsen-
skulpturen von Jasili-Kaja, welche Ramsay7*) als <9w vixrflriqoq und Per-
rot77) als einen Gott auffassen, hat de Cara78) auf Grund, dafs der Gott
seinen Arm um den Hals der kleinen Figur legt und dafs es in der hiero-
glyphischen Beschreibung der Silbertafel mit dem Friedensvertrag zwischen
Ramses IL und dem Häuptling der Hethiter heilst, auf ihrer Vorderseite
stehe das Bild einer Statue des Sutes, der das Bild des Hethiterfürsten um-
arme, den Set oder Sutech als obersten Gott der Hethiter entdeckt. Dem
gröberen Publikum haben Rudolf Zehnpfund79) und Jeremias80) mit
ihren altbabylonischen Heldensagen, sowie H. Winckler*1) mit der Über-
sicht der politischen Entwicklung Altmesopotamiens gedient.
Goodea: RA. 8. 8., T. 17, 8. 150/6. — 72) Aug. Aares, Jfetude et explication des dtoisions
tracees mir les regle« gradnees des Stttaee de Tello: BJ. 13, 8. 52—61. — 73) Thomas
Friederich, D. Holstektonik Varderasiens im Altertum n. d. Hekal Hat Hatti. Innsbruck,
Wagner, m, 55 8. mit 5 Abbildungen.
74) A. Loiiy, fendes rar Im religion ohaldeenne: BHB. 1890/1. — 75) Emm. Coe-
quin, La religion ohaldeo-anyrienne d'apres la Herne des religion«: PrH. 40, 8. 889 — 44.
— 76) Bamsay, JRAS. 15, 8. 118. — 77) Perrot, Hut de l'Art dans l'antiq. 4, S.
642 ff. — 78) G. A. de Cara, Book carrings at Jasili-Kaia (Cappadocia): PSBA. 18, 8.
196/8. — 79) B. Zehnpfand, Altbabylonische Götter- o. Heldensagen: AZg B. 89, 40,
52, 56, 65. — 80) Jeremies, ladnbar-Nimrod. E. altbabylonische Heldensage. Nach d.
Keilschriftfragmenten dargestellt. Leipiig, Tenbner. VIII, 78 8. m. 8 Tafeln. — 81) H.
Winckler, D. politische Entwicklung Altmeaopotamiens: AZg. B. 100.
f 4. Hebräer. (Bis rar Zerstören* Jerusalems.) Loti. If29
§4.
Hebräer.
(Bis zur Zerstörung Jerusalems.)
W. Lotz.
(Verwandtes In anderen U •• 'Hendbneh» S. ftf.)
Geschichte* Wir beginnen den diesjährigen Beriebt mit dem Hinweis
auf den bereits im vorigen JBO. aufgeführten dritten Band von Renan' s1)
Geschichtswerk, der die Jahreszahl 1891 trögt, ohne uns auf diese moderni-
sierte and französierte Darstellung der israelitischen Geschichte noch näher
rinlalaen zu können.1***9) Sayce4) behandelt die Völkertafel Gen. 10, be-
staunt den Begriff des Semitismus und beschreibt die verschiedenen Völker-
typen von Ägypten, die der kanaanitischen Stämme, der Hetiter und der
verschiedenen Hesopotamier. Den Schluüs bildet ein Überblick über die
Hauptfragen der alttestamentlichen Ethnologie. Lehrreich sind die Abbildungen
der bedeutenderen Völkertypen. Bender6) beschreibt den Gang der alt-
testamentlichen Geschichte nach seiner durchaus am Herkömmlichen fest-
haltenden Vorstellung unter Bekämpfung der kritischen Aufstellungen, deren
Kenntnis er jedoch nur aus Beuls' Geschichte der heil. Schriften A. Test.
schöpft Für die wissenschaftliche Forschung kommt das Buch nicht in
Betracht •) Der Berichterstatter7) beabsichtigt, weniger historische als
theologische Fragen zu lösen. Indessen ist das Buch hier zu nennen, weil
es 1) zeigen will, dass auch bei der theologischen Beurteilung der israelitischen
Geschichte als der Heilsgeschichte der Charakter derselben 'als einer wirk-
lichen, in der förmlichen Weise des Geschehens jeder andern Reihe mensch-
licher Entwickelung vergleichbaren Geschichte' anerkannt werden kann und
1) B. Renan, Hirt, du penple d'UnB. T. HL Paria, Oalman Lety. VII, 627 8.
7 fr. 50. |[ThLZ. 189», No. 14 (Hont); BLZ. 1891, No. 17 (Wellhaneen); ThT. 1801,
Ko. 3 (Knenen).]| Vgl. JB. 1890, 1 29*. — 1«) J. Darmeateter, Lei propketee d'IaraU
et law noBtttl hiatorien. [Baum, Hkt dn penple d'Iarael, t III.]: BDM. bttü, 8. 618—62.
- 2) X J- Wellhausen, Sketeh of the hift of Israel tnd Jadah. 8*d. ed. London,
Black. 238 a 6 a. — 3) X Hirt, erideneea of the Old Test [The witneee of andent
nwiarti to the 0. T. Bmptare«, by A. H. Sayoe; The ritalHy of the Bible, by W. 6.
Blaikie; Present atate of the Christian argnment from propheey, by Cairna; The originof
the Hebr. religion, by & B. Condei; The Bible terted etc. by J. Ghamberlain; The Old Tert.
rindieeted, by T. W. Chamber«]. New York, Amerie. Tract Soe. 12*. 319 8. $ 1. —
4) A. H. Sayee, The racea of the Old Tert. (= By-peths of Bible Knowledge.) London,
Traet 8©c 3 a. — 5) A. Bender, Vortrage flb. d. Offenb. Gottes aaf aitteat Boden mit
Meter Berteks. d. kril Forschung. Gütersloh, Bertelamaiin. VUI, 266 8. M. 3,00.
IfThLZ. 1892 v Ko. 6 (Gankel); ThLBer. 1891, No. 10; ThLBl. 1891, No. 38 (?. Orelli).]|
— 6) X B. Pommerani, La Greee et la Jadee dana l'antiqoite. P. L Paria, Jonaost
M a - ?) W. Lots, Gesch. u. Offenbarung im A. Tert. Leipaig, Hinriehe. X, 858 8.
IL 6,80. ([ThLBl. No. 44 (?. Orelli) Xxeus. No. 671 ; Port 1892, No. 26; ThT. 8. 198;
DBIZ. 1892, No. 6; ThLZ. 1892. No. 6; ThStKr. 1892, 8. 689 ff. (Kautasch); LCBL
1,30 i 4. Hebräer. (Bis rar teataraag Jerusalems.) Letft.
anerkannt werden mufe, und weil 2) das letzte der 7 Kapitel eine Skiae
der Entwickelang Israels darstellt, wobei jedoch die religiöse Fortbildung
durchaus im Vordergründe steht
Das Buch von Brugsch8) betrifft eine 1890 auf einer Felseninsel
zwischen Philft und Elephantine au%efundene Inschrift, die nach Brugsch
frühestens im 3. Jh. v. Chr. dort angebracht worden ist, aber von einer
Hungersnot erzählt, welche unter Dsr = Tosertasis, dem 16. König der 3.
Dynastie um 3000 durch 7j. Ausbleiben der Nilschwelle verursacht worden
sein soll. Die Sache ist selbst recht zweifelhaft und noch zweifelhafter der
Zusammenhang mit der Jeaephgeschiehta Brugsch giebt aber vielerlei sonst
wertvolle Mitteilungen in dem Buche.910) Monte fiore11) erhebt beachtens-
werte Einwendungen gegen die kritische Anzweifelung der Geschichtlichkeit
Moses und des hohen Alters des Dekalogs.11*17) Steinthal18) behauptet,
data wir streng historische Quellen eret fftr die Zeit nach der Reichsspaltung
besitzen« Saul und David seien gewissermafsen prähistorisch, die Kämpfe
zwischen Saul und David ganz sagenhaft. Jonatan soll nach 2 S. 1,23
ursprünglich ein Freund, nicht ein Sohn SaulB gewesen sein. Den Stamm
Juda habe Oberhaupt erst David geschaffen. Dafs das viel zu weit gegangen
ist, sieht man leicht. Bonk19) kommt bei der Untersuchung der Quellen
für die Geschichte Davids teilweise zu denselben Ergebnissen wie Budde
(vgl. JB. 1890, I, 34 9S), geht aber über diesen hinaus, indftm er die weiter
zurückliegenden fontes primarii zu ermitteln versucht. Er glaubt, dafs diese
der Hauptsache nach in einem Buche über die Geschichte Sanis und einem
solchen über Davids Laufbahn bis zur Begründung des Reiches von Ganz-
israel bestanden haben. Er sucht dann weitere Bearbeitungen dieser Bücher,
Einschaltungen sagenhafter Stoffe u. s. f. festzustellen. Es kommen an fünf
verschiedene Bedacüonen heraus. Wäre aber die Sache wirklich so verwickelt,
so würde es sich nicht mehr ermitteln lassen, wie es damit zugegangen!
Herderschee10) erklärt sich für G. Hoffmanns Deutung von 2 Sam. 12,31
(ZATW. 1882, S. 66), wonach erst späterer Misverstand dem David so
scheußliche Grausamkeiten gegen die Ammoniter zugeschrieben hat*1-*4)
1898, Ho. 18.]| — 8) H. Brugsch, D. bibl 7 Jahre <L Hungersnot nach d. Wortlaut e.
altigypt Felseninschrift Mit 88 antogr. Tafeln u. 5 Holaschn. Leipaig, Hinriche. III,
168 S. M. 6,00. |[ThLZ. 1891, No. 10 (Budde); LCB1. 1891, Ko. 19 (Kettle); AndorB.
1891, may (M. M. Cnrtia); DLZ. 1891, No. 87 (Er min); Berl. phil. W ochenachx. 1891,
Ko. 87; BCr. 1891, Ko. 89 (M aiper o).]| — 9) X H. 6. Tomkine, The lifo and times
of Joseph in the light of Bgyptian Lore. (= By-paths of Bible Knowledge.) London,
Traet-eoc 2 e. 6 d. |fAc 1898, 28. jan. (Sayce); QSPEF. 1892, jan.]| — 10) X Fl. de
Moor, Lliietoire prinütt?e d'Iarael d'apres les documenta egyptiena et bitheens: BQH.
8. 858 — 96. — 11) G. Monte fiore, Beeent critidsm npon Moses and the pentatenehal
narratives of the Deoalogue: JOB. 8,1, jan., & 251—91. — 12) X ?• Yonnghuaband,
The story öf the Exodus: being Part 2 of 'The Story of the Bible'. London, Longmane.
150 8. 8 s. 6 d. — 13) X M* B II ding er, De coloniaram qaanmdam phoenieiamni pri-
mordüa com Hebraeorom Exodo oonjunctis. Wien, Tempeky. 88 8. M. 1,00. Ana 8BAX.
Wien. — 14) X A. H. Sayce, The Amoritee and Hebrews in early cnneif. inaeriptioni :
Ac. S. 291. — 15) X H. G. Tomkina, The Amorites and Hebrews in early eaneit in-
acriptiona: Ac S. 841. — - 16) X H. Venillenmier, Rneor* l'arret da soleil a Gabaon:
BThPh. 8. 897—401. — 17) X *• M- Lang, Gideon and the jodgea. New- York, Bandolph.
12«. 201 S. — 18) 8teinthal, Z. Gesch. Sanis u. Davids. B. Beitr. a. Krit d. BB
Samuel: Wissenseh. Beigabe a. 9. Ber. IIb. d. Lehranat f. d. Wies, d. Jndent in Berlin.
Berlin, Boaenthai & Comp. 4°. 17 S. — 19) H. Bonk, De Davide, IaraeUtaram rege.
Pars I: Qnaeattonea oriticae et hiatorieae in fontes habitae. L Dias. Konigeberg. (Leipaig,
Poek). 80 S. mit 1 Tab. M. 2,00. — 20) J. Herderschee, Hat alotrera ran 8 Sam.
XII.: ThT. S. 127- 82. — 81) X H. Grits, ün point de repere dana rhistoire de David:
(4. Hetate. (Bia sex SeratBnng Jerusalem«.) Lots. ^31
II e Cnrdy16) tritt ftr die Glaubwürdigkeit der Nachricht von kriegerischen
Erfojgcn Uöas gegen die Philister ein.f«-»s) In dem Bache Ton Gantier,*»)
das im ganzen genommen als eine Theologie des Ezechiel sich darstellt, ist
eine Beschreibung der letzten Jahre des Reiches Juda und des Exils ent-
halten, weshalb es hier aufgeftthrt wird. Auch die Ausführungen Aber den
Benrf der Propheten im allgemeinen und des Propheten Ezechiel insbesondere
betreffen Gegenstände der Historie. Das Buch ist jedenfalls beachtenswert,
wenn es auch mancherlei anfechtbares enthalt*0**1) Sehr lehrreich ist der
Beitrag, den Schick*9) zur Geschichte von Nehemias Massnahmen zur Be-
festigung von Jerusalem geliefert hat****4) Dalman»*) giebt eine klare
Schilderung der im ganzen günstigen Stellang der Juden unter der Römer-
hemchaft, die namentlich ihre Religion so sehr unangetastet lieb, dab ihnen
sogar die Kaiserrerehrung erlassen ward.****)
Chronologie.**-**) Für diese ist im Berichtsjahr nichts bedeutenderes
geleistet worden. Hervorzuheben ist die Untersuchung von Schlatter44)
aber Eupdlemos und dessen Verhältnis zu Josephos und Manetho. Mit Recht
wird aber im theologischen JB. S. 66 darüber geklagt, dab es schwer sei,
die Ergebnisse der Erörterungen des Vf. herauszufinden.
Quellen. Die Einleitung ins A. T. von Cornill") giebt eine gute
RfeJ. 1890, od— dec. 8. 241/5. — 22) Mgr. Meignan, Salomon: ao» regne, aea farita.
Tom, impr. Mono. XII, 688 & |[BulL erit 1891, No. 9; fitndee rtlig., bist et litt. 1891
trril.]| — 28) X T. K. Cheyne, I Kinga 10,22: Exposftor. 8. 469—70. — 24) X &
Skonge, Kr Behabeams Syst tu Folket den rirkeKge Grund tU Bigets Deliag? Ell« hrilke
ere orerhoTsdet Gnnden»?: TheoL Tidsskr. f. d. erang.-loth. korke i. Norge. 8,5, 4, 8. 409
—29. — 25) J. F. Mc Cnrdy, Ussiah and the Philistinee: Expositor. 8. 888—96. —
2S) X C. W. F. Orton, Did Tiglath-Fileeer in. carry into cmptirity the traaajordanic tribei :
A* 15. eng. 8. 186*. — 27) X W. F. Birch, Sennacherib'a cataatrophe at Nob. lasiah
10, SB— 84: QSPBF. 8. 814/8. — 28) X P- Bemeyn, Brie fbnobe Ksrakten. Jeremia
de profeet — Phoeio» — Otto tu Utiea. Leyden, Doeabargh. 117 & 1 1,25. — 29) L.
Gastier, La miaaion da prophete EsechieL Lausanne, Bridel & Oo. IV, 876 8. 3 fr. 60 c.
IfBThPh. 1891, No. 1 [Yeailleamier]; ThLZ. 1891, Ko. 19 (Siegfried); RHB. 1891,
jiffl.— eoät (Fiepenbring); ThLBL 1891, Ko. 49 (K5nig).]| — 80) X T. M. Loomsn,
Qetesdedesri* der Israeheten, tu de Babylonische Wlingsohap tot op de komet Tan den
Heere Jena Chr., met een aanhangael, inhoadende de geethiedeaia der Iaraelieten tan den
dood van Herodea L tot op de yerwoeating yan Jerusalem. 8«* drak. Amsterdam, Höreker.
XYI, 822 8. 1 1,75. — 81) X A. ▼■■ floonaoker, Zorobabel et le aeoond temple:
Marfan. 10, 8. 72—96, 282—60, 879—97, 489—515. — 82) 0. Schick, Nehemiss
Xaeerhea in Jerusalem. [Mit 1 Tifol]: ZDPV. 14, 8. 41—62. — 88) X <*• Bawlinson,
Esrah and Nehemiah: their Urea and timee. (r= Men of the Bible.) London, Kiabet
180 8. 8s.6d.-~ 94) X&- Boia, Alexandre le Grand et loa Juifa en Paleatine. IL
Les traditione rabbiniques des Jmfa. HL La tradnction aamaritaine. IV. Lea antenra pslena :
ftThFh. 1890, 8. 557—80, 1891, 8. 78-98. — 85) O. Dalman, D. Jaden anter rOm.
Barschaft: Nathane*! 8. 83—80. — 86) X Q. B. Poet, Essays on the aeeta and natio-
mtitfei of SyrU and Feleatine. L IL: QSFEF. 1890, 8. 98—112, 1891, 8. 99—147. —
87) X E- Cagnat, L'armee romame an siege de Jernaalem: BBJ. Aetea et Conferences
1891, p. 28—58.
89) X <*• d* Harie*, Ün nouTean Systeme de Chronologie bibliqne [per M. M. Yernea]:
P8BA. 19, & 205—14. — 89) X K. Macdonald, Harmony of aneient hiatory and chro-
aokgy of the Bgyptiaas and Jews. Fhflad., Lippinoott 801 8. $ 2. — 40) X J- D-
Daris, The ehronology of the ditided Kingdom: Presb. & Bei B. Jan., 8. 98—114. —
41) X Cronologim bibUeo-eaitra an i fatti dei dne Tobia: crrilta Cattol. Ser. 14, rol. 11,
8. 44—57, 288—802. — 42) X C. hf acchi, Cronologia biblico-sesira an i fatti dei dne
Toms. Bona, Befami. 80 8. f. 1. — 48) X A. Knenen, De Chronologie tan het Per-
liadbe tijjdmk der Joodeche geaehiedenia: Yeralagen en mededeel. d. KoninkL Ak. v. Wet
ÜSL Letterk. 8, B. 7 B., 8. 278—822. |[ThT. 1891, Ko. 8 (Knenen).]| Schon JBG.
IBM, I SS4* «Bgottkrt — 44) A. Schlatter, Bapolemoa ala Chronolog: ThStKr. 8. 688— 70S.
4&) C. Cornill 9 Bintoitnng in d. Alte Test («= Qrnndrila d. theol. Wiaaenach.. beerb.
Iy32 i *• Hebrler. (Bia «r Zerstörung Jerusalems.) Lot*.
Beschreibung der gegenwärtig in der Qraf-Weühaasenacfaen Schule geltenden
Ansichten nebst einer lichtvollen Darlegung der Gründe, auf denen dieselben
beruhen. Der Hauptfehler des Buches — abgesehen davon, dafs wir die
vorgetragenen Ansichten zum Teil für unrichtig halten — besteht darin, dafs
man zwar beiläufig von dem Vorhandensein abweichender Ansichten hört,
aber gar nicht Aber die Begründung derselben unterrichtet wird. So bleiben
die doch gewife nicht verächtlichen Gründe eines Dillmann, Baudissin u. a.
gegen die Lehre von der nachezilischen Entstehung der Priesterschrift ganz
aufeer Betracht Daher giebt das Buch durchaus kein richtiges Bild von dem
gegenwärtigen Stande der Kritik. Am meisten ist das um der Studierenden
Willen zu beklagen. Für den selbständigen Forscher ist das Buch sehr
brauchbar. An einigen Punkten, z. B. bei der Quellenscheidung im Samuel-
buch finden sich auch Ergebnisse von eigenen Forschungen des Vf. Driver46)
der einen ähnlichen Standpunkt vertritt, nimmt ziemlich viel Bücksicht auf
die konservativeren Kritiker, unterscheidet auch mehr zwischen gesicherten
und noch problematischen Aufstellungen, wobei uns aber natürlich auch
wieder Bedenken gegen die Richtigkeit seines Urteils über Sicherheit und
Unsicherheit mancher Ergebnisse bleiben. Das Buch ist übrigens Air weitere
Kreise mit bestimmt47*48) Bonk49) sucht eine geschichtliche Reihenfolge in
der Anwendung des in* oder V bei der Bildung oder Aussprache von Eigen-
namen festzustellen. Es ist uns aber recht zweifelhaft, ob dabei etwas für
die Quellenkritik herausgekommen ist
Pentat euch und historische Bücher. Klostermann50) vertritt
aufe neue und mit Nachdruck seine als Einwendung gegen die Zuverlässigkeit
der Quellenscheidung im Pentateuch geltend gemachte Ansicht von der groben
Verbesserungsbedürftigkeit des vorliegenden Textes des A. Test Er verlangt
insbesondere einen nicht geringen Spielraum für die Emendierung des Textes
durch Konjektur (vgl. JBG. 1890, I 336*). Schets51) bekämpft Kuenen
vom Standpunkt des überzeugten Katholiken aus.6t'*s) Kamrath64) sucht
die Meinung, dafs Ezechiels Bild des Zukunftstates Israels zwischen dem
Deuteronomium und der Priesterschrift zeitlich mitteninne stehe, sorgfältiger
zu begründen. Seh echter66) verteidigt das pentateuchische Gesetz gegen
die Vorwürfe, dafs es zu viel Kleinliches enthalte, dem Volk eine unver-
?. Achelia, Cornill, Fischer u. a., t. Tl. 1 Bd.) Freiburg i. Br., Mohr. XH, 825 S. M. 5,00.
|[ThLZ. 1892, Ko., 5 (Siegfried); ThLBer. 1892, Ko. 2; BCr. 1892, No. 8 (Vernea);
Crit B of th. & ph. lit 1892, Ko. 2; LCB1. 1892, Ko. 25.]| — 46) S. B. Drirer, An introd.
to the literatnre of the Old. Teat. (= International theological library, toI. 1.) Edinburgh,
Clark. XXXV, 522 8. 15 a. |[ThLZ. 1892, Ko. 5 (Siegfried); Grit B. oftheol. & phüoa. Ut.
1892, Ko. 1; Ath. 1892, IS. Jan.: DLZ. 1891, No. 1 (Nowack); Ac. 1892, 2. Jan.; Szpoa.
1892, febr.-march(Cheyne); BCr. 1892, Ko. 8 (Yernei).]| - 47) X H- V. Hilprecht,
The essential taak of Old. Teat adence at the preaent time. Inaug. adreee. Lath. ChurchB.
278—87 8. — 48) X H. Feigl, Bibl. Urkunden [im Verhältnis a. d. altig. u. ase.-babjl.
Schrift-Denkmälern], ÖMOr. 8. 81/7. — 49) H. Bonk, Üb. d. Verwendbark. d. Doppelformigen
mit in* n. i» anlautenden Kamen im A. T. ftr d. hiator. Quellenkritik: ZATW. 8. 125—58.
— 50) Kloatermann, D. Notwendigkeit d. Konjekturalkritik in d. bibl. Bxegeae. E.
Kaehtr. an d. Aufs. 'Der Grundfehler aller heut Pentateuchkritik': KKZ. (Neue kirchl.
Zeitachr.) 8. 689—711. — 51) J. Schets, Prof. Kaenen'a pentateuch-critiek hiat.-critiach
onderaoeht Leiden, Leeuwen. IV, 188 8. f. 1,50. |[ThT. 1891, Ko. 8 (Kuenen).]| —
52) X A. Weill, Lea cinq livrea (moaabtee) de MoXae. Tradoit textaellement aar l*hebrea,
arec commentairea et ttymologiea, arec Elimination dea falsifications qu*Esra et la grande ayna-
gogne ont frauduleueement miaea dana la bouche de Molae. 5» et dernier lim: Deuteronome.
Paria, Seuyaftre. LI, 821 8. 5 f. — 53) X &• Leathea, The law in the Prophet«.
London, Byre. 320 8. 3 a. 6 d. — 54) M. Kamrath, D. meaaian. Teil d. eaeohieliachen
Prophetie, bea. in •einem Verhiltnia a. Hexateuch: JPTh, 17, 8. 586—610. — 55) S.
44. Hebräer. (Bis nr Zerstörung Jerusalems.) Lots. J 33
uftnfiag achtere Last gewesen sei u. dgL66-<0) Nach Fripp61) hat der nach
seiner Meinung aus Davids Zeit und ans Jnda stammende Segen Jakobs
Gen. 49 ursprünglich nur bestanden aus 49, 2—17, 19 — 24% 27, Die
Yerae 24b — 26 sacht er als ephraimitischen Einschnb zu erweisen, und
erklärt anfordern einige Sätze und Satzteile für Glossen.6*) Cornill68)
weist in der Sichemgeschichte Gen. 34 zwei Parallelberichte (J und wahr-
scheinlich £) nach, in Ex. 17, 1—7, Num. 20, 1—13 findet er drei Berichte
(tob E, J and A) Aber dieselbe Sache, die sich in der Ortsangabe unter«
scheiden.64-67) Horst68) setzt sich mi Tan Hoonacker auseinander. Er ist
der Ansidil, dab der geschichtliche Rückblick auf die Wanderung Israels
?om Horeb bis naeh Moab jünger sei als die Gesetzsammlung und auch als
die Mahnreden.69) Yernes70) giebt nur bereits früher veröffentlichte
Arbeiten ans den Jahren 1881 — 1889 neu heraus. Dieselben vertreten in
Yernes' Weise seine Behauptung, dafs die ganze alttestamentliche Litteratur
ans dem 4. — 2. Jh. v. Chr. stamme.71'78) Grfttz79) stellt die wunderliche
Ansicht auf, dab das Deuteronomium den Kultus nicht nach Jerusalem
zusammenziehen sondern im Gegenteil diesen Ort Beines Vorranges berauben
wolle zu Gunsten Sicheins. Dafs dies der Ort sei, 'den Jahwe erwählen
wird', erschliefet Grfttz aus Deut 27, 4 ff. Einen wertvollen Beitrag zur
QneDenscheidung im ersten, erzählenden Teil des Buches Josua hat Albers74)
geliefert. Er findet und unterscheidet durch alle (Erzählungen durchlaufende
Berichte von E and von J (einmal wird ein Stück einen jüngerm E, mehrmals
Stücke einem jüngeren J zugeschrieben), zwei Deuteronomisten, welche die
bereits vereinigte Darstellung von JE mit Zusätzen versehen haben, und
einige Stücke von A, die zuletzt hinzugekommen zu sein scheinen. In nicht
SeheeMer, The law and recent criticism: JQB. |S. 251—91. — 56) X E- Cowlej,
Tke writers of Genesis. New- York, Whittaker. V, 184 8. 01. — 57) X B. W. Bacon,
Kotes ob the analysis of Genesis 1—31: Hebraica 7,3, B. 222—31. — 58) X id. , Notes
oa the analysia of Geneais 32—60: ib., S. 278—88. — 59) X id., The bleasing of Isaac,
Gen. 27. A study in pentateuchal analys.: ib. 2, 8. 143/8. — 60) X J- Hale>y, Becherches
blbliqnes: XXIV. Noe, le deInge et les Noahides: EÄJ. ayr.— jain, S. 161—89. — 61) E.
i. Fripp, Note on Gen. 49, 24h/6: ZATW. 11, 262/6. — 62) X W. H. Green, The
pentatenchal qnestion. III. Gen. 37,2 — Ex. 12, 51: Hebraica 7,2, S. 104—42. — 63) C.
H. Cornill, Beitrr. z. Pentateuchkritik : I. Gen. 34. II. Gen. 35,14. HI. Ex. 17, 1—7
n> Nun. 20, 1—13: ZATW. 11, 8. 1—34. — 64) X B. W. Bacon, JE in the middle
books of the Pentat Analysis of Ex. 7—12: Journ. of Bib). Lit 9,1, 1890, S. 118—27.
— 65) XX Ä- Bndde, Bemerkungen z. Bandesbach: ZATW. 11, S. 99—114. — 66) X
X id., D. Gesetzgebung d. mittleren Bücher d. Pentat, insbee. d. Quellen J u. E: ib.,
S. 193—234. — 67) X L* B. Paton, The prophecies of Balsam: Presb. & BefB. 8. 624
—46. — 68) L. Horst, Stades aar le Deateronome. II Les soarces et ls date da deu-
teron. [snite]: EHR. maxs— ayr., S. 184—200. Vgl. JBG. 1888, I,44w. — 69) X Ferd.
Mostet, Le Deateronome et la qaestion de l'Hexateaqae. fe. crit. et exeget soas forme
d'introdnction et de commentaire da Deateron. considere dans ses rapports ayec les qoatre
Premiers Uvres da Pentat et Josne. Paris, Fischbacher. VI, 612 S. 12 fr. — 70) M.
V sraes, Essais bibliques. (La qaestion da Deateronome; la mSthode en litteratore bibl.;
ls date de la Bible, etc.). Paris, Leroox. XIV, 372 S. 3 fr. 50. |[ThLZ. 1891, No. 14
(Siegfried); Bull, crit 1891, No. 14; LCB1. 1891, No. 32 (Nestle); Ac. 1891, 1. aog.;
fairr. Cetnol. No. 5, T. 7, No. 8 (Jacquier).]| — 71) X A- Westphal, Le Deateronome.
$L de critiqoe et dTustoire. These. Toaloase, Chauvin. 320 8. — 72) X J- Halevy,
aeefaerches bibliques. XXII. Le lit d'Og roi da Bssan: B&T. 1890, Oct— D6c., 8. 207—23.
— 73) H. Grata, Biblical stadies: I. The last chapter of Zechariah. II. The central sanc-
tsny of Deateronomy : JQB. 3,1, jan., 8. 208—30. — 74) E. Albers, D. Quellenberichte
n Jona 1—12. Beitr. s. Qnellenkrit. d. Hexat Bonn, Paul. 150 8. M. 3,00. [[ThLBer.
1891, No. 5; LÖB1. 1891, No. 29 (Nestle); ThLBl. 1891, No. 13 [Meinhold); ThLZ.
ithrssberJohfe der OeeohichUwisiSMOhei*. 1891. I. 8
1,34 § *• Hebräer. (Bii bot Zerstörung Jerusalems.) Lota.
wenigen Punkten scheint uns Alben das Richtige getroffen zu haben, bei
anderen sind wir abweichender Meinung.76)
Propheten* Havet7*) versteht unter Modernität der Propheten-
schriften ihre Entstehung im vorletzten Jh. vor Chr. Er behauptet z. B.,
Assur bei Jesaja sei das Syrien, gegen das sich die Makkab&ische Erhebung
richtete, Rezin sei Damaskus, Pekach Samarien derselben Zeit; Jes. 14, 19
soll sich auf den als Flüchtling in Tyrus gestorbenen Demetrius Nikator
beziehen; Sebna und Eljakim in Jes. 22 werden für Menelaos und Alkimos
erklärt; bei Jeremia sollen ebendiese als Jojachm und Zedekia auftreten
u. s. f. Übrigens stellt das Buch nur eine neue Ausgabe der Aufsätze in
RDM. 1889, S. 516—65; 799—880 dar.77) Oort™) verteidigt seine
Ansicht (ThT. 14, S. 122 — 129), dafs Arnos in Nordisrael in der Gegend
des Kännel zu Hause gewesen und erst nach seiner Vertreibung von Betel
nach Juda übergesiedelt sei. Blake79) bietet eine zeitlich geordnete Über-
setzung der Beden Jesajas, dann eine sachliche Erläuterung und endlich eine
Zusammenstellung der religiösen Grundgedanken des Propheten. Er entzieht
sich den kritischen Fragen nicht, hält aber den jesajanischen Ursprung von
13; 14; 21, 1—10; 24—27; 34; 35 fest,80) Grätz8*) will Jes. 35 hinter
51, 3 einsetzen, während K. 34 von einem andern Vf. stammen soll. Budde8*)
setzt auf dem Boden des Jesajabuches seine Studien über den Klagliedvers
fort. Im Deuterojesaja spürt Cheyne88) nach Einschüben (56, 9—57,
11* — vorexilisch — ; 52, 13 — 53,12 — aus einem alten Hiobbuch ent-
lehnt (I) — ; 58 und 59 — nachexilisch — ; 56, 1 — 8 — gegen die esra-
nehemianische Exclusivität gerichtet — ; 63, 1 — 6 — aus der Zeit des
Artaxerxes U. — ; 63, 7 — 64,12 — Artaxerxes Ochus — ; 65 — nach*
exilisch — ; 66 — Ochus — ). Smith84) und Forbes86) unterscheiden gar
verschiedene Schriftsteller und Bearbeiter in Jes. 40— 66.88) Batten87)
sucht den historischen Hintergrund der einzelnen Abschnitte dieser Propheten-
schrift zu erkennen. Die geschichtlichen Verhältnisse, die Uosea voraussetzt,
bespricht Badger.88) Elhorst89) laust nur Micha 4, 9—14 und 5, 8 als
unecht gelten, indem er die sonstigen Schwierigkeiten durch Umstellungen
und Berichtigungen des Textes zu beseitigen sucht.90*91) Oort") verficht
No. 11 (Hollenberg).]| — 75) X J- 8- Black, Book of Joshua. With mtp, introd.,
and notei. (= Gamb. Smaller Bible.) London, Cambridge Warehonse. 18. 102 S. 1 s.
76) E. Havet, fit. d'histoire religiense. La modernite des prophetes. Paria, Calman
Lery. V, 264 S. 5 fr. |[ThLZ. 1891, No. 10 (Siegfried); LCB1. 1891, No. 34
(Nestle); GGA. 1891, No. 14 (Lagarde); Bull, crit 1891, No. 14; Ac. 1891, 1. ang.]|
77) X L. M. Flocken, Phjsical erü: its soorces and office according to Arnos: Old. &
N.T.Stad. 12,1, S. 28—83. — 78) H. Oort, Het Taderland ran Arnos: ThT. 6. 121/6. —
79) B. Blake, How to read Isaiah: being the propheciei of Isaiah arranged in order of
time and subject, with ezplanation & glossary. Edinburgh, Olark. 270 S. 2 ■. 6 d. |[ThT.
1891, No. 22 (Guthe); Ath. 1891, 3. oct; Biblioth. sacra 1891, oct.]| — 80) X *"• Brown,
The date of Isaiah HL: JBiblLit 9,1, S. 128—31. — 81) H. Grata, Iaaiah 34 and 35:
JOB. 4, oct, S. 1/8. Vgl. Cheyne in JQR. 1892, Jan. S. 332. — 82) K. Bad de, Z.
hebr. Klagelied. L D. Kina-Vers bei Dentero-Jesaja. II. D. Klagelied Jes. 1, 21 ff.: ZATW.
11, 8. 234—47. — 88) T. K. Cheyne, Critical problems of the seoond pari of Isaiah:
JOB. 3, S. 588—603, 4, 8. 102—28. — 84) P. A. Smith, The book of Isaiah. 5. A.
2. Bd. London, Hodder. 494 S. 7 sh. 6 d. — 85) J. Forbes, The servant of Lord.
New-York, Scribner & Welford. 252 S. — 86) X H. Oort, Kritische anteekeningen op
Jes. 40—66: ThT. S. 461—77. — 87) L. W. Batten, The bist movement traceable in
Isaiah 40—66: AndovB. S. 178—8. — 88) L. F. Badger, Israel in Hosea: OTS1 Aug.,
8. 77 — 88. — 89) Hendr. Jan. Elhorst, De profetie ran Micha. Acad. proefschr. Arnhem,
K. ?an der Zande. X, 173 S. f. 1,50. IfThLZ. 1891, No. 20 (Siegfried).]) — 90) X
J. Hale?jr, Becherches bibliques. XXI. L'histoire de Michee. XXII. Le lit d'Og roi da
.$4. Hebriar. (Bis rar ZeratSrang Jeruaalema.) Loti. X935
die Einheit des Baches Habaknk gegen Kuenen and Stade. Der Sacharja-
kriäk Stades ftüt im wesentlichen Staerk»») bei.94'96)
Hagiographen. Ein allgemein als bedeutend anerkanntes Werk über
dea Psalter ist das Bach von Cheyne.96) Dieser sacht besonders durch
die Unterscheidung kleinerer Psalmensammlungen, die dem jetzigen Psalter
Tonuugegangen sind, und in denen er jedesmal die geschichtlichen Verhfilt-
nise und geistigen Bewegungen einer gewissen Zeit abgespiegelt findet, zu
einer zuverlässigen Bestimmung der Entstehungszeit der Psalmen zu kommen«
Er gelangt zu dem Ergebnisse, dafs es zwar möglich sei, dafs Überreste
davidiseber oder salomonischer Poesie in Gestalt einzelner Wendungen oder
ganzer Sätze in den Psalter übergegangen oder wenigstens von Einflute auf
die spätere Psalmendichtung gewesen seien, dafs insonderheit in Psalm 18
and 60 ein davidisches Element anerkannt werden möge, dafs aber die
Psalmen, wie sie vorliegen, samt und sonders nachexilisch seien. Er stimmt
in der Hauptsache der Tersonifikationstheorie' zu, wonach das redende Ich
in den Psalmen in der Regel keine Einzelperson, sondern die fromme Ge-
meinde sein soll Nur warnt er vor Übertreibung. Groben Wert legt er in
der theologischen wie in der sprachlichen Untersuchung des Psalters auf den
Nachweis einer weitgehenden Einheitlichkeit desselben. Bei der Unmöglich-
keit hier nfther einzugehen, beschränken wir unser Urteil auf die Bemerkung,
dafa es Gh. nicht gelungen ist, den nachexilischen Ursprung des ganzen
Psalters uns wahrscheinlich zu machen (die aller stärksten Gegengründe s.
in ThStKr. 1892 S. 586 ff), dafs aber das Werk der nachhaltigsten Wirkung
in mehreren Richtungen sicher ist. Neubauer97) bespricht die Ansichten
judischer Autoritäten von der LXX-Übersetzung an bis gegen Ende des
Mittelalters Aber die Veranlassung und die Absicht einiger Psalmen.98)
Steenstra") setzt auseinander, wie sehr glaubhaft es sei, dais David
Psalmendichter gewesen. Campe100) zeigt, dafs eine Benutzung des Psalters
durch Jeremia nicht nachweisbar sei.101-109) Mühlmann104) weist nach,
wie Ps. 44, 74, 79 nur aus der Makkabäerzeit erklärt werden können. Die
Iitteratur der Frage nach makkabäischen Psalmen ist sorgfältig zusammen-
gestellt10*-109 Bickells110) Buch über die Sprüche ist sehr inhaltreich.
: B&J. 1890, oct— dec, S. 207—23. — 91) X F Vernier, La rnine de Ninive et
Tande de Nahoum, 6t bist, exeg. et critique. These. Montauban, Granie. 76 S. — 92)
H. Oort, Habekak: ThT. S. 367—67. — 93) W. SUerk, Unten, üb. d. JLompoe. a. Ab-
fiamngeiciit t. Zieh. 9 — 14 mit eingehender Berücks. d. neuesten Hypoth. Inaag. Diaa.
Haue a. S. 102 8. — 94) X 8- Laaeerre, JÜStude anr le livre de Zakarie. Theae. Montauban,
Bnaia. 80 8. — 95) X H. Grata, Bibl. atndiea: JQR. 8. 208—30. Vgl. oben No. 73. —
96) T. JL Cheyne, The origin and religiona content« of the psalter in tbe ligbt of Old
Taat erituUm, and the hiitory of religiona. With an introd. and appendicea. (Bampton
lectarea). London, Paul, Treneh, Trübner & Co. XXXVHI, 517 8. 16 a. |[Ath. 1891,
1. amg. 15. asg. (Cheyne); Ac 1891, 5. aepl (Benn); JQR. 4. oct 1891 (Hontefiore);
CriL B. of Ül & phil. lil 1892 No. 1. (Whitehouae); And. B. 1892 febr. (Taylor).
ThStKr. 1892 8. 577—89 (Kantaaeh).]| — 97) A. Neubauer, The anthorahip and the
titlea of the paalma: Studia biblica 2, 8. 1—68. — 98) X L- W. Batten, Duplicatea in
the paalter: Old & NT. Stud. 13, 1 8. 16—20. — 99) P. H. Steenstra, Can there be no
Bsvidk Paalma in the Paalter: AndB. 8. 662—75. — 100) W. Campe, D. Verhältnia
Jaremiaa i. d. Paalmen. B. Beitr. s. Frage nach d. Alter d. Paalmen. Inaag. Diaa. Halle a. 8.
38 8. — 101) X J- K- Zenner, Tempelmnaik u. Pialmenüberachriften : ZKTh. 8. 361/2.
Beaieht aieh auf Abbildungen d. Singerriegen mit ihren Führern im cod. Yai graecos. —
l02)XConder, Qnotationa of paalma: QSPEF. 8. 183/4. 103) X F. Grancelli, Saggio
di raeerehe criticha enlla eaiatenaa di Salmi Maccabaici. Palermo, Clauaen. 12. XIV, 102 8.
L 2,00. — 104) Job. Mühlmann, Z. Frage d. makkabaiachen Paalmen. Gymn.-Progr.
Barlia, Wilhelmagymn. 4°. 19 S. 105) X T** paalma chronologically arranged etc. by
8*
1 36 §*• Hebrier. (Bis zur Zerstörung Jerusalems). Lots.
Es enthält eine beachtenswerte Bearbeitung des Textes (doch wohl etwas zu
sehr von ßickells metrischen Theorien beeinflufst) und scharfsinnige Unter-
suchungen aber den Ursprung der einzelnen Teile des Baches. Bickell hält
den salomonischen Ursprang von 10,1 — 22,16 fest, und lftfst überhaupt nur
wenige Stücke als nachexilisch gelten.111; Auf den Hiob-Kommentar Dill-
manns118) mufe als auf eine in vieler Hinsicht bedeutende Erscheinung
hingewiesen werden. Dillmann nimmt jetzt an, dafis das Buch in der Zeit
des Jojakim oder des Zedekia geschrieben sei, die Elihureden im 5. Jh.
Auiser diesen gelten ihm als spätere Zusätze nur 27, 13—23; 40, 15 — 41,
26, wenige andere Stellen als von späterer Hand überarbeitet G. Hoff-
mann119) giebt Übersetzung und textkritische Bemerkungen. Die voraus-
geschickte Untersuchung über den Plan des Buches nimmt sehr starke Um-
stellungen und dgl. vor. Die jetzige Ordnung der Stücke soll von einem
Bearbeiter herrühren, den H. 'den Zerstörer* nennt.114-117). Löhr118) meint,
es möge einer von Jeremias Gesinnungsgenossen in Babylonien, als die
Trauerkunde von des Propheten Tod dorthin gelangt war, den geliebten
Meister in diesen Liedern als Mahner und Tröster haben auftreten lassen.
Kap. 1 und 5 sollen aber erst später von anderer Hand hinzugefügt worden
sein, 'um den Komplex Kap. 2 — 4 für den Gottesdienst benutzbar zu machen9.
Diese Vermutung ist doch recht unsicher.119-194)
Apokryphen und Pseudepigraphen.1**-1**) Rochat187) er-
Fonr Friends. London, Macmillan. Xffl, 470 8. 5 ah. — 106) X F- Brown, The
meaaurementa of hebr. poetry an an aid to literary analyaia: Journ. of Bibl. lit 9, 1 1890,
S. 71—106. — 107) X J- Hale>y, Recherche» bibliquea. XXIIL Le paaume IX: B&.
S. 26 — 32. — 108) X id*> Becherchea bibliquea. XXV. Quelques psaumes do l'epoque
d"Ezechias [Pa. U. CX]: ib., 8. 32—42. — 109) X T. K. Cheyne, Paalm 51, ö; 74: Expositor
S. 398/9. — 110) G. B i c ke 1 1 , Krit Bearbeitung d. ProTerbien. Mit e. Anhang ttb. d. Strophik d.
Ecclesiasticua: WZKM. 5, 8. 79—102, 191—214, 271—99. — 111) X *• Seyring, D.
Abhängigkeit d. Sprüche Salomonia Kap. 1—11 v. Hiob. |[ThLB. No. 5 (Meinhold).]; —
112) A. Dill mann, Hiob, erklärt (= Kurzgef. exeg. Handb. z. A. T. 2. Lief.) Leipzig,
Hirael. XL, 361 8. M. 6,00. — 113) J. G. F. Ho ff mann, Hiob. Kiel, Haaeler. 106 S.
M. 2,00. |[ThT. 1891 Nr. 3 (Knenen); Ac. 1891, 30. roay. Crit. B. of th. & phü. lit
1891, I, 3 (Cheyne); ThLZ. 1891 Nr. 26 (Kantzach); ThLBer. 1891 No. 7 DLZ. 1891
No. 41 (Wellhanaen); ThLBl. 1891 No. 51 (Buhl); BCr. 1891 No. 40.] | — 114) X
L. Oulea, ßtude aar le liyre de Job. Theae. Montauban, Granie. 60 8. — 115) X A.
Walls, The oldeat drama in the World: the book of Job; arranged in dramstic form with
elucidationa; with a prefatory note by H. A. Buttz. New-Y., Hont & Eaton. 12°. 124 S.
60 c. — 116) X T. K. Oheyne, Job. 5, 7: ZATW. 11, 8. 184. — 117) X I* Solam-
mite melodrame en oinq actea et en vera tradoit de lliebreu avec dea notea explificatiyea et
une introd. aur le aena et la date da Cantique dea Cant par G. Broaton. Paria, Fiachbacher.
80 8. 2 fr. — 118) M. Löhr, D. Klagelieder d. Jeremia erklärt Göttingen, Yandenhoeck
o. Kaprecht 101 8. M. 3,00. | [Expos. 1891 nov. (Cheyne); Ac. 1891, 21. nov. ThLBer.
1892 No. 1 ThLBl. 1892 No. 22 (t. Orelli).]| — 119) X F. Buhl, Üb. d. Prediger
Salomo'a: Saat auf Hoffnung 1890, 8. 249-254; 1891 8. 77—80, 100—38. — 120) X
D. Leimdörfer, D. heil. Schriftwerk Kohelet im Lichte d. Gesch. Neue Forach. üb. Eccle-
aiaatea, nebst Text, Üben. u. Kommentar. Hamburg, Fritzache. III, 151 8. M. 4,50. —
121) X W. Yolck, Ana d. altteatamentlichen Philosophie. (Prediger Salomo): Halt.
Monataachr. 38, 5, 8. 325—37. — 122) X J* Fahre d'Enyieu, Le liyre du prophete
Daniel traduit d'aprea le texte htbreu arameen et grec avec une introd. crit. etc. Tome II.
Trad. & commentaire. 2e Partie Chapttrea 8—12. Paria, Thorin. p. 773—1496. —
123) X F. Lenormant, The flrat six chaptera of Daniel. Tranalated from his 4Magie u.
Wahraagekunat' by Gh. Symin gton: Mag. of Christ Lit 4, 6, 8. 325—40. — 124) X J- H
Breaated, The order of the sentence in the Hebrew portiona of Daniel: Hebraica 7,
S. 245—52. — 125) X 0. Zöckler, D. Apokryphen d. A. T., nebst e. Anhang üb. d.
Paeudepigraphenlitteratur. (= Kurzgef. Komm. z. d. heil. Schriften d. A. u. N. Test. 9. Abt)
München, Beck. XI, 495 8. M. 8,00. |[ThLBl. 1891 No. 46 (König); BewGl. 1891
§4. Hebräer. (Bis rar Zerstörung Jerusalem»). Lots. J 37
örtert die Nachwirkungen des jüdischen und des griechischen Geistes im
Weisheit-Bach and die Einwirkungen, die dieses auf das Neue Testament aus-
geübt hat.118) Freudenthal189) widerlegt Margoliouth (vgl. JBG. 1890,
i, 381*').1*0-1") Schlatter133) gelangt zu dem Ergebnis, dafs das 1. Makka-
bierbuch auf Grund eines hebräischen Werkes des Jason von Kyrene geschrieben
sei, doch mit Verwendung anderer Stoffe. Byle und James184) haben ein sehr
gründliches und umfafaendes Werk über die Psalmen Salomos geliefert.196186)
Die wenig des Neuen bietenden Bücher von Thomson187) und Deane137*)
sind doch ganz gute Arbeiten über die Pseudepigraphenlitteratur. Thomson
ist es hauptsächlich um die Bedeutung derselben für den Anfang des Christen-
tums zu thun.
Dem Josephus giebt Wandel188-148) schuld, dafs er das Christentum in
feindseliger Absicht habe totschweigen wollen.
Einen Überblick über die Philostudien seit 1887 giebt Wend-
land.149) Derselbe144) hat sich auch durch Herausgabe von Bruchstücken
aus Philo und andere Beiträge zur Herstellung des Textes Philos verdient
gemacht Ähnliches Verdienst hat sich Cumont146-147) erworben.
Der alttestamentliche Kanon. Zwei vortreffliche Werke über die
Entstehung des alttestamentlichen Kanons sind von Buhl148) und Wilde-
Ne. S (Gran); ThLZ. 1S92 No. 5 (Gunkel).]| S. JB. 1890, I, 38*°. — 126) X *• C.
Porter, A. aonrce of book of Tobit: Ath. No. 3300. — 127) £. Bochat, £tade hiatori-
qae et «rit rar U Sapience de Salomon, la penaee jnive, la penaee greoque et leon rapporta arec
la penaee chretieane. Dienert Genere, impr. J. G. Fick. 100 S. — 128) X G. Fro-
mentia, Eaaai rar la sapience etc. These. Nimea, Chaataniar. 74 S. — 129) J.
Freuden thal, What ia the original langnage of the Wisdom of Solomon?: JQB. 3,
S. 721— 63. — 130) X A. Neubauer , Hebrew eentencea in Eocleaiaaticue: JQB. 4, S. 162/4.
131) X F. C. Porter, The religioua ideaa of the book of Eecleaiaaticua : Old & NT. Stnd.
13, S. 25 — 34, 89—97. — 132) X & Kabiach, D. Qnellen d. Apokalypse Barneha: JPTh.
18, S. 66 — 107. — 133) A. Schlatter, Jaion t. Kyrene. £. Beitrag z. Wiederhentellnng.
Mönchen, Beck. 4°. II, 55 8. M. 3,00. — 134) Byle and Jimei, Psalms of the Phariaeea, com-
smaly ealled the Psalms of Solomon. The text newly revieed from all the MSS. Ed. with introd.,
engL tranaL, aotea. London, Cambridge Warehouse. 264 S. 15 a. |[ZWTh. 1892 No. S
iHilgenfeld); Krit E. of th. &ph. 1892 No. 1 (Sälmond); ThLZ. No. 13 (Schür er) ZWTh.
Sl 36, 383 t BLZ. 1892 No. 10 (v. Gebhardt).]| — 135) X J. Girbal, Eaaai aar lea
psaumee de Salomon. These de Montanban. Toulouse, Chanyin. 64 S. — 133) T. K.
Caeyne, Paalma of Solomon: Expoaitor S. 398—400. — 136«) X A. Epstein, Le li?re
des Jabilea, Philon et le Midraach Tadache: BEJ 1890 Juli-Sept 80—97; 1891 Jan.-Mta
8. 1—25. — 137) J. E. H. Thomson, Booka which inflnenced Onr Lord and hisApostles:
Beiag a critical reriew of apoealyptic jewiah Uteratare. Edinburgh, Olark. XVI, 497 8.
10 a. 6 d. [[ThLZ. 1891 No. 17 (Schttrer).]| — 137«) W. J. Deane, Pseuderagrapha:
aa aceoaat of certain apocryphal aaered writinga of the Jewa and early Chriatiana. Edinburgh,
Oark. 338 S. 7 a. 6 d. |[ThLZ. 1891 No. 17 (Schürer).]| — 138) Wandel, D. jfid.
Gesehichtechreiber Fl. Josephus u. d. Ghriatent: Neue kirohl. Z. S. 967—87. — 139) X
B. /ahn, Obaerrationea criticae in Fl. Joaephi antiquitatibua Jud. Inang. Dias. Erlangen.
» S. — 140) X H. Ihm, Zu Flay. Joaephua: Rhein. Mus. Philol. S. 323/4. — 141) X
Carl Saab, De Fl. Joaephi elocutione. Inaug. Diaa. Erlangen. 48 S. — 142) X A. D.
L[eman], Flarius Joaephua, Antiqu. 18, 6, 1: ThT. S. 236/7. — 143) P. Wendland,
Jahresbericht üb. d. nacharistotelische Philosophie d. Griechen: AGPhiloa. 5, 2, S. 226—36.
— 144) id., Neu entdeckte Fragmente Philo's, nebst e. Unten, üb. d. urspr. Gestalt d.
Schrift De aacrificüa Abeiia et Caini. Berlin, G. Reimer. XI, 152 S. M. 5,00. |[ThLZ.
No. 19 (Schürer); LGB1. 1892 No. 1 Ac. 1021 ]| — 145) F. Cumont, Phüonia de aeter-
aitate mandi ed. et proleg. inatruxit. Berlin, G. Reimer. XXIX, 76 S. M. 4,00. |[ThLZ.
5o. 18 (Schürer); LCBL Nr. 34 DLZ. 1892 No. l.]| — 146) X M Freudenthal, D.
Erkeantaialehre Philo 'a t. Aleiandria. Berlin, Galvary. 77 & M. 2,50. |[LCB1. 1892
Na 1.], — 147) X H. Boia, Essais sur lea originea de la philoa. judeo-aleiandrine. Theae.
Paria, Fischbacher. 418 a — 148) F. Buhl, Kanon u. Text d. A. T. Leipaig, Akad.
J 38 §*• Hebräer. (Bi§ bot Zerstörung Jeruaalema). Lots.
boer149) dargeboten worden. Beide sind deutsche Ausgaben früher in anderer
Sprache herausgekommener Bücher, sind aber bei Gelegenheit der Über-
setzung bereichert und auf den Stand der neuesten Forschungsergebnisse
gebracht worden. Wildeboer nimmt bereits auf Buhl Rücksicht.160) In
Buhls Werk ist von besonderm Werte die Erörterung der Verhältnisse des
alttestamentlichen Textes. Im Anschlufs daran erwähnen wir hier das Er-
scheinen des zweiten Bandes der trefflichen Septuaginta-Ausgabe von Swete.161)
Die Ausgabe des samaritanischen Pentateuchs von Petermann16*) ist nun
durch Völlers zu Ende geführt168-168)
Altertümer. Eine grobe Archäologie ist von Visser169) begonnen
worden.160-164) Zimmern166) erklärt das Wort IIB für das assyrische puchru
'Versammlung* und nimmt einen Zusammenhang zwischen dem Purimfest und dem
babylonischen Neqjahrfeste an, während er den von Lagarde behaupteten Zu-
sammenhang mit dem persischen Farwardfeste mit Recht als sehr problematisch
bezeichnet Am Neujahrfeste fand nach babylonischer Vorstellung eine Ver-
sammlung der Götter zum Zweck der Schicksalsbestimmung in dem 'herrlichen
Gemache' des Tempels Esagil statt Der dieses umschließende Raum hiefe
AbSugina. Der zweite Bestandteil dieses Namens aber, ugin, ist sumerisches
Äquivalent jenes assyrischen puchru. Der Gott Marduk der bei dieser Götter-
versammlung den Vorsitz führt, wird auch 'Veranstalter des puchru der
Götter' genannt. Da nun auch noch berichtet wird, dafs bei dem puchru
Bachh. VI, 262 S. M. 6,00. |[ThLZ. 1891 No. 21 (Siegfried); ThLBl. 1891 No. 17
(Ed. König); ThStKr. 1892 No. 1 (Kaotzech).]| — 149) G. Wildeboer, D. Entstehung
1 altteat. Kanons. Hiit.-krit Unten. Gotha, F. A. Perthei. XU, 164 S. M. 8,60. |[ThLZ.
1891 No. 13 (Siegfried); Ac. 1891, 26. Sept. EyKZ. 1891 No. 36 LCB1. 1892 No. 7
(Neatle); Andoy B. 1892 jan. (Moore).]| — 150) X id., Het ontataan Tan den Kanon
des Ouden Verbonda. fliat-krit. onderzoek. 2. renn, dr. Groningen, Wolter». II, VI,
170 S. f. 1,90. — 151) The Old Testament in Greek accörding to the Septaagint ed. by
Henry Barclay Swete. Vol. II. 1. Chronicles— Tobit Cambridge, Univ. Preaa. XVI, 879 8.
7 a. 6 d. |[ThLZ. No. 18 (Schürer); LGB1. 1892 No. 9 (Nestle); L'nniTera. cath. N. S. T.
Vm, 12 1891 dec. (Jacquier); Claas. R. 1892 No. 1 u. 2 (Daniel).]] — 152) Penta-
tenchua Samaritanna. Ad fidem libror. mannacr. apud Nabloaianoa repertoram ed. et yar.
lectionea adacripait H. Petermann. Faao. V. Deuteronomium ex rec. Caroli Vollen. Berlin,
Moeaer. 4°. IV, 469—554 S. M. 15,00, compl. M. 72,00. |[ThLZ. 1891 No. 13 (Sieg-
fried).]) — 158) X H. B. Swete, A new fragment of the Bodleian Geneaia: Ac 6. june,
S. 538b— 5380. _ 153 a) x G. H. Patteraon, The aeptnagint text of Hoaea eompared
with the Maaaor. text: Hebraica 7, S. 190—221. — 154) X H. P. 8mith, Prof. Work-
man on the Variation« between the hebr. and greek Jeremiah: SBiblLit. 9, 1 1890, S. 107 — 17.
Vgl. JBG. 1889, 1, 480T. — 155) X J- T a y 1 or, The Maaaoiräc text and the ancient veraiona of the
bookofMicah. London, WUliama & N. 5a. |[ThT. 1891, No. 3 (Kuenen)Ac. 1891,30. may.]| —
156) X B. Jacob, D. Bach Esther bei d. LXX. Leipziger Inaag. Diaa. Giefaen. 1890.
64 S. — 157) X A- Bladau, De alexandrinae interpretationia libri Daniel« indole critica
et hermeneat Pars I. Münster i. W., Aachendorft 75 S. M. 1,50. |[ThLZ. 1891 No. 14
(Siegfried).]| — 158) X T. K. Abbott, Eaaaya chiefly on the original texte of the Old
and N. Teat. London, Longmana. 10 a. 6 d.
159) J. Th. de V iaaer, Hebreenwache Archaeologie. Naar de nieawate aehrijyera
(yrij bewerkt). L deel, I. atnk. (= Godgeleerde Bibliotheek onder redaktie yan Prof.
Dr. J. J. Doedea, nienwe aerie, 14. jaargang, aflevering II.) Utrecht, Kemink. 251 S.
|[ThLZ. 1891 No. 14 (Siegfried).]| — 160) X J- Hamburger, Beal-Encyclopadie f. Bibel
n. Talmud. Wörterb. i. fiandgebr. f. Bibelfreonde etc. II. Sappl.-B. z. I. u. II. Abth.
Strelitz (Leipzig, K. F. Köhler). V, 177 S. M. 3,40. — 161) X H. Lehr, Lea inati-
tationa militairee dea Hebreux: BChr. S. 859—68. — 162) X G. Wildeboer, Nog eena
de Pentat. kritiek en het mozaiache straf recht: Tijdacr. v. Strafrecht V, S. 251—69. Vgl.
JBG. 1890, I, 891W. — 163) X D- Feuchtwang, D. Tempel zu Jerusalem. Mit Ab-
bildungen: Z. f. bild. Kunst N. F. 2, 6 S. 141/5. — 164) X E. Berfried, D. alt-
teetam. jüd. Paaaah -Berechnung. Mittelwalde, B. Hoflmann. 32 S. — 165) H. Zimmern,
{4. Hebräer. (Bit nr Zerstörung Jerusalems). Lots. I939
am Anfang der Weltgeschichte, dessen Nachbilder jene jahrlichen Schicksals-
fltzungen sind, die Götter gegessen haben nnd getranken, so dafo sie zuletst
"gar sehr taumelten', da der Held des Estherbaches den Namen Mordechaj
fthrt, der sicher von Marduk herkommt, so erscheint diese Erklärung des
Pirimivtes, umso bestechender, als das Estherbach das Wort TlB als Loofs
dmtet, und in seiner Erzählung die Loofae doch keine Rolle spielen, die der
Bade wert wären.16*167) Seyring168) hält den Ausdruck 'Die Lade Jahwes
das Gottes der Heerochaaren, der Aber den Keruben thront* fftr die älteste
Bezeichnung der Bandeslade. Alte Abkürzungen dafür sind 'die Lade9, 'die
Lade Jahwes', 'die Lade Gottes'; eine wohl nicht im Yolksmonde Israels
abliebe Erweiterung von diesem letzten wieder ist 'die Lade des Gottes
Israels* (1. Sam. 5, 7 f. 10 f.; 6, 3). Ein neuer erst vom Deut, geprägter
Name soll 'die Lade des Bandes Jahwes sein9, verkürzt 'die Lade des Bundes'.
Endlich hat nach Seyring die Priesterschrift die Bezeichnung 'die Lade des
Zeugnisses' eingeführt Es scheint ans manches recht zweifelhaft zu bleiben.
So ist gar kein Grand zu der Annahme vorhanden, dafo in Num. 10, 33;
14, 44, Job. 4, 7 (Stücke des J), wo 'die Lade des Bandes Jahwes1 steht, das' des
Bandes9 deateronomistische Interpolation sei. Piepenbring1'9) untersucht
die Kultnsgeschichte, indem er von den spätesten Berichten aus nach and
nach ins höhere Altertum zurückgeht Er hat es namentlich auf Wider-
legung der Havet, Yernes u. a. abgesehen. Matthes170) bekämpft Kloster-
manns textkritische and exegetische Behandlang von 1. Kön. 12, 26 — 83.
Es seien keine zwei Stierbilder in Betel aufgestellt worden.171)
Geographie. Hier verweisen wir wieder auf den zu erwartenden
Bericht in ZDPY. Mit Freude berichten wir, dafo eine neue gute Karte171)
von Palästina erschienen ist und zwar in etwas gröfoerem Mafsstabe (1 : 500000)
als die von Fischer (vgl. JBG. 13, I, 39. 1M) Eine willkommene Ergänzung
zu dieser ist die neue Karte auch dadurch, dafo die Höhenverhältnisse durch
Niveaulinien ausgedruckt sind, die allerdings bei dem gegenwärtigen Stand
der Vermessung zum Teil nur annähernd richtig sein können.178-176)
Beligion.119-177) Max Malier178*179) sacht den Ursprung des Mono-
theismus der Israeliten im Genius Abrahams, eine Anschauung, worin
Z. Frage nach dem Ursprung das Purimf estes: ZATW. 11, 1, 8. 157—69. -- 166) X J-T.
Hiehols, The origin of the Hebrew sabbath.: Old & NTStud. 12, 1 8. 36—42. — 167)
X id-, The derelopment of the sabbath among the Hebrew«. ib. 8. 207—16. — 168) F.
Seyring, D. alttestam. Sprachgebrauch inbetreff d. Namens d. sogen. 'Bundeslade': ZATW.
H, 8. 114 — 25. — 169) C. Fiepenbring, Histoire des lieux de cnlte et da sacerdoce
en Israel: EHB. Juli-Ang. S. 1—60, Sept-Oct S. 133—86. — 170) J. C. Matthes, De
imhehting van den eeredienst door Jerob. L: ThT. 24, S. 566—81. — 171) X B. Kalischer,
Parabel o. Fabel bei d. alten Hebräern. Erlanger Inang.-Diss. Berlin. 42 S.
172) B. Len singe r, Biblisch-topogr. Karte y. Palästina. Nach d. engl, topogr. Aufnahmen
a. nt Mitw. t. K. Fiirrer mit bes. Berttcks. d. Zt. Christi. Farbendruck. Bern, Schmid,
Franc** * Co. 2 fr. — 173) X B. Böhricht, Karten u. Plane sur Palastinakunde ans d.
7— 16. Jh. (Mit 2 Tfln.): ZDPY. 14, 8. 8—11, 87—92. — 174) X W. A. Neumann,
Beiirr. a. Kenntnis d. Palistma-Litteratur. Heransgeg. im Ansohl, an Böhrichta Biblioth.
geographica Palaestinae: ZDPY. XIY, 8. 113—34. — 175) X Carl 8eoh6, D. Tote Meer
a. d. Hypothesen seiner Entstehung. Progr. d. höh. Bttrgersch. Düsseldorf. 4°. 34 8.
176) X ö. F. Oehl er , Theologie d. A. Test 3. Aufl. besorgt y. Th. öhler. Stuttgart, J. F.
Stsinkopt XIY, 986 8. M. 15,00. — 177) X A- I)uff> Old Test theology; or the history
of Hehr, religion from the year 800 B. 0. to Josiah, 640 B. C. London, Black. 850 8.
10 •. 6 <L — 178) F. M. Müller, Physical religion. London, Longmans, Green & Co.
fl. 6,85. |[ThT. 8. 644/8.]| — 179) Max Müller, Natürliche Religion. Ans d. Engl,
ftban. t. E. Schneider. Leipaig, Engelmann. XX, 587 8. IL 14,00. |[DLZ. 1862 No. l.]|
I940 §4. Hebräer. (Bis aar Zerstörung Jerusalems). Lots.
unseres Erachtens etwas sehr richtiges enthalten ist Andrian180) erklärt
die Grundlagen des Hfthenkultns für animistisch. Man habe dabei einerseits
den Berg selbst animistisch personificiert and andererseits ihn als Träger des
Himmels und dessen Brücke zur Erde betrachtet Das Bach ist am meisten
als Stoffsammlung wert.181) Dafs das anter No. 7 aufgeführte Bach des
Berichterstatters eine Darlegung des Entwickelungsganges des israelitischen
Gottesglaubens enthält, ist bereits oben bemerkt worden. Es sei hier noch
darauf hingewiesen, dafs das 3. 4. u. 5. Kapitel Untersuchungen über das
Wesen der alttestamentlichen Prophetie und verwandte Fragen der alttesta-
mentlichen Theologie enthalten.188-188) Tausch189) erörtert die allmähliche
Vertiefung der Vorstellungen und Begriffe, die mit dem den Frommen ver-
heißenen und von ihnen erhofften Leben in den verschiedenen Zeiten ver-
bunden worden seien. Schmoller190) stellt eine von Rücksicht auf das
N. Test grundsätzlich Abstand nehmende Untersuchung über das Wesen der
Sühne in der alttestamentlichen Opfertora deigestalt an, dafs er zuerst die
Quellenfrage (besonders die Unterscheidung von A (PC) und S (H) erörtert,
dann den Sprachgebrauch in Betreff des Wortes TM in der aufsergesetzlichen
Litteratur, sodann dan bei Ezechiel, in S, in A, in Lev. 1 — 7 behandelt.
Zum Schlüsse setzt er sich mit Ritschi, Riehm, Baudissin, von Orelli
und H. Schultz auseinander.191-198)
— 180) F. t. Andrian, D. Höhenkult asiatischer u. europ. Völker. Wien, Konegen.
XXXIV, 385 S. M. 10,00. |[LCB1. Nr. 26, Globus No. 13, Analand No. 13.]| — 181) X
M. Vernes, Do pre*tendu polytheisme des Häbreux, essay crit aur la religion da peuple
d'IsraSl suiri d'an examen de l'authenticite" dea ecrita prophltiques. T. I et IL Paria, Leroux.
416 et 416 8. Auch u. d. Titel: Biblioth. de l'eeole dea hautea *t publiee aooa lea aoapicea
du miniai de Pinstr. publ. Sciences relig. T. 2. 3. — 182) X B- D- Erdmana, Melek-
dienat en vereering van hemellichamen in Israels assyrische periode. Inaug. Diaa. Leiden.
— 183) X Ch. Robert, El Shadda? et Jehovah [Exod. 6, 3]: Museon 10 S. 360—74.
— 184) X H. F. Hoppa, Who was Jehorah. London, Williams & Norgate. 1 b.
— 185) X J. Henrychowski, Zebaoth I im Verhältnis au Zaba-Zebaoth U. u. Zeba
hamarom. Original-Etymologien d. indogerm.-christl. u. d. hebr. -alttestamentlichen Hauptgottes-
namen. 3. Essay. Oatrowo, Priebatach. 24 S. M. 1,00. Wirrer Unsinn! — 186) X de
Broglie, &lohim et Jahren, importance et limitea des problemea d'exegeae aouleyea ä l'occasion
de ces deux noma: Annales de philos. chrät N. S. T. 24, S. 537 — 68. — 187) X H.
Becker, D. Todtenkultus d. alten Hebräer: Leipzig Z. wiss. Beil. No. 33/5. — 188) X &.
J. Volck, Entwicklungsgesch. d. altteat. Relig. nach d. Graf-Wellhausen'achen Hypothese.
Karlsruhe, Beiff. 54 8. M. —,50. — 189) E. Tausch, D. geschichtl. Entw. d. Begr. d.
Lebens im A. T. u. d. Ansätze d. tiefern neuest. Fassung: JPTh. 13, 1, 1891 S. 1 — 33. —
190) A. Schmoller, D. Wesen d. Sühne in d. altteat Opfertora: ThSt&r. 1891 Heft 2,
S. 205—88. — 191) X Th. Naville, Lea sacrifices levitiques et l'expiation. Courte
exquiaae. Lausanne, Bridel. 150 S. 2 fr. |[R. de theol. et de queat. hiat 1892 S. 300/2.1]
192) X A. Hilgenfeld, Jud. u. christliche Nächstenliebe: PKZ. S. 879—83. — 193)
X J- Loeb, La litteroture des pauvres dans la Bible. L Lea psaumea [fin]. II. Le
aecond Isafe: REJ. 1890 oct-dec. S. 161—206; 1881 juilL-sept S. 1—31. Vgl. JB. 1890,
1, 36"1.
4 5. Joden (nach der Zerstörung Jerusalems). Kay »erlieg. J4X
§5.
Juden
Cnaeh der Zerstörung Jerusalems).
M. Kayserling.
(Verwandt«! in anderen |§ i. 'Handbaoh' S. 27.)
Die k Allgemeine Encyklopädie für die Geschichte und Wissenschaft des
Judentums', von der schon im Berichtsjahre ein sogen. Propaganda-Heft hätte
erscheinen sollen, wird wohl eben so wenig wie frühere ähnliche Sammelwerke
zur Ausführung gelangen; zu einem solchen Unternehmen fehlt es vor der
Hand an den erforderlichen Mitteln,« aber auch an den geeigneten Kräften.
In der periodischen IMeratur1) sind anfser einer durch die
Verfolgung der russischen Jaden hervorgerufenen Monatsschrift1) ein neues
wissenschaftliches Organ,9) von dem aber nur drei Nummern erschienen, und
ein Literaturblatt4) zu verzeichnen.
Für die JBibliographie6) ist als dankenswerter Beitrag das reichhaltige
Verzeichnis der hebräischen Hss. zu nennen, welche in den letzten 23 Jahren vom
'British Museum' erworben sind.6) Spanische und portugiesische Hss. sowie seltene
Druckwerke in spanischer und portugiesischer Sprache verzeichnete Referent7) als
Nachtrag zu seiner 'Bibtiotecaespafiola-portugueza-judaica'. Den Inhalteiner alten,
in Frankfurt a. M. befindlichen defekten, synagogale Dichtungen enthaltenden
Ha. beschreibt Kaufmann.8) Ein sonst trefflich gearbeiteter Katalog9) ent-
halt meistens Bekanntes; das bibliographische Wörterbuch des gelehrten H.
Michael,10) dessen hss. Schätze sich bekanntlich in Oxford befinden, ist, ob-
gleich veraltet, noch immer von Wert. Die 'Bibliotheca Hebraica post-Men-
1) Ulostrirte Gemeinde-Zeitung. Organ für d. Gesamt-Intereesen d. Judentum*. Heraus-
geber a. Bedaktenr: AdoJ f Fanto. Wien, Fanto. 4°. 2mal wöchenth, pr. Jahr 4 fl. No. 1,
1. Oktober 1891. — 2) Darbest Russia. A Journal reeord of penecution. Issaed by tbe
risso-jewish Cammittee. London, £. J. Knigbt fol., jede No. 8—12 S. 1 penny. No. 1
erschien 15. Juli 1891. — 3) Ha-choker. Reime hebrfique. Stades littfraires, hist. et
eritiqoe* sar le judaisme. Publik soas la directum de SaL Fachs. Paris. (Krakaa, 8.
Rscher). 1 Heft 28 S., jährl. fr. 10,00. No. 1 erschien Mars 1891 , No. 3 Ende Juli —
i) Litteraturblatt d. Menorah. Hersggb. t. Dr. Isidor Hirsch. Hamburg. 4°., pr. Jhrg.
M. 4,00. Jhrg. 1, No. 1, 6. Marx 1891; monatL 1 Nummer.
§) Antiquar. Katalog v. Otto Harrassowiti: 173, Theologie, Hebraica, Jodaica enthaltend.
XeqMdg. 142 S. — 6) Hartw. Derenbourg, Les Mss. judaSques entres au British Museum
de 186*7 a 1890: BEJ- *3, B. 99—116, 279—301. — 7) M. Kayserling, Notes sar la
Httsratare den Jtuf* hiepano-portugiis. Mss. et editions rares d'ouTrages espagnols et portu-
pös; ib. 22, 8. 119 — 23. — 8) D. Kaufmann, Three centories of the Genealogy of the
■ost eminent anglo-jewiah family befbre 1240: JQB. 8, S. 556—66. — 9) Catalogne of
Hebraica and Jodaica in the Library of the Corporation of the city of London. With a
sabjeet indes by the 3er. A. Löwy. London, Wertheimer, Lee & Co. XI, 281 8.
TiZgJdt 55, 38SJ| . — 10) Or ha- Chajim. Bibliographisches u. litterar-historisches Wörter-
fcayh 4, rabbiniechtfB Schrifttums, ans d. litterarischen Nachlasse Heimann Jos. Michaels.
Zorn Drecke befördert ▼- dessen Söhnen, (hebr.) Frankfurt a./M., Kaufmann. VJUI, 617 S.
1,42 §&• Jaden (nach der Zerstörung Jerusalems). Kayserltag.
delssohniana', von der bereits vor zehn Jahren eine Lieferung erschien, ist
bis znm Buchstaben M gediehen.11) Wichtige Beiträge zu einer noch zu er-
wartenden Geschichte der Gensur mit genauer Angabe aller derjenigen
hebräischen Bücher, welche in den Jahren 1753 und 1754 in Rom, Urbino
und anderen Stftdten Italiens, sowie in Avignon und Garpentras den Juden
abgenommen wurden, liefern Berliner11) und Is. Loeb.18)
Oesanvtgeschichte. Zur allgemeinen Geschichte14) und
L i tt e r a tu r , die von der Geschichte nicht getrennt werden kann, ist aufser einer
neuen, stark vermehrten Auflage des 9. Bandes des Geschichtswerkes1 5) des den
7. September v. J. verstorbenen H. Graetz,16,17) und den englischen Ober-
setzungen einiger Teile desselben,18*19) sowie der hebräischen Übersetzung des
1. Bandes der 'Volkstümlichen Geschichte',80) nur noch der Beginn eines
neuen Litteraturwerkessl) zu nennen, an dem sich tüchtige Kräfte beteiligen.
Von dem Ref., dessen 'Handbuch der jüd. Geschichte7 ins Polnische übersetzt
wurde,*8*83) sind Sterbetage84) und Charakteristiken26) erschienen. Der
Lehrer Cohen f&hrt noch immer fort, Daten zu corrigieren.86)
Für Chronologie und Zeitrechnung sind die durch das Hin-
scheiden des Vf. Bruchstück gebliebenen Tabellen87) und ein Schriftchen zn
verzeichnen, das die Berechnung des jüdischen Kalenders nach einer neuen
Methode leicht möglich macht28)
M. 6,00. |[JLb. 20, No. 15.]| — 11) W. Zeitlin, Kirjath Sepher. Bibliographische.
Handbach d. neuhebr. Litterttur seit Beginn d. Mendelssohn'schen Epoche bis z. J. 1890; nach
alphabetischer Reihenfolge d. Autoren, mit biogr. Daten u. bibliogr. Notizen etc. 1. Hüfte,
A— M. Leipzig, K. F. Koehler. IV, 248 S. — 12) A. Berliner, Centur u. Confiacation
hebr. Bücher im Kirchenstaate. Auf Grund d. Inquisitions-Akten in <L Vaticana u. Valli-
cellana dargestellt Frankfurt a./M., J. Kauffmann. 65 8. |[BÄJ. 23, 147 f.]| SA. y. Jb.
d. Babbiner-Seminars in Berlin pro 1889—90. — 13) Is. Loeb, Une confiscation de liires
hlbreoz ä Carpentras en 1764: Annnaire d. Aren. Isr. p. 5652. Paris, Arch- Ist.
14) X M. Silberstein, Einleitende Ideen z. Gesch. d. Joden u. <L Judentums: Pop.
wiss. BU. 11, S. 97 ff., 126 ff. Aach besonders erschienen: Wiesbaden 1891. — 15) H.
Graetz, Gesch. d. Jaden v. d. Yerbannung d. Jaden aas Spanien u. Portugal (1494) bis s.
dauernden Ansiedelang d. Mammen in Holland (1618). Gesch. d. Jaden t. d. ältesten Zeiten
bis auf d. Gegenwart 9. Bd. 3. yerb. u. Term. Aufl. Leipzig, 0. Leiner. XIV, 594 S.
M. 8,00. — 16) J. Abrahams, H. Graetz, the jewish historian: JQB. 4, S. 165-203.
Mit e. chronologisch geordneten Bibliographie seiner Schriften. — 17) D. Kaufmann, H.
Graetz: NzW. 31, S. 366/9. AZgJadt. 55, 449—52. — 18) H. Graetz, History of the
Jews, from the earliest times to the present day (continaed to 1870, with new preface and
retrospect). Edited and in part tranilated by Bella Löwy. Vol. 1, 2. London. 600 8.
— 19) id., History of the Jews. Vol. 1. Philadelphia. The jewish pablication aoeiety of
America. — 20) id., Dibre ha-jamim lib. ne Israel. Volkstümliche Gesch. d. Jaden, ins Hebr.
übertragen v. P. Babinowitz. 1. Bd. Warschau, Alafin. (1890). IV, 522, 44 S. —
21) J.Winter u. Aug. Wünsche, D. jüd. Litterator seit AbschluCs d. Kanons. £. pro-
saische u. poetische Anthologie mit biographischen u. litterargeschichtlichen Einleitungen anter
Mitwirkung hervorragender Gelehrter hrsg., 1. Lief. Trier, S. Mayer. 1—96. — 22) M.
Keyserling, PodrQcznik historyi Izraelitow od czasa zamknigeia Biblii ai do teraz^iejazosci
. . Antoryzowany przektad z. 6. wydania na JQzyk polski . . . N. Landes. Lwowie (Lern-
berg), H. Schlage. 260 S. — 23) X W. Jawitz, Dibre ha-jamim Tarn Vne Jiarael.
Gesch. d. Jaden, (hebr.) Jerusalem, S. H. Zackennann. (1890). V, 120 S. — 24) M.
Keyserling, Sterbetage aas alter a. neuer Zeit Prag, J. B. Brandeia. 51 S. M. — ,50.
S. A. aas Brandeis' Hlostr. isr. Volkskalender f. d. J. 5602, S. 57—96. — 25) id., Gedenk-
blätter. Hervorragende jüd. Persönlichkeiten d. neunzehnten Jh. In kurzen Charakteristiken.
Leipzig, Grieben. (1892). VII, 92 S. M. 1,00. W. t. Gutmann in Wien gewidmet —
26) L. Cohen, Z. Chronologie: JLb. 20, No. 7, 10 f., 17—19, 45. — 27) B. Zacker-
mann, Tabellen z. Berechnung d. Eintritts d. Nacht für alle Tage d. laufenden Jahres u.
f. alle Orte zwischen d. 47. n. 55. nördl. Breitengrade: JB. d. jüd.-theol. Seminars in Breslau,
S. 19-25. Breslau, Schottländer. (1892.) M. s. JBG. 1890, I 44". — 28) Max Simon,
§5. Joden (nach der Zersttrung Jerusalems). Kayserling. ^43
Die Inschrift auf dem in Marokko gefundenen Grabstein dürfte statt
des unerklärlichen Mascharona, Matrona zu lesen sein.89)
Die historisch gewordene Judenfrage wird in deutscher nnd firan-
sflnedier Sprache beleuchtet nnd auf ihren wahren Grund zurückgeführt.80)
Gleich Loeb, dessen interessantes Schriftchen ins Griechische übersetzt
wurde,* *'*) nahm ein anderer Franzose Veranlassung, die gegen die Juden
afaobenen Beschuldigungen wissenschaftlich zu widerlegen. ss)
Hand in Hand mit der Judenfrage geht die immer wieder auftauchende
Blutfrage, mit der sich mehrere christliche Gelehrte nnd Schriftsteller in ein-
gehender Weise beschäftigt haben. »*-••)
Die mit der Judenfrage wenigstens mittelbar in Verbindung stehende
rituelle Schlachtfrage, in der die zunächst davon betroffenen schweizerischen
Juden einen energischen Schritt thaten,*7) hat vor der Hand ihre Lösung ge-
funden.
Die rege Thätigkeit in der wissenschaftlichen Erforschung des Talmud
und Midrasch hat auch im Berichtsjahre mehrere Produkte zu Tage ge-
fördert38"88) Ein ganzer Traktat des babylonischen Talmud wurde zum
erstenmale ins Englische40) und der Kommentar des Maimonides zu einem
Teile der Mkchnah von fachkundiger Hand zum erstenmale nach dem
arabischen Texte herausgegeben und ins Hebräische übersetzt41) Über die
Spruche der Väter1 erfahren wir nichts Neues.49) Die oft gedruckte Schrift
des 'letzten Gaon' von Gastilien ist neu aufgelegt48) und von einem sonst
Unbekannten ist eine neue Hodegetik erschienen.44) Ein Werk, dessen ersten
Bände von Bedeutung sind, ist um einen neuen Band,46) der hinter den früher
Gruadxflge <L jüdischen Kalenders u. leichtfafsliche Anleitung au seiner Berechnung. Berlin,
Bibliograph. Bureau. 40 8. M. s. auch AZg Judent 55, 1 85/6. — 29) M. Schwab, Une inacription
h&ralquo: REJ. SS, S. 294. — 80) Antisemiten-Spiegel. D. Antisemiten im Lichte d. Christen-
tums, <L Bachtee o. d. Moral. 1. u, 2. Heft. Danaig, A. W. Kafemann. 1890/91. 112 B. — 31)
Jb. Loeb, Le Juif de l'hietoire et le Juif de la legende; ine Griechische ubersetat t. D ayid Corr i
Satyna, Hermes. 46 8. M. s. JBG. 1890, I, 44/33. — 32) Ist. Leyi, Le Juif de la legende:
BBT. 22, 8. 230/5. — 33) Anatole Leroy Beaulieu, Los Joifs et l'antbemitiame: RDM.
an 15 ferr., dn 1. mai et du 15 juillet — 34) H. L. Strack, D. Blutaberglaube bei
Christen u. Joden. München, 0. H. Beck. V, 59 8. M. 1,00. |[AZgJudent 55, 405 f.]|
8chriften d. Institatmn Judaicum in Berlin No. 14. — 35) X Brich Bischoff, D. Juden
n. d. Christenblut Beiträge s. Erklärung d. Hypothese e. jftd. 'Blntrituals'. Berlin, Dewald.
j$ 8. — $£) ><L Qorel, Dan Blutmärchen. Seine Entstehung u. Folgen bis an d. jüngsten
Vorgingen auf Korfu. Berlin, J. Gnadenfeld & Co. 47 S. |[JLb. 20, No. 51.]| — 37)
Memoire adressc a l'aasemblee föderale de la confederation sniase, per toates les communautes
isr. d. L Baisse, conc le recoars des gonvernements de Borne et d'Argorie contre l'arrete
dn Conseil föderal da 17. man 1890, dann la question d'abatage dea animanz de boucherie
seion le rite iaraeUte. Berne, SUempfli. 19 S. — 38) Max L. Margolis, The Columbia
Collage Ms. Me Ghfll* (babylon. Talmud) ezamined. New- York, Ginsberg. 14 8. - 39) X
id., Commentarins Isaacidis qmtenu ad textum Talmudis adhiberi possit, Tractatu Erubin
nstenrtitmr. New- York, Ginsberg- — 40) A. W. Streane, A translation of the treatiae
Chagigah from the bmbylonian Talmud. With introduction, notea, etc. Cambridge, Univeraity
Press. XYI, 166 8. |[JQB. 8, 537/9.]j — 41) Commentaire de Maimonide aur la Miachnah
'Seder Tohorof pablie p. 1. premiere fois en arabe et accompagne d'une traduction hebraique
p. J. Derenbonrg. (6. Im.) Berlin, Itakowski. 145—240 S. (Zu d. Schriften d. Ver-
ein» »Mtise Nixdamim'). — 42) 8. Friedmann, D. 'Sprüche d. Väter' u. ihre bist Be-
nehangen: Pop. wise. B1L 11, 8. 188 ff., 209 ff. — 43) Darke ha-Gemaxa. Talmudische
Hodegetik t. Isaak b. Jakob Campanton. Neu herag. u. mit e. Vorrede, Correcturen o. Noten
versehen t. J. H- Weifa. (hebr.) Wien, Lippe. 56 8. M. 1,00. Ad. Jellinek gewidmet —
44) 6. Werthoimer, Darkeh achel thora. Wegweiser in d. Theoretik d. Talmud u. d. Grund-
prineinien d. Halacha u. Agada (hebr.) 1. Teil. Jerusalem, Zikhr. Schelomo. 4°. 48 S.
- 46) J. H. Weifs, Box dor we-dorachow. Z. Gesch. d. jüdischen Tradition. 5. Teil. V. An-
1,44 § f>- Joden (nach dar ZnetSrong Jenualenu). Kurasrling.
erschienenen weit zurücksteht, und die Real-Encyklopädie um ein nenes Heft48)
vermehrt. Ton hohem wissenschaftlichen Werte ist das mit staunenswertem
Fleüse nnd mit musterhafter Genauigkeit gearbeitete umfangreiche Werk
Bacher's.4') Der als der Erhalter des Judentums gefeierte Tannaite, der
gleich dem Stifter des Christentums48-'*) ein Schüler Hillel's war, bot dem
vor einigen Monaten verstorbenen Egers Stoß zu einem Vortrage,80) in dem
die neuesten Forschungen Berücksichtigung fanden, nnd der abtrünnige
Schaler B. Akiba's wird, wie der Vf. versichert, nach den Quellen geschildert51}
Die gründliche Arbeit Epstein's, nunmehr zum Abschlufs gebracht, ist ein
wertvoller Beitrag zum 'Buche der Jubiläen'. »*•■») Hendelsohn84) giebt eine
Zusammen Stellung hauptsächlich talmudischer Bestimmungen über Strafrecht,
ohne In eine Untersuchung der Frage einzutreten, inwieweit dieselben für das
Strafrecht der vorrömischen Zeit beweiskräftig ist, die Lobsprüche, die er
den Grundgedanken dieses Strafrechts erteilt, würden vielleicht überzeugender
sein, wenn sie weniger übertrieben waren.
In der Midrasch- Litter atur ist nach nahem sechzig Jahren die mit
Znsatzen versehene Ausgabe eines bahnbrechenden Werkes, das zn den 'Merk-
würdigkeiten höherer Kritik' gezahlt wird, freudig zn begrüben.844) Dem
unermüdlichen S. Buber verdanken wir die neue Edition eines alten Mi-
draschwerkes,88) das sich den früheren ebenbürtig anschliefst nnd das auch
in deutscher Übersetzung erscheint86) Dafs Simon Eara nicht, wie meistens
angenommen, der Vf. des Jalkut Schimoni ist, beweist Epstein;5') derselbe
giebt auch zum erstenmale einen Midrasch zu den zehn Geboten, welchen er
einem alten Prediger zuschreibt.88-8')
Neue schätzbare Beitrage zur Responsen titter atur liefert der auf diesem
fuge d. 6. Jh. jBd. Zeitrechnung bie i. Vertreibung d. Jaden an» Spanien, (bebi.l Wien,
Knopftmacher. IV, 303 3. — 4«) J. Hamburger, Beal-Kncjklopedio für Bibel u. Taimad.
Warterbach i Handgebrauch für Bibelfreunde, Theologen, Jurieten etc. Supplemoutband II
e. Abt. 1 n. 3. Leipiin, K. F.' Kühler. VI, 177 S. H. 3,10. H. ■. JBG. 1B86, I, 84". —
47) W. Bacher, D. Agade d. palaatinen «weben Araorser. Krater Band. V. AbachJab d,
Miichna bi» i. Tode Jochenani (ISO bia 279 n. d. gewShnl. Zeitrechniuig). Streiabarg i. E.,
Karl J. Trübner. (1898.) XVI, 686 (1) 3. |[JLh. SO, No. 45— 50.]| — 48) H. Laibla,
Jeaoa Chriatni im Talmud, mit s. Anhang: D. talmndiachen Texte, mitgeteilt t. 0. Dalmaa.
Berlin, 11. Renther. Nu. 10 d. Schrift d. luntit jnd. in Berlin. — 49) X Gem. Bader,
Ohalkaa mechokek. D. Leben Jesu, (bebt.) 1. Ann. 0. 0. n. J. 24 8. — 50) J.
Bgeri, Jochanan ben Sakkai. Vortrag; AZgJudent 55, 8. 140-4», 149—50. —61) Sani.
Back. Eüecha ben Abuja-Acher , qnellenmafflig dargeatellt Prag, J. B. Brande«. 80 kr.
[AZgJudt- 68, 4B.| — 52) A. Epatein, Le lirre dee Jubilce, Philou et le atidraech Ted-
ache: BEJ. 22, 8. 1—87. — öS) X H- Galandaner. D. Socialiemaa in Bibel a. Talmud.
Mahr,, J. Wirth. 113 S. 76 kr. — 54) S. Mendeleohn, The Oriminai Juriiprudenoe of
the Ancient Hebrewi. Oompiled from the Taimad and ether Babbinical Writinga, and coio-
parsd irith Boman and Engliah Fanal Joriapradeuce. Baltimore, II. Cnrlander. VIII,
'4a) L. Zum, D. golteadienatlichen Vortrage d. Jaden, hi*t entwickelt 8. nach
mplir d. Vf. berichtigte n. mit e. Register verm- Aufl. , im Auftrage d. Zana-
ragb. v. N. Brüll. Frankfnrt, J. Kauffmann. (1891). XVI, 616 8. M. 10,60.
. Baber, Hidraach Tehillim (Schoeher Tob). Sammlung agadiaeher Abhandlungen
Paalmen. (hebt.) Wilna, Bomm. 187, 648 8. [[JOB. S, 789 f.; JLb. 80, S"o. 8S.]|
%. Wuneche, Hidraach Tehillim od. Haggadiache Erklärung d. Paalmen nach d.
< t. Sal. Baber, i. emtenmale ine Deutschs uberaetet 1. Lief. Trier, S. Harn.
57) Abr. Epatein, R. Simon Kara u. d. Jalkat Bchimoni. Kraken, Joe. Flacker.
Jellhek gewidmet. — 58) id., Uoaea ha-Damchan am Narbonne. Fragmente seiner
aiaae nach Druckwerken a. mehreren Ha*, mit Einleitung u. Anmerkungen. Wien
Alkmlay.) 58 6. Joe. Deranboarg gewidmet — 59) X AI. Kohat, Hagedic
arabic Legend*. New- York. 4°. 8 S. An. au 'The Indepeadanf (Hew-Ywk)
(5. Judon (nach dar Zerstörung Jerusalems). Keyserling. J945
Gebiete heimische J. Maller,60) auch die Responsen des durch den deutschen
Kaiser Karl nach Mainz berufenen Kalonymos aas Lacca,61) von dessen Familie,
wich an Gelehrten,68) sich mehrere Mitglieder in Lothringen ansiedelten.
Die fachkundige Heransgabe der auch für die Geschichte wichtigen Gut-
achtensammlong eines von Kaiser Rudolf lange Zeit gefangen gehaltenen
deutschen Rabbiners wurde begonnen63) und die eines alten Ritualwerkea
fortgesetzt6*)
Ein vortrefflicher Beitrag zur Ethik ist die Arbeit über die auch
bibliographisch zusammengestellten Testamente,66) an die sich das des Samnel
Isak Skutsch66) nnd mehrerer anderer reiht.67-69) Ein bekanntes ethisches
Werk wurde nach einer Hs. teilweise veröffentlicht70) und mit einem Kom-
mentar versehen.71) Von kulturhistorischer Bedeutung sind die auf Ver-
anlassung eines Mäcens der jüdischen Wissenschaft entworfenen Grundsätze
der jüdischen Ethik, zu welchen namhafte jüdische Gelehrte Belegstellen ge-
sammelt haben.71)
Kohut's Aruch schreitet der Vollendung entgegen,78) in der Erklärung
Ulmudischer Fremdwörter geht er oft fehl,74'75) wie ihm L6vi nachweist76)
Andere Beiträge auf diesem Gebiete sind zu verzeichnen.77-60)
Ehe wir uns der Spezialgeschichte zuwenden, erwähnen wir noch ein
Bach, das eine Frau zum gröfeten Teile aus des Ref. 'Die jadischen Frauen1
zusammengeschrieben hat,81) sowie zwei Arbeiten, die sich gegenseitig er-
gänzen,82*85) ferner eine mit der Geschichte in losem Zusammenhange stehende
t. Januar 1891. — 60) Joel Müller, Maphteach li-Teechuwot ha-Geonim. Einleitung in d.
Beepbasen <L babylonischen Geonen. Berlin, H. Engel. 300 S. j[JLb. 20, No. 7 f.]| —
61) id., Besponaen d. B. Kalonymoa ans Lacca. (hebr.) Berlin, Itzkowaki. 16 8.
Joa. Derenbourg gewidmet — 62) Ad. Neubauer, Abou Ahron, le babylonien: BÄJ. 93,
Sl 230/7. — 63) R. Meir'a t. Bothenburg biaher unedierte Responsen n. Hat. hrsgg. u. mit
krii. Koten versehen v. Moses Blocb. (hebr., an vollendet). Berlin, Itzkowski. IX, 244 8.
(Za d. Schriften d. Vereine «M'kiee Nirdamim'). — 64) Machsor Vitry nach. d. Oxforder
Hm. z. erstenmale hrsg. u. mit Anmerkungen versehen y. 8. Hurwita (hebr., unvollendet).
Berlin, Itzkowaki. 221—396, 397—492 S. (Za d. Schriften d. Vereins 'M'kise Nirdtmim').
— fö) J. Abrahame, Jewiah efhical willa: JQB. 3, 8. 436—84. Zusätze z. Bibliographie
ib. 4, 343 i — 66) M. Brann, E. altes Testament: Jüd. Volks- u. Haas-Kalender f. d.
J. 1892. Mit e. Jahrb. a. Belehrung, 8. 66—66. — 67) D. Kaufmann, Testament of
Abraham Sommo Portaleone: JQB. 4, 8. 833 — 41. D. Testament in hebr. Sprache. —
68) Testament of Leb Norden. — The testament of Eleaaar ben Samuel: ib. 8. 341/3.
— 69) D. Boain, The Ethics of Solomon Ibn Gebirol: ib. 8, 8. 159—81. — 70) D.
Bach <L Frommen nach d. Bezension i. Cod. de Boeai, z. erstenmale hrsg. u. mit An-
■arkangen versehen v. Jehada Wistinetaki. (hebr.) 1 Lfrg. Berlin, Itzkowaki.
1-128 S. (Za <L Schriften d. Vereine <M'kize Nirdamim'). — 71) M. E. Mahler, Toldoth
Hiehaaidim. (hebr.) Krakan, J. Fischer. VIII, 32, 4, 4 8. — 72) 8. Kristeller, Be-
legstellen za d. Grundsätzen d. jüdischen Sittenlehre. Ana bibl. u. talmodiachen Schriften
suammengostellt. Berlin, J. 8. Prenfs. 48 8. — 73) AI. Kohut, Aruch completum, aact
Ntthese filio Jechielia. Bd. 7. Wien, A. Fanto. 404—68, 1—316 8. — 74) id., Talmu-
«ikalMiseellanies: JQB. 3, 8. 546—54. — 75) id., Melanges talmudiques et midraachiques :
KU. 29, S. 208—12. — 76) Isr. Levi, Melange» talmudiques et midraachiques: ib. 23,
8. 126/8. — 77) I*. Eieler, Beitrage z. rabbiniachen Sprach- u. Altertumskunde. 4. Teil.
Wm, Lippe. (1890.) 164 8. — 78) J. Fürst, Notes d'etymologie talmudique: BÄJ. 22,
& 153 f. — 79) id., Quelques mots midraachiquea empruntes au Grec: ib. 23, 8. 129 — 31.
— SO) M. Jtstrow, Transpoaed stema in talmudic, hebrew and chaldaic. Leipzig, Drogulin.
9 S. J. Derenboorg gewidmet — 81) Nahida Bemy, D. jüdische Weib. Leipzig, Laudien.
VIU, 328 &. M. 5,00. Mit e. Vorrede v. Prof. Dr. M. LazaroB. — 82) M. Blooh, La
fimae jaive dmna le roman et au theltre. Conference: Actes et Conferences de la societe d.
Ü. if S. 28 — 49. — 83) L. Treitel, Ghetto u. Ghetto-Dichter: Jüd. Volks- n. Hane-
fttader L d- Jahr 1892. Mit e. Jahrb. z. Belehrung, hrsg. v. M. Brann, 39, 8. 5
1,46 45» Juden (nach der Zerstörung Jerusalems). Kayserling.
ethnographische Studie") and eine für die Praxis berechnete recht wissen-
schaftliche Schrift86)
SpezialgeschicfUe. Asien. In die Zeit der Zerstörung Jerusalems86)
und der eine Rolle spielenden Dolchmänner Ähren uns zwei interessante und
lebhaft dargestellte Schilderungen, wovon die eine Bruchstück geblieben ist.87)
Aus Palästina ist eine Schrift ohne wissenschaftlichen Wert88) und
aus Temen ein Iitteraturbericht89) zu verzeichnen; über China wird Altes
mit neuen Irrtümern reproduziert90)
Die Erzählungen und Berichte eines verschiedentlich beurteilten afri-
kanischen Beisenden hat der gelehrte Epstein nach Hss. herausgegeben und
kritisch beleuchtet91*93) Das Leben eines babylonischen Schuloberhauptes
wird mit grober Ausführlichkeit und Zugrundelegung von Hss. behandelt98)
Europa.94) Aus Ungarn96) wird die alte Geschichte von der nie
abgehaltenen Synode wieder aufgefrischt;96) über die inneren Verhältnisse
einer Gemeinde aus der Mitte des vorigen Jh.97) und über einen hundert-
jährigen Wohlthätigkeitsverein98) sind Artikel erschienen.
Für Österreich ist ein Buch zu erwähnen, das weit mehr enthält als der
Titel besagt;99) für Mähren,100) Galizien100») und Böhmen101109) ist das
Mitgeteilte belanglos.
Für Italien ist das Wichtigste das Werk von Rodoconachi, dem
hss. Material zu Gebote stand.109-106) Zwei bisher ungedruckte hebräische
— 26. — 84) Garrick Mall er y, Israeliten u. Indianer. E. ethnographische Parallele. Am
d. Englischen y. Friedrich S. Kraufs. Leipzig, Grieben. VIII, 105 S. M. 1,50. —
85) Emil Frankel, Jttd. Eherecht nach d. Beichscnilgesets, t. JB. 8. 13. |[JLb. 20, Ho. 15/8.]|
86) B. Cagnat, L'armee romaine an liege de Jerusalem. Conference: Actes et Con-
ferences 3, S. 28—58. Mit Abbildungen. — 87) H. Graets, D. Sikarikon-Geseta. Bruch-
stück. Breslau, Schottlinder. 1892. JB. d. jüd.-theol. Seminars in Breslau, S. 3—18. —
88) A. M. Lance, More derech, Wegweiser in Palastina n. Syrien, (hebr.) Jerusalem,
Luncs. VI, 274 S. — 89) A. Neubauer, The litterature of the Jewa in Temen: JQR. 3,
S. 604—22. — 90) Henri Cordier, Les Juifs en Chine. Paris, Cerf. 14 S. J. Deren-
bourg gewidmet — 91) Abr. Epstein, Eldad ha-Dani, seine Berichte über d. X Stimme
u. deren Bitus in verschiedenen Versionen nach Hss. u. alten Drucken, mit Einleitung u. An-
merkungen, nebst e. Exkurse über d. Falascha u. ihre Gebräuche, (hebr.) Freisburg, Alka-
lay, Wien, Lippe. LI, 192 S. |[JQß. 3, 541 ff.; JLb. 20, No. 16— 20.JJ — 92) Joe!
Müller, E. jüd. Afrika-Beisender im 9. Jh.: AZgJudt 55, S. 168/6. — 98) X A. Har-
ksYy, Leben u. Werke d. Saadjah Gaon (Said al-Fajjumi), 892—942. (= Studien u. Hit-
teilungen aus <L Kais. off. Bibliothek au St Petersburg) (hebr., unvollendet) St. Peters-
burg, Bemann & Co. 238 S. |[JQB. 4, 490 ff.]| (Zu d. Schriften d. Vereins 'MTrixe
Nirdamim'). Jos. Derenbourg gewidmet. — 94) X X A. Löwy, The Jews of Constan-
tinople: a study of their communal and educational statu. London, Wertheimer, Lea & Cie.
(1890). HS. Beprinted from the 19*h annual report of the Anglo-Jewish Association. —
95) Urkk. a. Gesch. d. Juden in Cngarn aus d. Jahren 1422, 1528, 1589, 1766, 1785: MZS.
8, S. 65 f., 151 f., 297 f., 436. — 96) F. Kelen, As 1650-iki asidö-asinatrol : ib. S. 377
—86. — 97) S. Kohn, As ö-budai zsidö hitkösseg a malt szasad köaepe feie: ib. S. 254/9.
— 98) P. Büchler, A moöri Cherra-Kadiaa tortenete 1791—1891. Budapest, Burian.
14 8. |[AZgdJdt 55, 204.] | — 99) Day. Kaufmann, UrkJiohes aus d. Leben Samson
Wertheimers. Budapest Druck v. Ad. Alkalay, Prelsburg. IV, 142 S. Jb. d. Landes-
Babbinerschule in Budapest f. d. Schuljahr 1890/1. Auch Ungar, erschienen. — 100) S.
Jellinek, Bescript d. Grafen Kaunits über e. Vorsteherwahl in Üng.-Brod v. 2. Janr. 1720:
NsW, 31, S. 497/8. — 100») G. Wolf, Lehrerseminar in Galisien. — Tumult gegen d.
Juden in Prag: GdJuden 5, S. 146—53. — 101) D. Kaufmann, D. Synagoge Mardochai
Meiseis u. Jakob Segri: AZgJudent 55, S. 94/5. Zuerst franaösisch EÄJ. 21, 143/5 et JB.
1890, I, 48—104. — 102) Mor. Popper, Z. Wirtschaftsgesch. d. Juden in Prag an Beginn
d. 19. Jh.: GdJuden 5, S. 276/8. — 103) E. Bodocanachi, Le Saint-Siege et les Juifs.
Le ghetto a Borne. Paris, F. Didot XV, 389 S. — 104) id., Le Ghetto k Borne. Con-
ference: Actes et Conferences 3, S. 59—82. cf. JBG. 1890, I, 49"«. — 105) X H.
Bloch, D. Juden Borns unter d. Herrschaft d. Pipate: Pester Lloyd ▼. 28. December 1891.
|5. Juden (nach der Zerstörung Jerusalems). Keyserling. J,47
Bride bieten Beiträge zu dem Auftreten Capistrans.106) In Venedig lebte im
16. Jh. ein jüdischer Maler, der mit David Reubeni in Verbindung stand107)
und dessen Verwandte in Kairo und andern Orten angesehene Rabbiner
wiren;108) zu gleicher Zeit gaben in Mantua jüdische Schauspieler Vor-
stellungen.109) Zimmels setzt seine Forschungen Aber Leo Abravanel fort110)
und andere bringen neues Material zu den Biographien und Leistungen
italienischer Gelehrten herbei.111-118)
Aus Spanien kommt ein neues, uns bis jetzt unbekannt gebliebenes
Werk des gelehrten Fidel Fita,11*116) und aus Majorca ein Artikel über
einen Trauungspakt.116) Die gelehrte Arbeit über Mose ben Esra117) und die
interessante Schrift über Abraham ibu Esra118) und seine Dichtungen sind
vollendet. Biographisches über Bachia ben Ascher enthält auch die gründliche
Schrift, die sich mit seinen literarischen Leistungen beschäftigt119) Hier sei
auch eines Schriftchens erwähnt, das ohne jeden historischen Wert ist.1*0)
Für die Geschichte der Juden in Frankreich besonders in Montpellier
erhalten wir wertvolles Material aus den städtischen Archiven.181-138) Mit
den Juden in Paris in der neuern Zeit und ihren Kultusangelegenheiten be-
schäftigen sich mehrere Artikel.114-186) Der die Wissenschaft liebende Kaiser
D. Pedro übersetzte hebr.-provencalische Dichtungen,137) und der fleifsige
Buber schrieb über einen provengaUschen Dichter und seine Erläuterungen.188)
— 106) D. Kaufmann, Correspondance echangee entre lea commanantee juires de Becanati
et d'Ancone en 1448 pendant lea peraecntiona dirigeea par Jean de Capiatrano: BÄJ. 28,
S. 249—56. — 107) id., Le peintre yenitien Moae dal Caatellaio: ib. 22, 8. 290/3. Cf.
AZgJudent 55, 84. — 108) id., La famille Caatellauo: ib. 23, 8. 139—48. — 109)
Charles Dejob, De la condition des Jnifa de Mantoue an aeiaieme aiecle: ib. 8. 75 — 84.
Anaig. ans Origini del teatro italiano y. Alezandro d'Ancona (Tarin, Loeacher, 1891) Bd. 2:
Gii ebrei di Mantora e il teatro, a. a. ibid. p. 578—84. — HO) B. Zimmels, Leone
Hebreo: NaW. 31, No. 31/3. JB. 1890, I, 49"*. — Hl) X &• Albrecht, Die in Tach-
keaoai vorkommenden Angaben Über Hariiia Leben, Stadien a. Beieen. Göttingen, Dieterich.
(1890.) 46 S. — 112) Ad. Neubauer, Quelques notea aar la rie de Juda Leon de Mo-
den«: EÄJ. 22, S. 82/6. — 113) D. Kaufmann, Contribationa ä la Biographie de Moae
Htjyim Laaaatto, Yekntiel Gordon et Moae Hages. — La caiaae dea Maa. de Laiaatto et
Jacob Cohen Popen: ib. 23, 8. 256—64. — 114) fidel Fita, Eapafia Hebrea. Datoa Histo-
rie*. T. 1. Madrid, Fortanet (1890.) 243 S. — 115) la. Loeb, Notea aar l'histoire
des höh en Sspagne: BEJ. 22, S. 104 — 11. Nach 'Nuevoa Datoa para eacribar la hiat de
1» Judios Eepanolea' t. Fidel Fita in. BolAcH. T. 15. — 116) E. K. Agailo, Una carta
•apoBsaHca hebrea 1328 : BSALuliana. Palma. Diciembre de 1891, S. 169—70. — 117) M.
Sehreiner, Le Kitib AlMonhadara wa-1-Moudhikara de Moiae B. Ezra et aea aourcea: BEJ. 22,
8. 62—81, 236—49. a. JBQ. 1890, 1, 49— 123. — 118) D. Bo ai n , Beimeo. Gedichte d. Abraham
ß» Esra ;aulaei^otte*dienstliche Poesie. Heft 4. Breslau, Schottländer. 166»— 226 8. (Jb.d.
j6d.-fheoL 8eminars in Breslau.) — 119) Bela Bernstein, D. Schrifterklarang d. Bachia b. Aacher
On Challwa u. ihre Quellen. Berlin, fl. Itakwski. IV, 88 8. SA. aoa MWJ. 1891. — 120)
F. BiTas Puigceryer, Loa Iadioa y el nueyo mundo. Mexico, Sacre-Coeur de Jesus. 3 S.
ix aas Boleün <L 1. Sociedad Mexicana de Geografia, T. 2, No. 4. — 121) Bai. Kahn,
Documenta in&lits aar lern Jnifa de Montpellier an moyen age: BEJ. 22, S. 264/5, 23, 265—78.
JB. 1SS9, I, 61 — 167. — 122) Ist. Levi, Les Juifa et l'inqaiaition dana la France meri-
öuaale. Paris, Durlacher. 20 S. J. Derenboorg gewidmet. As. aoa 'la Practica' d. Ber-
Mrd Chd. 123) X Ambr. Tardieu, Les Joifa de l'Auvergne: Depeche da Pay-de-Ddme
ai 14. sept 1891. — 124) H. Monin, Loa Jnifa de Paria ä la fin de Fanden regime: B&J.
M, 8. 85—98. — 125) 8. Debr«, The Jews of France: JOB. 8, S. 367—435. — 1261
X B«j- Mose 6, La rerolution francaiee et le rabbinat francaia. Paria. (1890). — 127)
Pedro H. d'AIcantara, Poeaiea HebraYco-Proyencales da ritael israelite comtadin, tradoitea
et tnaacritea. Arignon, Segain Frerea. XIII, 50 8. — 128) Erläuterungen d. Psalmen
Haggads t. B. Jedaja Penini (Bedmchi). Hrsg. u. mit e. Einleitung versehen y. Sal.
I948 §5- Jud«* (nach dar Zerstörung Jerusalems). Kayserling.
Ans England sind einige Urkk.189*180) und Notizen Aber mehrere Ge-
lehrte zu verzeichnen.181,188)
Über jüdische Gelehrte in Polen wird in zwei Schriften abgehandelt188-136)
Die neuesten Verfolgungen lenkten die Aufmerksamkeit auf die Geschichte
der Juden in Corfu,156-140) and infolge der Vertreibung der Juden aus
Rufsland wurde ihre Geschichte im Zarenreiche, ihr Elend, ihre Lage viel-
fach geschildert und Material für den zukünftigen Geschichtsschreiber ge-
sammelt141-1*9)
Wir kommen nunmehr zu den Juden im Deutschen Reiche, deren allge-
meiner Kammerknechtschaft erst in einer Urk. v. J. 1182 Erwähnung ge-
schieht150) Aufser der Fortsetzung der Regesten161) erhalten wir ein gründ-
lich gearbeitetes Werk über das Unterrichts- und Erziehungswesen der
deutschen Juden bis auf die neueste Zeit, beziehungsweise bis zu ihrem Ein-
tritt in das allgemeine Kulturleben.158)
Die nachfolgenden Schriften und Artikel über einzelne Städte sind alpha-
betisch nach den letzteren geordnet: Berlin, wieder eine Geschichte 'nach
den Quellen9 bearbeitet,158) deren erste Auflage bald nach dem Erscheinen
vernichtet wurde; die Arbeit über die jüdischen Drucke ist mit einem An-
hange über den Medailleur Abramson abgeschlossen;154*155) Breslau, wo
Buber. Krakau, J. Fischer. 40 S. Ad. Jellinek gewidmet — 129) Ad. Neubauer,
York Shetars: JQB. 3, S. 364/6. — 130) D. Kaufmann, The Shtaroth of Merton-College :
ib. S. 157/8. Gf. JBG. 1890, I, 50—137. — 131) id., Three centories of the Genealogy of
the most eminent anglo-jewish family before 1290: ib. S. 555 — 66. — 132) Jos. Jacobs,
Three centaries of the Hagin family: ib. S. 776—80. — 133) Sal. Hur Witt, Rechobot
Ir. Biographien d. Babbinen u. berühmter Männer d. Stadt Hrodno y. 1549 — 1720. (hebr.)
Wilna. 46 8. M. —,70. — 134) Ch. N. Demb itaer, Kritische Briefe. Enth. e. Ab-
handlung über d. Synode d. vier Lander in Polen u. Iithauen mit krit Anmerkungen, (hebr.)
Krakau, A. Faust 62 S. M. 1,50. — 135) X Sal- Beinach, Une episode de la yie dea
Juifs polonais au dix-huitieme siecle. Paris, Cerf. 7 S. Jos. Derenbourg gewidmet. — 136)
J. A. Bomanos, Hist de la communaute israeiite de Corfou: Bßj. 23, S. 63 — 74. Aus d.
in Athen erscheinenden Zeitschrift 'Earia, Bd. 1, No. 24, 25, 26, S. 369—74, 385/8,
401/3. — 137) X M. Horoyitz, Corfu. Mit Zugabe y. amtlichen Aktenstücken. Vortrag.
Frankfurt a./M., Kaoffmann. 15 S. M. — ,50. — 138) M. Kayserling, D. Juden in
Corfu: AZgJudt. 55, S. 236/7. — 139) Hans Barth, D. Zustande in Corfu: ib. S. 253/6.
— 140) D. Ghetto y. Corfu: NzW. 31, S. 215/6. Aus d. «Wiener Tagblattf. — 141) Les
Jutta de Bussie, recueil d'articles et d'ätudes sur leur Situation legale, sociale et economique.
Ayec une carte. Paris, L. Cerf. 447 S. — 142) D. Verfolgung d. Juden in Buisland, nebst
Anhang: 1} Zusammenstellung sämtlicher d. Juden in Rafsland betr. Spezial- u. Ausnahme-
Gesetze; 2) D. Guildhall-Meeting zu Gunsten d. rufs. Juden. Berlin, Jüd. Presse. 115 S.
— 143) The persecution of the Jews in Bussia with Appendix containing a summary of
special and restrictiye Laws, also a Map of Bussia etc. London, Wertheim er, Lea and Cie.
(1890.) 71 S. — 144) D. Gesetze über d. Juden in RuDsland. V. e. Bussen. Wien, M.
Waisner. 30 S. 20 kr. SA. aus d. Wochenschrift 'D. Neuzeit'. — 145) E-i-n, Be-
trachtungen Über d. Lage d. Juden in Rafsland. (hebr.) Versailles, Cerf. 11 8. — 146)
Paul Dimidow, Juden-Elend im Lande d. Romanows. Berlin. {[AZgJndent. 55, 406.]| —
147) M. J. Bodenheimer, Wohin mit d. russischen Juden. Hamburg, Menorah. 15 S.
| [AZgJudt. 55, 350.] | — 148) K. Bemy, Was soll aus d. russischen Juden werden? Berlin,
Cassirer u. Danaiger. 27 S. M. —,60. — 149) M. Brann, Heute in Rufsland: Jüd. Volks-
u. Haus-Kalender f. d. Jahr 1892. Mit e. Jahrbuch z. Belehrung, hrsg. y. M. Brann 39,
S. 90 — 101. — 150) J. Aronius, Über d. Alter d. allgemeinen Kammerknechtschait in
Deutschland: GdJuden. 5, S. 269—71. Vgl. JB. 1889, I, 6218'. — 151) J. Aronius
n. A. Dresdner, Begesten z. Gesch. d. Juden im fränkischen u. deutschen Reiche
bis z. Jahre 1254. Berlin, L. Simion. (J890.) 4°. 193—256 S. — 152) M.
Güdemann, Quellenschriften z. Gesch. d. Unterrichts u. d. Erziehung bei d. deutschen
Juden. V. d. ältesten Zeiten bis auf M. Mendelssohn. Berlin, Hofmann. XXXII, 324 S.
M. 12,00. — 153) A. Wyking, D. Juden Berlins. Nach hist Quellen bearbeitet.
2. Aufl. Leipzig, G. Uhl. XJJ, 104 8. M. 1,00. — 154) M. Steinschneider, Hebräische
§5. Juden (nach der Zerstörung Jerusalem«). Keyserling. 149
bereits in der ersten Hälfte des 14. Jh. eine Judengasse vorhanden war166)
und erat zu Beginn des 19. Jh. eine hebräische Druckerei errichtet wurde;157)
Elsats;168) über das Auftreten Pfefferkorn^ in Frankfurt a. M., nach
dem bes. Tagebuche Joselmanns,169*160) und über einen Vorfall während der
1605 dort abgehaltenen Rabbiner-Versammlung,161) außerdem beachtenswerte
Beiträge zur neuern Geschichte; 1M) Hanau;163,164) Magdeburg,166) Mark-
breit,166) über den Leibzoll in Nassau und dessen Aufhebung mit einigen
bisher unbekannten Briefen;167) Ober- und Mittelrhein, ürkk. aus dem J.
1305 bis 1494;168) München, zwei Briefe über einen von dort flüchtig ge-
wordenen Juden,16») Überlingen,170) Weimar,171) Wiesbaden,178) wo
einige Jaden seit der Mitte des 14. Jh. wohnten, bis sie 1626 ausgewiesen
wurden, aber 1637 wieder dorthin zurückkehrten.
JBioffraphieen und biographisches Material erhalten wir Über Joseph
Levi Aschkenasi, der infolge von Streitigkeiten sich von Metz nach Frank-
furt a. M. zurückziehen mutete;178) den Wormser Rabbiner Jair Bacharach,174)
über einen gewissen Ahron175) der in durchaus keiner Beziehung stand zu
Moses Mendelssohn,176*177) dessen Schreiben an Lavater, von N. H. Wessely
ins Hebräische übersetzt,178) sowie ein bisher ungedruckter Brief seiner Frau179)
zum erstenmale veröffentlicht wurde; die Biuristen verdienen eine sorg-
fältigere Bearbeitung als sie gefunden haben.180) Bei Wolf Breidenbach ver-
Draeke in Deutschland. (Berlin 1762—1800): ZGJuden 5, 8. 154—86. Forte, y.
26 Ja dem 3, 262 ff., et JB. 1889, I, 62. — 155) L. G., 1806—13: ib. S. 278—81. — 156)
J.Landsberger, Kleine Beitrage z. Gesch. d. Juden in d. Stadt Breslau. (1847—61): ib.
5. 271/3. — 157) M. Brann, D. hebr. Bachdruck in Breslau: Jttd. Volks- u. Haus-Kalender
ti J. 1892. Mit e. Jahrb. s. Belehrung, hrsg. t 89, S. 75—81. — 158) L.
6, flsasser Bestimmungen über Juden 1784: GdJuden 5, S. 273/4. — 159) J. Kracaner,
Pfefferkorn et la confiscation des liyres hebreux ä Francfort en 1510: BEJ. 22, 8. 112/8. —
160) 8. A. Hirsch, John Pfefferkorn and the bettle of the books: JQR. 4, 8. 256—88.
— 161) 8. Schweinburg-Eibenschütz, Auf d. Zehenderstuben d. Juden zu Frank-
fnia.ll.: NaW. 31, S. 459—60, 468/9, 488/9. Nach Acten d. k. k. Beichafinanzministe-
riuas n. d. k. k. geh. Haus- u. Staatsarchivs. — 162) G. Schnapper-Arndt, Jugend-
arbeiten Ludw. Börne's über jüd. Dinge. Aus dessen Nachlafs hrsg.: ZGJuden ,5,
& 194—222. — 163) L. A. Kiefer, 8teuern, Abgaben u. Gefalle in d. ehemaligen Graf-
schaft Hanau-Lichtenberg. Strafsburg L/K, J. NoirieL 88 S. — 164) L. Una, Priyilegia
o. Freiheiten derer Juden zu Hanau. Z. Gesch. d. Juden in Hanau: JLbl. 20, Ko. 3/6, 21.
— 165) M Spanier, Z. Gesch. d Juden in Magdeburg (1621): GdJuden 5, S. 273. —
166) 8. Ko. 99. — 167) M. Silberstein, Wolf Breidenbach u. d. Aufhebung d. Leib-
aous in Deutschland- Mit besonderer Bücksicht auf Nassau, zumeist nach archiv. ürkk. Wies-
baden, Limbarth. 20 S. Zuerst erschienen: ZGdJuden 5, 126—45. — 168) F. W. £.
Both, UrkJiche Mitteilungen z. Gesch. d. Juden am Ober- u. Mittelrhein, sowie zu Wetzlar
a. Limburg: GdJuden 5, 8. 187—93. — 169) H. Brefslau, Aus Strafrburger Judenacten.
1) & Brief d. Gemeinde München an d. Gemeinde Strafsburg y. Jahre 1381: ib. 8. 115—25.
— 170) Mor. Stern, Die israel. Bevölkerung d. deutschen Städte. E. Beitrag z. deutschen
Staftgeseh.: 1) Überlingen am Bodensee. Frankfurt a./M., J. Kauffinann. (1890.) 30 S. —
171) Weimarer Jadenordnung 1823: ZGJuden 5, S. 281/3. — 172) F. Otto, D. Juden zu
Wiesbaden: AnnVNassauG. S. 129—48. cf. AZgJdt. 55, 468.
173) D. Kaufmann, B. Joseph Levi Aschkenaz, premier rabbin de Metz apres le
rettitissement de la communant* : BEJ. 22, 8. 92—103. — 174) id., Jair Chayim Bacha-
nek: JQR. 3, S. 292—813, 485—536. — 175) id., Aus Mos. Mendelssohns Frtthzeit:
AZgJdt 55, 8. 476/8. — 176) Mos. Mendelssohn: GdJuden 5, S. 290/1, 802/3. — 177)
6.4. Könnt, Moses Mendelssohn and Bector Damm. A contribution to the Biography of
hodelssohn. Chicago, Bei Adyocate. 28 S. Beprinted from the Beform Adyocate. (Nichts als
Ittgttbekanstes). — 178) Schreiben an Layater t. Mos. Mendelssohn. Aus d. Deutschen ins
H«far. übertragen tu mit e. Commentar yersehen t. Naphtali Hartwig Wessely. Z. erstenmale
uel e. Hs. hrsg. nebst Einleitung u. Anmerkungen v. Sal. Fuchs, (hebr.) Berlin, Its-
bnki (1892.) 23 S. — 179) M. Kayserling, E. ungedruckter Brief Fromet Mendels-
lok'i: AZgJudent. 55, 8. 106. — 180) J. Spira, Mendelssohn Moses es Ukolajanak (a
JsotMbsHelKts dsr Osschiohtswissensohaft. 1891. I. 4
1,50 §6< Inder. Franke.
milkt man ungern einen Hinweis auf Gr&tz' Geschichte.181) Lassalle 's
Tagebuch bot den Journalen Stoff zu Artikeln.18*188) Wir verzeichnen ferner
eine biographische Würdigung Ludwig Philippson's1*4) und Material zur
Biographie J. DerenbourgV86*186) dessen achtzigster Geburtstag anch litterarisch
gefeiert wurde,187) sowie zu der des früh verstorbenen Mathematikers G. Eisen-
stein.188) Schliefslich sind noch zu nennen der gewandte Hebraist J. Erter,189)
Z. Frank el,190) M. Montefiore191) und Leopold Zunz, auch in seinen Be-
ziehungen zu Zeitgenossen.198)
§6.
Inder
(bis zur Gegenwart).
0. Franke.
(Verwandtes In anderen ft§ s. 'Handbuoh' 8. 88.)
Prühistorie. Von Wichtigkeit ist die Entdeckung von Felsenbildern
in Südindien, die Fawcett1) auf einer Forschungsreise in Gemeinschaft mit
Sewell1) und Knox auffand. Sie liegen in der Nachbarschaft von
Bellary, dessen Umgebung reich an Spuren vom ehemaligen Vorhanden-
sein eines Steinvolkes ist. Namentlich auf und bei dem Kapgal-Hügel
5 englische Meilen nordöstlich von Bellary sind derartige Überreste, durch-
löcherte Steinbeile, Topfgerätschaften etc., verstreut Die bildlichen Dar-
stellungen lassen den Gedanken an eine Bilderschrift und, da auch eine
siebenköpfige (?) Schlange dargestellt ist, an Schlangenkult aufkommen.
Gewisse Felsenbilder in Ägypten (nach Flinders Petrie sicher älter als
3800 vor Chr.) sind im Stile denen von Bellary sehr ähnlich.
Bioriatik). (tmgar.) Dissertation. Budapest, Trebitsch. 35 S. — 181) S. No. 167. —
182) P. Lindau, Laasallea Tagebuch: Nord u. Süd, 4.-6. Heft. S. AZgJudt 55, 174/7,
855/7. — 183) L. G., Ferdinand Laaaalles Tagebach (1840): ZGJnden 5, 8. 284/9. — 184)
Martin Philippton, Ludwig Philippaon: AZgJdt 55, S. 536/8, 646/9, 561/3, 571/3. —
185) Zadoc Kahn u. Is. Loeb, M. Joaeph Derenboorg: REJ. 22, 8. 1/7. Aach besonders
erschienen mit Porträt — 186) A. Berliner, Ana Briefen Jos. Derenboorg'a an A. Berliner.
Festgabe. Berlin, H. Engel. 28 8. IL 1,00. Jos. Derenboorg gewidmet — 187) Aas
Anlsia seines 80. Geburtstages erschienen 24 kleine Schriften, welche Loeb, R&J. 23, 148 f.,
bibliographisch anfahrt; d. z. jüd. Gesch. a. Iitteratar gehören, sind in diesem JBG. an ge-
eigneten Stellen erwähnt — 188) J. Loewenberg, Alexander v. Humboldt n. Gotthold
Eisenstein: AZgJadt 55, S. 246/8. — 189) Jos. Chotsner, Isaac Erter: a modern hebrew
humorist: JOB. 3, S. 106—19. — 190) S. Fefsler, Zacharias Frankel: AZgJudent 55,
S. 103/4, 112/5. — 191) Joa. Fiebermann, Z. Erinnerung an Sir Moses Montefiore: ib.
8. 853/5. — 192) L. Geiger, Ans Leopold Zaus' Nachlafs. Braunschweig, Appelhans u.
Pfenningetorff. 50 S. J. Derenboorg gewidmet Zuerst erschienen ZGJaden 5, 223 — 68.
1) F. Fawcett, Prehistoric rock pictorea near Bellary, South India: lmp. & As. Q.
B. 2. Sex. 3, 5, 1891/2, 8. 147—57. (['Die Entdeckung Torgeschichtlicher Felsenbilder in
Südindien', Globus LX, 15, 8. 238 f.]| — 2) X B- Sewell, Prehistoric remains at Bellary:
§6. Inder. Franke. Iy51
Hillebrandt') hat in seine Untersuchung über den Soma, den er als
irdischen Repräsentanten des himmlischen Borna, des Mondes und Mond-
gottes, so erweisen sacht, auch geschichtliche Betrachtangen eingestreut,
hauptsächlich bezüglich der alten Gruppierung und der frühen Wanderungen
der indischen Arier, so vor Allem in dem Capitel: Die Panis im Ijlgveda.
Die im Veda als feindlich erwähnten Panis sind identisch mit den Parnern
in abendländischen Nachrichten des Altertums and wohnten in Iran. Die
arischen Inder konnten mit ihnen in Beziehung kommen, weil sie, wie H.
mit nicht zu unterschätzenden Gründen behauptet, in rgvedischer Zeit noch
bis nach Iran hinein ihre Sitze hatten nnd ein grofser Teil der Ereignisse
des Bgveda sich in iranischen Ländern westlich vom Indus abspielt Als
wichtig ist ans dem übrigen Material noch hervorzuheben die Lokalisierung
der Aijikas (vielleicht Arsakes) in oder in der Nähe von Kaschmir, die für
die indische Sprachgeschichte bedeutsame Feststellung, dafs die (im Penjftb
anaissigen) Purus eine andere Sprache ate die Bharatas geredet zu haben
scheinen. Ferner sind einzelne (durch Fakta motivierte) Meinungen zu er-
wähnen wie die, dafe die Anschauungen des Rgveda einfachen Zuständen
schon entfremdet seien, dafs zwischen den in den einzelnen Büchern des
Bgveda berichteten Verhältnissen schon grofse Zeiträume lägen, und dafe die
Ceremonie des Soma-Kaufes die ersten nachweislichen Anfänge der drama-
tischen Kunst in Indien darstellte. — Ober sagenhafte und epische Stoffe
im vedischen Ritaal hat Weber4) eine Untersuchung angestellt Aus den
Iiedstrophen, die am Schlafe des Pferdeopfers vorgetragen (und auch sonst
ädert) werden, labt sich eine stattliche Liste alter Könige gewinnen. Die
Mafaabh&rata-Sage reicht ihrer Grundlage nach in die Br&hmana- Periode
hinein. Hervorzuheben die Qunahcepa-Sage. Dieselbe ist namentlich wichtig
als Beweis für das Bestehen von Menschenopfern zur vedischen Zeit In
der späteren Umgestaltung dieser Sage haben sich christliche Einflüsse
geltend gemacht Sagenkreis, der sich an Vicvämitra knüpft. — B?bu, im
Bgveda der Oberste der Pani, deutet auf Beziehungen zu Ausländern (b?b
von bar bar), vielleicht auf semitische Großhändler. Vasistfia- Stoff. Die
Namen Tirindira (cfr. Teridates, Teribazos etc.) und Parcu (Perser)
fahren ans nach Iran. Es hat wohl zur vedischen Zeit noch ein reger
Verkehr and Aastausch zwischen den iranischen und indischen Ärya be-
standen. — Näbh&nediptharStoff: Avesta nabänazdista. — Unter dem Namen
der Angirasas und dem der Asura scheinen die Br&hmana-Texte Anspielungen
auf die iranischen Stammesbrüder zu enthalten.
Allgemeine Geschichte. Strehl6) behandelt dem Plane seines
Baches entsprechend die Geschichte Indiens sehr summarisch, vielleicht doch
etwas zu kurz. Abgesehen von den wenigen Zeilen über die indische Ex-
pedition Alexanders and einer kurzen generellen Anmerkung über das spätere
griechisch-indische Reich kommt Indien nicht zu seinem Recht — Eine
indische Geschichte für die indischen Schulen hat Hunter6) verfafet In
kurier, aber charakteristischer und klarer Skizze führt er die Hauptpunkte
ans der langen Geschichte Nordindiens (die allgemeine Geschichte Indiens
ü 1 8er. 2, 4, S. 4SI. —3) A. Hillebrandt, Soma u. Terwandte Götter. (= Vediache
Mythologie I). Breslau, Koebner. X, 547 S. M. 24,00. — 4) Albr. Weber, Bpiaches im
rätcnen Bitual: SBAkBerlin No. 88, 8. 769—818.
5) W. Strehl, OrientaiUche n. griechische Gesch. (= Karsgefabtea Handbuch der
GeieL, I). Bretten, Koebner. 1892. VI, 244 8. M. 3,60. — 6) W. W. Hanter, A
4*
1,52 §6- Inder. Franke.
hat er schon in seiner Brief history of the Indian people gegeben) von der
frühesten Zeit bis auf die Gegenwart vor Augen. Nicht nur als Schulbuch
ist sein Werk von Wert, sondern auch als Nachschlagebuch für Jeden, der
sich über die Hauptsachen informieren will. Was die älteste Geschichte
betrifft, so sind nur einige Versehen zu korrigieren, so die Ansetzung von
Buddhas Todesjahr auf 543 nach der als unrichtig erwiesenen ceylone-
sischen Rechnung, statt auf etwa 477, die zu grofse Sicherheit der Behaup-
tung, dafs der Name des Zinns den Griechen samt dem Produkt selbst aus
Indien gekommen sei, und die Ansetzung des fabelhaften Königs Vikram&ditya
auf 57 v. Chr.*-8)
Lokalgeschichte wnä Geographie. Über die Geschichte der
Stadt Multan am Indus handelt ein M. L.,9) indem er Forschungsergebnisse
und Legenden zusammenstellt Neue Resultate werden nicht gewonnen.
Manche Vermutungen und Behauptungen sind zudem mindestens zweifelhaft
Multan ist zweifellos die Hauptstadt des unteren Panj&b gewesen, sie war
wohl auch die von Alexander zerstörte Hauptstadt der Maller. Auch die
ihnen verbündeten Oxydraker werden noch durch das moderne Uch reprä-
sentiert. Multan ist das KAcyapapura der Hindu-Mythologie (!). Der Name
ist entstanden aus MAlasthftna. Mula soll als Wurzel alles Lichts die Sonne
bedeuten (I). In der That Spuren von Sonnenkult hier zu finden. Drei alte
Münzen, z. t. mit Pahlavi-Legenden aus etwa 500 nach Chr. und den fol-
genden Jh. haben auf der Reversseite das Bild des indischen Sonnengottes.
Mit der alten Sonnenverehrung verknüpft ist auch der Teich Suraj Kund in
der Nähe der Stadt. Die Stadt ist oft zerstört und wieder aufgebaut worden.
45 — 60 Fufs tiefer Schutt deckt die Spuren des ältesten Lebens. Ausgrabungen
und geniale Deutung der Resultate durch Cunningham. Verschiedene Aschen-
schichten. Die Mohammedaner tilgten in mehr als 1200j. Herrschaft alle
Spuren indischen Kults. Die jetzige Stadt wurde vor 800 Jahren gegründet.
Haupteigentümlichkeit von Multan die vielen Ruinen von Heiligtümern. Vf.
giebt Notizen und Legenden über deren Entstehen und Bestehen. Eine
interessante Sage ist die von Haran Eishab, das identisch sein soll mit Hiranya-
kagipu der indischen Tradition, und ferner die Erzählung über den Badhla
Sant oder den Heiligen B&dhl&, dessen ursprünglicher Name Buddhu ist
(Diese Legende erinnert in wesentlichen Zügen an die von Buddha, was seine
guten, an anderem Orte zu erörternden, Gründe haben wird. Der Ref.) —
Die alte von Hiuen Thsang in der Nähe von Tak^aQilä erwähnte, noch nicht
identifizierte Hauptstadt von Urasa vermutet Swynnerton10) in den Ruinen
einer Stadt bei Haripur, wo das mohammedanische Heiligtum Ptr-Manaka
steht11) — Excerpte aus einem geographischen Sanskrit- Werke, die für die
ältere Geographie des Pundra-Dega (im nordöstlichen Indien) von Wert sind,
hat Burgefs19) nach einem jetzt schwer zugänglichen Artikel Wilson 's (im
Oriental-Magazine 1824) wieder veröffentlicht
ichool history and geography of Northern India. Calcutta, Lahiri & Co. n. London, Frowde.
164 8. 6 8h. 2 d. — 7) X Sayad Mohammad Latif, Hiatory of the Panjab. Prom the
remoteet antiqnity to the preaent time. Calcutta, Central Press Comp. |[Calc Bev. Oct 1891,
8. 25 — 8.]| — 8) X M- Kempaon, A history of Hindoatan, being an Englisch Version of
Bljfi SWapriaftd'» ltihaa-Timir-K&sak. P. II. Allahabad, Church Miaa. Preaa. 1891. 8°.
64 8. A. 8.
9) M. L. The early hiatory of Moltan: CalcB. 92, 8. 229—61. — 10) Ch. Swynner-
ton, The ancient capital of Urasa, the modern Haaara: IAnt 20, 336/7. — 11) X X J-
§6. Inder. Franke. ^53
Geschichtliche Ergebnisse aus Inschriften und
Auch in diesem Jahre sind uns aus dieser Hauptquelle oder vielmehr einzig
zaverttsrigen Quelle fttr unsere exakte Kenntnis der politischen Geschichte
wichtige Aufklärungen gekommen, sowohl in zusammenfassenden Abhandlungen
wie in Einzelbehandlungen der Inschriften. Ich nenne zunächst die zu-
sammenstellenden und auf allgemeinere Resultate abzielen-
den Untersuchungen.
Ton seinem ausgedehnten Bericht über den Fortschritt der indischen
Sutmsmatik vom Januar 1886 bis Juli 1891, den der Vf. dem 1891er
Orientalistenkongrels vorlegte (bibliographischer Index), hat Vincent A. Smith18)
Torliofig die Vorrede veröffentlicht
Ein außerordentlich grobes Verdienst um den Fortschritt der indischen
Geschichtswissenschaft hat sich Jacob i14) erworben durch die, unendliche
Opfer an entsagungsvoller Arbeit fordernde, Aufstellung von fein durch-
dichten chronologischen Tabellen zur Umrechnung überlieferter indischer
Daten. Sie ergänzen seine analoge Arbeit in Band 17 des Ind. Ant., die
ach hlofe an ein einzelnes indisch-astronomisches Werk anlehnte. Die Absicht,
aaeh kleinere Rechnungsfehler, die die Benutzung eines einzigen Siddh&nta
nicht vermeiden labt, auszumerzen, hat diese umfassende und ausgleichende
Tabellen-Aufstellung veranlaßt Den Tabellen selbst und den Anweisungen
ra ihrer Benutzung gehen sehr klare und daher überaus nutzbringende In-
formationen Aber das ausnehmend verwickelte indische Kalenderwesen voraus.
— Mit der Umrechnung indischer Daten in europäische und umgekehrt be-
schäftigt sich im Anschluß an ein einschlägiges seiner Kritik zu Grunde ge-
legtes Buch ebenfalls Shankar Balkriahna Dikshit.16)
Den Gebrauch einer bisher noch unbekannten Aera vor der Qaka-Aera
hat Bühler16*17) aus einer in MathurÄ ausgegrabenen Inschrift dargethan.
Dieselbe enthält das Jahr 42 oder vielleicht 72 'des Herrn und groben
Satrapen Qod&sa'. Obwohl man an der Richtigkeit von Gunninghams Da-
tierung dieses Forsten (80 — 70 vor Chr., Sohn des grofsen Satrapen Raju-
bala) zweifeln kann, so ist es doch nicht zweifelhaft, dafe Qod&sa vor der
Zeit des Kani?ka regierte. — Gunningham18) ist in einem späteren Artikel
geneigt, in dieser Aera die des groben Königs Moga (= Moa oder Maua
der Mflnzen?) zu erblicken, der etwa von 100 — 80 vor Chr. geherrscht habe.
Das Datum des Sod&sa (sie) sei sicher 72, nicht 42, also etwa 28 oder 8
tor Chr. Auf dieselbe Aera wären vielleicht auch die wenigen anderen be-
kannten Qaka-Inschriften zu beziehen (Nahapftna, dann 58 — 54 oder 38 — 84
tot Chr., Liaka Kusulaka, 22 oder 2 vor Chr., Gondophares 3 oder 23
Bach Chr.). Nach Ausweis einer Inschrift mttfsten diese, sowie Bqula und
Sodiaa, alle Qakas gewesen sein. Dafs Sodäsa Sohn des Rqjubula (Ra-
D. E. 8ehmelta, KapüaYaatu, The birthplaoe of S'fikyamuni: Int Aren. Efhnogr. 4, 8. 287.
— 12) J. Bärge fa, Qeography of India, wifh exetraet from a paper by the Ute Prof. H.
H. Wikoa: IAnt 20, S. 418—21.
IS) V. A. Smith, Indien numiamatica : Ac 31. Oci S. 388—90. — 14) H.
J*cobi, The campatation of Hindu datea in inscriptiona etc. (= Methode and table«
fer verif jiay Hindu datea, tithia, eclipeea, nakahatraa etc.) : Bp. Ind. Part 8, S. 403—60. Byeulla ;
KW, Banaler. M. 5,60. — 15) 8h. B. Dikshit, Examination of aome errora in Warren*»
Kiluaihhta: IAnt 20, S. 35—45. — 16) G. Bühler, Dr. Führens excayationa at Mathorft:
WZKH. 5, & 175—80. — 17) id., Further Jaina inacriptiona from Mathnrfi: Ac. 18. Apr.
& 373/4. — 18) A. Cnnningham, Jaina inacriptiona from Mathurfi: ib. 25. Apr. S. 897/8.
I}54 {•• Inder. Franke.
jula) sei, sei nicht mehr blofse Conjectar, sondern durch eine von Pandit
Bhagwänl&l in Mathura gefundene Inschrift erwiesen. — Über die Vikrama-
Aera handelt Kielhorn1920) in mehreren hochwichtigen Artikeln. Nachdem
die Theorie beseitigt worden ist, dals ein König Yikrama die angeblich nach
ihm benannte Aera eingeführt habe, sacht der Yf. hier — mir scheint, mit
Erfolg nnd in glänzender Weise — den Beweis zu führen, dafs sie auch
nicht einmal nach einem Könige Vikrama benannt sei. Das älteste bekannte
Datum, welches 'vikrama' enthält, ist 898 (verflossen), und da wird nur
gesagt: der Aera, die vikrama heifst. Zuerst mit einem Fürsten Yikrama in
Yerbindung gebracht wird die Aera im Jahre Yikrama 1050. Die Yikrama-
Aera unterschied sich von der Qaka-Aera dadurch, dafe ihre Jahre vom
Herbst an gerechnet wurden, die Qaka-Jahre dagegen vom Frttlyahr an. Der
Herbst ist die Zeit für den Beginn des Krieges, der vikrama-k&la. In diesem
Sinne wird in vielen poetischen und anderen Werken von ihm gesprochen,
auch das Wort vikrama-k&la für ihn gebraucht. Die Aera, deren Jahre mit
dem vikrama-k&la anfingen, konnte mit Leichtigkeit ebenfalls als vikrama-
Aera bezeichnet werden. Später, als das Verständnis dafür schwand, erfand
man den König Yikrama. In zwei Artikeln des Ind. Ant (Fortsetzungen
zu Ind. Ant 1890) behandelt Kielhorn*1) noch ein Mal die Yikrama-Aera
im Detail. Im ersten giebt er eine Generalliste sämtlicher ihm bekannten
Yikrama-Daten. Im zweiten hebt er die daraus sich ergebenden Resultate
hervor, als deren Schluferesultat dann die schon besprochene Erklärung der
Yikrama-Aera noch einmal vorgetragen wird. Die übrigen Ergebnisse sind
folgende: Es ist zu allen Zeiten die Regel gewesen, nach verflossenen Vi-
krama-Jahren zu datieren, laufende Jahre werden nur ausnahmsweise gebraucht.
Unter den beiden in Indien geübten Methoden der Ansetzung des Jahres-
anfanges auf den Frühling (Monat Caitra) oder den Herbst (Monat KArttika),
war von Anfang an die letztere (die fälschlich so genannte südliche) mit der
Yikrama-Aera eng verknüpft. Späterhin nahm die Rechnung nach sogenannten
nördlichen, im Frühjahr anfangenden, Jahren mehr zu, wahrscheinlich durch
Einwirkung der Qaka-Aera. Yon den beiden Systemen der Monatsanfänge
(mit Voll- oder mit Neumond), dem Pürnimänta- und Am&nta-System, ist
keins notwendig und ausschließlich mit der Yikrama-Aera verknüpft Der
Gebrauch der Aera ging nach Ausweis der Inschriften von der östlichen
Räjput&nft aus und verbreitete sich von da nach Gwalior, dann durch Handel-
khand und Rewah bis nach Gayft in Bih&r und südlich nach Anhilv&d (ein-
schliesslich K&thi&w&d). Dato RAjput&nä und das benachbarte Mälava und
Anhilv&d ihre Heimat war, dafür spricht auch der Umstand, dafs sie besonders
von der Jaina- Sekte gebraucht wird, deren Hochburg Anhilv&d ist Der
älteste Name für dieselbe ist M&lava-Aera, dann kam, wie erörtert, allmählich
die Bezeichnung Yikrama-Aera auf. Für die wirkliche Existenz eines Fürsten
Yikramäditya im letzten Jh. vor Chr. ist noch nicht der geringste Beweis
erbracht. — Zur Ergänzung und Berichtigung dessen, was er in Yol. m des
GH über die Gupta-Aera gesagt hat, hat Fleet38) eine neue Abhand-
lung über dieselbe veröffentlicht Die Hauptsätze und -Resultate daraus sind
folgende: Die Gupta-Aera , die in Albirünis Zeit gleicherweise als Valabhi-
— 19) F. Kielhorn, Die Vikrama Aera: NGWGött. S. 179—82. — 20) X J. Bürger»,
Prof. Kielhorn on tho Vikrama era: JEAS. 1891, S. 483/4. — 21) F. Kielhorn, Examina-
tion of qaestions connected with the Vikrama era: IAnt 20, 8. 124 — 42 u. von 897 — 414.
— 22) J. F. Fleet, The Gopta Valabhl era: ib., 20, 6. 376—89. — 28) G. Bühler,
$«. Inder. Franke. 1,55
Aera bekannt war, erhielt diesen Namen, weil sie nach dem Aufhören der
Gupta-Hemchaft in Kathiäw&d und der Nachbarschaft noch etwa 300 Jahre
durch die Könige der Stadt Valabht fortgesetzt wurde. Die Onpta-Jahre
waren aber Caiträdi -Jahre, d. h. sie fingen wie die Qaka-Jahre mit dem
Monat Caitra im Frühjahr an, während die Valabhl-Jahre K&rttikädi waren,
d. b. mit dem Monat K&rttika im Herbste, und zwar in dem vor dem Beginn
des gteichnumerierten Caitr&di-Gupta-Jahres liegenden, begannen. Ein Princip
der Benrteünng, ob in jedem einzelnen Falle ein laufendes oder abgelaufenes
Jahr gemeint ist, lftfst sich noch nicht gewinnen. Das Schema des Monate-
mianges der Gupta-Aera scheint überall nach der pürnim&nta- Ordnung
(Anfang und Ende beim Vollmond) geregelt gewesen zu sein. Eine Datierung
nach der Gupta-Aera (386, Caiträdi) findet sich auch in Nepal, bei der
Lkchavi-Famiiie von Mänagrha. — Auch Bühler handelt über die Gupta-
Yallabhi-Aera.") 318/19 scheint jetzt gröbere Wahrscheinlichkeit als 319/20
als Epochenjahr derselben zu haben. Immerhin ist das nicht sicher, da es
der Wortlaut indischer Inschriften oft zweifelhaft läfst, ob verflossene oder
laufende Jahre gemeint sind. Die Salbung des Gandragupta I. war der Grund
für die Einführung der Aera; sie wurde nicht von den Licchavis von Nep&l
entlehnt (trotz Fleet). Es ist aber möglich, daüs die Licchavis von Vaig&li
später Besitz vom östlichen Indien und dessen Hauptstadt ergriffen hatten.
Zu diesen gehörte wahrscheinlich Gandraguptas Schwiegervater. Daher die
Wichtigkeit, die dieser Heirat zugeschrieben wird. Gandragupta scheint selbst
König von Pataliputra gewesen zu sein. Von Candragupta U. beweisen die
Inschriften, dafe er seinen Hof in P&taliputra, nicht in Kanauj (Fleet etc.),
hatte: Dasselbe ist dann für seinen Vater Samudragupta wahrscheinlich. —
Dafa die Aera in der That mit dem Namen der Gupta verbunden wurde,
geht aus einigen Inschriften hervor. Vallabhi-Samvat wurde sie, als man
ihren wahren Ursprung vergessen hatte, genannt mit Rücksicht auf die in
Gujerat kursierende Legende, dafe in ihrem Epochenjahre (Vikrama-samvat
376) die Zerstörung von Vallabhi stattgefunden habe. Alle Inschriften,
die mit Vallabhisamvat datiert sind, stammen aus einer Zeit, wo Val-
labhi nicht mehr existierte. — Für die sogenannte Saptar?i- oder laukika-
Aera, über welche früher schon Cunningham, Bühler und Bh&nd&rkar ge-
gehandelt haben, stellt Kielhorn*4) die nach derselben in Inschriften und
Handschriften gegebenen ihm bekannten Daten zusammen. Das älteste ist
danach vorläufig 4300 — 1224 nach Chr. Man rechnet ein laufendes Jahr der
Saptarsi-Aera (deren Daten oft mit Auslassung der Jhh. angegeben sind, so
dafe es sich oft nur um die Umrechnung der Dekaden und Einer drehen
kann) um in ein verflossenes irgend eines Jh. des Kaliyuga durch Addierung
von 25, der Qaka-Aera: von 46, der nördlichen Vikrama-Aera: von 81, und
in ein laufendes Jahr eines unbestimmten Jh. unserer eigenen Aera durch
Addienmg von 24/25. — Die Jahre dieser Aera werden als laufende an-
gegeben; sie beginnen gleich den Qaka- Jahren mit dem Monat Caitra im
Frühling, und die lunaren Monate desselben sind, bis auf das älteste bekannte
Datum von 1224 nach Chr. (welches auf das amänta-system basiert ist), nach
dem pürnimftnta-Schema berechnet
Belege für das schon frühzeitige Vorhandensein einer gewissen Thron-
folgeordnung, die in Manipur gilt, dafs nämlich alle Brüder vom ältesten
Ob th» origin of the Gnpta-Valabtf era: WZKM. 5, 8. 215—29. |[J. Burgof»: Ac, Oct.
10, a 31Ö.JI — 24) *. Kielhorn, A note oa the Saptanhi er»: IAnt 20, 6. 149—54.
I}56 $6* lader. Franke.
bis zum jüngsten hintereinander regierten, anstatt der Descendenten- Thron-
folge, werden von Tempi e85) ans der inschriftlichen Geschichte der Herrscher
von Valabbi und der Calukya-Familie erbracht
An Einzelresultaten der epigraphischen Forschung sind folgende
hervorzuheben, indem ich erst die nordindischen und dann die südindischen
Inschriften behandele und innerhalb jeder Gruppe und Untergruppe wieder
möglichst dem chronologischen Gesichtspunkt folge.
Die Forschungen über die Agokarlnschriften hat Bühl er86) weiter gefördert.
Er giebt neben einander den Text der 6 Versionen Delhi-Sivalik, Delhi-Mirat,
Allahabad, Lauriya-Araräj, Lauriya-Navandgarh und Rampürva der drei ersten
Säulenedicte samt Uebersetzung (die öfter von den Vorgängern abweicht) und
Anmerkungen. Die Fragmente der RampArva- Version werden hier zum ersten
mal veröffentlicht. Die Versionen von Lauriya-Araräj, Lauriya-Navandgarh
und R&mpürva sind, wie die speziellen Übereinstimmungen zeigen, nach
ein und demselben Ms. eingemeifselt Grierson's87) Übersetzung von
Senart's Werk über die Inschriften des Piyadasi hat sich in diesem Jahre
erstreckt über: Cap. III (Fortsetzung): die Separat-Felsen- Edikte: 2) die
Edikte von Sahasar&m, Rüpnftth und Bairftt, 3) das Edikt von Bhabra,
4) die Inschriften der Barabar- Grotten; Gap. IV: Autor und Sprache der
Inschriften.
Bühler88**9) stellt auf Grund einer gröfseren Anzahl von neuen und
von früher schon publizierten historisch sehr wertvollen Jaina-Inschriften,
die der indoskythischen Periode, d. h. wohl dem 1. und 2. Jh. nach Chr.,
angehören, und die von Führer, Burgefs u. a. in Mathura an der Yamunä
ausgegraben worden sind, im Anschluß an frühere Artikel die Richtigkeit
und Altertümlichkeit der Jaina-Tradition, die Gliederung der Sekte in gewisse
Zweige und deren resp. Ortszugehörigkeit, auch das frühe Vorhandensein des
Jaina-Nonnenordens fest. Die Existenz von Jaina-Tempeln in Mathura schon
um 150 vor Chr. hat Bühler in den vorher unter No. 16/17 genannten
Artikeln erschlossen. In zwei weiteren Artikeln über die Ergebnisse von
Führer's neuen Ausgrabungen in Mathura stellt Bühler30-38) folgendes fest:
Die wichtigste unter den im ersten Artikel besprochenen Inschriften, aus
78 Qaka (156 nach Chr.), beweist, dafs im 1. Jh. nach Chr. die verschie-
denen Symbole, die den verschiedenen angenommenen Jaina-Propheten zu-
geteilt wurden, schon festgestellt waren, ferner, dafs in Mathura ein Jaina-
Stüpa stand, der ebenso alt war, wie die ältesten bekannten buddhistischen
Bauwerke gleicher Art. Eine andere Inschrift (im ersten Artikel) bestätigt
durch die Namensform Huk?a für den bekannten Indoskythenkönig Huviska,
dafs auch die Form Huska der Rajatarangini und des kaschmirischen Stadt-
namens Ushkar (Hu$kapura) alt und berechtigt ist. Eine dritte Inschrift, die
auf 112 (der Gupta-Aera) datiert ist (= 430/1 nach Chr.), giebt den letzten
fehlenden Q&khä-Namen, Vidhyädhari, des Kottiya-Gana. Und durch einige
im 2. Artikel besprochene Inschriften erhalten wir weitere Aufklärungen über
— 25) B. C. T(emple), A peculiar cuatom of aacceaaion: ib. S. 422/3. — 26) G. Bühler,
Beiträge s. Erklärung d. Aöoka-Inachriften (Fortsetzung): ZDMG. 45, S. 144—59. — 27)
G. A. Grierao'n, The inacriptiona of Piyadaai, by £. Senart, tranalated: IAnt 20, S. 154 —
70, 229-56, 257—66. — 28) G. Bühl er, New Jaina inacriptiona from Mathura: Ep. Ind.
Part 7 o. 8, S. 371—93. — 29) id., Further Jaina inacriptiona from Mathura: ib. Part 8,
S. 393—7. — 30) id., New Jaina inacriptiona from Mathura: Ac. 7. Febr., S. 141/2. —
31) id., New excayationa in Mathura: WZKM. 5, S. 59—63. — 32) id., Farther Jaina
} 6. Inder. Franke. X,57
die Unterabteilungen der Jaina-Mönche und über das Alter der Verehrung
der 24 Ttrthamkaras. Eine Inschrift aas dem Vikrama- Jahre 1080 beweist
dann sehlieblich, dafe die alten Jaina-Tempel von Mathurä im 11. Jh. noch
standen und also erst sehr spät zerstört wurden.
Sechs sehr schöne und sehr seltene Goldmünzen der indoskythischen
Könige, von Vasudeva und Bhri-Sh&ka (die "nicht später als 200 nach Chr.1
regierten, 'Vasudeva von 122 — 176') sind ausgegraben und besprochen worden
▼on Markham.88)
Das Datum einer von Smith im Facsimile herausgegebenen Inschrift auf
einer groeco-buddhistischen Skulptur im Kharogtri- Alphabet hat Bühler84)
korrigiert zu 'Jahr 274, 5. des Monats Prausihapada (oder Bhadrapada)'.
Wts das für eine Aera ist, läfat sich nicht ausmachen. Unwahrscheinlich
aber ist es, dafe die Qaka-Aera gemeint sei, da die Schrift derjenigen der
Kharo$tri-Inschriften von Kani§ka und Huvi^ka sehr ähnlich und da es
zweifelhaft ist, ob im 4. Jh. nach Chr. die Kharostri-Schrift noch gebraucht
wurde.
Eine Anzahl Gupta- Münzen hat Hoernle86) geprüft nnd interpretiert:
4 von Gandragupta IL, die verschiedene Typen zeigen (etwa 395 — 415), 4
von Kumftragupta I. (415 — 54). Das 'rupakrti' auf einer Münze des Candra-
gupta scheint darauf zu deuten, dafe er, wie viele Könige Indiens, auf den
Böhm, ein dramatischer Dichter zu sein, Wert legte.
Hoernle87) hat weiter eine Münze mit der wahrscheinlichen Legende
Qrt Chachchasya entziffert und ist geneigt, sie dem wohlbekannten Bäja
Chich von Sindh zuzuweisen, der um 650 nach Chr. regierte und dessen
Geschichte im Chachn&ma berichtet wird.
Durch eine andere Auffassung eines Verses der von Hultzsch (Ind. Ant
XV, 305) herausgegebenen Bhagalpur - Inschrift des Närävanapäla gelangt
Kielhorn88) zu dem Resultate, dafe die Herrschaft, die JDharmapala dem
Cakrajudha (wahrscheinlich seinem jüngeren Bruder) abtrat, die über Maho-
daja oder Kananj war; durch die Synonymen-Reihe Cakrayudha=Vi$na=Ädi-
variha dann, da Ädivaraha auch ein anderer Name für König Bhojadeva von
Kananj war, weiter zu dem hypothetischen Schlosse, dafe Bhojadeva seine
Erhebung auf den Thron dem Dharmapala verdankte. Die Daten, die wir
für enteren haben (862, 876 und 882 nach Chr.) zusammen mit der An-
aetamg des Dharmapala auf 830 — 60 durch Gunningham passen dazu, auch
der weitere Umstand, dafe Bhojadevas Nachfolger — pftla hieben. — Kiel-
horn88) hat weiter den Text einer Sanskrit-Inschrift von dem Mahäsamanta
Balavarmadeva, der 'der Füfee des Mahäsamanta Pftnduvarmadeva gedachte9
\ (beide Namen sonst unbekannt) gegeben, deren Fundort nicht mehr bekannt
\ ist, deren Datierungsort aber eventuell auf den Sh&hibad-Distrikt der Patn&-
Division von Bengal hinweist, und die ihrem paläographischen Charakter
nach etwa dem 9. oder 10. Jh. zuzuweisen ist — Einen König Avanti oder
Avintrrarman , der uns sonst unbekannt ist, lernen wir durch Kielhorn40)
ineriptioafl firam Mathurfi: Ac 18. Apr. S. 373/4. — 83) Macaolay Markham, Beport on
ndhawiogieal ezcavatioiu in Bijnor, N.-W. V.: USB. 60, Part 1, S. 1—8. — 84) G. Bühler,
\ flu data ot tfae graeco-bnddhiit pedettal from Haahtnagar: IAnt 20, 8. 394. — 35) [B.
Hoernle], Beport on eight old Gnpta coins : PA8B. 8. 117— 9. — 36) XX B. J. Bapson,
fotw ob Gnpta coins: Nun. Chr. 8. 48 — 64. — 37) [B. Hoernle], Beport on a find of
tnwre fröre coin*: PA8B. 8. 65/6 a. 113/7. — 38) F. Kielhorn, An hwtorical allnrion
ii fte Bhlgalpar plate of NirÄyanapfila: IAnt 20, 8. 187/8. — 39) id., Lucknow Museum
eoroerplato gr*nt of the MaMsfcnanta BalaYarmadoYa: ib. S. 123/4. — 40) id., A stone
1,58 }6. Inder. Franke.
kennen ans einer Inschrift von Ranod, oder, wie der Ort in der Nachbar-
schaft gewöhnlicher genannt wird, Narod (Narvad), im Staate Gw&lior, die,
undatiert, ans paläographischen Gründen dem Ende des 10. oder Anfang des
11. Jb. zuzuweisen ist. Der König selbst kann nicht nach der zweiten Hälfte
des 9. Jh. gelebt haben, was bewiesen wird durch eine gewisse Personen-
identitftt in dieser Inschrift und einer anderen, von Candrehe, aus dem Jahre
972 — 3, wo jene Person noch um 5 Lehrergenerationen vor dem Datum der
Abfassung liegt. Sonst ist an der Ranod-Inschrift nur noch wichtig, dafs
auch die Q&kyas oder Buddhisten noch erwähnt werden. Ranod heust im
Text Ranipadra. Die Daten Y. S. 1030 und Y. S. 1051 für die Regierung
des ersten Solamki-Königs von Gujarat, Mftlarfija, gewinnen wir aus zwei von
Dhrura41) behandelten Inschriften desselben. — Kielhorn41) giebt uns die
Daten oder wenigstens neue Daten ftr die Regierungszeit einer Anzahl von
Herrschern auf Grund von Sanskrit-Inschriftenfragmenten: Uday&ditya von
M&lava Yikrama 1137=1080 nach Chr., Prthvideva H. von Ratnapur (Katar
cnri-Fürst) Kalacuri 893 = 1141—42 nach Chr., Devap&ladeva von Dhara,
Yikrama 1286, Jayasimhadeva von Dhara Yikrama 1312 (28. Aug. 1256
nach Chr.) und (scheinbar ein anderer) Jayasimhadeva, von Udayapura (und
wahrscheinlich Dhärä Yikrama 1366. Ausserdem ergeben sich aus den In-
schriften nur noch eine Anzahl beziehungslose Namen. Dafe Devap&ladeva
wirklich in Dharä herrschte, wird sicher erst bewiesen durch eine von Kiel-
horn neu herausgegebene Sanskrit-Inschrift43) von Harsauda (das alte auch
in der Inschrift erwähnte Harsapura) vom 24. November 1218 (Yikrama
1275), die zudem auch durch gewisse Epitheta die nahe Beziehung des Deva-
p&ladeva zu den vor ihm in Dharä herrschenden Mahäkumftras Laksmlvarma-
deva, Harigcandradeva und Udayavarmadeva anzeigt Es wird darin auch
eine noch unbekannte Lokalgottheit Limbaryä erwähnt — Dem ersten Viertel
des 13. Jh. gehört eine Inschrift von P&tna an, ed. Kielhorn.44) Stiftung eines
Collegs (zum Studium der astronomischen Werke seines Grofsvaters Bhftskara)
durch Cangadeva, den Hauptastronomen des Yädava-Eönigs Simghana, der
1209 — 10 die Regierung antrat. In der Einleitung Bericht über die Ober-
herren des Landes, die Yadava-Füreten von Devagiri, Ober ihre Lehensleute
von der Nikumbha-Familie, deren Glieder Soldeva und (auf ihn folgend)
Hemadideva Cangadeva's Colleg Schenkungen machten, und über Cangadeva's
eigene Vorfahrenreihe, die zum QandiJya-Vamca gehörte. Es ergiebt sich,
dafe der Dichter Trivikramabhatta, der darin an erster Stelle genannt wird,
gegen Ende des 10. oder Anfang des 11. Jh. geblüht haben mala, da sein
Sohn Bbaskarabhatta nach der Inschrift unter Bhojaraja lebte, der wohl mit
dem Bhoja von Dhara (1021 nach Chr.) identisch ist Eine ebenfalls von Kiel-
horn45) herausgegebene undatierte Inschrift, die aber etwa dem Ende des
13. Jh. angehören wird, da wir für König Bhojavarman, unter dem sie gesetzt
ward, das Datum Yikrama 1345 haben, handelt über die Erbauung eines
Tempels durch Bhojavarman's Schatzmeister Subhata, und bei dieser Gelegen-
heit, in der Hauptsache, über die hervorragendsten Angehörigen des Y&stavya-
Clans unter der Kayastha- (Schreiber-) Kaste (dem Subhata selbst angehörte),
inacription from Banod (Narod): Ep. Ind. Part 7, 8. 351—61. — 41) H. H. Dhrnva,
Kotes on two Chanlnkya copper platet in Baroda collectiona: WZKM. 5, 8. 800/1. — 42)
F. Kielhorn, Some namea and datet from unpubliahed inscriptiona: IAnt 20, 8. 88/5. —
43) id., Harsauda stone inacription of Derapiladeva of Dhirfi; the (Yikrama) year 1276: ib.
8. 310/2. — 44) id., Patnl inacription of the time of the Tldava Simghana and bia feuda-
toriea SoYdeya and Hemldidera: Sp. Ind. Part 7, 8. 338—46. -— 45) id., Two Chandella
inacriptiona firom Ajayga4h: II. Bock inacription of the time of Bhojavarman: ib. 8. 330/8.
§6. Inder. Frank«. Jy59
die unter den Candella-Königen Ganda, Ktrtivarman, Paramardin, Trailokya-
lanaan und Bhojavarman wichtige Stellungen begleiteten. Nea ist der Terri-
tarialname des PitAcaila-(Gelbe-Berge-)Distriktes. — Ein neues Datum (22. Jan.
1373 = Vikrama 1429) Ar Sultan Piyaroja-sAha, das ist FirAz ShAb (1351
—88), den Herrscher von Dhili, erhalten wir durch eine von Kiel hörn46)
herausgegebene Sanskrit-Inschrift. Sie berichtet über die Wiederherstellung
eines Tempels des Sonnengottes DakjinÄrka oder DakginAditya in jenem Jahre
doch den Thakura Knlacandaka, den Gouverneur von GayA.
Einen bei seiner froheren Ausgabe von ihm nicht erkannten Fehler in
der Datierung einer Inschrift des Adstratöto-Königs Amoghavar?a I. hat
Kielhorn*7) jetzt aufgedeckt und das Datum auf Mittwoch, 16. September
861 nach Chr. (Qaka 773 statt 775) festgesetzt — Aus einer kurz be-
sprochenen Inschrift von Aihole, welche das erneute Regiment des Amogha-
varfa erwfthnt und welche aus palaeographischen Gründen der Zeit eben
dieses BAstraküta-Königs Amoghavarsa I. (Regierungsantritt etwa 815 nach
Chr.) angehören mufs, schliefst Fleet,48) dab die Angabe eines bestimmten
Verses (Ind. Ant XIX, 379), ein König Amoghavar?a, dem übrigens die
Autorschaft der Pracfiottara-BatnamAlÄ in einer Rezension zugeteilt wird,
habe seiner Herrschaft entsagt, auf diesen Amoghavar?a L zu beziehen sei.
— Data nach dem bisher bekannten letzten Könige der RArtrakuta-Dynastie
von MAlkhed, Kakkala oder Kakka HL, der um 973/4 nach Chr. von dem
westlichen Galukya-Könige Tailapa IL überwunden wurde, noch ein spaterer
Angehöriger jener Familie existierte, Indraraja mit Namen, zubenannt Rafta-
Kandarpa, Enkel von Krsnaräjendra, dem Vater des Kakka m, also entweder
Sohn oder Neffe des letzteren, und 983 nach Chr. (Hontag 20. März) starb,
legt Fleet49) auf Grund einer Inschrift von Maisftr dar.
Einen sonst unbekannten Caiuftya-'König' Parahitaraja lernen wir ans
einer von Fleet60) zum ersten mal besprochenen in altkanaresischer Sprache
■etriseh abgefaßten Inschrift von Köfftr in der Bombay-Präsidentschaft kennen,
deren palAographischer Charakter sie und ebenso den Parahitaraja etwa dem
9. Jh. zuweist. Da damals im westlichen Calukya- Lande die RAtfrakutas
herrschten, so wird Parahitaraja einer der übrig gebliebenen Abkömmlinge
der Calukya-Familie gewesen sein, die wohl Ämter zweiten Grades inne
hatten. Die Inschrift verherrlicht die Selbstverbrennung eines Qaiva-Asketen.
— Das 46. Jahr nach dem Jahre, welches laufend war bei der Krönung des
Bfcftskara-Ravivarman, wird belegt durch eine von Hultzsch61) behandelte
Inschrift ans dem Malabar-Distrikt in der alten Tamil-Schrift, die sich als
Cera-Pindya- Alphabet bezeichnen Heise, und in Tamil-Sprache, denn das
MalayAlam dieser Inschrift ist noch fast ganz Tamil und kündigt seine spätere
Sonderung erst eben durch wenige unterscheidende Charakteristika an. Sie
enthält einen Erlab des Qamkara-Kodavarman von PuraigilAnAdu, der ein
Vasall des Königs BhAskara-Ravivarman gewesen sein mufs. Hultzsch weist
nach, dab das bisher falsch aufgefaßte Wort 'entgegengesetzt', das in dieser,
wie in einigen anderen Inschriften, zwischen zwei Jahreszahlen steht, 'nach'
bedeuten mub.
— 46) id., Gsjft »tone iaecription of the reign of Sultan Firüi Shfth; the Vikrama year
1419: IAnt SO, 8. 31S/Ö. — 47) id., The data of one of the Karben inicriptions of
AaoghaTanha I: ib. 8. 491/2. — 48) J. F. Fleet, A note on Amogharanha I: ib.
S. 113/4. — 49) id., Caknlationa of Hindu dates. No. 47: ib. 8. 85. — 50) id., Saaakrit
and old IT ■namen inecriptiona. No. 194. An old-Kanareae inscripÜon at XÖ^fir: ib. 8. 69 — 71.
H) X. Holtaich, Tinnelli copper-plate grant of Bhlakara-BaTinnnaa: ib. 8. 285—92.
1,60 $»*• *»*•*. Franke.
Eine nicht datierte von Fleet6») herausgegebene altkanaresische Inschrift
von Begftr (Hauptstadt des Bangalore-Distriktes, Mais Ar), die dem palaeo-
graphischen Charakter nach aber etwa dem 9. Jh. angehört, bezieht sich auf
einen König Ereyapparasa oder Ereyappa aas der Ganga-Dynastie , der als
höchster Souverän den *Gangav&di Ninety-six-thousand' Distrikt (Herrschaft
der Ganga's von Westindien, hauptsächlich das Territorium von MaisAr um-
fassend) beherrschte. Sein Feldherr Iruga war siegreich im Kampfe mit
seinem Feinde Vira-Mahendra und erhielt als Lohn dafür die 12 Dörfer des
Kalnad-Distriktes. Vira-Mahendra ist möglicherweise, aber durchaus nicht
sicher, ein Pallava-König. Die fehlerhafte Lesung und Übersetzung dieser
Inschrift durch Rice machte die neue Behandlung durch Fleet nötig. Die
Hauptergebnisse von Hultzsch's South-Indian inscriptions Vol. 1, 1890 führt
Btthler68) im Auszuge an. Sie kommen besonders der Geschichte der
Pallava-, Östl.-Calukya- und der Cola-Könige zu Gute. — Die Chronologie
der östlichen Calukya-Dynastie (auch Calukya etc.) stellt Fleet54) auf eine
feste Basis. Er bestimmt das Jahr der Thronbesteigung des Pulikegin IL
von der westlichen Calukya-Dynastie auf 609 oder 610. Auf Grund dieses
Datums wird es ihm dann möglich, den Regierungsantritt von Vignuvardhana I.
und damit das Anfangsjahr der östlichen Calukya-Dynastie zu fixieren, auf
615 nach Chr. (21. März bis 19. April). Es wird dann weiter auf dieser Basis
Anfang und Ende der Regierungszeit jedes folgenden Fürsten bestimmt und
durch zwei Tafeln und einen Stammbaum anschaulicher gemacht Der ur-
sprüngliche Umfang und die spätere Erweiterung des östlichen Calukya-
Landes wird dargelegt und die Inschriften der Einzelnen werden auszflglich
erörtert. Der Inhalt zweier sachlich und zeitlich mit der Regierung von
Kulöttunga-Codadeva I. in naher Beziehung stehenden Dichtungen, des Vikra-
m&nkadqvacarita oder Vikramänkakävya von Bilhaoa und des in Tamil ge-
schriebenen Kalingattu Para^i von Jayankonda wird im AnschluJs hieran
besprochen und kritisiert. — Die in Sanskrit-Prosa abgefafste Inschrift des
Königs VigQuvardhana L, des Begründers der östlichen Calukya-Dynastie, aus
dessen 18. Regierungsjahre, datiert auf den 7. Juli 632, durch die in erster
Linie Fleet56) in den Stand gesetzt wurde, die Chronologie dieser Dynastie
festzustellen, hat derselbe in Text und Uebersetzung neu herausgegeben,
ebenso zum ersten mal herausgegeben eine Inschrift in Sanskrit-Prosa von
dem östlichen Calukya-Fflrsten Mangi-Yuvaraja56), die aber nichts historisch
Wichtiges enthält. Eine schon von Haltzsch herausgegebene Sanskrit-Inschrift
des östlichen Calukya -Königs Narendramrgaraja-Vijayaditya II. (799 — 843
nach Chr.) ohne historisch verwertbares Datum, hat ebenfalls Fleet57) neu
behandelt. — Die Berechnung des Datums der (Ind. Ant XIV, 55 ff.) von
Fleet58) herausgegebenen CellAr-Inschrift des östL-Calukya-Königs Kulöttunga-
Codadeva n. durch denselben Gelehrten hat ergeben, dafs es sich nur durch
— 52) J. F. Fleet, BSgfir stone inscription of fhe Gang* King Ereyapparasa: Kp. Ind.
Faxt 7, S. 846—51. — 58) G. Bühler, £. Hultesch, South-Indian inscriptions, Tamil and
Sanskrit, edited and tranalated by — Yol. I. Madraa 1890: WZKM. 5, S. 154—60. 54) J. F.
Fleet, The chronology of the caetera Chalukya Kings: IAnt 20, S. 1—15, 93—104, 266—
85. — 55) id., Sanskrit and Old-Kanarese inacriptiona. No. 193 Chiporopalle copper-plate
graut of Visnir?ardhana L, dated in his eighteenth year: IAnt 80, S. 15/8. — 56) id.,
Sanskrit and Old-Kanarese inscriptions. No. 195. Madras Museum copper-plate grant of Mangi-
Yayaraja: ib. S. 104/6. — 57) id., Sanskrit and Old-Kanarese inacriptiona. No. 196 Copper-
plate grant of Narendramrigaraja-Vijayaditya II: ib. S. 414/8. — 58) id.» Calculations of
$6. Inder. Franke. 1,61
Donnerstag, 24. März, 1132 nach Chr. verificieren labt und die Angabe der
Inschrift: Qaka-Samvat 1056 einfach fehlerhaft für laufendes Qaka-Jahr 1055
ist — Durch eine von Hultzsch*9) herausgegebene and übersetzte Inschrift
des Fürsten von Kondavidu im Kistna-Distrikt GAnadeva (mit Beinamen
fiautaräya oder Rähuttar&ya, weil er zwei Tunika-Fürsten, wahrscheinlich
Generale des Bahmani-Königs 'Alä'u-d-dln Ahmad Shäh H. [1435—57] besiegt
hatte), eines Sohnes des Guhidevapätra und Enkels des Candradeva, aus der
Sonnenrasse, erfahren wir das Datum aus Gänadevas Regierung Qaka-Jahr
1377. Das mutete eigentlich = 1455 nach Chr. (August-September) sein.
Da aber eine gleichzeitige Mondfinsternis stattfand, so müssen wir an den
3. September 1457 denken, wo die einzige passende Mondfinsternis zu kon-
statieren ist. Der in der Inschrift gepriesene König Kapila (Beiname Gajapati
oder Kumbhir&ja) war wohl der gleichzeitige König Kapile$vara oder Kapilen-
dradeva von Orissa (von 1454—61 oder 1452—79) und G&nadeva ihm
tributftr. — Den Namen des ürgrobvaters eines Königs der alten Pallava-
Dynastie: Grivirakorcavarman (wovon die korrecte Sanskritform Virakürca-
varman schon aus einer anderen Inschrift bekannt war), lernen wir kennen
durch das von Hultzsch*0) veröffentlichte Bruchstück einer im Nellür-Distrikt
der Madras-Präsidentschaft gefundenen Inschrift Gewisse Übereinstimmungen
mit Inschriften von Skandavarman I. und Skandavarman EL und das archaische
Alphabet des Fragmentes lassen keinen Zweifel darüber, dafs die Inschrift
einem jener alten Pallava -Könige zugehört, deren Schenkungsedikte von
Palafckada, Daganapura und Käfidpura datiert sind (Ind. Ant V, 52; 154;
YIH, 169). — Eine gröbere Anzahl von Tamil-Inschriften hat uns Hultzsch61)
wiederum zugänglich gemacht Wir gewinnen durch sie wieder neue Daten
für die Regierungszeit gewisser Cola-Könige, nämlich für RÄJarfijadeva, alias
Ko-Räjakesarivarman, bis zum 29. Jahr seiner Regierung, das mit 1032/3
nach Chr. sich decken mufa, da sein erstes Regierungsjahr 1004/5 nach Chr.
war; fQr Räjendra-Coladeva, alias Ko-Parakesari- varman (dessen Regierungs-
anfang nach Fleet nicht vor 1028 und dessen Ende nicht vor 1051 nach
Chr. fällt) die Regierungsjahre 3., 6., 10., 19; für Tirumalaideva das Jahr
1455 nach Chr.; und für einen Tribhuvanacakravartin Konerinmai-Kond&n,
der aber nicht mit dem genannten, gleichfalls den Beinamen Konerinmai-
Kondan führenden, R^jarsjadeva identisch sein kann, da er dem palaeogra-
phkehen Charakter seiner Inschrift nach einer erheblich späteren Zeit als
letzterer angehören mub [vielleicht ein P&ndya-König]) das 6. und 35. Re-
gierungsjahr. Wir erfahren ferner mancherlei über die Kämpfe und Er-
oberungen dieser Könige, z. B. die des Räjartyadeva gegen den Cera-König
und die Pändyas, und schliefslich über soziale Verhältnisse. Gewisse Dörfer
mausten an den von R^jarajadeva erbauten, nach ihm R^jaräje^vara benannten,
Tafijivür- Tempel und an die Götterbilder in demselben Steuern entrichten.
Standard-Mafse verschiedener Art wurden in Heiligtümern aufbewahrt. Schließ-
lich lernen wir eine Anzahl Lokalgottheiten aus diesen Inschriften kennen.
— Eine Anzahl Münzen von Fürsten des letzten groben südindischen Hindu-
Reiches, von Königen von Vijayanagara (1. Dynastie [aus der ein König,
Devarftya IL, synchronistisch auf 1443 nach Chr. datiert ist]: Bukkar&ya,
fiadi data«: ib. 8. 191. — 59) E. Hultaach, A oopper-plate gzant of GÄ$ad6va of Kbtfa-
rtU, dated Öaka-aamyat 1377 : ib. 8. 390/S. — 60) id., A plato of a Pallava copper-plate
gnat: Bp. lad. Part 8, 8. 897/8. — 61) id., South-Indiaa inaeriptiona: Tamil inaeriptiona of
1,62 $•• In4ör- Pranke.
Harihara, Devar&ya; 2) Dynastie: Kftnar&ya, Acyutar&ya, Sad&$ivar&ya; 8)
Dynastie: Tirumalar&ya, Yenkata), ist von Huitzsch6*) besprochen worden.
— Die Genealogie der 2. Vyayanagara-Dynastie bis auf Kr?narÄya (für den
das erste nnd letzte inschriftliche Datum die verflossenen ^aka-Jahre 1430 bis
1451 = 1508/9 — 29 nach Chr.), d. h., von den mythischen Vorfahren ab-
gesehen, die Reihe der Könige Timma, f$vara, Narasa oder Nrsimha (für den
nach anderen Quellen die Jahre Qaka 1404 nnd 1418 feststehen) nnd K??na-
r&ya, erhalten wir durch die von Hultzsch6*) hergestellte neue Gesamt-
ausgabe der Inschrift von Hampe (am nordwestlichen Ende der Ruinen von
Vijayanagara) und erfahren zugleich, dafe Timma ein Usurpator und Ein-
geborener von Tulu oder Nord-HalayUam war. Die Inschrift, ein Edikt des
Königs Kftgar&ya, ist datiert: 'Verflossenes Q&Uvfthana-Gaka-Jahr 14301. —
Eine weitere von Hultzsch64) behandelte Inschrift des Königs Kftnar&ya
enthalt aulser dem spätesten Datum für dieses Forsten Regierungszeit (1529
nach Chr.) und aufser der Angabe, dafe sein Vater König Narasa gewesen
sei, nichts von historischer Bedeutung.66)
Archäologie. Im Anschluß an seine Neuausgabe der Nftgftijunt-
Grotten-Inschriften des Acoka und DacarathaA bringt Bühler66) folgende
wichtigen neuen Punkte zur Erörterung. Die Ajivikas, denen diese Grotten-
wohnungen nach Ausweis der in ihnen angebrachten Inschriften von A$oka
und Dacaratha geschenkt wurden, müssen ebenso wie in Agoka's 7. Sftulen-
edikt dem notorischen Sprachgebrauch entsprechend eine andere als die
buddhistische Sekte bezeichnen, wahrscheinlich eine Abteilung der Vai?navas.
Da Acoka diesen noch im 13. Jahre seiner Regierung solche Grotten schenkte,
so genügt das, um die gewöhnlichen Theorien über seine Bekehrung zum
Buddhismus über den Haufen zu werfen. Wirklich ein eifriger Buddhist
wurde er erst im 29. Jahre seiner Regierung. Weiter wird die Theorie um-
gestofsen, dafe die Buddhisten die Grottenarchitektur erfunden und zuerst
weiter entwickelt hätten. Dafe die Jainas schon in vorchristlicher Zeit
solche Grotten hatten, ist von Bhagvtal&l erwiesen worden; durch die N&-
gftijunl-Inschriften wird es auch für brahmanische Sekten dargethan. Diese
Korrektur der Anschauungen wird auch praktische Konsequenzen haben und
Veranlassung werden, manche architektonischen Reste, die übereilt den Bud-
dhisten zugewiesen sind, diesen wieder abzusprechen. Die Untersuchung eines
Stüpa in der Nähe von Junagadh, den darin enthaltenen goldenen Reliquien-
kasten (in andere von nach aufeen abnehmend wertvollen Metallen ein-
geschachtelt) und die Reliquien beschreibt Cousens67) sehr weitläufig. Das
Alter hat er nicht feststellen können, da Inschriften fehlen.
Auf die Theorie gestützt, dafe die buddhistischen Felsengrotten der west-
lichen Ghats an den Verkehrsstraben lügen, die aus dem Dekkhan zu den
Hafenplatzen der Küste hinabführen, entdeckte Abbott68) wiederum eine
Bajaraja, Bajendra-Chola, and othera in the Bajarajearare temple at Tanjfirdr. Edited and
tranalated. Volume 2, Part 1. Madras, Gov. Freu. Fol. 119 8. Kap. 4. — 62) id.,
The coina of the King» of Vijayanagara: IAnt. 20, S. 301/9. — 63) id., Hampe inacription
of Krishnartya, dated äaka 1430: Sp. Ind. Part 7, S. 361—71. — 64) id., Kriahnftpura
inacription of Krishnaraya, dated Saka 1451: ib. Part. 8, S. 398—402. — 65) X X id., Pro-
grefc report Bangalore. 6. April No. 79. FoL 8 S.
66) O. Bah ler, The Bar&bar and Nfigfirjont hill care inacriptiona of Aaoka and Da-
aaratha: IAnt. 20, 8. 861/5. — 67) H. Conaena, Report on the Boria or Lakha Medi
St&pa near Junagadh: JASB. 60, Part 1, S. 17—23. ~ 68) J. B. Abbott, Beeently
diieoTered Bnddhiat ca?e« at Nfifrftr and Nenarali in the Bhor State, Bombay Preaidency:
(6. Inder. Franke. 1,63
gröbere Anzahl derartiger Grotten bei N&dsftr and Nenayali (Kharsambla
nach Couaenß'89) Bezeichnung). Sie scheinen zu derselben Gruppe wie die
Ton Bhipt, Bedsa und Karla zu gehören und um 100 vor Chr. hergestellt zu
«ein. in einer von denen bei N&dsftr finden sich zwei kurze Inschriften, die
aber noch nicht erklärt sind. Die Einwirkung der hellenistischen Kunst auf
die Inder des letzten Jh. vor Chr. beweisen nach Bühler (in dem unter
16J7. angefahrten Artikel) von neuem die Darstellungen von Centauren und
Harpyen auf einem der Reliefe von Mathura.
Schrift. Über die eventuellen Beste einer alten Bilderschrift s. No. 1.
Die Rachweisung einiger Inschriften, die von unten nach oben zu lesen sind,
durch Hultzsch und Fleet, aus dem 5. oder 6. und dem 7. Jh., veranlassten
Bühler75) zu weiteren Beobachtungen. Er hat das für die richtige Ent-
zifferung maneher Inschriften höchst bedeutungsvolle Resultat gefunden, dafs
auch schon in früheren Jhh. thatsfichlich derartige Inschriften vorkommen. —
Über das in den Ruinen der unterirdischen, vermutlich buddhistischen Stadt
Mingai in Kashgar durch Lieutenant Bower entdeckte älteste indische Ms.
haben verschiedene Gelehrte gehandelt Nach Bühler,74) dem nur zwei
photographisch veröffentlichte Blätter bekannt waren, gehört es seinem
palaeographischen Charakter nach schon in die Zeit der Guptas. Fol 3 und
die anderen, die diesem gleichen, rühren aus dem 4. oder 5. Jh. her, Fol. 9
and die ihm gleichenden mögen etwas später sein. Fol. 3 enthält scheinbar
einen Zauber, der die Schlangengötter zwingen soll, Regen zu geben. Der-
selbe scheint buddhistisch zu sein und ist wahrscheinlich in Südindien ver-
Jmbt (Nach Morris,75) der eine Anzahl Ausdrücke darin zu deuten sucht
und manche einfach für talismanisch hält, nordbuddhistischer Typus.) Für
die Sprachgeschichte insofern wichtig, als es das bekannte mit Präkritformen
gemischte Sanskrit bietet. Fol. 9 enthält medizinische Vorschriften.
Hoernle,76-77) dem das ganze Ms. zugänglich ist, hat in zwei Abhandlungen,
von denen die zweite das Bedeutendste in den letzten Jahren auf dem Ge-
biete der indischen Palaeographie geleistete ist, Btthler's Resultate z. T. be-
stätigt, z. T. erweitert und korrigiert Das ganze Ms. ist in der westlichen
Form der nördlichen Gestalt des Nägari-Alphabetes geschrieben, aber in drei
Varietäten, deren Differenzen wohl nur örtlicher, nicht zeitlicher Art sind.
Die Zahlen Bind noch nicht durch Ziffern, sondern durch Buchstabenzeichen
aasgedrückt; das Dezimalsystem ist noch das ältere, welches die Zahlstufen
noch durch besondere Zeichen ausdrückt Der Stellenwert der Zeichen ist
noch unbekannt, ebenso der Gebrauch der Null. Aus diesem Grunde (beide
Neuerungen gehören mit viel Wahrscheinlichkeit dem 6. Jh. an) und wegen
der Ähnlichkeit des Schriftcharakters mit dem der alten Gupta-Inschriften
(zwischen 460 und 550) ist das Ms. wohl nicht später geschrieben als Ende
des 5. Jh. nach Chr., einzelne Teile aber schon etwa 425. — Es scheint,
Uat 20, S. 1 21/3. — 69) X H. Cou s ens, The cayes of Nadaur and Karsambia. Bombay. 8°.
— 70JXX JL Senart, Note rar quelques monoments greco-indiens : CR. 18, 8. 50/4. — 71)
XX A* Führer, The monumental antiqaitiea and inscriptiona in the North- Western Pro vinces and
Oadh. 4°. 425 S. 1 *, 5 Sh. (auch in Leipzig, Hamaaowita). — 72) X X J- D- &
Seaoeltc, Hindni»tUche Altertümer auf Java: Int. Arch. Ethnogr. 4, 8. 288. — 73) G.
\ Bfialer Indiam imwsriptioM to be read from below: WZKM. 5, S. 280/2. — 74) id., The
uvfleva'krit M*- firom Mingai: ib. S. 103—10. = Ae. 15. Aug., 188 t n. = J. B. A.
S 189—^4. 7&> B* Morris, The new Sanskrit ms. from Mingai; Ac. Aug. 29, S. 178/9,
-J B. A- 8. S. 094/6. — 76) B. Hoernle, The old birch bark Ms. from Kaehgaria:
PASB. April, S. 5* — **» ~~ H) **•» °* the date of the Bower ms.: JASB. 60, Part 1,
1,64 ♦ •• Inder. Pranke.
dafs die drei Schriftvarietäten auch auf verschiedene Werke, die das Ms.
enthftlt, verteilt sind: das 1. ein Kompendium der Medizin, betitelt N&vani-
taka, von einem Bnddhisten geschrieben oder wenigstens kopiert; das 2. ent-
hält sprichwörtliche Redensarten; das 3. die Geschichte, wie Buddha dem
Änanda einen Zauberspruch gegen Schlangenbifs gab; das 4. eine ähnliche
Sammlung von Sprichwörtern wie das 2; das 5. den Anfang einer anderen
medizinischen Abhandlang. — Buhl er78) giebt dann einen Auszug ans
Hoernles Abhandlangen and bespricht dessen Resultate. Der Titel des me-
dizinischen Werkes ist möglicherweise nicht Nftvanttaka, sondern Siddha-
samkar^a; das 2. Werk enthält möglicherweise nicht sprichwörtliche Redens-
arten, sondern Tantra-Masse. Die obere Grenze für die Abfassungszeit des
Ms. liegt vielleicht noch weiter zurück nach Chr. Gebart zu. Wir können
von diesem in so verschiedenen Beziehungen wichtigen Ms. auch Hilfe für
die Zeitbestimmung der medizinischen Samhit&s erhoffen. Schliefslich bat
sich noch Stein79) zu dem Mingai-Ms. geäußert. Die in dem 3. Teile des-
selben, dem Schlangenzauber, enthaltenen Namen sind z. T. noch als solche
von N&gas in Ka^mir aufs beste bekannt. Also ist wohl Ka$m!r als das
Ursprungsland jenes Zaubers anzusehen.
Eine Spezialuntersuchung über ein besonderes Alphabet giebt Se well80)
Er weist nach, dafs das sogenannte 'Kistna-Alphabet' in Faulmanns 'Buch
der Schrift' ganz allein aus einer lithographischen Tafel Prinseps entlehnt
sei und die falschen Formen derselben herübergenommen habe. Diese
Alphabettafel Prinseps sei nach einer durch einen Schreiber hergestellten
schlechten Abschrift einer einzigen Inschrift von Amarftvati hergestellt. In
Wahrheit sei dies Kistna-Alphabet zu streichen und dafür der allgemeine
Name östliches Calukya-Alphabet einzusetzen. Die Inschrift, die jetzt im
Brit. Mas., etwa aas 6/8. oder 9. Jh., enthielte dieselbe Schriftart wie andere
Inschriften des östlichen Calnkya-Reiches (605 — 1023.) Sewell spricht weiter
den Argwohn ans, dafs es sich mit Prinsep-Faulmanns 'Nerbudda-Alphabet'
ebenso verhalten möchte. — Ein Faksimile der fraglichen Amarftvati-Inschrift
ist beigefügt
Die Geschichte der indischen Schrift wird unter Nebeneinanderstellung
der verschiedenen Theorien von Phil. Bejrger81) in einem Bache über
die Geschichte der Schrift überhaupt klar und übersichtlich behandelt
Die beiden ältesten indischen Alphabete (nordwestliches und südöstliches
A$oka-Alphabet), von denen das erstere früh wieder ganz verschwunden, das
letztere der Vater aller späteren indischen (sowie der aus Indien entlehnten
aufaerindischen, des tibetischen, barmesischen, kambojischen etc., vielleicht
auch des koreanischen) Alphabete geworden ist, sind aus semitischen Alpha-
beten entstanden. Das nordwestliche ganz deutlich aus dem aramäischen,
und zwar aus der Form desselben, die wir auf den ägyptischen Papyri und
auf den aramäischen Inschriften des Endes der persischen Epoche finden.
Der Ursprung des südöstlichen ist nicht gleich sicher zu bestimmen. Die
Ähnlichkeit des Habitus mit dem des himyaritischen oder des äthiopischen
Alphabetes, sowie aprioristische Erwägungen sprechen dafür, dafs Indien diese
S. 79—96. — 78) G. Bühler, A furthOT note on the Mingai or Bower Ms.: WZKM. 5,
8. 302—10. — 79) M. A. Stein, Brief über das Mingai- oder Bower-Ma.: ib., S. 843/5.
— 80) B. Sewell, The «Kiatna- Alphabet*: JBAS. 28, S. 185-43. — 81) Ph. Borger, Eist
de l'ecritare dans l'antiqmt*. Parii, Impr. Net XV III, 889 S. |[ECr. 1892, No. 13,
S. 241/8. V. Henry; No. 14, 8. 261/5, F. Hale>y; RDM. 1892, Feyr. S. 673 -84.] |
§6. iBder. Franke. 1,65
Schrift durch seine Handelsbeziehungen aas Arabien bekam, innere Verwandt-
schaften aber sprechen auf der anderen Seite für eine Entlehnung ebenfalls
ans dem aramäischen Alphabet. — Die Einführung der Schrift kann nicht
?er das 4. oder 5. Jh. vor Chr. zurückgehen. In jedem Falle gehen die
beiden indischen Uralphabete durch Yennittelung der semitischen auf das
altphönicische und durch dieses wieder auf das hieratische ägyptische Alpha-
bet zurück. Eine anderwärts her entlehnte indische Schrifttafel ist bei-
gegeben.
Beziehungen zum Westen. Den Inhalt seiner schon im Jahre
1890 erschienenen Schrift 'Quid de Graecis veterum Indorum monumenta
tradiderinf hat Sylvain L6vi82) in diesem Jahre noch einmal in populärer
Darstellung, mit Weglassung der Quellenangaben, zusammengefafsi Den
früheren Versuch, in dem Caelobotbras, KtjQoßo&QOs etc. der griechisch-
römischen Schriftsteller den Qälivahana der indischen Tradition wiederzuer-
kennen (vermittelt durch das Celebethonas mancher Plinius-Hss.) bekämpft,
wohl mit Becht, wenn auch mit zum Teil schwachen Gründen und mit recht
viden sinnentstellenden Druckfehlern, Vinson,*8) der vielmehr in üblicher
Weise den Namen mit indischem Keralaputra zusammenstellt. L6vis84) Ent-
gegnung bringt keinen beweisenden Gegengrund.
No€l85) giebt eine Geschichte des Handels im Altertum und Mittel-
alter. Wird darin auch der Handel von und nach Indien nicht als selbst-
ständiges Kapitel, sondern nur in kurzen Zügen im Zusammenhang mit den
Handelsbeziehungen der anderen Völker behandelt, so ist doch das Gregebene
von Wert und die Zusammenstellung der Handels- und Kulturbeziehungen
zwischen Ost und West sehr nützlich. Der Vf. ist, wohl mit Recht, geneigt,
internationale Handelsbeziehungen orientalischer Völker schon für sehr frühe
Zeit anzunehmen. Allerlei Karten erhöhen den Nutzen des Buches. Im
Unrecht ist aber No£l, wenn er den indoskythischen König Kani^ka zur Zeit
des Maxe Anton im Indus-Thale herrschen läfst.
Das wenige tatsächliche Material, das wir über die Beziehungen des
Buddhismus zu den westlichen Ländern, speziell zu den Griechen besitzen,
hat L£vi86) in einer kleinen Abhandlung nützlich zusammengestellt. Er
geht nur zu weit, wenn er Entlehnungen des Christentums aus dem Buddhis-
mus als sicher hinstellt-, dazu sind die herkömmlich dafür vorgebrachten
Anhaltspunkte viel zu spärlich, zum Teil auch direkt als nichtig zu er-
weisen.
Mit der Wanderungsgeschichte der indischen Märchen- und Fabelstoffe
(and die gehört ja zur Geschichte der Kulturbeziehungen) beschäftigt sich
u. a. ein Artikel des bekannten Fabelforschers Clouston.87) Er weist nach,
dato die Erzählung von dem Manne im Brunnen, die in dem griechischen
Roman- Werke 'Barlaam und Joasaph' (7. Jh.) sich findet, nicht allein in den
indischen Avadftuas ihre Parallele hat (Benfey und Oesterley), sondern auch
im Mahabhärata. Falsch, resp. viel zu kühn, ist nur die Behauptung von
82) & Le>i, I* Grece et rinde d'apree los docamenta indiena: BätGr. 4, S. 24—46.
— 83) Yinaon, Annexe an procea-Terbal de 1» eeance da 13. ferner 1891: JA. 17,
8. 158/9. — 84) S. Levi, Annexe an procee-Terbal de la eeance da 10. avril 1891 : ib.,
8. $37/9. — 85) Octave Nocl, Hist da commerce da moode depuis le* tempa les ploa re-
catia, Tempe anciane. Moyenage. Paria, Plön. XXVII, 332 8. — 86)8. Le>i,Le Bouddhiame
et lea Omca: BHB. SS, 8. 36—49. — 87) W. A. Cloaaton, A «Barlaam and Joaeaph'
pennte in tbe 'MnMbhfirata7 : Ath., Febr. 7, 8. 186 f.
Janmberietat« dar Qeeenlebtswiatonfohait. 1891. I. 5
1,66 M- hder. Franke.
Clouston, d&fs das Mah&bhfirata und also auch dessen Version der Legende
viel älter sei als die ältesten buddhistischen Werke und demnach als die
beiden Versionen in den Avad&nas.
Religion. Eine für die indische Religionsgeschichte nicht bedeutungs-
lose Erörterung stellt Henry88) in der Einleitung zu seiner Übersetzung der
Rohita-Hymnen des Atharvaveda an. Diese Hymnen sollen ebenso wie die
mythischen Figuren, an die sie gerichtet sind, Rohita und Rohini, die Per-
sonifikationen der Sonne sein sollen, in der ganzen vedischen Litteratur einzig
dastehen. (Bloomfield hat später widersprochen.)
Den Buddhismus behandeln folgende: Potvin90) in einer jener all-
jährlich wie Pilze aufschiefsenden Abhandlungen von Nichtfachleuten, denen man
es schon zum Verdienst anrechnet, wenn sie nichts wesentlich Falsches ent-
halten. Neue Resultate bringt er natürlich nicht Selbst als abgekürzter
Auszug von Bekanntem ist das gegebene sehr dürftig. Das Bild vom Bud-
dhismus ist aufserdem insofern kein richtiges, als die südliche, ältere Form
desselben ganz aufser Erörterung gelassen wird. Lalitavistara und Burnouf
scheinen dem genügsamen Vf. allein als Quellen gedient zu haben. Prof.
Silbernagl:91) Selbst wenn das Buch nicht gänzlich unbrauchbar wäre,
würde es überflüssig sein, da es aufser dem Verkehrten nichts Neues bringt
— Die Stellung des Buddhismus in der allgemeinen Religionsentwicklung
schildert Lamairesse9*) in grofsen Zügen vom universal-historischen Stand-
punkt und mit zum Teil neuen und interessanten Perspektiven. Den Mangel
des Fachwissens, der sich durch falsche Schreibung mancher indischen Worte
verrät, macht er zum Teil wett durch die Vorteile der Autopsie, die ein
sechsjähriger Aufenthalt in Indien ihm" gewährt hat. Bemerkenswert ist sein
Abweichen von den Anschauungen Max Müllers über Animismus etc. Der
Aufsatz L'6volution religieuse et le Bouddhisme in den Notices sur le Boud-
dhisme dient ihm wieder als Einleitung zu seinem grösseren Werke Linde
avant le Bouddha.98) Koch94) bringt in seiner kleinen Schrift über den
Buddhismus zwar nichts wesentlich Neues, steht vielmehr besonders auf Olden-
bergs Schultern. Was er aber bringt, ist klar und bündig geschrieben und
giebt dem, der sich vor der Lektüre eines dänischen Buches nicht scheut,
kurze und gute Auskunft über die Entstehung und das Wesen des alten
Buddhismus. — Über die problemreiche Geschichte der buddhistischen Schulen
handelt ein sehr interessanter und an Aufklärungen reicher Artikel von Rhys
Davids.96) Aus den Hauptquellen, die Angaben über die Schulen oder
Sekten enthalten, stellt der Vf. eine Anzahl Tafeln zusammen. Es ergiebt
sich, dafe schon zu A$okas Zeiten nur 7 von den 18 im zweiten Jh. nach
Buddhas Tode entstandenen Sekten noch praktische Bedeutung hatten und
88) X X I*eon Feer, ÄTsrifina-cataka. Cent legendet bonddhiqaet, trtd. da sanskrit:
AMG. 18. Paris, Leroux. 40. XXXVIII, 498 8. Fr. 16,00. — 89) V. Henry, Los
hymnes Rohitas. Livre XIII de rAtharra-Veda, traduit et common t6. Pari«, Mais. XII,
56 S. Fr. 4,00. — 90) Ch. Potvin, Le Buddhisme: RB. 2. 8er. 1, S. 118—39. — 91)
Isid. Silbernagl, D. Buddhismus nach seiner Entstehung, Fortbildung u. Verbreitung. B.
knlturhiat Studie. München, Stahl. VIII, 196 S. M. 3,00. — 92) P. Lamairesse,
L'erolution religieuse et le Bouddhisme: Notices sur le Bouddhisme S. 5—84 (Partie I da
Tome VI d. Memoire« de la section Orientale et Atricaine d. Societe d'Ethnographie.) Paris,
E. Leroux. — 98) X X K. Lamairesse, L'Inde avant le Bouddha. Paris, Carre. 1892.
320 S. Fr. 4,00. — 94) G. Koch, Buddha og den eldre Buddhisme. Kjtfbenhavn, Sch0n-
berg. 82 S. Kr. 1,85. — 95) Bhys Davids, The sects of the Buddhist«: JRAS. S. 409
{6. Inder. Franke. 1,67
dmfe auch von diesen nur vielleicht noch 3 oder 4 lehenskräftig und hlühend
waren, nnd diese alle waren in den wesentlichsten Punkten der Lehre noch
fast identisch. Diese in A$oka's Zeit noch wichtigsten Sekten treten dann
anch in spateren Nachrichten als die allein wichtigen auf, so bei Fa Hiao,
der aufserdem nur eine Schule der Mah&yänisten kennt und diese nur in
Eboten und im Penj&b. Auch Yuan Thsangs Angaben decken sich im
wesentlichen mit denen der Früheren. Wenn wir erst die Grund-Tradition
der tibetischen und chinesischen Angaben haben, wird vermutlich auch diese
mit diesen Resultaten harmonieren. Summa: Die Geschichte der buddhistischen
Schulen ist nicht so verworren und hoffnungslos, wie sie oft dargestellt ist.
Wir bedürfen nur der Textausgaben, besonders des Kathävatthu.
Hoernle38) behandelt zwei sogenannte PattÄvalis, d. h. Listen der Auf-
einanderfolge der Päpste der /aino-Sekte samt den chronologischen Daten,
des Sarasvati-Gaccha (auch Kundakundänvaya nach dem Ö. Pontifex der
Reihe, Nandi-Sangha und Nandi-Amnäya nach dem Begründer, weiter Balät-
kararGana und Paryata-Gaccha genannt), d. h. der einen von den vier
Spezialsekten der Jainas, die von den 4 Schülern des Guptigupta, des Schülers
des Bhadrabähu II. (bestieg den heiligen Stuhl 54 vor Chr. nach einem der
baden Ms., in Wirklichkeit aber wohl schon 61 vor Chr.) begründet wurden
(der Sarasvati-Gaccha von Magbanandin I.). Der Sarasvati-Gaccha blieb ein-
heitlich bis zum 87. Pontifex. Bei dessen Tode (1524 nach Chr.) spaltete
es sich in zwei Abteilungen, von denen die eine die alte Residenz Chitör
beibehielt, von wo sie aber später nach Jaipur übersiedelte (dort noch jetzt),
während die andere ihren Sitz nach Nagör und dann nach Ajmir verlegte.
Die beiden Mssn die Hoernle benutzte, stellen die Patt&valis je einer dieser
Abteilungen dar. Ms. A. (wahrscheinlich der Nagör-Abteilung zugehörig)
endet mit Bhuvana Kirti, dem 108. Pontifex, der 1783 nach Chr. den
heiligen Stuhl bestieg, Ms. B. (wahrscheinlich Chitör-Abteilung) mit Mahendra
Kirti, der 1881 nach Chr. sein Pontifikat antrat. — Aus dem Gebiet der
Jaina-Litteratnrgeschichte ist die Fortfuhrung der englischen Übersetzung von
Webers Abhandlung über die Jaina-Litteratur durch Smyth100) zu erwähnen.
Über die Geschichte der Wittwenverbrennung handelt in populärer
Darstellung mit Verzicht auf neue Resultate Leop. von Schroeder.101)
Der Brauch reicht in die indogermanische Vorzeit zurück. Die Brahmanen
sanktionierten ihn durch eine grobe Fälschung einer Bigveda-Stelle. Aber
hei einzelnen indischen Stämmen hatte er sich wohl auch abgesehen davon
seit Alters erhalten. Im Atharvaveda wird er als alte Sitte erwähnt. Im
MahabbÄrata vereinzelte Fälle, während im Ramäyana allerdings Königinnen
begegnen, die ahr Wittwen geehrt fortleben. Die Begleiter Alexanders d. Gr.
bestätigen den Gebrauch für einige Inder, d. h. für einzelne indische Stämme,
loch unter den Indern im Heere des Eumenes kam er 316 vor. Während
-«. — 96)XXT. S. Berry, ChrutUnity and Bnddhiam (Donnellan Lectures 1889— 90).
tadn, Chr. Knowl. 8oc. 2 8h., 6 d. |[Weatm. Bev. vol. 136, 6, S. 676.]| — 97) X X
1* LebloU, Chrietianiim et boaddhiame a propoa de quelques traTaoxcontemporaiiu: EHR.
& »45—53. — 98) X X Saint- Patrice, Plagiate bibliquea, brahmaniame de MoXee ;
BooddMnne de Jesu«. Paria, SauTaftre. IX, 115 S. Fr. 2,50. —99) R. Hoernle, Two
frttmli» of the Saraarati Gachchha of the Digambara Jaina: IAnt. 80, S. 841—61. —
100) H. W. Smyth, Weben aacred literature of the Jaina, tranalated (continaed from
Y«L 19, p. 70): ib. S. 18—29, 170—82, 365—76. — 101) L. t. Schroeder, Über d.
WittweaTerbrewntng bei den Indern (Vortrag, gehalten in d. Aula d. Universität Dorpat am
». Febr. 1891): BeJt Maehr. 88, 8. 246—62.
6*
1,68 §*• Inder- Pranke.
des MA. hat er sich offenbar immermehr ausgebreitet. Besonders in RadschpntAna
am Indos die Erinnernngsdenkm&ler dafür zahlreich. Oberhaupt war er auf
die beiden obersten Kasten vorherrschend beschränkt Die notorische Hin-
gebung und Opferfreudigkeit der indischen Frauen hat diesen Brauch sehr
gefordert. Trotzdem die letzte Wurzel keine ethische, sondern der Gedanke,
dafs das Weib des Mannes Besitztum ist Im Beginn dieses Jh. die Zahl
der jährlichen Opfer auf 33000 geschätzt. Der Inder Rammohun Boy be-
gann 1820 Agitation dagegen. Das entscheidende Wort sprach Lord Ben-
tinck, Oberstatthalter von Indien. Einzelne Wittwenverbrennungen geschahen
aber noch bis in die neuste Zeit, selbst unter Duldung der Engl&nder.
Industrie. Eine populäre, aber rein skizzenhafte Darstellung der
Geschichte der indischen Industrie ohne neue Resultate giebt ein Hindu,
Murli Manohar,10*) ein wohlthuend aufgeklärter Mann. Zwischen der Blüte-
zeit des Buddhismus und der mohammedanischen Eroberung erreichten in
Indien die industriellen Künste ihre höchste Entwicklungsstufe.
Wissenschaft und Litteratur. Die indischen Mondstationen
sind nach Hommel104) ebenso wie die der Chinesen und Araber und wie
die Elemente der ägyptischen Astromonie aus Babylon entlehnt. Die Baby-
lonier begannen ebenso wie ursprünglich die Inder die Reihe ihrer Mond-
stationen mit den Plejaden. Ein Mittelglied zwischen den indischen and
babylonischen bilden die eranischen. Die Araber haben späterhin natürlich
auch von den Indern gelernt. Zur Geschichte der Astromonie vgl. auch
No. 44. Bemerkungen über Geschichte der indischen Arithmetik enthält 76/7.
In einer Abhandlung über das burmesische System der Arithmetik spricht
Temple105) einleitend die Überzeugung aus, dafe die Burmesen ihre ganze
mathematische Wissenschaft von ihren Priestern nnd Astrologen zusammen
mit ihrer Religion und überhaupt ihrer Givilisation erhielten und dafs jene
also direkt hinduischen Ursprungs ist, ebenso wie die tibetische. In ihrer
Arithmetik gebrauchen die Burmesen eine Reihe Worte, die verderbte P&li-
Zahlwörter sind. Die Burmesen scheinen aber den Fortschritt der Hindus in
der Mathematik nicht mehr geteilt zu haben, der mit deren Annahme des
europäischen Systemes der Arithmetik für weltliche Zwecke eintrat. Daraus
zieht Temple hypothetische Schlüsse für das Datum der Kulturbeziehungen.
Die Pharmacie der Inder hat Berendes106) in sogenannten historisch-
kritischen Studien Aber die Pharmacie bei den alten Kulturvölkern behandelt
Zum Mindesten die Partie, die über Indien handelt, ist weder historisch noch
kritisch, sondern einfach unbrauchbar. Der Vf. hat fast nur die allerälteste
Litteratur berücksichtigt. Die angeblichen Sanskrit- Worte, die erwähnt werden,
haben in den allerwenigsten Fällen noch mit dem Sanskrit* Ähnlichkeit. —
Die Zeit des bekannten Grammatikers K&ty&yana sucht Sylvain L6vi107)
in sehr ansprechender Weise als zusammenfallend mit der des Königs A$oka,
resp. seiner nächsten Nachfolger, darzustellen, darauf gestützt, dafs der Titel
102) Murli Manohar, The induBtries of ändert India: 19th Cent 30, S. 71/8. —
103) X X Geo. Wall, Introduction to a hiat of the induatriea of Ceylon. Ändert in-
dnatriea of Ceylon: JCBAS. 10, S. 327—64.
104) Fr. Hommel, Über d. Ursprung n. d. Alter d. arabischen Sternnamen u. ins-
besondere d. Mondstationen: ZDMQ. 45, S. 592—619. — 105) B. C. Temple, Notes on
the Burmese aystem of arithmetic: JAnt. 20, 8. 53—69. — 106) J. Berendes, D. Phar-
macie bei d. alten Kulturvölkern, Hiat. -kritische Stadien. Mit e. Vorworte t. Prof. Dr. H.
Beckurts in Braunschweig. 2 Bände. Halle, Tauach u. Groiae. XV, 308 u. VII, 220 S.
M. 9 u. M. 8. |[Puschmann, DL*. 1892, 1, LC. 1892, 6.]| — 107)8. Leri, Notes de
{6. Inder. Franke. X»69
Deviaämpriya (wahrscheinlich Königstitel), der sich als solcher nur in den
Inschriften Agokas, seines Enkels Da^aratha, und als Bezeichnung von A90-
ka's Zeitgenossen Tissa von Ceylon im Mah&vamsa findet (ausnahmsweise auch
in der Jainatradition), nur von Katy&yana als ehrendes Epitheton erwähnt
wird, nicht aber von dem alteren PftQini, (dessen allgemeine Regel VI, 3,21
seine besondere Erwähnung nötig gemacht haben wurde), während er anderer-
seits auch sehr bald nach Katy&yana wieder aus dem Gebrauch ver-
schwindet
Ein Artikel über die Anfänge der K&vya-Litteratur (von Tawney?)10*)
begnügt sich mit der Wiedergabe der von Bühl er in seiner bedeutenden
Schrift 'die indischen Inschriften und das Alter der indischen Kunstpoesie9
(1890) gewonnenen Resultate. — Über das Alter des KftHdfaa und anderer
Sanskrit-Kunstdichter, die früher der jetzt abgethanen Renaissanceperiode
»gerechnet wurden, handelt Peterson.10*) Aus dem Umstände, dafa in
spateren Werken eine Anzahl Verse, die Pet aufführt, (zu denen neuerdings
Aufrecht110) noch einen neuen aus Rtoanathacarman's K&tantradhatuvrtti
als aus Flnini's JambayaÜvüaya genommen, beigebracht hat,) einem Dichter
Pinini zugeschrieben werden, und dafa die Tradition diesen Dichter mit dem
grofeen Grammatiker Pftnini identinciert, folgert Peterson — wohl mit Un-
recht — , dafa die sogenannte Renaissance- Poesie schon in P&nini's Zeit
zurückreiche, und dafa auch Kftlid&sa etwa derselben frühen Zeit angehöre,
wahrend er früher den K&lid&sa als festen Punkt betrachtet und Pftnini mit
Rücksicht auf ihn zeitlich herabgerückt hatte. Der weitere Umstand, dafa
aaeh P&nini's Kommentatoren später Verse von gleichem Typus zugeschrieben
werden und namentlich, dafa P&nini's (wohl dem 2. Jh. vor Chr. angehöriger
zweiter Kommentator) Patanjali angeblich einen Vers aus Kumarad&sa, einem
Epigonen des Kattdftsa, citiert, mufa Peterson's Ansicht stützen. — Bezüglich
des Dichten Trivikramabhafta vgl. No. 44, des Amoghavarsa 46, des Bilhana
und Jayankonda 54. Über die älteste Geschichte des Dramas vgl. oben
Xo. 3. Dafa es im 1. oder 2. Jh. nach Chr. in Mathurä besondere Schau-
spielerfamilien gab, erfahren wir aus dem unter No. 28 aufgeführten Artikel
Bühlers. Von dem Dichter Vic&khadatta, dem Vf. des Dramas Mudra-
raksaaa, sucht Dhruva111) gegen Jacobi, der den Dichter sein Drama 860
geschrieben haben läfet, mit guten Gründen nachzuweisen, dafa er schon vor
dem Ende des 7. Jh. gelebt habe, und zwar wahrscheinlich zur Zeit des
Mankhara-Kflnigs Avantivarman, des Nachbarn und Zeitgenossen des Prabha*
karaTardhana.
Für die Geschichte des indischen Dramas sehr wertvoll ist Kielhorns111)
Entdeckung der Bruchstücke zweier inschriftlich überlieferten Schauspiele, die
im 12. Jh. nach Chr. eingegraben und verfafat sind, das eine, mit dem Titel
Lalita-Vigraharaja-n&taka, von dem Mahftkavi Somadeva, zu Ehren des
Königs Vigraharajadeva von Qäkambhari, das andere, Harakeli-n&taka betitelt,
vom König Vigraharajadeva selbst. Die Inschrift, die das letztere enthält,
nt direkt auf 1210 datiert, was ein Vikrama-Jahr und = 1158 nach Chr. sein
earonokgie »dünne. DerAnÄmpriya. — Aeoka et Kfityayane: JA. 18, 8. 549—58. — 108)
[C. H. Tawney,] The begnrainga of the kavya literatnre of India: CalcR. 98, 8. 875 — 81.
— 109) P. Peterson« Pfinini, poet and grammarian : with eome remarka on the age of
Smkrit daarieal poetry: JRA8. 23, 8. 311—86. — 110) Th. Aufrecht, JämbaratiYijeyn:
2DU6. 45. 8. 808. — 111) H. H. Dhmva, The age of Visakhadatta: WZKM. 5, 8. 85
—35. — 112) F. aUelhorn, 8anakrit playe, partly preaerred m inaeriptiona at Ajmere:
J 70 §6- Inder. Franke.
mufs. Die Feindseligkeiten mit den Turnskas (Mohammedanern), über die
das erste Drama z. T. handelt, sind (Mich ans anderen Quellen für diesen
König bekannt. Dnrch die zweite Inschrift erhalten wir den Beweis, dafis
es in Indien in der That Könige gegeben hat, die mit K&lidasa ond Bhava-
bhüti in der Schauspieldichtkunst zu wetteifern suchten, was von Wichtigkeit
ist, weil die Autorschaft gewisser Könige für einzelne Werke, für die sie
überliefert wird, für problematisch gilt
Eine nicht nur für die indische Litteratur-, sondern auch für die pro-
blemenreiche indische Sprachgeschichte wichtige Frage behandelt Liebich114)
in seinem Buche über den groben indischen Grammatiker P&nini (wohl dem
4. Jh. vor Chr. angehörig). Durch Yergleichung seiner Regeln mit Litteratur-
werken sucht L. für die so überaus unsichere litterarische Chronologie einen
festen Boden zu gewinnen. Seine Erörterungen erstrecken sich auch auf die
Frage nach dem Wesen des Sanskrit. Es ist nach ihm zu der Zeit, als
Pänini es grammatisch fixierte, noch eine lebende Sprache gewesen. Zu dem-
selben Resultat war 0. Franke vor ihm ebenfalls schon gekommen. In der
Recension von Liebichs Schrift kommt letzterer noch einmal eingehend auf
die Frage zu sprechen und trägt die neue Theorie vor, dafs das Sanskrit
die gesprochene Sprache des Ganges-Landes war, und dafs das Indus-Land
und die im Süden sich anschliefsende Küste ebenfalls eine davon gesonderte
eigentümliche Sprache, das Pali, hatte. Dieser Sprachverschiedenheit stellte
sich auch eine Verschiedenheit der Kultur zwischen dem brahmanischen
Ganges- Volke und dem nicht-brahmanischen Indus-Volke zur Seite.116)
Über die zwischen Sanskrit und Präkrit stehenden Mischdialekte giebt
Bühler116a) in seinen oben genannten Abhandlungen über die Inschriften
von Mathurä wertvolles Material.
Neue Geschichte seit Akbar,116-1*0) Das erste Vordringen der
Engländer auf den von Spaniern und Portugiesen eröffneten Wegen nach
Indien schildert der französische Admiral Jurien de la Graviore.1*1) Die
interessanten Gestalten eines Cavendish (1568 — 91), Hudson (1607 — 11),
Baffin (1615/6) u. a. werden in sehr lesbarer Form vorgeführt. — Urkund-
liches Material Hegt für die Regierung Ost-Indiens unter Warren Hastings
vor, über dessen Thätigkeit ganz neue Aufschlüsse gebracht werden.198) Sir
JAnt. 20, S. 201—12. — 113) id., Sanskrit plays of the king Vigraharajadeva of Sakam-
bharf, partly preserred as inscriptions at Ajmere: TR. 2, 3, S. 65 f. — 114) B. Liebich,
Panini. £. Beitrag z. Kenntnis d. indischen Litteratnr n. Grammatik. Leipzig, Haessel.
161 S. M. 10,00. |[0. Franke, GGA. 1891, No. 24, 951—83.]) — 116) X X E. A.
Reed, Hindu literature; or the ancient books of India. Chicago, Griggs. XVIU, 410 S.
0f 2,00. |[Lit. World (Boston) 1891, March 28, S. 113; Christ Intelligencer , Harch 18,
S. 12.]|
116) X E. v. Schlagint weit, Indien in Wort u. Bild. E. Schilderung d. indischen
Kaiserreichs. Leipzig, Schmidt n. Günther. 1890. Fol. In Lieferungen a 50 Pf. — 117)
X Rey. E- S. Carlos, A short hist. of British India. Cambridge, Uniters. Press. 1890.
— 118) X W* H. 1). Adams, Episodes of Anglo-lndian bist.: A series of Chapters from
the annale of British India. New ed. London, Malborough, — 119) X H> O'Reilly,
Cinqnante ans chez les Indiens. Trad. de l'anglais par H. France. Paris, Chamerot.
1889. 18°. 348 S. M. 3,50. — 120) X The Home Rule Movement in India and in
Lreland by a Bengal Magistrate: Contemp-R. Januar 1890, S. 78 — 97. D. Home -Rule Be-
wegung in Indien hat, da d. Wohlstand d. Landes im Wachsen, u. d. grofsen Massen mit d.
engl. Regierung zufrieden, nicht d. bitteren, u. auch nicht d. populären Charakter wie in Ir-
land. — 121) Viee-Amiral Jurien de la Graviere, Les ouvriers de la onaieme heure.
Les Anglais et les Hollandais dans les mers polaires et dans la mer des Indes. 2 vol.
Paris, Plön. 1890. 12°. 334 u. 358 S. |[RH. 43, 123; BLZ. No. 46.]| — 122) G. W.
(6. Inder. Frtnke. 171
W. Hunt er, der verdiente Heraasgeber des 'Imperial Gazeteer of India' hat
sich die Aufgabe gestellt, eine Geschichte Indiens in Einzeldarstellungen zu
schaffen. Diesem Zwecke entspricht die von der Clarendon Press herans-
gebene Serie der 'Katars of India', welche Hanter mit einer Monographie von
Dtlhonsie,1**) dem groben Reformator and Grander des modernen Indiens,
inf Grand von Familienpapieren geschrieben, eröffnete. Die jetzt abge-
schlossene Serie brachte ferner Arbeiten über Akbar, den Begründer des
Mogulreiches/ 24) über Cornwallis"*) (1786—1805) und Warren Has-
tings,1") über Canning (1622),1»7) and Richard Bourke, den spateren Earl
of Mayo,118) welcher sich hauptsächlich als Finanzmann Verdienste am In-
dien erworben hat; endlich über Hardinge1'9) (Vizekönig von 1844/8),
Dopleix,130) der im Mittelpunkt der französisch-englischen Kämpfe am den
Besitz der Halbinsel gestanden hat, Clyde and Strathnairn.181) Von den
aofeerhalb dieser Serie erschienenen Arbeiten biographischen Charakters ist
tor anderem151-134) das Bach von Forbes aber Havelock,186) den Helden
von Gawnpore und Lucknow, and Wilson's Arbeit aber Lord Clive,186) den
Urheber der Niederlage der Franzosen im Dekkan and Begründer der eng-
lischen Macht im Gangesthal zu nennen. — Hedges187) war der Erste
Sekretär der ostindischen Gesellschaft in Bengalen.188) — Laughton's Schrift
Forrest, Selectione frora State Papen in the Foreign Department of the QoTernment of
lndia, 1772 to 1785. 3 vol. Calcntta, Qoyernm. Press. 1890. |[Ae. No. 9ö2.]| — 123)
Sr W. Hunt er, The Marquess of Dalhoosie. (= Knien of India.) Oxford, Clarendon
Pres*, ah. 3,6. |[Ac. 19. April 1890; JB. 11, 634.] | — 124) O. B. Malleson, Akbar
and the rise of the Moghnl Empire. (=: Baien of India.) Oxford, Clarendon Press. 1890.
sh. 2,6. — 125) X w- 8- Seton-Karr, The marquess Cornwallis. (= Bolen of India.)
Oxford, Clarendon Press, sh. 2,6. |Ac 24 Jan. 91.]| — Weniger e. Biognphie, als e.
Skia» <L 'land-revenue' Systems in Britisch -Indien. — 126) X L. J. Trotter, Warren
flaatiaga: and the fonnding of the British adminietration. (= Bolen of India.) Oxford,
dareadon Press. 1890. 12°. 219 8. sh. 2,6. |[DZG. 6, 111; JB. 12, 202; BH. 48,
p. 395/7.]| Trotter hat d. Publikation t. Forrest suerst yerwendet — 127) X Sir H. 8.
Caaningham, Earl Canning. (= Rnlen of India.) Oxford, Clarendon Press, sh. 2,6.
[Ath.: 6. Febr. 92 (anerkennend). — 128) X W. Hanter, The Bari of Mayo. (= Bo-
len of India.) Oxford, Clarendon Press. 201 8. sh. 2,6. |[Ac. 28. Hin 91; BH.
48, p. 398— 400.]| — 129) X Ch. Viscoont Hardinge, Yiseoont Hardinge. (= Bolen
of India.) Oxford, Clarendon Press, sh. 2,6. |[Ac 80. Mai 91.]| — 130) X G. B.
Malleson, Dopleix and the strnggle for India of the European nations. (= Bolen of In-
dia.) Oxford, Clarendon Press. 1889. sh. 2,6. |[DZG. 6, lll.]| — 131) X Major General
ÖirO. Tndor Borne, Clyde and 8tnthnairn. (= Bolen of India.) Oxford, Clarendon Press.
sh. 2,6. IfAth. 24. Okt. 91.]| D. Vf. war längere Zeit Sekretär t. Strathnairn. — 132)
X 0. B. Malleson, The marqness of Wellesley. London, W. Allen. 1888. sh. 2,6. D.
altera Bruder d. berühmten Herzogs y. Wellington; erwarb sich als Vizekönig v. Indien
grolse Verdienste am Befestigung d. engl. Herrschaft. — 133) Colonel Sir W. F. Butler,
&r Charies Kapier. Men of action. London, Macmillan. 1890. |[HZ. 67, 844; HJb. 12,
232 (sehr anerkennend. )]| Butlers Held nicht d. gleichnamige Admiral, sondern d. i. Jahre
1853 gestorbene General, d. in Spanien onter Wellington o. in d. 40 er Jahren am Indus
kiapfte. 134) X Monchoisy, La Begnm Sombre: BPL. 1890, I. sem. 4. H. Lebens-
gatck d. in franadav. Diensten in Indien stehenden Walter Reinhards, d. d. Englindern seit
1761 riel Schaden anfügte. D. Beinamen 4H Sombre' erhielt er v. seinen Soldaten. Später
trat er in d. Dienete d. Schah Ali o. erhielt d. Fantentom Sirdannah. Daselbst starb er 1788.
— 1S&) Archibald Forbes, H. Havelock. (= English Men of Actions.) London, Mac-
mtilt* Co l[BZ. 66, 1, U7.]| — 186) Sir Charles Wilson, Lord Cliye. (— English
Mei of Action.) landen, Macmillan Cp. 12«. VI, 2218. sh. 2,6. |[HZ. 66, 1,145;
BH 48 S. 387.]) — 137) B. Bar low, The diary of William Hedges Esq., afterwards Sir
IT ffateea' durxng him agency in Bengal, as well as on his yoyage oot and return oyerland.
'1681/70 B vo1* Haklnyt society. 1889. |[EHB. Okt. 1890, S. 818.]| — 138) X *•
1,72 M Pener. Spiegel.
kommt der Geschichte des engl. Handels in Indien zu Gute.199) Die
Schriften Aber die neueste Zeit behandeln vorzüglich die militärischen Ver-
hältnisse Indiens nnd den Antagonismus mit Rnfsland.
• 7.
Pe rser.
F. v. Spiegel
(Verwandtes in ■äderen || s. «Handbuch 8. SS.)
Zuerst nennen wir wieder einige geographische Mitteilungen; sie
betreffen zumeist den neu erschlossenen Handelsweg auf dem Kanin, dem
einzigen schiffbaren Flusse Persiens. Gordon1) macht Mitteilungen über eine
Reise von Teheran nach Mohammerah und bespricht die wohlthätigen Folgen,
welche sich schon jetzt in der Kultivierung der Flubufer zeigen, während
Lynch8) mehr die Beschaffenheit des Flusses selbst behandelt. Eine Mit-
teilung Biddnlphs*) beschreibt seine Reise in einem Teile der grofsen
persischen Wüste. Endlich erhalten wir von Houtum-Schindler4) eine
Note über den Kurflufs in der Persis. Von Werken, welche die Geschichte
des alten Persien selbst betreffen, sind nur zwei zu nennen. Die dankens-
werte kleine Schrift von Prellberg6) giebt eine sehr genaue Beschreibung
des persischen Reiches nach seiner natürlichen Beschaffenheit, sie unterscheidet
genau die Landstriche, welche für die Kultur geeignet sind, von denen, welche
sich nur für Nomaden eignen, endlich von den bedeutenden Wüsten. Es ist
klar, dafs diese unveränderlichen Eigenschaften des Landes grofsen Einflufs
auf die Reiche haben mufsten, welche auf diesem Boden entstanden. Die
bedeutende Anzahl von Nomaden begünstigte die Eroberung grofser Land-
striche, war aber ein bedeutendes Hindernis für die Konsolidierung der ge-
wonnenen Herrschaft.
Die Schrift von Lincke') beschäftigt sich mit der Kambyses frage.
Der Vf. sucht zu beweisen, dafs nicht die gewöhnliche Erzählung vom Ende
des Kambyses den historischen Thatsachen entspreche, sondern die bei späteren
C. Denvers, Bengal, ite Chiefs agente and governors. |[EHR. Okt 1890, S. 8U.]| —
139) J. X. Langhton, Jenkins'a ear: EHE. Oktober 1889, S. 741/9.
1) T. £. Gordon, A journey frorn Tehran to the Karun and Mohamrah: Proceedinga
of the Boyal Geographica Society. 13, 1891, S. 484/7. — 2) H. B. Lynch, Notes on the
present state of the Kann riyer, between Shuater and the Shet-el-Arab.: ib. 1891, S. 592/5.
— 3) A. Biddulph, Journey across the Western portion of the Great Persian Desert, via
the Siah Kuh Mountains and the Darya-i-Namak: ib., 1891, S. 645— 57. — 4) A. Houtum-
Schindler, Kote on the Kor River in Fars, its Sonrces and Barns, and the District its
irrigstes: ib., 1891, S. 287—91. — 5) £. Prellberg, Persien, e. hist. Landschaft Mit
e. Karte. Leipsig. 1891. 101 S. — 6) A. Lincke, Forschungen i. alten Gesch. Heftl.
§T. Pener. Spiegel. If73
Schriftstellern erhaltene Nachricht, dato Kambyses ermordet worden Bei. Der
VL giebt dieses Resultat selbst als blofse Vermutung and man wird ihm zu-
geben müssen, dafe Kambyses zu einer für seine Gegner sehr gelegenen Zeit
starb. Die von ihm p. 29 flg. geltend gemachten Gründe für die Fälschung
des wahren Tatbestandes in den Urkk. scheinen uns indessen doch nicht
tarn Beweise zu genügen. Die Hauptfrage war, ob das Oberkönigtum bei
den Parsern bleiben oder wieder an die Meder fallen sollte, die Perser
waren wohl ausnahmslos für die Entscheidung im enteren Sinne, die anderen
Stimme, mit Ausnahme der Meder, waren bei der Frage nur insoweit inter-
essiert als sie sich bei der Veränderung einen Vorteil versprechen konnten.
Gelang es den Verschworenen, die Perser bei der Ansicht zu erhalten, dab
der Magier wirklich der Bruder des Kambyses sei, so hatten sie alle Aus-
sicht auf das Gelingen ihres Anschlages, im entgegengesetzten Falle waren
schwere Kämpfe nicht zu vermeiden. Dafs sie sich auf alle Fälle vorbereitet
hatten, sieht man daraus, dab der falsche Smerdes zur Zeit seiner Ermordung
sich auf modischem Gebiete befand.
Außerdem ist noch zu erwähnen ein Artikel Kohuts7) und Spiegels,8)
»Ben anderen von Bertin9) habe ich noch nicht einsehen können.
Herr Prof. de Lacouperie10) sucht zu erweisen, dab eine Anzahl von
chronologischen Mitteilungen auf babylonischen Keilschrifttafeln sich teils
inf die seleukidische teils auf die arsakidische Aera beziehen und dab die
letztere mit dem Jahre 248 vor Chr. beginne. Diese seine Ansicht verteidigt
er gegen die dagegen erhobenen Einwände.
Für die Erforschung und Erklärung der uns erhaltenen
Ttxte ans älterer Zeit ist auch in diesem Jahre Manches geschehen. Wir
nennen die Bemerkungen Thumbs11) über einzelne 8tellen der altpersischen
KeUinschriftea sowie Weifsbachs19) Besprechung einer dreisprachigen Inschrift
des Artaxerxes Mnemon. Für das Awesta ist zu erwähnen: die Reproduktion
einer alten Hs.18) Kirstes14) Bemerkungen über die alten Zendalphabete,
Bangs") Prolegomena zu Vendid&d Farg. 3, Wilhelms10) Bemerkungen
«m 12 Farg. des Vendidäd, dann die kleineren Mitteilungen von Fr.
Malier,17) Hörn18) über die Genitive auf ai im Awesta, Jackson1»»*) über
die Nomina auf u im Awesta und AwestÄ-Etymologien. Auf die spätere Zeit
bendien sich: Horn,*°) sasanische Gemmen im British Museum und des-
selben Bemerkungen81) zu M. de Glercqs Katalog seiner Sammlung sasani-
discher Gemmen, endlich Bangs**) Bemerkungen über das Verbum im
Hazvareeh. Zum Schlüsse erwähnen wir noch die Fortsetzung von Dieu-
iafoys88) Arbeit über die Acropole von Susa, eine Grammatik der alt-
Z. LäHBg d. Kambyaee-Frage. Leipiig, 6. Foek. VIII, 49 pg. — 7) AI. Kohut, Zo-
wwtric legend* and their biblieal aonrcea: OB. 5, 8. 234/8. — - 8) F. 8piegol, Aweata n.
SMaaa*: ZDMG. 45, S. 187—803. — 9) Bertin , Herodotoa on the Magian*: JRA. 28,
8. SSI flg. — 10) Terrien de Lacouperie, L'ere dea Anacidea en 248 arant J. Ohr.:
Mawon. 10, 8. 5—42, 875/8. — 11) A. Thnmb, Zu d. altperaiechen Keitinachriften : Z.
itf.8. 32, & 123—33. — 12) Weifabach, D. dreisprachige Inschrift d. Artaxenea
M»ea»n: ZA. 6, 8. 159 flg. — 18) A collotype reprodnction of the ancient ma. of the Taana.
Oifcid, OtaxrodoD Freaa. 4°. 764 p. — 14) Xirate: WZKM. 5, S. 9-24. — 15) W.
Bug, (— FrolegoioeMe au Fargard UL): JA. 17, 8. 134/9. — 16) B. Wilhelm: BKJS.
17,8. 155/8. — 17) Fr. Müller: WZKM. 5, 8. 63—76. — 18) F. Hörn: BKJS. 17,
8. 112-55. — 19) A. V. W. Jackson: ib., 8. 146—52. — 19«) id.,: JPh. 12, 8. 61/9.
- W) P. Hörn, ZDMG. 44, 8. 630—78. — 21) id., ib. 45, 8. 429—31. — 22) W.
Btag, (Eon. 8oc. aaiat ü 4, 8. 218—24. — 28) M. Dieulafoy, L'acropole de 8nae
1,74 {&• Griechen. Brack.
persischen Sprache von Telmon") und eine Grammatik der AwestAsprache
von Kävasjji Edalji Kängä.16)
§8.
Griechen.
S. Bruek.
I. Älteste Zeit bis zur dorischen Wanderung.
(Verwandtes in anderen ff s. 'Handbuch' 8. 18.)
Allgemeines. Im ersten Teile seiner griechischen Geschichte be-
handelt Bei och *) zunächst den Ursprung und die Ausbreitung des hellenischen
Volkes über die griechische Welt. Den Traditionen über die Wanderungen
der Stämme in Griechenland, speziell Aber die dorische Wanderung, spricht
er jeden historischen Wert ab; vielmehr wäre das Verschwinden der mykeni-
schen Kultur, als deren Zeit er das 9. und 8. Jh. vor Chr. annimmt, ohne
gewaltsamen Eingriff der Dorier, durch allmähliche friedliche Entwickelung
zu erklären. Ferner erörtert Beloch die Entstehung der homerischen Ge-
dichte und die Kulturverhältnisse Griechenlands in homerischer Zeit —
F lind er 8 Petrie2) stellt die Ergebnisse zusammen, welche seine ägyptischen
Funde für die älteste griechische Geschichte liefern.
Bevölkerungsverhältnisse. Als die Wiege des Pelasgervolkes
und -namens erklärt Tümpel8) Thessalien; bei dem pagaaetischen Ormenion,
am Südsaum der Pelasgiotis, ist das Pela zu suchen, nach welchem sich die
Pelasger nannten. Aus Thessalien stammten die lesbischen Pelasger. Und
durch gleich enge Bande wie mit den Pelasgern Thessaliens ist diese tyr-
senisch-pelasgische Bevölkerung von Lesbos in Sprache und Kultur mit den
Tyrsenern von Lemnos, Samothrake, Imbros und Italien verknüpft So
hängen die Namen Larisa ('Herrenburg' oder 'Göttersitz') und Larichos ety-
mologisch zusammen mit dem etruskischen lar, larth. — In der von Durr-
bach und Cousin gefundenen Inschrift von Lemnos sieht Bräal4) ein Sprach-
denkmal der bei Homer erwähnten Sintier. — Wie bekannt, werden unter
d'apres lee fonilles execntees en 1884/6. S. 117—262. Paris, Hachette. 4°. — 24) Tel-
man, A grammar of the old Pereian language. Boeton, Gian. — 25) Karasji Edalji K&nga,
A practical grammar of the Ayesta language, compared with Sanecrit Bombay. 312 S.
12 eh., 6.
1) J. Beloch, Storia greea. Partei. La Grecia antichissinia. Born, Pasanisi. gr. 8°.
IV, 146 S. L. 8,50. |[S. Brück: DLZ. 1891, 8. 1098/9; £. Pais: BiFil. 20, S. 164/6.]|
— 2) W. Flindere Petrie, The Egyptian baaet of Greek hiat: JHSt. 11, S. 271/7,
mit Tfl. 14.
3) K. Tümpel, Lesbiaka. III. Kabeiren, Kadmilos a. Pejasger aaf Lesboa. IV.T/^oc—
lepog.: Philol. 49 (NF. 3), S. 707—85. — 4) M. Bi4el, A propoe de l*inacription
de Lemnos: MSLP. 1891, 8, 8. 828. Vgl. id. in d. Sitanng d. Aead. des inaer. v. 20. Febr.
{8. Griechen. Brück. 1,75
den Stämmen, welche in Ägypten während der 19. nnd 20. Dynastie ein-
fielen, die Shakalsha genannt Sayce5) stimmt jetzt der früher von ihm
zurückgewiesenen Identifizierung derselben mit den Siknlern zu, anf Grand
der Ähnlichkeit ihres Typus anf Ägyptischen Monumenten mit dem latinischen,
sowie der von Fluiden Petrie in Kabun gefundenen Geftfascherben, welche
an Farbe, Form nnd Dekoration der ältesten italischen schwarzen Thonware
gleichen. Die Siknler kamen als Verbündete der in Tunis wohnenden
Mashuash oder Maxyes. — Gegen Curtius' Ansicht, dafs die kleinasiatische
Küste die Heimat der Ionier sei, wendet sich noch einmal Ed. Meyer.6)
Die Ionier sind, wie alle Griechen in Kleinasien, über das Meer gekommene
Kolonisten. Vor der Besiedelung Kleinasiens hat es Ionier überhaupt nicht
gegeben; sie sind dadurch entstanden, dafs hier Einwanderer aus den ver-
schiedensten Teilen Griechenlands zu einem neuen Volke verschmolzen, das
dementsprechend auch einen neuen Namen erhielt. Doch ist die Besiedelung
der Westküste Kleinasiens nicht eine Folge des Einbruches der Gebirgs-
sttmme in die Kulturländer Griechenlands, sondern der überschüssigen Be-
völkerung des Motterlandes im mykenäischen Zeitalter, welche sich in Klein-
asien eine nene Heimat suchte. — Dagegen will de Tascber,7) in An-
lehnung an die Ionierhypothese von Curtius, zeigen, dafa die Kulte des
Apollon und Poseidon durch die eingewanderten Ionier in Attika eingeführt
worden. Der Kult des Poseidon verbreitete sich von der Südwest-Küste
Attikas ans nach dem Inneren; er wurde von dem Apollondienst, dem Aus-
druck einer höheren Zivilisation, verdrängt Apollon wurde zuerst an der
Ostküste Attikas verehrt und kam von dort über Gargettos und Phlya in
das Innere des Landes, bis nach Athen. — In den Tafeln von Tel-el-Amarna
hat Sayce8) die Erwähnung eines Tiväna, eines Ioniers, gefunden, der auf-
rührerische Reden vor dem Könige von Tyrus geführt habe. — Gelegentlich
einer Abhandlung über die 7 Thore Thebens, welche der Dichter der Thebais
ermüden habe nnd von denen nur die 3 Thore 'HlixTQaij IlQOtrideg und
Ntjixcu wirklich existiert hätten, setzt v. Wilamowitz-MöllendorfP)
auseinander, wie die von Thessalien her einbrechenden Boioter unterhalb der
Kadmeia vor den Tboren Amphions sich ansiedelten. Sie haben die alte
Burg nicht gebrochen, sind aber allmählich eingedrungen und die Herren
geworden. Ton den alten Geschlechtern blieben manche neben ihnen wohnen,
andere wanderten nach Tenedos und Lesbos, Milet und Teos, wo sie zu
Aiolern nnd Ioniern geworden sind.
Kuttwr.10) Für die Beurteilung von Hissarlik-Troja, Tiryns
nnd Mykenai ist wertvoll eine vergleichende Zusammenstellung der Aus-
1991 (BCr. 1891. No. 9.) — 5) A. H. Sayce, The Sikela on the Egyptianmonnmenta: Ac.
No. 1010, 8. 222/3. — 6) Ed. Meyer, D. Heimat d. Ionier. £. Replik: Philol. 49
(KP. 3), 8. 479 — 92. — 7) R- de Tascher, Lee coltea joniena en Attique et les originea
de rfcvtoire atheirieave: RfctGr. 4, S. 1 — 28. — 8) A. H. Sayce» The mention of an jonian
Break in the tablete of Tel el-Amarna: Ac. No. 1015, S. 341. — 9) ü. v. Wilamowitz-
Uftlltudorffv £>• •i«l>«11 Thore Thebens: Hermet. 26, 8. 191—242. — 10) X C.
Sehachhardt, Sckliemanna Ausgrabungen in Troja, Tiryne, Mykena, Orchomenoa, Ithaka
w Lichte «L heutigen Wissenschaft dargestellt. 2. rerb. u. Term. Auflage. Leipiig, Brock-
tai XII, 405 S. mit 2 Portrita, 7 Karten n. Plänen. M. 8,00. j[W. Baeeaknl: Baas,
phil. Ba. L S. 19 — 45.] | 8. JBö. 1890, I, 577. — 10*) X **•> Schliemann'a excavations at
Troy, Tiryns, Mycenae, Orchomenoa, Ithaca, preaented in the light of recent knowledge.
Aothoriaed tranalation by Miea E. Seilers. With introduction by W. Leaf, and an appen-
dn ob the latent excrvmtiona at Troy by Dr. ßchliemann and Dr. Dörpfeld. London,
1,76 {8. Grieche». Brack.
deknnng dieser Burgen mit denen von Seiinas und Athen, sowie mit dem Kyff-
hfinser, der Kttssabnrg, dem Ch&teau d'Arqnes, dem Zeughaus und dem Gens-
darmenmarkt (Schillerplatz) zu Berlin. n) — Zar Lektüre für reifere Schüler schil-
dert Menge1*) Hissarlik-Troja mit seiner näheren und weiteren Umgebung und
die Ausgrabungen Schliemanns daselbst, wobei er die Gründe zusammen-
faßt, weshalb Bunarbaschi nicht das alte Ilion gewesen sein kann. —
Andererseits sucht Forchhammer1*) wiederum das homerische Ilion
in der Nähe von Bunarbaschi, während er die Ruinen von Hissarlik
als die Reste des alten Dardania in Anspruch nehmen will. — Ober die Er-
gebnisse der Ausgrabungen in Troja im Jahre 1890 wird von Schliemann14)
selbst Bericht erstattet, dem Dörpfeld eine Besprechung der Bauwerke von
Troja beifügt. Es ist nunmehr die Existenz von 6 prähistorischen An-
siedelungen und von 4 verschiedenen Städten griechisch-römischer Zeit nach-
gewiesen. Die zweite vorgeschichtliche Stadt zeigt 3 Bauperioden sowohl an
der Umfassungsmauer mit ihren Thoren und Türmen, wie an den Gebäuden
innerhalb der Burg. Die Burgmauer bestand aus einer geböschten Futter-
mauer, auf welcher sich eine senkrechte Befestigungsmauer aus Lehmziegeln
erhob; die Bauwerke im Innern gleichen teilweise den Palastanlagen von
Tiryns und Mykenai; an ihren frei auslaufenden Mauern stehen Parastaden-
steine, welche hölzerne Stirnpfeiler getragen haben. Im 2. Abschnitt be-
handelt Schliemann eine Anzahl bei den Ausgrabungen gefundener Inschriften.
— Nach einigen Bemerkungen über die geschichtlichen Grundlagen der Ilias
und nach Begründung der Identität Hissarliks mit dem homerischen Troja
giebt Perrot16) einen Überblick über die Ausgrabungen Schliemanns in
Hissarlik, besonders über die Reste der zweiten Stadt. — Ein im Jahre 1890
in der 6. Ansiedelung von unten gefundener sogen. Spinnwirtel aus brauner
Terrakotta trägt eingeritzte Zeichen, in denen Schuchhardt nur ornamentale
Verzierungen sieht, Sayce16) und Meister17) aber den kyprischen Cha-
rakteren ähnliche Schriftzeichen zu erkennen glauben. Sayce liest pa. to.
ri. tu. ri. {Ilatoqi Tvqi) 'dem Vater Tyris', Meister pa. ko. ri. si. se, was
ein phrygischer Eigenname IlaxoQiaaig sein könnte.
Bei den fortgesetzten Arbeiten in Mykenai18) wurde der Weg ent-
deckt, welcher vom Löwenthore nach den höheren Teilen der Burg führte,
aus abwechselnden Lagen grober und kleiner Steine zusammengesetzt, ferner
nordöstlich vom Löwenthore Baureste mykenischer Häuser, deren Mauern aus
unbearbeiteten kleinen, durch Lehm verbundenen Steinen bestehen, sowie
Macmillan. 380 S. M. 21,60. — U) [Chr. Beiger,] Vergleichende Zusammenstellung d.
Ausdehnung einiger Akropolen, Bargen u. zweier Berliner Anlagen: BPW8. 11, 8. 1154/6.
— 12) B. Menge, Troja u. d. Troas nach eigener Anschauung geschildert (= Gymnasial-
Biblioth. Herausgeg. y. E. Pohlmeyo. H. Hoff mann. 1. Heft) Gütersloh, Bertelsmann.
VIII, 82 8. mit 2 Karten n. 1 Plan. M. 1,50. — 18) P. W. Forchhammer, D. Kyanen
q. d. Argonauten. Kiel u. Leipsig, Lipsins & Tischer. gr. 8°. 81 S. mit 1 Karte. M.1,60.
|[P. W.: NPhBs. 1891, S. 822/3; W. H. Boscher: BPWS. 11, S. 436/6.] | Anlage 2:
Dardania 8. 22/9. — 14) H. Schliemann, Bericht über d. Ausgrabungen in Troja im
J. 1890. Mit e. Vorwort v. ßophie Schliemann u. Beitragen t. Dr. W. Dörpfeld.
Leipzig, Brockhans. 60 S. mit 1 Plan u. 2 Tfln. M. 2,50. |[R. Menge: NJbbPh. 143,
8. 281/6; p: NPhBs. 1891, 8. 852; G. J. Schneider: WSKPh, 8, 8. 481/6; B. Bohn:
DLZ. 1891, 8. 1888.]| — 15) G. Perrot, Bapport sur les fonilles de Schliemann a Troie:
JSav. 1891, Juni, 8. 338—46, August, 8. 465—78, Oktober, 8. 594—617, Desember,
8. 709—28. — 16) A. H. Sayce, The inseribed whorl from Troy: C1B. 5, 8. 389. —
16*) id., Trojan inscriptions: a rectiflcation : Ac No. 1016, 8. 364. — 17) B. Meister,
Inschrift e. troischen Spinnwirteis: BPWS. 11, 8. 642/3. — 18) X$. Teovvxae, *Ex
MvMrjvtov: 'Eyrjp. a?x> S, 1891, 8. 1—44 mit Tfln. 1/3. — 18 •) Chr. B(elger), My-
}8. Grieche*. Brock. Iy77
eine Reihe Bronzegegeastände. — An der Nordseite der Barg fahrte ein be-
deckter Gang quer durch die Mauer, dann aufserhalb der Mauer unterirdisch
tnf 83 Stufen noch ca. 40 m weit hinab bis zn einem viereckigen Brünnen,
aber welchem eich an der Decke ein Loch befindet.19) Es war ein Reservoir,
in welches man das Wasser nahe liegender Quellen, vielleicht auch das der
Perseia, Bammelte, da man es nicht in die Burg selbst hineinleiten konnte.
In römischer Zeit wurde die ganze Anlage einer Restauration unterzogen,
wobei die Mauern und Stufen im letzten Abschnitte des Ganges einen Mörtel-
bewurf erhielten. — Die Ausgrabung des 2. Kappelgrabes ergab von der
Fassadenbekleidung ein Friesstück aus rotem Stein, mehrere Fragmente von
Halbslaien aus Alabaster und 2 Halbsialenbasen rechts und links von der
Emgangsthflr.'0) — Beiger91) führt aus, dafs Pausanias bei seiner Schil-
derung Mykenais die tckpoi des Agamemnon und der Seinen von den dyaav-
$oi unterschied; die xaxfoi lagen nach Pausanias innerhalb der Mauer mit
dem LOwentbor, d. i. der Burgmauer, es sind also nicht die Kuppelgrftber
ganeint.
Das Kuppelgrab bei Kamp ob (Dimos Abia), 2 Stunden nördlich von
Kardamyle, wurde im Juli 1891 von Tznntas") ausgegraben. Die Spitze
der Tholos und der gröbte Teil des 12,85 m langen Dromos sind einge-
stand Die Seitenwände des Letzteren sind aus kleinen Steinen mit Lehm*
verband errichtet, die Wände des Stomion aus groben, die Tholos selbst aus
kleineren behauenen Steinen; den Thflrsturz bilden 3 grobe Platten. Da
das Grab schon im Altertum ausgeraubt worden ist, waren die Funde nur
geringfügig; am bemerkenswertesten sind 2 Bleifiguren.
Bei Thorikos in Ostatüka wurde ein den Kuppelgräbern ähnliches
unterirdisches Bauwerk entdeckt, wahrscheinlich ein prähistorisches Grab.99)
Der Dromos ist durch Vorkragen der Steinschichten spitzbogig bedeckt; das
Grabgewölbe bildet eine Ellipse. Gefunden wurden mykotische Geflüsscherben,
Knochenreste und Kohlen. Ein gewölbtes Bauwerk von elliptischer Form,
welches 20 Schritt davon ganz in der Erde steckt, scheint eine Opfergrube
zu sein; es enthielt zahlreiche schwarzfigurige Lekythen und archaische Terra-
kotten.
Auf die Bedeutung der von Orsi94) veröffentlichten kretischen
Urnen mit Bemalung in mykotischem Stile hat Furtwängler besonders
aufmerksam gemacht
aaa Mykeni, Thorikoa, Pheri n. 8i»lkm: BPW8. 11, 8. 70S/7. — 19) id., My-
ineiarhea Der unterirdische Gang au d. AkropolU bis e. Brunnen Peraeia, d. Sfidweetecke :
ib, & 449—58. — 19») id., Über d. Öribemmd innerhalb d. Akropolis v. Mykeni. (Aren.
G«l m Berlin, Sitaung t. 7. April): WSKPh. 8, S. 649/4. Vgl. BP WS. 11, 8. 896/6;
DLZ. 1891, 8. 688; ArehAna. 1891, & 71/9. — 20) Mykenieches: BPW8. 11, 8. 866.
Yet ib. 8. 1185/7 (Heue Funde im aweiten Grabe.) — 21) Cbr. Beiger, D. Grab d.
Haaed in Orchomeaoe *. d. Griber Agamemnon* n. d. Seinen in Mykena. (Aren. Qea. su
Beriia, Sitsog t. S. Korbr.). WSKPh. 9, 8. 49—54. Ygl. DLZ. 1891, & 1787; BPW8.
18, a 98—100, 125, 181/1 u. 157; ArehAna. 1891, 8. 186— 90. — 22) X?. Taovvrag,
Tafes &oUnos er Kdfmtp: *Ea*ip. a?X- *> 1891,8. 189—91. Vgl.BPWS. 11,8. 1185/7
(Grab t. Alna); *Eoiia t. 91. Jak 1891. — 22») X 8. Beinach, Lee decomrertee de
Vaphio et la driHaetion mycenienne d'aprea lea pablicationa recentes: Anthropologie. 1, 5,
g. 558—66. a JBG. 1889, I, 70" u. 1890, I, 60*°. - 28) Chr. B(elger), Mykenieches
ant Mykeafi, Thorikoa, Pheri a. Siaüien: BPW8. 11, 8. 706/7. — 24) P. Orai, Urne fa-
aebri ereteei dipinte nello etile di Mieene. (Eetratto.) Borna, tip. dei Linoei. 1890. 4°.
88 a mit t Ton. — 24») Fnrtwingler, (Arch. Ges. an Berlin, Sitaung t. 6. Januar):
W8KFh. 8, 8. 350/1. Ygl. DLZ. 1891, 8. 178; BPW8. 11, 8. 851/9; ArehAna. 1891,
8. 17. — 24b) X J. Hiret, 8ome tomba in Crete of the age of Mycenae: ArehJ. 48,
J 78 § 8* Griechen. Brack.
Puchstein86) besprach ein kleines mit Reliefs verziertes Holz-
plättchen aus Ägypten im Berliner Museum. Der Stil der Reliefs
(Tiere und Bäume) ist nicht ägyptisch, sondern echt mykenisch. Ebenso wie
die in Ägypten gefundenen Thongeftfse derselben Stilgattung wird es von
auswärts importiert worden sein. — Gleichfalls aus Ägypten stammt eine
Vase von mykenischem Typus im Museum der Historical Society zu New-
York, mit Darstellungen von Seetieren und Seegewächsen. Nach Murray86)
gehört sie zu den spätesten Erzeugnissen der mykenischen Kunst, welche sich
an der Mittelmeerküste unter phönikisch-griechischen Einflüssen ausgebildet
hatte. — Auf Grund der Funde von Gurob (im Fayum) hatte bereits Flinders
Petrie die hier angesiedelte Bevölkerung Ar Angehörige der fremden See-
völker, welche nach Ägypten kamen, erklärt. Diese Ansicht wird nun von
Winter27) weiter ausgeführt Ein grofser Teil der in Gurob gefundenen
Gegenstände, namentlich Vasen mykenischer Technik, sind Reste einer nicht
in Ägypten heimischen, den fremden Ansiedlern von Gurob eigentümlichen
Kultur und geeignet, die zeitliche Bestimmung der mykenischen Kunst sicher
zu stellen. Hierzu kommen eine Cartouche mit dem Namen des Amenophis HI.
auf einer ägyptischen Porzellanvase, die in einem Grabe der Unterstadt von
Mykenai gefunden wurde, ferner ein Skarabäus mit demselben Namen aus der
mykenischen Nekropole von Ialysos und ein Skarabäus mit dem Namen der
Königin Ti, Gemahlin des Amenophis III., aus dem Palast von Mykenai.
Nach alledem ist die mykenische Epoche gleichzeitig mit dem Ende der 18.
und dem Anfang der 19. Dynastie, etwa in das 16.— 12. Jh. vor Chr., an-
zusetzen. — Flinders Petrie88) selbst gelangt bezüglich des Alten der
mykenischen Kultur zu folgenden Resultaten: Blütezeit der prähistorischen
griechischen Kunst um 1500 — 1400 vor Chr.-, die Schatzgräber zu Mykenai
und Yaphio 1200; die Kuppelgräber zu Mykenai 1150; die Gräber von
Menidi, Spata, Nauplia und die Privatgräber von Mykenai 1 100—800 vor Chr.
IL Von der dorischen Wanderung bis Alexander d. Gr.
Die homerischen Gedichte.**) Entgegen Hercher behauptet
Menge,80) dafs Homer Ithaka aus eigener Anschauung gekannt habe, dafs
Homers Schilderungen der Insel, speziell der Nymphengrotte, im wesentlichen
mit der Wirklichkeit übereinstimmen, und sucht einige der homerischen Ört-
lichkeiten, wie die Weideplätze des Eumaios und die Quelle Arethusa, zu
No. 190, S. 101—10. Ygl. id.: CIB. 5, S. 398. — 25) 0. Pnchatein, Ägyptische« ge-
schultstes Holzplattchen. (Arch. Ges. au Berlin, Sitz. t. 3. Febr.): WBKPh. 8, S. 417—23.
Vgl. DLZ. 1891, S. 286; BPWS. 11, S. 688—40 u. 669—72; ArohAnz. 1891, 8. 41/3. —
26) A. 8. Murray, A rase of the Mykenai type in New- York: AJArch. 6, 4, 1890,
S. 437—44 mit Tfl. 22. — 27) Winter, (Arch. Ges. zn Berlin, Sitzung v. 6. Januar):
WSKPh. 8, 8. 251/3. Vgl. DLZ. 1891, S. 178; BFW8. 11, 8. 381/4; ArchAnz. 1891,
8. 37/9. — 28) Flinders Petrie, Kotes on the antiqnities of Mycenae: JHSt 12,
8. 199—205.
29) X H. Francotte, Quelques mots snr la qoestion Homerique a propos d'nn livre
recent (Litterature grecque par A. Croiset): BIPB. 34, S. 28 — 40. — 29 •) XAbbeFoor-
riere, La Bible travestie par Homere, Iliade. Paris, Boger. XXIV, 158 8. |[A. L.:
BCr. 1891, No. 44, S. 277.]| — 30) B. Menge, Homer u. das Ithaka d. Wirklichkeit:
ZGW. 46, S. 62—62. — 30*) id., Ithaka nach eigener Anschauung geschildert. (= Gym-
nasial-Bibliothek, heraosgeg. y. B. Pohlmey u. H. Hoff mann. 11. Heft.) Gütersloh,
$8. Griechen. Brück- 1,79
federen. — Das homerische Hans betrachtet Nov&k11) sowohl nach den
srehitektonischen Bestandteilen des Baues, wie den Mauern, Säulen, Fenstern
und Thüren n. s. w., als nach den Räumen, ans denen es sich zusammen-
setze, und legt seine Ergebnisse hierüber in einem Grundrife nieder. Er
nimmt im Hanse des Odyssens aulser der vorderen avkij noch einen Hinter-
hof an, dagegen spricht er nnr von einem Arbeitsgemach, nicht von einem
Wohnräume der Frauen. — Auch Puchstein*1) leugnet die Existenz einer
besonderen Fraoenwohnung im althomerischen Hanse, das eine sehr einfache
Anlage ohne zweites Megaron nnd ohne Hyperoon war; auch der Hof war
ursprünglich nicht, wie späterhin, mit Zimmern umgeben. Erst zu der Zeit,
als die Odyssee ihre letzte Fassung erhielt, vollzog sich die Scheidung des
griechischen Wohnhauses in eine Andronitis nnd eine Oynaikonitis, für welch
letztere das Hyperoon bestimmt wurde; aus dem täglichen Leben drang all-
mählich diese Sitte in die homerischen Gedichte ein. — Von Klötzer88)
wird die Erziehung im heroischen Zeitalter dargestellt, deren Ziel die har-
monische geistige und körperliche Ausbildung war.
Zeit vor den Derserkriegen* Von dem Verlaufe des griechischen
Stindekampfes entwirft Dondorff84) ein zusammenhängendes Bild. Nach
der Stellung der Bürger zum heroischen Königtume erörtert er die Grund-
ligen des Adels: edle Abkunft, Reichtum, ritterliche Erziehung und die
Handhabung des bürgerlichen und sakralen Rechtes, weiterhin den Verfall
des Adels und das Emporkommen des Bürgertums mit den hierbei zu Tage
tretenden Obergangspunkten: der Kolonisation, der Tyrannis, der Aisymnetie,
der Timokratie und der Wirksamkeit des pythagoreischen Bundes.
Athen. In der Stelle der neugefundenen aristotelischen lAShjvalwv
xoLteia über die drakonische Verfassung (Kap. 4) sieht Th. Rein ach,35)
gjeichwie Headlam,8*) eine tendenziöse Interpolation eines Anhängers der
gemässigten Oligarchie-, die hier überlieferte Verfassung Drakons weist merk-
würdige Analogieen mit derjenigen des Jahres 411 (im Kap. 30 der ji9rp.
xok.) auf. — Ebenso äufsert Thompson87) mehrfache Bedenken gegen den
Bericht der lAxhpaltov noXiteia über Drakon.
Die Gestalt des Epimenides von Kreta hält Diels88) für historisch,
nicht für eine mythische. Um die Wende des 7. Jh. gab es wirklich einen
berühmten Sühnepriester (Katharten) Epimenides aus Kreta, welcher nach
Athen berufen wurde, um die Stadt von dem kylonischen Frevel, als dessen
Beitelsnaan, 36 8. n. 1 Kufe. IL 0,80. — 81) J. Norak, 0 domg homertkem. [D.
kofterifeh* Haue.] (Abhandl. d. kgl. bShm. Ges. d. Wim. 7. Beihe, 4. Bd. Philoa.-hiat. Kl.
*<x 1) Prag. 1890. 4°. 88 S. |[A. Tb. Christ: WSKPh. 9, S. 834/6.] | — 31«) X
AdaMarehi* Del tholos Omerico. Studio intorno alla casa Omerioa. Milano, Coopera-
tiit editrice Italiens. XI, 79 8. M. 2,00. — 32) 0. Puchstein, Über d. Gestalt d. alt-
grieca. Haaaes. (Arch. Ges. an Berlin, Sitaang t. 3. Febr.): WSKPh. 8, S. 417—22. Vgl.
DU. 1891, 8. 286; BPW8. 11, S. 638-40 u. 669—72; ArchAns. 1891, S. 41/8. — 83)
& F. J. Klötzer, D. griech. Eraiehung in Homers Uias a. Odyssee. E. Beitrag z. Gesch.
i ftnahmg im Altertum. Disaert. Leipzig, Pock. 29 8. M. 1,26. | [WSKPh. 8,
S. 1341.]) — 33*) X J- de la Ohauyeleys, Les armes et la taetiqae des Grecs devant
W Paria, Directum du 'Speetateur militaire'. 120 8. — 33») X w- Leef, Lectores
od Homerie Greece: The Bnilder. No. 2491/4, S. 846—60; 406.
34) H. Dondorff, Adel u. Bttrgertam im alten Hellas: HZ. 67, (NF. Bd. 31) 2. H.,
& 21! — 63. — 35) Th. Bei nach, La constitation de Dracon et la Constitution de Tan 411,
4'apfc Aristote: RfitGr. 4, 8. 82/6. — 36) J W. Headlam, The constitation of Draco.
'tä *oL eh. IV.: C1B. ö, 8. 166/8. — 37) E. 8. Thompson, The Draoonian Constitution:
>k, H. 336. — 38) H. Diels, Über Epimenides t. Kreta: SBAkBerlin. 1891, 8. 387—403.
1,80 {8. Griechen. Brück.
Folge man die allgemeine Verwirrung des Staates ansah, zn entsühnen.
Hundert Jahre später, in der Zeit nach der Vertreibung der Peisistratiden,
wurde die Person des Epimenides namentlich von der reaktionären Partei
gegen den Alkmeoniden Kleisthenes ausgespielt und sein Name zu orphischen
Fälschungen (der angeblich epimenidischen Orakelsammlung) mißbraucht.
Dieser Epimenides der Litteratur hat Piaton zu der irrtümlichen Ansetzung
des Epimenides um 500, kurz vor den Perserkriegen, veranlagst
Hinsichtlich der Regelung der attischen Mafee, Gewichte und Münzen
durch Solon weist Hultsch89) auf das neue Ergebnis der aristotelischen
lidrpalwv noforeia hin, dafs die pheidonischen Hohlmabe kleiner gewesen
sind als die attischen, während nach der bisherigen Oberlieferung das Um-
gekehrte angenommen werden mutete. Der pheidonische Metretes, aus dem
mit dem Aufschlage von xj\% der attische Metretes von rund 89 Litern ab-
geleitet ist, war wahrscheinlich gleich dem babylonischen Epha und der
Artabe und ist mithin zwischen 36,37 und 86,45 Liter, der pheidonische
Medimnos auf 48 Liter anzusetzen.
Nach dem Sturz der Peisistratiden haben die Athener, wie Stahl40)
im Anschlufs an den Bürgereid bei Andokides de myster. § 96 ff. erwähnt,
nicht nur deren ganzes Geschlecht für ewige Zeiten geächtet, sondern aufser-
dem gegen die Wiederkehr der Tyrannenherrschaft sich dadurch gesichert,
dafs sie Jeden für vogelfrei erklärten, der sich in Zukunft zum Tyrannen er-
heben oder ein solches Unternehmen unterstützen würde, nnd dies durch
einen feierlichen Eidschwur der Bürgerschaft bekräftigen lieben. Jener Eid-
schwur ist dann in den späteren Bürgereid aufgenommen worden.
Von dem Ostrakismos besitzen wir nunmehr 2 archäologische Oberreste,
2 im Perserschutt östlich vom Parthenon gefundene Scherben bemalter Vasen
mit den Aufschriften: Xanthippos, Sohn des Arriphron, und Megakles, Sohn
des Hippokrates, aus Alopeke. Beide werden in der !A&rpaUav izohxtia
genannt41)
Das alte Hekatompedon auf der Burg stand nach Pen rose4*) an der
Stelle des späteren Parthenon; diesem Hekatompedon und nicht, wie Dörp-
feld meint, dem archaischen Tempel zwischen Parthenon und Erechtheion
gehören die in die Nordmauer der Akropolis eingebauten Bruchstücke an. —
Ferner hatte Dörpfeld aus der Hekatompedon-Inschrift ro outTjpa rafiteiov
als Bezeichnung der grofsen Hintercella entnommen; Dittenberger48) weist
jetzt Dörpfelds Ergänzung der Stelle als unrichtig zurück und giebt eine
andere, nach welcher angeordnet war, dafs die Frauen, die auf der Burg
gottesdienstliche Funktionen ausübten, sich dort keine Vorratskammer und
keinen Kochherd anlegen, Lebensmittel dort weder aufbewahren, noch zum
Genufs zubereiten sollten.
Einen Überblick über die Ergebnisse der Akropolisausgrabüngen für die
attische Architektur und Skulptur der vorpersischen Zeit liefert Bie.44) —
Eingehender beschäftigt sich L echat46) mit den auf der Akropolis gefundenen
Sita, t. 16. April. Vgl. WSKPh. 8, 8. 645. — 39) Fr. Hultsch, D. Pheido&iaohe Hafr-
ayatem naeh Aristoteles: NJbbPh. 148, 8. 262/4. — 40) J. M. Stahl, Z. Paephiana d.
Demophantoa: RhM. 46, 8. 614/7. — 41) C. 8.: C1B. 5, 8. 277/8. —42) Fenrose, The
otd fiecatompedon at Athens. (Hellenic Society, Sit«, y. 19. Okt.): Ac Ko. 1018, 8. 411.
Vgl. Ath. No. 3389, S. 553/4. — 43) W. Dittenberger, Z. Hekatompedon-Inachrift :
Hermes 26, 8. 472/8. 8. JBG. 1890, I, 66««. — 44) 0. Bie, AltattUche Kaaat: Wecter-
maana Monata-Hefa. 84. Jahrg., H. 418 u. 414, & 684—98, 781— 809. — 45) H. Leehat,
{8. Griechen. Brück. 1,81
Skulpturen «ob Tuffstein. Besondere Abschnitte sind dem Hydra- und dem
Tritongiebel gewidmet; sie geboren nicht zu demselben Gebäude, sondern
ond aa Material, Relieferhebung, Ausführung und Technik verschieden und
stellen 2 Stufen in der Entwicklung der Tuffplastik dar.
In Sparta19) unterscheidet Oantarelli47) zwischen fi6&u)veg und
p&axcs. Entere waren im Hause geborene Söhne von Helotenweibern und
wurden ab Sklaven betrachtet, während die Mothakes Periökenkinder und
freie Leute waren. Auch mit den v6dw, sind die Mothakes nicht identisch,
sondern hatten mit ihnen bloJta die spartanische dywyij gemein. Ihre Erhebung
in den Bürgerstand war nur fakultativ.
Von Niese48) wird nachgewiesen, dafa die Erzählungen über die ältere
Geschichte Messenien* bei Piaton, Isokrates und Ephoros, auf welche alle
späteren Berichte zurückgehen, im engen Anschluß an die Wiederherstellung
Messenes durch Epameinondas im Jahre 370 entstanden sind; es sind politische
Mythenbildungen ohne historischen Wert Als ältere Bestandteile liegen
ihnen zu Grunde die Dichtung von der Rückkehr der Herakliden, deren Ent-
stehung ins 6. Jh. fällt, als die Hegemonie Spartas im Peloponnes sich ent-
wickelte, und das Drama Kresphontes des Euripides. Aus den Nachrichten,
die älter sind als die Befreiung Messeniens durch Epameinondas, ergiebt sich,
dab die Südküste und die Flubthäler des Pamisos und Nedon das alte
Messenien bildeten. Auch über die Kriege mit Sparta fehlt eine gleichzeitige
Überlieferung von messenischer Seite gänzlich; die Geschichte der Kriege ist
erst nach der Wiederherstellung des neuen Messenien aufgekommen, mit Aus-
nahme der Andeutungen spartanischen Ursprungs bei Tyrtaios. Mit einiger
Wahrscheinlichkeit labt sich das Ende der messenischen Kriege und der
Anfang der spartanischen Herrschaft auf ungefähr 600 vor Chr., danach ver-
mutungsweise der zweite messenische Krieg auf 630—600, der erste auf
710—690 ansetsen.
Aus der Sammlung des Grafen Tyazkiewicz veröffentlicht Fröhner49)
die archaische, dem 6. Jh. angehörende Inschrift einer Bronzeplatte. Sie
stammt aus Argos und betrifft die Schätze des Athenetempels und die
Rechenschaftsablegung des Schatzmeisters. Nach Fröhner wird die Inschrift
von Peppm aller*0) und Th. Beinach61) wiederabgedruckt und zum Teil
in abweichender Weise übersetzt und erläutert.
Sauer6*) bestreitet die Annahme Petersens, dafs das HyaXpa, welches
lsat der deli sehen Inschrift der Ghioten Mikkiades und Archermos auf
dem Inschriftblocke aufgestellt war, die unweit desselben gefundene Nike sei;
nach der Beschaffenheit der Basis war es vielmehr ein nach links sitzendes
Las aeelptDrea en tnf de l'Acropolc d' Athene* : BArch. 17/8, Kai-Juni 1891, S. 304—33 mit Tfln.
10/); Joli-Aog. 8. IS— 44 mit Tfln. 18/7; Sept-Okt. 8. 137—57 mit TfL 14 bis , Nov.-Dex.
8. SSO— 99. — 46) X &. Wide, Bemerkungen m d. ■partani*chenLykurgo«legende: Skan-
ämt Archir. 1, 8. 90—129. — 47) L. Oantarelli, I motaci Spaxtani. Tarin, Loetcher.
189a SS 8. |[A. B. Drachmann: WSKPh. 8, 8. 697/9; V. t. Schöffer: BPWS. 11,
& 1013/»; Am. H.: BfitGr. 4, S. 806/7.] | Eetratto dalla BiFU. XVIII, 8. 465—84. -
48) B. Kiese, D. fitere Geieh. Ueieenieiia: Herme«- 26, 8. 1—82. — 48«) X**- Hiller
t. ßaertringen, Z. arkadischen KSnigilicte iL Panaaniai. (Aoaang.) Jener, Gnereke.
19 B. IL 1,20. — 49) H. Fröhner, Inicriptionj grecqnei archjtfque» de la colleotion du
ernte M. Ty«kiewie»: BArch. 18, Joli-Aog. 1891, 8. 45—66 mit Tfln. 18 n. 19. — 49 •)
X fr- Blaff, Arehaieehe griech. Inschriften: NJbhPh.148, 8. 667—60. Bemerkungen an
1 t. Fröhner YerÖflentlichten Inachriften. — 50) B. PeppmftUer, Zwei alte griech. ln-
■earJften um d. flammlimg d. Grmfen Tpakiewiee in Pari*: WSKPh. 8, 8. 859-62. — 51)
1h, Beiaaeh9 Inecription archaSqne d'Argoa: BAtGr. 4, 8. 171/8. — 52) B. Sauer, D.
Jafcrccbeiiefcfte der eeeehlehtawleMaaehaft im. I. 6
1,82 }*< Griechen. Brack.
vierfftifliges Tier, vielleicht das Wappentier von Chios, die Sphinx. — Ebenso
meint Sophnlis,58) dafs die Archennosbasis mit der Nike nichts zn schaffen
habe, hält aber trotzdem die delische Nike fttr ein Werk des Archermos oder
wenigstens eines seiner Schüler. — Auf der anderen Seite vertritt Winter64)
die Zugehörigkeit der Nike zur Basis des Archermos.
Von Skias66) liegen Bemerkungen vor zu einzelnen Stellen des grofaen
Gesetzes von Gortyn und zu kleineren archaischen Inschriften aus Kreta,
die im 2. Bande des Mus. It publiziert sind. — Einen neuen Lesungsver-
such der archaischen Felseninschrift bei Itanos (Mus. It H, S. 671/2) teilt
Dumm ler66) mit. Die in vorepischem Yersmabe abgefaßte Inschrift ist
eine Art Stadtgebet für Itanos zu Zeus und Athena.
Ägypten. Eine Bronzetafel mit BeliefGguren und hieroglyphischer In-
schrift, sowie griechischer Widmung eines Melanthios an Zeus Thebaios er-
klärt Gecil Smith67) für das Weihgeschenk eines ionischen Griechen in
einem ägyptischen Tempel aus dem 6. Jh. v. Chr., welches von einem Ägypter
für den Widmenden verfertigt wurde.
In den ersten beiden Bänden seiner sizilischen Geschichte be-
handelt Free man68) die ältesten Bewohner der Insel, die phönikischen und
griechischen Ansiedelungen, die eroten Kämpfe der sizilischen Griechen mit
Karthago und Etrurien und die Periode der Freiheit und Unabhängigkeit
Siziliens bis zum Jahre 433 v. Chr.
Litteratur. Das Drama des Thespis, welcher an den Lenäen des
Jahres 535 v. Chr. an dem von Peisistratos begründeten tragischen Wett-
kampfe teilnahm, ist, wie Girard6*) darlegt, durch Einführung nationaler
Stoffe und durch die auf Inscenierung und Kostflmierung verwendete Sorgfalt
charakterisiert.
Die Jterserkriege und die Pentekontaetie. Der Zog des
Dareios gegen die Skythen fand nach der Ansicht Costanzis60) nach dem
J. 513, kurz vor dem Abfalle Milets statt. — Aus der Wortform der Münz-
auftchriften von Eryx und Segesta ermittelt Meister,61) dafs die zuge-
ayaXfia d. Archermosbasis: MDAIA. 16, 8. 182—90. — 53) G- JSopoiXijg, V4g£<uo-
loyucal tuXdtai A.) SH Ninrj xov ^Aqxiqpov: *Bfr}(i. ctg?. 8, 1891, 8. 158 — 88 mit
Tfin. 11/6. — 54) Winter, Z. Nike d. Archermos (Aren. Ges. an Berlin, Steinig t.
3. Kot. 1891.): BFWS. 19, 1898, S. 63/4. Vgl. DLZ. 1891, 8. 1787; ArchAna. 1891,
8. 184/6. — 55) *A. N. 2xiai, 'Eniyoayixa /leXsr^fiara : 'ifyiMt. £(%. 8, 1890,
8. 178—94. — 56) F. Dttmmler, Inschrift au Itanos: MDAIA. 16, 8. 127/9. — 57)
Codi Smith, An early Graeco-Egyptian bilingual dedication: GIB. 5, 8. 77/8. — 58) £.
A. Freeman, The Hkt of Sicily from the earliest times. Yola. I and IL Oxford, Claren-
don Press, gr. 8°. XXXYI, 609 8. u. XX, 583 8. 9 L. 2 s. |[flolm: BLZ. 1891,
8. 882/3; L Taylor: Ac No. 996, 8. 529—81; Ko. 997, 8. 556/7; No. 999, 8. 604/5;
A. Holm: C1B. 5, 8. 428/4; Ath. No. 8812, 8. 498/9.1) — 58«) id., Mr. Iaaac Taylor on
SieUian hiat.: Ac. Ko. 998, S. 587/8; No. 1002, 8. 66/7. — 58») J. Taylor, Mr. Free-
man's Sicily: ib. No. 1000, 8. 15; No. 1008, 8. 76. — 58«) X 0. Axt, Z. Gründungeange
t. Zankle-Measana: Einladnngsschrift i. d. Einweihung d. neuen Gebäudes d. Fürston- n.
Landesschule zn Grimma. 6. Artikel. 9 8. — 58*) X Tü- Mistschenko» D. gemein-
schaftliche Grundbesitz auf d. lipariachen Inaein. [BoaaiBch]: ZMNP. 1891, Not., 8. Abt,
8. 36—53. 8. JBG. 1890, I, 72M. — 58©) X F- Halbherr, Frammento d'iscriaione
areaica in alfabeto acheo, proyeniente da Beggio Galabria: Notiaie d. acari. 1890, 8. 361/3.
— 59) P. Girard, Thespia et les debnU de la tragedie: BÄtGr. 4, 8. 159—70. — 59»)
X D. Speliotopulos, Ileol <Pbqbxv8ov xov JZvqlov xai rtjg &eoyovlas avrov. Dias.
Briangen. 1890. 73 8.
60) V. Ooatanai, Qnaestiones chronolögicae: Bi Fü. 19, 8. 489-512. 2) Quo tempore
Dexeus Hystaspis filiua ad Scythiam perdomandam profectoa dt — 61) B. Meister, Her-
kunft n. Dialekt d. griech. TeUes d. BeTölkerong t. Eryx u. Segesta: Philol. 49 (N. F. 3),
}8. Oriedhes. Brück. Iy83
wanderten Griechen, welche neben den nichtgriechischen Elymern die Be-
Tölkenmg der beiden Städte bildeten, ionischer Herkunft und zwar Phokfter
waren, nämlich die Leute des Dionysios von Phokaia, mit denen dieser nach
der Schlacht bei Lade sich als Pirat in Eryx und von dort ans in Segesta
festsetze.
Perserkriege. Den Bericht Herodots über den Kriegszug des Mar-
donua im Jahre 492 Tor Chr. unterzieht Welzhofer6') einer Kritik. Der
Zog des Mardonios richtete sich weder gegen Eretria und Athen, noch gegen
die übrige griechische Halbinsel, sondern bezweckte die Wiedergewinnung
Thrakiens und Makedoniens, welche während des ionischen Anbtandes abge-
fallen waren« Dieser Zweck wurde vollständig erreicht: Thrakien wurde be-
zwungen, Makedonien unterworfen. Weiter nach Süden wollte Mardonios
licht vordringen ; er kehrte als siegreicher Feldherr und Eroberer nach Asien
nrtck. Die Siege der Perser sind in der parteiischen Überlieferung der
Griechen verschwiegen, die Verluste der persischen Flotte durch den Sturm
ud Athos dagegen beträchtlich vergröfsert worden. Ebenso sind die ge-
waltigen Rüstungen des Dareios und Xerxes gegen Griechenland übertrieben,
die 5jihrigen Vorbereitungen erdichtet Vor dem ägyptischen Feldzuge hat
Xerxes den Krieg gegen Griechenland noch nicht beabsichtigt, und bis gegen
Ende des Jahres 481 haben in Persien keine Kriegsrüstungen zu dem grie-
chischen Feldzage stattgefunden.
In dem Grabhügel von Marathon**) wurde aniser etwa 30 kleineren
Lekythen ein zweihenkeliges Ge&Ts aus rotbraunem Thon mit verbrannten
Kjwchen gefunden, dessen Ornamentik an mykotischen Stil erinnert
Die Weihinschrift auf der Halle der Athener in Delphi bringt Köhler64)
nicht, wie Hanssoullier gethan, mit dem Siege der Athener über die Aigi-
«den um das Jahr 469 in Verbindung, sondern mit einer Seeschlacht bei
Aigina in dem Seekriege der Athener gegen die Aigineten von ca. 506—481.
fach der Schlacht bei Marathon kam der aiginetische Krieg frühestens in
der zweiten Hälfte des Jahres 489, wahrscheinlich im Jahre 488, wieder
zun Ausbruch- Damals haben die Athener einen Sieg über die Flotte der
Aigineten erkämpft, der es ihnen möglich machte, auf der Insel zu landen;
hiervif bezieht sich die delphische Weihinschrift.
Dritter Perserkrieg. Unter der *A9rpa 7j %öv liihpwv fiedeovoa,
deren 8chutze ThemistoUes, wie Plutarch berichtet, beim Herannahen der
Pener durch ein Psephisma die Stadt anvertrauen liefe, versteht Szanto66)
die Athene im 'alten Temper, nicht die im Erechtheion. Eben weil letztere
geflohen war, sollte die Göttin im 'alten Tempel' die verlassene Stadt be-
schulen. Also heilst die Athene des alten Tempels y xäv lAShpwv psdi-
wo, so genannt zur Unterscheidung von der Polias im Erechtheion. — Für
nehme Punkte der Geschichte des 3. Perserkrieges fuhrt Adam68) die An-
sieht näher aus, dafa Herodot in seinem Werke nur das Oberlieferte wieder-
8. 607-18. — 62) H. Welahofer, Z. Geschieht« d. Penerkriege: NJbbPh. 143, 8. 145
-M. 1) D. Kriegmg d. Mardonios im J. 492 tot Ohr. 2) D. angebliohen Blutungen d.
tau« o. Xenea gegen Griechenland. — 63) B. Grabhügel v. Marathon: BPW8. 11, 8.
&47/S. — 08*) x A. Hauyette, Snr lea fouillee dana le tumalui de Marathon. (Acad.
*» iaatr., 8fta. T. SO. Kor.): BCr. 1891, No. 48. — 61) ü. Köhler, D. Halle d. Athener
a DeMti: BhM. 46, S. 1/8. — 65) E. Saanto, Themiatoklea u. d. alte Athenetempel:
&*m 14» a 118/9. — 66) B. Adam, De Herodoti reüone hiat qnaeationea aeleetae
■*• ae pogaa Halamini» atqne Plataaenai. Diaaeri t. Berlin. Berlin, Heinrieh n. Kemke.
6»
1,84 {6. Örieohen. Brnjek.
geben wollte, daher die Nachrichten verschiedener Gewährsmänner einfach
zusammenstellte, obwohl er die Widersprüche bemerkte. So hat er für die
Beratung der Feldherrn vor der Schlacht bei Salamis auch eine dem The-
mistokles mifsgünstige Version verwertet. Die Abweichungen Herodots von
Aischylos bezüglich der Aufstellung der griechischen und der persischen Flotte
bei Salamis erklären sich daraas, dafa Herodot zwei Berichte vereinigte, von
welchen er den einen in Halikarnab, den anderen, mit Aischylos überein-
stimmenden, in Athen gehört hatte. Weiterhin hat er über die Vorgänge
unmittelbar vor der Schlacht bei Plataiai die einander widersprechenden Er-
zählungen athenischer and lakedaimonischer Gewährsmänner vermengt; von
den enteren rührt Alles her, was den Athenern Rohm verlieh und die Ver-
dienste der übrigen Griechen herabsetzte. — v. Domaszewski67) vermutet,
dafa nach den Kämpfen bei Salamis die phönikische and ägyptische Flotte
dem Heere des Mardonios zugeteilt wurde und bei der Fortführung des Feld-
zages insofern mitwirkte, als sie die Eflstenplätze and die Transportflotte
sicherte; da sie aber irgendwelche Gefechte nicht geliefert hat, so ist jede
Spar ihrer Thätigkeit aas der Tradition verschwanden. Ferner zeigt v.
Domaszewski, dafa die nach dem Sturze des Paosanias geschriebene Namen-
liste auf der delphischen Schlangensäule unter Voranstellang der führenden
Staaten Lakedaimon, Athen and Korintb in 3 Gruppen angeordnet ist: 1)
die Staaten des peloponnesischen Bandes; 2) die Bandesgenossen Athens; 3) die
korinthischen Kolonieen. Die Staaten der zweiten Gruppe sind nach der
Zeit ihres Eintrittes anter die attische Hegemonie aufgezählt, and derselbe
Grandsatz scheint für die Reihenfolge der Glieder der peloponnesischen Sym-
machie maisgebend zu sein, so dafa in der delphischen Liste ein Bild der
allmählichen Erweiterung des peloponnesischen Bandes erhalten ist
Pentekontaetie. Aas der Arbeit Moslers68) ist zunächst hervor-
zuheben, dafa er an einer zweimaligen Einnahme von Byzanz festhält, aber
entgegen Doncker nur eine einmalige Eroberung Elons anerkennt, and zwar
im Jahre 469, nicht 476. Ebenfalls abweichend von Doncker setzt er den
Sturz des Leotychides in die erste Hälfte des Jahres 468. Der Abfall von
Naxos erfolgte wahrscheinlich schon im Sommer 466, zn derselben Zeit die
Flucht des im März 470 verbannten Themistokles aas Argos, sein Tod im
Herbst 460. Kimon wurde im Frühjahr 458 verbannt and im Herbst 454
oder Winter 454/3 zurückberufen. Die Fahrt des Perikles nach dem Pontes,
für welche Doncker das Jahr 444 in Ansprach genommen hatte, weist Mosler
vielmehr dem Jahre 449, die Gesandtschaft des Kallias dem Jahre 445 zn.
— Das langsame Einschreiten der Ephoren gegen Paosanias sacht Land wehr69)
dadurch zo erklären, dafa sie durch gewisse spartanische Bestimmungen für
Königsprozesse gebunden waren; aafaerdem wirkte die Partei des Paosanias
für die Verzögerung des Prozesses.
Athen. Hinsichtlich der Tribute der athenischen Bandesgenossen ge-
langt Pedroli70) zu Resultaten, welche von denen Köhlers und Bnsolts ver-
1890. 66 S. — 67) A. t. Domaaaewski, Beitrage a. Gesch. d. Perserkriege. 1) Der
penhellenische Bond auf d. delphischen SchlangenaSole. 9) D. Bftckang d. Penerflotte nach
d. Schlacht bei Salami*: Nene Heidelberger Jbb. 1, S. 181/9. — 68) I. Mosler, Chrono-
logie d. PentekontaStie. Diatert t. Erlangen. Berlin. 1890. 180 8. — 68») X M. Klnfs-
mann, D. Kampfe am Eorrmedon: Festschrift 1 L. Herbat, t. Bektor u. d. Kollegen d.
Johannemns [Hamburg] 8. 16—94. — 69) H. Landwehr, D. Prooefii d. Paosanias: Philol.
49 (N. F. 8), 8. 498—506. — 70) U. Pedroli, I tribnti degü alleeü d'Atene: Stodi di
(8. Griechen. Bruek. Jf85
scWedentKch abweichen. — Die Erzählung der aristotelischen l4&rjvai<ov
rtofoveia über den Angriff des Themistokles gegen den Areopag ist chrono-
logisch unvereinbar mit dem Zeugnisse des Thnkydides, nach welchem die
Flucht des Themistokles nach Asien vor 466 vor Chr., mehrere Jahre vor dem
ans Aristoteles sich ergebenden Datum stattfand. Benn71) hält hierThnky-
dides ftr glaabwürdiger, da seine Chronologie mit allen anderweitig bekannten
Thatsaehen abereinstimmt; die Anekdote bei Aristoteles mag nicht jeder Be-
gründung entbehren, mufe sich jedoch auf eine andere Zeit als das Jahr 462
beziehen« — Wernicke71) bespricht die athenische Inschrift ungefähr aus
dem Jahre 440, nach welcher das Asylrecht auf der Burg für die Sklaven
und Diebe aufgehoben und beschlossen wurde, am Eingang der Burg ein
Wachlokal mit 3 Polizisten su errichten. Eallikrates, wohl der Erbauer der
mittleren langen Mauern, sollte den Bauplan ausführen. Im Anschlnfs hieran
handelt Wernicke eingehender Aber diese Polizeiwache auf der Burg, sowie
ha Allgemeinen Aber die Ik:tio*o£6t<u und ihre Einteilung. — Nach
Gurt ins71) bedeutet der Yolksbeschlufs Aber den Bau der Thorwache keines-
wegs eine Aufhebung des Asylrechtes, sondern war eine blofae Maüregel, um
während der groben Burgbauten das Gesindel von der Burg fernzuhalten
od Diebstahle zu verhindern. — In der plutarchischen Biographie des Pe-
riklee findet Heikel74) durchaus die chronologische Ordnung innegehalten.
Nor ist in den verschiedenen Abschnitten die Behandlung des jedesmaligen
Themas durch Zurückgehen in die frühere und durch Hineingreifen in die
folgende Zeit zu einem gewissen Abschlufs gebracht, und bisweilen sind Epi-
soden eingeschaltet, ohne dab jedoch dem Plutarch Nachlässigkeit in der
Chronologie vorgeworfen werden darf. — Wie Busolt76) glaubt, ist Kallias,
des Kalliades Sohn, welcher im Jahre 432/1 Stratege war, im Herbst 432
bei Potidaia siegte und in der Schlacht fiel, identisch sowohl mit dem An-
tragsteller des Finanzgesetzes aus dem Jahre 435/4 (CIA. I. 82 A), als auch
mit demjenigen Kallias, welcher im Jahre 433/2 das Bündnis mit Rhegion
and Leontinoi (CIA. IV. 33 u. 33A) vorschlug. Einige Wahrscheinlichkeit
spricht dafür, dab er aus Aixone stammte.
Die Geschichte des Odrysenreiches verfolgt Hock76) von der
Gründung des Reiches durch Teres L an bis zur Einverleibung der nach dem
Tode Kotys* L entstandenen Teilfürstentümer in die makedonische Monarchie.
Er betrachtet die Entwicklung des Reiches unter Sitalkes und Seuthes I.,
die inneren Zwistigkeiten unter Medokos und Seuthes II., den neuen Auf-
schwung durch Kotys I. und die darauf folgende allmähliche Zersetzung.
■teri» aatiea, pnbblieati da Giulio Bei och. hie, L [Born, LSecher u. Co. Vm, 207 8.
♦ LJ 8. 101—807. |[B. Kiese: DLZ. 1891, 8. 1458/9.J) — 70*) X p- Girard, L'tdncation
atfaeaienae an V. et an IV. necle tränt Jeaua-Cnriat. 2. ttitiom Paria, Hachette. VIII,
344 8. fr. 10. |[Bfl. 1891, Juli-Aug.]| 8. JBG. 1889, I, 88". — 71) A. W. Benn,
Arirtoüe od the eonatitation of Athene: Aa No. 984, S. 259. — 711*) X W. Buieakul,
Taenütoklee o. d. Bphialtiaehe Reform d. Areopag. [Bnaeiech]: ZMNP. 1891, Juli, 3. Abt,
8 1»— 48. — 72) K. Wernieke, D. Polieeiwache auf d. Borg t. Athen: Hermee 26, 8.
51-75. — 73) B. Curtiua, (Arch. Gee. m Berlin, Sita. t. 8. Man): DLZ. 1891, 8. 471.
VgL W8£Pb~ 8, 8. 475; BPW8. 11, 8. 863. — 74) J. A. Heikel, Beitrage a. Erklärung
v. Pfartarche Biographie d. Periklea. Helaingfora, (Berlin, Mayer o. Müller.) gr. 4°. 18 S.
X. 1,20. |fP. TJhle: WSKPb, 9, 8. 236/7.]| — 74«) X & Abbott, Periclee and the
pldta age of Athene. London, Pataam. 884 8. |[Ac No. 991, 8. 414; Satorday B. No.
1948, a 394.]) — 74») X Bt Borachoi, D. Areopag an Periklea' Zeit [Ungarisch].
Pttj. Papa. 1890. |[Neinethy: Egyetemee phiL kdelöny 15, 8. 1008.]| — 75) G.
Baielt, Kaiiiaa, d. KalUadee Sohn: Philol. 50 (NF. 4), 8. 86—99. — 76) A. Hock, D.
186 {8. Griechen. Brück.
Den Beechlufs bilden die Schiciaale einzelner Mitglieder des odrysischen
Fürstenhauses rar Zeit Alexanden d. Gr. — Vor der Rückfront des Tempels
von Neandreia worden die Bruchstücke eines Marmorblockes ausgegraben,
welcher 2 Hexameter in äolischer Mundart trftgt Sie besagen, dafs Herme&s,
des Agemachos Sohn, eine Statue, die auf der Basis stand und die, wie es
scheint, sein Vater zu widmen gelobt hatte, hergerichtet und geweiht hat
Nach dem Charakter der Schrift weist Kirchhoff77) das Denkmal der Mitte
oder der 1. Hälfte des 6. Jh. zu und zieht aus der Inschrift einige Schlüsse
für die Stellung des ftolischen Alphabets zu denen der anderen Hellenen. —
In der Schrift von Pappritz78) über Thurioi ist am wichtigsten sein Er-
gebnis bezüglich der Gründung der Stadt Danach fand im Jahre 445 nur ein
Zuzug aus Athen nach Sybaris, 444 die Anlage von Sybaris am Traeis und
448 die offizielle Gründung von Thurioi statt. Weiterhin wendet sich Pappritz
gegen die Ansichten; dafs die Gesetze des Charondas in Thurioi eingeführt
worden seien und daJEs beim Beginne des peloponnesischen Krieges die Kolonie
sich dem athenischen Einflüsse entzogen habe.
Litteratur und Kunst. Hellanikos ist, wie Costanzi7*) aus-
führt, älter als Herodot, doch reichte seine schriftstellerische Thätigkeit bis
zur Schlacht bei den Arginusen. — Bornemann80) erkl&rt die nach dem
Fall Aiginas gedichtete 8. pythische Ode Pindars. In einem Anhange be-
richtigt er die Pythiadenrechnung, deren Anfang er anf Ol. 49, 3 setzt —
Von dem Epiker Panyassis, dem Sohne des Polyarchos und Vetter des He-
rodot, unterscheidet Krausse81) einen zweiten Panyassis, Philosophen und Vf.
eines Buches über Träume; in der Suidasstelle sind die Angaben über beide ent-
halten. — Für reifere Schüler schildert Weifsenfeis8*) zunächst den Ur-
sprung der griechischen Tragödie, alsdann das Leben und die einzelnen
erhaltenen Stücke des Aischylos, Sophokles und Euripides. — Ausgehend von
der Herme des Perikles befafst sich Furtwängler88) mit 10 Skulpturwerken,
welche er auf den Bildhauer Kresilas zurückführt, und charakterisiert dessen
Kunstweise. Kresilas ist zwar stark von Polyklet beeinflußt worden, steht
aber innerlich dem Myron näher. — Die Thätigkeit des Euphronios, erst als
Maler, später nur als Fabrikinhaber, will Furtwängler84) um 510 — 470
datieren.
Iteloponne&ischer Krieg***) Gegen W. Schmid und Herbst ver-
Odrysenreich in Thrakien im 5. n. 4. Jh. tot Ohr.: Herme« 26, S. 76—117. — 77) A.
Kirehhoff, Metrische Weihinichrift: SBAkBerlin. 1891, 8. 968/6. — 78) B. Pappriti,
Thorii, ■. Entstehung u. t. Bntwickelnng bii a. siailischen Expedition. Berlin, Gaertner.
gr. 8°. 70 S. M. 1,80. [[Holm: BPWS. 11, 8. 1462/8; 8. Brück: BLZ. 1892, S. 156/7;
J. Miller: WSKPh. 9, 8. 169 — 71.]| — 79) Y. Costanzi, Quaestiones chronologicae :
BiFil. 19, 8. 489—612. 1) De Hellanici aetate definienda, — 79«) X B. Fröhlich,
HerodoU Beisen im Orient [Ungarisch]. Prgr. Budapest 1890. 80 8. — 80) L. Borne-
mann, Pindar's achte pyfhische Ode nebst einem Anhang über die Pythiadenrechnung: Philol.
50 (NF. 4), 8. 280—47. — 80*) X A. Behm, Pindar n. d. Aigiden: Commentattonea
philol. Monacenses 8. 146—159. — 80°) X X ö. Herbig, Z. Chronologie d. pindar. Sieges-
gesinge lsthm. 8/4 n. Isthm. 7: Commentationes philol. Monacenses 8. 129 — 45 — 81) B.
Krausse, De Panyasside. Diasert Hannover, Hahn. 79 8. M. 2,00. |[H. Draheim:
WSKPh. 9, 8. 72/3.]| — 82) 0. Weifsenfeis, D. Entwicklung d. Tragödie bei den Griechen.
(= Gymnasial-BiDliothek. Heransgeg. ▼. E. Pohlmey u. H. Hoff mann. 8. Heft.) Güters-
loh, Bertelsmann. 86 8. M. 1,20. — 83) A. Furt wln gier, Über d. Werke <L Kfmstlers
Kresilas. (Vortrag beim 50. Winckelmannsfeste der arch. Ges. au Berlin am 9. Das. 1890):
BPWS. 11, 8. 286. Vgl. DLZ. 1891, 8. 85; ArchAns. 1891, 8. 86. — 84) id., (Arch.
Ges. an Berlin, MSrs-Sits.): WSKPh. 8, 8. 476/6.
85) X X w- Bannier, De titulia aliquot atticis rationes peeaniarnm Minerrae ex-
{8. Griechen. Brack. I,g7
WfigtStalil**) seine Behauptung, dafo Kratippos, der Fortsetzer des Thuky-
&iit*y der Philosoph und Zeitgenosse Ciceros war, nicht ein Zeitgenosse
4a TnukvdideB.
Athen. Ans den Bauverhältnissen entnimmt Wolters,87) dafa die
ftatae der Athena Hygieia, das Werk des Pyrrhos, deren Basis noch an der
SftäcmtrEcke der Propyläen sich befindet, erst nach dem Tode des Perikles
entstanden sein kann, welchem sie also Plntarch im Perikles mit Unrecht
zuschreibt 8ie ist von den Athenern im Anfange des peloponnesischen
Krieges, wahrscheinlich nach dem Ende der groben Pest, geweiht worden. —
Ein Stelenfragment auf der Akropolis zn Athen zeigt einen Volksbeschluft
ans der Zeit zwischen 350 und 820 vor Chr., welcher eine Kommission damit
beauftragt, ein vom Staate anf der Akropolis geweihtes Bild der Athena
Nike wiederherstellen zu lassen. Köhler88) sucht nun zu erweisen, dafs
das ursprüngliche Siegesdenkmal im Jahre 426 zur glücklichen Beendigung
des amphilochischen Krieges durch Demosthenes errichtet worden sei, und
bespricht die Thfttigkeit des Demosthenes und die Teilnahme der Kerkyraier
am amphilochischen Kriege. — Die Schwierigkeiten, welche sich aus der
heutigen Lage der örtlichkeiten für die thukydideische Schilderung des
Kampfes bei Pylos ergeben, will Serre**) vornehmlich durch anderweitige
Erklärung des Thukydides beseitigen; seine Ausführungen werden aber von
Fr. Malier98) bestritten. — Nach einleitenden Abschnitten Aber die Ent-
wtekehmg des religiösen Gefühls bei den Griechen und speziell Aber die
Hermen, sowie über die Demokratie und die Hetairieen in Athen entwirft
Oberziner81) nach den Quellen einen Lebensabrife des Alkibiades, in welchen
eine genauere Darstellung des Hermokopidenprozesses und der damit vor-
handenen Intriguen gegen Alkibiades verflochten wird. Der Hermenfrevel
war nicht eine in der Trunkenheit begangene That, sondern ein im Hause
de« Euphiletoe von zahlreichen Oligarchen geschmiedetes Gomplott, um einen
Wechsel der politischen Verhältnisse hervorzurufen, hauptsächlich um Alki-
biades zn stürzen. Diese Gelegenheit wurde auch von den demokratischen
Gegnern des Alkibiades aufgenommen und ihren Zwecken entsprechend gegen
Ihn ausgebeutet. Unter den beteiligten Persönlichkeiten wird Andokides sehr
ungünstig beurteilt. — Wilhelm98) veröffentlicht ein Proxenie- und Euer-
geaiedekret von Eretria für Hegelochos aus Tarent Derselbe hatte an der
Befreiung Eretrias von Athen im Sommer 411 teilgenommen, wahrscheinlich
als Stratege der tarentinischen Fahrzeuge, welche bei der Befreiung Euboias von
MbMftibu. Dias. Bertis, (Heurieh n. Kenke). SS S. M. 1,00. — 86) J. M. Stahl,
Knapp» v. Thokydide*: Phüol. 60 (NF. 4), 8. 81—48. — 86*) X W. Bases kul, Geschieht-
Bete aas Thnkydidee. [Bnssisch]: ZMNP. 1890, Des., 3. Abt, S. 142—60. — 86») X
£. Sehr« der, De arehaeologiae Thncydideae apnd veteres scriptores aactoritate: Festschrift
l L. Herbat, t. Bektor n. d. Kollegen d. Johanneums. [Hamburg] S. 1—11. — 86«) X
M. Mainzer, Poesie u. Urk. bei Thukydides. E. historiograph. Untersuchung. 2. Teil.
Wie» Ttapakr. 4°. 80 8. M. 4,20. An* d. Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss. —
07) ?. Wolters, Z. Athena Hygieia d. Fyrros: MDAIA. 16, S. 168—66 mit Tfl. 6. —
97*1 X E- c- Marchant, The deposition of Pericles: GIB. 6, 8. 166/6. — 88) U.
I9hl er Z. Qamch d. amphilochischen Krieges: Hermes 26, 8. 43—60. — 89) Serre,
La dfe»'de Pvlosu Paria, Ubiairie militaire de L. Baadoin. 12 8. — 90) Fr. Müller,
r Kampf b. Vjlom naveh Thukydides IV, 8—14: BFWS. 11, 8. 1378—80, 1410/2, 1443/4.
_ ÖlTö Oberainer, Aldbiade e la mntilaaione delle Erme. Contribnto alla storia della
l^.iiiifi sftemiestt. Genora, Donath, gr. 8°. 126 8. M. 4,00. — 91*) X H. Weil,
rT^vJL—ifla« et le penple d'Athenes. (Extrait). Paris, Cert 12 8. — 91») X J-
B b erti PeThtJa ammie. Bzerdtatio academica. Mntinae, Saraaini. SO 8. — 92) A.
Iy88 ♦ •• Grisehsm. Brück.
Athen mitwirkten (Thukyd. Vm, 91). Das Psephisma ftr Hegelochos ist
wohl bald nach der Befreiung Eretrias erlassen. Jünger ist ein anderes ere-
trisches Proxeniedekret, für Herakleitos aus Tarent; es stammt ans der 2.
Hälfte des 4. Jh. vor Chr. — Das Nordthor des Erechtheions ist, wie R. W.
Schnitz98) zeigt, nicht das ursprüngliche; die Pfosten rühren ans etwas
späterer Zeit als das Bauwerk selbst her, während die Schwellen und die
KranzleiBte noch jüngeren Datums sind. — Das sophokleische Stück Oidipns
auf Kolonos bezieht Mayr*4) auf das Reitertreffen bei Kolonos im Herbst
407. Die erste Aufführung des Werkes, an dessen Vollendung vielleicht
der Dichter durch den Tod gehindert wurde, ist die des Jahres 401. — Das
im Jahre 1888 publizierte attische Psephisma überSamos betrifft nach Lip-
sius*6) das Bürgerrecht der Samier nach der Schlacht von Aigospotamoi. —
Drei Abschnitte der aristotelischen IdSrpaUov n6U%tla% nämlich über die
drakonische Verfassung (Kap. 4), über das durch Solon eingeführte Wahl-
system (Anfang von Kap. 8) und über die Rolle des Themistokles beim
Sturze des Areopags (Kap. 25) findet Th. Beinach96) im Widerspruch mit
der historischen Wahrheit Sie sind nicht von Aristoteles geschrieben, sondern
aus der liihpalwy noXitela des Kritias, des Hauptes der 80, welcher diese
Partieen in oligarchisch-poütischer Tendenz fiüschte, von einem alexandrinischen
Glossator dem Werke des Aristoteles interpoliert worden.
Der früher von Deecke ermittelten Thatsache, dafs auf der in lykischer
Schrift abgefafsten Stele von Xanthos die persischen Statthalter Pharnabasos
und Tissaphernes vorkommen, fügt Imbert'7) jetzt hinzu, dab aufserdem in
der Inschrift noch Hieramenes erwähnt wird und dafe Tissaphernes der Sohn
des Pharnakes ist — Das Heroon von Gjölbaschi-Trysa halten Benndorf
und Niemann98) für etwas älter als das Nereidenmonument von Xanthos,
welches in die beiden letzten Jahrzehnte des 5. Jh. angesetzt worden ißt.
In dem vorliegenden zweiten Bande werden die Darstellungen der Nord* und
Ostwand, des Ostlichen inneren Teiles der Südwand und der Außenseite der
Südwand beschrieben.
Die Anspielungen des Aristophanes auf das private Bürgerleben er«
örtert Harwardt,99) indem er alle diejenigen von Aristophanes verspotteten
Personen zusammenstellt, welche nicht im Staatsleben hervorgetreten sind.
Viertes Jahrhundert. Unter den Quellenschriftsteuern für das
4. Jh. wird von Holm100) der Wert des Xenophon und Isokrates hervor-
Wilhelm, Vrjwieuara t£ 'EfSTfiae: 'Eyrjf*- <*?£• 3, 1890, S. 196—206. — 98) B. W.
8ohulta, The North doorway of fhe Erechtheun: JHSt 12, 8. 1— IS mit Tfln. 1—8. —
94) A. Mayr, Über Tendern n. Abfaaeongeseit d. Sophokleiechen ödipns auf Kolonos: Com-
mentationea philol. Monaeeneea 8. 160—76. — 94*) X G- Boae, D. Psephisma d. Kannonoa:
ib. 8. 88—96. — 95) J. H. Lipaina, Attischer Volksbeschlnfs über Samoa: Leipaiger
Stadien 18, 8. 411/6. — 96) Th. Beinach, Arietote ou Critiaa?: BÄtGr. 4, 8. 148—58.
Vgl. id. in d. Sita. d. Acad. dea inacr. t. 5. Jnni (BPW8. 11, S. 1634/5; WSKPh. 8, 8.
963/4). — 97) J. Imbert, Pharnabaaui and Tissaphernes mentioned on the great stela of
Xanthos: BOB. 4, 7, Jnni 1890, 8. 158—63. — 98) 0. Benndorf n. G. Niemann, D.
Heroon ▼. Gjölbaschi-Trysa, 8. TeU. Wien, Holahaoeen. 1890. gr. 4°. 8. 159—268.
|[6. Hirschfeld: BPW8. 11, 8. 1004— 13.] | 8. JBQ. 1889, I, 91"». — 99) B. M.
H arwardt, De Ariatophania irrisionibna eanunque fide et nan. Partien!» U. Prgr. d. kgL
Gymn. AUenatein. 4°. 16 8.
100) A. Holm, Griechische Geschichte t. ihrem Urapmnge bis mm Untergänge d.
Selbständigkeit d. griech. Volkes. III. Bd.: Gesch. Griechenlands im 4. Jh. tot Chr. bis a.
Tode Alexanders d. Gr. Berlin, Cahary u. Co. kl. 8°. IV, 520 8. M. 10,00. |[G. J.
Schneider: MHL. 1891, S. 97—101; B. Weil: BPWS. 11, 8. 114/8; N.: HPhBe. 1891,
8. 297/9; 6. Brnck: BLZ. 1891, 8. 500/2; Werra: Gymnasium 1891, 8. 96—100;
(8. OriMta. Brnek. JfiQ
gehoben, besonders Erstem» von dem Verdachte der Parteilichkeit frei-
gesprochen Dagegen dürfen die Beden des Demoethenee nicht als zuver-
li^ge Quelle gelten, -wie denn Oberhaupt Demoethenee bei Holm durchaus
mgftnstig beurteilt wird: die Schwachen des Demoethenes, seine schlechte und
mUngo Politik hätte* snm groben Teile den Bturs Athens verschuldet
Dementsprechend findet das Auftreten Philipps von Makedonien in Griechen-
land Anerkennung. Auch Alexander d. Gr. erscheint in bestem Lichte und
wird gegen die Vorwürfe hinsichtlich seines Charakters in Schutz genommen.
Acht unsympathisch steht schließlich Holm der athenischen Demokratie
ftgeatber, indem er die Anschauungen von dem sittlichen Verfall Athens
im 4. Jh. und von der Pöbelberrschaft in Athen direkt ablehnt. Am Ende
des Buches sind einige Bemerkungen ober die griechischen Bünde, über
ofxi} und ^ysytor/a, beigeflgt
Athen. Mit den unter Eukleides wiederhergestellten Ämtern der
jmsbppai, jrgaxropeg, xofäai und anodixtai beschäftigt sich Panske.101)
— Den Klaioinenier Herakleides mit dem Spitxnamen Baadtvg, welcher nach
der IdfhrpmUov itdUxüa des Aristoteles den Ekklesiastensold auf 2 Obolen
erhöht hat, identifiziert Immisch10*) mit dem von Piaton im Ion 541 D
genannten, wehrend XeD vorschlägt Jx Aanuaiw ihr 6 JKJUx£opi&tog zu
schreiben. — Fabrieins*") meint, dab der im Mitgliederverzeichnis des
3. attischen Seehundes (CIA IL 17) in Zeile 15 ausgemeifselte Name der-
jenige Iasons ton Pherai war. Iason ist, vermutlich durch Timotheos dafftr
gewonnen, im Herbst oder Winter 875 in den athenischen Bund eingetreten
und mhtdestfflis bis Herbst 873 Mitglied des Bundes gewesen, war aber
berste vor dem AbschlnCs des Friedens von 871 wieder ausgetreten. In der
liste sind die Namen der ersten Gruppe auf der Vorderseite zusammen mit
dem Ptoephisma im Februar oder Mta 877 eingegraben worden, die 2. und
3. Gruppe noch im Jahre 877 hinzugekommen, wehrend alle übrigen Namen
der Zeit nach der Schlacht bei Nazos am 9. Sept 376 angehören dürften.
Die auf der {Schmalseite verzeichneten Bundesgenossen sind sämtlich unter
Arebon ffippodamas (376/4) aufgenommen. — Von den Vertrügen über die
Jurisdiktion, den avfißoXa, durch welche der Gerichtszwang im 2. attischen
Bande n ßtande kam, unterzieht Szanto104) zwei Urkk. einer eingehenderen
Betrachtung. Nach der Inschrift ans Amorgos (BCHelL Xu, S. 230) durfte
das Gericht der Stadt Arkesine nur StreitflUle bis zum Schätzungswerte von
100 Drachmen entscheiden, die übrigen Prosesse mulsten vor die nadrjtog
irtiUg, nämlich Athen, verwiesen werden, unter gleichzeitiger Erweiterung
oder Einführung der Diaitetengerichtsbarkeit in Arkesine. Der athenische
Volksbesehluis im Id&tjwawv VII, 8. 95 regelt die Rechtsprechung in Nazos.
Aach hier wird für gewisse Prozesse das nazische Gericht competent erklärt
und die Appellation an das athenische gestattet, während andere, wohl die
aber 100 Drachmen, schon in erster Instanz zu Athen verhandelt wurden;
ferner steht die Neuordnung der Gerichtsbarkeit in Zusammenhang mit der
Etnfthnmg von Schiedsrichtern. — Eine am Nordost-Fufse des Theseion-
Mfeels gefundene Marmorbasis trägt 8 Reiterreliefs und die Weihinschrift von
ZQjmm. 46, 8. «SO; P. Guiraud: BGr. 1891, No. 59, 8. 167/8; Äc Ho. 991, S. 416.J|
— 191} P- Pti§k«f De magbtntfbu Attieb qm modo s. Chr. qwrto peeoaitf pabliea«
Ä * * — * Stadien IS, & 1—69. — 102) 0. Im misch, Zu Ariitot de re public«
1*. 41. rHssafclaidM 6 rXaZofuvwe): BFWB. 11, & 707/8. — 108) S. Fabricia»,
t tee*. d. seeitsp AlkmMhm Bssdai: Bfctf. 46, S. 689—98. — 104) S. Sianto, Z.
1,90 $*• Griechen. Brock-
8 Phylarchen, welche in der inftiitmaia gesiegt hatten, sowie die Künstler-
inschrift des BryaxiB. Lolling106) und Homolle106) setzen die Inschrift
ca. 350 v. Chr. an. — Die Chronologie der Ereignisse und der demosthenischen
Beden in der 107. Olympiade ordnet Leijds107) folgendermaßen. Im Früh-
jahr 351 hielt Demosthenes die I. Bede gegen Philipp, etwa im August und
September 349, nachdem im Frühjahr Philipp die chaUddischen Städte an-
gegriffen und die Olynthier Athen um Hilfe ersucht hatten, die L und IL,
im Oktober oder November die HL olynthische Bede. Wahrend des Wintere
849/8 verlangte Plutarch von Eretria Hilfe von Athen, worauf Phokion und
M0I088O8 nach Euboia zogen. Bei der Feier der Dionysien 346 wurde
Demosthenes von Meidias beschimpft, strengte sofort den Prosefa an und
begann die Bede gegen Meidias, deren jüngste Teile im nächsten Jahre ge-
schrieben sind. Im Sommer 348 wurde Plutarch verjagt und mit Euboia
Frieden geschlossen, im Herbst unterlag Olynth. — In den Aktenstücken der
I. demosthenischen Bede wider Stephanos werden der Wechsler Pasion und
sein Sohn Apollodoros als Acharner bezeichnet Dies bestätigt nunmehr
Kirchner108) durch eine Inschrift aus dem Ende des 4» Jh., welche einen
Pasion, Sohn des Pasikles, aus Acharnai erwähnt Jener Pasikles war der
jüngere Sohn des Wechslers Pasion. — Die Bede des Hypereidee gegen
Philippides, deren Schiulis in den ägyptischen Papyri des Britischen Museums
aufgefunden worden ist, wurde nach Köhler109) im Winter 336/5 gehalten,
nach dem Abmärsche Alexanders aus Griechenland, aber vor seinem Zuge
in die nördlichen Barbarenländer. Dem Prozesse lag eine yfjaqn] 7taQa*6fian>
zu Grunde, und zwar ging die Anklage von der antimakedonischen Partei
aus und war gegen einen Yolksbeschluls zu Ehren der nqoed^oi einer Volks-
versammlung, welche eine Ehrenbezeugung für Alexander d. Gr. zur Ab-
stimmung gebracht hatten, und gegen den Antragsteller Philippides gerichtet
— In einer athenischen Inschrift des 4. Jh. will Hoskyns-Abrahall110)
als den Namen des karthagischen Gesandten Boapuhuxg erkennen.
Epidauros. Den Künstler Thrasymedes, Sohn des Arignotos, aus
Paros, welchen Pausanias als Verfertiger des Goldelfenbeinbildes für den
epidauriechen Asklepiostempel nennt, identifiziert Gurlitt111) mit dem
Thrasymedes, welcher gemäfs der groben Bauinschrift von Epidauros die
Herstellung des Daches, der Hauptthure in den Tempel und der Thüre
zwischen den Säulen in antis übernahm. Um die Mitte des 4. Jh. ist die
Tempelstatue von Thrasymedes gearbeitet worden. — Ein Aufsatz Köhlers111)
Gerichtswesen d. attischen Bundesgenossen: MDAIA. 16, a 80—46. — 105) D. Basis <L
Bryaadi: BPW6. 11» S. 898/9. — 106) Th. Homolle, Inseriptions d'Atfcenes provenant du
temenos da Demos et des Charites. Nourelle inscription decouverte le 26. mai: BGHelL 16,
S. 369—73. — 107) B. Leijds, De ordine reram Ol. 107* gestarum, imprimis de Demo-
sthenis orationis in Midiam temporibus. Dissert Groningae, P. Noordhoff. VI, 88 8. |[W.
Fox: NPhBs. 1891, 8. 200/2; P. ühle: WSKPh. 8, 8. 1 037/8.] | — 107«) X P. Meeaaros,
Demosthenes. [Ungarisch.] Pigr. Ifaroschssjget 1890. 80 8. |[Egyetemes phil. köaiöny.
16, 8. 439.]| — 107») X A Bougot, Bmlit* d'Eschine et Demosthene. Paris, Bouillon.
197 8. — 108) J. £. Kirchner, . AnoXXSUaqos TIaoian>os 'AxaQveve: BhM. 46, 8. 488.
— 100) ü. Köhler: D. Zeit d. Bede d. Hypereides gegen Philippides: SBAkBerlin 1891,
8. 931/7. Sitz. d. preofs. Akad. d. Wiss. t. 89. Okt (WSKPh. 8, 8. 1868). — HO) J.
Hoskyns-Abrahall, A Carthaginian ambassador mentioned in a greek inscriptawn at
Athens: dB. 6, 8. 848. — HO») X C. T., A Oarthaginian ambassador mentioned in a greek
inscription at Athens: CUL 6, 8. 878. Wendet sieh gegen d. Ausführungen t. Hoskyns-
Abrahall. — 111) W. Gurlitt, &oa*vpJ8fp ^Aqiyvc^tov ndoios: AJEMÖ. 14, 8. 186—
80. — 112) ü. Köhler, Philipp IL ». d. Ghslkidisohen Stidte: SBAkBerlin 1891» 8. 478
fg. Orieeha». Brack. ^91
beschäftigt sieh mit dem Zustand dar ChalHdike nach der Eroberung durch
Philipp. Eine systematische Zerstörung der ehaUddisehen Städte hat nicht
stattgefunden; doch hat Philipp die griechischen Bewohner der Cbalkidike
um Tai expropriiert und in die Grenzgebiete der Barbaren verpflanzt Das
Land wurde an makedonische Adlige gegeben, namentlich sind in gröberem
Umfinge Verleihungen von Ländereien an Hetairen erfolgt Aufaerdem
wurden auch nichtadlige Mazedonier nach der Ghalkidike übergeführt, welche
ab erbliche Kleinpächter die Ländereien der adligen Großgrundbesitzer be-
wirtschafteten. Diese Makedonisierung beschränkte sich auf den Rumpf der
Halbinsel; die Städte auf den 3 Landinngen behielten im Ganzen ihre grie-
chische Bevölkerung, hörten aber auf, Freistädte zu sein. — Durch eine
athenische Inschrift ist erwiesen, dafe im Jahre 886/6 vor Chr., also zwischen
Medokos (Amadokos L) und Kotys L, kurze Zeit höchstens von 390 — 888,
ein König Hebrytehnis Aber das Odrysenreich herrschte. Hock114) legt dar,
wie Hebrytelmia, um sich gegen die Angriffe des Seuthes zu sichern, sich um
die Gunst der Athener bemuhte und im Jahre 886/6 eine Gesandtschaft nach
Athen schickte, worauf ihn die Athener in jenem Dekrete belobten und ihm
fieselben Rechte wie seinen Vorfahren gewährten. Bald nach 888 wird auch
Hebrytslmis dem Eotys unterlegen sein, der nach dem Tode des Seuthes sich
mm Herrn von ganz Thrakien machte.
Litteratur. Von Dittrich-Fabricius11*) wird die Hypothese auf-
gestellt, dab die uns vorliegenden Hellenika Xenophons am Anfang die von
ehern unbekannten aus Xenophons Lebenserinnerungen gefertigte Fortsetzung
des Thukydides sind, an welche der zweite und gröbere Teil der Lebens-
Erinnerungen angehängt ist, bis zu dem von Xenophon selbst gegebenen
8chlusse. Die Anabasis hat durch eine Reihe von Interpolationen ihren rein
apologetischen Charakter eingebüßt — Auf die politische Bedeutung des
Isokrates, insbesondere auf seine Stellung gegenüber Philipp von Makedonien
weist von 8cala116) hin. Die Ratschläge des Isokrates sind von Philipp
ud Alexander genau befolgt worden. — In der Rede des Aischines gegen
Ktestphon versucht Rabe116) die nach dem Prozesse abgefaßten und nach-
träglich eingeschobenen Bestandteile auszusondern; es sind die §§ 18 — 24,
137—141 und 210—256. — Gegen Rohde verteidigt Zeller117) ausführ-
licher die von ihm angenommene Abfassungszeit des platonischen Theaitet
«wischen 892 und 390, während Rohde118) nochmals dafür eintritt, dab
Afetipohs IL der von Piaton gemeinte Heraklide ist, der Dialog demnach
nicht vor 371 vollendet sein kann. — Hoffmann119) findet, dab Piaton im
Pbilebos seiner Ideenlehre eine ganz neue Gestalt giebt, indem er sich einer
L
-S7. Sita. <L preoia. Akad. d. Wim. t. 28. Mai. (WSKFh. 8, S. 782; BPW8. 11,
ä UM/6). — 118) A. Hock, D. Odryeeakonig Hebrytelmia: Harm» 26, 8. 453— SS. —
114) H. Dittrieh-Fabriciua, Zu Xenophona Hellenika u. Anabaaia: PhiloL 49 (NF. 3),
8. 174/S. — 114*) x M. Olar, De Ageailao ?er© Xenophonteo. Prgr. d. kgL Gymn.
Seelen. 4* 18 8. — 115) B. t. Seala, Iaokntas n. d. Goachichtaachreibnng. (Vortrag
H'4 41. Vareanmlaag deateeher Philologen a. Schulmänner in München am SS. Mai):
■fcfc 144, 8. SSS/9. Vgl BPW8. 11, S. 806. — 116) A. Habe, D. Bedaktion d.
mttjp* - '- ^tn Kteaipbon. Berlin, Mayer u. Müller. 46 8. M. 1,00. |fW.
^^T '86-91; P. 81ameeika: ZOG. 42, 8. 1037; J. Kohm: WSKPh.
SSW \ S. Zeller» D. Abfaaeangaieit d. Platonischen Theitet: Archir 1
T . 189— S14. — 118) S. Rohde, D. Abfatanngaeit d. Platonischen
(KP» 4), & 1— IS. — 119) H. Ho ff mann, D. Platonische
" -lh. d. Philosophie 4, 8. 139-42. — 119«) X A-
faleo addictia apecimen. Diaaert Bonn, SS 8.
1,92 ♦ •. Griechen. Brnek.
mehr realistischen WeHaiwchanwig zuwendet, wie de in den Gesetzen gipfelt;
daher ist der Fhilebos nach der Bepublik und dem Timakte unmittelbar vor
den Gesetzen entstanden. — In einer zu Eretria entdeckten Grabanlage sieht
Waldstein110) das Grab des Aristoteles. — Die Auffindung der aristotelischen
lA&Tjvatav itoXtxtia hat eine solche Anzahl von Schriften, Aufsätzen,
gröfoeren oder kleineren Notizen veranlafet, dafs es nicht angingig ist, sie
sämtlich zusammenzustellen. Zunächst können hier alle Arbeiten unberück-
sichtigt bleiben, welche blols Aber die Handschrift und den Inhalt des Werkes
referieren oder die demselben verdankten Berichtigungen und Erweiterungen
unserer Kenntnis Ar die einzelnen Punkte nur kurz andeuten; aber auch von
den Ausgaben1'1) und Übersetzungen111) sollen nur die wichtigsten unten
angefahrt werden. Die *AfhjpaUüv itokxda besteht, so weit sie uns erhalten
ist, aus einem historischen Teile (Kap. 1 — 41), der Verfassungsgeschichte
Athens von Drakon bis zum Beginne des 4. Jh., und einem antiquarischen
Teile (Kap. 42 — 68 und die Fragmente), einer systematischen Darstellung
der athenischen Verfassung im 4. Jh. Als Abfassungszeit sind die Jahre von
328 — 325 vor Chr. zuerst von Torr114) bestimmt und dann allgemein an-
erkannt worden, indem die Nennung des Archon Kephisophon (329/8) die
|[A. Gercke: BLZ. 1801, & 1868.]| — 120) Gh. Wtldsteia: The gme of Aristotle:
Ac. No. 989, 8. 377; No. 990, 8. 400. Vgl. Ao. No. 997, 8. 568/9 (The tomb of Aristotle);
Ch. W »Idstein: Nineteenth Century No. 171, 8. 845 -50. — 121) X *A&tjvaütfr noi*-
rata. Aristotle ob the eonstftation of Athen«. Edited by F. 0. Ken y ob. Printed by oider
of the tnistees of the British Mnsenm. (London, Qaarikh). LH, 190 8. 7 eh. 6. |[H.
Diels: DLZ. 1891, 8. 289—42; F. Blas«: L0B1. 1891, 8. 501/4; G. J. Schneider:
WSKPh. 8, S. 872/5; Br. Keil: BPW8. 11, 8. 517—25, 549—56, 581/7, 618—20; P.
Meyer: Gymnasium 1891, 8. 277—87; Y. Thnmser: ZOG. 42, 8. 502/7; B. Haas-
sonllier: BOr. 1891, No. 10, 8. 181/6; S. Weil: JSer 1891, April, 8. 197—214; B.
Dareste: JSar. 1891f Mai, 8. 257—78; H. Francotte: Maseon 10, 8. 465—88; W. L.
Newmen: GIB. 5, 8. 155—64; G. Müller a. B. Pais: BiFU. 19, 8. 551— 70.]| —
121») X Aristotelis nolvztia^A&rpaltov. Edideront G. Kaibel et ü. de Wilamowits-
Mailendorft Berlin, Weidmann. XY, 100 8. M. 1,80. |[G. J. Sehneider: WSKPh.
8, 8. 1872/8; Th. Gompera: DLZ. 1891, 8. 1689—41; «£: LCB1. 1892, 8. 56/7; H.
Weil: B&Gr. 4, 8. 405/7; H. Richard«: GIB. 6, 8. 20/4.]) — 121») X 'A&tjralov nohr
isla. Arietotele, In eostitaiione degli Ateniesi. Testo greeo, versione italiana, introduione
e note per cora di C. Ferrini. Milano, Hoepli. XXXV, 189 8. 3 L. 50. |[G. J.
Sehneider: WSKPh. 8, S. 1098/4; H. Biehards: C1B. 5, 8. 465/8.]| — 121«) X
De repnbKca Athenienriam. Aristotelis qni fertar über 'A&rjvaüxtv nokrsta. Bdiderant
H. Tan Herwerden et J. ran Leenwen. Aecednnt mannscripti apographnm, Observationen
palaeographicae com tabnlis IY, indices. Leyden, A. W. Sijthoff. gr. 8°. XVI, 241 S.
M. 6,00. |[F. B.: L0B1. 1891, 8. 1888/5; EL Biehards: C1B. 6, & 20/4.] | — 122) X
Aristoteles* Schrift ▼. Stamtnresen d. Athener, Terdentseht t. G. Kaibel n. A. Kiessling.
Strafrbnrg, K. J. Trübner. Y, 108 8. M. 2.00. |[G. J. Sehneider: WSKPh. 8, 8. 449
—51 n. 1094; Th. Gompera: DLZ. 1891, 8. 877/8 n. 1477/9; y: BPW8. 11, & 1199;
B.: L0B1. 1891, S. 1465/6; P. Meyer: NFhBs. 1891, S. 261/8; Y. Thnmser: ZOG. 42,
S. 508/7; B. Hanssoullier: BCr. 1891, No. 18, 8. 944/5; H. Biehards: GIB. 5,
8. 465/8.]| — 122«) X Aristoteles, Staat d. Athener. Übenetit ▼. Fr. Pol and.
(=r Langenscheidtsehe Bibliothek tarnt), griech. a. rftm. Klassiker in deutschen Übersetsungen.
Aristoteles' Werke 78. n. 79. Lief.) Berlin, Langenseheidt kl. 8°. XII, 114 8. M. 0,70.
|[G. J. Schneider: WSKPh. 8, S. 1873; Th. Gompere: DLZ. 1891, 8.1478; P.Meyer:
NPhBs. 1892, S. 19— 91.]| — 122») X Aristotle on the Athenisn eonstitntion. Tranalitod,
with introdootton and notes, by F. G. Kenyon. London, Bell. 164 8. 4 sh. 6 d. |[F.
T. Biehards: Ae. No. 1006, 8. 187/8; H. Bicharda: C1R. 5, 8. 465/8; Ath, Na 8882,
8. 816.]| — 122«) X Aristote, La repubHqne athenienne. Tradnite en firancais ponr la
premiere fois per Th. Bein ach. Paris, Hachette et Oo. kl 8°. XXX, 121 8. l fr. 50.
JA. Hanvette: BOr. 1891, No. 52, 8. 501/9; EL Biehards: C1B. 6, 8. 20/4; Ae.
o. 1017, 8. 881; Ath. No. 8882, 8. 816.]| — 128) Ceeü Torr, The dato of th« *con-
stitation of Athens': Ath, No. 8802, 8. 185; No. 8816, 8. 686. YgL WSKPh. 8, & 221
§8. 6riecbea. Brack. Iv93
obere, tte Hichterw&hnang von Penteren, welche erst seit 826 gebaut worden,
& utare Zeitgrenze giebt; nur Cauer114) meint, dab die Schrift zwischen
Spitaomner &24 und Herbst 322 vollendet worden sei. — Bezuglich des
Yt gehen die Ansichten noch auseinander, wenngleich die weit überwiegende
Mehrzahl der Gelehrten der bereits von Kenyon aasgesprochenen Autorschaft
dn Aristoteles beigestimmt hat Dagegen wird Caoer durch Auslassung von
ttfigea, welche hätten erwihnt werden müssen, durch Irrtümer, welche auf
Bmitamg schlechter litterarischer Quellen zurückgehen, durch Widersprüche
innerhalb der Schrift selbst und mit der aristotelischen Politik zu dem Er-
gebnis geführt, dab Aristoteles nicht der Autor der IdShptalwv noJuttia
gewesen sein kann; doch ist sie im Kreise der peripatetischen Schule ent-
standen, von einem unbedeutenden Schüler des Aristoteles angefertigt Unter
dn Augen des Meisters begonnen, wurde die Arbeit vielleicht erat beendet,
nachdem Aristoteles Attika hatte verlassen müssen; und durch den Druck,
weichen die athenische Demokratie ausübte, erklären sich die von Aristoteles
abweichenden politischen, der Demokratie günstigen Grundsitze. — Auch nach
der Ansicht Whibleys"') ist das Werk unter der Leitung des Aristoteles
von einem seiner Schüler ver&bt; ähnlich labert sich Oman,116) während
Sehvarcs"7) es dem Demetrios von Phaleron anweisen mochte. Vor Allen
aber fuhrt Bühl1"), unter heftigen Angriffen gegen die Schrift, im Einzelnen
ans, dab sie ihrer Anordnung, Behandlungsweise und ihrem Inhalte nach des
Aristoteles unwürdig ist und ihm abgesprochen werden mufe. Sie enthält im
historischen Teile vielfach Unwahres und Unmögliches und darf nur ein ge-
ringes Mab von historischer Glaubwürdigkeit in Anspruch nehmen. Die
Disposition ist die denkbar schlechteste. — Aus sprachlichen Gründen leugnet
achlieblich Mayor11*) die Urheberschaft des Aristoteles. — Diese sprach-
lichen Bedenken werden von Gomperz1'0) widerlegt welcher ferner in einer
anderen Abhandlung181) gegen Bühl polemisiert, indem er die hauptsächlichsten
der von Bühl gerügten Punkte herausgreift und die Vorwürfe als unbegründet
zurückweist — Gegen Cauer und Schvarci verteidigt Niemeyer188) die
(D. Abnssangsseit d. Schrift \tihpalan> nolnsfa) — 124) Fr. Cauer, Hat Aristoteles
d. 8efcrift t. Staate d. Athener geecariebe»? Ihr Ursprung u. ihr Wert für d. altere athenische
ftaasa. Stattsart Gooehen'sche VerUgsbochh. kL S°. 78 B. IL 1,00. |[B. 8sa,nto:
WSKFn. 8, & 7S1/7; H. Diel». DLZ. 1891, 8. 878-80; iL: LCB1. 1891, S. 1120/1;
A. Taamb: Lit Merkur 11, 8. 19S/4; P. Meyer: Gymnasium 1891, & 667/9; V.
Thamser: ZOG. 42, 8. 978—81; B. Kiese: GGA. 1891, No. SO; EL W.: RÄtGr. 4,
S. 20*/f; Ae. Ko. 998, S. 640; Ata. No. 8889, S. 818.]| — 124«) X 0. Or(ueins), D.
Searift t. Staate d. Athener n. Aristoteles Aber d. Demokratie: FhiloL 50 (NF. 4), S. 178/8.
öajea Guar geriehtet D. VI d. Schrift erscheint nicht als Freund d. Demokratie. —
18a) L. Whibley, Oa the Constitution of Athen«. The authonhip: OUL 5, S. 298. —
128) & W. Oman, The IloXnaia rtSv'Athpator. (Hiet Society, Sita. t. 19. Nor.): Ae.
Ko, 1021, 8. 488/4. Vgl. Attt.No. 8844, 8. 728. — 127) J. Sohraroe, Ariatoteles u. d.
WApwfa? noJUrrta auf et Papyrus d. British Museums. Leipsig, W. Friedrich. 28 S.
M. ifiO. \[Q. J. Sehneider: WSXPh. 8, 8. 644/5.] | Separatabdraek aus 'D. Demokratie',
anal 2, Abt 1. — 127«) X id., Z. Aristotelischen Konstitution, [ungarisch]. Budapest,
iisianue. 87 S. K. 1,20. — 128) F. Kühl, Über d. t. Mr. Kenyon veröffentlichte
steift t. Staate d. Athener: BhM. 46, 8. 428—64. — 129) J. B. Mayor, Un-Aristotelian
vom and phraena oontained in the *Axhtvaian> nohxiia : C1B. 5, 8. 122/8. — 180) Tb.
Gonpera, Über d- nenentdeckte Werk d. Aristoteles u. d. Verdachtiger seiner Echtheit.
(And. £ Wim. au Wien* Sita. t. 22. April): BFWS. 11, S. 1056/6. — 181) id., D. Schrift
t ntMfsaoami d. Athener u. ihr neuester Beurteiler. B. Streitschrift. Wien, Holder.
p. 8* 48 8. M. 1,20. \{iL: LCBL 1892, S. 56/7; 8. Brück: DLZ. 1892, 8. 800; T.
i>: lÄGr. 4, 8. 407/8.)) — 182) *• Niemeyer, Zu Ariatoteles ^AfhpaUo* noXniüt:
1,94 {•• Grieche». Brock.
Autorschaft des Aristoteles, an der o. a. noch Diels,"*) Bauer,18*)
Ferrini festhalten, und erweist namentlich die angeblichen Widerspräche
mit der Politik als nicht vorhanden, ebenso wie P. Heyer186) die voll-
kommene Übereinstimmung mit den Angaben in der Politik, vornehmlich mit
dem letzten Kapitel des 2. Buches, darthun will — Was die Glaubwürdigkeit
des oeugefundenen Werkes anbetrifft, so bezeichnet Macan188) es als eine
gute Quelle für das 4. Jh., jedoch nicht für die Ereignisse vor dem Archontat
des Eukleidee. — Die Tendenz, welche nach Cassel187) der Schrift vom
Staate der Athener zu Grunde liegen soll, ist die Warnung vor der Republik
und die Empfehlung der erblichen, patriarchalischen Monarchie. — Nachdem
Bauer188) die Geschichtsschreibung der Hellenen bis auf Aristoteles verfolgt
hat, erörtert er, welche Stellung dieser, wie er uns jetzt in der id$rp>auin>
nohxsia entgegentritt, in der griechischen Historiographie einnimmt; hier
spricht er die Ansicht aus, dafa Aristoteles bei der Abfassung des Werkes
den Zweck im Auge gehabt hat, seine athenischen Leser mit dem Scheitern
der GroJsmachtspoütik, die Athen im 5. Jh. getrieben, zu versöhnen und von
dem Glück des bescheidenen Daseins der Stadt unter der makedonischen
Herrschaft zu überzeugen. Im zweiten Teile des Buches verwertet Bauer die
Angaben der neuen aristotelischen Schrift für die athenische Geschichte,
wobei besonders die Chronologie der Pentekontaetae eine bedeutende Um-
gestaltung erfährt; denn Bauer nimmt die Daten des Aristoteles als richtig
an und sucht damit die anderweitig überlieferten Nachrichten zu vereinbaren.
— Die Geburt des Mathematikers Eudoxos von Knidos setzt Unger189) in
das Jahr 420/19 oder 419/8, seine Reise nach Ägypten 396/5 oder 395/4,
seinen Tod 368/7 oder 367/6. Die yijg Tte^iodog ist nicht von ihm, sondern
von dem Rhodier Eudoxos in der Mitte des 3. Jh. vor Chr.
III. Seit Alexander d. Gr.
Alexander d. Gr. Mit einem zweiten Teile schliefet Miller140)
seine Arbeit ab, in welcher er die Nachrichten Strabons aber die Züge
NJbbPh. U3, S. 405—16. — 138) H. Diels, Aristoteles' *Ad*palw nohreia-. Archir f
Gesell, d. Philosophie 4, 8. 478—86. Vgl. id. in d. 8ite. d. srtfa. Ges. m Berlin t. S. Febr.
(BLZ. 1891, 8. 284/5; BPWS. 11, S. SSS). — - 134) A. Bmaer, Aristoteles oder e. Un-
bekannter?: Sohlesische Ztg. 1891, No. 699 t. 7. Okt, Ho. 711 t. 11. Okt o. No. 717 t.
14. Okt — 185) P. Hey er, D. Aristoteles Politik o. d. 'Afrrjvaicjv noXnaia, Nebst e.
Littentnr-Übersioht Bonn, Cohen, kl. 8°. 72 8. M. 1,20. \[hL: LOßl. 1899, 8. 56/7.]| — -
186) B. W. Macan, "A&tfvaloyv nolneta: JHSt 19, 8. 17—40. — 187) Paolos Cassel,
V. neuen Aristoteles o. seiner Tendern. Berlin, Verlag d. bibliogr. Boreaos. gr. 8°. VII,
89 8. M. 0,80. |[P. Meyer: NPhBa. 1892, 8. 3/4.] | — 188) A. Bauer, Litterarische o.
historische Forschungen ao Aristoteles* *A&rp>ai<ov itoXnala. Manchen, Book. VII, 190 8.
M. 8,00. |[S. Brock: DLZ. 1891, 8. 1712/4; F. Bühl: WSKPh. 9, 8. 3—10; F. T.
Eichard«: Ae. No. 1006, 8. 187/8; Ath. No. 8882, 8. S16.]| — 188») XH. Droysen,
Zu Aristoteles' 'A\hp>aic*y noXvtaia. Vorläufige Bemerkungen. Frgr. d. Konigstidt Gymn.
in Berlin. (Berlin, Gaertners Verlag.) 4°. 28 6. M. 1,00. — 138») X J- Gronsel,
Aristoteles o. d. 'A&rjvaleor noltraia auf d. Papyrus d. British Moseoms. Leipzig, Friedrich.
M. 1,00. — 188«) X & J Schneider: Aristoteles' 'A&fjvatatv nohtela: W8KPh. 8,
8. 498—602; 8. 628—38; 8. 586/9. — 1884) X *• ▼»» Leeowen, Ad Aristotelis libram
de repnblica Atheniensiom nnper reportum: Mnemosyne 19, 8. 169—90. — 188«) X ö-
De-Sanctis, Stodi soll* "Ad^vaioyy nohreia attriboita ad Ariatotele: BiFil. 20, 8. 147
— SS. — 189) G. F. ünger, Eudoxos t. Knidos u. Eudoxos t. Rhodos: Philol. 50 (NF. 4),
8. 191—229.
140) A. Miller, D. Alexandergesch. nach Strabo. II. Teil. Festgabe d. Lehrer-
§8. Griechen. Brach. 1,95
Alexanders zusammenstellt and mit den sonstigen Zeugnissen vergleicht; es
werden der Rückzug Alexanders ans Indien und seine letzten Schicksale be-
handelt Strabon hat, ebenso wie Arrian, ans Nearcb geschöpft, so dab er
oft fast wörtlich mit Arrian abereinstimmt — Auf dem Zage, den Alezander
nr Verfolgung dee Dareios durch Centralasien unternahm, berührte er nach
Aman die Ortschaft Rhagai, nach Justin Thara, nach Curtins Tabai. Alle
drei Hamen bezeichnen denselben Ort, indem Sonny141) vermutet, dab
Tragus in seiner griechischen Quelle Tarai für Bhagai verlesen hat und auf
einem ähnlichen Lesefehler des Curüus wiederum die Form Tabai statt Tarai
beruht Jedenfalls hat Curüus an dieser Stelle den Trogus benutzt — In
dem Berichte über die letaten Tage Alexandere hat Plutarch, wie Bauer148)
nachweist, einen Tag Übersprungen, den 23. Daisios nach seiner Datierung.
Wird dies berücksichtigt, so erhalten wir als Todestag Alexanders den
39. Daisios, was mit Aristobulos übereinstimmen würde. Im Übrigen ent-
sprechen sieh Arrians und Plntarchs Darstellung.
Staaten der DUutochen. Ssanto149) konstatiert eine staats-
rechtliche Scheidung der Provinzen des makedonischen Reiches nach
Sstrapieen and Strategieen. Von den 6 erhaltenen Listen nun, in denen die
Verteilung der Provinzen nach Alexanders Tode au Babylon angegeben wird,
dUen die vollständigen bei Diodor, Dexippus, Justin und Oroeiua zuerst die
Sstrapieen, dann die Strategieen auf, die unvollständigen bei Arrian und
Curtina nur die Satrapieen. — In dem Exzerpt bei Suidas unter Jrjfii^Qiog,
welches die Expeditionen des Ptolemaios (308 vor Chr.) und des jugendlichen
Demetrioa (307 vor Chr.) nach Griechenland enthält, zeigt Köhler144) einzelne
Ungenauigketten und Unrichtigkeiten auf. Das Exzerpt ist nicht nach Diodors
Berichten gefertigt, welcher in einigen Punkten durch dasselbe ergänzt wird.
Die Angabe, dafa Ptolemaios nach seiner B&ckkehr aus Griechenland Kyrene
oterwarf , bestätigt als Regierungszeit des Magas in Kyrene die Jahre 308
—268. Die bei Pausanias und in einem Exzerpte bei Suidas vorliegende
Tradition, wonach Ptolemaios L ein illegitimer Sohn Philipps II. war, und
die Aussetxungsgeechichte sind aus dem Geschichtewerke des Timagenes ge-
flossen.
Unter den Münzen, welche Eupolemos, der Feldherr Kassanders, in
Ksrien schlagen lieb, unterscheidet Wroth146) zwei Typen: 1) Monogramm,
2) karische Doppelaxt auf der Rückseite. — Ein Kopf im Britischen Museum,
welchen Newton als Porträt Philipps V. von Makedonien erklärt hatte, stammt
nach Furtwänglers14*) Vermutung vielmehr von einem der Schlachten-
denkmiler Attalos' I.
Seleukiden. Einen Marmarkopf hellenistischer Zeit aus der Villa dei
kaUjftg— »« 4. k. alten Gymn. xa Wflnbnrg in Prot W. ▼. Christ Wttnbnrg, 8tahel in
Csnmiss. 4». 37 8. M. 1,50. |[B. Kubier: WSKFh. 8, S. 1836/6.]| — 141) A.
Sonny, Hhegae-Thnra-Tabne: NJbbFh. 14S, 8. 878—80. — 142) A. Bauer, D. Todestag
Aland» d. Gr.: ZOG. 42, 8. 1— IS. — 142») X & Beurlier, De dirinis honoribns
«not seeencrant Alexander et saccessores ejus. These. Paris, Thorin. 1890. 162 8. |[J.
Waltsing: RIPB. 34, 8. 254/8.] |
145) X. Staate, D. Überlieferung d. SatrapieenTerteUiing nach Alexanders Tode: ABMÖ.
15, 8. 12/8. — 144) U. Köhler, Über eisige Fragmente s. Diadochengesch. : 8BAkBerlin
lSfl, 8. 207—14. — 145) W. Wroth, Bnpolemns. (Macedonian ooias): Nmnism. Ohraniele
Ho. 42, 1891, II, a 186/9. — 146) A. Fnrtwlngler, (Aren. Ges. in Berlin, Sita. t.
7. JaK): WBKPh. 8, & 908. VgL BFW8. 11, 8. 1183; BLZ. 1891, 8. 1180; Aroh. Ans.
1991, 8. 141. — 146») X *• Six, Un ritratto dal re Pirro di Rpiro: MD AI». 6,
1,96 {S. Glied*«. Braek.
papiri in Hercnlanenm deutet Rossbaeh"7) mit Hilfe von Münzen auf
Seleukos Nikator in jüngeren Jahren, eine in Senn gefundene hellenistische
Bronzestatne auf Alexander Balas. — Die Abhandlung Kahns148) hat die
Geschichte des Seleukidenreiches vom Tode des Antiochos YIL (129 vor Chr.)
bis zu dem Untergange des Eeiches und der endgültigen Absetzung des
Antiochos XIII. durch Pomp€|jus (64 vor Chr.) zum Gegenstande. Die wich-
tigsten Quellen für diesen Zeitraum gehen auf Poseidonios zurflek. In den
letzten Jahren Antiochos' VHL und Antiochos9 EX., 111—96 vor Chr., er-
folgte ein rasch fortschreitender Verfall des Reiches nach innen und aufsen
durch die zunehmende Zahl autonomer Städte, durch die Eroberungen der
Juden, die Gründung der römischen provincia Cilicia, die Lostrennung von
Kommagene, endlich durch die Verheerungen der Araber unter Herotimoe.
Mit dem Tode Antiochos' DL beginnt eine zweite Epoche des Verfalles, in
welcher das Land oft unter mehrere Könige geteilt war. Weiterhin erörtert
Kuhn die Grenzen von Tigranes' Herrschaft in Syrien; hier steht die Er-
oberung und Besetzung von SeleuUs, teilweise von KUiUen und von Phöni-
kien durch Tigranes fest Zum Schind werden die Verluste des Seleukiden-
reiches von 129—64 aufgezählt.
Ptolemüerreich. In Ägypten149) wurden zu Luxer hieroglyphische
Inschriften gefunden, in welchen die Ausgaben Alexanden und des Philipp
Aridaios fttr Wiederherstellung des groben Tempels aufgezeichnet sind.160)
— Unter den Papyri, welche Flinders Petrie im Jahre 1890 zu Tell-Gurob
(im Fayum) entdeckt und Mahaffy1*1) entziffert und veröffentlicht hat, be-
findet ßich eine Anzahl Testamente aus den Jahren 287 — 226 vor Chr.,
meist von Veteranen, die in Krokodilopolis (Arsinoö) angesiedelt waren« Den
Namen des Erblassers, der Erben und der Zeugen ist jedesmal, um die
Identität zu sichern, eine genaue Personalbeschreibung beigegeben« Ferner
erhalten wir Kontrakte und gerichtliche Akten von 268 — 226 vor Chr., den
Brief eines Gutsverwalters und den eines jungen stellenlosen Offiziers an seinen
Vater. Auf das 6. Jahr des Ptolemaios HL, 241 vor Chr., ist das Me-
morandum eines Andronikos an den Strategen Aphthonetos datiert; er klagt
darüber, dafa Bewohner solcher Häuser in Krokodilopolis, auf denen Ein-
quartierungspflicht lastete, die aufseien Merkmale dieser Verpflichtung, die
ßwpol, von ihrer ursprünglichen Stelle an eine andere entfernt hätten, wo
sie nicht recht gesehen werden könnten. — Im Winter 1889/90 fand
Sayce161) griechische Graffiti (Proskynemata aus der späten Kaiserzeit) an
S. 879—84 mit Tfl. TEIL B. im Neapeler Muaeum befindlich« Bttete. 147) 0. Boeabacfc,
Über drei plastische Bildniaee tue hellenietiacher Zeit (Areh. Ges. m Berlin, Bits. r.
8. Mira): WSKPh 8, 8. 474/6. Vgl. DLZ. 1891, 8. 471; BPWS. 11, 8. 868; Ana. Am.
1891, S. 89. — 148) A. Kuhn, Befolg* a. Gesch. d. Selenkiden t. Tode AntfoeW YIL
Sidetet bis auf Antioeho« XIH. Aliatikot. (199—84 tot Ohr.) Frgr. d. Gymn, au All-
kirch i. £. (Leipeig, Fock.) 4°. 49 8. M. 1,90. — 149) X °- Weeeely, Stadien über
d. Verhältnis d. griech. i. igypt Beoht im Lagidenreiche , insbesondere über Penonal-
Exemtion im Ansehlni* an Varro de r. r. L 17,9. Leipzig, Freytag; Wien, Tempaky.
Lex. 8°. 79 8. M. 1,40. Ana d. SB. d. k. Akad. d. Wies. — 150) Ath. No. 8808,
8. 988. — 151) J. F. Mahaffy, On the Flinden-Fetrie Papyri. With transcriptions,
commentariea and index. With thixfy antotypea. (= Boyal Iriah Aoademy. 'Cnjmüigham
Memoira.' No. S.) Dublin, Aeademy flonae. 8old also by Hodges, Figgia and Co. and by
William* and Norgate, London and Edinburgh. 4°. 88 n. 97 8. 9 Gnineen. |[H. Diela:
DLZ. 1891, 8. 1598—81; F. BL: LCB1. 1891, 8. 1901/4.]| Vgl. id.: Ath. No. 8841,
8. 817/8. (The Petrie Papyri). — 152) A. H. Sayce, Inacriptiona greeqvea d'&gypte:
BJfctGr. 4, 8. 48—67. — 152«) X N4roateoe-Bey, Iiisoriptions greeqwa et leünea
§8. Griechen. Brack. X,97
den Winden eines Steinbreches beim Dorfe Debbab^eh, eine Reihe meist
kurzer Felsinschriften nördlich von Silsilis und Inschriften anf einem Felsen
zu Ekhmim (Panopolis); letztere bezeugen die Existenz eines Jagdklubs zu
Fanopolis, welcher unter Anführung eines aq%t%wrff6q auf Rechnung der
Stidt ein ^qoyvhiyuov mit Nahrung versah. — Floyer168) teilt Bruch-
stücke von griechischen Inschriften eines Tempels in den Smaragdminen von
Sikait (im Ostlichen Ägypten) mit
Für die Epoche von der Unterwerfung Griechenlands unter
die römische Herrschaft bis zum Beginn des 2. Jh. nach Chr. schildert
Mahaffy1*4) die Zustände der gesamten griechischen und hellenistischen
Welt in politischer, sozialer und wissenschaftlicher Beziehung, die Einwirkung
der Römer anf die Griechen, wie andererseits den Einflufs des Hellenismus auf
das römische Wesen. — Die in Megalopolis gefundenen neuen Stucke des
diokletianischen Edikts aber die Warenpreise publiziert Loring166) mit ein-
gebendem Kommentar.
JDie einzelnen griechischen Staaten und Städte. Athen.-
Am Schlosse der pseudoplutarchischen Schrift über die 10 Redner stehen
Beben einem Ehrendekret für Lykurgos zwei an den Rat gerichtete Bitt-
gesuche. In dem ersten, eingebracht unter Archon Gorgias 280/79 vor Chr.,
verlangt Demochares, des Demosthenes Schwestersohn, für seinen Oheim eine
Reihe von Ehrenbezeugungen, welche 10 Jahre spater (271/0) Laches, der
Sohn des Demochares, im zweiten Gesuche für seinen Vater begehrt. Weder
in der Form und in der Sprache der Urkk., noch rücksichtlich der in ihnen
angefahrten Thatsachen findet Ladek166) irgend ein Argument gegen die
Echtheit der Schriftstücke. Die Urkk. sind entschieden echt und wahrschein-
lich durch Yermittelung des Caecilius von Ealakte aus der tfjrj<piai*<fatav
ffrmr/wytj des Krateros geflossen, der sie als Anlagen der Ehrendekrete für
Demosthenes nnd Demochares mit abgeschrieben haben wird. — Aus der
2. Hälfte des 4. Jh. vor Chr. liegt ein Pachtkontrakt zwischen dem Demos
Prasiai nnd einem Privatmanne vor167), aus dem Ende des 4. oder Anfang
des 3. Jh. das Fragment eines Ehrendekretes, aus dem Archontate des Anaxi-
krates. welches Eumanudis168) für das vom Jahre 307/6 hält, der Anfang
einer Übergabelirk. der Poleten, schliefslich aus dem Jahre 251/0 der Anfang
eines Psephismas. — Eine Basisinschrift aus dem Ende des 4. Jh. erweist
den bisher auf der Burg unbekannten Kult des Zeus KaTaißdrrjg, sowie
eine Widmung römischer Zeit den Kult des Zeus Naiog;1**) zwei andere
Widmungen aus dem 4. Jh. betreffen die beim Erechtheion verehrte Dione
nnd den Zeus Polieus. — Homolle100) veröffentlicht mehrere am Fufse des
reeawttie* dai» im rille d'Alexandrie: RArch. 18, Noy.-Des., S. 383—45. — 153) Floyer,
EiptantioB ;n Eutern Egypt: Ath. No. 3328, 8. 197/8. — 154) J. P. Mahaffy, The
Greek world ander Roman tway from Polybina to Plntarch. London, Micmülan and Co.
1690. XIII, 418 8. 10 ah. 6 d. |[J. Sitzler: NPhRs. 1891, 8. 359—60; 6. Fr.
Hertiberg: BPWS 11, 8. 721/6; C. Torr: C1R. 5, S. 56/8; Ath. No. 3299, 8. 83/4.] |
— 1*5) W. Loring, A neir portion of the Edict of Diodetian from Hegalopolia: JHSt
11, 8. 299—342. 8. JBG. 1890, I, 971".
156) Fr. Ladek, Über d. Echtheit zweier anf Demoathene« u. Demochares bezüglichen
Urkk. in Pteodo-Plutarcha Bioi töv Sexa (njrogmv: Wiener Studien 13, 8. 63—128. —
157) BCHeli. 16, 8. 210/2. — 158) 2V. *A. KovfiavovSr^s, 'Emyfayal ^A&Tjvciv:
BfTju a$x. 3, 1890, 8. 222/4. — 159) Nene Inschriften y. d. Akropolis y. Athen. Kalt
<L Zeu KaTtußarrfs, d. Zeus Naios, d. Dione, d. Zeai üoktevs, d. Poseidon: BPWS. 11,
S. 645/6. — 160) Th. Homolle, Inacriptions d'Athenes proyenant du temenoa du Demoe
Ja kreabc rieht« der Geaehiehtawlaaonaohait. 1891. I. 7
1,98 §B. Griechen. Brock.
Theseion-Hügels gefundene Inschriften, darunter 2 Ehrendekrete des 2. Jh.
vor Chr. und 3 auf einer Stele für Eumaridas von Kydonia, seinen Sohn
und seinen Enkel ans dem Ende des 3. Jh. Die Kosten fftr die Ausführung
der letzteren Inschrift werden der Kasse des rapilag x&v OTQaTtwrixwv und
der ol ini zf) diotxijoei auferlegt, welche demnach zusammen eine Finanz-
kommission bildeten. Aus der mehrmaligen Erwähnung des rifi&og tov
Jijfiov %cti Ttov XccqItcov als Aufstellungsort der Urkk. erhellt, dafs dieses
Heiligtuin in der Nähe des Theseions lag, und zwar, wie Lolling161) meint,
an der Hallenstrafse zwischen Markt nnd Dipylon. — Mit der Institution der
Polizeiwache anf der Burg im 5. Jh. vor Chr. bringt Szanto16*) als direkte
Nachfolge in der Kaiserzeit das freiwillig übernommene unbesoldete Ehrenamt
der 2 bürgerlichen Pyloren, denen ein Salpistes beigegeben war, wie auch
die neben ihnen überlieferten 8 axQoqtvlaxeg in Verbindung. Beide, aus
irgend einem Grunde getrennten, Ämter unterschieden sich in ihrer Kom-
petenz nicht viel von einander. — Diels168) bespricht die beim Thurm der
Winde in Athen gefundene Inschrift aus dem Jahre 121 nach Chr.; sie
enthalt zunächst in lateinischer Sprache ein Bittschreiben der Kaiserin Plotina,
der Wittwe Trojans, an Hadrian bezüglich der Nachfolge der Diadochen der
epikureischen Schule in Athen, dann die bewilligende Antwort Hadrians und
in griechischer Sprache den Brief der Plotina an das damalige Oberhaupt
der Schule, worin sie den günstigen Bescheid mitteilt.
Das übrige Festland. Eine nnedierte Münze des Tyrannen Nabis
von Sparta behandelt Lambros.164) — Aus Oreos legt Couve166) eine
Proxenenliste vor, die um 200 vor Chr. anzusetzen ist — Die von Leonar-
dos166) fortgesetzte Sammlung der Inschriften aus dem Amphiareion umfafst
aufser 2 athenischen Beschlüssen der Jahre 332/1 und 329/8 vor Chr. zahl-
reiche Proxeniedekrete der Oropier, sowie des %otv6v der Boioter für mehrere
Makedonier, Athener und Angehörige der verschiedensten anderen Städte. —
Ausführlicher beschäftigt sich Dittenberger167) mit einer Inschrift von
Thisbe aus dem Ende des 2. oder dem Anfang des 3. Jh. nach Chr., in
welcher es sich um Verpachtung von Grundstücken und deren Bepflanzung
mit Bäumen nnd Weinstöcken handelt, und im Anschlufs daran mit der Insti-
tution der Emphyteusis. — Anknüpfend an einen Beschluß des xolvov der
Magneten aus dem 2. Jh. vor Chr., betreffend das Orakel des Apollon Koro-
paios, schildert Reichl168) die Verfassungsverhältnisse des Bundesstaates der
Magneten, speziell die Beamten und die Priesterschaft des Bundes. Unter
den ersteren sind die i£eraorai eine Aufeichts- und Rechenschaftsbehörde,
welche den Beamten des noivov nach der Niederlegung des Amtes an Stelle
einer Rechenschaftsabgabe einen Eid abzunehmen hatte. Weiterhin spricht
Reichl über das Orakel des Apollon zu Korope und erklärt im Einzelnen
et de» Chartas: BCHell. 15, 8.344 — 69. — 161) Z. Topographie v. Athen. D. rifievosrov
Srjfiov xai iiöv xa^iicov nahe d. Markte; BPWS. 11, S. 898/9. —162) E. Szanto, Zu d. Pyloren-
intchriften: AEMÖ. 14, S. 88/9. 8. ob. N. 72 u. 78. — 163) H. Diel», Lateürisch-griechuche
Inschrift t. Thurm d. Winde: Archiv f. Gesch. d. Philosophie 4, S. 486—94. Vgl. Ath.
No. 3299, S. 94/5; f Earla No. 52 t. 30. Des. 1890. S. JBG. 1890, I, 98*". — 164)
I. IL AapnQos, 'Avixdorov TBT^ddpaxfiov Ndßtos rvodvrov tvq JZnaptrji: BCHell.
15, S. 415/8. — 165) L. Conre, Inscription d'Oreos: ib. S. 412/5. — 166) B. L Asova^Sos,
'AfMpuiQBlov iniyqafal: *EipT}fji. «(£. 3, 1891, 8. 71— -142. — 167) W. Dittenberger,
Commentatio de inscriptione Thisbensi ad emphytenseos jns speotanto. Ind. schol. hibern.
Halle. 4°. 14 3.. — 168) A. Beichl, D. Bundesstaat d. Magneten n. d. Orakel des
^ATtttJktov Koqonalos. Prgr. d. k. k. deutsch. Obergymn. d. Kleinseite in Prag. Prag.
\
.§8. Griechen. Brück. I^QQ
die Vorschriften der Urk. über das Verfahren bei der Orakelbefragung. Ans
einem ap&teren Monat des gleichen Jahres rührt der zweite Beschlufs des-
selben Insckriftsteines her, welcher Anpflanzung and Schatz eines dem Apollon
Koropaios geweihten heiligen Haines anordnet. — Gerojannis16*) publiziert
aus ISVkopolis 6 Grabechriften und ein Ehrendekret für Dikaia, erste Priesterin
der 'Artemis im Kelkaion' seit der Gründang der Stadt; Papageorg370) aas
Serres eine Stele mit langer Namenliste, auf den Juni 41 nach Chr. datiert.
— 67 fast ausschließlich griechische Inschriften später Zeit haben H. und K,
Skopril171) in Thrakien gesammelt. — Kontoleon171) veröffentlicht and
Tb. Mommsen17*) erl&utert eine lateinisch-griechische Inschrift des thra-
kiscihen Dorfes Skaptoparene, das zur Stadtgemeinde PautaJia am Strymon
gehörte: eine Bittschrift der Skaptoparener an den Kaiser M. Antonius Gor-
dianns nebst dem Bescheid des Kaisers. — Unter anderen epigraphischen
Denkmälern ans der Dobradscha giebt Tocilescu174) eine Urk. Torrömischer
Periode ans Tomi, laut welcher wegen wiederholter Einfälle karischer See-
r&aber die Bestellung zweier Führer verfügt worden war, welche 40 Mann
snr Bewachung der Stadtthore und zum Patrouillendienst in der Stadt aus-
wählen sollten. Die Mafisregel war weniger gegen die Verheerungen der
Seermaber selbst, als gegen die Ängstlichkeit der Bevölkerung gerichtet, die
scharenweise die Stadt verliefe; durch die ständige Thorwache sollte wohl
zugleich jede weitere Flucht der Städter verhindert werden. Nach einigen
Jahren war man in der Lage, für die erfolgreiche Mühewaltung dieser
iiziXextoi Anerkennung zu beschließen. — Die Münzen von Tomi mit dem
Bildnis des Kaisers Trajan und einem Tropaion sind nach der Meinung
PickB176) ans Anlaß der dakischen Siege Trajans geprägt, durch welche
auch Tomi aus schwerer Gefahr errettet worden war. Die Münzen sind eine
Huldigung der Stadt für den Befreier; das auf ihnen dargestellte Tropaion
ist das Monument von Adam-Klissi. — Eine bei den Ruinen von Chersonesos
gefundene Inschrift bietet die Eidesformel der Beamten von Chersonesos in
Mitte des 2. Jh. vor Chr.176)
Inseln des ägäischen Meeres. Die delischen Tempelinventare des
279 vor Chr., nämlich die Inventare des Artemision, des Apollon-
teopels, des Ld%hjvauüv veaig, des Tempels der Eileithyia und der Chalkothek,
kommentiert Homolle177) in eingehender Weise und berechnet den Wert
des gesamten Tempelgutes auf mehr als 5 7s Millionen Drachmen; derselbe178)
veröffentlicht eine delische Rechnungsurk. der 1. Hälfte des 3. Jh. aus Ku-
phonisi. — Textkritisch und grammatikalisch bespricht Blass179) die von
Hslbfaerr im Mus. It. TU edierte Inschrift von Phaistos auf Kreta, ein Epi-
gramm an einem Tempel der Göttermutter, und weist sie den letzten vor-
er S* 81 3 \{J- T : DLZ 1891> s- *837.]| — 169) C. Gerojannis, Inschriften aas
mapölM-ABMÖ. 14,S. HS/4.~169»)XÄWffT«(>«a>i?fi: 'Eaxia 1S91, No. 48, 8. S88/9.
j Qnbmäcbriften «a» Theasalonüce. Vgl. BPWS. 11, S. 771 (4 Grabinschriften aas Thessa~
l^^t 170) P- **- PaPaSeorS» Neuer archäologischer Fand in Serres; BPWS. 11,
^ 770/1. 171) H. a. K. Skopril, Antike Inschriften aas Balgarien: AEMÖ. 16,
S. •!— 110 172) ^' & KovroXetov, *Emy(>a<pri rrje Jhca7tro7ta(rfvrjG : MDAI&. 16,
s M7— 7ö 17B> Th* M°mmsen, Z. Inschrift v. Skaptoparene: ib. S. 279—82. —
171k r TociJe-cu, Nene Inschriften a. d. Dobrudbscha: AEMÖ. 14, 8. 10—87. — 175)
o p- k D aConnsBent t. Adam-Klissi aof Hansen t. Torais: AEMÖ. 16, 8. 18—20. —
im A k ContoUon, Inscription de Cheraonese: B&Gr. 4, 8. 888—90. — 177) Th.
i um C«wni»te» «* ümntsires des temples Aliens en rannte 279. Deaxieme article:
£uL 16 S- "3 " "6S- ~~ 17® idt' lMaiPti0B *• C°nphonisi: ib. 8. 288—92. — 179)
1,100 §8. Griechen. Brack.
christlichen Jhh. zu. — Th. Rein ach180) teilt das Fragment eines Opfer-
Reglements aus Kos mit, das der Zeit zwischen 189 and 167 vor Chr. an-
gehört, Patsch181) die Widmung eines Daminrgen an Hermes nnd eine
Grabstelle römischer Zeit ans Knidos.
Kleinasien. Eine im Jahre 1890 zu Troja ausgegrabene Inschrift
hatte Schliemann auf Tiberius bezogen; dagegen setzt Gardthausea181)
auseinander, dafs vielmehr Augustus gemeint ist und die Inschrift aus dem
Jahre 12/11 vor Chr. stammt. —Von den pergameniscben Inschriften, welche
die deutsche Ausgrabung zu Tage gefördert hat, sind jetzt diejenigen bis
zum Ende der Königszeit in möglichst chronologischer Ordnung von Fränkel18 s)
herausgegeben. Widmungen des 4. Jh. sind die ältesten Urkk., aus dem Früh-
jahr 133 vor Chr. die letzten der 250 Nummern. Zahlreich vertreten sind
Siegesdenkm&ler der pergamenischen Herrscher, darunter der von Eumenes II.
geweihte grobe Altar des Zeus mit seiner Weihinschrift, den Namen der
Kunstler und denen der dargestellten Götter. — Die formelle Fassung der
pergamenischen Urkk., insbesondere der Volksbeschlüsse, untersucht S wob o da184;
und zieht daraus einige Folgerungen für die staatlichen Einrichtungen in
Pergamon während der Königszeit. — Wie Frank el186) gegen Sestini nach*
weist, haben Münzen von Pergamon mit dem Bilde der Drusilla, der Lieb-
lingsschwester des Caligula, nicht existiert. — Eine Widmung der make-
donischen Militärkolonie in Thyateira an Seleukos L Nikator und 3 Ehren-
inschriften von Thyateira aus der Kaiserzeit ediert Kontoleon.186) — In
der Nähe von Nimrud-Kalessi (Aigai) wurde ein nach der Beilegung von
Grenzstreitigkeiten zwischen Aigai und Olympos abgeschlossener Vertrag, eine
Art Zollkonvention, aus dem Ende des 4. Jh. vor Chr. aufgefunden; er wird
von S. Reinach187) erläutert — Zugleich durch Reinach und durch
Buresch188) erfahren wir, dafs als Heiligtum der erythräischen Sibylle eine
halbkreisförmige Höhle am Ostabhange des Burgberges von Erythrai entdeckt
wurde. In der Grotte waren vermutlich eine Statue oder ein Relief der
Sibylla und ein Bild der Mutter derselben, einer Najade, aufgestellt, da sich
diesbezügliche Unterschriften erhalten haben. Ferner stehen auf dem Thür-
sturze des die Höhle abschliefsenden Thorbaues und auf einer Marmorschwelle
Inschriften aus der 2. Hälfte des 2. Jh. nach Chr. Es handelt sich aller
Wahrscheinlichkeit nach um den Besuch des L. Veras in Erythrai (165 nach
P. Blas», £. neues Epigramm an« Kreta: NJbbPh. 143, S. 1/6. — 180) Th. Beinach,
Inseription de lfle de Cos: BtitGr. 4, S. 867—76. — 181) K. Patsch, Zwei Inschriften
aas Knidos: AEMÖ. 14, S. 46/9. — 182) V. Gardthausen, Griechische Inschrift Ton
Ilinm: BhM. 46, S. 619—21. — 183) D. Inschriften v. Pergamon. Unter Mitwirkung ron
£. Fabricius u. C. 8chuchhardt herausgeg. v. M. Franke]. L Bis s. Ende d. Königa-
seit. (= Königliche Museen zu Berlin. Altertümer v. Pergamon. Herausg. im Auftrage d.
kgl. preofs. Ministeriums d. geisü. u. s. w. Angelegenheiten. Band 8.) Berlin, 8pemann.
1890. 4°. XX, 176 S. mit 1 Karte. M. 60,00. |J"A. H.: LGB1. 1891, S. 1400/1; G.
Kaibel: DLZ. 1891, 8. 1703/7; fl. Swoboda: ZOG. 42, S. 894/7; E. L. Hicks: C1B.
6, S. 60/3.]| — 184) H. Swoboda, Zu d. Urkk. v. Pergamon: BhM. 46, 8.497—510.—
185) M. Fränkel, D. Münzen v. Pergamon mit d. Bilde d. Drusilla: Z. Numism. 18, S. 5/8.
— 185*) X M« Fränkel, Gemälde-Sammlungen u. Gemälde-Forschung in Pergamon: JDA1.
6, S. 49— 60. — 186) A. E. Contoleon, Inscriptions d'Asie Müieure: B&Gr. 4, S. 174/5.
Vgl. id.: ib. S. 297—300 (Inscriptions grecques inedites). — 187) S. Beinach, Deux
inscriptions de l'Asie-Mineure: ib. S. 268 — 86. I. Conyention entre Aegae et Olympos.
8. 268—75. IL Le sanctuaire de la Sibylle d"£rythree. 8. 276—86. — 187») id.,' L'in-
scription de la Sibylle dlärythree. (Acad. des inscr., Sita. v. 81. Juli): BCr. 1891, No. 83/4.
Vgl. WSKPh. 8, S. 1138. — 188) K. Buresch, D. Grabschrift d. Erythxäischen
» •
\
§8. Griechen. Brück. L101
<
Chr.), «Ä welchem ein Patriot die Sibyllengrotte prächtig schmückte and
droh ton Mund der Sibylla, deren Bild er gestiftet, dem Kaiser eine Huldi-
gung tarbr&ehte. — Ebenfalls Buresch189), sowie Kontoleon1»0) berichten
fiter, eine Inschrift ans Alaschehir (Philadelphia in Lydien), ein Edikt des
Garacalla, durch weiches dem Aurelius Julianas aas Philadelphia das Bürger-
recht dieser Stadt, das er mit dem von Sardes vertauscht hatte, wieder-
gegeben wird. Das Reskript ist wohl während des Aufenthaltes des Cara-
ealla in Kleinasien, 214/5 nach Chr., erlassen. — Th. Mommsen191) er-
örtert eine in Apameia Kibotos neugefandene lateinisch-griechische Urk. über
die Einrichtung eines der gesamten Provinz Asia gemeinsamen Kalenders. —
Nysa lieferte eine Ehreninschrift für den Römerfreund Chairemon von Nysa,
bestehend ans einem Aktenstücke des römischen Statthalters der Provinz
Asia, G. Cassius, welcher über die Unterstützung seiner Truppen durch
Chairemon beim Beginne des 1. mithridatischen Krieges berichtet, und aus
2 Schreiben des Mithridates an Leonippos, den Satrapen von Karien, aus
dem Jahre 88 vor Chr. Letztere enthalten den Befehl, Chairemon und seine
Söhne festzunehmen, und setzen 40 Talente für die Einlieferung des Leben-
den, die Hälfte für den Kopf des Getödteten als Preis aus. Das Monument
wird von Hiller von Gaertringen publiziert und von Th. Mommsen mit
den nötigen historischen Erläuterungen versehen.198) Beim Ausbruche des
mithridatischen Krieges hatte Chairemon mit Hilfe seiner Söhne flüchtende
Römer nach Rhodos geschafft, auf die Nachricht vom Eintreffen des Königs
aber seine Heimat verlassen und in Ephesos Schutz gesucht. Nach seinem
Tode wurde ihm alsdann das Denkmal errichtet. — Die sich genau gleichen-
den Münzen mit den Legenden lihxßavdiwv und l4vtio%itav weist Babelon198)
einer und derselben Stadt, Alabanda, zu; doch führte Alabanda den Namen
Antiochia nur von 197 — 189 vor Chr., weshalb dieselben Beamtennamen auf
baden Münzsorten auftreten. — Die Inschriften aus dem Tempel des Zeus
Pxnamaros vermehren Deschamps und Cousin194) um 32 weitere Nummern,
indem sie auf die erwähnten Priesterämter und religiösen Feste näher ein-*
gehen. — Hinsichtlich des Tabai betreffenden Senatsbeschlusses erwidert
Th. Mommsen195) auf die Ausführungen Vierecks (s. JBG. 1890, 1, 105*89j und
hebt die Unterschiede gegenüber dem stratonikensischen Senatskonsuite hervor.
— Hicks legt gegen 80 Inschriften aus Kilikia Tracheia vor196), darunter
eine Namenliste augusteischer Zeit, wohl von Personen, die zu einem Tempel-
han beisteuerten, ferner 28 Inschriften aus dem östlichen Kilikien;197) diese
geben u. a. Auskunft über den Rat und die Hauptgötter von Anazarba und
Über die Lage von Hierapolis-Castabala; sie erwähnen den Jambendichter
SftyJte- W8KTh. 8. S. 1040/7. Nachtrag u. Berichtigung: ib. 8. 124Ö/6. — 189) id.,
Issehrift vom Alaschehir: WSKPh. 8, S. 1242/5. — 189«) W. Büchner, Zum Edikt des
CsnaU*: ib. 9 1899* S. 22/3. — 190) A. E. ContoUon, Inacriptions greoquea inedites:
KEtGr 4 8 297 300. — 190 a) X S- S- Lewis, An unpubliahed greek inacription in
Minor' Ae Ko. 976, 8. 71. Kurse Inschrift d- 2. Jh. nach Chr. aus Alaschehir (Phila-
TaÄriBf d König* Mithradatea). — 198) E. Babelon: R. Numiam. 8, S. 417— S4.
\ß. ™?®2^n " c |j a m p • •* G. Cousin, Inacriptions du tenaple de Zeus Panamaroa. (Lee
_ In) *■ r® fSteai locmlea): BCHeU. 15, 8. 169—209. — 195) Th. Mommsen, Zu d.
Ptöri»* ~T e TaUm«?- Sermei 26, 8. 14Ö/8. — 196) E. L. Hicks, Inacriptions from
SauUbeiehla» r':tm3U 12, S. 225-73. — 197) id., Inacriptions from Eaatern Cilicia: ib.
1,102 $*• Griechen. Brack.
Oiiesikles, Sohn des Diodoros, den im Jahre 17 nach Chr. gestorbenen König
von Kilitden Philopator nnd den M. Domitins Yalerianus, der im Jahre 197
Legat von Galatien war, als Legaten von Kilikien. 2 Dedikationen sind an
L. Caesar nnd an Hadrian gerichtet.
3 kyprische Täfelchen des 2. oder 3. nachchristlichen Jh. mit Zauber-
formeln werden von Zuretti198) erklärt. — Als Auszug ans einer im Vor-
jahre erschienenen gröberen Arbeit stellt L6vi19*) zusammen, was die indische
Tradition Aber die Hellenen, die Tavanas, vermeldet, nnd tiberblickt die Ein-
wirkungen der Diadochenzeit anf Indien, hauptsächlich den hellenischen
Einflufs anf die indische Litteratnr, Kunst und Wissenschaft.
Idtterattvr und Wissenschaft.100) Herodas, der Yf. der 7
Mimiamben, welche Kenyon901) ans ägyptischen Papyri des Britischen Mu-
seums herausgegeben hat, lebte in alexandrinischer Zeit, im 3. Jh. vor Chr.,
anf der Insel Kos, wie namentlich Th. Reinach309) mehrfach äufsert. — Im
Mai 1891 fand man nun bei Alexandrien eine griechische Widmung von
Ammonarion, Sohn oder Tochter eines Herodas, an die Göttin in Pandoitis,
den Buchstaben nach aus der frühen Ptolemäerzeit;908) dieser Herodas ist
vielleicht mit dem Mimiambendichter identisch. — Als Abfassungszeit der
griechischen Städtebilder des Herakleides ermittelt Fabricius*04) die Jahre
zwischen 260 und 247 vor Chr.; daher kann der Vf. der Städtebilder nicht
mit Herakleides Lembos identifiziert werden. — Die Geburt des Andronikos
von Rhodos setzt Litt ig906) auf ca. 125 vor Chr. an; in den Jahren 78 — 47
wirkte Andronikos als Scholaren zu Athen und starb wahrscheinlich nm
46 vor Chr.
IV. Gemeinsames für alle drei Perioden.
Geschichtliche Darstellungen.*0*) unter besonderer Berück-
sichtigung der demokratischen Züge nimmt Schvarcz907) die Verfassungen
11, S. 936—54. — 198) G. 0. Zuretti, Iacrisioni gnoatiche di Cipro in emtteri non
epichorici: BiFil. 20, S. 1—17. — 199) 8. Le>i, La Grece et lind© d'aprea loa doonmenta
indiens: KÄtGr. 4, S. 24—45.
200) X **• Sueemihl, Geach. d. griech. Literatur in d. Alexandrineneit 1. Bd.
Leipaig, Teubner. gr. 8°. XVI, 907 8. M. 16,00. |[B.: LCBL 1891, 8.1563; A.Thamb:
Lit. Merkur 11, 8. 380.] | — 201) ClaericeJ texta from Papyri in the British Mnaeam,
including the newly diaeoyered poema of Herodas, edited by F. G. Kenyon. London, British
Muaoum. Lex- -8°. VIII, 116 8. mit 9 Tun. 7 ah. 6 d. |[Cr.: LCBl. 1891, 8. 1819—24;
H. Dieli: DLZ. 1891, 8. 1407—11; F. Blafs: GGA. 1891, No. 18; H. Weil: JSar. 1891,
Not., 8. 655—78; B. Haaasoallier: BPh. 15, 8. 156—60; Ath. No. 8335, 8. 413/4;
Zielinaki: Bum. phil. Ba. 1, 8. 53/7.] | — 201») X'Hqcbvdov fufilafißoi. Herondaa.
A flrat recenaion by W. G. Batherford. London, Macmillan and Co. X, 45 8. 2 ah.
|[Cr.: LCBl. 1891, 8. 1819—24; H. Diela: DLZ. 1891, 8. 1407—11; H. Weil: JSar.
1891, Nov., 8. 655—78; Ath. No. 3335, 8. 41 3/4.] | — 202) Th. Beinach, Herodaa le
Mimographe: R&tGr. 4, 8. 209 — 32. — 202«) id., Sor lea poemea de Herodas. (Acad.
dea inacr., Sita. t. 18. Sept.): BCr. 1891, No. 40. Vgl. BPWS. 11, 8. 1535/6. — 203)
T. B., Inscriptiona d'ägypte: BÜtGr. 4, 8. 391/2. VgL F. G. Kenyon: C1R. 5, S. 483;
Ath. No. 8342, 8. 655; WSKPh. 8, 8. 1327. — 204) E. Fabrtciaa, D. Abfiuanngaaeit
d. griech. StSdtebilder d. Herakleides: Bonner Studien (1890), 8. 58—66. — 205) Fr. Littig,
Andronikos yon Bhodo*. Prgr. d. Maximilian- Gymn. Manchen. 1890. 58 8. — 205*) X
Ad. Bieder, Lebens- a. Glaubensaneichten d. Beitebeechreiben Paoaaniaa: NJbbPh. 144,
8. 465—75.
206) X Allcroft and Maaom, Early Grecian hiatory. A aketch of the hiatoric
period and its litterature to 495 B. C. London, Cli?e. 156 8. M. 6,60. — 207) J.
{8. Griechen. Brack. 1,103
einer groben Anzahl griechischer Städte sowohl des Mutterlandes, wie der
Ostlichen und westlichen Kolonieen durch, mit Ausnahme von Athen. — Ein
nach der zeitlichen Folge der Siege geordnetes Verzeichnis sämtlicher nach-
weisbaren Sieger in den olympischen Spielen liefert H. Förster,908) zunächst
bis zum Jahre 300 vor Chr. Dem Namen des Siegers ist, wo es möglich,
der seines Vaters und Vaterlandes, sowie der Kampfart, in welcher der Sieg
gewonnen wurde, beigefügt; ferner seine etwaigen Siege in anderen Kampf-
spielen, die seine Person berührenden Denkmäler und sonst Aber ihn Be-
merkenswertes. — Vom geschichtlichen Standpunkte behandelt £. Curtius*09)
die Topographie Athens. Nach einer Schilderung der natürlichen Stadtlage,
der athenischen Ebene mit ihren Höhen und Gewässern, werden die ältesten
Ansiedelungen auf dem Boden der Stadt, die der Kranaer, Kekropiden und
Erechthiden, mit ihren Hauptgottheiten vorgeführt, zu denen sich vom Meere
her die Ionier mit dem Apollondienste gesellten. Der Kern der so aus der
lindlichen Bevölkerung erwachsenen ältesten Stadt lag im Süden der Burg.
Alsdann veranschaulicht Curtius die weitere Entwickelung der Stadt, dieBau-
th&dgkeit in den verschiedenen Perioden, von den Peisistratiden an bis zur
Zeit des Hadrian und Pausanias, während die spätere Zeit nur kurz skizziert
wird. — In der athenischen Geschichte sind 6 Amnestiebeschlüsse sicher
bezeugt: 1) der solonische; 2) einer aus der Zeit der Perserkriege; 3) der
jährend Athens Belagerung von Patrokleides beantragte ; 4) der von Lysander
beim Friedensschlüsse ausbedungene; 5) der nach Vertreibung der Dreifsig
und 6) der nach der Schlacht bei Ghaironeia erlassene. Ihren verschiedenen
Umfang, Anlafe und Zweck will Stahl910) genauer feststellen. — Die Resul-
tate seiner mehrjährigen Ausgrabungen auf Kypern, namentlich in Tamassos,
verwertet Ohnefalsch-Richter911) zu einem Gesamtbilde der kyprischen
Kultur und Kunst im Altertum. Es lassen sich 2 Hauptepochen unter-
scheiden: die Kupferbronzezeit und die Eisenzeit, in welcher neben Bronze
Eisen auftritt und griechische und semitische (phönikische) Einflüsse sich
geltend machen. In der Kupferbronzezeit sind die ältesten Gefäfse ohne auf-
gemalte Ornamente und haben grofse Ähnlichkeit mit den Funden von Troja-
Hissarlik; andererseits sind die Unterschiede zu bedeutend, um für beide
Plätze dieselbe Bevölkerung anzunehmen. Doch deuten auf Kypern alle
SchTarc«, D. Demokratie. D. 2. Bande« 1. Abteilung. Leipzig, W. Friedrich, gr. 8°.
LXXXVIU, CXXV u. 144 S. M. 7,00. |[G. J. 8chneider: WSKPh. 8, 8. 1249—52 n.
127*yt.]| — 208) H. Fftreter, D. Bieger in d. olympischen 8pielen bis s. Ende d. 4. Jh.
tv dir. Frgr. d. Öymn. au Zwickau. Zwickau, (Zückler). [Leipcig, Tenbner]. 4°. 30 8.
IL 1,00. |[H. Marqnardt: WSKPh. 8, 8. 1052/3; H. Blümner: DLZ. 1891, 8. 1076/7.]|
— 200) E. Cortioe, D. Stadtgeach. t. Athen. Mit e. Übersicht d. Schriftqneilen 2. Topo-
graphie y. Athen t. A. Milchhöfer. Berlin, Weidmann, gr. 8°. VII, CXXIV, 340 8.
■it 7 Karten geaekhnet t. J. A. Kanpert. M. 16,00. |[Q. Hirschfeld: DB*. 1891/2,
flalbnwftatehefte No. 10 (Febr. 1892), 8. 315/8; LGB1. 1891, 8. 1749—50; £. Seilers:
C1R. 5, & 486/7 J| — 210) J. M. Stahl, Über atheniache AmnestiebeschlllBse: BhM. 46,
8. 260—8«. — 210*) id., Nachträgliche« über atheniache Amneatiebeachlllaae : ib. 8. 481/7.
— 211) If. Ohnefalach-Bichter, Ober d. Ausgrabungen auf Cypern. (Arch. Gea. an
Btrln, Sita. ▼. 6. Mai): WSKPh. 8, 8. 780/1. Vgl. DLZ. 1891, 8. 859—60; Arch. Ans.
1691, 8. 73/4; BPWS. 11, 8. 738—40 (Ohnefalsch-Bichtera Ausgrabungen in Kypern). —
211 •) X ^- A. JSa xeXXdgioe, Td Kv7i^iaxa^ rjxoi yetoyQafia, UnoQla Hai y lata an i rjs
ripev Kvnqov dito ia>v a^xatordnxfv %f>&va>v fuXQ* orifuoav. I. Athen, Sakellarioa-
U90. gr. 8*. XU, 843 8. mit 1 Tab. n. 1 Karte. |[K. K.: LCBI. 1891, 8. 676/8;
M.: Eiidt 8, 2, S. 181/2.]| — 211b) x M. Lacava, Topografia e atoria di Metaponto. Neapel.
*r. 8«. 896 & mit 21 Tfln.
1104 $*• Griechen. Brack.
Anzeichen auf eine nicht semitische Urbevölkerung hin. Die gräkophönikische
Eisenzeit, welche um das Jahr 1200 begonnen and um das Jahr 1000 die
Bronzekultur verdrängt zu haben scheint, gliedert sich in 3 Abschnitte« In
der 2. Periode (ca. 6. Jh.) erreichte Tamassos in jeder Beziehung der Kunst
die höchste Blüthe; die 3. Periode bedeutet für die Nekropolen von Tamassos,
insbesondere für die Keramik, den Verfall der gräkophönikischen Kunst,
wahrend sich bei den Heiligtümern die Steinskulptur und Thonbildnerei unter
dem Einflüsse der griechischen Kunst des 5. und 4. Jh. weiter entwickeln.
Es folgt dann die hellenistische Zeit.
Altertümer.*™) Staatsaltertümer. Bezüglich des Phratrien-
dekretes von Dekeleia wendet sich Paton*18) gegen Tarbell und bespricht
speziell das Verhältnis zwischen qpgoregeg und yerv^rat. — Während in
den ältesten Zeiten das Los religiösen Charakter hatte, als eine Art Gottes-
urteil angewendet wurde, hebt He a dl am814) für die spätere Zeit den demo-
kratischen Zweck des Loses bei der Wahl der Beamten zu Athen hervor.
Sowohl um Körperschaften zu konstituieren, welche das Volk repräsentierten
oder Kommissionen desselben waren, als um die Ämter zu verteilen, wurde
das Los in Athen gebraucht. Headlam erörtert darauf die Anwendung des
Loses in Athen beim Rate und bei den Beamten im Allgemeinen, bei den
Finanz-, Gerichts- und Verwaltungsbeamten im Besonderen und sucht überall
die Bedeutung des Loses klarzulegen. Ein Exkurs gilt der Zeit der Einführung
des Loses.
Auf dem Gebiete der Rechtsaltertümer*1*) stellt Lipsius*16) die
einzelnen Punkte zusammen, an denen unsere Kenntnis des attischen Rechts
und Gerichtsverfahrens durch die neugefundene 'A&qvaiaiv 7toh,%ela des
Aristoteles erweitert wird, wie über die Vierzigmänner und deren Kompetenz,
über die Behörde der Eisagogeis, über die Auslosung und Einteilung der
Volksrichter, über die Dokimasie und Rechenschaftsablegung der Beamten
u. 8. w. — Nach dem attischen Gesetz über Ehrenbeleidigung wurde, wie
Szanto*17) behauptet, zunächst nur die Beschimpfung geahndet, d. i. die
Untergrabung des guten Namens durch Ausdrücke, welche einen ver-
brecherischen oder verächtlichen Charakter bezeichnen, ohne dafs bestimmte
Thatsachen zu Grunde gelegt werden; dagegen war die fälschliche Beschuldi-
gung durch Angabe bestimmter entehrender Handlungen straffrei.
Kultusaltertümer. Immerwahrs818) Darstellung der arkadischen
212) X P- Gnirand, LariepriYee et la vie publique des Greca. (Loctures hiatoriquea
rtdigees conformement aus programmee du 28 janrier 1890 pour la clasie de cinquieme.) Paria,
Hachetto. 1890. XIII, 500 8. 5 fr. |[G. F. Hertzberg: BP WS. 11, S. 935/8.] | —
213) W. R. Paton, Comment on Tarbeü's Study of the attic pbratry: A/Arch. 6, 1890,
S. 314/8. Erwiderung yon Tarbell: ib. S. 318—20. S. JBO. 1889, I, 93"°. — 213«)
id., The Decolean inscription and attic phratriea: C1B. 5, S. 221/3. - 214) J. W. Headlam,
Election by lot at Athens. Cambridge, University Press. XX, 195 S. 2 sh. 6 d. |[V.
Thumser: BPWS. 11, S. 1490/3; B. W. Macan: G1R. 6, S. 60/2; Ac. No. 998, S. 582/3.]|
— 214*) X X W. Schmithenner, De coronarum apud Athenienaea honoribua. Quae~
■tionea epigraphicae. Diasert. Berlin, Heinrich u. Kerake. 55 8. M. 1,00. — 215) X
Recueil des inscriptions juridiques grecques. Texte, traduction, commentaire parR. Dar est e,
B. Baussonllier, Th. Reinach. 1" faac. Paria, Leroux. gr. 8°. IX, 180 S. fr. 7,50.
][£. Szanto: ZOG. 42, S. 759—61; Beurlier: BCr. 1891, No. 13, 8. 249-51.]| —
$16) Lipsius, Über d. neugefundene Buch d. Aristoteles v. 8taat d. Athener: Berichte
über d. Verhandl. d. k. sachs. Ges. d. Wiss. au Leipzig. Philol.-histor. Kl. 1891, 1, S. 41—69.
— 217) £. Saanto, D. Verbalinjurie im attischen Proaeia: Wiener Studien 13, 8. 159-63.
— 218) W. Immerwahr, D. Kulte u. Mythen Arkadiens. 1. Bd. D. arkadischen Kulte.
§8. Griechen. Brack. 1,105
Kulte ist nach den Gottheiten geordnet, indem Zeus, Hera, Poseidon and
Athena den Anfang, die Heroen, Hadrian und Antinous den Beschlufs bilden,
ond innerhalb der einzelnen Gottheiten wiederum nach den verschiedenen
Stadtgebieten und Landschaften. — Die Priestertttmer und Priester der
karischen nnd lydischen St&dte verzeichnet Heller,819) nachdem er in einem
allgemeinen Teile von den Tempelbezirken, den Priesterfamilien, den Feierlich-
keiten bei Übernahme der Würde, von den Pflichten nnd Einkünften der
Priester und von dem Verkauf der Priesterämter gesprochen hat. — Die der
Demeter nnd Athena dargebrachten attischen 2x,iqcc erkl&rt A. Mommsen**0)
als agrarisches Opfer aas yij axiQag^ der zam Düngen verwendeten Kalkerde.
— Wahrend früher das olympische Fest auf den ersten Vollmond nach der
Sommersonnenwende angesetzt wurde, gelangt nunmehr auch A. Mommsen**1)
zu einem späteren Datum. Das Fest der Olympien dauerte vom 11. — 15.
Monatstage nnd wurde stets in der 6mi^af der Zeit zwischen dem Früh-
aofgang des Hundssternes and dem des Arkturos, gefeiert, so dafs der Haupt-
festtag, der Vollmondstag, frühestens auf den 27. Juli, spätestens auf den
18. September des julianischen Kalenders fallen konnte. Man legte dabei
in älterer Zeit die einfache Oktaeteris, später einen 160j. Cyklus zu Grunde.
Das olympische Jahr begann mit dem Festmonat, der bald dem Hekatom-
baion, bald dem Metageitnion des attischen Kalenders entsprach. Hieran
achliefst sich eine Übersicht über die Daten der Olympienfeiern von 460 bis
140 vor Chr. und der Nachweis, dafs die Angaben der alten Schriftsteller
mit diesen Ansätzen vereinbar sind. — In Pollacks**8) Schrift über die
Fahrkunst der Alten hat das 3. Kapitel den olympischen Hippodrom zum
Gegenstände, nämlich die Anlage der Carceres, die Lage und den Zweck des
Taraxippos, die Längen- und Breitenmafse der Rennbahn.
Privataltertümer. Auf Grund des bei Schriftstellern und auf Denk-
mälern vorhandenen Materials schildert Graves***) die Gebräuche der
Griechen bei der Bestattung, die Gräber und Särge, die Totenopfer und dergl.
Kunst und IAtteratur. Von Bie*") wird ausgeführt, wie sich
der Grundrifs des ägyptisierenden Palastes von Tiryns durch steigende Be-
tonung der ccvXrj und sinkende Bedeutung des tieyctQOv allmählich zum helle-
nistischen Hause bei Vitruv entwickelt hat, indem au die Stelle des Tirynther
Lap&g» Teabner. gr. 8*. VI, 288 S. M. 4,00. |[H. Lewy: WSKPh. 9, 8. 257— 61.]|
— 219) E. Heller, De Cariae Lydiaeque sacerdotibna Disaert. t. Jena. Leipsig, Teubner.
«r. 8* 52 8 VL 1,20. |[P. Habel: WSKPh. 9, S. 2l3.]| Aus NJbbPh., 18. Supplem.-
&L, S. 218—64. — 220) A. Hommien, D. attischen Skirabranche : Philol. 50 (NF. IV),
8. 108—38. — 220*) XN. Noyossadsky, Besponsnm Toepffero (de mysteriia eleosiniis):
ZMKP. 1891, Mirs, S. 122/8. — 221) A. Mommsen, Über d. Zeit d. Olympien. Leipaig,
Tealmer. gr. 8°. II, 102 S. M. 2,80. |[A. H.: LGB1. 1891, S. 1401/2.]) — 222) E.
PolJack, Hippodromiea. Disaert. Leipzig, (M. Buhl). 1890. 112 S. M. 2,50. |[P.
Weizsäcker: NPhB». 1891, S. 415; Dr. Marqnardt: WSKPh. 8, S. 995/8; H. Blümner:
DLZL 1891, 8. 1603/4.]| 8) De Mppodromo olympico. 8. 52 — 107. — 222») X & Boden-
itaiaer, Über choregiache Weihinschriften: Commentationes philol. Monacenaea 8. 38—82.
— 222*) X A. Müller, Die neueren Arbeiten auf d. Gebiete d. griech. Bühnenwesens. B.
btticne übersieht: PhiJolog. 6. Snpplem.-Bd. 8. 1—108. |[0. Dingeldein: NPhBa. 1892,
& 25/6. | Aach separat: Gottingen, Dieterich. 108 8. M. 2,50. Bespricht 26 Arbeiten aus
<L Jahren 18S5 1890- — 223) Frank P. Grayes, The burial customs of the ancient
Grwb. (Reprint.) Brooklyn, Boche and Hawkins. 17 8. |[C1B. 5, S. 431.]! — 223 »)X
A. Braehmsnn* Sociale Lage d. Handwerker in Altgriechenland: Zeitgeist (Montagsbeilage
i BerJ Tageblatt) 1891, No. 43 y. 26. Oktob.
fS4) O. Bio, Zur Geach. d. Haos-Perietyls: JDAI. 6, S. 1/9.— 224») X P- Milliet,
Ihries rar lea premieres periodes de la ceramique grecqne. Paris, Girandon. XV, 169 S.
1,106 {*• Griechen. Brack.
Hofes das Peristvl trat. — Unter dem Einflasse des öffentlichen Lebens von
Athen nnd der Sophisten entstand die theoretische Wissenschaft vom Staate ;
als ihr erstes Produkt bespricht Scholl**5) die psendoxeuophonteische Schrift
vom Staate der Athener, welche keinen praktischen Zweck verfolgte, weiter-
hin die politischen Reflexionen in den Reden des Thukydides, das Staatsideal
Piatons and die Theorie des Aristoteles.
Geographie und Topographie.**6) Attika. Das älteste athe-
nische Dionysosheiligtum, das Jiovvatov £v Aifivaig oder Arpaiov, verlegt
Maafs**7) nach dem Nordwesten Athens in die Gegend des Dipylon anstatt,
wie v. Wilamowitz-Möllendorff wollte, südlich der Bare in die rechtsseitige
Hisosniedernng. — Durch eine Stelle der aristotelischen A&rjvalo)v 7tofo*ela
bestätigt Wachsmath**8) die Angabe des Pausanias, nach welcher das
Theseion in der Nähe des Anakeion lag. — Pallene wird von Brückner*89)
in längerer topographischer Untersuchung bei Eoropi angesetzt; der Berg des
Hag. Christos hat der Sage nach die Barg des Königs Pallas getragen. —
Yonng*80) sammelt alle litterarischen and inschriftlichen Zeugnisse Aber den
Namen, die Lage and die Bewohner des Demos Erchia.
Das übrige Festland. Aach für das Altertum sind Philipp-
Sons*81) geologisch-geographische Forschungen im Peloponnes nicht ohne
Wert. Die vorliegende erste Abteilung des Werkes, in welchem er die Er-
gebnisse seiner Reisen niedergelegt hat, umfafst von dem speziellen, die Einzel-
beobachtungen enthaltenden Abschnitte das östliche (Isthmos and Halbinsel
Argolis) and das centrale peloponnesische Gebirge (Arkadien, das östliche
Achaja, Parnon, Taygetos).
Kreta. Entgegen Svoronos, welcher die Aufschrift Tiovqoi auf kreti-
schen Münzen als einen Beinamen von Gortyn erklärt hatte, vertritt
Skia8*s*) die Existenz einer kretischen Stadt Namens Tisyros.
Nach der Aufstellung allgemeiner Grundsätze für die historische Geo-
graphie KleinasienSy wobei u. a. der Verlauf der Königsstrafse, die grofsen
Handelswege und die römischen Strafsen verfolgt werden, geht Ramsay235)
|[T. R.: RÄtGr. 4, S.412; C.E.R.: RCr. 1891, No. 43, S. 259— 60.], — 225) R. Scholl, D.
Anfange e. politischen Litterator bei d. Griechen. München, bair. Akad. (6. Franz). 1890.
4°. 37 S. M. 1,00. |[Fr. Cauer: BPW8. 11, S. 679; LCB1. 1891, 8. 956.]| — 226*) X
A. Derewitzki, Anfänge <L litterar.-hiator. Stadien im alten Griechenland. [Russisch].
Dissert. Charkow. VIII, 230 S. — 226) X B. Haussoullier, (Guides Joanne). Grece.
II. partie. Grece continentale et iles. Paris, Hachette. XL, 509 8. avec 17 cartes et 22
plans. fr. 20. |fChr. B.: BPWS. 12, S. 152/3; T. R.: RßtGr. 4, S. 342; H. F. Tozer:
C1R. 6, S. 58/4.JI — 227) E. Haafs, De Lenaeo et Delphinio commentatio. Ind. lect. hib.
Greifswald. 4°. 20 8. — 228) C. Wachsmnth, Z. Topographie v. Athen: RhH. 46, 8.
327/9. — 229) A. Brückner, D.Reich des Pallas: HDAIA. ie, 8. 200—84, mit Tfl. 7.
— 230) Glarence H. Yonng, Erchia, a deme of Attica. Dissert. (Columbia College.)
New- York, Yonng. 67 8. |[Amicus: R&tGr. 4, 8. 207.]| — 230*) X E- Leper, Z.
attischen Demen-Frage. [Rassisch]: ZMNP. 1891, Nor., 3. Abt, S. 54-64; Dez., 8. 65—
110. — 231) A. Philippson, D. Peloponnes. Veraach einer Landeskunde auf geologischer
Grundlage. Nach Ergebnissen eigener Reisen. Herausgeg. mit Unterstützung d. Gesellschaft
f. Erdkunde in Berlin. 1. Abt Berlin, Friedländer n. Sohn. gr. 8°. IV, 272 S. mit 1
geolog. Karte u. 1 Profiltafel. |[A. Hettner: DLZ. 1891, S. 1753; LCB1. 1891, 8. 1764/6.][
— 231«) X J- Partsch, D. Insel Zante: Petermanns Mitteilungen 1891, S. 161—74. —
231 D) X M. D511, Stadien z. Geographie d. alten Makedoniens. Prgr. d. kgl. alten Gymn.
Regensburg. 68 S. mit 2 Kartenskizzen. — 232) *A. JSxiae, TYavQog, Kqtjtixi) noXtg:
*E*pr,ii. d$x- 8, 1891, 8. 191/2. — 233) W. M. Ramsay, The historical goography of Aaia
Minor. (= Royal Geographical Society. Sapplementary Papers. Vol. 4.) London, Murray.
1890. gr. 8°. VI, 495 8. mit 6 Karten. 18 sh. |[J. Partsch: GGA. 1891, No. 15, S.
}8. Griechen. Brack. 1,107
snf die Entwicklung der verschiedenen kleinasiatischen Provinzen nach ihren
Grenzen und anf die Lage der einzelnen Städte in ihnen ein. — Den Ort
Titakazos, von dem eine Münze in Pyrgos bei Sardes gefunden wurde, sucht
Dressol*34) anf Chios oder in dem Küstenlande von Pergamos bis Smyrna.
— Das Plateau südwestlich von Smyrna wird im SW. von einem oben ge-
glätteten Felsen begrenzt, zu dem 7 Stufen hinaufführen nnd in dem sich
oben eine rechteckige Vertiefung befindet. Letztere hält Szanto**5) für
eine Opfergmbe and die ganze Felsabplattang nicht für eine Felswarte, sondern
ftr eine heilige Opferstätte, welche dem auf der niedrigeren ayoqd davor ver-
sammelten Volke gestattete, die Opferhandlang za sehen. — Schweistbal"6)
schildert die Rainen eines Heiligtames der Kybele Plastene anf dem Sipylos,
den Thron des Pelops and das Bild der Niobe, einen Felsen bei Tantalis. —
Eine am Ufer des Kogamos gefundene Inschrift nennt die Stadt Kallataboi,
Herodots Kallatebos; Badet987) identifiziert sie mit dem heutigen AIni Jöl.
Kydrara, gleich dem bei Strabon erwähnten Karora, lag an der Stelle von
Sara-Köi. — Herodots Angabe über einen 5 Stadien langen unterirdischen
Lauf des Lykos bei Kolossai erweist Weber989) als nicht stichhaltig und
fohrt sie auf eine Verwechselang mit der Schlucht Bogaz-Eessen zurück. —
Dagegen erscheinen Ramsay139) für die Topographie der Gegend von
Koloesai die Nachrichten Herodots durchaus zutreffend; zugleich berichtigt
er Hirschfelds Karte von Apameia und bestimmt die Lage von Lysias. —
Bent*40) berichtet über seine Forschungsreise in Eilikien, auf der er u. a.
Elaiussa, Korykos, die Höhlen des Zeus Korykios und des Typhoeus, Olba
and Anazarba anfeuchte.
Beim Vorgebirge Pedalion auf Kypern entdeckten Dörpfeld nnd
Ohnefalsch-Richter"1) im Jahre 1890 unterhalb der äufsersten Spitze
die Reste eines ehemaligen Hügelkultus, eines mit steinernen Bildwerken reich
geschmückten Temenos. Nach Strabon war der Hügel über dem Vorgebirge
Pedalion der Aphrodite heilig, und es ist möglich, dafs hier die idalische
Aphrodite verehrt wurde.
Zu dem im Jahre 1883 erschienenen Hauptwerke über die Topographie
von Syrakus liefert Cavallari9*9) einige Nachträge als das Ergebnis von
Ausgrabungen. Sie betreffen zunächst die Contrada del Fnsco, die wichtigste
Begräbnisgegend der alten Stadt, südwestlich von Achradina. Innerhalb
S41—50; Lolling: DLZ. 1891, 8. 1132/4; G. Hirschfeld: BPW8. 11, S. 1817—22,
IMS— 56, 1881/9; 8. Beinach: BCr. 1891, No. 10, S. 181—90; W. W.: JHSt. 11, S.
352/3; Ath. No. 8S07, S. 838/9; B. V. Head: Numiwn. Chronicle No. 41, 8. 111/S.]| —
234) H. Dressel, Titakazos: ZNnmism. 17, S. 285/6. — 285) E. Scanto, D. «Felswarte*
bei Stayrna: MDAIA. 16, 3. 244/6. — 236) M. Schveisthal, Note« archeologiqaee sur
le ment Sipylc: BAreh. 1890, Not.-Dos., 8. 390—415. — 236*) X & Weber, Guide da
Tojagear a Epheae. Smyrna, Imprimerie La Presse. Mit 2 Plänen u. 2 Karten. |[B. Cur-
tias: BPW8. 12, S. 19 — 20.]| — 237) G. Badet, Notes de geographie ancienne: BCHell.
15, & 373—80. — 238) G. Weber, D. unterirdische Lauf dea Lykos bei Koloesai:
NDA1A. is, S. 194/9. — 239) W. M. Ramsay, Notes from Asia Minor: Ath. No. 3329,
8. 233/4. — 239*) X *• Imbert, La Tille d'Antiphellns et an passage d'Htrodote: Maseon
10, & 261/9. — 240) J. TL. Bent, A joarney in Cilicia Tracheia: JHSt 12, 8. 206—24
arit 1 Karte. — 240*) id., Becent discoveries in Eastern Cilicia: ib. 11, 8. 281/5 mit Tfl.
8. — 240«) X I>* <*• Hogartb, J. A. B. Manro, Exploration* in Asia Minor: Alb. No.
3330, & 265/6; No. 3336, 8. 423/4. — 241) M. 0(hnefalsch)-B(ichter), E. heiliger
Hügel d. Aphrodite aaf Cypern: BPWS. 11, 8. 962/8. — 241*) XG- Bohlfs, Cyrenaika:
Westemaans Monate-Hefte 34. Jahrg., Heft 414 (Man 1891), 8. 817—43. Berücksichtigt
tack d. Altertümer d. Landschaft, insbesondere d. Bninen ▼. Kyrene. — 242) F, 8. Ca Tal-
1,108 §8. Griechen. Brack.
dieses Gräberbezirkes worden mächtige Qaadermanern aufgefunden, zum Teil
Unterlagen für Geh- oder Prozessionswege; auch sucht Cavallari dort das
Heiligtum der Demeter und Kora. Es folgen die Entdeckungen an der Kyane
und eine Notiz Orsis über Funde auf Plemmyrion , woselbst wahrscheinlich
die Athener die Gräber einer vorgriechiscben Ansiedelung öffneten, um ihre
Toten darin beizusetzen.
Quellen* Ausgrabungen* Die Berichte, welche S. Reinach948)
von 1883 — 90 in der RArch. über Ausgrabungen und Entdeckungen von
griechischen Altertümern und Inschriften veröffentlicht hatte, stellt er nun-
mehr zu einem gröfseren Bande zusammen, unter Berichtigung von Irrtümern
und Beifügung einiger Aufsätze verwandten Inhalts aus anderen Zeitschriften.
Stals***) behandelt die Funde aus dem sogenannten Themisheiligtum zu
Rhamnus, dem kleinen Antentempel, welcher früher als der Nemesistempel
erbaut ist, aber neben diesem bis in die römische Zeit hinein bestand und
benutzt blieb. Die westliche Wand der Cella war mit Weihfiguren besetzt,
von denen sich namentlich eine grofse Themisstatue aus hellenistischer Zeit
und die Statue einer Nemesispriesterin aus römischer Zeit erhalten haben.
Da in den Inschriften nur Priesterinnen der Nemesis, nicht solche der Themis,
erwähnt werden, schliefst Stals, dafs die Themis keinen Kult in Rhamnus
hatte und der kleine Tempel ebenso wie der spätere grofse ein Nemesis-
heiligtum war. — Von dem Theater inEretria wurde durch das amerika-
nische archäologische Institut unter der Leitung Waldsteins das ganze Skenen-
gebäude und ein Teil der Orchestra aufgedeckt.846) Vor dem eigentlichen
Skenengebäude liegt kein Logeion, sondern ein mit Halbsäulen geschmücktes
Proskenion, mit einer einzigen Thür in der Mitte, und vor dieser Deko-
rationswand die einen vollen Kreis bildende Orchestra; der Fufeboden des
Skenengebäudes liegt 3 Vi m über dem Stylobat des Proskenion. Ein ge-
mauerter unterirdischer Gang führt von dem Raum hinter dem Proskenion
zur Mitte der Orchestra, so dafs der Schauspieler aus dem Innern des Skenen-
gebäudes ungesehen in die Orchestra gelangen und dort plötzlich erscheinen
konnte. — Über die Ausgrabung des Theaters zu MegalopoÜs geben Gardner,
Loring, Richards und Woodhouse*46) einen zusammenfassenden Bericht
— Von Mitte Februar bis Mitte März 1890 wurden von der amerikanischen
Schule unter der Leitung Waldsteins847) Ausgrabungen in Plataiai Ver-
la ri, Appendice alla topogrsfia archeologica di Siracusa. Turin n. Palermo, Carlo Clansen.
kl. fol. 68 S. o. 4 Tfln. 10 L. |[F. v. Dnhn: DLZ. 1891, S. 1064/5.]) — 243) S.
Beinach, Chromques d'Orient. Documenta aar les fonilles et decoarertes dans l'Orient hell6-
niqne de 1883 a 1890. Paria, Firmin-Didot. gr. 8°. XV, 786 S. mit 1 Tfl. fr. 15.
|[Ad. M— e.: LCB1. 1891, S. 1698—1700; S. Sittl: NPhBs. 1892, 8. 11/2; P. Kretsch-
mer: WSKPh. 9, S. 89—91; A. Haurette: RCr. 1891, No. 48, S. 396/8; W. B. Paton:
Ac. No. 1019, S. 486.] | — 243 *)X?* Habel, D. neuesten Ausgrabungen d. Deutschen u.
Neugriechen auf griechischem Boden: 'Nord n. Süd' Bd. 56, Heft 167 (Febr. 1891), S. 198—221.
— 244) B. ^rdrjSj 'AyaXfiata in ' PdftvovvxoQ : 'EfTjp. ag£. 8, 1891, 8. 45—62 mit
Tfln. 4/7.-244») X A <Piktot, rkvnra %et iV ElevoXvos: ib. 1890, 8. 207—21 mit
Tfln. 10/3. Ans den eleosinischen Ausgrabungen. — 245) W. Dörpfeld, D. Theater in
Eretria: BPWS. 11, S. 514/5. — 246) E. A. Gardner, W. Loring, G. C. Bichards,
W. J. Woodhonie, The theatre at Megalopolis : JHStll, 8. 294/8. — 246») X^. Dörp-
feld, Das Theater in Megalopolis: BPWS. 11, 8. 418—20; S. 1026/28. Vgl. Gardner,
Loring, Dörpfeld: ib. S. 673/5. — 246») X Olympia. D. Ergebnisse d. t. d. Deutschen
Keich veranstalteten Auegrabungen, hrsg. v. E. Curtius u. F. Adler. 4. Bd. D. Bronzen
u. d. übrigen kleineren Funde, bearb. v. A. FurtwSngler. Berlin, Asher. 1890. 4°.
XU, 220 S. mit 71 Tfln. M. 300,00. — 247) Ch. Waldstein, H. S. Washington, W.
§8. Griechen. Brack. 1,109
anstaltet, weiche aufeer den Mauern der alten Stadt eine mit Steinen be-
deckte Wasserleitung und einige Inschriften, darunter ein weiteres Fragment
des diokletianischen Ediktes, zu Tage förderten. Über die Wasserleitung
und die anderweitigen Funde referiert Washington, der auch die Lage
und die Mauern von Plataiai beschreibt. Die Stadt nahm eine steinige, von
SO. nach NW. sich abflachende Ebene ein, und zwar lag der älteste Teil
im Sflden; die Mauern stammen aus 5 verschiedenen Perioden. Hunt schil-
dert das Schlachtfeld von Plataiai und versucht die wichtigsten Punkte zu
fixieren. — Auf einem Felde bei der Stadt Korfu hat Karapanos im Mai
und Juni 1889 eine grofee Menge von Terrakotten gefunden. Nach Lechat'48)
rühren diese teils massiven, teils hohlen Thonfiguren alle aus derselben Fabrik
her und sind von äußerst flüchtiger und nachlässiger Arbeit Sämtliche
Statuen stellen eine bekleidete weibliche Figur in archaischem Stile dar,
deren Deutung auf Artemis vielfach durch die beigefügten Attribute gesichert
ist Demnach hat auf Korkyra ein viel besuchter Artemistempel existiert. —
Mit dem auf Delos ausgegrabenen Gymnasion und seinen einzelnen Räum-
lichkeiten beschäftigt sich Foug&res*49) und bespricht hierbei die Epheben-
mschriften und die Organisation des Ephebenkollegiums auf Delos: den Gym-
nasiarchen, den Paidotriben, die Epheben, die Feste und Spiele. — Die in
der Nekropole von Aigai (in Aiolis) geöffneten 450 Gräber werden samt den
Funden an Terrakottafiguren, an Vasen, Glas- und Metallgegenständen und
Münzen von Clerc960) beschrieben. — Die deutschen Arbeiten in Magnesia
am Maiander951) haben den Peribolos des Apollontempels und Beste von
Säulenhallen und Gebäuden für die Tempelbeamten zum Vorschein gebracht,
ferner die Reste des Tempels der Artemis Leukophryne mit Stücken des
Frieses und einigen Inschriften. Das Theater ist dem zu Tralleis ähnlich
und hat in römischer Zeit einen Umbau erfahren.
Inschriften.9**) Mehrere dialektische Inschriften des Museums von
Mavromati am Berge Itbome macht Wilhelm858) bekannt: eine Freilassungs-
urk., das Bruchstück einer gottesdienstlichen Verfügung und Weihinschriften
an Limnatis. — Von Meister954) wird die Inschrift einer kleinen, aus
Böoüen stammenden Bronzebasis des Berliner Antiquariums mitgeteilt: eine
Widmung von 2 Männern, welche zusammen als rtQtOQoi Wacht gehalten
und, wohl zur Erfüllung eines in gefährlicher Zeit gethanen Gelübdes, das
Anathem geweiht haben. — Ebenfalls Meister955) liefert Beiträge zu den
J. Hont, Reports on the ducoreriet at Plataia in 1890. (Papers of the American School
of ClftMical 8tndies at Athen*): AJArch. 6, 8. 445—75 mit Tu. 83. — 247*) Xp- Jamot,
Fosüles a Thespie* et a l'hieron des Mutet de l'Helicon. Fragments d'ono statae en bronae:
BCHelL 15, S. 381—403 mit Tfl. 15. — 248) H. Lechat, Terres cuitea de Corcyre.
«Coilection de M. Constantin Carapanos): ib. S. 1—112 mit Tfln. 1/8. — 249) G. Fongeres,
Fooill« an Gjmnaae de Delos: ib. S. 238—88. L'fiphebie a Delos: S. 250—88. — 249»)
XTb. Homolle, Les trayaux de l'£cole francaise d'Athenes dans l'tlede Deios. Paris, impr.
sttionale. 45 S. — 250) M. Giere, Fonilles d'Aegae en fiolide: BCHelL 15, 8. 213—37.
- 251) AOl No. 3304, 8.251; No. 3328, 8. 201. — 251») X*- A. R. Munro and fl. A.
Tabbs, Excatafons in Cyprus 1890: JHSt 12, 8. 69—198 mit Tfln. 4/9. — 252) X
Corpas inscriptionum Atticarom, consilio et anetoritate Academiae litterarnm Regia©
Bormacicae editnm. Volnminis 1Y. Supplements complezi partis L faac. 3, sapplementorom
Tolsminis I. partem 3 continens. Berlin, G. Reimer. Fol. 8. 133—206. M. 7,00.— 253)
A Wilhelm, Inschriften ans Messene: MDAIA. 16, 8. 346— 55. — 268*) XE. Legrand
et G. Doublet, lnaciiptions d'Eabee: BCHelL 15, 8. 404—12. — 254) B. Meister,
Weihisschrift e. bronzenen Stufenbati* d. Berliner Antiquariums: Hermes 26, 8. 819—20.
- 254») X J- Rolfe, An inscribed kotylos from Boeotia: Harvard Studies 2, 8. 89—102.
- 255) R. Heister, Z. griech. Rpigraphik u. Grammatik: BVGWLeipaig. FhiloL-histor. £1.
1,110 }8. Griechen. Brack.
im Kabirion bei Tbeben gefundenen Inschriften, sowohl den Weihgeschenk-
listen, wie den Inschriften auf Bronzen und Vasen. — Köhler856) erörtert
die Eigentümlichkeiten von 5 Grabschriften aus Ambrakia und einer Weih-
inschrift aus Larisa. — Latyschevs267) Sammlung der epigraphischen Denk-
mäler des bosporanischen Reiches umfafet 341 meist griechische Inschriften
aus Pantikapaion und Umgegend, 56 aus Phanagoria, 23 aus Gorgippia und
47 aus Tanais; in der Einleitung werden die historischen und politischen
Verhältnisse des bosporanischen Reiches eingehender dargelegt — Aus dem
Asklepieion von Lebena auf Kreta publiziert Th. Baunack858) eine metrische
Weihinschrift und 2 Bruchstücke eines Tempelgesetzes. Entere war unter
einer Bildsäule des Tempelpriesters Soarchos angebracht gewesen, welcher
wahrscheinlich in seiner Amtszeit sich durch Schenkungen und freiwillige
Leistungen verdient gemacht hat; es ist von der heiligen Tempelquelle die
Rede. Die Inschrift bestätigt, dafe das Asklepieion des Hafens Lebena zur
Stadtgemeinde von Gortyn gehörte. Das Tempelgesetz, ein gortynisches Pse-
phisma, betrifft die Übergabe des Tempeleigentums beim Beamtenwechsel; es
bestimmt die Obergabe des Tempelgeldes und der Wertgegenstände des
Tempels durch den abtretenden vccxoqoq und die Strafe für gesetzwidrige
Übergabe, ferner genauen Rechenschaftsbericht über die einzelnen Ausgaben
für die Amtszeit des vcmÖqoq. — Die Inschriften Thumbs86*) aus Thera
und Amorgos sind, abgesehen von einer Ehreninschrift aus Echendra und
einer Widmung aus Perissa auf Thera, sowie einem Belobungsdekrete von
Arkesine (ca. 300 vor Chr.), fast ausschliefslich Grabschriften. — Drei rho-
dische Grabschriften, welche dem Ende des 7., bezw. dem 6. und dem Anfang
oder der Mitte des 5. Jh. vor Chr. angehören, werden von Selivanov*60)
vorgelegt Von drei gleichfalls rhodischen Grabwidmungen aus dem 2. Jh.
vor Chr. trägt eine die Künstlerinschrift des Pythokritos aus Rhodos, während
eine zweite als Verfertiger des Denkmals den Epicharmos aus Soloi, welchem
die Epidamie verliehen wurde, und seinen Sohn Epicharmos aus Rhodos
nennt. — Aus einer Weihinschrift der Insel Lepsia entnimmt Sakkelion,*61)
dafs der bürgerliche Beamte der Insel der Stephanephoros, der militärische
der Phrurarchos war. — Aus Methymna veröffentlicht Wilhelm868) 2 Ehren-
beschlüsse von Chellestyen, aus Mytilene die Grabschrift eines Siegers in den
Asklepieia zu Pergamon und in den Tyrimneia zu Thyateira. — Einige
Reliefs des Britischen Museums aus Kyzikos mit Widmungen an Zeus, Apollon,
Kybele werden von Murray868) besprochen. — Kontoleon864) giebt eine
1891, 1, S. 1 — 40. 1) Zu d. reugefundenen Inschriften aus dem Kabirion bei Theben: S.
1—12. — 256) ü. Köhler, Inschriften aus Ambrakia u. Larisa: Hermes 26, 8. 148—50.
— 256») XP- Jamot et 0. Deschamps, Inscriptions de la Grece du Nord: BOHell. 15,
8. 327 — 43. Inschriften ans Hypata, Kaftsa u. anderen Städten. — 257) Inscriptionea antiqnae
orae septentrionalis Ponti Eozini graecae et latinae. Jnssu et impenais societatia archaeol.
imperii Bosaici ed. B. Laty scher. Vol. II. Inscriptiones regni Bosporani continens. Peters-
burg, kais. Akad. d. Wiss. (Leipzig, Voss.) 1890. Imp.-4°. LYI, 351 S. mit 2 Karten.
M. 80,00. |[W. Larfeld: BPWS. 12, S. 8 1/3.] | — 258) Th. Baunack, Inschriften aus d.
kretischen Asklepieion: Philol. 49 (NF. 3), S. 577—606. — 259) A. Thumb, Inschriften
t. d. griech. Inseln: MD AI*. 16, 8. 166— 81. —260) S. SeliT an ot, Inscriptiones Bhodiae
ineditae: ib. S. 107—26. — 260 •) id., Ad inscriptiones Bhodias ineditas supplementum :
ib. S. 240/2. — 260*) XB. Meister, Archaische rhodische Grabinschriften: ib. 8. 856/7.
— 261) /. Jtaxxßktov: 'EfouyQa<prj rrji vr\aov yir}\plae: >Efrjfi. a^/. 8, 1890, 8. 221.
— 262) A. Wilhelm, Inschriften ans Lesbos: MDAIA. 16, 8. 180/2. — 263) A. S.
Murray: Bas-reliefs de Cysique: BArch. 8. serie, T. 17, 8. 10/2. — 264) A. E. Kov-
§8. Griechen. Brack. 1,111
bei Smyrna gefundene Inschrift vom Heiligtume der Aphrodite Stratonikis,
Jude ich866) Inschriften aus Erythrai, Klazomenai, Priene and Teos.
Münzen.**6) In dem Verzeichnisse aller Münztypen des Peloponnes
schickt Lambros967) kurze Notizen über Geschichte und Münzwesen einer
jeden Stadt voraus. — 20 Münzen ans der Sammlang des Prinzen Peter
von S achsen-Koburg868) stammen aus griechischen Kolonieen des schwarzen
Meeres, aas Byzanz and mehreren kleinasiatischen Städten. — Die von
Babel on*6*) behandelten 4 grofsen Bronzen sind 2 kyzikenische Münzen
des Commodus aas den Jahren 172 — 177 nach Chr., eine Münze des Macrinus
tos Epbesoa mit der Darstellung des Neokorenterapels, welcher bei dem
Regierangsantritt des Macrinus in Ephesos gebaut wurde, and eine Münze
des M. Antonios Gordianas aas Akmonia in Phrygien. — Zwei Tetradrachmen,
die er früher für klazomenisch gehalten hatte, and einige nea edierte
archaische Tetradrachmen enböischer Wahrung weist He ad270) Kyrene zu.
— Unter den neuen Künstlersignataren sizilischer Münzen, welche Evans871)
zusammenstellt, erscheint znnftchst auf einem Tetradrachmon von Himcra aas
dem 3. Viertel des 5. Jh. ein Eimon, wahrscheinlich der Grofsvater des
syrakusanischen Münzenschneiders Eimon ans dem Ende des 5. und Anfang
des 4. Jb. Der Name des bisher als Eukleidas bezeichneten Münzenschneiders
ra Syrakns ist vielmehr Euarchidas. Weiterhin werden Münzen des Euainetos
in Syrakns and des Exakestidas in Kamarina erwähnt.
Litterarische Quellen. Eine Abhandlung Sterns878) befafst sich
mit denjenigen Stellen Diodors, für welche Theopomp als Quelle zu vermuten
ist. — Des Timagenes Schrift 7teqi ßaoiXetov erklärt Wachsmuth878) für
eine Haaptquelle des Trogus, neben der jedoch auch andere griechische
Schriftsteller benutzt wurden.
rsAcW, 'jjfQoSiTTj 2T$arovi%U'. MDAIA. 16, S. 133/5. — 265) W. Jodeich, In-
aekriften sv Jonien: ib. S. 285— -99. — 265») X G. Cousin, Inscriptiona d'Aaie Mineare :
BCfltli 15, 8. 418— SO. Inschriften tos Djibi u% Eaki-Hissar (Steatonikeia). — 265*) X
A. 2. Jtaparrdpas, 'Amrala 4my(Htyrj kv yAvrtq>tXkp rije Avtcüts: MDAIA. 16,
& 358/9. Grabinschrift. — 265«) X Q. Kai bei, Inscriptiones graecae Siciliae et Italiae.
Additis greeeis Galliae, Hiapaniae, Britanniae, Germaniae inacriptioniboa. Oalliae inacriptionea
ei A. Lebegne. I. Berlin, G. Beimor. 1890. Fol. 86 u. 778 8. M. 90.00. |[K. B.:
U2B1. 1891, 8. 543/5; B. Haaasoullier: BätGr. 3, 8. 405— 11.] I — 266) X A. ▼.
SalUt, D. Erwerbungen d. kgl. Münakab. ▼. 1. April 1888—1889: ZNamism. 17, 8. 233
—57 mit Tfln. 4 n. 5. — 266») X W. Wroth, Greek coina acquired by the British Museum
ia 1889: Numism. Chronicle No. 40, 1890, 4, 8. 311—29 mit Tfl. 19. — 266») X id-»
Grsek coina acquired by the British Museum in 1890: ib. No. 42, 1891, 2, 8. 117—34 mit
Tl. 4. — 267) '/. n. Adpitpoe, iAvay^affri icov rofuCftdrcav rtje xv(rfa>e 'EXXdSog.
I. Ihiaxtrrr,coe. Athen, Kaedonis. Lex.-8°. VIII, 164 8. u. 16 Tfln. |[LCB1. 1892, 8.
99; T. B.: BEtGr. 4, 8. 412/3.]| — 268) Frince Pierre de Saxe-Cobonrg, Monnaies
greeqnes inldites oa pea connnes: B. nnmism. 3. aer., T. 9, No. 1, 8. 1/6 mit Tfln. 1 u. 2.
— 268«) X Th. Bein ach, Monnaies inedites d'Aaie Mineure: ib. No. 4, 8. 361—404 mit
TL 14. — 269) E. Babelon, Qnatre mtdaUlons de bronae d'Aaie Mineare: ib. No. 1, 8.
M— 39 mit Tfl. 4. — 270) Barclay Y. He ad, Archaic coina probably of Cyrene: Nnmism.
Catsmele No. 41, 1891, 1, 8. 1—11 mit Tfl. 1. — 271) A. J. Eva na, Some now artiat'a
iignstares oa Sicilian coina: ib. No. 40, 1890, 4, 8. 285—310 mit Tfl. 18. — 272) W.
8tern, Diodor n. Theopompos. Prgr. d. grh. Pro- n. Bealgymn. Darlach. 4°. 25 8.
(H. Draheim: W8KPh. 9, 8. 12.]| — 273) G. Wachsmath, Timagenes u. Trogos: BhM.
44, 8. 465—79. — 273») X &• Beitsenstein, Zu d. Quellen d. sogen. Ktymologicam
2) D. etymologische Werk d. Methodias: Philol. 49 (NF. 3), 8. 400—20.
1,112 i 9.
Römer. Hütor.
$9.
Römer.
A. Königszeit und Republik.
L. Hüter.
(Verwandtes in anderen fj. s. 'Handbuch' 8. 29.)
Gescwntdarstellungeru Schiller1) hat ein zunächst vom Stand-
punkte der neueren pädagogischen Bestrebungen aus wertvolles Buch ge-
schrieben, das aber bei den gediegenen und klaren Kenntnissen des be-
kannten Forschers auch den Historiker interessieren mufs; er will eine
bedeutende Verringerung des Stoffes der alten Geschichte herbeiführen. Zu
dem Zwecke behält er an Namen, Thatsachen und Jahreszahlen nur das bei,
was zur Erzeugung von typischen Vorstellungen verwertet werden kann, be-
schränkt die Kriegsgeschichte zu Gunsten der Kulturgeschichte und fuhrt
namentlich in der römischen Geschichte überall die Gruppendarstellung kon-
sequent durch. Der letztere Umstand verleiht dem Werke sein besonderes
Gepräge; so behandelt der Vf. z. B. die Republik in folgenden Abschnitten:
1. die Änderung der Staatsverfassung, 2. die äusseren Kämpfe um die Vor-
macht in 3 Etappen, 3. die inneren Kämpfe und zwar um die Beschränkung
der Beamtengewalt und um die bürgerliche Gleichstellung und den wirt-
schaftlichen Ausgleich zwischen arm und reich, 4. innere und äufsere Kämpfe
zur Begründung der Alleinherrschaft, 5. Kulturverhältnisse. Die Kaiserzeit,
die er in ausgedehnterer Weise berücksichtigt, als dies bis jetzt der Fall war,
zerlegt er in den Prinzipat, worunter die Reichsverfassung, die Feststellung
und Sicherung der Reichsgrenzen, die Anfänge des Christentums und die
Kulturverhältnisse erörtert werden, und in das absolute Kaisertum, wobei er
die diokletianisch-konstantinische Verfassung, die Berührung mit den Grenz-
völkern, den Sieg des Christentums und wiederum die Kulturverhältnisse be-
spricht Überall werden von den bedeutendsten Persönlichkeiten scharfe
Charakteristiken und von den geographischen Schauplätzen anschauliche Bilder
gegeben nach den besten Darstellungen und den eigenen Forschungen des
Vf. — Bender2) giebt eine knappe, in populärem Tone gehaltene Über-
sicht über die politische Entwicklung des römischen Volkes mit besonderer
Berücksichtigung der Kulturgeschichte und kurzen, anhangsweise zugefügten
Notizen über die Altertümer, die Topographie Roms und die römische Litte-
1) H. Schiller, Leitfaden f. d. Unterricht in d. Gesch. d. Altertums. B. Römische
Gesch. (= H. Schiller u. H. Protz, Leitfaden für d. geschichtl. Unterricht in d. oberen
Klassen höherer Lehranstalten. I.) S. 109 — 284. Berlin, G. Grote. — 2) Herrn. Bender,
Böm. Gesch. im Abrufe. (= Sammig. Göschen 19. Stattgart, G. J. Göschen. IV, 112 S.
{9. Römer. Hüter. 1,113
rttargeschichte.8-6) — Die Zusammenstellung der Thatsachen und Zahlen,
die Ploetz6) giebt, ist ganz ordentlich und tibersichtlich gearbeitet — Ah
Fortsetzung zu dem 1882 erschienenen ersten Bande, der die Demokratie
ra Athen in kahner Charakteristik anf ihre innere Wahrheit zu prüfen
sachte, und wozu jetzt diese neue Publikation einen Nachtrag enthält, schildert
Schf arcz7) die Entstehung und Entwicklung der Volksherrschaft im antiken
Born, und zwar im ersten Kapitel die Entwicklungsgeschichte der Konsular-
Bepubttk von der Errichtung des Volkstribunats bis zur Epoche der Horten*
sschen Gesetzgebung (494 — 287 vor Chr.) und im zweiten Kapitel die
römische Masaenherrschaft von der Hortensischen Gesetzgebung bis zur Epoche
der Aisvmnetie der grolsen militärischen Demagogen (287 — 81 vor Chr.).
Das Schlnfskapitel bis zur staatsrechtlichen Begründung des Prinzipats durch
Tiberius steht noch ans. Mommsen und Herzog werden scharf kritisiert, wie
denn Oberhaupt dieser 'Mflller-Strubing' der römischen Geschichte mit Kraft-
worten nicht sparsam umgeht Von den 'Nachkommen des legendarisch ver-
klärten ramnisch-tiüischen Räubergesindels' kann seiner Überzeugung nach
nichts Gutes kommen; so stammt die Magistratur in ihren rechtlich definierten
Formen von dem im hellenischen Unteritalien herrschenden Pythagoreismus.
£benso sehr setzt er sich in Gegensatz zu den bisherigen Anschauungen im
zweiten Kapitel, worin er insbesondere den Senat, seine Mitglieder und Kom-
petenzen und die verschiedenen Arten der Volksversammlung charakterisiert,
sowie die Geschichte dieser Institutionen entwickelt
Quellen» Publikationen. Die teilweise auch für diesen Abschnitt
in Betracht kommenden Veröffentlichungen des CIL., der Ephem. epigr. und
ähnlicher Werke siehe unter B. Quellen, No. 188—60. — Gatti*) ver-
öffentlicht die Ergänzungen Hulsens (vgl. JBG. 1890 I, 128u) und stimmt
ihnen auf Grund der damit übereinstimmenden Schriftstellerzeugnisse Aber den
C. Duilius bei. — Die von Hiller v. Gärtringen und Mommsen9) ver-
öffentlichte und besprochene Inschrift enthält zwei steckbriefliche Schreiben
des Königs Mithradates vom Jahre 88 gegen den Römerfreund Chairemon
und seine Söhne; M. sagt: ex&qatctta mal Ttolepukara nqbqxa r^ihtqa
Ttqdyfuna durxeifievog an aqxiJQ .... voig h%9lotoig nokeptotg
ißotj&u.
Untersuchungen. Die kapitolinischen Fasten. Ungers10) ge-
diegene Untersuchungen beruhen auf einer sehr umfangreichen Detailkenntnis.
Er hat sich die Aufgabe gestellt, die Güte und Zuverlässigkeit der Magistrats-
tafeln neu zu begründen, indem er durch eine nochmalige gewissenhafte
Prüfung das Ergebnis von Cichorius' Untersuchungen zu widerlegen hofft
M. 0,80. |[W. J. O. Schmidt: LMerknr.]| — X 8) M. Fontane, Hirt. universelle. Borne.
Paria, Lemerre, fr. 7,50. Nicht erhalten. — X 4:) Atel in, Hi*t romaine r6dig. d'aprea
1« aoofeinz Programme«. Vol. ülustr. de grayurea et de carte«. Moulin«, Andr6. 16°. VII,
352 & fr. z. — X &) A- Biekerateth, Outline« of Bornan history, from B. C. 758 to
i~ D. 180. London, Now. 4°. M. 8,00. Nicht erhalten. — 6) K. Ploeti, Ansang an«
4- tuen, mittleren n- neueren Gesch. 10. yerb. Auflage. Berlin, A. G. Ploeta. 482 S.
gab. JC. 2,60- — 7) J- 8chyarc«, D. Demokratie. II, Abt 1. Leipsig, W. Friedrich.
LUXTIII, XXV n. 144 8. M. 7,00. |[G. J. Schneider: WSKPh. 46 (1891), 8. 1249
-M a. 47, 8. 1273/6.]|
8) 0. Gatti, Note epigrafiche: 2. L'elogio di C. Doilio 8. L'elogio di C. Mario:
fiCARoa«, *n>o 19, «er. 4», face 8/4. 8. 161—70. — 9) F. Hiller ▼. Girtringen u.
TL Mommeen, D. Denkmal Chlremon« y. Ny«a: MDAJA. io, 1, 8. 95—106. Vgl.
BPW& $6 (1891)» 8. 1128. — 10) G. F. Unger, D. Glaubwürdigkeit <L kapitolinischen
Jaknsberlehse &** Oeeohichtswiasrasehaft. 1891. I. 8
I,U4 {9. Bdiner. Hüter.
Dieser hatte nämlich (de fastis consnlaribns antiqnissimis, 1886 = Leipziger
Stadien IX, S. 171 — 262) sämtliche cognomina nebst den meisten Vaters-
and Grofevaterevornamen, welche die 2 Amtstafeln aas dem 3. and 4. Jb.
bieten, dazu einige des 5. Jh. för erdichtet and wertlos erklärt; echt seien
von 249 an bis ca. 400 die Vor- and Geschlechtsnamen der Beamten. Dem-
gemäfs zerfällt die Arbeit des Vf. in 5 Abschnitte: die cognomina vor 400,
die Idacische Liste, Diodors liste, die anderen Verdachtsgründe and die
Quelle der Chronographen; wen die Beweisführung Aber die Echtheit der
Beinamen gegen Cichorins' Zweifel interessiert, , mufs die ganze Untersuchung
verfolgen.
Livius, Dionysius, Polybius, Diodorus, die Annalisten u. s. w. Die
Resultate der fleifsigen and vorsichtigen Untersuchung Volkmars11) sind
folgende: Die Geschichte des Dezemvirats ist mit vielen Zügen aas den Thaten
des Diktators Caesar ausgeschmückt and so, wie sie Livius and DionjBins
überliefern, erst nach Caesar and Cicero entstanden; Ciceros Angaben gehen
natürlich nicht auf ältere Quellen zurück. Was endlich das Verhältnis
zwischen Livius und Dionysius selbst anlangt, so tritt der Vf. der gewöhn-
lichen Ansicht, dafs die beiden in den Partieen, wo sie übereinstimmen, eine
gemeinsame Quelle benutzten, mit der Behauptung entgegen, Dionys habe
den gröisten Teil der Livianischen Darstellung als Grundstock in sein Werk
aufgenommen, aber er habe, da er pragmatisch schreiben wollte, öfters Gründe
und Erklärungen nach seinem eignen Urteile zugefügt, die Reihenfolge der
Begebenheiten und der Zeiten verändert, Zusammenhänge zwischen Ereignissen
erfunden, Reden verfertigt. — Weyman1*) bringt eine Notiz über die De-
kadeneinteilung des Livius, für deren Alter er ein neues Zeugnis gefunden
hat18) — Soltau14) glaubt, dafs eine Untersuchung, wie es kam, dafs die
hispanischen Kriege 212—206 mehrfach verschoben sind, und welche Fol-
gerungen daraus für die Quellen zu gewinnen sind, die Entscheidung über
die Streitfrage, von wo ab und inwieweit Livius dem Polybius gefolgt sei,
wesentlich fördern werde, (regen Hesselbarth, der a priori davon ausgeht,
dass die Benutzung des Polybius für die sizilischen, griechischen, spanischen
und afrikanischen Ereignisse vom 24. Buche an nicht mehr bestritten werden
könne, gewinnt er in seiner tüchtigen Untersuchung das Resultat, dafs Livius
in den Büchern 26/9 den Polybius noch nicht direkt benutzt habe, dafs die
hierin sich findenden, unleugbar auf Polybius zurückgehenden Berichte eben
erst nachträglich von Livius eingeschoben worden seien. Hierzu fügt er den
positiven Nachweis, dafs in den hispanischen Berichten des Livius die Poly-
bianische Darstellung durch die Angaben einer annalistischen Quelle ergänzt
und oft verschlechtbessert vorliegt. Höchst wahrscheinlich war Claudius der
Gewährsmann des Livius, der Polybianische Exzerpte mit der landläufigen
römischen Tradition kontaminierte. Hierdurch fällt aber ein ganz neues
Konanlntafel: NJbbPh. 143, 5, S. 289—821; 7, 8. 465—96; 8/9, S. 635—55. —
11) A. Volkmar, De annalibua Hominis quaeetionea. I. De hiatoria decemrintai qua
aetate confecta sit IL De T. Liiio fönte Dionyaii HalicarnaaeeL Diaa. inaug. Marburg,
Job. Harnel. 1890. 73 8. |[J. Bader: NPhBe. 8 (1891), 8. 118—33; L. Holiapfel:
HZ. 67 Bd., 3. Heft, S. 490/l.]| Vgl. JBG. 1890, I, 129". — 12) C. Weyman, Zn
lateinischen Schriftstellern: Abhandlgn. f. W. t. Gbriat 8. 147 — 54. Mönchen, C. H. Beck.
425 S. — X IS) K. Haupt, Linas-Kommentar fttr d. Bcbnlgebrancb. Hft 1/5, enthalt.
Beb. 1/5. Leipsig, B. G. Tenbner. XIV, 46, 59, 88, 88, 132 8. Je M. 0,80. |[Ed.
Wolff: WSKPh. 17 (1892), 8. 468/7.] | Inhalt u. Gedankenentwicklung dea Lehrstoffes. —
14) W. Soltau, Z. Chronologie d. hiapan. Feldaflge 212—206 ror Chr. (EL Beitrag s.
(9. Bdmer. Hüter. 1,115
lieht auf die Arbeitsweise des Livius. — Gegen diese neue Hypothese Sol-
tias wendet Hesselba rth16) den schon von Mommsen aufgestellten Satz
"ron grands&tzlicher Bedeutung für alle Livianischen Quellenuntersuchungen'
ein, es sei Livius schlechterdings nicht nachweisbar, dafs er nachträgliche
Einschiebangen gemacht habe, and weist die 4 Fälle zurück, in denen Sol-
tau solche Einschiebangen nachzuweisen glaubt.16) — v. Stern17) unter-
sacht die Differenzen, die sich zwischen der Liste des Livius im 21. Buche
und dem Kataloge der Hannibalischen Armee bei Polybius IH, 33 finden; die
Abweichungen bei Livius and ihre Entstehung sucht er za erklären, da
natürlich Polybius den Vorzog verdient, der die von Hannibal selbst her-
rührende lakinische Inschrift direkt benatzt hat Livius hat s. E. auch
hier den Polybius direkt benutzt, aber den ihm unbekannten Namen der
Lergeten in Afrika einfach durch die Ilergeten ersetzt. Ein eigentümliches
licht fällt hierdurch auf seine Arbeitsweise.18) — d'Arbois de Jubain-
ville1*) verteidigt die gewöhnliche Lesart gegen die Korrektur Madvigs und
erklärt den Widersprach bei Livius dadurch, dafs er 2 Quellen unterscheidet,
deren Angaben hier widersinnig kombiniert sind. — Alles in allem genommen
haben demnach die Untersuchungen Aber Livius in diesem Jahre nur sehr
bedenkliche Ergebnisse Aber seine Methode and über seine Glaubwürdigkeit
iu Tage gefördert. — Einen wertvollen Beitrag zur Quellenfrage bei Diodor
bietet Bader*0) im Anschluß an Cichorius' Untersuchungen. Das Haupt-
resultat lautet: Die Quelle für die ältere römische Geschichte in Diodors
7. Buche ist Kastor, für die römische Königsgeschichte im 8. — 10. Buche
Polybius; die annalistische Quelle ist der griechisch schreibende Fabius Pictor.
Soltau giebt wertvolle Ergänzungen, bezw. Berichtigungen. — Kritische
Analysen Diodors und seines Verhältnisses zu Fabius und Polybius, sowie
überhaupt über die römische Annalistik und die gesamte römische Geschichts-
schreibung der vorsullanischen Periode bietet das Werk von Burg er, das
unter der Kategorie 'Politische Geschichte, Älteste Zeit' besprochen wird80*)
Saüu&t. Bienkowski*1) unternimmt es, die auf Grund seiner sorg«
faltigen Quellenprüfung (vgl. JBG. 1890, I, 131*9) gewonnenen Anhaltspunkte
Ar die Chronologie des sertorianischen Krieges zu einer Berichtigung der Er-
gebnisse Mommsens zu verwerten. Jedoch gesteht er selbst zu, dafs vielfach
die Resultate bezüglich eines neuen Aufbaus der Zeitfolge der Begebenheiten
nur wahrscheinlich zu nennen sind, oft auch negativ bleiben. — Auch
Bellezza") veröffentlicht lesenswerte Untersuchungen über die Quellen der
sallostianischen Geschichtswerke und ihren historischen Wert, namentlich
über den der Beden und Briefe, die er gesondert betrachtet Die Resultate
OttOcBkritUt d. Lmna): Hermet 26, S. 8. 408—39. — 15) H. fleeaelbarth, D. neueste
Hypothese a. Lmii*-Polybioe-Frage : BPWS. 51 (1891), S. 1608/3. — X 16) J. Orendi,
Mann Terentins Veno, d. Quelle eh Lhriua 7, 2. Prgr. Bistrita. 4°. 88 S. Nicht er-
halten. — 17) E. t. Stern, D. hannibal. TrnppenTerzeichnis b. Lmna. Berlin, Calvary &
C* IV, 37 8. M. 1,60. |[F. Spiro: BPWS. 60 (1891), S. 1584/6.]) — X 18) J.
Yahlen, Beitrage z. Berichtigung <L 5. Dekade d. Ihrina: SBAkBerlin 1891, No. 49,
& 1013—33. — 19) H. d'Arboia de Jubainville, Juliae Alpis ou Yallia Dnriae: BPh.
15, 8. 51/5. — 20) Jo. Bader, De Diodori rernm Bomanarom anctoribus. Dias, inang.
Leiatig, ht Boffmann. 1890. 78 S. |[W. Soltau: BPWS. 42 (1891), S. 1823/7 u. 48
S. 1356— 60.]| — 20») a. K. 95. — 21) P. Bitter t. Bienkowski, Krit Stadien über
Cfcmotegi» o. Geech. d. sertorian. Krieges: WienSt. 13, 8. 129—58 u. 8. 210— 80. — 22) Y.
Belleiaa, Dei fonti e doli' antorita atorica di G. Oriapo Sallnatio. Diasertaaione di laurcn.
Mikao^ CoopexatiTm editrice itaüana. 16°. 182 S. M. 2.50. |[A. H.: LCB1. 42 (189);,
8»
1,116 {9. Römer. Hüter.
im einzelnen bleiben natürlich unsicher; im allgemeinen erscheint Sallost ab
glaubwürdig; die Reden enthalten Reminiszenzen aus Thukydides» Demosthenes
u. a.18) — Maurenbrecher24'2**) unternimmt den schwierigen Versuch
einer inhaltlichen Rekonstruktion der Historien des Sallust; zu dem Zwecke
spürt er alle Sallust zugehörigen, in späteren Schriftstellern steckenden Nach-
richten auf, was in vielen Fällen eine höchst prekäre Sache ist, und will
dann diese Fragmente geordnet herausgeben. Den Beweis von Sallusts
geistigem Eigentum bleibt er natürlich oft schuldig.26)
Cicero. Martha28) polemisiert gegen Jordan; es handelt sich um die
Ermittelung, wie Cicero zu den Namen der 8 Redner kam. — Sternkopf27)
setzt seine gründlichen Untersuchungen fort (vgl. JBG. 1889, I, 136 19), in-
dem er Giceros Korrespondenz während seines Aufenthalts in Epirus und
aus Brundisium analysiert und zeitlich ordnet — Gurlitt28) bestimmt in
seiner tüchtigen Arbeit die Abfassungszeit der Briefe, aus denen Zitate
stammen; die Stellen aus angeblichen Briefen Giceros an Caesar weist er
dem Briefwechsel zwischen Cicero und Octavian zu.29) — Mendelssohn80)
bietet textkritische Erörterungen zu den Briefen, die auch ihre Bedeutung für
die sachliche Ausbeute haben. — Schmidt81) will im Anfange von Ciceros Brief
ad Att. 13, 47* eine witzige Anspielung auf die Zeitverhältnisse und kein
Zitat aus Ennius finden. — Vahlen82) erklärt im ersten Teile des kleinen
Aufsatzes ein Wortspiel Ciceros und weist die Korrekturen der Interpreten
zurück. — Schmalz88) bringt Zusammenstellungen und Schlüsse über die
mustergültige Sprache des Matius aus dem Briefe Ciceros ad fam. XI, 28.
Cassini Dio. Das Resultat der wertvollen und interessanten Unter-
suchung von Melber") ist, dafs Dio nur eine Quelle, eben Caesar, de b. g.,
benutzt hat, und dafs alle seine vermeintlichen Abweichungen sich als sach-
liche Imitationen älterer griechischer Autoren oder als rhetorische Zusätze
oder endlich als Bestandteile eines bei gleichen Schilderungen — mutatis
mutandis — ebenso verwendeten Rezeptes erweisen. — So zeigt derselbe
Vf.,8*-86) dafs Dio die Schablone für Seeschlachten Thukydides entlehnt hat.
8. 1454/5; J. üri : KCr. 44 (1891), 8. 281/3; F. Bamorino: BiFil. 20 (1891), 8. 851/6.],
— X 23) J. Cserep, Biographie d. Geschichtsschreibers Ballast: Egyet phil. k5al. 16, 2,
u. S, S. 97—114; 185—202. Ungarisch. — 24) G. Sallnsti Grispi historiarum reli-
quiae. Edidit Bertoldns Maurenbrecher. Fase I: Prolegomena. Leiprig, B. G. Tenbner.
III, 88 8. M. 2,00. |[J. H. Schmal*: BPWS. 26(1892), 8. 818/6; A.: LGB1. 80(1892),
S. 1559/60; A. Scheindler: DLZ. 13 (1892), 8. 484/5.]| — 24») B. Maarenbrecher,
Qaaestionam Sallastianarum capita tri*. Dias, inaug. Leiprig, B. G. Tenbner. 42 8. Teil
d. vorigen Arbeit — X 25) W. Wittich, Einleitg. u. Kapitelüberschriften an e. Schul-
ausgabe t. Sallusts Gatilina. Prgr. 8. 1—18. Gassei, Karl Gosewisch. 4°. — 26) J.
Martha, Note rar la compositum da eh. XIV da 'Brutus': BPh. 15, S. 46—50. — 27) W.
Sternkopf, Z. Chronologie a. Erklärung d. Briefe Ciceros aas d. Jahren 48 u. 47. Prgr.
Dortmund, Herrn. Meyer. 4°. 50 8. — 28) L. Gar litt, Nonius Marcellas a. d. Cicero-
briefe. Prgr. Steglits b. Berlin. 1888. |[K. Lehmann: WSKPh. 18 (1892), 8. 856/7 .]|
— X 29) Cicero in his letters, edited with notes, by IL Y. Tyr el 1. London, Macmillan. 12».
440 8. M. 5,40. |[G. E. Jeans: C1R. 6, 8. 66/7.] | — 30) L. Mendelssohn, Analecta
TolUana: NJbbPh. 148, 2, 8. 67—80; 5, 8. 887—52. — 31) 0. Ed. Schmidt, E.
unreratandener Wita Ciceros: BPW8. 1891, 12, 8. 854/6 u. 18, 8. 386/8. — 32) J. Vahlen,
Varia: Hermes. 26, 8. 161/9. — 33) H. 8 c hm alz, Über Charakter a. Sprache d. C.
Matios: Commentat Woelflünianae 87, 8.267—74. Leiprig, B. G. Teubner. gr. 8°. 410 8.
M. 8,00. — 34) J. M eiber, D. Bericht d. Dio Cassios über d. gall. Kriege Caesars. I.
D. Kriege mit d. Hehetiern u. gegen Ariotist: FestgruXs aas d. 41. Versammlang deutscher
Philol. a. Schalm. t. d. Lehrerkollegium d. K. Maximiliansgymn. S. 51 — 86. München, F.
Straub. 98 8. Aach als Prgr. d. Gymnas. erschienen. — 35) id., D. Dio Cassius-Bericht
$9. Bftmer. Hüter. ^117
Caesar und die Poliofrage. Zunächst verweise ich auf den wertvollen
Iitteratorbericht von Heller.87) — Köhler88) erörtert eine snccessive Ent-
stehung. — Sihler39) unterzieht Caesars Darstellung einer sehr scharfen
sachlichen Kritik und charakterisiert die commentarii de bell. gall. als eine Agi-
tation»- und Parteischrift.40-43) — Schiller44) giebt sprachliche Bemerkungen
in Beziehung auf die Frage nach dem Vf.; u. a. hält er gegen Menge fest,
dais Caesar selbst eine förmliche Ausgabe seines b. g. veranstaltet habe. —
Einer kritischen Revision schickt Karo46) eine Betrachtung voraus Ober das
Ansehen und die Benutzung der Kommentarien Cflsars und seiner Fortsetzer
im Altertum und MA. — Landgraf,46*47) der Urheber der Poliohypothese,
stellt als Resultate der bisherigen Untersuchungen, abgesehen von dem Streit
ober die Persönlichkeit, folgende Sätze auf: Hirtius ist der ursprungliche Vf.
des bell Alex.; das bell Afric. kann wegen seines verschiedenen Stilgepräges
den Hirtius nicht zum Vf. haben; aber es bestehen sprachliche Beziehungen
zwischen dem bell. Afr. und dem sonstigen Corpus Julianum, abgesehen von
dem 7 ersten Büchern de b. g.; für das bell. Alex, lagen dem Hirtius Auf-
zeichnungen von Caesars Hand vor; Hirtius hat das ganze bell. Alex, infolge
seines unerwarteten Todes nicht ausgearbeitet, ein Freund desselben Übernahm
die Schiulisredaktion und die Herausgabe des ganzen C. J.; der Vf. des bell.
Alex, ist kein Stümper, sondern ein gebildeter Römer. — v. Hartel48) er-
hebt Bedenken gegen die neuesten Hypothesen über die Thätigkeit des Hirtius
und stellt ihnen seine Ansicht ausfuhrlich entgegen.49)
Plutarch, Appian, Strabo. Götzeier60) führt durch eingehende sprach-
liche Untersuchungen den Nachweis, dafs Plutarch aus dem Wortschatze und
der Phraseologie des Dionys reichhaltig geschöpft, dagegen den Polybius als
sachliche Quelle wegen seiner unbedingten historischen Zuverlässigkeit benutzt
Cb«r d. 8eesehlacht <L D. Brutus gegen d. Yeneter: Commentat Woelfflinianae 40. S. 289—97.
Letpog, B. G. Teubner. gr. 8°. 410 S. M. 8,00. — 86) id., DioCaasiue über d. letaten
Käanpfo gegen 8. Pompeius, 36 tot Chr.: Abh. t W. ?on Christ, S. 211 — 86. München,
C. H. Beek. 425 S. — 87) H. J. Heller, Iitteratorbericht au Caesar: JBKA.68, S. 1—64.
— $8) A. Köhler, Z. Frage <L Entstehungsweise d. Kommentarien Caesars über d. gallischen
Krieg: BBQ. 27, 3, 4, & 170/5. — 39) E. 6. Sihler, Caesar Studie»: Clk. 4, 5, 1890,
& 198—200 iFortsetag.) — 40) X id-> A oomplete lezicon of the Latinity of Caesars
GaBievar. Boston, Ginn. IY, 188 S. M. 7,50. — 41) X ^ Aadouin, Note rar quel-
ane* paaaages da De bello civili (1, 15 a. I, 50): BPh. 15, S. 59—60. — 42) J. Lange,
Z. Caesars bellum ririle: NJbbPh. 148, 7, S. 507/8. III, 25, 1 ff. erklärt — 43) Caesar.
Oearres eompletes, commentaires sur la guerre des Gaules, avec les re*flexions de Napoleon,
sam des commentaires bot la goerre civüe et de la rie de Cesar par Su6tone. Tradaetion
d'Artaad. Nout. Mit, rerae per F. Lemaistre et precädee d'une 6tude sur Cesar par
M. Charpentier. 2 toU. Paria, Garnier freres. 350 u. 354 S. — 44)Heinr. Schiller,
Z. Caesar n. seinen Fortsetsern: Commentat Woelfflinianae 8, S. 49—56. Leipaig, B. G.
Teaboer. gr. 8°: 410 S. IL 8,00. — 45) G. Karo, flsliche u. krit. Beitrage a. bellum
Hispsniense. (= Commentat. philol.) S. 182—95. München. |[H. Schiller: BPW8. 4«
(1891), S. 1327/9.]| — 46) X G- Landgraf, Z. bellam Alexandrinam. (= Commentat
WoeJfflinianae. 8. 15—21. Leipaig, B. G. Teubner. gr. 8°. 410 S. M. 8,00. Lesarten
aas d. Lanrent-Ashbarnham. — 47) X *d., D. bellam Alexandrinam a. d. codex Ashburn-
Samen*]*: Pestgrui* an d. 41. Versammig. deutscher Philol. u. Schulm. ?. d. Lehrerkollegium
d. KgL WUhelmsgymn. in München, S. 1—28. München, H. Kutaner. |[H. Schiller:
BPWa 41 (1891), 8. 1291/5.]) Führt d. Mitteilungen d. ?or. Schrift au Ende. — 48) W.
*oa Hartel, D. Oiaarausgabe d. Hirtius: Commentat Woelfflinianae 17. S. 13—123. Leipaig,
B. 6. Teubner. gr. 8°. 410 8. M. 8,00. — 49) X *• Cserep, Asinias Pollio: Egyet.
pkü. kösl 15, 8, S. 861—78. — 50) L. Qötaeler, Einfluis d. Dionysius t. flalicarnaT»
auf d. Sprachgebrauch d. Plutarch, nebst e. Exkurs über d. sprachlichen Besiehungen d.
Fhtarea a. Polybius: Abh, f. W. t. Christ 8. 194—210. München, C. H. Beck. 425 8.
1,118 {9. Homer. Hüter.
hat. — Schwarze51) prüft mit Polemik gegen Nissen Kapitel für Kapitel
auf die Frage, welchem von den 3 Hauptautoren Polybius, Scipio Nasica,
Posidonius die einzelnen Nachrichten zuzuweisen sind. — Zwei kleine Ab-
handlungen voll krasser Unkenntnis der einschlägigen Litteratur bietet
Ceglinski.68) — Vogel68) behandelt besonders die vita Pompei und schliefet,
dafs Appian und Plutarch für das Zeitalter des Pompeius die Denkwürdig-
keiten Strabos benutzten, die hauptsächlich auf den Historien Polios beruhen.
— Diesem Resultate schliefst sich Hinz64) an; doch für die Zeit nach der
Ermordung Caesars weist er durch eine eingehende Prüfung der Tradition
des Appian und Plutarch nach, dafs zwar in dem Berichte des ersteren ein
wertvolles Exzerpt aus den Historien des Asinius vorliege, dagegen Plutarch
für Brutus und die Caesarmörder zum Teil auf Kosten der Wahrheit durchaus
Partei ergreife. Der Vf. will glaubhaft machen, dafs wir das Geschichtswerk
des Cremutius Cordus, des begeisterten Brutusanhängers, als Quelle des
Plut zu betrachten haben. — Otto66) hat schon im Jahre 1889 in einem
bedeutenden Buche, das die Überbleibsel von Strabos vrrofivtjfuxra sammelt,
in der Einleitung die Anlage und den Inhalt dieses Werkes erörtert und am
Schlüsse nach der Quelle desselben geforscht, in beigefügten Quaestiones die
Überbleibsel Strabos bei Josephus untersucht und in 5 Abschnitten ihn als
Quelle Plutarchs und Appians, namentlich für die mithradatischen Kriege,
erwiesen.66) — Dubois67) erörtert in der Einleitung das Leben und die
Bildung Strabos; dann prüft er den Plan seiner Geographie, seine Quellen
und seine Methode und erblickt darin ein sachlich und formell vollendetes
Werk.
Cornelius Nepos. Nach Wagener68) haben Mela und Plinins einige
geographische Daten indirekt, d. h. durch Vermittlung einer unbekannten
Quelle aus Cornelius Nepos entlehnt69)
Florus. G.60) korrigiert die falsche Überlieferung der Zahlenangaben
für die einzelnen Perioden der römischen Geschichte (Florus ep., §§ 4/8) ans
dem Schriftsteller selbst.61'6*)
— 51) Woldemar Schwarte, Quibus fontibus Plutarchus in Tita L. Aentilii Paulli usus ait
Diu. inaug. Lipsiae, J. B. Hirschfeld. 88 S. — 52) Roman Ceglinski, De fontibus a
Plutarcho in vitis Gracchorum adhibitia et de Tiberii Gracchi Tita. Prgr. Lemberg. 1890.
gr. 8°. 37 8. |[Z. Dembitzer: WSKPh. 29—30 (1891), 8. 811.J — 53) Vogel,
Quaestiones Plutarcheae. Dias, inaug. Marburg. 1889. — 54) C. H. Hins, Z. Beurteilung
Appians und Plutarchs in d. Daratellung d. Ereignisse t. d. Ermordung Oasars bis a. Tode
d. M. Brutus. Dias, inaug. Jena, Frommansche Buchdr. (Hermann Pohle). 79 8. M. 1,60.
— 55) P. Otto, Strabonis icroqtxmv vnofivrjpdTafv fragm. coli, et enarr. P. 0. adiectis
quaestionibus Straboniania : LeipaStKlPh. 11, Supplementheft 1889. 850 S. — 56) X M-
Dubois, Strabon et Polybe: Rättir. 4, 16, S. 843—56. Nicht erhalten. — 57) id.,
Examen de la geographie de Strabon. Etüde critique de la mtthode et des sources. Paris,
Arm. Colin et Co. XXVI, 890 S. fr. 12. |[B— r.: LCB1. 26 (1892), 8. 925/7.] | — 58)
C. Wagener, Zu Cornelius Nepos und Pomponius Mela: Commentat Woelfflinianae 1, S. 1/6.
Leipzig, B. 6. Teubner. gr. 8°. 410 S. M. 8,00. — 59) X J- Schmidt, Kommentar
au d. Lebensbeschreibungen d. Cornelius Nepos. Wien, Tempsky. 1890. M. 1,10. |[K.
Jahr: WSKPh. 8, 42, S. 1151/2.]| — 60)6., Florus epit Einleitung: Xenien d. 41. Ver-
sammlung deutscher Phüol. u. Schulm. in München dargeboten t. histor.-philolog. Verein,
S. 51/2. München, J. B. Lindl. 53 8. — 61) X ?. W. Beck, Obsenrationes crificae et
palaeographicae ad Flori epitomam de Tito Lino. Groningen, Jacobs. Berlin, OalYary. 4°.
XXXVI, 28 S. M. 8,20. |[A. H.: LCBl. 81 (1891), 8. 1048; Paul Lejay: BCr. 81/2
(1891), 8. 79; H. J. Müller: DLZ. 36(1891), 8.1306/7; FransBfthl: BPWS. 14 (1892),
S. 426/7.]| — 62) X id., Z. Würdigung d. Leidener Floruahss. Codd. Voss. 14 u. 77.
(= Commentat Woelfflinianae.) 8. 159—70. Leipaig, B. 6. Teubner. gr. 8°. 410 8.
{». Bömer. Hüter. 1,119
Zonaras. Melber6*) erklärt die Verwechslung der beiden Manlier im
Berichte des Zonaras über das Jahr 211.
Varro. Samter64) sacht ans allen späteren Schriftstellern, die Varro
entweder selbst kompiliert oder von anderen kompiliert übernommen haben,
namentlich ans den Scholien des Servias, die Varronischen Fragmente sorg-
filtig zusammen, eine Vorarbeit zn einer Wiederherstellung der Schriften
Varros.
Chronologie* Lacoines66) Büchlein ist praktisch und kann auch
dem Historiker und Archäologen nützen. — Aufserdem liegen zwei spezielle
Abhandlungen vor. Soltau66) erörtert zuerst die astronomischen Grundlagen
der römischen Chronologie. Um dem Vorwurfe Dessaus zu begegnen (DLZ.
16 (1890), S. 596), infolge seiner Abhängigkeit von seinen jüngsten Vor-
gängern stammten von diesen die meisten der zahlreichen Irrtümer, die er
bei der Verwendung wirklicher oder vermeintlicher Notizen der Alten über
Sonnenfinsternisse begangen habe, zeigt er, welche astronomischen Gleichungen
Ar die römische Chronologie allgemein anerkannt, welche nur wahrscheinlich
richtig und welche nachweislich irrig oder ganz hypothetisch sind. So ge-
winnt er 6 astronomische Grundlagen, nämlich 5 Finsternisgleichungen und
eine weitere unumstößliche Thatsache, auf welcher die Forschung über römische
Chronologie weiterbauen darf. Nicht können absolute Glaubwürdigkeit be-
anspruchen, obwohl sie bisher mit guten astronomischen und philologischen
Gründen vertreten sind, nur 2 Angaben. Endlich stellt er 9 irrige Ansätze
zusammen. Gegen Matzat ist der zweite Teil des Aufsatzes gerichtet: Die
Nundinalbuchstaben der römischen Kalenderjahre zwischen 445 und 190
vor Chr. — Seeck67) sucht unter zäher Festhaltung der Matzatschen Schalt-
theorie den Nachweis zu führen, dab sich von einigen von Oppolzer be-
rechneten und später von Ginzel festgestellten Finsternissen auch in der
römischen Oberlieferung deutliche Spuren erhalten haben; bezüglich der in
den Jahren 401 — 427 Varr. überlieferten 6 interregna glaubt der Vf. nach
seinem System der römischen Jahresberechnung nachweisen zu können, dafs
5 am Schlüsse von Finsternisjahren stehen, dafs jede zweifellos sichtbare
Finsternis von einem Interregnum und fast jedes Interregnum von einer
grolsen Finsternis begleitet war; so beweise schon die ungewöhnlich grofse
Anzahl von interjegna innerhalb dieser 26 Amtsjahre, dafs in der Periode
der patrizischen Reaktion ein besonderer Faktor, eben die Finsternisse nach
seinem Ermessen, interregna herbeigeführt habe.
Ethnographie, Sage %md politische Geschichte. Werke
allgemeinen Inhalts. Schiaparelli68) widmet seinen Aufsatz im
allgemeinen dem geschichtlichen Nachweise, dafs das Trentino zu Italien
gehöre.68;
Geschichte italischer Völker und Städte. Den Venetern
M. 8.00. — 63) J. Melber, Zu Zonaras IX, 5: BSQ. 1/2, S. 17/8. — 64) E. Samter,
Varronianae. Dias, inang. Berlin, Heinrich u. Kemke. 86 8. n. e. Stemma.
6e>) & Lacoine, Table« da coneordancea des datea dea calendrien arabe, copte, gre-
i6)ite> jalien, repnblicain etc. etablie* d'apres une noayelle methode. Paria, Baudry.
— 661 W. Soltau, Z. römischen Chronologie: Philologiis. 50, N. F. 4, 3, 8. 447—57.
— 67) 0. Seeek, Nene Finstendadaten s. römischen Chronologie: RhMoaPh. N. P. 46,
a 154/9.
68) L. Schiaparelli, Sulla nnificaaione e sui conflni delT Italia antica nei primi
teami stand in eonfironto di qnelli dell1 eta modern» : AATorino. 16, 10/2, S. 605—17.
— 66) X Pigorimi, Le prime eitt» delf Italia e i loro abitatori: NAnt. 1. April. Nicht
1,120 §•• Römer. Hüter.
widmet Pauli70) eine vorzügliche, umfangreiche Monographie; er bietet die
Denkmäler selbst, behandelt ihre Schrift und Sprache und redet im letzten
Abschnitte von der Ausbreitung des Volkes nach Norden bis zum Bodensee
(lacns Venetus), sowie von dem Weg und der Zeit ihrer Einwanderung in
Italien.™-™)
Über die Etrusker handelt v. Duhn;78-7**) er zieht aus den Grftber-
verhältnissen in Nord- und Mittelitalien, bezw. der Form der Gräber ethno-
logische Schlüsse auf die Zeit und Art der etruskischen Einwanderung und
ihres allmählichen Vordringens in Italien. — Geffroy74) meldet u. a. von
Inschriften und ausgegrabenen Altertümern von Sarzana in Etrurien an der
Stelle des alten Luna. — Haus er76) erklärt die Inschrift für jüngeren
Datums. — Des weiteren sind die Mitteilungen von Reinach,76) Lattes77-81)
und Gamurrini8*-86) zu erwähnen.
Spinazzola87) hält die faliskischen Inschriften auf Schalen von Givitä
Gastellana für echt.8889)
Pais90) bietet 10 Untersuchungen, darunter über das Bündnis Tarents
und Regiums gegen die Japyger. — Pappritz91) liefert eine breit angelegte
Monographie dieser athenischen Kolonie.
Gründungsgeschichte Roms. Zielinski9*) zeigt, dafe der Name
gelesen. — 70) C. Pauli, Altitalische Forschungen. HL D. Veneter u. ihre Schriftdenk-
mäler. Mit 2 Lichtdruck- u. 7 zinkograph. Tfln. Leipzig, J. A. Barth, gr. 8°. XIV,
456 S. M. 40,00. |[R. Thurneysen: WSKPh. 11 (1892), S. 285—92; Fr. Stols:
NPhBa. 21 (1892), S. 824—81; Fr. Stolz: ZOG. 42 (1891), S. 992/6; G. Meyer: BPWS.
9 (1892), S. 277—81 u. 10, S. 809—16; J. S. C: Ac No. 1026, S. 16; Planta: Indo-
genn. Fonchnngen, Anzeiger, No. 2.]| — 71) X E. Lattes, L'interpuntione congiontira
nelle iacrizioni paleoTenete: EJLomb. 24, fasc. 14, 15. — 72) X A- Fiamazzo, I Celti
in Friule. Nota, üdine, tip. Doretti. 9 S. — 78) Frdr. Ton Duhn, Bemerkungen z.
Etruskerfrage : Bonner Stadien, Aufsätze aus d. Altertumswissenschaft, ILekule gewidmet t.
seinen Schülern. Berlin, W. Spemann. 1890. 260 S. mit Badierg. M. 20,00. |[E. Eeisch:
BPWS. 50 (1891), S. 1 574/7.] | — 73«) id., Osservazioni tolla questione degli Etruschi:
BPIt 16, fasc 7/9, S. 108—82. Verbots. Abdruck aus d. Bonner Stadien. — 74) A.
Geffroy, Lettre de M. A. 6., dir. de Tee. franc. ä Borne: OB. 4. ser., t. 19, S. 88/7. —
75) K. Baron flau« er, D. etrosk. Felsinschrift am Franenwandl im Maltathale: Carinthia I.
81. Jahrgg., No. 1 (Gutachten ans MCC. 22. Juli 1890, Z. 75.) S. 29—31. Dasa ib. No. 2,
S. 60. — 76) X 8. Beinach, Becherches nouvelles sur la langae etrasqae: Anthropologie.
2, 1, S. 108—12. — 77) Elia Lattes, Epigrafia etrnsca: BILomb. ser. 2, ?ol. 24, fasc. 2,
S. 114—23. — 78) id., La grande epigrafe etrosca del cippo di Perugia, trad. ed illastr. :
ib., ser. 2, voL 24, fasc. 8, S. 548—52. |[A. Fabretti: AATorino 14 (1891), S. 798
— 800] | — 79) id., Note di epigrafia etrusca: ib., ser. 3, ?ol. 25, fasc. 3, S. 115 ff. —
80) id., La iscrizione etrusca della tazza Taticana di cere: Archglottologico. 12, sopplemento,
dispensa I. — 81) id., II testo etrusco della nuramia di Agram. Appunti ermeneutici:
AATorino 57, S. 630—50. — 82) G. F. Gamurrini, Oggetti antichi scoperti n. eaplo-
razione di an antico pozso: AALN, 1891, maggio, S. 159 — 60. — 83) id., Iscrizioni etroache
di una necropoli etrosca scoperta presso Caatiglione del lago: ib. laglio, S. 223 — 31. — 84)
X ^., Di an sepolcreto etrusco appartenente ad an pago doli' agro chiosino: ib., settembre,
S. 284/5. — 85) X i ^., Iscrizione etrosca in piombo della sponda d. mare da Vulci a Pisa :
BAL. 7, fasc. 12, S. 431/5. — 86) X id., Di nn semisse di Borna con etrasche iscrizioni:
BJN. anno 4, fasc. 3. S. 321/4. — 87) V. Spinazzola, Di aleune iscrizioni e patere
falische. NapolL 34 8. — 88) X Lattes, La naova iscrizione sabellica: BILomb. ser.
2, yol. 24, fasc. 4. S. 155—82. — 89) X ?- Saglio, Notizie storiche di Broni dai primi
tempi ai giorni nostri con cenni e particolarmente ai commani di Stradella e di Barbianello.
yol. L Broni, Borghi. 1890. 265 S. — 90) E. Pais, ATAKTA, qaestioni di storia
Italiota e Siceliota: Annali delle uniYersita Toscane. Pisa. |[BiFU. anno 20, 1/3 (1891),
S. 173/4.]| — 91) B. Papp ritz, Thorii, seine Entstehung u. seine Entwicklang bis z.
sizil. Expedition. Berlin, B. Gaertner (H. Heyfelder). 70 S. M. 1,80. |[J. Miller: WSKPh.
7 (1892), S. 169—71; S. Brack: DLZ. 5 (1892), S. 156/7; A. Holm: BPWS. 46 (1891),
S. 1462/3.]| — 92) Th. Zielinski, BOPEWONOI: Xenien d. 41. Vereammlg. deutscher
$9. Bömer. Hüter. 1,121
Aboriginea nicht toii ab origine = 'Vonanfanganer' (Mommsen) abzuleiten ist,
sondern toh Boj>eiyovoi9 'Berggeborene1 (ßoQog = oqoq nach Curtius) and
dals das Wort Aborigines dem Urstock der Aeneassage angehört98*94)
Älteste Zeit bis zu den punischen Kriegen. Barger96) be-
spricht in den 30 §§ des ersten Abschnittes die gallische Katastrophe, im
xweiten Abschnitt §§ 31 — 83 Rom und Latium vor der Katastrophe, and
zwar den vejentischen Krieg und die Verurteilung des Camillus, die Kriege
mit den Etrnskern, Yolskern, Aeqnern und Sabinern, Koloniegründangen,
Ackerverteilangen und Zensoren and giebt einen Rückblick auf die Tradition
der Jahre 418—391; im dritten Abschnitte §§ 84—125 erörtert er die Ge-
schichte der Jahre 388 — 358 und zwar die Berichte über auswärtige Kriege
wahrend der Jahre 389 — 376, Ackerverteilungen, innere Kriege während
dieser Jahre, die Parteikämpfe und die Kriegsberichte der Jahre 367 — 358;
im vierten Abschnitt §§ 126 — 35 giebt er einen Rückblick, darin haupt-
sächlich Untersuchungen über die Tradition. In einem Anhang zieht er die
durch Diodor erhaltenen römischen Annalenfragmente zu den Jahren 418
— 358 ans. Bezüglich der chronologischen Fragen hat das gelehrte Werk
eine abweisende Kritik von Matzat erfahren, insbesondere der beachtenswerte
Grundgedanke, dafs die Fälschungen in der älteren römischen Geschichte
hauptsächlich von Doubletten herrührten, die dadurch entstanden seien, dafs
die Annalisten verschiedene Jahreszählungen hatten, ihre Benutzer, so Diodor
und Livius, aber dies nicht berücksichtigten und so ein und dasselbe Faktum
unter verschiedenen Jahren wiederholten.96) — Lohse97) bringt den Gegen-
satz zwischen älterer und neuester Auffassung von der Einwanderung, dem
Charakter und der politischen Rolle der Appii Claudii zur Anschauung, indem
er den Atta Clausus = Appius Claudius Regillensis Sabinus, den Appius
Claudius Decemvir und den A. Claudius Caecus bespricht. Dafs als die
Quelle der systematisch durchgeführten Geschichtsverdrehung über die bei
sämtlichen römischen Schriftstellern übereinstimmend vertuschte politische
Stellung der bekanntesten Klaudier Licinius Macer augesehen werden dürfe,
will der Vf. Mommsen nicht glauben. — Die treffliche Monographie von
Münzer98) handelt über den Ursprung der gens, dann genauer über ihre
berühmtesten Mitglieder, stellt darauf einen wertvollen Index der Valerier
auf und wirft schliesslich einen Blick auf ihre apokryphen Thaten und Amter.
Es sind zum gröfsten Teile Quellenuntersuchungen-, als Hauptquelle Plutarchs
steht natürlich ihr Familienschriftsteller Valerius Anüas da, der die Valerier
auch gegen die Wahrheit bei inneren Streitigkeiten stets als Freunde der plebs
zeigt »»»»»)
Philologen a. Schnlm. in München dargeboten t. hist-philolog. Verein, 8. 39 — 45. München,
J. B. LndL 53 S. — 93) X & Lugari, 8ulP origine e fondaxione di Borna. Discorso
JetioaU' Acc pontif. di areh. Borna. 1890. Nicht erhalten. — 94) XA. Bertagnoni,
QU aröehi popoli d'Italia e i primi tempi di Borna d. saa fondarione alle gnerre aannitiche.
Xananoni storiche breremente esposte. L Milano, Carrara. 16°. 102 S. M. 0,80. — 95)
C P. Borger, 60 Jahre ans d. älteren Geschichte Borns. 418 — 358. Hist-krit Forschungen.
VerdfeatL durch d. konigl. Akad. d. W. in Amsterdam. Mit 1 Karte. Amsterdam, Johannes
MfflJer. 4«. VI, 244 S. M. 6,00. |[Boot a. Francken: VMAkAmsterdamN. i, 3(1890)
a 233/9 (InhaJtaangabe) ; H. Matsat: WSKPh, 89 (1891), S. 1063/7.] | — 96) X Vinc.
Face, Saggi di atndl stör. 1. Liberia comanali. 2. Primo periodo dell' impero Bomano.
3. Prise jatitaziani gennaniche. Novara, tip. Miglio. 1890. 82 S. Nicht erhalten. —
97) 0. Lohse, D. Häupter d. patriaischen Blaudiergescblechts. Prgr. Chemnitz, J. G. F.
PSckfflnahn u- Sohn. 4°. 27 8. — 98) F. M Unser, De gente Yaleria. Diss. inang. hist
t. Bari». Oppeln, JBrdraann-Baabe. 71 8. — 99) X G- Cosza-Lnsi, La famiglia dei
1,122 §*• Eömer. Hüter.
Die punisehen Kriege und die Unterwerfung der Mittel-
meerlönder.99*) — Das Werk von Dodge100) ist mir nicht zugegangen.
— In Chabrets101) Werk liegt eine umfassende Monographie von selten
eines Sagnntiner Arztes vor. — Oehler10**10**) giebt interessante Aufschlüsse
anf Grund von eigener Besichtigung: Der Angriff auf die Stadt kann nach
ihrer Lage auf der Höhe nur auf der einen Seite, im Westen, erfolgt sein;
die beiden anderen von Livius genannten Heeresabteilungen müssen sich vor-
läufig auf eine Einschliefsung der Stadt im Süden und Norden mittelst einer
Kontravallaüonslinie beschränkt haben; die topographischen Bedingungen
lassen eine so lange Dauer der Belagerung, wie sie die Schriftsteller angeben,
als möglich erscheinen, so dafs die Stadt wohl durch Hunger bezwungen
wurde. Die livianische arx kann nur auf der heutigen Zitadelle, die von
Hannibal erbaute nur auf der Stelle der bateria Dös de Mayo gestanden
haben; topographische Gründe erweisen, dafs sich an 2 Stellen, 21, 8, 2 und
5; 11, 11, rhetorische Übertreibungen vorfinden. — Cantalupi101) sucht die
Ziffern, die sich in den annales maximi fanden, nach den Livianischen An-
gaben zu rekonstruieren; die niedrigste Zahl der Legionen war 6 im Jahre
218, die höchste 25 im Jahre 212 und 211. Beloch zeigt in einem Zu-
sätze, dafs in der That die Zahl der römischen Legionen in keinem Kriegs-
jahre 20 tiberstieg.10*) — Bossi106*1*'») hat seine Artikel beendigt und sie
gesammelt erscheinen lassen; das Werk ist mir aber noch nicht zugekommen.
— Clementi10') stellt die Chronologie fest, untersucht dabei die Ober-
lieferung und giebt am Schlafs eine tavola cronologica degli awenimenti. —
Tuzi107) sucht die ebenfalls sehr verwirrte Chronologie in den Berichten
des Livius Aber die Belagerung und Eroberung von Syrakus zu berichtigen«
— Meltzer108) unterscheidet zwischen den Forderungen der beiden Par-
teien in Rom und glaubt ein bestimmtes an die Karthager gestelltes Ver-
langen der Partei des P. Scipio Nasica (Corculum) als Platonische Theorie
Canulei od il loro mautoleo presto Boltena. Lottere archeologicha al princ F. Spada-Varalli.
Milano. 1890. 56 S. Nicht erhalten. — 99») Vgl. ferner No. 11 n. 19. — 99») Vgl.
No. 14, 15, 17, 51, 63. — 100) X Th- A. Dodge, Great captaint. Hannibal. A history
of the art of war among the Carthaginians and Romans down to the battle of Pydna 168
B. C. with a detailed acconnt of the aeoond Pnnio war (with 227 Charta, map*, plant of
battle« and tactical maneu?rea, cuta of armor, weapont and nnifonns). Botton and New- York,
Houghton, Mifflin and Co. XVIII, 684 8. Doli. 5,00. — 101) Ant Ghabret, Saganto,
ao hißt, y tat monamentot. 2 toI. Mit Plänen u. Uluatr. Barcelona, N. Bamires. 1888.
XIV, 508 S. n. 520 S. fr. 16,00. |[£. Hübner: DLZ. 26 (1889), S. 945/7.1} — 102)
B. 0 eh ler, Sagnnt u. aeine Belägerang durch Hannibal. E. topographiache Studie: NJbbPh.
148, 6, S. 421/8. — 102*) id., Bilderatlat «u T. Liiiat. (Darunter e. topograph. Studie
über d. Belagerung v. Sagunt durch Hannibal): Mitteilgn. Über Veraammlgn. Archaolog. Ge-
aelltchaft an Berlin, Mai-Sitaung. BPWS. 29—80 (1891), 8. 960. — 103) P. Cantalupi,
Le legioni romane n. gaerra d'Annibale. (= 8tudi di atoria antica pubblicati da Giulio
Beloch), 1, 8. 1 — 48. Borna, Ermanno Loetcher u. Co. VIII, 207 8. L. 6,00. ||H.
Schiller: BPWS. 51 (1891), 8. 1621/2; B. Niete: DLZ. 40 (1891), 8. 1458/9; Ettore
Pait: RiFil. 20 (1891), 8. 166/7.]] — 104) X J- Portier, Le champ de bataille de
Cannes: Bull, de la fac. det lettret de Poitien. 1891, No. 2. 8. 54/8. Habe ich nicht er-
halten. — 105) X X G. Boati, La guerra di Annibale in Italia da Canne al Metauro.
Koma, Loteher. 216 8. M. 6,00. — 105 ft) id., La guerra annibalica in Italia, da Canne
al Metauro. (Fine.): SDSD. anno 12, faac. 1, 8. 57—106. — 106) Giua, Clementi, La
guerra annibalica in Oriente: Studi di atoria antica pubbl. da Giulio Beloch 1, 8. 49 — 79.
Borna, Ermanno Loetcher u. Co. VIII, 207 8. L. 6,00. [[Beaentionen t. anter No. 103.] |
— 107) Giat. Tuzi, Bicerche cronologiche tulla teconda guerra punica in ßicilia: ib. 8. 81
—97. —108) 0. Meltzer, Z. Vorgeschichte d. 3. pun. Kriegt: NJbbPh. 143, 10, 8. 685/8.
§9. Bomer. Hüter. 1,123
nachweisen zu kOanea. — Goldbacher109) schildert anschaulich diese Be-
strebungen und die von M. Porcina Cato geleitete nationale Opposition da*
gegen. — Faust110) erklftrt in einer Notiz bei Julius Obseqaens c 27 [86]
trö = Stern im Prodigieostil nach chinesischen Quellen.
Die Revolutionszeit. Hierher gehört die Abhandlung von
Ceglinski, s. Rubrik 'Quellen' No. 52. Mesple111) streift vielfach politische
Dinge, soweit sich eben die Beredsamkeit der beiden Gracchen praktisch von
Erfolg zeigte.
Ober die Cimbem- und Teutonenkriege handelt d'Arbois de Ju-
bainville;119) Dervieu,118) ein Offizier, sacht den vielen bisher ungelösten
Fragen über den Schauplatz der Kämpfe vom militärischen Gesichtspunkte
ans beixukommen. - Pais114) giebt bezuglich der Frage nach der Stelle
des AlpenObergangs Plutarch den Vorzug, korrigiert 'Azicoiv in Narlowp
und nimmt die kärntischen Alpen an, die sie schon 113 überschritten hatten;
Zeit: nach dem 1. Januar 101. Was den Ort der Schlacht anlangt, so
korrigiert er die Plutarchische Angabe ro nedlov zo tzbqI BefxdUiag in
BfugdÜLov, weil er natürlich die nach seiner Vermutung in Venezien ab-
steigenden Cimbern nicht bei Vercellae eine Schlacht annehmen lassen kann.
Er hat lebhaften Widerspruch gefunden.
Jugurthinischer Krieg>llb) Sulla Marx116) bringt die Venus bei Lucrez
ait der Annahme einer Venus als Familienwappen seitens des C. Memmius
in Verbindung, der sie auf seine Denare setzte und damit zugleich seine Zu-
gehörigkeit zur Familie des Sulla kennzeichnete.
Mahaffy117) behandelt die 3 Sklavenkriege von 141—132, 102—99
aad 99—71 vor Chr.
Aly118) will 'Ciceros Leben einem weiteren Kreise von Freunden des
klassischen Altertums erzählen'; dabei verfolgt er naturlich die ausgesprochene
Tendenz, das 'Zerrbild' Drumanns zu zerstören. Das Buch ist würdig und
anspruchslos geschrieben; die Liebe zu dem Helden hat dem Vf. eine Wärme
des Gefühls gegeben, die wohlthuend berührt. Doch vermag der Ref. sachlich
nicht in das fast uneingeschränkte Lob der Rezensenten einzustimmen; er
glaubt nicht, dafe die Schrift geeignet sei, einen Historiker zu bekehren, der
aber die politische Bedeutung des schwankenden Redners kein so günstiges
Urteil zu Allen vermag. Aly selbst 'ist nicht blind für die Schwächen
— 109) A. Goldbacher, D. Helleniemaa in Born s. Zeit d. 8dpionen u. seine Gegner.
lektoratende. Gnu, Leoechner. 34 8. M. 0,90. j[Herman Schiller: BPWS. 84 (1892),
S. 1078.]| —110) A. faust, D. neue Stern t. Jahre 184 vor Chr.: NJbbPh. 148, S. 65/6.
111) Meapl*, 1/eloquence dea Gracquee: AFLBordeaux No. 4, 1890. — 112) X X H.
fArboia de Jnbainville, Becherches aar la plus ancienne hiat. dea Teatone: KCelt. 12,
1/1 Nicht erhalten. — 113) Gl. Dervieu, Campagne de C. Mario« contre lea Tentona.
Paria, L. Baudouin. 19 8. — 114) Ettore Pais, Dove e quando i Cimbri abbiano yalicate
Je AJpi per ginngere in Italia e dove eeai aiano atati diatrotti da Mario e da Gatnlo. Torino-
Palarmo, C. Claoaen. 37 S. |[Hennan Schiller: BPWS. 1 (1892), S. 20/1; G. Goyau:
BCr. 49 (1891), S. 419— 2 1.1 1 — 115) Mac N. Roahforth, Tiaidiam (Sali. Jag. 62, 8):
OB. 5, ». S. 438/4. — 116) Frdr. Marx, Über d. Venoa d. Lncrea: Bonner Stadien, Auf-
sitze ana d. Altertomaw., Kekule gewidmet v. «einen Schülern. Berlin, W. Spemann. 1890.
260 S. M. 20,00. |[Emil Beisch: BPWS. 51 (1891), S. 1605/6.] | - 117) J. P. Ma-
haffy, D. ShlaTenkriege gegen Born: Hermathena 16, 1890, S. 167—82. Engl. Titel u.
4. Aifeats aelber iet mir anbekannt geblieben. — 118) Frdr. Aly, Cicero, sein Leben u.
•eine 8ehriftan. Mit e. Titelbild. Berlin, Gaertnera Verlag (Hermann Heyfelder). 194 S.
M. 8^0. |[0. Weiaeeafela: WSKPh. 48 (1891), S. 1167—70; E. Hübner: DLZ. 48
(1891), 8. 1566/8; Heaselbarth: NPhBa. 20 (1891), S. 816/8; Ludwig Garlitt: BPWS.
18(1892), S. 400/2; U.: LCB1. 25 (1891), S. 854/6; Hermann: MHL. 19 (1891),
1,124 4». Bftmer. Htter.
Ciceros, aber er sacht sie geflissentlich zu entschuldigen, und so leidet diese
Rettung an Widersprüchen, die eben innerlich in der Natur Ciceros begründet
sind. — Kornitzer119) sammelt alle Stellen, die beweisen, dafe die 4. katilin.
Rede nicht im Tempel des Juppiter Stator, sondern in dem der Concordia gehalten
wurde. — Schmidt180) schiefst schon in der Einleitung einen Pfeil ab,
der auf den Schätzen zurückfliegt; ?on ihren Lehrern angeleitet, meint er,
vollende die Jugend 'mit cynischer Roheit den Mord an dem Andenken
eines der gröfsten Lehrer der Menschheit1. Gegen Drumanns Anklagen,
Cicero habe beim Ausbruch des Bürgerkriegs eine unredliche Rolle gespielt,
legt der Vf. die 'Akten' vor-, denn nach seiner Ansicht ist es 'hohe Zeit*,
'unsere gesamte Auffassung der Persönlichkeit Ciceros, namentlich auch unsere
Darstellungen seiner staatsmännischen Th&tigkeit an der Hand der fortge-
schrittenen und fortschreitenden Durchforschung seiner Briefschaften gründlich
zu revidieren'. Grade Schmidts Untersuchungen, ja oft seine Urteile scheinen
mir zu beweisen, mit wie gutem Grunde Cicero von Mommsen als der haupt-
sächlichste Vertreter des Schaukelsystems bezeichnet wurde.111) — Körner189)
setzt Tiros Freilassung in das Jahr 53. — Bertran dslss) Schrift ist umfassend,
aber seicht im Urteile.1***1*6) — Moll1*6) betrachtet die Aratusflbersetzung
als Jugendleistung Ciceros und zieht daraus Schlüsse auf den Bildungswert
des Übersetzens Überhaupt117)
Im Einklang mit der Oberlieferung in Caesars Kommentarien, sowie
auf Grund sorgfältiger Durchforschung des Terrains und mit methodisch an-
anfechtbaren Schlüssen bat Stoffel1*8) das Schlachtfeld der Ariovistus-
schlacht mit hoher Wahrscheinlichkeit ermittelt; den tumulus terrenus satis
grandis in magna planitie, wo die denkwürdige Unterredung zwischen Caesar
und Ariovist stattfand, erkennt er in dem 'Plettigbuckel' im Norden Schlett-
stadts wieder. Des weiteren beschäftigt er sich mit dem Gebiete des A. nnd
seiner Ausdehnung, mit den Mafsangaben Caesars bezüglich des Plateaus von
Vesontio, der Verwendung des 3. Treffens in Caesars Schlachten. Bndlich
betrachtet er die ersten römischen Unternehmungen im Jahre 52, wobei er
Vellaunodunum mit Touzy und Genabum, gewöhnlich als Orleans aufgefafst,
mit Gien an der Loire identifiziert. — Kontroversen über den Ort von
Caesars Abfahrt in Frankreich und insbesondere seiner Landung in England
beschäftigen die englischen Forscher Ridgeway1*9) und Maiden180*1*1) —
S. 291/3.]| — 119) A. Kornitzer, Zu Ciceros 4. Bede gegen Katilina: ZOG. 42, 5,
S. 589—92. — 120) 0. E. Schmidt, M. TuUius Cicero beim Aasbruch d. Bürgerkriegs:
NJbbPh. 148, S. 121—30. — 121) X V. Gardthausen, Cicero nach d. Iden d. Min:
AZgB. No. 132. Nicht erhalten. — 122) E. Körner, M. Tullius Tiros Freilassung: ib.
143, 2, 8. 130/2. — 123) Ed. Bertrand, Ciceron artiste. (Annales de l'enseignement
sup&r. de Grenoble.) Grenoble, F. Allier pere et Als. 1890. 74 S. |[M.: BPWS. 41
(1891), S. 1295.]| — 124) Cicero, Francis Bacon and Emerson. Friendship. Chicago,
Scott & Co. 104 S. M. 10,00. — 125) Madame Jules Favre, La morale de Ciceron.
Paris, Fischbacher. 12°. M. 4,00. — 126) E. Moll, Ciceros Aratea. E. Studie über d.
Wert d. Obersetsens aas Fremdsprachen. Prgr. t. Schlettstadt Strafsburg i. E., M. Du-
Mont-Schauberg. 4°. 25 S. M. 1,00. |[Frz. Härder: WSKPh* 10 (1892), S. 266/7.]|
— 127) X G* Boissier, Ciceron et ses amis. £tude snr la societ^ romaine dn temps de
Cesar. Ausgewählte Abschnitte, s. Schulgebrauch hrageg. v. K. Mayer. Halle, Niemeyer.
VII, 151 S. M. 1,20.-128) Stoffel, Guerre de Cesar et d'Arioyiste et premieres Opera-
tions de Cesar en Tan 702 u. c Paris, imprimerie nationale Bouillon. 1890. gr. 4°. Avec
2 planches. 164 S. fr. 80,00. [[Rudolf Schneider: BPW8. 21 (1892), S. 669— 60; G.
Lacour-Gayet: GCr. 5 (1892), S. 90/1.]] — 129) W. Bidgeway, Caesars inyasion of
Britain: JPh. 19, No. 37, S. 188—45 u. No. 88, S. 200—10. — 130) H. E. Maiden,
}9. Römer. Hüter. 1,125
Die Entdeckung von Waffenfragmenten aller Art und ähnlichem durch Tou-
louse18*) ist recht interessant; seine Schlüsse daraus auf ein Flufsgefecht
bleiben problematisch, da eben bei Caesar, de b. g. VII, 60 ff., gar nichts
d*Ton steht. — Bttdingers188) tüchtige Untersuchung gehört hierher, weil,
wie er selbst mit Becht bemerkt, des Dichters Seele den lyrischen Spiegel
dessen bildete, was sein Volk in den Jahren 60 — 50 des ersten Jh. vor Chr.
bewegte.
Von Caesars Tod bis zur Schlacht bei Actium. Schelle184)
bietet eine gründliche Untersuchung mit voller Beherrschung der Überlieferung,
die er zuerst kritisch charakterisiert, und mit besonnenem, klarem Urteil.
So handelt er Ober die Bestrafung und Rehabilitierung der Volkstribunen
C. Epidins Marnllus and L. Caesatius Flavus, beantwortet die Frage, ob
Caesar wirklich den Prätoren Brutus und Cassius Macedonien und Syrien
als Provinzen nach Ablauf ihres Amtsjahres bestimmt hatte, mit Nein, fixiert
die Schlacht bei Mutina auf den 21. April, erörtert das Verhalten des Decimus
Brutus in derselben, untersucht gründlich die Machtmittel der Parteien im
Kampfe des 2. Triumvirats mit seinen republikanischen Gegnern und er-
mittelt schlieüslich die Ursachen des perusinischen Krieges.186) — Die eigen*
tflmliche Schrift von Kloevekorn186) entbfilt eine möglichst genaue und
doch knappe Schilderung des Lebens und der Schicksale der von den Männern
des 2. Dreibunds Geächteten während der Ächtung. — Pagenstert187)
en&hlt die Geschichte nach den Quellen und bietet vor allem eine mafe-
volie Ehrenrettung des Sextus Pompeius.
B. Kaiserzelt.
Ge&evmtda'rstellwngen. Auch hier sind zu erwähnen die 6 Werke,
namentlich das von Schiller, die unter A. Gesamtdarstellungen, No. 1 — 6
besprochen worden sind.
Qu<e&levh. Publikationen. Vor allem müssen hier verzeichnet
werden die mit der üblichen Gründlichkeit bearbeiteten und publizierten
groben Nachtragssammlnngen zum Corpus inscriptionum latinarum. Zum
2. Bande hat Hübner188) weitere spanische Inschriften veröffentlicht, die
Ko. 5133 — 63ÖO; zum 3. Bande Mommsen189) Inschriften aus Ägypten
und Asien, die Ko. 6576—7623; zum 3. Bande Domaszewski und Hirsch-
Caesar's expedition» to Britein: ib. Ko. 88, 8. 198/9. — 131) id., Caeear'a invasion of Britein :
ib. 20, Ko. 39, 8. 68/4. — 132) E. Toulouse, Ätnde bot la bateille de Morsang-Saintry:
ÄArdL S. «er-, t. 18, jmllet-dec., S. 168—86. — 133) M. Bttdinger, Catull u. d. Pa-
triot*: 8BAkWien**- 121(1890). Wien, Frani in Komm. 4°. 40 S. M. 0,70. — 134) E.
9c h alle, Beiträge «- Gesch. cL Todeskampfe« d. rim. Bepnblik. Prgr. Dresden, B. G.
Tsobmer. 4°. 8» B. ([Ludwig Garlitt: BPW8. 18 (1892), S. 558/9. (Durchaus an-
erkennend: «D. reifen Früchte eindringlicher Studien'.)] | — 135) X X B. Briebrecher, D.
nratiaensiaehe Krieg. Prgr. 1890. 24 8. Bis jetet nicht erhalten. — 136) H. Kloeye-
korn, De proecriptioBibns a. a. Chr. n. 48 a M. Antonio, M. Aemilio Lepido, C. Julio
finstnj Octnriano triomTiris facti*. Diss. hist inaag. Begimonti ex officina Liedtkiana.
1*8 8. M. 2,00. — 137) Gl. Pagenatert, Qaae a pace Brnndasina ad initinm belli 8i-
«fa^j« a. 38 inier OetsTianom et 8extnm Pompeium exorti rei pnblicae romanae fuerit
otadieio. Bise, innog. hist Münster i. W., Coppenrath. 82 S. — 138) Corpus inscri-
ptionnm latinaroin. Vol. II sopplementom : Inscriptionum Hispaniae latinarum supplementum
«didit Aemilin* Hübner. Mit 8 geogr. Karten. 8. 781—1224. Berlin, G. Beimer.
1S92. PoL M. ö4,0O- — - 139) 0. I. L. toI. III, snppl. 1. Aegyptos et Aeia. Edid. Th.
1,126 §*• Römer. Hüter.
feld140) dakische, mösische and dalmatische Inschriften, die No. 7624
— 10196; zum 8. Bande Gagnat und Schmidt141) afrikanische Inschriften,
die No. 10989 — 17584. Ferner ist hier zn erwähnen die Nachtragssamm-
lnng von britannischen Inschriften durch Haverfield,14*) die Nr. 812
— 1189« umfassend; die von italischen Inschriften, dazu von Sizilien, Sar-
dinien und Korsika durch Ih ne,U8) im ganzen 906; die von Inschriften des
alten Latiums durch Dessau,144) die No. 1190—1277; die von afrikanischen
Inschriften durch Schmidt,146) 811 an der Zahl — alle in der Ephemeris
epigraphica erschienen. — Latyschews146) wertvoller Band enthält in-
scriptione8 regni Bosporani und als Einleitung eine Abhandlung über die
Bevölkerung der Küstenländer des Eimmerischen Bosporus, eine historia regni
Bosporani und de magistratibus regni Bosporani. — Bulid147) fährt in seinen
Veröffentlichungen fort, vgl. JB6. 1890, L, 14090; es sind meistens kleinere
inschriftliche Funde aus Salons (Solin) und Umgegend. 148) — Von kleineren
Publikationen, teilweise mit Besprechungen verbunden, erwähne ich die drei
von Mommsen,149*161) von denen No. 43 11 weitere Inschriften zum Suppl.
des 3. Bandes des CIL. bringt, die von Ferrero,162) Colonna,168) de
Feis,1*4) Stevens,1«) Sogliano.1*6-166*) — Frankfurter"7) teilt
griechische und lateinische Inschriften mit, die in verschiedenen, schwer zu-
gänglichen bulgarischen Zeitschriften von V. Dobruski veröffentlicht worden
sind. — Hierher gehört ferner die zusammenfassende Publikation der in den
einzelnen epigraphischen Zeitschriften im Jahre 1890/1 erschienenen inschrift-
lichen Funde, 173 No., durch Gagnat168*169) in der Revue archäologique,
Mommsen. S. 1199 — 1378. — 140) C. I. L. vol. TU, snppl. II. Myricam. Pars prior:
Dada, p. seconda: Moesia aoperior. Edid. A. de Domassewski; p. tertia: Dalraatia: Edid.
0. Hirsch feld. 8. 1873—1667. M. 29,00. — 141) C. L L. Vol. VIII, suppl. pars I.
Inscriptionnm Africae proconsnlaris latiuarum suppl. edd. R. Gagnat et J. Schmidt, com-
mentariis instruxit J. Schmidt 8. 1148—1666. M. 52,00. — 142) F. Haverfield,
Additamenta qaarta ad corporis vol. VII: Ephemeris epigraphica. C. I. L. suppl. 7, S. 273
—854. Berlin, Q. Reimer. 1892. — 148) M. Ihm, Additamenta ad corporis rol. IX et
X: ib. 8, fasc. 1, 8. 1—221. M. 7,00. — 144) fi. Dessau, Additamenta ad corporis
▼ol. XIV; ib. 7, 8. 355—84. — 145) J. Schmidt, Additamenta ad corporis rol. VIII.
(Dazu e. Karte Afrikas y. R. Kiepert): ib. 7, S. 1—211. — 146) B. Latyschew, In-
scriptiones orae aeptentrionalis Ponti Enxini Graecae et Latinae ed. B. L II. Petersburg,
Akademie (Leipzig, Vofr.) 1890. 4°. LYI, 352 S., 2 geogr. Karten. M. 30,00. J[W.
Larfeld: BPWS. 8 (1892), S. 81/5; Y. von Sohdffer- RnssPhRs. 1, 2, 8. 119— 27.]f —
147) Fr. Bulic, Iscrisioni inedite: BallArchStDalmat, anno 14, 2, S. 17/8; 8, 8. 33/6;
4, 8. 52/3; 5, S. 65/8; 6, S. 81/8; 7, S. 97/8; 8, S. 113/7; 9, 8. 129— 31; 10, S. 145/8;
11, S. 161/4. — 148) X id-> A«ö* *uUe lapidi sepolcrali romane in Dalmasia: ib. 14, 11,
8. 166/8. Im Anschlafs an E. di Raggiero, Dicionario epigr. di antichita romane, fasc. 22,
8. 712. — 149) Th. Mommsen, Obsemtiones epigraficae. 42. Constitutione* dorne Cre-
tenses. (Mit 2 Tafeln): Ephemeris epigrafica. G. L L. suppl. 7, 8. 416—23. Berlin, Q,
Reimer. — 150) i d., Obs. ep. 48. Spicilegiam titnlorom latinorum ex Creta et ex Aegypto:
ib. 8. 424—36. — 151) id., Obs.ep. 46. Titalas Poroclodiensis : ib. 8. 446/8. Vgl AAL*.
(1889), 8. 9. — 152) E. Ferrero, Iscriiioni antiche fercellesi in aggionta alla raccolta del
P. Loigi Broasa. (Estratto.) Torino, tip. Clansen, 4°. 78 8. VgL AATorino 16, 10/2,
8. 685/8 (2 neue Götternamen). — 153) F. Colonna, Iseririone di Pouaoü: Intus hoc
iacet iabenis Flore ....': AAL», ottobre, 8. 320/1. — 154) L. de Feis, Epigrafe del T.
Cosconius, comune di Carrara: ib. 1891, gennaio. 8. 22/8. — 155) Steyens, Due epignfi
camane: RAcArch. di Napoli 5, 8. 79 — 81. — 156) L. Sogliano, Lapide del P. Plotius
Faustinua scriba pablicos Neapolitanoram aedilicios: AALN. luglio, 8. 286/7. — 156*) id,
L'epigrafe di P. Ploaio Fanstino: Monomenti antichi pnbb. della AAL. 1, 8. 557 — 72. —
156*) id., L'epigrafe greca napolitana di Publio Ploaio Faostino: R. Acc. Arch. di Napoli.
5, 8. 6/7. — 157) 8. Frankfurter, Neue Insohr. ans Balgarien: AEMÖ., Jahrg. 14,
8. 148 — 61. — 168) R. Cagnat, Reime des pablicationa epigraphiquea relatives a l'antiqoitft
{9. Bdmer. Hüter. 1,127
die ebenso, wie das Material von 1889/90, 188 No., auch in einem besonderen
Jahresbericht von demselben Vf. ediert worden sind (vgl. JBG. 1889, 1,
U675). — Endlich ist die Sammlung von Beinach160) mit Dank zn be-
grflUsen; er hat alle seine Berichte über Inschriften, Altertümer etc. im
hellenischen Osten, die er seit 1883 in der B. Arch. veröffentlicht bat, in
emem Band vereinigt, der auch für den römischen Geschichtsforscher ein
okbt onwichtiges Nachschlagebuch bilden wird.
Untersuchungen. Wachsmnth161) glaubt die Hypothese Gnt-
schmids, dafs Trogns in seiner Universalgeschichte nur die Bearbeitung eines
griechischen Originalwerkes geliefert bat, dessen Vf. Timagenes war, weiter
fördern zn können; namentlich spricht er über die Bömerfeindlicbkeit und
Putberfreundlichkeit des enteren, die unzweifelhaft von letzterem stammt.
Tacitus. Bosch169) hat ein lesbares populäres Schriftchen veröffent-
licht, worin er mit stark apologetischer Tendenz meistens dem Urteile
Rinkes folgt — Hoc hart16616*) (vgl. JBG. 1890, 1, 140" ••*) sucht seine
Hypothese zu stützen, indem er im ersten Aufsätze die Zeugnisse des Abb6
Anstani dafür, dafs Boccaccio die Werke des Tacitus gekannt habe, für hin-
fällig erklärt und im zweiten den Nachweis angeblicher Widersinnigkeiten in
den Erz&hlungen Ann. I, 53 und Hist. II, 8. 9 zu bringen sucht. — Wenn
Tannery die verwegene Hypothese H/s diskutiert hatte, so zitiert Dosson165)
Sehriftstellerzeugnisse aus dem Anfange des 15. Jh. über Tacitus, deren
Existenz Hochart geleugnet hatte. — Auch Valmaggi166) verwirft H's. An-
seht — Bellezza167) berücksichtigt nur die Schriftsteller, die Tacitus
namentlich anführt, stellt über sie, Guvius Bufus, Plinius maior, Agrippina
minor, Fabius Busticus, Yipstanus Messalla, kurz zusammen, was sich sonst
töer ihr Leben und ihre Werke ermitteln läfst, und prüft ihre Benutzung
toch Tacitus; ferner erörtert er die Kontroverse bezüglich des Verhältnisses
zwischen Tacitus nnd Plutarch in der Berichterstattung über Galba und Otho.
— Einen ausgezeichneten Beitrag zur Kritik des Geschichtsschreibers Tacitus
bietet Li eben am;168) indem er den Aufstand der rheinischen Legionen, die
Feldzüge in Deutschland und das Kommando im Orient kritisch prüft, stellt
w eise gewaltige Summe von Bedenken gegenüber der Taciteischen Dar-
dameie: RAreh. 3. eer., t. 17, 8. 866—67, S. 405—20; t 18, S. 401—82. — 159) id.,
I»'«a4e epigrapftique. Herne dea pnblicationa epigrapbiqnee relatires a l'antiqnite romaine.
US» a. 1890. Paria, Leroox. 1890/1. a fr. 5,00. |[P. Quirard: BCr. 26 (1891),
8- 501/2 a. 42 (1891), 8. 283/4.] | — 160) 8. Beinach, Chroniqnea d'Orient. Documenta
nr lea foviUee et deooiiTertea dana l'Orient hellenique de 1888 ä 1890. Paria, Finnin Didot.
gr. 8«. IV, 787 8. mit e. Lichtdmcktafel. fr. 15,00. |[C. Sittl: NPhBa. 1 (1892),
& 11/1; Paul Kretechmer: WBKPn. 4 (1892), 8. 89—92: Am. Hautette: BCr. 48
(1*91), 8. 896/8.]| — 161) C. Waehamnth, Timagenes u. Trogoa: BfcMuaPh. N. F. 46,
& 415—79. — 162) M. Bdach, D. Geschichtsschreiber Cornelius Tacitna. (= Sammlung
pBftatarataDdl. wiaaeoachaftl. Vortrage t. Virchow u. Holtsendont) N. F., 5. Serie, H. 119,
Haaiteng, Verlagaanatah. 40 8. M. 0,80. |[BBG. 27 (1892), S. 536.]| — 168) P.
Boeiart, Boeeaee et Tadte. Lettre a M. 1'abbe" Ansiani: AFLBordeanx 1890, No. 2 n. 8,
8. 117 ff. — 164) id., Tacite et lea Aaprenia: ib. 1891, 1/2, 8. 228—50. — 165) 8.
Domod, A propoa de la qneation de Tadte: RPh. 15, 8. 56/8. — 166) L. Valmaggi,
Coiu«lio Tadto, il Mbro primo delle atorie con introdorione e commento di L. V. Torino,
iMaeher. XXXIX, 158 8. 1. 2,50. |[K. Niemeyer: BPWS. 32/8 (1892), 8. 1018/9. ]j
— 167) P. Bellessa, Dei fonti letterari di Tadto n. atorie e n. Annali: BILomb. 24,
«r. 1, fiue. 13. Milaiio, Editriee italiaiia. gr. 4°. 24 8. |[AH.: LCB1. 23 (1898), 8. 818.]|
- 168) W. Liebeaam, Bemerkungen i. Tradition Aber Germania»: NJbbPh. 148, 10,
1,128 }•• Börner. Hüter.
Stellung zusammen; die Frage nach den Quellen will er unentschieden lassen,
dagegen vom völkerpsychologischen Standpunkte aus feststellen, wie die Ge-
stalt des Germanicus Gegenstand einer so weitgehenden Legendenbildung
geworden ist, dafs er 'zu einem jener Tngendhelden gestempelt wurde, die in
ihrer engelhaften Makellosigkeit etwas unheimliches an sich haben'. — Wert-
voll für das sprachliche und sachliche Verständnis des Tacitus sind die Ein-
leitung und die Kommentare, die Furneaux169) nach den guten Darstellungen
von Lehmann, Schiller, Mommsen, Hflbner u. A. zu seiner Ausgabe giebt
Die Einleitung allein umfafst 150 S. meist historischer Fragen, und auch
die fortlaufenden Kommentare unter dem Text enthalten viel Sachliches. —
Kiefsling170) identifiziert den hier genannten Volcacius Moschus mit dem
734 verurteilten (Porphyrio ad Horat. epp. I, 5, 9).171) — Wolff1™) schickt
eine litterargeschichtliche Einleitung und einen Überblick über die damaligen
politischen und sozialen Zustände in ihrer Wirkung auf Kunst und Litteratux
voraus. — Volmaggi178) gruppiert seinen Stoff in morphologische, syn-
taktische, lexikalische und stilistische Archaismen.174-176)
Florus. Hierzu vgl. die Abhandlungen von G. und Beck, s. A. Quellen
No. 60/2. — Dafs Florus den Tacitus gelesen und oft nachgeahmt hat, wird
von Egen177) inhaltlich und formal bewiesen. — Den Aufsatz von Mio-
donski178) habe ich bis jetzt nicht erhalten.
Velleius Paterculus. Der negative Beweis, dafs Tacitus, Sueton u. A.
nicht sine odio dargestellt haben, ist in der Dissertation von Faust179) sicher
richtig, aber auch schon oft erbracht worden; aber wieweit die fides des
Velleius reiche, hat auch er nicht genau feststellen können, zumal er sich
vor oberflächlichen und unrichtigen Urteilen* nicht hütet.
Seneca. Hier sei erwähnt die Schrift von Ladek,180) der in dem
Drama keine Spur von Nachahmung des Tacitus, dagegen Benutzung der
Tragödien Senecas mit völliger Gleichheit in Stil, Metrik und Wortschatz
8. 717—36: 11, S. 793—816; 12, S. 865—88. — 169) H. Furneaux. Cornelü Taciti
annalium abexcessudiii Aug. libri. Ed. H. F. Vol. II (1. XI— XVI). Tho annale« of Tacitus
edit. with introduction and notes by H. F. Oxford, Clarendon Preis. VIII, 700 S. witb a
map. ab. 21,6. |[K. Niemeyer: BFW8. 21 (1892), 8. 645/6; A. Cagnat: BCr. 52
(1891), 8. 506; Jg. Prammer: DLZ. 2 (1892), S. 46/8.]| — 170) A. Kiefsling, Tacitus
Ann. 4, 43: Hermes. 26, 8. 634/5. — 171) X K- Meiser, Zu Tac ann. I, 65 (Gaecina);
1, 73 (lex maieatatia): BBQ. 27, 3, 4, 8. 176/7. — 172) £. Wolff, D. Cornelius Tacitos
Gespräch über d. Redner, übersetrt u. erklärt Prgr. d. Wöhlerschule s. Frankfurt a./M.
Frankfurt a./M. Mahlau & Waldachmidt. 4°. 44 8. [[Constantin John: BPWS. 30/1
(1892), 8. 944/8.] | — 173) L. Valmaggi, L'areaiamo in Tacito, studio grammaticale-lessi-
cografico. Torino, Vincenzo Bona. 22 8. ||Ed, Wolff: WSKPh. 15 (1892), S. 406/8,
'aufserordentL Iitteraturkenntnis u. umsichtiges Urteil').] | — 174) X A. Caycskiewica,
De Taciti sermonis proprietatibus praecique quae ad poetarnm dicendi genus pertineant I u.
H. 12. u. 18. JB. d. Beal- u. Obergymnasiums. Brody, Felika West 1890 u. 91. 43 8.
a M. 1,00. |[K. Niemeyer: BPWS. 5 (1892), S. 144/8; ALLO. 7, 4, 8. 613.]! — 175)
X id., Quibus poeticis yocabulis Com. Tacitus sermonem säum ornaTerit Brody, Felika
West. 16 8. M. 0,50. — 176) X A. Ludewig, Quomodo Plinius maior, Seneca pbil.,
€urtius, Quintilianus, Tacitus, Plinius minor particula 'quidem' usi sint Dise. Prag.
|[ALLO. 7, 4, S. 606/7. ]| — 177) A. Egen, Quaestiones Florianae. Prgr. d. Kgl. Paulini-
schen Qymn. Münster LW. 4°. 17 8. ([Theodor Opiti: WSKPh. 43 (1891), 8. 11 70/2. jl
— 178) A. Miodonski, Über d. Entstehusgaseit d. Geschichtswerkes d. Florus: Anaeiger
d. Krak. Akad. 1891, Juni. — 179) Fr*. Faust, De Vellei Paterculi rerum acriptoria fide.
Dias, inaug. Qiessen. 70 8. — 180) Frdr. Ladek, De Octavia praetexta. (= Diseer-
tationes philologae Vindobonenaea) 3. Wien, Tempaky. 107 8. |[R Peiper: BPWS. 18
$9. Bffmer. Hüter. 1,129
erbtickt und es als ein Produkt einer Rhetorenschule ans der Flavierzeit
aufbist — Nordmeyers101) Schrift habe ich bis jetzt nicht gelesen.
Zonaras. Das Schlufeurteil Boissevains181) lautet, ftr die Epoche
von Traian bis Severus Alexander sei Z. für den Historiker vollkommen
wertlos; alles Zitieren von ihm neben oder statt Xiphilinus oder gar Dios
sei überflüssig und vielleicht irreführend.
Scriptores historiae Augustae. Frankfurter189) bietet Manches, das
auch für die Thatsachen der Geschichte Bedeutung hat. — NovAk18*) er-
klärt in Hadr. 22, 47 iudex = praefectus urbis. — Pichlmayr185) sucht
die schriftstellerische Individualitat des S. Aur. Victor zu vergegenwärtigen,
dessen Caesarea zwar kurz und nüchtern geschrieben sind, aber wertvolle
Angaben enthalten und ziemlich unparteilich erscheinen.
Julian, Zosimos. Hecker186) h< seine von Mendelssohn und Koch
zurückgewiesene Auffassung von Zos. HI, 2, 4 fest, sucht in den erwähnten
iTuarolai und loyoc des Julian mehr als die Briefe und Reden desselben,
nimmt an, dafs Zos. die Kommentare des Julian unter den Xdyoc mit ein-
begriffen habe und definiert darnach den Begriff loyog. — Gegen ihn wendet
sich Mendelssohn,187) der mit Recht die Benutzung von Kommentaren
Julians bezüglich der Perserkriege von Seiten des Ammianus, Zosimus und
Libanius ausschliefst und als Quelle des Z. für die gallischen Kriege den
Eunapins, für die Perserkriege den Magnus von Carrhae bezeichnet. — Die
letztere Vermutung wird wieder eingehend bekämpft von Hecker;188) er
hält an seiner Interpretation von den Xoyoi fest und schreibt die Darstellung
aber den Tod des Kaisers, soweit sie bei Amm. und Zos. übereinstimmt,
einer Fortsetzung der julianischen Kommentare durch gelehrte Freunde zu.
— Buehl189) hält die Angabe Mendelssohns, dafs Zos. zwischen 460 und
501 geschrieben, für fehlerhaft und glaubt beweisen zu können, dafs seine
Schriftstellern unter Anastasios und zwar nach 501 zu setzen sei. — Cu-
mont"°) fährt in seinen Untersuchungen fort (vgl. JBG. 1889 I, 150108).
Varia. Frick191) erweist die eine der Hss. dieses Schriftstückes als
"ein vOUig selbständiges, aus 2 Quellen, dem Anonymus und den Getica des
Jordanes, zusammengeschriebenes MAliches Elaborat'. 19,19S) — Dehner194)
stellt den Text her und giebt einen Kommentar.
Ifutnisrnatik* Hier sind auch einige Fundberichte und Unter-
suchungen aus der republikanischen Zeit aufgenommen.
(18**), & 557/8; E. Thomu: BCr. 48 (1891), 8. 898—400; Ac. N. 1082, S. 161/8.]| —
181) G. Nordmeyer, De Octariae fabulae fontibus historicis. (= Schedae philologae,
Boa», 8. Artikel.) — 182) ü. Ph. Boisseyain, Zonaras* Quelle ftr d. röm. Kaisergesch.
t. Kernt bis Seren» Alexander: Hermes 26, 8. 440— 52. — 183) S. Frankfurter, Text-
kritische» an d. Scripten» historiae Augustae: WienSt 18, S. 245—54. — 184) B. Norak,
2. Historia Augusta: ZOG. 17, 5, S. 392/4. — 185) Fn. Pichlmayr, Zu d. Caesarea d.
Sextas Aureus* Victor: Festgruls an d. 41. Versammig. deutscher Fhilol. n. Schulm. t. d.
Lt&rerkollegium d. kgl. Ludwigegymn. in München S. 11 — 22. München, F. Straub (Akad.
Bothdr.). 61 8. Auch als Prgr. d. Gymn. erschienen. — 186) H. Heck er, Besprechung
t. Koch, De Juliano imperatore scriptorum etc. auetore disputatio: W8KPh. 17 (1891), S. 452/5.
VgL JBG. 1890 I, 1431". — 187) L. Mendelssohn, Zu Zosimus: ib. 26 (1891), 8. 725/6.
- 188) H. Hecker, Zu Zosimus: ib. 29—80 (1891), S. 823/9. — 189) Fn. Buehl,
Wann schrieb Zosimos?: RhMusFh. N. F. 46, 8. 146/7. — 190) F. Cumont, Les lettre«
«fl Jähen au philoaophe Eustathios: BIPB. 85, 1, 8. 1/8. — 191) C. Frick, Z. Textkritik
a. Sprache d. Anonymus Valesianua: Commentat Wölfflinianae 8. 339—50. — 192) X H-
Oaioat, Le plus ancien manuscrit de la Notitia dignitatum (Extrait). Paris. 22 8. —
193) X J- Knbitschek, Z. Kritik d. Itinerarium Antonini: WienSt. 18, 8. 177—209. —
194) 8. Dehner, Hadriani laudatio Matidiae. Prgr. Neuwied. 4°. 10 8.
JshnahsriehU der 0«sehiohtswisisnsehsil. 1891. I. 9
1,130 $9. Römer. Hüter.
Gesamtdarstellungen und allgemeinere Untersuchungen.
Dannenberg196) hat ein orientierendes Bach für den gebildeten Laien und
als Einleitung in die Numismatik überhaupt geschrieben; 150 S. sind einer
Beschreibung der antiken Münztypen gewidmet — Ebenso bildet das Buch
von Ambrosoli196) einen guten Leitfaden für Anfänger.197*198) — Kubit-
schek199) bietet eine antike Numismatik in nuce, die ganz trefflich orientiert
— In dem gediegenen Werke von Imhoof-Blumer*00) liegt eine Zu-
sammenstellung zahlreicher, kleinerer Einzeluntersuchungen vor; von grofser
Wichtigkeit sind die Resultate, die der gelehrte Vf. aus den Münzen gewinnt
für die Geschichte der kleinasiatischen und Inselgriechenstfidte in der Kaiser-
zeit, die Daten ihrer Zeitrechnungen, die Prägung in den syrischen Provinzen,
die Kenntnis des römischen Provinzialgeldes im besonderen und die Geschichte
der römischen Finanzentwicklung in der Kaiserzeit überhaupt. — Sorlin
Dorigny801) behandelt die beiden Fragen: Welches waren die Ursachen und
die Folgen dieses Krieges, und in welche Zeit fällt er? Er weist nach, dafs
eine Revolte, herbeigeführt unter der Leitung des Felicissimus durch die
Emission einer monnaie säditieuse keine unerklärliche und unvernünftige That
in Aurellans Regierung ist, vielmehr in engem Zusammenhange mit den ge-
schichtlichen Ereignissen steht. — Hey'02) verfolgt den Rückschritt der
Technik in den charakteristischen Veränderungen auf den Münzbildern selbst
bis zur völligen Verwilderung der Prägekunst und bringt ihn in Zusammen-
hang mit der durch das Christentum betätigten Idee von der Abwendung
von aller sinnlichen Form. — de Barthälemy108) giebt ein R6sum6 seiner
Untersuchungen über Armorica bezüglich der alten Münzgeschichte Galliens
und zieht daraus Schlüsse auf die Historie.
Spezielle Untersuchungen und Fundberichte. Pernice'o4)
untersucht u. a. das Gewicht im pompejanischen Tempel des Merkur. —
Milani806) berichtet über einen 1890 gefundenen Schatz von älteren römischen
Münzen aus der Zeit, wo schon griechischer Einflufs sich auf Latium und
Kampanien erstreckte. Den Buchstaben S deutet er auf Suessa Aurunca, wo
sich vor der Eroberung Capuas die römisch-kampanische Hauptmünzstätte
befand. — Per nie e806) macht nach dem Vorgange von Hultsch weitere
Versuche, den Gebrauch einer \iva 'iTaliynj = 491 gr. neben dem üblichen
195) Herrn. Dannenberg, Gruncküge d. Münsknnde. (= Weben illustr. Katechismen
No. 131). Mit 11 Taf. Abb. Leipzig, J. J. Weber. XVI, 261 S. M. 4,00. |[BPW8. 2
(1892), S. 58/4.]| — 196) Solone Ambrosoli, Numiamatica (Coli, maauale Hoepli). Con
100 fotoincisioni nel testo e 4 tayole. Hailand, Ulrico Hoepli. kl. 8°. XV, 214 S. |]BPW8.
2 (1892), S. 58; J. A. Bl.: Rnumism. 3. ser., t 7, & 497/8.] | — 197) X^^ Milan,
Ermenentica e cronologia della primitiv» nonetasione romana: RJN. 8. 68 ff. — 198) X
A. de Barth61emy, Nomumatique de la France. I.: Epoques gauloise, gallo-romaine et
meroringienne. Paris, Leroux. 52 8. a?ec fig. — 199) J. W. Kubitschek, Erläuterungen
zu e. für d. Schulgebrauch ausge-wählten Sammig. gahranoplutucher Abdrücke antiker Müns-
typen: ZOG. 42, S. 1121—39. — 200) F. Imhoof-Blumer, Qriech. Münzen. Nene
Beitrage o. Untersuchungen. Mit 878 Abb. auf 14 Iichtdrucktfln. : AbhAkMünchenPh. 18. Bd.
8. Abt., 8. 525—798. München, in Komm, bei O. Frans. 1890. gr. 4°. M. 40,00. |[A.
Pfeifer: WSKPh. 21 (1892), 8.567/71 n. 22 8. 573, R. Weil: BLZ. 6 (1891), 8. 201/3.]|
— 201) AI. Sorlin Dorigny, Aur61ien et la gnerre des monnayenrs: RNumism. 3. ser.,
t 9, 2, trim. 8. 105—33. — 202) 0. Hey, Z. Verfall <L röm. Münstypik in d. späteren
Kaiserzeit: Abhandlungen für W. v. Christ 8. 42—52. München, C. H. Beck. 425 8. —
203) An. de Barth61emy, Note sur le monnayage du Nord-ouest de la Gaule: CR., 4. ser.,
t. 19, 8.56—63. Paris, imp. nationale. 8 8. (Extrait) — 204) E. Pernice, Altitalisch«
Pfund: RhMusPh. N. F. 46 8.495/6. — 205) L. A. Milani, Aes rüde, signatum e gra?e,
rinyenuto alla Bruna preaso Spoleto. (Tafel 1—15): BIN. anno 4, 1/2, 8. 27— 116.— 206)
}9. Homer. Hüter. 1,131
Pfunde nach gefundenen Gewichtsstücken festzustellen. — Im Widerspruche
iü Saglio (vgl. JBG. 1890 I, 170*«) erklärt Mowat*07) die fraglichen
Figuren als den Gallier und die Gallierin, die als hostiae humanae auf das
forum hoarinm in der Nähe der curia Hostilia geschleppt wurden, um dort
lebendig begraben zu werden. — Heibig908) bringt Erörterungen Aber die
Technik der alten Münzprägung; es handelt sich wahrscheinlich um die
Stempelform eines Falschmünzers unter Augustns. — S er afinis*09) Berichte
snd von Übersichtstafeln der den einzelnen Kaisern angehörigen Münzen nach
ihrer Art begleitet110-"8) — Der Prinz Philipp von Sachsen-Coburg*")
teilt ans seinen Erwerbungen des letzten Jahres eine Auswahl von 20, bisher
sieht oder wenig bekannten Münzen aus dem europäischen und kleinasiatischen
Griechenland, meistens römischer Kaiser, mit. — Reinachs,u) Publikationen
sind für die Geschichte und die Jahresrechnungen der kleinasiatischen
Königreiche von grofeem Werte; in einem Nachtrage handelt er über die
Geschichte und Genealogie der Dynastien von Galatien und Paphlagonien
während des letzten Jh. ihrer Unabhängigkeit. — Evans116) bespricht seltene
Münzen von Agrippa, Hadrian, Antoninus Pins, Faustina I, Marcus Aurelias,
Commodus, Alexander Severus und Probus. — Die von Mowat*16) be-
sprochenen Münzen sind wichtig für die Familiengeschichte des Kaisers und
seines Sohnes.117)
Chronologie* Von den beiden Schriften von Goyau*18) und
Stdee*1') ist die erste ein handlicher, für Studierende berechneter, tabel-
lirischer Index nach der Art von Clintons Fasten. Die Einrichtung ist so
getroffen, dafa die erste Kolumne die Namen der Konsuln von 30 vor Chr.
bis 395 nach Chr., die zweite die Namen der Prätorianer- und Stadtpräfekten
und anderer wichtiger Beamten enthält; er steht im allgemeinen auf der Höhe
der Forschung-, Zippel stellt eine Reihe von Irrtümern fest. — Die letztere
bat ach die Aufgabe gestellt, mit gründlicher Durchforschung und scharf-
sinniger Benutzung des Materials zeitliche Ordnung in die Schriftstellerüber-
lieüernng dieses Jh. zu bringen; Klebs bezeichnet die Ergebnisse als unsicher,
E. Pernice, Italische Mine: BhMoaFh. N. F. 46 S. 626—32. — 207) R. Mowtt, Lee
?rfte&daee figmrea de Fallor et de Payor rar lee denien de L. Hoatiliaa Saaerna: RNomiam.
S. aer., t 9, 3. trim. & 870—82. — 208) W. Heibig, Lettre« romainea II. 8or im
«oia-matriee antique trouY6 aapres de emta Caatellana: CR. 4. aer., t 19, N. 85 S. 427;
5. 450/7. — 209) C. Serafilii, BitroTamenti nnmiamatici. (tay. I, II): BCABoma, anno 19,
afe. 4, faac. 1 S. 3 — 17. — 210) F. Golonna, Di nna rara moneta imperiale romana §co-
perta in IQntorno: AAL& 1891, norembre S. 840. — 211) A. Prosdocimi, Di nn ri-
pottig&o di monete romane, acoperto preaao Este: ib., aettembre S. 279 — 81. — 212) id.,
E^£, tip. Straft». 4°. 48 S. — 213) Prince de Saxe-Oobourg, Monnaiea grecqaea
Beutet e« pen eonnnea. Fl. I et II : BNnmiam. 8. ser., t 9 8. 1/6. — 214) Th. Reinach,
Moeaaiea inlditea d'Aaie nünenre (8upplem. a la numiam. dea royaamea de Cappadoce, de
Bcthjue et de Pont) (pl. 14): RNomiam. 8. aer., US. 361—401. — 215) J. Eyam,
Oa aoaie rare or nnpnbliahed Roman medalUona: Nnrniam. Chron. 1891, N. 42, 2 8. 152
—60, vith pL VJL — 216) R. Mowat, Notice de quelqnea bijoux d'or an nom de Con-
taatm (flg.): HSNAFr. 5. aer., t 10 (1890). — 217) X Danooisne, Teaterea romainea
<!• pkamb (pl. 8 et 9): RBN. 1991, N. 2. Bd. 47.
218) O. Goyan, Chronologie de l'empire romain, publice eoua la dir. de R. Cagnat
'= HonteUe eolL a l'naage dea claaaea 17.) Paria, C. Klincksieck. 12°. LIX, 685 8.
fr. «,00. |[LCB1. 41 (1891), 8. 1420/2; Salomon Rein ach: RArch. 8. aer. t 17, 8.253/4;
R. Deeaaa: DLZ. 6 (1892), 8. 198/4; Paul Allard: RQH. 26. annee, 99« Uvr., 8.321/2;
6. Zippel: WSKPh, 12 (1892), 8. 818—21; Ceuleneer: RJPB. 85, 2, 8. 126—39:
*Pn. 15, Su 96 (BoJL epigr.); Lacour-Gayet: RCr. 18 (1891), 8. 349-51; Heaiel-
barta: OThRa. 22 (1891), 8. 350 f.]| — 219) £. Sadee, De imperatoram Bomanoram
9*
1,132 §9- K3mer. Hüter.
ja oft unrichtig, weil der Vf. die chronologischen Angaben der acta der Script
bist. Ang. verwende, obwohl sich von der Mehrzahl derselben der unmittel-
bare Beweis führen lasse, dafs sie von den Biographen selbst erfanden seien.
— Vgl. ferner die Schrift von Kaestner, siehe Rubrik C. Provinzen, Asien
N. 482.
Politische Geschichte. Die Zeit der Julier, Claudier,
Flavier und Antonine (30 vor Chr. bis 480 nach CAr;."*"1)
Hierher gehören als Vorgeschichte die Abhandlungen von Melber, Hinz,
Otto, Schelle, Briebrecher, Kloevekorn und Pagenstert, s. A.
N. 36, 54, 55, 134/7. — Ein bedeutendes Werk ist von Gardthausen"*)
teilweise veröffentlicht worden, auf dessen Fortsetzung man gespannt sein
darf. Der bis jetzt erschienene erste Band des ersten Teiles führt bis zur
Schlacht bei Actium und behandelt in der Einleitung die Bedeutung der
Provinzen und ihrer Legionen für die Monarchie, dann in 5 Kapiteln die
Lage nach den Iden des März, den Kampf um die Provinzen, die
Sieger und ihre Beute, die Zweiherrschaft des Caesar und des Antonius
und das Ende des Borgerkriegs durch die Katastrophe bei Actium. Der
erste Halbband des 2. Teiles bringt das erstaunlich reichhaltige Material
in bequemer Sammlung. Das Werk zeichnet sich aus durch eine Anzahl
guter psychologischer Analysen des J. Brutus, des S. Pompeius, des Antonius
und der Kleopatra u. a.; der Rf. war hiervon aufs angenehmste berührt,
namentlich im Gegensatze zu den letzten umfangreicheren Schilderungen der-
selben Persönlichkeiten bei Ihne, die vielfach nichtssagend und widerspruchs-
voll sind. Die Natur der Überlieferung bringt es mit sich, dafs neue Auf-
schlüsse über das Thatsächliche kaum erzielt werden; man wird erwarten
dürfen, dafs sich der Vf. mit derselben Schärfe über die grofsen Gesichts-
punkte bei der eigentlichen Begründung des Prinzipats äufeere. Erwähnt sei
noch, dafs ihn eine vorzügliche, auf eigner Anschauung beruhende Kenntnis
des Schauplatzes der Begebenheiten, z. B. über das Terrain von Philippi,
unterstützt. — Peters"3) geht bis zur Schlacht bei Mutina und benutzt
fleifsig und geschickt die Quellen, natürlich besonders Appian und die
Giceronianischen Briefe und orationes Philippicae. — Szanto9") bringt den
erwähnten Artemisdienst in Zusammenhang mit dem von August unter dem
Namen "Avtxia in Nikopolis dem Apollo geweihten Agon. — Gatti"6) be-
richtet über ein Fragment, in dem die Fontinalia erwähnt werden; sie wurden
vom Senat 735 gelegentlich der Rückkehr des Augustus begründet mit Auf-
tertü p. Chr. n. saeonli temporibna constitaendis. Dias. Bonn, Carl Georgi. 61 8. |[0.
Zippel: WSKPh. 10 (1892), 8. 261/2 (gründlich d. Forschung, unsicher d. Resultate) ; EL
Klebs: DLZ. 1 (1892), 8. 17/8.]|
220) W. Ihne, Rom. Gesch. etc., Tgl. JBG. 1890 I, 127*. Dazu folgen weitere, z. T.
eingehende Rezensionen. |[J. Jung: NPhRa. 9 (1891), 8. 139—40; M. Hoffmann:
ZGymn. 45. Jhrg., N. P. 26 (1891), 8. 288/6; Pistor: MHL. 19, 2.]| — 221) F. Gre-
goroTius, D. grofsen Monarchien oder d. Wellreiche in d. Gesch. Festrede. München,
Franz. 1890. 4*. 26 8. M. 0,80. |[Nuo?a Antologia 81, l.]| — 222) V. Gardt-
hansen, Augustus u. seine Zeit (In 2 Teilen ä 2 Bde.) I. Teil 1. Bd. (1 Portrfit) u.
H. Teil 1. Halbb. Leipzig, Teubner. gr. 8°. X, 482, 276 S. M. 10,00 u. 6,00. |[J. Mfihly:
Blätter für litter. Unterhaltg. 46, 8. 732/3; E. Ritterling; BPWS. 16 (1892), S. 496
—602; Dietrich: MHL. 1(1892), 8.7—11; H.Schiller: WSKPh. 40 (1891), 8. 1081/5;
LCB1. 58 (1881), 8. 1821/3 (anerkennend).]| — 223) B. Peters, Beitrige z. Jugendffeech.
Octavians. Prgr. 8. 7—85. Brilon, M. Friedender. 4°. 85 8. — 224) Const Gero-
jannii (E. Szanto), Inschriften aus Nikopolis: AEMÖ. Jahrg. 14, 8. 113/4. — 225) G.
Gatti, Di an frammento d'antico Calendario: BGARoma, anno 19, ser. 4», Marzo-Aprile,
$9. Römer. Hüter. 1,133
Stellung eines der Fortuna redox geweihten Altars.116) — Hilberg"7) giebt
eine ansprechende Erklärung von Snetonins, Tib. 75. — Den Aufsatz von
Dnmferil*9*) habe ich bis jetzt nicht erhalten. — Auch den Artikel Cag-
naU'**) habe ich nicht gelesen. — Mommsen*80) unternimmt eine kritische
Besprechung der fOr die Karriere des jüngeren Plinius wichtigen Inschrift
nach staatsrechtlichen Gesichtspunkten teilweise gegen Bormanns Erklärungen.
— de Waal*381) bejaht, durch interessante Entdeckungen in den Katakomben
der Friscilla an der saiarischen Strafte über das christliche Bekenntnis der
Familie veranlagst, die Frage, ob man aus den Schriftstellernotizen über den
Tod des unter Doicitian hingerichteten Konsulars Glabrio auf dessen Zugehörig-
keit zum christlichen Glauben schliefsen dürfe.
Die Zeit der Verwirrung (480—270 nach Chr.). Dessau"*)
druckt eine schon vor 132 Jahren gefundene, später verschwundene Inschrift ab,
den Konsul Atilius Severus betreffend, der von Commodus verbannt wurde.
— Die Schrift von Hassebrauk"*) habe ich bis jetzt nicht erhalten. --
Ober Tertullian sind 3 Schriften zu erwähnen, die umfassende Biographie
von Noeldechen,*94) worin auch der Historiker der Kaiserzeit, reiches
Material findet, der Artikel von Jung,186) der die zahlreichen Wege nach-
zuweisen sucht, auf denen dem Afrikaner seine vorzüglichen Nachrichten über
die allgemeinen Reichsverhältnisse nach innen und aufsen zuströmten, wobei
uns das Bild einer intensiven Zentralisation und inneren Einheit des Reiches
entgegentritt, und die Erörterung von Schmidt,'86) der, durch neu ent-
decktes inschriftliches Material veranlafst, festere Datierungen für die Schriften
des T. zu gewinnen und damit zugleich einen Beitrag zur Feststellung der
Fasten der römischen Provinzialstatthalter von Africa proconsularis zu liefern
sucht. — Cuznont*87) veröffentlicht u. a, ein Denkmal, das im Jahre 245,
wahrscheinlich unmittelbar nach dem Siege des imp. Caesar M. Julius Phil-
üppus Pius Felix Augustus über die Carpen errichtet worden ist.188) —
Josten***) giebt eine anspruchslose, zusammenfassende Darstellung dieser
Epoche zur genaueren Einführung der studierenden Jugend in diese Zeit auf
Grund der bekannten Werke von Schiller, Duruy u. s. w.; er spricht über
die Zurückdrängung des römisch*italischen Wesens auf allen Gebieten von
Commodus bis Gordianus 180 — 244 und den Zusammenbruch von 244
—268. "»»«)
3/4, S. 166—60. — 226) X id., Cippo di Sentit, madre di Scribonia, moglie di
Otfemaao: AAL*. 1890, norembre, S. 828. — 227) Isidor Hilberg, Tiberios-Pappo* n.
Atoll«: WieoSt 18. Jahrg., 1. Heft S. 167/9. — 228) X X A. Dnmeril, Apercos sar
nristoire de lempire roroain depois la mort de Tibere josqu'a 1'aTenement de Vespaaien:
AlLfiordaanx 1S91 N. 4. S. 276—826. — 229) B. Oagnat, L'armee romaine aa siege de
Jentatar. Oonferenee. (Extrait). Paria, Dorischer. 31 8. — 280) Th. Mommsen,
Obaerratione» epigrapnicae. 45. TitoJus Plinii HispeHas : Ephemeris epigraphica. CIL. suppl.
7, 8. 444/5. Berlin, Q. Keimer. — 231) A. de Waal, Manios Acilins Glabrio: BQChrA.
4, 1890, 8. 306 — 20. — 282) H. Dessau, Titulus repertos ad viam Labicanam: Ephemeris
isjgnpaka. CIL. aappl. S, fase. 1, 8. 884. Berlin, G. Boimer. 221 8. H. 7,00. — 283)
XX 0. Haaaebrank, Kaiser 8eptimina Sererns II. Prgr. Holzminden. 4°. 34 S. —
234) £ Koeldechen, Tertullian. Gotha, F. A. Perthes. 1890. X, 496 8. M. 9,00.
— 23») /• /nig, Za Tertallians auswärtigen Beaiehimgen : WienSt 13, S. 299 — 44. —
296) /oo. 8 c Juni dt, B. Beitrag s. Chronologie d. Schriften Tertallians o, d. Prokonsoln t.
ifijb- BhMuBFh* N. F. 46, 8. 77—98. — 237) Fra. Cumont, Beridierte u. neu auf-
nfndime Inschriften aaa Daeien: AEMÖ. Jahrg. 14, S. 108—13. —238) X & Gronau,
£. itim. OjccoadonsTr"*1 in <*. Dobradacha: Gegenwart 40, 84. — 239) Josten, D. Za-
■■BMBbracli d. römiach-italiachen Weltherrsch, im 8. Jh. nach Chr. Prgr. Mets, Druckerei
d, Loätringwr Z«it»j. ** 65 & — 240) X J- 0. Westwood, Bomanstones of the tyrant
1,134 §*• Boiner. Hüter.
Die Zeit der Regeneration(270— 595 nach Chr.). De Rossi*4*)
bezieht die Inschrift auf die Abwehr der Barbaren anter Aorelian und den
Bau der Stadtmauer zum Schatze Roms. — Laaciani"*') erörtert dieselbe
Inschrift. — Seeck"8) schliefst aas der Darstellung des Eumenius, dafs sie
in den Winter 286 fällt und zunächst von dem gallischen Heere vollzogen,
von Diokletian aber ursprünglich nur stillschweigend geduldet und erst nach-
träglich gebilligt und bestätigt wurde. Was Flasch"4) über Konstantins
Gesetze und Münzen nach Schiller und Seeck sagt, ist richtig; im übrigen
beseelt den Yf. kindlich gläubiges Vertrauen zu Eusebius, und so entwirft er
denn vom einseitigsten klerikal -orthodoxen Standpunkte aus ein begeistertes
Phantasiegemälde seines Helden. — Seuffert"5) zeigt, wie in Konstantins
Gesetzen des Straf-, Privat- und Prozefsrechtes christliche Weltanschauung
und christliche Sitte zum Durchbruch gelangen. — De Rossi*46) ermittelt
die Namen der Konsuln aus der zweiten Hälfte des Jahres 350. — Barten-
stein"7) will durch Reproduktion und geeignete Gruppierung überlieferter
Thatsachen, Worte und Gedanken und daran geknüpfte Schlußfolgerungen
einen Beitrag zu dem Thema liefern. Neues habe ich in der Monographie
nicht entdeckt; der Yf. nimmt eine ausgleichende Mittelstellung ein. — Rein-
hardts148) Schrift enthält blofs Exzerpte aus allen, z. T. ganz wertlosen
Schriftstellern über das Thema; man sieht den Zweck nicht ein. — Jullian149)
entwirft ein breites, geistvolles Kulturbild, wobei jedoch die Phantasie auch
ihre Rolle spielt. — Judeich'60) schildert den infolge der parteiischen
Überlieferung in Dunkel gehüllten Verlauf der Schlacht, die nach seinem Er-
messen den Untergang der antiken Welt bildet — Adamek*61) stellt in
6 §§ kritische Untersuchungen über die einzelnen Quellschriftsteller an. —
Angefügt sei hier ein Wort über die Notiz von Wessely,*6*) der feststellt,
wie man in Ägypten den Namen des Kaisers bei griechischen Datierungen
wiedergab.
Piaronius Victorinus: Archaeologia Crambrensis 5. aeries. N. 29 (January 1891), 8. 27 f.
— 241) X V. Babillon, Lee empören» provinciaux des Gaules et lea inyasions de la
fin da 8« siecle. (Extrait) Benno«, imp. Laurent 62 8. Nicht erhalten. — 242) G. B.
de Rossi, Tavola lusoria con iscrizione alladentead unfatto atorico, adoperata a chiudere an
sepolcro preeso la basilica di 8. Silyeatro: BAC. aer. 5, anno 2, face. 1, 8. 38/9. — 242*)
B. Lanciani, Note« from Borne: Ath. 8371, 8. 785/6. — 243) 0. Seeck, D. Erhebung
d. Maximian s. Augustus. E. Beitrag a. Interpretation d. Eumenius: Gommentat Woelffli-
nianae 5 S. 29—86. Leipzig, G. B. Teubner. gr. 8°. 410 S. M. 8,00. — 244) F. M.
F lasch, Conitantin d. Gr. als erster christlicher Kaiser. Wuraborg, Bacher, gr. 8°. 159 S.
|[H. Geizer: BPWS. 3, 4 (1892), 8. 107 3/9.] | — 245) L. Senffert, Konstantins Gesetze
u. d. Christentum. Festrede am Stiftungstag d. UniTersitat. Würaburg, G. Herta, gr. 4°.
22 8. — 246) G. B. de Rossi, Epitafio fornito di note chronologiche degli anni 850, 368,
troyato nella chiesa di s. Maria ad Pineam nel Traate?ere: BAC. ser. 5, anno 2, fasc 1,
8. 40/5. — 247) Lor. Bartenatein, Z. Bearteilg. d. Kaisers Julianus. Prgr. Bayreuth,
Th. Burger. 58 8. — 248) G. Beinhardt, D. Tod d. Kaisers Julian, nach d. Quellen
dargestellt Köthen, Btthling. 81 8. M. 1,20. |[V. Gardthausen: WSKPh. 49 (1891),
8. 1334/5; F. B.: LCB1. 1 (1892), 8. 5/6.] | — 249) C. Jullian, Ausone et son temps. I.
La rie d'un Gallo-Bomain & la fin du 4« siede: BH. 16. anneet.47, 2, 8. 241— 66. — 260)
W. Judeich, D. 8chlacht bei Adrianopel am 9. August 378 nach Chr.: DZG. 6, 8. 1—21.
— 251) 0. Adamek, Beitrage z. Gesch. d. byzantinischen Kaisers Mauricius (582 — 602)
I. u. II. JB. d. ersten Staatsgymn. Graz, Verlag d. k. k. erst. Staatsgymn. 1889 — 90 o-
1891. gr. 8°. I, 29 8. u. II, 32 8. — 252) K. Wessely, Alexandrinermtmsen d. Pes-
cennius Niger: WienSt 13, 8. 332.
$9. Römer. Hüter. 1,135
C. Altertümer beider Gebiete.
Gesamtdarstellungen, Schriften allgemeineren In-
halte, Quellen. Neben der Darstellung Mommsens hat das treffliche
Buch von Herzog968) seinen Wert, da der Yf. zwar die Arbeiten semer
Vorgänger aberall benutzt, aber sich ihnen gegenüber durchaus selbständig
hält-, im ersten Teil behandelt er das Prinzipat und die einzelnen Befugnisse
desselben, im zweiten Teile die republikanischen Magistrate und den Senat
unter dem Prinzipat. Allenthalben treten eigene und z. T. wohlbegrundete
Auffassungen an den Tag, z. B. über die lex de imperio Vespasiani, die
rechtliche Stellang des fiscus Caesaris, die tribunizische Gewalt in ihrer Be-
deutung für die Funktionen des Prinzipats, die Jurisdiktion der Kaiser und
andere Fragen, in denen er oft glücklich gegen herrschende Ansichten kämpft.
— Weiter mag hier die gute französische Übersetzung des 7. Bandes von
MommBens Staatsrecht durch Girard*6*) erwähnt werden. — Von Lüb-
kers bekanntem Buche liegt in der Bearbeitung von Erler*66) die 7. 'ver-
besserte' Auflage vor; es sei besonders auf die sehr beachtenswerte kritische
Besprechung desselben in der BP WS. hingewiesen. — Auch das 15. Heft
des Lexikons der griechischen und römischen Altertümer, das Daremberg,
Saglio und Pottier*66) herausgeben, enthält wertvolle Artikel von ver-
schiedenen Autoren. — Das gute, nützliche Werk von de Ruggiero161)
nimmt einen langsamen Fortgang. — Pasdera*6*) will ein Reallexikon des
klassischen Altertums liefern, von dem das erste Heft bis Aenesidemus er-
schienen ist; es wendet sich an ein gelehrteres Publikum, wie das ähnliche
Werk von Lübker-Erler, indem es auch eingehendere litterarische Nachweise
bringt; auch berücksichtigt es, wie es scheint und bei der Nationalität des
Vi natürlich ist, die römischen Verhältnisse und Italien in höherem Grade. a6f)
— Die ersten Lieferungen der 3, für ein grobes Publikum bestimmten,
illustrierten Prachtwerke von Kleinpaul,100) welche 1892 zum Abschlufs
kommen sollen, enthalten Wanderungen durch die 3 antiken Städte, so z. B.
das Werk über Rom als Einleitung die Schilderung der prähistorischen
Landschaft und eine gedrängte Übersicht über die römische Geschichte von
253) E. Heriog, Gesch. u. Syriern d. röm. Staatsyerfassung 2. Bd. D. Kaiserzeit 7. d.
Diktator CSaars bis a. Begierongaantritt Diocletians. 2. Abt System d. Verfassung d. Kaiser-
»t. Leipiig, Q. B. Teobner. gr. S°. VHI, S. 603—1031. M. 8,00. kplt. M. 83,00.
{[Henan Schiller: BPWS. 24 (1892), 8. 757—60; W. Liebenam: WSKPh. 21(1892),
8. 561/6; J. Jung: NPhBe. IS (1892), S. 202/3 (tadelnd.)] | — 254) Th. Mommsen, Le
droit public romain. Trad. per P.Tr. Girard. 7. Paris, Thorin. X,516S. |[E. Cagnat:
Mr. 3 (1891), S. 49—50; BCr. 20.] | — 255) Frdr. Lübker, Reallexikon d. klassischen
Altertoms ftr Gymnasien. 7. verbesserte Aufl. Heransg. y. IL Erler. Mit 161 Abb.
Leipzig, G. B. Tentmer. gr. 8°. VI, 1332 S. M. 14,00. |[C— t: BPWS. 27 (1892),
8.818—54; Frans Härder: WßKPh. 42 (1891), S. 1187— 40.] | — 256) Ch. Direm-
»•rg, B. Saglio, S. Pottier, Dictionnaire des antiquites grecqaes et romaines, soos la
oinrtioa de Ch- D. et E. 8. 15. fasc. (Elefant-Epimeleta.) Paris, Hachette. 4° a 2 col.
i fr. 5,00. — 257) E- de Buggiero, Dizionario epigraflco di antichita romane, fasc 19 — 24
(— aactor 8. 768). Borna, Loreto PaaqualuccL ä 1. 1,50. — 258) A. Pas der a, Diaionario
ii aatiehita classic«. Con il'uatr. e carte. Fasc I. Torino, Carlo Clansen. 155 Sp. 1.1,60.
;[fti. Härder: WSKFh. 49 (1891), S. 1S3S/8.]| — 259) W. Smith, W. Wayte, G. E.
V tri od in, A dicticmary of Greek and Boman antiquitiea. Third edit reyised and enlarged.
Toi. I London, Mnrray. 1890. X, 1058 S. (mit yielen Abb.) |[C. Torr: Ath. 1891,
N. WO, 8. IM; Ac K. 1015, 8. S40.j| — 260) Bad. Kleinpaul, Rom, Floren«, Neapel
1
JJ36 {9. BSmer. Hüter.
den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart, and als ersten Hanptteil eine
Wanderung durch das antike Rom und eine Schilderung desselben, sowie des
Lebens und der Sitten der alten Römer.*61) — Caietani-Loyatelli***)
bietet eine Sammlung populärer, meist in der NAnt erschienener Aufs&tze.
— Über den praktischen Wert von Oehlers'68) Buch kann ich diesmal ein
anerkennendes Urteil fallen; man kann es namentlich in der Prima fttr Horaz
und Tacitus mit Erfolg verwenden und den Schalern zur Anschaffung empfehlen.
Die Bilder nebst dem kurzen erklärenden Text sind den besten Werken ent-
nommen; gute Pläne von Rom und dem römischen Forum sind vorhanden;
die Aufnahme der rostra nach Richter begrttfse ich mit Freude. Dazu
kommen eine Reihe geschichtlicher Landschaftsbilder aus Spanien, Italien und
Griechenland.'6*'*66) — Dresseis966) Sammlung umfafet 2657 Nrn., p. I.
lateres, p. IL dolia, arcae, laterculi etc. etc.'67*168)
Topographie von Rom und Italien. Allgemeinere Werke.
Baumgartens969) 'harmlose Berichte', wie er sein Buch selbst charakterisiert,
enthält Briefe über die 'erste Studienreise badischer Gymnasiallehrer nach
Italien'. Eine solche gemeinsame Unternehmung bietet dem einzelnen grofoe
Vorteile, hat jedoch auch, wie der aufmerksame Leser des Büchleins bald
merken wird, starke Schattenseiten und trägt vielfach den Fluch der Lächer-
lichkeit an sich.«™-*")
Rom. Fundberichte, Gesamt-Dar Stellungen, Untersuchungen all-
gemeineren Inhalts. Neben den fortlaufenden Einzelveröffentlichungen in
den Notizie degli scavi *73) giebt die Reale Accadema dei Lincei *74)
nunmehr auch Monumenti antichi heraus, ein wichtiges Sammelwerk für
italische Denkmäler; einzelne der darin bereits publizierten Arbeiten finden
in diesem JBG. an ihrer Stelle Erwähnung. — Hülsen975) hat einen in-
Mit 800 Hl. ^Leipzig, Heinrich Schmidt n. Oarl Günther. 1891. Fol. M. 80,00. — 261)
X W. Freund, Wanderungen auf klassischem Boden. 4. n. 5. Heft. Born. Bearbeitet r.
Miller. Breslau, Freund. 169 8. mit Planen n. Abb. M. 1,00. — 262) Ersilia Caetan i-
Lovatelli, Miacellanea archeologica. Borna, Löscher, Tipogr. d. B. acad. dei Lincei.
16°. 292 8. 1. 4. |[A. Geoffroy: HAH. 11 (1891), 8. 340/3; — Z. — : BPWS. 16
(1892), 8. 469— 71.] | — 268) B. Oehler, Klassisches Bilderbuch. Leipaig, Schmidt &
Günther. U. fol. 105 8. geb. 4,00. — 264) X A- Buschmann, Bericht über d. Teil-
nahme an d. ersten archäologischen Ferienkurse in Bonn u. Trier u. Über d. dadurch angeregte
Sammig. t. Münaen u. Altertümern. Prgr. Warendorf; J. Schnell. 4°. 36 S. — 265) X
J. J. Hoereler, Mitteilungen über d. in d. Pnngstferien 1890 in Bonn n. Trier stattgeha>bten
archSolog. Kursus. Prgr. d. Kaiser Wilhelm-Gymn. Köln, J. P. Bachern. 4°. 24 S. mit
1 Taf. — 266) H. Dreasel, Corpus inscriptionum latinarnm. Vol. 15, pars 1: Inscript
urbia Bomae latinae. Instrumenten domesticum. Ed. H. Dr. Berlin, Reimer. Fol. 489 8.
M. 55,00. — 267) X Dionysi Halicarnastensis antiquitatum Bomanartun quae supenunt
edidit Carolus Jacoby. rol. HL Leipaig, G. B. Teubner. kl. 8°. III, 400 8. IL 8,00.
([Theodor Btittner-Wobst: BPWS. 24(1891), 8. 745— 51; F. Krebs: WSKPh. 16(1892),
8.431/8; B.: LCB1. 26 (1892), 8. 927/8.]| — 268) X A. Ghisleri, Testo-atlante dei mondo
antico. P. I. Storia Bomana 12 ta?. P. II. St B. Con 12 tarole color., piu di 60 carte e
cartine con testo a fronte. Bergamo, Gaffuri. I( 1. 1,50; II, 1. 2,00.
269) F. Baumgarten, Italienische Frühlingstage. Freiburg LB., J. C. B. Mohr (Paul
8iobeck). 136 8. M. 2,00. — 270) X A. J. C. Hare, Citiea of Northern Italy. 2 yoU.
London, Allen. M. 15,00. — 271) X **• , Citiea of Central Italy. 2 toU. — 272) X
id., Citiea of Southern Italy and Sidly. - 273) AAL**, u. K. 1891. — 274) Monumenti
antichi pobbl. per cura della Beale Accademia dei Lincei. 8. 1 — 166 mit 10 Tafeln u.
88 Teztabbildgn., 8. 169-436 mit 16 Taf. u. 76 Teztebbildgn. Milano, Hoepli. 1890/1.
4°. 1. 18 n. 32. |[Ad. Michaelis: BLZ. 39 (1891), a 1419—21; A. W.: RIPB. 84
(1891), 4, S. 247— 63.] | — 275) Ch. Buelaen, JB. über neue Fände u. Forschungen i.
Topographie d. Stadt Born 1889—90 (April 1889— Deabr. 1890): MDAJB. 6, 1, 3.73—150.
§9. Ilömer. Hüter. 1,137
struktfren JB. veröffentlicht (vgl. JBG. 1889 I, 155 U8). Den reichen Inhalt
gliedert er übersichtlich in Quellen der römischen Topographie, darstellende
Werke (Stadt- und Bangeschichte im allgemeinen; Lage, Boden, Klima;
Stadt- und Bangeschichte im besonderen) und topographische Rundschau.
Aus der letzten Rubrik verdient namentlich eine vorläufige Übersicht der
aber das Augustusforum gewonnenen Resultate hervorgehoben zu werden,
dessen Ausgrabung zum vorläufigen Stillstand gekommen ist. — Ferner ver-
gleiche die fortlaufenden Berichte von Gatti,*76) die fast stets wertvolle
Beiträge zur Topographie enthalten.171-*81) — Auch die Untersuchungen und
Berichte von Lanciani18*) bilden immer einen wertvollen Beitrag zur
Forschung auf diesem Gebiet. Er spricht u. a. über l'arco 'di Portogallo',
Iber die Gärten der Aciiier auf dem monte Pincio, für deren Villa Hülsen
einen genauen Situationsplan gefunden hat, über den Palast der Annia Cor-
nifieia Fanstina, der Schwester Mark Aureis und Gemahlin des Konsuls
Qnadratus vom Jahre 167, der in der 12. Region gegenüber dem bereits zur
13. Region gehörenden Tempel der Minerva stand, über den vicus Alexandri,
einen Vorort auf beiden Seiten der via Ostiensis, über die porticus des
Eventus bonus auf dem Marsfeld, über die umfangreiche Grabschrift eines
legotiator oeleberrimus snariae et pecuariae, woran er eine Untersuchung
über Lage und Umfang des forum boarium knüpft. — Derselbe Vf.m)
berichtet stets über die neuesten topographischen Entdeckungen im Ath., so
in Mo. 3358 über die Topographie der porticus Telluriensis und die Ent-
deckung des 16. Meilensteins der via Appia in den Ruinen von Aricia. —
Hülsen1*4) teilt teilweise topographisch wichtige Inschriften mit. — Lan-
ciani***) teilt u. a. einen Fund aus der via della Polveriera mit, der ein
Edikt des Stadtpräfekten vom Jahre 368 Tarracus Bassus enthält, worin die
Namen derjenigen veröffentlicht sind, die contra disciplinam Romanam con-
soeverant; für die Topographie sind die Orts- und Wohnungsdaten interessant,
«eiche den meisten Namen beigegeben sind. — Dasselbe Fragment veröffent-
licht und behandelt Gatti986) und erklärt Hülsen.887) — In dem um-
fangreichen, zusammenlassenden Werke von Middleton188) sind die Resultate
der topographischen Forschung bis in die letzten Jahre verwertet.*89) —
Baumgarten*90) bietet leichte, anmutende Skizzen, die gefällig nach Form
— 876) 6. Gatti, TVoYamenti risgoardanti la topografia e la epigrafla nrbana: BCABoma,
nao 19, serie 4*. faae. 1 8., 70/9; fasc. 7/9, S. 280—96. — 277) X id» Scoperte epi-
gnfcaa nella dtta 6 nel rabnrbio; AAL». 1891, gennaio S. 29 — 85; febbr., 3. 52/8; mino,
& SS/9; aprile 8. 129—82; maggio 8. 161/7 n so fort bis noyembre S., 335/6. — 278)
X id-» Spngrafe di Borna: 'Victoriae Augnatae comiti dominomm ....': ib. 1891, agosto,
B. 451/2. — 279) X id., Iscriaioni della Via Labicana ( ... in cura frandata diu sitiens . . .):
ikw settembre. 8. 288. — 280) X L- Borsari, Scoperte epigraficbe di Borna: ib., gingno,.
8. 199—208. — 281) A. De Nino, Lapide: 'Tettia Sa. Anac. Cerri': ib., settembre S. 295.
— 282) B. Lanciani, Miscellanea topografica ed epigrafica: BCABoma, anno 19, ser. 4»,
fcse. 1, 8. 18—86; 8/4, 8.132—65; (t. V, VI), 5/6, S. 210— 86; 10/12,8.805— 29, (t XII,
Uli), dam nota alla Ifiscell. topogr. 8. 841.] | — 288) id., Kotes from Borne: Ath. K. 3313,
S. 548; K. 3317, 8. 675/6: K. 8321, 8. 805/6; K. 3342, 8. 654/5; K. 3358, 8. 313/4;
H. 3371, 8. 786/6. — 284) Gh. Hülsen, Miscellanea epigrafica: MDAJB. (contin. ib. 5,
S. 287—312), 6, 8. 832—48. — 285) B. Lanciani, Kotes from Borne: Ath. K. 3358,
8. 313 £ — 286) G. Gatti, Frammenti epigrafici di editti prefettiai del secolo IV: BCABoma
19, ser. 4*, face. 10/2, 8. 942/9. — 287) Chr. Hülsen, Osserrazioni sui precedenti frammenti :
ib. 8. 349—58. — 288) H Middleton, The remains of ancient Borne. 2 toIs. with
4 plana amd 102 engrarings. Edinborg, Black. 888 8. M. 30,00. |[SaturdayB. K. 1901,
8. S93/5.]j — 289) A. J. C. Hare, Days near Borne. 2 yols. London, Allen. M. 15,00.
— 290) Ft. Baam garten , Krens o. qner durch d. Oampagna. Vortrag, geh. im Manvh.
1,138 §9. Bomer. Hüter.
und Inhalt den Beisenden and vorzüglich den Philologen begleiten und stützen
und auch demjenigen, der dort gewesen, angenehme Erinnerungen wecken.191)
— Die Photographieen nach Bühlmanns and Wagners'9') Bandgemälde,
sowie die begleitende Beschreibung v. Bebers'98) dienen trefflich zur Ver-
anschaulichung des Zentrums der alten Stadt, and die letztgenannte Schrift
ist auch wissenschaftlich eine bedeutende Leistung. — Die von De Bossi,*94)
Geymüller,*96) Lanciani996) und Jessen'97) besprochenen und ge-
prüften Zeichnungen enthalten eine Fülle für die Topographie wichtigen
Materials; in den aus der Sammlung Destailleurs stammenden Zeichnungen
sind besonders wichtig die auf die Thermen bezüglichen Grundrisse und
Schnitte. — Pore na998) betont, dais jede neue Phase in der römischen
Stadtentwicklung aus der Zerstörung der früheren hervorgegangen sei. —
Elter'99) bietet eine gründliche Untersuchung, die von dem im kapitolinischen
Museum befindlichen Stadtplane aus der Regierung des Septimius Severns
ausgehend, Einzelfragen über die Anlage und Art dieses Denkmals und die
Lage einiger antiken Bauwerke behandelt und im zweiten Teile den Kach-
weis erbringt, dafs, während der Stadtplan selbst südöstlich gerichtet ist, der
der Begionseinteilung des Augustus, sowie der Reichseinteilung Diokletians zu
Grunde liegende Plan wahrscheinlich, die römischen Kartenbilder überhaupt
aber sicher immer südlich orientiert waren; S. 34 bringt er dementsprechend
eine interessante Karte des Imperium Bomanum, die Süd = oben zeigt.
Spezialuntersuchungen. Richter800) hat, z. T. im Anschlüsse an
Studemunds letzten Aufsatz (vgl. JBG. 1889 I, 166 lß4), die Vermutung weiter
begründet, dafs der Stadtplan nach dem von Tacitus (ann. 12, 24) be-
schriebenen templum der alten palatinischen Stadt orientiert gewesen sei,
und sucht dieses als ein nach S. 0. orientiertes Quadrat zu rekonstruieren;
Hülsen macht Bedenken dagegen geltend. — De Marchi901) hat ein an-
schauliches Bild der römischen Wohnräume und Wohnweise gegeben, findet
jedoch in seinen Ansichten über den Ursprung und die Bedeutung des Wortes
AV. am 26. Jan. 1890: Sammlung t. Vortragen d. Mannheimer AV. III, 1. Mannheim,
Tobias Loeffler (H. Werner). 88 S. — 291) Nibby, Guida di Roma e snoi dintorni, ossia
Itinerario de N. 11. edirione a cur* del prof. Filippo Poren a. Borna, Loescher. 491 S.
— 292) J. Bühl mann u. Alex. Wagner, D. alte Born mit d. Triumphsuge Kaiser Kon-
stantins im Jahre 812. Bundgemälde v. J. B. n. A. W. Leporello- Album. 8 Bl. Photogr.
16 X 22 cm. In Leinwanddecke. München, Hanfstängl. 1890. M. 6,00. — 293) Frz.
y. Beber, Born mit d. Triamphsng etc., Bandgemälde v. Bühlmann u. Wagner, beschrieben
y. Frz. y. Beber. München. 1890. 160 S. mit Orientierungstafel, Skiase d. Panoramas u.
28 TeztUlustr. — 294) O. B. De Bo s si , Panorama circolare di Borna delineato n. 1584 da Martino
Heemskerck pittore olandete : BC AKoma, anno 19, ser. 4«, faso. 10/12 S. 880—40. — 295) H. de
Geymüller, Trois albums de dessins de la Fra Giocondo: MAH. 11, S. 188—58. — 296)
X B. Lanciani, Qoatre dessins inedits de la coli. DestaUlenr relatifs anxroinee de Borne:
ib., 11. annee, 1/2 arril 1891, S. 159—78. — 297) P. Jessen, Zeichnungen röm. Ruinen
in d. Bibliothek d. kgl. Kunstgewerbemuseum»: Anomia: Archaolog. Beitrage, Carl Bobert
dargebracht, S. 114—28. Berlin. 1890. — 298) Fil. Poren a. Dell' attuale rinnovamento
edilirio di Borna in relasione colle sne passute trasformazioni: BSOIt ser. 8, toI. 2, faac 6
S. 442 — 67. — 299) A. Elter, De forma nrbis Bomae deque orbis antiqui facie, disaert
I et II prgr. uniyen. Bonn, G. Georgi. 4°. 20 u. 86 S. |[Fr. Vogel: WSKPh. 32/8
(1891), 8. 87, 4/7; O. Wissowa: HZ. 68, K. F. 81, S. 488—90; 0 Bichter: QGA.
N. 4 (1892), S. 153/7; B. Gagnat: BCr. 28 (1891), S. 22/3.] | «- 300) 0. Bichter, D.
älteste Wohnstätte d. röm. Volkes. Mit 1 Plan. Prgr. d. Gymn. i. Schöneberg-Berlin W.
Berlin, Druck y. A. W. Hayns Erben. 4°. 18 S. |[Ch. Hülsen: JB. Topogr. MDAJB. 6,
1, S. 73—150, S. 75.] | — 301) De Marchi, Bice**che intorno alle insolae o case a pigione
di Borna antica (1 tav.). (= MILomb. vol. 18, frsc. 4/5, S. 241—804.) Milaso, flöpli
§9. B3mer. Hüter. 1,139
insolae in der koastantinischen Regionabeschreibung entschiedenen Wider-
spruch bei Richter. — Borgatti80*) skizziert die gesamte Geschichte der
Befestigungen Roms und zwar ans dem Altertum S. 4 — 49 Roma quadrata,
data dei rfc o di Servio Tnllio und die cinta di Aureliano. — Elter308)
stellt eine überzeugende topographische Untersuchung an über das der viel-
amstrittenen Horazstelle od. 1,20 zu Grunde liegende Verhältnis zwischen
dem Janiculum und den montes Vaticani, die als identische Bezeichnungen
erwiesen werden; ein besonderer mons Vaticanus hat im alten Rom nie
existiert. — Wissowa304) unternimmt gegen Jordan historische und topo-
graphische Untersuchungen zum Zwecke der Vereinigung der Angaben über
die Lage des alten Quirinussacellum und über die der papirianisch-augustei-
schen aedes Quirini an derselben Stelle des collis Quirinalis« — Richter306)
giebt ein übersichtliches Bild vom Gesamtverlauf der Kloake, in der Hülsen
einen "allmählich kanalisierten Bach' erkennen will.806-308*) — Marucchi309)
erörtert topographische Einzelfragen über die genannten örtlichkeiten.310-3 ")
— Marchetti313) berichtet über die Entdeckung einer grofeen Hafenanlage
and eines Ausladeplatzes für Marmorblöcke etc. auf dem linken Tiberufer;
es wurde eine interessante Inschrift aus dem Jahre 754 gefunden auf einem
Altar, den ein Freigelassener Lucretius Zethus zu Ehren des Augustus hatte
errichten lassen.334-316) — Andr6317) giebt topographisch-architektonische
Erörterungen.
Italien.*1*-**0) Gregorutti8*1) fährt fort in seinen Untersuchungen,
(▼gl. JBG. 1890 I, 152"*), wobei er sich vielfach auf Inschriften stützt, die
IV, 63 & |[0. Richter: DLZ. 7 (1892), S. 225/4.] | — 302) Borgatti, Le man di
Bon«: Kit. d'artigliera e genio (Borna) 2, 1890, 81 8. con molte tayy. |[Chr. Hülsen:
JB. Topogr. (MDAia. 6, S. 73—150,) S. 8ö.]| — 303) A. Elter, Vaticanam: BhMusPh.
9. F. 46 a 112 — 38. — 304) G. Wissowa, D. Tempel d. Quirinns in Born: Hermes 26,
8. 137—44. — 305) 0. Richter, Gloaea Maxim* in Born. (= Alte Denkmäler, hrsg. v.
DAJB i, TL 37, 1890). |[0. J. Ch. Hülsen: JBTopogr. (MDAJB. 6, S. 73—150),
8. 86/7.]| —306) X Ö- Bergsoe, L'amphitheatre des Flayiens. Paria et Poitiers, Oodin.
O.J. 16°. 63 8. |[*PhantaBiestflok' nach Chr. Hülsen: JBTopogr. (MDAJB. 6, 8. 73— 150),
S. 92.]| — 307) X L. Aug6 de Lassos, Le Forum. (Bibliotheque des merreilles).
Paris, Hacbette. 18°. 291 8. arec 84 rign. H. 2,25. — 308) X A. Normand, Je
tenpta de Vespasien (an forum Bomain). MitTaf. 427 (Rekonstruktion): AmiMon., 4e annee,
1890, 8. 316 L — 308*) id., Bestanration du Forum romain: le temple de Vespasien.
(Mit 1 Tafel.): ib. 5e annee, 8. 14 f. — 309) 0. Marucchi, Alcune olteriori osservasioni
■aüa Begia del pontifice massimo e sali' atrio di Vesta. Borna. 1890. 4°. 28 8. |[Chr.
Bftlsen: JBTopogr. (MDAI&. 6, 8. 73—150), 8. 91.]| — 310) X Serafino Bicci, La
hxTtxT} cvvoSog e la curia AthJetarnm presso 8. Pietro in Vincoli (tat. Y1I): BC A Borna,
mo 19, aar. 4», fesc. 5/6 8. 185- 209. — 311) X & Paul in, Therme« de Diocletien.
iBestaantioBs des moa. antiqa. par les architectes pension. de TAc. de Franc« a Borne depnis
1788 jnaqa'a nos j., publ. a?ec les memoires explkaüfs des auteurs aoos les auspices du gou-
vera. franko*.) Paris, Firmin-Didot Fol. 26 S. et planches. Fr. 2,20. — 312) X 0.
Xamcchi, Alcune osserraaioni sugli obelischidi Borna: BCABoma 19, 4a, fasc 7/9 8. 252
—79. — 313) D. Marchetti, Di un antico molo per lo sbarco dei marmi (tav. III, IV):
ib. t 19, fasc 2, 8. 45 f. — 814) X id., Buderi di una villa romana in Genaano di
Kosu: AAL^. 1891, no?embre 8. 338/9. — 315) X G- Gamurrini, Nuove scoperte nei
nsti deUa rilla di Laberio Gallo (epigrafe) : ib. aprile, 8.119—21.- 316)XI>- Seghetti,
Toseolo e FrascatL Borna. XVIII, 401 8. 1. 4,00. — 317) P. Andre, Theatre et Forum
e'Ottie: HAH. 11, 8. 492—505. — 318) L. Chiesi, De Tanneto et Brixello Bomanorum
Mtate eeirmcatatio. Begii Lepidi. 1890. 31 8. — 319) F. Cordenons, De antiquitate
■Hris P**ariL Chiaciiere archeologiche a proposito degli scari al Gallo: Bassegna Padoyana
ü storia, lett. ed arü. 1, fasc 6. 9 8. — 320) V. Inama, Antichi castelli Bomani nella
nlle di Nom: ATrentino, anno 10, N. 1, S. 6-37. — 321) C. Gregorutti, L'antico Ti-
1,140 §9- B3mer. Hüter.
jedoch meistens schon längst bekannt sind.8**-88*) — de Vit888) weist in-
schriftlich nach einem Grabstein einen dem kaiserlichen Hans gehörigen Güter-
komplex nach zwischen den beiden Hauptmündungsarmen des Po: Po di Primaro
und Po di Volano. Seine Untersuchungen Ober die topographischen Ver-
hältnisse der Flufsmündung im Altertum und die der regio Padana über-
haupt sind wertvoll.884-844) — Gsell846) giebt im ersten Teile den Aus-
grabungs- und Fundbericht; im zweiten, 6tudes des fouilles, zieht er den
Gewinn, wobei er in 5 Kapiteln eine Klassifikation der Gräber vornimmt.846-869)
— Lacava860) hat als gründlichster Kenner die Ausgrabungen selbst ge-
mtvo e le vie Gemina e Postumia (continnaaione): ArcheogrTriest. 17, 1 S. 166 — 806. — 322)
X E. Brisio, Scoperte archeologiche fatte in Verona nell' alveo dell'Adige (erma di Bronio
etc.): AALN. 1891, 8. 101/8. — 823) X id., Nuove epigrafi latine scoperte nei larori per
la sistemazione del corao urbano (in Verona) dell' Adige; ib. 8. 215/6. — 324) X id.,
Antichita d'lmola (tempio di Marte etc.): ib. 8. 111/3. — 325) X id., Villagio preistorico
di Arcevalo, Umbria: ib. 8. 241/7. — 326) X id., Sepolcri italici in San Giovanni in
Persiceto (Bologna): ib. 8. 81/4. — 327) X id., Scan nella necropoli di Namana: ib.
8. 115/8; 8. 149—55; 8. 198/6. — 328) X id., Sepolcri di eta gallica in Serra a. Qni-
rino, Umbria: ib. 8. 806/8. — 329) X id., Best! di nn antico aantnario in Nocera-Umbria:
ib. 8. 308—18. — 330) X id., Belaaione sugli scavi eaegniti a Maraabotto presao Bologna
dal bot. 1888 a tntto maggio 1889 (c. 10 tav.): Monnmenti antichi pubbl. della AAL. 1,
Sp. 249—426. — 331) XA. Prosdocimi, Nuove scoperte nelia necropo'i atestina: AALN.
1891, gingno S. 176—91. — 882) X G. Pietrogrande, Iscriaioni latine dell' antico
territorio di Este: ib. luglio, 8. 217. — 333) De Vit, Sulla regione padana ricoidata in
ana lapide dol museo Ferra» : BCABoma, anno 19, «er. 4a, fasc. 6/6 8. 177 — 84. — 334)
X G« F» Gamnrrino, Avanzi di abitato, dell' antica Juvanum (Trentani): AAL**, ottobre,
8. 823/4. — 335) X W. Heibig, Nuori scavi della necropoli tarquiniese di Corneto-Tar-
qainia: ib. aprile, 8. 122/4. — 336) X ^r- Vivanet, Scavi nella necropoli dell' antica
Nora: ib. settembre. S. 299 — 302. — 337) X N. Persichetti, Nuove iacrizioni del terri-
torio amiternino: ib. 1891, mario, S. 96—99. — 338) X 0. Tonini, Avant! di costrn-
rioni romane scoperte in Bimini: ib., gingno, 8. 191/2. — 339) X G. Sordini, Degli
avanai del teatro romano in Spoleto: ib., febbraio, 8. 50/5, con inciaioni. — 340) X V.
Poggi, Boderi antichi di Alba Docilia lango la via romana del littorale ligare: ib. lnglio,
8. 219 — 21. — 341) X ?• Podesta, Nuove scoperte nell' Antica Lima (Etroria): ib. dec
1890, 8. 374/5. — 342) X^- Pigorini, Necropoli italica dell' etk di bronzo in Copeaaato,
Parma: ib. ottobre, 8. 303/4. — 343) X D. Marchetti, Besti di antichi coairnaioni
ricoDoaciati nel territorio del comnne di Qaarcino: ib., ottobre, S. 817 — 20. — 344) X B.
Lanaelotti, Antichita Teatine. Teramo. 40 S. — 345) St Gsell, Fouilles dana la
necropole de Vulci ex4cntees et publikes aaz frais de 8. E. le prince Torlonia (ficol. fran$. de
Borne). Atoc 23 planchea, 101 vign. et 1 carte. Paria, G. Thorin. 4°. 576 8. 1. 40,00.
|[HAH. 11 (1891), 8. 189— 90.]| — 346) X L- Fnmi, Grvieto. Note storiche e bio-
grafiche. Citta di Castello. IV, 229 8. — 347) X B. Fornoni, ßtudi solla anticha citta
di Bergamo. Bergamo, Gaffnri. 100 8. con 8 tavole. L. 2,00. — 348) XÖ- Dominici,
Scavi nella necropoli tadertina in contrada Peschiera (Umbria): AALN. 1891, marzo, 8. 84/6;
maggio, S. 156/8; ottobre, 8. 314/7; novembre, 8. 330/5. — 349)XC Dotto de' Daoli,
Vetolonia non fu a Golonna di Maremma. Leiters aperta al dott. J. Falchi. Borna e Moaaa.
80 8. 1. 1,00. — 350) X id., \etulonia e i noovi errori del dott. J. Falchi. 156 S.
1. 2,00. — 351) X id., Un decreto sbagliato non corrispondendo Golonna di Maremma al
sito di Vetolonia. 89 8. L. 1,00. — 352) X A. Gosza, Dinn antico tempio ecoperto
presao Alatri: MDA1B. 6, S. 349—59 segne. — 353) X S. Gorti, Prorinaia di Cagliari.
— Proyinzia di Como. Torino, Paravia. 79 3. u. 91 8.; ciaschuno con 8 tar. a L. 0,50.
Nicht erhalten. — 354) X L Gaselli, Scan della necropoli cnmana: AALN. 1891, luglio
8. 235. — 355) X «L Baccolini, Antichita dell' antica Sentinam: ib. 1890, uot. S. 846
—50. — 356) X L. Borsari, Bovini romani di Terracina: ib. 1891, lnglio, 8. 232/4.
— 357) X F- Barn a bei, Di ana rara iscrisione latina, probabilmente del vico Helvillum.
(Umbria): ib. novembre, S. 129 — 30. — 358) X id., Di nn importante epigrafe, riferibile
al percorso di nn acqoedotto, scoperta nel territorio amiternino: ib. ottobre, S. 821/3. —
359) X 0. Dito, Velia colonia foceso, contributo per la storia della magna Grecia con epi-
grafl inedite. Borna. 97 8. 1. 2,50. — 360) Mich. Lacava, Topografia e storia di Meta-
ponto. Opera premiata nell' Accademia Reale di Napoli. Mit 21 lithogr. Tafeln. Napoli,
{9. Römer. Hüter. 1,141
leitet, deren umfangreiche Ergebnisse er hier niederlegt. Er schildert das
dortige Flufegebiet und giebt die Nachrichten über die Geschichte und die
Altertümer der ganzen Umgegend der Stadt in Lukanien, beschreibt ihre
Überreste selbst und entwirft ihre Geschichte, erörtert Kulturgeschichtliches
und bietet schliefelich ein Verzeichnis der metapontinischen Münzen und
sonstigen Altertümer. — Derselbe Vf. 861) untersucht u. a. die Lage des
alten Siri u. s. w.86*863) — Orsi"*'"») berichtet über Funde bei Capo
Stilo in Kalabrien (Heiligtum einer Seegottheit und römische Villa).865) —
Über die Funde in Pompeji vergl. die unter dem Titel Giornale degli
scari di Pompei86*) fortlaufenden Berichte in den Notizie degli scavi. —
t Duhn und Jacobi867) berichten über die interessante Ausgrabung des
sogen, griechischen Tempels auf dem foro triangolare; Tgl. über denselben die
etwas abweichende Anschauung von Sogliano.868) — Mau869) teilt die
Baugeschichte dieser Säulenhalle mit.870-874)
Provinzen, deren Geschichte, Topographie und Ver-
waltung. Abhandlungen allgemeineren Inhalts. Zunächst ist
die gute italienische Übersetzung von Mommsens Geschichte der römischen
Provinzen von de Ruggiero875) zu erwähnen. — Heisterbergk878) er-
klärt sich mit den bisherigen Ableitungen und Erklärungen des Wortes nicht
einverstanden und unternimmt daher den beachtenswerten Versuch einer neuen
Auslegung. Statt des militärischen Siegs (pro — vincere, Mommsen) erblickt
er in der 'Verlosung9 das wesentliche Merkmal, das in Wirklichkeit allen
verschiedenen, mit dem Namen provincia benannten amtlichen Kompetenzen
gemeinsam war und ihre Benennung mit einem Gesamtnamen veranlafste,
nach der feststehenden Thatsache, dafs nie eine amtliche Kompetenz pro-
vincia genannt worden ist, die nicht der Auslosung unterworfen gewesen
n&re. Vincere meint er demnach nach den Wendungen vincere causam oder
k. Hanno. 4°. 396 S. 1. 10,00. |[Holm: BPWS. 22 (1892), S. 695.]| — 361) id.,
Antidaita Lacane. Da scan praücati n. anni 1888 e 89. Potenaa. 1889 (1890). 85 S. —
$62) X 6. Nerjcgna, Epigrafi eepolcraü ■coperte n. territorio di Brindisi: AALN. 1891,
Miggio, 8. 171/3. — 363) X A. Meomartini, I Monamenti e le opere d'arte della citta
di Benereato. Benerento. 1889—90. Liefrg. 1/8 Trajanabogen. — 364) P. Orii, Di al-
cimi avanai (bronai e ecnltare) riferibili forao all* anüca Caulonia preaso Stilo: AAL17, febbraio,
S. €1—72. Vgl. Ath. N. 3336, 8. 460. — 364«) id., Di alcuni avanai etc. (Eatratto).
Bona, tip. delia Aoead. d. LinceL 4*. 14 8. — 365) X Ö. De Petra, Aggiunta alle
■eoperte d'ieeriaioni latine in Napoli: A.storNapolet 15, 4, 8. 842/6. — 366) Giornale d.
•csri di Pompei: AAL», aprile, 8. 133/4; maggio, 8. 168/9; gingno, 8. 204/6; aettembre,
S. 292; ottobre, 8. 321; noTOmbre, 8. 841. — 367) F. t. Duhn u. L. Jacobi, D. griech.
Tempel in Pompeji Nebet e. Anhang: Über 8chornateinanlagen u. e. Badeeinrichtong im
ftantnbad d. ßtabianer Thermen in Pompeji. Z. Erinnerung an d. Studienreise badiacher
6ymaaaial]e)urer n. Italien im Frühjahr 1889. Heidelberg, Winter. 1890. Imp. 4°. 37 8.
Bit 9 lithogr. Tat u 3 Photozinkographien. M 10,00. |[T. 8.: LCBL 12 (1892), 8.414/5;
IL Bohn: DLZ. 4 (1891), 8. 133 f.; A. Mau: Bibliografia Pompeiana (MDAIB. 6, 8. 258
— 67).]| — 368) A. Sogliano, 11 tempio n. foro triangolare di Pompei (con 1 tavola):
Vaaum. antichi per cnra pnbbl. della AAL. 1, Sp. 189—200. |[A. Hau: Bibliografia Pom-
peiana (MDAIB. 6f 8. 268— 67).] | — 369) A. Man, II portieo d. foro di Pompei: MD AI*.
€, 8. 168 — 76. Beschreibung u. Bangeach. — 370) X id., MiiceUanea Pompeiana. A.
Haove oceerraaioiii Bulla basüica di Pompei: ib. 8. 67— 72. — 371) X A. Sogliano, Di due
epigrafi anforarie pompeiane recentemente acoperte: RAcArch. di Napoli 5, 8. 51/5. — 372)
ii, Bdinxi deir iaola 7. reg. IX, di Pompei: AAIX agosto, 8. 254/5. — 373) X id.,
Graffiti di Pompei: ib. agosto, 8. 255/8. — 374) X P- Halbherr, Pompei renaited;
AiQqaary IC. 142, 8. 97/9.
37&) Tb. Mommsen, Le proyincie romane da Cesare a Diocleaiano Traduzione d. te-
<k*w di Bttore De Bnggiero. Parti I*. e II», con 10 carte geografiche diE. Kiepert Roma,
rtaqaameeL 1887—90. 651 8. |[B.: AStlt. eer. 5, t. 8, 8. 139— 42.]| — 376) B.
1,142 §9. Römer. Hüter.
vincere sponsionem in dem Sinne von 'gewinnen bei der Verlosung* auffasse»
zu müssen; daraus entwickelt er die Bedeutung von provincia = Gewinn.
— Jung877) will von dem gegenwärtigen Stand der Erforschung des römi-
schen Städtewesens in der Kaiserzeit eine Anschauung gewähren, soweit es
als ein Abglanz und Widerspiel der altlatinischen und früh römischen Ver-
hältnisse zu betrachten ist und somit eine Hauptquelle für das Studium der-
selben bildet. Er untersucht den Zusammenhang, der zwischen den italischen
Gemeindeordnungen, namentlich Caesars lex Julia municipalis, und denen der
Provinzen vorhanden ist, bespricht die einzelnen Gruppen von Kolonie-
gründungen und verfolgt hierbei die Politik der einzelnen Kaiser bezüglich
der Rechte der Kolonisten, deren Stellung zu der enchorischen Bevölkerung,
die sich allmählich vollziehende Assimilierung, die Rechtsstellung der alten
Stammverbände u. s. w. Insbesondere verbreitet er sich über die Entfaltung
des Munizipalwesens in den Distrikten, die unter militärischer Jurisdiktion
standen, also namentlich in den Rhein- und Donauländern und im Orient.
— Über Kraszenfnnikow8m) Werk über die römischen Munizipal wählen
entnehme ich der Besprechung im LCBL, dafs es sich im ersten Teile um
eine epigraphische Untersuchung handelt, 'Klassifikation und Titulatur der
Munizipalpriestertümer', im zweiten um die Organisation derselben; der
Rezensent rühmt dem Vf. eine gründliche Beherrschung des Stoffes und
Selbständigkeit des Urteils nach und sieht in der Arbeit eine erschöpfende
und ergebnisreiche Behandlung des Gebietes.
Sizilien, Sardinien und Korsika. Freemanns879) Werk ist
umfassend und erschöpfend und mit erstaunlicher Gelehrsamkeit geschrieben.980)
— Michon*81) fährt in seinen dankenswerten Publikationen fort und ver-
öffentlicht wertvolle Inschriften aus Aleria, Calenzana, der ile Rousse.88*888)
Spanien. Bonsors88i) Bericht ist für die Geschichte dieses spanischen
Munizipiums und weiterhin überhaupt der Römerherrschaft in Spanien nicht
ohne Bedeutung.880-890)
Gallien. Für diese Rubrik vgl. man die zahlreichen einzelnen Fund-
berichte und Untersuchungen, die die französischen Lokalforscher über die
Heisterbergk, Prorinci»: Philo). 49, N. F. 3, 1890, 8. 629—44. — 377) J. Jung, D.
römisch« Munizipalwesen in d. Pnmn-en: HZ. 67, N. F. 31, 8. 1—39. — 378) M. Kra-
szeninnikow, Bimskije mnn*cipalnyje irecy i aricy Epigraphicseskoje iasljedowanie. St.
Petersburg, Buchhandlg. d. Nowoje Wremja. 158 8. Rbl. 1,75. |[Th. Zielinski: ZMNP.
1892, Janaar, 8. 828—38; LCBl. 1 (1892), 8. 26/7.] | — 379) E. 0. Freeman, The
history of Sicily, firom the earliest times. Withmaps. 2 toU. Oxford. 1200 8. M. 50,00.
|[A. Holm: DLZ. 24 (1891), 8. 882/8; Isaac Taylor: Ac. N. 996, S. 529—31, N. 997,
S. 556/7; N. 999, 8. 604/5; Ath. N. 3312, 8. 498/9.] j — 380) X Th. Mistschenko,
B. gemeinschaftl. Grundbesitz auf d. liparischen Inseln. (Russisch): ZMNP. 1891, Norbr.,
3. Abt, 8. 36—53. — 381) E. Micbon, Inacriptions inäditea de la Corse: HAH. 11,
S. 106—32. — 382) A. Gamboni, Storia popolare della Sardegna: SaMari, tip. Chiarella.
1890. 211 8. con 14 tayole. M. 3,50.-383) F. Yi?anet, Milliari di Sardinia: AAL»,
giugno, 8. 212/8. — 384) G. Bonior, La necropole romaine de Carroona (municipiom
Carmo): RArch. 8. ser. t. 17. Mai-Juin, S. 385/8. Dazu e. Note v. Arthur Engel, ib.
8. 388/9. — 385) X J* Cubeiro Pinol, Iberia protohistorica. Monumentos megaliticos
y otras curiosidades. Liyr. 1/5, 8. 1—280. Yalladolid, Pastor (Madrid, Murillo). 4°. 403 S.
a M. 1,00. — 386) X K- Hannemann, D. Iberier, ihre Verbreitung u. Ansiedelung. 5:
quskara 5, 10, 8. 74/5. — 387) X J- F. Blade, Geographie hist. de la Vaseonie espag-
no*e jusqu'a la fin de la dominatioo romaine. (Extrait de E. Gase.) — 388) X *<*., Lea
Voscons espagnols depuis les dernieres anrees du 6* siecle jusqu'a l'origine du royanme de
Navarre. Agen, imp. Lamy. — 389) X *<*., La Vaseonie tispyreneenne jusqu'a la mort de
Dagobert Ier. Le Puy. — 390) X *<*•> I*es Vmcohb avant leur Etablissement en Noyem-
§9. Römer. Hüter. 1,143
römische Geschichte ihres Vaterlandes in den mannigfachen Lokalzeitschriften
Jahr für Jahr niederzulegen pflegen, insbesondere diesmal auch die Mit-
teilungen in der Revue gpigraphiqne da Midi de la France.891)
Ton allgemeineren Untersuchungen liegt das hochbedeutende Werk
Ton Fnstel de Cou langes391) vor, dessen neue Auflage Jullian ans den
hinterlassenen Papieren des Vf. und durch eigene Zusätze gänzlich umgear-
beitet hat. Zugleich wird man die Anzeige des Werkes durch einen Kenner,
wie d'Arbois de Jubainville besonders zu beachten haben, die fast wieder
ein ganzer Aufsatz geworden ist und bei aller Anerkennung bemerkenswerte
Ausstellungen vorbringt; er nennt es 4nn des livres les plus profondes et le
mieux compos6s qui aient ete 6crits en France sur l'origine de notre histoire'.
Das erste Kapitel schildert die römische Eroberung, das zweite die Röraer-
herrschaft bis zum Ende des 3. Jh. Während der Vf. im ersten Kapitel die
gallischen Ureinrichtungen, die Eroberung durch Caesar, die Übergänge in
<fie Römerherrschaft und die Umbildung der Verhältnisse und Einrichtungen
unter derselben ins Auge fafst, stellt er im zweiten die römische Ver-
waltung, die Stellung der Provinzialen im Römerreich, die gallische Stadt mit
ihren Rechten und Pflichten, die Bevölkerung in denselben Beziehungen
(Steuern, Kriegsdienst) und die römische Gesetzgebung und Justiz dar. Sein
Grundgedanke ist, darzulegen, wie sich die Römerherrschaft auch ohne die
Stürme von aufsen her allmählich ausgelebt hatte; vorzüglich ist die Dar-
legung des Steuersystems nach seinen guten und schlechten Seiten hin, sehr
beachtenswert das Urteil des Vf. über die sittlichen Zustände. — d'Arbois
de Jubainvilles8*8,8*8*) Arbeit ist wichtig für die Erforschung der kelti-
schen Sprache. — Derselbe Vf.894) erblickt in dem Eide des Königs
GoDchobar den gebräuchlichen Schwur der Kelten im 4. Jh. vor Chr.
Von Inschriften und Veröffentlichungen ist die von Esp6randieu896)
za erwähnen, der dabei von demselben Gedanken geleitet war, wie bei der
Publikation der Inschriften von Poitou und der Saintonge (vgl. JBG. 1889
I, 159191) Faksimiles liegen bei, und Bemerkungen über die römischen
Strafen und die antike Geographie der Gegend schliefsen sich an. —
Heran de Villefosse896) bringt Soldateninschriften aus der Mitte des
4. Jh.89*-899)
Einzelne Städte, Örtlichkeiten und Strafsenzüge werden in folgenden
pepeJaue. Agen, ünp. Laxny. 38 8. — 391) B. £p. Midi 1891. — 392) Fnstel de
Contangos, Hiit des institntions politiqaes de l'ancienne France. La Gaule romaine. Heyne
et eonpMtee aar le ma. et d'apres lee notea de 1'autenr par C. Jullian. Paria, flachette
et Co. XIV, 332 S. H. 7,50. |[d'Arboia de Jubainville: RCr. 25 (1891), S. 482
-W; fl. Schiller: BPWS. 11 (1892), 8. 340/5.] | — 393) H. d'Arbois de Jubain-
ville, Lee Borna ganlois che* Cesar et Hirtius (de hello gallico.) Atec la collabor. de B.
Eraaalt et G. Dottin. I. Paria, E. Bouillon. 12°. XVI, 259 S. fr. 4. |[H. Mensel:
BWS. 49 (1891), 8. 1551/8; P. Lejay: BCr. 49 (1891), S. 417/9.]| — 393«) id., Les
hii ganlois dont le dernier terme est rix dans le De hello Gallico. Leeona faites an College
& France en die. 1890: RArch. 8. ser. t 18. Juillet-Decembre. 8. 82—98 n. 187—205.
Amt aas d. groben Werke. — 394) id., Le serment celtique: ih. 8. 846/7. — 395) £.
Eipfrandiea, Inscriptions de la cite" des. Lemorices. Paris, Thorin. 344 8. avec atlas.
fr. 6,50. |[R. Cagnat: BCr. 1 (1891) 8. 8.]| — 396) A. Beron de Villefosse, In-
■oiptions romaine« recemment decouYertea a Ch&lona-sur-Marno: BM. 6. serio, t 10 (1890),
5 3, 8. 264—70. — 397) X J- Sacaae, Les neuf penples et l'inacription d'Haspprren:
Mesgr. hat 1889, K. 3, 4, S. 144—54. — 398) X id., Inacriptions anüques des Py-
Kaeas: Ber. des PyTtnees et de la France meridionale. 2, 4. trim. (1890), 8. 73—104; 3,
1. tri«, S. 105 — 20. — 399) X Konstantin, L'inscription de Pennes. Extrait) Macon,
If144 {&• Romer. Hüter.
Schriften behandelt. Fröhner400) entnimmt den scholia in Lucani bellum
civil e, ed. Usener 1869 wertvolle Notizen zur Geschichte Marseilles; so stellt
er die Namen der Massiliensischen Feldherrn während der Belagerung im
Jahre 49 vor Chr. fest und beglaubigt das Vorkommen solcher Namen durch
iiischriftliche und Münzzeugnisse; über Gornutus, die Quelle der Scholien,
stellt er schliefslich Erörterungen an. — Jullien401) macht auf wissen-
schaftlicher Grundlage wahrscheinliche Schlüsse über den wirklichen Vorgang
bei der Stadtgründung dnrch L. Munatius Plancus. — Lei id vre40*) fixiert
diese 4 Stationen zum Teil abweichend von geläufigen Annahmen ; derselbe
Vf.403) erklärt eine weitere Angabe der tabula Pentingeriana bei Segora
(Saint-C16raentin).404-407) — Perrot408) giebt einen vorläufigen, summarischen
Bericht über die grofsen, von Leb&gue geleiteten Ausgrabungen.409-41*) —
Julliot413) nimmt gegen Preau nicht Provins, sondern Sens an.414-416) —
Vauvill6417) zieht u. a. auf Grund seiner Nachgrabungen den Schlafs, dafs
die Stadt Saint-Thomas das Bibrax Caesars ist — Hettner418) bespricht
das Amphitheater und die sogen. Basilika, erklärt die Thermen in dem Vor-
orte St. Barbara, sowie die römischen Befestigungen der Umgegend. — Sech-
st ein419) kommt nach einer eingehenden Zusammenstellung und Besprechung
aller Denkmäler zu dem Resultate, dafs sie jener Zeit angehören, wo sich
in jener Gegend eine Mischbevölkerung bildete, die, in ihrer Masse noch
gallisch, sich von den an Zahl geringeren Römern eine höhere Kultur an-
eignete. — Wichmann420) berichtet über Ausgrabungen in diesem lothringi-
schen Dorfe, wo er nach Beauleaus längst geäufserter Vermutung und nicht
in Dieuze den Ort der Römerstadt Decempagi erblickt. — ThGdenat421)
handelt über einen altgallischen Gott V., den die Römer dem Apollo gleich-
Protat freres. 8 8. — 400) Fröhner, Scolies latines relatives ä linst, et ä U topographie
de Marseille. Lettre ä M. Blancard: BArch. 3. ser., t 18, S. 321—37. — 401) £m.
Jullien, La fondation de Lyon. Lyon, Stork. 16°. 82 S. |[G. 8.: BCr. 50 (1891),
8. 444/5.] | — 402) A. F. Lelievre, Lee mansions de Segora, 8ermanicomagas, Condate et
Barnim: BArch. 1. ser., t 18, S. 231—59. — 403) id., Lea fines des Pictons et des
Andes snr la voie de Poitiers ä Nantes. (Note additionnelle) : ib. 8. 260/1. — 404) X F.
P. Thiers, Trace de la yoie Domitienne de Narbonne äPerpignan: B. Pyreneee 3, 8. 783/9.
— 405) J. Bertrand, La voie romaine de Contade a Coriallo (dep. La manche): BCTG.
1890, N. 4. 8. 433/4. — 406) X C. Thenriet, Une Station gallo-romaine en Boorgogne.
Dijön, imp. Jobart 310 8. — 407) X V* Eberhard, Les yoies romaines de Mets a
Treves: JbGesLothr. G. 2, 1890, 8. 171—84. — 408) G. Perrot, Bapport snr les fouille»
de Martres: BArch. 3. ser., t 17. Juillet-AoÜt 8. 56—78. — 40») X de Potiche, La
baie dn Mont-Saint-Michel et ses approches. Creation hist. de la baie etablie par l'aicheologie
etc. ainsi qne par les yoies romaines etc. Avec 46 cartes explic. Prec6d6 d'ane lettre-pr6face
de A. de la Borderie. Paris, Baadonin et Avranches. Fr. 15,00. — 410) X Th.
Mommsen, Le parcellaire d'Orange. Lettre.: RÜJpMidi N. 64. 8. 131 — 46. Nicht erhalten.
— 411) X A. Legendre, Nantes a l'epoqae gallo-romsine, d'apres les decoavertes faites a
la porte St Pierre. (ExtraitV Nantes, imp. Hellinet 123 8. — 412) X P- Laurent,
Note snr l'identification des lieox dits Pierinacam et \accnliacam: BCTG. 1890, 4 8. 437—47.
— 413) G. Jnlliot, Agendicnm est-il Sens oo Provins?: BH. 6. ser., t 6, N. 3. — 414)
X Borrel, Noa volles decoavertes archeologiqaes en Tarentaise (Savoye). Montiere. — 415)
X Bonyenne, Les ruines de Sanxay. Notice abregee de Poitiers ancien et moderne. (Ex-
trait). Poitiers, Heynes. 18 8. — 416) X E- Taillebois, Les yestiges Gallo-Bomains
dans le departement des Landes. Caen, Belesqoe. 1890. fol. 42 8. — 417) Vau vi 11 6,
Memoire* snr plnsieurs eneeintes antiqnes da departement de l'Aisne (pl. 2/5): MSNAFr.
5. ser., t 10 (1890). — 418) F. Hettner, Z. d. röm. Altertümern v. Trier a. Umgegend:
WZ. 10, 2, 8. 209—92. — 419) 0. Bechstein, D. Donon a. seine Denkmäler: JbGEls-
Lothr., 7. Jahrg., 8. 1 — 82. — 420) Wichmann, Ansgrabgn. in Tarqoinpol: ib., 3,
8. 412/7. — 421) H. Thedenat, Apollo Vindonnaa. (Bztrait des MSNAFr.) Paria. 1889.
{9. Bftmer. Hüter. 1,145
seilten.411) — de Baye42S) bringt interessante Fundberichte ans der vor-
rtmischen Periode."4-»»)
Für die allgemeine Kunst-, Kultur- und Religionsgeschichte Galliens
unter römischer Herrschaft ist das von Blanchet417) gesammelte Corpus
von Bedeutung.***-4»0)
Nachträglich sei die Schrift von Blanchet481) erwähnt, der die Münzen
mit den Autorenzengnissen vergleicht nnd anf dem denarins des L. Caninius
Gallus, monetarius des Angustus, nm das Jahr 19 vor Chr. nicht die Dar-
stellung eines Parthers, sondern die eines Gallien zu erblicken glaubt, der
die Feldseichen zurflckgiebt, welche seine Landsleute den Römern abgenommen.
— Kuntzes4*1) Aufsatz, der die ungestörte Kontinuität zwischen der Römer-
«4t und dem deutschen MA. auch auf dem Gebiete der Städtegrundungen
nachzuweisen sucht,481*) ist auch für den römischen Historiker lesenswert.
Britannien, v. Domaszewski488) beweist gegen Borghesi, dafs
Überaus die Statthalterschaft bei Domitians Tode verwaltete, nicht früher;
die Einsetzung eines iuridicus für den romanisierten Teil Britanniens setzt
er etwa in das erste Jahrzehnt der Herrschaft der Flavier und bringt hier-
mit die Reduktion des spanisch-britannischen Heeres in Verbindung; vielleicht
wurde nach dem Abzug der genannten Legion dem Statthalter statt des
4. mflitftrischen Legaten, der sie befehligt hatte, nunmehr der leg. iuridicus
an die Seite gestellt. — Wolters484) giebt eine allgemeine Übersicht über
neue Ausgrabungen und Funde. — Haverfield486) bietet 25 Inschriften
mit erkl&renden Anmerkungen. — In London486) sind beim Aufdecken von
Grundmauern in Aldersgatestreet Reste altrömischer Befestigungen aufgefunden
worden. — Neilson487) berichtet über Untersuchungen des Antoninuswalles
— 422) X O. A. Hoffmann, E. Altar d. Borna u. d. Angnatoa m Mets?: JbQeaLothrG.
2, 1890, 8. 365/9. — 423) Baron J. de Baye, Sepoltare guloiae de SainWean-eor-Toarbe
(Manie). Extrait da congrea international d'anthropologie et d'aroheologie prehiatoriqaea.
Paria. — 424) X T. Eck, Lea denz dmetierea gallo-romains da Vernaad et de Saint-
Qaentin. Beat complet dea fonillea faitea de 1885/7. (Avec ob plan, une pl. en chromo-
Hth. et 20 pL en noir.) Saint-Qaentin, Triqaeneaaz-Denenne; Paria, Leroox. 816 S. fr. 15,00.
— 425) X A. di Klitsche de la Orange, Di an nuoyo grnppo di tombe rinyenato n.
aecropoU italica di Allnmiere: MDAIB. 6, S. 221/5. — 426) X J- Klein, Drei römiache
BteiOfelchen. Mit 6 Tfln. u. 2 Textfiguren: Featachrift a. 60j. Jubiläum d. VABh. (am
1. Oktober 1691). 8.129—46. Bonn, Maren». 128 8. |[Georg Wolff: BFWS. 28(1892),
S. 885.JJ — 427) J> Adr. Blanchet, £tode aar lea fignrinea en terra caite de la Gaale
roanarine. Extrait dea MSNAFr. t. 11. Paria. 160 8. avec 2 pl. |[Salomon Reinach:
BCr. 44 (1891), 8. 279—81; B. Cagnat: BArch. 3. aar., t 18 (1891), 8. 397.]| —428)
X L Berthomien, Exiatait-ü dana le midi de la France une ecole nationale de acolptare an
3 •«Ade de notreere?: fiPyreneee 2, 4«trim. 1890, 8. 779—82. — 429) X L. Ber-
trand, Gatalogoe da Maaee de la Tille de Philipperüle et dea antiqaitea exiatant an th&tre
roaaain. PhiKpperille, Fenille. 1890/1. 85 8. — 430) X G. Jolliot, Moaee gallo-ro-
aamia de Sana. CataJogoe arec coortea notea explicatiTea, pnblie an nom de la rille et de la
aooett archeologiqae de Sena. Sena, imp. Dnchemin. IV, 30 8. — 431) J. A. Blanchet,
Lea Gsaloie et lea Gennaina aar lea monnaiea romainea. Broxellea. — 432) J. E. Kantae,
D. demtaehen Stadtegrfmdnngen, oder Bomeratadte n. dentache Städte im MA. Leipaig, Breit-
aopf k Hartel. 70 8. M. 1,50. |[G. Wolff: BPWS. 47 (1891), 8. 1496/8; H. Pirenne:
BCr. 41 (1891), 8. 210/2.]| — 432») Vgl. jedoch § 42 in apiteren JBG. — 433) A. t.
Domaesewaki, Z. Geech. d. rom. r^orinzialTerwaitang. III. D. iaridicaa Britanniae u. d.
Garniaosirechael d. legio II adiotrix: BhMoaPh. N. F. 46, 8. 597—605. — 434) H. B.
WoJtera, Archaeology: C1B. 5, 7 (Juli), 8. 339—45. — 435) F. Harerfield, Boman
renurina at Cheeter: Ath. N. 3816, 8. 643/4: N. 8340, 8. 590 f. — 436) The Boman
Till iad ditch ot Ixmdon: Ath. K. 8802, 8. 192. — 437) G. Neilson, Per Hneam valli
fSonaa waJJ). Glaagow, Hodge. Vgl. Ath. K. 3818, 8. 707 f.; N. 8334, 8. 392 f.;
K. &49, 8. 27/9 n- Ac- N- 1084> 6* 212- — *M) X Ch. Oox, On a recent find
jAkreabarfebt« dar Gaaehichtawiaaenacbaft. 1891. I. 10
1,146 §&• Römer. Hüter.
(140 nach Chr.) seitens der Glasgow Archaeological Society; es war ein
mnrns caescipitins; er versucht den Beweis, dafs der Wall vor der Pikten-
mauer nur znm Schatz heim Bau der Mauer seihst aufgeworfen war.488-449)
Das Alpengebiet.160-1**) Dübi,464) der bekannte Lokalforscher,
(vgl. JBGk 1889 I, 13560) hat neue Forschungen veröffentlicht, die mir his
jetzt nicht zugegangen sind. — Baron Hauser,466'466) ein sehr eifriger
Lokalforscher, berichtet über noch nicht publizierte römische Inschriftsteine
und Reliefbilder. — Die zusammenfassende Darstellung desselben Vf467)
ist verdienstlich, wenn sie auch nichts Neues bringt; er verfolgt die Geschichte
von den Urzeiten an bis zum 4. kaiserlichen Jh. und entwirft zuletzt ein Bild der
Organisation der Zustande der Provinz unter Konstantin. — D e r 8 e 1 b e V f.468) be-
handelt in No. 1 die Hallstfttter Zeit, in No. 3 die Keltenzeit und berichtet in No. 2
im wesentlichen nach Mommsen über den Zug von 186 vor Chr., die Gründung
von Aquileiaim Jahre 188 vor Chr., den Kimberneinfall und die Besitzergreifung
des Landes durch die Römer im Jahre 18 vor Chr. — Derselbe Vf.469)
weist die von Mommsen behauptete Identität mit Mauthen zurück und macht
die mit Gurina wahrscheinlich. — Auf Grund einer von Marinelli460) be-
sprochenen Inschrift zeigt Hauser,460*) dafs zur römischen Kaiserzeit eine
Zollstätte in Pontebba bestanden hat, welche wahrscheinlich um die Mitte
des 2. Jb. nach Chr. von einem T. Julius Saturninus durch seinen Einnehmer
Vulsinus verwaltet wurde. — Derselbe Vf.461) stellt diesen Strafsenzug fest,
of Roman fibolae: Antiqu. K. 8. 15 (136), S. 108/5. — 439) X &• El Ha, Some aecoont
of a Romano-British Yillage at Bampton in Oifordshire: ib. N. S. 16 (1S7.) — 440) X
E. H. Goddard, Notes on remaina of Bornas dwellings at Hannington wick: WilUhire
Magazine, 25, N. 74, 1890, 8. 882/4. — 441) X Green, Notes on fiath as a Roman
city: ArchaeologJoarn. N. 190. — 442) X F- Bay erfiel d, The Roman inscription at
West Park: Ac. N. 1008 S. 181/2. Ergänzung d. Inschrift Eph. epigr. 5, S. 280 u.
Soppl. CIL. 3, N. 6500 durch eine 1801 ▼. Wolfe angefertigte Abschrift. — 443) id., An
altar to the Matres Ollototae discoveredat Winchester: Archaeologia Aeliana part 39, 8.225/7.
with pl. 23. — 444) Xid, Notes on Roman Britain: Ant January, N. 8. 13 (134)8.9 — 11.
— 445) X id., Roman remaina in local museume. L: ib., N. S. 22 (143), 8. 168 — 72.
— 446) X Th. Hodgkin, Roman bronse vessels discovered at Prestwich Carr. : Archaeo-
logia Aeliana part 39, S. 159—66 with pl. 14 and 15 and fig. — 447) XR- & Hooppell,
Discovery of a new and important Roman Altar at Binchester, the ancient Vinoria: JBAA.,
8eptbr. 1891, 8. 261 ff. — 448) X J- Hope, The excayations on Silchester*. Ac. N. 1014,
S. 817 u. C1R. 5, 9, 8. 434. — 449) X On the Roman conqnest of Southern Britain, par-
ticularly in regard to its influence on the County of Wilts. Adress by the Right Rot. the Biahop of
LordSalisbury: Wiltshire Magaaine 25, N. 74, 1890, S. 191— 204. — 450) P. Caatelfranco,
8cavi nell'area d. tempio di Giove Penino (Gran san Bernardo): AALN. 1891, marzo, 8. 75
— 81 mit Abb. — 451) J. Measikommer, D. uralte Bevölkerung d. Zürcherischen Ober-
landes: Aasland 1891, N. 43, 8. 859—60. — 452) X J- Heierli, D. Romerrilla in
Leokhofen. Vorläufiger Bericht : Anaeiger f. schweizerische Altertumskunde 24, N. 1, S. 427/9.
(Tai. 23.) — 453) A. Schneider, Inschrift t. Aventicum: ib. 24, 1, 8. 429—30. —
454) X X H* Dübi, Studien z. Gesch. d. röm. Altertümer in d. Schweiz. Bern, Huber.
4° 42 8. fr. 1,20. — 455) K. Baron Häuser, Neue Funde v. Römersteinen: Neue
Carinthia 1. Jhrg. 1890, N. 2, 8. 94/5. Vgl. MCC N. F. 8. 271: «Freie Stimmen aas
Karaten' 1890, N. 11, 8. 5 u. N. 12, 8.5; Kärntner Volksblatt 1890, N. 5, 8. 38. — 456)
id., Altertümer-Funde u. Erwerbgn. im J. 1890: Carinthia I., 81. Jhrg., N. 2, 8. 57—60.
— 457) id., Alte Geschichte Kärntens. Römeraeit: ib.. N. 4, 8. 101—11 u N. 6, 8. 173/8
(Fortaetzg. folgt.) — 458) id., D. Urgeech. Kärntens: Neue Carinthia, 1. Jhrg., 1890, N. 1,
8. 4—14; N. 3, 8. 101/7. — 459) id., Überd. Lage v. Loncium an d. röm. Plöckenstratse:
Carinthia L, 81. Jahrg., N. 3, 8. 65/9. — 460) G. Marinelli, Über e. interessante röm.
Inschrift im Museum su üdine: Pagine Friulane, Januarheft, 8. 182/3. — 460«) K. Baron
Hauser, Über d. röm. Zolllinie Zoricums: Carinthia L, 81. Jahrg., N. 3, 8. 91/2. — 461)
id., D. Romerstraise Santicum-Tasinemeti : Neue Carinthia L, 81. Jhrg., 1890, N. 2, 8. 49
{9. Bdmer. Hüter. 1,147
indem er dabei von den Forschungen des Generalmajors Polaöek ausgeht. —
t. Kirolyi*6*) -weist in der Umgehung Tamtschacbs ein reiches Strafcennetz
Bach in Abzweigung von der nach Yirunum führenden Heerstrafse. —
Fröhlichs468) Veröffentlichungen sind auch für die politische Geschichte
des Landes and des Römerreichs nicht unerheblich; so liefern sie n. a. den
vollständigen corsns honorum des Gastinus bis zu seiner Statthalterschaft von
Pannonia inferior and seiner Designation zum Konsulat. — v. Prem er-
st ein4*4) veröffentlicht die epigraphischen Ergehnisse einer Reise, die er für
den Supplementband des CIL. III 1890 unternahm.466)
Dalmatien**6-4-™) Die Donauländer. — Kuzsinski471) teilt
in seinem Fahrer alles Wissenswerte tiher die Ausgrabungen bei Ofen mit.473)
— Ornstein47*) bietet eine genauere UnterBuchung des Lagers und ver-
öffentlicht nene inschriftliche und andere Funde. — Rowinski474) veröffent-
licht u. a. zahlreiche Mfinzfande von Augustns bis Konstantin, während
Pomjftlowski474*) die Inschriftfragmente des oberen Architravbalkens der
Basilika zusammenstellt.476) — Tocilescu476) teilt Inschriften mit, darunter
eine, die den Konsul des Jahres 171 nach Chr., T. Statilius Severns, als
Statthalter von Moesia inferior nennt, ferner eine für die Stadtgeschichte von
Constantza wichtige, grofee griechische Inschrift aus vorrömischer Periode. —
Toutain477) giebt den Text und die Interpretation einer Inschrift, welche die
Errichtung eines Verteidigungswerkes unter der Regierung der 3 Kaiser Kon-
stantin, Konstantins and Konstans erwähnt, indem sie von einem Sappo, vir
perfectissimus, duz limitis Scythiae, spricht. — v. Domaszewski478) ver-
folgt, von Ovids Nachrichten ausgehend, die Geschichte des Landes, sowie
die des mösischen Militärkommandos auf Grund von Schriftstellernotizen und
Inschriften«
Griechenland und die Inseln. Von Hertzbergs479) Werk ist
eine gute französische Übersetzung erschienen.480) — Paton und Hicks481)
— 57. — 462) Sigmund y. Karolyi, 8kizzen über Bömerstrelsen n. alte Anaiedlnngen in
d. Umgebung v. Tamtechach: GarinthiaL, 81. Jhrg., No. 1, S. 1/5. — 463) B. Fröhlich,
Bfarisehe Inschr. aus Pannonia inferior n. raperior: AEMÖ. Jhrg. 14, 8. 50 — 83. — 464)
A. ▼. Premerstein, Epigrsphiaches ans Steiermark n. Krain: ib. 8. 84—97. — 465) X
Biedl, Ober Beste e. römischen Anlage b. Cilli, Südsteiermark: MGC 17, 3, S. 137/8 mit
3 Ulm, — 466) W. Kubitschek, Dalmatiatribatimdescripta: BullArchStDalmat., anno 14
5V 8. €9—73 n. 6, S. 87 — 91. Ansang ans i<L, Imperinm romannm tribatim descriptnm,
1889, S. 231/7. — 467) P. Kaea, Soll' nbicasione di alcnne localita romane longo 1'antica
rfrada litorale fr» Salona e Narona: ib. 11, S. 169—72 (continna). — 468) Don Petar
Staiic, Starinsk© iakopine n Balekn [Bariduo?] pokraj Yrlike: ib. 7, S. 106— 10. — 469)
id.. fiimski spomenici Urlicke okolice: ib. 2, S. 26/7. Inschriften. — 470) 0. Meichaner,
Contribeio alla qnestione snlla posizione delTantica Debnininm: ib. 2, S. 22/4. — 471)
Eitsinski, Aqnincam es Bomjsi. Budapest 1890. 80 S. mit Abb. n. Plänen. |[J.
Jiog: NPhBa. 8 (1892), S. 128.1| — 472) X J- Nikolica, Konstruktion d. Amphi-
theater. (Ungarisch-) Prgr. Budapest. 21 S. — 473) Jos. Ornatein, D. röm. Nieder-
lasjong bei Saamoa-UjTftr : A£MÖ. Jhrg. 14, S. 168-80. — 474) P. A. Bowinski, Ana-
grab. d. alten Stadt Dodea in Montenegro (Tafel): ZMNP. Juli, S. 1—171; Oktbr., S. 17—22.
St Petersburg. 1890. (Bussisch.) — 474*) J. Pomjilowaki, Z. Anfsata v. P. A. Bo-
viaiki 'Ausgrabung etc.': ib. S. 412. — 475) X ?. Eiraly, Ulpia Traiana Angnsta co-
Jnria Dsciea Sarmixegetnsa. Mit Abb. Budapest, Athenaenm. 179 S. Anch in d. UngB.
11,8/9. 476) G. Tocileacn, Nene Inschriften ana d. Dobrutscha: AEMÖ. Jahrg. 14,
S. 10—37. 477) H. J. Tontain, Une nonvelle inscription de Troeamis (Iglitsa): MAH.
11)8. 241 60. — 478) A. t. Domaszewaki, D. Entwickig. d. Prolins Moesia: Neue
Hödeiberger Jbb. 1- 8. 190—200. — 479) Hertaberg, Hietoire de la Grece sous la do-
ni&ttion des Bomaina, trad. de 1' allem and aona la direction de M. Bonche-Leclerq. 3.
Ptria, Leroax- 1890- 626 8. fr. 10,00. |[P. G.: BCr. 40 (1891), S. 182.]| — 480)
X J ? Mahaffy, The Greek world etc., vgl. JBG. 1890, I, 15S1*». Daan folgende 2 engl.
10»
1,148 §9. Eömer. Hüter.
bieten als Grandlage für eine Tollständige Geschichte der Insel ein corpus
inscript. Coarum, das bis ins 3. Jh. vor Chr. reicht
Asien. Kaestner48*) behandelt mit sorgfältiger Benutzung der Autoren-
steilen, der Inschriften und Münzen die Ären, die für die Regierungszeit
des Augustus in den Städten Syriens, der Asia proconsularis, Macedoniens
und Achajas, in Eyrene und in Ägypten in Gebrauch waren, und aufserdem
die anderen in denselben Gegenden angewendeten Zeitrechnungen.488) —
Bärard484) teilt die Inschriften mit, die er in Karien, Lykien, Pisidien, Pam-
pbylien und Phrygien während zweier Reisen gesammelt hat ; eine aus Mylasa
giebt Aufschlüsse über die Unterhaltung von Gladiatorenbanden durch Kaiser-
priesterfamilien. — Cousin486) teilt Inschriften aus Djibi und Eski-Hissar
mit, darunter 2 identische Inschriften aus der Zeit des Septimius Severus.
— Buresch486) schickt eine Inschrift des lävTwvelvog QiloocHpog, die er
selbst nochmals genau abgeschrieben, und giebt eine vorläufige Interpretation
der interessanten Urk., die einen Brief Caracallas auf die Bitte des Phila-
delphiers Julianos um den Neokorat für seine Vaterstadt darstellt. — Hogarth
und Munro487) schicken Reiseberichte aus Kleinasien über Funde und
Forschungen auf der römischen Strafse von Ephesus ostwärts, namentlich von
antiken Meilensteinen u. s. w. — Humanns und Puchsteins488) Berichte
verbreiten u. a. helles Licht über die Verbreitung der persischen Religion in
der römischen Kaiserzeit.489) — Legrand490) veröffentlicht Inschriften,
darunter einen Brief Hadrians an die Bule und den Demos der Stadt, einen
erbetenen Steuernachlafs gewährend, woraus hervorgeht, dafs A. nicht unter
die civitates immunes gehörte; ccQyvQiov €7tayyeXftx6v übersetzt der Vf.
nämlich mit aes imperatum. — Die Klausel des von Mommsen491) be-
sprochenen Beschlusses bezieht sich nicht auf T. allein, sondern einen Städte-
bund, wahrscheinlich das xoivbv rwv Taqiitavwv; der Beschlufs aber wahr-
scheinlich auch nicht auf dieses oder doch nicht allein auf dieses, sondern
auf die gesamte Konföderation der karischen Ortschaften, die bei Strabon
auftritt unter dem Namen des avorrjfia xqvocloqixov. Mommsen fafst die
Sache so auf, dafs sich aus einem Komplexe formal souveräner Demen die
einzelnen xoivd bildeten, darunter eines, über das Stratonikeia die Vorstand-
ITC. Torr: C1B. 6, 1. 2, S. 56/8; Ath. N. 3299, S. 88/8.] | — 481) W. B. Paton and E.
L. Hicks, The inscriptions of Co«. Oxford, Clarendon Prosa. LIV, 407 8. mit 1 Karte.
ah. 20,00. HA. Hanyette: BCr. 18 (1892), 8. 886/7; B. Hanssonllier: ib., S. 837
—40; A. H.: LCB1. 5 (1892), S. 155/6; W. Larfeld: BPWS. 22 (1892), 8.691/5 *. 23,
8. 718—22; E. Seilers: Ac. N. 1037, 8. 283; Meisterhans: NPhBs. 10 (1892),
8. 146/8.] | — 482) 0. Kaestner, De aeris quae ab imperio Caesaris Octariani conaütnto
initium dnxerint Dias, inaug. Leipzig, 6. Fock. 1890. 94 8. M. 2,00. |[P. Habel:
W8KPh. 19 (1891), 8. 508/9.]| — 483) X 0. Weismantel, D. Erdbeben d. vorderen
Kleinasiens in geschichtl. Zeit. Mit 1 Karte. Prgr. Wiesbaden, L. Schellenbergs Hofbach-
druckerei 4°. 29 8. — 484) V. Berard, Inscriptions d'Asie minenre: BCH. 15, S. 538
— 62 ä snifre. — 485) M. Q. Cousin, Inscriptions d'Asie Minenre (Djibi et Eski-Hissar) :
ib., 8. 418-30. — 486) K. Bnresch, Mitteilungen. Brief ans Alaschehir (Philadelphia
in Lydien), 30. Sept. 1891: WSKPh. 45 (1891), 8. 1242/6. — 487) D. Q. Hogarth and J.
A. B. Munro, Exploration in Asia Minor: Athen N. 3380, 8. 265/6; N. 3333, 8. 361 ff.;
K. 3335, 8. 423 f. — 488) K. Humann u. 0. Pachstein, Beisen in Kleinasien u. Nord-
syrien. Hebst e. Atlas. Berlin, D. Beimer. 1890. Teztbd. Imp. 8°. VII, 423 8., 59 Ab-
bild, Atlas: 3 Karten u. 53 (photolith.) Tat, Dopp.-Fol. M. 60,00. |[Ed. M. . .r: LCB1.
12 (1891), 8. 387/8; RH. N. 2 (1891), 8. 400/5.]| — 489) X K. OTaf Lanckoronaki,
Vgl. JBG. 1890, I, 156*". Dazu noch 2 weitere anerkennende Bes. : |[G. Hirschfeld: DB».
17, 9, 8. 474/6; F. 8 tudniczka: AZB. 34.11 — 490) E. Legrand, Inscriptions d'Aaty-
palee: BCH. 15, 8. 629—86 a auim. — 401) Th. Mommsen, Z. d. Senatsbeadüaf« y.
{9. RSfflnr. Httter.^ 1,149
schaft führte, und dafe der Komplex dieser %owd eben der karische St&dte-
band war, mit dem dann die römische Gemeinde in Vertragsverhältnis trat.
— Derselbe Vf.492) bespricht eine ans Apamea in Phrygien durch Ramsay
vermittelte griechische Inschrift, dazu die Schicksale der Apamener unter
Mithiadates nnd in der ersten Kaiserzeit. — Die von Badet498) besprochene
Inschrift stammt ans dem Jahre 109 nach Chr.; sie enthält Listen von Muni-
apalmagistraten and der Epheben; der iqrqßaq^og ist der erste Archon der
Stadt — Nachträglich maus hier die eingehende Besprechung von Rarasays
Werk (Tgl. JBG. 1890, I, 158"°) durch Hirschfeld494) erwähnt werden,
der sein absprechendes Urteil, es sei eilfertig und unordentlich gearbeitet,
mit umfassender Sachkenntnis begründet. — Babelon4*6) giebt die Ge-
schichte dieser Insel nach den Münzen in 6 Perioden, von denen die beiden
letzten die Beziehungen zu den Römern und die Bömerherrschaft bis Gordian
(244 nach Chr.) umspannen.
Von Manfrins Werk496) (vgl. JBG. 1889, I, 161807) ist nunmehr der
zweite Band erschienen, in dem der fleißige Vf. weitausholend die religiösen,
sozialen und politischen Zustände Roms im letzten Jh. der Republik erörtert
und die Stellung Judaeas unter den römischen Statthaltern Syriens bis zur
Thronbesteigung des Herodes schildert.
Ägypten. Für die Topographie Alexandrias unter römischer Herr*
achaft ist die Erörterung von Mommsen497) über die unter Augustus ge-
baute Wasserleitung wichtig. — Näroutsos4*8) teilt u. a. Inschriften aus
da römischen Militärgrabstätte mit
Afrika. Zu loben ist die wertvolle Instruktion, die das Comit6
des Travauz historiques et scientifiques 4") im Auftrage des Ministers
de llnstmction publique für die weiteren Altertumsforschungen ausgearbeitet
bat — Die Funde in Anika finden vielfach Aufnahme in dem Bulletin
fieses Komitees, section d' Archäologie, ß0°) das man durchgehende zu Rate
ziehe-601) — Das Werk von Cat60*) habe ich bis jetzt nicht erhalten.
— Pallu de Lessert608) ist von neuen Funden und Arbeiten veranlafst
vorden, seine früheren Behauptungen über die Organisation eines provinzialen
Tnbat: Hermes 26, S. 140/8. — 492) id., Observationen epigraphicae. 44. Titalus Apameas:
Ephemeris epigraphica. (CIL. sappl.) 7, S. 436—43. Berlin, Q. Keimer. — 493) G. Badet,
üacripöoB de Kios en Bithynie: BCH. 15, 8. 481/7. — 494) Q. Hirschfeld, Besprechung
t. Bamssy, The biet geography of Asia minor, London 1890: BPWS. 42 (1891), 8. 1817
—22; 43, S. 1349-56; 44, 8. 1381/9. Vgl. auch Ath. N. 8307, S. 338/9; V. Head:
HmunGkr. in, 41, 8. 111/3. — 495) £. Babelon, Aradus: BNomism., 3. ser., t 9,
3. 283—314 vu 402—32, pl. 11, 12, 13. — 496) P. Manfrin, Gli Ebrei sotto la domi-
aasos* romana. 2. Borna, Fratelli Bocca. 1890. 358 S. fr. 5,00. |[P. Q. Molmenti:
NAat 3* aar., yol. 19 (1889), S. 897-403 n. vol. 27 (1890), S. 155/8; Cirilta cattolica
•er. 14, toI. 8, 8. 705—21 n. 9, S. 208—19 (über d. 1. Bd.); W. Dr.: LCB1. 41 (1891),
8. 1422/8; BH. 1892, janrier— f4rr.]| — 497) Th. Mommsen, Obserrationes epigraphicae.
47. Aqaaedaetos Alexandrinas: Ephemer« epigr. (CIL. sappl.) 7, S. 448 — 50. Berlin, G.
Benner. — 498) Neroatsos-Bey, Inscriptions grecqoes et latines recueillies dans la Tille
faJesndrie et anx Enrirons, (Nonyelle serie 1888—90): BArch. 3. ser., t 18, S. 333—45.
VjL RArch. 1887: 1. sene des inscript etc. — 499) Recherche des antiqnites dans le
Nord de FAfriqoe. Conseils aox archeoL et anx voyag. Instruct. adresaees par le Comite* des
Tm. Inst et scient, anx eorresp. da Miniatere de l'inatr. pabl. Paris, Hachette. Fr. 4,00.
— 500) BCTA 1891. — 501) X E. Mercier, Hißt, de l'Afriqae septentrionale depais
las traps lesphwrecnlesjttsqu'älaamqttStefnmoaiße. Areccartes. Paris, Lerou. Fr. 25,00.
— Wt) X X B. Cat, Essai sor la province romaine de Maorttanie Ceaarienne. Avec
* eartt*> Fans, Lerou. Fr. 7,50. — 503) A. CL Pallu de Lessert, Nourelles ob-
wnatfaaa sv les aasemblees prorinciales et le colte proTindal dans l'Afriqae romaine. Paris,
1,150 {&• Körner. Hfitar.
Kultus der Göttin Roma and des Aagastas zu widerrufen; jetzt ist er der
Ansicht, dafs an Stelle dieses Kults in Afrika derjenige der divi stand. Im
zweiten Teile der Schrift giebt er eine vollständige Aufzählung der Quell-
berichte aber die Provinzialconcilia und den Provinzialkult; ein besonderes
Kapitel ist der exzeptionellen Organisation der Konföderation der 4 Kolonieen
von Girta gewidmet — Derselbe Vi604) stellt in einem nützlichen Buche
die Namen der Statthalter der Provinz nach Diocletian zusammen und handelt
Aber ihre Funktionen, ihren Rang, die Ausdehnung ihrer Vollmachten u. s. w.
— Cagnat606) hat eine genaue Situationsprüfung der Ruinen des alten
Thamugadi, 'des afrikanischen Pompejis', vorgenommen. — Derselbe Yf.
Iftfst im Verein mit Boeswillwald606) ein Prachtwerk über diese inter-
essante Lagerstadt erscheinen. — Cagnat607) veröffentlicht und erklärt 2
für die Militärgeschichte Afrikas bedeutsame Inschriften. — Delattre608)
hat einen Grabstein entdeckt, der für das Faktum der Anwesenheit der co-
hors I urbana in Afrika wichtig ist; de Villefosse erklärt, wie von Ves-
pasian bei seiner Reorganisation der cohortes urbanae solche nach Lyon und
Afrika zur Unterstützung des Statthalters bei der Erhebung der kaiserlichen
Revenuen geschickt wurden.60*610) — Torr611) stellt eine Untersuchung
über die beiden Häfen Karthagos an, die nicht in den beiden Seen erblickt
werden können, die gewöhnlich dafür angesehen werden.61*) — Schmidt518)
berichtet über die neueste inschriftliche Bereicherung der Ortskunde; das
municipium Numiulitanum wird topographisch fixiert bei El-Maatria, der
Hauptname der Stadt festgestellt, die wir in den Ruinen von Henschir
Kuschbatihin zu erkennen haben. — Nach Garton614) sind in Dougga (civitas
Thuggensis) ein Tempel des Saturn aus der Zeit des Septimius Severus und
Clodius Albmus 194 nach Chr., ein Hippodrom und ein Theater, in El-
Maatria ein Tempel ausgegraben worden. — Toutain616) interpretiert einen
Pluto Variccala (phönizisch) als frugifer, bringt das erste epigraphische
Dokument dafür, dafs Thabraca, zwar phönizischen Ursprungs, unter dem
Kaiserreich als römische Kolonie errichtet wurde; der Obergang von dem
oppidum zur colonia mufs unter den Flaviern oder den ersten Antoninern
stattgefunden haben; in der 3. Inschrift ist von einem Augusti dispensatoris
arcae vicarius die Rede, einem Amt, das er untersucht.616-611*) — Derselbe
(Mai— Juin 1891), N. 18, S. 209—18. Paris, imp. nationale. 12 S. (Extrait) — 506)
£. Boeswillwald et R. Cagnat, Timgad, nne cit6 africaine sous l'empire romain. Oirar.
accomp. de plana et de desrins etc. livr. I. Paris, Leronx. 4°. XXIL a fr. 10,00. —
507) R. Cagnat, Dem inscriptions militaires d'Afrique: MAH. 11, S. 314—22. Vgl.
BCTA. 1890, S. 236. — 508) A. L. Delattre, NouTelies deoouYertes faites a Carthage par
le P. D., commaniquees par M. Ant Heron de Villefosse. N. 2. CR. 4. s4r., t 19,
5. 24—31. — 509) X i<U marqaes de vases grecs et romaina trouveee a Carthage. 1888
—90: MAR 11, S. 53—80. — 510) X i<L» Quelques marques doliairea troaveee a Car-
thage en 1891: ib. 11, S. 323/6. — 511) Cecil Torr, Les harboara of Carthage: C1R. 5.
6, S. 280/4. — 512) X Fauvelle, Sepoltores paniqaes de Carthage. Mit Abb.: BSAP.
1 (4. ser.), fasc. 3, mai-jain, 1890, S. 492—521. —513) Jon. Schmidt, Z. politischen
Geographie d. afrikan. Provinzen: RhMusPh. N. F. 46, 2, S. 334/6. — 514) Carton,
Rapport aar les foailles executees par Dr. C. en 1891, ayec la oollab. de M. Denis: CR.
4. ser., t 19, N. 34, S. 437—49. — 515) J. Toutain, Trois inscriptions de Thabraca
(Tabarka, Tuniaie): MAH. 11, S. 81—91. — 516) X id., Afriqne Romaine. I. Foailles de
M. Gsell ä Tipaaa. La basilique de Sainte Salsa. II. Foailles de M. le capitaine Dautherille
}9. Körner. Hüter. 1,151
Vf.59*) redet über das Geldvenn&chtnis des P. Licinius Papirianus, procarator
a rationibus der Kaiser Mark Aurel und L. Venu, an die Stadt Sicca Veneria
Ar die pueri alimentarii. — Vercoutre621) bebandelt n. a. die Lokalgott-
heiten Eruc und MalagbeL — Die von H6ron de Villefosse6") mitgeteilte
Inschrift, unter Nerva im Jahre 97 verfertigt, enthält den Namen des bisher
als Legaten von Numidien unbekannten Qu. Fabios Barbarns Yalerins Magnus
Julianus, der mit dem consnl snffectus des Jahres 99 (CIL 3, S. 863 No. 20)
ra identifizieren ist; er war in Numidien von 97 bis 1. Juli 99 unmittel-
barer Vorgänger des L. Munatius Gallus, des Grunders der Kolonie von
Thamngadi im Jahre 100.6" 5U) — Waille6*6) veröffentlicht einen zusammen-
fassenden Bericht über die Ausgrabungen, die er selbst in Chercbel vor-
genommen; er betrifft die Lage, den Namen und den Zustand der alten
Stadt, die Wasserleitungen, Theater, Amphitheater, Thermen, Götterkult, Alter
der Denkmäler und die allmähliche Zerstörung. — Toutain*28) sucht einen
Ladlius Constantius, praeses Mauretaniae et Tingitaniae, vir clarissimus con-
solaris Tusciae et Umbriae, über den 6 eoff roy nach einer Inschrift berichtet,
in die Geschichte einzureihen.
Kriegswesen und Heeresgeschichte. Bissaud687) hat eine
gute Übersetzung von Marquardts römischen Kriegsaltertümern veranstaltet;
sie gehört in die Reihe der französischen Übersetzungen, die von Mommsens
and Marquardts Altertümern unter der Leitung von Humbert veranstaltet
nerden (vgl. JBG. 1890, I, 149IM).M*6M) — Die zweite Hälfte von
Lübecks*30) sorgfaltiger Arbeit (vgl. JBG. 1890, I, 158*™) behandelt
Raderwerk, Takelung, AusrOstungsgegenstände, Bemannung und Ruderein-
richtungen der Polyeren.581) — Von den 4 vorzüglich erhaltenen Medaillons,
a Tabarka: ib. S. 179 — 86. — 517) X id» Afrique Romaine. Note« aar les poteries com-
mune« d'Afriqae: ib.. S. 305—18. — 518) X id., Epigraphie africaine. I. Inacriptiona ine-
dite« de l'Afriqne. IL Lliistoire d'ane inscription d'Aamale (Anaia): ib. 8. 417 — 36. —
M9) X id-, Note aar llle de Im Galite (Tuniaie): ib., S. 464/6. — 520) id., L'inscri-
Bttom alimentaire de Sicca (Le Kef), eommentee per J. T.: Collectiona da Musee Alaoai pabL
«m« la dir. de M. B. de la Blanchere. le «er., lirr. 6/7. Pari«, Firmin Didot 1890. —
521) A. Vercoutre, Sur quelques divinitee topiqaes africaine« (mentionnes aar lea monu-
Be&te epigraphiques) : RArch. 8. »er., t 17, man— arril. 8. 156—60. — 522) M. H6ron
es Villefosse, Inscription latine, troaree entre Tdzeur et Gafaa (Toniaie), communiquee per
H. de V.: CR. 4. ser., t. 19 (juillet-aout), N. 24, 8. 292/6. — 523) id., Los decoarertes
fattea an Maroc et principalement a Volabilia per M. de la Martiniere. (Bxtrait daBCTA.)
rari«. — 524) X Victor Waille et Paul Gaackler, Inscription« ineditea de Chercbel:
BAieh. 3. ser., t 17, 6. 13—85 u. 8. 129—49. — 525) V. Waille, De Caeaareae mona-
aentia qoae anpersmit rel de Caesarea ex titalis reiiqaiieque a tempore regia Jubae aaqoe ad
MD8B a Christo 372. Thesia. Paris (Alger) Fontane et Cie. gr. 8°. 109 8. | [Johanne«
Schmidt: BPWS. 2 (1892), 8. 51/3.]| — 526) J. Tontain, Note de M. J. T. (Annexe
* la lettre de M. A. Geffroy): CR., 4. eer., t 19, 8. 37/9. Vgl. diesen JBG. N. 74.
527) J. Marqnardt, De l'organisation militaire ches les Romain«. (Manuel dea antiqa.
ran. per Tb. Mommsen et J. Marqoardt Trad. de fall, soaa la direction de G. Humbert.)
Trmd. rar ls 2. ed. all. per M. Bisa and t 11 (aTec 18 boia et une pl double). Paria,
Tboxin. IV, 419 8. Fr. 10,00. |[R. Cagnat: RCr. 16 (1892), 8. 307.]| — 528) X A.
Demmin, D. Kriegswaffen in ihren geschichtl. Entwickinngen y. d. älteaten Zeiten bis auf
e. Gegenwart. E. EncyklopSdie d. Waffenkunde. 3. günsl. nmgearb. a. «ehr bedeat renn.
AnC Mit über 4600 Abb. t. Waffen u. Aasrttatangen, sowie über 650 Marken t. Waffen-
schmieden. Gera-Untermhaiu, Köhler. IV, 1106 8. M. 10,00; geb. M. 12,00. — 529)
X G. De la NoS, Principe« de la fortification antiqae. Fortification romaine. Areo pL
5/9: Öeogr. bist 1889, N. 5, 6, 8. 209—307. — 530) B. Lübeck, D. Seewesen d.
Griechen u. Römer. IL Mit Tafel 2/4. Prgr. d. Johanneams. Hamburg, Herold. 4°.
MS. — 581) X **• Arenhold, D. bist Entwicklang d. SchifErtypen ▼. röm. Krieguchiff
1,152 $*• BSmer. Hüter.
die Babel on63*) bespricht! bietet eines, den Commodus darstellend, in dem
Beversbilde ein wichtiges Anschauungsmittel zum Stadium der antiken Schiffs-
kirnst — Einleitend bespricht Oiesing588) die Ergebnisse der 3 Abhand-
lungen Delbrücks und giebt dann mit vorzüglicher Kenntnis der Quellen und
der neueren Litteratur, sowie auf Grund eigener Erwägungen eine kurze,
zusammenhängende Darstellung. Da die Streitfragen in kleine Anhänge ver-
wiesen sind, so ist der Aufsatz demjenigen, der sich schnell über den Stand
unserer Kenntnisse auf diesem Gebiet orientieren will, sehr zur Lektüre zu
empfehlen. Der Yf. behandelt das Heer des Servius, die Neuordnung unter
Gamillus, die Legion des Latinerkriegs im Jahre 340, die Legion des 3. Jh.
und die des älteren Scipio (Polyb. VI, 19 f. und 18, 28 f.). Die Anhänge
betreffen die Triarier der ältesten Zeit, Phalanx, Treffen und Beserve, Livius'
Bericht VIII, 8, die Treffengliederung und die Schlacht bei Zama, die Ver-
wendung der Beserve in der Kohortenlegion. — Hoffmann584) erörtert
folgendes: Der Name weist auf eine der Dreiteilung der Beiterei entsprechende
Gliederung des Fufsvolkes auch in den alten patrizischen Kurien hin. Von
diesem Kerne der alten Legion wurde der Name auf das Elitekorps der
dritten Schlachtreihe übertragen. Der Vf. zieht dann weitere Schlüsse auf
die Bildung der Triarier aus den 3 Stammtribus, indem er von den Türmen
der Reiter ausgeht. — Die 3 einzeln besprochenen Teile von dem Werke
Fröhliche695) (vgl. JBG. 1889, I, 162«» und 1890, I, 159"») sind, zu
einem Bande unverändert vereinigt und mit einem Gesamtregister versehen,
erschienen. — Eine Reihe beachtenswerter Ausstellungen daran kommen von
einer sachkundigen und gelehrten Autorität auf diesem Gebiete, dem Colonel
Stoffel;686) sie betreffen die Zahl und Effektivstärke der Legionen, die
Führung des Kampfes, die Flufsüberschreitungen, die antesignani und die
Schlacht bei Buspina, deren Darstellung er '6rron6e d'un bout ä l'antre' be-
zeichnet — Kaiinka687) giebt zu Prammers Caesarausgabe eine auf guten
Quellen beruhende, auf das Wichtigste beschränkte und gut illustrierte Zu-
sammenstellung über Organisation und Ausrüstung des Heeres, sowie seine
Thätigkeit auf dem Marsch, im Lager und im Kampf. — Gatti698) teilt
u. a. die Inschriften von 3 Militärcippen mit von equites singulares aus
Hadrians Zeit, wichtig für Bang- und Avancementsverhältnisse; auch unter-
sucht er die Bedeutung des tablifer. — Ein Gebiet aus dem Militärwesen
der späteren Kaiserzeit wird von Bertolini68*) behandelt. — Das Büchlein
bis a. Gegenw. in SO Heliograrfiren mit ertönt Text 24 S. Text u. SO Tun. Kiel, Iipsiiu
u. Tischer. Quer-Fol. M. 20,00. |[G. Wie.: LCB1. 40 (1891), 8. 1 393/4.] | — 532) B.
Babelon, Qoatre mftdaillons de bronse d'Ane Mineure. 1 pl.: RNmnism., 3. eer. , t 9,
8. 26—39. — 588) Frdr. Giesing, D. Entwickig. d. röm. Manipolar-Taktik. Prgr. <L
Vitxthmn. Gymn. Dresden, B. G. Teabner. 4°. SO 8. — 584) B. Hoffmann, Trimrii:
Commentat Woelfflinianae Sl 8. 227—30. Leipaig, B. G. Teabner. gr. %• 410 8. IL 8,00.
— 535) Fn. Fröhlich, D. Kriegswesen Caesars. Zürich, F. Sdndtheft. IV, 878 8.
M. 4,60. |[Bnd. Menge: BPWS. 34 (1891), 8. 1069— T2 (über d. 3 lebten Teile lobend.)])
— 586) Stoffel, Bemarqnes aar 1'otiTrage inütnle: D. Kriegswesen Casars y. FrBhlieh.
8 TeUe. Zürich 1889—91, Schultheis: RPh, 15, 8. 189— 55. — 587) C. Julii Caesaris de
hello Gallico commentarios ed. J. Prammer. Mit 1 Karte n. 1 Titelbild. 4. Aufl. mit
Anhang: E. Kaiinka, D. röm. Kriegswesen in CSsars gaU. Kämpfen. Mit 24 Abb. Wien
u. Prag, Tempaky; Leipaig, Freytag. 164 8. M. 1,00, geb. 1,25. |[K Wolff: WSKPh.
9 (1892), 8. 239—40; Y. Th Qmser; ZOG. 48, 8. 35; R. Cagnat: BCr. N. 5» (1891),
8. 506; 8iegm. Prenfs: BPWS. SO/l (1892), & 943/4.] | — 538) G. Gatti, Trovamenti
risgoardanti la topografia e la epigrafla nrbana : Monumento d. eqoiti singolari oongediati etc. :
BGABoma, anno 19, ser. 4*, iasc 7/9, S. 880—96. Vgl. AALN. & 184—89. — 589) D.
}9. Boraer. Hüter. 1,153
von Pohlmey*40) ist nicht übel zu lesen, aber im Aasdruck and in der
Darstellung oft phantastisch and wird, wie ich glaube, den Schüler öfters
verwirren und nicht belehren, wenn der Vf. z. B. über den Triumphzug des Ger-
manicns, weil die Nachrichten der Alten sp&rlich sind, 'eine etwas freiere
Behandlung an Stelle der quellenmäßigen' treten läfat*41) — v. Doma-
szew8ki*4*) weist den Versuch von Patsch, Mommsens Ansicht zu er-
schüttern (Tgl. JBG. 1890, I, 160"°) zurück; er zeigt, dafs man sich die
Bildung der neuen Legionen beim Ausbrach des pannonischen Aufstandes in
der Weise zu denken habe, dafs zahlreiche Soldaten aus den Legionen Älterer
Entstehung den Kern der neuen Formationen bildeten, und folgert, dafs man
demnach aus Inschriften, welche Veteranen oder Soldaten langer Dienstzeit
in der 20. Legion aus augusteischer Zeit nennen, keinen Schlafe ziehen
dürfe, dafs diese Legion vor dem Jahre 6 bestanden habe. — Derselbe
VC*45) erkennt aus Legionsziegeln, dafs diese Legion bereits am Ende des
1. Jh. in Pannonien stand, und dafs wenigstens eine Abteilung in Wien
gandsonierte. — Derselbe Vf.6'4) stellt die Inschrift des Aulus Didius Gallus
her und interpretiert sie; darunter: pr[aefectu]s equitat(us) [bello] [Britannico,
praetor) quaest(or) ünpejratoris etc. Daraus geht hervor, dafs damals in Kriegs-
xeiten grofse Kavalleriekorps unter dem Befehle eines einzigen Kommandeurs
gebildet wurden. — Von demselben Vf. vgl. den in diesem JBG. unter der
Bobrik C. Provinzen, Britannien438) besprochenen Artikel. — Patsch646)
erklärt die grofse Zahl der zu Tage gekommenen Sepulkralinschriften von
hier verstorbenen Pr&torianern mit dem Nachweise, dafs z. B. im Jahre 10
nach Chr. zum mindesten 4 Mitglieder der kaiserlichen Familie (Augustus,
Livia, Julia, Tiberius) in Aquileia gewesen sind. — Das von Hülsen 64e) veröffent-
lichte Diplom ist wichtig durch den Passus über die Immunität der dem
Soldaten durch kaiserliches Benefizium angewiesenen L&ndereien. — Mowat647)
veröffentlicht nochmals für weitere Kreise ein 1884 zu AszAr im Komi tat
Komorn gefundenes Militärdiplom vom Jahre 148 nach Chr., das die con-
soles soffecti dieses Jahres bekannt macht, und stellt die wichtigen Resultate
zusammen, die man aus demselben hauptsächlich für die militärische Ge-
schichte Pannoniens gewinnen kann; der Vergleich mit 2 anderen Diplomen
sos den Jahren 138 und 154 ermöglicht es, ziemlich genauen Aufschlufs zu
erlangen über die Veränderung der Armee während dieser Zeit; bemerkens-
wert ist die Versecbsfachung der Kavalleriestärke-, diese grofse Reorganisation
der Hülfistrappen scheint hervorgerufen worden zu sein durch die Expedition, die
imJahre 139 nach Dacien unternommen wurde.648) — E. aus'm Weerth 649) ver-
Butolini, I numeri: AMIV. aar. 7, t 1 (1S89, 1890), Disp. 10, S. 1108—41. — 540)
& Pohlmey, D. röm. Triumph. D. Triumph im allgemeinen, d. Trinmphaug d. Aemilina
Pullat, Qennanicua, Titas. (= Gymnasialbibliothek herausgegeben y. B. Pohlmey n. H.
Hoftmaan, 4. Heft) Gütersloh, C. Bertelsmann. 80 8. M. 1,00. |[G. Grfining: LM.
N. 8, & 61 fhSchat «n*ieheDd,); NPBa. N. 11 (1892), 8. 174.]) — 541) X 0.
Meyer, D. Trimnphxng d. Germanica«. Einladangsschrift v. Grimma. 9. Artikel. 8 S. —
»42) A. ▼. Domasaewski, Z. Gesch. d. Legionen 18—20: KBWZ. 10, 2/3, Sp. 59—63. —
U%) id., Z. Gesch. d. legio X1TU Gemina: ib. 10, 10, Sp. 252/4. — 544) id., Praefectua
eqaitatns: MD AI». 6, 8. 163/7. — 545) K. Patsch, Alte u. neae Prätorianerinechriften
«* Aqmleia: AEMÖ., Jahrgg. 14, S. 100/7. — 546) Chr. Hülsen, Miseellanea epigrafiea.
IL Diploma militare acoperto nell' aheo del Tevere: MD AIR. 6, 3. 832—48. — 547) B.
Movat, Diplome de oong4 d'on aoldat de l'armee de Pannonie soperieore. (pl. IV n. V):
ÄAäIl, 3 eer., t 17, Mar«— AttiI, S. 214—25. — 548) X *• Barnabei, Di nn diploma
■ilitare aeoperto seil' alveo del Te?ere preaao il ponte Palatino: Monom, antichi pubbl.
per eara della AAL. 1, 8p. 429—86. — 549) E. ana'm Weerth, KBWZ. 113, 10,
1,154 49' fiämer. Hüter.
öffentlicht eine Inschrift auf dem Grabdenkmale eines Reiterfahrers ans der
ala Looginiana aas der ersten Kaiserzeit.560-64) — Nach Cumonts656) An-
gaben beweist ein Ziegelfragment, dafs die cohors V Gallorum, die sich im
Jahre 85 in Pannonien befand, nach den Eroberungen von Trajan nach Dacien
verlegt worden sein mufs.
Magistratur , Verfassungsgeschichte , Verwaltung,
Staatswürden» Fehlner656) stellt in seinem tüchtigen Aufsätze zunächst
die verschiedenen Ansichten der neueren Gelehrten fest; die Ansicht, nach
Mommsens Vorgänge in der Diktatur eine schon bei der Abschaffung der
Königsherrschaft vorgesehene und später bei irgend einer Gelegenheit ins
Leben tretende Einrichtung zu erblicken, bezeichnet er als unhaltbar. Den
von Dionys vorgebrachten Grund, dafs die Mafsregel, als sie 9 — 12 Jahre
nach der Vertreibung des Tarquinius Superbus getroffen wurde, gegen die
den Kriegsdienst verweigernden Plebejer gerichtet war, hält er für richtig,
und wenn die ersten Diktatoren lauter volksfreundliche Persönlichkeiten
waren, so beweist das nur, dafs es die Regierung sich angelegen sein liefs,
das Volk von dem wahren Beweggrund, der sie zu der Ver&ssungsver&nderung
veranlafste, nichts merken zu lassen und es für die neue Einrichtung zu
gewinnen. Endlich weist der Vf. nach, dafs bis zum Jahre 320/434 alle
Diktatoren aus dem gleichen Grunde, das widerstrebende Volk rasch zum
Kriegsdienst zu zwingen, ernannt wurden, wie der erste.567,568) — Die vor-
liegende Auflage von Hölzls55*) Prätorenfasten ist ein Abdruck der ersten
Ausgabe; sie hat ihren selbständigen Wert neben dem groüsen Werke von
Wehrmann, fasti praetorii, Berlin, Weidmann 1875. von Rohden stellt in
seiner Besprechung die 5 hauptsächlichen Unterschiede übersichtlich fest. —
G arofalo560) hält sie für plebiscita, welche die Zustimmung des Senats, vielleicht
selbst die der comitia centuriata gefunden haben, und behandelt sie nach Form
und Inhalt, soweit sie in der Litteratur vorkommen. — Hitzig561) hat eine
gute Dissertation historisch-juristischen Inhalts geschrieben in 3 Kapiteln: de
consilio, de consilio et assessoribus, de assessoribus. — Kubitschek662)
führt den Nachweis, dafs die Römer des adjektivischen Wertes der Namen
12, S. 296. — 550) X Brunsmid, Rom. Mffltärdiplome au Baca bei Sirmimn (?. 5.
8eptbr. 102 nach Chr., C. Noyio PrUoo, L. Julio Romulo com.): Yieatnik hrratskoga arkeo-
logifikoga Drnstva IS, 2, 8. 33—40. — 551) X V. Sabioi, Epigrafe di Porchiano: «praef.
fab. T. Caesaris Aug.': AAL". 1891, marao 8. 86. — 552) X^ Schreiner, D. Militär-
diplom v. Eining: SBMünchen 1890. 2, H. 3, S. 329—53 mit Tafel. — 553) X Th. Mommsen,
Obaerrationea epigraficae. 49. Laterculus cohortia I. Lusitanorum a. 66: Ephemeria epigr.
(CIL. anppl.) 7, S. 456— 67. Berlin, G. Reimer. — 554) X B. Mowat, Meaning of tbe
namea procolitia, petrianae, claseiana connected with aome auxiliary troops in Britain: Archae-
ologia Aeliana 18, 36, 3. 371/4. — 555) Fra. Gnmont, Revidierte n. neu aufgefundene
Inschriften an» Dacien: AEMÖ., Jahrgg. 14, 8. 108—13. Vgl. diesen JBG. B. Politische
Geach., No. 237.
556) A. Fehlner, Über d. Entstehung d. röm. Diktatur: Abh. f. W. v. Christ, 8.237
—51. München, G. H. Beck. 425 8. — 557) X X F. Zühlke, Mommsen n. Willem« in
ihrer Auffassung d. Sonderstelig. d. Patrizier in d. Senat a. Z. d. röm. Republik. Insterburg.
43 8. Bis jetat nieht erhalten. — 558) X C. Olivero, Lotta dell' aristocraaia oontro la
plebe in Roma antica. (Estratto.) Torino, Scioldo. 16°. 39 8. Nicht erhalten. — 559)
M. Hdlsl, Fasti praetorii ab a. u. DGLXXXVII. naqae ad a. u. DGGX. Editio altera.
Leipaig, Hinricha. 1890. 104 8. M. 1,50. |[Paul yon Rohden: BPW. 8. 30/1 (1892),
8. 956/7.]| — 560) F. P. Garofalo, Le lege» sacratae del 260 u. c Gatania, tip. Mar-
tinea. 42 8. |[G. Goyau: RGr. 10(1892), 8. 186.]| — 561) H.F. Hitaig.De magistratuum
iadicam romanorom assessoribus. Dias, inaag. Bern, Karl Staempfli. 99 8. — 562) W.
Kubitschek, D. Gebrauch d. Tribusnamen Arnensis u. Aniensia: AEMÖ., Jahrgg. 14,
§9. Bömer. Hüter. 1,155
eingedenk blieben.6«5) — Gegen Mommsens scharfe and beharrliche Betonung
der Dyarehie wendet sich in einem beachtenswerten Aufsatze Kreutzer;664)
er entwickelt eine Ansicht über die Machtverteilang zwischen Senat und
Kaiser, wonach auch schon vor Domittan der erstere als eine unter dem
Einflute und nach dem Willen des letzteren gebildete Körperschaft betrachtet
werden müsse. Wenn nun Mommsen nach seiner Auffassung des Prinzipats
als einer Magistratur mit allen ihren Konsequenzen die Erblichkeit und
Möglichkeit der Vererbung der Herrschaft als dem Staatsrecht der gesamten
Eaiserseit unbekannt hinstellt, so kommt der Vf. im Anschloß an Schiller,
indem er bezüglich der julisch-klaudischen Dynastie, der Prätendenten des
Jahres 69 nach Chr., der Fla vier, sowie Nervas und seiner Nachfolger den
jeweiligen Vorgang des Thronwechsels selbst und die von den römischen
Quellen hierüber gegebene Überlieferung einer genauen Prüfung unterzieht,
iq dem Resultat, dafs der Prinzipat in Ermangelung des sogenannten Familien-
Fideikommisses, welches wohl die Brücke zur Erblichkeit hätte bilden können,
zu dem einzigen Mittel griff, das ihm das Privatrecht an die Hand gab, zu
der testamentarischen Erbfolge, die auf das Gebiet des Staatsrechts über-
tragen wurde. — Hirschfeld666) behandelt die entsprechenden Institutionen in
der Stadt und in Italien und den Provinzen; er kommt zu dem Resultat,
dafo es wohl in Rom selbst eine tüchtige, militärisch organisierte Polizei gab
(in einem Exkurs spricht er über die hier befindlichen Gefängnisse), dafs
aber in den Provinzen die Sorge für die Sicherheit in. höchst unvollkommener
Weise teils von dem Statthalter mit seinen Soldaten, teils von den einer
solchen Aufgabe durchaus nicht gewachsenen Kommunen ausgeübt wurde.
Audi hier zeigt es sich, mit wie unzureichenden Mitteln die römischen
Länder regiert wurden, und der Vf. will gerade in der Unsicherheit des
Lebens und des Eigentums, insbesondere auf dem flachen Lande, eines der
Momente erblicken, die an dem raschen Niedergange des Weltreichs mit-
gewirkt haben. — Cantarelli666) prüft in seiner wertvollen Arbeit sämtliche
inschriftlich bezeugten Kuratoren und giebt die Reihe derselben chrono-
logisch und in alphabetischer Anordnung der Strafsen.667*668) — Stückel-
berg6") stellt in der Einleitung den Ursprung und die Bedeutung des Aus-
druckes patricios fest und erörtert dann Stellung, Rang, Titel, Funktionen
der Patrizier u. s. w. Der umfangreiche Anhang enthält einen Patrizier-
katalog, ein alphabetisches Register sämtlicher Patrizier und den Litteratur-
aachweis. — In einer Inschrift aus Tbamugadi wird ein ordo salutationis
erwähnt, durch den die Reihenfolge festgesetzt war, in der die zur sal. des
Provinzialstatthalter8 Berechtigten in das secretarium desselben eingelassen
worden, entsprechend der Rangordnung der diokletianisch-konstantinischen
Monarchie über die Reihenfolge, nach welcher die Würdenträger zur adoratio
6. 13*— 41. — 663) X X Büdinger, D. röm. Spiele u. der Patriziat: SBAk. WienPh,
1*3, 3, 1890. Wien, Tempsky in Komm. Lex. 8°. 74 8. (Mit Abb.) M. 4,40. Bis
jetzt nicht erhalten. — 564) J. Kreutzer, D. Thronfolgeordnnng im Prinzipat Prgr. d.
ftiedrich-Wilhelm-Gymn. Köln, gedruckt ▼. Carl Georgi in Bonn. 4°. 23 S. — 565) 0.
Hirschfeld, D. Sicherheitspolizei im röm. Kaiserreich: BerlSB. 39/40 (30. Juli 1891)
S. 845— 77. — 566) L. Cantarelli, La serie dei coratori italici delle vie durante l'impero :
BCABoma, anno 19, ser. 4», fasc. 8/4, S. 81—131. — 567) X A. Blanchet, Le titre
do prineeps iurentati* bot les monnaiea romaines: RBN. 47, 3, S. 357 — 69. Nicht erhalten.
— 568) X Erailia Caetani-Loyatelli, I fratelli Arvali e il loro santoario e bosco sacro
nlla vi* Campans: NAnt IH ser., vol. 30 (1890), fasc. 2, 3, S. 449—61. — 569) £. A.
Sttekelberg, D. Konstantin. Patriziat E. Beitrag z. Gesch. d. spiteren Kaiserzeit Dias.
1,156 §9- Römer. Hüter.
zugelassen worden. Hierüber spricht Kariowa670) and behandelt besonders
die dritte Stufe, die coronati-sacerdotales. — Dessau571) stellt nach den
Inschriften interessante Forschungen an, indem er zunächst die behandelt,
welche aufser der Zahl des Imperatorentitels noch die der tribunizischen
Gewalt enthalten, dann die ohne Zahl der tribunicia potestas, aber mit Kon*
sulatsbezeichnung.57 *)
Rechts- und Vereinswesen; Steuerwesen, Volkswirt-
schaft und Handel* Die zahlreichen französischen Dissertationen, die
in dieses Gebiet fallen, aus den Jahren 1890 und 1891 werden im folgenden
JBG. besprochen.
Quellenpublikationen und -Untersuchungen, Gesatntdar-
stellungen und Schriften allgemeineren Inhalts.619) Zachariae
von Lingenthal674) behandelt u. A. Nov. LXYI (47) als Grundlage der
Chronologie von Justinian bis auf Leo den Weisen und zwar das Kaisexjahr
(annus imperii, Tag der Ausrufung des jedesmaligen Kaisers), das Konsulats-
jahr-julianisches Jahr (11. Januar), das Indikationsjahr (7. September) zuerst
lediglich von finanzieller Bedeutung, dann im gemeinen Verkehrsleben zur
Zeitbestimmung gebraucht — Aus sprachlichen Eigentümlichkeiten erkennt
Kalb675) (vgl. JBG. 1890, I, 163*71) besonders die Arbeit Papinians in den
Erlassen des Sepümius Severus und die des Modestius in denen des Gordi-
anus, während auf andere, Gelsus, Ulpianus, Justinianus, minder sichere
Spuren hinweisen. — Leipold576) erkennt Reminiszenzen aus Cicero (Sparen
seiner Studien), Africismen (Spuren seiner Heimat), Papinianismen (Schöpfun-
gen) und bringt den Nachweis, da£s die meisten «der kaiserlichen Reskripte
im codex Justinianus von 194 — 212 nach Chr. von Papinian, dem Vorstand
der kaiserlichen Geheimkanzlei, stilisiert sind.677-681) — Conrat688) erörtert
die Benutzung der römischen Rechtsquellen, die Kodifikation des römischen
Rechts im Lichte der profanen Litteratur, die Litteratur des römischen Rechts
im Zeitalter Justinians etc.588) — Mitteis584) hat mit grofsem Fleifs, guter
inaug. von Zürich. Basel u. Genl, H. Georg. Tu, 181 S. M. 2,40.-570) 0. Kariowa,
D. Rangklassen d. Ordo salutationia sportulannnque prorinciae Numidiae, insbee. die coronati:
Nene Heidelberger Jbb. 1, 2, S. 165 — 80. — 571) H. Dessau, De acclamationiboa quae
dicuntar imperatoriis saeculo p. Chr. 4: Ephemeris epigr. (CIL. snppl.) 7, S. 429 — 35. —
572) X Sam. Brandt, Über d. dualistischen Zusätze u. <L Kaiseranreden b. Lactantius. IL
D. Kaiseranreden: SBAkVWienPh. 119, 1889. 70 S.
573) 0. Lenel, Palingenesia iuris civilis. Iurisconsult. reliqniae quae Instmiani digestia
continentur, ceteraqae iurisprudentiae civilis fragm. minora. Secondum aoct et libros disp.
0. L. 2 voll. Lipsiae, Tauchnitz. 1889. 4°. |[Th. Kipp: KVGR. N. F. 14 (g. F. 33),
4 (1891), S. 481— 580.J — 574) E. Zachariae von Lingenthal, Ans n. zu d. Quellen
d. röm. Bechts. XXIX.: Z88tR». 12, 1, S. 75—99. — 575) W. Kalb, Bekannte Federn
in Beakripten röm. Kaiser: Commentat Woelfflinianae 46, S. 329 — 37. Leipzig, B. G. Teubner.
gr. 8°. 410 S. M. 8,00. — 576) H. Leipold, Über d. Sprache des Juristen Aemilios
Papinianos. Prgr. d. Stndienanstalt Passao, Albrecht Liesecke. 80 S. ITEd. Grupe:
NPhBs. 18 (1892), S. 199/200: W. Kalb: ALLG. 7, 4, S. 614/5.]| — 577) X E. Th.
Schulze, Z. Sprachgebrauch d. röm. Jurisien: KVGR. K. F. 14, S. 100—34. — 578) X
id., Z. Sprachgebrauch d. romischen Juristen: ZSBG&. 12, 1, S. 100—34. — 579) XTh.
Mommsen, Z. Kritik d. codex Justinianus: ib. S. 149—52. Hs. Verhältnisse. — 580) X
G. Ferrini, Intorno all' ordinamento dell'editto pretorio primo di Salvio Gialiano: RLLomb.
24, 8, 9. — 581) XW. Sokolskij, Obersicht über d. Litteratur z. röm. Recht (Russisch):
ZMNP., Febr., S. 273—825. — 582) M. Gonrat (Gohn), Gesch. d. Quellen u. Litteratur
d. röm. Bechts im früheren MA- 1. Leipaig, Hinrichs. gr. 8°. Till, 644 S. M. 3,60.
|[LCB1. (1891) 33, S. 1116/7.]| — 583) X A. Engelmann, D. Zivilproae(s, Gesch. u.
System. 2. Bd. Gesch. d. Zivilprozesse«. 2. Heft: D. römische Zivilproaels. Breslau,
$9. Römer. Hüter. 1,157
Methode und genialem Scharfsinne ein ausgezeichnetes Buch geschrieben, das
for den Historiker, den Philologen und den Juristen von gleicher Bedeutung
ist Er geht von dem Gedanken aus, dafs das römische Recht während der
Kiiseneit in den hellenistischen Provinzen nur ganz langsam Eingang ge-
funden hat, da der Partikularismus dieser hochzivilisierten Landschaften auch
auf diesem Gebiete des 'Volksrechts', wie er es nennt, stets eine hohe Be-
deutung behielt Die gegenseitigen Einwirkungen dieser beiden Rechtsfak-
toren auf einander werden dementsprechend entwickelt, und es zeigt sieb,
dafe das Reichsrecht zwar schliefslich einerseits durchgreifende Geltung fand,
andererseits aber einen grofsen Teil griechisch-orientalischer Rechtsanschau-
angen in sich aufgenommen hatte; auch nach der Erteilung des römischen
Bürgerrechte an die Provinzialen lebten diese 'Volksrechte' fort; ja die
Gesetzgebung Konstantins zeigt in einzelnen Akten durchaus das Bestreben,
m den Anschauungen des griechischen Rechts zurückzukehren.685) — Kipp696)
lobt die knappe und übersichtliche Darstellung und giebt eigene Bemerkungen
in folgenden Punkten: Stellung des Prfttors zum Gesetz, Begriff des ins
gentium, Urheber der actio de dolo, Stellung des Paullus im Zitiergesetz,
Julians Aufgabe bei der Ediktsfassung, verbindende Kraft der kaiserlichen
responsa, Vf. der codd. Hermogenianus und Gregorianus. — Lenel687) äufcert
seine Auffassung über folgende Einzelpunkte: Bedeutung der lex Aebutia,
Entstehungszeit der Erzeugnisse der Kautelarjurisprudenz. Die im 3. Kapitel
des Jöraschen Buches vorgenommene Ausscheidung einer neuen Epoche des
Bechtnlebens, gekennzeichnet durch die Methode, aus der Entscheidung der
Einzelfalle allgemeine Regeln abzuleiten, hält er für unbegründet. — Guq688)
bietet eine gute Darstellung der römischen Rechtsentwicklung nach wirklich
historischen Gesichtspunkten. Der bis jetzt erschienene 1. Band umfafst die
Zeit der Republik; getreu seinem Grundsatze: nous aurons & rechercher les
cuses multiples, religieuses ou morales, fconomiques ou sociales qui ont
cootribu6 ä r^tablissement des rögles du droit erörtert er überall als Basis
zunächst die allgemeinen sozialen und politischen Verhältnisse, aus denen er
dann das Privat- und Prozefsrecht herauswachsen läfst
öffentliches Reckt, = Staatsrecht und Privatrecht, soweit
es sich auf ganze Kategorien der Bevölkerung, Institutionen von mehr
öffentlichem Charakter bezieht. Weber689) beabsichtigt verschiedene Er-
scheinungen des römischen Rechts unter dem Gesichtspunkte ihrer prak-
tischen Bedeutung für die Entwicklung der agrarischen Verhältnisse zu
Kobner. TU, 178 8. M. 2,30. |[M. Voigt: BFWS. 21 (1892), 8. 666, (ohne besonderen
Weit)]| — 584) L. Mitteia, Beicharecht u. Volkarecht in d. östl. Proyinien d. röm.
Ksiserreicfts. M. Beitragen s. Kenntnis d. griech. Rechte n. d. spätröm. Bechtaentwickhmg.
tapsig, B. Q. Teabner. gr. 8« XIV, 562 S. H. 14,00. |[Heinrich Swoboda: NPhB».
12 (1892), B. 188/92; Ulrich Wilcken: BLZ. 27 (1892), 8. 886/8.]| — 585) X <*. May,
Elements du droit romsin, ä l'asage des etadianta. 2. 6d., contenant rhiatoire da droit romsin,
bs personnea, les droits reels, les obligations, loia anecessions, la proceünre ririle et lea aetiona.
Paria, Larose et Force! VIII, 680 8. fr. 10,00. — 586) Th. Kipp, Besprechung von P.
Krügen Iitteratargesch. d. Bömischen Bechts: KVGB. 13, 1890, 8. 1— 32. — 587) Lenel,
Besprechung t. Jörn, römische Bechtswiaaenschaft s. Zeit d. Bepnblik: ib. S. 264—76. —
688) Ed. Caq, Lee insütationa jnridiqaea des Bomains enTiaagees dana lenrs rapports stoc
l'etat social et nvec lea progres de la jnrisprndence. PreÜaoe parj. E. Labbe. I. L'ancien
foit. Paria, Plön et Co. 1890. XXXV, 768 8. fr. 6,00. |[P. Fournier: HAH. 11
(1891), 8. 528—39; M. Voigt: BPWS. 29 (1892), 8. 912/3; Th. Nr.: LCB1. 20 8. 717.]|
— 689) M. Weber, B. röm. Agrargeach. in ihrer Bedentg. f. d. Staate- o. Pri?atrecht
Stettgmrt, F. Enke. Till, 284 8. mit 2 Tafeln. M. 8,00. [Herman Schiller: WSKPh.
1,158 $9. BSmer. Hüter.
behandeln; umfassende volkswirtschaftliche und juristische Kenntnisse er-
möglichen ihm die Hinzuziehung von Licht verbreitenden Analogien aus
dem Mittelalter und der Neuzeit, wo die alte Überlieferung fehlt. Erstens
behandelt er den Zusammenhang der agrimensorischen genera agrorum mit
den Staats- und privatrechtlichen Qualitäten des römischen Bodens, dann den
grundsteuerfreien römischen Boden in seiner rechtlichen und wirtschaftlichen
Bedeutung, darauf das öffentliche und steuerbare Land und die Besitzstände
niederen Rechts, endlich die römische Landwirtschaft und die Grundherr-
schaften der Kaiserzeit. In diesem Referat habe ich mich im wesentlichen
dem Berichte Schillers angeschlossen.690-692) — Mommsen883) lenkt die
Beachtung der Juristen auf ein von Kumanudis694) veröffentlichtes Doku-
ment, das ein neues Licht auf die Stellung der älteren, aus Stiftungen hervor-
gegangenen Häupter der 4 athenischen Philosophenschulen, der sog. Diadochen,
wirft-, das Scholarchat durfte nur an römische Bürger vergeben werden; so
wahrten die Römer auch in den wissenschaftlich bedeutendsten Stellungen die
Suprematie des römischen Regiments aber Hellas ängstlich, indem sie nur
solche Griechen zuliefsen, die ihrer politischen Stellung nach Römer geworden
waren. Diels696) bespricht die nämlichen 3 Aktenstücke.695*'596)
Zivil- und Kriminalprozessrecht. Wlassaks6'7) Buch wird
von Seuffert eine Leistung genannt, 'die in der Erforschung des römischen
Zivilprozesses Epoche machen wird'. Besonders wichtig auch für den Historiker
erscheint ein Exkurs über das Wesen der lex nach römischer Auffassung und
ihr Verhältnis zum imperium, das durch sie nach der Darlegung des Vf.
nicht erweitert, sondern beschränkt wird. — Eine umfassende Darstellung
des juristischen Stoffes im Plautus, der also als Quelle für Rechtsgeschichte
dienen mute, bietet Costa.698) Nach Erledigung allgemeiner Fragen gliedert
der Vf. seinen Stoff nach den gebräuchlichen Abschnitten des römischen
Rechts: Familie, Ehe, patria potestas, Eigentum, Servitut etc.699*600) —
Schirmer601) geht auf folgende Punkte näher ein: Die Zulässigkeit der
3 (1892), S. 66/9.j| — 590) X J- Xappeyne ?an de Copello, D. Komitien. D. Tim
facere beim interdictum uti possidetis. Über constituta pecunia. 3 Abhandlgn. z. rom.
Staats- u. Pritatrecht Nach d. Holland, mit Vorwort t. Max Co n rat (Cohn). Neue (Titel-)
Ausgabe. Berlin, Pnttkammer tu Mühlbrecht 18S5. gr. 8°. HI, 354 S. M. 4,00. Nicht
erhalten. — 591) X^hanvean, Lo droit de gens dana les rapports de Borne ayec les
penples de Tantiquit* : £. hißt de droit 1891, juillet-aoüt. Nicht erhalten. — 592) X &
Carnazza, II diritto comerciale dei romani. Catania, PisanL 199 8. M. 5,00. Nicht
erhalten. — 593) Th. Mommsen, Zu d. Rechtsstellg. d. athen. Professoren in d. röm.
Xaiserzeit: ZSBG&. 121 S. 152/4. — 594) Knmanadis: yEfrjfi£Qh d^x^oXoytxrj 1890,
S. 443. — 595) H. Diele, 2 Funde (I. D. Ilolxtüa des Aristoteles. II. Lat-griech.
Inschrift v. Tnrm d. Winde): Arch. f. Gesch. d. Philos. 4, 3 8. 478—91. Veröffentlicht
u. a. in d. Ephemeris Archaiologike 1890, S. 443. — 595») X Th. Mommsen, Obser-
yationes epigraflcae. 48. Cuium Komanomm libertinornm appellatio graeca : Ephemeris epigr.
(CIL. snppl.) 7, 8. 450/6. Berlin, G. Keimer. — 596) X K. Salkowaki, Z. Lehre ▼.
BkJavenerwerb. E. Beitrag z. Dogmatik d. röm. Privatreohts. Leipzig, Taaehnitz. XI,
256 8. M. 8,00. {[Holder: DLZ. 17 (1892), 8. 570/1.] | — 597) M. Wlassak, Römische
Prozelsgesetze. E. Beitrag z. Qesoh. d. FormnlarrerCahrens. 2. Abt Leipzig, Duncker o.
Humblot. gr. 8°. XXIII, 387 8. M. 9,00 (kplt M. 15,00). |[L. Seuffert: DLZ. 4
(1892), 8. 128— 30.]| — 598) Em. Costa, II diritto prirato Romano nelle comedie di Plauto.
Torino, Fratelli Bocca. |[M. Voigt: BPWS. 35 (1891), 8. 1103/4.]| Tgl. JBG. 1890, I,
166*00. — 599) X EL Fromageot, Snr le dereloppement hiatoriqne de l'actio iniariarnm
en droit pri?6 romain. Paris, Bonsseaa. 218 8. — 600) X Ferd. Kniep, Praescriptio
a. Pactum. Jena, Fischer. VIII, 181 8. M. 4,00. |[Bft: LCB1. 24 (1892), 8. 848/9.J|
— 601) 8chirmer, Besprechung t. Appletons histoire de la propriete prttorienne et de
$9. Bömer. Hüter. 1,159
Poblidana für Provinzialgmndstücke, die Ersetzbarkeit von Grundstücken der
matter, quae in agnatorum tntela est, die Tradition als Voraussetzung der
Publidana, bona fides beim Kauf, wann? Besitzerwerbung als Voraussetzung
der Publidana und die Früchte besessener Sacben. — Krüger609) verhält sich
m Eiseies Auffassung des Verhältnisses von exceptio rei in iudicium deductae
exceptio rei indicatae kritisch, ebenso zu den Sätzen über die Bedeutung
der lex Aebutia.«08-«16) — Mitteis616) tritt als Verteidiger auf für den
Ton Gneist in den Bereich der Märchen verwiesenen Bericht des Psendo-
Asconius über die ovyyQaqrij, den griechisch-römischen Wechsel. Er ver-
weist zunächst auf die mangelhafte Begründung von Gneists Auffassung und
stellt dann zusammen, was sich in den verschiedenen, namentlich ägyptischen
Dokumenten über die ovyyq., das Sanch der Ägypter, findet; er hält sie für
eine abstrakte Urfe., welche insbesondere als Darlehensschuldschein der
exceptio non nnmeratae pecuniae nicht unterlag und, als sie derselben später
unterworfen wurde, bald aniser Gebrauch kam. — Schultess617) giebt in
seiner inhaltsreichen, methodischen Abhandlung eine Prüfung dieses Prozesses
Tom juristischen Standpunkte aus; er erörtert den Gang und setzt sich mit
den Ansiebten Niebuhrs, Wirz9 und Schneiders über die Bede selbst aus-
einander. 6 * *• • ,9)
Vereins— und Steuerwesen."0) Mommsen6*1) redet über 2
Skrinien, die für stadtrömische Korporationen gedient haben und zunächst
als Privilegienlade betrachtet worden sind; den Kommentar dazu geben die
gefundenen Archivstücke der römischen fpwodog gvorixrj %äv neql xbv
Htxndia a&Xtjrwv (vgl. den Artikel von Ricci, dieser JBG. C. Topographie
von Rom No. 310; anchKaibel, Griech.Inschr.No. 1064, 1065, 1102—1110).
Diese Gesellschaft bekam von Hadrian und Pins ein Kollegiallokal, wo die
fetum Pnblicienne: KVGR. 13, 8. 481—616. — 602) Paul Krüger, Besprechung ▼.:
Raele, Abhandlungen s. römischen Zivil prozeh : ib., 8. 321 — SO. — 603) X Leoni, L'origine
•tonet dell'obligo di dotare in diritto romano: AG. 47, 6. — 604) X Pampaloni, SaJla
rädieatio gregis in diritto romano: BISO. 10, 2, 3. — 605) X Schopf er, La eantio
Modaaa e gli eredi intaatati: ib. 11, 1. — 606) X 0. H. Monro, Digest XIX, 2. Locati
CofidoctL Tranalated with notea by C. H. Monro. Cambridge, ah. 6,00. — 607) X
B. Kubier, Juristisches. D. Appendix Probi: ALLG. 7, 4, S. 691/5. — 608) X 0. Fer-
riai, La legittunarione attiva nell'actio legis Aqoiliae: BISO. 12, 2, 3 ed aparte: Citta di
Owtello, LapL 81 S. — 609) X B. Kubler, Ad Digestorom libroa observationes criticae.
(= Conunen.tatioa.ee Woetfffinianae.) 8. 205—11. Leipaig, B. G. Tenbner. gr. 8°. 410 8.
M. 8,00. — 610) X Th. Schirm er, Beiträge a. Interpretation t. Scaeiolas Digesten II:
ZSStEK. 12, i, S. 15 — 33. — 611) X A. des Arts, D. dilatorischen Einreden im röm.
«. heatig«i Becht. Diaa. Jena, Fischer. 1890. 48 8. M. 1,00. — 612) X '• Bier-
■ ibb, Gaatodia ü. vi» maior: ZSStEB. 12, 1, 8. 38— 65. — 613) X E- Costa, Le aaioni
euratoria e inatitoria sei diritto romano. Parma, Battei. 125 8. L. 3,00. — 614) X P-
Ciehe, La legis actio sacramenti in rem. Essai sur la procedura cirile primitiTe. These
^ droit rom. Paria, Arthnr Boosaeaa. 54 8. |[M. Voigt: BPWS. 21 (1892), 8. 666.] |
Mit geringen QuellenkenntniBten. — 615) X 0. Lenel, Nachtrage z. edictom perpetoam:
ZS8tRB. 12, 1, 8. 1 — 14. — 616) 0. Mitteis, Zu Pseudo-Asconins in Verrem II, 1, 86:
ZPÖR. 17, 1890, S. 559 — 86. — 617) 0. Schul thess, D. Proaefs d. C. Babirins ▼. J.
M tot Chr. Prgr. d. Aargauischen Kantonachule. Frauenfeld, Haber. 4°. 78 8. M. 2,00.
,[& Thomas: BCr. 46 (1891), 8. 337/8.]| — 618) X *• Stöcklein, De causa Cluentiana:
De indirio Juriano: Gommentat philol. obtul. sodales aeminarii philologici Monacensis, 8. 196
—200. — 619) X *• Boll, De causa Cluentiana: Num Cluentiua de crimine iudicü corrupti
eaosam dixerit: ibid. S. 201/9. — 6201 W.Liebenam,Z. Gesch. u. Organ, d. röm. Yereinawesens,
vgl JB6. 1890, I, IG?9*** Daau folgende eingehende, recht lesenswerte Besensionen: fl.
Besiaa: BPWS. 41 (1891), 8. 1298 1300; Th. Schiefe: WSKPh. 17(1891), 8.459—68
t. 18 8. 486/8; Dieterich: MflL. 2 (1891), 8. 105/8; J. P. Waltaing: BIPB. 35, 2
8. 106—22 «. 3, S. 161— 76. — 621) Th. Mommsen, Constitutionea corporis munimenta:
1,160 }&• Römer. Hüter.
Kaiserbriefe an das Kolleg in Stein gegraben aufgestellt wurden. Eine solche
Inschrift wird bier durch das Skrinium vertreten, mit dem sich die geringeren
Kollegien begnügten. — Derselbe Vf.6") ergänzt und erläutert die Bruch-
stücke des konstituierenden Senatsbescblusses vom Jahre 23 vor Chr. über
die Beamten des Ärariums und die Fragmente der Fastentafel des Kolle-
giums der sex primi (12—20 und 80 — 81 nach Chr.), die den Vorstand
des Finanz- und Archivwesens in Rom bildeten; Dessau hat sie vereint und
zusammengestellt — Matthias6*8) stellt die Ansicht auf, man habe es hierbei
nicht mit einem Vertrage des Staates mit ursprünglich freien Genossen-
schaften zu thun, sondern die collegia seien von den Kaisern geschaffen
worden (mögen immerhin rein private Assoziationen vorausgegangen sein und
als Modell gedient haben), um auf diese kollegial organisierten Verbände die
Leistung der munera zu übertragen. Energischen und begründeten Wider-
spruch erhebt Schmidt, indem er mit Recht auf den damit notwendigen
Zwang der Zugehörigkeit der collegiati und auf die Erblichkeit verweist. —
Das Werk von Deloume6**) (vgl. JBG. 1890 I, 1673") hat schon die 2.
vermehrte Autlage erlebt. — Das Statut für die Zunft der Elfenbeinarbeiter
(vgl. JBG. 1890, 1, 1688*8-8") ist ganz veröffentlicht und ergänzt worden
von Gatti.626) — de Ceuleneer626) erklärt, citriarius sei nicht Zitronen-
händler, sondern celui qui fait le commerce du citrus et aussi celui qui tra-
ville le bois de citrus = 6b6niste. — Gradenwitz617) weist dies zurück. —
Waltzings628) Studie ist lesenswert.
Volkswirtschaft und Handel. Zu JBG. 1890, I, 168"1«*)
vgl. noch die Besprechung in der Civiltä cattolica.629) — Eine geschickte,
aber nicht ohne Mifsverständnisse im römischen Rechte geschriebene Abhand-
lung stammt von Oertmann.680'681) — Oehmichen68*) behandelt das
kleine oder hellenische Jugerum, die Plinthis, eine grofse Mafseinheit, in
Kyrene, die Meile und das Jugerum in Syrien, die römische Meile und die
Tabelle Julians von Askalon. Er bringt gegen Hultsch u. a. den polemischen
Beweis, dafs es im Altertume keine andere als die römische Meile gegeben
habe.688)
Z8RQB. 12, 1, S. 146/9. — 622) id., I fiasti dei aex primi ab aermrio: MDAIB. 6, S. 157
— 62. — 623) B. Matthiaaa, Z. Geach. n. Organisation d. röm. Zwangprerbande. Sonder-
abdruck au«: Festschrift d. Bostocker Jurutenfakoltift z. 50 j. Doktorjubilaom Sr. £. d. Staats-
rats Dr. t. Bochka. Rostock, Stiller in Komm. 41 8. M. 1,60. |[Joh. Schmidt: DLZ.
10 (1892), S. 833/501 — 624) A. Deloume, Les manieurs d'argent a Borne juaqu'ä l'empire.
Les grandea compagniee de pnblicaina. Les finaneiers mattres dans lr6tat. Lea miliiona de
Ciceron. Lea actionnairea. Le marche. Le Jen aons la repabliqne. fitude biet. 2. td.,
revae et aagmentee. Paris, £. Thorin. fr. 7,00. — 625) 6. Gatti, Note epigrafiche: L
Lo statato dei negosianti eborarii et citrarii: BCABoma, anno 19, ser. 4», faac. 3/4, 8. 161
—70. Ferner veröffentlicht im BIDirittoBom. 1890. S. 261 u. tob Hülsen: MDAIB.
1890, S. 287—94. — 626) A. de Ceuleneer, De la aignifieation dea mots negotiator
citriarina. (Extrait): BAcBelgiqne, 3 ser., t 21, N. 2, S. 280 — 91. Brnxellea, F. Hayea.
14 S. — 627) 0. Gradenwitz, Nochmals über d. Statut d. Elfenbeinarbeiter: ZSStRB.
12, 1, S. 138 — 45. — 628) W altsing, Une inscription du colleginm negotiantiinii cora-
riornm de la Tille de Borne: BIPB. 1890, S. 9—20. — 629) Nuovo frammento (▼. Plataeae)
dell'editto di Diodetiano de pretib rerum: Civilta catt., aar. 14, vol. 10, qu. 981, S. 458—64.
— - 630) P. Oertmann, D. Yolkawirtachaf talehre d. corpus iuris civilis. Berlin, Prager.
154 S. M. 4,00. |[Hbldcr: DLZ. 19 (1892), S. 63 7/8.] | — 631) X I* Denisse, Da eontrat
de tranaport par mer: droit romain. These. Paris, Bonsseau. 441 8. — 632) GK Oehmichen,
Metrologische Beitrage: Philologische Kleinigkeiten d. 41. V. d. Ph. u. Seh. dargebracht v.
W. Christ u. G. 0., 8. 63—100. München. Auch SBAkMfinchen (1891) 8. 173—210. —
633) X E. Bormann, Antike Bleigewichte ans d. Dobmdacha: AEMÖ., Jahrgg. 14 8. 1/6.
{9. Bauer. Hüter. ^161
BeUgionsgeschichte.6*16**) Nickel686) bietet wenig bedeutende
Notizen, darunter: das alte Rom und seine Stellang gegen fremde heidnische
Kalte and der römische Staat im Kampfe gegen den Monotheismus. —
Beere657) ergänzende 8chrift zu Andrians«*7*) Werk enthalt reiches Ma-
terial, doch noch viele Lacken.688) — Ein bemerkenswerter Beitrag znr Auf-
hellung eines dunkeln Gebietes der überhaupt dunkeln altrömischen Religions-
TerhÄltnisse liegt in der Schrift von Wissowa8*») vor. — Bonghi6") bietet
phantasievoUe Darstellungen auf historischem Grunde der religiösen Feste des
iftrömisehen Jahres, nach Monaten geordnet-, im Anhang behandelt er die
ländlichen Feste des Jahres. Die Illustrationen sind charakteristisch, aber
nicht immer anziehend. Die deutsche Obersetzung von Ruhe mann640*)
ist lesbar.641) — In fehlerhaftem Latein trftgt Linde648) die Anschauung
tot, Janas sei bei den alten Italikern der Gott des Himmelsgewölbes gewesen.
Boscher weist diese Behauptungen völlig ab, und Wissowa redet von 'boden-
loser Unkenntnis des Wertes und der Geschichte der Überlieferung'.648) —
Die Veröffentlichungen von Barnabei,644<644*"644b) die von Mommsen646,646*)
und die Berichte darüber in der NAnt,64*b) sowie von Lanoiani6460) be-
634) L. de Milloue, Aperen tommaire de Fhistoire des religioni des anciens
pasptes erriliaes. Paria, Leronz. 18*. 162 S. — 635) A. Audollent, Bulletin
oeheologiqne de la religion romaine pour 1890 — 1891: UHR. 24, 1. — 636) J. Nickel,
D. religio«* Duldung b. d. heidnischen Kultuiro'lkern d. Altertums. Jahresbericht Leob-
•eatta, J. Goneolka. 4°. 12 S. — 637) B. Beer, Heilige Höhen d. alten Griechen a.
Rover. E. Ergav&ag. so F. t. Andrians 8chrift 'Höhenkaltus'. Wien, Konegen. 1891. gr. 8°.
IX, 86 8. M. 2,O0. |[H. 8tcuding: WSKPh. 27 (1891), S. 733/6; Georg Wissowa:
BPWS. 50 (1891), 8. 1590/2; £. Bethe: DLZ. 35 (1891), 8. 1267; LCBl. 36 (1891),
S. 1244/5; A. Zingerlo: ZOG. 42 (1891), 8. 6 17/8.] I — 687») Ferd. Prhr. ▼. Andrian,
D. flähenkultaa asiatischer a. europäischer Völker. £. ethnolog. Studie. Wien, Konegen.
1891. XXXIV, 385 S. M. 10,00. |[LCB1 26 (1891), 8. 893/4; Rudolf Meringor: ZOG. 42
(1891), 8. 997/9.]] — 638) X ?• Perranoglü, Delle dee Tergini e madri n. antichi
miti della Greeis e della penisola italica: ArcheogrTriest 16, 2, 8. 420/35. — 639) G.
Wiasova, De feriie anni Bomanoram Tetostissimi obserratlones eelectae. Ind. leet lest 1891.
Marburg, Biwert. 4°. 15 8. M. 0,80. |[W. Soltau: BPWS. 29/80 (1891), 8. 900/1;
H. Mataat: DL.Z. 38 (1891), 8. 1391; BeTue de linst des reügions 23, 8; H. Steuding:
WSKPh. 1 (1892), 8. 15/6.1J — 640) B. Bonghi, Le feste romane illuslx. da G. A. Sar-
torio e Bgo Fleres. (4 Tafeln o. Textillustrationen.) Milano. VII, 219 8. L 9,00. —
640«) id., D. röm- Feste. Hloatr. ?. G. A. Sartorio u. Ilgo Fleres. Deutsch ▼. Alfr. Buhe-
mann. Wien, Pest, Leipzig A. Hartlebens Verlag, gr. 8°. 216 8. M. 8,00. |[B. Opita:
BCU. 3 (1892), 8. 43/4.] | — 641) X Ersilia Caetani-Loratelli, Calendae Januariae:
NAnt, S. 8., toI. 31 (1891), fasc 1, 8. 131/9. — 642) 8. Linde, De Jaao summo Boma-
aoraw den (Separatebdr. aus 'Lands universitetB arsskriff, t 27). Land, 0. W. K. Gleerop
i distrib. gr. 4°. 54 8. IL 3,75. |fW. H. Boscher: BPWS. 29/80 (1891), 8. 931/4;
fi. Stending: WSKPh, 34 (1891), 8. 924/6; G. Wissowa: DLZ. ') (1892), 8. 77.]| —
613) X J- Ö. Fräser, The Golden Bough, A study in oomparatiTe religion. 2 toIs.
London, Marmillan and Co. 1890. 409, 407 8. sh. 28. [[Elard Hugo Meyer: BPWS.
24 (1892), & 760/1 .][ Deutet d. Brauch d. Priesterschaft £ Diana ▼. Arida. — 644) F.
Btrnabei, Frammeati iscritti riferibüi ai ludi secolari sotto Augusto l'anno 17 a. 0. e
sötte Setümio Serero nell'enno 204: AAL». 7, fasc. 6 (16 marao), 8. 221/3. — 644») id.,
I eammeatarii dei ludi secolari augustei e sereriani, scoperti in Borna sulla sponda del Teyere
premo 8. Gioranni dei Fiorentini: Monumenti antiohi pubbl. della AAL. 1, 8. 601—10. —
644*) id., Bissunto di notiaie sulla scoperta del commentario dei XV yiri aacria faciundis:
AAL*., ser. 4, toL 6, läse. 12, 8. 850/1. — 645) Th. Mommaen, Commentariorum
Uona saeealarium quintonun qui facti sunt imp. Caeaare Divi f. Augusto trib. pot VI:
Koaumenü antichi pubbl. della AAL. 1, 8. 617—72 (10 Tafeln). — 645*) id., D.Akten au
d. Sikulargedicbt d. floraa. Vortrag, gehalten b. Winckelmannsfest d. archSolog. Gesellschaft
w Berlin: Nation B. 9, 11, 8. 161/3. — 645») id., I eommentarii dei ludi secolari etc.:
NAnt 3, 85, No. 20, S. 775/7. — 645«) B. Lanciani, Notes Crom Borne: Ath. No. 8842,
Jahreaberiehte der GesohichUwiasenjohaft. 1891. I. 11
1,162 {9. B3mer. Hüter.
treffen wichtige Aktenstücke der qnindecimviri sacris&dnndis, die im Jahre 1890
am Tiber gefanden wurden, sich als commentarii lndorum Saeculariorum heraus-
stellen, und namentlich über die augusteische Säkularfeier, auch über die Um-
stände, unter welchen Horazens Lied vorgetragen wurde, Licht verbreiten. — Die
gewissenhafte, auf gut gesammeltem Materiale sich aufbauende Dissertation von
Schneider640) zerfällt in zwei Teile; in dem ersten erörtert er ihre Auf-
gaben, vergleicht sie mit anderen ordines, spricht über den Ursprung der
Augustalität und beweist, dafs sie sacerdotes sind; im zweiten bespricht er
ihr Assoziationsrecht. — Die Frage, ob die Augustales wirkliche sacerdotes
gewesen sind, sucht Nefsling647) durch eine Untersuchung ihrer Organisation
zu entscheiden, indem er selbständig in die Kontroversen zwischen Henzen,
Schmidt, Mommsen u. a. eingreift Antwort: Augustales ubicunque, si non
nomine, at tarnen re fuisse cultores domus divinae und seviros vel Auguatales
ipsos veros sacerdotes fuisse certissimum est.648*649) — Beurlier6*0) giebt
die vollständigste Abhandlung über dieses Gebiet, die wir bis jetzt besitzen;
er behandelt die Geschichte des Kults, seine wechselnden Formen, die Priester
und ihre Funktionen, die Politik der Kaiser gegenüber Juden und Christen
bezüglich des Kultes, die Beziehungen zwischen der christlichen Kirche und
dem Kaiserkult nach Konstantin; er giebt dazu eine Liste der divi und divae
und eine topographische Studie über die Tempel derselben zu Rom. — Das-
selbe Thema wird in einer gediegenen Monographie von Beaudouin661)
behandelt, der seine Untersuchungen allerdings auf ein kleineres Gebiet be-
schränkt, doch immer im Hinblick aufs Ganze führt — Hierher gehört ferner
die schon unter der Rubrik G. Provinzen, Afrika, N. 503 besprochene Schrift
von Pallu de Lessert — Im Auschlufs an Schmidts Forschung (CIL. VIII,
suppl. No. 14683) zeigt Hirschfeld,05') dafs die Benennung der Versamm-
lungen als concilia statt der kollegialen couventus und des Priesters als flamen
unzweideutig auf die ursprünglich politische Bedeutung dieser Vereinigungen
hinweise. Des weiteren untersucht er die Bedeutung der flamines perp^ die
durch diesen Zusatz als lebenslängliche Kaiserpriester der Gesamtgemeinde
von den jährigen flamines der einzelnen Kurien unterschieden werden Bollen.
— Dazu vgl. das unter der Rubrik C. Provinzen, N. 378 in diesem JBG.
besprochene Werk von Kraszeninnikow. — Hang668) fährt in seinen
wertvollen Untersuchungen und Sammlungen fort (vgl JBG. 1890, I, 170 S45);
8. 654/5. Vgl. auch Ac. No. 972, S. 596. — 646) Laur. Schneider, De »©Timm
Auguitalium muneribus et condicione publica. Diu. inaug. Gleises. 64 S. |[P. Ha bei:
WSKPh. 7 (1892), 8. 171/2.]| — 647) C. Nefeling, De seriris AngustaHbus. Die«, ina
Giefeen, gedruckt t. G.Otto in Darmstadt. 51 8. — 648) X F. Barn ab ei, Diuna nuov*
importante epigrafe latina in Bayenna (*G Larniui Antiochus Angustal. Bayenn.' etc.): AALH
luglio, 8. 222, noyembre, 8.328/9. — 649) X BnUia Caetani-Loyatelli, Diuna table
in bronzo con epigrafe sacra al genio di Arausio (Ut. IX): BGARoma, anno 19, sex. 4
fasc. 7. 8. 9, luglio— settembre, 8. 245—51. — 660) B. Beurlier, Essai aar le call
imperial, ion hiitoire et son Organisation depuis Auguste jusqu'a Juitinien. These.
Tborin. 857 8. Fr. 7. |[0. Hirscbfeld: BPW8. 18 (1892), 8. 560/1; B. Cagna
BCr. 48 (1891), 8. 400/3; BHB. 25, 1; E. Babelon: BNumism., 8. ler., t 9, S. 492/
J. Waltzing: BJPB. 84, N. 4, 8. 254/8; Paul Allard: BQH. N. 26 annee, 99« liyr.,
821/2; Bobert Mowat: BArcb., 8. ser., t 18 (1891), 8. 398—400.]| — 651) S. Beau
douin, Le culte des empereurs dans los cites de la Gaule Narbonnaise. 2 fascicules. (r
traits des Ann. de l'enseignement superieur de Grenoble: t 8, no. 1 — 2). Grenoble, im
Allien. 163 8. |[0. Hinchfeld: BPWS. 18 (1892), 8. 560/1; B. Cagnat: BCr.
(1891), 8. 400/3; V. Duruy: ST. 9/10, 8. 510 f.]| — 652) 0. Hirscbfeld, D. fiam
perpetui in Afrika: Hermes 26, 8. 150/2. — 658) Haug, D. Viergöttersteine: WZ. 10, S. 9-
{9. B5mer. Hüter. 1,163
so biete! er eine Ar archäologische and historische Zwecke höchst wichtige
Material wammlung. Alle Steine fidlen in die Zeit von 170 — 246 nach Chr.,
nnd es sollten damit wahrscheinlich im allgemeinen der Siegerrahm and das
Herrscherrecbt des römischen Kaiserreichs symbolisiert werden. — Die be-
kannte Thatsache, daüs in den Donauprovinzen eine lebhafte Verehrung
ägyptischer Gottheiten herrschte, wird durch die Arbeit von Drexler664) be-
stätigt, der einen vollständigen Katalog aller dort gefundenen Inschriften nnd
Kunstdenkmäler aufstellt, die sich auf den genannten Gegenstand beriehen.
— Heller666) erörtert die Staats- und sakralrechtliche Bedeutung der Priester-
tfimer und giebt eine ausführliche Liste derselben, bisweilen mit einer knappen
Tempelgeschichte.***) — Gnmonts667) Notizen, der dieses Mithraeom be-
schreibt, mit anderen vergleicht, die Mosaikdantellungen prüft und die beiden
podia am Mitteleingang genau untersucht, sind ein wertvoller Beitrag zum
Mithrasknlt nnd zur Religionsgeschichte Oberhaupt — Röscher668) sucht
rar Erklärung des Münzbildes eine Notiz des Plinius über das Schlachtrufe
des Diktators Caesar zu verwenden; es hängt zusammen mit der Verehrung
des mit Mithras identifizierten Men.66»-"*)
KtUturgescMchte.**1-6**) Der vorzüglichen, mit trefflichen £r-
ltt-61, 896—540. — 654) W. Drexler, Mythologische Beitrage. 1. Heft. D.
Intal* d. ägyptischen Gottheiten in d. Dcnaullndern. Leipaig, B. G. Teubner. 1890. 152 S.
IL 4,40. |[6. Wissowa: HZ. Bd. 67, N. F. 81, 8. 498; G. B.: LCB1. 4 (1891), 8. 115/6;
Wiedenaann: JVABh. 90. Heft, 8. 165/7; Fr. Krebs: WSKPh. 7 (1891), 8. 109; H.
ßtendimg: BPW8. 10 (1891), 8. 807/8; Ant. Zingerle: ZOG. 42 (1891), 8. 996/7.]|
VgL JBG. 1890, I, 170**«. — 655) E. Heller, De Cariae Lydiaeque saoerdotibus :
JbhKPh., 18. Sappl.-Bd., 1. Heft, 8. 215-64. Leiprig, B. G. Tenbner. M. 1,20. |[P.
Babel: WSKPh. 8 (1892), 8. 218; Salbmon Reinach: BCr. 17 (1892), 8. 321/2.]! —
656) X Tb- Sehr eiber, Una saera conTerseaione sopra nn rilievo pittorico (tar. XI):
BCABoma 19, 4», free. 10—12, 8. 801/4. Z. Apollomythns. — 657) Fn. Cumont, Notes
■er mn tensple nüthriaqae d'Ottie: BT. del'nnir. d. Gand, pnbl. par L fac. de philo«, et lettrea,
fsie. 4. Gand, Clemm. 28 8. ay. 2 pl. |[M. B. de la Blanchere: BCr. 50 (1851),
8 444; Frits Baumgarten: BPWS. 82/88 (1892), 8. 1029.]| — 658) W. H. Boscher
(jaakr), Über d. Beiterststue Jul. Cisare auf d. Forum n. den fnnos ßparonovs auf e. Mfinae
4. Gordiaaus Pin ▼. Nikaia. Mit 4 Lichtdrucktafeln : SBSichs. Ges. d. Wiss. Phil -Hist
IL 1891 , a 96—154. |[B. Weil: BPWS. 52 (1891), 8. 1655/6; Salomon Beinach:
BCr. 21 (1892), 8. 410/1.]| — 659) X A. Dietrich, Abraxaa Stadien b. BeUponsgeschichte
d. späteren Altertums. Festschrift, Herrn. Uaener etc. dargebracht ▼. klass.-phil. Verein an
Bona. Leipaig, B. G. Tenbner. VI, 220 8. M. 4,40. |[H. Drechsler: WSKPh. 25
(1891), 8. 663/9 n. 26, 8. 705/11 («glinsende Kombinationagabe'); H. Lewy: BPWS. 19
(1892), 8. 698/7.]| — 660) X A. Baach, XPHSMOl 2IBTAAIAKOL Oracnla
,1 8ibjIKaarec AI. Ba. Wien, P.Tempsky. gr. 8°. XU, 821 8. M. 12,00. ([Arthur Lud wich:
BPWS. 6 u. 7 (1892); Leon Dorez: BOr. 44 (1891), S. 27 7/8.] | — 661) X A. Baach,
Irii Stadien in d. Sibylliniechen Orakeln. (= DAkWienPb. 88, 4.) Wien, Tempeky in
i
i
1890. gr. 4*. 134 8. M. 6,80. |(A. Ludwich: BPWS. 26 (1891), S. 805/8;
\ Wilhelm Weinberger: ZOG. 1891, 42, 8/9, 8. 780/8; L0B1. 52 (1891), S. 1799/800.]|
^ — 662) X K- Bares eh, D. psendosibyUiniachen Orakel u. ihre letite Bearbeitung: NJbhPh.
€\ 143, 8 a. 9, 8. 529 — 55. Eingehende Verurteilung t. Baach, Krit Stadien a. d. aibyll.
Orakeln: DAkWien 1890. — 668) X Jos. England Miliard, Lncani sententia de deis et
nrto. Utrecht, P. H. Beyers. 124 8. |[Carl Hosins: BPWS. 7 (1892), S. 207/9.JI —
664) X Frs. Siemering, D. Behandig. d. Mythen u. d. Götterglaubens bei Lukrea. Prgr.
d» Sealgjau. Tilsit, H. Post 4°. 18 8. — 665) X E* Lassel, De fbrtanae in Plntarchi
operibus actione. Anteeedit fortonae notionis breris historia. Dias, inang. Marburg. 70 8.
— 666) X X Tandationnm fonebriam Bomanoram historia et reliqoiarnm editio. Scripsit
et rat. Fr. Vollmer. Oommentatio ex suppl. annalinm philol. seorsnm expresea. 8. 447
—528. Leipaig, Tenbner. M. 2,40.
y\ 667) P. Heiehen, D. Kultargeeoh« in Hauptdaten v. Altertum b. auf d. Gegenwart
yy Berha, Lusteaoder. 272 8. M. 2,40. — 668) P. Paris, La escnltora antigua. Version
•«pegnola de V. de Palasuelos. Madrid, Babinos. 851 S. con grab. M. 4,60. — 669)
i^
I
l
1,164 §9* BSmer. Hüter.
klftnuigen sachlicher und sprachlicher Natur begleiteten Übersetzung von
Friedlaender670) geht eine besonders wertvolle Einleitung voraus, deren
erster Teil literarhistorische Notizen giebt, wfthrend der dritte die schon 1879
in der DRs. veröffentlichte Abhandlung enthftlt /Städtewesen in Italien im
1. Jh.'. Gegen die Annahme Aber den Ort der Handlung spricht sich Kleb«
aus. — Haley671) setzt mit Mommsen die Zeit der Handlung des Romans
etwa in das Jahr 740, als Ort des Gastmahls nimmt er Puteoli an. Dagegen
äubert sich wieder Friedlaender. — Wie stellt sich die Kultur- und Sitten-
geschichte des 4. Jh. in den Werken des Ghrysostomus dar? Diese Frage
beantwortet in einem umfangreichen Werke Puech,678) in dem er auf die
sozialen Unterschiede der Stände, die Familie, die Religion, die Schauspiele,
den Hof und die Politik eingeht679) — In der trefflichen Biographie, die
Sohrader67*) von dem heimgegangenen Hehn geschrieben, findet sich auch
eine eingehende Würdigung der berühmten Werke: 'Kulturpflanzen1 und
'Italien7.676) — Einen Führer durch die römische Sepulkralepigraphik mit
guten Tabellen hat Seidel676) verfefst, indem er an der Hand des 8. Bandes
des CIL. und der Eph. epigr. V Namen, Heimat und Alter der Verstorbenen
feststellt. Resultate u. &.: Die Römer Afrikas haben durchschnittlich ein sehr
hohes Alter erreicht; das Alter der Verstorbenen ist auf den Widmungs-
inschriften nicht allein auf Jahre, sondern sogar auf Jahrfünfe abgerundet677)
— Auch über die Stenographie des Altertums ist der Artikel von Ruefs678)
belehrend.67»680) — Winnefeld681,68*) bietet in beiden Abhandlungen
historisch-topographische und architektonische Untersuchungen. — Die Mono-
graphie von Fisch688) giebt ein kulturhistorisches Bild; der Vf. behandelt
K. Cumpfe, Kulturgeschichtliches an« d. alten Born (Böhmisch). Prgr. Prag. 1890. 18 8.
1 Plan. |[J. Sedlacek: LUty filologicke 18, 8, 8. 221/3.]| — 670) L. Friedländer,
Petroni cena Trimalchionis. Mit denUcher Übersetaung u. erklärenden Anmerkungen. Leip-
sig, Hinel. VI, 827 8. M. 6,00. |[E.: BPWS. 24 (1891), 8. 753/6; Crusius: LCB1. 2
(1892), 8. 57/9; C. Wagener: NPhBt.6 (1892), S. 70/1; ALLG. 7, 4, 8. 612/8; BLU.K. 8
(1892% 8.116/7; ILEllia: GIB. 6, 1. 2, 8.74/5; El. Klebe: DLZ. 20 <1892), S. 657/60;
Emile Thomas: BOr. 27 (1892), 8. 5/8.]| — 671) M. H. W. Haley, Qvaeationes
Petronianae: Harvard Studie« in dassical Philology, 2, 8. 1—40. Boston and London, Ginn
and Co.; Leipaig, 0. Harrassowiti. 213 8. Fl. 1,50; ah. 6; M. 6. IßL Friedlaender:
WSKPh. 48 (1891), 8. 1315/7; Emile Thomas: BCr. 24 (1892), S. 464/5; P. Lejay:
BCr. 42 (1891), 8. 280/2.]| — 672) Aime Pnech, Saint Jean Chrysoatome et les moeurs
de son temps. Paria, Hachette. VIII, 334 8. fr. 7,50. |[P. L.: BCr. 42 (1891), S. 282/8.]|
— 673) X & Desdeyises dn D6sert, L'Etat romain et la societe romaine an 4* a.
(Extrait). Caen, Delesqnes. 14 8. — 674) 0. Sohrader, Victor Hehn. E Bild a. Lebens
n. s. Werke. (Sonderabdr. ans J. Müllers Biogr. JbA.) Berlin, Calvary o. Co. 76 S. IC 3,00.
|[0tto Seeck: DLZ. 10 (1892), 8. 326/8.]| — 675) X p- Stein, Über Piraterie im Alter-
tum. L Prgr. Kdthen. 4°. 34 S. Dieser Teil behandelt d. Gegenstand nur b. s. Bomer-
hensehaft. — 676) H. Seidel, Über röm. Grabinschriften. 1. Prgr. 8agan, P. lltrtsching.
4°. 22 8. |[ALLG. 7, 4, S. 620.] | — 677) X Segre, Studio sulla origine e snllo evüuppo
storioo del eolonato romano: AGinr. 46. Pisa. VgL JBG. 1889, I, 168"*. Nicht er-
halten. — 678) F. Ruefs, Gabelsberger u. d. tironischen Noten: Abhandlungen t W. ▼. Christ,
S. 125/38. München, C. H. Beck. 425 8. — 679) X '• B. Greenongh, The fiuces of
the Roman honse: Harvard Stodiea in class. philology, 1, 1890, S. 1 — 12, mit 1 Abb. Boston
u. London, Ginn and Comp.; Leipzig, 0. Harrassowita. sh.4,00. — 680) X Lampertico,
Degli argini dei finmi al tempo romano: AALM 7, fac 8, 8. 308—15. — 681) H. Winne-
feld, Tusci u. Laurentinum d. jüngeren Plinins: JDAI. 6, 1891, S. 201—17. Berlin, G.
Reimer. 1892. 4°. — 682) id., D. Villa d. Hadrian bei Tivoli. (Mitteilgn. über Ver-
sammlgn.) in: BPWS. 29/30 (1891), S. 958/9; Archaeolog. Gesellschaft an Berlin, April-
sitanng. — 688) B. Fisch, D. Walker oder Leben n. Treiben in altrömischen Wäschereien.
M. e. Exkurs: über lautliche Vorgänge auf d. Gebiete d. Vulgärlateins. Berlin, B. Gaertner
(Hermann Heyfelder). IV, 83 8. M. 1,20. |[H. Blümner: BPWS. 20 (1891), 8. 630/8;
{9. B9mer. Hüter. 1,165
Kondschaft, Werkstatt, Arbeit, Betrieb, Ge werk, Leumund ondNamen.6*4-6**»-686)
— ESae gediegene Monographie Aber den Thunfisch im Altertum stammt von
Rhode.*87) — Seh aaff hausen688) zieht Folgerungen aus den Schnecken-
schalen in römischen Ruinen.689-6**) — von Roefsler6**) erbringt in ge-
diegenen Untersuchungen den Nachweis einer einheitlichen Form aller römischen
öffentlichen Badeanlagen mit Zugrundelegung der 3 in Pompeji erhaltenen
Master.6**-8*«) — Die bronzenen Werkzeuge eines repousseur en m6tal,
Aemilius Faustan, wahrscheinlich aus dem letzten Jh. der Republik, in Rom
gefunden, werden von Heibig687) besprochen.688*688) — Galus mit 3 Silben
ist die regelmässige und primitive Form (ursprünglich Gauius) und ging erst
um 190 vor Chr. in Rom in Gajus Aber. Dies ermittelt Allen.700) —
Semennoff701) erklart Valerius = 'der Gewaltige9 (valeo, &ake^6g)y Gaius
= *der Freudige' (Gavius, gaudeo, frz. gai, yrj&\ Julius = 'der zum Sonnen-
tienst Gehörige' ( Julus, "ÜUog, aFikog, tjkog).™*™*)
Geschichte der schönen Litter <aur, der Wissenschaften
und der ILvunst* Litteratur. Allgemeinere Untersuchungen
M.Deecke: BLZ. 26 (1891), 8. 980; F. Geppert: WSKPh. 81 (1891), 8. 851; E.
ßrape: NPB«. 16 (1891), 8. 2Ö2/3.]| — 684) X Max Ihm, Bömiache Spieltafeln: Bonner
Stadien, Anfaitse aus <L Altertums*. , Kekale gewidm. t. s. Schülern, 8. 223—89. Berlin,
W.Spemann. 1890. 260 8. M. 20,00. |[Emil Beisch: BP WS. 61 (1891), 8. 1611.]| —
»4») X id., Delle tuvole Insorie Bomue: MDAIB. 6, 8. 208—20. Nachtrage u. Berich-
tigngen. — 685) X Brau* Oaetani-Loratelli, I giornali presso i Bomani: Giornale della
Hbraia 5, 7, 8. 50/1. — 686) X Th. Lebeda, De animalibus et herbis ad cenas Bomanorom
pneeipue adhibitw. Frgr. Braunau (Böhmen). 27 8. |[G. Hergel: WSKPh. 1 (1892),
S. 17 (dürftige Leistg.).]| — 687) P. Bhode, Thynnorom oaptara quanti fuerit apad
TitOM raomenü. Dias. t. Königsberg. Leipsig, Teabner. 79 8. M. 2,00. |[Keller:
BPW8. 15 (1892), a 469.]| — 688) Schaaff hausen, D. Schneckensacht d. Römer. JVABh.,
90. Heft, 8. 208—11. — 689) X 0. Bnschan, D. Bier d. Alten: Ausland No. 47, 8.
MS- 32. — 690) X V. Loret, Le cedratier dann l'antiquite. Paris, Leroux. 62 8. ayee
igne». M. 1,00. — 691) X ?• W. Nicholson, Qreek and Boman barbers: Harvard
StadisB in cla—icnl Philology, 2, No. 2, 8. 41—66. Boston and London, Ginn; Leipsig, 0.
flamsowita. 213 8. eh 6,00. |[Paul Lejay: BCr. 42 (1891), 8. 230/2.]| Bis jetzt
isr bei d. Griechen. — 692) X A. Schlieben, Bömische Beiseuhren: AnnVNassauG.
»3, 8. 116—28. Mit Tal 6. Tgl. ibidem 20 (1888), 8. 316—83. — 693) G. ▼. Bocftler,
D. Bider <L GrenskaataUe: WZ. 9, Heft 3, 8. 266—79 u. H. 4, 8. 316-82. Mit 2 Tafeln.
Tri». 1890. |[Georg Wolff: BPWS. 47 (1891), 8. 1496/6.][ — 694) X K- Seraphiu,
JÖsnseaea Badeleben. Prgr. Schafsburg. 4°. 38 8. — 695) X L. C. Crochet, La
toüette ehea le« Bomaines au temps des empereurs. £tude des prineipaux objets de toilette
« ot trouTes dans les fouilles de la necropole de Trion et du coteau de Fourriere. 12 plan-
«h» photolithographiques hors texte. Lyon, imp. Besänne. 1888. gr. 4°. 76 8. — 696)
X M. A. Wallace-Dunlop, Glass in the old World. London, Field and Tuer. u. a. o. J.
VIU, 272 8. — 697) W. Heibig, Lettres romaines I. Les instruments d'un repousseur
ttmstal: CR., 4. «er., t 19, No. 22, 8. 191, 227—31. — 698) X A. Furtwangler,
D. BroMeeimer t. Mehxum: Festschrift a. 60j. Jubiläum d. YABh. am 1. Oktober 1891, mit
6 Tafel» u. 2 Textfignren, 8. 28—34. Bonn, Marcus. 128 8. |[Georg Wolff: BPWS. 28
(1892), & 881.JJ In Italien wahrend d. ersten Kaiaerseit yerferügt. — 699) X 0. Benn-
dorf, Born. Pferdeechmuck. Z. Fraucpisvase: AEMÖ 16, 1. — 700) F. D. Allen, Gajus or
felss: Harvard 8tediea in classic«! Philology, 2, No. 4, 8. 71—87. Boston, Ginn and Co.
US 8. fl. 1,60; 6 ab.; 6 M. |[£milie Thomas: BCr. 24 (1892), S. 464/6; P. Lejay:
&• 42 (1891), 8. 230/2.] | — 701) A. Semennoff, Etymologisches über einige rom.
Pertoaeaaamem : Xenien <L 41. Versammlg, deutsch. Philol. u. Schulm. in München, dargebracht
'. hüton-philolog. Verein au München, 8. 21/6. München, J. B. Linde. 63 S. — 702) X
1 Paack, Insdoiftliche Zeugnisse t lateinische Verwandtachnftanamen. Formelhafte Wendungen
ia InKbriftantateiii: ALLG. 7, 4, S. 683/6. — 703) X 0. Keller, Lateinische Volks-
*J»»logie u. Verwandtes. Leipsig, fi.G.Teubner. X, 887 8. M. 10,00. |[Michel Breal:
ttr. u (1892), 8. 244/7; 0. M—r.; L0B1. 12 (1892), 8. 411/3; W. Meyer-Lübke;
M£ 18 (1892), 8. 692/3.]|
1,166 §9. Kömer. Hüter.
und Gesamtdarstellungen.104) Von dem anerkannt trefflichen Werke
von Steinthal705) ist die 2. Auflage erschienen. — Weise706) behandelt
in seiner lesenswerten Schrift die lateinische Sprache in ihrem Verhältnisse
zum Volkscharakter nnd zur Kulturentwicklung, sowie die Sprache der Dichter
nnd des Volkes.707*708) — Blaf s709) bringt alles Wissenswerte in der knappen
Form, die alle bisher erschienenen Handbücher der KA. auszeichnet —
Nettleship710) behandelt die von den römischen Schriftstellern von Cicero
bis Qnintilian geübte Kritik an Litteraturerzengnissen. — * Zöllers711) Kom-
pendium über die Forschungsergebnisse auf diesem Gebiete und Aber die
Kontroversen ist recht praktisch; wie lange werden wir aber wohl noch 36
Seiten umfassende Darlegungen über Cicero nötig haben? — Ribbecks718)
2 bis jetzt erschienene Bande über die römische Dichtung sind von Csiky ins
Ungarische, Teuffels718) anerkannte Literaturgeschichte von Warr ins
Englische übersetzt worden.714'716) — Die Aufsätze von Occioni71*) be-
treffen meist Silius Italiens; an erster Stelle steht ein Vortrag über die
litterarischen Dilettanten im alten Rom. — Jeanroy und Puech717) haben
einen recht praktischen Abrifs veröffentlicht718-797) — Vernier7*8) behan-
delt an lehrreichen Beispielen aus den Grabinschriften die lebhafte, über die
Quantität der Silben frei schaltende Volksdichtung in der Provinz
704) Ph. Berger, Hirt, d'ecriture du» l'antiquitf. Paria, Hachette. XVHI, 889 8.
fr. 8,50. |[V. Henry: BOr. 18 (1892), S. 241/4.]] Nicht erhalten. — 705) H. Stein-
thal, Gesch. d. Sprachwissenschaft b. d. Griechen u. Hörnern m. bes. Rücklicht auf d. Logik.
2. yerm. u. yerb. Auflage. Berlin, Perd. Dümmler. L T.: XVIII, 874 S., 1890, a. IL T.:
XII 868 S., 1891. M. 16,00. |[L. Tobler: DLZ. 22 (1891), S. 814 a. 18 (1892), S. 482/8;
H. Ziemer: BPWS. 32/88 (1892), 8. 1034— 40.]| — 706) 0. Weise, Charakteristik d.
latein. Sprache. E. Vertuen. Leipaig, B. G. Tenbner. X, 141 S. M. 2,40. |[H. Ziemer:
WSKPh. 11 (1892), S. 292/4.] | — 707) X **• Hoffmann, Ober d. Entwicklung d. Be-
griffs d. Grammatik bei d. Alten. Prgr. d. Friedrichs-Koll. Königsberg. 4°. 18 S. — 708) X E-
Wölfflin, Minacins Felix, e. Beitrag a. Kenntnis <L afrikan. Lateins: ALLG. 7, 4, S. 467— 85.
— 709) Fr. Blafs, Paliographie, Buchwesen n. Hss.-Knnde, 2. Aufl.: Müllers Handbuch, d.
KA., 2. Aufl., S. 297—355. München, Beck. |[Arthur Ludwig: BPWS. 84 (1892),
S. 1079/80.] | — 710) H. Nettleship, Literary oriticUm in Latin antiquity: JPh. N. 36
(XVIII, »), S. 225—70. — 711) M. Z51 1 er, Grundriß d. Gesch. d. rdm. Litterstar. Munster i. W.t
H.Schoningh. XII, 343 & M. 8,60. |[J. Stowaseer: ZOG. 48, 1, 8.90/1; Bd. Grupe:
NPhBa. 8 (1892), S. 124/5; H. Bender: BPWS. 84 (1891), S. 1074/7.] | — 712) O.
Ribbeck, Gesch. d. röm. Dichtung. Ungarisch libersetst y. G. Csiky. 2 Bde. Budapest,
Akademie. 420 u. 447 8. — 713) X Teufels bist of Borna» Literatare. Translation by
G. Warr. 2to1s. London, Bele. M. 36,00. |[ü. Nettelship: GIB. 6, 1, 2, S. 62/3.] | —
714) X k. Valmaggi, Sommario di stör. d. letteratura romana oon tre taTole ainottiche,
ad uso d. scuole. Torino, Casanom 16°. VIII, 165 S. 1. 1,00. — 715) X Feiice
Barn orino, Letteratura Bomana IIL Bd. Milano, Hoepli. kl. 8°. IV, 819 8. |[H. Bender:
BPWS. 27 (1891), S. 852/4.]| — 716) 0. Ocoioni, Scritti di letteratura latina. Torino,
Paravia (Löscher). XIII, 332 8. 1. 2,50. |[P.: BPWS. 45 (1891), S. 1421/2; C. Pascal:
BiFil. 20, 4—6, S. 359/61; Beloch: WSKPh. 43 (1891), S. 1174/5JI — 717) X Jean-
roy et A. Puech, Hist. de la litterature latine. Paris, libr. clasaique, P. Delaplane. fr. 2,75.
|[A.: BCr. 40 (1891), S. 182/5; Bender: BPWS. 21 (1892), S. 668/9.] | — 718) X E-
Nageotte, Hist. de la litterature latine depuis ses origines jusqu'an 6 s. de notre ere.
4. ed. Paris, Garnier freres. 12°. 559 S. — 719) X F- Krsek, Komische Litteratnrgesch.
in Bofsland (Böhmisch): Listy filologicke 18, 3, S. 170—77 u. 4, S. 271—83. — 720) X
Grosse, Über d. Naturanschauung d. alten griech. u. rdm. Dichter. Prgr. Aschersleben,
Buchdruck, t. Karl Wedel. 1890. 4°. 18 S. Yergil, Horaa; unbedeutende Notiaea. —
721) X J. A. der Mouw, Quomodo antiqui naturam mirati sunt? Spec. liter. inaugur.
Darentriae, Kreunen. 1890. 209 S. — 722) X ftrd. Barta, Über d. auf d. Dichtkunst
besügl. Ausdrücke b. d. röm. Dichtern. II. Gedicht Prgr. Lina. 1890. 85 S. |[G. Hergel:
WSKPh. 2 (1892), S. 40 (vgl. ibid. 1890, S. 546 Aber d. I. Teil).]| — 723) X A. Otto,
D. Sprichwörter u. s. w., rgl. JBG. 1890 I, 173m. Daau folgende eingehende Ben.: 0. Seyf.
{9. Bömer. Hüter. 1,167
Spezielle Darstellungen. Ältere Zeit.1*9-™1) Zander782) hat
eine kritische Sammlung der erhaltenen Bruchstücke veranstaltet und teilt
seine Ansichten mit über die bei den Italern vor den grftzisierenden Neu-
erungen des Livius Andronicns allgemein, später noch beim Volke gebräuch-
lichen Verse, insbesondere den Satnrnier. 78s) — Ein Versuch einer Prosodie
bei den filteren lateinischen Dichtern stammt von Lindsay.784) — Klotz786)
behandelt Prosodie, Metrik und Rhythmik mit ziemlich konservativer Methode
und bietet so eine Technik des altrömischen Dramas.786-748) — Nützliche
Beitrage zum Verständnisse der dunkeln Reste des Varro bietet Norden,748)
indem er namentlich die Abhängigkeit des Dichters von dem Gedankeninhalt
der hellenistischen Popularphilosophie aufdeckt; der Vf. zeigt sich mit vollster
fort: BPWS. 21 (1891), 8. 656/1; 0. Crasius: W8KPh. 16 (1891), 8. 426—38;
X.8repe: HFhBa. 8 (1891), 8. 122/6. — - 724) X I*c Müller, Ober d. Volke-
fcaig. d. BSmer. Hamburg, VerlagMnstalt 28 8. M. 0,60. |[LM., N. 61 (1891),
S. 404.] | — 725) X L. Vernier, Utade nur Im Tersification popalaire de« Romains ä
rtpoqne elaaaiqae. Besauieon, Lnpr. Dodivers. 1889. 68 8. |[L. Mueller: BPW8. 7 (1892),
S. 109 — 12.]| — 726) X id., La Tortification latine popolaire es Afrique. Commodien
et Vereemdiu: BPh. 16, 8. 14 — 83. — 727) X id-> Notes sar Commodien: ib., 8. 117—30.
— 728) id., Lea inacriptian* imftriqaes de 1' Afrique romeine: BArch., 3. aer., 1 18, 8. 371 — 82. —
729) Senti Lo-Caecio, L'inflnenaa ellenica nell'origine della poeeia latina: BiFil., anno
SO, 1/3, 8. 41 — 124. — 730) Adam, D. nacharistotelische Theorie t. Epos in ihrer
btwickhmg b. Griechen n. Böroern. Wiesbaden, Chr. Limbarth. 1889. 116 8. M. 3,00.
[Wecklein: BPW8. 14 (1892), 8. 422/4.]| — 731) F. Kons. D. älteste röm. Epik
Bauern Verhiltn. sa Homer. Prgr. Unter-Meidling, bei Wien. 1890. 26 8. |[0. Her-
cel: WSKPh. 25 (1891), S. 57 1/2.] | — 732) C. M. Zander, Veraas italici antiqni. Colle-
pi, leeensoit, retumem metricam explicarit C. Z. Land, Hjalmar Möller. 1890. CCXXVII,
124 8. IL 6,00. |[C. Pauli: NPhBs. 9 (1891), 8. 136/9; W. Deecke: WSKPh. 1
11891), 8. 13/5; BK1: LCB1. 2 (1891), 8. 51/2; Fr. Hansen: DLZ. 2 (1891), 8. 66; L.
Müller: BPW8. 16 (1892), 8. 492/6.] | -- 733) X id., De lege Teraifloationis latinae
hbm et antiquiasama. (Aussog.) Land, Uniyerntät (Möller), gr. 4°. 28 8. |[C. Pascal:
aiFU. 20, 4/6, S. 835/6.11 — 734) W. M. Lindsay, Latin accentaation : C1R. 6, 8,
8. 373/7; 9, 402/8. — 735) B. Klota, Grandaflge altrom. Metrik. Leipaig, B. 6. Teabner.
1890. gr. 8°. X, 690 8. M 12,00. |[£. Redelob: NPhBs. 9 (1892), 8. 138—41;
M»i Niemeyer: DLZ. 40 (1890), & 1457/9; 0. Crasias: LCBL 7 (1891), 8. 212/5;
Weifsenhorn: BBG. 5 (1891), 8. 296/8; 0. Seyffert: BPWS. 28 (1891), 8. 878—84.])
Vgl id. (e. knzser Ansang s. Baches), Bericht Aber d. Erecheingn. auf d. Geb. d. grieoh.
«. mm. Metrik: XBKA., 69. Bd., 19. Jahrgg. 1891, 8. 239-46. — 736) X W. W. Merry,
8eleeted fragments of Boman poetry. From the earliest times of the Bepnblio to the An-
futaa age. Bdited with introdaction and notes by W. W. M. Oxford, Clarendon Press
Vm, 260 8. |[L. Haaller: BPWS. 22 (1892), 8. 688—90 (tadelt namentlich d. An-
oranaag o. d. Konaerrmtismas d. Gelehrten gegenüber beachtenswerten Besserungen).] | An-
thologie t d. philolog. Jagend Englands im engen Anschlafs an Baehrena, Fragm. poet Boman.
- 737) X Viac Ssesepanski, T. Maccios Plantos u. a. litterarischer Nachlafr. (Polnisch.)
h*r. Stanialawow. 1890. 80 8. |[Krucakicwica: ZOG. 42 (1891), 8. 1043/4.]) —
788) XA. Maaaoleni, La mitologia greca nelle comedie Plaatine: Atti dell1 Accad. di
Aawale 2, 1890. — 739) X ?• Trautwein, De prologorom Plaatinornm indole atqae
"■tarn. Berlin, Heinrich & Kemke. 1890. 60 8. M. 1,50. |[E. Bedslob: NPhBs.
**» 6 (1892), & 84/5.] | — 740) X Kam. Nencini, De Terentio eiasqae fontibus.
ümrao, B. GiaetL 12°. 172 8. |[6m. Thomas: BCr. 49 (1891), 8. 421/2.]| — 741) X
Lse. Müller: De Pacnviifabttlisdisputatio. Berlin, Calyary. 1889. 60 8. M. 1,60. |[J.: BPWS.
48 (1891), 8. 1523/4.]| — 742) X^, D« Aedi fftbulis dispatatio. (Bzcerpt ex Actis
Minist Instit Pohl. Boas, janoarii 1890.) Berlin, 8. Calyary. 1890. 68 8. M. 2,00.
[J.BPW8. 48(1891), S. 1523/4; A. Steiaberger: BBG. 27, 9,8. 560/3; A. Oartanlt:
BCr. 46 (1891), 8. 385/7; 8. Chabert: BPh. 16, 8. 91 (Bull. epigr.).]| — 743) E.
Korden, In Varronis aatoras Menippeu obeerrationes selectae: NJbbPh., Sappl.-Bd. 18,
& «7—362. Leip«g, B. G. Teabner. M. 2,40. | [Fr. Marx: BPWS. 4 (1892), 8. 112/4;
J • M. Stewasaer: WSKPh. 44 (1891), 8. 1193/6; M. Bothstein: DLZ. 25 (1892),
1,168 $*• Bomer. Hüter.
Sachkenntnis ausgerüstet.744) — Lezins746) will glaubhaft machen, dafe
auch der Gewährsmann von Livius VII, 2 unter saturae nichts anderes ge-
dacht habe, als die von Ennius eingeführte litterarische Plauderei in ge-
bundener Bede, und dafe wir mithin den Terminus 'dramatische satura' ganz
zu streichen haben.
Augusteisches Zeitalter. Pascal746) behandelt in 8 Abschnitten den
Einflufs der griechischen Kultur auf Born im allgemeinen, die Vorläufer und
Einleiter der neuen Dichterschule unter Augustus und diese selbst — Nach
Doncieux747) stammen die Elegien 2, 4, 6 von Tibull allein, 7 — 12 von
Sulpicia allein; 3, 5 sind durch gemeinschaftliche Arbeit der beiden ent-
standen.748) — Eigentümlichkeiten im Sprachgebrauche, sowie metrische und
sachliche Gesichtspunkte sollen nach Hailer749) erweisen, dafe der Vf.
wahrscheinlich ein etwas jüngerer Zeitgenosse und Nachahmer des Properz
war.760*761) — In Hartmann768) hat Horaz seine Mastix gefunden; im
ersten Kapitel preist er die Kritik Peerlkamps, im folgenden charakterisiert er
den Dichter als einen geschmacklosen Versedrechsler; im 3. und 4. versucht
er nachzuweisen, dafe H. weder bei Lebzeiten noch überhaupt bei den
Römern grofsen Ruhm genossen, wie denn auch der Vergleich zwischen der
Erotik des Properz und des Horaz (Kapitel 6 — 8) sehr zu Ungunsten des
letzteren ausfällt; im 9. Kapitel verfolgt er die Nachahmungen des Horaz bei
Ovid. Die grundsätzlichen Verehrer des Horaz (vgl. die Rezensionen) sind
natürlich grundsätzliche Gegner des Vf.; aber immerhin hat er manches recht
beachtenswerte geschrieben über den akademisch-glatten Libertinensohn und
augusteischen Hofdichter.768) — Ästhetische und kulturgeschichtliche Fragen
werden gut und feinsinnig von Occioni764) behandelt766-766) — Geor-
8. 816/7.]| — 744) X Barillari, Studi su la aatira latina. Measina, tip. Saya. XI,
145 S. 1. 2,50. — 745) J. Leziua, Z. Bedeutang t. aatoia: WSKPh. 8 (1891),
S. 1181/3. — 746) G. Pascal, Caratteri ed origine della <nuoYa poeaia' latina nel periodo
anreo. Considerazioni. Torino, Löscher. 1890. 62 S. 1. 1,00. |[Luc. Müller: BPW8.
50 (1891), S. 1 588/9.] | — 747) G. Doncieux, De qni sont Je« elegies 2/6 da lim IV
deTiballe?: RPh. 15, 8. 76—81. — 748) X id> Examen d'uno eorrection de Baehrena a
la 'Vita Tibnlli': ib. 8. 82. — 749) Ed. Hai ler, Wer ist d. Yf. d. Elegien <L Lygdamna»:
Abh. f. W. t. Christ, 8. 404/9. München, G. H. Beck. 426 8. — 750) X E. Linse,
De P. Ovidio Nasone yocabulornm inrentore. Tübingen (Leipaig, G. Foek). 68 8. M. 1,50.
|[0. Schütze: BPWS. 1 (1892), 8. 11/2; ALLG. 7, 4, 8. 611; Friedrieh Seita:
WSKPh. 88 (1891), 8. 1081/2.]| — 751) X W. Wunderer, Orida Werke in ihrem Ver-
hältnis a. antiken Kunst: Acta Seminarii philologid Erlangensis, edid. J. Müller et A.
Luchs, 5, 8. 158 — 225. Erlangen u. Leipaig, Deicherts Nachfolger (G. Böhme), gr. 8*.
M. 6,00. |[J. M. Stowasser: ZOG. 42 (1891), 8. 1077.]| — 752) J. Hartmann, De
Horatio poeta. Leiden, 8. C. van Doesburgh; Leipaig, Harraesowita. gr. 8°. 202 8.
M. 5,00. |[K. Schenkl: DLZ. 8 (1892), 8. 82/3; T. E. Page: GIB. 6, 1, 2, 8. 26/9;
Schütz: WSKPh. 40 (1891), 8. 1087—98; H. Besaer: NJbbPh. 148, 7, 8. 497— 500.) |
— 753) X Ferdinando Quesotto, Orazio come poeta. Padova, tip. G. B. Bandi. 85 8.
|[Alfredo Pais: RiFil. 20, faac 1/3 (letztes Blatt).]] — 754) 0. Occioni, Quinto Ora-
zio Flacco: NAnt., 3. 8., vol. 31 (1891), &sc. 1, 8. 27—46. — 755) X &• Kühne,
Selbstbiographie d. Qu. Horatiua Flaccua. Einsiedeln, Benziger. 4°. 36 8. M. 2,00. —
756) X Th. Arnold, D. grioch. Studien d. Horaz. Neu hrsg. y. W. Fries. Halle a. d. 8.,
Buchhandlang d. Waisenhauses. XHI, 143 S. M. 2,00. |[L: BCr. 44 (1891), 8. 284.]l
— 757) X fr** Franziszi, Horatiua als Nachahmer griech. Lyriker (hauptsächlich mit
Rücksicht auf d. 1. Bch. d. Oden). Prgr. Passau, F. W. Kepler. 1889. 28 8. — 758)
X W. J. Sellar, Horace and the elegiac poeta. |[Ath. N. 3365, 8. 530/l.]| — 759) X
M. 8chneidewin, D. Horazische Lebensweisheit aus d. 15 d. Fragen d. Lebenaknast ge-
widmeten Oden entwickelt u. beurteilt. Hannover, Hahn. 1890. 40 S. M. 0,75. Geist-
volle, feine Arbeit — 760) X W. Gilbert, Abgerissene Bemerkungen über <L ethischen
Gehalt d. Oden d. Horaz. Festschrift d. Gyn», zu Schneeberg, 8. 78—90. — 761) X
y9. Römer, flu t er. 1,169
f ii 7'7) bietet wertvolles Material fttr eine noch zu schreibende Geschichte der
Philologie und des Geschmacks bei den Römern.7**-*70) — Der Culex kann
nach Leos771) gründlicher Untersuchung kein Jugendgedicht Vergib sein,
vgl r. 179 und Aeneis VI, 607. Dazu giebt der Vf. Kommentar und
Text771) — Gegen Lachmann, Bernhardy und Freier, die es als dem Tiberius
gewidmet betrachten, und gegen Lanson (de Manilio poeta eiusque ingenio,
Paris 1887), sowie dessen Rezensenten Cartault (RCr. 1888, 15), die es
z. T. unter Augustus, z. T. unter Tiberius geschrieben ansehen, ist Bechert77*)
der Überzeugung, dafe das Gedicht ganz unter Augustus geschrieben ist. —
Zq dem gleichen Resultat ist Kraemer774) gekommen, der Name und Vater-
land des Dichters, sowie die Abfassungszeit der Astronomica behandelt.
Spätere Zeit. Eine gute Einführung in das Studium der Tragödien
Senecas bildet die Schrift von Pais,776) der l'autenticitä delle tragedie, le
fonti delle tr. und merito letterario delle tr. behandelt.776) — Die Persön-
lichkeit und die dichterische Thätigkeit des Maternus werden von Scholl777)
geschildert; insbesondere seine Stoffe, Cato und Cn. Domiüus Ahenobarbus,
der auch von Shakespeare in den Vordergrund gestellte Anhänger des An-
tonius, werden als charakteristisch für die Sinnesart des M. hervorgehoben.
— Olsnfjew77*) bietet eine umfassende, gelehrte Monographie, in deren
Mr. Qebhard, Gedankengang Horas. Oden in dispositioneller Übersicht nebet e. kritäsch-
cieget Anhang. (= Featgrals a. d. 41. Versammlg. deutsch. PbiloL u. Scholm. t. d. Lehrer-
bUepnm d. kgl. Wilhehnsgjmn.) München, H. Kutaner. X, 63 u. 30 8. Vielfach in
ipitinsdige Gliederung. — 762) X 6. Lenchtenberger, D. Oden d. Horai f. d. Schol-
pensch disponiert. Berlin, B. Gärtner (fl. Heyfelder). 1889. 50 8. Ansprechende Dispositionen.
- <*3) X Matth. Graf, I>. 13. Epode d. Horas. E. Beitrag a. Kritik u. Erklärg. d. Horai.
Epodsn: Xenien d. 41. Versammlg. deutsch. Philol. n. Schnlm. ▼. 20./3. Mai 1891 in Mün-
«*«, dargeboten t. histor.-philol. Verein, S. 13/9. München, J. B. LindJ. 53 S. — 764)
fc. Ferrari, Da mT ode d'Oraaio. Alla fönte Bandosia XIII, lib. 3. (Per noaae.) Vene-
«i tip. Kirchmayer. 16e. 18 S. con tavola. — 765) X A- Campaax, Histoire da texte
J'Honce. Paris, Berger-LeTraolt. gr. 8°. 108 8. |[L. Mneller: BPWS. 20 (1892),
S. 620/4.], — 766) X G. Fontana, Ottayiano Angnsto, Virgilio e Oratio. (Estratto.)
Verona, Tedeschi. 16°. 3 S. — 767) H. Georgii, D. antike Aeneiskritik. Ans d. Scho-
ü» q. anderen Quellen hergestellt Stattgart, Kohlhammer. VIII, 570 8. M. 10,00. |[A.
KitfalUg: DLZ. 14 (1892), 8. 467/8; tmile Thomas: RCr. 15 (1892), 8. 290/3.]| —
<68) XM. Sonntag, Vergil als bukolischer Dichter. VergUstndien. Leipaig, B. G. Tenb-
>er. IV, 249 8. M. 5,00. |[M. Bothstein: DLZ. 11 (1892), 8. 361/8 (<d. EnUtehg.
i bak. Gedichte unzureichend begründet').] | — 769) X E. Bethe, VergUstndien. I. D. Lao-
koaaepisode: BhMnsPh. N. F. 46, 8. 511—27. Lesenswert — 770) X J L. Moore,
tarös en the tropes and flgnres of Vergil. Diss. (Aach in AJPh. 12.) Baltimore.
[ALLG. 7, 4, S. 607/8.]) - 771) Frid. Leo, Culex carmen Vergilio ascriptom rec. et
•tnr. Fr. L. Aceedit Copa elegia. Berlin, A. Weidmann. 12°. 122 8. M. 8,00.
[Eaile Thomas: RCr. 52 (1891), 8. 504/6; LCB1. 16 (1892), 8. 573.]| — 772) 8.
Lederer, Ist Vergil d. Vf. t. 'Culex' u. «Ciris'? JB. Aber d. k. k. akad. Gymnasium,
S. li—30 mit e. atatist Tabelle. Wien. 1890. |[B. Klots: JBKA., 69. Bd., 19. Jahrgg.
Ml. 8. 248/9 (B. iL d. Erscheingn. aaf d. Geb. d. griech. u. röm. Metrik).] — 773) Mal-
via Bechert, De M. Manilio Astronomicorum poeta. Prgr. d. Kgl. Gymn. an Leipaig.
iwpof, Alex. Edelmann. 4e. 20 8. [[Ad. Crem er: WSKPh. 34 (1891), 8. 927/9.]| —
714) A. Eiserner, De Manilii qui fertar Astronomicis. Inest de imperatoribus Romanis
» •ideram numerum relatU dispatatio. Diss. Marburg, Biwert. 1890. 71 8. |[B. Freier:
WSKPL 10 (1891), 8. 272.]| — 775) A. Pais, II teatro di L. Annaeo Seneca. Torino,
k«*her. 1890. XV, 185 8. 1. 3,00. I[R. Peiper: BPWS. 18 (1892), 8. 556; W.
»eaoll: W8KPh. 49 (1891), 8. 1147/8.]} Gnte Einführung in d. Studium d. Tragödien
«•«m: Authentizität, Quellen u. litterar. Wert d. Tr. - 776) X Alf. Steinberger,
Hmales Ostaeos fabnla nnm sit a Seneca scripta: Abh. f. W. t. Christ. 8. 188—93. Mfln-
«■•»» C. H. Beck. 425 8. Bejaht mit Scaliger d. Frage. — 777) R. Scholl, Maternus:
Conaeatat Woelfflinianae 51, S. 393/9. Leipaig, B. G. Teabner. gr. 8°. 410 8. M. 8,00.
- 778) Graf A. W. Olsnfjew, Marcial Mograficeskq, ocerk. (Martial, e. biogr. Versuch.)
1,170 49. Römer. Hüter.
9 Kapiteln er Heimat, Ter wandte, Geburtsjahr, Erziehung, Ankunft in Rom,
Gönner und Freunde, Stellung in der Gesellschaft, Charakter, Werke u. s. w.
nach und zum Teil gegen Friedländer gründlich bespricht779) — Friedlftnder er-
klärt die Ausgabe von Hild7*0) für brauchbar, Uri 781) dagegen ganz abhängig
von den längst zurückgewiesenen Ansätzen und Behauptungen Weidners.
Beide beschäftigten sich in Vorreden und Kommentaren auch mit dem Leben
des Dichters, seinen Beziehungen zu den Kaisern, der Chronologie der
Satiren und der Bedeutung, der Grundidee, dem Plane und der Abfassungs-
zeit der 7. Satire.78*7*«)
Theater. Oehmichen784) berücksichtigt überall die neueste For-
schung und stellt die Resultate klar dar.786) — Die von Stowasser786)
geäuiserte Ansicht wird von Crusius787) scharf zurückgewiesen.788)
Wissenschaft. Geist789) antwortet: Historische Kenntnisse, histori-
schen Sinn, politisches Urteil, moralische, ethisch -ideale und religiöse
Einsicht-, man sieht, diese Erziehung ist eine Panacee für alle moderne Ver-
derbtheit! Der Vf. übersetzt und bespricht nach diesen Gesichtspunkten Teile
aus Autoren von römischer Geschichte, Caesar, Livius, Plutarch, Sallust und
Tacitus. — Bemerkenswert ist die Schrift von Cauer,790) diesem Vorkämpfer
für das alte Gymnasium; das 4. Kapitel behandelt den Gewinn, den die Be-
handlung gerade der antiken Geschichte und die Lektüre der alten Klassiker
im Gegensatz zu den verwickelten politischen Verhältnissen der neueren Zeit
unserer Jugend zu bringen vermag hinsichtlich der Erwerbung geschichtlicher
und geographischer Grundvorstellungen.
Philosophie."119*) Das praktische Büchlein von Weif senfeis798) be-
handelt im l. Kapitel u. a. griechische Einflüsse in Italien bis auf Cato, den
Lucretius Carus, die römische Auffassung der Philosophie, Ciceros Eklektizismus,
Separatabdr. au ZMNP. 1891. Moskau. 1S6 8. B. 1,00. |[A. Sonny: WSKPh. 16
(1892), 8. 488— 42.]| — 779) X ö- Spiegel, Z. Charakteristik d. Epigrammatiker« Mar-
tialia. Prgr. Hall (Tirol). 41 8. — 780) D. Junii Juyenalis Satira Septima. Texte
latin pnbl. aree im commentaire critique, ezplicatif et hiatorique par J. A. Hild. Paris,
Klinckaieck. 1890. X, 96 8. |[L. Friedlaender: BPWS. 46 (1891), S. 1463/5. ]| —
781) Juvenal, septieme eatire, texte a l'usage des candidaU etc., publ. etc. a?ec une intro-
duotion, dea argumenta, an commentaire philologique et explicatif etc. par Isaac Uri.
Paria, Garnier freree. 1890. kl. 8°. XXX VIII, 49 8. |[J. Friedlaender: BPWS. 46
(1891), 8. 1452/3; K. Rittweger: NPhBa. 7 (1892), 8. 101/3.]| —782) X H. Strong,
The exile of Juyenal: GIB. 5, 6, 8. 279. — 783) X Eng- Lanrenti, De Julio Annaeo
Floro poeta atqne hiatorico peirigilii Veneria aactore: RiFil., anno 20, 8. 125 — 43. — 784)
0. Oehmichen, Bühnen wesen d. Griechen u. Römer, m. 8 Tfln. : Mallere Handb. d.
K1AW. 14. Halbbd. (5. Bd., S. Abt) München, 0. Beck. 1890. Lex. 8°. XU, 304 8.
M. 6,50. |[H. Neuling: NPhRa. No. 3 (1891), 8. 45/8; 0. Weifsenfels: ZGymn., 45.
Jhrgg., N. F. 25, 8. 290; F. Haverfield: Ac. N. 995, 8. 516; LCB1. 51 (1891), 8. 1765/7.JJ
— 785) X Iaidor Hilberg, Furios Bibaculas a. d. SchaospielerkostÜm d. Linus Androni-
cufl. (= WienSt, 13. Jahrgg, 1. Heft, 8. 170/1.) — 786) J. M. Stowasser, Peraoaa:
ib. 12, 1890, 8. 156/7. — 787) Crusius, D. Masken auf d. röm. Theater im Lichte mo-
dernster Kritik: Philol. 49, N. F. 3, 1890, 8. 571/2. — 788) X Weckorling, Born.
Theatermaske aus Worms: KB WZ. 10, 11, 8. 259—62. — 789) H. Geist, Was bieten d.
antiken Historiker d. modernen Jugend? Posen, Buchdr. t. A. Förster. 153 8. — 790) P.
Gauer, Unsere Erziehung durch Griechen u. Bdmer. Berlin, J. Springer. 1890. 70 S.
M. 1,20. |[Wilhelm Fries: ZGymn., 45. Jhrgg., N. F. 25 (1891), 8. 213/8.]| — 791)
L. Stein u. P. Wendland, JB. über d. nacharistotel. Philosophie d. Griechen u. <L röm.
Philosophie 1887—90: Arch. f. Gesch. d. Philoa. 4, 3, 8. 495—518; 5, 2, 8. 225—67. —
792) 0. Gi am belli, Gli studi Aristotelici e la dottrina d'Antioco nel 'de flnibus':
RiFil. 20, 4/6, 8. 282—99. — 793) 0. WeiTsenfels, Einleitung in d. Schriftetellerei
Ciceros u. in d. alte Philosophie. M. e. Titelbild. (= Ciceros philos. Schriften. Auswahl
§9. Römer. Hüter. 1,171
den Charakter seiner philosophischen Schriftstellerei. — Gieseoke"4) bringt
QaeUennntersnchungen hauptsächlich zu Platarch rtaqi qwyiJQ und Seneca ad
Hehiam matrem de consolaüone. — Martha796) charakterisiert die schrift-
stellerische Thätigkeit Senecas auf diesem Gebiete. — Brandt796) giebt einen
wertvollen Beitrag ftr die Litterarhistorie und namentlich für die philosophisch-
historische Forschung, indem er das Fortleben des grofsen philosophischen
Dichters in der späteren Litteratur verfolgt.
Rhetorik. Die ersten 90 Seiten ans dem groben Werke von Chai-
gDet797) enthalten eine gedrängte Obersicht der Geschichte nnd Litteratur der
Rhetorik bei Griechen und Römern. — Volkmanns798) Schrift ist ein Auszug
ns seinem anerkannten Buche 'die Rhetorik etc.' Leipzig, 1885.799-80*) —
Hier vergL die in diesem JBG. unter der Rubrik B, Quellen, Untersuchungen
N. 172 besprochene Schrift von Wolff. — Peterson808) behandelt in der
Einftthmng zu seiner Ausgabe: life of Quintilian, the instit or., Qaintilian's
lherary criticism, style and langnage, manuscripts. Ein reichhaltiger Kom-
mentar begleitet den Text Besonders lesenswert erscheint die Darlegung des
Standpunktes, den Quintilian als Professor der Rhetorik gegenüber der Litte-
ntnr einnimmt. — Vollmar*04) glaubt als Abfassungszeit der instit or. das
Jahr 95 feststellen zu können.806-808)
Varia, Hoefer809) behandelt im 3. Kapitel des ersten Buches die
Zoologie bei den Römern und Gräko-Rflmern, Plinius, Aelian, Oppian und
Atheuaeus. — Sprengel810) erkennt als wesentliche Grundlage die geo-
graphischen Werke des Juba; alle übrigen Quellen, mit Ausnahme des Hygi-
l i Schale. 1. Heft.) Leiprig, B. G. Teobner. VIII, 121 8. M. 0,90. — 794) A.
äiiteeke, De philoeophoram Teteruin qaae ad eriliam apectant aententiia. Leipzig, B. G.
TWbeer. 1S4 S. M. 2,00. |[P. ühle: WSKPh. 48 (1891), 8. 1305/7.] | — 795) C.
Martha, Le philoeophe Seneque:* ST. 8, 8. 893—418. — 796) 8. Brandt, Lactantiaa n.
Ucretiu: NJbbPb. 143, 4, 8. 226—69. — 797) A. Ed. Chaignet, La rhttorique et ton
ktfbnn. Pari*, Vieweg. 18S8. XXXI, 663 8. fr. 8,00. |[— as — : LCB1. 61 (1891),
& 1760/1 (lobend).]) — 798) B. Volkmann, Rhetorik d. Griechen o. Homer. (= Iwan
t. MaHera Handbuch d AW., 2, 2. Aufl., 8. 639—76.) München, Beck. 1890. | [Friedrich
Marx: BPWS. 25 (1892), 8. 788/9.] | — 799) X w- Heinicke, De Giceronis doctrina
\n* pertinet ad materiam artU rhetoricae et ad inventionem. Diae. Königsberg, Koch.
10« & M. 1,20. — 800) X F- Merchant, De Ciceronia partitionibaa oratoriia. Dias.
Bcrlia, Heinrich n. Kemke. M. 1,50. |[Th. Stangl: WSKPh. 60 (1891), 8. 137 3/6.] |
- 801) X Fr. Marx, Z. Charakteristik d. Vf. d. rhetorica ad Herenninm: BhMuaPh. N.
F. 46, 8. 420/5. — 802) X id., Z. Ehetori k ad Herenninm: ib. 8. 606—12. — 80$)
iL Fabi Qnintiliani inatitationia oratoriae über decimna. A reriaod text with intro-
dactory eaaaye, critical and explanatorr notea and a facaimile of the Harloian Ma. by W.
Peteraon. Oxford, Clarendon Preaa. gr. 8°. LXXX, 227 8. ah. 12,00. |[Me ister:
BPWS. 26 (1892), 8. 782/8; C. W— n: LCB1. 9 (1892), 8. 290/1; H. Richards: Ac.
K. 10SS, 8. 165/6; A. 8. Wilkina: C1R. 6, 1/2, 8. S2/4; Ferd. Becher: DLZ. 28 (1892),
j M5/6.]| — 804) Frdr. Vollmer, D. Abfassungszeit d. Schriften Qaintilinna: BhMuaPh.
*• F. 46, 8. 343/8. |[Meiater: BPWS. 26 (1891), S. 7 8 2/3.] | — 805) X ß- Sabba-
Üii, Dne questioni atoricho-critiche an Quintiliano: BiFil. 20, 8. 307—22. U. a. Frage
i. d. He*. Poggioa. — 806) X M Kiderlin, Z. 9. Bache d. Qaintiliana*: NJbbPh. 148,
12, S. 848— 50. — 807) X id., Kritische Beraerkgn. z. Qaintilianaa: Abhandlgn. f. W. v.
Christ, 8. 75—87. München, C. H. Beck. 425 S. — 808) X F. Becher, Z. 10. Bache
d. Qaiitüian. Prgr. d. Gymn. s. Anrieh. Leiprig, G. Fock. 4°. 28 S. M. 1,30. |[M.
Kiderlin: KPhBa. 3 (1892), S. 36/9 n. 4, S. 64/8; M.: DLZ. 10 (1892), S. 329— 30;
H Steinberg: W8KPh. 62 (1891), S. 1421/2.1) — 809) F. Hoefer, Hiatoire de la
»ologie depaia lee tempa loa plaa reculea jusqu ä noa joara. Noa Teile Edition. Paria,
Haeaette. 189a 412 8. fr. 4,00. |[0. Keller: BPWS. 19 (1892), 8. 698—600.]] D.
3. Kap. d. 1. B. behandelt d. Zoologie b. d. Römern u. d. Grako-Römern, d. Naturforscher Pliniua,
*«Haa, Oppian u. Athenaeoa. — 810) J. G. Sprengel, D. Quellen d. ilteren Plinius im 12.
1,172 ♦ «• Römer. Hüter.
uns und des Salbenbaches, werden nar zu gelegentlichen Ergänzungen heran-
gezogen.811-816) — Esp6randieu818,817) bringt gelehrte technische 8pezial-
erörternngen über Medikamente römischer Augenfirzte nach 2 Funden.818-810)
— Villicus8") verfolgt Unterrichtszwecke; er will den Unterricht durch
eine Schilderung dieser Seite des antiken und weiteren Völkerlebens heben.618)
Kunst Köbert8*4) hält von dem Kunstgeschmack der Plinianischen
Kun8tschrift8tellerei schlechterdings nichts.886) — Helbigs888) vorzüglicher
Führer ist für Historiker, Archäologen, Künstler und Touristen gleich
wichtig.887,888) — Petersen888) berichtet über die archäologischen Funde,
die in dem Museo der Villa di Papa Giulio (für die vor- und aufserrömischen
Denkmäler) und in dem der Tenne Diocleziane (für die römischen Denk-
mäler) untergebracht worden sind. — In der Bruckmannschen Samm-
lung880) ist u. a. ein Mark-Aurels-Kopf in trefflicher Ausführung er-
schienen.881888) — Für den Unterricht bestimmt sind die Reproduktionen,
die Bender 888>884) und nach dessen Tod Anthes und Forbach allein heraus-
n. 13. Bchn. d. Natnrgeach.: RhMoaPh. N. F. 46, 8. 64—70. — 811) X Lehanneor, £tnde
•ar Pline 1' Anden: AFLCaen, 6. annee, N. 1 n. 2 (1890). Sehr tadelnd, nach Teuffei. —
812) X K. Welahofer, Bedas Zitate aus d. naturalis Mit. d. Plinios: Abhandlungen f.
Christ, S. So— 41. München, C. H. Beck. 425 8. — 813) X H. Stadler, D. Quellen
d. Plinios im 19. Bebe. d. naturalis hiat Inaog. Dias. ▼. München. Neabnrg a. D., Grieis-
mayersche Bochdr. 104 8. — 814) X id» Theophrast o. Dioaeorides : Abh. f. W. ▼. Christ,
S. 176—87. München, C. H. Beck. 425 S. Verhältnis beider zu einander besügl. d. antiken
Fflanzennamen. — 815) XU. Schmidt, Z. Gesch. d. geograph. Litteratar d. Griechen u.
Römer. Prgr. d. Askan. Gymn. an Berlin. 4°. 27 8. — 816) X & Esptrandieu, Note
aar un cachet inedit d'ocnliste romain (C. Julias Atilianns). (Extrait.) Paria, Masson. 189o.
26 8. — 817) id., Nourelle note sor un cachet inedit d'ocnliste romain (Sex. Flarioe Basi-
lins). (Extrait.): RArch,, 8. ser., t 18, S. 348—60 Paris, Leroox. 15 8. — 818) X
0. Gnelliot, Cachet inedit de Tocoliste Gentianns. Reims, Matot — 819) X p- Bnaerxn ,
De l'exercice de la mldecine et de la pharmacie a Borne. These jnrid. Toulouse, Doola-
doure-PriTat 2318. — 820*1) XE. Dupouy, Medecine et moenrs de l'ancienne Borne, d'apres
les pottes latins. Paris, Bailiiere. 432 8. M. 3,60. Nicht erhalten. — 822) X *• Villi cos,
I). Gesch. d. Rechenkunst v. Altertum b. a. 18. Jh. 2. rerb. Aufl. Wien, Gerold, gr. 8°.
\IH, 108 8. mit lllustr. u. 2 Tabellen. M. 2,70. — 823) X *• Stadelmann, Braiehong
u. Unterricht bei d. Griechen u. Römern. Trieat, Schimpff. 216 8. M. 3,50. |[L. Gras-
berger: NPhRe. 2 (1892), 8. 26/7.]| — 824) H. Köbert, D. Knnstrerstandnia d. Plinios:
Abhandlungen f. W. t. Christ, 8. 134—46. München, C. H. Beck. 425 8. — 826) X
A. Kreuser, D. Briefsammlung d. jüngeren Plinios als Schullektüre. Prgr. au Prüm. 13 8.
— 826) Hei big, Führer durch d. öffentl. Samminngen klass. Altertümer in Rom. 1. Bd.
D. Yatik. Skulptorensammlg., d. kapitol. o. d. lateran. Museum. 2. Bd. D. Villen, d. Museo
Boncampagni, d. palaaso 8pada, d. Antiken d. yatik. Biblioth., d. Museo delle Tenne. £. Bei seh,
D. etrnsk. Museum im Yatik., d. Kirchersche o. prihist Museum im Collegio Romano. Leip-
aig, K. fiideker. XII, 548 o. 443 S. M. 12,00. |[G. Körte: DLZ. 22 (1892), S. 729—31;
T. S.: LCB1. 10 (1892), 8. 332/4; A. Geffroy: MAH. 11 (1891), 8. 332/7; H4ron de
Villefosse: BOr. 20 (1891), 8. 382; H. Dütschke: WSKPh. 15 (1892), S. 893/5; Ac
N. 1034, 8. 212; J. H. Middleton: C1R. 6, 3, S. 125/7; Grenaboten 1891, N. 52.]| —
827) X Catalogoe des acolptores antiques da maset Ladorisi. Foligno, SalratL 32 8. —
828) X A. Michaelis, Storia della colleaione capitolina di antichita fino alllnaugurarione
del Museo (1734). (t 1. 2. 8): MDAI&. 6, 8. 3—66. — 829) E. Petersen, Fände:
MDAIR. 6, 226—40; 802/6; 360—76. — 830) Fr. Brackmann, Griech. o. röm.
Portrlts. Nach Auswahl ?. H. Bronn u. P. Arndt hrsgeg. t. Fr. Br. 1. Lieferg. Manches,
Verlagsanstalt f. Kunst o. Wissenschaft 3 8. Text u. 10 Tafeln. M. 20,00. |[R. Förster:
DLZ. 10 (1892), 8. 338/9.]| — 881) X J- *• Bernoolli, Rdm. Ikonographie. D. Bild-
nisse d. r5m. Kaiser o. ihrer Angehörigen. II. Y. Galba bis Commodos. Mit 69 Lichtdruck-
tafeln o. 8 TextUlostr. Stuttgart, Union. Lex. 8*. XII, 266 S. M. 24,00 (La. IL: 74 M.).
— 832) X A. Peyre, La protection des monomeata ohea les Romains: AmiMon, 1891,
N. 28. — 888) F. Bender, Klassische Bildermappe. Abb. z. Erläuterung wichtiger Schal-
schriftsteller. Hrsg. unter Mitwirkg. t. R. Anthes a. G. Forbach ▼. F. B. 4. Heft
Zn Ciceros Rede g. Yerres. Darmstadt, Zedier k Vogel (Lichtdruckanstalt). M. 1,20. |[K.
{9. Bftmer. Hüter. 1,173
geben; es fragt sich nur, wie lange man noch die Terrinen lesen wird.885*8*6)
— Caetani-Lovatelli8*7) veröffentlicht eine Sammlung von zerstreut in
italienischen Zeitschriften erschienenen Aufsätzen meist kulturgeschichtlicher
und konstarch&ologischer Natur.888-840) — Die im 'Pantheon' von Pompeji
gefundene Statue, die gewöhnlich als Drusus erklärt wird, ist nach Mau841)
wahrscheinlich Marcellus. — Milani84*848) jedoch erkennt in einem in
Verona gefundenen Kopfe dieselbe Person, wie in der pompejanischen Statue,
Drusus und fugt infolge neuerlicher Besprechungen derselben Funde durch
Gbirardini844) nndOrsi845) einen Nachtrag zu seiner Besprechung hinzu;
er betrifft 1. Nero Claudio Druso nella statua frammentaria veronese e in
altri monumenti, i rilievi dell'ara Pacis Augustae, le monete onorarie di
Dniso maggiore; 2. Fiscrizione di Prassitele, le tre statue muliebri, strada ro-
uana in Verona.846-848)
fliehtmann: NPhR*. S (1898), S. 40/l.|| — 884) id., 5., 6., 7. Heft: Zu d. Ge-
äxktea d. Hans. — 835) X R Briiio, La •cultura Romana: NAnt, 3. 8., 85, faec 18,
& 254— 81. — 836) X C.L. Visconti, Trovwnenti dioggetti d'arte e di an tichita figurata :
BCABomal9, 4*, faec. 3/4, S. 171/2; 5/6, S. 240/2 (tav. Vllfl ; 7/9, S. 896/9 (Uy. X n. 2, 3).
-837) B. Caetani-Lovatelli, Antichi monumenti illuatrati. Rom, 1889. 948 S. mit
IS Tafeln, ([— Z — : BPWS. 15 (1892), 8. 469 — 71.]| — 838) X F- Zaya, Di an pari-
mmto in moamico policromo, rappreaentante aoene di caccia (Veneaia): AALN, maggio, S. 143.
~ 8W) X J Six, Üb ritratto dal re Pirro d'Epiro: MDAIB. 6, S. 279—84 mit Tafel VIII.
- 840) X w- Hei big, Oaaervaaioni aopra i ritratti di Fulvia e di Ottayia: Monumenti
«feki pubbl. della AAL. 1, 8 573—90 (2 Tafeln). — 841) A. Man, Statua di MmrceUo,
npete di Aagnsto. (Estratto.): AAArchLettArtiNap. 15, S. 133—52. — 842) L.A. Milani,
Urecenü aeoperto di antichita in Verona. Verona. 4°. 30 8. |[A. Mau: Bibliographia
Fmpeiana (MDAIR, 6, S. 269).]| Aach ib. 6, S. 285—301 (tav. IX). — 843)
Aggiaata all» relarione aalle recenti acoperte in Verona: MDAI&. 6, S. 307—21. — 844) X
Q. Ghir ardin i, L'iacrinone di Praaaitele e le statue antiche acoperte in Verona: NAnt.
S. 677— 88. — 845) Orai, Le statue antiche acoperte in Verona: AAL». S. 5—17. —
846) X 0. A. Hoff mann, Antonia, <L Gemahlin d. Drama, o. d. Büste d. <Cljtia' (1 Tafel):
JfiGatLothrQeacli. a. Altertumskunde, 2. Jahrgg., 1890, S. 321—46. — 847) X Calle-
giri, Kerone nella leggendm e nell'arte: AtVen, luglio agouto, 1890. Vgl. JBG. 1889,
l 147* — 848) X id., Nerone nell'arte fignratm contemporanea. (Eatratto.) Veneaia,
PoBtama. 22 S. — 849) X & Oamiaiti, Di an bnato marmoreo di Adriano e di nitre
wpwte fatte in eontrada Seina, oto ai pone la aede dell'antica Taohana: AALH. 1891,
mite, 8. 137/9.
n.
Deutschland.
113.')
Merowinger.
Walther Schultze.
(Verwandt«» in anderen ftf •• 'Haadbueh' S. 84.)
Iforschtmg. Die Überreste und ihre wissenschaftliche
Verwertung. Nach der Vollendung von Lindenschmita im wesentlichen
atechliefeenden grofsen Werk1) haben wir allem Erwarten nach ans den
Gräberfunden kaum noch auf eine wesentliche Bereicherung unserer
Kenntnis der merowingischen Altertümer zu hoffen, nnd wir können uns
deshalb hinsichtlich der Ausgrabungen, die stets mit unvermindertem Eifer
fortgesetzt werden, kürzer fassen als bisher und uns im wesentlichen mit
Aufzählung der betreffenden Orte begnügen, indem wir wenigstens für
Deutschland für alles einzelne auf Hettners9) treffliche Museographie ver-
weisen. Danach sind Grabfunde zu verzeichnen aus Neuenheim bei Heidel-
berg, ans Edingen bei Schwetzingen, aus Darmstadt, aus Obrigheim,8) aus
Hinheim, Flomborn, Mörstadt, Abenheim; dazu kommen weiter Ausgrabungen
in Gundeifingen, Schretzheim, Wittislingen,8*) Wattenheim,4) Schierstein5)
and Ehrang bei Trier.0) An letzterem Orte fand man 92 merowingische
nach Sonnenaufgang gerichtete Gräber, von denen 67 mit Steinen umstellt
▼aren; die Zahl der gefundenen Sachen war gering, das Grabfeld ist wohl
bereits in früher Zeit ausgeplündert worden. Mit merowingischen Alter-
ttmera bereicherten sich insbesondere die Sammlungen von Metz,7) Trier,8)
Karlsruhe,9) Mannheim,*0) Dannstadt,11) Speier,18) Worms,18) Wiesbaden14)
•) | 11 ('Germanische Vorzeit') s. Inhalt«- Verzeichnis.
1) JBG. 12, n, 19". — %) F. Hettner, Museographie. Sehweis u. West*
feBtiekka*: WZ. 10, S. 882—409. — g) Vgl. JBG. 18, II, l1"4, u. d. dort angefahrten
Stellen ans früheren Banden d. JBG. — 8») Engler t, Drei alemannische Friedhöfe in
Gendelnagen, Sehretsheim u. Wittialingen : JBHVDillingen 8 (1890). — 4) Kofier,
fifskieehe Graber bei Wattenheim: QBlHVHessen (1890), No. 8/4. — 5) Florschut«,
D. Frankengsftber v. Schierstein: AnnVNasssnG. 28 — 6) F. Hettner, Römische u.
ntrowingisehe gkelettgraber n. e. römische Grabhammer in Ehrang bei Trier: KB WZ. 10,
& 164—92. — 7) O. A. Hoffmann, Mets: ib. S. 882/8. — 8) F. Hettner, Trier:
ft. S. 404/6. — 0) Wagner, Karlsruhe: ib. 8. 887/8. — 10) Baumann, Mannheim:
»•. & 889. — 11) Adamy, Dannstadt: ib. S. 889—91. — 12) üarster, Speier:
&. 8. 898/4. — IS) Koehl, Worms: ib. S. 898/6. — 14) Cohausen, Wiesbaden!
hhnssericfcto der GeeehiehtswiaMatehaft 1891. IL 1
H?2 § 12. Merowinger. Wlt. Schnitte.
und Mainz;16) an letzterem Orte kamen allein ins Centralmuseum 147 ver-
schiedene Sachen. Ganz durchtränkt mit merowingischen Altertümern scheint
der Boden Belgiens10*17); es haben hier Ausgrabungen stattgefunden in
Anderlecht, Busignies, Consolve, Eprave18'19), Goegnies, Harvengt, Jauche,
Lede, Marille, Melsbroek, Moxhe, Overlaer, Rogn6e, Suarl6e, Wesemael.90)
Ob der Schlafs von Rops,sl) dafs gewisse Gebäude mit fränkischen Fried-
höfen Grabkapellen seien, wo die zum Christentum übergetretenen Franken
beerdigt wurden, wirklich richtig ist, scheint mir sehr zweifelhaft. Aus
Frankreich sind uns bekannt geworden Funde in Artres,**) Brives,**)
Herpes,24) Nossoncourt,*6) Aveyron,****7) Andr6sy.,e»)
Dafs die Beschäftigung mit den Altertümern selbst nicht sehr rege
war, wird kaum Wunder nehmen. Linden schmit28) bietet auch diesmal
einige merowingische Sachen: auf Tafel 47 Ohrringe aus fränkischen und
alamannischen Reihengräben, auf Tafel 48 Waffen, Beschläge und Gürtel
des 6. bis 9. Jh. Deloche*9) setzt seine uferlosen80) Forschungen über die
merowingischen Siegelringe immer noch fort; er behandelt diesmal 10 Ringe,
darunter zwei aus dem Grabe Ghilderichs L, in deren einem er mit den
früheren Forschern den Ring der Königin Basina erblickt. Von den anderen
Ringen ist interessant einer mit Motiven einer entschieden gotischen Kunst
und einer mit der echt germanischen Namensform Gulfetrud.81'3*)
Für das merowingische Münzwesen liegt eine treffliche zusammenfassende
Darstellung88) vor, die trotz knapper Fassung alles wesentliche enthält. Mit
Recht wird die Prägung Theudeberts I. hervorgehoben. Die Münzstätten be-
zeichnen den Fabrikationsort; sie sind nicht blofs zum Prägen bestimmt,
sondern auch zum Steuererheben; wer das Recht hat, Steuern einzuziehen,
darf auch nach Belieben münzen. Die Münzmeister vermünzen die bei ihnen
eingegangenen öffentlichen Einkünfte sofort an Ort und Stelle. Die Mflnz-
meister ziehen von Ort zu Ort; sie sind meist reiche Leute, sind öffentliche
Beamte. Die Centra des merowingischen Münzwesens sind Marseille, Trier,
ib. 8. 898. — 15) Lindensehmit, Maine: ib. S. 896—404. — 16) H. Sehnermasa,
Dlcouvertes d'antiquite's en Belgique: ib. S. 409 — 12. — 1?) X id., Antiquitls retroave'ea
en Belgique: BAAB. 29. (Mir nicht zugänglich, vielleicht identisch mit d. Vorigen.) —
18) X Rapport annuel eur let fouilles executees par la Socie*te* Arohe'ologique de Namur
en 1890: ib. 80. — 19) X G. Cumont, Monnaies reeemment dloouvertes dana les eime-
tierea francs d'Eprare pres de Namur : RBN. No. 2. — SO) XA. Bequet, 8e*pulture franque
du 5« e.: AnnSArchNamur 19. — 21) P- Kops: ib. — SS) I* Dancoisne, ObjeU
nilrovingiens dlcouverts a Artres. He'nin-Lie'tard, Plouvier-Dekindt. 8 8., 2 pl. — 28) Des
Meloizes, Pierre tombale meroYingienne decouverte a Brires (Indre): MSAntCentre 16
(1889), S. 165 — 71. — 24) De lamain, Un cime'tiere meroringien a Herpes (Charente).
La Rochelle, Taxier. 12 S. — 25) C. Bernhardt, Un eimetiere mlrovingien a Noeeon-
court. Nancy, Leblond. 6 8. — 26) E. Cabie*, Boucle mlroYingienne decouverte dans
l'Aveyron: RHTarn 15 (1890). — S6*) Luden Coaserat, Chemins de fer de l'Ouest.
Ligne d'Argenteuil a Mantea. Cimetiere mlrovingien d'Andresy (Seine-et-Oise). Notice.
Paria, May et Motteroz. 4°. 28 S. planchea, carte. — 27) Hide*, Slpulture meroringienne :
BSAcLaon 27 (1889), S. 188 ff., 154 ff. — 28) L. Lindenachmit, D. Altertümer unserer
heidniaohen Vorzeit. Nach d. in Öffentlichen u. Pmatsammlungen befindlichen Originalen
zusammengestellt u. herausgegeben v. d. römiaeh-germanisehen Centralmuseum in Mainz Bd. 4,
Heft 8. Mainz, Zabern. 4°. Taf. 48/8. |[LCB. 1149.]| — SD) M. Deloche, Ätudeesur quelques
eaehets et anneaux de l'epoque mtfrovingienne (Suite): RA. 8 serie 17, 8. 268 — 78; 18,
S. 1—11, 278/9. — 80) Siehe JBO. 18, II, 229; 12, II, 19**, woselbst auch d. früheren Stellen
d. JBO. — Sl) X A. Bequet, Les fibules ou agrafes du musee de Namur: AnnSArchNamur
19. — SS) X Pilloy, Les plaques a pendeloques ornamentales meroringiennes et Carolin-
giennea: MSAStQuentin 8 (1889), S. 257—68. — SS) Arthur Engel u. Raymond Serrure,
§ 12. Merowinger. Wlt. Schultz*. H,3
Chalons, Limoges. Die verschiedenen Typen auf den Münzen werden im
einzelnen verfolgt. Als nützliche Hülfsmittel bietet das Bach anter anderem
Verzeichnisse der Münzen mit Königsnamen, der Münzateliers, der Münz-
meister; es behandelt Organisation, Münzsystem, Münztypus in gleich ein-
gehender dem jetzigen Stand der Forschung entsprechender Weise.84) Weit-
aus der interessanteste Punkt der merowingischen Münzgeschichte ist, wie
eben bemerkt, die Prägang Theudeberts I. Jetzt endlich liegt der Schlafs
der Abhandlung von Deloche85) über diese im Druck vor. Er nimmt an, dafs
alle Goldmünzen Theudeberts in Metz angefertigt sind durch ein italienisches
Mfinzpersonal, das Theudebert aus Italien mitbrachte; er begründet dies damit,
dais alle diese Münzen einander sehr ähnlich sind, dieselben Typen in Avers
und Revers haben, ebenso dasselbe Gewicht, das von dem Durchschnitts*
gewicht der merowingischen Münzen abweicht; die auf ihnen angegebenen
Namen bezeichneten nicht den Fabrikationsort, sondern nannten die Stftdte,
die sie anf ihre Kosten in der königlichen Münze herstellen liefsen. Am
Ende des 4. Jh. habe es in Gallien nur drei Münzstätten gegeben; es sei
nicht wahrscheinlich, dafs Theudebert hier eine Dezentralisation vorgenommen.
Diese ganzen Ausführungen machen nicht gerade einen überzeugenden Ein-
druck; die ganze Theorie Deloches erscheint vielmehr gekünstelt und ge-
sucht; es dürfte über die Münzen Theudeberts noch nicht das letzte Wort
gesprochen sein. Wie gewöhnlich liegt außer diesen gröberen Arbeiten noch
eine Reihe kleinerer Spezialuntersuchungen zur merowingischen Münzkunde
tors*~40); deren ausführlichere Besprechung hier zu weit führen würde.
Mit den gesamten sonstigen Oberresten, den Urkunden, Briefen, Rechts-
denkmälem, die ja alle historisch so ungemein wichtig sind, hat man sich
im Berichtsjahre sehr wenig abgegeben; anzuführen ist nur ein Verzeichnis41)
der Gerichtsnrkk., das aus dem 7. Jh. 51, aus der ersten Hälfte des 8. Jh.
74 Nummern aufzählt; die älteste datierte, allerdings zweifelhafte Urk. ist
von 648. Vollständigkeit auch der Acta deperdita scheint in diesem Verzeichnis
nicht erstrebt zu sein.
Quellen und Quellenkritik. Reger als die Beschäftigung mit
den Überresten war im Berichtsjahr die Quellenkritik. Noch, immer dauert
zwischen Krusch4*) und Bonnet48) die Diskussion über die Hss. des Textes
Tratte* de numismatique du HA. T. I. depuis U chute de l'empire romain d'oocident jusqu*»
k fin de l'lpoqne earolingienne. 645 illustre tions dans le texte. Paris, Leroux. LXXXVII,
352 S. Fr. 15. |[ZNumism. 18, S. 74/9; Vleuten: JVAR. 90, S. 188/4; Joseph: KB1.
10, S. 88/4; Blanchet: RA. 17, S. 126/9.]| (Darin Merowinger S. 54—171.) — 34) X
Aaatole de Bart he* lemy, Numismatique de la Franoe. P. I. Äpoques gauloise gallo-romaine
et merovingienne. (= Instructions adresse*es par le coraite* des travaax hist. et seien tifiques aux
eorrespondants da ministere de Instruction publique et des beaux arts.) Paris, Leroux. 52 S.
— K) M. De loche, Des monnaies d'or de Thlodebert: Deuxieme memoire. De l'organi*
sition de la fabrication des monnaies dans l'Austrasie proprement dite sous le regne de oe
prinee: MemlnstNat. 32, II, S. 98—117. (Vgl JBG. 10, II, 1880.) — 86) X id., ßtude
de Bumitmatique meroTingieiine. Paris, Rollin. 1890. 26S. |[Barthe*lemy: RNumism. 9,
S. 98—100.]) (Mir unzugänglich; ob etwa mit d. Vorigen identisch?) — $7) X M. Prou,
Monnaies barbares d'argent trouvees dans le eimetiere merovingien d'Herpes : RNumism. —
3&) X Les monnaies merovingiennee d'Herpes: RSaintonge (Septembre). — £9) X M. Prou,
Xonnaie d'argent du 6« s. avec la legende Dono Dei: RNumism. — 40) X id., [Une
monnaie meroringienne] : BSNAFr. (Juin). — 41) Rudolf Httbn er, D. Gerichtsnrkk. d. frän-
kischen Zeit. Abt. L D. Gerichtsnrkk. aus Deutschland u. Frankreich bis s. Jahre 1000:
SstZ. 12. jßickel: GGA. S. 788/5; Havet: BÄCh. 52, S. 456/9.] | (Auch separat:
Weimar, Böhlau. VII, 118 S.) — 42) B. Krusch, Zu M. Bonnets Untersuchungen über
Gregor ▼. Tonn: NA. 16, 8. 482/4. — 48) Max Bonnet u. B. Krusch, Zu Gregor v.
1*
U,4 § 1*. Merowinger. Wlt. Sehultze.
des Gregor Ton Tours fort; es handelt sich um wenig wichtige Einzelheiten,
vor allem um den der editio princeps der miracnla zu Grande liegendes
Kodex. Wertvollere Resultate hat die Untersuchung mehrerer Heiligenleben
gebracht. Die schon wiederholt aufgeworfene Frage nach dem Verhältnis
der beiden Viten des Leudegar von Antun**) ist jetzt durch Krusch44*)
wohl endgültig beantwortet: das Verhältnis ist komplizierter als man bisher
angenommen. Alter als beide ist eine dritte Biographie, von der sich Frag-
mente in einer Pariser Hs. erhalten haben: sie ist parteiisch, aber gleich-
zeitig, anter dem Einfiafs des Bischof Hennenar von Autun vor 693 ver-
fafst. Die Biographie des Ursinas ist eigentlich nar ein dürftiger Auszug
aas ihr; es sind alle Nachrichten weggelassen, die einen Makel auf Lende-
gar werfen könnten ; alle eigenen Zathaten sind unglaubwürdig. Ursinas schrieb
erst in der 2. Hälfte des 8. Jh., sacht sich aber als Zeitgenossen hinzu-
stellen, so dals sein Werk den Charakter einer Fälschung trägt; diese ist
entstanden in S. Maixent, wo man den Leib des Heiligen besafs und nun
Beziehungen desselben zum Kloster zu haben wünschte. Am jüngsten ist
die anonyme Biographie, die erst dem 9. Jh. angehört. So weit sie mit
UrSinus übereinstimmt, geht sie auf diesen zurück; scheidet man indes diese
Bestandteile aus, so bleibt noch eine fast vollständige zweite Vita übrig,
und diese ist direkt, gröfstenteils wörtlich aus der ältesten Biographie ent-
nommen, so dals man letztere, so weit sie nicht selbst erhalten ist, aus der
anonymen rekonstruieren kann. — Auch für Gaugerich von Cambrai46) be-
sitzen wir mehrere Viten. Die älteste ist in Cambrai entstanden, sicher
noch im 7. Jh.; sie zeigt rohe Form, gedrängte Kürze, barbarisches Latein.
Die jüngere, die dem 9. Jh. angehört, beruht nur auf der älteren. Ans
diesen beiden Biographieen schöpft dann die dritte, auf Veranlassung Bischof
Gerhards im 11. Jh. verfafste. — Das Leben der hl. Odilia46) ist keine
wirklich gleichzeitige Quelle, sondern erst in der 1. Hälfte des 10. Jh. Ton
einem Priester im Kloster Hohenburg geschrieben ; das Testament der Odilia
stellt sich in seinen beiden Fassungen als Fälschung heraus. — Wenig histo-
rische Ausbeute gewähren die Werke des Faustus und des Ruricius, die jetzt
in einer neuen Ausgabe Engelbrechts47) vorliegen. Faustus wurde 452 Bischof
von Biez, ward wohl von Eurich ins Exil geschickt; er starb vor 500. Von
ihm werden abgedruckt die Tractate de gratia, de spiritu sancto, de ratione dei,
Briefe und Sermone; von Ruricius (f nach 507) die Briefe.
Wenden wir uns zu den Einzeluntersuchungen, so ist weder über
einzelne wichtige Ereignisse noch über einzelne Landesteile und Orte viel
gearbeitet worden. Pfister48) setzt seine Geschichte des Herzogtums im Elsafs
fort. Unzugänglich blieb mir eine ausführliche Arbeit über Aquitanien und die
Basken in der merowingischen Periode ;49-50b) ebenso eine Untersuchung,51)
an welchem Orte in Reims die Taufe Ghlodowechs stattgefunden hat
Tour»: ib. 17, S. 199—208. — 44) Vgl. JBO. 10, II, 16«'? 18, II, «•*. — 44») B.
Kruse h, D. älteste Vita Leudegarii: ib. 16, S. 568—601. — 44b) X id., [Rezension
v. Du Moulin-Eekart, Leudegar (JBG. 1Ä, II, 6")]: GGA. 8. 587—42. (Behandelt die-
selben Probleme wie d. vorige N.) — 46) id., D. Leben d. Bischofs Gaugerioh ▼. Cambrai:
NA. 16, S. 225—94. — 46) Ch. Pfister, Le duche* mtfroYingien d'Alsaee et la lebende
de S. Odile. Suite: AnnEst. (Vgl JBO. 18, II, 77'.) — 47) Faustus Reiensis,
Praeter sermones Pseudo-Eusebianos opera. Aeeedunt Rurioii eplstulae. Reo. Aug. Engelbreeht.
(= Corpus seriptorum ecelesiastieorum latinorum 21.) Leipzig, Freytag; Prag, Tempeky. LXXX,
505 S. M. 16. |[NPhRs. 22; RCr. 82, S. 159~60.]| (Vgl. JBG. 18, II, 5M, 6M*.) — 48)
Siehe oben N. 46. — 49) Blade*, V Aquitaine et la Vasconie Cispyrene'tnne depuis la
$ 1$. Merowinger. Wlt. Schultz e. Q95
Dagegen ist unter den Forschungen Aber einzelne Personen an erster
Stelle ein wirklich umwälzender Aufsatz Kurt ha69) Aber Brunichild zu
lennen. Es gelingt dem Vf., die Königin von den ihr gemachten Vorwürfen
durchaus zu rechtfertigen. Die Tradition wird ihr um so feindlicher, je mehr
sie sich von ihr entfernt; dats Fredegar, der sich unabsichtlich zum Echo der
Brunichild ungünstigen Auffassung macht, direkt falsches von ihr berichtet,
zeigt sich da, wo wir ihn durch Gregor kontrollieren können; auch wo er
einzige Quelle ist, ist er entschieden unglaubwürdig. Brunichild ist untadei-
kaft in ihrem Privatleben, hochgebildet und energisch; sie ist versöhnlich
nd human, so lange nicht politische Interessen ins Spiel kommen; anderer-
seits wird sie durchaus vom Staatsgedanken beherrscht; entfernt, wenn es das
öfmtliche Wohl gilt, rücksichtslos alle Hindernisse. Mörder hat sie nie
gedungen; die angeblichen Morde sind entweder unglaubhafte Oberlieferung
)der rerdiente Strafen gegen Rebellen. Auch ihr Vorgehen gegen Golumban
erfolgt aus Gründen der Staatspolitik, hält sich von Strenge fern. Ihre
Schwäche liegt, abgesehen von ihrem Ehrgeiz, darin, dafs sie sich wenig um
den moralischen Wert ihrer Untergebenen und Werkzeuge kümmert.58) —
Monographisch sind einige merowingische Bischöfe behandelt worden. Den
Bemigius von Reims hat man einer eigenen Bibliographie") für würdig er-
achtet, die nicht weniger als 126 Nummern verzeichnet: wie viel mögen davon
iühl wirklich wissenschaftlichen Wert besitzen? — Das Leben des Bischofs
faogerich von Cambrai erörtert Erusch.55) Graugerich um die Mitte des
6. Jh. geboren, wird von Ghildebert I. zum Bischof gemacht; er zeichnet sich
vor allem aus durch seine Sorge für die Befreiung von Sklaven und Ge-
fangenen; gestorben ist er 623/9. — Mit dem heiligen Servatius beschäftigt sich
Prost,*6) wobei er auch einige Stellen Gregors erläutert, beziehentlich verbessert.
—Einen bisher unbekannten Bischof von Agen nachzuweisen ist H6brard67)
gefangen, in der Person des Asodoaldus, der die Akten des Konzils von
Clichr unterzeichnet; es wird dabei die Echtheit dieser Akten verteidigt.58-60)
Endlich ist noch zu reden von einer Untersuchung über die damalige
Zeitbereeknung. Die gesetzlichen Fristen werden im fränkischen Reich für
Bomaaen, Geistliche, Burgunder und Westgoten nach Tagen berechnet, da-
=wt de Dagobert juaqu'a l'e'poque da duc Endes: AFLBordeaux No. 1/4. (Vgl. JBG. 18,
11, 7») — 50) Xid., Lei Vascons Avant leur Etablissement en Novempopulanie : R Agenais.
Aoch »parat Agen, Lamy. 38 p.) — 50*) X H. Bon vier, Hist. de s. Pierre-le-Vif :
BSSeYonoe 45. (Behandelt hn Anbang n. a. auch d. Theodelinde n. d. Urk. Chlodorechs
?. 509.) — 50k)) X Ferd. Lot, Totiraeus in pago Qnamiliaoense : BÄCh. 52, 8. 671/2.
l> e. Urk. Clodovecbs II. für S. Denis ist Totiraeo statt Cotiraco zu lesen.) — 51) Ch.
< erf, Bapteme de Cloris. En qnel endroit de Reims an 5* s. e*tait place* le baptistere?
bim*, Monte. 28 S. — 52) Godefroid Kurth, La reine Brnnehaut: RQH. 60, S. 5—79.
- iS) Ref. möchte doch erwähnen, dafs er selbst in seiner nnter N. 62 genannten Dar-
tdhng bereits e. ähnliche Auflassung Brnniohilds vertreten hat; v. Quellenbelegen mufste er
«j«oem Ort notgedrungen absehen. Natürlich wird dadurch v. ihm der Wert ▼. Knrths Arbeit
b kein« Weise bestritten oder geringer geschätzt. — 54) H. Jadart, Bibliographie des
*mgts eoncernant la vie et le culte de saint Remi e'veque de Reims, apdtre des Francs.
biu, Miehand. |[RCr. 32, S. 426.]| (Erschien zuerst in TravauxAcNatReims I.) — 55)
***« oben N. 45. — 56) Aug. Prost, Saint Servals. Examen d'une correction introduite
» ton Mjet dans les deraieres Iditions de Gregoire de Tours: BSNAFr. 10, S. 184—294
*• MdNAFr. 50. (Auch separat: Kogent-le-Rotrou, Daupeley Gouverneur 114 p.) — 57)
H^brerd, Eocore nn e'veque d'Agen inconnu jusqu'a nos jonrs. Kote oritique snr le
rr*mkr eoncale de Cticby (628). Agen, Lamy. 40 S. — 58/9) De loche, Le jour civil
tf Im mod>9 de eompuUtion des de*lais legaux en Gaule et en France depuis l'antiquite*
i^t'a aes jours: MemlnetNat. 82, II, 9. 319—85.
11,6 § 12. Merowinger. Wlt. Schnitze.
gegen in der Lex Salica, der Lex Ribuaria and der Ewa Chamavomm so-
wie in den Edikten und Formeln nach Nächten; es haben also die Bargander
and Westgoten die römische Zählang angenommen, während die Franken der
germanischen treu blieben.
Darstellung» Allgemeine und politische Geschichte. End-
lich einmal ist eine Gesamtdarstellung zn verzeichnen, die es wirklich unter-
nimmt, die höchsten historischen Ansprüche zu befriedigen: es ist, seitdem
wir vor 8 Jahren das Bach von Nitzsch60) besprachen, das erste Werk, das
ansere Erkenntnis in der Gesamtauffassung, nicht blofs in Details fördert.
Aas dem vielen Vortrefflichen, das ans Lamprechts61) Bach bringt, sei
hier nar hingewiesen auf seine Schilderung des römischen Galliens vor der
Invasion, auf die Darstellung der sozialen Neubildungen, auf die Geschichte
der merowingischen Ornamentik, insbesondere aber auf die den Schlufs des
Buches bildenden Abschnitte aber die Einwirkungen des Christentums auf
die Germanen: in ähnlich umfassender Weise, von gleich hoher historischer
Warte aus ist dieser Gegenstand in der That noch nicht behandelt worden. Das
einzige, was man gegen Lamprechts Werk einwenden könnte, wäre, dafs die
doch hochinteressanten und bedeutsamen Persönlichkeiten der Merowinger
etwas gar zu sehr in den Hintergrund treten. — Auch Ref.69) hat ver-
sucht, in knappster Form einen Oberblick der merowingischen Periode zu
geben. Der Hauptzweck war, ein dem gegenwärtigen Stand der Forschung
entsprechendes Bild zu entwerfen. In der politischen Geschichte ist vor einer
Überschätzung Chlodowechs gewarnt, dem man keineswegs eine konsequente
und zielbewufste Politik zuschreiben dürfe; andererseits .sind hervorgehoben
die umfassenden Pläne Theudeberts I., der direkt imperatorische Ideen ver-
folgt; weiter ist nach einer gerechteren Würdigung Brunichilds gestrebt. Die
Darstellung der Verfassung schliefst sich neben Brunner vor allem an die
Arbeiten W. Sickels an; ein absolutes Königtum wird bestritten; der Ein-
flufs römischer Elemente im merovingischen Staatsrecht wird zwar zugegeben,
doch werden sie als gegen die germanischen Institutionen der Staatsverfassung zu-
rücktretend charakterisiert. Vor allem ist darnach getrachtet, die zahllosen Mono-
graphieen über merowingische Verfassung möglichst vollständig zu verwerten.
Innere und Kulturgeschichte. Ebenso wie für die allgemeine
Geschichte, sind auch zwei Darstellungen der Kulturgeschichte anzuführen,
von denen leider die eine68) dem Ref. nicht zugänglich geworden ist. Die
kurze Übersicht Henne am Rhyns64) ist klar und weifs die wesentlichen
Momente genügend mitzuteilen; im ganzen mufs sie als wohlgelungen be-
zeichnet werden, vor allem was die Kultur im engeren Sinne betrifft; die
Bemerkungen über die politische Geschichte und die Verfassung sind von
kleinen Unrichtigkeiten und schiefer Auffassung nicht ganz frei; die Charak-
teristik der merowingischen Herrscher steht noch ganz unter dem Bann der
jenen angünstigen and angerechten Tradition Gregors und Fredegars.65)
60) JBG. 6, II, 19**. — 61) Karl Lamprecht, Deutsche Gesch. 1. Bd. Berlin,
Gaertner. XVII, 864 S. |[LCB1. 8. 648/9; W. Schultze: BLÜ.]| (Darin Merowinger: S. 257
bis 364.) — 62) Walther Schultze, D. Begründung d. nationalen Gesamtmonarchie. —
Wirtschaft, Recht u. Verfassung d. fränkischen Reiches d. Merowinger, in Handbuch d. deutschen
Gesch. hersgb. v. Bruno Gebhardt. I. S. 120—64. Stuttgart, Union. — 63) Franz v.
Loh er, Kulturgesch. d. Deutschen im MA. Bd. 1. Germanentum u. Wanderzeit. Mflnehen,
Mehrlicb, XI, 531 S. M. 9,50. — 64) Otto Henne am Rhyn, Kulturgesch. d. deutschen
Volkes. Mit vielen Abbildungen im Text, Jfln. u. Farbendrucken. 1. Bd. Abt. I. Zweite,
§ 12. Merowinger. Wlt. Sehaltse. 11,7
Verfassung. Trotz der bald anabsehbaren Litteratur, die die mero-
wingische Verfassung aufzuweisen hat, ist von einer Abnahme der Hochflut
auf diesem Gebiet noch nichts zu bemerken, und die Thatsache, dafs das
Berichtsjahr wieder eine Reihe wertvoller Arbeiten gebracht hat, zeigt, dafs
hier wirklich noch Funkte genug vorliegen, die weiterer Durchforschung be-
dflrfen. Eine vortreffliche Übersicht über den gegenwärtigen Stand unserer
Kenntnis giebt Yanderkindere.06) Mit den Quellen wie den neueren
Arbeiten gleich vertraut bietet er ein klares, alles berücksichtigendes Bild
der merowingischen Verfassung und des merowingischen Rechtes; zur ersten
Einführung in diesen so überaus interessanten Gegenstand dürfte sein Werk
geeignet sein wie kaum ein anderes. Viel neues giebt er natürlich nicht,
doch da Jahr für Jahr eine Fülle Spezialuntersuchungen erscheint, ist hier
das Bedürfnis nach zusammenfassenden Arbeiten besonders vorhanden, und
wenn wir immer so schöne Werke zu besprechen hätten, wie das Vander-
kinderes, könnten wir sehr zufrieden sein. In den zahlreichen Kontroversen
urteilt er anter Vorführung der verschiedenen Ansichten durchaus besonnen
nsd maus voll; er selbst steht auf dem Boden der neueren deutschen und
französischen Vulgäranschauung, erklärt sich gegen die Theorieen Fustels. —
Viel weniger erfreulich als sein Buch sind zwei andere grofse Arbeiten, die,
was die Wichtigkeit des Gegenstandes und den Umfang der Seitenzahl be-
trifft, ebenfalls an erster Stelle stehen müfsten, gegen die sich indes eine
objektive Wissenschaft vollkommen ablehnend wird verhalten müssen. Ich
gJaobe nicht, dafs man dem verstorbenen Fustel67*67*) mit der Herausgabe
der beiden in unser Referat fallenden Schriften einen wirklichen Dienst
erwiesen hat. In keinem anderen seiner Werke treten alle Schattenseiten
seiner Methode so schroff, alle Vorzüge seiner Arbeitsart so wenig hervor. Nach
ihm sind alle germanischen Invasionen, die im Gegensatz zu Rom erfolgten,
gescheitert; soweit sie von Erfolg begleitet waren, kamen die Germanen
sieht als Feinde, sondern als Freunde, als Verbündete, als Unterthanen. Die
Romanen erblicken in Ghlodowech nicht einen Eroberer, sondern einen kaiser-
lichen Beamten; in seinem Kampf mit Syagrius handelt es sich nicht um
sachliche Gegensätze, sondern nur um persönliche Rivalität, um die Streitig-
keiten zweier kaiserlicher Militärchefs. Das Kaiserreich besteht nach den
Anschauungen der damaligen Welt auch in Gallien weiter fort; noch Theudebert
erkennt es an ; die Gesetzgebung Jusünians ist auch in Gallien gültig. Eine wirk-
liche Landteilung findet nicht statt; eigentliche Herren des Landes bleiben die
Römer; ihre germanischen hospites sind nichts weiter als Soldaten des Im-
periums. Die eingedrungenen Germanen üben keinen Einflufs aus auf das
Blut, auf die Sprache, das Recht, den Nationalcharakter, die Religion. Franken
ist nicht Volksname, sondern nur Beiwort; die Scheidung in Salier und
»•a bearbeitete u. vermehrte Auflage. Berlin, Grote. 160 S. M. 4. (Darin Merowinger
S. 71—99.) — 65) X Bor ig, D. Jagd in d. fränkischen Zeit in Verbindung mit d. Ent~
Wickelung d. damaligen Gesellschaft. Leipcig, Elischer. 80 S. M. 0,35. — 66) Leon
Vsnderkindere, Introdnetion a l'hist. des institutions de la Belgique an MA. (jusqu'an
traite de Verdau, 848). BruxeUes, Lebegue. 1890. 308 S. — 6?) Fastel de Coulanges,
Hiit. des institutions politiqnes de l'ancienne France. L'invasion Germanique et la fin de
l'empire. Reme et eomptttee snr le manuscrit et d'apres les notes de l'autenr par CamiUe
Jaltiaa. Paris, Hachette. XII, 672 S. Fr. 7^60. |[Sickel: GGA. (1892), 8. 121—45; Monod:
EH. 47, 8.884/7; Arbois: RC. 81, S. 482—93; RIE. 20, 8. 542/4; 21, 8. 404 f. ; Polyb.
62, S. 47/9.]| — 67*) Ins Englische Übersetzt ist e. anderes Werk Fustels, seine Darstellung
d. GrundbesitsTernJUtnisse (vgl. JBG. 12, II, 22*5***): Fustel de Coulanges, Origin
QQ § IS. Merowinger. Wlt. Schulte«.
Ripuarier ist nur moderne Hypothese. 'Die Invasion war also nur der
letzte Abschluß der Umwandelang der Germanen in Unterthanen Roms. Gallien
ist nicht von den Barbaren erobert, sondern sie sind dem Imperium ge-
wonnen worden.' Diese mit jeder wirklich historischen Auffassung in
schreiendem Gegensatz stehenden Darlegungen zeigen nur, wie weit durch
Vorurteil und Tendenz selbst ein so begabter Historiker wie Fustel fortge-
rissen werden kann. Frankreich soll nun einmal den Germanen nichts, auch
gar nichts verdanken, deshalb wird nun kühn darauf los interpretiert, bis
die klaren Zeugnisse der Quellen in ihr Gegenteil verkehrt sind. Mit Ge-
nugtuung sei indessen anerkannt, dafe ein Buch wie dies Werk Fustels in der
sonst so vortrefflichen französischen Historiographie durchaus vereinzelt dasteht.
Die Frage der Landteilung ist in dem zweiten Buche Fustels*0) noch
ausführlicher behandelt, wobei er besonders auf die Begriffe, die sors und
hospitalitas in den Volksrechten haben, eingeht. Sors ist nicht ein durch
Teilung empfangener Anteil, sondern dasselbe wie hereditas, Patrimonium;
das durch Erbrecht erworbene Land. Bei der hospitalitas handelt es sich
nur um dasselbe Rechtsverhältnis wie im römischen Reich; in der Lex Bur-
gundionum bedeutet hospitalitas nichts weiter als die Staatslast der Aufnahme
königlicher Gesandter. Endlich wird von ihm noch abgeleugnet, dafs das
Wergeid des freien Römers geringer war als das des Franken; Romanus in
der Lex Salica und Lex Ribuaria bedeute eben, nicht den Römer, sondern
den Freigelassenen, ebenso bezeichne in ihnen Francus nicht den Franken,
sondern den Freien, beides ohne Unterschied der Nationalität. Alles Muster
einer unmethodischen Interpretation ! — Wertvoller als die im wesentlichen
verfehlten Arbeiten Fustels ist eine Abhandlung Blumenstocks69) aber das
Grundeigentum zur Zeit der Lex Salica. Er gelangt zu dem Ergebnis, dafs der
. germanische Grundeigentumsbegriff überhaupt ein völlig anderer ist, als der
römische, dafs man deshalb weder von Individual- noch von Gesamteigentum
reden darf; im ganzen freilich nähert sich seine Anschauung mehr der Annahme
des Gesamteigentums. Die Franken sind fest angesiedelt; der Staat verteilt
einen Teil des Bodens an Gruppen, die ursprünglich auf Familienzusammen-
hang beruhen. Jede Gruppe giebt dann dem einzelnen Familienvater soviel
Land, wie er braucht. Das wesentlichste ist, dafe die einzelne Familie
ein Anrecht auf Unterhalt und auf Landzuteilung seitens des Staates hat.
Es giebt im Grund und Boden weder ein Veräufserungsrecht, noch ein
Erbrecht: beim Tode des Vaters dürfen die Söhne auf dessen Land bleiben,
aber nur um eine neue Teilung zu vermeiden; sind keine Söhne da, so
fällt das Land wieder an die Gruppe. Die ganze Theorie ist trotz mancher
richtigen Bemerkung entschieden zu extrem und übertreibt einseitig ein in
Betracht kommendes Moment.70)
Auf dem Gebiet des Verfassungsrechts sucht Vi oll et71) Spuren des
ef property in land tr. by M. Ashley. London, Sonnenschein. 80 S. 2 ab. 6 d. — 68)
id., Recherches sur quelques points des lois barbares, in dessen: Nouvelles recherehes snr
quelques problemes d'hist. Hernes et comple'te'es d'apres les notes de l'auteur per CamÜle
Jullian. S. 275—414. Pens, Haebette. IX, 482 S. j[Monod: RH. 48, S. 871/6.]| (Darin
ist aueb d. JBG. 9, II, 18*ft besprochene Aufsatz Fustels über d. Titel De migrantibus
d. Lex Salica r. neuem abgedruckt.) — $9) A. Blumenstock, Ätudes sur l'hist. de la
proprie'te' immobilere chez les peuplades Germaniques I. L'homme et le toi che* les Franc»
saliens, avant l'invasion de l'empire romain: AnzAkKrakau S. 277 — 82. — 70) X P.
Allard, Le domaine rural du 6« au 9© s. Paris, Lere'. 19 8. (Separat aus Reform« Sociale.
Jfir unzugänglich.) — *J1) Paul Viollet, Memoire sur la Tanistry: MemlnatNat. 82, II,
I 12. Mtrowinger. WH. Schnitte. 11,9
Seniorats, d. h. des Prinzips, dafs der älteste Seitenverwandte, nicht die
Söhne Erben sind, anch im merowingischen Reich nachzuweisen. Er bringt
unter diesen Gesichtspunkt die Erscheinung, dafs mehrfach die Söhne eines
Königs* durch ihren Onkel verdrängt werden : die Darstellung Gregors zeige,
dafs in diesem Fall z. B. die Söhne Chlodomers von der Volksauffassung
keineswegs als bereits wirklich regierende legitime Herrscher betrachtet,
seien. Ebenso sei dies der Grund, weshalb Chlodowech alle seine Ver-
wandten habe töten lassen: er habe seine noch sehr jungen Söhne sichern
wollen Tor Anfechtung durch ihre älteren Verwandten. Man wird zugeben
aussen, dafs die Annahme, die Idee des Seniorats sei dem Bewußtsein der
Franken nicht ganz fremd gewesen, in der That die angezogenen Facta besser
begreiflich macht. — Ober die römischen Titulaturen in der merowingischen
Monarchie handelt ausführlich Fustel.72) In eingehender Polemik gegen
Havel7*) tritt er von neuem dafür ein, dafs vir inluster ein Prädikat der
Könige war; nnr erklärt er die Scheidung zwischen vir inluster und inluster
vir für unberechtigt. Es sei der Titel entnommen aus dem römischen
Ceremoniell; im Anfang des 5. Jh. hätten ihn erst etwa 80 kaiserliche Be-
amte geführt, deshalb sei er damals für den fränkischen König noch nicht
2a gering; erst im 7. Jh. werde sein Gebrauch allgemein für die Grofsen;
er bezeichne nnr den Rang, drücke nicht Beamtenqualität aus. Weitere
Ekrenprädücate des Königs ohne politische Bedeutung sind gloriosus und
iidytus; beide werden auch, aber nicht ausschliefslich von den römischen
Kaisern gebraucht. Eher ist Fustel geneigt, dem Konsultitel Chlodowechs
politischen Wert beizumessen; er habe durch ihn die Anerkennung des Kaisers
empfangen. Es sei ihm nnr der Titel gegeben, nicht sei er auch als wirk-
licher Konsul in den Fasten geführt. Ob er auch den Titel patricius ge-
bäht, bleibe ungewiÜB; dafs er sich auch Augustus genannt, sei wohl nur
eine falsche Tradition Gregors.
Im Prwatrechtlk) wird jedenfalls für die nächste Zeit die Anregung aus-
gehen Ton den bahnbrechenden UnterBuchungen Fickers, die zwar selbst unserm
Gebiet nicht angehören, deren Resultate aber so wichtig sind, dafs, wenn sie
rieh als haltbar erweisen, sie auch für das fränkische Recht eine Umwälzung der
Anschauungen hervorrufen mttfsten. Ihr Einflufs ist bereits zu spüren in der
Abhandlung Opets75) über die Geschlechtsvormundschaft. — Ober die Affa-
tomie, die künstliche Annahme eines Erben, in der Lex Salica, hat Schmidt76)
eingehend gehandelt. — Wertvoll wie alle seine Arbeiten ist Brunners77)
Abhandlung über den wichtigsten Punkt des Strafrechts, die Friedlosigkeit.
Er weist nach, wie das gesamte Strafrecht aus der Friedlosigkeit erwächst, wie
insbesondere die Todesstrafe, die Verbannung, die Vermögenskonfiskation, die
Strafknechtschaft aus der Friedlosigkeit sich entwickelt. Noch wichtiger ist
die Darstellung, wie auch das ganze germanische Vollstreckungsverfahren und
das germanische Pfandrecht auf die Friedlosigkeit zurückzuführen sind. Auch
in der Haftung der Gentene für Verfolgung und Einbringung des Diebes erblickt
Brauner nicht eine Art Gesamtbürgschaft der Hundertschaft, sondern eine
8.275—317. — 72) Fustel de Coulanges, Lee iitret romains de la monarchie firan-
<!««, in dessen Nonvelles recherches (siehe oben N. 67). S. 217 — 74. — 78) JBG. 6, II,
404IM. — 74) X J. Brissand, La loi SaHque et le droit romain: MemAcTonlouse 9,
itrieS. — 7fr) Opet e. JBG. 13. — 76) XX R. Schmidt, D. Affiatomie d. Lex Salica.
HabiliL München, Th. Aekermann. VII, 88 S. M. 2,40. — 77) Heinrich Brnnner, Ab-
1X^10 § 12. Merowinger. WU. Schnitze.
positive Wirkung der Friedlosigkeit, indem der Friedlose von den Volks-
genossen nicht nur verfolgt werden darf, sondern auch rnuDs.
Im fränkischen Prozeßrecht hat Opet78) eingehend die Formen der
Einleitung des Prozesses untersucht; es sind deren drei zu unterscheiden: die
Ladung durch die Parteien (mannitio), die Ladung durch die öffentliche Ge-
walt (bannitio), und die unmittelbare Klageerhebung (mallatio); letztere kommt
besonders dann zur Anwendung, wenn der Gegner abwesend ist. — Lafs79)
behandelt die Anwaltschaft im fränkischen Recht. Sie findet sich in der Lex
Salica noch nicht, wohl aber in der Lex Ribuaria — wo ein Anwalt für
volljährige, aber noch im 15. Jahr stehende Personen erwähnt wird — und
insbesondere in den Formeln. Die Bestellung zum Anwalt erfolgt durch
Zuwerfen der festuca oder durch schriftliches Mandat; in ersterem Fall handelt
der Anwalt nur für seine Person; im letzteren ist er durchaus Repräsentant
seines Klienten. Berufsanwälte giebt es noch nicht. In der ganzen Ausbildung
des Instituts spielt die Einwirkung des römischen Rechts eine sehr wesent-
liche Rolle (wohl noch bedeutender, als Lafs ihm zuerkennt); dem eigentlich
germanischen Recht ist die Vertretung der Parteien vor Gericht überhaupt
fremd. — Dem Beweisverfahren gehört auch die Frage an, wie verloren ge-
gangene Urkk. über Besitzverhältnisse wieder zu ersetzen sind.7**) Nach
römischem Recht geschieht es durch eine apensa, die der Verlierer von der
curia erhält auf Grund einen plancturia, die drei Tage am Markt öffentlich
angeschlagen ist. Nach fränkischem Recht mufs der Erteilung einer apennis
vorausgehen das Zeugnis der Nachbarn, dafs die Urk. verloren ist; dafür
ist dann eine öffentliche Ausstellung der apennis nicht nötig. Erteilt wird
sie vom Grafengericht, das hier an Stelle der römischen curia getreten ist ;
es handelt sich mithin bei der fränkischen apennis, die ganz auf römischen
Einflufs zurückgeht, weder um eine Urteilsfindung noch um einen Schein-
prozefs. Das praeceptum regis de cartis deperditis ist an die Formen der
apennis nicht gebunden; es erfolgt einfach auf Grund des Protokolls einer
Gauverhandlung über den Verlust der Urkk.
Aus dem Gebiet endlich des Verhältnisses von Staat und Kirche*0) ist
nur eine einzige Arbeit zu verzeichnen, die unser Referat überdies gerade noch
streift: eine Geschichte der Ausbildung des Vikariats von Arles bis zum Be-
ginn des fränkischen Reichs.81) Der Vf. sucht zu suchen, dafs der Primat sich
entwickelt hat aus päpstlichen Verleihungen nach dem Vorbilde der Patriarchate
des Orients; der Primat sei in Gallien stets anerkannt gewesen, sowohl vor
wie in der fränkischen Zeit. Die kritischen Resultate Gundlachs8*) werden
adoptiert und bilden den Aussichtspunkt der mit Fleifs und Scharfsinn, aber
wohl nicht ganz unbefangen geführten Untersuchung.
Überblicken wir die Arbeit des Berichtsjahres für die merowingische
Geschichte, so ist diesmal der Gesamteindruck weit erfreulicher als sonst.
Spaltungen d. Friedlosigkeit: SavZ. 11 (1890), S. 62—100. — 78) Otto Opet, Gesch.
d. Prozefseinleitungsformen im ordentlichen Deutschen Rechtsgang. Abt. 1. D. Zeit d. Volks-
rechte. Breslau, Köbner. 192 S. H. 5,20. |[£. Mayer: GGA. S. 845— 52.]| — 79) L-
Lafs, D. Anwaltschaft im Zeitalter d. Volksrechte u. Kapitularien. E. Beitrag z. deutschen
Bechtsgesch. (= Untersuchungen z. deutschen Staats- u. Rechtsgesch. hrsgb. ▼. Otto Gierke.
Heft 39.) Breslau, Köbner. 52 S. — 79*) Blumenstock, Quelques mots sur la rtffection
des titres perdus chez les Francs: NR HD. — 80) X Hierarchie et liturgie dans l'eglise
gallicane au 5* s. d'apres un eorit restitue' a Fauste de Riez: RBtfneMictine (Mars). — 81)
Hennann Jos. Schmitz, D. Vikariat v. Arles. £. hißt.- kirchenrechtliche Untersuchung: HJb,
12, S. 1—86, 245—76. — 8fc) Siehe JBG. 12, H, 20»7; 18, H, 18104.
§ 18. Karolinger. Hahn. 11,11
Endlich einmal ist auch die Darstellung wirklich zu ihrem Recht gekommen :
eine geniale Behandlung der Gesamtgeschichte der Periode wie die Lamprechts
haben wir nur allzulange vermifst. Dazu dann als weitere zusammenhängende
Arbeiten die kurze Übersicht der Kultur durch Henne am Rhyn, der Ver-
fassung durch Vanderkindere: zum erstenmal seit Jahren stehen Darstellung
und Forschung nicht mehr in schreiendem Mifsverhältnis. Dafs die Forschung
durchaus nicht zu kurz gekommen ist, dafür genüge es zu verweisen auf
Kurths prächtige Arbeit über Brunichild, auf Engel und Serrures treffliche
Numismatik, auf Eruschs scharfsinnige Untersuchung der Leudegarbiographieen.
Die Verfassung und das Recht wird in alter Weise weitert gefördert; die
Abhandlungen von Brunner und Opet bedeuten wesentliche Fortschritte in
unserer Erkenntniss. Die wissenschaftliche Ausbeute verteilt sich ziemlich
gieichmäfsig auf Deutsche und Franzosen und zeigt, dafs die Arbeit diesseits
ind jenseits des Rheins jetzt eine durchaus einheitliche ist, dafs die Gegen-
sitze in Methode und Auffassung, die lange störend wirkten, nunmehr im
wesentlichen überwunden sind. Nur die Werke Fustels hätten wir im Interesse
der Wissenschaft sowohl wie des Vf. selbst lieber im Schreibpult ihres
Aston begraben gesehen. Ungern auch vermissen wir in diesem Jahre unter
den Arbeitern auf dem Gebiet der merowingischen Geschichte einen Namen,
von dem wir sonst ganz besonders wertvolle Förderung, vor allem was das
Eindringen in den tieferen inneren Gedankenzusammenhang der ganzen In-
stntionen betrifft, zu erhalten gewohnt waren, den Wilhelm Sickels.
§ 13.
Karolinger.
HL Hahn.
(Verwandtet in andern §g s. 'Handbuch', S. 84.)
Quellen. Von H ss.be sprechungen heben wir zuerst die von
Koeberlin1) hervor, der eine bereits von Schepps genannte ältere Würz-
burger Evangelienhs. untersucht, beschreibt und teilweise veröffentlicht ; sie
ist in angelsächsischen Schriftzügen verfafst und gehört nach Schepps dem
& Jh. an. Etwas später als der Text und gleichfalls in angelsächsischer
Schrift sind ein Kommentar zum Matthäusevangelium und interlineare Glossen
dazu. Diese beiden Teile veröffentlicht K. Er hält sie nach ihrer Ver-
wandtschaft mit dem gröfseren Kommentar des Hrabanus Maurus für ein
Werk dieses Geistlichen. Einige Bemerkungen zu dieser Untersuchung macht
Traube. — Eine Zwetler Hs. des genannten Gelehrten fügt Neuwirt h2)
der Übersicht von Clemen über eine Gruppe von Hss. hinzu. Er findet
Beziehungen darin zu der Abfassung jener Schrift von 806, die Hatto ge-
widmet ist Für Fulder Hss. ist noch der Zwetler cod. 73 zu berücksichtigen,
1) K- Koeberlin, £. Würzburger Eräug. -Hs. Msc. theol. f. 61. Programm Studien-
nit St. Anna Augsburg. (Vgl. Traube: NA. 17, 8. 45S f., K. 174; Schepps: JB6.
10, I, SO*; n, 217, 29010.) — %) J. Neuwirth, D. Zwetler Hs. ▼. Rhab. Maurus da
11,12 § 18. Karolinger. Hahn.
der Verwandtschaft zeigt mit Hrahanus' Abhandlung super libr. Numeri. —
Eine angedrückte Kanonensammlung aus cod. lat Par. 12444 (s. Germ. 938)
beschreibt Nürnberger,8) stellt ihre Quellen zusammen, unter denen auch
das Poenit. Theodor, und die irische Kanonensammlung ist, und veröffent-
licht dann einen Auszug aus jener mit Oberschriften der einzelnen Bücher,
die er selbst hinzugefügt hat. — Eine Hs. der Langobardengeschichte von
Paulus Diakonus aus dem 15. Jh., nach ihrem Besitzer cod. Claretta genannt,
weist C a 1 1 i g a r i s*) als zu der von Waitz angenommenen wichtigen Hss.famüic
F. gehörig nach ; doch ist sie nicht zu der von F. 1 abgeleiteten italienischen
Gruppe zu zählen, sondern eine neue Abzweigung, die wahrscheinlich von
einer im Kloster Novalese verfafsten Abschrift herstammt; sie enthält ein
Bruchstück, das dem sogenannten chron. Gothanum verwandt ist. In Anhang II
wird ein Überblick von der Einteilung der Bücher der Geschichte nach dem
cod. Clar., in III eine Auswahl der bemerkenswertesten Varianten dieser
Hss. gegenüber der Ausgabe von Waitz gegeben. — Die Akten der Triborer
Synode und ihre Hss. behandelt und untersucht eingehend V. Krause.6)
Die Frage, welche von den Sammlungen jener die ursprünglichere ist, hält
K. nur durch textkritische Methode zu lösen für möglich. Er beweist, dafs
die collectio Diessensis ursprünglicher sei, als die bald willkürlich kürzende,
bald erweiternde Zusammenstellung bei Begino. Das Kürzungsbedürfnis sei
bald nach der Triburer Synode vorhanden gewesen. Die Vulgata aber sei
nach ihrer offiziellen Sprache und ihrer Beglaubigung durch die Unterschriften
der Bischöfe die authentische und offizielle Urk. jener Kirchenversammlung.
Die kürzeren Kanones sind nicht Auszüge aus der Vulgata, sondern teils
Grundlage derselben und zwar private Aufzeichnungen, teils verdächtig und
trotz Reginos Autorität zu verwerfen; dies sind die sogenannten Extravaganten.
Wahrscheinlich hat Regino nicht die Akten selbst, sondern eine Sammlung
benutzt. In den Anhängen werden die zur Vulgata in Beziehung stehen-
den kürzeren Triburer Kapitel, dann die Extravaganten, die aus Regino in
andere Sammlungen übergehenden Triburer Schlüsse, endlich die vermeint-
lichen Triburer Schlüsse mit ihren Quellen aufgeführt. In der 2. Abhand-
lung wird der Stammbaum der Hss. hergestellt. Den 2. Teil des cod. Vindob.
nimmt K. mit Theiner und Wasserschieben als aus Regino abstammend an
und vermehrt die Beweise dafür. Aus dem cod. Monac. 14628 vom 12. Jh.
werden karol. Konzilienschlüsse hervorgehoben, aus dem cod. Bamberg, ein
unbekanntes Poenitentiale aus der Zeit nach der Triburer Synode abgedruckt
und ein Poenitentiale Halitgars beschrieben.
Der 2. Band des Heiligenlebenverzeichnisses,6) aus der Pariser National-
bibliothek, von N. CCLXXV (cod. 52960) bis N. DXXX (cod. 11341) reichend,
enthält u. a. eine Anzahl von Hss. über das Leben Karls des Grofsen, teils
von Einhard, teils vom Pseudoturpin und damit verwandte Schriften, von
denen einige bisher ungedruckte veröffentlicht werden, ferner Hss. mit den
lande 8. Crucis: RepKunstw. 14, S. 264 ff. — 3) A. Nürnberger, Über e. angedruckte
Kanonensamml. a. d. 8. Jh. (Sonderabdruck a. d. 25. Bericht d. 'Philomathie zu Keifte*.)
Mainz, Kupferberg. 1890. V, 80 S. M. 1,20. — 4) G. Calligaris, ün nnov. mscritto
d. hist. Langob. d. Paol. Diaoono. (Eatr. d. BISIt. No. 10): BISIt. No. 10. Rom, Forzani.
1890. 64 S. |[Merkel: RSIt. 8, S. 88— 94.]| — 5) V. Krause, D. Akten d. Triburer
Synode 895, I. u. IL: NA. 17, S. 49— 82, 281—826. (Vgl. ttb. Poenit. Halitg.: Nostitz-
Rieneck JBG. 12, II, 88 ".) — 6) Catalog. cod. hagiographic. lat. antiquiorum a. XVI, qui
asservantur in bibl. nat. Paris, ed. hagiograph. Bolland. T. IL Bd. 2. Paris, Picard, Bruxelle*
$ IS. Karolinger. Hahn. XI 18
Winden oder dem Leben des Bonifaz, Liudgers, Bischofs von Münster,
Othmars, Uramars, der heiligen Walbnrgis, Wigberts, Wülehads, Willibalds
toi Eichstftdt, WiUibrords von Utrecht n. a. aus karol. Zeit. Von dem letzt-
genannten sind im Anhang einige Wundererzählungen abgedruckt.
Von Quellenveröffentlichungen erwähnen wir zunächst die
letzten Lieferungen der wichtigen Ausgabe des üb. pontificalis TonDuchesne.7)
Die 6. Lieferung enthalt zwar keine karol. Quellen mehr, und die 7. ist
nur für den 2. Band als Nachschlagebuch unentbehrlich ; aber selbst die 6.
berührt auch unsere Zeit durch die Untersuchungen in der Einleitung, z. B.
in Kap. 8: Der 1. pont. im 9. Jh., Kap. 11, § I: Die Verbreitung des lib. p.
ror der Buchdruckerkunst und die Chronologie der ersten Päpste. Aus
Kap. 8 heben wir hervor, dafs von den Biographieen der Päpste im 9. Jh.
nur wenig vorhanden sind. Die Leos III. ist die längste. Sie gründet sich
zum Teil auf Auszüge aus kirchlichen Ausgaberegistern, bringt zwar Berichte
Aber wichtige Ereignisse, lä(st aber andere fort. Die folgenden Lebens-
beschreibungen von Stephan IV., Leo IV., Eugen II. zeichnen sich dureh
Nachlässigkeit, teilweise in den Todesdaten, oder durch Dürftigkeit aus, die
von Valentin, gleich bei seiner Stuhlbesteigung geschrieben, bringt eine Schil-
derung seines Vorlebens, ermangelt aber wegen des raschen Todes dieses
Papstes der Fortsetzung. Die von Gregor IV. und Sergius II. verraten amt-
ficben Ursprung, sind daher in ihren Lobeserhebungen verdächtig. Von der
4« letzteren ist aufser der amtlichen noch eine andere freiere, tadelnde,
beide im cod. Farnesianus. erhalten, vielleicht beide von demselben Vf.
gearbeitet, die eine bei Lebzeiten des Papstes, die andere nach seinem Tode.
Eine andere Redaktion, in einer Sammlung unter dem Namen Luitprands
tob Ticin vorhanden, ist vielleicht im deutschen Kloster Hersfeld entstanden.
Die Obergänge von einer Lebensbeschreibung zur andern sind am Stil zu
erkennen. Die von Benedikt z. B. hascht zwar schon nach Stileffekten, hat
seh aber bei schlechter Grammatik noch nicht viel Aber das barbarische
Latein des 8. Jh. erhoben. Die litterarische Renaissance des Franken-
reiche hat sich in Rom noch nicht geltend gemacht. Der 1. Teil des Lebens
von Nikolaus deutet des Stils wegen auf denselben Vf., der 2. dagegen,
durch Sorgfalt im Stil und in der Erzählung der Begebenheiten und durch
Angabe der Quellen ausgezeichnet, wird zum wahren Geschichtsbuch und
röhrt wohl vom Bibliothekar Anastasius oder ist unter seinem Einflufs und
anter seinen Augen gearbeitet, ebenso das Leben Hadrians II. Die ihn be-
schimpfenden Stellen im Leben Benedikts vermochte er nicht durchweg zu
unterdrücken; sie fehlen aber in einigen Stellen. Von Johann VIII. und
meinen Nachfolgern sind keine Biographieen mehr vorhanden. Über die
nachfolgende Papstzeit berichten nur magere Kataloge. Die erste Erwähnung
des lib. pont. findet sich bei Baeda; im karol. Zeitalter besäte fast jede
Kirche ein Exemplar davon. Wertvoll ist auch die Festsetzung der Chrono-
logie der Päpste in Kap. 12 und die beigefügte chronologische Tabelle. —
Die von F. M. Mayer entdeckte vita Hrodberti primigenia ist von B. Sepp8) zu
Ehren des 75. Geburtstagfestes seines Vaters veröffentlicht worden. Der
fckepeis. 1890. XV, 696 8. — 7) L. Duehesne, Le Über pontißcalis. fase. VI, VII.
KM. des «eoL frane. d'Ath. et d. Borne Stfr. III, feso. VI, VII). Paris Thorin. 4°. LXXVIH,
445- &«0 8. Fr. 16,70. (Fase. VII. [1891] enthält Verzeichnisse u. Schrifttaf. v. Bd. II.
V JBQ. 18, H, 15".) — 8) B. Sepp, Vita St Hrodberti primigenia anthentioa. Progr.
I*fc BatiaboMe. Pedeponti 62 & ([Ebner: HJb. IS, S. 818/5$ W. W.: NA. 17, S. 443.]|
11,14 S 18. Karolinger. Hahn.
eigentliche Gedenktag Ruperts am 27. März ist mit dem Tage der Trans-
lation : 24. September, vertauscht worden. Die Reise nach Pannonien fehlt
hier, weil sie im lib. de conversione nur aus bestimmten Gründen einge-
schoben ist. Der Text der Gratzer Hs. ist gegenüber der Ansicht Friedrichs
der ursprüngliche, unter B. Yirgilius noch vor der Translation 774 verfaßt.
R. ist im Anfang des 8. Jh. gestorben.9} — Einer Übersetzung der Gram-
matik des Diomedes, die ein Elsässer Adam im Auftrage Karls des Groüsen
etwa 780 unternommen hat, und wofür er mit dem Kloster Masmünster
(Masunvilare) beschenkt worden ist, sind Gedenkverse desselben Schriftstellers
beigefügt. Sie rühmen den eben verstorbenen Kaiser. Vulpinus10) hat
sie nebst 2 anderen Gedichten auf K. Maximilian und Karl V. übersetzt.
— Zwei Gedichte des Florus von Lyon veröffentlicht aus einer Hs. des 9. Jh.
(Ms. Vat. Reg. 598) Patetta.11) Das eine ist verstümmelt; bei dem andern
nennt sich Florus selbst; von gleicher Hand ist ein Brief des B. Agilmaros
von Clermont an Erzbischof Remigius von Lyon (875 — 919), eine epistola
formata. In dem übrigen Teil der von P. beschriebenen Hs. finden sich
noch andere Stücke aus dem 9. Jh. — Eine Auswahl der besten Erziehungs-
schriften des frühen MA. bringt G. Meier,19) teils in eigener, teils in
fremder guter Übersetzung, und zwar von Columban, Alkuin u. s. w. Der
karolingischen Zeit gehört dem Räume nach nur die kleinere Hälfte an;
die gröfsere ist Hugo von S. Viktor und Peraidus gewidmet; der Zahl nach
aber ist die gröfsere Hälfte der Schriften aus karolingischer Zeit, von Alkuin
bis Notker Baibus. Der Vf. hat das Notwendigste über das Erziehungswesen
des MA. in der allgemeinen Einleitung und über die einzelnen Schriftstellen
in einer Sondereinleitung dargelegt, alles nach den besten neueren und älteren
Werken darüber, die dazu gehörigen Literaturnachweise vorangeschickt und
durch Analyse der wiedergegebenen Abhandlungen, durch Hervorhebung ihrer
Zwecke, durch erklärende Anmerkungen und Anführung von Bibelstellen das
Verständnis dieser Schriften wesentlich erleichtert. — Die Schlufslieferung
der Kaiserurkk. von v. Sybel und v. Sickel18) giebt noch eine Urk.
Ludwigs des Frommen vom Jahre 823 (Mühlb. 749) wieder, ein Reskript an
das Erzbistum Salzburg wegen der Priesterweihe Höriger. Brefslau hält es
für Kopie, v. Sickel für Original. Der Anhang 1 bietet ein Verzeichnis der
abgedruckten Urkk. mit Angabe von Zeit, Ort und Inhalt. Von den 361
verzeichneten Urkk. sind 63 karolingisch. — Aus Wolfenbüttler Hss. einer
kirchenrechtlichen Sammlung des Bischofs von Terouanne in Nordfrankreich
und einer solchen von Trier veröffentlicht Sdralek18*) das decretum
Bonifacii legati, eine Erweiterung der sogenannten statuta B., den Bericht
eines päpstlichen Legaten Georg v. Ostia über 2 angelsächsische Synoden
(786) an P. Hadrian, den letzteren aus cod. Helmstad. N. 454, von dem eine
(Vgl. JBG. 6, II, 81" [Friedrieh].) — 9) X F. Kurse, Annales Fuldenses. Oktavansg. d.
MGH. Hannor., Hahn. (S. n. N. 19.) — 10) Th. Vulpinus, Adam v. MasmUnster, Ged.
a. Karl d. Gr.: JBG. Ela.-Lothr. 6 (1890), 8. 1 ff. (S. Wattenbach: DGQA I, S. 143.) —
11) F. Patetta, Dne poesie inedite d. Floro, diac d. Lione: AATorino 27, 8. 128—80.
— lfc) Gftbr» Meier, Ausgewählte Sehr. v. Columban, Alkuin, Dodana, Jonas, Brab.
Mauras etc. Freibarg, Herder. XII, 845 S. M. 8,60, geb. M. 5,50. — IS) H. v. Sybel u.
Th. v. Sickel, Kaiserurkk. in Abbild. 11 Lfr. Berlin, Weidmann. Text 461— 646 S. —
IS*) M. Sdralek, Wolfenbüttler Fragm. Analekt. s. Kirehengeech. d. MA. aas Wolfeob.
Hss. (= Kirebengesch. Stadien heransg. v. Knöpfler etc.) Bd. 1, H. 2. Münster, H. Schöningb.
X, 191 S. M. 4,60. (2 Lichtdrnektaf. Über Papstbriefe d. Trierer Sammlang, s. JBG. 8.
U, 22 M [Weiland]; über d. agls. Bericht s. Mon. Alcnin S. 155 ff. [Wattenbach, Dümmler].
§ 18. Karolinger. Hahn. 11,15
Lichtdruckprobe beigefügt ist In der enteren Sammlang enthalt ein Kapitel
ein römisches Bnlsbnch, das nach Sd. zwischen 865 nnd 895 entstanden ist.
Unter den Quellen der ersten Sammlung befinden sich Briefe von Gregor III.,
Leo HL, Nicolaus I. nnd Johann VIII., Konzilienbeschlüsse von 757, 813 u. s. w.,
auch 3 inedita, darunter jenes decretum, eine Erweiterung der nach Wassersch-
ieben verdächtigen statuta B. Die Trierer Sammlung hat viele Original-
quellen benutzt, darunter Briefe des Rhabanns und karolingische Synodal-
beflchltbne. Der angelsächsische Bericht, nach den Centuriatoren mangelhaft
veröffentlicht, von Dümmler gut erläutert, ist hier nach der Quelle wieder-
gegeben. — Als Vorarbeit für die MGH., in denen neben den Leges auch
den placitis Baum gewährt werden soll, sind von Hübner14'16) Regesten der-
selben ausgearbeitet worden, da bisher für rechtsgeschichtliche Zwecke noch
keine vorhanden waren. Diese Arbeit ist durch ein Vorwort Brunners und
eins von Hübner eingeleitet, worin er seine Aufgabe auf die Sammlung der
Urkk. von prozeüsrechtlichem Interesse mit Ausschlufs der Kapitularien, Volks-
rechte und Formeln beschränkt. In den Regesten entfallen auf die Karolinger-
zeit über 150 Urkk., von No. 58—478 bezüglich auf deutsche Karolinger,
darüber hinaus auch auf französische. Der Vf. bittet um Mitteilung besonders
angedruckter Urkk. Einige Berichtigungen bringt Sickel. — Dem Cartular
des Klosters Montieramey, das, südöstlich von Troyes liegend, im 9. Jh. von
einem Priester Adremar von Troyes gegründet, nach dem verstümmelten
Namen Monaaterium Arremarense Montieramey genannt und 883 mit einem
Privilegium für freie Abtswahl ausgestattet wurde, sind 14 karolingische
Urkk. von 837 — 959 unter Angabe der Quellen des Abdrucks von dem Heraus-
geber Lalore 16) eingefügt. — Eine Urk. Ludwigs I. und Lothars von 826
für den Grafen Boso, von Muratori falsch gelesen, wird von Vayra17)
nach der Urschrift in Parma von neuem veröffentlicht. — Ein Testament einer
Gräfin Erkanfrida, im Katalog der Sammlung Libri aufgeführt und jetzt
in der Bibliothek Philipps in Cheltenham befindlich (No. 16385) wird von
Omont *'•) zum Abdruck gebracht und erläutert. Es ist für die rheinischen
Gegenden von geographischer Bedeutung, bezieht sich auf eine bereits ver-
öffentlichte Schenkung derselben Frau vom Jahre 853, gehört also auch wohl
diesem Jahre an.18)
Quellenuntersuchungen. Der obengenannte Herausgeber derann.
Fnldenses Kurze19) hat dieselben einer eingehenden Untersuchung unterzogen.
Im 1. Abschnitt teilt er die Hss. in 3 Gruppen ; die 1. in Hss. des 10. Jh.
(Schlettstadt), führt die Annalen bis 882, die 2. aus dem 11. Jh. (Wien), bis
867, die 3. in der Urschrift (Niederaltaich und Leipzig), die aus Ableitungen
zo ergänzen ist, von 882 — 901. Der Urheber vom 1. Teil der Annalen ist
VgL raeh aber Werke d. Bonif. unt. N. 22 [Nürnberger].) — 14/15) B. Hübner, Geriohts-
urkk. d. frtnk. Zeit. 1. Abt. D. Ger.urkk. aas Deutschi, n. Frankr. b. z. J. 1000: ZSRGO.
56 (12), Sonderausgabe. Weimar, Böhlau. VII, 118 S. |[Sickel, GGA. No. 19, S. 788/5
loh., ergänzend).]] — 16) Abb. Ch. Lalore, Cartulaire de l'abb. de Montieramey. (Coli.
*. prindp. cartul. dn dioces. d. Troves.) T. VII. Paris, Thorin; Troyes, Lacroix. 1890.
[RCr. (1891), So. 5.]| — 1?) P. Vayra, Diplom, di Lodov. pio Lotario del 10. lngHo 826.
Terino, Bona. — 17*) H. Omont, Testament d'Erkanfrida, veuve dn eomte Nithadus de
Tieres 858: BÄCh. (1891), S. 673/7. — 18) X T. W. E. Roth, Mitteil, ans d. Gebiet
1 Bibliogr., Literatnrgescb. n. Antiqn. III. (No. 2. Ans e. Bleidenstadter Hb. Brief d.
Tbepuras peeeator [Geach.sehreiber] an Hatto, nobilissimns dux [schon in Martene n. Durand,
eolL amnL gedruckt].) — 19) F. Kurze, D. Annales Fnldenses: NA. 17, S. 88—168.
v*. o. N. 9. Vgl. JBG. 10, II, 26" [Bethfeld]; 4, II, 88f.; 9, II, 2746 [Walte]; 6, II,
11,16 § 18. Karolinger. Hahn.
identisch mit dem Vf. der Erzählung von 862 — 83; der Abschreiber dieses
Teils setzt sie bis 887 fort; der erste Schreiber des 3. Teils benatzt den
2. von 882 — 94 and setzt ihn selbständig fort, gebraucht daneben noch die
Urschrift des 2. Teils von 888—62 nebst einem Anhang. K. stellt auch das
Verhältnis anderer Bruchstücke der Annalen zu den besprochnen Redaktionen
fest und zählt die bisherigen Aasgaben von Eckhart bis Pertz auf. Der
2. Abschnitt behandelt die Quellen des 1. Teiles der Annalen. Cber einige
von ihnen ist kein Streit, wohl aber über die ann. Sithienses, ob diese
Quelle oder Ableitung der Fuldenses sind. K. entscheidet sich mit Bernays-
Simson gegen Waitz für die erstere Annahme. Eine andere Quelle ist ein
verlornes Annalenwerk (667 — 768) mit der von Waitz für die ann. Maxim.,
Xantenses u. a. angenommenen identisch, für dessen Vf. K. mit Oefele and
Riezler einen Langobarden Grantzo hält, der Beziehungen zu Lorsch hat.
Endlich werden noch andere «Quellen aufgedeckt. Wegen des Interesses für
Fulda nimmt K. Einhard als den Vf. des 1. Teils und Seligenstadt als
die Heimat desselben an ; die Richtigkeit der Angabe des 3. Teils darüber
sei also nicht zu bezweifeln. Zur Hebung gewisser Schwierigkeiten stellt er
die Vermutung auf, dafs Einhard die ann. Sith. in Blandigny bei Gent an*
gelegt und für die Fortführung gesorgt habe. Als Vf. des 2. Teils (838—62
nimmt er mit Rethfeld den Fuldenser Ruodolf an, der teils in Fulda, teils
in Mainz lebte, die Aufzeichnungen auf Anregung Ludwigs, aber nicht Jahr
für Jahr gleichzeitig und meist in seiner Mufsezeit in Fulda machte und
zwar in Form von Hof* oder Eönigsannalen. Ebenso stimmt er Rethfeld
darin bei, dafs Meginhard der Fortsetzer dieser Annalen und Vf. des 3. Teils
(863 — 87), und dafs dieser in Mainz nicht vor 869 begonnen sei; von 870
an fange eine gleichzeitige Abfassung an. Die erste Redaktion sei 882 ge-
schlossen, eine 2. bis 887 in Mainz in Liutberts Auftrag hinzugefügt Beide
Redaktionen rühren von Meginhard. Bayrische Fortsetzungen umfassen die
Jahre 802 — 901 ; eine davon ist in Niederaltaich entstanden ; mit der 2. Hs.,
die bis 897 reicht und bayrische Verhältnisse berührt, begann ein anderer
Vf., wahrscheinlich in Regensburg. Eine Neuschrift des gesamten Annalen-
werks, anfangs mit Zugrundelegung der Hss. Ruodolfs, wurde mit 2 Fort-
setzungen bis 901 in Niederaltaich angefertigt. — Nach einer neuen Ver*
gleichung der Hss. aus H&vre bringt Holder-Egger80) eine Reihe von
Verbesserungen auch in Bezug auf Namen, zu den gest. abb. Fontan. Die
Mangelhaftigkeit der Grammatik in dieser Schrift soll in der Löwenfeldschen
Ausgabe nicht recht zum Ausdruck kommen. Von der Möglichkeit der Her-
stellung der ursprünglichen Lesarten und Zahlen gegenüber den späteren
Veränderungen durch mönchische Schreiber giebt H.-E. Proben. D'Acheiy
hat Zahlen nach älteren Hss. Die von Hävre gehört dem 11. Jh. an;
Verlegung derselben in das 9. beruht auf Fehlschlufs. Die Ursprungshs. des
1. Teils fällt zwischen 877 — 83. — Zu den ann. Bertin. bringt Watten-
bach*1) aus der Hs. von Gheltenham, die Waitz bei seiner Ausgabe noch
nicht gekannt hat, einige Verbesserungen, aber auch den Nachweis einiger
Schlimmbesserungen in dieser Hs. — Durch den Sammelfleifs des Bonifatius-
forschen Nürnberger") erhalten wir eine Reihe von Nachträgen zu
8167 [Bernays]; hier d. andern Nachweisusgen.) — 20) O. Holder-Egger, Z. d. gest.
Abb. Fod Un eil: HA. 16, S. 602/6. (VgL JBG. 7, H, 21»; 9, II, 24M; 2745 [Löwenfeld].)
— 21) W. Wattenbach, Z. d. annaL Bertinian: ib. S. 607/9. (VgL JBÖ. 6, II, 2S*
u. 805ft [Waitz].) — 22) A. Nürnberger, Analeeta Boni&tiana:. BQChrA. 5, S. 28—65.
§ 18. Karolinger. Hahn. H,17
seinen froheren Forschungen und Angaben über die Briefe, Konzilien, die
angeblichen Predigten, grammatischen, metrischen, poetischen n. a. Schriften
des Bonifaz, und zwar Aber noch nicht genannte Hss. oder Fundorte ver-
einzelter Stellen, z. B. über die Briefe ep. 18, 27, 62. Bei den Konzilien
ist der cod. Vat. Pal. 577 mit seiner Abschwörungsformel, dem indiculus
saperstitionum und der Liste der nach Gallien gesandten Missionsbischöfe
nach ReüFerscheid näher beschrieben und Aber das Vorkommen der statuta
B. Bericht gegeben. Betreffe der Predigten werden die älteren und neueren
Aasgaben und die Abhandlungen darüber angeführt, einige Pariser Hss., sowie
eine S. Galler Hs. d. 9. Jh. in ihre Bestandteile zerlegt, unter den Angaben
aber das 'Poenitentiale' die Ausgabe bei Binterim näher besprochen.
Der Plan in die MGG. auch die für Geschichte, Litteratur und Kultur-
geschichte so wertvollen MAlichen Briefsammlungen, darunter die von Alkuin,
aufzunehmen, hat Dümmler28) veranlafst, sich über A. und seine Briefe
des Weiteren auszulassen. Die Abhandlung behält zwar die neue Ausgabe
der Sammlung als Hauptzweck im Auge, erweitert sich aber zu einer leben-
digen Charakteristik des Schriftstellers und seiner litterarischen Gewohnheiten.
Nachdem D. die bisherigen Ausgaben und die dazu benutzten Hss. geschildert
und die Schicksale der Jaffeschen berührt hat, deutet er den Plan der neuen
an, die sich unter Weglassung zweifelhafter und fremder Briefe und Auf-
nahme von Widmungsbriefen gegen die 292 bisher zusammengestellten nun
aif 310 belaufen würde. Dann verbreitet er sich über die Gepflogenheiten
As, über eigene Schrift und Diktate, Besieglung und Bestellung der Briefe.
Der sorgfältigen Abfassung derselben, die zum Lesen für viele bestimmt,
sich oft zu Abhandlungen erweitern, verdanken wir deren Sammlung und
Yemel<igung. Ihr Inhalt ist meist nicht historisch und persönlich, für
die eigentliche Geschichte also wenig ergiebig, überwiegend mahnen sie zu
tugendhaftem Lebenswandel oder sind gegen die Laster seines Heimatlandes,
die er mit Freimut tadelt, gerichtet. Es wird sodann sein Verhältnis zu
Freunden und Zeitgenossen, wie zu seinem Lehrer Aelberth, Paulinus von
Aqnileja und vielen anderen, besonders aber zu Karl d. Gr. geschildert,
den er sogar in wissenschaftlichen Dingen hochachtet, mit dem er jedoch
auch vorübergehend zerfällt, ferner sein bescheidener, schulmeisterlicher Sinn
und sein Mangel an staatsmännischer Begabung hervorgehoben. Die zeitliche
Ordnung der Briefe macht wegen der Dürftigkeit an historischen Angaben
grofae Schwierigkeiten. Sickel hat daher die Notwendigkeit der Berücksichti-
gung guter hs. Ordnung betont. Es werden bei dieser Gelegenheit die vor-
handenen Vorarbeiten von Sickel, Gröfsler u. a. erwähnt und einige Briefe
der Zeit nach näher bestimmt. — Nef f 94) erweitert die Beweise Momnisens
gegenüber Waitz dafür, dafs das Proviazialverzeichnis der bist. Langobardonun
des Paul. Diaconus Quelle, nicht Entlehnung des Madrider Katalogs sei.
Nicht eine Trierer Hs. dieses Werkes, mit der das Verzeichnis übereinstimme,
sei benutzt, sondern eine Hs. der Etymologieen des Isidorus. Derselbe
Vf.**) beweist den bisherigen Zweifeln, besonders von Bethmann gegen-
über, mit Waitz übereinstimmend, durch Stil- und Sprachvergleichung, dafs
(Vgl Nttrobargar in JBG. 4, II, 161X; 5, XL, IS6-10; 6, II, 281** u. 244 [Diekamp]; 8, II,
l»u; 11, II, ll1*-**; 18*9; 20M; «. Hahn in 4, II, 18*; 7, H, 2847; 10, II, 2S47. Über
«ULBooif. 8. o. N. 13* [Sdralek]; Ober d. indiculus u. N. 84 [Sauppo].) — 3S> E. Dümmler,
Aldmactnditn : SBAkBerl. (Sitz 2S./5.): 27, S. 495—598. — 24) Neff, Zu d. Frag« nach
& QoftU. d. hiai. Loagobard.: NA. 17, 8. 204/8. (VgL JBG. 1, 119» ff.) — 95) id., Da
JatoMtoriaato dar GaMliichtewiMtnaehaft. 1891. IL 2
11,18 § 18. Karolinger. Hahn.
P. Diaconus auch der 'Urheber der S. Pomp. Festi epitome sei. — Die
Quellen der h. Langobard. sacht Calligaris9*) zu ergründen, nimmt Stel-
lung zu den Ansichten darüber von Jacobi, Mommsen, Schmidt u. a., stellt
sich in dem Streit Aber die origo gent. Langob. auf die Seite von Waitz
und Vogeler gegen Mommsen und Schmidt, wirft noch einen Blick auf die
gest. ep. Mettens. und deren Quellen und stellt in einem 2. Abschnitt fest,
dafs Könige, Forsten, Geistliche * und Frauen nach einem vorgefaßten Ideal
typisch mit leichten Abänderungen von P. Diaconus gezeichnet werden. — Bei
der Untersuchung Aber Hss. und Quellen der venetianischen Chronik des
Joh. diaconus kommt Monticolo97) in No. XI auch auf das Verhältnis
zwischen dem Patriarchen Petrus, Papst Johann VIIL und dem Dogen Ursus I.
Zu den fremden Quellen dieser Chronik gehören aus der Karolingerzeit
der liber pontificalis, Paulus Diaconus u. a. m. Im Anhang VI werden
9 Dokumente für die venetianische Geschichte (876/7) aus den Registern
Papst Johanns VIIL zur Beleuchtung des Streites zwischen Ursus und Petrus
zum Abdruck gebracht. — Eine durch Scharfsinn, Findigkeit und elegante
wie überzeugende Beweisführung ausgezeichnete Vorarbeit für den nächsten
Band der pogtae aevi Karol. sind die Untersuchungen T raub es,*8) mit
deni Namen 0 Koma nobilis nach den Anfangsworten des erst untersuchten
Gedichtes genannt. Aber gerade No. I, wie No. IV, berühren unsern Zeitraum
gar nicht oder wenig. Wegen der anregenden Reichhaltigkeit der übrigen
Untersuchungen müssen wir uns mit einzelnen Andeutungen darüber be-
gnügen. Nach No. II. ist die vita Adalhardi und egloga ein untrennbares
Ganze und ein Werk des Paschasius Radbertus, beide ein Vorbild der vitae
Hathumodae des Agius. In der vita ist Paschasius sein eigener Interpolator.
Die seltsame Form der Schriften ist dadurch zu erklären, dafs P. durch die
metrischen tituli eines von ihm verfafsten und zwischen den Confraternitäten
des Mutter- und Tochterklosters hin- und hergesandten rotulus zu einem
Wettgesang zwischen Alt- und Neu-Corbie angeregt worden ist. In No. III
werden Gedichte der Hirschauer Chronik des Fälschers Trithemius als Dieb-
stähle aus karolingischen Sammlungen nachgewiesen, z. B. ein Epitaphium
auf Angilbert, das von Ricbod von S. Riquier gedichtet ist; überhaupt ist
eine Gedichtsammlung von S. Riquier seine Vorlage und die Quelle der
Kenntnis des Dichters Micon. In No. V weist T., abweichend von Mabillon,
überzeugend nach, dafs 2 Gedichte einer Pariser Hs. von Angilbert von
S. Riquier zwischen 795 und 810 verfafst sind und nicht von einem Abt
Angilbert von Corbie 880 ; sie sind an Ludwig d. Fr. gerichtet. Das Epos
Karl und Leo ist aber nicht von ihm. In Anm. 4 werden die echten Ge-
dichte Angilberts aufgezählt. In No. VI werden mehrere Dungali, deren
Namen man gewöhnlich auf einen reclusus von S. Denys bezieht, von ein-
ander gesondert Der von S. Denys, schon 784 da anwesend, ist Gram-
matiker, Astronom, Dichter, und zwar Vf. eines Teiles des sogen, hibernicus
Paulo Diacono Festi epitomatore. Dies. Erlangen. 55 S. — 26) G. Calligaris,
Saggio di stndi su Paol. Diacoo. (Estr; d. MDVSP.) Venedig, Visentini. 1890. 111 S.
(Vgl. JBG. 1, 1188f. [Waits]; 10, II, 26,0■,1 [Vogeler, Schmidt].) — 27) 6. Monticolo,
I manoseritti et e le fonti d. cron. de Diac. Giovanni: BISIt. No. 9. (1890), 8. 87 — 225.
— 28) I* Traube, 0 Roma nobilis. Phil. Untersuch, a. d. MA. Festschr. f. Münchn.
Philolog. versamml. : SBAkMUnch.Ph. (Sep.-Abdr.) 19, Abt. IL Manchen, Frans. Kommisa.
4°. 99 S. |[RCr. 40, 8. 185; A. Doutrepont: MA. No. 8 u. 9. (1891).]| (2 Heliograv.
Ders. berichtigt Manitius in NA. 17, 8. 288 betreffs weggelassener Verse d. SeduL Scott.,
§ 13. Karolinger. Hahn. 11,19
exul. Die besprochenen Gedichte werden am Schlafs für eine künftige Aas-
gabe derselben geordnet. Ob ein Lehrer in Pavia mit dem ersten iden-
tisch ist, bleibt ungewiß. Der Vf. eines Gedichtes an einen Baldo gehört
dem Kreise des Sedolias an. Ein Dnngal in Bobbio lebt im 11. Jh. — In
den Anm. werden o. a. Verbesserungen zum hib. exul gebracht. In No. VII
rechtfertigt sich der Vf. wegen des Mangels einer Biographie in seiner Se-
dnliosaa8gabe and stellt hier kritischen Apparat zu einer solchen zusammen.
Nach Zurückweisung irrtümlicher Angaben über Lebenszeit und Herkunft
werden die ihm zugeschriebenen Schriften, dann die zeitliche Anordnung seiner
Gedichte nach der Haupths. dargelegt. Von 848 — 58 lftlst sich sein Wirken
and seine Verbindung mit Grofsen und Landsleuten verfolgen ; dann verliert
sich jede Spur von ihm. Nur die Nachwirkungen seines Schaffens zeigen
sich in Hss., die seinem Kreise entstammen, in mannigfachster Beziehung
wichtig sind and hier gewürdigt werden. In No. VIII wird der Nachweis ge-
führt, dafs S. nicht nur der Schreiber und Besitzer, sondern auch der Ur-
heber der Excerptensammlung im cod. Gusanus ist, über die im einzelnen
berichtet wird. In No. IX werden frühere Vermutungen T.8 über die An-
ordnung der Gedichte des Audradus Modicus und besonders über Zugehörig-
keit zweier namenlosen zu jenen durch eine Ausgabe derselben von Gaudenzi
bestätigt T. aber giebt sie in verbesserter Gestalt und ebenso die Frag-
mente des üb. revelationum von ihm mit entsprechenden Erläuterungen nach
der Chronik des Alberich von Troisfontaines und Duchesnes Ausgabe her-
aus. Das Zeitrechnungssystem des Audradus wird Alberichs Annahme gegen-
ftber eingebend entwickelt. Die wichtigste Offenbarung geht das Jahr 853 an.
Zun Schlafe werden die Eigentümlichkeiten dieses lib. revelat. besprochen.
Nachträge, Berichtigungen und Inhaltsverzeichnis bilden das Ende der Schrift.
Die Anmerkungen mit ihren litterarischen Nachweisungen bieten neben dem
Text noch des Anregenden viel. — In Bezug auf die römische Synode von
732 stimmt de Rossi9*) den Ausführungen Günthers darüber bis auf den
Punkt bei, dafs Greg, secundo juniore nur eine Glossem sei, secund, junior
sei vielmehr gleich alius junior, gleich tertius, also Gr. in damit gemeint. —
Von 6 angelsächsischen Schenkungsurkk. für S. Denys, die in englischen
Sammelwerken von Dugdale und Birch unbeanstandet abgedruckt, von anderen
sogar verteidigt werden, beweist Stevenson,80) dafs sie nach Inhalt, Sprache,
Form u. s. w. fränkische Machwerke späterer Zeit, vielleicht auf Grund wirk-
licher älterer Schenkungsurkk. angefertigt, jedenfalls keine Abschriften echter
englischer Dokumente sind. — Eine Urk. Lothars I. (845) ist, abgesehen von
der im Strafsbnrger Bezirksarchiv, die formell, der Datierung nach, selbst
sachlich-fehlerlos, dennoch eine Fälschung des 11. Jh. ist, auch anderweitig,
z. B. in einer Wiener Hs. vorhanden. Von dieser weist Fritz 81) nach, dafs
sie nicht eine Abschrift jener gefälschten sei, sondern eine echte Urk. selbst
in Abschrift oder Urschrift oder eine zweite Fälschung. Vf. erklärt sich für
entere Annahme, die dann beweisen würde, dafs Lothar 845 die Absicht
hatte nach Italien zu ziehen, sie aber dann aufgegeben hat. — Mit Hülfe
einer Urk. Ottos III. (999) und einer im Archiv zu Vercelli aufgefundenen
<L Hnemer bereit» d. Theodulf zuweist. [Vgl. NA. 16, S. 177].) — 29) Rossi, Scoperta
del testo completo agli atti di sinodo Romano d. anno 782 incisi in marmo n. bas.
Vttie.: BAC. Ser. V, 1. 8. 154 f. |[NA. 17, S. 448 (W. W.).]( (Vgl. JBG. 18, II, 214».
[Günther].) — SO) w- H. Stevenson, The old Engl. Charters to S. Denys: EHR.
6, So. 24. 8. 736—42. — 81) J- Fritz, Ist d. ürk. Loth. I. ▼. 845 für St. Stephan i.
2*
H,20 § 18- Karolinger. Hahn.
Notiz über Verleihungen Karls in. werden von Cipolla82) Schenkungen
dieses Kaisers an Vercelli nachgewiesen und mit Hülfe anderer Urkk. Namen
und Lage der geschenkten Orte festgestellt. 89*) — Aus einem Exemplar der
Sammlung des Ansegis aus dem 9. Jh. schliefst Patetta,88) dafs jene im
9. Jh. in Italien verbreitet gewesen sei, und aus einer anderen Hs. von Vercelli
beweist er, dafs ein undatiertes Kapitulare dem Jahre 813 und König Bern*
hard angehört. — Das Verzeichnis heidnischer Gebräuche aus der Karolinger-
zeit, bekannt unter dem Namen indiculus superstitionum et paganiarum er-
läutert Sauppe84) unter Heranziehung zahlreicher mythologischer und Quellen-
belege, mehr im Zusammenhang der einzelnen Kapitel und gleichmäfsiger,
als die früheren Arbeiten darüber, aber doch nicht immer mit endgültiger
Lösung. Die Zeit der Entstehung sei nach der chronologischen Ordnung
der Hs. nicht die des Bonifaz, sondern die der spätem Sachsenkriege, der
der Ursprungsort wohl Fulda. — Nachdem Schmitz die Textgestaltung der
Regel von Chrodegang ihrem Abschlufs nahe gebracht hat, liefert Ebner85)
einen Beitrag dazu durch Besprechung eines Berner cod. (cod. 289) aus dem
9., nach de Rossis Meinung aus dem 8. Jh., dessen Inhalt er schon früher
näher bestimmt hat. Hier weist er nach, dafs in dieser Hs. das älteste über
capitularis des Metzer Domkapitels vorliegt, das Bruchstück der regula darin
also offiziellen Charakter trägt, in den meisten Fällen Abweichungen von
cod. L.1 (Leiden), in vielen Annäherungen an L.8 und Textverbesserungen
enthält, daher bei einer Neuausgabe zu berücksichtigen sei. — Betrefiis der
Immunitäten für die Klöster Werden und Gorvey stellt Erben86) fest, dafs
es nur ein Original eines Schutzbriefes für das erstere Kloster giebt und
zwar das von Ludwig III. (Mühlbach. 1512), dagegen Abschriften von Urkk.
aus Karls d. Gr., Arnulfs u. a. Zeit. Die von Karl sind aber wertlos ; denn
das Kloster war Familienstiftung, stand nicht unter dem Schutz Karls, sondern
erhielt erst unter Ludwig HI. 877 Königsschutz und andere Vorrechte.
Das Recht der Vogtwahl durch den Abt ist aber Einschiebung des 10. Jh.
Die Urkk. von Arnulf sind durch Stellen über Befreiung von Kriegsdienst
verdächtig, haben aber echte Kaiserurkk. zur Grundlage. Der Vf. sucht
mit Hülfe eines Kopialbuchs und anderer Diplome Arnulfs für Corvey und
Herford Echtes und Unechtes zu scheiden, bespricht dabei auch frühere
Gorveyer Immunitäten; die Stellen über den freien Gutsaustausch und Be-
freiung vom Kriegsdienst hält er für echt. — In seinen Studien über die
Traditionsbücher von S. Emmeram in Regensburg, die durch Vernachlässigung
der älteren nur noch trümmerhaft erhalten sind, versucht Bretholz87)
einen Wiederaufbau derselben aus den vorhandenen Resten. Der älteste der-
selben mit 12 Urkk., erhalten in einer Münchner Hs., ist von einer Hand
Strasburg e. Fälschung?: ZGORh. NF. 6, S. 668 — 75. |[NA. 17, S. 460.]| — 32) C.
Cipolla, Di un diploma p. dato di Carlo Grosso (III.) in fiavor. d. chleaa d. VercelL:
AATorino (Sep.-Abdr.) 26, S. 670—84. Toriuo, Clausen. 17 S. — 32*) X T. Leuridan,
Une reyendication : Anappes et Grtuon sous Charlemagne : (= Me*m. Soc. seient. d. Lille.)
Separ.-Abdr. Lille, Quarre*. 22 S. — 33) F. Patetta, Soll' introdnzione in ItaL d.
oollezione di Ansegiso e sulla data d. cosi detto Cap. Mantuanura duplum: AATorino 26,
S. 878 ff. 1890. |[RH. 47, S. 355.]| — 34) H. A. Sauppe, D. indie. auperatit. et pa-
ganiarum, e. Verxeiehn. heidn. u. abergläubischer Gebräuche etc. Progr. Stadt. R.-G. Leips.
No. 551. Leipzig, Hinrichs (Kommiss.) 4°. 34 S. M. 1. — 35) A. Ebner, Z. regula
Canonicornm d. s. Chrodegang: RQChrA. 5, S. 82/6. (VgL JBG. 12, II, 35" [Schmitz];
18, II, 29117 [Ebner].) — 36) W. Erben, D. alteren Immun iUten für Werden u. Corvey:
MIÖG. 12, I, S. 46—56. — 37) B. Bretholz, Stud. z. d. Traditionsbflch. v. St. Emmeram
§ 13. Karolinger. Hahn. 11,21
geschrieben, wahrscheinlich unter Baturich, dem Förderer der Regensbarger
Sehreibschale. Von ihm selbst (822), sowie von dem ersten Bischof Gawibald
sind Urkk. darin vorhanden, 7 andere aus dem 8., 3 aus dem 9. Jh. Die
2. Hs. ist von dem Diakonns Anemot and in ihrem 1. Teil dem Bischof
Ambricho (891 gest.) gewidmet und anter dessen Nachfolger fortgesetzt. Von
dem 3. Traditionsbach sind nar einige Blätter noch vorhanden. Es ist
bei Beginn der Regierang, vielleicht des Bischofs Tuto in anmittelbarem
Anschlufs an das Bach von Anemot, das anter Bischof Aspert abge-
schlossen wurde, mit Weiterzählung der Urkk. angelegt; aber es sind nar
Abschriften darin aufgenommen worden. Die folgenden Abschnitte behandeln
Traditionsbacher vom 10./14. Jh., der 2. Teil der Abhandlang beschäftigt
sich mit Urkk. von doppelter Fassang and Ausfertigung and bringt die ent-
sprechenden Urkk. in den Beilagen. — Ein Martyrologium ans einer Rheinaner
Hs. (XXX) bespricht Egli.88) Er beschreibt die einzelnen Teile der Hs.
Sie ist wichtig für die Kenntnis der Anfänge der Rheinaner Hs., ferner des
Einflusses, den die Iren auf fränkische Klöster übten, stammt aas dem Anfang
des 9. Jh., nennt viele Namen des 6. and 7. Jh., erwähnt die h. Gertrud,
deren Legende sie beleuchten hilft, ist von Nivelles, wo sie entstanden ist,
and za dem die Heilige Beziehungen hatte, nach Rheinau gelangt. Die
Klostertradition bringt das Werk mit der 2. Stiftung des Klosters im 9. Jh.
nd mit dem Asketiker Fintan in Verbindung.89) — Die Untersuchungen
Traubes40) zur Oberlieferungsgeschichte des Valerius Maximus u. a. römi-
schen Schriftsteller sind mit gleichen Vorzügen wie die früher erwähnten
aisgestattet, streifen aber unsere Zeit nur. Zwei Hss. aus dem 9. Jh., das
Werk des VaL Max. selbst und ein Auszug daraus, stammen aus der Bibl.
von Fleury. Die beiden dort vorhandenen Texte hat Lupus von Ferneres
verglichen, ein bescheidener Forscher, aber der eifrigste und bedeutendste
Vertreter der kritischen Philologie jener Zeit. Eine 3. Hs. aus Stavelot
stammend, hat auch Fleury angehört. Ober Hss., Bibliotheken um Orleans
ud aber Lupus wird in den Anm. noch mehr gelehrter Stoff zusammen-
getragen. No. 2 über die Chronographie des Augustus berührt die karo-
üagische Zeit insofern, als ein Exemplar der mensuratio orbis am karo-
hngischen Hofe von Godescalc zwischen 781 und 783 benutzt worden ist
und auf seine Ornamentik Einflufs gehabt hat, dann 825 von dem Geo-
graphen Dicoil verwertet worden ist. Bemerkungen und Berichtigungen
zu einem Widmungsgedicht aus der Zeit Karls d. Gr. finden sich in den
Anm. Der cod. Kegin. 762 des Livius ist nach den namentlich genannten
Schreibern der einzelnen Quaternionen, deren Namen im Verbrüderungsbuch
von S. Gallen in 2 von Abt Fridugis von Tours stammenden Mönchs Ver-
zeichnissen wiederkehren, im Kloster S. Martin in Tours geschrieben worden,
und zwar zwischen 814—34, steht dem Alter also Adalbalds Erzeugnissen
'Qnedlinburger Hs.) gleich, trägt aber die sonstigen Eigentümlichkeiten dieser
Schale nicht an sich. Über diese läfst sich T. in den Anm. weiter aus. —
Von Claudian berichtet Manitius,41) dafs seiner in Hss.katalogen selten
i- Kegensburg: ib. S. 1 — 46. — 88) & Egli, Fintan-Martyrologium (cod. Rhein XXX.
Xttbbl. Zürich 9. Jh.): AnzSchwG. No. 1. (1891), S. 136—41. |[NA. 16, S. 648.]| —
if) X Wieprecht, D. lat. Homilie d. Haimo y. Halberstadt als Quelle d. altlothr. Haimo-
Ibereetz.: ZRPh. 14, I — IV. — 40) L.Traube, Untersuch, z. Überlieferungsgesch. röm.
kariftsteH.: SBAkMünch.«». (1891), H. 8, 8. 887—428. |[E. Dümmler, NA. 17, S. 457;
*Cr. (1892), No. 6, S. 104 f.]| (Über Dicuil.t JBÖ. 8, II, 188 [Fofs].) — 41) M. ManitiuB,
Q~2g § 18. Karolinger. Hahn.
Erwähnung geschieht, dafs einige seiner Werke im 9. Jh. im Frankenreich
und Deutschland bekannt waren, z. B. von Florus von Lyon und in den
miracula s. Benedicti benutzt wurden. Auch Martialis wird selten citiert,
ist Baeda, Aldhelm und Alkuin nicht bekannt, wird aber von Theodulf von
Orleans, von Hrabanus, Walahfirid, Lupus von Ferneres u. a. angeführt
Juvenalis, bei den angelsächsischen Gelehrten bereits heimisch, ist in den
Kreisen Karls d. Gr. noch unbekannt, wird von Hrabanus zuerst angeführt,
vielleicht aber nur durch Vermittlung. Möglicherweise wird er auch von
Walahfrid benutzt. Im Frankenreich kennt ihn Druthmar (Christ, v. Stavelot)
u. a., in Italien der Vf. der gesta Berengarii, Ratherius von Verona. —
Ob bei früheren Erwähnungen der Ilias der griechische oder lateinische Homer
gemeint ist, ist unklar; im 8. Jh. nennt ihn Paulus Diaconus, im 9. Jh. ist
die lateinische Ilias dem Hrabanus Maurus, Ermoldus, Sedulius bekannt
und kommt auch in den carmin. Cenomann. und S. Gallons, vor.4**4')
Darstellungen, Von allgemeinen Werken, die auch auf die
karolingische Zeit eingehen, ist das von Gerdes44) zu nennen. Der erste Band
verbreitet sich in 2 Büchern über die politische und Kulturgeschichte zur
Zeit der Karolinger und Sachsenkönige, und in diesem 2. mühevolleren Teile
über Land und Leute, Staat, Kirche und geistiges Leben. Das Werk ist
nicht ohne historischen Blick und besonnenes Urteil, mit Kenntnis und Be-
nutzung der Quellen und der neueren Litteratur geschrieben, aber in manchen
Punkten noch ergänzungs- und verbesserungsbedürftig. — Ebenso berührt das
fleifsige, aber von Traube u. a. scharf angefochtene Werk von Manitius46)
nur in seinem 3. Buch, dem Verfall der christlichen lateinischen Dichtung
unsere Zeit. Es ragen nämlich einzelne italienische Dichtungen, wie die
eines Erzbischofs von Mailand und das Loblied auf diese Stadt, das von
einem Geistlichen derselben etwa 738 gedichtet wurde, in das 8. Jh. hinein ;
ferner werden jene angelsächsischen Gelehrten, wie Aldhelm, Baeda, Tatwine,
Eusebius-Hwaetbercht und Bonifaz behandelt, die mittel- und unmittelbar
auf die Kirche und Kultur Deutschlands Einflufs gehabt haben. Es wird
freilich nur ihre dichterische Thätigkeit erläutert. — Ober eine unter Preis-
arbeiten eingelaufene, inzwischen wohl auch erschienene Geschichte des öffent-
lichen und Privatrechte von Lothringen berichtet Glasson. 46) Er kann
darnach die Zugehörigkeit Lothringens zu Deutschland im 9. und 10. Jh.
nicht leugnen, betont aber den stark hervortretenden Widerwillen des
Lothringischen Adels bei Deutschland zu bleiben.
Von Abhandlungen über das karolingische Zeitalter^ seine
Persönlichkeiten und Begebenheiten selbst sind eigentümlich bemerkenswert
Eberls47) Studien. Sie beruhen auf fleifsiger Quellenforschung, tüchtiger Kennt-
Beitr. z. Gesch. röm. Dichter i. MA.: Philol. 49 (NF. III), S. 554 ff.; 50 (NF. IT, 2),
S. 854—72. (Vgl. JBG. 12, II, 8660-61; 18, II, 23«°-et [Man.]; ttber Druthmar 13, II,
2146 [Dumm ler].) — 42) X £. Schneegans, D. Quelle d. sogen. Pseudo-Philomena u. d.
Officinms ▼. Gerona zu Ehren Karls d. Gr. Beitr. z. Karolsage. Diss. Strafsburg. — 43)
X H. Wasserschieben, Üb. d. Vaterland d. falsch. Dekretal.: HZ. 64, 8. 284—50.
44) H. Gerdes, Gesch. d. deutsch. Volk. n. seiner Kultur z. Zeit d. karol. u. siehe.
Könige. Leipzig, Duncker & Humblot. XVI, 709 S. M. 18. |[LCBL No. 7, S. 191 f. (lob.);
Hahn: MHL. 19, S. 110 u. 207 ff. (lob.).]| — 45) M. Manitius, Gesch. d. christUlatein.
Poesie bis z. Mitte d. 8. Jh. Stuttgart, Cotta Nachfolg. X, 518 S. |[Kath. 72 (8. F.,
V. Bd.), S 279— 82; Hahn: MHL. 19; L. Traube: NA. 17, S. 455 (tad.); G. M. Dreves:
ZKTh. 16, S. 813 ff. (lob. einz. Ausstell.).] | — 46) E- Glasson, Rapport sur le ooncours
pour le prix Odilon Barrot: Hist. du droit publ. et prive* de la Lorraine etc. dep. le traitl
§ 18. Karolinger. Hahn. XI 23
Bis bayrischer Verhältnisse and auch früheren verwandten Arbeiten des Vf.,
sind aber beeinflufst von Widerwillen gegen straffe Centralisation, gegen Ein-
griffe in die Verwaltung und die Rechte der Kirche und von einseitigem
Lokalpatriotismus, geben daher ein ebenso einseitiges und parteiisches Bild
der karolingischen Zeit Besonders schroff wendet sich der Vf. gegen
Karl d. Gr. wegen der Absetzung Tassilos und der Einverleibung Bayerns,
überhaupt betreffs seiner gesamten Thfttigkeit daselbst, meist Grofses bei ihm
verkleinernd, Schwächen vergröfsernd. Alle Seiten des damaligen Staats-
lebens behandelt er, mitunter mit unnötiger Breite und Abschweifung, in
11 Kapiteln. Die Unterwerfung des Landes, die Avarenkämpfe, die Ver-
waltung, die Verhältnisse der Frankenherrscher zur Kirche und zu den
Bischöfen, die erste Provinzialsynode, die slawischen Nachbarn, das litte-
rarische Leben und die Umwandlung des Landes durch Ludwig den Deutschen.
— Nach Bayets48) Meinung ist das Studium der karolingischen Geschichte
in Frankreich in der letzten Zeit, gegenüber den Leistungen deutscher Ge-
lehrten auf diesem Gebiete, zurückgeblieben. Er hielt es daher für seine
Aufgabe, seine Hörer in Lyon zu derartigen Forschungen anzuregen und
veröffentlicht nun einige der aus dieser Anregung hervorgegangenen Arbeiten
und leitet sie mit einer Vorrede ein. Der erste dieser jungen Forscher,
Bardot, sucht den Chronisten Richer von dem Verdacht zu reinigen, dafs
er wissentlich König Heinrich I. als einen Vasallen Karls des Einfältigen
Eingestellt und seinen Namen für den Herzog Gisleberts eingesetzt habe.
Er erklärt dieses Verfahren vielmehr aus der Einheit und Logik der Er-
zählung, andererseits aus dem vom König Karl und den zeitgenössischen
Chronisten geteilten Glauben, dem auch R. anhing, dafs der Abkömmling
Karls Herr über alle ehemaligen Reichsgebiete sei. — Po.uzet, dem Pfister
aoiser in Bezug auf die politische Stellung Walas, zustimmt, untersucht und
vergleicht die verschiedenen Teilungsakten zwischen 806 — 43. Die Bestim-
mungen Karls 806, auf älteren Grundgedanken, denen der Familienerbteilung
und der Reichseinheit ruhend, daher von allen Parteien anerkannt, sind das
Muster für alle nachfolgenden Teilungen geworden. Die Gründe für die
Nichtordnung der kaiserlichen Würde sind unklar und werden verschieden-
artig ausgelegt. Durch den Vertrag von Verdau ist an die Stelle des Ein-
heitsgedankens das System der Brüderlichkeit und der Eintracht getreten,
übereinstimmend mit den Absichten Karls d. Gr. und den ältesten Tra-
ditionen des Frankenreichs. — Breyton führt die rasche Unterwerfung
des Langobardenreichs 774 auf den unausgeglichenen Streit zwischen Römern
und Langobarden, auf die Schwäche des Königtums und der Erbfolge und
auf die Unabhängigkeit der Herzöge zurück, und das feste Behaupten der
Erwerbung auf die Klugheit Karls, Einrichtungen bestehen und die Ämter
in den Händen ihrer Besitzer zu lassen. — Durch gleiche Erkenntnis wie
Bayet ist auch Giry bewogen worden, seine Schüler zur Erforschung der
karolingischen Geschichte anzuregen. Er vermifst nämlich Regesten und
Jahrbücher der Karolinger, wie die der Rankeschen Schüler und das Werk
4« Verdun 843: TravAc. 51, S. 170—87. — 47) F* Eberl, Studien %. Gesch. d. Karol. L
Bayern. Progr. KgL Studienanstalt. Straubing. 68 S. |[Hahn: MHL. 19.]| — 4g) Bardot,
Pouzet & Breylon . Melange» carol. Prlf. par Ch. Bayet (Bibl. Fac. d. Lyon VII). Paris,
Uroux. 1890. Till, 165 S. |[Ch. Pfieter: RCr. 24, S. 465/8; £. Caligarie: RSIt. 8,
8. 289— 92.] | (Bardot: Sur un passage de Richer Üb. I, c. 22/4, 89 S. ; Pouzet: La
roccetsion d. Charlemagne et le taute* de Verdun, 92 S.; Breyton: Remarqu. 8. L causee,
11^24 § 18. Karolinger. Hahn.
von Böhmer-Mühlbacher, verzichtet aber wegen der deutschen Vorarbeiten
auf die Darstellung der ersten Zeit, läfst erst mit Karl dem Kahlen anfangen,
um so mehr, weil sich nach ihm von dessen Zeit an das französische National-
bewafstsein und das Feudalwesen zu entwickeln beginnt. Als Grundlage
dieser Unternehmung wird eine planmäfsig angelegte Sammlung der in Frank-
reich vorhandenen Urkk. dieses Zeitraumes veranstaltet. Lot,40) der zuerst
mit seinem Anteil hervortritt, bezeichnet die Regierung Lothars unter Leitung*
seiner deutschen Mutter Oerberga und seines Oheims Bruno, der Geschwister
Ottos L, als eine glückliche und dessen Tod infolge Vergiftung als eine
Fabel, schildert die kurze Regierung des rührigen, fälschlich faineant ge-
nannten, erst sich überstürzenden, zuletzt klüger handelnden Louis V. (966/7),
endlich die Krönung Hugo Capets und seines Sohnes, der seine Erhebung
weniger seinen von Lot nicht hochgestellten Fähigkeiten, als der Besckränkt-
heit und Entfremdung Karls von Lothringen, des jüngsten Sohnes von Lothar,
und der Hinneigung der französischen Vasallen zu ihm selbst verdankt.
Girard hält, abweichend von L., Hugo für einen bedeutenden, thatkräftigen
Politiker. Der Untergang der Karolinger wurde nach L. nicht durch ihre
Ohnmacht herbeigeführt, da sie noch über hinreichende militärische und
finanzielle Mittel verfügten. Das Werk ist nach Vorschrift chronologisch
und kritisch gehalten und mit Quellenbesprechungen, Citaten, Namen und
Sachregistern und Stammtafeln versehen. Beigefügt sind 7 ungedruckte Urkk.
aus den Jahren 955 — 87 und 11 Sonderuntersuchungen, die zum Teil schon
anderweitig abgedruckt sind, über die französische Sprache der Karolinger,
über den Beinamen Capets, über dessen verschiedenartige Beurteilung, aber
Normannenkämpfe u. a. m. — Ilwof B0) verbreitet sich über die Einrichtung
und Verwaltung der Güter Karls d. Gr., seine Bestimmungen in Bezug auf
den Landbau, seinen Einflufs auf Handwerk, Kunst und Handel und nennt
ihn einen Staatsmann und Volkswirtschaftler von Bedeutung. — Die letzten
Sachsenkriege dieses Herrschers, die nur ein Nachspiel der ersten, aber
durch Dauer und Mafsnahmen bedeutungsvoll sind, durchforscht Witzschel51)
noch einmal kritisch, durch Dürftigkeit der Quellen mehrfach zu Vermutungen
gezwungen. Er geht dabei näher auf das capit. Saxonicum und die lex
Saxonum ein, deren Abfassungszeit er 802 annimmt, endlich auch auf den
angeblichen Frieden zu Salz und die weltgeschichtliche Bedeutung der Unter-
werfung der Sachsen. — Über die Reisen Karls, seine Rührigkeit dabei
und die Art und Weise des Reißens läfst sich Peez62) aus und zählt in
einer Übersichtstafel unter Angabe des Ziels, der Zeit und der Entfernungen
über 40 solcher Reisen auf. Kl hat dabei unter Anrechnung von Umwegen
oder übergangner Jugendfahrten wohl 11000 geographische Meilen zurück-
gelegt.&8,54) — Über den Streit Nominoes und seiner Söhne mit Karl dem
qui out facilite* la conquete franque en Lombardie etc., 31 S.) — 49) F. Lot, Hist. d.
Carolingiens: Loth., Louis V, Ch. d. Lorraine (954 — 91) av. preY. de A. Giry. (= Fase. 87 de la
bibl.del'e'c.d.h.ättid.) Paris, Bouillon. XLVIII,479 8. Fr. 13. |[M od od: RH. 48,8.365 ff. (lob.);
MHL. 19.]] (S.U.N. 57 u. 91.) — 50) F. II wo f, Karl d.Gr. als Staatswirt : ZSW. 47,8. 413—52.
— 51) H. Witzschel, D. Ausgang d. Sachsenkriege Karlsd. Gr. 7 9 2— 804. Dies. Halle. 65 S.
— 52) A. Peez, D. Reisen Karls d. Gr.: JGVV. 15, II, S. 11/9. — 58) X A. Benoit, Les
courses cynege'tiques de Charlemagne : MAcMetz 67 (1889), S. 809 — 18. (Vermutungen aber
Jagden K.s im Moselthal u. in den Hochvogesen nach Bezeichn. v. Orten u. Steinen daselbst mit
seinem Namen u. nach e. ihm angeblich gehörigen Elfenbein hörn.) — 54) X Abbe* Curicque,
Me"m. histor. sur le eulte ecetesiastique du bienheur. emp. Charlemagne: ib. S. 215 — 74.
(Darlegung d. Verehrungsgesch. in 4 Perioden, d. erste v. Tode K.s bis z. Translation 1166.
§ 18. Karolinger. Ha ho. 11,25
Kahlen, der mit der Anerkennung der Unabhängigkeit der Bretagne und der
Bildung eines besonderen Königreichs und der Nachgiebigkeit Karls endigt,
berichtet ausführlich Merlet.66) — Aus dem Nachlafs Fustel de Con-
tangos'5*) veröffentlicht Jullian 6 Abhandlungen, von denen eine die
Theorie Havets über den Gebrauch von vir inluster angreift, die letzte, gegen
Bourgeois sich wendend, ohne aber nach Monod neues zu bringen, das
Kapitular von Kiersjr 877 behandelt. Die erstere, Brefslaus und Pirennes
Widerspruch gegen Havet hervorhebend, sucht nachzuweisen, dafs der
römische Ehrentitel vir inluster, ebenso von den merowingischen Königen, als
von den Grofeen, wie von Pippin und Karl gebraucht, bei diesem aber von
775 an dnrch den Titel patricius und Augustus verdrängt worden, überhaupt
aber keine eigentliche Königsbezeichnung gewesen sei, und dafs Havet die
allmählich immer deutlicher hervortretende Kontinuität des Ausdrucks über-
sehen und hei der Untersuchung zuverlässige Kopieen und die Formeln aufser
Acht gelassen habe; auch andere Ehrenbezeichnungen, wie gloriosissimus
seien vom 4./9. Jh. im Schwange, aber politisch unwichtig gewesen. Die über
das Kapitular erläutert die einzelnen Artikel desselben, das Verhältnis der
Antworten der Grofsen darauf, legt die Umstände, unter denen es erlassen
wurde, dar und gelangt zu dem Schlafe, dafs es 1. kein organisches Gesetz
war, sondern eine zeitweilige Anweisung, 2. kein von einer feindlichen Ver-
sammlung abgetrotzter Erlafs, 3. keine Bestimmung über Erblichkeit der
Lehn. Die Anerkennung der Unabsetzbarkeit und beinahe vollen Erblich-
keit der Vasallen mit der Forderung des Gehorsams seitens dieser war also
kein Akt der Schwäche des Königs, sondern Bestätigung eingebürgerten
Brauchs and lag in der Absicht Karls, durch Regelung der direkten Erb-
folge künftigen Willkürlichkeiten und Unordnungen vorzubeugen, das König-
tum zu stärken und die Gesellschaft besser zu regieren. — Eine Abhand-
lung, später unter die Anhänge seines gröfseren Werkes aufgenommen, hat
Lot57) dem Wort 'Carolingien' gewidmet, das er als mifsbräuchlich und
spät entstanden bezeichnet. Aus der Anwendung des Familiennamens auf
Land, Leute und Sprache Frankreichs sucht er etwas schwächlich zu be-
gründen, dafs Karl d. Gr. kein Deutscher und Ansprüche der Deutschen
*of seine Landsmannschaft zurückzuweisen seien.58) — Ober Agobard von
Lyon handelt Rozier.69) Im ersten Teil seiner kleinen Abhandlung giebt
er einen Abrifs von dessen Leben und eine Aufzählung seiner Schriften, die
er in 4 Klassen teilt, in solche gegen die Juden, in politische, in solche zur
Bekämpfung von Irrtümern und schlechten Sitten, wie z. B. die über Hagel
und Gewitter, und in die über religiöse Ideen. In dem 2., dem Hauptabschnitt,
bespricht R. die 3. und 4. Gruppe, um den Beweis zu führen, dafs A. ein
aufgeklärter, seiner Zeit vorauseilender Mann und in Bezug auf seine An-
D. Vf. hofft auf d. Eintragung K.s in d. röm. Martyrolog. n. auf e. allgemeine Verehrung
desselben in allen Diözesen.) — 55) Rene* Merlet, Streit Nominoes u. geiner Söhne mit
Ksxld. Kahlen :RBret., Yenddme et Anjon (Juin, Juill. 1891). — 56) F ustel de Coulanges ,
Soqt. recherches snr quelqa. problem. d'hist. publ. r». Camille Jullian. Paris, Hachette.
K, 482 S. Fr. 10. |[Monod: RH. 48, S. 874 ff. ; M. Prou: MA. (1892), S. 49—55
M., eins. AniBtell.).]| (Darunter Titres romains de la monarch. franque 8. 217 — 75. u.
Us articlea de Kieray, S. 416—79. — S. JBG. 8, II, 2982 [Bourgeois]; 11, IV, 6767/9 [Havet
Brefslan, Pirenne etc.]) — 57) F. Lot, Origine et significat. du mot 'Carolingien': RH. 46,
S. 68-73. |[Brefslau: NA. 17, S. 225 (tad/).]| (S. o. No. 49.) — 58) X D. Hupfeld,
Bonifrtras, Apostel: DentschAllgMissZg. (1890), S. 447—58, 481—95- — 59) L. Rozier,
Agobard de Lyon, aa vie et s. ecrits. Montauban, Gran i er. 64 S. (S. JBG. 11, II, 25°°
11,26 § 18« Karolinger. Hahn.
sichten über die Bibel and das Papsttum, wie Claudius von Turin, ein Vor-
läufer der Reformation gewesen sei.60) — Zwei Abhandlungen aus der Abtei
Maredsous suchen die Persönlichkeiten zweier Erzbischöfe von Trier durch
Identifikation mit andern näher zu bestimmen; Morin61) hält Amalarius
von Trier für den Vf. des Buches de officiis ecclesiasticis, bekannt unter
-dem Namen Amalarius Symposius und für den A., der einer Versammlung
von Paris 825 beiwohnt. Er stützt sich dabei auf «Briefe. Derselbe
hält Wizo von Trier (804/9) für den bekannten Schüler Alkuins Wizo.62)
Aus der innern Verwandtschaft von Werken des cod. Harleian. 3034 aus dem
9. Jh. mit Abhandlungen des Candidas, des Schülers von Alkuin, aus der
Nennung des h. Servatius in einer derselben, aus der Verehrung eines
h. Candidas in Maastricht, endlich aus dem spurlosen Verschwinden des
Wizo von Trier, ohne dafs sein Tod erwähnt wird, schliefst der Vf. auf
seine Verdrängung und sein Einsiedlerleben im Kloster des h. Servatius in
Maastricht. — Über den von Walahfrid Strabo besungenen Jren Blaithmaic,
über den flüchtige Genossen vielleicht Nachrichten nach Reichenau gebracht
haben, berichtet Zimmer.68) Mit Hülfe irischer Martyrologieen und Annalen
stellt er dessen Tod durch die Vikinger am 24. Juli 827 fest, den von Moengal
871 und den von Vergil von Salzburg 789. Gegen die Identifizierung des
Bangorschen Moengal mit dem von S. Gallen wendet sich Traube. — In
Vienne (Isöre) ist das Grab und Skelett des Königs Boso64) von Provence,
eines Schwagers Karls des Kahlen (gest. 888), aufgefunden worden. — Die
Einfälle der Vikinger in das westliche Europa, zumal in das Frankenreich,
bis zur Einsetzung Arnulfs von Kärnten legtKeary66) dar. Uneingeengt
durch tiefe Quellenforschung und Benutzung fremder Forschungen, aber doch
auch nicht ohne Belesenheit und mit 'gesundem Urteil und philosophischem
Blick' ergeht er sich bald in gedrängterer chronologischer Erzählung, wobei
-er aber Abschweifungen über die Sachsenkriege, die spanischen Kämpfe
Karls und die Bürgerkriege unter Ludwig dem Frommen macht, bald in
ausgedehnten Reflexionen, wie in den 3 ersten und dem letzten Kapitel über
den Gegensatz von Christentum nnd Heidentum, dabei den Heliand und
andere Spuren des Heidentums berührend. Oberhaupt ist ihm der Kampf
zwischen dem christlichen Glauben und dem nordischen Heidentum die Haupt-
sache bei der ganzen Erzählung.
Von Zu ständlichem und Rechtsverhältnissen nennen wir dies-
mal nur wenige Arbeiten.' Von der Jagd in der fränkischen Zeit führt
Oberförster Rörig66) aus, dafs sie bereits Gegenstand des Luxus geworden
sei, zunächst bei den Königen, dann aber auch bei Adligen und bei der
Geistlichkeit, bei der letzteren trotz staatlicher und kirchlicher Verbote.
Aus den Wäldern seien infolge jener * Jagdlust der Herrscher Bannforsten
geworden. Der Vf. läfst sich noch aus über Strafgesetze betreffs der Jagd,
über Forstbeamte, Jagdarten, Jagdmittel und Jagdtiere jener Periode.67,08'
[Marcks]; 12, II, 41" [Enge].) — 60) (JBG. 12) Laville, Claude de Törin. — 61) &
Morin, La question des deux Amalaire : RBenedMaredaous 8(1891), S. 483—43. |[Duchesne:
BCr. (1892), No. l.]| (Vgl. JBG. 10, II, 25" [G. Meyer].) — 62) id., ün Mint d. Maestricht
rendu a l'hiit.: ib. No. 4, S. 176—84. (VgL über Wizo JBG. 13, II, 2890 [Richter].) —
63) H. Zimmer, Blaithmaic. Moengal: NA. 17, S. 208—11. (Vgl. SBAk.MünchPh. 19,
S. 361 [Traube].) — 64) Über Boso v. Provence : VosaZg. No. 505, 1. Beilage (29. Okt. 1891V
— 65) C. F. Keary, The Vikings in western christendom 789 — 888. London, Unwin.
XV, 511 8. |[F. Y. Powell: EHR. No. 26, V. VII (1892); F. Liebermann: DZG.(1891\
S. 167 (lob.).]| — 66) Rörig (Oberförster), D. Jagd i. d. fränk. Zeit in Verbind, mit d.
§ 13. Karolinger. Hahn. 11,27
Die Reihe kirchengeschichtlicher Werke eröffne des verstorbenen
Moellers**) Lehrbuch, das sehr gerühmt wird. Ein weiter Raum ist
unter Angabe der einschlägigen Litteratur der Darlegung karolingischer Ver-
hältnisse gewidmet; besonders ausführlich sind die Thätigkeit des Bonifaz,
die kirchlichen und Bildungsznstände unter Karl d. Gr., die Bekehrungen
im Norden, die Streitfrage der Pseudo-lsidorischen Dekretalen und die Lehr-
streitigkeiten unter Karl dem Kahlen dargelegt — Nicht ohne Studium,
aber ohne Quellenangabe erzählt Wrightson 70) die Wechselfälle des Centrums
der römischen Macht von dem Untergange des weströmischen bis zu dem
des Karolingerreichs in schlichter Weise und chronologischer Reihenfolge. 71) —
In eingehendster Weise verfolgt die Entwickelung der bischöflichen Wahlen
vom 9. bis 12. Jh. Imbart de la Tour,72) d. h. von der Wahl der
Bischöfe durch die Gemeinden bis zu ihrer Ernennung durch den König.
Schon die Wahl durch die Domkapitel bezeichnet den Sturz des Wahlsystems.
Im 9. Jh. erfolgt die Wahl durch eine Versammlung, zusammengesetzt aus
den verschiedensten Elementen, Geistlichen, Grofsen und Leuten des Volks;
de bedarf der Bestätigung des Königs, der Prüfung und Billigung durch den
Metropolitan und das Bischofskollegium und endigt mit der Weihe. Im
10. Jh. treten aus vielen Ursachen neue Verhältnisse zwischen Gewählten und
Bestätigen! ein. Im 11. Jh. wird eine teilweise Wiederherstellung des alten
Wahlrechts versucht. Im 12. Jh. endlich weicht die Bestätigung durch Erz-
bischof und Wahlkollegium der durch Papst und König. Betreffs des 9. Jh.
berichtet der Vf. über Ursache der Vakanzen, Vorbereitungen während der-
selben zur neuen Wahl, Aber das Verfahren bei der Wahl, bei der Bestätigung
und bei der Weihe, den 3 Bedingungen einer geordneten Wahl. In 2 Ver-
zeichnissen werden die benutzten Quellen und Forschungen angeführt; ein
Sachregister ist beigefügt.72*) — Eine andere Seite der bischöflichen Stellung
md ihrer Entwickelung beleuchtet Hauck,78) dabei auch von den Ver-
hältnissen der fränkischen, besonders karolingischen Zeit ausgehend, in manchen
Punkten die von Imbart dargelegten Zustände streifend. Die Bischöfe, in
der karolingischen Zeit, Beamte des Königs, von ihm bestätigt und ihm ver-
antwortlich, im germanischen Osten beim Ausgang der Karolinger Herrschaft
bei aufsteigender und wachsender Gewalt der Herzöge als Grofsgrundbesitzer
mit diesen im Streit, allmählich «von ihnen abhängig, werden aus ihrer Ab-
hängigkeit von Otto I. erlöst. Er stellt das kirchliche und staatliche Wahl-
recht wieder her, wie es unter den Karolingern war, d. h. die Wahl der
Bischöfe durch Klerus und Volk, die Bestätigung durch den König, ordnet
tanaL Getellseh. Leipzig. 30 S. M. 0,25. (Abdr. a. IUustr. Jagdz.) — 67) X H. G.
GeDgler, Beitnr. a. Rechtsgeseh. Bayerns. 2. H. D. altbayr. Ehehaftreehte. Erlangen,
Dtkhert. M. 3,50. — 68) X Fr. v. Wyfs, Rechtshietor. Lesefrüchte, gegammelt vor-
nehmlich aua <L Urkk.buch v. S. Gall. v. 8. — 10. Jh. (= Turicensia, Beitrr. s. Zttrch. Gesch.)
Jubelsehrift. Zürich. 243 S. M. 5. — 69) W. Mo eller (f 1892), Lehrbuch d. Kirchen-
gtseh. Bd. 2. Freiburg, Mohr (Siebeck). 560 S. M. 18. |[J. Orr: RThPhLiterature (1892),
n, 103 (lob,).]) — 70) B.H. Wrightson, The saneta respubl. Rom., a handbook to the
ktftof Borne aad ItaL 896—888. London, Frowde. 280 S. 7 sh. 6d. — 71) X G. Audi Bio,
Hirt. ehr. et relig. des papes de Constantin a Charlemagne. Lille, Desclee & Brouwer. 444 S.
i[& P.: RQH~ 26, S. 826.]| — 72) Imbart de la Tour, Les emotione Ipiscopal. de
1'egliM d. Fr. da «• au 12« s. (81 4— 1160). (£tud. für la dtfead. du principe elect.) Paris,
Hsehette. XXXI, 554 S. |[G. SaWemini: AStlt. 5. Ser. 9, 8. 125—32 (lob.).]| —
73*) X id., De eecleaiis rusticanis aetate Carolingiea. Bordeaux, Gounouilhou. XIII, 140 S.
— ?$) A. Hauck , D. Entstehung d. bischöfl. Fürstenmacht. Einlad. z. Reform.-Fest. Leipzig,
11,28 § 13. Karolinger. Hahn.
die Wahlvorgänge, giebt den Bischöfen ihre frühere Macht wieder. 74) Durch
gesteigerte Befugnisse werden sie zu Reichsfürsten, und zwar sind sie das
schon unter Heinrich II. 7ft) Beiträge zur Geschichte des schwäbischen Klosters
Hirsau bei Calw im Schwarzwalde bringt Hafner.76) Er verwirft die
Ansicht von der Gründung des Klosters durch eine Witwe Helizena um das
Jahr 645, als auf gefälschter Urk. beruhend, verteidigt dagegen die von
der Stiftung um 830 als zweifellos trotz Beglaubigung durch späte Urkk.,
bezeichnet aber! die von Trithemius erzählten Einzelheiten als unzuverlässig
und erzählt die Geschichte des Klosters bis zu dessen Wiederherstellung (1049). 77)
Die Künste der karolingischen Zeit werden wieder in vielen
Schriften beleuchtet, die Miniaturen und Initialen in Wort und Bild durch
L. v. K ob eil78) und zwar aus Hss. vom 4. bis 16. Jh. Der Text stellt,
ohne Neues zu bringen, das Wissenswerteste aus der Kunstgeschichte zur
Erläuterung der beigefügten Tafeln schlicht zusammen. Unsere Zeit geht
das 2. Kapitel über den Einflnfs der irischen Mönche auf die Schrift und
Buchmalerei des frühen MA. und das 3. über Hss. unter den Karolingern
an. Im 2. wird u. a. auf den Unterschied in der Behandlung der mensch-
lichen Gestalt bei Iren und Angelsachsen aufmerksam gemacht. Die Angel-
sachsen stellen den Menschen naturalistisch, die Iren ornamental dar. Für
den Gebrauch von Tierbuchstaben, Fisch- und Vogelornamentik dienten Ab-
bildungen aus Augustini homiliae, die dem heiligen Corbinian zugeschrieben
werden. Ziemlich eingehend werden die Prachtwerke der Karolingerzeit auf-
gezählt und beschrieben, die Laub- und Flechtwerkornamentik, das Eindringen
der Arabesken hervorgehoben und das für Karl den Kahlen gearbeitete
Prachtwerk codex aureus durch 4 Vollbilder zur Anschauung gebracht79"80)
— Das Fragment eines Lorscher Sakramentars, das der Schrift nach zwar
dem 10. oder 11. Jh. angehört, aber noch ein Nachwirken der karolingischen
Kunst, wenn auch in etwas vergröberter Weise verrät, beschreibt Zucker.81)
Am Rande Bind die 'Namen von 5 Lorscher Äbten aus dem 9. Jh. verzeichnet,
die auch im Nokrologium dieses Klosters vorkommen. Die Entwicklungs-
geschichte der Darstellung der Geburt Christi in der bildenden Kunst, führt
Schmid8*) durch und zwar im ersten Teil die altchristliche und weströmisch?
bis in die Zeit der Karolinger und dann die oströmisch-byzantinische Kunst.
Die vorhandenen Geburtsbilder werden in einem Katalog in Abbildungen wieder-
gegeben und beschrieben, die Quellen aufgeführt, der Einflnfs der Fest-
Uni Y.-Buchdruckem. 4°. 49 S. — 74) X A- Schröder, Chorbischhöfe d. S. u. 9. Jb.:
ZKTh. 15, S. 176/8. (Chorbiseh. d. beid. Jh. haben häufig e. abgegrenzten Sprengel.) —
75) X H. J. Schmitz, D. Vikariat v. Arie 8. £. histor.-kirchenrechtl. Untersach. I, II:
HJb. 12, S. 1—86, 45—76. (Soch nichts Karoling.; vgL Gundlach JBG. 12, II, 87".) —
76) O. Ha fner, Regesten z. Gesch. d. schwabisch. Kiosk Hinan: StMBCO. 12, S. 244—55.
— 77) XWetzer&Welte, Kirchenlexik. 2. Aufl. Bd. 7. Freiburg, Herder. (In Bd. 6
noch: B. Jonas r. OrL [Kefsel]; in Bd. 7 Libri Carol. [Hermes], Karl d. Gr. [Weber], Kirchen-
staat [Weber], Leidrad [Schrodl], P. Leo III., IV., V. [Grisar], Lioba, Liftinae [Streber] etc.)
— 78) L. t. Kobell, Kunstvolle Miniaturen n. Initialen ans Hss. d. 4. — 16. Jh. Gesch.
Beitrr. 5. Liefr. München, Albert. Fol. M. 40. Liefr. a 8 11. |[M. Pron: MA. (1891 .
No. 5, S. 99 — 101.]| (52 Vollbilder n. viele Initialen.) — 79) X F. B. Abbe' Salmon,
Hist. de l'art ehret, aux dix prem. siecl. Lille, Bruges; Desclee, Bronwer. 609 8. Fr. 12.
(9 planch.) — 80) X Abbe* L. A. Bosseboenf, L'e'cole de calligraphie et de miniature de
Tours, des origines au 10* s.: ExtrMSArchTouraine 36, S. 808 — 434. Tours, L. Pericat.
|[Herbomez: B&Ch. 52, S. 316/7 (UdA]| — 81) M. Zucker, Fragm. e. Lorscher
Sakramentars in d. Erlanger Cniv.-Bibl.: RepKunstw. 14, S. 84—43. — 82) M. Schmid,
D. Darstellung d. Geburt Christi in d. bildend. Kunst. Stuttgart, Jul. Hoffmann. IV, 128 S.
§ 18. Karolinger. Hahn. H,29
feiern der Geburt Christi auf die Darstellung nachgewiesen and verschiedene
Typen bis und seit dem 6. Jh. festgestellt. Dem eingetreten Schwanken
in der freien Nachahmung byzantinischer Vorbilder gegenüber treten in der
K&rolingerzeit bei den Geburtsdarstellungen feste Formen ein. Die Elfen-
beinarbeit zeigt sich freier, die musivische Kunst Roms im 8. Jh. mechanisch.
Ine oströmische Kunst fuhrt durch Einschaltung neuer Personen den Ausbau
der früheren Typen herbei. — Von der byzantinischen Darstellung des Abend*
mahis ausgehend, weist Dobbert88) nach, dafs das pomphafte Ceremoniell
des byzantinischen Hofes sich im 8. Jh. auch in den Abendmahlsbildern,
der würdevollen Haltung Christi, und in seinem Hofstaat von Engeln ab-
spiegeln. Der Vf. beschreibt verschiedne Abendmahlsdarstellungen des 9. Jh.,
darunter eine Wandmosaik, auf Anregung Papst Johanns VII. entstanden, der
unter griechischer Herrschaft geboren war. — Nicht ohne Scharfsinn und
Belesenheit in der altern historischen und Kunstlitteratur, während die
neuere stiefmütterlich behandelt wird, aber in etwas dilettantenhafter und
infolgedessen breiter oratorischer Weise sucht Labanca84) nachzuweisen,
wie die Stellang Karls des Grofsen zu den Päpsten in zeitgenössischen Bildern
z. 6. dem Triklinium Leos IE. sich wiedergiebt und wie die verschiedenen
kirchlichen Auffassungen der historischen Ereignisse sich in den späteren
Bildern ablagern ; er betrachtet und benutzt daher auch umgekehrt die Bilder
ah Quellen zur,Bestätigung für gewisse Ereignisse und Anschauungen darüber.
Dtt Triklinium läfst er wegen der Darstellung Karls darin vor der Eaiser-
bönung etwa 796 entstanden sein; die Krönung selbst hält er für nicht
aufgedrängt, sondern bereits in Paderborn verabredet.
Mit karolingischen Bauten beschäftigen sich eine ganze Anzahl von Ab-
handlungen. — Aus der Schrift eines unbekannten Aachner Geistlichen be-
z>ieh der Kanonisierung Karls des Grofsen vom Jahre 1166 druckt Giemen 85)
eine Beschreibung des Aachner Münsters ab, die nach Einhard und dem
thron. Moissiacens. gearbeitet ist und Mosaiken erwähnt, die also noch 1166
vorhanden waren.80"88) — Von dem Dom zu Minden, den Nordhoff89) be-
schreibt, geht uns nur das erste Hervortreten des Ortes als Missionsstätte und
Bistum unter Karl dem Groften an ; seine Baugeschichte fällt in spätere Zeit. 00> 91)
Der 1. Teil der Münzgeschichte von Engel und Serrure,9*) die mehr-
fach ihrer Klarheit wegen gelobt wird, behandelt die Münzverhältnisse von
Rom und der frühgermanischen Völker, der 2. Teil die Entfernung der
MAlichen Münzprägekunst von der römischen und byzantinischen, ihre Neu-
l[J. P. K.: HJb. 12, S. 217 (einiget tad.).]| (68 Illustr. im Text.) — 83) E. Dobbert,
D. Abendmahl Christi in d. bild. Kunst bis geg. Schlafe d. 14. Jh.: BepKunstw. 14, III,
S. 175 — 204. (Hit Abbild.) — 84) Baldassare Labanca, Carlomagno n. arte eristiana.
&oa (Torino, Firense), Loeeeher. 292 S. L. 4. — 85) P* Clemen, Stud. s. Gesch. d.
fctr. Knast. IL D. Besehreib. d. Aaehn. Munst. dnreh d. Anonym. Aqnens. v. J. 1166:
bpKmstw. 14, II, 8. 117—28. — 86) X v. Reber, Über d. karol. Palastbau II. Pal.
t Aachen: AbhAJtMttnchH. (1891). — 87) (JBG. 18) Hamann, Münster z. Essen. —
88)'§ 29tis) Adamy, Thorhalle n. Klosterkirche zu Lorsch. — 89) Nordhoff, s.§ 81ftft.
-9Q)XR. Laste yrie, L'eglise de St. Kartin de Tours. Stud. erit. s. l'hist. de la
ferne de es monum. «L 5« an 10« s. (Extr.: MAcLyonL. 84, I.) Paris, Klincksieck. 4°.
5« S. (Fig. et planch-) — 91) X E. Mflnts, Notes enr 1. mosaiques ehre*t. de l'Ital. (snite):
*iith. Ser. m, T. 17, 8. 70—87. (Abdruck e. Weihinschrift, anf Befehl Lintprands i. 8. Jh.
rcrfifft. Vergleich mit a. Stelle bei P. Diae. Verweisung e. Mossikbildes aas d. 9. Jh. in
t 1*. Jh.) — M) A- Engel et R. Serrnre, Trsite* de nnmismat. du MA. I. dep. la
«bete de l'emp. rom. de l'Oee. jusqu'a la fin de l^poque caroL Paris, Leroux. LXXXVII,
Söt S. Fr. 15. !(▼• Vlenten: JVARheinl. 90, S. 183 f. (lob.); Blanchet: BArch. 8. S.,
11,30 § 13. Karolinger. Hahn.
gestaltung unter Pippin und Karl and ihre selbständige Weiterentwickelung.
— Eine Abschrift eines Münzdiploms Karls des Kahlen vom Jahre 871 hat
Castan08) den Kanzleiformeln und Münzgewohnheiten, sowie dem Unter-
schriftsverfahren jener Zeit, sowie Indiktion und Regierungsjahr einem Aufent-
halte Karls in Besancon 871 entsprechend gefunden. Er hält daher die
Kopie für eine verkürzte Abschrift der Ursprungsurk. Drei Rechte werden
in ihr verliehen. Das Diplom wird im Abdruck wiedergegeben.04)
Eine Reihe von Arbeiten über Dichtungen der karoKngischen Zeit und
karolingische Sagen werden meist nur den Titeln nach angeführt werden.
Der Theorie, dafs die Karolingersage eine Fortsetzung einer verlornen
Merowingersage sei, und dafs beispielsweise der Sagenzug, alle Karolinger,
wie Karl, Roland, Ludwig der Fr., hätten schon von Geburt an ein Kreuz
auf der Schulter, nicht rein karolingisch sei, tritt Lot96) mit dem Nachweis
entgegen, dafs die vorgebrachten Beispiele kein entscheidender Beweis wären,
auch nicht Held Wolfdietrich, der kein Merowinger sei ; dafs die angezogenen
Gedichte nicht über das 12. Jh. zurück gingen uud der Ausdruck cristatai
der griechischen Chronik kein Kreuz, sondern die langen Haarexler Merowinger
bedeute. — Gegen die Annahme von Jellinghaus, dafs der Heliand in den
Niederlanden und im 8. Jh. entstanden sei, streitet Nordhoff,06) der den
Entstehungsort in einem westfälischen Missionsbezirk sucht, die Entstehungs-
zeit zwischen dem Ende der Sachsenkriege und dem Jahre 830 festzustellen
geneigt ist und den Vf. für einen Sachsen hält, der vielleicht zeitweilig bei
den Friesen gelebt hat. Ähnliches wendet gegen Jellinghaus Jostes97) ein,
der Werden als die Heimat des Heliand annimmt, und die friesischen
Elemente darin aus dem Zusammenhang mit Bischof Liudger und dessen
Familie erklärt, die aus Friesland stammen und im Besitz von Werden sind.
Die Entstehungszeit setzt er in das Jahr 822. Beweise für seine Annahmen
will J. später bringen.98"108)
Von historisch-geographischen Abhandlungen sind nur wenige zu
nennen. Untersuchungen über die Grenze des Lobdengaus kommt Huf-
schmidt104) auf Grund von Angaben des Lorscher Urkk.buchs zu dem
Ergebnis, dafs der Oberrheingau, beziehungsweise die Heppenheimer Mark
bis an den Neckar gereicht habe, und dafs die beiden Markbeschreibungen
von Heppenheim in jener Sammlung, angeblich aus dem 8. Jh., Lorscher
Fälschungen gewesen seien zum Schutz gegen das Bistum Worms. — Aus Urkk.
17, S. 126 f. (lob.).]| (654 illustr. dans 1. text.) — 9g) A. Castan, Concession monlttin
de Charl. le Chauve a l'egl. mltrop. de Besancon: RNumism. 8. Se>., T. 9, S. 47—59.
— 94) X Münze d. 9. Jh.: VossZg. (1. Not. 1891), Beilage No. 511. (E. Goldmünze r.
884, erworb. ▼. Münzkabinet d. Paris. Nat.-Bibl. stellt Kaiser Theophilus u. Familie dar.) —
95) F. Lot, La croix des royaux d. France: Romania 20, S. 278—81. (Vgl. oben N. 49
u. JB6. 12, II, 49"* [Rajna].) — 96) J- B. Nordhoff, Jellinghaus n. d. Heimat <L
Heliand: HJb. 12, S. 766—72. (JbbVNorddeutschSpraohforsch. 15, S. 61 ff. [Jellinghau*)-]
— 97) Jostes, Zorn Heliand: ib. I, S. 76—78. — 98) X Roediger, Nochmals z.
Hildebrandlied: ZDA. 85, I. — 99) X AI. D'Ancona, Tradizioni Carolingici in IttL:
AAL*. 5, I, S. 420. |[NA. 25, 8. 177.]| — 100) X Th. Eicke, Z. neneren Iitt.-Ge»ch.
d. Rolandsage i. Deutschi. a. Frankr. Leipzig, Fock. 56 S. M. 2. — 101) X C. Th. H ö ff t,
France, Franoeis n. Franc im Rolandslied. Diss. Strafsburg, K. J. Trttbners Verl. 74 S. M. 2.
jTFörster: LBQRPh. 12, S. 288 ff.]| (Spuren alt. Dichtung vor 848 im RoUndsüed.) -
102) X Ch. Smith, The battle of Roncesvalles in the Karlomagnus Saga: Modern längs»
notes 6, S. 257—64. — 108) X O. Schultz, D. provenz. Pseudo-Turpin : ZRPh. 14, I/TV. |
— 104) M. Hufschmidt, D. Ostgrenze d. Lobdengaus im Odenwalde: ZGORh. 6,1»
§ 14. Ottonen (911—1002). Ilwof. 11,31
des 9. Jh. weist Müller106) nach, dafs Griffen der Name einer alt»
slowenischen Gründung, Trixen gegen die Ansicht Kaemmels der eines ost-
gotischen Felsberges Dranhsna seien. — Über eine karolingische Grafschaft
Fezensac, als der ersten Grundlage der politischen und kirchlichen Einteilung
des rispyren&ischen Yaskoniens unter dem König von Aqnitanien (801)
handelt Blade'.10*)
Ottonen (911—1002).
Fr. Ilwof.
(Verwandtes in anderen g§ s. »Haadbueh', 8. 34/5.)
QueUefifrubllkatfonen, 'Die Geschichtschreiber der deutschen
Vorzeit' bringen in guter Übersetzung eine Anzahl Quellen znr Geschichte des
10. Jh., so das Leben Oudalrichs, Bischofs von Augsburg;1) und in zweiter
Ausgabe das Leben der Königin Mathilde, *) die Gedichte der Hrotsuitha, 8)
Widukind/) das Leben des Bischofs Adalbert von Prag5) und endlich Odilos
Leben der Kaiserin Adelheid. 6) Die Obersetzungen sind in der zweiten Aus-
gabe durchgehends von Wattenbach verbessert, mit trefflichen Anmerkungen
versehen und in den Einleitungen wird Aber den gegenwärtigen Stand der die
einzelnen Schriften betreffenden Forschungen Bericht erstattet. Die Übersetzung
Widukinds enthält auch die Schrift aber die Herkunft der Schwaben und
Abraham ibn Jaqnbs Bericht Aber die Slavenländer und in der Einleitung
beachtenswerte Bemerkungen über den letzteren, dessen Reise ins Jahr 966
statt 973) gesetzt wird.
Eine Quelle für die Ereignisse in Sicilien und Unteritalien zur Zeit
Ottos IL, der Theophono und Ottos in. veröffentlicht Cozza-Luzi7) im
griechischen Originale und in lateinischer Übersetzung. — Von 960 bis 995
war Gebhard Bischof von Eonstanz; eine vita desselben wurde im 12. Jh.
hi seiner Stiftung Petershausen verfafst (edidit Wattenbach, MGH. X, 582 ff.);
S. 105—19. — 105) R. Müller, Kleine Beitrr. z. altkärntner Ortsnamenkunde: Carinthia
<*1. Jg.), Ho. 5, S. 141—50. — 106) J- F. BlacU, Un comtrf de Vasconie au temps de
L le Debonnaire. Vorles. im Congres d. floc. sav. a Paris 22. Mai: Vgl. RH. 46, S. 465/7.
1) D. Leben Oudalrichs, Bischofs y. Augsburg, übersetzt v. G. Grandaur. 91. Lief.
Leipzig. Dyk- 104 S. M. 1,40. — 2) D. Leben d. Königin Mathilde, übersetzt v. Ph.
J&ff e\ ?. Aufl. bearbeitet v. W. Wattenbach. 81. Bd. XII, 46 S. — g) D. Hrotsuitha
Gedieht aber Gandenheims Gründung u. d. Thaten König Ottos I., übersetzt v. Th. G.
Pfund. 2. Aufl. bearbeitet T. W. Wattenba eh. 82. Bd. XII, 62 S. M. 0,80. — 4)
Widukinds eichaiaehe Gesch., übersetzt ▼. R. Schottin. 2. Aufl. bearbeitet v. W. Watten -
bsch. 38. Bd. XIX, 156 S. M. 2,40. — 5) D. Leben d. Bischofs Adalbert v. Prag, ttber-
Mict ▼. H. Httffer; 2. Aufl. bearbeitet ▼. W. Wattenbach. 84. Bd. XIV, 64 S. M. 1.
— 6) Odilo ▼. Clony, Leben d. Kaiserin Adelheid; übersetzt v. H. Httff er, 2. Aufl. durch-
gewhen r. W. Wattenbach. 8 5. Bd. 24 S. M. 0,40. — 7) Orestes, patriarcha Hierosolymi-
tttus de bist, et laudibns Sabae et Macarii Sicelorum. Vita et conversio s. patris nostri Sabae
11,32 § !*• Ottonen (911—1002). Ilwof.
Birlinger veröffentlicht eine Legende vom heil. Gebhard8) in deutscher
Sprache im alemannischen Dialekte, im 15. Jh. in der Eonstanzer Gegend
verfafst, welche manchen Vergleich mit der vita des 12. Jh. zuläfst. —
Einer Nachricht im NA. 16, S. 641 entnehmen wir das Erscheinen einer
von G. Jacob verfafsten, in einer beschränkten Anzahl von autographierten
Exemplaren verbreiteten, dem Referenten nicht zugänglichen Schrift,9)
welche, da eine spanisch-arabische Gesandtschaft bei Otto I. war und der
Bericht eines Arabers über deutsche Städte im 10. Jh. und Aber die slavischen
Völker an der deutschen Ostgrenze (JBG. 3, II, 151 ; 4, II, 23 ; 13, II, 36)
vorliegt, in diesem Abschnitte zu verzeichnen ist.10,11)
Die im germanischen Museum in Nürnberg befindlichen Kaiserurkk.
verzeichnet und bespricht Bendiner;19) die Zeit der Ottonen betreffen
folgende : Otto I. schenkt der bischöflichen Kirche zu Ghur den königlichen
Hof Zizers und gestattet ihr, ein Schiff auf dem Walensee zu bauen. Dorn-
burg, 28. Dezember 955 (Stumpf No. 236). — Aufzeichnung über eine Ver-
handlung im Eönigsgericht, betreffend den Hof Zizers, sowie über erneute
Schenkung dieses Gutes an die Churer Kirche durch Otto I. Konstanz,
18. August 972. — Otto II. bestätigt der Mechtild, Äbtissin des Klosters
Essen, das freie Wahlrecht, alle Besitzungen, sowie die Immunität. Aachen,
23. Juli 973 (St. 579). — Otto H. genehmigt die Verlegung des unter seinem
persönlichen Schutz gestellten Klosters Thancmarsfelde nach Nienburg und
verleiht demselben das Recht freier Abtswahl und die Immunität. Magdeburg,
28. Juni 975 (St. 662). — Otto HI. bestätigt dem Abte Fingenius des
Klosters S. Felix bei Metz alle Besitzungen des Klosters, wie sie Otto II.
bereits dem Abte Cadroelis bestätigt hatte. Nierstein, 1. Mai 991 (St. 943).
— Otto III. gewährt dem Abte Adaidagus des Klqsters zu Nienburg das
Recht, in dem Orte Hagenenrod Münze und Markt zu halten. Dornburg,
29. Juli 993 (St. 1004). — Das niederösterreichische Urkk.buch18) ent-
hält zwei Urkk., welche in das 10. Jh. fallen: No. 1 (S. 1—3) 22. Juli
976, Regensburg. Kaiser Otto IL bestätigt dem Bistum Fassau und den diesem
unterworfenen Klöstern St. Florian, St. Polten und Kremsmünster die von
den Kaisern Karl I., Ludwig I. und Otto I. verliehenen Rechte und Freiheiten
(St. 681). — No. 2 (S. 3—4) um 987. Bestimmung der Rechte und Freiheiten,
die dem Bistum Passau hinsichtlich seiner Besitzungen in der Ostmark dem
Markgrafen gegenüber zustehen. Auch das hessische Urkk.buch14) bringt
(S. 22 — 31) Urkk., welche dieser Periode angehören: No. 38: Graf Hessi
überträgt auf das Kloster Fulda die ihm von König Ludwig zu Eigentume
überlassenen Güter in Zündersbach 900—11. No. 39: Graf Hesse schenkt
dem Kloster Fulda seinen ganzen Besitz in Mothgers bei Kinzig. Gleichzeitig
schenken Starcman und Gotahilt Güter zu Fuchsstadt. Fulda, Oktober 923.
No. 40 : Hartman übergiebt seinen Besitz in (Kirch-)Bracht dem Stifte Fulda.
junioris: SDSD. 12, S. 33—56, 185—68, 811— 28. Roma. — 8) A. Birlinger, Legende v.
heil. Gebhard f. Konstanz: Alemannia 17, S. 198—210. — 9) 6. Jacob, Erweiterte über-
sieht über d. arabischen n. andern morgenländifldien Quellen z. deutschen Gesch. bis *.
Ausbruch d. Kreuzzttge. Berlin. 1890. — 10/11) (JBG. 18) Montioolo, Cronache
▼eneziane. — 12) M. Bendiner u. H. Wendt, D. Kaiserurkk. d. germanischen National-
museums: AGNM. Mitteilungen (1890), S. 8 — 117. (Vgl. JBG. 18.) — lg) Niederöster-
reiohisches Urkk.buch. Herausg. v. Vereine für Landeskunde v. Nieder-Österreieh. L Bd.
Urkk.buch d. aufgehobenen Chorherrenstiftes St. Polten. I. Teil. 976—1867. Vorbereitet
v. A.V. Felgel, bearbeitet ▼. J.Lampel. Mit 4 Lichtdruoktafeln. Wien, Seidel LXXXV,
§ 14. Ottonen (»11—1002). Ilwof. 11,33
Fulda 929. No. 41 : Worin flbergiebt dem Kloster Fulda tauschweise seinen
Besitz zu (Wachen-)Buchen. Fulda, um 990. No. 42 : König Otto I. schenkt
seinem Schultheifsen Wetti ein Gut und Hörige zu Seckbach. Salz, 14. Fe-
bruar 947 (St. 143). No. 43: König Otto I. fiberläfst dem Kloster Hers-
feld Güter im östlichen und westlichen Franken gegen das Dorf Worms-
leben u. a. Magdeburg 29. Mftrz 948 (St. 147). No. 44: Kloster Fulda
tauscht von Brun, dem Bruder König Ottos I., Güter und Hörige in Kal-
bach, Breunings, Sonnerz, Weiperz, Elm und Hinter ?-Steinau ein. Um
950 (vor Juli 953). No. 45 : Gefälschte Urk. Kaiser Ottos zu Gunsten der
SalTatorkirche in Frankfurt in der Hauptsache gleich der Urk. vom 12. April
977 mit einigen Erweiterungen. Es wird auch die Kirche zu Vechenheim
genannt 12. April 970. No. 46: Kaiser Otto II. bestätigt der Salvator-
kapelle zu Frankfurt genannte Schenkungen und Einkünfte. Ingelheim,
11 April 977 (St. 700 und 701). No. 47: König Otto III. giebt dem
Bistum Würzburg die ihm entfremdeten Orte Neustadt, Homburg, Amorbach,
Schlüchtern und Murhardt zurück. Tilleda, 12. Dezember 993 (St. 1011).
No. 48: Kaiser Otto in. erneuert dem Bistume Würzburg die Schenkung
vom 12. Dezember 993. Rom, 13. April 999 (St. 180). No. 49: Besitz
des Klosters Seligenstadt im Hanauischen Gebiete. Um 1000.
Das von Sickel in der Zeitschrift des historischen Vereins für Nieder-
«chsen 1890, S. 1 ff. besprochene Dokument, das Kloster Heeslingen be-
treffend (s. JBG. 13, H, 37), erscheint nun in den Kaiserurkk. in Abbildungen
(10. Lief. Tafel 25) im Faksimile."-16) Ebenda (Lief. 11. Tafel 2—4) finden
fleh faksimiliert Urkk. Ottos HI. — Eine von den zwei Urkk., welche
Laurent veröffentlicht,17) ist ein bei Stumpf nicht verzeichnetes Diplom
Ottos ÜL vom 7. April 997 für Mouzon.
Oefele18) teilt drei bayrische Traditionsnotizen des 10. Jh.
mit, darunter eine (aus 974 oder kurz vorher) bisher unbekannte für St.
Emmeram, aus der sich ergiebt, dafs Herzog Arnulf von Bayern einen Sohn
Ludwig gehabt hat, den später Arnold von St. Emmeram (MGH. IV, 571) irrig
für einen Sohn Herzog Heinrichs I. und der Judith, also für einen Bruder
Herzog Heinrichs ü. gehalten hat Ein wirklicher Bruder des letzteren,
der aber früh verstorben ist, hiefs, wie sich aus einer Niedermünsterer
Tradition ergiebt, Brun.
Zwei Gedichte an einen Bischof aus einer Trierer Hs. vom Ende
des 10. Jh., vielleicht an Heribert, Erzbischof von Köln (999—1021) ge-
richtet, veröffentlicht Sauerland,19) ein Freisinger Kalendarium aus
dem 10. Jh. mit sehr reichhaltigen Nekrologien Lechner,90) und Keuffer*1)
deutsche Namen und Bruchstücke eines Briefes aus dem 10. Jh. (S. 18,
No. 122) und Verse an Berengarius 'magnae duz inclitae gentis, insignis
senior' (S. 33, 137).
Sackur **) teilt einen Brief (entweder ein Formular oder von einem
Abte der Metzer Diözese an Odilo von Cluny gesendet) über den Tod des
Majolus, der von 964 bis 994 Abt von Cluny war, mit, welches die grofse
*45 8. IL 16. (Vgl. § 28.) — 14) Seimer, ». § 29104. — 16/6) Sybel u. Siokcl,
K*ietrarkk. in Abbildungen. Berlin, Weidmann. — 19) Paul Laurent, Lee deux plma
•Adens deenmente coneerre*» anx archives des Ardennea. Parle, Picard. 1890. — 18) E-
▼. 0«fele: ArchirZ. NF. II, S. 27 — 82. — 19) H. V. Sauerland, Zwei Gedichte an
t Bischof: HA. 16, S. 178/9. — 30) A. Leohner, MAliche Kirchenfeste u. Kaiendarien
in Beyern. Freibnzg, Herder. — 21) M. Ken ff er, Beschreibendes Verzeichnis d. Hee. iL
Jsamberielite der GeeeMektswifeeiiMhaft 1891. TL 3
11,34 § 14. Ottonen (911—1002). II wo f.
Verehrung, die Majolus nach seinem Tode gezollt wurde, beweist, sowie es
andererseits charakteristisch ist für die Art und Weise, in der sich geistliche
Korporationen für das Seelenheil ihrer Mitglieder verbanden.
Schliefslich sind hier noch die Regesten zur Geschichte der Juden*8)
zn nennen, welche in umfassender und wie es scheint nahezu erschöpfender
Weise aus Urkk., Briefen, Gesetzen, Eonzilsbeschlflssen, Gedichten, historischen,
theologischen und anderen wissenschaftlichen Schriften, epigraphischen, numis-
matischen und sonstigen Denkmälern zusammengestellt und bestimmt sind,
die Grundlage für eine wissenschaftlich erschöpfende Geschichte der Juden
in Deutschland zu bilden. Die Zeit von 911 (beziehungsweise 932) bis 1002
ist in den Nummern 123/9 S. 53/9 behandelt.
Quellenuntersuchungen. Krause24) versucht die Erklärung
der schwer verständlichen Stelle des Geschichtschreibers Widukind I.
12, entgegen jener Deutnng, welche Simson (JBG. 13, II, 38) gegeben. —
Es wird bisher, gestützt auf den Gontinuator Reginonis, allgemein angenommen,
dafs unter den Söhnen Herzog Arnolfs von Bayern, die nach ihres Vaters
Tod dem jungen König Otto I. ihre Anerkennung versagten, die führende
Stellung Eberhard zugefallen war; dieser soll es gewesen sein, gegen den
sich vor allem der Zorn des Königs wendete, als er im Herbst 938 den
Widerstand Bayerns gebrochen hatte, er soll in die Verbannung geschickt
und so spurlos aus der Geschichte verschwunden sein. Die Fortsetzung
Eeginos ist die einzige glaubwürdige Quelle, welche Eberhards Namen nennt.
Erben86) führt nun aus, dafs dennoch in diesem Punkte dem Gontinuator
nicht Glauben beizumessen ist und dafs man fortan bei der Darstellung
dieser Ereignisse an der Stelle der Continuaüo den Bericht Hermanns von
Keichenau wird zu Grunde legen müssen ; demnach war schon im Jahre 938
der junge Arnolf das Haupt der bayerischen Oppositionspartei ; seinen Wider-
stand hat Otto trotz seines zweimaligen Einrückens in Bayern nicht zu
brechen vermocht. Dafs einer von den Söhnen Arnolfs Eberhard geheüsen
und dafs dieser in die Verbannung geschickt worden wäre, dafür haben wir
kein glaubwürdiges Zeugnis. — Kurze96) sucht nachzuweisen, dafs verloren
gegangene Hildesheimer Annalen, welche bis 973 eine Ableitung der Hers-
felder Annalen waren, und von da bis in die Mitte des 11. Jh. fortgesetzt
wurden, eine Quelle Thietmars gewesen seien ; diese Jahrbücher mögen während
der Kegierungszeit Bischof Bernwarts von Hildeshelm im allgemeinen ziemlich
gleichzeitig fortgeführt worden sein, so dafs sie Thietmar wenigstens bis zum
Jahre 1012, in welchem er sein Geschichtswerk begann, das heilst auch noch
für das fünfte und sechste Buch, zu Gebote standen. Auch Regino, aber
ohne die Fortsetzung, kann Thietmar als Quelle gedient haben, wenn sich
auch diese beiden Geschichtschreiber in wenigen Funkten berühren, was er-
klärlich ist, da Regino mit 906 endet und Thietmar mit Heinrich I. beginnt.
Da es im späteren Godehardskloster zu Hildesheim eine Regino-Hs. ohne
Fortsetzung gegeben hat und Thietmar die Hs. der gröfseren Hildesheimer
Stadtbibliothek zu Trier. Trier, Lintz. — %%) £. Sacknr: NA. 16, S. 180/1. — 23)
Regesten z. Gesch. d. Jaden im fränkischen u. deutschen Reiche bis z. J. 1278. Herausg.
im Auftrage d. hist. Kommission für Gesch. d. Juden in Deutschland. Bearbeitet t. Julius
Aronius. 1/4. Lief, (bis 1264). Berlin, Simion. 1887—90. 4°. |[Hoeniger: DLZ. (1891),
Sp. 1909—10.])
34) K. H. E. Krause, Zu Widukind I, 12: NA. 16, S. 610/2. — 25) W. Erben,
Zu d. Fortsetzung d. Regino v. Prüm: ib. S. 618 — 22. — £6) Y. Kurze, Nachlese z.
§ 14. Ottonen (911—1002). Ilwof. 11,85
Jahrbücher benutzt hat, so ist es höchst wahrscheinlich, dafs ihm auch
Reginos Chronik in der Hildesheimer Hs. bekannt gewesen ist. — Zu
Richer (IV, 12, 13) weifst Havet97) nach, dafs dessen Angaben Aber die
Tage, an welchen die Könige Hngo und Robert von Frankreich gekrönt
wurden, richtig sind, und dafs die Glaubwürdigkeit dieses Geschichtschreibers
dadurch überhaupt gewinnt. — Der Cistercienser Ägidius von Orval, der
im 13. Jh. eine Geschichte des Bistums Lüttich schrieb, benutzte hierzu
for das Leben des Bischofs Notker, der während der Minderjährigkeit
Ottos IH. Italien verwaltete, eine sonst unbekannte vita Notgeri. Eurth28)
weist nach, dafs diese vita um die Mitte des 12. Jh. zu Lobbes verfafst
worden sei und einen namhaften geschichtlichen Wert besitze, da ihr Vf.
ans den besten Quellen geschöpft und das Gedicht eines Zeitgenossen über
Notker benutzt habe, welches als die älteste Biographie Notkers zu be-
trachten sei.
Zu Eehrs Buch 'Die Urkunden Ottos in. Innsbruck 1890* (JBG.
12, n, 56) liefert Sickel*9) Berichtigungen und Ergänzungen; in 'die
italienische Kanzlei bis zum Jahre 994' tritt er der Ansicht Kehrs ent-
gegen, dafs sich nach dem Tode Ottos II. der Vorgang wiederholt habe,
welcher mit dem vorausgehenden Thronwechsel verbunden war, dafs die
italienische Kanzleiabteilung aufgelassen und erst nach Jahren wiederhergestellt
worden sei; der Grund, dafs von 961 — 968 keine Urkk. für Italien vor-
liegen, sei darin zu suchen, dafs die damalige vormundschaftliche Regierung
erst nach einiger Zeit den Versuch hatte machen können, wieder in die
Angelegenheiten Italiens einzugreifen und dieselben unter andern auch durch
Präsente zu regeln. Es gab also schon in den ersten Jahren der Regierung
Ottos m. an dessen Hofe einen italienischen Kanzler, freilich ohne Ge-
legenheit seines Amtes zu walten und einer Wiederherstellung der italienischen
Kanzlei im Jahre 968 bedurfte es nicht. 'Der letzte Aufenthalt der Kaiserin
Theophano in Italien1 war nicht von Ende 988 bis April 990, sondern be-
schränkte sich nur auf den Winter von 969 auf 990. — Ferner beschäftigt
sich Sickel mit der Teststellung des urkundlichen ItinerarV und mit dem
'Itinerar der Jahre 996 und 99T. — Die Frage über die Echtheit, Stellung
und Bedeutung des berühmten Privilegium Ottonianum ist nun wohl durch
Ficker und namentlich durch Sickel zur Entscheidung gebracht und das
Resultat der Untersuchungen und Forschungen des letzteren, dafs die jenes
Privilegium enthaltende vatikanische Urk. eine noch aus der zweiten Hälfte
des 10. Jh. stammende, also gleichzeitige kalligraphische Ausfertigung der
verloren gegangenen Originalurk. sei, steht unbestritten fest. Nichtsdesto-
weniger ist es doch beachtenswert zu erfahren, wie ein in Leben und Wissen-
schaft so bedeutender Mann wie Döllinger, bevor Sickel diese Frage zum
Abschlufs gebracht, darüber dachte und welche Ergebnisse seine Studien
hierüber ihm darboten. Döllinger30) schrieb seine Abhandlung 1862 oder
1863; er hält das Yaticanum auch nicht für das Original, sondern für eine
mehrfach geänderte und interpolierte Kopie, die aber nicht schon im 10. Jh.,
sondern viel später angefertigt worden sei. Das Original des Ottonianum
Quellenkunde Thietmars: ib. S. 469—72. — 27) J. Havet, 8. § 46 Aw. — 28) Kurth,
t JBG. 13. — 29) Th« ▼• Sickel, Erläuterungen zu d. Diplomen Ottos in.: MIÖG. 12,
& 509-45, 869—481. — M) J. Döllinger, D. Schenkungsurkk. d. Kaiser Ludwig
1 frommen, d. Ottonen n. Heinriche II. für d. römischen Stuhl. In 'Akademisohe Vortrüge1
H,36 § 14. Ottonen (911—1002). II wo f.
habe 1245, als Papst Innocenz IV. dasselbe dem Konzil von Lyon vorwies,
noch angefälscht existiert; seit dem Ende des 11. und dem Anfang des
12. Jh. habe es schon gefälschte. Abschriften gegeben und nur solche seien
noch vorhanden. — Über die Reste des Archivs des Klosters St Cristina
d'Olonna, welches in dem Privilegium Ottoniannm unter den Besitzungen der
römischen Kirche genannt wird, berichtet Sickel.81) — Über ebendasselbe
bringt Cipo IIa82) Erläuterungen, ferner den Nachweis eines bisher unbekannten
Placitums der Kaiserin Adelheid vom 18. Juli 965, in welches inseriert sind
1. die Akten der Mailänder Synode von 969, an der Lintprand von Gremona
als kaiserlicher und päpstlicher missus teilnahm; 2. zwei durch Liutprand
überbrachte Schreiben des Papstes Johann XIII. and des Kaisers Otto, be-
treffend die Beschlüsse einer römischen Synode vom 26. Mai 969 über die
Vereinigung der Bistümer Alba und Asti; 3. ein Präzept Ottos I. über den
gleichen Gegenstand von Lucca, 9. November 969; 4. Bestätigung dieser
Verfügung durch Otto II. von Capua 26. September 984 (richtig 982) und
5. durch Papst Benedict VII. vom 19. Oktober 962; und endlich einen
neuen Abdruck des Diploms Berengars II. vom 9. Novembet 952 für San
Bartolomeo d'Azzano. — Und über die beiden Diplome Ottos III. für
Vercelli (Stumpf No. 1190 und 1191) spricht ebenfalls Cipolla.88) — Zur
Untersuchung von Sickel über das Diplom Ottos III. für Halberstadt vom
20. April 997 (JB6. 13, II. S. 37) macht Brefslau eine Bemerkung.94)
— Auf einem Konzil zu Mont-Notre-Dame bei Bazoches (972 oder 973)
wurde eine, im Kloster Mouzon durchzuführende Beformen betreffende Urk.
des Bischofs Adalbero von Keims vorgelegt, das Decretum Adaiberonis,
welches in der Historiae monasterii Mosomensis (M6H. XIV, 615) und im
Anhang von Flodoards Historia ecclesiae Remensis überliefert ist. Lot86)
hat in der Pariser Nationalbibliothek eine bisher ungedruckte, im Text ab-
weichende Originalausfertigung dieser Urk. gefunden, welche er jedoch nach
Form und Inhalt als eine im 12. Jh. entstandene Fälschung erweist.
Die Traditionsbücher von St. Emmeram86) in Regensburg ent-
halten für die ersten 75 Jahre des 10. Jh. mit Ausnahme weniger Urkk.
aus der ersten Begierungszeit Bischof Tutos nichts; erst mit dem letzten
Viertel desselben wird das St. Emmeramer Traditionsbuch eine durch lange
Zeit gleichmäfsig reichlich fließende Quelle. Der Grund dieser Erscheinung
liegt in der eigentümlichen Entwickelung dieses Klosters. St. Emmeram war
ursprünglich ein Kathedralkloster and stand vollständig unter der Leitung
des jeweiligen Bischofs von Regensburg; diesem Zustande, der manche
Mifshelligkeiten zur Folge hatte, machte Bischof Wolfgang (972 — 94) ein
Ende. Er berief seinen Freund Ramwold aus St. Maximin in Trier, machte
ihn zuerst zum Propst, bald aber (975) zum selbständigen Abte von St.
Emmeram. Gleichzeitig mit der Nominierung eines eigenen Abtes and der
Loslösung des Klosters vom Bistum wurde notwendiger Weise auch eine
Abtrennung der Güter vorgenommen. Bei dieser Gelegenheit wurde der
Liber tradiüonum saec. Xü./XIQ. begonnen, der jetzt im königl. bayerischen
Reichsarchiv in München sich befindet und Urkk. aus der Zeit des ersten
8. Bd. S. 174—98. Manchen, Beck. 1891. — gl) Th. v. Sickel, D. Reste d. Archive
d. Klosters S. Cristina bei Olonna: MIÖG. 12, S. 606/7. — 82) C. Cipolla: Hemorie
d. Turiner Academie S. II, T. 42. — SS) id.: Atti d. Turiner Academie v. 8. Mai 1891.
— 84) H. Brefslau: NA. 16, S. 460. — S5) Ferdinand Lot, Une Charte fausse
d'Adalberon, archeveque de Reims: BßCh. 52, & 81—45. — 86) B. Bretholz, Studien
| 14. Ottonen (911—1002). Ilwof. 11^37
selbständigen Abtes von St. Emmeram, Ramwold (975—1001) and des
zweiten Abtes Wolfram (1001/6) enthält. Es sind durchaus Privatnrkk., welche
von Rechtsgeschäften des Klosters handeln ; aus ihnen ergiebt sich, dafs die
Priratork. im 10. und 11. Jh. gleichsam auf das tiefste Niveau einer ur-
kundlichen Aufzeichnung sinkt nnd dafs sich damals bei den Zeitgenossen
mit diesem Worte kein fester Begriff verbindet.
Das Kloster Werden hat eine Reihe von Schutz- und Immunität*-
Verleihungen aas der Zeit der Karolinger and Ottonen aufzuweisen. Aber
nur eine von diesen Urkk., die von Ludwig in. erteilte (Mahlbacher, Regesten
der Karolinger No. 1512) liegt im Original vor, aber auch dieses ist durch
Basar and Interpolation verfälscht, am dem Kloster die freie Vogtswahl zu
achern. Dagegen sind jene Karls des Grofsen, Arnolfs, Heinrichs I. and
Ottos m. (Mühlbacher 380, 1753 ; Mon. Germ. DH. 26, DO. III. 17) in
Nachzeichnungen und jene Zwentibolds und Ottos I. durch den im 12. Jh.
geschriebenen Liber privilegiorum erhalten. Erben87) unternimmt es,
diese Urkk. zu prüfen, die echten Bestandteile derselben von den falschen
za scheiden, und zieht zu dieser Untersuchung auch die Immunitätsverleihungen
for Corvei und Herford herbei.88)
Gedichte. Traube89) weist nach, dafs die von Niebuhr entdeckten
md ins spätere MA. versetzten Lieder : '0 Roma nobilis' und (0 admirabile
Veneria ydolum' ins 10. Jh. und nach Verona gehören.
Darstellungen* Die bedeutendste und eine wirklich hervorragende
Leistung auf dem Gebiete der Geschichtsdarstellang ist die in dem Berichts-
jahre erschienene Fortsetzung des grofsen Werkes von Inama-Sternegg.40)
- Eine gelungene, vornehmlich auf Nitzsch beruhende, aber doch von voll-
kommener Kenntnis des Quellenmaterials und eingehender Benutzung der
Litteratur zeigende Darstellung der sächsischen Kaiserzeit liefert Schnitze;41)
die Hervorhebung der leitenden Grundgedanken bei jedem einzelnen Ab-
schnitte und die Ausführung der historischen Details in eigenen Exkursen
mufe als für die Zwecke, welche dieses Werk anstrebt, besonders entsprechend
bezeichnet werden. — Hier sei auch des Werkes von Bröcker42) erwähnt,
welches eine Darstellung dieser Periode enthält. — Gute populäre Er-
dhlungen aus der Zeit der Sachsenkaiser, soweit sie den Harz betreffen,
liefert Günther.48)
Fischer44) bringt eine quellenmäfsige Darstellung des Zuges Ottos
des Grofsen nach Italien im Jahre 951, worin er nachzuweisen sucht, dafs
der erste und innerste Grund für Ottos Eingreifen in Italien und speziell
for diesen Zug die schon im Anfange seiner Regierung gefafste Ab-
seht war, die Weltstellung Karls des Grofsen und als ihren Ausdruck
ra d. Tradttionsbaehern v. St. Emmeram: MIÖG. 12, S. 1—45. — 87) W. Erben, D.
titeren Immunitäten für Werden u. Corvei: ib. S. 46—54. — 88) (JBG. 13) Br*ndi,
Kuchenauer rjrk.fiüschungen. — 39) L. Traube, O Roma nobilis. Philologische Unter-
mchvngen ans d. HA.: AbhAk. München, I. KL 19, 2. Abt 99 S. |[DLZ. (1892), Sp. 296/7.]|
40) K. Th. r. Inama-Sternegg, Deutsche Wirtschaf tsgesch. 2. Bd. (= Deutsche
Wfttebaftsgeech. d. 10./2. Jh.) Leipzig, Duncker & Humblot. XX, 518 S. M. 13. (Ist in
I 42 genauer zu besprechen.) — 41) Walth. Schnitze, In (Br. Gebhardt, Handbuch
*• deutschen Gesch.' 1. Bd. S. 288—73. Stuttgart, Union. 676 S. M. 8. — 42) L.
0. Bröcker, Gesch. d. deutschen Volkes u. d. deutschen Reiches v. 843 — 1024. 1.
i. 1 Bd. Braunschweig, Bruhn. M. 8,40. — 43) F. Günther, Aus d. Gesch. d. Harz-
lude. 4 Bdchn. Aus d. Zeit d. sftchs. Kaiser. Hannover, C. Meyer. IV, 92 S. M. 1,00.
(K. Filly: LMerkur Jg. 11, No. 39.]| — 44) F. Fischer, Über Ottos I. Zug in d.
1X38 § 14- Ottonen (911—1002). Ilwof.
die Kaiserwürde in Born zu erwerben und so auch Italien dem Reiche
wieder zu gewinnen.
Einen wertvollen Beitrag zur Geschichte Ottos in., anch mit manchen
bemerkenswerten Hinweisen auf die Geschichte der früheren Ludolfinger
versehen, verdanken wir Kehr.**) Er zieht viel mehr, als es bisher ge-
sehen, das urkundliche Material zur Erforschung und Darstellung der Zu-
stände und Ereignisse in der Zeit des genannten Kaisers herbei, und zeigt,
wie wichtig die Urkk. trotz ihres vorwiegend von Rechtssachen handelnden
Inhaltes und trotz ihrer Fassung in althergebrachte und typische Formeln
auch zur Klarstellung der politischen Geschichte sind. Zunächst wird die
Frage erörtert, was der Historiker überhaupt aus den Urkk. neues in Er-
fahrung bringen kann ; dann handelt der Vf. von der Geschichte der kaiser-
lichen Kanzlei unter den Ottonen und bespricht eingehend die Interventionen,
wobei es ihm in der That gelingt, neue Gesichtspunkte festzustellen, manches
aus den Chronisten bekannte Ereignis klarer zu beleuchten, die Motive der
handelnden Personen und den Einflufs, welchen sie übten, besser zu be-
gründen, als es bisher möglich war und namentlich die Bedeutung, welche
die Kaiserinnen Theophano und Adelheid während der Minderjährigkeit
Ottos HI. besafsen, mit gröfserer Entschiedenheit nachzuweisen. Die Ziele
der Politik dieses Kaisers, die neue Grundlage, auf welche er seine kaiser-
liche Gewalt stützte, die Mafsregeln, die er zur Erreichung seiner Ziele
ergriff, die Persönlichkeiten, deren er sich hierbei vornehmlich bediente, ja
der ganze Charakter des Reichsregimentes, sowohl unter der vormundschaft-
lichen Regierung, wie unter der selbständigen Herrschaft Ottos III. mit den
sie bestimmenden politischen und staatsrechtlichen Momenten, treten in den
Urkk. klarer und schärfer als in den erzählenden Quellen, welche ja zumeist
nur von den äufseren Wandlungen berichten, hervor. — Die Resultate einer
im Jahre 1887 erschienenen wissenschaftlichen Untersuchung von Orsi (s.
JBG. 10, H, 43) über das Jahr 1000, dahin gehend, dafs die Annahme einer
zu Ende des 10. Jh. allgemein verbreiteten Furcht vor dem Weltuntergange
im Jahre 1000 vollkommen grundlos sei, da weder in den Geschichtschreibern
und Urkk., noch in den Verhandlungen der Konzilien und Synoden irgend-
welche Andeutungen darüber sich finden, werden von demselben Y f.46) nun
in einem Vortrage in allgemein verständlicher und sehr geschmackvoller
Weise wiedergegeben.
Löher47) erzählt von der deutschen Kolonisation im Slawenlande,
von dem Vordringen der deutschen Ansiedelungen, von den furchtbaren,
blutigen Kämpfen zwischen Deutschen und Slawen, von den Sitten der letzteren,
von dem Wirken der deutschen Missionäre und erörtert schliefslich die
Folgen dieses Vordringens der Deutschen nach Osten für ganz Deutschland. *8*50)
Eifrig beschäftigte man sich in der letzten Zeit mit Gerbert (Papst
Silvester II.) m Schultefs61) lieferte eine ausführliche. Darlegung des
Lombardei v. Jahre 951. Programm Eisenberg. 4°. 22 S. — 45) P. Kehr, Z. Gesch.
Ottos III.: HZ. NF. 80. Bd. S. 385—448. — 46) Pietro Orsi, Le paare d. finimondo
n. anno 1000. Torin o -Roma, Rons. 81 S. 1 Lira. — 4?) F» ▼• Löher, Vergrößerung
Deutschlands uin d. Hälfte: AZg.B. (1891), Beilage No. 48 u. 44. — 48) (§ 42) Otto
Ka Ilsen, D. deutschen Städte im MA. 1. Bd. (= Gründung u. Entstehung d. deutschen
Städte im MA.) Halle a. S., Waisenhaus. 710 S. M.£7,50. |[v. d. Kopp: DLZ. (1891),
Sp. 1238/9 (tadelnd, mit Begründung).] | — 49) (§ 42) K. Lamprecht, D. Ursprung d.
BürgerstandB u. d. städtischen Lebens in Deutschland: HZ. 67, S. 385—424. — 50)
§ 14. Ottonen (911—1002). Ilwof. II 89
Lebens and Wirkens desselben während seiner Lehr- und Wanderjahre, als
Lehrer in Keims, als Abt in Bobbio, in Beiner politischen Thätigkeit in
Frankreich in der Zeit der letzten Karolinger and Hago Capets, als Erz»
bischof Ton Reims and Ravenna and als Papst, eine fleifsige,' gründliche
Arbeit, durchaus auf den Quellen, deren Erörterung der erste Abschnitt
gewidmet ist, ruhend, inhaltlich eine umfassende and reichhaltige Biographie
des berühmten Gelehrten, Priesters and Staatsmannes und ebenso auch
formell gelangen. — Boabnov5*) hat wieder eine Abteilung der Briefe
Gerberts herausgegeben. Und der Schlufs der oben (s. N. 29) erwähnten
Abhandlung Ton Sickel (S. 413—31) ist wichtig für die Zeitbestimmung
einer Anzahl Briefe Gerberts.
Auch sonst bietet das Berichtsjahr mancherlei Biographisches; so
schildert Funk68) das Leben Eonrads, Bischof von Konstanz (934 — 75),
Streber,*4) das des Johannes, der Abt von Gorze (960 — 74), einer der
Regeneratoren des Klosterwesens in Lothringen und wahrscheinlich Vf. der
nta Chrodegangi (Mon. Germ. SS. X, 552 ff.) war und Teklenburg66)
das der Roswitha von Gandersheim.
Von Geib66) liegt ein Beitrag zur Siegelkunde vor; er bespricht
im allgemeinen Teile seiner Arbeit das Siegelwesen der deutschen Kaiser
überhaupt und handelt im speziellen Teile: Beschreibung der einzelnen Siegel
(S. 161 — 70) von den Siegeln Konrads L, Heinrichs I. und der drei Ottonen.
Einen Beitrag zur Numismatik lieferte Caron.57)
Ein im allgemeinen weniger gepflegtes Gebiet der Kulturgeschichte des
10. Jh. wurde im Berichtsjahre eifriger als sonst bearbeitet, das der
Kunstgeschichte. Paulsieck68) sucht darzustellen, wie Otto der Grofse
in der bildenden Kunst erscheint, V o ege 60) beschäftigt sich mit dem Nach-
weise der Existenz einer deutschen Malerschule um das Jahr 1000, und
Neumann60) liefert eine eingehende Schilderung des Bischofs Bernwards
Ton Hildesheim als Künstler und Förderer der Kunst. Der Vf. bietet zu-
nächst eine Charakteristik der deutschen Kunst von der Zeit der Völker-
wanderung an, schildert dann den Entwickelungsgang Bernwards, als Schülers
des Erzbischofs Egbert von Trier und beschreibt die Werke Bernwards,
dessen Kraft vornehmlich in der Malerei und Plastik, nicht in der Baukunst
gelegen war ; was er an antiker Kunst in Born gesehen, das schwebte ihm
ror, als er nnd seine Schüler auf sächsischem Boden Werke der Gold-
schmiedekunst schufen. Nicht glänzende Miniaturen nach byzantinischen
(JBG. 13) Abe*e , Kamen in d. Urkk. v. Fulda. — 51) Karl Schultefs, Papst Silvester II.
(Gtrbert) als Lehrer n. Staatsmann. Programm Wilhelms* Gymn. Hamburg 1891. Hamburg,
Herold. 4°. 55 S. M. 2,40. [[HZ. 67, S. 628.] — 52) N. Bonbnor, Sammlung
<L Briefe Gerberts als hist. Quelle. II. 2. S. 482 — 1088. Petersburg, Skorchodoy. 2 Rubel.
— 5$) F. X. Funk, Bisehof Konrad v. Konstanz: Kirchenlexikon 7, S. 942/4. — 54)
Streber, Abt Johannes v. Gone: ib. 6, S. 1684/6. — 55) A. Teklenburg, Roswitha
t. Gandersheim: Haner Monatshefte 2, S. 56/9, 80/8. — 56) E- Geib, Siegel deutscher
Könige u. Kaiser v. Karl d. Grofsen Vis Friedrich I. im allgemeinen Reichsarchiv : ArchivZ.,
NF. 2, S. 78 — 183. — 57)E.Cardn, Monnaies semiroyales frapples au Puy : RNumism.
*. s. 446 — 51. — 58) Paulsieck, Otto d. Grofse in d. bildenden Kunst: Festschrift d.
Vereines f. d. Gesch. ▼. Magdeburg. S. 59—82. — 59) W. Voege, £. deutsche Maler-
schale um <L Wende d. 1. Jahrtausends. Kritische Studien r. Gesch. d. Malerei in Deutschland
im 10. u- 11. Jh.: 7. Ergansungsheft z. WZ. Trier, Lintz. — 60) W. A. Neumann»
S. Bernwardus v. Hildesheim u. seine Zeit: Mitteilungen d. österr. Museums f. Kunst u.
Industrie. NF. 3, S. 78—80, 97—104, 124—80, 141—52, 168—78.
H40 § 16- Hohenstaufen (1125 — 1278). Kohlmann.
Mustern, flaches Relief and feine Goldschmiedewerke schuf er, nach plastischer
Gestaltung dessen, was ihm im Herzen und Kopfe lebte, war sein Sinn und
Streben gerichtet. Das war der groJfee Gewinn seiner Romreise gewesen,
auf der die Antike überwältigend auf den Sachsensohn wirkte und ihn be-
geisterte, Nachbilder des Geschauten auf sächsischer Erde zu schaffen, so-
weit es seiner noch schweren Hand, seinem noch ungeschulten Auge ge-
lingen mochte.
| 16.
Hohenstaufen (1125— 1273).
F. Kohlmann.
(Verwandtes in anderen SS s. cHandbnoh\ S. M/5.)
Quellenpublikationen. Die von W. Arndt im 19. Bande der
Scriptores der MGH. veröffentlichte Relatio de pace Yeneta hat durch
U. Balzani1) einen neuen berichtigten Abdruck erfahren. In der Hs. weist
nichts auf Herkunft aus Venedig hin, wie bisher angenommen worden war,
auch ist der Vf. nach B. kein Augenzeuge gewesen. A. Marcello2) giebt
mit Wiederabdruck des Textes von B.s Arbeit ein ausführliches Referat.
Er sieht in dem Vf. einen englischen Kleriker.8) — In den deutschen
Chroniken der MGH. ist aufser Ottokar4) jetzt auch Enikels Welt-
chronik6) erschienen.
Gehen wir über zu den Urkunden und den notwendig sich gleich
daran anschliefsenden Drkundenuntersuchungen, so bringt an erster Stelle
der unermüdliche Scheffer-Boichorst6) ein Diplom Friedrichs I. vom
Jahre 1170 für das Johanneshospital in Viviers nach einer Abschrift aus
Paris; den Ausstellungsort, der in der Vorlage apud Guiorz lautet, deutet
er als Givorz und bezieht ihn auf Givors südlich von Lyon. Er nimmt als
Zeit der .Ausstellung die zweite Hälfte des genannten Jahres an und erhält
damit einen bisher unbekannten Zug des Kaisers nach Burgund und zwar
so weit nach Westen, wie bisher keiner seiner Vorgänger gekommen war,
bis auf das rechte Rhoneufer. — F. W. E. Roth7) teilt die Urk. König
Philipps für das St. Albanskloster bei Mainz vom 21. Januar 1205 mit, die
zur Herstellung der Fälschung für dieses Kloster von demselben Tage (B.-F.
l)ügoBalzani,DepaceVenetarelatio:BISIt.No.lO(1890),S.7--16. |[W.W(atten-
b ach): NA. 16, S. 644, Nachr. No. 211.]| (Auf d. Titelblatte 1891.) — 2) Andr. Marcello:
NAVen. 1, S. 220 ff. (Hat d. Ref. nicht vorgelegen; angegeben nach NA. 17, 8. 226, Nachr.
No. 19.) — $) X M. Doeberl, Monumenta Germaniae selecta ab a. 768 usqne ad. a. 1250.
4. Bändchen: Zeit Lothars III., Konrads III. u. Friedrichs L München, J. Lindaner. 1890.
VIII, 307 S. M. 5,50. |[NA. 16, S. 645, Nachr. No. 220; HJb. 12, S. 418 f. (Novitäten-
schan); F. Hirsch: MHL. 19, S. 303/6.]| (S. JBG. 13, H, 34388.) — 4) (JBG. 13)
Ottokar, Reimchronik. — 5) Jansen Enikels Werke, her. v. Ph. Strauch. 1. Abt.
Die Weltchronik. (= MGH. Deutsche Chroniken. 3. Bd. Abt. 1.) Hannover, Hahn. 4°.
VIII, 596 S. — 6) P* Scheffer-Boichorst, £. angedruckte Urk. Friedrichs I. u. e.
bisher unbekannter Zug desselben ins Königreich Burgund: MIÖG. 12, S. 149 — 54. — 7)
§ 16. Hohenstaufen (1125—1278). Kohlmann. H941
So. 94) gedient hat. — Gitterman8) verdanken wir zwei Diplome Kaiser
Friedrichs II. ; das eine vom 18. September 1220, aasgestellt zu S. Daniele
am Gardasee für Graf Richard von Verona und S. Bonifazio, ist in einem
Transsnmpt vom Jahre 1414 in Padua erhalten, das andere, erlassen am
8. Juni 1299 bei Cittadella für die Kommune von Padua, ebendaselbst in
einem Transsnmpt von 1356. — M. Voretzsch9) druckt St. 4138 und
4139 vom Jahre 1172 für das Augustinerchorherrnstift in Altenburg, sowie
St. 4334 (13. Dez. 1181), 4351 (25. Januar 1183), 4785 (20. Nov. 1192) und
1788 (14 Dez. 1192), sämtlich für das Hospital in Altenburg erlassen, wieder
ib and fügt eine anscheinend noch ungedruckte Urk. des Bischofs Berthold
toü Naumburg für das Hospital aus den letzten Monaten des Jahres 1192
weh dem Dresdner Originale hinzu ; No. 4139, die Stiftungsurk. des Klosters,
hält auch er für unecht und glaubt mit Waitz, dafs sie an Stelle der ver-
lorenen oder nicht ausführlich genug erschienenen echten Stiftungsurk. an-
gefertigt sei. Als Monatsdatum setzt er hier wie bei 4138 den 8. September,
den Weihetag des Klosters, während Stumpf und Posse sie in den Juli ver-
legen. — Kehre Ansicht der Entstehung von St. 3543 (Schenkung Kemnades
&n Corvei) im Jahre 1151 und ihr Verhältnis zu 3544 (Schenkung Kemnades
and Fischbecks an Corvei) verwirft Th. I lg en.10) Nach ihm stammt No. 3543,
vie ihr Datum angiebt, aus dem Jahre 1147. Wie uns diese Urk. über
die Schenkung Kemnades noch vorliegt, hat es wahrscheinlich auch ein oder
mehrere Exemplare über die Schenkung Fischbecks gegeben, die aber, als
Conei 1149 endgültig auf dieses Kloster verzichten mufste, ausgeliefert und
vernichtet worden sind. Um die Anrechte an Fischbeck gegebenen Falles
beweisen zu können, wurde die Fälschung 3544 hergestellt, in der der Inhalt
von 3543 und einem ähnlichen Diplome über Fischbeck in eins zusammen-
gezogen ist. Weiter nimmt J. gegen Kehr an, dafo B8', die Prunkaus-
fertigung von 3543, eine Goldbulle gehabt habe, wie auch von St. 3626 (Dipl.
Friedrichs für Corvei 1152) ein Prunkexemplar vorhanden gewesen sei,
wahrscheinlich ebenfalls auf Purpurgrund mit Goldschrift geschrieben und
mit einer Goldbulle versehen. — H. Loersch11) kommt nochmals auf die
im vorigen Jahre von ihm verteidigte Urk. für Aachen vom 8. Januar 1166
St. 4061) zurück und bemerkt, dafs das Königsjahr 14 anstatt 13 wahr-
scheinlich blofs durch ein Versehen des Schreibers in den Transsumpt ge-
kommen sei«, in dem das Privileg nur vorliegt. Das Jahr 14 ist an sich
allerdings richtig, aber die kaiserliche Kanzlei rechnet sonst, wie Scheffer-
Boichorst1*) in der Zurückweisung der Angriffe, die Knöpfler wegen
einer Rezension gegen ihn gerichtet hatte, klargelegt hat, auch nach dem
9. März 1165 noch nach dem alten Jahre 13 weiter. — St. 4106, das Diplom
Friedrichs I. für das Bistum Schwerin vom Jahre 1170, hält F. Zicker-
mann18) für echt; er ist allerdings der Meinung, dafs der Text aufserhalb
F. W. E. Roth, Kaieer-Urkk. n. Reichssachen 1205—1424: NA. 16, S. 682. — 8)
Gitterman (s. JBG. 18), Anhangs, S. 158/7. — 9) M. Voretzsch, Altenburg z. Zeit
d. Kaisers Friedrich Barbarossa. Festrede z. Feier d. Geburtstages Sr. Majestät Kaiser
Wilbtlm II. am 27. Januar 1890. Beigegeben sind 7 Urkk. Beil. z. Progr. d. herzgl. Real-
progymn. in Altenbarg 1891. Altenbarg, Piererache Hofbuchdruckerei. 4°. 27 S. |[NA. 17,
9. 335, Nachr. No. 64.]| — 10) Th. II gen, D. Schenkung v. Kemnade u. Fischbeck an
C«my L J. 1147 u. d. Purpururkk. Corveys ▼. 1147 u. 1152: MIÖG. 12, S. 602—17.
- 11) Hugo Loersch, Z. Datierung v. St. 4061: ib. S. 811/8. — 12) P- Scheffer-
Boichorst, Zu Hefele-Knöpflers Konziliengesch. V. u. VI. E. Replik: ib. S. 201/8. —
1$) Fr. Ziek ermann, D. Lehnsverhlütnis zwischen Brandenburg u. Pommern im 18. u.
11,42 § 16. Hohenstaufen (1125—1278). Kohlmann.
der Reichskanzlei and vielleicht darch den Bischof selbst entstanden sei
nnd dafs man auf Grand desselben in der Kanzlei die Urk. angefertigt habe.
Das Datum V°. Nonas Januarii deutet auch er mit dem 1. Janaar. Ferner
wird von ihm nachgewiesen, dafs die von Gründling mehrfach citierte Urk.
Friedrichs II. vom Jahre 1217 für Albrecht II. von Brandenburg, die die
Erneuerung und Bestätigung der Lehnshoheit Brandenburgs Aber Pommern
enthalten haben soll, nie existiert habe. — Von den Registern des Papstes
Gregors IX. liegen durch L. Auvray14) die Nummefn 410—866 vor, die
vom 23. März 1230 bis zum 7. September 1232 reichen. Hervorheben wollen
wir No. 410—431, die forma pacis inter ecclesiam Romanam et imperatorem.
Weiter ist zu erwähnen das 9. Heft der Register Innocenz' IV. von E.
Berg er,16) das vom 17. Juli 1251 bis zum 13. Januar 1253 geht und die
Nummern 5437—6202 umfafst. — Von der grofsen Tegernseer Briefhs. giebt
Wattenbach16'17) eine Beschreibung und Inhaltsangabe.
In den Geschichtschreibern der deutschen Vorzeit sind Auszüge aas
des Engländers Matthäus von Paris gröfserer Chronik (1235 — 59) erschienen,
die Grandaur18) übersetzt hat, und die dann von Wattenbach noch
erweitert worden sind. Es geht voraus der letzte Teil der Chronik des
Roger von Wendover von 1228 (eigentl. 1227) ab mit den durch Ein-
klammerung unterschiedenen Zusätzen des Matthäus. Auch in diesem Bande
haben wir eine kurze Lebensbeschreibung des Vf. mit Charakteristik seines
Werkes sowie Anmerkungen und ein Register.
Quellenunterstichungen. Nach H. Herre19) ist die Pöhlder
Chronik in den Jahren 1138 — 64 im grofsen und ganzen nur eine Ab-
schrift von verlorenen Ilscnburger Annalen ; auch die Nachrichten vor 1125,
die man hat auf Rosenfelder Annalen zurückführen wollen, sind den Ilsen-
burger Annalen entlehnt. Von 1125 an sind auch Hildesheimer und Pader-
borner Annalen benutzt. Die Rosenfelder Annalen haben über 1130 hinaus
keine Fortsetzung gefunden. Nienburger Annalen sind in der Pöhlder
Chronik nicht benutzt worden, ebensowenig in der Vorlage der Excerpta
Annalium Saxonicorum und in den die Jahre 1153 — 64 umfassenden Ab-
schnitten der Magdeburger und Stader Annalen. — In der Hs. No. 1999
der Trierer Stadtbibliothek hat Holder -Egg er20) die verloren geglaubte
braunschweigische Fürstenchronik (Chronica prine. Brunsvic.) entdeckt, die
leider darin nur zum gröfsten Teile noch enthalten ist. Was Weiland über
14. Jh.: FBPG. 4, S. 1—120. |[NA. 17, S. 285, Nachr. No. 56.]| (S. 118/5 [Exkurs L]
m. S. 29 — 86.) — 14) L. Auvray, Les Registres de Grlgoire IX. Deuxieme fascicule.
(= Bibliotheque des e^soles francaises d'Athenes et de Rorae publice sous les auspices du
ministere de Instruction publique. 2« sene. Bd. 9, II.) Paris, E. Thorin. 4°. Bg. 17 — 88,
Sp. 257—528. |[NA. 17, S. 282, Nachr. No. 47.]| (Fase. 1 s. JBG. 18, IV, 72", TgL
auch JBG. 12, IV, 6840.) — 15) E. Berger, Les registres d'Innocent IV. Neuvieme fascicule.
(= Bibliotheque des e'coles francaises d'Athenes et de Rome publice sous les auspices du
ministere de Instruction publique. 2« serie. Bd. 1, IX.) Paris, E. Thorin. 1890. 4°.
Bog. 1—19, S. 1—152. |[NA. 17, 8. 282, Nachr. No. 47.]| (Vgl. JBG. 12, IV, 6840.) —
16/7) W. Wattenbach, Beschreibung d. Hs. Cod. lat. 19411 aus Tegernsee in d. KgL
Bibliothek zu München: NA. 17, Heft 1, S. 81—47. — 18) Ansauge aus d. gröfseren
Chronik d. Matthäus v. Paris. Nach d. Ausgabe d. MGH. übersetzt v. G. Grandaur u«
W. Wattenbach. (= D. Geschichtschreiber d. deutschen Vorzeit in deutscher Bearbeitung.
13. Jh. 5. Bd.) Leipzig, Dyksche Buchhandlung. 1890. IX, 311 S. M. 4.
19) H. Herre, Ilsen burger Annalen als Quelle d. Pöhlder Chronik. E. Beitrag z.
Kritik MAlicher Gesch.-Quellen. Zunächst Diss. Leipzig. Leipzig, Hinriohs. 1890. 107 S. M.2.
|[HJb. 12, S. 182 (Novitätenschau); Volkmar: MHL. 19, S. 211 f.]| — 20) O. Holder-
§ 16. HohensUufen (1125—1278). Kohlmann. 11,43
den Inhalt nnd Umfang der Fürstenchronik vermutet hatte, hat sich durch
diese Hs. bestätigt. Die Cronica dncum de Brunsvick ist allerdings nicht
durch Vermittelung einer anderen Quelle zu den Nachrichten der Fürsten-
chronik gelangt, sondern direkt aus ihr abgeleitet; sie ist kurz nach 1291
von einem Kanoniker von St. Blasien in Braunschweig verfafst. , In ihrem
Hauptbestandteile ist sie nur Excerpt aus der Chron. princ. Brunsv., deren
Nachrichten in den letzten Kapiteln mit Bestandteilen aus der Chron. princ.
Saxoniae und anbedeutenden anderweitigen Notizen und eigenen Zusätzen des
Autors kompiliert sind. Nur das 19. Kapitel ist ganz eigene Zuthat des Vf.,
und mit ihm hat ursprünglich die Chronik geschlossen ; Kap. 20 ist sicher ein
sieht zu ihr gehöriger Zusatz. Die Cronica duc. de Brunsv. hat also nur einen
sehr geringen Wert. Nur der Umstand, dafs der erste Teil der Chr. princ.
Brunsv. verloren ist, verleiht ihr als Excerpt aus derselben ein gröfseres Interesse,
Tornamlich weil wir daraus auf den Inhalt des verlorenen Teiles der Chr.
princ. Brunsv. schliefsen können. a Die Trierer Hs. enthält ferner eine Ein-
leitung einer älteren verlorenen Rezension der Gesta episc. Halberstad., auch
eine erweiterte Fassung der Chron. princ. Saxoniae, die in oder kurz nach
dem Jahre 1294 gemacht ist ; sodann Annalen von 1021 (eigentl. erst von 1112)
bis 1173, die einer viel umfangreicheren verlorenen Annalenkompilation ent-
nommen sind, aus der auch ein Teil der Zusätze zur Chron. princ. Sax.
sUmmt. Diese Annalenkompilation ist als Annales St. Blasii Brunsv. zu
b&eichnen. Die Nachrichten, welche die Cronica Saxonum (Fragm. bei
Heinrich von Herford) aus Arnold von Lübeck hat, hat sie durch Ver-
mittelang der kurzen Cronica Slavorum der Trierer Hs., oder einige auch
durch die Historia de duce Hinrico. Die Cron. Sax. ist nach 1294, schein-
bar um 1300 verfafst. Derselbe Braunschweiger Domherr, der die Excerpte
ans den Ann. St. Blasii Brunsv. und die Cron. duc. de Brunsv. gemacht
hat, ist auch der Vf. der Cron. Slav. gewesen. Die Übereinstimmung der
Cron. Sax., Cron. duc. de Brunsv. und der Chron. princ. Sax. erklärt sich
daraas, dafs der Schreiber der Chron. princ. Sax. eine Hs. benutzt hat,
velche die Chron. princ. Brunsv., die Chr. princ. Sax. ampliata und die
Cron. Slav. enthielt und dafs er bald aus der einen, bald aus der andern
entlehnte. Die besprochenen Stücke der Trierer Hs. wird H.-E. im 29. Bande
der Scriptores publizieren. — A. Chroust81) hat vom sogenannten Ansbert
ein ansehnliches Bruchstück einer zweiten Hs. auf der Grazer Universitäts-
Bibliothek aufgefunden (Cod. lat. membr. No. 411), das am Ende des 12.
oder im Anfange des 13. Jh. geschrieben ist. In der Überschrift von einer
Hand des ausgehenden 13. Jh. steht 'incipiunt gesta Serenissimi Romanorum
imperatoris Friderici.' Die Hs. hat Chr. mit der bisher bekannten, dem
Codex Strahoviensis, verglichen; es sind beides von einander unabhängige
Abschriften, von denen die Grazer die sorgfältigere ist; ein Varianten-
verzeichnis wird um dargeboten. Wichtig ist, dafs die Aufzählung der
Krenzzugsteünehmer im Grazer Codex erhalten ist, da wir für den an dieser
Stelle jetzt lückenhaften Strahover nur auf die Pitersche Abschrift aus dem
vorigen Jh. angewiesen waren. Mehrfach sind im Cod. Strah. spätere Ein-
schaltungen vorgenommen, die im Grazer Bruchstück fehlen.
Egger, über <L Braun Schweiger u. Sächsische Fürstenchronik u. verwandte Quellen : NA. 17,
Heftl, 8.159—84. — 21) Ant. C hronst, D. Überlieferung d. d. Ansbert zugeschriebenen
H,44 § 16- Hohenstaufen (1125—1278). Kohlmann.
Auf die berühmte Urk. Friedrich Barbarossas für Lübeck (St. 4502) ist
neuerdings auch das Reichsgericht zu sprechen gekommen.31*)
Darstellungen. Zwei kürzere Darstellungen der ganzen Staufer-
zeit sind zunächst zu verzeichnen. Die eine rührt von H. Prutz") her
(der schon 1886 eine Bearbeitung der Zeit geliefert hat), die andere von
F. Grofsmann;28) beide sind Teile von umfassenderen Werken. Die ver-
dienstliche Arbeit Grofsmanns ist nach Art der Eurtzschen Kirchengeschichte
eingerichtet und bringt eine Zusammenfassung der Resultate der Forschung
bis 1890. Dafs dabei einzelnes hat übersehen werden können, ist leicht
einzusehen. So wird Heinrich VI. noch als ältester Sohn Barbarossas auf-
geführt, der Speierer Protest nach Winkelmann in das Jahr 1200 gesetzt,
ohne dafs der Streitigkeiten über das Jahr mit einem Worte Erwähnung
gethan würde. — Die Regierung sämtlicher Staufer, wenn auch nur nach
einer Seite hin, behandelt P. Fournier,*4) der die Beziehungen der deutschen
Herrscher zum Königreiche Burgund und. ihr Wirken daselbst untersucht.
Unter den letzten Saliern war das Ansehen und der Einflufs des Reiches
in Burgund sehr gering geworden. Lothar in. hat beides, jenseits der
Alpen wenigstens und des Jura, nicht herzustellen vermocht. Konrad III.
wufste durch seine innige Verbindung mit dem hohen Klerus und geschickte
Einmischung in den Streit der weltlichen Herren seinen Nachfolgern wenigstens
Mittel und Wege anzugeben, durch die sie hoffen konnten, die Souveränität
des Reiches über Burgund wieder herzustellen. Friedrich Barbarossa hat
sich eifrig bemüht, sich des Gehorsams der bis dahin gleichgültigen oder
feindlichen Unterthanen zu versichern. Er ernennt für das Land auch
kaiserliche Legaten und errichtet unter dem Erzbischofe von Vienne eine
besondere burgundische Kanzlei. Der Streit mit dem Papste griff auch hier
störend ein, aber nach dem Frieden hob sich das Ansehen des Reiches
wieder und stand wenigstens in den Ländern östlich der Saone und Rhone
fest. Wie Friedrich seinen Titel als König von Burgund und der Provence
vollständig ernst auffafste, so war auch seine Krönung in Arles im Jahre 1178
nicht nur ein leeres Gepränge. Unter Heinrich VI. wurde der Einßufs des
Reiches auf Burgund schwächer. Der Kaiser, der bei Lebzeiten seines
Vaters zwar persönlich in die Angelegenheiten B.s eingegriffen hatte, wurde
durch seine kühnen Weltherrschaftspläne verhindert, sich speziell um dieses
Land zu kümmern. Die Absicht, Richard Löwenherz als Vasallen des Reiches
hier einzusetzen, kam nicht zur Ausführung. Auch wirkte das Benehmen
des Pfalzgrafen Otto, des Bruders Heinrichs, eher schädlich, als dafs er dem
Kaiser im Lande hätte eine Stütze sein können. In den folgenden Thron-
streit wurde Burgund auch hineingezogen. Viele Grofse standen auf Seiten
Philipps, Erzbischof Aimo von Tarantaise krönte ihn sogar am 8. Sep-
tember 1198 zum deutschen Könige. Als Otto- Alleinherrscher wurde, kümmerte
Berichtes über d. Kreuzzug Friedrichs I.: ib. 16, S. 511 — 26. — 21a) Lübecks Hoheitsrecht
über d. Trave, d. Pötnitzer Wyk u. d. Dassower See. Erkenntnis d. Reichsgerichts v.
21. Juni 1890: ZVLttbG. 6, II, S. 243—326. (Vgl. NA. 17, S. 285.)
22) H. Prutz, Gesch. rf. MA. 2. Teil. (= AUgem. Weltgesch. t. Flathe, Hertz-
berg, Justi, v. Pflugk-Harttung, Philippson. Bd. 5.) Berlin, Grote. ,400 S. — 28) F.
GrofBmann, Lothar u. d. Hohenstaufen. (= Handbuch d. deutschen Gesch. In Verbindung
mit R. Bethge, W. Schnitze etc. herausg. v. Br. Gebhardt. Bd. 1, Abschnitt 9 [S. 828—449].)
Stuttgart, Berlin, Leipzig, Union Deutsche Verlagagesellechaft. — 24) ?• Fournier, Lo
royaume d'Arles et de Vienne (1138— 1378). Paris, Alphonse Picard. XXII, 654 S. |[K.
Wenck: DZG. 5, S. 376 (Kl. Mitteil.).]| (Zu unserm Abschnitte gehört Kap. 1/5, S. 1 — 12?.)
§ 17. Habsbarger a. Luxemburger (1273 — 1400). Alt mann. 11,45
er sich nicht um B. ; am Ende seiner Regierung ist das Ansehen des Reiches
hier sehr gering. Beim Tode Friedrichs II. ist es in der Provence bereits
definitiv vernichtet und im übrigen Teile von Bnrgnnd erheblich geschwächt.
Dafür ist Frankreichs Macht bedrohlich gewachsen. In der Provence ist
eine jüngere Linie des Königshauses mit Karl von Anjou durch Erbschaft
zar Herrschaft gelangt ; die Regierung der Könige während des Interregnums
war natürlich nicht imstande, das Ansehen des Reiches in B. zu heben,
immer grösser wurde der Einflufs der Kapetinger, die nach dem Tode
Richards sogar ihre Hand nach der deutschen Königskrone ausstreckten.
— G. Noel25) schildert das . Verhältnis zwischen Friedrich II. und den
Päpsten vom Vertrage von S. Germano 1225 bis 31, sowie die Stellung der
lombardischen Städte zum Frieden von S. Germano 1290 bis zu dem Schieds-
sprüche der Kurie zwischen dem Kaiser und den Städten, den Friedrich am
14 August 1233 annahm. Die eigentümlichen Verhältnisse, die sich in der
Stellung der lombardischen Städte dem Kaiser gegenüber ausgebildet hatten,
■misten früher oder später zu einem neuen Kampfe zwischen ihnen und
dem Kaiser führen, bei dem der Papst nicht unthätig bleiben konnte.
Den Schlufs machen wir wieder mit dem Hinweis auf einige Wo-
graphische,™*9) recht»- und wirtschafitsgeschichüiche Ab-
handlangen*0'**) und eine kulturhistoriscJie Übersicht.88)
§17.
Habsburger und Luxemburger.
(1273-1400.)
Wilh. Altmann.
(Verwandtet in anderen g§ *> 'Handbuch', S. 85.)
Quelleltpublikationen. Eine sehr achtbare Arbeit ist die Samm-
lung von Quellensätzen,1) welche zunächst pädagogisch-didaktischen
- 25) G. Notl, D. Frieden r. San Germano 1280. Wies. Beil. z. Progr. d. 8. städt. höh.
Btigerech. zu Berlin. Berlin, R. Gaertners Verlag. 4°. 21 8. M. 1.
26) Brannmüller, Konrad, Graf y. Urach, Cistercienser u. Kardinal: Wetzer & Weites
Krefieakx. S. Aufl. 7, Sp. 961/8. — 27) Pfülf, Konrad ▼. Marburg: ib. Sp. 945—55.
— 28) XX T. Münster, Konrad ▼. Querfurt, kaiserl. Hofkanzler, Bischof ▼. Hildesheim
o.Wftrzburg. Dias. Leipzig. 62 S. — 29) A. E. Schönbach, Walther ▼. d. Vogel weide.
E. IKchterleben. (= Führende Geister. Hrsg. v. A. Bettel heim.) Dresden, Ehlermann.
1890. VTIT, 204 S. M. 2,00. |[G. Schirlitz: LMerkur Jg. 11, No. 10.]| — SO) P.
Doenitz, Über Ursprung u. Bedeutung d. Anspruches d. Papste auf Approbation d. deutschen
Kooigtwahleii. Dias. Halle. Halle, Kämmerer & Co. 68 S. — 31) H. Geffoken, D.
Kr«M u. d. niedere deutsche Kirchengut unter Kaiser Friedrieh II. (1210—50). Zunächst
Dias. Leipzig. Jana, Frommannsohe Buchhandlung. 1890. m, 115 S. |[LCB1. (1891),
Sp. 1006 1; J. Fritz: DZG. 5, S. 865/7.]| — 32) G. Liebe, Verfassung, Recht, Wirt-
Kfeaft r. Ende d. Karolingerzeit bis zum Interregnum. (= Handbuch d. deutsch. Gesch.
1» Vtrhmdung mit &. Bethge, W. Schnitze etc. herauag. ▼. Br. Gebhardt. Bd. 1, Abschnitt
10 [8.460—79].) Stuttgart, Berlin, Leipzig, Union Deutsche Verlagsgesellschaft. — 38) G.
EUinger, Überblick über d. geistige Leben Deutsehlands im MA. (= ib. Bd. 1, Abschnitt
11 [S. 480/8].)
1) E. Blume, Quellensatze z. Gesch. unseres Volkes. Bd. III. V. d. Zeit Rudolfs
r- Habsbvrg bis s. Schlüsse d. MA« Cöthen, O. Schulze. 99 u. 865 S. (Vgl. JBG. 6 u. 9.
11,46 § 17' Habsburger n. Luxemburger (1273 — 1400). Altmann.
Zwecken dienen soll. Die 5 Abteilungen Staats-, gesellschaftliches, religiöses,
geistiges und wirtschaftliches Leben enthalten eine Fülle charakteristischer
Stellen. Wer den stattlichen Band genau durchnimmt, wird vieles ihm Neue
finden und dem Sammelfleifse des Herausgebers sein Lob nicht versagen.
Studierenden der Geschichte sei dieses Werk ganz besonders ans Herz gelegt.
Urkunden. Die sehnlichst erwartete Urkk.publikation2) zur Ge-
schichte Ludwigs d. B. (vgl. JBG. 11, II, 56 und 13, II, 4880) liegt nun
endlich vor. Die Hoffnung, welche die Herausgeber gehegt hatten, dafs neben
den Auslaufen der päpstlichen Kanzlei, welche in den Registerbftnden an-
nähernd vollständig vorliegen, auch Einlaufe (Berichte der Legaten, Schreiben
der deutschen Fürsten und Bischöfe) sich vorfinden würden, ist leider eine
trügerische gewesen. Damit hängt es auch zusammen, dafs die weitgehenden
Erwartungen, welche auf diese Publikation gestellt wurden, nicht in Er-
füllung gegangen sind: das schon feststehende Bild von Ludwig d. B. und
seiner Zeit wird dadurch nicht wesentlich modifiziert; dagegen ergeben sich
dadurch viele Berichtigungen im einzelnen, namentlich für die Geschichte der
deutschen Bistümer. Das Bestreben der Herausgeber war vor allem darauf
gerichtet, 'den für Deutschland und das Kaiserreich wichtigen politischen Stoff
zu vervollständigen. Von dem, was ... in dieser Richtung als neu aufstiefe,
ist absichtlich nichts übergangen worden. Der bisherige Stand der Editionen
brachte es mit sich, dafs dieser wichtigste Teil des Stoffes in unserer Sammlung
in der Zeit Benedikts XII. am meisten hervortritt. Dafs die Beziehungen
der Päpste zu den Königen von Frankreich und anderen Fürsten auch für
ihre Politik gegenüber Deutschland von Gewicht sind, dafs sich daher auch
die Aufnahme von solchen Stücken empfahl, welche auf diese Beziehungen
Licht werfen, bedarf keiner Erörterung .... Auch die kleinen Gnaden-
erweise für einzelne geistliche und weltliche Personen, welche wohl die
Mehrzahl unserer Aktenstücke bilden, entbehren oft nicht eines gewissen
politischen Gehaltes, insofern sie die Parteistellung der Empfänger und die
Mittel . zeigen, durch welche die Kurie Anhänger gewann, festhielt und be-
lohnte.' Erwähnen will ich noch zwei Urteile des Herausgebers dieser
Publikation, 1. dafs die von Preger auf Grund von Abschriften ßeinkens'
in den Jahren 1880, 1882, 1883 und 1886 (vgl. die betr. JBG.) veröffent-
lichten Urkk., bezw. Regesten mit grofser Sorgfalt gearbeitet sind, 2. dafs
schon durch Raynalds 'Annales ecclesiasticf der wichtigste Teil des Stoffes,
das Material von eigentlich politischer Bedeutung in der Hauptsache ab-
geschöpft war. — Eine andere Urkk.publikation, über deren Notwendigkeit
man Zweifel hegen kann, betrifft die Beziehungen Karls IV. zu Italien.3) Der
Herausgeber hat die wenigen Stunden, welche ihm seine Hauslehrerthätigkeit
in Florenz übrig liefs, dazu benutzt, um die vorliegende Sammlung, weiche
die Jahre 1352 — 76 umfafst und durchaus nichts Abschliefsendes bieten will,
Einige Urkk. unserer Periode, insbes. d. Goldene Bulle liegen jetzt in handlicher Ausgabe
vor in Altmann u. Bernheim, Urkk. z. Verfassungsgesch. etc. vgl. §42.) — 2) Vati-
kanische Akten z. deutschen Gesch. in d. Zeit Kaiser Ludwigs d. B. . . . hrsg. d. d. bist.
Kommission bei d. kgl. (bayr.) Akad. d. Wiss. Innsbruck, Wagner. XXIV, 926 S. H. 30.
|[Wurm: HJb. 18 (1892), S. 226—59. Hier ist zusammengestellt, was in dieser Sammlung
Neues fttr d. Gesch. Ludwigs d. B. geboten wird.]| (Hrsg. ist Rio zier ; Mitarbeiter: Grau er t
Jochner, LÖher jr., Rud. Lange, Petz. E. sehr gutes Register ist beigegeben.] | —
g) Acta Karoli IV. imperatoris inedita. E. Beitr. z. d. Urkk. Kaiser Karls IV. aus italien
Archiven gesammelt u. hrsg. ▼. Frz. Zimmermann. Innsbruck, Wagner. IX, 274
8.
§ 17. Habsburger u. Luxemburger (1273 — 1400). Altmann. 11,47
anzulegen: 43 Stücke sind in den Böhmer-Huberschen Regesten nicht ver-
zeichnet. Den Fleifs des Heransgebers lassen anch die guten Register er-
kennen.4*5)
Histortographische Quellen. Da eine nene abschliefsende
Ausgabe der Chronik des Matthias von Neuenbürg nicht zu erwarten sein
durfte, die vielfachen kritischen Fragen aber, welche sich daran knüpfen,
noch immer der Lösung harren, so hat Weiland sich zu einer Veröffent-
lichung der Wiener Hb. entschlossen.6) Dieselbe (W) 'giebt sich als Fort-
setzung des Auetor incertus, ebenso wie in der verlorenen Strafsburger (A)
und in der von Urstisius (U) benutzten Hs. Auch das Bindeglied der beiden
Werke erscheint hier, nur in etwas kürzerer Form, wie in A und U. Auch
sonst steht W den Texten A und U am nächsten, gehört zu derselben Klasse,
repräsentiert aber innerhalb derselben für sich wieder eine eigene Redaktion*.
W ist keineswegs eine Abschrift von A (Wenck). Die Auslassungen von
W gegenüber A U sind zufällige, keineswegs redaktionelle, vielleicht war
die Vorlage von W schon verkürzt gegenüber A U, möglichenfalls war
diese Vorlage eine Kladde des Vf., niedergeschrieben behufs Abfassung einer
seuen Redaktion eines früheren Werkes. Mitunter finden wir in W eine
Anzahl selbständiger Zusätze, die A und U nicht haben. 'Dafs die Vor-
lage von W von Matthias von Neuenburg herrühre und nicht von Albrecht
Ton Hohenberg, darüber dürfte kein Zweifel bestehen.'
Mit diesen Ausführungen Weilands haben wir schon in das Gebiet der
Quellenkritik übergegriffen. Wir verzeichnen hier zunächst eine andere
Arbeit desselben Vf.,7) welche sich gleichfalls mit Matthias von Neuenburg
beschäftigt. Für die Abschätzung des Anteils, welcher demselben bei den
verschiedenen Redaktionen der einst unter dem Namen des Albertus
Argentinensis citierten Chronik zukommt, untersucht W. die litterarische
Thätigkeit des Matthias zunächst bei den Werken, als deren alleiniger Vf.
er mit Recht gelten kann: bei der Lebensbeschreibung des Strafsburger
Bischofs Berthold von Buchegg und einer Fortsetzung der Chronik des Jacobus
de Voragine, welche W. in einer Colmarer Hs. entdeckt hat und in seinem
Aufsatze mitteilt. 'Nach W. hat Matthias von Neuenburg die ihm von
Albrecht von Hohenberg nach und nach überlassenen Redaktionen nicht nur
in mannigfaltiger Weise umgearbeitet, sondern dieselben auch als Quasi-
Fortsetzungen andern geschichtlichen Werken angehängt. 'Die Thätigkeit
des Mannes hat danach etwas von der eines litterarischen Freibeuters und
Fabrikanten an sich ; er arbeitete, wie schon die vorhandenen Texte seiner
Chronik erkennen lassen, rasch und flüchtig ; er gab sich keine grofse Mühe
mit Ordnung and Gruppierung ; Wiederholungen, Widersprüche, harte, jähe
Übergänge hat er nicht zu vermeiden gewufst, oder es war ihm nichts daran
gelegen, sie zu vermeiden.' Die Vita Bertholdi besteht aus 4 zu verschiedenen
Zeiten abgefaßten Teilen, ist als Ergänzung der letzten Redaktion der Chronik
gedacht. Ein Exkurs beschäftigt Bich mit den Baseler Nachrichten der
Chronik. Gegen Weiland wendet sich Schulte.8) Nachdem er auf Grund
M. 10. — 4) G. ▼. d. Kopp, ürkk. s. Reiohsgesch. aus e. Falkensteiner Kopialbuch:
SA, lg, S. 624 — 81. (2 Urkk. Ludwigs d. B., 2 Karls IV., 8 Wenzels.) — 5) F. W. E.
Roth, Kaiser-Urkk. u. Reichssachen 1205—1424. (1 Urk. Rudolfs, 2 Ludwigs d. B., 8
Wenzala.) — £) D. Wiener Hs. d. Chronik d. Mathias v. Neuenburg (hrsg. v. L. Weiland),
gottingen, Dieterich. 4°. 59 S. (Sep. u. in AbhGW. zu Göttingen, 87. Bd.) — 7) L.
Weiland, Beitrage z. Kenntnis d. litterar. Thätigkeit d. Matthias Y. Neuenburg. Göttingen,
11,48 § 17. Habsbarger a. Luxemburger (1278 — 1400). Alt mann.
der Bologneser Rechnungsbttcher das litterarische Eigentum des Matthias an
2 Kapiteln der Chronik festgestellt hat, sucht er zu erweisen, dafs die Znsätze
der Hss. B., wie überhaupt der Grundstock der Chronik von Matthias her-
rühren. Er hält für wahrscheinlich, dafs derselbe von Albrecht von Hohen-
berg nur mündliche Mitteilungen erhalten und auch wohl den Auftrag in
einer der Redaktionen das Haus Hohenberg besonders zu berücksichtigen
und schliefst mit dem "Ausspruch: ' Jedenfalls gehört Matthias nicht zu den
litterarischen Freibeutern, sondern man wird ihm immer eine ehrenvolle
Stelle unter den deutschen Geschichtschreibern anzuweisen haben.' Weil in
der von Weiland (vgl. oben N. 7) veröffentlichten Fortsetzung des Jacobus de
Voragine Closener benutzt ist, glaubt Wiehert9) sie nicht dem Matthias
von Neuenburg, sondern dem Jakob Twinger von Eönigshofen zuschreiben
zu müssen. Die in Cheltenham befindliche Chronik des letzteren gehört
nicht, wie Hegel gemeint hat, der Gruppe D an, sondern steht A am nächsten.10)
Sie ist um das Jahr 1404 gefertigt, reicht jedoch im wesentlichen der Vor-
lage A entsprechend nur bis 1390, über welches Jahr nur einzelne Zu-
sätze hinausgehen.11)
Darstellungen. Eine allgemeine Übersicht über unsere Periode
mit besonderer Berücksichtigung der Verfassungs- und Kulturgeschichte giebt
Blume (oben N. 1) als Einleitung zu seinen 'Quellensätzen'. Von Dar-
stellungen, welche sich über gröfsere Zeiträume12) unserer Periode18) er-
strecken, ist nicht viel zu verzeichnen. Dafs der Böhme im 14. Jh. gegen
sein Kurrecht14) gleichgültig gewesen sei oder es gar vernachlässigt habe,
wird in einer hauptsächlich für die Verfassungsgeschichte15) in Betracht
kommenden Arbeit behauptet. Die Arbeit von Domarus10) sei auch hier
erwähnt. Direkte Verbindungen zwischen Dänemark und Deutschland während
der Regierung Rudolfs und Adolfs lassen sich nicht nachweisen, ihre Interessen
aber berührten sich vielfach namentlich in Lübeck. König Albrecht bestätigte
dem Dänenkönige Erich Menwed die Abtretungen Friedrichs H. mit Ausschlafe
von Lübeck, auf das der Vermittler Graf Gerhard H. von Plön selbst An-
spruch erhob. Sehr lebhafte Beziehungen bestanden zwischen Ludwig d. B.
nnd den Dänen; König Christoph verwandte sich sogar 1325 einmal beim
Papste für Ludwig. Letzterer versuchte übrigens später seinen Sohn den
Markgrafen Ludwig von Brandenburg noch bei Lebzeiten von dessen Ge-
mahlin Margarethe von Dänemark anderweitig zu verheiraten.
Monographieen. Rudolfs Wahl wird mit grofser Ausführlichkeit
von Zisterer17) behandelt. Derselbe spricht sich u. a. dahin aus, dafs
Dieterich. 4°. 36 S. (Sep. u. in AbhGW. zu Göttingen, Bd. 87.) — 8) AL Schalte.
Zu Matthias v. Neuenburg: ZGORh. NF. 6, S. 496—516. — 9) Th. Wiehert, Z. Ober-
rheinischen Historiographie d. 14. Jh.: DZG. 6, S. 90/2. — 10) G.Wolfram, E. Hs. t.
Königshofens Strafaburgischer Chronik: ZGORh. NF. 6, S. 98—104. (Z. Kritik ▼. Kap.
779—81 d. Reimchronik Tgl. d. Exkurs bei Henneberg (unten No. 20.) — 11) X
Rat tinger, Zu Dietrich ▼. Nieheim: HJb. 12, S. 75/6. (Urkundl. Beweis, dafs Dietrich
t. N. im Aug. 1386 in Genua gewesen [gegen seine Angabe in 'de scismate'].)
12) X(§72B) Pastor, Päpste. Bd. 1. 2. Aufl. (Vgl. § 72 B., Handbuch d. dtsch. Gesch.
▼gl* § 48). — 13) X L oos hörn, Gesch. d. Bistums Bamberg. Bd. III. (1808—99.) Hünehen,
P. Zipperer. VIII, 775 S. (Vgl. § 25.) — 14) Ant. Müller, Gesch. d. böhmischen Kur ▼. d.
Wahl Rudolfs L bis zu d. Wahl Karls V. 1273—1519. I. Teil bis 1356. Wttrzb. Dies. Warzburg,
Bucher. 65 S. (Vgl. § 42 u. 55, sowie unten N. 17.) — 15) X X G. Kupke, D. Reichsvikariat
u. d. Stellung d. Pfalzgrafen bei Rhein. Haue. Dias. 68 S. (Vgl. § 42.) — 16) M- *•
Domarus, D. Beziehungen d. deutschen Könige v. Rudolf v. Habsburg bis Ludwig d. B. zu
Dänemark. DUs. Halle. 58 S. (Vgl. HJb. 13, (1892), S. 850.)— 17) A. Zisterer, Gregor X.
§ 17. Habsburger u. Luxemburger (1278 — 1400). Altmann. 11,49
dem Böhmen das aktive Wahlrecht dabei förmlich von den Kurfürsten ab-
erkannt worden ist, während Müller (vgl. oben N. 14) behauptet, Ottokar
sei nicht ausgeschlossen worden, sondern sein Vertreter habe, da er Rudolf
nicht wählen wollte, auf die Ausübung seines Wahlrechtes verzichtet; infolge-
dessen hätten die Kurfürsten, da sie glaubten, es mflfsten ihrer 7 sein,
Heinrich von Bayern kooptiert. Mit Recht bemerkt M., dafs von einem
böhmisch-bayrischen Kurstreit nicht die Rede sei, dafs die pfälzische, nicht
die böhmische Stimme von Bayern beansprucht wurde. Zisterers Arbeit ent-
hält im übrigen eine ganze Anzahl beachtenswerter Einzelheiten, doch manche
Verschwommenheiten und unerträgliche Längen. Im Anhange (S. 152—170)
bespricht er die Abhandlung des Magisters Jordanus von Osnabrück über die
bevorzugte Stellung des römischen Reichs. Dafs zwischen Honorius IV. und
Radolf18) Verhandlungen über die Umwandlung der deutschen Reichsver-
fassung zu einer Erbmonarchie geschwebt haben, wie schon Busson vermutet
hat, ist jetzt in hohem Grade wahrscheinlich.19)
Eine fleifsige Zusammenstellung der Beziehungen zwischen Deutschland
nnd Frankreich90) zur Zeit Albrechts*1*2*) bringt manches Neue im ein-
zelnen. Hoffentlich ist der Vf. bald in der Lage, auf einem weniger durch-
forschten Gebiete seine unverkennbare Begabung zu bestätigen.
Wieder haben wir eine Arbeit zum Römerzuge Heinrichs VII. (vgl.
JBG. 11 und 12) zu verzeichnen, freilich nur einen Torso,88) der einen vor-
wiegend günstigen Eindruck macht.
Ludwig der Bayer beansprucht noch immer ein grofses Interesse.94)
Der ihn betreffenden Urkk.publikation ist bereits oben gedacht (N. 2). Eine
Episode seines Römerzuges ist das Gegenpapsttum s&) Nikolaus* V., der an-
fänglich 6 Kardinale ernannte (später noch 2); von ihm ernannte Gegen-
bischöfe lassen sich 18 nachweisen. Die kirchliche Rehabilitation96) Ludwigs
ist erst lange nach seinem Tode und zwar auf Bitten der bayrischen Herzöge
Ernst und Wilhelm zwischen 20. Dezbr. 1430 und 24. März 1436 erfolgt.
Karl IV. hat sich zum 2. Male und zwar von Walram97) von Köln,
der sich seine Wahlstimme hatte teuer bezahlen lassen, in Bonn krönen lassen
nnd damit seine erste Krönung in Bonn selbst als unrechtmäfsig bezeichnet.98)
n. Rndolf ▼. Habsbnrg in ihren beiderseitigen Beziehungen. Mit besonderer Berücksichtigung
4. Frage Ober <L grnndsttsl Stellung y. Saeordotium u. Imperium in jener Zeit nebst einigen
Beitragen z. Verfassung egesch. d. Reiches. Freiburg, Herder. VIII. 170 S. |[E. Bern heim:
DLZ. (1892), Sp. 630/l]|. (Vgl. d. Aufsatz ▼. Grauert, Z. Vorgesch. d. Wahl Rudolfs ▼.
Habsbnrg: HJb. 13, (1892), S. 198 ff.) — lg) O. Redlich, Wien in d. Jahren 1276/8 u. K.
Rudolfs Stadtrechts-Privilegien : MIÖG. 12, S. 55—63. (VgL § 28.) — 19) S. Hertzberg-
Frlnkel, Z. erbkönigL Politik d. ersten Habsburger: ib. S. 647—52. — 20) H. Henne-
k«rg, D. politischen Beziehungen zw. Deutsehland u. Frankreich unter König Albrecht I.
1289—1808. Strafsbg. Dies. Strafsburg, Heitz. 164 S. (Tragt auf d. Umschlag d. Jahres-
zahl 1890, ist aber Deebr. 1891 erschienen. Bei d. splendiden Aussattung d. Buches ist
i Fehlen e. InheltsTerzeichnisses u. Registers um so auffalliger.) — 21/2 (§ 72 B14*)
Funke, Benedikt XI. — (ib.) Kindler. — 28) 0. Mafslow, Z. Romzuge Heinrichs VII.
Teil L Tübing. Dias. Göttingen, Dieterich. 46 S. (D. Tübinger Fakultät 1888 eingereicht,
*fer erst 1891 gedruckt.) — 24) X X M. Mayer, Schlacht bei Mühldorf: Bayerland 2,
8. 295/9. — 25) Konr. Eubel, D. Gegenpapst Nikolaus V. u. e. Hierarchie: HJb. 12,
S. 277—808. — 26) Glasschrdder, Zeitpunkt d. kirchlichen Rehabilitation K. Ludwigs
l B.: ib. 8. 542/4. — 27) K. J. Waldeyer, Walram v. Jülich! Erzbiechof v. Köln u.
•tine Reichspolitik. H. Teil. Prg. d. Realprogymnas. Bonn. 4°. 21 S. (VgL JBG. 18.) —
28) X F. Jod, Lupoid III. v. Bebenburg, Bischof v. Bamberg, (f 1868). Teil I. Sein
Ltben. Dias. Halle, HendeL 51 S. (Ohne grofse Ergebnisse. VgL auch aber Lupoid Looshorn
htatberiekte der GeeehiehtswiMentohaft. 1891. IL 4
11,50 § 18- Fünfzehntes Jahrhundert (utoo— 1517). Bachmann.
Seine Politik gegen die Bayern **) ist keine grundsätzlich feindliche gewesen,
sie selbst zwangen ihn oft genug zu Feindseligkeiten. Pfalzgraf Rnprecht
trägt einen guten Teil der Schuld. Der Brandenburger Handel hat freilich
für Karl böse Früchte getragen: indem er die dazu erforderlichen Geld-
summen von den Reichsstädten erprefste, rief er den grofsen Städtebund
hervor, welcher seinem Sohne so viel zu schaffen machte.
Wenzels Politik80) ging in nicht geringem Mafse darauf aus, zwischen
Bürgertum und Fürstentum zu vermitteln, zu einer urkundlichen Bestätigung
des Städtebundes hat er sich aus Rücksicht auf die Fürsten nie verstanden,
auch nicht, als derselbe ihm die Hand gegen die Fürsten bot. Dafs diese
schon 1379 die Absicht gehegt, Wenzel abzusetzen, ist unrichtig. Die Kur-
fürsten haben aufs energischste die Durchführung der Anerkennung Urbans
verlangt und betrieben. Der Frankfurter Reichstag von 1380 zeigt nur Wenzel
im engen Einverständnis mit den Kurfürsten, das bald zur völligen Ab-
hängigkeit wird. Dafs man aus einem dem Könige gegebenen Hülfever-
sprechen für den Fall, dafs sich einer gegen ihn auflehnen wolle, nicht auf
die Thatsache einer geheimen Verschwörung schliefsen darf, geht besonders
aus Art. 21 des Nürnberger Landfriedenvertrags von 1383 hervor : hier geben
die Fürsten dieses Versprechen, die sich ja mit Absetzungsgelüsten tragen
sollten; an einen geheimen Kandidaten der Städtepartei ist doch nicht zu
denken. Die Heidelberger Stallung ist ein Landfriedensvertrag zwischen der
Fürstenpartei und dem grofsen Städtebunde, ein vom Könige vermittelter
Waffenstillstand. — Hingewiesen sei hier auch auf zwei Arbeiten zur Ge-
schichte des kirchlichen Schismas.81,82)
Für die Kulturgeschichte unseres Zeitraums kommt neben Blume
(oben N. 1) ein Werk in Betracht, welches nicht genug der Beachtung em-
pfohlen werden kann.88) Die Fülle des textlichen Materials steht darin dem
Reichtum an Illustrationen in keiner Weise nach.
§18.
Fünfzehntes Jahrhundert (1400—1517).
A. Bachmann.
(Verwandtes in anderen gg s. 'Handbuch' S. 85/6.)
Eine zusammenfassende Darstellung der deutschen Geschichte
des 15. Jh. und zugleich der deutschen Reformation bietet nur J. Zeller.1) —
Sonst liegen für wichtige Persönlichkeiten und Epochen umfangreiche mehr
oder minder gelungene Einzeldarstellungen vor. Zeitlich voran steht L.
oben K. 18.) — 29) Th. Lindner, Karl IV. u. d. Witteisbacher: MIÖG. 12, 8. 64—100.
(Für d. Beziehungen Karls IV. zu Italien vgl. oben No. 3.) — 80) D. Hinneschiedt,
D. Politik König Wenzels gegenüber Fürsten u. Städten im Südwesten d. Reiches. I. Teil.
Y. seiner Wahl bis z. Vertrag zu Heidelberg (18S4). Prgr. Darmstadt, BrilL 4°. 82 S.
— 81) (JBG. 18) Haupt, Schisma. — - 82) Fn. Kummer, D. Bischofewahlen in Deutsch-
land z. Zeit d. grofsen Schismas 1378 — 1418 vornehmlich in d. Erzdiözesen K51n, Trier
u. Mainz. (Teil I.) Lpz. Diss. Jena, Frommann. 67 S. (Vgl. JBG. 15.) — 88) Alw.
Schultz, Deutsches Leben im 14. u. 15. Jh. I. Halbbd. Wien, Tempsky. 4°. 320 S.
(D. grofse reich illustrierte Ausgabe kostet 80, d. kleinere 16 M.)
1) J. Zeller, Hist d 'Allemagre VII: La reYorme; J. Hufe, M. Luther; premiers
§ 18. Fünfzehntes Jahrhundert (1400—1517). Biehmann. 11,51
Pastors 2. Auflage von Band 2 seiner Papstgeschichte (bis 1458). *) Für
die Kenntnis der römisch-deutschen Beziehungen und für die Reichsgeschichte
überhaupt bedeutet diese 'zweite, vielfach umgearbeitete und vermehrte Auf-
lage' so wenig Gewinn, wie vordem die erste.9*) Vor allem die Geschichte der
kurfürstlichen Neutralität ist nach wie vor ganz ungenügend dargestellt ; bis
auf einige Bemerkungen über den Zustand Borns zur Zeit der Rückkehr
Eogens IV., und das Verhältnis der Universitäten zur deutschen 'Neutralität',
dann eine gehässige Notiz (S. 272, N. 4), zu der man diese JBG. 13, II, 53/4
und MIÖG. 13, S. 349 vergleiche, ist in den bezüglichen Abschnitten gegen
Auflage 1 eine wesentliche Änderung nicht eingetreten, und die Untersuchung
des Ref. (AÖG. 75, S. 1—236; vgl. JBG. 12, II, 91/2) blieb unverwertet.
Aber ebenso wenig erfahren wir für die Jahre 1452^7 und für die Erhebung
König Georgs in Böhmen und sein Verhältnis zu der Kirche etwas Neues
oder erscheint Pastors Darstellung wenigstens zur Höhe der Forschung vor
ihm emporgehoben. Weiteres darüber an anderer Stelle. — Über Joachim-
sohns Versuch, eine Biographie Gregor Heimburgs im Rahmen der Geschichte
seiner Zeit zu schreiben,8) darf Ref. hier umsomehr mit der kurzen Be-
merkung, dafs hier eine verhältnismäfsig grofse Aufgabe mit Eifer erfafst
und beträchtlich gefördert, wenn auch noch lange nicht zur Gänze bewältigt
üt, hinweggehen, als er sich darüber bereits DLZ. 1892, S. 123/5 und noch-
mals ausführlicher MIÖG. 13, S. 341/9 geäufsert hat. Darauf sei hiermit aus-
drücklich verwiesen. — Sonst begegnet eine umfassendere Monographie nur
noch für den Ausgang der Berichtsepoche in dem 2. Band H. Ulmanns
über Kaiser Maximilian I.4) Ulmanns Buche gebührt das Lob, das ihm beim
Erscheinen des 1. Bandes zu teil geworden war, Sorgfalt der Forschung im
Ganzen, vollständige Kenntnis und Verwertung des gedruckten Materials,
das er noch durch die Beibringung archivalischen Stoffes zu verwerten wufste,
stellenweise gute Darstellung, auch für Band 2. Auch ist nicht zu leugnen,
dafe in einigen Punkten die Durchdringung des Stoffes vollständiger geworden,
and der Vf. dem Helden seiner Darstellung auch menschlich näher gekommen
und daher diesmal mehr gerecht geworden ist. Aber des thatsächlich Neuen
erfahren wir im Buche doch nicht allzuviel, die subjektiven Oberzeugungen
des Yf. beeinflussen doch immer noch im hohen Grade sein Urteil über
Personen und Verhältnisse und das Bild des Kaisers ermangelt auch jetzt
der richtigen Beleuchtung, vor allem aber wohlthuenden Frische und Lebens-
wärme, die allein die Anteilnahme des Vf. mit Herz und Gemüt verleiht. Wir
wünschen dem Kaiser einen andern Biographen, wenn auch U.s Werk unsere
Kenntnis dieser Zeit gefördert hat.6) — Daneben kommen Darstellungen aus
einstigen Reichslanden und Nachbargebieten der Reichsgeschichte indirekt zu
gute. Es sei hier gestattet, nebenher auf Wart man ns6*7) Urkk.publikation
hinzuweisen, die, wenn auch eigentlich die Ergänzung und Fortsetzung des
tmperenrs de 1a maieon d'Autriche. Paris, Perrin. 427 S. — %) L. Pastor, Gesch. d. Päpste
**it d. Ausgange d. MA. I. Bd. 2. A. (= Gesch. d. Päpste im Zeitalter d. Renaiss. bis z. Wahl
*W IL) Freiburg i. B., Herder. LH, 771 S. M. 10. — 2») Andere Urteile: JBB. 9. 12. —
%) P. Joachim toho, Gregor Heimbarg. (= Hist. Abhandlungen aus d. Mttnch. Sem. H. 1.)
Bwnberg, Büchner. Royal 8°. XIV, 328 S. |[LCB1. (1891), S. 1228; Bachmann: DLZ.
.1*92', S. 123/5; Bachmann: MIÖG. (1892), S. 841/9.]| — 4) H. Ulmann, Kaiser
Maximilian I. Bd. IL Stuttgart, Cotta, X, 790 S. M. 14. |[A. Huber: MIÖG. (1892),
S. 849— 51.]| — 5) X I Igen, D. Gesch. Friedrichs III. u. Maximilians I. v. Josef Grünpek.
Übersetzung. (= Geschieh tschreiber d. deutschen Vorzeit, 90. Lfg.) Leipzig, Dyk. M. 1,20.
4*
11,52 § 18. Fünfzehntes Jahrhundert (1400—1517). Bachmann.
Mohrschen Codex diplomaticns von Ration darstellend, doch auch der
schweizerisch-österreichischen und in gewissem Sinne auch der allgemein
deutschen Geschichte von 1254 — 1496 zu gute kommt. Von geringerem unmittel-
baren Nutzen für die Reichsgeschichte, als dies mit den früheren Bänden der
Fall war, erweist sich Band 5 und 6 der grofsen Biographie Karls VII. von
Frankreich, verfafst von BeaucourtduFresne,8) namentlich fehlen weitere
Aufschlüsse über Frankreich, Deutschland und Böhmen 1457/9. Im übrigen
besitzt das Werk die bekannten Vorzüge. Um so gröfserem Interesse be-
gegnet W. Fraknöis Buch über Matthias Corvinus.9) Über die Geburt,
Jugendzeit und alle die Einflüsse, die sich vor 1458 auf Matthias Hunyadi
bemerklich machen, giebt der Vf. zuerst auf Grund neuen Materials und
feiner Beobachtung rückhaltlos authentische Nachricht. Uns sind dann natür-
lich vor allem wichtig des Corvinen Streit mit Kaiser Friedrich 1459 — 62/3,
sein Verhältnis zu dem grofsen böhmisch-römischen Kampfe 1467 — 79, und
seine wechselnden stets feindseliger sich gestaltenden Beziehungen zu dem
Kaiser 1468—74, 1476/8, 1481—90. Hierin bietet der Vf. manches Neue,
manches in knapper gelungener Obersicht und neuer Beleuchtung; aber in
vielen Punkten reicht seine Forschung keineswegs zu oder geht er entschieden
irre. Auch die Kenntnis der deutschen Litteratur über diese Periode eignet
dem Vf. keineswegs in hinreichendem Mafse, so wenig als man mit seiner
Quellenkritik und Methode stets einverstanden sein wird. Immerhin bleibt das
Buch eine bedeutende Erscheinung der ungarischen historischen Litteratur
und auch uns in hohem Grade willkommen. F.s Verdienst wird nur erhöht
durch die gleichzeitige Veröffentlichung der Korrespondenz des Königs mit
dem Römischen Stuhle 1458 — 90, 10) eine Sammlung von 209 Schriftstücken,
Briefen des Königs an die Päpste und umgekehrt, die zum grofsen Teile
auch unserer Kenntnis der österreichischen, böhmischen, polnischen wie der
allgemein deutschen und europäischen Angelegenheiten zu gute kommen. In
Schrödls kurzem Aufsatze über den ersten Jagelionen auf dem polnischen
Throne erscheinen dieselben kaum gestreift.11)
An HJinzeldarsteUungcn, die sich mit besonderen reiche -
geschichtlichen Momenten und Verhältnissen beschäftigen,
ist kein Mangel, so ungleich sie sich auch naturgemäfs verteilen. Für die
Zeit König Ruprechts ist die Dissertation Bergmanns11) beachtenswert;
hoffentlich wird sie auf Grund des in ausreichender Menge vorliegenden
Materials Ausgangspunkt weiterer Studien.18) Für die nachfolgende Herrscher-
periode Kaiser Sigismunds bleibt zunächst auf die sehr verdienstliche Unter-
— 6/7) Wartmann, 8. § 24A™. — 8) G.Marquis de Beaucourt du Fresne, Hist.
de Charles VII. Tom. V: Le Roi victorieux (1449—53). VI: La fin du regne. Paris,
Picard. 476 S. |[HJb. 12 (1892), S. 424/6; 18 (1892), S. 860.]| (Vgl. § 46AM.) —
9) Willi. Fraknöi, Mathias Corvinus, König v. Ungarn 1458—90. Auf Grund archi-
▼alischer Forschungen bearbeitet. Mit Genehmigung d. Vf. aus d. ungarischen übersetzt.
Mil 1 Titelbild in Farbendruck, 48 Illustrationen u. 8 Faksimiles. Freiburg i. Breisgau,
Herder. XVI, 816 S. M. 7. |[A. Huber: LCB1. (1892), S. 266/7; Bachraann: DLZ.
(1898); HJb. 13 (1892), 8. 307— 68.]| — 10) Mathiae Corvini Hungariae regia epistolae
ad Romanos pontifices datae et ab eis acceptae 1458 — 90. Mätyas Kir&ly leveleze'se a Rrfmai
papäkkal. Monumenta Vaticana Hungariae, ser. I, tom. VI. Budapest, Akad. d. Wissensch.
4°. LXXV, 275 S. — H) Schrodl, JageUo (Jagal), Grofsfürst v. Litauen u. König ▼.
Polen: KirchLex. 6, 8. 1200/7.
12) E. Bergmann, Z. Gesch. d. Romzuges Ruprechts v. d. Pfalz. I.: D. Verhältnis
d. Königs z. Kurie. Prog. Braunschweig. 4°. 81 S. — Ig) X R. Stern feld, Brief
§ 18. Fünfzehntes Jahrhundert (1400—1517). Bachmann. H,53
suchong W. Altmanns14) aber Eberh. Windecks Weltchronik hervorzuheben,
von der, wie A. nachweist, die Hs. No. 2913 der Wiener Hofbibliothek den
besten and vollständigsten Text enthält ; ans den hier erhaltenen neuen An-
gaben wird von A. eine Auswahl mitgeteilt, die sie als wichtig genug kenn-
zeichnen. Der bedeutendsten Arbeit über die politische Geschichte dieser
Tage, soweit der erste HohenzoUerkurfürst daran Anteil hatte, wurde bereits
gedacht. 1 *) Sonst knüpft P. Pfotenhauers16) Aufsatz über eine schlesische
Verlobung E. Sigismunds inhaltlich an an M. Werthners Notiz in der UngR.
10, S. 59—64. (Vgl. JBG. 12, II, 91 80.) Perret17) beleuchtet einen Akt franzö-
sischer Vermittlung, um König Sigismund — inmitten des schweren Hussiten-
kriege« — von der venezianischen Gegnerschaft zu entlasten, auch erfahren
wir einiges über diese Kriegshändel selbst und die behufs ihrer Stillung ge-
führten politisch-kirchlichen Verhandlungen.18*19) Auf Grund der bekannten
Forschungen bietet Fr. v. Krones eine Übersicht des Lebensganges und
Wirkens K. Schlicks.20,91) Gubo setzt seine Untersuchungen über den
Grafen Friedrich von Cilli fort.89) Ebenso fällt noch in K. Sigismunds
Zeit die Vollmacht des Bischofs Johanns von Lübeck zur Belehnung des
trefflichen Adolf von Schauenburg, Herzogs von Schleswig, zum Grafen von
Holstein,*8) ein Glied in der Kette jener Begebenheiten, die schliefslich zur
Erwerbung Holsteins durch den Dänenkönig Christian I., Adolfs Schwester-
whn, führten.
Von den Beiträgen zur Geschichte Kaiser Friedrichs III. stellen wir
die auf die ftnfsere Politik des Kaisers diesmal voran, da sie an Zahl und
Bedeutung jene für die kirchliche und soziale Entwickelung übertreffen.
Wichtiger als der Aufsatz Dändlikers üher die Stellung des Kaisers zu
Zürich 1443 und 1444, der übrigens wohl gelungen ist,24) ist P. Simsons
Beitrag zur Geschichte Danzigs,25) da wir darin zugleich einige neue Auf-
schlüsse über die Erwerbung des westpreufsischen Ordenslandes durch König
Casimir von Polen erhalten ; daran hatte ja Danzig — auf polnischer Seite —
hervorragenden Anteil; für die Kenntnis der die ganze Katastrophe be-
herrschenden moralischen und materiellen Momente und Kräfte bleibt aber
aeben und gegen S. Caros Darstellung immer noch mafsgebend. Zwei Schrift-
stücke, die P. Joachimsohn publiziert,26*27) beschäftigen sich mit des
König Ruprechts (1404): NA. 16, S. 686/7. — 14) W. Altmann, Studien zu Eberhart
Wradeeke. Mitteilung bisher unbekannter Abschnitte aus Windeckes Weltchronik. Berlin,
Gtertner. VHI, 109 8. |[0. Lorenz: DLZ. (1892), S. 158.]| — 15) E. Brandenburg,
König Sigmund u. Kurf. Friedrieh I. v. Brandenburg, vgl. JBG. 18, II, 55**. — 16) ?•
Pfotenhauer, E. schlesische Prinzessin als ungarische Königsbraut: ZVGSchlesien 25,
8. 331—40. — 1?) P. M. Perret, L'ambassade de 1'abW de Saint-Antoine de Vienne et
d' Alain Chartier a Yenise d'apres des documents Yenetiens (1425). (Versuch Frankreichs,
ivischen K. Sigismund u. Yenedig e. Waffenstillstand zu Wege zu bringen.) — 18) A.
Chrouet, Zu den Prefsburger Verhandlungen im Jahre 1429: DZG. 5, S. 867 — 71. —
19) P. Ar ras, König Sigmund u. d. Kamenzer 1480: NASächsG. 12, S. 167/8. — 20)
F. ▼. Krones, Kaspar Schlick: ADB. 81, S. 605—10. — 21) X K. Schellhafs, Vice-
hazellarUt Schlicks. Nachtrag: DZG. 5, S, 167. |[Vgl. JBG. 13, II, 56**31 (Schlicks Er-
betraog z. Yicekanzler fallt zweifellos schon in d. Jahr 1431.) — 22) A. Gubo, Graf
Friedrich II. ▼. Cilli. Teil III. Progr. Cilli. Cilli, Gymnasium. 1890. 24 S. |[Prem:
M1ÖG. 12, & 356; ZÖstGymn. 42, S. 666/7.]| - 28) ürk. d. Bischofs Johann r. Lübeck,
April 1437 : ZGSHL. 20, S. 385 f. (Vollmacht z. Belehnung Herzog Adolfs v. Schleswig
mit d. Grafschaft Holstein.) — 24) &• Dändliker, Z. Charakteristik d. Lage Zürichs in
i. Jahren 1443 u. 1444. (Turicensia. Beitrage z. Zürcher. Gesch. etc. anlafslich d. Feier d.
50jfthr. Thltigkeit d. allgem. Gesch.forsch. Ges. d. Schweiz dieser gewidmet.) Zürich, S. Höhr.
243 S. — 25) Paol Simson, Danzig im 13jahr. Kriege v. 1454—66. Berlin. Diss. 136 S.
II 54 §18. Fünfzehntes Jahrhundert (1400— 1517). Bachmann.
Kaisers Stellung in seinen eigenen Erblanden resp. seinen Beziehungen zu
der Bauernschaft Innerösterreichs. Das erste, ein Bericht über And. Baum-
kirchers letzte Erlebnisse und Tod, stammt von einem Augenzeugen und ist
in Graz am zweiten Tage nach Baumkirchers Hinrichtung aufgezeichnet ; man
findet hier eine Reihe bisher unbekannter Einzelheiten. Der Schlufsbemerkung
von F. v. Erones, der sich mehrfach und erfolgreich mit der Baumkircher-
tragödie beschäftigt hat, sei noch der Hinweis auf eine Reihe nicht belangloser
Angaben, die sich Mon. Hung. diplom., Acta extera V, finden, beigefügt. Das
zweite Stück J.s enthält einen offenen Brief an Kaiser Friedrich, verfafst
von einem innerösterreichischen Mönch und bestimmt, in Wien öffentlich
angeschlagen zu werden. Darin wird der Kaiser zu reger Regententhätigkeit,
zur Fürsorge für die Handhabung von Recht und Gericht im Innern, einen
ausgiebigen Schutz nach aufsen, zur Beobachtung der Freiheiten und Gerecht-
same aller Stände und Unterthanen in beweglichen Worten aufgemahnt. Das
Stück gehört abor schwerlich, wie J. will, in das Jahr 1470, sondern wahr-
scheinlich in das Ende des Jahres 1467 oder den Beginn von 1468, was Ref.
an anderer Stelle zu erweisen gedenkt.
Im Osten bedrängt wendet sich Kaiser Friedrich 1473 an Herzog Karl
den Kühnen von Burgund, welcher der Erbe der Machtstellung seines Vaters*9)
und seiner Verbindungen auch mit dem Kaiser geworden war, übrigens bereits
seit 1469 selbst mit ihm in Verhandlungen stand; waren doch die öster-
reichischen Vorlande an Herzog Karl verpfändet und bestand der Plan, für
die Förderung weitgehender ehrgeiziger Pläne Karls die Hand seiner Erb-
tochter dem Sohne des Kaisers zu gewinnen. Ober den vielgeschmähten
burgundiachen Landvogt in Vorderösterreich, Peter Hagenbach, sucht die
Monographie Nerlingers an entlastenden Momenten beizubringen, was irgend
möglich ist. Thatsächlich ist, was dem Landvogt als Willkür und schwerer
Übergriff nachgetragen wurde, wenigstens zum Teil die Folge der staatlichen
Neuorganisationen Burgunds,39) deren nun auch das Eisafs teilhaftig werden
sollte, und erscheint Hagenbach als der getreue Vollstrecker des Willens
eines harten Gewaltherrn persönlich vielfach entlastet.80) Über die Zusammen-
kunft Kaiser Friedrichs mit Herzog Karl von Burgund in Trier, Oktober-
November 1473, die so grofses Aufsehen erregte, liegt bereits ein reiches
Material vor, und selbes findet neuerdings, freilich keinesfalls wesentliche,
Vermehrung. Wenigstens vermag Ref. weder der Publikation Moltzers*1)
noch dem von Scheilhafs82) beigebrachten Brief über die Zusammenkunft
gröfseres Gewicht beizulegen, noch weniger den von Scheilhafs daran ge-
knüpften Bemerkungen zuzustimmen. Auch darüber äufsert sich Ref. an
anderem Orte. Das Scheitern der Trierer Zusammenkunft brachte Herzog
|[M. Perlbach: DLZ. (1892), S. 82 1/2.] | — 26) P- Joachim söhn, Zeitgenössischer
Gesandtschaftsbericht über Baumkirchers Hinrichtung. Mit e. Schlufsbemerkung v. Prof. Dr.
Fr. v. Krones: BKSteiermGQ. 28, S. 1/9. — £7) id., £. Pamphlet gegen Kaiser
Friedrich III. aus d. Jahre 1470: HJb. 12, S. 861/8. — 28) X N. v. Werveck e, D. Er-
werbung d. Luxemburger Landes durch Anton v. Burgund, 1409 — 15. I. bis Juli 1412.
Progr. Luxemburg. 4°. XX, 47 S. — 29) X J. Frederichs, Le grand conseil ambulat.
des ducs de Bourgogne et des archiducs d'Autriche 1446—1504: CRCHB. 17, S. 423—99.
Bruxelles, Hayez. 1890. 80 S. Fr. 1. — 30) H. Nerlinger, Pierre de Hagenbach et
ladomination Bourguignonneen Alsace(1469 — 74): AnnEst (Extrait). Nancy, Berger-Lerrault.
X, 172 S. M. 3,86. — 31) H. E. Moltzer, Frederik III. en Karel de Stoutz te Trier 1473.
(= Bibliotheek v. Middelnederlandsche Letterkunde 44.) Groningen, Wolters. 70 S. H. 2.
— 32) K. Scheilhafs, Z. Trierer Zusammenkunft im Jahre 1473: DZG. 8, S. 80/5.—
§18. Fünfzehntem Jahrhundert (1400—1517). Bachmann. II 55
Karl rasch in Gegnerschaft zu Kaiser and Reich, zur grofsen Freude König
Ludwigs XL von Frankreich, der den Herzog bisher am meisten bedrängt
hatte. 8$) Über die Belagerung von Neufs, an dessen heldenmütigem Wider-
stände der Angriff der Burgunder auf das Reich sich brach, handelt nun
zum zweiten Male, auf Grund breiteren angedruckten, wenn auch nicht gerade
sehr wichtigen Materials, K. Tücking in seiner Geschichte der Stadt Neufs ; 84)
einiges, das hier behauptet wird, erscheint auf Grund der letzten sehr um-
fangreichen Quellenpublikationen nicht mehr haltbar. Auch Herzog Reinhard
(Rene) von Lothringen hatte sich dem kaiserlich-französischen Bündnisse an-
geschlossen, was ihn, soeben noch im Bunde mit Karl von Burgund, dessen
schweren Groll zuzog. Trotz der strikten Verpflichtung Ludwigs XL blieb
Reinhard von seiten Frankreichs ohne Unterstützung, als das bnrgundische Un-
gewitter über ihn hereinbrach;80) der Kaiser, infolge der Neufser Abmachungen
mit Burgand, in anderer Stellung auch zu Lothringen, erfüllte wenigstens
seine Pflicht als Reichsoberhaupt, freilich wie so oft ohne den gehörigen
Nachdruck und Erfolg.00) Als Diplomat und Heerführer spielte Adrian von
Bobenberg, der tapfere Verteidiger Murtens gegen Karl den Kühnen in jenen
Tagen, eine hervorragende Rolle, die denn auch, wenn auch in manchem
nicht zur Gänze, von Sterchi gewürdigt wird.87) Bemerkenswertes über
die Zustände der Eidgenossenschaft, auch im 15. Jh., liefert das sehr ver-
dienstvolle Werk Hiltys.88*89) Endlich erhalten wir gelegentlich für die
politische Geschichte der letzten Jahre Friedrichs IIL, namentlich seine Be-
ziehungen zu Ungarn, einiges Material.40*41) Unter den sonst wenig bedeuten-
den Beiträgen für die Territorialgeschichte ist der Aufsatz Striedingers
Fortsetzung der im Vorjahre erwähnten Arbeit,48) auch für die allgemeinen
Verhältnisse in einer Hinsicht bezeichnend.
Die Unternehmungen der Franzosen gegen Italien seit
1494 erfreuen sich nach wie vor der Beachtung und eifrigen Untersuchung
seitens deutscher, französischer und italienischer Forscher.48'61) Diesmal
33) Vaesen et Chaviry, Lettres de Louis XI, roi de France, publikes d 'apres les
originesux pour la eocie'te' de l'hist. de France. Tom. 4: Lettrea de Louis XI 1469 — 72,
pobHees per Vaesen. Paris, Laurens. 882 S. — 84) K. Tück ing, Gesch. d. Stadt Neufs.
Mit 9 Abbildungen. Düsseldorf u. Neufs, Schwann. X, 878 S. M. 5. — 85) H. Witte,
Lothringen u. Burgund I u. II: JbLothGA. 2, S. 1 — 100; 8, S. 282—98. — 36) S. Fitte ,
D. staatsrechtliche Verhältnis d. Herzogtums Lothringen z. Deutschen Reich seit d. Jahre
1542. (= Bcitr. z. Landes- u. Volkskunde y. Elsafs-Lothringen. XIV.) Strafsburg, £. Heitz.
103 S. M. 2,50. |[LCBL (1892), S. 1550; E. Heyck: DLZ (1892), S. 631/2.]| (Greift
sieh auf d. früheren Verhältnisse (bis 1259) zurück. D. Darlegung ist für d. 15. Jh. u.
aamentlieh d. Zeit ▼. 1474/7 keineswegs erschöpfend.) — 37) J- Sterchi, Adrian ▼.
Bobenberg, Charakterbild. Bern, Schmid, Fr. & Co. 1890. 88 S. M. 0,90 88) C. Hilty,
3> § U A*. — S9) (§ 24AUA) Maag, Burgund u. Eidgenossenschaft. — 40) X Georg
Kath, Johann v. Aragonien II.: Szaz. 24 (1890), S. 415 — 25. (Spielt e. Rolle im Streite
Kaiser Friedriche III. mit Matthias Corvinus wegen d. entflohenen Graner Erzbischofs Beekensloer.)
- 41) X Ludw. Pastor, Regesten aus ausländischen Archiven: TT. (HJb.) 18 (1890),
9. 700—20. — 42) J. Striedinger, D. Kampf v. Regensburg (1486—92), IL T. Fort-
setzung r. S. 89 — 197. (== Verhandl. d. hist. Ver. r. Oberpfalz u. Regensburg, Bd. 44,
S. 89—197.) Stadtamhof, J. & K. Mayr. 107 S. |[HJb. 12 (1892), S. 8 7 7/8.] | (Vgl.
JBG. 13, II, 68?s0 — "43) P- M. Perret, Le renouTellement par Charles VIII du traite'
4a 9 janvier ?478 entre la France et Venise 1484: B&Ch. 51, No. 6 (1890), S. 680—51.
D. Vertrag ['Intelligentia cum serenissimo Francorum rege'] findet sich im Archiv r. Venedig,
Bd. 17 d. Commemoriali.) — 44) A. Pisani, L'lUlia d. disoesa di Carlo VIII alla pace
<ÜKoyon(1494 — 1516). Napoli, Tip. Morano. 1890. 60 S. L. 1. — 45) Luzio-Renier,
Francesco Gonzaga alla battaglia di Fornovo (1495) secondo i documenti mantovani: AStlt 6
1890), S. 205 — 46. (Hauptquelle sind d. Briefe Franz Gonzagas, Befehlshabers d. Ligisten.)
1156 § 18- Fünfzehntes Jahrhundert (1400 — 1517). Bachmann.
sind namentlich interessante Beiträge zur Geschichte Ludwig XII.,*e~49) sowie
zur Kenntnis der inneren Entwickelung Frankreichs vom Tode Ludwig XII.
bis zum Ausbruche der grofsen Bürgerkriege unter den Söhnen Heinrichs II.
hervorzuheben.
Auf dem Gebiete der Papst- und Kircheng e schichte begegnen wir
in ersterer Hinsicht kurzen Bemerkungen Glasschröders59) und einer
Mitteilung Kneers58) über die Vorgeschichte Papst Innocenz VII. Die
Konziliengeschichte erfuhr neuerdings nicht unwesentliche Aufhellung. Voran
stellen wir die Analecta Simonsfelds,54) der zehn bisher ungedruckte
Aktenstücke (davon 6 — 10 die Geschichte des Konstanzer Konzils betreffend)
mitteilt. In Fortsetzung seiner früheren Arbeit (vgl. JBG. 12, U, 5215) tritt
nun Befs55) mit Eifer und Erfolg in umfangreiche Erörterungen über das
Konzil zu Konstanz ein, doch beschäftigt sich die vorliegende erste Studie
wesentlich mit den Zuständen der französischen Kirche. Über das ganze
Werk wird noch zu berichten sein. Aufserdem liegen neben einer Gesamt-
übersicht der Geschicke und der Leistungen des Konzils56) noch mehrfache Bei-
träge sowohl zur Kenntnis seiner inneren Organisation,67) wie zur Beleuchtung
der Stellnng und Haltung hervorragender Besucher und Zeitgenossen vor.58"62)
Weitere Aufsätze68'69) gelten Inhalt, Entwickelung und Geschichte der Wi-
— 46) & de M a u 1 d e d e C lav i e r e , Hist. de Louis XII. Premiere partie : Louis d'Orleans.
Bd. 8. Paris, Leroux. 422 S. |[Vaesen: RQH. (avrü 1891), S. 568; Honod: RH. 43,
S. 99—102; 44, S. 111 f.; Geffroy: AALM. 6, I, S. 145 f.]| (Vergl. JBG. 18, II, 58w.j
— 47) Documenta sur les premieres annees du regne de Louis XII tire's des archives de
Milan. Extrait dn bulletin hist. et philologiqne du comite* des travaux hist. et scientifiques.
Paris, E. Leroux. 78 S. (Gesandtschaftsberichte aas d. Jahren 1498 u. 1499.) — 48) L-
G. Ptflissier, Les preparatifs de l'entrea de Louis XII a Milan d'apres les doeaments des
arohives italiennes, avec les preures. Montpellier, Finnin et Montane. 82°. 55 S. — 49)
id., Le registre de lettres missives de Louis XII. (= Extrait des Me*langes d'archeologie
et Thist., 1891.) Roms, Cnggiani. 88 S. (Enthält 88 Briefe ▼. 12. Sept. bis 18. Oktob. 1499.) —
50) E. Blösch, D. Kardinal Schiener. Akad. Vortrag. Bern. 20 S. — 51) M™ C.
Coignet, La riforme francaise avant les gnerres oiviles 1512 — 59. Paris, Fischbacher.
Y, 299 S. — 52) F. X. Glasschröder, Yitae aliquot summorum pontiflcum saeculi XV:
RQSchr. 5, S. 179-87. — 58) Aug. Kneer, Z. Vorgesoh. Papst Innocenz' VIL (1404/6):
HJb. 12, S. 847 — 51. (Auf Grundlage d. Angaben d. Traktates *Petri de Ancoraro, utriusque
juris dootoris, Bononiensis' : De scismate im Cod. ms. lat. 594, Fol. 89* — 100b d. Bonner
Universitätsbibliothek.) — 54) H. Simons feld, Analekten z. Konziliengesch. d. 14. u.
15. Jh. (Abhandl. d. kgl. bayer. Akademie d. Wissen seh. III. Kl. XX. Bd. 1. Abt)
Manchen, Franz in Komm. 4°. 65 S. M. 1,70. |[LCB1. (1891), S. 1110/1.]| — 55) Bernb.
Befs, Z. Gesch. d. Konstanzer Konzils. Studien. I. Frankreichs Kirchen politik u. d.
Prozefs d. Jean Petit über d. Lehre v. Tyrannenmord bis z. Reise König Sigiamunds.
Marburg i. H., Oscar Ehrhardt. XIV, 236 S. — 56) Küpper, D. Konzil zu Kon-
stanz: KirchLex. 6, S. 978 — 1006. — 57) F. Stuhr, Organisation u. Geschäftsordnung d.
Pisaner u. Konstanzer Konzils. BerL Diss. Leipzig, G. Fock. 78 S. M. 1,50. — 58)
A. Kn eer, Kardinal Zabarella (Franciscus de Zaborellis, cardinalis Floren tinus) 1860 — 1417.
Beitr. z. Gesch. d. grofsen Schismas. I. Teil. Mtlnstersohe Diss. Münster, Theissing. VII,
58 S. — 59) J- Hergenröther, Kardinal Jos. Dominici: KirchLex. 6, S. 1658/4. —
60) A. Chroust, Dietrich ▼. Niem u. d. Konstanzer Konzil: DZG. 6, II, S. 860—866. —
61) X D. Rattinger S. J., Zu Dietrich v. Nieheim: HJb. 12, S. 75/6. — 62) (JBG. 13)
flaupt, Schisma. — 68) J°n* Loser th, Über d. Beziehungen zwischen englischen u.
böhmischen Wiclifiten in d. beiden ersten Jahrzehnten d. 15. Jh.:*MIÖG. 12, S. 254—69.
— 64) W. Wiegand, De ecclesiae natione quid Wiclif docuerit. Erlanger Diss. Leipzig,
Akadem. Buohhdlg. 110 S. M. 6. — 65) Jon. Loserth, Beiträge z. Gesch. d. husi tischen Be-
wegung. IV. D. Streitschriften u. Unionsverhandlungen zwischen d. Katholiken u. Husiten
in d. Jahren 1412/8: AÖG. 75, 2. Hälfte (1890), S. 287—414. — 66) A. Lewicki,
D. Politik Polens gegen d. Nachbarstaaten u. gegen d. Ruthenen im Jahre 1482. (= Anzeig,
d. Akad. d. Wissenech. in Krakau [April 1891], S. 126—86.) — 67) A. Knöpflsr,
§ 18. Fünfzehntes Jahrhundert (1400—1517). Bachmann. Ufi?
olifitisch-Hussitischen Lehnneinungen, des Hussitenstreites und der Hussiten-
kämpfe: einiges wenige erfahren wir auch über hervorragende Basler Konzils-
minner and die Prediger des Türkenkrenzznges nach der Einnahme von
Konstantinopel.
Die Zahl der Verfassung 8- und kulturgeschichtlichen
Arbeiten ist nicht grofs, auch ist ihr Wert und ihre Richtung sehr ver-
schieden. Im Anschlösse an die tüchtigen Arbeiten Keussens und Gotheins
sacht W. Becker70) Entstehung und Bedeutung der Reichsstandschaft der
Städte, vor allem in der dafür wichtigen Epoche Kaiser Friedrichs III.,
klarzustellen. Die Berufung der Städte, ihre Anteilnahme an den Verhand-
lungen und der Beschlußfassung wird eingehender Untersuchung unterzogen.
Sind dieselben auch noch keineswegs abschliefsend — dafür mufs erst noch
angedrucktes Material in weiterem Umfange herbeigezogen werden und bleibt
es notwendig, die Reichsstandschaft der übrigen Reichstagsglieder genau
festzustellen, die gleichfalls noch aussteht, und, wie Ref. erweisen kann, sehr
riel des Analogen für die Beurteilung der städtischen Verhältnisse bietet, so
mnfs B.s Arbeit doch als eine wohlgelungene und materiell verdienstliche
bezeichnet werden, die der trefflichen Bonner Schule alle Ehre macht. Eine
Arbeit G. Seeligers auf dem Gebiete der deutschen Verwaltungsgeschichte
des 15. Jh. darf bereits von vornherein auf das lebhafte Interesse der be-
treffenden Forscherkreise rechnen. Es wird sich denn auch jedermann von
den Ergebnissen dieser letzten Untersuchung71) befriedigt finden. S. stellt
zunächst ans seiner genauen Vertrautheit mit einem reichen Materiale Begriff
and Einteilung der Register fest, erörtert im Anschlüsse daran Umfang und
Bedeutung des uns erhaltenen Materiales bis 1493, wobei die vorhandenen
Registerhss. eine übersichtliche Beschreibung erfahren, und sucht dann in
sorgsamer Untersuchung Zeitpunkt, Vorlage und Treue der Eintragung zu
ermitteln. Es ist leicht zu ersehen, dafs derartige Arbeiten, mit der Sorgfalt
geführt, welche S. beweist, nicht blofs ihrem speziellen Zwecke dienen, sondern
noch vielmehr dadurch nutzen, dafs erst durch Bie eine umfangreiche Quellen-
masse sicherer Verwertung nach Mafsgabe ihrer genau erkannten Bedeutung
zugeführt werden kann. Eine Leistung von hohem Range verdanken wir
A. Schultz, dem Vf. des trefflichen Buches: 'Höfisches Leben im MA.', das
nun seine willkommene Fortsetzung findet. 78) Immer werden Arbeiten, die in
gleicher Weise in Schrift und Bild uns dem vollen Strome unseres nationalen
Lebens in der Vergangenheit nahe bringen, auf das lebhafteste Interesso
in weiten Kreisen rechnen dürfen; des Vf. erstaunliche Belesenheit, seine
Gründlichkeit, die überall auf den reichen Schatz erster Quellen zurück-
geht, sein Geschmack und seine Darstellungsgabe verdienen gleiche An-
erkennung. Daneben mögen noch Leistungen geringeren Wertes wenigstens
vermerkt werden.78"76)
Johann v. PsJomar; Joh. Parrus (Jean Petit). Job. v. Segobia: KirohLex. 6, S. 1748,
1746/8, 1766/7. — 68) Sohrödl, Heinrich Kitteisen: ib. 7, S. 58. — 69) Streber,
Johann r. Capiräano: ib. 6, S. 1606—11. — 70) W. Becker, Über d. Teilnahme d.
Stidte an d. ReiehflTenammlungen anter Friedrich III. 1440 — 98. Bonn, Röhrscheid &
Ebbecke. 115 8. M- 1,50. — 71) Gerh. Seeliger, D. RegieterfUhrung am deutschen
Keugahof bis 1498: HIÖG. Erginiungsband 8. Innsbruck, Wagner. 142 S. |[Kehr: DLZ.
'1*92), S. 266/7.]| — 72) A. Schultz, Deutsches Leben im 14. u. 16. Jh. Grofse u.
kleme (Familien-) Ausgabe. I. Halbband d. grofsen Ausg. mit 15 färb. Tfln. u. 215 Voll-
n- Textbildern; d. kleine Ausg. mit 15 färb. Tfln. u. 282 Voll- u. Textbild. Prag u. Wien,
Tempeky. IV, 320 resp. 192 S. M. 30 u. M. 15. |[M. Heym: DLZ. (1892), S. 472/4.]|
11,58 § 18. Fünfzehntes Jahrhundert (1400—1517). Bachmann.
Wissenschaft, Litteratur, Kunst. Erörterungen zur Ge-
schichte der Universitäten bietet G. Orterer, ?6,77) wesentlich im Anschlüsse
an Denifles verdienstliche Arbeiten, doch aber unter Hervorhebung beachtens-
werter Einzelheiten. Sonst liegen für die Kenntnis der geistigen Bewegung
im Zeitalter des Humanismus und der Renaissance auch aus dem Berichts-
jahre sehr verdienstliche Leistungen vor. Über J. Burkhardts78) aus-
gezeichnete Geschichte der Renaissance in Italien zu handeln, erscheint da
gewifs überflüssig. Die Fortsetzung von Cloettas79) Beiträgen zur Literatur-
geschichte der Renaissance, die Aufsätze Hartfelders,80) Hiplers81) u.a..
vor allem aber die tüchtige Untersuchung Glofsners8*) sollen nicht über-
sehen werden. Von Bedeutung auch für die politische Geschichte ist das
Buch von Bernays über Petrus Martyr aus Angleria und seine berühmte
Briefsammlung.83"88) Die Frage nach der Echtheit und Unechtheit und damit
dem historischen Werte der Briefe Peters erscheint damit wesentlich gefördert.
Ein unleugbares Verdienst um die Kenntnis der lateinischen Literaturdenk-
mäler des 15. und 16. Jh. bedeuten die von Max Herrmann und Siegfried
Szamatölski besorgten Neudrucke, wozu auch die sorgsame Herausgabe
der deutschen Schriften Huttens seitens des letzteren kommt.89'94) J. Neff
— 73) X H. Meyer, £. deutsche Stadt im Zeitalter d. Humanismus u. der Renaissance.
(= Sammlung gemeinnütz, wiseenscb. Vorträge, 122.) Hamburg, Verlagsanstalt 86 S.
M. 0,80. — 74) XChotkowski, Rzemiosla i cechy krakowakie w 15 wiekn. (D. Hand-
werke u. Zünfte in Krakau im 15. Jh.) Krakau, Gebethner. 88 S. M. 1 =. Kr. 50. (Bringt
einiges z. Gesch. d. deutschen Bürgerturas in Krakau.) — 75) X O. Redlich, Vier Poat-
stundenpässe aus d. Jahren 1496 — 1500. — 76) Georg Orterer, Z. Gesch. d. Universi-
täten im MA. : HJb. 12, S. 86—108, 561 — 85. — 77) X Odilo Ringholz S. B., 'Bernhard
v. Baden' auf d. Universität Bologna: ib. S. 782/4. (Bemerkungen u. Berichtigung z. Auf-
sätze Orterers.) — 78) J* Burkhardt, Gesch. d. Renaissance in Italien. 3. Aufl.
unter Mitwirkung d. Vf. bearbeitet v. Prof. Holtzinger. Mit 261 Ulustr. Erschien in
10 Lief. 1. Lief. Stuttgart, Ebner & S. 1890/1. — 79) W. Cloetta, Beiträge z. Litt erat ur-
gesch. d. MA. u. d. Renaissaance. IL D. Anfange d. Renaissance-Tragödie. Halle a./'S..
Niemeyer. X, 244 S. M. 6. |[DZG. (1891, S. 702/3.]) — 80) K. Hartfelder, Z. Ge-
lehrtengesch. Heidelbergs am Ende d. MA.: ZGORII. 6, S. 141—71. — 81) Fr. Hipler,
Beiträge z. Gesch. d. Humanismus, aus d. Briefwechsel d. Johannes Dantiscus. Braunsberg.
1890. 104 S. — 82) W. Glofsner, Nicolaus v. Cusa u. Marius Nizolius als Vorläufer
d. neueren Philosophie, Münster, Theiasing. 198 S. M. 8. — 88) J* Bernays, Petrus
Martyr Anglerius u. sein Opus epistolarum. Strafsburg, Trübner. XVI, 247 S. M. 6.
|[HJb. 12 (1892), S. 449— 60; LCB1. (1891), S. 942/8.]| — 84) X Chr. Meyer, D. Fa-
milienchronik d. Ritters Michel v. Ehen heim: ZDKG. NF. 1 (1890), S. 69 — 96, 123—46.
— 85) X A. Paudler, Geleitsbrief Sigismunds für Oswald r. Wolkenstein: M. d. Nord-
böhm. Exc-Klubs 14, S. 81/4. (V. 21. Nov. 1422.) — 86) X Pasquale Villari, Saggi
stör, e critici. Bologna, Nie. Zanichelli. 1890. 16°. IV, 588 S. L. 5. (Aufsätze, d. früher
in Zeitschriften veröffentlicht wurden, wie 'La civil ta latina e la civilta germanica' [1862].
über d. Gemeinde Rom im MA., über Savonarola u. s. w.) — 87) R> Er n sing, Zu d.
Leben u. d. Werken Dietrich Köldes: HJb. 12, S. 56—68. — 88) «*• &• Stamminger.
Joh. Trithemius: KirchLex. 6, S. 1770—80. — 89) Siegf. Szamatölski, Ulrichs v. Hütten
deutsche Schriften. Unters, nebst Nachlese. (= Quellen u. Forschungen, herausgeg. von
ten Brink, Martin u. Schmidt, 67. H.) Strafsburg i./E., Trübner. 180 S. |[H. Ulmann:
DLZ. (1892), S. 766/6.JI — 90) Hugo Holstein, Jacobus Wimphelingius : Stylpho.
(= Lateinische Litteraturdenkmäler d. 15. u. 16. Jh., herausgeg. v. Max Herrmann u.
Siegf. Szamatölski. 6.) Berlin, Speyer & Peters. 1892. 12°. 16 S. M. 0,60. — 91)
Joh. Bolte u. Erich Schmidt, Thomas Naogeorgus, Pammachius. (== Lat. Litteraturdenk-
mäler d. 15. u. 16. Jh., herausgeg. v. Max Herrmann u. Siegf. Szamatölski. 8.) Berlin.
Speyer & Peters. XXVI, 151 S. M. 2,80. |[HJb. 12 (1892), S. 688.]| — 9£) K. Krause.
Euricius Cordus, Epigrammata. (= Lat. Litteraturdenkmäler d. 15. u. 16. Jh., herausgeg.
v. Max Herrmann u. Siegf. Szamatölski. 5.) Berlin, Speyer & Peters. M. 2,80. —
98) Siegf. Szamatölski, Eckius dedolatua. (= Latein. Litteraturdenkmäler d. 15. u.
§20. Das Jahrhand. Bach dem Westfälischen Frieden ( 1 648 — 1 7 40). P r i b r a m. H 59
behandelt in seiner Fortsetzung des Lebensganges des Udalricus Zasius96)
(vgl. JBG. 12, II, 60107) zunächst des Z. Briefwechsel, wie er in der J. A.
St. Rieggerschen Sammlang erhalten ist, dann das Verhältnis des Zasius zu
Bonifatius Amerbach, seinen Lieblingsschüler und Freund, zu Erasmus und
seinen Übrigen gelehrten Freunden, endlich die Epistulae dedicatoriae, Reden
und Gedichte, die letzten Lebensjahre und Familie des Z., alles in warmer
Hingebung und doch unbefangenen Urteils.96) Hier darf wohl auch der Samm-
lung Abels97) gedacht werden, enthaltend Prosaschriften des Florentiners
Anrelio Brandolini, des Ludovico Garbo, Professors in Ferrara ('Dialogus de
landibus rebusque gestis regis Matthiae'), des M. Galeottus aus Narni (Bruch-
stücke aus zwei Werken), endlich der Dichtungen des Naldus Naldi aus Florenz
über die Gründung, Einrichtung und Schätze der Ofner Bibliothek, des Römers
Alex. Cortesius u. a. Historischen Wert hat freilich nur Galeotti.
Endlich mangelt es auch in diesem Jahre nicht an Beiträgen zur Ge-
schichte der Kunst,97"101) sowie zur Klarstellung der Erfindung des Buch-
drucks10*) und zur Geschichte ihrer ersten Vertreter.10*)
§ 20.
Das Jahrhundert nach dem Westfälischen
Frieden (1648—1740).
A. F. Pribram.
(Verwandtet in anderen f£ s, 'Handbuch', S. 37.)
ßeich&f/e&chichte* Das neue Heft von Zwiedinecks zusammen-
fastender Darstellung1) enthält zunächst die Fortsetzung deB 'Ryswick
and Earlowitz' betitelten Kapitels. Da der Vf. die Ausführungen Schultes
16. Jb., herausgeg. v. Max Herrmann u. Siegf. Szamatölski. 2.) Berlin, Speyer &
Peten. XV, 52 S. M. 1. |[HJb. 12 (1892), S. 687.]| — 94) Job. Bolte, Gulielmus
Gsapheus, Acolaetns. (= Lateinische Literaturdenkmäler d. 15. u. 16. Jh., herausgeg. v.
Max Herrmann n. Siegf. Szamatölski. 1.) Berlin, Speyer & Peters. 1890. XXVII,
*3 S. M. 1,80- ![HJb. 11 (1891), S. 870; 12 (1892), S. 687; LCB1. (1890), S. 47.]| —
9a) Jos. Nef f , Udalricus Za»ius. E. Beitrag z. Gesch d. Humanismas am Oberrhein. 2. Tl.
BeiL z. Prog. d. Univ. Freiburg i./B. Freiburg i./B., Hr. Lehmann. 4°. 33 S. — 96) X
A. Hartman n, Hans Hestellohers Lieder. Erlangen, Junge. 1890. 70 S., M. 1,80. (£.
bayraeher Volksrichter, f 1483« V&L Az^- [2- Mai 1891].) — 97) E. Abel, Litterar -
tiet Denkmäler. Bd. IL (Olaszorszaga XV szazadbeli iröknak Matyas kiraly dievöito nüvei.)
Heraoageg. ▼. d. Ungar. Akademie. (= lrodalomtörtenit •mle'kek. IL) Budapest. 1890.
IT. 384 S. M. 6. |[LCB1. (1892), 8.46/7-, HJb. 12 (1892), S. 460.]| (Einleitung v. Wilh.
Fnkntfi mit Hervorhebung d. Verdienste d. früh verstorbenen Herausgebers.) — 97) E»
Hanta, Hist. da Tart pendant la renaissance. T. IL Italie. L'age d'or. Paris, Haehette.
*64 8. — 9S) IL Fester, Z. Baugesch. d. Dominikanerinnenklosters in Pforzheim: ZGORh.
5. S. 319 — 20. (Erbaut 1409 v. Meister Ulrich v. Ensingen [f 1419].) — 99) H. Semper,
&- Brixener Malerschulen <L 16. u. 16. Jh. u. ihr Verhältnis zu Mich. Pacher: ZFerdin. (Sep.).
knibruck, Wagner. 138 S. u. 15 Tfln. M. 2,80. — 100) Thode, D. Malerschule t.
Xümberg im 14. o. 15. Jh. in ihrer Ent Wickelung bis auf Dürer. Frankfurt, Keller. M. 12.
Vit zahlreichen gelungenen Illustrationen.) — 101) &• Kölitz, Hans Suefs v. Kulenbach
a. feine Werke. Leipzig, Seemann. — 103) St. Bei f sei, Z. Feier d. Erfindung d. Buch-
druckes: StML. 39 (1890), S. 848—52. — 108) F. Ambrosi, I tipogran trentini e le
ioro ediiione etc. Spigolature fatte sulle edizioni esistente n. bibliotecadi Trento: ArchTrent.
* (1^90), S. 135 — 68- (D. erste Buchdrucker in Trient war Albert v. Duderstadt [1475].)
II 60 § -°- Dft8 «rahrhund. nach dem West&lischeu Frieden (1648—1740). Pribrara
über den Reichskrieg in diesen Jahren nicht benützen konnte, dürfte manches,
was er mitteilt, sich als unrichtig, manches als nicht ausreichend erweisen,
zumal Schulte auch über die Verhandlungen, die zum Frieden von Ryswick
führten, sehr wertvolle neue Mitteilungen machen konnte. Das Urteil Zw.s
über den Friedensschluß wird man billigen können. Die letzten Kämpfe
gegen die Türken und den Abschlufs des Carlowitzer Friedens schildert Zw.
an der Hand der 'Feldzüge des Prinzen Eugen'. Die breite Darlegung der
Ursachen und Folgen des Sturzes Danckelmanns steht nach des Ref. Ansicht
nicht ganz im Einklänge mit der allgemeinen Bedeutung seines Falles. Sehr
verdienstlich ist das Bemühen Zw.s in dem 3. Kapitel, 'Das deutsche Volk
an der Schwelle des 18. Jh.1, eine zusammenfassende Darstellung der Ver-
fassung und des geistigen Lebens der Nation zu geben. Die in dem vor-
liegenden Hefte gegebenen Mitteilungen erörtern zunächst die Stellung des
Reichsoberhauptes und der Stände. Ref. betont mit Vergnügen, dafs Zw. in
diesem Zusammenhange dem Hause Habsburg gröfsere1 Gerechtigkeit wider-
fahren läfst als in dem 1. Bande seines Werkes. Wir erfahren hier wenigstens
etwas von den unbestreitbaren Verdiensten des Hauses Habsburg. — Mit
grofser Freude verzeichnen wir das regelmäfsige Fortschreiten der zweiten
umfassenden Bearbeitung dieses Abschnittes deutscher Geschichte durch Erd-
mannsdörffer.8) Alle Vorzüge, die den früheren Partieen des Werkes
eigen sind, erscheinen und erfreuen uns auch in dem letzten Hefte. Das-
selbe beginnt mit einer überaus schätzenswerten Darstellung der religiösen
Zustände Deutschlands in den ersten Dezennien nach dem grolsen Kriege.
Man gewinnt durch die Lektüre dieses Kapitels eine richtige Vorstellung von
den Erfolgen des Katholizismus; Erfolge, welche sich an den Höfen der
Fürsten, wie in den Kreisen der Gelehrten zeigen, und deren bedeutendste
uns durch E. vorgeführt werden. Aber auch darin wird man E. beistimmen
dürfen, dafs die unzweifelhafte Stärkung des katholischen Elementes in
Deutschland zu einer wesentlichen Verschiebung des Besitzstandes zwischen
Katholizismus und Protestantismus nicht geführt hat. Sehr dankenswert ist
ferner, was E. über die Unionsbestrebungen dieser Zeit mitteilt; Bestrebungen,
welche ebensowohl einen Ausgleich zwischen den verschiedenen protestan-
tischen Bekenntnissen, als zwischen diesen und dem Katholizismus bezweckten.
Für die Kenntnis der letzteren Frage genügt das bisher bekannt gewordene
Material nicht. Vielleicht wird auch für diese, wie für viele andere Fragen,
E.s Arbeit Anregung zu weiteren Forschungen geben. Mit den Beziehungen
Deutschlands zu Frankreich und mit den aus diesen Beziehungen sich er-
gebenden Konflikten beschäftigt sich das vierte Buch des E.schen Werkes.
Auch hier hat der Vf. es verstanden, die Stellung der hervorragendsten
unter den deutschen Fürsten zu Ludwig XIV. klarzulegen. Und mit nicht
genug zu rühmender Objektivität sucht er die Gründe für das Vorgehen
derselben zu erkennen. Was er über Friedrich Wilhelms Verhalten während
der ganzen Dauer des Konfliktes 1667 — 74 mitteilt, wird man vollinhaltlich
gutheifsen können und ebenso treffend ist, was E. über die Politik des
Mainzers und anderer Reichsfürsten mitteilt. Dafs hier vieles noch nicht
aufgeklärt ist, kann man E.s Darlegungen entnehmen; man wird es daher
l)Zwiedineck-Südenhorst, Deutsche Gesch. im Zeitalter d. Gründung d. preußischen
Königtums. (= Bibliothek deutscher Gesch. Lief. 60.) Bd. 2, S. 113 -9*2. Stuttgart, Cotts.
— 2) B. Erdmann s dörff er, Deutsche Gesch. 1648 — 1740. Lieferung IV. (= Oncken,
§ 20. Das Jahrhund, nach dem Westfälischen Frieden (1648—1740). Pribram. JJ ß\
auch nicht ihm als Schuld beimessen dürfen, wenn wir über die Gründe der
Politik so manches kleineren and grösseren anter den deutschen Fürsten nicht
genügend klar sehen. Für die Darlegung der Motive der österreichischen
Politik war E. fast ausschliefslich auf Material aus zweiter Hand angewiesen.
Die Zurückhaltung in seinem Urteile über österreichische Verhältnisse ist
unzweifelhaft darauf zurückzuführen. Doch glaubt Ref. schon hier betonen
zu müssen, dafs E. durch eine Reihe von Bemerkungen in richtiger Wür-
digung der schwierigen Verhältnisse, unter denen Leopold I. so verschieden-
artige Interessen wahrzunehmen hatte, Stellung genommen hat gegen jene
Kreise, für die der Kaiserhof Sitz und Ausgangspunkt aller Unfähigkeit, alles
Leichtsinnes und aller Verderbtheit ist, deren man in diesen Zeiten in
deutschen Landen begegnet. Unter den Werken, welche sich nicht speziell
oft deutscher Geschichte beschäftigen, aber in diesem Zusammenhange erwähnt
werden müssen,8"8) möchte Ref. noch verspätet auf den zweiten Band von
Legrelle*) verweisen, in dem mit Zugrundelegung eines aufserordentlich
umfassenden hs. Materiales die Geschichte des zweiten Teilungsvertrages
1697/9 erzählt wird.
Von Einzel arbeiten zur Reichsgeschichte seien in diesem Zusammen-
hange erwähnt: eine Abhandlung des Ref.,10) in welcher die vieljährigen
Verhandlungen Aber die Heirat Leopolds I. mit einer spanischen Prinzessin
eingehend erörtert und die Gründe angegeben werden, welche es verursachten,
dafs die langgeplante Verbindung Leopolds I. mit Maria Theresia scheiterte,
wahrend jene mit Margarethe Theresia zustande kam; desselben Mitteilungen
aus dem Berichte eines Franzosen über den Wiener Hof in den Jahren 1671
und 167211) und die ausführliche Darlegung der Verhandlungen, welche zum
Frieden mit Utrecht geführt haben, eine Arbeit Webers,19) welche mit
Zugrundelegung eines sehr reichhaltigen archivalischen Materiales abgefafst
ist, und die, wenn sie auch keine wesentliche Änderung der bisherigen Auf-
fassung verursachen dürfte, eine Reihe schätzenswerter Mitteilungen über die
Politik Frankreichs, Englands, der Staaten und des Kaisers in den Jahren
1710/3 enthält.
Unter den Biographieen sind neben einer Reihe von Aufsätzen der
AHg. Deutschen Biographie,18'20) die kurze Lebensbeschreibung des in kaiser-
Aligem. Gesch. in Einzeldarstellungen S. 466 — 608.) Berlin, Grote. M. 8 resp. 6. — g) A.
Cheruel, Lettre* du cardinal Mazarin pendant son ministere. Tom. VI. (Sept. 1658— Juni
1655.) Paris, Impr. Nat. IV, 771 8. — 4) L. Wiesener, Le regent, Tabbe* Duboie et les An-
rfais. Paris, Hache tte. Fr. 7,50. |[RH. 46, S. 864 f.]| — 5) G. R. Fähraeus, Om förftndringen
«f Sreriges allianasystem Ären 1680/2 i den sammanhang med de Europ. förvecklingarna.
Upsala, Förf. 163 S. K. 2. — 6) & A. Zelterquist, Grundläggningen af det Svenaka
Täldet i hertigdömena Bremen og Verden. Lund, Lindstedt. 192 S. K. 1,75. |[DLZg.
(1*9?). 9. 502 f.]| (Einrichtungen d. Schweden in Bremen u. Verden nach 1648.) — 7)
Sor drall, Sverige och Ryssland efter freden i Kardia: HTD. 10, III. — g) Maag,
i. | 24Al,e. — 9) A. Legrelle, La diplomatie francaise et la euccession d'Espagne.
Tom. II. Le 2« traute* de partage 1697/9. Gent, Dulte-Plus. 1889. 717 S. — 10) A. F.
Pribram, D. Heirat Kaiser Leopolds I. mit Bfargaretha Theresia v. Spanien: AÖG. 77,
S. 321—75. Wien, Tempsky. 67 S. M. 1,20. |[MHL. 20, S. 64 f.]| — H) id., Ans
<L Berichte e. Franzosen Über d. Wiener Hof. 1671/2: MIÖG. 12, S. 270—96. |[MHL.
"0. S. 65f.]| — 12) O. Weber, D. Friede v. Utrecht. Verhandinngen zwischen England,
Frankreich, d. Kaiser u. d. Generalstaaten 1710/8. Gotha, F. A. Perthes. |[HZ. (1892), 8. 104 f.;
DU. S. 1811 ff.]| (VgL §. 48".) — IS) R. Poten, K. Fr. v. Schlippenbach: ADB. 81,
S. 521 t — 14) id., Samuel y. Schwettau: ib. S. 644/7. — 15) id., Hans Adam v.
Scbönmg: ib. 32, S. 309—11. — 16) Bockenheimer, J. Philipp v. Schönborn KnrfUrst
▼. Hains: ib. S. 274/6. — 17) P. Zimmermann, Matth. Johann ▼. d. Schulenburg: ib.
II 62 § 20. Das Jahrhand, nach dem Westfälischen Frieden (1648 — 1740). Pribram.
liehen Diensten viel verwendeten Schmid von Schwarzenhorn,21'**) die aus-
führliche Biographie der ehrgeizigen, energischen Bayernförstin Adelaide
von Savoyen,28) die des in jüngster Zeit oft genannten Marco cTAviano2*)
und die lebendig gehaltene Lebensbeschreibung der Herzogin Elisabeth Char-
lotte von Orleans26) von Bodemann zu erwähnen, welch letzterer sich
auch durch die Herausgabe der Briefe Liselottes26) ein neues Verdienst um
die Kultur- und Sittengeschichte des ausgehenden 17. Jh. erworben hat.27)
Zur Reichskriegsgeschichte liegen neben einigen kleineren Ar-
beiten28"88) und dem zweiten Bande von Szil&gyis Werke,84) das eine
Fülle wertvoller Dokumente zur Geschichte des polnisch-schwedischen Krieges
1657 — 60 enthält, drei Bände des grofsen kriegsgeschichtlichen Werkes über
den Prinzen Eugen vor, welche die Kämpfe der Kaiserlichen in Sicilien und
Korsika 1717—20 und 1730/286) und den polnischen Thronfolgekrieg 1733/5
zum Gegenstande haben.86) Die Kriegsereignisse der Jahre 1717 — 20 fordern
eine stete Rücksichtnahme auf die politischen Verhältnisse, welche der Vf. zu
nehmen auch nicht unterlassen hat, wenngleich die Benützung des darauf be-
züglichen gedruckten Materiales keine erschöpfende genannt werden kann. In
dem ersten der beiden letzteren Bände werden die Kämpfe um die lombar-
dischen Festungen, der Angriff auf Philippsburg, die Schlacht bei Parma und
der Feldzug in Neapel mit Zugrundelegung eines umfangreichen Materiales
geschildert und im Anhange 229 Schreiben des Prinzen Eugen aus den Jahren
1733/4 abgedruckt. Der zweite Band enthält ausführliche Mitteilungen über den
Festungskrieg in Sicilien 1734/5, über den deutschen und oberitalienischen Feld-
zug des Jahres 1735, einen kurzen Überblick über die Friedensverhandlungen
und im Anhange Akten zur Geschichte des ganzen Krieges, sowie 162 Schreiben
des Prinzen Eugen. Die Darstellung der Kriegsereignisse ist eine vortreff-
liche — in diesen letzten Bänden im Gegensatze zu mehreren der früheren
auch übersichtlich und präcis. Dafs eine genauere Kenntnis der politischen
S. 667—74. — 18) Kematmüller, Seckendorf Friedr. Heinr.t ib. 88, 8. 614/7. — 19)
R. Poten, Schwerin Kurd Christof Graf v.: ib. 80, S. 421/5. — 20) Th. Vetter, Joh.
Rud. Schmid v. Schwarzenhorn: ib. 31, S. 695/9. — 21) id., Joh. Rudolf Schmid v.
Schwarzenhorn. Frauenfeld, Huber. 1890. 85 S. M. 0,60. — %%) id., Weitere Kachrichten
über Johann Rudolf Schmid, Freiherrn ▼. Schwarzenhorn : AnzSchwG. Heft 4. — %%) C
Merck el, Adelaide di Savoia, elettrioe di Baviera: RSIt. 8, S. 12—81, 209—87. — 24)
A. Freudhofmeier, P. Marco d'Aviano, in harter Zeit d. Schutzgeiet v. Österreich.
Freiburg i. B., Herder. 24 S. — 25) Bodemann, Elisabeth Charlotte t. d. Pfalz,
Herzogin v. Orleans: HTb. 6. Folge 11. — 26) id., Aus d. Briefen d. Herzogin Charlotte
v. Orleans an d. Kurfürstin Sophie v. Hannover. Hannover, Hahn. 489, 412 S. M. 20.
|[LCB1. S. 1582 f.; DLZ. (1891), S. 1417 f.]| — 27) X X E. Schulze, Lebensbeschreibung
d. Prinzen Ludwig Gruno v. Hessen -Homburg 1705—45. Mit Benutzung angedruckter Auf-
zeichnungen: MVGAHomburg. 5. Heft. Homburg, Fraunholz in Komm. 168 S. — 28) A.
Wolff, Flensburg in d. Kriegsjahren 1657—60: ZVGSchlesien 20. — 29) Frz. Schwartz,
D. Überfall v. Bromberg durch d. Schweden am 16. Juni 1658: ZHGPosen 6. — 30)
C. Stichler, £. schwedischer Reiterfeldzug auf d. Eise 1658: NMilBll. 87, S. 464 — 82.
— 81) Schrader, Z. Gesoh. d. dänischen Belagerung 1686: ZVHambG. 9. — 82)
() Wächter, Bericht über d. Einnahme d. Festung Moers durch d. Fürsten Leopold v. Anhalt-
Dessau, 7. Nov. 1712. — 33) Le mare'chal de Berwick et la defense des Alpes: KR. 69.
S. 256—81. — 34) A. Szildgyi, Siebenbürgen u. d. Krieg im nördlichen Europa. Bd. 1
u. 2. Budapest. 1890/1. 685 S. M. 10. — 35) R. Gerba, D. Kampfe d. Kaiserlichen
in Sicilien u. Korsika 1717—20 u. 1780/2. Nach d. Feldakten u. anderen authentischen
Quellen. II. Ser. 9. Bd. (= Feldzüge d. Prinzen Eugen v. Savoyen. 18. Bd.) Wien,
Verlag d. Generalitabes, Komm, bei Gerold. 884, 228 S. — 36) id., Polniacher Tbron-
folgekrieg. Nach d. Feldakten u. anderen authentischen Quellen bearbeitet in d. kriegs-
geschichtliohen Abteilung. (= Feldsttge d. Prinzen Eugen v. Savoyen. 19. u. 20. Bd.)
| *0. Du Jahrhand, nach dem Westfälischen Frieden (1648—1740). Pribram. H}63
Verhältnisse allen diesen kriegsgeschichtlichen Werken vorteilhaft wäre, ist
gewifs ; dafs durch eine solche mancher Irrtum vermieden würde, wird nicht
bezweifelt werden können. Allein wir halten es für unsere Pflicht hervor-
zuheben, dafs die Vff. auch in dieser Hinsicht bestrebt waren, ihr Bestes zu
leisten und auf den ausserordentlichen Wert hinzuweisen, den die Bearbeitung
der Kriegsgeschichte jener Zeiten durch Fachleute für den Historiker besitzt.
Die im Anhange zu beiden Bänden mitgeteilten Schriftstücke des Prinzen
Eugen liefern ein weiteres Zeugnis für die Ansicht, wie Vortreffliches er auch
in diesen letzten Jahren für die Armee und deren Erhaltung geleistet hat.
Auch zur Geschichte der Türkenkriege liegen eine Roihe wichtiger Werke
\or.37"41) Die Sammlung der kriegsgeschichtlichen Arbeiten N. Zrinyis4*)
legen ein unwidersprechliches Zeugnis dafür ab, dafs zwischen seiner und
den Anschauungen der kaiserlichen Regierung und deren Feldherren, zumal
Montecuccolis, eine unübersetzbare Kluft gähnte. Sehr verdienstlich ist das
Bemühen des Bischofs von K aschau,48) uns die wertvollen Berichte des
Yenetianers Cornaro über die Ofner Belagerung des Jahres 1686 in ihrer
Gänze zur Verfügung zu stellen. Dafs er dieselben nicht nur in italienischer
Sprache, sondern auch in deutscher Übersetzung drucken liefs, wird der Ver-
breitung derselben gewifs sehr förderlich sein; desgleichen die ausführliche,
populär gehaltene Einleitung, welche über Cornaro und seine Berichte, sowie
ober die Vorgeschichte und über die Belagerung Ofens interessante Mittei-
lungen enthält, und zumal jenen, welche Kärolyis in ungarischer Sprache ab-
gefaßtes Werk nicht benutzen können, erwünscht sein dürfte. Mit einer der
glänzendsten Perioden österreichischer Kriegsgeschichte beschäftigen sich die
2 Binde der 'Feldzüge des Prinzen Eugen',44) in denen die unvergleichlichen
Heldenthaten des Savoyers in den Jahren 1716/8 auf Grund der überaus
zahlreichen Dokumente des Kriegsarchives geschildert werden. Mittelpunkt
der Darlegungen des ersten Bandes sind die Schlacht bei Peterwardein vom
5. Aug. 1716 und die Eroberung von Temesvär; die Belagerung und Ein-
nahme sowie die Schlacht bei Belgrad die des zweiten Bandes. Auch diese
Arbeit ist das Ergebnis grofsen Fleifses. Die mitgeteilten Briefe des Prinzen
Eugen sind auch für die politische Geschichte jener Tage eine Quelle ersten
Hanges. Recht verdienstlich ist auch die Arbeit Frickes, der die Thätigkeit
des bayerischen Feldmarschalls Maffei im Türken- und im spanischen Erb-
folgekriege zum Gegenstande einer kritischen Untersuchung gemacht hat.45)
Wien, Verlag d. k. a. k. Generalstabes. 461, 287, 330, 248 S. - g?) A. M.
Traxa, Erinserungs-Denkmltier d. Befreiung Wiens a. d. Türkennot 1688. Wien, Mayer.
»'> S. H. 0,80. — $8) Kaufmann, Lea victime* de la prise d'Ofen en 1686: R£j.
U&90). — £9) Urkk. z. Gesch. Michael Telekis u. d. Beziehungen d. ungarischen Malcontenten
L: TT. 13, (1890), S. 611—39, 687—700. (Unterhandlungen mit Frankreich u. d. Pforte
betreffend.) — 40) Götz, D. Feldzug y. 1688 u. d. Belagerung y. Belgrad: ib. S. 721—56.
iKorretpondenz d. Markgrafen Ludwig v. Baden.) — 41) K» Thaly, Neue Forschungen
ftbtr d. ungarische Emigration: Szaz. 24, 8. 1—20, 102—21. — 42) Eug. Horwath,
Zrioyi Miklos hadtadominy munkai. Budapest, Acad. 408 S. M. 8. (D. kriegsgeschichtlichen
Werke Nid. Zrinys.) — 48) 8. y. Bubi es, Berichte Cornaros ttber d. Belagerung u.
Rückeroberung Ofens im Jahre 1686. Mit deutscher Übersetzung u. Einleitung. Budapest.
LIXIY, 419 8. |[LCB1. (1892), 8. 8.]| — 44) L. Matuschka, D. Türkenfeldzug 1716/8.
Xseh d. Feldakten u. anderen auth. Akten bearbeitet. (= Feldzuge d. Prinzen Eugen.
B4 16, 17. 2. Sex. Bd. 7 u. 8.) Wien, Gerold. 874, 184, 490, 278 S. M. 60. —
45) G. Fr icke, D. bayerische Feldmarschall M. Marchese Maffei. E. Beitrag z. Gesehichts-
eeareibuBg u. z. Gesch. d. Türkenkriege u. d. spanischen Erbfolgekrieges. Leipzig, Fock.
4*. ftft 8. M. 1,50.
11,64 § 20. Das Jahrhund, nach dem Westfälischen Frieden (1648—1740). Pribram.
Eranderiburg-JPreufaen* Zur Geschichte des Kurfürsten
Friedrich Wilhelm liegen neben populär gehaltenen Darstellungen46*7)
und kleineren Aufsätzen48"52) die Urkk. und Akten vor, welche die Be-
ziehungen Brandenburgs zu Österreich in dem erwähnten Zeiträume erhellen.08;
Der im Ref.-Jahre erschienene, vom Ref. herausgegebene Band enthält in
vier gröfseren Abschnitten die auf die Jahre 1675—88 bezugnehmenden Akten-
stücke. Auch in diesem Bande nehmen die Korrespondenzen der am Berliner
Hofe weilenden österreichischen Gesandten, vornehmlich die Lambergs und
Fridags den gröfst^n Raum ein. Daneben erscheinen die Korrespondenzen
der beiden Fürsten, und zahlreiche Mitteilungen aus den mit den branden-
burgischen Vertretern am Wiener Hofe gepflogenen Beratungen. Jedes Kapitel
ist mit einer Einleitung versehen, fortlaufende Noten zur Erklärung und
Ergänzung des Textes beigegeben. Das am Schlüsse abgedruckte Register
umfafst beide Teile des Werkes. — Die interessanten und wichtigen Be-
ziehungen des Grofsen Kurfürsten zur Altstadt-Magdeburg bis zum Jahre 1666
schildert auf Grund hs. Materiales Hirsch.64) Sehr verdienstvoll sind auch
die Mitteilungen von Meinardus65) über die Handelspolitik Friedrich
Wilhelms. Was er von der Wirtschaftspolitik desselben im allgemeinen und
von der Thätigkeit des Kammerkollegiums insbesondere mitteilt, ist ein neuer
Beweis für den weiten Blick des Kurfürsten, der auch in diesen Dingen
seinen Nachbaren voraus war.56) Wie sehr Brandenburgs Vorgehen auch in
diesen Fragen auf die Entscheidungen des Wiener Hofes eingewirkt haben,
wird noch darzustellen sein. Über die Geschichte des Kammergerichtes in
Brandenburg-Preufsen57) und über die Bedeutung des Friedrich- Wilhelms-
Kanals und der Berlin-Hamburger Flufsschiffahrt68) wird wohl in anderem
Zusammenhange ausführlich berichtet werden.
Zur Geschichte Friedrichs III.**'*1) und Friedrich WH-
46) W. Bonn eil, Bilder aas 3 Jahrhunderten. Brandenburg-Preufsische Getch. I.
Das Jahrhundert des Grofsen Kurfürsten. Berlin, Zillessen. 258 S. M. 2,40. — 47) B.
Tieffenbach, Preufsen in entscheidenden Epochen seiner Ent Wickelung unter d. Qrofsen
Kurfürsten Friedrich Wilhelm, unter König Friedrich dem Grofsen und unter Kaiser
Wilhelm I. Berlin, Gaertner. 102 8. |[LCB1. (1892), S. 118.1| — 48) D. Grofse Kurfürst
u. Holland: Bar 17, S. 295 f., 306/8, 319 f., 829 f. — 49) B. L., E. Wort <L Grofsen
Kurfürsten: Grenzboten 50, I, 8. 474 f. — 50) ?• Pages, Les freres Formont et les
relations du grand Electeur avec la cour de France: RH. 46, 8. 288 — 99. — 51) D-
Kirchenpolitik d. Grofsen Kurfürsten: Grenzboten 50, I, 8. 199—216. — 52) C. Stichler.
E. strategische Abhandlung d. 1. Kurbrand. Feldmarschalls O. Chr. v. Sparr. NMilBll. 37,
S. 406—12. — 58) A. F. Pribram, ürkk. u. Aktenstücke z. Gesoh. Kurfürst Fr. Wilhelmi
v. Brandenburg. XIV, 2. Auswärtige Akten: 3. Berlin, G.Reimer. 785—1428 S. M. 20.
|[LCB1. 1687; RCr. 25, 8. 47.]| — 54) F. Hirsch, D. Grofse Kurfürst u. d. Altstadt
Magdeburg bis z. Jahre 1666: FBPG. 4, IL 8. 491—627. — 55) O. Meinardus, Beitrage
z. Gesch. d. Handelspolitik d. grofsen Kurfürsten: HZ. 66, 8. 444—96. — 56) H. Vogt, (f),
Gesch. d. deutschen Reiterei in Einzelbildern. Heft 2. D. Schlacht bei FehrbeUin. Mit
Illustr. y. R. Knötel. Rathenow, Babenzien. 1890. 30—64 S. M. 1. |[K. Filly: LMerkur
11, No. 20.]| (Übersicht über d. brandenb. Heer u. Verlauf d. Schlacht.) — 57) F. Holtze,
Gesoh. d. Kammergerichts in Brandenburg-Preufsen. II. Teil. D. Kammergericht v. 1540
bis 1688. (= Beiträge z. brandenburg-preufsischen Rechtsgesch.) Berlin, Vahlen. XII, 376 S.
M. 8. — 58) Konr. Toeche-Mittler, D.Friedrich-Wilhelms-Kanal u. d. Berlin-Ham-
burger Flufsschiffahrt. Zwei Beiträge z. preufsischen Strompolitik d. 17. u. 18. Jh. (= Staats-
u. sozial-wissenschaftliche Forschungen v. Schmoller.) Bd. 9, Heft 8. Leipzig, Duncker
& Humblot. 168 S. — 59) L. Brock, D. Brandenburger bei Szlankamen u. im Türken-
kriege 1691/2. Rathenow, Babenzien. 37 S. M. 0,80. |[LCB1. (1892), S. 179; DLZ. (1891),
S. 1795.]| — 60) L. Paul, D. Verh. d. Kurie bei d. Erwerbung d. preufsischen Königs-
krone: DEBIL 16, S. 478—86. — 61) C. Breysig, Aus d. Denkwürdigkeiten 2 brandenb.
§ 20. Dm Jahrhnnd. nach dem Westfälischen Frieden (1648—1740). Pribram. H,65
heims i.*9-6») sind nur kleinere Arbeiten zu verzeichnen, unter denen Ref.
die Lehmanns über Werbung, Wehrpflicht und Beurlaubung im Heere
Friedrich Wilhelms I. hervorheben möchte ; desgleichen zur Jugendgeschichte
Friedrichs des 6rro/««n.64,66)
Auch in diesem Jahre sind eine Reihe von gröberen und kleineren
Schriften zur Iditeratur-,**'™) Kunst-,"-™) Kultur-,19'9*) Han-
dels-96'99) und Kirchengeschichte100' 10b) wenigstens anzufahren.
Staatsmänner: FBPG. 4, S. 177 — 212. (Auszüge aus d. Memoiren N. B. Danckelmans und
L t. Guerickes.) — f$2) M. Ferenczy, Manrerstrike im 18. Jh. n. 3 Verfügungen Fr.
WUb. I.: Bar 16, S. 429 f. — 63) M. Lehmann, Werbung, Wehrpflicht u. Beurlaubung
im Heere Friedrich Wühelms L: HZ. 67, S. 264—89. — 64) (§ 46B56) Lavisse,
FrMerie avant l'avenement. — 65) R» Kos er, Tagebuch Kronprinz Friedrichs aus d.
RheiDfeldzuge 1734 : FBPG. 4, S. 217—26.
66) F. Schröder, E. clevischer Dichter vor 200 Jahren. Joh. Kayser: AnnHY.
Siederrhein 51, S. 1 — 19. — 67) J- Neumann, Über d. abenteuerlichen Simplicissimus
iL d. Simplicianiachen Schriften v. J. C. Grimmeishausen. Pilsen. 1890. 84 S. — 68) &•
Möller, E. Dresdner Komödienverbot v. Jahre 1662: NASG. u. A. 12. S. 298 — 809. —
69) £• Kraus, D. böhmische Puppenspiel v. Doktor Faust. Abhandlung u. Übersetzung.
Breslau, Köbner. 170 S. M. 3. |[LCB1. S. 1088 f.]| — 70) & Gehmlich, Christian Reuter,
d. Dichter d. Schelnraffsky. E. Lebensbild aus d. 17. Jh. Leipzig, R. Richter. 59 S. —
?1) J. Ettlinger, Chr. Hofman v. Hofmanswaldau ; e. Beitrag z. Litt.gesch. d. 17. Jh.
Haue, Niemeyer. 128 S. M. 2,80. — 72) J* Bolte, Ben Jonsons Seianus am Heidelberger
Hofe: ShakeepJb. 24, S. 72 — 88. — 73) P» Bahlmann, Aaohener Jesuitendramen im
17. Jh.: ZAachenGY. 18. — 74) AL R ei ff erscheid, Schwieger Jakob S.: ADB. 88,
S. 443/7. — 75) Berheau, Schupp Joh. Balt.: ib. S 67—77. — 76) P. Stötzner,
Beitrage z. Würdigung v. Joh. Balt. Schupp. Leipzig. 1891. — 77) Corn. Gurlitt, Andreas
Schlüter. Berlin, Wasmuth. 242 S. M. 8. — 78) G. Galland, D. Grofse Kurfürst v.
Brandenburg; Neues über sein Verhalten z. bildenden Kunst: RepKunstw. 14, S. 89 — 101.
— 79) Walt her, Georg Greflingers hamburgisches Reisehandbuch u. Beschreibung v.
Hamburg im Jahre 1674: ZVHambG. 9. — 80) G. Steinhausen, D. deutschen Frauen
im 17. Jh.: ZDKG. 1 (1890), S. 10—26. — 81) A. Starzer, Brand d. Hofburg zu
Wien 1668: BVLNiederöst. 25, S. 158 f. — 82) Zernin, Berlin u. Köln a. d. Spree vor
250 Jahren: Bar 16, S. 244/7, 261 f. — 88) G. Schmoller, E. Schilderung Berlins aus
1 Jahre 1723: FBPG. 4, S. 218/6. — 84) P- Lemcke, Verlobungs-, Hochzeits- etc.
Ordnungen d. Stadt Nordhausen: Harzer Monatshefte 2, S. 54/6. — 85) H. Lange, E.
fteierisehe Stadt im 17. Jh. Graz, Moser. 140 S. M. 1,60. — 86) F. Katt, Väterliche
Ermahnungen vor 2 Jbh.: BurschenschaftaBll. 6, S. 16 f. (Brief ▼. Beichlings an seinen Sohn
Wolf Dietrich.) — 87) Fr. G und lach, Ludwig v. Siegen zu Sechten. Erfinder d. Schwarz-
bmst: Hessenland S. 66/8. — 88) A. Schricker, Strafsburger Fayence u. Porzellan. 1710
bis 1780: Kunstgewerben!. 2, S. 1 14 — 24. — 89) H. Fuchs, E. Hexenprozefs in Schleusingen.
Schlevtingen. 4°. 13 S. — 90) C. Gurt ins, H. Chr. Posteis u. Jac. v. Mellees Reise
durch <L nordwestliche Deutschland nach d. Niederlanden u. nach England. Lübeck. 4°. 48 S.
— 91) H. B öach, Faatnachtsbelustigung 1657: MGKM. 8, S. 22/4. — 9*3) Blumberger,
Poetengang in Köln, Mitte d. 17. Jh.: A. f. Post u. Tel. (1890), S. 862/4. — 98) K.
Biedermann, Aue d. Glanzzeit d. sächsisch. -polnischen Hofes: ZKG. NF. 1. — 94)
Katscher, D. Aerzte d. 17. Jh. Nach d. Komödien Molieres. Programm d. Realschule in
Kaiolinenthal (Prag). — 95) Marchet, H. r. Schröder: ADB. 82, S. 580/8. — 96) G.
Kanchulin, Z. Gesch. d. Seidenindustrie in Österreich. II. Aufschwung unter Karl VL
Programm d. Handelsakademie in Wien. — 9?) C. Breysig, D. nachgelassenen Schriften
Zach. Zwantzigks: FBPG. 4, 8. 271/8. (Betrifft d. Landesyerwaltung u. enthält auch biographische
Mitteilungen über Zwantzigk.) — 98) G.Schnapper-Arndt, Über Geld verkehr, Preise
etc. in d. 1. Halft« d. 18. Jh.: KB WZ. 10, S. 28 — 81. — 99) Deutsche Handelsgesellschaften
in Ostindien: A. f. Poet u. Tel., S. 51/4. — 100) D* Kaufmann, Z. Gesch. d. Wiener
Exulanten ▼. 1670 : MWJ. 17, S. 802—11. — 101) B. Beck er , Zinzendorfs Beziehungen
z. katholischen Kirche: ThStK. Heft 2, S. 821—55. — 102) Muret, Lebensbilder einiger
Befagiee ans d. Zeit d. Einwanderung nach ihren eigenen Aufzeichnungen mitgeteilt. Berlin,
Mittler. 4°. 92 S. — 103) Ch. Hutzelmann, E. jesuitischer Feldzugsplan z. Ausrottung
»Her Ketzer. Nach e. Schrift v. 1785 mitgeteilt. Nürnberg. 2. Aufl. 27 S. — 104) D-
Torgebliche Denkschrift d. heiligen Kongregation d. Kardinäle 1785'. E. Beitrag z. Gesch.
Jahresberichte der GescMehiswiaaenschaft. 1891. IL 5
1166 §21' Niedergangd. Reichs; Aufkommen Preufsens(1749— 1815). Wlt Schultze.
Von Einzelarbeiten10*'10*) sind sonst noch besonders hervorzuheben
die Abhandlung Heigels109) über die Wittelsbachische Hansunion von 1724,
in welcher der Nachweis dafür erbracht wird, dafs dieses Bündnis vornehm-
lich religiösen Interessen seine Entstehung verdankt und nur als Ausgangs-
punkt einer alle katholischen Fürsten umfassenden Liga angesehen ward,
welche sich allerdings auch gegen das katholische Reichsoberhaupt, aber auch
in ebenso entschiedener Weise gegen die protestantischen Reichsstände wenden
sollte und Doves anziehende Schilderung der wechselvollen Schicksale der
Kinder des Winterkönigs,110) sowie die Würdigung des grofsen Pädagogen
Comenius.111)
§21.
Niedergang des Reichs; Aufkommen
Preufsens (1749—1815).
Walther Schultze.
(Verwandtes in anderen gg s. 'Handbuch', S. 87.*)
Unter den Werken allgemeinen Charakters über die ganze Periode1'9)
befindet sich diesmal eine Leistung ersten Ranges, Jahns'4) Geschichte der
Eriegswis8enschaften. Es ist schwer von dem Reichtum ihres Inhaltes in wenigen
d. protestantisch -historischen Kritik: Katholik 2, S. 1 — 19. — 105) Schimmelpfenning,
D. Jesuiten in Breslau (Fortsetzung). 1647/9: ZVGSchlesien 25. (Versuche d. Stadt, d. Jesuiten
zu vertreiben.) — 106) M. Dittmar, Neue ürkk. u. Dokumente aber Otto r. Guericke.
Sonderabdruck aus d. Festschrift d. Vereines für Gesch. u. Altertumskunde d. Herzogtums
u. Erzstiftes Magdeburg. 4°. 21 S. ](MLH. 19, S. 326 f.]| — 107) &»▼• Kaufmann,
Urk.Ucb.es aus d. Leben Samson Wertheimers. Wien, Konegen. 142 S. — 108) F» Snjes,
Rakousko po valce tricet i lete\ (Österreich nach d. 80j. Kriege.) (Schildert d. Zustande d. S Lander-
gruppen in d. Jahren 1648—58.) — 109) Th. Heigel, D. Wittelsbachische Hausunion
y. 15. Mai 1724: SBAkMunchen, S. 255—810. — HO) A. Dove, D. Kinder d. Winter-
königs: MAZg. No. 98—100. — Hl) Vidrascu, Comenii orbis pictus. Charakteristik
u. Würdigung. Leipzig. 61 S.
*) Aufser d. hier genannten Begrenzungen unterliegt d. Referat der herkömmlichen
Beschränkung auf d. 'politische* Gesch. D. kulturgeschichtlichen Werke Ober diese
Zeit sind z. gröfsten Teil landesgeschiohtlich (§§ 28—41), oder Terfassungsgeschichtlich (§42).
Umfassendere kulturgeschichtliche Werke, soweit sie ganz Deutschland betreffen, werden in
Zukunft auch in diesem Referat berücksichtigt werden.
1) Aus d. ADB. seien für unsere Periode folgende Artikel verzeichnet. — 1*) X
Petrich, Schill: ADB. 81, S. 210/2. — 1*) X Grünhagen, Schlabrendorf: ib.
S. 816/9. — lc) X W. Dilthey, Schleiermacher: ib. S. 422—57. — 1*) X Poten,
Friedrich Wilhelm Karl, Karl Christoph u. Samuel y. Schmettau: ib. S. 640/7. — le) X
Wegele, Eulogius Schneider : ib. 82, S. 108/8. — 1*) X W. Maurenbrecher, Schön:
ib. S. 781—92. — lg) X Henner, Friedrich Karl Schönborn: ib. S. 268—74. — 1») X
Krause, Friedrich Leopold u. Karl Wilhelm Schrötter: ib. S. 579—85. — li) Wippermann,
Schuckmann: ib. S. 647—50. — 1*) X Poten, Adolf Friedrich Schulenburg: ib. S. 660/2.
— 11) X Seh., Schwarzenberg: ib. 88, S. 306—11. — 1») X Poten, Schwerin: ib.
32, S. 421/5. — 2) X (JBG. 13) Sach, Deutsches Leben 2. — 8) X Nachträglich sei
wenigstens d. Titel nach angeführt, da ihr Inhalt v. d. politischen Gesch. zu weit abliegt^
um hier ausführlicher besprochen zu werden, d. Yortrenliohe Schrift v. : A. Pinloche
§ 21. Niedergang d. Reichs; Aufkommen Preufsens (1749—18 15). Wlt. Schnitze. Jlfi'f
Zeilen ein entsprechendes Bild zu geben : der Vf. schildert die Entwickelang
der Kriegshistorie, der Strategie und Taktik, des Heerwesens, des Waffen-
wesens, der Truppenanshildung, des Befestignngswesens ; auf allen diesen
Gebieten erweist sich der Einflnfs Friedrichs II. als mafsgebend und befruch-
tend« Oberall basiert Jahns* Werk auf umfassender Kenntnis der gesamten
in Betracht kommenden Litteratur. Für den Historiker sind in erster Linie
die Abschnitte Aber das Heerwesen und die Strategie wichtig; sie freilich
dürften in Zukunft ein unentbehrliches Hfilfsmittel für jeden bilden, der sich
mit der äufseren Geschichte unserer Epoche beschäftigt; zugleich ersetzt das
Bach auf seinem Gebiete einigermafsen eine Quellenkunde, die wir schon so
lange schmerzlich vermissen.
Bedeutend an Zahl wie an Inhalt sind im Berichtsjahr die allgemeinen
Schriften Aber Friedrich den Grofsen.*) Mit der äufseren Er-
scheinung des Königs und seiner Angehörigen beschäftigt sich Taysen;6)
insbesondere zeigt er, wie nur wenige Friedrichsbilder wirklich nach der Natur
gemalt sind, wie sich vielmehr in der Kunst sehr bald ein fester Typus für
die Wiedergabe des Monarchen ausbildete. — Im übrigen stehen noch immer
im Vordergrund die Fragen nach der Strategie des Königs und nach seiner
Philosophie. Zu ersterer Kontroverse nimmt natürlich auch Jahns7) Stellung;
er vertritt eine gewisse mittlere Anschauung, die im ganzen durchaus in der
Linie des Sichtigen liegen dürfte. Der König hat danach in seiner Jugend
in der That den Bann der bisherigen Tradition durchbrochen und eine Krieg-
fahrung versucht, die auf der Entscheidungsschlacht, auf der Vernichtung des
Feindes beruhte, aber in seinen Ansichten wie in seiner Praxis hat sich all-
mählich ein Wandel vollzogen, und er ist schliefslich, in der Theorie noch
schärfer wie in der Ausführung, zurückgekehrt zu dem System der kleinen
Erfolge, des Manöverkriegs. Die springende Ursache dieses Wechsels der
Auffassung erblickt Jahns darin, dafs es gar nicht möglich war, sich auf die
Daner durch freien Entschlufs von der überlieferten Methodik der Kriegführung
loszusagen: denn diese war ihrerseits ein Ergebnis der Heeresverfassung,
and letzterer gegenüber verhielt sich Friedrich durchaus konservativ, ja fast
reaktionär. Die entscheidende Epoche ist für Friedrich nach Jahns nicht
1757 — denn der Feldzugsplan hierfür wird (ob wohl mit Recht?) Winterfeldt,
nicht dem König vindiziert — sondern 1744 : hier erstrebt der König direkt
die Zertrümmerung Österreichs, wird aber statt dessen aus Böhmen hinaus-
manövriert, und diese Erfahrung hat eine Wandlung seiner Ansichten zur
Folge. — Ausführlich beschäftigt sich Winter8) speziell mit dem für die Ent-
scheidung der Streitfrage so wichtigen Feldzugsplan von 1757: nach ihm sind
die Pläne des Königs und Winterfeldts gleichzeitig und unabhängig von ein-
ander entstanden; beide denken an ein gleichzeitiges Operieren der verschie-
La reTonne de rtfdncmtton en Allemagne au 18* 8. Basedow et le philanthropinisme. Paria,
Colin. 1889. ([Bender: JBSchulw. 6, S. 6/6.] | — 4) Max Jahns, Gesch. d. Kriegs-
*u*cosehaften vornehmlich in Deutschland. Dritte Abteilang. D. 18. Jh. seit d. Auf
tm«n Friedrichs d. Grofsen. 1740 — 1800. (= Gesch. d. Wissenschaften in Deutschland.
Severe Zeit. Bd. 21.) Manchen u. Leipzig, Oldenhonrg. XL VIII, 1769— 2915 8. ([Liebe:
XHL 19f S. 314/8.]|
5) X Carl Neumann-Strela, Friedrich d. Grobe. Berlin, Gramsch. 94 S. M. 2.
— 6) A. t. Taysen, D. äufsere Erscheinung Friedrichs d. Grofsen u. d. nächsten An-
gehörigen seines Hauses. Berlin, Mittler. 60 S., 4 Tfin. M. 6. |[LCB1. S. 1309—10;
DU. 8. 1678/9; MilWochenbl. No. 44; FBPG. 4, S. 647/8.]| — 7) Siehe oben N. 4. —
8) G. Winter, D. Strategie Friedrichs d. Grofsen in d. Feldzügen ▼. 1766 u. 1767: HTb.
5*
11,68 § 21. Niedergang d. Reichs ; Aufkommen Preufsens (1 749— 18 15). Wlt. S ch ul t z e.
denen preufsischen Armeen, nur fafst der König diese Idee viel schärfer, nnd
er zuerst stellt als Ziel der Offensive die Vernichtung der feindlichen Haupt-
armee hin. Im ganzen neigt Winter entschieden zu der Bernhardischen Auf-
fassung, dafs Friedrich in Theorie wie Praxis weit über die bisherige Schule
der Kriegführung hinausging. Endlich8*) sei zum vorjährigen Referat noch
bemerkt, dafs Delbrücks9) Ansicht sich nicht so schroff darstellt, wie dort
berichtet ist. Auch nach D. hing Friedrich den Grundsätzen nach zwar der
älteren (sog. 'methodischen') Kriegführung an, näherte sich aber in der Praxis
häufig dem, was man heute Napoleonisch nenne.
Die Philosophie Friedrichs behandelt in Kürze F. Fechner;9*) er betont
besonders, wie sie bestimmt ist durch die politischen Verhältnisse und Gegeben-
heiten : sie ist das theoretische Ergebnis des Bewufstseins seiner Notlage und
der Ausdruck seiner geschichtlichen Mission. Der Versuch, den König für
das Christenthum retten zu wollen, wird nur wenig überzeugend wirken.
In dem Konflikt des Kronprinzen mit dem Vater spielte der Prädestinations-
glaube eine wesentliche Bolle: Friedrich zeigte für ihn grofse Neigung; sein
Vater verabscheute ihn und suchte vor allem durch Wolden in Küstrin den
Sohn von dieser Ansicht abzubringen. 9b) Einen kurzen Überblick der volks-
wirtschaftlichen Bestrebungen Friedrichs giebt Mommsen;10) er zeigt, wie
dieser in Bezug auf Handel, Landwirtschaft und Industrie in den Spuren seines
Vaters wandelt, wie er vor allem bemüht ist, den Kleinbesitz zu schützen
und die Industrie auf sich selbst zu stellen. Weitere allgemeine Abhandlungen
über den Monarchen seien in den Anmerkungen verzeichnet.11"10)
Die Jugendzeit Friedrichs bis zu seiner Vermählung behandelt in
ausführlicher formvollendeter Darstellung Lavisse.21) Wohl vertraut mit der
neueren Litteratur, giebt er gute psychologische Charakteristiken von Vater,
Mutter und Sohn, zeigt wie der Konflikt zwischen Vater und Sohn unver-
meidlich ist, wie er nicht nur eine persönliche Differenz, sondern eine Krisis
des Staates bedeutet : ob eine einseitig militärische oder eine einseitig litterarische
Richtung zur Herrschaft kommen soll ; wie das Resultat eine Versöhnung dieser
beiden Anschauungen ist. Das im wesentlichen wohlgelungene Werk ist hier und
da nicht frei von befangener, einseitiger Auffassung ; auch in der Verwertung
6. F. 10, S. 105—85. — 8*) Zusatz d. Redaktion. — 9) Delbrück, s. JB6. 13, H, 11411.
— 9*) H. Fe ebner, Ursprung, Wesen u. Bedeutung d. Philosophie Friedrichs d. Gr: HTb.
6. F. 10, S. 187—225. — 9*) M[ax] L[ehmann], Friedrich d. Gr. u. d. Prädestination : HZ.
81, S. 475—85. (Mitteilung v. Aktenstücken aus d. J. 1780.) — 10) Th. Mommsen. D.
volkswirtschaftliche Politik Friedrichs d. Gr. Festrede: SBAk Berlin, S. 77—85 u. GGYY. 15,
II, S. 1/9. — 11) XFriedrich d. Grofse, Kriegswissensohaftliche Schriften. Deutsch
mit Einleitungen u. Anmerkungen u. e. Anhang v. Heinrich Merken». 2. [Titel-] Aufl. Berlin,
Siegismund. XXV, 852 S. M. 6. — 12) X Z. Friedrichstage. 5 ungedruckte Briefe
Friedrichs d. Grofsen. £. Beitrag z. Lebenegesch. Fouqutfs: JDAM. 78. — 18) X R.
Thommen,E. censurierter König: Basler Jb. S. 224/7. (Friedrich d. Gr. 1789.) — 14) X
Bich. Förster, Johann Jacob Reiske u. Friedrich d. Grofse. Aus e. z. Feier d. Geburtstages
d. deutschen Kaisers gehaltenen Rede: DR. 16, II, S. 854 — 67. (Auch separat Breslau,
Trewendt. 16 S. M. 0,40.) — 15) X Otto Techirch,E. Angriff auf Friedrich d. Grofsen
in Klopstocks Gelehrtenrepublik: FBPG. 4, S. 264/9. — 16) X Friedrich d. Grofse u. d.
Jesuiten : DtMerkur 22, S. 90. — 17) X F. Bock , Friedrich d. Grofsen Stellung zu Religion
u. Kirche: PKZ. S. 453 — 65, 481—92. — 18) X v. Scharfenort, Friedrich d. Grofse
u. d. Erziehung d. militärischen Jugend: MWB. No. 7 u. separat. Berlin, Mittler. 85 S.
M. 0,60. — 19) X Friedrich d. Grofse im Volksmärchen : AZgB. — £0) X A. K . . . z,
Friedrich d. Grofsen Tabakdosen: Bar 16, S. 285. — 21) E. Lavisse, La jeunesse du
grand Frtfdenc. Paris, Hachette. XIII, 451 S. |[Naude*: DRs. 18l, S. 154/6; FBPG. 4,
S. 318/4; Monod: RH. 46, S. 90; Decrue: RCr. 32, S. 27/9; De la Rocheterie:
§ 21. Niederging d. Reichs; Aufkommen Preufsens (1749— 1815). Wlt Schnitze. H 69
der Quellen sind einzelne Mifsgriffe vorgekommen, der Vf. traut zu sehr
einerseits den Memoiren der Markgräfin, andererseits den Berichten der franzö-
sischen Gesandten. Als Ganzes aber ist das Buch ein erfreulicher Beweis, dafs
man auch in Frankreich mit Eifer und wissenschaftlichem Ernst bemüht ist,
in das Verständnis des großen Königs einzudringen.28) An anderer Stelle
schildert derselbe Vf.28) in ähnlicher Weise Friedrichs Leben in Neuruppin
und seinen Aufenthalt im Lager des Prinzen Eugen.84*95) Eine wertvolle
Gabe ist auch die Publikation von Friedrichs Tagebuch aus dem Feldzuge
von 1734 durch Koser;26) enthalten die Aufzeichnungen auch objektiv nur
sehr wenig neues, so sind sie doch durch ihre individuelle Färbung ein
interessanter Beitrag zur Charakteristik des Kronprinzen.
Kommen wir zu den schlesischen Kriegen, so ist die Frage nach
dem Verhältnis der verschiedenen Redaktionen der Histoire de mon temps
abermals untersucht worden. Wiedemann97) sucht nachzuweisen, dafs die
Redaktion von 1775 die von 1742/3 zu Rate zog; er verwertet besonders ein
in den Mämoires pour servir & la vie de Voltaire erhaltenes Fragment der Fassung
Ton 1742/3, das Übereinstimmungen mit der Redaktion von 1775 erkennen
lilst. Eine für den 1. schlesischen Krieg28, 9e) immerhin nicht wertlose Quelle
ist das Tagebuch des Breslauer Handlungsverwandten Steinberg er,80) der
nicht nur das eingetragen, was er selbst gesehen, sondern auch, was er von
anderen erfahren ; er berichtet ausführlich über die Kriegsereignisse, insbe-
sondere Aber die Verhältnisse im preufsischen Heer.81"84) Den mährischen
Feldzug des Königs behandelt eingehend Wagner,85) wobei er besonderes
Gewicht auf den Zusammenhang von Politik und Kriegführung legt. Die Ursache
des Scheiterns des Feldzugs sieht er in Friedrich selbst : dieser fürchtet sich
einerseits vor einer Obermacht Frankreichs, wünscht andrerseits nicht eine
grofce Machtvermehrung Sachsens ; aus diesen Gründen nützt er seine Stellung
gegen Österreich, dessen Widerstandskraft er unterschätzt, nicht aus, hält
einen Teil seiner Truppen zurück. Sein eigenes Ziel bei dem Feldzug ist
Erwerbung des Königgrätzer Kreises; zu den Olmützer Verhandlungen mit
Österreich bestimmen ihn politische Erwägungen. In dem politischen Gegen-
satz Friedrichs zu Frankreich und Sachsen erblickt somit Wagner das leitende
Moment für die wenig energische Kriegführung des Königs, die denn auch
PolybibL 33, S. 524/6; Bagenault de Puchesse: RQH. 51, S. 333/4.]| — 22) Xid.,
The youth of Frederick the Great. From the french by Stephen Simeon. London, Bentley.
sh. 16. — 28) id., I*e grand FreMeVic avant l'avenement. Le sejour & Neu-Ruppin : RDM.
109, S. S82 — 910. — 24) X E. Anderson, Drei Tage ans d. Jugendreit Friedrichs IL
1728: SBPrussia 46, S. 170—88. — 24*) X Gr[af] L[ippe], Friedrichs d. Grofsen
krouprinzliches Avancement: NMilitBll. 38, S. 86. — 25) X F. Winter, £. Gedicht
d. Neuberin auf d. Vermahlung Friedrichs d. Grofsen: VjsLitG. 4, S. 159—66. — 26)
Tagebach d. Kronprinzen Friedrich aas d. Rheihfeldzuge v. 1784, mitgeteilt v. Reinhold
Koser: FBPG. 4, S. 217—26. — 27) Th. Wiedemann, Z. Hist. de mon temps König
Friedrichs II. ▼. Preufaen: HZ. 31, S. 290 ff. — 28) X X A. v. Rösler, D. Angriffs-
plane Friedrichs d. Grofsen in d. zwei ersten schlesischen Kriegen. D. Vertheidigungspläne
Friedrich« d. Grofsen in d. zwei ersten schlesischen Kriegen: MWB. Beiheft 3, S. 67 — 98.
— 29) X 2 Ranglisten d. preufsischen Heeres 1713 u. 1740: ib. — 30) Joh- Georg
Steinb erger, Breslauisches Tagebach 1740/2. Hrsgb. v. Eugen Träger. Breslau, Max.
XX, 446 S. |[LCB1. S. 1653.]| — 31 X Stockmann, Notizen e. schlesischen Arztes 1740:
ZVGSchlesien 25. — 32) X Herrmann, Taktisches z. Schlacht bei Mollwitz: JDAM.
— 33) X Militärische u. politische Aktenstücke z. Gesch. d. 1. schlesischen Krieges 1741,
hngb. v. Duncker: MKAKG. 5, g. 209—339. — 34) X Alexich, D. freiwilligen Auf-
gebote ans.d. Landern d. ungarischen Krone. II. Prefsburger LandtagsbeschlUsse 1741/2:
11,70 § 21. Niedergang d. Reiche; Aufkommen Preufsens (1749 — 1815). Wlt. Schultz*.
nur ein negatives Resultat zu erzielen vermochte.86) — Der 2. schlesische Krieg
ist im Berichtsjahre leer ausgegangen ; dafür erhalten wir etwas neues Material
für die späteren Zeiten des österreichischen Erbfolgekriegs. Die Memoiren
Oefeles87) führen uns in die letzten Tage Karls VII., zeigen, welch Ver-
derben die eingedrungenen Österreicher, Franzosen und Hessen über das Land
gebracht, während man am Münchener Hofe noch heitere Feste feiert. Nach
dem plötzlichen Tod des Kaisers steht sich eine Friedenspartei, von der Kaiserin
Witwe, Preysing, Oefele, Königsfeld und Seckendorf gebildet und eine Kriegs-
partei mit Törring an der Spitze gegenüber. Die Memoiren, in Form von
10 französischen Briefen an eine fingierte Person vom 4. Januar bis 3. Februar
1745 zeichnen ein sprechendes Bild der damaligen Lage Bayerns. — Der
Herzog von Broglie 88) giebt eine ausführliche Geschichte der französischen
Politik und Kriegführung insbesondere in Flandern und Italien in der Zeit
vom Dresdener Frieden bis zum Beginn des Aachener Friedenskongresses89)
Spärlich und wenig bedeutend sind die Arbeiten über die Friedens-
zeit*0-**)
Unter den Quellen für den siebenjährigen Krieg ist das Gaudische
Journal48) eine der wichtigsten, freilich auch der unzuverlässigsten. Dem
König steht Gaudi durchaus befangen gegenüber, tadelt und kritisiert ihn
fortwährend. Sein Journal ist kein einheitliches Originalwerk, sondern ein
Sammelwerk, dessen einzelne Teile ungleichwertig an Umfang wie an Inhalt
sind ; die Feldzüge des Herzogs von Braunschweig sind ganz unberücksichtigt
geblieben. Die Quellen, aus denen Gaudi schöpft, sind verschiedenartig; vor
allem sind es Tagebücher, darunter manche ganz entschieden tendenziöse, die
eine Apologie für das Verhalten ihrer Vif. liefern sollen. Gaudi ändert und
erläutert zuweilen den Inhalt seiner Quellen, aber er thut dies nur auf Grund
anderweitigen Materials, nimmt keine willkürlichen Entstellungen vor. Aus
Gaudi geschöpft haben insbesondere Retzow und das Generalstabswerk, dieser
unkritisch, jenes mit Einschränkungen und selbständigem Urteil ; dagegen steht
Tempelhoff fast in gar keinem Zusammenhange mit Gaudi. — Eine neue Quelle
für den Krieg erhalten wir in dem Tagebuch des Musketiers Dominions.*4)
Nicht dafs wir dadurch viel neues erfahren, aber wir bekommen einen unmittel-
baren Einblick in das Leben der Armee, in das Treibendes gemeinen preufsischen
Soldaten. Dominicus, ein rheinischer Kaufmann, tritt 1750 ins preufsische Heer
und macht dessen Feldzüge mit bis zur Schlacht von Maxen, wo er in Ge-
lb. S. 109—207. |[JDAM. 75, S. 124.]( — 85) F. Wagner, D. Mährische Feldzag
Friedriche II. 1741/2. Dissert. Marburg, Sömmering. 97 S. — 36) X £. Fromm,
Konig Friedrich II. v. Prenfsen in Aachen v. 26. August bis 9. September 1742: ZAachenGV.
18. — 37) Aue A. F. y. Oefeles Memoiren (1745), von v. Oefele: SBAk München,
S. 211 — 54. — 38) Duc de Broglie, Maurice de Saxe et le marquis d* Argen son I. II.
Paris, Le>y. 452, 398 S. |[SatrR. No. 1866.]| — 39) X id., Etudes diplomatique«.
Fin de la guerre de la succession d'Autriche : RDM. 103, S. 241—71, 524—48; 104,
S. 5 — 36. — 40) X Richard Arnoldt, £. Kabinettsbefehl Friedrichs d. Grofsen ausd. Jahre
1749. (= Mitteilungen aus d. Gymnasialarchiv.) Progr. Prenzlau. 1888. 5 S. (Gegen
d. Werbung v. Schülern.) — 41) X Brief e. Soldaten aus d. Jahre 1750: Hazank 9, I,
S. 386 ff. — 42) X R. J ung , D. Verhaftung Voltaires in Frankfurt auf Befehl Friedrich]} IL
im Jahre 1758: AFrankfG. 8, S. 217 — 87. (Auf Grund d. noch unedierten Korrespondenz
zwischen Friedrieh, Voltaire u. d. Stadtrat.) — 43) Otto Herrmann, Z. Charakteristik
d. Gaudischen Journals Über d. 7j. Krieg: FBPG. 4, S. 558—88. — 44) Aus d. 7j.
Kriege. Tagebuch d. preufsischen Musketiers D o m i n i c u s. Nebst ungedruckten Kriegs- u.
Soldatenliedern, hrsgb. v. Dietrich Kerl er. München, Beck. M. 2,25.
BLÜ.S. 189—90; Schmitt: DLZ. S. 598; AMZg. No. 30 ff.; NMilBU. 88, S. 178; LCB1.
[W. Schnitze:
| 21. Niedergang d. Reichs; Aufkommen Preufsens (1749—181 5). Wlt. Schnitze. H?71
fingenschaft gerät. Er ist ein gewissenhafter und treuer Soldat, der voll
seine Pflicht thut; aber es fehlt ihm jede Begeisterung für den grofsen König.
Sachlich interessant sind insbesondere die Schilderungen der Schlachten von
Prag, Kunersdorf und Maxen.45'60) Vorwiegend lokalen Charakter hat die
Chronik von Kaspar Beckmann Vater und Sohn,61) die uns die Ereignisse
während des Krieges in der Gegend von Barmen schildert. Sie berichten
in schlichter Erzählung ohne Reflexion alles, was sie haben in Erfahrung
bringen können ; sind durchaus zuverlässig. Auch diese Aufzeichnungen ge-
währen Einsicht in das Leben der Armee, ihr Betragen auf dem Marsch
und im Quartier, ihre Disziplin u. s. w. ; andrerseits gestatten sie interessante
Einblicke in den kleinen Krieg der 'Freikorps', die auf dem westlichen
Kriegsschauplatz eine bedeutende Rolle spielten. Für die allgemeine Kriegs-
geschichte kommen im wesentlichen nur in Betracht die Angaben der Chronik
aber die beiden Gefechte bei Elberfeld.
Aus der Einzelgeschichte des Krieges**'*8) untersucht Granier64) die
Darstellung der Schlacht von Lobositz in den Memoiren des Prinzen August
Wilhelm. Hier zuerst findet sich jene Geschichte von der Mutlosigkeit des
Königs, die ihn zum Verlassen des Schlachtfeldes bestimmt, wobei sich ihm
der Prinz nur widerwillig angeschlossen haben will; keine andere authentische
Quelle weife etwas von der Sache, und die ganze Anekdote mufs als apokryph
gelten, da auch der Prinz selbst in seiner zwei Tage nach der Schlacht nieder-
geschriebenen Relation sie nicht erwähnt. ft6-66) Wertvoll durch die Benutzung
aasgedehnter rassischer Archivalien ist Mafslowskis57) Darstellung der
rassischen Kriegführung von 1757/9 ; seinen Urteilen freilich wird man mehrfach
nicht zustimmen können. Er verfolgt durchaus die Tendenz einer Apologie
der russischen Kriegführung ; alle Schuld wird abgewälzt einerseits auf die
Bundesgenossen, andererseits auf den 'Ausländer', den Deutschen Fermor. Aber
ans Mafslowskis Erzählung kann man erkennen, wie der Soldat zwar tapfer
kämpft, wie indes die Befähigung der Offiziere viel zu wünschen übrig iäfst ;
die Leitung insbesondere zeigt Unklarheit und Unbeholfenheit. Die Anschauung
ferner, dafs Zorndorf — wie Fermor es nach Petersburg gemeidet — ein russi-
scher Sieg war, bedarf kaum ernsthaft der Widerlegung.58"01) — Der Halbband
1037.]] — 45) X A. Kluckhohn, Aas d. 7j. Kriege: AZgB. S. 108—18. (Auf Grand
r. N. 44/i — 44|) X R. Koser, Aas d. Soldatenleben d. 7j. Krieges: FBPG. 4, S. 278—81.
• Auf Grand ▼. Dominicas u. Halsen [JBG. 13, II, 118°]). — 47) D. Kriegserlebnisse d.
prenfsischen Gardes da Corps. (= Gesch. d. deutschen Reiterei in Einzelbildern. Heft 4.)
Rathenow, Babenzien. 1890. 101— 85 S. M. 1. |[Filly : LMerkur 11, No. 20.]| (Behandelt
insbesondere Lowoeitz n. Zorndorf.) — 48) X Herrn. Vogt, D. Hasaren d. grofsen Königs.
,= Gesch. d. deutschen Reiterei in Einzelbildern. Heft 6.) Rathenow, Babenzien. 177 — 216 S.
IL 1. -- 49) X D. Mafslowski, [Briefe P. Panins an N. Panin s. Zeit d. 7j. Krieges]
Rassisch: RnssA. 6, S. 65—97. — 50) X Holzapfel, Magdeburg e. Zufluchtsstätte für d.
königliehe Familie während d. 7j. Krieges nach Quellen d. Geheimen StaatsarchiTs : Fest-
«hriftVGMagdeborg S. 15 — 80. — 51) Beckmann, Barmen im 7j. Kriege. £. Beckmannsche
Chronik, hrsgb. ▼. Carl Spannagel: ZBergGV. 26 (1890), S. 85—212. — 52) X A. L.
Ropes, The cauaes of the 7 years' war: TRHS. 4, 8. 178—80. — 58) X £. K., D.
erste Schafs im 7j. Kriege: Bär 17, S. 22. — 54) Herman Granier, D. Prinz v. Preafsen
a. d. Schlacht bei Lobositz: FBPG. 4, S. 227—85. — 55) X Friedrichs IT. Einbrach in
Böhmen 1757 a. d. Treffen v. Reichenberg: OrganMilWissensch Vereine 42, Heft 1. — 56) X
Lenthen n. Cnstozza. E. Parallele: ib. Heft 5. — 57) ▼.Mafslowski, D. 7j. Krieg nach
rassischer Darstellung. Teil II: d. Feldzug d. Grafen Fermor in d. östlichen Gebieten v.
Preufsen (1767/9). Übersetzt u. mit Anmerkungen versehen ▼. A. v. Drygalski. Berlin,
EiiTOscbmidt. XV, 891 S. M. 12. |[FBPG. 4, S. 648—50; LCB1. S. 782; DLZ. S. 1 284/5 .]J
— 58) X D. rassische Strategie in d. 1. Hälfte d. 7j. Krieges: DtHeeresZg. No. 4. — 59) X
II 72 § 21- Niedergang d. Reichs; Aufkommen Preufsens (1749—1815). Wlt. Schnitze.
der 'Politischen Korrespondenz',61" e4) der in das Berichtsjahr fällt, betrifft
in 582 Schriftstücken die Zeit von Juli bis Dezember 1759 ; ich hebe aas dem
Inhalt nnr hervor, dafs behandelt sind Ennersdorf und Maxen; neben den
militärischen Operationen wendet der König unausgesetzt den diplomatischen
Verhandlungen sein Augenmerk zu, insbesondere sucht er durch England auf
Rufsland zu wirken, um dieses zum Frieden zu bewegen. Demselben Zweck
diente die Sendung Pechlins nach Petersburg im Jahre 1760. *5) Die Ver-
anlassung dazu war ein Brief Bielfelds an den Prinzen Heinrich; Friedrich
verhielt sich ziemlich skeptisch und versprach sich wenig Erfolg, doch wollte
er wenigstens einen Versuch machen. So ging Pechlin ab zu dem Zweck,
die russischen Minister zu bestechen, erreichte aber gar nichts.66*67)
Aus den Arbeiten über die spätere Zeit des Könige**'10) verdienen
Erwähnung nur noch Materialien zur Geschichte des Friedens von Teschen,71)
die geeignet sind, von dem Berliner Hofe den Verdacht abzuwehren, dafs
er in seiner Schrift vom 14. Dezember 1778 eine Urk. von 1429 über eine
Verzichtleistung Österreichs auf das Straubinger Land gefälscht habe.72*78)
Von Arbeiten über einzelne Personen der fridericianischen Zeit ist
merkwürdiger Weise diesmal gar nichts zu erwähnen.
Während Preufsen unter Friedrich einen so wesentlichen Schritt vor-
wärts that zum Grofsstaat hin, verhielt sich Österreich fast vollkommen passiv.
Freilich die Schilderung der österreichischen Zustände im 18. Jh., die Meyer74)
giebt, dürfte doch etwas zu sehr mit grauen Farben operieren. Der Bauern-
stand sei unterdrückt gewesen, Bürgertum und Adel degeneriert. Die öster-
reichische Aufklärungsperiode war ein Nachhall der deutschen Aufklärung.
Die Reformen Josefs II. wirkten segensreich, aber noch zu seinen Lebzeiten
sei es der Opposition gelungen sie erfolgreich zu unterwühlen. Der Zustand
der Monarchie beim Tode Josefs sei ein trostloser gewesen. Der Regierungs-
antritt Leopolds IL habe Stillstand und Rückgreifen auf vorjosefinische Zu-
stände bedeutet. — Mit der deutschen Geschichte kaum noch in Zusammen-
hang steht die Politik Österreichs gegenüber den Vereinigten Staaten. Während
anfangs Josefs und Maria Theresias Haltung eine ablehnende ist, nähert man
sich allmählich von Seiten Österreichs der nordamerikanischen Republik, und
£tat de 1'armee russe durant la guerre de sept ans. (= Rassische Bibliothek 21.) Leipzig,
Gerhard. 42 S. M. 0,7 5. — 60) X C. Grünhagen, E. österreichischer Anschlag auf Breslau :
ZVGSchleeien 25, S. 829—81. (4 Briefe Friedrichs, Tauentziens, Schlabrendorfs.) — 61) X
Gr[af] L[ippe], D. grofsen Königs Winterquartier 1768/9: NMilBlt. 88, S. 1/9. — 62)
Politische Korrespondenz Friedrichs d. Grofsen [redigiert y. Albert Na ade*]. Bd. 18, 2. Hälfte.
Berlin, A. Duncker. 869—774 S. — 63) X v. Sybel n. Schmoller, Bericht über d.
Politische Korrespondenz Friedrichs d. Grofsen : SBAkBerlin S. 89 — 90. — 64) X Ans d.
Korrespondenz Friedrichs d. Grofsen: MWB1. No. 14. — 65) R- Schmitt, D. Sendung
d. Herrn v. Pechlin nach Petersburg im Jahre 1760: DZGW. 6, S. 94—101. — 66) X
A. Schuster, D. Plünderungen d. Russen 1 760 in u. b. Trebnitz. £. Brief aus d. Warkofschen
Prozefs [1761]: ZVGSchleeien 25, S. 840 ff. — 67) X C. Grünhagen, Schlesien unmittel-
bar nach d. Hubertsburger Frieden: ib. 25, S. 104 — 28. — 68) X Fritz Arn heim, Beitrage
z. Gesch. d. nordischen Frage in d. 2. Hälfte d. 18. Jh.: DZG. 5, S. 801—60. (Wurde
bereits JBG. 18, II, 120" besprochen.) — 69) XO. Browning, Hugh Elliot in Berlin
1777: TRHS. 4, S. 85—101. — 70) X Wolf, Einfälle kaiserlicher Truppen ins obere
Erzgebirge z. Zeit d. bayerischen Erbfolgekrieges: MVGAnnaberg 2, S. 42/9. — 71) F.
Lamey, Z. Gesch. d. Friedens y. Teschen aus d. Autobiographie d. Andreas Lamey: ZGORh. 6.
S. 816/9. — 72) XF. Masson, Berlin il y a cent ans: RHD. 5, S. 28—65. (Auszüge
aus d. Briefen d. Diplomaten de Gaussen.) — 73) X D. Armee Friedrichs d. Grofsen Ende
1785: NorddAZg., Beil. No. 27.
74) Chr. Meyer, Österreich u. d. deutsche Kultur im vorigen Jh. : ZDKulturG. 1 ,
§21. Siedergang d. Reichs ; Aufkommen Preufsens (1749—1815). Wlt. Schultz«. H,73
seit dem Versailler Frieden sacht Josef eifrig eine Handelsverbindung mit
Nordamerika, er selbst hauptsächlich, um die Interessen der belgischen Provinzen
za fördern, während Kaunitz mehr die Interessen der Erblande vertritt.
1783 geht Beelen als Agent Österreichs nach Philadelphia, um dort einen
Handels- und Freundschaftsvertrag zustande zu bringen. Seine ausführlichen
Berichte74*) geben uns sowohl über diese seine Bemühungen wie andererseits
über sehr vieles in den inneren und äufseren Verhältnissen der Vereinigten
Staaten wertvollen Aufschlufs. Sehr gehindert wird seine Thätigkeit dadurch,
dais seine Stellung eines festen diplomatischen Charakters entbehrt; er selbst
vertritt mit Eifer, Ausdauer und Geschick die Handelsinteressen sowohl der
belgischen Provinzen wie der Erblande. Seine Mission scheitert schließlich,
voran ebenso die internationalen Verwickelungen in Europa, wie die inneren
Wirren Nordamerikas Schuld tragen; 1790 kehrt er nach der Heimat zurück;
Tor allem bringt der Ausbruch des belgischen Aufstandes die Sache zu
jihem Stillstand.75)
Welch ein Unterschied zwischen der preufsischen Politik der frideri-
danischen Epoche und jener der Revolution* periodel Kein Wunder,
dafe sich da zu einer Zeit, in der die Beschäftigung mit der Politik in Deutsch-
land schon weite Kreise ergriffen, die öffentliche Meinung in einer Fülle
von Broschüren gegen die Leiter des preufsischen Staates Luft macht. Es
ist entschieden von Wichtigkeit, dieser Flugschriftenlitteratur nachzugehen,
da sie einen Einblick gewährt in die geistige Temperatur des Preufsens vor
1806; die Arbeit Reiches76) freilich ist nur ein erster Versuch in dieser
Richtung, da sie keine Vollständigkeit erstrebt und nur eine verhältnismäfsig
geringe Zahl jener Broschüren bespricht; immerhin läfst sie klar erkennen,
wie die öffentliche Meinung, die anfangs Friedrich Wilhelm IL durchaus wohl-
wollend entgegenkam, sich immer schärfer von ihm abwandte. Interessante
Streiflichter für den Regierungsantritt des neuen Herrschers gewähren auch
die von Koser77) publizierten Berichte des kurbraunschweigischen Gesandten
v. Beulwitz, insbesondere auch über die Parteiungen in der Umgebung des
Königs; sie bilden insofern ein wertvolles Gegenstück zu Mirabeaus Briefen,
als Beulwitz seine Nachrichten dem Grafen Hertzberg verdankt, während
Mirabeaus Quelle besonders Prinz Heinrich ist.78)
Von den Aufgaben der auswärtigen Politik, die der neuen Re-
gierung gestellt wurden, waren die polnischen Angelegenheiten vorerst weitaus
die wichtigsten. Die polnische Verfassung von 1791 war fürPreufsen eine voll-
kommene Überraschung. Kaiser Leopold spielte hier eine gewandte, freilich
etwas zweideutige Rolle. Seine Politik legt Smolka79) dar, sie wohl allzu
günstig beurteilend. Das Hauptziel Leopolds war Verhinderung der Ver-
S. 270—300. — 7-4*) D. Berichte d. ersten Agenten Österreichs in d. Vereinigten
Stuten r. Amerika Baron de Beelen-Bertholff an d. Regierung d. österreichischen
Niederlande in Brüssel 1784/9. Hsgb. v. Hanns Schütter. (= Fontes rernm Austriacarum
Abt H. Bd. 46, 2- Hälfte.) Wien, Tempsky. 226—892 S. — 75) X W. Schreiber,
Geseh. Bayerns in Verbindung mit d. deutschen Gesch. Bd. II. V. österreichischen Erb-
folgekrieg bis auf d- Gegenwart. Freiburg, Herder. VIII, 847 S. M. 8.
74) Berthold Beiehe, D. politische Litteratur unter Friedrich Wilhelm II. £.
Überblick. Disaert. Halle. 32 S. — 77) Aus d. ersten Begierungsjahr Friedrich Wilhelms II.
Berichte des kurbraunschweigiachen Gesandten v. Beulwitz, mitgeteilt von Reinhold
Koser: FBPG. 4, S. 693—605. — 78) X G. Caraignac, L'tftat social en Prusse
juqua l'avenement de Fre*de*ric Guillaume III. 1797. (1890). Nogent le Rotrou, Daupeley-
t'OUYerneur. 1890. 41 S. — 79) S. Smolka, L'Europe et la Constitution du 3 mai
II 74 § 21. Niedergang d. Reichs; Aufkommen Preufsens (1749—1816). Wlt. Schnitze.
gröfserung Preufsens einerseits, Abwendung der Ausdehnung der russischen
Suprematie über Polen andererseits. Deshalb wünscht er die Integrität Polens
in Form einer Vereinigung Polens und Sachsen, erklärt sich für die neue
Verfassung. Auch Katharina will diese anfangs anerkennen, um so Polen
dem preufsischen Einflufs zu entreifsen ; erst als durch die Flucht Ludwigs XVI.
sich die Dinge in Westen komplizieren, und sie Leopold dort in Anspruch
genommen glaubt, meint sie einen Frontwechsel wagen, ihrer Rache an Polen
Lauf lassen zu dürfen. Indes vermeidet sie es, so lange Leopold lebt, die
Sache mit Polen zu beeilen.80) Eine kurze Übersicht über die Geschichte
der zweiten polnischen Teilung giebt Bain,81) sich dabei vor allem auf die
Berichte des schwedischen Gesandten Engeström stützend.88*88)
Polnische Teilung und Revolution 8 krieg stehen in innigster Wechsel-
wirkung. Besonders viel neues Quellenmaterial für den Revolutionskrieg liegt
diesmal nicht vor. Wenigstens genannt seien, da der Abschnitt über die
neuere französische Geschichte in den JBG. noch ausfällt, die Memoiren des
Internuntius Salamon,84,85) die zwar für den Krieg selbst nur ein paar Notizen
bieten, aber interessant und wertvoll sind, wenn man den Hintergrund kennen
lernen will, von dem aus in Paris die Machthaber agierten: wir erhalten hier
recht lebendige Gemälde aus der Schreckenszeit, und für die Geschichte der
letzteren verdienen diese Memoiren sehr entschieden Beachtung. — Authen-
tische Beiträge zur Geschichte des Feldzuges von 1792/3 bieten die Aufzeich-
nungen und Papiere des Generals Gobert.86) Weiter sind unter den Quellen zu
erwähnen verschiedene neuplublizierte Tagebücher : des Freiwiligen B ri ca r d ,8 7
des Kriegskommissars Brämont,88) endlich das Kriegstagebuch des hessischen
Generalstabs.80'90) Eine ausgezeichnete Darstellung des Revolutionskrieges
verdanken wir S o r e 1. 9 1) Seine Arbeit beruht auf gründlicher Durchforschung
des gedruckten und ungedruckten Materials, vor allem der Pariser Archive;
sein Urteil ist unbefangen und frei von einseitiger Auffassung. Er zeigt, wie
in erster Linie die Dinge sich ganz naturgemäfs aus den gegebenen Bedingungen
weiter entwickeln, wie auch in der äufsern Politik die Revolution eigentlich
en Pologne: AnzAkKrakau S. 200—19. — 80) X X id., Z. Genesis d. Konstitution r.
8. Mai 1791: ib. (Vgl. auch § 64.) — 81) R. Nisbet Bain, The second partition «f
Poland (1793): EHR. 6, S. 331—40. (Vgl. auch § 64.) — 82) X N. Kareiev, Causes
de la chute de la Pologne: RH. 46, S. 241—89. (Vgl. § 64.) — 83) X R. Waliszewski.
[Polen u. Europa in d. zweiten Hälfte d. 18. Jh.] (Polnisch.) Krakau. X, 677 S. |[RHD.
6, S. 284/6.]| (Vgl. § 64.)
84) M&noires inldits de rinternonce a Paris de Salamon pendant la reVolution
1790- 1801 publik par Bridier. Paris, Plön. LVI, 880 S. Fr. 7,60. |[Stern: DLZ. 820:
BCr. S. 12, S. 66/7; De la Rocheterie: Polyb. 61, S. 70; BÜRS. 61, S. 217 - 41; BPL.
46; LRs. 17, S. 211.]| — 85) Ungedruckte Memoiren d. Bischofs de Salamon. Erlebnisse d.
Internuntius in Paris wahrend d. französischen Revolution (1790 — 1801) erzählt ▼. ihm selbst.
Genehmigte Übersetzung d. französischen Ausgabe d. Abte Bridier v. Matthias Sierp.
Münster, Regensberg. XXXIX, 819 S. — 86) P* Vauchelet, Le geneVal Gobert Partie 1
(1760—98); 2 (1798—1802): RH. 47, S. 810— 28; 48, S. 61 ff. — 87) Journal du canonnier
Bricard. (== Mlmoires de soldats par LoreMan Larchey IV.) Paris, Delagrave. {[Monod:
RH. 48, S. 105/6.]| (Betrifft besonders d. Feldzüge v. 1794/6.) — 88) Poirier, La
campagne de l'Argonne en 1792. Journal du eommissaire des guerres Bre*mont: SpM.
(1 aoüt). — 89) D e c h e n d , Kriegstagebuch d. hessischen Generalstabs über d. Feldzag v.
1792 in d. Champagne u. am Main: NMilBll. 86 u. 38. — 90) X Th. Distel, E. Couplet
auf d. Grafen d'Artois v. 100 Jahren: MonatshMusikG. 28, S. 162/3. (Bezieht sich aufd.
Reise, d. Artois 1791 im Interesse Ludwigs XVI. an mehrere europäische Höfe unternimmt*)
— 91) A. Sorel, L'Europe et la reVolution francaise. Partie IH. La guerre aux rois.
1792/8. Paris, Plön, Nourrit et Co. 566 S. |[RQH. 50, S. 687/8; Chuquet: RCr. 32,
5 21. Niedergang d. Reichs; Aufkommen Preufeens (1749 — 1815). Wlt. Schnitze. II 75
nur die Traditionen des ancien regime fortsetzt; daneben aber kommen bei
ihm auch die treibenden Persönlichkeiten voll zn ihrem Recht ; er versteht
es glänzende Charakteristiken zn geben, insbesondere erfährt Danton hier eine
gerechte Würdigung nnd tritt nnter den französischen Staatsmännern als der
bedeutendste hervor. Sorels Werk gehört zn den glänzendsten Leistungen
der neueren auf die Archivalien begründeten Historiographie und kann, bis
etwa wichtiges neues Material bekannt wird, als abschliefsende in Form und
Inhalt gleich hervorragende Geschichte des Revolutionskrieges gelten.99'08)
Mehr ins Detail als Sorel geht Chuquct,04) dessen Darstellung gleichfalls auf
ausgedehnten archivalischen Studien beruht und sich durch Unparteilichkeit
auszeichnet. Die beiden neuen Bände behandeln die Eroberung Belgiens
nnd den Verrat Dumouriez'. Letzterer wird in seinen Operationen sehr ge-
hindert durch den traurigen Zustand seiner Armee, woran die Kommissare
des Konvents nicht ohne Schuld sind. Sehr ausführlich schildert Chuquet
die militärischen Operationen, entwirft dabei gute Charakterbilder von den
einzelnen Generalen. In der Frage nach der Beurteilung der Freiwilligen
zeigt er sich durchaus unbefangen : die Freiwilligen von 1791 waren wirklich
die Elite der Nation, haben grofse Dienste geleistet, dagegen seien die folgenden
Aufgebote stufenweise immer schlechter geworden. Es dürfte nicht allzuviel
Kriege aus der neueren Zeit geben, für die wir so vollkommen den historischen
Ansprüchen genügende Darstellungen besäfsen, wie jetzt für die erste Periode
des Revolutionskrieges. Eine Reihe einzelner Beiträge zur Geschichte des
Krieges sei in den Anmerkungen verzeichnet96"99); eifrig hat man sich ins-
besondere abgegeben mit einzelnen im Laufe des Feldzugs eine Rolle spielen-
den Generalen, wie mit Fromentin,100) mit Beaupuy.101) Aus der späteren
Zeit des Krieges102) verdient Erwähnung eine ausführliche Geschichte der
Verhandlungen zwischen Frankfurt und der französischen Republik,108) die
schliesslich zn dem Neutralitätsvertrage vom 29. Oktober 1796 führten. Für
den Ausgang des Kriegs sowie für die Friedensverhandlungen von Campo-
formio und Leoben ist wichtig die diplomatische Korrespondenz Talleyrands104)
S. 101/5; Corr. 68, S. 1S7; SatR. No. 1866; Ath. Ko. 8847.]| — 92) X id., La guerre
«t fe proees da Louia XVII. 1792/8: Ann£coleLibreSciencesPolit. (avril). — 93) X Victor
Fournel, L'evenement de Varennes. Paris, Champion. 1890. 404 S. Fr. 10. |[Chuquet:
BCr. 31, S. 72/3; Pierre: Polybibl. 61, 8. 258/9.]| (Sehr ausführliches gründliches Werk
Aber d. Flacht d. Königs.) — 94) A. Chuquet, Los guerree de la Evolution. 2« s.
L Jtmmappea et 1a conqudte de la Belgique. II. La trahison de Dumouriez. Paris, Cerf.
1890. 261, 237 8. a Fr. 8,50. |[RQH. 50, S. 688—90; BCr. 12, S. 194/6; Re>olFr.
20, S. 281/6.]| (Überd. Anfang d. Werkes siehe JBG. 10, III, 4065.) — 95) X Hausen blas,
Osterreich im Kriege gegen d. französische Revolution 1792: MKAKG. 5, S. 1 — 107. —
96) X Wallon, La defense nationale dans le Nord: RBleue (8 aoüt). (Verteidigung d.
Generals Declaye gegen Foucart [siehe JBG. 18, II, 126107].) — 9?) X Charavay, La
defense nationale dans le Kord de 1792 a. 1802: RevolFr. (14 feVrier). (Im Anschlufs an
Foueart.) — 98) X P. Merat, Verdun en 1792. Episode hist. et militaire des guerres
de la rerolution francaise. Verdau, Renvtf-Lallemant. 280 8. — 99) X P. Ar ras, Aus
d. Tagebuche e. sächsischen Artilleristen. 1794/5: BautzenerNachrBeiL S. 8/5, 7/12, 15.
— 190) Paul Marmottan, Le genlral Fromentin et Tarmed du Nord (1792—1800).
Paris, Duboia. 260 8. Fr. 7,50. |[RH. 47, S. 89—91 (absprechend); Chuquet: RCr. 81,
8. 504; Charavay: ReVolFr. 19, 8. 48— 51.]| — 101) X G. Bussieres et £m.
Legouis,Legeneral Michel Beaupuy 1755 — 96. Paris, Alcan. 246 8. Fr. 8,50. |[Chuquet:
RCr. 31, 8. 805/ 7.] | (Befehligte seit 1793 am Rhein u. in d. Vendee, fiel beim Rückzug
durchs HöllenthaL) — 102) X K. v. Clausewitz, Hinterlassene Werke über Krieg u.
Kriegführung. IV. D. Feldzug v. 1796 in Italien. Neue Auflage. Berlin, Dümmler. —
103) Kracauer, Frankfurt u. d. französische Republik: AFrankfG. 8, 8. 142—216. ~
11,76 § 21- Niedergang d. Reichs ; Aufkommen Preufsens (1749 — 1815). Wlt Schnitze.
aas der Zeit des Direktoriums, die aufserdem noch den Frieden von Lille
and den Rastadter Kongrefs betrifft; die Ausgabe entspricht nicht allen
Anforderungen.
Für die napoleonische 2Zeit*°*~10*) bringt, wie schon seit Jahren
der Fall, so auch das Berichtsjahr eine Reihe neuer Memoirenpubli-
kationen. Selten ist für ein wissenschaftliches Werk eine solche grobe
Reklame gemacht worden, wie für die Memoiren Talleyrands109'110), und
selten hat ein gleich unbedeutendes Buch sich mit dem Deckmantel eines
klangvollen Namens ein Interesse zu erregen versucht, das ihm in Wahrheit
nicht zukam. Wenn auch trotz einzelner Anfechtungen an der Authentizität
der Memoiren wird festzuhalten sein, so bieten sie uns doch so gut wie gar
nichts neues; über die auswärtige Politik sind sie kurz, mangelhaft und irr-
tümlich. Yerhältnismäfsig am ausführlichsten ist die Zusammenkunft von Erfurt
geschildert, doch sind wir auch hier durch andere Quellen besser und ge-
nauer unterrichtet. Über den Wiener Kongrefs erfahren wir absolut nichts
bisher nicht bekanntes. Wirklichen Wert besitzen die Memoiren höchstens
für die Rückkehr der Bourbonen, die ja zum guten Teil das eigenste Werk
Talleyrands ist. Wertvoller sind die Memoiren Marbots,111,112) wenn auch
das Lob, das sie vielfach gefunden haben, etwas das richtige Mafs überschreitet.
Ihr Vf. hat an den meisten Feldzügen Napoleons Teil genommen, war unter
anderem zugegen bei Austerlitz, Jena, Eylau, Friedland, Eckmühl, Efslingen,
Wagram, der Beresina, Dresden, Leipzig, Hanau, Waterloo. Er versteht
anschaulich zu erzählen, und insofern geben seine Schlachtschilderungen so
manches interessante Detail, wenn sie auch historisch besonders wichtiges
kaum bieten; am wertvollsten dürfte sein Bericht über den Rückzug der
grofsen Armee aus Rufsland sein. Im ganzen werden, wie ich glaube, seine
Memoiren eher wegen ihrer gefälligen Form eine willkommene Gabe für ein
gröfseres Publikum sein, als dafe sie der strengen Forschung besonders viel
Gewinn brächten; zweifellos aber stehen sie immer noch turmhoch über dem
104) Correspondanoe diplomatique de Talleyrand. Le ministere de Talleyrand sous le directoire
avec introduction et notes par 6. Pallain. Paris, Plön. LVI, 471 S. Fr. 8. ]|Stern:
DLZ. 8. 548/9; RQH. 50, S. 340/l.]|
105) X Napoleon I., D. militärischen Proklamationen u. Ansprachen Napoleons I
1796 — 1815. Chronologisch geordnet u. hrsg. v. K. A. Martin Hartmann. Oppeln, Franck.
1890. VIII, 81 S. M. 2. |[Sarrazin: LMerknr 11, No. 46.]| (Nur Auswahl, ohne er-
klärende Anmerkungen.) — 106) X W. Hazzlit, The life of Napoleon Buonaparte. 3 voll
London, Gibbins.— 107) X A.Fournier, Napole'on Ier. Traduit par E. Jaegle (1769—1802).
Paris, Bouillon. — 108) X B. Voltz, Gesch. Deutschlands im 19. Jh. Leipzig, Spamer. 1890.
6 Liefg. & M. 1. |[Klttp fei: LMerk. 10, No. 26.]| (Beginnt mit d. Frieden v. Luneville; popu-
lär.) — 100) Prince de Talleyrand, Memoires, publica avec une preYace et des notes parle
duc de Broglie, I/III. Paris, LeVy. XXXII, 457, 567, 469 8. |[Monod: RH. 46, S. 83/7;
47, 8. 95/6; Chuquet: RCr. 81, S. 410/7; Ath. S. 808/4; LCB1. S. 1588/4; Grüner:
MHL. 19, S. 840/7; HJb. 12, S. 426; RevFr. 19, S. 884 ff.; 20, 8. 478 ff.; De laRoche-
terie: Polybibl. 61, 8. 442/4; QR. 178, S. 181/8; EdinbR. 174, S. 1—81; Allain:
UnivCath. 7, S. 428—40; RPL. 47, 8. 815/8; HPBU. 107, 8. 888—40; SchweizRs. 2,
8. 181/3.]| — HO) Fürst Talleyrand, Memoiren. HerauBgeg. mit e. Vorrede u. An-
merkungen ▼. Herzog v. Broglie. Deutsche Originalausgabe v. Adolf Ebeling. Bd. I;ID.
Köln u. Leipzig, Ahn. — 111) B°n de Mar bot, Me*moires du glntfral — . I. Genes,
Austerlitz, Eylau. II. Madrid, Essling, Torres-VeMras. III. Polotsk, La Be're'sina, Leipzig,
Waterloo. 1./3. e*dit. Paris, Plön. XIV, 890 S., 1 Portr.; 495 8., 1 Portr.; 446 8. a Fr. 7,50.
|[Chuquet: RCr. 81, S. 507/8; 82, 8. 317—20; JSav. 91, S. 435—50; Ath. No. 3331;
NR. 71, S. 84/5; 72, S. 370; SatR. No. 1870; Kerohant: Corr. 163, S. 462—74;
164, 8. 71—84; Farges: RH. 48, 8. 107/9.]| — UJ) X A. v. Berzeviczy, Fran-
$ 21. Niedergang d. Reichs; Aulkommen Preufsens (1749—1816). Wlt. Schnitze. H,77
Talleyrandschen Machwerk. Jedenfalls behalten gegenüber diesen französischen
Memoiren die Denkwürdigkeiten Boyens voll ihren Wert; anch das Ergebnis
der kritischen Prüfung Lehmanns118) ist für sie ein durchaus günstiges;
Lehmann hebt insbesondere hervor ihre Bedeutung für die Beurteilung Friedrich
Wilhelms m., wie sie klar zeigen, dafs der König bei der inneren Reform
nicht die Führung gehabt hat, dafs der Freiheitskampf ihm aufgedrungen ist,
daß er gegen Schamhorst fortwährend inneren Groll gehegt.114) Wichtiger
für die positive Bereicherung als jene französischen Memoiren ist eine Aus-
wahl aus der politischen Korrespondenz Alexanders und Napoleons von
1901 — 12;11*) am Bruch der Allianz ist auf russischer Seite vor allem die
Kriegspartei in Petersburg Schuld, die unter englischem Einflufs steht.116-117)
Während über den Feldzug von 1805 nichts erwähnenswertes bekannt ge-
worden ist,118) verdient vollste Anerkennung der Anfang einer Geschichte des
preufsisch-französischen Krieges.119) Lettow-Vorbecks Darstellung
beruht neben sorgsamer Verwertung der sonstigen Litteratur in erster Linie
auf der von Foucart veröffentlichten französischen Kriegskorrespondenz. Im
ganzen erscheint Napoleons Strategie in dem günstigsten Licht; insbesondere
seine Operationen vom 9. — 13. Oktober erhalten jetzt volle Aufklärung und
Rechtfertigung. Seine Anordnungen sind musterhaft; bei der Ausführung
kommen in Einzelheiten Mängel vor; um die rein reglementarischen Sachen
kümmert er sich nicht. Dem gegenüber lassen sich die preufsischen Führer viel
Fehlgriffe zu Schulden kommen; wenn auch Hohenlohe und Massenbach in
enter Linie belastet scheinen, so fällt doch auch auf Scharnhorsts strategische
Thätigkeit mancher Schatten; seine Ratschläge sind zum Teil unklar und unglück-
lich. Sowohl bei Jena wie bei Auerstädt gab es Augenblicke, wo, wenn nicht
ein Sieg, so doch die Abwehr einer Niederlage für die Verbündeten möglich
war. Es wird ferner nachgewiesen, dafs Napoleon weder in dem Feldzug
als Ganzen, noch bei Jena oder Auerstädt eine bedeutende numerische Ober-
macht besafs.120"128) Ein einleitendes Kapitel bespricht die beiderseitigen
Heere, wobei der Yf. eine verständige Mittelstellung einnimmt zwischen der
vulgären Anschauung, die die preufsische Armee durchaus als herunterge-
kommen ansieht, und der Apologie dieser Armee durch Goltz;124) die Haupt-
zotuehe Kriegsmemoiren : AZgB. No. 279. (Bespricht d. Memoiren Marbots.) — 118) H*x
Lehmann, Boyens Denkwürdigkeiten: HZ. 81, 8.40 — 54. — 114) Boyens Darstellung
d. preufaiachen Kriegsverfassung v. M[ax] L[ehmann] : ib. S. 55 — 80. (Abdruck d. Denk-
schrift Boyens ans d. Mai 1817, worin sich dieser für e. stehendes Heer u. d. Landwehr
autpricht.) — 115) Tatistcheff, Alexander I»r et Napoleon d'apree leur oorrespondance
ütfajte (1801—12). Paris, Perrin. XIII, 640 S. |[RH. 46, S. 98/5; Pierling: Polybibl.
34, 9. 52/3; Decrue: RCr. 82, S. 299 — 801.]| (Vgl. d. Besprechung d. Werkes ▼. Vandal
mttnK. 132.) — 116) X L. Sloninskij, [D. französisch-russischen Beziehungen z. Zeit
Napoleons L]: Vestnik Europy 3, S. 378—94; 4, S. 703—23. — 117) X id., [D. franzosisch-
russische Politik zu Anfang d. Jh. Pozzo di Borgo]: ib. 2, S. 816—87. — 118) X H.
Hfiffer, Hangwitz nach d. Schlacht bei Austerlitz: DZG. 6, S. 102/4. (Zeigt, dafs Haugwitz
bot am 28. November u. 14. December, nicht auch am 7. December bei Kapoleon Audienz
gehabt.) — 119) O. v. Lettow-Vorbeck , D. Krieg v. 1806 u. 1807. 1. Bd. Jena u.
Aaentedt. Berlin, Mittler. XIV, 420 S. 8 Pläne, 18 Skizzen. M. 10. |[LCB1. S. 295;
Kiewning: MHL. 19, S. 835/9; DLZ. S. 718/9; NatZg. No. 169.]| — 120) X D. Krieg
▼. 1806 u. 1807: MWB1. No. 23. (Auf Grund ▼. Lettow-Vorbeck.) — 121) X D.Krieg
r. 1806/7: AZgB. No. 119. (Auf Grund v. Lettow-Vorbeck.) — 122) X R. Koser, Z.
Gtaeo. d. Krieges ▼. 1806: FBPG. 4, S. 281—98. (Bespricht Lettow-Vorbeck, Foucart,
Hüffer [unten N. 180] u. Wertheimer [JBG. 18, II, 130150].) — 123) Siehe JBG. 10, III,
42"; 13, II, 128iao. — 124) XC. v. d. Goltz, Rosbach et Jena; recherches sur l'etat
physiqua et intellectuel de rarmee prusstenne pendant l'lpoque de transition du 18® au 19» s.;
II 78 §21« Niedergangd. Reichs; Aufkommen Preufeens (1749—1815). Wlt. Schnitze.
fehler sind die schlaffe Disziplin, die schlechte Taktik, Verpflegung, Besoldung.
Im ganzen bezeichnet Lettow- Vorbecks Werk einen sehr wesentlichen Fort-
schritt über die bisher mafsgebende Darstellung Höpfners, und kommt dies
auch zum Teil auf Rechnung des inzwischen neupublizierten Materials, so
ist es doch eben so sehr das Verdienst der scharfen, aber unbefangenen und
gerechten Kritik des Vf.125,196) — Gegen dieses bedeutende Werk treten die
sonstigen Arbeiten über den Krieg etwas zurück;197"180) erwähnt sei eine Dar-
stellung181) der Rückzugsgefechte der preufsischen Jäger unter der Leitung Yorks,
in denen diese durch York seiner Zeit erst wieder disziplinierte Truppe grofse
Zähigkeit und Tapferkeit bewies und sich im Feuergefecht sehr auszeichnete.
Die folgenden Jahre erhalten ihre Signatur durch das politische Ein-
vernehmen Alexanders und Napoleons. Die Geschichte dieses Ein-
vernehmens bis zur Entrevue von Erfurt erzählt Vandal188,88) in form-
schöner durchsichtiger Weise , wobei er zugleich hauptsächlich aus Pariser
und Petersburger Archivalien eine Masse neuer urkundlicher Mitteilungen
giebt ; unter anderm werden durch ihn zum erstenmal die gesamten Tüsiter
Verträge vollständig veröffentlicht. Wir erhalten durch ihn einen Einblick in
die Beweggründe der leitenden Personen ; sein Urteil ist im ganzen durchaus
unparteiisch und mafsvoll, wenn man auch seiner Auffassung der preufsischen
Politik nicht überall beistimmen wird. Die Hauptrolle in der Allianz spielt
die orientalische Politik und ihre Verknüpfung mit den Angelegenheiten
des Westens, die Napoleon nie aus den Augen verliert; durch sie aber
trägt das Einvernehmen von vornherein den Keim des Zerfalls in sich, denn
es konnte auf die Dauer nur bestehen, wenn Napoleon bereit war, Polen
und die Türkei an Rufsland preiszugeben, hiervon aber war er weit ent-
fernt.184'187) Gewissermafsen den Höhepunkt der Allianz bezeichnet die
Zusammenkunft von Erfurt. Sie hat bei Vandal eine treffliche Darstellung
gefunden, ist aufserdem auch noch von anderer Seite behandelt worden.188*189)
Dieses eifrige Studium der französisch-russischen Beziehungen zur Zeit
Napoleons140) ist ein interessanter Beweis, wie nicht nur die Geschichte auf
traduit par Chabert. Paris, Hinrichsen. 486 S. Fr. 10. ([MilLitZg. 71, S. 805.]) —
125) X Bonnet des Tuves, Jena et Mars-la-Tour : JSM. (Avril). — 126) X 'G.
Winter, Z. Gesch. v. Jena u. Tilsit: Gegen w. 89, S. 324/8. (Auf Grand v. Lettow-
Vorbeck u. Vandal [unten K. 182].) — 127) X ßaron de Barante, Souvenirs 1782—1866.
Publies par Claude de Barante I. Paris, Le*vy. 1890. VI, 411 S. Fr. 7,50. [[Stern:
DLZ. S. 841/2.]) (War 1806/7 in Polen u. Schlesien.) — 128) X R. Hahn, D. Flucht
d. preufsischen Prinzen 1806: Bar 17, S. 260/8, 274/6. — 129) X Prümers, D. Er-
sehiefsung zweier preufsischen Bürgermeister durch d. Franzosen im Jahre 1806: ZHGPosen 6.
— ISO) X E. Erinnerung an Deutschlands tiefste Schmach: Bar. 16, S. 82. (Ordre du
Jour ▼. 8. November 1806.) — 181) M. Freiherr v. Ditfurth, York u. d. preufsischen
Jäger v. 1806: DRs. 15, IV, S. 861—70. — 182) A. Vandal, Napoleon et Alexandre I.
L'alliance russe sous le premier empire. I. De Tilsit a Erfurt. Paris, Plön. XXIII, 338 S.
Fr. 8. |[Stern: DLZ. S. 1348—50; Decrue: RCr. 32, S. 299—801; RH. 46, S. 98/5;
Pierling: Polybibl. 84, S. 62/8; EdinbR. 173, S. 663 — 91; RPL. 47, S. 120; Sorel:
ST. 35, S. 132.]| — 188) X id., Napoleon L et la reine Luise de Prasse; l'entrevue de
Tilsit: RPL. No. 4. (Fragment aus N. 132.) — 184) X Napoleon u. Alexander I.: AZgB.
No. 87. (Auf Grund v. Vandal.) — 135) X G. V albert, L'alliance franco-russe sous le
premier empire: RDM. 104, S. 203-14. (Auf Grund v. Vandal.) — 186) X Rambaud,
L'alliance franco-russe au temps de Napoleon I: RPL. No. 1. (Auf Grund v. Vandal u.
Tatistchef [oben N. 115].) — 187) X Gustav Roloff, Napoleons Plan e. Feldzuges nach
Indien im Jahre 1808: PrJbb. 68, S. 481—96. (Auf Grund v. Vandal.) — 138) X Prinee
de Talleyrand, Mlmoires. L'entrevue d'Erfurt: Corr. (25 janv.). (Vgl. oben N. 109.)
— 189) X Marquis de Gabriao, Souyenirs de l'entrevue d'Erfurt par un page de Na-
§21. Niedergang d. Reichs; Aufkommen Preufsens (1749—1815). Wlt. Schnitze. H,79
die gegenwärtige Politik, sondern auch umgekehrt die momentane Politik
auf die Geschichtsforschung befruchtend zu wirken vermag. Denn wir gehen
zweifellos nicht fehl, wenn wir in all diesen Arbeiten Ausflüsse des jetzigen
französisch-russischen Einvernehmens erblicken. Die Wissenschaft mufs —
gleichviel welchen politischen Standpunkt man einnimmt — derartige An-
regungen nur dankbar anerkennen, und zumal wenn die Politik unserer west-
lichen Nachbarn ihr Spiegelbild in der Forschung in Leistungen findet wie
in dem Werk Vandals — das ich keinen Anstand nehme, dem bedeutendsten
zuzuzählen, was das Berichtsjahr für unsere Epoche gebracht — so wird
der Historiker gern seiner Befriedigung Ausdruck verleihen. Diese un-
beabsichtigten Rückwirkungen der französischen Politik auf die französische
Forschung zeigen eben, dafs es doch noch eine höhere Einheit giebt als
die nationale Politik: das ist die internationale Wissenschaft.
Die preuf sieche Reformperiode hat zwei Gesamtdarstellungen
gefunden. G o e 1 1 e ,141) der aufserdem in Kürze die inneren österreichischen
Zustände and ausführlich den Krieg von 1809 behandelt, stützt sich durch-
aas auf die gröfseren bekannten Werke, auf Grund deren er eine klare
und im wesentlichen richtige Schilderung der Stein-Hardenbergischen Re-
formen giebt ; Hardenberg selbst tritt zu wenig hervor und ist wohl zu un-
günstig beurteilt. Recht gut sind die Abschnitte über die litterarischen
Bewegungen und die geistigen Stimmungen der Zeit gelungen. Eigene
Forschungen bietet das Werk nicht. — Mit höheren Ansprüchen tritt eine
französische Darstellung der inneren preufsischen Politik bis 1806 auf.142)
Der Vf. ist mit der deutschen Litteratur durchaus vertraut, zeigt anerkennens-
werte Unbefangenheit, hält sich frei von jedem Vorurteil gegen Preufsen.
Aber so bereitwillig man auch alle seiner Vorzüge anerkennt, seiner Haupt-
these wird man doch nicht beistimmen können: er sucht zu zeigen, dafs
die soziale Reform in Preufsen lediglich den Einwirkungen der französischen
Revolution verdankt wird. Trotz der Thätigkeit Friedrich Wilhelms I. und
Friedrichs des Großen sei Preufsen ein feudaler Staat geblieben ; die Hohen-
zollern haben dem Adel die Ausbeutung und Beherrschung der Bauern ge-
lassen, ihn darin nur unbedeutend beschränkt. Erst durch den Vorgang
der Revolution seien die Reformen wirklich in Flufs gekommen ; die Hohen-
xollern waren an sich keine populären Monarchen, der Adel ist aktions-
unfthig. Es sind hier offenbar einzelne richtige Gedanken einseitig über-
trieben : so bereitwillig man einen gewissen Einflufs der revolutionären Ideen
auf die Reformperiode zugestehen wird, mufs man sich doch hüten, ihn zu
überschätzen oder ihn gar als alleiniges Motiv zu behandeln. An der Thätig-
keit Steins übt Gavaignac sehr vielfach Kritik : gewifs dafs er im einzelnen
hierin zu weit geht, aber seine derartigen Ausführungen, die die Mängel,
Lücken und Unferügkeiten der Steinschen Reformen betonen, sind eine
poleon I: ib. 68, S. 821/8. (Enthält einige Details. — 140) Siebe aufeer d. hier An-
gefahrten oben N. 115/7 u. JBG. 13, II, 128196, 129146,7. — 141) R- Goette, Gesch.
d. deutschen Einheitsbewegung im 19. Jh. Bd. 1. D. Zeitalter d. deutschen Erhebung
1807—15. Gotha, F. A. Perthes. VIII. 409 8. M. 7. |[W. Sehultze: HZ.; Chuquet:
RCr. 32, 8. 379 — 80; Goldschmidt: MHL. 20, S. 72/8; Meineke: DLZ. S. 1679-80;
LCBL a 1354/5; Müller: BLÜ. S. 568; KBGV. 89, S. 102.]| (Enthält trotz d. Titels
weder e, Schilderang d. Rheinbundstaaten noch e. Gesch. d. Freiheitskriege.) — 142)
Godeiroy Caraignac, La formation de la Prasse contemporaine. Los origines, le ministere
Stein 1806/8. Paris, Hachette. VIII, 610 S. |[LCBL S. 1111/2? Chuquet: RCr. 82,
S. 10/5; Lambelin: RQH. 51, S. 884/6; Monod: RH. 46, S. 879—83; Corr. 68,
II 80 § 21. Niedergang d. Reichs; Aufkommen Preufsens (1749 — 1815). Wlt. Schnitze.
ganz angebrachte Reaktion gegen eine neuerdings eingerissene Überschätzung
Steins, die gegenüber diesem den anderen Reformator Preufsens Hardenberg
mit Unrecht etwas von oben herab behandelt hat. Jedenfalls ist Cavaignacs
streng wissenschaftlich gehaltenes Werk ein weiterer erfreulicher Beweis für
das Interesse, das die neuere französische Historiographie der äufseren und
inneren Geschichte Preufsens entgegenbringt.148"145)
Auf dem Gebiet der Geschichte der Rheinbundstaaten1**) ist an-
zuführen eine kurze, aber ganz gute Skizze der Wirtschaft Jeromes im
Königreich Westfalen,147) die ohne Neues zu bieten, doch ein zutreffendes
und lebendiges Bild entwirft.148,149)
Für den Krieg von 1809 liegen eine Reihe beachtenswerter Arbeiten
vor. Als neue Quelle kommt in Betracht die Korrespondenz des Generals
Lasalle aus der Zeit von Efslingen bis Wagram, die in dessen Biographie
von Robinet de C16ry150) abgedruckt ist; sie führt uns mitten hinein
in das Treiben des französischen Heeres und ist gleich interessant für die
Geschichte der Operationen wie zur Beurteilung des Interieurs der napo-
leonischen Feldzüge, giebt dabei zugleich ein Bild von dem wohlbedachten
und überlegten Verfahren der Generale des Kaiserreichs von mittlerem
Schlage. Von grofser Bedeutung für den Krieg war die Haltung Rufslands,
die Sorel,161) hauptsächlich auf Grund der Korrespondenz Caulaincourts,
darstellt. Die Sympathieen Rufslands neigten entschieden zu Österreich ; ins-
besondere verstimmte, dafs Polen auf seiten Frankreichs stand, in der offen-
baren Hoffnung, dadurch im Frieden Galizien zu erhalten. Unter dem Vor-
wand Napoleon zu unterstützen, wufste in Wahrheit die russische Armee
die Eroberung Galiziens durch die Polen zu verhindern; die scheinbare
Allianz war nur ein diplomatisches Gaukelspiel. — Nach der Schlacht bei Aspern
wünschte Kaiser Franz ein Eingreifen der Armee des Erzherzogs Johann
in die Operationen an der Donau. Der Erzherzog seinerseits war zu einer
selbständigen Aktion in der Richtung auf Wien entschlossen; den Kern
seiner Streitmacht sollte die Division Jellacic bilden, die er zu sich nach
Graz heranziehen wollte. Aber infolge grober Fehlgriffe Jellacics wurde
dessen Division durch das Gefecht bei St. Michael teils versprengt, teils ge-
fangen, und dadurch wurde die Hoffnung des Erzherzogs, durch selbständige
Operationen auf den Gang der Ereignisse an der Donau einwirken zu
können, vereitelt. Eine ausführliche Erzählung dieser Märsche und Kämpfe
unter Mitteilung einer Reihe gleichzeitiger Dokumente giebt Zwiedineck-
Südenhorst.1*2"156)
S. 201; Reinach: Ath. No. 3323; Polybibl. 62, S. 59 — 61.]| — 148) X G. Egelhaaf,
E. Franzose über d. Entstehung d. neuen Preufsens: AZgB. No. 260. (Ober Cavaignac.) —
144) X R. Rosenmund, D. preußischen Reformen (1807 — 13) u. d. deutsche Burschen-
schaft: BurschenschBll. 5, I, 8. 4/8, 78/6. — 145) X Erinnerungen aus d. Franxosenxeit :
DRs. 17, S. 289—809. (Betrifft d. Jahre 1811/8.) — 146) X E. Gesch. d. Rheinbundes:
AMZg. No. 40. — 147) Rogalla v. Bieberstein, D. Königreich Westfalen u. JeV6me
Bonaparte: N&S. 54 (1890), S. 825—45. — 148) (§ 82") Kleinschmidt, Göttingen
unter Jlröme. — 149) (§ 29*8) id., Letzte Tage d. Königreichs Westfalen. — 150)
D'Essling a Wagram. Lasalle. Correspondance recueillie par A. Robinet de Cle'ry.
Paris, Berger-Levrault. 222 S. Fr. 4. ([Chuquet: RCr. 32, S. 876/7; F arges: RH. 48,
S. 107.]| — 151) A. Sorel, La France et la Russie pendant la campagne de 1809:
Ann£coleLibreSciencePol. No. 8. — 153) H. ▼. Zwiedineck-Sttdenhorst, D.Gefecht
bei S. Michael u. d. Operationen Erzherzog Johanns in Steiermark 1809: MIÖG. 12, S. 101 — 48.
— 158) X id., Z. Gesch. d. Krieges v. 1809 in Steiermark: BKSteiermGQ. 28. — 154)
X H. Welschinger, Le genlral de Grttnne, le prince de Ligne et 1' Antriebe en 1809:
S 21. Niedergang d. Reiche; Aufkommen Preufsens (1749—1815). Wlt. Schnitze. ü,81
Die orientalische Politik Österreichs tangiert die deutsche
Geschichte nur wenig. Das Verhalten gegen Serbien war ebenso zweideutig
wie angeschickt.160) Man nahm die Huldigungen der aufständischen Serben
bereitwillig entgegen, leistete ihnen aber nur wenig materielle Hülfe und
versäumte die Gelegenheit, sich Belgrads durch einen Handstreich zu be-
michtigen; die Folge dieser verkehrten Politik war, dafs man die Serben
Rußland in die Arme trieb. Der Vertrauensmann der Wiener Regierung,
der Feldzeugmeister Simbschen, billigte diese Politik des Temporisierens
nicht, liefe sieb dabei mancherlei Eigenmächtigkeiten zu Schulden kommen,
die schliefslich seine Abberufung herbeiführten.
Aus dem Feldzug von 1812 verdient nur eine Arbeit über die
Schicksale der Schweizer Regimenter167) Erwähnung. Die Schweizer kamen
blofe bis Polotzk, wo sie eine Reihe unbedeutender Plänkeleien und kleinerer
Gefechte durchzumachen hatten; an der Beresina deckten sie tapfer den Rück-
zag. In Prenfsen wurden sie bei der Rückkehr aus Rufsland anders be-
handelt als die Franzosen, fanden Unterstützung und Entgegenkommen.1*9,169)
Für die Freiheitskriege haben wir ebenfalls eine nicht unwesent-
liche neue Quelle bekommen : das Tagebuch Erzherzog Johanns von Öster-
reich190-161)9 das, wenn es auch keine neuen Aufschlüsse von Bedeutung
dirbietet, immerhin unsere Kenntnis des Details der Verhandlungen, zum
Teil auch der Feldzüge, in so mancher Hinsicht vermehrt. Freilich deutlich
genug spiegelt sich ab, dafe Johann sich in Ungnade befand, von den Staats-
geschäften ferngehalten wurde, in die Motive und Entschlüsse des Wiener
Kabinetts nicht eingeweiht war. Bitter empfand es der thatenlustige Erz-
herzog, dafe er sich so zum Nichtsthun verurteilt sah ; seiner Mifsstimmung
über Österreichs Politik und Kriegführung macht er genügend Luft. Eine
große Rolle spielen in dem Tagebuch die Angelegenheiten Tirols : der Erz-
herzog hat einen Plan zur Befreiung des Landes entworfen, sein Ziel ist
die Begründung eines eigenes Alpenreichs, bestehend aus Tirol und der
Schweiz, unter seiner Leitung. Durch Verrat erfährt dies Kaiser Franz und
seitdem sieht sich Johann von einer wirklich einflußreichen Stellung aus-
geschlossen. Somit berichtet er über das diplomatische Verhalten Österreichs
in den Jahren 1813 und 1814 nur als Uneingeweihter, über die militärischen
Operationen nur ans der Ferne ; doch enthalten seine Mitteilungen mancherlei
von Wert ; hierher gehört insbesondere seine Wiedergabe seiner Gespräche
mit der Kaiserin Marie Louise. Weiter bietet er mancherlei Material für
die Verhandlungen des Wiener Kongresses, von allem hinsichtlich des Doppel-
KH. 70, 8. 744—68. — 155) (§ 29M) Varges, Kurfürst Wilhelm v. Hosten 1809. —
IM) Frans Bitter v. Krön es, Joseph Freiherr v. Simbschen u. <L Stellung Österreichs
i wüschen Frage (1807—10): AÖG. 76, S. 127—260. |[Tupetx: HZ. 82, S. 145/6.]|
— 157) D- A. Haag, D. Schicksale d. Schweizer Regimenter in Kapoleons I. Feldzug
ueh Kufsland 1812. Mit 1 Orientierungskarte d. russischen Kriegsschauplatzes, 2 Special-
harten u. artistischen Beilagen. 2. vermehrte u. verbesserte Auflage. Biel, Kuhn. 1890.
317 S. H.4. |[Fofs: MBL. 19, S. 187/8.]| — 158) X Studie über Ausrüstung etc. im
Feldxnge Napoleons gegen Rufsland: Organ MilitWissV. Heft 2. — 159) X La Beresina.
Extrtit des memoire« du general Baron de Mar bot: RDM. 107, S. 279—807. (Tgl. oben
K. in.) — IM) Aus d. Tagebuche Erzherzog Johanns v. Österreich 1810/5. Z. Gesch.
i Befreiungskriege n. d. Wiener Kongresses. Herausgegeben und erläutert von Franz
Bitter ▼. Krön es. Innsbruck, Wagner. VI, 251 S. |[8chwicker: AZgB. No. 86.]| —
Ml) Franz Ritter v. Krön es, Tirol 1812/6 u. Erzherzog Johann v. Österreich. Zumeist
•« ishiem Nachlasse dargestellt Innsbruck, Wagner. 1890. [[Tupetz: HZ. 82, S. 146 — 50.]|
-182) X F. R. Paulig, Gesch. d. Befreiungskriege. E. Beitrag z. deutschen Gesch. d.
JakiMterlekte der GeaehiohtsirUtrascaaft. 1891. IL 6
11,82 § 21. Niedergang d. Reichs; Aufkommen Preufsene (1749—1815). Wlt Schnitze.
spiels und der Unaufrichtigkeit Mettemichs in der sächsischen und polnischen
Frage. Dem Erzherzog selbst liegt am meisten an der Erhaltung der
historischen Stellung und Frftponderanz Österreichs in Deutschland. Ist sein
Tagebuch auch keine Quelle ersten Ranges, so wird es doch von dem, der
sich mit der Geschichte jener Jahre beschäftigt, keinesfalls abersehen werden
dürfen. Aus der sonstigen allgemeinen Litteratur über die Freiheitskriege
sei wenigstens erwähnt, dafs von verschiedenen Seiten eine populäre Gesamt-
darstellung der Feldzüge von 1813/5 gegeben ist162"164); eine Geschichte
des Mansfelder Pionierbataillons in den Befreiungskriegen,165) die zum Teil
aus unediertem Material schöpft, ist von Interesse einerseits hinsichtlich der
Errichtung und Organisation dieser eigenartigen Truppe, andererseits für
die Geschichte der Belagerung der Sambrefestungen im Jahre 1815.
Wie gewöhnlich ist auch diesmal die Spezialgeschichte der einzelnen
Feldzüge ziemlich intensiv angebaut.166) Doebner16**) veröffentlicht den
Bericht des Obersten v. d. Enesebeck über das Gefecht bei Lüneburg am
2. April 1813. Eine Studie über die Strategie Kapoleons in der Zeit von
Dresden bis Leipzig167) ist mir leider nicht zugänglich geworden. Ein-
gehend behandelt sind die nach Ende des Waffenstillstandes ausgeübten
Feindseligkeiten der Verbündeten gegen die rückwärtigen Verbindungen
Napoleons,168) um die sich dieser sehr besorgt zeigte ; die Kämpfe gipfelten
in dem Gefecht von Altenburg ; sie trugen mit dazu bei, Napoleon vor der
Schlacht bei Leipzig in fatale Lage zu versetzen.160) Rittberg170) bietet
eine ausführliche auf Archivalien beruhende Darstellung der Belagerung
Spandaus, wobei er ohne genügende Kenntnis der neueren Litteratur auch
auf mancherlei allgemeine Punkte des Feldzuges von 1813 zu sprechen
kommt ; in Spandau beginnen schon im Anfang 1813 Mifsverhältnisse zwischen
der preufsischen und der französischen Garnison, bis die erstere vom König
den Befehl zum Abzug erhielt; sonderbar ist das Verhalten des preufsischen
Kommandanten, Major v. Hillern, der nachher durch Gefühlssentimentalität
veranlafst bei der Belagerung der Festung nicht mitwirken will.
Aus dem Feldzuge von 1814 hat Weil171-172) die Thätigkeit der
Jahre 1806— 16. 6. Aufl. Frankfurt a/O., Paulig. VIII, 868 8. M.8. — 165) X Carl Tan era,
Deutschland* Kriege v. Fehrbellin bis Königgrau. E. vaterländische Bibliothek für d. deutsche
Volk u. Heer. Bd. 9 u. 10. D. Befreiungskriege. Teil 1, 1813; Teil 2, 1814 u. 1815.
Manchen, Beck. VII, 215S., 2 Karten ; VI, 246 S., 2 Karten a M.2. — 164) X P. Gaffarel,
Campagnes da premier empire. Periode des desastres (1818/5). Paris, Hachette. 271 S.
Fr. 2,60. — 165) H. Schrader, D. Mansfelder Pionier-Bataillon in d. Befreiungskriegen.
Eisleben, Grafenhan. IV, 56 S. 1 Portr. M. 0,40. — 166) X G. Lager hjelm, Napoleon
och Carl Johan under kriget i Tyskland 1818 tili och med slaget vid Leipzig. Stockholm,
Norstedt. X, 421 8. (Mir unzugänglich.) — 166*) Preufsischer Bericht über d. Gefecht
zu Lüneburg am 2. April 1818. Mitgeteilt v. K. Doebner. HannoverCourier No. 16256
(1890). — 16?) X G. Pierron, Napoleon de Dresde a Leipzig. £tude strategiqua. Paris,
Baudoin. 40 S. Fr. 1,25. ~ 168) Foucart, Une division de cavalerie legere en 1813.
Operations sur les Communications de Tarmee. Combat d'Altenburg 28 septembre 1818.
Paris u. Nancy, Berger-Levrault. 138 8. M. 2,88. |[DLZ. S. 18 74/6.] | — 169) (§ 84")
Pourquoi Napoleon a tfte* vaincu a Leipzig. — 170) Karl G. B. Graf t. Rittberg, E.
Beitrag zu 1818. D. Belagerung d. Festung Spandau u. damit in Zusammenhang stehende
kriegerische Ereignisse im Königreich Preufsen, vornehmlich in d. Kurmark, bis gegen Ende
1818. Mit Planen u. Beilagen versehen u. nach Archiven u. geschichtlichen Belegen be-
arbeitet. Graudenz, Gaebel. VIII, 843 8. M. 9,50. |[Goldschmidt: MHL. 20, 8. 178/9.]| —
1?1) Weil , La campagne de 1814 d'apres les documents des archives imperiales et royales,
de la guerre de Vienne. La cavalerie des armees allitfes pendant la campagne de 1814.
Avec une preYace par Level. T. I. Paris, Baudoin. VIII, 550 8., 2 cartes. Fr. 8. |[Farges:
§ 21. Niedergang d. Reichs; Aufkommen Preufsens (1749—1815). Wlt. Sohultse. n,83
Kavallerie der Verbündeten untersucht. Sie war auf französischem Boden
überaus unttatig, zeigte wenig Kühnheit und Energie. Ihr gegenüber war
die Erhebung der Massen in Frankreich keineswegs ohne Verdienste und
Erfolge.178) Den militärischen Operationen zur Seite gehen fast unausgesetzt
die diplomatischen Verhandlungen.174) Die Streitigkeiten unter den Ver-
bündeten selbst fafst Roloff170) ins Auge, vor allem auf Grund einer
kritischen Prüfung der Darstellung in den Memoiren Metternichs an der
Hand der primären Quellen. Es ergiebt sich, dafs Mettemich bei Über-
reichung der Frankfurter Bedingungen an St. Aignan keineswegs fest
auf Ablehnung des Friedens durch Napoleon gerechnet hat. Bestimmend
for Metternichs Politik während des Winterfeldzuges war der Gegensatz zu
Rufsland. Kaiser Alexander trat schon Mitte Januar in Basel mit der
Absicht hervor, Kapoleon zu stürzen, und arbeitete* seitdem durchaus auf
die Absetzung Napoleons hin ; dem gegenüber suchte nun Mettemich Unter-
handlungen mit Napoleon, um so zu einem Frieden zu gelangen, der
Alexanders Hoffnungen vereitelt.
Hinsichtlich des Feldzuges von 1815 teilt Meineke176) drei interessante
Schreiben Gneisenaus mit. Dieser ist besorgt vor Unruhen und Volks-
aufständen in den occupierten Gebieten ; er rät deshalb zur Zurückziehung
der preuüsischen Truppen auf das rechte Seineufer. Gneisenau zeigt klare
Einsicht in den Charakter Alexanders; seine Briefe lassen außerdem den
Gegensatz zwischen ihm und den Diplomaten erkennen. Allerlei Mitteilungen
\on Mitkämpfern über die Schlacht von Waterloo hat Siborne177) zusammen-
gebracht; es kommt ihm vor allem darauf an, durch Zusammenstellung
der Berichte der Augenzeugen die Grundlage für eine Darstellung der
Schlacht zu gewinnen; am meisten interessiert ihn der Anteil Englands an
der Schlacht.178)
Auf dem Wiener Kongre/s waren bei weitem am wichtigsten die
sächsische und die polnische Frage. Insbesondere die erstere hat eine sehr
zahlreiche Flugschriftenlitteratur veranlafst, der Troska17*) nachgeht. Er
sucht Ziel, Inhalt und Vf. der einzelnen Broschüren zu bestimmen. Aus
seinen Resultaten verdient Erwähnung, dafs die Schrift: 'Ein Wort über
das Verhältnis des sächsischen Kabinetts zu den verbündeten Mächten 1813*
wahrscheinlich von Arndt herrührt; dafs die berüchtigten 'Sächsischen Akten-
stücke1 keineswegs lauter Fälschungen enthalten, sondern dafs in ihnen echte
und unechte Dokumente bunt durcheinander gewürfelt sind. Die Opposition
gegen die Annexion durch Preulsen trägt einen durchaus partikularistischen
Charakter; ihr Heerd ist vor allem Süddeutschland. Die deutschnationale
Bewegung, der die preufsische Publizistik ihre besten Vertreter und Gründe
&U. 48, S. 106/7.]| — 172) id., La campagne de 1814: JSM. — 173) X Leon Hennet ,
U garde nationale mobilisee de Seine-et-Oise (1814). Versailles, Cerf. 1890. 81 S. —
174) X I* Ldvy, Pozso di Borgo et son projet d'aUiance russe 1814: RHContemp.
iOct.-Nov.). — 175) 0. Roloff, D. politischen Streitigkeiten unter <L Verbündeten während
1 Feldzuge* t. 1814 u. ihr Einflufs auf d. Kriegführung. Berlin, Mayer & Maller. IV,
9? S. M. 1,60. |[FBPG. 4, S. 650.]| (S. 1—87: Dissert. Berlin.) — 176) Gneisenau,
Drei Sehreiben a aus d. Feldsuge v. 1815 ▼. Fr. M[eineke]: HZ. 80, S. 90/4.
- 177) Waterloo letters. Edited with explanatory notea by H. T. Siborne. London,
CaiselL ([Stephens: Ac (1892), S. 174/6.]| — 178) X W. OConnor Morris, Great
Commanders of modern times and the eampaign of 1815. London, Allen. 866 S. sh. 21.
[Stephens: Ac Ko. 1000.]| — 179) F. Troska, D. Publizistik z. sächsischen Frage
toi d, Wiener Kongrefs. (=■ Hallische Abhandlungen z. neuen Gesch. 27.) Halle, Nie-
6»
11)84 § 21. Niedergang d. Reichs ; Aufkommen Preufsens (1 749—18 1 5). Wlt. Schnitze.
verdankt, findet weder in Süddeutschland noch in Sachsen selbst nennens-
werten Boden.
Es bleibt schliesslich die Litteratnr über einzelne Personen der
Epoche. Eine hervorragende Leistung ist Hü f fers180) Lombardbiographie,
die, während sie durchaus unparteilich ist, doch eine ziemlich weit um-
fassende Rehabilitation Lombards darstellt. Von Bestechlichkeit oder Ver-
räterei kann nicht die Rede sein; Lombard ist durchaus ein Kind seiner
Zeit, ein schwacher Charakter, ein guter Litterat, aber ein unbedeutender
Politiker, der auf einen Posten geraten ist, dem er nicht gewachsen ist.
Als der eigentlich Schuldige erscheint bei Hüffer ebenso wie bei Lehmann
und Bailleu der König selbst, der um jeden Preis den Frieden erhalten
will. Gewifs, dafs sich viel gegen Lombard einwenden läfst, aber es handelt
sich dann um Beurteilung politischer Massnahmen, während die Angriffe
über seinen moralischen Charakter entschieden über das Ziel hinausgeschossen
sind. Sehr häufig erweitert sich Hüffers Darstellung zu einer Geschichte
der preufsischen Politik jener Jahre überhaupt; vor allem aber giebt er
zugleich eine Geschichte der Institution des Kabinetts. Die entscheidende
Wandlung fällt in die Zeit Friedrich Wilhelms III. : seitdem giebt es nicht
mehr eine Regierung aus dem Kabinett, sondern eine Regierung des Ka-
binetts. Für die Entwickelung des Kabinetts ist nicht ohne Bedeutung L. A.
Mencken, der 1783 ins Kabinett eintrat. Auch seine Biographie verdanken
wir Hüffer;181) er spielt namentlich am Anfang der Regierung Friedrich
Wilhelms III. eine einflufsreiche Rolle, bis dann Lombard an seine Stelle
tritt. — Eine französische Biographie der Königin Luise188) ist recht mittel-
mäfsig und giebt nichts neues. Ein anderer französischer Forscher188)
polemisiert gegen die vulgäre Idealisierung der Königin; wenn er auch in
seinen Ausführungen in Einzelheiten sicher zu weit geht, mufs man ihm
doch nachrühmen, dafs er sich streng in den Grenzen objektiver Kritik hält,
und dafs seine Arbeit eine berechtigte Reaktion gegen die Ausschreitungen
und Übertreibungen unserer populären Litteratur ist.184) — Von den Heer-
führern hat nur der Generalmajor Boguslawski196) einen Biographen
gefunden.186) — Aus dem Kreise der Vertreter der preufsischen Reform
ist es nur Schön,187) über den uns neues Material dargeboten wird; es
betrifft seine Reise nach England 1796/9, mit der er besonders national-
ökonomische Zwecke verfolgt ; sie ist wichtig vor allem für den Entwickelungs-
merer. VIII, 48 S. (Auch: Dissert. Halle.) — 180) H. Hüffer, D. Kabinettsregierung
in Preufsen u. Johann Wilhelm Lombard. £. Beitrag z. Gesch. d. preufsischen Staates vor-
nehmlich in d. Jahren 1797—1810. Leipzig, Duncker & Humblot. XXVIII, 679 S. 2 Porte
|[Bailleu: DLZ. S. 787/8; Stern: Nation**. 8, S. 801; Chuquet: RCr. 81, S. 214/7;
Philippson: RH. 46, S. 176/9; BnllAcBelg. 21, S. 282; HJb. 12, S. 186; BLU. & 404;
Grüner: MHL. 19, S. 272/8; NationalZg. No. 644.]| — 181) id., Anastasius Ludwig
Mencken, d. Grofsyater d. Fürsten Bismarck u. d. Kabinettsregierung in Prenfsen. Rektorats-
rede. Bonn, Straufs. 27 S. M. 1. ([Bailleu: DLZ. S. 795/6; Grüner: MHL. 19,
S. 278/9.]| — 182) Bonnal de Ganges, Origines de la revanohe prussienne. La reine
Louise de Prusse. Paris, Savine. 822 S. Fr. 8,50. |[Farges; RH. 48, S. 104/5.]) — 188)
M. Paltfologue, La naistance d'unc legende. La reine Louise de Prasse: RDM. 108, S. 600
bis 681. — 184) X Auszüge aus d. Tagebuehe d. Gräfin Truehsess- Waldburg, Hofdame d.
Königin Louise v. Preufsen: 8BPrussia46, S. 118— 29. — 185) v.Boguslawski, Leben sabrifs
d. Generalmajors Carl Andreas v. Boguslawski 1758 — 1817: MWB1B. S. 197—256. —
186) X Charakterentwickelungsskizzen. I. York. II. Boyen: MWB1. No. 49. — 187)
Studienreisen e. jungen Staatsmannes in England am Schlüsse d. vorigen Jh. Beitrage u.
Nachtrage zu d. Papieren d. Ministers u. Burggrafen v. Marienburg Theodor v. Schön, mit
1 21. Biedergaag d. Reichs; Aufkommen Prenfsena (1749—1815). Wlt. Sohnltse. JJ 35
gang Schöns selbst, weil sich nunmehr erkennen l&fst, wie viel in seinen
Überzeugungen auf englische Einflüsse zurückgeht. Dadurch bekommen
aber die Aufzeichnungen auch Wert für die Geschichte der Reformzeit selbst,
denn bei so manchen Ideen der preußischen Reform wird sich wohl nun-
mehr eine durch Schön vermittelte Einwirkung englischer Kultur nachweisen.
Oberblicken wir das Gesamtresultat des Berichtsjahres, so ist es durch-
aus zufriedenstellend. Fast auf allen Gebieten unserer Periode finden wir
reges, frisches Leben, und unter den besprochenen Werken sind eine ganze
Reihe von Leistungen, die über das Durchschnittsmafs beträchtlich hinaus-
gehen. Besonders erfreulich ist, dafs sich neben der quellenmäfsigen Spezial-
forschung überall das Bedürfnis nach zusammenfassender Darstellung geltend
macht, und für mehrere Abschnitte haben wir Werke zu verzeichnen, die
in gewissem Grade als abschliefsend charakterisiert werden müssen, so für
den Revolutionskrieg die Werke von Sorel188) und Chuquet, 189) für das
französisch-russische Einvernehmen das Buch von Vandal,100) für den Krieg
von 1806 die Darstellung Lettow-Vorbecks.101) Von den sonstigen gröfseren
Arbeiten seien hier nur noch namhaft gemacht die durchaus beachtens-
werten Werke von Lavisse192) und Cavaignac,198) Hüffers194) vortreff-
liche Lombardbiographie, und insbesondere Jahns'105) Geschichte der Kriegs-
wissenschaften, wohl das Standard-Work des Berichtsjahres. Gewifs, dafs
für die NZ. nie ein solches Mifsverhältnis zwischen Forschung und Dar-
stellung bestanden hat, wie es für das MA. lange Jahre der Fall war;
immerhin läfst sich auch bei unserer Periode beobachten, wie von Jahr zu
Jahr die Richtung der historischen Wissenschaft, die ihr Ziel jenseits der
Spezialforschung sucht, weiter vordringt, wie die darstellende Historiographie,
die ihrerseits freilich durchaus auf kritischer Grundlage beruht, durch treff-
liche Leistungen den Beweis ihrer Berechtigung und Befähigung erbringt.
— In das Verdienst der wissenschaftlichen Ausbeute des Berichtejahres
teilen sich Deutschland und Frankreich in fast gleicher Weise, und ins-
besondere zeigen die Werke Sorels, Chuquets, Yandals, dafs auch in Frank-
reich allmählich sich eine historische Schule ausgebildet, die ihr Ziel in
strengster Objektivität sucht, der es darum zu thun, ein wirklich richtiges
Bild der Vergangenheit und der in ihr wirksamen Kräfte zu erhalten.
Besonders interessant ist es zu sehen, wie die Darstellung Vandals, die
entschieden von politischen Strömungen der Gegenwart ausgeht, doch
der reinen Wissenschaft wertvollsten Gewinn bringt, weil sie es verstanden,
bei der Bearbeitung selbst einer Aufgabe, die ihr politische Interessen ge-
stellt, sich von eben diesen Tendenzen völlig freizuhalten und nur der Sache
der Historik zu dienen: ein Beweis, dafs der Ausgangspunkt wissenschaft-
licher Thäügkeit vollkommen irrelevant ist, dafs es nur auf die Methode
bei der Arbeit ankommt. — Ist nun auch im allgemeinen das Ergebnis
des Berichtsjahres recht erfreulich, so läfst sich doch nicht verkennen, dafs
manche Gebiete noch recht stiefmütterlich behandelt sind. Dahin gehören
nnter anderm der zweite schlesische Krieg, die spätere Zeit Friedrichs des
Groften, der zweite Kampf des alten Europa gegen die französische Republik,
Fachwort v. e. Ostprenfaen u. e. Lithographie. Berlin, Simion. XIV, 514 S. — 188) S.
X. 91. — lg») S. N. 94. — 190) S. N. 132. — 191) S. N. 119. — 192) S. N. 21.
- IM) 9. N. 14». — 1W) 8. N. 180. — 195) Siehe oben N. 4.
II 86 § 22* Deutscher Bund u. Neues Reich (1815—91). 1889/91. Hermann.
dor Krieg von 1805 und — trotz der Fülle von Spezialarbeiten — die
Freiheitskriege. Insbesondere für die letzteren fehlt es noch an jedem
Anfang zu einer zusammenfassenden Darstellung, und es ist dies die em-
pfindlichste und klaffendste Lücke unseres Referates. Wann wird sie endlich
ausgefällt werden? Werden hier die nächsten Berichtsjahre Wandel bringen?
Quellenmaterial hat sich allmählich so massenhaft angehäuft, dafs eine
Verarbeitung desselben aufs dringendste zu wünschen ist, und dafs wir
andrerseits auch einen Historiker besitzen, der dieser allerdings schweren
und umfassenden Aufgabe voll gewachsen wäre, das hat die vor einigen
Jahren erschienene Schanihorstbiographie zur Genüge gezeigt.
§22.
Deutscher Bund und Neues Reich
(1815—91).
J. Hermann.
(1889—91.)
(Verwandtes in inderea $9 •• 'Hudbnoh', S. 87,)
Allgemeine Darstellungen und Übersichten. Eins der
Geheimnisse oder wenigstens Probleme geschichtsphilosophischer Art ist die
'öffentliche Meinung* und 'der Zeitgeist.1 Das Schwierige der Materie reizt
desto mehr. In unserer Zeit ist die Frage wiederholt für verschiedene
Geschichtsbereiche angepackt worden. Das, was Julius Duboc in seinem Buche
400 Jahre Zeitgeist in Deutschland; Geschichte und Kritik (Leipzig, 0. Wigand)'
ausgeführt hat, zieht ein Aufsatz kurz zusammen.1) — Ein für den akademischen
Geschichtsunterricht zunächst bestimmtes, aber auch für Primaner, ja für
einen weiteren Kreis reiferer Geschichtsfreunde in wissenschaftlicher Richtung
höchst brauchbares Büchlein verdanken wir Jastrow.*) Nach den vor-
handenen Urkk.sammlungen hat der Vf. eine sachgemäße Zusammenstellung
zweckmäfsig ausgewählter Urkk. zum Abdruck gebracht, welche im 1. Teil
'die Auflösung des alten Reiches, die Zeit des Deutschen Bundes und das
neue Reich', im 2. Preufsens 'Territorialzeit, den aufgeklärten Despotismus'
und 'die heutige Monarchie' betreffen. Desselben Verf. 'Einheitstraum' ist
durch eine wohl verdiente 3. Auflage8) belohnt worden, welche dankens-
werte Erweiterungen bringt. Fiat he hat seine neueste Zeit vollendet^
Biedermann einen zweiten Band seiner Darstellung der Zeit von 1815—40
hinzugefügt.6»)
1) 100 Jahre Zeitgeist in Deutschland: Grenzboten 49, III (1890), S. 113/7. —
2) Jastrow, Kleines Urkk.buch s. JBO. 12. — g) id., Einheitstraum. 8. Aufl., s. JBG. 13-
(Inzwischen: 4. Aufl., 1891.) — 4) Tb, Flathe, Neueste Zeit, Bd. II, S. 1—884 u. iH
S. 885— 528. (= AügWeltgeaeh. 12.) Berlin, Grote. 1889/91. — 5) XBerth. Volt «,Geicli.
Deutschlands im 19. Jh. Lief. 1. Leipzig, Spamer. S. 1 — 96. a M. 1. — XL Koser, t
preufsisehen Gesch. im 19. Jh.: PrJbb. 8, S. 821/7. (Vgl u. N. 81.) — 5») K. Biedermann»
f 22. Deutscher Bond u. Neues Reich (1815—91). 1889/91. Hermann. JJ 87
Die allerverschiedensteii Beziehungen zur Zeit nnd ihre Verwickelungen
wie Personen, insbesondere die seltene Fühlung eines Mannes zugleich
mit den Fürsten und den Parteiführern spiegeln in hervorragender Weise
des Herzogs Ernst von Koburg,6b) Denkwürdigkeiten, der einen wert-
vollen Abschnitt über den Frankfurter Fürstentag (1863) hat besonders
abdrucken lassen.*0)
1815 — 47. An die Wiege der heiligen Allianz6) stellt die Über-
lieferung die merkwürdige Frau von Krüdener. Dafs sie auch eine kirch-
liche Bewegung hervorrief, dürfte Streber7) auf sie geführt haben. Die
Verhandlungen, welche zum Abschlufs der deutschen Bundesverfassung führten,
beleuchtet Ad. Schmidt8) urkundlich so, dafs die seit 1815 anhebende
Misere8*) als unvermeidlich unter den Verhältnissen, wie sie lagen, und doch
als unnötig erscheint, da — wenn auch nicht ein Kaisertum, so doch —
eise straffere Gentralisation zu erreichen gewesen wäre.9"1**) Die wichtigste
Publikation ist v. Treitschkes 4. Band,11) der bis zum Tode König
Friedrich Wilhelms III. reicht. Er umfafst das 4. Buch, betitelt: Das
Eindringen des französischen Liberalismus, v. T. geht von der Thatsache
ans, dafs die Julirevolution den beginnenden Verfall Frankreichs scharf-
blickenden Staatsmännern zeigte. Die Erschütterungen von 1830 betrachtet
v. T. nur als 'Nachwirkung der Vergangenheit.1 Dennoch war diese Nach-
wirkung grofs : 'Der Untergang des Adels und die Herrschaft der Bourgeoisie
entflammten das erstarkte Selbstgefühl der bürgerlichen Klassen zu neuen
Hoffnungen und Ansprüchen.1 Sie erschütterte das politische System der
legitimen Grofsmächte weit stärker als 10 Jahre früher die Revolutionen Süd-
eoropas. 'Die neuen Weltmächte der Grofsindustrie, der Börse, des Juden-
tums traten ihre Herrschaft an und zugleich regte sich schon der Klassen-
gegensatz von Kapital und Arbeit.' Im Hintergrund der Darstellung erscheinen
die europäischen Fragen, in welche Preufsen und Österreich natürlich immer
irgendwie verwickelt waren. (Anerkennung des Julikönigtums. Die Londoner
1S15— 40. 25 Jabre deutsche Gesch. II. Breslau, Schles. Buokdr. 1890. 322 S. M. 3,50.
,[LCBL (1891), S. 713 f.; FrankfZg. No. 94.]| (Biedermann, 'D. Gründung d. deutschen
Burschenschaft' in BurschenschaftlBH. ist Abdruck d. beireff. Abschnittes.) — öD) Aus d.
Denktruxdigk. d. Herz. v. Koburg-Gotha : Grenzboten 48,11, S. 97» 166,249; 49, I, S. 404.
(Auch G. Egelbaaf : DBs. 58 [1889], S. 117 ff., 2. B<L betreffend.) — XReysoher, Erinner.
*m altern, neuer Zeit. 1807—80. Freiburg, Mohr. 1884/8. |[HZ. 66, S. 164 f. ]| — 5«)
Ernst IL, Herzog v. Sachsen-Koburg-Gotha, D. Fürstenkongrefs zu Frankfurt: DRs. 61
1889), S. 161 — 97. (Vertrauen erregende Art, wie d. Kaiser d. deutsch. Fürst, in dies,
{treffen Moment seines Lebens begegnet; Heister parlamentarischer Verhandlung. Möglichkeit
1 Lotung d. deutschen Frage ohne Sehwertschlag.) — X Horst Kohl, 80 Jahre preufs.
deutsch. Geseh. 1858 — 88 in amtl. Kundgebung. Giefsen, Ricker. 1888. XII, 846 S.
§3)X Über Mühlenbeck, La St. Alliance vgl. DZG. 1889, S. 954, 5075. — ?) Streber,
Freifrau Juliane ▼. Krüdener: Kirchen-Lexikon 7, S. 1229—81. — 8) Ad. Schmidt, D.
Abeehlufa d. deutschen Verfassung! werket auf d. Wiener Kongresse: DZG. 3 (1890),
S. *77 — S20. — 8*) W. Sehring, D. betrogene Deutschland oder v. Wiens Kongrefe zu
Frankfurts Bundestag. Gedenkblatter deutscher Gesch. : Sehrings deutsch. Nationalbiblioth. 2.
Berhn, Kracht. XVI, 160 S. M. 1,60. |[KBGV. 89, S. 102.]| — X W. D., Friedensfeier
mj«na 1816: BurschenechaftlBH. 4, S. 327/9. — 9) X O. Sc hn au digl, Karl Ludwig Sand:
ib. 6, I, S. 56/9, 77—80. — 10) X F. Brummer, K. Schramm, Burschenschafter: ADB.
32, 8. 445 ff. — 10*) D. Auflösung d. Jenaischen Burschenschaft: BurschenechaftlBH. 5, I,
3. 182 f. — 19*) X Studentische Exceeee zu Jena 1882/8: ib. II, S. 29—32. — 11) H.
▼. Treittchke, Deutsche Geseh. im 19. Jh. IV. Teil. Bis z. Tode König Friedrich Wil-
helms IIL (= Stafttengeseh. <L neuesten Zeit. 27. Bd.) Leipzig, S. Hirzel. 1889. 8, 753 S.
(Sition No. 26 ff.; DLZ. 11, S. 784/6; HZ. 65, S. 158—68; Gegenw. 37, S. 248— 61.]| —
11,88 § 22. Deutscher Band u. Neues Reich (1815—91). 1889/91. Hermann.
Konferenzen. Revolutionen in Polen und Italien; später noch direkter:
Luxemburger Frage [Teilung]; dann Quadrupel- Allianz und Ostmächte.) In
Deutschland dringt jetzt der französische Liberalismus ein. Man könnte wohl
dafür sagen : die liberalen Elemente wurden von jenseits des Rheins ange-
regt, geweckt, in gewisser Beziehung auch gefärbt. Braunschweig, Kurhessen,
Sachsen, Hannover sind die Stätten der konstitutionellen Bewegung in Nord-
deutschland. Lornsen eröffnet die Schleswig-Holsteinische Bewegung. Seit
dem Sommer 1892 war entschieden, dafs Deutschland wieder ganz der Politik
der Ostmächte angehöre, v. Treitschke bemüht sich, für Preußen zu er-
weisen, dafs es spröde gegen Rufsland gewesen sei, im besonderen in seinen
spezifischen Angelegenheiten. Ob diese (z. B. Zollfragen) nicht geringfügig
waren im Vergleich zu anderen? Der Zollverein kommt 1834 zum Abschluß.
'Das junge Deutschland* ist ein Abschnitt betitelt, der wieder eine litterarische
Fehde11*) verursacht hat. Es wird das geistige Leben in weitem Verstände
dort behandelt : Die 'Halleschen Jahrbücher' Ruges und Echtermeyers nicht
nur, und Straufs, sondern auch die Kunst und kirchliches Leben (GoDsner).
Bemerkenswert sind die Abschnitte über das neue Verkehrswesen (Eisen-
bahngesetz) und die Darstellung der Zustände besonders in Posen und Rhein-
provinz (der Kampf wegen der rheinischen Rechtspflege; Kamptz' Ungeschick,
des Oberprokurator v. Ammon bemerkenswertes Eintreten für das rheinische
Recht). Der weifische Staatsstreich, der rückhaltlos verurteilt wird, und der
kölnische Bischofsstreit schliefst den Band. In diesen beiden Kapiteln legt
v. T. die '2 verhängnisvollen Fehler der preufsischen Politik' dar, glaubt jedoch,
'dafs zu Ende des Jahrzehnts die Wirrnis der deutschen Dinge sich zu lichten
beginnt.' Sehr bemerkenswert sind die Beilagen: Bayerns Politik 1819 f.
Canning und Deutschland, der Herzog von Cumberland und das Staatsgrund-
gesetz. Prinz Wilhelm von Preufsen und Prinzessin Elise Radziwill. Preuüsen
und das Bundeskriegswesen (Preufsen erlangt für den Kriegsfall das Zu-
geständnis des Kommandos über die übrigen deutschen Truppen aufcer den
österreichischen), ferner König Wilhelm von Württemberg an Minister von
Wangenheim. Das Frankfurter Attentat (aus der Erzählung des Dr. Eimer).
Stimmung der württembergischem Opposition 1838. Handschreiben Ernst
Augusts. Aus den Aufzeichnungen König Friedrich Wilhelms.
1848—1859J61. Neben 'neuen Denkwürdigkeiten aus der Pauls-
kirche', lfi) welche berechtigterweise die Aufmerksamkeit wieder auf die wohl
allzu gering geachtete Versammlung lenkt, die nun doch einmal mit dem
Reichsverweser und seinem Ministerium18) an ihrem Platz geschichtlich
11») P. N e r r 1 i c h , H. v. Treitschke u. d. junge Deutschland. 1./8. Aufl. Berlin, Rosenbaum &
Hart. 84 S. M. 1. — XG. Geifsler, Charlotte Stieglitz u. Heinrich v. Treitschke : AZgB. 820
(1890). — Proelfs, D. Cottasche Buchhandlung u. d. * Junge Deutschland'; nach Origin.-
Briefen: ib. 181, 186, 216. — J. Bourdeau, Ün apologiste de l'foat prussien. M. Henri
de Treitschke: RDM. 98 (1889), S. 806—82. — Hb) X D. preufs. Heereazustand in d.
letzten Regierangszeit Friedrich Wilhelms HI. : AUgMilitZg. 25. Jg (1890), No. 28/4. (Nach
Treitschke u. Boyen.) — Xv. Treitschke, Preufsen u. d. Bundeskriegswesen 1881:
FBPG. 2 (1889), S. 228—81. (Dem 4. Band als Beilage XX beigegeben.) — X D. Aufruhr
in Braunschweig 1830: PrJbb. 68 (1889). (£. Stück aus d. 4. Bd. d. deutschen Gesch.:
Herzog Wilhelm in beständiger Fühlung mit dem preufs. Hof.) — X Aus Hastenpflngs
Denkschrift über s. Entlass. aus kurhess. Diensten, König Friedrich Wilh. IH. übcrsandt
1. Okt. 1837: HZ. 63, S. 428—53. (Bezieht sich auf dieselbe Persönlichkeit, die 1850
e. so verhängnisvolle Rolle in Kurhessen u. für Preufsen spielte.)
12) W. Wiohmann, Denkwürdigkeiten aus d. 1. deutschen Parlament. Hannover,
Helwing. XIV, 568 S. M. 10. — lg) M. Sieburg, Herrn, v. Beckerath, d. Reiehsfinant-
§ 22. Deutseher Bund u. Keuei Reich (1815—91). 1889/91. Hermann. H,89
unverrückbar steht, und neben der schleswig-holsteinischen Sache, die ja
eine so merkwürdige Wahlverwandtschaft mit der deutschen Frage in unserem
Jh. immer gezeigt hat, wird die Teilnahme der akademischen Jugend, die
gar nicht gering war, in einigen Punkten erläutert.18*"16) Lebhaft ist die
Erörterung der Vorgänge in Berlin.17"20) Gegenüber der v. Sybelschen
Erklärung (vgl. u. N. 30) der zwei ominösen Schüsse auf dem Schlofsplatz,
velche das Signal zum Barrikadenkampf wurden, einer Erklärung, die häufig,
gegeben wird, dafs nämlich zufällig sich die Gewehre von zwei Grenadieren
entladen, erhebt als Augenzeuge eine einst in Berlin sehr angesehene Persön-
lichkeit, Dr. Max Schaßler, Einspruch.21"*4) indem er im übrigen sich mit den
Aufsätzen von Emanuel Mai' einverstanden erklärt, versichert er, dafs, nach-
dem er nicht ohne anscheinenden Erfolg mit dem Kommandierenden der
Troppen von Möllendorff im Namen der Bürger und Studenten verhandelt
hatte,44 ») er sah, wie 'zwei Grenadiere aus dem Gliede sprangen, die Gewehre
senkten und zwei Schüsse auf die das Trottoir von der Ecke der Breiten
Stralse nach der Brücke Passierenden, darunter auch Frauen, abfeuerten.'
Ein Berliner, Ch. E., damals Heidelberger Corpsstudent, der auf die Nach-
richt von den Vorgängen in Berlin aus Besorgnis um die Seinigen sofort
ia die Heimat abreiste, kam am 19. in Hannover an und traf dort mit einer
französisch redenden Herrengesellschaft im Hotel zusammen. Von dieser
ward triumphierend auf den Erfolg hingewiesen, den sie mit dem Aufruhr
in Berlin gehabt. Ob daraus der Schlufs auf ein Werk französischer Emissäre
zwingend ist, erscheint zweifelhaft : Vom Renommieren bis zur Wirklichkeit
ist noch ein bedeutender Schritt. Nicht alle, welche französisch reden, sind
Franzosen. Was die Emissäre schon am 2. Tage zur Abreise hätte nötigen
können, ist unklar. — Meyerinck,4a) hält die ältere Auffassung aufrecht; er
bietet eine bis ins Kleinste gehende Darstellung der Erlebnisse der einzelnen
Kompagnieen. — Die widerspruchsvolle Regierung des Königs Friedrich
Wilhelm IV. erfährt durch H. Delbrück und R. Koser eine scharfe Be-
leuchtung. Wir werden von ersterem dazu gedrängt,8*) anzuerkennen, dafs
die angeblich tragischen Verwicklungen, welche in dem politischen Canossa
Preuisens, in Olmütz, gipfelten, für ihn fast gar nicht einmal Opfer bedeuteten ;
denn er war mit dem Herzen gar nicht oder nur wenig beteiligt bei der
Politik der vorangegangenen Zeit : 'Er hat niemals ernstlich gewollt.' — Der
minist«- d. Jahres 1 848. Krefeld, Krämer u. Baum. 1890. — 13*) F. v. L e v e t z o w, Yorgeseb.
d. Erhebung d. Herzogt. Schleswig-Holet. gegen Dänemark u. d. Krieg 1848. (= v. Levetzow,
Erinnerungen, 1, L) Schleswig, Berges. XVII, 1—150 S. M. 1,60. — 14) 0. Braun,
V. deutschen Studentenparlament 1848: AZgB. No. 186. — 15) D- 2. Wartburgfest Pfingsten
1848: BurseheneebeftlBU. 5, S. 265—71. — 16) C. Glassing, D. Anteil d. deutschen
Burschenschaft an d. schleew.-holstein. Verfaas.-Kämpfen : ib. 4, S. 815/9. — 17) v.
Mejerinck, D. Th&tigkeit d. Trappen während d. Berliner M&rztage 1848: Beiheft i.MilitWBl.
1891), Heft 4/6, S. 99—188. Berlin, Mittler. M. 1,60. — 18) & Ch., Beitrüge s. Gesch.
d. Berliner Mirztage d. Jahres 1848: HZ. 65, S. 78 ff. — 18*) Kngler, E. Erinnerung
<L BerL Marztege 1848: DRs. 62, S. 413 — 22. — 19) G. Irmer, War K. Wilhelm als
Prinz t. Preufsen 1848 in Hannover?: Hannöv. Courier (21. Juni 1891). ('Neue Belege
Ar d. Haltlosigkeit d. Tradition' Quidde.) — 20) R- Lutter, D. 1. Landtag zu Berlin:
Bir 16, S. 476, 484. — 21) Max Schasler, D. Anfang d. Marzaufstandes in Berlin.
Tsgebaeherinnerungen e. alten Achtundvierzigers : VossZg. Sonntagsbeil. No. 68 (1892). (M.
Sehssler war Leiter d. »Volksvereins1 u. dadurch sehr bekannt.) — 22/3) X Fr. Grtitter,
Erinnerungen e. Hannoveraners aus d. J. 1848. Hannover, Weichelt. 1889. 48 S. M. 0,50.
— 24) X Alex. v. Hübner, E. Jahr meines Lebens 1848/9. Leipzig, Brockhaus. 879 S.
M. 6. — 24*) S. o. N. 17. — 25) H. Delbrück, D. Regierung Friedrieh Wilhelms IV.:
11,90 $ 22. Deutscher Bund u. Neues Reich (1815—91). 1889/91. Hermann.
letztere96) zeigt uns den scharfen Gegensatz des Thronfolgers, des Prinzen
von Prenfsen, zur Politik im Krimkrieg. Während dieser wollte, dafs Preufseu
nnd Österreich dabei die Rolle von Sekundanten eines Zweikampfs spielten,
die nötigenfalls Frieden gebieten, fahrt der König jene Halbheit durch,
welche seinen Bruder zeitweise bis an die Grenze des Bruchs treibt, Prenfsen
aber 1856 in der Rolle eines Mittelstaats erscheinen läfst, nachdem noch
1850 Napoleons III. Vertrauter Persigny einen gescheiterten Versuch ge-
macht hatte, Preufsen in das französische Interesse zu verflechten.87)
Von den Männern des Vertrauens dieses Königs lernen wir den Frh.
Karl Ernst Wilhelm von Canitz und Daliwitz durch ihn selbst, d. h. durch die
herausgegebenen Bruchstücke seiner 'M6moires d'outre-tombe' kennen.88
Eigentlich Offizier — trat er zur diplomatischen Laufbahn Ober und war
von 1845/8 Minister des Auswärtigen. Der König 'sah in seinen Ministern
nur Werkzeuge, . . . schlug es aber ziemlich gering an, ob sein Werkzeug
von Stahl oder von Blech war' (vgl. FBPG. II, S. 303). Er tadelt 'Mangel
an Homogenität in dem Ministerium ;' Radowitz u. a. werden charakterisiert
(ersterer ungünstig, vgl. ebenda). Christian Karl Josias von Bunsen erfährt
aus Anlafs des 100. Geburtstages eine wohlwollende Behandlung durch
Münz.99,89*) — An der Hand von (österreichischen) Akten und ungedruckten
Briefen giebt Ad. Beer m) eine umfassende, höchst durchsichtige Dar-
stellung der Entwickelung der Politik des Fürsten Schwarzenberg in Bezug
auf die deutsche Frage, zugleich eine Art von psychologischer Entwickelung
seines Standpunktes von anfänglicher Unklarheit und Unbestimmtheit zu der
bekannten Unbeugsamkeit und Starrheit gegenüber den nationalen Hoffnungen
und Preufsens Anwandlungen und berechtigten Ansprüchen.
1859J61 — 1891. Durch den Übergang der Geschäfte und dann der
Würde auf den Prinzen von Preufsen wird die Entwickelung vorzugsweise
aus der rückschreitenden Bahn in die aufsteigende bis zu der Gründung
des neuen Reiches übergeführt. Diese ist das Hauptthema des grofsen Werkes
von H. v. Sybel.80) In dem Vorwort bringt der Vf. dasselbe in eine gewisse
Parallele zu seiner 'Geschichte der Revolutionszeit 1789 — 1800', indem er
dieser als 'dem Zerfall des heiligen römischen Reiches deutscher Nation' die
Wiedergeburt des Deutschen Reiches gegenüberstellt. Er glaubt es aussprechen
zu dürfen, 'dafs nach so zahllosen unvollständigen, halbwahren oder un-
wahren Darstellungen hier ein treues und umfassendes Bild der preufsischen
Bestrebungen gegeben wird.' Von Archiven gegnerischer Staaten standen die
hannoverschen, kurhessischen, nassauischen zur Verfügung. Für die Ge-
währung des Gesuchs um Benutzung anderer Archive, glaubt er, sei nicht die
mindeste Aussicht gewesen. 'Um die Benutzung anderer Archive habe ich
mich aus dem einfachen Grunde nicht bemüht.' Er sieht daher bescheiden
PrJbb. 65 (1890), S. 78—88. — 26) &• Koser, Z. Gesch. d. preufsischen Politik wahrend
d. Krimkrieges: FBPG. 2 (1889), S. 233—48. — 27) X .G. Rothan, Sourenirs diplo-
matiques. M. de Persigny a Berlin 1850: RDM. 98, L1X annee (1889), S. 48—68. (P. soll
Prenfsen gewinnen. Persönl. Streitigkeiten hindern d. Erfolg.) — 28) D. Freiherrn Carl
Ernst Wilhelm t. Canitz u. Dallwitz Denkschriften. Ans d. Nachlafs herausgegeben ▼.
seinen Kindern. Berlin, W. Hertz. 1888. 2 Bde. V, 860; 844 S. M. 12. — 29) B.
Münz, Christ CarlJosias Bansen: VossZg. Sonntagsbeilage No. 891/2 (1891). — 29*) X
Th. Eckart, Erinner, an Fr. Wilh. IV. t. Pr. Hannover, Manz. 108 S. IC 1. — 29*)
A. Beer, F. Schwarzenbergs deutsche Politik: HTb. (1891), S. 1—106.
SO) H. t. Sybel, D. Begründung d. Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Vornehmlich
nach d. preufsischen Staatsakten. Bd. I/V. München u. Leipzig, Oldenbourg. 1890. —
§ 22. Deutscher Bund n. Neues Reich (1815—91). 1889/91. Hermann. IJ,91
seine Publikation zugleich als eine Anregung zu Berichtigungen und Ergän-
zungen an. Lebhaft setzt die Entwickelang mit dem 29. Angnst 1851 ein, dem
Tage der Überreichung seiner Ereditive an den Bandespräsidenten, durch den
bisherigen Deichhauptmann 0. v. Bismarck-Schönhausen. Eine Charakteristik
führt in gewohnter Vollendung zur Darstellung der Wirksamkeit. Zu B.s
Wertschätzung eines richtig geleiteten Studiums der Geschichte sieht v. S.
«ein ganzes späteres Leben als Kommentar an. Das eigenartige Verhältnis
Friedrich Wilhelms und v. Bismarcks ist für beide bezeichnend : zuweilen (in
dem russisch-preufsiscben Verhältnis) Übereinstimmung des Resultats bei gänz-
lieber Verschiedenheit der Grundanschauung über die Behandlung politischer
Fragen. Damit tritt die Betrachtung in die Periode des Krimkriegs; das
7. Bach leitet zu Wilhelm I. über. 80*) Das v. Sybelsche Werk beherrscht
zugleich einen nicht unbeträchtlichen Teil der periodischen Litteratur. Schon
einige der oben betrachteten Aufsätze benutzen v. Sybels Akten. Koser
nellt in wirksamer Weise die 3 'grofsen Treffer* des Jahres 1890 (v. Treitschke
— Bojen, nnr bis zu den Freiheitskriegen reichend; vgl. oben Preufsen —
und ?. Sybel) zusammen, um einige Wendepunkte preufsischer (und zugleich
deutscher) Geschichte im 19. Jh. zu erhellen.81) Es wird andererseits mit
Recht darauf aufmerksam gemacht, dafs diese 'Akten' nicht die Objektivität
'venetianischer Gesandtschaftsberichte' besitzen, M) während andere (Kluck-
hohn) uneingeschränkt loben.8*) Die Sache wird von 1864 — 71 durch
Blut und Eisen reguliert: Diese Seite behandelt (vgl. unt. Note 34) und ver-
folgt darüber hinaus bis 1876 ein anonymer Sachse84) wohl vom sächsischen
Standpunkt ans.
Von den Kriegen85) wird derjenige von 1864 am wenigsten bebandelt.88)
Unter den Arbeiten über diesen ist die Beleuchtung der militärischen Vor-
kehrungen in Norwegen 88a) hervorzuheben.
Über 1866*1) und 1870J71**) haben wir in unserem Zeitraum sogar
Darstellungen von H. v. Moltke, die noch neben den Generalstabswerken
ihre Bedeutung behaupten. Aus 1866 ist die Schlacht von Langensalza
bevorzugt in der Forschung. 8g,m) An des Strategen Darstellung tritt von
36*) Wir behalten d. Fortetzung dem nächsten Jahresbericht vor. — $1) R. Kot er,
L preußischen Gesch. im 19. Jh.: FBP6. 8 (1890), S. 221—38. — $fc) ▼• Sybel über
d. Gründung d. Deutschen Reiches: Grenzboten 49, I, S. 218 f., 262 f. ('Wir heben d.
ifles aber nur hervor, um zu rerhüten, dafs man in d. Sy belachen Werk d. Ideal d.
frnteuong unserer neuesten Gesch. zn finden erwarte/) — SS) A. Klnokhohn, H.
r. Sybels Gesch. d. Begrün d. d. D. Reichs. 2. Bd. S./5. Bd.: DRs. 62 (1890), 8. 127—49;
64 (1890), S. 251 — 80. ('In d. 2. Bde. s. epochemachenden Werkes bringt H. v. Sybel
4. Xenen u. Interessanten mehr noch als in d. ersten.') — 84) Zehn Jahre in Krieg u.
Frieden 1866 — 76, v. Vf. d. Jogenderinnerungen e. alt. Sachsen. Dresden, Hackarath.
1*89. 147 S. M. 2. — S5) X J. Scheibert A t. Reymond, D. mitteleurop. Kriege
in d. J. 1864, 1866, 1870/1 nach d. Werken d. österr. n. preufs. Generalstabs bearb. Heft 1/2.
Zürich, Orell Füfsli. 1—144 S. — SC) ▼. Werner, Kontreadmiral, D. Seegefecht bei Helgo-
land 9. Juni 1864: DR. d. Gegenwart v. Fr. Biene mann 1 (1889), S. 480—43. (Kritik d.
Darstellung d, dan. Marine-Offiziers O. Ltttken.) — 86*) D* milit. Maßnahmen in Norwegen
im Anlafs d. diu. -deutsch. Krieges: Norsk. mil. tidskr. (1890), Heft 8. — Vgl. übrigens
AÜjfthrlfch §§ 89. 60/1. — 87) H. r. Moltke, D. Schlacht t. Königgrftts, mitget. r. H. r.
Treitschke: AZgB. No. 180. (Abgedruckt in d. ges. Schriften, Tgl. u.) — 88) Graf Moltke,
Geseh. d. deatsch-franzds. Krieges. (= Moltke, Gesammelte Schriften n. Denkwürdigk. III.
l.u. 2. Aufl.) Berlin, Mittler. XVI, 428 S. M. 7. — 89) J- ▼• Reitzenstein, D. königl.
hannoversche Artillerie 1866. Hannover, Schulbnchhandlnng. 112 S. M. 0,60. — D.
Schlacht bei Langensalza n. d. Operationen zu derselben: Intern. R. üb. d. ges. Armeen u.
Flotten (Kot. «- Dez. 1890, Jan. 1891). — H. Gutbier, D. Kampf bei Langensalza, e.
11,92 § 22. Deutscher Band u. Neues Reich (1815—91). 1889/91. Hermann.
neuem die Sachlichkeit in glänzendster Weise hervor, auch seine Bescheidenheit;
dazu ist ihm gelungen, das Schwierige fafsücher als im grofeen General-
stabswerk zu geben. Was 1866 angeht, so wird eine wichtige Episode, die
Vorbereitung auf die Entscheidungsschlacht behandelt. Der Gedanke des
grofsen Kriegsrats wird als unhistorisch bezeichnet Der Krieg von 1870/71
ist besonders deswegen so reich mit Litteratur bedacht, als Franzosen und
Deutsche fort und fort wetteifern in Behandlung desselben, und zwar handelt
es sich dabei nicht etwa nur um exakt kriegswissenschaftliche Beleuchtung,
sondern auch um allerlei Spezialinteressen und -Erinnerungen.40) Wichtige
Aufschlüsse über die inneren Zusammenhänge der Dinge in den entscheidenden
Augenblicken, auch über die Beziehungen des Hauptministers erhalten wir
aus den Roon-Publikationen.*1)
Reich ist die Moltke-12) und Bismarcklitteraturf9) da des
einen Tod, des andern Rücktritt in unsere Berichtsjahre fällt. Wir heben
hervor die Charakteristik Bismarckscher Staatskunst aus der Feder eines
seiner namhaften Gehilfen, Konstantin Röf sie r s, der seinen — Apotheose
wohl nicht mehr zu nennenden — Rückblick über eine Reihe von 'Frage-
zeichen' führt, die auch nach seiner Oberzeugung in der Politik des Kanzlers
übrig bleiben. Ein anonymer (chiffrierter) Mitarbeiter der HPBU. bringt
eine Studie über den Ursprung und Ausgang des 'Kulturkampfes' zu dem
Schlafs, dafs Bismarck den letzteren von langer Hand vorbereitet hat. Schon
1852 der katholischen Kirche feindlich, ist er der Urheber wesentlich selbst.
In einem ganz anonymen anderen Aufsatz desselben Organs wird ein Teil
der Schuld auf seine katholischen Freunde abgewälzt. Daran reihen wir
die Erörterungen über die staatsmännische Arbeitsleistung des 1. Reichs-
kanzlers,44~4ib) seine Schöpfungen, besonders Norddeutscher Bund, Deutsches
Gedenkbneh. Langensalza, Wendt & KlauwelL 275 S. 4 Lieferungen a 75 Pf. — Vgl. auch
Fr. v. d. Wengen, General Vogel v. Falckenstein n. d. hannov. Feldzug r. 1866. Offene«
Sendschreiben. Gotha, F. A. Perthes. 1887. — 39») D. Gefecht bei Rudersdorf 28. Juni
1866: AMZg. (1891), No. 7 u. 8. — H. Sander, D. Dornbirner Schützen-Kompagnie 1866.
Dornbin), Rusch. 59 S. M. 0,70. — E. Schüler, D. Gefecht bei Skalitz 28. Juni 1866:
StreffleursZ. 32, I, S. 255—70. — Z. Gesch. d. Kriegsereignisse 1866: AMZg. (1891,
No. 10. — D. Seeschlacht bei Lissa: NFrPreese No. 9, S. 660. — Fr icke, Aus d. Feld-
zuge 1866. Leipzig, Fr. Richter. 248 S. M. 8. (Briefe etc.) — Morawitz, Erinnerungen
an 1866. NFrPresse No. 9645. — A. v. Holzhausen-Gablenz, Erinner, e. österr.
Offiziersfrau. 1866. Gotha, F. A. Perthes. 68 S. M. 1. — 40) Erinner, e. ehem. PftU.
Reserve-Lieutenants. Kaiserslautern} Crusius. 288 S. M. 2,40. — 41) Aus d. Leben d. Grf.
Albr. v. Roon: DR. v. Fleischer, 14. Jg. II, V; 16. Jg. I, II, III, IV (1889—90). (Auf-
sätze u. Briefe.) — R. v. D., Graf Albrecht v. Roon: DRs. 15, II, S. 48—66; 16, IV,
S. 1—12. (XI— XXXIX ['Interessante Schriftstücke'].) — 42) E. Cur t ins, Grf. H.
v. Moltke: SBAk Berlin (1891), S. 638—48 u. AZgB. No. 185 ff. — K. Braun, Grf.
Moltke: WPK. 28, II, S. 132/9. — H. Delbrück, Feldmarschall Moltke: PrJbb. 67,
S. 530/4. — L. Drapeyron, La geographie au Service de Moltke: BGeogr. 14, S. 421 — 33.
- Schott, Grf. Moltke: Unsere Zeit 91, S. 531 — 61. — A. Veugloire, Le feld-
marechal de Moltke: Bibliogr. univ. 51, S. 5 — 36. — E. Schreck, Generalfeldm. Grf.
H. v. Moltke. Düsseldorf, F. Bagel. 1890. 109 S. M. 1,20. — A. Kohut, Moltke als
Denker. Berlin, Gerstmann. 1890. 125 S. M. 1. |[NatZg. 48, No. 575; Grenzboten 48,
III, S. 481.]| - 43) Conetantin Röfsler, Fürst Bismarck : PrJbb. (1890), S. 448—60. —
H. Delbrück, D. Anfange d. Bismarckschen Ministeriums. (1890), S. 438—42. — Füret
Bismarck u. d. Aufbau d. Deutschen Reiches: DRv. 14. Jg. (1889), Bd. 1 S. 1/9, 129—45,
267— 68; Bd. 2, S. 1—10, 126—37. (V. 1848— 71 reichend; Aufzeiohn. e. preufs. Diplomaten.)
— Bismarck, Parlam. Reden. Bd. 11/3, 14 (Doppelbd.) Stuttgart, Union. 213, 249,
326, 476 S. a Bd. M. 1. (Bd. 13 bis z. Kolonialpolitik, d. Doppelbd. Reichstagsaeasion 84/5.)
— A. v. Unger, Unterredungen mit Bismarck. II. Berlin, Eckstein Nfg. 205 S. M. 2,50.
{ 22. Deutscher Bnnd u. Neues Reich (1816—91). 1889/91. Hermann. II 93
Reich und Dreibund, auch Kolonialpolitik. Er selbst erklärte, besonders
stolz auf die dänische Sache zu sein ('die diplomatische Gampagne für
Schleswig-Holstein'). 44°) Ein der Publikation Aber die Frankfurter Gesandten-
tbitigkeit analoges grofses Werk auf aktenmäfsiger Grundlage hat derselbe
Heransgeber der Wirtschaftspolitik, wenn man nicht lieber sagen sollte Wirt-
schaftsentwickelung (auch Entwickelung der wirtschaftlichen Ansichten), ge-
widmet.44*) Einen interessanten, viel umstrittenen Punkt der europäischen
Verhältnisse behandelt Weil,45) nämlich Englands Stellung zu Frankreich
im Jahre 1870/71, Köngi das Verhältnis von Beust und Andrassy46) in
derselben Zeit, welches wohl von entscheidender Bedeutung gewesen ist für
die österreichischen Entschlüsse.
Anfser Wilhelms I. politischer47) Korrespondenz und Oncken
;*nch Adami vergl. JBG. 1888) heben wir hervor v. Natzmers Nach-
wew,47*"47«) daf8 bei der Verweigerung der Genehmigung zur Ehe des Prinzen
mit Elise Radziwill (die übrigens jetzt auch als evangelisch erwiesen wird)
die Ansprüche der Linie des Prinzen Karl keine Rolle spielten, da dieser
sein Haus erst gründete, als das andere Projekt schon abgethan war.
Zu Kaiser Friedrich führt eine Charakteristik desselben als Prinzen
tos dem Jahre 1848 durch seine Mutter. Kaiser Friedrich betreffend,48) hat
die Veröffentlichung des Tagebuchs noch weitere Erörterungen selbst im
Ausland48*) hervorgerufen. In vielen Kreisen hat (einigermafsen peinliches)
— Bismarck, Gerammelte Werke, Briefe, Reden u. Aktenstücke, Volksausgabe hersg. v.
Br. Waiden. 4 Teile. Berlin, Fried. 876, 416, 899, 400 S. M. 6. — Drei Briefe Bismareks
u K. Wilhelm: Grenzboten 49, II, S. 1/4. (* 1872.) — Bismarckbriefe. NF. Berlin, C. Heymann.
III, 176 S. M. 2,50. — P. M., Hut. über Fürst Bismarck vor d. Anfang n. a. Ende d.
Kaltarkampfea. (Schlafs): HPB11. 108 (1889). -— Z. Affaire Antonelli-Bismarek-Taufkirehen.
D. Berater Bismareks beim Ausbruch d. Kulturkampfes: ib. 104 (1889), S. 768 f. — W.
iL Dawson, Bismarck and State socialism; an exposition of the social and econ. legis-
lauen of Germany ainee 1870. London, Sonnenschein. 168 S. 2 eh. 6 d. (Deutsche Übers.
ßnl bibfiogr. Bureau] Hannover, Bacmeister 172 S. M. 2,80.) — 44) H. Robolsky,
D. mittelenrop. Friedensliga, ihre Entat., Entw. u. Zukunft Leipzig, Renger. 804 S. M. f>.
Ttrwertung biet. Methode zu e. Sensationsschrift'. Quidde.) — Bin ding, Norddeutscher
Bond. E. Beitrag x. Lehre t. d. Staatenschöpfung. Leipzig, Duncker & Humblot. |[Flathe:
HZ. 64, 8. 816 f.]| — 44*) Brix Förster, Deutsch-Ostafrika; Geogr. u. Gesch. d. Kolonie.
Upiig, Brockhane. 204 S. M. 6. |[CB1. S. 1091 f.]| — 44») W. Weifsenborn, Sechs
Jahre deutsche Kolonialpolitik. Berlin, Deubner. 64 S. M. 1. |[A11g. Missionszeitung S. 888 f.l|
— 44«) Bismarck u. Schleswig-Holstein: Grenzboten 49 (1890), S. 198-208. — 44*)
t. Posehinger, Aktenstücke z. Wirtschaftspolitik d. Fürsten Bismarck. I. bis 1880. Berlin,
Hornig. — Dokumente z. Gesch. d. Wirtschaftspolitik in Preufsen u. im Deutschen Reich.
.= First Bismarck als Volkswirt; III: 1885—90.) Berlin, C. Heymann. XIII, 812 S. M. 10. —
Henne amRhyn, D. nationale Einigung d. Deutschen, d. Entw. u. d. Aufgaben d. Reiches.
HsonoTer, Meyer. 92 S. H. 1,50. |[BULU. (1891), 8. 898.]| — XG. v. Gofsler, Ansprachen
*. Reden. Berlin, Mittler. XI, 574 S. — 45) G. D. Weil, L'attitude de l'Angleterre
Ti*-s-Tii de la France en 1870/1. (= Le Cabinet Gladstone et l'opinion publique.) Paris,
Ksrpou. 92 S. — 46) & Kdngi, Beust u. Andrassy 1870/1: DR. 15, II, S. 1—28,
147-66. ~ 47) PoliL Korrespondenz Wilhelms I. 2. Aufl. Berlin, Stein itz. XIX, 412 S.
M. 5. — Oncken, Zeitalter Kaiser Wilhelms. Bd. II. (= Allg. Gesch. in Einzeldarstell.)
Berlin, Grote. 289—448 8. — Adami, Buch v. Kaiser Wilhelm. Schlufs. Bielefeld,
Velhagen & Klaaing. — 47») Gneomar E. v. Natzmer, Kaiser W. I., d. Prinz. Elise
Ha&iwül u. d. Kaiaerin AugusU: DB. 62 (1890), S. 161 — 86. (Briefe.) — 47») X L.
Msrquardt, Charaktexzttge u. Anekdoten aus d. Leben K. Wilhelms I. Leipzig, R. Richter.
1890. 250 8. M. 8,50. |[LCB1. (1891), S. 878.]| — 47«) Prinzessin ▼. Preufsen (spater
Kaiserin August«) an Major ?. Roon. Babelsberg 22. Okt. 1848: Tagl. Rundschau, unter*
btamgebeilage No. 40 (1890). (Charakteristik d. spätem Kronprinz.) — 48) Gustav Frey-
t&g. D. Kronprinz n. d. deutsche Kaiserkrone. Leipzig, Hirzel. — X D. Kaiserfrage u. Geff-
tasTagebuehblsUter: Grenzboten Jg. 48, I (1889), S. 845—51. — 48») D- de Lonlay et
II 94 § 22- Deutseher Bund u. Neues Reich (1815—91). 1889/91. Hermann.
Aufsehen 6. Freytags Stellungnahme erregt, der des Kronprinzen Kaiser-
begeisterang anscheinend auf Eitelkeit vorzugsweise zurückfahren wollte,
selbst sich aber dabei bekennen mufs als einen, der in jener entscheidenden
Zeit retardierend wirkte. Was er befürchtete (Prachtentfaltung), hat sich als
notwendig eintretend nicht erwiesen ; dafs Könige auch prachtliebend waren,
steht fest. — Der greiBe Mathematiklehrer des Verewigten giebt noch einige
Erinnerungen zum Besten.*8*) — Von nicht sehr wohlwollendem Standpunkt
wird in den Grenzboten der Konflikt des Vaters uud des Sohnes in der
Zeit des preufsischen Verfassungskonflikts dargestellt.484)
Von Lebensbildern heben wir v. Po sc hingers40) Arbeit über
Lothar v. Bucher hervor, ferner Rankes selbstbiographische Aufzeichnungen;
die Biographieen des 'alten Harkort' (von seinem Schwiegersohn Berger; beide
bekannte Westfälische Politiker), des weiland Generalpostdirektors Schmücken
(wohl des letzten der alten Schule) von E. Friedländer, Landfermann
(war Schulrat in Koblenz und im Kampf mit der Reaktion in den fünfziger
Jahren; eine merkwürdige Persönlichkeit). Aufser mehreren Windthorst-Bio-
graphien erwähnen wir: Erinnerungen J. Hegels. Dieser Sohn des grofsen
Philosophen war lange Jahre vortragender Rat im Staatsministerium unter
Bismarck; erst später Konsistorialpräsident. Aus der früheren Zeit erzählt
er eine merkwürdige Episode aus der Epoche des Verfassungskonflikts : Die
Minister (einschliefslich v. Roons) waren bereit, auf einen Vermittlungs-
vorschlag (aus der Mitte der Kammer) einzugehen. Da veranlafste der König
durch unzweideutige Eröffnung der Gefahr, dafs er die Regierung niederlege,
dafs die Minister sich zu weiterem Widerstand bereit erklärten. — Mit
Pietät ist Döllingers von Egelhaaf 49*) gedacht. Diese fehlt auch nicht ganz
in den Mitteilungen seines ehemaligen Amanuensis,40b) der aber aus früherer
Zeit seinen Abfall zu erklären sucht. Unter den Lebensbildern von unseren
Führern findet wohl dasjenige des 1. Admirals Preufsens Beachtung. °e
H. 6a 11 i, 1870/1; leg souvenirs de Frlderio III. examen crit. Paris, Garnier. 1888.
210 S. Fr. 1,25. — X D. Tagebuch d. Preuf*. Kronprinzen 1866: NFrPresse No. 964':.
— 48*) &• Schellbach, Erinnerung an d. Kronprinzen Friedr. Wilhelm: DB. 16. Jg.
(1890), V, S. 1—11. — X PrinzKraft zu H ohenlohe-Ingelfingen, E. Kriegterinne
rung an Kaiser Friedrich: PrJbb. 64, S. 707—20. — 48e) D- Kronprinz in d. Konfliktszeit:
Grenzboten Jg. 48, II (1889), S. 586—650.
49) H. t. Poschinger,£. Achtundvierziger ; Lothar Buchers Leben u. Werke I. Berlin,
Hennig. 808 S. M. 2,50. |[DR. 15,111, S. 258.]| — Berger, D. alte Harkort, e. westfälische«
Lebens- u. Zeitbild. Leipzig, Bftdeker. 1890. XVI, 650 S. M. 7. — K. Wippermann,
Ludwig Rönne: ADB. 29, S. 188/6. — R. Schramm, Generalkonsul Rud. Schramm: ib. 32.
S. 446—50. — KFriedländer, Gottl. H. Schmücken. General-Postdirektor : ib. S. 68 ff. —
Alfred Dove , L. v. Ranke, z. eigenen Lebensgesch. (= 2. u. 8. Ges.- Ausgabe d. Werke Bd. 53
u. 54.) Leipzig, Duncker & Humblot. XII, 731 S. M. 10. — D. W. Landfermann, Erinner,
a. s. Leben. Leipzig, J. Bttdeker. 1890. 889 S. M. 4. |[PrJbb. 67, S. 414 f.]| — Jon. Menzen-
bach, Ludw. Windthorst i. s. Leben u. Wirken. Trier, Paulinus-Dr. 128 S. M. 0,50.
— P. Haj unk e, L. Windthorst. £. Lebensbild. (= Frank/. Broschüren.) Frankfurt, Fösser.
51 S. M. 0,50. — Immanuel Hegel, Erinner, aus m. Leben. Berlin, Ev. Yereinsbuchh. 56 S.
M. 1. — 49«) G. Egelhaaf, Z. Gedächtnis Döllingers: DB. 62 (1890). (Glaube an d. Zu-
kunft d. Sache. Gespräch 3. Okt. 1887.) — 49*) Döllinger: HPB11. — 49«) Batsch, Admiral
Prinz Adalbert v. Preufsen. Berlin, Brachvogel AR. 811 S. — Conrady, Aug. v. Werder.
|[FBPG. 3, S. 326; JDAM. 74, S. 134; DLZ. 11, S. 722.]| (Entgegnung v. d. Wongen»
DLZ. 11, S. 910.) — B. Poten, Gen. L. t. Schlotheim. Gen. Chr. ▼. Schmidt. Gen. K.
y. Schmidt. Gen. K. W. G. v. Schöning: ADB. 81, S. 668, 716; 32, S. 1/3, 311 f. —
B. t. Kleist, D. General, d. preufs. Armee 1840—90. Hannover, Helwing. XVIII, 1106 S.
M. 20. — X J. Hart mann, Erinnerungen e. deutschen Offiziers. 2 Tle. 8. Auflage. Wies-
baden, Bergmann. 18«9. |f Grenzboten 49, II, S. 91 f.]| — X D. Feldzug d. 1. deutsch
§ 23. Österreich. Loserth. 11,95
Lebhafte Thfitigkeit herrscht auf dem Gebiete der Kriegsgeschichte60)
und -Wissenschaft,60*) aufser zahlreichen Regimentsgeschichten. — Was die
Verhältnisse zunächst der katholischen Kirche angeht, so zieht der Kultur-
kampf immer noch seine Kreise (vgl. oben).51) Hand in Hand damit geht der
Kampf gegen den streitbaren evangelischen Bund, den eine Stimme61*) in
Zusammenhang mit der einstigen evangelischen Allianz bringt und scharf
beurteilt. Wie ein Idyll nimmt sich dagegen aus die Zeit der Einrichtung
einer preufsischen Gesandtschaft in Rom, der ersten nicht katholischen (zur
Vertretung seiner katholischen Unterthanen habe sie der König gewünscht).
Consalvi und die Gesandten verstehen sich aufs beste; es sind: Humboldt,
Niebohr, Bansen.51*)
W. Maller setzt seine Jahresgeschichten58) fort; alle seine Arbeiten
finden sichtlich grofse Verbreitung. Wie wir schon früher hervorgehoben
haben, stört sein politischer Standpunkt niemanden besonders in der Be-
nutzung seiner jährlichen Publikation. Übrigens kann man ja die bekannten
Geschichtekalender zur Vergleichung heranziehen.
f 23.
österreic h.*)
J. Loserth.
(Verwandtes in anderen 55 t. »Handbuch', S. 39.)
Niederösterreich* An allgemeineren Werken über die Landes-
geschichte Niederösterreichs fehlt es. Die zahlreichen größeren und kleineren
Abhandlungen Aber die prähistorische und römische Periode finden sich auch
diesmal in der Bibliographie von W. Haas.1) Mit besonderem Eifer und
gutem Erfolge werden die Ausgrabungen in Carnuntum fortgesetzt. Die
Armee: NMilitBIL 37, S. 161—72, 274-87, 353—65, 449—68. — 50) r. Rotenhan,
D. nenere Kriegagesch. d. Kavallerie. 1. Periode 1859 — 70. München, G. Franz' Verl. 411 S.
X.4,50. — A. Teedorpf, Gesch. d. kaiserl. deutsch. Kriegsmarine in Denkwürdigkeiten v.
tilg. Intereaae. Kiel u. Leipzig, Lipsias & Tischer. 1889. |[W. A. Be rger: DR. 59 (1889),
S. 151/2 ('mehrere bisher nicht allg. bekannt geword. Einzelheit.').]! (Beginnt mit e. kurz.
G«sch. d. schlerw.-holst. Marine [1848 — 51], sowie d. deutschen Reichsmarine [1848 — 52].)
— 5#*) A. Heye, D. Marine-Infanterie 1849—90. E. Beitr. z. Gesch. d. kaiserl. Marine.
Berlin, Mittler, 201 S. M. 5. — 51) Aus d. ersten Jahren d. preufsischen Gesandtschaft
beim heilig. Stuhl (= Consalvi u. d. preufsischen Gesandten in Rom): HPB11. 108, S. 489—51.
- dl») X W. Beysc hlag, Staat u. Kirche in Preufsen i. 19. Jh.: DEvBU. 16, S. 401—21.
— D. Evangeliache Bund u. sein Vorläufer, d. evangelische Allianz: HPB11. 103 (1889),
8. 39-54. — X Nippold, Handb. d. neuesten Kirchengesch. 3. Aufl. (Vgl. JBG. 11.)
- 52) W. Maller, Politische Gesch. d. Gegenwart. XXIII: 1889. XXIV: 1890. Berlin,
Springer. XTV, 813 S. M. 4. (Nebst e. Chronik d. Ereignisse des Jahres u. e. aiphabet.
Verzeichnis.)
*) ZFerdinand. 1890/1 war d. Ref. leider auch diesmal noch nicht zugänglich. Ebenso
müssen MASCC BnllArchStDalmat., AStTrieste, 1891 (soweit sie nicht in § 44 berücksichtigt
lind), d. nächsten Jg. vorbehalten bleiben.
1) W. Haas, Bibliographie z. Landeskunde v. (Hier finden sich auch jene un-
bedeutenden Schriften verzeichnet, d. in d. obigen JBG. nicht aufgenommen wurden.) —
H96 § 23- Österreich. Loserth.
Arbeiten in den Jahren 1889 — 90 galten der weiteren Blofslegung des Amphi-
theaters, das nun soweit aufgedeckt ist, dafs die Hauptmauern der ganzen
Anlage zu Tage treten, Formen und Dimensionen derselben abgemessen
werden konnten. Der Boden war nicht gepflastert, sondern aus festge-
stampfter Erde gebildet.3'4) Auch in Klosterneuburg fanden sich Bruch-
stücke römischer Grabsteine, die aber für die Frage, ob an dieser Stelle
eine gröfsere antike Niederlassung bestanden, nichts beweisen.5) R. Müller
setzt seine Studien auf dem Gebiete der österreichischen Namenskunde
— er spricht von einer Geschichte der Andeutschung fremder Namen —
fort. Die alteren Erklärungen des Namens Raabs durch Th. Mayer, Heinzel
und Jagic werden von ihm gröfstenteils verworfen. Im Anschlufs an Müllen-
hoff führt er das tschechische Rakousy-Österreich auf die gotischen Hrada-
gutans, d. h. die Goten des Radagais, altbayrisch Hradagozza, Hratgozza,
Ratgozza zurück.6*7)
Zahlreich aber nicht eben bedeutend sind die Arbeiten, die sich mit
der Geschichte des Wiener Bistums8) und der einzelnen Bischöfe be-
fassen. Aus dem Cod. XVI, 35 der Barberina in Rom und zwei Hss. des
Kapitelarchivs in Udine teilt Starzer eine Anzahl von Urkk. zur Ge-
schichte des Wiener Bistums mit. Von den Studien zur Geschichte der
einzelnen Bischöfe ist jene Hopfs zu nennen,9"21) die dem Leben des
Bischofs Anton Wolfradts gewidmet ist. Wolfradt, 1581 zu Köln geboren,
studierte in Rom und Clairvauz, trat in Heiligenkreuz ins Kloster, kam dann
nach Renn in Steiermark, wurde 1612 Abt in Wilhering, ein Jahr später
in Kremsmünster und 1623 Präsident der Hofkammer. Als solcher suchte
er Ordnung in die zerrütteten Finanzen zu bringen. Hopf hat für seine
Studie die Archive zu Renn, das Hofkammerarchiv, dann die Archive des
Unterrichtsministeriums und des Ministeriums des Innern fleifsig ausgenützt.
Zur Geschichte der Klöster Ardagger, Göttweig, Heiligenkreuz, Klosternen-
burg, St. Polten, und einzelner Klöster Wiens, dann der Stifte der Augustiner
in W. Neustadt und Neukloster, endlich des Klosters Zwettl teilt Starzer
aus römischen Archiven eine Anzahl von Urkk. mit.28,28) Die Umstände,
unter denen Geras und Pernegg gegründet worden, erörtert Z&k.*4'*6)
2) AI. Häuser, Ausgrabungen in Carnuntum: AEMÖ. 14, S. 162/7. — $) J. Kubitschek.
Aus Carnuntum: ib. S. 141/2. (Behandelt den ▼. Bentier 1656 bekannt gemachten, jetzt
verlorenen Grabstein.) — 4) ▼• Hauser, Romische Funde in Velm (NiederSsterreich):
MCC. NF. 17, S. 4/5. — 5) J- Kubitschek, Kömerfunde aus Klosterneuburg: AEMÖ. 14,
8. 115/7. — 6) R. Müller, Vorarbeiten z. altöeterreichischen Namenkunde: BVLNiederostr.
NF. 25, 8. 65—81, 294—816. — ?) id., Raabs: ib. S. 821/8. — 8) J- Maurer, D.
Wiener Bistum vor 200 Jahren: österrJb. (Jg. 1891), 8. 98. — 9) A. Stars er, Regesten
z. Gesch. d. Bischöfe y. Wien: BVLNiederostr. NF. 25, S. 317—21. — 10) 0. Eigner,
Regesten z, Gesch. d. Bischofs v. Wien Jobann Caspar Neuböck : Wiener DiScesanbL S. 3.
— 11) T. Meitan, Regesten z. Gesch. d. Kardinals Melchior Khlesl, Bischofs v. Wien:
ib. S. 5—198. — 12) O. Eigner, Regesten z. Gesch. d. Bischofs Anton II. Wolfrath:
ib. S. 201/6. — lg) A. Hopf, Anton Wolfradt, Fürstbischof v. Wien u. Abt d. Benediktiner-
stiftes Kremsmünster, geheimer Rat Ferdinands IL Programm. Wien, Oberrealschule im
6. Bezirke. |[M1ÖG. 13, 8. 357.]| — 14) J. Maurer, Regesten z. Gesoh. d. Bischofs
Philipp Friedrich Grafen Brenner: Wiener Diöcesanbl. 8. 211—48. — 15) O. Eigner,
Regesten d. Fürstbischofs Wilderich v. Walderdorff: ib. 8. 248. — 10) id., Regesten d.
Fürstbischofs Emerich Sinelli: ib. 8. 250. — 1?) id., Regesten d. Fürstbischofs Franz II.
Baron Rummel: ib. S. 255. — 18) F. Riedling, Regesten z. Gesch. d. Erzbischof»
Sigmund Grafen Kollonitz: ib. S. 257. — 19) 0. Eigner, Regesten d. Fürstbischofs
Ernest Grafen v. Trautson u. Falkenstein: ib. S. 252/3. — 20) id., Regesten d. Fürst-
bischofs Anton Gf. Harrach: ib. S. 255. — $1) G. Wolfsgruber, Christoph Anton
§ 23. Österreich. Loserth. 11,97
Zahlreich sind die Arbeiten lokalgeschichtlichen Inhalts. Nach einer
Pause von einem Jahre erscheint auch das 'österreichische Städtebuch' wieder
und bringt nebst einem Auszüge aus der Übersicht über die Ergebnisse der
Volkszählung vom 31. Dezember 1890 ausführlichere Daten über Währing,
Wels, Salzburg, Graz, Klagenfurt und Laibach. *7**8) 0. Redlich stellt
fest, dafs König Rudolf der Stadt Wien im Juni oder Juli 1277 Privilegien
in dem Umfang erteilt hat, wie sie uns in den bezüglichen Urkk. von
1278 überliefert sind. Daraus ergiebt sich, dafs die 1277 der Stadt ver-
liehenen Privilegien ohne jede Einschränkung gegeben worden waren, während
die Neuansfertigung der Urkk. vom 24. und 25. Juni 1278 die Gültigkeit
and Dauer der vom Reiche gewährten Rechte von dem Wohlverhalten der
Bürger abhängig machte.80) Die bisherigen Angaben über die Siegel des
sog. Niederlags-Privilegiums Albrechts von Habsburg von 1281 waren weder
deutlich noch zuverlässig genug. Uhlirz teilt nunmehr die Siegel in ihrer
Aufeinanderfolge von links nach rechts mit.80*80*) Nicht alle Landesherren
haben die Urk. besiegelt. Es fehlen die Herren von Sommerau und Potten-
dorf, wofür die Herren von Taufers und Ulrichskirchen eintreten. Die
älteste Urk. für die Salvatorkapelle im alten Rathause zu Wien vom
20. Februar 1298 wurde von älteren Forschern irrig zum 20. Februar 1373
eingereiht. Uhlirz weist ihr jetzt den richtigen Platz zu und zeigt, dafs
die Kapelle von Anfang an nur in beschränktem Sinne als Privatkapelle
der Haimonen anzusehen war. Das Patent, mit dem Rudolf II. die An-
wendung des neuen Kalenders in Nieder- und Oberösterreich anordnete,
wurde am 1. Oktober 1583 erlassen. Dem Widerstreben, das der päpst-
liche Ursprung der Reform allerorten hervorrief, trug die Fassung des
Patentes Rechnung, denn des Papstes Name wird nicht genannt. Zur
leichteren Handhabung wurde dem Patente eine von dem Wiener Mathe-
matiker Fabricius verfafste Anweisung beigegeben, die aus dem Archiv des
Ministeriums des Innern mitgeteilt wird. Im Januar 1684 war der neue
Kardinal Migazzi. Fttreterzbischof t. Wien: ib. S. 167. — %%) A. Starzer, Regesten z.
Gesch. d. Kloster Niederösterreichs: BVLNiederöstr. NF. 25, S. 136—48. — 23) id.,
Regesten z. Gesch. <L Pfarren v. Niederösterreich. Gesammelt ans römisehen Archiven: ib.
S. 124 — 34. (Enthalt Regg. z. Gesch. d. Pfarren Absteten, Aschbach, Emmersdorf, Falken-
stein, Fels, Ganbitach, Gmünd, Grillenberg, Haag, Haagsdorf, Hofstetten, Kirchberg, Klosterneu-
barg, Korneuburg, Krems, Kttlb, St. Leonhard, Maatern, Melk, Medling, Kapendorf, Niedern-
Xalb, PetroneU, Pnrgatall, Raprechtshofen, Soheibbs, Sievring, Spitz, Stockeraa, Traiskirehen,
Trsismaoer, Talln, Wmidhofen a. d. Tps, Wien, Zistersdorf, ZwettL) — 24) A. Z£k,Z.
Grändungsgeach. d. Praemonstrateneerstifte Geras u. Pernegg: ib. S. 1 — 51. (Quellenmäfsig,
tber an einigen Stellen allbekanntes herbeiziehend.) — 25) K. Schalk, E. Zehentbach
d. Dompropetei St. Stephan in Wien aas d. Jahren 1391 — 1403: ib. S. 145—51, 828 — 31.
— 26) Morülegium fratrnm minoram S. Franeisei conventualium provinciae Aastriae:
BMAltYWien 27, S. 43/7. (Enthalt e. Aufzahlung d. v. 1651—1795 in NÖsterr. gestorbenen
Franziskaner. Mit e. Nachtrag v. 1340—1713.) — 27) Xenia Bernardina edd. antistites et
convcntos Cisterc prov. Anstr. Hang I. Wien, Holder. XVI, 1040, 561, 428 S. |[StMBCO.
12, S. 645.]| — 28) ▼• Inama Sternegg n. r. Friedenfels, österreichisches Städte-
taeh. IV. Jg. Wien, SUatsdrnckerei. XVIII, 677 S. M. 12. — B. Hamm er 1, Z. Topographie
d. verschollenen Ortschaften in Niederösterreich: BVLNiederöstr. NF. 25, S. 154 — 60.
Enthalt Stadien z. Topographie t. Engelhelds, Gaislhof, Ganays, Hierzpach, Oberndorf,
Geissen, Streitbach n. Walthers.) — 29) O. Redlich, Wien in d. Jahren 1276/8 u.
König Rudolfs Sudtrechts-Privilegien : MIOG. 12, S. 55—68. — SO) K. Uhlirz, Ans d.
Wiener Stadtarchiv: ib. S. 652/5. — 30*) F. S., Caspar Tauber: Wiener Kommunal-
Eilender u, Städtisches Jahrbach, S. 876 — 88. (Dem Andenken d. am 22. September 1624
in Wien seines prot. Glaubensbekenntnisses wegen hingerichteten Wiener Kaufmannes u.
Bftrgers C. T. gewidmet. D. Aufsatz zeugt t. guter Kenntnis d. gesamten einschlägigen
Jaareiberieate der Geschichtswissenschaft 1891. IL 7
H,98 § 23. Österreich. Loser th.
Kalender bei den Wiener Ämtern in Gebrauch.81,82) Uhlirz beginnt eine
Folge von 'Aufsätzen and Versuchen', die in Forschung und Darstellung
das Bild der Vergangenheit Wiens erhellen sollen. Sie sind zumeist den
Quellen des städtischen Archivs entnommen.88"47) Ein wichtiges Werk ist
die Ausgabe des Urkk.buches des Chorherrenstiftes St. Polten, die 1885 be-
gonnen wurde und von der nun der erste Band vorliegt. Die Urkk., sorg-
sam ediert und mit textkritischen und sachlichen Erläuterungen versehen,
reichen bis auf den 22. Juli 976 zurück und stammen zumeist aus dem
Haus-, Hof- und Staatsarchive.48) Herrmann schildert die Finanzver-
waltung von St. Polten im 16. und 17. Jh. Seiner Arbeit sind 18 urkund-
liche Beilagen angefügt.49) Eine biographische Skizze der Mönche von Lilien-
feld und eine Erörterung ihres Wirkens auf dem Gebiete der theoretischen
und praktischen Theologie giebt P. Tobner.50"87)
Litteratur.) — 31) K. Uhlirz* D. Einführung d. gregorianischen Kalenders in Wien: MlöG.
12, S. 639—46. — 32) K. Lin d , Über einige ältere Kirchen in Niederösterreich : B W Alt V Wien
27, S. 83—42, 60—62, 175. (Bespricht vornehmlich d. Kirchen v. Edelbach, Eisgani.
Gedersdorf, Grafenschlag, Göpfritz, G. Schönau, Hermannsschlag, St. Johann, Kirchschlsg.
Kottes, Neu-Kirehen bei Hörn, Kiederranna, Göttersdorf, Guntersdorf, Langenlois, Höderiog,
Obern ollabrnnn, Oberkirchen, Oberlais, Michelstätten, Ifaria Laach am Jauerling, Weissen-
bach, Altpölla, Egelsen.) — 33) K. Uhlirz, Beiträge z. Kulturgesch. u. geschichtlichen
Topographie Wiens: BVLNiederöetr. NF. 25, 8. 62—64, 177—205. (Behandelt d. Gesch.
d. 'Hauses sn d. fünf Mordten' u. d. Gesch. d. Uhren in Wien.) — 34) id-t D. Wiener
Bürger Wehr n. Waffen 1426—1648: BMAltVWien 27, S. 131—44. (Auszüge ans d.
städtischen Kammer-Rechnungen.) — 35) E. Guglia, Epochen d. Gesch. Wiens: AZB.
No. 28. — 36) C. Grefe, Unser altes Wien. Sammlung v. photolith. Nachbildungen
seltener alter Zeichnungen etc. v. 15./8. Jh. Wien, Gilhofer & R. 24 Bll., 55 S. Text.
M. 18. — 37) w- Kisch, D. alten Straften n. Plätze v. Wiens Vorstädten u. ihre bist,
interessanten Häuser. — 38) & Zenker, Gesch. d. Wiener Zeitungswesens r. seinen An-
fängen bis z. Jahre 1800: ÖUR. 10, S. 287—806. (Behandelt 1. D. Relationen [polit.
Zeitungen]. 2. Zeitungsprivilegien, Diarien etc. 8. D. Wienerische Diarium, d. Wiener Zg. u.
4. D. vormärzliche Zeitungswesen.) — 39) Jb. d. k. k. Universität Wien für d. Studienjahr
1890/1. Wien, Verlag d. Universität. VI, 267 S. — 40) C.Grefe, Beiträge z. Gesch. d.
Israeliten in Wien. I. D. alte Friedhof im IX. Bezirke aus d. 16. Jh. Wien, Gilhofer u.
Ranschburg. 11 S. mit 6 Photogr. M. 10,80. — 41) K. Lind, D. Karmelitenkirche in d.
Leopoldstadt zu Wien: HCC. NF. 17, 8. 101. — 42) C. Wolfsgruber, Gesch. d.
Gamaldulenser-Eremie auf d. Kahlenberge: BVLNiederöetr. NF. 25, S. 82—103, 279—93,
386—446. (Behandelt d. 'innere Leben'.) — 43) C. Kryspin, Arnstein b. Mayerling im
Wiener Wald. Wien, Holder. 65 S. M. 1,80. — 44) J. Kurz, Gedenkbuch d. L f . Stadt-
pfarre am Hof in Wien. Wien, Mayer & Co. — 45) C. Kirohmaier, Urkk. u. Regesten
z, Gesch. v. Medling: BVLNiederöetr. NF. 25, S. 148/5, 342/4. — 46) J. Lampel, Püttner
Burgen: ib. S. 224—54. (Betrifft d. Burg Grimmenstein.) — 47) M. Gregora, Heuthal,
e. verödetes Dorf bei Laa an d. Thaja: ib. S. 339—41. — 48) Urkk. buch d. auf-
gehobenen Chorherrenstiftes S. Polten (Codex ean. S. Ypoliti) vorbereitet v. A. V. Fe Igel,
bearbeitet v. J. Lampel. (= Niederösterreichisches Urkk.buch I.) Wien, Seidel & Sohn.
LXXXV, 845 S. mit 4 Li chtdr. -Tafeln. M. 16. — 49) A. Herrmann, Z. Verwaltungs-
Gtsch. d. Stadt St. Polten. |[M1ÖG. 13, 8. S68.]| — 50) A. Hg. Schlofs Friedau bei
St. Polten: BMAltVWien 27, S. 62 — 71. — 51) B. Kluge, D. alte Pfarrkirche ad St.
Thomas zu Rothengrub-Willendorf: BVLNiederöetr. NF. 25, S. 882/9. — 52) P. Tobner,
D. Cistercienserstift Lilienfeld in Niederösterreich. Lilienfeld, Selbstv. 188 S. |[StMRC0.
12, S. 661.]| — 53) M. Rabenleohner , Mariazell, Österreichs Loreto. Wien, Drescher & Co.
16°. 77 S. M. 0,72. — 54) H. Rollet, Neue Beiträge z. Chronik d. Stadt Baden b«i
Wien. Baden, Schulze. — 55) J. Alton, Z. Ortskunde u. Gesch. v. Enneberg u. Buchen-
stein: ZAlpenV. 21. Wien. 1890. 78 S. — 56) F. Endl, Geschichtliches u. Spuragistisches
über d. Pfarre Neukirchen in St. Bernhard bei Hörn: BMAltVWien 27, S. 158/6. — 5?)
id., Gesch. d. Ortes u. d. Pfarre Neukirchen bei Hörn: BVLNiederöstr. NF. 25, S. 161—76.
— 58) id., Beiträge z. Gesch. d. Veste Wildberg bei Hörn: ib. S. 364—84. — 59) H.
Dollmayer, D. Schützenwesen der Stadt Hörn im Zeitalter d. 80 j. Krieges: ib. S. 206
bis 223. — 60) Verzeichnis d. wichtigsten MAlichen Grabdenkmale in Kirchen u. Klöstern
§ 23. Österreich. Loserth. 11,99
Oberösterreich. Die früheren Angaben Commendas über die
k. k. Litteratur dieses Landes erfahren nunmehr von demselben Vf. mannig-
fache Berichtigung.68) Den wichtigsten Abschnitt in der Geschichte des
Protestantismus in Österreich und der Gegenreformation in Deutschland und
ein bedeutungsvolles Zwischenspiel des grofsen 30 j. Krieges bildet der Bauern-
aufstand des Jahres 1626. Schon 1805 hatte Franz Kurz im 1. Bande seiner
Beiträge zur Geschichte des Landes Österreich ob der Enns eine Schilde-
rung des Aufstandes gegeben. Aber sein Werk ist nicht vollständig, ist
voreingenommen gegen Bayern und sucht den Aufstand aus anderen als
kirchlichen Zwangsmafsregeln Ferdinands II. abzuleiten. Auch fehlte die
Würdigung des Zusammenhangs der einzelnen Ereignisse und jene scharfe
Kritik, die das Wahre vom Falschen scheidet; endlich hatte Kurz nur die
österreichischen Materialien benutzt. Auch die späteren Historiker wie Czerny
and Gindely haben den Gegenstand nicht vollständig behandelt. Stieve, der
sich mit ihm schon 1865 beschäftigte und 1867 die Archive Oberösterreichs
and in späterer Zeit jene Münchens zu Rate zog, schildert nun in er-
schöpfender Weise den Beginn und Verlauf des Bauernaufstandes und macht
es wahrscheinlich, dafs der Druck der bayerischen Pfandherrschaft und die
kirchlichen Restaurationsmafsregeln den Aufstand hervorgerufen haben. Der
t Band enthält die Anmerkungen und eine Anzahl urkundlicher Bei-
lagen.69'70) — In sehr unzulänglicher Weise ohne vollständige Ausnutzung
des gedruckten Quellenmaterials, auch formell wenig ansprechend behandelt
Bauernfeind die älteste Geschichte des Stiftes Kremsmünster. 70a)
Salzburg, Aus dem vatikanischen Archive teilt Luschin von E b en-
greu th solche Auszüge aus den Rechnungen der päpstlichen Steuereinnehmer
im Salzburgischen von 1317/9 mit, die für die Geldgeschichte von Belang
sind. Sie stammen aus der Abteilung Rationes Collectoriae Alemanniae
(Band 3, der die Jahre 1306 — 21 umfafst). Die Steuer wurde durch Bernhard
von Montevalvano und Peter Durani erhoben.71,72) Unter den Kirchen-
Niederosterreiehe : BMAltVWien 27, S. 187—94. — 61) F. Staub, Notizen z. Baugesoh.
d. Liebfrauenkirche in W.-Heustadt: ib. S. 157—74. (Unter d. Arbeiten ähnlichen Inhalts
durch schärfer© Kritik herrorragend.) — 62) J. Maurer, D. Gemälde d. Prinzen Eugen
r. Savoyen in seinem Schlösse Schlofshof: MCC. NF. 17, S. 142/5. — 63) K. Lind,
Übersieht 4. noch in Kirchen Niederösterreiohs erhaltenen Glasmalereien: BMAltVWien 27,
*. 109—29. — 64) Th. Frimmel, Mitteilungen aus d. Gemäldesammlungen v. Alt-Wien:
ib. 3. 1. (Galerie Festetits.) — 65) F. Endl, Einiges über d. Kirche zu Dreieichen: ib.
S. 26—32. — 66) H. Dollmayr, E. bisher unbeachtetes gröfseree Werk Paul Trogers:
MCC. NF. 17, S. 50/1. (Fresken Trogers im Spital zu Röhrenbach, Nied.-Öaterr.) — 67) J-
Reitböek, D. Altarbild in d. k. k. Nadelburg: BMAltVWien 27, S. 21/5. (E. Altarbild 'Es
ist rollbracht'. D. untere Partie ist ein Unikum in d. Malerei. D. Antlitz d. Muttergottes
a. d. Jttngera Johannes sind d. Porträts d. Kaiserin Maria Theresia u. Josephs II. D. Aufsatz
enthält grobe bist. Schnitzer. D. 7j. Krieg begann nicht 1740; u. 1751 hat Franz II. schon
ein Gefolge, da er noch nicht geboren war.)
68) H. Commenda, Kachträge, Ergänzungen u. Berichtigungen d. Materialien z.
landeskundlichen Bibliographie Oberösterreichs : JBFrancisco-Carolinum 49, S. 556—790.
Wenig übersichtlich.) — 69) F. Stieve, D. österreichische Bauernaufstand d. Jahres
1526. 2 Bde. Manchen, Rieger. XXIV, 343 S., III, 819 S. M. 20. |[LCB1. (1892), S. 13.]|
- 70) F. v. Kiiha, D. Sammelmarke ▼. Ried: MCC. NF. 17, 112/3. — 70*) Th.
Bauernfeind, Geech. d. Stiftes Kremsmünster v. 777 — 975. Programm. Steyer, Realschule.
(MIÖG. 13. S. 360.]|
71) V. Berg er, D. Brunnenhaus im Kreuzgange d. Stiftes S. Peter in Salzburg:
MCC. NF. 17, S. 27. — 7g) A. Luschin v. Ebengreuth, Aus d. Rechnungen d.
päpstlichen Steuereinnehmer im Erzstifte Salzburg (1817/9): BKSteiermGQ. 23, S. 104/8.
7*
11,100 § 23. Österreich. Loserth.
fürsten Salzburgs hat kein zweiter auf die Geschicke des Hauses Habs-
burg in der Zeit Rudolfs I. einen so bedeutenden Einflute genommen als
Friedrich II. von Walchen. Dieser Umstand bewog F. Pirkmayer zu einer
quellenmäfsigen Darstellung der Geschichte des Hauses Walchen,78) das uns
zuerst 1140 entgegentritt und dessen einzelne Mitglieder bis zum Erlöschen
des Hauses in der Pinzgauer Linie zu Ausgang des 15. Jh. aufgezählt und
gewürdigt werden. Bei diesem Anlafs giebt Pirkmayer eine ausführliche
Geschichte Friedrichs II. von Walchen. Die übrigen Arbeiten zur Salz-
burgischen Geschichte sind belanglos.74"78)
Steiermark* Im östlichen Krain und den angrenzenden Bezirken
Steiermarks machten Premerstein im September 1890 archäologische
Forschungen, die einige römische Grabsteine zu Tage förderten.79*80) Die
übrigen archäologischen Studien sind recht unbedeutend.81"85) Von Inter-
esse ist ein von P. Joachimsohn in einer Hs. des ungarischen National-
museums aufgefundener Bericht über das Ende Baumkirchers; denn der
Bericht ist von einem Augenzeugen am Thatorte selbst am zweiten Tage
nach dem Vorfalle, demnach aus frischester Erinnerung, niedergeschrieben
worden und ist reich an Einzelheiten, die von keiner anderen Quelle ge-
boten werden. Nach den Berichten unserer Quelle fand die Enthauptung
'zwischen den zwei murseitigen Thoren' statt.86) Dafs sich die Steiermark
an der Errichtung der kroatisch-slavonischen Militärgrenze mitbeteiligt hat,
ist allgemein bekannt, aber weder die Anfänge dieser Anteilnahme noch der
ihr vorausgegangene Einflufs Steiermarks auf Slavonien und Kroatien ist
bisher genauer erforscht. Solche Einflüsse fanden bei Kriegsereignissen
bereits im 15. Jh. statt und die Stände mufsten sich naturgemäfs um die
Gefahren kümmern, denen das Land durch das Vordringen der Türken
ausgesetzt war. Von diesem Gesichtspunkte aus ist der Versuch Bider-
— 73) F* Pirkmayer, D. Familie derer y. Walehen im Pinzgau: NGSalzburgL. 31,
S. 313 — 61. — 74) A. Sohnerich, Nene Beiträge z. Baugesch. im Sprengel d. Salz-
burger Metropole: MCC. NF. 17, S. 43/6, 109—12, 169—72, 211/5. (Behandelt d. Dom
tu Salzburg in seiner MAlichen Gestalt, d. Ansicht v. Salzbarg aas d. J. 1566, spätere
Ansichten n. kleinere Sachen.) — 75) F. Zillner, Gesch. d. Stadt Salzburg. 2. Bucb.
Zeitgesch. bis z. Aasgang d. 18. Jh. 2 Hälften. Mit e. Anhang u. 2 Stadtansichten. Salz-
burg, Dieter. XXV, 796 S. M. 10. (S. JBG. 18, II, 139.) — 76) K. Aberle, Grab-
denkmal, Schädel u. Abbildungen d. Theophrastus Paracelsus: MGSalzbnrgL. 31, S. 1 — 226.
— 77) F. Pirkmayer, Miseellen (z. Salzburger Landesgesch.) : ib. S. 394 — 402. (Ent-
hält e. Inventar d. Schlosses Werffen v. 1526» e. Rechtsspruch v. 1649 u. e. Lebensbild
aus d. Salzburgischen Gebirge gegen Ende d. 16. Jh. Zwei folgende Miscellen enthalten je
e. ürk. Wolf Dietrichs v. 29. April 1589 u. Ferdinands II. v. 20. Januar 1623.) — 78)
Hauthaler u. Schnerich, J. Stein bamers Beschreibung d. Domes zu Salzburg v. Jahre
1602: ib. S. 363—93.
79) Riedl, Über Reste e. römischen Anlage im Boden d. südlichsten Steiermark :
MCC. NF. 17, S. 137/8. (Im nö. Teile v. Cilli stieft man auf e. römischen Mosaikboder.
v. 22,5 Qm Fläche.) — 80) A. v. Premerstein, Epigraphisches aus Steiermark u. Krain:
AEMÖ. 14, S. 84—97. — 81) R. M er in g er, Studien z. germanischen Volkskunde. D.
Bauernbaus u. dessen Einrichtung: MAnthrGesWien NF. 11, S. 101 — 52. (Behandelt d.
Bauernhaus v. Alt-Aussee u. dies in sehr anziehender u. erschöpfender Weise.) — 82)
▼. Beckh-Widmanstetter, Ältere Grabdenkmale in d. Steiermark : MCC. NF. 1 7 .
S. 77/9, 222/6. (Behandelt d. Grabdenkmäler Andreas v. Krabatsdorff in Gnas u. Fried-
richs v. Pettau, d. letzten seines Geschlechtes, dann d. Familie Teuffenbach.) — 83)
id., Trautmansdorffsche Denkmal zu Trautmansdorff in Steiermark: ib. S. 172/4. — 84)
C. t. Pichl-Gamsenfels, Grabsteine in Radkersburg: MHVSteiermark 39, S. 257/8.
— 85) H. Petschnig, Tempera-Malereien in Tausendlust: MCC. NF. 17, S. 220 2.
— 86) P* Joachim söhn, Zeitgenössischer Bericht über Baumkirchers Hinrichtung. Mit
§ 28. Österreich. Loserth. XI 101
manns von Wert, die Beziehungen Steiermarks zu Kroatien in der Zeit
darzustellen, wo der Türkensieg bei Mondes den Erzherzog Ferdinand
nötigte, seine Rechte anf den ungarischen Thron mit Waffengewalt zu ver-
teidigen. Er schildert demnach 1. die vereinzelten Beziehungen zwischen
•ien beiden Ländern bis 1546, dann die Begründung selbständiger Wehrein-
richtungen auf slavonischem Boden, die Ausbildung der slavonischen Militär-
grenze und die hieraus erwachsenden Territorialstreitigkeiten. 87J In Steier-
mark schliefsen die Hexenprozesse mit einer Hinrichtung im Jahre 1701.
In den hierüber abgefafsten Protokollen wird über die Bezeichnung, die
Gestalt und das Benehmen des Teufels gesprochen. Meli stellt das ganze
hierbei angewendete Gerichtsverfahren dar.88'91) Seine Studien zur Ge-
schichte des Stiftes Seckau fortsetzend schildert Leonard die Erhebung des
Stiftes aus seiner Kotlage nach der Einäscherung in der Salzburger Bis-
tumsfehde durch den Restaurator Ortolf von Prank (1259— 89). 9*~95) Im
südlichen Viprtel unter dem Wiener Wald in Niederösterreich hatten nicht
blofs steirische Adelige wie die Stubenberger, Pfannberger u. a. Grund-
besitz, sondern auch steirische Klöster, wie Admont, St. Lambrecht u. a.
Das Kloster Göfs bei Leoben hatte bei Wettmannsdorf reichen Besitz, den
es Dach der Erbteilung Elisabeths von Gutenberg (1. Oktober 1187) erhielt.
Hierüber handelt ein Urbarbuch der Wiener Hofbibliothek (7288), das 1459
angelegt und 1462 geschlossen wurde. Ober dieses Buch und das, was sich
sonst noch in niedorösterreichischen Weistümern über den Gösser Besitz in
Hettmannsdorf findet, handelt ein Aufsatz Mells. Der Inhalt des Urbars
wird darin mitgeteilt.90) Unter den Arbeiten lokalgeschichtlichen Inhalts
ist nur die Wichners über Admont und dessen Leistungen für die Wissen-
schaft zu nennen.97"10*)
>. Schlufsbemerkung v. F. v. Krön es: BKSteiermGQ. 23, 8. 8/9. — 87) H. Bider-
DiiDs, Steiermarks Beziehungen z. kroatisch-slavonischen Königreiche im 16. u. 17. Jh. :
MHYSteiennark 39, S. 3—125. — 88) M. y. Platzer, Bericht Über d. Reise d. Bamberger
Bixhofs Ernst v. Mengerstorff durch Steiermark 26./9. Sept. u. 9. — 19. Dezember 1585:
BKSteiermGQ. 23, S. 22/8. — 89) L* Stampfer, Bericht d. Verwalters v. Neudau über
i Kantzzeneinfall am 27. August 1707: ib. S. 29—81. — 00) A. Gubo, Aus d. Cillier
Stadtarchive: ib. S. 109—11. (Berichtet über Ratprotokolle d. Stadt Cilli aus d. Jahren
17*0—1843, Ober Stiftsregister, Schirmbriefsprotokolie u. Testamente nebst einigen anderen
Stöcken.) — Ol) A. Meli, Z. Gesch. d. Hexenwesens. E. Beitrag aus steirischen Quellen:
ZDKalturG. 11, S. 317 -85. — 02) J. Joherl, Wildon, Chronik d. Burg, d. Marktes u.
i Pfarre. Graz, Moser. 189 S. M. 1,80. -• 03) L- Leonard, Aus d. inneren Gesch.
d. BUtums Seckau v. 1140—1289: StMBCO. 12, S. 529—87. — 04) id-t D. Stift Seckau
outer d. Propste Ortolf v. Prank: ib. S. 1 — 16, 221-43. — 05) id., D. Stiftes Seckau
ilteste Bewohner, dessen Verfassung u. Offizialen : ib. S. 387 — 95. — 06) A. Meli, Über
«- Urbar d. Klosters Göfs in Steiermark: BVLNiederftstr. NF. 25, S. 345—63. — 0?) A.
Otterraaver, Schulgründungen im pol. Bezirke Hartberg: MHVSteiermark 89. S. 259 — 68.
Bebandelt d. Volksschulen in Barberegg, Blaindorf, Buch, Ebersdorf, Grafendorf, Lafnitz,
Seodau. Penzendorf, Pongrazen, Staudach, Wörtb, Prätis, Rulland, Stubenberg, Winkel. Vorau,
WtMbaeh, Mönichwald, Mitterdombach u. Bchonau.) — 08) J- Schmutz, Gesch. d. Orts-
^nidnde u. Pfarre St. Stephan ob Leoben (II. Abteilung) : ib. S. 126 — 65. (Gut quellen -
aifeig dargestellt.) — 00) J* Wichner, Kloster Admont u. seine Beziehungen z. Wissen-
*«Iuft u. z, Unterricht. |[StMBCO. 12, S. 4.]| — 100) id.» D. Franziskanerkloster zu
Maatern. Graz, Stvria. 1890. 51 S. — 101) J- Waatler, D. Ordnung d. v. Peter de
PomU gegründeten Maler-Konfraternität in Graz: BKSteiermGQ. 23. S. 10—22. — 101a)
F. Ilwof. Erzherzog Johann u. d. steiermärkische Landwirt Paul Adler: ÖUR. 11. S. 25 — 34.
Schildert d., was d. Erzherzog für d. Landwirtschaft in d. Steiermark getbaiO — 102) J-
Bastler, Nachrichten über Gegenstände d. bildenden Kunst in Steiermark: MHVSteiermark 39,
>• -:.'3 6. (Behandelt d. Gesch. d. Bildhauer Philibert u. Martin Pocabello.)
II 102 § 23# Österreich. Loserth.
Kürnten, In dem grofsen Sammelwerke Österreich-Ungarn in Wort
und Bild behandelt der neueste Band Kärnten und Erain. Die Geschichte
Kärntens wird von Schneider und Aelschker, jene Krains von Deschmann
und Levec behandelt.108) Mehrere Studien beschäftigen sich mit der Vor-
geschichte und der römischen Periode der Geschichte Kärntens.10*) K. v.
Haus er10*) fahrt aus einer (übrigens längst bekannten) Inschrift den Kach-
weis, dafs sich in Pontebba eine römische Zollstätte befand ; derselbe Gelehrte
spricht sich gegen die Idendität des alten Lontium und des jetzigen Mautern
aus. S. v. Karolyi durchforschte seit dem Sommer 1889 die Umgebung
Tamtschachs und kam zu dem Resultate, dafs hier ein verhältnismäfsig reiches
Netz römischer Strafsen, die alle von der nach Virunum führenden Haupt-
strafse abzweigten, bestanden haben.106*107) Gegen die in neuerer Zeit allzu-
sehr beliebte, oft nicht begründete Herleitung deutscher Ortsnamen in Inner-
österreich hat R. Müller schon vor mehreren Jahren Bedenken erhoben; so
findet er gegen Kämmel in den beiden Ortsnamen Griffen und Prixen germa-
nischen Ursprung.108) Die Geschichte Kärntens in der Römerzeit behandelt
K. v. Hauser vorläufig bis in die Zeit Constantins des Grofsen. Das Bild,
das er von dem Leben und Treiben in Virunum entwirft, ist doch etwas
zu lebhaft gefärbt.109) Vielfache Irrtümer in der Geschichte der Besied-
lung Kärntens finden sich in einem Aufsatze Bancalaris, der die irrige
Meinung hegt, dafs vor der Ankunft deutscher Ansiedler ganz Inneröster-
reich slovenisch war.110"114) Riegl beschreibt einen achtseitigen Holzstab
von 425 mm Länge, in den zahlreiche Zeichen eingeschnitten sind, die auf
die bestimmten Tage eines Jahres hinweisen. Der Stab enthält einen immer-
währenden Kalender, wie solche in der Gegend von Hüttenberg bis in die
neueste Zeit in Gebrauch standen. Es ergiebt sich daraus, dafs man in
Kärnten noch am Ende des 17. Jh. — volle 100 Jahre nach der gregoria-
nischen Reform für den des Lesens unkundigen Teil der Bevölkerung den-
selben in Bilderschrift abgefafsten Kalender anfertigte, wie Jhe. früher.116"117)
Die Handels- und Gewerbeverhältnisse Kärntens in den älteren Zeiten schil-
dert A. Peez und führt den Nachweis, dafs die allgemeine Handelskon-
junktur in Kärnten in den älteren Zeiten günstiger war, die Erzeugnisse
Kärntens nähere und reichere Märkte fanden als heute. Die Ursache dieses
103) C. Arnold, Land u. Leute im Mallnitzthale. Klagen fürt. Raunecker. 24 S.
M. 0,50. — 104) K. v. Häuser, Über d. römische Zolllinie Noricums: Carintbia 81,
S. 91/2. — 105) id., Über d. Lage v. Lontium an d. römischen PlÖckenstrafse : ib. S. 65.
— 106) S. v. Karolyi, Skizzen über Römerstrafsen u. alte An Siedlungen in d. Umgebung
v. Tamtschach: NCarinthia 2, S. 6—18, 88/7. — 107) v. Hauser, D.Ausgrabungen in
Frögg im Sommer 1889 u. 1890: MCC. NF. 17, S. 24/7, 102/5. — 108) R. Müller.
Kleine Beiträge z. altklrntnischen Ortsnamenkunde: Carinthia 81, S. 141 — 60. — 109)
K. T. Häuser, Alte Gesch. Kärntens: ib. S. 101—11, 172/8. — HO) G. Bancalari,
Forschungen über d. deutsche Wohnhaus: Ausland S. 467 — 71,486/9, 528 — 82. | [Carinthia
81, S. 138 — 40.]| — 111) A. v. Jak seh, Über Ortsnamen u. Ortsnamenforschung mit
besonderer Rücksicht auf Kärnten. Klagenfurt, Kleinmayr. 44 S. | [Carinthia 81, S. 95.];
— 112) Dürnwirth, Deutsches Element in slovenischen Sagen d. kärntnischen Ober-
rosenthales: ZVolkskunde (Veckenstedt) 3. |[Carinthia 81, S. 186/7.]| — Hg) K. v. Hauser.
Altertümer-Funde u. Erwerbungen im Jahre 1890: Carinthia 81, S. 67 — 60. — 114) A-
v. Jacksch, D. Mttnzfund bei Kleinmassach: ib. S. 60/1. — 115) A. Riegl, E. kärnt-
nerischer Bauernkalender: NCarinthia 2, S. 18 — 28. — 116) M. v. Aiehelburg. D.
Prozefs d. Peter Enzi. E. Beitrag z. Kulturgesch. d. 18. Jh. : Carinthia 81, S. 76—80.
(Behandelt e. in d. Herrschaft Weifsenburg 1716 stattgefundenen Hexenproeefs.) — 117)
ü. Ehrlich, Erinnerungen an Klagenfurt, s. alten Häuser u. Familien. 848. M. 2,50.
§ 28. Österreich. Loserth. 11,103
Gedeihens findet er namentlich in dem nachbarlichen Verhältnisse zu Venedig. 118)
Das Nekrologium der in den Jahren 1070 — 88 von dem Pfalzgrafen Aribo in
Bayern und dessen Bruder Poto gegründeten Benediktinerstiftes Milstat in
Oberkürnten, das 1469 aufgehoben und dem St. Georgs Ritterorden gegeben
wurde, teilt Sehr oll nach dem gegenwärtig im Archiv des Kärntner Ge-
schichtsvereines befindlichen Original mit. Die Anlage des Nekrologiums
stammt noch ans dem 12. Jahrhundert, die meisten Eintragungen gehören
dem 13., vereinzelte dem 14. und 15. an. Schroll hat dem Nekrolog einen
aasreichenden Kommentar beigegeben.110) Aus der Bibliothek des Gym-
nasiums zu Villach publiziert J. Staunig den wesentlichsten Bestandteil
tines 'Urbarbuchs und einer Beschreibung aller zum Stift Bamberg und zu
dessen Amt und Burg Villach gehörigen Regalien'. Das Urbar stammt aus
dem 16. Jh. von der Hand des Villacher Amtmanns Martin Behem. Staunig
behandelt (nach dem Urbar) die Vorstellungen, welche den Flurnamen Villachs
20 Grunde liegen und giebt ein Verzeichnis der Flur-, Berg- und Bach-
Damen nach der Anordnung und Schreibung im Urbar.190) Aus den Kunst-
schätzen St. Pauls beschreibt Hann ein Sacramentar (später Missale genannt)
ans dem 11. Jh. und ein Elfenbein-Relief aus dem frühen MA.1*1'1*6)
Krain. Die Türkeneinfälle in Krain bis zum Ausgang der Regierung
Friedrich 111. — es sind im Ganzen 35 — schildert Levec auf Grund-
lage des einschlägigen gedruckten Materials in recht fibersichtlicher und an-
sprechender Weise.137"189) Dafs das Jahr 1529 auch für Krain nicht so
ruhig verlief, als man im Vergleich zu dem grofsen Ereignisse der Be-
lagerung und Befreiung Wiens anzunehmen geneigt ist, und nicht nur die
Adeligen Krains, sondern auch der gemeine Mann grofse Opfer gebracht
haben, zeigt ein Aufsatz Rutars.180) Elze schildert die Thätigkeit des.
krainischen Reformators Trüber in der Fremde, wie er dort für seine
heimischen Glaubensgenossen evangelische Schriften abfafste und veröffent-
lichte und giebt einen offenbar von Trüber selbst herrührenden Bericht über
dessen im Jahr 1560 erfolgte Heimkehr und Anwesenheit in Krain wieder.191)
Die Uskoken, ursprünglich serbische und bosnische Überläufer, die sich
in den Ländern der ungarischen Krone niedergelassen und in Zengg ver-
einigt hatten, wurden später gefürchtete Seeräuber. Zengg verteidigten sie
in der Zeit Ferdinand 1. gegen die Türken. Später belästigten sie durch
- 118) A. Peez, Z. Verkehrsgesch. Kärntens: NCarinthia 2, S. 87. — 119) B. Sehroll,
Xeerologinm d. ehemaligen Benediktinerstiftes Milstat in Kärnten: AÖG. 77, S. 266—817.
63 S. M. 1,10. — 120) J- Staun ig, D. Flurnamen d. Bargamtes Villach nach d. Urbar
d. Martin Behem, Programm. Villach, Ob. -Gymnasium. 28 S. — 131) F. Hann, Beiträge
t. Kunsttopographie Kärntens: Carinthia 81, S. 165/7. (Bespricht d. romanische Kirche
an Altersberge oberhalb Lieserhafen u. d. Magdalenenkirche am Lurnfelde.) — 122) id»»
Am d. Kunetschtttzen d. Benediktinerstiftes St. Paul im Lavantthale: NCarinthia 2, S. 88/7,
151/7. — 123) G. Hann, D. Kirche zu Gerlamvos n. ihre Wandmalereien: Carinthia 81,
& 111—21. — 124) F. Hann, D. romanische Plastik in Kärnten: ib. S. 5—18. —
125) G. Hann, D. Malereien in d. Kirche zu Dornbaoh im Maltathaie: ib. S. 179—84.
— 126) A. v. Treuenfest, Gesch. d. k. k. kärntnerischen Infanterieregimentes Frh.
Graf t. Kbevenhüller No. 7. Wien. 1005 S. | [Carinthia 81, S. 171.]| (Wenig Wert.
Formell mangelhaft.)
127) Katar, Funde d. Jahres 1890 in Krain: MCC. NF. 17, S. 196/8. — 128)
id., Gräberstätten aus d. La-Tene Zeit in Krain: ib. S. 188—40. — 129) F. Leyec,
D. Einftlle d. Türken in Krain u. Istrien. Programm. Laibach, Realschule. |[MIÖG. 18,
S. S61.]| — ISO) S. Rutar, D. Krainer vor Agram im Jahre 1529: MMusVKrain 4,
& 46—58. — 131) Th. Elze, Z. Gesch. d. Reformation in Krain: JGPÖ. 12, S. 171/9.
II 104 § -8- Österreich. Loserth.
ihre Raubzüge die Adria, bis es 1614 zu einem Vertrage zwischen Venedig
und Österreich kam, nach welchem sich die österreichische Regierung ver-
pflichtete 1. den Seeraub mit allen Mitteln zu hindern, 2. die Uskoken ans
Zengg zu entfernen und 3. eine deutsche Garnison dahin zu legen. Der
Vertrag wurde von den Uskoken nicht berücksichtigt und schon 1616 be-
gannen deren Raubzüge von neuem.182) Eine Übersicht über die baulichen
Anlagen des 1160 gestifteten Klosters Sittich giebt Crnologar.188"137) Wol-
s egger schliefst seine Mitteilungen aus dem Urbarium der Herrschaft
Gottschee. Dem Urbar sind Anmerkungen angefügt, die sich vornehmlich
auf die alten Grenzen der Herrschaft Gottschee beziehen.188)
Küstenland, Triest, Dalmatien. Der 10. Band des Sammel-
werkes Österreich-Ungarn in Wort und Bild behandelt das Küstenland und
Triest. Die Vorgeschichte, Geschichte und Kulturgeschichte von Görz und
Gradiska stammt aus der Feder K. Freiher von Czörnigs, jene von
S. Lucia, Aquileja und Grado schildert R. v. Schneider, die Vor-
geschichte Istriens behandelt Gundacker Graf Wurmbrand, die historische
Zeit K. Benussi und die geschichtliche und kulturelle £ntwickelung Triests
Swida.189) Benussi zeichnet in einem gehaltvollen Vortrag die Geschichte
Istriens in der byzantinischen Periode.140,141) Zahlreiche für die Geschichte
von Capodistria wichtige Akten und namentlich Briefe an den jeweiligen
Dogen von Venedig aus den Jahren 1596, 1598, 1600, 1601, 1603, 1604—63
werden aus dem venetianischen Archive mitgeteilt,142"148) desgleichen eine
Anzahl von archivalischen, 1732 zusammengestellten Notizen über die Wahl
der Proveditori in Istrien, dessen Verkehr mit Innerösterreich u. s. w. In
manchen, wie z. B. in dem vom 7. Februar 1650, wird sehr ausführlich
über die Zustände in der Provinz, über deren Einkünfte und Verwaltung
gehandelt. Unter Benutzung der Feldakten des k. k. Kriegsarchivs zu
Wien und der Archive in Zara schildert T. Erber die militärischen Unter-
nehmungen des Generals Milutinovic in Süddalmatien im Jahre 1814 und
die Vereinigung der Gebiete von Cattaro und Ragusa mit Österreich.14*"151)
7" 132) E. Gelcich, Episoden aus d. Uskokengesch. : ÖUR. 13, S. 51—62. — 13$)
Crnologar, Über ältere Kirch anbauten in Krain: MCC. NF. 17, S. 193/6. (Behandelt
d. roman. Kirche zu Gorenja Draga, d. gotische zu Muljava u. d. Pfarrkirche zu S. Veit
bei Sittich.) — 134) id., Kirchliche Baudenkmale in Krain: ib. S. 83/5. (Betrifft d.
St. Lnmberti-Kirche zu Pristava u. d. Pfarrkirche zu Primstoro.) — 135) id*» Kunst-
geschichtliches aus Unterkrain: MMusVKrain 4, S. 1. (Behandelt alte Baudenkmäler in
Sittich, St. Marein, S. Veit, Gorenja Draga, Treffen, Königetein, Rudolfswerks u. St. Martin
bei Littai.) — 136) id., Kloster Sittich: MCC. NF. 17, S. 227— 83. — 137) S. Rutar.
Archivalisches aus Wippach: MMusVKrain 4, S. 53—60. — 138) P. Wolsegger, D.
Urbarium d. Herrschaft Gottschee v. Jahre 1574: ib. S. 13.
139) D. österreichisch- ungarische Monarchie in Wort u. Bild. D. Küstenland (Görz,
Gradiska, Triest u. Istrien). Wien, Hof- u. Staatsdruckerei. 872 S. — 140) Majonica,
Nachrichten über d. k. k. Staatsmuseum in Aquileja: MCC. NF. 17, S. 38—43. — 141)
B. Benussi, L'Istria n. epoca bizantina: AMSIstr. 7, S. 416 — 32. — 142) Relazioni d.
Podeste e Capitani di Capodistria: ib. S. 97 — 155, 279 — 54. — 143) Capodistria e pro-
vincia tutta intorno a confini suoi con Trieste et oon il contado di Tisino et altre materie.
Raccolte n. anno 1732: ib. S. 155—202, 355 — 409. — 144) Inventario d. beni e rendite
d. mensa vescovile di Parenzo d. anno 1540: ib. S. 208 — 19. — 145) Una Iettera d. Pa-
triarca d 'Aquileja Grimani a sua serenita sull' erezione d. Vescovato di Gorizia : ib. S. 20S/7.
(Stammt aus d. venetianischen Archiv.) — 146) Senato Mare. Coee d. Istria: ib. S. 228 — 78.
— 14?) Senato secreti. Cose d. Istria (Continuazione) : ib. S. 1 — 96. — 148) C. Mor-
purgo, Trieste n. suo passato e n. suo presente. Nico, Visconti. 224 S. (Habe ich nicht
eingesehen.) — 149) T. Erb er, Storia d. Dalmazia d. 1797 — 1814. VI. Tl. Programm.
§ 23. öüterreich. Loserth. 11,105
Tirol und Yorarlberff. Auch diesmal sind die Arbeiten auf dem
Gebiete der ältesten Geschichte Tirols recht unbedeutend. lft2'155) Über die
von den Römern in Val-di-Non angelegten Kastelle Vero, Romcno und
Castelfondo handelt ein Aufsatz Inamas. Menapace giobt eine Geschichte
der Geifslerbrüderscbaften im südlichen Tirol, vornehmlich im Gebiete von
Trient.1**) In diesem Jahre findet die Sammlung tirolischer Weistümer,
die in zwanzig Jahren mühevoller Arbeit zustande kam, mit der zweiten
Hälfte des vierten Bandes ihren Abschlufs. Diese enthält die Weistümer
Ton Heunfels, Sillian, Amras, Lienz, Lienzer Clause, Thurn an der Gader,
Bnchenstein, Enneberg und Fassa. Mit dem im ersten Band publizierten
Stücken finden sich im Ganzen 65 Nummern. Dazu kommen als Nachträge
die Weistümer von Scheuna, Völs im Eisackthale, Alsack, Ulten und Lenz-
berg. Einzelne reichen noch in das 13. Jh. zurück. Dem 14. gehört mehr
als ein Dutzend an. Auch stofflich sind sie von außerordentlichem Inter-
esse, so namentlich einige Dorfrechte aus dem Burggrafenamte, die Ord-
nungen ans dem Sarnthal und von Ritten, jene aus Enneberg, Fassa und
Bachenstein. Jedem Stück ist eine Einleitung vorausgeschickt, die sich über
die einzelnen Orte bezw. Bezirke in geographischer, topographischer und
historischer Hinsicht verbreitet. Dem ganzen Werke ist ein Glossar (von
J. Egger), dann ein Orts- und Personenverzeichnis, ein Sachregister und
endlich ein chronologisches Verzeichnis der Weistümer aller vier Bände beige-
geben.157) Ans den Jahren 1590—1666 teilt P. Beck einige merkwürdige
Streitfälle ans den Frevelbüchern und Amtsreitungon des Gerichtes im Thale
von Montavon mit, das seit 1382 bestand und unter dorn Vorsitze des
Vogtes von Bludenz mit beliebig vielen Montavonern als Beisitzern ab-
gehalten wurde.158) Aus den Akten des fürstbischöflichen Archivs in
Brisen schildert Ammann einen 1485 in Innsbruck geführten Hexen-
prozefs, der zu Ungunsten des Klägers d. i. mit der Freisprechung der
Angeklagten endete und deswegen ein besonderes Interesse beansprucht,
weil er zweifelsohne der älteste ist, der nach dem Erscheinen der Bulle
Innocenz' VIII. Summis desiderantes affectibus geführt wurde. Urheber war
der Dominikaner Heinrich Institoris, der 1457 zum erstenmal in seinem
Malleus Maleficarum die Norm festsetzte, nach der in den nächsten 200
Jahren zahlreiche Menschen dem Tode überantwortet wurden.159,160) Über
Lokalgeschichte liegen gleichfalls nur wenige Studien vor. Ammann schildert
auf Grund von archivalischen Quellen das Entstehen und den Verlauf der
Pest in Neustift bei Brixen im Jahre 1636. 101) Im Anschlufs an die im
Uik Gymnasium. — 150) J. Gel eich, D. Erzgiefrer d. Republik Ragusa: MCC. NF. 17,
S. 18—21, 85/9, 165—63. — 151) id., Zwei Meisterwerke d. Goldschmiedekunst in d.
Domkirehe an Baguaa: ib. 8. 146/9.
152) C. Toldt, D. Körpergrofse d. Tiroler u. Vorarlberger: MAnthrGesWien NF. 11,
S. 69— 34. — 15g) S.Jenny, Bauliche Überreste v. Brigantium : MCC. NF. 17, S. 199 — 205,
316 8. — 154) id., D. romische Begräbnisstätte v. Brigantium: ib. S. 151/5. (Mit e.
Verzeichnis d. in ßregenz gemachten Funde.) — 155) A. Inama, Antichi castelli Roman i
n. Talle di Non : ATrent. 10, S. 5 — 3*2. -- 156) G. Menapace, Notizie storiche intorno
ai Battuti d. Trentino: ib. S. 38—66, 151—207. — 157) &• tirolischen Weistümer, hrsg.
r. J. ▼. Zingerle u. J. Egger. IV. Tl., 2. Hälfte. (= Österreich. WeistUmer. V. Bd., 2. Hälfte.)
Wien, Braumaller. VIII n. 8.561—1202. M. 40. |[LCB1. (1892), No. ll.]| (Gesammelt
▼. d. k. Ak. d. Wissenschaften.) — 15g) P. B e c k , E. Volksgericht in d. Alpen : ZDKulturG.
11. S. 97—103. 1890. — 159) H. Ammann, D. Innsbrucker Hexenprozefs v. 1485:
ZFerdinandeutn 34, S. 1 — 87. — 160) L. Rapp, D. Hexenprozesse u. ihre Gegner in Tirol.
t. Aufl. Mit d. Bildnisse Tartarottis. Brixen, Weger. V, 171 S. M. 1,60. — 161) H.
11,106 § 28. Österreich. Loserth.
zweiten Band der Geschichtsquellen Tirols enthaltene Chronik des Priors
Goswin bringt die neueste Arbeit Schwitzers zunächst eine kurze Ge-
schichte des Stiftes Marienberg von seiner im Jahre 1150 erfolgten Grün-
dung bis auf den heutigen Tag, dann die bis auf wenige deutsche Stücke in
lateinischer Sprache geschriebenen Urbare des Stiftes, von denen das eine
aus dem Jahre 1353, das andere aus 1390 stammt. Aufgezählt werden die
Einkünfte des Klosters in Schenanum, Ober- und Niedermays, Nalles u. s. w.
Die Urbare des Frauenstiftes Münster, die der Herausgeber folgen läfst,
stammen von 1322 und 1394, die von Liebenberg-Hohenwart aus 1416 und
1417, das des Hans von Annenberg aus 1417, das der Nikolauspfarre zu
Meran aus 1424 und der Pfarrkirche in St. Sarntheim aus 1372. Schwitzer
hat der Ausgabe ein Orts- und Personenregister und ein Verzeichnis der
Kirchenpatrone beigegeben.108) In übersichtlicher Weise handelt Dal Ri
auf Grundlage ungedruckter Materialien der Trientincr Archive von den
Verkehrswegen und Stationen in Trentino.16*'105) Die Bedeutung der
Festung Kufstein, die im Konstanzer Frieden an Österreich abgetreten wurde,
im Bauernkriege 1526 schildert ein Aufsatz von Maretich-Riv-Alpon.
In seiner Abhandlung über die Geschichte der Typographie in Tirol giebt
Waldner166"171*) eine Schilderung der Lebensschicksale und Leistungen
des Buchdruckers Hans Baur (Agricola), der 1577 nach Innsbruck kam und
bis 1602 wirkte. Beigelegt ist ein chronologisches Verzeichnis der bekannten
Tiroler Drucker (No. 64—107).
Gesamtgeschichte. Zahlreicher und wertvoller sind die Arbeiten,
die entweder gröfsere oder kleinere Perioden der Geschichte von ganz
Österreich oder hervorragende Ereignisse aus der Geschichte des regierenden
Hauses behandeln;172) an wertlosen Arbeiten fehlt es freilich auch nicht.173
Auf ganz veraltetem Standpunkte steht A. Sturm,174) der den Regierungs-
antritt der Habsburger in Österreich und die Hemmnisse und Irrungen
schildert, die Albrecht I. zu bestehen hatte. Man sollte nicht glauben, dafs
Am maxin, D. Pest d. Jahres 1686 in Neustift bei Brixen. Programm. Brüten, Verl. d.
O.-Gymnasiums. |[MIÖG. 13, S. 8ö8.]| — 162) B. Schwitzer, Urbare d. Stifte Marien -
berg n. Münster, Peters v. Liebenberg-Hohenwart n. Hansens v. Annenberg, d. Pfarrkirchen
v. Meran n. Sarntheim. Herausgeg. v. Tirolische Geschichtsquellen. III. Innsbruck, Wagner.
XII, 447 S. |[L€B1. (1891), No. 50.]| — 168) J. Dal Ri, D- mezzi di trasporto e
di communieazione d. prineipato vescovile di Trento n. medio evo. Programm. Trient.
Handelsschule. |[MIÖG. 13, S. 359.]| — 164) D- Reich, II secondo Statute- d. sindici
•d. comme di Trento. Programm. Trient, Gymnasium. |[MIÖG. 18, S. 859.] | (Giebt e.
Abdruck d. Statuts v. S. 12—84.) — 165) »<*•> Toponomastica stör, di Mezocorona:
ATrent. 10, S. 66—149. — 166) G. v. Maretich-Riv-Alpon, Über d. Erbauung d.
Kaiserturmes zu Kufstein: ZFerdinandeum 34, S. 98 — 120. — 167) H. Schmölzer, Kunst-
geschichtliches aus d. Sarnthale: MCC. NF. 17, S. 205—10. — 168) A. Ilg, D. Palazzo
Gereraia in Trient: ib. S. 74/7. — 169) Deininger, Alte Kunst u. Kunstgewerbe auf
4. Ausstellung zu Hall: ib. S. 149—51. — 170) F. Waldner, Quellenstudie z. Gesch. d.
Typographie in Tirol bis z. Beginne d. 17. Jh.: ZFerdinandeum 34, S. 165—255. — 171)
Verzeichnis der gegenwärtig d. Tiroler Adelsmatrikel-Genossenschaft angehörigen Geschlechter.
Innsbruck, Tiroler Adelsmatr.-Genossenschaft. 24 S. — 171*) Auszug aus d. Gesch. d.
Tiroler Jägerregimentes Kaiser Franz Joseph. £. vaterländisches Lehrbuch. Innsbruck. 1890.
VIII, 172 S. M. 1,20. (Nach d. Gesch. d. Regiments v. L. Polschka, zusammengest. r.
Kandelsdorfer. Ins Ital. übersetzt v. R. v. Concini.)
172) A. v. Teuffenbach zu Tiefenbach u. Mafsweg, Illustriertes vaterländisches
Ehrenbuch. Heft 7 — 14, S. 289— 672. Teschen, Prochaska. M. 4,50. — 178) L. Singer,
Wie Österreich an d. Habsburger kam. (= Vorträge, volkstümliche. Bd. 182.) Wien, Szelinski.
15 S. — 174) A. Sturm, D. Anfänge d. Habsburger in Österreich u. d. Widerstand d.
Adeligen u. Wiener. Programm. Wien, Staatsrealschule im 8. Bezirk. |[MIÖG. 18, S. 861.]j —
§ 23. Österreich. Loser th. JJ \Qy
nach den schönen Arbeiten Bussons and Habers noch jemand den steirischen
Beimchronisten (Sturm nennt ihn noch immer 'von Horneck') zum Stützpunkt
einer derartigen Arbeit macht. Hier ist weder die neue Arbeit Redlichs
s. oben) noch Habers Geschichte von Österreich benützt worden, deren
Lektüre den Vf. zu einer richtigeren Erfassung der Dinge gebracht hätte.
Derselbe Fehler, betreffend den Reimchronisten, ist an der Arbeit Eschlers
zu rügen, welcher die Beziehungen Albrechts I. zu Frankreich schildert.176)
Dafs die Waldenser auch in den österreichischen Landesteilen, namentlich
in Niederösterreich im 14. Jh. grofse Verbreitung gewonnen hatten, ist schon
aus den Studien von 6. Friefs u. a. bekannt. Eine Obersicht der Aas-
breitung der Waldenser giebt nun auch auf Grundlage der genannten Arbeiten
II wo f. Freilich sind die Einwendungen, die Ref. seinerzeit gegen die An-
nahme eines allzugrofson Einflusses der Waldenser in den GGA. gemacht
hat, dem Vf. unbekannt geblieben; darum wird auch hier der waldensische
Einflute auf die Ausbildung des Hnsitentums viel zu hoch veranschlagt und
ist in den Einzelheiten, so in dem was über den Breslauer Ketzer Stephan
gesagt wird, vieles verfehlt. Die Behauptung, dafs die Taboriten die Fort-
setzung der böhmischen Waldenser seien, ist ganz anrichtig, worüber nun-
mehr der schlagendste Beweis in meiner Ausgabe von Wiclifs De Eucharistia
vorliegt.176) Über die Pläne des Hauses Habsburg, in der Zeit des 30 j.
Krieges an der Nord- und Ostsee festen Fufs zu fassen, handelt nun nach
den Arbeiten von Reichard und Maresch auch Gindely, dem namentlich
die reichhaltigen Korrespondenzen in Simancas und Brüssel für seine Studien
zu Gebote standen. Man sieht, dafs es der österreichischen Politik zunächst
um die Errichtung von Handelsgesellschaften in den Hansastädten zu thun
war.177) Nach den Akten des Wiener H. H. und Staatsarchivs schildert
A. Pribram den Wettstreit der Häuser Bourbon und Habsburg um die
Hand der Prinzessin Maria Theresia für Ludwig bezw. Leopold und die
Mittel, welche letzterer anwendete, am zum Siege zu gelangen.178) Ober die
Zustände am Wiener Hof in den Jahren 1671/2 hat ein Franzose, der freilich
mit den leitenden Kreisen nicht im geschäftlichen Verkehr stand und nur
des Vergnügens halber in Wien weilte, einen jetzt in der Pariser National-
bibliothek liegenden Bericht hinterlassen, der wegen seiner Unbefangenheit
gelobt wird.179) Der Franzose war Verehrer Gremonvilles und dürfte seinen
Mitteilungen manches verdankt haben. V. v. Renner bringt den Schlufs
der Korrespondenz Rüdigers von Starhemberg und seines Vetters Gundacker.
Die jetzt mitgeteilten Briefe — 54 Stück — bilden eine wichtige Quelle
nicht blofs für die Beurteilung Starhembergs selbst, sondern auch für die Kriege
von 1684/6. Jedem einzelnen Briefe ist ein Kommentar beigegeben.180*181)
Ein zu düsteres Bild von den österreichischen Rechtszuständen im 18. Jh.
entwirft Ch. Meyer: 'Österreichs Aufgabe, deutsche Kultur im Osten zu
Yid) J- Eschler, D. Heirat zwischen Herzog Rudolf III. ▼. Österreich u. Bianca, d.
>winreiter Philipps IV. V.Frankreich. Programm. Wien-Kenstadt, Realschule. [[MIÖG. 18,
S. J61.JI — 176) F. Ilwof, D. Waldenser in Österreich: ÖUR. 12, S. 81—98. — 177)
Gindely , D. maritimen Pläne d. Habsburger : DAkWien 89, S. 1—64. — 178) A. Pf ibram ,
D. Heirat Kaiser Leopolds L mit Margaretha Theresia v. Spanien: AÖG. 77, S. 819 — 75.
Wien u. Prag, Tempsky. 57 S. M. 1,20. — 179) id., Aus d. Berichte e. Franzosen über
<L Wiener Hof in d. Jahren 1671 u. 1672: MIÖG. 12, S. 270—96. — 180) H. Truxa,
Erinneningsdenkmftler d. Befreiung Wiens aus d. Türkennot d. Jahres 1688. Wien, Mayer
& Co. 51 S. H. 0,80. — 181) V. v. Renner, Vertrauliche Briefe Ernst Rudigers an
seinen Vetter Gnndmcker ▼. Starhemberg 1682 — 99: Wiener Kommunal-Kalender u. Städtisches
XJ 108 § 28. Österreich. Loserth.
verbreiten wurde nicht erfüllt. Der Bauernstand war schmählich unterdrückt
und das Bürgertum und der Adel heruntergekommen.1 Die Reformen der
Theresianischen und Josephinischen Zeit seien ein Nachhall der deutschen
gewesen.182"186) In Bezug auf die Reise Pius' VI. nach Wien im Jahre
1782 zeigt Gendry, dafs Joseph II. dem Papste trotz des Widerstrebens
der kaiserlichen Räte Verhandlungen ohne Zeugen zusagte, die dann zu
beiderseitiger Zufriedenheit mil ernsten Resultaten endeten. Dafs diese
nicht gehalten wurden, lag an den Kaiserlichen Räten.186) Mehrere Arbeiten
v. Zwiedineck-Stidenhorsts behandeln den Krieg Österreichs im
Jahre 1809 in der Steiermark. Er führt zunächst in einem seither gedruckten
Vortrage den Nachweis, dafs General Jellacic gegen die Absichten des Erz-
herzogs Johann sich in das Gefecht von St. Michael am 25. Mai einliefs,
statt sich auf der kürzesten Linie nach Graz zu ziehen und hier mit den
Resten der italienischen Armee unter Erzherzog Johann zu vereinigen. Das
Gefecht endete mit dem Durchbruch seiner Aufstellung und hat wesentlich
mitgewirkt, den Erzherzog an der Wiederaufnahme der Offensive durch
einen Vorstofs in der Richtung von Wien zu hindern, war also von grofsem
Einflufs auf die Entscheidung des Feldzugs an der Donau. Wenn Jellacic
meinte, es der Waffenehre schuldig zu sein, den Kampf mit dem überlegenen
Gegner aufzunehmen, so war diese Auffassung im Widerspruch mit den von
dem Erzherzoge erhaltenen Weisungen. Im Zusammenhang mit dieser Studie
steht eine zweite, in der er aus dem Nachlasse des Erzherzogs Johann im
Gräflich Meranschen Archiv zu Graz Regesten und Aktenstücke mitteilt, die
sich auf die militärischen Verhältnisse und Operationen, namentlich auf die
Bewegungen des Corps Giulay und die Belagerung des Schlofsberges zu Graz,
auf die Stimmung derSteiermärker gegenüber den Forderungen der französischen
Heeresverwaltung, und auf die Pläne und Absichten dos Erzherzogs Johann
und seine Korrespondenz mit Vertrauenspersonen beziehen. Die vorliegende
Sammlung dient zur Kritik der ängstlichen und ziellosen Kriegsführung des
Banus und ermöglicht die Beantwortung der Frage, mit der sich auch die
dritte Arbeit desselben Autors beschäftigt, ob im Falle der Wiederaufnahme
der Feindseligkeiten, mit der man in der Zeit vor dem Abschlufs des Schöu-
brunner Friedens gerechnet hat, eine thätige Beteiligung des Landsturmes
von Innerösterreich zu erwarten gowesen wäre.1*7"189) Wie v. Zwiedineck-
Südenhorst, so hat auch F. v. Krones die eigenhändigen Aufzeichnungen
des Erzherzogs Johann einer eingehenden Würdigung unterzogen und über
die Absichten und Stimmungen des Erzherzogs in den Jahren 1813/5 manche
Jahrbuch (1891), S. 291—375. — 182) Chr. Meyer, Österreich u. d. deutsche Kultur tra
vorigen Jh.: ZDKulturG. 11, S. 270 — 300. — 183) M. v. Maasburg, Gesch. d. obersten
Juetizstelle in Wien (1749 — 1848). Prag, Bellmann. (D. bekannte Werk liegt in zweiter
mehrfach ergänzter Aufl. vor.) — 184) G» Karschulin, Z. Gesch. d. österr. Seiden-
industrie, II. Aufschwung unter Karl VI. Programm. Wien, Verlag der Handelsakademie.
|[M1ÖG. 13, S. 358.]| (Benützte d. Akten des k. k. Finanzarchivs, des Archivs der Stadt
Wien u. d. Ministeriums d. Innern.) — 185) Dr. H. ?, D. österreichische Finanzwesen gegen
Ende d. reinen Territorialstaates nach v. Mensi: ZSW. 47, S. 680 — 719. (Giebt d. Haupt
ergebnisse des Werkes v. Mensi über d. Finanzen Österreichs v. 1701 — 40 wieder.) —
180) Gendry, Voyage de Pie VI h Vienne 1782: CR. du congri'S scientif. internst, de*
catholiques (1/6 avril 1891), Vme gection, S. '229-40. Paris, Picard. — - 187) H. v.
Zwiedineck-Siidenhorst, D. Gefecht bei St. Michael u. d. Operationen d. Erzherzogs
Johann in Steiermark 1809: MIÖG. 12, S. 101—48. (Vgl. auch MHVSteiermark 39, VI.
— 188) id-i Z. Gesch. d. Krieges v. 1809 in Steiermark. Regesten u. Aktenstücke:
BKSteirmGQ. 23, S. 32-103. — 189—90) F. v. Krones, Aus d. Tagebuche Erzherzog
§23. Österreich. Loserth. II 109
interessante Einzelheit mitgeteilt. Die wichtigsten Punkte handeln über
die Bemühungen, den Kaiser Franz zur persönlichen Teilnahme an dem
Krieg zu bewegen, die Weigerung des Erzherzogs Karl, den Oberbefehl
zu fähren n. s. w. Aus den Tagebüchern des Erzherzogs Johann sind
ferner jene Darstellungen geschöpft, die v. Krones über den Erzherzog
Karl und die Grofsförstin Katharina Paulowna, die deutschen Heiraten der
Erzherzoge Karl und Joseph veröffentlicht.190*191) Seinem Aufsatze über
den Freiherrn zu Simbschen und Österreichs Stellung zur serbischen Frage
1807 — 10 läfst er eine Darstellung des Prozesses Simbschens folgen, der mehr-
facher Vergehen, namentlich Mifsbrauchs der Amtsgewalt und pflichtwidrigen
Verhaltens gegen die aufständischen Serben angeklagt wurde. Krones schildert
auf Grundlage der im Wiener Kriegsarchive liegenden Akten die Einleitung
des Prozesses, die Verhaftung Simbschens, den Inhalt des Prozesses und
dessen politische Seite und weiteren Phasen bis zur Rehabilitierung Simb-
schens.193) Die österreichische Politik gegenüber der von Schweden ange-
strebten und durchgeführten Erwerbung Norwegens schildert Wo ynar auf
Grundlage der für diese Zwecke noch unbenutzten Akten des Wiener Staats-
Archivs. Ohne die österreichische Zwischenkunft hätte der Krieg gegen
Dänemark zweifellos länger gedauert, würde aber für dieses verhängnisvoll
gewesen sein. Der Abhandlung sind 15 diplomatische Berichte aus dem
Jahre 1813 beigegeben.198) Für die Geschichte Österreichs in der vormärz-
lichen Zeit und den Wirren der Jahre 1848/9 liefert A. Springers194) (von
den Tschechen in recht gehässiger Weise aufgenommene) Selbstbiographie
ebenso wertvolle Beiträge wie A. v. Arneths Schilderung seiner Jugend-
zeit, eine Schrift, die der verdiente Leiter des Wiener Staatsarchivs zur
Feier seines 70. Geburtstages an seine Freunde verteilt hat. A. v. Arneth
schildert die Zeit bis unmittelbar vor dem Ausbruch der Revolution und
seine Anteilnahme an den Arbeiten des Frankfurter Parlaments.196) Sein
Tagebuch — ans den Jahren 1848/9 — eine der wertvollsten Publikationen über
die Geschichte Österreichs in diesen sturmvollen Jahren, publiziert A. v. H ü b n e r.
Es sind, wie er selbst sagt, keine Memoiren im eigentlichen Sinne; seine
Erzählung gründet sich nicht auf verworrene mehr als 40 j. Erinnerungen
oder zerstreute aus jener Zeit stammende Notizen. Er hat an diesem Tage-
buch auch thatsächlich jeden Tag meist morgens geschrieben; freilich ist
die Darstellung unterbrochen durch die Erzählung von Dingen, die er nicht
selbst erlebt hat, wie die Schilderung der Vorgänge in Wien vor der Ein-
nahme, die dem Helfertschen Buche entnommen ist. Hübners Aufzeichnungen
enthalten zwei Hauptteile : der erste, Mailand betitelt, erzählt die Ereignisse
tom Februar bis Juli 1848 und giebt namentlich eine ausführliche Schilderung
der Anfänge des Mailänder Aufstandes, des Lebens in der Umgebung Radetzkys
u. s. w. Der zweite, betitelt Wien und Olmütz, reicht vom Juli 1848 bis
Johanns v. Österreich 1810/5. Z. Gesch. d. Befreiungskriege u. d. Wiener Kongresses. Inns-
bruck, Wagner. VI, 254 S. M. 4,80. |[LCB1. (1892). S. 10.]| — 191) id., Aus d. Zeit
4. Befreiungskriege 1813/5: ÖUR. 10, S. 257—73. — 192) id., Feldzeugmeister Joseph
Freiherr v. Simbschen 1810/8. Sein kriegsrechtlicher Prozefs u. seine Rehabilitierung: AÖG.
*7. S. 151—264. Wien, Tempsky. 114 S. M. 1,60. |[LCB1. (1891), No. 4.]| (Auch separat.)
~ 193) K* Wo ynar, Österreichs Beziehungen zu Schweden u. Dänemark: AÖG. 77,
5. 377—541. Wien, Tempsky. 166 S. M. 8,20. — 194) A. Springer, Aus meinem
Leben. Berlin, Grote. X, 887 S. M. 6. |[HJb. 13, S. 393.]| — 195) A. v. Arneth, Aus
meinem Leben. D. ersten dreifsig Jahre 1819—49. Wien. Als Ms. gedruckt. [[WienerZg.
11,110 § 23. Österreich. Loserth.
März 1849 und erzählt die Revolution in Wien. Die Beziehungen des Vf.
zum Fürsten Felix Schwarzenberg, dem er auch in den deutschen Angelegen-
heiten oft als Feder gedient hat, treten besonders hervor. Die Darstellung
schliefst mit dem Momente, da Hübner in aufserordentlicher Mission au
Louis Napoleon gesandt wurde.196) D. Rauter führt die Geschichte Öster-
reichs seit 1848 nach der 'ideographischen' (!) Methode, nämlich als Er-
gebnis der herrschenden Ideen dieses Jh., nämlich der Freiheits-Nationalitäts-
und sozialwirtschaftlichen Ideen vor. In zwei Kapiteln behandelt er seinen
Gegenstand bis zum Ausscheiden Österreichs aus Deutschland und von der
staatsrechtlichen Absonderung bis 1890. Der Vf. dieser bis auf einzelne
Stilfehler gut geschriebenen Schrift steht auf deutsch-liberalem Standpunkt
und legt die durch das System der slawisch-klerikalen Herrschaft von 1879 — 90
gezeitigte Schädigung des österreichischen Staatsgedankens blofs.197,198) Die
übrigen Schriften zur neueren und neuesten Geschichte Österreichs sind recht
belanglos. Ober Bekehrungsversuche der Liguorianer in Gallnenkirchen im
Jahre 1825 handelt M. Kühne. Diese Bekehrungsversuche sind von Inter-
esse, weil sie eine Gemeinde betreffen, wo die evangelische Bewegung in
keiner Verbindung mit der protestantischen Vergangenheit der Mühlviertler
Herrschaften steht.199'201»)
Bior/raphiscJies und Genealogisches. An Biographieen und
biographischen Skizzen österreichischer Herrscher, Feldherren u. s. w. fehlt
es nicht, aber kaum eine ist von wissenschaftlichem Werte.202"204) Schroll
schildert das Leben Marchstallers, den die Mönche von St. Paul als zweiten
Gründer ihres Klosters feiern.205) In den Kampf der Tiroler vou 1809
versetzt uns die Studio Huebers, welche die patriotische Erhebung des
Stubais unter Pfurtscheller schildert.206-207) Eine ausführliche Biographie
No. 128; AZgB. No. 99. 190; Nation 8, S. 685; DLZ. (1891), No. 82.]| — 190) A. v.
Hübner, E. Jahr meines Lebens 1848/9. Leipzig, Brockhaas. XII, 879 S. M. 6. |[HJb.
12, S. 422; LCB1. (1891), No. 38; DLZ. (1891), No. 46.]| — IM) D. Rauter, D. Gösch.
Österreichs v. 1848—90. Skizze mit bes. Berücksichtigung d. Verfassungsentwickelung. Wien,
Perles. V, 103 8. M. 1,20. — 198) E. Zenker, D. Rechtsgesetzgebung d. Jahres 1848.
E. Beitrag z. Entstehungsgesch. d. Wiener Revolution: ÖUR. 18, S. 229-41. — 199) M.
Kühne, Urkundliche Beitrüge z. Gesch. d. Evangelischen in d. Alpenländern: JGPÖ. 12.
S. 180—96. (In d. Aufsatze findet sich auch e. Dokument z Gesch. d. kirchlichen Bewegung
in Rattenberg [Tirol] aus d. Jahre 1575.) — 200) A. v. Holzhausen -Gablenz, Er-
innerungen e. österr. Offiziersfrau aus d. Kriegsjahre 1866. Gotha, F. A. Perthes. 63 S. M. 1.
|[K. Filly, LMerkur Jg. 11, No. 29.]| — 201) ?• v. Radics, Goethe, d. Haus Habsburs
u. Österreich. Aus Anlafs d. 600j. Gedenktages d. Todes Kaiser Rudolfs I. 15. Juli 1291:
ÖUR. 11, S. 177—211, 241—88. (Stellt d. Beziehungen Goethes z. österr. Regentenbaase
u. zu Österreich dar.) — 201*) Bericht d. k. k. Central- Kommission für Erforschung u.
Erhaltung d. Kunst- u. hist. Denkmale über ihre Thätigkeit im J. 1890. Wien, Kubasta &
Voigt. 97 S. M. 1,60.
202) F. Sk al la , Rudolf ▼. Habsburg. (= Sammlung gemeinnütziger Vorträge No. 157.)
Prag, Deutscher Verein z. Verbreitung gemeinnütz. Kenntnisse. 19 S. M. 0,20. 'Ohne
wissenschaftlichen Wert.)^— 203) J. Fiedler, Krdtky nistin zivota areikniaete Ferdinand*
mistodrzitele krtflovstvi Ceske'ho od roku 1548—67. Prag, Selbstverlag. 21 S. (Enthält e.
wertlose biogr. Skizze Erzh. Ferdinands, Statthalters v. Böhmen in d. J. 1548 — 67.) —
204) K. Weife, Hans Tscherte. Beiträge zu dessen Biographie: BVLNiederöstr. NF. 25.
S. 255 — 62. (Tscherte war oberster Baumeister für Niederösterr. unter Ferdinand 1.^ —
205) B. Schroll, Hieronymus Marcbstaller, Abt v. St. Paul 1616—88. Klagenfurt.
Verlag d. Stiftes St. Paul. |[Carinthia 81, S. 167; StMBCO. 12, S. 658.]] — 206) H-
Hallwich, Otto Ludwig v. Loscani. E. österr. Volkswirt: ÖUR. 18, S. 1 — 30. ^Loscanis
Verdienste um d. Hebung des Gewerbes u. Handels in Österreich unter Maria Theresia
werden ausführlich dargestellt.) — 207) A* Hu eher, Michael Pfurtscheller v. Fulpmes, e.
§ 28. Österreich. Loaerth. 11,111
des steirischen Gelehrten Karl Schmatz liegt aas der Feder Ilwofs vor.
Die Arbeit enthält schätzenswerte Beiträge zur Geschichte der Jahre 1809,
namentlich bezüglich der Errichtung der Landwehr und den Krieg gegen
Napoleon, bezw. die Schlacht von Raab.808} Zwei Arbeiten desselben Vf.
sind dem Andenken des Grafen Franz von Meran, des Sohnes des Erz-
herzogs Johann, gewidmet.209"211) Die Errichtung des Radetzkydenkmales
in Wien bot die Veranlassung zur Abfassung einiger Rade tzky biographieen,
die sämtlich einen populären Ton anschlagen. 812"216) Kleinere biographische
Skizzen sind dem Andenken des Unterrichtsministers im Bürgerministerium
Leopold von Hasner, des Unterrichtsministers der Bachschen Periode und
Xenbegründer des österreichischen Hochschulwesens Grafen Leo Thun, und
namentlich der Erinnerung an Franz Grillparzer gewidmet, dessen 100 j.
Geburtsfest in das abgelaufene Jahr fiel.117"230) Aus der ADB. sind die
Artikel Felix von Schwarzenberg von Zeifsberg, Friedrich von Schwarzenberg,
Karl von Schwarzenberg (etwas zu knapp gehalten), Schwendi und Sedlnitzki
herauszuheben.281) Warzbachs bei allen Schwächen immerhin beachtens-
wertes Lexikon schliefst in diesem Jahre mit dem 60. Bande ab. Das ge-
samte Werk enthält 24254 gröfsere und kleinere Biographieen, von denen
auf die deutschen Provinzen Österreichs 8922 entfallen. Aus den Artikeln
V
des letzten Bandes mögen genannt werden die über Zierotin, Ziegelbauer,
Zobel, Zichy und Zinzendorf.*82)
Tiroler Sehtttzenhauptmann aus d. Jahre 1809. Programm. Innsbruck, Oberrealschule. |[MIÖG. 13,
S. 358.]| — 208) F. Ilwof, Carl Schmutz. Sein Leben u. Wirken: MHVSteiermark 89,
>. 166 — 250. 87 8. (Anch separat erschienen.) — 209) id., Franz Graf v. Meran: ib.
16 S. — 310) id-> Franz Graf Meran: WienerZg. No. 85. — 211) W. Böheim, Candidas
Pontz v. Engeiahofen. E. biogr. Skizze: BMAltVWien 27, S. 145 - 52. (Pontz [1803—66]
war e. leidenschaftlicher Sammler prähist. u. anderer Denkmäler.) — SIS) C. v. Duncker,
D. Buch v. Vater Rade tzky. E. Lebensbild im Rahmen d. Gesch. seiner Zeit. Für Öster-
reich-Ungarns Heer u. Völker. Wien, Seidel. IV, 244 S. M. 8. (Mit Textabbildungen,
1. Hetiograv. u. 4 Karten; populär gehalten.) — SIS) F. v. Krones, Feldmarschall
Ridetzky. E. Lebensbild. Mit 24 Abbildungen. Wien, Tempsky. III, 68 S. M. 0,80. —
211) L* Smolle, Feldmarschall Radetzky. Sein Leben u. seine Thaten. Wien, Szelinski.
V. 106 S. M. 1,40. —215) id., Vater Radetzky. Wien, Szelinski. 42 S. M. 0,30. (Für Öster-
reichs Volk u. Jugend.) — 216) A. v. Helfe rt, Ans d. Radetzkyzeit: WienerZg. No. 285/6.
— 217) D. Kau f mann , Urkundliches aus d. Leben Sameon Wertheimers. Wien, Konegen.
QI. 142 S. M. S. — 218) A. Beer, Leopold v. Hasner: WienerZg. No. 186. — 219)
A. y. H eifert, Graf Leo Thun: ib. No. 97. — 220) id., Friedrich Freiherr v. Schmidt:
HCC. NF. 17. (Nachruf. Beilage z. 1. Hefte d. MCC. [nicht paginiert].) — 221) Hartl
a. Wob er, Dr. £. v. Birk: WienerZg. No. 188. — 222) Alf. Huber, Bericht über d.
phil. hist. Klasse d. kais. Akademie d. Wissenschaften. Wien, Tempsky. 81 S. (Enthält
kurgefafste Biographieen d. Slavisten Franz Miklosich, d. Hist. £. Birk u. d. Dichters
Bauernfeld.) — 228) G. Hann, Beda Schrolls Bedeutung für d. Geschichtsforschung:
Carrathia 81, S. 198/9. (Enthält e. Aufzählung d. geschichtlichen Arbeiten Schrolls u. e.
Würdigung ihres Wertes.) — 224) B. Stern, Bauernfeld; E. Dichterporträt mit person-
lichen Erinnerungen. 2. Aufl. Leipzig, Li t. An st. 152 S. M. 2. — 225) A. Bettelheim,
Anzengruber, L., d. Mann, sein Werk, seine Weltanschauung. (= Führende Geister.)
Dreien, EhJermann. VII, 245 S. M. 2. — 226/7) A. Pichler, Franz Grillparzer u.
Joseph Streiter: WienerZg. No. 34. — 228) A. Klaar, Franz Grillparzer. (= Samml.
^meinnatz. Vorträge 151.) Prag, Verein z. Verbreitung gemeinn. Kenntnisse. 23 S. M. 0,20.
— 220) M. Koch, Franz Grillparzer. E. Charakteristik. Frankfurt, Knauer. 40 S. M. 1.
~ 236) C. Glossy, Aus Grillparzers Jugendzeit: Wiener Kommunal-Kalender u. städt.
Jahrbuch (1891),. S. 255 —90. — 231) Allgemeine Deutsche Biographie. XXXIII. Bd. Leipzig,
Duncker & Htrmblot. 803 S. — 232) C. y. Wurzbach, Biographisches Lexikon d. Kaiser-
tums Österreichs. 60. Teil. Wien. 1891. XXIX, 388 S.
11,112 § 24A. Schweiz bis 1517. Tobler.
|24A.
Schweiz bis 1517.
G. Tobler.
(Verwandtes in anderen g§ s. 'Haadbnoa' S. 89—40.)
Kantonales» Central Schweiz. Uri^ Schwyz^ Unterwaiden,
Luzern, Zug, Glarus. Im Jahre 1891 beging die Schweiz die Gedenkfeier
des vor 600 Jahren abgeschlossenen ewigen Bundes. Es liefs sich voraus-
sehen, dafs sämtliche Künste zur Verschönerung derselben beitragen würden :
nicht weniger als 15 Festspiele wurden geschrieben, eine Festmedaille ge-
prägt, die beim Publikum einer gewifs nicht verdienten Mifsachtung be-
gegnete, eine stattliche Anzahl kleinerer und gröfserer Darstellungen und
Forschungen veröffentlicht, durch die unsere Kenntnis von dem Werden der
Schweiz. Eidgenossenschaft eine bedeutende Förderung erfuhr. Von den
kleineren Studien sind wegen ihrer Zuverlässigkeit in der Hervorhebung
des rein Thatsächlichen zu nennen diejenigen von Dierauer,1) Vapcher,5}
Morel,8) Oechsli,4) Bernoulli*) — der namentlich den Zusammenhang der
schweizerischen Geschichte mit den Reichsverhältnissen vorzüglich darlegt — ,
v. Liebenau,6,7) dessen Mitteilungen instruktive neue Beiträge zur Ge-
schichte der Bundesbriefe enthalten und von G. v. Wyfs8) die schöne Rede,
der eine mehr als nur momentane Bedeutung gesichert bleibt. Die offiziellen,
im Auftrage des hohen Bundesrates geschriebenen Festschriften wurden
von Hilty9) und Oechsli10,11) verfafst. Der erstere übernahm die Auf-
gabe, die staatsrechtliche Entwickelung der Schweiz von den ersten Bünden
an bis in die neueste Zeit in leicht verständlicher Weise für das Volk zu
schildern. Hiitys Art, die politischen und geschichtlichen Ereignisse mit
dem Mafsstabo sittlicher und rechtlicher Grundsätze zu messen und frisch-
weg zu beurteilen, ist bekannt. Hieraus und aus der durch und durch
tüchtigen patriotischen Gesinnung des Vf. erklärt sich die Beliebtheit
seiner Arbeiten, wenn schon der Historiker von Fach nicht alles unter-
schreiben wird. So hat Ref. z. B. eine andere Auffassung vom ersten
Bunde, vom Verhältnis von Sage und Geschichte, von der Politik Braus u. s. w.
1) J. Dierauer, D. Entstehung d. Eidgenossenschaft. (Gedenkblätter z. Feier <L
600 j. Bestandes d. Eidg. hgg. v. Gemeinderat d. Stadt St. Gallen, S. 5—14.) St. Gallen,
Zollikofer. — 2) P« Vaucher, Los commenceraents de la Confe'de'ration suisse. Lausanne,
Mignot. 24 S. — 3) Ch. Morel, Lee origines de la Confe'de'ration suisse: Journ. de Genere
(1. Aug.). — 4) W. Oechsli, Z. Bundesfeier: NZürichZg. No. 212/4. — 5) A. BernoulR
D. Entstehung d. ewigen Bundes d. Eidgenossen: 69. Neujahrabi. v. Basel- 4°. 44 S.
Fr. 1,20. — 6) Th. v. Liebenau, Z. Bundes/eier ▼. 1291: GFröO. 46, S. 285—310.
— 7) id-i Am Vorabende d. Bundesfeier v. 1891: KathSchwBll. 7, S. 181—205. (Auch
separat, 8°, 25 S., Luzern, Gebr. Räber.) — 8) G. v. Wyfs, Rede bei d. Bundesfeier d.
Hochschule u. d. Polytechnikums Zürich. Zürich, Höhr. 17 3.— 9) K. Hilty, D. Bundes-
verfassungen d. Schweiz. Eidgenossenschaft. Im Auftr. d. schw. Bundesrates. Bern, Wyfs.
gr.-8°. 469 S. Fr. 3. |[HJb. 12, S. 892; RH. 47, S. 456; NZZ. No. 226—31 ; Nation No. 4*4.] |
(Mit 2 Urkk.-Abb. Vgl. § 18".) — 10) W. Oechsli, D. Anfinge d. Schweiz. Eid-
genossenschaft. Im Auftr. d. h. Schweiz. Bundesrates bearb. Bern, Wyss. gr.-8. 391 S.
Text, 319 S. Regesten. Fr. 7. ([Nation No. 44; NZUrchZ. No. 226—31; RH. 47, S. 456;
HJb. d. Görresges. 12, S. 878.]| (Mit 8 Urkk.-Abb. u. Karte.) — H) X N. Droz, Les
origines de la Confe'de'ration suisse: RevSuisse No. 156, S. 449—80. (Basiert ausschlief slich
§ 24A. Schweiz bis 1517. Tobler. II 113
Oecfaslis wissenschaftliche Festschrift baut sich auf einer eingehenden Durch-
arbeitung des gesamten vorhandenen Urkk.stoffes auf, der in Regesten-
form der Abhandlung beigegeben, eine unvergängliche Grundlage für alle
kommenden Forscher bilden wird. Der Stoff zerfällt in 9 Kapitel: 1. Be-
siedlung der Waldstätte (Funde und alte Formen der Ortsnamen geben
hierzu interessante Anhaltspunkte; die Ortsnamen auf -ingen entsprechen
hier nicht den in Süddeutschland und der deutschen Schweiz gemachten Er-
fahrungen.) 2. Die Grundherrschaften (die geistlichen und weltlichen Grund»
herren mit ihren Rechten, Verwaltern, Einkünften, Gütern, Handänderungen ;
neu ist die Ansicht, dafs im Jahre 853 das ganze Ländchen Uri an das
Fraumünster geschenkt worden sei). 3. Grafschaft und Vogtei. (Wesen und
Geschichte der Grafschaften des Zürich- und des Aargaus, der Reichsvogtei
und der Kirchenvogteien. In der Grenzbestimmung von 1018 im Schwyzer-
Einsiedlermarchenstreit weicht er nicht unwesentlich von Ringholz ab.) 4. Die
Stände. (Die Ergebnisse der neueren Forschung auf dem Gebiete der deutschen
Rechtsgeschichte werden auf die Verhältnisse der drei Länder angewandt.)
5. Landeskultur und Kirche. 6. Die ersten Freiheitsbriefe (den Schwyzer
Freiheitsbrief von 1240 betrachtet er gegenüber P. Schweizer als ein voll-
gültiges Privileg und erweist mit guten Gründen die Haltlosigkeit von Tschudis
Behauptung, dafs dazumal auch die beiden andern Länder einen gleich-
lautenden Brief erhalten hätten. Die 'Waldleute' oder 'intramontani' sind
ausschliesslich die Unterwaldner. Die Einigung Unterwaldens geht aus den
Kirchspielen und der mit diesen zusammenfallenden Markgenossenschaft hervor.
Aus der Vereinigung der Pfarrgenossen von Staus und Buochs entstand die
Gemeinde der Waldleute des untern Thaies ; auf gleiche Weise müssen sich
auch die Gemeinden des obern Thaies vor dem 1. August 1291 geeinigt
haben. Die Worte 'et vallis superioris' im ältesten Unterwaldnersiegel hält
Oe. für nachträglich eingraviert). 7. und 8. Der Bund von 1291 und die
Erwerbung der Reichsfreiheit. 9. Die Schlacht am Morgarten (sie findet nach
Oe. unter der Figlenfluh statt; rechts und links ist dabei verwechselt). Oechslis
Buche sind photographische Abbildungen der Originalbriefe von 1240, 1291
and 1315 beigegeben, ebenso eine instruktive Karte der drei Länder zur
Zeit des ersten Bundes. — Eingehender, als es bei Oechsli der Fall ist,
untersucht v. Wyfs1*) die Rolle, die Uri im 13. Jh. gespielt hat. Nicht
wenig scheint die Regierung der Zähringer die freiheitliche Entwickelung
des Ländchens gefördert zu haben. Von 1231 an bis zu Rudolfs Zeiten
blieb dessen Reichsunmittelbarkeit unangetastet, so dafs Uri keine Veran-
lassung hatte, in den zwischen 1240 — 52 geführten Kampf gegen Österreich
einzugreifen. Neu ist die scharfsinnig gedachte Hypothese, dafs Uri unter
den Königen Adolf und Albrecht die Reichsfreiheit eingebüfst habe (aller-
dings anerkannte sie der erstere, aber in eigenartiger Form, im November
1297). — Es liefs sich erwarten, dafs sich die Forschung auch mit den
Motiven und dem Inhalte der einzelnen Bundesbriefe, ebenso wie mit der
hs. Überlieferung derselben auseinandersetzen würde. In dieser Hinsicht
ist viel Neues zu Tage gefördert worden. Oechslis Beurteilung des Schwyzer-
Freiheitsbriefes von 1240 haben wir bereits Erwähnung gethan. v. Liebenau
seht aus den Bestimmungen des Bundes von Bern mit Luzern (1251) einen
*nf Oechslis Werke.) — 13) 6. v. Wyfs, D. ReichsUnd Uri in d. J, 1218—1309: Nen-
jthrebL d. StodtbibL Zürich auf d. J. 1892. Zurieh, OreU Ftifsli. 4°. 15 S. Fr. 2,20. —
JakxMkerisftto der GeaehiohttwiMsnMluft. 1891. IL 8
11,114 § 24A- Schweiz bis 1517. Tobler.
gewifs berechtigten Rückschlufs auf den Inhalt des ersten eidgenössischen
Bnndes (Vorabend S. 2). Die Bundesurk. von 1291 hat eine redaktionelle
Verbesserung in dem Sinne erfahren, dafs die bis jetzt gelesene Stelle 'dum
pacta quietis' sich herausstellte als 'peracta' (Oechsli, S. 383), wodurch sich
sowohl ein entsprechender Sinn, als Obereinstimmung mit der deutschen
Übersetzung ergiebt. Von diesem Bunde sind heute zwei Übersetzungen be-
kannt ; die eine aus der Mitte des 15. Jh., schlecht veröffentlicht von Gleser
im Jahre 1760 und darnach neuerdings bei v. Ah, ist bei Oechsli S. 383
genauer wiedergegeben. Die andere aus dem 17. Jh. findet sich bei v. Liebenau,
Am Vorabend, Beil. 1. Über die Bedeutung der Stelle, die von der An-
erkennung des 'judex' handelt, ist v. Wyfs nachzusehen (das Reichsland Uri,
S. 8). Die Verbindung von Zürich mit Uri und Schwyz vom 16. Oktober
1291 18) war wohl das Werk des Konstanzer Bischofs Rudolf, doch blieb dies
Bündnis ohne Folgen, da sich die beiden Orte, den weitergehenden politischen
Absichten Zürichs entgegen, nur zu einem defensiven Bunde verpflichteten.
Die Thatsache, dafs König Adolf den Urnern am 30. November 1297 keinen
Freiheitsbrief, sondern nur eine dem Schwyzerbriefe von 1240 gleichlautende
Erklärung erteilte, hat eine neue ansprechende Deutung erfahren (v. Wyfs,
das Reichsland Uri, S. 12); ebenso wurde die geographische Umschreibung
der österreichischen Besitzungen in der von Heinrich VII. am 11. Juni 1311
für Herzog Leopold ausgestellten Urk. in überzeugender Weise auf Uri,
Schwyz, Unterwaiden und die Waldstätte am Rhein gedeutet (a. gl. 0. S. 13).
Vom Dreiländerbund von 1315 giebt es nur ein Original, hingegen besitzt
Unterwaiden einige Exemplare mit der Jahrzahl 1316. Eines von diesen
erweist sich nach Sprache, Schrift und Siegeln, trotz einiger redaktioneller
Änderungen ebenfalls als Original (Oechsli, S. 386). Im Jahre 1315 wurde
wohl nur ein einziges Schriftstück ausgefertigt; im folgenden Jahre erhielten
dann die beiden anderen Orte ebenfalls Exemplare, aber mit der Jahreszahl
1316. Zwei Kopieen dieses Bundes besitzt das Luzerner Archiv (v. Liebenau,
Vorabend, Beil. 3). Vom Luzerner Bunde fanden sich zwei Abschriften in
Zürich vor; die eine stammt aus der Mitte des 14. Jh., die andere von 1428
(P. Schweizer, S. 4). Ein erfreulicher Fund war derjenige des Original-
briefes des Zürcherbundes von 1351. 1A) Seine Echtheit ist unzweifelhaft;
sie ergiebt sich aus der Schrift, die in der Züricher Kanzlei in der Mitte
des 14. Jh. öfters wiederkehrt und aus dem Rücksiegel des zwischen 1350 — 70
amtierenden Züricher Stadtschreibers Johann Binder. Die diplomatische Unter-
suchung der Urk. führte zur Aufstellung einer Liste der in der ersten Hälfte
des 14. Jh. angestellten Züricher Stadtschreiber, zur Korrektur der bisher
geltenden Reihenfolge der luzemischen und schwyzerischen Standessiegel
und zu einer vermehrten Wertschätzung der für die Urk.datierung durch-
aus nicht wertlosen Rücksiegel.15) Vom Glarnerbunde ist eine wörtliche
Kopie von der Hand Michael Grafs im Staatsarchiv Zürich und eine andere
vom Jahre 1445 in Luzern (Schweizer, a. a. 0. S. 4). Die älteste Kopie
des Zugerbundes von 1447 ist in Zürich (Schweizer, a. a. 0.), eine etwas
lg) P. Schweizer, Zürichs Bündnis mit Uri u. Schwyz am 16. Okt. 1291. Turicenai*.
Beitrr. z. zürch. Gesch., d. allg. gesch. forsch. Ges. d. Schweiz z. Errang, an <L 60j. Jubiläum
in Zürich gewidmet. S. 43 — 61. — 14) R. Dürrer, D. Originalbrief d. Zürcherbundes
v. 1. Mai 1351: AnzSchwG. S. 214/8. — 15) P* Schweizer, D. wieder aufgefundene
Original d. ewigen Bündnisses zwischen Zürich u. d. 4 Waldst&tten ▼. 1. Mai 1851. [Z.
Erinng. an d. 50 j. Jubiläum d. gesch. forsch. Gesell, d. Schweiz in Zürich.) Zürich, Hohr.
§ 24A. Schweiz bis 1517. Tob ler. 11,115
spätere veröffentlicht v. Liebenau (Vorabend, Beil. 4). Ober die Motive,
welche die bernischen Staatsmänner im Jahre 1353 zum Anschlufs an die
Waldstatte bewogen,10) war man im ganzen und grofsen im klaren, nur beging
man den Fehler, den erst später ausbrechenden Ringgenbergerhandel damit
in Zusammenhang zu bringen. Die eigentliche Ursache mufs in der gefähr-
lichen Verbindung der Interlakener Gotteshausleute mit den Unterwaldnern
fom 27. Dezember 1348 gesucht werden. Durch einen Bund mit den Wald-
stätten hofften die Berner ein für alle mal eine Einmischung der Unter-
waldner in oberländische Angelegenheiten zu verunmöglichen. In ähnlicher
Weise suchten später die Basler17) bei den Eidgenossen Hülfe gegen den
österreichischen Adel. In ihrem Begehren wurden sie namentlich durch die
Städte unterstützt, speziell scheint sich Th. Fricker von Bern des Basler-
eeschäftes angenommen zu haben. Die Bestimmungen des Bundesbriefes
hinsichtlich ihrer Folgen für Basel werden in geistreicher Weise neu beur-
teilt: durch die Neutralisierung der Stadt im Falle eidgenössischer Wirren
wurde sie zur Unthätigkeit, durch die Einschränkung ihrer freien Bewegung
nach aufsen zu einer kleinlichen Politik und zur Verzichtleistung auf terri-
toriale Ausdehnung gezwungen. Dem ist aber doch entgegenzuhalten, dafs
Basel, als versöhnender Ort, eine schöne und dankbare Rolle in allfälligen
Bürgerkriegen spielen konnte und dafs es nicht recht einzusehen ist, nach
welcher Seite hin Basel eine Vergröfserung seines Gebietes hätte betreiben
können. — Über die Revision der Bünde (seit 1417) und die Ergänzung
derselben auf dem Konkordatswege (1380) hat v. Liebenau Neues mitgeteilt.
Am Vorabend, S. 11/3, Geschichtsfreund S. 301/4.) Eine vollständige Aus-
gabe aller Bundesbriefe für Schule und Volk wird den Zweck, das Volk
mit dem Inhalte der alten Bünde bekannt zu machen, wohl erreichen.18)
Es ist zu bedauern, dafs die diplomatische Genauigkeit der Abschriften zu
wünschen übrig läfst, und dafs sowohl in den Obersetzungen wie in den
beigegebenen Erklärungen Unrichtigkeiten mit unterlaufen, die auch in der
zweiten Auflage zum Teil stehen geblieben sind.
Wie verhalten sich nun die neuesten Forschungen zu den Sagen des
weißen Buches? Durch die sorgsame und mit Anmerkungen versehene
Neaausgabe desselben durch Vetter (in der Einleitung zu der Separataus-
gabe wird als der Schreiber der Chronik Hans Schriber vermutet) ist dessen
Benutzung wesentlich erleichtert worden.19) Vaucher und Dierauer halten sich
durchaus an das durch die Urkk. Gegebene ; v. Liebenau hält manche Züge
der Befreiungsgeschichte allerdings für sagenhaft und glaubt, dafs von den
Chronisten zu verschiedenen Zeiten vorgefallene Ereignisse in eine wohl zu
späte Epoche verlegt worden seien (Geschichtsfreund S. 289 und 292). Hierbei
stützt er sich auf die österreichische Rechtsschrift von 1461 und auf die
Klage des Klosters Pfäfers von 1306 über die Gewalttaten der österreichischen
Vögte in Wäggis. (Am Vorabend S. 4 und Beil. 2.) Ebenfalls veröffent-
licht er den sonderbaren, bis jetzt nur im Auszuge bekannten Bericht Caspar
4°. 18 S. (In Mappe, mit Photographie d. Urk.) — 16) K. Geiser, D. Bund d. Stadt
&m mit d. Waldst&tten 1853: BernerTb. 40, S. 1—25. — 17) A. Barckhardt, Basels
Betritt in d. Schweixerbund. (Denkschrift d. hist. ant. Ges. Basel z. Erinng. a. d. Band
i Eidgenossen.) S. 51— 81. Basel, Seh weighauser. 4°. — 18) «*• ▼• Ah., D. Bundesbriefe
1 »Iten Eidgenossen 1 29 1—1518. Einsiedeln, Benziger. gr.-8°. 168 S. |[SehwRundschan
So. 7, S. 86; Jb. d. Görresges. 12, S. 666.] | — 19) F. Vetter, D. Chronik d. weiften
fachet t. Samen. Ken heransgeg.: SchwRundschau Heft 8, S. 148—58, 225—49. (Auch
8«
11,116 § 24A. Schweiz bis 1517. Tobler.
Saters von 1548 über die Befreiungskriege (Geschichtsfreand S. 305— 10).
Hilty spricht (S. 41) von der in unserer 'kränklich kritischen Zeit stark
unterschätzten Bedeutung der Sage' und möchte dem Teil, dem Rfltli und
dem Bandesschwur zur Zeit König Albrechts einen Platz offen behalten.
Oechsli (S. 173 und 273/4) und v. Wyfs (das Reichsland Uri S. 6) messen der
Überlieferung von den Übergriffen der Vögte und der dadurch entstandenen
Volkserhebung einen allerdings durch die Natur der Sage begrenzten Grad
von Glaubwürdigkeit zu und möchten sie als Nachhall der Kämpfe von 1245 — 52
angesehen wissen. Am weitesten rechts steht Bernoulli, der in Begründung
seiner im Basler Neujahrsblatt durchgeführten Darstellung80) zu dem Er-
gebnis kommt, dafs sich die Sagen des weifsen Buches als historische Vor-
fälle sogar zeitlich fixieren lassen (vor dem 28. August 1247, dem Aus-
stellungstage des Erlasses Innocenz' IV.). Immerhin findet auch bei dieser
zeitlichen Verschiebung die Tellensage keinen Platz, wenn schon für den
'Tellenhut' das Vorhandensein einer historischen Reminiscenz (Symbol der
Grundherrschaft) endlich nachgewiesen worden ist.81) Ein neuer und über-
zeugender Grund gegen die Annahme der Befreiung Uns in jener Zeit findet
sich bei v. Wyfs (a. a. 0.). Bernoullis Beweisführung ist geistvoll und an-
regend, doch dürfte er bei der Ausscheidung des historischen Kerns der
Sage mit allzugrofser Sicherheit vorgegangen sein. Dafs übrigens im 19. Jh.
noch Wechsel auf unsere Sagenhelden gezogen werden, ersieht man sowohl
aus einem Bittgesuche eines Grafen Gefsler an den Stand Zürich im Jahre
1819, in welchem er als Nachkomme des Landvogtes um Ausbezahlung einer
Pension einkam, 21) als aus dem Ansprüche einer noch heute existierenden
bayrischen Adelsfamilie, von Arnold v. Melchthal abzustammen.88) Unver-
kennbar gewinnt man aus der Litteratur des Jahres 1891 den Eindruck,
dafs die viel angefeindete Kritik den Sagen nicht mehr mit der Mifsachtung
wie früher gegenübersteht, sondern bestrebt ist, ihren historischen Kern —
aber gerade die klare Erkenntnis desselben bildet die grofse Schwierigkeit
— zur Geltung zu bringen. Auch darf nicht aus dem Auge gelassen werden,
dafs schon in der Thatsache der Bundesfeier in diesem Jahre ein Triumph
der historischen Forschung gegenüber der Tradition enthalten ist.
Eine berechtigte Beachtung verdient ein zwar mit unleidlicher Polemik
geschriebener Artikel über die Schlacht am Morgarten, in dem eine neue
Ansicht über die örtlichkeit des Kampfplatzes aufgestellt wird : Die Vorhut
der Schwyzer — wohl der verlorene Haufe — stand beim Buchwäldlihügel,
während das Hauptheer irgendwo unterhalb des Mattligütsch sich befand.
Der Herzog schickte eine Abteilung seiner Truppen von der Haselmatt aus
gegen die Halde hinauf, um die Schwyzer im Buchwäldli zu überhöhen, wobei
sich hier der Kampf entspann. Vitodurans Beschreibung des Terrains pafst
zu dem hier vorhandenen vortrefflich.94,96) Nüs che 1 e r s *6) hochbedeutendes,
beschreibend-statistisches Werk über die Klöster und Kapellen des Kantons
Schwyz schreitet rüstig vorwärts. Der Inhalt des berühmten Kapitel 33 von
separat mit einigen Beilagen, 8°, 48 S. Zürich, A. Müller. Fr. 1,60.) — 20) A. Bernoulli,
D. Sagen d. Waldstatte im weifsen Buch v. Samen: AnzSchwG. S. 164—75. — 21)
id., Z. Hut in d. Tellensage: ib. S. 295/6. — 22) Th. v. Li eben au, Pensionierung
d. Erben d. Landvogts Gefsler: ib. S. 176/7. — 23) A. Küchler, Nachkommen d.
Arnold y. Melchthal: ib. 293/4. — 24) K. Bürkli, V. d. Schlacht am Morgarten:
Zürcher-Post No. 172/6. — 25) X id., Ursprung iL schwyz. Markgenossenschaft: ib. No. 257,
260, 268. — 26) A. Nüscheler, D. Gotteshäuser d. Schweiz. Forte.: GFr50. 46,
§ 24A. Schweiz bis 1517. Tobler. 11,117
Hemmerlin8 Dialogos de nob. et rast, ist von Meyer v. Knonau weitern
Kreisen zugänglich gemacht worden.97) Eine sachverstandige Untersuchung
der noch vorhandenen Zierraten vom sogenannten Hochzeitskleid der Königin
Agnes — die im Kloster Engelberg aufbewahrt werden — hat ergeben,
dais sie einer etwas spätem Zeit angehören.88) Während die älteste Gesetzes-
sammlung von Obwalden ans dem Jahre 1524 datiert, ist neuerdings der
Nachweis erbracht worden, dafs schon 100 Jahre vorher eine solche unter
dem Namen Einungbuch vorhanden gewesen sein mnfs.29) Einige Beiträge
na Bruder-Klausengeschichte publiziert Estermann:80) den Nachweis, dais
das spätere Gut des Einsiedlers im 14. Jh. dem Stifte Beromflnster gehört
hatte, eine Gebetserhörnng des Heiligen aus dem Jahre 1737, einige Zeit-
angaben zum Leben Heinrichs v. Gundelfingen. Die von Eichhorn ge-
schriebene und 1606 gedruckte Lebensgeschichte des Einsiedlers Bruder
Dlrich im Mösli ist zum Andenken an dessen 400j. Todestag neu heraus-
gegeben worden.81) Die Geschichte der Pfarrei Beggenried (Kirche, Pfründen,
Trennung von Buochs 1631, Pfrundherren, Weihungen, Ablässe, Glocken)
beschrieb Odermatt 23 Urkk. ans dem Jahre 1323 — 1823 sind der Ab-
handlung beigegeben.88) Eine ungemein interessante, wirtschafte- und rechts-
geschichtliche Studie behandelt die Entstehung und die Entwickelung der
mdwaldischen Alpgenossenschaften bis auf unsere Zeit.88)
Estermanns84'86) Geschichte der luzernischen Pfarrei Hochdorf ist
ein eigentümliches, durch die breite Darstellung auch weniger wichtiger
Dinge ermüdendes Buch. Hochdorf war ursprünglich Eigentum des Frau-
münsters, dann der Lenzburger, kam als Stiftspfarrei an Beromünster und.
wurde 1302 dem Stifte inkorporiert. Wirtschaftlich interessant sind die Mit-
teilungen über die Steuerverhältnisse (Martinsgarbe, Lütgarbe,) die Zehnt-
streitigkeiten mit den Untergebenen, den Tochterkirchen und dem Stifte;
dem Rechtshistoriker wird die Mitteilung des Hof- und des Dorfrechtes von
Hochdorf, die beide ans dem 15. Jh. stammen, erwünscht sein (S. 290/6).
Ebenso ist in dem Bnche eine ausführliche Geschichte des Johanniterhauses
Honrein (gestiftet wohl vor 1183 von Rudolf von Wangen) und der Tochter-
pfarreien Wangen, Ballwil und Rein enthalten. Den Schlufs machen brauch-
bare Mitteilungen über die Herren von Hochdorf, Liela, Hunwil, Wangen,
Mettenwil, Wissenwegen, Honrein und Gundoldingen. Mit den kleinen
Schicksalen der Miniaturrepublik Wäggis beschäftigt sich eine anmutige
Studie v. Liebenaus.37) Ursprünglich Eigentum des Klosters Pfäfers, dann
der Herzoge von Österreich, behauptete sie seit ihrer Verbindung mit den
Waldstätten (1332) durch zwei Jhh. hindurch eine Art Selbständigkeit, bis
sie sich, wohl aus finanziellen Gründen, freiwillig zu einer luzernischen
Landvogtei erniedrigte.
3. 47—107. — 27) 6. Meyer v. Knonau, D. Schweizer im Bilde, e. polit. Streitschrift
i 15. Jh.: JbSehwAlpenkl. 26, S. 341—51. — 28) E. A. Stückelberg, MAHoher Kleider-
ichmnck: AnsSefawAlt. S. 486/8. — 29) J. Dürrer, D. älteste Landbuch ▼. Obwalden:
AozSchwG. 8.219—20. — 80) M. Estermann, Z. Bruder-Clausengesch. : KathSchwBll.
7, S. 259 — 68. — 81) A. Küchler, V. d. Leben u. Herkommen d. andächt. Bruder*
Ulrich im Mötli. Samen, Müller. 12°. 18 S. — 82) A. Odermatt, D. Pfarrei in Beggen-
ried: 6Fr50. 46, S. 111—91. — SS) F. Zeiger, D. Alpgenoatenschaften in Nidwaiden:
BGNidwaMen (1888), S. 62—121, (1889), S. 1-40. — S4) X J. Heierli , UrgesohiehÜ. Funde
ia Wanwilennoos : GFröO. 46, 8. 819—28. (Pfahlbau; Steinzeit. Weniges aus d. Bronze-
zeit.) — H) X J. L Brandstetter, Gründung d. Pfarrei Hasle 1465: ib. S. 314/8.
JütteiL d. Stiftungsurk.) — SC) M. Eatermann, Gesch. d. alten Pfarrei Hoehdorf, d.
II 118 § 24A. Schweiz bis 1517. Tobler.
Bern. Aus dem Gebiete dieses Kantons sind einige sehr interessante
Funde zu verzeichnen:88"41) ein der La Tfcne-Periode angehörender Bronze-
ring mit merkwürdigen Tiergestalten und ein Helm eines römischen Legionars.
Dafs ein Posten des Legio XXI bei Petinesca stand, ist aus einer Ziegel-
inschrift neuerdings nachgewiesen worden. Der in Delsberg aufbewahrte
Hirtenstock des heiligen Germanus erweist sich nach Technik (Zellenemail)
und Ornamentik (Spirale) als ein Erzeugnis der burgundisch-merowingischen
Epoche; demnach dürfte er wohl einer der ältesten Hirtenstäbe sein.49)
Die Geschichte des Klosters und Städtchens St. Ursanne fand eine unglaublich
breite Bearbeitung. Ref. gesteht, das 981 Seiten starke Buch nicht gelesen
zu haben.48) Zur Gründungsfeier der Stadt Bern erschienen aufser einer
von v. Mülinen44) geschriebenen populären Geschichte Berns sechs gröfsere
Abhandlungen in der reich ausgestatteten Festschrift.45) Zeerleder
unternahm den Versuch, die in den letzten Jahrzehnten bestrittene Echtheit
der Handveste zu erweisen. Durch eine Vergleichung der einzelnen Be-
stimmungen mit der Rechtspraxis ungefähr um das Jahr 1218 (dem Aus-
stellungsjahre, falls sie echt ist) und 1274 (wohin sie im Falle der Un-
echtheit gehört), kommt Z. zum Schlüsse, dafs einzelne Bestimmungen für
das Jahr 1274 nicht mehr passen, weil sie den thatsächlichen Verhältnissen
widersprechen (Art. 7 und 39) und dafs andere im Jahre 1274 eine ver-
änderte Fassung hätten erhalten müssen (Art. 7, 17, 21, 22, 26, 32, 38 u. a.).
Z.s Beweisführung erschien uns namentlich in dem letztern Punkte durch-
aus nicht so zwingend, dafs wir seinem Schlüsse zustimmen könnten. Die
ungemein klare Erläuterung der einzelnen Artikel sichert der Arbeit einen
dauernden Wert, wenn in dem jetzt jedenfalls entstehenden Kampfe um die
Echtheitsfrage ihr der Sieg auch nicht zufallen sollte. Hidbers diplomatisch-
kritische Untersuchung der Handveste hat einige brauchbare Resultate zu
Tage gefördert. Es ist dem Vf. gelungen, manche von Wattenwyl als formelle
und verdächtige Besonderheiten hervorgehobene Stellen mit anderen aus der
Kanzlei Friedrichs H. zu belegen und für das Stillschweigen König Wilhelms
in der Bestätigungsurk. von 1254 einen triftigen Grund zu finden. Aber der
sonderbaren Geschichte von Gnagbein legen wir durchaus keine solche Be-
deutung bei, dafs wir uns entschliefsen könnten, ihr zu lieb eine charak-
teristische Schrift des 13. Jh. dem folgenden Jh. zuzuweisen. Wie durch Kauf,
Eroberung, Abtretung von Rechten, kleinern und gröfsern Gebieten, die
Stadt Bern sich zum Staate entwickelte, zeigt Bio seh in höchst instruktiver
Weise. Neu ist u. A. die Erklärung des Übergangs der vier Kirchspiele
Johanniter-Ordenshauses Honrein eto. Luzern, Räber. 868 S. Fr. 6. — 37) Th. ▼. Lieben au,
D. Republik Wäggis: SchwRundschau Jg. 1, Heft 8, S. 828—40. — 88) E. v. Fellen berg.
Merkwürdiger Fund bei Nidau: AnzSchwAlt. S. 480/2, 627—81. — 89) X J. Heierli.
Alam. Gräberfund aus Mörigen: ib. S. 581. — 40) R. Ulrich, D. Eisenhelm v. Port bei
Nidau: ib. S. 575/6. — 41) K. Meisterhans, Aus Petinesca: ib. S. 484/5. — 42) &
A. Stückelberg, D. älteste Pedum d. Schweiz: ib. S. 481. — 43) F. Cherre, Hist.
de 6t. Ursanne. Porrentruy. gr.-8°. 981 S. Fr. 10. — 44) W. F. v. Mal inen, Berns
Gesch. Festschrift z. 700 j. Gründungsfeier. Bern, Schmid, Francke & Cie. 285 S. Fr. 2.
— 45) Festschrift z. VII. Säkularfeier d. Gründung Berns 1191—1891. Bern, Schmid,
Francke & Cie. 4°. Fr. 80. (Jede Arbeit trägt gesonderte Paginatur.) — £. Blosch, D.
Entwickelung d. Stadt Bern z. Staate Bern. 97 S. (Mit 9 Karten.) — E. R. Rodt, Berns
Burgerschaft u. Gesellschaften. 114 S. (Mit 4 Hl.) — G. Tobler, D. Chronisten u. Ge-
schichtschreiber d. alten Bern. 92 S. — K. Geiser, D. Verfassung d. alten Bern. 189 S. (Mit
2 Siegeltaf.) — A. Zeerleder, D. Berner Handyeste. 100 S. (Mit/photogr. Abb. d. Hand-
yeste.) — B. Hidber, Diplomat.-krit. Untersuchung d. Berner Havodreste. 7 S. |[Oechsli:
§ 24A. Schweiz Üb 1517. Tobler. II 119
an die Stadt. Die wichtigsten Perioden sind mit farbigen Karten illustriert,
deren Herstellung ungewöhnliche Schwierigkeiten geboten haben mufs. Wenn
auch, nach des Yf. eigener Ansicht, da und dort noch Modifikationen und
Ergänzungen anzubringen sind, so bleibt die vorliegende Arbeit zur Kenntnis
der bernischen Geschichte doch von höchstem Werte. Zur bernischen Ver-
fassungsgeschichte hat Geisers Abhandlung manch Neues geboten. So hat er
z. B. gewifs recht, wenn er im 13. Jh. eine Trennung von Vogtei und Schult-
heilsenamt annimmt, und die Rechtsgleichheit der Bürger in der Handveste
auf ihre wenigstens theoretische Zulassung zu den Behörden ausdehnt. Der
Beweis, dafs bei der Verfassungsänderung von 1295 das Streben nach Ein-
richtung von Zünften mitgeholfen habe, ist durchaus gelungen. Interessant
and die Mitteilungen über die Versuche einer Standesreformation in der
zweiten Hälfte des 17. Jh. Sehr erwünscht ist die fafsliche Zusammen-
stellung aller Behörden, ihrer Wahlart, Machtbefugnisse u. s. w. und ein
Tollständiges Schultheifsenverzeichnis. In mancher Hinsicht berührt sich
t. Rodts Beitrag mit Geisers Verfassungsgeschichte. Er enthält eine ge-
schichtliche Darstellung von der Entwicklung der bernischen Burgerschaft
and ihrer Korporationen, samt einer Zusammenstellung des Wichtigsten aus
dem Leben der einzelnen Zünfte. In biographischer Form versuchte
Referent ein Bild von den Leistungen der bernischen Chronisten und
Geschichtschreiber (bis 1798) zu entwerfen. Alles in allem wird man die
bernische Festschrift wohl als ein Werk von lange dauerndem Werte be-
trachten dürfen. — Der 6. Band des bernischen Urkk.buches umfafst die
Jahre 1223 — 43. 46) Das Wenige, das man über den Übergang der Kirche
von Meiringen an die Lazarither (1284) bis zu ihrer Einverleibung in
roterlakischen Besitz weifs, ist in einer kleinen Arbeit zusammengestellt
worden.46*) Eine eigentliche Lazaritherstation wurde offenbar in Meiringen
nicht errichtet. Eine ähnliche Darstellung wurde der Deutschordenskommende
Köniz zu teil.46b) Aus einer Mitteilung über das Kloster Interlaken ent-
nehmen wir, dafs die dortige Probstei im Jahre 1273 60 Chorherren und das
Frauenkloster 300 Nonnen zählte und dafs im genannten Jahre von Inter-
laken aus der Versuch gemacht wurde, in dem herabgekommenen Kloster
Goldbach Ordnung zu machen.47) Zwei im bernischen Museum befindliche
Antependien sind mit überzeugenden Gründen als aus dem Kloster Königs-
felden stammend erkannt worden; das eine gehört der Zeit der Königin Agnes
an (Beweise : ein eingenähtes Pergamentfragment, das Königsfelder Inventar
ron 1357, die Heiligenbilder), das andere war ein Geschenk Albrechts IL48)
In Thun befindet sich ein burgundischer Wappenteppich, ein Antependium
ans der Mitte des 15. Jh. mit den Wappen der Krauchthal und Velschen,
das wohl im eigenen Lande entstanden ist. Ein anderes Antependium aus
dem 14. Jh. dürfte wohl das älteste Denkmal schweizerischer Teppichwirkerei
sein. Es ist auch insofern interessant, als das Leben Christi in Tiersymbolen
dargestellt ist, unter denen die des Panther und Straufs nur hier nachweisbar
HZfirehZ. No. 296/7; SchwRundschau Heft 11, 8. 207— 10.]| — 46) Fontes rerum Ber-
nnmum. Berns GetchiehtsqnellenT Bd. 6. Lex.-S°. S09 S. u. 66 S. Register. — 46*)
0. Hopf, D. Lmxmrither in Meiringen 1884 — 72: Bern er- Heim No. 16/7, BeU. z. Berner
TgbL — 46*) A- Kasser, D. Kirche u. ehemalige Dentsohordenskommende Köniz: ib.
Ko. 16 — 20. — 47) Th. y. Lie benau, Beziehungen zw. d. Klöstern Interkchen u. Gold*
Wfa: AnsSchwG. S. 254/7. — 48) J« Stammler, Königsfelder Kirchenparamente im hist.
MaseumBeni: BernerTb. (1891), S. 26—54. — 49) id., D. Teppiche d. hist. Museums in Thun:
11,120 § 24A. Schweiz bis 1517. Tobler.
sind.40) — Die Stellang Berns im alten Zürichkriege war, da die Stadt mit
Zürich and Schwyz im besten Einvernehmen stand, von vornherein eine
vermittelnde.60) Es sachte durch Güte za begleichen, nachdem Zürich
gleich im Anfange dem angünstigen Sprache der Eidgenossen Widerstand
leistete. Die Richtung am 1. Dezember 1440, durch welche das Freiamt
und Grüningen zu Händen Berns abgetreten wurde, verfolgte «ach den
Zweck, Schwyz weder za mächtig, noch Zürich zu schwach werden zu lassen.
Auf dem grofsen Vermittelungstage zu Eonstanz war es wohl das Verdienst
von Bern und Solothurn, dafs die Eidgenossen dem Rechtsverlangen Zürichs
nachgaben und mit teilweiser Preisgabe des gewohnten eidgenössischen
Rechtsverfahrens eine Annäherung der Parteien ermöglichten. Schneiders
Arbeit ist recht verdienstlich; die nicht leichte Materie ist geschickt be-
handelt worden. — Die beiden ältesten bekannten bernischen Orgelbauer
Joh. Kindler und Peter Lieb (1474 und 1492) standen in Beziehungen zu den
Herzögen von Mailand.50*) — Dafs Ref. den Nachrichten über eingegangene
Alpenpässe nicht recht traut, ist aus dem letzten JBG. zu ersehen. Nun
hat Richter61) durch Anwendung des historisch-kritischen Verfahrens die
unbedingte Zuverlässigkeit der Grindelwaldener Überlieferungen betreffend
Veränderung der dortigen Gletscherwelt (S. 15—22) und die Gangbarkeit
des ehemaligen Passes nach Wallis (S. 55—64) wesentlich in Frage gestellt
und die Nachrichten über Verschlechterung der Pässe auf naturwissenschaft-
lichem Wege durch die Annahme periodischer Gletscherschwankungen zu
erklären versucht. Völlige Sicherheit kann in dieser Frage nur durch neues
urkundliches Material erbracht werden.
Nördliche Schweiz, Basel, Solothurn, Aargau, Zürich, Scliajjf-
hausen. Die Besetzung der beiden Bistümer Basel und Lausanne in den
Jahren 1072 und 1073 steht unzweifelhaft im Zusammenhange mit der Ver-
stimmung zwischen dem König Heinrich und Rudolf v. Rheinfelden. Die
Königstreue der beiden verwandten Bischöfe beruht wohl auf Familien-
tradition.68) Aus dem Bache Stouffs68) lernen wir die eigenartige und
aus verschiedenen Faktoren sich zusammensetzende weltliche Gewalt des
Basler Bischofs kennen. Es ergiebt sich aus demselben, dafs die Bischöfe
die Entstehung der Stadtrechte, der Bürgerschaften, der städtischen Be-
hörden durchaus nicht hinderten; im Anfange des 16. Jh. trennten sich
viele dieser Gemeinwesen vom Bischöfe. Die Abhandlung ist mit einem
Bande meist angedruckter Belege versehen (Offnungen, Freiheitsbriefe, Bünd-
nisse, Gerichtsfälle u. s. w.). Rühmend darf es hervorgehoben werden, dafs
der Vf. über eine vorzügliche Kenntnis sowohl der gedruckten, wie hs.
jurassisch-baslerischen Lokallitteratur verfügt. Dafs der 'Monne de Bas&le'
in der Schlacht von Cr6cy wirklich ein Münch von Basel war, berichtet
schon mit wünschenswerter Deutlichkeit der zu dieser Basler Familie in
innigen Beziehungen stehende Mathias von Neuenburg. Zum Überflusse
AHVBern 18, S. 281 — 94. — 50) H. Schneider, D. Anteil Berns an d. Friedensverhand-
lungen während d. alten ZuriohJcriegs u. am Znstandekommen d. endgültigen Frieden! : ib.
S. 296—429. — 50*) E. Motta, Un organaro berneee d. eeo. XV: BSSI. 13, S. 65/8. —
51) E. Richter, Gesch. d. Schwankungen d. Alpengletscher: ZDÖAlpV. 22, S. 1—74.
— 52) 6. Meyer ▼. Knonau, D. Einsetzung Bischof Burchards y. Basel 1072 n. Bischof
Barchards v. Lausanne 1078: AnzSchwG. S. 161/8. — 58) L. Stouff, Le pouvoir
tempore] des eveques de B&le et le regime municipal depuis le 18* s. jusqu'a U refonne.
Paris, Larose. 2. vol. 248, 59, 209 p. |[RCr. (1892), No. 8; v. Salis: CBIReehtsw. 11,
§ 24A. Schweiz bis 1517. Tobler. 11,121
ergiebt es sich nun aus französischen Quellen, dafs die beiden Brüder
Heinrich and Burkart Manch nachweisbar bis 1383 als Vasallen im Dienste
des Herzogs von Lothringen standen.54) — Aus dem 15. Jh. hat sich ein
Kollegienheft eines Universitätsprofessors erhalten, eine Stilistik mit Muster-
briefen, ans denen eine antihussiüsche Stimmung der Universität zu erkennen
ist.55) Sehr verdienstlich ist eine Publikation, welche sowohl die Abbildung
sämtlicher im Basler und Solothurner Jura gelegenen Burgen, als auch zu-
verlässige historische Mitteilungen über sie und ihre Besitzer enthält.56')
Ebenfalls ist der gegenwärtige Zustand der aargauischen Schlösser und Ruinen
durch photographische Aufnahme fixiert worden.65*) Gelegentlich der Wieder-
herstellungsarbeiten an der Klosterkirche zu Königsfelden kamen die Grab-
steine und die Gräber einiger bei Sempach gefallener Herren und Bitter
xu Tage (Fr. v. Tarant, P. v. Schiandersberg, W. v. End, Götz Mülner
v. Z&rich, H. v. Schellenberg). Aus dem Zustande der Überreste ergiebt
sich die Richtigkeit der Chronistenüberlieferung von der Plünderung der
Leichname dnrch die Eidgenossen.56"69)
Eine vorgeschichtliche Töpferwerkstätte wurde auf Züricher Boden
entdeckt.40) In welcher Weise sich in den stadtzürcherischen Stiftungen
des 13. Jh. ein reges geistiges Leben entwickelte und äufserte, zeigt ein
anspruchloser Vortrag.61) Als Beigabe zum Züricher Urkk.buche, das in
seiner dritten Lieferung bis zum Jahre 1248 vorgeschritten ist, erscheinen
vorzügliche Siegelabbildungen mit fachmännischen Erläuterungen.62*68) Die
erste Lieferung enthält die Wiedergabe und Beschreibung von 58 Siegeln
von Herzögen, Grafen, Freiherren, Bittern, Klöstern und Städten des 12. und
13. Jh. Die Ütliburg, die nur ein einziges Mal in der Zähringerzeit genannt
wird, ging wahrscheinlich aus dem Besitze der Sellenbüren in denjenigen
der Herren von Regensberg über und wurde nach dem Falle von Glänzen-
berg Ton den Zflrchern und dem Grafen Rudolf gebrochen. Die Erzählung
des Chronisten Hans Gloggner (1432) über diese Dinge verdtent vor der-
jenigen Vitodnrans den Vorzug.64) Die Öffnung von Winkel von 1417
wurde nach einer Hs. des 15. Jh. veröffentlicht.65) Die eigentlichen Ur-
sachen der Niederlage Zürichs beim zweiten Ausbruche des alten Zürich-
krieges bildete neben der inneren Zerrissenheit, die mit neuen Beispielen
belegt wird, die völlige Vereinsamung und Verlassenheit der Stadt. Flehent-
lich bittet die Stadt den Kaiser um Hülfe und erntet dafür nur Vorwürfe
über ihren Ungehorsam.66) Zwei wichtige Beiträge zur Züricher Historio-
S. 173.]| — 54) A. Müneh, D. 'Monne de Basele' in d. Sehlacht ▼. Crlcy u. d. Be-
Bfthnngen d. Manch z. Hange Lothringen: AnzSchwG. S. 211/4. — 55) Th. v. Liebenau,
Z. Geseh- d. Universität Basel: ib. S. 149—62. — 55«) Pfyffer v. Altishofen u. A.
Burekhardt, D. Bürgen d. Baaler- u. Solothurner Jura. 20 Blatt nach alten Originalien.
Basel, Lichtdruckaostalt Beeton. Fr. 15. — 55*) ▼• Photograph £. Müller in Aar an.
56 photogr. Btttter zu 2 Fr. — 56) X J. Heierli, Alam. Grabfunde bei Kaiseraugst:
AnzSehwAlt. S. 482/3. — 57) X id., Römerrilla in Lunkhofen: ib. S. 427/9. (Schöner
Moatikboden.) — 58) X H. Herzog, Restauration d. Kirche in Zofingen 1513/6: ib.
S. 435—40. — 59) J- R. Bahn, Funde in Königsfelden: ib. S. 532/5. — 60) *>•
Heierli, £. uralte Töpferwerk statte : NZürchZg. No. 273 u. 275. — 61) C. Furrer,
Dm kirchliche Laben der Stadt Zürich im 18. Jahrhundert: ThZSchw. 8, S. 193—204.
— 62) J- Eacher und P. Schweizer, Urkundenbuoh der Stadt u. Landschaft Zürich.
Bd. 2. 1. Halft*. Zürich, Höhr. Fol. 1—200 S. Fr. 6,50. — 68) P* Schweizer
e. EL Zeller-Werdmüller, Siegelabbildungen z. zürch. Urkk.buche. Lief. 1. Zürich,
Höhr. FoL 16 S. Text. Hit 7 Tafeln. Fr. 6. — 64) H. Zeller-Werdmttller, Ütli-
burg u. <L Freien ▼. Begensberg: Turicensia S. 82—42. — 65) F. Jecklin, Öffnung v.
II 122 § 24A. Schweiz bis 1617. Toblcr.
graphie liefert Bernoulli67,6*) Er fand Fragmente einer lateinischen
(von 1308 — 86) und einer deutschen (bis 1389) Chronik, die als Quelle der
Zürcher Chroniken angesehen werden dürfen. Andererseits entdeckte er in
einer vom Basler Chronisten Offenburg im Jahre 1543 geschriebenen Chronik
der Jahre 1499 — 1516 die Kopie einer zwischen 1524/9 verfafsten Zürcher
Chronik, die, wenn nicht alles trügt, Fridli Blunschli zum Vf. hat und die
dem Val. Anshelm als Quelle diente.
Ostschweiz. Thurgau^St. Gallen^AppenzeU^Grraubünden.SchlsLttereTS
Arbeit über die Ansiedlungen am Bodensee kennt Ref. nicht. Einer Be-
sprechung ist zu entnehmen, dafs der Vf. für das Geographisch-Topographische
einen recht guten Blick zeigt, während er sich in den historischen Aus-
führungen durch minderwertige Bearbeitungen öfters in die Irre führen
läfst.60) Die in den verschiedensten Zeitschriften niedergelegten Nachrichten
über die Pfahlbauten des Bodensees sind systematisch vereinigt worden.69*)
Die Zusammenstellung und philologische Deutung der im Kanton St. Gallen
vorkommenden romanischen Ortsnamen ist ein recht verdienstliches Unter-
nehmen.70) Ein Urteil über die Richtigkeit der Erklärungen müssen wir
dem Fachmanne überlassen. Im historischen Teile erscheint uns die An-
nahme von einer doppelten Art der Landesbesiedelung durch die Römer
etwas gesucht. Einer kunsthistorischen Studie entnehmen wir die ein-
leuchtende Deutung der im St. Galler Codex No. 397 enthaltenen Yerse auf
die Weisheit und die freien Künste (S. 138). Wichtiger aber erscheint
uns die durchaus neue Beurteilung der künstlerischen Thätigkeit Tuotilos.
Da Ekkehard, dessen Glaubwürdigkeit in früheren Partieen durch Meyer
v. Knonau schwer erschüttert worden ist, so ziemlich die einzige Quelle
über Tuotilo bildet, so ist die Annahme nicht unwahrscheinlich, dafs die
Lokaltradition aus Tuotilo eine Art künstlerischen Heros ausgestaltete, dem
man alle bedeutendem Werke ohne weiteres zuschrieb. So ist z. B. die
Autorschaft Juotilos an den beiden berühmten Elfenbeintafeln nur durch
Ekkehard beglaubigt.70*) Von der Chronik der letztern liegt die zweite
Auflage einer vorzüglichen Obersetzung vor, die ein schweres Stück Arbeit
war. Die Einleitung zu derselben enthält eine ausführliche Darlegung und
Wertschätzung der ältesten St. Galler Geschichtschreibung, die mit Proben
aus Ratbert, den Fortsetzern und Conradus de Fabaria beleuchtet wird.70b'
Ungemein ansprechend sind die rechtshistorischen Ergebnisse, zu denen ein
eindringendes Studium der St. Galler Urkk. den verdienten Rechtsgelehrten
F. v. Wyfs führten.71) Aus den Schenkungsurkk. ergiebt sich, dafs bis
Winkel: AnzSchwG. S. 142/9. — 66) K. Dttndüker, Z. Charakteristik d. Lage Zürichs
1443/4: Turicensia S. 71—86. Vgl. § IS94. — 67) A- Bernoulli, Zürcher Annalen
d. 14. Jh.: AnzSchwG. S. 278/8 68) id*> E. zttrch. Chronik d. Schwaben- u. Mailänder-
kriege: ib. S. 283 — 98. — 69) A. Schlatterer, D. Ansiedlangen am Bodensee in ihren
natttrl. Voraussetzungen. Anthropogeogr. Unters. : Forsch, z. d. Landes- u. Volkskunde, v.
Kirchhoff 6, Heft 7. 446 S. M. 3,60. |[LCB1. No. 40; Schulte: ZGORh. 46, S. 709.]|
— 69*) W. Schnarrenberger, D. Pfahlbauten d. Bodensees. Beil. z. Progr. d. Gymn.
Konstanz. 4°. 46 S. — 70) W. Götzinger, D. romanischen Ortsnamen d. Kantons
St. Gallen. Freiburger Dissert. St. Gallen, Huber & Co. IX, 91 S. M. 2,40. |[H. : LMerkur
No. 42, Jg. 11 ; JbSchwAlpenkl. 27, S. 401.]| — 70») J. ▼• Schlosser , Beitrr. z. Kunstgesch.
aus d. Schrr. d. frühern MA.: SBAkWienPk. 123. Darin S. 180/6 : D. Künstlerlegende Tuotilos
v. St. Gallen. — 70*) G. Meyer ▼. Knonau, EkkehartsIV. Casus Sancti Galli, nebst Proben
aus d. übrigen lateinisch geschriebenen Abteilungen d. St. Galler Klosterchronik. (= Ge-
schichtsschreiber d. deutschen Vorzeit, Bd. 88.) Leipzig, Dyk. XLIII, 286 S. H. 4. —
71) Fr. v. Wyfs, Rechtshist. Lesefrüchte, gesammelt vornehm], a. d. Urkk.buche d. Abtei
§ 24A. Schweiz bis 1617. Tobler. 11,123
zum 10. Jh. keine, ganze Ortschaften umfassende Grundherrschaften existierten,
sondern dafs die Masse des Volkes noch ans freien Grundeigentümern be-
stand. Eine zweite Abhandlung beschäftigt sich mit der Natur des Precariums,
eine dritte mit dem Traditionsakte, der öfters in der Kirche, immer aber
durch urkundliche Verschiebung vorgenommen wird. Über die Form, den
Ort, den Akt der Errichtung einer Urk., die Zeugen, Stellvertreter, sym-
bolische Handlungen, Schreiber, Empfänger und Wirkungen der Urkk. hat
der Vf. beachtenswerte Bemerkungen niedergelegt. Neben einer Bundschau
ftber die ältesten Zustände von Land und Leuten um das Kloster St. Gallen
hemm, veröffentlicht Götzinger eine ansprechende Studie über die Ent-
stehung und Ausbildung der Iddalegende,72) die er nach einer St. Galler
Hs. des 15. Jh. mitteilt. Ihrem wesentlichen Inhalte nach führt er sie auf
den Wotan- und Freyamythus zurück, zu welchem sich später das novel-
listische Element vom Siege der ehelichen Treue gesellte. Erst Ruxner hat
die Legende zeitlich fixiert (1179). Dem 14. Jh. gehört die Öffnung von
Benken an, die nach dem Originalms. Tschudis von den Brüdern Wyfs
herausgegeben und erläutert wurde (1822) und die Yerpfändungsurk. der
Veste Starkenstein (1396). 7*a) Die Geschichte des letzten Grafen von Toggen-
bnrg ist nun vollendet;78) sie beschäftigt sich einesteils mit der Darstellung
der völligen territorialen Ausbildung der Grafschaft (Stellung Friedrichs zur
Eroberung des Aargaues ; die beiden Belagerungen von Feldkirch, mit
msnchen Berichtigungen der Überlieferungen; Erwerbung von Feldkirch;
Beziehungen zum Bischof von Chur, zu Glarus und Appenzell), andernteils
mit einer eingehenden Untersuchung der Beziehungen zwischen Friedrich
und Zürich. Den Grund zur Verstimmung legte die Erneuerung des Burg-
rechtes im Jahre 1416, durch welches der Graf in politische, finanzielle und
militärische Abhängigkeit von Zürich gelangte, sie wurde befördert durch
den Anschlufs der Züricher an den Bischof von Chur (1419) und durch die
zudringliche Art, mit der sie ihre Ansprüche an die toggenburgische Erb-
schaft zu Lebzeiten des Grafen niet- und nagelfest machen wollten. In der
Beurteilung der Erbschaftsangelegenheit steht der Vf. ganz auf Oechslis Seite.
Eine schöne, zusammenfassende Beurteilung des Grafen, die allerdings nicht
gerade zu dessen Gunsten ausfällt, beendigt die Arbeit, die viel Neues
enthält. Dieses ist einesteils dem Zürcher Stadtbuche entnommen (einige
Eintragungen desselben sind durch B. S. 92 richtig datiert worden), und
andernteils dem nach 1421 vom Grafen angelegten Eopialbuche, das gleich-
zeitig mit der besprochenen Arbeit zur Veröffentlichung gelangte.74) Es
enthält 61 zur Hälfte unbekannte Urkk., welche besonders die Beziehungen
Friedrichs zu Kaiser Sigismund (hiervon allein 13 inedita) neu erkennen
lassen. Die Ausgabe ist, wie alles, was vom St. Galler historischen Vereine
kommt, sehr sorgfältig. Ein anderes, mit Friedrich VII. in enger Ver-
bindung stehendes Ms. tauchte neuerdings nach verschiedenartigen Schick-
salen (vgl. Kahn im AnzSchwAlt. 1890, S. 332) wieder auf. Im Jahre 1411
verfertigte der Kaplan Dietrich in Lichtensteig für den genannten Grafen
St Gallen, t. S. — 10. Jh.: Turieensia S. 1—81. — 7Ä) & Götzinger, Altes u. Neues.
Gesammelte Aufsätze. St. Gallen, Hasselbrink. 1S8 8. (Darin: d. ältesten Nachbarn d.
Stiften*; d. hL Gallo» [S. 80—42]. D. Alt-Toggenburg n. d. Iddalegende [S. 48—67]. Schlote
Wirtemsee n. d. Blarer r. Wartensee [S. 67—74].) — 73*) G. n. F. ▼. Wyfs, D. Öffnung
d- Hofes Benken: HVtGStGaUen 25, 8. 179—85. (Urk. betr. Starkenstein ib. 8. 176/8.)
— ?$) P. Butler, Friedrieh VII., d. letzte Graf ▼. Toggenburg: ib. S. 1—102. — • 74)
11,124 § 24A. Schweiz bis 1517. Tobler.
die sog. Toggenburger Bibel, die neben einer Kopie der Reimbibel des
Rudolf von Ems gegen 130 bildliche Darstellungen enthält. Die letztern
haben als sehr frühe Beispiele deutscher Buchmalerei bedeutenden kunst-
historischen Wert. 75) Eine Untersuchung der gräflichen Wappen von
Montfort-Feldkirch, Montfort-Tetnang und der beiden Werdenberger Linien
hat ihre gemeinsame Quelle im Wappen der Grafen von Tübingen erwiesen ;
ebenso übernahmen die ältesten Montforter den Tübinger Helmschmuck,
von welchen er zu den Werdenbergern überging. Instruktiv ist eine Zu-
sammenstellung und Beschreibung der Siegel aller Werdenberger Grafen.76)
Zu der Geschichte des Grafen Ulrich von Werdenberg und der Grafen
Bernhard und Joh. v. Thierstein ist aus dem Archive von Neapel ein neuer
Beitrag geliefert worden.77) In köstlicher Weise hat Hard egger78) die
chronikalische Überlieferung vom Streite der St. Galler mit dem Abte Ulrich
Rösch als Untergrund zu einer fachmännischen Beschreibung des Klosters
Mariaberg bei Rorschach zu benutzen verstanden.
Über prähistorische Funde im Kanton Graubünden enthält der AnzSchwAlt
S. 426, 478/9 einige Mitteilungen. Eine viel besprochene und für altchrist-
lich gehaltene Inschrift des Klosters Kazis stellt sich als ein Werk aus
dem Anfange des 16. Jh. heraus, deren Erklärung zum Teile noch auf
einem Mifsverständnisse beruht.78») Sehr wichtig für die Geschichte des
St. Galler Rheinthals und Graubündens sind die Publikationen Wart-
manns.70) Dieselben umfassen erstens 216 bis auf drei noch ungedruckte
Urkk. aus den Jahren 1251 — 1496, die wichtige Beiträge zur Kenntnis der
Dynastengeschichte jener Gegenden enthalten. Den Urkk. ist eine genaue
Beschreibung und eine solche sämtlicher Siegel (444) beigegeben. Eine
Erklärung über die Wanderung dieser Dokumente nach Regensburg enthält
der AnzSchwG. 1891 S. 295. Darauf folgen ein Einkunftsrodel der Frei-
herren von Vaz aus der ersten Hälfte des 14. Jh. und Bruchstücke eines
Schuldenverzeichnisses von 1325. Die im 14. Jh. angelegten Urbare der
Stifte Marienberg und Münster sind für die Orts-, Kirchen- und Wirtschafts-
geschichte des östlichen Graubündens (namentlich Münsterthal und Engadin)
heranzuziehen.80) Aus der Angabe der Kirchenpatrone glaubt Sidler die
Erklärung für die traditionelle Verlegung der Calvenschlacht nach der Malser-
heide gefunden zu haben. Je c kl in veröffentlicht 15 Urkk. zur grau-
bündnerischen Staatsgeschichte und zwar speziell diejenigen, die das Verhältnis
Rätiens zur Eidgenossenschaft betreffen,81) v. Salis, die Rechtsquellen des
Gotteshausbundes (Oberhalbstein und Engadin).82) Eine interessante Arbeit
beschäftigt sich mit der Entstehungsgeschichte der bündnerischen Almende.88)
H. Wartmann, D. Lütisburger Kopialbuch in Stuttgart: ib. S. 108—78. — 75) •>•
Springer, D. Toggenburger Bibel : JbPreufsKunstsamml. 11, Heft 1, S. 59—63. — 76)
F. Gu 11, Herald, u. sphrag. Notizen ü. Dynastieen u. edle Geschlechter d. Ostach weix: Suppl.
au no. de Jaulet 1891 : Aren, hlrald. suisses. 4°. 66 S. — 77) R. St ern feld, Brief Konig
Ruprechts v. 1404: NA. 16, S. 636. — 78) A. Hard egger, Mariaberg bei Rorschach: Neu-
jahrsbl. v. St. Gallen. 4°. 84 S. Fr. 2,20. — 78a) G.Mayer, D.Inschrift d. Stifter d. Klosters
Kazis : KathSchwBU. 7, S. 504/5. — 79) H. Wartmann , Rätische Urkk. aus d. Centralarohiv d.
fllrstL Hauses Thurn u. Taxis in Regensburg: Quellen z. SchwG. 10, S. XVI, 1 —448. — i d., Ver-
zeichnis d. Einkünfte d. Freiherrn v. Vaz: ib. S. 469 — 77. — id., Bruchstücke e. rtt. Schulden-
Verzeichnisses : ib. S. 45 1 — 68. — 80) B. Schwitzer, Urbare d. Stifte Marienberg u. Münster etc. :
Tirol.Gesch.-Quellen3,S. 1—254. Innsbruck, Wagner. |[Sidler : AnzSchwG. (1891), S.266.J) —
81) C Jecklin, Urkk. z. Staatsgesch. Graubündens: JBHGGraubünden 20, S. 1—63. —
82) L. R. v. Salis, Rechtsquellen d. Ktns. Graubünden: ZSchwRecht 82, S. 145—256. —
§ 24A. Schweiz Mb 1617. Tobler. 11,125
Sie scheint hier aas der alten Markgenossenschaft hervorgegangen zu sein;
dies beweisen die Verhältnisse in Davos, Oberengadin und Calanca, an welch
letztem Orte sich die alte Mark bis heute erhalten hat. Demnach ist die
Ahnend ihrem Wesen nach nicht Miteigentum, sondern Genossenschaftsgut.
Nach S. 19 — 20 sind in der nächsten Zeit interessante Aufschlüsse über die
'Walser* zu erwarten, namentlich über ihre 'sogenannte' Freiheit.
Südliche Schweiz. Tessin. Motta setzt die baugeschichtlichen
Mitteilungen Aber die Schlösser von Bellinzona im 15. Jh. fort,84) ebenso
Eahn die Statistik der tesBinischen Kunstdenkmäler, die an Reichhaltigkeit
des Textes und der künstlerischen Beilagen in erfreulicher Weise das früher
Gebotene weit übertreffen.86) Einen Einblick in die Zustände und Verhält-
nisse sowohl im Tessin wie am Mailänder Hofe nach der Schlacht von
Giomico gewähren von Motta mitgeteilte Regesten und Brief auszüge, die
ach vor der Hand nur auf die Monate Januar und Februar 1479 ausdehnen.86)
In welchen Beziehungen die Eidgenossen seit 1410 zum Eschenthale standen
and wie sie es 1515 verloren, erzählt Hilty mit nur zu reichlichen Aus-
zügen aus den eidgenössischen Abschieden.87) Andererseits giebt Burck-
hardt die historische Erklärung der Thatsache, dafs der geographisch,
sprachlich, ethnographisch und ursprünglich auch politisch mit der Lombardei
verbundene Tessin an die Eidgenossen überging.88)
Westliche Schweiz. Wallis, Wadt, Genf, Neuenburg, Freiburg.
Im Wallis finden sich auffallend viele Blöcke, die mit Schalen und Zeichen
versehen sind, in denen man Schriftüberreste zu erblicken glaubt.89) Reber
macht diese Schalensteine zum speziellen Gegenstande seiner Nachforschungen.
Die interessantesten finden sich beim Dorfe Salvan. Die Erklärung der Schrift
— wenn die Zeichen überhaupt eine solche sein sollen — ist bis jetzt noch
nicht gelungen.89*) Dafs die Rhonethäler archäologisch reiche und seltene
Ausbeute liefern, beweisen aufs neue Grabfunde aus der La T&ne-Zeit mit
origineller, bis jetzt einzigartiger Ornamentik.90) Wie es mit dem Münz-
fnnd steht, der auf dem 3300 m hohen Theodulpafs gemacht worden sein
soll, wissen wir nicht (Bund, No. 269). — S tolles Untersuchung über die
thebäische Legion ist das beste, das über diesen Gegenstand geschrieben
worden ist. St. kommt zu folgenden Resultaten : Die erste Redaktion der Passio
ist die ursprüngliche und stammt wirklich von Eucherius (ca. 450) her. Die
zweite Redaktion ist eine schwülstige Überarbeitung und Erweiterung und
kann erst nach 838 entstanden sein. Die hieronymianischen Martyrologien
sind infolge steter Veränderungen unzuverlässig und die Notiz betreffend die
Thebäer kann nicht vor dem 7. Jh. entstanden sein, weil Agaunum bereits
zum Bistum Sedunum gehört. Das Kapitel VI der Passio, welches von Ursus
und Viktor handelt, ist interpoliert-, Fredegar kennt die zwei als Thebäer
noch nicht. Verena ist wohl eine Verwechslung mit der Corona, Felix und
Regula scheinen ans Afrika übertragen worden zu sein ; kurz es giebt kein
8$) H.Mooiberger, D. bündnerischen Almende. Chor, Senti. 177 S. (ZUreh. Dies.) —
84) E. Motta, I caateffi di BeUinzona sotto il dominio di Sforza: BSSI, 18, a. v. 0. —
85) J. B. Bahn, Z. Statiitik schw. Kunstdenkmäler: AnzSchwAlt. (in jeder Nummer). —
8t) E. Motta, Dopo Im battagüa di Giomico: BSSI. 18, a. v. O. — 87) C. Hilty, D.
Vertat d. Eacheothala : PJSchweiz 6, S. 280—800. — 88) A. Bnrckhardt, D. Erwer-
bung d. ennatbirgiaehen Vogteien durch <L Eidgenossen: SchwRundschau 1, S. 210 — 81,
394—409. — 89) B. Beber, Vorhist. ans d. Wallis: AnzSchwAlt. 522/7, 565—78. —
8$*) id., Excuraionß archeologiques dans le Valais: BulL InstXatGenevois 81. 62 S. — 90) J.
11,126 § 24A. Schweiz bis 1517. Tobler.
älteres Zeugnis als Eucherius, alle frühem sind wertlos oder haben mit dem
Martyrium keine Beziehungen, die spätem sind Erweiterungen. Aber auch
bei Eucher ist die reine Ursprünglichkeit nicht mehr vorhanden, da er Lactanz
und Vegetius benutzte. Die Passion wird sich auf die Jahre 303/5 beziehen.
Von der Ermordung einer ganzen Legion kann keine Rede sein, denn es
ist undenkbar, dass ein solch ungeheuerliches Ereignis von den heidnischen
und christlichen Schriftstellern zwischen 300 und 450 mit Stillschweigen über-
gangen worden wäre. Der Kern der Erzählung wird der Opfertod von
Mauritius, Exsuperius und Candidus zu Agaunum sein.91) Ein Artikel tritt
mit überzeugenden Gründen für die Echtheit des Diploms ein, durch welches
Rudolf III. im Jahre 999 dem Bischof Hugo die Grafschaft Wallis übertrug,92)
ein anderer setzt die urkundliche Reihenfolge der Pröpste auf dem St. Bernhard
von 1165—1336 fest.98) Im germanischen Museum in Nürnberg befinden
sich 27, wohl aus Naters stammende Urkk. aus den Jahren 1247 — 1393, die
von Wartmann veröffentlicht wurden.94) Gays Aufsätze zur Walliser-
geschichte bieten nicht viel Neues.96) Wir entnehmen denselben u. a., dafs
die Zahl der Walliser Geschichtschreiber recht klein ist. Das sonst so bedeu-
tende Kloster St. Moritz hat keine wesentliche historiographische Leistung auf-
zuweisen ; erst mit dem 17. Jh. kommt die Freude am geschichtlichen Arbeiten
in das Rhonethal. Der letzte Aufsatz enthält im wesentlichen nur eine Über-
setzung der im Jahre 1217 vom Bischof von Sitten der gleichnamigen Stadt
gegebenen Freiheiten und Rechte. Die Ausgabe der Rechtsquellen des
Kantons Wallis ist nun beendigt. Der Schlufs enthält eine Auswahl be-
merkenswerter Quellenstticke aus den Jahren 1376 — 1780. 9*) — Die anmutige
Studie Neumanns über den gegenwärtigen Zustand der ethnographisch enge
mit dem Wallis verbundenen deutschen Thäler am Südabhange des Monte-
Rosa beruht in ihren historischen Angaben auf bekannten Vorarbeiten.96*)
Das Gleiche ist von Giordani zu sagen ;96b) die eminente Bedeutung seiner
Arbeit beruht in der Wiedergabe vieler Sprachproben, in der Zusammen-
stellung der Grammatik und eines reichhaltigen Wörterbuches des Dialektes
von Alagna. (Vgl. die lehrreiche Rez. im JbSchwAlpenkl. 27, S. 394.)
Aus der Wadt ist Weniges mitzuteilen. Die Ausgrabungen des Jahres
1890/1 in Aventicum ergaben einen kleinen Beitrag zur Topographie des
dortigen Theaters, die Funde selbst sind nicht von Belang.97) Eine christ-
liche Inschrift des 8. oder 9. Jh. hat durch Egli eine befriedigende Er-
klärung erhalten.98)
Neuenburg betreffen einige Mitteilungen über die Tour des Dames,
desjenigen Teiles des Schlosses, der aus der burgundischen Zeit des 10. Jh.
Heierli, Grabfunde aus d. Wallis: AnzSchwAlt. S. 573/5. — 91) Fr. Stolle, D. Martyrium
d. theb&ischen Legion. Breslau, Müller. 110 S. |[NA. 17, S. 228; ▼. Liebenaii: KathSchwBU.
7, S. 274.]| — 92) V. v. B er ehern, Note sur l'hist. vallaissanne : AnzSchwG. 8. 241/5.
— 98) R. Hoppeler, Z. Protatverzeichnis v. St. Bernhard: ib. S. 245—54. (Vgl. ra 92
u. 93 d. ergänzenden Nachtrage y. Thommen im AnzSchwG. [1892].) — 94) H. Wartmann,
Urkk. z. Gesch. d. Oberwallis: Quellen z. SchwG. 10, S. 478—506. — 95) H. Gay, Me-
lange* d'hist. vallaisanne. Geneve, Jullien. 109 S. (Inhalt: Les hist. vallaiasans. Lea
origines des relations commerciales du Vallais et de lltalie. Les Siros de Martigny. Les
franchlses de Sion.) — 96) A. He üb ler, Reohtsquellen d. Kantons Wallis. Basel, Detloff.
1890. VIII, 493 S. M. 8. (Abdr. aus ZSchwReoht, woselbst im Bd. 31 [1890] d. Schlafe steht:
Mit Nachtrr., Registern etc.) — 96*) L. Neumann, D. deutschen Gemeinden in Remont
Freiburg, Mohr. 40 S. M. 1. — 96») G. Giordani, La colonia tedesca di Alagna-Val-
sesia e il suo dialetto. Torino, Clausen. Gr.-8°. 201 S. Fr. 4. — 9?) Bulletin IV de
l'Assoc. pro Aventico. Lausanne, Bridel. 50 S. Fr. 2. — 98) & Egli, Inschrift aue
J 24A. Schweiz bis 1517. Tobler. 11,127
stammt; dann die Erklärung verschiedener moderner Darstellungen der Königin
Bertha; in der Abhandlung über die regalissima sedes begegnete dem Vf. das
Mißgeschick, die unzweifelhaft richtige Deutung der Portalinschrift an der
Stiftskirche in Neuenbürg durch Gr. v. Wyfs und die kunstgeschichtlichen Mit-
teilungen von Rann im AnzSchwAlt. 1888, S. 24 ff. und 39 übersehen zu haben.90)
Ober die Schicksale der kleinen freiburgischen Herrschaft Mezieres
handelt Schneuwly.100) Ursprünglich savoyisch, ging sie 1536 an Freiburg
über, stand aber immer unter eigenen Herren, bis im Jahre 1798 alle Lehens-
herrschaften zu Händen des Staates eingezogen wurden. Recht interessant sind
Diesbachs Mitteilungen über die freiburgischen Jerusalempilger.101) Als
solche sind zu nennen A. de Saliceit 1436, Gebr. Eapffmann 1491, F. Arsent
nnd A. de Treytorens 1506. 1515 machte Peter Falk die erste Reise,
die B. Musy beschrieb. Nicht in Jerusalem, sondern von Franz 1. erhielt
Falk im Jahre 1517 die Ritterwürde. Von dieser ersten Reise sind der
Vertrag mit dem venetianischen Schiffspatron, und der vom Dogen ausge-
stellte Paus ganz, die Reisebeschreibung im Auszuge mitgeteilt. Ausführlich
sind die Reisen des S. Werro von 1581 und des Fr. Rudella von 1640 be-
handelt. Den Schlnfs bildet ein Verzeichnis aller freiburgischen Jerusalem-
pilger nnd ein aus 14 Strophen bestehendes deutsches Pilgerlied des 16. Jh.
Das Inventar der im Januar 1475 eroberten Burg lllens hat sich erhalten,
ebenso das nach der Schlacht von Granson erlassene Beutereglement und ein
Verzeichnis der an das Freiburger Kontingent abgelieferten Beute. Zu dem
Reglement ist zu vergleichen Abschiede II, S. 594/5. Die Benutzung der beiden
letzten Mitteilungen wird durch vielfache Verlesungen erschwert und stellen-
weise unmöglich gemacht.101») Eine historische Betrachtung der Orts- und
Flurnamen an der Hand der ältesten Urkk. führt zu dem Ergebnisse, dafs
die deutsch-französische Sprachgrenze in der nördlichen Westschweiz unge-
fähr die gleiche seiner Zeit gewesen sein mufs, wie heute, nur mit dem
Unterschiede, dafs das obere linke Ufer des Bielersees dem Deutschtume
gewonnen wurde.102)
Allgemeines*102*) Rödiger hat wieder neue vorgeschichtliche Karten
auf Höhlenfunden von Thaingen und Twann entdeckt. Wenn er von deren
'Exaktität', welche sehr häufig die kleinsten Nuancen wiedergeben sollen,
spricht, so halten wir solchen Äufserungen gegenüber unsere im letzten JBG.
ausgesprochenen Ansicht von neuem aufrecht.108) Dafs Cäsars eigene Aus-
sagen über den gallischen Krieg nicht unbedingt zuverlässig sind, glaubte
schon vor 100 Jahren G. E. Haller (SchwBibi. 4, No. 324) annehmen zu
dürfen. Aber ein förmlicher Mifsbrauch des kritischen Verfahrens mufs es
genannt werden, wenn man nach Rauchensteins Vorgang den Verlauf des
Helvetierkrieges geradezu umkehrt, Cäsars Sieg in eine Niederlage verwandelt,
den römischen Feldherrn für die Ermordung des Orgetorix verantwortlich
macht und behauptet, dafs die Helvetier die römische Oberhoheit nie aner-
kannt hätten.104) Aus neu herausgegebenen Dominikanerbriefen fällt neues
Baulmes: AnzSchwAlt. S. 485/6. — 99) Diacon et Tripet, Fragments hist. Neu-
ehäteL 1890. 48 S. Fr. 1. — 100) J. Schneuwly, Los Seigneurs de Mezieres: ASHFri-
boorg 5, S. 327 — 36. — 101) M. de Diesbach, Les pelerins fribourgeois ä Jerusalem:
ib. S. 191 — 282. — 101*) M. de Techtermann, Inventaire du butin fait a Grandson
pax les soldats fribourgeoiß: ib. S. 288—824. — 102) J» Z immer li, D. deutsch- franz.
Sprachgrenze in d. Schweiz. I. Basel, Georg. 80 S. (Mit Karte u. vielen Sprachtafeln.)
102*) (§ 44 A) Ceresole, Yenise et Suisses. — 103) F. Rödiger, Vorgesch.
11,128 § 24A. Schweii bis 1517. Tob ler.
Licht auf die Gründung des Klosters in Bern (1269) und die schweren finanziellen
Bedrängnisse, in welche die Ordensbrüder in Zofingen durch die Juden in
den Jahren 1288/9 gelangten. Ebenso werden die kirchlichen Verhältnisse
in Basel, Chur, Lausanne gelegentlich berührt.104*) Die neue Geschichte der
Herzöge von Zähringen ist für die Ost-, Nord- und Westschweiz ungemein
wichtig.106) Ein erstaunlich grofses und weitverstreutes Urkk.material ist
darin verwertet, ebenso sind die bisherigen Bearbeitungen und Forschungen
angezogen und nachgeprüft worden. Da das Buch eine eingehende Be-
sprechung an anderer Stelle erhalten wird, so heben wir nur einzelne für
die Schweiz wichtige Gesichtspunkte hervor: die Stellung Berchtolds II. zu
Zürich im Jahre 1098 betrachtet der Vf. im Sinne von F. v. Wyfs als die über
der Reichsvogtei stehende Herzogsgewalt (S. 189). Das burgundische Rektorat
vergleicht er mit einer Art Statthalterschaft (S. 279), als Stellvertreter des
Königs sei der Rektor über den Grafen und Dynasten gestanden. Rudolf
von Rheinfelden hat in Burgund weder die Stelle eines Rektors, noch die
eines Herzogs innegehabt. Am meisten Interesse wird die Geschichte der
beiden letzten Herzöge erregen. Die bitterböse Bemerkung über das im
ersten Bande der Fontes rer. Bern, angewandte kritische Verfahren (Anm.
No. 830) ist leider wahr; doch ist nicht aufser acht zu lassen, dafs die Frienis-
bergerurkk. auf einem ganz bedenklichen Rechtsboden stehen (Anm. No. 831).
In der Frage nach der Abstammung der Zähringer und Habsburger schieisen
Konstruktionen und Hypothesen in wahrhaft erschreckender Weise aus dem
Boden.106-107) Aufser Heyck, der nicht an die Stammeseinheit der beiden
Geschlechter glaubt (er nahm diesen Punkt der Untersuchung etwas zu leicht)
äufserten sich hierüber Ganter, der den Ursprung derselben in Franken
sucht und Krüger, der die früher von ihm angenommene ethikonidische
Herkunft der beiden Häuser mit neuen Beweisen erhärtet. — Der historische
Verein von Basel hat die Herausgabe eines für die Schweizergeschichte eminent
wichtigen Werkes begonnen. Der I. Band desselben enthält die in den päpst-
lichen Registern sich befindenden Urkk. und Regesten aus den Jahren 1198 — 1268,
soweit sie auf schweizerische Bistümer Bezug nehmen. Von den 757 mit-
geteilten Nummern ist die Mehrzahl allerdings bekannt, aber in zum Teil
schwer zugänglichen Werken zerstreut ; 140 Stücke hingegen erscheinen hier
zum ersten Male, u. a. die wichtigen Nummern 644/5, aus denen herauszu-
lesen ist, dafs die Zürcher zuzeiten Friedrichs II. die Stadt Luzern belagert
und dem dortigen Kloster schweren Schaden zugefügt haben.108) Hierüber
ist die instruktive Rezension v. Liebenaus nachzusehen. Der Gleiche wies eben-
falls auf die auch für die Schweiz wichtige Edition der Urkk. der Pariser
Universität hin.108*) Gegenüber einer neuerdings ausgesprochenen Ansicht,
Matthias von Neuenburg sei nur ein Oberarbeiter der Chronik des Grafen
Kartenzeichnungen in d. Schweiz: VGAnthr. Sitz. 14. Febr. 1891. — 104) H. Klövekorn,
D. Kampfe Cftsari gegen d. Helvetier im J. 58 v. Chr. O. Diesen. Leipzig, Foek. 1889.
25 S. M. 0,80. |[DLZ. (1891), No. 27.]| — 104») H. Finke, Ungedruckte Dominike er-
briefe d. 18. Jb. Paderborn, Schöningh. 174 S. M. 4. — 105) (§ 27**) Heyck, Herzoge
▼. Zähringen. Freibarg i./B., Mohr. 607 S. M. 16. ([Meyer v. Knonan: DLZ. (1892),
No. 6.]| — 106) (§ 27") Ganter, Becelin v. Villingen. — 107) (§ 27«*) Krüger,
Herkunft d. Zubringer: ZGORh. 45, S. 558—685. — 108) J- Bernonlli, Acta pontificum
helvetica. Quellen scbw. Gesch. aus d. pttpstl. Archiv. Veröffentlicht durch d. bist, ant.
Get. Baeel. Bd. 1. Basel, Reich. 4°. XVI, 588 S. |[v. Liebenau: KathSchwBll. 7.
S. 610/6.]| — 108*) H. Denifle et Ae. Chatelain, Chartularium univenitatis Pari-
siensis Tom I et II. 1889 et 1891. 4°. XXXVI, 718 p.j XXIII, 808 p. (ab anno 1200
§ 24A. Schweiz bis 1517. Tobler. 11,129
Albrecht von Hohenberg gewesen, hat Schalte die Autorschaft des Matthias
wenigstens bis 1328 nachgewiesen. Es geht dies ans den persönlichen Beziehungen
des Matthias zu Bologna, Neuenbürg und Basel hervor.109*110) In einer Neu-
bearbeitung der Guglerkriege sind allerdings keine neuen Thatsachen Aber den
Gang der Ereignisse in der Schweiz mitgeteilt ; aber indem die Züge der Jahre
1365 und 1375 im Zusammenhange mit den sie bedingenden allgemeinen poli-
tischen Verhältnissen von Frankreich und Deutschland dargestellt werden, sind
sie erst recht verständlich geworden.111) Die von Ruppert herausgegebenen
Konstanzerchroniken119) sind endlich den einzelnen Vff. zugewiesen worden.
Der erste Autor ist Joh. Stetter (t ca. 1399), der bis 1390 schrieb; die
Fortsetzung von 1420—1500 rührt von Johannes (f ca. 1458) und Nikolaus
(t ca. 1500) Schultheifs her ; zwischen hinein hat der Kompilator Oerh. Dacher
von etwa 1449 an einige selbständige Zusätze angebracht. Diese Ausscheidung
hat für die schweizerische Geschichtschreibung die Wichtigkeit, dafs man
den eigenartigen Bericht über Herzog Leopold und die Schlacht von Sempach,
den alten Zürichkrieg, die merkwürdige Darstellung der Schlacht von St. Jakob
und die Mitteilungen über den Piapartkrieg als zeitgenossisch betrachten kann.
Gerade beim Piapartkriege setzt für die Schweizergeschichte eine von Über*
tinger Schultheifsen Lienhard Wintersulger niedergeschriebene Chronik seiner
eigenen Zeit ein (1455— 98),118) in welcher wertvolle Mitteilungen über die
Eroberung des Thurgaus, die Belagerung von Waldshut und die Burgunder-
kriege enthalten sind. Über das erste Jahr der letztern, 1474, handelt in
erschöpfender Weise Witte, der vorzügliche Kenner dieser Zeit.114) Mit
völlig beweiskräftigen Gründen tritt er der beliebten Ansicht entgegen, als
ob die ewige Richtung das ausschliefsliche Werk Ludwigs von Frankreich
gewesen sei. Die eingehende Behandlung der diplomatischen Vorgänge zeigt
im Gegenteil bei Frankreich eine auffallende politische Unsicherheit, während
die gemeinsame Gefahr von Seiten Burgunds die bisherigen Feinde vereinte.
Als bemerkenswert heben wir hervor die feine Darstellung der Verhandlungen
auf der Tagsatzung vom 3. September, die Verhandlungen betreffend den end-
gültigen Abschlufs des Bündnisses mit Frankreich, die mit einer vorzüglichen
Beurteilung der Politik der bernischen Staatsmänner abschliefsen, die Topo-
graphie des Schlachtfeldes von Hericourt (Ghenebier), und die Schilderung der
Schlacht. Mit dem durch die Zurückhaltung Frankreichs veranlafsten Rückzug
der Eidgenossen schliefst die ungemein interessante Studie ab. Aus dem letzten
Jahre der Burgunderkriege teilt Büchi Vorschläge des Erzbischofs Karls von
Besancon und der übrigen burgundischen Boten zur Herbeiführung des Friedens
und eine Eingabe au Kaiser Friedrich mit.115) Das undatierte Schriftstück
bezieht sich wohl auf eine Zürchertagsatzung vom Anfang Oktober 1477.
Der Tod Karls des Kühnen ist für die Freigrafschaft verhängnisvoll, der Anfang
unendlicher Schwierigkeiten geworden. Wie dieselbe französisch (1479), dann
wque ad 1389). Paris, Delahain. ([Liebenau: KathSehwBll. 7, S. 506/9.]| — 109) L.
Weiland, Beitr. z. Kenntnis d. lit. Th&tigkeit d. Matthias v. Neuenbürg: AbhGWGöttingen
s?. 8. 80—59. |[DLZ. No. 86; NA. 17, 8. 228.]| — HO) A. Schulte, Zu Matthias ▼.
Stusnburg: ZGORh. NF. 6, S. 496—515. — Hl) R. Bott, D. Kriegszüge d. engl. -franz.
Soldkompagnien nach d. Elsafa u. d. Seh weis unter Karl IV. Dissert. Halle. 64 S. —
X W. Merz, Drei vergessene Tagsatzungen ▼. 1445: AnzSchwG. S. 220—22. — 118) ?&•
Rnppert, D. Chroniken d. Stadt Konstanz. Konstanz, Selbstverlag d. Vf. XXXII, 505 S.
H. 8,50. — 11$) id., Konstanter Beitrage z. badischen Gesch. H. 1, 1888, 8. 96—182. —
1U) H. Witte, Z. Gesch. d. Burgunderkriege : ZGORh. NF. 6, S. 1—81, 861—414.—
115) A. Büchi , Burgundische Anträge an e. unbekannten Tagsatzung zu Zürich : AnzSchwG.
Jaarsstoriekte der GesefcioatiwisteiiMhaft. 1891. IL 9
1
11,130 § 24A. Schweiz bii 1517. Tobler.
habsburgisch (1493), schliefslich spanisch (1556) wurde, welches die leitenden
Gesichtspunkte bei den zahllosen Verhandlungen und den sich bekämpfenden
Bestrebungen der interessierten Mächte sowohl, als der Schweiz waren, zeigt
in wünschenswertester Ausführlichkeit das Werk von Maag.116) Das Haupt-
gewicht legt, der Vf. auf die Geschichte des 17. Jh. und die eingehende Dar-
stellung der seit Richelieus Zeiten (namentlich seit 1636) ununterbrochen unter-
nommenen Versuche Frankreichs, die Freigrafschaft Zugewinnen. Wie schliefslich
Frankreich dies Ziel infolge der Unthätigkeit Spaniens und der nur diploma-
tischen Intervention der Schweizer, die ihrerseits das Produkt der innern
religiösen Differenzen war, erreichte, ist ebenso interessant, wie für einen
Schweizer wenig erbaulich zu lesen. Aus einem an eine ungenannte aber
hochstehende Persönlichkeit gerichteten Briefe des Nuntius Maraschio geht
hervor, dafs dieser sich im Namen des Papstes im Jahre 1483 bemühte,
zwischen Mailand und der Schweiz Frieden herzustellen, in der Absicht, die
Schweizer dann zum Kriege gegen Venedig, oder doch mindestens zur Neu-
tralität zu bewegen.117) Zwölf Jahre später machte Ludwig von Orleans An-
strengungen, die Eidgenossen zum Kampfe gegen Mailand zu gewinnen, wofür
er ihnen Beilenz, Lugano und Locarno versprach. Diesen Plan sowohl, wie
die Darstellung der ihn durchkreuzenden kaiserlichen und mailändischen Intri-
guen hat v. Liebenau im Jahre 1889 in einer italienischen Zeitschrift ver-
öffentlicht. Jetzt erscheint die Arbeit in deutscher Übertragung und mit drei
Aktenstücken vermehrt.118) Nur im allgemeinen sei hier an den neuen Band
des füretenbergischen Urkk.buches erinnert, welches für die Zeit von 1470 — 1509
für die Geschichte der Schweiz und einzelner Dynasten viel Neues enthält119)
und an den zweiten Band von Ulmanns Maximilian, in welchem allerdings
nur in grofsen Zügen die Stellung der Schweizer zu dem Völkerkriege der
Jahre 1500 — 16 dargestellt wird.120) Ulmanns Werk gehört zu den schönsten
Leistungen, die uns das Jahr 1891 brachte. Im Jahre 1517 hatten die Eid-
genossen auch mit Franz von Sickingen zu schaffen.181) Sie verwenden sich
für einen von ihm beraubten schweizerischen Kaufmann Bowohl bei ihm persön-
lich, wie beim König von Frankreich und dem französischen Statthalter in
Mailand. Ein Verzeichnis derjenigen Schweizer, die im 15. und 16. Jh. in
Paris studierten, enthält wertvolle persönliche Nachrichten. Von Bernern z. B.
waren in Paris Peter Kistler d. J., Heinrich Wölflin u. s. w.1**) Eine Studie
über die in den verschiedenen Zeiten verschiedene Anwendung und Auslegung
des Interventionsrechtes von 1385 — 1890ergiebt die eigentümliche Erscheinung,
dafs die heutige bundesrechtliche Praxis im Grunde genommen wieder zu den
Grundsätzen der ältesten Zeit zurückgekehrt ist.188) Ebenso interessant ist
ein historischer Überblick über die jeweilige Auffassung und Gestaltung der
schweizerischen Neutralität bis auf unsere Tage.124) In der Wiedergabe
S. 257 — 64. — 116) R. Maag, D. Freigrafschaft Burgund u. ihre Beziehungen zu d.
Schweiz. Eidgenossenschaft v. 1477 — 1678. Diss. Zürich, Höhr. 866 S. Fr. 5. |[HJb. 12
(1892), S. 667/8; SchweizRs. (1891), S. 239—40; LCBL (1891), S. 1487.]| — 11?) Th.
v. Liebenau, Papst Sixtus IV. als Vermittler zwischen Mailand u. d. Schweiz: AnaSchwG.
S. 279—82. — 118) id., Herzog Ludw. v. Orleans u. d. Schweizer 1495: KathSchwBU. 7,
S. 298—818. — 119) L. Baumann, Fttrstenbergisches Urkk.buch. Bd. 7. Tübingen.
Lanpp. 4°. 628 S. — 120) H. Ulm an n, Kaiser Maximilian I. Bd. 2. Stuttgart, Cot u.
790 S. — 121) Th. v. Liebenau, Franz v. Sickingen u. d. Eidgenossen: AnzSchwG.
S. 152/4. — 122) E. Chatelain, Les e"tudiants suisses a l'ecole pratique des haute 8
Itudes 1868 — 91. Avec un appendice (p. 29 — 50\ sur les Itudiants suisses de Pari»
aux 15« et 16» s. Paris, Bouillon. 50 S. — 12$) K. Hilty, D. eidg. Intervention:
§ 24A. Schweiz bis 1517. Tobler. II 131
alter Schriftstücke hätte sich der Vf. treuer an die Vorlagen halten sollen.
Den eigentlichen Anfang der schweizerischen Neutralitätspolitik erblicken
wir mit Oechsli erst im letzten Jahrzehnt des 15. Jh. (PJSchweiz 5, S. 517).
Eine interessante Frage wurde durch die oben angezeigte Schrift Moosbergers
>\ 83) wieder in Flufs gebracht. In derselben bespricht er S. 104 — 24 die
Bedeutung von 'Wunn und WeicT. Unter Ablehnung aller bisherigen Er-
klärungen, auch derjenigen von Stürlers, hält er beide Ausdrücke für identisch,
allerdings unter der Einschränkung, dafs 'Wann' ursprünglich die im Walde
oder auf gereutetem Waldboden ausgeübte Weide bedeutet hätte. Hiermit
stimmt Caflisch125) insofern überein, als er ebenfalls alle bestehenden
Dentungen als angenügend verwirft. Namentlich weifst er gegen v. Stürler
an Hand seiner eigenen Belege (hauptsächlich der No. 43) überzeugend nach,
da£s eine Unterscheidung von 'Wann und Weide1 nach der Jahreszeit, in
welcher die Weide ausgeübt wird, völlig unstatthaft ist. Hierin hat C. ganz
recht. Aber auch Moosbergers Ansicht weifst er mit dem sehr interessanten
und neuen Nachweise zurück, dafs in graubündnerischen Urkk. Wunn und
Weide getrennte Begriffe sind. Nach solchen aus dem Oberengadin stammenden
Urkk. aus der ersten Hälfte des 16. Jh. giebt es eine Austeilung von Weide
ohne Wunn und von Wäldern mit Wunn. Demnach versteht C. unter 'Wunn
and Weide' die Rechtsame, durch Ausreuten von Gebüsch und Stauden den
Weideplatz zu vergrößern, unter 'Wald und Wunn' die Nutzung des Bruch-
holzes, des Unterholzes und der Waldstreue. Ob dies die richtige Deutung
ist, scheint nns fraglich zu sein ; zum mindesten ist nicht aufser acht zu lassen,
dafs die Gebirgsverhältnisse von Graubünden sich nicht ohne weiteres auf das
Flachland übertragen lassen. — Eine wahre Fundgrube von kulturhistorischem
Materiale ist die mit köstlichem Humor geschriebene und von fabelhafter
Belesenheit des Yf. zeugende Geschichte des schweizerischen Wirtshauswesens.
Alles, was zu der Geschichte des Wirtshauses, des Wirtes, seiner Rechte,
Pflichten und seiner Bedeutung gehört, ist aus dem Gebiete der ganzen Schweiz
gesammelt nnd in 24 Kapiteln untergebracht worden.196) Die Schrift über
den appenzellischen Alpengesang127} hat durch Zusammentragung und ver-
gleichende Behandlung eines bedeutenden musikgeschichtlichen Materials eine
gewisse Wichtigkeit für die Geschichte des schweizerischen Alpengesanges über«
haupt Recht hübsch ist der Nachweis, dafs der bekannte Greyerzer ranz des
vaches durchaas alamannisches Gepräge trägt. Wir bedauern nur, dass dem Yf.
die schönen Sagen über die Entstehung des Kuhreihens entgangen sind. Das
Verbot des Singens und Spielens des Euhreihens im fremden Dienste ist allerdings
nirgends zu finden, aber so unwahrscheinlich ist diese Tradition doch nicht.
Nach dem Turmbuche in Bern stand im Jahre 1574 ein Mann vor Gericht, der
ein Jahr vorher von zwei schweizerischen Offizieren nach Frankreich mit-
genommen worden war, weil er so gut 'alphornen' konnte. Es kann dem-
nach doch etwas an der Sache sein. Eine Neuausgabe der vor 150 Jahren
zuletzt gedruckten Beschreibung des Schweizerlandes von Glarean hat Bernoulli
besorgt128) nnd derselben eine instruktive Einleitung beigegeben. Die erste
PJSehw. 6, S. 1 — 72. — 124) F. L. Calonder, £. Beitrag z. Frage d. Schweiz. Neutralität.
Zürch. Dias. 146 S. — 125) J. B. Caflisch, D. Rätsel d. Sphinx, oder: Was ist Wunn?
Chur, Sprecher, Tieli u. Hornauer. 29 S. — 126) Th. v. Lieben an, D. Gasthof- u.
WirUhsnaweaen d. Schweiz in alterer Zeit. Zarich, Preufs. 847 S. (Mit 61 111.) — 12?)
A. Tobler, Kühreihen od. Kuhreigen, Jodel n. Jodellied im Appenzell. 82 u. 30 S. fr. 8.
9*
11,132 § 24B. Schweiz seit 1517. Thommen.
Ausgabe von 1514 unterscheidet sich in einigen Punkten von der 40 Jahre
später noch einmal von Glarean besorgten Edition nicht unwesentlich. Es
ist recht interessant zu erfahren, dafs die Veränderungen zum Teil durch
das Erscheinen der Rhaetia von Tschudi, zum andern Teil durch die Refor-
mation veranlafst wurden, welcher Glarean nicht zu folgen verstand. Mit
der Erwähnung dieses poetischen Überblickes über die Schweiz schliefen wir
die Rundschau über die historischen Erscheinungen des Jahres 1891 ab.
§24B.
Schweiz seit 1517.*)
R. Thommen.
(Verwandtes in anderen §§ s. 'Handbuch', S. 89.)
Kantonales. Innere Schweiz. Glarus. *) Der um die Geschicht-
schreibung seiner Heimat verdiente Pfarrer Heer *) setzt seine genealogischen
Arbeiten, die auf ausgedehnten Quellenforschungen beruhen und sich zugleich
zu sehr hübschen kulturhistorischen Studien erweitern, fort. Wenn der Yf.
diese Arbeit abschliefst, wird er zweifellos auch durch Anfertigung eines
alphabetischen Verzeichnisses die leichtere Benutzung derselben ermöglichen.
Von demselben Yf. rührt auch die Übersicht über die demselben Heft bei-
gegebene Litteratur für Landeskunde des Et. Gl. her (43 S.), auf die ich hier
besonders aufmerksam mache. Sie bildet übrigens nur einen Ausschnitt aus
einem grofsen Werke über Schweizerische Landeskunde, das auf Kosten des
Bundes herausgegeben, sämtliche Kantone umfassen wird und, wenn das Pro-
gramm auch nur einigermafsen eingehalten wird, ein vortreffliches litterarisches
Hülfsmittel zu werden verspricht.
Luzern*) Reinhard4) verwendet für sein kleines Thema ein reiches
hs. Material. Er bespricht die Organisation der Schule, Lehrmittel, Schul-
ordnungen (solche liegen vor von 1696 und 1794), Besoldung der Lehrer
(mit kurzen Lebensbeschreibungen derselben) und giebt ein Verzeichnis der
Schulmeister von 1561 — 1800.
(Mit Musikbeilagen.) Zürich, Hug. — 128) B. Chr. B e r n o u 1 1 i , GUreani descriptio Helvetiae.
(Denkschrift d. hist.-ant. Ges. Basel z. Erinnerung an d. Band d. Eidg. S. 8—48.) 4°.
*) Auf Wunsch der Redaktion hat Ref., obgleich er zur Zeit der Berichterstattung
aufserhalb der Schweiz lebte, dieselbe nicht unterbrochen. Die dadurch verursachten
Lücken sollen im nächsten Jahr nach Möglichkeit ausgefüllt werden.
1) X C. Schröter, Oswald Heer als Gebirgsforscher : Jb. d. Schweizerischen Alpen-
klubs 26 (1890/1), S. 412—47. (Hübsch geschriebener Auszug aus d. in JBG. 10, III, 159"
angezeigten Buche.) — 2) G. H eer, Allerlei Bilder aus vergangenen Tagen oder: Z. Gesch.
glarnerischer Geschlechter, derjenigen d. Eschentagwens insbesondere: JbHVGlarus Heft 26,
S. 1-112. (Schliefst sich an frühere Arbeiten gleichen Inhalts in H. 16 [1880] u. H. 23
[1888] an.) — g) X J. L. Brandstette r, Funde im Eckstein d. alten abgetragenen
Kirche in Menznau: GFröO. 46, S. 818 f. (D. Funde bestehen in 6 Zinktafeln u. Münzen.
D. Eckstein ist 1628 gelegt.) — 4) R. Reinhard, Geschichtliches über d. Schule in
§ 24ß. Schweiz seit 1517. Thommen. II 133
Am.5'10) Schilliger11) schildert in sehr guter, auf Akten ge-
stützter Darstellung eine Episode aus dem Lehen des streitlustigen Bischofs
Christoph Blarer von Wartensee (1582), für welche eigentümlicher Weise
der Sahhandel Berns die Grundlage bildet Graf19) liefert wertvolle Bei-
träge zu einer Geschichte der geistigen Bestrebungen im 16./8. Jh., bespricht
die Leistungen von Johannes Müller (Rhellikan), Benedikt Aretius, der selbst
Tschndis Karte verbessern konnte, J. R. Rebmann (Ampelander), alle drei
aas dem 16. Jh., Samuel Bodmer und Wolfgang Christen (18. Jh.) und
macht Mitteilungen ans ihren Schriften. T ü r 1 e r 1 8) stellt an einem prägnanten
Beispiel die Verhältnisse dar, die zu dem Bauernkrieg von 1653 Anlafs
gegeben haben. Aus M aags u) sorgfältiger Untersuchung geht hervor, dafs
die erste von Amts wegen fungierende Druckerei in Biel die der Familie
Heilmann von 1734 (nicht 1740) gewesen ist, bespricht die Censurverhält-
nisse und giebt ein Verzeichnis der dort von 1752 — 71 gedruckten Werke.
Geiser15) giebt aus einem Tagebuch Notizen über die letzten Tage des
alten Bern, darunter eine sehr lebendige Schilderung des Einbruchs der
Franzosen und ein Verzeichnis der Gefallenen. D ü b i 1A) würdigt Gottlieb
Stoder (nicht zu verwechseln mit dem Naturforscher Bernhard St.) als Topo-
graph und erörtert seine Verdienste um die Erweiterung unserer Kenntnisse
der Alpen.
Nördliche Schweiz. Gimmi17) bringt in einer fleifsigen, auf
umfänglichem Material beruhenden Arbeit beachtenswerte Daten und geht
sehr ins Detail.
Solothurn. v. Arx 18) zeigt an einem in vieler Beziehung interessanten
Beispiel, wessen sich die Eidgenossenschaft schon 1791 von ihrem welschen
Nachbar zu versehen hatte.
Basel (Stadt und Land).19'*8) Unter den Darstellungen ist zunächst
Willisau-Stadt bis z. J. 1800 : ib. S. 4—43. — 5) X Wilhelm Fabricius Hildanus (Berner
Sttdiarzt). £. Gedieht desselben auf Bern v. 1603: BernerTb. 40, S. 182/4. — 6) X H.
Tarler, Kulturgeschichtliche Notizen aui d. Berner Staatsarchiv; ib. S. 234 — 44. (£.
Wechsel ▼. G. L. v. Erlach 1684. Mehrere Schriftstücke betr. d. Hexenaberglauben 1651.)
- 7)XA. Wttber, D. Rrystallfund am Zinkenstock 1719 nach David M&rkis Bericht
t. 1721 : Jb. d. Sehweiserischen Alpenklubs 26, S. 380—411. — 8) X Christlicher Regenten-
Spiegel vorgestellt in d. höchst beliebten Ehrenperson d. unvergleichlichen Gr. Christoph
Steiger f 16. Aug. 1731: ib. S. 101/8. — 9) X K. Geiser, E. Volksfest in Summiswald:
&• S. 281 — 91. (Veranstaltet 26. März 1799 aus Anlafs d. Sieges d. Franzosen über d.
Österreicher in Graubünden. E. lächerliche Farce. Gut beschrieben.) — 10) X i d., Leben
a. Schriften d. Bürgers Quutote aus Uechtland. (Andreas Dennler, gew. Landarzt): ib.
& 345 — 90. (Leben e. Sonderlings, d. durch seine Originalität d. Regierung viel zu thun gab.
Antrüge aus seinen besten Schriften.) — H) J. Schilliger, E. vereitelter Anschlag:
V. Jura z» Schwarzwald: 8, S. 288 — 811. — 12) J. H. Graf, Einige bernische Pioniere
d. Alpenkunde ans d. 16. — 18. Jh.: ib. S. 319—830. — 18) H. Tür ler, D. Prozefs
gtgra d. Landvogt S. Tribolet: ib. S. 148—81. — 14) A. Haag, D. ersten Buchdrucker
in d. Stadt Biel: ib. S. 55—76. — 15) K. Geiser, E. bernisches Pfarrhaus in d. März-
ttgn 1798: ib. S. 109—42. (Pfarrer J. Müller 1764-1845.) — 16) H. Dtibi, Z. Ge-
äeatnis Gottlieb Studers (1804—90): Jb. d. Schweizerischen Alpenklubs 26, S. 305 — 18. —
1?) W. Gimmi, D. Volksschulwesen in <L Jura-Kantonen am Ende d. 18. Jh.: V. Jura
*. Sehwarzwald 8, S. 44—66, 89—100, 161—84. — 18) F. ▼• Arx, E. Finanzhandel
au d. vorigen Jh.: ib. S. 81—98. — 19) X Reden u. Trinksprüche gehalten bei d. Burck-
Btrdtsehen Familienfeste zu Basel am 14. Septbr. 1890. Basel, Reich. 42 S. (Auszug in:
V. Jura z. Schwarzwald, S. 68—78. [400j. Jubiläum d. Einbürgerung d. Familie B. in
Basel]) — 20) XF. A. Stocker, Langenbruck im Basler Jura: V. Jura z. Schwarzwald 8,
8. 151—60. (Hehr Beschreibung. Einige wenige geschichtliche Notizen z. Schlafs.) —
21)Xid., Friedrieh Oser. Lebensbild e. Pfarrers u. Dichters: ib. S. 311/8. — %%) X P.
XI 134 § 24B. Schweiz seit 1517. Thommen.
Ehiugers24) Arbeit zu nennen, die auf Jahre langen Stadien beruht und
in ihren Ergebnissen kaum anzufechten sein wird. Wielands85) Schrift
ist gemeinverständlich gehalten und mit Wärme und feiner Empfindung ge-
schrieben. Schillinger26} liefert zu einem schon oft behandelten Gegen-
stand doch einen stofflich neuen Beitrag.
Aargau.*1'29) Aus dem ansehnlichen hs. Nachlafs des helvetischen
Ministers Stapfer hat Lug inbuhl80) mehrere Briefe, die auf die Zustände
in der Restaurationsperiode manches neue Licht werfen, sorgfältig heraus-
gegeben. Kurze aber genaue Lebensbeschreibungen der Adressaten gehen
einleitungsweise voraus.
Östliche Schweiz. St Gallen. Bächtold81) und Baumberger85)
veröffentlichen zwei interessante mit voller Sachkenntnis geschriebene wirt-
schaftsgeschichtliche Studien, von denen besonders die Baumbergers einen
höchst aktuellen Wert besitzt. — Meyer v. Enonau88) schildert den
von einem gewissen GaJatti gemachten Versuch der Abtrennung des Sarganser-
Landes von dem Et. St. Gallen, zugleich eine Episode aus dem Leben Eschers
von der Linth und Easpar Zeüwegers.
Appenzell. Die Feier des 50j. Bestandes der geschichtforschenden
Gesellschaft der Schweiz hat Anlafs gegeben zur Abfassung einer umfäng-
lichen Lebensbeschreibung ihres Stifters, des oben genannten Philantropen
und Geschichtforschers ZeUweger durch E. Ritter.84) Beigefügt sind der-
selben zwei etwas dürftige Berichte über die äufsere Geschichte der Gesell-
schaft und aus Zeüwegers Nachlafs eine Anzahl Briefe aus den Jahren
1828—42. Hier sind hervorzuheben Böhmers Briefe No. 12, 15 und 46
und die Wessenbergs No. 17 und 19. Diese Briefe ergänzen Ritters frühere
Publikation vgl. JBG. 1889, II, 189.
Graubünden.sb~s*)
Südliche Schweiz. Waadt. Mottaz87) hat mit richtigem Takt
Dietschi, Otto Frölicber (1840—90): ib. S. 57—88. (Biographie d. Malers.) - 23) X
F. A. Stocker, Drei schweizerische Salinendirektoren: ib. S. 248 — 68. (Biographieen v.
l.KarlGuntert [1812—82], 2. J. U. Kym [1806—89], 8. Chr. Freiherr v. Glenck [1779—1845;
n. Otto Gl. d. vorigen Sohn.) — 24) E hinger, Frans Hotmann e. französischer Gelehrter,
Staatsmann u. Publizist d. 16. Jh.: BVtG Basel 14, S. 1—121. — 25) K. Wieland, D.
Andenken Isaak Iselins. Festschrift z. Feier d. Enthüllung seines Denkmals 18. Septb. 1891.
Basel, Schweighäuser. 78 S. M. 1. (Vgl. dazu F. A. Stocker, D. Isaak-Iselin-Denkmal :
V. Jura z. Schwarzwald 8, S. 198 — 202. Beschreibung d. Enthttllungsfeier; Abdruck d.
Reden. D. Biographie blofser Auszug d. o.) — 26) J. Schillinger, D. Hexenprozesse
im ehemaligen FUrstbistum Basel: V. Jura z. Schwarzwald 8, S. 1 — 44. — 27) X J. G.
Fi scher, Aus d. Pfarrbuche v. Murg: ib. S. 128/7. (Zerstreute Notizen besonders kirchen-
geschichtlichen Inhalts.) — 28) X Trautweiler, D. Stadtwaldungen v. Laufenburg: ib.
S 186 — 98. (Gute volkswirtschaftliche Studie mit e. d. Gegenstand kurz berührenden ge-
schichtlichen Einleitung.) — 29) X M. S., D. Bathaus im Rheinfelden: ib. 8. 117—21.
(Beschreibung u. kurze Baugesch.) — SO) R. Lug in buhl, D. Kt. Aargau in d. J. 1814
u. 1815 nach Briefen aus d. Nachlasse Ph. A. Stapfers: Argovia 22, S. 8 — 160. — 31)
R. Bächtold, D. Staatswald u. d. Bergwerk am Gonzen: Jb. d. Schweizer. Alpenklub« 25.
S. 857 — 79. — 32) G. Baum berger, Gesch. d. Centralyerbandes d. Stickerei-Industrie
d. Ostschweiz n. d. Vorarlbergs. St. Gallen, Hasselbrink. 278 S. H. 2,60. — 33) G. Mever
v. Knonau, Aus d. Gesch. d. Landschaften d. Klubgebietes No. IV: Jb. d. Schweizer. Alpen-
klubs 25, S. 807-40. — 34) JbSchwG. 16. LXIII, 178 u. 116 S. M. 8. — 35) X id..
III. Kämpfe in Graubünden 1622—87: Jb. d. Schweizer. Alpenklubs 25, S. 283—807. —
35*) X J. Jecklin, D. Amtsleute in d. Bundnerisohen Unterthanenlanden : JBHGGiaa-
bünden 20. Chur. — 36) X E. Bofshard, D. Goldbergwerk <Z. goldenen Sonne' am Kalanda:
Jb. d. Schweizer. Alpenklubs 25, S. 341 — 57. (Gesch. d. Versuche aus d. bei Chur ge-
legenen Kalanda Gold zu gewinnen v. 1809 bis in d. letzten Jahre.) — 3?) E. Mottaz.
§ 24B. Schweiz seit 1517. Thomnien. 11,135
die wesentlichen Teile des Tagebuches eines Zeitgenossen der französischen
Revolution veröffentlicht, der mit grofser Gewissenhaftigkeit nicht blofs die
wichtigsten Vorfälle, sondern auch Erörterungen in der Presse und Ansichten
des Publikums sich notiert hat. Der vorliegende erste Band reicht von
Mitte Dezember 1797 bis 7. August 1800. Dem zweiten und Schlufsband
wird dann wohl auch ein Register beigegeben werden.
Genf. Ein ungemein reichhaltiges, auf weitreichender, gründlicher
Forschung beruhendes, aber etwas formloses Buch ist das von Du Bois-
Melly.*8) Für die Kenntnis der Beziehungen Genfs zu seinem südlichen
Nachbar, aber auch für die innere Geschichte der Stadt ist das Buch unent-
behrlich. Viele Briefe der savoyischen Könige und Aktenstücke sind zer-
streut abgedruckt. Guillot39) entwickelt in anziehender und gründlicher
Darstellung die Geschichte der Genfer Kathedrale von den ältesten Zeiten
bis zum Jahre 1890. Hier liegen u. a. Emilie von Nassau, Tochter Wilhelms
de9 Schweigsamen, f 1629, und Herzog Heinrich von Rohan, t 1638, begraben.
Dem Texte sind Zeichnungen, Pläne und vortreffliche Abbildungen beigegeben.
Neuenbürg.*0)
Allgemeines.*1'**) Züricher*6) beschreibt die Karte der Schweiz,
die der gelehrte Dominikaner Ignazio Danti auf die Schrankthüren der herzog-
lichen Garderobe des palazzo vecchio in Florenz gezeichnet hat. Das eigen-
tümliche Thema 'die Geschichte der Entwickelung gewisser Hülfsmittel für
eine Schweizerreise, wie Reisehandbücher, Gasthöfe, Eisenbahnen und Strafsen,
hauptsächlich in Bezug auf die Alpengegenden1 hat Coolidge47,48) anziehend
and mit grofser Sorgfalt bearbeitet. S. 117 — 49 enthält eine Liste der
hauptsächlichsten Schweizerführer mit Bemerkungen über ihre ersten und
letzten Ausgaben, sowie der hauptsächlichsten Werke über die Schweiz, durch
Einbeziehung der französischen und englischen Litteratur (letztere besonders
auf S. 144/9) wertvoll gemacht. S. 251 folgt noch ein eigenes Kapitel über
Zermatt, das die Entwickelung dieses jetzt so berühmten Ortes seit Saussures
erstem Besuche (1789) schildert. Vincents49) Buch ist das amerikanische
Gegenstück zu Rüttimanns Werk (Das nordamerikanische Bundesstaatsrecht).
Den mannigfaltigen Stoff hat der Vf. mit wohlthuender Zuneigung, als Amerikaner
auch mit natürlichem Verständnis und in der Hauptsache richtig behandelt.
Journal du profeeaeur Pichard sur la revolution helve'tique. Lausanne, Mignot. 825 S. —
$$) Du Boia-Melly, Relations de la cour de Sardaigne et de la republique de Geneve
1754—92. Genf u. Basel, Georg. 849 8. M. 5. — 39) Alex Guillot, S*-Pierre. Ancienne
eathldrale de Geneve. Pablication de l'association sur la restauration de St-P. Genf. 4°.
US S. M. 3. — 40) X M. Diacon, Augast Bachelin 1880—90: V. Jura z. Sohwarz-
vald 8. S. 101 — 27. (Bedeutender Maler u. Schriftsteller.)
41) X J. H. Graf, Über astrologischen Aberglauben wie d. Horoskopstellen u.
Kalenderprophezeien : BernerTb. 40, S. 185 — 288. (Bespricht diesen in einigen Schweizer
Kalendern d. 16./18. Jh. aufgestapelten Unsinn.) — 42) X Aus d. guten alten Zeit:
V. Jura z. Schwarzwald 8, S. 64—70. (Einige Strafurteile aus d. 17. Jh.) — 4g) X
E. Faller, D. schweizerische Bauernkrieg v. 1658: ib. S. 128 — 45. (Sehr unbedeutend.)
— 43*) X E. H äfft er, E. neue Quelle fUr d. Gesch. d. Bündner wir reu im 17. Jh.:
AnzSchwO. No. 1 u. 2. — 44) X K. Braun, D. Neutralität d. Schweiz: VVPK. 2, Jg. 28,
S. 140/8. (Abdruck d. Proklamation d. Aliierten beim Durchmarsch durch schweizerisches
Gebiet 1812 als Beweis, dafs d. Neutralität keine Gnade, sondern e. anerkanntes Prinzip
ist.) — 45) X F. A. Stocker, D. schweizerische Volkstheater: V. Jura zum Schwarzwald
8. S. 56 — 63. (Mit Notizen über Verbreitung d. Liebhabertheater u. Aufführungen v. Ver-
einen.) — 46) A- Züricher, E. italienische Schweizerkarte d. 16. Jh.: Jb. d. Schweizerischen
Alpenklubs 26, S. 331—40. — 47/8) W. A. B. Coolidge, Swiss travel and Swiss guide
books, London, Longmans Green & Cie. 1889. 886 S. — 49) John M. Vincent, State
II 136 § 27- Baden. Maller a. Albert.
Das Buch zerfällt in zwei Teile, von denen der erste nach einer kurzen,
zutreffenden geschichtlichen Einleitung die eidgenössische, das zweite die
kantonale Verwaltung in allen ihren Verzweigungen behandelt. Den Schlufs
bildet neben einigen Beilagen, worunter die Bundesbriefe von 1291 und 1874,
eine recht gute Zusammenstellung der Litteratur, vornehmlich historischen
und verfassungsgeschichtlichen Inhalts. Von Hilty50) sind diesmal nur zu
erwähnen seine meist trefflichen Ausführungen über eidgenössische innere
und äufsere Politik und Verhältnisse von allgemeinem Interesse im Berichts-
jahr, nebst der ihnen folgenden Übersicht über die einschlägige Litteratur
mit ihren zarten kritischen und ästhetischen Bemerkungen und etwas eigen-
tümlich gewählten Beilagen.
§27.
Bade n.1-*)
Th. Müller u. P. Albert.
(Verwandtes in anderen §§ ■. 'Handbuch', 8. 40.)
Prähistorische und römische Zeit.*) Die in verschiedenen
Zeitschriften in den letzten Jahrzehnten niedergelegten Fundberichte über
die Pfahlbauten des Bodensees hat Schnarrenberger4) zusammen-
gefafst und durch eigene Durchforschung der Sammlungen ergänzt. Im
1. Teil seiner Arbeit beschreibt und bespricht er die einzelnen Pfahlbau-
niederlassungen (55 an der Zahl), im 2., kleineren Teil giebt er eine Dar-
stellung des Lebens und der Kultur der Pfahlbaubewohner.5)
Berichte über einzelne Funde*"11) liegen mehrere vor, aus ver-
schiedenen Teilen des Landes.19)
and federal government in Switzerland. Baltimore, J. Hopkins. 247 S. — 50) &• Hilty:
Polit. Jb. d. Schweiz 6, S. 801—714. Bern, K. J. Wyfs. 714 S. M. 6.
1) Th. Müller, Badische Geschichtslitteratur d. Jahres 1891: ZGORh. NF. 7, S. 363
bis 384. — 1*) D. Abschnitte 'Prähist. u. romische Zeit' — 'Baden, Markgrafschaften u. Grofs-
herzogtum' — 'Einzelne Landesteile' — 'Einzelne Orte' sind v. Th. Maller, <L übrigen
Abschnitte v. P. Albert bearbeitet. — %) D. Hauptzeitschrift unseres Gebietes: ZGORh.
erscheint seit d. Berichtsjahr in erweitertem Umfang u. berücksichtigt noch mehr als bisher d.
elsässische Geschichtslitteratur. — - 3) X H. Eck, Verzeichnis d. mineralogischen, geognosti-
sehen, urgeschichtlichen und balneographischen Litteratur v. Baden, Württemberg,
Hohenzollern u. einigen angrenzenden Gegenden. (= Mitt. d. grofsh. bad. geolog. Landes-
anstalt hrsg. i. Auftr. d. Min. d. Inn. I. Bd.) Heidelberg, Winter. VIII, 1288 S. — 4)
W. Schnarrenberger, D. Pfahlbauten d. Bodensees. Progr.-BeiL d. Konst. Gymn.
(No. 600.) Konstanz, Stadler. 4°. 46 S. 4 Tf. |[Schumacher: Z Ethnologie 23, S. 246;7;
Bissinger: KBWZ. 11 (1892), No. 8.]| — 5) X A. Müller, D. sog. Hunnenbuckel im
Breisgau: PrahiatBll. 3, S. 5/7. — 6) X E. Wagner, Untersuchung v. 2 Grabhügeln bei
Salem: KBWZ. 10, No. 110. (Halletatt-Periode.) — 7) X K. Baumann, Grabhügel im
Freiherrl. v. Gemmingenschen Wald bei Rappen au: ib. No. 2. (Funde zwischen d. Halktatt-
u. d. Früh- La Tene-Kultur stehend.) — 8) XK. Schumacher, Barbarische u. griechische
Spiegel: Z Ethnologie 23, S. 81/8. (Handelt über e. Spiegel aus d. Grabfund ▼. Dühren
[JBG. 13, § 278].) — 9) X Una singulare iscrizione cimeteriale romana ritrovata in CoeUu»:
BAC. 5 ser. 1, S. 63/8. (Nicht gesehen.) — 10) X K. Christ, Schriesheim. Römischer
§ 27. Baden. Müller u. Albert. 11,137
Mittelalter und Neuzeit. Politische Geschichte. Kur-
pfalz.1*'14) Aus bisher noch nicht verwerteten Akten des Mttnchoner Reichs-
archivs giebt Falk16) eine Darstellung der in den Jahren 1563/6 von dem
Kurfürsten Friedrich 111. gemachten Versuche zur Einfahrung des Calvinismus
in der ihm gemeinsam mit dem Markgrafen Philibert von Baden zugehörigen
^ordern Grafschaft Sponheim, die mit der Aufhebung des Augustiner-Chor-
berrnstiftes (Pfaffen-) Schwabenheim endeten; der Markgraf bemühte sich, die
ugsburgische Konfession zu schätzen.16) — Die schon vielfach erörterte
Frage der Restitution der Pfalz an Friedrichs V.17) Sohn Karl Ludwig hat
nun ersten Male Biesen18) in spezielle Bearbeitung genommen, ohne dafs
ihm eine vollständige Klarstellung der Verhältnisse gelungen wäre, zu welchem
Zwecke er ein weit umfangreicheres Quellenmaterial in den Bereich seiner
Untersuchung hätte ziehen müssen. — Nach dem von ihm in 2 Bänden
herausgegebenen Briefwechsel der Prinzessin Elisabeth Charlotte von der
Pfalz, genannt Liselotte (1652 — 1722), mit ihrer Tante, der Kurfürstin Sophie
von Hannover, entwirft Bodemann10,20) ein kurzes Lebens- und Charakter-
bild der Gemahlin des Herzogs Philipp I. von Orleans und Schwägerin des
Königs Ludwig XIV., dieser anziehendsten und für ein deutsches Gemüt er-
hebendsten fürstlichen Frauengestalt des 17. und 18. Jh. Die Briefsammlung
selbst enthält die bedeutendsten und inhaltsreichsten der gesamten Kor-
respondenz der Prinzessin Liselotte. In den auf die französische Geschichte
bezüglichen Stücken, auszugsweise schon von Ranke herausgegeben, erscheinen
hier alle historisch bemerkenswerten und charakteristischen Briefe nach den
Originalen mit eingehendem Kommentar und einem ausführlichen Register.21)
Baden. Markgrafschaften und Grofslierzogtum. Die Geschichte der
Herzoge von Zähringen, d. h. der jüngeren Linie des mächtigen Geschlechts,
das in seiner älteren Linie, der markgräflich (grofsherzoglich) badischen noch
heute blüht, hat Heyck") im Auftrage der Badischen historischen Kommission
geschrieben. Der 1. Teü des Werkes bringt das Leben der 6 Herzoge von
Zahringen (1061 — 1218) zur Darstellung, der 2. verzeichnet die Ämter, Be-
sitzungen, Rechte und Dienstmannen des Hauses. Im Anhange kommen die
Genealogie und die Siegel der Zähringer, die Gründung von Freiburg i. B.
und die burgundische Stellung Rudolfs v. Rheinfelden (dessen Erben nach
Bau: HeidelbZg. (13. März). (Danach K. Baumann: KBWZ. 10, No. 19.) — 11) X £.
Wagner, Römisches Gebäude bei Waldshut: KBWZ. 10, No. 83 u. 91. — 12) X Hang,
D. Yiergötterateine: WZ. 10, S. 9—62, 295—340, 8 Tf. (S. 18—26 Baden.)
IS) X G. Kupke, D. Reichsvikariat u. d. Stellung d. Pfalzgrafen bei Rhein bis zu
Siegmunda Zeit. Diaaert. Halle- Wittenberg. 63 S. (Nicht gesehen.) — 14) (§ 17*°) D.
Hinneaehiedt , D. Politik König Wenzels gegenüber Fürsten u. Städten im Südwesten d.
Reichs. 1. PI. V. seiner Wahl bis z. Vertrag zu Heidelberg 1384. Progr. Darmstadt. (Realg.)
Leipzig, Foek. 4°. 82 S. — 15) Fr. Falk, Wie Kurfürst Friedrieh III. von der Pfalz in
d. vorderen Grafschaft Sponheim d. Kalvinismus einführen wollte. Naeh unedierten Akten :
HJb. 12, 8. 87 — 55, 492—504. — 16) (§ 19) O. Klopp, D. 30 j. Krieg bis z. Tode
Gustav Adolfs 1632. 2. Ausg. d. Werkes: Tüly im 80 j. Krieg. I. Paderborn, Schöningh.
vBis z. Schlacht am weifsen Berge. Friedrieh V. v. d. Pfalz betr.) — 17) X A. Dove,
D. Kinder d. Winterkonigs: AZgB. No. 82/4. — 18) E. Biese h, Restitution d. Pfalz u.
Beziehungen Karl Ludwigs zu England. Heidelb. Dissert. Heidelberg, Hörning. 55 S. —
19) E. Bodemann, Aus d. Briefen d. Herzogin Elisabeth Charlotte v. Orleans an d.
Korfürstin Sophie ▼. Hannover. £. Beitr. z. Kulturgesch. d. 17. u. 18. Jh. 2 Bde. Hannover,
Hahn. VIH, 439, 412 S. — 20) id., Elisabeth Charlotte t. d. Pfalz, Herzogin v. Orleans:
HTb. «.F. 11, S. 1—76. — 21) X F. Lamey, Z. Gesch. d. Friedens v. Teschen aus
1 Autobiographie d. Andr. Lamey: ZGORh. NF. 6, S. 816/9. — 22) E. Heyck, Gesch.
<L Herzoge v. Z&hringen. Herausgegeben v. d. Bad. hist. Kommission. Freiburg, Mohr.
II 138 § 27. Baden. Müller u. Albert.
dem Tode des Sohnes die Zähringer wurden) zur Besprechung. Das Be-
deutsame in der Geschichte der Zähringer liegt in 3 Momenten: in der aufser-
ordentlichen Vermehrung des Besitzes, in den zahlreichen StädtegrQndungen
(Villingen, Freiburg im Breisgau, Freiburg im Üchtland, Bern etc.) und in
den vielfachen Beziehungen zu Kaiser und Reich. Diesen 3 Momenten ist
der Vf. in sorgfältiger, gründlicher Weise nachgegangen (dem Zusammen-
hang mit der Reichsgeschichte vielleicht sogar in einer über das Bedürfnis
des Gegenstandes hinausgehenden Ausdehnung). Aufscrdem widmet er der
Untersuchung der Titel der Zähringer besondere Aufmerksamkeit. Der
Herzogstitel des Hauses leitet sich ab von dem (Titular-) Herzogtum Bertholds I.
in Kärnthen, sodann von dem kurzen (Gegen)herzogtum Bertholds II. in
Schwaben; das 'Rektorat' über Burgund (d. h. die rechtlich nicht genau be-
stimmte Statthalterschaft des Königs) giebt dann den Ansprüchen auf den
Herzogstitel eine neue reale Grandlage ; endlich wird der an eine Burg ge-
knüpfte Titel 'Herzog von Zähringen' zum rechtlich anormalen Ausdruck der
die Stellung eines Grafengeschlechts weit überragenden Macht des Hauses.
Der Vf. ist bemüht gewesen, die Darstellung der Bedeutung des Gegen-
standes entsprechend wirkungsvoll zu gestalten, insbesondere die Herzoge
und ihre Politik lebensvoll zu charakterisieren. Doch steht dieses Streben
an einigen Stellen in einem gewissen Mifsverhältnis zu der Dürftigkeit der
Oberlicferung und zu der Notwendigkeit, die Sammlung und kritische Ver-
arbeitung des Materials zu vollem Einblick für die Mitforscher vorzulegen.
Besonders hervorzuheben ist, dafs die Aufstellungen des Vf. überall, auch
da, wo sie sich mit den Arbeiten anderer berühren, auf selbständiger
Forschung beruhen. — Für die von Heyck ziemlich kurz behandelte Frage
nach dem Ursprung des Hauses der Zähringer liefern nicht unwichtige Bei-
träge das Buch eines fleifsigen Autodidakten, Ganter,98) und der Aufsatz
des durch scharfsinnige Untersuchungen zur Genealogie der Habsburger be-
kannt gewordenen Forschers E. Krüger.24) Während Heyck dazu neigt,
die Abstammung der Zähringer von dem alten alemannischen Herzogshause
der Alaholfinger anzunehmen, sprechen sich Ganter und Krüger für eine
gemeinsame Abstammung der Zähringer und Habsburger von den elsässischen
Nordgaugrafen, den Edikonen, aus, weichen aber sonst in ihren Ergebnissen
vielfach von einander ab. Die Verschiedenheit der von diesen 3 Forschern
aufgestellten genealogischen Systeme zeigt aufs neue, dafs man auf diesem
Gebieto kaum über wahrscheinliche Resultate hinauskommen kann. — Cber
das Universitätsstudium einiger Markgrafen von Baden im 15. Jh. liegen
kurze Beiträge von Ringholz,25) Fester26») und Th. Müller86) vor, von
denen der des letztgenannten auch auf die Landesteilungspläne in der Familie
des Markgrafen Jakob I. einiges Licht fallen läfst.27)
Die Kenntnis der Geschichte der badischen Landstände bereichern
XV, 607 S. 1 Tf. |[Meyer v. Rnonaa: DLZ. (1892), Sp. 157— 60.]| — 28) H. Ganter,
Bezelin v. Villingen n. »eine Vorfahren. £. Beitrag z. Frage d. Abstammung d. Zähringer
n. Habsburger u. d. ihnen verwandten Geschlechter. Lahr, Schauenburg. VI, 159 S. 10 Tf.
— 24) £. Krüger, Z. Herkunft d. Zähringer: ZGORh. NF. 6, S. 653— «35. (Vgl. Bad.
Landeszg. No. 24, 32, 36, 39.) — 25) O. Ringholz, 'Bernhard v. Baden* auf d. Universität
Bologna: HJb. 12, S. 782/4. — 25») Fester, ZGORh. NF. 7 (1892), S. 189—91. (Er-
gänzungen u. Berichtigungen z. d. vorigen.) — 26) Th. Müller, D. Markgrafen Johann,
Georg u. Markus v. Baden auf d. Universitäten zu Erfurt u. Pavia (1452 ff.): ZGORh.
NF. 6, 3. 701/5. — 27) X N. van Werveke, Belagerung d. Schlosses Luxemburg i. J.
1485: LuxeniburgerZg. No. 8, 4, 9, 28. (Betr. Markgr. Christoph v. Baden als Gouverneur
§ 27. Baden. Müller u. Albert. 11,139
Adam*8) und Fester;29) ersterer weist eiu Siegel der Landschaft der obern
Markgrafschaft aus dem Jahre 1582, letzterer ein Siegel der Landschaft
Röteln bereits aus dem Jahre 1494 nach.30) — Als eine Vorarbeit für eine
noch zu schreibende territoriale Kultusgeschichte veröffentlicht Bassermann81)
eine Geschichte der Kultus Ordnung in badischen Landen. Unter Benutzung
von Archivalien und seltenen Ausgaben älterer Agenden verfolgt er die Ent-
wickelung der evangelischen Gottesdienstordnung von der Mitte des 16. Jh.
bis zur Gegenwart. Seine Untersuchung beschränkt sich für die ältere Zeit
vor der Bildung des Grofsherzogtums) auf die Agende der beiden gröfsten
evangelischen Territorien des Landes : der lutherischen Markgrafschaft Baden
and des reformierten Kurfürstentums Pfalz. Im letzten Abschnitt des Buches
schildert der Yf. den sogenannten Agendenstreit, der in den Jahren
1858/9 so leidenschaftliche Erregung hervorgerufen hat. — Aus der Schrift
Reitzensteins,82) welche die Kriegsereignisse am Oberrhein und in West-
falen vom Oktober 1621 bis zum April 1622 behandelt, ist hier besonders
der Abschnitt über die Werbungen und Rüstungen des Markgrafen Georg
Friedrich hervorzuheben. Die auf eingehende archivalische Studien ge-
stützten Untersuchungen und Berechnungen über Stärke und Zusammensetzung
der markgräflichen Truppen führen zu neuen, wichtigen Ergebnissen.88) —
Die Gedenkfeier des am 19. August 1691 von Markgraf Ludwig Wilhelm
von Baden, 'dem Türkenlouis', bei Szlankamen erfochtenen Sieges hat das
Erscheinen einiger kleinerer Arbeiten von Schulte,84) E. Müller86,30) und
Brock 87-*7*) yeranlafst.88,89) — Von Kämpfen badischer Truppen in Spanien
während der Jahre 1810/3 erzählen die Aufzeichnungen eines badischen Offiziers,
Leonhard Rückert, die von Weech40) in kürzender freier Bearbeitung im
2. Neujahrsblatt der Badischen historischen Kommission mitgeteilt hat. Diese
Aufzeichnungen haben ihren Reiz in der schlichten Erzählung merkwürdiger
K. Maximilians.) — 28) A. E. Adam, Z. Gesch. d. bad. Landstände: ZGORh. NF. 6,
S. 178—80. — 29) R. Fester, £. Siegel d. Landschaft Röteln v. 1494: ib. S. 705/6.
30) X L. Devillers, Sur l'arrestation da margrave Philibert de Bade, a Mons, en juin
1564: CRCH». 4. se'r. 17 (1890), S. 319— *28. (JBG. 13.) — $1) H. Bassermann,
Getch. d. evangelischen Gottesdienstordnung in bad. Landen, zugleich e. Beitrag z. liturgischen
Studium. Stuttgart, Cotta. VI, 259 S. |[LCB1. (1892), Sp. 41; Pfister: RCr. (1892),
p. 14; Hartfelder: ZGORh. NF. 7, S. 187; AZgB. No. 280.]| — 82) K. Freih. v.
Reitxentein, D. Feldzug d. J. 1622 am Oberrhein u. in Westfalen bis z. Schlacht v.
Wintpfen. 1. Heft: V. Ausgang d. Jahres 1621 bis z. Hervortreten d. Markgrafen Georg
Friedrich v. Baden. München, Zipperer. 188 S. [[Obser: ZGORh. NF. 6, S. 184/5; AZgB.
Xo. 321; RCr. No. 45; MHL. 19, S. 325/6; LCB1. (1891), Sp. 44; HJb. 12, S. 230.]| —
33) Pf ist er er, A. v. Herzog Magnus ▼. Württemberg (§ 26). (S. 122 ff. Dienst im
Heere Georg Friedrichs ▼. Baden u. Tod bei Wlmpfen.) — 34) Aloys Schulte, D. Schlacht
bei Szlankamen, 19. August 1691: AZgB. No. 192/3. — 35) [Eugen Müller], D. branden-
tmrgische HOlfscorps unter d. Markgrafen Ludwig Wilhelm v. Baden in d. Schlacht bei
Slankamen am 19. Aug. 1691: MilitWBl. 76, No. 72/3. — 36) id., Z. Erinnerung an d.
Markgrafen Ludwig Wilhelm v. Baden u. d. Schlacht bei Slankamen am 19. August 1691:
KirltrZg. No. 226/8. — 37) L. Brock, D. Brandenburger bei Szlankamen u. im Türken-
kriege 1691/7. Rathenow, Babenzien. XX, 37 S. M. 0,80. (Enthält viele Unrichtigkeiten.)
— $7») X id., D. Brandenburgische Heer in d. Kriegen v. 1688—97 III. (= Beitrr. z.
bnodeDb.-preiifs. Heeresgetch.) Progr.-Beil. Gymn. Königshütte O.-S. Beuthen, Hanel &
Stratmann. 4°. 40 S. (1693 am Oberrhein unter Ludw. Wilh. v. Baden.) — 38) X O.
Teuber, Markgraf Ludwig v. Baden-Baden, kaiserlicher Generallieutenant u. Reichsfeld-
nunchalL E. Lebensbild aus österreichischen Ruhmestagen: Neues illustr. vaterld. Ehren-
den heg. v. A. Reichsfrh. v. Teuffenbach, Wien (Selbstverlag). (Separat 13 S.) — 39) X
Götz, D. Feldzng v. 1688 (JBG. 18.) — 40) F. v. Weech, Badische Truppen in Spanien
1810 3 nach d. Aufzeichnungen e. bad. Offiziers. (= Bad. NeujahrsblL hsg. v. d. Bad.
11,140 § 27. Baden. Müller u. Albert.
persönlicher Erlebnisse und in der klaren unbefangenen Beobachtung von
Menschen und Dingen.41) — Eine Geschichte der katholischen Kirche im
Grofsherzogtum Baden hat Maas42) geschrieben. Man kann von dem Vf.,
der seit langen Jahren in einflufsreicher Thätigkeit, z. T. in heftigen Kämpfen
gegen die 'Staatsomnipotenz', ;die staatliche Bevormundung' der Kirche ge-
stritten hat, nicht eine objektive Darstellung der Verhandlungen zwischen
der badischen Regierung und der Freiburger Kurie erwarten. Aber der Vf.
ist sehr gut unterrichtet, er kennt genau die Vorkämpfer, Bestrebungen und
Schicksale der eigenen Partei, und benutzt wichtige Quellen (u. a. die Kor-
respondenz der Freiburger Erzbischöfe mit dem päpstlichen Stuhle und mit
zahlreichen Bischöfen und Aufzeichnungen über das Leben des Erzbischofs
Hermann von Vikari). Das Werk wird daher, dem Historiker sehr wertvoll
sein. Besonders eingehend ist die Regierungszeit des Erzbischofs Hermann
von Vikari behandelt. — Die von H. Mayer43) zusammengestellten zwei
Konfessionskarten aus den Jahren 1852 und 1885 zeigen, dafs das Zahlen-
verhältnis zwischen Katholiken und Protestanten sich etwas zu Gunsten der
letzteren verschoben hat, dafs in den Städten und um dieselben die Mischung
der Konfessionen weit vorgeschritten ist, und dafs die Israeliten, deren Zahl
relativ etwas abgenommen hat, auf eine gröfsere Anzahl von Gemeinden
über das ganze Land hin sich verteilt haben.44"46)
Einzelne Landesteile. Die Schrift von Schlatterer,47) welche die
natürlichen Bedingungen für Entstehung, Wachstum und Rückgang der mensch-
lichen Ansiedelungen am Bodensee klar und ansprechend behandelt, ist in
den historischen Teilen unzulänglich.48"60)
Bei einer eingehenden Betrachtung des Streites zwischen der Stadt
Waldshut und der vorderösterreichischen Regierung in den Jahren 1523,6
ist Loser th61) zu dem Ergebnis gekommen, dafs die Stadt zuerst nur die
Freigebung des 'lautern Evangeliums* erstrebte, und dafs erst die von Öster-
reich drohende Gefahr das Bündnis der Stadt mit den Bauern im Frühjahr
1525 veranlafste. Der Vf. benutzte die von dem verstorbenen Hofrat Beck
bist. Komm. 2. Bl.) 1892. Karlsruhe, Braun. 59 S. 1 Karte. — 41) X A. Bauer,
Badens Volksvertretung in d. 2. Kammer d. Landst&nde ▼. 1819 — 91. Karlsruhe. 119 S.
— 42) H. Maas, Gesch. d. katholischen Kirche im Grofsherzogtum Baden, mit besonderer
Berücksichtigung d. Regierungszeit d. Erzbischofs Hermann v. Vicari. Freiburg i./B., Herder.
XXIII, 692 S. |[Pfülf: StML. 42, III; Stillbauer: Katholik 3. F. 5 (Jan.).]| — 4$)
H. Mayer, Zwei Konfessionskarten d. Grofsherzogtums Baden aus d. J. 1852 u. 1885:
ZGesGFreiburg 10, S. 71—92. — 44) X Fünfzig Jahre militärischer Thätigkeit Sr.
Kgl. Hoheit d. Grofsherzogs Friedrich v. Baden. Karlsruhe, Braun. 26 S., 6 B1L —
45) X Z. 50 j. MilitÄrdienstjubilaum Sr. Kgl. Hoheit d. Grofsherzogs Friedrich v. Baden:
MilitWBl. No. 85/8. AMZg. 66, No. 32/8. — 46) X D. badischen Truppen im Winter
1870/1: Badische Landeszg. (1890), No. 298, 804; (1891), No. 6—72. — 4?) A.
Schlatterer, D. Ansiedelungen am Bodensee in ihren natürlichen Voraussetzungen. E.
anthropogeographische Untersuchung. (= F. z. dt. Landes- u. Volkskunde, hsg. v. Kirch-
hoff, Bd. 5, Heft 7.) Stuttgart, Engelhorn. 69 S.r 1 Karte. [[Schulte: ZGORh. NF. 6,
S. 709—10; Meisterhans: DLZ. (1892), Sp. 160/l.]| (Freiburger Diss.) — 48) B. Befe,
Z. Gesch. d. Konstanzer Konzils. — 48*) F. Stuhr, D. Organisation u. Geschäftsordnung
d. Pisaner u. Konstanzer Konzils. — 49) & Bossert, D. Visitationsprotokolle d. Diözese
Konstanz 1574-81: BllWürtbKG. 6, S. 1/5, 17/9, 28—80, 86/8, 43/6. (Nicht gesehen.)
— 50) X Ph. Ruppert, E. neue Chronik über d. Schwaben krieg : KonstanzerZg. No. 118,
121, 143, 211. (1498/9; Aufzeichnungen v. Felix Mays, [f 1565], in d. Kollektaneen
v. Chr. Schultheifs gefunden.) — 51) J« Loserth, D. Stadt Waldshut u. d. vorder-
österreichische Regierung in d. Jahren 1523/6. £. Beitrag z. Gesch. d. Bauernkriegs u. d.
Reformation in Vorderösterreich: AÖG. 77, S. 1 — 150. (Auch aep. Wien, Tempskr.) —
§ 27. Baden. Müller u. Albert. II 141
a *
in der Schweiz und in Österreich gesammelten wichtigen Archivalien. — Das
im Jahre 1872 auf Anordnung des Fürsten Karl Egon zu Fürstenberg be-
gonnene Fürstenbergische Urknndenbuch,**) dessen 4 erste Bände die
Quellen zur Geschichte des fürstlichen Hauses und dessen 3 letzte, umfang-
reichere Bände die Quellen zur Geschichte der fürstenbergischen Lande ent-
halten, ist mit dem 7. Bande abgeschlossen worden. Der Wert dieses vor*
trefflichen Werkes beruht besonders darin, dafs es das erste vollständige
bis zum Beginn der NZ. herabgeführte Urkk.buch einer deutschen Land-
schaft ist and zur Kenntnis der wirtschaftlichen Verhältnisse einer bäuer-
lichen Bevölkerung wichtige Materialien enthält. An dieser langjährigen
Arbeit haben sich beteiligt die beiden Archivvorstände Riezler und
Baumann und neben ihnen Mayerhofer, Schulte, Tumbült und
Schelble.58*5*) Die von F. v. d. Wengen56) in einer Arbeit über die
oberrheinischen Feldzüge des polnischen Erbfolgekrieges 1733/4 verwerteten
Parolebücher des französischen Infanterieregiments Royal-Bavi&re enthalten
Nachrichten über die Belagerung von Kehl und Philippsburg und die Ein-
nahme der Ettlinger Linien.66) — Einen Beitrag zur Feststellung der Gau-
grenzen im nördlichsten Baden, für deren Ermittelung seit dem Ende des
vorigen Jh. sehr wenig geschehen ist, bringt Huffschmid*7) in einer Arbeit
Ober die Ostgrenze des Lobdengaues.
Einzelne Orte. Die Verzeichnung der in Gemeinde- und Pfarrei-
Registraturen des Landes befindlichen Archivalien ist fortgeführt worden.58"71)
Ruppert7*) hat die wertvolle Ausgabe der Chroniken der Stadt
Konstanz abgeschlossen. Aufser der Einleitung, die über das Leben der
Chronisten und die Hss. unterrichtet und aufser dem Register, Glossar und
einer Ansicht der Stadt (von 1544) hat der Herausgeber eine Reihe wichtiger,
52) Fflrstenbergisehes Urkk.buch. Sammlung d. Quellen z. Gesch. d. Hauses Fürstenberg
b. seiner Lande in Schwaben, hsg. v. d. f. Archiv in Donauesohingen. 7. Bd. Tübingen,
Lnpp. 4°. 528 S. 5 Tf. — 5g) XA. Poinsignon, D. Territorialverbaltnisse d. Brois-
guas v. MA. bis z. Gegenwart: Schau-ins-Land 16, S. 68—78. — 54) X W. Weife,
Gesch. d. Landkapitels Offenburg. (= Mone, D. bildenden Künste im Grofshertogthum
Beden ehemals u. jetzt Bd. 14, Heft 1.) (Vf. meint, dafs 'infolge d. Kulturkampfes . . .
d. Ansichten über d. Stellang d. römisch-katholischen Kirche d. deutschen monarchischen
Staate u. d. deutschen Volke u. Volkscharakter gegenüber sich gam bedeutend u. wesentlich
getodert' haben ; dafr man bei d. Christianisierung d. Deutschen 'd. sittliche u. intellektuelle
Befähigung d. deutschen Volksstämme wesentlich überschätzt hat'. Noch nicht abgeschlossen.)
— 55) Fr. ▼. d. W engen, Beiträge z. Gesch. d. Krieges am Oberrheim 1733/4: JDAM.
79, S. 26—78, 176—99, 291—811. — 56) (§ 20**) R. Koser, Tagebuch Friedrichs 1784.
— 57) M. Hnffschmid, D. Ostgrenze d. Lobdengaues im Oden weide: ZGORh. NF. 6,
9. 105—18. — 58) X Loeffler, Archivalien aus Orten d. Amtsbezirks Pfullendorf:
MfiadHK. No. 13. (D. ZGORh. beigegeben, mit besonderer Paginierung.) — 59) X Ziegler
a> Weife, Archivalien aus Orten d. Amtsbeiirks Überlingen: ib. — 60) X Dreher,
Arehivslien aus Orten d. Amtsbezirks Engen: ib. — 61) X Udrv, Archivalien aus Orten
d. Amtsbezirks Donaueschingen: ib. — 62) X E. Oslander, Repertorium über d. Archiv
d. Biekeaklosters u. d. Vettersammlung zu Villingen : ib. — 68) XH. Maurer, Archivalien
d. Stadt Waldkirch: ib. — 64) XStoesser, Archivalien aus Orten d. Amtsbezirks Baden:
ib, (Schlafs.) — 65) X Keller (u. Koehler), Archivalien v. Gemeinden d. Amtsbezirks
Ettlingen: ib. — 66) X Häufen er u. Ausfeld, Archivalien aus Orten d. Amtsbezirks Bruch-
sal: ib. — 67) X Claasen , Archivalien d. Pfarreien d. Amtsbezirks Mannheim : ib. — 68) X
Engel u. Salzer, Archivalien aus Orten d. Amtsbezirks Heidelberg: ib. — 69) X Sie v er t
u- Ksyser, Arehivslien aus Orten d. Amtsbezirks Weinheim: ib. — 70) X Laux,
Archivalien ▼. Gemeinden d. Amtsbezirks Sinsheim: ib. — 71) X Ehrensberger,
Archiralien aus Orten d. Amtsbezirks Tauberbischofsheim: ib. (Nachträge u. Sohlufs.) —
7t) Ph. Ruppert, D. Chroniken d. Stadt Konstanz. (2. Teil.) Konstanz, Mayr (Selbst-
11,142 § 27. Baden. Müller u. Albert.
zum grofsen Teil ungedrackter Urkk. zur Geschichte der Stadt, sowie Aus-
züge aus Ratsbüchern, Satzungen und anderen städtischen Verwaltungs-
büchern und endlich eine sehr dankenswerte Übersicht über die Geschichte der
Bischöfe von Eonstanz im MA. beigefügt.78"81) — Die Geschichte der Stadt
Frei bürg ist im Berichtsjahr durch einige bemerkenswerte Arbeiten ge-
fördert worden. Poinsignon82) hat den 1. Teil einer sehr willkommenen
geschichtlichen Ortsbeschreibung veröffentlicht, welcher über die Bauperioden,
über Bann und Gemarkung, Wasserversorgung, Friedhöfe und ausführlich über
Strafsen und Plätze handelt. Der zweite Teil wird sich mit den einzelnen
Häusern beschäftigen. Die Geschichte des Bannes der Stadt gewinnt bei der
vorbildlichen Bedeutung, die Freiburg für viele Städte gehabt hat, einen
über das lokalhistorische Interesse hinausgehenden Wert für die deutsche
Städtegeschichte. — Aus dem Archiv der nordtirolischen Franziskanerprovinz
im Kloster Hall hat Straganz88) 12 Papstbullen des 13. Jh. mitgeteilt, von
denen 5 speziell die Min derbrüder zu Freiburg betreffen. — Die Garnisons-
verhältnisse in Freiburg in der Zeit des spanischen Erbfolgekrieges werden
beleuchtet durch 2 von Neff84) mitgeteilte kaiserliche Erlasse aus den Jahren
1703 und 1705 und durch eine ausführliche, auf ausgedehnten archivalischen
Studien beruhende Arbeit von v. d. W engen85) über den Aufenthalt des
Regiments Osnabrück in Freiburg in den Jahren 1701/5. 86*9*) — Der alte
Stammsitz des Fürstenhauses, die Stadt Baden hat durch Loeser08) eine aus-
führliche Geschichte erhalten.04) — Das benachbarte Rastatt ist als deutsche
Bundesfestung in einer beachtenswerten Arbeit von Wagner95) behandelt
worden.96"101) — Unter den vom Mannheimer Altertums-Verein veröffent-
verlag). XXXII, 505 S., 6 Tfln. (JBG. 13, § 27".) — 78) X id., Deutsche Kaiser
u. Konige in Konstanz: KonstanzerZg. Ko. 214 — 21, 245, 259 — 68. — 74) X E.
Sternfeld, E. Brief König Ruprechts (an Bürgermeister u. Rat v. Konstanz, 1404):
NA. 16, S. 636/7. — 75) X G. Strafe, D. Rathans in Meersbnrg u. einiges mehr.
Lokalgeschichtliche Studie: SVGBodensee 20, S. 152—67. — 76) X F. Werber, Aus d.
Pfarrarchive Radolfzell: Freie Stimme (Radolfzell) No. 50—65. — 77) X Beitrage z. Gesch.
d. Stadt Radolfzell: ib. No. 8—83. — 78) X J. Stoeckle, D. Mettnau bei Radolfzell:
SVGBodensee 20, S. 75 — 103. (Gesch. d. als Besitztum Scheffels bekannten Halbinsel.? -
79) X D. Zeichensprache d. Klosters Salem: Freiburger Kirchenbl. 85, Sp. 842/6, 879—83.
(Aus d. letzten Zeit d. Klosters.) — 80) X H. Freih. v. Bodman, D. Pfalzen d. flick.
Könige in Deutschland, insbesondere d. Kaiserpfalz zu Bodman: SVGBodensee 20, P. 9 — SO.
(Vgl. unten N. 167.) — 81) XA. Birkenmayer, In Lörrach vor 20 Jahren. Erzählungen
e. Zeitgenossen. Lörrach, Gutsch. 64 S. — 82) A. Poinsignon, Geschichtliche Orts-
beschreibung d. Stadt Freiburg i. Br., heg. v. d. städt. Archivkommission. 1. Tl. Freiburg i. B.,
Wagner. VIII, 170 S. 2 PI. — 83) M. Straganz, Papstbullen im Archive d. nord-
tirolischen Franziskanerordensprovinz: ZGORh. NF. 6, S. 450/8. — 84) J. Neff. Kaieer
Leopolds I. Erlasse an d. Offiziersstab u. d. Kommandanten in Freiburg: ZGGFreiburg 10,
S. 57—70. — 85) F. v. d. Wen gen, D. fttrstbischofl. Osnabrttcksche Leibregiment zu
Fufs in Freiburg 1701/5: ZGORh. NF. 6, S. 459—95. — 86) X Aus d. Gesch. d. ehe-
maligen Klosters St. Ursula zu Freiburg: Freiburger Kirchenbl. 85, Sp. 809 ff. — 87) X
O. v. Eisengrein, Herdern bei Freiburg i. Br. : Schau-ins-Land 16, S. 74 — 86. — 88) X
R. Hugard, D. Priorat St. Ulrich: ib. S. 49-62. — 89) X K. Walter, D. Wahl d.
letzten Reichsschnltheifsen u. d. letzte Ämterbesetzung zu Offenburg im J. 1801: Offenburg,
Reiff. 18 S. — 90) X id., D. Glocken d. Pfarrkirche u. d. 3 Schutzpatrone d. Stadt
Offenburg. Offenburg, Reiff. 19 S. — 91) X id., D. Judenbad zu Offenburg. Offenburg.
Reiff. 12 S. — 92) X F. Baumgarten, D. Denkmäler d. Offenburger Kirch plattes.
Offenburg, Reiff. 15 S. — 93) J- Loeser, Gesch. d. Stadt Baden v. d. ältesten Zeiten
bis auf d. Gegenwart. Baden-Baden, Sommermeyer. VIII, 571 S. — 94) X Knörzer,
D. Gottesackerkapelle z. h. Antonius in Kuppenheim u. ihr Erneuerer Pfarrrektor Franz
Jos. Herr: Freiburger Kirchenbl. 85, Sp. 201 ff. — 95) R- Wagner, Rastatt, d. 4. Bundet-
festung. E. Nekrolog: PrJbb. 67, S. 472—98, 663—84; 68, S. 86—107. — 96) X J.
§ 27. Baden. Müller u. Albert. 11,143
lichten Vorträgen sind 2 Arbeiten beschreiben den Charakters von Seubert102,108)
fiter Mannheim als Residenzstadt in den Jahren 1738 und 1775 nnd eine sehr
eingehende Untersuchung von Christ104) über das Dorf (an dessen Stelle
die Stadt gegründet wurde) nnd dessen Umgegend (über Wald, Weide, Wasser,
Fischerei, Rheinzölle, Flurnamen, Gerichts- und Markverfassung n. a.).105-106)
Auf dem Gebiete der Genealogie,101*108) Münz-109) und Wappen-
kunde110) ist in diesem Jahre nur in den Anmerkungen auf einige uns
zum Teil berührende Arbeiten hinzuweisen.
Archive und Bibliotheken. Der 2. Teil von Neudeggers111)
Arbeit über das kurpfälzische Archivwesen behandelt im Znsammenhang mit
der Landesgeschichte, teilweise in Form von Regesten, die Schicksale und
Verwaltung des Kurarchivs von 1576—1749 mit besonderer Berücksichtigung
der Zeit des 30j. Krieges und der französischen Raubkriege. — Von Steven-
sons133) Katalog der Druckwerke der ehemaligen Heidelberger Bibliothek
zu Rom ist der Schlufs der deutschen Bücher (No. 1941—3241 [3268]) er-
schienen mit Vermerkung der (7) englischen, (9) holländischen und flämischen
and (1) dänischen. Zur Geschichte der Palatina bringt Erdmann s-
doerffer118) einen Brief zur Beleuchtung der Sorge um dieselbe beim
Deginn des Kriegswetters von 1621 und Omont114) einen solchen die Über-
fahrung derselben durch Leo Allatius nach Rom betr.115) — Die Hss.-
Sammlung der grofsherzoglichen Hof- und Landesbibliothek in Karlsruhe
Ritas, D. St. Bernarduskirche zu Rastatt u. ihre Grabdenkmale: StMBCO. 12, S. 121/2.
— 97) X O. Ringholz, D. Bernhards*: irche zu Rastatt: ib. S. 880/2. (Berichtigt Klaus.)
~ 9S) X [A. Krieger], Chronik d. Haupt- u. Residenzstadt Karlsruhe für d. Jahr 1890.
6. Jg. Im Auftrag d. städt. Archivkommission bearbeitet. Karlsruhe, Macklot. 120 S. —
99) XL. Feigen butz, Kurzer Abrifs d. Gesch. d. Stadt Bretten mit d. Stammtafel d.
letzten Kraichgaragrafen. Bühl, Konkordia. 1889. 68 S. — 100) X id., D. Amtsbezirk
Bretten, beschrieben für d. Unterricht in d. Heimatskunde in unsern Volksschulen. Aus-
gabe fir Bauerbach, GSlshausen u. Rinklingen. Buhl, Konkordia. 86 S. — 101) X id.,
I>. Amtsbezirk Bruchsal, beschrieben für d. Unterricht in d. Heimatakunde in unsern Volks-
schulen. Ausgabe für Hambrücken u. Neudorf. Wiesenthal, Druckerei St. Martha. 50 S.
— 103) H. Seubert, Mannheim vor 150 Jahren: Sammlung v. Vortragen, geh. im Mann-
heimer Altt.-Ver. 3. Serie. Mannheim, Löffler. 86 S. — 103) i <*., Mannheims erste Blüte-
zeit unter Karl Theodor: ib. 46 S. — 104) K. Christ, D. Dorf Mannheim u. d. Rechte
L P&lzgrafen an Wald, Wasser u. Waide d. Umgegend: ib. 64 S. — 105) Einwohner-
rerzeichnia <L Stadt Heidelberg v. J. 1588, hsg. u. erläutert v. A. Mays u. K. Christ:
XAGHeidelberg 1, S. 193—256. (Noch nicht abgeschlossen JBG. 13.) — 106) X X M.
Haffs chmid, Beiträge z. Gesch. d. Cistercienserabtei SchSnau bei Heidelberg: ZGORh.
XF. 6, 3. 415 — 49. (Noch nicht abgeschlossen.) — 107) X Th. Schön, D. verschiedenen
Familien v. Ow, ▼. Au, v. Anw, v. Ouw, r. Aw, v. Owen: VHSG. 18/9. (Bd. 18, S. 280—90;
19. S. 24/7, 480 bad. Familien betr.) — 108) X H. Freih. v. Massenbach, Gesch. d.
rtiehsunmittelbaran Herren u. d. kurpffclzischen Lehens v. Massenbach 1140 — 1806. Als
Ms. gedr. Stuttgart, Kohlhammer. VIII, 416 S. 1 Karte. (§ 26.) — 109) X R.v.Höfken,
Z. BrakUmtenkunde Süddeutschlaods VI: ABrakteatenkunde 2, S. 104—19. (Konstanz u.
Überlingen mehrfach vertreten.) — 110) G. A. Seyler, Hans Ingerams Wappenbuch:
DtHerold 22, S. 50/4. 6 Tfln. (Ingeram Knecht d. Gesellschaft z. Esel [d. Kraichgauischen
Ritterschaft] 1459.) — 111) M. J. Neud egger, Gesch. d. pfalz-bayerischen Archive d.
Wittelabacher. 1. D. Knrarchiv d. Pfalz zu Heidelberg u. Mannheim. 2. Tl. Tradition u.
Ge*ch. in u. aufaer d. Kanzlei als Mitursachen d. qualifizierten Archiv Verwaltung: ArchivZ.
KF. 2, S. 289 — 373. — 112) Enrico Stevenson, Inventario dei libri stampati palatino-
ratieani edito per ordine di S. S. Leone XIII. P. M. Vol. II, parte II. (= Bibliotheca
tpostolica vaticana iussu Leonis P. M. descripta.) Roma, tipogr. Vaticana. 4°. 400 S. —
11$) B. Erdmaunsdoerffer, Z. Gesch. d. Heidelberger Bibliotheca Palatina: Neue Heidel-
berger Job. 1, S- 349 — 51. — H4) H. Omont, Lettre de Leone Allacio relative au
traesport a Rome de la bibliotheque de Heidelberg: CBIBibl. 8, S. 123/4. — 115) X Mazzi.
11,144 § 27. Baden. Müller u. Albert.
hat Brambach116) beschrieben; dieselbe besteht aus 2 Abteilungen, wovon
die erste diejenigen Mss. enthält, welche sich die Markgrafen und Grofs-
herzoge für ihre Bibliotheken unmittelbar erworben haben, die zweite den
aus andern, namentlich klösterlichen Büchereien des Landes stammenden
Bestand umfafst.
Erziehung111) und Unterricht Universitäten und Schulen.
Die von Thorbecke138)im Auftrage der Badischen historischen Kommission
herausgegebenen Statuten (Reformationen) der Heidelberger Hochschule ge-
währen ein Bild der mannigfaltigen Umgestaltungen der Ruperto-Carolina
vom Anfange des 16. bis zum Ende des 18. Jh. Der stattliche Band be-
handelt, ausgehend von der Reformation Ottheinrichs vom 19. Dez. 1558, die
in ihrem ganzen Umfange abgedruckt ist, die späteren Ordnungen so, dafs
jede mit der ihr zeitlich unmittelbar vorausgehenden verglichen und die sich
ergebenden Abweichungen verzeichnet werden. 6 mal hat die Schöpfung
Ruprechts I. neue Gesetze erhalten in dieser Zeit und wurde abwechselnd
vom Scholasticismus, Humanismus und der religiösen Reform in Bann ge-
nommen, bis schliefslich die Gewalt des Landesherrn der einst so mächtigen
Körperschaft die Wege wies. In einem Aufsatze der 'Neuen Heidelberger
Jahrbücher' schildert Hartfelder110) die Verehrung der heiligen Katharina
von Alexandrien als Patronin der Artistenfakultät an der Heidelberger Uni-
versität, wie solche in Beispielen der redenden wie bildenden Künste besonders
in der zweiten Hälfte des 15. und ersten des 16. Jh. ihren lebhaften Aus-
druck fand.120,121) — Für die Geschichte einer Reihe von Mittelschulen
liegen in Programm-Beilagen Einzelschriften vor.122"127)
Litteratur- und Gelehrtengeschichte. Biographie. Anknüpfend
an Scherers Geschichte der deutschen Litteratur im 11. und 12. Jh. ver-
wertet Meier128) das seit dem Erscheinen derselben neu gewonnene Material
zur Aufhellung der sprach- und litteraturgeschichtlichen Verhältnisse der
Leone Allacci et la Palatina di Heidelberg: Propugn. Fase. 21. (Nicht gesehen.) — 116)
W. Brambach, D. Hss. d. grofsh. bad. Hof- u. Landesbibliothek in Karlsruhe. I. Gesch.
u. Bestand d. Sammlung. Karlsruhe, Groos. 25 8. (Beilage I: Hermann v. d. Hardt in s.
Briefen u. Beziehungen z. braunschw. Hofe, zu Spener, Francke u. d. Pietismus v. Ferd.
Lamey. 44 S.) — 117) Fr. Schmidt, Z. Gesch. d. Erziehung u. d. Unterrichts im wittels-
bachischen Regentenhause; kurpfälzisohe, neuburgische u. sulzbachische Linie: MGes. f. dtsch.
Erziehungs- u. Schulgeech. 1, S. 17 — 81. — 118) A. Thorbeck e , Statuten u. Reformationen
d. Universität Heidelberg v. 16./18. Jh., hsg. v. d. Bad. hist. Kommission. Leipzig, Duncker&
Humblot. 4°. XXVI, 383 S. — 119) K. Hartfelder, D. Katharinenfest d. Heidel-
berger Artistenfakultät. E. Beitrag z. innern Gesch. d. MAlichen Fakultäten : Neue Heidel-
berger Jbb. 1, S. 52—71. — 120) X G. Wolf, Z. Gesch. d. Universität Freiburg: AZgB.
No. 194/5. — 121) X Leop. Kist, Studium u. Studentenleben vor 40 bis 60 Jahren u.
e. schwere Prüfung nach absolviertem Universitäts-Studium. E. Beitrag z. Kulturgesch. d.
19. Jh. Innsbruck, Vereinsbuchhandlung. VII, 587 S. (Nicht gesehen.) — 122) X W.
Hohler, Gesch. d. Realgymnasiums zu Ettenheim. E. Festschrift z. Feier d. 60j. Bestehens
d. Anstalt. Ettenheim, Leibold. 50 S. (Progr. No. 609.) — 125) X Ad. Heuser, Aus
d. Schulgesch. Mannheims. Mannheim, Wendung, Haas & Cie. 81 S. — 124) X Heinr.
Schneider, Z. Gesch. d. Gymnasiums Pforzheim in seinem ersten Jahrzehnt 1880 — 90.
Pforzheim, WeindeL 4°. 89 S. (Progr. No. 605.) — 125) X B. Ziegler, Z. Gesch. d.
Schulwesens in d. ehemal. freien Reichsstadt Überlingen. Überlingen, Feyel. 4°. 23 S.
(Progr. No. 618.) — 126) X Jak. Hoff mann, Chronik u. Schulgesch. d. ehemaligen
Benediktiner-Abtei Schwarzaoh. Probeausg. z. Bespr. in Konferenzen. Nach Beiträgen t.
Kollegen in ehemals äbtischen Gebieten. Bühl, Konkordia. 38 S. — 127) X H. Willareth,
Über d. Entwiokelung d. Taubstummen-Bildungswesens im Grofsherzogtum Baden. Tauber-
bischofsheim, Lang. 89 S. — 128) John Meier, Studien z. Sprach- u. Litte rata rgesch.
d. Rheinlande I: BGDS. 16, S. 64—114. (Der 1. Tl. auch als Habil-Schr. Halle. 51 S.
§ 27. Bades. Müller u. Albert. 11,145
Landstriche um den Rhein von Strafsburg bis Köln, sowie in Nassau und
Hessen. Ausgehend von der Darstellung der Sprachgrenzen nnd der Besiede-
longsgeschichte dieses Gebietes zeigt er, dafs alle Arten und Zweige der Litte-
rator in jener Zeit in den Rheinlanden vertreten und diese in allen Punkten
dem Übrigen Deutschland weit voraus waren und dafs die neuen Richtungen und
Bestrebungen der von Westen beeinflufsten Kultur auf ihrem Fluge durch
Deutschland zuerst hier verweilten, ehe sie, zum Teil umgestaltet, den weitern
Zog nach Süden und Osten antraten.1*9"180) — Ein Aufsatz Holsteins186)
bietet wertvolles Quellenmaterial für die Litteratur- und Gelehrtengeschichte
des obern Rheinthals am Ende des MA.187'188) — Mit Hülfe des Urkk.buchs
der Universität Heidelberg von Winkelmann und der Matrikel von Töpke
sowie anderer, bisher unbekannter Schriftstücke, schildert Hart fei der189)
eine Reihe von Männern, die sich am Ausgange des MA. durch tüchtiges
Wissen, viele auch durch ein streng sittliches Leben und ehrenwerten Charakter
in Heidelberg hervorgethan haben. 1*°-1*1) — Szamatölski u*) glaubt
in seinen Untersuchungen über Huttens deutsche Schriften u. a. in einer
deutschen Invektive Huttens gegen Kurfürst Ludwig von der Pfalz die letzte,
bisher für verloren gehaltene Schrift desselben, den libellus in tyrannos
wieder aufgefunden zu haben. — Über einen bisher wenig bekannten Pfälzer
Theologen, Franciscus Junius den Altern hat Cuno148) mit Benutzung zahl-
reicher Archive und Bibliotheken ein umfangreiches Buch geschrieben und
eingehend auch jene Zeit von 25 Jahren geschildert, während welcher Junius
als Prediger der evangelischen Wallonengemeinde in Schönau, Neustadt und
St. Lambrecht und später bis 1592 als Universitätsprofessor in Heidelberg
wirkte. 1 **• 1 4 •) — Als Ergänzung zu Straufs' Vorstudie einer Klopstockbiographie
(in der HZ. 1859) hat Obser1*6) aus dem Karlsruher Archiv mancherlei neues
Material über die Beziehungen des Dichters zu dem Markgrafen Karl Friedrich
ans Licht gestellt. — Eine kleine Schrift Fun cks 147) über das Verhältnis
i B1L) — lfcfj — SO) XO. Behaghel, Zu Hans v. Bühel: Germania 86, S. 241/6. (H.
r. B. wahrscheinlich aas e. Miniaterialenfamüie v. Niederbuhl bei Rastatt.) — 131) X A.
Bartseh, Bruehattteke e. Hs. d. Königstochter Hans d. Bilhelers: ib. S. 246—57. —
132) X L. Weiland, D. Baseler Nachrichten d. Chronik d. Mathias r. Neuenbürg:
AbhGWGattingen 37. 4°. 47 S. (Exkurs zu d. Beitrr. z. Kenntnis 4< litt. Thatigkeit d. M. v. N.
(j 17].) — 1SS) X id. D. Wiener Hss. d. Chronik d. Mathias v. Neuenburg: ib. 4°.
59 9. (§ 17.) — 134) X AI. Schulte, Zu Mathias ▼. Neuenburg: ZGORh. NF. 6,
& 496—617. (§ 17.) — 185) X Th. Wiehert, Z. oberrhein. Historiographie d. 14. Jh.:
DZG. 6, 9. 90/2. (§ 17.) — lg() H. Holstein, Ungedruckte Gedichte oberrhein. Huma-
ciiten: ZVglLittG&RenaiasLitt. NF. 4, Heft 5 u. 6. — 137) X id., Z. Biographie Jakob
Wimpfetinga: ib. 8. 227—52. (Regesten, Wünpfelings Aufenthalt in Heidelberg 1469—88
h. 1498—1501 betr.) — 188) X J. Neff, üdalricus Zasius. E. Beitrag z. Gesch. d.
Hmnanienma am Oberrhein. 2 Tl. Freiburg i. Br., Lehmann. 4°. 85 S. (Progr. d. Gymn.
Freib. [No. 597], [JBG. 18].) — 189) K. Hartf eider, Z. Gelehrtengesch. Heidelbergs
m Ende d. MA.: ZGORh. NF. 6, S. 141—71. — 140) X Geiger, Ungedruoktes
tod und aber Reuchlin: ZVglLittG&RenaissLitt. NF. 4, S. 154—157, 217—26. —
141) X P. Beek, £. Brief Reuchlins in seinem litterar. Handel gegen Pfefferkorn, Hoog-
itraten n. Gen.: DASchwaben 8, S. 48/4. — 142) 3. Ssamatrflski, Ulrichs v. Hütten
Ifeuteche Schriften. Untersuchungen nebst e. Nachlese: Quell, u. Forsch, z. Sprach- u. Kultur-
«vch. d. gerat. Völker Heft 67. — 148) Fr. W. Cuno, Franciscus Junius d. Ältere, Pro*
fotor d. Theologie u. Pastor (1545—1602). Sein Leben u. Wirken, seine Schriften u. Briefe.
Amsterdam, Scheffer. IX, 416 S. — 144) XK.Amersbach, Aberglaube, Sage u. Märchen
bei Grinunelshausen. 1. Tl. Baden-B., Kölblin. 4°. 82 S. (Progr.-Beil. d. Gymn. Baden-B.
[5o. 598].) — 145) X G. Frank, D. Wertheimer Bibelübersetzung vor d. Reichshofrat in
Wies: ZKG. 12, S. 279—802. (Betrifft den gegen d. Wertheimer Bibelübersetzer Schmidt
1 736,8 vor d. Reichehofrat eingeleiteten Prosess.) — 146) K- Obs er, Klopstocks Be-
Jakrseaertehte der OeschiehtreiMensehaft 1801. II. 10
11,146 § 27. Baden. Müller u. Albert.
desselben Markgrafen zu Lavater gewährt einen dankenswerten Einblick in
die religiöse Anschauungs- und Denkweise Karl Friedrichs sowie in den
Einflufs des Züricher Predigers auf denselben.1*8"161) — Das grofse bio-
graphische Werk v. Weechs1*8) ist nach 10 j. Pause in diesem Jahre mit
einem vierten Teile bereichert worden, der sich die Würdigung von etwa
200 seit 1880 aus dem Leben geschiedenen hervorragenden und verdienten
Männern Badens in ihrem Wesen und Wirken zur Aufgabe gesetzt hat. Eb
sind wie bei den früheren Bänden Originalartikel neben zahlreichen, aus
Zeitungen entnommenen Nekrologen; der leitende Grundsatz des Heraus-
gebers: gerechte Verteilung von Licht und Schatten bei Beurteilung aller
der für Kirche, Staat und öffentliches Gemeinwohl thätig gewesenen Badener
ist auch in diesem Teile durchgeführt.
Wirtschafte- und Rechtsgeschichte, Eine Schrift Krutinas1*')
gewährt ein Bild und auf Grund zahlreicher und möglichst genauer statistischer
Zahlen zugleich einen Nachweis über die forstwirtschaftlichen Verhältnisse
Badens in einem Zeitraum von 12 Jahren. 15*,16ft) — Ein Aufsatz Maurers1*6)
macht uns mit dem Waldkircher Stadtrecht vom Jahre 1587 bekannt; ein
zweiter157) behandelt die Verfassungsumwälzung in der Stadt Freiburg vom
Jahre 1388. 168-169)
Kunstgeschichte. Die Fortsetzung von Mones1*0) breit ange-
legter Beschreibung der Kunstwerke Badens bringt den Schlafs einer Ober-
sicht der Kunstformen und Ideen, welche den Kunstwerken im Linzgau zu
Grunde liegen, und behandelt die bildenden Künste im Dienste der Kirche, des
Priesters und der individuellen Andacht.161"165) — Roder iee) beschreibt
Ziehungen z. Karlsruher Hofe: ZGORh. NF. 6, S. 285—62. — 147) H. Funck, J. K
Lavater n. d. Markgraf Karl Friedrich v. Baden. Freibarg i./Br., Mohr. 68 S. |[Haag:
AZgB. No. 289; LCB1. (1891), No. 85; Heyck: HZ. 68, S. 120/1.]) — 148) X £. Kilian,
Dalbergs Buhnenbearbeitungen d. Kaufmanns v. Venedig u. Coriolans : JbDtShakespeareG. 26,
S. 4—25. — 149) X id., E. Karlsruher Ha. d. ersten Goethesehen Buhnenbearbeitung d.
Götz: AZgB. No. 261. — 150) X M. Koch, Arnim, Klemens u. Bettina Brentano, J. Görres.
1. u. 2. Tl.: Deutsche Nat.-Litt. (hrsg. r. Kürschner) 161/2. (Ausfuhrt. Einleitung, d.
geistige Leben in Heidelberg [1803 ff.] betr.) — 151) X F. Willomitzer, D. Sprache
u. d. Technik d. Darstellung in Joh. P. Hebels rhein. Hausfreund. BeiL z. 20. Jahresber.
d. Oberrealschule in Wien (II). 85 S. — 152) F. ▼. Weeeh, Badische Biographieen.
4. Tl. Karlsruhe, Braun. VIII, 555 S. — 158) F. Krutina, D. badische Forstrerwaltung
u. ihre Ergebnisse in d. Jahren 1878 — 89. Karlsruhe, Braun. Till, 158 S. ([Fisch bach:
AZgB. No. 242.]| — 154) XX Eberh. Gothein, Wirtschaftagesch. d. Schwarzwaldes u.
d. angrenzenden Landschaften, hrsg. v. d. Bad. hist. Kommisaion. Strafsburg, Trübner. Lie-
ferung 1/7. (Abschlufs d. 1. Bandes 1892, s. nächsten Jg.) — 155) X Darstellg. der i. Gr.
Baden u. d. angrenzenden Landern durch d. bad. Staatsbahnverwaltg., sowie der L Gr. durch
andere Verwaltungen betrieb. Eisenbahnen nach d. Stande r. lOj. Perioden 1840 — 90. Karls-
ruhe, Müller. 8 S., 6 Tfln. — 156) H. Maurer, D. Waldkircher Stadtrecht v. J. 1587:
ZGesGFreiburg 10, S. 1 — 89. — 157) id., D. Verfassungsumwälzung in d. Stadt Freiburg
i./Br. im J. 1888: ib. S. 41—56. — 158) Kolmar Schaube, Z. Erklärung d. Crk. ▼.
J. 1100, betreffend d. Marktgründung in Radolfzell: ZGORh. NF. 6, S. 296—800. (JBG.
18, § 27107.) — 159) F. Wielandt, D. Rechtsprechung d. grofsh. bad. VerwaltungagerichU-
hofes 1864—90, namens dieses Gerichtshofes herausgeg. Karlsruhe, Braun. X, 748 S. —
160) Fr. Mone, D. bildenden Künste im Grofsh. Baden ehemals u. jetzt. Topographie d.
Kunstwerke u. Museographie i. Baden mit Berücksichtigg. d. Militärarchitektur. Bd.1. (Topogr.
in d. Kreisen Konstanz, Villingen, Waldshut u. i. Hohenzollersehen), H. 6 (1890), S. 417—96.
Selbstverlag. (Bd. 14, Heft 1 siehe oben N. 54.) — 161) X Marc. Rosen borg, Rauchfässer
in Baden: Kunstgewerbeblatt NF. 8, S. 17—20. — 162)XDetzel, Alte Glasmalereien am
Bodensee u. seiner Umgebung. Vortrag: SVGBodensee 20, S. 52—69. — 168) X Probst,
Über d. Bodenseesohule: ib. S. 114 — 24. — 164) X J. Näher, D. Baudenkmäler d. unteren
Neckargegend und des Odenwaldes. Aufnahme, Autographie u. Beschreibung. Heidelberg,
§ 27. Baden. Müller u. Albert. 11,147
die unlängst im Innern des Langhauses der Kirche zu Grüningen aufge-
fundenen Malereien, die aus dem Ende des 13. oder der ersten Hälfte des
14. Jh. stammen and gleich den Armenbibeln bestimmt waren, mit ihrer
tiefsinnigen Symbolik dem Volke eine fortwährende stille Predigt zu sein, 167"1 7S)
— Dem ungefähr um dieselbe Zeit in der Schlofskapelle zu Obergrombach
entdeckten Cyklus von Wandgemälden mit Scenen der Passion, von Heiligen-
martyrien und des jüngsten Gerichts aus den Jahren 1459 — 65 hat Lübke 178)
eine eingehende Beschreibung gewidmet. — Ein an mannigfaltigen Aufschlüssen
reiches Bild über die Geschichte der Erbauung des Heidelberger Schlosses
namentlich für die älteren Zeiten bietet ein dem Gegenstande entsprechend
prachtvoll ausgestattetes und mit einem umfangreichen Atlas versehenes Werk
von Koch nnd Seitz.17*) Als endgültig abgeschlossen kann jedoch die
Baugeschichte des Schlosses, da das gesamte archivalische Material noch
immer nicht beisammen ist, noch nicht betrachtet werden.176"177)
Kulturgeschichte.11*'™*) Der in einer interessanten Schrift Hans-
jakobs18*) versuchte Beweis, dafs die Erfindung des Pulvers für einen
Mönch des alten Franziskanerklosters zu Freiburg Konstantin, bezw. Berthold
Angelisen, mit Recht in Anspruch genommen worden, kann nicht als über-
zeugend nnd stichhaltig gelten, zumal der Name Angelisen erst für das 17. Jh.
in Freibarg nachweisbar ist. — Ein getreues und lebendiges Bild vom Hof-
leben vor 300 Jahren gewährt Gefslers184) Bearbeitung einer Schilderung
der Hochzeit der Rheingräfin Franziska mit dem Grafen Johann Georg von Hohen-
zollern aus der Feder eines Augenzeugen, des Baseler Arztes Felix Platter.
Tb, Groo«. Heft 1/4: 80 S., 82 Tfln. — 165) X Muscographie Baden: WZ. 10, S. 886/9. —
IM) Ch. Boder, D. Pfarrkirche zu Grüningen u. d. neulich in derselben entdeckten alten
Wandgemälde: ZGORh. NF. 6, 8. 686—48. (2 Tfln.) — 167) X Piper, Über d. Burg-
rette im Vereinigebiet, besonders d. Raine Alt-Bodman. Vortrag : SVGBodeneee 20, S. 81 — 48.
— 168) X D. Glasgemllde- n. Kunstsammlung d. Herren C. u. P. N. Vincent in Konstant.
1890. 4°. XXm, 104 S. (Katalog, betr. viele Gegenstände aus d. Besitz d. Bischöfe v.
Konstanz.) — 169—70) X F. G. Hann, Aus d. Kunsteehfttsen d. Benediktinerstiftes St.
Paul im Ltwantthale. I. E. Sakramentar aus d. 11. Jh.: Carinthia 1. MGVK&rnten Jg. 81,
8. 33 ff., 70 ff. (Sakramentar aus d. Abtei St. Blasien.) — 171) X A. Poinsignon,
D. Toten tanz in d. St. Michaelskapelle auf d. alten Friedhof au Freiburg i./B. 14 Abb. mit
erläuterndem Text, hrsg. v. Breisgau-Verein 'Schau-in's-Land'. Freiburg, Herder. M. 1.
Zuerst: Schau-in's-Land 16, S. 1 ff.) — 172) X B. Fester, Z. Baugesch. d. Domini-
ktaerinnenklosters in Pforzheim; ZGORh. NF. 6, S. 819—20. — 173) W. Lübke, D.
Wandgemälde in d. Schlofskapelle tu Obergrombach: ib. S. 82—97. — 174) J* Koch u.
Fr. Seits, D. Heidelberger Schlofs. Hit Genehmigg. d. gr.-bad. Min. d. Finanzen hrsg. Atlas.
Darmstadt, Bergstrtsscr. gr.-2*. Text 1. u. 2. Abt.: V, 184 S. mit 88 Abb.; 60 Tfln. in
Atlas. ([Schulte: ZGORh. NF. 6, S. 522; LCB1. (1891), Sp. 726/7.]| — 175) X A. ▼.
Oeehelhfcuser, D. Heidelberger Schlofs. Bau- u. kunstgeschichtlicher Führer. Heidelberg,
Siebert. 164 8., IUustr. — 176) X J. Näher, D. Rekonstruktion d. Cisterzienserklosters
Sehöuau b. Heidelberg. Aufnahmen. 2 Tfln. (Vgl. Heidelb. Familienbll* No. 34, 98.) —
177) X Wilib. Nagel, Fondamen tum authore Johanne Buchnero: MhMuaikG. 28, S. 71—109.
Gegen d. Identität v. Hans Buchner u. Mag. Hans v. Konstanz. [JBG. 18, § 27 U5.]) —
178) X J. Stöckle, Schwettinger Sagen. D. Schlüsselmadame u. d. Pfingstrosenfest:
BadSchulZg. No. 20/1. — 179) X Th. Martin, Trachten am Bodensee: SVGBodensee 20,
•S. 104—13. — 186) X H. Hansjakob, Schneeballen. Heidelberg, Weifs. 1892. VIT, 212 S.
Schilderungen d. Bauernlebens in d. Ortenau.) — 181) L. Löwenstein, D. Prozefs Eisen-
menger: MWJ. S. 209 — 40. (Eisenmenger, kurpffelz. Kanzleibeamter u. Prof. d. oriental.
Sprachen, Vf. d. 'Entdeckten Judentums' 1699 ff.) — 182) X G. Wolf, Kleine hist.
Schriften. Wien, Holder. 1892. (No. 9: 2 Prozesse [Prozefs Eisenmenger u. Prozefs Meisel].)
— 188) H. Hanajakob, D. schwarze Berthold d. Erfinder d. Schiefspulvers u. d. Feuer-
waffen. K kritische Untersuchung. Freiburg i./Br., Herder. VI, 91 8. [[Sohulte: ZGORh.
CT. 6, & 525.JI -- 184) A. Gefsler, Felix Platters Schilderung d. Reise d. Markgrafen
10*
11,148 § 29. Mittelrhein u. Heuen. Otto.
§ 29.
Mittelrhein und Hessen.
F. Otto.
(Verwandtes in anderen §5 s. 'Handbnoh' S. 41.)
Litteratiurnachwetse*1'*) Museographie*'**) Prähiatorie-,1*'**}
vgl. auch No. 34. Biographieen der ADB., Fortsetzung des Bachstabens
S von Scheller an bis Schwabe in Bd. 31, 32 und 33.
Römerzeit. Ausgrabungen und Funde. Bei Echzell ,4) wurde
Mauerwerk eines mit Heizvorrichtung versehenen Gebäudes blofsgelegt ; die
Pfeilerchen trugen den Stempel der 22. Legion. Anderes Mauerwerk in der
Nähe kann dem hier vermuteten Limes-Kastell angehört haben. — Plan-
mäfsige Ausgrabungen auf dem Weiler Berge bei Dortelweil 86) in der Nähe
von Frankfurt ergaben, dafs hier eine gröfsere ländliche Ansiedlung mit
Georg Friedrieh zu Baden u. Hochberg nach Heohingen z. Hochzeit d. Grafen Johann Georg
r. Hohenzollern mit d. Wild- n. Rheingräfin Franziska im Jahr 1598: Basler Jb. S. 104—46.
1) £. Lohmeyer, Verzeichnis neuer hessischer Litteratur. (Jg. 1890, nebst Nach-
trügen zu 1886/9.) Kassel, M. Brannemann. 40 S. M. 1. |[Fr. Seelig: HessenUnd
(1891), S. 235/6.]| (Sonderabdruck aus d. MVHessG. [1890], S. 147— 86.) — 2) K. Acker-
mann, Bibliotheca Hassiaca. Dritter Nachtrag. |[Hessenland (1891), S. 87/8.]| — 3) F-
Otto, Neuere d. Vereinsgebiet betreffende oder berührende Litteratur (Nassau) : AnnVNassauG.23,
S. 170/4. — 4) Pin der, Altertumssammlungen in Hessen-Nassau: Nachr. üb. Dtsehe Alt.-
Funde 1 (1890), S. 42/6. — 5) Michaelis, Erwerbungen <L deutschen Universitäts-
sammlungen: Marburg: Archäol. Anzeiger (Beibl. z. Jb. arch. Instit.) (1890), S. 18/5. —
6) Erwerbungen d. Vereinsmuseums zu Giefsen 1890/1: MOberhessGV. NF. 8, S. 145/6.
(Vgl. QBllHVHessen NF. 1, S. 80.) — 7)F. Hettner, Museographie über d. J. 1890. (Dann-
stadt, Frankfurt, Homburg, Wiesbaden, Worms, Mainz, Birkenfeld, Trier): WZ. 10, S. 389— 405.
— 8) id., Erwerbungen d. Antikensammlungen in Deutschland. VL D. westdeutschen
Sammlungen (1889 — 90): Frankfurt, Wiesbaden, Worms, Mainz, Trier: Archlol. Anzeiger
(Beibl. z. Jb. arch. Instit.) (1890), S. 148—50. — 9) (G. Nick), Saalburgmuseum und
Saalburg: QBllHVHessen NF. 1, S. 27/9. (Ausführlicher Bericht Über e. Ausflug d. HV.) —
10) A. v. Co hausen, D. Erwerbungen für d. Altertums-Museum zu Wiesbaden während
d. J. 1890: AnnVNassauG. 28, S. 168—70. — 11) Wenzel u. L. Lindensehmit,
Jahresbericht d. römisch-germanischen Central- Museums zu Mainz für d. Jahr 1889 — 90:
Protokolle d. Gen. Vers. d. Gesamtvereins zu Schwerin (1890), S. 1 6—28. (Vgl. QBllHVHessen
NF. 1, S. 81. KB1GV. 39, S. 120.) — IS) Velke, Jahresbericht über d. Sammlungen
f. Wissenschaft u. Kunst zu Mainz (J. 1890): QBllHVHessen NF. 1, S. 30. (Aus d. Darmstldter
Zeitung (1891), No. 21, S. 68.) — 13) Jahresbericht über d. Paulus-Museum zu Worms
(1889—90): ib. S. 81/2. (Aus d. Verwaltungs-Rechenschaft d. Oberbürgermeisters d. Stadt
Worms für 1889—90, S. 31.) — 14) F. v. Gilsa zu Gilsa, Alte Salzquellen bei Reptig
unweit Jesberg: MVHessG. (1890), S. 125/6. (In d. Nähe e. Urnenfeldea.) — 15) ▼.
Stamford, Entdeckung e. Begräbnisstätte aus vorchristlicher Zeit: ib. S. 126/7. — 16)
R. Adamy, Zwei Hügelgräber d. Vogelsberges. Mit in d. Text gedruckten Abbildungen :
QBUHVHesBen NF. 1, S. 89—45. — 17) (Schierstein: Grabstätten): KBWZ. 10, Sp. 26?.
— 18) Gräber d. Bronzezeit bei Mettenheim: QBllHVHessen NF. 1, S. 45/6. — 19)
Koehl, Über d. Bronzezeit bei Mettenheim: WZKB1. 10, Sp. 97 — 102. (Bronzefunde s. auch
N. 33.) — 20) Funde in Stadtecken u. Wonsheim: QBllHVHessen NF. 1, S. 46. — 21)
F. Kofier, D. Burg bei Herchenhain e. vorgeschichtliche Zufluchtsstätte: ib. S. 57/8. —
22) L< Lindensehmit, Bronzefund aus d. Rhein (Mainz): KBWZ. 10, Sp. 67/8. — 23)
(B. Florschütz), D. Urbevölkerung d. Nassauerländer: Separatabdruck aus d. Wiesbadener
Presse (1891), No. 35/36. 8 S.
24) F. Kofier, Römische Funde in Echzell: QBllHVHessen NF. 1, S. 17/18 ; KBWZ. 10,
Sp. 66/7. — 25) G. Wo lff u. A. Riese, Ausgrabung auf d. Weiler Berge bei Dortelweil:
Didascalia (1891), No. 106 (7. Mai), S. 422/4. 3 Quartspalten. (Auch KBWZ. 10, Sp. 129—33
§ 29. Mittairhein u. H eisen. Otto. II 149
Wirtschaftsgebäuden (gröfsere Villa, daher der zweite Bestandteil des Namens
Dortelweil; die Deutung des ersten Teils bleibt noch ansicher) bestand; die
gefundenen Überreste sprechen für eine reichere Ausstattung derselben. Der
Umstand, dafs wenige Einzelfunde an Gefäfsen u. dgl. gemacht wurden,
scheint zu beweisen, dafs die Besitzung beim Herannahen des Feindes von
den Bewohnern ziemlich vollständig ausgeräumt wurde, das Fehlen von Brand-
schutt, dafs sie nicht zerstört wurde ; die Eroberer nahmen sie später selbst
in Benutzung, und zwar wurde sie königlicher Besitz und war noch 1300
reichslehnbar. In einer Inschrift von dorther96) begrüfst ein abwesender
Ehemann seine Frau Mattosa (Feminin zum celtischen Namen Matto) in
Nachahmung der Verse von Ovid. Her. 13, 1; eine rohe Zeichnung stellt
einen Wandrer und die Wiedervereinigung mit seiner Frau dar.27,28)
Manches scheint darauf hinzuweisen, dafs die römischen Funde zu Frank-
furt **) mit einem von der 14. Legion errichteten Kastell, welches auf dem
Domhügel lag, in Beziehung standen ; die Kanäle dienten zur Trockenlegung
der örtlichkeit; Strafsen fährten nach ihr hin.
Höchst bedeutsam sind die Ergebnisse der Ausgrabungen bei Höchst a/M.
und Rödelheim ; 80-81) man fand zwar nicht das dort vermutete Kastell, wohl
aber die Römerstrafse und auf einer Fläche von 500 m Länge, und 400 m
Breite eine Reihe von zerstörten Ziegelöfen, die erbaut waren mit Ziegeln
der 14. und 22. Legion ; ein gut erhaltener war mit Ziegeln der 1. Legion
adiutrix) und der 21. Legion (rapax) aufgeführt und stammt also aus dem
1. Jh. Es wurden mehr als 380 Stempel von allen den Truppenteilen,
weiche am Main bis Hanau und Wiesbaden hin lagen, hier erhoben, wohl
ein sicherer Beweis, dafs daselbst eine Centralstätte für die Verfertigung von
Ziegeln bestand. Von Münzen wurde nur eine gefunden, die früher bei
Höchst erhobenen gehören der Zeit des Augustus oder dem 3. und 4. Jh. an.
Wiesbaden**) bot einige Fundstücke römischen Ursprungs, wie einen
Ziegel der 22. Legion; die Inschrift der negotiatores in Matt, von 212 ist
jetzt in den Annalen des Ver. genau abgedruckt. Über andere Gegenstände
hat der Rheinische Kurier im Laufe des Jahres berichtet; wir versparen
die Mitteilung, bis ein ausführlicher Bericht in den AVNassG. vorliegt.
Mainz und Umgegend.*8"86) Worms. Hier fand man u. a.87) eine
Thonmaske,88) die Spuren der Bemalung zeigt, in der Nähe einer Töpferei.80)
QBllHVHeeaen NF. 1, S. 62/4.) — 26) A. Riese, Dortelweil (Rom. Inschrift): KBWZ. 10,
Sp. 161/4. (QBllHVHessen NF. 1, 8. 64.) — 27) X id., Heddern heimer Fände: ib. Sp. 13/5.
(Bericht Ober d. Sammlung d. H. Sommer u. einige andere altere Fundstücke.) — 28) X
v6. Wolff), D. Ausgrabungen in Heddernheim: ib. Sp. 15/7. (Aus d. Frkf. Journ. 1891
▼. 1*. Jan. Kurzer Bericht über d. Fund e. ReliefdarsteUung d. Aeon u. Klage über d.
Raubbau.) — 29) A. Hammeran, D. Römerkastell zu Frankfurt. Mit e. Tafel: A Frank fG.
3. F. 3, S. 301 — 11. — SO) E. G., Römische Funde bei Höchst (a/M.): Didascalia No. 278
(189D, S. 2007. (Vgl. QBllHVHessen NF. 1, S. 98/4.) — 81) Wolff, Römische Aus-
grabungen in d. Umgegend v. Höchst-Nied u. Röddelheim: KBWZ. 11 (1892), Sp. 1—15.
— $2) A. v. Co hausen, Florschütz u. F. Otto, Z. Topographie d. alten Wiesbadens.
Mit 1 Tfl.: AnnVNassauG. 28, S. 149—54. — 83) X Römisohes Gebäude zu Mainz (Heiz-
ulagen): QBllHVHessen NF. 1, S. 46. — 84) X L. Lindenschmit, Bronzefund im
Rhein: ib. S. 22. (KBWZ. 10, Sp. 67/8. Z. Teil La -Ten e- Typus, z. Teil römisch; wichtig
uad namentlich 50 Stück Bronzebarren.) — 85) X Fränkischer Steinsarg u. römischer Grab-
Kein zu Bingen: ib. S. 21. — 86) X Münzfande in Hahnheim, Klein- Auheim, Oberrad:
ib. S. 22. (D. zu Hahnheim bestand ic 4500 römischen Münzen, d. andern s. späteren Ur-
sprungs.) — 87) X Rom. Fund zu Worms: ib. S. 21, 64/5. (Steinsärge u. e. Bleisarg.
ßöm. Brunnen u. Thonmaske.) — 88) Weckerling, Worms (römische Thonmaske; mit
Abbildung): KBWZ. 10. Sp. 259—62. — 89) X Fundberichte: Büttelborn: QBllHVHessen
jj ^50 § 29. Mittelrhein u. Hessen. Otto.
Rhein- Mosel- Länder.*0'**) In Eh rang46) bei Trier wurden im
Sommer 1890 zwei zum Teil verstümmelte Gruppen des Reiters und Giganten
ans Tageslicht gefördert; die eine, aus Kalkstein und 86 cm hoch, ruhte
auf einem Sockel von 60 cm Höhe ; die andere, 78 cm hoch, aus Sandstein,
bildete ohne Zweifel mit anderen Fundstücken aus Kalkstein, einem Vier-
götteraltar, Gesims und zwei Rosetten, ein Ganzes, während die gleichen
Teile der ersten Gruppe sich auf dem durchforschten Gebiete nicht vorfanden.
Der eine Reiter ist bartlos. — Unweit von diesem Platze46) wurde ein
römisches und merowingisches Gräberfeld untersucht, welches in der Nähe
von zwei grofsen schon früher bekannten Grabmonumenten und Resten von
solchen liegt. Die Ausgrabung ergab zunächst 92 Gräber aus merowingischer
Zeit, welche wohl, nach der älteren Namensform des Ortes 'Jeringen zu
urteilen, alemannisch sind; unter und zwischen denselben befanden sieb
römische Gräber, von denen 32 untersucht wurden. Die Skelette waren meist
zerstört ; in eine vorbeilaufende römische Strafse waren einige alemannische
Gräber hinein gebaut. Diese waren teils Plattengräber, teils gemauert, andere
enthielten Sarkophage oder Holzladen, sämtliche teils mit, teils ohne Bei-
gaben. Von den römischen waren zwei Brandgräber, zwei enthielten Sarkophage,
die meisten Holzladen. Endlich wurde eine unterirdische viereckige Grab-
kammer mit einer Nische (die achte in den Rheinlanden) entdeckt ; sie war
teils gewölbt, teils flach gedeckt, die Wände zeigten Spuren der Bemalung.
Eine Treppe führte zu einem Rundbau; ein Säulenfragment und mehrere
Quader lassen vermuten, dafs hier eine Säulenstellung mit Architrav anzu-
nehmen ist, vielleicht eine Art von Triclinium funebre.
Bei Kreuznach11) waren schon früher mehrere Gräber geöffnet worden;
die Beigaben waren die gewöhnlichen. In einem Glasgefäfs befand sich ein
Bleitäfelchen mit einer inkorrekten lateinischen Inschrift, die Verwünschungen
gegen benannte Personen ausspricht; gleichen Inhalts ist eine zweite des-
selben Fundorts und wohl auch ein drittes schwer zu entzifferndes. Sie
gehören etwa dem 2. Jh. an. — An einer alten Fundstätte römischer Reste
bei Bitburg48) kamen Stücke einer Inschrift vom Jahre 245 zu Tage,
welches die älteste Namensform des Ortes (Bedrenses, Beda) und das schwer
zu deutende Wort fara[bu]rem (vielleicht = Reisestationshaus) enthielten.
Eingehend sind die Spuren der Römer im Nahegebiet,*9) zunächst die
Strafsen, Kastelle und Warten zwischen der Nahequelle und dem Siesbach
behandelt. Mauerreste der sogenannten Altburg50) im Birkenfeldischen
NF. 1, S. 93. — 40) X Erklärung d. Vorstandes: JVARh. 90, S. 188. (Betrifft e. Angeblich
in Bertrich gefundenen Dolch, d. sioh als gefälscht herausgestellt hat. JBO. 12, II,
245*7.) — 41) X (F.) Hettner, Inschrift (Trier): KBWZ. 10, Sp. 185/6. (D. oeltiecheo
Göttin Icovellauna gesetzt.) — 42) X H. V. Sau er Und, Inschrift (Trier) : ib. Sp. 86/7.
(Eingemauert in d. Ringmauer d. Erzbischofs Ludolf (994—1008.) — 48) X A. Hertzog,
Römische Funde zu Saarburg: JVARh. (1890), S. 206/7. (Mauerreste e. unterirdischen
Kammer mit Tierknochen u. Scherben ; Münzen y. Hadrian u. späteren Kaisern ; vielleicht
v. e. Gebäude zu Jagdzwecken.) — 44) X K., Römische Funde bei Heddesdorf: ib. 89.
S. 206. (Mauerwerk, Tierknochen, Ziegel u. a., zwei Münzen r. Hadrian weisen auf e.
ehemalige römische Ansiedhing hin.) — 45) F. Hettner, Ehrang bei Trier: zwei Gruppen
d. Reiters u. Giganten u. e. Viergötteraltar: KBWZ. 10, Sp. 71 — 80. — - 46) id., Ehrang
bei Trier. (Römischen, merowingische Skelettgräber u. e. römische Grabkammer : ib.Sp.164 — 202.
(Tgl. KBGV. 89, S. 189.) — 47) J* Klein, Drei römische Bleitäfelchen. Mit e. Tfl.
Festschrift z. 50j. Jubiläum d. Ver. v. Altertumsfreunden im Rheinlande : JVARh, (1891),
S. 129—46. — 48) P. Wallenborn, Sohn: Römische Inschrift zu Bitburg: WZKBL 10,
Sp. 102/8. — 49) F. Back, Römische Spuren u. Überreste im oberen Nahegebiete. L Oster-
§ 29. Mittelrhein n. Hessen. Otto. 11,151
erwiesen sich als Reste eines römischen Kastells, das vielleicht erst im 4. Jh.
zum Schatz gegen die einbrechenden Germanen erbaut wurde. Es scheint,
dafs ein zufällig entstandener Brand die Holzteile des Lagers angriff, durch
die Glut die benachbarten Steine verschlackte und so einen mächtigen Schlacken-
wall hervorrief.61)
Zusammenfassende Darstellungen.**) Eine eingehende,
nach dem jetzigen Standpunkte unserer Kenntnis abschließende oder die Ein-
?etzpunkte zu neuen Forschungen andeutende Behandlung (Beschreibung nebst
üelen Abbildungen) haben mehrere Trierer Altertümer durch Hettner58)
erhalten: 1. Das Amphitheater gehörte zu den einfacheren Bauwerken der
Art und ist etwa im 2. Jh. erbaut ; die Arena war 70,61 m lang und 49,20 m
breit. Die Zerstörung datiert hauptsächlich von den Mönchen von Himmerode
her, denen Erzbischof Johann 1211 die Ruine ais Baumaterial überliefe.
2. Die sogenannte Basilica verdankt die Erhaltung eines grofsen Teiles ihres
Mauerwerks dem Umstand, dafs sie als Sitz der fränkischen Burggrafen,
dann als Residenz der Erzbischöfe benutzt wurde ; nachdem sie in neuerer
Zeit mehrere Jahre als Kaserne gedient hatte, wurde sie seit 1846 restauriert
and 1856 als evangelische Kirche eingeweiht. Sie war ein Rechteck (56,20 m
lang, 27,70 m breit), hatte keine Säulenstellung, wohl aber Apsis und Vor-
halle, der Fuüsboden ruhete auf Pfeilerchen (Heizvorrichtung); erbaut, als
Trier Kaiserresidenz war. In Bezug auf die Bedeutung des Baues hält
Hettner an der Möglichkeit fest, dafs sie wirklich als Basilica diente. 3. Einzig
in seiner Art ist das Mosaik des Monnus,6*'*6) aus dem Saale (5,69 m lang
und breit mit einer Apsis im Westen) eines zerstörten Gebäudes herrührend.
Die Mosaikbilder sind auf einem Untergrund von gelblichem Kalk aus
verschiedenfarbigen Marmorstückchen und Glassteinchen zusammengesetzt,
doch fehlen manche ganz oder teilweise. Verschiedene fein ausgedachte und
genau ausgeführte geometrische Figuren umrahmen dieselben. Um ein Acht-
eck in der Mitte (Homer und Kalliope) reihen sich acht andere gleich grofse
mit je einer Muse und einem Vertreter ihrer Kunst ; zwischen dem Mittel-
bild und diesen befinden sich acht kleinere Quadrate mit Brustbildern oder
Köpfen von Dichtern und Prosaikern; die Ecken nehmen Fünfecke mit
allegorischen Darstellungen der Jahreszeiten ein, zwischen ihnen zwölf Trapeze
mit den Zeichen des Tierkreises; in den Raum zwischen den äufsersten
Figuren und den Achtecken sind in symmetrischer Ordnung acht Quadrate
mit Schauspielertypen und zwölf Quadrate mit den Monaten in Köpfen oder
Brustbildern eines Gottes eingefügt; die Zwischenräume nehmen Romben
ein, alle Figuren aber werden von einem doppelten Bande umwunden. Das
Ganze scheint spätem Ursprungs zu sein, das Gebäude selbst eine öffent-
liehe Bestimmung, die auf Litteratur und Kunst hinweist, gehabt zu haben.
progr. <L Gynra. »u Birkenfeld. Birkenfeld, W. M. Hoestermann. 8°. 91 8. — 50) id.»
D. Altbarg bei Bundenbach u. ihr Schlacken wall : WZ. 10, S. 1/9. — 51) XA. v.Domaszewski,
Z. Gesch. <L leg. XIV. Gem.: KBWZ. 10, Sp. 252/4. (Ziegel d. 1. XIV. ans Pannonien.)
— 52) X v. Loher, Zustande im römisch-deutschen Kulturland: AbhAkMttnchenH. (1891), I,
S. i — 23. — JoS) F. Hettner, Zu d. römischen Altertümern y. Trier u. Umgegend. I. D.
Amphitheater. II. D. sog. Basilika. III. D. Mosaik d. Monnns. IV. Z. Erklärung d. Thermen
b <L Vororte S. Barbara. V. D. römischen Befestigungen v. Neumagen, Bitburg u. Jttnkerath:
WZ. 10, S. 209 — 93. (Abbildung d. Mosaik d. Monnus in Farben, gez. v. £. Eichler, nebst
<L Text y. Hettner in d. antiken Denkmälern d. deutschen arch. Instituts [I, 4], Tfl. 47/9.
1890.) — 54) X Studemund, Z. Mosaik d. Monnus: JDAI. 5 (1890/1), S. 1/5. —
55) X Bigl, D. Mosaik d. Monnus: AEMÖ. 18, S. 9—11. — 56) X Wolters, D.
II 152 § 29- Mittelrhein u. Hessen. Otto.
4. Die Thermen in dem Vororte St. Barbara nebst einem Anhang über die
Zeichnungen und Beschreibungen der Thermen aus dem 16. und 17. Jh.
5. Die römischen befestigten Mansionen von Neumagen, Bitburg und Jflnkerath
unterscheiden sich von andern Befestigungen durch ihren ovalen Grundrifs
und die nach aufsen vorspringenden teils Voll-, teils Hohltürme ; durch zwei
Thore tritt die Strafse ein und aus; die Benutzung von Grabmonumenten
weist auf eilige Erbauung hin; Neumagen wurde unter Konstantin ange-
legt, die beiden andern etwas später.
Bis jetzt sind 218 Viergöttersteine*1) bekannt geworden, von denen
die meisten dem linksrheinischen Germanien, dem Gebiete der Triboker,
Nemeter und Yangionen, angehören ; die gröfste Anzahl lieferte unser Berichts-
gebiet, nämlich etwas mehr als den vierten Teil aller aufgefundenen, von
denen Hessen (Provinz Starkenburg) und Nassau ca. 20, Rheinhessen und
das Moselgebiet gegen 50 lieferte ; dann folgt die Rheinpfalz, Baden, Unter-
elsafs und Luxemburg mit Belgien sowie Nordfrankreich ; nur vereinzelte
Exemplare fanden sich anderwärts. Am häufigsten erscheinen die, Götter-
figuren von Juno, Minerva, Herkules und Merkur, seltner (etwa 20 mal)
Jupiter selbst, Mars, Vulkan und Viktoria, noch seltner (10—14 mal) Fortuna,
Venus und Diana, vereinzelt andere und auch celtische Gottheiten. Am
meisten sind die vier zuerst genannten Götter verbunden, wie denn über-
haupt gewöhnlich zwei Götter und zwei Göttinnen zusammen erscheinen.
Abweichungen von dieser Verbindung und andere Zusammenstellungen be-
ruhen wohl auf persönlichen Neigungen und Verhältnissen, auch landschaft-
licher Sitte. Die Viergöttersteine waren, soweit wir jetzt sehen können,
Basen gröfserer Darstellungen; sie trugen einen Zwischensockel, mehrfach
einen Wochengötterstein, und meist die Säule mit dem Reiter und Giganten.
Der Reiter ist Jupiter, dem die Denkmäler geweiht sind,68) aber in alle-
gorischer Darstellung als Sinnbild der römischen Kaisermacht, welche den
Giganten, d. h. die Germanen oder die Germania niedergeworfen hat, daher
statt des männlichen Giganten auch eine weibliche Figur eintritt. Diese
Klasse von Denkmälern kommt nach den Inschriften vor von 170 — 246, einer
Zeit, in welcher die Herrschermacht des römischen Reichs allerdings den
Bewohnern am meisten Sicherheit und Wohlstand gewährte.
Fränkische Zeit. Die Frankengräber bei Schierstein59) boten
wiederum eine ganze Reihe von Fundstücken. Aufserdem sind die alemannischen
Gräber von Ehrang (N. 46) zu erwähnen, welche auf einer römischen Grab-
stätte sich vorfanden.
Mittelalter und Neuzeit* Wir führen hier zunächst einige
Schriften und Mitteilungen an, welche mehrere oder alle Teile unseres
Berichtsgebiets berühren. Von veröffentlichten Urkk. des MA. betreffen
einige 60*61) vorzugsweise die Herren von Falkenstein, daneben die vonEppstein
und Hanau sowie Klein-Fulda; andere62,68) Mainzische Orte, Gelnhausen
Mosaik d. Monnus: JDAI. (1890), S. 218. - 57) Haag, D. Viergöttersteine : WZ. 10,
8. 9—62, 125—61, 295 — 840. — 58) X B. Florschütz, D. Gigantens&ule zu Schierstein:
AnnVNassauG. 28, S. 161/2.
59) id., D. Frankengraber bei Schierstein: ib. S. 155—60.
60/1) G. v. d. Kopp, Urkk. z. Reichsgesoh. ans e. Falkensteiner Kopialbach: NA. 16,
S. 624—31. (Sieben Königsnrkk. v. 1320 — 98, vier über Reichlichen ▼. 1269—1834.) —
62) F. W. E. Roth, Kaiser-Urkk. n. Reichssachen: ib. S. 682. (Sieben Kaiserurkk. t.
1205—1424, sechs über Reichssachen 1801—1421.) — 68) X i d., Deutsche Kaiser-Urkk.:
§ 29. Mittelrhein n. Hessen. Otto. 11,153
Landfriedensbündnisse der Erzbischöfe von Mainz oder Trier mit Gelnhausen,
den Grafen von Nassau u. a., endlich mehrere64) die Gebiete der Erz-
bischöfe Yon Mainz und Trier.65) — Bei der Bedeutung, welche der Mittel-
rhein im MA. als das Herz des Deutschen Reiches hatte, ist es kein Wunder,
dals hier der Handel und Verkehr sich frühe und hoch entwickelte. Die
fünf ersten Abschnitte der Geschichte des Verkehrswesens am Mittelrhein
ron Quetsch66) behandeln die Anfänge desselben, die Land- und Wasser-
strafsen, Brücken und Oberfahrten, das Botenwesen und die staatlichen
Beförderungsmittel bis zur Einführung des Postwesens. Es folgt dieses selbst
im sechsten Abschnitt, dargestellt zum grofsen Teil auf Grund kurmainzischer
Postakten ; es wird nach Besprechung des Postgeneralats und der Postanlagen
ausführlich die innere Organisation vorgeführt, die Gesetzgebung, Verwaltung,
Taxen, Dienstbetrieb, Beförderungswesen und technische Einrichtungen, bis
um die Wende des 18. und 19. Jh. Hieran schliefst sich die Betrachtung
des Verkehrs, und zwar zuerst des Handelsverkehrs und der Handelsartikel,
der Märkte und Messen, sowie des Reiseverkehrs. Den Schlufs bildet ein
Abschnitt aber Münzen, Zoll und Geleit. Das Ganze beruht auf umfassenden
Quellenstudien, der zum Teil spröde Stoff ist gut und lesbar verarbeitet,
wenn auch einzelne Ausstellungen gemacht worden sind. — Schliefslich er-
wähnen wir die Geschichte der Militärbildungsanstalten von Kurhessen, Hessen-
Darmstadt nnd Nassau. 67,6,a)
Hessen.**'™) In der Unterstellung, dafs die germanischen Völker,
mit denen die Römer zu thun hatten, nach ihrem Hauptorte, dem Sitze
des Fürsten, benannt seien, ist der Versuch gemacht worden, nachzu-
weisen,71) dafs die ursprünglichen Sitze von etwa 18 Völkerschaften auf
hessischem Boden, einer wahren vagina gentium, gelegen haben. — Die Streit-
frage wegen der Identität der Namen Chatten und Hessen 7*) ist nun wohl
mit dem Nachweis78) derselben beendet.74)
ib. S. 435/6. (Ans d. gräflich Eltzischen Hauptarchive zu Eltville a/Rh. Urkk. v. 1349,
1365, 1409, 1414, 14 IS. D. erste ist angedruckt, d. andern gedruckt in d. Engerser Deduktion
v. Ehz. 1842.) — 64) id-j Urkk. u. Auszüge z. Gesch. d. Erzbischöfe u. Kurfürsten y.
Mainz, Köln n. Trier: KB6V. 39, 8. 123/4, 189—42. (V. 1280—1348.) -- 65) X Haupt,
Inquisition u. Ketxertum in Hessen u. am Rhein: QB11HV Hessen NF. 1, S. SO/1. (Zu Ende
1 13. o. im 15. Jh.) — 66) Fr. H. Quetsch, Gesch. d. Verkehrswesens am Mittelrhein
r. d. ältesten Zeiten bis z. Ausgang d. 18. .Jh. Nach d. Quellen bearbeitet. Mit 42 Ab-
bildungen. Freiburg i/B., Herder. VIII, 416 S. u. 9 S. Register. |[Hn.: KBWZ. 11, Sp. 28/4;
K.: HJb. 12, S. 676.]| — 6?) B. Poten, Gesch. d. Militär-, Erziehungs- u. Bildungswesens
m <L Landen deutscher Zunge. II. Hannover, Hessen-Kassel, Hessen -Darm Stadt, H essen -
Na s s a u , Mecklenburg-Schwerin, Münster, Nassau, Oldenburg. Berlin, A. Hof mann. gr.-8°.
VII, 416 a — 67*) X K. Rau chhaupt, Aktenmäfsige Gesch. d. Rheinischen Räuberbanden.
Aus Kriminal- Akten n. geheimen Notizen d. ehemaligen Öffentlichen Anklägers Keil zusammen*
getr. u. hrsg. v. e. Mitglied d. Bezirksgerichts Köln. Neu durchgesehen u. bearbeitet Bd. II i
d. Säuberbanden t. Essen u. Neuw ied. Kreuznach, F. Harrach. M. 1,60. (S. JBG. 18, II»
198»«.) — 6$) X K. He Tel er, Gesch. v. Hessen. Mit Ausschluß d. beim Tode Philipps
d. Großmütigen abgetrennten Gebiete. Mit e. Ansicht d. Madersteines. Kassel, G. Klaunig.
4, 228 S. (Mit mehreren Anhängen, darunter zwei nach Vorträgen v. Brunner (über d.
Hader Heide n. Aber d. Ermordung d. Herzogs Friedrich v. Braunschweig].) — 69) X P.
Malier, Gesch. ▼. Heesen. Für hessische Schulen bearbeitet. 8. vermehrte u. verbesserte
iufi. Giefaen, E. Roth. 1890. 9, 84 8. |[Röschen: Hessenland ('891), 8. 58 — 60.]|
^Daneben e. 'illustrierte Gesch. v. Hessen' v. demselben Vf. mit gleichlautendem Text. 2 M.)
— 76) X O. Fiekenwirth, Hessen -Nassau. D. Land u. seine Gesch. Neue Aufl., um-
gearbeitet t. O. F. E. Ergänzung zu d. F. Hirtsohen u. andern Lesebttohern. Breslau, Hirt»
1890. 32 8. M. 0,10. — 71) P. Noll, Hessenlandes Urbe wohner: Hessenland (1891),
8. 226/7, 243/4, 26» — 61, 294/6. — 72) v. Pfister, Gegen Eindeutigkeit d. ohattischen.
11,154 § 29. Mittelrhein u. Hessen. Otto.
Politisclie und Kriegsgeschichte. 7B) Im Jahre 1497 wurde Jolanta von
Lothringen mit dem Landgrafen von Hessen verheiratet; ein französisch
geschriebenes, jetzt übersetztes Tagebnch (eines Sekretärs des Herzogs Rene
von Lotbringen ?) ™) beschreibt ihre Reise aus der Heimat nach Kassel und
die Vermählungsfeierlichkeiten im Oktober und November des genannten
Jahres.77) — Das Inventarium der Artillerie von Landgraf Philipp78) ans
dem Jahre 1544 zeigt, wie wohlausgestattet namentlich Kassel, Spangenberg
und Ziegenhain mit Kriegsbedürfnissen verschiedener Art waren; weniger
war dies der Fall mit Romrod, Velsberg, Homberg und Darmstadt. — Ans
der Kriegsgeschichte 79~81) sind fünf weitere Skizzen aus dem Nachlasse des
M. v. Ditfurth82"84) zu erwähnen, welche Gefechte aus dem nordameri-
kanischen Kriege in den Jahren 1780 und 1781 behandeln. — Mitteilungen
aus der westfälischen Zeit berichten von den Verschleuderungen hessischer
Einkünfte durch Napoleon,85) von der wenig thatkräftigen Rolle, welche der
sparsame Kurfürst im Jahre 1809 spielte,86"88) und dem Ende der Fremd-
herrschaft.80"91^
OrtsgescMchte.9*'99) Die Landesbibliothek zu Fulda") erfuhr während
u. hessischen Namens : QBUHVHessen NF. 1 , S. 64/5. — 7$) G. Freih. Schenk v. Schweine-
berg, Über d. Identität d. Namens d. Chatten n. Hessen: ib. S. 10/3, 22/3, 56, 845.
(Vgl. Hessler, Gesch. v. Hessen [N. 68. Anhang S. 187 — 90].) — 74) X F. Wiesenbach.
D. blinden Hessen. E. sprachlich-hist.-heraldische Studie. Hamburg, Aktiengesellsch. 32 S.
M. 1. |[H. Br.: LCB1. (1891), Sp. 889; KBGV. 89, S. 101 ; B. V. : LMerkur Jg. 11, No. 20.]:
(Verfehlter Versuch d. Namen d. Hessen v. d. Katze herzuleiten.) — 75)XLindt, D.
Belagerung d. Stadt Neufs in d. J. 1474 u. 1475: QBUHVHessen NF. 1, S. 69—72. -
76) &• v- Stamford, D. Heirat Jolantas v. Lothringen mit Wilhelm, Landgrafen v. Hessen:
ZVHessG. NF. 16, S. 1—21. — 77) X G. v. Pappenheim, ÜT>er Johann v. Pappen*
heim u. seine Fehden gegen d. Bischof Johann IV. v. Hildesheim: KBGV. 39, S. 59—60.
(D. mehrjährigen Fehden machte Landgraf Philipp im J. 1620 e. Ende.) — 78) •*• Schwank.
Inventarium d. Artillerie Landgraf Philipps d. GrofsmUtigen : ZVHessG. NF. 16, S. 22—84.
— 79) X R. v. D., Überfall d. Malsburgischen Hauses Elmarshausen durch d. Bewohner
d. Waldeckischen Stadt Freienhagen am 22. Mai 1615: Hessenland (1891), S. 347. —
80) X N., Schöneberg (1705): ib. S. 88. — 81) X F. G., Hessisches Majorspatent 1763: ib.
S. 46/7. — 82) M. y. Ditfurth, Skizzen aus d. hessischen Kriegsgesch. 19,20,21,22:
ib. S. 11, 184/6, 145/6, 290. — 83) X J. R.f D. hessischen Gefangenen im nordamerikanischcn
Freiheitskriege: ib. S. 63/6. — 84) X (G. Frh. v. Schenk zu Schweins bergu Ge-
worbene Ausländer unter d. Hessen in Amerika: AMZg. (1890), 121 ff. — 85) Napoleoniscbe
Dotationen in Hanau u. Fulda (1807): Hessenland (1891), S. 12. — 86) W, Varges,
D. Teilnahme d. Kurfürsten Wilhelm I. v. Hessen am österreichischen Kriege v. 1809:
ZVHessG. NF. 16, S. 315—43. — 87) X v. Stamford, Aus westfälischer Zeit: MVHessG.
(1880), S. 129—82. (Erzählt nach d. Aufzeichnungen d. Generals y. Bardeleben e. Vor-
kommnis, welches sich zu Osnabrück bei d. 1. Cherauxlegers-Regiment unter Oberst r.
Hammerstein im J. 1808 zutrug.) — 88) X M. ▼. Ditfurth, D. Schlacht bei Borodino
am 7. Sept. 1812. Mit besondrer Rücksicht auf d. Teilnahme d. deutschen Reiter-Kontingente.
Mit drei Plänen u. fünf Beilagen. Aus d. Nachlasse d. Vf. hrsg. Marburg, Elwert. — 89)
A. Kleinschmidt, Aus d. letzten Tagen d. Königreichs Westfalen: ZVHessG. NF. 16.
S. 244 — 84. — 90) X Adalbert Graf zu Waldeck u. Pyrmont, Fortsetzung z. Gesch.
d. Husaren-Regiments Landgraf Friedrich II. v. Hessen-Homburg (2. hesa.) No. 14 v. 20. Febr.
1887—4. Mai 1891. Leipzig, A. Dürr. | [Hessenland (1891), S. 220.]| (Fortsetzung ▼. d.
Gesch. d. kön. preufs. 2. hess. Husaren-Reg. No. 14. 1704 — 1886 ▼. K. y. Kossecki u.
R. v. W ran gel.) — 91) X Ch. Strack, Gesch. d. Grafschaft Schaumburg. | [Hessenland
(1891), S. 220.]| Rinteln, Bösendahl. — 9fc) X Brunner, D.Bedeutung d. Mader Heide
für d. hessische Gesch. In Hesslers Gesch. v. Hessen (No. 68), S. 177 — 84. — 93) X
Grimm, Über d. älteste Wüstung Hessens: MVHessG. (1890), S. 61/3. (Breitenborn,
erwähnt 722 — 1354, als Wüstung 1494.) — 94) X(Woerls Reisehandbücher), Führer
durch d. Bad Brückenau u. Umgebung. 2. Aufl. Mit Plan u. 2 Karten. Würzburg, L. Woerl.
1890. gr.-16°. M. 0,50. (Gleiche Führer durch Bad Neundorf, durch Hanau, durch Kassel,
mit Plänen u. Karten.) — 95) XR.Francke, D. Gesch. d. Stadt Carlshafen u. ihrer Kolonie.
§ 29. Mittelrhein u. Hessen. Otto. JX 155
der knrzen oranischen Zeit wertvolle Bereicherang durch die Bibliotheken
aufgehobener Klöster (Corvei und Weingarten), von Stiftern und Propsteien,
erlitt dagegen namhafte Verluste während der französischen Herrschaft, durch
die räuberischen Hände der Fremden. — Der Kurfürst, dem Preufsen am
16. Oktober 1815 das Stift Fulda übertragen hatte, erschien, nachdem er
am 5. Februar 1816 hier die Regierung übernommen hatte, in der Mitte
seiner neuen Unterthanen am 20. Mai 10°) und wurde mit Zeichen der Freude
und Versicherungen der Treue wahrhaft überhäuft.101,108) — Der* Ort der
Fürsten Versammlung 1073 und der Sammelplatz des königlichen Heeres 108)
war nicht Kappel am Spiels, sondern das heutige Grebenau, früher
tWald-) Capell genannt. — Das ürkk.buch von Hanau104) bietet für die Zeit
ton 767 — 1300 im ganzen 810 Urkk. oder, wenn sie genügend gedruckt
sind, Auszüge oder genaue Regesten; aus der Zeit vor 1000 stammen 49,
aus den zwei Jhh. von 1000 bis 1200 im ganzen 76, die übrigen aus dem
14. Jh. ; sie betreffen das Gebiet der Herren von Hanau, welche zuerst 1166
Torkommen und 1429 Grafen wurden, der Stadt und Burg Gelnhausen, der
Klöster zu Greinhausen, Naumburg, Schlüchtern, Seibold und Meerholz, der
Antoniter zu Rofsdorf und Rüdigheim sowie der Herren von Isenburg-Büdingen ;
sie sind chronologisch geordnet und verschiedenen Archiven entnommen, oder,
wo die Originale und Abschriften verloren gegangen sind, den zuverlässigsten
der früheren Drucke. — Hersfeld.106) — Kassel.106"112) Eine Fayence-
Sebst e. Führer durch d. nähere Umgebung d. Stadt. Hofgeismar, L. Keseberg. 1890. M. 0,80. —
90) X K. Schirmer, Berieht Über d. 50j. Jubelfeier d. Progymn. u. Realprogymn. zu
Eschwege, Progr. d. Anstalt 1891. Eschwege, A. Rofabach. 4°". 24 S. — 97) X W.
Grotefend, Z. Gesch. T.Burg u. Stadt Felsberg: Hessenland (1891), S. 155/7, 168—70,
182/4. (Gesell, v. d. ältesten Zeit an.) — 98) X G. Jacob, £. arabischer Berichterstatter
aas d. 10. oder 11. Jh. über Fulda, Schleswig, Soest, Paderborn u. andere deutsche
Städte. Z. eratenmale aus d. Arabischen übertragen, kommentiert u. mit e. Einleitung ver-
»eben. Berlin, Mayer & Müller. 1890. 20 S. M. 1. |[A. : Hessenland (1891), S. 279;
G. Kaufmann: ADA. 17, S. 168.]| (Beobachtungen e. gebildeten Reisenden.) — 99)
F. Zw enger. Z. Geseh. d. Fuldaer Landesbibliothek. Fortsetzung: Hessenland (1891),
S. 6/8, 23/4. — 100) id., Kurfürst Wilhelm I. in Fulda: ib. S. 74/6, 90, 126/8. —
191) X Braun, E. Beitrag z. Rechtsgesoh. d. Testament d. altfuldaischen Geistlichen:
ib. 8. 140/1. — 102) X F. Zw., Fuldaer Originale: ib. S. 159, 266/7. — 103) A. R.,
D. Ort d. FOrstenversammlung 1073 u. d. Sammelplatz d. königl. Heeres 1078 u. 1075:
ib. S. 109 — 10. — 104) H. Reimer, Hessisches Ürkk.buch II: Ürkk.buch z. Gesch. d.
<L Herrn v. Hanau u. d. ehemaligen Provinz Hanau. I. 767 — 1800. Mit zwei Tafeln in
Lichtdruck. (Publikationen ans d. kön. preufs. Staatsarchiven. Bd. 48.) Leipzig, Hirzel.
gr.-8°. 30, 677 S. M. 15. |[DLZ. (1891), Sp. 1863/4; D. Schäfer: LCBL (1892), Sp. 275/6;
H. Ermitoh: MHL. (1892), S. H6/7.]| (D. vollständige Register reicht t. S. 608—77.) —
105) XLDemmme, Stadtsekretar zu Hersfeld, Nachrichten u. Urkk. z. Chronik v. Hersfeld.
1. Betrifft d. Zeit bis z. Beginne d. 80 j. Krieges. Hersfeld, H. Schmidt. gr.-8°. 840 S.
M. 3,50 [[Heaeenland (1891), S. 304. — 106) X F. Seelig, Geschichtsbilder aus d. Kasseler
Vergangenheit. Kassel, £. Hübn. — 107) X Mitteilungen aus d. Briefwechsel d. Landgrafen
Wilhelme VIIL mit d. Baron Häckel betr. Gemäldeerwerbungen für d. Kasseler Gallerie : Hessen-
land (1891), S. 1/3; 18—20. (Fortsetzung u. Schlafs d. früheren Mitteilungen [JBG. 18, II,
196"]: Briefe y. J. 1748.) — 108) X L. v. Noe*l, D. altere Wasserversorgung d. Residenz-
stadt Kassel. Hist. u. Technisches. Nebst e. Übersichtskarte. Kassel, E. Huhn. 1890. 60 S.
M- 1,20. — 109) X Scher er, D. landgrlflichen Menagerieen in u. um Kassel: MYHessG.
T890), S. 6 — 12. (Sie bestanden unter Landgraf Philipp (1538, 1564, 1661), Karl u.
friedlich IL, d. anderen Fürsten zeigten keine Liebhaberei an fremden Tieren.) — 110)
> D. Murhardsehe Stadtbibliothek in Kassel im J. 1890/1: Hessenland (1891), S. 107/9.
— 111) X D. Kasseler Gymnasium in d. 70ger Jahren. Erinnerungen e. Schülers aus
damaliger Zeit. Berlin, Walther u. Apolant. — 112) X G. Eskuche u. J. Lewalter,
Kateler Kinderliedeben: Hessenland (1891), S. 200/2, 210/4, 223/6, 240/3, 256/9, 272/4,
IJ156 § 29. Mittelrhein u. Hessen. Otto.
fabrik wurde in Kassel 118) vom Landgrafen Karl im Jahre 1680 angelegt,
mit welcher 1766 eine echte Porzellanfabrik verbunden wurde; der Betrieb
war nicht immer den Erwartungen entsprechend und konnte fast nie die
Unterstützung der Regierung entbehren; die 'feine Porzellanfabrik' hörte
schon 1788 wieder auf, die 'gelbe Steinfayencefabrik' und 'Vasenfabrik* im
Anfang des 19. Jh. — Lichtenau.114) Marburg.115-122) Die Reliquien
der heiligen Elisabeth,128,194) welche schon bald nach ihrem Tode (1231)
kanonisiert wurde, wurden zuerst erhoben 1236 und in einen goldenen Schrein
übertragen, 1249 vorläufig in einer Kapelle des deutschen Hauses aufbewahrt,
dann in der Elisabethenkirche beigesetzt; 1539 gewaltsam entfernt, wurden
sie an den deutschen Orden zurückgegeben (1548) und an einem nur wenigen
bekannten Orte der Elisabethenkirche vergraben, an welchem sie zufällig
am 20. Juli 1854 aufgefunden wurden. — Neustadt.125) — Kulturgeschicht-
lich wichtig sind die Presbyterial-Protokolle von Steinau;126) beginnend
mit 1597 bieten sie wertvolle Beiträge zur Geschichte der Kirchenpolizei, Sitten-
geschichte/des Aberglaubens u. dgl. ; mit dem 18. Jh. macht man sich auch
hier von der Strenge der früheren Zucht allmählich frei. — Ziegenhain.127":
Biographieen oder Beiträge zu Biographieen. Die Beschreibungen der
Jerusalemfahrton der Grafen Philipp und Ludwig (1484) und Reinhard von
Hanau (1550)128) bieten keine außergewöhnlichen Thatsachen, sind aber
belehrend durch die beigefügten Ausgaberegister. — Von dem Humanisten
Euricius Cordus sind zwei bisher unbekannte Gedichte 129) veröffentlicht nach
einem Büchlein der Münchener königl. Bibliothek, betitelt Eur. Cordi ex
Nosematostichis Elegiae duae, altera ad discipulos, altera ad filios ut addis-
cant, und verfafst 1516. Sein Name180) war Heinrich Solde, unter welchem
er 1505 in das Album der Universität Wittenberg eingetragen ist; seine
Heimat war Obersimtshausen bei Frankenberg, daher er sich auch nach dem
letzteren Orte benennt. Auch über seine Schuljahre181) liegen einige Mit-
283/6. — 118) A. v. Drach, Fayence- n. Porzellan fabriken in Alt-Kassel: ib. S. 119 — 21.
129—80, 188—40, 150/2, 166/7. — 114) X G. Siegel, Aus alten Qeschossregistern :
ZVHessG. NF. 16, S. 844—62. (Von Lichtenau aus d. J. 1591.) — 115) X W. BUcking,
Wegweiser durch d. Strafsen u. durch d. Gesch. d. Stadt Marburg u. deren nächst© Um-
gebung. 3. Aufl. Marburg, Elwert. kl. -8°. M. 1. — 116) X W. Braun, Zeichnung v.
Marburg: KBGV. 89, S. 60. (Stammt etwa aus d. J. 1750 u. ist d. erste selbständige seit
Dillich-Merian.) — 11?) X G. v. Pappenheim, Mitteilungen Über d. Restauration d.
Deutschordensgebäude d. Landkommende Marburg v. J. 1776 — 99: ib. S. 51/2. — 118) X
Bickell, D. lutherische Pfarrkirche au Marburg: MVHessG. (1890), S. 66/8. — 119) X
D. Universitätsgebäude zu Marburg. Z. Einweihung d, neuen Aula am 19. Juni 1891.
Marburg, Elwert. 4°. M. 1,50. — ISO) X Eisenmann, Fund e. alten Goldringes (aas
d. 14. u. 15. Jh.); Münzfund in Marburg (14. Jh.): MVHessG. (1890), S. 188/4. — 121)
X G. Th. Dithmar, E. poetischer Wettstreit, geführt zu Marburg jetzt vor 100 Jahren:
Hessenland (1891), S. 94/6, 105/7. — 122) X Münscher, D. Gesch. Marburgs in West-
fälischer Zeit: MVHessG. (1890), S. 60/1, 69—70. — 123) J. B. Rady, Urkundliche
Gesch. d. Reliquien d. h. Elisabeth. (5 Artikel): Katholik 71, 2 (III, 4), S. 146—64.
254/8, 883—46, 898—418, 507—27. — 124) X W. Bttcking, Über d. Wohnung d.h.
Elisabeth zu Marburg, über ihren Grabstein u. d. Mordplatz Konrads v. Marburg : MVHessG.
(1890), S. 58/9. — 125) X v. Knoblauch, Z. älteren Gesoh. d. Stadt Neustadt im Kreist
Kirchhain: ib. S. 68/4. — 126) Junghans, Über d. Kirchenwesen zu Steinau an A
Strafse im 17. u. 18. Jh.: ib. S. 19—57. — 127) X Stamford, D. Schützenkleinod J.
Stadt Ziegenhain: ib. S. 127/9. (D. Schild ist 1689 v. d. Hauptmann d. Grafschaft Ziegel-
hain d. Schützenkompagnie geschenkt.) — 128) R« Röhricht, D. Jerusalemiahrten d.
Grafen Philipp, Ludwig (1484) u. Reinhard v. Hanau (1550): ZVHessG. NF. 16, S. 85—188.
— 129) K. Krause, Zwei neue Ged. d. Euricius Cordus (1486—1685): Hessenland (1841),
S. 114/9. — ISO) id., V. Namen d. Dichters Euricius Cordus: ib. S. 152/4. — J31)
§ 29. Mittelrhein u. Hessen. Otto. 11,157
teilungen vor. — Von den Biographieen der früheren Zeit188'18*) beben wir
hervor die des M. £. v. Schliefen,135) welche namentlich dessen weitgehende
Bemühungen am Ausmerznng von Fremdwörtern bespricht, von Männern
unseres Jh.186"189) die des unglücklichen H. B. Hnndeshagen,140) welcher
n. a. durch seine Aufnahme des Gelnhauser Kaiserpalastes bekannt ist, und die
des verdienten Schulmannes Nik. Bach.141,142) Aufserdem lieferte die Zeitschrift
Hessenland eine grobe Anzahl von Nekrologen mehr oder minder bedeutender
Manner ans Hessen, welche im Laufe des Jahres 1891 gestorben sind.142*)
Verschiedenes.148'1**) Die erste Zeitung146) in dem heutigen Hessen
soll 1618 zu Fulda erschienen sein; der 'Hanauische Merkur' trat 1678 ins
Leben; 1769 die 'Fürstlich Hessen-Easselscbe Staats- und Gelehrten-Zeitung';
erst in unserm Jh. und insbesondere seit 1830 sprofsten politische und unter-
haltende Blätter überall auf. — Der Nachrichten über Schifffahrt in Hessen147)
während des MA. giebt es wenige, erst das 16. Jh. war bemüht, den Flufs-
handel zu heben und zu sichern; das Strandrecht wurde 1535 aufgehoben,
aber die Plackereien der Nachbarn wegen der Durchfahrt dauerten fort.
Nach dem 30j. Kriege suchen die Landgrafen mehrfach die Flufsschifffahrt
zu heben, doch gelangte sie nicht zu voller Entwickelung. — Die Druck-
aaastellung zu Marburg148,149) zeigte, wie reich das Land an alten Drucken
ist; ausgestellt waren 55 Inkunabeln aus 24 Druckorten, 1732 hessische Drucke
aas 28 Orten mit 276 Druckern, 286 Zeitungen aus 31 Orten, 423 Buchbände
von dem 13. Jh. an; die Gegenwart war aufser Marburg mangelhaft vertreten.
Schmalkalden lh*-lhl) Das Kloster Herrenbreitungen162) ist nach
id.. Nene Untersuchungen Über d. Namen u. d. Schuljahre d. Dichters Euricius Cordus:
ib. S. 306/9. — 182) X F. Z(w enger) , J. B. Schupp: ib. S. 82/3. — l$g) X Fr.
Gnndlach, Ludwig v. Siegen zu Sechten, landgräfl. Hessen-Kasselischer Oberstlieutenant,
d. Erfinder d. sog. Schwarzkunst: ib. S. 66/8. (Sticht 1642 d. Bild d. Landgrftfin.') —
184) X G. Will, Joh. Friedr. Schannat. £. Lebensakizze : ib. S. 92/8, 102/6. — 185)
K. Seherer, Kart. £. v. Schließen, sein Leben n. sein Verhältnis z. Sprachreinigung: ib.
ttiZ, '288 — 40, 254/6, 270/1, 282/3. — 186) X F. Zwenger, Karl Schomburg: ib.
"5. 1702, 184/7, 198,9. (Geb. 1791, gest. 1841.) - 187) X id., «O alte Burschen-
htrrliehkeit' : ib. S. 84/7. (Beansprucht d. Dichtung flir d. Sanitätsrat E. Höfling aus Fulda,
«starben xu Eechwege, 1808—80.) — 188) X J. Du er in g, Meine Dienstzeit. Friedens-
a. Kriegserinnerungen v. 1869-71. Marburg, Elwert. — 139) X EiBenmann, Nekrolog
t. Museumadirektor Dr. Ed. Pinder (f 1890): MVHessG. (1890), S. 92/9. — - 140) J. Noll,
Helfrieh Beruh. Hnndeshagen u. i. Stellung z. Romantik, nebst zwei Beilagen. Progr. d.
koo. Kaiser-Friedrichs- Gymn. s. Frankfurt a./M. Frankfurt a./M., Enz & Rudolph. 4°. 46 S.
— 141) F. Zwenger,' Nikolaus Bach. E. Erinnerungsblatt: Hessenland (1891), S. 4/6,
SO -2. — 142) Fr. Dingeiste dt, Worte d. Erinnerung an Nik. Bach. Rede v. Fr. D.,
«halten am 4. Febr. 1641, mitgeteilt v. F. Z.: ib. S. 89—42, 51/5. — 142*) Hessische
Offcisre in preufsischen Diensten (bis 1. März 1891): Beilage z. 'Hessenland', No. 7 — 14.
46 S. — 143) X Bickell, MAUche Befestigungen in Hessen: MVHessG. (1890), S. 65.
— 144) X £. Sehneider, D. ältere Drama in Hessen: ib. S. 59—60. — 145) X K.
Stamford, £. Prosers vor d. peinlichen Halsgericht (1686—41): ZVHessG. NF. 16,
S. 285—314. — 146) J- Nebelthau, Hessische Zeitungen: Hessenland (1891), S. 228
bis >30. — 147) H. Brunner, Beiträge z. Gesch. d. Schiffahrt in Hessen, besonders auf
d. Filda: ZVHeeaG. NF. 16, S. 202—48. — 148) Führer durch d. Ausstellung über alle
Zweige d. Buchgewerbes im Lande Hessen; veranstaltet z. 450 j. Jubiläum d. Erfindung d.
Baehdruekerknnst im Rittersaale d. Schlosses zu Marburg im Sommer 1890. Marburg, O.
EhrhardL a. a. 73 S. M. 0,50. — 149) Druckausstellung hessisoher Drucke zu Marburg :
MVHessG. (1890), S. 72/5. (Über d. Druckereien ▼. Giefsen. Vgl. MVGOberhessen NF. 8,
S. 147.) — 150) X O. Gerland, D. innere Einrichtung e. Fürstenschlosses im 16. Jh.
Wilbelmsbiirg bei Schmalkalden) : ZVHenneberg 10, S. 1—11. — 151) X R. Matthias,
D. Steinmetzseichen d. Kreises Schmalkalden. Mit drei lithographischen Tafeln : ib. S. 24/8.
— 15t) A. Vilmar, Entstehung u. erste Entwickelung d. ehemaligen Klosters Herren-
IX 158 § 29. Mittelrhein n. Hessen. Otto.
933 and vor 989 gegründet und war von Benediktiner-Mönchen besetzt,
während das in der Nähe befindliche Nonnenkloster Frauenbreitungen,
gestiftet 1137, dem Augustiner-Orden angehörte und ursprünglich ein Doppel-
kloster mit Mönchen und Nonnen war. — In der Schlofskapelle zu Wilhelms-
burg158) waren an den Wänden 40 Tafeln angebracht, deren Bildwerke Anti-
thesen yon Christus und dem Papste darstellten; Umschriften erläuterten den
Gegensatz. Die ersten (26) Bildwerke dieser Art hatte Lucas Cranach im
Jahre 1521 angefertigt, Melanchthon die Umschriften aus der Bibel und dem
kanonischen Rechte ausgesucht. Landgraf Wilhelm liefs die Bilder durch
den Schlofsmaler Georg Eronhard, den Raumverhältnissen entsprechend, ver-
mehren und durch seinen eignen Sohn Moriz die lateinischen Hexameter
zu allen Bildern anfertigen, die teils die alten wiedergaben, teils mehr oder
weniger abweichen oder von ihm selbst herrühren; der Landgraf unterzog
im Jahre 1587 die Verse einer genauen Prüfung. Jedem Hexameter ent-
sprechen zwei gereimte deutsche Zeilen ; die lateinischen Umschriften, soweit
sie erhalten sind, finden sich a. a. 0. abgedruckt.
Frankfurt. Wir führen zuerst in den Anm. die Berichte des KBWZ.
über mehrere Vorträge an.15*"162) — Wichtig für Schulgeschichte ist der
Brief, welchen der Rektor des Frankfurter Gymnasiums M. Henr. Hirtzwigius
an Balth. Mentzer168) richtete; wir erhalten hier ein vollständiges Bild der
Einrichtung dieser Schule, der Disziplin und des Betriebes des Unterrichts.
— Aktenmäfsige Darstellung haben gefunden die Forderungen der Schweden
während der Besetzung der Stadt und das Verhalten des Rats ihnen gegen-
über;18*) die Verhaftung Voltaires am 31. Mai 1753, 165) bei welcher der
Rat sich dem Könige Friedrich von Preufsen möglichst entgegenkommend,
dabei aber sehr ängstlich und vorsichtig benahm, während der König seinen
Zweck erreichte und für die Härte seiner Behandlung Voltaire selbst ver-
antwortlich machte; ferner die erste Aufführung von Schillers Räubern zn
Frankfurt, welche am 19. November 1782 stattfand;166) bei dieser Gelegen-
breitungen: ib. 8. 12—28. — 153) 0. Gerland, D. Antithesis Christi et Papae in d.
Schlofskirche zu Scbmalkalden : ZVHessG. NF. 16, 8. 189—201. — 154) X O. Donner
v. Richter, Über d. Entstehung»- u. Baugesch. d. Karmeliter-Klosters zu Frankfurt a.14.:
KBWZ. 10, Sp. 286/7. (Karmeliter zu Frankfurt 1216, d. Chor ihrer ersten Kirche geweiht
1290.) — 155) X R. Froning, D. Entwickelung d. Passionsspiele u. d. PassionaaurYKihrungen
in Frankfurt: ib. Sp. 99 — 91. (D. erste Frankfurter Passionsdrama ist r. Baldemar t.
Peterweil verfafst um 1856; offizielle Nachrichten über Aufführungen giebt es seit 1467.) —
156) X E. Padjera, D. Friedberger Thor im MA.: ib. Sp. 159. (Errichtet 1845. d. Turm-
gebäude 1877 — 81.) — 157) X J. Kracauer, D. Vertreibung d. Schweden aus Sachsen-
hausen am 10. Aug. 1685: ib. Sp. 157/8. — 158) X Dechent, D. Beziehungen Zinsen dorfs
zu Frankfurt: ib. Sp. 91/8. (Z. war 1719 u. 1730 in Frankfurt, aber erst 1736 kam es
zu e. Gemein debildung, welche d. Konsistorium 1738 vereitelte.) — 159) X 6. Schnapper-
Arndt, Geldverkehr, Preise u. Lebenshaltung in d. ersten Hälfte d. 18. Jh.: ib. Sp. 28 — 31.
(Überblick über d. Mttnzverhältnisse d. Zeit.) — 160) XH. Dechent, Bilder aus Frank-
furts kirchlichem Leben während d. Franzosenzeit: ib. Sp. 284/5. — 161) X O. Heuer,
D. Frankfurter Familie Textor: ib. Sp. 98/4. — 162) X id., D. Aufzeichnungen Job.
Wolfg. Textors: Ber. d. fr. Dtsch. Hochstifts 7, S. 199—206. — 163) K. Reinhardt,
M. Henrici Hirtzwigii Rectoris de Gymnasii Moeno-Francofurtani ratione et statu ad Balthas.
Mentzerum epistola. Mit Einleitung u. Übersetzung. Beilage z. Progr. d. städtischen Gymnasium«.
Frankfurt, Enz & Rudolph. 4°. 45 S. |[Kaufmann: DLZ. (1891), S. 1742.]| — 164)
Chr. Gotthold, D. Schweden in Frankfurt a./M. III. Beilage z. Osterprogramm d. Klinger-
schule zu Frankfurt a./M. Frankfurt a,/M„ KrebB-Sohmitt Nachf. 4°. 48 S. (Über d. 2. T.
s. JBG. 12, II, 1531M.) — 165) R. Jung, Voltaires Verhaftung in Frankfurt a./M. auf
Befehl Friedrichs d. Grofsen 1758: AFrankfG. 3. F. 3, S. 217 — 87. — 166) E. Mentzel,
Schillers Jugenddramen z. erstenmal« auf d. Frankfurter Bahne. I. D. Räuber: ib. S. 288
§ 29. Mittelrhein u. Hessen. Otto. 11,159
heit werden auch die Theaterverhältnisse der Stadt in den Jahren 1782 nnd
1783 eingehend erörtert. — Grofs waren die Bedrückungen,167) die Erpressungen
and Lieferungen der Stadt namentlich nach der Besetzung der Stadt durch
die Franzosen im Sommer 1796; man berechnete diese auf mehr als
8]/4 Millionen Francs, abgesehen von den Verlusten der einzelnen Bürger.
Am 29. November 1797 fand die Auswechselung der Friedensurkk. zwischen der
Republik Frankreich und der Stadt Frankfurt ganz in der Stille statt. —
An Orden und Auszeichnungen168) war in der Zeit von 1809 — 66 Frankfurt
nicht arm: der Fürst Primas stiftete 1809 eine Ehrenmedaille für seine
Truppen, 1813 den Concordien-Orden, deren Andenken die Helena-Medaille
1857 wieder auffrischen sollte; die Jahre 1814 und 1815 brachten mehrere
Kriegsdenkmünzen und Ehrenkreuze, ebenso die Jahre 1848 und 1849. —
Ehrenbürger1*9) ernannte der Rat in dem Zeitraum von 1795 — 1863 im ganzen
6, unter weichen bekanntlich der gröfste Sohn der Stadt, Goethe, nicht
war.170) Wir beschliefsen unsern Bericht mit der Angabe einiger Bio-
graphieen.171"175)
Nassau.11*-111) Eine kritische Behandlung der bisherigen Meinungen
über das sogenannte Landgericht der 4 Herren auf dem Einrich178) stellt
fest, dafe der Name sich herleitet von den je zwei Linien des nassauischen
und katzenelnbogischen Hauses, welche es von den Isenburgern erworben
hatten, dafs die Benennung seit dem Jahre 1255, in welches die Bruder-
teilung der Nassauer kurz nach der Teilung der Eatzenelnboger fiel, auf-
kam und fortbestand, auch als die letztere zu bestehen aufgehört (1403) und
die walramische Linie von Nassau sich weiter gespalten hatte (1355). Im
zweiten Teile der Abhandlung bestimmt der Vf. den Umfang des Gerichts,
die ursprüngliche Zahl der zu ihm gehörigen Orte (75), wie einzelne aus-
schieden und endlich die Gemeinschaft 1774 ihr Ende erreichte: alles in
scharfer kritischer Beleuchtung und an der Hand von Urkk. — Die in
diesem Jahre veröffentlichten Urkk.179) reichen von 1558 — 1623 und betreffen
die Aufrechthaltuug der Ruhe und Ordnung im Rheingau sowie die Ver-
teilung von Abgaben, namentlich der Türkensteuer, unter die einzelnen Ort-
bis 300. (Im Anhang 8. 285 — 800 sind sieben Beilagen mit d. Repertoires y. Schauspieler-
trappen ans d. Jahren 1782 u.«1788 verzeichnet.) — 167) J- Kraeauer, Frankfurt a./M.
u. d. französische Republik 1795/7: ib. S. 142—216. (Im Anhang S. 210/6 vier urkundliche
Belege.) — 168) H. v. Hey den, D. Concordien-Orden, d. Ehren -Medaillen sowie d. Feld-
zugs- u. Dienstalterszeichen d. Grofeherzogtums, d. General-Gouvernements u. d. Freien
Stadt Frankfurt. Mit 3 Tfln.: ib. S. 1 — 108. — 169) R. Jung, D. Ehrenbürger d.
Reichsstadt u. d. Freien Stadt Frankfurt: ib. S. 109—41. — 170) X Ch. W. Berghoeffer,
D. Einrichtung u. Verwaltung d. freiherrlich K. v. Rothschildschen Öffentlichen Bibliothek
wihrend d. J. 1887—90. Mit 3 Lichtdrucken. Frankfurt a./M., J. Baer. s. a. gr.-8°. 85 8.
— 171) X K. Heinemann, Goethes Mutter. E. Lebensbild nach d. Quellen. Mit vielen
Abbildungen in u. au der d. Text u. zwei Heliograv. Leipzig, E. A. Seemann. 12, 868 8.
X. 6.50. — 172) X M. R., Frau Rat Goethe über ihre hessische u. französische Ein-
quartierung: Hessenland (1891), 8. 29—80. — 178) X Endemann, Über Karoline v.
Gflnderode: MVHessG. (1890), 8. 14/6.— 174) X Ernst F. A. Münzenberger: Katholik 71,
I :in, 8), S. 193—200. — 175) X A. M. Benevolus, E. F. A. Münzenberger, E. Lebens-
sktae. Frankfurt, A. FQsser Nachf. 35, 11 S. |[Katholik 71, I (III, 8) v. O. B.]| —
176) X A. Gttth, Landes- u. Provinzialgesch. Heft 10 B. Nassau [u. Frankfurt]. Mit
e. Geachichtakarte. R. Voigtländer in Leipzig. 16 S. (Anhang zu d. in R. Voigtlanders
Verlag erschienenen geschichtlichen Lehrbüchern. Unzuverlässig.) — 177) X Cuno, D.
Kultur u. Kunstgesch. d. rechtsrheinischen Teiles d. alten Erz-Diöcese Trier bis z. Ausgange d.
MA. Wiesbaden, P. Brems, s. a. (1891), 14 8. — 178) L. Conrady, D. Landgericht d. vier
Herren auf d. Einrich. Mit e. Karte: AnnVNassauG. 28, S. 89—90. (D. Anhang [S. 82—90]
enthalt urkundliches Material aus d. Jahren 1861, 1400, 1581u. 1646.) — 179) F. W. E. Roth,
[I 160 § 29. Mittelrhein u. Hessen. Otto.
schafteu des Rheingaues. — Der neuesten Zeit gehören mehrere Arbeiten
über die sogenannten deutschen Gesellschaften180'181) an, an denen Nassau
hauptsächlich beteiligt war;182) Hauptsitz war hier die Stadt Idstein, Haupt-
träger ihrer Bestrebungen die Brüder Snell. Die Regierung (Ibell) machte
dem Treiben ein rasches Ende.188)
Ortsgeschichte1***1**) Der von dem Centrum vorbereitete Antrag
auf Zurücknahme des Jesuitengesetzes erregte zu Wiesbaden einen Feder-
krieg,186) welcher zugleich einen Rückblick auf das Bestreben der Jesuiten
in früherer Zeit hier festen Fufs zu fassen hervorrief;187) es gelang ihnen
dies im Laufe des 30 j. Krieges nur vorübergehend, indem sie das zu der
Stadt gehörende Kloster Ciarenthal, aber erst nach vielen Anstrengungen
besetzten und Anteil an der evangelischen Kirche in Wiesbaden und Mofs-
bach erhielten; der Friede stellte den früheren Zustand wieder her. —
Auch die Fürstin Amalie Charlotte von Nassau-Usingen wollte vertriebene
Salzburger188) in ihr Land aufnehmen und schon rüstete sich die Stadt
Wiesbaden zum festlichen Empfang derselben; doch berührten sie dieselbe
nicht, sondern zogen es vor, ihren Landsleuten nach Preufsen zu folgen.189'191)
Biographie und Genealogie.192'19*) Der zweite Band der genea-
logischen Geschichte der Grafen von Leiningen 196) behandelt ausführlich den
Zweig des Hauses, welcher die in Nassau gelegenen Herrschaften Runkel
und Westerburg erbte und nach letzterer sich den Namen Leiningen-Wester-
burg gab; vorausgeschickt ist eine genealogische Übersicht über die ältere
Geschichte dieser Herrschaften; ein Anhang giebt die Denk- und Wahl-
sprüche, Münzen, Siegel, Archive und 'adliche Allianzen'. — In den Jahren
1629 und 1630 richtete Wallenstein mehrere Briefe an den Grafen Johann
den Jüngeren von Nassau-Siegen,196) welcher damals Anführer der kaiser-
NassauerUrkk.: KBGV. S. 44/6, 71/2, 89—92, 107-10. — 180) XF. Meinecke, D. deutschen
Gesellschaften n. d. Hoffmannsche Bund. £. Beitrag z. Gesch. d. politischen Bewegungen in
Deutschland im Zeitalter d. Befreiungskriege. Stuttgart, Cotta. 79 S. |[LCB1. (1892), Sp. 817/8.],
181) X A. Stern, E. Kapitel aus d. Gesch. d. deutschen Einheitsbestrebungen: Kation 9
(1892), No. 15, S. 222/6. — 182) W. Sauer, D. deutschen Gesellschaften in Nassau im
J. 1814. I/III: RheinKur. (1891), No. 843/4, 848. — 183) X id., Z. 76j. Stiftungstage
d. Kasino-Gesellschaft zu Wiesbaden: ib. No. 81, 1. u. 2. Blatt, 2 Artikel. (Beitrag z. Gesch.
d. gesellig«!! Zustände. D. Kasino erwuchs aus einer deutschen Gesellschaft.) — 184) X
id., D. Zerstörung d. Burg Lahneck: AnnVNassauG. 23, S. 105/6. (Erste Beschiefsung d.
Stadt Oberlahnstein u. wohl auch d. Burg während d. 30j. Krieges im J. 1632. Vgl. JBG.
12, II, 257*°*.) — 185) X A. v. Cohausen, Burg Gutenfels am Rhein. Mit 4 Tfln.:
ib. S. 91—104. (Gesch. u. Beschreibung d. Burg [1253 bis jetzt].) — 186) X F. Nippold,
D. Jesuitenstreit in Wiesbaden. E. Einzelbild im Rahmen d. gegenwärtigen Agitation für d.
Jesuitenorden. Nach e. Vortrage im studentischen Zweigverein d. Ev. Bundes. Halle, E.
Strien. 80 S. M. 1. — 187) F. Otto, D.Jesuiten in d. Herrschaft Wiesbaden: Eyang.
Gemeindeblatt (1891), S. 36/8, 44/6, 92/3. — 188) id., Vertriebene Salzburger in Nassau:
ib. S. 140/1, 148, 156/7, 166/7. — 189) X id., D. Reformierten zu Wiesbaden: ib. S. 132.
(Vgl. JBG. 18, II, 199e8.) — 190) X id., Zwei Todesurteile d. Schöffengerichte zu Wies-
baden: AnnVNassauG. 28, S. 154. — 191) X id., D. Juden zu Wiesbaden: ib. S. 129—48.
— 192) X id., Aus d. Stammbuche d. Georg Birckell: ib. S. 90. — 193) X id., E. Reim
Hellmunds auf sich selbst: ib. S. 114. — 194) X R. Schmidt, E. Calvinist als Kais.
Feldmarschall. II. Progr. Berlin, Gaertner. 4°. 30 S. M. 1. (Vgl. JBG. 18.) — 195) K.
Em. Graf v. Leiningen-Westerburg, Genealogische Gesch. d. uradeligen, reichsgräf-
lichen u. reichs für st liehen, standesherrlichen erlauchten Hauses Leiningen u. Leiningen-
Westerburg. Nach archivalischen, ha. u. gedruckten Quellen bearbeitet v. E. Brinkmeier.
IL Umgearbeitet u. vermehrt. Mit e. Anhang aus gleicher Feder. Braunsohweig, R. Sattler.
gr.-8°. 448 S. (Bd. I behandelt andere Linien d. Hauses Leiningen [18, 376 S.].) —
196) F. Otto, Wallensteins Briefe an d. Grafen Johann d. Jüngeren v. Nassau-Siegen
§ 29. Mittelrhein n. Hessen. Otto. 11,161
liehen Trappen in den Niederlanden war and unter Wallenstein stand; es
sind ihrer 31 bekannt, welche alle nur militärische Dinge betreffen. — Wie
kräftigen Sinnes Graf Johann von Nassau-Idstein nnd Wiesbaden197) war,
wie hoch er von der Würde der Fürsten dachte, wie viel er aber auch von
ihnen verlangte, zeigen die Aufzeichnungen, welche er während seines Lebens
für seine Söhne niederschrieb; seine Erziehungsgrnndsätze sollten vor allem
strenges Festhalten am lutherischen Glaubensbekenntnis herbeiführen; dennoch
mauste er erleben, dafs sein ältester Sohn katholisch wurde, gegen den als
den 'liebgewesten Sohn' er deshalb einen schrecklichen Finch aussprach. —
In seinem bewegten Leben that der tapfere Landsknechtsoberst Fr. v.
Reiffenberg198) zuerst Dienste im kaiserlichen, dann im englischen Heere,
nahm darauf teil am schmalkaldischen Kriege; geächtet begab er sich nach
Frankreich, leitete dann die Verhandlungen des Kurfürsten Moritz mit König
Heinrich ein und half die Ehrenbürger Klause erstürmen; abermals geächtet
fahrte er eine Schaar Landsknechte im französischen Heere bis 1559; auch
in der Heimat konnte er nicht ruhen und fing mit seinen Verwandten um
die Stammburg Reiffenberg Streit an. Er starb 80j.
Verschiedene*.19*"20*) Die Bücher von J. Kehrein über nassauisches
Volkstum und Sprache haben eine neue (Titel-) Auflage erfahren.*09"904) —
Das nassauische zweite Regiment 905-*9*) nahm an den Kriegen der napoleo-
nischen Zeit mehrfach rühmlichen Anteil, 1806—13 auf französischer Seite
(1806 und 1807 vor Kolberg, 1806—13 in Spanien), dann auf Seiten der
Verbündeten (1815 bei Waterloo); nach langen Friedensjahren rückten Teile
von ihm wieder aus im J. 1848 und 1849 nach Baden und Schleswig-Hol-
stein; der Feldzug von 1866 endete nicht durch seine Schuld unglücklich,
wenn auch nicht unrühmlich fttr es. — Aus dem Vorrat der Trierer Reliquien,
wenn auch nicht von der tunica inconsutilis, kamen einzelne in nassauische
Klöster und Kirchen;907) von den Kirchenschätzen, welche Fürst Friedrich
Wilhelm von N.-Weilburg als Rechtsnachfolger des Erzbischofs von Trier
AonTKauanG. 28. S. 107—18. — 19?) id., Graf Johann v. Nassau, Herr v. Idstein a.
Wiesbaden: EvangGemBl. S. 286/7, 244/5, 251/2, 261/2. — 198) id., Friedrieh v. Reiffen-
berg, 1515—95: AunVNassauG. 28, S. 1—88. — 199) X R. Hauch, Münzen, Medaillen
l Ehrenzeichen d. Grafen n. Forsten ▼. Nassau, Weilburg, Saarbrücken n. s. w., d. Herzog-
tum Sassen, sowie d. v. enteren mit Mainz, Hessen u. Frankfurt 1628 — 86 gemeinschaftlich
pprlgteu Münzen, gesammelt v. R. Rauch (aus Weilburg a./Lahn) in Frankfurt a./M. Be-
»tsnd am 16. Mai 1891. Frankfurt a./M., Schock. 4°. 11 S. — 200) X F. Otto, Felix
Hradelssohn-Bartholdys Lied: D. Jagers Abschied: AnnVNassauG. 28, S. 104. (D. Eied
taponierte er nicht in Nassau.) — 201) XM. Silberstein, D. Judenzoll u. seine Auf-
kebnag in Nassau: AZgJudent. 54, No. 88. (Vgl. v. demselben Vf. Wolf Breidenbach u. d.
Anfhebung <L Leibzolls in Deutschland. Mit besonderer Rttcksioht auf Nassau, zumeist nacu
udUTaliseben Urkk. Sonderabdruck aus ZGJuden 54. Jg. [1890], No. 88.) — 202) X J.
Kehrein, Volkstümliches aus Nassau. Sprachproben, Sagen, Kinderliedchen, Märchen,
Tolkiwitze, Sprichwörter, Brauche etc. Leipzig, Lesimpie. 296 S. M. 1,25. — 205) X
ü. Natsauisebea Namenbuch, enthaltend alle Personen-, Orts- u. Gemarkungsnamen r.
ftuao. Leipzig, Lesimpie. VIII, 644 S. — 204) Xid., Volkssprache u. Wörterbuch ▼.
fosaa. Leipzig, Lesimpie. XH, 464 S. u. 64 S. Nachtrage. M. 2,26. (Vgl. Über d. ver-
yndte Siegener Mundart J. Heinzerling in d. Beilage z. 54. JB. d. Realgymnas. zu Siegen.
ftezen,W. Vorlinder. 89 S. [Buchstabe B].) — 205) Isenbart, Gesch. d. Herz. Nassauischen
i Regiments, Stamm d. kgl. preufsisehen 2. Nass. Regiments No. 88. 1808—66. Im Auftrage
d- Beghncnts zusammengestellt Mit 17 Skizzen u. e. Übersichtstafel in Steindruck. Berlin,
t S. Mittler 4 Sohn. VIH, 258 S. M. 6. — 200) X v. Memerty, D. Offizier-Korps d.
Atelier-Regiments ▼. Gersdorff (Heuisches) No. 80. 1866—91. Gedenkblatter, im Auftrag
jUkgiments zusammengestellt. Mit e. Bildnis. Berlin, E. S. Mittler AS. 218 S. M. 6. —
217) (W. 8auer), Nassauisches z. Gesch. d. 'heiligen Rockes': RheinKur. No. 214. —
taraseriekte der GescMeattwliaeaseaaft. 1891. IL 11
11,162 § 29. Mittelrhein u. Hessen. Otto.
in rechtlichen Besitz erhielt, gab er im Jahre 1806 an die Trierer Kirche
21 kostbare Reliquien zurück. — Wir fügen hier eine Notiz, Wetzlar be-
treffend, ein.208)
Grofsherzogtum Hessen. Provinz Starkenburg.20*"*1*) Die
kleineren Fürsten und Herren der Wetterau und der benachbarten Gegenden
hatten schon vor Stiftung des Rheinbundes eine Union zur Aufrechthaltung
ihrer Selbständigkeit geschlossen; indessen retteten nicht alle die Souverä-
nität; yon den Isenburgern wurde nur Fürst Karl von Isenburg-Birstein214)
in den Rheinbund als souveräner Fürst aufgenommen mit einem Gebiet von
14 Q] Meilen. Das kleine Land war den Lasten, welche die Anforderungen
Napoleons an das Heerwesen stellten, nicht gewachsen, und die Schulden
stiegen bis zu einer für es bedenklichen Höhe, da der Fürst und das isen-
burgische Kontingent an den Feldzügen des Kaisers teilnehmen muüste. Nach
dem Sturze Napoleons suchte man die Souveränität auf alle Weise zu retten,
die Fürstin Charlotte begab sich selbst nach Wien, um durch persönliches
Einwirken auf die leitenden Männer zu erreichen, was erreichbar schien.
Es war vergeblich, die Mediatisierung wurde ausgesprochen, das Fürstentum
im Jahre 1816 zwischen beide Hessen geteilt. Ein unerquickliches und für
Isenburg meist ungünstiges Nachspiel bildete die Auseinandersetzung mit dem
Grofsherzogtum wegen der Tilgung der Schulden.
Ortsgeschichte.*1*'*1*) Die Beschreibung der Kunstdenkmäler des
Kreises Erbach217) umfafst die Denkmäler von 33 Orten, unter denen Erbach,
Michelstadt, Breuberg, Fürstenau, Reichenberg und Steinbach am reichsten
vertreten sind. Schon frühe bewohnt, wie prähistorische Funde beweisen,
dann mit zahlreichen militärischen und bürgerlichen Niederlassungen der
Römerzeit bedeckt, von denen noch manche Reste vorhanden sind, zeigt der
Kreis erst in der Karolingerzeit, aber da sofort eine hervorragende Schöpfung
der Baukunst, die Einhard-Basilica zu Steinbach» vollendet 821. Aus der
romanischen Kunstperiode und der Frühgotik ist nichts erhebliches mehr
vorhanden; aus der Spätgotik stammt die Kirche zu Michelstadt, von Profan-
bauten die Burgen Breuberg, Fürstenau, Freienstein und Reichenberg, von
208) X A. Roeschen, Datierung e. Schreibens v. Turenne aus Wetzlar: MVHessG.
(1890), 8. 145/6. (D. Schreiben ist mitgeteilt in d. MVHessG. 1886, S. 68 ; es ist nicht
v. J. 1646, sondern 1678.) — 209) X D. hessischen Regenten in Darmstadt (1618—1892%
Mainz, J. Diemer. 1 Blatt Fol. M. 6. (Bilder d. Regenten, als Wandtafel zu benutzen;
e. dazu gehörender Text soll nachfolgen.) — 210) X K. Lindt, Vortrag über d. Vorgesch.
d. deutschen Bauernkrieges: QBllHVHessen NF. 1, S. 2/5. (V. d. Bauernkrieg ward Hessen
so gut wie gar nicht berührt.) — 211) X Matthaei, Landgraf Georg II. u. Ramear,
d. Kommandant v. Hanau: ib. S. 6. (Auszug aus e. Vortrag.) — 212) X A. Roeschen,
Zwei Schreiben d. Prinzen Soubise an d. Landgrafen Ludwig VIII. : ib. S. 18/4. (VergL
QB1. 1890, S. 61/8. Zwei Briefe v. J. 1758.) — 21S) X F. Schneider, D. Ein-
nahme ▼. Badajoz in Spanien u. d. 4. grofsherz. hessische Innnterie-Regim. Prinz Karl
No. 118. Z. Feier d. 100J. Bestehens d. Regiments. Mainz, Wallau. Kl. -8°. 16 S. —
214) Manfred Mayer, Gesch. d. Mediatisierung d. Fürstentums Isenburg. München, M.
Rieger. gr.-8°. X, 267 S. |[A. Stern: DLZ. (1892), Sp. 885/6; H. B.: LCB1. (1892\
Sp. 438— 40.]| (Beigegeben sind 3 Beilagen mit 9, 6 u. 66 Urkk. u. Briefen.) — 215) X
G. v. Schenk zu Schweinsberg, D. Alsbaoher Schlofs (Burg Biokenbach): QBllHVHessen
NF. 1, S. 26/7. (Bericht über einen Vortrag.) — 216) X (Hirschhorn): ib. S. 51/2,
(Bericht.) — 217) G. Schäfer, Kunstdenkmäler im Grofsherzogtum Hessen. Inventari-
sierung u. beschreibende Darstellung d. Werke d. Architektur, Plastik, Malerei u. <L Kunst-
gewerbes bis z. Schlüsse d. 18. Jh. A. Prov. Starkenburg. Kreis Erbach. Mit e. Über-
sichtskarte r. Vf. u. nach dessen Angaben ausgestattet mit 116 Textillustrationen u. 23 Tfln.
in Lichtdruck, ausgeführt unter Leitung y. £. Marx. Darmstadt, A. Bergsträsser. 4°. 284 8-
§ 29. Mittelrhein n. Hesies. Otto. 11,163
plastischen Werken die Grabdenkmäler des Hauses Erbach u. a.; die
Renaissance ist vertreten durch Schlofs Breuberg und die Mausoleen der
Grafen zu Erbach; in neuerer Zeit schufen diese reiche Sammlungen ein-
heimischer und fremder Werke der Plastik, Keramik und Waffenschmiede-
kunst. Die Glocken reichen bis 1357 zurück. — Meisterhaft geführt sind
die Untersuchungen Aber die sogenannte Michaeiskapelle zu Lorsch,818)
welche man bisher, wie der Name besagt, für eine Kapelle gehalten und
für gottefldienstliche Handlungen eingerichtet hatte; Ludwig der Deutsche
and sein Sohn Ludwig sollte in ihr beigesetzt sein. Diese Ansichten sind
nun als irrig erwiesen: die sogenannte Kapelle wurde infolge einer metho-
dischen Untersuchung ihres Baues und ihrer Geschichte sowie der bei ihr
erhaltenen Beste der alten Kirche als die Thorhalle erkannt, welche zu dem
Vorhofe der Klosterkirche führte, und da sie nach dem ganzen Charakter
ihrer Architektur dem 8. Jh., in welchem auch das Kloster gegründet und
die ältere Kirche (sie brannte 1090 ab und wurde dann neu errichtet) erbaut
wurde (774), so haben wir hier eins der ältesten Baudenkmäler Deutschlands,
in welcher ein Rest merowingischer Baukunst erhalten ist, vor unsern Augen.
Nachgrabungen und urkundliche Nachrichten ergaben Anhaltspunkte genug,
am die ganze Anlage, Thorhalle, Vorhof und Seitenhallen desselben sowie
die Kirche selbst, zu rekonstruieren. Die Ausführung des Baues weist auf
Vorbilder im Westen (Metz) hin.819"2*6)
Oberhessen*****7) Giefsen."8) Die Universitätebibüothek"9-280) ist be-
gründet worden von dem Landgrafen Ludwig V. im Jahre 1612; von
1625 — 50 mit der Marburger Universitätsbibliothek vereinigt, hatte sie,
wieder nach Giefsen verbracht, 18 Bibliothekare, welche mit Ausnahme des
letzten sämtlich Professoren waren und dieses Amt als Nebenamt verwalteten ;
seit 1873 ist es selbständig gemacht; die zur Vermehrung der Sammlung ver-
willigte Summe war lange Zeit gering, im 17. Jh. 50 FL, dann 100 Rthr., 600 FL,
M. 12. — 218) K. Adamy, D. fränkische Thor halle u. Klosterkirche zu Lorsch an d.
Bergstrafee. Im Auftrage d. bist. Ver. f. d. Grofsherzogtum Hessen untersucht u. beschrieben.
Hit e. Farbendruck, 64 Abbildungen u. 5 Tun. naoh Zeichnungen r. K. Bronner. Darmstadt,
Komm. d. Hofbuehhdlg. v. A. KlingelhSffer. Kl.-FoL 61 S. |[A. Röscher: Hessenland
11891% S. 268; Falk: KfiWZ. 10, Sp. 297/8; LGB1. Sp. 1484 (lobend).]) (D. Ausstattung
<L Werkes ist glänzend.) — 219) X Sohenk zu Schweinsberg, (Siegel deutscher
[hessischer] adeliger Familien mit d. Straufsenfeder) : Protokolle d. Gen. Vers. d. Gesamtver.
4. deutschen Alt- Ver. (1890/1), S. 158/9. — 220) X id., (Mitteilung aber d. ältesten Wappen
bargerlieber Familien in Hessen): ib. 8. 164. — 221) X R. Busch, Verzeichnis d. Kölner
Inkunabeln in d. groftherz. Hofbibliothek zu Darmstadt. IV. Mit d. Typen d. H. Quentelschen
Offizin gedruckte Werke (▼. 1479-1600): CBIBibl. 8, S. 80—48. — 222) X H. v.
Pfister, Ober d. Rodensteins- u. Quintensage: QBllHVHessen NF. 1, S. 7. (Auszug aus
e. Vortrag.) — 22S) X (R.) Adamy, Über d. MAliche Emailkunst: ib. S. 76/8. (Mit
Bezug auf Gagenstande d. Dannstldter Museums.) — 224) X A. Schmidt, E. Schweizer
Kartenspiel aus d. Anfange d. 16. Jh. in d. grofsh. Hofbibliothek zu Darmstadt: HessQBIL
XF. (1891), 8. 88—98. — 225) X id., Kirohenrechtliche Quellen d. Grofsherzogt. Hessen.
E. Quellenaammlung z. Stellung v. Kirche u. Staat u. z. kirchlichen Verfassungsrecht. Giefsen,
Kieker. gr.-8°. VIII, 289 S. M. 6. — 226) X Klewitz, Ober e. bei Nauborn gefundene
Vfloze: QBllHVHessen NF. 1, S. 81. (Aus d. 18. Jh. Vgl. ZNumism. 16, S. 168.) —
t3?) X A. Roeschen, Funde in Oberhessen: ib. S. 19-20. (Aus d. Zeit d. 7j. Krieges
herrührende Fundstucke.) — 228) X Haupt, Stammbuch d. Joh. Schräg: ib. S. 81. (Schräg
Kodierte 1607 zu Marburg, dann zu Giefsen, Strafsburg, Paris, hielt sich dann an ver-
Mhiedenen Orten auf. D. Stammbuch ist in d. Uniyersitatsbibl. zu Giefsen.) — 229) &
Heuser, Beitrage z. Gesch. d. Universitätsbibliothek Giefsen: CBIBibl. Beiheft 6. Leipzig,
0. Harrassowitx. 74 S. M. 2.80. — 230) G. Nick, D. grofsherz. Uniyersitats-Bibliothek
za Giefsen: QBllHVHessen NF. 1, S. 14/6, 82/7, 68—61. (Referat nebst Nachtragen u.
11*
II 164 § 29. Mittelrhein u. Hessen. Otto.
zuletzt 15750 Mk., doch wurden mehrfach aufserordentliche Zuschüsse ge-
währt, auch fehlte es nicht an mehr oder minder reichen Geschenken von
Geld und Büchern. Um die Katalogisierung hat sich Adrian, 1830 — 1864,
grofse Verdienste erworben; die Benutzung ist erst durch Vermehrung der
Ausleihstunden vonNoack, 1872—85, erleichtert worden. — Butzbach*81"888)
war vom Jahre 1610 — 43 Residenz des Landgrafen Philipp, dem der
regierende Landgraf das gleichnamige Amt zur Selbstverwaltung übergeben
hatte; eine kleine Schmuckkassette284) desselben mit der Jahreszahl 1629
sowie Wappenschild von mehreren allegorischen Figuren zeigt die Anfangs-
buchstaben seiner Devise: v(ias) i(ustitiae) d(oce) m(e) d(omine). —
Grünberg.986-287)
Homburg***) Wie anderwärts ergingen auch in Homburg wiederholt
scharfe Verordnungen gegen die übertriebene Schwelgerei bei Hochzeitsfesten,
Kindtaufen und sog. Flennes;288) die bemerkenswertesten sind von 1656 und
1732 und noch 1771. — Im Jahre 1825 erwarb der Landgraf die heil. Grab-
Kapelle zu Gelnhausen, welche hier auf den Abbruch verkauft werden sollte,
und liefs sie zu Homburg auf dem reformierten Friedhofe aufrichten;240)
sie ist spätgotisch.
Rheinhe$8en.9il~*Ab) Licht über Fischarts Familie und ihre Herkunft
kann vielleicht geben,846) dafs um 1620 zu Mainz ein Veit Vifscardt, Maurer
und Bürger der Stadt, lebte, der einen Bruder Antonius Wiefscart in Grau-
bünden hatte; Joh. Fischarts Vater war vor der Mitte des 16. Jh. welscher
Würzkrämer zu Mainz; Veit mag dessen Spuren nachgefolgt sein; bestätigt
sich diese Kombination, so wäre die Heimat des Geschlechts gefunden. —
Warm geschrieben ist die ausführliche Lebensbeschreibung von Ad. Lux,247)
zu der bisher unbekannte Briefe und die aufgefundenen Schriften von Lux,
sowie Mitteilungen aus dem Nationalarchiv zu Paris reichen Stoff lieferten.
Berichtigungen zu Heusers ebengenanntem Werke [N. 229].) — 231) X E. Otto, Mit-
teilungen aus Butzbacher Kirchenbüchern. II. Verzeichnis einiger zu Butzbach verstorbener
oder daselbst begrabener Personen [1529 — 99]: ib. S. 88/4. — 232) X D. Marktbrunnen
zu Butzbach: ib. S. 89. — 233) X E. Otto, Mitteilungen aus Butzbacher Kirchenbachern.
I. General Montecuculi u. d. grofse Kurfürst in d. Wetterau: ib. 8. 56/7. (Drei chronikalisch«
Notizen y. 26. September bis 8. Oktober 1672.) — 284) H. 8., Devise d. Landgrafen
Philipp v. Butzbach: ib. S. 86/8. — 235) X D. älteste Haus d. Stadt Grünberg: ib. S. 38/9.
(Jetzt niedergelegt; in ihm soll Luther 1521 am 12. u. 29. April übernachtet haben.) —
236) X A. Roeschen, Burg zu Bötges bei Laubach: ib. S. 20/1. — 237) X id., Über
d. Bergschlofs Ulrichstein: ib. 8. 9— 10. (Auszug aus e. Vortrag.) — 238) X K. Bach.
Beitrage zu d. Deutung d. Ortsnamen in d. Umgegend v. Homburg: MVGHomburg 4, 8. 1 — 10.
— 239) L. Jacobi, Über Mifsbräuche bei Hochzeiten, Taufen, Leichenbegängnissen etc.
in Homburg im 17. u. 18. Jh.: ib. S. 11 — 20. — 240) id., D. h. Grab auf d. reformierten
Friedhofe zu Homburg v. d. H. (früher in Gelnhausen): ib. S. 21—85. (Mit 5 Tfln.) —
241) X F. W. R Roth, £. Mainzer Chronik: NA. 17, S. 212/8. (Betr. d. Antonehaft d.
ungedruckten libellus de hello inter dorn. Iohannem ... et Landgravium Hassiae gesto [er-
wähnt v. Bodmann, RheingAlt. S. 809, Anm. aj.) — 242) X Fr. Schneider, Urheber d.
Marktbrunnens zu Mainz: KB WZ. 10, 8p. 19. (Aus d. Mainzer Journ. [1890], No, 26.
Urheber ist Meister Peter Flötner [f 1546 zu Nürnberg].) — - 243) X Brief d. Frh. W. £.
v. Kettler, Propst in Berlin, an Dr. J. B. Heinrich, Domkaplan in Mainz: Katholik 71, 1
(in, 8), 8. 285/7. (Betrifft seine Wahl u. Prikonisation als Bischof v. Mainz.) — 244) X
H. Brück , Dr. J. B. Heinrich, päpstlicher Hausprälat, Domdekan, Gen. Vikar d. Diöeese Mains
u. Prof. d. Theol. am bischöfl. Seminar: ib. S. 289—807, 408—25. — 245) XH. Reis. Bei-
träge z. Syntax d. Mainzer Mundart. Inaug.-Diss. Mainz. 46 S. |[L. Tobler: DLZ. (1892),
Sp. 154.]| — 246) O. Freiherr Schenk zu Schweinsberg, D. Herkunft Fischarts: ZDÄ.
35, S. 255/6. — 247) A. Börckel, Adam Lux, e. Opfer d. Schreck enszeit. Nach seinen
Schriften u. d. Berichten seiner Zeitgenossen. Mainz, V. v. Zabern. 1892. 4, 86 S. —
§ 29. Mittelrhein u. Heuen. Otto. II 165
Nachdem er sich anfangs mit Begeisterung der revolutionären Bewegung zu
Mainz im Jahre 1792 angeschlossen hatte, wurde er bei seinem Aufenthalt
zu Paris alsbald mit tiefem Ingrimm über das Treiben im Konvent erfüllt
und sprach dies auch aus, namentlich in zwei Schriften, deren eine er kurz
vor der heroischen That der Charlotte Corday, die andere zur Verherrlichung
derselben bald nachher verfafste; deshalb vor Gericht gestellt, starb er am
4. November 1793 auf der Guillotine.9*8)
Rhein- Mosel- Länder.**9"**9) Eine Trierer Hs. enthält u. a.
zwei Gedichte an einen Bischof,26*) deren erstes durch ein Acro-, Meso-
nnd Opisthostichon den Namen Heribertus (vielleicht Heribert, Erzbischof
von Köln, 999) zu erkennen giebt. — Aus derselben Stadtbibliothek werden
zwei Mitteilungen gemacht,96*) eine Urk. Rudolfs von Habsburg von 1278,
betr. Zahlung von einer Geldsumme und Lieferung von Wein aus dem
königl. Kellerhause zu Oberwesel an Nik. von Scharfenstein, und eine
Notiz über die Zusammenkunft von E. Eduard von England und E. Ludwig
zu Koblenz. — Die 'Bilder aus der Chronik von Bach ar ach'956) führen
ans aus der mittleren in die neue Zeit: nachdem die Geschichte der Stadt
bis zur Reformation, Hecht und Sitte, sowie der Weinhandel geschildert ist,
folgt im zweiten Teil in elf Abschnitten die neue Zeit, anhebend mit der
Einführung der Reformation 1546, der doppelte Konfessionswechsel unter
den Kurfürsten von der Pfalz, die Verwüstung des 30 j. und orleansischen
Krieges, endlich die Geschichte unter französischer und preufsischer Herr-
schaft. Besonders wertvoll sind die Mitteilungen über die Einführung der
Reformation und das reformierte Gemeindeleben. — Belehrend für das
Vorgehen Friedrichs von der Pfalz in seinen Bestrebungen den Calvinismus
fiberall, auch in gemeinschaftlichen Gebieten, einzuführen967) ist der Brief-
wechsel desselben mit Markgraf Philibert von Baden in betreff der Stadt
Kreuznach aus den Jahren 1563 — 1566. — Der Einflufs des Gallicanismus
anf die Trierer Geistlichkeit9*8) gab sich kund in der Berufung G. Chr.
Nellers, des Vf. der auf den Index librorum prohibitorum gesetzten Schrift :
Periculum juris publici ecclesiastici Catholicorum ad statum Germaniae
accomodatum, 1745, als Lehrer des Kirchenrechts nach Trier, wo er 1768
starb; die dort niedergelegten Anschauungen wurden dann von Neilers
Freund und Schüler, dem Weihbischof v. Hontheim in seinem berühmten
Buche de statu eccl. weiter geführt und fanden infolge der Schwäche des
Erzbischofs praktische Anwendung in den Emser Punktationen.
Von den vielen Schriften, welche die Ausstellung des heil. Rockes zu
Trier hervorgerufen hat, erwähnen wir hier blofs die offizielle,959) welche
die Erhebung des Heiligtums und den Befund ausführlich darlegt.
248) X Ger man u. Fr. Heu sei, Festschrift z. Feier d. 60j. Bestehens d. grofsherz. Real-
schule u. d. Progymnasiiuns zn Alzey: 1. Gesch. d. Anstalt; 2. Statistik d. Schülerbestandes
▼. 1. Febr. 1841 bis Ostern 1891. S. 1. et a. (E. Ottmann). 4°. 48 S. — 249) X Dussel,
Verzeichnis ▼. Ortschaften d. Landgerichtsbezirks Neuwied, in denen mehrere Rechte neben
eiotsder gelten: AnnHVNiederrhein 51, S. 161/5. — 250) XM. Ken ff er, Beschreiben-
<Ui Verzeichnis d. Hss. d. Stadtbibliothek zn Trier. Heft II. Trier, Lintz. — 251) X John
Meier, Z. Entatehungsgesch. d. Genovefa-Legende: VjsLittGesch. 8, S. 868/5. — 252) X
W. Ef fmann, Heiligenkreuz u. Pfulzel. Beitrage z. Baugesch. Triers. Mit 197 Abbildungen
im Texte. Freiburg i./Schw., S. Paulus- Verein. 1890. 4°. 159 S. |[LCB1.(1891), S. 1207/8.]|
— t5S) X de Lorenzi, Abrifs d. Gesch. d. Doms zn Trier seit seiner Vollendung mit
t. Ausblick anf dessen beabsichtigte Restauration: KBWZ. 10, Sp. 189—45. — 254) H.
V. Saoirhnd, Zwei Gedichte an e. Bischof. Aus e. Trierer Hs. [saec. X] : NA. 16, S. 178/9.
255) id., Zwei Notizen aus d. Trierer Stadtbibliothek : MIÖG. 12, S. 507/8. — 256) K.
XI 166 § 80* Niederrhein. Keller.
I so.
Niederrhein.
K. Keller.
(Verwandtes in anderen || s. 'Handbuch' 8. 41.)
Römische Zeit. Skizzenhaft1*8) behandelt Crecelius3) die Ge-
schichte der bergischen und niederrheinischen Gebiete von der Ankunft Cäsars
am Niederrhein bis zum Jahre 8 vor Chr. Lambertz*) giebt eine ge-
drängte Zusammenstellung der in technischer und historischer Beziehung
wichtigsten Daten über das von den Höhen der Vordereifel in das Rhein-
thal sich hinabziehenden Bauwerkes, durch welches Köln mit Wasser ver-
sorgt wurde; selbständige Untersuchungen hat Vf. nicht angestellt. Düntzer6)
weist nach, dafs sich auf der Alteburg bei Köln nur eine Station für die
Classis Germanica befunden habe ; das römische Standlager sei weder dort,
noch in der ummauerten Römerstadt gewesen; er weist diesem vielmehr
seine Stelle in der Gegend von Cunibert und Eigelstein an. Die Ära Ubiorum,
worunter niemals die Stadt gemeint sei, habe nicht bei Severin und nicht
auf der Rheininsel, deren Vorhandensein er überhaupt bestreitet, gestanden,
sondern südlich vom Standlager, zwischen diesem und dem Oppidum Ubiorum,
in der Gegend zwischen Trankgasse und Machabäerstrafse. Die Nieder-
lassung der auf das linke Rheinufer verpflanzten Ubier habe sich innerhalb
der ummauerten Römerstadt befunden. Die Errichtung der Mauern der
späteren Römerstadt setzt Stedtfeld6) in die zweite Hälfte des 3. Jh.,
indem er sich stützt auf den Fund einer Münze des Saloninus in der Römer-
mauer auf der St. Apernstrafse. — Den von der Hochstrafse nach dem
Ufer am alten Rheinarm sich hinziehenden Römergang hat Mertz7) von
neuem vermessen und einer erneuten sorgfältigen Untersuchung unterzogen.
Er hält eine Verwendung als Wasserabflufs für ausgeschlossen, vielmehr
dafür, dafs er militärischen Zwecken gedient habe.8)
Das Verzeichnis der kleineren in schriftlichen Denkmäler des
Bonner Provinzialmuseums wird von Klein9) zu Ende geführt, es werden
Theile, Bilder aus d. Chronik Bacharachs u. seiner Th&ler. £. Stück rheinischer Orts- n.
Kirchengesch. Gotha, F. A. Perthes. VI, 152 S. |[Hn.: KBWZ. 11, Sp. 22/8.]| — 257)
F. Falk, Wie Kurfürst Friedrich III. v. d. Pfalz in d. vorderen Grafschaft Spornheim d.
Kalvinismus einführen wollte: HJb. 12, S. 37—56, 492—504. |[LCB1. (1891), Sp.l207/8.]|
— 258) Neiler, Hontheim u. Clemens Wenzeslaus (D. Anfange d. Febronianischen Haen-e*ie.
I. IL): Katholik 71, I (HI, 8), S. 687—57; 71, II (III, 4), S. 19—89. — 259) K.
Willems, D. h. Rock zn Trier. E. archäologiach-hist. Untersuchung, herausgeg. im Auftrage
d. hochw. H. Bischofs v. Trier. Trier, Paulin us-Druckerei kl.-8°. VIII, 186 S. M. 1,20.
1) X J. Schneider, Übereicht d. Lokalforschungen in Westdeutschland bis z. Elbe,
v. Jahre 1841 bis z. Jahre 1891. Düsseldorf, Bagel. 40 S. M. 1,60. — 2) X F. Wolf,
D. That d. Arminius. Mit e. Karte. Berlin, Luckhardt. 120 S. — S) W. Crecelius.
Aus d. Römerzeit. (= Beitrage z. Bergisch-Niederrheinischen Gesch. I.): ZBergGV. 27,
S. 1 — 10. — 4) A. Lambertz, Kurzgefafste Gesch. d. Römerkanals (Römische Wasser-
leitung aus d. Eifel bis Köln). Schleideu, Brasselmann. 19 S. — 5) H. Dantier, D.
ara Ubiorum u. d. Legionslager beim oppidum Ubiornm. Festschrift z. 50 j. Jubiläum d.
VARh. am 1. Okt. 1891. S. 86—61. — 6) Stedtfeld, Köln. Römische Stadtmauer:
JVHRh. 90, S. 197/8. — 7) M. Mertz, D. Römergang in Köln: ib. S. 67—76. — 8) X
Schaaffhausen, D. Schneckenzucht d. Römer: ib. S. 208 — 11. (Reste römischer Schnecken-
znchtanstalten wurden u. A. in Flamersheim u. Bonn gefunden.) — 9) J* Klein, D.
§ SO. Niederrhein. Keller. 11,167
behandelt Glasgefäfse, Gegenstände ans Stein nnd Bein, ans Gold, Silber,
Bronze, Eisen nnd Blei; dann werden noch Nachträge zn den Gefäfsen
aas Terra sigiilata gegeben.10'18) — Loeschcke14) giebt eine genane
Beschreibung von dem im Jahre 1882 anf dem Neumarkte in Köln ge-
fundenen Mannorkopf, der für eine Nachbildung vom Kopf der Athena
Parthenos des Pheidias gilt, nnd vergleicht ihn mit anderen erhaltenen Nach*
bildnngen. Fnrtwängler15) beschreibt vier bei Mehrnm gefundene Bronze-
eimer nnd datiert sie mit Bestimmtheit in die erste Kaiserzeit, was dadurch
möglich ist, dafs genau übereinstimmende Geftfse sich bei den Ausgrabungen
in Pompeji und Herculanum gefunden haben; ferner10) drei in Köln ge-
fundene Bronzestatuetten; eine Figur im Besitze des Herrn Forst hält er
für eine Darstellung des Jupiter, während Schaafihausen sie für einen Ackerer
hielt Siebourg17) giebt eine Beschreibung des in den Besitz eines
japanischen Offiziers Übergegangenen Trinkbechers aus Thon und teilt die
Inschrift auf demselben mit.
Durch die vom Provinzialmuseum in Bonn veranstaltete Aufdeckung
der Castra stativa von Novaesium 18) wurden eine Anzahl Manipelzeltreihen,
im ganzen 202 durch Mauern begrenzte Räume für die Zeltgenossenschaften
und deren Waffen und Gepäck blofsgelegt. Die in den Canabae des Lagers
gefundenen Altertümer wurden dem Provinzialmuseum fiberwiesen.19) — In
Köln wurde eine Reihe von Inschriften gefunden, von denen die am Dom*
hflgel ausgegrabene wohl die wertvollste ist.90"94) Auch in Bonn wurden
bei Ansschachtungsarbeiten wieder zahlreiche Funde gemacht,96) unter denen
das interessanteste Stück wohl ein Augensalbenstempel ist mit einer römischen
Inschrift in Spiegelschrift und einer griechischen von rechts nach links
gehenden Inschrift.96) In Bonn wurde ferner ein römisches Gräberfeld aus
der zweiten Hälfte des 1. Jh. festgestellt an einer Stelle, wo man früher
schon häufig Altertümer ausgegraben hatte.97) Römische Gräberfelder wurden
ferner bloßgelegt in Lierenfeld bei Düsseldorf S8<9°) und bei Ahrweiler.80) Bei
Asberg, dem Asciburgium des Tacitus, wurde beim Umgraben eines Feldes
ein Topf mit etwa 150 gallischen Münzen, den sogenannten Regenbogen-
schlisselchen gefunden. Die Münzen haben manche unterscheidende Merk-
kleioeren insehriftHchen Denkmäler d. Bonner ProvinzUlmuseums. Mit 16 Abbild, i. Text:
ib. S. 13—48. — 10) X C. Aldenhoven, Köln, Museum Wallraf-Richartz : WZ. 10,
S, 4057. — 11) X W. Porst, Köln, Sammlung ▼. W. Font: ib. S. 408. — 12) X
A. Pabst, Köln, hiat. Museum: ib. 8. 407/8. — IS) X Steiner, Xanten, Sammlung
i nwderrheiniachen Altertumsvereins: ib. S. 409. — 14) G. Loeschcke, Kopf d. Athena
Parthcnoe d. Pheidias. Mit 1 Tafel. Festschrift z. 60 j. Jubiläum d. VARh. am 1. Okt. 1891.
S. 1—22. — 15) A. Furtwa «gier, D. Bronzeeimer v. Mehrum. Mit 2 Tfln. Festschrift
t- 50 j. Jubil&um etc. S. 28—84. — 16) *<*•» Über einige Bronzestatuetten v. Rhein u.
d. Rhone. Mit Tfln.: JVARh. 90, S. 49—66. — 17) M. Siebourg, Asberg, Römischer
Trinkbecher: KBWZ. 10, S. 281/8. — 18) Xeufs. Castrum: ib. S. 296/7. (Kurzer Berieht
aber d. t. ProTinziatimuseum zu Bonn veranstalteten Ausgrabungen. Vgl. unten N. 92). —
II) C. Koenen, Neufs. Funde aus d. Canabae d. Legionslagers t. Novaesium: ib. S. 208/4.
-20) IL Ihm, Köln, Römische Inschriften: ib. S. 109—12. — 21) J. Klinkenberg,
D. Benesten römischen Funde am Domhügel zu Köln: AnnHVNiederrh. 51, S. 20/6. —
tt) J. Klein, Votivinschrift aus Köln: JVARh. 90, S. 199—200. — 28) M. Ihm,
Kohl, Fragment e. römischen Inschrift: KBWZ. 10, S. 186/7. — 24) J. Klein, Sepnlkral-
UKhrift e. Kindes aus Köln: JVARh. 90, S. 198/9. — 25) Scbaaffhausen, Römische
Pud* so d. Koblenzer Strafse sowie am Viehmarkt zu Bonn: ib. S. 194/6. — 26) O.
batert, Römischer Augensalbenstempel aus Bonn u. andere Altertümer: ib. 3. 211/4. —
?7) id., Komisches Gräberfeld bei Bonn: ib. S. 196/7. — 28) id., Römisches Graberfeld
kiDftaaldorf: ib. S. 202. — 29) C. Koenen , Römische Gräber in Lierenfeld bei Dussel-
11,168 § 30. Niederrhein. Keller.
zeichen von den von Schaaffhausen beschriebenen. Auch wurde eine Metall-
scheibe gefanden, von der es angewifs ist, ob sie als Deckel des Gef&ises
gedient hat oder sonst mit den Münzen in Zusammenhang steht.81)
Mittelalter und neuere Zeit. Quellenpublikationen**'**)
Erzbischof Walram von Jülich veranstaltete gleich nach seiner Thronbesteigung
im Jahre 1332 eine Zehnterhebung unter seinem Klerus. Das beim Ein-
sammeln des Zehntens im Archidiakonat Xanten benutzte Register wurde
von Henrichs aufgefunden und wird von ihm mit der Abrechnung über
Empfang und Ausgabe des Zehnterhebers mitgeteilt85) — Hansen86) ver-
öffentlicht nach dem im Stadtarchiv Köln in der Sammlung des Gelenius
befindlichen Konzept die Akten des Informationsprozesses über den Kölner
Erzbischof Gebhard Truchsefs, nach dessen Original er in Rom vergebens
gesucht hatte. Die Fragen und Antworten erstrecken sich nicht nur über
die Persönlichkeit der Elekten, sondern auch über die Verhältnisse der
Kölner Kirche. Die Zeugenaussagen lauten im Ganzen für Gebhard sehr
günstig, was allerdings begreiflich ist, da die Auswahl der Zeugen von
seinem Freunde, dem Kanonikus Jakob Middendorf, getroffen wurde.
Das Hammersteinische Urkk.buch87) enthält wohl alles erreichbare
Material über die Burggrafen auf Hammerstein bei Andernach am Rheine
und über die Herren von Hammerstein auf Hammerstein bei Sonnborn.
Die letzteren verzogen im Anfang des 17. Jh. nach Hannover und bestehen
dort noch in drei Linien: Equord, Loxten und Gesmold; der letzteren
Linie gehört der Herausgeber an. Ein Hauptgewicht legt dieser auf den
Nachweis des genealogischen Zusammenhanges der burggräflichen und Sonn-
borner Familie. Die Burggrafen verschwinden zu Anfang des 15. Jh., zur
selben Zeit treten die Hammerstein in Sonnborn auf. H. nimmt an, dafs
jüngere Söhne der Burggrafen, etwa mit den Zwischenstationen Ahrthtü und
Köln, wo sich im 13. und 14. Jh. Hammersteins fanden, in das Bergische
gezogen seien. Auch die Annahme des neuen Wappens (drei Kirchenfahnen
statt der burggräflichen drei Hämmer) sucht er zu erklären. Die Urkk.
sind teils in Regestenform mitgeteilt, teils vollständig zum Abdruck gebracht :
die letzteren leiden vielfach an Mißverständnissen.88) Aus dem Bärchen-
archiv von St. Gereon teilt Joerres80) neun ältere Urkk. mit, die sich fast
ansschliefslich auf Besitzungen des Stiftes Maria in Capitol beziehen. —
Keufsen beschreibt die 7 Rotuli der Kölner Universität,*0) die uns ent-
weder erhalten sind oder deren Existenz aus den vorhandenen Universitäts-
akten bekannt ist, und bringt den zweiten Rotulus aus dem Jahre 1403
dorf: KBWZ. 10, S. 70/1. — SO) Ahrweiler. Römische Gräber: ib. S. 1S6. — 81) Const.
Koenen, Gallischer Mttnzfund bei Asberg am Niederrhein: JVARh. 90, S. 190/4.
82) X W. Erben, D. älteren Immunitäten für Werden n. Corvei: MIÖG. 12, S. 4fr
bis 54. — 88) X R. Röhricht, D. Briefe d. Kölner Scholastieus Oliver: WZ. 10, 8. 161
bis 208. — 84) (JBG. 13) Hooge weg, Nene Schrift Oliver». — 85) Leon. Henrichs,
E. Zehnterhebnng für Walram v. Jülich, Erzbischof v. Köln, im Jahre 1882: AnnHVNiederrh.
52, S. 187 — 56. — 86) J* Hansen, D. Informationsprosefs de Tita et moribos d. Kölner
Erzbischofs Gebhard Truchsefs: MStadtAKöln 20, S. 89—66. — 87) &• Freih. v. Ha mm er -
stein-Gesmold, Urkk. n. Regesten z. Gesch. d. Burggrafen n. Freiherren v. Hammerstein.
Mit Stammtafeln, Siegeltafeln u. Abbildungen. Hannover, Hahn. XXVIII, 841 S. — 88)
X K. Keller, Rheinische Urkk. z. Gesch. d. Familie v. Berchem. Köln« Bachern. VII,
232 8. (Betreffen Aufenthalt n. Besitzungen in Köln u. in d. Eifel. D. Urkk. stammen
aus d. Kölner u. Düsseldorfer Archiv.) — 89) ?• Joerres, Urkk.: AnnHVNiederrh. 51,
S. 149—59. — 40) H. Keufsen, D. Botuli d. Kölner Universität: MStadtAKöm 20,
§80. Niederrhein. Keller. II 169
nach einem gleichzeitigen Entwurf zum Abdruck. Hansen and Keufsen41)
verzeichnen die Chroniken und verwandten Darstellungen aus dem Hss.bestande
de3 Kölner Stadtarchivs, Kor th*2) die in dem reichen archivalischen Nach-
lasse Fahnes befindlichen Kölnischen Urkk.*8-44) — Dafs die Goldschmiede-
kunst 4Ö) in Aachen schon in sehr früher Zeit in hoher Blüte gestanden haben
mafe, davon legen u. a. die noch erhaltenen Kunstsch&tze des Münsters Zeugnis
ab. Für das 14. und 15. Jh. fehlen nähere Nachrichten, dagegen sind für
das 16. Jh. die Nachrichten wie auch die erhaltenen und beglaubigten Werke
zahlreich. Wie überall werden auch in Aachen dio Goldschmiede etwa seit
Ende des 13. Jh. in einer Zunft vereinigt gewesen sein. Loersch legt
auf Grund einer Amtsrolle von 1573 die Organisation dieser Zunft dar und
bringt diese Bolle selber zum Abdruck.46"49)
Die für die bürgerliche und kirchliche Verfassung der alten bergischen
Hauptstadt Wipperfürth wichtigsten Urkk. werden von Korth veröffent-
licht *°) Dem Umstände, dafs Wipperfürth lange Jhh. hindurch mit dem
sich einer trefflichen Güterverwaltung erfreuenden Apostelstifte in Köln auf
das engste verbunden war, verdanken wir die Erhaltung zahlreicher Urkk.,
welche über das Verhältnis der Stadt zu dem Apostelstift und zum Landes-
herrn Auskunft erteilen.61'52)
Darstellende Arbeiten allgemeineren Inhalte.**"*0) Lau61)
sacht die Amtszeit der einzelnen erzbischöflichen Beamten in der Stadt Köln
während des 12. Jh., ihre Stellung und Funktionen und die verschiedene
Abhängigkeit von den Erzbischöfen festzustellen. Es werden in der Reihen-
folge der Wichtigkeit und des Umfanges ihrer Amtsbefugnisse behandelt
die Burggrafen, die Stadt- und Ministerialenvögte, die Untergrafen und
Untervögte in der Kölner Altstadt, die Kämmerer, Zöllner, Marschälle, Truch-
sessen und Schenken. Ein Register am Schlufs giebt die Namen der einzelnen
Beamten und die Zeit ihres Vorkommens.03) — Ein weiterer Aufsatz aus dem
3. 1 — 38. — -41) Hamen u. Keufsen, Chroniken u. verwandte Darstellungen im Stadt-
archiv: ib. S. 67 — 86. — 42) L. Korth, Kolner Archivalien im Nachlafs v. A. Fahne:
ib.. S. 87 — 98. — 48) X H. Keufsen, D. vierte Band d. Kölner Ratsprotokolle: ib.
S. 99—101. — 44) X id.. Hm. d. Kölner Stadtarchivs: ib. S. 108/6. (Beschreibung
mehrerer in d. letzten Jahren v. auswärtigen Gelehrten benutzter Uss.) — 45) H. Loersch,
D. Bolle d. Aachener Goldschmiedezunft v. 16. April 1678: ZAacbenGV. 18, S. 280—58.
— 46) X K. Wieth, D. Tagebuch d. Aachener Stadtsyndikus M. Klocker v. 1602/8.
Fortsetzung: MVAachen Vorzeit 4, S. 80/7, 125—80. — 47) X M. Schollen, D. alten
Kirehenbtleher im Regierungsbezirk Aachen: ZAachenGV. 18, S. 191—212. — 48) X G.
Rauschen, Mahlen weistum v. Breberen: ib. S. '268/4. — 49) X id., D. Stadtbuch u.
<L Chronik v. Gängelt: ib. S. 181—90. — 50) L. Korth, Wipperfürth: AnnHVNiederrh.
51, S. 17 — 108. — 51) X AI. Kaufmann, Wunderbare u. denkwürdige Gesch. aus d.
Werken d. Caesarius von Heisterbach, ausgewählt, Übersetzt u. erläutert. 2. Teil. VIII,
250 S. (Enthalt u. a. die auf Kelsterbach bezüglichen Gesch. Vergl. JBG. 11, § 80,
II, 13311.) — 52) X Ad. Keyfser, Z. geschichtlichen u. landeskundlichen Bibliographie
<L RheänproTinz. Köln, Du Mont Schauberg. 111, 46 S. — 53) (§ 1500) Pfenninger,
Konrad II. n. Aribo. — 54) () Kummer. Bischofs wählen. — 55) XP. Joseph, D. Bonner
Denarfond v. 1890, vergraben um 1042. Mit Tafel: JVARh. 90, S. 108—57. — X C.
Koenen, Düsseldorf, Germanisches Gräberfeld: KBWZ. 10, S. 71. — X Schaaffbausen,
E. Fund steinerner Kanonenkugeln; in Siegburg: JVARh. 90, S. 207/8. — 56) (§ 17*7)
Waldeyer, Walram v. Jülich. — 57) X O. Schell, Etymologisches Wörterbuch d.
Geographie Rheinlands. Bielefeld, Helmich. 12°. 57 S. 0,60 M. — 58/60) X H. Re hm,
D. Hochland d. Eifel. Hist., topographisch n. landschaftlich, sowie in Bezug auf Sage,
Kultur n. Volksleben geschildert. I. T. D. Nord- u. WesteifeL IL T. D. hohe Eifel. D.
Kyilthnl <L Eifelbauer u. sein Heim. III. T. D. vulkanische Eifel. Montjoie, Weifs. 1889 — 91.
236, 2«, 205 S. — 61) F. Lau, D. erzbischöflichen Beamten in d. Stadt Köln während
1X170 §80. Kiederrhein. Keller.
Nachlasse des Grafen von Mir b ach68) behandelt die Geschichte des Grafen
Wilhelms V. von Jülich bis zu seiner Erhebung zum Markgrafen. In der
äufseren Politik ging er Hand in Hand mit seinem Bruder Erzbischof Walram
von Köln, doch hatte er entschieden die Führung. Sein Gebiet erweiterte
er durch die Gewinnung von Vasallen und die Erwerbung von Düren,
Kaiserswerth, Sinzig und der Meierei in Aachen als Pfandbesitz, der aber
nie ausgelöst wurde. — Aus dem Nachlasse des 1890 verstorbenen Crecelius
4des Vaters der bergischen Geschichte', werden eine Reihe von Skizzen und
Entwürfen zur niederrheinischen und hauptsächlich bergischen Geschichte
veröffentlicht. (Vgl. auch oben N. 3.) Am ausführlichsten sind die Aufsätze
über die ältere Geschichte des bergischen Landes, darin: Entstehung der
Grafschaften Berg und Mark, Geschichte der heiligen Engelbert, Grafen von
Berg und Erzbischofs von Köln, Heinrichs, Herzogs von Limburg und Grafen
von Berg und seines Sohnes Adolf IV., und der Worringer Schlacht.64"66}
Die lange Regierung des Kurfürsten Karl Theodor von der Pfalz (1742 — 99'
war für seine Jülich-Bergischen Länder segensreicher wie für die Pfalz.
Namentlich haben neben Düsseldorf auch Elberfeld und Barmen wegen
Begünstigung ihrer Industrie dem Fürsten viel zu verdanken.67)
Niepmann weist die Bede als direkte Staatssteuer in Cleve-Mark seit
der Mitte des 13. Jh. nach.68) Sie hatte ihren Ursprung in der Gerichts-
barkeit des Grafen und war eine allgemeine, sämtliche Klassen der Be-
völkerung treffende Realsteuer, von der Geistlichkeit und Ritterschaft zuerst
nur in einzelnen Fällen, später grundsätzlich befreit waren ; die Städte haben
eine solche allgemeine Exemtion nicht erreicht, genossen aber auf Grund
von Privilegien in der Wirklichkeit gröfstenteils Steuerfreiheit. Es wird
die Zahlungsweise, Höhe, Umlage und Verwaltung der Steuern geschildert.
Eine Schlufstabelle giebt ein Verzeichnis der Einkünfte der clevischen Grafen
aus der Bede nach dem Registrum. — In der Schlufsabhandlung giebt
Lückerath die Geschichte der Herren von Heinsberg von der Erwerbung
der Grafschaften Loos und Chiney an.60) Ihre hervorragende Stellung konnten
sie nicht lange behaupten: Loos ging an Lüttich verloren, Chiney mufsten
sie an Brabant verkaufen. Selbst der Anfall von einem Viertel des Herzog-
tums Jülich nach dem Tode des Herzogs Reinald von Jülich-Geldern konnte
den alten Glanz nicht wieder verschaffen. Durch Heirat mit den Erbtöchtern
fielen die Heinsbergischen Besitzungen an Nassau-Saarbrücken und zuletzt
an Jülich : 1484 wurden sie definitiv dem Herzogtum Jülich einverleibt, mit
dem sie alle späteren Schicksale teilten.
Von den lokalgeschichtlichen Arbeiten beziehen sich die hervor-
ragendsten auf Köln. 70- 71) Henning behandelt die innere Steuerverfassung
d. 12. Jh. Dissertation. Lübeck, Schmidt. 89 S. — 62) X S. Muller, D. Eigentum
an d. Domkurieen d. Deutschen Stifter: WZ. 10, S. 841—74. — 68) W. Graf ▼.
Mirbach, Beitrüge z. Gesch. d. Grafen v. Jülich IV. Wilhelm V. Graf v. Jülich 1358
bis 1836: ZAachenGV. 18, S. 123—49. — 64) W. Crecelius, Aus d. früheren MA.
bis z. Zeit Karls d. Groben. (= Beiträge z. Bergisch-Kiederrheinischen Gesch. II.) : ZBergGV.
27, S. 11/7. — 65) id., Z. Gesch. d. Niederrheins v. 8. bis 12 Jh. (= Beiträge III):
ib, S. 18 — 80. — 66) id., Z. älteren Gesch. d. Bergischen Landes. (= Beiträge IV): ib.
S." 81 — 106. — 67) id., Z. Gesch d. Kurfürsten Karl Theodor v. d. Pfalz. (= Beiträge V :
ib. S. 107 — 83. — 68) F- Niepmann, D. ordentlichen direkten Staatssteuern in Cleve u.
Hark bis z. Ausgange d. MA. Inauguraldissertation. Düsseldorf, Kraus. 68 S. — 69) W.
Lückerath, D. Herren v. Heinsberg. (Schlafs.) Programm. Heinsberg, Joppa. 4°. 1 7 S.
— 70) X Jac. Busch, Kurze Gesch. d. Stadt Köln. XXI. Deutscher Juristentag, Köln 1891.
§80. Niederrhein. Keller. II 171
Kölns,72) d. h. die Aufbringung der im städtischen Etat vorkommenden
Steuern ; das Verhältnis der städtischen Steuern zum Reich wird nnr gelegent-
lich gestreift. Die autonome Finanzverwaltung beginnt nm die Wende des
11. nnd 12. Jh.: sie war die Folge der an die Schöffen fibergegangenen
Leitung der inneren Verwaltung der Stadt. Zunächst werden behandelt die
direkten Steuern. Die älteste direkte und regelmäfsige Steuer wurde er-
hoben von dem Ertrage der Grundstücke und Gebäude; von dieser war
nur der Klerus befreit, jedoch nicht für seine später erworbenen Liegen-
schaften ; spätere Streitigkeiten wurden durch Spezialverträge mit den einzelnen
geistlichen Anstalten in der Mitte des 14. Jh. geschlichtet. Vereinzelt scheint
als direkte Steuer auch die Kopfsteuer vorgekommen zu sein. Die direkte
Steuer trug den Charakter einer Reichssteuer, es kam daher die regelmäfsige
Erhebung seit Ausbildung der Reichsstandschaft in Abgang, zumal die von
der Steuer allein betroffene besitzende Klasse das Stadtregiment inne hatte.
Als Einnahmequellen für die steigenden Ausgaben der Stadt dienten die
indirekten Verkehrs- und Verbrauchssteuern. Die erste Erwähnung fällt in
den Anfang des 13. Jh., wo die Stadt ungewöhnliche Aufwendungen für den
Mauerbau machen mufste. Die Erhebung dieser Steuern wurde der Stadt
durch kaiserliche Privilegien zugestanden, von den Erzbischöfen als alten
Stadtherrn je nach dem freundlichen oder feindlichen Verhältnisse zur Stadt
bald genehmigt, bald bestritten. Durch König Rudolf wurde dann 1274 die
Finanzhoheit der Stadt endgültig anerkannt, und der Sieg bei Worringen 1268
brachte auch die Anerkennung durch den Erzbischof. Die verschiedenen
indirekten Steuern werden nach Geschichte, Erhebungsart und Höhe be-
handelt, im Schluiskapitel die Verwaltung der Steuern. — Gegen verschiedene
Aufstellungen Kruses in seinem Aufsatze über die Kölner Richerzeche wendet
sich Liese gang.78) Er hält an der Ennen-Hönigerschen Theorie von der
direkten Entstehung der Richerzeche aus der Gilde fest. Die Entstehung aus dem
Zweimänneramte der Bürgermeister als Gildevorstehern sei zunächst an und für
sich unwahrscheinlich, dann finde sie auch durchaus keine Bestätigung in
der angeblich analogen Entwickelung der Parochialbehörden : in den Quellen
finde sich kein Beweis für die behauptete Entwickelung, nirgends träte in
diesen eine gegen später einflufsreichere Stellung der dienenden im Verhältnis
zu den verdienten Burmeistern hervor. Damit falle auch der Analogiebeweis
für die Bürgermeister, deren früher einflufsreichere Stellung später von den
abgegangenen Bürgermeistern, die sich zur Korporation der Richerzeche
entwickelt hätten, durch Usurpierung von Befugnissen eingeschränkt worden
sei Auch sucht Liesegang zu beweisen, dafs die Gliederung der Korporations-
nritglieder in zwei Klassen, verdiente und unverdiente, und das trennende
Meisteramt zuerst und allein originell ausgebildet sei bei den Schöffenkollegium,
and von diesem als Vorbild auf andere Korporationen, auch die Parochial-
behörden übernommen worden sei, während Kruse den umgekehrten Vor-
gang annahm; ja bei den Schöffen sei auch bei der ersten Klasse noch
einmal eine Gliederung vorhanden. Dann bestreitet Liesegang die Richtig-
keit von Kruses Schilderung der Ereignisse, die unter der für die Ent-
& 75—93. Köln, Druck v. A. Ahn. — 71) X W. B öl« che, Köln. £. Städtebild v.
Bhtin: WIDM. 68 (1890), 8. 614—86. — 7$) Albr. Henning, Stenergesch. v. Köln
m d. ersten Jhh. städtischer Selbständigkeit bis z. Jahre 1870. Dissertation. Dessau, Bau-
mann. 87 S. M. 1,60. — 73) E- Liesegang, Z. Verfassnngsgesch. d. Stadt Köln, ror-
XI 172 § 80. Niederrhein. Keller.
stehung der Hicherzeche wichtigen Regierangszeit Engelberts des Heiligen
die Übertragung der Rechte, die sie später inne hatte, herbeigeführt haben
sollen. Die Entstehung der Richerzeche könne nur im Zusammenhang mit
der Entstehung des Stadtrates untersucht werden. Liesegang stellt sich
die Sache so dar: der Schöffensenat war durch den Amtseid und das An-
wäldigungsrecht der Burggrafen abhängig vom Erzbischof. Dem durch diesen
ausgeübten Druck glaubte man sich durch Konstituierung einer neuen in
ihrer Minderheit aus Schöffen, in ihrer Mehrzahl aus dem Erzbischof
nicht durch Amtseid verbundenen Personen bestehenden Behörde entziehen
zu können. Diese Mehrzahl stellte die durch die gleichen Interessen mit
den Schöffen verbundene Gilde der Kaufleute oder ihr Ausläufer, die Richer-
zeche. An die neue Behörde gaben dann beide Korporationen einen Teil
ihrer Rechte ab, um sie zum Widerstand gegen den Erzbischof zu stärken.
Erzbischof Engelbert beseitigte diesen neuen Stadtrat, doch trat nach seinem
Tode der alte Verfassungszustand wieder ins Leben. Nur war das Recht
der Richerzeche, die Mehrzahl der Ratsstellen durch seine Mitglieder zn
besetzen, beseitigt, dies Recht vielmehr auf die breite Masse der Patrizier
übergegangen. Dafür war die Richerzeche darauf bedacht, den früher an
den Stadtrat abgetretenen Teil ihrer Befugnisse für sich zu retten : sie übten
z. B. fortan das Zunftaufsichtsrecht und erteilten das Zunftrecht. Über-
zeugend weist dann noch Liesegang die von Kruse bestrittene Existenz der
lokalen Unterrichter in den einzelnen Parochieen nach. — Ratjen sacht
Verfassung und Sitz der Kölnischen Gerichte festzustellen, ohne jedoch anf
die Entstehung des Stadtrechtes und der städtischen Gerichte einzugehen.74)
Von Anfang an bestand eine Dreiteilung : hohes Gericht auf dem Domhofe,
die sieben Parochialgerichte und das Bürgermeistergericht, welche Dreiteilung
den Grundzug für die Gerichtsverfassung des MAlichen Köln blieb. In
übersichtlicher Weise werden die Zuständigkeit, die Befugnisse und die Ver-
fassung der Gerichte und die allmählichen Wandlungen geschildert und die
Gerichtsstätten angegeben. Dann werden die kleineren innerstädtischen Ge-
richte behandelt, die jedoch mit dem Wesen der Kölner Gerichtsverfassung
in keinem organischen Zusammenhange stehen: Hacht, Dilles, Unteriahn,
dann in gleicher Weise die vorstädtischen Gerichte; Airsbach und Niederich,
die erbvogteilichen Gerichte Gereon und Eigelstein, das Gericht des Propstes
von St. Severin und des Abtes von St. Pantaleon auf der Weierstrafse, und
eine Reihe kleinerer Lehens- nnd Mannengerichte. — Woikowsky giebt
eine Darstellung von der Entwickelung der öffentlichen Wohlthätigkeit in
Köln. 7Ö) Die Stadt bewahrte in ältester Zeit noch Reste der altkirchlichen
Armenpflege. Später lag die Armen- und Krankenpflege in den Händen
der zahlreichen Klöster und Stifter in der Stadt. Aber schon sehr früh
ging neben dieser kirchlichen ergänzend eine weltliche Armenpflege her.
Zunächst unterhielten die einzelnen Sondergemeinden eigene Anstalten für
die Hausarmenpflege innerhalb der Sondergemeinde. Über den Kreis der
Sondergemeinde hinaus erstreckte sich die Wirksamkeit der freiwilligen
Genossenschaften und die von ihnen bethätigte Armenpflege, so z. B. neben
nehmfich im 12. u. 18. Jh.: ZSRG®. 11 (1890), S. 1—61. — 74) F. A. Ratjen, Überblick
über d. Verfassung u. d. Sitz, d. Gerichte in Köln bis z. Jahre 1798. XXI. Deutscher Junaten-
tag, Köln 1891. S. 94—148. — 75) V. v. Woikowsky-Biedau, D. Armenwesen <L MAlichen
Köln in seiner Beziehung z. wirtschaftlichen u. politischen Gesch. d. Stadt. Dissertation.
§ 80. Niederrhein. Keller. 11,173
den auch hierher gehörenden gewerblichen Brüderschaften die heilige Geist-
und Leprosenbrnderscbaft. Auch die von einzelnen Bürgern gegründeten
zahlreichen (141) Beginenh&user oder Konvente waren Armenhäuser. Endlich
zog der Stadtrat das Armenwesen in den Bereich seiner Oberaufsicht, ohne
die bestehende Organisation, deren Zweckmäfsigkeit sich bewährt hatte, zn
zerstören. Woikowaky nimmt dann die MAliche Armenpflege gegen den
Vorwurf der Kritiklosigkeit in Schutz. In den Anlagen giebt er ein Ver-
zeichnis der Beginenkonvente mit den Stiftungsjahren und bringt einige
interessante Urkk. nicht fehlerlos zum Abdruck. — Wie den materiellen.
0
so wandte der Kölner Rat auch den rechtlichen Verhältnissen seiner Uni-
versität seine Fürsorge zu ; ") er sicherte den Mitgliedern persönlichen Schutz
innerhalb und aufserhalb der Stadt, regelte ihre Rechtsverhältnisse u. a.
durch Bestellung von Konservatoren, und gönnte ihnen Freiheit von städtischen
Accisen. Der Stadt erwuchsen aus der übernommenen Verpflichtung sehr
viele Konflikte mit Auswärtigen und Bürgern, sowohl wegen Obergriffe der
Cniversitätsmitglieder wie wegen vieler Anklagen und Angriffe, welche den
den Mitgliedern durch die Stadt verliehenen Privilegien entgegenstanden.
Die Konflikte zwischen Universitätsmitgliedern und Bürgern wurden definitiv
beigelegt dnrch einen 1507 zwischen der Universität und dem Rat abge-
gossenen Vertrag; im Anhange wird der Wortlaut des Vertrages mitgeteilt.
Unter den drei oberen Fakultäten der Universität war und blieb die juristische,
»wohl was die Zahl der Lehrer wie der Schüler angeht, die bedeutendste, und
zwar war kanonisches wie kaiserliches Recht gleichmäfsig im Lehrkörper ver-
treten.77) Von hervorragendem Einflufs war die Fakultät auf die Einführung
des römischen Rechtes im nordwestlichen Deutschland, die gleich mit Er-
richtung der Hochschule beginnt, während man für das übrige Deutschland
gewöhnlich die Wende des MA. als Zeitpunkt der Einführung annimmt.78)
Rhoen versucht eine topographische Darstellung der Stadt Aachen zu
geben.79) Er sucht die Gebäude und Strafsenanlagen in den verschiedenen
Perioden festzustellen: in der Römerzeit, der fränkischen Zeit und in der
Zeit der Entwickelang des Ortes zur Stadt mit den beiden Ummauerungen.
Mit dem 15. Jahrhundert schlieffit er ab.80) Im Jahre 1421 entstand auch
in Aachen, der Zeitströmung folgend, ein Kloster nach Art der Windes-
heimer Chorherren : die Eanonie des heiligen Johannes, der ein Prior vor-
stand.91) Das Kloster war von einem kinderlosen Ehepaar reichlich dotiert.
Ein Jahrzehnt stand die neue Gründung unter dem Neufser Kapitel, von
dem aus auch die Gründung geleitet worden war. 1430 wurde es in die
Windesheimer Kongregation aufgenommen und erlebte bis in das 16. Jh.
hinan seine gröfste innere Blüte. Das 16. und die erste Hälfte des 17. Jh.
war, wie für Aachen überhaupt, auch für unser Kloster eine Zeit innerer
und ftufserer Bedrängnisse. Dann folgte wieder eine Zeit äufseren Glanzes
bis zur Aufhebung 1802. Im Anhang beschreibt Greving die noch er-
haltenen Hss. des Klosters, druckt die Nekrologien des Klosters ab und giebt
Breslau, Aderhob. 106 S. — 76) H. Kettfsen, D. Stadt Köln als Patronin ihrer Hoeh-
tdrale ▼. deren Gründung bis z. Ausgange d. MA. Fortsetzung: WZ. 10, 8. 65— 110. — 77)
i<L. D. Kolner Jaristenfakoltst im MA. XXL Deutscher Juristentag, Köln 1891. S. 148 — 56.
-X Schulte, Cornelius Schulung: ADB. 82, S. 701. — 78) X K. Höhlbaum, Ver-
pfädung hennegau-holUiidischer Kleinodien in Köln: MStadtAKöln 20, S. 101/8. — 79)
C. Rhoen , D. altere Topographie d. Stadt Aachen. Mit 1 Plan. Aachen, Cremer. II, 140 S. M. 2.
-8#)XThissen, Hiet. des Thennes d'Aix-la-Chapelle. Aachen, Barth. 26 S. M. 1. —
11,174 § 30. Niederrhein. Keller.
ein Verzeichnis der Klostereinwohner: Prioren, Subprioren, Proknratoren
und einfache Chorherren.82"84) — Gegen die Folgen der Winterstrapazen
in den Feldzügen des ersten schlesischen Krieges war Friedrich dem Grofsen
eine Kur in Aachen verordnet, wo er auch mit Voltaire zusammentraf.85)
Die Äusserungen Friedrichs über Aachen und die ihn behandelnden Ärzte
sind nicht gerade schmeichelhaft, wie sich andererseits die Stimmung der
Aachener Bevölkerung gegen den Bundesgenossen der Franzosen in Demon-
strationen vor der Wohnung Friedrichs Luft machte.86"91)
In Neufs92**8) soll schon von Drusus ein Standlager errichtet worden
sein, das im Bataverkrieg eine Bolle spielte und später von den vordringenden
Franken zerstört wurde. In der fränkischen kommt Neufs als fränkischer
Salhof vor, der beim Normanneneinfall 881 zerstört wurde. Um die Mitte
des 11. Jh. erscheint Neufs im Besitze des Erzbischofs von Köln und er-
hielt von Anno eine gewisse städtische Verfassung. Wann ihm eigentliche
Stadtrechte verliehen sind, ist nicht nachzuweisen ; in der ersten Hälfte des 13. Jh.
wurde sein Stadtrecht an eine Reihe niederrheinischer Städte verliehen. Die
Verwaltung der Stadt stand ursprünglich wie überall dem Schöffenkollegium
(Ministerialen und Kaufleute) zu, dem unter Konrad von Hochstaden Amtmänner,
aus den Handwerksämtern gewählt, beigegeben wurden: beide zusammen wurden
Ratsgenossen genannt. Den Vorsitz im Kollegium hatte der älteste Schöffe,
später der älteste Ratsherr. 1373 werden zum erstenmale Bürgermeister
als an der Spitze der Stadtverwaltung stehend, genannt. Eine Umgestaltung
in demokratischem Sinne erfuhr die Verfassung der Stadt gegen das Ende
der Regierung Eb. Dietrichs von Mors. Auf der Höhe seiner Macht stand
Neufs in dem Jh. von 1474— -1577, von dem Streit mit Erzbischof Rnprecht
und der siegreich bestandenen Belagerung durch Karl den Kühnen, bis zu
den Truchsessischen Wirren; hier fiel die Stadt in die Hände der Truch-
sessischen und ging bei der Wiedereroberung durch Herzog Alexander
Famese von Parma im Jahre 1586 fast ganz in Flammen auf. Auch im
30 j. Krieg hatte Neufs wieder viel zu leiden. Von 1642 an und noch
3 Jahre nach dem Friedensschlüsse hatte es hessische Einlagerung. Der
Wohlstand und die Macht der Stadt sanken sehr; erst unter preufsischer
Herrschaft beginnt sie wieder aufzublühen. In besonderen Abschnitten
81) J. Gre ving, Gesch. d. Klosters d. Windeshehner Chorherren zu Aachen: ZAachenGV. 13,
S. 1 — 122. — 82) X H. Keufsen, Z. Gesch. d. Aachener Heiligturasfahrt: ib. S. 259—60.
— 83) X E. Pauls, E. Brief x. Gesch. d. grofsen Heiligtümer in CornelimUnster aas d.
Jahre 1804: AnnHVNiederrh. 61, S. 171/4. — 84) X id., Beiträge z. Gesch. d. grofseren
Reliqnien u. d. Heiligtumsfahrten zu Cornelimünster bei Aachen: ib. 52, S. 157—74. —
85) E. Fromm, Konig Friedrich II. ▼. Preufsen in Aachen v. 26. August bis 9. Sep-
tember 1742: ZAachenGV. 13, S. 213—29. — 86) X id., E. Brief d. Predigers d. deutschen
reformierten Gemeinde in Aachen Emandus Emondi aus d. J. 1605: ib. S. 266/9. — 8?) X
E. Pauls, Erlafs d. Aachener Rats v. 26. März 1779 gegen d. Freimaurerversammliingen
in Aachen: AnnHVNiederrh. 51, S. 170/1. — 88) X C. Wacker, Christian Qnix. Sein
Leben u. seine Werke: MVAachen Vorzeit 4, S. 41-80, 89 — 125. (Auch separat [sieh,
folg. N.].) — X id., Leben u. Wirken d. Aachener Geschichtschreibers Christian QuU.
Aachen, Cremer. 73 S. M. 1,20. — 89) X H. Loersch, D. in Leipzig v. 1409—1600
studierenden Aachener: ZAachenGV. 18, S. 260/2. — 90) X P. Bahlmann, Aachener
Jesuitendramen d. 17. Jh.: ib. S. 175—80. — 91) X A. Jardon, Laut- n. Formenlehre
d. Aachener Mundart: MVAachen Voraeit 4, S. 1—40. (Anch separat [siehe folg. N.].) —
X i d., Grammatik d. Aachener Mundart. 1. Tl. Laut- u. Formenlehre. Aachen, Cremer.
40 S. M. 1,60. — 92) K. Tücking, D. Römerkastell Novae «iura, d. fränkische Salhof
u. d. Stadt Neufs. Programm. Düsseldorf, Schwann. 61 S. (E. Teil d. folgenden Werke»/)
— 98) i d., Gesch. d. Stadt Neufs. Mit neun Abbildungen. Dasseldorf u. Neufs, Schwann.
§ 30. Niederrhein. Keller. 11,175
werden behandelt Stadtverwaltung, Rechtspflege und Strafverfahren, und
Handel and Gewerbe. Die Errichtung von Zünften (Ämtern) war schon
1259 erlaubt. Doch sind uns ältere Amtsbriefe nicht erhalten; der älteste
ist von 1426, dann folgen noch zwei für das 15. Jh. Die kirchlichen Ein-
richtungen von Kaufs hat Tflcking schon früher ausführlich behandelt
jergl. JBG. 13, § 30, II, 30361), doch kommt er auch jetzt in den einzelnen
Abschnitten kurz auf dieselben zu sprechen. — Aus dem Nachlasse von
Creceiius ist ein Aufsatz über die Geschichte der Burg und des Hofes
Elberfeld,9*) der schon im 1. Bande des von Aan der Heyden heraus-
gegebenen Elverfeldtschen Urkk.buch abgedruckt war, in erweiterter Form
herausgegeben,9*'97) ebenso ein Aufsatz über die Geschichte Barmens.98"102)
Die gefährlichen Zeitumstände zu Anfang des 17. Jh. liefsen es den
Bonner Bürgern als wünschenswert erscheinen, ein eigenes Gymnasium zu
haben, damit ihre Söhne nicht mehr die unsicheren Wege auf die aus-
wärtigen Schulen, namentlich Kölns, zu machen brauchten.308) Diesem
Wunsche kamen die Minoriten 1625 durch Errichtung eines Gymnasiums
entgegen, das bis 1673 bestand; in diesem Jahre übernahmen die Jesuiten
die Leitung und führten die Anstalt gerade ein Jh. lang fort bis zur Auf-
hebung ihres Ordens im Jahre 1773. Die Güter des Bonner Jesuitenkollegs
und -Gymnasiums verwendete der Landesherr für das kurfürstliche Gymnasium
and für die neue kurfürstliche Akademie, spätere Universität; das Gymnasium
galt als ein Teil der Akademie resp. Universität. Diese Verhältnisse änderten
sich gänzlich mit dem Einrücken der Franzosen in Bonn.104'118)
In Jülich114'117) wurde 1572 durch einen Vertrag zwischen dem Rate
der Stadt und dem drei Jahre vorher von Nideggen nach Jülich verlegten
Kanonikatstift eine sogen. Partikularschule errichtet, die sich von Anfang
378 S. — 94/8) W. Crecelius, Beitrr. z. Bcrg.-Niederrhein. Gesch. VI. Z. Gesch. d.
Wuppertiialea, 1. Gesch. d. Burg u. d. Hofes Elberfeld. 2. Elberfeld im vor. Jh. S. Lubbert
t. Galen. Amtmann zu Elberfeld u. d. Kapelle zu Kronenberg. 5. D. Anfange d. Schul-
wesens in Elberfeld u. Job. Beruh. Weidner, Rektor d. Lateinschule. Mit Anhängen. 6.
Z. Gesch. Barmens: ZBergGV. 27, 8. 134—201, 201/7, 207/8, 211—59, 269—810. —
00) X H. Pröhle, Adolf Schulte: ADB. 82, S. 702/8. (Wupperthaler Dichter.) —
100) X Haagen, Albert v. Schrick: ib. S. 494/7. — 1dl) X Rud. Schramm, Rudolf
Schramm, k. preufsischer Generalkonsul: ib. S. 446 — 50. — 102) X Franz Brummer,
Karl Sehramm: ib. S. 445/6. — 10$) J. Buschmann, Z. Gesch. d. Bonner Gymnasiums.
1. TeiL D. Gymnasium in d. kurfürstlichen Zeit. Gymnasial-Programm. Bonn, Georgi. 4°.
41 S. — 104) X Th. J. La comblet, D. römische Basilika tu Bonn : BonnerA. 8, S. 41/4,
49—52, 57—60, 66—70, 75/7. (Einfacher Abdruck aus Lacomblets Archiv f. d. Gesch.
d. Kiederrheina, II, 8. 65 ff.) — 105) X F. Hauptmann, Ist d. hl. Helena d. Gründerin
d. Münsterkirche?: ib. S. 52/5. (Sucht d. Gründung durch d. hl. Helena wahrscheinlich
zu maehen.) — 100) X id., D. fränkische Bonn. Nach hist. Quellen geschildert. (= Bilder
aus d. Gesch. r. Bonn u. s. Umgebung, H. 7.) Bonn, Hauptmann. 89 S. M. 0,50. —
107) X id., Aas Bonn v. tausend Jahren: BonnerA. 8, S. 4/6, 12/4, 21/2, 28/9. 86/9. —
108) X id., Bonner Leben im 12. u. 18. Jh.: ib. S. 1/4, 9—11, 17—20, 25/7, 83/6. —
100) X id., D. Bau d. Bonner Rathauses: ib. S. 28/4. — HO) X id., D. alte Schlofs zu
Bonn: ib. S. 81/8, 89—98. — Hl) X id., D. Heisterbacher Hof: ib. S. 98/4. — 112) X
id., D. alten Kanonikalhauser d. ehemaligen Cassiusstiftes : ib. S. 61/2. — 113) X id.,
Wiitsordnnng t. 22. Februar 1672: ib. S. 65/6. — 114) X [Marie Mirbach], Königs-
winter sonst a. jetzt. Gesch. d. Stadt Königswinter nach verschiedenen authentischen Quellen
bearbeitet ▼. e. Einheimischen. Königswinter, TiUewein. 44 S. — H5) X Ad. Plönnis,
D. Gesch. d. Stiftes Münstereifel, sowie d. übrigen Kirchen u. Klöster d. Stadt. In Bei-
tragen dargestellt. Bonn, Hanstein. 100 S. M. 1,50. — 116) X Ad. Holler, Bau u.
Einrichtung d. Lechenicher Hofburg. Progr. d. höheren Schnle in Lechenich. Lechenich,
Druck v. Lenz. 4°. 12 S. — H7) X L. Korth, E. Kampf um Zülpich im Sommer 1468 :
11,176 § 30. NiederThein. Keller.
an der Unterstützung des Landesfürsten zu erfreuen hatte.118) In breiter
Weise und weit ausgesponnener Darstellung berichtet Kühl Aber die Schick-
sale der Anstalt bis zum Jahre 1664, wo die Jesuiten die Schule übernahmen.
In einem Anhange von über 100 Seiten wird eine bunte Menge von inter-
essanten Notizen über Jülich zusammengetragen, die aber mit der Partikular-
schule und ihrer Geschichte in keinem Zusammenhange stehen.
In Emmerich119) wurde nach dem Muster der von Gert Groote ge-
stifteten Fraterhäuser ein Schwesternhaus eingerichtet. Aus der gegen Ende
des 15. Jh. von einer unbekannten Schwester aufgezeichneten interessanten
Chronik theilt Liesen einige Proben mit.
In der ersten Publikation des 1890 gegründeten historischen Vereins
für das Gebiet des ehemaligen Stiftes Werden handelt Kranz über die
Gilden und Ämter der Stadt Werden.180) Graf Engelbert von der Mark
gestattet im Jahre 1371 als Vogt des Stiftes den Bürgern von Werden die
Errichtung von drei Gilden, denen die Kaufleute und verschiedenen Hand-
werke zugeteilt wurden. Bei dieser Zuteilung zu den verschiedenen Gilden
scheint die gesellschaftliche Stellung mafsgebend gewesen zu sein; so ge-
hörten zur ersten Gilde die Kaufleute, Krämer, Weinhändler und Kürschner.
Die Mitgliedschaft einer Gilde gab das volle Bürgerrecht und das Vor-
recht, Handel und Gewerbe im Stifte auszuüben. Die drei Gildemeister
waren Mitglieder des Rates, hatten aber keine eigene Gerichtsbarkeit über
die Gildemitglieder, sondern mufsten Übertretungen dem vogteilichen Amt-
manne zur Bestrafung anzeigen. Vom 16. Jh. ab lösten sich einzelne
Handwerke aus dem Gildeverband los und gründeten eigene Ämter, so
zuerst die auch später das bedeutendste Amt bildenden Wollweber (Wullen-
amt), die gröfsere Selbständigkeit in Beurteilung und Regelung ihrer inneren
Angelegenheiten hatten als die Gilden. Als Anhang werden 35 Urkk. und
Auszüge aus dem Amtsbuche der Tuchmacher mitgeteilt.191, m)
Von Oidtman berichtet über die Entstehung und spätere Geschichte
des Rittersitzes Schlofsberg.1*8) Interessant ist das Inventar über den
Nachlafs des Freiherrn Johann Degenhard von Merode zu Schlofsberg vom
Jahre 1646. Es gewährt einen Einblick in den Besitz der Familie an
Immobilien und Mobilien, sowie in die zahllosen Rechtsstreite, durch welche
der Besitz dieser, wie ähnlich so mancher adeligen Familie der damaligen
Zeit geschmälert wurde und ganz verloren ging; bemerkenswert sind auch
die Hinweise auf die Drangsale und Verwüstungen, welche der 30j. Krieg
auch über diese Gegenden gebracht hatte. ia*-186) — Schölten liefert
wieder zwei Beiträge zur Geschichte seiner Heimat. Der Aufsatz über
Hönnepel und Niedermörmter enthält viele Notizen über die niederrheinischen
AnnHVNiederrh. 52, S. 285/8. — 118) Kühl, Gesch. d.j früheren Gymnasium» zu Jülich.
Zugleich e. Beitrag z. Ortsgesch. I. D. Partikularschule 1571—1664. Mit 1 Bild. Jülich.
Fischer. 259 S. M. 8,60. — 119) B. Liesen, Z. Klostergesch. Emmerichs bei Beginn
d. 16. Jh. Programm d. Gymnasiums zu Emmerich. Emmerich, Romen. 4°. 14 S. —
ISO) G. Kranz, D. Gilden u. Ämter d. Stadt Werden. 1. Teil: Beitrage z. Gesch. d.
Stiftes Werden 1, S. 1—86. — 121) X W. Flügge, Chronik d. Stadt Werden. V. d.
ßrttndung bis z. Gegenwart. Mit möglichster Berücke, d. nächsten Umgegend. Erginzungs-
heft 2. Werden, Selbstverl. 127 S. M. 2,50. — 128) X Blanke u. Richter, Gesch.
v. Broich-Mttlheim. — 123) E. ▼. Oidtman, D. ehemalige Rittersitc Schlofsberg bei
Birkesdorf: ZAachenGV. 18, S. 150—74. — 124) X J. P. Lentzen, Gesch. d. Pfarr-
gemeinde Sanct Tonis im Kreise Kengen. Beitrag z. rheinischen Provinzialgeseh. Zweite
Auflage. Crefeld, v. Thenen. VI, 95 S. — 125) XJ. Pohl, D. bronzene Gedenktafel d.
§ 30. Niederrhein. Keller. 11,177
Geschlechter;1**) der zweite Aufsatz behandelt die Schicksale des vom
Herzog von Cleve 1417 auf der Rheininsel Grave vor Wesel gegründeten
Karthäuserklosters,127) das später nach Wesel und weiter nach Xanten ver-
legt wurde and verzeichnet die Besitzungen des Klosters.128)
Kulturgeschichte. Eorth120) unternimmt es, für einen kleinen
Bezirk zu retten, was an Sagen, Sitten und Aberglauben aus der religiösen
und geschichtlichen Frühzeit unseres Volkes im Bewufstsein der Gegenwart
sich erhalten hat. Er verzeichnet zunächst bei jedem der in alphabetischer
Reihenfolge aufgeführten Ortschaften des Kreises Bergheim die gegen-
wärtigen politischen und kirchlichen Verhältnisse, führt die ältesten Namens-
formen nnd die erste urkundliche Erwähnung an und stellt die ehemalige
territoriale Zugehörigkeit fest. Dann giebt er ein Verzeichnis der alten
Wege- und Flurnamen und zwar in der Form, wie sie im Munde des Volkes
gebraucht werden, und zum Schlufs giebt er die zum Teil sehr wertvollen
Volksüberlieferungen, die vielfach durch Hinweise auf verwandte und ähn-
liche Sagen an andern Orten erläutert werden. Die gewählte Anordnung
wird wohl für zukünftige ähnliche Arbeiten als Muster dienen können.
Kirch enge schichte. Nur sieben römisch-christliche Inschriften
sind uns ans Köln erhalten, von fünf verlorenen kennen wir den Wortlaut;
eine im Verhältnis zu Trier nur geringe Anzahl, die aber den Vorzug der
Mannigfaltigkeit besitzt. Sie werden von Klinkenberg abgedruckt und
beschrieben.180) Eine der erhaltenen Inschriften wird hier zum erstenmale
ediert.1*1"13*) — Kr äfft weist nach, dafs wie an anderen Orten des Erz-
stiftes auch in Kaiserswerth unter Erzbischof Hermann von Wied die Re-
formation eingeführt wurde, wofür in hervorragender Weise Ewald Gallus,
Lehrer zu Kaiserswerth, gewirkt hat.186) Die von Erzbischof Hermann
erlassene Reformationsordnung datiert von 1546, Juli 27. Später ver-
schwindet unter dem Einflüsse der katholischen Gegenreformation die Re-
formation gänzlich.187"140)
Kunstgeschichte. Von dem umfassenden Werke 'die Kunstdenk-
mäler der Rheinprovinz1 sind die beiden ersten Hefte, enthaltend die Kunst-
Burgbeues zu Kempen: JVARh. 90, S. 208/6. — 1Ä6) R- Schölten, Z. Gesch. v.
Hönnepel o. Niedermörmter: AnnHVNiederrh. 51, S. 104—48. — 127) id., D- Karthäuser-
Uorter Insula Reginae Caeli auf d. Grave bei Wesel: ib. 52, S. 61—136. — 128) X F.
Sehroeder, E. elegischer Dichter ▼. 200 Jahren: ib. 61, S. 1—19. (Johannes Kayser,
protest. Pfarrer, dessen Gedichte nicht in d. schlüpfrigen Ton seiner Zeitgenossen gehalten
find.» — 129) Loon Korth, Volkstümliches ans d. Kreise Bergheim: ib. 52, S. 1—60.
— ISO) Jo*- Klinkenberg, D. römisch-christlichen Grabinschriften Kölns. Progr. d.
Gvnm. an Marxellen in Köln. Köln, Bachern, 40. 17 S. — 181) (§ 24A") Stolle,
Tnebaiache Legion. — 132) X W. F e i 1 e r , D. Moral d. Albertus Magnus. E. Beitrag z.
Gesch. d. Ethik d. MA. Dissertation. Leipzig, Schmidt. 82 S. — 183) X Schalte,
Anno Schnorren berg, Kanonist: ADB. 82, S. 198. — 134) XE. Panls, Z. Lebensgesch.
d. Abte« Niklas Heyendal an Klosterrath (Rolduc) bei Herzogenrath: AnnHVNiederrh. 51,
S. 166/9. — 135) X Keusch, Gerbard Schneemann, Jesuit: ADB. 82, S. 97/9. — 136
C. Kr äfft, D. Reformationsordnung v. Kaiserswerth unter d. ChurfÜrsten Hermann v.
WUd am 27. Juli 1546 mit geschieht!. Erläuterungen u. Exkursen: Theolog. Arbeiten aus d.
r*emiaeb--wif*ensebaftl. Predigerverein 10/1, S. 100 — 24. — 137) X id., D. Hinrichtung
•i. Augustiner in d. ersten Jahren d. Reformation: ib. 8. 92/9. — 138) XW. Crecelins,
Z. Gesch. d. Wupperthales. 4. Z. Elberfelder Kirchengesoh. (= Beiträge s. Bergisch-Nieder-
rheinisehen Gesch. VI, 4): ZBergGV. 27, S. 208—11. — 139) X Panl Kind, Gesch. d.
eriageliaeh-reformierten Gemeinde Radevormwald. Z. Feier ihrer vor 800 Jahren erfolgten
Stiftung. Radevormwalde, Forstor. I, 106 S. — 140) X Blätter d. Erinnerung an d.
Heimgang du im 80. April 1891 sn Düsseldorf im Herrn entschlafenen H. Konsistorialrat
Jahiesberiehte der Oetehichtreissensehaft 1891. IL 12
II 178 §30. Niederrhein. Keller.
denkmäler der Kreise Kempen1*1) und Geldern,1*2) bearbeitet von Cl einen,
erschienen. Eingeleitet wird jedes Heft durch eine allgemeine historische
Darstellung, welche über die frühere politische Zugehörigkeit orientiert.
Ebenso geht der Beschreibung der einzelnen Kunstwerke in den alphabetisch
sich folgenden Orten eine die politische und kulturelle Geschichte derselben
erläuternde Einleitung vorher, mit umfangreichem Literaturnachweis ; auch
die Quellen für die Ortsgeschichte werden an den betreffenden Stellen in
sehr eingehender, absolute Vollständigkeit anstrebender Weise angeführt.
Gewissenhaft werden alle Denkmäler verzeichnet und mit grofser Sach-
kenntnis beschrieben. Unter den Denkmälern nehmen die architektonischen
naturgemäfs die erste Stelle ein, bei deren Beschreibung eine feststehende
Reihenfolge beobachtet wird: zuerst wird die geschichtliche Entstehung,
dann das Äufsere und Innere und schliefslich deren Kunstwerke behandelt.
Komische Inschriften, Inventarien über Klöster und Stifter sowie MAliche
Bilderhss. sind von der Beschreibung ausgeschlossen. Beigegeben sind eine
Reihe von Illustrationen der Bauten selbst wie einer Anzahl darin ent-
haltener Ausstattungsgogenstände.
Die Existenz einer grofsen deutschen Centralschule für Malerei und
eine Anzahl Zweigschulen um die Wende des ersten Jahrtausends weist
Vöge nach.143) Zu diesem Zwecke hat er das Bildermaterial in den
ottonischen Hss. in Aachen, München, Bamberg und Köln, sowie die Kunst-
werke der Reichenau einer sorgsamen Prüfung und Analyse in Bezug anf
Technik, Ikonographie und Motivenschatz unterzogen und die Merkmale
dieser Schulproduktion aufgestellt. Diese Centralschule mufs mit der Central-
gewalt des Reiches fortwährend Beziehungen unterhalten und von ihr An-
regung und Aufträge empfangen haben. Als Sitz dieser Schule wird mit
grofser Wahrscheinlichkeit das Domkloster in Köln nachgewiesen, dessen
Erzbischöfe zu den sächsischen Kaisern in engen Beziehungen standen.
Firmen ich- Rieh artz14*) sucht nachzuweisen, dafs der Name des
Meisters Wilhelm und seine Errungenschaften aus der Geschichte der
Malerei zu streichen seien; die ihm zugeschriebenen Werke bildeten ganz
verschiedene Gruppen und seien verschiedenen Meistern zuzuweisen, unter
denen der bedeutendste der von ihm sogen. Meister der Madonna mit
der Bohnenblüte sei.1*5,1*6) Derselbe schildert die Lebensgeschichte und
künstlerische Entwickelung des namentlich als Porträtmalers hervorragenden
Kölner Malers Barthel Bruyn des Älteren und seiner beiden Söhne Amt
und Barthel des Jüngeren.1*7) Über die Herkunft Bruyns konnte nichts
ermittelt werden. Eine grofse Anzahl echter oder wenigstens Bruyn zu-
geschriebener Werke werden aufgezählt und beschrieben. Die beiden Söhne
reichten an die Bedeutung des Vaters bei weitem nicht heran.1*8"168) —
B eis sei16*) sucht für die Zeit vor dem Erlafs der Goldschmiederolle
Goldschmiede in Aachen nachzuweisen und einigen auch bestimmte Werke
zuzuweisen. * 66~ J 59)
Pfr. Adelbert Natorp. Düsseldorf, Vofa. 89 S. M. 0,50. — 141) P. C lerne n, D. Kunst-
denkmäler d. Kreises Kempen. Im Auftrage d. Provinzialverbande» d. Rbeinprovins hrsg.
Mit 4 Tfl. u. 69 Abbildungen im Text (= D. Kunstdenkmäler d. Rheinprovins. 1. Bd.. I.)
Düsseldorf, Schwann. XIV, 137 S. M. 8,50. — 142) id., D. Kunstdenkmaler d. Kreises
Geldern. Im Auftrage d. Provinzialverbandes d. Rheinprovinz hrsg. / Mit 6 Tfl. u. 89 Ab-
bildungen im Text. (= D. Kunstdenkmäler d. Rheinprovinz. 1. Bd., II.) Düsseldorf, Seh wann.
II, 118 S. — 14S) W. Vöge, E. deutsche Malerschule um d. Wende« d. ersten Jahrtausends.
§ 31. Westfalen. Hoogeweg. 11,179
§31.
Westfalen.
H. Hoogeweg.
(Verwandtes in anderen g| s. 'Handbuch' 8. 41.)
Mittelalter und Neuzeit. Quellenpublikationen, Die von
Finke1) bearbeitete Abteilung Paderborn des westfälischen Urkk.buches
liegt nunmehr vollständig vor. Die Gesamtzahl der gedruckten Urkk.
2648 No.) giebt Zeugnis von der Bedeutung des Ganzen und der ver-
wendeten Arbeitskraft. Der Abschlufs der Register steht nahe bevor. —
Auch Seh rader2) bringt den ersten Teil der Regesten und Urkk. der Abtei
Marienmünster mit dem Jahre 1518 zum Abschlufs. — In der nach längerer
Unterbrechung wieder herausgegebenen Zeitschrift für Ravensberger Ge-
schichte werden die Ratsverhandlungen der Stadt Bielefeld von 1586 — 1628
publiziert. 8'6)
Unter den Allgemeinen Darstellungen nimmt den ersten Platz
das Buch Weskamps7) ein. Es bildet die Fortsetzung seiner bereits
früher erschienenen Schrift über Herzog Christian von Braunschweig und
schildert den Widerstand, den Mansfeld besonders bei den Städten des
Kritische Stadien z. Gesch. d. Malerei in Deutschland im 10. n. 11. Jh. Hit 46 Abbildungen:
WZ. (Ergftnzungsheft VII.) Trier, Lintz. 889 S. M. 10. — 144) Ed. Firmenich-
Richartz, Meister Wilhelm. E. Studie z. Geseh. d. altkölnischen Malerei. Mit 4 Ab-
bildungen: ZChrK. 4, S. 239—54. — 145) X L. Scheibler, E. neues Bild d. Meistere
v. Tode Marin. Mit Lichtdruck : ib. S. 137— 42. — 146) X Ed. Firmenich-Richartz,
Christus am Kreuze, altkölnisches Tafelgemälde aus d. Jahre 1458: ib. S. 829 — 32. —
14?) id, Bartholomaeus Bruyn u. seine Schule. Leipzig, Pries. 147 S. — 148) X Hans
Malier, Cornelius u. Kaulbach in Düsseldorf: DR. 16 (Juli), S. 62—78. — 149) X M.
G. Zimmermann, Eduard Schulz-Briesen, Porträt- u. Genremaler: ADB. 32, S. 758. (Ge-
boren auf Haue Amstel in d. Nahe d. Abtei Kneohtsteden.) — 150) X Hyac. Holland,
Karl Schorn. Historienmaler: ib. S. 382/4. — 151) X J. Schrattenholz, Eduard
Bendemmnn. Betrachtungen u. Erinnerungen. Mit 1 Bildnis. Düsseldorf, Kraus. 84 S.
M. 0,75. — 152) X N. Effmann, Seligenthal bei Siegburg. D. älteste Frasziskaner-
kirche in Deutschland. Mit 8 Abbildungen: ZChrK. 4, S. 48—54. — 158) X Aug.
Keichensperger, Z. Charakteristik d. Baumeisters Friedrich Freiherrn v. Schmidt.
Dusseldorf, Schwann. 22 S. M. 0,80. — 154) St Beisse 1, Aachener Goldschmiede:
ZChrK. 4, S. 877—88. — 155) X Schnock , D. erzbischöfliche Thronsessel im städtischen
Suennondt-Museum: MVAachen Vorzeit 4, S. 87/8. — 156) X E. Fromm, D. Missale d.
3L Wenzeslsras-Altars in d. Munsterkirche zu Aachen: ZAachenGV. 13, S. 264/6. — 157) X
A. Schnütgen, Silberschale d. 14. Jh. im Privatbestiz in Köln. Mit 2 Abbildungen:
ZChrK. 4, S. 55/6. — 158) X B. F. J. v. Gerolt, Zwei Schaumünzen d. Kurfürsten
Joteph Clemens : Bonner A. 3, S. 48. — 159) XJ. Schrattenholz, D. Beethoven-Museum
in Bonn: Gegenwart 39, S. 105/6.
1) Westfiüiaches Urkk.buch. 4. Bd. D. Urkk. d. Bist. Paderborn v. Jahre 1201—1300.
3. Abt. Die Urkunden d. Jahre 1251— 1300. 5. Heft., bearbeitet v. H. Finke. Münster,
Regensberg. 4°. S. 957—1188. M. 7. — £) F. X. Seh r ad er , Regesten u. Urkk. z. Gesch.
d. ehemaligen Benediktiner-Abtei Marienmünster: ZVtGWestf. 49*, S. 97—148. — g) Biele-
felder Ratsrerhandlungen v. 1586—1628: JBHVRavensberg 8, S. 1—141. — 4) X J.Graf
v. Bocholtz-Aseeburg, Einzug d. Bisch. Christ. Bernh. v. Galen in d. Stift Corvey am
12. Oktbr. 1662 : ZVtGWestf. 49*, S. 169—72. (Mitget. nach e. Hs. d. Pfarrbibl. in Höxter.)
— 5) X P. Bahlmann, D. Münsterische Korntaxe v. 1659—1760: ib. 491, 8. 75—96. —
6) X F. Sehrader, Schreiben d. Patroklistiftes zu Soest an Papst Clemens XIII. um Unter-
tt&tzung z. Wiederherstellung d. Kirche 5. Juni 1765. (Mitget. aus d. Propaganda-Archiv in
Bern.) — 7) A. Weskamp, D. Heer d. Liga in Westfalen z. Abwehr d. Grafen v. Mans-
feld u. d. Herzogs Christian t. Braunschweig (1622/3). Mit d. Bildnis d. Herzogs Christian.
12*
11,180 § 31. Westfalen. Hoogeweg.
Münsterlandes fand und die Hersteilung des Katholizismus unter den Kur-
fürsten Ferdinand von Köln, Bischof von Münster, Paderborn und Lüttich.
— Die sehr schätzenswerte Arbeit Niemanns8) wird im 2. Bande mit dem
Jahre 1803 zum Abschlufs gebracht. Die Darstellung ist klar und über-
sichtlich, aber für das 16. Jahrhundert nicht frei von tendenziöser Färbung.
— Die von Wilmans behauptete Fälschung der Statutensammlung des Bischofs
Everhard von Münster vom Jahre 1279 sucht Finke9) zu widerlegen und
den Beweis zu bringen, dafs diese Sammlung aus zwei zu verschiedenen
Zeiten entstandenen Teilen besteht, die etwa 1289/90 anzusetzen sind und
der Bischof mithin nicht zwei, sondern drei 'Reformsynoden' abgehalten hat,
nämlich 1282, zwischen 1282—90 und 1289/90. Im Anhange tritt F. auch
für die Echtheit des Statutes des Bischofs Ludwig von Hessen vom Jahre 1317
ein. — Es mag hier auch der Schlufs der Arbeit von Held mann10) er-
wähnt werden, die ein weiteres als lokales Interesse beanspruchen kann,
weil sie viel neues Material und neue Gesichtspunkte für die Geschichte
der Ausbreitung der reformatorischen Ideen in Westfalen überhaupt liefert.11)
Kirchengeschichtliche8 Interesse hat Tenhagens12) Abhandlung. Der
eigentümliche Umstand, dafs in V reden neben der Stiftspfarrkirche sich eine
zweite Pfarrkirche befand, nachweislich schon seit dem 12. Jh., gab mehr-
fach zu Streitigkeiten zwischen dem Stift und der Stadt Veranlassung. Da
das Verhältnis der Kirchen zu einander von prinzipieller Bedeutung war,
so wurde der Streit mit Aufbietung aller Kräfte geführt, bis die päpstliche
Entscheidung zu Gunsten des Stiftes ausfiel. — ßobitzsch18) sucht den
Beweis zu erbringen, dafs die Markkirche vor Corvey zu den ältesten Kirchen
des Sachsenlandes gehört hat und ihre Bedeutung schon mit der Gründung
des Stiftes Corvey erblafste und ganz schwand, als Höxter von seiner
früheren Lage in seine jetzige mehr oberhalb der Weser verlegt wurde,
was bereits im 11. Jh. geschah. — Die Warburger Burgkapelle, die in der
Mitte des 12. Jh. in eine gröfsere dem heil. Andreas geweihte Kirche um-
gewandelt wurde, erfreute sich von jeher der besonderen Gunst der Familie
v. Pappenheim, die auch das Präsentationsrecht des Pfarrers besafsen.14) —
Auf Grund des in Everswinkel erhaltenen Archives des Kaland in Nien-
berge giebt Darpe15) eine Darstellung der Gewohnheiten und ein Verzeichnis
der Einkünfte und Mitglieder dieser Brüderschaft.
Für die Lokalgeschichte können wir zunächst das Erscheinen einer
neuen Zeitschrift16) verzeichnen. Sie beginnt mit einer Abhandlung
Strotkötters17) über das Bittergut Dringenburg. Da sein Besitzer mehr-
Münster, Regensberg. VII, 371 8. M. 6. |[Wurm: LRs. Sp. 149 (anerk.).]| — 8) C. L.
Niemann, D. oldenburgische Munsterland in seiner geschichtlichen Entwickelang. 2. Bd.,
bis z. Vereinigung mit d. Herzogtum Oldenburg. Oldenburg u. Leipzig, Schulze. 387 &
jfNeteler: LH. (1891), Sp. 443/4; LCB1. Sp. 1581/2 (beide im allgem. anerkennend).]) —
9) H. Fink e , D. angebliche Fälschung d. ältesten Münsterschen Synodalstatuten: ZVtGWestf.
49 1, S. 161—84. — 10) A. Heldmann, D. hessischen Pfandschaften im kölnischen
Westfalen im 15. u. 16. Jh.: ib. 499t S. 1—96. — H) X Th. van Kell, E. Episode aus
d. 7j. Kriege: ZVRecklinghausen 1, S. 116/9. (Ungerechte Gefangennahme d. Bürgermeisters
▼. Buer durch Bickeburger Jäger März 1759.) — 12) F. Tenhagen, D. Pfarrkirchenstreit
zwischen Stift u. Stadt Vreden: ZVtGWestf. 491, S. 97 — 146. — 18) P. Bobitasch, D.
alte Markkirche bei Corvey: ib. 49a, S. 173/6. — 14) G. Rabe v. Pappenheim, D.
Warburger Burgkapelle u. d. ehemalige Burgkirche auf d. Wartberge: ib. S. 149—61. —
15) F. Darpe, D. Nienberger Kaland: ib. 491, S. 147—60. — 16) Zeitschrift d. Vereine
für Orts- u. Heimatskunde im Vest u. Kreise Recklinghausen. Band 1, Jahrgang 1891.
Buer, Theben. — 1?) G. Strotkötter, Die Rittergüter des Vestes Recklinghausen:
§ 31. Westfalen. Hoogeweg. 11,181
fach wechselte, konnte der Vf. wertvolle Notizen über adlige Geschlechter
des Testes einflechten. Zum Schlufs giebt er 55 Regesten and Urkk. aus
der Zeit von 1511 — 1808. — Nach Esch18) ist Recklinghausen schon 1235
Stadt. Bald darauf werden schon die Gilden in ihr erwähnt, deren es acht
gab. Seit dem 16. Jh. hatten diese die Regierung der Stadt ganz in den
Ffonden und entschieden über die Rats- und Bürgermeisterwahlen, bis die
Einmischung des Landesherrn in die städtischen Angelegenheiten seit der
Reformation und der infolge von grofsen Bränden und Kriegen sinkende
Wohlstand der Stadt den Verfall der Gilden herbeiführte. — Dorsten war
1636 von den hessischen Truppen besetzt worden und neu befestigt, so dafs
die Stadt 1636 den kaiserlichen Truppen widerstehen konnte. 1641 wiederum
eingeschlossen, mufste sie im September der Obermacht weichen, da der
Herzog von Braunschweig zu spät zum Ersatz heranrückte. Diese Belagerung
schildert mit Beifügung einer Karte Keller.19) — Eine andere Episode
des 30j. Krieges behandelt Major Gescher.20) — Die 'Freiheit* Buer,
dessen alter Name Buron, d. i. Hof auf ein sehr hohes Alter hinweist,21) nahm
von jeher eine eigentümliche, vor den anderen kleinen Orten des Vestes
ausgezeichnete Stellung ein. Sie war regelrecht befestigt22) und ihre Ver-
fassung glich in vielen Punkten einer städtischen, obwohl sie nie Stadtrecht
besessen hat. Eine Schilderung dieses merkwürdigen Gemeinwesens giebt
Vorst.23) — Die erste Stelle unter den Ortsgeschichten nimmt zweifellos
Darpes24) Fortsetzung der Geschichte Bochums im Reformationszeitalter
ein. — Ihr ebenbürtig zur Seite steht die nunmehr vollständig vorliegende
Geschichte Bocholts von Reigers.25) Sie reicht bis 1803. — Eine sehr
dankenswerte Materialiensammlung giebt uns Brockmanns20) Buch. Auf
meist ungedruckten Archivalien beruhend, bietet es mit den genauen An-
gaben über Gröfse und Besitzer der Höfe gleich viel für die Lokal- und
Wirtschaftsgeschichte wie für Statistik. — Das gleiche gilt für eine andere
Gegend von Schwieters27) Buch. Dagegen erreicht die Bedeutung des
dickleibigen Werkes von Mehler28) über Werl kaum die der Stadt selbst.
Die Stoffanordnung ist ganz verunglückt und von der nach Seibertz er-
schienenen Litteratur weifs der Vf. fast nichts. — Die Herren v. Kalvelage,
die im 12. Jh. auf die Burg Ravensberg übersiedelten und von dieser den
Namen annahmen, fanden daselbst schon eine Steinburg vor. Die im Laufe
der Zeit vorgenommenen baulichen Veränderungen beschreibt nach den vor-
handenen Ruinen mit Beifügung einer Karte Thiemann.2*) — In seiner
ib. 1, S. 1—44. — 18) Tb. Esch, Gilden u. Stadtrat d. Stadt Recklinghausen : ib. S. 45—70.
— 19) Keller, D. Befestigung u. BelageniDg Dorstens im J. 1641: ib. S. 71 — 85. —
39) Geaeher, D. Schlacht bei Stadtlohn am 5. u. 6. August 1623: ib. S. 102—11. —
21) J- Vor st, Deutung d. Ortsnamens Buer : ib. S. 112/3. — 22) Eichel, Mitteilungen Über
d. ehemaligen Befestigungen d. Freiheit Buer: ib.S. 1 14/6. — 23) J. Vorst, Verfassung, Rechte
a. merkwürdige Einrichtungen d. ehemaligen Freiheit Buer in d. Zeit ▼. 1686 — 1811: ib.
3. 86—102. — 24) F- Darpe, Gesch. d. Stadt Buchum. II. Bochum in d.NZ. A. 1517—1618.
Hit e. Siegeltafel. Beil. d. Jb. d. städt. Gymnas. Bochum, Stumpf. 90 S. — 25) F. Reigers,
Beitrage z. Gesch. d. Stadt Bocholt u. ihrer Nachbarschaft. Bocholt, Temming. 959 S. M. 7.
— 26) H. Brock mann, D. Bauernhöfe d. Gemeinden, Stadt u. Kirchspiel Billerbeck,
Beerlage, Darfeld u. Holthausen. Billerbeck, Knüppel. XVI, 828 S. M. 1,50. — 2?) F.
Schwieters, Geschichtliche Nachrichten Über d. westlichen Teil d. Kreises Lüdinghausen,
i. Pfarrgemeindeo Venne, Otmarsbocholt, Senden, Lüninghausen, Seppenrade, Olfen, Seim,
Bork, Kappenberg u. Altlttnen umfassend. Münster, Aachendorff. VIII, 518 S. M. 3,50.
[Darpe: LittHandw. Sp. 599 (sehr anerkennend).] | — 28) F. J- Mehler, Gesch. d. Stadt
Werl. Mit e. Abbildung d. Stadt aus d. 16. Jh. u. 2 Tfln. d. alten Siegel, Wappen u. Münzen.
II 182 § dl. Westfalen. Hoogeweg.
Darstellung der Geschichte der Warburger Schützengesellschaft, die 1591
gestiftet wurde, sucht Hense80) u. a. den Beweis zu erbringen, dafs das
silberne Schützenkleinod eine Arbeit des Anton Eisenhut ist und den bisher
nur als Kupferstecher bekannte Meister auch als Goldschmiedemeister erweist.81
Unter den Lebensbeschreibungen einzelner Persönlichkeiten ist lobend
hervorzuheben die über den Parabeldichter und Theologen Friedrich Adolf
Erummacher, welche ihm seine Enkelin82) gewidmet hat. Das von grofser
Pietät getragene Buch, das neben den Briefen auch darstellenden Text ent-
hält, verliert nicht dadurch an Bedeutung, dafs ein grofser Teil der Briefe
schon 1849 von A. W. Möller (Bremen, Heyse) veröffentlicht worden ist.
— Bergers88) Leben des alten Harkort liegt in einer neuen Bearbeitung
vor. — Obwohl geborener Rheinländer, gehört Eduard Köttgen, der lang-
jährige Rektor der Schwelmer Schule, mit seiner Wirksamkeit doch aus-
schliefslich Westfalen an und mag deshalb der kurze Abrifs seines Lebens
von Tobien8*) hier auch Erwähnung finden. — Die Herausgabe der
Schriften Franz1 v. Fürstenberg gab Gelegenheit, dem Leben dieses hoch-
verdienten Mannes näherzutreten.88) — Der Jurist und Historiker Seibertz,86}
der katholische Theologe Anton Seiters aus Thüle, zuletzt Domkapitular
in Hildesheim,87) der Philologe Schmölders,88) Joh. Heinrich Schmülling,
Domherr in Münster,89) der Humanist Jacob Schöpper aus Dortmund,40)
der Mediziner Johann Schröder aus Salzuflen,41) Levin Schücking,42)
der Dichter Heinrich August Metard Schumacher aus Korbach,48) sein
Landsmann der Polyhistor Eonrad Sam. Schurtzfleisch44) und der
Geschichtsforscher Casp. Schwartz aus Dortmund45) sind Gegenstand von
Abhandlungen in der ADB. geworden.48,47)
Öffentliche Anstalten. Die ältesten Nachrichten über die Dombibliothek
in Münster gehen bis ins 9. Jh. hinauf und geben Anhaltspunkte für den
grofsen Wert dieser Sammlung. Brände im 16. Jh. vernichteten sie fast
ganz und beraubten nicht nur das Stift eines grofsen Schatzes, sondern auch
die Kachwelt der wertvollsten historischen Quellen. Von neuem angelegt
Werl, Stein. XVI, 528 S. M. 6. — 29) J. Thiemann, D. Burg Ravensberg: ZVtGWestf.
49*, S. 162/8. — 30) J. Hense, D. 300j. Jubiläum d. Warburger Schützen, e. Beitrag z.
Gesch. Warburgs. Beilage d. Jb. d. Gymnas. in Warburg. Warburg, Quick. 4°. 18 S. (Hat
Ref. nicht vorgelegen.) — 81) X Bericht über d. Verwaltung u. d. Stand d. Gemeinde-
Angelegenheiten d. Stadt Schwaben für d. Kalenderj. 1890 u. d. Rechnungsj. 1889 — 90.
Schwelm, Scherz. (Vorausgeschickt ist e. Überblick über d. Gesch. v. Schwelm als Stadt)
— 32) M. Krummacher, Unser Grofsvater. E. Lebensbild in Briefen. Bielefeld u.
Leipzig, Velhagen & Klasing. VI, 429 S. M. 6. |[Th. Schott: DLZ. Sp. 884/5 (günstig).]!
— 33) L. Berger (Witten), D. alte Harkort. E. westfälisches Lebens- u. Zeitbild. Hit
d. Bildnis Harkorts u. Abbild, seiner Grabstätte u. d. Harkort-Denkmals. Volksausgabe.
Leipzig, Bädeker. XVI, 650 S. M. 4. |[Fr. Bienemann: BLÜ. S. 698 (günstig).]) —
34) W. Tobien, Z. Erinnerung an d. am 8. August 1890 verstorbenen Rektor d. Anstalt.
Herrn Eduard Köttgen. Beilage z. JB. d. Realprogymn. in Schwelm. — 35) J. Esch, Frans
v. Fürstenberg, sein Leben u. seine Schriften. "(= Bibliothek d. kathol. Pädagogik.) Bd. 4,
S. 57—810. Freiburg, Herder. M. 8. — 36) R. Krumbholtz, Joh. Suibert Seibertz:
ADB. 83, S. 610/3. — 3?) Reusch, Joh. Christ. Anton Seiters: ib. S. 658. — 38) Tb-
Weber, Franz August Schmölders: ib. 32, S. 58/9. — 39) Reusch, Joh. Henrich
Schmülling: ib. S. 64/5. — 40) E. Schröder, Jacob Schöpper: ib. S. 874/5. — 41) Pagel.
Johann Schröder: ib. S. 518. — 42) H. Hü ff er, Levin Schttcking: ib. S. 643/7. — 43)
F. Brummer, Heinr. Aug. Metard Schumacher: ib. 33, S. 80/1. — 44) Wegele, Konrad
Samuel Schurtzfleisch: ib. S. 97/9. — 45) A. Döring, Caspar Schwartz: ib. S. 214/5.—
46) X E. Bach mann, Studien Über Everhard v. Cersne. 1. Tl. Inaug.-Dissertat. Berlin.
Dresden, Paefsler. (Er stammt aus Minden.) — 47) X X Th. Sohwalenbaeh, Ernst
§ 31. Westfalen. Hoogeweg. 11,183
erhielt die Sammlung erst im Anfang dieses Jh. nach der Vereinigung mit
der Paulinischen Bibliothek den Charakter einer öffentlichen Anstalt.48.49)
Tobiens50) Fortsetzung der Geschichte der lateinischen Schule in Schwelm
beruht fast ausschliefslich auf bisher unbenutzten Archivalien. — Es mag
hier erwähnt werden, dafs Ref.51) die Namen der Westfalen, welche auf
der Universität Bologna studiert haben, zusammengestellt hat.
Handel und Verkehr. Die ältesten Nachrichten über Verkehrsleben
im Paderbornschen datieren nach Stolte*9) aus dem 16. Jh. und melden
von Botendiensten, und zwar von solchen, die nur nach Bedarf besorgt
wurden. Erst am Ende desselben Jh. erfahren wir von einer regelmäfsigen
Botenpostverbindung zwischen Frankfurt a. M. und Hamburg, die über
Paderborn ging. Ihr schlössen sich bald andere Linien an. Diesen ersten
Anfängen der Botenpost machte der 30 j. Krieg ein Ende. Nach seinem
Abschlüsse waren es besonders der brandenburgische und der sächsisch-
polnische Hof, die um die Postverbindung mit den Niederlanden über Kassel
and Paderborn rivalisierten. Die Eifersucht der beteiligten Fürsten unter
einander, sowie die unausgesetzten Reibereien mit der Turn- und Taxisschen
Post liefsen eine schnelle Entwickelung nicht Platz greifen, so dafs die
preufsische Regierung, als sie von Paderborn Besitz ergriffen und die
Taxissche Post exmittiert hatte, noch viel zu thun fand, um das Verkehrs-
wesen auf gleicher Stufe mit dem der alten Provinzen zu bringen.
Rechts- und Wirtschaftsgeschichte. Die Auffindung des ältesten Rechtes
der Alt- und Neustadt Herford veranlafst II gen58) zur Darstellung der
Verfassung dieser Stadt im MA. Am Schlüsse giebt er vier hierauf bezüg-
liche Beilagen. — Auch Niepmanns54) Untersuchung greift vielfach nach
Westfalen hinüber.
Für die Kunstgeschichte wichtig ist die Arbeit Nordhoff s,") in der
er eine Schilderung der baulichen Entwickelung des Domes zu Minden giebt.
— Kisa5*) macht Mitteilungen über verschiedene im Schlosse zu Detmold
aufbewahrte Kunstwerke.
Wilhelm Hengstenberg, s. Leben u. s. Wirken. 3 Bde. Gütersloh, Bertelsmann. — 48)
Bahlmann, D. ehemalige Dombibliothek in Münster W.: KBWZ. Jg. 10, S. 84/9, 114—22.
— 49) id., D. ehemalige Dombibliothek zu Münster W.: Münster. Anz. No. 168. — 50)
W. Tobien, Urkundliche Mitteilungen aus d. Gesch. d. lateinischen Schule zu Schwelm v.
Ende d. 30j. Krieges bis z. Feststellung d. Schwelmer Schulordnung v. 24. Septbr. 1720.
Beilage d. JB. d. Bealprogymn. in Schwelm. 4°. 11 S. — 51) H. Hoogeweg, West-
fälische Studenten auf fremden Hochschulen: ZVtGWestf. 49 x, S. 69 - 74. — 52) B. S tolte,
Beitrage z. Gesch. d. Postwesen b im ehemaligen Hochstifte Paderborn. Herausgeg. b. Gelegen-
heit d. Feier z. Eröffnung d. neuen Postgebäudes in Paderborn am 16. Juli 1891. Pader-
born, Schöningh. 61 S. — 53) Th. Ilgen, Z. Herforder Stadt- u. Gerichtsverfassung:
ZVtGWestf. 49 S S. 1—68. (Auch separat erschienen.) — 54) E. Niepmann, D. ordent-
lichen direkten Staatssteuern in Cleve u. Mark bis z. Ausgang d. MA. Inaug.-Dissert.
Monster. Düsseldorf, Kraus. 63 S. — 55) B. Kordhoff, D. westfälischen Domkirchen.
HL D. Dom zu Minden: BonnerJbb. 90, S. 77—102. (VgL § 1889.) — 56) A. Kisa,
Aus d. Schlosse zu Detmold: ZBK. NF. Jg. 2, S. 106/7.
II 184 § 32. Braunschweig-Hannover. Oldenburg. Wolfs tieg.
§32.
Braunschweig-Hannover. Oldenburg.
Dr. A. Wolfetieg.
(Verwandtes in anderen fig s. »Handbueh', 8. 42.)
Allgemeines. Oppermanns1) Atlas vorgeschichtlicher Befestigungen
hat eine weitere Fortsetzung von 8 Tafeln erhalten, für deren Kritik wir
auf den bereits im JBG. 12, II, 273 angezogenen Aufsatz der GGA. verweisen.
Die Gründungen der Franziskaner zwischen Weser und Elbe behandelt
Banasch*) nach Urkk. Auf dem Ordenskapitel zu Speier 1219 hatte man
Johannes de Piano Carpinis zum Kustos für diese Gegenden, vorläufig aller-
dings ohne Land, ernannt. Johann ging unverzüglich ans Werk. Schon 1223
kam die erste Ordensniederlassung in Hildesheim zustande, in demselben
Jahre noch solche in Goslar und Braunschweig, andere folgten; aber kein
Kloster der Franziskaner in Niedersachsen kann sich rühmen, vor dem
Jahre 1240 entstanden zu sein. — Die ziemlich grofse Menge der Ortsnamen
auf -wedel links der Elbe behandelt Luther8) und leitet das Wort von
wad schreiten ab, wofür er mannigfache Urkk. und Belege giebt.
XHe weifischen Lande. Allgemeines. Ein für das Studium
der Geschichte Braunschweigs und Hannovers höchst bedeutsames Werk,
0. v. Heinemanns4) Geschichte dieser Lande ist mit dem 3. Bande nun-
mehr zum Abschlufs gelangt. Der vorliegende Band beginnt mit der Wende
des 16. und 17. Jh. und verfolgt die weifische Geschichte bis zum Tode des
letzten weifischen Monarchen, des Herzogs Wilhelm von Braunschweig. Die
Einteilung des Stoffes, welche sich in früheren Bänden ziemlich fest an
W. Havemanns Geschichte von Braunschweig und Hannover anschlofs, ist
dieses Mal freier und auch wohl zweckmäfsiger. Trotzdem sind in der Dar-
stellung v. H.s nicht allzuviel neue Gesichtspunkte zu verzeichnen, obgleich
anzuerkennen ist, dafs sich der Vf. nicht auf den Verlauf der weifischen
Hausgeschichte und die Lokalgeschichte allein beschränkt, sondern auf die
Anteilnahme der einzelnen Fürsten an den grofsen Fragen des Reiches und
der Nation in vollem Mafse eingeht und die Gesichtspunkte der Politik der
einzelnen fürstlichen Persönlichkeiten hervorzuheben sucht. Freilich wären
etwas mehr charakteristische Details der auswärtigen Politik an Stelle der
oft breiten Schilderung in diesem Bande sehr am Platze gewesen. Eine ein-
gehende Schilderung widmet v. H. der Verwaltungs- und kulturellen Thätig-
keit der weifischen Kegenten. Dafs der Vf. das weitschichtige Material voll-
ständig beherrscht, und dafs das Werk auf der Höhe historischer Forschung
und populärer Darstellung steht, ist unzweifelhaft; zu bedauern bleibt aber,
dafs v. H. sich nicht entschlossen hat, seine Quellen zu nennen, was die
Benutzung seiner Arbeit sehr erschwert; gelegentliche Hinweise im Text
helfen diesem Mangel kaum ab. Auch das Fehlen von Registern dürfte
sich sehr fühlbar machen.
1) A. v. Oppermann, Atlas vorgeschichtlicher Befestigungen in Niedersachsen.
Hft. 8. (8 Taf.) Hannover, Hahn. 1890. Fol. M. 5. — 2) R. Banasch, D. Nieder-
lassungen d. Minoriten zwischen Weser n. Elbe im 13. Jh. Erlanger phil. Dies. Breslau,
Koebner. 57 S. — 3) J« Luther, Salzwedel u. d. übrigen Ortsnamen auf -wedel:
JbVNiederdSpr. 16 (1890), S. 150—61.
4) 0. v. H e i n e m an n, Gesch. v. Braunschweig u. Hannover. 3t Bd. Gotha, F. A. Perthes.
§ 32. Braunschweig-Hannorer. Oldenburg. Wolf stieg. 11,185
Den grofsen Reliquienschatz, der sich im Laufe der Jhh. im Domstifte
von St. Blasien ansammelte, nnd den Herzog Johann Friedrich sich als Ent-
schädigung für seine Beihülfe bei der Eroberung von Braunschweig 1671
ansbedang, hat Neumann5) mit Benatzung von Vorarbeiten 0. Elopps nnd
C. Haas' beschrieben. Der spezielle beschreibende Teil des Werkes inter-
essiert mehr den Archäologen und Kunstforscher, dagegen enthält der all-
gemeine geschichtliche Teil, der eine Geschichte des Domes, des Stiftes
St. Blasien und des Schatzes giebt, viel Neues und Interessantes.
Die älteren Weifen. Menadiers Deutung, dafs der schöne
Brakteat, der aufser den weifischen Löwen den Kopf einer Frau und eines
Mannes zeigt, ein Hochzeitspfennig Heinrichs des Löwen sei, und dafs der
1755 beim Egydienkloster in Braunschweig gemachte Fund bald nach 1170 ver-
graben sei, widerspricht Meier6) und behauptet, dafs es keine Denkmünzen
im MA. gäbe, jener Fund aber wahrscheinlich erst 1181 in die Erde ge-
kommen wäre. Einen von ihm beschriebenen Brackteaten mit Heiligenbild
legt er zu Hildesheim (Godehard), da er für Helmstedt (Ludger) begründete
Zweifel hegt. Der erste Teil der Arbeit veranlafste Menadier7) zu einer
Entgegnung, in welcher er mit Zuhilfenahme des gesamten Materials den
strikten Nachweis führt, dafs es imMA. Denkmünzen und vornehmlich Hochzeits-
monzen gegeben habe und dafs dem chronologischen Ansätze seines Pfennigs
nichts entgegenstehe.
Altere Linie der Weifen. Otto dem Kinde, welcher das Erbe des
Löwen noch einmal vereinigte, hat Michels8) ein vorzügliches biographisches
Denkmal gesetzt. Seine Arbeit beschäftigt sich vornehmlich mit der Politik
dieses Herzogs, die nicht, wie die Kaiser Ottos IV., in den Fehler verfiel, die
ehrgeizigen Hoffnungen des Hauses wieder aufzunehmen, sondern sich damit
begnügte, das Erreichbare auch wirklich zu erreichen und zu sichern. M. hat
ein Verzeichnis der Urkk. Ottos, welche das Material bilden, nach dem er vor-
nehmlich gearbeitet hat, am Schlafs seiner Abhandlung beigefügt. — Nach dem
Tode Ottos verfiel das Land unendlichen Teilungen. Über das Schulwesen in dem
Gebiete der älteren Linie der Weifen, dem Herzogtume Braunschweig, hat der
beste Kenner der Geschichte der braunschweigischen Pädagogik, Koldewey,9)
eine ebenso gedrungene, wie gediegene Darstellung gegeben; in 4 Abtei-
langen, der Zeit des MA., der Reformation und des reinen Luthertums, der
Zeit des Calixtinismus, schliefslich der der Aufklärung führt er die wichtigsten
Fortschritte an, welche Braunschweig auf dem Gebiete seines Schulwesens
bis 1831 gemacht hat. Die Quellen aber hat Koldewey in den beiden
Bänden der 'Braunschweigischen Schulordnungen' niedergelegt, die als be-
deutende Leistungen von Berufenen gepriesen werden. Sachliche und biblio-
graphische Anmerkungen, Register und ein niederdeutsches Glossar, welche
dem kürzlich erschienenen 2. Bande 10) beigegeben sind, erleichtern die Be-
1892. III, 483 S. M. 9. |[DLZ. (1892), Sp. 1042; LCB1. (1892), Sp. 74?.]| — 5) W. A.
Seumann, D. Reliqaienschatz d. Hauses Braunschweig-Lttneburg. Mit 144 Holzschnitten
f. F. W. Bader. Wien, Holder. Fol. X, 368 S. M. 90. |[F. X. Kraus: G6A. (1891),
S. 1 ff.]] — 6) P. J. Meier, Z. Brak teaten künde ▼. Hildesheim u. Helmstedt: Aßrak-
teateukunde 2, S. 1 — 14. — 7) J. Menadier, D. Hochzeitspfennig Heinrichs d. Löwen.
(= Deutsche Münzen Bd. 1, S. 86 — 221.) Berlin, Weyl. (Abdruck aus 'Berliner MUnz-
hfetter [1891]'.) — 8) A. Michels, Leben Ottos d. Kindes. Dissert. Göttingen. Einbeck
Gelungen, Yandenhoeek es Ruprecht). 99 S. M. 2. — 9) F. Koldewey, Gesch. d. Schulwesens
im Herzogt. Braunschweig. Wolfenbüttel, Zwifsler. VIII, 248 S. M. 3. |[Ziegler: LZ.
.1892\ No. 14, 8. 463 ff.; ThLZ. (1892), No. 10.]| — 10) id., Braunschweigische Schul
11,186 § 82- Braunschweig-Hannover. Oldenburg. Wolf stieg.
nutzung der hier gegebenen Urkk. Der energische Angriff, welchen Koldewey
1889 gegen die Jesuiten richtete, hat diese offenbar schwer gekränkt.
(Vgl. JBG. 12/3.) Jetzt bringt der katholische Pfarrer in Wolfen-
büttel, C. Grube,11) einen im Trierer Jesuitenkolleg aufbewahrten Brief
des P. Haupt, welcher von fremder Hand das Datum 7. März 1567 trägt,
und sucht daraus zu beweisen, dafs Haupt 1564 noch nicht nach Wolfen-
büttel gekommen sei, also auch nicht, wie Koldewey behauptet hatte, an
der Einkerkerung des Hofprediger Hummel Schuld sein könne. Aufserdem
sei Haupt nicht Jesuit gewesen. Die Nachweise Grubes sind jedoch beide
als mifslungen zu bezeichnen. Eine vortreffliche kleine Arbeit ist dagegen
die Herausgabe und Besprechung einer Urk. vom 8. Juli 1248, in welcher
Herr Winand- Dekan von St. Blasien in Braunschweig, über die Wedemer
Pfarrhändel berichtet. Das durch seine Kleinmalerei hochinteressante, die
sozialen Zustände vortrefflich schildernde Aktenstück ist niederdeutsch ge-
schrieben, aber trotz des echten Siegels unecht. Hänselmann1-) hält
sie für eine im Anfange des 14. Jh. angefertigte Übersetzung einer echten
lateinisch geschriebenen Urk., welchem Urteil Walt her18) aus philo-
logischen Gründen beistimmt. Sehr viel Interessantes bietet auch eine Arbeit
von Krusch,1*) welche den Übergang der Verwaltung aus dem MAlichen
Lehnsschematismus in das büreaukratische Regiment der KZ. behandelt.
Am Ende des 15. Jh. nahmen die Fürsten fast überall studierte Räte in
ihrer Umgebung auf, die sich dann oft genug als gewissenlose Abenteurer
bewiesen. Ein solcher Praktikenmacher war Dr. Stauffmel, welcher 1491
in Kurfürst Johanns von Brandenburg Diensten stand, 1496 aber in die
Heinrichs des Altern trat. Trotz der glänzenden Ausstattung, die ihm
der Herzog gab, verriet er seinen Herrn auf die niederträchtigste Weise.
Endlich am 15. Juli 1499 gingen dem Herzoge durch einen aufgefangenen
Brief die Augen auf; Heinrich schwang sich in voller Wut selbst in den
Sattel, rifs den Verräter aus dem Bette und liefs ihn nach kurzem Prozesse
in Wolfenbüttel hinrichten. Die darauf bezüglichen Aktenstücke giebt K.
bei. Die Beschreibung15-16) einiger Münzen aus dem 16. und 17. Jh. seien
hier erwähnt. Im Juni 1890 veranstaltete Braunschweig in seiner Hauptstadt
eine Ausstellung von Erinnerungen an die schwere Zeit von 1806 — 15. Zu dieser
erschienen nun Verzeichnisse17) 1. aller derjenigen Werke, welche das Land
Braunschweig in jenen Tagen ausschliefslich behandeln, von P. Zimmermann,
2. militärischer Erinnerungsstücke, von P. Walter, 3. von Büsten, Medaillen,
Münzen und Siegel ohne Vf., deren hier namentlich des ersteren wegen Er-
wähnung geschieht. Es war eben in jenen schweren Tagen der französischen
Occupation, als zu Wolfenbüttel Wilhelm Beste geboren wurde, der als beliebter
Ordnungen v. d. ältesten Zeiten bis z. J. 1828 mit Einl., Anmerk. u. Glossar Bd. 2. Schul-
ordnungen d. Uerzt. Braunschweig mit Ausschi ufs d. Hauptstadt d. Landes. (== Monument*
Germaniae paedagogica VIII.) Berlin, Hofmann & Co. 1890. XII, CXCV, 810 S. M. 24.
|[LCB1. (1891), No. 88, S. 1828; v. Ziegler: DLZ. (1892) 14, S. 468 ff.] | — 11) C.
Grube, £. Brief Petrus Hovets, Beichtvaters Herz. Heinrichs d. J. z. Braunschweig u.
Lüneburg: ZHarzV. 24, S. 285— 90. — 12) L. Hanselmann, £. merkwürdige alte
Fälschung: JbVNiederdSpr. 16, S. 80—98. — - 18) C. Walther, Über d. Sprache d.
Wedemer Urkunde: ib. S. 98 — 106. — 14) B. Krusch, Der Eintritt gelehrter Rite
in d. Braunschweigische Staatsverwaltung u. d. Hochverrat d. Dr. Stauffmel: ZHVNieder-
sachsen (1891), S. 60—98. — 15) T(ewes), Über Julius-Loser: NSA. 22, S. 42 3.
(Nach Bodemanns Aufsatz in ZHVNiedersachsen [1890], S. 181 ff. [Vgl. JBG. 18.]) —
16) Elkan, E. Doppelschilling Herzog Augusts d. J. v. 1620: ib. S. 17/8, 30. — 17)
§ 32. BrauDßchweig- Hannover. Oldenburg. Wolf stieg. 11,187
Geistlicher und nicht unfruchtbarer Schriftsteller, auf das geistige und
religiöse Leben meines engeren Vaterlandes in streng orthodoxem Sinne
einen grofsen Einflufs ausgeübt hat, zumal seit er nach des 'roten' Steiu-
meyers Tode Generalsuperintendent in Braunschweig geworden war. Jetzt
nach seinem Tode hat sein Sohn J. Beste18) ein liebevolles Bild des
Vaters entworfen, das nicht ohne wissenschaftlichen Wert ist. J. Beste ist
ans schon als Yf. der braunschweigischen Kirchengeschichte bekannt (vgl.
JBG. 12). Diese hatte Koldewey in der ThLZ. 1890, No. 15 rezensiert,
worauf Beste (ib. No. 21) einiges erwiderte. Bei der Replik liefs sich E. zu
der Bemerkung hinreifsen, dafs Bestes Werk unwissenschaftlich sei. Hierauf
antwortete B. in einer kleinen Schrift, und nun hat K.ie) diesen Streit in
einer Broschüre erörtert, die aber kaum die Überzeugung in dem Leser er-
weckt, als ob sein hartes Urteil über B.s Kirchengeschichte gerechtfertigt sei.
Die Stadt Braunschweig betreffen 5 Kulturbilder Hohnsteins,80)
von denen das erste, 'der Verfall der Hansa', die Stadt nur mittelbar be-
rührt. No. 2, Hennig Brabant beschreibt die Streitigkeiten des im Rate
sitzenden Stadtadels mit der Demokratie 1602/4« deren Hauptführer der Stadt-
hauptmann B. war; das selbstsüchtige Benehmen der Stadtgeistlichkeit in
diesem Streite tritt hier schärfer hervor, als in der oben erwähnten Kirchen-
geschichte Bestes, welcher darin auch diese Händel behandelt hatte; leider
aber sind Hohnsteins Bilder sämtlich mit mehr Phantasie geschrieben als
der Wissenschaftlichkeit zuträglich ist. Namentlich leiden das 3., 4. und 5. Bild,
'Ein Tag am Hofe des Herzogs Heinrich Julius* — es ist dessen Geburts-
tag 1605 — 'In der Stadt1 und 'Im Feldlager' doch sehr unter diesem
Mangel, der am so empfindlicher ist, als die Quellen des allerdings darin
offenbar sehr bewanderten Vf. hier ganz unkontrollierbar sind. Eine streng
wissenschaftliche Arbeit ist dagegen Brandes' Ausgabe von Botes politischem
Gedicht 'van veleme Rade',91) das Vorschriften giebt, welche der zu beobachten
hat, der ein brauchbares Rad herstellen will; die Räder aber sind nur
Symbole für bestimmte soziale Klassen. Bote war Zollschreiber in Br., verlor
aber im Aufstände 1488 sein Amt und ist, wie nunmehr ganz unzweifelhaft
festgestellt ist, der Vf. des bis 1514 reichenden Schichtbuches, was Hänsel-
mann bei der Herausgabe desselben (Chroniken der deutschen Städte 16, S. 271 ff.)
bereits zu beweisen suchte. Eine Fortsetzung der 'Braunschweigischen Fttnd-
linge1,*1) unter denen No. 14 'Der Judeneid' von historischem Interesse ist,
und ein von Nentwig*2) nach sehr verständigen Grundsätzen gearbeiteter
alphabetischer Katalog der Inkunabeln der Braunschweiger Stadtbibliothek
seien hier erwähnt.
Wie man Physik an der Universität Helmstedt lehrte, das hat nach
Akten, Sammlungen, Visitationsrezessen, Monatsberichten, Lektionskatalogen
nad anderem Material Nentwig28) beschrieben. Die Julia-Karolina war
Braunschweig in d. J. 1806—15. Heft 1, 3, 4. Wofenbüttel, Zwifsler. 1890. X, 117,
52, 22 & iL 3. — IS) J. Beste, Wilhelm Beete. E. Lebensbild. Wolfenbüttel, Zwifsler.
VUI, 332 9. M. S. — 19) F. Koldewey, Mein Urteil Über d. braunschweigische Kirchen-
gteeh. d. Hrn. Superintend. Job. Beste z. Schöppenstedt. Braunschweig, Schwetschke &
Sohn. 1890. 48 S. M. 0,60. |[Sybel: HZ. 67, S. 124 f-][ — 20) 0. Hohnstein,
K-ultarhifit. Bilder ans alter Zeit. NF. Brannsohweig in d. Zeit vor d. 80 j. Kriege. Braun-
schweig, Appelhana & Pfenningstorff. VII, 253 S. M. 3. — 21) H. Brandes, Herman
Botes Bock Tan veleme Rade: JbVNiederdSpr. 16, S. 1—41. — Braunschweigische Ftind-
Hnge Vm— XVII: ib. S. 69—80. — 22) H. Nentwig, D. Wiegendrucke in d. Stadt-
Mbbothok zn Brannschweig. Wolfenbttttel, Zwifoler. IX, 246 S. M. 7,50. — 28) id.,
11,188 § 32. Braunschweig-Hannover. Oldenburg. Wolf stieg.
kein günstiger Boden für die Physik, sie blieb darin stets hinter andern
Hochschulen zurück. Gegründet nach Melanchthonischen Grundsätzen, lehrte
man hier diese Wissenschaft nach des Reformators Gmndrifs als aristotelische
Naturphilosophie : die Physik war nur ein Weg zur Erkenntnis Gottes. Die
humanistisch-irenisehe Richtung ging dann in Helmstedt mit Calixt 1656 zu
Grabe. Mit Conring und den beiden Meibom begann die Herrschaft der Poly-
historie, welche im allgemeinen bis in die Mitte des 18. Jh. reicht, in Helmstedt
aber erst 1809 mit Beireis' Tode abschlofs. Kurz vor 1700 zeigten sich bei
Schrader die ersten schüchternen Versuche, die Physik auf den Boden des
Experiments aufzubauen, aber es fehlten Geldmittel, Instrumente u. a. Frobese,
Krüger und Beireis thaten vieles, um Sammlungen anzulegen ; allein da sie
die Instrumente aus eigenen Mitteln beschaffen mufsten, blieb alles unvoll-
kommen. Den einzigen Nutzen für die Physik gewährte die Pflege der
Mathematik und Astronomie durch eifrige Untersuchungen in der Mechanik
und Optik. — Eine Arbeit über Calixt 2i) lag mir leider nicht vor, dagegen
sei eine alphabetisch nach Korrespondenten geordnetes Verzeichnis der Briefe
des Professors v. d. Hardt,aft) die wunderbarer Weise in die badische Landes-
bibliothek gekommen sind, hier als vortreffliche Arbeit erwähnt. Eine Ein-
leitung über den Inhalt der Briefe an den herzoglichen Hof, sowie über die
Beziehungen dieses Gelehrten zum Pietismus und dem geistigen Leben am
Ausgang des 17. Jh. überhaupt schickt der Herausgeber voraus. Eine der
interessantesten Figuren der Helmstädter Universität ist unzweifelhaft der kon-
vertierte Benediktinermönch Professor Rothfischer. Eine kurze Geschichte des
Übertritts desselben zur evangelischen Kirche, welche auch die engen Be-
ziehungen R.s zu dem Kardinal Querini klarwerden läfst, giebt Zimmer-
mann.*6) Als der Glaubenswechsel vollzogen war, suchte der kluge Kardinal
durch mehrere Briefe R. zu bewegen den Schritt rückgängig zu machen.
Auf diese Briefe antwortete jener aber nicht. Nun wandte sich Q. an den
Herzog mit häfslichen Verdächtigungen gegen. R. ; Karl I. antwortet in wür-
digster Weise, bestimmt, aber ablehnend. Darob ist der Kardinal verlegen,
schreibt Entschuldigungen, die der Herzog wahrscheinlich unbeantwortet ge-
lassen hat. Zwei Briefe Wolffs an R. schliefsen den kleinen Aufsatz.
Eine Arbeit von Steinhoff27) über die Geschichte des Fürstentum
Blankenburg bis in die NZ., welcher aufser 12 Abbildungen auch eine Stamm-
tafel der Grafen von Blankenburg-Reinstein beigegeben ist, würde als sehr
dankenswerte Lokalforschung willkommen geheifsen werden, wenn die be-
nutzten Quellen leichter zu übersehen wären, und der Stil die Lektüre nicht
so unendlich erschwerte. Stellen wie p. 7: 'Daher die Abweichungen in
den Angaben der beigegebenen Stammtafel und sonst', oder p. 108: 'ein
Schreiben, das mit an Graf Ulrich gerichtet ist', oder p. 162: 'auf Betrieb
des prachtliebenden, ehrgeizigen, den verhafsten Hannoveranern den erlangten
Vorrang wieder abzugewinnen suchenden Grofsvaters Anton Ulrich* erinnern
doch zu sehr an dio Quarta und sollten strengstens vermieden werden.28,29)
D. Physik an d. Univers. Helmstedt. WolfenbUttel, Zwitter. VI, 133 8. M. 2. — 34)
Hans Friedrich, Georg Calixtus, d. Unionsmann d. 17. Jh. Inwiefern sind seine Be-
strebungen berechtigt. Anklam, Schmidt. 40 S. M. 0,75. — 25) F- Lamey, Hermann
v. d. Hardt in seinen Briefen u. seinen Beziehungen z. Braun seh weigischen Hofe. (= Hs.
d. bad. Hof- u. Landesbiblioth. Beilage 1.) Stuttgart, Kohlhammer. 4°. V, 44 S. M. 1,50.
— 26) P* Zimmermann, Professor Rothfischer in Helmstedt u. Kardinal Querini, Bischof
y. Brescia: ZHarzV. 24, S. 68—87. — 2?) R. Steinhoff, Gesch. d. Grafschaft bezw.
§32. Braunschweig-Hannover. Oldenburg. Wolf stieg. II 189
Jüngere Linie der Weifen* Das Herzogtum Kalenberg- Göttingen
behandeln im Berichtsjahre einige Arbeiten von gleicher Vortrefflichkeit.
Jenen abenteuerlichen Zug Erichs des Jüngeren nach Preufsen, den man
den Xufskrieg nennt, beschreibt Fischer30) nach Archivalien und unter-
sucht die Gründe, welche dieses wahnwitzige Unternehmen veranlafst haben.
Erich hatte, von Herzog Albrecht von Mecklenburg veranlafst, für Polen
gegen Moskowiter und Schweden ein Heer gesammelt, das Sigesmund August
jedoch zurückwies. Da der Herzog keinen Sold zahlen, also das Heer auch
nicht entlassen konnte, die Nachbarn aber bedrohlich wurden, so beschlofs
Erich, nachdem der perfide Einfall- nach Westfalen auch keine Rettung ge-
bracht, dem Polenkönige das Heer auch ohne seinen Willen zu Hülfe zu
fahren. Im raschen Zuge ging es gegen Preufsen; da aber hier Herzog
Albrecht, während Sigismund August verhandelte, sich in Stand setzte, Wider-
stand zu leisten, drehte Erich plötzlich um, ging durch Pommern nach
Prenzlau, wo sich sein Heer verlief und von den Bauern aufgerieben wurde.
Ein Spottüed auf den Zug bildet den Anhang zu dem interessanten Aufsatz.
Einige Anzeigen S1'*s) über Münzfunde, die man im Hannoverschen gemacht,
seien hier erwähnt. — Ulrich8*) giebt in seinen Bildern 6 Aufsätze nach
systematisch erforschten, teilweise neu erschlossenen Quellen, welche sich mit
Ausnahme des letzten — das Kloster Marienwerder — sämtlich auf die Stadt
Hannover beziehen und sowohl die topographische, finanzielle und rechts-
geschichtliche Entwickelung der Stadt, als auch die Verhandlungen behandeln,
telche Georg Wilhelm über die Verlegung seiner Residenz von Hildesheim
nach Hannover führen liefs. Ebenfalls eine stilistisch, wie sachlich ganz
vortreffliche Arbeit ist die von Bahr dt85) über die Einführung der Refor-
mation in der Stadt. Es gärte hier lange, ehe am 16. August 1532 von
der Demokratie getragen der Sturm losbrach. Selbst Herzog Erich d. Ä.
vermochte nur durch einen Waffenstillstand Ruhe zu stiften ; Georg Scarabäus
Scharnekau) wird als der erste evangelische Geistliche nach Hannover berufen.
Itie nur mühsam hergestellte Ruhe wurde aber in der Charwocho 1533 durch
den katholischen Pfarrer Dr. Runge gestört; der nun ausbrechende Aufruhr
zwang endlich — es ging noch eine schwere Krisis für das Evangelium vorher
— den Rat im September zur Auswanderung. Jetzt wich alle Zucht und
Ordnung ans der Stadt, in welcher überdies eine Hungersnot ausbrach, da der
Herzog anfangs Oktober alle Strafsen sperren liefs. Da berief man in höchster
Not ans Braunschweig den tüchtigen Autor Sander als Syndikus, wählte
April 1534, nachdem man die Verfassung in demokratischem Sinne geändert
hatt, einen neuen Rat, welchem es auch gelang dem wüsten Treiben ein
«i Fürstent. Blankenburg Blank enburg, Vi e weg. VIII, 192 S. M. 4. |[LCB1. (1891),
So. 23, S. T81.]| — 28) 0. Eyselein, Grentz-Beschreibung d. Fürstl. Ambtes Heymburg
& anno 1649 d. 17. May: VHarzV. 24, S. 283/5. (Abschrift e. Urk. ohne Kommentar.)
~ 29) Fr. Knoll & R. Bode, D. Herzogtum Braunschweig. E. Handbuch d. gesamten
taufetkunde. 2. arogearb. Aufl. Mit Abbild, u. Karte. Braunschweig, Wollermann. VII,
4SQ S. M. 6. (Hat mir leider nicht vorgelegen.) — 30) R» Fischer, D. Preufs. Nufs-
kw£ 1563: AltprMSchr. 28, 8. 38—75. — 31) P. J. Meier, D. Brak teatenf und v.
M«U**e: NSA. 22, 8. 13/6. (Im Sept. 1890 fand man 1 Stunde nördlich v. Peine
*•• Stück Münzen aus d. 1. Hälfte d. 12. Jh.) — 32) C. Heintzel, E. Münzfund v.
<*. Eicklingen (Hannover); ib. S. 88/8, 93/4, 101. (1542—92 182 Stück.) — 33) F.
T'wes, E. Thalerfnnd v. Rietze, Kr. Peine: ib. S. 5 '2/4. (ca. 70 Thlr. meist braunschw.-
4tetb. 17. Jh. Leider verzettelt.) — 34) A. Ulrich, Bilder aus Hannovers Vergangenheit.
HwnoTCT, Mass & Lange. 132 S. M 2. |[LCB1. (1891) 51, S. 1752.]| — 35) Wald. Bahrdt,
11,190 § 32. Braunschweig-Hannover. Oldenburg. Wolf stieg.
Ende zu machen. Auch glückte es dem Bürgermeister Anton v. Berkhusen
endlich mit dem Herzoge und dem alten Rat zum Frieden zu kommen. Im
Sommer 1535 eilte dann auf wiederholte Bitten des Rates Urbanns Rhegins
von Lüneburg nach Hannover, wo er sich der Arbeit unterzogen hat, Hannover
eine Kirchenordnung zu geben. Aber erst 1574 gelang es dem Rate, die
letzten Patronate zu erwerben und so die Reformation völlig durchzuführen.
Eine Aufzählung der Litteratur und der reichen Archivalien, die er benuzt,
schickt Bahrdt der Arbeit vorauf. — Aus der 64 Bände starken Sammlung
der Briefe an Haller in Bern giebt Frensdorff80) diejenigen des Leib-
medikus Werlhof und seines Nachfolgers Zimmermann heraus, 47 Nummern,
denen noch 2 Briefe Münchhausens beigefügt sind. Die Beziehungen Hallers
zu Hannover und der Universität Göttingen, die weitreichenden wissen-
schaftlichen, ästhetischen und politischen Interessen dieser Männer treten
dadurch recht ins Licht, und F. sorgt in längerer Einleitung dafür, dafs
uns ihre Personen, ihre Familien und die Verhältnisse, unter denen Werl-
hof und Zimmermann in der Residenz lebten, bekannt und vertraut werden.
Dafs aber auch die Universität Göttingen trotz des .Wohlwollens König
Jeromes in der westfälischen Zeit die Polizeiplage nicht los wurde, zeigt
uns Kleinschmidt.37) Die Erwähnung einiger Münzen88'40) mag auch
hier wieder den Schlufs bilden.
Aus dem Herzogtum Lüneburg liegen zwei wichtige, die Stadt betreffende
Arbeiten vor, die die Geschichte derselben und ihrer Sülze einen vorläufigen
Abschlufs zu geben imstando sind. Jürgens41) führt nach reichem Material
die Geschichte der Stadt bis zur NZ. fort. Erst im 13. Jh. kommt, so führt
er aus, der Rat allmählich in die Höhe, dem seine kräftige Parteinahme
im Lüneburger Erbfolgekrieg zu einer festen Stellung verhilft. Diese findet
in der Säte von 1392 ihren entsprechenden Ausdruck. Freilich haben die
langwierigen Streitigkeiten die Stadt so in Schulden gestürzt, dafs die finan-
zielle Frage den sogenannten Prälatenkrieg entzündet, der damit endet«,
dafs man den Sülzprälaten die Schulden der Stadt aufbürdete, aber das hart
bedrängte aristokratische Regiment rettete. Krause42) geht dagegen von
der Sülze aus, behandelt die schwierigen Besitzverhältnisse und untersucht
den Einflufs, den diese Quelle des Reichtums auf die Entwickelung der
städtischen Verfassung gehabt hat. 'Man wird für die Entwickelung der Sülze
bis zum Endo des MA. 5 Perioden unterschieben können, deren erste als
Urgeschichte zu bezeichnende bis zum Tode Heinrichs d. L. zu rechnen ist
Die zweite zeigt in der Umwandlung neben und mit dem Entstehen der
Stadt den Übergang des Besitzrechts an die Pfanneninhaber, schon äufser*
lieh kenntlich und abgeschlossen durch den Verkauf der Neuen Sülze 1273.
Die dritte umfafst das Bestreben der Pfannenbesieder in das Regiment der
Gesch. d. Reformation d. Stadt Hannover. Hannover, Hahn. V, 142 S. M. 2,40. —
F. Frensdorff, Briefe zweier hannoverscher Ärzte an Albrecht v. Haller: ZHYNieder-
sachsen (1891), S. 108—98. — 3?) A. Kleinschmidt, Z. Gesch. d. Universität
Göttingen unter Jeröme: ib. S. 199—211. — 88) Fr. Tewes, Verzeichnis d. Münzen
d. Stadt Hannover: NSA. 22, S. 4/5. (Zwecks e. Aufrufs um Zusendung nicht bekannter
Stücke.) — 39) Thaler d. Stadt Hannover v. 1624: ib. S. 55. — 40) J. Isenbeck, E.
Münze v. Grubenhagen: ib. S. 51/2. (Vielleicht aus d. Kipperzeit Vgl. in ders. Zeitachr.
S. 61 d. Bemerkungen v. Fr. Bardt.) — 41) 0. Jürgens, Geschichte der Stadt Lüne-
burg (Aus 'Hannov. Städtebuch'.) Hannover, Hahn. 120 S. mit 6 Kunstbeilagen. M. $.
— 42) K. £. H. Krause, Zur Entwicklungsgeschichte d. Lttneburger Sülze (Sonder-
abdr. aus d. 10./S. Jahresber. d. Museumsvereins f. d. Fürstentum Lüneburg. S. 1 — 20.)
§ 32. Braunschweig-Hannover. Oldenburg. Wolf stieg. 11,191
Sülze zu gelangen, also die Bildung eines neuen Patriziats, was auf dem
Umwege durch das Vorschieben des Stadteinflusses gelingen konnte, indem
nun die Siedergeschlechter wesentlich auch in der Ratsstube safsen. Dieses
Bestreben kommt 1388 — 99 zu einem gewissen Stillstande und hatte seine
Ziele fast durchweg auf friedlichem Wege zu erreichen gesucht. In der
vierten waltet das Bestreben vor, die Sülze mit ihren reichen Geldmitteln
der Stadt oder, wenn man will, dem Rate dienstbar zu machen ; die Herr-
schaft der Theodori-Gilde füllt die fünfte Periode.' Beide Aufsätze imponieren
durch die sichere Beherrschung der historischen Methode, und Jürgens
besonders durch die fleifsige Sammlung der Quellen und der einschlägigen
Litteratur.48) Dehnings44) ehrliches Buch über Celle ist mehr populär und
dient dem Bürger mit seiner breiten historisch-topographischen Beschreibung
der Stadt zur willkommenen Belehrung und zur Freude bei der Jubelfeier;
die grofse Bedrängnis aber, die Celle aus der Einquartierung der verlodderten
französischen Emigranten-Regimenter erwuchs, zeigt ein Auszug aus dem Tage-
buche des 1815 verstorbenen Landschaftsdirektors v. Lenthe.46) Einige
kleinere Publikationen40"60) des Museumsvereins in Lüneburg sind willkommen,
zumal sie zum Teil über alte Verwaltungs-Einteilung des Landes klarstellen
und grofsen Nutzen bringen dürften.
Eine drollige Art, Geschichte zu schreiben, hat Herr Stadtbibliothekar
Bauer,51) der an seiner Geschichte von Hildesheim 2 Jahr (!) ge-
arbeitet hat. Der 1. Teil derselben, welcher bis 1802 reicht, beansprucht
nicht selbständig zu sein und ist in der That eine ganz elende Kompilation.
Der 2. bis 5. Teil S. 119—395 behandelt das 19. Jh. und bildet ein Sammel-
surium von Gott weifs welchen Notizen. Da wird ein Hildesheimer Schützen-
fest, Abendgesellschaften u. a. beschrieben, die gar nicht spezifisch Hildes-
beimisches bieten. Der Vf. hat gar keine Idee von dem, was man historische
Frage nennt, und nicht, wie der Verleger sagt, 'alles Trockene gelehrter
Forschung blieb fort', sondern leider diese selbst und alle Kritik.
Die Malereien im Rathaus zu Goslar unterzieht Müller-Grote52)
einer Untersuchung und stellt fest, dafs sie nicht von M. Wohlgemuth ge-
malt sind, sondern als eine Schöpfung Joh. Raphons aus Northeim in An-
spruch genommen werden müssen und wahrscheinlich einer Stiftung des
Bargermeisters Joh. Papen ihr Dasein verdanken. Eine Geschichte des
Klosters auf dem St. Georgenberge, welches für Goslar seiner Lage wegen
Lüneburg. 1890. 20 8. |[t. Zimmermann: DLZ. (1891), No. 29, S. 1077.]) — 48)
X 3 Schriftstücke z. Gesch. Lüneburgs im 30j. Kriege: Jb. d. Mus.-Verw. f. Lüneburg 10/8,
S. 21/3. (Betr. d. Behinderung d. Salzhandels aus d. Jahren 1631 u. 1635 aus d. Rats
»chive in L.) — 44) H. Dehning, Gesch. d. Stadt Celle. E. Festbuch Celle,
Schulze. XI, 280 S. mit 5 Abb. H. 4,40. — 45) C. L. O. v. Lenthe, D. Aufenthalt
&un. Emigranten -Truppen in Celle u. im Lüneburgischen 1795: Jb. d. Mus.-Verw. f. Lüneburg
10 3, S. 24 — 35. — 46) E- Verzeichnis v. Stellenbesitzern in Bardowik v. Jahre 1450:
ib. S. 38—40. (Dies u. d. Folgende aus einer im Stadtarchiv befindl. Zollrolle von J.
1450. D. Register geben Anfschlufs über d. Einteilung d. Landes nach Vogteien.) — 47)
Verzeichnis d. landachatzpflichtigen Höfe im Gho z. Oldenbrügge u. im Gho zu Bevensen v.
Jahre 1450: ib. S. 41—56. (Mit kurzen Erklärungen in d. Einltg.) — 48) Registrum d.
Schatten in d. Gho to Ebbekestorppe anno d. quinquagesimo de ploch. 2 Mark: ib. S. 57 — 66.
D. Rest d. Schatzregisters wird im nächsten Jahreshefte abgedruckt werden.) — 49) E-
aralter Pfingstbr&uch in Bardowik: ib. S. 36/7. (E. Corso mit seinen aus alter Zeit stammenden
Gebräuchen.) — 50) Koch einiges v. Bardowik: ib. S. 67—71. (Betr. Tracht u. Hauserbau.)
£»1) ▼- Bauer, Gesch. v. Hildesheim. Hildesheim, Gude. 1892. 402 S. M. 6.
52) C. Müller-Grote, D. Malereien d. Huldigungssaales im Rathause zu Goslar.
II 192 § 32. Brannschweig-Hannover. Oldenburg. Wolf stieg.
aufser einem geistigen auch einen militärischen Wert hatte, giebt Höheher58)
nach einem Vortrage. Hierher nach Goslar möchte ich auch einen Aufsatz
von P. J. Meier5i) bringen, welcher geeignet ist, in der numismatischen
Litteratur noch einigen Staub aufzuwirbeln. In der Besprechung des Halber-
städter Münzfundes von 1713 sucht M. gegen Menadier nachzuweisen, dafs die
dort gefundenen Adlerbrakteaten nach Goslar gehören, was er im Abschnitt E.
'Arnstein und Falkenstein* auch für die in Freckleben gefundenen wahrschein-
lich zu machen sucht. Sicher seien die sogenannten Arnsteiner Vogteimflnzen
nicht in Barby geprägt, auch sei der Falkensteiner Falke nicht von dem
Goslarer Adler zu unterscheiden. Kommt M. schon durch die Annahme, 68
seien im 11. und 12. Jh. in Goslar überhaupt Adlerpfennige geprägt, gerade-
wegs mit Menadier in Konflikt, so wird dieser auch kaum der Behauptung
M.s zustimmen können, dafs die Umschrift 'Ludeger me fecit' auf den Münz-
meister gehe; immer gegen Menadier polemisierend, bespricht M. die zu
dem Funde von 1713 gehörenden Ascherslcber und Wegeleber Brakteaten,
sowie die Münzen einer Frauenabtei, die er für Quedlinburg in Ansprach
nimmt. Dann folgen der Münzfund in der 'ehemaligen Halberstädtischen
Diözes' von 1715, der Anhalt-Bernburger Münzfund von 1839 und ein Königl.
Brakteat, sowie verschiedene unedierte des nördlichen Harzes, die letzteren
7 Nummern, die M. teils zu Blankenburg-Regenstein, teils nach Quedlinburg
oder Gandersbeim legt. So sehr auch der Aufsatz M.s eine grofse Kenntnis
der einschlägigen Litteratur und des Materials voraussetzen läfst, so macht
er doch den Eindruck dos Unruhigen, den die heftige Polemik nicht überall
zu sicherer Kritik und tiefer Erforschung kommen läfst. Es bleibt daher
erst eine Entgegnung Menadiers abzuwarten, ehe man zu einem abschliefsen-
den Urteil gelangen kann.
Im Bistum Osnabrück fand man zwischen Damme und Hunte-
burg einen sicher römischen Bohlenweg, der unter Hartmanns65) und
Dr. Böckers Leitung aufgedeckt ist ; den einzigen Fund bildete ein Schild-
buckel aus Leder und ein eiserner Nagel. H. will nun in diesem Bau den
Weg sehen, den Germanicus im Jahre 16 nahm, als er durch die Tinner
Dose über die sandige Hochfläche des Hümmling, dann weiter östlich über
den von grofsen Mooren umgebenen Dümmer marschierte, die sich nördlich
bis in das Moor zwischen Vechta und Barnstorf, südwestlich bis in das
grofse Moor zwischen Damme, Vörden, Venne und Hunteburg hinziehen.
Als dann nach der Schlacht bei Idisiavisus Germanicus sein Heer an die
Ems zurückführte, schickte er Caecinna über die pontes longi, welche
H. in einem zwischen dem Dorf Valthe und dem Kloster Ter Apel durch
die Venn führenden Bohlenwege (entdeckt von J. W. Karsten 1818) sieht,
zurück; der Oberfeldherr selbst aber führte sein Heer über die Landwehren
bei Levern und nach Wiederherstellung des zerstörten Bohlenweges am
Dievenmoore an die Ems und das Meer zurück. Hartmann60) unter-
sucht auch die Hünenbetten seiner Heimat sowohl nach Konstruktion, Inhalt
und Zweck, als auch nach dem bauenden Volke und der Zeit der Erbauung.
Den speziellen Zweck, die Hünenbetten möglichst durch genaue Anf-
Berl. Dißß. Berlin, Grote. 87 S. — 53) U. Hölecher, Gesch. d. Klosters St. Georgenberg
v. Goslar, Vortrag: ZHarzV. 24, S. 34—45. — 54) P. J. Meier, Beitrüge z. Brakteatenkonde
d. nördlichen Harzes: ABrakteatenknnde 2, 8. 45—100, 129 — 200.
55) H. Hartmann, D. römische Bohlenweg im Dievenmoore: ZHVKiedersachsen
(1891), S. 212—84. — 56) id., Über Hünenbetten im Osnabrüokischen : ZKnlturgesch. 2,
§ 82. Braunschweig-Bannover. Oldenburg. Wolfs Heg. 11,193
nahmen vor dem Untergänge zu retten, verfolgt Brandi,57) indem er
die Hünengräber in der Kunkenvenne bei Thoine, die Lehzensteine in der
Teofelsheide bei Osnabrück, das Hünengrab am Gretescher Bach und das
Grabhflgelfeld in der Heiteler Mark aufnimmt und beschreibt. Einen Nach-
trag bildet der Bericht über die Funde des kürzlich von ihm geöffneten
Hünengrabes im Holze von Haaren. Ebenfalls neue Ausgrabungen veran-
staltete Schnellbar dt58) mit Unterstützung des Landesdirektoriums auf
der Heisterburg am nordwestlichen Ende des Deister. Seh. hält die Burg
für eine Schwester der Wittekindsburg bei Rolle und für römisch. Des-
gleichen für römisch sowohl wegen ihrer Lage, ihrer Anlage und ihrer Funde
hält Schuchhardt*9) die Wekenburg bei Meppen, die Aseburg bei Aselage
and die Burg auf dem Schultenhofe zu Rüssel, welche er von neuem unter-
sacht hat, und sieht in diesen Kastellen, die alle einen Tagemarsch aus-
einanderliegen, nichts als eine befestigte Strafse auf innerrömischem Gebiet.
Nicht sicher war Seh. über die Bardenburg bei ösede, neigte aber zu der
Annahme, dafs man hier eine sächsische Befestigung vor sich habe. Da
weist nun Philip pieo) durch eine Urk. Symons von Tecklenburg vom
Jahre 1184 nach, dalis dieses Kastell die alte Tecklenburger Grafenburg
gewesen ist. Derselbe61) giebt Aufschlufs über etliche Munzfunde, welche
man im Osnabrückischen gemacht hat. Zum Lashorster Münzfunde kommen
7 Nnmmern hinzu, einen Turnosen des 14. Jh. fand man in der Burg zu
Schagen, desgleichen ein schwedisches Kupferstück Gustav Adolfs im Moore
bei Borger; eine ganze Ledertasche mit Münzen, die meist aus dem ersten
Drittel des 16. Jh. stammen, wurde beim Auswerfen eines Grabes auf dem Kirch-
hofe zn Brandlecht gefnnden. Das Osnabrückische Bauern- und Bürgerhaus
untersucht Brandi,6*) indem er von dem unzweifelhaft richtigen Grundsatze
ausgeht, dafe die Entscheidung über das deutsche Haus neben fortgesetzten
Stadien über die Reste des keltischen Hauses nur von eingehenden Beob-
achtungen über die Konstruktion des Hauses zu erwarten ist. Mit dieser
beschäftigt sich B. sehr eingehend und stellt die Entwickelungsphasen des-
selben im einzeln fest. In einem Nachtrage giebt der Baumeister Schulze
Erläuterungen zu den auf Tafel 8—11 abgebildeten Bürgerhäusern. Ober
die Hausmarken an den Häusern der Stadt fügt Philipp i6S) kurze Mit-
teilungen und eine Tafel Nachbildungen bei.
Eine That von hervorragender Bedeutung ist der Beschlufs des histo-
rischen Vereins in Osnabrück, eine kritische Ausgabe der heimischen Ge-
schkhtsqnellen zu veranstalten. Der erste Band dieser Publikation64) liegt
W; er enthält die Chroniken des MA. von Philippi und Forst, deren
Namen die Güte der Arbeit über allen Zweifel erheben. Dieser Band
enthalt 1, die Osnabrücker Annalen von Philippi, welche aus den Rand-
bemerkungen Ertmans zu der ältesten Osnabrücker Reimchronik heraus«
geschilt sind. Die Annalen sind Bemerkungen auf einer Ostertafel (vgl.
5.41. — g7) K. Bran di , Vorgeschichtliche Grabstätten im Osnabrückischen : MVGOsnabrttck
16.8,238—55. — 58) Schuchhardt, Ausgrabungen auf d. Heisterburg : ZHVNiedersachsen
1*91), S. 268—90. — fr9) id., Drei Römerkastelle an d. Hase. Mit Tfl. 12/8 : MVGOsna-
toek 16,3. 815—69. — 60) F. Philippi, Bardenburg bei ösede: ib. S. 866/8. —
$l)ii, Mttnzfunde: ib. S. 868/6. — 63) K. Brandi, D. osnabrttckisehe Bauern- u. Bürger-
*■»: ib. 8. 265—814. (Mit 9 Tfln.) |[DLZ. (1892), Sp. 796 f.]| — 63) F. Philippi, Osnabr.
Hiumrkei! nach d. Samml. d. Dr. Oppermann u. K. Brandi. Dacu Tfl. 14 t ib. 8. 860/1. —
tt) F. Philippi u. H. Forst, D. Chroniken d. MA. Mit 2 Schrifttafeln. (= Osna-
iwektr GesehiehtaqveUen. Hrsg. ▼. hist. Verein zu Osnabrück.) Osnabrück, Raekhorst. L1V,
JitaiWriskte dar OatehiektswUseaMhaft. 1891. IL 13
11,194 S •*• Bnmnschweig-HftnnoTOT. Oldenburg. Wolfttieg.
Phiüppi in MYGOsnabr. 15, S. 222 ff. JBG. 13), auf welcher Urkk.auszüge
und chronistische Bemerkungen geschrieben waren; sie stammen in ihren
älteren Teilen ans Köln, werden aber von 804 ab selbständig. 2. Yon Ph.
herausgegebene geschichtliche Aufzeichnungen aus dem St Johannisstift,
welche dem Nekrologium desselben (Papierhs. des 17. Jh.) entnommen sind.
Da aber verschiedene Hände daran geschrieben haben und auch Drkk. ein-
gestreut sind, so war eine Veröffentlichung in der Folge der Hss. unmöglich.
Die Ausgabe teilt die Aufzeichnungen a) zur Geschichte des Stiftes, b) zur
Geschichte des Hochstiftes. 3. Aus einem Sammelbande, der in Ertmans Besitz
gewesen war (cfr. No. 1), giebt Forst die Reimchronik der Bischöfe von
Osnabrück bis 1454 heraus, welche während der grofsen Fehde ganz im
Sinne der Diepholtzischen Partei geschrieben ist. Deshalb liefe sie Bischof
Conrad HL mit einer Fortsetzung bis 1532 auf einer Tafel veröffentlichen
und in der Kirche aufhängen; diese Tafel ist nun leider verschwunden.
Zur Verglekhung ist Lüies Obersetzung von Ertmans Chronik und Klinck-
hamers 'Ossenbruggesche Chronica in rimen* herangezogen, welche jene
Tafel noch gekannt und benutzt hatten. Die Quellenuntersuchung aber hat
ergeben, dafs die Reimchronik nicht auf jener Ostertafel beruht, welche
den Osnabrflcker Annalen zu Grunde lag. 4. Ertmans Chronica sive cata-
logus episcop. Osnabr. herausgegeben von Forst, die erste kritische Aus-
gabe des wichtigen Werkes mit Angabe der Varianten. Zahlreiche An-
merkungen begleiten den Druck, dem eine längere Einleitung vorangeht.
In dieser hat F. sowohl einen Abrufe von Ertmans Leben, zu dem er die
Regesten und Urkk. an anderer Stelle05) veröffentlicht, als auch Unter-
suchungen über die Hsb. und älteren Drucke und schliefslieh Aber die Zeit
der Abfassung und die litterarische Stellung von Ertmans Werk nieder-
gelegt. 5. Bruchstücke der sogen. Annales Iburgenses, herausgegeben von
Forst. Zwei derselben, welche die Jahre 816 — 41 und 1073/7 umfassen,
hat bereits Ficker untersucht und Pertz in den MGH. SS. 16 veröffentlicht
Der 2. Teil hat selbständige Notizen und au&er dem Annalista Sazo auch eine
Lebensbeschreibung des Bischofs Benno 11. benutzt. Ausserdem fanden sich
aber auch bei Ertman zwei längere Abschnitte, die teils mit den Kölner
Annalen übereinstimmen, teils ganz selbständige Notizen enthalten. Hieraus
läfst sich bestimmen, dafs der Vf. unter Bischof Tinthard 1119 — 37 lebte.
— Zwei Exkurse über die angebliche Eroberung der Burgen Holte und
Arkenow, und die Einführung der Bursfelder Reformation im Kloster
Herzebrock sowie ein gut gearbeitetes Register von Forst schliefen den
Band der Chroniken. — Eine Vorarbeit für die vorbereitete Ausgabe der
Chronik Lilies ist F. Runges66) Aufsatz über Suho, dessen Leben und
Zeit, sowie den Einflufs, welchen die Streitigkeiten über Heranziehung der
Güter zur toten Hand zu den Lasten der Stadt auf die Schriften dieses
Geistlichen ausgeübt haben, Runge nach guten Quellen schildert. Hinter-
lassen hat Suho ein Speculum futur. temporum und ein ABCdarium, die
beide in einer Papierhs. des Ratsgymnasiums vereinigt sind. In dieser
finden sich Randbemerkungen von 2 Händen, von denen eine die Ertmans
ist. R. glaubt daher, dafs Lilie, welcher den Suho benutzt hat, nicht
diesen direkt, sondern einen Auszug Ertmans aus Suho vor sich gehabt
208 S. — 65) H. Forst, Regesten u. Urkk. 's. Lebensgeech. d. Bürgermeisters Ertwin
Ertman: MVGOsnabruck 16, S. 185-73. — M) F. Bunge, Albert Suho als Quelle rar
| 82. Brannschweig-Hannover. Oldenburg. Wolf stieg. 11,195
hat, was allerdings durch die beigebrachten Nachweise sehr wahrscheinlich
gemacht wird. 4 Urkk. nnd ein Abschnitt ans dem Specnlum, die Distinctio
sezta nläones exprimens tyrannomm giebt R. als Beilagen. — Ebenfalls
eine Vorarbeit ist Philip pis67) vortreffliche Untersuchung Aber den Jahres-
anfang im 13. Jh., der für Osnabrück anf Maria Verkündigung fiel, bis
Erzbischof Heinrich von Köln 1310 ihn gemäfs einem Synodalbeschlusse anf
den 1. Januar verlegte; in derselben Arbeit hat Ph. die Aufstellung eines für
Osnabrück massgebenden Heiligen-Kalenders unternommen, welchen er nach
zwei Kaiendarien des Doms aus dem 11. nnd 12. Jh., einer Abschrift eines
älteren Kalendariums von St. Johann, einigen älteren Drucken und endlich der
offida propria Sanctomm des Bischofs Franz Wilhelm von 1768 hergestellt
hat — Das Hochstift betreffen auch eine von Philippi68) nach einem
Ms. des Staatsarchivs bearbeiteten Einteilung von Archidiakonatssprengeln,
welche Böttgen Einteilung (Diözesan- und Gaugrenzen Norddeutschlands)
Aber den Haufen wirft und die bei Lodtmann (Acta I) festgestellten Sprengel
als ursprünglich nachweist. Ferner liegt ein Auszug aus dem Prothocollum
et Annales monasterii St. Clementis in Iburg, das die Jahre 1669 — 98 um-
fallt mit Übersetzung und Einleitung von StOve49) vor. In vielfacher
Hinsicht trifft auch Osnabrück weiterhin allerdings auch Ostfriesland und
Oldenburg die Bearbeitung einer Episode des 30j. Krieges. Weskamp70)
will dieselbe als 2. Teil seiner JBG. 7 besprochenen Arbeit Ober Herzog
Christian angesehen wissen und gründet auch diesen Teil auf ausgiebige Archi-
valien nnd umsichtige Benutzung der vorhandenen Litteratur. Die Arbeit
bringt nicht nur eine grofse Ausbeute willkommener Details über die Ab-
sichten der leitenden Führer und ihre Mafsnahmen, sondern auch eine klare
Übersicht über die durcheinanderlaufenden Fäden der damaligen hohen
Politik. Das Buch ist eine unvergleichliche Abhandlung über das Thema,
wie der grofse Krieg wüst wurde. Zum spanischen Erbfolgekriege zog das
Osnabrücksche Leibregiment71) 1701 der österreichischen Armee zu nach
Freiburg, wo es bis 1702 verblieb, dann aber im Heere des Markgrafen
Ludwig an der Belagerung von Landau teilnahm. Im Winter 1702 zog es
jedoch nach Freiburg zurück, blieb dort 1703/4 unthätig und rekrutierte
sich bei den grofsen Verlusten an Desertierten aus den österreichischen
Erblanden, so dafs es sich ganz allmählich in ein österreichisches Regiment
verwandelte. 1705 folgte das Regiment dem kaiserlichen Heere nach Italien
und schiffte sich am 6. Juli 1706 nach Spanien ein. Nach Osnabrück ist
es nicht mehr zurückgekehrt.
Eine Verfassung der Stadt Osnabrück, die allerdings nur Rat
und Gerichtswesen behandelt, aber zusammen mit der Abhandlung über das
Gildewesen (vergl. JBG. 13) ein vollständiges Ganzes bildet, hat Philippi71)
gearbeitet nnd ist für Osnabrück ebenso wie andere Forscher für andere
d. Onabrflakar Chronisten Lilie: ib. S. 178. — 67) F. Philippi, Z. Urkk.buche II.
Chrosologbehes: ib. S. 28. — 68) id., D» Archidiakonate d. Osnabrttcker Diözese im HA.:
Ä. S. 228— 87. — 69) C. Stüre, Sedisracans-Zeft nach d. Tode Bischofs Ernst August I.
(1. Ftbr. 1690) u. Wahl Karls v. Lothringen. Nach d. Aufzeichnungen d. Ibnrger Abte
Haans Kort: ib. S. 117—84. — 76) A. Weskamp, D. Heer d. Liga in Westfalen z.
Abwehr d. Graf. t. lfansfeld n. d. Herzogs Christian ▼. Brannseh weig 1 622/8. Münster, Regens-
tog. VII, 371 S. M. 6. |[t. Zimmermann: LZ. (1891), No. 18, S. 670.]| — 71) F.
T.i WeDgen, D. fttrstbiseh. oenabrUekische Leibregiment z. F. in Freibarg (1701/5):
ZGORh. NF. 6, S. 459 ff. |[MVG Osnabrück 16, S. 870 f.]| — 72) F. Philippi, Z. Gesch.
<L Oinabrltcker Stadtverfassang. Mit 1 Karte: HansiseheGBl. 1889 (erschienen 1891),.
13*
11,196 § 92. Braunschweig-Hannover. Oldenburg. Wolf stieg.
Städte7*) vielfach zu andern Resultaten gekommen als v. Below in seinem
mit so vieler Sicherheit auftretenden kleinen Buche. Der Rat ist in Osna-
brück unmittelbar aus den Ausschüssen der Landgemeinden hervorgegangen,
der Bauerschaften oder, wie sie in Osnabrück heifsen, der Laischaften,
welche selbständige politische Gemeinden sind und je vier Ratmannen is
den Rat entsenden. Osnabrück ist also ein Beweis für die von B. zurück-
gewiesene Hypothese Maurers. Das Vollbürgerrecht, zu dem sich die
Mitglieder der in Ämter geteilten Gilden erst allmählich aufgeschwungen
haben, hängt in Osnabrück, wie wohl meist in den Städten, ursprünglich am
Besitz des Erbes (Wehrleute von were = hereditas). Das Blutgericht in der
Stadt hat der seit 1225 bischöfliche Gograf, die höhere Gerichtsbarkeit der
rector civitatis (Untervogt), der seit 1193 verschwindet, die freiwillige
und niedere Gerichtsbarkeit unter 6 Pfennige-Bann der Burrichter (judex).
— Ein Verzeichnis der Renten der Stadt von 1347 mit Korrekturen bis
ans Ende des Jh. giebt aus dem Stadtbuche Stüve78) heraus und weist nach,
daffl die Renten, infolge der vielen Fehden 1350 — 1400 sehr im Abnehmen
begriffen sind. Einige Nachträge zur Geschichte der Goldschmiedegüde von
Philippi,74) sowie ein aus einem Münsterer Codex von Fr. Runge71)
herausgegebener Bericht über H. Bonnus' Tod und Begräbnis und Ibers76
Fortsetzung der Geschichte des Gymnasium Carolinum schliefsen die hervor-
ragenden Arbeiten der Osnabrücker Historiker. Zum Schlufs sei hier die
eingehende Würdigung J. Mosers und G. B. Stüves erwähnt, welche Frens-
dorf f77) diesen beiden Historikern in einem Vortrage zu teil werden läfst
Aus den Schriften der Gefeierten weist F. die Auffassung nach, welche
diese beiden grofsen Geschichtsschreiber über ihre Wissenschaft hatten, mit
besonderer Hinsicht auf die Beziehungen Osnabrücks zur Hansa.
Houtrouws78) Ostfriesland hat wiederum eine Fortsetzung erfahren,
die in der Bearbeitung die gleiche Gediegenheit aufweist. Ebenfalls eine
Fortsetzung ist Holtmanns79) Genealogie derer von Werdum, die sich
von 1400—1713 nachweisen lassen. Das Gut W. kam durch die letzte
Werdum (Cath. Elisab. Gisberta t 22. Sept. 1744) an den Hofprediger Gramer
in Accum, dessen Gemahlin die Adoptivtochter jener war. Volle Beachtung
verdient auch Buntes80) Aufsatz über den Pädagogen J. Molanus, der
ein Schwiegersohn Gerh. Mercators war und mit Emden in reger Beziehung
stand. — Zur Geschichte der merkwürdigen Dame aus Lille, welche sich
vermafs, eine Sekte zu gründen und die sich in der letzten Zeit ihres
Lebens in Ostfriesland aufhielt (f zu Lütelsburg 1682), veröffentlicht Bo de-
in an n81) 4 Briefe Leibnizens, sowie 4 Aktenstücke der ostfriesischen
Regierung. — Eine gute litterarische Studie ist Bartels89) Arbeit über
S. 158 — 98. — 72«) JBO. 18, II, 845104/8. — 7g) C. Stüre, Verzeichnis d. Renten d. Statt
Osnabr. 1847:MVGOsnabr. 16,8.1—22. — 74) F. Philippi, Z. Gesch. d. Osnabr. Goldschmiede-
gilde: ib. 8. 862. (Nachträge zu d. Aufsätze in Bd. 16. Vgl. JBG. 18.) — 7 5) F. Runge, Hermann
Bonnus' Tod u. Begräbnis (Bericht seines Bruders an d. Eltern in Quakenbrück): ib. S.266 — 64.
— 76) H. Iber, Gesch. d. Gymnasium Carolinum zu Osnabrück. 2. Tl. 1779 — 1890. Osnabr.
Progr. Osnabrück, Liesecke. 4°. 21 S. — 77) F. Frensdorff, D. Gesch. d. Hanse u. d.
Handels bei Justus Moser u. Stüre. Vortrag: HansischeGBl. (1889, erschienen 1891), S. 1—26.
78) 0. G. Houtrouw, Ostfriesland. Lieferung 7/8. Bd. 2. S. 1—160. Aurich,
Dunkmann. 160 S. M. 2. — 79) «*• Holtmanns, Genealogien ostfriesischer Familien.
III. t. Werdum: JbOesEmden 9, S. 47 — 66. — 80) Bunte, Über Johannes Molanus: ib.
3. 12 — 46. — 81) & Bodemann, Briefe Leibnizens u. offizielle Aktenstücke z. Gesch.
d. Antoinette Bourignon: ZKG. 12, S. 862—80. — 82) Bartels, Einiges über Brenn-
eysens Studien u. litterarische Entwürfe z. ostfriesischen Gesch.: JbGesEmden 9, 8. 1 ff. —
§ 82. Braunsehweig-HannoTer. Oldenburg. Wolfttieg. 11,197
Brenneysen, in welcher er feststellt, dafs der Kanzler die Absicht gehabt
hat, das in seiner ostfriesischen Historie und Landesverfassung in Doku-
menten mitgeteilte Material anch noch in eine zusammenhängende Dar-
stellung zu bringen. Ähnliche Absichten hat er mit der Kirchengeschichte
gehabt. Den Grand, weshalb Br. die letztere nicht veröffentlichte, sieht
Bartels darin, dafs der stark pietistisch gesinnte Kanzler ein zu vorsichtiger
Staatsmann war, als dafs er die erneute Erregung der pietistischen Streitig-
keiten nicht hätte vermeiden sollen; auch sah Br. wohl die Einseitigkeit
der Richtung täglich mehr ein, je länger das Ms. lag. Ähnliche Erwägungen
mögen zur Unterdrückung der 'politischen Geschichte' geführt haben. An-
regend wirkte Br. aber auf die litterarischen Arbeiten anderer, so auf eine
Sammlung von Inschriften und Antiquitäten in den Kirchen, auf die Amts-
beschreibungen, die er schliefslich ex officio anfertigen liefe, und "auf Joachim
Chr. Dierings ostfriesische Kirchengeschichte, deren Wert der Kanzler aller-
dings nicht allzu hoch anschlug. — Aus Mirabeaus De la monarchie prussienne
veranstaltet Prinz88) eine Sammlung der Stellen über Ostfriesland, die er
mit einer Einleitung und erklärenden Anmerkungen versieht. Zum Schlufs
seien hier einige kleinere Arbeiten84"91) des Emdener Historikerkreises
lobend erwähnt.
Vereinigtes KurfUrstenttvm, Königreich Westfalen,
Königreich Hannover. Die Lande der jüngeren Linie der Weifen
and Osnabrück vereinigte schon Kurfürst Ernst August unter seinem Szepter.
An dessen Gemahlin, die kluge und energische Sophie, schrieb die in Paris
vereinsamte 'Liselotte' mit Vorliebe, da sie in dem Herzen der 'chöre tante',
welche sie erzogen, wohl Verständnis fand. 887 dieser Briefe aus den Jahren
1672 — 1714 oder doch Auszüge daraus hat Bo de mann") veröffentlicht und
mit erschöpfenden Anmerkungen versehen, welche das Verständnis der Briefe
unendlich erleichtern. Ein sehr gut gearbeitetes Register, welches zu einzelnen
fürstlichen Personen auch die Auslassungen der Herzogin über dieselben ver-
zeichnet, ist am Schlüsse angefügt. — Ein Jh. später zog ein napoleonischer
Prinz in Hannover ein, und das glorreiche Königreich Westfalen entstand.
Cber die Gemahlin Jerömes, die Königin Friederike, hat Schmidt- Weifsen-
fels") ein Essay nach den Briefen der Königin an ihren Vater, den König
8S) Prinz, Mirabeau über Ostfriesland: ib. S. 78—85. — 84) Thomien. Z. Holtlander
Xfinzfunde: ib. S. 101/8. (24 Münzen Ludwigs d. Frommen, d. man unter e. Gerippe fand.)
— 85) Sehnedermann, Z. Münzkunde: ib. S. 96/7. (Spezifikation e. Zahlung, d. im
J. 1584 t. Eg. Beninga, Häuptling zu Grimersum, d. Stadt Emden geleistet wurde.) — 86)
Starcke, D. Altarschrein in d. Lambertikirohe zu Aurich. Mit Tfl. in Lichtdruck: ib.
3. 67 — 72. (Holzechnitzwerk aus d. Cittercienser-Klotter Ihlow, d. Leidensgeeeh. Christi
darstellend, nach d. Tradition ▼. e. Mönch gearbeitet.) — 8?) Bunte, Über d. im Dollart
untergegangene Kirchdorf Torum: ib. S. 86/9. (Im Anfange d. 16. Jh. untergegangen.
Einige Bemerkungen z. Kritik über d. Nachricht d. Emmius u. über d. Etymologie d. Namens.)
— 88) Bartels, Notiz vermutlich z. Gesch. d. Emder Rüstkammer: ib. S. 98. (Ana
Lambertus Oldenhore Tablinum Emdense, d. sie ohne Angabe d. Quelle ausgezogen.) —
89) Schnedermann, Vier Briefe ▼. d. Gräfin Anna u. ihrem Sohne, d. Grafen Edzard:
ib. 8. 9S/6. (1561 — 85 d. Annahme e. Ehrengeschenkes an d. Gräfin u. Anleihen d.
Grafen betr. d. Stadt Emden.) — 90) J- Fr. de Vries, Z. Gesch. d. 'Klunderburg' in
Emden: ib. S. 90/2. (Einige Urkk. betr. d. Besitzer d. Burg.) — 91) Bartels, Volks-
ibcrgkube im 17. Jh.: ib. S. 98 — 100. (Ana Kirchenprotokollen. Sympathie-Heilung durch
e. Mordmeater. Pnh-Hille- Wahrsagerin. Die 'Rose v. Jericho'.)
92) KBodemann, Aus d. Briefen d. Herzogin Eliaab. Charlotte ▼. Orleans an d. Kur-
fftretin Sophie ▼. Hannover. Bd. 1/2. Hannover, Hahn. VIII, 440, 412 S. M. 20. |[LZ. (1891),
Ko. 3», 8. 1416.]) — 98) E. Schmidt- Weifsenfeis, D. Königin ▼. Westfalen: WIOM. 71
II 196 § 32* Braunschweig-Hannover. Oldenburg. Wolfs tieg.
Friedrich von Württemberg, veröffentlicht, während Zimmermann94) das
interessante Spottgedicht auf die etwas plötzliche Abreise des Hofes ans Kassel
in deutscher und französischer Version herausgiebt, das den Grafen L. F. V.
v. Bttlow, Jerömes Finanzminister, zum Vf. hat. Erklärende Anmerkungen
und eine längere Einleitung zeigen die Umstände, unter denen dieses mit
tausend bissigen Anspielungen gespickte Pamphlet entstanden ist. — Über
den Anteil, den Dahlmann nach der Rückkehr der alten Ordnung an den
Beratungen über das neue Staatsgrundgesetz nahm, hat Jan icke95) wiederum
geschrieben. Leider hat J. aus den Sitzungsprotokollen wenig ersehen können,
wie weit und in welcher Richtung sich D.s Anteil geltend machte; nur ein-
mal plaidierte er lebhaft für die freie Wahl in den Städten und für die
königl. Bestätigung des Gewählten. Da aber D. seiner Kollegien wegen
nach Göttingen zurückkehren mufste, so forderte man ihn auf, sich schrift-
lich über die Angelegenheit zu äufsern. D. schickte nun 4 Gutachten ein,
die J. wie viele andere Akten abdruckt; in diesen hält D. durchaus am
Zweikammersystem fest. Nachdem der König dem fertigen Entwürfe seine
Zustimmung erteilt, traten 21 Kommissarien, unter diesen D., zu weiteren
Beratungen zusammen, denen D. aber auch nicht ohne Unterbrechung bei-
wohnte. Auch in der neugewählten Ständekammer safs D. als Vertreter
seiner Hochschule, und arbeitete mit Eifer an dem Zustandekommen des
Gesetzes. — Unter Berufung auf das audiatur et altera pars veröffentlicht
A. Dammers98) die Memoiren seines Vaters, des letzten Generaladjutanten
König Georgs, der 1864/6 eine entscheidende Rolle gespielt hat. Leider
werden diese mit kleinstaatlicher Engbrüstigkeit und steigender Erbitterung
des Verbannten gegen alle Feinde weifischen Grofsmachtsdünkels und die
preufsische Armee geschriebenen Memoiren an der historischen Auffassung
über diese Vorgänge kaum noch etwas ändern — wir kennen sie zu gut
von den verschiedensten andern Seiten (vergl. Delbrück in den PrJbb. 59
und die Memoiren Herzog Ernsts von Koburg) — aber für etliche Details,
namentlich aus dem späteren Leben Königs Georg, kann man dem Buche
immerhin dankbar sein.97)
Ober Oldenburgs Geschichtsquellen liegt eine sehr gute Arbeit von
Oncken98) vor. Nur langsam, so führt 0. aus, drangen Kultur und
geistiges Leben in diese Grenzlande; der Charakter ihrer M Alichen Ge-
schichtsschreibung deutet diese Verspätung geistiger Regsamkeit an. Die
Benediktinermönche in Rastede sind lange die einzigen Vertreter einer ver-
feinerten Kultur, bis im 16. Jh. die Chroniken Schiphowers, Joh. von Harens
und die Chronik van den groten daden der grauen van Oldenburg das
weitere Umsichgreifen geschichtlichen Verständnisses zeigt. Eine vortreffliche
Publikation ist die kleine Arbeit Seilos99) über das Land Würden, die
nicht nur die äufsere Geschichte des Landes, sondern auch Recht und Sitte
behandelt und ihren groben Wert in der Veröffentlichung zahlreicher Urick.
(1892), S. 812—21. — 94) P. Zimmermann, Graf Bttlow u. d. 'Absohicd v. Kassel': ZHanV.
24, S. 46 —67. — 95) K. Ja nick e , Dahhnanns Anteil am Hannoverschen Staats-Grundgesetz
v. 1S88: ZHVNiedcrsaohsen (1891), S. 286—67. — 96) G. F. F. Dämmert, Erinnerungen
n. Erlebniese. Hannover, Helwing. 1890. III, 260 S. M. 6. |[LCBL (1891), No. 28, S. 944.]|
— 97) H. Ähren •, Hannoversehe Landschaft*- n. Stldtewappen. Mit 89 Wappen-
abbildnngen auf 20 Tfl. Hannover, Klindworth. 42 S. M. 8. (Lagen nieht vor.)
98) H. Oncken, Z. Kritik d. Oldenbnrgisehen Geeehiehtsqnellen im KA. Bert Dies.
Berlin,Bernstein. S. 146. — 99) 0. Sello, Beitrage z. Gesch. d. Landes Wurden. Mit
2 Siegeltafem. Oldenburg, Stelling. IX, 94 S. M. 2,40. |[LCBi. (1891), No. 41, S. 142S.]|
§ 88. Brandenburg. Trchireh. 11,190
and Akten hat. — Unter vollständiger Ignorierung aller Errungenschaften
historischer Kritik setzt dagegen Niemann100) seine Arbeit Ober das
oldenbnrgische Mflnsterland, die der Grofsherzog materiell unterstützt hat,
weiter fort. N. kennt nur Janssen and sacht wie dieser nachzuweisen, dafs
am die Wende des 15. and 16. Jh. kirchliche and soziale Znstande im
oldenburgischen Münsterlande vortrefflich waren und dafs *sich aas dieser
Zeit von einem Streben nach religiösen Umwälzungen und Veränderungen
hier keine Spnr nachweisen laisL' Die dttstere, von aufsen hereingetragene
Pest der Reformation wird durch die Schlappheit der weltlich gesinnten,
versumpften nnd verlogenen Kirchenfürsten grofs gezogen. Erst die Gegen-
reformation ist die Glanzzeit. Der ganze 2. Teil des Buches 'Kirchliche
Verhältnisse' ist unbrauchbar, während der 1. Teil 'Politische Verhältnisse1
an unglaublicher Dürftigkeit leidet und nur im Abschnitt G, die adeligen
Häuser in den Amtern Vechta und Cloppenburg seit 1590 auf einiges Ver-
dienst Ansprach machen kann, falls sich diese Forschungen in ihren Details
als vollständig nnd zuverlässig erweisen sollten.101)
»83.
Brandenburg.
O. Tschirch.
(Verwandtes in anderen || s. <Handbveh\ 8. 42.)
Prähi &U>rie. Sage und Sitte. Während bisher dieser Bericht
die prähistorischen Funde vollzählig verzeichnet hat, verweisen wir von nun
an der Raumersparnis wegen auf die regelmäfsig erscheinende bibliographische
Übersicht in den Nachrichten Aber deutsche Altertumsfunde, sowie auf den
genauen Litteratarbericht Jentschs,in deu Mitteilungen der Niederlausitzischen
Gesellschaft und fähren nur noch die Aufsätze allgemeineren Inhalts an.1"3)
In einem im vorigen Jahrgange näher besprochenen, bei Berlin gefundenen
Goldbrakteaten hatte Bartels die Nachahmung eines nordischen Musters gesehen,
welches nach Worsaae Sigurd den Fafnertöter darstellen sollte. Nach 01s-
hansens Mitteilung4) ist indessen diese merkwürdige Deutung von dem
dänischen Forscher längst (1880) zurückgenommen worden. — Zahlreiche
Mitteilungen unterrichten uns über Sage, Aberglauben und Sitte in der
— IM) C. L. Nie mann, D. oldenburgische MUnsterlsnd .... 2. Bd. Bit z. Vereinigung
mit d. Herzogt. Oldenburg. Oldenburg, Seholze. IV, 887 S. M. S. |[LCB1. (1891), No. 46,
S, 1584.]) — 101) Fr. Tewes, E. Thaler d. Grafen Johann III. ▼. Rietberg a. d. Hause
Oaiiriesland : NSA. 22, S. S/4. (Abbildung n. Beschreibung d. interess. Thalers a. d. 1619
«dt Ferdin. II. D. G.elfectus] Born, im per.)
j) A- Vofa, D. Steinzeit d. Lausits n. ihre Besiehungen su d. Steinzeit anderer
TaKmliT Europas, inabesondere d. hornformigen durchbohrten Henkel u. d. Loehornament
< 7 Ziakogr.): VGAnthr. 28, 8. 71/9. — 2) BL Jentsch, D. Thongeftfte d. Niederlanaitxer
Gitterfehler. Versuch e. seitlichen Gruppierung. Mit 1 Tfl.: MNLGAÜ. 2, 1, S. 1—26. —
S) Senf, D. heidnische Krem u. seine Verwandten zwischen Oder v. Elbe (ans slaw. u.
Tonkw.Zeii): AAnthr. 20, 8. 26 ff — 4) Olshanaen, D. Qoldbrakteat ▼. Bosenthal bei
11,200 § 83. Brandenburg. Tsehirch.
Mark, namentlich wird in der Niederlausitz unermüdlich gesammelt.5"1')
Müschner knüpft an seine Schilderang der verschiedenartigen Volkstrachten
unter den Wenden unberechtigte Schlüsse über ursprüngliche Unterschiede
der Gaubevölkerungen.14)
Totenschau. Zeitschriften. Gesamtdarstellungen.
Hechts- und Wirtschaftsgeschichte. Die mftrkische Geschichts-
forschung hat durch den Tod des still und selbstlos th&tigen Gelehrten
F. A. Budczies einen herben Verlust erfahren. Seine Verdienste, die auf
dem Gebiete der Quellenforschung der Denkmäler- und Geschlechterkunde
lagen, sind von Holtze in einem schönen Nachruf gewürdigt worden.151*4)
Der neugegründete Verein für Geschichte der Neumark giebt vierteljährlich
erscheinende Mitteilungen heraus,16*) die unsere Kenntnis auf dem bisher
vernachlässigten Gebiete bereichern.16*17) Struve schildert im wesent-
lichen nach Riedel die Städtegründungen der Mark.18) Das bedeutsame
Werk Holtzes über das Kammergericht hat zu weiteren Forschungen angeregt
(vgl. JBG. 13, II, 310*°). Seil o1*) giebt seinen Zweifeln gegen einzelne Punkte
der Holtzeschen Darstellung Ausdruck. Insbesondere berichtigt er die An*
gäbe über den Ort des alten Kammergerichts und bestreitet die Stichhaltigkeit
der Gründe, welche H. für den Erlalis einer Kammergerichtsordnung 1526
anführt. Stölzel20) hat die letztere Frage eingehend untersucht. Erweist
nach, dafs die 26 erhaltenen Urkk. über die für die Rechtsentwickelung
wichtigen Ereignisse von 1500—40 nirgends die Kodifikation einer Kammer-
gerichtsordnung von 1526 erwähnen oder voraussetzen, die Landtagsverhand-
lungen der folgenden Jahre dagegen Rechtsfragen zu ordnen suchen, die
eine umfassende Kammergerichtsordnung entschieden haben würde. Auch
enthalten die späteren amtlichen Drucke von 1540 und 1618, welche die
ältesten Gesetzespublikationen zusammenstellen, ein solches Gesetz nicht. In-
Berlin: VGAnthr. 28, S. 898. (Cfr. JBG. 18, II, 808".) — 5) H. Prahn, Glaube u.
Brauch in d. Mark Brandenburg: ZWolksk. 1, S. 178—97. — 6) E. Handtmann, Wu
auf markischer Heide spriefst. Mftrkische Pflanzenlegenden u. Pfiansensymbolik. Berlin.
Lüstenöder. 12°. VII, 184 8. |[ü. Jahn: ZWolksk. 2 (1892), S. 89— 90; M. Bartels:
ZEthn. 28, 8. 80.]) (D. Vf. verquickt Volkstümliches u. gelehrte Erfindung.) — 7) K. E.
Hasse, Sagen u. Erzählungen aus Ruppin u. Umgegend: Am Urquell (Mschr. f. Volksk. v.
F. S. Kraufs. Hambg., Kramer) 2, S. 15 f. — 8) C. Gander, Sagen u. sagenhafte Mitteilungen
aus Kr. Guben: MNLGAÜ. 2, II, S. 121—82. — 9) F. Weineck, Glaube u. Brauoh in d.
Umgegend v. Lübben u. Luckau: ib. S. 183—58. — 10) C. Gan der, D. wilde Jiger u.
sein Rofs : ib. : I, S. 88—41. — 11) C. Fr e u n d , Diebes- u. Feuersegen : ib. S. 42/6. (ca. 100
Jahre alt, aus Liebenrose stammend.) — 12) F. Wein eck, Diebes- u. Feuersegen (aus d.
Niederlausitz u. Thüringen): ib. S. 47/9. — IS) Sohwela, D. 'grofse' Wendische Hoch-
zeit: ZVolksk(Veckenstedt) 3, S. 846/8, 890 f., 488 f., 475—82. — 14) Müschner,
D. Wenden d. Niederlausitz. Mit e. Tfl. (Bemerkungen ▼. Virchow u. A. v. Heyden) : VGAnthr.
28, S. 819—24.
15) Fr. Holtze jun., Friedrich August Budczies, f 11. März 1891. E. Kachruf;
zugleich e. Beitrag z. Gesch. d. Vereins (aus d. SBVG. Mark Brandenburg): FBPG. 6 (1892),
S. 325/9. (In d. Sitzung ▼. 9. Dez. 1891 verlesen.) — 15«) F. Meyer, Friedrich August
Budczies: Bär 17, S. 419 — 20. — 15°) Mitteilungen. Herausgeg. r. d. Verein für d. Gesch.
d. Neumark. (Redakteur Dr. van Niessenin Stettin.) Landsberg a./W., R. Schneider A Sohn.
4°. — 16) X B. Thurm, Markische Heimat. Geschichtliche u. landschaftliche Bilder aus
d. Mark Brandenburg. E. Volksbuch. Berlin, M. Breitkreuz. 177 S. (Unwissenschaftlich.)
— 17) X E. Heymann, Unsere Heimat. Erstes geographisches Hilfsbuch für Schüler in
d. Mark Brandenburg (mit e. Karte). Kottbus, Differt. 82 S. M. 0,40. — 18) O. Struve,
D. Entstehung d. Städte in d. Mark Brandenburg. Festschrift. Steglitz. 1890. 4°. S. 55—65.
— 19) O. Sello, Z. Vorgesch. d. Kammergerichts im MA.: FBPG. 4, S. 287—48. —
SO) A. Stölzel, D. vermeintliche Kammergerichtsordnung d. Jahres 1526: ib. S. 456 — 89.
§ 88. Brandenburg. Tschiroh. 11,201
zwischen hat Holtze91) sein Werk bis über die Grenzen unserer Zeitepoche
hinaus fortgesetzt. Die Arbeit hält sich nicht ängstlich in den Schranken
der Aufgabe, sondern erweitert sich oft zu einer Darstellung der gesamten
ianern Politik der brandenburgischen Kurfürsten und ihrer Staatsmänner,
deren geistvolle Charakterbilder eine Zierde des Buches sind. Bardey*1*)
giebt einen Auszug aus den auf dem Brandenburger Amtsgericht befindlichen
Akten des Brandenburger Schöppenstuhls und berichtet über die Gefahren und
die schlieüaliche Katalogisierung der betreffenden Archivalien. Seine weiteren
Bemerkungen sind ohne wissenschaftlichen Wert. — Fuchs18) knüpft an
Groüunanns Untersuchungen (JBG. 13, II, 310*1) an, erweitert das Material
des Vorgängers und macht auf wichtige Verschiedenheiten der agrarischen Ver-
hältnisse in der Altmark, Mittelmark und der Neumark aufmerksam. Die
Auffassung Korns und Knapps*8) über die ältere Zeit bis zum 16. Jh. vertheidigt
er gegen Gr.s Angriffe, aber stimmt ihm bezüglich der Stellung des römischen
Hechtes zum Bauernbesitze bei. — v. Ni essen14) teilt aus der Zeit der
Handelssperre zwischen der Mark und Pommern aus dem Stettiner Staatsarchiv
Beschwerden der letzteren über Zollplackereien mit. Ähnliche Verhältnisse
werden durch zwei Briefe des Pommernherzogs Johann Friedrich erläutert.
Er sucht vergeblich die Stargarder zu vertreten, welche um die Odersperre
zn umgehen, freie Schiffahrt auf der Ihna in die Mark hinein in Anspruch
nehmen, aber seine Intervention scheitert am zähen Widerstände des Kur-
fonten.**-") Toeche-Mittler*7) behandelt den Bau des Friedrich Wilhelms-
grabens nach umfassenden handelspolitischen Gesichtspunkten, zeigt die wirt-
schaftlichen Verhältnisse, die zu dem Werke drängten und die hohe Be-
deutung, die der Bau vor allem für den Aufschwung des Berliner Handels
gewann. Sodann giebt er eine Geschichte der kurmärkischen Elbschiffer-
gilde, die unter dem einsichtigen Schutz der preußischen Könige um 1760
ihre höchste Blüte erreichte.97*)
Ashanier. WUtelsbaeher. Jjwxemburger. Hohenzollern
Ms 1940.**) Zick ermann") weist in der Fortsetzung seiner Abhandlung
nach, da/s die Vasallitätsverbindung Pommerns mit der Mark Brandenburg
bis zum Aussterben der Askanier unzweifelhaft fortbestanden habe, dafs
aber die Beziehungen nach Beschaffenheit der Persönlichkeiten und der
Lage der Verhältnisse den mannigfachsten Schwankungen unterworfen ge-
wesen sei. In den Exkursen erklärt er die Urk. Friedrichs I. für das
Bistum Schwerin für echt, aber nicht in der kaiserlichen Kanzlei entworfen.
— 21) Fr. Holtze, Gesch. d. Kammergeriehts in Brandenburg-Preufsen. 2. Teil: D.
Ksmmtrgtricht r. 1540—1688. Berlin, Fr. Vahlen. XII, 876 S. M. 8. (D. Zeit vor 1640
ist behandelt: S. 1 — 168.) — 21*) Bardey, D. Schöppenstuhl zu Brandenburg a./H.:
XVGBerÜn (1891), S. 81/2, 86—90, 102/4. — 22) Karl Joh. Fuchs, Z. Gesch. d. guts-
hOTHeh-btaexfichen Verhältnisse in d. Mark Brandenburg; ZSRG®. 12, S. 17—84. — 2S)
X G. F. Knapp, Leibeigenschaft im östlichen Deutschland: PrJbb. 67, 3. 288—49. —
24) t. N (lassen), Z. Frage d. Handelsbeziehungen zwischen d. Neumark u. Pommern:
XVGNeumark 1, 8. 27/8. — 25/6) Bg., Zwei Briefe Herzog Johann Friedrichs ▼. Pommern
in d. Ihnastreit v. 1577. Nach d. Erbregister d. Amtes Beetz: ib. S. 26/6. — 2?) K.
Toeehe -Mittler, D. Friedrich- Wilhelms -Kanal u. d. Berlin-Hamburger Flursschiffahrt.
Zwei BeitrSg» z. preufsisehen Strompolitik d. 17. u. 18. Jh. (= Schmoller, Staats- u. sozial-
vbs. Forschungen. XI, 8.) Leipzig, Duncker 6 Humblot. 168 S. — 27*) X F. Schröter,
Z. Geieh. d. Versorgung d. Mark Brandenburg mit Salz. L IL: Bar 17, S. 466/8, 469—70.
28) X 6. Sello, D. Desoendenz Markgraf Ottos I. : FBPG. 4, S. 248/9. (S. berichtigt
«änge Angaben Holtzes in d. einleitenden <Polit. Übersicht1 seiner Gesch. d. Kammergerichts.)
— 2f) Fr. Ziek ermann, D. LehnsTerhftltnis zwischen Brandenburg u. Pommern im
H9202 § 83. Brandenburg. Ttchirch.
Mit Cohn hält er gegenüber Kiempins and Himmelsterns Einwänden dann
fest, dafs die drei Slaweneinfälle in die Lausitz in die Jahre 1178 — 80 fielen.
Endlich verteidigt er den Nachweis Colins, dals Kasimir I. von Pommern schon
Ende 1180 gestorben sei, gegen Wieseners Ausführungen. Finke*0) teilt Briefe
mit, in welchen die Askanier um Errichtung eines deutschen Dominikaner-
klosters im Brandenburgischen bitten und macht Mitteilungen über die 1275
erfolgte Errichtung eines Konvents in Prenzlau.81) Van Niessens**) tief ein-
dringende Untersuchungen, die das spröde Urkk.material zum Sprechen zwingen,
schildern uns die konsequente Eroberungsthätigkeit der askanischen Markgrafen,
die in kaum 60 Jahren von der Oder aus ihr Gebiet tief ins polnische Land hinein
bis an die Küddow in die Nähe der Weichsel und nördlich in das pommersche
bis an den Bogen der Rega bei Schivelbein ausdehnen, jede Gunst des
Augenblickes nutzend, kein Mittel verschmähend. Selbst die Teilung des
Besitzes unter die beiden Linien hat ihnen förderlich sein müssen, da jeder
einzelne nun seinen kleinen Besitz um so ehrgeiziger zu wahren bemüht war.
Lindner88) rechtfertigt die vordringende Politik Karls IV. gegen die Bayern,
die an ihren Verlusten selbst die Schuld trügen. — Goerlitzer*4) be-
handelt den Hu8iteneinfall vielfach im Gegensatze zu Sello. Er hält gegen
diesen an der Ansicht fest, dafs die Böhmen durch ihren Zug bezweckt
hätten, auf dem Konzil zu Basel im Interesse ihrer Forderungen einen Druck
auszuüben. Als Führer des Heeres nimmt er nicht Prokop den Groüsen an,
sondern Johannes Czapko v. Saan, und Otiko v. Loza, sowie den Priester
Bedrzich v. Strasnicz. Nach G. haben die Husiten erst Mitte März das
Gebirge überschritten und sind auf dem rechten Oderufer bis zur Stadt Stern-
berg vorgedrungen. Eine Fortsetzung ist 1832 erschienen. Sello85) kommt
durch erneute eingehende Untersuchung des Judenprozesses von 1510 zu dem
Resultate, dafs eine Einwirkung der kaum drei Jahre vorher in Süddeutschlnnd
publizierten Bambergensis auf die Prozefsformen des Berliner Stadtgerichts
ans den von Holtze angeführten Punkten nicht hervorgeht, d&fe vielmehr
der Bechtsgang wesentlich verschieden von dem, wie ihn das süddeutsche
Gesetz vorschreibt, gewesen, wenn auch eine Obereinstimmung in einzelnen
Äußerlichkeiten, welche der beiderseitigen Praxis längst geläufig waren, vor-
handen ist. 88) K i e w n i n g8 7) schildert die Verhandlungen des protestantischen
Fürstenbundes mit England, welche der Sekretär Johanns von Küstrin Johann
Fuefs führte, freilich ohne Erfolg bei Eduard VI., weil er nur eine mangel-
hafte Kenntnis von dem Umfange des Bundes und ungenügende Vollmacht
hatte.88) Ohne die früheren Ausführungen Kolbergs89) zu beachten, be-
18. u. 14. Jh.: ib. S. 1 — 120. (Vgl. JBG. 18, II, Sil60.) — 89) H. Finke, Ungedruckte
Dominikanerbriefe d. 13. Jh. Paderborn, F. Schöningh. gr. 8°. IV, 174 8. — 81) XX
G. Sello, Halberstadtisch-brandenburgische Fehde, 1288—46: ZHarxV. 28, I, S. 201—19.
— 82) P. van Niesten , D. Erwerbung d. Neumark durch d. Aekanier: FBPG. 4, 8. 828 — 97.
— 88) Th. Lindner, Karl IV. u. d. Witteltbacher: M1ÖG. 12, S. 64—100. — 84) H.
Goerlitzer, D. husitisohe Einfall in d. Mark im Jahre 1482 u. d. 'HuaitenaeUaeht' bei
Bernau. 1. Teil Progr. Luisenschule Berlin. Berlin, R. Gaertner (Heyfelder). 4°. 21 8.
H- 1. — 85) G. Sello, D. Hostienschändungsprosefs ▼. Jahre 1510 ror d. Berliner
Schöffengericht: FBPG. 4, 8. 121—86. — 86) X D. Kaufmann, D. Märtyrer d. Berliner
Autodafts r. 1510: MWJ. 18, 8. 48—68. — 8?) H. Kiewning, Herzog Albrecht r.
Preufsen u. Markgraf Johann v. Küstrin als Unterhändler zwischen d. deutschen Fürsten-
bnnde u. England: FBPG. 4, 8. 137-76. — 8g) X G. Wolf, Kuxeächaische Politik
1668—70: NASächsG. 12, S. 27—68. (Läfst d. selbständige geschickt lavierende Politik
Joachims IL hervortreten.) — 89) A. Kolberg, D. Lehnsrerträge zwischen Polen u.
Brandenburg v. 1606 u. 1611 u. die darin d. Katholiken d. Herzogtoms Preufsen gewährten
§ 83. Brandenburg. Ttchirch. 11,208
handelt Stettiner40) nach urkundlichem Material, namentlich den prenf sischen
Landtagsakten die Bemühungen des Kurfürsten Johann Sigismund um die
Vormandschaft ober den geisteskranken preufsischen Herzog Albrecht Friedrich
and die oberste Verwaltung Preuisens.41) Meinardus4*) giebt auf Grund
seiner archivalischen Forschungen ein inhaltreiches Lebens- und Charakter-
bild des Leiters der brandenburgischen Politik im 30j. Kriege.48)
Münzkunde. Bildende Kunst. Eckert44) bespricht die in
der Neumark im MA. üblichen Münzsorten und rechnet die Mflnzwerte jener
Zeit in die heutigen um. Bahr fei dt45) datiert die stummen bayrischen
Denare, denen er in seinem Münzwerk noch ratlos gegenüber stand, mit
Hälfe des Ascherslebener Fundes und eines anderen sächsischen, der um 1400
\ ergraben sein mufs. Die in den Funden enthaltenen Schriftdenare Ludwigs L,
Lodwigs IL und Ottos VUI. ermöglichen die Zeitbestimmung auch für die
stummen Münzen40*47) Galland48) behandelt auf Grund urkundlichen
Materials ans dem Königl. Geh. Staatsarchiv namentlich die Ausschmückung des
Alabastersaals im Berliner Schlosse durch den holländischen Bildhauer Bartolo-
mius Eggers. Seine Resultate finden freilich nicht die Zustimmung Gurlitts.
[A. Schlüter 238 A. 145 a.) Seide l49-*°) weist auf den ehemaligen Reichtum
der Königlichen Schlösser zu Berlin und Potsdam an Wandteppichen hin — es
waren über 800 — , von denen nur etwa der 25. Teil erhalten ist. Unter
den niederländischen und französischen Teppichwirkern sind vor allen zu
nennen: Pierre Mercier, der die Fabrikation von Aubusson nach Berlin
verpflanzte, und Charles Yigne. Gurlitt spricht den ersten Entwurf des
Zeughauses nicht Nering, sondern dem Franzosen Blondel zu und verficht
diese Ansieht gegen Wall6.61~*8) Steche67) veröffentlicht aus einem von
ihm in der Bibliothek des Dresdner Pionierbataillons gefundenen Zeichen-
bande Pläne für das Zeughaus, die für die Baugeschichte desselben sehr
wichtig sind. Die Baugeschichte des Königlichen Schlosses ist neuerdings
Gegenstand litterarischer Fehden gewesen.69"82) Gurlitt ist vor allem gegen
die seichte Kritik Nicolais aufgetreten, sucht von seinem Stilgefühl geleitet,
die Erbauer der einzelnen Schlofsteile zu sondern und schränkt Schlüters
Religkrosreebte:ZGEnnland 9,I,(1887),S. 111/78. (Cf.JBG. 10, III, 487.)— 44*) P. Stettiner,
Verhandlungen Über Kuratel u. Succession d. Kurfürsten Johann Sigismund in Warschau im
Jthre 1609: SBPrussia 46, 8. 157—69. — 41) X W. Sternbeck, Z. Leichentransport
Gartav Adolfs durch d. Barnim: Bftr 16, S. 878—80. — 42) O. Meinardus, Graf Adam
laSchwarzenberg: ADB. 88, S. 779—94. — 4g) XC. Stichler, Aus d. Vorseit branden-
bergisch-preursiacher Heeresentstehung (1688). E. Gedenkblatt ans schlimmer Zeit: NMUB11.
K. S. 10/8. (St. teilt e. Schreiben d. Kurf. Georg Wilhelm an Otto Christoph v. Sparr aus
d. April 1688 mit.)
44) R. Eckert, Neumlrkische Mftnsrerb<nisse im MA.: MVGNeumark 1, S. 1/4.
— 45) £• Bahrfeldt, D. Datierung d. brandenburgischen Denare aus d. Zeit d. Regenten
d. bayerischen Hauses: MBKQ. 9 (1890), S. 10—26. — 46) X H. Brendicke, D.
Berliner Altertümer im Märkischen Provinsial-Museum zu Berlin: Sammler 12, S. 88 — 91.
jCf. JBG. 18, II, 318".) — 47) X O. Schwebel, Dcutsehordensdenkmaler in d. Berliner
Klosterkirche : WGBerlin 8, 8. 98/6. — 48/9) G. Gal Und , D. Grofse Kurfürst ▼. Branden-
tog. Neues über sein Verhältnis *. bildenden Kunst: RepKunstw. 14, S. 89—101. —
5#) P. Seidel , D. Herstellung v. Wandteppichen in Berlin : JPrK. 12, S. 187—66, 198—206.
- 51) C. Gurlitt, Z. Baugesch. Berlins: Kunstchr. (1684). — 52) »*-, I>* Meister d.
Bcrlmer Zeughauses: ib. — 58) P. Walle*, Wer ist d. Architekt d. Zeughauses in Berlin?:
ib. — 54) id., Kann d. Zeughaus in Berlin v. Blondel entworfen sein?: Woohensehr. f.
Aretit u. Ing. (1884). — 55) id., D. Baumeister u. Marsehall Blondel, — und 56) id-» Z.
Gttdi d. Barock u. Rokoko: ib. (1889), mir nur aus Zitaten bekannt. — 57) R. S t ee h e , Plane
to d. KgL Zeughaus u. e. KgL Stallgebaude in Berlin. Aus d. Nachlasse <L Generals de Bodt.
11,204 § 98. Brandenburg. Ttchirch.
Anteil an diesem Werke erheblich ein. Diese, die bisher herrschende An-
sicht umstürzende Theorie ist freilich von Dohme auf Grund erneuter Prüfung
des historischen Materials für unhaltbar erklärt worden. Indessen wieder-
holt Gurlitt68) in seinem geistreich geschriebenen Lebensbilde Schlüters
die früher ausgesprochenen Behauptungen.88'87) Wall688) schildert die
fruchtbare, vom Monarchen zu wenig anerkannte Thätigkeit Grontards am
Neuen Palais und andern Bauten in Berlin und Potsdam. Auch nach Friedrichs
Tode tritt G. als Schöpfer des Marmorpalais bedeutsam hervor.69'78)
Kirche und Schule. IAtteratur. (Märkische Historiker.94*95)
Musik und Theater. Kulturgeschichte. Aus den Aufsätzen zur
märkischen Kirchengeschichte77"82) heben wir nur die interessanten, wohl
dem Eönigl. Geh. Staatsarchiv entnommenen Aktenstücke heraus, durch welche
Meinardus80) die traurigen finanziellen und sittlichen Zustände der Dom-
Berlin, Wasmuth. M. 25. [[Borrmann: CBIBauw. 11, S. 88.] | — 5g) C. Gurlitt,
Andreas Schlüter. Berlin, Wasmuth. 242 S. M. 8. — 59) id., Schlüters Anten am
Berliner Schlofs: ZBauwesen 89 (1889), S. 828—52. — 60) R. Dohme, Z. Bangeach. d.
Berliner Schlösset: ib. S. 469 — 90. — 61) Borrmann, Z. Baugeseh. d. Berliner Schlosse«:
CBIBauverw. (1889), No. 82. — 62) C. Gurlitt, Z. Baugeseh. d. Berliner Schlösset:
ib. No. 84. — 63) X J. Kohte, D. Männlichsche Grabmal: ib (1886). (E. Werk Schlüters
in d. Nikolaikirche zu Berlin, Denkmal e. Hofgoldschraieds.) — 64) X P. Wal 14, D.
älteste Ansicht d. Schlosses su Charlottenburg: VosaZgS. (24. Juli 1890). — 65) C. Gurlitt,
Studien z. Baugeseh. Berlins: Bar 16 (1889), 8. 67/9, 162/4. —66) L- H. Fischer, D.
Inschrift auf d. Denkmal d. Grofsen Kurfürsten: ib. S. 92/5. (Zuerst gedruckt: VoasZgS.
(1889), No. 42. D. rätselhaften Buchstaben: [Friderico Guilielmo Magno hoc monumentum]
L. M. Q. P. [Fridericus] naoh antiken u. zeitgenössischen Analogieen durch: libens meritoque
posuit erklärt.) — 67) R. Borrmann, D. Herkulesbrücke in Berlin: ZBauweaen 40 (1890%
8. 1/6. — 68) P- Walle', Leben u. Wirken Karl v. Gontarda. Z. 100. Todestage am
28. Sept. 1891. Nach neueren Untersuchungen u. vielen bisher nicht benutzten Quellen
im Zusammenhange dargestellt. Mit Gon tarda Porträt u. 8 Abbildungen. (Aus d. CentralbL
d. Bau Verwaltung.) Berlin, Ernst & Sohn. 4°. 88 8. — 69) P. Seidel, Antoine Pesne,
premier peintre de Frtfderic le Grand: GBA. 5 (1890), 8. 818—26, 426—86; 6, 8. 70/8.
(Mit Porträte Pesnes u. Friedrichs d. Grofsen.) — 76) Ferd. Meyer, Daniel Chodowiecki
d. Peintre-Graveur. Im Lichte seiner u. unsrer Zeit dargestellt. Mit 18 Illustrationen u.
d. Porträt d. Künstlers. Berlin, Mückenberger. 1888. II, 114 S. — 71/2) id., D. Kupfer-
stecher Bolt: Sammler 12, 8. 198 — 200. (Berliner Kupferstecher.) — 76) E. Dobbert,
Gottfried Schadow. Vortrag, gehalten im Berliner Architektenhause am 18. März 1887:
ZBauwesen 87 (1887), 8. 877—92. — 74) L. Geiger, unbekannte Aufsätze Gottfrieds
Sohadowa: ZBK. NF. 2, S. 100/4. (Kleine Aufsätze in d. Berliner Zeitschrift: ♦Gesellschafter'
v. F. W. Gubitz. Berlin. 1819 u. 1820.) — 75) Fr. Eggers u. K. Eggers, Chr. Dan.
Rauch. Leben u. Werke. V. Berlin, Fontane. XV, 180 8. M. 80. [[AZgB. (1891), No. 74;
Lübke: DBs. 66, 8. 814/7; Unsere Zeit (1891), I, 8. 872— 84.]| (127 Bilder-Tafem; fast
e. vollständiges Museum v. Rauchs Werken; davor e. kurz zusammengefafstes Lebensbild,
Charakteristik, sowie e. chronologisches Verzeichnis v. Rauchs Werken.) — 76) L.Pietech,
Festschrift z. Feier d. öOj. Bestehens d. Vereins Berliner Künstler, gegründet 19. Mai 1841,
19. Mai 1891. Mit Abbildungen. Berlin, Amaler & Ruthardt. 4°. 106 8.
77) XA. Burgdorf, Pastor, Märkische Kirohengesch. Zusammengestellt aus 6 Vor-
trägen, gehalten ▼. Kirchenrat Nagel u. d. Pastoren Biehler, Seidel, Schöne, Plenz u. Burg-
dorf. Mit 6 Bildnissen. Cottbus u. Fürstenwalde, Christopnorue-Verl. V, 188 8. M. 1.
(Inhalt: 1. Schöne, D. Einführung d. Christentums in d. iL Br. 2. Biehler, D. Einführung
d. Reformation in d. M. Br. 8. Burgdorf, Simon Musäua, D. erste lutherische Pastor in
Fürstenwalde [1514]. 4. Plenz, Kurfürst Johann Sigismund. 6. Nagel, Paulus Gerhardt.
6. Seidel, D. Erhaltung d. lutherischen Kirche.) — - 78) X v. Jacobi, Thomas Schneide-
wein, d. erste evangelische Prediger d. Stadt Jüterbog: ADB. 82, S. 149—50. — 79) X
D. Stiftungurkunde d. Domgemeinde zu Berlin: RefMtbL (1891), 8. 4/7. — 86) O.
Meinardus, Beiträge z. Gesch. d. Berliner reformierten Gemeinde im 80]. Kriege: FBPG. 4,
8. 262 — 61. — 81) «T« Hegel, Erinnerungen aus meinem Leben. Berlin, Verl. d. christL
Zeitschriftenvereins, kl.- 8°. 66 8. — 82) X B. Poten, Hans Wilhelm Schultz«, Yorks
§ 88. Brandenburg. Tsohireh. 11,205
gemeinde unter Georg Wilhelm erläutert. — Die Veröffentlichung der Frank-
furter Universitätsmatrikel hat ihren Abschlufs durch Heransgabe der un-
entbehrlichen Register erhalten.88-84) Fischer86) schildert uns zum Teil nach
angedruckten Akten des Königl. Geh. Staatsarchivs die Berliner Schulen um
1788, wie sie sich durch die Unterrichtsreform des Ministers v. Zedlitz seit
1771 entwickelt hatten. Das graue Kloster unter Büsching, Joachimsthal unter
Meierotto, Friedrich Werder unter Oedike, das französische Gymnasium unter
Erman, die königliche Realschule unter Hecker zeigen hohe Blute. Im Gegen-
sätze dazu sind freilich die Privat- und Armenschulen noch auf niedrigster
Stufe. Besonders schädlich zeigt sich das Überwuchern der französischen
Winkelschulen, die vom französischen Konsistorium sehr freigebigkonzessioniert
wurden. Von der bodenlosen Unwissenheit der Privatschulvorsteher desselben
Jh. giebt Fischer an anderer Stelle ergötzliche Beispiele.88'90) Zahlreiche
Beiträge zur Geschichte der Berliner Literaturgeschichte enthalten die ge-
sammelten Aufsätze von Geige r91) und Fischer.98) Proehl e98) behandelt
die änfsern Lebensumstände des * Vaters der Brandenburgischen Geschichts-
schreibung', ohne seine historischen Arbeiten auch nur zu erwähnen.94)
Fischer98) teilt allerlei aus den kurzlebigen Berliner Unterhaltungsblättern der
beiden letzten Jahrzehnte des vorigen Jh. mit, wie die Lärmkanone, einem
Soldatenblatt, dem Lauf der Welt, der Chronik von Berlin und andere.96)
Derselbe97) giebt uns in seinen Mitteilungen aus Salomon Maimons Selbst-
biographie, von P. K. Moritz 1792 herausgegeben, ein Beispiel, mit welchen
Schwierigkeiten ein spekulativ angelegter Jude sich dem rabbinischen Despotismus
entzog.98-101) Der hs. Nachlafs Tiecks auf der Königl. Bibliothek zu Berlin
Feldprediger. 17S8 — 1S86 (später Direktor d. Ritterakademie zu Brandenburg a. d. Havel):
ADB. 82, S. 786/7. — 88) E. Friedländer, Ältere Universitäts-Matrikcln. I. Frank-
furt a/O. Bd. 8. Personen n. Ortsregister. (Publl. a. d. Preufs. Staats-A. 49.) Leipzig,
HiraeL 662 S. M. 20. — 84) O. Sehwebel, D. Universität Berlin. Frankfurts Alma
mster Joachimiea u. d. Friedrich- Wilhelms- Universität zu Berlin. Mttnoben, Verl. d. Akadem.
Monatshefte. 4°. — 85) L. H. Fi seh er, D. Schalen u. Erziehungsanstalten Berlins vor
sondert Jahren: s. unten N. 92, 8. 19—61. (VossZg8. [1889], No. 24/8.) — 86) id.,
Berliner Schulhalter im 18. Jh. Mitteilungen aus d. Akten d. Kgl. Geh. Staatsarchivs in
Berlin: s. m. N. 92, S. 1—19. (Znerst gedruekt: VossZg8. [1887], No. 46/7.) — 87) X
X. Mendheim, Johann Friedrieh Seidel, Lehrer am Granen Kloster zu Berlin u. Dichter.
(1749—1886) : ADB. 88, S. 620/1. — 88) X E. Sehulmeisterstreit vor 200 Jahren. Wört-
liche Abschrift ans d. Landsberger Ratsprotokollen. (1690): MVGNeumark 1, 8. 6/8. (Streit
zwischen Rektor Stephan Wolter n. d. Konrektor Christian Förster, v. Landsberger Rat
geschlichtet.) — 89) X H. Böttger, D. Subkonrektorat d. Wriezener Schule 1706—98.
rVogr. Realprog. Wriezen. Wriezen. 4°. 10 8. — 90) X H. Frank, Beiträge z. Gesch.
d. Berliner Elementar-Schulwesen : Bär 17, S. 495/8, 612/8, 627—80, 641/2, 651/8, 566/6.
— 91) L- Geiger, Vorträge u. Versuche. Beiträge z. Litteratur-Geseh. Dresden, Ehler-
Bsan. 1890. gr.-8°. XVI, 318 S. (Teil II. Aus d. Tagen d. Aufklärung enthält: [S. 88— 192].
D. ältesten Berliner Wochenschriften. D. deutsche Sappho. [A. L. Karschin.] Voltaire u.
Friedrich d. Grofse. Sechs Briefe David Friedenden. Berlin vor 100 Jahren.) — 92) L.
H. Fischer, Aus Berlins Vergangenheit. Gesammelte Aufsätze z. Kultur- u. Litteratur-
geeeh. Berlins. Berlin, L. Oehmigke. 206 S. — 9g) H. Proehle, Martin Friedrich Seidel,
d. Vater d. bnmdenburgischen Geschichtsschreibung: ADB. 88, S. 628/6. — 94) X Wipp er-
mann, Ludwig Sehneider, Schauspieler, Lustspiel- u. dramatischer Dichter, Militärschriftsteller,
Pablixist zweier preufsischer Könige. 1806—78: ib. 82, S. 184— 42. (Eifriger Freund d.
märkischen Gesch.) — 95) L. H. Fischer, Berliner Wochenschriften im vorigen Jh.: s. oben
5. 92, S.78 — 82. (Zuerst gedruckt: NationalZg8. [1885] No.49, vgl übrigens auch oben N. 91.)
— 9t) X H. Jentseh, Christoph Otto Freiherr v. Schönaich, Dichter: 1725—1809:
ADB. 82, S. 268/4. (Lebte auf seinem Familiengute Amtitz bei Guben.) — 97) L. H.
F iseher, Salomon Maimon in Berlin: s. o. N. 92, S. 61—78. (Zuerst gedruekt: 'Bär* [1887]
U, S. 141/4.) — 98) X H. Pröhle, Friedrich Wilhelm August Schmidt, genannt Schmidt
11,206 § 88. Brandenburg. Tsehireh.
hat Fischer das Material geliefert, ans mancherlei neues über den Dichter
und seine Beziehungen zu Zeitgenossen mitzuteilen.102"105) Verdienstvoll ist
auch eine kleine Studie desselben Vf. Ober den 'kritischen Musikus an der
Spree', welcher 1749 — 50 ein Jahr lang erschien und dessen Herausgeber ein
Freund des jungen Lessing war.106**106) Blumners107) aus den ersten
Quellen geschöpfte Festschrift stellt uns die Entwickelung des ältesten deutschen
Chorgesangvereins umfassend und fesselnd dar.108"110) Fi seh er111) bespricht
die Aufführungen der verschiedenen, die Geschichte der Maria Stuart be-
handelnden Dramen auf dem Berliner Hoftheater seit 1787. Derselbe112)
teilt den Briefwechsel Tiecks mit Inland mit über die gehässigen Angriffe,
welche das 1800 auf dem königlichen Nationaltheater aufgeführte Lustspiel
'das Kamäleon' von H. Beck gegen die Romantiker brachte. Auch die
dramaturgische Thätigkeit des greisen Dichters an der Hofbühne und seine
Versuche anf die Anstellung von Schauspielern und die Aufnahme von
Theaterstücken im Gegensatz zum Generalintendanten v. Küstner Einfluls zu
gewinnen, werden behandelt. 118,114)
Von kulturhistorischen Beiträgen116'116) heben wir nur einiges
heraus. Sello117) teilt aus einer Hs. des Eönigl. Geh. Staatsarchivs Be-
richte über Geistererscheinungen in Friedeberg 1415 und wenig später in
Soldin, sowie einen Spuk in Friedeberg von 1593 mit. Derselbe Vf.118)
bringt aus gleichem Fundort ungedruckte Stücke aus dem 14.^7. Jh., die
wichtige Nachrichten über die Moden der Zeit enthalten. In der Einleitung
macht er die wichtigsten Quellen zur märkischen Trachtengeschichte namhaft.
Van Niessen119) behandelt Versicherungsgesellschaften (Sterbe- und Aus-
y. Wem «liehen, märkischer Naturschilderer : ADB. SS, S. 24/6. — 99) X L. Fraenkel,
Karl Ludwig Seidel, Berliner Belletrist. (1788—1844): ib. 88, S. 621/8. — IM) H.
Proehle, Z. Ehrenrettung £. Tb.. W. Hoffmannt; Grenzboten 50, 1, S. 18 1/8. — 101) &
Manz, Ans Mich. Beere angedruckte Korrespondenz: AZgB. (1890). No. 810. — IM)
L. H. Fischer, Ludwig Tieck u. Adam Oehlensehläger: s. o. N. 92, 8. 162/8. (Zuerst ge-
druckt: YossZgS. [1886], No. 27.) — 108) id., Traume u. Visionen in Ludwig Heckt
Leben u. Schriften: s. o.K. 92, S. 168—80. (Zuerst gedruckt: VossZgS. [1886], No. 20.) —
104) id., Ludwig Tieck u. Justinus Kerner : s. o. N. 92, S. 180-91. (Zuerst gedruckt : AZgB.
[1886], No. 260.) — 104») F. A. ▼. Winterfeld, Grillparzer in Berlin. E. Blatt z.
s. 100. Geburtstage: Bär 17, S. 187—90. — 105) & Kreowski, D. kurfÜrstKch-
brandenburgische Hofkepelle im 16. Jh.: ib. S. 469—60. — 105*) L. H. Fischer,
Friedrich Wilhelm Marpurg, d. Herausgeber d. Ältesten musikalischen Wochenschrift Berlins:
s. o. N. 92, S. 82—91. (Zuerst gedruckt: 'Bar' 14 [1888], S. 285/7.) — 106) X K. Krebs,
Berliner Musikleben vor 100 Jahren: VossZgB. No. 88—41. — 107) M. Blumner.
Gesch. d. Sing- Akademie zu Berlin. £. Festgabe z. Säkularfeier am 24. Hai 1891. Berlin,
Hörn & Baasch. gr.-8°. 256 S. — 108) X Rob. Eitner, Friedrich Ludwig Seidel, Musik-
direktor am Königl. Theater zu Berlin (1765—1881): ADB. 83, S. 617/8. — 100) X
Brummer, Johann Julius Schneider, Komponist u. Musikpädagoge. 1805 — 85: ib. 32,
S. 182/3. (Einflußreich im Berliner Musikleben.) — HO) X J. Gen sei, Aus W. TanberU
Jugendzeit: Grenzboten 50, I, S. 282/6. — Hl) L. H. Fischer, Maria Stuart auf d.
Berliner Hofbühne: s. o. N. 92, S. 191—206. (Zuerst gedruckt: VossZgS. [1887], No. 19.
— HS) id., £. litterarischer Zwist auf d. Berliner Hofbuhne: s. o. N. 92, S. 96—107.
(Zuerst gedruckt: NationalZgS. [1886], No. 693.) — HS) id., Ludwig Tieck am Hofe
Friedrich Wilhelms IY. Mitteilungen aus d. Akten d. Königl. Geh. Staats- Archivs zu Berlin :
s. o. N. 92, S. 107—41. (Zuerst gedruckt: VossZgS. [1885], No. 26/8.) — 114) id..
Ludwig Tieck u. d. Berliner Hofbühne. Mitteilungen aus d. Akten d. Königl. Geh. Staats-
archivs in Berlin: s. o. No. 92, S. 141-62. (Zuerst gedruckt: NationalZgS. [1885], No. 470
u. 482.) — 115). X O. Kurth, Anklageschrift aus e. Hexenprozesse. (Freienwalde 1644*:
Bär 17, S. 7/9, 16 f. — 116) X J. W. Braun, D. Perrücke in Berlin: ib. 16, S. 890 f.
— 117) G. Sello, Neumärkische Mirakel: FBPG. 4, S. 613—22. — 118) id., Z. Trachten-
§ 88. Brandenburg. Tsehirsh. 11,207
sUttungskassen) des 18. Jh. in Woldenberg and Friedeberg, die infolge der
geschäftlichen Unkenntnis der Gründer and Ungeschicktheit der Anlage in
kurzer Zeit völlig verkrachten.
LokalgesehicfUe. Berlin. Schwebel1*0) führt den Leser
durch die historischen Stätten der Reichshanptstadt. Das in der bekannten
Manier geschriebene Bach ist außerordentlich reich mit über 900 Abbildungen
anagestattet, 1%1) S c h m o 1 1 e r * **) teilt ans den Akten des sächsischen Feld-
marschalls Grafen v. Flemming eine sehr anschauliche, aber boshafte Schilderung
des Berliner Lebens mit Sie stammt, wenn nicht aus der Feder Flemmings
selbst, so aus seiner Umgebung. Masson*'*) giebt die Aufzeichnungen des
französißcben Legationssekretärs de Gaussen aus den Jahren 1772 — 83 wieder,
in denen dieser die Verhältnisse des Hofes und der fremden Minister, das
gesellschaftliche Leben der höhern Kreise, Paraden, Manöver und andere
hauptstädtische Vergnügungen schildert.184"184)
Mittelmark und Priegnitz.1**'1**) L i e s e g a ng1 89) betritt in seinen
eindringenden, systematischen Untersuchungen über märkische Städteverfassung
nach den grundlegenden Studien über Stendal und Salzwedel nunmehr das
eigentliche Gebiet unseres Referates. Er verfolgt die sehr eigentümliche Ver-
ftasungsentwickelung Perlebergs, dessen Gründung er noch in das 12. Jh. setzt,
bis tief in die Hohenzollernzeit. Namentlich die Urkk. von 1339, der gro&e
Bürgervertrag von 1347, die Einungen von 1374 und 1447 geben seinem
geseh. d. Mark Brandenburg: ib. S. 607—18/ — 119) P. van Nielsen, Collegia philadelphica
in d. Xeumark: MVGNeomark 1, S. 4/6.
ISO) O. Sehwebel, Aus Alt-Berlin. Stille Ecken u. Winkel d. Reichshauptstadt in
kultarhist. Schilderungen. Berlin, H. Lttstenöder. 4*. VIII, 4S7 S. M. 15. — 121) X
Berlin u. »ein Hof im Jabro 1696. Reiseerinnerungen d. Fra Alessandro Biehi aus Siena:
Grenxboten 50, 8. 20—60, 71—81. (Ct. JBG. 12, II, 816l,a.) — 123) G. Schmoller,
E. Schilderung Berlins ans d. Jahre 1728: FBPG. 4, S. 218/6. — 123) Frdd. Masson,
Berlin ü y a cent ans: RHD. 6, I, 8. 28— 66. — 124) X M. Ferenezy, Maureratreike
im 18. Jh. n. 8 Verfttgg. Friedrich Wilhelme L: Bar 16 (1890), 8. 429 f. — 125) X
EL Fneter, Berlin et aa colonie francaise: KB. 68, 8. 887-98. — 125*) X F. Meyer,
Berliner «lästiges Gesindel' in Tompelhof 1800: Bar 17, S. 408/9. — 126) ▼• Grüner,
D. Fewerloeehwesen in Berlin 1809—11: MVGBerlin (1891), 8. 111/4, 140/2, 148/9, 168/6.
— 127) F. Fr i edel, Z. Gesch. d. Nieolaisehen Buchhandlung u. d. Hauaes Brttderstrafse 18
m Berfin. Mit 6 Abbildungen. Berlin, Nicolaieche Bachhandlung. 66 8. (Behandalt nament-
lich d. Verhältnis Th. Körners z, Buchhandlung.) — 128) X Sehleiden, £. Berliner
StraTaenseene ans d. Jahre 1848. (21. August): DRs. 68, S. 467/9. (Bruchstück aas Bd. III
iL 'Ertenerangen e. 8ehleswig-Holsteinersf.) — 129) Xy. Meyerinck, D. Thätigkeit d.
Trappen wahrend d. Berliner Märztage d. Jahres 1848. Mit e. Karte u. 2 Skizzen: MilitWBl.
Beih. (1891), H. 4/6. (Auf Grund eigner Aufzeichnungen, Korrespondenzen mitbeteiligter
Persönlichkeiten, sowie d. Regiments- u. Bataillonsgeseh. <L Truppenteile.) — ISO) X Z.
Gesch. d. Bullenwinkels: MVGBerlin 8, S. 49. — 131) X H. Stein itz, Max ▼. Forcken-
beck, Oberbürgermeister ▼. Berlin. E. Lebensbild. Jubilaumsgabe z. 70. Geburtstage. Berlin,
B. Mkkjeeb. 82 8. — 13g) X id.. Rudolf Virehow. Berlin, Rosenbaum ee Hart. 81 8.
~ 133) X L. Morgenstern, Festschrift z, 26 j. Jubiläum d. Yereins d. Berliner Volks-
küchen r. 1866-91. Berfin. 4°. 102 8. — 134) X O. Suchsdorf, Gesch. d. Gesund-
Brennens. Naeh vorhandenen Quellen u. mündlichen Mitteilungen bis auf d. KZ. bearbeitet
St*,-Abdr. aus d. Zeitung: (D. Quelle*. Organ für d. Stadtteile Gesundbrunnen, Wedding
a. Umgegend. Berlin, Herrn. Kraatz. - 185) X H. v. Herwarth, Reise nach Potsdam
1763: Bar 17, S. 224/6. (Aus d. Tagebuehe d. Berliner Naturforschers P. S. Pallas, schildert
4, Sehenswürdigkeiten d. königlichen Schlösser.) — 136) X Wgr., V. d. vermauerten
Thoren d. Mark. D. HareUende bei Plane: NorddAZgB. No. 82 (1891). — 137) Barde r,
Chronik d. Doxfee Djrotz bei Neuen: MVGBerlin (1891), S. 29—81. (Keine Chronik,
sendeni e. Auszug aus d. Spandauer Amtsbueh Ober d. Abgaben u. Dienste d. Dorfes.) —
1*8) X T. Pinkert, Rheinsberg in Wort u. Bild. Rheinsberg. — 139) & Liesegang,
11,206 § 88. Brandenburg. Tschirch.
Scharfsinn Gelegenheit, Ober Stadtverwaltung und Innungswesen dieses bis zun
15. Jh. fast ganz selbständig entwickelten Gemeinwesens Licht zu verbreiten.
Sello140) veröffentlicht aus einem Bernauer Kopiar des Königl. Geh. Staats-
archivs ein Verzeichnis der von Bernauer Bürgern den Juden geschuldeten
Summen, das der Rat dem Karfürsten Friedrich II. auf sein Verlangen sandte.
Bittkau141) benutzt zu seiner Buppiner Reformationsgeschichte die Visi-
tationsrezesse von 1541 und 1558 und die Rechnung des gemeinen Kastens
aus jener Zeit.142"160*)
Neumark. Van Niessen151) vertritt gegenüber Ernst und Wendt
die Ansicht, dafs für die Neumark eine völlige Ausrottung der Wenden nicht
zu erweisen sei, ihr Fortbestehen vielmehr, wenn auch in beschrankterer Zahl
und mit zum Teil geminderten Rechten und ihre allmähliche Vermischung
mit den eingewanderten Kolonisten Wahrscheinlichkeit habe.1 62"1R4) Pick1")
behandelt das Lehnsverhältnis, in welchem die Stadt Landsberg wegen eines
ihrer späteren Kämmereidörfer Kernein von ca. 1385 — 1675 zu dem zur Posener
Diözese gehörigen Kloster Paradies stand, die darauf gegründeten Ansprüche
der Krone Polen und den langen Streit um die Lehnsabgabe im 17. Jh.,
der durch Ablösung der Lieferung beendigt wurde. 1M167) Van Niessen168)
nimmt an, dafs Woldenberg, früher Dubegneve genannt, bald nach der Er-
oberung des Landes an der Drage, also wenig später als 1297 von Waldem&r,
unter Beteiligung der Herren v. Wedel gegründet sei. Den 1333 zuerst auf-
tretenden Namen Woldenborg hat die Stadt vielleicht von der Familie v. Osten
genannt Woldenborg erhalten, welche damals die Vogtei Friedeberg innehatten,
zu deren Sprengel das Städtchen gehörte.
Nieder lausitz. Zeitschel lö9) hat das Anfangsjahr der in der Nieder-
lausitz vorhandenen Kirchenbücher feststellen lassen und die Ergebnisse ver-
öffentlicht. Die ältesten Bücher beginnen 1580.160'1*1)
Z. Verfassungsgesch. v. Perleberg: FBPG. 4, S. 899—464. — 140) <*. Sello, Verzeichnis
d. ▼. Bernauer Bürgern bei d. dortiges Jaden kontrahierten Schulden (1461): ib. 8. 250,1.
— 141) G. Bittkau, D. Einführung d. Reformation in Neu-Ruppin. Neu-Ruppin, R.
Petrenz. 64 S. — 142) X F. Böhm, D. sogenannten Kaaernenstuben an Neu-Ruppin,
nach d. Akten dargestellt: MHVRuppin Heft 2 (1891), S. 1—22. — 14$) X Garnison-
Verhältnisse Münchebergs Ende d. 18. Jh.: SBVHeimatskMüncheberg (1889—91). — 144)
X Rogatz, Einrichtung d. Lutherischen Gottesdienstes in d. Müncheberger Kirehe (1687 ff.):
ib. — 145) X Auszüge aus d. Gerichtsprotokollen d. Französ. Gemeinde in Müncheberg:
ib. — ]46) X Z. Gesch. d. Französischen Kolonie in Müncheberg: FranzKoL 4, 8. 68—70.
108—10; 5, S. 49. — 147)|X Rogatz, Gesch. d. Rittergutes Schlagen thin: SBVHeimatsk.
Müncheberg (1 889 —91). — 148) X id., Übersiedlung armer Weberfamilien Berlins u. Pots-
dams nach Müncheberg: ib. — 149) X id., Truppenmusterong bei Müncheberg 1684: ib. —
IM) X id. , Abgabeneinziehung d. Jahres 1666: ib. — 150«) X Müller, D. älteste Anger-
münder Bürgerbuch (▼. 1668—1766): Bär 18, S. 69-70. — 151) P. van Niessen, Z.
Frage d. Ausrottung d. Wenden bei d. ersten Besiedelung d. Neumark: MVGNeumark 1,
S. 9—14. — 152) X C. Richter, Vermischte Nachrichten aus Oderberg in d. Mark u.
Zehden an d. Oder nebst e. Anhange, enthaltend e. kulturhist. Skizze d. Oderbruchs. Oder-
berg, Selbstverlag d. Vf. 67 S. — 153) X R. Eckert, E. ha. Landsberger Stadtchronik
d. 16. u. 17. Jh.: MVGNeumark 1, S. 14 f. (Beginnt 1661 u, reicht mit groben Unter-
brechungen bis 1688; d. erste Teil ist r. Stadtschreiber Fichtner abgefafst.) — 154) Bei*
träge z. Verwaltung»- u. Reehtagesch. v. Landsberg: ib. S. 28 — 82. (Übersicht d. Ver-
fassungsentwickelung v. d. Gründung bis ca. 1600.) — 155) A. Pick, D. Kloster Paradies
u. d. Landsberger Pfeffer-Abgabe: ZHGPosen 6, II, S. 126—88. — 156) X ib., Nach-
trägliches zu d. Abhandlung: D. Kloster Paradies u. d. Landsberger Pfefferabgabe: ib.
S. 224/6. (P. ergänzt seine Angaben nach Eckerts Gesoh. v. Landsberg a. d. Warte.) —
157) X R. Eckert, Aus Landsbergs Vorzeit. IV. D. Streit um d. Pfeffer: NeumärkZg.
(1889), No. 49—61. — 158) p- r*n Niessen, Über Zeit u. Umstände d. Gründung d.
§ 34. Sachsen und Thüringen. Laue. 11,209
Gteschlechtergeschichte. Aus den Beiträgen zur Geschlechter-
geschichte seien zunächst die umfangreichen Urkundenbticher der Familien
v. Wedel (Fortsetzung) 16a"164) und Klitzing genannt v. Gab lenz166)
hält gegen Gautsch (Herold 1879) einen gemeinsamen Ursprung der Alten-
barger und der Kiederlansitzer Linie seiner Familie für möglich und
wahrscheinlich. * 66" * 70)
§34.
Sachsen und Thüringen.
M. Laue.
(Verwandtes in anderen, g§ ». 'Handbuch' 8. 43.)
I*ubl4Jca,tionen. Urkunden. Der 14. Band des Codex diplo-
maticus Saxoniae regiae bringt den letzten Teil (vgl. JBG. 6, II, 145 8;
9, II, 1098) des von Ermisch1) veröffentlichten Urkk.schatzes der säch-
sischen Bergstadt Freiberg. Derselbe enthält eine kritische Bearbeitung des
im 13. Jh. begonnenen Freiberger Stadtrechts; eine Wiedergabe des 'Ver-
zählbuchs', d. h. einer Aufzählung der Verbrecher, ihrer Thaten und Strafen ;
die Freiberger Stadt- und Gerichtsbücher für die Jahre 1378 — 1485; die
Bürgeraufnahmelisten von 1378—1485; die Ratslinie 1223—1485; die Be-
setzung der Amter in der Zeit 1379 — 1486; die Polizeiordnung von 1487.
Angefügt ist ein sehr sorgfältiges 'Orts- und Personen-' sowie gründliches
(Wort- und Sachregister', welches den Wert des Buches für die Benutzung
noch bedeutend hebt. Der hier in Betracht kommende 25. Band der Ge-
surft Woldenberg: MVGNeumark 1, S. 20/2. — 159) Zeitscbel, D. Kirchenbücher-
testend d. Niederlausits: MNLGAU. 2, I, S. 60/6. — 160) H. Jen t ich, Ungedruckte
Urkk. z. Geech. Gubens: ib. 66—68. — 161) X P. Ilgen, Katalog d. sogen. Kirchen-
bibKothek z. Sorsvu IIL Progr. Gymn. Sorau. 4°. 16 S.
163) Urkk.buch z. Gesch. d. Geschlechts v. Wedel. III, 2 u. IV. 161 S. M. 18,
*3 S. M. 10. — 16S) G. Schmidt, D. Familie v. Klitzing 1. Tl. Urkk.buch. Charlotten-
hof, SalbatTorlag d. Familie. VI, 494 S. — 164) E. Fischer, D. Familie ▼. Schapeloir:
FBFG. 4, S. 261—71. — 165) H. v. Gablenz, Z. Gesch. d. ▼. Gablenz: VHSG. 19,
S. 524—36. — 166) 0. Schwebel, Vier Herren v. Wrangel: NorddAZg. (1891), No. 28 f.
— 167) B. Poten, Hans Adam v. Schöning, brandenburgischer u. kursttchsischer General-
feMaarsduül 1641—96: ADB. 82, S. 809-11. — 168) Märcker, D. v. d. Marwitz im
hraadenlrargiach-preulsisehen Heere. Im Auftrage d. Infanterieregiments ▼. d. Marwitz (8.
pemmerschea) No. 61 zusammengestellt. Berlin, Mittler & Sohn. M. 2,26. — 169) B.
Poten, Achaz v. d. Sehulenburg, preufsischer Generallieutenant. 1669 — 1781: ADB. 82,
S. 659—60. (Ib. 8. 660, 667, andre Schulenburgs aus d. Hark in preufsischen Diensten.)
— 176) B. Btfringuier, Z.Familie Formont: FranzKoL 5, S. 26.
1) Hubert Er misch, Urkk.buch d. Stadt Freiberg in Sachsen. 8. Bd. (= Codex
dipL Saxoniae regiae. 14. Bd.) gr.-8°. LXIV, 688 S.* M. 40. ([Schäfer: DLZ. (19. März
1892); G(erlach): MFreibergerAY. 27, S. 108 f.; Schum: NASächaG. 18, S. 150/3.]|
JAkrwseriehte der GeMhiehtswisaensehaft. 1891. IL 14
11,210 § 34» Sachsen und Thüringen. Line.
«
schichtsquellen der Provinz Sachsen, das von Jacobs8) bearbeitete Urkk.-
buch der Stadt Wernigerode, bildet gewissermafsen den AbschloTs einer
Reihe von Publikationen, welche den Urkk.schatz der Grafschaft Wernigerode
zusammenstellen, sämtlich denselben fleifsigen Vf. haben und in den Ge-
schichtsquellen der Provinz Sachsen erschienen sind. Dadurch, dafs dort
1874 die Urkk. des Klosters Drübeck, 1875 und 1877 in 2 Bänden die des
Klosters Ilsenburg und 1882 der Deutschordens-Kommende Langein und der
Klöster Himmelpforten und Waterler gedruckt sind, konnte Jacobs nun sein
verdienstvolles Werk durch einen letzten Band, welcher die Urkk. der Stadt
umfafste, für abgeschlossen halten. Leider konnte ihm von der historischen
Kommission der Provinz Sachsen nur ein beschränkter Raum bewilligt werden,
während die ganze Fülle des vorhandenen Materials einen Doppelband bean-
sprucht hätte. So reicht die vorliegende Edition (von 1121 ab) nur bis
1460, immerhin 624 Urkk. umfassend, von denen fast keine bereits veröffent-
licht ist. Im Anschlufs daran werden ein dem alten Stadtbuch entnommenes
'Wernigerödisches Bürgerverzeichnis, nach der Wohnung geordnet mit An-
gabe des Schosses' (um 1456) und Auszüge aus alten Stadtrechnungen von
1406 — 60 mitgeteilt. Daran schliefst sich eine Abhandlung über die auf
10 Tafeln abgebildeten Siegel, endlich zwei ungemein sorgfältige und aus-
führliche Register, das erste (auf 100 Seiten !) für Orts- und Personennamen,
das zweite als 'Sachregister und Glossen.' Die nach dem Original gemachten
Korrekturen von Kindscher 8) beziehen sich auf den ungenauen Abdruck
einer Urk. vom 5. Febr. 1380 im Codex dipl. Anh. Die 17 Regesten von
Urkk. Karls IV., welche als Nachtrag zu Hubers Regesten von Knothe4'
zusammengestellt sind, müssen an dieser Stelle erwähnt werden, weil sie sich
ausschliefslich auf die Geschichte der Oberlausitz beziehen. Die Urkk. endlich
über das St. Georgenstift auf dem Schlosse zu Altenburg waren im Jahre 1841
vom Verein für Geschichte Osterlands nach dem Kopialbuche der Landes-
regierung fehlerhaft abgedruckt worden, sind jetzt aber 5) nach den Original-
urkk. revidiert ; auch ist dieser Neuausgabe eine Einleitung vorausgeschickt
und der lateinische Bestätigungsbrief des Kaisers Sigismund vom 22. Juli 1420
(früher nach Kopie in MVGOsterland 4, S. 355) beigegeben worden.
Quellen. Das bisher noch nicht veröffentlichte 'Rote Buch von
Weimar', eine wichtige, hs. schon öfter benutzte Quelle für den Grafenkrieg
und den Untergang des Hauses Orlamünde (1372) wird von Frank**) heraus-
gegeben, mit einer historischen Einleitung und fortlaufenden erläuternden
Anmerkungen versehen, deren reicher für Landes- und Adelsgeschichte
wichtiger Stoff durch das Namen- und Sachregister am Schlufs nutzbar ge-
macht wird. Diese Thüringer Geschichtsquelle hat seinen Namen von dem
roten Einbände. Sie zerfällt in zwei Teile. Teil 1, angelegt zwischen 1372
und 1383 wahrscheinlich von Hans Brandenhain, dem Bürgermeister zu Weimar,
(Mit 2 Tfln.) — 2) Eduard Jacobs, Urkk.trach d. Stadt Wernigerode bis z. Jahre 1460;
bearbeitet etc. (= Geschichtsquellen d. Provinz Sachsen. XXV.) Halle, Hendel. XIV, 604 S.,
10 Tfln. — 3) F. Kindscher, Z. Codex dipl. Anh. V, 1: MVAnhaltG. S. 184 ff. —
4) H. Knoth/e, Nachträge zu Hubers Regesten Kaiser Karls IV: MVSftchsG. 12, S. 810 S.
— 5) Urkk. Über d. St. Georgenstift auf d. Schlosse zu Altenburg: MVGOsterland 1 (2. Aufl.),
S. 34—79. — 6) Otto Franke, D. rote Buch v. Weimar. (= ThUringisch-eftchebche
Geschichtsbibliothek. Begründet u. redigiert r. Paul Mitzschke. Bd. 2.) Gotha, F. A.
Perthes. VI S., 1 Bl., 168 S. M. 4. |[CB1GV. 89, S. 89; BLÜ. (1891), 1, S. 288; Schum:
NASächsG. 12, S. 820; Dobe necker: ZVThUrG. NF. 7, S. 676— 81: E. J(aoobs): ZHarzT.
28, II, S. 512; DHerold 22, S. 57.]| (Dazu: Berichtigungen topographischer Art v. Alberti
i
§ 34. Sachsen und Thüringen. Laue. 11,211
zahlt die Ortschaften and Wohnstätten des Amtes Weimar mit ihren Hechten
and Pflichten auf, Teil II ist zwischen 1382 nnd 1406 verfafst und führt
die nach der Landesteilung verliehenen oder erneuerten Lehen an. Zwei
andere Quellenpublikationen gehören ebenfalls dem Gebiete der Thüringer
Geschichte an. Die von Küster 7) möglichst genau wiedergegebene deutsche
Chronik des Naumburger Mönches Lange ist ein übersetzter Auszug aus
desselben Vf. Chronicon Numbergense (gedruckt bei Mencke SS.). Die Chronik
des Naumburger Stadtschreibers Dr. iur. Nikol. Krottenschmidt8) (t 1561)
ist im 16. Jh. mit Benutzung der Ratsbücher und Rechnungen in deutscher
Sprache verfafst, bisher war nur die letzte Hälfte des Geschichtswerkes be-
kannt (1418 — 1547), bis sich kürzlich auch der Anfang im städtischen Archiv
fand, so werden nun beide Teile von Koste r veröffentlicht.9)
Bibliographie. Wieder haben D obeneck er10) für Thüringen,
Ermisch11) für das Königreich Sachsen die Titel der im Berichtsjahr er-
schienenen Forschungen historischen Inhalts in den Zeitschriften ihrer Vereine
gesammelt, das NASächsG.1*) bietet außerdem ein Gesamtregister für die
12 ersten Bände in zwei Abteilungen: 1. Mitarbeiter und Beiträge, 2. Be-
sprochene Schriften. Für die Provinz Sachsen giebt eine ähnliche Über-
sicht der Neuerscheinungen in Form von Rezensionen der 'Litteraturbericht
zur Landes- nnd Volkskunde der Provinz Sachsen', dem auch verschiedene
Nachträge in vorliegender Zusammenstellung zu danken sind, derselbe befindet
sich auf S. 155 — 231 des Archivs für Landeskunde der Provinz Sachsen.
Diese1*) neue periodische Erscheinung für unser ganzes Berichtsgebiet ist
im vorliegenden ersten Hefte bis auf das Titelblatt inhaltlich identisch mit
den 'Mitteilungen des Vereins für Erdkunde zu Halle a/S.', nur dafs zu
letzterer Zeitschrift noch 25 Seiten mit Vereinsnachrichten kommen. Der
geographische Verein will, angeregt durch die Centralkommission für deutsche
Landeskunde mehr die engere Heimat in seinen Publikationen berücksichtigen
und so ein Archiv mitteldeutscher Heimatskunde schaffen, das auch in diesem
ersten Heft schon reichen historischen Stoff enthält. — Als eine neue Zeit-
schrift erscheinen die 'Harzer Monatshefte',14) welche die Fortsetzung zu
den im Buchhandel vergriffenen 'Nordhäuser Monatsheften' bilden. Von
ihnen ist ein Jahrgang (6 Hefte) unter der Redaktion von C. Haushalter
(Oktober 1889 bis März 1890) im Verlag von Haacke in Nordhausen er-
in ZVThürG. NF. 7, S. 572/5.) — 7) P. Lange, Chronik d. Bistums Naumburg u. seiner
Bischöfe nach seiner im städtischen Archiv befindlichen Hi. Hrsg. v. Dr. Koste r, Sanitäts-
rat. Naumburg a./S., Sieling. 104 S. M. 0,50. |[LCB1. (1891), Sp. 1784.]| — 8) N.
Krottenschmidt, Naumburger Annalen v. Jahre 1805 — 1547 nach seiner im städtischen
Archiv befindliehen Hs. Hrsg. v. Sanitätsrat Dr. Kost er, Stadtrat. Naumburg a./S., Sieling.
94 S. — 9) X Herrn. Herre, Ilsenburger Annalen als Quelle d. Pöhlder Chronik: e.
Beitrag x. Kritik MAlicher Geschichtsquellen. • Leipzig, Hinrichs. gr.-8°. 107 S. M. 2.
[Heinemann: DLZ. (1891), Sp. 1276 f.]| (Ders., Ilsenburger Annalen als Quelle d.
Pöhlder Chronik. [Aus e. gröfseren Arbeit über d. Quellen d. Pöhlder Chronik.] Leipzig,
Poeachel & Trepte. Inaug.-Diss. 1890.)
10) O. Dobenecker, Übersicht über d. neuerdings erschienenen Schriften z. thüring.
Geseh. u. A.: ZVThürG. NF. 7. — 11) (H. Ermisch), Übersicht über neuerdings er-
schienene Schriften u. Aufsätze z. sächsischen Gesch. u. Altertumskunde: NASächsG. 12,
S. 186—92, 326 — 81. — \%) Gesamt-Inhaltsverzeichnis zu Bd. 1—12: ib. S. 841—52. —
IS) Archiv fUr Landes- u. Volkskunde d. Provinz Sachsen nebst angrenzenden Landes-
teilen . . ., hrsg. v. Alfred Kirchhoff. 1. Jg. (1891). Halle a,/S., Tausch & Grosse. 2 Bl.,
'ISO S., 1 Karte. — 14) Harzer Monatshefte. Zeitschr. f. Kunde d. Vergangenheit u. d.
Interessen d. Gegenwart im Harze. Red.: C. Haushai ter. Jg.» 1890/1, 12 Hefte. Braun-
14*
11,212 § 84. Sachsen und Thüringen. Laue.
schienen, jetzt sind dieselben unter neuem Titel in den Verlag von A. Limbach
in Braunschweig übergegangen. Ref. ist ferner auf die Zeitschrift des Gebirgs-
vereins für die Sächsische Schweiz 'Bergblumen' 15) aufmerksam gemacht
worden, ohne genaueres darüber ermitteln zu können. Einige historische
Vereine, wie der zu Erfurt und für die Altmark haben im Berichtsjahre
kein Heft ihrer Mitteilungen bezw. Jahresberichte erscheinen lassen. Als
ein orientierendes Hülfsmittel sei auf das Adrefsbuch 16) für das Königreich
Sachsen aufmerksam gemacht. Die schöne Feier des schon 25 j. Bestehens,
welche dem VGA. des Herzogtums und Erzstiftes Magdeburg am 14. März 1891
beschieden war und von Kawerau17) in ihrem würdigen Verlaufe beschrieben
worden ist, hat den Anlafs zur Herausgabe einer Festschrift 18) geboten, in
welcher Hertel19) die Thätigkeit des Vereines während des verflossenen
Vierteljh. dargelegt hat. — Etwas überraschend klingt der Titel 'MGGOsterland
zu Altenburg. 1. Band. 1891.'20) Doch erklärt sich das in folgender Weise.
Da der erste Band der 'MGGOsterland' (enthaltend die Hefte für das Jahr
1841/4) vergriffen war, hat der Verein einen Neudruck herstellen lassen,
der als 'zweite Auflage* vorliegt. Doch unterscheidet sich der auch im Format
und Druck (von X, 94, 80 S., 1 BL, 132 S., 2 Taf.) verschiedene Band
durch Nachträge und Berichtigungen, besonders in den urkundlichen Bei-
gaben. — Lippert21) hat in Form von Rezensionen eine Zusammenstellung
der historischen Litteratur des Wettiner-Jubiläums gegeben, einige unbe-
deutendere Arbeiten sind aus den dort aufgezählten in diesem Referate noch
nachgetragen worden. — Die Hss. der alten Schneeberger Lyceumsbibliothek,
die jetzt an die Gymnasialbibliothek überwiesen sind, waren, da sie zum
Teil in Sammelbänden sich vorfanden, bisher wenig geprüft. Heydenreich **)
hat sie nun einer genauen Untersuchung unterzogen und besonders für
sächsisch-thüringische Geschichte und Kirchengeschichte wertvoll gefunden.
In der Festschrift des Gymnasiums sind die letzeren besprochen und in
Gruppen geschieden. Auf die unser Gebiet betreffenden historischen Schriften
wird im nächsten Jahre noch einmal zurückzukommen sein, da von ihnen
ein Aufsatz im NASächsG. 13, S. 91—107 (1892) handelt. Geyer88) hat
aufser einer kurzen Geschichte der ursprünglich dem Franziskaner- und
Bergerkloster zu Altenburg entstammenden Gymnasialbibliothek ein alpha-
betisches Verzeichnis der vor 1517 gedruckten Bücherbestände angelegt, es
schweig, A. Limbach. gr.-4°. M. 2. — 15) Bergblumen. Illustrierte Blätter für Heimats-
11. Altertumskunde, unter Mitwirkung d. hißt. Sektion d. Gebirgsvereins für d. sächsische
Schweiz, hrsg. v. Max Eckardt. — 16) Adrefs- u. Auskunftsbach d. Vereine u. Gesell-
schaften im Königreich Sachsen . . . Bearbeitet auf Grund amtlicher bez. authentischer Mit-
teilungen unter Mitwirkung d. Bibliothekrerwaltnng d. Handelskammer zu Leipzig. Leipzig,
Komm.- Verl. v. M. L. Moltke. IV, VI, VI, 236 S. — 17) Waldemar Kawerau, D. Feier d.
25j. Bestehens d. Magdeburgischen Gesch.- Vereins : GBllMagdeburg 26l, S. 201—24. —
18) Festschrift z. 25j. Jubelfeier d. Vereins für Gesch. u. Altertumskunde d. Herzogtums u.
Erzstifts Magdeburg. Hrsg. v. d. Vorstande d. Vereins. Magdeburg, Schäfer (M. Liebseher).
117 S. — 19) G. Hertel, Bericht über d. Thätigkeit d. Magdeburgischen Geschichta-
vereins in d. ersten 25 Jahren seines Bestehens: Festschr. z. 25j. Jubelfeier d. VGAMagde-
burg S. 1 — 14. — 20) Mitteilungen d. Geschieh ts- u. Altertumsforschenden Gesellschaft d.
Osterlandes zu Altenburg. 1. Bd. Mit 2 Steindrucktafeln. 2. Ausgabe. Altenburg, 0. Bonde.
VIII, 274 S., 2 Tfln. — 21) Wold. Lippert, D. Wettiner-Jubiläum in d. hist. Litteratur:
MIÖG. 12, S. 160—81. — 22) & Heydenreich, Mitteilungen aus d. Hss. d. alten
Schneeberger Lyceumsbibliothek. Festschrift d. kgl. Gymn. Schneeberg. S. 4 0/8. Schneeberg.
C. M. Gärtner. |[W. : CBIBibl. 9», S. 143; NASächsG. 13, S. 91.]| — • £$) Moritz Geyer,
D. ältesten Drucke d. Gymnasialbibliothek bis 1517. Gymn.-Progr. Altenburg. 4°. 80 S.
§ 84. Sachsen und Thüringen. Line. II 213
umfafst 275 Nummern. Zum Schlafs wird eine Übersicht der Druckorte und
Drucker gegeben. 2Sa)
Darstellungen» Prähistorie. Der Kürze halber sei hier wieder
hauptsächlich auf die 'Nachrichten über deutsche Altertümsfunde' (vgl. JBG.
13, II, 22929) verwiesen. Die Urnen- und Scherbenfunde24) der Altmark
vgl. JBG. 13, II, 2298*) beweisen die einstige Besiedelung durch Wenden.25,26)
Blasius27) berichtet über unsichere Spuren des vorgeschichtlichen Menschen
im Harz, Loth28) über ein Knochenwerkzeug aus der Rippe eines Haus-
tieres.2*-*2)
Zeitgeschichte. Lorenz88) leitet seine Darstellung des Unter-
gangs Altthüringens durch eine ausführliche Zusammenstellung der ein-
schlägigen historischen Litteratur und eine Prüfung der in Frage kommen-
den Quellen ein. Gloels bisher als sicher angenommene Ergebnisse gründen
sich auf ein falsches Vertrauen zu den Quedlinburger Annalen, denen nach
des Vf. Ansicht grölste Skepsis entgegenzubringen ist, so zeigt mit Heran-
ziehung aller übrigen Nachrichten L.s Darstellung den Verlauf des Thüringer-
krieges in nener Beleuchtung. Der Exkurs betrifft einige thüringische
Floisnamen. Hierher gehört ferner Lipperts8*) Aufsatz, der als Nachtrag
zu seiner früheren Arbeit (vgl. JBG. 13, II, 2298*) über König Herminafrieds
Tod bemerkt, dafs die dort bekämpfte Ansicht Fischers, Tolbiacum sei das
thüringische Saabach, schon einmal von Cvriacus Spangenberg geteilt worden
sei. Günthers35) Bilder aus der Geschichte der Harzlande (vgl. JBG. 13,
n,235106) sind um zwei neue Bändchen vermehrt worden. Nicht nur für
die eigentlichen Harzer, sondern auch Sachsen und Thüringer wird darin
erzählt, wie in ihre Gegenden einst das Christentum kam, wie das Heiden-
tum vorher dort beschaffen war und was für Reste sich von letzterem
erhalten haben. Das 4. Bändchen behandelt in populärer Darstellung die
Zeit der Sachsenkaiser. Erdmann36) vertritt die Ansicht, dafs die Gegend
am Unstrut, Saale und Elbe die Heimat der Angeln gewesen sei, welche
nach Britannien hinüberzogen. Dobenecker87) zeigt zunächst, dafs die'
— 23*) A. Glitsch, Versuch e. Gesch. d. hist. Sammlangen (Archiv, Bibliothek, Gemälde-
Sammlung» d. Brüder-Unität. Herrenhut, Unitätsarchiv. 40 S.
24) F. Prochno, Wendische Fnnde aas d. Altmark: VGAnthr. (1890), S. 312/6.
([Hertens: A. f. Landesk. d. Prov. Sachsen 1, S. 198.]| — 25) X D. Hügelgräber v.
Havemark bei Gent hin, Provinz Sachsen: Nachr. üb. deutsche Altertumsfunde 2, S. 65 f.
(1 Situation splan.) — 26) X D. Gräberfelder v. Schermen, Kreis Jerichow I: ib. S. 68.
Mit 4 Zinkographieen.) — 27) Blasius, Neue Knochenfunde in d. Höhlen bei Rübeland
im Harz: ZEthnol. 23,111, 8. 551. — 28) Loth, Fund bei Mittelhausen-Erfurt: Korresp.
Anthr. 22 (2. Febr. 1891), S. 12. — 29) G. Jacob, E. Schädel- u. Knochenfund v. kleinen
Gleichberg bei Römhild: A Anthr. 20, III. — SO) P- Zschiesche, Burgen u. Wälle d.
Hahilaite: Prähist. Altertümer 11. — 31) Deichmüller, Vorgeschichtliche Funde bei
Kerehau-Trebeen in Sachsen: Mitt. a. d. kgl. mineral-geol. u. präh. Museum zu Dresden 10.
gr.-4°. 12 S. M. 12. (Mit 5 Lichtdrucktafeln.) — $2) F. Theile, Uralte Christengräber
bei Sobrigan: ÜB£T. 14, S. 125/9. — 33) E- Lorenz, D. thüringische Katastrophe v.
Jahre 531. Jenaer Ing.-Diss. — 34) Woldemar Lippert, Zu König Herminafrids Tod:
ZYThurG. NF, 7, S. 447—50. — 35) F. Günther, Aus d. Gesch. d. Harzlande. 3. Bändchen :
Wie d. Harzer Christen wurden. 4. Bändchen (vgl. § 144S): Aus d. Zeit d. sächsischen
Kaiser. Hannover, Meyer. 1890/1. 162, 92 S. M. 1,50 u. 1,00. |[Dobenecker: ZVThürG.
XF. 7, S. 584/5.]] — 36) A(x'el) Erdmann, Über d. Heimat u. d. Namen d. Angeln.
= Skrifter utgifha af Humanistiska Vetenskapssamfundet i Upsala I, 1.) Upsala, Alraqvist &
WikseUs boktr. aktieb. 1890/1. 118 S., 1 Bl. — 37) O. Dobenecker , Über Ursprung
u. Bedeutung d. thüringischen Landgrafschaft. Vortrag, gehalten auf d. Generalversammlung
4. Vereins f. thüringische Gesch. n. Altertumskunde am 15. Juni 1890 zu Arnstadt: ZVThürG.
11,214 § <**• Sachsen und Thüringen. Laue.
Thüringer anter Merowingern, Karolingern, Sachsen und Saliern wohl
Stammesselbständigkeit, aber keinen Stammesherzog besafsen, bis sich im
12. Jh. die thüringische Landgrafschaft bildete. Es wird anf die Anfänge
des Ludwigschen Hanses eingegangen, welches 1130 Hermanns II. Ton
Winzenbnrg Machtstellung, der er durch eine Mordthat verlustig ging,
übernahm. Über das Wesen dieses damaligen Landgrafenamtes sucht D.
mit Heranziehung der zahlreichen Urkk. ein sicheres Bild zu gewinnen,
welches er mit der markgräflichen unH herzoglichen Gewalt in Vergleich
stellt.88) Arras89) teilt aus dem Bautzner Ratsarchive die Abschrift einer
verlorenen Urk. vom Jahre 1430 mit, worin König Sigismund den Kamenzern
vor den Ketzern nach Bautzen zu fliehen anrät. Koch40) hat auch in
diesem Jahre einen neuen Beitrag zur Geschichte des sächsischen Prinzen-
raubes geliefert, in welcher er seit Jahren bemüht ist, Sage und Wirklich-
keit zu scheiden. Eingeleitet durch eine ausführliche Quellenuntersuchung
gelangt seine Erforschung des Thatbestandes schliefslich zu dem Resultat,
dafs die anmutige Erzählung von dem tapfern Köhler, der zuerst den
Räubern wacker widerstand, ins Gebiet der Sage zu verweisen ist, da viel-
mehr die ausgesandten Verfolger durch einen 'armen Mann' auf die Spar
geleitet die Befreiung des Prinzen ausführten.41) — Ein Schriftstück in
den Amtsrechnungen berichtet über den Anteil des Schössers zu Vogtsberg
am Plauenschen Handel von 1466, d. h. dem Feldzug des Kurfürsten Ernst
und Herzogs Albrecht zu Sachsen gegen Heinrich von Plauen, v* Raab4*
stellt daraus eine Skizze über die Verpflegung des kurfürstlichen Haupt-
quartiers in Oelsnitz zusammen.48,44) — Giefel*6) druckt ein im Königl.
württembergischen Haus- und Staatsarchiv befindliches Schreiben eines Herren
von Bleichenrod als Quelle zum Bauernkriege des Jahres 1525 ab.46) V/m
Treff tz47) werden die Verhandlungen und Legationen, welche zwischen
dem kursächsischen Hofe und Frankreich seit dem Passauer Vertrage be-
standen, für die Zeit des Kurfürsten Moritz und während der ersten Re-
gierungsjahre des Kurfürsten August dargestellt. Der engeren Verbindung
mit Heinrich II. zur Zeit des Kurfürsten Moritz folgt in der in vorliegender
Dissertation behandelten Zeit bis 1557 nur eine Periode freundschaftlichen,
aber kühlen gesandtschaftlichen Verkehrs. Ferner ist der kursächsischen
Reichspolitik auch mit Hinsicht auf die äufseren politischen Verhältnisse
besonders in den Niederlanden während der Jahre 1568 — 70 ein Aufsatz
Wolfs48) gewidmet. Die Dissertation von Fo erster49) fufst nicht nur
auf den von Ranke bereits veröffentlichten Archivalien, sondern ist für 1582
NF. 7, S. 299—34. — 88) X 6. Sello, Halberstädtisch-brandenburgische Fehde 1238—45:
ZHarzVG. 241, S. 201—19. — 39) Paul Arras, König Sigmund u. d. Kamenzer 1430:
NASächsG. 12, 9. 167 f. — 40) Ernst Koch, Noch e. Beitrag z. urkundlichen Gesch. d.
sächsischen Prinzenraubes: über d. Befreiung d. Prinzen Albrecht. Festschrift d. Gymn.
Bemhardinum z. Feier d. Henflingschen Gedächtnistages am 30. Januar 1891. Meiningen,
Druck d. Keyfsnerschen Hofbuchdr. 4°. 35 8. {[Dobenecker: ZVThUrG. NF. 7, S. 58l/4.]j
— 41) XX P. Franz, D. sächsische Prinzenraub im Drama d. 16. Jh. Ing.-Diss. Marburg.
4°. 36 S. — 42) C. v. R(aab), E. Kriegsverpflegung im 15. Jh.: MAVPlauen 8, S. 120/7.
— 434) Luther s. § 19. — 45) Giefel, Beitrag z. Gesch. d. mitteldeutschen Bauern-
krieges 1525: ZVThUrG. NF. 7, S. 450/2. — 46) X S. Ifsleib, D. Wittenberger Kapi-
tulation v. 1547: NASächsG. 12, S. 272—97. — 47) F. Treff tz, Kursachsen u. Frank-
reich ^1552/7). Leipz. Ing.-Diss. Leipzig, Fock. 164 S. M. 2,50. |[Wolf: NASächsG. 13,
S. 157.]| — 48) Gustav Wolf, Kursächsische Politik 1568-70: NASächsG. 12, S. 27—63.
— 49) Herrn. Fo erster, D. Magdeburgische Sessionsstreit. Breslauer Ing.-Diss. Breslau
§ 34. Sachsen und Thüringen. Laue. 11,215
direkt auf die Urkk. des Geheimen Staatsarchivs, fttr 1597 auf die Bestände
des Magdeburger Archivs zurückgegangen. Sie umfafst den ganzen Streit
ober Sitz und Stimme im Reichstage, welchen das Erzstift über 100 Jahre
mit Salzburg und Österreich führte und erzählt auch den schliefslichen Aus-
gang. Wittichs60) Monographie über Dietrich von Falkenberg wird zu
Ende gebracht, dabei die Frage von besonderem Lokalinteresse entschieden
bejaht, dafs der schwedische Kommandant eine Hauptschuld an dem Brande
der Stadt trägt, worüber das Nachwort sich noch mit Dittmar, der in diesem
Punkte die umgekehrte Ansicht verficht, auseinandersetzt. Falkenbergs
starre Beharrlichkeit hatte statt einer Kapitulation den Untergang der Stadt
herbeigeführt, dadurch aber den Sieg Gustav Adolfs vorbereiten helfen.
Opels61) Darlegungen über die Wahl Leopold Wilhelms, des 14j. zweiten
Sohnes des Kaisers zum Bischof von Halberstadt am 3. Januar 1628, enthält
interessante Aufschlüsse über die politischen und religiösen Wirren in Dom-
kapitel und Stadt während der Jahre 1625/8. Neubauers62) Beitrag zur
Geschichte des Jahres 1625 bringt in seiner Beilage den von Johann Georg,
Herzog zu Sachsen, dem Domkapitel zu Magdeburg ausgestellten Revers.68)
Hassels54*54*) Aufsatz betrifft Kursachsens Anteil an der Reichspolitik
gegenüber den Präliminarien zum Baseler Frieden. Aus dem reichen heran-
gezogenen Urkk.material sind im Anhang zwei Briefe zwischen Ernst IL
von Sachsen-Gotha und Kurfürst Friedrich August von Sachsen aus dem
HStA. wiedergegeben.66"69) Eine Erinnerung an die schwere Zeit, welche
die sächsische Armee während des Krieges 1866 zu durchleben hatte, bietet
die kleine Sammlung von Erlebnissen in jenen Tagen, welche Fricke60)
zusammengestellt hat. Die aus unmittelbarster Nähe der Ereignisse ge-
schriebenen Briefe aus dem Felde umfassen die Zeit vom 16. Juni bis
4. November, unter den Reden befindet sich u. a. die Predigt, welche beim
Feldgottesdienst bei Hetzendorf am 22. Juli gehalten wurde und die Worte,
welche am 31. Oktober bei der Totenfeier am Denkmale zu Guntramsdorf
gesprochen sind.60*)
Fürst. Lippert61) knüpft an eine Veröffentlichung bei Gelegen-
heit des Wettinerjubiläums an. Donadini (vgl. JBG. 12, IT, 315 l14) hat
Znm Gutenberg. 1890. 3 Bl., 115 S., 1 Bl. — 50) Carl Witt ich, Dietrich v. Falken-
t*rg: GBllMagdeburg 261, S. 1—107. — 51) J. O. Opel, D. Wahl d. Erzherzogs Leopold
Wilhelm z. Bischof ▼. Halberstadt durch lutherische n. katholische Domherren: NMThUrSächsGV.
181, S. 23 — 80. — 52) E. Neubauer, D. Wahl d. Herzogs August z. Koadjutor d. Erz-
Stifts Magdeburg: ib. S. 1—22. — 53) X Duo de Broglie, Maurice de Saxe et le
Marquis d'Argensou. I. IL Paris» Levy. 452, 898 S. — 54) Pftul Hassel, D. Verhältnis
Karsachaens zu d. Präliminarien d. Baseler Friedens 1794/5: NASächsG. 12, S. 193—246.
— 54*) (§ 21l,9)v. Lettow-Vorbeck, Jenau u. Auerstedt. — 55) X Kriegserlebnisse
e. alten Rudoletädters bei d. Streifzuge der v. Colombsehen Reiterachaar im Frühling 1813:
JenaiseheZg. Soantagsbeil. (1890), No. 8/9. — 56) X C. M., Campagne de 1813. Pourquoi
KapoKon a 4t6 vaincu a Leipzig. Düben et Leipzig. I. Düben: JSM. (1891) 3, S. 173 — 93,
437—56. (Mit Karte.) — 57) X G. Korscheit, D. Tage vor, während u. nach d.
Schlacht bei Bautzen: NLausitzMag. 679. — 58) X K. W. Whistling, D. Leipziger
SchlachtdenkmÄler u. E. M. Arndts 'Walhalla': LeipzTagebl. (1890), No. 245, 2. Beil. —
99) § 21 17») Troska, Sächsische Frage auf d. Wiener Kongrefs. Hallisohe Ing.-Diss. —
6#) Gut. Ad. Fricke, Aus d. Feldzuge 1866. Briefe aus d. Felde u. Predigten u. Reden
im Felde. Leipzig, Richter. VI, 248 S. |[Knothe: NASächsG. 18, S. 161.]| — 60») P.
Arras, Ana d. Tagebuche e. sächsischen Artilleristen: Wöchentl. Beil. zu d. Bautzener
Nachrichten (1891), S. 11 f., 15 f., 18 f., 26 f., 30 f., 34, 39, 43, 47, 68—60. — 61)
Woldemar Lippert, D. 'Sächsische Stammbuch* e. Sammlung sächsischer Fttrstenbildnisse :
11,216 § 34* Sachsen und Thüringen. Laue.
damals einen Bildercodex der Dresdner Bibliothek 'das sächsische Stamm-
buch' herausgegeben. Lippert stützt nun die schon von Distel ausgesprochene
Ansicht durch neue Belege, dafs uns in dem Porträtwerke gar keine rich-
tigen Abbildungen sächsischer Fürsten vorliegen, höchstens dürften einige
aus dem 16. Jh. ein treueres Bild geben. Ferner haben mehrere Künstler
an dem Werk geschaffen, das in der ersten Hälfte des Jahres 1546 abge-
schlossen worden sein mufs, in seinem ältesten Teil etwa ins Jahr 1500
zurückzudatieren ist. Im Anhang wird über den jenen Bildern beigegebenen
Reimcyklus auf die sächsischen Fürsten und über Hiob, Magdeburgs thü-
ringische und meifsnische Landtafel, welche jene Fürstenbilder zur Aus-
schmückung benutzt, gehandelt, letztere die älteste in gröfserem Mafsstab
gehaltene Karte Sachsens.6**69») In dem Streite über den Geburtstag Herzog
Georgs des Bärtigen möchte sich Distel68) nach einem etwa gleichzeitigen
Abdruck zweier Grabschriften für den 13. August 1471 entscheiden.
Abramowskis64) Dissertation betrifft Herzog Albrecht des Beherzten von
Sachsen Stellung in der Reichspolitik als Statthalter Maximilians in den
Niederlanden, genauer den Reichskrieg Friedrichs III. 1488. Aus Schwabes6*)
Nachlafs wird ein Vortrag abgedruckt, der die friesische Unternehmung
(1499 — 1515), eine Episode der sächsischen Geschichte, zum Gegenstande
hat. Herzog Albrecht war 1499 zur Belohnung für Kriegshülfe, die er
Kaiser Maximilian geleistet hatte, in den Besitz von Friesland gelangt.
Nach dem Testamente Herzog Albrechts sollte der neue Besitz seinem
jüngeren Sohne Heinrich zufallen, der aber gegen Entschädigung dies Ge-
biet 1505 an Herzog Georg übertrug. Das wurde für Sachsen verhängnisvoll,
da bis zum Jahre 1515, wo das Gebiet durch Rückkauf an Burgund fiel,
die doppelte Politik, die neue Erwerbung zu verkaufen und zu behaupten,
sowohl Friesland wie Sachsen schaden mufste. Hartfelder06) zeigt das
grofse Vertrauen, welches Friedrich der Weise zu Erasmus hatte, an dessen
Rat ihm in der Lutherischen Angelegenheit viel lag.67"69) Distel 70) macht
auf den für die Erkenntnis authentischer Urkk. wichtigen Umstand aufmerksam,
dafs Kurfürst August vom Jahre 1584 bis zu seinem Tode am 11. Febr. 1586
sich wegen der Beschwerden des Alters eines Stempels mit faksimiliertem
Namenszuge bediente. Doch sind solche Urkk. nachzuweisen, da sie sämt-
lich besonders registriert wurden und das betreffende Schriftstück im HStA.
erhalten ist. Die beiden letzten Unterschriften des Administrators Friedrieb
NASächsG. 12, S. 64—85. — 62) X MAlicher Turnierzug z. 80 Oj. Jubelfeier d. erlauchten
Hauses Wettin. Darstellung d. Teilnehmer in färb. Lichtdr. nebst erläuternden bist. Nach-
weisen y. R. Frhr. ▼. Mansberg. 1. Teil (1./6. Lief.). Dresden, W. Ho ff mann. 68 S.
Subskr.-Preis f. d. vollst. Werk M. 180. (Vollständig in 8 Lieferungen. Hit 10 Lichtdr. n.
89 färb., 2 Noten, 1 Stammtafel, 11 Blatt Erklärung.) — 62*) E[mil] D[oepler] d. j.,
Wettiner Jubelfeier, d. Wappen d. Turnierzuges. Mit 1 Lichtdrucktafel: DHerold 22. (Be-
gleitender Text zu d. Kunstbeilage.) — 63) Th. Distel, D. Geburtstag d. Herzogs Georg
zu Sachsen: NASächsG. 12, S. 170 f. -- 64) Adalb. Abramowski, Z. Gesch. Albrechts
d. Beherzten 1488 ff. Ing.-Diss. Breslau. 1890. 40 S. — 65) L. Schwabe, Herzog
Georg, ewiger Gubernator v. Friesland: NASächsG. 12, S. 1—26. — 66) Carl Hartfelder,
Friedrich d. Weise v. Sachsen u. Desiderius Erasmus v. Rotterdam: ZVglLitteraturG. n.
Renaisaance-Litteratur NF. 4, S. 203—14. — 67) X Udo Ho eise her, £. Beitrag z. Be-
formationsgesch. aus d. Goslarer Archiv: Kurfürst Johann Friedrich v. Sachsen vor Kaiser
Karl Y. 1546. Real-Gymn.-Progr. Goslar. — 67a) Th. Distel, E. Kopie d. Krellschen
Moritzporträts v. Heinrich Göding auf d. Königsteine: Pirnaer Anzeiger (1891), S. 6. —
68/9) X E. R. Frey tag, D. Ausbildung sächsischer Prinzen im 16. Jh. in d. ritterlichen
Übungen: Der Kamerad 29, S. 2. — 7Q) Th. Distel, D. Namensstempel d. Kurfürsten
§ 34. Sachsen und Thüringen. Laue. 11,217
Wilhelm finden sich nach Distel71*72) unter zwei Briefen im sächsischen
HStA. an Christian II. von Sachsen und Johann Georg I. vom 7. Juli 1602,
an welchem Tage der Herzog starb. 72a) Cber seine letzten Stunden werden
toüD. noch einige Einzelheiten anschliessend berichtet. — Blanck meist er 78)
behandelt die seelische Leidensgeschichte der Christiane Eberhardine, der
Gemahlin Augusts des Starken (diejenige seiner Mutter wurde schon früher 7*)
erzählt), daneben die konfessionellen Kämpfe jener Zeit am sächsischen Hofe.
Sie war eine geborene Prinzessin von Brandenburg-Bayreuth und etwa 20 j.
am 10. Jan. 1693 mit August dem Starken vermählt, schon 4 Jahre später
erfolgte der Übertritt des Königs, als der Kurprinz noch kein Jahr alt war.
Zuerst protestantisch erzogen, trat auch er 1712 zur römischen Kirche über,
was noch 5 Jahre geheim gehalten wurde. Die Königin hatte sich auf das
Schlofs zu Pretzsch zurückgezogen, sie starb am 5. Sept. 1727. 7**) Die Beilagen
bieten eine grofse Fülle wertvoller Urkk. aus dem HStA.75,76) — Es sind
22 Fürstinnen von Emestinem, deren Lebensbild und fürsorgendes Wirken
für das Gothaische Land von Berbig77) gezeichnet wird (vgl. JBG. 13,
II, 231 u) von Elisabeth von Bayern, der Gemahlin des Kurfürsten Ernst
vermählt 1460) bis auf Alexandrine von Baden, die heutige Landesmutter,
die Gemahlin Herzog Ernsts II. Soweit es möglich war, sind auch die
Porträts der Fürstinnen beigegeben worden. Von dem regierenden Herzog
selbst zeichnet Schmitz78) eine kurze Lebens- und Charakterskizze unter
besonderer Würdigung seiner schriftstellerischen Thätigkeit und mit Benutzung
seines Memoirenwerkes, auch die dichterische und musikalische Thätigkeit
der MuXSsestnnden Ernsts H. wird am Schlüsse gewürdigt.79-82*) Im Anhange
zu seinem Aufsätze über Hermann von Luxemburg erwähnt Groefsler88)
eine in Sachsen verheiratete Schwester des Gegenkönigs, sowie eine gefälschte
Urk. eines angeblichen Grafen Ernst von Mansfeld vom 5. Mai 1109 in
Angiut zu Sachsen (1584 ff.): NASächsG. 12, S. 317/9. — 71/2) id., D. beiden letzten
Unterschriften u. d. Ende d. Administrators v. Kursachsen, Herzogs Friedrieh Wilhelm zu
Sachsen- Weimar : ib. S. 173/5. — 72») X G. Oertel, Z. Gedächtnisse Johann Georgs III.:
LZgB. S. 433/6. — ?S) F* Blanck meist er, Christiane Eberhardine; d. letzte evangelische
Kurfarstin v. Sachsen u. d. konfessionellen Kämpfe ihrer Tage (Beilagen : Urkk. aus d. kgl.
Huptstaatsarchir zu Dresden): BSächsKG. 6, S. 1—84. — 74) id-» KurfÜrstin Anna
Sophie ▼. Sachsen, e. lutherische Bekennerin: JbPhoebe (1890), S. 140—56. — 74*) Th.
Distel, E. Sehreiben d. Mitregenten Friedrich August II. zu Sachsen, Zeichnungen zu Dante
betr.: ZBK. NF. 3 (1891/2), S. 47. — 75) (E. R. Frey tag), Quellenschriften z. Gesch.
Sr. M»j. d. Königs Albert: SäehsSchulZg. (1891), S. 192. — 76) Max Wünsch mann,
König Albert t. Sachsen. E. Lebensbild für d. sächsische Volk. Leipzig, Pfau (Komm.-V.) ;
(Glauchau, Dulce.) 67 S. M. 0,75. — 77) M. Berbig, D. Gemahlinnen d. Regenten d.
Gothaischen Landes seit d. Herrschaft d. Ernestiner. E. Festgabe z. 70. Geburtstage Ihrer
Hoheit d. Frau Herzogin Alexandrine v. Sachsen -Koburg u. Gotha. Gotha, Gläser. 1890.
VIIL 164 S. — 78) M. Schmitz, Ernst II., Herzog v. Sachsen-Koburg-Gotha, u. sein
Werk 'Aus meinem Leben u. aus meiner Zeit'. 2. vielfach veränderte u. vermehrte Aufl.
Berlin. Heuser. 59 S. (Mit Porträt.) — 79) X R. Suphan, Aus Karl Auguste Frtth-
zcit: zwei Briefe an Wieland: VjsLG. 3, S. 611/5. — 80) X J. Loebe, Gräfin Bertha v.
Groitzseh oder ▼. Morungen: MDeutschGLeipzig 88 (1890), S. 29 — 37. — 81) X Carl
Rein eck, D. Sage v. d. Doppelehe e. Grafen v. Gleichen in Bezugnahme auf d. Gesch. d.
Barg a. Grafschaft Gleichen. Vortrag: Samml. gemein verst. Vortr. hrsg. v. Virchow- Watten -
teeh 138. 42 S. M. 1,20. — 82) X Hellmuth Mielke, D. heilige Elisabeth, Landgräfin
▼. Therragen: ib. NF. 6. Serie, H. 125. Hamburg. 52 S. (Aufserdem bebandelt im Berichts-
jahre e. Habilitationsschrift v. C« Wenck in Marburg denselben Gegenstand.) — 82*) Moritz
Wertner, D. heilige Elisabeth, Landgräfin v. Thüringen: DHerold 22, S. 20/2. (Ausschnitt
a. d. 'hist-kritischen Genealogie d. Arpaden' v. demselben Vf., d. Stellen, welche d. h. Elisa-
beth n. Ludwig IV. betreffen.) — $S) H. Groefsler, Hermann v. Luxemburg, d. Knoblauchs-
11,218 § 94. Sachsen und Thüringen. Latte.
deutscher Sprache.84) Der gleichnamige Parteigänger des 90 j. Krieges,
gehören in Luxemburg, gehörte — and auch nur als Bastard — der nieder-
ländischen Linie des Hauses Mansfeld an. Seine oft und verschieden beur-
teilte Persönlichkeit ist Gegenstand einer Vorlesung Stieres8*) in der
bayrischen Akademie der Wissenschaften geworden. Was Aber seine politische
Thätigkeit, seinen Abfall gesagt wird, gehört der allgemeinen Geschichte an.
Hier zu erwähnen ist die interessante Untersuchung über seine äufsere Er-
scheinung, welche sich auf Münzen und Medaillen stützt, da diese damals
weniger idealisierten als Gemälde. — Die bekannte Frühstücksscene auf
dem Rudolstädter Schlofs hat Schiller, durch den sie so bekannt geworden
ist, einer sekundären Quelle, der Söffingschen Chronik (gedruckt 1670) ent-
nommen, wo ihr eine von Schiller nicht eingesehene Stelle in Spangenbergs
Adelsspiegel zu Grunde lag. Die betreffende Erzählung wird von Walther s*
mit Cyriacus Spangenbergs eigenen Worten abgedruckt und auch gezeigt,
wie dieser dazu gekommen ist, es aus der Fürstin eigenem Munde zu hören.
Mit der Persönlichkeit dieser tapferen Fürstin beschäftigt sich die zweite
Abteilung des Aufsatzes mit Benutzung des Reisetagebuchs ihres Schwieger-
sohns Wolrad IL v. Waldeck, über den auch einleitend gehandelt wird.
Das Itinerarium ist vom 30. Juni bis 18. Juli 1548 auf dem Augsburger
Reichstag geführt und liegt seit 1861 in der Ausgabe von T r o f s (LDL Publ.
d. litt. Yer. Stuttgart) gedruckt vor. Die Fürstin Katharine war als Henne-
bergische Grafentochter am 5. Juni 1510 geboren, verheiratete sich 16 Jahre
alt mit Heinrich von Schwarzburg und starb am 7. November 1567. Cber
ihre Familienverhältnisse giebt das benutzte Tagebuch gewünschte Auskunft.
W. schildert aufserdem ihre Persönlichkeit, ihren Charakter und das gesellige
Leben an ihrem Hofe, den Angelsport, dem sie huldigte, und ihren Lebens-
abend nach den vorhandenen Quellen. Jacobs'87) Beitrag zur Stolbergischen
Hochzeit im Jahre 1541 ist den Wernigeröder Stadtrechnungen entnommen.
Hosaeus88) endlich teilt eine deutsche Übersetzung von Lupoid v. Beben-
burgs Libellus de germanorum veterum principum zelo et fervore in christianam
religionem Deique ministros mit, welche Fürst Magnus v. Anhalt unter dem
Titel: 'Die tawren handele etzlicher christlicher vorfursten und furstynnen'
anfertigte und seiner Gemahlin widmete.88*)
Genealogie. Das neu erschienene 'Genealogische Taschenbuch des
Uradels'89) bringt Stammtafeln und vollständige Genealogieen mit Hinweisen
auf an andern Stellen publiziertes Material und historischen Notizen über
die Stammsitze. Von den im ersten Bande behandelten Familien gehören
eine grofse Anzahl unserm Gebiete an. Der Stammsitz der v. Auerswald
konig (Mit e. Abbildung d. Knoblauchskönigs): MansfelderBll. 6, S. 123—54. — 84) X
Luthers Prophezeiung über d. Grafenhaas Mansfeld: HarzerMh. 2, H. 4 (April). — 85)
Stieve, Ernst ▼. Mansfeld. München. 42 S. (Ist Separatebdruck aus: SBAkMünchen
[1890], S. 607—34.) — 80) 0. Walther, Beitrag z. Leben sgesch. d. Gräfin Katharina d.
Heldenmütigen zu Schwarzburg geb.' Fürstin zu Henneberg- Schleusingen, unter erstmaliger
Verwertung d. Reisetagebuchs ihres Eidams, d. Grafen Wolrad II. zu Waldeck v. Jahre
1548. Zunächst e. wichtiges Supplement zu Schillers 'Herzog v. Alba bei e. Frühstück aof
d. Schlosse zu Rudolstadt im Jahre 1547': ZVThürG. NF. 7, S. 407—43. — 87) &*•
Jacobs, Geschenke d. Rats zu Wernigerode zu d. Beilager auf Schlofs Wernigerode im
Juni 1541: ZHarzV. 241, S. 290/1. — 88) W. Hosaeus, Die tawren handele, aos d.
Lat. v. Fürst Magnus: MVAnhaltG. 6l, S. 1—62. — 88*) G. Stier, D. anhält. Fürsten-
haus; nach R. Stiers Stammtafeln. 2. Aufl. Zerbst, Gast. M. 1. — 89) Genealogisches
Taschenbuch d. Uradels. (Herausgeber: v. Dachen hausen.),, Bd. 1. Brunn, Irrgang:.
§ 84. Sachsen und Thüringen. Latte. 11,219
ist Aoerswalde bei Chemnitz (S. 22/6), die v. Bardeleben (S. 32/5) sind
Magdeburgi9cher Uradel, die v. Below haben eine sächsische Linie (Gatz-
Saleske) 'v. Böhlau' (S. 48 f.), das Geschlecht v. Brandenstein (S. 72 — 85)
ist Thüringischer Uradel nnd jetzt noch zum Teil in Sachsen und Sachsen-
Altenburg wohnhaft, der Provinz Sachsen gehören die v. Britzke (S. 85/7)
an, Thüringer Uradel sind die v. Bültzingsloeven (S.98 — 102), eine sächsische
Familie die v. Carlowitz (S. 102 — 14); die Freiherrn v. Dachenhausen,
deren Geschichte dann gegeben wird, stammen zwar ans Schwaben (S. 118 — 38),
sind aber in einzelnen Gliedern im Fürstentum Schwarzburg wohnhaft, ebenso
sind Zweige des Freiherrngeschlechts v. Eberstein (S. 192 — 207) in Provinz
nnd Königreich Sachsen ansässig, Thüringischer Uradel dagegen die v. Gen sau
S. 219—27) und v. Graeffendorff (S. 228), die v. Harling (S. 251/9)
1282 urkundlich zuerst erwähnt, kamen später nach Sachsen, ebenso die
v. Heimburg (S. 259 — 69), ein Zweig der v. Issendorf nach Dresden
S. 275). Altmärkischer Uradel und im Kreise Salzwedel begütert sind die
v. Kalben (S.278 — 82), Meifsnerischer Uradel die v. Kessel und Tscheutsch
:'S. 282 — 98), voigtländisch-thüringischen Ursprungs und bei Plauen ansässig
die v. Kospoth (S. 327/6), ferner gehören ihrem Ursprünge nach ins Voigt-
land die v. Landwüst (S. 337—40), naeh Meißen die v. Leipziger (S. 340/4),
die t. Röder (S. 405 f.) nach Anhalt, v. Schönberg (S. 406—22) nach
Königreich und Provinz Sachsen, Angehörige des Geschlechtes v. Schwane-
rede (S. 422/7) sind im Königreich Sachsen zu finden, ebenso die auch in
Roitzsch (Prov. Sachsen) begüterten v. Seydewitz, letztere Meifsnerischer
Uradel. Zu Anhalt und Königreich Sachsen gehören die v. Trotha (S. 445— 64),
der thüringische Uradel v. Tümpling ist über Provinz und Königreich Sachsen
and Grofsherzogtum Weimar ausgebreitet (S. 465 — 93), die v. Zeschau,
ein Meifsnerischer Uradel in Sachsen und Preufsen verteilt (S. 500/4) •°"9*)
v. Hausens98) Regestenzusammenstellung fufst auf dem Urkk.material des
HStA. zu Dresden, vorliegende Fortsetzung geht von dem Geschlecht 'von
Rauschendorf — Schwarzburg, Grafen*. Übrigens ist diese Arbeit auch noch
besonders in Buchform94) im Verlage der Zeitschrift erschienen. V. Schön95)
behandelt unter Abschnitt 9, S. 475 f. das Vorkommen der Familie v. Ow in
Sachsen-Meifsen (1276— 1388). 95a) Das Adelsgeschlecht v. Droyfsig hat seinen
Namen von der Besitzung bei Zeitz. Voigt96) verfolgt sehr ausführlich
[DHerold 22, S. 149.]| — 90) Arthur t. Zedtwitz, (D. Wappen der im Königreiche
Sachsen blähenden Adelsfamilien : v. Herder, Graf zu Lippe): Dresdener Residenz-Kalender
1891). S. 163—73. (Mit 6 Tfin.) — 91) X ▼. Muelverstedt, E. verschollenes Adels-
rachlecht d. Oberlausitz in Preufsen. Nebst einigen Gedanken über d. Nationalität alter
oberlausitziseher Adelsgeschlechter: NLansitzMag. 67*. — 92) Herrn. Knothe, D. ältesten
Siegel d. oberlausitzischen Adels: ib. 8. 1—32. [[DHerold 22, S. 117.]| (Mit 7 Tfln. [d.
iltesten Siegel v. 98 oberlausitzischen Familien in Abbildungen].) — 93) Clemens v.
Hansen, Vasallen-Geschlechter d. Markgrafen tu Meifsen, Landgrafen zn Thüringen n.
Herzoge zu Sachsen bis z. Beginn d. 17. Jh.: Vjs. Wappen-, Siegel-, Familienkunde 19,
S. 392—464. (Vgl. JBG. 18, II, 23179.) — 94) id., Vasallen-Geschlechter d. Markgrafen
zu Meifsen, Landgrafen zu Thüringen u. Herzoge zu Sachsen bis z. Beginn d. 17. Jh. . . .
1. Hilfte 1890, 232 S.; 2. Hälfte (S. 233— 452) 1891. Berlin, Hermann. gr.-S°. ft M. 6.
— 95) Theodor Schön, D. verschiedenen Familien ▼. Ow, ▼. Au, ▼. Anw, ▼. Ouw, v. Aw,
v.Oweu (Ports, aus H. 2, 1890, S. 24—32): Vjs. Wappen-, Siegel-, Familienk. 19, S. 465 — 81.
— 95*) O. R. ▼. Carlowitz, Nachträge z. Fimiliengesch. aus d. Archiv d. Familie v.
Carlowitz bis z. 13. Dezember 1891. Dresden, Ramming. 72 S. — 96) Fried. Alb. Voigt,
r>- Kitesten Herren r. Droyfsig. Nach archivalischen Quellen bearbeitet: Vjs. Wappen-,
Megel- u. Familienk. 19, S. 79 — 284. (Ders. : Register zu d. Abhandlung *D. . . . Droyfsig'
11,220 § 34* Sachsen and Thüringen. Laue.
die Geschichte des Dynasten- und Ministerialgeschlechts dieses Namens, dann
die Lehensverhältnisse nach dem Tode Alberts v. Droyfsig (um 1221). Ferner
wird über die Herren v. Reischach und die Grafen v. Orlamünde als Be-
sitzer der Herrschaft gehandelt. Nach Heinrichs VI. von Orlamünde Tode
wurde der erledigte Besitz von den Markgrafen von Meifsen von neuem ver-
liehen und zwar gelangten die Brüder Günther und Heinrich v. Bünau am
3. August 1413 in Besitz dieses Lehens. V. d. Gablentz97) erklärt sich
für eine gemeinsame Abstammung der Altenburger (aus dem Pleifßnerland
bei Crimmitschau) und Niederlausitzer Gablentz und legt seine Ansicht dar,
wann und wie die Abzweigung geschehen sei. Dann ist Apf eiste dts98)
Arbeit hier nachzutragen. Sie besteht aus Stammtafeln mit biographischen
Nachrichten (= Neubearbeitung des 3. Teils der Heimatskunde desselben
Vf., welche bis 1890 fortgeführt ist). Die Familie Lingke9*) wird schon
1351, dann wieder im 15. Jh. erwähnt, die Familie dieses alten Patrizier-
geschlechts wird von einem Angehörigen der Familie bis zur Gegenwart, sowie
ihre Zersplitterung in verschiedene Linien verfolgt. Zahn100) stellt alle
erreichbaren urkundlichen Nachrichten über die Adelsfamilie (der alten Graf-
schaft Wörlitz) v. Sprone zusammen, betrachtet die namentlich bekannten
Glieder der Familie, handelt dann von Stammburg und Besitz und deutet
das Familienwappen (zwei Auerochsenhörner) aus. Auf 4 Tafeln endlich
wird Yon dem Pfarrer Jacob101) ein sehr ausführlicher Stammbaum (von
ca. 300 Nummern) der Familie v. Tettenborn aufgestellt. Dieselbe heifet
nach dem Pfarrdorf Tettenborn (nordwestlich von Nordhausen). J. ist beschäftigt,
die Geschichte dieses Dorfes und der Familie zu schreiben.102)
Land.10*) Kirchhoff104)hateine orientierende Karte entworfen, welche
das geschichtliche Gewordensein der Provinz Sachsen klar hervortreten läfst,
der begleitende Text giebt kurz die geschichtlichen Daten für ihre haupt-
sächlichsten Bestandteile.106) Schroeters106) Lesebuch ist eine Anthologie
von Sagen, geschichtlichen Darstellungen und landschaftlichen Schilderungen
aus den Werken verschiedenster Vff. in Form eines Lesebuches zusammen-
gestellt. — Mit Freude ist es zu begrüfsen, dafs der durch zahlreiche Auf-
sätze zur Geschichte seiner Heimat bekannte Pastor Zahn107) die Ergebnisse
in Heft 2 dieser Zeitschrift [ib. S. 285—820].) — 97) Hein v. d. Gablentz, Z. Gesch.
d. y. Gablenz: ib. S. 524 — 36. — 98) F. Apfelstedt, D. Haus Kevernburg-Sch warzbar?
v. seinem Ursprang bis auf unsere Zeit. Dargestellt in d. Stammtafeln seiner Haupt- n.
Nebenlinien u. mit biographischen Notizen über d. wichtigsten Glieder derselben. Sonder*-
hausen, Bertram. 1890. 4°. IV, 18 S. M. 2. |[Ernst Anemüller: MHL. (1891), S. 354;
Kirch hoff: ALandeskProvSachsen 1, 8. 208.] | (Mit 8 in d. Text gedruckten Holzschnitten
u. 1 Titelvignette.) — 99) Aug. Friedr. Lingke, D. Familie Lingke, e. altes Freiberger
Patrizier-Geschlecht (Mit Wappendarstellungen u. Bildnissen): MFreibergAV. 27, S. 1—40.
— 100) W. Zahn, Gesch. d. Familie v. Sprone: MVAnhaltG. 61, S. 168-63. -
101) (Albert Jaco b) , Stammbaum d. Familie v. Tettenborn : Vjs. Wappen-, Siegel u. Familienk.
19, S. 862/3. — 102) W. Zahn, Tangermünder u. Stendaler Wappen u. Hausmarken.
Mit e. Tafel: DHerold 22, S. 115/7. (18 Tangermünder, 10 Stendaler Familien betreff.)
— 10$) Otto Richter, D. deutsche Reich. Vaterlandskunde. Leipzig, Spamer. XII.
687 S. (Mit 15 Karten u. 22 Plänen. [Dort Provinz Sachsen : S. 312—33, Königreichs.:
S. 452—80, Thüringische Staaten: S. 480—514, Anhalt: S. 515].) — 104) Alfred
Kirch hoff, D. territoriale Zusammensetzung d. Provinz Sachsen, Begleitworte z. Karte:
ALandeskProvSachsen 1, S. 1—17. (Auch in MVErdkunde Halle 1891, S. l — 17.) -
105) X Frdr. Polack, Heimatskunde d. Provinz Sachsen. 8. Aufl. Mit 2 Karten. Gera,
Hofmann. gr.-8°. 16 S. — 106) (Otto Schroeter), Heimatkundliches Lesebuch fr
mansfeldische Schulen. Anhang zu d. Lesebüchern. Eidleben, Winkler. 1890. 3 BI., 64 &••
1 Titelb. — 107) W. Zahn, Gesch. d. Altmark. Stendal, Schindler. VI, 92 8. — 108)
§84. Sachsen und Thüringen. Laue. II 221
seiner historischen Studien zu einer Geschichte der Altmark vereinigt hat.
Aaf streng wissenschaftlicher Grundlage fufsend, wendet sich die allgemein-
fa&liche Darstellung anch an ein gröfseres Publikum. Von den vorgeschicht-
lichen Zeiten and dem Jh. Karls des Grofsen ist dieselbe bis zur Regierung
Wilhelms II. fortgeführt. Die Arbeit von Mertens108) über die südliche
Altmark behandelt in ihrem als Dissertation vorliegenden Teile, abgesehen
von einigen kurzen historischen Notizen der Einleitung, dagegen nur Klima,
Tier- und Pflanzenleben, die übrigen Abschnitte sollen im Archiv für Landes-
und Volkskunde der Provinz Sachsen erscheinen. Dann sei hier die Schrift
von Ebeling109) nachgetragen. In derselben zeichnet Land und Leute des
Drömlings in Vergangenheit und Gegenwart in treuen Zügen der Pastor des
dort gelegenen Dorfes Rätzlingen. Trägt die Programmarbeit von V arges110)
aach mehr einen geologischen Charakter, so behandelt sie doch neben Ver-
änderungen des Elblaufes in vorgeschichtlicher Zeit auch Verschiebungen der
letzten Jhh. und giebt so z. B. bei Magdeburg die Erklärung für historische
Vorgänge.111) Auch die Notiz von Maenfs112) über den Planer Kanal hat
historisches Interesse und greift auf das Jahr 1743 zurück. l * 8" 1 16) Die historischen
Untersuchungen Küstermanns117) (Fortsetzung zu JB6.6, II, 151 48 und 12, II,
318"9), welche Bad Lauchstädt (777 erwähnt), das Rittergutsdorf Benkendorf,
die Stadt Schafstädt, Beuchlitz (1347 Pichelitz genannt), Delitz am Berge
einst Dalizi), Gräfendorf, Hohenweiden, Holleben, Neukirchen, Passendorf,
Raschwitz, Rattmansdorf, Reinsdorf und Rockendorf betreffen, enthalten auch
manche genealogische Notizen, so wird bei Benkendorf eine Geschlechts-
tafel der ?. Böse, bei Neukirchen eine Geschlechtstafel der v. Rider gegeben.
Von Stenzel118) werden in Anhalt östlich der Mulde 52, westlich 60
Wüstlingen nachgewiesen und historische Nachrichten darüber zusammengestellt.
Die Lasten, weiche die erste Leidensperiode Anhalts im 30j. Kriege dem
Lande auferlegte, an Marsch, Quartier, Verpflegung, Transport, Kontributionen,
«erden von Gebensleben11*) besprochen, einleitend über die Fürsten und
One Beamten, sowie ihre Vorkehrungen, um die Kriegslast zu beschränken,
gehandelt.
Umringen.1*0) Pröscholdts121) Arbeit kommt für unsere Zwecke
Aug. Hertens, D. südliche Altmark. £. Beitrag z. Landeskunde. Klima, Tier- u. Pflanzen -
kta Ing. Dits. Halle. Halle, Faberache Buchh. in Mageburg. 46 S. 1 Bl. — 109)
Ebeling, Blicke in vergessene Winkel. 2 Bde. Leipzig, Böhme Naehf. 1889. 218,
332 S. {[Hertens: ALandeskProvSachsen 1, S. 200 f.] | — HO) Willi Varges, D. Lauf
4. Elbe im norddeutschen Flachlande (1. Tl.) Realgymn. Progr. Ruhrort. — 111) G. Sello,
l Forte d. Eibarme h. Magdeburg ▼. Jahre 1509: Bll. f. Handel . . . (MagdbZgB.) (1890),
5. 203/6- ([Maenfs: ALandeskProvSaehsen 1, S. 164 f.] | — HS) Joh. Maenfs, Notiz
ö*r d. Erweiterung d. Planer Kanals u. über d. Schleuse bei d. Magdeburger Zitadelle :
AUdeskProvSachsen 1, S. 80. (Auch: MVErdkunde Halle [1891], S. 30.) — 118) XD.
Hin. 11. Aufl. Mit e. Brockenpanorama u. 10 Karten. V. Harzklub durchgesehen. (= Meyers
Reiubflcher.) Leipzig, Bibliograph. Inst. M. 2. — 114) X R. Jaensch, D. Altdeutsche
Hiligion auf d. Unterharze: Norddeutsehe allg. ZgB. S. 70 f., 74. — 115) X A.
Xeitzen , Land u. Leute d. Saalegegenden: ZVVolkskunde 1, II. — 116) X Max Goeroke,
S«oe Beitrage z. Siedelungskunde d. Mansfelder See- u. d. Saalkreises : ALandeskProvSaehsen
IS. 43-91. (Ebenda in: MVErdkunde Halle a. S. 1891.) — 117) O. Küstermann,
Altgeographische Streifzttge durch d. Hochstift Merseburg. III. D. ehemaligen Ämter Lauch-
«tedt n. Schkeuditz: NMThüxSachsGV. 181, S. 188—240. (Vgl. I. Abt.: JBG. 6, II,
151"; IL Abt.: 12, II, 318,M.) — 118) Th. Stenzel, Z. Gesch. d. Wüstungen Anhalts
in Kreise Dessau: MVAnhaltG. 61, S. 114—85. — 110) Walther Gebensleben,
fcegskistangen Anhalts wahrend d. Jahre 1626—82. Inaug.-Diss. 2. Juli 1890. Halle,
'*»u«r. 1890. 48 8.— 1^0) Guido Reinhardt, Heimatkunde d. Thüringischen Staaten.
11,222 § 34. Sachten und Thüringen. Laue.
nicht in Betracht, man lasse sich nicht durch die Überschrift des dritten
Kapitels 'Geschichte des Thüringer Waldes' täuschen, auch dieses ist reis
geologischen Inhalts. Dagegen enthält die Dissertation von Klinger1**;
historisches Material, in ihrem 2. Teile, 'Volksverteilung in früherer Zeit'
wird eine Geschichte der Volksbewegung gegeben128,124) Schmidt185) setzt
einen Aufsatz des Vorjahrs (vgl. JBG. 13, II, 233100, 368, 402/4, 406) fort
(Zubehör des Schlosses Blankenburg i. Th.%
Königreich Sachen. Kaemmel120) (vgl. oben N. 104) will auf einen
Blick eine Übersicht über die ganze wettinische Geschichte geben, um ver-
wirrendes Detail zu vermeiden, freilich ist dadurch eine Auswahl des Wichtigsten
nötig geworden, so dafs die Karte nicht in allen Einzelheiten absolut zu-
treffend ist.127) Die Hs., auf welche Distel128) hinweist, hat den Titel
'Vom Ambt der Obrigkeit und Unterthanen', ist von Christopher Gunradt
1550 verdeutscht und dem Kurfürsten Moritz durch Eberhard v. d. Tann
überreicht worden.129"181) Knothe182) berichtet nach Notizen der Görlitzer
Ratsrechnungen, wie die oberlausitzischen Sechsstädte die Kosela (das Ritter-
gut Kosel bei Königsbrück) 1406 abbrannten, weil von dort Strafsenräuberei
betrieben wurde.188"185) V. Raabs186) Übersicht der Lehnsmannschaft der
Herrschaft Plauen und deren Besitzungen im 15. Jh. wird einmal in alpha-
betischer Reihenfolge der Ortschaften, dann der vorkommenden Familien ge-
geben für die Zeit 1418—21. Schurtz187) hat mühsam alles Material zu-
sammengetragen, welches über die Wege, die das Erzgebirge überschreiten,
Mit 9 Abb. d. Thttring. Landesfllrsten, 1 Karte d. Thüring. Staaten sowie e. Profil d.
Thüringer Waldes. Gotha, Glaeser. gr.-8°. 22 S. M. 0,80. — 121) Pröscholdt, D.
Thüringer Wald u. seine nächste Umgebung: Forsch, z. dentschLVK. 5/6. Stattgart, Engel-
horn. III, 47 S. M. 1,70. |[K— ff: LCB1. (1891), Sp. 1358.]| — 123) Ludwig KHoger.
Verteilung u. Zunahme d. Bevölkerung im Thüringerwald nach Höhen stufen. Mit 2 Karten.
Ing.-Diss. Halle. 1890. 2 Bl., 37 8., 1 Kart. (Wieder abgedruckt : MGeogrGesJen* il.
IV, S. 118—49.) — 123) X Hildebrandt-Strehlen, Romantische Erzählungen aus
Thüringens Vorzeit für d. deutsehe Volk nach alten Chroniken hergestellt u. herausgegeben.
1. Bd.: D. Schmied zu Ruhla (98 S.). 2. Bd.: D. Förster v. Haldensleben (115 S.). 3. Bd.:
D. Grafen v. Gleichen. Erzählung aus Erfurt im Jh. d. Hohenstaufen (124 S.). Freiburg a. IT.,
Kellner, a Bd. M. 1. — 124) X Paul Mitzschke, Christian Junckers Beschreibung d.
Rennstiegs (1703) z. erstenmale vollständig veröffentlicht. Meiningen, VMeiningischeGL.
22 S. — 125) Hermann Schmidt, D. Zugehörigkeit d. Schlösser Kömtz, Arnstadt, Plane.
Clingen, Arnsberg, Sondershausen, Allmenhausen, Kenia, Strausberg, Frankenhausen n.
Ichstedt: ZVThüringG. NF. 7, S. 488—543. — 120) Otto Kieminel u. G. Leipoldt,
Schul Wandkarte z. Gesch. d. wettinischen Lande (1 : 800 000). Mit Begleitwort. Dresden.
Huhle. 12 S. u. 4 BU. Farbendr. |[Lippert: NASächsG. 13, S. 153/5.]| (Der*., Handkarte
z. Gesch. d. wettinischen Lande: ib. 8 S. u. 1 Karte.) — 127) X Herrn. Ferd. v. Criegern.
D. Sachse in Gesch. u. Dichtung. Leipzig, Spamer. 1892. IV, 106 S. M. 1,50. — 12$)
Theodor Distel, E. Seitenstuck z. Melchior v. Osses Testaroente: NASächsG. 12, S. 171 L
— 129) Ruinen in Sachsen: LZgB. No. 135. — ISO) Baumgärtel, D. älteste Karte
d. Oberlausitz: NLausitzMag. 67, S. 247—50. — 131) P. Kühnel, D. slawischen Orts-
u. Flurnamen d. Oberlausitz. (Fortsetzung): ib. S. 43—126. (Vgl. JBG. 18, II, 284 "Vk —
132) Hermann Knothe, Wie d. oberlausitzischen Sechsstädte d. Kosela abbrannten 1406:
NASächsG. 12, S. 163/7. — 133) X Alfred Moschkau, Friedrich <L Grofse in d. südlichen
Oberlausitz. E. Beitrag z. Kriegsgeach. d. südlichen Oberlausiti. Zittau (Böhm). 80 S. —
134) X H. Knothe, D. alte Landstrafse v. Zittau bis Ostritz vor sechzig Jahren: Zittauer
Nachrichten u. Anzeiger (1891), No. 264/6. — 135) Oscar Boehme, D. Herkunft d. Vogt-
länder: LZgB. s. 201/3. — 130) C. ▼. R[aab], D. Herrschaft Plauen, ihre Lehnsmannschaft
u. deren Besitzungen im Anfang d. 15. Jh.: MAVPlauen 8, S. 79—115. — 137) Heinr.
Schurtz, D. Pässe d. Erzgebirges. Mit e. Karte. Leipzig, Weber. 2 Bl., 64 S., 1 Karte.
M. 1,20. |[Schultheifs: Globus 60, S. 32; Küster: VerhGesErdkBerlin 18, S. 352; E. O.
Schulze: NASächsG. 13, S. 163/7.]) (Ist aufserdem mit gleicher Seitenanzahl Leipziger
§ 34. Sachsen und Thüringen. Laue. 11,223
gesammelt werden konnte. Er erkennt dieselben als von Menschen gesucht,
weniger von der Natur vorgezeichnet an. Die 4 HauptstraCsen nehmen ihren
Ausgangspunkt von Städten, Verkehrscentren, nämlich Dresden, Chemnitz
und Zwickau. Salz und Blei waren die Artikel, die am häufigsten auf diesen
Strafsen geführt wurden. Auf einer beigegebenen Karte sind die 'alten Pafs-
strafsen des Erzgebirges1 verzeichnet.188,189)
Kriegswesen. Zunächst seien an dieser Stelle eine Anzahl Regiments-
geschichten von Truppen der Provinz Sachsen und der Thüringischen Staaten
aufgeföhrt,140"14*) die zum Teil schon im Vorjahre zu nennen waren. In
frühere Zeit greift Jacobs147) zurück. Seine Mitteilungen betreffen eine
von dem Wernigeröder Tofall für den Grofsen Kurfürsten geworbene Reiter-
kompagnie und seine Klage wider Moriz Hauffe. Der Aufsatz im Soldaten-
freund148) ist Fortsetzung zu den in derselben Zeitschrift früher erschienenen
:57, S. 39; S. 179; S. 230; S. 299; S. 380) und behandelt unter Beigabe
kolorierter Uniformtafeln die Entwickelang der sächsischen Armee im 19. Jh.
and ihren Anteil an den politischen Ereignissen bis zum Ende des Jahres
1866.149-160) Die Armierung des bis zum 30j. Kriege festen und oft mit Glück
verteidigten Schlosses Vogtsberg läfst sich aus zwei Inventarisierungen der
Jahre 1563 und 1564 erkennen, welche von v. Raab161) im Wortlaute wieder-
gegeben werden. Den Anteil der Sachsen an dem russischen Feldzuge des
Jahres 1812 schildert v. Trützschler,162) dann sind noch zwei sächsische
Regimentsgeschichten anzuführen.168,164) Verhältnismäfsig noch jung ist
die Geschichte des 1. sächsischen Ulanenregimentes, welches erst nach dem
Kriege von 1866 bei der Umgestaltung der sächsischen Armee aus Mann-
Habilitationsschrift desselben Jahres.) — 188) X H. L[ungwi]tz, Beitrage z. Gesch. d.
Erzgebirge«: Annaberger Wochenbl. No. 251. — 189) X Rieh. r. Mansberg, D. Graf
«haften Roehlitz u. Groitsch im Gaue Chatizi: LZgB. No. 98, S. 389—92. — 140) Max
v. Lessei. Gedenkblätter d. Offizierkorps Infanterie-Regiments Prinz Louis Ferdinand v.
Preufsen (12. Magdeb.) No. 27. Berlin. 1890. 4 Bl., 245 S. — 141) Model, Offlzier-
Stammliste d. Kgl. Preufsisohen MagdeburgUchen Jäger- Bataillons No. 4, v. 60 j. Jubelfest
am 21. Juni 1865 bis 1890. D. Ranglisten (L Magd. Jäger-Bataillons No. 4 v. 1815—90.
Im Einverständnis mit d. BataiUon zusammengestellt. Berlin. 1890. 187 8. — 142) (§ 211W)
Sebrader, Mansfelder Pionier-Bai. in Befreiungskriegen. — 143) Seydlitz n. d. Kürassier*
Regiment ▼. Seidlitz (Magdeb.) No. 7. E. Regimentsgesch. f. d. Unteroffiziere u. Mannschaften.
Quedlinburg. 1890. 2 Bl., 54 8., 4 Portr., 2 Karten. — 144) Hiller v. Gaertringen,
v. Schirmeister, Gesch. d. Kürassier-Regiments y. Seydlitz (Magdeb.) No. 7. Berlin.
1890. VIII, 191 S. (Mit [4] Bildnissen, e. [8] Karte u. Skizzen.) — 145) H. Bothe
u. Carl ▼. Klatte, Gesch. d. Thüringischen Ulanen-Regiments No. 6. Mit 5 Portr., 1 Farben-
draektafel u. 2 Marschkarten. Berlin. 1890. VIII, 423 S. — 146) ▼. Döring, Gesch.
d. 7. Thttringiachen Infanterie-Regiments No. 96. Auf Befehl . . . zusammengestellt. Tl. 1.
Vorgeschichte. Berlin. 1890. XII, 592 S. (Mit 8 Unif. -Bildern, 4 Ordenstafeln, 8 Plan-
fikixzen.) — 147) Ed- Jacobs, Werbewesen z. Zeit d. Grofsen Kurfürsten. Eine für den-
selben am Harze geworbene Reiterkompagnie. 1657. 1659: ZHarzV. 241, S. 305 — 10. —
148) Mitteilungen aus d. Vorzeit d. sächsischen Armee: Soldatenfreund 58, S. 167, 541,
812. — 149) X E. R. Freytag, Sachsens Heer im hist. Volkslieder LZgB. (1891), 1,
S.29— 32. — 150) Max Dittrich, Staateminister General Graf Fabrice. Sein Leben u.
sein Streben. Dresden-Blasewitz, Arnold. XII, 156 S. — 151) C. r. R., D. Zeughäuser
auf d. Schlosse Vogtsberg 1568: MAVPlauen 8, S. 116—20. — 152) H. v. Trützschler,
Gesch. d. deutschen Reiterei in Einzelbildern. Heft 3. Sachsen in Rufsland. IUustr. ▼. R.
KnöteL Rathenow, Babenzien. 1890. S. 65 — 100. M. 1. |[K. Filly: L Merkur Jg. 11,
No. 20.]| — 15S) M. y. Sü fs milch gen. Hörnig, Mein Regiment. Auszug aus d. Gesch.
d. königL aftchs. 2. Husaren-Regimen ta No. 19. Z. 100J. Stiftungsfeste d. Regiments. Grimma,
i 30. Juli 1891. Mit e. Farbendruckbilde. Leipzig, Giesecke & Derrient. 48 S. — 154)
(Seh malt z, Rittmeister], Aufzeichnungen über d. 1. königliche sächsische Ulanen-Regiment
5o. 17. Mit 2 Plänen u. 1 Übersichtskarte. Berlin, Mittier. VI, 272 S. (Name d. Vf.
JX 224 § 34* Sachsen und Thüringen. Laue.
Schäften des Garde-Reiterregiments und des ersten Reiterregiments gebildet
wurde. (1. April 1867.) Im französischen Kriege kam es vor Paris, an der
Epte und in Nordfrankreich zur Verwendung, am 13. Juli 1871 rückte es
wieder in Oschatz ein. Der Friedenszeit bis 1890 ist das letzte Kapitel ge-
widmet. Die Anlagen enthalten noch auf 82 Seiten statistisches und Quellen-
material, 3 Karten sind beigegeben.
Recht und Verwaltung. Die Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte
von Dresden, welches in dem 1885 erschienenen ersten Bande (vgl. JBG. 8,
II, 118ö7)die Verfassungsgeschichte enthielt, ist im Berichtsjahre von Richter1")
durch zwei weitere Bände fortgesetzt worden, welche in zwei Abteilungen
die Verwaltungsgeschichte der Stadt zum Gegenstande haben. Und zwar ist
geschieden in Rechtspflege, Polizei, Bauverwaltung, Finanzwesen, Armenpflege,
Kirchen- und Schulverwaltung. Als Beilagen sind der ersten Abteilung an-
gehängt: die Tuchmacherordnung von ca. 1350—70, Fleischtaxe von 1480,
Fleischmarktordnung von 1510, Antrag des Rates, allen Handwerkern den
Ausschank von Landwein freizugeben von 1527, Handwerker- und Taxordmmg
von 1543, Markt- und Polizeiordnung vom 27. Februar 1570; der zweiten
Abteilung sind beigegeben: Beschwerden des Rates gegen die Geistlichkeit
vom 12. Januar 1520, Schiedsspruch des Herzogs und des Bischofs auf diese
Beschwerden vom 14. Januar 1520, Kurrendaner- und Bettlerordnung vom
18. Januar 1568 : — als urkundliche Belege für die Darstellung in den be-
treffenden Kapiteln, welche im einzelnen auch reichen kulturhistorischen
Stoff enthalten. Ein über 27 Seiten ausgedehntes Register zu den drei Bänden,
Orts- und Personen- und Sachregister erhöht bedeutend den Wert verstreuter
charakteristischer Züge. Angehängt ist endlich ein Plan von Dresden und
Altendresden aus dem Jahre 1651 (aufgenommen von Samuel Nienborg), dessen
Original sich im Ministerium des Innern befindet. Eine Erläuterung desselben
ist beigedruckt. Ermisch166) zu verdanken ist die Herausgabe eines 1535
erneuerten Achtbuches der Stadt Chemnitz 'Das Achtbuch vornewerth miseri-
cordia domini anno XV°XXXV\ einer Quelle für das ältere Strafrecht.
In demselben ist die Ächtung, d. h. Verurteilung und Beraubung des Rechts-
schutzes von 23 Verbrechern, welche sich dem Gericht nicht stellten, auf-
gezeichnet. Die ersten 20 Nummern sind aus dem älteren Achtbuch herüber-
genommen, 9 Eintragungen stammen aus dem 15. Jh., die folgenden 11 ge-
hören der Zeit 1502—33 an, daran schliefsen sich dann drei weitere Ächtungen
aus den Jahren 1563, 1580 und 1589. Sächsische Rechtsprechung behandeln
die Mitteilungen von Distel.167) In der Zeit von 1468—83 pflegten die
sächsischen Landesherren Ernst und Albrecht auf den Leipziger Schöppen-
sprüchen an Stelle der Schoppen ihre Namen zu setzen und, mit ihrem
Siegel bedruckt, ausgehen zu lassen. Ein von Kurfürst August von Sachsen
milde beurteilter Rechtsfall168) betrifft die Verheiratung des Jägermeisters
Kornelius v. Rüxleben im Jahre 1554.169) Distels160) Beitrag zur Ver-
unter d. Vorworte.) — 155) Otto Richter, Verfassungs- u. Verwaltnngsgetch. d. Stadt
Dresden. Hrsg. i. A. d. Rates ... 2. Bd. Verwaltungsgesch., 1. Abt.; 8. Bd. Verwaltungs-
gesch., 2. Abt. Dresden, Baensch. VIII, 876; XII, 402 S., 1 Plan. M. 12. |[K- Br.:
LCB1. Sp. 1621 f.; H. Ermisch: DLZ. 12, S. 1846; Knothe: NASächsG. 12, S. 822 f.]|
(Mit Stadtplan.) — 156) H. Ermisch, D. Chemnitzer Achtbnch: MVChemniuG. 7,
S. 28—84. Chemnitz, 0. May. (Mit 1 Tfl. Abbildungen.) — 157) Th. Distel, Wie d.
sächsischen Landesherren im 15. Jh. Recht sprachen: ZSRG&. 12, S. 121. — 158) id-
E. Fall karsächsischer Kabinettsjustiz (1554): NASächsG. 12, S. 172. — 159) X id.,
§ 34. Sachsen und Thüringen. Laue. II 225
fassnngsgeschichte des Hofgerichts besteht in dem Abdruck einer 1587 ein-
geschickten Ordnung des Wittenberger Hofgerichts, der Leipziger Schöppen-
spruch1*1) ist dem Zwickauer Codex vom Jahre 1468 entnommen. Kirch-
hoff162) teilt zwei Aktenstücke des Jahres 1777 mit, welche Bezug auf das
Mandat von 1773 haben, welches das Privilegienwesen regelte, ferner erzählt
er16S) einen Fall von Spekulation Privater auf Strafgeld. Durch Nachdruck
eines Wittenberger Buches sollte Vögelin Strafe verwirkt haben, zwei Bader
waren auf ein verfallenes Strafgeld von dem Kurfürsten vertröstet worden
und glaubten sich jetzt bezahlt zu machen.164'167) Aus den verlorenen
Kriminalakten Nordhausens hat sich ein Extrakt erhalten, welchen der Arzt
und Bürgermeister Frohmann (1616 — 1706) angefertigt hat Aus diesem teilt
Ofs wa ld168) das in krimineller und kulturgeschichtlicher Beziehung Interessante
mit, es betrifft; die Zeit 1498- 1655. l6°) Was Jacobs170) über den Aus-
druck, 'ein Dockenkind machen' anführt, bezieht sich auf einen Rechtsfall,
wo einer unbescholtenen Bürgerstochter eine Beleidigung durch Anhängen
einer Puppe an die Thflr ihres Liebhabers zugefügt wurde, am Ende171)
schildert die Wirksamkeit des städtischen Armenkollegiums zu Rudolstadt,
welches am 1. Januar 1854 unter Vorsitz des Prinzen Adolf ins Leben trat,
bis zum 1. Januar 1857, wo der fürstliche Präsident sein Amt mancherlei
Hindernisse wegen niederlegte.
Münzwesen. Der Kürze halber können von einer Anzahl von Auf-
sätzen zur sächsischen Numismatik hier nur die Titel aufgeführt werden.172'181)
Fahrte Kurfürst August zn Sachsen wirklich d. Todesstrafe gegen Wilderer in seinen Landen
ein?: Weidmann 22 (1890/1), S. 121. — 160) id., Beitrag z. Verfassungsgesoh. d. Hof-
geriehts zu Wittenberg: ZSRG&. 12, S. 117—20. — 161) id., Leipziger (?) Schöppen-
spruen z. Lehre v. Schadenersätze (15. Jh."): ib. S. 120. — 162) Albr. Kirch ho ff, Z.
Xsehgesch. d. sächsischen Mandats v. 1773: AGBnchhandel 14, S. 878/5. — 163) id.,
Spekulation auf d. Betrag e. angeblich wegen Nachdrucks verwirkten Strafe: ib. S. 855 f.
— 164) X C. T. Fricker, Grundrifs d. Staatsrechts d. Königreichs Sachsen. Leipzig,
Rofsberg. Till, 263 S. — 166) X Georg Meyer, Rechtsgutachten für Ihre Durchlauchten
o. Erlauchten d. Fürsten u. Grafen v. Schönburg betr. d. Stellung <L bürgerlichen Gesetz-
buches für d. Deutsche Reich zu d. Autonomie d. standesherrlichen Häuser. Ettlingen, Barth.
31 S. — 166) X Fünfundzwanzig Jahre sächsiscshe Verfassung*- u. Verwaltungsgesch. Z.
Erinnerung an d. am 1. Februar 1891 aus d. Staatsdienst getretenen Staatsminister Hermann
t. Nostitx-Wallwits Excellenz. Leipzig, Teubner. gr.-8°. [26] S. M. 0,40. (Sonderabdr.
aus: Dresdner Journal No. 48, S. 50/2.) — 16?) X H. Knothe, D. Hunde in d. Rechts-
sltertttmarn d. Oberlausitz: NLausitzMag. 67, S. 284—40. — 168) P»ul Ofs wald, Nord-
btaser Kriminal-Akten v. 1498 bis 1657: ZHarzVG. 241, S. 151—200. — 169) X Paul
Lemcke, Verlobungs-, Hochzeits- n. Kindtaufsordnungen d. ehemaligen freien Reichsstadt
Kordhauaen: Harzer Monatshefte 2. Jg. 8. (März-) H., S. 54/6. — 170) Ed. Jacobs, E.
Doekenkhid machen. 1656: ZHarzV. 241, S. 804. — 171) am Ende, D. städtische
Armenweaen in Rudolstadt unter d. Vorsitze d. Prinzen Adolph zu Schwarzburg Auf Grund
<L Ratsakten bearbeitet: ZVThuringG. NF. 7, S. 476—88. — 172) XJ. u. A. Erbstein,
Erörterungen auf d. Gebiete d. sächsischen Münz- u. Medaillen-Gesch. II. Dresden, Baensch.
85—195 S. IL 8,70. (4 Tfl.) — 17$) X J. Er b s t e in , E. Wokensteiner Brakteat d. Herren
▼. Waidenburg: Aus Dresdens Sammlungen H. 4, S. 8 — 14. — 174) XR. Scheuner,
Braktealenrnnde in d. Oberlausitz. (M. 1 Tfl.): NLausitzMag. 67, S. 198—201. — id.,
Z, Grosehenfnnd in d. Oberlausitz: ZNumism. 17, S. 287/9. — 175) X id., E. Wenden-
pfenmg-Fand in d. Oberlausitz: ib. 18, I. — 176) XJ. Erbstein, D. breite Gern ein schafts-
thaltr <L Kurfürsten Friedrieh d. Weisen v. Sachsen u. seines Bruders, d. Herzogs Johann,
r. 1528 u. deren Bnchholzer Dickthaler v. 1525: Aus Dresdens Sammlungen 4, S. 17 — 21.
- 177) X id., D. Leipziger Thaler Herzog Georgs zu Sachsen v. 1582: ib. S. 22/5. —
178) X id., D. Sächsische Gemeinschaftsthaler r. 1542 mit d. Herzogs Moritz Bildnis im
Federhute: ib. S. 26 — 82. — id., E. Goldgulden d. Kurfürsten Moritz v. Sachsen r. Jahre
1548: ib. S. 32/7. — id., Neuere Porträtmedaillen d. Sächsischen Königshauses: ib. S. 81 f.
Jaarseberielite der Gesebiehtswisteaseaaft. 1891. IL 15
II 226 § 84- Sachsen und Thüringen. Laue.
Lokalgeschichte. Hier schwillt der Stoff mit jedem Jahre mehr an.
V Um die Übersicht über die Menge der Emzelforschungen182,188) zur engeren
Heimatsgeschichte etwas zu erleichtern, sind die vorliegenden Aufsätze nach
ihrer Zugehörigkeit znr Provinz Sachsen, dem Fürstentum Anhalt, dem König-
reiche Sachsen oder den Thüringischen Staaten gesondert, unter diesen Ab-
teilungen aber nach den Anfangsbuchstaben der Ortschaften geordnet worden.
Provinz Sachsen. Jacobs1184) 'Kulturbilder' bilden die Fortsetzung
zu einer früheren Mitteilung (ZHarzV. 22, S. 161—201 ; vgl. JBG. 12, II,
3222**) und haben zum Gegenstande 'die Begründung des Guts auf der Boke
zu Altenrode und das Schicksal von Hoier von Lauingens Nachkommenschaft'.
Die hier nachgetragene Festschrift185) enthält einen Auszug aus der Stadt
Aschersleben und die von Strafs burger geschriebene Geschichte der
Schützengilde, die Stiftungsurk. der Schützengesellschaft (1446) und die Be-
stflügungsurk. von 1547. Das Material für die v. Wintzingerod eschen
Ergänzungen186) des Müllerschen Aufsatzes (ZHarzV. 23, S. 478— 82; vgl.
JBG. 13, H, 2381*5) ist dem Gesamtarchiv der v. Wintzingerode auf Boden-
stein entnommen. Im Anhang sind 6 Urkk. aus den Jahren 1410, 1551,
1610, 1410 und 1453 abgedruckt. Die Harzstadt Ellrich wird wahrscheinlich
schon 874 als Alarici (Alrichestat), dann wieder 1229 in einer bisher an-
gedruckten, anhangsweise mitgeteilten Urk. erwähnt. Krieg187) erzählt die
Geschichte dieses Hauptortes der Grafschaft Hohenstein (s. N. 379) bis zum Jahre
1815, seit wann es dem Regierungsbezirk Erfurt zugehört. Die Schicksale
des im 8. Jh. zuerst als Hardabrunno erwähnten Dorfes Erdeborn werden
von Heine188) von den ältesten Zeiten bis zum Anheimfall der Grafschaft
Mansfeld an Preufsen verfolgt. Ferner sind ausführlich die im Orte be-
findlichen Rittergüter behandelt, wobei die Stammbäume der Herrn v. d. Streit-
horst und v. Hoyquefloot gegeben werden, zwei weitere Kapitel sind der
Verfassung und dem Wachstum der Gemeinde und der Kirche und den an
letzterer angestellten Predigern gewidmet. Der Erfurt (s. N. 291, 398) betreffende
Band der Städtebilder189) enthält aufser einer kurzen Geschichte der Stadt
(S. 2/9") auch in der Schilderung 'Erfurts von heute' viele interessante Notizen
über die Vergangenheit einzelner Häuser und Stätten.190,1*1) Die beiden
— 179) X Rob. Wnttke-Biller, E. kursächsische Valvation d. Sehreckenbarger v. 1622:
ib. S. 60 — 68. — 180) XJ. Erb st ein, D. angebliebe Gemeinsohaftsgroschen d. Kurfürsten
Friedrieh II. oder d. Sanftmütigen v. Sachsen n. d. Landgrafen Ludwig I. ▼. Heaaen ans
d. Fnnde r. Aschereieben. Mit Abbildung: BllMUnxfr. Sp. 1654/7. — 181) X Ablauf d.
Versteigerung d. II. Abteilang d. Hofrat Engelhardtsehen Sammlung sächsischer Münzen n.
Medaillen: ib. Sp. 1618—20. — 182) X M. Beck, Sächsische u. Thüringische SttdU in
e. Reiseführer v. 1671: LZgB. (1891), S. 489—96. — 18$) P» Lemcke, Führer durch
d. Kyffhftuser-Gebirge u. seine Umgebungen. Zweite völlig umgearbeitete u. bedeutend ver-
mehrte Auflage d. Cl. Menzelschen KyfFhäuser-Ftthrers. Sangerhausen u. Leipzig, Franke.
1 Bl.f 95 S., 1 Titelb., 2 Kart. M. 1. (Besondere Berücksichtigung d. Geschichtlichen, am
Schlüsse e. bist. Übersicht in Tabellenform. 626—1890.) — 184) Ed. Jacobs, Kultur-
bilder aus d. Zeit d. 80j. Krieges. 2: ZHarzVG. 241, S. 116—60. — 186) Festschrift
z. XII. Provinrialbundesschiefsen in Aschenleben am 16. — 20. Juni 1889. Aeehersleben
(L. Schnock). 1889. 61 S. — 186) L. v. Win tzingerode -Knorr , Mitteilungen z.
Gesch. d. Dorfes Auleben u. d. Stadt Heringen: ZHarzVG. 24\ S. 220-56. — 18?) ß-
Krieg, Beitrage z. Gesch. d. Stadt EUrich a. Harz: ib. S. 1—88. — 188) K- Heine,
Z. Gesch. d. Dorfes Erdeborn im Mansfeldisohen : MansfelderBll. 6, S. 1 — 65. — 189)
Erfurt u. seine Umgebung. (= Städtebilder u. Landschaften aus aller Welt. No. 98.> Zürich,
Verl. d. Städtebilder. 2 Bl., IV, 48, VII S. Mit Originalzeichnungen, 1 Stadtpl. u. 1 Um-
gebnngskarte.) — 190) XL. R611, Erfurt in Thüringen. Mit 27 Illustrationen . . . sowie
e. Karte d. Steigerwaldes, e. Karte d. Umgegend u. e. Stadtplan. (= Europäische Wander-
§ 34. Sachten and Thüringen. Laue. 11,227
von Groefsler192) mit geringen stilistischen Änderungen abgedruckten
Familienchroniken bieten eine willkommene Ergänzung zu des Vf. im Verein
mit Sommer herausgegebene Lokalchronik der Stadt. Es sind 1. Chronik
des Schmiedemeisters Joh. Gottfr. Güldemannim benachbarten Helfta (1700 — 81),
2. Chronik eines Eisleber Bürgers (1751—95), dessen Name unbekannt ist.
— Herta bergs198) Fortsetzung (vgl. JBG. 12, II, 317167) seiner Geschichte
von Halle a. S. (s. N. 341,342) besitzt dieselben Vorzüge wie der erste Band,
die fliefsende Darstellung und liebevolles Eingehen auf ein völlig beherrschtes
Gebiet. Dieser Band, dem noch ein dritter als Schlufsband folgen soll, be-
handelt die Zeit des Kardinals Albrecht und der siegenden Reformation bis
in die preufsische Zeit hinein, so zwar, dafs die Gründung der Universität
1694) und des Franckeschen Waisenhauses (1696) und der sich daraus ent-
wickelnden Erziehungsanstalt noch mit behandelt sind. Das Jahr 1717 ist
als Abschlufs gewählt, weil es die Finanzkalamität der Stadt, deren Ent-
stehen ausführlich dargelegt wird, durch Eingreifen des Königs beendete.
Daneben ist besonders eingehend auch das äufsere Aussehen, die Bauten
der Straften und Plätze, deren einige in den Abbildungen wiedergegeben
sind, berücksichtigt und das darin sich abspielende Leben in kulturgeschicht-
lichen Abschnitten geschildert. Behandelt dieser zweite Band seines gröfseren
Werkes nur den Zeitraum 1513—1717, 'Halle als Landstadt1, so bringt das
15. Heft der Neujahrsblätter ebenfalls aus Hertzbergs194) Feder eine
Barstellung von der Entwicklung der Stadt Halle seit ihrer urkundlichen
Erwähnung im Jahre 1064 bis zur Gegenwart, in welcher er für ein gröfseres
Publikum die Resultate seines Werkes in kurzem Auszug zusammenfaßt. Eine
ganz kurze Geschichte der Stadt findet sich auch auf S. 10/5 des 'Führers
durch Halle1.195) Steinecke190) erörtert den Einflufs, welchen auf Halle
seit der frühesten historischen Zeit gewannen seine Salzquellen, seine Wasser-
strafse, sein fruchtbarer Ackerboden, Stein- und Braunkohlen, Kupferschiefer,
Porzellanerde, Thon und Paraffin. Kirchhof f197) begleitet das Bilderwerk
mit einer Erläuterung über Herkunft und Geschichte des ethnographisch so
interessanten Hallorenstammes. Jacobs198) Mitteilung betrifft ein vom
Deut8chordenkomtur zu Langein in Wernigerode 6 Jahr bewohntes Haus
und den Streit um die Miete.199-800) Stöckert901) behandelt die Frage, ob
bOder.) Zürich, FttfsU. o. J. 79 S. |[Kirc hb off: ALandeskProvSaehsen 1, S. 205.]| —
191) X X Albert Pick, Hohenzollern-Besuche in Erfurt. Erfurt, Neumann. (Hierzu ist e.
Kaehtrag in l&TGErfurt 1892 t. demselben Vf. erschienen.)— 19Ä) H. Groefsler, Zwei
Familien-Chroniken d. 18. Jh. aus Helfta u. Eisleben: MansfelderBll. 5, S. 66—122. (Über
Heüigvnatadt s. N. 889, Halberstadt N. 810, 449, 458.) — 19g) G. Hertzberg, Gesch.
4. Stadt Halle an d. Saale v. d. Anfängen bis z. NZ. Nach d. Quellen dargestellt. II.
Halle wahrend d. 16. u. 17. Jh. (1513-1717.) Halle a. 8., Waisenhaus. X, 687 S. M. 7,50.
[[Hortzsehansky: MHL. (1891), 8. 852/4; r. d. Kopp: DLZ. (1891), Sp. 1414; Kirch-
hoff: ALandeskProvSaehsen 1, S. 215/6; LCBL (1892), S. 67 f.; W. Schultze: BLU. 91,
8. 523 f.]| (4 lithogr. Abbild., 1 Holzstich.) — 194) 1*., Entwicklungsgang d. Stadt
Halle a. d. S. ▼. MA. bis z. Gegenwart. Neujahrsblfttter hrsg. v. d. Hist. Komm. d. Pro*.
Sachsen. No. 15. Halle, Pfeffer. 43 S. — 195) Führer durch Halle an d. Saale u. Um-
gegend für Fremde u. Einheimische. 6 umgearb. u. erg. Aufl. Halle a. S., Hofstetter.
VI, 70 S-, 1 Bl. |[Kirchhoff: ALandeskProvSachsen 1, S. 217.]) (Zwei Karten, 1 Plan,
* BUdertefehi.) — IM) Victor Steinecke, Über d. Einflufs d. örtlichen Bodenschätze
tnf d. Entwicklung v. Halle: ALandeskProvSachsen 1, S. 31—42. (Dass. : MVErdkundeHalle
[1891], S. 31—42.) — 19?) Alfred Kirchhoff, D. Halloren in ihrer alten Tracht. Mit
e-cräoteraden Abhandlung. Halle, Schwarz. 1690. 28 S. |[K ir chhof f: ALandeskProvSachsen 1,
8.200.]) — 198) Ed. Jacobs, Verlassen ländlicher Wohnungen z.Zeit d.80j. Krieges. 1649/6:
ZHarzV. 241. & 295/6. (Langensalza s. N. 411.) — 199) v. Hahn , Lauchstädt d. Pyrmont
15*
II 228 § 34. Sachsen und Thüringen. Laue.
Magdeburg (s. N. 391, 407 — 10) im 16. Jh. und auf dem westfälischen Friedens-
kongrefs mit Recht die Reichsunmittelbarkeit für sich in Anspruch nahm.
Die Untersuchung ist verfassungsgeschichtlicher Natur und will erweisen,
dafs bis 1648 Magdeburgs Stellung von der andrer grofser Bischofsstädte sich nicht
wesentlich unterschied. Für Gerichtsverfassung, Privilegien de non evocando,
Reichssteuern und sonstige Gerechtsame, Verhältnis zum Erzbischof, dem
die Stadt 'als politische Person* gegenübersteht, wird dies bestätigt gefunden.
Sie ist also ursprünglich selbständig, sinkt aber seit 1555 zur Landstadt herab,
woran spätere, z. B. 0. v. Guerikes Versuche (Pristina libertas) nichts mehr
ändern konnten. Die von Dittmar202) mitgeteilte Karte stammt aus dem
Stockholmschen Archiv und giebt ein Bild Magdeburgs ums Jahr 1630.
Wittich203) führt die Geschichte des kaiserlichen und katholischen Magde-
burg fort bis zum 18. Januar 1632, wo Pappenheim den Entsatz Mansfelds,
der eben diese Kapitulation eingeleitet hatte, ausführend, trotzdem unter
Schleifung der Werke die Festung aufgab. Wittich glaubt mit Recht, dafs
die Stadt unhaltbar war. Hirsch204) schildert die Periode der Magde-
burgischen Geschichte 1632—66 und zeigt, wie das Streben der Stadt, die
Reichsunmittelbarkeit zu erlangen, oder zu bewahren, durch die Politik des
Grofsen Kurfürsten gebrochen wunje. Die urkundliche Grundlage für den
Aufsatz bot besonders das Berliner* GStA.20*) Die für einen weiteren Leser-
kreis geschriebene Aufzählung200) der historischen Stätten und sonstigen
Sehenswürdigkeiten Merseburgs (s. N. 392) ist durch eine kurze Geschichte der
Stadt eingeleitet (S. 1—16). Schulze 207) schildert Mühlhausen vor und während
der Anwesenheit Kaiser Wilhelms IL im Herbste 1891. v. Wintzingerode209)
stellt die Nachrichten zusammen, welche sich über ein Freigut bei Neustadt
unterm Honstein erhalten haben, die älteste ist aus dem Jahre 1496. 20*
Das kurze orientierende Schriftchen über Quedlinburg,210) welches ferner
hier nachgetragen sein soll, umfafst eine Geschichte der Stadt und Beschreibung
ihrer historischen Stätten in gedrängter Fassung, besonders werden auf die
Altertümer des vormaligen Stiftsgebäudes, jetzigen Königlichen Schlosses,
des Rathauses und Museums, der verschiedenen Kirchen, des Gymnasiums,
sowie auf Privatsammlungen aufmerksam gemacht. Verschiedene historische
Notizen über Quedlinburg (s. N. 292,337/8) hat Kohlmann211) unter der Über-
Sachsens im vorigen Jh.: LZgB. No. 52/4. — 200) Friedr. Hülfs«, D. Umfang d. ältesten
Magdeburgs u. dessen allmähliche Erweiterung : Festsehr. z. 2 5 jähr. Jubelfeier VG AMagdeburg
S. 47—57. — 201) GeorgStöckert, D. Reichsunmittelbarkeit d. Altstadt Magdeburg: HZ.
(NF 80), S. 193—240. — 202) M. Dittmar, E. neu aufgefunden er Plan v. Magdeburg aus d.
Zeit d. Zerstörung: Bll. f. Handel . .. (MagdebgZgB) (1890), S. 97 ff., 105 ff. |[Maenfs:
ALandeskProvSachsen 1, S. 164 f.]| (1 : 10000; in gröfserm Mafsstabe ist derselbe auch d.
Gesch. Magdeburgs v. Wolter 1890 beigegeben.) — 203) K. Wittich, Magdeburg als
katholisches Marienburg: HZ. 66 (NF. 80), S. 58—89. — 204) Ferdinand Hirsch, D.
Grofse Kurfürst u. d. Altstadt Magdeburg bis z. Jahre 1666: FBPG. 4*, S. 169—205.—
205) X Rud. Holzapfel, Magdeburg, e. Zufluchtsstätte d. Kön. Familie während d. 7j.
Krieges: Festsehr. z. 25j. Jubelf. VGAMagdeburg S. 15— 80. — 206) Merseburg. (== Stadt e-
bilder u. Landschaften No. 114.) Zürich, Helvetia. o. J. 86 S., 2 Bl., 4 Taf., 1 Karte. — 20?)
Ewald Schulze , Mühlhausens Kaisertage. E. Erinnerungsblatt an d. Tage v. 16. bis 19. Sep-
tember 1891. Mühlhausen i. Th., Andres. 24 S. (Naumburg s. N. 298.) — 208) L v-
Wintzingerode-Knorr, r. Wintzingerödisches Freigut zu Neustadt unterm Honstein:
ZHarzV. 241, S. 333/6. — 200) X Wilhelm Girschner, Nordhausen u. Umgegend. . . E.
Handbuch u. Wegweiser f. Einheimische u. Fremde. Dritte, gänslich umgearbeitete u. ver-
besserte Auflage. Nordhausen, G. Wimmer. V, 161 S. (Mit e. Grundrifs d. Stadt Nord-
hausen u. e. Karte d. Umgegend. Über Osohersleben s. N. 399.) — 210) Quedlinburg u.
seine Altertümer. Vierte vermehrte Auflage. Quedlinburg, Huch. 1890. 32 S. — 211)
§ 34. Sachsen und Thüringen. Laue. II 229
schrift Quedlinburgensia vereinigt. Zunächst weist er anf den alten Namen
Qnedlinborg für die Stadt Eiterlein im sächsischen Erzgebirge, den Geburts-
ort der Barbara Uttmaun, hin. Weitere Auskunft über diesen Punkt ist
wohl vom Ortsgeistlichen 0. Me?cr zu erwarten, der mit einer Lokalgeschichte
beschäftigt ist. Dann deutet K. die 'Gardinenwiese' bei Qu. als 'umzäuntes
Laudstück' und erklärt die auf diesem Platze einst befindliche 'Gunteken-
borch' als ein zur alten curtis regia gehöriges, vorgeschobenes Kastell. Schliefs-
lich wird auf einen in Thietmars Reise ins heilige Land erwähnten miles
ans Quedlinburg aufmerksam gemacht und die Vermutung geäufsert, dafs
anch der Vf. von Mag. Thietmars Pelegrinatio ein nicht zu entfernter Lands-
mann war. Gaedkes212) Darstellung beruht auf Akten und Rechnungs-
büchern des Ratsarchivs, sowie der hs. Chronik des Elias Hoppe Soltquellensia
um 1750). Nach einer Betrachtung des Verhältnisses von Altstadt und Neu-
stadt Salzwedel vor dem Kriege und der Volkszahl beider Städte werden
erat die Vorboten des Krieges, dann die dänische Einlagerung 1626 und
die Besetzung durch die Wallensteiner 1626/7 abgehandelt. Die Endung
•▼edel im Kamen der Stadt Salzwedel erklärt Luther218) als vadum (Über-
gangsteüe) und folgert aus derselben eine Gründung durch den Sachsenstamm.
Reinecke314) deutet das alte Sangerhäuser Stadtsiegel als Hinweis auf
das thüringische Landgrafengericht, die 13 Köpfe auf demselben als 12 um
den Landgrafen gescharte Richter. Geifslers315) Buch über Stolberg ist
mehr Touristenführer. 210,8,6ft) Endlich befindet sich eine kurze Beschreibung
und Geschichte der Lutherstätten in Wittenberg im 'Pfarrhaus* 21 7) (s. a. N. 373/4).
Anhalt (s. N. 290, 346). Hier ist nur die Abhandlung von Rüt er218) zu
nennen. Dornburg a. E. wird * schon 937 urkundlich als Kaiserpfalz angeführt,
es war 1156 — 1252 als anhaltisches Lehen in den Händen der Grafen v. Dorn bürg,
bis 1382 der Grafen v. Lindau, bis 1414 der v. Schicrstedt, dann unter
Otto v. Belitz, Ulrich Schenke, Quast und Heinrich v. Fallersloben (bis 1463),
seit 1674 bis jetzt wieder Privatbesitz des Fürstenhauses.218*)
Königreich Sachsen.219'2**) Das Original des 1679 von Kurfürst Johann
Georg erteilten Privilegs zur Gründung von Carlsfeld im Erzgebirge befand
sich bisher im Amtsarchiv Eibenstock und ist nun im HStA. niedergelegt.
Rudolf Kohl mann, Quedl in bürgen» ia. Festschrift . . . d. Kgl. Gymnasiums zu Quedlinburg
1890, 5, II, S. 8 — 15. — 212) Gaedke, D. Stadt Salzwedel im 30 j. Kriege. I. Gymn.-
Progr. Salzwedel. 4°. 16 S. — 213) Johannes Luther, Salzwedel u. d. Übrigen Orts-
namen auf -wedel: JbVNiederdSpr. 16, S. 150—60. — 214) P. A. Rein ecke, Z. Er-
klärung d. Eltesten Sangerhttuser Stadtsiegels: ZHarzV. 24 *, S. 278 — 82. (Schweinitz s.
N. 400.) — 215) Julius Geifsler, Einiges Über Stolberg am Harz u. seine schöne Um-
gebung. Wernigerode, Angerstein, o. J. 1 Bl., 44 S. — 216) X C. Knabe, Untersuchungen
*egen d. Bat zu Torgau 15f>5: PublAVTorgau 4 (1890). 81 S. — 216a) E- Schild,
Aus d. militärischen Gesch. d. früheren Eibfestung Torgau : Internat. Rov. üb. d. ges. Armeen
n. Flotten 9, S. 959—71. — 217) Geweihte Statten in Wittenberg: Pfarrhaus 7, S. 171 f.
Wernigerode a. K. 295, 313, 814, 436.) — 218) H. Rüter, Dornburg a. E. E. Gesch.
d. Ortet u. d. mit ihm belehnt gewesenen adeligen Geschlechter: MVAnhaltG. 6, 1, S. 90 — 118.
- 218*) X R. Zehnpfund, Au» d. Gesch. d. Stadt Ballenstedt: Harzer Monatshefte 2,
8. 1779, 20S/4. (Bernburg s. N. 847.) — 219) X A. Holzhaus, Unser Erzgebirge in
schwerer Kot, e. Stftdtebild aus d. 30 j. Kriege: Glückauf! (Organ d. Erzgebirgsvereins) 11,
8. 67—70, 75—81, 91/3. — 220) X Dreher, D. Auerthal in Vergangenheit u.
Gegenwart: ib. S. 93/9, 103/8. (Annaberg s. N. 447.) — 221) X P. Arras, Drei
arkundliche Beitrage zu d. Streite zwischen Bautzen u. Kamenz über d. Salzmarkt. (1506):
XLsuiitiMag. 67, S. 240/6. (Für Bautzen vgl. noch N. 318, 319, 355, f. Borna N. 401.)
— 222) X Baumg&rtel, D. Bautzener Wasserkünste: Bautzener Nachrichten B. (1891),
S. 35 fM 39 f. — 228) X S., D. Baumgasso zu Bautzen: ib. S. 95 f. — 224) X
11,230 § 34. Sachsen und Thüringen. Laue.
Dasselbe wird ohne weitere erklärende Zusätze von Mangoldt226) abgedruckt.
Der Streit des Chemnitzer (N. 156) Rates mit den Herren v. Schönberg*2*) dauerte
1543 — 61 und hatte das Dorf Meinersdorf zum Gegenstande. Letzteres fiel
schliefslich H. v. Seh. zu. — Hatte Crimmitschau im 3Qj. Kriege auch keine
Belagerung durchzumachen, so erlitt es doch die mannigfachsten Drang-
sale bei Truppendurchzogen, da es an der Strafse von N. nach S. lag. Diese
Heimsuchungen berichtet Andrae**7) nach Ratsakten und Urkk. des
HStA., dabei ist sein Bestreben, um ein getreues Bild zu geben, die Zeit-
genossen des grofsen Krieges möglichst selbst erzählen zu lassen. Besonders
von 1631 ab, wo Sachsen direkt an dem Kriege sich beteiligte, werden die
Nachrichten über die Schicksale der Stadt ausführlicher, die bis zum Jahre
1647 zusammengestellt sind. Richter *28) korrigiert die von Ermisch aus
den Ratsberichten für das Jahr 1474 (JBG. 13, II, 233") auf 3190 berechnete
Einwohnerzahl der Stadt Dresden (N. 155) und stellt ihr nach anderen Quellen
für 1474 eine Bevölkerung von 4228 gegenüber. Dagegen kann Ermisch
mit Recht einwenden, dafs der Rechenfehler nicht von ihm, sondern dem
damaligen Ratskollegium gemacht ist. Die alte Eibbrücke in Dresden wurde
bis 1873 vom geistlichen Brückenamte verwaltet, daher konnte Dibelius**^:
sie einmal vom kirchlichen Standpunkte aus betrachten. Die Brücke ist nach
Ausführung des Vf. schon um 1200 entstanden und zwar der Kirche zu ver-
danken, worauf das früher darauf angebrachte Bild des heiligen Nikolaus
hinweist. Auch der fernere Ausbau der Brücke war der Fürsorge der Kirche
und der geistlichen Bruderschaft St. Nikolai und zum heiligen Leichnam an-
vertraut. Hierauf wird der Verbindung nachgeforscht, welche von Alters her
zwischen Kreuzkirche und Eibbrücke bestand. Da erstere ursprünglich Nikolai-
kirche hiefs, also auch den Fischpatron zum Heiligen hatte, war ihre Ver-
waltung wohl dieselbe wie die der Brücke.280"982*) Aufser den Resten von
Baulichkeiten hat Er misch288) die urkundliche MAliche Litteratur und
besonders den Chronisten Andreas Moeller zur Grundlage seiner Darstellung
gemacht, welche das MAliche Freiberg (N. 1) topographisch aufbaut und schildert.
Eine kurze Baugeschichte der Stadt leitet den Aufsatz ein, dann wird im
einzelnen über die Befestigung, die 4 Bezirke der Pfarre St. Jacobi, Unserer
Lieben Frauen, St. Nicolai und St. Petri, ferner über die schwierige Frage
der nächsten Umgebung aufserhalb der Ringmauern gehandelt.284) Die merk-
würdige, in Form eines Verwaltungsberichtes gekleidete Darstellung des
Wissenswertesten über die Stadt Gottleuba in der Amtshanptmannschaft Pirna
M. H., D. Lauenthor u. d. Lauengasse: ib. S. 100. — 225) P. ▼• Mangoldt, Prm
legium über d. Gründung d. Ortes Carlsfeld i. Erzgeb.: MAVZwickau 3, S. 87—97. —
226) E- Wein hold, Streitigkeiten d. Rates zu Chemnitz mit d. Herren r. Schönberg
auf Stollberg um d. Dorf Meinersdorf : MVChemnitzerG. 7, S. 112 — 28. (Zu Chemnitz vgl.
N. 856, 857, 884, 488.) — 22?) Andrä, D. Stadt Crimmitschau während d. grofsen
Krieges. Realschul-Progr. Crimmitschau. 118 S. — 228) O. Richter u. H. Er misch,
Z. Einwohnerstatistik Dresdens im 15. Jh.: NASäehsG. 12, S. 168—70. (Zu Dresden vgl.
N. 815, 885, 417, 487.) — 229) Dibelius, D. alte El b brücke in Dresden. E. Beitrag
z. Kirchengesch. d. Stadt: BSächsKG. 6, S. 104—26. — 280) X Heydenreich, D.
geistigen Bestrebungen d. Residenzstadt Dresden u. ihrer Umgebung z. Zeit Winckelm&nns :
LZgB. Nr. 101 (1890). — 231) X Rieh. Schnecke, Dresden u. seine öffentlichen Ge-
bäude u. Denkmäler auf Münzen u. Medaillen. Aus Dresdner Sammlungen 4, S. 74 — 80.
— 232) X E. Schurig, D. Dresdner Pontonschuppen: D. Kamerad S. 8 f. — 232*)
John A. Butler, Pen Pictures of Dresdens Past. Dresden, C. Tittmann. VIII, 117 S.
1889. — 233)Hubert Er misch, Wanderungen durch d. Stadt Freiberg im MA. : NASachsG. 12.
S. 86 — 162. (Zu Freiberg s. noch N. 418, 447, 488.) — 234) O. L ehmann, D.Burg-
§ 84. Sachsen und Thüringen. Laue. 11,231
Tgl. JBG. 13, ü, 23714*) enthält S. 4—12 eine Geschichte der Stadt, be-
rücksichtigt aber auch in den übrigen Abteilungen das historische Element,
geht z. B. im Kapitel 'Bevölkerung' auf das Jahr 1832 zurück und enthält
auch sonst geschichtliche Notizen, so unter 'Bauwesen' über den Brand von
1885 u. s. w.886"*40) Die Mitteilungen von Gefs*41) beziehen sich auf die
beiden Persönlichkeiten Ludwig Hornecken (1521) und Valentin Schumann
(1523\M*~*47) Hofmann148) nennt seine Darstellung selbst eine Vorarbeit
für eine ins Auge gefafste grössere Geschichte der Stadt Pirna. Es sind
auch zu dieser Broschüre schon zahlreiche hs. Quellen und Urkk. heran-
gezogen, über welche in der Einleitung referiert wird. Die eigentliche Dar-
stellung gliedert sich in die Geschichte der Stadt, ihrer Burg und Befestigungen,
dann wird ihre Landeszugehörigkeit untersucht und der Stadtobrigkeit ein
drittes Kapitel gewidmet, wefcheB den Rat bis zur Ratsordnung vom Jahre
1520 und nach seiner Neugestaltung durch die herzogliche Ratsordnung vom
Jahre 1520 behandelt. Die Programmarbeit Kästners249) hat den Zweck,
eine Heünatsknnde der Stadt Rochlitz zu bieten, doch ist der Geschichte
der Stadt darin eine bevorzugte Stelle eingeräumt (z. B. der ganze Ab-
schnitt: D. Geschichtliches S. 13— 22).*&0'8M) Die von Pfarrer Zabel
:JBG. 13, II, 237 164) geschriebene Chronik der durch ihre Serpentinindustrie
bekannten Bergstadt Zöblitz, war ursprünglich zum Wettinerjubiläum unter-
nommen und ist nun zu Königsgeburtstag 1890 fertig geworden. Der Vf.
behandelt die Schicksale der Stadt von den ersten Anfängen unter der
Herrschaft Leisnigs, der Berbisdorfer und seit 1559 unter den Wetünern.
Angehängt ist eine Geschichte der Serpentinindustrie und allgemeine Be-
merkungen über das Erzgebirge.882,268) Von Fabian284) werden zwei
statt« Frienstein: ÜB&T. 14, S. 141/3. (Grimma s. N. 880/3, 496, 500.) — - 235) X Th.
9ecligt Festzeitung z. Feier d. 50j. Bestehens d. HaidemUhle. Dresden. 4°. 8 S. —
236) XG. Pilk, D. Schlösser Helfenberg u. Schönfeld: ÜB&T. 14, S. 198—201. —
2S7) X P [ö sc hei] , Langen wolmsdorf z. Zeit d. 80j. Krieges (Vortrag): Beilage z. Stolpener
Volksfreund No. 18/5. — 238) X G. Wust mann, Leipzig durch 8 Jhh. £. Atlas z.
Geteh. d. Leipziger Stadtbildes im 16., 17. u. 18. Jh. Mit kurzen Erläuterungen hrsg.
Leipzig, Duncker & Humblot. 72 Tfln., 24 S. Text. H. 40. (Vgl. zu Leipzig N. 875,
376, 418, 444, 450/8.) — 289) X Gast. Siegert, D. Heimatsgesch. Leipzigs in d.
Schulen Leipzigs. Leipzig, Voigtländer. 47 S. M. 1,20. — 240) X id., Bilder aus d.
Heimatsgesch. Leipzigs. Für Schule u. Haus. Leipzig, R. Voigtlaender. 45 S. — 241) FeL
Gefs, Aus Leipzig in Herzog Georgs Zeit: AGBachhandel 14, S. 852 f. — 242) X Alfred
Moschkau, Löbau z. Zeit d. SOj. Krieges. [Zittau, Böhm.] 18 S. — 243) X M. J.
Nest ler, Körnerberg u. Schillerhaus in Loschwitz bei Dresden. Chronikartig geschildert
n. als e. Beitrag z. Lokalgeach. d. unmittelbaren Umgebung v. Dresden hrsg. Dresden,
Ooldstein. 42 8. (Mit 8 Bildern.) — 244) X Loose, D. Topographie d. Stadt Meifsen:
MVGMeifsan 81. (Mit 2 Plänen.) — 245) X Leicht u. Granz, Meifsner Inschriften u.
Abwichen: ib. (Meifsen s. auch N. 860, 461/5, 475, 479.) — 246) Chronik d. Stadt
Seasalza v. Jahre 1891. Neusalza* Oeser. 16 S. M. 0,25. (Kreis Bautzen.) — 247) X
W. Loose, D. Pfarrers Peter Werdermann u. seiner Nachfolger Chronik d. Dorfes Niederau
bei Keiften. Meifsen, Klinkioht. 80 S. — 24$) R. Hof mann, Gesch. d. Stadt Pirna.
Naeh urkundlichen Quellen. Pirna, Glöckner. 68 S. M. 1,50. (Auch Leipz. Inaug.-Diss.
Zu Pirna s. N. 862, zu Plauen 820, 886.) — 249) Kästner, Rochlitz u. seine Umgebung.
Beiträge lux d. Unterricht in d. Heimatakunde. Realschul-Progr. Rochlitz, Bode. 87 S.
Mit Karte.) — 250) X Martin, Beiträge z. Ortegesch. v. Schöna u. Reinhardtsdorf:
L'BAT. 14,3. 105/7. (Schönecks. N. 285, Schneeberg N. 887, 888.) — 251) X A. Mosch kau,
Napoleon L in Zittau: Gebirgsfreund 1, S. 175/7, 220 f. — 252) X [H. Lungwitz],
I>. 1670 erneuerte Ortsstatot d. Dorfes Zsohoppelshain: Vereinigtes Wochen bl. f. Rochlitz . . .
So. 70 f. — 25$) X Buchwald, D. Einführung d. Reformation in Zwickau. Festschrift
x. Einweihung d. erneuerten Marienkirche zu Zwickau. S. 1- 86. (Zwickau 1891.) — 254)
Ernst Fabian , Zwei kurfürstliche Begnadungen d. Stadt Zwickau im 16. Jh.: MAVZwickau 8,
11,232 § 84. Sachsen und Thüringen. Laue.
Aktenstücke aus dem Zwickauer Ratearchiv abgedruckt, das eine vom Jahre
1544 setzt für 2 arme Zwickauer Bürgerssöhne ein Stipendium für Studium
der Theologie in Wittenberg fest, das andere aus dem Jahre 1550 gewährt
der Stadt drei Freistellen auf der Fürstenschule zu Grimma. Der Pritzschen-
meister Wolfgang Ferber hat in einem Gedichte 'Der berupfte Schwan oder
das verzwickte Zwickau' die Unglücksfälle seiner Vaterstadt im 17. Jh. be-
sungen. Er, wie M. Daniel Friedrich ('Bufs-Glocke'} und Rektor Daum
sind Augenzeugen des Turmbrandes von 1650 gewesen, auf ihre erhaltene
Schilderungen wird von Beck265) aufmerksam gemacht. Der Brief Daums
wird abgedruckt, ebenso Notizen über die neuen Glocken aus einem anderen
Schreiben des Zwickauer Gelehrten.
Thüringische Staaten. Nicolai200) beschreibt die Verheerungen der
Pest in Allstedt an der Hand des Kirchenbuches und städtischer Schriftstücke.
In einer Kaisergeburtstagsrede hat V oretzsch 267) ein Bild gegeben, 'wie
es in ... Altenburg im späteren MA. aussah zur Zeit etwa des Kaisers
Friedrich Barbarossa*. Der gelehrte Apparat versteckt sich in den 124 An-
merkungen. Beigegeben sind 7 auf den Gegenstand bezügliche, bis auf eine
(1192 Nov.), schon anderwärts gedruckte Urkk. Eine Anzahl farbenbunter
Bilder aus der Kulturgeschichte des Städtelebens entrollt E inert,268) indem
er aus den Rathauspapieren von Arnstadt über Gebräuche und Sitten, den
grofsen Brand von 1581 u. dgl. berichtet, in volkstümlich zusammenfassender
Bearbeitung früherer Darstellungen. (Vgl. JBG. 10, ÜI, 99"; 12, II, 318165;
13, II, 238158.) Auch Schirmers **•) Schilderungen gründen sich auf
Archivalien und Berichte von Zeitgenossen. Die Leidenszeit Geras 1806 — 13
wird von Stade 26ü) neu beleuchtet mit Hülfe von Aktenstücken und Privat-
briefen des Fürstlichen Hausarchivs zu Schleiz. Weniger Stoff boten die
magern Notizen der 'Neuen privilegierten Geraischen Zeitung.' Im Oktober
1806 zog Napoleon durch Gera zur Schlacht bei Jena, aus diesen Tagen
wird auch ein Gespräch des Kanzlers mit dem französischen Kaiser mitgeteilt.
Die wohl für Besucher bestimmte Beschreibung der drei Gleichen von Blume361'
sei hier wegen der zahlreichen historischen Notizen über die Burgen und
ihre baulichen Reste hervorgehoben.262"2*4) An emulier265) verwahrt sich
dagegen, mit seinem Schriftchen über den Kyffhäuser ein 'Reisehandbuch
S. 44/9. — 255) Richard Beck, D. Brand d. Zwickauer Marienkirchturmes nach Berichten
v. Augenzeugen: ib. S. 40/8. (Zwickau s. noch N. 817, 864/7, 414, 427, 470, 471.) —
256) Nicolai, D. grofse Pest zu Allstedt im Jahre 1681 : ZVThüringG. NF. 7, S. 452—76.
— 257) AI. Voretzsch, Altenburg z. Zeit d. Kaisers Barbarossa. Real-Progymn.-Progr.
Altenburg. 4°. 27 S. (7 Urkk. Vgl. auch N. 368.) — 258) Einert, Aus d. Papieren
e. Rathauses. Beitrage z. deutschen Sittengesch. Arnstadt, Frotscher. M. 8. | [Versteckte
Rez. : TäglicheRsB. (1892), S. 151 f.]| (Zu Arnstadt s. N. 394, 895.) — 259) X A. Schirmer,
Eisenberg im 80j. Kriege: MVGEisenberg 6. — 260) Stade, Z. Gesch. Geras in d. Jahren
1806—13. Realgymn.-Progr. S. 1—26. Gera, Hofmann. 4°. (Georgenthals. N. 869.) —
261) Oscar Blume, D. drei Gleichen. Wachsenburg. Gleichen. Mühlberg. HisU u. topo-
graphisch geschildert. E. Erinnerungsblatt für Fremde u. Einheimische. 2. vermehrte Aufl.
Erfurt, Körner. 1890. 24 S. (Mit 4 Illustrationen.) — 262) X Dietrich, Geach. d.
Dörfer Groben u. Laasdorf bei Jona: MVGKahla 4*. — 268) XBelow, Jena. Vortrag.
Berlin, Mittler. 1890. 21 S. (Über Jena s. N. 377, 459.) — 264) X P. Eckardt.
Bericht Üb. d. Stand u. d. Verwaltung d. Gemeindeangelegenheiten d. Industrie- u. Bade-
stadt Ilmenau in Thüringen. Hist.-stat. Beschreibung d. Stadt auf Grcnd amtUcher Unter-
lagen. Ilmenau. 826 S. — 265) Ernst An emulier, Kyffhäuser u. Rothenburg in Ver-
gangenheit u. Gegenwart hsg. im Auftr. d. Fürstlich Schwarzburg-Rudolstädtischen Ministerium».
3Iit Plänen u. Abbildungen. Detmold, Hinrichs. 40 S., 1 Titelb., 1 Plan. (Über Langen-
§ 34. Sachsen und Thüringen. Laue. 11,233
geliefert zu haben, dasselbe soll vielmehr in populärer Form alles Wissens-
werte aus Geschiente und Sage über das Kyffhäusergebirge mit Weglassung
aller gelehrten Streitfragen enthalten. Es behandelt nach einander das Kyff-
häusergebirge, die Burg Kyffhausen und die Rotenburg. Dann ist hier das
Schriftchen von Grau ***) zu nennen. Das früh urkundlich erwähnte Vacha
gehörte ursprünglich zur Abtei Fulda, wurde 1406 teilweise an Ludwig von Hessen-
Kassel verpfändet, wobei die Rechte in geistlichen Angelegenheiten sich der
Abt vorbehielt. Diese Doppelherrschaft und zuletzt ein gerichtlicher Streit
zwischen Fulda und Hessen über den Besitz der Stadt dauerte über Refor-
mation und 30j. Krieg bis 1648, wo Abt Joachim der Landgräfin Amalie
Elisabeth den noch übrigen dritten Teil verkaufte, so dafs es bis 1806 beim
hessischen Fürstenhause blieb, wo es dem neuerrichteten Königreich West-
falen einverleibt wurde, um von 1814/6 noch einmal eine hessische, von da
eine groCsherzoglich sächsische Stadt zu werden, deren Schicksal G. bis zur
Gegenwart berichtet.267,268) Endlich schildert die Verheerungen, welche im
November 1890 das Hochwasser der Saale in den Jena gegenüberliegenden
Dorfern angerichtet hat, die Erlebnisse der einzelnen bei der Katastrophe,
das Rettungswerk und die Thätigkeit des Hülfskomitees Beyer869) im Auf-
trage des letzteren.
Kulturgeschichte, Mythologie und Aberglaube. Frau Hinne, deren
Name nach Kuhns Forschungen von der Hinnemutterstube zwischen Wuster-
hausen und Tbale haften sollte, ist nach Knoops270) Darlegung keine alt-
deutsche Göttin, sondern eine Hünin, ein wildes Riesenweib gewesen, welche
das Volk in der Klippenhöhle hausend sich dachte.871) Eine Prophezeiung
in deutschen Versen über den Verlauf des Schmalkaldischeu Krieges, in
welcher dem Kaiser eine Niederlage prophezeit wird, hat Meltzer27*) in
einem in Thüringen aufgefundenen Vulgatadruck (eingeschrieben) entdeckt.
Die Rillen und Rundmarken sind, wie Veckenstedt378) näher zu er-
weisen versucht, durch abergläubische Bräuche entstanden, ein Rest heid-
nischen Kultus.274)
Sagen. Foerstners276) Sagensammlung ist Fortsetzung und Er-
gänzung zu desselben Vf. früher erschienenen Buche 'Aus der Sagen- und
Märchenwelt des Harzes'. Dann hat Harweck,276) mehr den praktischen
•chad« s. N. 370, Saalfeld N. 871.) — 266) Paul Grau, Chronik d. Stadt Vacha. 2. Aufl.
Weimar, Borkmann. 2 BL, 82 S. (Über Wasungen s. N. 872, Walthershausen N. 405.) —
26?) X Burkhardt, Ans d. Gemeindeleben Weimars vor 500 Jahren: Deutschland
'Zeitung) (1890), No. 47/8. (Über Woimar vgl. N. 896, 440/4.)] — 268) X Lily v.
Kretschmar, Weimars Gesellschaft u. d. 'Chaos': WIDM. 71, S. 235 — 64. — 269) 0.
W. Beyer, D. Wassersnot v. November 1890 in Wenigenjena-Camsdorf. Schilderungen
t. Augenzeugen. Nebst e. Berichte d. Hilfskomitees in dessen Auftrage hsg. . . . Wenigenjena-
Camsdorf, Selbstverl. d. Hilfskomitees. gr.-8°. 67 S. M. 0,60. (1 Kart. d. Überschwemmungs-
gebiets, 2 Tfl.) — 270) 0. Knoop-Rogasen, D. neu- entdeckten Göttergestalten n.
Götternamen d. norddeutschen Tiefebene u. am Harz. IV. Frau Hinne: ^Volkskunde 8» IX,
9. 321*7. — 271) XH. Schurtz, D. Götze Krodo: LZgB. ^1891), No. 1. — 272) O.
Seltzer, E. Prophezeiung aus d. Schmalkaldischen Kriege: NASächsG. 12, 8. 314/5. —
27$) Edmund Veckenstedt, Rillen u. andere Marken an d. Kirchen u. Teufelssteinen
betenden in d. Provinz Sachsen. (Mit 2 Abbildungen): ALandeskProvSachsen 1, S. 102 — 16.
Auch MVErdkandeHalle, ebenda.) — 274) X A. Bar, D. Tauf- oder Heidenstein bei
LiotCThofen : Glückauf ! (Organ d. Erzgebirgsvereins) 11, S. 24/6. — 275) C[lara] Foerstner,
X«es u. Alte« ans d. Sagenkreise d. Vater Brocken. Märchen u. Sagen. Quedlinburg, Vieweg.
•2 BL, 72 S. — 276) Harweck-Waldstedt, Was d. Selke plätschert! Geschichtliches,
Gedichte, Sagen u. Märchen aus d. Selkethale. Gesammelt u. hrsg. Mit Original-Beiträgen
lebender Autoren. Wanderung v. d. Quelle bis z. Mündung . . , Osterwieck a./Harz, Zickfeldt.
11,234 § 84. Sachsen und Thüringen. Laue.
Bedürfnissen der Harzreisenden dienend, geschichtliche Erinnerungen und
Ortssagen, Märchen und poetische Erinnerungen für das ganze Selkethal
zusammengestellt. Heinecke877) erzählt dem französischen Leserkreise
eine bekannte Harzsage von der Unterstützung eines armen, aber fleifsigen
Bergmannes durch den Berggeist, die ihm zwar Reichtum, aber keinen Frieden
bringt. Gröfslers278) Nachlese (vgl. JBG. 13, II, 2391 70) enthält von ver-
schiedenen Sammlern gespendete Sagen, Bräuche und Lieder aus mehreren
Orten der Eisleber Umgebung. Die Anthologie von Koenig*79) behandelt
in mehr belletristischem Gewände in Heft 1: die Herkunft des Grafenge-
schlechtes und Sagen aus Rheinhardsbrunn, Friedrichroda, Brotterode in
Heft 2 : Ruhla, Thal und Umgebung, in Heft 3 : den Hörselberg und seine
Umgebung, in Heft 4: Waltershausen und Umgegend.280*281) Wuckes28-}
Sammlung ist Salzungen 1864 in erster Auflage erschienen. Endlich teilt
Heydenreich988) aus den Liedern des Humanisten Martinus Balticns ein
Gedicht mit, welches die Freiberger Lokalsage vom ungeratenen Sohne und
dessen Bestrafung entsprechend der väterlichen Verwünschung zum Gegen-
stande hat. Sie ist auch sonst poetisch behandelt worden. Gleichzeitig
macht H. auf einige andere ältere lateinische Dichtungen über Freiberg
aufmerksam von Bocer, Adam Siber, Samuel Moeller.
Mundarten und Namen. Andre es 288*) Resultate über die Grenzen
der niederdeutschen Sprache gründen sich auf eine sehr mühsame Zusammen-
stellung der vorhandenen Litteratur über diesen Gegenstand, auch ist das
historische Element im Vordringen des Hochdeutschen gerade für die Provinz
Sachsen (S. 43) hervorgehoben. Einen dabei untergelaufenen Irrtum bekämpft
Kirchhoff.284) -Erst zwischen Breitenhagen und dem viel südlicheren
Löderitz ist die Grenzlinie gegen das Mitteldeutsche zu ziehen. Der Zwickel
zwischen unterster Saale und Elbe gehört mithin ebenso wie der zwischen
unterster Werra und Fulda dem niederdeutschen Sprachgebiet*. H edrich -**'
giebt eine Grammatik der Schönecker Mundart, aber in der Einleitung auch
'Bemerkungen über die Lage und Geschichte der Stadt Schöneck\28*~28S"
Angeregt durch Arnolds Ansiedlungen und Wanderungen deutscher Stämme
unternimmt es Riemann,289) die Namen der bewohnten Städte und Dörfer
XI, 160 S. -27?) Hedwige Hei necke, (Les Mines et les Mineurs.) XVIII. Le Mineur
et le Ge'nie. Legende du Harz: RTP. 6 (Novembre), S. 669-71. — 278) Gröftler.
Dritte Nachlese v. Sagen u. Gebräuchen d. Grafschaft Mansfeld : MansfelderBll. 6, S. 168 — 75.
— 279) Carl Koenig, Thüringer Sagenschatz u. hiat. Erzählungen. Mit 18 Illustrationen
y. H. Jungheinrich n. Gehrts. Bd. 1. Gotha, Glaeser. 166 S. M. 3. |[ALandeßkProTSachsen
Heft 1 (1890); Kirchhoff: MVErdk Halle (1891), S. 192.]| — 280) X Georg P i 1 k . D.
Gralsritter d. Meifsner Hochlandes: ÜB&T. 14, S. 118/6. — 281) X Richard Zw et*.
Sagen u. geschichtl. Erzählungen ans d. mittleren Saalthal. D. reiferen Jagend gewidmet.
Mit 15 111. Jena, Fr. Mauke. IV, 107 S. — 282) Ch. L. Wucke, Sagen d. mittleren
Werra, d. angrenzenden Abhänge d. Thüringer Waldes u. s. w. 2. Aufl. hrsg. v. H. Ullrich.
Eisenach, Kahle. gr.-8°. XV, 530 S. M. 4.50. |[Veck enstedt: ZYolkakunde 8, S. 275.].
— 28S) Eduard Heydenreich, E. Humanist d. 16. Jh. über d. Freiberger Sage v. un-
geratenen Sohn: MFreibergAV. 27, S. 1 — 48. — 283*) R. Andrea, D. Grenzen d. nieder-
deutschen Sprache: Globus 59, S. 29 ff., 41/3. — 284) Alfr. Kirch hoff, D. unterste
Saale keine Grenze zwischen Mittel- u. Niederdeutsch: ib. S. 150/1. — 285) Richard
Hedrich, D. Laute d. Mundart v. Schöneck i. Vogt. Progr. Realsch. u. Progynon. Leisnig.
S. 1 — 80. Leisnig, Ulrich. — 286) X Herrn. Knothe, Z. Orthographie deutscher wie
wendischer Ortsnamen: LZgB. S. 88 f. — 287/8) X P. KUhnel, D. slawischen Ortt- u.
Flurnamen d. Oberlausitz. Ges. u. erkl. [S. A. aus WLausitzMag.] (in 8 Heften). Heft 1/3.
Leipzig, Koehler. 58 S. M. 1. 84 S. M. 2. (Heft 2 Sonderabdruck.) — 289) Riemann,
Über Orts- u. Flurnamen d. Herzogtums Koburg. Gymn.- Progr. Kuburg. 4*. 46 S. —
§ 84. Sachten und Thüringen. Laue. II 235
and die der Wüstungen des Herzogtums Eobarg zu deuten. Hierzu bot ihm
urkundliches und altes Kartenmaterial das Herzogliche Staatsministerium.
R. unterscheidet Ortschaften, die nach Bäumen oder Wäldern heifsen, die
nach ihrer Lage am Wasser benannten, die eine frühere sumpfige, eine
Höhenlage vermuten lassen oder als Waldrodung kenntlich sind, mit -feld
oder einer Bezeichnung für -Wohnstätte zusammengesetzte Namen, endlich
Orte, die ihre Bewohner noch im Namen tragen. Dazu kommen slawische
Ortsbezeichnungen. So ergeben sich ganz hübsche Resultate für die historische
Geographie des Herzogtums. Auch Schulze290) giebt Erklärungen der
nach Kreisen geordneten Namen anhaltischer Städte und Dörfer. Cassel*91)
versucht eine Deutung des Namens Erfurt = Furt fürs Vieh (angelsächsisch
erfe = Vieh), 'Erphesfort*, Erfurt 'ist also ein Erbfurt, eine Furt, die von
dem Besitzstande an Herden, welche dort das Wasser passierten, benannt
ist.' Kleemanns29*) Untersuchung ist nicht nur sprachlich, sondern auch
kulturgeschichtlich äufserst interessant. Nicht nur in einzelnen Abteilungen
ine 2. B. im Anhang 'Zur Geschichte der Vornamen' herrscht das Historische
ror, ist doch der Stoff für die ganze Arbeit nicht blofs aus den heutigen
Namen in Stadt und Umgegend, sondern aus dem bis zur Reformationszeit
reichenden Urkk.buch der Stadt und späterhin aus Schofsregistern, Vogtei-
und Ratsrechnungen zusammengelesen.
Feste und Spiele. Hier stellt V eck enstedt298) die mansfeldischen
Sitten, Branche und Schwanke der Bauern in Hornburg geordnet nach den
Festzeiten and Monatsdaten zusammen.294) Von Jacobs296) wird ein alter
Volksbrauch in Wernigerode geschildert, welcher den Kampf des Frühlings
mit dem Winter versinnbildlichte. Ebenfalls ein Frühlingsfest in Wieder-
stedt an der Wipper, auf das Hartmann296) hinweist, war zuletzt zu einem
'Räuberfest' geworden, als welches es bis 1871 gefeiert wurde. 2Ö 7) Mitzschke*98)
vermutet, dafs der Ursprung des Naumburger Kirschfestes (ähnlich wie die
Sage vom Rattenfänger zu Hameln) ein doppelter sei.298*) Mit einem älteren
Feste, das vielleicht in die heidnische Vorzeit zurückreichte und am Quell
im Buchholz gefeiert wurde, verschmolz ein historisches Ereignis, die Ab-
wendung einer Belagerung Naumburgs durch Fürbitte der Kinder. Diese
Errettung von Feindesgefahr fand aber nicht in den Hussitenkriegen statt,
in welchen Naumburg überhaupt nicht belagert worden ist. Dagegen haben
möglicherweise Hussiten, wie man damals die Böhmen benannte, vor der
Stadt gelegen. Denn in dem sächsischen Bruderkriege ist Naumburg in der
Zeit 1447 — 50 mehrfach von Herzog Wilhelm belagert worden, welcher sich
29#) Carl Sehalse, An haitische Ortschaftsnamen : MVAnhaltG. 61, S. 58—89. — 291)
P. Cassel , Deutsche Landet- u. Ortsnamen. 2. D. Name Erfurt u. d. Ortsnamen auf -fürt:
DZKulturG. NF. 1, S. 154—60. — 292) Selmar Kleemann, D. Familiennamen Quedlin-
burgs u. d. Umgegend. Quedlinburg, H. C. Huch. XI, 264 S. |[ZHarzV. 28, 8. 606 — 10.]|
— 293) Edm. Yeekenstedt, Aus d. Provinz Sachsen. 1. D. Festkalender v. Hornburg
>,b«i Oberröbliogen am See) in Sitte, Brauch u. Schwank. Zusammengetragen u. mitgeteilt
nebst Vorwort: ZYolkskunde 8, III, S. 802/9. — 294) X Fr. Ort wein, Auf d. Suche
nach Pfingatbrfcuchen im Harz u. d. ihm angrenzenden Landschaften : Harzer Monatshefte 2,
H. 6 (Juni). — 295) Ed« Jacobs, Über d. alten Gebrauch d. Stink pfistera oder Stinke-
feist. 1655: ZHarxV. 241, S. 802/4. — 296) &• Hartmann, D. Maigraf: Harzer Monats-
hefte (1890), 8. 69. |[Kirchhoff: ALandeskProvSachsen 1, S. 196.]| — 29?) X Buch»
wsld, £. erzgebirgische 'Heilige Christfahrt' aus d. Zeit d. 80j. Krieges (nach d. in d.
Zviekauer Ratsschulbibliothek aufgefundenen Originalhs. : Kirchliche Mitteilungen f. Zwickau
a- Umgegend 8 (1890), S. 45/7. (Auch: Glückauf! 10, S. 127/9.) — 298) P. Mitzschke,
Beitrage z. Kirsohieetfrage : Naumburger Kreisblatt, Beilage z.No. 176 u. 178 (1891). — 298»)
11,236 § 84* Sachsen und Thüringen. Laue.
Söldner in Böhmen geworben hatte. Gerade für den Streit des Kurfürsten
Friedrich mit Herzog Wilhelm von Sachsen 1446 — 51 bietet der Aufsatz M.s
einen schätzenswerten Beitrag, zumal auch in den Acta et diplomata Sanger-
husana des Weimarschen Staatsarchivs eine noch nicht ausgenutzte Quelle
dazu herangezogen wird. Jacob299) giebt die Geschichte der Tracht und
Bewaffnung der Torgauer Geharnischten von 1344 ab, schliefslich eine Be-
schreibung des Torgauer Pfingstschiefsens *"*) im Jahre 1888, ein Verzeichnis
der Mitglieder im Jahre 1778, der Offiziere seit 1778 und die Geschichte
der Bürger-Grenadier-Kompagnie.800,801) Das von H e i n e c k 802) aus einem
Büchelchen der städtischen Bibliothek zu Kordhausen aus dem Jahre 1646
mitgeteilte, von Groefsler übersetzte, Schulgespräch giebt die Grundregeln
des Schmaräkelns (JBG. 13, II, 239 l8a) und beweist, dafs dies Kegelspiel
vor 200 Jahren eine Unterhaltung der Lateinschüler zu Nordhausen war.
Leben einzelner in Haus und Öffentlichkeit.*0*-*0**) Rabe805) hebt
aus der um 1750 vom Pastor Sam. Bened. Carstedt geschriebenen Chronik
von Atzendorf (hs. im Archive zu Magdeburg) kulturgeschichtliche Beiträge
über Hochzeiten, Kindtaufen, Leichenbegängnisse und Trachten in der ersten
Hälfte des vorigen Jh. heraus. Jacobs806) handelt über ein bürgerliches
'Ehrenkleid', d. h. die Tracht bei Erweisung der letzten Ehre oder vielmehr
über die Entschädigung für ein zu lieferndes Trauerkleid. Der von Sello*07
abgedruckte 'Auszug aus dem Hausbuche des Stendaler Bürgermeisters Heinrich
Klotz d. Alt.' befindet sich als Beigabe an einem Aufsatze über die Tracht
der Mark Brandenburg. Das von Kirchhoff808) veröffentlichte Nachlafs-
inventar eines reich gewordenen Leipziger Bürgers giebt ein bis ins einzelne
getreues Bild der damals noch so einfachen bürgerlichen Einrichtung Leipzigs.
(F. f 1581 als amtierender Stadtrichter.) Im Gegensatz dazuv8teht die
Schilderung, welche Biedermann809) von dem Aufwand eines agfehsischen
Grofsen entwirft, welchen er — zur Zeit August des Starken — na* einer
hs. Aufzeichnung des Jahres 1722 an dem Beispiel des Grafen v. Flemming
zifferngemäfs zu beweisen versucht. Von Schmidt810) wird ein deutscher
Schmähbrief mitgeteilt, der 1445 an die Kirchthüren zu Halberstadt ange-
schlagen wurde, und ein sich daran knüpfender Prozefs erzählt. Der von
Buchwald811) abgedruckte Geburtsbrief ist aus dem Jahre 1488, ein anderer 8 1 * ■
D. Naumburger Kirschfest: Grenzboten 3, S. 366 — 79. — 299) Curt Jacob, D. Torgauer
Geharnischten u. d. Auszug d. Torgauer Bürger-Kompagnieen. Torgau, Jacob. (1890.) 44 S.
— 299») S. N. 185. - 300) X Sächsische Adeltänze im 16. u. 17. Jh.: LZgB. No. 131. —
301) X D. Tanz zu Kölbigk : Harzer Monatshefte 2, Heft 1 (Januar\ — 302) H. Hein eck.
K. lateinisches Schulgespräch Über d. Schmaräkel-Kegelspiel aus d. Jahre 1696. Neu heraus-
gegeben ... (ins Deutsche übertragen v. H. Gröfsler. . .): MansfelderBU. 5, S. 155 — 63.
— 303) X Georg Pilk, Fehden u. Räubereien Im 15. Jh.: ÜB&T. 14, 8. 157/9, 16.» 7.
173/5. — 304) X G. S. Ch. Schwarz, Anfänge d. Städtewesens in d. Elb- u. Saale-
gegenden. Inaug.-Diss. Bonn, Hauptmann. 2 Bl. (Kur Titelblatt, Vita u. Thesen.) — 304*)
G. Beyer, Sittenbilder aus Thüringen: Norddeutsche Allg. ZgB. No. 42. — 305) A. Rab-
(-Biere), Aus rergangener Zeit. Separatabdr. aus d. 'Schönebecker General- Anzeiger'. Dr. a.
Verl. v. Georg Wolff, Schönebeck a,/E. o. J. 20 S. — 306) Ed. Jacobs, Bürgerliche«
Ehrenkleid. 1648: ZHarzV. 24&, S. 297/8. — 307) 6. Sello, Z. Trachtengesch. d. Mark
Brandenburg: FBPG 4, S. 288. — 308) Albr. Kirchhoff, Lorenz Finckelthau*' in
Leipzig Nachlafo-Inventar v. Jahre 1581: AGBuchhandel 14, S. 99—113. — 309) t'arl
Biedermann, Aus d. Glanzzeit d. sächsisch-polnischen Hofes: ZDKulturG. NF. 1, S. 214/**.
— 310) 6. Schmidt, E. Schmähbrief d. 15. Jh.: ZHarzV. 241, S. 328/7. — 311)
Buchwald, E. Geburtsbrief ausgestellt v. Chemnitzer Abt Heinrich: MVChemnitzG. 7.
S. 148. — 312) id., Brief aus Oberwiesa nach Zwickau aus d. Jahre 1630: ib. S. 14:*
§ 34. Sachsen und Thüringen. Laue. 11,237
vom Jahre 1680 von dem Pfarrer David Walther an den Rektor zu Zwickau,
Johann Zechendorf gerichtet. Jacobs318) zeigt durch einen Beschwerde-
brief des Jahres 1606, dafs ein gebomer Wernigeröder damals Bürger in
Bergen war und berichtet 814) über eine Wirtshausöcene in Wernigerode im
Wortlaute eines Briefes, den 1574 der Bürgermeister Jakob Lutterott an
den gräflichen Amtschösser schrieb. Der Redakteur der Nationalzeitung 81ft)
erzählt seine Erlebnisse während der Sommertage 1854 — 63 in Dresden und
den Einfluß dieses Aufenthaltes auf seine Entwickelung, seine Erinnerungen
betreffen besonders Bühnen- und dichterische Gröfsen jener Zeit. Die von
Jacobs sie) erwähnten fahrenden Ärzte waren 1650 ein Franzose, 1657 ein
Holländer, welche Wernigerode und Ilsenburg besuchten. Von einer kurzen
Charakterisierung der in Zwickau vor der Reformation bestehenden Brüder-
schaft ausgehend, schildert Fabian817) die Gründung und den Wirkungs-
kreis der Schulbrüderschaft im besonderen, welche durch eine Stiftung Petri
Drechseis im Jahre 1518 ins Leben gerufen wurde. Die zu Grunde gelegte
Quelle : Regestum pro Fraternitate scholarium wird am Schlüsse abgedruckt,
die Tom Rektor Stephan Roth 1520 aufgeschriebenen Satzungen der Schul-
bruderschaft.818) Distels810) 'Kleinigkeiten1 betreffen 1. einen kolorierten
Bilderbogen mit Text aus dem 16. Jh. (1589), 2. Nachrichten über den ur-
sprünglich erschienenen peinlichen sächsischen Inquisitions- und Achtsprozefs
von 1638, ein Unicum des deutschen Buchhandels, 3. ein Bautzen betreffendes,
nicht vollständig gedrucktes Buch des 17. Jh. (über Schlofs Ortenburg). Die
Frage endlich, wann und zu welchem Zwecke die vogtländischen Kreuzsteine
gesetzt seien, beantwortet T r a u e r **°) in der Weise, dafs er drei Gruppen
nach der Gröfee unterscheidet. Die Steine erster Gröfse bezeichnen nach
des Yf. Meinung die einstige Grenze des ursprünglichen Plauenschen Kirchen-
gebietes, die beiden andern Klassen sind als Mordsteine anzusehen.
Verkehr und Bei$en.**uz**) Jacobs828) veröffentlicht drei Briefe
ans dem Jahre 1791 von Wernigerode und Useburg, welche eine Harzreise
schildern.824) Groefsler826) lenkt die Aufmerksamkeit auf ein originelles
in den Sandstein des Oskeschen Weinbergs zwischen Grofsjena und Naum-
burg etwa in der Zeit von 1712 — 36 entstandenes Stammbuch, bestehend
ans 12 biblischen Bildern mit Bezug auf den Weinbau, und entziffert, soweit
das noch möglich ist, die dazu gehörigen Inschriften. 3*6)
bit 152. — SIS) Ed. Jacobs, Geborene Harzer zu Bergen in Norwegen. 1606: ZHarzV.
U\ S. 295. — 814) id., Sittengeschiehtliches ans Wernigerode 1574: ib. S. 291/?.
— 315) Carl Frenzel, Dresdener Eindrücke, e. Kapitel ans meinen Lehrjahren: WIDM.
34, S. 130—43. — S16) Ed. Jacobs, Fahrende Ärzte. Z. Gesch. d. Arzneiwesens 1650,
1657: ZHarzV. 241, S. 298 — 302. — 817) Ernst Fabian, D. Zwickauer Sohulbrüder-
sehait (Fraternitas scholarium): MAVZwickau 8, S. 50—81. — 818) X Banmg&rtel, D.
ältesten Feuerordnungen Bautzens: Bautzner NachrichtenB. (1891), S. 107 f., 111 f.,
115 f., 119 f., 124. — S19) Th. Distel, Kleinigkeiten aus d. Königl. Haupt-Staatsarchiv
in Dresden: AGDeutschBuchhandel 14, S. 856/8. -— 820) E. Trauer, D. Kreuzsteine d.
sächsischen Vogtlandes: MAVPlauen 8, S. 57—78. — $Ä1) X E. R. Freytag, D. Ent-
wickelung d. Postwesens in unserm Heimatsort. [Auerbach] : Praxis d. Ersiehungssohule
11891) II, S. 60/9. — 822) X H. Fischer, Einfuhrung u. Entwickelung d. Dampfschiff-
fahrt auf d. Elbe im Königreiche Sachsen. II. D. Güterdampfsehifffahrt : Sonderabdr. ty. d.
^Tiringenieur' 37*. 4°. 30 Sp. u.| 3 Taf. — 828) J[acobs], Aus e. Harzreise d.
Grafen Friedrich v. Götzen im Jahre 1791. Mitgeteilt mit Gestattung d. Herrn Hauptmanns
s. D. Wicae . . .: ZHarzV. 24 l, S. 327—83. — 824) X E. Harztour Tor 56 Jahren:
Harzer Monatshefte 2, H. 1 (Januar). — 825) Herrn. Grcefsler, E. in d. Felsen ge-
hauene« Stammbuch bei Naumburg: ALandeskProvSachsen 1, 8. 150/4. (Auch MVErdk.
Balle a./S- ebenda.) — 826) X H. Friedlein, V. d. Gasten, d. nach Wiesenthal ge-
11,238 § 34. Sachten und Thüringen. Laue.
«
Jagd**'*'**1) Klee8") teilt drei originelle Briefe eines Dessauischen
Försters zu Rehsen (im 18. Jh.) an den Herzog mit, welche 1823 in der
Dresdner Abendzeitung abgedruckt waren.
Klöster und Kirchen. Allgemeines.***' **b) Provinz Sachsen u. An-
halt. Kloster Horneburg in der Stiftungsurk. zu Drübeck886) ist nicht Hom-
burg bei Eisleben (s. N. 293), sondern befand sich bereits vor 877 zu Homburg
a./Ilse im Harzgau. Düning887) hat einen am Gedenktage für Kriegsrat
Nordmann über das Ende des Stiftes Quedlinburg gehaltenen Vortrag in
Druck gegeben, den gelehrten Apparat in die Anmerkungen am Schlüsse
gestellt und will die benutzten Hss. der Stiftsbibliothek später herausgeben.
Brinkmann 88S) behandelt von architektonischen und historischen Gesichts-
punkten die beiden Gruftkirchen Quedlinburgs, die Krypten der Wiperti-
und der Schlofskirche. Beigegeben sind dem Aufsatze aufser den Grund-
rissen gute photographische Aufnahmen.889) Die Mitteilungen von Tau er 84°)
fufsen auf dem im Alsdorfer Kirchenbuch befindlichen 'Catalogus pastorum,
so von der Reformation Dr. Lutheri an allhier in Alsdorf gewesen sind',
sie geben ein Verzeichnis der lutherischen Pfarrer seit der Reformation der
Gemeinde im Jahre 1540 bis auf den Vf., der seit 1836 dort im Amte ist.
Saran841) beweist zunächst, dafs die Hallische Kirchenordnung, wie sie in
einer Abschrift des 16. Jh. im Archiv der Moritzkirche vorliegt und bisher
für die ursprüngliche des Jahres 1541 gehalten wurde, nicht die damals von
Jonas entworfene sein kann, sondern etwa 1562 entstanden sein mufs. Diese
beschlofs der Hallische Rat 1677 durch Adam Cotrejus verbessern zu lassen,
um unter der bevorstehenden brandenburgischen Herrschaft die kirchlichen
Sonderrechte zu behalten, ein Versuch, der an dem Widerspruch und der
Beschwerde der Achtmänner scheiterte. Dieser Entwurf des Cotrejus wurde,
soweit er gedruckt war, damals vernichtet, jetzt veröffentlicht ihn S. nach
den Ratsakten (Des Rates zu Halle projektierte Kirchenordnung von 1677 fi.)
als Beitrag zur Kirchengeschichte der Stadt Halle im 17. Jh. Knuths8**)
kommen sind: Glückauf! (Organ d. Erzgebirgsvereins) 10 (1890), S. 81/5. — 827/8) X
Th. Distel, Jagdgeschichtliche Findlinge: Weidmann 22, S. 406; 23, S. 166. — 339) X
H. W. Nitzsohe, D. grofse Nonnenfrafs im Voigtlande an Ende d. vorigen Jh.: Öster-
reich. Forstzeitung 9, S. 167 f.; 175 f., 181 f., 187 f. — $30) X R. Needon, Geschicht-
lich denkwürdige Bäume in Sachsen: LZgB. S. 75 f. — 331) X Th. Distel, Weidmännisches
anter Kurfürst August zu Sachsen: Weidmann 28, S. 184 (1891/2). — 832) G. Klee,
Drei Weidmannsbriefe aus d. vorigen Jh.: ZDeutsch Unterricht 6, 'S. 414/6. — 333) (§ 3*2*>
Banasch, Minoriten zwischen Weser u. Elbe. — 334) X Waldemar Kawerau, Z. Gesch.
d. Pietismus: Festschr. z. 25 j. Jubelfeier VGAMagdeburg S. 81—45. — 335) X W.
Burghard, D. Gegenreformation auf d. Eichsfelde v. Jahre 1574/9. I. Bis z. Schlüsse d.
Regensburger Kurtages i. J. 1575: ZHVNiedersachsen (1890), S. 21— 66. — 336) A.
Rein ecke, Wo lag d. in- d. Stiftungsurk. d. Klosters Drübeck 877 erwähnte monaaterium
Homburg?: ZHarzV. 241, S. 810—28. — SS?) Adalbert Düning, D. Ende d. Kaiserlichen
freiweltlichen Stifts Quedlinburg. Quedlinburg, Selbstverl. 1891. 1 Bl. 43 S. (Mit e. Ab-
bildung.) — S38) Adolf Brinkmann, D. Quedlinburger Gruftkirchen. (Mit 2 Lichtdrucken
u. 8 Grund- u. Aufrissen): ZHarzV. 241, S. 257—71. — $39) X J. Müller (-Kalbe a./H.t
u. A. Parisius, D. Abschiede d. in d. Jahren 1640/2 in d. Altmark gehaltenen ersten
General-Kirchen-Visitation mit Berücksichtigung d. in d. J. 1551, 1578/9 u. 1600 gehaltenen
Visitationen. I. Heft (1890): Tangermünde, II. (1891): Stendal. Magdeburg, E. Baenseh.
Heft II: 150 S. (Im Auftrage d. altmärkischen Geschieht* vereine hrsg.) — 340) F. G.
Tan er, D. evangelischen Geistlichen an d. St. Martinikirche zu Alsdorf: MansfelderBli. 5,
S. 164/7. — 341) Saran , D. Kirchenordnungsversuch d. Rates zu HaUe: NMTharSfteheGV.
181, S. 81—187. — 342) <*• Knuth, Gesoh. d. Kirchengemeinde v. St. Georgen su
Glaucha-Halle a./S. auf Grund urkundlicher Quellen dargestellt. Mit 2 Abbildungen. Halle a./S.,
§ 34. Sachsen und Thüringen. Laue. 11,239
Bach ist aas einer Anzahl Artikel im 'Kirchlichen Anzeiger1 seiner Gemeinde
hervorgegangen and beruht auf Forschungen im Stadtarchiv. Von der Kloster-
gründnng ab über die Zeit der Reformation, des 30j. Krieges kommt der
Vf. im Abschnitt 'Zeitalter des Pietismus' auf die Thätigkeit A. H. Franckes
za sprechen, die natürlich einen breiten Raum einnimmt, und führt dann
die ferneren Schicksale der Gemeinde bis zur NZ. aus. Im Anhang wird
ein Verzeichnis der Geistlichen, Äbte und Äbtissinnen gegeben, vom Grab-
gewölbe der Kirche und seinem Inhalt gehandelt, über wertvolle kirchliche
Gefäfse und Geräte berichtet, eine kirchliche Statistik von 1589 bis zur
Gegenwart zusammengestellt, endlich der Erzbischöfe von Magdeburg als
Landesherrn von Glaucha gedacht. Aus dem Aufsatze in der Kunstchronik848)
erfahrt man gelegentlich eines Notschreis, den freigelegten Magdeburger Dom
nicht durch eine Büreaukaserne verunstalten zu lassen, einiges über den
Dom und die Geschichte seiner Freilegung. Bader844) schildert das
Kirchenwesen zu Mühlhausen vor und während der Reformation und die
Pfarrherrn von diesem Zeitpunkt ab mit Skizzen aus der Geschichte der
Dorfschaft. Zum Schlufs wird Rechenschaft über die zum Teil hs. Quellen
der Arbeit gegeben. Osius845) erzählt die Schicksale der Pfarrkirche zu
Werben (Reg.-Bez. Magdeburg), welche schon um 1160 bestand und in ihrem
Haoptbau dem 14. Jh. angehört, und beschreibt die an und in ihren Mauern
befindlichen Kunstgegenstände. Stenzels846) Aufsatz ist Fortsetzung zu
MYG Anhalt 4, S. 225— 58 und enthält: 9. Das Jungfrauenkloster St. Marien
za Ankuhn und Zerbst. 10. Der Konvent Mildensee. 11. Das Cistercienser-
Xonnenkloster Mehringen. — Der Ursprung der nicht von Gero gegründeten
Marienkirche zu Bernburg ist etwa am Ende des 12. Jh. anzunehmen.
Koehler847) handelt über Namen und Bedeutung dieser Kirche, Uhr und
Glocken und wendet sich dann zu einer historischen Darstellung ihrer äufseren
Schicksale. Sie gehörte zur Erzdiözese Magdeburg. Es wird über Altäre,
Priester, Ablals, Messen, Ceremonieen und kirchliche Brüderschaften gesprochen,
dann die Reformation, die Zeit des Luthertums und des reformierten Be-
kenntnisses dargestellt.
Königreich Sachsen. Für die Kirchfahrt Weifsenborn bei Zwickau kann
ans dem Kirchenbuche 1570 — 1612 nachgewiesen werden,848) dafs Altar und
Kanzel und das Amtskleid des Pfarrers in dieser Zeit noch mit den litur-
gischen Farben geschmückt waren. Buchwald849) giebt eine Zusammen-
stellung, welche nur Sachsen berücksichtigt, von 46 Leichenpredigten für
Geistliche aus der Zwickauer Ratsschulbibliothek, meist dem IV., einige dem
18. Jh. angehörig, als wichtige, wenn auch nicht kritiklos zu verwertende
Quellen für die Kirchengeschichte. Die Aufnahme und Unterstützung, welche
die evangelischen Salzburger auf ihrem Durchzuge durch Sachsen 1732 fanden,
behandelt Dibelius.850) Es werden die Texte der bei dieser Gelegenheit
Baehh. <L Waisenhauses. VIII, 252 S. — 848) D. Dom za Magdeburg: JVARh. 90, S. 204.
~ 344) Wilh. Bader, Geaeh. d. Ephorie Mühlhausen in Thüringen. Mühlhausen i./Th.,
Andre«. 1890. 90 S. — (45) Osius, D. Pfarrkirche St. Johinnis in Werben: Kunstohr.
SP. 2, Sp. 53/7. — 346) Th. Stenzel, urkundliches s. Gesch. d. Klöster Anhalte:
MVAnhaHG. 61, S. 186—67. — 84?) Koehler, D. Marienkirche z. Bernburg. £. Bei-
trag z. Anhaltiachen Gesch. u. Altertumskunde. Realgymn.-Progr. Bernburg. 4°. 23 S.
— $48) Klotz, Kirchliche Gewänder im ersten Jh. nach d. Reformation: MAVZwickau
v3, S. 34/9. — $49) Buchwald, Leichenpredigten mit Lebensläufen sächsischer Geistlichen.
Aus d. Zwickauer Batsschulbibliothek) : BSächsKG. 6, S. 127/9. — 350) Dibelius,
11,240 § 34. Sachsen and Thüringen. Laue.
veranstalteten Predigten angeführt und viele Züge opferfreudiger Förderung,
welche die Flüchtlinge in einzelnen sächsischen Städten fanden, erzählt.'51'354
Die Quelle für Kirchners 86ft) Darstellung ist ein Aktenstück des Chemnitzer
Katsarchivs, fürMating-Sammlers 856) das Urkk.buch der Stadt Chemnitz.
Letzterer giebt die Geschichte der Kirche bis 1485. Die Beilage besteht in
einem Verzeichnis der urkundlich beglaubigten Pfarrer von St. Jacobi, es sind
13 aufgeführt in dem Zeitraum 1286— 1479. 867"868) Das Ordinationszeugnis
des Pfarrers Capeila869) befand sich in der Zwickauer Ratsschulbibliothek
und ist von Melanchthon eigenhändig ausgefertigt und aus dem Jahre ISoJS
datiert. Looses*60) Beiträge sind aus den Trau- und Aufgebotsbüchem
und dem Totenbuche (der Stadtkirche) gesammelt und betreffen die Zeit
1577—1739, auch werden noch Mitteilungen aus den Beschwerdeartikeln der
Meifsner Bürgerschaft vom Jahre 1609 gemacht, die die kirchlichen Zustände
betreffen.861) Nachgetragen sei hierfür eine Erscheinung des Vorjahres
(JBG. 13, II, 240214), dafs Hof mann869) die Geschichte der Kirche St.
Marien in ihren drei Teilen 1. seit ihrer Entstehung im 13. Jh. bis zur
Renovation des Jahres 1802, 2. die Geschichte der Superintendenten, 3. die
neueste Restaurierung behandelt. Nur wenig gekürzt und mit Weglassnng
der Wiederholungen wird von v. Raab868) das 'Voitlendisch Widbuch vber
die pfarren der Superattendentz Plauen vnd Oelsnitz vnd der pfarren im
Voitland so marggrevisch Lehen sein' aus dem Jahre 1545 abgedruckt, also
ein von Kurfürst Johann Friedrich den Grofsmütigen angelegtes Verzeichnis
des Kirchenwidums, d. h. des Einkommens der Pfarrer im Vogtland. Aus
dem Inhalt entwirft v. R. ein Bild der kirchlichen Verhältnisse und der
Lage der Geistlichen im Vogtlande nach der Reformation. Buchwald364
druckt als Probe für seinen Vorschlag, die Aktenstücke der einzelnen Kirchen-
archive auf Material für die -sächsische Kirchengeschichte durchzusehen und
das Wichtige kurz zu verzeichnen, eine Regestensammlung für die erste
Hälfte des 17. Jh. unter der Überschrift 'Kirchliches von Zwickau und Um-
gegend* (55 Nummern) nach einem Aktenstücke des Zwickauer Amtsge-
richts ab.366"867)
D. Salzburger Emigranten in Sachsen 1782: ib. S. 129—88. — $51) X G. Flofs. E.
Sächsischer Dorfprediger vor 100 Jahren: ZPraktTheol. 18, S. 97—127. — $5$) X Bericht
über d. Zustand d. evangelisch-lutherischen Landeskirche im Königreiche Sachsen suf d-
Jahre 1886 — 1890. Zusammengestellt f. d. 5. ord. Landessynode v. d. ev.-luth. Laudescon».
1891. gr.-4°. [175 8.] M. 2. — $5$) X Heinr. Joh. Scheuffler, D. evaogeliwhe
Diaspora in Sachsen. Denkschrift an d. Einweihung d. evangelischen Kirche in Ostritz.
Ostritz, Pischel. VI, 128 S. — $54) X Fei. Gefs, £. Gutachten Tetzels neben anderen
Briefen u. Instruktionen d. Ablafs auf St. Annaberg betreffend: ZKirchenG. 12, S. 634—6*2.
— 355) P» Ar ras, Zwei Ablafcbriefe für d. Marien- u. Marthenkirche su Bautzen.
(1494): Bautzner Nach richten B. (1891), S. 199 f. — $56) Mating-Sammler. Z.
Z. Gesch. d. Jakobikirche in Chemnitz. (Mit Abb.): MVGChemnitz 7, S. 35—72. — $57)
Kirchner, D. Streit d. Stadtgemeinde Chemnitz mit d. Superintendenten Friedrich Hoh-
mann wahrend d. Kirchen Visitation 1671: ib. S. 78 — 94. — $5?*) Paul Kretzschm«,
D. Stiftskirche 'Zu Unserer Lieben Frauen' in Ebersdorf bei Chemnitz. Mit 2 Lichtdnwk-
u. e. Holzschnitt-Illustration. Frankenberg, C. G. Rofsberg. 81 S. — $58) &• Dreikönigf-
kirche (in Dresden-Neustadt): Dresdner Anzeiger (1891), S. 29. — $59) Buch wild. D.
Ordinationszeugnis d. Pfarrers Erhard Capeila in Langenhessen u. Königswalde : MAVZwickta
3, S. 82 f. — $60) W. Loose, Beitrage z. kirchlichen Zucht n. Sitte in d. Stadt Meiten:
BSächsKG. 6, S. 86—97. — $61) X J. L. Heubner, Kurze Gesch. d. Parochie Myko.
2. Aufl. mit Fortsetzung d. Gesch. d. Parochie bis z. Jahre 1890 besorgt v. Ludw. Schlsg.
Mylau. 1890. III, 104 S. — $62) Hofmann t Gesch. d. Kirche St Marien in Pin» • •
Pirna, Eberlein. 1890. 128 S. |[G. Müller: NASachsG. 12, S. 824/6.]| — $6$) C. *.l
§ 34. Sachsen und Thüringen. Laue. 11,241
Thüringen. Der dritte Band von L o e b e s 8*8) Landeskircheligeschichte
(rgL 1885, 1887) enthält die Beschreibung und Geschichte (Daten über Lehrer
and Pfarrer) der einzelnen Ephorieen und Parochieen des Westkreises im
Herzogtum Sachsen-Altenburg, ferner der Ortschaften der Amtsgerichtsbezirke
Kahl* und Boda, welche auswärtigen Parochieen eingepfarrt und in ihren
Scholverhftltnissen zugewiesen sind. — Die Geschichte des Klosters und Ortes
Georgenthal von Stiehler **9) behandelt in ihrem ersten bisher erschienenen
Teile die vorreformatorische Zeit, also die Geschichte der Gistercienserabtei
in valle S. Georgii von ihrer Gründung ums Jahr 1140 auf dem Georgen-
berge, von dem es etwa 1191 ins Thal verlegt wurde, bis zu seiner Zer-
störung im Bauernaufstände. Hauptquelle war die hs. in der Herzoglichen
Bibliothek zu Gotha liegende urkundliche Geschichte des Klosters Georgen-
tlud von Dr. Johann Heinrich Möller/ Der schon im Titel versprochene
2. Teil soll, wenn das Werkchen Anklang findet, die Geschichte der Ort-
schaft behandeln.870-»78)
Universitäten und Schulen. Der Aufsatz von A. Hortz-
schansky87*) wurde als Vortrag im Thüringisch-Sächs.-A. V. zu Halle
gehalten und beschäftigt sich mit der Universitätsmatrikel zu Wittenberg
während der Zeit 1561 — 1661. Bis 1561 ist dieselbe von Foerstemann als
Album Academiae Vitebergensis schon gedruckt, 1661 aber durch Johann
Georgs II. Verordnung gegen den Pennalismus ein Abschnitt gegeben. Zum
Gegenstand hat der Aufsatz 'Aufnahme in die Matrikel, sowie Streichung
ans derselben, besondere Ereignisse, Ausschmückung durch Wort, Bild und
Schrift1.874"879) Die Dissertation von Dftbritz880) erbringt Beiträge zur
R>tb], E. vogtländiaches Widcubuch v. J. 1546: MAVPlauen 8, S. 1—56. — M4)
Bncbwald, Was ist zu thun, um d. Archive für d. kirchengeschichtliche Forschung besser
nvtnrerten: BSechsKG. 6, 8. 98—103. — 365) X id., Zwickaus Superintendenten seit
<L Reformation. Festschrift z. Einweihung d. ern. Marienkirche zu Zwickau. S. 87 — 48.
— tM) X Francke u. Mothes, Baugesch. d. Marienkirche. Festschrift z. Einweihung
4. erneuerten Marienkirche zu Zwickau. S. 44—86. Zwickau. — 867) X Photographische
Ansichten d. neu restaurierten St. Marienkirche in Zwickau. Aufgenommen v. M. Fioken-
Tirth in Zwickau i./8. Zwickau, Möokel. qu. FoL 14 Bl. Phot., 4 S. Text in gr.-4°.
M. 80. (In Mappe.) — 868) Loebe, Gesch. d. Kirchen u. Schulen d. Herzogtums Sachsen-
Akenburg mit besonderer Berücksichtigung d. Ortsgesch. 8. Band. Enthäutend d. Ephorieen
i Wsstkreise. Altenburg, Bonde. VI, 778 S. — 869) H. Stiehler, Kloster u. Ort
OeorgestiiaL E. Streüzug durch d. einzelnen Zeiten. 1. Teil. D. Kloster v. seiner Gründung
bis zu seinem Untergange. Gotha, Glaoser. gr.-8°. VII, 88 S. M. 2. — 870) X Aug.
R&hrig, D. Pfarrei Langenschade. Beschreibung u. Gesch. ihrer Verhältnisse u. d. z.
Kirchspiel gehörigen Ortschaften. M. 1 Bilde in Lichtdruok: SVMeiningG. 11. Meiningen,
r. Eye. IV, 172 S. M. 4. (1 Lichtdruok.) — 871) X Meinel, D. Benediktiner-Abtei
ia Saalfeld. 1. Teil: Saalfelder Weihnachtabüchlein 85. Saalfeld, Wiedemann. 1889. 18 S.
- $?fc) XW. Germann, Aus Wasungens vergangenen Tagen, Urkk. d. Wilhelmiter-Klosters
Wuongen u. d. inkorporierten Pfarrei. Im Namen u. Auftrag d. Henneb. altertumsforseh.
Vereint hrsg. Meinigen, Brückner & Renner (in Komm.). 1890. 4°. X, 114 8. — 878)
A. Hortzschanaky, Aus d. Matrikeln d. Unirersität Wittenberg y. 1561—1661: Bll. f.
Kaadel, Gewerbe u. soziales Leben (Beibl. z. MagdebZg.) (1891), S. 77 f., 88/5, 92 f. —
474) X Julius Köstlin, D. Baccalaurei u. Magistri d. Wittenberger J philosophischen
Fitslttt 1548—60 u. d. öffentlichen Disputationen derselben Jahre aus d. Fakultätsmatrikel
Twöffentlicht. Osterprogramm d. Univ. Halle-Wittenberg. Halle, Niemeyer. 86 S. (Forts.
I OtUrprogr. v. 1887, 88 u. 90.) — 875) X T. Br leger, D. theologischen Promotionen
taf d. UniTersittt Leipzig [1488—1589]. Leipzig, Edelmann. 4°. 79 S. M. 2. — 876)
X Haan, D. Verlegung d. Leipziger Universität nach Meifsen: MVGMeifsen 8X. — 877)
* t D., D. Friedensfeier zu Jena 1816: BurschenschaftlBlL 4, S. 827/9. (id., D. Auf-
^wag d. Jenaisehen Burschenschaft: ib. 5, I, S. 182 f. — id., Studentische Exzesse
» taa 1882/8: ib. II, S. 29— 82.)J— 878) X F. Tetzner, D. Entstehung d. ältesten
fctoffttrieht* der Oesehiehtswisseasohaft 1891. IL 16
11,242 § 84. Sachsen und Thüringen. Lau 6.
Schulgeschichte der Diözese Grimma seit der Reformation bis zum Jahre 1835.
Er zeigt, wie zuerst durch die Visitatoren von 1529 die Kirchschule begründet
wurde, so dafs lange Zeit in jeder Parochie nur eine Schule bei der Kirche
war, im 17. Jh. entstanden auch in Filial- und Nichtkirchdörfern Lehran-
stalten, diese heifsen Katecheten- und Kinderlehrerschulen. Sie hatten den-
selben Lektionsplan wie die Hauptschule, unterschieden waren sie jedoch
in ihren äufseren Verhältnissen, in der Stellung ihrer Leiter als Lehrer
zweiten Ranges und deren Vorbildung. Roefsler s$1) giebt sehr ausführlich
die Geschichte der 1550 als Fürstenschule gegründeten Anstalt auf der Grund-
lage jenes hs. Quellenmaterials und darstellender Arbeiten des 18. und 19. Jh.
sowie mit Heranziehung von Akten und Urkk., während die Personalien-
geschichte nur im Zusammenhange mit erwähnt werden konnte. Dagegen
ist der innern Geschichte der Schule, Unterricht, Unterrichtsmittel, Schul-
zucht, Arbeitseinteilung und Erholung ausführlich gedacht. Der Abschnitt,
welcher die Gründungsgeschichte enthält, wurde 1889 als Festschrift zum
Wettinerjubiläum besonders gedruckt. Nach hs. Annalen der Schulen be-
richtet derselbe (noch vor der Veröffentlichung verstorbene) Vf.***) Aber
'Bauliches, Tagesordnung, Verfahren der Visitatoren (1573)* und Händel mit
dem Schulverwalter Grosse (1580 — 84) im Wortlaute nach dem Originale, es
sind dies Abschnitte aus dem eben (N. 881) erwähnten Buche.888"886) In der
Festschrift, welche bei der Einweihung des neuen Gymnasialgebäudes zu Schnee-
berg vom Lehrerkollegium herausgegeben worden ist, hat auf den ersten
10 Seiten Heydenreich887) die Geschichte des alten Lyceums geschrieben.
Dasselbe wurde 1885 aufgelöst und in eine Bürgerschule umgewandelt. Allmählich
entwickelte sich daraus wieder eine humanistische Bildungstätte, welche 1888 als
Gymnasium eröffnet und 1891 durch Aufsetzen der Oberprima vervollständigt
wurde. Kulturhistorisch interessante Züge aus dem dortigen Lehrer- und Schüler-
leben früherer Zeit hat derselbe Vf.888) dann noch einmal einem gröüseren
Publikum erzählt.880) Die sich in den Wintzingerödischen, jetzt dem Kreis
sächsischen Schulen im 18. u. 14. Jh.: LZgB. No. 114/6, S. 458/5. — 879) 6. Heyden,
Gesch. d. höheren Schulwesen t d. Oberlausitz: NJbPhilPld. H. 6, 8. 148 f. — 880) C.
Herrn. Dibritz, Z. Gesoh. d. ehemaligen Katecheten- n. Kinderlehrerschulen in d. Diözese
Grimma. E. Beitrag s. Schulgeech. Sachsens. Leipzig. Inaug.-Diss. Grimma, Bodo, 1 Rl..
45 S. |[G. Müller: NASachsG. 18, S. 158.]| (Auoh: Bericht über d. KönigL Seminare zu
Grimma. 1891. S. 1—96.) — 881) Carl Julius Roefsler, Gesch. d. KönigL Sachi.
Fürsten- u. Landesschule Grimma. Mit 2 Grundplanen. Leipzig, Teubner. gr.-8°. XD.
828 S., 2 Plane. M. 4. |[F.: LCB1. (1891), Sp. 1888.]| — 882) id-t Schulnachricbten
aus d. Zeit v. Adam Siber. Festschrift bei d. Einweihung d. neuen Gebäude* d. Fürsten-
schule. S. 1/5. Grimma. (Leipzig, Leiner.) — 883) X[H. Wunder], D. Eece d. Fürsten-
u. Landesschule Grimma in d. Jahren 1890 u. 1891. 18. Heft d. Grimmaischen Eoee. Grimma,
74 S. (Vgl. JBG. 13, II, 242 m.) — 884) X Max Di Urion, Meine Schulzeit in Chemnitz
1851 — 62. Jugend-Erinnerungen e. Zeitungsschreibers. Leipzig, Geifsler. 56 8. — 883)
X Th. Urbach, Kleine Chronik d. Kreuzschule. Erinnerungsgabe d. alten Crucianern z.
25 j. Bestehen d. Kreuzsohulgebaudes gewidmet v. d. Patron u. d. Lehrer-Kollegium d.
Kreuzschule. Dresden, Lehmann. 65 8. — 886) X Soholtze, Bericht über Gründung
u. Eröffnung d. Realschule zu Plauen. Realsohul-Progr. Plauen. — 88?) Walther Gilbert.
Kurzer Überblick über Begründung u. Entwicklung d. KönigL Gymnasiums zu Schneeberg
nebst einer (v. .. . Heydenreich geschriebenen) kurzen Geaoh. d. Schneeberger Lyceums
Festschrift d. Kgl. Gymn. Schneeberg. S. III— X. Schneeberg, Gärtner. (Als Sepaxmtabdruck
mit d. Titel: Ed. Heydenreich, 'E. Gang durch d. Gesoh. d. Schneeberger Lyceums* nicht
im Buchhandel) — 888) Ed. Heydenreich, Aus d. Gesch. d. alten Schneeberger Lyceums:
LZgB. No. 129, S. 514 f. — 889) X Festschrift z. Einweihung d. neuen G*b*udes &
KönigL kathol. Sohullehrer-Seminars zu Heiligenstadt am 9. Apr. 1891. Hailigenstadt (Eicht-
feld), F. W. Cordier. 1 Bl.t 92 S., 1 Tai., 1 Portr. (Darin: Weifs, Zwölf Bilder sni
§ 84. Sachsen und Thüringen. Laue. 11,243
Worbis angehörigen, Dörfern gesondert vom Karmainzischen Einflufs ent-
wickelnden Verhältnisse der Volksschulen and ihrer Lehrer legt Wintz in-
gerode890) seit dem 16. Jh. bis auf die prenfsische Zeit dar. Die mit Reife-
zeugnis abgegangenen Schiller der 1819 als höhere Gewerbe- and Handels-
schule gegründeten, 1882 zum Realgymnasium gewordenen Anstalt werden
von PauUiek*'1) seit 1828 mit Angabe der späteren Lebensstellung an-
geführt. Die Programmarbeit von Witte809) behandelt Schulregiment,
Kollegium und Besoldung der Lehrer seit dem 18. Jh. Der 1. Teil der
Schulgeschichte (die Stiftsschule am Dom zu Merseburg 1543 — 1668) erschien
1875 als Festschrift zum 300 j. Jubiläum des Merseburger Gymnasiums
[V, 406 S. M. 0,75], der 2. Teil (die Stiftsschule am Dom zu Merseburg
1668—1738) bildete 1876 die Beilage zum Programm des Merseburger Gym-
nasiums.898) Kroschels8'4) Arbeit bildet ebenfalls den Abschlufs zu
seinen die früheren Jhh. behandelnden Darstellungen an gleicher Stelle.
Tgl. die Programme 1885, 1890; JBG. 13, H, 242987.) Die eigentliche Ab-
handlung umfafst nur 4 Seiten, daran schliefst sich ein Abiturientenver-
zeichnis5»*) von 1765— 1890. 896)
Ku rißt. Eine reiche Förderung hat die Herausgabe der drei Pracht-
werke für die Baudenkmäler der Provinz und des Königreichs Sachsen,
sowie die der vereinigten Thüringischen Staaten erfahren. Vom nächsten
Jahre ab wird dann auch über ein ergänzendes ähnliches Unternehmen im
Fürstentum Anhalt zu berichten sein. Während die Bearbeitung der Bau-
werke von der historischen Kommission der Provinz Sachsen in verschiedene
Hände gelegt ist (es seien hier die seit H. 11 [vgl. JBG. 11, II, 185984]
erschienenen Veröffentlichungen aus den Jahren 1889 und 1890 nachge-
tragen)897"400) hat Steche401) es übernommen, die Bauten und Reste
d. Seminarleben . . . u. Christ. Werner, Übersichtliche Gesch. d. Kgl. kathol. Lehrer-
Seminars zu Heiligenstadt.) — 390) L. v. Wintzingerode-Knorr, D. Verhältnisse d.
Volksschulen sowie d. Lehrer u. Küster in d. fünf z. ehemaligen Wintzingerödisehen Gerichte
gehörigen Dörfern : Kalt-Ohmfeld, Kirch-Ohmfeld, Tastongen, Wehnde u. Wintzingerode bis
z. Jahre 1808: ZHarxVG. 241, 8. 88—115. — 891) [Carl Paolsiek], Verzeichnis
sämtlicher Schaler, welche an d. ehemaligen höheren Gewerbe- u. Handelsschale in Magde-
burg in e. Zeitraum v. etwa 80 Jahren (1828/9, 1882—42, 1844—68) sowie an d. ehe-
maligen Realschule I. Ordnung (1861—81) u, d. gegenwärtigen Realgymnasium (1882—90)
in e. Zeitraum ▼. abermals 80 Jahren d. Reifeprüfung bestanden haben. Nebst Mitteilung
aber <L Nationale u. d. spätere Lebensstellung derselben, soweit sie sich haben ermitteln
lassen. JBRealgymnasium. Magdeburg, Baensch. US.— 892) F» Witte, Gesch. d.
Domgymnasiums zu Merseburg. HL T. 1. H. D. Stiftsschale am Dom zu Merseburg zu
Kursäehsiachor Zeit 1788—1815. Gymn.-Progr. Merseburg, Stollberg. 51 S. — 898) X
6. Müller, £. Stundenplan d. Landschule zu Schleusingen. £. Lehrerzeugnis 1598:
XGDeutachErziehungaSchulG. 1, S. 84/7. — 894) Kr ose hei, Beiträge z. Gesch. d. Arn-
ttidtar Gymnasiums (Forts.) Arnstädter Gymn.-Progr. S. 1/4. (Vgl. JBG. 18, II, 2421*7.)
— 895) id., Schüler 1765— 1890. Progr. S. 5—25. Arnstadt, Frotscher. 4°. — 896)
X Ernst Curt Schmidt, Weimars Sohulverhältnisse z. Zeit d. 80 j. Krieges, speziell
während d. Jahre 1686 — 48. Nach Studien in d. Archiven Weimars. Leipzig. Inaug.-Diss.
Bautzen, Schmaler. 2 B)., 100 S., 1 Portr. — 897) Jul- Schmidt, D. Kreis Grafschaft
Hohenstein. (= Beschreibende Darstellung d. Baudenkmäler d. Provinz Sachsen. H. 12.)
Hatte, HendeL 1889. 4°. VII, 191 S. M. 7. (Mit über 80 Textfiguren u. 8 Taf.) —
$98) Wilh. ▼. Tettau, D. Stadt Erfurt u. d. Erfurter Landkreis. (= Beschr. Darstellung
1 Baudenkmäler d. Prov. Sachsen. H. 18. Halle, Hendel. 1890. 4°. X, 412 S. M. 12.
Mit über 80 in d. Text gedr. Abb. u. 4 Taf.) — 899) G. Schmidt, Beschreibende
Darstellung <L Baudenkmäler d. Prov. Sachsen. H. 14: Kreis Oschersleben. Halle, Hendel.
4«. VI, 248 S., 9 Tal M. 10. — 400) Gustav Schoenermark, Beschreibende Dar-
stellung d. Baudenkmäler d. Provinz Sachsen. H. 15: Kreis Schweinitz. Halle. 8 Bl., 78 S. —
101) B. Steche, Beschreibende Darstellung d. älteren Bau- u. Kunstdenkmäler d. Kgr.
16*
11,244 § 34* Sachsen and Thüringen. Laue.
MAlicher Kunst für das Königreich Sachsen, Lehfeldt *0'-40') für Thüringen
allein zu bearbeiten. Doch ist änfserlich in den drei verschiedenen Sammel-
werken dasselbe Prinzip durchgeführt, gleichmäfsige Berücksichtigung kirch-
licher und Profanbauten, historische Einleitungen, alphabetische Behandlung
der im Gebiete liegenden Ortschaften, kunstgeschichtliche Obersichten und
am Schlüsse Register der Orte und Künstler. — Dann stellt Sello407) in
dem v. Mülverstedt gewidmeten Aufsatze Notizen zur Bangeschichte des
älteren Domes vor dem Brande von 1207 zusammen, um dann ein Bild des
MAlichen Moritzdomes und des kirchlichen und häuslichen Lebens seiner
Gemeinde zn geben. Die Quelle zu diesen Ausführungen, das 'Magdeburger
Ritualbuch' (richtiger Liber de consuetudinibus ecclesiae Magdeburgern^ und
M. Sebastian Weynmanns libellus de sanctis reüquiis) wird ausführlich be-
sprochen und dann eine Beschreibung des Domes, sowie des Domschatzm
gegeben und in ferneren Abschnitten über Vita claustralis, Memorien am
Dom, Kirchenfeste, Synode, Festum dominorum, Calendarium Magdeburgense
et Brandenburgense gehandelt.408"411) Plath412) bestimmt das Alter der
Glocken in der Kirche zu Liederstedt im Unstrutthale spätestens über den
Anfang des 14. Jh. zurück, die der Kirche zu Yitzenburg trägt die Jahres-
zahl 1573. Gerlach418) bespricht diejenigen Bauwerke und Kunstdenk-
mäler Freibergs, 'welche im Laufe der letzten Jahre wesentliche Verände-
rungen erfahren haben', sowie neuentdeckte Baualtertümer der Stadt und
zwar die alte Jakobikirche, die goldene Pforte am Dom, die Domkreuz-
gänge, die baulichen Veränderungen der Petrikirche, Nikolai- und Johannis-
kirche, die Martersäule, Stadtmauer, Stadtgraben, die Schwedensteine, die
Bürgerhäuser und altertümliche Entdeckungen. Hier sei zu den oben (N. 364
bis 367) erwähnten mehr geschichtlichen noch eine durch die nach 6j. Restau-
ration Lätare 1890 wieder eröffneten Kirche (s. N. 427) in Zwickau hervor-
gerufene Veröffentlichung414) angeführt. 415,4ie) Der Aufsatz417) über die
Sachsen hrag. v. SächsAV. Heft 15. Amtshauptmannsohaft Borna. Dresden, C. C. Meinbold.
121 S. M. 6. |[A. Schulte: NASächsG. 13, S. 167/9.]| — 402) P. Lehfeldt, Bau- u. Kunst-
denkmäler Thüringens. Heft 8. A. u. d. T. Herzogtum Sachsen-Koburg n. Gotha. Jena.
Fischer. gr.-8°. V, 191 S. (Mit 8 Lichtdruckbildern u. 28 Abbildungen im Texte.) —
408) id., Bau- a. Kunstdenkmaler Thüringens. H. 9. Fürstentum Beufs altere Linie.
Amtsgerichtsbezirke Greiz, Burgk u. Zeulenroda. Jena, Fischer. IV 8., 2 BL, 80 S. (Mit
8 Lichtdruckbildern u. 18 Abb. im Texte.) — 404) id., Bau- u. Kunstdenkmaler Thüringen*.
H. 10. Herzogtum Sachsen-Koburg u. Gotha. Amtsgeriohtabezirk Tonna. Jena, Fischer.
gr.-8°. IV, 264 S. (Mit 8 Lichtdruokbüdern, 1 Heliogravüre u. 18 Abb. im Texte.) —
405) id., Bau- u. Kunstdenkmäler Thüringens. H. 11. A. u. d. T.: Landratsamt Walthers-
hausen. Amtsgerichtsbezirke Tenneberg, Thal u. Wangenheim. Jena, Fischer. VI S., 2 BU
144 S. (Mit 6 Lichtdruckbildern u. 19 Abb. im Texte.) — 406) id., Bau- u. Kunst-
denkmäler Thüringens. H. 12. A. u. d. T.: Fürstentum Beufs jüngere Linie. Amtagerichts-
bezirk Schleiz, Lobenstein u. Hirschberg. Jena, Fischer. gr.-8°. X, 187 S. (Mit 6 Licht-
druckbildern u. 27 Abb. im Texte.) — 407) G. Sello, Dom-Altertümer. D. verdienten
Senior Magdeburgischer Altertumsforschung, Herrn Geheimen Archivrat G. A. v. Mülver-
stedt gewidmet: GBUMagdeburg 261, S. 108—200. — 408) X £. v. Flottwell, MAliche
Bau- u. Kunstdenkmäler in Magdeburg. Aufgenommen unter Leitung d. Herren Stadtbauinsp.
Jaehn u. Beg.-Baumeister Ochs. Magdeburg, Wennhacke & Zincke. Imp.-FoL 40 Lieht -
druck Uf. u. VI S. Text mit 2 Grundrissen. M. 40. — 409) X E. T heuner, Bildwerke
d. 18. u. 14. Jh. am Dom zu Magdeburg: Festschr. z. 25j. Jubelfeier VGAMagdeburg
S. 107—17. — 410) X K. Paulsie ck, Otto d. Gr. in d. bildenden Kunst: ib. S. 68—8'*.
— 411) XH. Gutbier, Beiträge z. Langensalzaer Baugesch.: Langensalzaer Kreisbl. (1890 ~
16 S. [[Kirchhoff: ALandeskProvSachsen 1, S. 206 f.]| — 412) G. Plath, Vier alte
Glocken: ZHarzV. 241, S. 272/7. — 418) Heinrich Gerlach, Freiberger Bauchronik:
MFreibergerAV. 27, S. 59—74. — 414) id., Sachsens herrlichst*« Gotteshaus: Pfarrhaus 7,
§ 84. Sachsen und Thüringen. Laue. JJ 245
Dresdner Malerinnnng bezieht sich auf Berlin gs Darstellung im NASächsG.
J66. 13, n, 243*47) und bietet eine sehr ausführliche Inhaltsangabe (in
Rezensionsform). Vogel418) giebt eine Geschichte der grofsen Privat-
sammlnngen von Gemälden und Kunstgegenst&nden, welche im vorigen Jh.
in Leipzig bestanden haben.419"419)
Dichtung. Jung480) hebt eine bestimmte Gruppe der Minnesänger
als Vertreter der mitteldeutschen, speziell thüringischen Richtung heraus,
Ihre charakteristischen Merkmale findet er am meisten erkennbar in der
Schilderung der Schönheit der Dame, der Auswahl der Bilder, Äufserung
eines einseitigen Naturgefühls, Frische, sinnliche Natürlichkeit, antikisierende
Richtung, Vorliebe für Deminutiva und Fremdwörter. Von grofsem Einfiufs
war besonders Heinrich von Morungen, besonders zeigt sich dies bei den
Thüringern Lupin, Hezbolt und Düring. Doch auch bei Markgraf Heinrich
von Meifsen, Herzog von Anhalt, Wachsmut von Mühlhausen, dem tugend-
haften Schreiber u. s. w. zeigen sich Anklänge.481) Für die Zeit nach 1500 kann
der Bericht ganz kurz sein, da hier eine Neuerscheinung ergänzend eintritt,
die von 'Hermann und Szamatölski herausgegebenen Elias mit Jahres-
berichte für neuere deutsche Literaturgeschichte'. 4Sla) Christian Reuter48*)
geboren 1655 zu Kutten bei Zörbig), hat seine Studentenzeit seit 1688
in Leipzig erlebt, und hier fand er in den Gliedern seiner Wirtsfamilie
Malier Stoff für seine ersten Dichtungen, auch die Hauptperson für seinen
Roman 'Schelmufiskys Reisebeschreibung'.488'484) Menge485) bietet eine
S. 86 f. — 415) X Th. v. Liebe na u , Un architetto luganese in Sassonia: BSSI. 18, S. 88 f.
Sosaeni 1575—1616.) — 416) X C. Garlitt, Kunst u. Künstler am Vorabende d. Re-
formation. £. Bild an* d. Erzgebirge. (s= SehrVBeformationaG. 7, IV.) Halle, Niemeyer. 1890.
155 S. ([Schumann: NASächsG. 18, S. 165/7.]] — 417) Dresdner Malerinnnng: Kunstchr.
NT. 2, 8p. 164/6. — 418) Julius Vogel, Leipziger Kunstsammlungen d. vorigen Jh.:
ZBK. NF. 2, S. 123; 145. — 419) X Th. Distel, Wann ist Meister Virgil Solis aus
Nürnberg gestorben? Etwas zu seinen , d. mit kuraiehsischem Privileg gedruckten Bibeln
beigegebenen Illustrationen, Bilder Herzog Heinrich u. d. Kurfürsten Moritz u. August zu
Sachsen: B1L Arohitektur u. Kunsthandwerk 4, S. 11 f. — 420) X id., Nachrichten über
d. Edslsteinsehneider u. Goldsohmied Valentin Drausch n. seinen Aufenthalt in Kursachsen
1582 ff.): ib. S. 11. — 421) id., E. wenig oder vielleicht gar nioht benutzte Kupferstich-
platts Ephraim Gottlieb Krügers in Dresden v. Jahre 1825 im Privatbesitze: ib. S. 12. —
422) X id., ThereeeMengs u. ihre Corregiokopleen in Dresden: ZBK. NF. 2, S. 279 f. —
423)XGust. Malier, Dresdner Bildhauer VII: Dresdner Anzeiger No. 215 u. 220. —
424) X Th. Distel, E. wichtige musikalische Erfindung d. kursichsischen Kapell Violinisten
Josepb Tiederle (1769): Dresdner Journal (1891), S. 848. — 425) X id., E. Singer d. 16. Jh.
im Gefängnisse (zn Dresden): Monatshefte f. MusikG. 28, S. 51. — 426) X Fritz Oehme,
Handbueh Ober Ältere, neuere u. neueste Orgelwerke im Königreich Sachsen v. Jahre
1640—1890. Nach eigener Überzeugung verfafst u. hrsg. Sayda (Erzgeb.), SelbstverL, Druck
t. Max Fonter. 804 8. — 427) X Türke, Sachsens mächtigste Orgel, e. Kleinod in
l Kirche zu St. Marien in Zwickau: StchsSehulzg. (1891), S. 894/6, 406/8, 484 f.,
bWA. — 428) X Th. Distel, D. Harmonika am kursichsischen Hofe: Pirnaer Anzeiger
m\\ 9. 5. — 439) fr» Zell e , J. Theile u. N. A. Strungk. Zweiter Beitrag z. Gesch.
1 ihesten deutschen Oper. Hnmboldt-Gymn.-Progr. Berlin, Gaertner. 4°. 24 S. — 430)
(C Th.) H. Jung, Beitrage z. Gesch. d. nord- u. mitteldeutschen Minnegesangs besonders
a Thüringen (TeilpnbKkation). Ing.-Diss. Göttingen. Frankfurt a./M., Knauer. 47 S., 1 Bl. —
411) W. Nie fsen , D. Liederbuch d. Leipziger Studenten Clodius v. Jahre 1669. £. Beitr. z.
Q«Mh.d.dtsch. Liedes im 17. Jh. Berlin. Diss. 66 S. — 4SI*) Stuttg., Göschen. (Unter d. Presse.
? 43.) — 4S2) E. G e hmlich , Christian Reuter, d. Dichter d. Sohelmuffsky. E. Lebensbild aus
i 17. Jh. Leipzig, Bichter. IV, 59 S. — 48$) Th. D i s t el , E. Gedicht Ulrich Königs : VjsLittG.
4, S. 578—82. — 4S4) id., Gedicht aus Leasings Seknndanerzeit. £. Gedenkblatt d. 150.
Jahrestages seines Eintritts in die Fttrstenschule zu Meifsen — 21. Juni 1741. Pirna. Als
Mi. gedruckt. 4°. 2 Bll. — 4J5) Carl Menge, Goethe u. Wieland vor Napoleon in Erfurt
XI 246 § 34* Sachsen und Thüringen. Laue.
zusammenstellende Wiedergabe der bezüglichen Stellen ans Talleyrands
Memoiren in der deutschen Übersetzung. Für die Geschichte des Dramas
erbringt Jacobs 486) durch Auszüge aus Ratskellerrechnungen Beispiele für
Schaustellungen auf freiem Markte, ferner für Entleihung von Ausrüstungs-
stücken von auswärts. Müller487) schildert den Streit zwischen dem Ober-
konsistorium und dem Dresdner Rate, welchem im Jahre 1662 die Aufführung
einer Jesuitenkomödie hervorrief. Uhles488) Beiträge zur Schulkomödie
betreffen besonders das 18. Jh., reichen aber auch ins 16. und 17. zurück
und sind eine sehr dankenswerte Ergänzung der für das 19. Jh. schon bear-
beiteten (durch Ackermann im Chemnitzer Tageblatt 1888) Theatergeschichte
der Stadt.489) Wähle440) schildert die Geschichte des weimarischen Hof-
theaters von seiner Eröffnung am 7. Mai 1791 bis zum Jahre 1817, wo
Goethes Leitung aufhörte, resp. bis zum 22. März 1825, wo das alte Gebäude
in Asche lag. Diese Zeit ist nämlich ausführlich von Burkhardt441)
erforscht und gleichzeitig das Repertoire während dieser 26 Jahre zusammen-
gestellt worden. Es bietet 1. ein chronologisches Verzeichnis der aufge-
führten Stücke, 2. ein alphabetisches Verzeichnis derselben, endlich 3. ein
Namens Verzeichnis der Vff., Bearbeiter und Komponisten.442) Aus dieser
Übersicht stellt Heine448) die Titel ausländischer Dramen zusammen, um zu
zeigen, dafs diese 79 (unter 465) Stücken nur die bedeutendsten Erscheinungen
des Auslandes boten.444)
Landwirtschaft, Handwerk, Handel, Industrie. Die
anderwärts als 'Pförtner Äpfel' oder Pommes de Port bekannten Borsdorfer dürften
nach Henkel445*44*') ihren Namen vom Pförtner Klostergute Borsen-
dorf (jetzt Porstendorf) haben.446) Der im Freiberger Altertumsmuseum
befindliche, in Annaberg gefundene 106 Kilogramm schwere Bleibarren aus
dem 16. Jh. stammt aus dem Hüttenbetrieb zu Bleistadt bei Falkenau im nord-
westlichen Böhmen. Der sich mit ihm beschäftigende Aufsatz von Gerlach447)
enthält historische Notizen über die Schmelzhütten Annabergs im 16. Jh.448}
Zahlreich sind wieder die Aufsätze, welche sich mit Buchdruck und Buch-
handel beschäftigen. Meist sind sie aus der Feder von Meyer oder Kirch-
hoff. So schildert eine Jubiläumsschrift 44°) die Geschichte des Buchdrucks
u. Weimar. Nach Talleyrands Memoiren: ZDeutschUnterrioht 5, S. 321—33. — 436) &!•
Jacobs, Z. Gesch. d. Schauspiels in Wernigerode. 1588, 1593, 1618: ZHarzV. 24l, S. 292/4.
— 43?) Georg MUller, £. Dresdner Komödienverbot v. Jahre 1662: NASichsG. 12,
S. 298—809 4S8) P« Uhle, Z. Gesch. d. Schulkomödie u. anderer theatralischer Auf-
führungen in Chemnitz: MVGChemnitz 7, S. 129—47. — 439) X Th. Distel, Berichtigung
e. d. Schauspielerin Neuberin betreffenden Kirchenbuchsnachricht: Dresdner Journal S» 51. —
440) J« Wähle, D. weimarische Hoftheater unter Goethes Leitung. Z. Feier d. hundertsten
Jahrestages seiner Gründung: WIDM. 70, S. 890— 415. — 441) C. A. H. Burkhardt,
D. Repertoire d. Weimarischen Theaters unter Goethes Leitung 1791 — 1817. (= Theater-
geschichtliche Forschungen hrsg. ▼. Berthold L i t z m a n n.) Hamburg u. Leipzig, Vofs. XXXVÜ,
152 S. M. 8,50. |[Heine: vgl. N. 448.]| — 442) id., Orig.-Ms. zu Gesch. d. Theater-
leitung Goethes: Goethe- Jahrb. 10, S. 106—16. — 443) Carl Heine, D. ausländischen
Dramen im Spielplane d. Weimarischen Theaters unter Goethes Leitung: ZVglLittaraturG.
u. Renaissancelitteratur NF. 4, S. 818—21. — 444) X Li er, D. Weimariache Hoftheater-
geseUschaft in Leipzig im Jahre 1807: LZgB. Ko. 188. —445) Ludwig Henkel, Notiz
ttber d. Borsdorfer Apfel: ALandeskProvSachsen 1, S. 154. (Auch MVErdk Halle a./S., ebenda.)
— 445*) C. Jacob, Z. Gesch. d. Königl. Hauptgestttts Graditz. Torgau, Jacob. 16 S.
M. 1. — 446) XE. Köhler, E. uralter erzgebirgischer Erwerbszweig (Köhlerei): Glückauf!
(Organ d. Erzgebirgsrereins) 11, S. 60/8. — 447) H. Ger lach, D. 800j. Bleibarren im Frei-
berger Altertums-Museum: MFreibergerAV. 27, S. 55/8. — 448) X C. W.Zöllner, Bei-
trag z. Handelsgeech. d. Mark Meifsen: LZgB. S. 98/6. — 449) Beitrage z. Gesch. d.
§ 34. Sachsen and Thüringen. Laue. II 247
und Verlags in Halberstadt seit 1506. Die 1581 zuerst nachweisbare Druckerei
^n Kote besteht nun 300 Jahre und befand sich 1891 gerade 100 Jahre im
Besitze der Familie Doelle. Zwei Stammbäume fassen am Schlüsse die
Familiengeschichte zusammen. Meyer460) benutzt die Mefsrelationen zu
einer Übersicht des Verkehrs mit In- und Ausland durch Leipziger Buch-
händler seit 1780. Auch die davorliegenden Jahrzehnte, seit Leipzig das
Übergewicht über Frankfurt a/M. errungen hatte, werden von ihm451) und
Kirchhoff452) dargestellt. Letzterer schildert45*) einen Firmenstreit von
Jobann Grofses Erben in Leipzig gegen Christian Jentsch in Halberstadt
1710), macht Mitteilungen454) aus einer Beschwerdeschrift der Johann
Grofseschen Buchhandlung aus dem Jahre 1720, betrachtet an einem speziellen
Leipziger Fall455) die fabrikmäfsige Herstellung der 'Inventionen' d. i. Vignetten
der Titelblätter im 18. Jh. und eine die Wittichausche Druckerei in Leipzig
betreffende Druckerei-Taxe.456) Bereits vor Gründung der ersten Buch-
bändler-Gesellschaft 1765 ums Jahr 1696 hat ein korporativer Zusammenschluß
der Buchhändler zu Leipzig stattgefunden, doch sind jene Bestrebungen bald
nieder aufgegeben worden.457) Die Akten jener Sozietät sind im HStA. bisher
noch nicht aufgefunden. Eirchhoffs Lesefrüchte458) endlich betreffen
1. eine Bücherlotterie im Jahre 1735, 2. die Bücher- Auktionen, 3. Differenzen
mit den Buchdruckern 1710/3, 4. Annehmlichkeiten der Censur im ersten
Drittel des 18. Jh., 5. Vorzeichen der Eonzessionsentziehung, 6. Zur Praxis
der Preispolizei im Jahre 1764, 7. Ein hartes Urteil über den Leipziger
Bachhandel 1764, 8. Einiges über Verleger-Manipulationen, 9. Auslieferung
vom Meislager schon 1725? 10. Aphoristisches über den Vertrieb, 11. Aus
dem Leipziger Geschäftsverkehr.459"465)
Personalia. Auch hier sind die angeführten Schriften und Auf-
satze wieder nach dem Alphabet der in ihnen besprochenen Persönlichkeiten
geordnet. Wenzeslaus Altwasser war ursprünglich katholischer Priester in
Oels in Schlesien gewesen, dort 1610 zum protestantischen Bekenntnis über-
getreten und nun Pfarrer in Bergreichenstein und Schüttenhofen geworden,
von wo er 1622 vertrieben wurde. In Zwickau in Sachsen nahm er mit
seiner Familie dann ständigen Aufenthalt, um von dort aus seine ausgedehnten
Bettelzüge durch Sachsen und Thüringen zu unternehmen. Darüber berichtet
Buehdruckerei in Halberetadt, Festschr. s. Jubelfeier d. Doelleschen Buchdrucker«! am
12. Aug. 1891. (Halberstadt, Doelle.) 1 Bl., 48 9., 2 Tab. — 450) F. Herrn. Meyer, D.
Leipziger Büchermeeie t. 1780 bis 1887: AGBuohhandel 14, S. 288—816. — 451) id.,
D. Aufsenhandel Deutscher Buchhändler im 18. Jh.: ib. 8. 188—95. (id., Z. Transitrecht:
ib. S. 270/8.) — 452) Albr. Kirchhof f, D. ausländische Buchhandel in Leipzig im
18. Jh.: ib. S. 156 — 82, dasu Kachtrag S. 872. — 453) i<L, Z. Firmenrecht: ib. S. 868/6.
— 454) *<L, Buchhändlerisches Selbstgefühl: ib. S. 871. ~ 455) id., Beitrag z. Gesch.
d. Buchausstattung: ib. S. 875 f. — 456) ><L, £. Druckerei-Taxe aus d. Jahre 1694: ib.
8. 360/3. — 457) i d., D. Akten über d. Buchhändler-Gesellschaft v. 1696 : ib. S. 185— 42.
— 458) i<L, Lesefrüchte aus d. Akten d. städtischen Archive« zu Leipzig. V. Klagen u.
Mfotünde im Anfang d. 18. Jh. Vertrieb : ib. S. 196—269 459) X Kurtze Nachricht
vis d. Buchdraekergesellschaft zu Jena d. 17., 18., 19. u. 20. Julii 1740 Ihr drittes Jubel-
fest nach Erfindung d. Edlen Buohdruckerkunst behörig gefeyret: JenaischeZg. No. 144 (22. Juni
1890). — 4M) X K. Berl ing, D. Fayence- u. Steingutfabrik Hubertusburg. E. Beitrag z.
Gesch. d. sächsischen Keramick. Mit 4 Tfln. in Lichtdruck. Dresden, Stengel & Mark ert. 2B11.,80S.
- 441) X Wolf, D. Meifsner Ofenindustrie: MVGMeifsen 81. — 462) X W. T. Seidlitz,
D. Spitxnersehe Sammlung Alt-Meifsener Porzellane: LZgB. S. 5/8. — 468) X W. ▼.
Seidlitz, D. Spitznersehe Sammlung Altmeifsner Porzellane: Kunstchr. NF. 2, Sp. 856 — 61,
375-80, 408 f. — 464) X Ernst Boeder, Z. Gesch. d. sächsischen Keramik: LZgB.
S.S17& — 466) X Arthur Pabst, Beiträge z. Gesoh. d. Knnsttöpferei. Zu d. Anfängen.
11,248 § 34. Sachsen und Thüringen. Laue.
sein Tagebuch, welches Bachwald466) in der Zwickauer Ratsschulbibliothek
benutzt hat.467) Königs468) Nekrolog gilt dem 1810 in Penig geborenen
(f 1890) Schulrat und Mitbegründer des ChemnitzerGV. Gaspari. Müller469)
handelt von der Persönlichkeit des Dichters Johann Chryseus, Pfarrers zu
Langendorf, der unter anderem den schmalkaldischen Krieg poetisch be-
handelte. Dabei wird ein Brief des Dichters an den Kurfürsten vom 19. April
1547 abgedruckt. Beck470) strebt danach, nicht blofs Gelehrtengeschichte,
sondern auch ein Lebensbild des berühmten Zwickauer Rektors cPollicarius'
zu bieten und stützt sich dabei auf dessen in der Ratsbibliothek hs. er-
haltene Korrespondenz. Chr. Dav. Daum ist 1612 zu Zwickau geboren,
gestorben 1687, ein berühmter Schulmann und Gelehrter des ausgehenden
17. Jh.47L'478) Johnson474) gewinnt über die Studienzeit des (1813—30)
sächsischen Kabinettsministers Einsiede! (f 1861) in Wittenberg, von der fast
nichts bekannt ist, einige Aufschlüsse aus einem in des Vf. Besitz befind-
lichen Stammbuche eines Studenten Weifte. Peter475) veröffentlicht die
lateinischen Briefe des Rektors (1546—71) der Meifsner Fürstenschule Georg
Fabricius an seinen Bruder Andreas (geb. 1530 zu Chemnitz, f 1577 als
Prediger zu Eisleben, vorher Rektor in Nordhausen). Dieselben geben nicht
nur ein treues Charakterbild, sondern auch einige Einblicke in das damalige
Schulleben zu St. Afra, sowie in die Familiengeschichte der Fabricii, deren
Stammbaum in der Einleitung gegeben ist. Die mitgeteilten Briefe sind
chronologisch geordnet und fallen in die Jahre 1548 — 57. Die Briefsammlung,
nach welcher diese Auswahl abgedruckt ist, hat Georg Andreas Fabricius
1610 verfafst. Das von Vulpius476) besprochene Album wurde 1800 von
Goethe seinem Sohne August zum Geschenk gemacht und enthält Eintragungen
berühmter Persönlichkeiten bis zum Jahre 1828. 477,478) Johann Hoffmann
aus Schlesien war um 1394 nach Prag gekommen und dort 1400 Magister
geworden. Becker470) behandelt seinen Aufenthalt in Prag, die Ereignisse
der Jahre 1406/9, bekämpft die Ansicht, dafs Hoffmann zum Zuge nach
Leipzig Veranlassung gegeben habe, beleuchtet dann seine Thätigkeit an der
neuen Universität Leipzig seit Oktober 1409, besonders sein Rektorat im
d. Meiftner Manufaktur: Kunstgewerbeblatt NF. 2, S. 82 f. — 4M) Georg Buchwald,
Wenzeslaus Altwasser evangelischer Pfarrer in Bergreichenstein, dann in Schttttenhofen
vertrieben im Jahre 1622. Auf Grund seines eigenhändig geschriebenen Tagebuchs in <L
Zwickauer Ratsschulbibliothek: JGGPÖ. 12, S. 56—71. — 467) X J. Heintze, Johann
Friedrich Böttger als Chemiker: Meifsner Tagebl. No. 244. — 468) König, Karl August
Oupari. Mitbegründer d. Vereins für Chemnitzer Gesch. Geb. 1810, 15. Juli, f 1890,
29. März: MVChemnitzerG. 7, S. 168/8. — 469) Georg Müller, Z. Litteratnr d. Schmal-
kaldischen Krieges: NASächsG. 12, S. 815/7. (Chryseus.) — 470) R- Beck, Christian
Daum, e. Lebensbild aus i 17. Jh.: MAVZwickau 8, 8. 1—82. — 471) id., E. Gelehrten-
korrespondenz aus d. 17. Jh.: LZgB. S. 122 f. (D. Rektor Chr. Daum in Zwickau.) —
472) X F. Theile, D. Dehn-Rothfelser Denkmal: ÜB6YT. 14, S. 201/4. — 472*) X
S. N. 420. — 47S) H. Moebius, Blätter d. Erinnerung aus e. Lehrerleben: SächsSehoJxg.
S. 277—81. (H. W. Drefsler.) — 474) Eduard Johnson, Z. Lebensgesch. d. Kabinett-
ministers Detlev Grafen Einsiedel: NASächsG. 12, 3. 175/7. — 475) Hermann Peter,
Georgii Fabricii ad Andream fratrem epittolae ex autographis primum editsve ab Hermanno
Peter: pars prior. JB. Fürstensehule St. Afra. S. 1—82. Meifsen, Klinkicht. — 476)
Walther Vulpius, D. Stammbuch v. August v. Goethe: DRs. 68, S. 71/7, 241 — 70. (Über
Wolfgang v. Goethe vgl. N. 485, 440/8, 480.) — 477) X M. Dittmar, Neue Urkk.
u. Dokumente über Otto v. Guericke: Festschr. z. 25j. Jubelfeier VGAMagdeburg 8.88 — 106.
— 478) XTh. Distel, Bestallungsdekret für Händeis Vater z. Sachsen-Weifsenfelsisdi«
Leibchirurgen (1688): MonatshefteMusikG. 28, S. 109 f. — 479) W. R. Becker,
Johann Hoffmann, d. nachmalige Bischof Johann IV. v. Meifsen. Seine Wirksamkeit an d.
§ 84. Sachsen und Thüringen. Laue. II 349
S.-S. 1413, die Gründung des Kollegs für Schlesien 'Unser lieben Frauen'.
Als zweite Seite seines Wesens wird Hoffmanns schriftstellerische Thätigkeit
gewürdigt. Im Anhang sind die Eintragungen seiner Hand im Rationarius
fisci abgedruckt. H. ist der spätere Bischof Johann IV. von Meifsen. Die
Mitteilungen von Gefs47'*) beziehen sich auf Ludwig Horncken und Valentin
Schumann. Auf die Einzelheiten der durch das Körnerjubiläum (geboren
23. Sept. 1791) hervorgerufenen Litteratur480) kann ebenso wenig eingegangen
werden, wie auf alle Schriften über Goethe, Schiller und Lessing. Die
Festschriften über Theodor Körner befinden sich z. B. zusammengetragen in :
August Blau, Bibliotheca philologica 44. Jg. (NF. 6. Jg.), C. Neuere Sprachen
und Litteraturen I, 1. Dort sind eine ganze Anzahl Neuerscheinungen ver-
zeichnet.481*489) Den 2j. Aufenthalt des Dichters in Freiberg und seine
Studienzeit auf der Bergakademie beschreibt ein Aufsatz von Knebel,488) der
auch für damalige Freiberger Lokalverhältnisse interessante Züge bietet.484)
Kade4**) giebt Mitteilungen zur Lebensgeschichte Wolfgang Leupolds aus
Freiberg, der 1552 den Herzog Christoph nach Paris als Erzieher begleitete.
Nach seiner Bückkehr wurde er Rektor zu Güstrow. Zu Grunde gelegt ist
eine Schrift von Friedrich Lisch, Andreas Mylius und der Herzog Johann
Albrecht I. von Mecklenburg-Schwerin 1853. Am Ende ist ein bisher noch
nicht veröffentlichter Brief Leupolds aus Paris vom 30. Juli 1552 abgedruckt
und übersetzt. Angehängt ist die Mitteilung des Taufscheins vom Dichter
David Schirmer aus Pappendorf bei Freiberg (1623—86). Kirchhoff488)
zeigt, dafs zwei Besucher der Leipziger Messe, Johann Lörr und Hans
Kunjakob dieselbe Person sind, ferner enthält der Aufsatz noch eine Notiz
über Mag. Christoph Kuppener in Leipzig.488*"*488) Christian Gottlob Neefe
war 1748 in Chemnitz geboren (f 1798 in Dessau), 1781—92 in Bonn Hof-
organist, wo er Beethoven manche Anregung gab. Eine Übersicht seiner
Kompositionen ist am Schlüsse des Aufsatzes von Müller480) gegeben.489*)
Der von Schmidt480) charakterisierte Dr. theol. et phil. H. Otte in Merse-
burg (geboren 1806 in Berlin) schrieb eine Anzahl Bücher über kirchliche
Archäologie and Glockenkunde. Der Geheime Kriegs-Rat von Ponickau
't 1808, 83 V« Jahr alt) war einer der eifrigsten Büchersammler zu Dresden
im 18. Jh.4*1) Schon bei Lebzeiten vermachte er infolge seines zunehmenden
CniTenitaten Prag u. Leipzig. Leipz. Ing.-Diss. Grofsenhain, Baumert & Kongo. 2 BL, 59 S.
— 479*) S. N. 241. — 486) Adolf Kohut, Theodor Körner. Sein Leben n. seine
Dichtungen« ftUcnlarschrift auf Grand d. besten u. zuverlässigsten Quellen. Berlin, Slottko.
I, 31» 3. — 481) X Ghold Kr ey en bürg, Theodor Körners Vater: Grenzb. 50, S. 557—68.
— 482) X Emil Lehmann, Familie Körner in Dresden. Z. Gedächtnis an Theodor Körners
100. Geburtstag (28. September 1891). Dresden, Köhler. 89 S. M. 0,50. (Mit Abb.) —
483) Konrad Knebel, Karl Theodor Körner in Freiberg. E. Festgabe zu Körners 100J.
Geburtstage d. 28. September 1891: MFreibergAV. 27, S. 75—102. — 484) X Felix
Lindner, Roetoeker Findlinge: VjsLG. 4, S. 582—98. (Darin Gediehte d. kursachsischen
Hofpoeten. Ulr. König. Vgl. N. 488.) — 485) Reinhard Kade, Wolfgang Leopold,
e. Freiberger Kind, d. Erzieher d. Herzogs Christoph v. Mecklenburg: MFreibergAV. 27,
S. 49—54. — 486) Albr. Kirehhoff, Johann Lörr (Lor) Buchfahrer in Magdeburg
U90-1517: AGBuehhandel 14, S. 850 f. — 486») S. N. 422. — 487) F- F. Klix-
Ksrncnz, Albrecht Adolph Lerin v. Metzsoh, K. S. Major. Originalbriefe aus d. Jahren
1*0»*. 1812: LZgB. S. 481/4. (Therese Mengs s. N. 422.) — 488) X Max Zschommler ,
Beitrtge zu JuKue Moeens Erinnerungen. Plauen Gymn. Progr. Planen i./V., Neupert. 4°.
3* 8. — 489) O. Müller, Neefe u. seine Beziehungen zu Beethoren: MVChemnitzG. 7,
& 95—111. — 489*) Über Nosseni vgl. N. 415. — 490) Julius Schmidt, Z. Erinnerung
tu Heinrich Otte. Ottes Leben u. Wirken ... Z. Glockenkunde. Nachgelassenes Bruch-
*fek t. Heinrich Otte. Hrsg. v. d. Hist. Kommission d. Prorinz Sachten. Mit 12 i. d.
11,250 § 84» Sachsen und Thüringen. Laue.
Augenleidens seine reichen Schätze der Universität Wittenberg, die nun einen
integrierenden Bestandteil der Universitätsbibliothek zu Halle bilden nnd neu
katalogisiert weitester Benutzung zugänglich gemacht sind. Wolf Präunlein4**)
leitete den Anteil Bynmanns an Pantzschmanns Buchhandel in Leipzig.
Dr. Richard Rackwitz,498) zuletzt Redakteur in Bochum (f 18. Septbr. 1891),
war ein eifriger Arbeiter auf dem Gebiete der Geschichte und Landeskunde
der Provinz Sachsen.*98') Blanckmeister494) hält seine Ansicht über
die flache rationalistische Predigtart Traugott Günther Rollers, im 18. Jh.
Pfarrers zu Schönfels in Sachsen (vgl. Halte was du hast 11 (1888),
S. 337—54) gegen Flofs* (Ehlers Ztschr. 1891, S. 97 ff.) Ehrenrettung auf-
recht.495"497) Der um die Reformation Sachsens sehr verdiente Jakob
Schenck war erst in Freiberg für Einführung des Lutherischen Glaubens
thätig, dann Hofprediger des Kurfürsten gewesen, bis er 1541 nach Leipzig
übersiedelte. Vetter498) zeigt, wie der starre Sinn von Luthers alten,
engeren Freunden dort seine Stellung unhaltbar machten und ihn aus Sachsen
vertrieben.498*"499*) Dann mag an dieser Stelle darauf aufmerksam gemacht
sein, dafs die im Berichtsjahr erschienenen beiden Bände (32 und 33) der
'Allgemeinen deutschen Biographie' von Karl von Schmidt bis G. Semper
fortgeschritten sind. Die Trauerrede von C 1 e me n *°°) enthält biographisches
Material. Brode501) gab in der Sitzung vom 8. Oktober 1890 Notizen
über den Wittenberger Professor des 17. Jh. Schurzfleisch und seinen Brief-
wechsel mit dem brandenburgischen Geheimsekretär Zwanzigk aus dem Archiv
zu Weimar.502,609*) Ein bewegtes und arbeitsvolles Leben ist es, welches der
Weimarische Staatsminister Stichling508) für seine Kinder aufgezeichnet
hat. Er war am 14. Juni 1814 geboren, aus alter Erfurter Ratsfamilie, seine
Mutter ist die einzige Tochter Johann Gottfrieds von Herder, seine Schul-
zeit verlebte er in Weimar, seine Universitätsjahre in Jena, Heidelberg und
Göttingen, 1836 nach dem juristischen Staatsexamen begann er seine Thätig-
keit als Regierungsaccessist und wurde am 4. Mai 1838 in das Staatsministerium
eingeführt, seit 1882 war er Vorsitzender Staatsminister. So konnte er, da
er erst 1890 durch Krankheit gezwungen in den Ruhestand trat, über ein
53 j. Beamtenleben berichten, sehr bald nach Veröffentlichung dieses Buches
ist er gestorben. Die Anlagen bieten einen Vortrag, die Synodalordnung
Text gedr. Abbild. Halle a./S., Hendel. 50 S., 1 Fac§. — 491) Ad. Langgut h, Job.
Aug. v. Ponickau, Bibliophile: CBIBibl. 8, S. 241—75. —492) F. Herrn. Meyer, Koch
etwas Über Wolf Präunlein : AGBuchhandel 14, S. 853/5. — 498) Dr. Riehard Rackwits f:
Globus 60, S. 228. — 498*) S. N. 482. — 494) F. Blanck meiater, £. sächsischer
Dorfprediger vor hundert Jahren. Z. Charakteristik d. rulgärrationalistischen Predigtweise:
Halte was da hast 14, S. 506. — 495) X F. F., M. Römer, e. edler Bürger: Kmth. 3,
S. 70/7. (Betr. Zwickauer Silberbergbau«) — 496) X Ang. Giemen, Rede bei d. Trauer-
feier für Prof. Dr. Carl Julius Roefsler, gest. d. 6. März 1891. Fürstenschul- Programm.
S. 28—80. Grimma, Bode. 4°. — 49?) X Stein el, Friedr. Rückert in Leipzig: Leips.
Tagebl. (1890), No. 245, 2. Beil. — 49g) P. Vetter, Jakob Schenck u. d. Prediger zu Leip-
zig 1541/8: NASächsG. 12, S. 247—71. — 498*) S. N. 485. — 499) X H. Haupt.
K. Schmid, Stifter d. Thttring. Geifslersekte : ADB. 81, S. 688. — 499*) R. Hildebrand,
D. Vf. d. Chemnitzer Rockenphilosophie. (= Hildebrand, Aufsätze u. Vortrage.) S. 115/8.
1890. (Ist Johann Georg Schmidt aus Reinsfeld bei Arnstadt fgeb. 1660].) — 599)
Aug. Clemen, Rede bei d. Trauerfeier für d. Rektor Prof. Dr. Karl Sehnelle, gest. d.
18. Dez. 1890. FUrstensohul-Progr. S. 25/6. Grimma, Bode. — 501) R. Brode, Notizen
Über Professor Schurzfleiseh : FBPG. 4, S. 801. — 502) X O. TUrcke, Gottfried Silbor-
mann, d. Altmeister d. sächsischen Orgelbauer: SächsSchulzg. S. 291/4, 808/5. — 593*) S.
N. 419. — 508) G. Th. Stichling, Aus 58 Dienstjahren. Erinnerungen. Weimar, Bfthlan.
§ 85. Schlesien. Wagner. II 251
betreffend, Reden ans dem Jahre 1869 — 87 und die Denkschrift über die
Reichsschulkommission.504"506) Die von G a e d e r tz ö07) behandelten Damen
sind Frau Baronin von Werthern und Frau von Schardt, Freundinnen
Goethes.508) (s. N. 436). Die Schrift von Wucke (s. N. 282) sei hier noch
einmal angeführt wegen der biographischen Skizze, wodurch sie eingeleitet
wird.60*) Endlich mufs Lyons610) Aufsatz über Zarncke genannt werden.
Zarncke war zwar von Geburt ein Mecklenburger, hat aber seit 1850, wo
er nach Leipzig übersiedelte, um dort das Litterarische Centralblatt zu
gründen, Mb zu seinem Tode am 15. Oktober 1891 dieser Stadt und seit
1S52 der dortigen Universität als berühmter Lehrer nicht nur der sächsischen
Germanisten angehört.611)
§35.
Schlesien.
Aug. Wagner.
(Verwandtes in anderen §3 s. 'Handbuch' 8. 43.)
Vorgesch/ichte, Den Mangel gröfserer Arbeiten, wie sie das Vor-
jahr aufwies, mildert eine um so reichhaltigere Fundchronik *) von Münzen,
Urnen, Fibeln und anderen Gegenständen, so dafs 18 Orte im Reg.-Bez.
Breslau, 10 im Reg.-Bez. Liegnitz, 10 im Reg.-Bez. Oppeln vertreten sind.*)
Daneben behandelt J. A. Eopietz8) in vier Abschnitten die Einwanderung
der Slawen in Schlesien und in die Nachbarländer, slawische Niederlassungen
in Schlesien, Rundwälle und Schwedenschanzen, die Handelswege der Italiker
durch das alte Schlesien, die pontisch-baltische Handelsstrafse und ihre Ver-
längerung bis zur Oder. — Das rasche Wachstum und die aufserordentliche
Vielseitigkeit der Sammlungen des Museums schlesischer Altertümer zu Breslau
haben zum Zwecke einer durchweg fach- und sachkundigen Behandlungs-
weise der stetigen Erweiterungen und Umgestaltungen eine Teilung der
wissenschaftlichen Arbeiten bewirkt, welche A. Langenhan (Urgeschichte),
E. Franz (kirchliche Abteilung), Oberschär (ritterlich- militärische Abteilung)
undE. v. Czihak (bürgerliche, kunstgewerbliche, architektonische Abteilung,
VI, -262 8. M. 3,50. — 504) X Fr. L. v. Stolberg u. d. Seinigen Briefe an Johann
Heinrieh Vofs. Nach d. Originalen d. Ml&nchener Hof- n. Staatebibliothek m. Einl., Beilagen
v. Anmerkungen hrsg. t. Otto Hellinghaas. Münster i/W., Aschendorff. LV, 524 S.
M.8. - 594») S. N. 424 n. 429. — 505) X Glöckner, Rudolph Töpfer, e. biogr.
Htterar. Studie. Gymn.-Progr. Zerbst. — 506) J» Renatas, Rudolf v. Yargala d. Schenk
tu Saaleck. E- thüringisches Lebensbild ans d- 13. Jh. Erlangen u. Leipzig, Andr. Deiohert.
1890. XII, 399 S. — 507) C Th. Gaedertz, Zwei Damen d. Weimarer Hofgesell-
schaft s. Zeit Goethes: WIDM. 71, S. 550/8. — 508) X R. Kade, Winckelmann in
Dresden: Dresdner Anzeiger (1891), S. 87 f. — 509) X Friedrich Wilhelm Zacharii, e.
Dichter d. HaraUndee: Harzer Monatshefte 2, H. 1 (Januar). — 510) Otto Lyon, Friedrich
Zarncke: ZDeutaehUnterricbt 5, S. 721—80. — 511) X B. Becker, Zinzendorfs Be-
ziehungen s. römischen Kirche: ThStK. (1891), S. 821—55.
1) E. T. Czihak, Schlesische Fund-Chronik: SchlesiensVorz. 5, No. 5, S. 127—82.
— t) id., UrgeaehichÜiohe Knpferfunde: ib. S. 144. — 8) J. A. Eopietz, Beiträge z.
11,252 § 35. Schlesien. Wagner.
Münzen, Redaktion des Ganzen) versehen. Letzterer giebt einen über das
Ganze vortrefflich orientierenden 'Führer' in 3. Auflage heraus.3*)
Quellenveröffentlichungen. Mit Band 5 der verdienstvollen
Quellenarbeiten Volk m er 8 und Höh ans' kommt leider das Werk4) vor-
läufig zum Stillstand.5) — Ein Quellenwerk ersten Ranges für die Geschichte
der Oberlausitz bezw. seiner Hauptstadt Görlitz zieht R. Je cht6) an die
Öffentlichkeit. Das Görlitzer Ratsarchiv enthält an 1000 Urkk. mit sehr
verständig angelegtem Repertorium, Ratsrechnungen von 1400—92 und von
1548 bis in die spätesten Zeiten, 46 stattliche Bände libri missivarum aus
den Jahren 1487 — 1662, eine beinahe n o c h gar nicht benutzte hervor-
ragende Quelle für Görlitzer und Lausitzer Geschichte, ferner 490 auf Perga-
ment geschriebene Magdeburger Schöffensprüche und endlich Stadtbücher,
welche Geschofsregister, Bürgermatrikeln, Heischungen von Verbrechern,
Verbannungen derselben, hochnotpeinliche Untersuchungen, Einbringungen von
Klagen in Civilsachen und Entscheidungen in denselben, Gelöbnisse, Testa-
mente, Verkäufe, 'Verreichungen', Hypothekensachen u. dgl. enthalten.
Aus diesem reichen Quellenbestande wird zunächst das älteste Görlitzer
Stadtbuch von 1306 ff. eingehender behandelt (158 Pergamentblatt = 316 Seiten,
41,5 cm hoch, 30 cm breit, 6 cm dick). — Über 395 Stück schlesischer
Regesten, die Gymnasiallehrer Ignaz Kollmann aus Prag bei seinen Arbeiten
über böhmische Geschichte in Rom abgeschrieben und dem Breslauer Staats-
archive übermittelt hat, die aber 'wichtiges Forschungsmateriar enthalten
(H. Fechner) macht Ref.7) einige Mitteilungen. Die Nummern enthalten
die Erteilung von Anwartschaften (Provisionen) auf geistliche Pfründen in
der Breslauer Diözese (Prälaturen oder Dignitäten), auf Kanonikate in Breslau,
Oppeln, Glogau, Verleihung von Pfarreien, Übertragung von Kanonikaten
in anderen Diözesen an Breslauer Kleriker, von Ehrenämtern an den Breslauer
Bischof und hohe geistliche Würdenträger der Breslauer Diözese, Dispensen,
Ablafsverleihungen und Mitteilungen über den Peterspfennig in Schlesien.8)
— Dem 17. Jh. gehören drei Chroniken, bezw. Chronikensammlungen an,
aus welchen Voikmer,9) Skalitzky10) und Hannke11) Auszüge dar-
schleichen Altertumskunde: SchleeVzg. (1891), No. 625, 687, 549, 561. — $») E. v.
Czihak, Führer durch d. Sammlungen d. Museums schlesischer Altertümer in Breslau.
Breslau, R. Nischkowsky. 116 S. M. 0,50. |[KBGV. (1891), No. 10, S. 128; SchlesZg.
(15. Juli 1891).]| (Mit 30 Abbildungen in Holzschnitt u. Zinkotypie. 3. Aufl.)
4) Franz Voikmer u. W. Hohaus, GesehichtsqueUen d. Grafschaft Glatz. Bd. 5:
Ältestes Glatzer Amtsbuch oder MannrechtsTerhandlungen t. 1846—90. Habelsehwerdt, J.
Franke. 169 S. M. 2,50. |[H. Fechner: SchlesZg. (1891), N. 585; A. Wagner: KwH.
(1892), S. 632.]| (Original 90 Blätter in Folio. D. Wiedergabe genau nach d. Folioseiten. >
— 5) Franz Voikmer, Nachtrage zu d. GesehichtsqueUen d. Grafschaft Glatz. Bd. S:
VjsGGlatz 10, S. 269—78. (Vgl. JBG. 18, H, 246.) — 6) Rieh. Jeeht, Über d. älteste
Görlitzische Stadtbuch 1805 ff. Jb. d. Gymnas. Görlitz, Tzsehaschel. 4°. 19 S. M. 0,60.
|[KBGV. 89, S. 64; B. Dargun: KwH. (1892), S. 146/7; £. Wernicke: SchlesZg. (Juli
1891); NLausMag. 67, S. 226/8.] j (Codex d. Görl. Ratsarchivs, noch wenig ausgebeutet,
Eintragungen in deutscher, stellen w. in lat. Sprache.) — 7) Aug. Wagner, Schleaischee
aus d. vatikanischen Archive in Rom aus d. Jahren 1816 — 71: ZVGSchlesien 25, S. 287
bis 305. |[Dr. AI. Semkowiez: KwH. (1892), S. 154; H. Fechner: SchlesZg. (18. Aug.
1891).]| — 8) E. Beck, Kaiser Karls IV. Privilegium, d. Ernennung öffentlicher Kotare
durch d. Fursterzbischof v. Prag betreffend. (1858.) (D. Prager Erzbischof wird ermächtigt,
wirkliche Notare, gleichviel ob aus d. Laienstande oder d. Klerus, zu bestallen, deren Be-
fugnisse gleich sind denen d. v. Landesherrn ernannten.) — 9) Frans Voikmer, Auszüge
aus e. Reihe Glatzer Chroniken: VjsGGlatz 10, S. 315—44. (D. lutherischen Pancraz u.
Nikel Scholz (f 1615), d. Georg v. Promnitz 1580—1628, d. Job. Schiller, Caspar Exner,
§ 85. Schlesien. Wagner. 11,253
bieten.12) Wichtiger sind die drei Tagebücher, die alle dieselbe Zeit be-
handeln (1740/2) des Hirschberger Arztes Dr. S. G. Feige,18) des Jesuiten-
paters Feter Treffner aus Glatz14) und des Breslauer Kaufmanns Johann
Georg Steinberger.15) Letzteres von E.Traeger im Auftrage des VG ASchlesiens
ans der der schlesischen Gesellschaft für vaterländische Kultur gehörigen Hs.
teilweise veröffentlicht, ist auch in kulturgeschichtlicher Beziehung wertvoller
als es seinem Titel nach scheint und seine Benutzung wird durch Trägers
treffliche orientierende und berichtigende Anmerkungen sehr bequem gemacht
Darstellungen.16) Schlesien als Ganzes behandeln nur zwei kleinere
Arbeiten, die eine aus dem 17., die andere aus dem 18. Jh.17*18)
Recht fleifsig ist im Berichtsjahre die Münzgeschichte Schlesiens
gefördert worden sowohl von Friedens bürg,19"21) der ihr zwei kleinere
Aufsätze widmet, als von Scheuner,22"27) der besonders eingehend und
vielseitig sich mit der Münzkunde der Oberlausitz beschäftigt hat.
Nicht minder zahlreich sind die Beiträge zur Geschichte des schlesischen
Adels. Obenan sei der Familiengeschichte der Grafen Posadowskj-Wehner
Ton einem Mitgliede des Geschlechtes *8) gedacht. Dasselbe schildert zunächst
Heimat und Abstammung der Posadowsky von Postelwitz (aus dem 13. Jh.
Graf Pacoslaw von Habdanck, Marschall Heinrichs IV. von Breslau;
Bischof Yitus [von Habdanck] von Breslau, f 1326), beschreibt ihr Wappen,
schildert die confessionellen Verhältnisse und die älteste Geschichte bis zur
Teilung in die Oelssche, Oels-Briegische und Mährische Linie und führt diese
drei bis zur Gegenwart. Ähnlich verfährt Schmidt20) bezüglich des Ge-
schlechtes der Klitzing. Über die Grafen von Schönaich, heutigen Fürsten
von Carolath-Beuthen handeln W. Barth80) und K. Wutke,81"88) über
d. A. A. Riedel etc.) — 10) A. Skalitzky, Aussage aus d. Chronik e. Habelschwerdters
bis 1622 nebet d. Fortsetz. e. Oberlangenauers bis 1663: ib. S. 84—188, 279. — 11) B.
Hannke, Sehlesisches aus d. Chronik d. Cosinus t. Simmern: ZVGSohlesien 26, S. 806
bis 317. (Wertvoll für Breslau er Lokalgeach.) — IS) X Fr. Zenker, Urkundliche Nach-
richten Über d. Dorf Schlegel Kr. Neurode bis 1870: VjsGGlatz 10, S. 61—133, 844. — -
IS) Pastor Stockmann, Aufzeichnungen e. schles. Arztes ans d. Ende d. Jahres 1740:
ZVG8chlesien 25, S. 275—81. — 14) Franz Volkmer, Aus d. Tagebnehe d. Festungs-
geistlichen Peter Treffner, S. J., 1742: VjsGGlatz 10, S. 91/2 u. 174/6. — 15) Eugen
Traeger, Breslauisches Tagebuch t. Johann Georg Steinberger 1740/2. Im Auftrage d.
VGASchleaien herausg. Breslau, Jos. Max. XX, 446 S. |[MVGDB. 29, lit. Beiblatt 44;
H. Feehner: SchlesZg. (1891), No. 660.]| (D. Hs. ist Eigentum d. schles. Ges. f. vaterl.
Kultur, davon vorl. Buch nur e. kleiner Teil.)
14) P. Cas s el , Deutsche Landes- u. Ortsnamen. 1. Schlesien u. s. Name : ZDKulturG.
NF. 1, Heft 2, S. 147—64. Breslau, Selbstverlag (Chr. Meyer). — 17) Julius Krebs,
Schlesien in d. Jahren 1626 u. 1627. Fortsetzung dess. Aufsatzes in ZVGSohlesien 21,
S. 116 ff.: ZVGSohlesien 25, S. 124—84. (Vgl. JBG. 10, III, 76.) — 18) C. Grttn-
hagen, Schlesien unmittelbar nach d. Hubertsburger Frieden : ib. S. 104 — 28. — 19) F.
Friedeneburg, Über d. Ordnung u. Aufstellung d. schlesischen Münzen: Schlesiens Vorz.
5. S. 136 — 41. — 20) id., D. schlesischen Münzen König Ferdinands vor 1646: ZNumism.
17. S. 282/4. — 21) X A. Schuster, E. Munzfundbericht v. Jahre 1688: SohlesiensVorz.
5. S. 146/6. — 22) B. Scheuner, Einige Fragen z. schles. Münzkunde: ZNumism. 18,
S. 36 — 42. — 28) id., D. Brakteatenfunde in d. Oberlausitz: NLausMag. 67, S. 198—201.
Mit 1 Tafel Abbildungen.) — 24) id., E. Grosohenfund in d. Oberlausitz: ZNumism. 17,
S. 287 f. (143 Stück.) — 25) id., E. Wendenpfennigfund in d. Oberlausits: ib. 18, S. 48
bis 58. — 2t) id., D. Münzen d. Stadt Görlitz: ib. S. 59—71. — 2?) id., E. Groschen
<L Stadt Görlitz : ib. S. 82/5. — 28) Arthur *. Posadowsky -Wehner, Gesch. d. schles.
iiradligen Geschlechts d. Grafen Posadowsky-Wehner, Freiherren v. Postelwitz. Breslau,
Nisehkowsky. gr.-4°. 123 S. |[DHerold 23, S. 29 ff.]| — 29) G. Schmidt, D. Familie
t. Kütaing. Charlottenhof, Selbstverlag d. Familie. gr,-8°. 494 S. M. 8. (Druck: Merse-
burg. Enthalt vornehmlich Urkk.-, Regesten- u. Quellen-Sammlung u. Nachtrage dazu.) —
11,254 § 35. Schlesien. Wagner.
die Fürsten von Hatzfeldt Wutke und v. Rentz; die kriegerischen Ver-
dienste des Grafen Götzen werden von H. v. Wiese8*) gewürdigt.86)
Zur schlesischen Siegel- und Wappenkunde haben P. Knötel,*6)
H. K not he87) und Th. Heinrich88) schätzenswerte Beiträge geliefert,
von denen der erstere Gesamtschlesien, der zweite die Oberlausitz, der dritte
Görlitz betrifft.
Auf keinem Gebiete der schlesischen Provinzialgeschichte sind die Ver-
öffentlichungen des Berichtsjahres so zahlreich wie auf dem der katholischen
wie evangelischen Kirc hengesc hie hte: beide Konfessionen wählen ihre
Aufgaben mit Vorliebe aus der Zeit der Gegenreformation des 17. Jh. Eine
Ehrenpflicht gegenüber einem viel gehafsten, aber nur amts- und pflicht-
mäfsig handelnden durchaus ehrenhaften Bischöfe von Breslau inmitten dieser
Zeit hat durch eine Lebensgeschichte J. Jungnitz89) erfüllt und sich
selbst damit 'ein schönes Zeugnis seines emsigen Fleifses, seines wissen-
schaftlichen Geistes und seiner historischen Objektivität* gesetzt (H. Fechner).
In dieselbe Zeit wie 'Sebastian von Rostock' gehört eine Arbeit des schlesischen
Reformationsgeschichtschreibers J. S o f f n e r 40) und Professor Heinrich' s ,41}
während Wutke48) und Schimmelpfennig48) ihre Arbeiten des Vor-
jahrs fortsetzen, J. Jungnitz44) aber R. Härteis Zusammenstellung der Prälaten
des Breslauer Domstiftes aus dem Vorjahre teilweise fortführt45) Von
mehr lokalem Interesse sind die kleinen Beiträge von Nowak,46) Hein-
rich47,48) und Präs ek.49*50) — Die evangelische Kirchengeschichte wird
30) W. Barth, D. Familie v. Schönaich u. d. Reformation. Festschrift z. 150 j. Ergs-
feier d. Erheb, d. freien Standesherrsch. Carolath-Beuthen z. Fürstentum. Beuthen. 103 S.
M. 2. (Durch Diplom Friedrichs IL v. 6. Nov. 1741 an Hans Karl Grafen v. Schönaich.
Erwerber d. jetzigen Besitzstandes: Ritter Fabian v. Schönaich 1561; er kaufte Carolath-
Reinberg-Lippen u. Beuthen-Poln.-Tarnau v. Franz v. Rechenberg.) — 81) K. Wutke,
Ritter Fabian. Frh. v. Schönaich-Muakau, 1509—91 : ADB. 82, S. 249—63. (KaiserL Oberst
u. Kriegsrat.) — 82) &. Wutke u. A. v. Rentz, D. fürstlichen Hauser Schönaich n.
Hatzfeldt: ADB. 32, S. 249—55; SchleaZg. (1891), No. 780; Beobachter a./d. Oder No. 88
(1891). — SS) £• Wutke, Hans Karl, Fürst zu Carolath-Beuthen, Reichsgraf y. Schön-
aich, 1688—1763: ADB. S. 254/5. — 34) H. v. Wiese, Generallieut. Friedr. Wilh. Graf
v. Götzen: PrJbb. 68, Heft 6, S. 804—85. — 85) X P. Pfotenhauer, Über berühmte
Schlesier als Kaiserliche Pfalzgrafen: JbSchlesGesVtKultur 68, S. 58/4. — S6) P. Knötel ,
Ursprung u. Entwiokeluug d. städtischen Siegelbilder mit bes. Berücksichtigung d. achles.
Städtewappen: VHSG. 1891. Berlin, J. Sittenfeld. 42 S. M. 1. (Auch Sonderdruck.) — 87)
H. Knothe, D. ältesten Siegel d. oberlausitzisohen Adels: NLausMag. 67, S. 1 — 82. (Hit
7 Tafeln Siegelabbildungen.) — 88) Th. Heinrich, D. Siegel u. Wappen d. Stadt Görlitt:
ib. S. 88—42. (Mit 4 Tafeln Abbildungen.) — 89) Job. Jungnitz, Sebastian y. Rostock,
Bischof y. Breslau, 1664 — 71. Breslau, Aderholz. 282 S. M. 8. |[H. Fechner: SchleaZg.
(April 1891); Schmelzeis: LHw. (1891), S. 522; Rösler: LRs. N. 7 (1891); A. Koenig:
SchlesYzg. (April 1891).]) (Mit d. Porträt Rostocks.) — 4#) Jon. S offner, D. Kirchen-
einziehung im Fürstentum Glogau in d. Jahren 1658/4: SchlesPaatoralbL (1891), No. 2—17.
— 41) Prof. Heinrieh, E. Bild aus d. 17. Jh. nach d. Gegenreformation in Schlesien (Be-
trifft Greiffenberg u. Umgebung): ib. — 42) K. W u t k e , Nationale Kämpfe im Kloster Trebnitt.
Teil II : ZVGSchlesien 25,8.42— 69. (Vgl. JBG. 13, II, 248.) — 48)A. Sohimmelp fennig,
D. Jesuiten in Breslau während d. ersten Jahrzehntes ihrer Niederlassung. Teil U: ib.
S. 82—103. (Aus d. Akten d. Stadtarchivs zu Breslau. Vgl. JBG. 18, II, 248.) — 44)
Jos. Jungnitz, D. Prälaten d. Breslauer Domstifts seit d. Mitte d. 17. Jh.: ib. S. 282/6.
(Vgl JBG. 13, II, 248.) — 45) X Aug. Nürnberger, Alte Druckwerke d. Neifser Pfarr-
kirche: Bericht d. Philomathie 25, S. 396/8. Neifse. — 46) A. Nowak, £. MAliche
Priesterbruderschaft d. Archipresbyterats Grofs-Strehlitz : SchlesPastoralbl. (1891), No. 23.
— 4?) Prof. Heinrich, Beitrag z. Kirchengesch. y. Beuthen a./0. bee. z. Beuthener
Augustiner-Propstei : ib. No. 21. — 48) id., D. Propstei Grünberg in Schlesien: ib. No. 22. —
49) Vincenz Prasek, Kfrzovnici sv. Jana na Opayska (Die Johanniter im Oppalande.
§ 86. Schlesien. Wagner. II 255
von Er dm an n,5U,J Schmidt,68) v. Wiese6*) und Richter66-66)
durch Beiträge bereichert.67)
Nicht wie im Vorjahre ist das schlesische Schulwesen Gegenstand
historischer Forschung gewesen. Nur eine Abhandlung von Wiedemann68)
Aber den berahmten Abt Ignaz v. Felbiger liegt vor.
An der Spitze derjenigen Abhandlungen, welche die Geschichte des
schlesischen Gewerb fleifses, Handele und der Volkswirtschaft
darstellen, steht eine ausgezeichnete Arbeit von £. v. Czihak Aber die
schlesische Glasindustrie.60'60) Nach einer Einleitung werden 1. die sechs
Hauptstätten der schlesischen Glaserzeugung : Riesen-, Iser-, Waldenburger-
gebirge; Grafschaft Glatz; das Reichensteiner- und Altvatergebirge; Ober-
schlesien; die an Oberschlesien und Polen angrenzenden Ostlichen Bezirke
Mittelschlesiens (Fürstentum Oels-Wohlau) ; der N. und NW.-Teil Nieder-
schlesiens nebst Oberlausitz dargestellt, 2. die Träger der Glasindustrie (bes.
die Familie Preufsler etc.), 3. die Hütten und der Hüttenbetrieb, 4. die
Rohmaterialien, 5. die Glassorten, 6. die Fabrikate (Scheibenglas, Hohlglas),
die aus der Kugel hergeleiteten sehr mannigfachen Formen, und andere
Glasartikel (Kronleuchter etc.) behandelt, 7. kommt die Glasveredelung
am Schmelzofen und an anderen Feuern, durch Malerei, Gravierung mit
der Diamantspitze, durch Schliff und Gravierung mit dem Rade), 8. die
schlesische Glasindustrie von 1740 bis zu den Befreiungskriegen zur Dar-
stellung, 9. werden Urteile über das schlesische Glas angeführt, 10. in einem
Anhange frühgeschichtliche Gläser und antike Gläser, sodann die sogenannten
Hedwigsgläser besprochen. Abschnitt 11 enthält ein Verzeichnis sämtlicher
= [Sonderabdruck] aus Hist.-Topogr. Ortslexikon d. Oppalandes.) Jb. d. Gymnas. Troppau.
S3 S. — 50) X Aug. Meer, Erinnerungen Fürstbiichof Robert Herzog, f 1886: Schlei.
PutoralbL (1891), No. 10. — 51) David Erdmann, Kasper v. Schwenkfeld, 1489 — 1661 :
ADB. 33, S. 408 — IS. — 52) id., Graf Leopold v. Sedlnitaky, ehemaliger Fürstbischof v.
Breslau, geb. 1787, f 1871 : ib. S. 581—68. (D. erste deutsche Bischof seit d. Reformation,
d. s. erang. Kirche übergetreten.) — 58) J« Schmidt, D. Schicksale d. Baues d. eyang.
Kirche in Teichenau bei Sohweidnitz: ZVGSchlesien 26, S. 70—81. — 54) H. v. Wiese,
D. Untergang d. alteren erangelisohen Gemeinden in d. Grafschaft Glats. Vortrag im christl.
Vsaüienab., 18. Des. 1891, Glatz. Glats, C. Platz. 80 S. M. 1. — 55) P- Riohter,
Gesch. d. evang. Kirchgemeinde Deutsch- Wartenberg. Nensalz, Massute. 104 S. M. 0,60.
— 56) X ? ? Ave d. kirchlichen Leben Schlesiens: AELKZ. No. 84—41. — 57) X M.
Kopfstein, Gesch. d. Synagogengemeinde in Beathen. Beuthen, Freund. 66 8. M. 1,50.
— 58) K. A. Wiedemann, D. pädagogische Bedentnng d. Abtes Ignaz v. Felbiger.
Dr.-Diss. Leipzig. Leipzig. 1890. 62 S. — 5$) E. v. Czihak, Schlesische Glaser. £.
Studie aber d. schlesische Glasindustrie früherer Zeit nebst e. beschreibenden Katalog d.
GUscrsammlnng d. Museums sehles. Altertümer zu Breslau. Breslau, Selbstverlag. gr.-8°.
288 8. M. 8,60. |[E. Wernicke: SohlesZg. Abdbl. (17. März 1891), No. 192; J. Seger:
BreslZg. (84. März 1891), No. 208 ; Alb. Hoff mjann: MitteiL d. nordbfthm. Gewerbe-Museums
zu Reichenberg (9. Jg. 1891), No. 1, S. 11 ; H. B.: D. Sprechsaal. (Org. f. d. ges. Thonweren-
ete. Industrie) Jg. 24 (2. April 1891), No. 14, S. 266; Diamant, Glas-Industrie-Zg. Leipzig
IS. Jg., No. 12 (21. April 1891), S. 241 ; D. Sammler (1891), 14. Jg., No. 2, S. 17 : Breslauer
Gtwerbeblatt 37, No. 8 (22. April 1891), S. 80; BayerischeGewerbezg. (1891\ No. 11 ; H.
Pabst: Kunstgewerbeblatt (1891), S. 181; Schntttgen: ZChrK. (1891), No. 4, S. 186;
KBGY. (Juli 1891), No. 7, S. 100; Antiquitäten-Z. (18. Juli 1891), No. 46, 8. Jg. 12,
& 703; Dr. Bär: D. Wanderer im Riesengebirge (1. Juli 1891), Lfd. No. 106, S. 84; Mit-
teilungen d. Mährischen Gewerbemuseums (Oktob. 1891), No. 10, S. 166 ff.; Zeitschr. d.
Mttnchener Altertumsvereins (1891), S. 76; Dr. W.Obst: AZgB. No. 86,48 (12. Febr. 1892),
S. 7; Horöiöka: MVGDB. (litt. Beil.) 80. Jg., No. 2/8 (1892), S. 81/8; Bucher:
Mitteilungen d. Österreich. Museums für Kunst u. Industrie (Mai 1892), S. 99.]| (Verfafst u.
namens d. Museums sehles. Altertümer hrsg., mit 5 Lichtdruck tafeln u. 68 Textabbildungen.)
— 6#) id., D. Hedwigsgläser: ZChrK. 8 (1890), No. 11, S. 880—64. Lex.- Form. (Mit
11,256 § 3&* Schlesien. Wagner.
in Schlesien vorkommenden Glashütten vom 14. Jh. bis in die NZ. (136\
Abschnitt 12 ein Verzeichnis der 1890 in Schlesien vorhandenen (86) Glas-
betriebe, von denen 33 auf den Breslauer, 43 anf den Liegnitzer, 10 auf
den Oppelner Reg.-Bez. entfallen. Teil 2. (S. 225—88) enthalt einen
(beschreibenden) Katalog der Gläsersammlung des Museums schlesischer Alter-
tümer in Breslau. J. Burkert setzt seine Arbeit aus dem Vorjahre fort,61"63;
Busch an64) und Volkmer06) bringen interessante volkswirtschaftliche
Beiträge.
Bezüglich der Geschichte des schlesischen Kunstgewerbes bezv.
der Kunstdenkmäler ist nur die Vollendung des 3. Bandes von H. Lutsch'
K.-D. zu nennen,66) wobei JBG. 13, II, 250 zu vergleichen ist.
Zum schlesischen Sprachschatze seien vier67"70) beachtenswerte
Arbeiten erwähnt, die freilich unter einander nicht gleichwertig sind, die
von Tomanek ist die wichtigste. Von F. Knothes71) im Vorjahre ge-
nannter Sammlung ist Teil 2 zu erwähnen, ebenso von P. Kühnel.7*) Die
Abhandlungen von A. V olkmer,78) K. Weigelt,74) P. Frauenstädt 75)
und F. Lorinser76) sind ihres kulturgeschichtlichen Inhaltes wegen be-
merkenswert.
Ortsgeschichte. Hier sind die 'gründliche und umsichtige Unter-
suchung* (Fechner) J. W. Schul t es 77*78) über die Ortsnamen Ujazd and
Lgota (Ujest, Mois und Ellgut) sowie seine kurze Richtigstellung der an-
Lichtdruck [Tfl. 14] u. 6 Abbildungen.) — 61) Jos. Burkert, Handel u. Verkehr im Riesen-
gebirge in alter u. neuer Zeit: D. Riesengebirge in Wort u Bild 11, No. 39, 40, S. 20 — 30.
(Betrifft d. NZ. : Warenhandel, Flachs, Hanf; Verkehr u. seine Mittel.) — 62) X Ed.
R. Petrak, Illustrierter Fuhrer durch d. Riesengebirge. Wien, A. Hartleben; Peat u. Leip-
zig, F. Bädecker. 834 S. M. 8,60. |[Dr. Schottky: SohlesZg. (1891), No. 585 (»ehr
günstig res.).]| (Mit vorzüglichen Karten, Hauptkarte 1 : 80000, Nebenk. 1 : 75000.
Panorama d. Schneekoppe beigegeben.) — 68) X H. Schreiber, D. Riesengebirge im Ver-
gleiche zu d. Alpen: D. Riesengebirge in Wort u. Bild Heft 41/2, S. 14—21. — £4) G.
Buschan, Z. Gesch. d. Hopfens; seine Einführung u. Verbreitung in Deutschland, aperäll
in Schlesien: Ausland 64, No. 31. — 65) Fr. Volkmer, Auszüge aus d. Registratur aber
d. 1569 — 1608 beim Glatter Waldamte eingegang. Kais. u. Kammer-Erlasse: VjsGGhttz 10.
S. 238—40. (Aus d. 1617 auf Veranlassung Georgs v. WaldiU zusammengest. Originale.)
— 66) H. Lutsch, D. Kunstdenkmaler d. Reg.-Beairks Liegnitz. Bd. 3. Breslau, W.
G. Korn. gr.-8°. 791 S. M. 10,20. |[Schön ermark : Ztschr. d. Architektenver. Han-
nover (1891), S. 164; R. Jecht: NLausMag. 67 (1891), S. 229—88; id.: SchlesZg. (1891).
No. 487 f.; F. X. Kraus: DLZg. (1891), Sp. 885; Janitschek: SchlesZg. (1891), No. 163;
K. Vollrath: BreslZg. (6. Sept. 1891).]| (Vgl. JBG. 13, II, 250.) — 67) E- Tomanek.
Über d. Einfiufs d. Czechischen auf d. deutsche Umgangssprache in ös t er r. «Schlesien. Jb.
d. Gymnas. Troppau. Troppau. 89 S. — 68) H. Kretschmer, Bilder aus d. sehletischen
Landleben in schlesischer Mundart. Breslau, Köhler. III, 95 8. M. 1,50. — 69) Ad.
Weifs, D. Breslauer Klabatschke. Breslau, Jos. Max & Co. M. 1. — 76) E. Erbrich,
Straduna. Polnische Volkslieder d. Oberschlesier, übertragen ins Deutsche v. . . . Breslau.
Jos. Max. 98 8. M. 1. |[SohlesVZg. (20. Dezember 1891).]| — 71) Fr. Knotha , Volks-
dichtung n. Kinderspiele im nordöstl. Deutsoh-Böhmen : D. Riesengebirge in Wort u~ Bild
11. Jg., No. 89—42. (Vgl. JBG. 18, II, 250.) — 72) P. Kühnel, D. slawischen Orts-
u. Flurnamen d. Oberlausitz I, II: NLausMag. 66/7 (1890/1), S. 48—126. |[LCBL (1891;,
Sp. 1729; A. Brückner: KwH. (1892), 8. 408.]| (Auch besoniL, Leipzig, Köhler. 5a S.
M. 1; S. 84 M. 2.) — 78) Aug. Volkmer, Allerlei aus d. Dorflaben d. Grtach. Glatz:
VjsGGlatz 10, S. 80, 177, 241, 312. — 74) K. Weigelt, D. Tagespresse in Schlesien
bis z. preußischen Besitzergreifung: SchlesZg. (1891), No. 16 u. 19. — 75) P* Frauen-
städt, Bettel- u. Vagabundenwesen in Schlesien v. 16. bis 18. Jh.: ib. No. 816, 825,
828. — 76) XX Fr. Lorinser, Aus meinem Leben. Wahrheit u. keine Dichtung.
Bd. 1. 1821—41. Regensburg, G. J. Manz. 408 S. M. 2. |[SchlesVZg. (20. De*. 1891>.]>
(Vgl. d. späteren JBG.) — 77) J. W. Schulte, Ujazd u. Lgota. E. Beitrag z. schlesischen.
Ortsnamenforschung : ZVGSchles. 25, S. 21 1 —35. — 78) X i d., Über d. angeblichen sohle*. Orts-
§ 85. Schlesien. Wagner. 11,357
geblich 8chlesischen Ortsnamen in Cividale nnd seine Bemerkungen zu den
scblesischen Regesten (cod. dipl. Sil. VII.) voranzustellen. Im einzelnen
erfahren ▼on Städten: Breslau in fünf,7*"88) Neisse in zwei,8**86) Hirsch-
berg,88) Neustadt 87) und Habelschwerdt 88) in je einer Abhandlung besondere
Beachtung. Von einzelnen Dörfern liegen Aber Jeltsch von Pfoten -
hau er,89) Aber Warben bei Schweidnitz von E. Wutke,90) über die in
der Grafschaft Glatz belegenen Gutsherrschaften Kieslingswalde,91) Ober*
Hannsdorf,9*) Gabersdorf,9*) Neuwaltersdorf und Eonradswaldau 9i) von
Jos. K ö g 1 e r eingehende Darstellungen vor.
Lebensbeschreibungen. Ausführlich hat Markgraf98) das
Leben und Schaffen des schlesischen 'Historikers' Nikolaus Henelius, Philo
vom Walde98) das Wirken des bekannten Gräfenberger Arztes Jos. Schindler
geschildert Kürzere Biographieen liegen vor über folgende historisch be-
merkenswerte Schlesier: über die katholischen Theologen Seb. Schleupner,97)
Aug. Scholz,98) Anastasius Sedlag,99) Joh. Schneider;100) die evangelischen
Theologen DominicusSchleupner,101) Abraham Scultetus,10*) G. F. Schröer,108)
J. Fr. Seegebart,104) K. B. Schubert,105) Fr. Dan. Ernst Schleiermacher,106)
David Schulz-,107) die Schulmänner und Gelehrten Georg Seidel,108) Barthol.
namen in Cividale : ib. S. 850/4. (Vgl. ZVGScblee. 16, S. 527.) — 70) M.Ne efe, D. Stellung
Breslau« unter d. gröberen deutschen Städten: StatJDStädte 1 (1891). (Dazu SchlesZg.(1891),
Xo. 469, 475, 481.) — 80) XB. Mannefeld, Aus Alt-Breslau n. Schlesien. Oppeln, Frank. Fol.
iL 14. — $1) Albert Holz, D. kommerziellen Verhältnisse Breslaus. Vortrag, geh. 80. April 1891 :
JbSehlesGesVtKultur 69. Breslau, G. W. Korn. 81 S. M. 1. (Aach Sonderabdruck.) —
82) Ferd. Cohn, Vergangenheit n. Zukunft des Seheitniger Parkes: ib. 68, S. 111 — 28.
D. Name Scheitnig ist «law. Ursprungs: Szczytniki [Soitniki] = Dorf d. Hörigen, die für
<L Herzog d. Szczrt [iöit] = Schilde zu machen hatten [Wl. Nebring].) — 88) A. Plan-
mann, Breelans Wirtsstuben sonst n. jetzt: SohlesZg. (1891), No. 627, 680. — 84) J«
B en tsin g er, Peter Sehoff v. Masehkowits. Z. Berichtigung e. Neifser Tradition : ZVGSchlesien
25, S. 318—28. — 86) Neise, Belagerung u. Einnahme r. Neifse: NeifserZg. (1891),
So. 243/7. — 86) J- Krebs, Z. Gesch. d. Stadt Hirschberg im 80j. Kriege: D. Wanderer im
Biesengebirge (1891), No. 100, S. 17 ff. — 87) Jos. Kleineidam, Neustadt O.-Schl. bis
z. 30j. Kriege. Jb. d. Gymnas. 1891. Neustadt, Raupach. 4°. 10 S. - 88) Franz Volkmer,
Gesch. d. Stadt Habelschwerdt: VjsGGlatz 10, S. 1—50, 97—181, 198—289. — 89) P»
Pfoten hauer, Schlofs Jeltsch bei Ohlau u. seine bist. Bedeutung: ZVGSchlesien 25,
S. 185—210. |[A. Wagner: KwH. (1892), S. 147/8.]| — 00) K. Wutke, Z. Gesch. r.
Würben bei Schweidnitz: ib. S. 286—74. — 91) Jos. Kögler, Hist. Beschreibung d.
Herrtehaft Kieelingswalde: VjsGGlatz 10, S. 244-64. — 92) id., Hist. Beschreib, d. Herr-
schaft Ober-Hannsdorf: ib. S. 151—74. — 98) id., Hist.-topographische Beschreibung d.
Herrschaft Gabersdorf: ib. S. 67—80. — 94) id., Hist. Beschreibung d. Herrschaften Neu-
Waltersdorf u. Konradswaldau: ib. S. 862—80. — 95) H. Harkgraf, Nikolaus Henels
r. Hennenfeld (1582—1656) Leben u. Schriften: ZVGSchlesien 25, S. 1—41. — 96) Pbilo
t. Walde, Josef Schindler als Nachfolger v. Vinoenz Priefsnitz in Grafenberg (Östr.-Schlee.).
Berlin, W. Ifsleib (G. Sehuhr). |[M. H.: ScblesZg. (1891), No. 457.]| — 97) G. Mililer,
Sebastian Schleupner, röraiach-kathol. Theolog aus Breslau, f 1672: ADB. 81, S. 474/5. —
98) Fr. H. Reuseh, August Scholz, 1794 — 1852: ib. 82, S. 226/7. (Zuletzt Prof. in Bonn.)
— 99) id., Anastasius Sedlag, 1786—1856: ib. 88, S. 527/8. (Pfarrer, Reg.-Schulrat in
Oppeln, f als Bisehof y. Kulm.) — 100) X Aug. Meer, Johannes Schneider, Pfarrer ▼.
St. Matthias in Breslau, f 1876: SchlesPastoralbl. (1891), No. 6. — 101) G. Müller,
Dominicas Schleupner, evang. Theolog aus Neifse, f 1547: ADB. 81, S. 472/8. — 102)
P.Cuno, Abraham Scultetus, 1566—1624: ib. 88, S. 492/6. (Reform. Theolog aus Grün-
es-) — 198) P. Tschackert, Georg Friedr. Schröer, f 1789: ib. 82, S. 561. — 104)
Colmar Grünhagen, Joachim Friedr. Seegebart, 1714—52: ib. 88, S. 569—70. (Bor.
Feldprediger [ef. 1742].) — 105) H. Markgraf, Kristian Benjamin Schubert, f 1762:
ib. S. 612. — IOC) W. Dilthey, Fried. Dan. Ernst Sehleiermacher, 1768—1884: ib. 81,
S. 422—57. — 107) Paul Tschaokert, David Schulz, 1779—1864: ib. 82, S. 789—41.
Prof. d. Theologie n. Konsistorialrat in Breslau.) — 108) J. Bolte, Georg Seidel, geb.
a Ohlau 1550, f 1626 in Breslau: ib. 88, S. 618. (fier. Schulmann Schlesiens.) —
Jaarseseriakte der Geseaieatswisseasehaft 1891. IL 17
11,258 | 85. Schlesien. Wagner.
Scultetus,109) Chrysostomus Schnitze,110) Joh. Gottl. SchummeU111) K. E.
Schubarth,112) J. M. Schottky,118) F. A. Schmölders,114) M. Schmidt;111)
den Juristen Georg Schnitze,119) den Mediziner Melchior Sebisch,117) den
Geh. Oberpostrat Joh. Ed. Schüller,118) die beiden Forschungsreisenden
Friedr. Seidel n9) und Ed. Schulze,120) diebeidenMusiker Melchior Schramm m)
und Jos. Ign. Schnabel,192) die Liederdichter Hans Schweintzer,128) Joh.
Seckervitz,124) Thomas Schröer,1*6) Andreas Scultetus,126) Joh. Christ.
Schwedler,127) Ernst Leberecht Semper,128) Benj. Schmolck,129) Friedrich
von Sallet;180) die beiden Schlesierinnen Herzogin Margarethe von Brieg
(t 1396) l81) und Ferdinande von Schmettau auf Bergel (Ohlau);1**) den
kaiserlichen Rat Georg von und zu Schönborner;188) die fürstlich Lieg-
nitzschen Räte Hans von Schweinichen 18i) und David von Schweinitz;1*5)
den ritterlichen Albert von Sebisch 1M) und den edlen Grafen Ludwig
Schaffgotsch.187)
109) S.Günther, Bartholomäus Scultetus, 1540—1614: ib. S. 497/8. (Bed. Astronom
aus Görlitz.) — 110) J* Bolte, Chrysostomns Schnitze, Sehulmann u. Dichter: ib. 32,
S. 788. (In Breslau am Elisabetgyranas. Lehrer d. Andreas Scultetus n. Johannes Schefflet.)
— 111) Max Hippe, Joh. Gottlieb Schummel. 1748—1818: ib. 88, S. 59 — 61. (Gymnas.-
Prof. in Breslau am Elisabetan.) — 112) D. Jacob y, Karl Ernst Schubarth, 1796—1861:
ib. 82, S. 606 - 12. (Bed. Lehrer d. Gesch. u. deutschen Litteratur in Hirschberg 1880—61,
Freund Goethes.) — 118) A. Schlosser, Julius Max Schottky, 1794—1849, einflute.
Schriftsteller aus Ober-Schlesien: ib. S. 284/5. — 114) Th. Weber, F. A. Schmölders,
f 1880 in Breslau: ib. S. 58/9. — 115) P- Ko et so hau, Morits Schmidt, kksa. Philologe,
1828—88: ib. S. 8—10. — HO) E. Landsberg, Georg Schultee, f 1634: ib. S. 786.
— 117) J. L. Pagel, Melchior Sebisch, 1689—1626: ib. 83, S. 508. (Bed. Mediziner aus
Falkenberg [Schlesien].) — Hg) H. A. Lier, Joh. Eduard Schuller, 1794-1889: ib. 32,
S. 686/8. — HO) Fr. Ratze 1, Friedrich Seidel, 1568—1637: ib. 88, S. 616. (Bed. Reise-
beschreiber.) — 120) id., Eduard Schulze, 1852—85, Afrikareisender: ib. 82, S. 762/3.
(Geb. zu Reinerz, f *m Congo.) — 121) &• Eitner, Melchior Schramm, 1574—1609
thttig in Sigmaringen: ib. S. 446. — 122) id., Jos. Ignaz Schnabel, 1767—1831: ib.
S. 79—81. — 128) ? 1* »•* Hans Schweintzer, Liederdichter Sohles. im 16. Jh.: ib. 88,
S. 864/5. — 124) Th. Pyl, Jobann Seckervitz, 1620—88: ib. 8. 528/4. (Bek. aus Breslau
stammender Dichter Pommerns.) — 125) G« Roethe, Thomas Schröer, Jurist u. Dichter,
1588—1641: ib. 82, S. 653/4. (Geadelt 1637, begraben in Breslau bei St. Elisabeth.) -
126) H. Markgraf, Andreas Scultetus, ca. 1626—44 bekannt: ib. 88, S. 496/7. (Durch
Lessing d. Vergessenheit entrissener schlesischer Dichter.) — 12?) Fr. BrUmmer, Job,
Christoph Schwedler, 1672- 1780: ib. S. 826/7. — 128) ? 1« «m Ernst Leberecht Semper,
1722—68: ib. S. 706. (Schles. Liederdichter.) — 120) D. Erdmann, Benjamin Schmolck,
1672— 1787: ib. S. 53/8. (1188 Gedichte u. Lieder, in 16 Sammlungen, 1707—87 erschienen.)
— 180) D. Jacoby, Friedrich v. Seilet, 1812— 48: ib. 88, S. 717—27. — 181) P. Pfoten-
hauer, E. schlesisohe Prinzessin als ungarische Königsbraut: ZVGSchlesien 25, S. 881—40.
— 182) B. Poten, Ferdinande t. Schmettau, f 1875 auf Bergel bei Ohlau: ADB. 81,
S. 640. — 188) Inama, Georg v. u. zu Schönborner, 1679—1687: ib. 82, S. 282/8.
(Kanzler d. schles. Grafen Joh. Ulrich Schaflgotsch, kaiserL wirkl. Rat, 1688 kaiaerL Pmlz-
graf.) — 184) Konrad Wutke, Hans v. Schweinichen, 1562-1616: ib. 88, 8. 860/1.
(FürstL Liegnitzer Hofmarschall, Autobiograph u. Slttenschilderer seinerzeit.) — 185)
M. Hippe, David v. Schweinitz, 1600—67: ib. 88, S. 862/8. (FürstL Rat in Liegnite,
dann Landeshauptmann.) — 186) AI. Reif f er scheid, Albert v. Sebisch, 1610—88: ib.
S. 507/8. (Hauptmann d. Breslauer Stadtgarnison u. Inspektor d. Zeughftuser, gelehrter
Kavalier v. umfassender Bildung.) — 187) P« Regell, Graf Ludwig Schaftgotach auf
Warmbrunn, f 1891: D. Wanderer im Riesengebirge 11, Ho. 100.
§ 86. Posen. (1890/1.) Warschauer. 11,259
| 86.
Posen. (1890/1.)
A. Warschauer.
(Tcrwaadtes im aaacrea fj s. 'Bnadbnoh' 8. 48.)
Die historische Forschung wurde fast ansschliefslich durch die beiden
deutschen historischen Vereine und die polnische Gesellschaft gepflegt. Von
den beiden ersteren erschien im Jahre 1890 noch ein Jahrgang der gemein-
schaftlich herausgegebenen Zeitschrift,1) doch wurde diese Vereinigung auf
Veranlassung des Bromberger Vereins gelöst, so dafs im Jahre 1891 jeder
einen besonderen Jahrgang der Zeitschrift erscheinen liefs.*'*) Die polnische
'Gesellschaft der Freunde der Wissenschaften* setzte die Herausgabe ihrer Jahr-
bücher (Roczniki) fort,4) bot in denselben aber für die Provinzialgeschichte wenig.
Ihre archäologischen Mitteilungen hat sie nicht fortgeführt, dagegen einen
Überblick Aber ihre gesamten Veröffentlichungen gegeben.6) Das im Jahre
1891 gefeierte 25 j. Bestehen der ärztlichen Sektion dieser Gesellschaft bot
Swiderski die Gelegenheit zu einem historischen Rückblick.8)
Bei der Geringfügigkeit des bisher veröffentlichten Quellenmaterials ist
es bedauerlich, dafs von grö/seren Quellenpublikationen so gut wie gar
nicht zu berichten ist. Chodynskis Synodalstatuten der Diözesen Wlo-
clawek und Pommern7) betreffen nur einen kleinen Teil unserer Provinz,
and der im Jahre 1891 erschienene 111. Band der von Wierzb owski heraus-
gegebenen Urkk.sammhmg betreffend den Gnesener Erzbischof Uchadski hat
für die polnische Reformationsgeschichte eine gröfsere Bedeutung als für die
Posener Provinzialhistorie.8) Einige kleinere Veröffentlichungen sind von
untergeordnetem Werte.9,10)
Die Diplomatik erfuhr durch die Grofspolen vorzüglich berücksichtigenden
ArbeitenKgtrzynskis und Erzyzanowskis eine ansehnlicheFörderung.11"1*)
1) Zeitschrift d. bist Gesellschaft f. d. Provinz Posen, zugleich Zeitschrift d. hist.
Ges. f. d. Netzedistrikt zu Bromberg, hrsg. v. Dr. R. Prümers. V. Posen, Jolowiez. 1890.
452 n. LXXII S. M. 8. — t) Zeitschrift d. hist. Gesellschaft f. d. Prorini Posen. Hrsg.
y. Dr. R. P um er 8. VI. Posen, Jolowies. 492 S. AI. 8. — 8) Jahrbuch d. hist
Geseflsehaft für d. Netzedistrikt zu Bromberg. Bromberg, Böhlke. 106 S. |[Prttmers:
ZHGPoeen 6, S. 468 f.]| — 4) Roczniki towarzystwa przyjacidl nauk Poznanskiego. XVII,
1, 2; XVIII, 1. Posen, Rnryer & Dziennik. 1890/1. 241, 490 u. 87S S. — ,5) Wydaw*
aietwa towarzystwa przyjaddt nank w Posnanin. Posen. 11 S. — 6) WI. Swiderski,
Sprswoadaaie s cxynnosei dwudziestopieoioletniego istnienia wydzialy lekarskiego tow. prayj.
nsmk Poe».: Roczniki tow. pnyj. nank 181, S. 288—66. — 7) Z. Chodynski. Statuta
•yoodaüa dioseosis Wladislariensis et Pomeranlae. Warschan, Czerwinski. 1890. 4°. 298 8.
|(KwH. 6, 8. 620/1. ]| (Sutnten 1283—1641.) — g) T. Wiersbowki, Uohariseiana oayli
ibicr dokumcutöw, wyjasniajaeych dyialalnoso' Jaknba Uohariskiego, areybisknpa Gniezniens-
kiego f 1581. Tom. 1 IL Warschan, Kowalewski. 1890. 850 S. |[KwH. 6, 8. 886— 92.]|
- f) St Karwowskl, Z akt grodikieh: KuryerPosn. (1891), No. 76—201 ver-
tehiedene Nummern. Aoch Sep.-Abdr., Posen. 16°. 2*26 S. (Ans d. Familienpapieren d.
WkdysL Balin* anf Bobrownik 17. n. 18. Jh.) — 10) Waliszewski, Chlopskie archiwam
w W. X. Paso.: Kraj. (1891), No. 27 — 80. |[Nlwa (1891), No. 16.]| (Papiere ans e.
Baurnhfltte. Zweit« Hälfte d. 18. n. Anfang d. 19. Jh.) — 11) W. Ke,triynski, Studya
nsd Jokumentaini 12 w: Sonderabdrnek ans Boiprawy wydz. hist-filoz. Akad. nm. Krak.
26. Krakav. gr.-8a. 122 S. 8 FL 50 kr. — 12) id.. D. polnischen Urkk. d. 12. Jh.:
Ans. d. Akad. d. Wissenschaften in Krakan (1890), S. 251/9. (Deutscher Auszug aus No. 1 1.)
— IS) Stan. Krayzanowski, Dyploray i kancelarya Pnemystawa II, stndynm z dypl»
17*
11,260 § 86. Posen. (1890/1.) Warschauer.
Ein gewisses Aufsehen erregte es, dafs während in der Provinz in müh-
samer Arbeit die Grundlagen der Landesgeschichte gelegt werden, die
Perthessche Buchhandlung in Gotha in ihrer bekannten Sammlung von Pro vinzial-
geschichten auch eine 'Geschichte der Provinz Posen* von Chr. Meyer14)
erscheinen liefs. Das Buch trägt denselben Charakter, wie die bereits im
Jahre 1881 erschienene Geschichte des Landes Posen desselben Vf. Es ist
gewandt geschrieben und verwendet die wichtigsten in deutscher Sprache er-
schienenen Forschungen anderer in angenehmer Form. Die polnische Litte-
ratnr ist nicht berücksichtigt, ein eigentliches Quellenstudium dürfte der
Arbeit kaum irgendwo zu Grunde liegen. Für die Geschichte der vor-
preufsischen Zeit ist die wichtigste Frage, in wie weit die grofspolnischen
Lande in Bechtsentwickelung und Lebensformen eine Sonderheit bildeten,
fast ganz übergangen. Nicht den wissenschaftlichen Wert des Buches, sondern
die Art und Weise, wie sein Vf. fremde Arbeiten benutzt, ist der Grund
der scharfen Polemik Lohmeyers gegen dasselbe gewesen. Lohmeyer steht
streng auf dem Standpunkte, dafs es einem wissenschaftlichen Schriftsteller
nicht erlaubt sei, auch nur einzelne Sätze aus fremden Arbeiten wörtlich zu
übernehmen, ohne solche Stellen durch Anführungszeichen oder ausdrückliche
Angabe als abgeschrieben zu bezeichnen. In seiner Erwiderung scheint Meyer
diesen Standpunkt nicht zu teilen. — Für die allgemeine historische Geo-
graphie hat Callier von den schon in den JBG. 12 aufgeführten Arbeiten
die über den Peisernschen Kreis16) zu Ende geführt und die über die
ältesten Grofspolnischen Grodbuche16) fortgesetzt.
Vorgeschichte, Sagen und Münzfunde sind mannigfach berück-
sichtigt worden. Es wurden Schwedenschanzen,17,18) ein Steinkistengrab,19)
die Reste einer alten Burg80) untersucht. Aberglauben, alter Brauch und
Sagen sind wiederum von Enoop in einer Anzahl kleinerer Arbeiten be-
handelt worden,91"94) über die Johannisfeuer gab Rakwitz einige Notizen25)
und Bloch erzählte einige interessante Sagen aus dem Posener Ghetto.96)
matyki polskiej XIII wiekn: Pamie.tnik wydz. filolog. i hist.-filoz. Akad. Krak. 8 (1890).
Sonder- Ausgabe. Krakau. 4°. 71 8. Fl. 5. (Dtsch. Auszug im Anseiger d. Akademie d.
Wissenschaften z. Krakau 1890. S. 206—14.) — 14) Chr. Meyer, Gesch. d. Provinz
Posen. Gotha, F. A. Perthes. 871 8. M. 6. |[L o hm ey er: ZHGPosen 6, 8. 284 — 48; dagegen:
Chr. Meyer: D. Posener hist. Zeitschrift u. meine Gesch. d. Provinz Posen. E. Abwehr.
Gotha 1892; hiergegen: Lohmeyer. Erklärung in d. DLZ. (1892), No. 11 u. ZHGPosen 7,
S. 112 f.; dagegen Meyer: Erklärung.] | — 15) E. Callier, Powial Pyzdrski w XVI stuleciu,
szkic geograficzno-hiet. Posen, Bzepecki. 1888—91. 884 8. — 16) id., Akt* Grodzkie
wielkopolskie z lat 1886—1400 (Forts.): DziennikPozn. (1890), No. 1 ff. — 17) Eccardt,
Untersuchung d. Schwedenschanze bei Lubin, Kr. Mogilno: JbHGNetzedistr. (1891\
8. 89 — 92. — IS) F. Schwartz, D. ehemalige Schwedenschanze bei Baranowo A. Kreis
Strelno: ZHGPosen 6, S. 106/8. — 19) R. Wandelt, Steinkisten grab in Okollo bei Brom*
berg: JbHGNetzedistr. 8. 84. — 20) G. Reiohert, Bericht über d. Untersuchung d. im
Gutsbezirk Brahnau, Kr. Bromberg, vorhandenen Überreste e. M Alichen Bauwerks: ib. (1891\
8. 84/9. (Wyszegrdd.) — 21) O. Knoop, Polnischer u. deutscher Aberglaube u. Brauch
aus d. Provinz Posen: Veckenstedts Z. f. Volkskunde (1891), III, 1. — 22) id., Sagen
aus d. Provinz Posen: PosenProvinzialBU. (1890). (No. 41. D. Jungfernsprung bei Birn-
baum. D. Hexenberg bei Gnesen. D. versunkene Dorf Sparwas u. Habwas.) — 28) i&<
Sagen aus d. Provinz Posen: ib. (1891), No. 4, 80, 40. (No. 4: D. Muttergottesbild bei
Gnesen. No. 80: Hauskobolde. D. Steine v. Stankowo. D. Pyramide bei Sehwarzenau. D.
Schulzensee bei Eulenberg. No. 40: Gestörte Grabesruhe. D. Kuchensee. D. Teufel als
Knecht« D. Stein bei Demblowo.) — 24) * <*• » Märchen aus d. Provinz Posen : Veckenstedts
Z. f. Volkskunde (1890), II, 8. — 25) Rakwitz, Johannisfeuer: PosenProvinzialBU.
(1891), No. 28. — 26) P» Bloch, Sagen aus d. Posener Ghetto (Vortrag): ZHGPosen
§ 86. Posen. (1890/1.) Warschauer. 11,261
Von den beschriebenen Münzfunden stammt der eine aus der Zeit Ottos III.,27)
zwei worden zur Zeit des ersten98*89) und zwei zur Zeit des ^weiten schwe-
dischen Krieges in der Erde geborgen.80,81)
Die Kulturgeschichte der Provinz wurde durch viele kleinere Arbeiten
sehr verschiedenen Wertes behandelt Skarzynski gab eine Übersicht Aber
die Geschichte der Entwickelung des Ackerbaues in der Provinz seit deren
Anfall an Preulsen und die gegenwärtige Lage des polnischen Grundbesitzes
in Gro&polen.**) Zur Geschichte der MAlichen Dorfverfassung hat Bummler
durch seine beiden Arbeiten Aber die grofspolnischen Dorfschulzen zwei auf
gründlichem Quellenstudium ruhende Beiträge geliefert. 88a8i) — Aus der
Geschichte des Städtewesens behandelte Warschauer Wahl und Zusammen-
setzung der hauptstädtischen Behörden im MA.,8B) Aber die Geschichte des
Bürgertums im 17. Jh. gaben Pietsch86) und Schmidt87) einige urkund-
liche Beiträge. Der letztere verfolgte auch die Geschichte einer Innung
durch Yergleichung ihrer aus verschiedenen Jhh. stammenden Statuten;88,89)
Schötzengilden, besonders auch ihre patriotische Haltung zur Zeit des pol-
nischen Auf Standes, wurden mehrfach Gegenstand der Behandlung.40"42) Die
Geschichte des Handels und Gewerbes wurde nur durch einige kleine Bei-
träge berücksichtigt.48"40) Zur Entwickelungsgeschichte des Verkehrswesens
znprenfsischer Zeit gab Hoff mann nach archivalischen Quellen sehr schätzens-
werte Nachrichten.48) — Ober das litterarische Leben in der Provinz wurde
sowohl von polnischer,47,48) wie von deutscher Seite49"61) einiges veröffent-
6,8. 462—71. — 2?) Friebe, Münzfund r. Ulejno: ib. 5 (1890), S. 414. — 28)
R. Prümer», Münzfand r. d. Johannismllble bei Posen: ib. S. 809 — 18. (1612—65.) —
2t) id., Münzfand t. Kiekrz: ib. 6, S. 216/8. (1616—64.) — 80) Rycblieki, Fand
v. Ptnigrodz: ib. 6 (1890), 8. 414/6. — gl) H. Baumert, D. Münzenfund ▼. Panigrodz:
JbHGNetzediatr. (1891), S. 92/7. — 82) W. Skarzynski, Szkie bist, rozwoju rolnictwa
w labone pmakim i ogdlny poglad na obeene potozenie polskiej wtasnoioi ziemskiej w
Wielkopolsee. Posen, Dziennik. 1890. — 88) E. Bummler, D. Schulzen d. deutsoh-
recbtlichen Dörfer Grofspolens im 18. u. 14. Jh. T. L Beilage s. Programm d. Friedrich-
Wilhehnagymniuiums an Posen 1891. Posen. 4°. 16 S. — 84) id., Über d. Gerichts-
tUnd o. d. richterlichen Befugnisse d. grofspolnischen Schulzen im 18. n. 14. Jh.: ZHGPosen
6, S. 648—86. Aach im S.-A. Posen. — 85) A. Warsohäner, D. Wahl n. Zusammen-
«txnog <L etidtiachen Behörden im MAlichen Posen: ib. S. 424—40. — 88) P. Pietsoh,
Beitrage z. Gesch. d. Stadt Kempen i. P. I. Beilage z. Programm d. sttdt. Progymnasiums zu
Kempen 1891. Kempen. 4°. — 87) K Schmidt, Z. Gesch. Brombergs aus Urkk. d. 16. Jh.
«Vortrag): ZHGPosen 6 (1890), S. XLVII- XLYIII. — 88) **., D. T6pferinnung zu Brom-
berg: JbHGNetzedistr. (1891), S. 1—82.— 89) A. Warschauer, D. ftlteste Grofspolnisohe
hmungs-Urk.: ZHGPosen 6 (1890), S. 294—802. (1899.) — 40) O. Knoop, Von
1 Schfltzengilde zu Rogascn: ib. 6, S. 449-50. — 41) H. Mündner, D. Bromberger
SehQtxengilde tu ihre Entstehung nach hs. Akten, Urkk. u. Mitteilungen nebst 4 Anhingen.
Z. 100J. Jubelfeier d. Gilde unter preußischer Herrschaft. Bromberg. 1889. 62 S.
i[Prfimers: ZHGPosen 5, S. 820.]| — 42) A. Skladny, Z. Gesch. d. Schützengilden
in Zdony, Strehio, Schubin u. Schwersenz: ZHGPosen 6, S. 281/8. — 48) B. Prümers,
D. Tuchmacherei in Lissa (Vortrag): ib. 5 (1890), S. 842/6. — 44) Lebinski, Przy-
oynek do hiat. handlu w Polsce XVI. wieku. Z. akt chrzesciariskiej korporacyi kupieokiej
▼ Ptzn&nin: KuryerPozn. (1891), Ko. 296. — 45) id., Kupiectwo poznaiiskie w roku
1806: ib. — 46) & Hoff mann, 100 j. Arbeit auf Gebieten d. Verkehrswesens in d.
Stichen Ostmark (mit Karte d. Oberpostdirektionsbezirks Bromberg) : ZHGPosen 6 (1890),
S. 351 — 76. (Auch als Sonderabdrnck. Posen, Jolowiez.) — 4?) L. Krdlikowski,
Kiikt ü6w o sztuce druokarskiej w Polsce, z uwzgle/inieniem literatury porozbiorowej w
Wielkiem keietwie poznariskiem (Vortrag z. 460 j. Jub. d. Erfindung d. Buchdruckerkunst.)
Powb, Krzyzankiewicz. 1890. 47 S. |[Prcewodnik bibligraficzny (1891), S. 62.]| —48) &.
J*roehowski, Zarys literatury wielkopnlskiej porozbiorowej: Kraj. (Petersburg) 1891, Ko. 82.
-49)J. Jolowiez, £. T.A. Hoffmann u. Gaudy in Posen (Vortrag): ZHGPosen 6 (1890),
II262 §86. Posen. (1890/1.) Winohaoer.
licht und hierbei besondere Rücksicht auf die interessante Geschichte der
früheren Zeitschriften in unserer Provinz genommen; anch zur Geschichte
des deutschen Theaters liegen einige Beiträge vor.6**68) — Einen Einblick
in die Entwickelnng des Kunstgewerbes in den letzten Jhh. gaben die 'Kultur-
geschichtlichen Nachrichten aber die Provinz Posen' von Schwartz.64)
Dieselben stutzen sich auf die Ergebnisse einer von Dr. Ehrenberg im Jahre
1888 unternommenen Forschungsreise durch eine gröfsere Anzahl von Städten
unserer Provinz.55) — Aus der Geschichte des Bildungs- und Unterrichts-
wesens ist die Wirksamkeit des Comenius für unsere Provinz von Peiper in
einem kleinen populären Schriftchen dargelegt worden.54) Zu erwähnen sind
ferner hier die Entstehungsgeschichten zweier Bildungsanstalten aus preufsischer
Zeit57'58) und endlich die historischen Arbeiten, welche zu dem im Jahre
1891 gefeierten Jubiläum des polnischen Marcinkowskischen Vereins zur Unter-
stützung der lernenden Jugend verfafst wurden.59-60) Marcinkowski selbst,
der grofse Menschenfreund und polnische Patriot, wurde mehrfach Gegen-
stand historischer Darstellungen.61"68) — Die Geschichte der Medizin be-
reicherte S am t er durch Mitteilungen über eine frühere Influenza-Epidemie64)
und Klar durch die Geschichte eines Krankenhauses;65) auch die Geschichte
des Militärs ist nicht unberücksichtigt geblieben.66-67) Endlich sind noch
einige kulturhistorische Beiträge zur Geschichte der Juden zu erwähnen.68'71)
Aus dem Gebiete der Kirchengeschichte ist zunächst zu bemerken,
S. 440/5. — 50) A. Warschauer, Julias Max Schottkr: ib. 6, S. 446/9. — 51) id.,
£. verschollene Posen er Zeitschrift: ib. 5 (1890), S. 428/8. — 52) F. Schwarts,
Doebbelins Plan e. Aktientheater» in Posen i. J. 1796: ib. 6, S. 228 — 81. — 53) A.
Skladny, Über d. deutsche Theater in Posen bis z. Jahre 1850 (Vortrag): ib. S. 478/9.
— 54) F> Schwartz, Kulturgeschichtliche Kachrichten aber d. Provinz Posen: KBGV.
(1890), No. 10. — 55) X M. Kirrais, Grofs polnische Münzen n. Medaillen (Vortrag):
ZHGPosen 6, S. 475/7. — 56) Peiper, Joh. Arnos Comenius, d. grofse Schulmann Posens.
Koschinin, Tr&nkner. M. 0,30. — 57) W. Guttmann, Vorgeeeh. d. Bromberger Gym-
nasiums (Vortrag): ZHGPosen 5 (1890), S. 46/7. — 58) D- Entstehung d. Gymnasiums
zu Ostrowo. Ostrowo, Hoffmann. 1890. 8 8. — 59) ßzat oka D* piecdzicaiecioletnie
odziaianie toworzystwa pomocy naukowöj imienia K. Marcinkowskiego. Posen. — 60) Pogl*d
na pieödziesiecioletnia, dzialanotfo towarzyatwa pomocy .naukowöj im. Karola Mareinkowkiego
w miescie Poznaniu. Posen. — 61) J» Ziele wicz, Zywot i zaslugi dra Marcinkowskiego.
Posen, Zupanski. 4°. 151 S. mit Porträt. M. 4. — 62) id-. Dr. Karöl Marcinkowski w
obozie: KuryerPozn.(1891), No. 16/7. — 03) Zywot Karola Marcinkowskiego. (= Wydawnictwo
im. Stastyca 26 u. 27.) Lemberg, Tow. im. Staszyca. kl.-8°. 120, 28 S. 40 kr. — 64)
J. Samt er, Aphoristisches Über d. Influenza-Epidemie d. Winters 1886/7, mit besonderer
Berücksichtigung Posens : Sonderabdruck aus d. Posen er Tageblatt (1890). Posen. 1890.
8 S. — 05) & Klar, An Gottes Hand. Gesch. d. Diakonissen-Mutterhauses in Posen u.
seiner Arbeitsfelder. Z. 25. Jahresfeste. Posen. 79 S. | [Springborn: ZHGPoaen 6,
S. 250/l.]| — 00) Kaulfufs u. Schonfeld, Gesch. d. Feld- Artillerie-Regiment« ▼.
Podbielski (Niederschlesischen) No. 5. Berlin, Mittler & Sohn. 1890. 198 S. M. 4,25.
|[S c h w a r t z : ZHGPosen 6, S. 1 20/'2.]| (Artillerie d. 5. Armeekorps.) — 0?) [Mackenaen],
D. 2. Leib-Husaren-Regiment Kaiserin No. 2. Gesch. d. Regiments z. Feier seines 150>
Bestehens d. Unteroffizieren u. Mannschaften erzählt v. e. ehemaligen Leibhuaaren. Berlin,
Mittler & Sohn. 2. Aufl. 78 S. Nicht allgemein im Handel. |[Sohwartz: ZHGPoaen 6,
S. 457/8.]| (1. Aufl. erschien 1886. D. 2. erweitert. Sehr geschickt.) — 68) P. Bloch,
Z. Gesch. d. jüdischen Ärzte im Posen er Ghetto: ZHGPosen 6, S. 112/8. (Nach Kaufmann:
D. letzte Vertreibung d. Juden aus Wien u. Niederösterreich. Betr. Dr. Jakob Winkler gen.
Jakob Rose [1671 — 1710] u. Dr. Wolff, dessen Sohn bis 1786.) — 69) D. Kaufmann.
Un siede de l'existence d'une famille de m&ecins juifs de Vienne et de Posen : Leo, Iaaac,
Wolf Winkler: R&J. 20 (1890), No. 40, S. 275. — 70) P. Bloch, Salamon Maimont
Aufenthalt in Posen (Vortrag): ZHGPosen 5 (1890), S. 847—50. — 71) F. Schwartz.
E. fliegendes Blatt aus d. Jahre 1815: ib. S. 818/9. (Begrüfsongsgedicht d. Bromberger
$ 36. Posen. (1890/1.) Warschauer. 11,263
dtüs das monumentale Werk des nunmehr verstorbenen Korytkowski,79) Aber
die Gnesener Erzbischöfe im Jahre 1891 bis zum Schlafs fortgeführt wurde.78)
Es endigt mit der Vereinigung des Erzbistums Gnesen mit dem Bistum
Posen 1821. Der Hauptwert des Werkes beruht in der grofsen Menge neuen
archivaüschen Materials, welches dem Vf. vorgelegen hat. Ober die älteste
Organisation und Geschichte der Kirche in Polen, dessen Schwerpunkt damals
noch in Grofspolen lag, sind eine ganze Anzahl wertvoller Arbeiten ge-
schrieben worden.74"78) Eine neuere kirchliche Institution behandelte Ku-
bowicz in einem kurzen Artikel.79) — Die Geschichte der protestantischen
Kirche in Grofspolen behandelten Henschel80) und Kleinwächter81)
in einzelnen biographischen Bildern, F all k rüg88) in der Darstellung der
Vergangenheit eines Kirchspiels.
Von den Arbeiten über einzelne Ereignisse der Landesgeschichte
erwähnen wir zunächst die Streitschriften88*) darüber, ob der grofspolnische
Edelmann Jan Ostrorog der Vf. des merkwürdigen im Geiste der Vorrefor-
mation geschriebenen Monumentum sei,88'86) ferner einige urkundliche Bei-
trage zur Geschichte desselben merkwürdigen Mannes.86) Aus der Geschichte
des ersten schwedischen Krieges stellte Schwartz87) den Überfall von
Bromberg durch die Schweden und Skladny88) die Verhältnisse der Landes-
hauptstadt dar. Derselbe gab auch einen kleinen Beitrag zur Geschichte
des zweiten Schwedenkriegs.89) Der 7j. Krieg, insoweit er die Provinz
Posen berührte, wurde Gegenstand einer gründlichen Arbeit von Schwartz.00)
In einigen Punkten berührte Masslowski dasselbe Thema.91) Aus den
ersten Zeiten der preufsischen Herrschaft behandelte Boas die Mafsnahmen
Friedrichs des Grofsen zur Hebung der wirtschaftlichen Lage des Landes,99)
Jaden an <L preufsischen Trappen 1815.) — 72) A.Kantecki, Ks. Jan Ignaey Korytkowski:
Bscznik low. przyj. sank Pozn. 17, II, S. 483/7. — 73) J. Korytkowski, Areybisknpi
gueiaiensey, prymasowie i metropolici polsey od r. 1000 do 1821. I/V. (1887 — 91.)
Posen, Kuryer. gr.-8°. — 74) Wl. Abraham, Organ izacya koseiola w Polsee do polowy
wieku XU. Lemberg, Gubrynowicz & Schmidt. 1890. 259 S. Fl. 8. — 75) id., D. kirch-
lichen Verhältnis*« Polens bis z. Mitte d. 12. Jh.: Ans. d. Ak. d. Wiss. in Kraken (1890),
S. 279—86. — 7$) W. Ke,trzynski, O organizaeyi koseiola w Polsee do polowy w. XII :
PNL. (1891), No. 662/9, 768- 65, 842/8. — 77) A. Arndt, D. ältesten polnischen Bis-
tümer: ZKTh. (1890), 8. 44—68. |[FijaIek: KwH. (1890), S. 777.]| — 78) St. Laguna,
Pierwsze wieki koseiola Polskiego: KwH. 5, 8. 549—68. (Hanptumrisse d. Abrahamsehen
Werkes n. Polemik in einzelnen Punkten.) — 79) Knbowiez, Do htst. misyi lndowyeh
v arehidyeeesyi gnieznienskiej i poznanskiej: KuryerPozn. (1891), No. 296. — 80) A.
Hensehei, Evangelische Lebenszeugen d. Posen er Landes aas alter u. neuer Zeit. Posen,
Deeker & Co. 466 S. |[K lein Wächter: ZHGPosen 6, S. 458/5.]| — 81) H. Kl ein-
sieht er, Paulus Gerieias, deutscher Prediger Augsbargischer Konfession in Posen. £. Beitrag
z. Gesch. d. Protestantismus in Posen: ZHGPosen 5 (1890), S. 219—44. — 82) Füllkrag,
Gesch. d. evangelisehen Kirchspiels Krotoschin. Z. Feier d. 100J. Bestehens d. Kirchspiels.
Srotosehin. 1890. 77 3. |[Jonas: ZHGPosen 5, S. 821. ]| — 82*) Vgl. § 54. — 88) Ks.
M. N.t Czy Jan Ostrorog jest autorem pisma o Naprawie Rzeozypospolitej ? : Przeglad Katolicki
1889). No. 46. |[Balzer: KwH. 6, S. 182 f.]| — 84) A. Pawiriski, Zamach naOstroroga:
Ateoeum (Mai 1890), 8. 202—80. |[Balzer: KwH. 5, 8. 182 f.]| — 85) Hlenidus,
Pseudo-Ostrordg : ib. (Jali 1 89 1 ), S. 1 23 — 83. — 86) A. L e w i c k i , Dwa przyezynki do zyciorysu
JuaOstroroga: KwH. 5, S. 825/8. — 87) F. Schwartz, D. Überfall v. Bromberg durch
<L Schweden am 16. Mai 1658: ZHGPosen 6, S. 417—23. — 88) A. Skladny, Posen in d.
Mitte d. 17. Jh. (Vortrag): ib. 5 (1890), S. 438—40. — 89) id., D. Schlacht bei Fraustadt
im Jahre 1706 u. d. Inschrift v. Neugraz: ib. S. 417/9. — 90) F. Schwartz, D. Provins Posen
als Schauplatz d. 7j. Krieges : ib. S. 245 — 94. (Auoh als Sonderabdruck. Posen, Jolowics.) —
91) Masslowski, D. 7j. Krieg nach russischer Darstellung. Teil IL D. Feldzug d. Grafen
Fermor in d. östlichen Gebieten ▼. Preufsen 1757/9. Berlin, Eisenschmidt. 8°. 391 S.
M. 12. — 92) L. Boas, Friedrieh d. Grofsen Marsnahmen z. Hebung d. wirtschaftlichen
11,264 I >*• Posen. (1890/1.) Warschauer.
dessen Zustand beim Übergang in die neue Herrschaft er früher geschildert
hatte,08) und Jonas gab einiges neue Material Aber die traurige Episode
des 'schwarzen Buches' und dessen traurigen Helden Triebenfeld.94) Die
Einnahme Brombergs durch die aufständischen Polen im Jahre 1794 stellte
Guttmann dar.06) — Die Geschichte des Herzogtums Warschau fand eine
kurze populäre Skizzierung06) und eine gründliche auf archivalischem Quellen-
studium gestützte Bearbeitung der finanziellen Verhältnisse.07) Eine Episode
aus der Zeit der Franzosenherrschaft behandelte Prümers.08) — Die Ge-
schichte der Provinz seit 1815 ist bis auf einen interessanten litterarischen
Beitrag Beheim-Schwarzbachs unbearbeitet geblieben.09*100)
Die Geschichte einzelner Orteehaften ist vielfach Gegenstand kleinerer
Arbeiten gewesen, besonders die Provinzialhauptstadt, deren interessante
Vergangenheit einen besonderen Beiz auf die Forschung ausübt. Motty
fügte seinen drei ersten schou früher charakterisierten 'Spaziergängen durch
Posen' einen vierten zu,101) Prausnitz setzte seine von allzu kühnen Hypo-
tesen nicht freien, aber originellen und künstlerisch fein empfundenen
Studien über das Bathaus zu Posen108) und dessen Deckenbilder108) fort.
Aus der Umgebung des Rathauses besprach Schwartz das alte, jetzt abgerissene
Stadtwagegebäude 104) und Warschauer die sog. Rolandssäule. 10&) Prümers
behandelte die Geschichte eines städtischen Platzes106) und eines beliebten Aus-
flugsortes.107) — Den Titeln108"116) einiger Schriften zur Geschichte anderer
Orte fügen wir eine alphabetische Übersicht117) aller in der Berichtsperiode
berücksichtigten Ortschaften bei. — Von den Klöstern wurden mit Beiträgen
bedacht Paradies118) und die Johanniter-Chorherren zum heiligen Grabe in
Gnesen.119)
Lage Westpreufsens : JbHGNetzedistrikt (1891), S. 88—65. — 98) id-, Friedrieh <t Groben
Maßnahmen s. Hebung d. wirtschaftlichen Lage Westpreufsens (Inauguraldissertation). Berlin.
Mayer & Müller. 1890. 8°. 82 8. — 94) Jonas, Ans Kretoschins Vergangenheit:
ZHGPosen 5 (1890), S. 421/8. — 95) W. Guttmann, D. Einnahme Bromberg« durch
<L Polen 1794: JbHGNeteedistr. (1891), S. 66—77. — 96) B. Ubaldns, .Wielkie kaieetwo
Warszawskie. Lemberg, Staszyc. 1890. 16°. 119 S. 20 kr. — 97) St. r. Zdltowski, D.
Finansen d. Herzogtums Warschau 1806 — 16, Torzugsweise nach archivalischen Quellen
bearbeitet. I [InauguraldisserL], II. Leipzig u. Posen, Kuryer. 1890/1. 126,117 8. — 98)
R. Prümers, D. Erschiefsung zweier preufsisoher Bürgermeister durch d. Franzosen i. J.
1806: ZHGPosen 6, S. 26— 84. — 99) M. B eheim-8ch warzbach, D. 6. Armeekorps
im hist. Volkslied d. Krieges 1870/1 : ib. S. 1—24. (Auch im Sonderabdruck, Posen, Jolowics.}
— 100) X Lambda, Z pamietnika Wielkopolanina : Kraj. (Petersburg) (1890), No. 85;
(1891), No. 12/4. (Aus d. Erinnerungen d. Dr. Zyeblinski Ober Libelt, Maracxewaki, Borwinaki,
Dr. Marcinkowski, Cybulskl, Halecki, Közmian etc.) — 101) (Motty), Przechadzki po
mietfeie Poznanin cze/6 IV. 8.-A. aus d. Dziennik Pozn. Posen. 260 S. M. 2. — 192) M~
Prausnits, Über d. Posener Rathaus: Posen erZg. (1890), No. 882, 844, 868, 882. —
103) id., D. Rathaussaal u. seine Deckenbilder: ib. (1891), No. 466, 469. — 104) F.
Schwartz, V. alten Stadtwaagegebäude in Posen: ZHGPosen 6, S. 108—11. — 105)
A. Warschauer, D. Rolandssäule vor d. Rathause zu Posen (Vortrag): ib. 5 (1890),
S. 886/9. — 106) R- Prümers, Z. Gesch. d. Sapiehaplatzes in Posen: ib. 6, 8. 471/5. —
107) id., D. Schilling bei Posen: ib. S. 441/6. — 108) Vgl über Posen sonst nach
N. 26, 85, 44/5, 49, 61/8, 64/6, 68—70, 81, 88. — 109) St. K., Z papierdw Czaeh6rakich:
KuryerPozn. (1890), No. 4. (Auszüge aus Papieren aus Czachory Kr. Schildberg betr.
meist d. Gesch. d. Dorfes Chlewo Kr. Schild berg.) — 109*) S. Karwowski, Grabow w
dawnicj ziemi wieluriskiej. Posen, Kuryer. 1890. kl.-8°. 164 S. M. 1.50. — HO) A.
Schuster, £. Dorfsatzung aus d. Jahre 1686: ZHGPosen 6, S. 118/6. (Kandlau [Kr.
[Kr. Fraustadt] d. Klarissinnenkloster zu Glogau gehörig.) — 111) Wilamowits u.
Ranft, D. Herrschaft Kobelnik bei Kruschwitz v. 1789- 1889. Ohne O. u. J. 45 8. —
112) G. Poblocki, Notatka hist. (betr. d. Namensänderungen d. Stadt Kowonowo):
KuryerPozn. (1891), No. 295. — HS) X. B. K., Kosoidt w Lutomiu: ib. No. 263, 265.
f 87. Bremen, Hamburg, Lübeck. Krause u. Nirrnheim. II 265
| 37.
Bremen, Hamburg, Lübeck.
K. E. H. Krause (f) und H. Nirrnheim.
(Verwandtes la anderen f£ s. 'Hanabuea* 8. 4t.)
Bremen. Geschichte, Rechts-, Kirchen- und Kunst-
geschichte. Für die Quellenkunde der bremischen Geschichte ist von
Wert eine kritische Besprechung über Heinrich Wolters Leben und seine
Chronica der Bremer Erzbischöfe, die sich in einer trefflichen, aber mit
vielen Druckfehlern behafteten Schrift H. Onckens1) befindet. Eine Ge-
schichte der Stadt Bremen hat v. Bippen*) zu schreiben begonnen. Das
im Berichtsjahr erschienene erste Heft führt die Geschichte bis zum Ende
des 12. Jh. Nicht ohne Bedeutung für die bremische Geschichte sind zwei
Dissertationen aus Lund, von denen die erstere,8) welche den Reichstag zu
Stockholm im Jahre 1655 behandelt, wegen der Donationsreduktionen hierher
gehört, die zweite,4) welche sich mit der schwedischen Verwaltung in den
Herzogtümern Bremen und Verden beschäftigt, aufsor an vielen Einzelstellen,
besonders in einem Kapitel 'Fruchtlose Verhandlungen mit der Stadt Bremen*
in Betracht kommt. Die Rechtsgeschichte ist durch eine Schrift Küht-
manns*) vertreten, welche von einer Skizze der ältesten bremischen Ge-
richtsverfassung ausgeht, dann den Prozefs nach den Statuten von 1433 be-
handelt, das allmähliche Eindringen des römischen Rechts betrachtet und endlich
in einer Schlufsskizze bis auf das Jahr 1820 und weiter 1879 führt. Für
die Kirchengeschichte von hohem Wert ist die Herausgabe 6) der bremischen
Kirchenordnung von 1534, die, niederdeutsch abgefafst und mit einer Widmung
Bagenhagens versehen, 1534 in Magdeburg von Michel Lotther gedruckt ist
und seitdem nicht wieder. In das Gebiet der Kunstgeschichte fällt die ein-
— 114) E- Callier, Ostrordg, monografia w glöwnych zarysaoh: Rocznik tow. prxyj. nank
IS, 1, S. 87 — 182 (Sonderabdruck). Posen, Koziowski. 98 S. M. 2. |[Bostel: KwH. 6,
S. 148 ff.; Koneezny: Przegl. powsz. 8, S. 892 — 40.]| — 115) A. Henschel, Zdany.
(== Ortekunde, hrsg. v. Hottinger: Prenfsen No. 2; Posen No. 1.) Slrafsburg i./E. 1889.
16 S. H. 0,25. |[SchwarU: ZHG Posen 5, S. 482.j| — HO) M. W. Lukassewios,
Strainica Oströw i miasto Zerköw. Posen, Kuryer. 852 S. — 117) Baranowo, Kr. Strelno
(H. IS), Brahnau (N. 20), Bromberg (N. 87/8, 41, 57, 71, 87, 95), Csaobory (N. 109),
Fraustadt (N. 89), Grabow (N. 109»), Kandlan (N. 110), Kempen (N. 86), Kobelnik bei
Kraschwits (N. 111), Koronoiro (N. 112), Krotoechin (N. 82, 94), Lissa (N. 48), Labin
{K. 17\ Latom (N. 118), Okollo (N. 19), Ostrorög, heute Sebarfenort (N. 114), Ostrowo (N. 58),
Hogasen (N. 40), Schubin, Schwersenz, Strelno (N. 42), Zduny (N. 42, 115), Zerköw (N. 116).
— 118) A. Pick, D. Kloster Paradies u. d. Landsberger Pfefferabgabe: ZHGPosen 6,
S. 125—88. (Nachträgliches S. 224/5.) — 119) St. Karwoweki, Itinerarium Bozogrobca
faiesnienakiego, ks. Jakuba Lanhausa, s r. 1768. Posen, Zupanski. 1890. 16°. 85 S.
M. 0,75. [[Gromnicki: KwH. 6, S. 164 f. ]| (S.-A. aus d. Kuryer Pozn. [1890], No. 104 ff.)
1) H. Oncken, Z. Kritik d. Oldenburgischen Geschichtsquellen im HA. Berliner
Doktordissertation. Berlin, Druck Bernstein. 146 S. — 2) W. v. Bippen, Gesch. d.
Stadt Bremen. H. 1. - 3) N. Magn. Börjesson, Biks-dagen i Stockholm 1655. Doktor-
dissertation r. Land. Norrköping, Wallborg & Co. 81 8. — 4) Ed. Zetterquist, Grund-
taggningen af det Svenska Valdet i Hertigdomena Bremen och Verden. Doktordissertation
▼. Und. Oskarshamn. (Till), 192 S. [[Schäfer: DLZ. (1891), S. 502.]| — 5) A. Küht-
manu, D. Romanisiernng d. Civilprozesses in d. Stadt Bremen. (= Untersuchungen z.
deutschen Staate- u. Rechtageich. ▼. O Gierke. H. 86.) Breslau, Köbner. 104 S. M. 2,80.
[[Wescrzg. No. 16000 (Morgenausgabe), S. 8 ; LCB1. (1892), H. 10, S. 825 (anerkennend).] | — 4J)
11,266 § 87. Bremen, Hamburg, Labeck. Krause u. Nirrnheim.
gehende Dissertation Paulis7) Aber die Renaissancebauten Bremens, ferner
Arbeiten von Wiegandt8) nnd Töpfer.9)
Biographieen. Hervorzuheben ist eine kurze Lebensbeschreibung
des in Bremen geborenen, in Kiel 1687 gestorbenen Juristen Bernhard Schultze
von Winter10) in der allgemeinen deutschen Biographie. Ebendort hat
v. Bippen dem Diplomaten und Historiker H. A. Schumacher,11) sowie
dem im Jahre 1835 verstorbenen Begründer der ersten regelmässigen Dampf-
schifffahrt in Deutschland, dem Kaufmann Fr. Schröder,12) Artikel gewidmet.
Bremens 1891 verstorbener Bürgermeister Buff, ein Spröfsling der durch
Goethe bekannten Familie Eästner-Buff, hat in der Weserzeitung eine Lebens-
beschreibung erhalten.18)
Hamburg. Geschichte. Banasch14) behandelt die Nieder-
lassungen der Minoriten zwischen Weser und Elbe im 13. Jh. und geht
dabei auch auf Hamburg ein. Kulturhistorisches Interesse haben eine Reihe
von Abhandlungen Voigts, besonders seine Schrift über den Schmalen-
becker Hof, in welcher der selten mögliche Nachweis einer bäuerlichen
Familie von vor 1591 bis heute in 9 Generationen geführt wird.16"18) Der
Zollanschlufs Hamburgs und Bremens gab neuerdings zu einer trefflichen
Schrift Rogh6s 19) den Anlafs. Dem 75 j. Jubiläum der Hamburger Turner-
schaft von 1816 verdanken wir Schneiders Geschichte dieser Turner-
schaft.90) Ebenso veranlafste das 25 j. Jubiläum des zweiten Hanseatischen
Infanterieregiments No. 76 zwei für die Geschichte desselben wertvolle
Schriften.91*99) Eine Nachwirkung der hamburgischen Ausstellung des Jahres
1889 ist eine Betrachtung der hamburgischen Ausstellungen seit 100 Jahren.28
Recht und Verwaltung. Als Hauptwerk ist hier das hamburgische
Staatsrecht von v. Melle94) zu verzeichnen. Dein 1888 erschienenen ersten
Bande der von Wulff herausgegebenen und mit Anmerkungen versehenen
hamburgischen Gesetze und Verordnungen ist ein zweiter gefolgt.9*) Die
J. Fr. Iken, D. bremische Kirchen Ordnung v. 1634, bearbeitet ▼....: BremJb. 2, Serie 2.
Bremen, C. Ed. Müller. LXXXIII, 2 Bll.t 116 S. - ?) G. Pauli, D. Renaissancebauten
Bremens im Zusammenhange mit d. Renaissance in Nordwestdeutschland. Mit Abbildungen im
Text. Leipziger Doktordissertation. Leipzig, Ramm & Seemann. 8 Bll., 120 S. — 8) B.
Wi ega n dt , D. malerische Bremen. Bremen, Selbstverlag. 20 Bll. mit 25 Ansichten. ([Weserzg.
No. 16162 (Mittagaausg.).]| — 9) Tföpfer], E. Bremer Altarkelch: MGewerbemuaBremen
No. 4. — 10) 0. Winter, Bernhard Schultze: ADB. 82. S. 788. — 11) W. r. Bippen,
Hermann Albert Schumacher: ib. 88, S. 84/7. — 12) id., Kaufmann Friedrich Schröder: ib. 82,
S. 312. — 18) Bürgermeister Karl Friedrich Christian Buff: Weserzg. No. 1609, BeiL 1, S. 1.
14) R> Banasch, D. Niederlassungen d. Minoriten zwischen Weser u. Elbe im 18. Jb.
Erlanger Doktordies. Breslau (Druck: W. Koebner). V, 57 S. — 15) J. F.* Voigt, D.
Schmalenbecker Hof. E. kulturgeschichtliche Skizze. Mit e. Stammtafel. Als Ha. gedruckt
Hamburg, Druck: Ed. Wagner in Bergedorf. 20 S. — 16) id., Landgraf Morits t. Hessen
in Hamburg. 1601: MVHambG. 14, S. 284 6. — 17) id., Beteiligung d. Stadt Hamburg
an e. Fracbtfahrt nach Archangel u. Spanien 1629: ib. No. 6, S. 244/6. — 18) ><*•<
Verbrauch v. Steinkohlen in älterer Zeit (1640): ib. S. 260/2. — 19) E. Roghtf, Rück-
blick auf d. Anschlufs Hamburgs u. Bremens an d. deutsche Zollgebiet. (= Deutsche Zeit-
u. Streitfragen 70.) Hamburg, Verlageanst. 62 S. M. 0,75. — 20) C. Schneider, D.
Hamburger Turnerschaft t. 1816. V. ihrer Begründung bis z. Gegenwart. Festaehr. z. 75j.
Bestehen. Hamburg, O. Meifsner i. K. M. 2,40. — 21) S. St ein borg, Ana d. grofeeii
.Zeit. Gesch. d. 2. Hanseat. Infanterie-Regiments No. 76 während d. Feldzugs 1870/1. 2. AnfL
Hamburg, Verlagsanst. 1892 (erschien 1891). X, 891 S. — 22) (M. Eckhardt), Unter
■d. Fahne d. Regiments No. 76. Tagebuchbll. e. Füsiliers. Hamburg, Eckardt & Mefotorff.
1890. M. 4. — 23) Hamburgische Ausstellungen seit 100 Jahren: AdrefsbKunetgewerbeV.
Hamb. (1891). — 24) Werner v. Melle, D. liamburgischo Staatsrecht. Hamburg u. Leipzig*
Vofs. M. 8. |[Bienemann: BLU. (1891), No. 16, S. 262; LCB1. 24, S. 822/8. — 25) A.
§ 87. Bremen, Hamburg, Lübeck. Krause u. Nirrnheim. II 267
Geschichte und Einrichtung der lange Zeit berühmten und bewährten ham-
bnrgischen Girobank hat Levy v. Halle86) dargestellt» Schrader27)
bespricht eine Abhandlung Ehrenbergs,28) welche sich über das finanz-
md sozialpolitische Projekt eines Abenteurers aus dem 16. Jh. verbreitet
ond zu der das Material ans dem Hamburger Archiv stammt. — Voigt
giebt ein Verzeichnis der Archivare Hamburgs.20) Derselbe bespricht die
Einnahmen und Ausgaben der Hamburger Stadtkämmerei in den Jahren
1563— 1604 80) und teilt ein Verzeichnis des in den Jahren 1568 und 1574
in der Kämmerei befindlichen Silbergeschmeides mit.81) — Durch Gaedechens
lernen wir das älteste hamburgische Brückenbuch (aus dem 16. Jh.) kennen,82)
indem verzeichnet wurde, wem die Unterhaltungskosten der einzelnen Brücken
Hamburgs zur Last fiel. — Einen Hamburger Pafs aus dem Jahre 1705 für
Dünkerker Freibeuter, die Bemannnng des vom Hamburger Kapitän Tamm
genommenen französischen Kapers La Royale, teilt uns Walt her88) mit
Kunst**'**) und Wissenschaft. Zu dem im vorigen Jahrgange
der JBG. angeführten Werke 'Hamburgische Wappen und Genealogieen' hat
Krause eingehende Besprechungen geliefert.89*40) Rüdiger teilt einen
kunstvoll ausgeführten Soldatenabschied für einen Hamburger mit, der in
dem zweiten französischen Raubkriege (1672/9) in einem französischen Schweizer»
regiment als Volontär diente.41) Goldschmidt berichtet über eine Ge-
mäldeausstellung hamburgischer Künstler im Jahre 1839.**) Durch Unter-
stützung der 'Bürgermeister Kellinghusen-Stiftung' ist von Sil lern die
Matrikel des akademischen Gymnasiums, welches von 1613 — 1883 in Hamburg
existierte, herausgegeben worden.48) Die Matrikel, zu welcher der Heraus-
Wolff, Hamburgische Gesetze n. Verordnungen. Bd. 2. Hamburg, Oberstedt & Schering.
Bd. 1 u. 2 M. 27. — 26) E. Levy v. Halle, D. Hamburger Girobank u. ihr Ausgang.
(- Stndien z. Hamb. Handelsgesetz I.) Berlin, Puttkammer & Mühlbrecht. M. 8,60. |[F.
toigt: Ergänzungen dazu MVHambG. 14, S. 287— 97.]| — 27) Th. Schrader, E. finanz-
o. MRilpoUtieches Projekt aus d. 16. Jh.: MVHambG. 14, No. 2, S. 190/8. — 28) R>
Ehrenberg, E. finanz- u. sozialpolitisches Projekt aus d. 16. Jh.: ZSW. (1890), S. 715.
— 29) J. F. V(oigt), D. Amt e. Archivars d. Stadt Hamburg 1710—1891: MVHambG.
14, Ko. 3, S. 199 -203. — 30) id., D. Einnahmen u. Ausgaben d. Hamburger Stadt-
Ummerei 1568—1604: ib. S. 256/9, 268/6. — Sl) id-» Verzeichnis des in d. Hamburgischen
Kimmerei in d. Jahren 1568 u. 1574 befindlichen Silbergeschmeides: ib. S. 288/4. —
32) C. F. Gaedechens, D. älteste Brttckenbueh: ib.S. 278/8. (Es sind 41 Brücken gezählt.)
— SS) C. Walther, Hamburger Pafs v. J. 1706 für Dünkerker Freibeuter: ib. S. 267/9.
— $4) X E. Heilbut, D. Sammlung Eduard L. Behrens in Hamburg. Katalog. Photo-
grav. r. Hanfitsengl in München. Hamburg, Druck : E. Mühlthaler. Fol. (Nicht im Handel,
bot 200 Ex.) — $4») X C. v. L(Utzow), D. Sammlung Behrens in Hamburg. Mit Abb.
ZBKunst NF. 2, H. 12. (Gemälde.) — 85) W. Nathansen, Betrachtungen zu d. Subrschen
Traehtenwerke: MVHambG. 14, No. 4, S. 218/9. (C. Suhr, Hamburgische Trachten. 1808,
1815, 1822, 1838; vielleicht noch öfter.) -- SO) X K. Hamann, Bildnisse einiger be-
rühmter Persönlichkeiten d. 80j. Krieges auf Münzen u. Medaillen, teils im hamburgischen
Münzkabinett, teils in eigener Sammlung. Mit 2 Tfln. in Lichtdruck. Hamb. Realgymnasium-
Programm. Hamburg, Ltttcke & Wulff. 4°. 11 S. — 87) X C. F. Gaedechens, Ham-
bwgische MedsiUen y. 1890 : MVHambG. 14, No. 1, S. 167—78. — 88) X A. Lichtwark,
KnntthaUe zu Hamburg. Z. Wiedereröffnung am 23. Dez. 1890. München, VerlagsanstaH
f.X.n.W. 1890. 60 S. M. 0,90. — 39) K. E. H. Krause, Bespr. v. Meyer u. Tes-
dorpf, Hamburgische Wappen u. Genealogieen. 1890: MHL. 19, H. 4, S. 857/8. (Vgl.
JBG. 18.) — 40) id, Besprechung v. Meyer-Tesdorpf, Hamburgische Wappen u. Genea-
logieen: DLZ. Jg. i2? No. 88, 8. 1388/4. — 41) O. Rüdiger, Soldatenabschied für Georg
Berggeist ans Hamburg: MVHambG. 14, VII, S. 247—56. — 43) J. F. Goldschmidt,
2. Hamburgisohen Kunstgeschichte: ib. No. 4, S. 207 — 18. (Gemäldeausstellung Hamburger
Künstler 1889.) - 48) W. Sillem, D. Matrikel d. akademischen Gymnasiums 1613-1883.
Eagtleitet u. erläutert ▼ Hamburg, Gräfe & Sillem. 4°. XXXII, 288 S. M. 10.
II 268 § 87* Bremen, Hamburg, Labeck. Krause n. Nirrnheim.
geber eine Einleitung, Erläuterungen und Register geliefert bat, weist eine
Zabl von 3706 Studenten auf. — Voigt berichtet über Anschaffung von
Lehrmitteln für das Hamburger Gymnasium im 17. Jh., sowie über eine Schüler-
aufführung im Jahre 1604. Derselbe teilt mit, dafs der Rat im Jahre 1647
33 Exemplare von dem Werke, welches der Schriftsteller und Mathematiker
Adam Olearius über seine Reise nach Persien geschrieben hatte, ankaufte.44*41)
Aus der Universitätsbibliothek zu Kiel veröffentlicht Wetzel drei Briefe
des hamburgischen Bibliothekars Schellhammer aus dem Jahre 1679. 46) Die-
selben sind an den Kieler medizinischen Professor Major gerichtet und ent-
halten namentlich einige interessante Angaben über die Wahl ScheUhammers
zum Bibliothekar.
Litteratur. In zwei Abhandlungen ist der Verbreitung Shakespeares
in Hamburg Beachtung geschenkt : Merschberger47) verfolgt die Anfänge
Shakespeares auf der Hamburger Bühne, während Litzmann48) über
Hamlet in Hamburg 1625 schreibt. Heitmüller49) belehrt uns über ham-
burgische Dramatiker im Zeitalter Gottscheds.60)
Gewerbe. Rüdiger veröffentlicht 5 Urkk. des Schmiedeamtes aus
dem 17. Jh. und bespricht dieselben kurz.61) Ober den Hamburger Geschfltz-
giefser Benningk macht Schrader Mitteilungen,69) über englische Musikanten,
deren Spuren sich im Anfange des 17. Jh. in Hamburg nachweisen lassen,
Ehrenberg.68) Das hamburgische Gewerbeschulwesen ist in einer Schrift
von Melchior behandelt worden.64)
Kirchliches. Hier ist einiges, die Katharinenkirche Betreffendes
zu verzeichnen. Ein in dem neuerdings von Faulwasser geordneten
Archiv der Kirche vorhandenes Memorialbuch aus dem 14. und 15. Jh. giebt
M i el c k Veranlassung, einige interessante Eintragungen verschiedenen Inhalts
aus demselben zu veröffentlichen.66) Aus Eintragungen in dasselbe Buch
macht Voigt Mitteilungen über der Kirche gehörige und von ihr ver-
mietete Wohnhäuser.66) Ober die Katharinenkirche selbst findet sich ein
Aufsatz in der deutschen Bauzeitung.67)
Topographische 8. Ober Lage und Anlage des ehemaligen Herren-
stalles in Hamburg berichtet Wich mann ausführlich.68)
|[Woblwill: DLZ. 12, S. 1446 ff.] | — 44) J. F. V(oigt), Lehrmittel (im Hamburger
Gymnasium) 1608, 1614/6, 1617/8. E. SchauspielauffUhrung durch Schaler d. Johanneums
1604: MVHambG. 14, S. 826/6. — 45) id., D. Adam Olearius Beschreibung e. Reise Dich
Persien 1647. Anschaffung v. Globen für d. Gymnasium 1646: ib. No. 6, S. 286/7. —
46) A. W e t z e 1 , Drei Briefe d. Hamburger Bibliothekars David Schellhammer : ib. S. 278— 83.
— 47) Merschberger, D. Anfange Shakespeares auf d. Hamburger Bühne. Hamburger
Bealgymn.-Progr. 1890. 4°. 44 S. |[L. Hölscher: ASNS. 86, IV, S. 478/4 (sehr
anerkennend).]] — 48) B. Litzmann, Hamlet in Hamburg, 1625: DRs. 18, H. 6 (1892).
— 49) F. Heitmüller, Hamburgische Dramatiker z. Zeit Gottscheds u. ihre Beziehungen
an ihm. £. Beitrag z. Gesoh. d. Theaters u. Dramas im 18. Jh. Dresden u. Leipzig, Pierson.
VI, 102 S. M. 2,40. — 50) X W. Cosack, Materialien zn Gotthold Ephraim Lessmgs
hamburgischer Dramaturgie etc. 2. Aufl. Paderborn, Schön ingh. 460 S. M.4,80. |[0. Carnuth:
Germ. 24, III, S. 420.]| — 51) O. Rüdiger, Fünf Urkk. d. Schmiedeamtes zu Hamburg:
MVHambG. 14, No. 1/2, S. 177—81, 186—90. — 52) Th. Schrader, Hamburger Ge-
schtttzgiefser : ib. No. 5, S. 287/8. — 53) R. Ehrenberg, Englische Musikanten in Ham-
burg. Nachtrag v. Y(oigt): ib.' S. 288/6, 817. (William Brade etc.) — 54) C. Melchior,
D. Gewerbeschulwesen in Hamburg. Hamburg, Boysen & Maasch. — 55) W. H. Mi e Ick,
Einige besondere Eintragungen in d. Ältesten 4Utscriften- u. Denkelboke d. St. Katharinenkirche
zu Hamburg': MVHambG. 14, No. 1, S. 178/7. (1898 ff.) — 56) J. F- Voigt, Wohnhäuser
d. St. Katharinenkirche etc.: ib. No. 4, 8. 219—21. — 57) D« St. Katharinenkirche so
Hamburg: DBauzg. (1891), No. 4/7. — 58) E. H. Wichmann , D. ehemalige HerrenstaU:
f 87. Bremen, Hamburg, Lübeck. Krause n. Nirrnheim. 11,269
Biographieen. Die grofse Anzahl von Biographieen ist unten
alphabetisch nach den Anfangsbuchstaben der Vf. zusammengestellt.69"89)
Hervorgehoben seien hier nur die vortreffliche Biographie Philipps von
Zesen von Dissel,66) ferner das Werk Samsons über Bargermeister
Kirchenpaner,7*) endlich die Nekrologe für den hamburgischen Archivar
Beneke8*) und den ehemaligen Direktor des Johanneums, Classen.84)
IAXbeck. Urkundliches. Geschichte. Ortsgeschichte.
Ton dem 9. Bande des Urkk.buehes sind 2 Doppellieferungen erschienen.
Die erste derselben 88) enthält 162 fast sämtlich niederdeutsche Urkk., die
von 1451 bis zum 13. Novbr. 1453 reichen und auch viel Material für die
hansische, holsteinische, Iauenburgische und mecklenburgische Geschichte ent-
halten. Die zweite 89) reicht in 153 Urkk. bis zum 26. Februar 1456. —
Ein Referat Ober Hoffmanns Geschichte Lübecks (Bd. I) ist von G i r g e n -
söhn gegeben worden.90) Ober den Vertrag zwischen Lobeck und Soest
XVHambG. 14, No. 2/3, S. 193/7, 203/5. — 59) O. Beneke, Gerb. Schröder, Bürger-
meister, f 1723; Joh. Heinr. Freiherr ▼. Schröder, Kaufm., f 1888; Arn. Sehn back, f 1826;
Jwist u. Staatsmann Jak. Schabeck, f 1784; Bürgermeister Nikol. Seh u back, f 1783;
Kaufm. Joh. Schuback, f 1817; VerlagsbuchhÄndler Gottfr. Schnitze, f 1686: ADB. 32,
9. 512, 520, 585/7, 735/6. — 60) id., Theaterdirektor etc. Heinr. Gottl. Schmieder: ib.
9. 29—30. — 61) *<L, Gerhard Schott (rechttgel. Senator u. Opern begrün der, f 1702):
ib. S. 397/8. — 62) C u. (Berthe an), Dan. Sevier Scultetus (Schnitze f 1682, Hamburg.
Theolog.): ib. 33, S. 4(J8. — 63) A. Borchardt, Z. Ehrenrettung Prof. Christo ffer Suhrs:
HYHambG. 14, S. 312/5. — 64) F. Brummer, Luise Adele Schopenhauer f 1849: ADB. 82,
S. 332/3. — 65) Carstens, Amalie £. S. Kath. Schoppe, geb. Weise, f 1858; Joh.
Herrn. Schrader (Theol. f 1787): ib. S. 868/9, 481/2. — 66) K. Dissel, Philipp v.
Ze»ea u. d. deutschgesinnte Genossenschaft. Progr. d. Wilhelm-Gymn. Hamburg. 1890.
[L Sehr.: HZ. 67 (81) (1891), S. 803/4.]| — 67) Rob. Eitner, Christ. Friedr. Gottl.
>chweneke, Musiker, f 1822: ÄDB. 88, S. 377/9. — 68) *<*., Thom. Seile (Stadtmnsik-
direktor f 1666): ib. S. 684/5. — 69) R- Ho che, Sehulmann Johannes Schnitze f 1709:
ib. 32, S. 737/8. — 70) E. Jacobs, Eustasius Friedr. Sehulze (f 1758 zu Altona)..
Direktor d. Latein. Schule.) — 71) Minor, Rez. v. B. Litzmann, Friedrieh Ludwig
Schröder; e. Beitrag z. deutschen Litt.- n. Theatergesch. 1. Hamb. n. Leipzig 1890:
ADA. 17, III, S. 282/6. |[Ober Litzmann: RCr. (1890), No. 60.]| — 73) Poten, Preufs.
Generalmajor Joh. Aston v. Schölten (geb. 1723 zu Hamburg): ADB. 32, S. 225. — 78)
H. ▼. Samaon, GnaUy Heinrich Kirchenpaner (Fortsetzung): BaltMS. 88, V. — 74) C.
Sattler, Reichsfreiherr Dodo zn Innhausen n. Knyphausen, KSnigl. Schwedischer Feld-
marschall. Norden, Soltan. M. 12. (f 1686, 1615 — 20 im Dienst d. Hansestädte, v. da
auf Hamburger Wartegeld.) — 75) P. Schienther, Schauspielerin Antoin. Sophie Schröder,
+ 1969: ADB. 32, S. 525—30. — 76) id., Schauspieler Anton Schwarz, f 1880: ib. 88,
S. 226/7. — ?7) H. M. Seh letterer, Wilhelmine Schröder-Devrient, f 1860: ib. 82,
S. 525 — 80. — 78) D- Seh He, Dr. Anton Ree. Z. Würdigung seiner Bestrebungen n.
Verdienste. Hamburg, Klo fs. M. 0,50. — 79) Dr. med. SohSn, f 1870: ADB. 82, S. 249. —
8#) H. Slemper), Gottfried Semper (d. berühmte Architekt, geb. in Hamburg 1808, f in
Rem 1879): ib. 33, S. 706—17. — 81) W. Sillem, Konrad Johann Matthiefsen:
KVHambG. 14, 8. 803—12, 319—25. (Hamburger Diplomat, geb. 1751, f 1822.) — 82)
J. F. V(oigt), Einiges aber Joachim Jungins: ib. No. 8, S. 205/6. — 83) id., Dr. Otto
Aoalbert Beneke f: ib. Ho. 2, S. 188/6. — 84) »<*•» Dr. Jobannes Classen (f 81. Aug.
1891): ib. S. 271/8. — 85) ▼. Waldberg, Georg H. Schreiber (Dichter 17. Jh.); Georg
Christ Schreiber (Litter. 18. Jh.): ADB. 82, S. 472. — 86) C. Walther, Jakob
Moers. Nachtrag: V (oigt), Gesebenk an König Friedrich III. v. Dänemark: MVHambG. 14,
So. 5, 3. 227 bie 233. — 87) Theodore Wedde, Johannes Wedde. Gedenk b latter mit
11 Liehtdruckbildern. Hamburg, Grttning. 192 S. M. 1,20. (Joh. Wedde wurde ala Sozial-
demokrat aua Hamburg ausgewiesen.)
88) Urkundenbuch d. Stadt Lübeck, herausgegeben ▼. VLübG. 9, I u. II. Lübeck,
SekmenahL 4°. 160 S. — 89) ürkk.buch d. Stadt Lübeck. Heransg. v. VLübG.
». in n. IT. Lübeck, SchmersahL 4°. S. 161—820. — 90) J* Girgensohn , Referat über
X. Hoffmann, Geech. d. freien n. Hansestadt Lübeck I (1890): SBGGOstseeprov. (1890/1),
U 270 § 87. Bremen, Hamburg, Lübeck. Kraute n. Nirrnheim.
Ton 1241, der im germanischen Nationalmuseum vorhanden ist und nach
Mitteilungen D. Schäfers und K. Höhlbaums die von Lübeck für Soest her-
gestellte Ausfertigung ist, handelt Brefs lau.91) Virck**) bespricht die
Lage Lübecks im Jahre 1586 und macht uns mit einem Briefe Bugenhagens
bekannt, der aus dem Weimarer Archiv stammt und wichtige Aufschlüsse
giebt über die Persönlichkeit Wullenwevers sowie über die Bestrebungen
Nikolaus Brömses gegen den schmalkaldischen Bund und gegen die Häupter
der Evangelischen in Lübeck. Brehmer teilt französische Berichte über
die Schlacht bei Lübeck 1806 mit98*94) Der Streit über die Hoheitsrechte
Lübecks auf der Trave gab Anlafs zu mehreren, auch historisch interessanten
Untersuchungen und Gutachten über diese Frage.95"97) — Für die Orts-
geschichte ist in erster Linie eine Abhandlung Brehmers über die Gründung
und den Ausbau der Stadt zu nennen.98,99) Derselbe spricht sich in
einem zweiten Aufsätze über die Lage der Löwenstadt aus,100) and wider-
legt die Ansicht He 11 w ig 8, 101) welcher Heinrich den Löwen die Stadt auf
dem Eaninchenberge anlegen läfst. Auch für die Geschichte einzelner Institute
Lübecks ist einiges zu verzeichnen, so für die Landschulen eine Mitteilung
Brehmers,109) für das Schullehrerseminar eine Schrift Sartoris,108)
für das naturhistorische Museum solche von Lenz104) und Müller.108)
— Wirtschaftgeschichtliches Interesse haben die statistischen Mitteilungen
Schmidts106-107) über den Konsum in Lübeck.108"111)
Kunst und Gewerbe. Benda betrachtet die Darstellungen des
Todes in Lübeck.119) Neumann118) bespricht in einer Abhandlung über
die Revaler Flügelaltäre des 15. Jh. den Lübecker Bildschnitzer Berent Notke
S. 16/8. (Vgl. JB6. 18.) — 91) H. Brefs lau, (Über d. Vertrag zwischen Lübeck u.
Soest ▼. 1241): NA. 17, I, No. 60, S. 286. (Vgl. ib. 16, No. 228, 8. 647.) — 9f) H.
Virck, Lübeck im Jahre 1686. Nebst e. Briefe Bugenhagens: ZKG: 12, III/IV, S. 666—76.
*— 93) W. Brehmer, Beiträge z. Gesch. Lübecks 1800—10. 7. Französische Berichte
über d. Schlacht bei Lübeck: MVLUbG. 6, S. 61—9, 65/78. — 94) X J. Möhring.
Beitrage i. Gesch. Lübecks 1800—10: ib. No. 8, S. 85/8. (Betrifft Traremünde.) —
95) Lübecks Hoheitsrecht über d. Trave, d. Pötnitzer Wyk u. d. Daasower See. Erkennt*
Bis d. Reichsgerichts ▼. 21. Jnni 1890: ib. 6, II, S. 248-826. — 96) Laband, Gut-
achten über d. Höh eiterecht Lübecks auf d. Tra?e: Drucksachen d. Bandesrats Seesion
1887, No. 80. |[NA. 17, I, No. 66, S. 285.]| — 9?) R. Schröder, D. Landeshoheit über
d. Tra?e: NHeidelbJbb. 1, I. — 98) W. Brehmer, D. Gründung n. d. Ausbau d. Stadt
Lübeck. Begrttfsungsschr. d. VLübG. für d. 20 Vers. d. HansGV. Lübeck (H. G. Rahtgens).
28 S. (Sonderdr. aus ZVLübG.) — 99) X i d. , Befahrung d. Maurin e u. d. St5pnitz : M VLübG.
H. 5, No. 8, S. 47.— 100) id. "D. Lage d. LSwenstadt: ZVLübG. 6, II, S. 898—404. —
101) Hellwig. Löwenstadt: AVGLauenburg 8, H. 2, S. 138—48. - 102) W. Brehmer,
Landschulen (1650): MVLübG. H. 6, No. 8, S. 44. — 103) A. Sartori, D. Lübeckische
Schullehrerseminar, 1807 — 89. Begrttfsungssohr. d. Vorstandes für d. Gesellsch. s. Beford.
gemeinnütziger Thätigkeit. Lübeck (H. G. Rahtgens). 1889. Lez.-8°. 26 S. (NaehtrigL)
— 104) H. Lenz, Gesch. d. naturhist. Museums zu Lübeck. Begrüfsungssohr. d. Voretaher-
schaft für d. Gesellsch. z. Beford. gemeinnütziger Thätigkeit. Lübeck (H. G. Rahtgena).
1889. Lex.-8°. 41 S. (Nachträglich.) — 105) R. Müller, Gesch. d. naturhist. Mneeams
in Lübeck: DNatur 41, No. 1 u. 2. (1892, ausgegeben 1891.) — 100) G. H. Schmidt,
Statistik d. Konsums v. Lübeok v. 1886—68: ZVLübG. 6, II, S. 827—92. — 107) id.,
Statistik d. Konsums in Lübeck v. 1886—69. Sonderdruck aus ZVLübG. Jena, Fischer. IC 1.50.
— 108) X W. Brehmer, E. Steuerprojekt d. (Lübecker) Rats 1626: MVLübG. H. 6,
No. 2, S. 80/2. — 109) X id., Aus d. Lübeckischen Rechtspflege: ib. 8. 65/6. (1527
wurden in Traremttnde noch Cifilstreitigkeiten in 1. Instanz ▼. d. «gemeinen Bürgern' unter
Vorsitz d. Vogtes entschieden.) — HO) X id., Forststrafe (1668): ib. No. 1, & 16. —
111) X G. Schumann, Beitrüge z. Lübeckisohen Volkskunde: ib. S. 9—16, 27—80, 41/6,
69—68, 78—80. (Sprachlich.) — H2) A. Benda, Wie d. Lübecker d. Tod gebildet.
Vortrag. Lübeck, Gläser. 84 S. M. 0,50. — HS) W. Neumann, D. Revaler Flügel-
§ 87. Bremen, Hamburg, Lübeck, Krause u. Nirrn heim. 11,271
als Verfertiger des Altars der heiligen Geistkirche, und geht anf die Ver-
wandtschaft des Flogelaltars des Schwarzhäupterhauses mit dem Lübecker
Dombilde Hans Memlings ein. Cber die Messinggrabplatte des Bartholomäus
Heisegger von 1517 in der Marienkirche schreibt Wer nicke.114"117) Aus
der Einrichtung des Schifferhauses zieht Bruiningk Schlüsse auf diejenige
des Schwarzhäupterhauses (Artushofes) in Riga. 118) Brehmerhat wiederum
Beiträge zur Baugeschichte Lübecks geliefert.119120) Stieda macht Mit-
teilungen über die Lübecker Schiffergesellschaft;121) über desselben 'Gesell-
schaft der Rigafahrer in Lübeck und Rostock' haben wir ein Referat von
Schwartz.1Mlts)
Reisebeschreibung. Curtius hat aus einer Hs. der Lübecker
Stadtbibliothek die Beschreibung, welche der Lübecker Jakob von Melle
über seine mit dem Hamburger Dichter Postel 1683 gemachte Reise verfafst
hat, herausgegeben.184)
Biographieen. Die erschienenen Lebensbeschreibungen sind unten
nach den Anfangsbuchstaben der Vf. zusammengestellt.195"184) Hervorzuheben
sind neue Beiträge zu Geibels Leben von Gaedertz1,8*,f9) und Werke
Aber Hennann Bonnus von Runge und Spiegel.181*189)
ekare d. 16, Jh.: SBGGOsUeeproy. (1890/1.) S. 92/8. — 114) E. Wernicke, D. Zeit-
glöeklein. Hit Abb.: ChristlfCunstbL H. S (1891). Soaderabdruck. kl -4°. 12 S. — 115)
D. Sakramenthftueehen d. Marieokirehe au Lübeck: MVLttbG. 5, S. 78/8. (1817 wollten
d. Kirehenroreteher d. Kunstwerk verkaufen !) — 116) X Th. H a o h , Ehemalige Wappen-
feilster in d. Marienkirche (an Lübeck): ib. No. 2, 8. 18—26. — 117) X C. Walther,
D. Inschriften sin d. Thür d. Aadienzsaales in Lübeck: ib. No. 8, S. 88/6. — 118) H.
Baron Bruiningk, D.Haus d. Schiffergesellschaft in Lübeck: SBGGOstseeprov. (1890/1),
S. 104/8. — 119) W. Brehmer, Beitrage su e. Baugesch. Lübecks. Forts. 4. D. Auf-
stauung <L Wakenita u. d. städtischen Wassermühlen: ZYLübG. 6, II, S. 218/42. —
12*)) X Lübeck u. seine Sehenswürdigkeiten. E. Führer etc. Nebst Künstler- Verzeichnis.
Mit 4 Lichtdr. u. 1 Plan. Lübeck, Bernhard Nöhring. 41 S. (E. ganx vorzüglicher Führer
mit gediegenen Nachweisen.) — 121) W. Stieda, Ans d. Praxis d. lübeckischen Schiffer-
gtseUachaft: MVLübG. Heft 5, No. 1, S. 8/9. — 122) Ph. Schwerts, Referat über W.
Stieda (angedruckte) Gesellschaft d. Rigafahrer in Lübeck u. Rostock: SBGGOsUeeproy.
(1890/1), S. 156/7. — 12$) X W. Brehmer, D. Arbeitsbefugnisse d. Tisehler, Zimmer-
leute u. Kiatenmacher in Lübeck: MVLttbG. H. 5, No. 8, S. 88—41. — 124) K. Curtius,
Bescbreibnng e. Reise durch d. nordwestliche Deutschland nach d. Niederlanden u. England
i. J. 168S ▼. Jakob & Melle u. Christian Henrich Postel. Aus e. Hs. d. Lüb. SudtbibL
Pregr. d. Gymn. Kathar., zugleich Begrüfsungssehr. f. d. 20. Vers. d. HansGV. Lübeck
(Gebr. Boreherd). 4°. 48 S. — 125) J. Bolte, Johann Soholyin (Theol., geb. 1690 au
Lübeck h ADS. 32, S. 226. — 126) F* Brummer, Georg Phil. Schmidt (v. Lübeck):
ib. S. 18/9. — 127) Et. Carstens, Chr. Scriver, Geistlicher u. ErbauungsschrifUt. f 1698;
Job. Heinr. ▼. Seelen (f 1762, 1718—22 Rektor in Lübeck): ib. 88, S. 489 — 92, 678/9.
— 128) K. Th. Gaederts, Aus Emanuel Geibels Studienzeit: N&S. 16. (Februarh.) —
12$) id., Nachlese zu Geibels Leben u. Dichten: AZgB. No. 101/2, 120, 160/1. — 180)
H. Holstein, Eraamus Sarcerius (d. bekannte Theologe, f 1669): ADB. 88, S. 727/9. —
131) Fr. Runge, Hermann Bonnus' Tod u. Begräbnisbericht seines Bruders an d. Eltern in
Quakenbrfick: MHVOsna brück 16, 8. 266—64. — 182) B. Spiegel, Hermann Bonnus,
erster Superintendent ▼. Lübeck u. Reformator t. Osnabrück naoh seinem Leben u. Schriften
dargestellt. 2. Ann*. Göttingen, Yandenhoeck es Ruprecht 1892 (erschien 1891). M. 4. (D.
erste Auflage ereehien 1844.) — lgg) H. M. Schletterer, Gabriel Schütz, Musiker
t 1711: ADB. 38, S. 120/1. — 1$4) P. Tsohackert, Just. Christoph Sehomer (Theol.,
n Lübeck geb. 1648): ib. 82, S. 248/4.
XI 272 § 88- Hanse. (1890/1.) Nirrnheim.
f 88.
Hanse. (1890)10
H. Nirrnheim.
(Verwandtes in anderen {{ s. 'Haadbuea*, S. 44.)
Drei grofse Quellenpublikationen haben eine Fülle neuen Materials
für die hansische Geschichte gebracht. Die erste derselben ist der 6. Band
der vom Freiherrn v. d. Kopp herausgegebenen 2. Abteilung der Hanse-
rezesse.1) Derselbe umfafst in 664 Stücken die Zeit vom 15. Februar 1467
bis zum 9. April 1473. Besonders scharf tritt in ihm die Fortsetzung des
Kampfes der Hanse mit England hervor. Damit hängt zusammen die Aus-
schliefsung Kölns aus der Hanse. Denn diese Stadt sondert sich von dem
Bunde ganz ab und sucht, sich England zu nähern. Es gelingt ihr, das
Vertrauen Eduards (IV.) und nach dessen Vertreibung dasjenige Heinrichs VI.
zu gewinnen. Köln wird 1470 förmlich aus der Hanse ausgeschlossen und
die Hansen unterstützen nun den eben vorher von ihnen befehdeten Eduard,
der im Frühjahre 1471 den Thron zurückerobert. Die erhofften Vorteile
für die Hanse aber bleiben aus; es kommt zu neuen Kämpfen, bis 1473 ein
Waffenstillstand geschlossen wird, der Aussicht auf Frieden eröffnet —
Neben diesen Verwickelungen sind es die fortwährend sich erneuernden
Beschwerden des deutschen Kaufmanns zu Brügge über Stapelzwang und
Schofs, welche den breitesten Raum des Bandes einnehmen. Wie dieser,
so enthält auch der neu erschienene 4. Band der von Schäfer herausge-
gebenen dritten Abteilung der Hanserezesse2) in erster Linie Material zur
Geschichte der auswärtigen Beziehungen der Hanse. Er reicht vom 24. Mai
1497 bis zum 20. April 1504 und umfafst 490 Nummern. Klar erkennen
wir aus diesem Bande, dafs die Hanse trotz aller gegenteiligen Bemühungen
ihre alten Positionen nicht aufrechtzuhalten vermag. Ein harter Konflikt,
in den die livländischen Städte mit Rufsland geraten sind, wird nach langen
Verhandlungen und nachdem man vergebens versucht hat, auch die übrigen
Städte zu thatkräftigem Einschreiten zu ermuntern, zwar durch einen 6j.
Beifrieden vorläufig beendet; aber die an diesen Frieden geknüpfte Hoff-
nung Revals und Dorpats, ihre alte Stellung in Nowgorod wiedererlangen
zu können, wurde getäuscht. Und wie im Osten Nowgorod definitiv ver-
loren war, so ging im Westen das hansische Kontor in Brügge seinem
Niedergange unaufhaltsam entgegen, trotz der viele Verhandlungen er-
fordernden Versuche, es der holländischen und seeländischen Konkurrenz
gegenüber zu halten (Stapelzwang). So 'lenkten an den beiden Endpunkten
der Hauptlinie althansischen Verkehrs die Dinge ein in neue Bahnen.1
Aber 'auch unter den neuen Verhältnissen wird die überlieferte Stellung
im wesentlichen ungeschwächt behauptet.'8) — Der vom Vorstande des
1) Goswin Freiherr v. d. Kopp, Hanserezesse. 2. Abteilung hrsg. ▼. Verein für
hansische Gesch. Bd. 6. (= Hanserezesse v. 1481 — 76. Bd. 6.) Leipzig, Duocker & HombloL
1890. 4°. XIII, 684 S. M.22. ([Fischer: MHL. 19, S. 225/8; Perlbach: AltprMsehr. 27,
S. 662 f.]| — 2) D. Schftfer, Hanserezesse. 8. Abteilung hrsg. ▼. Verein für hansische
Gesch. Bd. 4. (= Hanserezesse v. 1477 — 1680. Bd. 4.) Leipzig, Ouncker & Humblot.
1890. 4°. XIV, 686 S. M. 22. |[LCBL (1890), 9. 967; Mkgf.: HZ. 67, S. 126;
§ 38. Hans«. (1890/1.) Nirrnheim. 11,273
hansischen Geschichtsvereins als Ergänzung zum ersten Bande des hansischen
Grkk.buches notwendig erachteten Durchforschung der englischen Archive
verdanken wir die dritte grofse Quellenpublikation, die Hanseakten aus Eng«
lasd (1275 — 1412), die, zum gröfseren Teil von Riefs gesammelt, von Kunze
bearbeitet und herausgegeben sind.4) 876 Stacke sind uns teils vollständig,
teils als Regesten mitgeteilt. Sie sind in drei Teile gesondert, von denen
der erste ürkk. von 1275—1412 giebt, der zweite die auf dife Verhandlungen
im Haag 1407 bezüglichen Aktenstacke zusammenstellt, der dritte endlich
eine Reihe von Tabellen über Aus- und Einfuhr in den Jahren 1277 — 1399
enthalt. Vorausgeschickt ist eine Einleitung, die die allgemeinen Verhältnisse
klarlegt und dann aus den Ergebnissen des Bandes einzelne Punkte heraus-
hebt und beleuchtet
Darstellungen und Mitteilungen.*) Die aus den zuletzt be-
sprochenen Hanseakten sich ergebenden Hauptpunkte hat Kunze in einem
später als Abhandlung gedruckten Vortrage zusammengefafst.0) Er zeigt
hier, wie nach dem Vorgange der kölnischen Kaufleute in London sich in
Städten der Ostkäste Englands Genossenschaften der hamburgischen und
lübeckischen Kaufleute bilden, die am Ende des 13. Jh. zu einer Hanse
verschmolzen sind. 1303 erliefs Eduard I. für alle fremden Kaufleute die
carta mercatoria, welche denselben eine hervorragende Stellung einräumte.
Zwar wurde dieses Gesetz von dem Nachfolger Eduards wieder aufgehoben,
aber unter Eduard HI. nehmen die mächtig erstarkten deutschen Kaufleute
(he carta wieder für sich in Anspruch, und sie wird nun ein spezifisch hansi-
sches Privileg. In mancher Hinsicht fortgesetzt und ergänzt werden diese
Ausführungen durch eine Schrift Keutgens,7) welcher die Beziehungen
der Hanse zu England am Ende des 14. Jh. betrachtet. Indem er eingehend
die mannigfachen und verwickelten gegenseitigen Verhandlungen bespricht,
legt er dar, dafs die hansischen Privilegien gegenüber dem erstarkenden
englischen Handel und der Ausbildung des Parlaments in eine immer schwierigere
Lage kamen und fallen mufsten. Es war diese Zeit der Wendepunkt in
den gegenseitigen Beziehungen .- 'an Stelle von Privatverträgen, durch welche
Gesellschaften ven Kaufleuten sich in den Schutz eines Königs stellten, wurde
stillschweigend ein Vertrag zwischen zwei Staaten gesetzt, unter dessen Schutz
die Unterthanen verkehrten1. Ganz anderer Art als diese auf gegen-
sei tigen Handelsinteressen basierten hansisch-englischen Verhältnisse, waren
die Beziehungen der Hanse zu Ostfriesland, welche Nirrnheim für die
1. Hälfte des 15. Jh. verfolgt.8) Dieselben waren vornehmlich bedingt durch
die höchst verderblichen Seeräubereien, die von Friesland aus unternommen
worden. N. sucht zu zeigen, dafs, wenn dieser Seeraub im grofsen Stile
am die Mitte des 15. Jh. aufgehört hatte, dieses hauptsächlich das Ver-
Fischer: MHL. 18, S. 341 f.; Perlbach: AltprMschr. 27, S. 149 f., 661 f.l| — 8) Ein-
tatangra d.Bde. S. IX. — 4) K. Kunae, Hanseakten aas England 1275—1412. (= Hansische
GtKhieaUqueltai. Bd. 6.) Halle, Waisenhaus. XLVIU, 404 S. M. 8. |[LCB1. (1891),
S. 1189; Stieda: HansGBIL (1891) (1889), S. 219; SBGGOstseeprov. 91f S. 62.]|
5) X F. Frensdor ff, D. Gesch. d. Hanse u. d. Handels bei Justus Moser u. Stüve:
HanaGBU. 6 (1891) (1889), S. 8—26. — 6) K. Kunze, D. erste Jh. d. deutschen Hanse in
btfand: ib. S. 129 — 62. — 7) F. Ken igen, D. Besiehungen d. Hanse an England im
tanen Drittel d. 14. Jh. Giefsen, J. Kieker. 1890. 91 S. |[Stieda: HansGBU. (1891,
1*89\ 9. 219; Sohafer: DLZ. (1891), S. 819.]| — 8) H. Nirrnheim, Hamburg u.
Ostniebknd in d. ersten Hälfte d. 16. Jh. E. Beitrag s. hansisch-friesischen Gesch. Harn-
*»rg. MeUsner. 1890. VIII, 157 S. IL 2. |[LCBL (1891), S. 1007; Schafer: DLZ.
baresberfchte der GeeealehtswitieiisehafL 1891. IL 18
11,274 § 38. Haute. (1890/1.) Nirrnheim.
dienst der Stadt Hamburg war, die in Ostfriesland heftige Kämpfe geführt
und fttr eine Reihe von Jahren Emden und grössere Landstriche Fries-
lands in Besitz genommen hatte. — Für die hansisch-russischen Beziehungen
ist ein Aufsatz von Brehmer9) von Wert, der uns in die Zeit des Nieder-
ganges der Hanse fahrt. Es waren Zeiten gekommen, in denen die Städte
durch kostspielige Gesandtschaften — nur gar zu oft vergeblich — ver-
suchen mausten ? die von aufserdeutschen Ländern erteilten Rechte und
Privilegien aufrechtzuerhalten oder zu verlängern. Br. schildert uns eine
solche Gesandtschaft, die von Lübeck und Stralsund aus 1603 zum russischen
Zaren nach Moskau abgeordnet wurde. Er stützt sich auf drei erhaltene
Berichte, die von Teilnehmern der Reise verfafst sind und deren einen
Schleker veröffentlicht hat.10) Das Ergebnis der Reise entsprach nicht
den gehegten Erwartungen, immerhin erlangte wenigstens Labeck fftr sich
eine Reihe wertvoller Zugeständnisse, die freilich durch die bald darauf er-
folgte Verdrängung des Zaren hinfällig wurden. In kulturhistorischer Hin-
sicht giebt der Aufsatz viel Interessantes. Jene Veröffentlichung Schlekers
hat den Anlafs noch zu einem zweiten Aufsatze gegeben, in weichem Wald-
mann11) die Reise mit Rücksicht auf die Li vland betreffenden Stellen, die
er heraushebt, bespricht.
Für die Geschichte des hansischen Kontores in Brügge hat Stein
einen bedeutenden Beitrag geliefert,18) indem er ganz wesentlich vom ver-
fassungsgeschichtlichen Standpunkt aus die dortige Genossenschaft der deutschen
Kaufleute behandelt. Auf eine umfangreiche Quellenforschung gestützt, sucht
er die Organisation und die innere Entwickelung der Genossenschaft bis zur
Mitte des 15. Jh. klarzulegen. Nach allgemeineren Bemerkungen über Name,
Versammlungsort und Einteilung der Genossenschaft, widmet er zunächst den
einzelnen Organen derselben eine eingehende Untersuchung. Dank den er-
giebigen Quellen wird insbesondere die Stellung der Alterleute bis ins einzelne
dargestellt, während die der übrigen Organe, der Achtzehnmänner, der Ge-
samtheit, der Oberleute, der Klerks aus den Quellen nicht mit der gleichen
Genauigkeit zu erkennen ist. Darauf wird die Finanzordnung behandelt,
Einkünfte, Ausgaben und Verwaltung besprochen und dabei der heftige
Schofsstreit ausführlich dargestellt, der zur Gründung einer Schofskasse statt
der Drittelskassen führte. Ein dritter Abschnitt zeigt die Entwickelung eines
selbständigen Gerichts der Genossenschaft und bespricht, soweit die dürftigen
Quellen es gestatten, Kompetenz und Bedeutung dieses Gerichts.
Erhalten wir durch Stein einen klaren Einblick in die innere, recht-
liche Organisation eines hansischen Kontores, so macht eine Abhandlang
Schumanns uns mit den lokalen Einrichtungen eines solchen bekannt.1^
Derselbe schildert die örtlichkeiten des Besitzes des hansischen Kontores in
Bergen. Er beschreibt die Anfänge und die Ausbreitung des Kontors, geht
(1891), S. 819; Blök: HZ. (1891), 8. 127; Wetereg. No. 15781.]| — 9) W. Brehmer,
D. hansische Gesandtschaft nach Moskau im Jahre 1608 : HanaGBll. 6 (1891) (1889), 8. 29—51.
— 10) L- Schleker, Reisebericht d. hansischen Gesandtschaft v. Lübeck nach Moekaa u.
Nowgorod im Jahre 1608: ib. (1890) (1888), 8. 81—62. — H) F. Wald mann, E. hanw-
atiecheMuscowiterreise 1603: JBFellinLGes. (1890)( 1889), 8.223—44. (Vgl. JBG. 13, II, MO*.'
— 12) W. Stein, D. Genossenschaft d. deutschen Kaufleute tu Brügge in Flandern.
Berlin, R. Gaertner. 1890. 1869. M.8,60. |[8chttfer: DLZ. (1891), 8. 819 ;Stieda: HZ. 67.
8. 800; Könne: MHL. 19, 8. 38 ff.; Hollander: SBGGOeUeeprov. 90, S. 54 ff.]| (Vgl.
JBG. 18, II, 69".) — IS) Colmar Schumann, D. deutsche Brücke in Bergen: HansGBU.
(1891) (1889), S. 55—125. (Z. Erläuterung sind Abbildungen n. Zeichnungen beigegeben.) —
§ 39. Schleswig-Holstein. Mecklenburg. Pommern. Krausen. Hofmeister. 11,275
dann auf die Anlage und Einrichtung der Kaufhäuser ein14) und schliefst
mit einer Beschreibung von dem heutigen Aussehen des ehemals kontorischen
Gebietes.
Hehrfach ist der Geschichte einzelner Städte als Glieder der Hanse
Aufmerksamkeit zugewandt worden. So betrachtet B e r g die Stellung Lübecks
in der Hanse,15} Schepers die Groningens,16) Greiffenhagen die
Revals.17) Während Berg sich auf die Zeit bis zur Mitte des 14. Jh. be-
schränkt, wird in den beiden anderen Arbeiten der ganze Umfang der Zeit,
in denen die betreffenden Städte zum Bunde gehörten ins Auge gefafst, und
ans so ein charakteristisches Gesamtbild von der Stellung, den Bestrebungen
und den Kämpfen jener Städte innerhalb des Bundes gegeben.
Es sind endlich noch einige kleinere Mitteilungen zu erwähnen.
Dieselben betreffen ausschliefslich Beziehungen hansischer Städte zum Norden.
Koppmann veröffentlicht aus dem Rostocker Archiv zwei Ordnungen
des 15. Jh., die der Rostocker Bat fftr seine Kaufleute in Oslo und Töns-
berg in Norwegen gegeben.18) Schäfer giebt aus dem Stettiner Archiv
eineMote (alljährlich publizierte Polizeiordnung) von 1470 aus Dragör (Amager)
bekannt,10) Stieda macht Mitteilungen aber Beziehungen hansischer Kauf-
leute zu Landser ona auf Schonen,20) worüber bislang noch wenig bekannt ist.
Er weist nach, dafs Lübeck und Rostock mit Landscrona engere Verbindungen
hatten und daselbst zahlreiche Vertreter gehabt zu haben scheinen. Aus
dem Braunschweiger Archiv endlich veröffentlicht Hänselmann zwei Schrift-
stücke vom Jahre 1469,21) die sich auf eine Islandsfahrt von Braunschweigern
und Bremern beziehen und interessante Einzelheiten zur Geschichte hansischer
Fahrten enthalten.
f 39.
Schleswig -Holstein. Mecklenburg.
Pommern.
K. EL H. Krause (f) u. Ad. Hofmeister.
(Verwandtes in anderen §§ 8. 'Handbuoh' 8. 44.)
GesamtgebieU Bodengestaltung. Eine Charakteristik der
Oberflächenformation des ganzen Gebietes, ihre Beziehungen zur Eisperiode
und ihre Veränderungen in postglacialer Zeit mit Hervorhebung der dabei
U)XC. Mönch, D. alte Hansahaas: VGAnthr. (1889), S. 614—25. — 15) G. Berg,
Lübecks Stellung In d. Hansa bis z. Mitte d. 14. Jh. Rostocker Dissertation. 1889. (Vgl.
JBG. IS, II, 268 109.) — 16) JB. Schepers, Groningen als hanzestad. Gröninger Disser-
tation. Groningen, Wolters. 114 S. |[Kunze: DLZ. (1892), 8. 227.]| — 1?) W. Greif fen-
hag« n , Reval als GUed d. Hansa: BaltMsehr. 87 (1889), S. 384. (Vgl. JBG. 13, II, 291".)
— 18) K. Koppmann, Zwei Ordnungen d. Rats zu Rostock für seine Kaaflente in Oslo
a. Tdnsberg: HaneGBIL (1890) (1888), S. 163/7. (Vgl. JBG. 13, II, 271804.) — 19} *>•
Schäfer, £. 'Moto' v. Dragör t. Jahre 1470: ib. S. 173—80. — 20) W. Stieda, Lübeck,
Rostock u. Landscrona: ib. (1891) (1889), S. 211/8. — 21) L- Hansel mann , Braun seh weiger
u. Brems* surf d. Ialandsfahrt: ib. (1890) (1888), S. 168—72. (Vgl. JBG. 18, II, 253*.)
18*
11,276 §39. Sohleswig-HolBtein. Mecklenburg. Pommern. Krause u. Hofmeister.
zusammenwirkenden Kräfte giebt Wahnschaffe;1'14) auch v. Fischer-
Benzons treffliche Arbeit über die Schleswig-Holsteinschen Moore9) ißt
für den gröfsten Teil des Gebietes von hoher Bedeutung.
Schleswig-Holstein. Prähistorisches. Münzfunde. Hier ist
vor allem des hochverdienten langjährigen Museumsdirektors Professor Dr.
Heinrich Handelmann zu gedenken, dessen rastlosem Wirken der Tod am
26. April ein Ziel setzte.8) Ein ausführlicher Nekrolog ist für 1892 in
Aussicht gestellt.4) Den Zuwachs der Sammlungen des Museums vater-
ländischer Altertümer verzeichnet J. Mestorf;5) über die prähistorischen
Aufschlüsse bei der Anlage des Nordostseekanals berichtet Vi rc ho w;6"12)
die auf Föhr entdeckten Brandgräber gehören der Wikingerzeit an.18) Münz-
funde sind nur spärlich verzeichnet und ziemlich neuen Datums.14"18)
Bevölkerung. Sprache. Sitte. Hausbau. Volksüber-
lieferung. Über Heimat und Namen der Angeln liegt eine Arbeit von
A. Erdmann vor.17*18) Die geringen Fortschritte der deutschen Sprache
in Nordschleswig führt Adler auf die wohlorganisierte und von den deutschen
Behörden noch immer geduldete Agitation zurück.19) Brauch und Sitte
des Volkes seit Anfang dieses Jh. haben mehrfache Bearbeitung erfahren ;80"S1)
1) F. Wahnschaffe, D. Ursachen d. Oberflaehengestaltung d. Norddeutschen Flach-
landes. (= Forschungen z. deutschen Landes- u. Volkskunde. Bd. 6, H. 1.) Stuttgart,
Engelhorn. 166 S. M. 7,20. — 1») X K. Keilhack, D. baltische Höhenrücken in Hinter-
pommern u. Westpreufsen. Mit 1 Karte: Jb. preufs. geolog. Landesanst. f. 1889, S. 149
bis 214. |[Supan: PGeogM. 88, II, LittB. S. 23, No. 131.]| (Bes. wegen d. Seenlandschaft
einst u. jetzt.) — 1») X D. baltische Höhenrücken in Hinterpommern u. Westpreufsen:
KaturwissMschr. (Jg. 1892), No. 6. — 1«) X Th. F., Bozens, v. Seibt, D. Mittelwasser
d. Ostsee bei Swinemünde. 2. Mitt. 1890: LCB1. No. 4 (1892), S. 114. (S. JBG. 4,
8 u. 18. Schwankungen d. Wasserspiegels = 8 m, keine Änderung d. relat. Höhen-
lage d. Küste.) — 2) B. t. Fischer-Benzon, D. Moore d. Provinz Schleswig-Holstein:
AbhNaturwVHamburg 11, H. 8, S. 1 — 80. Sonderdruck. Hamburg, L. Friederichsen & Co.
4°. 80 S. |[Buchenau: WeserZg. No. 16174, Mittagsausg. Beil.; Krause: RoetoekZg.
(1892), No. 87; O. Drude: GeogrJb. 15 (1891), S. 864, PMPGA. 88, Litteraturbericht
S. 22, No. 122; F. Hoeck: BotanJbb. (Engler) 16 (1892), Litteraturbericht S. 109 — 10.],
S) Heinrich Handelmann f: MAnthrVSchlH. H. 6. — 4) ZSchlH. 21, S. 387.
Anm. 1. — 5) J* Mestorf, Vermehrung d. Sammlungen d. Schlesw.-Holsteinischen Museums
yaterlttnd. Altert, in Kiel ▼. 1. Juli bis 31. Des. 1891: KielerZg. Gr. Ausg. No. 14688,
Bl. 2. — 6) ß« Virchow, Funde bei d. Ausgrabung d. Nordostseekanals : Nachr. deutsch.
Altert.funde 2, H. 8, 4, S. 32/5, 66 f. — 7) X Ge. Buschan, Mitteilungen <L Antbropol.
V. in Schleswig-Holstein H. 3: AAnthr. 20, H. 8, S. 285/6. (Besprechung.) — 8) X
Funde ▼. Altertümern bei Oldesloe u. Kiel: MGNM. No. 6, S. 95. — 9) X J. Mestorf,
Aus d. Steinalter: MAnthrVSchlH. H. 5. — 16) X Schreiber, Urnenfeld zu Bek,
Schi-Holstein: Nachr. deutsch. Alterkfunde 2, H. 3, S. 85/7. — 11) X H. Handelmann,
Kastenförmige Urnen. Mit Abb. : KBGV. No. 4, S. 42/8. (7 Stock, alle aus Dithmarschen,
in e. e. Bronzemessergriff mit ausgerotteter Eisenklinge.) — 12) X Prähistorische Grab-
stätte zu Oldesloe: KielerZg. No. 14454, Blatt 1 S. 3. — IS) W. Splieth, £. Gräber-
feld d. jüngeren Eisenzeit auf Föhr: MAnthrVSchlH. H. 5. ([DReichsant. (1892), No. 36,
S. 4.]| — 14) X T(ewes), Z. Wilstedter Münzfunde: NSA. 22, S. 47, 54/5. (7 Gold-
gulden, 40 Hamburger, Lüneburger, Lüb., Wismar. Schillinge; vergraben in d. 2. Hüfte d.
15. Jh.) — 15) X Munsfund v. Meldorf: MGNM. No. 6, S. 99. — 16) X H. Handel-
mann, D. Münzfund von d. kleinen Paaschburg bei Itzehoe: ZSchlH. 21, S. 887 — 90.
(Meist kleine Münzen, bis 1605.) — 17) Axel Er d mann, Über d. Heimat n. d. Namen
d. Angeln. (= Skrifter udg. af Humanist Vetenskapssamfundet i Upsala I.) Upsala,
Almqvist & Wiksell. — lg) Nachträgliche Rez. über Th. Siebs, Gesch. d. englisch -
friesischen Sprache, T. 1 (vgl. JBG. 12, II, § 891U). |[W. Seelmann: KBIVNiederdSpr.
16, S. 59—60 (anerkennend); Franok: ADA. 17, S. 189 — 94. (*D. Resultate ent-
sprechen <L Umfange u. d. Aufwand an Arbeit in keiner Weise'.)] | — 19) J. G. C. Adler,
D. Volkssprache im Herzogtum Sohleswig seit 1864. Mit 1 Karte (v. Pröfsdorf): ZSchlH.
§ 39. Schleswig-Holstein. Mecklenburg. Pommern. Krtaien. Ho f m eiste r. 11,977
der Branttenz mit Lichtern wird noch in zwei Kreisen nachgewiesen.99)
An die Bauerng&rten speziell der Gegend zwischen Lügum und Tondern, knüpft
v. Fischer-Ben zon eine anziehende kulturhistorische Betrachtung.88)
R. M e j b o rg s Untersuchungen Aber das schleswigsche Bauernhaas14' t6) bieten
Tiel Lehrreiches, doch dürften seine Ausführungen hin und wieder noch
Widerspruch hervorrufen.97,88)
Quellen. Urkunden. Hasses Regesten und Urkk. rücken mit
der 7. Lieferung des 3. Bandes98) vom 26. Mftrz 1384 (No. 842) bis zum
13. Januar 1338 (No. 974) vor. Wenn wir uns in einzelnen Punkten nicht
ganz einverstanden erklären können, so thut das der Schätzung des wert-
vollen und unentbehrlichen Werkes keinen Eintrag. Dafs der chorus ein
Wispel und nicht ein Scheffel ist, dafs siligo Roggen und nicht Weizen be-
deutet (No. 889, 892, 923, 956), ist schon JBO. 13, § 3984' 8* erwähnt; das
Regest zu No. 893 spricht von Tannenholz, während aus No. 894 hervorgeht,
dtfe Tonnenholz (tunnenholt) für den Bedarf der tunnemekere gemeint ist.
Statt 'Burda-Deich' im Regest zu No. 907 giebt die Urk. 'circa aggerem qui
proprio dicitur burdam', also 'am Bauerdamm'. — Kleinere Urkk.- und
Aktenfunde zur Ratzeburgischen und Lauenburgischen Geschichte verzeichnen
Sauerland, Dflhrsen und Friese.80'88)
Lande s geschickte. Eine aus den ersten Quellen geschöpfte, für die
Kenntnis der Entwicklung des Herzogtums und der Herzogsgewalt in Schleswig
bis zum Ausgange des 14. Jh. sehr wichtige Arbeit hat Godt geliefert;84)
21, &. 1— 186. — 20) X Brauch u. Sitte in Schleswig-Holstein im Anf. d. 19. Jh. I:
ZDäjüturg. NF. 2, H. 1 u. 2. — 21) X E. ▼. Bertouch, Vor vierzig Jahren. Natur
v. Kultur anf d. Insel Kordstrand. Kit 2 Kartenskizzen. Weimar, Jüngst A Co. X, 195 8.
M. 2. |[R. Hansen: PGeogM. SS, II, LittB. S. 28, No. 124.]] (Kulturhist. belletristisch ;
in d. weiter zurückgreifenden Partieen nicht ganz zuverlässig.) — 22) Brauttanz (mit
Liebten) im Kreis Rendsburg. Lichttanz im Kr. Plön: KBGV.No. 4, S. 48. — 2S) R.
v. Fiseher-Benzon, Unsere Banerngärten: Schl.-H. Z. für Obst- u. Gartenbau No. 1
(1891), S. 4/7. (Kulturhist. über alte Einführung fremder Gewächse; speziell zwischen
Lugumkloeter u. Tondern, um 1850.) — 24) B. Mejborg, Om Bygningsskikke i Slesvig.
Mit vielen Abbildungen im Texte. IUustr. Vortrag. Kopenhagen, Lehmann & Stege. 4°.
32 8. (Vorläufige Ankündigung d. folgenden.) — 25) »<*•> Slesvigske Bendergaarde i det
16., 17. og 18. Aarhundrede. H. 1 og 2. Kopenhagen, Lehmann & Stege. Gr.-Roy.-4°.
48 8. Volksausgabe Kr. 1,60, Prachtausgabe Kr. 2,60. (Soll in 8 Heften erscheinen, v.
denen in 2 Heften d. 'deutsches in 2 weiteren d. 'friesische', in 4 d. 'dänische' Schleswig,
behandelt wird.) — 26) id., Ähnlichkeit d. sohleswigschen Bauernhöfe mit d. Gebunden
i mittleren u. älteren Zeit. Vortragsreferat: VGAnthr. 28, S. 409 — 10. — 27) M. ühle,
D. dänische Haus in Deutsehland; mit 10 Zinkogr.: ib. S. 496—616. (Es betrifft Schleswig,
such Dithmaraehen u, Föhr. Viel Dialektisches. Gegen Jahn, vgl. JBG. 18, § 89, 80/2.
Jahns Entgegnung u. weitere Diskussion VGAnthr. 28, S. 646/9.) — 28) H. Carstens,
Graf Wolfen u. seine Schwester Christine. Volkslied: ZVolkskunde 1, S. 444/6. (1818 in
fiovede bei Tellingstedt aufgezeichnet. Vgl. auch Mttllenhoff, Sagen, Märehen u. Lieder
S. 492/6.) — 29) P- Hasse, Schlesw.-Holst. Lauen b. Regesten u. ürkk. I. A. d. Ges.
f. sehL-holst.-lauenb. Gesch. herausgeg. v. . . . 8, VII. Hamburg u. Leipzig, Vofs. 4°.
S. 481— 660. M. 4. |[Finke: HZ. 69, S. 108/4.]| (Dazu JBG. 18.) — 80) H. V. Sauer-
Und, Vier Regesten z. Gesch. d. Ratzeburger Bischöfe Gerhard u. Johann a. d. vatikanischen
Arekrt:ZSehlH. 21, 9.891/2. (26. Febr. 1887; 28. Jan. 1889; 19. Dez. 1418; 1. Juli 1420.)
— 31) W. Dflhrsen, Sachsen -Lauenburgische Reichskammsrgerichtssachen : AVGLauenburg
3, IL 2, S. 110 — 26. (Regesten v. 1666 — 1781, nicht in Jahresfolge. Darunter viele
Beschwerden über Gewalttätigkeiten v. Seiten d. Hersoge.) — $2) J- Friese, Im Staats-
archiv zu Karlsruhe ruhende Lanenburgeneien : ib. S. 127 — 87. (1616 — 1779 betr. Heirats-
rnt u. Hinterlassenschaft d. Herzogin Auguste Sibylle, verheir. Markgräfin zu Baden-Baden,
deren katholische Konversion, Reliquien etc. auch Inventarium-Bruchstttcke.) — SS) X P. v.
Hedemann, D. Öffentliche Archiv d. Familie v. Hedemann, gen. v. Heespen: ZSchlH. 21,
II 278 § 39. Schleswig- Holstein. Mecklenburg. Pommern. Krause u. Hofmeister.
derselbe prüft den Bericht Arnolds von Lübeck über Bischof Waldemar von
Schleswig auf seine Glaubwürdigkeit und findet ihn zum mindesten stark ge-
färbt.86) Die Bedeutung des berühmten prorex Cimbriae Heinrich Rantzan
als Geschichtschreiber seiner Heimat und seinen Einflufs auf die zeitge-
nössischen Historiker legt Bertheau klar.86) Uwe Jens Lorn9ens, 'des
ersten Märtyrers Schleswig-Holsteins', folgenreiche politische That wird von
dem Dänen Graae in erfreulich unparteiischer Weise gewürdigt und manches
Neue aus den Akten beigebracht.87) Die Fortsetzung Ton Schleidens
Erinnerungen88'40) gehört wegen der Berliner und Frankfurter Ereignisse
mehr in die allgemeine deutsche Geschichte, doch sind die Vorgänge bis
zum Tage von Eckernförde sehr eingehend, zum Teil als Augenzeuge ge-
schildert, nicht ohne Polemik gegen den Herzog von Eoburg. Die Nieder-
lage von Bau legt v. Levetzow41) der provisorischen Regierung, nicht
dem Prinzen von Noer zur Last.42"46)
Lokales.**) Von R. Ehrenbergs mit Unterstützung des Kommerz-
kollegiums herausgegebener Geschichte der Stadt Altona während der ersten
hundert Jahre ihres Bestehens sind 3 Hefte erschienen.47*48) Flensburgs
Eroberung durch die Söhne Herzog Gerhards und deren hansische Ver-
bündete im Jahre 1431 schildert A. Wolff.49"51b) Interessante Einblicke
S. 39*2/4. (S. ib. 20, S. 198 ff. [JB6. 13, § 89".] Nachweis d. Ursprungs.) — $4) Cb.
Godt, Untersuchungen über d. Anfange d. Herzogtums Schleswig. 1, 2. Gymn.-Progr. Altena.
Altona (P. Meyer). 1.: 1891; 2.: 1892. 4°. XXIV u. XVIII S. |[Krause: RostoekZg.
(1891), No. 283.]| (Auch d. Kämpfe mit Rostock u. Wismar sind berührt.) — $5) id.,
Bischof Waldemar y. Schleswig u. d. Cistercienser v. Guldholm. Beitrag z. Gesch. Schleswig«
im 12. u. 13. Jh.: ZSchlH. 21, S. 137/8. — 36) Bertheau, Heinrich Rantzau ah
Geschichtsforscher: ib. S. 307—64. (Irrig leitet B. d. Namen Itzehoe [gegen Walther«
richtige Deutung] v. Esseveldoburg [S. 828] ab.) — 37) Th. Graae, Uwe Jene Lornsen.
£n politisk hißt. Studie. Kjebenhavn, RatzeL |[Wetzel: ZSchlH. 21, S. 898.]| — 38)
R. Schieiden, Schleswig-Holsteins erste Erhebung 1848/9. (= Erinnerungen e. Schleswig-
Holsteiners. 2. Folge.) Wiesbaden, J. F. Bergmann. XII, 372 S. M. 8. |[Wetzel: ZSchlH.
21, S. 395/7; Heyck: HZ. 65, S. 358—60; NMilBU. 38, S. 276; WeserZg. 16169 Mitlags-
ausgabe; LCBL 92, No. 34.] | — $9) X Neues über Schleswig-Holstein: Grenzboten Jg. 50,
No. 44, S. 284. (Wesentlich Besprechung v. Rud. Schieiden, Sehleswig-Holsteins erste
Erhebung [Lebenserinnerungen 3].) — 40) X K. Jansen, Schleswig-Holsteins erste Er-
hebung: AZgB. No. 32 (1892). — 41) F. y. Levetzow, Aus d. Erinnerungen e. schleswig-
holsteinischen Offiziers. Lief. 1—8. Schleswig, Bergas. XVH, 457 S. M. 4,40. |[Fofs:
MHL. 20 (1892), 1, S. 78/9; DRs. 70, S. 478 ff.; E. Heyck: HZ. 67 (31), S. 129-31
(wohlwollend u. im ganzen anerk.); Wetzel: ZSchlH. 21, S. 397/8.]| (Vgl. JBG. 13,
§ 39106.) — 42) X König Oskar II. ▼. Schweden u. Norwegen, D. Schlacht bei
Eckernförde. (In: König Oskar II. v. Schweden u. Norwegen, Prosaische Schriften. Üben,
v. Emil Jonas. Hamburg, Verlagsanstalt. 1892 [1891], VI, 154 S. mit 1 Karte. M. 4.)
— 48) X F. v. Abercron, (Korrektur e. topogr. Fehlers in d. Karte d. Schlacht t.
Idstedt. [Bd. 20].): ZSchlH. 21, S. 394. (Vgl. JBG. 13, § 39108.) — 44) X R. Bunge,
Aus meinem Kriegstagebuche. Erinnerungen an Schleswig-Holstein 1864. Rathenow, Babensieo,
1889. III, 119 S. M. 2. (Nachtraglieh.) — 45) X v. Sprotte, Gesch. d. schleswigschen
Feldartillerie-Regiments No. 9 etc. 1866—91. Mit 1 Übersieh tek. u. 1 Plan. Festschrift
z. 25j. Regimentsjubiläum. Berlin, E. S. Mittler & Sohn. V, 811 S. M. 7,50. — 46) X
Ortschaftsverzeichniss v. Schleswig-Holstein. Schleswig, Bergas. 4°. 174 S. M. 6,50. —
47) B. Ehrenberg, Altona unter Schaumburgischer Herrschaft. H. 1/3. Altona, Hardes.
IX, 48 S. M. 2. |[RBGV. No. 7, S. 102; Wetzel: ZSchlH. 21, S. 408/8.]| (Wesentlich:
Altonaer Fischer u. Anlage d. Hauptstrafse, Palmaille.) — 48) X A. Wink ler, D.
Helenenstift in Altona. (= D. Architektur d. hannoverschen Schule, herausgeg. ▼. G.
Schönermark. Bd. 3, H. 1.) Hannover-Linden, Manz. 4°. 8 Bll. M. 2. (Beschreibung
u. Abbildung d. neuen Gebäudes.) — 49) A. Wolff (f 2. Januar 1892), Flensburgs
Belagerung 1431: ZSchlH. 21, S. 236—64. — 50) X A. Th. Petersen, Besehreibung d.
Kirohspiels Hollingstedt. Mit 9 Illustr. 2 Karten u. 8 hs. Nachbildungen. Schleswig, Bergas.
§39. Schleswig-Holstein. Mecklenburg. Pommern. Krausen. Hofmeister. 11,279
gewährt das von Dührsen herausgegebene 'Ampt vnd Landtbuch zur Löwen-
burgk'.6*) Eine grofse Rolle spielen darin die Holzfuhren nach Darchow
a. E., zu denen die Amtseingesessenen verpflichtet sind ; des Herausgebers
Erklärung (S. 109) 'Dienstreisen auf Schiffen oder Kähnen von Tannen -
und Eichenholz' ist total verfehlt.58"58*) Der von Jacob veröffentlichte
Bericht eines arabischen Reisenden aber Schleswig50) ist mehr durch sein
Alter (10. Jh.), als durch die mitgeteilten, soweit neu, sehr unklaren und
auch in der Obersetzung nicht sicheren Thatsachen bemerkenswert.60) Die
Marschen an der Elbe und dem Wattenmeer haben verschiedene Forscher
beschäftigt. Die weitaus bedeutendste Leistung des Berichtsjahres hat Det-
lefsen in seiner grofs angelegten, überaus sorgfältig ausgearbeiteten Ge-
schichte der Eibmarschen geliefert,61) wenn auch manche Einzelheiten noch
Einwände und Berichtigungen gestatten.63) Den Küstenstrich zwischen Elbe
und Eider behandeln Hansen68) und Rolfs,04) von dort bis nach Hoyer
Eckermann.66) Hieran schliefst sich noch eine Reihe in der Hauptsache
kulturhistorisch, nur nebenbei auch historisch bedeutsamer Schriften über
die nordfriesischen Inseln66,67) und Helgoland.68"77»)
1890. VIII, 264 S. M. 6. |[Wetzel: ZSchlH. 21, S. 401. (Gerühmte Kirchspiels-
bcsehreibung.)]) ( Nachträglich.) — 51) X R. Jansen, D. Stadt Kiel u. ihr Weichbild im
Munde d. Vorzeit: MGKielerStadtO. H. 8. |[Wetzel: ZSchlH. 21, S. 404; KielerZg.
So. 14271 Blatt 4.]| (J. will Kiel [Kil] t. KU, quill, Quelle herleiten. 1. D. Örtlichkeit
Kiel n. ihr Name. 2. O. Stadt tora Kiele u. ihr Weichbild. 3. Strafsennamen.) — 51t)
X J. N. Starken, D. Stadt Kiel mit ihrer nächsten Umgebung. £. Bild d. Heimat. Kiel.
V, 99 S. M. 1,50. (Z. Unterricht in d. Heimatskunde.) — 51») X A. Sartori, Kiel u.
d. XordostseekanaL Mit 8 Anl. Berlin, £. S. Mittler & Sohn. gr.-8°. 64 S. M. 2.
,[Reichsan*. 289, S. d.]| (Darin d. Entwicklung Kiels in d. letzten 50 Jahren.) — 5g)
W. Dührsen, Herzogs Franz IL Amte- u. Landbuch d. Amts Lauenburg (1618). Herausg.
▼....: AVG Lauen bürg 8, H. 2, S. 1—109. — 53) X id., Neue vaterländische Litteratur:
ib. S. 144 — 60. (Anazug d. Lauenbuxgischen Litt, seit Beginn d. 18. Jh. bis 1807 aus
Fr. v. Omptedas 1810 zu Hannover erschienenem gleichbenanntem Werke.) — 58*) X C.
Günther, Z. Knlturgescb. Lauenburgs im 16. Jh. Festschrift z. 25j. Bestehen d. Albinus-
scbule in L. Lauenburg. kL-4°. S. 49—70. (Teil 2 d. Festschrift; T. 1 s. N. 82.) —
54) X W. Brehmer, Z. Gesch. d. Stadt Mölln: AYGLauenburg 8, H. 2, S. 194/5.
• Lübecker Rechnungsauszüge v. 1460—87, 1695—1608.) — 55) X E. Deecke, Mölln.
Geecmchtsauszttge : ib. S. 196/8. (Mitget. v. W. Glaser.) — 56) X Bestmann u. W.
Lander, Corpusculum Insoriptionum Mollnensium. Festscbr. für d. YGLauenburg. Mölln.
1890. — 57) X Edw. Schröder, Eulenspiegels Grabstein : JVNieddSprachf. 16 (1890/1),
8. 110/1. (Vgl. W. Crecelius, '2 Grabschriften auf Eulenspiegel' ALittG. 15, S. 1/20
n. 449/51.) — 58) X Z. Gesch. v. Neustadt (i./Holat.): Heimat 1, H. 9, S. 187 ff. —
58*) X F. Witt, Nachtrag z. d. Aufs. 'Z. Gesch. v. Neustadt': ib. No. 11, S. 221/5. —
9$) G. Jacob, E. arabischer Berichterstatter ans d. 10. Jh. über Fulda, Schleswig, Soest,
Paderborn etc. 2. Ausg. Berlin, Mayer & Müller. 84 S. M. 1,50. | [ZSchlH. 21 (1891),
S. 400.]| (Nach Kazwini [18. Jh.].) — 66) X Doris Schnittger, V. Dom zu Schleswig:
RepKunetw. 14, H. 6, S. 472—90. (Kunsthist.; zu dessen Wiederherstellung.) — 61) D.
Detlefsen, Gesch. d. holsteinischen Eibmarschen. 1. Bd. Glückstadt, Selbstverlag. 448 S.
o. 1 Karte. M. 7,10. |[J. Wetzel: ZSchlH. 21, S. 402/8 (ohne Ausstellung).]! — 62)
K. E. IL Krause, Detlefsen, Gesch. d. holsteinischen Eibmarschen. Bd. 1. Rezension:
DLZ. (1892), 8. 917—20. — 63) ß- Hansen, D. Besiedelang d. Marsch zwischen
Rh- u. Eidermnndung. Mit 8 Kartchen: PMPGA. 87, V, S. 105/8. (Darstellung d. all-
m&hÜehen Umsiedelung d. Marsch v. d. Geest her u. d. Landgewinnung in bist. Zeit mit
d. Nachweis, dsfi d. Gewinn viel gröfser sei, als d. zeitweiligen Verluste, wie d. Karten
sehr lehrreich zeigen. D. erste Wurten-Besiedelung falle vielleicht schon ins 10. Jh.) —
44) C. Rolfs, Gesch. d. Gemeinde St. Annen. Mit 1 Titelkopf. Lunden, H. Timm.
■[Wetze 1: ZSchlH. 21, S. 401/2 (recht gute Geschichte der kleinen Gemeinde).] | —
tö) Eekermnnn, D. Eindeichungen v. Husum bis Hoyer. Mit Karte: ZSchlH. 21,
& 187/284. (E- Gesch. d. Kampfes mit d. See auf streitigem Gebiete. D. meisten Ein-
deichungen stammen aus d. 17. u. 18. Jh., mehrere aus d. 16., aus d. 15. sind vielleicht
11,280 § 39. Schleswig-Holstein. Mecklenburg. Pommern. Krause u. Hofmeister.
Recht Kirche. Schule. Wissenschaft. Kunst. Litte-
rat ur. Die noch in Holstein vorhandenen oder nachweislich dorther stammen-
den Hs8. des Sachsenspiegels zählt Steffenhagen auf, ohne selbst weiter-
gehende Schlüsse daraas zu ziehen.78*79) Einen Beitrag zur Sektengeschichte
des 17. Jh. liefert Carstens.80) Michael Baumgarten, der Geburt nach
Holstein, dem Hauptwirkungskreise nach Mecklenburg angehörend, hat eine
Selbstbiographie hinterlassen (s. N. 180). Schulgeschichten liegen vor tod.
Glückstadt, Lauenburg und Meldorf.81"88) Die an der Universität Bologna
nachweisbaren Schleswig-Holsteiner hat Wetzel zusammengestellt.8*-8*) Hach
und Bestmann erheben schwere Bedenken gegen Haupt und Weyfsers Ban-
und Kunstdenkmäler des Herzogtums Lauenburg.86"89) Einen eigent&m-
2 nachweisbar, ältere mit Sicherheit nicht.) — 66) X Chr. Jensen, D. nordfriesischen
Inseln Sylt, Föhr, Amrum u. d. HaUigen vormals u. jetzt. Mit ca. 60 Abb. im Text, 1
Karte n. 7 färb. Kostttmtaf. Hamburg, Verlagsanstalt. VIII, 392 S. M. 12. |[C: N&8.
Jg. 16, Heft 176, S. 265/8; B. Hansen: PMPGA. 88, II, LittB. S. 22/8, No. 123 (sehr
lobend); Wetzel: ZSchlH. 21, S. 899; 6. Buschan: Aasland (1891), No. 37; Virchow:
ZEthn. 24» S. 158/4 (sehr anerkennend, wünschte aber mehr Anthropologisches); LCBL
(1892), No. 81.]| (Gesch. n. Schilderung d. Inseln u. ihrer Bewohner nach Sprache, Haus-
bau, Sitte u. Tracht auf Grund guter Quellen u. eigener Beobachtung.) — 67) X Fr.
Heincke, Sylt u. d. Jttdlandbank. Nordseeskizzen etc.: Unsere Zeit Heft 8, 6, S. 241— 67,
481—500. (Nicht hist.) — 68) X J. Reinke, D. Flora v. Helgoland: DHs. 68, S. 418
bis 436. — 69) X C. Danckwerth, Helgoland einst u. jetzt. Bericht vor ca. 250
Jahren über d. Insel geschrieben, neu herausg. etc. v. M. Harrwitz, Mit 2 K. Berlin,
M. Harrwitz. 22 S. M. 0,75. (D. alten schon v. Lappenberg widerlegten Märchen.) — 76)
X G. Diercks, Helgoland. (= Saml. gemein verst. wiss. Vortrüge Virchow & Watten-
bach. H. 121.) Hamburg, Verlagsanst. 38 S. M. 0,60. |[M. Bartels: ZEthn. 28, V, S. 252.]}
(Hist. Übersicht.) — 71) X id., Helgoland: N&S. Jg. 14, S. 206—17. (Z. T. bist.) —
72) X Z. Helgolandfrage: A. f. d. ArtilL- & Ingen.-Offiziere (Juliheft 1891). — 73) X
Stenzel, Helgoland u. d. deutsche Flotte. Berlin, Ulrich & Co. — 74) X Wagner,
Soll es mit Helgoland wie ehemals mit d. 4. Bundesfestung am Oberrhein gehen? Kein
Scherz — e. Mahnung. Berlin, G. Beimer. — 75) X Bat seh, Helgoland fest oder sieher?
In: Batach, Nautische Rückblicke. Berlin, Gebr. Paetel. 1892. 427 S. — 76) X G.
Kreyenberg, Hoffmann v. Fallersleben u. sein Denkmal auf Helgoland: PrJbb. 68, 1.
S. 72—85. — 77) X L. Friedrichsen, D. Elbe ▼. Helgoland bis Hamburg. Hydrogr.-
nautische Besohr. d. Elbe u. d. ▼. d. Elbe zu erreichenden Hafenplfttze etc. Mit Plänen.
Hamburg, Friederichsen & Co. M. 7,50. — 77*) X Instructions nautiques sur les entree»
de la mer Baltique. Le Skagerrak, le Kattegat et les Belts, y compris la baie de Kiel et
le belt de Fehmarn. Paris, Service hydrograph. de la marine. 1890. 506 S. Fr. 10. —
78) E. Steffenhagen, D. Verbreitung d. Sachsenspiegels in Holstein: ZSchlH. 21.
S. 365 — 72. (8 mal ist d. deutsche Sachsen sp., je einmal d. latein. Vulgata u. d. Glosse,
2 mal d. Richtsteig, 1 mal e. aiphabet. Arbeit über d. Sachsensp. vertreten, z. T. in kleinen
Bruchstücken). — 79) X id., D. Pflichtexemplare in Schleswig-Holstein. Zweiter Artikel:
CBlBiblW. 8, S. 272/8. (Artikel 1 erschien 1890 ebenda.) — 86) Er- Carstens, Z.
Gesch. d. Sektierer Nicolaus Teting u. Hartwig Lohmann : ZSchlH. 21, S. 873—64. (Nikolaus
Knutzen, genannt Teting aus Husum, war Arzt in Flensburg, dort sehlofs er sich an Lob-
mann an (geb. c. 1590 zu Itzehoe), Stadtsekretär daselbst. Sie wurden als 'Rosenkreozer'
verfolgt u. standen d. Kreise d. Anna Ovena Hoyers nahe.) — 81) D. Detlefs en, Gesch.
d. kön. Gymn. zu Glttckstadt 2. 1747—1802. Gymn.-Progr. No. 271. Glttckstadt, Augustis.
4°. 24 S. — 82) W. Butz, Beitrage z. Gesch. d. ersten 25 Jahre d. Albinusschule in
Lauenburg (1866—90). Schulprogr. 1890. No. 287. Lauenburg a./Elbe. kl.-4°. 48 S. —
88) W. Lorenz, Gesch. d. K. Gymnasiums zu Meldorf bis z. J. 1777. Aus d. Akteo.
Festschrift. Progr.-No. 275. Meldorf; rBundie. 86 S. — 84/5) A. Wetzel, Schleswig-
Holsteiner auf d. Universität Bologna. Vortrag: ZSchlH. 21, S. 295—806. (Auszug aus d.
Acte nationis Germanicae üniversitatis Bononiensis 1887.) — 86) (JBG. 18, § 89u*.) Tb.
Hach, D. Bau- u. Kunstdenkmäler im Kreise Herzogt. Lauenburg, dargest. v. Dr. Rieh.
Haupt u. Fr. Weyfser 1. u. 2. Ratzeburg 1890: AVGLauenburg 8, H. 2, S. 150—98.
(Eingehende Kritik, z. T. anerkennend, z. T. aber, namentlich in betr. d. Lesens d. In-
schriften, sehr einschneidend. In Bezug auf d. Ansverusdenkmal bleibt Haoh bei seinem
§89. Schleswig-Holstein. Mecklenburg. Pommern. Krause u. Hofmeister. 11,281
liehen Einblick in den Diplomhandel des 17. Jh. gewährt ein zufällig er-
haltenes Verzeichnis Aber die Thäügkeit Johann Rists als Hofpfalzgraf,90)
wonach dieser in den Jahren 1654 — 63 mindestens 73 Poeten-, Wappen-,
Legitimation»- und Doktordiplome ausfertigte, natürlich gegen gute Bezahlung.
Unsere Kenntnis des Vofs-Stolbergschen Kreises wird bereichert durch W olf f 91)
und Hellinghans. M'M)
Biographieen. Von biographischen Schriften, soweit sie nicht schon
im Vorhergehenden angeführt sind, ist nur eine kleine an Klaus Groths
Lebenserinnerungen anknüpfende Litteratur zu erwähnen.97'90) Die übrigen
folgen unten nach dem Alphabet der Vff.100"100)
Mecklenburg. Prähistorisches. Münzfunde. Fischer
lata den westbaltischen Bernstein seinen Weg elbaufwärts nehmen;110) für
unser Land kämen demnach zwei Wege in Betracht, von denen der eine
UrteiL Vgl. J6G. 9.) — 87) Bestmann, Über R. Haupts Bau- u. Kunstdenkmftler d.
Herz. Leuenbnrg. Vortragsreferat v. W. Dührsen: ib. S. III/VL — 88) X Hellwig,
Stations- v. Marterkrenze. Mit 1 Abb.: Heimat 1, No. 11, S. 216/8. Kiel, Jensen. (7
aus Lübeck u. Schi.- Holstein, bes. Lauenburg. Stein für Heinrich Pomert ▼. 1466.) —
89) X Jahresbericht d. Städtischen Kunstgewerbe-Museums zu Flensburg. Mit Abb. |[ZBK.
5F. 2, IX, 8. 126/6 (et.)]| (127 neu erworbene No., meist Möbel-, Bild- u. Kerb-Schnitzereien.)
— 90) Detlefsen, Johann Rists geschäftliches Treiben als gekrönter Poet n. kaiserlicher
Pfrfa- u. Hofgraf: ZSchlH. 21, S. 266—94. — 91) E. Wolff, Eutiner Findlinge: Vjs-
Litt». S (1890), 8. 541—56. (In d. Eutiner Gymnasial-Bibliotbsk aufbewahrte Briefe an
J. H. Vofs u. Abraham Vofs.) — 92) O. Hellinghans, Briefe Friedrich Leopolds Grafen
sa Stolberg u. d. Seinigen an Johann Heinrich Vofs. Nach d. Originalen d. Mttnchener
Hof- xl StaatsbibL Mit Einl., Beilagen u. Anmerk. Heransg. v Münster i./ West f.,
Aschendorff. LV, 624 S. M. 8. |[AZgB. (1892), No. 6; LCB1. (1891), No. 68, S. 1886;
BCr. (1892), No. 24.] | — 9g) X Fr. Hebbel, 8ftmtliche Werke. 1 Halbbd. Hamburg,
Hoffmann & Campe. 128 8. M. 0,50. | [Wem er: DLZ. 92, No. 28 (nicht nur keine
kritische, sondern sogar sehr unkritische Ausgabe).] | (Heransgeber: Oberlehrer J. H. Krumm
in KxeL Chronologische, nicht stoffliche Ordnung (wie Kuh]. Billige Ausgabe; Inhalt: Judith
ganz, Genovera z, TeiL) — 94) X J. Bächtold, Mörike-Storm-Brief Wechsel. Stuttgart,
Göschen. 74 8. M. 1,80. | [Erich Schmidt: DLZ. 18 (1892), No. 8, S. 100/l.]| (Wichtig für
Sterns Biographie.) — 95/6) X L. G., Mörike- Storm-Brief Wechsel : MAZ. No. 246 (1891).
— 97) Klau» Groth , Lebenserinnerungen: Deutsehe Schrift, f. Litt. u. Kunst v. Engen Wolff.
LB. E2. Kiel, Liptius 6 Tischer. 47 S. M. 1. |[ Erich Schmidt: DLZ. 18 (1892),
No. 8, 8. 279.] | — 98) Theoph. Zolling, Erinnerungen v. u. an Klans Groth: Gegenw.
39, No. 11, 8. 166/8. (Wesentlich: Bezens. y. Eng. Wolff, Erinnerungen ▼. Klaus Groth.)
— 99) C. J. Hansen, Klaus Groth in zijn leren en streven als Dichter, Taalkamper,
Mensch. Amsterdam, Montagne. 1890. — 100) J. Bolte, Anton Schwabe (1596, Pastor):
ADB. 38, 8. 1 68. (D. v. B. kaum berührten Lebensdaten ergeben sich aus J. F. Burmeisters
Beitragen z. Kirchengesch. Lanenbnrgs [JBG. 5, III, 57 8] S. 86 ff.) — 101) Er. Carstens,
Theolog Job. Christoph Schreiter. Dichter u. Schriftst. Hans Schröder. Joh. v. Schröder
>t 1862 in Hamburg). PhiloL Joh. Matthias Schulz (f 1849): ib. 32, S. 482, 514, 519,
748. (a 515 Z. 5 L Flofa [st Folia].) — 102) id., Christ. Heinr. Schütze (TheoL,
t 1820). Gottfr. Schütze (f 1758, Theo!.). Jobann Friedrich Schütze (f 1810, Dichter, Vf.
d. Holstein. Idiotikon): ib. 38, S. 187/8, 142/8, 145/6. — 103) id., Josua Schwartz,
Generalsuperintendent für Schleswig u. Holstein, f 1709. W. A. Schwolmann, Oberkonsist.-R.
t 1800: ib. 8. 208—10, 473. — 104) Günther, Astronom Heinr. Christ. Schumacher:
ib. 8. 32/8. — 105) W. Hefs, Christ. Friedr. Schumacher: ib. S. 81/2. (Botaniker u.
Anatom, f 1880 an Kopenhagen, geb. in Glückstadt.) — 106) Max Koch, Gottl. Fr. E.
Schonborn, Dichter: ib. 82, S. 280/1. — 10?) &• E. H. Krause, Lauenb. Kanzler
Hieronymus Schulze (t 1691). Joh. Ludwig Schumacher (f 1865) u. Christ. W. Christlieb
Schumacher (f 1806). Otto Friedr. Schütz (TheoL, f 1728) u. Friedrich Georg Schütz
t 1726, Protoconsnl): ib. 38, S. 8/4, 37/8, 184. — 108) E. Landsberg, Ludw. Albr.
Gottfr. Sckrader (Jurist, f 1815): ib. 82, S. 484/6. — 109) AI. Reifferscheid, Jakob
Schwinger, lyrischer Dichter, f nach 1661: ib. 83, 8. 448/7.
110) W. Fisehsr, D.Weg d. steinzeitlichen Berasteinhandels: Globus 60, No. 17,
11,282 §89* Schleswig-Holstein. Mecklenburg. Pommern. Krause u. Hofmeister.
die Warnow hinauf und die Eide hinunter, wenigstens den Lauf der Eide
entlang durch die für den Bernsteinhandel als charakteristisch hingestellten
Ringe aus spiralig gewundenem Golddraht gut bezeugt ist ; der andere wäre
die alte Handelsstrafse, die bei Barskamp die Elbe überschreitet und sich
in der Richtung nach der Wismarschen Bucht nach Norden wendet.111,11*)
Der Streit um die Lage von Rethra118) hat noch einen 'Nachtrag' und ein
'letztes Wort' gezeitigt.114,115) Neue Münzfunde sind nicht zu verzeichnen.116)
Bevölkerung. Volksüberlieferung. Auf die Körpergröße
der Wehrpflichtigen sucht Meisner117) ethnographische Schlüsse zu gründen.
Züge des Volksaberglaubens werden von v. Buchwald,117a"117c) Zwerg-
und Glockensagen von Fabricius118) mitgeteilt. 119,119ft)
Geschichte. Für die Fortführung der Bearbeitung und Herausgabe
des mecklenburgischen Urkk.buches ist ein neues Statut erlassen worden,120]
das jedoch nur die geschäftliche Thätigkeit der dazu ernannten Kommission
auf eine neue Basis stellt, die altbewährten Grundsätze aber unberührt läfst.
Die Geschichte des Fürsten Nikolaus II. von Werle (1283—1316) ist von
Stichert und Koppmann behandelt worden.191"128*) Die hervorragendste
S. 268/9. (Vgl. auch Olsbansen: ZEthn. 22, S. 274 u. 2S0.) — Hl) R. Beltz, D.
Urnenfeld v. Körchow: JbbVMeoklG. 66, Quartalb. 3, S. 3/7. [[Krause: RostockZg. (1891\
No. 28S.]| (Er setzt es in d. 1. Jh. p. C, wahrscheinlich erheblich jünger!) — 112) ü»
D. Wendengräber v. Zehlendorf: ib. S. 7 — 10. (Es sind Brandgräber u. Skelettgräber ge-
mischt. Im Anschlufs daran Bericht über e. Brandgrab ▼. Rosenthal bei Serrahn.) — 113)
Vgl. JB6. 18, § 39". — H4) Brackner, Nachtrag z. Rethrafrage: JbbVMecklG. 56,
S. 245/6. — 115) Grotefend, Mein letztos Wort in d. Rethrefrage: ib. S. 247/8. —
116) XWunderlioh,D. Münzfnnd v. Gammelin : ib. S. 88—94. [Schon 1878 aufgefunden;
Thalerfand; Niederländische, Nürnberg., Augsb., Frank f., Hamb., Lübeck, Lüneb., Köln. Franz
v. Messerano, Graf Fugger, Sohns, Erbach, Vorinderin v. Hanau-Münzenberg, Göttingtn,
Geldern, Ulrich v. Braunschweig; Alb. u. Elisabeth Erzherz. v. Österreich, Philipp II. r.
Spanien (1644—1628.)] — 11?) Meisner, D. Körpergröfse d. Wehrpflichtigen in Mecklen-
burg. M. 1 Tab. n. 2 Karten: AAnthr. 19, IV, S. 817— 80. (Für d. 3 Landschaften über-
grofser Bevölkerung nimmt er friesische Einwanderung an; warum nicht eben so gut Franken
v. Niederrhein?) — 11?*) G. v. Buchwald, D. Sieblauferin v. Schönberg: RostockZg.
No. 275. — 117») id., Unglücksfetisohe aus d. Fürstentum Ratzeburg: ib. No. 414, BeiL 1.
— 117e) id>, D. Ratzeburger Unglücksei: ib. No. 426, Beil. 1. — Hg) G. Fabricius.
Volkserzählungen aus Mecklenburg: EBlVNiedSprachforschung 15, No. 4, S. 51/2. — 119 X
O. Gl öde: ZDUnterricht 5, S. 416, 480,776. (Kleinere Mitteilungen aas d. Volksmunds:
Jochen Nttfsler; Strafsennamen ; 'einen pfeifen'.) — 119a) X K. B. H. Krause, £. Mecklen-
burgisches Hexenlied: RostockZg. No. 379. (Nach raündlieher Überlieferung, stellte sieh
indes schliefen ch als modernes Gedicht heraus, vgl. RoitockZg. No. 422.) — 120) Statut
für d. Herausgabe d. Mecklenburgischen Urkk.buches: QuartalBVMecklG. 56, IV, S. 15/9.
Auch besonders ausgegeben. Schwerin, Herberger. 4°. 8 S. — 121) A. Stichert, Nikolaus II.
v. Werle. T. 1. Gymn.- Programm. Rostock. 4°. 30 S. ([Krause: RostockZg. (1891),
No. 208; Hofmeister: RostookAnz. No. 93.)]| — 122) K. Koppmann, Z. Gesch. d.
Fürsten Nicolaus II. v. Werle: JbbVMecklG. 56, S. 223—86. (Mit steter Bezugnahme auf
N. 121, ergänzend u. berichtigend.) — 123) X A. Hofmeister, D. Schweriner Weih-
bischof Michael v. Rentelen : ib. QuartalsB. 2, S. 8/5. (1465. Bisehof v. Simbalium [Svußoka*
Xi/Lujv] in d. Krim, Sibula, Cembalo [Cunabulensis] in d. Gegend v. Balaklava.) — 124) X
Joh. Oldecop, Chronik, hrsg. v. K. Euling. (= Bibliothek d. litterar. Vereins in Stutt-
gart. CXC.) Tübingen, Litt. Verein. VIII, 720 S. M. 20. (S. 385: Lied auf d. Auf-
hebung d. Klöster. S. 579 : Sage über d. Tod d. Kanzlers Joh. v. Lucka.) — 125) X Koog
Christian d. Fjerdes egenhaendige Breve. Udgivne ved C. F. Bricka og J. A. Fridericia.
Heft 15/7, 18. Kopenhagen, Gad. 1889—91. V, 160 8. |[LCBL (1892), No. 28 (formelle
Durchführung mustergültig, hist. Wert im Verhältnis z. Umfang [2731 Briefe] gering).]:
(Enthält u. a. auch etwa 20 Briefe an d. Herzoge v. Mecklenburg v. 1624 ff.) — 126) X
C. Sattler, Reichsfreiherr Dodo zu Inn- u. Knyphausen. Norden, Soltau. M. 12. (D.
Verteidiger Neubrandenburgs gegen Tilly 1681.) — 126*) X G. v. Buchwald, D. Schutz-
truppen in Broda 1637: RostockZg. No. 592, Beil. 1. — 127) X A. Bredow, Ersählungen
§ 39. Schleswig-Holstein. Mecklenburg. Pommern. Krausen. Ho fm eiste r. XI 283
Erscheinung auf dem Felde der mecklenburgischen Geschichte ist L. v. Hirsch -
felds 'Friedrich Franz IL, Grofsherzog von Mecklenburg-Schwerin und seine
Vorgänger'. 12g"181) Der tief eingeweihte Vf. bringt auf Grund der ihm
fast unbeschränkt zu Gebote stehenden Quellen die Geschichte des Landes
während der letzten hundert Jahre in fesselnder Weise zur Darstellung, ein
würdiges Denkmal für den unvergefslichen Herrn. Dafs ihm durch das ge-
schenkte Vertrauen und durch die Natur der zum grofsen Teil ganz intimen
Korrespondenzen und Aufzeichnungen eine gewisse Zurückhaltung in Bezug
auf manche Dinge, die in die Regierungszeit des Verstorbenen fallen, und auf
noch lebende Personen oder deren Angehörige auferlegt war, liegt in der Natur
der Sache; einzelnes davon ist in den Rezensionen beröhrt, anderes aus
älteren allerdings nicht von Parteileidenschaft freien Veröffentlichungen schon
bekannt Die unablässige Fürsorge des Verewigten für die Universität Rostock
hebt v. Stein hervor.138)
Durch eine sorgfältige Zusammenstellung der bisher bekannten Wüstungen
in Mecklenburg-Schwerin haben Schildt188) und Grotefend184) eine
sichere Grundlage für weitere Forschung geschaffen. Von L. Dolbergs
Arbeiten über die Geschichte der Abtei Doberan verdient der Nachweis der
alten Verehrungsstfttte des heiligen Blutes in der dortigen Kirche besondere
Erwähnung.185"188) Die Geschichte der Stadt Rostock wird durch Hof-
meisternnd Koppmann,189,140) die von Wismar durch Techen141,149)
gefördert
aas d. neueren Gesch. Mecklenburgs. 2. Aufl. Neustrelitz, Rob. Jakoby. 1892. 8 BU., 169 S.
M. 2. (Titetaug. <L kindlichen Buches, vgl. JBG. 18, § 89"*.) — 128) X X P.
Foncart, Campagne de Prasse. Prenzlow-Lubeck. Paris. 1890. (Zag Blüchers durch
Mecklenburg nach d. Akten d. frans. Kriegaministeriums.) — 128*) X W. Salo w, D. Grofs-
herzogtttmer Mecklenburg-Schwerin u. Mecklenburg-Strelitz. (= Landes- u. Provinzialgesch.
Heft 21.) Leipzig, Voigtlinder. 16 S. |[Kranse: RostockZg. (1891), No. 680 («für höhere
Schulen schwerlieh an gebrauchen, für Volksschulen bietet es noch zu viel').]| — 129) L»
v. Hir schfeld, Friedrich Franz IL, Grofsherzog v. Mecklenburg' Schwerin u. seine Vor
ginger. Nach Staatsakten, Tagebfiehern u. Korrespondenzen. Mit 1 Portr. in Lichtdruck.
2 Bde. Leipzig. Duncker & Homblot. VIII, 416; VI, 894 S. M. 15,60. |[Krause:
RoetockZg. 187; Krause: MHL. 19, S. 285/8; O. Lorenz: DLZ. 12, S. 1502/3; C.
S[ehröde]r: LCB1. S. 1551/2; B[echstei]n: AZgB. No. 243/4.]| — 130) X 'Fürst
Bitmarck u. d. mecklenburgische Verfassungsfrage' : RostockZg. (1891), No. 259. — 181)
Friedrieh Franz IL, Grofsherzog v. Mecklenburg-Schwerin: MWB1. No. 19 (1891). —
\%t) H. ▼. Stein, Friedrich Franz IL u. d. Universität Rostock. Akadem. Bede. Rostock,
Stiller (Nasser). 24 S. M. 0,20. — 188) Schildt, D. untergegangenen Dörfer Meeklen-
bng-Schwerina. Mit 1 K. d. alten Landes Plan: JbbVMeeklG. 56, S. 149 — 222. Auch als
Sonderdruck 1890. — 1S4) Grotefend, Alphabetisches Verzeichnis d. untergegangenen
Dorfer Mecklenburg- Schwerins: ib. S. 246—57. (Nachtrüge u. Berichtigungen dazu Quartal-
btriebt VMecklG. 57, 1, & 15/6.) — 185) L. Dolberg, D. Verehrungsstätte d. hl. Blutes
ia d. Cisteräanaer-Abtei Doberan: StMBCO. 12, H. 4. 11 S. ([Krause: RostockZg (1892),
Ko. 87.] | — 1S6) X id., D. d. Abtei Doberan bis z. J. 1865 gemachten Schenkungen:
ib. H. 2 u. 8, S. 287—800, 482—42. — 187) X C. Kittelmann, Fremdenführer fnr
Ksastrelitz u. Umgebung. Neustrelitz, Barnewitz. 1892. 27 S. M. Abb. u. Karte. M. 0,75.
— 188) XF. Sehildt, D. Ermordung d. Pastors Johannes Koke ritz zu Wendisch-Priborn
1588: JbbVMeeklG. 56, Quartalbericht 2, S. 15/6. — 189) A. Hofmeister, D. räum-
liche Entwickehmg d. Stadt Rostock. Vortrag. Rostock Anz. (1891), No. 86. — 140) K.
Koppmann , D. Ereignisse in Rostock ▼. 17. Sept. 1811 bis 21. Januar 1814. Mit Anh. 1 u. 2 :
JbbVMeeklG. 66, S. 88—62. (Schon 1890 in BegrUfsnngsohr. u. Sonderdruck. D. Anhänge
tothalten urkundL Nachrichten Aber Volmar Runge I u. seine Söhne u. d. Ratsmitglieder
v. Rostock 1812/4.) — 141) F. Techen, Überblick über d. Gesch. Wismars: ib. S. 1—17.
(Schon 1890 m d. Begrufsungsschrift u. im Sonderdruck.) — 143) XA. Hofmeister,
D. Seherin t. Wismar: ib. Quartalaber. 2, S. 5/8. ('Zweites Gesicht'. Magd Lucia 1710/7
11,284 §89. Schleswig-Holstein. Mecklenburg. Pommern. Krause n. Hof meister.
Familiengeschichte. Biographie. Die grofsangelegte Ge-
schichte des weitverzweigten Geschlechts v. Oertzen, von Lisch vor 45 Jahren
in Angriff genommen, ist jetzt von Safs zum Ahschlnfs gebracht.14*) Die
vorliegenden Bände berichten über das ältere nnd das mittlere Hans Helpte
mit dem darans hervorgegangenen sächsischen Zweige, nnd Aber das jüngere
Hans Helpte mit dem dänischen nnd dem Eittendorfer Zweige. In einem
umfänglichen 'Rückblick' ist der mühsame Versuch gemacht, aus der Un-
zahl von einzelnen Daten und Zügen, die in einer Menge von Reihen aus-
einander und wieder durcheinander laufen, ein einigermafsen übersichtliches
Bild zu gestalten. Der Schlafs des letzten Bandes enthält eine reichhaltige
Urkk.sammlnng als Ergänzung zu Band 1 und 2, ferner die seit 1847 nötig
gewordenen Nachträge und Berichtigungen und ein alphabetisches Register
der Taufnamen. Ein Register der verschwägerten Familien, das ebenso
wünschenswert gewesen wäre, fehlt leider. — Auch die Familie v. Peutz ist
durch v. Meyenns Forschungen in den Besitz einer trefflichen zur Zeit bis
ins 16. Jh. reichenden Familiengeschichte gelangt.144) Überaus anziehend
geschriebene Familienerinnerungen hat Friedrich Zarncke veröffentlicht,14*)
denen wir leider sogleich die aus Anlafs des kurz darauf erfolgten Hin-
scheidens des Vf. erschienenen Nachrufe etc. anreihen müssen.140'149) Yon
der Litteratur über Moltke gehört nur das hierher, was sich speziell anf
seine Familie und seine erste Jugendzeit bezieht. lft0>151) Ebenso ist über
Schliemanns wissenschaftliche Thätigkeit andern Orts zu berichten.1""180)
Die kleineren Biographieen folgen unten.181"17*)
im Scheffeliohen Hause' [Dr. Med. Martin Scheffel, f 1764].) — 148) 6. C. F. Lisch,
Urkundliche Gesch. d. Geschlechts t. Oertsen, fortgeführt ▼. E. Safs. T. 5 u. 6, A. & C.
Schwerin, Bllrensprung. 6, 1889, XII, 588 S.; 6, 1/11, 1891, VIII, 659 3.; 6, III 1891, VIII,
482 S. (Als Ms. gedruckt. Vgl. JBG. 9, III, IX, 150.) — 144) F. ▼. Meyenn, Urkund-
liche Gesch. d. Familie v. Pents. I. Mit Stammtaf., 1 farbigen Wappent., 6 lith. Siegelte/.
Schwerin i. M., Druck: Bärensprungsehe Hofbuchdr., Stiller i. Komm. X, 261, 866 S. M. 10.
|[K. E. H. Krause: RostockZg. 622, Beil. 1; Hofmeister: RostookAnc.No. 808.] | (D.
gesondert gezählten 860 S. enthalten d. Urkk.) — 145) (Fr. Zarnoke), Aus d. Leben
d. Grofsvaters u. d. Jugendleben d. Vaters. D. Geschwistern erzählt v. Bruder Friedrieb.
Mit 8 Ansichten u. Stammbäumen. Als Hs. gedruckt u. nur in wenigen Ex. TertsOt
Leipzig. 8°. XII, 224 S. |[Adalb. Schroeter: BLÜ. (1891), No. 87, S. 682/3 {'*.
Stück mecklenburgischer u. deutscher Kultur- u. Pmrrgesch.') ; Krause: RostockZg. (1891),
No. 560 (darin d. Daten v. d. Vf. Aufenthalt auf d. Rostocker Gymnasium).] | (D.
Schmiedemeister u. Senator Z. in BUtzow u. d. Pastor Z. in Zahrenstorf, f *k Kirehenrst
in Plan in Meckl.) — 146) E. Zarncke, Prof. Friedrich Zarncke, f 16. Okt. 1891:
LCB1. Ko. 44, S. 18/9. — 147) Professor Dr. Friedrich Zarncke f. Mit Portr.: Daheim 28,
No. 8, Beil. 1. — 148) R. Bechstein, Friedrieh Zarncke f: RostockZg. No. 498, 500.
502. — 149) Z- Erinnerung an d. Heimgang v. Dr. Friedrich Zarncke. Reden u. Ansprachen
beim Leichenbegängnis. Leipzig, Breitkopf &Härtel. 21 S. M. 0,80. |[R. Kade: ZDÜntsrrieht
6. Jg. (1892), Heft 5.]| — 150) (Graf Waldersee), Erinnerungsbiatt (an d. 90. Ge-
burtstagifeier d. Feldmarschalls Grafen Moltke^. Als Ms. gedruckt. Berlin, E.S. Mittler & Sohn.
|[DReichsanz. 110, S. l.]| (Darin e. Stammbaum d. Familie Moltke.) — IM) D. Moltke-
Nummer d. Daheim: Daheim 27, No. 82. (Bezug auf Familie u. Geburtsort in Moltkes Selbst-
biographie in Faksimile.) — 152) S. § 8. — Sophie Schliemann, Heinrich Schliemanoa
Selbstbiographie. Bis zu seinem Tode vervollständigt. Hrsg. v. . . . Mit 1 Portr. in Helio-
grav. u. 10 Abb. Leipzig, Brockhaus. 1892 (erschien 1891). 100 S. M. 8. |[Beichsin*.
(1891), No. 291, Beil. 1, S. 212; F. v. Dahn: DLZ. 13 (1892), No. 8, 8. 268 f. ; Hof-
meister: Rostock Anz. No. 300.] | (D. Fortsetzung bis z. Tode schrieb Dr. A 1 fr. Brückner.
D. Selbstbiographie, aus »Uios* neu abgedruckt, ist unvollständig, gedenkt z. B. d. enten
Ehe d. Vf. gar nicht, auch sonst bieten d. anderwarte veröffentlichten Briefe Schliemann*
an seine Schwester manche Ergänzung.) — 158) A. MilohhÖfer, Erinnerungen an
Heinrich Schliemann: DRs. 67, S. 278—89. — 154) R« Virchow, Erinnerungen sn
§ 39. Schleswig-Holstein. Mecklenburg. Pommern. Krause u. Hofmeister. 11,285
Recht. Verwaltung. Kirche. Universität. Schule.
Litteratur.11*) Das durch allerhand Spezialbestimmungen sehr verwickelte
eheliche Guter- und Erbrecht legt G. v. Buchka dar,175) einen umstrittenen
Rest der alten Rechtshoheit der Stadt Rostock behandelt Rönnberg.176"178)
Schliemann. 1 n. 2 : Gartenlaube No. 6/7 (1891). — 155) Zeitungsnachrichten über
Sehlkmanns Ende : KBlAnthr. 22, S. 2/8. (Zusammenstellung aus gut unterrichteten Blättern.)
— 155*) M. Hörnen, Heinrich Schliemann f: Ausland 64, No. 1/2. — 156) H.
Freih. Langwerth v. Simmern, Ans d. Mappe e. verstorbenen Freundes (Friedrichs
r. Klinggraff) I, 1, 2 (Kunst u. Leben). Berlin, B. Behr (E. Bock). 1. XXV, 284; 2. 809 S.
M. 7,50. ([Krause: RostockZg. (1891), S. 522; Brenning: WeserZg. No. 16172;
Reichen aperger: ZChrK. 4 (1891), S. 826/6.]| (v. Kl., Rittergutsbes. auf Chemnitz
o. Pinnow bei Neubrandenburg, | als Grofsdeutscher 26. Mai 1887. Sein Lebensbild: 1,
S. 1— 1S4.) — 157) (Langwerth v. Simmern?), Friedrich y. Klinggraff, Vandaliae
Heidelberg. E. Lebensbild: AkMonatshMflnchen Jg. 8, S. 454—64. Mit Porträt. (Zeigt
r. Kl. besonders in seinem Leben u. Wirken im Korps u. für dasselbe, wie in seinen Be-
strebungen ftir d. Hebung d. deutschen Studentenlebens im allgemeinen.) — 157*) Friedrioh
t. Klinggrftff: D. Mecklenburger (1891), S. 238/7. (Aus d. 'AllgemSchweizerZg.' v. 19. Sept.
abgedruckt.) — 158) F. Latendorf, Friedrich Försters Urkk.flüschungen z. Gesch. d.
J. 1818, mit besonderer Rücksicht auf Theodor Körners Leben u. Dichten. PSsneck, Laten-
dorf. 40 S. M. 0,60. |[L. Hölscher: ASNS. 86, IV, S. 472; E. Friedel: KBGV. 11,
8. 144; Xanthippus: AllgKonservMonatsschrift (August 1892), S. 84 8/7.] | (Zumeist
Korner in Meckl. YgL Gegenw. (1890), No. 89.) — 159) Daniel Sanders. Sein Leben u.
Mise Werke. 2. Aufl. Neustrelitz, Jacoby i. K. 44 8. M. 1,60. (Vf. nur Bewunderer,
vis allerdings z. Charakter d. 1. Aufl. als Festschrift pafst.) — 100) E. G. Bardey,
Familienerinnerungen ans d. napoleonisohen Zeit: JbbVMebklG. 56, Quartalber. 1, S. 7/8.
(Berichtigung dazu ▼. Schild t: ib. 8, S. 8.) — 161) M. Hertz, Johannes Schulze, Mit-
begründer u. langjähriger Leiter d. preufs. höheren Unterrichtswesens: ADB. 88, S. 9 — 18.
(Geb. 1786 an Brtiel in Mecklenburg-Schwerin [Johannes Karl Hartwig].) — 163) Thomas
Msnemus, Paesionakomponist, f 1612. In:0. Kade, D. ältere Passionskompoeition bis z.
J. 1631. Heft 8, S. 221/2. Gütersloh, Bertelsmann. 1892. S. 161—240. M. 2. (Geb.
in Schwerin i. Meckl.) — 168) R- Kade, Wolfgang Leupold, e. Freiberger Kind, d. Er-
zieher Herzog Christophs v. Mecklenburg 1552: MFreibergAV. 27. — 164) H. Klenz,
Hirt. Hans Rudolf Schröter, f 1842; MeckL Minister Aug. Wilhelm Ferd. v. Schröter, t 1865:
ADB. 32, S. 587/8, 674. (Es fehlen d. Polit. Verbote u. Prozesse.) — 165) K. E.H. Krause,
Dr. Joachim Schnobel, Direktor d. Ritterakademie in Güstrow, dann Professor in Rostock,
t 1671; Brandanns v. Schöneich, Kanzler, f 1607; Kaspar v. Schöneich, Kanzler; Prof.
n. Kanzleidirektor Job. Joach. Schöpfer, f 1719: ib. S. 179—80, 286/8, 858/9. — 166)
id., Hofr. Christian David Schröder, f 1781; Pastor u. Chronist Dietrich Schröder, f 1758;
Refbrmat.-Prediger Joachim Schröder, | 1564, Theol. Joachim Schröder, | 1677; Ratsherr
Job. Christian Schröder, f 1809: ib. S. 608/5, 515/6, 519. — 167) id., Liborius Schwichten-
btrg, kathoL Pfarrherr, f 1584: ib. 88, S. 142/8. (Gegner d. Reformation, zuerst in Fried-
land L/M., dann in Greifswald.) — 168) W. LUbke, Maler Wilh. Riefstahl: N&S. Jg. 14,
S. 41—58. — 169) J« Schienther, Theaterdirektor Johann Friedrich Schönemann,
f 1782: ADB. 32, S. 289—91. (Als Geburtsort ist irrtümlich Krossen in Hannover statt
Kroaten a. Oder genannt. D. darin erwähnte Brand v. Krossen fand am 26. April 1708
•tatt) — 1?0) &. Sehr öd er, Theol. u. Schulmann F. W. Ferdinand Schröder, f 1884:
ib. S. 306. — 171) Wippermann, Preufs. Staatsmann Kasp. Friedr. Freiherr v. Schuck -
mann, f 1884: ib. S. 647-50. (Geb. zu Mölln in MeckL-Schwerin.) — 173) Win ekel,
Frauenarzt Karl L. E. Schröder, f 1887: ib. S. 528/4. (Geboren in Neustrelitz, f in
Berlin.) — 17S) (JBG. 18) Litzmann, F. L. Schröder. |[Minor: ADA. 17, S. 282/5;
Grensb. 60, I, S. 45; Chnquet: RCr. 80, S. 461; Geiger: AZg. (1890), No. 285.]|
— 174) XE. v. Sehwind, Z. Entstehungsgesch. d. freien Erbleihen in d. Rheingegenden
u- d. Gebieten d. nördlichen deutschen Kolonisation d. MA. (= Untersuchungen D. Staats-
a-RechtsG., hrsg. ▼. O. Gierke. Heft 85.) Breslau, Köbner. XVIII, 188 S. M. 5. |[v.Below:
JKS. 59 (1892), S. 127 (anerkennend); Mayer: DLZ. (1892), No. 8.]| (Im 2. Teil d.
Arbeit [S. 123 — 88] wird d. Recht d. nord- u. ostdeutschen Kolonisten an ihrer Hufe unter-
sucht Mecklenburg [nach Ernst], S. 154/7.) — 175) G. y. Buchka, D. statutarische
ehshehe Güter- n. Erbrecht in Mecklenburg: Mecklenb. Ztschr. f. Rechtspflege u. Reehts-
wüaeoeehaft 10, S. 27—184, 258-881. Wismar, Hinstorff. — 176) w- Rönnberg,
fibsr d. Begnadigungsrecht d. Stadt Rostock: ib. S. 185—58. Wismar, Hinstorff. (Dogmatisch,
II 286 §39. Schleswig-Holstein. Mecklenburg. Pommern. Krause n. Hofme ster.
0. Mejer stellt das Rostocker Konsistorium als das zur Zeit älteste im
evangelischen Deutschland hin, läfst aber das noch vor dem landesherrlichen
ins Leben getretene städtische Konsistorium völlig unerwähnt; auch Dr.
Laurentius Kirchhoff, längere Zeit das Haupt der Rostocker Juristenfaknltät
und Vf. einer mehrfach aufgelegten Spruchsammlung, hat alles andere als
die ihm S. 115 zu Teil werdende geringschätzige Behandlung verdient. Im
Übrigen ist die Arbeit sehr wertvoll. 179,l79a) Wichtig für die Kirchen-
geschichte der neueren und neuesten Zeit ist die Selbstbiographie Michael Baum-
gartens,180) aber wegen der allzu subjektiven Darstellung nur mit Vor-
sicht zu benutzen. Von Hofmeisters Matrikel der Universität Rostock
ist der Schlufsteil des 2. Bandes, die Jahre 1563 — 161 1 umfassend, erschienen.181)
Er enthält 7765 neue Namen und zeigt die Hochschule in zunehmendem Flor,
um 1600 Erfurt weit hinter sich zurücklassend, Frankfurt etwa gleich, Heidel-
berg wenig nachstehend. Von hs. Quellen sind die Dekanatsbücher der
theologischen und medizinischen Fakultät neu herangezogen worden, ebenso
ein Auszug aus dem verloren gegangenen Promotionsregister der Juristen-
fakultät.182"185) Es mag hier noch bemerkt werden, dafs das Erscheinen
weniger bist.) — 17?) X F. Crull, Z. Schweriner Stadtrecht: JbbVMecklG. 56, S. 77—87.
(D. Schweriner Stadtrecht galt danach in Blitzow. D. Lübische Recht galt in Kröpelin u.
wahrscheinlich in Neubuckow. S. 80/4 Bind Aufzeichnungen d. früheren Bützower Stadt-
vogtes v. 1576 ff. abgedruckt.) — 177*) D. Verhältnis Wismars zu Mecklenburg u. Schweden:
D. Mecklenburger (1891), S. 326/7. (Kurze Darlegung d. Sachverhalts.) — 178) X C. w-
A. Balck, Verwaltungsnormen in Mecklenburg-Schwerin. T. 2. Schwerin in Meckl.,
Herberger. VII, XX, 608 S. M. 6,60. |[RostockZg. No. 317, S. 3.]| (V. 1832—57 noch 6,
d. v. 1868 an, z. T. höchst wichtige, auch bist, interessante Ministerial-Rundschreiben
['Cirkular-Verordnungen'] mit Gesetzeskraft.) — 179) 0. Mejer. D. Errichtung d. Kon-
sistoriums zu Rostock: Z. Kirchenreohte d. Reformationsjh. S. 86 — 144. Hannover, C.
Meyer (Prior). 210 S. M. 5. ([ThCBl. (1891), S. 309 ff.; LZgB. (1891), No. 298; Krause:
RostockZg. (1891), No. 522; Hofmeister: Rostock An z. No. 221.]| (S. 99, Z. 3 v. n.
mufs statt Roeskilde gelesen werden Kamin.) — 179*) J. y. M(altzan), Wie Mecklenburg
vor d. prenfsischen kirchlichen Union bewahrt blieb: D. Mecklenburger (1891). S. 241/7.
— ISO) H. H. S t u d t , Professor Dr. theol. Michael Baumgarten. £. am) 46j. Erfahrung
geschöpfter biographischer Beitrag z. Kirchen frage. Als hs. Nachlafs hrsg. ▼. . . . Mit Portr.
u. Faksimile. Kiel, Homann. 1. X, 886 S.; 2. 2 Bll., 277 S. M. 10. |[V.: Wesersg.BeiL
No. 16116; Krause: RostockZg. (1891), No. 622; LGB1. (1892), S. 178; Holtzmann:
DLZ. (1892), S. 114/6; R. B. : ThLBl. (18 92), No. 29, S. 845. ('Es war B.s verhängnis-
vollster Irrtum, dafs er seine Sache u. d. Sache d. Wahrheit in einen derfliefsen lief«'. 'Seine
scheinbare Objektivität lief zuletzt auf e. starken Subjektivismus hinaus'.)]| (D. Hrsg. tat
Pastor zu Schönwalde in Holstein.) — 181) A. Hofmeister, D. Matrikel d. Universität
Rostock. II, 2. Ost. 1561 bis Ost. 1611. Hrsg. v. . . . Rostock, Stiller in Komm. 4°.
XXIV, 149 — 804S. M. 10. |[Selbstanzeige:RostockAnz.(1891),No.808; K r a u s e : RostockZg.
(1892), No. 27; id.: DLZ. (1892), S. 621/2; Bechstein: AZgB. (1892), No. 74.]| (Vgl.
JBG. 18, § 89180. Einige v. Hrsg. herrührende Nachträge u. Verbesserungen finden
sich DLZ. (1892), No. 19, Sp. 622 [Bersebecke ist Bersebek in Schonen]. Ferner ist S. VIL
Z. 1 zu lesen 'wegen d. nicht üblichen Doktortitels u. d. geringeren Kosten ganz fehlt'. ^ —
182) X Th. Schwartz, Referat über A. Hofmeisters Matrikel d. Univ. Rostock I
(u. Auszug d. Livländer Studenten bis 1499). 1889: SBGGOstseeprov. (1890/1), S. 112 3,
128—46. (Vgl. JBG. 12, § 39u.) — 188) X Th. Unruh, E. 'Olympisches GStterspiel' :
AkMonatsh. 8 (1892), S. 412/4. (Festspiel, 1717 zu Ehren v. J. A. v. Krakewitz r.
Rostocker Studenten aufgeführt.) — 184) X M. Braun, Zoologie, vergleichende Anatom»
u. d. entsprechenden Samminngen bei d. Universitäten Bützow u. Rostock seit 1776. (AU
Ms. gedruckt.) Rostock (Universitäts-Buchdruckerei v. Adlers Erben). 64 S. ([Krause:
RostockZg. (1891), No. 580.]| (Mit 7 Portrats, 1 Abbildung d. jetzigen zool. Institute m
Rostock u. 1 Grnndrifs desselben.) — 185) X H. Gebier, D. Bibliothek d. Domkircbe
zu Ratzeburg. Gymn.-Progr. Ratzeburg. Ratzeburg. 1890. 4°. 20 S. (Nachtragt D.
Bibliothek befand sich früher im Dom, ist später durch d. Grofsherzog v. MeckL-StreliU
§89. Schleswig-Holstein. Mecklenburg. Pommern. Krauten. Hofmeister. 11,287
der Fortsetzung und des Registers jetzt gesichert ist Die jüngere (Rostocker}
Glosse zum Reinke Vos hat in Brandes einen trefflichen Herausgeber ge-
fanden ;18*) den Yf. der Glosse sieht Brandes mit Rollenhagen im Drucker
Ludw. Dietz; die Rezensenten stimmen meist zu, bis auf Hofmeister, der
dagegen Johann Freder den Alteren aufstellt, und Krause, der an Beuthers
Freundeskreise festhält und darum weder Dietz noch Freder anerkennen
kann.187'188)
Kunst. Ackerbau und Gewerbe. Verkehr.169) Den Er-
bauer des prächtigen Barokschlö&chens Rossewitz bei Güstrow hat Koch nach-
gewiesen,190) derselbe behandelt auch die Baugeschichte des Doms zu
Güstrow,1*1) wobei zu bemerken ist, dafs der interessante stark romanisierende
Thflrbeschlag an der Sfckristeithür unzweifelhaft ein Christuskopf ist, während
der daran befestigte Klopfring sich schwerlich auf heidnischen Ursprung
zurückfahren läfst und völlig übereinstimmende Gegenstücke in der italienischen
Frührenaissance findet.191"199) Einen sehr anerkennenswerten Beitrag zur
Geschichte der mecklenburgischen Landwirtschaft lieferte H. D ade,800) leider
<L Domsehule Über wi wen.) — 186) D. jüngere Glosse z. Reinke de Vos, hrsg. ▼. H. B r an d e s.
Balle, Niemeyer. L.XI, 814 8. M. 10. |[Walther: GGA. (1891), S. 558—67; Hof-
meister: DLZ. (1892), No. 13; Krause: LBlGermKomPh. (1892), No. 3; LCB1. 92,
S. 37 12; J. Bolte: ASNS. 87, S. 280/1; £. Schr(öder): UZ. 32, S. 881/2; H. £.
Moltzer: TNederlTaal- en Letterkunde 10, 8. 241/9; Fr. Prien: ZDA. 86 (1892), 8. 261/6.]|
— 187) XB. Sechst ei n, D. Redentiner Osterspiel u. seine litterargeschiohtliebe Stellung
a. Würdigung. I, II, III: RostockZg. No. 247, 269, 265. — 187*) X Nachträgliche Rez.
zu J. Sehlu, Comedia t. d. frommen . . . Isaac. | [Hof meist er: KBIVNiederdSp. 16,
No. 5 (sehr anerkennend, bringt noch weitere Einzelheiten z. Abhandlung bei).]| (Vgl.
JBG. 13, § 39,,s.) — 188) X A. Biese, Fritz Reuter, Heinrieh Seidel u. d. Humor
in d. neueren deutsehen Dichtung. Nebst Selbstbiographie v. Heinrich Seidel. Kiel u.
Leipzig, Lipeina & Tischer. 65 8. |[Br.: RostockZg. 438, Beil. l.]| — 189) X Nachträgliche
Rez-T. F.Sarre, D. Fürsten hof zu Wismar. |[Koch: JbbVMecklG. 66, Quartalsber. 2,8.8 — 10;
L.: ZChrK. 4, S. 823/4; Grenzb. Jg. 51 (1892), S. 108 f.; C. Gurlitt: DLZ. (1892),
No. 25 (mit beachtenswerten Nachweisen ; bedingt anerkennend); P. C lernen: JVAPh. 92
U892), S. 249—61.]) (Vgl. JBG. 13, § 89"7 '».) — 190) F. E. K o c h , Charles Philippe
Dieuseart u. Leonhard Sturm, zwei alte Baumeister d. 17. u. 18. Jh. in Mecklenburg:
JbbVMecklG. 66, S. 287—44 191) id., Z. Baugeach. d. Doms su Güstrow. Mit 2 Tfln.
u. 10 Texttabb. : ib. S. 63 — 76. (Schon 1890 in Begrttftungsschr. u. Sonderdruck. Christus-
kopf mit Klopfring als Tbttr verzier ungS. 76, Abb. S. 76.) — 192) X Abendmahlsk eich d. Schlofs-
kirehe zu Dargun: öffAnzDargun. (Vgl. JbbVMecklG. 56, Quartalsber. 4, S. 14.) — 193) X
H(erm.) K(rause), Alte Wandmalereien in d. St. Nikolaikirche (su Rostock) I, II, III:
RostockZg. No. 285, 381, 403 (1891). (Betrifft alte unter d. neueren Kalk tünche entdeckte
u. blo&gelegte leider kaum z. Erhaltung oder Wiederherstellung geeignet« Wandmalereien.
Darnnter Abbildungen nebst niederdeutschen Inschriften z. Legende d. St. Kummernus oder
St. WUgefortis etwa aus d. Zeit 1480 — 1500 sowie Abbildungen u. niederdeutsche Inschriften
l Legende v. Kreuz T. Lucca.) — 194) X Z. Entscheidung d. Wettbewerbes fUr Entwürfe
zu e. Moaeum in Rostock: DBauZg. No. 18/9, 88 (1891). — 195) X G. Quade, O. Dom
zu Schwerin. Mit Grundrifs u. 14 Abb. in Lichtdr. u. Zinkätzung. Festschrift z. Erbauung
d. neuen Turme. Schwerin i. M., Bärensprung. 45 S. M. 2. | [Krause: RostockZg. (1891),
No. 580.] | — 196) X C. Teske, D. Epitaph d. Herzogin Helene zu Mecklenburg, geb.
Pfiüzgrlfin bei Rhein, im Dome zu Schwerin : DHerold No. 5. ([Krause: RostockZg. No. 865 ;
Hofmeister: RoatoekAnz No. 122.]| (E. Werk Peter Vuchers, mit z. T. bisher un-
bekannten Aktenstücken aus d. Schweriner Archiv. Treffliche Lichtdruckabbildung.) —
197) X Fr. Crnll, D. alten Wandmalereien in d. Kirche zu Toiten Winkel : ZChrK. 4,
8. 278—82. ([Krause: RostockZg. (1892), No. 51.]| (Keine Kunstwerke, aber gute Hand-
«erksarbeit sraa froher Zeit [etwa 1300—46]; jetzt in würdiger Weise restauriert.) — 198 X
id.. Z. Gesch. d. Baukunst in Wismar: JbbVMecklG. 56, S. 18—82. (Schon 1890 in Be-
pufangseehr. nu in Sonderdruck.) — 199) X F. Crull u. F. Techen, D. Grabsteine d.
Wiimarachen Kirchen. 8/6. Mit Anbang: Epitaphien-Inschriften d. Wism. Kirchen: ib.
S. 96—148. (S. 132— 48 enthalt e. sorgfaltiges Register. Vgl. JBG. 12, § 89"5; JbbVMecklG.
11,288 §89. Schleswig-Holstein. Mecklenburg. Pommern. Krause n. Hofmeister.
hat er sich dabei im Streben nach möglichst frohen Zeugnissen unvorsichtig
und nngewarnt auch auf ein Gebiet gewagt, das er zu wenig kannte; Ab-
schnitt III seiner Arbeit, die Zeit vor dem 16. Jh. behandelnd (S. 25 — 34>
ist deshalb fast wertlos. ••*-«•*)
Pommern. Pr ähistorisehes. 905) Einen vorgeschichtlichen Wohn-
platz des Steinzeitalters, wie solche bisher auf Rügen noch nicht beobachtet
worden sind, hat Bai er südlich vom Kirchhofe Boblin auf Jasmund auf-
gedeckt und beschrieben ;206~a09) reiche Aasbeate ergaben slawische Gräber-
felder auf dem Galgenberge and dem Silberberge bei Wollin.210"*1*) Das
Vorkommen des Kreuzornamentes (im weitesten Sinne einschliefslich Svastika
und Triquetrum) auf vorchristlichen Geräten nnd Werkzeugen behandelt
Senf in interessanter, doch nicht sofort überzeugender Weise.217)
Münzfunde und Münzkunde. Der wichtigste Fund ist der von
Pinnow, 42 arabische Silbermünzen des 8. und 0. Jh. umfassend.*18"*")
54, S. 119 ff.; JBG. 18, § 89"*; JbbVMecklG. 55, 8. 287 ff.) — 200) H. Dade. D.
Entstehung d. Mecklenburgischen Schlagwirtschaft. Rostocker Doktordiss. : J Landwirtseh. 39.
H. 8/4, S. 251—402. Berlin, P. Parey. D. Dissertation: 158 S. |[Krause: RostockZg.
(1892), No. 121 (behandelt nur d. ersten wenig gelungenen Teü) ; Paasche: JNS. 59
(1892), S. 288/5 (rermifet bei warmer Anerkennung d. Geleisteten eingehendere Ausnutzung
d. reichen Materials im Rostocker Ratsarchiv).] | (Darin (D. holsteinische Koppelwirtschaft'
8. 261 — 74, nur ans abgeleiteten Quellen.) — 201) X W. Stieda, Ans d. Praxis d.
lübeckischen Schiffergesellschaft: MVLUbG. Heft 5, S. 8/9. (Behandelt Rostock er Ver-
hältnisse.) — 202) X Entwickelung d. Post- u. Telegraphenwesens in d. GroftherzogL
Mecklenburg- Schwerin u. Meckl.-Strelitz während d. lOj. Zeitraums y. 1880/9. Mit 2 Karten:
APost (1890), No. 19 u. 20. Sonderdruck. Berlin, Reichsdruckerei. 1890. hooh-4°. 29 S.
(D. 2 Karten zeigen d. gewaltigen Fortschritt: 1. d. Zahl d. Poststationen etc. v. 1. Jan.
1868 bis Ende 1879 n. v. 1. Jan. 1880 bis Ende 1889; 2. ebenso d. Telegraphenanstalten
in derselben Zeit durch Farbendruck.) — 208) X Grotefend, D. erste Velociped in
Mecklenburg: JbbVMecklG. 56, Quartalsber. 2, S. 11/4. (E. Drayfssohes Fahrrad schenkte
am 15. Mftra 1818 d. Landrat Jasper ▼. Oertzen auf Roggow d. Grofsherzog Friedrich Franz I.)
— 204) X r. Falkenhayn, Tafel aller Meoklen burgischen Orden u. Ehrenzeichen.
Rostock. Tiedemann. Fol. M. 8. (Mit Text in 8°, d. auch über d. Stiftung etc. Nachweise giebt )
205) Walter, Zusammenstellung d. Altertümer (neue Erwerbungen d. Museums
d. GPommG.): BaltSt. 41, S. 287—95. — 206) R. Baier, E. vorgeschichtliche Wohn-
statte: StralsundZg. (15. Not. 1891), No. 267. (Auch abgedruckt KBGV. [1892], S. 107/8.)
— 207) X Steinzeitliohes y. d. Insel Usedom: MBllGPommG. 5, S. 20/2. — 208) X H.
Schumann. Pommersohe Skelettgr&ber, wahrscheinlich aus d. Steinzeit: VGAnthr. 23.
S. 487/9. (Caskow, Kr. Randow; Oberfier, Kr. Bublitz.) — 209) X id., Freiliegende
neolithische Skelettgr&ber ▼. Glasow bei Löcknitz (Pommern): ib. S. 467/9. (Vgl. ib. 22.
S. 478.) — 210) i <*., Slawisohes Gräberfeld mit Skeletten u. Leiehenbrand anf d. Silber-
berge bei Wollin. Mit 1 Zinkogr.: ib. S. 589—98. — 210*) id., Slawische Schädel v.
Galgenberg u. Silberberg bei Wollin : ib. S. 704 ff. — 210°) E. Wal ter, D. Gräberfeld auf
d. Galgenberge u. slawische Grabfunde bei Wollin: ib. 8. 708 ff. — 211) St(ubenrauch),
Wendische Graburne v. Silberberge bei Wollin. D. Burgwall ▼. Stargard, Kr. Regenwalde:
MBllGPommG. 5, S. 106/8. — 212) X id., D. Grab am faulen Griep-See bei Binow, Kr.
Greifenhagen: ib. 8. 178 — 80. (Mittlere Bronzezeit.) — 218) X Sohumann, Bronze-
sohmuck y. Alt-Storckow, Kr. Stargard. Mit Abb.: VGAnthr. 28, S. 406/7. (Mistelzweig,
Ähnliches Sohmuck stQok.) — 214) X Schumann u. Olehausen, Zwei neue Bronsc-
sporen aus Hinterpommern. Mit 7 Zinkogr.: ib. S. 698/6. (Aus Obliwitz u. Lttbgust.) —
215) X Schumann, Stahlgraue Bronzetutuli u. Bronteanalysen. Vortragsreferat: MBll-
GPommG. 5, S. 24. (Berichtigung dazu: ib. 8. 59—60.) — 216) X A. Stubenrancb,
Vorgeschichtliches aus Carow, Kr. Regen walde (mit Grundrifs d. Burgwallet): ib. S. 115/9,
188/9. — 21?) F. Senf, D. heidnische Kreuz u. seine Verbreitung zwischen Oder u.
Elbe: AAnthr. 20, Heft 1/2, S. 17—42, mit 2 Tfln. (Sonnensymbol [als Radkranz], dann
Symbol für Segen, Liebe, Leben, oft in modifizierter Gestalt; Ursprung im ägyptischen
(Henkelkreuz zu suchen.) — 218) H. Ntttzel, Mohammedanischer Mttnzfund ▼.Pinnow
mit Abb. im Text): ZNumism. 17, III, IV, S. 270—81. (Sassaniden, Omajjaden [J. 80 d.
§89. Schleswig-Holstein. Mecklenburg. Pommern. Krause u. Hofmeister. 11,899
Die HOmknnde und Münzgeechichte Bind vonDannenberg und Wehr mann
bearbeitet."8**4)
Bevölkerung, Sprache, Sitte und Überlief erung.***'**1)
Sehr eingehende Darstellung haben die eigenartigen Gebräuche. Trachten
und Haaagerftte von Jamund bei Köslin gefunden mit besonderer Bezugnahme
auf die reichen Sammlungen des Museums für deutsche Volkstrachten etc.
zu Berlin.*98'980) Von Jahns Volksmärchen aus Pommern und Rügen981)
enthält der bis jetzt allein vorliegende 1. Teil meist hinterpommersches, das
auch sonst*8*- 18ft) neben Rügen*86"*88) stark hervortritt.*88)
Urkunden. Das Pommersche Urkk.buch hat mit der 2. Abteilung
des d. Bandes, die zugleich die Register für Band 2 und 3 enthält, das Jahr
1900 erreicht.*40-**1) Da zugleich der verdiente Herausgeber seinen bis-
Hodsehra], Abaoeidea [184—249], Idrisiden [172], Aghlabiden [186], Tahiriden [206—10?].)
— 219) Fund ▼. arabischem Silber bei Pinnow, Neurorpommern : Nachr. über D. Altert. -
Funde 2, EL 2, S. 81. Auch: KBGV. Ko. 5, S. 50. (D. Münxen sind aber nicht in d. kgl.
Münzkabinett in Berlin, sondern in d. Sammlung d. GPommG. in Stettin gekommen.) —
22t) Arabischer Münzfand in Pinnow: MBUGPommG. 5, S. 41, 67. — 921) X O. Ols-
bansen, Di« im Küstengebiet d. Ostsee gef an denen Mausen ans d. Zeit vor Kaiser Au-
gutus: VGAnthr. 28, S. 228/8. (In Pommern nur 1 Manie (Rügen), 2 unsichere Funde;
in Mecklenburg 0, in Schleswig-Holstein 8 nicht sichere! 8. 227.) — - 222) X H. Dannen-
berg, Mttnzfund t. Heydebreok: MBUGPommG. 5, 8. 169—71. (Pomm. MA.-Münzen.) —
223) i«L, Z. pommerschen u. mecklenburgischen Mflniknnde. 9.: ZNumism. 17, III, IV,
S. 290—809. (Denarfonde t. lAbenz [12. u. 18. Jh.], Klötzin Kr. Kammm [8. Viertel d.
14. Jlu, ca. 640 Stock, darunter 6 meckL], Naseband [ca. 2600 St., Mitte d. 16. Jh.],
DoeÜta bei Stargard [829 St, darunter 11 rhein. Goldgulden, 16 Jh.].) — 224) M. Wehr-
mann, Z. MAHchen Mttnzgeschiohte Pommerns. Vortragsreferat: MBUGPommG. 6, 8. 89 — 91.
— 226) X J. Heidemann, Besens. ▼. G. Wandt, d. Germanisierang d. Lander Sstlioh d.
Elbe. n. Liegnitz. Progr. 1889 (auch hn Bachhandel): HZ. 67 (81), S. 182/6. (Es betrifft
wesentlich d. Odar- n. Havelgegenden. Vgl. JBG. 12,J89lf*'5. Sehr anerk. Bez.) — 226) X
Th. Unruh, Bilder aus d. pommerschen Kultur* u. Sittengesch. : ZDKulturG. 18, NF. 2, L
(Unbedeutend.) — 22?)XBlaeendorff, Hochzeitagebrtuohe im Weizaeker. Vortragsreferat:
MBUGPommG. 6, S. 42/4. — 228) U.Jahn u. Alex. Meyer Cobn, Jamund bei Cöelin.
L IL Mit 2 Tan.: ZVVolkskunde 1, I, S. 77—100; II, 8. 886—48. |[DZG. 6, 8. 220.]|
(Elbrriaaen gicbt ee nicht; Altlander u. Vierlander sind Holländer, die stete ▼. d. Friesen
geschieden wurden. D. Brautkopfputs geht durch d. ganze Bremische, also bei echten
Sachsen. D. Blnmenornamente sind keine Tulpen, sondern d. alten d. katholischen kirchlichen
Knast») — 229) Kaiser, Volkstümliches aus Hinterpommern (Jamonder Hochaeitshituohe) :
MBUGPommG. 6, & 88/8. — 2M) Id., Kirchliche Vergnttgliohkeiten in Jemand: ib.
S. 177/8. — 231) U. Jahn, Volksmärchen aus Pommern u. Bogen. Tl. 1. (= Forschungen
d. V. £. niederd. Spraehk. Bd. 2.) Korden u. Leipzig, Diedr. Soltau. XXU, 882 8. M. 7,60.
![0. Knoop: MBUGPommG. 6, 8. 141/2 (sehr scharfe Kritik); id.: ZVolkskunde (Veeken-
rtcdt) 8, 8. 896/9.]| — %%%) X O. Knoop, AUerhand Sehen, Neckereien, Beime u. Er-
ztUungun über pommersche Orte u. ihre Bewohner: BaltSt. 41, 8. 99. (Vgl MBUGPommG. 4 ;
JBG. 18, f 8»**.) — 222) X id., Plattdeutsches aus Hinterpommern: MBUGPommG. 6, 8. 88 ff.,
Uff., 69 ff., 87 ff., 119 ff. — 2(4) X B. Kay, Aus d. Kaesubei: ib. 8. 188/6. (Sagen.)
— 236) X A rennt, Sagen u. Schwanke aus d. Pror. Pommern: ZVolkskunde 4, Ko. 1.
— 224) A. Haas, Bttgensche Sagen u. Märchen. Greinwald, Bamberg. kL-8°. XH, 268 8.
M. 2,60. |[AL T.: LCBL S. 1401.]| (228 Nammern.) — 287) id., Drei Bttgensche Le-
genden: MBUGPommG. 6, 8. 76/6. — 228) X W. Schwartz, Volkstümliches aus Bügen:
VGAnthr. 28, S. 446—57. (Sitten. Auadrtteke. 8agen.) — 229) X A. Küster, E. SageT.
d. Inatl Wollin: MBUGPommG. 6, 8. 1/8. (D. Komeuthin-Thal zwischen Vietsig n. Stengow
h>u dereisst o. Hafen gewesen sein: Kr. weist d. Richtigkeit d. Überlieferang aus örtlich-
keit u. Gesch. nach.) — ^44) Bodg. Prümers, Pommersohes Urkk.buch. HI, 2. Abt.
1196—1800. Mit Pen.-, Orts- u. Sechreg. für d. 2. u. 8. Bd. Hrsg. ▼. kgL Staatsarchiv zu
Stettin. Stettin, Fr. Nagel (P. Niekammer). 4°. 8.269-780. M. 12. ([Krause: KostookZg.
Ko. 858; K--L.: LCBL No. 61, S. 1760 (sehr eingehend, z. T. bessernd); M. W(ehrmann):
MBUGPommG. S. 60/1; Winkelmann: HZ. 68 (1892), 8. 126/6.]| (8. 466—69 bringen
e. Übersicht d. geänderten [früher irrigen] Urkk.daten, 471—728 d. Register, [729—80]
Jalnuebotiekto der GesoaieatswisieBSoliaft 1891. IL 19
11,290 §39* Schleswig-Holstein. Mecklenburg. Pommern. Kraus« n. Hofmeister.
herigen Wirkungskreis in Stettin mit einem anderen vertauscht hat, dürfte
wieder eine Unterbrechung in der Fortführung des darin von einem wahren
Unstern verfolgten Unternehmens zu besorgen sein, was im Interesse nicht
nur der Frovinzialgeschichte allein sehr zu bedauern wäre. — Einen ganz
unerwarteten reichen Zuwachs hat das Urkk.material zur Geschichte Neu-
vorpommerns durch die Auffindung eines Kopiars und einzelner Urkk. aas
dem Kloster Neuenkamp zwischen den Akten des ehemaligen Reichskammer-
gerichts zu Wetzlar erhalten, der dann auch ohne Zögern in trefflicher Be-
arbeitung der allgemeinen Benutzung zugänglich gemacht worden ist.9*2"245;
— Das Urkk.buch des Geschlechts v. Wedel ist bis 1402 vorgeschritten."6}
Geschichte. Eine Reihe in sich abgeschlossener, zum Teil schon
anderwärts veröffentlichter Abhandlungen aus der pommerschen Geschichte,
hauptsächlich kulturhistorischen Inhalts hat Wehr mann zu einem ebenso
lehrreichen und anregenden, wie angenehm unterhaltenden Buche ver-
einigt.247"452) Lokalgeschichtliches liegt vor über Kolberg und sein Grenadier-
Regiment258"257) und über Greifswald, dessen Namen und älteste Besiedler
Pyl in einer umfänglichen Arbeit258) vom Niederrhein, speziell von dem
Berichtigungen u. Ergänzungen.) — 241) K. E- H. Krause, Z. pommerschen Urkk.boche:
MBUGPommG. 6, S. 156/7, 162/3. (Ergänzungen u. Berichtigungen.) — 242) F. Fabri-
cius, E. Kopier d. Klosters Neuenkamp: ib. S. 17/9. (Vorläufige Anzeige.) — 243) id.,
Schreiben an Herrn Dr. Arend BuchholU, betreffend d. Kopier d. Klosters Neuenkamp:
SBGGOstseeprov. (1891), S. 86/6. (Hebt die für Livland wichtigen Stücke hervor.) —
244) i <*•> Urkk. u. Kopier d. Kloster« Neuenkamp im kgl. Staatsarchiv zu Wetzlar, hrtg.
v. d. GPommG. Stettin, L. Saunier. 4°. XV, 119 S. M. 7,60. |[Krause: RostockZg.
(1892), No. 61; W. W(ehrmann): MBUGPommG. 6 (1892), 8. 18/4; K.-L.: LCBL(1892>,
Ko. 85.]| (S. 89—119 füllen gediegene Register. Neuenkamp lag an d. Stelle d. heutigen
Franzburg.) — 245) X Th. Pyl, Z. Litteratur d. Cistercienser Ordens: StralsundZg. (1892),
No. 83. (Zu Fabricius, Urkk. u. Kopier v. Neuenkamp.) — 246) H. F. P. v. Wedel.
Urkk.buch z. Gesch. d. Schlofsgesessenen Geschlechtes d. Grafen u. Herren r. Wedel IV.
Leipzig. gr.-4°. 89 S. M. 10. |[M. W.: MBUGPommG. 6 (1892), S. 14.]| (1874—1401)
— 247) M. Wehrmann, Aus Pommerns Vergangenheit. Stettin, Bosch in Komm.
VII, 185 S. M. 2. |[A. H.: MBUGPommG. 5, S. 98/4; Krause: RostockZg. Ko. 283;
Gaebel: MHL. (1892), S. 184/6.]] — 248) X Ferd. Khul, D. Gesch. Palnatokii u. d.
Jomsburger nach d. jüngsten altnordischen Bearbeitung (Kopenh. Hs. A. M. 610). 22. JB.
d. 2. Staatsgymn. zu Graz. Graz, Verlag d. 2. Staatsgymn. 4°. 32 S. (Mit praktischer
Zeilenzählung: 1412 Z. Übersetzung d. Quelle. Schiufa soll folgen.) — 249) X F. Räch fahl,
Z. Gesch. d. Stettiner Erbfolgestreites: BaltSt. 41, S. 261—78. (Vgl. JBG. 18, § 89lM*. Be-
sprechung d. Gäthgensschen u. Rachfahlschen Schriften u. deren Vergleiehung. D. Umschlag
Terbessert e. bösen Druckfehler S. 269, Z. 8, wo es heifsen mufs: 'pflichte ich bei'.) —
250) X M. W(e hrm ann), Zu Herzog Erichs Durchzug (1668): MBUGPommG. 6, S. 19—20.
(Vgl. R. Fischer, D. preufs. Nufskrieg v. J. 1668. AltprMschr. 28, IfU [M. W.: MBUGPommG.
5, S. 61].) — 251 X O. Blttmcke, Pommern während d. nordischen 7j. Krieges. Schlaf"
BaltSt. 41, S, 1—98. |[Arnheimt HZ. 69, S. 106; Schmidt: MHL. 20 (1892),
S. 162/8.]| (Vgl. JBG. 18, § 899*8/*. Vf. erklärt über d. Lübecker Legation nach Moskau
an anderer Stelle ausführliche Darstellung geben zu wollen.) — 252) X Th. Beyer,
Beiträge zu e. Lebensbilde d. Fürstin Hedwig: MBUGPommG. 6, S. 66/7. (Kachträge w
JBG. 18, § 89>".) — 258) W. Kannegiefser, D. alte St. Nikolaikirche vor d.
Münde zu Kolberg. (A. Kirchenregistern u. Magistratsakten.) Auf Veranlass, d. Gemeinde-
Kirchenrats. Kolberg. — 254) ▼- Bagensky, Gesch. d. Kolbergschen Grenadier-Begu.
Graf Gneisenau (2. Pomm.) No. 9. 1807—42. 2. Aufl. Berlin, £. 8. Mittier k Sohn.
X, 276 S. M. 6. — 255) Peter mann, Gesch. d. Kolbergschen Grenadier-Regt». Graf
Gneisenau (2. Pomm.) No. 9. 1842—89. Berlin, £. S. Mittler & Sohn. 1890. VIII, 267 S.
M. 8,60. — 256) G. Krön eck, D. KSnigl. Bürger-Grenadier-Bataillon zu Kolberg. Ge-
denkschr. z. Förderung e. Nettelbeck-Denkmals. Kolberg. — 257) X G. Müller, Karte
d. Ostsee-Bäder Heringsdorf, Ahlbeck, Swinemttnde, Misdroy u, Umgegenden (1 : 75000).
2. Aufl. Swinemttnde, Fritzsche. 1892. M. 1,20. — 258) Th. Pyl, Beiträge z. Gesch.
§ 39. Schleswig-Holstein. Mecklenburg. Pommern. Krause u. Hofmeister. II ,291
Hofe Gripswald bei Kaiserswerth und von der Stadt Roermonde herleitet.
Die Arbeit bietet viel Interessantes und manchen überraschenden Ausblick,
dflrfte aber im einzelnen etwas zu weit gehen, beziehungsweise ganz nahe
liegendes unnötigerweise aus weiter Ferne herleiten. Weiter erschien eine
nicht unwichtige historisch-geographische Studie über das Fürstentum (Bis-
tum) Kammin von Zechlin;969-*60) auch über Rügen,261-262) Stargard,268"264)
Stettin,26*-268) Stralsund269) und Wolgast270) liegen Einzelarbeiten vor.
Recht Kirche , Schule, Universität.*11*21*) G. J. Fuchs ver-
öffentlicht aktenmäfsige Nachträge zu seinem 1888 erschienenen gröfseren
Werke über die Knechtung des vorpommerschen Bauernstandes;278"277) von
den Schalgeschichten sind besonders Wehrmanns Beiträge zur Geschichte
des Stettiner Pädagogiums hervorzuheben.278'282)
<L Stadt Greifswald etc. 8. Fortaetz.: RugPommAbtGPommG. (1892). Greifswald, Akadem.
Buchh. iD Komm. XII, 174 S. |[W(ehrmann): MBilGPommG. 6 (1892), 8. 12; Krause:
RoatockZg. (1892), No. 51; Sonnenburg: JVARh. 92 (1892), S. 248/9.]| (D. ersten
Beiträge K. Geaterding 1827 u. 1829.) — 25D) Zechlin, D. Fürstentum Kammin.
MI: Globus 60, No. 18/6. — 260) X H. Lerne ke, D. AUdüe u. ihre Maränen. Vortrags-
referat: MBilGPommG. 5, S. 44. — 261) G. Schlemmer, Hist. Erinnerungen an Rügen.
Kolberg. Realgymn.-Progr. No. 129. Kolberg, Knobloch. 4°. 18 8. (Hertha nicht rügisch.
Eroberung v. Arkona 1168. Eroberungen Rügens durch d. Brandenburger 1678 — 1716.) —
362) A H a aa , Schlofa Spyker auf Rügen u. seine Besitzer. Vortragsreferat : MBilGPommG. 6,
5.58/9. — 26$) B- Brendel, Aus SUrgards Vergangenheit. I/IV: Sonntagsbl. z. Stargarder
Zg. (1890), No. 15, 16. 18, 20/2. (Wertvolle hist. Data, z. B. Über d. verschollene Kaholz
o. d. Lage d. Stargarder Schlosses, älteste slawische u. deutsche Stadt. Wandlung d. Magde-
burger in Lttbiachea Recht [21. Okt. 1292].) — 264) id., Aus Stargards Vergangenheit
IYIII: ib. Jg. 88 (1891), No. 102, 107, 112, 118, 124, 180, 142, 148. (Mit z. T. wert-
vollen hist.-topogr. Nachrichten.) — 265) X Stettin u. Umgebung. (= Städtebilder u.
Landschaften a. aller Welt. No. 119, 119».) Zürich, J. Laurencic. M. 1. |[M. W.:
MBilGPommG. 5, S. 141.]| — 266) M. Wehrmann: D. Domstift r. St. Otten in Stettin.
Vortragsreferat: MBilGPommG. 5, S. 172/8. — 267) id., Aus d. ältesten Stettiner Kirchen-
büchern (17. Jh.). Vortragsreferat: ib. S. 13/4.<-268)C. F.Meyer, Aus d. Franzosen-
zeit Stettina: KStettinZg. (30. Dez. 1890 ff.) (Nach aktenmäfsigen Quellen, sehr anschaulich
a. interessant geschildert.) — 269) E. Gang durch d. St. Nikolai-Kirche zu Stralsund.
Separatabdr. zu wohlthät. Zweck aus d. StralsundZg. Stralsund, K. Regierungsdruckerei.
12°. 32 S. (Nicht z. wissenschaftl. Zweck geschrieben, bietet aber sehr schätzenswerte
Nachrichten.) — 270) B. Heberlein, Beiträge z. Gesch. d. Burg u. Stadt Wolgast. Lief. 1/6.
Wolgast, Ebner. 192 S. M. 3,60. |[M. W.: MBilGPommG. 5, S. 91/2 (nicht lobend).] |
— 271) H. Lemcke, Mordkreuze u. Mordsühnen in Pommern: MBilGPommG. 5, S. 24/5.
— 272) G. Strecker, Z. Gesch. d. Hexenprozesse in Pommern: ib. S. 145/9. — 273)
C. J. Fuehs , D. Untergang d. Bauernstandes in Schwedisoh-Pommern : BaltSt. 41, S. 204 — 22.
iVgL JBG. 11, II, 236m. 1. Städtische Agrarpolitik im 17. und 18. Jh. [Greifs-
valder Dörfer]. 2. D. Frontdienste im k. schwedischen Domanium auf Rttgen im 18. Jh.
[15 Güter].) — 274) X Th. Woltersdorf, D. landeskirchlichen Lutheraner in Pommern
bis 1858. In : Th. Woltersdorf, Z. Gesch. u. Verfassung d. evang. Landeskirche in Preufsen.
Greifswald, Bamberg. 276 S. M. 3. |[Benrath: DLZ. 12, No. 45, S. 1635/6.]| ([Wieder-
abdruck r. 1879.] Ebendaselbst «Erinnerungen an d. Grafen Schwerin' [1872].) — 275) X
Th. Unruh, Aus d. Gründungszeit d. Universität Greifswald: AkMonatsh. 8, S. 351/2.
»Ohne eelbatftndigen Wert.) — 276) X i d.t Beitrag z. Gesch. d. Korps Borussia in Greifs-
wald: ib. S. 350/1. (Behandelt d. Schickaale d. Stifters R. Solger aus Stettin.) — 277)
W. Stieda, Liv- u. Eetländer auf d. Universität Greifswald: SBGGOstseeprov. (1891),
S. 120/3. (Ana Kosegarten, mit biograpb. Nachweisen.) — 278) M. Wehrmann, Z. Gesch.
<i. Stettiner Pädagogiums: MBilGPommG. 6, S. 71/5, 82/7, 101/7, 121/4, 152/6, 180/8.
'VgiJ. Bolte, E. Zwischenspiel Joh. Baues, Danzig 1648. AltprMschr. 28, I u. II. [M.
W.: MBUGPommG. 5, S. 61].) — 279) Zwei Erlasse d. Herzogs Johann Friedrich v.
Pommern über d. Disziplin am fürstlichen Pädagogium in Stettin (1593): Mitteilungen d.
Gt*. f. dent. Erziehung«- u. Schulgesch. Jg. 1 (1891), H. 2, S. 116—21. ~ 280) X A.
Brank, Beiträge zu e. Gesch. d. Falken barger Schule im 17. u. 18. Jh.: BaltSt. 41,
S, 223—60. (Nach 2 Sammelbänden d. SteinbrUcksohen Sammlung in d. Bibl. d. k. Marien-
19*
11,992 §M. Schleswig-Holstein. Mecklenburg. Pommern. Kr aus e u. Hofmeister.
Kunst und Littsratur***'**'') Der berühmte Croy-Teppich, 1564
entstanden und seit 1684 im Besitz der Universität Crreifswald gelangt, hat
ans Anlafs seiner 1880 wieder stattgehabten Ansstellnng durch Lessing
eine geschichtliche und knnsthistorische Würdigung erfahren;188"891) einige
der Bilder, die als Vorlagen dazu gedient haben mögen, hat Lemcke in
einem fälschlich für das Album Philipp! ausgegebenen Visierungsbuche des
Herzogs Philipp II. wieder aufgefunden. M*-*96)
Landwirtschaft und Gewtrbe.*91'***)
Familiengeschichte, Biographieen.*01'*0*) Von der Flut von
Artikeln, die bei Gelegenheit des 70. Geburtstags Rudolf Virchows in Zeitungen
und Zeitschriften erschienen, können nur einige der wichtigeren aufgeführt
werden;805"810) über £. M. Arndt und R. H. ffiecke sind Eiiuelsckriften
geringeren Umfanges zu verzeichnen.811*81*) Die übrige biographische Litterator
ist unten in der bisher üblichen Reihenfolge nach dem Alphabet der Vff.
aufgeführt.818"889)
stifts-Gymn. in Stettin.) — 281) X H. Friteehe, Gesoh. d. Friedrich-Wilhebu-Seaale
zu Stettin 1840—90. Jubelfestschrift. 8tettin, Grobmenn. 1890. 4°. 74, 19 S. —
282)XW*hdel, Z. Geeeh. d. Stralsunder Gymnasiums. 7. Beitrag 1860—90. Gymn.-
Progr. Stralsund (1891). — 388) K. E. H. Krause, Bespr. ▼. Hans Luisen, MAlidw
Backsteinbauten Mittelpommerns v. d. Peene bis s. Bega. 1890: KHL. 19, H. 4, 8. 810/1.
(VgL JBG. 18, § 89"*.) — 884) X Funde in St. Jakobskirehe in Stralsund: AGNsL
(1891), No. 6, S. 79. (Taufstein a. d. 18. Jh., spätgotische Holzschnitzereien, Tische is
reicher Perhnutter-InUrsia.) — 285) X A. Haas, MAliche Grabsteine auf Rogen:
MBUGPommG. 5, S. 49—68, 65/8. — $86) X D. Glocken v. Treptow a. R.: ib. & 97—101.
118/6. (V. 1899, 1616, 1787.) — 287) X K. E. H. Krause, D. Glocke «Nachtegair
d. alten Bathauses in Ankkm: ib. S. 184/6. (1660.) — 288/9) J- Leesing, D. Croy-
teppich d. Universität Greifswald: DRs. 68, S. 186—42; SitsungsberKunstgeeehiehtlGes.
zu Berlin (1891), Heft 8; und ZBK. NF. 2, IX, S. 124/5. — 290) D. Croyteppieh:
Daheim 27, No. 88, S. 682. — 291) O. Döring, D. Croy-Teppich: Sammler 18,
S. 27 f. — 292) H. Lemcke, D. Album Philipp! : MBUGPommG. 6, S. 186/6. —
298) X Döring, Philipp Hainhofers Beschreibung d. sogenannten pommersehen Meytr-
hofes: ZHVSehwaben 18, S. 67 — 86. (£. verloren gegangenes Werk d. Meisters d. lpom-
merschen Kunstschrankes'.) — 294) X Ludw. Hollonius, Somnium Tltae humanao. E.
Drama y. Hollonius 1605. Hrsg. ▼. Fr. Spengler. (= Neudrucke deutscher Litterstur-
werke etc. No. 95.) Halle, Niemeyer. VI, 78 S. M. 0,60. (D. Vf. war Pastor in PoHtt.)
— 295) XX A. Brunk, Über d. Apologie v. Dramburg u. e. Singerkrieg in Hmter-
pommern. Vortragsreferat: MBUGPommG. 5, S. 67 ff., auch hfitVGNeumark 1. — 296)
X Bedlin u. Starck, Erinnerungsbinder r. 1776, 1782, 1801, 1804: ib. S. 8
bis 12, 22/8, 129—88. — 297) X Schumann-Löcknitz, Z. Gesch. d. Hopren-
baues in Deutsehland: Ausland No. 86 (1891), 8. 720. (Berichtigung ▼. Buschan [Aus-
land No. 88] in Beeng auf Pommern, wo Herzog Barnim I. zu e. Stadt Barnim gemacht
war. See-Ausfuhr r. Hopfen aus Pommern schon 1275. Irrig ist ehorus für Last, statt
Wispel genommen.) — 298) X A. H., Grttndungsurk. d. Schumaeherinnung zu Bergen
a./Bugen. (1855): MBUGPommG. 6, S. 41/2. — 299) X Gronke, Aus d. Gildebriefe d.
Biokergewerbee in Gollnow. (1749): ib. S. 168/6 900) X IL W[ehrmann], Friedrieh
d. Grobe unterstutzt e. Fabrik in Stettin: ib. S. 166/9. — Ml) X r. Stojentin, AH«
Kirohenfande (A. d. abgebrannten Kirche zu Glowitz, Kr. Stolz, d. Familie Stojentin betr.):
DHerold 81 (1890). — 902) XX L. Bob*, Stammbttohlein Elisabeth v. Sohwartshoffers
in 8tettin. Anno 1611—84: ib. — 808) X r. Sehöning-Lttbtow, E. Ahnentafel io
d. Kirche z. Lubtow, Kr. Pyrits: ib. — 804) X Kirchhof f, D. Familie Hovesche in Pommern:
MBUGPommG. 5, 8. 149—62. — 805) B. Klsbs, Budolf Virchow. (Lebensbild): DMcdiz-
Wochenschr. (Festnummer z. 18. Okt. 1891). — 806) Guttmann, Budolf Virchow : ib.
(D. wissensch. Wirken V.s.) — 807) Budolf Virchow : DBs. 69, 8. 260/7. (Behandelt d.
wissenschaftliehe Bedeutung V.s.) — 808) E. Rindfleisch, Zu Bud. Virchows 70. Geburts-
tag: AZg. No. 289. — 809) Dr. A., Budolf Virchow z. 70. Geburtstag: WeeerZg. No. 16111
Morgenausg. — 810) Feier d. 70. Geburtstags d. Geh. Medz.-R. Prof. Dr. Rudolf Virchow
<18. Oktober): DBeichsanz. No. 241 (18. Okt.), S. 8/4, No. 242, 8. 4. — 811) Je*. Nerer,
§ 40. West" u. Ostpreufsen. Deutseher Orden. Damus. II 293
§40.
West- und Ostpreufsen. Deutscher Orden.
R. Damus.
(Vcrweadtoe ia saieroa H s. «Haadbaeh' 8. 44.)
Prähistorie. In dem Streite, ob den Germanen oder Slaven die
Priorität auf jetzigem deutschen Boden nnd damit auch in unseren beiden
Ostprovinzen zuzuerkennen sei, gelangt Bnschan1) ans Argumenten, die
er der Archäologie, der niedern Mythologie und der vergleichenden Sprach-
wissenschaft entnimmt, zn dem Resultate, 'einmal, dafs vor den Slaven inner-
halb der Grenzen des heutigen Deutschen Reichs (im Osten bis zur Weichsel
hin) Stimme germanischer Abkunft ansässig waren, zum andern, dafs die
slavische Einwanderung erst nach der Völkerwanderung erfolgte.' Eine
übersichtliche Nachweisung der prähistorischen Funde in der Provinz West-
preuisen — sie stammen meistens aus Steinkistengräbern — giebt für das
Jahr 1891 Conwentz*) bei Besprechung der Zugänge zum westpreufsischen
E. IL Arndt. (= Samml. gemeinverst. wiss. Vortrage 120). Hamburg, Verlagsanst. SS 8.
3C 0,60. — S12) A. Kolbe, Robert Heinrich Hieeke. (=s Lebensbilder v. Schulmännern
d. UZ. Heft 1.) Breslau, Hirt. 36 S. |[A. Gombert: ZGymn. 45, S. 850/l.]| (V.
1850—61 Gymnasialdirektor zu Greifswald.) — SIS) A. Baumeister, Prof. Georg
Friedrieh Schoexnann, f 1879: ADB. 82, S. 885/7. (Stralsund, Greiftwald.) — 814) 1.
n. (Bert he an), Daniel Schönemann (Theol. f 1787): ib. S. 288/9. (Pommern.) — Sl6)
▼. Bulow, Balthasar Friedr. Schutz, f 1711: ib. 88, S. 109. — SM) id., Ulrich v.
Schwerin, pomin. wolgast. Grofshofineister, f 1575: ib. 8. 426/7. — 817) id., Johann
Jakob SeU (8chnlmann u. Hist f 1816): S. 681/2. — 818) ▼• Eisenhart, Jakob
Schveder (Sehwederich) Staatsreehtslehr. f 1785. Lübecker OARat Albreoht Schwappe,
t 1829: ib. S. 828/5, 414/5. (Aus KösKn.) — SIS) H. Granier, Preufs. Staataminister
Graf r. Schwvriii-Putzar, f 1872: ib. & 429—85. (Geb. in Pommern.) — SSO) Hftcker-
omo, Dramatiker G. F. Wilhelm Schnitter (f Stralsund 1887): ib. 82, 8. 175. — SSI)
id., TheoL Friedr. Wilh. v. Schubert, f 1856: ib. 8. 631. — SSS) id., Joh. Karl Schutt;
Dichter, f 1889: ib. 88, 8. 107/8. — 828) id., Sibylla Schwärs (d. pommersehe Sappho),
t 1688: ib. S. 248 f. — 324) J- Heidemannn, Werner v. Schulenburg, Hauptmann
d. Landes Stettin, f 1519: ib. 82, S. 674/6. — 835) Hftekermann, Bart. Segeberg
i* 1460, Mitbegründer d. Univ. Greifswald); Arnold Segeberg, Dr. jur. (f 1506): ib. 88,
3. 592 f. — %ZG) B. Ho che, Philolog Otto Herrn. Ed. Schneider, f 1880: ib. 82, S. 142/8.
(Geeornar Pommer.) — 827) F. Jonas, Pftdagog Joh. Otto Leop. Schulz, f 1849: ib.
& 749—51. (Geb. zu Wurow bei Labes, f in Berlin.) — S28) Pagol, Chr. Gottl. Seile
(Arzt u. philo*. Schrittst., f 1800): ib. 88, S. 682/4. — 829) B. Poten, Kurd Christoph,
Graf r. Schwerin, Pr. FeldmarschaU, f 18. Apr. 1757 Tor Prag: ib. S. 421/5. — SSO)
ii, Karl Friedr. ▼. Selasinski (k. preufs. General d. Infanterie, f 1860): ib. 8. 668/9.
«Geb. zu Vargow, Kx. Stohp.) — SSI) Th. Py 1, Dietrich 8chupplenberg u. Heinrich Sobunplen-
berg (14. Jh.): ib. 3. 79—80. — 882) id., Albert Ge. Schwarz, Hist., | 1755. Ad. Ph.
Theodor Schwan, Theolog (Theodor Melas), f 1847: ib. 88, S. 228/6, 251/8. — 383) id.,
Johann Seckerwitx (f 1588 OrientaL u. Lateindichter): ib. S. 528/4. — 884) AI. Reiffer-
•eaeid, Gustav Drechsler (f 14. Okt. 1890). Chron. Univ. Greifswald 1890/1. Auch
Sonderdruck. Greifswald (Abel). 14 S. — 884*) id., Z. Erinnerung an Gustav Drechsler:
DWBL 4, No. 3», S. 461/8 SS5) id., Johannes Seger, (poeta laur. u. Padagog, f 1687):
ADB. 88, S. 592/4. — SM) 0. Schwebel, 4 Herren v. Wrangel: NorddAllgZg. No. 28 ff.
~ 387) P- Techackert, Tbeol. Albert Schultz, f 1763: ADB. 32, S. 705/6. (Stammt
uu Stettin, f in Königsberg.) — 388) id., Karl H. W. Schwarz, f 1*85: ">• 38, S. 242/6.
Gtb. zu Wieck auf Bugen, Gothaischer Theolog.) — 339) P. Zimmermann, Theo!.
Job. Ernst Schubert, f 1774: ib. 82, S. 635/7.
1) G. Buachau, Germanen u. Slaven. Sonderabdruok d. Zeitschrift: Natur u. Offen-
barung. Münster, Aaohendorff. 1890. 49 S. mit l Karte, 4 Tafeln u. mehreren Abbildungen
II 294 § 4°* West- u. Ostpreufsen. Deutscher Orden. Da mos.
Provinzial-Museum. Lissauer8) bringt als ersten Teil eines gröfseren
Werkes über westprenfsische Altertümer eine eingehende Arbeit über Bronzen
in Westpreufsen. Dieselben gehören drei grofsen Formenkreisen, dem nor-
dischen, Hallstätter nnd dem ungarischen an, während italische, schweizerische
und westdeutsche Formen nur vereinzelt vorkommen. L. vertritt auch hier
wieder dio jetzt allgemein aeeeptierte Ansicht, dafs die Einführung der
Bronze-Waffen und Geräte mit dem Bernsteinhandel 4) zusammenhänge. Die
Zeit der Bronzekultur in Preufsen läfst er vor 1000 v. Chr. beginnen und
bis ins 3. Jh. v. Chr. reichen. Für die letzte Zeit nimmt er neben dem
Gebrauch eiserner Waffen eine einheimische Industrie von Schmucksachen
aus Bronze an.
Über westprenfsische Schlofsberge und Burgwälle, und zwar
bei Rathsdorf, Borkau-Grabau, Lippusch Papiermühle, Sobiensitz, und ebenso
über ornamentierte, bei Hochstüblau gefundene Urnen berichtet Treichel.5;
Für Ostpreufsen sind die Fortschritte der prähistorischen Forschungen
nach den Berichten der Prussia schon im vorigen Jahrgang der JBG. erwähnt.6 •*
Der deutsche Orden und sein Land bis 1466. Quellen-
Publikationen. Als bedeutendste Urkk.publikation ist das Urkk.buch des
Bistums Samland, dessen erstes Heft vorliegt, zu betrachten. Dieses Heft am-
fafst 219 Nummern, und zwar von der Einteilung der preufsischen Diözesen
durch Wilhelm von Modena 1243 bis 1318. Mehr als ein Drittel der Urkk.
sind vollständig zum Abdruck gebracht, die übrigen als Regesten gegeben ;
es liegt in der Natur der Publikation, dafs das Staatsarchiv zu Königsberg
ganz überwiegend zu dieser Sammlung hergegeben hat. Einige 20 Urkk.
waren bisher unbekannt. Die sorgfältige und zuverlässige Edition ist ein
Verdienst der Bearbeiter t Woelky und Mendthal.8*9) Conrad10) hat
in den Magistratsakten der Stadt Soldau das älteste, nach 1813 verschollene
Aussetzungsprivileg dieser Stadt von 1344 in einer Abschrift des 17. Jb.
wieder aufgefunden. Brennecke11) macht uns mit dem ältesten Schöppen-
buche der Stadt Pr. Friedland bekannt, das 1388 beginnt. Er entwickelt
daraus einzelne Verhältnisse der Stadt .- Bevölkerung, Vogtei, Bürgermeister-
amt, Kirche, Schule u. 8. w. Im Anhange giebt er einige spätere, die
Stadt angehende Verleihungen (16./8. Jh.).12)
im Text. — 2) Conwentz, Bericht Über d. Verwaltung d. naturhist., archäologisch« o-
ethnologischen Samminngen d. Westpreufs. Prorinzialmuseums für d. J. 1891. S. 1? ff.
Vorgeschichtliche Sammlung. — $) A. Lissaner, Altertümer d. Bronzezeit in d. Prot.
Westpreufsen. Festschr. z. Begrttfsung d. deutsch. AnthropoL Gesellschaft 1891: Abb. z.
Landesk. d. Proy. Westpreufsen Heft 2» X, S. 80. (Mit 14 Lichtdruck tafeln.) — 4) X O.
Olshausen, Zweite Mitteilung über d. alten Bernsteinhandel u. d. Goldrunde: VGAnthr.
22 (1890), 270 ff.; 28, S. 286—819. (Er sucht als Kitesten Handelsweg d. Strafsen d. Elbe
entlang nach Böhmen, dann über Noricum [Hallstatt] zu erweisen. Wenifi; speziell für <1.
Gebiet.) — 5) A. Treichel, Westprenfsische Schlofsberge u. Burgw&lle: VGAnthr. Sitzung
v. 14. Febr. 1891. — 6) X G. Bujack, E. Landwehr in d. Oberförster«! Puppen, Kreis
Orteisburg: SBPrussia 46, S. 194/6. — 7) X id., D. Reste e. Landwehr« bei Johannisbnrf :
ib. S. 197/8. (Diese Landwehre gehören d. Ordenzeit an.)
8) f C P. Woelky u. H. Mendthal, Neues Preufsisches urkk.buch, Ostpreufsitcber
TeiL IL Abteilung: ürkk. d. Bistümer, Kirchen u. Klöster. Bd. 2. Urkk.buch d. Bistums
Samland. Publ. d. Vereins f. d. Gesch. v. Ost- u. Westpr. Leipzig, Duncker & Humblot.
4°. 181 S. — 9) (§ 884) Kunze, Hanseakten aus England. — 10) G. Conrad, D.
Aussetzungspririleg y. Soldau aus d. Jahre 1844: AltprMschr. 28, S. 646 — 50. — 11) r\
Brenn ecke, Urkk. d. Stadt Pr. Friedland. Programm v. 81. 4°. 20 S. — 12) XXP-
Gehrke, D. Ebert-Ferberbueh u. seine Bedeutung für d. Danziger Tradition d, Ordens-
gesch. Berl. Dieser!. Danzig. 40 S. (Wird vollständig in d. Zeitschrift <L Westprenf».
§ 40. West« u. Ostprenfsen. Deutscher Orden. Damut. 11,295
Darstellende Arbeiten.1*'1*) Unsere Nachrichten über die Wohn-
sitze der Jadwinger (Sudaner) unterzieht Sembrzycki lö) einer kritischen
Erörterung, die zn dem sicheren Schlüsse führt, dafs (in dem alten Nadrauen,
also nördlich vom Kreise Oletzko in der heutigen Provinz Ostpreufsen Jad-
winger niemals gewohnt haben.' Er geht bei dieser Untersuchung sowohl
auf die Kämpfe der Polen und Bussen gegen die südlichen Jadwinger in
den Jahren 1251 — 71, als auch auf die des Ordens gegen die nördlichen
in den Jahren 1377 — 83 näher ein. — In die Verwaltung des Ermlands
zur Zeit des Ordens führt uns mit Hülfe von Woelkys Unterlassenen Papieren
Kolberg.16) Danach standen die Einziehung des Zinses und die Ver-
waltung der bischöflichen Tafelgüter in den 3 preufsischen Bistümern und
zwar in dem jedesmal den Bischöfen vorbehaltenen Drittel einem Beamten
zu, der bis 1380 camerarius, dann Burggraf hiefs. Für das Bistum Erm-
land worden von 1284 — 1404 27 solcher Kämmerer mit Namen nachgewiesen
und aus den Namen auf die Nationalität dieser Beamten der Schlufs ge-
zogen, da/s darunter 15 Preufsen und 12 Deutsche gewesen sind : gegenüber
Toppen (Geogr. S. 166) und Mülverstedt (NPPB. 1885, S. 192), die von der
Voraussetzung ausgehen, dafs zu diesem Amte nur Preufsen genommen worden
seien. — Ebenfalls ein Beitrag zur MAlichen Wirtschaftsgeschichte liefert
aus dem Brannsberger Ratsarchiv Dombrowski.17) Eine kurze Biographie
des schwachen Hochmeisters Paul von Rufsdorf giebt L o h m e y e r. 1 ?A) Eine
sehr dankenswerte, in das umfangreiche und schwierige Detail gründlich
eindringende Arbeit liegt von Simson18) vor, der den Anteil darstellt,
welchen die Stadt Danzig an dem Abfalle des preufsischen Landes vom
Orden und an dem Kriege von 1454 — 66 gehabt hat. Die Auffassung, welche
er von der Politik Danzigs gewonnen hat, dafs nämlich diese Stadt 'zunächst
retardierend* wirkte und dafs sie erst im weiteren Verlauf des Krieges an die
Spitze der Kriegführenden trat, dann aber auch mit zähester Ausdauer den
Widerstand gegen den Orden fortsetzte und leitete, wird von uns vollständig
geteilt, nur scheint es uns, dafs er sich damit nicht in einem wesentlichen
Gegensatz zu der Ansicht Caros befindet, wie er doch nach seinen einleitenden
Worten annimmt. Die Rolle, welche das Geld in diesem Kriege gespielt
hat, kommt in seiner Darstellung zur richtigen Würdigung, vornehmlich auch
in dem Anhange I 'die Auskaufung der Ordenssöldner'. Im Anhange II er-
halten wir eine Anzahl von Aktenstücken des Danziger Stadtarchivs für die
Zeit des Krieges in Regestenform. Das Königsberger Ordensarchiv hat der
Vf. leider für diese Arbeit keiner Durchforschung unterzogen.
(Ostpreufsen.) Das Herzogtum bezw. Königreich
Preufsen (1466 — 1772), Einen bedeutenden Platz in der diesjährigen
Litteratnr nehmen die Schriften ein, welche sich auf die Reformationszeit
Geftchiehtsrereina erscheinen). — 13) XX R. Andersonn, D. deutsche Orden in Hessen
bis 1800. Königsb. Dissert. 1891. 67 S. — 18») X M. Perlbach, Sambor I. Fürst v.
Pommerellen : ADB. 80 (1890), 8. 806. — lg») X id., Sambor IL: ib. — 14) (§ 88") van
Sieden, Erwerbung d. Nenmark. — 15) J. Sembrzycki, D. Nord- n. Westgebiete
& Jadwinger u. deren Grenzen: AltprMsohr. 28, S. 76 — 89. |[Lohmeyer in: FPBG. (1892),
ZtitsekrirUneehnn 8. 884.]| — 16) A. Kolberg, D. ältesten Kämmerer u. Kammerämter
in Ermland. Ans d. NachUfspapieren d. Domvikars Dr. Wölky: ZGErmland 9 (Jg. 1890),
8. 573—84. — 17) Dombrowski, D. Bienenamt d. Altstadt Braunsberg: ib. Heft 8,
S. 459— 78. — 17») K. Lohmeyer, Paul t. Rufsdorf: ADB. 80 (1890), S. 11/8. —
18) P- Simson, Danaig im 18 j. Kriege 1454—66. Dissertation Berlin: ZWestprOV.
Htft 29, S. 1 — 182.
11*296 § 40« West- v. Ostpreußen. Deutscher Orden. Daraus.
und die Regierung des Herzogs Albrecht beziehen. Über die vorjährige
Publikation Tschackerts (vgl. JBO. 13) referieren Lohmeyer18*) und
Benrat h.19) L. stellt das Werk sehr hoch, macht aber Ausstellungen in
Bezug anf die Gruppierung des Stoffes und weist darauf hin, dafe Tsch.
den neueren Forschern nicht überall durch Citate gerecht wird. B. sucht
den Anteil, den die einzelnen Personen in der Umgebung des Herzogs an
dem Reformationswerk etwas anderes als Tsch. zu bestimmen, namentlich
setzt er die Bedeutung Briefsmanns gegenüber Polentz und dem Herzoge
selbst wieder etwas herunter. Von Tschackert80) selbst erhalten wir,
aus den jetzt in seinem Urkk.buche niedergelegten Materialien, ein Bild des
Lebens und Wirkens von Speratus, demjenigen Reformator, welcher 'der
preufsischen Kirche ihren innersten Charakter geschaffen hat.' Joachim91)
beleuchtet den Einflufs, welchen Dietrich von Schoenberg schon früh auf
den Herzog Albrecht gewonnen hatte, und macht es in hohem Grade wahr-
scheinlich, dafs der Plan einer Revision der Ordensregel durch Luther, welche
man durch Vermittlung des Kurfürsten von Sachsen 1531 erreichen wollte,
in ihm seinen Urheber gehabt hat.
Über Beziehungen Melanchthons zu preufsischen Gelehrten giebt Neu-
baur*2) aus der Elbinger Stadtbibliothek Beiträge. Zu diesen Gelehrten
sind zu rechnen Melchior Isinder in Königsberg, die Elbinger Kaspar Dambife
und Andreas Münzer, der Danziger Josias Menius. Der Inhalt mehrerer
poetischer Episteln des letzteren an hervorragende Zeitgenossen wird mit-
geteilt.28)
Die Beteiligung des Herzogs Albrecht an der europäischen Politik seiner
Zeit, seine Mitarbeit an einem Friedensschlufs zwischen Frankreich und
England und an einer grofsen Koalition gegen Kaiser Karl um 1549 stellt
Kiewning94) dar. Er zeigt, wie bei dieser Gelegenheit der Herzog
zugleich für sich englische Gelder flüssig machen wollte. — In die spätere
Zeit der Regierung Albrechts führt eine Arbeit Fischers,26) welche den
resultatlosen Zug des Herzogs Erich von Braunschweig im Jahre 1563, der
unter dem Namen der preufsische Nufskrieg bekannt ist, auf Grund von
Königsberger und Danziger Archivalien behandelt. Da bei diesem Ver-
legenheits-Unternehmen die Haltung der Stadt Danzig von Wichtigkeit war,
so ist der Abhandlung 'ein neuges lied von Dantzigk der gutten Stadt und
dem zuge so Hartzigk Erich von Brunsweigk alda für ueber getzogen anno
1563 adie den 6. Septemberes ihm thon des Peltzenauers* (KSA. VI, 14, 15)
beigegeben. — Einen Brief von dem polnischen Dichter Nikolaus Rej an
den Herzog, in welchem jener für die Erziehung seines Sohnes am Hofe
des Herzogs seinen Dank abstattet, aus dem Jahre 1564 veröffentlicht
18*) K. Lohmeyer, Referat über: P. Tschackert: Urkk.buch s. Reformationsgesch.
d. Herzogtums Preufsen: HZ. NF. 81, S. 818/8. — 19) J. Benrath, Referat Ober:
Panl Tschackert, Urkk.buch i. Reformationsgesch. d. Hzgts. Preufsen. 3 Bde.: AltprHscbr.
28, S. 141/9, 500/4. — 20) P* Tschackert, Panl Speratus v. Rdtien, evangelischer
Bisehof v. Pomesanien in Marienwerder: SV. f. ReformationsG. Ko. 88. Halle. V, 101 S.
M. 1,20. — 21) Joachim, D. Hochmeisters Albrecht v. Preufsen erster Versuch e. An-
näherung an Luther: ZKG. 12, 1 Heft (1890), S. 116—22. — 22) L. Neubaur, E»
Nachtrag z. Corpus Reformatorum (Melanchthon): AltprMschr. 28, S. 247 — 75; Zusatz:
S. 648/5. — 28) X F. Hipler, Beiträge z. Gesch. d. Renaissance u. d. Humanismus
aus d. Briefwechsel d. Johannes Dantiscus: ZGErmland 9 (Jg. 1890), S. 471 — 572. —
24) H. Kiewning, Herzog Albrecht v. Preufsen u. Markgraf Johann v. Kttstrin als Unter-
händler zwischen d. deutschen Fttrstenbunde u. England: FBPG. 4, S. 187 — 75. — 25)
§ 40. West- n. Ottpreufsen. Deutscher Orden. Dam hb. 11.297
Celichowski.*6) Die Vorgänge im Lande Preufseu and zwar sowohl im
östlichen, als auch im westlichen Teile während der Jahre 1534/5 in Simon
Gronaus Darstellung und Beleuchtung liefert uns die Fortsetzung der Aus-
gabe der preufsischen Chronik des eben Genannten, herausgegeben von
Wagner.*7) Einen breiten Raum in diesem Abschnitt nehmen die religiösen
Streitigkeiten in Danzig und die Auseinandersetzungen zwischen dieser Stadt
and dem Könige von Polen ein. — Mit der Successionsfrage in Preulsen im
Anfange des 17. Jh. beschäftigen sich Toeppen") und Stettiner.29}
Toeppen knüpft mit seiner Programmbeigabe an frohere Arbeiten, zunächst
an seine *preu£rische Landtage während der Regentschaft des Markgrafen
Georg Friedrich von Ansbach 1578—1603' (Progr. des Hohensteiner Gym-
nasiums 1865/7) wieder an. Er behandelt eingehend nach den Landtags-
akten die Landtage zu Königsberg 1604/6 (den letzten bis zum Dezbr. 1605),
auf denen es sich um die Übertragung der Kuratel Ober den preufsischen
Herzog auf den Kurfürsten Joachim Friedrich handelt. Diese Verhandlungen
zeigen uns die Stellung der preufsischen Landräte, der Ritterschaft und des
Adels zu der schwebenden Frage und zum brandenburgischen Kurhause;
nur die Städte, deren Votum aber belanglos ist, neigen sich dem Kurfürsten
zq. Stettiner weist auf diese Verhältnisse nur kurz zurück, er schildert
die Situation beim Tode Joachim Friedrichs, die Bemühungen des frondierenden
prenföschen Adels, Succession und Kuratel des neuen Kurfürsten zu hinter-
treiben, falls den Preulsen nicht vorher alle ihre Beschwerden abgestellt
wftrden; feiner das Zusammentreffen der preufsischen Deputierten mit den
brandenburgischen Gesandten in Warschau, und endlich, wie sich ein Teil
des preufsischen Adels, nachdem unter gewissen Bedingungen auf dem Reichs-
tage zu Warschau die Kuratel Johann Sigismunds anerkannt war, während
die Succeaionsfrage noch in der Schwebe blieb, nun doch für den Kurfürsten
erklärt Beide Arbeiten bewegen sich somit auf dem Gebiete, welches
früher Kolberg (Jahresheft der Zeitschrift für Ermländ. Geschichte 1867) aus
den Archiven zu Berlin und Frauenburg eingehend, aber mit besonderer
Hervorhebung der kirchlichen Fragen und vom katholischen Standpunkte
ans, behandelt hat. — Nachrichten über Gut und Wallfahrtsort Krossen au
dem rechten Drewenzufer bringt nach einer 1806 zusammen getragenen Chronik
Kolberg.80) Kai au v. Hofe81) giebt nach sehr fleifsigen Sammlungen
eine mit historischer Kritik gearbeitete Geschichte seiner Familie — von
1490 an in zusammenhängender Darstellung. Der Hauptstamm dieser Familie,
welcher 1663 geadelt wurde, hat seinen Sitz ununterbrochen in Ostpreufsen gehabt.
Zur Geschichte der Baudenkmäler. Mit besonderer Freude
R. Fischer, D. preufrisehe Nnfskrieg v. Jahre 1563: AltprMschr. 28, S. 88—75. — 2fl)
Celiehowaki, Litt Mikolaja Reja do ksieeia pruskiego Alberte: Roezniki towanystwa
pmjacitft sank Poenanekiego 18, Heft 2, S. 451/7. — 3?) P. Wagner, Simon Gronaus
PmXritche Chronik, Publikation d. Vereint flir d. Gesch. v. Ott- n. Westprenfsen. Leipzig,
tanektr k Humblot. 160 S. (Lieferung 7. Bd. 8: Lieferung 1.) — 28) M. Toeppen,
D. preußrisehen Landtage wahrend d. Regentschaft d. brandenburgiaehen Kurfürsten Joaehim
Friedrieh u. Johann Sigitmund 1605—19. Programm d. Elbiuger Gymn. 1891. Elbing,
Btehdr. Rainhold Kuhn. 4°. 86 S. — 2V) P- Stettiner, Verhandlungen über Kuratel
a. Soeeesaion d. Kurfürsten Johann Sigitmund in Warschau 1609: SBPrussia 1S90 (1891),
3.157—69. — M) A. Kolberg, D. Stift Grotten bis 1714. Aus d. Nachlafspapieren d.
Doawiears Dr. Wölky: ZGErmland 9 (Jg. 1890), S. 585 — 658. — gl) C. Kalau v.
Hofe, Gesch. u. Genealogie d. Familie Kalaw, Kalau, Calow, Calov u. Galo u. d. Familie
XsJaa?. Ho/e. Berlin, alt Ms. gedr. 1890. 486 S. |[Gallandi: AltprMschr. 28, S. 605/6
11,298 § 40* West- u. Ostpreufsen. Deutseher Orden. Da mos.
ist 69 zu begrüfsen, dafs nun auch die Provinz Ostpreufsen mit der Inven-
tarisierung ihrer Baudenkmäler vorgeht. Das 1. Heft ist von Boetticher**
gearbeitet nach dem Vorbilde von Bergaas Inventar der Mark Brandenbarg:
es umfafst das Samland und in demselben die einzelnen Ortschaften in alpha-
betischer Reihenfolge. In den folgenden Heften sollen die übrigen jetzigen
Landschaften Ostprenfsens, Natangen, Ermland etc. behandelt werden. Die
Inventarisierung hat sich erstreckt auf 'Gräber der Vorfahren und Grab-
funde, Burgen and Bargwälle, Denkmäler von der gotischen Stilepocbe
durch die Renaissance einschliefslich des Barocks und Rokokos bis zum
Beginn der klassizierenden Reaktion', dazu kommen Angaben Ober nicht
mehr vorhandene Denkmäler, Litteratur über die Kunstdenkmäler and kunst-
archäologische Karte von Ostpreufsen. Aufser speziellen Aufnahmen zu
diesem Zweck liegen für die vorgeschichtliche Zeit die Forschungen von
Bnjack n. a., die im Katalog und den Sitzungsberichten der Prussia nieder-
gelegt sind, zu Grunde, für die späteren Perioden die (Gieseschen Original-
bleistiftzeichnungen der Grandrisse der Bargen und mit Mauern befestigten
Städte in Preufson, aas der Zeit des deutschen Ordens 1826/8;' auch spätere
Inventarisationen der Provinz sind herangezogen. 'Erläuterungen geschicht-
licher and biographischer Natur sind bei den einzelnen Landschaften, sowie
bei den einzelnen Orten einleitungsweise in möglichst gedrängter Form
gegeben'. Da der Herausgeber über den jedesmaligen Ort alle Schriften,
deren er hat habhaft werden können, heranzieht, es ihm aber fernliegt,
historische Kritik zu üben, so wird diese Aufgabe dem benatzenden Histo-
riker zufallen.
Auf Grund umfassenden Materials aus den Archiven in Königsberg und
Berlin macht Ehren b er g88) es in hohem Mafse wahrscheinlich, dafs man
für den südöstlichen Flügel des Königsberger Schlosses, 'den sog. Schlüterbau',
in dem Oberbaumeister Schultheis v. Unfried nicht blofs den werktechnischen,
sondern auch den geistigen Schöpfer des Baues zu sehen habe. In der
zweiten Hälfte seiner Untersuchung stellt Ehrenberg alle aufzufindenden Daten
über Unfried zu einem Lebensbilde zusammen, das diesen als einen sehr
hervorragenden Baumeister zeigt, welcher noch an vielen Stellen im Bau-
wesen der Stadt Königsberg, auch im Wasserbau bis zu seinem Tode 1753
thätig gewesen ist. — Einen Einblick in die Aasstattang eines ostpreufsischen
Pfarrhauses vor 150 Jahren, nicht ohne kulturhistorisches Interesse, gewährt
ein von Hanncke84) veröffentlichter Brief des Pfarrers Krippenstapel
in Cremitten.
JPreufsen königlichen Anteils ( Westpreufsen) 1466 bis
1772, Als Quellenpublikation zur Geschichte Westpreufsens ist die
Materialiensammlung anzusehen, welche Froelich80) zur Geschichte des
Kreises Schwetz aas den Archiven von Neuenburg and Pelplin veröffentlicht:
über 250 Nummern in Regestenform. Dieselben umfassen das 15. bis 18 Jh.
(anerkennend).] | — 82) A. Boettieher, D. Bau- u. Kunetdenkmller d. Prortni Ost-
preufsen i. A. d. ostpreufsischen Provinaial-Landtages. Heft 1. D. Samland. (= D. Ben-
u. Kunstdenkmäler d. Samlandee.) Königsberg, Komm.- Verlag v. Bernhard Teiohert. gr.-8°.
141 S. (Mit vielen Abbildungen u. 4 Liehtdruoktfln.) — fg) H. Ehrenberg, Joachim
Ludwig Sehultheifs v. Unfried u. d. angeblich v. Schlüter erbaute Teil d. Kdnigsberger
Schlosses: CBIBauyerwaltung (11. Jg.), No. 40, S. 885/9; No. 41, S. 899—400. — S4) *•
Hanncke, £. ostpreufs. Pfarre vor 150 Jahren: AltprMschr. SS, 8. 652/7.
85) X. Froelich, Beiträge s. Kulturgesch. ▼. Polnisch-Preufseu aus d. Jahren 1478
§ 40. West- u. Ostpreufsen. Deutscher Orden. Dam üb. 11,299
Sie stammen ans Schöppenbüchern, Rezefsbüchern n. dgl. und beziehen sich
anf Rechtsverfahren, kirchliche, gewerbliche Verhältnisse, Preise, Privilegien,
Abgaben.8**) Ans den Lustrationen der Jahre 1564 und 1565 schöpft
Sembrzycki,86) wie schon früher seine Arbeit über die Marienburg (Altpr.
Mschr. 26/7), so jetzt eine Beschreibung weiterer westprenfsischer Schlösser
und Hänser. Sein Aufsatz behandelt: Strasburg, Bratyan, Leipe, Roggen-
baasen, Graudenz, Stnhm, Dirschau, Ossiek, Mewe, Schwetz, Jasnitz, Tuchel,
Schlochau, Hamerstein. S. geht zurück anf Steinbrechts und Töppens
Arbeiten nnd fügt den Nachrichten ans den Lustrationen einzelne Angaben
ober die weitere Veränderung der Schlösser bis zur Gegenwart hinzu. Einzelne
Punkte, welche in falscher Fassung in deutsche Arbeiten übergegangen sind,
weil deren Vff. des Polnischen nicht genügend mächtig waren, berichtigt S.
in dankenswerter Weise.
Von kulturgeschichtlicher Bedeutung ist das von Bolte37) edierte
Zwischenspiel des Danziger Professors Raue aus dem 17. Jh., welches eine
naturgetreue ausführliche Schilderung des Pennalismus jener Zeit bringt.
Bolte*8) veröffentlicht auch eine hochdeutsche Fassung des Liedes auf die
Danziger Fehde yon 1576 (vgl. über die bisher bekannte Fassung Altpr.
Mschr. 25, S. 333/8; 27, S. 158—60). Lohmeyer89) vereinigt die sicheren
Daten aus dem Leben des Danziger Stadtschreibers Kaspar Schütz zu einer
kurzen Biographie und weist auch bei dieser Gelegenheit auf den geringen
Wert der lange überschätzten Historia rer. Pruss. hin.40) — Von den 'Bau-
nnd Kunstdenkmälern Westpreufsens' liegt nun das 8. Heft vor.40*) Dasselbe,
wie die früheren von J. Heise bearbeitet, enthält die Bau- und Kunstdenk-
raäler des Kreises Strasburg. Wenn in diesem Kreise auch keine Bau-
werke ersten Ranges zu verzeichnen sind, so zeigt doch dies umfangreiche,
mustergültig ausgestattete Heft, wie viel Überreste von geschichtlichem und
sogar künstlerischem Werte bei sorgsamer Inventarisierung sich hier noch
haben finden lassen. Von Kirchen sind hervorgehoben die Pfarrkirche und
die Klosterkirche zu Strasburg, die Kirche zu Gollub, die Pfarrkirche zu
Gnrzno nnd einige Landkirchen; von Gebäuden des Ritterordens sind gröfsere
Reste nur in Strasburg und Gollub vorhanden. Einen Hauptwert erhält für
den Historiker auch dieses Heft durch die auf die Quellen zurückreichenden
mit sorgsamer Kritik gearbeiteten Einleitungen, die sowohl die Geschichte
des gesamten Kreises, wie auch die der einzelnen Ortschaften berücksichtigen.
Ose- und West-Preufsen seit 1772.A0h) Mit Friedrichs des
Grofsen Mafsnahmen in Westpreufsen beschäftigt sich Boas41) in einer
Ina 1686: ib. 28, S. 276—323. — 35») (JBG. 18) Friese, Friede y. Olira. — 86) J*
Sembrzycki, Westpreufsische Schlösser im 16. Jh.: AltprMschr. 28, S. 209 — 45. —
.17) J. Bolte, E. Zwischenspiel Joh. Baues, Danzig 1648: ib. S. 28—37. — 88) id., Z.
Liede auf d. Danziger Fehde r. 1576: ib. S. 686/9. — 89) K. Lohmeyer, Kaspar Schütz:
ADB. 32. — 40) X Hiebt unerwähnt darf hier bleiben: C. Steinbrecht, Schlots Marien«
burg in Preafsen. Führer durch seine Gesch. u. Bauwerke. Berlin, Springer. 19 S. mit
6 Abbild. |[Semb#zycki: AltprMschr. 28, S. 504/5 (sehr anerkennend).] | — 40*) D.
Bau- u. KunstdenkmEler d. Provinz Westpreufsen. Heft 8. D. Bau- u. Kunstdenkmaler d.
Kreises Strasburg. Dan zig, Th. Bertling. 4°. S. 819—458. (Mit 116 in d. Text gedruckten
Abbildungen u. 11 Beilagen.)
40*) XA. Harn och, Chronik u. Statistik d. evangelischen Kirchen in d. Provinzen
Ort- u. Westpreufsen. Neidenburg, Nipkow. 1890. XXIX, 579 S. ([Lohmeyer: FBP6.
4, 2. HUfte, S. 823 ff. (durchaus absprechend: e. ganz unkritische Leistung).]) — 41) L-
Boas, Friedrichs d. Grofsen Mafsnahmen z. Hebung d. wirtschaftlichen Lage Westpreufsens
(unter dema. Titel als Berl. philos. Doktor-Diie. 1890. 8°. 82 S.): JbBrombergHV. S. 88—65.
11,300 § 40. West- u. Ostpreufsen. Deutscher Orden. Damus.
kurzen Arbeit, die im wesentlichen ans den bekannten Werken von Preufe,
Stadelmann, Beheim-Schwarzbach n. a. zusammengebracht ist und des selb-
ständigen Wertes entbehrt Eine einzelne Seite der Volkswirtschaft des
grofsen Königs und seiner Nachfolger behandelt Schütte,4*) indem er die
Fürsorge des Königs für die Bepflanzung und Bewirtschaftung der Tuchler
Heide an der Hand der einschlägigen Regierungsverfftgungen auseinander-
setzt. Interessant sind auch die Schicksale der Heide in der napoieonischen
Zeit, in der sie Durchzugsgebiet des französischen Heeres nach Rußland
war, geschildert. — Zwei Arbeiten von Grabe48*44) führen zur Geschichte
der leichten preufsischen Kavallerie, welche sich auf ostpreufsischem Boden
entwickelt hat. Sie schliefsen sich an eine frühere Arbeit desselben Vf.
über die preufsischen Bosniaken an (vgl. Jahresheft der Prussia 1890, S. 108 — 19).
Den Gegenstand der 1. Arbeit bilden 'die Towarzys im altpreuMschen Heere1.
Diese kommen zuerst 1675 als Lanzenreiter unter polnischen Hauptleuten vor
und sind die Vorläufer der Ulanen gewesen. Die zweite Arbeit gilt 'dem
Generallieutenant Freiherrn von Günther*, welchem 1841 in Lyck ein Denk-
mal gesetzt ist, dem Führer des Bosniaken-Korps und seinen Verdiensten. —
Eine aus den Akten des Magistrats sorgsam herausgearbeitete Entstehungs-
geschichte des städtischen Kinderheims in Thorn, dessen Ursprung in den
Anfang des vorigen Jh. fällt, und einer zweiten Stiftung, der sog. Testaments-
und Almosenhaltung, die bis auf 1562 zurückgeht — nicht unwichtig für die
Genealogie Thorner Familien — bringt Bender.46)
Unter den Beiträgen zur Geschichte der einzelnen Gymnasien46*47) ist
von historischem Interesse die Arbeit von Gruchot.48) Derselbe hat be-
reits früher40) über die Geschichte der Buchdruckerei in Braunsberg, die
1589 durch das päpstliche Seminar ins Leben gerufen und 1697 in den Besitz
der Jesuiten übergegangen ist, Nachrichten bis zum Ende des vorigen Jh.
gebracht. Jetzt stellt er die sämtlichen Schriftstücke offiziellen Charakters,
die sich auf die kirchlichen Wirren der Jahre 1870 — 86, deren Mittelpunkt
das Braunsberger Gymnasium und dessen Religionslehrer bildete, zusammen :
es sind das in erster Linie Briefe des Bischofs Grementz, des Provinzial-
schulkollegiums zu Königsberg, des Gymnasialdirektors Braun, des Religions-
lehrers Wollmann.50) Ober die Wirksamkeit des Ministers Heinrich Theodor
von Schöo, die ja hauptsächlich den Provinzen West- und Ostpreuüsen an-
gehört, referiert Maurenbrecher.51) Ober den Wert seiner Aufzeichnungen
spricht er auch diesmal das wohl nicht mehr anzufechtende Urteil aus, dafe
dem späteren Erzähler Schön aller Glauben zu verweigern ist.
— 42) £. Schütte, D. TuchJer Heide. Druck: Konitz, Gebauer. 18S9. 126 S. — 43)
A. Grabe, D. Towarzys im altpreufs. Heere (Fortführung zu d. Aufsatz: D. preufsischen
Bosniaken, im Jahresheft v. 1890, S. 102—19): SBPrusaia 1S90 (1891), S. 130—53.
(Dazu 6 Abbildungen.) — 44) id-> Generallientenant Freiherr ▼. Günther u. d. Günther-
denkmal zu Lyck: AltprMtschr. 28, S. 451 — 99 nebst 5 Abbildungen. ([Dazu: Sembrzycki,
8. 668, polemisiert gegen d. Gleichstellung d. Freibauern mit d. Slachtizen.]] — 45) G-
Bender, Gesch. d. städtischen Waisen- Anstalten sowie d. Testament- ^ Almosenhaltung in
Thorn. Thorn, Buchdruckerei v. Thomas, Ostdeutsche Zeitung. 4°. 29 8. mit 2 Anh. : VII,
12 S. — 46) G. Zwerg, Übersichten z. Chronik d. kgl. Gymnasiums zu Marien werder.
3. Forts. Programm d. Gymn. zu M. 1891. Marien werder, R. Kanteraohe Hofbuchdruckerei.
4°. 20 S. — 47) Brunnemann, D. Elbinger höhere Bürgerschule 1845—59. Progr. d.
stadt. Realgymn. Elbing. 1890. 4°. 15 S. — 48) Gruchot, Z. Gesch. d. Gymnasiums.
Programm 1891. Braunsberg, Heynesche Buchdruckerei. 4°. 15 S. — 49) id*» Z- Gesch.
d. Braunsberger Buchdruckerei. Programm 1890. Braunsberg, Heynesohe Buchdruckerei.
1890. 4°. 28 S. — 50) X Keusch, Sedlag, Anastasius Bischof ▼. Culm: ADB. 33,
S. 132/3. — 51) W. Maurenbrecher, Heinr. Theod. v. Schön: ib. 82, S. 781/2.
§ 41. Liv-, Est- und Kurland. Mattig. 11,301
I«.
Liv-, Est- und Kurland.
C. Mettig.
(Verwandt« in anderen H •« 'HandbaolT 8. 45.)
QtteZZen. Die ältere livländische Reimchronik ist wiederum Gegenstand
eingehenden Studiums geworden, indem Lind n er die Sprache derselben zur
Grundlage seiner Forschung macht, deren Ergebnisse der Geschichte wesent-
lich zu Gute kommen. Nach Lindners Ansicht ist sowohl der Rigaer als
auch der Heidelberger Codex der alteren livländischen Reimchronik auf eine
gemeinsame Vorlage zurückzuführen. Die Heimat des Dichters, in dem
Luidner einen Deutsch-Ordensbruder vermutet, verlegt er in die Gegend
des heutigen sog. Osterlandes, nördlich von Franken und östlich von Thüringen,
und glaubt, dafs die Chronik, deren Sprache das Mitteldeutsche ist, in Deutsch-
land in dem Zeitraum von 1296 und 1297 verfafst sei.1) — Bergengrün
macht Hitteilung über die vom rigaschen Stadtsekretär Joh. Schmiedt verfafste
Chronik, die für die Ereignisse in Riga von 1559 — 62 eine Quelle ersten
Ranges ist.9) — L. Napiersky berichtet über die Hss., den Inhalt und
den Vf. der Bodekerschen Chronik rigascher Ereignisse von 1593— 1638. 8) —
Ton Poelchau werden die Nachrichten über Feuers-, Wassersnot, Krankheiten
and andere Drangsale in einem Auszuge aus vorstehender Chronik zusammen-
gestellt4) und der in Brotzes Livonica Nr. 14 aufbewahrte Auszug aus Michaels
Zanpes Chronik über die Kriegsereignisse von Riga von 1601/5 mitgeteilt.5)
Urkunden. Sammlungen von livländischen Urkk. kann der Bericht
dieses Jahres nicht aufweisen, indes sind in einigen Urkk.publikationen fremder
Sttdte (Lübeck6), Stockholm7), Krakau8) zahlreiche, livländische Verhältnisse
berührende Urkk. zum Abdruck gelangt. — Die Veröffentlichung vereinzelter
Urkk. und anderer historischen Materialien ist eine recht ergiebige gewesen.
A. Poelchau z. B. hat besonders zur Geschichte Rigas zahlreiche Aktenstücke
hauptsächlich aus dem 17. und 18. Jh. publiziert. 9"*8)
1) R. Lind ii er, Z. Eiteren livländischen Reimohronik. Inaugural-Dissertation. Leip-
zfc, i. B. Hiraehfeld. 76 S. — £) A. BergengrfLn, Sehmiedts Chronik rigaseher Er-
weiset: SBGGOetaeeprov. 3. 108/4. — $) L. Napiersky, Ober d. Bodekersche Chronik:
& 8. 38/6. — 4) (A» Poelchau), Feuers- u. Wassersnot, Krankheit n. andere Drangsale:
BigtStadtMl. S. 161/8. 2 RbL 60 Kop. — 5) id., Extrakt ans Michael Zaupes Liefl&ndiseher
Gcfteh. v. 1698—1606: ib. S. 818/7. — 6) Urkk. buch d. Stadt Lübeck. 9. T. (S. § 87*«'*.)
(N. 18, 81, 41, 186, 288, 242, 260, 268, 270, 299, 81 1.) — 7) X Svenska riksradets protokole.
BIS. Stockholm, Bocktryekeriet Nordstedt. X, 868 S. (Akten ▼. 4. Jan. bis 14. Juli 1686.
Enthalten Material s. Gesch. d. schwedischen Verwaltung in Est- u. Livland.) — 8) Lewioki,
Codtx epiart., a. Abt. HI, S. 2626. — 9) X K. Höhlb aum, Urk. ▼. 1401, in d. d. kölnische
Bttrgw Arnold Plagail 4 rigaschen Kirohen Geldgeschenke snsichert: SBGGOetaeeprov. S. 16/6.
-1#)X(A. Poelchau), Schriften, d.anno 1491 in St. Petriknopf gelegt worden: RigaStadtbU.
S. 92/4. — 11) X I*. Arbasow, Urk. ▼. J. 1688 (Vergleich d. kurlind. Edelmannes Otto
Gioteus mit ▼erachiedeuen rig. Borgern): SBGGOstseeproy. S. 101/8. — 12) X id., 2 Briefe
4- Vogts t. Baaske Diderioh Wrede t. J. 1641 an d. Ordenshauptmann n. Ordensmeister
*• t. Schreiben d. Kurfürsten Fried. Wilh. ▼. Brandenburg an seine Schwester Louise
CharWtte, Herzogin v. Kurland: SBKurlindGes. S. 26—81. — 18) X G. Otto, Ordinations-
tyloei 4. Georg Mitechiu* ▼. J. 1674 (d. älteste bekannte): ib. S. 81/8. (Aus Kenners
Gtfakbeea entnommen.) — 14) X A. Poelchau, Rechnung für d. Aufnahme e. kaiser-
batn fiasmiUoii in Riga t. J. 1677: RigaStadtbU. S. 97—100, 108/9. (Aus Brotses
11,302 § 41. Liv-, Est- und Kurland. Mettig.
Mofiographieen» Die Arbeiten, welche sich Aber mehrere Jhh.
erstrecken, werden in folgender Zusammenstellung behandelt. — Von 0.
Harnackwerden die Zugehörigkeit und die Beziehungen Livlands zum Deutschen
Reich von der Gründung Rigas bis zum Untergang der Selbständigkeit dieser
Stadt auf Grund urkundlichen Materials wie auch die Gleichgültigkeit des
Mutterlandes zu dieser Kolonie dargelegt.84) — H. v. Safs sucht nach-
zuweisen, dafs in Oesel iu den bäuerlichen Wirtschaftsverhältnissen die
herrschende Besitzform das Gemeiudeeigentum gewesen und das Rittergut
durch Anbau auf der Dorfmark, nicht aber aus den Grundstücken der Bauern
entstanden sei. Nach Safs1 Ansicht habe sich die Hörigkeit, die seit dem
Ende des 15. Jh. aus der Schuldforderung des Herrn an die bäuerliche
Bevölkerung entsprang, im ersten Drittel des 18. Jh. in Leibeigenschaft ver-
wandelt.85) — Die Handelsstrafsen durch Livland und die Bedeutung der
Städte Narwa, Reval, Dorpat und Riga in dem hanseatischen Handelsbetrieb
nach Nowgorod hin zieht die Untersuchung von W. Bück in Betracht.**)
— A. Poelchau teilt eine Abhandlung Brotzes über die Befugnisse der
Domherren des rigaschen Domkapitels mit. Hierzu ist zu bemerken, dafs die
hier erwähnten kirchlichen Ämter und Verpflichtungen der Kanoniker zum
Teil nur für die Zeit nach Aufhebung der Prämonstratenserregel Geltung
hatten.37) — Ref. bespricht den Charakter der Bierträgergilde in Riga
und hebt aus den 3 Rechnungsbüchern derselben von 1462—1765 die Rats-
herren und Geistlichen hervor, unter denen sich auch der Dekan der Dom-
kirche, der spätere Erzbischof Jasper Linde, befand. Zu den Schwestern
Livonica.) — 15) X D. Kirchenrechnung d. St. Trinitatiskirche zu Mitau v. 1577—99:
SBKurländGes. Anhang S. 79—92. — 16) X A. Poelchau, Rigasche Scharfrichterreehnung
v. J. 1598: RigaStadtbl. S. 396/8. — 17) X Urk. v. J. 1609, in d. Hersog Wilhelm t.
Kurland d. preufs. Kanzler Chr. Roppe verschiedene Privilegien zusichert: SBKurländGes.
S. 17/8. — 18) X A. Poelchau, Taxe d.' rigaschen Schusteramts v. J. 1627: RigaStadtbll.
8. 229—30. — 19) X id., Z. Gesch. d. rigaschen Waisenhauses v. 1644—1789: ib. 6. 114/7.
(Auszug aus d. Kapital- u. Rentebuch d. Waisenhauses.) — 20) X G. v. H., E. Hochzeit
auf d. Schlosse zu Abo anno 1648: BaltMschr. 38, S. 684—90. 6 Rbl. 50 Kop. (Bericht
über d. Hochzeit d. Gouverneurs v. Estland Erich Oxenstierna mit Elsa Elisabeth Brahe.
— 31) X (A. Poelchau), Rigasche Ratsverordnung betr. d. Musikanten aus d. Anfang
d. 18. Jh.: RigaStadtbll. S. 238—57, 241/6, 249—51. (Aus d. Rigeneia d. Rig. Stadt-
archivs.) — 22) X id., Residierordnung v. 1678 für d. livländ. Landrate: ib. S. 393 6.
(Aus d. Rezessen d. livländ. Ritterschaft.) — 23) X i d., Protokoll d. St. Johannis-Kirchen-
gerichts v. J. 1673: ib. S. 125. (E. an d. Kirchensinger Hans Ledmath gerichtete Er-
mahnung wegen seines schlechten Gesanges.) — 24) X G. Otto, Ordinationediplom Konrad
Stendera z. Adjunkten d. Pastors zu Ägypten u. Kalkuhnen a. a. 1677: SBKurläsdGe*.
S. 22/8. — 25)X(A. Poelchau), Komödianten-Sachen: RigaStadtbll. S. 186/7. (Au* d.
Publica d. rig. Rats v. J. 1721.) — 26) X id., Introduktion d. Pastors A. Birenhoff a.
a. 1721 : ib. S. 1/3. (Aus d. Publica d. rig. Rats.) — 27) X id., Ober d. Arzt Franz Fried.
Sonnewald: ib. S. 52/3. (Ana d. Publica d. rig. Rats v. J. 1721.) — 28) X id., Zwei
Anekdoten v. Begräbnis d. Altermänner d. Sehwarzen-Häupter a. a. 1708 n. 1744: ib.
S. 253/4. (Ans Brotzes Rigensia.) — 29) X V. Diederiehs, Zu Herden Briefwechsel:
AltprMschr. (Separatabsug) 28, H. 8/4, S. 1—16. (Ana d. Zeit d. Aufenthalt« Herders
in Riga.) — 80) X E. v. Herzog Peter v. Kurland ausgestellter Pfandbrief t. J. 1789:
SBKurländGes. S. 35/7. (Über d. d. Rätin Charlotte v. Hahn verpfändete Fahrmannahöfchen.)
— 81) X (A. Poelchau), D. Hospital sn St. Georg in Riga: RigaStadtbll. S. 187/9. —
32) X id., D. Waisenhaus in Riga 1797: ib. S. 169—70. (Aus Brotzes Monumente.) —
SS) X B. Cordt, Johann v. Hüllers Brief an Karl Morgenstern (1805/9): AltprMwhr. 28,
S. 108 — 40. (Aus d. Morgensternsahen Briefsammlnng d. dörptschen Universitätsbibliothek.')
34) O. Har n ack : PrJbb. 67. — 35) H. v. Sa f s , D. Grundbesitz im alten Oesel: BaltMsehr.
88, S. 281—98. — 36) W. Buok, D. deutsehe Kaufmann in Nowgorod bis z. Mitte d. 14. Jh.
Diss. Berlin , Mayer & Müller. 48 S. — 37) A. Poelchau, D. rigasche Domkapitel : RigaStadtbll
§ 41. Liv-, Est- und Kurland. Mettig. 11,903
der Gilde gehörte seit 1495 der ganze Konvent des Nonnenklosters, der mit
der Äbtissin ans 50 adeligen Jungfrauen bestand.88) — G. Otto macht
Mitteilungen auf Gmnd von bisher unbekannten Materials ans dem alten
Xotariataarchiv im kurlftndischen Konsistorium über die mitauBchen Kirchen
zu St. Trinitaüs und St. Annen, über die an denselben angestellten Prediger
und Aber die Schalen und Lehrer.80) — Gestützt auf das in Th. Kalimeyers
Werk: 'Die evangelischen Kirchen und Prediger Kurlands* enthaltene Material
schildert E. S ( e r a p h i m) die Licht- und Schattenseiten des kirchlichen Lebens
in Kurland ans 3 Jhh., wobei er die Aufmerksamkeit sowohl auf solche
Prediger lenkt, die in hervorragender Weise der Kirche Nutzen gebracht,
als auch auf solche hinweist, durch welche derselben beklagenswerte Schäden
zugefügt sind. Der Vf. zieht auch die Umstände in Erwägung, die eine
Verminderung der evangelischen Kirchen zu Gunsten des Katholizismus herbei-
geführt haben.40) — Aus Y. Kupffers Aufsatz über das unbewegliche
Vermögen der evangelisch-lutherischen Landkirchen, der auf historischem
Material aufgebaut ist, heben wir einzelne Ergebnisse hervor. Auch für
Livland ist von grofser Bedeutung der Augsburger Religionsfriede, der den
Protestanten überhaupt den Fortbesitz der von ihnen in jener 18 j. Periode
von 1538 — 55 eingezogenen Kirchengüter zusichert. Obwohl der Tecnonsche
Bericht von 1613 einen Verfall der katholischen Kirche auf dem flachen Lande
konstatiert, so sind doch nach des Vf. Ansicht sehr wenige lutherische Kirchen
in Livland durch Reparatur oder Aus- und Umbau katholischer Kirchen
entstanden. Im zweiten Abschnitt werden zahlreiche urkundliche Nachrichten,
vom 16. bis zum 19. Jh., nach ihrem Werte zusammengestellt, zum Beweise
des Besitzrechts der evangelisch-lutherischen Kirche an ihren Ländereien in
Livland beigebracht.41) — Einen Einblick in die Organisation der kirch-
lichen Verwaltung in den Ostseeprovinzen während der schwedischen Zeit
und seit der Vereinigung mit Rufsland bis zur Emanierung des die Ver-
waltung der evangelisch-lotherischen Kirche in Kufsland regelnden Kirchen-
gesetzes vom Jahre 1832 giebt ein Auszug aus einem in russischer Sprache
geschriebenes Memorial Qber die evangelisch-lutherische Kirche Rufslands.
Beachtenswert ist die Teilnahme der Livländer an dem Zustandekommen
dieses Organisationsstatutes.42) — A. Seraphim zeigt, wie mit der Ver-
heiratung des Herzogs Jakob von Kurland mit der reformierten Prinzessin
Louise Charlotte von Brandenburg im Jahre 1645 die reformierte Kirche in
Kurland festen Boden gewinnt und stellt in kurzen Zügen die Entwickelung
derselben bis zum Anfang des 18. Jh. dar.48) — Die Schicksale der refor-
mierten Gemeinde in Mitau bis ins 19. Jh. macht Kurnatowsky zum Gegen-
stände eines Vortrages.44) — A. Poelchau liefert aus Brotzes hs. Samm-
lungen Ergänzungen zu G. Schweders Arbeit über die alte Domschule in Riga.
Die als neu mitgeteilten Thatsachen gehören dem 16., 17. und 18. Jh. an.46)
S. 147/9. (Aus Brotzes Monumenten.) — 88) 0. Met t ig, D. Bücher d. rigaichen Bierträger:
SBGGOstseoproT. S. 120/5. — 89) G.Otto, Über d. Kirchen- u. Schulverhältnisse Mitaus in
d. 2. Hälfte «L 16. Jh.: SBKarländGes. — 40) E. S(eraphim), Z. Pastorengesch. Kurlands:
BahMschr. 38, S. 86—46. — 41) V. Kap ff er, D. unbewegliche Vermögen d. evangelisch-
lutherischen Landkirchen Livland«: ib. S. 452 — 71, 613 — 60. — 42) Z> Gesch. d. evangelisch-
lutherischen Kirche Rafslands: ib. S. 164—64. — 48) A. Seraphim, D. Anfange d. refor-
mierten Kirche in Kurland: Denksohrift z. Erinnerung an d. Gedächtnisfeier d. löOj. Bestehens
d- evangeüsch-reformierten Gotteshauses in Mitau S. 5— 12. Mitau, V. Feltko. — 44) °«
Kurnatowsky, Vortrag am Gedächtnis tage d. 160j. Bestehens d. evangelisch-reforraierten
Kirche in Mitau: ib. S. 28—52. Mitau, V. Felsko. - 45) A. Poelchau, Einige Er-
11,304 § 41» LiT-, Est- und Kurland* Mettig.
— Von demselben Vf. werden Mitteilungen über das Brauereirecht der
Mitglieder der grofsen und kleinen Gilde in Riga während des 16. und 17. Jh.
gemacht.46) — Keufslers Aufsatz: Die Landesabgaben in den baltischen
Provinzen, giebt Aufschiasse über manche Seite der livländischen Agrar-
verhältnisse aus dem Zeitraum vom 17. bis zum 19. Jh. Besonders hinzuweisen
ist auf die Schätzungsmethode des Bodenwertes.47) — Kulturgeschichtliche
Materialien zur Geschichte des ersten Drittels unseres Jh. enthalten die Auf-
zeichnungen C. Th. Hermanns, der von 1796 — 1803 in verschiedenen adeligen
Häusern Livlands als Hauslehrer wirkte und von 1804 — 37 als Lehrer der
lateinischen und deutschen Sprache und Philosophie am Dorptschen Gymnasium
thätig war. Beachtung verdienen seine Mitteilungen über verschiedene
Persönlichkeiten aus dem baltischen Adel und der Gelehrtenwelt Dorpate.48;
14. Jahrhundert Ref. hebt aus dem Zweitältesten revalschen Erbe-
buch die von 1300 — 83 auftretenden Gewerbtreibenden hervor und erklärt
die Bedeutung einzelner Gewerke.4*)
15. Jahrhundert. Von Ph. Schwartz werden aus der Universitäts-
matrikel zu Rostock von 1419—99 die 259 immatrikulierten Liviänder, von
denen Böthfflhr einen Teil in nicht richtiger Schreibweise in seiner Schrift : 'Die
Liviänder auf ausländischen Universitäten1 behandelt, in korrekter Lesung
mit beigefügten biographischen Notizen aufgeführt.50) — Arend Buchholtz
stellt die biographischen Daten über den rigaschen Bürgermeister Johann
Schöning, der auch als Vf. des 'Grot Real-Bock' mit Chronikalaufzeichnungen
bekannt ist, zusammen.51,52)
IS. Jahrhundert R. Hasselblatt fixiert die Zeit der Ernennung des
revalschen Bischofs Job. von Blankenfeld zum Bischof von Dorpat (zwischen
dem 25. Juni und dem 19. Juli 1519) und macht auf eine Urk. aufmerksam, in
der Blankenfeld auch denjenigen Vergebung aller Sünden zusichert, welche
für die Ablaüsverkündiger beten.58) — Das Leben des rigaschen Erzbischofs
Thomas Schöning skizziert Ph. Schwartz.54) — L. Napiersky unterzieht
zwei bisher unbekannte Urkk. vom Jahr 1540 einer Besprechung, die er-
wünschte Aufklärungen über die Gründung der rigaschen Kirchenordnung
gewähren.55) — Bei der Behandlung einiger Züge der reformatorischen
Bewegung in Riga hebt Ref. aus den Yikarienbüchern der Kompagnie der
Schwarzen Häupter bisher unbekannte Materialien hervor, weiche auf die
Kirchenordnung Bezug nehmen und die Stellung der Schwarzen Häupter zur
Reformation charakterisieren.56) — E. Seraphim giebt eine Schilderung
des Untergangs der livländischen Selbständigkeit nach Th« Schiemanns Werk:
g&nzungen zu 6. Schweders Kachrichten Über d. mite Domschule zu Riga: SBGGOstseepror.
S. 61/5. — 46) id., V. d. Brauereikompagnie in Riga: RigaStadtblL S. 880/8. — 47)
J. t. Kenfsler,E. Überblick Über d. Landesabgsben in d. baltischen Provinzen : BaltMschr. 88,
S. 188—212. — 48) C. Th. Hermann, Erinnerungen: ib. S. 1—28, 81 — 98. — 49)
C. Mettig, D. Zweitälteste Erbebuch d. Stadt Royal : SBGGOstaeepror. S. SS -92. —
50) Ph. Schwartz, D. Liviänder auf d. Universität Rostock v. 1419—99: ib. S. 188—45.
— 51) Arend Buchholtz, Bürgermeister Job. Schöning: ADB. 82, S. 809. — 52) X
A. Barbasohew, Witowt, 1410— SO. D. letzten 20 Jahr seiner Regierung. St Peters-
burg, J. N. Skorohodow. V, 340 S. (In russischer Sprache. S. 294/6 charakterisiert d.
Vf. d. livlind. Chroniken.) — 53) R. Hasselblatt, Z. Gesch. d. Bischofs Johann ▼.
Blankenfeld: SBEstnGes. S. 87—40. — 54) Ph. Schwarte, D. rig. Erzbischof Thomas
Schöning: ADB. 82, S. 812/8. (Wiederabdruck in d. RigaStadtblL 8. 888/4.) — 55) L.
Napiersky, D. Rigasche Kirchenordnung t. J. 1540: SBGGOstaeeprov. 8. 51/4. — 56)
G. Mettig, Materialien z. Gesoh. d. reformatorischen Bewegung in Riga: ib. 8. 65 — 71.
§ 41. Liv-, Est- und Kurland. Mettig. 11,905
'Geschichte Rnfslands, Polens und Livlands bis zum 17. Jh.,ft7) — G. v. Hansen
hat sich zum Gegenstande einer historischen Darstellung die Leiden des
pfälzischen Kanzlers Dr. Koseneck, genannt Zehendherr, in livländischer Ge-
fangenschaft, der in den Dienst Iwans des Schrecklichen treten wollte, er-
wählt.**) — Th. v. Kiekhoff setzt seine Untersuchungen über die poetische
Litteratur Alt-Livlands in der Betrachtung der durch den Humanismus und
die reformatorische Bewegung hervorgerufenen dichterischen Erzeugnisse fort.
Zur Sprache kommen Daniel Herman, Rötger Becker, Timan Brakel, dann
die Dichter evangelischer Kirchenlieder, so Wilhelm v. Fürstenberg und ein-
gehend Burchard Waldis. Interessant ist der Nachweis, dafs die Disputation
zwischen Nik. Rh am und Andreas Knöpken einerseits und dem Dominikaner-
mönch Antonius Bomhower (dem früheren Freunde von Burchard Waldis),
der die Werkheiligkeit gegenüber der Rechtfertigung durch den Glauben
verteidigt, anderseits die Veranlassung zur Abfassung des hervorragenden
Dichtwerkes vom verlorenen Sohn bildete. Am Schlufs werden Mitteilungen
über die dramatischen Aufführungen in Riga während des 16. Jh. gemacht.59)
— Den Übergang zum folgenden Jh. bildet die von H. Diederichs ver-
fafste Lebensgeschichte des Bischofs Otto Schenking, der als Führer der
katholischen Gegenreformation in Livland bekannt ist.60)
17. Jahrhundert. A. Seraphim schildert die rastlosen, jedoch
vergeblichen Bemühungen des Herzogs Jakob von Kurland, für die von den
Spaniern gekaperten Schiffe entweder eine Geldentschädigung oder eine Insel
in West- oder Ostindien zu erhalten. Die um die Abtretung einer spanischen
Kolonie (etwa Trinidat) geführten weitläufigen Verhandlungen liefern einen
Beitrag für die schon vielfach berührte Frage der trotz grofser Mifserfolge
fest im Ange gehaltenen Kolonialpolitik des Herzogs Jakob von Kurland.61)
— W. Neumann teilt einige Daten zur Biographie des vermeintlichen
Baumeisters des Petrikirchenturmes in Riga, Jörgen Teuffei, mit.62) Der
Prozefs gegen den von Rat und Gilden der Protokollfälschung und Schädigung
der städtischen Interessen angeklagte revalsche Syndikus Heinrich v. Rosen-
kron von 1681/7 bietet einen beachtenswerten Beitrag zur provinziellen Rechts-
nnd Kulturgeschichte; so gewährt derselbe interessante Einblicke in die
städtischen Verhältnisse, in das Cliquen- und Parteiwesen. Der Ausgang des
Prozesses ist besonders überraschend; der in Reval Verurteilte wird vom
König Karl XI. amnestiert und als Bürgermeister darauf introduziert.68) —
Die 1883 in schwedischer Sprache erschienene, von T. Christiani64) ins
Deutsche übersetzte Biographie des livländischen Generalgouverneurs Jak.
Job. Hastfer v. Agethon Hammarskjöld bereichert unsere Kenntnis der Zeit
um nicht ein Geringes. Für die aus schwedischen Archiven geschöpften
neuen Nachrichten sind wir ihm dankbar, jedoch des Vf. Urteil über die
kirchlichen Verhältnisse, über den Charakter und die Leistungen der Liv-
Ünder, im besonderen des livländischen Adels, legen Zeugnis dafür ab, dafs
— 57) E. Seraphim, Iwan d. Schreckliche: BaltMschr. 88, S. 710—34. — 58) G-
r.Hanien, D. pftlzischen Kanzler Dr. Kosenecke Gefangenschaft in Livland: ib. S. 760/9.
— 59) Th. ▼. Riekhoff, Studien z. Litteratur Altlivlands: ib. S. 47—70. — 60) H.
Diederichs, Bischof Otto Schenking: ADB. 31. (Wiederabdruck in d. RigaStadtbll.
S. 409 — 12 J — 61) A. Seraphim, D. Beziehungen d. Herzogs Jacob zu Spanien:
SBKurlftndGes. 9- 41 — 57. — 62) W. Neu mann, Nachrichten über d. Baumeister Jürgen
Tfeuffel: SBGGOatseeproy. S. 158/9. — 63) W. Greiffenhagen, D. Rosenkronsche Prozefs:
BaltMschr. 38, S. 338—58.-64) T. Christiani, A. Hammarskjölds Beitrage z. Gesch.
Jaarwteriakto *•* Geechiohtswisieaschaft. 1891. IL 20
11,306 § 41- Liv-, *&•*- und Kurland. Mettig.
er sich sehr wenig vertraut gemacht habe mit der livl&ndifichen Litteratur
und drücken stellenweis seiner Studie den Stempel eines gehässigen Pam-
phletes auf.64*)
18. Jahrhundert. Aus dem 1736 erschienenen Polnisch-Preuüs.schen
Robinson teilt A. Poelchau die über Livland handelnden Abschnitto^über
Riga, das Leben auf dem Lande, Gelage, Hochzeiten, Kokenhusen und Wol-
mar) mit.65"67) — Von R. Hassel blatt werden nach dem offiziellen Be-
richte des Justizbürgermeisters von Dorpat Gadebusch die Empfangsfeierlich-
keiten bei der Durchreise des Grofsfürsten Paul und seiner Gemahlin durch
Dorpat am 17. November 1782 dargestellt. Zur Geschichte der Dörptschen
Familien, das Korps der Schwärzen-Häupter, über das wir nur spärliche
Nachrichten besitzen, bringt dieser Aufsatz manches Beachtenswerte.68) —
Aus Brotzes Monumenten macht A. Poelchau über die Einrichtungen und
das anatomische Theater in Nyenstedts Witwenkonvent in Riga vom Jahre
1792 Mitteilung.69) — H. Diederichs giebt eine Biographie des Ge-
schichtsforschers und rigaschen Bürgermeisters Job. Chr. Schwartz (f 1804). 70,T1)
19. Jahrhundert Des Nestors der livländischen Geschichte und Rechts-
kunde Friedr. Georg v. Bunges Aufzeichnungen über sein Leben giebt mit
erläuternden Ergänzungen W. Greiffenhagen heraus. Die Selbstbiographie
Bunges reicht bis zum Jahre 1881, seit welcher Zeit der greise Gelehrte,
seines Augenlichts beraubt, in unfreiwilliger Mufse lebt.72) Von demselben
Vf. wird nach den Aufzeichnungen eines Mitstifters der Studentenkorporation
Estonia das studentische Leben in Dorpat von 1820/5 während der Dauer
der Burschenschaft und der Bildung der 4 alten Korporationen: Curonia,
Estonia, Livonia und der Fraternitas Riginsis geschildert.73) — Das sind
die letzten Arbeiten des im Berichtsjahr verstorbenen livländischen Ge-
schichtsforschers, dessen kurze Biographie in der BaltMschr. hier erwähnt sein
mag.74) — Ein ungenannter Vf. stellt nach Briefen -und anderen Aufzeichnungen
das Leben und die bedeutsame Thätigkeit des Bischofs und Generalsuper-
intendenten von Livland Ferdinand Walter dar und beleuchtet damit einen
wichtigen Abschnitt der livländischen Kirchengeschichte und der Zustände
der Zeit.75) — Was zur Förderung der deutschen Kulturentwickelung die
Universität Dorpat von 1802 geleistet, legen Otto und Hasselblatt in
ihrer Schrift von den 14000 Immatrikulierten Dorpats dar, indem sie an der
Hand des von ihnen herausgebenen Album Academicum die Lebensschick-
sale der früheren Jünger der alma mater Dorpatensis verfolgen und die
Berufsarbeit derselben im praktischen Leben oder auf dem Gebiete der
Livlands während d. Regierung Karin XI.: ib. S 647—68, 785—67. — 64*) (A. PoelohmV
Vor 200 Jahren: RigaStadtbll. S. 388/9. (Berieht Über e. Streit zweier adeliger Frauen
in d. Kirche zu Eck v. J. 1621.) — 65) i<*»> E- Bericht Über Big» u. Livland au d.
Ende d. 17. Jh.: ib. S. 170—74. — 66) X id., Britzgenmeister (1755/6): ib. S. 158 6.
(D. Vf. bringt e. Verzeichnis d. Mitglieder u. ihrer Lieder. D. Bedeutung d. Vereins ist
unbekannt.) — 67) X W. t. G(utzeit), Nochmals d. Britzgenmeister: ib. S. 185/6. —
68) R* Hasselblatt, E. Kaiserbesuch in Dorpat vor 100 Jahren: SBEatnGes. S. 48—55.
— 69) (A. Poelchau), Neustadts-Konvent in Riga 1792: RigaStadtbll. S. 138/4. — 7w)
H. Diederichs, D. Geschichtsforscher Joh. Chr. Schwartz: ADB. 38, S. 210/2. — 71) X
K. Wein hold, J. M. R. Lenz' Gedichte. (Mit Benutzung d. Nachlasses v. Wendelin
▼. Maltzahn.) — 7g) W. Greiffenhagen, Dr. jur. Fried. Georg v. Bunge. Beval,
F. Kluge. 57 S. (Mit e. Porträts Bunges.) — 7$) i d., Bilder aus d. Dorpater Univertititt-
leben zu Anfang d. zwanziger Jahre: Rigascher Almanach S. 1—25. Rbl. 1 — 74) Thomas
Wilh. Greiffenhagen: BaltMschr. 88, S. 441—51. — 75) Bischof Dr. Ferdinand Walter.
§ 41. LW-, Est- und Kurland. Mettig. 11,307
Wissenschaft abschätzen. Die statistischen Zusammenstellungen über die
Resultate der spateren Wirksamkeit der früheren Dorpater beweisen glänzend
den hervorragenden Wert der deutschen Universität Dorpat als Bildungs-
stätte.76) — Die 25 j. Thätigkeit des Vereins zur Kunde Oesels behandelt
ein Vortrag von A. v. Güldenstubbe.77) — Die letzte Konzertreise des
berühmten Pianisten A. Henselt im Jahre 1840 durch die baltischen Städte
Mitau, Riga und Dorpat, wo mit ihm das Auftreten der Künstler in der
Aula der Universität beginnt, macht Bertramin zum Gegenstande eines
Aufsatzes.76-79) — Ein Brief eines livländischen Patrioten vom Jahre 1843
giebt Aufschlüsse über die hindernden Machinationen, welchen die sogenannten
77 Paragraphen ausgesetzt waren, durch die der Anfang zu der grofsen liv-
lindischen Agrarreform vom Jahre 1849 gemacht wurde.80)
Ethnographie* A. Bielenstein referiert über sein in nächster
Zeit zu veröffentlichendes umfangreiches Werk über die Grenzen des lettischen
Sprachgebietes. Es wird in demselben ein getreues Bild der geographischen
and ethnologischen Verhältnisse im südlichen Livland und im Kurland aus
dem Zeitraum von 1200 — 50 gegeben. Der historischen Forschung ist ein
großer Dienst durch Feststellung zahlreicher in den Urkk. des 13. Jh.
vorkommenden Ortsnamen geleistet.81) Ein kleiner Aufsatz berichtet über
die von den Letten aufbewahrte Sage über den Livenfürstlmanta.8*'83) —
Eingehend beschäftigt sich W. Bei man mit dem von Th. Schiemann im
revalschen 8tadt- Archiv entdeckten 39 estnischen Predigten von 1600/6, die
zu den ältesten estnischen Sprachdenkmälern gehören. Nachdem er die
Autorschaft verschiedener revalscher Prediger geprüft, erklärt er sich für
die von G. v. Hansen ausgesprochene Annahme, dafs Georg Müller der Yf.
der Predigten gewesen sei und untersucht die Predigten in sprachwissen-
schaftlicher, kirchengeschichtlicher und kulturhistorischer Hinsicht. Manche
interessante Einblicke gewähren dieselben in das kirchliche Leben, in die
sittliche Führung der Gemeinde und in die Zustände der Zeit.84) Gleich
nach Veröffentlichung dieser Untersuchung giebt Bei man die Predigten
heraus, in deren Vorrede die oben dargelegten Resultate auch niedergelegt
sind.85) — R. Hasselblatt berichtet über ein neu entdecktes estnisches
Gedicht ans dem Jahre 1706, das der Kawelechtsche Küster Kässo Hans ge-
dichtet hat. Letzterer war ein Este und wird als erster bekannter est-
nischer Dichter bezeichnet. In 38 achtzolligen Strophen werden von ihm
die Zustände in Dorpat zur Zeit des nordischen Krieges, die Belagerung
und Eroberung der Stadt besungen und somit in diesem Dichterwerke kultur-
Leipzig, Duncker & Hnmblot. 101, 408 S. |[RigaStadtbll. S. 413/4.]| •- 76) G. Otto
n. A. Haseelblatt, V. d. 14000 Immatrikulierten. Streifzüge in d. 'Album Academicum'
4. kaiserlichen Universität Dorpat. Dorpat, C. Mattiesen. VIII, 149 S. |[BaltMschr. 38,
5. 78— S0.]| — 77) A. Güldenstubbe, Festrede z. Feier d. 25j. Bestehens d. Vereins
z. Kunde Oesels: Publikationen d. Vereins z. Kunde Oesels H. 1, S. 1 — 16. Arensburg,
Typographie d. Arensburger Wochenblatts. — 78) Bertramin, £. Konzertreise in d.
baltischen Provinzen: BaltMschr. 88, S. 147—63. — 79) X E. Brief v. 8. Nov. 1842 be-
handelt d. bekannte Ulmannsche Pokalaffaire : ib. S. 592/4. — 80) Baron Pahlen u. d.
77 Paragraphen: ib. S. 561/9.
81) A-Bialenstein, Grenzen d. lettischen Sprachgebietes im 13. Jh. : SBGGOstseeprov.
S. 3/7. — 82) Ist 'Wanem Imante' e. lettische Sage?: RigaStadtbll. S. 339—41. — 88) X
IL Lohine Ter, E. Berieht ttber Beste lettischen Heidentums: 14 Litauischen Litterar Ges. 3.
— 84) W. Kaiman, D. älteste Denkmal estnischen Schrifttums: SBEstnGes. S. 97—119.
— 8») id., 89 estnische Predigten v. Georg Muller. 1600/6: VEstnGes. 15. LIV, 841 3.
20*
11,306 § 41. Liv-, Est- and Kurland. Mettig.
historische Materialien geboten.86) — Leo Meyer teilt ein estnisches Hoch-
zeitslied, das Dr. Bolte in der Bibliothek der Akademie der Wissenschaften
zn St. Petersburg entdeckt hatte, mit. Das ans zehn vierzeiligea Strophen
bestehende Lied gehört der Mitte des 17. Jh. an nnd darf zn den ältesten
bekannten estnischen Gedichten gezählt werden.87,88) — Nach J. Jung ist
die Ruriksage durch die am Peipns wohnenden Esten, welche sie von den
benachbarten Russen empfingen, verändert und unter den Esten verbreitet
worden.89)
Genealogie. (Personenkunde.) J. G. Berens veröffentlicht die
vom rigaschen Bürgermeister P. v. Schivelbein (t 1771) zusammengestellte Ge-
nealogie der Familie v. Ulenbrock aus dem 16./9. Jh., die mit zahlreichen
livländischen Adelsgeschlechtern und Patrizierfamilien verwandt war. Die
hinzugefügten Erläuterungen aus 3 Jhh. enthalten ebenfalls manches für die
livländische Genealogie Wichtige.90) Derselbe Vf. berichtet über das
älteste Kirchenbuch in den Ostseeprovinzen, über daß der rigaschen Dom-
kirche angehörende Totenregister von 1608 — 19, welches sich den Genealogen
als reiche Fundgrube darbietet.91) — Ebenso bringen die Auszüge aus ver-
schiedenen Stammbüchern des 17. Jh. zur Personenkunde verwertbaresMaterial. 9-
— Für die Familiengeschichte kommen auch die oben behandelten Arbeiten
von Th. Schwartz : die Rostocker Universitätsmatrikel (s. N. 60), von Otto und
Hasselblatt über die 14000 Immatrikulierten (s. N. 76) und von Poelchau:
das Verzeichnis der Mitglieder der Britzgenmeister (s. N. 66) in Betracht.
Archäologie. Der rigasche Dombau entfaltet nicht allein in der
Ausschmückung, Wiederherstellung und im Ausbau des Domes und seiner
Nebenbauten, sondern auch in der Erforschung des früheren Charakters
und der Geschichte dieses stattlichen Bauwerkes eine erspriefsliche Thätig-
keit; so haben v. Bruiningk,98) Reinberg94) und v. Löwis95) wert-
volle Beiträge teils archivalischen Materialien, teils architektonischen Über-
resten entnehmend, zur Geschichte des Domes und seiner Kreuzgänge ge-
liefert. In der auf Befehl des Gouverneurs Bekleschoff im Jahre 1789 ver-
fafsten historischen Skizze zur Geschichte der St. Petrikirche in Riga ist
auch ein genaues Verzeichnis des Inventars der Kirche enthalten, welches
Altertümer verschiedenster Art aufweist. 9Ä*97) — Nach dem Petrikirchen-
protokoll vom Jahre 1661 ist ein im MA. gestifteter Altar der Petrikirche in
(Mit e. Faksimile.) — 86) R. Hasselblatt fE. estnisches Klagelied auf Dorpat: SBEstnGe*.
9. 82/4. — 8?) L. Meyer, D. älteste estnische Gedicht: ib. S. 1 — 18, 31/2. — 88) X
(A. Poelchau), £. Gedicht aus d. 17. Jh.: RigaStadtbll. S. 221/2. (J. Ch. Borres Gedicht
auf d. Herzogin L. Charlotte v. Kurland.) — 89) J. Jung, D. Rurik-Sage: SBEstnGe*.
5. 70/2, 88 — 91.
90) J- C. Berens, Z. Gesch. d. Familie r. ulenbrock: RigaStadtblL S. 257-61,
266—70, 274/9, 281/6, 289-94, 297—802. — 91) id., D. älteste Domkirchenbach:
SBGGOstseepror. S. 74/6. — 92) — b— . , Etwas aus alten Stammbüchern: Rigaseber
Ahnanach S. 26—44. Rbl. 1.
98) H. v. Bruiningk, Beitrage z. Gesch. d. rigaschen Domkirche im 17. n. 18. Jh.:
6. Rechenschaftsbericht d. Abth. d. GGOstseeproy. für d. rig. Dombau S. 6 - 25. Riga,
F. Hacker. | [RigaStadtbll. S. 166/8.]| — 94) A. Reinberg, D. architektonischen Überreste
d. alten Klosters am Dom zu Riga im abgetragenen Domschulgeblude : ib. S. 26—39.
Riga, W. F. Hacker. | [RigaStadtbll. 8. 156/8.]| (Mit 2 Tafeln.) — 95) C. ▼. Löwis of
Menar, £. Wehrgang an d. Domkirche u. d. nÖrdl. FlUgel d. Kreuzganges: ib. S. 44 9-
Riga, W. F. Hacker. | [RigaStadtbll. S. 156/8.]| — 96) (A. Poelchau), Z. Gesch. d.
Petrikirche: RigaStadtbll. S. 846/9, 858/7, 861/6. — 97) X W. v. Gutieit, Einige» über
d. Petrikirche Rigas: ib. S. 73/5. (Z. Baugesch. d. Petrikirche liefert d. Vf. einige Details.:
§ 41. Liv-, Est- und Kurland. Mettig. II 309
den Besitz des litauischen Kanzlers Sapicha in Buchow gelangt.98) Gntzeit
spricht sich gegen die von Löwis vertretene Annahme, dafs in den drei Speichern
des heiligen Geistes zu Riga die St. Georgskirche des Ordens sich wieder-
erkennen lasse, ans and hält den diesem Gotteshanse beigelegten Kamen
Katharinenkirche für nicht erwiesen,09) — wogegen sich wieder Löwis ver-
teidigt.100) — W. Nenmann beschreibt die geschnitzten Altarschreine im
Provinaalmusenm und in der heiligen Geistkirche, den geschnitzten grofsen
Altar in der Nikolaikirche und die Flügelaltäre im oberen Saale des Schwarz-
biopterhauses und in der Nikolaikirche. Alle diese revalschen Kunstwerke
gehören dem 15. Jh. an.101,102) — C. v. Löwis stellt das urkundliche
Material über die Ordensburg Trikaten zusammen und unterzieht die Ruinen
einer eingehenden Untersuchung.108) — Von demselben Vf. werden die
verschiedenen Wandlungen, die das am rechten Ufer der alten Dünamttndung
gelegene Cistercienserkloster, die spätere Deutschordenskomturei Dünamünde,
erfahren hatte, betrachtet.104"106) — J. B. Holzmayer verzeichnet die
spärlichen urkundlichen Nachrichten über die Ordensvogtei Poida auf Oesel
von 1290 — 1347 und unterzieht die Ruinen einer gründlichen Untersuchung.107)
— Von A. Poelchau werden Brotzes Aufzeichnungen über das Ornat
und die Siegel der rigaschen Bischöfe und Erzbischöfe mitgeteilt.108) —
Derselbe Vf. sieht in 'linetreder' nicht wie R. Jaksch Flachstreter, sondern
Seiltänzer und berichtet über einen in Riga wohnhaft geweseneu Seiltänzer
linetreder) Jost und seine aeronautischen Produktionen.100) — Gutzeit
spricht die Ansicht aus, dafs die Bezeichnung 'Linetreder' und 'Flager' für
Seiltänzer in Deutschland unbekannt sei, und macht Mitteilung über die in
Kiga im 17. und 18. Jh. gebräuchlichen Wallzeichen und Wallgelder.110)
- Nachdem v. Bruiningk auf die Ähnlichkeit des Hauses der Schiffer-
Gesellschaft in Lübeck, wo noch heute die Bank der Rigafahrer sich be-
findet, mit dem Hause der Schwarzen Häupter in Riga hingewiesen, be-
schreibt er den früheren Schmuck des Schwarzhäuptersaales, der 1793 einer
nüchternen Einrichtung Platz machen mufste.111,112) — Aus W. Stiedas
Forschungen geht hervor, dafs es auch in Rostock eine Gilde der Rigafahrer
gegeben hat, die in der dortigen Marienkirche einen Altar besafsen und
einen Armleuchter aus Messing gestiftet hatten, welcher noch heute dort
existiert.11*) — Die dankenswerte Beschreibung der im Arensburger Museum
— 08) Job. Ch. Berens, E. alter Altar d. Petrikirche: SBGGOstseeprov. 8. 119—20.
— 99) W. ▼. G(utzeit), D. Überreste d. St. Georgskirche im Konvent z. heiligen Geist
ia Rigm: RigaStadtblL S. 89-92. — 100) C. v. Löwis of Menar, D. Überreste d.
>t. Georgs-Kirche im Convent z. heiligen Geist in Riga: ib. S. 137—42. — 101) W.
Neoninn, D. Revaler Flügelaltäre d. 15. Jh.: SBGGOstseeprov. S. 92/8. — 102) X J.
Döring, Begräbnisse in d. Trinitatiskirche in Mitau: SBKurländGes. S. 31. (Mit zwei
Tafeln.) — 103) C> ▼• Low is of Menar, D. Deutsch-Ordensburg Trikaten in Livland:
SBGGOstseeprov. S. 37—50. — 104) id., Deutschordenskomturei Dünamünde : ib. S. 118/9.
— 105) X id., Über alte revalsche u. rigasche Kanonen in St. Petersburg: ib. S. 82/8,
>. 117 8. (Aus d. 15., 16. u. 18. Jh.) — 106) X id. , Über d. Silberschatz d. Frei-
Urrliehen Behrsehen Majorats Popen: ib. S. 81/2. (D. Kunstwerke gehören d. Zeit d.
tiotik n- d. Renaissance an.) — 107) J* B. Holzmayer, D. Ordensvogtei Poida: Publi-
kationen d. Vereins z. Kunde Oesels, S. 17 — 84. Arenaburg, Typographie d. Arensburger
Wochenblatt*». — 108) (A. Poelchau), Über d. Insignien d. rig. Erzbischöfe: RigaStadtblL
>.2ü9— 13, 217—21, 225/9. — 109) id., Z. Worte 'Linetreder' : SBGGOstseeprov. S. 125/8.
— HO) W. ▼. G(utzeit), Seiltänzer im alten Riga u. Reval: RigaStadtblL S. 121/4. —
111) H. ▼. B r n i n i n gk , D. Haus <L Schiffergesellschaft in Lübeck : SBGGOstseeprov. S. 1 04/8.
— 112) X A. Poelchau, Z. Zimmereinrichtung im 17. Jh.: RigaStadtblL S. 110. (Nach
II 310 § 15- S*11« (1002—1126). 1890/1. Brefslau u. Fetzer.
befindlichen Steingeräte von dem kürzlich verstorbenen verdienstvollen Forscher
Holzmayer veröffentlicht der Verein für die Kunde Oesels. Es werden
73 Steingeräte, bestehend in Beilen, Hämmern (mit und ohne Schaftlöcher),
Schleif- und Mahlsteinen, Steinkugeln, Gufsformen und Opfersteinen vorge-
führt.114) — Nachdem Löwis der vergeblichen Bemühungen um die Er-
bauung eines Museumsgebäudes in früheren Jahren in Riga gedacht, giebt
er eine Beschreibung des neuerbauten Dommuseums daselbst und behandelt
darauf die in demselben befindlichen Sammlungen der Gesellschaft für Ge-
schichte und Altertumsforschung. Die zur Schau ausgestellten kulturhistorischen
Gegenstände werden vom Vf. in folgende Kategorieen geteilt : baugeschichtliche
Objekte, Glasmalereien, Holzschnitzereien, Intarsien, Steinskulptur, Keramik,
Gold- und Silberschmiedearbeiten, Metallarbeiten, Waffen, Münzen, Medaillen,
Stempel, Siegel, Kostüme, Schmuck- und Toilettengegenstände, Gemälde.
Bücher, Druckwerke, Möbel.115) — Eine dieser Einteilung sehr ähnliche
Gruppierung ist auch bei der Zusammenstellung des Katalogs der genannten
Sammlungen beobachtet worden, der in diesem Jahre in zweiter Auflage,
erweitert durch Aufnahme der Bildnisreihe der Vertreter der livländischen
Ritterschaft, erschienen ist.116)
Bibliographie. Poeichaus alljährlich erscheinendes Verzeichnis
der livländischen Geschichtslitteratur gewinnt von nun an zur Ergänzung
unserer Berichte, die sich gewisse Einschränkungen auferlegen müssen, eine
erhöhte Bedeutung. Wir sehen uns genötigt, auf die Aufnahme der Kritiken
früher erschienener Werke, der politischen Schriften, der statistischen und
geographischen Arbeiten, der zahlreichen geschichtlichen Aufsätze in den
Zeitungen und der Nekrologie des Berichtsjahres zu verzichten ; bei Poelchan
jedoch finden alle diese litterarischen Erscheinungen wie früher so auch
für das Jahr 1890 Berücksichtigung.117)
|15.
Heinrich II. Salier (1002—1125).
1890/1.
H. Brefslau u. C. A. Fetzer.
(Verwandtes in anderen §§ i. 'Handbuch' 8. 84/5.)
Urkunden und Urkundenforschnngen. Von bisher unge-
druckten Kaiserurkk. sind in unserer Berichtsperiode drei bekannt gemacht
worden: ein Diplom Heinrichs III. für St. Maria Magdalena zu Yerdun v.
16. Juni 1040, das Sackur aus einer Pariser Abschrift des Originals mit-
d. Inventar d. rig. Ratsherrn Hans Heinr. Berens a. a. 1701.) — 118) W. Stieda,
Rigafahrer in Rostock: SBGGOstseeprov. S. 156/7. — 114) J. B. Holsmayer, Katalog
d. Steinaltertttmer : -Publikationen d. Vereins z. Runde Oesels Heft 1, Anhang, 8. 1 — 16.
(Hit 1 Tafel.) — 115) C. v. Löwis of Menar, D. Domklostermuseum in Riga: BaHMsehr.
88, S. 801—16. — U6) (Anton Buchholtz), Führer durch d. Sammlungen d. GGOet-
secprov. 2. Auflage. Riga, W. F. Hacker. kl.-8°. 20 Kop.
117) A. Poelchau, D. Inländische Geschichtslitteratur im Jahre 1890. Riga, K.
Kymmel. 108 8.
§ 15. Salier (1002— 1125). 1890/1. Brefslau u. Fetzer. II 311
teilt,1) und ein in der Wiener Hs. der Acta Gengenbacensia leider nnr
fragmentarisch überliefertes Diplom Heinrichs V. für Ebersheimmünster vom
24. Juni 1114, das A. Schalte herausgegeben hat;8) die Daten des letzteren
machen Schwierigkeiten, die einer genaueren Untersuchung bedürfen: dazn
kommt der magere französische Auszug eines anderen Diploms Heinrichs III.
gleichfalls für das Verduner Magdalenakloster vom Jahre 1056, betreffend die
Schenkung von Dieuze, den Wolfram8) in einer Hs. des Metzer Bezirks-
archivs gefunden hat. Längst gedruckt, aber bisher jeder wissenschaftlichen
Verwertung entgangen und so durch den jetzigen Herausgeber H. Reimer*)
gleichsam neuentdeckt ist ein D. Eonrads II. für seine Gemahlin Gisela von
1027 — 36. Unter den Neudrucken von Kaiserurkk,, die wir im allgemeinen
nicht verzeichnen, ist von besonderer Bedeutung die von C i p o 1 1 a5) besorgte
Edition des Diploms Konrads II. für Fruttuaria, St. 1943; die von ihm
aufgefundene Abschrift der Urk. in der Turiner Bibliothek hat die bisher
fehlende Datierung aufbewahrt und beweist eine Belagerung I vreas im Dezbr. 1026.
Zu der Urk. Heinrichs IL für Reichenan, St. 1674, macht K. B r a n d i 6)
eine wichtige Bemerkung, indem er nachweist, dafs die bisher immer als
direkte Abschrift angesehene lateinische Fassung dieses Diploms, welche
Herrgott abgedruckt hat, Rückübersetzung aus dem deutschen Text des Gallus
Oheim und demnach wertlos ist. Den Inhalt der beiden auf den Namen
Heinrichs IL gefälschten ürkk. für St. Maximin (St. 1815/7) bespricht P.
Joerres;7) er führt den statistischen Nachweis, dafs der noch von Giese-
brecht II,5 606 und in den Jahrbüchern Heinrichs IL Bd. 3, 272 angenommene
ungeheure Besitzverlust von ca. 18 Quadratmeilen eine Unmöglichkeit ist,
so dafs also auch der Inhalt der Urkk. keinen Glauben verdient. Wenn er
aber die Fälschung derselben nicht wie Brefslau in die Zeit von ca. 1116
sondern in die Mitte des 12. Jh. setzt, so verkennt er die Ergebnisse der
von diesem vorgenommenen Schriftvergleichung, obwohl sich erst aus ihr
die Unechtheit der Stücke bestimmt erweisen läfst.7*) Das D. Heinrichs IY.
St. 2682 für Speier, betreffend die Schenkung von Kreuznach, behandelt
G. Tumbült;8) er erkennt dasselbe der Form nach als gefälscht an, hält
aber den Inhalt entschieden aufrecht.9)
Ober eine in einer Wiener Hs. saec. 15. enthaltene Abschrift eines
Privilegs Paschais IL für Pegau, die eine von dem Or. (Cod. dipl. Sax.
reg. I, 2, 8) in merkwürdiger Weise abweichende Datierung bietet, berichtet
1) E. Sackur, Hs. aas Frankreich : NA. 16 (1890), S. 186/9. (Tgl. Clouet, Hiat.
de Verdau II, p. 63; Exeerpt des Diploms; danach bei Stampf 2186*.) — 2) AI. Schulte,
E. unbekannte Urk. Heinrichs V.: ZGORh. NF. 5 (1890), S. 119—21. (Vgl. ZGORh.,
[1891], S. 346; RH. 43, S. 211; NA. 16, S. 621.) — S) Wolfram, s. JBG. 12. —
4) Reimer, s. o. S. 255 m. — 5) C. Cipolla, Nuoyi studi sull' itinerario di Corrado II.
n. 1026. Nota seconda: AATorino, adunanza d. 28. Giugno 1891. (Darin auch beachtens-
werte Bemerkungen z. Überlieferung u. Datierung einiger anderer Diplome v. 1026; e. 'nota
prima' in denselben Atti ▼. 14. Juni 1891 mit Neudruck v. St 1911 ist y. minderer Er-
heblichkeit; vgl. NA. 17, S. 461.) — 6) Brandi, s. JBG. 13. {[Kehr: HZ. 67 (1891),
S. 537; Wattenbach: DLZ. (1891), Sp. 602 f.] | (S. 18; in demselben Bach auch Be-
merkungen Aber St. 1676 u. 2669; näheres s. Kap. Diplomatik.) — 7) P. Joerres, D.
6656 Hufen d. Abtei St. Maximin: WZ. 8, S. 232—41. (Vgl. MIÖG. 11 (1890), S. 602 f.;
NA« 16, S. 432.) — ?*) X H. Granert: HJb. 12, S 172 ff. (Sucht zu zeigen, dafs d.
Fälschung d. bekannten Privilegs Karls d. Gr. für Aachen nicht im 12. Jh., sondern in d.
Zeit d. Pontifikat Stephans IX. falle; vgl. Jahresb. 1892.) — 8) G. Tumbült, £. Diplom
Heinrichs IV. für Speier: ZGOBh. NF. 6 (1890), 8. 121/4. (Vgl. NA. 16, S. 621: «völlig
erledigt durch diese Untersuchung ist d. Frage noch nicht;' RH. 43, S. 211 u. ZGORh.
11,312 § lö- Salier (1002—1126). 1890/1. Brefslau u. Fetzer.
A. Chroust.10) Zwei bisher unbekannte Briefe desselben Papstes an
den Bischof von Torcello und den Patriarchen von Grado hat H. Omont
herausgegeben.11) Eine sehr dankenswerte Publikation ist die Sammlung
der zahlreichen und weitverstreuten Urkk. Calixts II. durch U. Robert,12)
der mit dieser Arbeit zu früheren Studien zurückgekehrt ist. R. ediert
530 Urkk., davon 99 nach den Originalen; beigegeben sind 26 Briefe an
Calixt (darunter solche Friedrichs v. Köln, Heinrichs V., Gotfrieds v. Yen-
döme u. a.) ; drei Urkk. sind in Lichtdruck abgebildet. Einige Bemerkungen
zur Chronologie und Interpretation mehrerer Papstbriefe des 11. Jh. aus der
sogenannten britischen Sammlung macht H. Brefslau.18'14) Den Beweis
für die um 1080 angefertigte Fälschung eines Privilegs Leos IX. für St.
Arnulf zu Metz (Jaffe-L. 4186) führt Wolfram15) und druckt eine bisher nur
in französischer Obersetzung bekannte Urk. Calixts II., welche sich auf die
Fälschung bezieht (Jaff6-L. 6963) ab. Die Arbeit Gundlachs16) über die
Briefsammlungen von Arles und Vienne, welche, abgesehen von ihrem diplo-
matischen und kirchenrechtlichen Interesse, vorzugsweise für die Kirchen-
geschichte Frankreichs von Bedeutung ist, mag auch hier erwähnt werden
als ein Beitrag zur Charakteristik Calixts II, welcher nach Gundlach der
Urheber der ganzen umfangreichen Fälschung ist, während ihm nach anderer
Ansicht nur ein Teil derselben zuzuweisen wäre.17) Über den sogenannten
Dictatus papae Gregors VII. handelt eingehend S. Löwenfeld;18) er will
diese nach ihm im März 1075 entstandene Aufzeichnung von 27 Thesen als
Randnotizen des Papstes zu einer von einem Parteigänger Heinrichs IV.
herrührenden Streitschrift aufgefafst wissen; zugleich weist er auf die inhalt-
liche Verwandtschaft mit einer von ihm in einer Hs. von Avranches saec. 12/3
aufgefundenen Aufzeichnung hin, welche er deshalb den neuen Diktatus nennt.
Eine neue Ausgabe und inhaltreiche Erläuterung des Rechtfertigungschreibens
Gregors VII. an die Deutschen vom Sommer 1076 giebt M. Doeberl.18*)
Für die Kritik und Interpretation der Papsturkk. auch des 11. Jh. ist von
erheblicher Bedeutung eine sorgfältige Arbeit von A. Blumenstock;19)
der Vf. zeigt, wie der zuerst nur vereinzelt, später in immer zahlreicheren
Fällen an Klöster verliehene päpstliche Schutz ein wesentliches politisches
Kampfmittel in der Hand des Papsttums gegen die weltlichen Gewalten wird.
[1891], S. 846.) — 9) (JBG. 12, 13) Doeberl, Mon. Germaniae selecta. — 10) Ant.
Chroust, Unedierte Königs- u. Paptturkk.: NA. 16 (1890), S. 156. — 11) H. Omont,
Quatre bulle» ine'dites des papes Sylvestre II et Pascal II: B&Ch. 50, S. 567 ff. — 1$)
U. Robert, Bullaire du pape Calixte II 1119—24. Essai de restitution. Paris, Picard.
2 Bde. 403» 589 S. |[Gre.: HJb. 12, S. 411; A. Molinier: RH. 45, S. 354 ff.;
NA. 16, 8. 646 f.]| (Zu der d. Kanzleiwesen d. Papstes behandelnden Einleitung vgl. d.
Kap. Diplomatik.) — 13) H. Brefslau, Bemerkungen zu d. Papstbriefen d. britischen
Sammlung: NA. 15 (1890), S. 189—91. — 14) (JBG. 13) Delisle, Lite'rature latine.
(Weist S. 20 d. JL. 6089 Paschalis II. zugeteilte Urk. Alexander II. zu; druckt e. un-
bekanntes Schreiben Gregors VII., e. Brief Alexanders II. an d. Bischof v. Limoges, endlich
d. ßeschlufs d. Synode v. Soissons betreffs d. Treuga dei [1079 ?]; S. 31 wird d. Toten-
rolle v. Hugo, Abt v. St. Amand berührt [1107]. Vgl. NA. 16, S. 206 f.; RH. 43, S. 349.)
— 15) Wolfram, Urkk. d. Arnulfsklosters, s. JBG. 12. — 16) Gundlach, s, JBG.
12, 13. |[RH. 43, S. 470; 44, S. 184.]| (Vgl. NA. 16, S. 619 u. 643.) — 17) (JBG. 12)
Sauerland, Privilegium Sylvesters für Trier. — 18) 8. Löwenfeld, D. Dictatus
Gregors VII. u. e. Überarbeitung desselben im 12. Jh.: NA. 16, S. 193—202. (Wider-
legung dieser Ausfuhrungen durch E. Sackur, s. JBG. 15.) — 18*) M- Doeberl. Z.
Rechtfertigungsschreiben Gregors VII. an d. deutsche Nation v. Sommer 1076. Progr. d.
Ludwigsgymn. in München (auch im Festgrufs an d. Münchener Philologenversammlung y. 1891
«schienen). München, Straub. 88 8. — 19) Blumenstock, s. JBG. 18. |[RH. 44, S. 232.];
§ 15. Salier (1002—1125). 1890/1. Brefslau u. Fetzer. 11,313
Sonstige Quellen (Ausgaben und Kritik). *°~*B) Über
Rodalfas Glaber, mit dessen Kritik man sich seit Sackars Arbeit (JBG.
12, II, 62.910) mehrfach beschäftigt hat, handelt eine Münsterische Disser-
tation Ton H. Kuypers.24) Der Vf. nimmt mit Havet gegen Sackar
so, dafs von einer längeren Unterbrechung der Arbeit Rodulfs an seinen
Historien nicht die Rede sein könne, stimmt dagegen Sackars Annahmen
über das Anordnnngsprinzip des Werks im allgemeinen zu. Im einzelnen
meint er, dafs Rodulf die Historien zwischen 1026 und 1031 begonnen, dann
nach Vollendung des 1. Baches and eines Teils des 2. am 1032 die Vita
Wilhelmi geschrieben habe. In Bäze sei Rodulf nach 1033, in Aaxerre,
wo er die Historien beendet, bereits am 1035 gewesen. Den kurzen Aufent-
halt des Chronisten in Moutiers setzt E. in die Jahre nach 1010, den Ab-
schlags des Werks in 1045. Der zweite Teil der Arbeit giebt — gegen
Pflugk- Harttang (s. unten N. 59) polemisierend — eine eingehende Kritik
des Berichts Radolfs Aber die Wahl Konrads II. und verwirft seine Erzählung
von einer antisimonistischen Synode unter Heinrich III. (üb. V, 5, 25). —
Von den gröfseren Altaicher Annalen, deren Ausgabe in den SS. 20 s. Z.
W. Giesebrecht and £. v. Oefele besorgt hatten, hat der letztere eine
zweite Auflage der Schulausgabe veröffentlicht. *ft) Die Anmerkungen sind
reichhaltiger geworden, und der Text ist nach einer neuen Vergleichung der
Aventinischen Abschrift mehrfach verbessert worden ; gegenüber den neueren
Arbeiten zur Kritik der Annalen hat 0. sich anfangs sehr ablehnend ver-
halten, im Lauf der Arbeit aber den Ausführungen Brefslaus eine gewisse
Berechtigung zugestanden. Immerhin ist noch eine ganze Reihe von mit diesen
Aasführungen übereinstimmenden E tnendationsvorschlägen Holder-Eggers,
deren Aufnahme in den Text angemessen gewesen wäre, in den Anmerkungen
stecken geblieben. Im Anhang ist das Bruchstück der Ann. Ratisbonens.
majores 1064 — 1066 (ed. Waitz, SS. XIII) nach neuer Vergleichung der
Hs. wieder abgedruckt. Beleuchtet in der Eigenart seines schriftstellerischen
Verfahrens Dief fenbacher;26) er vergleicht zu diesem Zweck die Vita
Lulli, welche Holder-Egger als Jugendarbeit Lamberts erwiesen hat, mit
ihren sämtlich noch vorhandenen Quellen ; antike Vorlagen L.s bis auf Sulpicius
Severus herab werden von D. nachgewiesen, besonders betont wird das
Typische an seiner Darstellung, durch welches ihre Verwertung zur Einzel-
schilderung ausgeschlossen sei, soweit seine Angaben nicht anderweitig zu
belegen sind. Eine in manchen Beziehungen ähnliche Auffassung von Lamberts
Historiographie begründet eine Hallenser Dissertation von Kubo,*7) der
Pannenborgs Hypothese, dafs Lambert der Autor des Carmen sei, gleichfalls
ablehnt Strehlau28) sucht mit Geschick zu erweisen, dafs Bernold 29) schon
SO/3) Thietmar 8. § 14 (Kurze). — Jacob, Arab. Berichterstatter, s. JBG. 13.
— 24) H. Kuypers, Stadien über Rudolf d. Kahlen (Rodulf ua Glaber). Dies. Münster.
Goch, Völcker. 70 S. |[NA. 17, S. 630.]| — 25) Annales Altahensea maiores. Editio altera
rocognovit Edmundus L. B. ab Oefele: Scriptores rer. Germ, in us. schol. ex Mon. Germ,
büt rectui. Hannover, Hahn. 105 S. — 26) J* Dieffenbacher, Lambert v. Hersfeld
*U Historiograph. E. Beitrag zu seiner Kritik. Disa. Heidelberg. Würzburg. 1890. 127 S.
[Meyer v. Knonau: DLZ. (1891), No. 13, Sp. 460 ff.; NA. 16 (1891), S. 210 f.;
Holder-Egger: SB. hist. Gesellschaft zu Berlin.]] — 2?) R. Kubo, Beiträge z. Kritik
Lambert« v. Hersfeld. Disa. Halle. Halle, Kaemmerer. 1890. 66 S. — 28) & Strehlau,
Ub«n a. Werke d. Mönchs Bernold t. St. Blasien. Dies. Leipzig. 110 S. |[NA. 15 (1890),
■s- 214f.; Volkmar: MHL. 18 (1890), S. 227 f.] | — 29) Über Bernold als Autor d.
Vkroiogas awe de ecclesiast. observationibus vgl. S. Bäumer u. G. Morin in Revue Blne*-
11,814 § 15- Salier (1002—1126). 1890/1. Brefslau u. Fetter.
seine Jugendschriften in St. Blasien abgefaßt habe und nicht in Eonstanz,
mufs aber in Beinen Datierungen für die Abfassung von Bernolds Schriften
mehrfach das argumentum e silentio benutzen ; auch der Vorwurf einer ab-
sichtlich falschen Darstellung der Thatsachen, welcher im 2. Teil seiner
Schrift von S. gegen 6. erhoben wird, ist schwer zur Unbestreitbarkeit zu
erheben. Die ältere Translatio des heil. Dionysius — die SS. 11, S. 343—71
von Köpke herausgegebene ist nur eine spätere Ausschmückung — veröffent-
licht L. v. Heinemann.80) der als ihren Vf. einen Mönch von St. Emmeran
bezeichnet und Othloh vermutet, welcher auch Schöpfer der gefälschten Privi-
legien für St. Emmeran und der (von L. v. H. im Anhang erstmals mitgeteilten
gleichfalls gefälschten Urk. Heinrichs III. vom 7. Oktbr. 1052 nach H. sein
könnte, womit seine Flucht 1062 zusammenhängen dürfte; doch sprechen
manche Gründe für Entstehung des Privilegs Leos IX. und der Urk. Hein-
richs erst im 12 Jh. Die beiden Rezensionen von Anselms Gresta epp. Leo-
diensium behandelt eine Hallenser Dissertation von Gor gas,81) die gegen
Waitz (NA. 7, S. 73 ff.) zu erweisen sucht, dafs die kürzere Redaktion nicht
von Anselm selbst, sondern, von einem späteren Autor herrühre und sachlich
wertlos sei. Die bisher wenig untersuchten Osnabrückischen Geschichtsqnellen
haben auf Veranlassung des dortigen historischen Vereins F. Philippi und
H. Forst herausgegeben.81*) Unsere Zeit betreffen davon annalistische
Notizen aus den Jahren 1002 — 1110, die der erstere aus Randbemerkungen
Erwin Ertmanns zur ältesten Osnabrücker Reimchronik herausgeschält hat,
eine Weihnotiz von 1011 aus dem Nekrologium von St. Johann, die ein-
schlagenden Abschnitte der Reimchronik und der Chronik Ertmanns selbst,
vor allem aber die Ann. Yburgenses. Den zwei bisher bekannten Frag-
menten der letzteren, die er neu abdruckt, hat Forst ein drittes für die Jahre
1110 — 20 hinzugefügt, das er gleichfalls Ertmanns Notizen entnommen hat
und für einen Bestandteil der Annalen erklärt ; aus diesem dritten Fragment
folgert er, dafs die Annalen unter Bischof Thiethard (1119 — 37) geschrieben
und nicht Ableitung (wie Scheffer-Boichorst angenommen hat), sondern viel-
mehr Quelle der Paderborn er Annalen gewesen seien. 81b) Über das Leben
Hermanns v. Reichenau hielt Moll89) einen Vortrag. Den vielfach dunklen
Donizo übersetzte D a v o 1 i 88) nach MGH. SS. 12 ins Italienische. Erklärungen
für einzelne Schriftstellerstellen geben Chr o ust SA) und Handelmann. ••"••*}
dictine (y. Maredsous) (Mai n. Sept. 1891). — 30) L. ▼. He ine mann, D. älteste Translatio
d. heil. Dionysius: NA. 15, S. 881—61. — 51) R. Gorgas, Über d. kürzeren Text v.
Anselms Gesta pontificum Leodiensiom. Diss. Halle. 1890. 87 S. — 31*) Owabrtcker
Geschichtsqnellen. I. Teil. D. Chroniken d. MA. Im Auftrage d. hist. Vereins heraosg.
y. F. Philippi u. H. Forst. Osnabrück. L1V, 208 S. mit zwei Schrifttafeln. |[G. B.:
DZG. 6, II (1891), Bibl. No. 8688.]| — 31b) X 0. Heekel, D. Hist. Sicnla d. Anonymus
VaticanttB n. d. Ganfredns Malaterra. Dies. Kiel. Leipzig, Fock. (Vgl. NA. 17, S. 444
[Wattenbach].) — 82) Moll, Hermanns Contractus: SVGBodensee 19, S. 7 — 10. (Vgl
ZGORh. (1891), S. 849; RH. 46, S. 208.) — 88) Daroli, Donizone, Vita d. contetsa
Matilde ▼olgariszata. Reggio, E. 1890. 429 8. Prachtansg. (RH. 45, 8. 115.) —84) A.
Chronst, Topographische Erklärungen zu einigen Stellen in d. MGH.: NA. 15 (1890\
S. 587 ff. (Betrifft d. Lage d. Hengistburg [AnnAlt. 1058/4].) — 85) Handelmann:
AVGLauenbnrg 2, S. 100 f. (Vgl. NA. 15, S. 427: Adam Brem. II, 15 [betreffend liraes
Saxonicus].) — 86)XA. Montaiglon, Re?nedel'artchr<tien. 88.8er., 4. T.,VIH, p.7— 268
(1890), 8. 7 u. 268. (Inschrift betr. Bischof Notker ▼. Lüttich [972—1008], Münze e. Bisehof
Conrad [c. 1025] ; letztere ist abgebildet nach dem Catalogne de Monnaies royales et Modales
▼. J. Hermre n. Serrnre [Paris].) — 87) X W. Wiegand, E, Nonnen Verzeichnis: JbGea.-
LothrG. 1 (1888/9), 8. 296. (86 Namen v. Nonnen v. St. Marien zu Mets in Hs. saec II.*
§15. Salier (1002 — 1125). 1890/1. BrefsUu u. Fetzer. II 315
Von der Ausgabe der Salzburger Nekrologien durch 8. Herzberg-Fränkel
ist der erste Fascikel erschienen,40) dessen Besprechung bis nach Vollendung
des Werks verschoben werden mag.40*)
Von sehr grofser Bedeutung für die Geschichte des 11. Jh. ist die
Litteratur Her Streitschriften, welcher man in unserer Berichtsperiode
besondere Aufmerksamkeit geschenkt hat.» Der Plan einer umfassenden
Sammlung aller dieser bisher weitzerstreuten und meist sehr mangelhaft edierten
kirchenpolitischen Pamphlete rührt von Waitz her ; aber erst nach dessen Tode
ist es Dümmler vergönnt gewesen, den ersten Band dieser 'libelli de lite* der
gelehrten Forschung darzubieten.41) Der Band, an welchem aufser Dümmler
selbst, F. Thaner, £. Bernheim, E. Francke, L. v. Heinemann
als Herausgeber, 0. Holder-Egger als Korrektor und E. Sackur als
Vf. der reichhaltigen Indices mitgearbeitet haben, enthält folgende Stücke:
1. Brief Widos von Arezzo an Aribert von Mailand gegen die Simonie,
1 Bruchstücke einer in Frankreich 1048 verfafsten Schrift über die Papst-
wahl gegen Heinrich III., 3. und 4. von den Schriften des Petrus Damiani
den über graüssimus von 1052 und die disceptatio synodalis von 1062,4*)
5. die umfangreiche Schrift des Kardinals Humbert gegen die Simonisten,
6. den unter dem Namen des heil. Udairich von Augsburg veröffentlichten
Brief gegen Papst Nikolaus, 7. den Brief Gebhards von Salzburg an Hermann
von Metz von 1061, 8. den unter dem Namen Theoderichs von Verdun ver-
öffentlichten Brief des scholasticus Wenrich von Trier, 9. von den Schriften
Manegolds von Lautenbach den über ad Gebehardum (die Antwort auf Wenrichs
Brief) nebst Excerpten aus der Schrift gegen Wolfhelm von Köln und den
Versen Hugos gegen Manegoid, 10. die merkwürdige und in manchen Be-
ziehungen immer noch Rätsel aufgebende Verteidigung Heinrichs IV. durch
Petrus Crassus, 11. die zuerst von Floto, dann von Scheffer-Boichorst heraus-
gegebenen sogenannten dicta cuiusdam de discordia papae et regis, 12. Ex-
cerpte aus der Schrift des Wido v. Osnabrück gegen Gregor, 13. den
über canonnm contra Heinricum quartum des Bernhard von Konstanz,
14. Anselm9 von Lucca Schrift gegen Wibert, 15. eine neue Ausgabe der
SS. 12 gedruckten Schrift des Wido von Ferrara, 16. Bonizos liber ad
amicum, 17. das decretum Wiberti aus einer römischen Synode v. 1069.
— Von den hier vereinigten Streitschriften sind zwei auch aufserhalb
der Monumentensammiung neuerdings ediert worden. Die Dicta cuius-
dam etc. (oben N. 11) hat A. Cauchie im ersten Heft seiner auch sonst
beachtenswerten und inhaltreichen Untersuchungen zur Geschichte des Investitur-
streites in den Diözesen Lüttich und Cambray,48) soweit sie in der Brüsseler
- 88) X H. BrefsUu: NA. 16, S. 551. (Grabschrift d. Mutter d. Abts Adelgandüs v.
Ebershehn, d. in seinem Kloster d. Krone d. Gegen k öd igs Rudolf schmieden liefs.) — 39)
< Wasserachleben, Z. Gesch. d. Gottesfrieden : Z8RG&. 12, S. 1 1 2 ff. (Zwei Ak ten-
stficke ans Terouanne [vor 1079] n. Soissons [wahrsch. 1091].) — 39*) A. Lechner,
MAliche Kirchenfeste n. Kaiendarien in Bayern (Freiburg, Herder. 1891) enthält e. schon
bekannte Freisinger Weihenot» v. 1029—89, vgl. NA. 17, S. 458, 639. — 40) Mon.
Genn. Hiat. Necrologia Germ. II. Dioecesis Salisburgensis. Pars prior; ed. 8. Her aber g-
Frankel. Berlin, Weidmann. 1890. 4°. 283 S. — 40») X Molinier, Obituaires
fräs?, an HA., s. JBG. 1 8, II, 24M (berücksichtigt auch d. Totenbücher Deutsch-Lothringens).
— 41) Mon. Germ. Hist. Libelli de lite imperat. et pontiflcum. saec. X. et XI. conscripti.
T. I. Hannorer. Hahn. 4°. VIII, 666 S. |[L. r. Heinemann: HZ. 64, S. 142— 60.]| —
tt) Z. Kritik d. Ausgabe letzterer Schrift s. Seh effer-Boichorst: MIÖG. 18, S. 129 ff. —
4$) A. Cauchie, La querelle des inyestitures dans les dioeeses de Lie*ge et de Cambrai
11,316 § 15- &*1™ (1002-1125). 1890/1. Brefslau u. Fetzer.
Hs. überliefert sind, neu abdrucken lassen; sein Versuch, die Autorschaft
Sigeberts von Gembloux für die Schrift zu erweisen, ist mifsglflckt; dagegen
spricht manches für seine Ansicht, dafs dieser Teil eine besondere Ab-
handlung für sich bilde und von dem vorangehenden, den die Hss. von Paris
und (teilweise) Wien bieten, zu sondern sei.44) Den Liber canonum contra
Heinricum quartum hat fast gleichzeitig mit der Monumentenausgabe Sdralek
aus einer Göttweiher Hs. herausgegeben46) und dem Bischof Altmann von
Passau 4 6 *) zugeschrieben, der damit eine gegnerische Denkschrift des Erzbischofs
Wezilo von Mainz bekämpft habe; Altmann legt Sdralek auch eine zweite Streit-
schrift vom Jahre 1089 bei, deren Fragmente er aus Waltrams liber de
unitate ecclesiae zusammenstellt. Diese Ansichten Sdraleks, von F. T haner
u. a.46) (s. die Rezensionen) eingehend widerlegt, sind teils entschieden
irrig, teils mindestens zweifelhaft, neuerdings auch von ihm selbst, soweit
es sich um die Autorschaft Altmanns handelt, nicht festgehalten ; nichtsdesto-
weniger behalten die in einem Buch niedergelegten scharfsinnigen und vor-
trefflich geschriebenen Untersuchungen ihren Wert für die Geschichte des
Investiturstreites in den achtziger Jahren des 11. Jh.47) Erhebliche Ver-
dienste aber hat sich Sdralek um die Streitschriften-Litteratur dieser
Epoche durch ein zweites Buch erworben.48) Hier veröffentlicht er aus
einem Lammspringer Cod. (jetzt in Wolfenbüttel) zwei bisher unbekannte
Schriften über die Messen der verheirateten Kleriker und die Sakramente
der Häretiker, die erste aus der Zeit nach Febr. 1111, die zweite unsicheren
Datums. In derselben Hs. weist er auch die Streitschrift des Bruno von
Segni nach, in einer von dem bisher bekannten Mailänder Cod. abweichenden
Rezension. Aufserdem veröffentlicht er aus einer anderen WoifenbQtteler
Hs. eine erhebliche Anzahl von Synodalbeschlüssen des ausgehenden IL und
beginnenden 12. Jh., unter denen die Beschlüsse von Clermont (1095) die
wichtigsten sind ; daneben anderes kanonistisches und aus einer Briefsammlung
von Therouanne 9 bisher unbekannte Schreiben Paschais IL Die Hss. sind
genau beschrieben und die Abdrücke sorgfältig kommentiert. — In der oben
(N. 46) erwähnten Abhandlung Thaners finden sich aufser der Polemik gegen
Sdralek noch Erörterungen zu dem Brief Wenrichs von Trier (S. 315, N. 51) ;
Th. weist in einem Admonter Cod. eine kleine kanonistische Sammlung nach,
in die Excerpte aus Wenrichs Brief aufgenommen sind und die wahrscheinlich
part. 1 et 2 : Recaeil des travaux publica par les membres de la Conference d'hist. de
l'Universite* de Louvain (Moeller-Löwen). Louvain, Peetere. 1890/1. gr.-8°. {[RH. 44r
S. 452; NA. 16, S. 442 f.; 17, S. 240; LCB1. (1891), Sp. 865.]| (Vgl. JBG. 18.) — 44)
D. 2. Teil d. Schrift enthält u. a. e. neuen Abdruck d. v. Dümraler NA. 11, S. 178 ff. Ter-
öffentlichten Gedichte; d. Autorschaft Ruperts für dieselben sieht C. als gesichert an. —
45) Max. Sdralek, D. Streitschriften Altmanns ▼. Passau u. Wezilos v. Maim. Paderborn,
F. Schöningh. 1890. 188 S. |[Volkmar: MHL. (,1891), S. 16 f.; Bernheim: DLZ. 11
(1890), Sp. 1613; E. Michael: ZKTh. 15. Jg., S. 81 ff.; HJb. 11, S. 618; NA. 16 (1891),
S. 210; — m.: LCB1. (1891), No. 6, Sp. 164; Mirbt: HZ. 66, NF. 80 (1891), S. 651 f.;
Funk: ThQ. 72, S. 692 f.; StML. 40, S. 180; ▼. Haas: Litt. Ana. f. d. katfau österr. (1891),
No. 15.]| (Mit Namen u. Sachregister.) — 45*) X A. Linsenmayer, Z. Erinnerung
an d. Bischof Altmann v. Passau. Passau, Abt. 83 S. — 46) F. Thaner, Zu zwei Streit-
schriften d. 11. Jh.: NA. 16, S. 529—43. — 4?) Beigegeben sind demselben noch Ab-
drucke eigentümlicher Zusätze zu d. in d. Göttweiher Cod. enthaltenen Canoneasammlung
u. d. Synodalachreiben d. Kardinallegaten Otto v. Ostia Über d. Quedlinburger Synode v.
1085 aus Cod. Vat. reg. Suec. 979. — 48) M. Sdralek, Wolfenbtltteler Fragmente, Ana-
lekten z. Kirchengeach. d. MA. aus Wolfenbtltteler Hss. (= Kirchengesch. Studien, hrsg.
v. Knopfler, Schrörs, Sdralek, Bd. 1, H. 2.) Munster, Schöningh. 191 S. |[HJb. 18, S. 337;
§ 15. Salier (1002—1125). 1890/1. Brefslau u. FeUer. 11,317
Ton einem Kleriker herrührt, der sich gedrungen fühlte, die Argumentation
Wenrichs durch andere Zeugnisse zu verstärken. — Sackur49) erweist
in einer klaren Abhandlung, dafs das von Canisius in den antiquae lectiones VI,
S. 213/4 (Ingolstadt 1614, ed. Basnage III, S. 378—88) herausgegebene
Fragment (A) einer Streitschrift die Grundlage derjenigen des Deusdedit (B) ist;
jenes richtet sich nur gegen die Simonisten, Deusdedit erweitert es dann gegen
die Schismatiker überhaupt. S. zeigt ferner, dafs A. keine Zwischenstufe
zwischen den Kanonsammlungen des Anseim von Lucca und des Deusdedit
bilde und in A nicht jener, sondern dieser bearbeitet wird. Deusdedit A
abzusprechen ist kein Grund vorhanden. Die bisher vergeblich gesuchten
Citate der römischen Korrektoren aus Deusdedit, welche diese in ihren
Noten zu Gratian geben, sind nicht auf die Collectio canon., sondern auf
die Streitschrift des Deusdedit zu beziehen. Verloren ist vielleicht ein be-
sonderer tractatus de simonia(cis) von Deusdedit, auf welchen sich andere
Citate der Korrektoren beziehen. — Der royalistisch-gallikanische tractatus
de regia potestate et sacerdotali dignitate des Hugo von Fleury hat, wie
S&ckur zeigt, zur Quelle Hugo von Flavigny ; auch für das Papstwahldekret
Nikolaus' IL, für welches SchefFer-Boichorst noch eine gemeinsame Quelle Hugos
Ton Fleury und Hugos von Flavigny auf Grund unrichtiger Lesarten der Aus-
gaben annahm. Den Ausgangspunkt für Hugos von Fleury Schrift bildet der
Brief Gregors VII. an den Bischof von Metz, in welchem das Königtum
herabgesetzt wird und den er aus Hugo von Flavigny kennt. Die Schrift
Hugos von Fleury bildet entsprechend der königstreuen Überlieferung seines
Klosters eine bewufste Erwiderung auf die von Hugo von Flavigny in seiner
Chronik verfochtenen gregorianischen Ansprüche. Der Streit Heinrichs IV.
nnd Gregors VII. bildet durchweg den Hintergrund für Hugos von Fleury
Abhandlung, deren Entstehung auf 1102/5 festgelegt wird.60"6*)
Darstellungen* Gesamtdarstellungen. Manitius'68) bereits
ausführlich besprochenes Werk ergänzen sehr glücklich G. Richter und
Horst Kohl. 54) In der Giesebrecht gewidmeten Arbeit rührt die Salierzoit
von Richter her ; die wesentliche Grundlage bilden natürlich auch für dieses
Werk die Jahrbücher deutscher Geschichte, aber das Werk zeichnet sich nicht
nar durch umfassendes Quellenstudium und Selbständigkeit in der Benutzung
der weitschichtigen, sorgfältig nachgeprüften Litteratur aus, sondern auch
durch Verständnis und Geschicklichkeit in der Auswahl der Belege zu dem
freilich manchmal gar zu kurzen, regestartigen Texte. Seinen Zweck erfüllt
das Buch im vollsten Umfange und bildet einen zuverlässigen Führer durch
die Quellen, Darstellungen und zahlreichen kritischen Untersuchungen; nur
die französische Litteratur blieb fast ganz unberücksichtigt. Die Darstellung der
Saekur: NA. 18, S. 852; LCB1. (189*2), Sp. 801; Mirbt: HZ. 68, S. 458.]| — 49) Ernst
Saekur, Zu d. Streitschriften d. Deusdedit u. Hugo v. Fleury: NA. 16, S. 849—86. —
50) X (JBG. 12) Mirbt, Stellung Augustins. ([Gustav Krüger: HZ. 64, FF. 28 (1890),
S. 161 f.]] — 51)XW. Bröcking, D. Lossagung d. Bischofs Eusebius v. Angers v.
Berengar ▼. Tours: DZG. (1891), S. 361/5. (Bekämpft L. Schwabe, Studien z. Gesch. d.
2. Abendmahlstreits [Leipzig 1887]: d. Lossagung habe zwischen 1062/5 stattgefunden;
Eusebius habe sieh vielmehr erst 1079 ▼. B. getrennt.) •- 52) XJ. Schnitzer, Berengar
▼. Tonn. Sein Leben u. seine Lehre. £. Beitrag z. Abendmahlslehre d. beginnenden MA.
Manchen, Stahl. 1890. XVI, 415 S. |[HJb. 13, S. S86.]|
53) Hanitius, JBG. 12. |[LCB1. (1891), No. 19, Sp. 646 f.; E. B.: HZ. 29, S. 329 f.;
RH. 45, S. 188 ; 46, S. 211; Pistor: MHL. 18, S. 222/4; ZÖstrGymn. 41 (1890).]| — 54)
G. Richter u. Horst Kohl, A Dualen, s. JBG. 13. |[Kehr: HZ. 65 (1890), S. 182 ff;
11,318 § 15. Salier (1002—1125). 1890/1. Brefslau u. Fetzer.
yerfassungsgeschichtlichen Entwickelang ist für den Schlafs vorbehalten. In
B. Gebhards Handbach der deutschen Geschichte ist die politische Ge-
schichte unserer Epoche von Walther Schultze,65) die V erfassungsgeochichte
von Georg Liebe66) bearbeitet; namentlich die Arbeit des enteren ver-
dient wegen der Selbständigkeit der Auffassung, bei der freilich hie und
da auch einmal ein allzu kühnes Urteil mit unterlauft, Anerkennung und
auch bei den Forschern Beachtung. Die Zeit Heinrichs U. wird noch be-
handelt in Gerdes' gröfserem Werk;67) Teil I desselben stellt die politische
Geschichte von 843 — 1024 dar, ohne aber den Stoff durchdrungen zu haben
oder Gewandtheit in der Darstellung zu entfalten ; der systematisch geordnete
Teil II bringt nach Kaufmanns Urteil schätzbare Einzelheiten zum Ver-
ständnis der Kultur dieser Epoche, leidet aber an denselben Fehlern wie
das 1. Buch. Von Giesebrechts Geschichte der deutschen Kaiserzeit
ist nach dem Tode des grofsen Forschers die 5. Auflage des 3. Bandes er-
schienen, welcher die Zeiten Heinrichs IV. und Heinrichs V. behandelt.68)
Der von dem Vf. selbst noch bis auf den Schlufs des Registers fertig ge-
stellte Band unterscheidet sich in der Gesamtauffassung nicht von den früheren
Auflagen, während im Text, namentlich aber in den Anmerkungen erheb-
liche Verbesserungen unter sorgfältiger Berücksichtigung der neueren Litteratur
vorgenommen worden sind. Ein kurzes Vorwort hat Heigel hinzugefügt.
Monographieen zur Reichsgeschichte. J. v. Fflugk-
Harttung kommt in seinen Maurenbrecher gewidmeten Untersuchungen
zur Geschichte der Anfänge Konrads IL69) auf eine Reihe früher von ihm
entwickelter Ansichten in heftiger Polemik gegen Brefslau zurück, indem
er 1. die Glaubwürdigkeit des Berichtes Ademars von Chabannes über die
Designation des jüngeren Konrad durch Heinrich II., 2. diejenige der Quedlin-
burger Annalen hinsichtlich der Krönung Giselas durch Aribo von Mainz,
3. diejenige Rodulf Glabers hinsichtlich seiner Nachrichten über die Anfänge
Konrads II. verteidigt. In der 4. Abhandlung wird das Verhalten der
Lothringer bei dieser Wahl in wesentlicher Übereinstimmung mit Brefslau
(abgesehen von einem Irrtum P.-H.s in Bezug auf Noyon-Nimwegen) be-
sprochen, im 5. der Anteil des Vf. an der Entdeckung der schwäbischen
Reichsannalen aufs neue erörtert, im 6. eine Beurteilung Wipos gegeben,
über welchen der Vf. in der Hauptsache ähnlich denkt wie Brefslau, im
7. eine frühere Ausführung des Vf. über Poppo von Trier und seine an-
gebliche Korrespondenz mit dem Papst gegen Hinschius, Brefslau, Lesser
aufrecht erhalten. Die sehr eingehende Besprechung, welche Stein dorff
der Arbeit P.-H.s hat zu teil werden lassen, verhält sich aufser in der Frage
der Krönung Giselas (abgesehen von unerheblichen Einzelheiten) in allen
streitigen Hauptsachen ablehnend zu dessen Ansichten, die, soweit es sich um
Rodulf Glaber handelt, auch von Kuyper s (oben N. 24) ausführlich wider-
P fister :RCr. (1890), S. 227 f.; ZÖstrGyran. 41 (1890), S. 638 f.]| — 55) Wlth. Schnitte.
s. o. S. 37". — 56) Liebe, s. o. S. 4ö38. — 57) Heinrich Gerdee, Gesch. d. deutschen
Volkes, s. o. S. 22". |[Kaufmann: DLZ. (1891), No. 80 ; Hahn: MHL. (1891), S. 110 f.]|
— 58) W. ▼• Gieaebreoht. Geach. d. deutsch. Kaiserzeit. 3. Bd. D. Kaisertum im
Kampf mit d. Papsttum. 5. Aufl. Leipzig, Dunckar & Hnmblot. 1890. |[M ey e r r. Knonau:
DLZ. (1891), Sp. 1907.]| - 59) J. v. P flugk-Harttung, Untersuchungen z. Gesch.
Konrads II. Stuttgart, W. Kohlhammer. 1890. 144 S. [[Volkraar: MHL. 18 (1890k
S. 224; W. B.: LCB1. (1880), S. 268 f.? 0. H.-E. : NA. 15 (1890), S. 426 f.; RH. 45,
S. 227; Pfister: RCr. 40 (1890), S. 191; Kehr: DLZ. (1891), No. 28, 8p. 1028; Stein-
dorf f: GGA. (1891), S. 848— 71 (vgl. auch Kuy per s o.N. 24 u. Pfenninger unten N. 60).]|
§ 15. Salier (1002—1125). 1890/1. Brefslau u. Fetzer. 11,319
legt sind. — Pfenninger bespricht in einem Breslauer Programm00) die
Kontroversen über die Beziehungen Eonrads IL zu den drei namhaftesten
Kirchenfürsten der Zeit ; in der Frage der Krönung Giselas erklärt er sich
gegen Pflugk-Harttung.01) — Auf das Itinerar Eonrads im Jahre 1026 be-
zieht sich aniser den schon oben (N. 5) erwähnten Arbeiten Cipollas noch
ein anderer Aufsatz desselben Vf.,62) welcher die Ansicht Giulinis u. a.
wieder aufnimmt, dafs der bei Wipo cap. 14 genannte Flufs, jenseits dessen
der König die Sommerquartiere bezog (hs. 'Atim' 4Aitim'), nicht die Etsch
(Brefslau) oder der Po (Pertz), sondern die Adda sei. Eine Leipziger Disser-
tation von Grosch behandelt das Leben des Bischofs Burchard von Worms,
besonders eingehend dessen Hofrecht und Dekretaliensammlung. 62m) Für die
Zeit Heinrichs III. ist von Interesse eine Untersuchung L. v. Heinemanns
über die von den deutschen Königen bekleidete Würde des römischen
Patricias.68) Die Ansicht des Vf. ist, dafs ein doppelter Patriciat zu unter-
scheiden sei: der alte byzantinische, der von den Exarchen von Ravenna
auf die Karolinger, Ottonen und von diesen auf Heinrich III. und seinen
Sohn übergegangen sei, und ein 6päter entwickelter, der sich als 'adlige
Stadthauptmannschaft Roms* bezeichnen lasse : dio Inhaber des ersteren hätten
nur einen gewissen Einflufs auf die Papstwahl ausgeübt, die des letzteren
hatten geradezu Päpste ernannt : Heinrich III. und Heinrich IV. hätten zeit-
weise beide Würden in einer Hand vereinigt. — Von den mit grofser
Spannung erwarteten Jahrbüchern Heinrichs IV. von Meyer v. Knonau64)
ist der erste Band erschienen, der die Jugendgeschichte des Königs (bis 1069)
behandelt: ein Werk von ungemeiner Sorgfalt und Gründlichkeit, das die
weitschichtige Litteratur vollkommen beherrscht ; auch nicht die kleinste der
weitzerstreuten Untersuchungen über die von ihm behandelten Fragen scheint
dem Yf. entgangen zu sein. Was für die vielfach von Giesebrecht ab-
weichende Auffassung des Vf. besonders maisgebend gewesen ist, ist seine
schon in der Vorrede betonte gröfsere Skepsis gegenüber den Berichten
Lamberts namentlich seit dem Attentat von 1062 (hinsichtlich des letzteren
selbst hält er freilich dessen Bericht noch aufrecht), während er, was er
ebenfalls in der Vorrede hervorhebt, auf Grund der Untersuchungen Lehm-
grübners den Angaben Benzos gröfseres Vertrauen entgegenbringt, als die
meisten seiner Vorgänger. Auf die Art der Stellungnahme des Vf. zu den
zahllosen kontroversen Einzelfragen, mit denen er sich abzufinden hatte, im
einzelnen einzugehen, ist im Rahmen dieses Berichts natürlich nicht möglich;
über manches wird sich, was bei der Beschaffenheit des Quellenmaterials für
diese Zeit selbstverständlich ist, auch noch in Zukunft streiten lassen ; überall
aber werden die Ausführungen des Vf. die sorgfältige Beachtung finden, die sie
— 60) H. Pfenninger, Kaiser Konndfl II. Beziehungen zu Aribo v. Mainz, Pilgrim v.
Köln n. Aribert v. Mailand quellenmäßig beleuchtet. 48 S. |[Schnürer: HJb. 18, S. 848
(in d. Frage d. Krönung Giselas ausdrücklich zustimmend).] | (Programm d. Oberrealschule
▼.Breslau.) — 61) X G. M. Dreves, Z. Wahlgesch. Konrads IL: StML. Jg. 88,
Heft 3. (Verteidigt d. Designation Konrads II. durch Heinrich II. Widerlegt durch d. zu-
treffende Bemerkung Schnürers: HJb. 18, S. 896; e. Analogon bietet d. Wolfenbütteler Litanei,
▼gl NA. 1, S. 421, N. 2.) — 62) C. Cipolla, Di un luogo controverso d. stör. Wipone:
AStLomb. 18, S. 167 ff. (Vgl. NA. 17, S. 226.) — 68») H. Grosch, Burchhard I. Bischof
▼.Worms. Leipz. Dise. Leipzig. 1891. V, 82 S. | [NA. 16, S. 448.] — 68) L. v. Heine -
mann, D. Patriciat d. deuUchen Könige. Habil.-Schr. Halle. Wolfenbüttel, Wollermann.
32 8. — 64) G. Meyer t. Knonau, Jahrbücher d. deutschen Reichs unter Heinrich IV.
il Heinrich V. 1056 — 69. Leipzig, Dun eker & Humblot. 1890. 708 S. M. 16,80. |[LCBL
11,320 § 15. Salier (1002—1125). 1890/1. Breftlau u. Fetzer.
in so hohem Mafs verdienen. Die Anordnung des Werks ist streng annalistisch.66)
Von den hervorragenden Kirchenfürsten aus der ersten Zeit Heinrichs IV.
hatte Siegfried von Mainz bisher noch keine monographische Bearbeitung
gefunden; und der Versuch Herrmanns, von seiner Persönlichkeit ein
Gesamtbild zu entwerfen,66) kann nicht als völlig gelungen betrachtet werden,
was freilich nur zum Teil dem Vf., zum Teil den uns vorliegenden Quellen
zur Last zu legen ist; immerhin tritt auch so noch die Haltlosigkeit und
der Mangel an Festigkeit in dem Wesen des Erzbischofs deutlich hervor;
wobei man freilich nicht unterschätzen darf, wie schwierig die Stellung war,
in die sich die deutschen Bischöfe, und gerade die mächtigsten am meisten,
unter der Regierung Heinichs IV. versetzt sahen.67"71)
Von dem ersten Römerzug Heinrichs V. hat, angeregt durch die Unter-
suchungen D. Schäfers (JBG. 9, II, 43), Gernandt72) eine neue fleifsig
gearbeitete Gesamtdarstellung gegeben. G. will den Speierer Reichstag von
1110 Mitte August streichen (dagegen St. 3041), verwirft den Bericht Wilhelms
von Malmsburg über die Behandlung der tuskischen Städte bei Heinrichs V.
Durchzug, stellt einige der römischen Vorgänge vom Febr. und April 1111
sicherer (bedenklich ist die Annahme, dafs das vom Kaiser in seinem Rund-
schreiben erwähnte Dekret St. 3050 in Wirklichkeit nicht erlassen sei) und
erörtert die Motive Heinrichs V., dem er ein falsches Spiel bei seineu
Konkordatsverhandlungen zutraut, bei Gefangennahme des Papstes. — Eine
der merkwürdigsten Persönlichkeiten des beginnenden 12. Jh. schildert
Juritsch78) in Bischof Otto von Bamberg, der auch abgesehen von seiner
hervorragenden Thätigkeit in seiner Diözese und als Pommernapostel sehr
bedeutenden Anteil am letzten Akt des Iuvestiturstreits nahm. Früher Kanzler
Heinrichs IV., weifs er, Bischof geworden, sich mit Rom abzufinden, läfst
den Kaiser im entscheidenden Moment im Stiche und tritt zu Heinrich V.
über, nimmt aber in der Folge bei dem neu ausbrechenden Kampf zwischen
Reich und Kirche erfolgreich und zum Vorteil seiner Diözese eine mittlere
Stellung zwischen den extremen Parteien ein. Zuletzt ist er an dem Zustande-
kommen des Konkordats wesentlich beteiligt. Juritschs Arbeit ist fleifsig
und gewandt geschrieben, aber nicht ganz frei von dem Fehler, in den
Biographicen nur zu leicht verfallen, zu sehr panegyrisch zu werden.78*)
Für die zweite Hälfte der salischen Periode ist von Interesse eine
fleifsige und ergebnisreiche Arbeit K a 1 1 m a n n s über die Beziehungen Bur-
gunds zum Reiche seit dem Tode Heinrichs III.74) Sehr deutlich erhellt
(1891), No. 14, Sp. 451; Bernheim.* DLZ (1891), No. 15, Sp. 546 ff.; Matthaei: HHL.
(1891), S. 16— 26; NA. 16 (1891), S. 222.]| (10 Exkurse.) — 05) X K. KöitUr, D.
kriegerische Thätigkeit Heinrichs IV.: v. Glasenapps MilitärBll. 35/6 (1889-90). — 66) K.
Herrmann (Wilddr uff), s. JBG. 13. |[Meyer v. Knonau:DLZ. 11(1890), Sp. 1024 f.:
Pastor: RQH. 47, NS. 8 (1890), S. 697; HZ. 65 (1890\ S. 138 f.]| — 67) XXSpohr.
Über d. polit. u. publiz. Thätigkeit Gebhards v. Salzburg 1060—88. Halle (Diss.). 71 S.
— 68/9) (S. 120ö") M(eyer) r. K(nonau), Burchard v. Basel 1072 u. Burcbard v.
Lausanne. — 70/1) F. P h i 1 i p p i , D. älteste Osnabrücker Bischofsreihe : M VLOsnabr. 1 5 (1890).
S. 2 1 7 — 8 1 . (Herstellung dieser in einer schnrfsinnigen Untersuchung für d. Jahre 772 — 1100 auf
Grund d. Reimchronik u. d. Chronik Erwin Ertmanns.) — 72) Karl Gernandt, D. erste Rom-
fahrt Heinrichs V. Heidelberg, K. Groos. 1890. gr.-8°. 77 S. M. 1. ([Meyer v. Knonau:
DLZ. (1891), No. 25, Sp. 912 f.; E. ß.: HZ. 66, S. 553; NA. 16, S. 248.]) (Heidelberg.
Diss.) — 73) 0. Juritsch. s. JBG. 12. [[Pastor: RQH. 47, NS. 8 (1890), S. 627 f.:
Pfister: RCr. NS. 29 (1890), S. 204/6; LCB1. (1891\ No. 5, Sp. 183; RH. 43, S. 184:
Volkmar: MHL. 18 (1890); Weber: LitHandweiser 29, S. 84/7; VjsVPK. 27, IT, S. 123 f.;
Karkstein: DArchiv 3, S. 128; Haas: östrLitCBl. No. 6.]| — 73*) (JBG. 12) Härtung»
§ 15. Sauer (1002—1125). 1890/1. BrefaUu u. Fetier. 11,821
ans ihr, wie verderblich der Kirchenstreit auch nach dieser Richtung hin
für das Reich war ; die Abhängigkeit Sfldbargunds von demselben lockert
sich in der zweiten Hälfte des 11. Jh. fast ganz, nnd die meisten Orofsen
des Landes gehören zu den erbittertsten Gegnern der Krone, während dieselbe
in Nordbnrgnnd noch immer viele treue und verdienstvolle Anhänger findet.
Populär gehalten sind zwei Schriften über die Beziehungen Strasburgs 7*)
und der Schweiz ™) zum Reich ; erheblichen wissenschaftlichen Wert hat
dagegen Heycks Geschichte der Zähringer,77) in der in weitem Umfang
auch die Reichsgeschichte unserer Periode auf Grund eingehender Quellen-
forschung und mit selbständigem, vielfach neue Ergebnisse zu Tage förderndem
Urteil behandelt wird.78*79) Ebensowenig wie dies, in erster Linie freilich
territorialgeschichtliche Buch, dürfen wir hier die in erster Linie in dem
verfassungsgeschichtlichen Kapitel zu besprechende Arbeit Köhnes80) uner-
wähnt lassen, insofern Kapitel VII derselben das Eingreifen der mittel-
rheinischen Städte in die politischen Verhältnisse bis zur Zeit Lothars' aus-
führlich beleuchtet ; K. weist hier auf die erste Betonung der militärischen
Tüchtigkeit dieser Städte im Jahre 1047 hin, um dann des längeren das
Verhalten von Worms, Mainz und Speier in den Tagen Heinrichs IV. und V.
zu behandeln. Während unter dem ersteren seit den bekannten Ereignissen
von 1073 Worms im Vordergrund der politischen Aktion und am höchsten
in der Gunst des Herrschers steht, ist die Lage unter Heinrich V. diese,
dafe unter ihm Speier bevorzugt wird, während gleichzeitig Erzbischöf
Adalbert I. seine Hauptstadt Mainz für sich zu gewinnen weifs.
Papsttum und Kirche. Eine fleifsige Arbeit Bröckings81)
aber die Beziehungen Leos IX. zur französischen Kirche mag auch hier
kurz erwähnt werden, weil sie für die Beurteilung der Gesamtpolitik dieses
bedeutenden Reformpapstes beachtenswerte Gesichtspunkte eröffnet. Zur
Genealogie desselben Papstes giebt Gisi einen Beitrag,89) indem er auf die
Beziehungen seines Geschlechts, der elsässischen Egisheimer, zum burgundischen
Könighause sowie zu einer Reihe deutscher, insbesondere schweizerischer
Herrengeschiechter hinweist. Zum Gegenstand lebhafter Erörterungen ist
neuerdings das Papstwahldekret Nikolaus' II. gemacht worden. Während
Panzer88) in seinen Ausführungen gegen Scheffer-Boichorst und Pflugk-
Harttung abermals den Versuch macht, dasselbe ins Jahr 1060 zu setzen,
hat Meyer v. Knonau ihm einen Exkurs (VII) seines oben (N. 64) be-
sprochenen Buchs und L. v. Heine mann84) eine eigene Abhandlung
flacht am Weifesholze. — 74) R* Kall mann. Über d. Beziehungen d. Königreiche
Bargnnd zu Kaiser u. Reich v. Heinrich III. bie anf d. Zeit Friedrichs I.: JbSchwG. (1890).
[NA. 15 (1890), S. 432.]) (1. Teil auch Berliner Dissertation.) — 75) Ludwig, 8. JBG. 12.
- 7t) Burckhard, 8. JBG. 13. — 77) E- Heyck, s.o. 8. 187afl. — 78)XNiehues,
Gesch. d. Verhältnisses zwischen Kaisertum u. Papsttum im MA. II.: HZ. *298. |[RH. 46,
H.183 ^superficial').]! — 79) A. Luchaire (JBG. 18, III, 90*). |[Molinier: RH. 42
1S90), S. 870; RH. 45, 8. 4*21; W. A.: LCB1. (1891), No. 28, Sp. 780 f.]| (Wichtig für
•t Beziehungen Deutschlands zu Frankreich ; zeigt einleuchtend, wie d. deutsche Kirchenstreit
Frankreich politisch genutzt bat.) — 80) K. Könne, s. JBG. 18. — 81) W. Bröcking,
D. franzasiacbe Politik Papst Leos IX. Diss. Berlin. |[LCB1. (1892), Sp. 204; Meyer v.
Knonaa: DLZ. 18, S. 488; RCr. 88, S. 28; LZgB. (1891), 8. 582; NorddAUgZg. (1891),
Xo. 535; Mirbt: HZ. 68, 8. 455; HJb. 13, 8. 884; Polybibl. 64, 8. 241: DZG. 7, 8. 153.]|
— 82) Wilh, Gisi, Papst Leos IX. Familienbeziehungen z. Schweiz. Z. Herkunft d. Grafen
<krold v. Genf: AnzSchwG. 21. Jg. (1890), No. 1, 8. 7—11. — 88) K. Panzer, D. Wähl-
tet Nikolaus' II. u. sein Rundschreiben 'Vigilantia universalis': ZKR. 22, NF. 7 (1889),
* 400—83. |[NA. 15, 8. 480; RH. 48, 8. 202.]| — 84) Lothar v. Heinemann, D.
JmkresWkate der Gesehlehtswissensekaft. 1891. II. 21
11,322 § 15- Salier (1002—1125). 1890/1. Brefslau n. Fetser.
gewidmet. Ersterer interpretiert zunächst eine Anzahl von Stellen des Dekrets,
bezweifelt dann Benzos Angabe einer Krönung Nikolaus' II. durch Hilde-
brand, den er übrigens mit Martens auf der Synode von 1059 zurücktreten
läfst, weist Panzers Ausführungen zurück und lehnt mit Fetzer die Annahme
von Martens, dafs im Jahre 1061 ein lateranensisches Papstwahldekret er-
gangen sei, ab. Heinemann erklärt sich ebenfalls gegen Panzer, will aber
auch nicht die von Meyer v. Knonau angenommene Anschauung Fetzen
gelten lassen, dafs überhaupt nicht das Papstwahldekret, sondern die Be-
lehnung der Normannen den Ausgangspunkt für Nikolaus' IL Bannung und
das Schisma von 1061 gebildet habe, sondern sucht den Ursprung des Zerwürfnisses
in §§ 5 und 6 des Dekrets, den Bestimmungen über den anomalen Fall, die zuerst
Fetzer vom übrigen Dekret scharf abgesondert und in ihrer Tragweite be-
tont hatte: diese Bestimmungen seien erst auf Grund der Beschlüsse der
Ostersynode von 1060 dem Dekret von 1059 hinzugefügt worden.86) Martens86)
wirft die Frage auf, ob Gregor VII., der zweifellos das Benediktiner Ordens*
gewand getragen, wirklich die professio als Mönch abgelegt habe; er ist
geneigt, sie zu verneinen. In geistvoller, wenn auch anfechtbarer Weise
schildert Mo ffat87) die Scene von Canossa als Zusammenbruch der Politik
Gregors. Interessante römische Gedichte, die P. Fabre88) veröffentlicht
hat, werfen u. a. ein Streiflicht auf die römischen Zustände unter diesem
Papst : bis auf seine Zeit wurde am Fest der 'Cornomannie' von den Päpsten
Geld verteilt: 'hoc fuit usque ad tempus Gregorii VII., sed postquam expendium
guerre crevit, renuntiavit hoc*.89'91) Gegen Giesebrechts Einwendungen
hat Scheffer-Boichorst9*) seine Ansicht, dafs die Schenkung Mathildens
an die römische Kurie vom Jahre 1102 die Wiederholung eines früheren
Schenkungsaktes sei, mit guten Gründen aufrecht erhalten.98) — Mit hin-
gebendem Fleifs hat Dresdner versucht, die Nachrichten über den Kultur-
zustand der italienischen Geistlichkeit im 10. und 11. Jh. zu einem einheitlichen
Gesamtbild zusammenzufassen,94) das niemand unberücksichtigt lassen darf,
der sich mit der kirchlichen Bewegung dieser Zeiten eingehender beschäftigt.
Mag immerhin hie und da an ein einzelnes Zeugnis eine zu weit gehende
Folgerung angeknüpft oder auf die oft tendenziösen Urteile und Schilderungen
eifervoller Schriftsteller, wie Rather und Damiani, D.s Hauptzeugen, zu viel
Gewicht gelegt worden sein, mag demnach auch in dem Bilde, welches D.
von den kirchlichen Zuständen Italiens entwirft, an manchen Stellen etwas
Papstwahldekret Nikolaus* II. u. d. Entstehung d. Schismas v. 1061: HZ. 65, NF. 29 «1890V
8. 44—72. |[RH. 45, S. 181 f.]| — 85) Über Soheffer-Boichorsts Antwort darauf s. JBG. 15.
— 86) W. Martens, War Gregor VII. Mönch? Beleuohtungder d. Frage bejahenden herrschen-
den Meinung. Als Ms. gedr. Danrig, A. Müller. gr.-8°. 52 S. |[Scb.: UJb. 12, Heft 1, 8. 410.];
— 8?) A. Moffat, A crisis in the Middle Ages: PASChH. 1 Report and Paper« of th«
annnal meetiug (28. Dez. 1888), 8. 175 — 81. New-York u. London, G. P. Puttnams Soo.
1889. |[A. Harnack: HZ. 65, S. 120 f.] | (Über d. Tage v. Canossa.) — 88) **• Fabre.
Le Polyptyque du Chanoine Benoit: Traraux et mlmoires des facultas de Lille 1, I u. III.
Lille. 1889. 86 S. |[NA. 15, S. 624 f.]| — 89) X U. Rigal, Gregoire VII et ses rtfonne?
eoelesiastiques. These. Le Vigan, Socilte* de l'imprimerie viganaise. 92 8. |[HJb. 12.
S. 649.] | — 90/1) X Delarc, St. Gregoire VII et la reiorme de l'eglise au 11« ••
T. III. Paris, Retoux-Bray. — 92) P. Scheffer-Boichorst, D. Sammlung d. Kardinal»
Deusdedit u. d. Schenkung d. Gräfin Mathilde: MIÖG. 11 (1890), S. 119 — 21. — 98) XX
Ulysse Robert, Hist. du pape Calixte IL Paris, Picard. |[LCB1. (1892), Sp. 436f.]| —
94) Alb. Dresdner, Kultur- u. Sittengesoh. d. ital. Geistlichkeit im 10. u. 11. Jh. Breslau.
Köbner. 1890. 892 S. M. 10. |[F. Tocco: RStlt. 8 (1891), S. 651; Michael: ZKTh.
(1891), Heft 2; HJb. 12, Heft 2, S. 410; RH. 45, S. 466, — JBG. 1S.]|
§ 25. Bayern. Gl at Schröder. 11,323
zu sehr grau in grau gemalt sein : soviel bleibt n. £. jedenfalls von seinen
Ausführungen bestehen, dafs man eben ans diesen Zuständen die Not-
wendigkeit einer kirchlichen Reformbewegung begreift, wie sie in Italien im
11. Jh. zum Siege gelangte, nm dann freilich ihrerseits Aber das notwendige
weit hinauszugehen.
f 25.
Bayern.
Fr. X. Glasschröder.
(Verwandtes in andern || 8. 'Haadbnch' S. 40.)
Altbayern. Auf prähistorisch emGebiete1'11) hat Ohlenschlager
beinern allseitig günstig aufgenommenen Werke ein Nachwort mit Ortsver-
zeichnis folgen lassen.13)
Für die römische Zeit können diesmal nur wenige Arbeiten namhaft
gemacht werden.18"16)
Die Qu ellenkundeist besonders durch die Arbeiten von Rockinger17)
und Bretholz18'81) gefördert worden.
An gröfeeren darstellendenWerken über bayerische Geschichte
bind zu nennen die von Schreiber und Schwann: Im Schiufabande von
Schreibers22) Geschichte Bayerns, für die der Vf. auch archivalisches
1) Weber, Vorgeschichtl. Funde in Bayern: BAUBay. 9, S. 77—85. — 2) Sepp,
l». Urbewohner Altbayern»: ib. S. 1 — 7. — S) Chlingensperg, Vorgeschichtliches ans
Raiehenhall: AZgB. (1891), 88. — 4) F. Weber, Vorgeschichtliche« ans d. Alpengebiet
zwischen Inn u. Salzach: BAUBay. 9, S. 9 — 17. — 5) id., Besiedelnng d. Alpen-
Gebietes: ib. 8, 8. 22—36. — () J. Neue, Beriebt über die im Jahre 1888 im Auftrage
d. Erforschung d. Urgesch. Bayerns vorgenommenen Ausgrabungen zwischen Ammer- u.
Staffelsee: PrahietBll. 3, S. 86/9. — ?) F. Weber, £. Wohnstatte aus d. jüngeren Stein-
zeit» Südost-Bayern: BAnthrBayern 9, S. 187. — 8)0. Erhard, Hügelgrab bei Deehsen-
dorf: ib. S. 74/6. — 9) C. Popp, Schutz- u. Wehrbauten ans alter Zeit in d. Umgebung
t. Lsndshut: VHVNiederbayern 27, S. 106 — 52. — 10) V. Löfsl, Hügelgräber im Rot-
thaie: PrahietBll. 8, S. 68 — 72. — 11) F. Kaue, Zwei mit Zeichen versehene Barren t.
Weifsbronze aus e. Grabhügel d. Hallstattzeit v. Oberndorf bei Beratzhausen (Oberpfalz):
SBAkMünchen (1891), S. 441—50. — 12) J- Ohlenschlager, Prahist. Karte Y.Bayern;
XaehvoTt u. Ortaverzeichnis : BAUBay. 9, S. 87 — 108. — 18) J* Fink, KÖsching.
('•ström u. römisches Gebinde: KB WZ. 10, No. 9. — 14) ▼• Domazewsky, Z. Geseh
britischen Grenzbeeatzungen : ib. No. 10. — 15) F. Ohlenschlager, Z. Gesch. d. Ra-
uschen Grenzbesatzungen: ib. S. 299 — 801. — 16) O. Wolf, D. Prätorien römischer
Unmikastelle in d. Kaiserzeit: Didascalia, Beil z. FrankfZg. (1891), No. 49—52. — 17)
■ § 731*) Rockinger, Geheimschriften Schlüssel d. Bayer. Kanzlei. — 18) B. Bretholz,
ttuUen zu d. Traditionsbttchern v. St. Emmeran: MIÖG. 12, S. 1—45. — 19) X W.,
Rsvariea in Schweden: ZMünchenAltV. 4, S. 75. — 20) X L. M. Hartmann, Bemer-
kungen z. Codex Bayerns: MIÖG. 11, S. 861—71. — 21) X W., Denkmäler d. Vorzeit
in kleineren bayer. Städten: ZMünchenAltV. 4, S. 85/6. — 22) W. Schreibor, Gesch.
Bsreres in Verbindung mit d. deutsehen Gesch. Bd. 2. Vom österr. Erbfolgekrieg bis auf
4. Gegenwart. Freiburg, Herder. |[HPBU. 106, 8. 219— 88; LittHdw. 31, S. 186/8; Kath.
21*
11,324 § 25. Bayern. Glasschröder.
Quellenmaterial herangezogen hat, finden sich all die Vorzüge wieder, die
wir am ersten zu loben hatten: klare nnd fliefsende Darstellung, ruhiger
nach keiner Seite hin verletzender Ton, warme Begeisterung für Dynastie
und Heimatland; aber auch die Mängel sind die gleichen: ungenügende
Sichtung des Stoffs, unvollständige Benutzung der neueren Litteratur. In
Schwanns98) illustrierter Geschichte von Bayern, wovon 2 Bände vor-
liegen, ist der Text ein tendenziöses Machwerk, ein Niederschlag der An-
sichten des Vf. über Verhältnisse der europäischen und deutschen Geschichte,
welche zum Teil wohl auf die Geschicke des bayerischen Stammes und
Landes eingewirkt haben, zum guten Teil aber aufser jeglicher Beziehung
zu denselben stehen. Die Original-Illustrationen sind Kolportage-Illustrationen
nach Erfindung, Zeichnung und Ausführung.84'99)
Einzelpublikationen*0'**) In einem Aufsatz über das Verhalten
Kaiser Karls IV. gegenüber den Söhnen Ludwigs d. B. sucht Lindner
darzuthun, dafs dasselbe keineswegs nur in grundsätzlicher Feindschaft und
persönlichem Hafs des Kaisers seinen Grund hatte, sondern dafs die bayerischen
Fürsten selbst Ursache waren, wenn sie einen Verlust nach dem anderen
erlitten und sie selber dem Kaiser Anlafs gaben, ihnen das Schicksal zu
bereiten, welches ihnen zu teil geworden.84,86) — Auf Grund der in
einem Sammelbande des Münchener Reichsarchiv sich findenden Anklage-
akten, speziell der Urschrift des bei der Folterung aufgenommenen Protokolls
behandelt R i e z 1 e r den Hochverratsprozefs des herzoglich bayerischen Hof-
meisters Hieronymus v. Stauf.8*-87) — Speziell gegenüber der diesbezüglichen
ungünstigen Darstellung Janssens (Bd. IV, S. 107 ff.) sucht Knöpf ler auf
Grund der im Münchener Reichsarchive verwahrten bayerischen Religions-
akten Herzog Albrecht V. als eine tief religiöse Natur zu charakterisieren,
welche die Erhaltung des alten katholischen Glaubens, aber zugleich die Aus-
rottung der eingerissenen Mifsstände im sittlich-religiösen Leben nach Kräften
erstrebte.88"48) — Den Unionsvertrag der katholischen Reichsfürsten aus dem
71, II, S. 381/3.JI — 23) M. Schwann, Illustrierte Gesch. v. Bayern. Bd. 1 u. 2. Stuttgart,
Süddt. Verlagainat. |[LittHdw. 32, 8.285/7.]| — 24) X A. Stein berger, Aus Bayerns Ver-
gangenheit. Erzählungen aus <L Gesch. u. Sage unseres Vaterlandes. Regensburg, Manz.
255 S. M. 1,20. — 25) X Sehens, D. Verdienste d. Witteisbacher um d. Gesch.:
VHVOberpfalz 44, II, S. 281—40. — 26) X Fr. Schmidt, Über die auf Erziehung d.
Prinzen d. bayer. Regentenhauses sich beziehenden Instruktionen : BHBayerGymnasialw. 26.
S. 121—42. — 27) X id.. Z. Gesch. d. Erziehung u. d. Unterrichts im Witteisbach. Re-
gentenhause: Mitt. d. Ges. f. dt. Endehungs- u. Schulgesch. 1, S. 17 — 31. — 28/9) X
J. Heigen moser, Rückblicke auf d. Verdienste d. Wittelsbacber um d. Altertumskunde:
ZMUnchenAltV. 4, S. 4—10. — SO) (S. 2847) Kberl, Karolinger in Bayern. — Sl) E.
v. Oefele, Urkundliches z. Genealogie d. Herzogin Judith v. Bayern: ArchZ. NF. 2,
S. 27 — 82. — J2) J* ▼• D 5 Hinger, D. Ermordung d. Herzogs Ludwig r. Bayern:
AkVortrr. 3, S. 194—210. — 83) (S. 49*«) Glasschröder, Rehabilitation Ludwigs d. B.
— $4) Lindner, s. o. S. 6089. — 35) X id., D. Veroeprozesae gegen Herzog Heinrich
d. Reichen: DZG. 3, S. 65—99. — 36) S. Riezler, D. Hochverratsprozefs d. herzoglich
bayerischen Hofmeisters Hieronymus v. Stauf, Reichsfreiherrn zu Ernfela: SBAkMttnchen
■2 (1890), S. 435 — 506. — g?) X id., D. treuen bayerischen Bauern am Peifeenberg
(Mai 1525): ib. (1891), S. 701—70. — 88) A. Knöpfler, D. Kelchbewegung in Bayern
unter Herzog Albrecht V.; e. Beitr. z. Reformation sgesoh. d. 16. Jh. Manchen, Suhl. 132 8.
M. 6. |[Kath. 1891U, 477— 80.]| — 39) X F. Stiere, Herzog Maximilian v. Bayern u. d.
Kaiserkrone: DZG. 6, I, S. 40—77. — 40) X E. Jammerruf Kurfürst Max 1.2 Bayerland 2,
S. 251/2. — 41) X X C. Merkel, Adelaide di Savoia elettrice di Bariera: RSIt 8.
S. 12—81, 209—87. — 42) X L. v. Beckh-Widmannstetter, Briefe d. Herzogin
Maria Anna Christin» v. Bayern, vermählte Dauphine v. Frankreich: ZDKulturG. I,
§ 25. Bayern. Glasschröder. 11,325
Hause Wittelsbach vom 15. Mai 1724 and seinen Zweck, den Kern einer
alle katholischen Reichsfürsten umspannenden Liga zur Bekämpfung des
übermächtig gewordenen Erzhauses Habsburg und die immer bedrohlicher
anwachsende Macht der protestantischen Fürsten zu bilden, behandelt Hei gel
mit gewohnter Gründlichkeit.44) — Mit den Ereignissen am bayerischen
Hofe in den letzten Tagen Karl Abrechts und während der nächsten Wochen
nach des Kaisers Tode (4. Januar bis 3. Februar 1745) und der damaligen
allgemeinen Lage Bayerns befassen sich die in Form von Briefen Unter-
lassenen Memoiren des Andreas Felix v. Oefele, welche sein Urenkel
znm erstenmale veröffentlicht.46"47) In einer kurzen Besprechung des
7. Bandes der von der Archivkommission des französischen Ministeriums
des Auswärtigen herausgegebenen Instruktionen, weiche die französische Re-
gierung ihren Gesandten in der Zeit von 1648—1789 mitgab, weist Heigel
auf die Mittel hin, mit denen an den wittelsbachischen Höfen zu München,
Mannheim und Zweibrücken für die Anlehnung derselben an Frankreich gear-
beitet und der Widerstand der reichstreuen Elemente gebrochen wurde.48"58)
Für die Verfassung*- und Verwaltungsgeschichte kommt vor allem
die Publikation Hockingers in Betracht, in deren 1. Teile wir eine neue
Ausgabe der bayerischen Landfrieden von 1244—1300 und der Rechtssätze
vom November 1256 mit umfassender Einleitung erhalten. Der 2. Teil ver-
breitet sich Ober Landesgesetzgebung Kaiser Ludwigs des Bayers.64"60)
An kriege- und heeresgeschichtlichen Arbeiten sind einige Regiments-
geschichten zu verzeichnen.61*68)
H. ISS — 218. — 48) X 6. Fricke, D. bayerische Feldmarschall Alessandro Maren ese
Miffei. E. Beitrag a. Geschichtsschreibung u. z. Gesch. d. Türkenkriege u. <L spanischen
Erbfolgekriege*. Progr. Berlin. 4°. 54 S. H. 1,50. — 44) K. Th. Heigel, D. Wittels-
haeoische Hausunion ▼. 15. Mai 1724: SBAkMünohen (1891), S. 225—810. — 45) £.
r. Oefele, Ana Andreas Felix v. Oefeles Memoiren 1745: Ib. S. 211— 54. — 46) X J.
Gebele, Peter v. Osterwald, kurbayer. geh. Rat etc.; e. Beitrag s. Gesch. d. Aufklärung
in Bayern unter Kurfürst Max III. München, Kellerer. 186 S. M. 1,50. — 47) X F.
Lamey, Z. Gesch. d. Friedens ▼. Teschen an» d. Autobiogr. d. Andreas Lamey: ZVGORh.
6, 8. 316/9. — 48) K. Th. Hei gel, Frankreich u. d. Witteisbacher nach franz.
Geasndtschaftsinetraktionen: DZG. 6, I, S. 92/4. — 49) X L. Trost, Ludwig I. v. Bayern
in seinen Briefen an s. Sohn König Otto v. Griechenland. Bamberg, Buchner. XI, 202 S.
M. 6. |[Ettmayr: AZgB. No. 97.]| — 50) X J. Herzfelder, König Ludwig I. u. sein
Verhältnis an d. zeitgenössischen Dichtern: Bayerland 2, S. 7 — 11. — 51) X J. M.
Forster, D. bayerische Expedition naoh Griechenland: ib. S. 248/7. — 52) X W. Vogt,
Konig Maximilian II. u. d. Gesch.: JbHVSchwaben (1890/1), S. 45—61. — 53)XWegele,
Konig Max IL v. Bayern u. Leopold Ranke: AZgB. No. 12. — 54) L. v. Rockinger,
Denkmäler cL bayer. Landrechts v. 18./16. Jh. Bd. 2, Lfg. 1. München, G. Franz' Verlag.
gr.-4*. 96 S. — 55) X F. Lei st, Bayerisches Gerichtswesen in alter Zeit: AZgB. No. 267 f.
— 56) X M. Neudegger, D. Hof- u. Personaletats d. Witteisbacher in Bayern vor-
Mhnüjch im 16. Jh. n. deren Aufstellung: VuV Niederbayern 26, II, S. 8— 137. (Bezüglich
d, in dieser Abhandlung gemachten Vorschlage für e. Reorganisation d. bayer. Beamten -
vesens TgL d. milde Urteil Vocke's in Schanz' Finanzarchir. 8. Jg., 2. Bd., S. 556.) —
57) X S. Adler, Über d. Erben wartrecht nach d. älteren bayerischen Recbtsquellen.
i= Untersuchungen z. dt. Staate- u. Rechtsgesch., Heft 87.) Breslau, Köbner. 130 8.
M. 3,60. |[LCB1. (1891), S. 1079 f.]| — 58) X H. Knapp, Bayerns frühere Duellgesetze:
Beyerland 2, 8. 519— 22, 548/4. — 59) XW. Tröltsch, D. bayer. Gemeindebesteuerung
Mit Anfang d. 19. Jh. mit bes. Berücksichtigung d. indirekten Verbrauchssteuern. München,
Beek. M. 3. — 60) X Z. Gesch. d. Malzaufschlags: Bayerland 2, S. 563/4. — 61) H.
Arnold, D. Fahnen etc. d. bayer. Heeres: AZgB. No. 249 f. — 62) L. Wink ler, D.
nanzasische Infanterie-Regiment deutscher Abstammung Alsace n. d. Regimentsinhaber des-
selben au d. Hamae WHtelsbach: Bäyerknd 2, 8. 1'6 4/6, m/8. — fl$) id., 0. Regiment
^
XI 326 § 26- Bay*"1* Glasschröder.
Auf dem Gebiete der Kirchengeschichte wird Lechners69"74) Publi-
kation Tom Historiker nicht minder freudig begrüfst werden als vom Litur-
giker, obgleich Verstöfse gegen die neueren Editionsgrundsätze und Mangel
an Übersichtlichkeit ihren Wert beeinträchtigen. — Einen schätzenswerten
Beitrag zur Geschichte der Aufhebung des Jesuitenordens in Süddeutschland
liefert auf Grund von Aktenstücken des Münchener Reichsarchivs und des
bischöflichen Ordinariates zu Passau Diendorfer mit seiner in 4. Auflage
erschienenen Schrift.75-80)
Zur altbayrischen Kulturgeschichte91"91) sind eine Reihe durchwegs
gediegener Arbeiten erschienen, namentlich haben Primbs92) zur Siegel-
kunde, Kuli93,94) und Seh ratz95-97) zur Münzkunde wertvolle Beiträge
'Royal allemand de Deux-Ponts' deutschen Ursprungs in französ. Diensten u. dessen Inhaber:
ib. S. 636/9, 644/8. — 64) M. Ruith u. E. Ball, Kurze Gesch. d. k. b. 3. Infsnterie-
Regiments Prinz Karl v. Bayern. Ingolstadt. 1890. kl.-4°. — 65) 8 tapp, Geecb.
d. k. b. 6. Infanterie-Regiments Kaiser Wilhelm König v. Preufsen v. 1726—1891. Berlin.
kl.-8°. (Für Unteroffiziere u. Mannschaften bestimmt.) — 66) G« Frh. v. Habermaun.
Gesch. d. k. b. 2. Schweren Reiter-Regiments vacat Kronprinz Rudolf v. Österreich. Landshut.
— 6?) L. Lutz, Gesch. d. k. bayer. 3. Feldartillerie-Regiments Konigin-Mutter v. seiner
Errichtung bis z. Gegenwart, 1848 — 91. München, Th. Ackermann. — 68) D* 1* bayer. Korp
u. d. 2*2. Infanterie-Division bei Orleans: NMilitBll. 33, 8. 319—36. — 69) A. Lechner.
MAliche Kirchenfeste u. Kaiendarien in Bayern. Freiburg, Herder. gr.-8°. VIII, 287 S.
|[Ebner, HJb. 13, S. 259— 66.]| — 70) X Uttendorfer, D. Arohidiakonen u. Archi-
presbyter im Bistum Freising u. d. Salzburgischen Archidiakonate Baumburg, Chierosee u.
Gars: AKKR. (1890), 1, 8. 3—117; 4, 8. 70—138. — 71) X L. H. Kriek, D. kathol.
Pfründewesen in Bayern. 2. Aufl. Passau. Abt. XV, 428 8. M. 6,40. — 72) X A.
Linsenmayer, Z. Erinnerung an d. seligen Bischof Altmann v. Passau (1066 — 91):
BayerThMschr. 1, S. 646— 76. (Auch separat: Passau, Abt. 88 8. M. 0,60.) — 78) X J.
Heller, D. Statuten d. Passauer Diözesansynode v. J. 1487: ZKTh. 14, S. 646—52.—
74) X id., D. Passauer Diözesansynode t. J. 1436: ib. 8. 362/8. — 75) J. E. Dien-
dorfer, D. Aufhebung d. Jesuitenordens im Bistum Passau. 4. Aufl. Passau, Abt. 81 S.
— 76) X F. X. Glasschröder, Z. deutschen Legation d. Kardinals Bessarion: RQChrA.
4, 8. 66/8. (Handelt v. d. Kämpfen d. Franziskaner Observanten mit d. ConYentualen in
Bayern.) — 77) X J. Aue r, D. Wirksamkeit d. Jesuiten in Amberg. Amberg, Böcs.
— 78) A. S p e r 1 , Gesch. d. Gegenreformation in d. Pfalz-Sulzbach. u. Hiltpoltsteinisehen
Landen. Schlufs: BUBayrKG. 8, 8. 83 ff. — 79) X E. H., Protokolle über etliche r.
Superint. Michael Bohemus im ehemaligen Vohenstraufs vorgenommenen Kirchenvisitationen
aus d. Jahren 1606, 1608 u. 1616: ib. Jg. 2, S. 73/6. — 80) X Z. Gesch. d. religiösen
Bewegung in Bayern u. Österreich am Anfange unseres Jh. : AZgB. No. 62 f. — 81) X K.
Hävemeier, Daz himilrich; e. bayer. Gedicht aus d. 12. Jh. Dissertation. Göttingen.
Yandenhoeck. 4°. 32 8. M. 1,40. — 82) XJ. J. Ammann, Volkssagen ans d. Böhmer-
wald: ZWolkskunde 1, S. 197—214, 307-14. — 88) X M. Himmelstofs. Aus d.
bayer. Wald: Bayerns Mundarten 1, S. 61—81, 239-60. — 84) X M. Höfler, D.
Sterben in Oberbayern: Am Urquell Mschr. f. Volkskde. 2, 8. 90/2, 101/3. — 85) X
Bayer. Nationaltrachten: Bayerland 2, 8. 419 f., 631 f. — 86) X Ch. Gruber, Altbayer.
Flufspolizei: ib. 8. 618/4. — 87) X A. Baetz, Soldaten Werbungen im vorigen Jh.: ib.
8. 293/4, 303/7, 316/9, 329—32. (Nach Akten im Stadtarchiv zu Augsburg.) — 88) X
L. H. Fischer, Frequenzverhaltnisse e. Dorfschule 1747/8: Mitt. d. Ges. f. dt. Ersiehungs-
u. Schulgesch. 1, S. 90/1. — 89) X M. GUckel, Heinrich Braun u. d. bayer. Schulen
1770—81. Dissert. Erlangen. H)9 S. — 90) X L. Kellner, Joh. Mich. Sailers päda-
gogisches Erstlingswerk: Bibl. d. kath. Pädag. 4, S. 1—50. — 91) X G. Huijssen, I>
Oberammergauer Passionsspiel geschichtl. u. religiös-ästhetisch beleuchtet; m. Vorw. v. F.
Fabri. 2. Ausg. Barmen, Klein. 1890. XIII, 266 8. M. 1,60. |[ThLBL S. 269 f.]| —
92) K. Primbs, D. Siegel d. Witteisbacher in Bayern bis auf Max III. Joseph: ArchZ.
NF. 2, 8. 1 — 26. — 93) J- V. Kuli, Repertorium z. Münzkunde Bayerns. (= SuppL-
Heft zu d. Mitt. d. numism. Ges. 9.) 80 8. — 94) id., Stud. z. Gesch. d. oberpiak-
MUnzen d. Hauses Witteisbach 1829—1794. Schiurs: VHVOberpfalz 44, II, S. 1—94. —
95) Sohratz, Mutmafsl. Zuteilung d. Regensburger Gemeinschaftemunzen, 11./13. Jh.:
§ 26. Bayern. Giftsschröder. 11,827
geliefert. **~100) Riehl verdanken wir verschiedene Aufsätze znr altbayerischen
Kunstgeschichte im früheren MA., in denen man wohl Vorläufer der dem-
nächst erscheinenden Publikation, 'die Kunstdenkmale des Königreichs Bayern
vom IL bis Ende des 18. Jh.', zu erblicken hat.101"104) Für die Geschichte
des Kunstgewerbes kommt die Publikation Manfr. Mayers in Betracht.106)
Wenn wir uns zu den Familiengeschichten und Biographieen wenden,
ist wieder eine Arbeit des schon oben erwähnten, leider allzu früh verstorbenen
W. Schratz über das Geschlecht der Schmalensteiner hervorzuheben, deren
Stammburg (ein Wassercastrum) er an die kleine Laber südlich von dem
alten Pfarrorte Hofendorf verlegt.106"109) — Den Regensburger Domherren
Eonrad Megenberg, eine typische Figur seiner Zeit, führt uns Braunmüller
mit gewohnter Meisterschaft in wenigen, aber scharfen Strichen vor.110'114)
— Einen hervorragenden Anteil an den Kämpfen zwischen den Franziskaner-
Konventualen undFranziskaner-Observanten hatte der aus Landshut stammende,
am 18. Septbr. 1527 zu München gestorbene Minorit Kaspar Schatzger, dessen
zahlreiche in mehrfacher Hinsicht beachtenswerte Schriften Druffel in ein-
gehender Weise behandelt.118"184)
yZ. 22, S. 25 — 46. — 96) id., Doppelter u. einfacher Reichsadler auf MAlichen Pfennigen
y. bayer. Typus: KBGV. 40, S. 28. — 07) id., D. Denk- u. Weihemünzen d. Benedik-
tiner- u. Cietercienser -Nonnen-Klöster in Bayern: StMBCO. 12, 8. 105—10. — 98)
(8. 203") Bahr fei dt, Brandenburg. Denare d. bayer. Hauses. — 99) X Bayerisch-
luxemburgische Münze: Bayerland 2, S. 179—80. — 100) X L. Fikentscher, D.
alteren Münzen d. Landgrafen v. Leuchtenberg u. d. Grafen v. Württemberg: MBVG. 0,
S. 1/9. — 101) B. Riehl, Skizze d. Gesch. d. MAliohen Plastik im bayer. Stammlande:
ZBayerKnnstgewerbeV. 5, S. 58 — 68. — 102) id., Beitrr. z. Gesch. d. romanischen Bau-
kunst im bayer. Donauthal: RepKunstw. 14, S. 361 — 72. — 10S) X A. R., Kleinere
Beitrage x. Gesch. d. Kunst im altehrwurdigen Kloster Tegernsee: Bayerland 2, S. 112/8,
128/4. — 104) X G. Hager, Z. Gesch. d. Wessobrunner Skulpturen: ZChrK. 4, S. 155—60.
(VgL aufserdem id., Neue Wessobrunner Fragmente in AZgB. No. 224.) — 105) Manfr.
Mayer, Gesch. d. Wandteppichfabriken d. Wittelsbach. Hauses. München, Hirth. 4°. X,
139 S. u. 21 Tun. M. 15. — 106) W. Schratz, D. Geschlecht d. Schmalensteiner u.
dessen Wappen: VHVNiederbayern 27, S. 97—104. — 10?) X H. Leher, D. Graven-
reuths: Bayerland 2, S. 821/2, 882/4. — 108)X B. Sepp, D. Vf. d. Annoliedes: ib. S. 106/8.
— 109) XB. Braunmüller, Abt Konrad v. Scheyern: Wetzer&WelteKirohenLex. 7, S. 758
bis 760. — 110) id»> Konrad v. Megenberg: ib. S. 955/7. — Hl) X Crecelius, Nigrinus
über Arentimis: Alemannia 17, II. — 119) X M. Friedländer, Albrecht Altdorfer, d.
Maler r. Regensburg. Leipzig, Seemann. VIII, 175 S. — HS) A. v. Druffel, D. bayer.
Minorit Kaspar Schatzger u. seine Schriften: SBAkMUnchen 2 (1890), S. 897—488. —
114) X H. Arnold, Georg v. Frundsberg, d. Vater d. Landsknechte. Forts.: Bayerland
-', S. 64/7. — 115) X K. Th. Heigel, Kaspar v. Schmid, bayerischer Staatsmann:
ADB. 31, 8. 679 — 83. — 116) X D. Staatsminister Freiherr v. Hohenfels (1744 — 87):
Uayerland 2, S. 539—40. — 117) X L. Wolfram, Heinrich Braun, geb. 1732, f 1792.
K. Beitr. z» Gesch. d. Aufklärungsepoche in Bayern. Dissert. München. 29 S. — 118)
X E. v. Oefele, Jos. R. Schuegraf (1790—1861): ADB. 82, S. 653. — 119) X H.
Holland, Karl Gustaph v. Schulthefs-Rechberg 1792—1866: ib. S. 700/1. — 120) X
K. Th. Heigel, Joh. H. v. Schenk: ib. 31, S. 47/9. — 121) X id., M. A. v. Schiicher:
Hi. S. 201/2. — IM) X E. Wunschmann, R. F. Schimper: ib. S. 274/7. — IM)
X£.Schlagintweit,H., A. u. R. Schlagintweit: ib. S. 337 — 47. — 124) X H.Holland,
M. Schleich: ib. S. 897—402. — 125) X id., H. ▼. Schmid: ib. S. 664 — 70. — 126) X
Binder, Christoph v. Schmid: ib. S. 657/9. — 127) X K. Th. Heigel, K. v. Sohrenk u.
*eb. ▼.Sehrenk: ib. 82, S. 485/9. — 128) X E. Schröder, J. A. Schmeller: ib. 31, S. 786— 92.
— 129) X F. Teioher, Dr. Johannes Andreas Schmeller: Bayer land 2, S. 604/8. —
ISO) X C. Will, Leben u. Wirken d. (oberpfalz. Sprach-, Gesch.- u. Sagenforschers)
Ministerialrat* Fr- X- ▼• Schönwert: HPB1. 104, S. 805—20. — 131) X G. Scham-
berger, £. vergessener Forscher (Dr. Dominikus Mettenleiter) : Bayerland 2, S. 140/2. —
132) X A. Knöpf ler, Gregorius t. Scherr: ADB. 31, S. 121/3.'— lgg) X Fäh, G.
11,328 § 25. Bayers. Glasschröder.
Für die Ortsgeschichte Münchens186-188) sind diesmal auffallend wenig
Arbeiten zn verzeichnen, was durch das verzögerte Erscheinen des 5. Bandes
des Jahrbuchs für Münchener Geschichte sich erklären dürfte. Unter dem
Erschienenen sind ein Aufsatz Trautmanns189) und die Publikation
Auflegers140) namentlich hervorzuheben. Zu letzterer hat Trautmann
den scharf orientierenden und für Behandlung bayerischer Kunstgeschichte
beherzigenswerten Text geliefert. — Auf Grund eines grofsen Quellen-
materials unter gleichzeitiger Beherrschung aller einschlägigen Litteratur
giebt H e i g e 1 eine Geschichte des Lustschlosses Nymphenburg bei München,
die sich durch ihre künstlerische Darstellung und namentlich durch die
stimmungsvolle Schilderung der Gartenanlagen höchst anmutig und teilweise
wie eine Idylle liest.141"144) — Für Aufhellung der Geschichte Ingolstadts
ist der dortige historische Verein in äufserst rühriger Weise bemüht.145"144)
— Der alten Herzogsstadt Landshut widmete Stamminger einen hübschen
abgerundeten Artikel im Kirchenlexikon.166-166) — In vielversprechender
Weise hat Spirkner das Material zu einer Geschichte des Marktes Mafsing a/R.
zusammengetragen und verarbeitet.167) — In Fortsetzung einer früheren
Publikation führt Scharrer die ältere Geschichte des Schlosses Moos zu
Ende und behandelt die Erwerbung desselben durch Stephan Trainer (1563),
mit dessen Tochter Anna das Schlofs an Hans Albrecht v. Preising über-
ging, dessen Geschlecht dasselbe noch heute inne hat.168) Der unermüd-
liche Dollinger führt sein Urkk.buch der Stadt Neustadt a/D., wofür
das städtische und pfarrliche Archiv reiche Ausbeute boten, von 1551 — 1640
weiter.169"161) — Der Schwerpunkt der Arbeit Neureuthers über das
A. Frhr. v. u. zn Frank enttein : StML. 40 oder separat. Freiburg, Herder. 65 S. M. 0,80.
— 134) X F. v. H er t lein, Z. Erinnerung an G. v. Frankenstein: AZgB. No. 109 £ —
1S5) X Chr. Rupprecht, Münchens Bibliotheken. Manchen, Selbstrerl. 1890. 80 8.
M. 1. — 186) X J. J. Mai er, Archiv. Excerpte Über d. herzogl. bayer. Hofkapelle,
hrsg. v. F. X. Haberl, KirchenmusikaUb. 16, S. 69 — 81. — 187) X Daisenberger,
Z. Schulwesen Münchens 1560: Mitt. d. Ges. f. dt. Erziehung*- u. Sohulgesch. 1, S. 58 — 61.
— 138) X A. Edelmann, Schiller u. d. Münchener Qofbühne: Bayerland 2, S. 186/9.
— 189) K. Trautmann, Archiv. Beitrr. i. Gesch. d. Schulkomödie in München: Mitt.
d. Ges. f. dt. Ersiehungs- u. Schulgesch. 1, S. 61/8. — 140) O. Aufleger, Münchener
Architektur d. 18. Jahrhunderts. Abt. 1. (= Süddeutsche Architektur u. Ornamentik
im 18. Jahrhundert. Bd. 8/5.) München, Werner. Fol. 50 Tafeln. M. 80. — 141)
K. Th. Heigel, Nymphenburg , e. geschichtl. Studie. (= Bayer. Bibliothek. Bd. 25.)
Bamberg, Buchner. 1 1 2 S. — 142) X R. R o 1 a n d , D. Jagd bei Dachau am 5. Oktober 1 648 :
Bayerland 2, S. 570/4. — 148) X F. Schenk, D. Cborherrnstift Weyarn an d. Mangfall:
ib. S. 401/4. — 144) X H. Arnold, Wolfratshausen: ib. S. 483/8. — 145) X Stamminger,
Universität Ingolstadt: Wetzer&WelteKirchenLex. 6, S. 702—18. — 146) X Beitrage z.
Gesch. d. Landbezirkes Ingolstadt: SBIHVIngolstadt 15, I, S. 1—54. — 147) X Zwei
Burgen in Ingolstadt u. ihre Bewohner: ib. S. 54 — 76. — 148) X Überblick über d. Gesch.
Ingolstadts: ib. II, S. 1/4. — 149) X Gesch. d. Gebäude in u. um Ingolstadt: ib. S. 5—44.
— 150) XOstermair, D. Schafhäuthaus. D. Schoberhaus: ib. S. 45—68, 74—80. —
151) X Brunnenbuch allhie zu Ingolstadt: ib. 16, I, S. 1—46. — 152) X (Fischer), D.
Stadtpfarrkirche z. schönen U. L. Frau: ib. II, S. 1—62. — 158) X F. X. Oster-
inaier, D. Ehrenbürger Ingolstadts: ib. III, S. 1—40. — 154) XH. Arnold, D. kurbayer.
Feste Rothenberg: Bayerland 2, S. 75/9, 91/2. — 155) Stamminger, Landshut:
Wetzer&WelteKirchenLex. 7, S. 1886—92. — 156) X M. Steinberger, Gesch. d. Pfarrei
Geisenhausen. Landshut. — 15?) B. Spirkner, Beitrüge z. Gesch. d. Marktes Mafsing a-/R- :
VHVNiederbayern 27, S. 177—228. — 158) F. Scharrer, Ältere Gesch. d. Schlosse*
Moos: ib. S. 8—36. — 159) P. P. Dollinger, Urkk.-Buch z. Gesch. d. Stadt Neu-
stadt a./D.: ib. S. 87—96. — 160) X W. Sohratz, D. Ursulinenkloater z. Unbefleckten
Empfängnis Maria in Straubing. Regensburg, Habbel. 16 S. — 161) X J. Math es.
§ 25. Bayern. Glas sehr öd er. 11,329
Kloster Windberg liegt weniger in der geschichtlichen Darstellung als in
der Beschreibung der jetzt als Pfarrkirche dienenden Klosterkirche.16*) —
Der tüchtigen Arbeit St rie dingers über eine der wichtigsten und inter-
essantesten Epochen der Geschichte Bayerns sowohl wie der Reichsstadt
Regensburg, deren letzter Teil in diesem Berichtsjahr erschienen ist, haben
wir schon im vorigen Bericht des Näheren gedacht.163"169)
Schwaben» Auf prähistorischem Gebiete wird von den drei schwäbischen
historischen Vereinen rüstig und mit gutem Erfolge geschafft.170'176)
Die Vita Oudalrici, des berühmten Augsburger Kirchenfürsten zur Zeit
Ottos des Grofsen und heutigen Bistums-Patrons, ist durch die Übersetzung
Grandaars weiteren Kreisen zugänglich geworden.176"178) — Eine bio-
graphische Skizze von Bischof Walther II. (1365/9) entwirft Glasschröder.179)
— Für die Zeit des Bauernkrieges ist uns eine neue wertvolle Quelle er-
schlossen in dem Tagebuche der Nonne Walpurgis Sch&fflerin im Kloster
Maria-Mai im Ries.180'181) — Einen interessanten Beitrag zur Geschichte
des Augsburger Patriziergeschlechts der Regel v. Altisheim liefert Herwarth
y. Bitten fe Id.182'916) — Auf Grund umfangreicher Studien in den ver-
schiedensten Staats-, Adels- und Stadtarchiven behandelt Bauer mit vielem
Geschichtliches aber d. Pfarrei Veitsbuch: VHVNiederbayern 27, S. 158—76. — 162) E.
Seureuther, D. Pramonstratenserkloster Windberg im Bmier. Walde. Progr. d. Realsehale.
Straubing. 20 S. 6 Tfln. — 163) J. Striedinger, D. Kampf um Regensburg 1486-92:
VHVOberpfals 24, II, S. 97—205. — 164) X F. Riegel, Beitrage ans Altregeneburg:
Bayerns Mundarten l, S. 222/4. — 165) X C. Th. Pohl ig, D. Goliathhaus in Regensburg.
Regenabarg, Bauhof. M. 0,60. — 166) X H. Finke, Waldenserprozefe in Regensburg
1395: DZG. 4, S. 845/6. — 167) X Steinberger, Bestürmung v. Stadtamhof (1703):
Bayerland 2, S. 131/2. — 168) X Schütz, Chronik d. k. b. Schlosses Transnitz im
Thal Trauanitz, Selbstverlag. 166 S. — 169) J« Meyer, Triesdorf, e. hochfÜrstL Lust-
•ehlofs: Barerland 2, S. 68/7.
176) Scheller u. En giert, Bericht über Ausgrabungen : JbHVDillingen 8, S. 8— 32.
— 171) H. May, Ausgrabungen bei Nafsenbeuern : ZHVSchwaben 18, S. 287—42. —
172) J- Richter, Funde in d. Hügelgräbern bei Asch im Lechthale: ib. S. 248/4. —
17S) id., Bronzezeitfunde v. Asch im Lechthale: PrähistBU. 8, S. 38. — 174) X Bericht
aber d. t. Allg&uer Altertums- Verein Kempten vorgenommenen Ausgrabungen auf d. Linden-
berge. Mit 2 Planen. Kempten, Kösel. 4°. 17 S. M. 3. — 175) H. Arnold, Cambodunum
d. Stadt d. Kationen u. Römer: ZMünchAV. 4, S. 15/9. — 176) D. Leben Oudalricha
Bischofs t. Augsburg übersetzt v. G. Grandaur. (= Geschichtschr. d. d. Vorzeit. Lfg. 91.)
Leipzig, Dyk. 104 S. M. 1,40. — 177) X G. Sperl, Ist für d. Nordgrenze d. Bistums
Augsburg d. Donaugrenzwall marsgebend?: BBKG. 8, S. 44/7. — 178) X A. Schröder,
D. Todesjahr d. Markgrafen Heinrich II. v. Burgau: ZHVSchwaben 18, S. 285/6. — 179)
F. X. Glasschröder, Walther v. Hochschlitz Bischof v. Augsburg (1865/9): AugsbPostzgB.
0890), No. 61 180) (Müller), Aus d. Jahrb. d. Kloster Maria Mai im Ries x. E. Quellen-
schrift a. Geach. d. Bauernkrieges. Augsburg, Huttier. 4°. 89 S. M. 1,20. — - 181) X
L» Muggenihaler, D. Verdienste d. Clemens Wenzeslaus um d. Erziehungs- u. Unter-
riehtaweeen: Mitt. d. Ges. f. dt. Erziehung!- u. Schulgesch. 1, S. 81—41. — 182) W.
H.Herwarthv. Bittenfeld, Z. Geaohleohtakunde d. Regel v. Altisheim: ZHVSchwaben 18,
& 87—102. — 188) X Kern er, Ph. Jeningen: Wetzer&WelteKirchenLex. 6, S. 1285/7.
— 184) XH., Martin Sobald: ZHVSchwaben 18, S. 103—10. — 186) X W. Watten-
bach, Herman Sehedel: ADB. 80, S. 661/2. — 186) X A. Stern, Sebastian Schertlin
v. Bartenbach: ib. 81, S. 182/7. — 187) X W. Vogt, Johann Schilling: ib. S. 259—61.
— 188) X id., Hans Schobser: ib. 82, S. 211. — 189) X id., Uans Schöneperger: ib.
3. 320/1. — 190) XA. Dümmler, Aus d. Donau Lech wink el: Bayerns Mundarten 1,
& 305/8. — 191) X A. Kleinschmidt, D. Weltstellung Augsburgs u. Nürnbergs:
ZDKslture. 1, S. 891—408. — 192) X Alf. Sohmidt, D. Meister d. Rehlingeraltars in
d. Augsburgar Galerie: RepKunatw. 14, S. 226—81. — 19$) X Bolte, £. Augsburger
Liederbuch v. 1454: Alemannia 18, II, III. — 194) X A. fiuff, Mozarts Augsburger
Vorfahren : ZHVSchwaben 18, S. 1—86. — . 195) X Till e , Einladung z. Schützenfest nach
11,330 § 25. Bayern. Glassohr öd er.
Geschick die Geschichte Memroingens vom Beginn des 30j. Krieges bis zur
Besetzung der Reichsstadt durch die Schweden. Seine Arbeit darf von keinem
Geschichtsschreiber genannter Periode unbeachtet gelassen werden.*16--17;
Franken. Über das Resultat der Ausgrabungen bei Pffinz in den
Jahren 1890/1 berichtet Winkelmann. *18,219) Sonst können Leistungen für
Aufhellung Her prähistorischen Zeit nicht namhaft gemacht werden.*40*"1:
Für die Geschichte der drei bayerisch- fränkischen Pro-
vinzen kommen gleichmäfsig in Betracht die von Ch. Meyer begründeten
'Hohenzolierischen Forschungen'. Dieselben sollen Organ sein vor allem
für die ältere in Franken spielende Geschichte des Hohenzollerschen Hauses
und für die der späteren fränkischen Nebenlinie und in erster Linie Quellen-
Publikationen enthalten.997) — Die älteste bekannte Quelle für den Besitz
und die Einkommensverhältnisse der Burggrafen von Nürnberg ist das Land-
buch der Herrschaft Plassenburg vom Jahre 1396, welches Ch. Meyer nach
der Originalhs. im Kreisarchiv Bamberg veröffentlicht."8) — Die gleich-
falls von ihm edierte Familienchronik des Michael von Ehenheim spiegelt
uns das Leben und Treiben des niederen fränkischen Adels im 15. Jb.
wieder.899"282) — Aus dem Ereisarchiv Nürnberg publiziert wiederum Ch.
Augsburg 1509: Alemannia 18, III, S. 198—201. — 196) XL. Werner, Beziehungen
Aug«burgs z. Gesch. d. klass. Litteratur: Bayerland 2, S. 809 — 11. — 197) X Englert.
Abschrift e. Zinsregisters aus Dillingen 1540: JBHVDillingenB. 3, S. 17 — 24. — 198) X
Zwei Volkssagen in d. Gegend v. Gemünden: Bayerland 2, S. 288. — 199) X Fr. Och.
Medaillen d. reichsfreien Abteien Irsee u. Ursberg: AllgttuerGFr. 4, 8. 10/5. — 209) >'
Streber, Reichsabtei Kaisheim: Wetzer&WelteKirchenLex. 7, S. 47/8. — 20t) X P.
Zenetti, Obersicht über d. älteren Urkk. in d. Registratur v. Lauingen: JBHVDillingenB. 3.
S. 25— 47. — 202) XF. X. Gutbrod, Gesch. d. Pfarrei Obergtinzburg. Kempten, Kösel.
1889—91. 328 S. M. 7,50. — 209) X J. Fink, Marktordnung in d. Markht Ober
storff 1717: AllgäuerGFr. 4, S. 47/8. — 204) X C. Gurlitt, Ottobeuern: WIDM. 70.
S. 500 — 22. — 205) XO. Doering, Philipp Hainhofers Beschreibung d. sog. pommerscben
Meyerhofs: ZHVSchwaben 18, S. 67—86. — 206) X M. Sattler, Abschrift e. Gilt- n.
.Zinsregisters aus d. Riesse bis z. Beginn d. 15. Jh.: JBHVDillingenB. 8, S. 1 — 16. —
207) XR. Viecher, Gesch. d. AUgftuer Kunst I: AllgttuerGFr. 8, S. 118/6.— 208) >
A. Bartle, D. Kapelle bei Berghofen u. ihre Altttre: ib. 4, S. 101/9. — 209) X J. Bück.
Schlofs Falkenstein: ib. S. 5 — 10. — 210) X Anstellungsdekret e. lateinischen Schulmeister*
bei d. Stadt Füfsen. 1559: Bayerland 2, S. 182. — 211) X Schrödl, Benediktiner- Abtei
Kempten: Wetzer&WelteKirchenLex. 7, S. 871/5. — 212) X A. Wenninger, Z. Gesch.
•d. Lindauer Schulwesens im 16. Jh.: SVGBodensee 19, S. 98—118. — 218) X A. HorchUr.
£. Beitrag z. Gesch. d. J. 16*28 in Kempten: AllgttuerGFr. 3, S. 108 — 11. — 214) X
F.Braun, Z. Lage Memmingens im Febr. 1529: ib. S. 76—80.— 215) X E. Reichhardt.
E. Schulordnung d. Lateinschule zu Memmingen : M. d. Ges. f. dt. Erziehungs- u. Schulgesch. 1.
S. 69—83. — 216) B. Bauer, Beiträge z. Gesch. d. Reichsstadt Memmingen v. Beginne
■d. 30j. Krieges bis z. Besetzung d. Stadt durch d. Schweden: ZHVSchwaben 18, S. 111 — 234.
— 21?) X F. Braun, Aus d. 30j. Kriege: AllgttuerGFr. 4, S. 30 f.
218/9) Fr. Winkelmann, D. Ausgrabungen zu Pfttns i. J. 1890: SBIHVEichsttttt 5.
$. 71-80; 6, S. 67—75. — 220) Fink, Römische Inschriften aus Pfunz: SbAkMunehen
(1891), S. 429—40. — 221) H. Arnold, D. Rdmerveste Vetonianis bei Pfunz an d. Alt-
mühl: ZMUnchenAV. 4, S. 11/5. — 222) E. Seyler, Bericht über d. vorgeschicbtl.
Forschungen d. hist. Vereins (v. Oberfranken) im Jahre 1889—90: AHVOherfrankcn 18, I
(1890), S. 255—68. — 223) Kellermann, Bargwälle im Fichtelgebirge: ib. S. 209— IS.
— 224) H. Gradl, D. Ortsnamen am Fichtelgebirge u. in dessen Vorlanden: ib. S. 1 — 177.
— 225) L. Zapf, D. Bergname 'Ochsenkopf: ib. S. 221/7. — 226) A. Schmidt.
Weitere Beiträge z. Gesch. d. Zinngewinnung im Fichtelgebirge : ib. S. 178—208. — 22?)
'Oh. Meyer, Hohenzollerische Forschungen. Jahrb. f. d. Gesch. d. Deutschen Kaiser -
u. preußischen Königshauses. I. Jg. Berlin, Lüsten öder. 499 S. M. 15. — 228) >*•*
D. Landbuch d. Herrschaft Plassenburg r. J. 1898: HohenzollForsch. 1, S. 161 — 267. —
§ 25. Bayern. Glas Schröder. 11,331
Meyer chronikalische Notizen, betitelt 'Handelang der furstenkriege', welche
aber die Vorgeschichte der Rachtang von Roth (6. Juli 1460) zwischen Mark-
graf Albrecht Achilles und Herzog Ludwig dem Reichen von Bayern-Landshut
Licht verbreiten.288) — Die nunmehr vollständig edierte Denkschrift des
preußischen Ministers Hardenberg über seine Verwaltung der Fürstentümer
Ansbach und Bayreuth 1791/7 ist eine wichtige Quelle für die Charakteristik
des berühmten Staatsmannes und für die Geschichte der fränkischen Lande
in jener Zeit.284-«41)
Unter den Fürstbischöfen von Würzburg im früheren MA. ragt an
Bedeutung der kaiserliche Kanzler Eonrad von Querfurt (f 1202) hervor,
welcher in Münster einen Biographen gefunden.242"244) — Wie anderwärts
veranlasste nach Eubel auch in Würzburg die durch päpstliche Privilegien
geschaffene exceptionelle Stellung der Meedikantenorden manche Reibungen
mit dem Säkularklerus.845"249) — Aus einem im Besitz des unterfränkischen
historischen Vereins «befindlichen Sammelbande giebt Wieland eine Über-
sicht über die Einteilung der Diözese Würzburg am Ende des 15. Jh.
and ein Verzeichnis der Collatoren verschiedener Pfründen aus derselben
Zeit.250) — Die wechselvollen Schicksale der vom grofsen Fürstbischof Julius
Echter erbauten Universitätskirche in Würzburg schildert Nirschl unter
Beigabe hübscher Illustrationen.251)
Den Namen Bamberg leitet Weber in einer alle bisherigen Er-
klärungen des Namens erschöpfend kritisierenden Studie vom Mannsnamen
'Poppo' ab.252) VonLooshorns grofser und dankenswerter Materialien-
sammlung * Geschichte der Bischöfe von Bamberg* ist der 3. Band, die Zeit
229) i d.f D. Familienchronik d. Bitters Michel v. Ehenheim : ZDKulturG. 2, S. 69—96,
123—46. — 280) X 0. Schepft, Z. d. Eybschen Pilgerfahrten: ZDPalästinaV. 14, S. 17'9.
— tSl) X J. Meyer, Erinnerungen an d. Hohenzollernherrschaft in Franken. Ansbach,
BrfigeL 1890. 276 S. M. 4,60. ([HohenzollFortch. 1, S. 497/9.]| — 282) X Ch. Meyer,
Hohenzolleriache Burgen u. Grabstätten in Franken. I. Plassenbnrg. II. Kadolaburg. (Mit
4 Abbildungen): HohenzoUForseh. 1, S. 485 —61. — 283) i<L» z- Gesch. d. Krieges
'irischen Markgraf Albrecht Achilles u. Herzog Ludwig ▼. Bayern im J. 1460: ib. S. 468 — 96.
— 284) i d., Hardenberg u. seine Verwaltung d. Fürstentümer Ansbach u. Baireuth : ib. S. 1 — 169.
— 2S5) X J. Hall, Wie Anno 1588 e. fttrstl., köatl. Hochzeit zu Weifaenhorn gehalten
wurde: Bayerland 2, S. 616/7. — 2S6) X J. Meyer, D. Hesseibergmesse; e. Erinnerung
an d. prent*. Herrschaft in Franken: NorddAllgZgB. 24, S. 95. — 237) XC. Franke,
Ostfrlnkiwh-Oberpfalzisch n. Obersaohsisch : Bayerns Mundarten 1, S. 19 — 36. — 288) X
< . Kor tau , Sagen d. Rhöngebirges. Rissingen, Weinberger. 1889. 94 S. M. 1. — £89) X
Hauiinsehriften in Mittelfranken: Bayerland 2, S. 155/56. — 240) X L. Zapf, Aus d.
Busehkleppaneit d. 16. Jh.: AHVOberfrasken 18, I (1890), 8. 214—20. — 241) X
Reinstldtler, Beitrage z. Lokal- u. Sittengesch. : ib. 8. 228—54. — 242) T. Münster,
Konrad r. Qaerfurt, kaiserL Hofkanzler, Bischof v. Hildesheim u. Würzburg. Dissert. Leipzig.
*? S. — 24S) X Düx, Fürstbischof Julius v. Würzburg: Wetzer&WelteKirchenLex. 6,
3. 2009—16. — 244) X Henner, J. Ph. F. v. Schönborn Fürstbischof ▼. Würzburg:
VDB. 32, S. 277 — 80. — 245) K. Eubel, D. Stellung d. Würzburger Pfarrklerus zu d.
Xendikanteiiorden wahrend d. MA. : Bayer. Theol.-prakt. Monatsschr. 1, S. 481 — 98. — 246) X
li. Bo Teert, Z. Gesch. d. Würzburger Weihbischöfe: AHVUnterfranken 44, S. 16—21.
— 24?) XP. Wittmann, Würzburger Bücher in d. Schwedischen Universitätsbibliothek
n Uptala. Würzburg, Stürtz. 51 S. — 248) XF. X. Himmelstein, D. Reliquien d.
> ersten Apoete) d. Frankenlandes, d. hl. Kilian, Kolonat u. Totnan. 2. Aufl. Würzburg,
Bonität-Bauer. 1889. — 249) X id., D. St. Kilians-Dom in Würzburg. Wttrzburg, Bucher.
1889 25#) M. Wieland, Episcopatus Herbipolensis expirante saeculo XYI. et ineboante
'atculo XVI. aeenndum duo ejusdem temporis manuscripta. Würzburg, Stuertz. 1889. —
2&l)J.Nirschl, D. Umversitatskirche in Würzburg. Würzburg. 60S. | [AHVUnterfranken 84,
$. 229.]J ~ 2&2) H. Weber, D. Name Bamberg; e. hist. etym. Studie. Progr. Bamberg,
11,332 § **• Bayern. Glassohr öder.
von 1303 — 99 umfassend, erschienen. **8) — Den berühmten Vf. der Schrift
'De jnre regni et imperii' hat Joel zum Gegenstand einer Monographie
genommen, deren erster Teil als Dissertation erschienen. "*~"7) — Für die
Schicksale der alten Bischofstadt im Schwedenkriege hat Hummer eine
nene Quelle erschlossen mit seiner Edition des im Pfarrarchiv zn St. Martin
in Bamberg verwahrten Tagebuchs der Domikaner-Nonne Maria Anna Junios
über die Jahre 1622— 34. ™«-2«*)
Unter den zahlreichen Abhandlungen zur Eich st attischen Ge-
schichte,2*5"208) welche wir dem dortigen äufserst rührigen historischen Ver-
ein verdanken, ragt hervor die Publikation Schlechts, welche über die
kirchlichen Verhältnisse im Bistum Eichstädt am Ende des 16. Jh. Aufschluß
giebt.209"276) — Die neueste Fortsetzung von Rieders Geschichte des
Pfleg- und Kastenamts Nassenfeis steht den früheren Partieen an Gründlich-
keit der Forschung und Klarheit der Darstellung nicht nach.276'277)
Für die Geschichte des alten Nürnberg219) kommen, abgesehen von
kleineren Beiträgen, ob ihrer Gediegenheit vor allem die Arbeiten Lude-
wigs279) und Hei des280) in Betracht, welche die politische Geschichte
der Reichsstadt im Reformationszeitalter behandeln. — Stadtarchivar Mummen -
hoff281"280) hat die Entwickelungsgeschichte des Nürnberger Rathauses in
Schmidt. 68 S. M. 1,50. |[LittHdw. 80, 8. 692 f.]| — 258) «>• Looshorn, Goch. d.
Biatumt Bamberg. 8. Bd. 1303—99. München, Zipperor. M. 6,40. — 354) F. *©•!•
Lupoid III. ?. Bebenbarg, Bischof v. Bamberg. I. Teil. Sein Leben. Dissertation. 51 S.
— 355) X J. Mayerhofe r, Georg Schenk v. Limburg, Fürstbischof v. Bamberg a. seic
Gefolge auf d. Reichstage zu Worms im Jahre 1521 : BHVBamberg 52 (1890), S. 1/6. —
256) X Faust bei Georg ?. Limburg, Fürstbischof?. Bamberg: ib. —357) X IL ▼. Platzer,
Bericht über d. Reise d. Bamberger Bischofs Ernst durch d. Steiermark 1588: Beitr. t.
Österr. G.-Qu. 28, S. 22/8. (Mit Einleitung u. Anmerkungen v. Fr. y. Krön es.) — $58)
Fr. K. Hummer, Bamberg im Schwedenkriege nach e. Ms. d. Dominikanerin Maria Anna
Junius über d. Jahre 1622—34: BHVBamberg 52 (1890), S. 3—168. — £59) Henner,
Fr. K. v. Schönborn Fürstbischof r. Bamberg: ADB. 82, S. 268—74. — 260) ?• W. E.
Roth, E. Bamberger ürk. : KBGV. 89, S. 18/4. — 361) Berlepseh u. Weyfser.
Katalog d. Sammlung Buchner in Bamberg. Bamberg, Büchner. 4°. 100 S. M. 15. —
362) G. Dehio, Zu d. Skulpturen d. Bamberger Doms: JPrK. 11, S. 194/9. — 36S)
id., Marienstatue d. Bamberger Doms: ib. 12, S. 156/7. — 364) H. Sippel, D. Bamberger
Dienstboten institut. Geschichtliche Ent Wickelung u. Statistik e. 100J. Dienstbotenkranken-
kasse. 56 S. |[JNS. 55 (1890), S. 210.]| — 365) J. Sohleoht, Z. Konstanser Konail :
SBIHVEichstätt 6, S. 98—102. (Betr. d. Beteiligung d. Magister Johannes de Eichstett an
demselben.) — 266) Hirschmann, Eiohst&ttisehes Mandat v. 1483 betr. d. Vidimteruvg
apostolischer Briefe: HJb. 11 (1890), S. 297. — 367) R. v. Schenk-Geyern, D. Wahl
d. Bischofs Wilhelm v. Reiehenau im Jahre 1464 : SBIHVEichstätt 4, S. 1*02/5. — 368)
L. Frh. v. Seckendorf-Gudent, Beitrag z. Gesoh. d. Fürstbischofs Kaspar v. Seekendorf:
ib. 6, S. 76—97. — 369) J. Sohlecht, Felix Nicquarda u. seine Visitationsthatigkeit
im Eichstattischen : RQCbrA. 5, S. 62—81, 124—50. — 370) X id., Aus d. Sohwedenseit:
SBIHVEichstätt 6, S. 102/7. — 371) X J. Fischer, Domherr Bernhard Adelmann t.
Adelmannsfelden: ib. 4, S. 4—15. — 373) X Stiftungsbrief d. Schotten klostera a. hl. Krew
in Eichstätt: ib. S. 1/8. — 373) X J. F., D. Collegiata ü. L. Frau in Eiehstfttt: ib. •>.
S. 37—48. — 274) X O. Rieder, Totschlagesühnen in Hochstift Eichstatt nach Beispielen
aus d. 15. u. 16. Jh.: ib< 6, S. 1—58. — 275) X Fr. Winkelmann, 2 Schriftstücke
aus d. Kriegsjahr 1800: ib. 4, S. 105/6. — 376) O. Rieder, Gesch. d. Pfleg- u. Kasten-
amts Nassenfeis. VII: Neuburger KoUekUneen Blatt 54, S. 1 — 168. — 377) X E. Beitr»»
z. Gesch. d. 80j. Krieges : Bayerland 2, S. 228. (Betrifft d. Kloster Plankatetten im ehem.
Fürstbistum Eichstätt.) — 378) X G. Leidinger, D. Sagen ?. Ursprung« Nürnberg»:
ib. S. 45/7, 56/9. — 379) G. Ludewig, D. Politik Nürnbergs im Zeitalter d. Reformaüen.
I. Teil (1517—25). Dissert. Gott in gen. 26 S. — 380) G. Heide, Beitrage a. Geseh
Nürnbergs in d. Reformationsxeit: HTb. 6. Folge 11. — 381) & Mumm enh off, D*
§ 26, Bayern. Glasschröder. 11,333
ansprechender Weise wiedergegeben. — Die altnürnbergische Malerschale,
aus welcher Deutschlands gröfster Maler, Albrecht Dürer, hervorgehen sollte,
hat H. Thode zum Thema einer umfassenden Arbeit genommen, welche
das Interesse und das Lob aller Sachverständigen finden dürfte.1187"298)
An sonstigen Beiträgen zur Ortsgeschichte Frankens ist hervor-
zuheben das Stadtbach von Bayreuth vom Jahre 1464, welches Ch. Meyer
nach dem Originale im Kreisarchiv Bamberg veröffentlicht. Dasselbe ist
besonders für Kulturgeschichte von nicht geringem Werte.299"80*) — Auf
Grund von Sal- und Pfarrbüchern, Rechnungen und Kloster-Annalen und
sowie der einschlägigen gedruckten Litteratur giebt Wieland eine treff-
liche Geschichte des Marktfleckens Euerdorf und der Reichsdynasten von
Trimberg.*06"809) — Mit der Geschichte des Karmeliterklosters in Neu-
stadt a/S., gegründet 1352 vom Würzburger Fürstbischof Albrecht von
Hohenlohe und aufgehoben im Jahre 1803, befafst sich eine fleifsige Arbeit
Schnells.*10-8*0)
Kaunas in Nürnberg. Nürnberg, Schräg. XIV. 365 S. — 282) X V. Michels, Z. Getcb.
d. Nürnberger Theaters im 16. Jh.: VjsLG. 8, I. — 28$) X A. ▼. Efsenwein, Katalog
d. Originalakulpturen d. Germ. Museums. Schlafs: Beil. z. Ans. d. Germ. Mas. 8, S. 49—93.
- 284) X H. Weizsäcker, 2 Entwürfe z. Nürnberger Sebaldasgrab : JPrK. 12, S. 50/8.
- 885) X D. 'Pegnesische Blumenorden' sa Nürnberg: Bayerl. 2, S. 389—43. — 286) X
Umfelder, Conrad Celtis u. 8ixtus Tucher : ZVglLittG. 8. — 287) H. Thode, Gesch.
•1. Nürnberger Malerschule im 14. u. 15. Jh. Prankfurt, Keller. {[Stegmann: AZgB.
No. U8.]| — 288) X id., D. Jugendgemälde Albrecht Dürers : JPrK. 12, S. 1—84. — 289) X
J. Neu vir th, Notizen z. Gesch. zweier Dttrerbilder: RepKnnstw. 14, S. 43/7, 463 — 71.
- 296) X A. K e 1 1 er , Stadien z. Gesch. d. Nürnberger Fastnachtsspiels I. Nürnberg. 1889.
- 291) X L- Li er, Peter Propst, e. Zeitgenosse Hans Sachs: AZgB. Ho. 198. —
392) X G. Schumann, Hans Sachs, e. deutscher Handwerker u. Dichter. Neuwied,
Heuser. 1890. 239 S. M. 2,50. (Zahlt auf Volks- u. Handwerkerkreise.) — 293) L. A.
Stiefel, Über d. Quellen d. Sachsschen Dramen: Germania 36, S. 1—60. — 294) X
E. Mummenhoff, Sebastian Schreyer: ADB. 32, S. 492/4. — 295) X C. F. Gebert,
Conrad Stutz, MUnzmeister aus Fürth: MBNumismGes. 9, S. 59. — 296) X Mechs, D.
UuirerritSt Altdorf: BurschenschaftlBll. 6, S. 84/6. — 297) X Aus d. Gesch. d. ehem.
Universität Altdorf: HPBL 109, S. 17—36 u. 111—20. — 298) X J. Mechs, D. Auszug
d. Erknger Studenten nach Altdorf 1822: BurschenschaftlBll. 5, I, S. 103/6. — 299)
Ca. Meyer, Quellen z. Gesch. d. Stadt Baireuth. 1. D. Stadtbuoh v. Jahre 1464: Hohen -
zoUerForsch. 1, S. 269—888. — 800) X E. F. H.Medicus, Forchheim u. Bayersdorf:
8BKG. 3, S. 49 — 64; 67 — 60; 89— 1)3. (Dazu d. Bemerkung Bosserts ebend. S. 71.) —
491) X Wehner, Bad Brttckenau: Bayerland 2, S. 199—202. — 302) X J. Meyer,
D. Cadobbnrg: NorddAllgZgB. No. 31. — SOS) X id., Schlots Colmberg: ib. No. 34. —
304) X J. Hüttner, Kloster Ebrach im Steigerwald: Bayerland 2, S. 188/6, 196/8. —
30O) X J. Stockbauer, D. Paulin er brunnen in Erlangen: ZBK. 2, S. 76/8. — 806)
H. Wieland, Gesch. d. MarktOeckens Euerdorf: AH Vünt erfranken 44, S. 83—110. — 807)
< J. Fischer , D. Pfeilerbasilika zu St. Martin in Grading: SB1HV Eich statt 6, S. 69—66.
- 398) X B. W einer, Bad Rissingen unter Fürstbischof Adam Friedrich v. Seinsheim:
Bayerland 2, S. 34/6. — $09) X P. Wittmann, Ehem. Cistercienser-Abtei Langheim:
Wetzer&WelteKirchen-Lex. 7, Sp. 1899—1400. — 310) O. Sehn eil, D. ehem. Karmeliter-
Zoster in Neustadt a./S.: AHVUnterfranken 44, S. 181—214. — 311) X F. Stein, D.
ßargRieneck in Franken: Bayerland 2, S. 126/9. — 312) X F. Lampe rt, Rothenburger
Sagen u. Gesch.: ib. S. 202/8. — 313) X J. Karg, D. gfl. Nürnberg. Schlofsrnine
Scharfeneek. Würzburg, Gnad. 46 S. M. 1. - 314) X H. Bosch, Z. Glasindustrie im
Spessart: MGNM. 3, 8. 39 — 40. — 315) X B. Herold, E. Stück Kircheogesch. : Gesch.
<L Dekanate Uffenheim. Gütersloh, Bertelsmann. 108 S. M. 1,20. — 316) X Stark,
Kirchenbücher u. Kirehenzucht : BBKG. 3, S. 97/9. — 317) X E. Hopp, D. Mischehen-
frage vor 200 Jahren: ib. S. 111. — 31g) X F. H. Reinsch, Aus d. Kirohenbuohern
v. Untennichelbach: ib. S. 77—80, 84/6. — 319) X A. Stetter, Aus d. Chronik d.
Pfarrei Wernsbach: ib. S. 47 u. 66 f. — SSO) X P. Wittmann, D. Urkk.arohiv d. Stadt
XI 334 § 26- Bayern. Glasschröder.
Für die fränkische AdeUgeschichte**1'**9) kommt eine recht
tüchtige Arbeit des Frh. v. Gnttenberg über das Geschlecht von Blafsen-
berg in Betracht.
"Pfote. Den Löwenanteil an prähistorischen Arbeiten für das Gebiet
880-33*
/
der heutigen bayerischen Rheinpfalz fällt wie seit Jahren C. Mehlis zu.
— Das so dankbare Thema einer Geschichte des karpfälzischen Archivs hat
von Neudegger eine, bis jetzt inhaltlich und stilistisch leider nicht ge-
nügende, Bearbeitung erfahren.887"844) — Auf einem bisher nicht eben häufig
bebauten Felde, der Bergwerksgeschichte, hat sich L. Eid mit Glück ein-
geführt.84ft"847) — Berthold verdanken wir die Feststellung der Geburts-
zeit des berühmten aus Speier stammenden Nationalökonomen Becher, dessen
Bedeutung erst seit neuerer Zeit allgemein gewürdigt wird.848-8*9) — Die
Wunsiedel: ZMünchAlthV. 4, S. 86—73. — 321) Ch. Meyer, D. Herkunft d. Grafen
v. Abenberg: HohenzollForsch. 1, S. 389—408. — 322) Franz C. Frh. ▼. Guttenberg.
Regest en d. Geschlecht* v. Blafsenberg u. dessen Nachkommen : AGOberfranken 1 8, II, S. 1
bis 117. — 323) W. Schmitz, D. edle Geschlecht d. Maggenthaler: SBlHYEiehstltt
5, S. 81/5. — 324) Bauer, Carl v. Goutard: AGOberfranken 18, II, S. 117—25. -
325) R> Kölitz, Hans Suefs ▼. Kulmbach u. seine Werke. Leipzig, Seemann. — S26)
K. Frankenstein, B. Holzschuher ein Sozialpolitiker d. 16. Jh.: AZgB. 197. — $$?)
F. Leitschuh, Franz Jos. Schneidawind 1799—1857: ADB. 32, S. 101/2. — 328) J-
Reimers, Peter Flötner nach seinen Handzeichnungen etc. Manchen, Hirth. 1 890. 1 1 6 S. M. 6.
|[LCB1. 91, S. 668f.]| — 82S) G. Win ter, Jon. H. Sohmincke 1684—1743: ADB. 3*2, S. 34/6.
SSO) C. Mehlis, Archäologisches aus d. Pfalz: KB WZ. 10, Sp. 69—70. — SSI)
Archäologisches u. Prähist.: PfälzMuseum 7 (1890\ S. 14, 15, 21/2, 30/1, 38, 40 u. 47.
— 832) C- Mehlis, D. Ausgrabungen auf d. Heidenburg: KB WZ. 10, Sp. 245/7. —
388) id., Südpfalzische Stein werk zeuge: ib. Sp. 280/1. — 884) *d-> Römische Straften -
züge in d. Pfalz: ib. Sp. 183/5, 292/4. — 885) id., Neue Römerfunde aus d. Vorder-
pfidz: Ausland (1891), S. 158. — 886) W. Kohl, D. Römerkastell Biricianis. Mit 1 Tafel:
KBGV. No. 6 (1891). — 387) M- •>• Neudegger, Gesch. d. pfalz-bayer. Archire d.
Wittelsbacher Forts.: D. Kurarohiv d. Pfalz zu Heidelberg u. Mannheim 1214—1803:
ArchvZ. NF. I, S. 203 — 40; II, 289 — 337. — 888) X Grünenwald, Pfälzische Weis-
tQmer, ihre Gesch. u. Reste: PiUlzMuseum 8, S. 28/9, 36/8. — 889) X id., Reste alteu
Glaubens, alter Sitten u. Sagen in d. Pfalz: ib. 7 (1890), S. 6/7, 12/4, 19—20, 27/8, 43/4:
8, S. 4/6, 11/3, 17/8, 42/4. — 340) X R. Nebert, Z. Gesch. d. Speier er Kanzleisprache,
e. Beitr. z. Lösung d. Frage nach d. Bestehen e. mittelhochdeutschen Schriftsprache. Hallen».
Dissert. 66 S. — $41) X P. Tschackert, Franz v. Sickingens 'Geholfen', welche bei
d. Einnahme d. Schlosses Landstuhl am 6. Mai 1523 gefangen wurden: ZKG. 12, S. 210 1.
— 342) X E. Bodemann, Elisabeth Charlotte v. d. Pfalz, Herzogin ▼. Orleans: HTb.
6. Folge 11. — S4S) X Schmitt, Einwohnerzahl d. 29 pfälzischen Städte im 18. u. 19. Jb.:
PfälzMuseum 7 (1890), S. 10/2. — 844) X Th. Keiper, Französische Familiennamen iii
d. Pfalz u. Französisches im Pßüzer. Volksmund. 2. Aufl. Kaiserslautern, Gotthold. 84 S.
M. 1. — 845) L. Eid, Schwabens Anteil an d. ohurpfälzischen Bergbauten d. Herzogt
Wolfgang v. Z weibrucken: ZHVSehwaben 18, S. 87 — 66. — 346) X id., Herzog Stephan»
Zwei brück er Küchenordnung de anno 1443. E. archiralisohe Studie: Bayerland 2, S. 117
bis 120, 125/6. — 347) X id., In Bürgers Haus u. Hof um 1597: MHVPfalz 15.
S. 41—80. — 348) G. Bert hold, Biel, Becher u. Weife, drei pfälzische Volkswirte: ib.
S. 150—242. -- 849) X Schlofs stein, Erkanbert v. Frankenthal: PfälzMueeum 7
(1890), S. 20/1, 28/9. — 350) X B. Wein hart, Daniel Banifaz v. Haneberg, Bisebof
v. Speier: AllgäuerGFr. 4, S. 42/6. — 851) X Schmitt, D. pfälz, Geechiefatsechreiber
Johann Georg Lehmann: PfälzMuseum 7 (1890\ S. 17/9, 26, 38/5, 42/3; 8, S. 8-11.
26/7, 84/6. — 853) XC. Mehlis, Z. Eufserthaler Inschrift: ib. 7 (1890), S. 29 - 30. —
858) X Grünen wald, Zwei alte Steininschriften in Eufserthal: ib. S. 22/8, 35/6. — 354)
X id , E. ungedruckte pfälz. Original urk. : ib. S. 45; 8, S. 18—20. (Betrifft d. Überein-
kommen d. Klosters Heilsbruck mit d. St. Germansstift in Speier wegen einiger Zehenti-
u. Grundstücke zu Harthausen v. J. 1264.) — 855) X J. Berg. Aus d. jüngsten Stadt
am Rhein (Ludwigshafen): Bayerland 2, S. 411/6. — 856) X W. Harster, Flugblatt
auf d. abermalige Einnahme Landaus durch d. Deutschen 1704: MHVPfalz 15, S. 24'»
§ 28. Elsafs-Lotbrragen. Marekwald. 11,335
nach Lnzeru verschlagenen Archivalien des ehemaligen Minoritenklosters in
Speier hat £ a b e 1 zu einem abgerundeten Aufsätze benützt.860) — Harster
teilt aas den Speierer Stadtarchive die interessanten Urkk. mit, auf welche
seine gründlichen Arbeiten 'die Veränderungen des Zunftregiments in Speier
bis zum Ausgang des MA.' und 'die letzten Veränderungen der reichs-
städtischen Verfassung Speiers ' aufgebaut sind.901) — Einen willkommenen
Einblick in das Leben der Speierer Klöster vor bald 400 Jahren gewährt
uns das von Mayerhofer mit gewohnter Meisterschaft edierte und mit
einer gar anmutenden Einleitung versehene Inventar des Speierer Dominikaner-
klosters aus dem Jahre 1525. 8e2~864)
| 28.
Elsafs - Lothringen.
E. Marekwald.
(Verwandtes in anderen $$ e. 'Handbuch' 8. 41.)
IHblioffvaphieen*1'*) Als Anfang einer grösseren Publikation ver-
öffentlicht Gerschel8) 10 Titelblätter seltener elsässischer Drucke, mit Titel-
angabe anf jedem Blatte. — De Lasteyrie4) und Leffevre-Pontalis führen
ihr Unternehmen fort, eine Bibliographie der historischen und archäologi-
schen Arbeiten zu liefern, die von den gelehrten Gesellschaften Frankreichs
veröffentlicht wurden. Die vorliegende 2. Lieferung des 2. Bandes enthält
die Arbeiten (der Soci6t6 d'archeologie et d'histoire de Briey), der Acactemie
de Stanislas, der Soci6t6 d'archeologie lorraine et du Mus6e historique
lorrain, der Soci6t6 de geographie de TEst, der Acad6mie de Metz, der
Soci£t6 de l'ünion des Arts (Hetz) und der Soci6t6 d'archeologie et d'histoire
de la Moselle. Die Herausgeber scheinen nicht zu wissen, dafs im 1. Bande
hi$ 249. — 357) X L. Eid, D. pfalazweibrüekische Münze au Meisenheini : PfalzMuseun*
x. & 13/4, 21/2. — 858) Leyser, Z. Gesch. d. wohlthätigen Stiftungen in Neustadt a./H. s
MHTPfalz 16, S. 1—10. — 359) X J. Mayerhofer, D. sogen. Klosterberg bei Ober-
ottertaeh: ib. S. 243/5. — 360) K. Eubel, Z. Gesch. d. Minoriterklosters in Speier:
ZVGORh. 6, S. 675—98. — 861) W. Harster, Urkk. 2. MAlichen Verfassungsgesch.
Speiers: MHVPfal* 15, S. 111—49. (Vgl. ZVGORh. NF. 3, S. 447—500; 6, S. 448 bis
473.) — 362) J* Mayerhofer, D. Inventar d. Speierer Dominikanerklosters v. Jahre
1525: ib. S. 11—40. — 368) X W. Harster, D. erste Säkularfeier d. Zerstörung d.
Sudt Speier i. J. 1789: ib. S. 81—110.. — 364) M. Mohr, Gesch. y. Schaidt. Speier,
Jäger. 42 S. M. 0,50.
1) (JBG. 18) Mafslow, Bibliogr. [Verzeichnet alljahrl. auch uns. Litteratur.] —
t) £. Marekwald, Elsafs- Lothringische Bibliogr. I. Strafsburg. 1889. |[Ch. Pfister:
AnnE»t. 5, S. 619— 20.]| — 3) P. Gerschel, Elsassischer BttcherschaU. Photographische
Nachbildungen ▼. Titelblättern seltener u. wertvoller altelsaasiscber Drucke. (=■ Tresor du
Bibliophile alaacien. Reproductions photographiques d'aprea les originaux de titres et de
frontiapicee d'anciens ouvrages rares et precieux imprimis en Alsace.) Strafsburg, Photogr.
M. GeraeheL 4°. 10 Bl. in Mappe. M. 6,40. — 4) R. de Lasteyrie et £. Lefevre-
Pontalis, Bibliographie des travaux hiat. et arche'ologiques publica par les socie'te's savante*
ce la France, dressle sous les auspices du Ministere de Instruction publique. II, 2. Paris»
11,336 § 28. Elsafs-Lothringen. Marekwald.
des * Jahrbachs für lothringische Geschichte and Altertumskunde' ein In-
haltsverzeichnis der Bände dieser letzten Gesellschaft veröffentlicht ist. —
Marekwald6) hat die lothringische Bibliographie fortgesetzt und mit einer
jährlichen Bibliographie der elsässischen °) Geschichtslitteratur begonnen.
Allgemeine OescMchteJ1"19) Einen grofsen Unterschied bietet
der Betrieb der landesgeschichtlichen Forschung in den beiden Reichslands-
hälften Elsafs und Lothringen dar. In Strafsburg giebt es keine historische
Gesellschaft , nur eine aus französischer Zeit stammende archäologische
Gesellschaft ist vorhanden, die gleichartigen altdeutschen Gesellschaften nicht
ganz konform ist. Ober ihre Arbeiten berichtet Wiegand.20) Anders
in Metz! Am 20. September 1888 wurde ein Aufruf erlassen zur Bildung
einer Gesellschaft für lothringische Geschichte und Altertumskunde, am
13. Oktober bildete sich die Gesellschaft und heute steht sie blühend da.
Sie trat an die Stelle der Societä d'archäologie et d'histoire de la Moselle,
welche seit 1858 bestanden, die besten Kenner lothringischer Geschichte in
sich vereinigt und wertvolle Arbeiten veröffentlicht hatte. Von dem Jahr-
buch dieser neuen Gesellschaft sagt Kaufmann,31) dafs wir darin zum Teil
ausgezeichnete Arbeiten finden, gleich ausgezeichnet durch die Mannigfaltigkeit
der Gegenstände, wie die Sauberkeit und kritische Zuverlässigkeit der Arbeit.
Ober die Thätigkeit der Gesellschaft berichtet Wolfram.2*) In Strafsbnrg
ist im Berichtsjahr insofern eine Änderung eingetreten, dafs nach getroffenen)
Abkommen die geschichtlichen Arbeiten Ober das Elsafs bei der Karlsruher
Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, die ihren Umfang erweitert
hat, eine gastliche Stätte finden.
Die heutige Volksdichte des Elsafs untersucht Burgkhardt28) uud
wirft manchen Rückblick auf frühere Zeiten. Als Hauptgründe der starken
Imprimerie Nationale. 4°. S. 185 — 868. M. 3,20. —5) E. Marekwald, Lothringische
Bibliographie 1890: JbGesLothrG. 8, S. 423 -87. — 6) id., Elsäesische Geechichtslitteratur
«1. Jahres 1890: ZGORh. NF. 6, S. 526 — 52.
7) X K. Kromayer, Reichsland Elsafs-Lothringen. (= Landes- u. ProvinziaJgeseh.
Heft 28. Anhang d. in R. Voigtländers Verlag in Leipzig erschienenen geschichtlichen Lehr-
bücher.) Leipzig, Voigtländer. 16 S. u. 1 Karte. [Kurze Übersicht zu Schulzwecken.] —
S) X E. Siebecker, L'Alsazia. Milano, Sonzogno. M. 2. — 9) X C. Mündel, D.
Vogesen. E. Handbuch für Touristen . . . Mit 18 Karten, 8 Plänen ... 6. Auflage. Strafs-
burg, Trübner. XXIV, 518 S. geb. M. 4. — 10) X Henry W. Wolff, The Country of
the Vosgee. With a map. London: Longtnans, Green & Co. XIII, 868 S. M. 12. [Mit
Schilderungen über Land u. Leute in Elsafs -Lothringen sind zahlreiche biet., bes. kulturhist.
Notizen verbanden.] — 11/4) X B. Auerbach, La Lorraine. Essai de ohorographie:
RGeogr. 26/9 (1890/1), 118 S. — 15) X Th. Funck-Brentano, L'Europe et l'Alaace-
Lorraine: NR. 72, S. 465 — 80. [Behandelt auch d. früheren Beziehungen Elsafs-Lothringen«
zu Frankreich.] — 16) X Fritz Ehrenberg, In d. Vogesen! Mit 68 Bildern r. J. Weber
u. 2 Karten. (= Europäische Wanderbilder. No. 189—92.) Zürich, Orell Fossil. 141 S.
M. 2. [Auch als Prachtausgabe in gr.-4°. M. 86.] — 17) X Georg Lang, Neuer Vogesen -
Führer. . . . Mit 5 Spezi alk arten, 1 Routenkarte u, Plänen v. Strafsburg, Metz u. d. (Milien -
berge. Leipzig, G. Lang. VIII, 146 S. geb. M. 2. — 18) X L., D. staatsrechtliche
Verhältniss d. Hersogthums Lothringen z. Deutschen Reiche: AZgB. No. 247, S. 4/5. — 19) X
F. X. Kraus, Hist. Forschung in d. Rheinlanden: KBGV. 89, S. 30/4. [Ist Abdruck d.
Artikels ans DRs. [1890], Heft 12, S. 452 ff.] — SO) [W. Wiegand], Gesellschaft für
Erhaltung d. hist. Denkmäler: KBWZ. 10, S. 94/6, 315—20. — 21) [Georg] Kaufmann.
D. Gesellschaft für Lothringische Gesch. u. Altertumskunde: AZgB. No. 94, S. 6/8. [Vgl.
A. Bourgeois: AnnEst. 5, S. 464—72.] — 22) [G.] Wolfram, Gesellschaft für lothr.
Gesch. u. Altertumskunde Bericht über d. Jahr 1891: KBWZ. 10, S. 311/3. [Vgl d.
Bericht am Schlafs d. JbGesLothrG.] — 28) J. Burgkhardt, D. Volksdichte d.
Elsafs. Progr.-Beil. d. städt. Realgeh. Leipzig-Reudnitz, Druck v. M. Hoffmann. 4°. 36 8.
§ 28. Elsafs-Lothringen. Marokwald. 11,337
Volksdichte sieht er an: Elsafs liegt ungemein günstig in der Mitte zwischen
den kultiviertesten Ländern Europas. Als ein Teil der Rheintiefebene,
jener grofisen Völkerstrafse zwischen Holland und der Schweiz, zwischen
England und Italien, zwischen Nord und Süd, war das Elsafs schon in
alter Zeit ein grofses Passageland, in welchem sich aber auch viele einzelne
YölkersUmme festsetzten. Neben der günstigen Lage und dem lebhaften
Ferkehre des Elsaß hat aber auch die grofse Fruchtbarkeit zur starken
Besiedelung des Landes beigetragen.
Pf ister34) setzt seine eingehenden Mitteilungen über die in der
Nationalbibliothek zu Paris befindlichen, auf die Geschichte des Elsafs sich
beziehenden deutschen Mss. fort. — Aus den Abschriften, die früher
von dem Grandidierschen Nachlafs gemacht wurden (die Grandidierschen
Papiere befanden sich gröfstenteils in der 1870 verbrannten Strafsburger
Bibliothek), veröffentlicht Liblin*5) folgende Stücke, denen er Mitteilungen
über die Abschriften vorausschickt: 1. De serviciis Fratrum a quatuor prepositis
Amministrandis. 2. Calendarium ecclesiae Argentinensis conscriptum versus
annnm ex libro regulae membranaceo summi capituli Argentinensis. 3. Calen-
darium antiqnum Dioecesis argentinensis, quod membranaceum extat in archiviis
episcopatus. 4. 3* code des lois municipales de Strasbourg. 12° s. 5. 4e code
qui est du 13* s. 6. Charta Concordiae inter Henricum, episcopus Argen-
tinensis, et ipsius civitatem anni 1263. 7. Namensverzeichnis u. s. w. der
Äbte von Ettenheimmünster u. s. w. 8. Anno 1144. Charta polyptica sive
Liber censualis Bonorum Abbaüae Maurimonasteriensis sub Meinrado Abbate.
9. Chateaux de la Haute-Alsace. 10. Ribauvillä, ses chäteaux, ses seigneurs,
ses monast&res, son cur£.
Prähistorische und römische Zeit.**'**) In Strafsburg
stiefeen Arbeiter bei Quaiarbeiten in der 111 in einer Tiefe von 6,45 m auf
eine wahre Pallisade eichener Pfähle, auf denen eine Mauer ruhte. Forrer84)
spricht diese nicht als Pfahlbauten im eigentlichen Sinne, sondern als Ober-
reste einer ganz oder teilweise über dem Wasser erbauten MAlichen Woh-
nung an. — Schneider35) wollte die Ergebnisse seiner während eines
halben Jh. im westlichen Deutschland geführten Lokaluntersuchungen über
die Denkmäler des Altertums in einem eigenen Werke zusammenfassen.
Er konnte sich aber dazu nicht mehr entschliefsen und beschränkt sich
darauf, das vorhandene Material in chronologischer Reihenfolge, wie es ver-
öffentlicht wurde, mit Znsätzen zusammenzustellen. — Nach Hang86) finden
sich 'Viergöttersteine' in Elsafs-Lothringen in Ehl, Hindisheim, Brumath,
Ingweiler, Niedennoderu, Zabern, Lichtenberg, Selz, Schweighausen, Wörth,
m. 1 Kart«. — 24) Ch. Pfitter, Lee manusorits alle man da de la, bibliotheque national«
«ktifi a rhiat. d'Aleace (Suite): RAlsace NS. 6, S. 433—49. [Vgl. JBG. 13, II, 182"».]
— 23) J. Liblin, Coup d'ocil rtftrospectif tur le «ort des ManuscriU de Grandidier et
fagmeots inldiu: ib. S. 146—202, 373— 419, 469—501. — 26) X R. Forrer, Elsasser
Bronieuadeln n. Halletatthenkel : Antiqua 9, S. 81/2. — 27) X id., £. germanisch römische
Eaentreiberbeit [gefunden in Strafsburg]: ib. S. 52. — 28) X id., Kupferbeil ▼. Filsenheim:
is. S. 37. — 29) X H. Thldenat, Inscription fausse de Metz: BSNAFr. (1890), S. 245.
— J0)X A. Hertsog, Römische Funde zn Saarburg: JVARh. 90, S. 206/7. — gl) X
Wichmann, Auegrabungen in Tarquinpol: JbGesLothrG. 8, 8. 412/7. — 82) X [G.]
Wolfram, D. Ausgrabungen auf d. Marxberge bei Saarburg: ib. S. 418—22. — SS) X
• i, Ausgrabungen vor d. Kirche S. Livier zu Metz am 21./2. März 1891: ib. S. 418. —
$4) R. Forrer, Deutsche Pfahlbauten im 15. Jh. : Antiqua 9, S. 51/2. — S5) J. Sehneider,
Cbtrskat d. Lokalforschungen in Westdeutschland bis z. Elbe, v. Jahre 1841 bis z. Jahr»
Jakreeberieate der Geschichtswissenschaft 1891. IL 22
IJ9338 § 28. Elsafs-Lothringen. Marokwald.
Langensulzhach, Niederbronn, Lembach, Altenstadt, Merten, Volkringen,
Metz. — Zu den Denkmälern, die am meisten umstritten sind, gehören die
auf dem Donon and die dort ehemals gewesenen. Die dortige Inschrift
hatte Schöpflin von Dom Calmet erhalten. Bald nach ihrer Auffindung
(1732) war sie verschwunden. Beckstein87) weist auf eine Notiz Schweig-
hänsers hin, der alle Abschriften gesehen hat, und daraus ergiebt sich die
Existenz eines Morcurius Yogesus. In betreff der Juppitera&ule wendet
sich Bechstein gegen Zangemeisters Annahme. (Zangemeisters88) Arbeit
aus dem vorigen Jahre liegt diesmal auch in französischer Übersetzung vor.)
Dieser konstruierte eine aus drei aufeinandergesetzten Reihen bestehende
Säule, Bechstein89) dagegen hält an drei gesonderten Altären fest. Eine
eingehende Studie Aber den Donon und seine Denkmäler verdanken wir
ebenfalls Bechstein.40) Er unterzieht dieselben einer genauen Unter-
suchung. Er weist die Denkmäler bestimmt der römischen Zeit zu, jener
Zeit, wo sich hier eine Mischbevölkerung bildete, die ihrer grofeen Masse
nach gallisch oder germanisch, sich von den der Zahl nach viel geringeren
Römern eine höhere Kultur aneignete. Er spricht den Denkmälern jeden
vorrömischen Ursprung ab, macht die Fabeleien der Eeltomanen zu nichte
und erblickt in den ganzen Anlagen die Oberreste einer Kultusstätte. Frei-
lich ist anzunehmen, dafs schon in vorrömischer Zeit der Donongipfel den
Galliern zu religiösen Zwecken gedient hat.
Mittelalter.41'49) Brefslau50) unterwirft die Hss. der Ebers-
heimer Chronik einer genauen Sichtung und stellt ihr gegenseitiges Ab-
hängigkeitsverhältnis fest. — Unter den Hss. von Königshofens Chronik
erwähnt Hegel auch eine Hs. in der bekannten Bibliothek des Sir Thomas
Fhillipps in Middlehill. Hegel hatte sie zur Gruppe D. : 'Vermischte
oder verkürzte Texte und Bearbeitungen' gezählt. Wolfram61) hat sie
unter schwierigen Verhältnissen untersucht und stellt fest: Die Hs. steht
der Gruppe A. (die den kürzesten Text hat, den Schilter seiner Ausgabe
zu Grunde gelegt hat) der Königshofer Hss. am nächsten. Sie ist um
1404 angefertigt worden, reicht jedoch im wesentlichen nur bis 1390. —
Die Kritik hat die topographische Seite der Arbeit von Meister über
die Hohenstaufen im Elsafs besonders angegriffen, 6U) hiergegen wendet
er sich6*) in einem eigenen Aufsatze.58,64) — Die in Frankreich ihr Un-
1891. Düsseldorf, F. Bagel. 40 S. M. 1,50. — 86) Haag, s.o. S. 152*'. — 87) [0.1
Bechstein, E. t. Dooon stammende Inschrift: KBWZ. 10, S. 86/8. — 88) [&.] Zange-
meister, La oolonne de Jupiter au Donon (Juppitersiule aaf d. Donon). Traduit par F.
Baldensperger: BSPhilomVosg. 16, S. 839— 41. [Vgl. ib. 16, S. 200 f.] — S9) [<>•)
Bechstein, Zu d. Juppitersaulen i KBWZ. 10, S. 24/6. — 40) id., D. Donon u. seine
Denkmäler: JbGElsLothr. 7, S. 1—82.
41/4) 0 Wiehert, Oberrhein. Historiogr.; Weiland, Matthias t. Neuenbürg;
Schulte, Matthias v. Neuenbürg. — 45/6) (JBG. 18. 14) H. Witte, Burgunderkriege.
— X 47) id., D. Armagnaken im Elsafs . . . Strafsbnrg. 1890. |[Mkgf. : HZ. NP. SO,
S. 100/l.Jl — 4g) X K. Albrecht, Bappoltsteinisches Urkk.buch . . . L Colmar. |[F.
Geigel: ArchWZ. NF. 2,8.876 — 98; K [in dl er] ▼. K[nobloch]: DHerold 22, S. 86/7;
[A.] Schulte: ZGOBh. NF. 6, S. 881/2; X. Mofsmann: AnnEst. 6, & 448—62.]) [Ist,
obwohl 1891 erschienen, bereits JBG. 18, II, 1818 angeführt.] — 49) X W. Wiegand,
Gottfrid y. Viterbo Über d. Elsafs: ZGOBh. NF. 6. S. 186/6. — 50) H. Brefslau, Ober
d. Hss. d. Chronicon Ebersheimense : NA. 16, S. 645—61. [Vgl. W. W[iegand] u. [A.]
Schalte: ZGORh. NF. 6, S. 617/8.] — 51) G. Wolfram, E. Ha. t. KSnigsbofens
Strafsburgischer Chronik: ZGOBh. NF. 6, S. 98—104. — 51») s. JBG. 18, II, 841**'7.
— 53) AL Meister, Hohenstaufen im Elsafs. E. Replik gegen Dr. Frits: HJb. 12,
§ 28. Elsafs-Lothringen. Marokwald. 11,339
wesen als R&uberscharen treibenden Söldner begannen seit 1363 ihre Züge
auch auf deutsches Gebiet auszudehnen. Bott6*) schildert ihre Raubzüge.
1365 fallen sie in Lothringen ein, gerufen vom Grafen von Blamont, der
mit dem Grafen von Salm n. A. in Fehde lag. Die 'Kompagnieen' wurden
durch Geld wieder zum Abzug bewogen, wandten sich dem Elsafs zu und
trafen am 5. Juli vor Strafsburg ein. Nach langem Zögern brach endlich
Kaiser Karl von Selz aus auf und erschien mit einem stattlichen Heere
Ende Juli vor Strafsburg, worauf die 'Engländer' schleunigst abzogen.
Bott erklärt Karte unverständliches Benehmen durch den anfänglichen Mangel
an Truppen. Nach 10 Jahren erschienen die 'Engländer' wieder, diesmal
im Solde Ingelrams, Herrn von Goucy, der mit den Herzögen von Öster-
reich im Streit lag. Bott schildert ihre Kämpfe in Lothringen und im
Elsafs ausführlich. In einem Exkurs rechtfertigt er seine von den bisherigen
Annahmen öfters abweichenden chronologischen Angaben. — Ausführlich
berichtet Wichmann66) über Bischof Adelbero I. von Metz, jenen Kirchen-
forsten, der sowohl der Freund und Förderer friedlichen Klosterlebens war,
wie auch von den Wirren der Zeit in den Strudel weltlichen Kampfes fort-
gerissen wurde, der anfangs der erbittertste Gegner der deutschen Herr-
schaft und eines der Häupter bei der Verschwörung gegen den König war,
schließlich jedoch aufrichtig auf Seiten Ottos I. stand. Wir lernen sein
Leben bis zur Wahl kennen, sehen ihn dann unter Heinrich I. zum Bischof
gewählt, erfahren, wie er seine Klosterreformen in schwieriger Zeit und
anter mifslichen Verhältnissen mit der Wiederherstellung der Benediktiner-
regel im Kloster Gorze beginnt. Ein Gegner Ottos I. beugte sich Adelbero
schliefelich in kühler Überlegung. Ein Hauptteil der Arbeit ist der Kloster-
reform Adelberos gewidmet — Witte67) führt seine Arbeit über Lothringen
und Burgund fort.
lteuzeit.*s~**) Die staatsrechtliche Stellung des Herzogtums Lothringen
zum Deutschen Reiche war trotz mancher Vorarbeiten bisher nie klargestellt
worden. Fitte64) untersucht dieselbe seit dem Nürnberger Vertrage von
1542 und entwirft ein anschauliches Bild der verwickelten Verhältnisse.
Fitte kannte bei der Abfassung seiner Untersuchung die Arbeiten von Winckel-
mann und Wolfram noch nicht und überschätzt daher wohl die Bedeutung
des Nürnberger Vertrages für die Entfremdung Lothringens. Von diesem
Vertrage ausgehend, stellt er die staatsrechtliche Stellung der Herzöge zu-
nächst auf Grund der seit 1542 ausgestellten Lehnsbriefe fest. Er betont
sodann, dafs die Stimm- und Sessionsverhältnisse der Herzöge auf den
H. 795-801. — 5S/4) (JBG. IS. 14) Pfister, Duehtf mtfrov. d'Alsace; Nerlinger,
Pwre de Hagenbacb. — 55) Bott, *. o. S. 129111. — 56) Wich mann, Adelbero I.,
Biacbof v. Metz, 939-62: JbGesLothrG. 8, S. 104—74. — 57) H. Witte, Lothringen
a. Borgund: ib. S. 282— 9S. [Vgl. JBG. 18, II, 182".]
58) X Henry W. Wolff, Richard de la Pole, «White Rose': Blackwood's Magazine
K«.908, 3. 881 — 47. — 59) X A. Benoit, DepSches eoncernant les armees da Rhin et
fe la MoteUe, 1798/4: RAIaace. NS. 5, S. 246—67. — 60) X J. Sohneid er, Z. Strafe-
hrger Rerolutionakande: Evang.-prot. Kirchenbote f. Els.-Lothr. 20, S. 807/9, 817— l'J,
524/5. [Berichtet Über: R. Reufs, Hut. da gymnase prot. de Strasbourg pendant la Revolution.]
-€1/2) H. Ludwig, Lotste Huldigung d. Hanauer Landeis; (JBG. 18) Rathgeber,
Utxt«r Fant r. Hanau-Lichtenberg. — 68) (S. 189") Reitrenstein, Feldzug 1622.
— 64) 8* Fitto, D. staatsrechtliche Verhältnis d. Herzogtums Lothringen z. deutschen
Ktwh sth d. Jahre 1542. (= Beitrage s. Landes- u. Volkeskunde v. Elaafa- Lothringen.
14. Heft) Strafsburg, Heitz & MUndel. 108 S. m. 1 Karte. M. 2,50. |[— ng.: LCB1.
9- 1550; Ch. Pfiater: RCr. NS. 82, S. 2 8 5/6.] | [£. Teil d. Arbeit erschien auch als
22*
JJ,340 § 28. Elsafs-Lothringen. Marekwald.
deutschen Reichstagen sehr bezeichnend sind. Es wird fernez das Ver-
hältnis der Herzöge zu der Jurisdiktionellen thätigkeit des Kammergerichte
seit dem Nürnberger Vertrage untersucht. Es zeigt sich manche Exempüon
der Herzöge, aber völlige Unbeschränktheit hatten sie nicht gewinnen können.
Wir sehen sodann, dafs im westfälischen Frieden der Nürnberger Vertrag
unberücksichtigt bleibt. Endlich wird jeder Zweifel gelöst: Am 23. August 1670
überfällt Ludwig XIV. mitten im Frieden das Herzogtum mit bewaffneter
Macht und verleibt es dem französischen Reiche ein. Unter Stanislaus
hört auch die Beschickung der Reichstage auf, da er nicht als Rechts-
nachfolger der alten lothringischen Herzöge zu betrachten ist: die lothrin-
gische Stimme gaben Franz I. und seine Nachfolger ab, sie wurde unter
dem Aufruf 'Nomeny' von Österreich mitgeführt. Alle Beziehungen und
alle Erinnerungen an die ehemalige Reichsstandschaft der Herzöge von
Lothringen hören mit der Auflösung der alten Reichsverfassung auf. —
Save65) teilt aus einer Hs. der Bibliothek von Nancy Briefe der Grafen
von Salm aus der zweiten Hälfte des 16. Jh. mit, die wichtige Einzel-
heiten für die Geschichte der damaligen Zeit liefern. — Mitten im Frieden
war 15Ö2 Metz ohne Kampf in die Hände Heinrichs II. von Frankreich
gelangt. Wider Erwarten wandte sich Karl V. noch im Spätsommer des
Jahres nach Metz, freilich sehr zaudernd. Der Zug mi/sglückte voll-
ständig, Karl mufste die Belagerung von Metz aufheben und mit grofsem
Verlust abziehen. Griefsdorf06) schreibt in seiner kleinen Arbeit Aber
diesen Zug wohl mit Recht das Unglück von Metz der ganzen früheren
Politik Karls V. zu und nicht einem momentanen Mifsgriff, etwa weil er den
Zug unternahm, ohne für die erforderlichen Mittel gesorgt zu haben. —
Als diplomatische Agenten verwandte Anton von Bourbon 1560/1 zwei Elsässer,
Franz Hotman aus Strafsburg und den 'Baron de Pol viller, seigneur de
Haguenau.' Über ihre Thätigkeit berichtet Haus er.07) — Hollaender"
veröffentlicht einen bisher nicht gedruckten Brief des Konnetabel von Mont-
raorency an die Stadt Strafsburg aus dem Jahre 1552, der einen Beitrag
zur Geschichte des elsässischen Feldzugs Heinrichs 11. von Frankreich ge-
währt. — Aus den Aufzeichnungen des Pfarrers Lorenz Ritter, der während
des 30 j. Krieges Pfarrer zu Pfaffenhofen war, teilt Rathgeber09) Bruch-
stücke mit. — Mofsmann70) setzt seine dem Colmarer Archiv entnommenen
Beiträge zur Geschichte des 30j. Krieges fort; dieselben beziehen sich dies-
mal auf das Ende des Jahres 1647. — Aus den Papieren des Pfarrers
Champson zu Ottendorf (Kreis Bolchen) werden Schilderungen über die
Greuel mitgeteilt, welche 1635 die Truppen in Lothringen verübt haben.71}
Die militärische Litteratur über die Rheinfeldzüge des polnischen Thron-
Berliner Inaug.-Diss. unter gleichem Titel. Strafsburg, Heitz & Mündel 32 S.] — 65) G.
Save, Correspondance des coratet de Salm de 1560 a 1600: BSPhilomVosg. 16, S. 75—136-
— 66) J. Griefsdorf, D. Zug Kaiser Karls V. gegen Mets im J. 1552. (= Hallesehe
Abhandlangen z. neueren Gesch. Hrsg. v. G. Droysen. Heft 26.) Heile, M. Niemeyer.
55 S. M. 1,20. |[LCB1. S. 1354; H. Baumgarten: DLZ. 12, S. 1879.]| [E. Teilerschi«
auch als In aug.- Dieser t. unter gleichem Titel. Halle, Druck v. £. Karras. 32 S.J — 67)
H. Hauser, Antoine de Bourbon et l'AUemagne. 1560/1: RH. 45, S. 64—61. — 68)
[A.] Hollaender, E. Schreiben d. Konnetabel v. Montmorency an d. Stadt Strasburg:
ZGORh. NF. 6, S. 180/2. — 69) J. Rathgeber, Aus e. elsässischen Familienchronik.
Bilder aus d. 80j. Kriege: JbGEls-Lothr. 7, S. 1*23/7. — 70) X. Mofsmann, Mate'riaux
pour servir a l'hist. de la guerre de Trente ans: RAlsace. NS. 5, S. 282 — 45. [Vgl JBG. 13.
II, 188**.] — 71) Aus d. Schwedenzeit: Lothringer Blatter (Beil. z. Forbacher Zg.) No. 2?,
§28. Elsels-Lotbringen. Marckwald. II 341
folgekrieges ist eine ziemlich beschränkte. Einen Beitrag liefert von der
Wen gen78) auf Grund der gleichzeitigen Parolebücher des kgl. französischen
Infanterie-Regiments Royal-Bavi&re. Wir erhalten nicht nur authentische
Mitteilungen über den Gang der Kriegsereignisse, sondern auch bemerkens-
werte Einblicke in die damaligen Zustände, in den Dienstbetrieb der fran-
zösischen Trappen und bekommen ein wahrheitsgetreues Bild von dem inneren
Verfalle des bourbonischen Heeres unter Ludwig XV. — Benoit78) führt
seine Arbeit über den Kardinal Rohan zu Ende und bringt allerlei Einzel-
heiten zur Geschichte jener Zeit bei, namentlich Details zur Halsband-An-
gelegenheit.
Reufs74) setzt seine Mitteilungen aus dem Strafsburger Stadtarchiv
über die französische Revolution fort. Mitgeteilt werden hauptsächlich Briefe
des Deputierten Schwendt an die Munizipalität von Strafsburg aus dem
Jahre 1790. — Kleinere Vorkommnisse im Ober-Elsafs während der Jahre
1792 und 1793 werden von Liblin76) nach Tagen geordnet, in chronologi-
scher Folge zusammengestellt. — Danzas70) setzt seine Arbeit über die
Wahlen zu den Reichsständen, 1789, fort. — Die französischen Generale,
«eiche die Revolutionsheere befehligten, hatten an Waffenmangel stark zu
leiden. Zum Einkauf von Waffen und zur Organisierung der National-
garden schickte der Höchstkommandierende der Rheinarmee, La Morliere,
1792 den Hauptmann Malet u. a. in das Elsafs. Ober die Erfüllung
seiner Aufgabe berichtet dieser unter dem 13. August 1792 aus Strafsburg.
Charavay77) teilt den Brief mit.
Ortsgeschichte. Nachdem im MA. Wein den Haupthandelsartikel
in Colmar ausgemacht hatte, nimmt im 16. Jh. das Brennen und der
Handel mit Branntwein einen grofsen Aufschwung. Aus dem Colmarer
Stadtarchiv bringt Waldnor78) hierüber Notizen. — Der evangelische
Pfarrer Sigmund Billing79) zu Kolmar hat eine Chronik hinterlassen,
von der bisher nur Bruchstücke bekannt waren. Waltz giebt dieselbe
jetzt vollständig mit erklärenden Anmerkungen heraus. Die Chronik beginnt
mit dem Ursprung der Stadt und endigt mit dem 22. September 1796, kurz
vor BiDings Tod, 26. Dezember 1796. Von 1773 an haben die Aufzeich-
nungen den Charakter eines Tagebuches. Bezeichnend für den Geist der
Colmarer am Ausgang des vorigen Jh. ist der Umstand, dafs kleinliche
lokale Ereignisse breit erzählt werden, die grofsen Begebenheiten der Re-
volution nur nebenbei berührt werden. — Waltz80) fahrt seine Mitteilungen
aber die gewerblichen und die Polizeiverhältnisse Colmars aus den Auf-
9. 174/5. — 72) Fr« v. d. Wen gen, Beiträge z. Gesch. d. Krieges am Oberrhein 1733
a. 1734: JDAM. 79, S. 26—48, 176—99, 291—811. — 78) Arthur Benoit, Le Cardinal
de Roban, Grand Aumdnier de France, 1779—86 (Suite et fln): RAlaace NS. 5, S. 5—86.
(VgL JBG. 18, II, 184M.] — 74) R. Reufs, L'Aleace pendant la reVolution francaise.
Saite)! ib. S. 37—51, 201—81, 639-68. [Vgl. JBG. 18, II. 1R888.] - 75) J. L[iblin],
Centenaria Alsatiae superioris ebronicalia: ib. S. 79 — 120, 616—26. [Vgl. JBG. 13, II,
183**.] — 76) G. Danzas, Les elections aux tftats gtfnenuix de 1789 dans les districts
r6n>is de Colmar et de Schlestadt. (Suite): RCathAlsace. NS. 10, S. 129—38, 238—41,
3*8— 48, 408 —16, 516—24. [Vgl. JBG. 18, II, 183w. ] — 77) E. Charavay, Mission du
«piuine Malet en Alsace et en Francne-Comte*. 21 juillet-6 aoüt 1792 : RevFr. 20, S. 298—307.
78) E- Waldner, La distillation et le commerce de 1'eau-de-vie a Colmar au 16«
«t au 17e a. d'apres les archhres de la rille: BMHMulhouse. 15, S. 27—86. — 79) S.
Billing, Kleine Chronik d. Stadt Colmar, brsg. ▼. Andreas Walt 2. Mit mehreren Ab-
bildung*». Colmar, J. B. Jung 4 O. VII, 874 S. M. 4. |[A. Ch[uquet]: RCr. NS. 32,
S. 485.]| — 80) A. Waltz, Felix-Henri-Joseph Chauffour, dit le Syndic: RAlaace. NS. 5,
11,342 § 28. Elsafs-Lothringen. Marckwald.
Zeichnungen des Syndikus Ghauffour zu Ende. Es folgen sodann Nach-
richten, die sich auf die Topographie und inneren Einrichtungen Colmars
beziehen. ChaufFour steht auf dem Standpunkt eines laudator temporis acti.
Besonderen Schmerz bereiten ihm die Wahlen zu den £tats-g6n6raui, er
bedauert die allgemeinen Wahlen und ist darüber bekümmert, dafe nicht
mehr der Magistrat von Colmar den Abgesandten bestimmt, wie in den
Zeiten, da Colmar, als ville imperiale, Abgesandte zu den Reichstagen
schickte. — Eine ausführliche Geschichte des hochberühmten Wallfahrts-
ortes Drei Ähren im Ober-Elsafs hat Beuchot81) verfafst. — Ein eigenartiges
Unternehmen plant Hottinger: er will für jeden Ort eine kleine Ortskunde
dadurch herstellen lassen, dafs er eine grofse Reihe von ein für allemalc
festgestellten Fragen beantworten läfst, deren Zusammenstellung dann die
Darstellung liefert. Für Elsafs-Lothringen hatEppel8*) mit einer kleinen
Ortskunde von Eleeburg den Anfang gemacht. — Prost88) beginnt eine
gröfsere Arbeit über die 'Institutions judiciaires' von Metz. Er behandelt
zunächst den 'maitre echevin', die 'ächevins', die 'Treize' u. s. w. Anf
diese Arbeit wird nach ihrer Vollendung zurückzukommen sein. — Van
Werveke84) berichtet über die nicht immer sehr freundschaftlichen Be-
ziehungen zwischen Metz und Luxemburg im Ausgang des 14. und Anfang
des 15. Jh. — Die Westfront des Metzer Domes hatte ursprünglich keine Portal-
anlage. Diese wurde erst im vorigen Jh. durch Blondel angelegt, aus Anlafs
der glücklichen Genesung König Ludwigs XV., der 1744 dort schwer er-
krankt war. Tornow8**86) tritt nun für die Beseitigung des Blondeischen
Portals und die Herstellung eines neuen ein. — Wahn87) rekonstruiert
(mit Plänen) die ehemalige Pfarrkirche St. Georg zu Metz, die während
der Revolution verweltlicht wurde und heute als Bierwirtschaft dient. —
In der Sammlung des Mus6e historique zu Mülhausen befindet sich ein
Holzschnitt, der eine Ansicht Mülhausens aus dem 16. Jh. gewährt und die
älteste Abbildung Mülhausens zu sein scheint. Benner88) macht wahr-
scheinlich, dafs dieser Holzschnitt aus der Offizin von Peter Schmid und
Johann Schirenbrand, den ältesten Druckern Mülhausens (1557,9) stammt. —
Freiherr v. Hammerstein89) veröffentlicht mit sachlichen Bemerkungen
ein bisher ungedrucktes Stadtrecht von St. Avold (St. Nabor). Höchst wahr-
scheinlich ist die Hs. bald nach 1592 abgeschlossen. — Das Werk von
S. 52—64, 268—88, 420—80, 460—66. — gl) J. Beuchot, Notre-Dama des Trois-
6pis dans Ja Haute-Alaace. Rixheim, Imp. Satter. X, 162 S. M. 2,40. |[K. Delsor:
RCathAlsace. N8. 10, S. 52/3; C. P[fister]: Ann Est 5, S. 291.]| — 82) Chr. Eppel,
Kleeburg (Elsafs-Lothringen). (= Ortskunde. Hrsg. v. Christlieb Gotthold Hottinger.
Ko. 6.) Strafsburg, Hottinger» Schriften-Verlag. 65 S. — 83) A. Prost, Les institutions
judiciaires dans la cite* de Metz: Ann Est. 6, S. 1—35, 192—227, 309 — 64,497—531.—
84) N. van Werveke, Les relations entre Metz et Luxembourg sous le regne de Weneesla».
roi des Romains et duc de Luxembourg (1388 — 1419): JbGesLothrG. • 3, S. 293—314. —
85) P« Tornow, Denkschrift betreffend d. Ausbau d. Hauptfront d. Metzer Dornen
Memoire concernant la restauration de la facade principale de la Cathtfdrale de Metz : Metzer
Dombau-Blatt Ko. 7. S. 1 — 12 m. 10 Tfln. [In deutscher u. franzos. Sprache.] — 8*)
id., Denkschrift betreffend d. Ausbau d. Hauptfront d. Domes zu Metz. Mit 8 Tafeln Ab-
bildungen. Ausgearbeitet im Auftrage d. k. Minister f. Els.-Lothr. Als Ms. gedruckt.
(= Denkschriften-Reihe betr. d. Dom zu Metz u. dessen Wiederherstellung. Denkschrift II,
betr. d. Ausbau d. Hauptfront.) Metz, Buchdr. Gebr. Lang. Folio. II, 9 S. — 87) c-
Wahn, D. ehemalige Pfarrkirche St. Georg zu Metz: JbGesLothrG. 3, S. 315—20. — 88)
E. Benner, Notice sur une vue de Mulhouse du 16« s.: BMHMulhouse. 15, S. 87 — 46.
— 89) H. Freiherr ▼. Hammerstein, D. Stadtrecbt v. St. Avold. Abdruck e. Hs. d.
§ 28. Elsafi-Lothringen. Marckwald. 11,343
Box 90) über die lothringische Saargegend und im besondern über Saargemünd
ist fortgesetzt worden and bis zur 2. Lieferung des 2. Bandes gediehen. —
Geny91) bringt Notizen über das Leben in Schlettstadt im 16. Jh. bei.
Ans der hs. Chronik des Spitalschaffners Baltasar Beck, t 1640, welcher
seiner Zeit Schenk auf der Herrenstube war, werden Speisezettel veröffentlicht
und die Ordnung der Herrenstube aus dem Jahre 1600/1 wird abgedruckt.
— Schricker92) berichtet über die Änderung, welche mit dem ehrwürdigen
Wappenschild von Strafsburg unter Napoleon I. vorgenommen werden sollte.
— Reufs9*) setzt seine Aufzeichnungen über das protestantische Gymnasium
in Strasburg während der Revolution fort und hat auch die ganze Arbeit
&ls Buch erscheinen lassen. Wir werden über den Zustand des Gymnasiums
beim Ausbruch der Revolution unterrichtet und sehen den Geist derselben
in das Gymnasium eindringen. Bald aber werden die Lehrer den Gewalt-
habern verdächtig und am 5. Thermidor des Jahres II erfolgt die Auflösung
and seine Vereinigung mit dem College national 'pour ne laisser aucune
trace de Fesprit germanique'. Ausführlich schildert Reufs dann das Wieder-
aufleben nach der Schreckensherrschaft und verfolgt die Geschicke des
Gymnasiums bis zu seiner Unterordnung unter die Academie protestante.94)
— Die Entwickelung eines wichtigen Zweiges der städtischen Verwaltung
Strasburgs verfolgt Beigel,95) die Strafsenbeleuchtung. Im Anfange des
17. Jh. ist Strafsburg noch ohne jede öffentliche Beleuchtung. Im 18. artet
dann die Frage zu einem Kampfe zwischen der Geistlichkeit und dem Adel
auf der einen und der Bürgerschaft auf der andern Seite aus, da die enteren
sich weigern, zu den Kosten der öffentlichen Beleuchtung beizutragen. —
Seyboth**) veröffentlicht auf 50 Tafeln in zinkographischer Wiedergabe
77 Ansichten des alten Strafeburg, die zum Teil in dem vor einem Jahre
erschienenen Werke 'Das alte Strafsburg' enthalten waren. Der Text giebt
knrz an, was das Bild darstellt und welche Vorlage benutzt ist. — Straub97)
stellt in der Form von Ephemeriden Tag für Tag alles zusammen aus noch
unbenutzten Hss. oder wenig beachteten Denkmälern, was für die Kenntnis
des Domstifts und des Münsters von Strafsburg von Belang ist. Er führt
die an der Hauptkirche der Strafsburger Diözese vorgekommenen Ereignisse,
Festlichkeiten, Schicksalsschläge an, sammelt die Namen nicht nur der Würden-
träger und Geistlichen, sondern auch aus den Totenverzeichnissen die Namen
Bezirka-ArchiYs: JbGesLothrG. 3, S. 38—103. — 90) N. Box, Kotice aur les paya de la
Sarre et en particulier sur Sarregueminea et aea environa. Metz, lmpr. Be'ha. S. 343 — 406
u. Bd. 2, 8. 1—68. [Vgl. JBG. 13, II, 10O111.] — 91) J. Ge*ny, Aus d. Schlettatadter
Bürgerlcbeo <L 16. Jh.: ZGORh. NF. 6, S. 283 -95.-92) A. Schricker, D. napoleoniacho
Wappen r. Strafsburg: JbGEla-Lothr. 7, S. 106/8. — 93) R. Reufs, Le gymnaae proteatant
de Strasbourg pendant la Revolution. (Suite): Progrea religieux 24, S. 2/5, 10/2 ff. |[A.
Chuqaet: RCr. NS. 82, S. 316/7; Ch. Pfiater: AnnEat. 5, S. 616/8.]| [D. ganze Arbeit
«schien auch als Buch : Hist. du gymnaae proteatant de Strasbourg pendant la Rtfvolution
•,1789—1804) d'aprea des documenta inldita. Paria, Fiachbacher. VII, 264 S.] — 94)
(S, 19") Fritz, Urk. Lothars I. für SL Stephan. — 95) R. Beigel, Entwickelungsgeaeb.
d. öffentlichen Beleuchtung Strafaburga aktengemäfa dargestellt. Strafsburg, Heitz & Mündel.
V, 85 S. m. 5 lith. Tun. Bf. 3. — 96) Ad. S[eyboth], Ansichten d. Alten Strafaburg.
50 Tafeln mit erklärendem Text Strafaburg, Heitz & Mündel. 4°. XII S. Text. In Mappe
H. 12. [Auch mit französischem Text unter d. Titel: Souvernirs du vieux Strasbourg.]
— 9?) A. Straub, Geachiohtekalender d. Hochstiftes u. <L Münsters v. Strafsburg:
RCathAlaaee. NS. 10, S. 25—42, 97—114, 188—60, 208—32, 279—98, 849—78, 385—407,
486—506, 549—69, 589—612, 654—77. [Auch separat u. d. T. : (A. Straub), Geachichta-
kaltnder d. Hochatiftea n. <L Münsters v. Strafsburg. Rixheim, Buchdr. Sutter. 286 S.]
11,344 § 28* Elsafa-Lotbringen. Marckwald.
der Wohlthäter; bringt Notizen über den Verlauf des Baues des Münsters
and seine Entwickelnng. Leider beschränken sich die hs. Quellenangaben
auf das Wort: (Mss.' Und der Satz aus dem Vorwort: 'Ober hs. hier an-
gegebene Notizen ist der Vf. gern erbietig, auf Wunsch dem Forscher Mit-
theilung oder Aufklärung zu geben' — ist illusorisch geworden, da ein plötz-
licher Tod inzwischen den hochverdienten Vf. ereilt hat. — Sitzmann 9§;
handelt über die Martinsburg bei Wettolsheim, das berühmt ist durch den
Aufenthalt Viktor Alfieris (1784 7) und der Gräfin Albany. — Aufser diesen
Arbeiten erschien noch eine Reihe von kleineren, die auch die Geschichte
einzelner Orte oder Gegenden betreffen, sowie eine Anzahl nicht wissen-
schaftlicher. Beide Eategorieen seien nur dem Titel nach angefahrt.
99-ltft
— 98) E. Sitzmann, Le chateau de M&rtinsbourg a Wettolsheim: RCatbAlsace. NS. 10.
S. 201/7, 299- 810. — 99) X Stadt Altkiroh im Sundgau: Aus alten u. neuen Tagen (BeiL
d. 'Hausfreund') No. 1/2, je 4 8. — 100) X X. Mofsmann, La fondation Landeck a
l'universite' de Fribourg: BMHMulhouse. 15, S. 14—26. [Colmar.] — 101) X R. Stieve,
D. Dagaburger Schlofsfelsen. E. bist. Skizze, mit Illustrationen. Zabern i. E., Selbstrerlag.
V, 67 S. M. 1,20. — 103) XH. Lerond, Aus Farsch weilen Vergangenheit u. Jetztzeit.
Beitrag z. lothringischen Ortskunde. Forbacb, Druck ▼. R. Hupfer. 4°. 18 S. [Erschien
ursprünglich in d. Lothringer Blättern (Beil. z. Forbacher Zg.) No. 18/5, S. 97—101, 110/2,
117—20.] — 103) X A. Hertzog, D. Dorf Gebe rschwei er in Sage u. Gesch.: Ela-Lothr.
Samstags- Bl. 8, S. 857—60. — 104) X id., D. Dorf Geberschweier: 'Aus alten u. neuen
Tagen* (Beil. d. 'Hausfreund') No. 10, 4 8. — 105) X Woerl, Woerla Reisehandbücher.
Führer durch Hagenau im Elsafs u. Umgebung ... 2. Auflage. WUrzburg, WoerL II, 1 4 S.
M. 0,50. — 106) X Jos. Le>y , Nachtrag z. Vogtei Herbitsheim: Eis.- Lot br. äamstagB-BL 8.
8. 9—12, 108/9, 142/8, 170, 510, 555/9. — 10?) X F. Ehrenberg, Hohwald u. Um-
gebung. Mit 28 Illustrationen ▼. J. Weber nebst Karte [v. J. E. Kuntz] . . . (= Euro-
päische Wanderbilder. No. 198/4.) Zürich, Orell Füssli. 54 S. M. 1 Karte M. I. — 108) X
A. Hertzog, D. Leberthal u. d. Stadt Markircb: 'Aus alten u. neuen Tagen' (Beil. <L
'Hausfreund') No. 8, 4 8. — 109) X A. E., Land u. Leute im Leber- oder Markircherthal:
ib. No. 4, 4 S. — HO) X A. Chroust, Unedierte Königs- u. Papst- Urkk.: NA. 16,
S. 185—68. [Kloster Ltttzel 3. 1546.] — Hl) A. Thorelie, Extrait et Estat General
Des habitants De La ville de Metz qui fönt profession de la religion Pre*tendue" Reffonn&:
JbGesLothrG. 8, 8. 845—86. — HS) X J. H. Albers, Mete u. Umgebung. Mit Illu-
strationen ... (= Städtebilder u. Landschaften aus aller Welt. No. 121/2.) Zürich,
Laurencio. 104 S. M. 1. — 113) X X. Mofsmon n, Cartulaire de Mulhouse. VL Colmar,
1890. |[R[eufs]: RCr. NS. 82, S. 858/5; W. W[iegand]: ZGORh. NF. 6, S. 3'J8/9.]|
[Vgl. JBG. 18, II, 181". Vgl. E. Mein inger: BMHMulhouse. 15, S. 5—18.] — 114) X
R. M., D. Münsterthal: 'Aus alten u. neuen Tagen' (Beil. d. 'Hausfreund') No. 9, 4 8. —
115) X Münsterthal. E. Führer für Touristen hrsg. v. d. Seetion Münster d. Vogeeen-Clubs»
(= Streifzüge u. Rastorte im Reichslande u. d. angrenzenden Gebiete. Heft 6.) Strafsburg,
Heitz & Mündel. 64 S. m. Illustr. u. Plänen. M. 1. — 116) X [F. X. Saile], Nieder-
bronn u. seine Umgebungen. Colmar, Buohdr. Saile. VIII, 89 S. m. 2 Karten. [Auch in
iranzös. Sprache u. d. T. : Niederbronn et sea environs. Colmar, lmpr. Saile. 1891. VIII.
87 S. u. 2 PL] — 117) X A. Hertzog, Oberehnheim: 'Aus alten u. neuen Tagen* (Beil.
d. 'Hausfreund') No. 7 u. 8, je 4 S. — 118) X E. Ensfelder, Reichenstein oder d. alte
Schlots bei Reichen weier : JbGEls-Lothr. 7, S. 1015. — 119) X J. Liblin, Le chatean
de Ribauville* en 1793 (Suite): RAlsace NS. 5, 8. 65—78. [Vgl. JBG. 18, II, 188u.] —
ISO) X A. E., D. obere St. Amarinthal : 'Aus alten u. neuen Tagen* (Beil. d. 'Hausfreund*)
No. 5, 4 S. — 121) X J. Euting, Beschreibung d. Stadt Strafsburg u. d. Münsters . . .
7. Auflage. Strafsburg, Trübner. VIII, 96 S. [Gesch. d. Stadt Strafsburg. V. J. Euting
u. E. v. Borries, S. 1—81.] — 122) X W. Horning, D Stift ▼. Jung- Sankt -Peter
in Strafsburg. Urkundliche Beitrüge z. Gesch. desselben aus 6 Jhh. (1200—1700.) Strafs-
burg, SelbstTerlag. XII, 88 S. M. 1,50. — 123) X A. Benoit, Lettre de J. G. Keyssler
sur la ville de Strasbourg, 1729: RAlsace. NS. 5, S. 502—15. — 124) X A. Schricker,
D. Perle d. Reichslande [Strafsburg]: V. Fels z. Meer (1890/1), S. 505-14. — 185 X
M. Seh i c k e 1 e", Le vieux Strasbourg. Strasbourg. 1890. |[G. P [f i s t er]: AnnEst. 6, S. 286.])
[Vgl. JBG. 18, II, 18441.] — 126) X A. E., Wildenstein: 'Aus alten u. neuen Tagen* (Beil.
d. 'Hausfreund') No. 6, 4 8. — 12?) X H. Luthmer, Zabern u. Umgebung. E. Führer
§ 28. Elsafs-Lothringen. Marckwald. 11,345
Eine Anzahl kircheogeschichtlicher Aufsätze, die aber vorwiegend lokal-
historischer Natur sind, finden sich wiederum in : 'Archivalische Beilage zum
Ecclesiasticum Argentinense.'
Biographieen.**9) Ristelhnber180) hat aus den Acta Nationis
Germanicae Bononiensis 182 Elsässer herausgezogen, Ober die er biographische
Notizen bringt. — Von dem Colmarer Augustinerprior Johannes Hoffmeister
entwirft uns Paulus 181-182) ein anschauliches Bild, das der Bedeutung des
Hannes angemessen ist. Aufser dem früher schon edierten Material benutzt
Paulus zum erstenmale die in Rom aufgefundenen Briefe des Ordensgenerals
Seripando an Hoffmeister. Nach Darlegung seines Lebens und Wirkens,
behandelt Paulus Hoffmeisters Lehre und reformatorische Ansichten. Hoffmeister
erkennt rückhaltlos vorhandene Mifsbräuche an, fordert aber nur eine Reform
der Sitten, nicht des Glaubens und erhebt seine warnende Stimme, man
möge doch nicht wegen der vorhandenen Mifsbräuche der Kirche den Rücken
kehren. — Vier bisher unbekannt gebliebene Briefe Hoffmeisters, die sich
im Colmarer Stadtarchiv befinden, bringt Wald n er188) zum Abdruck. —
Briele,184) ehemals Archivar des Ober-Elsafs in Colmar, schildert die Ver-
dienste, die sich Hugot als Stadtbibliothekar und -Archivar von Colmar
erworben hat. (Dazu bietet Mofamanns Brief eine Ergänzung.) — Den
Karthäusern wird im 15. Jh. von den Zeitgenossen das höchste Lob ge-
spendet, durch Frömmigkeit und strenge Ordenszucht zeichneten sie sich aus,
sowie auch dnrch Pflege der Wissenschaft und grofsen Wohlthätigkeitssinn.
Zu den Gelehrten, die es liebten, in der stillen Einsamkeit der Karthäuser-
zelle ihr Leben zu beschliefsen, gehört auch Nicolaus Kempf aus Strafsburg.
Ober ihn berichtet Paulus105) und handelt ausführlich über seine Schrift
de recto studiorum fine ac ordine. — Martin186) giebt eine Lebensgeschichte
und eine Charakteristik der Werke des Moscherosch und bringt Auszüge
aus den Protokollen der XXI aus dem Strafsburger Stadtarchiv für die
Zeit, in welcher der durch den Krieg aus Finstiugen vertriebene Moscherosch
Frevelvogt von Strafsburg war. — Manches Neue trägt Pariser187) zur
Biographie von Moscherosch für die Jahre 1626 — 46 bei, während deren er
sich im Elsafs und in Lothringen aufhielt. — Alle neueren Biographieen
rar Fremde u. Einheimische. (= Streifzuge u. Restorte im Reichslande u. d. angrenzenden
Gebiete. Halt 6.) Straff bürg, Heitz & Mündel. 97 S. m. 14 111. u. 1 Karte. M. 1. —
198) X A. Fuchs, Zabern u. Umgebung, mit Berücksichtigung v. Wangenburg n. Dagsburg.
Ißt zahlreichen Illustrationen . . . (= Stadtebilder o. Landschaften ans aller Welt Ko. 121/2.)
Zftrieh, Lanreneic. 80 8. M. 0,75.
139) X [E. Waldner], Colmarer Biographien. Johann Baltbasar Sehneider, Daniel
Hirr, Johann Heinrieh Mogg. Auszüge ans Leichen predigten d. 17. Jh. Colmar, J. B.
Jung k Co. 26 8. — ISO) P* Ristelhnber, Strasbourg et Bologne. Reeherches bio-
graphupie* et litteraires sur les etudiants alsaciens immatrieule* a l'Unirersite* de Bologne
ie 1289 e 1662. Paris, £. Leroux. IV, 158 8. M. 2.40. — 181) N. Paulos, D.
Colmarer Angastinerprior Johannes Hoffmeister als Prediger: Ecclesiasticum Argentinense 10,
& 81/4, 61/8, 107—14, 184/7, 165/9. — 182) id., D. Augustinermönch Johannes Hoff-
meister. £. Lebensbild ans d. Reformationszeit. Freiburg i. B., Herder. XX, 444 S. H. 4.
'[A. Weber: Kath. 8. Folge, 4, 8. 562/5; A. W.: RCathAlsace. NS. 10, 8. 755/7.]| — 188)
E. Waldner, Vier Briefe v. Johannes Hoffmeister: ZGORh. NF. 6, 8. 172/7. — 184)
L. Briele, Louis -Philippe Hugot, bibliotWcaire-archiviste de la Tille de Colmar, 1887—64:
RAlseee. N8. 5, 8. 289—812. [Vgl. X. Mofsmann, Lettre a H. J. Liblin en reponse a
an artide de Im derniere »RAlsaoe'. Colmar, Imp. Jung & Cb. 8 8.] — 185) N. Paulus ,
D. Karthftoeer Kicolaus ▼. Strafsburg n. seine Schrift de recto studiorum fine ae ordine:
Kath. S.Folge, 4, 8. 846—64. — 186) & Martin, Johann Michael Moscherosch:
JbGeeLotkrG. 8, S. 1—16. — 187) L. Pariser, Beitrage zu e. Biographie t. Hans Michael
11,346 § 28. Elsafs-Lothringen. Marckwald.
Murners haben eine Reihe von Briefen unberücksichtigt gelassen, die nicht
nur unsere Kenntnis über sein Leben nnd Treiben in der Zeit nach 1529
vervollständigen, sondern auch namentlich für seine Charakteristik von Wert
sind. Diese Briefe von Thomas Murner an Meister nnd Bat der Stadt Strafsborg
betreffen die jährliche Pension von 52 fl., die Mnrner seit 1526 als Ent-
schädigung für den Verlust seines Einkommens aus den Klostergütern, welche
der Bat eingezogen hatte, erhielt. Am 9. Januar 1530 versuchte Zarich und
Bern, diese Pension einzuhalten. Die darauf bezüglichen Bittschriften Mnrners
an den Bat veröffentlicht Winckelmann188) nach den Originalen im Strafe-
burger Stadtarchiv. — Vor 10 Jahren begann Horning eine Galerie der
lutherischen Münsterprediger, Professoren und Präsidenten des Strafsburger
Kirchenkonvents im 16. und 17. Jh. Jetzt schliefst er dieselbe mit dem Bilde
des Johann Pappus,180) von dem bisher eine Biographie nicht existierte.
Die Geschichte seines Lebenslaufs deckt sich während drei Dezennien mit
der Geschichte der lutherischen Kirche Strasburgs. Horning glaubt, sich
gegen die Theologen wenden zu müssen, die das Andenken Pappus' ver-
unglimpft haben und weist ihm das Verdienst dafür zu, dafs in Strafsborg
das ganze 17. Jh. Kirche und Hochschule eine so hohe Blüte erreichten,
dafs sie Prediger und Professoren europäischen Bufes aufweisen konnten:
er habe das Verdienst, dafs man noch heute von einer Landeskirche augs-
burgischer Konfession reden könne, für deren Grundlage und Aufbau er
gesorgt habe. Bei der ganzen Darstellung verleugnet der Vf. nie, dafs er
auf dem Standpunkt der einen, der konkordistischen Partei steht. — Da
der litterarische Nachlafs Pfeffels verbrannt ist, ist es von Interesse, dafs sich
im Nachlafs des Pfarrers Luc6 zu Münster im Elsafs 12 ungedruckte Briefe
Pfeffels gefunden haben, die Bathgeber 140) mitteilt. — Dem Lebensbild
des Eulogius Schneider fügt Bathgeber141) einige neue Striche hinzu.
Er schöpft aus Erinnerungen, die sich in der Strafsburger Bevölkerung er-
halten haben und benutzt bisher unbekannte Familienpapiere Strafsburger
Bürger. — Holstein142) stellt in Regestenform die Lebensdaten Wimpfe-
lings für die Jahre 1469 — 1501 zusammen. — Aufserdem erschien eine grofse
Zahl kleinerer biographischer Arbeiten.143"18*)
Moscheroeeh. Inaug.-Dissert. München, Bruckmannsche Boehdr. IV, 51 S. — 1S8) 0»
Winckelraann, Neue Beitrage z. Lebenigetch. Thomas Murners : ZGORh. NF. 6, S. 1 19—31.
— 139) W. Horning, Dr. Johann Pappus v. Lindau, 1549 — 1610, Mttnsterprediger,
Universit&tsprofessor u. Präsident d. Kirchenkonvents zn Strafsburg aus unbentttslen [!] Urkk.
u. Mss. (Mit d. Brustbild.) Strafsburg, Heitz & MündeL VII, 823 S. M. 6. \[ßs.: LCB1
S. 1482/8.]| — 140) J- Bathgeber, Zwölf ungedruckte Briefe v. Pfeffel: JbGEls-Lothr. 7.
S. 128 — 40. — 141) id., Strafsburger Revolutionserinnerungen. Eulogius Sehneider. Groben-
theils naeh ungedruckten Quellen. Strafsburg, Bornemann. 84 S. — 142) H. Holstein,
Z. Biographie Jakob Wimpfelings : ZVglLitteraturgesch. NF. 4, S. 227—52. — 14$) X A.
Frolich, D. Johann Lorenz Blessig: Evang.-prot. Kirchenbote f. Els.-Lothr. 20, S. 65,'?.
74/6, 82/3, 100/2, 108—10, 114/6,125/7. [Auch als Buch unter gleichem Titel erschienen.
Strafsburg, Heitz & MündeL 51 S.] — 144) N. D [e 1 s o r] , Rlcreations poltiques ioeMitea de
Grandidier: RCathAlsace. NS. 10, S. 120/1. — 145) Pfttlf, Katharina ▼. Gebweiler:
Wetzer&WeltesKirehenlex. 2. Auflage 7, S. 841. — 146) Sehr 5dl, Christoph Lasiu«:
ib. S. 1441/2. — 14?) (S. 321") Bröcking, Leo IX. — 147») J- Feiten, Leo IX.:
Wetzer&WeltesKirehenlex. 2. Aufl. 7, S. 1787-95. — 148) [Joseph] Guerber, Bruno
Franz Leopold Liebermann: ib. S. 2005/9. — 149) Kaulen, Jörn Tob Lipman: ib.
S. 2084. [Jüdischer antichristlicher Polemiker, geb. zu MUlhausen um d. Mitte d. 14. Jh.]
— 160) N. Delsor, M. le chanoine PantaKon Mury; RCathAlsace. NS* 10, S. 513/5. —
151) J» Chr. Jod er, Herr Pantaleo Mury: Ecolesiasticum Argentinense 10, S. 175/6. —
152) E. Nied, Lebenslauf v. Pfarrer Emil Nied, 1830—90 (v. ihm selbst verfaftt). Strafs-
§ 28. Elsafs-Lothringen. Marckwald. 11,347
Kirch eng eschichte.1*™1) Müller208) wirft einen Rückblick
auf die Geschichte des deutschen Kirchenliedes im Elsafs von seinem Ent-
barg, Vomhoff. 1890. 48 8. m. Portr. M. 1. [Wurde 1891 ausgegeben.] — 158) Eduard Reufs.
Geb. 18. Juli 1804, gest. 15. April 1891 : AZgB. No. 98, 8. 1/2. — 154) Z. Erinnerung
ab Dr. Eduard Reufs, Professor d. Theologie an d. Universität an Strafsburg. Reden, ge-
balten bei seinem Begräbnisse, d. 17. April 1891. Strafsburg, Druck v. Heitz & Mündel.
41 S. — 155) [A-] Eric h so n, Professor D. Eduard Reufs: Evang.-prot. Kirchenbote f. Els.-
Lotbr. 20, S. 122/8. — 155*) Th. Gerold, Edouard Renfs: Progres religieux 24, S. 885/8,
3»4.<6, 401/4, 409—11, 418—24. — 156) R. Renfs, Jean-Laarent Blessig. Conference
da M. le pastear Froelich: ib. S. 76 '8. — 157) [Eng. Stern], Eduard Renfs: Eis. Evang.
Sonntags-Bl. 28, S. 260/3. — 158) N. Weife, M. le professeur Edonard Reufs : BHLPFr. 40,
3.391/2. — 159) J. O., üne flltrissure non merittfe: RCathAlsaee. NS. 10, S. 544/8. [Betr.
Kampier.] — 160) Roethe, Joseph Schmierer, Meistersinger u. Schreiner au Strafsburg,
Anfang d. 17. Jh.: ADB. 82, S. 88. — 161) W. Wieg and, Ludwig Schneegans: ib.
SL 90/2. — 162) Wegele, Eulogius Schneider: ib. S. 108/8. - 163) F. Pfaff, Franz
Julius Borgias Schneller: ib. S. 165/7. — 164) [E.] Martin, Jon. Mathias Schnenber,
elsissiseher Dichter, geb. 1614: ib. S. 172/3. — 165) W. Wiegand, Johann Daniel
Sebritsler, Statistiker, geb. 1802: ib. S. 175/6. — 166) id., Johann Daniel Schöpflin : ib.
S. 359—68. — 167) Steiff, Johannes Schott, Bachdrucker in 8trafsburgf geb. 1477:
ib. S. 402/4. — 168) id., Martin Schott, Bachdrucker in Strafsburg, f 1499: ib. 8. 405/6.
— 169) E- Landsberg, Friedrich Schräg, Jurist, um 1700: ib. S. 440/1. — 170) «*•
Bolte, Johannes Schrak enberger, 'teutscher Schul- u. Rechenmeister' zu Weifeenburg, im
16. Jh.: ib. S. 467. — 171) E. Martin, Theophil Schuler, elsassischer Maler, geb. 1821:
ib. S. 680/1. — 172) B. Poten, Karl Ludwig Schulmeister, Spion Napoleons I.: ib.
S. 688/9. — 17$) 0. Knod, Lazarus Schürer, Schlettstadter Drucker d. 16. Jh.: ib. 88,
S. 83/4. — 174) id., Matthias Schürer.. Strafsburger Drucker d. 16. Jh.: ib. S. 84/6. —
175) H. Holstein, Hieremias Schlitz, Schulmeisterin Strafsburg im 16. Jh., Dramatiker:
ib. S. 126. — 176) W. Wiegand, Friedrich Schütz enberger, elsassischer Jurist, geb.
1799, Burgermeister ▼. Strafsburg: ib. S. 147/9. — 177) Pagel, Jacob Friedrich Schweig*
hauser, Arzt, geb. 1766: ib. S. 842. — 178) 6* Kai bei, Johannes Schweighäuser,
Philologe, geb. 1742: ib. S. 845—51. — 179) Ad. Michaelis, Johann Gottfried Schweig-
haoser, Philolog n. Archäolog, geb. 1776: ib. S. 351/7. — 180) K[indler] ▼. K[nob-
lech], Lazarus v. Schwendi: AMZg. 66, S. 164/6 ff. — 181) A. Kluckhohn, Lazarus
Freiherr v. Schwendi: ADB. 33, S. 382-401. — 182) J. Diener, Johann Baptist
Schwilgue*, Mechaniker u. Erneuerer d. Strafsburger astronomischen Münsteruhr, geb. 1776 :
ib. 8. 447/8. — 183) Rob. Eitner, Claudias Sebastiani, aus Metz, Organist, um 1563:
ib. S. 504. — 184) F. Reib er, Jean-Adam Seupel, peintre-graveur strasbourgeois (1662
— 1717): Curiosite universelle No. 247, S. 1/2. — 185) [A.] Eriohson, D. Richard
ZoepfTel: Evang.-prot. Kirchenbote für Els.-Lothr. 20, S. 10.
186 — 91) L- Winter er, D. heilige Maternus, d. erste Apostel d. Elsasses. Rixheim,
Buehdr. Satter. 14 S. — 192) [Eng. Stern], Aus d. Leidenszeit d. evangelischen Kirche d.
Ekels: Eis. Evang. Sonntasrs-Bl. 28, S. 726/9. [Betr. d. Gemeinden v. Oberseebach u. Schleithal
anter Ludwig XIV.] — 193) J. R edslob , Pfarrer Martin Grofs u. d. Anfange d. gegenwärtigen
Organisation d. protestantischen Kirchen Strafsburgs: ib. S. 247 — 51. [Betr. Vorkommnisse in
Strafsburg ca. 1650—60.] — 194) N. Paulus, Les Rlformateurs de Strasbourg et la liberte*
morsle: RCathAlsaee NS. 10, S. 381/7, 458-66. — 195) O.Henne am Rhyn, D. evan-
gelischen Gemeinden vor d. Reformation: ZDKulturG. NF. 1, S. 161 — 87. [Betr. auch Rulman
Merswin.] — 196) H. We ber, D. Strafsburger Kirche im Beginn d. französischen Revolution :
HPßl. 108, S. 276—95. [Berichtet Über: N. Paulus, L'äglise de Strasbourg pendant la
rerolution. Strafsburg. 1890.] — 197) K. Hartfelder, Ungedruckte Briefe an Me-
lsachthon: ZKG. 12, S. 187—208. [Darunter e. Brief v. Kaspar Hedio, aus Strafsburg
12. März 1545.] — 198) R. Reufs, D. wöchentliche Thätigkeit e. elsässischen Pfarrers
▼or 90 Jahren: Evang.-prot. Kirchenbote f. Els.-Lothr. 20, S. 309— 10. — 199) V. Heldt,
D. Lage d. Protestanten im Elsafs, v. Ende d. 17. Jh. bis z. französischen Revolution:
ib. S. 138 — 41, 147/9, 166/9. [Stutzt sich ganz auf: R. Reufs, Louis XIV et Teglise prot.
«e Strasbourg au moment de la reVocation de l'fedit de Nantes. 1887.] — 200) Jos.
Le*vy, Verfügungen betreffend d. Reformierten in d. Grafschaft Saarwerden u. Vogtei
Herbitzheim: Eis. -Lot hr. Sonntags-Bl. 8, S. 866/7. — 201) A. Jean, Les IvSques et les
srehevequee de France depuis 1682 jusqu'a 1801. Paris, A. Picard. XXV, 545 S. [Strafs-
burg S. 244/9; Metz, Toni, Verdun, Nancv, SM)ie S. 408—19.] — 202) W. Zuidema,
II 348 §28. Elsafs-Lothringen. Marckwald.
stehen an, betrachtet dann die Mischlieder, d. h. jene, in derem Texte sich
lateinische und deutsche Worte mit einander reimen mnfsten. Ein besonderes
Verdienst nm den Kirchengesang erwarben sich im vorigen Jh. die Weih*
bischöfe, die unter der Regierung der Kardinäle von Rohan, Fürstbischöfe
von Strafsburg, thätig waren. — Als im Anfang des vorigen Jh. in Markirch
und im Leberthale die Erzgruben wieder eröffnet wurden, wurde den dortigen
Bergleuten ein Gesangbuch in die Hand gegeben, das auf ihren Stand be-
sondere Rücksicht nahm. Dasselbe erschien zu Strafeburg 1722 und in 2.
vermehrter Auflage 1745. Die Proben, welche Klein20*) mitteilt, wirken
geradezu komisch, da die Lieder umgedichtet und bergmännische Ausdrücke
eingefügt sind. — Wir erhalten eine Aufzählung210) der Organisten am
Strafsburger Münster seit 1430, der Kapellmeister seit 1685 bis zur HZ. —
Als die Reformation in Pfalz-Zweibrücken nicht von statten ging, und der
frühere Kanzler Schorr gegen die Einführung der Reformation eine Denk-
schrift gerichtet hatte, wandte sich Schwebe!, der Führer der protestantischen
Partei an die Strafsburger mit der Bitte, dem Gutachten des Kanzlers eine
ausführliche Widerlegung zu Teil werden zu lassen. Paulus211) berichtet,
wie nun Capito die Ausarbeitung übernahm und diese Ende 1535 im Kamen
seiner Amtsbrüder dem Herzog Ruprecht übersandte. — Über das Gutachten,
das Butzer für Landgraf Philipp von Hessen in der Judenfrage ausarbeitete,
spricht Paulus.312) Kawerau21*) behandelt das Verhältnis Thomas Murners
zu Luther. Er geht den äufseren Schicksalen des merkwürdigen Mann«
nach, führt das litterarische Charakterbild des rüstigen Kämpfers vor, der
seine reiche Begabung und seine nimmer müde Feder in den Dienst der
alten Kirche stellte und mit einer Zähigkeit ohnegleichen sich dem neuen
Geiste widersetzte. Aber seine Thätigkeit sollte erfolglos sein, denn ihm
fehlte der feste Glaubensmut, die reine Flamme religiöser Begeisterung und
untadelige Lauterkeit der Gesinnung. — Aus den Protokollen des Gonventns
ecclesiasticus Argentinensis veröffentlicht Reufs914) in chronologischer
Folge Notizen, die von 1680 — 1792 reichen. — Aus einem gleichzeitigen
Briefwechsel berichtet Reufs215) über das Verhalten der protestantischen
Pfarrer zu Strafsburg nach der Schliefsung der Kirchen, Herbst 1793. —
Lintzer216) setzt seine Arbeit über die letzte Äbtissin von Masmünster fort.
Z. Gesch. d. Templerordens in Lothringen: JbGesLothrG. 8, S. 408—1*2. — 203) [w-
Horning], Lothringische Gemeindedienste z. Reformationszeit oder D. ersten Lutheraner
in Metz im 16. Jh.: Erang.-lotherische Gemeindediakonie No. 8/9, S. 27-80. — 204)
Chrodegang s. § 18. — 205) L. G[ermain], Abjuration de trois Lorrains: JSArcbLorr.
40, S. 298/4. — 206) O. Co vier, Consecration au Saint minister« par Paul Ferry, e
Hetz, de Pierre Philippe, pasteur a Bischwiller (4 mai 1654): BHLPFr. 40, 8. 208/6. —
207) Un Confesseur de la Foi a Metz. 1792/5. M. Thibiat. See Memoires (Suite):
REccle*sMetz 1, S. 405—10, 448—54, 490/6. — 208) Müller, D. Strafsburger Diöcesan-
Gesangbuch: Cftcilia 8, S. 1/8, 12/4, 17 21. — 209) E. Klein, Aus e. alten elelssischeD
Gesangbuch: Evang.-prot. Kirchenbote f. Eis. Lothr. 20, S. 20/1, 84/5. — 210) Ph- &<
Organisten u. Kapellmeister am Münster zu Strafsburg: Cftcilia 8, S. 66/7. — 211) &
Paulus, D. Einführung d. Reformation in Pfalz-Zweibrficken (E. Denkschrift d. Strafs-
burger Reformatoren an d. Pfalzgrafen Ruprecht): HPB11. 107, S. 651 — 71, 798—820,
887—905. — 212) id., D. Judenfrage u. d. hessischen Prediger in d. Reformationszett :
Kath. 8. Folge, 8, S. 817—24. — 218) Waldemar Kawerau, Thomas Murner u. d.
deutsche Reformation. (= SVReformG. No. 82.) Halle, Niemeyer. IH, 109 S. M. 1,20.
[Vgl JBG. 18, IL 97»".] — 214) R. Reufs, L'ägUse de Strasbourg au 18« a. (Notes
extraites des proces-verbaux du Consent Ecclesiaatique) : Progres religieux 24, S. 297— 800,
807/9 ff. — 215) id., Une abjuration sous la Terreur: ib. S. 284/7. — 216) E. Lintzer,
§ 28. Elsafc-Lothringen. Marckwald. 11,349
— ZitYOgel*17) giebt eine Fortsetzung seiner Arbeit aber die Rechtgläubig-
keit T&ulers.*18) — Horning*19) hat in den letzten Jahren eine Reihe von
Biographieen lutherischer Theologen veröffentlicht. Hierzu, sowie zu den
von ihm herausgegebenen 'Beiträgen zur Kirchengeschichte des Elsasses' stellt
er eine Nachlese zusammen, in der Luther, Zell, Butzer, Hedio, Marbach,
Pappus, Joh. Schmidt, Dannhauer, Dorsch, Bebel und Seb. Schmid be-
handelt werden. — Die 400j. Geburtsfeier des elsässischen Reformators Martin
Butzer hat eine reichhaltige Litteratur hervorgerufen.220"241)
Geschichte der Juden in JElsafs-Lothrtngen.*1*) Im Strafs-
bnrger Stadtarchiv hat sich ein Brief der Gemeinde Manchen an die Ge-
meinde Strafsburg vom Jahre 1381 im Original vorgefunden. Es ist dies
bisher das einzige Dokument für den brieflichen Verkehr der jadischen
Gemeinden Deutschlands im MA. Brefslau348) veröffentlicht diesen Brief.
Es handelt sich um einen jüdischen Pfandleiher, der unter Mitnahme der
Pfänder aus Manchen geflohen ist und sich in Strafsburg aufhalten soll. Der
Brief — in hebräischer Sprache — ist von 7 Mitgliedern der jüdischen
Gemeinde von Manchen unterschrieben. — S6e244) teilt die Ansichten von
Ealogius Schneider über die Gleichberechtigung der Juden mit, aus dem
Jahre 1793. — D'Estreo*") handelt aber die jadische Gemeinde von Paris
vor der Revolution, dio sich zum großen Teile aus Lothringen rekrutierte.846)
Kunstgeschichte und Archäologie**11'***) Das rätselhafte
Steinbild im Walde von Klang (Klangen) ist in den letzten Jahren mehrfach
erörtert worden. Auch de Souhosmes356) kann sich nicht für eine be-
stimmte Zeit und Art der Entstehung entscheiden. Eine Abbildung nach
einer Photographie ist beigefügt. — Forrer9*7) und Gerschel veröffent-
Xiriere de Ferrette, derniere abbesse de Masevaux ^Suite): RCathAlsace. NS. 10, S. 74 — 86,
257-67, 577 — 88. — 21?) M. Zitvogel, Le faux et le vrai Jean Tauler de Strasbourg
Suite): ib. 8. 1—11, 87—96, 874/8. [Vgl. JBG. 18, II, 18449.] — 218) (§ 72B4»)
Ftoke, Dominikanerbriefe. |[Eubel: RQChrA. 5, S. 878/6; S.: ZGORh. KP. 6, S. 622/8.]|
[Betr. stark EUafs.] — 319) W. Horning, Kirchenhist. Nachlese oder Nachträge zu d.
'Beitragen z. Kirchengesch. d. Elsasses' (7 Jgg.) n. Biographieen d. Strafsburger luth. Theo-
logen: Marbach, Pappers, J. Schmidt, Dannhauer, Dorsch, Bebel, S. Schmid, Spener etc.
(Festschrift z. 400j. Gebortajubiläum v. Martin Butzer.) Strafsburg, Heitz u. Mündel. X,
154 S. M. 4,60. — 290—41) Wird in § 19 besprochen werden.
242) L- G[eiger], Elsässer Bestimmungen über Juden 1784: ZGJuden. 5, S. 278/4.
— 243) H. Brefslau, Aus Strafaburger Judenakten. I. E. Brief d. Gemeinde München
ao d. Gemeinde Strafsburg v. Jahre 1881 : ib. S. 115— 25. — 244) J- 8e*e, Idles d'Euloge
Sehaeider sur lea juifs: RAlsace. NS. 6, 8. 180/6. — 245) P. d'Estre'e, Les Juifs a
Paris sooa le regne de Louis XV (1721 - 60). D'apres les archives de la lientenance generale
depoliee de Im BastUle: RML. 25, S. 44—68, 137—74. — 246) (§ 617S) Kaufmann,
Len Aechkenax.
247/8) (S. I9) Hettner, Museogr. - 249) E. Fleischhauer, [Bericht über d.
Erwerbung alter Wallgeschütze aus Reichen weier für d. Schöngauer-Museum] : Schöngauer
Gesellschaft, Bericht No. 16, S. 8—12. — 250) id., [Notiz über Altargemaide d. Caspar
Istnmann zn Colmar v. 1462, mit Abbildung in Phototypie]: ib. S. 12/8. — 251) id.,
ächöngauer Mnaeum. Grofser Saal im Erdgeschofs, Abteilung mit <L Kamin v. 1536. Katalog.
Colmar, Buchdr. F. X. Seile. 85 S. [Auch in französ. Sprache u. d. T.: Muae*e Schoen-
gsuer. Catalogne. 83 S.] — 252) R» Forrer, Merovingisches Frauengrab bei Kirchheim:
Antiqua. 9, S. 81. [Grabfund.] — 253) & Babelon, Entrtfe au Cabinet des me'dailles
d'un miseorium de la collection Piot: BSNAFr. (1890), S. 228—81. [Angeblich bei Strafs-
burg gefunden.] — 254) M. B es ler, D. Kreuzkapelle bei Forbaoh: JbGesLothrG. 8,
& 387—400. — 255) P. Tierny, Lea joyaux d'Anne de Lorraine, duohesse de Croy
et d'Areehot (1648). [Extr. du 'Cabinet hist. de l'Artois et de la Picardie', Mars 1891.]
Abbcrille. Impr. du Cabinet hist. de l'Art. et de la Pic. 8 S. — 256) R. deSouhesmes.
U roeher scnlpte' de Klang: JSArcbLorr. 40, S. 54—60. [Vgl. Annales de la Soc. d'ar-
II 350 §28. Elsafs-Lothringen. Marckwald.
liehen eine Kupferstich-Inkunabel elsässischer Provenienz ans der Zeit um
1445—50. — Im 18. Jh. beherrschte Strafsburg den Markt anf dem Gebiete
der keramischen Kunsterzeugnisse, besonders infolge der Bemühungen der
Familie Hannong, der Schricker2*8) eine eingehende Studie widmet —
Wolfram2*9) nimmt seine Untersuchung über die Hetzer Karlsstatuette von
neuem auf und wendet sich hauptsächlich gegen Clemen der die Statuette
immer noch als karolingisch ansehen will. Wolfram hatte aus der Anwesen-
heit des Reichsapfels geschlossen, dafs die Statuette nicht karolingisch sei.
da dieses Attribut erst seit Otto I. herkömmlich ist (mit Ausnahme unter
Karl dem Kahlen). Die sechs Fälle, die Clemen für den Reichsapfel in
karolingischer Zeit anführt, weist Wolfram vollständig zurück. Er führt
sodann eine Reihe von Darstellungen Karls an, bei denen sämtlich der Apfel
fehlt: der Kaiser wird lediglich mit dem Szepter dargestellt. Nach Ab-
handlung der Frage, ob Schwert oder Szepter von den deutschen Könige
getragen wurde, kommt Wolfram zu dem Schlufs : Keine Darstellung t
gegnet uns vor dem 14. Jh., die den König mit Schwert und Apfel zeiefcj
Er exemplifiziert noch auf Münzen und Siegel. Die Darstellung eines Kf,
mit aufgerichtetem Schwert in der Hand ist für die karolingische Zcfafein
Anachronismus. Nachdem klargestellt, dafs die Statuette nicht karoKwcb
ist, wird die Frage beantwortet: Welcher Zeit gehört sie an? Aus fJPren
und äufseren Gründen bleibt Wolfram dabei, dafs die Figur 1502
Stellung des Kapitels angefertigt ist. — Auffällig grofs ist die
lothringischen Glockengiefser , die wir um die Mitte des 17. Jh.
Gegenden Deutschlands troffen. Wer nicke*60) stellt verschiede]
richten über solche Giefser zusammen. Die Häufigkeit ihres Vorkot
Deutschland erklärt er dadurch, dafs sämtliche bekannte lothringisch!
aus Orten stammen, die durch Kriege viel zu leiden hatten und v
mehrere verwüstet wurden.
LUteratnrgeschichte. Archive und Bibliotheken.
druck.**1**™) Beim Ablösen eines alten Pergamentbogens, welclfl einem
Musikalienhefte der Breslauer Stadtbibliothek als Einbandsdeckt «diente,
fanden sich als Einlage zwei Folioseiten einer Papierhs. aus dem». Jh.,
welche Teile aus der 'Königstochter1 des Bühelers enthalten. Dieselbe: Verden
von Bartsch*74) veröffentlicht. — Zu der Arbeit von Fritz SeelWttber
Büheler (StrafsbSt. 3, S. 243 ff.) bringt Behaghel*75) Berichtigungen M Zn-
sätze. — Hürbin276) ediert auf Grundlage der ältesten Pariser iMden
cheol. de Bruxelles [1890], 4, S. 480.] — 257) R. Forrer n. P. Gerschel,
Holstafeldrucke n. e. Kupferstich-Inkunabel d. Sammlung Forrer. 7 photogr. Tfln,
railes in Originalgröße, nebet erläuterndem Text. Strafsburg, Photogr. M. Oereehel.
7 S. In Kartonumschlag , Ausgabe A: unkoloriert (auf Glanzpapier) H. 16; Aufgabt1
mit Handkolorit, in unveränderlicher Photographie auf Mattpapier M. 24. — 258)
Schricker, Strafsburger Fayence u. Porzellan u. d. Familie Hannong. 1710— 80. V
Abbildungen: Kunstgewerbeblatt NF. 2, S. 114—24. — 259) G. Wolfram, Neue UntA
Buchungen über d. Alter d. Reiterstatuette Karls d. Gr.: JBGesLothrG. 8, S. 821—44.—
260) E- Wernioke, Lothringische Glockengiefser in Deutschland: ib. S. 401/8.
261 — 70) Fischart, Thomas Murner, Goethe in Strafsbnrg u. a. m., s. JBLittG. -
271) F. W. E. Roth, Beiträge z. Gesch. u. Litteratur d. MA., insbesondere d. Rheinlands.
XII. Brief J. Wimpfelings an Th. Gresemund: Roman F. 6, S. 492/4. — 272) Btfeonrt,
L'enseignement secondaire en Alsace et k Beifort depuis le 18» s.: BSBelfort&m. 10.
S. 209—24. — 278) J- Gen y, Z. Datirung e. Druckes v. Job. Mentel: CBIBibl. 8, S. 78/9.
— 274) A. Bartsch, Bruchstücke e. Hs. d. 'Königstochter* Hans d. Btthelers: Germani*
NR. 24, S. 246—56. — 275) O. Behaghel, Zu Hans v. Bühel: ib. S. 241/6. -
§ 28. Elsafs-Lothringen. Marckwald. 11,351
Libellus de Gesarea Monarchia des Hermann Peter ans Audlau, jenes für
die Rechteanschanungen des ausgehenden MA. hochbedeutsame Werk. — Den
Beinamen Fischarts 'Mentzer' erklärt Freiherr Schenk zu Schweinsberg.277)
— Ein anonymes Officium de Sancto Joseph, auf Ersuchen des Bischofs Albrecht
von Strasburg zum Gebrauch für die Strafsburger Kirche ausgearbeitet,
schreibt Holstein378) Wimpfeling zu. — Aus einer Ha. des British Museum
^ruckt Schflddekopf *79) zum erstenmale die Novelle Wimpfelings von der
[erzogin Engenia von Burgund ab. — Holstein*80) veröffentlicht aus Hss.
^Universitätsbibliothek zu Upsala und der Universitäts- und Landesbibliothek
Strafsburg ungedruckte Gedichte oberrheinischer Humanisten. Darunter
id von Elsässern: Wimpfeling, Jodocus Gallus, Crato Hoffmann und ver-
dedene Widmungsgedichte an Wimpfeling. — Einen bisher ungedruckten
ief des Johannes Sapidus an Butzer veröffentlicht Erichson.281) Es geht
/ans diesem Schreiben hervor, dafs Beatus Rhenanus der Reformationsbewegung
gegenüber einen kritischen Standpunkt einnahm. — Von dem als Maler und
Illustrator bekannten Tobias Stimmer***) ist eine bisher unbekannte Komödie
veröffentlicht worden. Nach der Annahme des Herausgebers Oeri hat der
Dichter dieselbe wohl für die Fastnacht 1581 für Strafsburg oder Baden-
Baden gemacht. — Über die Schulaufführungen zu Strafsburg und Schlett-
stadt im 16. Jh. und über Jörg Wickram aus Colmar als Dichter von Schul-
dramen finden sich Notizen bei Räch £.***)
Die berühmte Dorothea Schlözer, die in Göttingen promoviert worden
war, wurde 1787, nach der Mitteilung von Reufs,*84"28*) zu Strafsburg in
die matricula studiosorum Universitatis eingeschrieben. — Maggiolo290)
setzt seine Arbeit über die Schulen in Lothringen fort. — Seit längerer
Zeit arbeitet Berger-Levrault**1,29*) daran, ein Verzeichnis aller Pro-
fessoren aufzustellen, die an der Universität und Akademie Strafsburg, an
der Molsheimer Akademie u. s. w. thätig waren. Vorläufig liegen vom Vf.,
der selbst Buchhändler und Buchdrucker ist, zwei Probedrucko vor.
Ober den Strafsburger Drucker Gammerlander und seinen litterarischen
Beirat und Korrektor Vielfeld handolt Wenzel.2*8) — Die Anfänge der
Buchdruckerkunst im Elsafs und ihre angebliche Erfindung in Strafsburg
schildert Ihme294) in populärer Weise.
276) J. Harbin, D. 'Libellus de Cesarea monarchia' v. Hermann Peter aus Andlau:
ZSRGO. 12, S. 34—108. — 27*2) G. Freiherr Schenk zu Schweinsberg, D. Herkunft
Fisebarta: ZDA. 85, S. 265/6. — 278) H. Holstein, £. anbekannte Schrift Wimpfelings:
GBJBib!. 8, S. 844/7. — 279) C. Schüddekopf, £. unbekannte Erzählung Wimpfelings:
ZVglLitteraturG. NF. 4, S. 842—55. ~ 280) H. Holstein, Ungedruckte Gedichte ober-
rhehueeher Humanisten: ib. S. 859—82, 446 — 78. — 281) A. Erichson, E. neues
Dokument Ober Beatus Rhenanus: ZKG. 12, S. 211/3. — 282) T. Stimmer, Comedia.
Mit 18 Federzeichnungen desselben s. erstenmal hrsg. T. Jakob Oeri. Frauenfeld, J. Huber»
XXYIII, 58 8. ÄL 4. — 288) ?• B. Rache', D. deutsche Schulkomödie u. d. Dramen
t. Schul- u. Knabenspiegel. [Leipziger] Inaug.-Diss. . . . Liebe rt wölk witz, Druck v. F.
Zeugner. 79 S. |[F. Spengler: ADA. 17, S. 888.]| — 284/9) R. Reufs, E. Studentin
auf d. Strafsburger Universität vor 100 Jahren: Erang.-prot. Kirchenbote f. Els.-Lothr.
10, 8. 13/4. — 290) Maggiolo, Les ecoles avant et apres 1789 dans la Meurthe, la
Heute, la Moselle et les Vosge». 8« partie, 1802 — 90: MAcStan Nancy 5. 9er. 8, S. 1 — 128.
— 291) 0. Berger-Lerrault, Catalogus professorum Academiarum et Universltatum
alsaticarum XVI/XIX seculi. Nancy, Impr. Berger-Levrault et Cie. 95 S. — 292) i<L>
Annale« des professeura des Academiea et Universites alsaciennes, 1525—1872. Nancy,
oapr. Berger-LeTrault & Cie. 149 S. — 29S) B. Wenzel, Cammerlander u. Vielfeld.
E. Beitrag z. Litteraturgeeeh, d. 16. Jh. Rostocker Inaug.-Diss. Berlin, Buchdr. Knoll A
11,352 § 28« Elaafs-Lotbringcn. Marokwald.
Kultur- und Wirtschaftsgeschichte.***'™1) Kiefer»0«) be-
handelt die Lasten and Steuern, die in der Grafschaft Hanau-Lichtenberg
an die Rentkammer zu Buchsweiler zu zahlen waren. Dankenswert ist der
Abdruck des Verzeichnisses der Lichtenbergischen Gefälle aus der ersten
Hälfte des 15. Jh. und des aus dem Ende des vorigen Jh. stammenden Etats
der Geld- und Natural-Gefälle der im Elsafs gelegenen Hanau-Lichten-
bergischen Ämter. — Die Soci6t6 d'arch6ol. lorraine veröffentlichte neben ihren
ftM6moires* und dem 'Journal' die 15 Bände des 'Recueil de Documenta rar
Thistoire de Lorraine/ Nach 21j. Pause ist letztere Sammlung fortgesetzt
worden.808) Die Gesellschaft publiziert aus 2 Sammelbänden der Biblioth.
nation. Inventarverzeichnisse der herzogl. lothring. Schlösser aus dem 16. Jh.
— Fournier804) führt die entsetzlichen Greuel auf, welche die Sucht, überall
Hexen zu sehen, in Lothringen im 16. u. 17. Jh. angerichtet hat. — Fritz*0'}
sieht den Grund zu dem oberelsäss. Schuhmacherstreik von 1407 darin , dafs
sich die Gesellen durch allerlei strenge Ordnungen ihrer zu Zünften eng zu-
sammengeschlossenen Meister bedrückt fühlten und durch eine Demonstration
in grofsem Stil ihre Stellung freier und unabhängiger machen wollten. Sie
erreichten aber zunächst nur eine Verschlechterung ihrer Lage : die Vereini-
gungen der Gesellen, die 'Brüderschaften' wurden verboten. — Ober die kauf-
männischen Beziehungen Mailands zu Strafsburg im 14. Jh. teilt Fritz806)
einige Notizen mit. — Reiber807) veröffentlicht den Küchenzettel des Straft-
burger Frauenklosters Sankt-Nikolaus-in-Undis aus dem 16. Jh. Er erläutert
die Küchenausdrücke der damaligen Zeit in einem Glossar und bringt für die
Klosterverhältnisse wenig vorteilhafte Einzelheiten bei aus einer Strafsbürger
Hs. : 'Inquisition und Aussagen der Closterfrawen zu Sankt Claus in Undis,
wegen der ungebührlichen Handlungen und Unzucht die darin fürgangen.' Die
schön ausgestattete Publikation fordert einen ernstlichen Widerspruch heraus:
die Drucklegung ist so geschehen, das Büchelchen so ausgestattet, als ob
man es nicht mit einer erstmaligen Ausgabe, sondern mit einem Faksimiledruck
zu thun habe. In Wirklichkeit entstammen die Randeinfassungen u. s. *.
dem reichen Lager der uralten Heitzschen Offizin und sind willkürlich zu-
sammengesetzt. Am Schlufs unterrichtet ein 'Index typographique' (der
Reibersche Kommentar ist in französischer Sprache abgefaßt), woher die
einzelnen Holzschnitte stammen. — Seit alten Zeiten hatte das schweizerische
Wölbung. 72 S. — 294) F. A. Ihrae, Gutenberg n. d. Buchdruckerkunst im Elsafc.
Strafsburg, Schmidt. 52 S. M. 0,80.
295/6) Jos. Le*vy, Jahrgeding zu örmingen: Els.-Lothr. Samstaga-Bl. 8, S. 637/9.
[1550.] — 297) E. Braun, Bergordnung v. 1517 [für Breisgau u. Sundgau]. — Zigeuner
[in Strafsburg]: ZDKulturG. NF. 1, S. 105/7. — 298/9) H. Cetty, D. altels&ssiscae
Familie. Einzig genehmigte Übersetzung aus d. Französischen. Freiburg i./Br., Herder.
XI, 22S S. M. 2. [Ist Übersetzung ▼. d. 1889 erschienenen französischen Ausgabe: La
famille d'autrefois en AUace.] — 300/1) [H.] Luthmer, D. Höhle d. schwarzen Bande
im Haspelthaie: MVogesenclub No. 24, S. 50/2 u. Karte. — $02) I* A. Kiefer,
Steuern, Abgaben u. Gefttile in d. ehemaligen Grafschaft Hanau-Lichtenberg. £. Zusammen-
stellung d. herrschaftl. hanauisohen u. d. konigl. französischen Lasten u. Abgaben, sowie d.
KirchengeflUle in d. elsäasischen Ämtern mit urkundlichen Beilagen. Strafsburg, J. NoirieL
S3S. M. 1. |[Ch. Pfister: Ann Est., 5, S. 454.]| - 303) Recueil d'Inventaires des due» de
Lorraine. (= Reoueil de documents sur Thist. de Lorraine. XVI.) Nancy, Wiener. XX11I.376S.
304) A. Fournier, Une dpidtfroie de sorcellerie en Lorraine aux 16« et 17« s.: AnnEst
5, S. 228—59. — 305) J Fritz, D. Ausstand d. oberrheinischen Sehuhmacbergeeellen
im Jahre 1407. Nach ungedruckten Archivalien d. Strafeburger Stadtarchivs : ZGORh. NF.
6, S. 182—40. — 306) id., Z. Gesch. d. deutsch-lombardischen Handels: ib. S. 320/1
— 80?) Ferd. Reiber, Kuchenzettel u. Regeln e. Strafsburger Frauenklosters d. 16. Jh.
§ 28. Elsafs- Lothringen. Marckwald. 11,353
Kapitel von St.-Ursanne am Doubs Rebgüter in Sigolsheim und Habsheim
im Ober-Elsafs. Che vre808) schildert, wie das Kapitel in den Besitz der
Kirche von Habsheim mit ihren reichen Einkünften kam und beschreibt aus
einem Einnahmebuch yon 1703, wie das Kapitel seine elsässischen Besitzungen
verwaltete. — Bemerkenswerte Versuche, die Verkehrverhältnisse des heutigen
Reichslandes zu heben, machte im letzten Drittel des 16. Jh. Pfalzgraf Georg
Hans von Veldenz-Lützelstein. Winckelmann809) berichtet zunächst über
die än&eren Lebensschicksale, den Charakter und die Ziele dieses merk-
würdigen Mannes und geht dann ausführlich auf das Projekt des Zorn-Saar-
Kanals ein, das Specklin ein 'unmöglich Werk' nannte. Eine Karte er-
liitert die Strafsenbauten und das Kanalprojekt. — Demselben Pfalzgrafen
bat Benoit810) eine Arbeit gewidmet, die sich besonders mit den Geschicken
der von Georg Hans gegründeten Stadt Pfalzburg, dem Erwerb des Stein-
thals und seinen Kanalprojekten beschäftigt. — im Herbst 1890 führten zum
erstenmal© schlichte Bürger von Rappoltsweiler ein Festspiel auf, das einen
Pfeifertag aus der Zeit Wilhelms I. von Bappoltstein darstellt. In der Ein-
leitung dieses Festspiels handelt der Vf., Jahn811) von dem 'Königreich
fahrender Leute im Elsafs und dem Pfeifertag in Rappoltsweiler'.
Volkskunde und Sage.* 1 2* 320) F o u r n i e r 82 x) stellt ausführlich
Gebräuche aus dem Vogesengebiet zusammen, die sich auf die Vollziehung
heidnischer Religionsausübungen zurückführen lassen. Dabei behauptet er:
(il existe encore, dans les Vosges, des adorateurs du soleil', die auf dem
Beleben zu diesem Zwecke zusammen kommen sollen (! !). — Ristelhuber 882)
{riebt in französischer Sprache Sagen wieder aus Vogelbach, Kientzheim,
Bühl, Widensohlen, Herbitz- heim, Sennheim, Hagenau, Morimont, Pfirt und
Oberehnheim. — Martin828) veröffentlicht Wetterregeln, Gebräuche, Tier-
stammen und Volkswitze aus den Aufzeichnungen von oder für Loreatz F ritsch,
Glaser zu Strafsburg, der 1613 Obermeister wurde. Die Papiere bilden ein
seltsames Konvolut in dem Strafsburger Stadtarchiv. — Stehle824) fährt in
seinem dankenswerten Unternehmen fort, Beiträge zur elsässischen Volkskunde
durch seine Schüler weit und breit auf dem Lande sammeln zu lassen.
Strasburg, Heitz & Mandel. kl.-4°. 52 S. M. 4. — 808) F. [Chevre], Le Chapitre
de Saint- Ursanne et ses vins d'Alsace. Deltfmont, Impr. Bolchat. 19 S. M. 0,80. —
$09) O. Winckelmann, £. Förderer d. Verkehrswesens in Eiaafs-Lothringen im 16. Jh.:
JbGEla-Lothx. 7, S. 83—100. — 310) A. Benoit, Quelques lettres de Georges Jean,
eomte palatin de Yeldenz et Lutzelstein: JbGesLothrG. 3, S. 17 — 32. — 811) E. Jahn,
D. Pfeiferbrttder. Volkstümliche« Festspiel. Z. Feier d. 500. Pfeifertages v. Rappoltsweiler.
3.. durchgesehene Auflage. Strafsburg, Heitz & Mündel. XV, 80 S. M. 1. [Vgl. Fest-
programm z. Pfeifertag 1891 [mit Yielen Abbildungen]. Strafsburg, Typ. Hubert. 8 S.]
812) A. De sc übe s, Almanachs et la chance: BTP. 6. S. 760. [Elsassischer Aber-
glaube.] — S13) B.Forrer, Steinbeile u. Aberglaube [im Ober-Elsafs]: Antiqua 9, S. 52.
— 314) Alex. Kaufmann, Findlinge z. Volkskunde. 'Z. Küche führen' [in Strafsburg]:
ZVolkskonde 3, S. 190/1. — $15) [P.] Ristelhuber, Les Aqueduos. II. [Kuttolsheim] :
Melusine öt 8. 203. — 316) E. Rolland, Le Courrouz de l'Enfant Jesus: ib. S. 224.
— 31?) J. Rathgeber, Elsftssische Sprichworter u. sprichwortliche Redensarten: JbGEls.-
Uthr. 7, S. 141/5. — 818) A. Uhlhorn, Volkstümliches: ib. S. 146/9. — 819) F.
Mathis, Elsässische Kinderlieder in Rappoltsweiler Mundart: ib. S. 150 — 74. — 320)
H. G[sidoz]f Le Tien ou le Mien: Melusine 5, S. 271. [In Lothringen.] — 321) A.
Feurnier, Vieilles coutumes, usages et traditions populaires des Vosges, provenant des
coltes antiquea et particulierement de eelui du soleil: BSPhilVosgienne. 16, S. 136 — 205. —
323) P. Ristelhuber, Contes alsaoiens : Tradition 5, S. 15—28. — 323) E. Martin,
Kotixen e. 8trafrbnrger Bürgers um 1625: JbGEls-Lothr. 7, S. 109—16. — 324) B*
Stehle, Volkstümliche Feste, Sitten u. Gebrauche im Elsafs. 1891: ib. S. 200/6. —
Jaaretberiehte der Geiehioatnriasensohaft. 1891. II. 23
11,354 § 28. Elsafs-Lothringen. Marckwald.
Ans naheliegenden Gründen ist das Gebiet der Volkskunde im Elsafs
noch wenig, in Lothringen noch weniger gepflegt. Eine Reihe von Ge-
bräuchen, Sitten u. s. w., die in Lothringen herrschen, sammeln Stehle325;
und Lerond.826) — Über den Brauch der 'Vosenöttes* in Lothringen be-
richtet Ristelhuber.827) — Aus einer Hs. des vorigen Jh. erzählt Auricoste
de Lazarque828) von den Erscheinungen eines Tieres in Bolchen, in dem
ein lothringischer Befehlshaber aus dem 17. Jh. stecken soll.
SpracÄMcÄ**.8**"888) M enges889) weist darauf hin, dafs in der
elsässischen Mundart die Volksetymologie vielfach Ortsnamen einer Umdeutung
unterwirft. — Das hervorragendste Denkmal der Strafsburger Mundart ans
früherer Zeit ist Arnolds Pfingstmontag. S ü 1 1 e r 1 i n 84ü- 841) untersucht die
Laut- und Flexionslehre der in diesem Stücke gesprochenen Mundart. —
Lienhart84*) behandelt die Mundart, die im mittleren Zornthai, zwischen
Steinburg und Mommenheim gesprochen wird und die zum alemannischen
Sprachzweig gehört.
Zu teilweise neuen Resultaten gelangt Witte848) bei seiner Unter-
suchung der lothringischen Ortsnamen, die durch eine lehrreiche Karte unter-
stützt wird. Wir erfahren, dafs Metz niemals eine deutschredende Stadt
gewesen ist. Witte macht es höchst wahrscheinlich, dafs die Ortsnamen,
die heute auf -weiler endigen und die aus der Zusammensetzung eines fast
immer germanischen Personennamens mit der Endung -villare, -villa u. s. w.
entstanden sind, und die immer alemannischen Ursprungs gehalten wurden,
keltoromanischer Herkunft sind. Wir sehen, dafs im Laufe der Zeit das
deutsche Sprachgebiet zu Gunsten des französischen eingeengt wird. —
Besler344) hatte vor 4 Jahren die Ortsnamen des lothringischen Kreises
Forbach untersucht und zwar die Ortsnamen im engeren Sinne, die Namen
der bewohnten Orte, und war zu dem Resultat gekommen, dafs ein Über-
schufs oberfränkischer Benennungen sich ergab, woraus er folgerte, dafs der
oberfränkische Stamm der Bevölkerung das Übergewicht über den alemannischen
hatte. Jetzt untersucht er in einem zweiten Teile seiner Arbeit die Orts-
namen im weiteren Sinne, die Namen der Flüsse, Bäche, Quellen und Weiher
der Berge und Hügel, der Wälder und Forstbezirke und der Gewanne oder
Fluren. Dabei kommt Besler zu dem Ergebnis, dafs diese Namen zum
325) id., Volksglauben, Sitten u. Gebräuche in Lothringen: Globus 59, S. 377—81. —
326) H. Lerond, Lothringische Sammelmappe. II. Teil. Ortsneckereien u. Bauernregeln
aus Lothringen. D. lothringische Spinnstube. Forbach i./L., R. Hupfer. V, 55 S. —
827) P* Ristelhuber, Les Vosendttes en Ahace- Lorraine : Tradition 5, S. 92/4. —
328) E« Auricoste de Lazarque, Folk-Lore de Lorraine. LaMassue: RTP. 6, S. 363>-
329—32) X R.Otto, Altlothringische geistliche Lieder. Erlangen. 1890. |[LCB1.
S. 622/3.1| — 333) X M. F. Follmann, Mundart d. Deutsch-Lothringer. II. Teil. Metz.
1890. |[Eduard Hoffmann: LBGRPh. 12, S. 152/8 (völlig verfehlt).]) — 3348) H.
Lienhart, Alliteration, Assonanz u. Vergleichungen in d. Zornthaler Mundart: JbGEU-
Lothr. 7, S. 188-99. — 339) H. M enges, Volksetymologisches aus d. elsassischen
Mundart: Els-LothrSchulbl. 21, S. 870/8. — 340/1) Adolf Sütterl in , Laut- u. Flexions-
lehre d. Strafsburger Mundart in Arnolds Pfingstmontag. Inaug.-Diss. Strafsburg, Trübner.
VII, 106 S. — 342) H. Lienhart, Laut- u. Flexionslehre d. Mundart d. mittleren Zorn -
thales im Elsafs. (= Alsatische Studien. 1. Heft.) Strafsburg, Trttbner. VIII, 74 8. M. -.
[Auch als Inaug.-Dissert. unter gleichem Titel erschienen. Strafsburg, Trttbner. VI, 74 S.
— 343) Hans N. Witte, Deutsche u. Kelto-Romanen in Lothringen nach d. Völker-
wanderung. D. Entstehung d. deutschen Sprachgebietes. Mit 1 Karte. (= Beitrage z.
Landes- u. Volkeskunde v. Elsafs-Lothringen. 15. Heft.) Strafsburg, Heitz & Mündel. 100 S.
M. 2,60. |[Ch. Pfister: RCr. NS. 82, S. 286/7.]| — 844) M. Besler, D. Ortsnamen
d. lothringischen Kreises Forbach. II. Teil. Progr.-Beil. d. Progymn. Forbach, Bucbdr. R.
§ 28. ElMfe-Lothringen. Marckwald. 11,355
gröfseren Teile alemannischen Ursprungs sind. Diese Erscheinung erklärt er
dadurch, dafs die Alemannen, als sie im 3. Jh. in Lothringen einwanderten,
sich in den Thälern der Flüsse und in den fruchtbaren Niederungen an-
siedelten. Um die Mitte des 5. Jh. wanderten die Oberfranken in Lothringen
ein und nahmen die höher gelegenen Gebiete in Besitz, da sie in den Flufs-
thälern bereits die Alemannen vorfanden. Nach dem Zusammenstofs der Ale-
mannen nnd der Franken und nach der Niederwerfung der letzteren durch
Chlodwig blieb ein Teil der Alemannen in Lothringen zurück als Untergebene
der Franken, die der herrschende Stamm in Lothringen wurden. — Eine
anonyme Arbeit845) teilt aus den Abhandlungen, die in den letzten Jahren über
die Sprachgrenze in Lothringen erschienen sind, die Resultate mit.
Familien-, Wappen-, Siegel- und Münzenkunde.*1*'*™)
Roth*61) weist auf die Hs. Ms. II, 10 Folio der Frankfurter Stadtbibliothek
hin. Dieselbe ist eine Papierhs. des 16. Jh. in 439 Blatt und enthält be-
langreiche Materialien zur rheinischen Geschichte und Adelsgeschichte. Als
Vf. wird Bernhard Hertzog anno 1596 genannt, bekannt durch seine Edelsasser
Chronik. — Wilhelm Boecklin von Boecklinsau war 1555 von Karl V. zum
sog. kleinen Comes Palatinus oder Pfalzgrafen ernannt worden. Über seine
30j. Thätigkeit — er starb 1585 — und die von ihm erteilten Wappenbriefe
gewährt seine teilweise noch im Stadtarchiv zu Colmar vorhandene Registratur
Aafschlufs. Eindler v. Knobloch862) druckt diese ab, verbreitet sich
über die Lebensschicksale des Wilhelm Boecklin und bringt mehrere Beiträge
zur elsässischen Adelsgeschichte. — Thierry -Mieg868) beginnt eine Ge-
schichte der Familie Thierry, die sich auch in das Elsafs verzweigt hat. Die
Geschichte der Thierrys hat besondere Bedeutung: 1636 vermachte ein ge-
wisser Tripaldi zu Corfu sein ganzes Vermögen an Jean Thierry; dieser starb
1676 und binterliefs etwa 57000000 Livres, deren rechtmäfsige Erben noch
heute nicht gefunden sind. — Bardy8*4) berichtet über den Fund der Über-
reste eines Leichensteins mit Wappen in S'-Baslemont (Vosges). Dort, im
Vogesendepartement, liegt ein Mitglied der Familie der Ritter von Rinach be-
graben, die aus dem Aargau in den Sundgau gewandert waren. — Li6nard8ft6)
teilt den Fund von Verduner Bischofsmünzen aus dem 11. und 12. Jh. mit. —
Verschiedene Beiträge zur älteren lothringischen Münzgeschichte liefern
Hermerei856*868) und Vercoutre.868)
Historische Karten sind im Berichtsjahre nicht erschienen.
HupfeT. 4°. IV, 49 S. — 345) D. Sprachgrenze in Lothringen: Grenzb. 50, III,
S. 554—66, 889- 400.
346) X W. Merz, D. Ritter v. Rinach im Argan [u. im Elsafs]. Aarau, Sauer-
Under. 164 S. mit 1 Plan u. 1 Tfl. M. 2,80. — 347) X £. comte de Martimprey
de Romecoart, Les sires et comte» de Blamont. Etüde hist. (Saite et fin): MSArchLorr.
41, S. 5-145. — 848) X V. Chatelain, Hist. du comte de Crtfhange: JbGesLothrG.
3. S. 175 — 281. — 349) X L. Maxe-Werly, £tat actael de la numismatiqne Ter»
öunoise a l'epoque gauloise et sons la pe'riode gallo- romaine: RBN. 47, S. 497—508. —
330) X fi. Dannenberg, D. Siegesmttnzen König Heinrichs II. u. Herzog Gottfrieds
v. Niederlothringen: Congres internat. de numismat. ä Bruxelles. — 351) F. W. E.
Roth, Mitteilungen aas genealogischen Hss.: DHerold 22, S. 108/9. — 352) J- Kind ler
▼.Knobloch, D. pfalzgiUfliche Registratur d. Dompropstes Wilhelm Boecklin v. Boecklins-
»«: ZGORh. NF. 6, S. 268—82, 645 — 62. — 353) Ch. Thierry-Mieg, La suc-
cetsion de Jean Thierry de Venise et la branche alsacienne des Thierry: RAlsace. NS. 5,
8- 313-68. — 354) H. Bardy, Le tombean de Glrard de Reinach-Montreux : BSBel-
fonfera. 10, S. 281/7 mit 2 Abb. — 355) F. Lilnard, Note sur une tronvaille de
monnaies feite dans les environs de Verdun: RNnmism. 8. Ser. 9, S. 208/8. — 856) J-
23*
11,356 § 26. Württemberg (1890/1). Fetzei.
§26.
Württemberg (1890/1).
C. Ad. Fetzer.
(Verwandtes in »deren H s/ 'Handbuch' 8. 40.)*)
Ifrähistorie.1) Eioe neuentdeckte Fortsetzung einer schon früher
bekannten Höhle, des Heppenlochs im Lenninger Thal, in welcher Feuer-
steinwerkzeuge und Reste von Knochen, die zum Teil Spuren menschlicher
Bearbeitung zeigen, beschreiben die Entdecker, Hedinger und Gufsmaim,*
welche vermuten, dafs man hier vielleicht Zeugnisse für antediluvianische
Menschen vor sich habe.2*) Dieser Fund gab Losch8) Veranlassung zur
Beschreibung der Bocksteinhöhle und ihrer kleineren vorgeschichtlichen Reste,
auf die man schon vor Jahren gestofsen war.4) In wie weit die vorwiegende
Beschäftigung des historischen Vereins von Oberfranken6) mit Prähistorie im
Jahre 18896a-ftb) für Württemb. in Betracht kommt, war nicht zu erheben.
Vorrömische und römische Zeit. Auf keltische Wurzeln führt
Blind6) eine Reihe von Orts- und namentlich von Flufsnamen in Franken
zurück ; er weist nach, dafs zwar zu Cäsars Zeit die Kelten bereits gänzlich
Hermerei, Numismatique lorraine. LuneVille atelier mone'taire de Ferri III: A8FN. 15.
S. 183 — 90. — 357) id., Lettre a M. le Dr. A. Vercoutre a propos da denier lorrain s
la legende 'Dedoiedo*': ib. S. 290/6. — 858) id., Numismatique lorraine. Essai de etat:-
fication des monnaies de Ferri III et de Thie'baut II par la restitution a ces deux prinees
de certaines especes attribuees anx docs Mathieu II et Ferri IV: ib. S. 27—50. — S59)
A. Vercoutre, Identification d'un atelier mone'taire lorrain du 13« s.: ib. S. 168/5.
*) Anm. der Redaktion: Aufser diesen besonderen Bemerkungen gelten für die
Abgrenzung des Berichtsstoffes anch die allgemeinen Grenzbestimmungen über deutsche
Landesgeschichte sowohl nach der Seite der Reichsgeschichte (Handbnch S. 31/3), als auch
nach der anderer Landesgeschicbten, als endlich auch in Bezug auf die Umgrenzung des
Begriffes 'Geschichte' (ib. S. 88/9). In Württemberg, dem Musterlande einer lieberoU
historisch gepflegten Landeskunde, herrscht eine erfreulich weitherzige Auffassung über dai,
was der Landeshistoriker zu seinem Fache rechnen soll. In unserem JB. aber ist es nicht
möglich, die Litteratur über Schiller hier aufzunehmen, weil derselbe geborener Württem-
berger ist (um so weniger, da jetzt die JBLittG. die Litteratur über ihn, wie über Wieland, Hölder-
lin, Gerok u. a. alljährlich sammeln). Auch die lex Alainannorum gehört für uns der allge-
meinen deutschen Geschichte an (§§12. 42), ebenso wie alles, was sich auf die Alainannen
als Ganzes bezieht. Wir können die Litteratur über die Bischöfe von Konstanz (§ 2T
'Baden') u. a. hier nicht noch einmal wiederholen, blofs weil ein Teil des heutigen Königreichs
Württemberg zu ihren Diözesen gehörte. Endlich müssen wir die zahlreichen Nekrologe Aber
jüngst verstorbene Lehrer, Pastoren, Beamte, Künstler etc. im Prinzip von der Bericht-
erstattung aussohliefsen, und können nur aus besonderen Gründen Ausnahmen zulassen.
Es walten hier in Württemberg ähnliche Verhältnisse ob, wie in der livländisehen ProTinzial-
geschichte und müssen ähnlich reguliert werden. (Vgl. 'Handbuch' S. 45.)
1) (S. 14047) Schlatterer, Ansiedinngen am Bodensee. — %) Gufsmann a.
Hedinger, Neue Höhlenfunde in Württemberg: SchwäbKronik (1890), No. 7, F. 41.
(Vgl. KBLAnthr. 22, No. 2/8; SchwäbKronik [1890], No. 149, F. 1264.) — t») K. Guft-
mann, D. Lenninger Thal u. d. Guttenberger Höhle. (= Hitteil. d. Badischen Geologischen
Landesanstalt, No. 1.) Heidelberg, Winter. — 8) Losch, D. Bocksteinhöhle: SchwäbKronik
(1890), No. 25, F. 185. — 4) (8. 186») Eck, Mineralog. etc. Litteratur. — 5) AGOber-
franken 17, S. 256/8. (Vgl. DZG. [1891], I, Nachr. 14 u. JBG. 18, II, 8271*4*.)
§26. Württemberg (1890/1). Fetzer. II 357
aus diesem Teil Deutschlands verdrängt waren, im ersten Jh. nach Christus
aber eine nene Einwanderung von Kelten stattfand, die sich im Dekumaten-
land setzte, aber aufserdem Ober den Limes beträchtlich hinausgriff; auf
diese führt Blind die keltischen Namen in Franken zurück. Eine Doppel-
ringburg aus vorrömischer, vielleicht keltischer Zeit, welche wohl in
Notzeiten der benachbarten Bevölkerung als Zufluchtsort für längere Dauer
dienen sollte, und in deren Nabe befindliche Schanzen von vielleicht römischer
Arbeit am Rande der Alb hat eine gewandte Beschreibung gefunden. 7) Ober
vorrömische Funde, Funde aus dem klassischen Gebiet, insbesondere über
das Kastell beim Schierenhof nahe von Schwab. Gmünd, Funde von Alte-
barg bei Canstatt, von Neckarwertheim, O.-A. Besigheim, von Herbrechtingen,
O.-A. Heidenheim und Funde aus der Reihengräberzeit, sowie über wertvolle
Erwerbungen aus der gotischen und späteren Perioden berichtet L. Mayer.8)
Aus der Zusammenstellung der Funde, welche in zahlreichen Hügelgräbern
gemacht wurden (La-Tene- und Hallstadtperiode, namentlich schöne Töpferei-
erzeugnisse) ergiebt sich Drück9) das Bild einer achtenswerten, reinger-
manischen, vorrömischen Kultur auf der mittleren Alb.9*) Ober die der Haupt-
sache nach einheimische Verfertigung der in Südwestdeutschland gefundenen
Bronzearbeiten und die zahlreichen Spuren einer bei Pfeffingen gefundenen
Bronzeschmelze berichtet v. Tröltsch,10) welchem auch die schöne Zusammen-
stellung11) von vorrömischen, römischen und alemannischen Waffen, Geräten
und Geschirren zu danken ist, die mit kurzen Randbemerkungen versehen
zur Anregung lokalen Forschungseifers dienen soll.11*"114) Eine Obersicht
über den gegenwärtigen Stand der auf Klarlegung des römischen Strafsen-
netzes gerichteten Arbeit giebt Miller,19) welcher auch eine Karte der
romischen Straften und Niederlassungen in Oberschwaben herausgegeben12** m)
und mit hochherziger Unterstützung durch Schüler Nachsuchungen nach
römischen Strafsen hat machen lassen.180) Die Ergebnisse eigener Nach-
6) Blind : WürttVjh. 12 (1890). (Vgl. RH. 44, 8. 441.) — 7) T. D., D. Heidongraben
beiGrabenttetten u. Erkenbrechtsweiler : SchwabKronik (1890), No. 72, F. 579.-8) L. May er,
Monographie: WZ. 18. Jg., Heft 1, S. 254, II/VIII. — 9) Drück, D. Hügelgraberfeld
Aof d. <Haid' zwischen Grofeengstingen n. Trochtelfingen : ReutlingerGBll. (1891), No. 7,
S. 45—52. (Mit Abbildungen.) — 9») Bach: WUrttVjh. 18. Jg., 18, Heft 1/2. (Vgl. RH.
46, 8. 205.) — 10) E. v. Tröltsoh: ib. 12. Jg. (1890), Heft 2/3. (Vgl RH. 44,
S. 441.) — 11) id., Altertümer ans unserer Heimat. E. Blatt in 8 Farben nebst kurzem
Randtext. Stuttgart, W. Kohlhammer. 1890. M. 1 (1,80). |[Hr.: KBWZ. 9. Jg. (1890),
No. 2, 8. 88 f.; J. Kaue: SchwabKronik (1891), No. 15, F. 149.]| ([In Plakatform ge-
dreckt.] Vgl. KBGV. Jg. 38, [1890], 8. 41.) — 11») H. Goeringer, Ausgrabungen d.
bist. Vereins f. Schwaben u. Nenbnrg: PrahistBll. (J. Naue) zu München. ([Fand e. grofsen
Bronzeschwertes mit 11 cm breitem Ortband ans d. Hallstadtperiode.] Vgl. KBGV. Jg. 38
[1890], S. 51.) — 11») ▼. Arlt, Soleae ferreae: WürttVjh. 12. Jg. (1890). (Vgl. RH.
44, S. 441. [Eisenschuhe für Pferde ans römischer n. germanischer Zeit, die wohl als
Schutzmittel gegen Schnee u. Eis zu betrachten sind.] Vgl. KBGV. [1890], 8. 32 f.) —
11«) D. archäologische Landesaufnahme in Württemberg*. SchwabKronik (1891), No. 171,
F. 1508. — 11*) St — e, Archäologisches aus Heidenheim: ib. No. 245, F. 2088. (Be-
nebt über d. in diesem Oberamt noch erhaltenen Reste ▼. Befestigungen früherer Nieder-
U»»ungen, Grabhügel, Reihengräber u. Schanzen u. deren Eintragung in d. Flurkarten.) —
12) K. Hiller. Untersuchungen v. Römerstrafsen : KBWZ. 10. Jg. (1891), S. 1/8. —
12*) id., Karte d. römischen Strafsen u. Niederlassungen in Oberschwaben 1 : 200000.
Bsreniburg, Maler. 1890. M. 0,80. |[Hr.: KBWZ. (1890), 9, No. 8, S. 196 f.]| —
12») id.. Reste aus römischer Zeit in Obersehwaben. Ravensburg, Maier. 1889. 4°. 50 S.
M.1,20. |[Hr. : KBWZ. (1890), 9, No. 8, S. 196 f.; Wolf: BPWS. (1891), No. 11, S. 2.]|
Separatabdraek d. JBG. 12, II, 19813 besprochenen Programms mit 27 Situationsplanen u.
penpektiv. Ansichten.) — 12*) Aufsuchung v. Römerstrafsen: SchwabKronik (1890),
11,358 §26. Württemberg (1890 1). Fetzer.
grabuDgen bei Aalen teilt derselbe1 2d) mit in Verbindung mit Angaben über
die römischen Truppenverbände bis zum Beginn des 2. Jh. n. Chr. und mit
Schlüssen über die Erbauungszeit des Limes transrhenanus, die er in eine spätere
Epoche (nach 116) als die des L. rhaeticus setzt.18) Röfslers14) Arbeit aber
die Bäder der Grenzkastelle berührt mit Jagsthausen auch württembergisches
Gebiet. Über die Aufgrabung eines römischen Hypokaustums, einen Grab-
fund aus der ersten christlichen Zeit und deutsche, romanische Steinmetzen-
arbeit an bezw. unter der Kirche von Wannweil berichtet Caspart;16) dazu
kommen Nachrichten16) über römische Reste verschiedener Art, die in Württem-
berg aufgedeckt wurden: das Kastell von Fainingen am Zusammenflufs von
Brenz und Donau, eine römische Niederlassung bei Langenau, O.-A. Ulm, das
von Eallee bezeichnete Hauptkastell bei Öhringen, dessen Vorwerk die untere
Burg bildete, endlich ein Fürstengrab, wie Wtirttenberg im Klein-Aspergle
bei Ludwigsburg eines besitzt. Haugs17'17*) Arbeiten befassen sich u.a.
mit Funden von Waiblingen, Cannstatt, Möglingen, Pfeidelsheim, Hemmingen
und Winsheim, Rübgar ton, Rottenburg a/N., Wildberg, Gräfenhausen, Maul-
bronn, Güglingen, Stocksberg, mit Jagsthausen, Benningen, Zazenhaosen,
Metzingen und Stetten am Heuchelberg. l7b>18) (Alemannisch-fränkische Zeit!
Für diese kommt hauptsächlich Birlinger1*"26) in Betracht.
Land und Fürstenhaus. In dem mit zahlreichen Abbildungen
versehenen guten Volksbuch 'Illustrierte Geschichte Württembergs'87) das bis
auf die Gegenwart fortgeführt ist und dessen einzelne Aufsätze von guten
Vorstudien zeugen, ist besonders auf A. Klemms Abhandlungen über die Grafen
von Württemberg und über die Entwickelung des königlichen aus dem herzog-
lichen Wappen hinzuweisen. Von dem brauchbaren Volks- und Schulbach
Stingels88) ist eine weitere Auflage erschienen. Die Stammtafel des Fürsten-
hauses von Maisch29) verwertet die Forschungen von Klemm, Stalin und
No. 220, F. 1805. — 12*) K. Miller, D. Lager d. Ala II Flavia in Aalen nebst Be-
merkungen über d. Armeen u. d. Erbauungszeit d. Limes rhaeticus u. transrhenanus : WZ.
10. Jg., Heft 2, 8. 111—25. (Vgl. LCB1. [1891], No. 44, Sp. 1523.) — IS) Liraesforschoug
s. alljährlich § 11. — 14) G. v. Röfsler, D. Bader d. Grenzkastelle: WZ. 9. Jg. (l«9ö.,
S. 225-74, 318 — 32. (Jagsthausen 8. 828—82; vgl. HJb. [1891], No. 3, 8. 602.« —
15) J- Caspart, Neue Funde aus d. Gebiete d. Sfllchgauer Altertumsvereina. 1. WanB-
weil: ReutlingerQBU. (1891), No. 9 — 10, S. 91 ff. — 16) Aus Schwaben u. Franken:
KBWZ. 9 (1890), No. 12, 8. 278/8. — 17) Hang, D. Viergöttersteine u. D. Wochengöttsr-
•teine: WZ. (1890/1) 9 (1890), S. 17— 53; 10 (1891), S. 9—62. - 17*)s.JBG. 13, 1, 170,4*;H.
1924, 819". — lfb) Hepp, Muaeographie : WZ. 9 (1890), 8. 283 f. (Rottwea) —
18) Tb. Drück, D. römischen Niederlassungen bei Wannweil u. Omershausen: Reat-
lingerGBll. (1891), No. 12, 8. 124. (Ziegel-, Töpferei- u. Glasfunde.) — 19) (JBG. 13)
A. Birlinger, Rechtsrheinische Alamannien. Stuttgart, Engelhorn. 1890. — 20) <*?
Alamannische Gräber an <L oberen Donau: AZgB. (1890), No. 25. — 21) AlamanniKhe
Reihengräber bei Langenau: Schwab Kr onik (1890), No. 33, F. 291. — £2) ib. F. 164.
(Bericht Über e. Vortrag K. Millers, Alamannische u. fränkische Ansiedlungen.) — %%) F-
Höchste tter, Gräberfund in Mössingen O.-A. Rottenburg a./N.: ReutlingerGBU. (1891«,
No. 12, S. 123. (Gräber ohne Beigabe v. Schmuck u. Waffen aus nachkaroling. Zeit.) —
24) E. Eisen 1 ohr, Hügelgräber bei Würtingen, O.-A. Urach. (Ausgrabungen: 2 schön
▼erzierte Platten, 1 Brandplatte u. Eisenreste.) — 25) SchwäbKronik (1891), No. 256,
F. 2179. (Bericht über Ausgrabungen d. Reutlinger Altertumsver.) — 26) »b- (1890.
No. 110, F. 917. (Vortrag Drucks Über d. Hügelgräber d. schwäb. Alb.)
27) Illustrierte Gesch. Württembergs. Nene Volksausgabe. Stuttgart, SQddt Verl-
Inst. 1890. (Vgl. SchwäbKronik [1890], No. 299, F. 2476; [1891], No. 143, F. 1271.)
— 28) E. 8 1 in gel, D. württembergische Königshaus in gesch. Entwickelung v. Ursprung
bis auf d. Gogenwart. 2. verm. Aufl. Stuttgart, J. B. Hetzler. 1890. |[A. H.: Schvftb.
Kronik [1890], F. 428.]j (Mit 17 Porträts.) — 29) G. Maisch, 8tammtafel d. worttb.
§ 26. Württemberg (1890/1). Fetzer. II 359
Schneider. Letzterer80) weist nach, dafs Eonrad von Beutelspach nicht
identisch mit Konrad L, sondern dessen Schwager ist. Die Vermutung,81)
der Hirsch im Wappen Württemberg sei das Sinnbild der 'trouv', über
welchem er steht, wie der Löwe des 'furchtlos', verdient vielleicht weitere
Nachforschungen.
Mittelalter.3*) Familien, die wohl mit den alemannischen Herzögen zu-
sammenhängen sowie die Pfalzgrafen von Tübingen streift A. Burckhardt.83-84)
Über die Klosterverwaltung des Abtes Euno I. von Ellwangen (und seit 1217
auch von Fnlda), welcher am Hofe und als Geschäftsträger Friedrichs II. eine
Rolle spielte, ist wenig, über seine Herkunft und sein Ende nichts bekannt.86*86)
Die überrheinischen Besitzungen Württembergs berührt aufser einem Vortrag
Kaisers87) nnd eine bisher wohl unbekannte Urk. von 1367,88,89) namentlich
Witte.40"42) Zwischen Wimpfen und Ravensburg wurde 1512 der Humanist
Schmerlin ermordet.48) Die preufsisch-bayrische Genealogenfehde über die
Herkunft der Hohenzollern ist beiderseits weitergeführt worden. 44,44a) Übor die
fürstliche Familie Hohenzollern unterrichtet Schmitz,45) der allen Stoff mit
Fleifs zusammengetragen hat, der in den letzten Jahren sowohl in besonderen
Schriften als auch in den deutschen Zeitungen über das fürstliche Haus und
dessen Glieder bis auf die Gegenwart veröffentlicht worden ist. Über die
Geschichte des Landes Hohenzollern redete Zingeler.46)
Von der Reformation bis zur Revolution. Das Lebensbild
Schappelers, den der schwäbische Bund mit Unrecht als einen Hauptanführer
der aufständischen Bauern bezeichnete, giebt W. Vogt,47,47*) das Eberlins
von Ganzburg J. Werner,48'40) das Eonrad Sams, des 1536 gestorbenen
Reformators von Ulm (1524—31), der ein Freund öcolampads seit 1520 mit
Fürstenhauses. Stuttgart, Sttddt. Verl. -In et. M. 1,20. |[S.: SchwäbKronik (1990), No. 265,
F. 218*2.]| (In Plakatform; z. Seite Abbildungen d. Schlosser, Siegel u. Wappen.) —
3d) E. Schneider: WttrttVjh. 12 (1890). (Vgl. RH. 44, S. 441.) — gl) Trew ist
wüdpreti. Aus Adam Olearius Stammbuch: SchwäbKronik (1890), No. 205, F. 1687. —
32) Bischöfe ▼. Konstanz s. § 27. — SS) A. Burckhardt, s. JBG. 13, II, 149u.
— 34) X M. Hufschmid, D. Ostgrenze d. Lobdengaus im Odenwalde : ZGORh. NF. 6.
— S5) V. E., Abt Knno I. v. Ellwangen 1188—1221: SchwäbKronik (1891), No. 227,
F. 1939. — S6) (JBG. 13) Ficker , Schwabenspiegel. — 87) SchwäbKronik (1890), No. 802,
F. 2507. (Berieht über K.s Vortrag: D. einstige Verbindung d. elsäss. Grafschaft Beichen-
weiher mit Württemberg 1324 — 1803.) — 88) Erbvertrag zwischen Johann v. Lothringen
u. d. Grafen ▼. Württemberg v. 1367: JbGesLothrG. 2 (1890). (Beilage zu e. Aufsatz
Wolframs über d. lothring. Frage im 16. Jh.; vgl. NA. [1891], S. 451 f.) — 39) (JBG. 13)
Teusch, Reichalandrogteien. — 40) Witte, s. o. S. 129114. — 41) (JBG. 13) Golther,
Reimcbronik üb. Schwabenkrieg; Stern, Nachtrag dazu. — 42) (S. 122ö8)Bernoulli,
Zürcherische Chronik d. Schwabenkrieges etc. — 48) R. Schwarze, Schmerlin: ADB. 81
1.1890), S. 638 f. — 44) W. Soltau, Ist unser Kaiserhaus aus Zollernstamm entsprungen?:
ZGORh. NF. 6, S. 139—209. (Entschieden für Schmid [vgl. E.Berner: MHL. (1890),
S. 114 — 20] u. gegen d. Abenbergische Abstammung d. Z.) — 44*) Chr. Meyer, D.
Herkunft d. Barggrafen v. Nürnberg, d. Ahnherren d. dt. Kaiserhauses. Ansbach, BrUgel.
1889. gr.-8°. 80 S. li. 1,50. |[E. Berner: MHL. 18 (1890), S. 120/5.]] — 45) M.
Seh mit z, Fürst Karl Anton ▼. Hohenzollern u. d. Bedeutung seiner Familie für d. Zeit-
fesch. E. geachiehtL-politisches Gedenkblatt. 3. Aufl. Neuwied, Heuser. 1890. ([Schwab.
Kronik (1890), No. 273, F. 2248; K. Filly: LMerkur 10, S. 401.]| ('Etwas breit, aber
flott geschrieben'.) — 46) Z. Gesch. Hohenzollern s : SchwäbKronik (1891), No. 207, F. 1789 f.
— 4?) W. Vogt, Christoph Schappeler: ADB. 80 (1890), S. 576—81. — 47») Karl
Biedermann, D. Bauernartikel v. 1525 im Lichte unserer Zeit: ZKulturG. NF. 1, Heft 8.
— 48) J- Werner, D. christlich-soziale Agitator Job. Eberlin v. Günzburg im Kampfe
Bit d. freisinnigen Humanisten u. d. revolutionären Bauern: KM. 10. Jg., No. 7. — 49)
Braun, D. Lage ▼. Memmingen im Februar 1529: AllgäuerGFreund (1890), No. 5. (VgL
11,360 § 26. Württemberg (1890/1). Fetaer.
Luther in Beziehung stand, 1524 wegen seiner Beziehungen zu Eberün von
Günzburg seine Pfarre Brackenheim verlor, von den Bauern 1525 zum Schieds-
richter erwählt wurde und sich über dem Abendmahl mit Luther verfeindete,
Bossert.00*61) — An der alten Lehre hielt fest der in Balingen geborene
hervorragende Humanist Gregor Reisch. * l *) Gestützt auf Stuttgarter Archivalien
sucht Egelhaaf69) die wenigstens anfangs sehr vorsichtige Haltung Ulms und
Bernhard Besserers gegenüber dem aus Italien zurückkehrenden Kaiser, die
Keim und Besold scharf verurteilten, zu verteidigen ; der Hauptgesichtspunkt
für die Ulmer möchte die Rücksicht auf ihren Handel gewesen sein, was hier
nicht herangezogen ist. Kindscher68) giebt den Lebensabrifs des in Weil
(der Stadt oder im Dorf) wohl um 1493 geborenen, 1560 als Superattendent
zu Köthen gestorbenen Schlaginhaufen, welcher wertvolle Aufzeichnungen über
Luthers Leben (November 1531 bis September 1532) hinterlassen hat. Auch
wegen seiner Beziehung zu Blarer ist Gereon Sayler zu berücksichtigen ;64) wegen
des reichen Besitzes der Familie in Oberschwaben Hans Ulrich v. Schellenberg
(gestorben 1558). 5ft"67) Über die Verhandlungen Herzog Christophs mit dem
unentschlossenen Exkönig von Navarra und Mitregenten Gatharinas d&' Medici
giebt Hanser wertvolle Mitteilungen aus den Archives des Basses-Pyrentas.58)
Kurze Lebensabrisse wurden zu seinem 300 j. Todestag, 7. Januar 1590, Jakob
Andreae gewidmet, der sich vom Sohn eines Waiblinger Schmiedemeisters
(25. März 1528) zum Hanptberater Herzog Christophs bei der kirchlichen
Neueinrichtung Württembergs und (1562) zum Kanzler der Universität empor-
schwang; mit Martin Chemnitz verfafste er die Konkordienformel und war
vorübergehend selbst in sächsischem Kirchendienst.69) Gestützt auf Urkk. ans
den Archiven von Paris, Stuttgart, Besamjon und Yesoul schildert Tournier6^
die von Ulrich und Christoph beförderte Einführung der Reformation in
Mömpelgard; über die Bedrängnisse der Protestanten im 18. Jh. sind dieser
Arbeit gegenüber die von Goguel, Mabille, Lang und Pfister und Chenot zu
vergleichen. Ein vortrefflich geschriebener Artikel über Nikodemus Frischlin
giebt Züge aus dem Hofleben und der Regierungsweise unter Ludwig.*1'**
Der Beachtung sehr wert ist desgleichen die Schilderung des Dorfes Wilden-
thierbach bei Gerabronn und seiner bezw. der 'armen Leute' Schicksale im
16. und 17. Jh. nach alten Rechnungen und Gemeindebüchern.68) In den
Geist dieser Zeiten führt mit sicherer Hand auch Pfister04) zurück in seiner
RH. 45, S. 189 [z. Sprengung d. schwäb. Bandes durch d. Protestantismus].) — 5#) G«
Bossert! Konrad Sam: ADB. 30 (1890), S. 104 f. — 51) (JB6. 13) Vogt, Schilling:
Keller, Sattler. — 51 *) K. Hartfelder, D. Karth&userprior Gregor Reisen, Vf. d.
Margaritha philosophica : ZGORh. NF. 5, S. 170 ff. — 52) 6. Egelhaaf, E. GedenkbUtt
z. XJlmischen Reformation sgesch. : SchwäbKronik (1890), No. 161, F. 1275. — 5S) F-
Kind sc her, Johannes Schlaginhaufen: ADB. 81 (1890), 8. 329. — 54) W. Vogt.
Gereon Sayler: ib. 80 (1890), S. 462 ff. — 55) Hans Ulrich ▼. SoheUenberg: ib. —
56) (JBG. 18) Stern, Schertlin. — 57) (JBG. 13) Hei den ha in, Philipp ▼. Hessen.
(Briefe v. n. an Hers. Christoph.) — 58) H. Haaser, Antonie de Bourbon et rAllemsgD«
1560/1: RH. 46, S. 65 ff. — 59) Mosapp, s. JBG. 13. (Vgl. SchwftbKronik [1890].
No. 5.) — 60) C. Toarnier, Le protestantisme dans les pays de Montbe'liard. BeaaocoB.
Jacqaemin. 1889. 445 S. |[L. P.: RH. NS. 3 (47) (1890), 8. S47 f.]| — 61) 9 ehm.,
Nikodemus Frischlin. Z. Erinnerung an seinen 800j. Todestag, 29. Nov. 1590: Sehwlb.
Kronik (1890), No 280, F. 2297. — 62) S., Nikodemus Frischlin. Nachlese x. Er-
innerung etc.: ib. No. 2, F. 7. — 68) ß; Vor 800 Jahren: ib. (1891), No. 107, F. 939.
— 64) A. ▼. P f i s t e r , Herzog Magnus v. Württemberg. E. Lebensbild aus d. Anfang d. 1 7. Jh.
Stuttgart, Kohlhammer. 208 S. mit Bild u. Register. M. 2. |[LCB1. (1891), No, 86, Sp. 1229;
§ 26. Württemberg (1890/1). Fetzer. 11,361
Biographie des in der Schlacht bei Wimpfen 6. Mai 1622 erst 26 j. gefallenen
8. Sohnes von Herzog Friedrich I., der von Venedig herzngeeilt dem be-
freundeten Markgrafen Georg Friedrich von Baden-Dnrlach zwei Regimenter
zugeführt hatte; zu Grunde liegen Forschungen in den Stuttgarter Archiven,
die ein Tagebuch von Magnus' älterem Bruder, dem regierenden Herzog
Johann Friedrich von Württemberg, Briefe von Magnus selbst aus Venedig
and aus dem Feldlager, Zeugenaussagen über den Todesritt von Magnus
n. a. boten ; herangezogen sind auch die Arbeiten früherer Forscher und die
Dichtungen von Magnus1 Zeitgenossen. Die Zeit der Anlage eines Schanz-
werkes am Rofsberg, über welches urkundliche Angaben sowenig als über
die benachbarten ähnlichen Befestigungen am Filsenberg und Bohlenberg zu
erheben waren, wird dem Bau nach (en tenaille) in den 30 j. Krieg bezw.
mit noch grösserer Wahrscheinlichkeit in den spanischen Erbfolgekrieg ver-
legt; im Volksmund ist dasselbe eine Schwedenschanze.06) Eine Urk., welche
für das Leben am Hofe Ludwig Eberhards heranzuziehen ist, veröffentlichte
v. d. Wengen.66) Joh. Theodor v. Scheffern geboren 1687 als Sohn des Bürger-
meisters Samuel S. zu Dinkelsbühl, gestorben 1745, und zwar am 9. September
nach gütiger Mitteilung des Stadtpfarrers Römer zu Tübingen, den Haupt-
helfer Karl Alexanders bei seinem verfassungswidrigen Vorgehen, der des-
halb unter dem Administrator Karl Rudolf am 23. April 1737 verhaftet, später
aber wieder auf freien Fufs gesetzt wurde, behandelt Schneider.67) Württem-
bergischer Legationssekretär zu Regensburg war längere Zeit Wilhelm v. Schau-
roth68) (1700 — 1766). Ein wieder trefflich gezeichnetes Stiftler- und Schrift-
stellerleben ans der ausgehenden Sturm- und Drangperiode verdanken wir
W. Lang.69)
Revolution und 19. Jahrhundert. Der Fanatismus der Revolutionäre
richtete sich nicht nur gegen die katholischen, sondern auch gegen die pro-
testantischen Priester; Lods70) schildert die Lage der Mömpelgarder Kirche
in dieser Zeit und die edle Rolle, welche bei Verteidigung der Priester
gegen die Rohheit der Massen der Pfarrer Kilg spielte, der 1792 Mitglied
des Conseil g£n£ral du Doubs geworden, 1794 abgesetzt und verhaftet, 1795
aber wieder in das Direktorium von Doubs berufen wurde. Ende des 18. Jh.
trat die ursprünglich meifsnische, in diesem Jh. in württembergische Dienste
gekommene Familie Marschall v. Bieberstein in badische Dienste über.71)
Ein sehr scharfes Urteil über Karl Eugen, in dem er nur einen Schauspieler
sieht, hat Edelsheim; auch sonst berührt die Veröffentlichung Erdmanns-
dörffers7*) im weitesten Umfange württembergische Verhältnisse. Höchst
schätzbare Züge zum Bilde K. Fr. Reinhards, eines Württembergers, der den
Zeiger der Zeit immer sehr frühzeitig erkannte, giebt W. Lang78,74) an der
SehwibKronik (1891), No. 67, F. 657; 6. Egelhaaf : HZ. 67.]| — 65) T. D., D. Schanz-
werk am Bofsberg: SehwabKronik (1890), No. 118, F. 997. — 66) F. v. d. Wengen,
Bettallungsdekret für d. herzog], wttrttb. Hofmeister Leopold Ludwig Frhrn. Gayling v.
Altheim: ZGGFreibnrg 8 (1889). (Vgl. KBGV. [1890], 8. 89; RH. 48, S. 211.) — 67)
E. Sehneider, Joh. Theodor (v.) Scheffer: ADB. 80 (1890), S. 681 f. — 68) Eisen-
bart, Eberhard Christian Wilhelm v. Schauroth: ib. S. 648. — 69) Wilhelm Lang,
Von n. ans Schwaben (Scblufa)heft 7: Gottlob David Hartmann. Stattgart, Kohlhammer.
1890. ([SehwabKronik (1891), F. 48.] | — 70) A. Lods, Les eglises re'forme's de l'an-
aenne prineipaute* de Montbe*liard pendant la Revolution et le pasteur Kilg. Paris, Fisch-
bscher. 1890. (Vgl. RH. 46, S. 218.) — 71) F. G., D. Freiherren Marschall v. Bieber-
«teio: SehwabKronik (1890), No. 80, F. 647. — 72) Erdmannsddrffer, s. JBG. 13. 14.
— li) W. Lang, Aus Karl Friedrich Reinhardt Leben. Erster Aufenhalt in Hamburg
U362 § 26. Württemberg (1890,1). Fetzer.
Hand von dessen Briefwechsel mit Lavater, Wyfs, Cotta u. a. Für die
schwierige Stellung Württembergs bei dem sich anbahnenden Kampf Napoleons
gegen Rufsland sind die Urkk. Veröffentlichungen von Martens7*) und
Tratchevsky76) zu vergleichen. Das Leben des Führers der württeni-
bergischen Truppen im russischen Feldzug, des Grafen v. Scheler, giebt iu
kurzem Abrifs Schneider,77) Roth v. Schreckonstein78) bietet die Denk-
würdigkeiten des einflufsreichen Ministers König Friedrichs I., des Grafen
v. Normann-Ehrenfels, der, aus schwedisch-pommerscher Adelsfamilie stammend,
in Stresow 1756 geboren und 1772 in die Karlschule aufgenommen, in württem-
bergische Dienste trat, 1778 Mitglied des Regierungskollegiums geworden, 1796,7
in Paris als Gesandter des schwäbischen Kreises war und namentlich wegen
der Entschädigung für Mömpelgard unterhandelte. 1800 zum Regierungs-
präsidenten ernannt, war er 1801 nochmals in Paris, wirkte dann 1803 in
Regensburg mit bei dem Reichsdeputationshauptschlufs und erhielt, zum Minister
und Grafen erhoben, nach der Gewinnung der Kur von Friedrich die Lehens -
guter Ehrenfels und Mashaiderbuch, 1812 trat er gesundheitshalber zurück.
In den für seine Familie bestimmten Denkwürdigkeiten giebt N. E. kurz-
gefafste Nachrichten von seinem äufseren Lebensgang, ohne je ein politisches
Urteil einzumischen, da er sich lediglich als Werkzeug des Willens seines
Monarchen betrachtete, aber eine Menge zuverlässiger persönlicher und kultur-
geschichtlich interessanter Notizen. Besonders hinzuweisen ist auf den Bericht
über Vorbereitungen zu einer deutsch-patriotischen^ Selbstverteidigung, die X. £.
nach Friedrichs Auftrag im Unterlande 1799 betreiben sollte und denen die
Landschaft entgegentritt. N. E.s Sohn Karl hatte 1813 den Zusammenstofs
mit den Lützowern und wurde wegen eigenmächtigen Obertritts zu den Alliierten
von Friedrich des Dienstes entlassen und des Landes verwiesen. Den Schlufs
der angefügten Briefe und Urkk. bildet das Gnadengesuch des Vaters der
zahlreichen Familie an König Wilhelm nach dessen Thronbesteigung. Eine
Serdienstliche Einleitung* ist der Veröffentlichung vorausgeschickt. — Aus
den Memoiren des englisch-hannoverschen, dann nassauischen zuletzt württeni-
bergischen Offiziers und württembergischen Gesandten, Grafen Wilhelm
v. Bismarck, teilt Weber79) interessante Auszüge über die württembergische
Politik von 1814—40 mit. Baumgarten80) berichtigt Trcitschkes Urteil aber
die Kleinstaaten und den Liberalismus anläfsüch einer Besprechung von
Biedermanns ' Fünfundzwanzig Jahren deutscher Geschichte (1815 — 40)' (Breslau,
Schottländer 1890). Gütige sorgfältige Nachforschungen des Universitätsrates
Bach und Kanzleirates Roller ergaben, dafs aus den Tübinger Akten über
Schlayers Studiengang nichts Entscheidendes zu erheben ist; doch möchte
dieser Minister des Innern und Kultus (1832 bezw. 1839 — 48 und 1849—50)
1796/8: DRs. 17. Jg., Heft 8. — 74) id., K. Fr. Reinhard alt Gesandter in d. Schweiz
(1800/1): HZ. 65 (1890), S. 385—414. — 75) F. de Martens, Recueil des trait& et
Conventions conclus par Ja Russie avec les paissanees Itrangeres etc. VII et VIII Tr»ite"
avec l'Allemagne. Petersburg, A. Böhmke. 1885/8. |[HZ. 66 (30) (1890), S. 855-61
(unrichtig ist hier d. Bemerkung Th. Flates Über König Friedrichs freiwillige Teilnahme
am Krieg v. 1812).]| (Vgl. JBG. 12, III, 187,e5.) — 76) Tratchevsky, D. Be-
ziehungen Frankreichs u. Rufslands im Zeitalter Napoleons I. (russisch). (= Schriften d.
k. russ. hist. Ges. Bd. 70.) Petersburg. 1890. — 77) E. Schneider, Georg (Graf v.)
Scheler: ADB. 80(1890), S. 755. — 78) K. H. Roth v. Schreckenstein, Ph. Chr.
Fr. Graf v. Nonnann-Ehrenfels. Denkwürdigkeiten aus dessen Aufzeichnungen, hrsg. r.
Stuttgart, Kohlhammer. 1890. |[SchwäbKronik (1891), No. 263, F. 2238.]| — 79) H'
Weber, Koch e. Bismarck: PrJbb. 56 (1890), Heft 4. (Vgl. RH. 45, S. 448.) — 80)
§26. Württemberg (1890/1). Fetzer. II 363
kaum einen regulären juristischen Stadiengang gemacht haben, und war also
wohl nur ein Niedergeprüfter, was nicht ohne Bedeutung ist für die Be-
urteilung der für das politische Leben Württembergs gegen Mitte des Jh.
wichtigen and auch in seiner kirchenpolitischen Haltung charakteristischen
Persönlichkeit, deren kurzen Lebensabrifs Schneider81) bietet. — Auch in
Franz Dingelstedt zog König Wilhelm einen Emporkömmling in seine un-
mittelbare Nähe; den Wendepunkt von dessen Leben bezeichnen die Stutt-
garter Jahre 1843 — 51, die einen beträchtlichen Teil von Rodenbergs82)
Veröffentlichung einnehmen.88) — Als Berichterstatter über die Stimmungen
und Zustände in Süddeutschland war 1818 der preufsische General Hans
Wilh. v. Schack entsandt worden, dessen Lebensabrifs Poten84) giebt. Einer
Yöiligen Verwickelung Heilbronns in den badischen Aufstand trat 1849 mit
Erfolg der Bierbrauer und glänzende Volksredner Louis Hentges entgegen,
welchen 1848 die Radikalen gegen Märklin als Vertreter des Bezirks in die
Nationalversammlung durchbrachten, um ihn hernach um so bitterer an-
zufeinden.85) Johannes Scherr seit 1843 als Abgeordneter Gegner der Re-
gierung und namentlich Widersacher des politisch konservativen Straufs mufste
wegen seines Auftretens in einer Reutlinger Volksversammlung bei der Nieder-
werfung des Liberalismus nach der Schweiz fliehen, worauf er zu 15 Jahren
Zuchthaus verurteilt wurde.80} In der Schweiz leistete auch sein Bruder
Ignaz Thomas Namhaftes als Schulmann.87) Sehr der Beachtung wert ist
auch der sachkundige Nekrolog Gustav Duvernoys, welcher 9. Juli 1802 zu
Stuttgart geboren, entschieden oppositionelles Mitglied der Abgeordneten-
kammer seit dem * vergeblichen1 Landtag von 1833 mit Römer, Pfizer, Goppelt
1848 Märzminister war, dann seit 1851 wieder Mitglied der Rammer auf
Seiten der gemäfsigten Linken stand, 1868 Vizepräsident des Hauses wurde
und sich dauernd verdient machte durch seine Bekämpfung einer gesetzlichen
Gutheifsung des Übergewichts der katholischen Kirche im Lande und als
Vorkämpfer für die deutsche Sache unter preufsischer Führung.88) Lag der
Höhepunkt von Duvernoys Leben im Jahre 1848, so bildete diesen im Leben
seines jüngeren Mitstreiters Holder die Zeit nach 1866, wo er im Bunde mit
Che\ alier, Eiben, Fetzer, Kauslor, Müllerschön u. a. bei der Gründung der
deutschen Partei mitwirkte; er starb als unermüdlicher Minister des Innern.
Sein Lebensbild, das Lang89) zugleich mit dem des Schwaben Schnecken-
burgers, des Dichters der Wacht am Rhein, und des langjährigen Leiters
der Augsburger Allgemeinen, Gustav Eolbs, bietet, giebt ein ganzes fein, ins ein-
zelnste aufgeführte, höchst beachtenswertes Zeitbild.90*91) Der Sohn des grofsen
H. Baumgarten, Z. Gesch. Deutschlands etc.: AZgB. (1890), No. 2, 5, 12. — 81) E-
Schneider, Job. (v.) Schlayer: ADB. 81 (1800\ S. 848 ff. — 82) J- Rodenberg,
Franz Dingelstedt. Blätter aus s. Nachleb. Mit Randbemerkungen. Berlin, Gbr. Paetel. 1891.
•[SebwibKronik v1891), No. 131, F. 1157.]| (Vgl. DRs. 16. Jg., Heft 8.) — 83) C. Leise-
witz, Job. ▼. Sautter: ADB. (1890) 80, 8. 428 ff. (Dir. d. k. w. Centralstelle für Landwirtschaft,
Gewerbe u. Handel, geb. 19. Jan. 1807 zu Schorndorf; 1848 sehr 'königstreu'.) — 84) Poten,
Hans Wilh. ▼. Schack: ib. 80 (1890), S. 489. — 85) Z. Erinnerung an Louis Hentges:
SebwibKronik (1891), No. 270, F. 2296 f. — 86) J- Mfthly, Johannes Scherr: ADB.
81 (1890), S. 125—80. — 8?) Binder, Ignaz Thomas Scherr: ib. S. 128. — 88) Dr.
Gastar Duvernoy: Schw&bKronik (1890), No. 306, F. 2681. — 89) W. Lang, Von u.
aas Sehwaben, Heft 6. Stuttgart, Koblhammer. 1890. |[SchwabKronik (1890), F. 1896.]|
- 9#) X Z. Erinnerung an Karl Eiben: SchwäbKronik (1891), No. 179, F. 1497; No. 182,
F. 1526. (Betrifft d. Ältesten Sohn d. Gründers u. später, mit seinem Bruder Emil, Leiter
<L Schwab. Merkurs.) — 91) X Staatsminister ▼. Linden: ib. (1890), No. 266, F. 2177.
11,364 § 26. Württemberg (1890/1). Fetzer.
Rechtsgelehrten Savigny, Karl Friedrich, war neben Bismarck prenüsischer
Bevollmächtigter auch bei dem Abschlnfs des Friedens mit Württemberg.82}
Einen vollen aktenmäfsigen Einblick in den Umschwung der öffentlichen
Meinung in Württemberg schon unmittelbar nach den Niederlagen Österreichs
und in die Thätigkeit der Männer, welche an die Spitze der sich neubfldenden
Partei für konstitutionelle Einigung Deutschlands unter Preufsens Führung
gewährt ein Artikel des Schwäbischen Merkurs.98) Eine nach geschichtlicher
Folge geordnete Materialiensammlung zur Entwickelung der Verfassungs-
abänderungsfrage giebt Schott,04) einen kurzen Überblick über die Geschichte
der württembergischen Verfassung und einzelne wichtigere Bestimmungen der
Verfassungsurk. Allgaier,06) dessen biographische Angaben meist auf münd-
lichen Berichten beruhen, aber nicht ganz frei von Irrtümern sind.96"99}
Die Jubiläumsschrift 'Württemberg und sein König* ist unter neuem Titel
erschienen;100) unter den tüchtigen Aufsätzen derselben ist auf die Arbeit tob
Paulus noch besonders hinzuweisen, da dies 1889 versäumt wurde. Das Ableben
des Königs Karl hat mehrere Lebensabrisse veranlafst; hervorzuheben ist unter
diesen der mit gewandter Feder und sichtbarer Liebe für den Gegenstand
geschriebene von Hochstetter,101) dessen Hauptvorzug der grofse Stoff-
reichtum ist, 'welchen der Vf. mit wahrem Bienenfleifs gesammelt hat.'10*'103^
Dazu kommen die Lebensabrisse von höheren Beamten jüngster Zeit, welche
anläfslich ihres Abscheidens bezw. ihrer Jubiläen oder Beförderung geschrieben
wurden.10*"109) Endlich ist zu erwähnen die ausführliche Lebensbeschreibung
— 92) Wippermann, Karl Friedrich v. Savigny: ADB. 30 (1890), S. 452 f. — M)
Aus d. Gründungstagen d. deutschen Partei. Z. Erinnerung an d. 7. u. 19. Aug. 1866:
SchwäbKronik (1891), No. 194, F. 1689. — 94) O. Schott, D. Versuche e. Verfassungs-
revision in Württb. gesehichtl. dargestellt. Ulm, Ebner. | [SchwäbKronik (1890), No. 118,
F. 1002; S. : Krit. Vjschr. f. Gesetzgeb. u Rechtswiss. 83, NF. 14 (1891), S. 288.]| —
95) Aug. Allgaier, D. Stände Wttrttbs. E. Rückblick auf d. Verfassungsgesch. d. Lande«
nebst biographischem Verzeichnis sämtlicher Mitglieder beider Kammern u. e. Auszug ans
d. einschlägigen Bestimmungen d. Verfassungsurk. Stuttgart, E. Reinecke. [[SchwäbKronik
(1891), No. 30, F. 239]| — 96) Aloys Wiest: SchwäbKronik (1890), No. 16, F. 117.
(Jurist u. kath.-konserv. Abgeordneter.) — 97) Badinspektor Beutter f: ib. (1891), No. 149,
F. 1315. (Geb. 12. Dez. 1829, verdienter Schultheifs v. Herrenalb u. 1870-89 als Ab-
geordneter für Naumburg, ein flufareich es Mitglied d. Landespartei.) — 98) Friedrich Retter f:
ib. (1890), F. 356. (Posthalter u. früherer langjähr. Landtags- u. Reichstageabgeordoeter,
bekannt durch seine naturwüchsige Rednergabe; für Württb. typische Figur, geb. 14. Febr.
1816 zu Winterbach im Remsthal.) — 99) Aug. Becher f: ib. No. 191, F. 1585. (Kurz*
Besprechung d. namhaften Rechtsanwalts u. volksparteilichen Abgeordneten.) — 100) D.
Schwabenland u. seine kulturelle Entwickelung. Stuttgart, Süddt. Verl. -In st. |[F.: Schvlb.
Kronik (1891), No. 244, F. 2080.]| — 101) Th. Hochstetter, König Karl v. Württb.
Seine Lebensgesch. u. Regierung etc. Mit vielen Abbildungen. Stuttgart, E. Rupfer. —
102) K. Unrath, Z. Erinnerung an Konig Karl I. v. W. Stuttgart, Süddt. VerL-Inst.
|[P. L. : SchwäbKronik (1891), No. 224, F. 2080.]| — 103) X König Karl v. Württemberg:
SchwäbKronik (1891), No. 235, F. 2009. — 104) Oberbaurat v. Brockmann: ib. (1890),
No. 195, F. 1618. (Maschinentechnisches Mitglied d. Generaldirektion d. Staatseisenbahnen.'1
— 105) Präsident v. Hofacker : ib. No. 196, F. 1621. (Leiter d. w. Postwesens seit
1868.) — 100) D. neue Finanzminister: ib. (1891), No. 241, F. 2057. (Notizen Ober
d. 27. Mai 1830 zu Stuttgart geb. K. F. Rieoke, der an Renners Stelle getreten.) —
107) t Karl Gustav Schwab: ib. (1890), No. 64, F. 511. (Geb. 1811, Verwaltungsbeamter.
auch Schriftsteller.) — 108) Friedrich v. Heller, Nachruf: ib. (1891), No. 287, F. 2387.
(Sohn e. Strumpfwebers aus Biberach [1832], Leiter d. Bohrungen auf Steinkohle n. d.
Silbergrabungen, dann Münzwardein, Schriftsteller über Währungsweeen u. Münzen «.
Medaillenkenner.) — 109) St., Präsident Hermann v. Werner. Nekrolog. (Geb. 28. Febr.
1811 in Ell wangen, Bruder d. ber. Bruderhausgründers Gustav W., Förderer d. Landwirt-
schaft in W. als Lehrer [1851—72] u. als Vorstand d. Centralstelle seit 1876; 1878—81
§26. Württemberg (1890/1). Fetzer. II 365
des neuen Königs bis zu seinem Regierungsantritt110) und der Bericht aber
Herzog Wilhelm von Württemberg, des durch seine Leutseligkeit wie durch
seine Tapferkeit sprichwörtlich gewordenen Vaters des jetzigen Thronfolgers,
welcher 1848 — 91 der österreichischen Armee angehörte, sich 1849 bei Novara,
1869 bei Magenta, 1864 bei Oeversee und 1866 bei Königsgrätz auszeichnete,
als Militärschriftsteller bahnbrechend wirkte, 1878/9 in den furchtbaren
Kämpfen in Bosnien und 1878 — 81 als Chef der Landesregierung in Bosnien
und der Herzegowina Hervorragendes leistete und 1881—89 kommandierender
General in Galizien, seit 1887 für den Kriegsfall zum Armeekommandanten
bezeichnet war.111"118)
Landeskunde, Lokdlr' und. Kulturgeschichte. Aufser
einigem die Geographie des ganzen Landes Betreffenden114'118) sind Auf-
sätze über Stuttgart,119-1*0) Ludwigsburg,181) Efslingen122) über den Hohent-
wiel1"-1*4) nnd einige andere feste Häuser und Ortschaften126"189) sowie
Sammlungen von Sagen180*181) einzelner Bezirke, der Beachtung Wertes aber
namentlich über Reutlingen und dessen Bezirk192'148) und anläfslich des
Festes der Vollendung des Münsters über Ulm erschienen.144,140)
Reichstagsabgeordneter.) — HO) Wilhelm II., König v. Württ. E. Lebensbild. Ludwigsburg, J.
Aigner. | [SchwäbKronik (1891), No. 267, F. '2'271.]| — Hl) Herzog Wilhelm v. Württb.:
SchwäbKronik (1891), No. 246, F. 2096. — 112) Nekrolog d. Jahres 1889 — 91: ib.
1890), No. 8, F. 49 f.; (1891), No. 6, F. 41? No. 307, F. 2615. — 118) XX Litterar.
Beil. d. Staatsanzeigers für Württb. 1890/1.
114) P- Kapf f, D. Landeskunde d. Königreichs Württb. u. d. Hohenzollersehen Lande.
Breslau, Hirt. 1890. j [SchwäbKronik (1891), No. 141, F. 1252.]| — 115) W. Seitter,
Materialien z. Heimatkunde. — 116) Karte d. fränkischen Kreises (Ende d. 18. Jh.):
Hohenzollerische Forschungen 1. Jg., Halbbd. 1 (1891). (Vgl. LCB1. (1892), No. 6, Sp. 179.)
— 11?) & Nagele, Albwanderungen; mit Illustrationen u. Karten. Tübingen, Fues.
1890. [[SchwäbKronik (1890), No. 181, F. 110n.]| — Hg) SchwäbKronik (1891), No. 119,
F. 1061. (Bericht über e. Vortrag Schiebachs, D. Kartenwerke Württbs. in alter u. neuer
Zeit [1515 -1892].) — 119) X K. Liebrich, Stuttgart: V. Fels z. Meer (1890/1), Heft 8.
— 120) SchwäbKronik (1891), No. 89, F. 801. (Vortrag v. Bazlen, Stuttgart u. Umgebung
ernst u. jetzt.) — 121) O. Schanzenbach, Ludwigsburg gegen Ende d. vorigen Jh.
Vortrag. Ludwigeburg, K. Di «mar. | [SchwäbKronik (1891), No. 41, F. 834.]| (Z. Tl. aus
hss. Quellen e. interessantes Kulturbild d. Stadt. Vgl. SchwäbKronik (1890), No. 281,
F. 2302; (1891), No. 285, F. 2425 u. No. 294, F. 2510.) — 122) G. Strömfeld u.
P. Sehnorr, Efslingen in Wort u. Bild. — 128) Hohentwiel: Über Land u. Meer 66,
33. Jg., No. 50. — 124) J« Nach er, Panorama v. Hohentwiel. Lahr. 1889. — 125)
C. B., V. Hohenasperg. ( Geschieht 1. Notizen anläfslich d. Umwandlung z. reinen Gefängnis.)
— 126) Hohen entriengen im Schönbuch, Schlofs u. Rittergut. — 127) Gerhard Graf
Leotram ▼. Entringen, D. gräflich leutramsche Frauenkirche zu Unterriexingen. Mit
*. Überblick über d. Gesch. d. Dorfes U. Stuttgart, Kohlhammer. [[SchwäbKronik (1891\
No. 275, F. 2834.]| — 128) Lg., Werenwag im Donauthal: SchwäbKronik (1891), No. 272,
F. 2311. — 129) E- steinernes Album oder Namen u. Inschriften auf d. Burg Weibertreu etc.
Heübronn, J. Stern. |[R.: SchwäbKronik (1891), No. 188, F. 1604.]| — ISO) L. Bernow,
D. Schwanwald schönste Sagen. Baden, Spies. 1890. — 131) Bilder aus d. schwäb.
Volksleben (No. 2 d. Lichkarz in d. Baar): Über Land u. Meer 62. No. 82. — 132)
SchwäbKronik (1891), No. 161, F. 1422. (Bericht über e. d. alemann, frank. Zeit betr.
Vortrag Drucks Über 'd. Vorzeit Reutlingens'.) — 133) D. Ursprünge Reutlingens namentlich
d. Marienkirche : ib. No. 282, F. 2896. (Bericht über e. Vortrag d. Rektors Dr. Friderich.)
— 134) J- Caspart, D. Ortsnamen im O.-A. Reutlingen : ReutlingerGBll. (1891), No. 11.
S. 101. (Interessante kleine, vielleicht zu sichere Untersuchung; C. führt d. Namen d. Orte
durchweg auf deren Begründer zurück.) — 135) Heintzeler, D. Burg Aebalm (mit Lage-
plant: ib. S. 107 f. — 136) G. Bossert, Z. Reutlinger Todenliste : ib. No. 9—10, S. 92.
• Berichtigungen zu Jacobsens 'fieifsiger Studie' über d. Reutlinger Schlacht [1377]. Leipzig«
Veit & Co. 1882.) — 187) Th. Schon, Namhafte Sohne Reutlingens: ib. S. 92. (17.
o. 18. Jh.) — 138) J* Hartmann, Namhafte Söhne Reutlingens: ib. (1890), No. 8, S. 20.
(Biograph. Nachträge z. Oberauitsbesohreibung R.s.) — 139) id., Reutlinger Studenten im
11,366 § 26. Württemberg (1890/1). Fetzer.
Adels- und Geschlechtergeschichte. Albertis1*5) allgemein
anerkanntes Werk (nun bis 'Feyerabend') giebt neben Abbildungen der
Wappen (diesmal 272) zahlreiche Angaben anch über die Besitzungen der
einzelnen Familien und die vorhandenen litterarischen Nachweise für diese;
von den Wappen sowohl wie von den Familien waren viele vollständig un-
bekannt. Untersuchungen über die Hohenlohe und die Übertragung der
Vogtei von Öhringen an diese durch Kaiser Friedrich II. oder Eonrad IV. ver-
öffentlicht Blind.147) Die verschiedenen Familien von Ow etc. behandelt
Schön148) gestützt auf gründliche Archivstudien, in denen er von 36 Familien
dieses oder der verwandten Namen alles erreichbare Material zusammentrug;
II dieser Familien entfallen auf Württemberg und diesen gehört auch der
Minnesänger Hartmann von der Aue an, wie schon Stählin und Schmid
(Tübingen 1874) bewiesen. Schön149) macht ferner Mitteilungen über die
Grafen v. Greiffenstein (1123—1369), über Graf Eberhards d. Ä. natürlicheo
Sohn Ludwig Wirttenberger, Freiherrn von G. (1490/5) und über die Barg
G., derselbe160) über die mit Reutlinger Patriziern verschwägerten Herrn
v. Ehingen und deren schöne Grabmälor,161) über Reutlinger Bürger- nnd
Patriziergeschlechtern bis zur Reformation, in deren Geschichte er 4gewisscr-
mafsen eine Geschichte der Reichsstadt sieht,' und162) über zwei, in ver-
dienstlicher Weise von ihm hervorgezogene Angehörige der 1560 erloschenen
Familie von Fürst, den 1465 geborenen und 1515 in Österreich gestorbenen
Veit v. F., welcher als Rechtsgelehrter und 1493/4 als Rektor der jungen
Universität Tübingen, dann als Rat und Gesandter Maximilians in Polen
(1509) und bei Julius II. (1511) endlich als Gubernator von Modena und in
Ungarn thätig war, und den 1552 gestorbenen Moritz v. F., welcher bis 1526
bei Herzog Ulrich aushielt, dann, mit Eck v. Reischach in Ferdinands
15. u. 16. Jh.: ib. (1891), No. 9—10,8.88/7. (Matrikeln v. Prag 1368—88, Wien 1389—1456
Heidelberg 1389—1551, Erfurt 1409 — 1509 Tübingen 1477—1550 (1644\ Wittenterg
1502—25, Basel 1521—54.) — 140) id., Über d. Herkunft d. Reutlinger Geistlichen seit
d. Reformation: ib. (1890), No. 8, S. 19 t (102 einheimische u. auswärtige Theologen
[Wusterhausen, Efslingen, Wimpfen, Heidenheim, Giengen, Brackenheim [?], Wesenbraon.
Langenau, Stählin].) — 141) Max Bach, Pläne u. Abbildungen d. alten Reutlingen: ib.
No. 6, S. 87—41. (Angaben über d. Ansichten in Braun u. Hogebergs Städtebuch [1678 — 1618'
über d. Prospekt d. Goldschmieds Ditzinger mit Gedicht [1620], bespricht d. Abbildung Meriass
[1643] u. d. schlechte Kopie v. 1726, sowie d. Abbildungen anläßlich d. grofsen Brande»
v. 1726 u. d. Katasterplan v. c. 1820—80.) — 142) Schmid, Ortagesch. r. Gomaringw
O.-A. Reutlingen (mit Stambaum d. v. G. v. Th. Schön) : ib. (1891), No. 7, S. 52/5; No. S.
S. 70/4. (Ganz beachtenswert.) — 143) Graf, Z. Ortsgesch. v. Ohmenhausen: ib. (1890 .
No. 6, S. 29— 81. — 144) J. Veesenmeyer, Felicis Fabri Tr acutus de Civitate Ulmen«.
|[NA. 16 (1891), S. 214.]| (S. u. N. 274—810 — 145) X K. Bopp, D. Vokalismus d. Schwlb.
in d. Mundart ▼. Münsingen. E. Beitrag z. Gesch. d. Schwab. Grammatik. Strafsburg i. E..
Trübner. 1890. 81 S. M. 2. |[Binz: LBGRPh. 11, S. 9; LCB1. (1890), Sp. 10S7 f.].
140) O. v. Alberti, Württb. Adels- u. Wappenbuch. Heft 3. Stuttgart, Kohl-
hammer. 1890. |[E S(chneider): SchwäbKronik (1891), F. 818 ; Schulte: DLZ.(1892\
No. 25, Sp. 824.]] (Vgl. ZGORh. NF. 5, S. 131.) — 147) Blind: WürttVjh. 12 (1890.
(Vgl. RH. 44, 8. 441.) — 148) Tb. Schön, D. verschiedenen Familien v. Ow, v. Ao.
v. Anw, v. Ouw, r. Aw, v. Owen: VjsWappenSiegel Familienkunde 18 (1890), Heft 1 (1891
Heft 2, S. 265—90. |[T. D.: SchwäbKronik (1891), No. 191, F. 1659 f.]| (Vgl. Genealog.
Taschen b. d. adeligen Haaser [hrsg. v. Dachenhausen 1891, S. 466 — 90: v. Ow [Au].) —
149) id-, Greiffenstein: ReutlingerGBll. (1891), No. 8, S. 74/6. — 150) id., D. Grab-
denkmäler d. Herren v. Ehingen in Kilchberg. Mit 2 Originalzeichnungen in Lichtdruck:
ib. No. 12, S. 109 f. — 151) id., D. Reutlinger Patrizier u. Bürgergeschleehter bis u
Reformation: ib. No. 9—12, S. 88—90, 104/7 ff. — 153) SchwäbKronik (1890\ No. SO*.
F. 2652. (Bericht über e. Vortrag Th. Schöne, Dr. Veit ▼. Fürst u. Moritz v. Fürst iwei
§ 26. Württemberg (1890/1). Fetzer. 11,367
Dienste abergetreten, sich als Hauptmann nnd später Pfandherr v. Eisenstadt
einen Namen und grofsen Reichtum erwarb. Gleichfalls die Fürst betrifft
zum Teil eine weitere Arbeit Schöns,168) die ebenfalls auf Urkk. des Stutt-
garter Staats- Archivs beruht.16*)
Wirtechtiftsgeschictoe.1™-1™) Über das Reutlinger Mühlgewerbe
vom 14./7. Jh. hielt Th. Schön167) einen Vortrag. Chaland168) bezeichnete
ursprünglich den regelmäfsigen Abnehmer herzoglicher Eisenwaren, später
dann überhaupt den reinen Eisenhändler im Oberland. Eine Geschichte der
württembergischen Gewerbegesetzgebung, in welcher auch die gewerblichen
Zustände im Anfange des Jh. und deren weitere Entwickelung darzulegen
gesacht wird und viel Material und Mancherlei an Auszügen aus früheren
Schriften nnd Berichten zusammengebracht ist, giebt Köhler.169) Auf Grund
von Akten nnd eigenen in langjährigem Dienst gemachten Aufzeichnungen
eröffnet Morlok160) in seiner mit Kritik geschriebenen Arbeit namentlich
auch einen Einblick in die Zeit des beginnenden Bahnbaus, dem König
Wilhelm I. mit grofsem Interesse und wirtschaftlichem Blick entgegenkam,
um dann die weitere Entwickelung des Bahnbauwesens darzulegen. Den Hagel-
beschädigungen gilt die sorgfältige und eingehende Monographie Kühlers.161)
Krieg und Heer. Einen guten Überblick über die Kriegstüchtigkeit
der württembergischen Truppen bei Eintritt und über deren Leistungen
während des Krieges von 1866 giebt ein auf Grund der Regimentsgeschichten
und namentlich der vortrefflichen Darstellung des preufsischen Majors a. D.
Kunz, 'der Feldzug der Mainarmec im Jahre 1866' geschriebener Aufsatz,
welcher insbesondere die Schlacht von Tauberbischofsheim bis ins einzelnste
schildert.162) Aus österreichischen Diensten in württembergische trat zu
Anfang des Jh. die ursprünglich Solothurner Familie des 19. Dezbr. 1822
geborenen Wagner von Frommenhausen, welcher um die Neuordnung des
württembergischen Heerwesens nach preufsischem Muster, die er unter sehr
schwierigen Verhältnissen als Chef des Kriegsministeriums (1867 — 70) durch-
führte, sich ein grofses Verdienst erworben hat; 1871/4 war W. als Ange-
höriger der Reichspartei Reichstagsabgeordneter.168) Lebhaftes Interesse
darf beanspruchen die kurze und klare, aber erschöpfende Darstellung des
Anteils der Württemberger am 70er Krieg von Osterberg,164) welcher
Lebensbilder aus d. Schwab. Gelehrten- n. Kriegerwelt.) — 153) Th. Schön, D. Gutsherrn
t. Ötchingen O.-A. Rottenburg: Reu|lingerGBll. (1891), No. 8 — 10, S. 68—70, 81/8. —
154) Stammtafel d. Steudelschen Familie. 4°. Ale Ms. gedruckt. (Ohne Ort u. Jahr.)
155/6) (JBG. 1 3) H e y d , Ravensburger Gesellschaft ; N ü b 1 i n g , Ulms Baumwollweberei.
— 157) SchwftbKronik (1891 \ No. 256, F. 2179. (Bericht aus e. Vortrag Th. Schöns.)
— 158) Über d. Bedeutung d. Wortes Chaland : ib. No. 199, F. 1724. (Vgl. ib. No. 197,
F. 1709: h. x. wttrttb. Kulturgescb.) — 159) L. Köhler, D. württb. Gewerberecht 1805—70.
Tübingen, Laupp. gr.-8°. 292 S. M. 6. |[VVPK. 29, S. 1/2; LCB1. (1891), No. 42,
3p. 1462; HJb. 3 (1891), 8. 680.]| — 160) E. v. Morlok, D. k. wttrttb. Staatseisen-
bahnen. Rückblick auf deren Erbauung 1835—89 unter Berücksichtigung ihrer finanziellen
Momente n. Ergebnisse. Stuttgart, Dt. Verl.-Anst. [[SchwftbKronik (1890), No. 175, F. 1465.]|
— 161) A. R übler, D. Hagelbeschädigungen in Württemberg 1828—87. Mit 3 Dia-
grammen u. Markungskarten: WürttJbb. Stuttgart, Kohlhammer. 1890. 4°. Beil. Fol.
200 S. |[LCB1. (1890), Sp. 1644.])
16t) D. 24. Juli 1866: SchwftbKronik (1891), No. 178, F. 1521. (Vgl. ib. No. 178,
F. 1525.) — 163) S., Rudolf Freiherr Wagner von Frommenhausen, kön. württb. Staats-
minister u. Generallieutenant a. D. Nekrolog: ib. No. 50, F. 410. — 164) A. Oster-
berg, Anteil d. württb. Felddivision am Kriege 1870/1 hrsg. ▼. Statist. Landesamt:
JbSututUndesk. (Jg. 1889), Heft 3. Stuttgart, Kohlhammer. |[G.: SchwftbKronik (1890),
3o. 289, F. 2867 (giebt z. 80. Nov. beachtenswerte Ergänzungen); LCB1. (1891), No. 6,
11,368 § 26. Württemberg (1890/1). Fetser.
unter Zugrundelegung des Generalstabswerkes auch sonstige amtliche Quellen
und Mitteilungen von einzelnen Truppenfahrern verwertete. In der äufseren
Form schliefst sich O.s verdienstvolle Arbeit an die Hirthschen Annalen des
deutsch-französischen Krieges an, aber in die trockene und anscheinend
schwerfällige Form hat der Vf. mit grofsem Geschick Leben und Mannig-
faltigkeit gebracht. Karten und Skizzen erläutern die Stellungen und Be-
wegungen der einzelnen Abteilungen an den kritischen Tagen. Von geringerem
Belang sind eine Reihe von Einzelschilderungen zum Teil von Mitkämpfern, * 6ft" * 70)
unter den hervorzuheben sind die lebendigen Schilderungen von Pf leiderer171)
und die Briefe des trefflichen Niethammer.178) Mehr polemischen Charakters
ist die Schrift Millers.178) Auf den Akten der Regimenter und des Kriegs-
ministeriums beruhen die Regimentsgeschichten, unter denen die des 4. von
Köberle17*) und des 2. von Petermann175) durch die geschickte Dar-
stellung hervorragen, die des 2.,170) und die Notizen über das 8. and
namentlich des 3. Regimentes177*178) wegen deren langer und ruhmvoller
Vergangenheit besondere Beachtung verdienen.179)
Kirche, Volksschule, Medizinalwesen. Bossert180) weist
nach, wie an Orten, die Reichsgut waren, mehrfach nachweislich römischen
Niederlassungen sich allenthalben fränkische Martinskirchen finden ; als Aus-
gangspunkte der fränkischen Missionierung im Gebiet von Reutlingen sieht
B. Metzingen an, dessen Aufsenstationen er nachzuweisen sucht, um dann
zu den Tochterkirchen (?) der Martinskirchen, den Johannes d. T. geweihten
Taufkirchen überzugehen und auf die Kirchenstiftungen der Klöster Lorsch
und St. Gallen unter Karl d. G. und des Bistums Chur unter Otto d. G.,
sowie auf die unter diesem vollzogene Zerlegung der Pfarrbezirke hinzu-
Sp. 166.]| (Aach separat erschienen.) — 165) Kr. Erinnerungen aus d. 70er Krieg«:
SchwäbKronik (1891), No. 284, F. 2415. — 166) Aus d. Tagen v. Villiers-Cbampigny.
V. e. alten Siebener (7. wttrttb. In f. -Reg. etc. No. 119): ib. (1890), No. 283, F. 2319.
(Episodisch.) — 167) a, V. Bar-le-dnc bis Paris. Z. Erinnerung an d. 1. Hin 1871:
ib. (1891), No. 49, F. 897. — 168) F. v. d. Wengen, D. kleine Krieg am Oberrbein
im Sept. 1870: AMZg. 65. Jg. (181)0), No. 72—88. (Eingehende Schilderung d. Mitkämpfen
v. d. franz. Beunruhigungsversuchen u. deutschen VorstöTsen gegen d. Oberelsafs.) — 169)
L. Riedt, Heiteres u. Ernstes im Krieg u. Frieden aus meinem Soldatenleben. Saulgau, Kitx.
317 S. (o. J.). — 170) General d. Inf. v. Haldenwang: SchwäbKronik (1890), No. 246. F. 2019.
(Kommandeur d. 1. Reg. bei Champigny nach Bergers Tod.) — 171) E. Pf leiderer,
Erlebnisse e. Feldgeistlichen im Kriege 1870/1. München, C. H. Beck. 1890. |[AugsbAllgZg.
(1990;, Beil., No. 162.]| (Vgl. Schw&bKronik (»890), No. 193, F. 1695: A. P., B. Schwab.
Erinnerungsbuch an d. grofsen Krieg v. 1870/1.) — 172) G. Niethammer, Feldzugs-
briefe an seine Mutter. Nach d. Tode d. Vf. hrsg. Stuttgart, Kohlhammer. 1890. X, 84 S.
M. 1. | [SchwäbKronik (1890\ No. 297, F. 2455? K. Filly: LMerkur 11. Jg., S. 189.]
(Früher veröffentl. in d. württb. Kriegerzeitg.) — 173) E. Miller, Preufsens Militlr-
konventionen. Mit bes. Berück s. d. Reservatrechte Bayerns, Württ.8 u. Sachsens. Kritisch
beleuchtet. 1. u. 2. Aufl. Stuttgart, Lutz. 87 S. 1890. — 174) Köberle, Gesch. d.
4. wttrttb. Inf.-Reg. No. 122 in d. Feldzügen v. 1806 bis 1870/1. 2. Aufl. Stuttgart,
Kohlhammer. 1889. — 175) Petermann, Gesch. d. Inf.-Reg. Kaiser Wilhelm König v.
Preufsen(2. württb,) No. 120. Stuttgart, Kohlhammer. 1890. | [SchwäbKronik (l 89 0),No. 205.
F. 1696.]| ('In frischer fesselnder Darstellung* nach Akten u. Privatmitteilungen ; d. Regiment
wurde schon 1673 errichtet.) - 176) Z. 17nj. Stiftungsfeier d. 8. kgl. württb. In f.-Reg.
No. 126: AMZg. 66. Jg., No. 22/3. — 177) Z. Gesch. d. Regiments Alt Württemberg (8.
württb. No. 121): SchwäbKronik (1891), No. 183, P. 1600. (Betrifft d. Thaten d. Regi-
ments unter Prinz Eugen bei d. Ausfall aus Peterwardein am 5. Aug. 1716.) — 178) &•
3. württb. Inf.-Reg. No. 121: ib. No. 64, F. 631, 637; No. 66, F. 546; No. 66, F. 549;
No. 68, F. 569. (Notizen aus d. Gesch. d. 1716 gegründeten 3. u. 8. Reg.) — 179) *
Th. Sch(ott), Württemberger in preufs.. Militär- u. Civildiensten : ib. (1890/1).
180) G. Bossert, D. Gründung u. Ausbreitung d. christL Kirche im Bezirk Beut-
§96. Württemberg (1890/1). Fetzer. II 360
weisen. Derselbe m) bespricht den Neubau einer wohl schon aus dem 7. Jh.
stammenden Dingstädtekirche in den Jahren 1229—43, namentlich aber den
der Marienkapelle (nicht -kirche) in den Jahren 1229—43 und 1246 sowie
Reutlingens Beziehungen zu den Klöstern Marchthal und Maulbronn und
das Eindringen der Minoriten und weist auch darauf hin, wie sehr die Stadt
in der ausgehenden Zeit der Hohenstaufen, denen sie treu ergeben war, und
während des Interregnums aufgeblüht sein müsse. Klemm182) zieht zur
Erklärung der Bildwerke an der Belsener Kapelle, über welche Josen-
hans188) ausführlich geschrieben, ähnliche Erscheinungen an den Kirchen
in Simmersfeld, Owen, Weinsberg, Künzelsau und Kuchen heran ; die viel-
besprochenen Kreise erklärt er für blofse geometrische Ornamente, das
Ganze für eine Darstellung des Sieges des Christentums über die heidnischen
Gottheiten und deren Opferdienst; die Menschen- und Tierfiguren sieht er
als MAliche Arbeit an. Beachtenswertes ist auch über Hirsau erschienen18*)
und Kloster Beuron186) (1590—1802). Für die Grafen von Tübingen ist ein
Artikel des schwäbischen Merkurs heranzuziehen.186'188) Züge für die Ent-
Wickelung der Theologie und des kirchlichen und religiösen Lebens in Württem-
berg vom 18. Jh. bis zur Gegenwart geben eine Reihe biographischer Ar-
tikel,189'200) dazu kommen polemische Aufsätze die jüngste Vergangen-
heit betreffend. 201'2Ü^)
Hag»: ReutlingerGBU. (1890), No. 3/4, S. 18/6, 21/4. [RH. 45, S. 448(!).]| — 181)
id., Die kirchlichen Verhältnisse von R. bis Ende des 13. Jahrh.: ib. No. 3, S. 5/8. —
182) A. Klemm, D. Bildwerke d. Belsener Kapelle: ReutlingerGBU. (1891), No. 12, S. 117.
— 183) Th. Josenhans, D. Kapelle v. Belsen im w. O.-A. Rotten borg a./N. (mit Ab-
bildungen): ib. No. 9—11, S. 77—81, 93/8. — 184)0. Hafner, Regesten s. Gesch. d.
•ehw&b. Klosters Hinan. 1/4: StMBCO. 12. Jg., Heft 1/4. — 185) &. Th. Zingeler,
D. Gesch. d. (Benediktiner) Klosters Beuron im Donauthale: MVGUohenzoll. (1890), 23. Jg.
— 186) D. Wurmlinger Kapelle n. d. Kai wer Jahrtag: SchwäbKronik (1891), No. 90, 96,
F. 773— 825. — 18?) (JBG. 18) Haupt, Schisma um Oberrhein. — 188) X K. A. Bnsl,
D. ehemalige Benediktinerabtei Weingarten. Ravensburg, Dorn. 1890. 102 S. (2.A. 120S.) —
189) Th. Schott, Jos. Friedr. Scbelling: ADB. 81 (1890), S.27 f. (Ev. Geistlicher u. tüchtiger
Orientalist, geb. 13. Aug. 1737. Generalsnperintendent d. posit. Richtung seiner Zeit; Schiller
v. Bengel in seiner hist.-krit. Richtung u. Verbreiter v. Michaelis'hermeneut. Grundsätzen. Lehrer
t. Storr, Gaab, Paulus.)— 190) id., Christian Friedr. Schmid: ib. S. 656 f. (1794—1852
Tab. Prof. d. ev. TheoL Homiletiker u. Exeget, beeinflufst ▼. Flatt, Bengel u. Schleiermaoher,
selbständig neben Baur; seine nachgelassenen Werke wurden mehrfach v. C. Weizsäcker neu
aufgelegt.) — 191) Led derhose, Christof Friedr. Schlienz: ib. S. 617 f. (Geb. 26. Okt.
1606 zu Kirchheim u. T., gest. 26. Okt. 1868 zu Chrischona bei Basel, Missionar.) ~ 192)
E. Kau tisch, Eduard Riehm: ADB. (1890) 30, S. 72. (Vermittelungstheologe aus Duisburg,
Torgebildet auf d. Salon bei Ludwigsburg.) — 193) W. Claus, Annagräthle. Skizzen aus
d. Leben e. Stillen im Lande. (== Brosamen.) Calw u. Stuttg., Vereinsbuchh. 1891. — 194) &•
A. Lier, Karl Schlier: ADB. 81 (1890),S.604f. (Geb. 6. Apr. 1778 zu Wallenstein, gest. 19. Dez.
1819 als Pfarrer zu Mark ol fingen, ▼. J. M. Sailer als Muster e. kathol. Priesters bezeichnet, 1797/8
Kaplan in Ellwangen.) — 195) Keusch, Joh. Mich. Sailer: ib. 80 (1890), S. 178—92.
(KathoL Theol. geb. zu Areding [Oberbayern] 17. Kor. 1751, gest. als Bischof ▼. Regens-
barg 20. Mai 1882, als Hofprediger suchte ihn Herzog Karl 1786 umsonst nach Stuttgart
▼. Dilfingen zu bekommen.) — 196) Knöpf ler, Jakob Salat: ib. S. 194/7. (Prof. a. d.
Uairers. Laadshut, geb. 24. Aug. 1766 su Abtsgmünd in d. ehemaligen geforsteten Abtei
EUvangen, hier u. in Dillingen ausgebildet, gest. 11. Febr. 1851.) — 19?) Binder,
Christof Schmid: ib. 81 (1890), S. 657 ff. (Geb. 15. Aug. 1768 zu Dinkelsbühl, gest. 8. Sept.
1854 zu Augsburg als Domkapitular, Sohuler J. M. Sailers, verdienter Jugendschriftsteller,
1816 Pfarrer in Stadion bei Ulm, war z. Bisehof ▼. Rottenburg ▼. d. kathol. Geistliokkeit
'Wtrttb. ausersehen, lehnte aber d. Berufung als Prof. d. Moraltheologie nach Tübingen ab.)
— 198) L in x mann, Franz Anton v. Scharpff: ib. 80 (1890), S. 599 f. (Geb. 20. Juni
1809 in Ansbach, gebildet in Ellwangen u. Tübingen, 1848 Prof. d. Kirehengesch. in Giefsen,
•au U62 Domkapitular in Rottenburg, trat 1874 unter d. Namen Yineenoius Sincerus für
JftkTesberiekte der Gesobiehtswiaieaschsft. 1891. IL 24
11,370 § 26. Württemberg (1890/1). Fetier.
Bibliot7iek8- und Unterrichtswesen. Der 'beste Kenner
unserer schwäbischen Buchdruckergeschichte', Steif f,908) giebt eine kritische
Zusammenstellung der alten Reutlinger Drucke, die bei dem Mangel urkund-
licher Nachrichten von besonderem Wert ist. S. ergänzt die Arbeiten Zapffs,
Hains und Panzers und berichtet eingehend über 76 sichere (1482 — 1532)
Reutlinger Drucke aus der ersten Druckzeit über 17 zweifelhafte (1471 — 1511)
und 8 blofs angebliche (1466 — 1514), wonach mit Sicherheit nicht über 1481
als erstes Reutlinger Druckjahr nicht zurückgegangen werden könne. Eine
Pause trat zwischen 1509 (1511) und 1525 ein und die Drucke nach 1525
sind nur Erzeugnisse einer kleinen Wanderpresse. Als ersten Drucker macht
R. den Magister Otmar von Reutlingen mit 34 Werken namhaft (1481 — 97,
dann in Tübingen bis 1501 und Augsburg bis 1514 bezw. 1517), als zweiten
Michael Greyff 1486 — 1509 mit 29 Werken. Der Wanderdrucker ist Hans
(Sporer?) von Erfurt mit 8 Werken von 1525 — 32. Was in der ersten Zeit
gedruckt wird, sind litterarische Hülfsmittel der Geistlichen für Predigt and
Unterricht und Volksbücher. S. schliefst mit eingehenden Angaben über
das Technische des Reutlinger Inkunabeldrucks. 204~807) Schneider*08}
hielt einen Vortrag über die Geschichte des Staatsarchivs und giebt die
kurze Biographie Sattlers,209) in welcher von Wert namentlich die Mit-
teilungen über die Censur sind, welche nach Archivalien der Geheime Rat
an S.s Werken ausübte; einzelne Züge und Äufserungen S.s wären noch ans
dessen Vorreden zu entnehmen gewesen; Aufnahme in der ADB. hätte auch
der fleifsige Scheffer verdient. In Waidenburg geboren ist der von Frens-
dorff210) behandelte Geschichtsforscher Scheidt. Unter den 'Charakter-
köpfen der Aufklärungsperiode unstreitig eine der eigentümlichsten Er-
scheinungen1 ist nach F.211) der in Gaggstadt O-A. Gerabronn 1735 geborene
fleifsige und gedankenreiche Schriftsteller auf dem Gebiete der Geschichte
(namentlich russische), Politik und Statistik Aug. Ludwig Schlözer, gestorben
1809 als Professor zu Göttingen. Mit grofser Liebe und auf Grund persön-
licher intimer Kenntnis zeichnet Eluckhohn212) das Lebensbild des Heraas-
d. Verständigung im Kulturkampf ein; gest. 5. Febr. 1879.) — 199) Knopf ler, Joh.
Lor. Constantin Freiherr v. Schätzler : ib. S. 649 ff. (Geb. 27. Mai 1827. Privatdo«. in
Freiburg i./B. bis 1878 [Dogmengesch.], gest. 19. Sept. 1879, bekannt als Gegner Dollingen
u. als Vorkämpfer d. neuscholastischen gegen d. v. Kuhn vertretene kathol. Tübinger Sehale.')
— 200) G. Schneider, Vit* mors et Cultus beati Arnoldi, equitis de Hiltensweiltr.
Stuttgart, D. Volksblatt. 1890. 11 S. — 201) E- B., Über d. «geschichtliche Recht' d. Stol-
gebühren: SchwabKronik (1890), No. 275, F. 2256. — 202) J-, Einige Aktenstücke z.
Gesch. d. Jesuitenmissionen in Wttrttb.: ib. No. 295 u. 807, F. 2483, 2548. (Betrifft e.
zuerst 1864 v. e. Jesuiten Allet verbreitete, sohliefslich widerrufene, dann aber 1888 v.
Heitemever aufgefrischte unwahre Gesch. über Bruch u. Verhöhnung d. Beichtgeheimnis*»
durch e. protest. Pfarrer, d. gegenüber d. Regierung versäumte mit hinreichender Schärfe
einzutreten.) — 202») XX DiöcesASchwaben.
20S) Steiff, Z. Gesch. d. Reutlinger Buchdrucks etc.: ReutlingerGBll. (1890), No. 4.7,
S. 26/8, 81/6, 41/4, 55—60. — 204) E- Nestle, Z. alten Reutlinger Buchdruck: ib.
(1891), No. 12, S. 124. (Angaben über AntiquariaUpreise alter R. Drucke u. Notiz aber
<L Summa Rudium.) — 205) P- Beck, Z. Gesch. d. Buchdruckerkunst in Ravensburg u.
Altdorf- Weingarten : ZKultnrgesch. NF. 1. Jg., Heft 2. — 206) J- Braun, Johann Schaffler
(H. S.) : ADB. 81, S. 779. (Inkunabeldrucker in Ulm 1493-1501 u. in Freising, später [1506]
in Konstanz; in Ulm Nachfolger v. Leonhard Holl u. Konrad Dinkmuth [1482], n. t.
Johann Reger [i486].) — 20?) Chron. Urspergen se s. alljahrl. § 16. — - Reuchlin § 1*. —
208) SchwabKronik (1890), No. 70, F. 559. — 200) E. Schneider, Christian Friedrich
Sattler: ADB. 80 (1890), S. 409 f. — 210) F. Frensdorff, Ludwig Christian Scheidt:
ib. S. 710 ff. (17. Sept. 1709 bis 25. Okt. 1761, f zu Hannover.) — 211) »<*., Aa*-
Ludwig Schlözer: ib. 81 (1890), S. 667— 600. — 212) Aug. Kluckhohn, Erinnerungen
$ 26. Württemberg (1890/1). Fetzer. 11,371
gebers der Reichstagsakten und schildert namentlich auch das frühe tapfere
Eintreten des Hohenlohers für Preufsens Führung in Deutschland und dessen
Laufbahn und Wirksamkeit als Universitätslehrers in München, Erlangen,
Tübingen, Strafsburg, Göttingen und Berlin. Dazu kommen Sybels *18) und
Weilands*14) Gedenkreden. David Friedr. Straufs, seiner Gattin und
Schenkel, gegen welchen Straufs seine 'Halben und Ganzen' richtete, gilt
einiges Kleinere. 21ft-917) Fr. Th. Vischer hat die berufenste Feder ein
Denkmal in Schwaben gesetzt.818"820) Schelüngs Lebensabrifs giebt aus-
fahrlich und höchst anschaulich Jo dl. m-2**) — Über Keplers Lehrer, den
beachtenswerten Astronomen Michael Mästlin, der, um 1550 zu Göppingen
geboren, seit 1576 zu Heidelberg, seit 1583 zu Tübingen Universitätsprofessor
war, wo er 1631 starb, hielt St ei ff82*) einen Vortrag, welcher seine Reise
nach Italien und seine Beziehungen zu Galilei ins Reich des Unbeglaubigten
verweist. Mit Mästlin und Faulhaber in Ulm stand in Verbindung der
Mathematiker und Astronom Peter Saxonius824) von Husum (1591 — 1625),
welcher akademische Gastrollen gab. Ein etwas jüngerer Zeitgenosse dieser
war der bedeutende Mathematiker, Astronom und Kartograph, sowie Orien-
talist Wilh. Schickard886) aus Herrenberg, welcher 23. Oktbr. 1635 zu
Tübingen an der Pest starb ; er vermafs Württemberg, wobei er gleichzeitig
mit Snellius das Pothenotsche Problem löste, und stand in Briefwechsel mit
Bernegger und Kepler. Von diesen ist eine Biographie erschienen. 286,287)
Ein Schüler Tübingens aus dieser Zeit ist Herkules Salis, der später eines
der Häupter der protestantischen Bündner war.888) Einen Einblick in das
Tübinger Universitätsleben giebt aufser einer Arbeit Sigwarts889) die Rede
C Weizsäckers 880) über das Auftreten des vielgereisten und unterrichteten
Tübinger Kanzlers Chr. M. Pfaff im Jahre 1720 gegen Pedantentum und totes
Formelwissen, blofs äufserliches Einlernen in der Theologie, Jurisprudenz,
Geschichte und Philosophie und ungenügende philologisch-humanistische Vor-
bildung des Studenten, sowie gegen Monopolisierung des akademischen Unter-
richts durch einen Professorenring ; nicht verwirklicht wurde der Plan einer
»d Julius Weizsäcker: AZgB. (1890), No. 102, 106, 108. (Geb. in Öhringen 18. Febr. 1831 als
Sohn d. Stiftepredigers, gest. in Kissingen 3. Sept. 1889.) — 218) J. Weizsäcker: HZ. 64,
& 1 39 ff. (Vgl. RH. 4 3, S. 442.) — 214) Weiland, Julius Weizsäcker etc. Göttingen, Dieterich.
1889. gr.-4°. M. 1. — 215) O. Moldenauer, Begegnungen mit D. Fr. Straufs: DR. 16. Jg.
'Januarheft). (Vgl. Nation No. 16, Th. Ziegler, Treitschkes Urteil über D. Fr. Straufs.) —
216) Heinrich Welti, Agnese Schobest: ADB. 80 (1890), S. 661 ff. (Geb. 16. Febr. 1813
xu Wien, gest. 22. Dez. 1869, neben W. Schröder-Devrient d. berühmteste Bühnen Sängerin d.
30er Jahre.) — 217) H. Holtzmann, Daniel Schenkel: ib. 31 (1890), S. 82/9. — 218)
W. Lang, V. u. aus Schwaben. Heft 6. Stuttgart, Kohlhammer. 1890. — 219) Joh.
Volkelt, D. Lebensanschauung Fr. Th. Vischers: AZgB. (1892), No. 54/6. — 220) F.
Muncker, Beiträge z. Biographie Fr. Th. Vischers ib. (1890), Beil. No. 20. — 221) Fr.
Jodl, Friedrieh Wilhelm Schelling: ADB. (1890) 81, S. 6—27. (Geb. 27. Jan. 1775 zu Leon-
^rg.) — 222) L. Trost u. Fr. Lei st , König Maximilian II. v. Bayern u. Schelling. Brief-
wechseL Stuttgart, Cotta. 1890. 284 S. M. 6. |[C. Ettmayr: AZgB. (1890), No. 157; vgl.
ib.No. 124; Heigel: DLZ. (1891), No. 4, Sp. 181 f.]| (Vgl. Nation No. 52: Moritz Kronen-
Wger.) — 228) SchwäbKronik (1890), No. 4, F. 23. — 224) Gün ther, Peter SaxoniuB:
ADB. 80 (1890), S. 461. — 225) id., Wilhelm Schickard: ib. 81 (1890), S. 174 f. — 226)
Julius Seholl, Johannes Kepler. E. Lebensbild. (= 9. Württb. Neujahrsbl.) Stuttgart,
Gundert. 1892. — 227) X Cantor, Michael Scheffelt: ADB. (1890) 30, S. 676. (Mathe-
matiker, geb. 20. Febr. 1652 u. gest. 11. Juli 1720 zu Ulm.) — 228) Hunziker, Herkules
Sali*: ADB. 80 (1890), S. 233 f. (1666—1620.) — 229) Chr. Sigwart, E. collegium
Ifigicmn im 16. Jh. Mitteilungen aus e. Hs. d. k. Univers.-Bibl. : Beil. d. Tüb. Doktorenverz. für
1889—90. Tüb., Laupp. 42 S. (Betrifft d. J. 1566/7, Schegk & Crusius.) — 2S0) Christof
Mathias Pfaff über Verbesserung d. Universitätszustände : SchwäbKronik (1891), No. 268,
24*
11,372 § 26. Württemberg (1890/1). Fetz er.
Nachbildung der Einrichtung englischer Colleges. Pfaff wünschte auch ebenso-
sehr eine Union der Evangelischen als die Beschränkung der staatlichen
Einmischung in Kirchensachen. In einem anderen trefflichen Vortrag stellt
Weizsäcker881) insbesondere auch die Verdienste Baurs, als eines echten
Historikers und Bahnbrechers auf dem Gebiete der neutestamentlichen Kritik
und Dogmatik ins rechte Licht. Die Bemühungen J. Schnitzes um dessen
Berufung 1834 nach Berlin an Schleiermachers, 1836 an Uhlmanns Stelle
nach Halle scheiterten an der Gegnerschaft des Kronprinzen Friedrich
Wilhelm (IV.) *82) Jollys 288) Rede behandelt die Entwicklung der Uni-
versität in den letzten 27 Jahren, deren statistische Entwickelung an der
Zahl der Studierenden und der Zunahme der Zahl und den Einkommens-
verhältnissen der Lehrer dargelegt wird, wobei sich ergiebt, dafs trotz der
erheblichen Steigerung des Aufwandes bei der noch gröfseren der sonstigen
Staatsausgaben die für Tübingen angelegte Summe verhältnismäfsig kleiner
geworden ist.284) Die Geschichte der etwas zurückgebliebenen archäologischen
Sammlung Tübingens giebt Schwabe.286"287) Dazu kommt Biographisches
über den 1785 gestorbenen lutherischen Theologen Ch. F. Sartorius m) aas
Oberifflingen O.-A. Alpirsbach. Eine Rede Kauslers, die Charakteristisches für
die Anschauungen an der Karlsschule enthält, veröffentlicht Georgii*8*"*11)
mit Erläuterungen biographischen und literarhistorischen Inhalts. Sehr
dankenswert sind Krimmels2*2) Mitteilungen aus Liste jüngst an Reut-
lingen gekommenem litterarischen Nachlafs, welcher wertvolles biographisches
Material enthält. Aufser Angaben über List und dessen Widerwillen gegen
die Präfekten- und Schreiberwirtschaft finden sich hier Nachrichten über
den Führer der Opposition, den Konsulenten Fetzer und Bezeichnendes Ober
Wangenheim, Schlayer und König Wilhelm I. — Albrecht Schmiedlapp von
Stuttgart, einen bisher unbekannten Reisenden aus dem Anfang des 17. Jh.
schildert Schott248) nach seinem Reisebuch, dem Cod. hist. Q. 3 der Stuttgarter
F. 2241. (Bericht Über C. Weizsäckers Rade.) — 231) D- geschichtl. Entwickelnng d.
Tübinger evang. thool. Fakultät in d. letzten 100 Jahren: ib. (1890), F. 2170. (Berieht
über G. Weizsäckers Hede.) — 282) «L Sohultze n. Ferdinand Christian Baur: ib. No. S,
F. 19. — 233) Ludw. Jolly , D. neueste Gesch. d. Universität Tübingen. Rede zu König»
Geburtstag. Tübingen, Laupp. 28 S. M. 0,60. (Vgl. SchwäbKronik (1891), No. 58, F. 481.)
— 234) S. H. (Dr. H.), D. Frequenz d. dt. Universitäten mit bes. Berücksichtigung d.
württb. Studenten: SchwäbKronik (1890\ No. 12, F. 85; (1891), No. 149, F. 1343. —
235) L. v. Schwabe, Gesch. d. archäolog. Sammlung d. Universität Tübingen. (Anlege
z. filos. Doktorenverzeichnis für 1890/1; vgl. SchwäbKronik (1891), No. 215, F. 1845.)
— 23G) M. B., D. Kunstsammlungen unserer Landesuniveraität : SchwäbKronik (1891)t
No. 238, F. 1989. (Notizen über d. kl. Tüb. Gemäldesammlung u. deren Stifter, der 1781
zu Stuttgart geb., 1848 als Legationsrat gest. Friedr. Kölle u. d. z. Teil wertvollen 202 Pro-
fessorenbilder v. 16. Jh. bis z. Gegenwart.) — 23?) Angabe d. Schwab. Namen in d. ▼. E. Fried-
länder bis jetzt hrsg. 8 Bänden d. Matrikel d. Univers. Frankfurt a. d. O. 1506—1811 (Leipzig*
Hirzel) : SchwäbKronik (1891), No. 268, F.2284. — 238) Wagen man n , Christoph. Friedrieh
Sartorius: ADB. 30 (1890), S. 881 f. (1779 Universitätskanzler als Nachfolger Cottas.) —
289) & v. Georgii-Georgenau, Prof. Kauslers Akad. Rede über d. Notwendigkeit
junge Leute mit d. Natur bekannt zu machen, gehalten in d. Karlsschule. Stuttgart, Hofb.
Grüninger. 1890. (Vgl. SchwäbKronik [1890], No. 297, F. 2455.) — 240) F. Waldmsnn,
D. hohe Karlsschule u. d. Schweiz: DRs. (1891), No. 7. — 241) Eisenhart, Heinriek
Gottfried Scheidemantel: ADB. 30 (1890), S. 708 f. (Geb. zu Gotha 15. Sept. 1739, gest.
zu Stuttgart 1. Jan. 1788, seit 1784 als herzoglicher Regierungsrat u. Prof. d. Rechte an
d. h. Karlsschule.) — 242) O. Krimmel, Mitteilungen aus d. Reutlinger Archiv. 1. Au
Friedrich Liste Nachlasse: ReutlingerGBU. (1891), No. 8, S. 61/8. — 248) Th. Seh Ott,
Albrechts Schmiedlapps v. Stuttgart Reise nach Java u. d. Molukken u. sein Aufenthalt
daselbst 1618—28. Vortrag: SchwäbKronik (1891), No. 87, F. 293 ; No. 40, F. 825.
§ 26. Württemberg (1800/1). Fetzer. Ü,37B
öffentlichen Bibliothek in anschaulichster Weise. — 'Als Lehrer am Gymnasium
and als Neuerer gegenüber dem verrotteten reichsstädtischen Schulwesen* wirkte
in Ulm seit 1788 Joh. Christoph Schmid,2*4) der auch durch seine Arbeiten
über schwäbische Mundart und Ulm im MA., 14. Jh. und der Reformation
für Württemberg von Bedeutung ist.845) Stiftsprediger und Gymnasial-
professor in Stuttgart zugleich war im 17. Jh. der Brackenheimer Schellen-
baur, den Schott240) unter Heranziehung entlegener Litteratur anschaulich
zeichnet. Zn Durlach und Stuttgart erhielt seine Vorbildung der Publizist
J. J. Schmaufs 847) aus Landau (1690 — 1757). Gegner Basedows war der
Heilbrunner J. Rud. Schlegel *48) (1729—1790). Vielleicht zu günstig wurde
K. A. Schmid von Schott949) geschildert. *5°-20*)
Dichtung.*68'***) Obgleich die der deutschen Literaturgeschichte
angehörenden Dichter, welche Württemberg hervorgebracht hat, von unserer Be-
richterstattung ausgeschlossen sind,860) so müssen wir doch ausnahmsweise
auf die Schillerbiographieen Minors 8Ö6*) und Weltrichs 8B6b) wegen ihrer ein-
gehenden Befassung mit Herzog Karl Eugen und der Karlsschule hinweisen, so-
wie die Schubart-Litteratur wegen des nahen Zusammenhanges, in welchem die
Schicksale des Dichters zur Landesgeschichte stehen, hier berücksichtigen. Die
Briefe seines Sohnes Ludwig (starb 1811 kinderlos) und anderer Angehöriger
Schubarts ans den Jahren 1779—82, 1790, 1797, 1801 und 1802 enthalten u. a.
die auch wertvolle Äufserungen über Pahl und über den Kurfürsten Fried-
rich. *5'-*«J) Auch wegen seiner Beziehungen zu Schubart verdient Beach-
tung der 'hinausgeworfene' Stiftler Schlotterbeck 868) aus Altensteig (1765 — 1840),
der zur älteren schwäbischen Dichterschule gehörig, Lehrer an der Karls-
(Interess. Quelle zugleich für d. holländ. engl. Krieg auf Java u. v. erheblichem kultur-
gesehiehtL Wert.) - 244) W. Heyd, Joh. Christoph Schmid: ADB. 81 (1890), S. 673.
(Geb. 25. Juni 1756 in Ehingen bei Balingen, geet. 10. Apr. 1827 als Prälat in Ulm.)
— 245) J* Holte, Mathias Schenk. (Geb. 1517 xu Konstanz, 1541 'v. Isny ans z. Leiter
4. Lateinschule in seiner Vaterstadt berufen', gest. in Augsburg 21. Juli 1571.) — 246)
Th. Schott, Joh. Heinrich Schellen baur: ADB. 80 (1890), S. 762. — 247) F. Frensdorf f ,
Joh. Jak. Schmaufs: ib. 31 (1890), S. 628—81. — 248) H. Hoc he, Joh. Rudolf Schlegel: ib.
5. 884. — 249) Th. Schott, Karl Adolf Schmid: ib. S. 676/9. (Geb. 19. Jan. 1804
in Ehingen, O.-A. Balingen, gest. 28. Mai 1887 in Stuttgart als Prälat, Rektor d. Ulmer,
dann d. Stuttgarter Gymnasiums, pädagog. Schriftsteller.) — 250) X Friedr. Wilh. Klumpp :
SchwabKronik (1890), No. 101, F. 884. (Geb. 30. Apr. 1790 zu Reichenbach im Murg-
thal, Forderer d. Turn- u. Fortbildungsir esens.) — 251/2) XEhrhardt, Gesch. d. fremd-
sprachlichen Unterrichts in Wttrttb. Vortrag, geh. auf d. Neu philol.- Versammlung in Stnttg. 1890.
253) X F. W. Schulz, Albert Knapp im Leben u. Bild. Stuttgart, Quack. [[O.
S.: SchwabKronik (1890), No. 190, F. 1664.]| (Vorläufer Goroks im geistl. Liede.) —
254) X Seh L, Ausstellung v. Bildnissen, Hss., Briefen u. seltenen Ausgaben schwäbischer
Dichter: NeuphilolCBl. 4. Jg., No. 12. (Vgl. Kunstwart 8. Jg., No. 11, 18, 19.) — 255) X
KarlObser, Friedrich Eugen r. Württb. u. Klinger: VjsLitteraturgesch. (Seuffert) 4, Heft 4.
— 256) S. o. S. 356.*) — 256a) J. Minor, Schillers Leben u. Werke. Bd. 1/2. Berlin,
Weidmann. 1889—90. 629 S. M. 14 (10). |[C: LCB1. (1890\ Sp. 863 f.; Hauffen:
ZOG. (1890), 8. 781/9; E. Veyssi er: RCr. 40(1890), S. 508— 15.]f— 256*) R- Weltr i ch ,
Fritdrieh Schiller. Gesch. seines Lebens u. Charakteristik seiner Werke. Unter kritisch. Nach-
weis d. biogr. Quellen. Lief. 1 u. 2 (= Bd. 1, S. 1—640). Stuttgart, Cotta. 1889. M. 7.
IfKöster : HZ. 81, S. 94/7.]| — 25?) R- Soh., Zu Schubarts Todestage : SchwabKronik (1891),
No. 239, F. 2035. (Vgl. ib. No. 242, F. 2061.) — 258) O. S(chanzenbach), Aus un-
veröffentlichten Schubartpapieren: ib. No. 257, F. 2183. — 259) id-, Schubartisches. Nach
«nTtröffentlichten Papieren: ib. No. 275, F. 2829. (Vgl. ib. No. F. 276, 2842.) — 260) P.
B(eek), Schubart n. Christof Rein eck : ib. (1890), No. 98, F. 801. (Ochsenwirt u. Komponist
m Memmingen.) — 261) Schubart u. Städele: ib. No. 115, F. 961. (Memminger Hut-
■scher u. Volk »dichter.) — 262) A. Wintterlin, Joh. Friedr. Schlotterbeck: ADB. 81
JI 374 § 26. Württemberg (1890/1). Fetzer.
schule, unter Ludwig-Eugen Hof- und Theaterdichter, zuletzt Verwaltungs-
beamter in Ulm war. — Eine gröfsere Veröffentlichung Fischers"8) ent-
hält aufser einer schon zur Kenntnis gebrachten Studie Arbeiten über Rudolf
Weckherlin, Friedrich Haug, Unland, Mörike, L. Bauer und Waiblinger,
Friedrich Nother und die schwäbische Dialektdichtung.
Proelfs26*) bespricht in einer Reihe gewandt und anziehend ge-
schriebener Artikel die Begründung der Allg. Zg., welche unter dem Druck
der Prefsverfolgung von Tübingen über Stuttgart und Ulm nach Augsburg
wanderte, durch den Staats- und geschäftsmännisch klugen, umsichtigen und
unternehmenden, vorurteilsfreien Johann Friedrich Cotta, dessen Thätigkeit
als württembergischen Landtagsabgeordneten und als Beauftragten des deutschen
Buchhandels auf dem Wiener Eongrefs und dessen Bemühungen für die
Rheindampfschiffahrt und das Eisenbahnwesen und für den württembergisch-
badischen Handelsverein und deutschen Zollverein kurz gestreift werden.
Ausführlich kommt dann P. auf die Verbindung J. F. Cottas und seines
Sohnes Georg C. mit Börne, Heine, Gutzkow und Mentzel zu sprechen nnd
schildert an der Hand Cottascher Archivalien den grofsen Anteil, den dieses
Haus bei der Entstehung und dem Verfall der jung-deutschen Bewegung
hatte. Bemerkenswertes enthalten die mitgeteilten Briefe auch sonst für
Württemberg, so namentlich über die Handhabung der Censur und über eine
Reihe von Persönlichkeiten, wie Gustav Eolb, Uhland, Tafel, Schott, Walz,
Seybold u. a. Die bedeutende Figur J. Fr. Cottas, des 'Königlichen Kauf-
manns', gewinnt hier eine bisher doch noch ungeahnte Gröfse und das Bild
des jungen Deutschland, das Treitschke zeichnet, eine gründliche Berichtigung.
Jedenfalls beachtenswert, wenn auch einer vorsichtigen Benutzung bedürftig,
sind die Aufzeichnungen Wohls266) über das Stuttgarter gesellschaftliche
und litterarische Leben einer etwas späteren Zeit.
Kunst» 'Eine Fülle von neuen Aufschlüssen' enthält das von Paulus
und Eades veröffentlichte Inventar206) mit seinem prächtigen Atlas, durch
welches 'eine so grofse Zahl von Denkmälern, von denen sich die Kunst-
geschichte nichts träumen liefs', in unsern Gesichtskreis tritt, dafs dadurch
vielfach eine neue Beleuchtung gewonnen wird ; im besonderen weist Lübke
auf die frühgotischen Bauwerke von Backnang, Reutlingen, Efslingen, Lauffen,
Gemrigheim und auf die romanischen Bauten in Murrhard, Sindelfingen u. s. w.
hin. Der Text des Werkes, welches 'eine Zierde der Litteratur unseres Vater-
landes' bildet, ist von Paulus in der Form z. T. excerptorisch, z. T. aber auch,
wie z. B. bei Efslingen und sonst ausführlich und in hohem Grade ansprechend.
Beachtenswert ist ein kürzerer Aufsatz Hagels,807) welcher aus der Ver-
gleichung der Allerheiligenkirche mit den Hirsauer Bauten zu der Ober-
zeugung kommt, dafs eine bestimmte, wenn auch noch nicht mit Namen
(1800), S. 558. — 263) H. Fischer, Beiträge z. Litteraturgesoh. Schwabens. Tübingen,
Laupp. 214 S. |[SchwäbKronik (1891), No. 280, F. 2374 ; LCB1. (1891), Mo. 51, 8p. 1770.]|
— 264) Job. Proelfe, D. Cottaeche Bachhandlang u. d. 'Junge Deutschland*: AZgB.
(1890), No. 151 ff. — 265) Feodor Wehl, Zeit u. Menschen. Tagebuchaufxeichnung«
ans d. J. 1863—84. Bd. 2. Altona, Reher. 1890. |[SchwäbKronik (1890), No. US,
F. 961; W. Bormann: AZgB. (1890), No. 63/4.] |
266) D. Kunst- u. Altertumsdenkmale im Königr. Württb. (Liefrg. No. 14—22 d.
Atlas, Lieferung 8/5 d. Inventars.) Stuttgart, P. Neff. 1890/1. ([SohwäbKronik (1890).
No. 62, F. 490 ; ib. (1891), No. 20, F. 166; No. 191, F. 1659.]| (Vgl. W. Lübke: Deatoehe
Kunstdenkmäler, Kunst u. Altertum in Württb.; AZgB. [1890], No. 225 ; ib. [1889], No. 850.) —
26?) G. H ag e 1, Z. Charakteristik d. Hirsauer Bauschule : AZgB. (1890),No. 298. (VgL danLCBL
§26. Württemberg (1890/1). Fetxer. 11375
aufführbare Persönlichkeit den Stil so weit entwickelt habe, dafs er allent-
halben in einer Gleichartigkeit auftrete, die sich aas der Gleichheit der
liturgischen nnd klösterlichen Anforderungen nicht allein erklären lasse.208)
Die Erbauung der jedenfalls sehr merkwürdigen Wannweiler Kirche setzt
Caspart269) schon ins Jahr 918, welcher in der, über römischem Schutt
erbauten Gruftkapelle unter dem Turm der Kirche, deren altes Mauer- und
Schmuckwerk besprochen und abgebildet wird, die Begräbnisstätte der 917
enthaupteten Schwabenherzoge Erchanger und Berchthold vermutet.270'971)
Eine Oberschau über das, was die Baukunst, die darstellende Kunst und
das Kunstgewerbe in der Stauferzeit in Schwaben geschaffen, giebt 'mit Geist
und geschultem Urteil, in knapper frischer Schreibart' und gestützt auf eine
'ausgebreitete Orts- und Sachkenntnis' Gradmann,272) welcher in einer anderen
Arbeit278) an der Reutlinger Marienkirche drei Bauperioden nachweist, eine
spät- (bis 1243) und eine hochromanische und eine hochgotische (bis 1343).
Zahlreiches und Bemerkenswertes ist anläfslich des Ulmer Münster-
festes erschienen. Nächst den Münsterblättern von Bayer und Presse!,274)
welche 'sehr schätzbare Beiträge zur Kunstgeschichte Schwabens enthalten,'
ist an erster Stelle eine Veröffentlichung275) von 391 Urkk. im Auszug
aus den Jahren 1323 — 1518 zu nennen. Der Inhalt dieser Urkk., welche
alles bieten, was sich im Ulmer Archiv finden liefs von Angaben, die
das Münster betreffen, ist sehr mannigfaltig und wertvoll auch für die
Anschauung des ganzen Lebens der Stadt in dieser Zeit, für deren Be-
ziehungen zu Reichenau, dessen Einflufs bei der Entstehung der Stadt gegen-
über dem der Pfalz nach ZGORh. vielleicht zu niedrig angeschlagen wird,
und für das Studium der Orts- und Flurnamen sowie der Namen, Besitzungen
und Standesverhältnisse der Ulmer Geschlechter und der Geschichte einzelner
Körperschaften und Anstalten. In seiner 'höchst anschaulichen und an-
regenden' Darstellung giebt Pf leid er er276) 'ein vortreffliches Bild vom
Münster und seiner Entwickelung'. Sehr unterrichtend über die Baugeschichte
dieses, 1377 begonnenen, 'klassischen Zeugen des spätgotischen Stils', der
[1890], Sp. 838; Rigel: MIÖG. 11 [1890], S. 328—80. Jul. Schlosser: D. abendländische
Klostennlage d. früheren MA. [Wien, Gerolds Sohn. 1889. 4°. 88 S.].) — 268) Hager,
D. roman. Kirchenbaukunst Schwabens. München, J. lindaner. M. 1. — 269) J- Caspart,
D. Kirche z. Taufer Johannes in Wannweil: ReutlingerGBU. (1890), No. 1/2, S. 8 f., 9 f.
— 270) G. M., V. Kloster Maulbronn: SchwabKronik (1891), No. 110, F. 981. (Betrifft
Epitaphsteine, Nachrichten über zu Grund gegangene n. Vorschläge für Erhaltung bedrohter.)
— 271) Kempermann u. Sleyogt, Kloster Maulbronn in Württemberg. Nach photo-
graph. Aufnahmen. Liefrg. ff., 80 Bll. Lichtdruck. Stuttgart, Neff. 1890. Im p. -Fol. Liefrg. 1
M. 2,40. |[B.: LCB1. (1891), No. 14, Sp. 467; SchwabKronik (1890), No. 118, F. 1002.]|
(V. landschaftlichem Gesichtspunkt.) — 272) & Gradmann, D. Kunstleben d. Staufer-
zeit in Schwaben. (= 8. wttrttb. Neujahrsbl.) Stuttgart, Gundert. |[-m.: SchwabKronik
(1890), No. 226, F. 2427; G. Egelhaaf: HZ. 67.]| (9 Abbildungen: Stiftskirche in Ell-
wangen, Portalbogenfeld v. Alpirsbach, Denkmal Graf Ulrichs u. seiner Gemahlin Agnes
aus d. Stiftskirche in Stuttgart, Hochgrab d. Gräfin Adelheid [öhringer Stiftskirche], Rand-
leiste aus e. Zwiefaltner Hb., Wandgemälde in Kleinkomburg, Altarvorsatz u. Kronleuchter
in Grofskomburg u. e. Siegel Friedrichs I.) — 278) id., Baugeschicbtliches ▼. d. Marien-
kirche in Reutlingen (mit e. Abbildung): ReutlingerGBU. (1890), No. 8, S. 18 f. (Vgl.
RH. 46, S. 205.) — 274) A. v. Bayer n. E. Pressel, Münsterblätter. |[A. Reichen-
iperger: ZChrK. (1890), 8. Jg., Heft 7, Sp. 227 f.]| ('Enthalten sehr schätzbare Beiträge
z. Kunstgesch., namentlich Schwabens'.) — 275) H. Bazing u. G. Veesenmayer, D.
Urkk. z. Gesch. d. Pfarrkirche in Ulm. Im Auftrag d. Vf. f. Kunst u. Altertum in Ulm- u.
Oberschwaben. |[ZGORb. (1891), S. 186 f.; SchwabKronik (1890), No. 262, F. 2071.]|
(Vgl RH. 45, S. 228.) — 276) R.Pfleiderer, D. Münster in Ulm. Ulm, Ebner. 1890»
11,378 § *•• Württemberg (1890/1). Fetzer.
nach der langen Arbeitspause von 1543(99) — 1844 nun vollendet wurde, ist
sodann ein kürzerer Aufsatz977) aus der berufenen Feder, der auch die kleine
Untersuchung278) entstammt, nach welcher die ersten Münsterbaumeister
Heinrich, Vater und Sohn, Abkömmlinge des in Rottweil und Reutlingen
thatigen Meisters Peter und Verwandte des Peter (P)arler von Gmünd
waren.879) Eine weitere Veröffentlichung880) giebt aufser 'einer reichhaltigen
Übersicht über die Bauten des alten Ulm überhaupt' und 'einer Fülle kultur-
historischer und geschichtlicher Notizen und Bilder1 in der, auch gesondert
erschienenen, Abhandlung Oslanders, eine kurze aber vollständige Bau-
geschichte und Beschreibung des Münsters und seiner Kunstwerke (Martin
Schaffner).281"888)
Mathftus Böblinger u. a. betreffen Urkk.-Briefe aus den Jahren
1488 — 1507, welche Braun884) aus dem Memminger Stadtarchiv mit-
teilt.886*286) Eine Reihe kleinerer kunstgeschichtlicher Mitteilungen macht
Keppler. 287"890) Klemm891) veröffentlicht aufser einer für den Forscher
in Baugeschichte wichtigen Arbeit eine eingehende Untersuchung898) über
den Meister Peter von Rüthelingen, welcher 1359 gestorben, wahrscheinlich
Erbauer der Marienkirche und Nikolauskapelle in Reutlingen und des Kapellen-
turmes in Rottweil und wohl Stammvater des Erbauers des Ulmer Münsters
und Anverwandter des Meisters Heinrich, Erbauers der Gmünder Heiligkreuz-
kirche war, über Meister Hans (1466—78), Mathäus Böblinger und Peter
Breisach (1494), sowie Hans Huber und mehrere minder bedeutende Meister
des 16. und 18. Jh. Ober den Peter Parier, wahrscheinlich den Sohn des
|[H.: ZChrK. (1890), S. Jg., Heft 8, Sp. 268.]| (Vgl. Gartenlaube [1890], No. 26.) —
27?) (A.) K(l emm), Z. Ulmer Münsterfest. Gesell, u. Bedeutung d. Münsters: SchwäbKronik
(1890), No. 148, F. 1285. — 278) *<*•» Woher stammten d. zwei ersten Münsterbeumeister.
£. Vorstudie z. Ulmer Münsterfest ; ib. No. 98, F. 801. — 279) B., D. ersten Baumeister am
Ulmer Münster: ib. No. 115, F. 962. (Urkk.notiz, d. vermutlich auf d. Ulmer Münsterbaomeister
Heinrieh zu beziehen ist.) — 280) W. Osiander, R. Pfleiderer u. G. Seuffer,
Ulm, sein Munstern. seine Umgebung. E. Führer etc. Ulm, J. Ebner. 1890. |[SchwäbKronik(1890),
F.1286,1271.]| — 281) Win tterlin, Martin Schaffner: ADB.30 (1890), S. 649 f. (Schöpfer d.
Altarbildes [1521], u. d. Patriziers Yttel-Besserer im U. Münster, 1508—89 in Ulm, Scbüchlin u.
Zeitblom nahestehend.) — 282) Festzeitung z. Vollendung d. Münsters in Ulm. — 28S)
Bilder ▼. Ulmer Münster z. Jubiläum seiner Vollendung: Über Land u. Meer 64 (82. Jg.),
No. 88. — 284) Fr. Braun, Z. Gesch. d. Kirchenbaues in Oberschwaben: KBGV. (1889),
8. 64/6, 117—20, 137/9. (Vgl. B. v. Eberhart, Gesch. u. Beschreibg. d. protest. Haupt-
kirche zu St. Martin [Memmingen 1846].) — 285) P* Sinn er, Schwab. Baudenkmale u.
Kunstarbeiten Heft 14. D. Klosterkirchen ▼. Zwiefalten u. Obermarchthal. |[SchwfibKronik
(1890), No. 281, F. 2806.]| (5 Bll., die d. Übergang v. d. Renaissance zu Barok u. Rokoko
an kirchl. Bauten Wttrttbs. zeigen.) — 286) H. Schüler, 9 Photographien d. Hoch-
altar« d. St. Kilianskirche zu Heilbronn a./N. mit Kalikomappe. |[Schntttgen: ZChrK.
4. Jg. (1891), Heft 4, Sp. 183.]] ('Eines d. hervorragendsten Altarwerke Deutschlands,
ebenso klar im architekt. Aufbau, wie edel in d. Figuren u. Reliefs.') — 28?) Keppler,
Reste alter Paramentik aus d. Gebiete d. SUlchgaues: ReutlingerGBU. (1890), No. 4, S. 24/6.
(Mefsgewänder d. 15./18. Jh. [Rottenburg a,/N.] u. e. Reutlinger hölzernes ttbersticktes
Korporalkästchen [per*].) — 288) *<*•> MAliche Mefskapseln in d. Marienkirche zu Reut-
lingen: ib. No. 2, S. 10/2; No. 8, S. 16/8. (Sieben MefsUbergewänder der sogenannten
gotbischen Form [1450—1500].) — 289) id» Frühgotische Wandmalereien in Pful-
llngen. Mit 9 Abbildungen aus Paulus. Die Kunst- und A. -Denkmale Württembergs:
ZChrK. 4. Jg. (1891), Heft 1, S. 81/8. (Reste aus d. 2. Hälfte d. 14. Jh. in d. ehemaligen,
1250 gegründeten Klarissinenkloster zu Pf.) — 2M) SchwäbKronik (1890), No. 277,
F. 2274. (Kurzer Bericht über Auffindung e. höchst ausdrucksvollen vormals polychromen
Johannesfigur, Hochrelief d. ausgehenden MA. in Hirsau.) — 291) A. Klemm, Stein-
metzzeichen: HeilbronnerHistVer. Heft 4. (Vgl. SchwäbKronik [1891], No. 288, F. 2458 f.)
— 292) id., Gesch. d. Baumeister u. Bildbauer in Reutlingen: ReutlingerGBU. (1890),
§ 26. Württemberg (1890/1). Fetzer. II 377
Meisters Heinrich von der Gmünder Heiligkreuzkirche und Schwiegersohn
des Kölner Baumeisters Bartholomäus, Meister auch im Bildnis und Gründer
der in Böhmen bis zum Ausbruch der Hussitenkriege thätigen Schule
gab Neuwirth898) eine verdienstliche und interessante Schrift heraus, die
sich durch 'Ausführlichkeit und Gründlichkeit* auszeichnet. Ein kleiner
Artikel294) ist dem auch in Urach, Wertheim und Ehingen vertretenen
Bildner des Grabreliefs Georgs von Bach an der katholischen Kirche in
Offenburg und dem Meister des Offenburger ölbergs A. V. von 1524 gewidmet.
Ein jüngerer Zeitgenosse war der tüchtige Ravensburger Bildschnitzer
Rufe.29*-896) Die Fortsetzung der trefflichen Veröffentlichung Walchers297)
giebt u. a. die ursprünglich polychromen Bildnisse Graf Heinrichs von
Württemberg, des Markgrafen Georg des Frommen von Brandenburg und
seiner Gattin, des Königs Ladislaus von Polen und Herzog Erichs von
Braunschweig, König Albrechts II. und seiner Gattin Elisabeth, Albrecht
Achills von Brandenburg und seiner Gattin Anna Margarethe und der
Herzogin Elisabeth von Bayern. Als Urheber vieler Denkmäler hat Walcher
Mathis Kranfs*98) von Schweidnitz und den Niederländer Jakob Roment
aufgespürt; wiederaufgefunden ist die Büste Georg Beers, 'des genialsten
der schwäbischen Renaissancekünstler.' Zu den tüchtigsten unter diesen
gehörte auch Simon Schlör899) von Laudenbach O.-A. Mergentheim (f 1597/8),
dessen Arbeiten in der Hauptsache in Stuttgart und Tübingen sich befinden
und welcher gegenüber den Schwaben Joh. Schmid von Urach, Jak. Woller
von Schw&bisch-Gmünd und Leonhard Baumhauer mehr den fränkischen
Knnstcharakter vertritt. Schüler und Gehilfe Beers war der auch vielfach
nach auswärts berufene, im 30j. Kriege umgekommene Landesbaumeister
Herzog Friedrichs und Johann Friedrichs, Heinrich Schickard, von dessen
Leben W in tt erlin800) ein auch kulturgeschichtlich höchst interessantes
Bild z. T. nach hs. Material der Stuttgarter öffentlichen Bibliothek entwirft,
wobei er zugleich auch Nachrichten über andere Glieder dieser Familie
giebt.801*802) Von nicht minder allgemeinem Interesse sind Mitteilungen
Wintterlins808,804) über Scheffauer, den sonst neben Dannecker weniger
Ko. 1, S. 1/2. — 293) Jos. Neuwirth, Peter Parier v. Gmünd. Dombaumeister in Prag
u. seine Familie. Prag, J. 6. Calve. Gr.-Roy.-8°. 142 S. M. 6. |[A. Reichensperger:
ZChrK. 4. Jg. (1891), Heft 2, S. 103; H. J.: LCB1 (1892), No. 9, Sp. 296.]| - 294)
?. B., Uracher Meister in Offenbarg: Schw&bKronik (1891), No. 170, F. 1499. — 295)
P.Beck, Jakob Rufs: ADB. 80 (1890), S. 3/5. (Vgl. KBGV. 87. Jg. [1889], No. 2,
8. 2$ [Roder] „. SVGBodensee 18, S. 34 ff.) — 296) O. Donner v. Richter, Jerg
lUtgeb, Ilaler v. Schw&b.-Grottnd, seine Wandmalereien (Tempera) im Kanneliterkloster zu
Trankfurt a./M. u. sein Altarwerk in d. Stiftskirche zu Herrenberg. (Vgl. J. Seibt, Jerg
Ratgebs Wandgemälde... zu Frankfurt a./M. in FrankfurterZg. [1892], No. 226 [Aug. 13,
Morgenbl. 1].) — 297) K. Walcher, D. schönsten PorträtbUsten d. Stuttgarter Lust-
atuesin Lichtdmckbildern (Forts.). H.4/5. Taf.l 8—27. Stuttgart, Kohlbammer. 1890. [[Schwab.
Kroaik (1891), No. 118, F. 1049; M.: ib. No. 275.]| — 298) E. v. Czihak, £. schlesischer
Bildhauer d. Renaissancezeit in bad. u. wtlrttb. Diensten: Schlesien sVorz. 5, No. 3 (1889).
rBetr. Ifatbis Kraufs aus Schweidnitz, nach Cz. u. Klemm wahrscheinlich auch Verfertiger v.
Portrltstatuen am Stuttg. Lusthaus; vgl. ZGORh. NF. 5, S. 131 u. KBGV. [1890], S. 8.)
— 299) Wintterlin, Simon Schlör: ADB. 81 (1890), S. 630 f. (S. auch Wintterlin,
Grabdenkmale d. Herzogs Christoph . . . Festschrift d. k. öfftl. Bibl. 1877.) — 300) id.,
Heinrich Schickardt: ib. S. 170/4. — SOI) Th. Frimmel, Karl Andreas Ruthart: ib.
30 (1890), S. 47. (Tiermaler 1663—72, wohl Süddeutscher, vielleicht Bayer.) — 302)
P. Beck, Job. Christoph Schaupp: ib. S. 647 f. (Geb. 1. Sept. 1685, f 20. Nov. 1757
*a Btberaeb, Edelsteinschneider u. Medailleur.) — 303) A. W(intterlin), D. Bildhauer
Scheffauer u. sein Verhältnis zu Dannecker. Vortrag im wtlrttb. Altertumsver. : Schwab.
11,378 § 26. Württemberg (1890/1). Fetz er.
beachteten, namentlich im Relief hervorragenden Lieblingskünstler König
Friedrichs, in welchen entlegene Litteratnr herangezogen ist. Ober König
Friedrich und die Karlsschnle macht anch Wintterlins806) Lebensabrüs
yon Schick, dem Schüler Hetschs und Schützling Danneckers, wertvolle An-
gaben. Merkwürdig ist, dafs Friedrich noch anf den Mai 1812 eine Aus-
stellung für Knnst, Gewerbe und Technik anberaumte ; der wohl von Rapp806)
herrührende, für die Geschichte der Kunst und des Gewerbes in Württem-
berg belangreiche Bericht im Morgenblatt wurde leicht gekürzt neu ver-
öffentlicht.807,808) Mitteilungen über die z. T. wegen der Gemalten und der
Maler sehr wertvollen Professorenbildnisse aus dem 16. Jh. bis zur Gegenwart,
und einen Auszug aus dem Kunstblatt von 1839 über deren neue Entdeckung
giebt der Merkur.809) Eine kirchenpolitische Seite hat ein Aufsatz Schnütgens,
der sich an eine 'eingehende' Erörterung Kepplers810) anschliefst. —
Vom gröfsten Interesse für die Geschichte des Fürstenhauses und die Kultur-
geschichte Württembergs ist die auf Akten des Stuttgarter Haus- und Staats-
archivs beruhende Arbeit Sittards,811) welche insbesondere auch über
die Zeit Karl Alexanders und Herzog Karl Eugens die wertvollsten Mit-
teilungen bringt.812"815)
Urkunden und Quellen* Aufser auf den schon früher be-
sprochenen 5. Band des Württembergischen Urkk.buchs,816) welcher nach
persönlicher Angabe seines verdienten Hauptherausgebers zum Teil Urkk.
enthält, die dem älteren Stalin noch unbekannt waren, ist hinzuweisen auf
eine Urkk. -Veröffentlichung von Ren z817) und namentlich auf das vielfach
für württembergische Dinge wichtige Fürstenbergische Urkk.buch.818) Wie
dieses Werk, so ist auch die verdienstliche Arbeit, die von der Stuttgarter
Bibliothek unter Heyds819) Leitung herausgegeben wurde, abgeschlossen
worden ; wertvoll sind in dieser auch die als Einleitung vorangehenden An-
gaben über die Schicksale des gesamten jetzt in Stuttgart vereinigten Hss.-
vorrats. An der Herausgabe der 'Württembergischen Geschichtsquellen ' haben
Schneider880) und Giefel881) gearbeitet.888)
Kronik (1890), No. 67, F. 448 f.; No. 60, F. 477 f. — 304) id., Philipp Jakob r.
Scbeffauer: ADB. 30 (1890), S. 672/6. (Sohn e. herzog]. Haiduken, geb. 7. Mai 1756,
f 13. Nov. 1808 zu Stuttgart, 1789—94 Prof. an d. Karlsschule.) — 305) id., Christian
Gottlieb Schick: ib. 81 (1890), S. 161/6. — 806) SchwäbKronik (1891), No. 79, F. 667.
(Bericht über A. Wintterlins Vortrag über d. Stuttgarter Raufmann u. Kunstfreund Heinrich
Rapp, d. Schwager Danneckers u. [1797] Beherberger Goethes; 1761 — 1833.) — S07)M.B.,
D. erste Kunstansstellung in Stuttgart: ib. (1890), No. 205, F. 1687. — 308) P- Beck,
Franz. Jos. Sauterleute: ADB. 80 (1890), S. 770. (Bed. Glasmaler, geb. 4. M&rz 1793
zu Altdorf- Weingarten, f 21. März 1843 zu Nürnberg.) — 309) D- Professorenbildni»*«
in d. Aula zu Tübingen: SchwäbKronik (1891), No. 263, F.2234. (Vgl. ib. No. 233, s. o.N.236.)
— 310) Keppler, D. Beuroner Malerschule: HPB1L (1890), Heft 5/6. (Vgl ZChrK.
3. Jg. [1890], Heft 9, Sp. 269—76: A. Schnütgen, D. Beuroner Malerschule [nenerts
NazarenerJ.) — 311) Job. Sittard, Z. Gesch. d. Musik u. d. Theaters am württb. Hufs
(Bd. 1: 1458— 1733; 2: 1733— 93). Nach Originalquellen. Stuttgart, Kohlhammer. 18901.
854 S., M. 5; 220 S., M. 8. ([SchwäbKronik (1890), No. 126, F. 1059; C: LCB1. (1890),
Sp. 986; — r.: ib. (1892), Sp. 727.]| — 812) A. v. W.: Meyerbeer in Stuttgart: Schwab.
Kronik (1891), No. 209, F. 1799. — 313) t Feodor Löwe (u. andere Schauspieler o.
Musiker d. Hoftheaters): ib. (1890), F. 1228 f., 2815 f., 67*4 f., 1668, 2606, 936, 960;
(1891), F. 1765. (Vgl. Kunstwart 8. Jg., Stück 20.) — 314) XM. Schiffer, Chronik d.
Beutlinger Liederkranzes 1827—87. Nebst Anhang über d. J. 1888/9. Reutlingen, Rapp.
1890. 91 S. — 315) X Chronik d. Liederkranzes zu Gmünd, hrsg. aus Anlafs seines
60j. Bestehens. Gmünd, Scharpf. 1890. 50 S.
§ 11. Germanische Vorzeit bis 600 n. Chr. (1890/1.) Er ler. 11,379
§11.
Germanische Yorzeit bis 500 nach Chr.
1890/1.
G. Erler.
Von ztisammenfassenden Darstellungen ist an erster Stelle
Lamprechts deutsche Geschichte1) zu nennen, deren erster Band bis zur
Gründang des Merowingerreiches führt. Neben den politischen Vorgängen
wird hier vor allem die Entfaltung der wirtschaftlichen Zustände und des
geistigen Lebens zum Gegenstand der Darstellung gemacht, die gegenseitige
Befruchtung materieller und geistiger Bewegungen klar gelegt und der
Versuch erfolgreich gewagt, die Gesamtentfaltung der materiellen und
geistigen Kultur nach ihren Grundlagen und in ihren Fortschrittsstufen zu
schildern. Mehr als irgend einer seiner Vorgänger hat daher der Vf. die
Ergebnisse der Sprachwissenschaft, der Ethnographie, der Prähistorie ver-
wertet. Er beherrscht die gesamte einschlägige Litteratur, hat seinen Stoff
geistig völlig verarbeitet, verteilt ihn mit feinem künstlerischen Verständnis
nnd bietet ihn dem Leser in stets fesselnder, gewählter Darstellung. Sein
Werk ist nicht nur eine wertvolle Bereicherung unserer Litteratur, sondern
bedeutet auch einen entschiedenen Fortschritt auf dem Gebiete der deutschen
Geschichtschreibung. — Mehr in den alten Bahnen der Darstellung bewegt
sich v. Löher,2) wenn auch bei ihm das Streben sich bemerkbar macht,
nicht blofs das Merkwürdige zu schildern, sondern das Wesentliche, Eigen-
tümliche in der Entwickelung des deutschen Volkes hervorzuheben. Auch
L. verwertet die Ergebnisse der Sprachforschung und zieht Rechtsquellen
wie Gräberfunde heran, um das Bild, das wir von den Germanen aus den
Schriftstellern der Griechen und Römer gewinnen, zu vervollständigen, aber
er weifs sie nicht zeitlich auseinander zu halten und behandelt sie mit einer
gewissen Willkür. Sind doch nach ihm die Germanen nicht aus Asien ein-
gewandert, sondern safsen von jeher in der Mitte Europas, wo sie sich all-
mählich von der gleichartigen Masse der mit ihnen verwandten Völker los-
lösten. Als die Römer mit ihnen zusammentrafen, erfreuten sich die Ger-
manen bereits einer vorgeschrittenen Kultur. L. widmet ihr eine ausführ-
st) (Vgl. JBG. 12, II, 225"'; KBW. 11 [1890], No. 1, S. 2 f. [Winkelmann];
KBGV. [1890], S. 9'[Seyier].) — 317) Bens, Arehivalien d. Cistercienserkloster Baindt
in Obcrschwaben: Diöces ASchwaben Jg. 7, No. 4. (Vgl. ZGORh. [1891], S. 827.) — 318)
•Baumann), Fürstenberg. Urkk.buch, 8. o. S. 180". |[LCB1. (1891), No. 7, S. 199. 1783;
Wiegan d: DLZ. 11 (Jg. 1890), Sp. 1508; KBGV. 88 (1890), S. 99; Egelhaaf: HZ. 67.]|
— 319) W. t. Heyd, D. bist. Hbb. d. k. öfftl. Bibliothek in Stuttgart. Bd. 2. Stutt-
gart, Kohlhammer. gr.-4°. 286 S. M. 25. |[-m: LCBI. (1892), No. 2, Sp. 45 f.; Stalin:
GöttGelAnz. (1892), No. 5.]| — 320 X X E. Schneider, D. Zwiefalter Annalen u. Ort-
Uebi Kronik: WörttbVjh. Jg. 12 (1889), Anlage. (Vgl. NA. 15 [1890], S. 224; AZgB. [1890],
No. 22.) — 321) X X J. A. Giefel, Hist. monasterü Maren telanensis. Isnyer Geschichts-
qaeUea d. 12. Jh. Vita Conradi de Ibach. Annales Sindelfingenses : ib. Jg. 13 (1890), An-
fatge» — 322) Anfierdem behalt eich d. Berichterstatter Ergänzungen ans WttrttbVjh.,
WfkrttbFrankan, MVGHohenzollern n. BWKG. vor (s. JBG. 15).
1) K. Lampreoht, Deutsche Gesch. Bd. 1. Berlin, Gaertner. XVII, 864 S. M. 6.
|[äternfeld: HHL. 20, Jg. 18; LCBI. (1891), Sp. 648; DLZ. (1891), Sp. 166; JGW. 25,
S. 2; HJb. 12, S. 171.]| — 2) F. y. Löher, Kulturgesch. d. Deutschen im M A. 1. Bd.
11,380 § "• Germanische Vorzeit bis 500 n. Chr. (1890/1.) Erler.
liehe Darstellung, in der die Lichtseiten über Gebühr hervortreten, weniger
Erfreuliches mit Stillschweigen übergangen oder geleugnet wird. Da die
Heimat der Germanen im wesentlichen das mittlere Europa ist, so erkennt
L. auch nicht die 'Landnot der Germanen1 als ein Gesetz der Vorwärts-
bewegung nach dem Westen hin an. Daher werden die Wanderungen der
Westgermanen, wie die Veränderungen in der Bildung der Stämme, die durch
die römische Defensivstellung in erster Linie hervorgerufen wurden, von ihm
kaum hervorgehoben und erscheint die sogenannte Völkerwanderung nor als
eine Kette von Raubkriegen der überschüssigen Bevölkerung, die bei der
zunehmenden Schwächung des römischen Reiches zuletzt Erfolg haben muteten.
— Eine übersichtliche Darstellung der Geschicke der Germanen von ihrem
ersten Auftreten bis zu ihrem Siege über das römische Reich entwirft
Caraccio,8) während Klee4) die germanische V orzeit bis herab zur Schlacht
von Strafsburg und zur Regierung Valenünians in Bildern für Schüler und
ungelehrte Erwachsene schildert.
Besonderes Interesse wird nach wie vor der Vorgeschichte zuge-
wandt, zumal neue Ausgrabungen das wissenschaftliche Material dauernd
bereichern. Lindenschmits6) Altertümer nehmen raschen Fortgang,
seitdem sich der Vf. entschlossen hat, die Tafeln in Lichtdruck erscheinen
zu lassen. Das neuerschienene 8. Heft enthält Ringe, farbige Thongefäfse
aus Grabhügeln der rauhen Alb, römische Fibeln und Löffel, römisches Schuh-
werk, Waffen und Geräte, Ohrringe, endlich Waffen des 6. und 9. Jh.,
Beschläge und Gürtel in vorzüglich gelungenen Abbildungen.6-9) — Ober die
Funde des südöstlichen Deutschlands handelt v. Tröltsch.10) Als wichtig ist
ferner zu erwähnen der Aufsatz Undsets11) über die ältesten Schwertformen.
Weitere Beiträgo zu dem sogenannten Stil der Völkerwanderung giebt
Pulszky.12) Er behandelt hier die Funde, die jüngst anf einem Acker
bei Szilägy-Somlyö gemacht worden sind. Sie bestehen aus sieben goldnen
Fibelpaaren verschiedener Gröfse, die mit Silber gefüttert und vorn mit
Granaten reich verziert sind, mehreren Goldfibeln mit Löwenbildern und
Granaten, einem Armring und drei Goldschalen. Der Schatz ist ver-
mutlich im Jahre 375 n. Chr., als sich die Hunnen nach Unterjochung der
Ostgoten gegen die Westgoten wandten, von Athanarichs Scharen vergraben
worden. Die Technik, Granaten zwischen aufgelöteten Wandungen aus
Goldblech einzulassen (Zellenschmuckwerk mit Granaten), kam im 4. Jh. nach
Chr. auf. Mit Vorliebe ist sie von den Goten zur Zeit der Völkerwanderung
gepflegt worden, aber als Erfindung der germanischen Stämme ist sie nicht
Germanen zeit u. Wanderzeit. München, Mehr lieh. 631 S. — 3) M. Caraccio, I Germaai
• la loro coltura. Padova, Sacchetto. 1890. L. 5. — 4) Gotth. Klee, Geschichtsbilder
ans d. deutschen Urzeit. (= Bilder ans d. älteren deutschen Gesch. 1. Reihe.) Gütersloh,
Bertelsmann. 1890. XIT, 284 S. M. 2,26. |[LCB1. (1890), Sp. 923; Kaufmann: DLZ. 21,
S. 689; ADA. 17, S. 284.]|
5)L. Lindenschmit, D. Altertümer unserer heidnischen Vorzeit. Zusammengestellt
▼. d. rom. germ. Centralmuseura in Mainz. IV. Heft 8. Mainz, Zabern. 4°' 7 BI. «•
Tafel 43/8 M. 4. |[LCB1. (1891), Sp. 1149.]| — 6/7) Merow. Funde s. alljährlich
§12. — 8) (JBG. 18) Vug, Schlesische Heidensohanzen , Handelsstraßen etc. —
9) (JBG. 13) E. Wagner, Alemannische Reibengräber am Oberrhein. — 10) &
v. Tröltsch, Altertümer aus unserer Heimat. (Rhein- u. deutsches Donaugebiet) Tsfel
in Photolith. u. Farbendr. m. Text an d. Seiten. Stuttgart, Kohlhammer. Imp.-FoL. M. 1,80-
— 11) Ingv- Undset, D. ältesten Schwertformen nach eüd europäischen Fundstacken:
ZEthn. 22 (1890), S. 1 — 29. — 12) F. ▼. Pulszky, Denkmäler aus d. Völkerwanderung.
L Mit e. Abbildung: UngR. 10 (1890), Heft 2, S. 81 ff. |[H. Schaaffhausen: JVAKb.
§ 11. Germanische Vorzeit bis 500 11. Chr. (1890/1.) Erler. 11,381
mit Sicherheit nachzuweisen. — In Italien werden die Altertümer der Völker-
wanderungszeit gewöhnlich als langobardische oder barbarische bezeichnet.
Eine Unterscheidung, ob sie gotischen, fränkischen oder langobardischen
Ursprungs sind, mufs nach Undset18) der Zukunft vorbehalten bleiben.
Hinsichtlich der ersten Niederlassungen ist der Aufsatz von
Schlauerer14) wichtig, der nachweist, dafs alle Ansiedelungen am Boden-
see ihre Entstehung nicht der Willkür, sondern der [deutlich erkennbaren
Lagengunst verdanken. John16) behandelt in ansprechender Weise die
ältesten Dorf- und Hausanlagen bei den verschiedenen deutschen Stämmen,
während v. Hellwald16) seine Ausführungen auf das Haus in den Alpen
beschränkt. — Einer eingehenden Untersuchung unterzieht Bancalari17)
die alpinen Typen des deutschen Wohnhauses. Nach Meitzen war das
alamannische Haus, das hier in Betracht kommt, von dem fränkischen nur
unwesentlich verschieden. Es ist nur eine Übergangsform, vielleicht die
ältere Form des heutigen fränkischen Hauses. B. behandelt zunächst das
Kärntner Haus und kommt zu dem Ergebnis, dafs es dem fränkischen Haus-
typos zuzugesellen ist. In einer Fortsetzung seiner Untersuchung18) weist
er die Einflüsse vorgermanischer Muster auf den Bau des oberdeutschen
Hauses nach. Was rhätisch, keltisch, italisch daran ist, läfst sich nicht mit
Bestimmtheit sagen. Alamannen, Bajuvaren, Franken haben unter Benutzung
des Überkommenen bestimmte Eigenarten ausgebildet. Nachweisbar aber
wirkte die Kultur der Römer auch noch im Hausbau der Völker nach,
die an ihre Stelle traten.
Über die Verbreitung von Kulturpflanzen auf dem Boden des
alten Germanien hat Buschan19,20) zwei Abhandlungen geliefert. Danach
darf der wilde Weinstock auch als einheimisch in Nordeuropa bezeichnet
werden, war aber nicht Gegenstand der Pflege und Kultur. Eingeführt
wurde der Weinbau erst von den Römern in Deutschland. Seit dem 2. Jh.
n. Chr. treffen wir ihn im Moselthal an. Am Rhein erscheint er unter den
Merowingern und im 8. Jh. ist er schon im inneren Deutschland nachweisbar.
Der Hopfen wurde nach Linne zur Zeit der Völkerwanderung von den Goten
ans dem Osten Europas nach dem Westen gebracht. Nach B. haben wir
den Slawen die Einführung des Hopfens zu verdanken und sind diese auch
die Erfinder des gehopften Bieres. Der Hopfenbau selbst hebt in Deutsch-
land erst im 9. Jh. an.
Auf dem Gebiete der Mythologie herrscht immer noch rege Arbeits-
last. In seiner zusammenfassenden Arbeit über die germanische Mythologie
geht Rydberg21"28) von der vergleichenden Mythologie aus und sucht den
Heft 90, S. 168— 60.]| — lg) Ingr. Undset, Altertümer d. Volkerwanderungszeit in
Italien: ZEthn. 23, 8. 14—38. — 14) Schlatterer, s. o. 8. 1226», 14047. [[Kirch-
hoff: ZGymn. 46, 8. 753.]| — 15) A. John, Dorf u. Bauernhof in Deutschland sonst
0. jetst: ZDKulturG. NF. 1 (1890), S. 486—68. — 16) F. v. Hellwald, D. Haus in
1 Alpen: Unsere Zeit (1890), S. 462 — 71. — 19) 6. Bancalari, Forschungen über d.
deutsche Wohnhaus: Ausland 63 (1890), 8. 467—71, 485/U, 628—82. — 18) id., D.
deutsche Wohnhaus: ib. 64, S. 607 ff. — 19) 6. Buschan, Z. Gesch. d. Weinbaus in
Deutschland: ib. 63 (1890), 8. 868—72. — 20) id., Z. Gesch. d. Hopfens: seine Ein-
führung u. Verbreitung in Deutschland, speziell in Schlesien: ib. 64, S. 618/6. — 21) V.
Kydberg, Undersökniugar i Germanisk Mythologi. Stockholm, Bonnier. 1890. — 22)
H. Böttger, Sonnenkult d. lndogermanen (Indoenrop&er), insbes. d. Indoteutonen etc.
Breslau, Freund. 1890. XXXII, 167 S. — 28) Ehni, D. nordische Mythus d. Yama,
▼erglichen mit d. analogen Typen d. persischen, griechischen u. german. Mythologie. Strafe-
11,382 § 11- Germanische Vorzeit bis 500 n. Chr. (1890/1.) Erler.
Einklang der wichtigsten kosmologischen Mythen der arischen Völker und
der Nordgermanen darzutbun. — Herrmanowski84) giebt eine fleifsige
Sammlung sehr verschiedener Auffassungen über die germanische Mythologie,
ohne selbst den Versuch zu machen, sie zu verarbeiten. Er wendet sich
nicht an den Gelehrten, sondern an den Künstler. — Kauffmann*5) stellt
in seinem trefflichen Werke zusammen, was die Schriftsteller des Altertums
über germanische Gottheiten überliefert haben und hält sich, da wir ans
dem heidnischen Deutschland nicht viel Nachrichten besitzen, im übrigen an
die eddische Dichtung. Abgesehen davon, dafs die eddische Götterdichtung
einer späteren Zeit angehört und einen speziell nordischen Charakter an
sich trägt, ist damit der benutzte Stoff zu eng umgrenzt. Hingegen be-
herzigt Sepp26) den richtigen Grundsatz, dafs die deutsche Mythologie
von dem deutschen Volksbrauche ausgehen mufs, der heidnischen Brauch
und Glauben treu bewahrt hat. Leider wird der an sich richtige Gedanke
in wenig kritischer und, hinsichtlich der Form, in wenig übersichtlicher
Weise durchgeführt.27) In dem Mythus vom Wanenkrieg erblickt Weinhold48)
eine Urkunde von dem feindlichen Zusammenstofse der eindringenden Odin-
religion mit dem früher schon im Norden eingeführten Wanenkult. Die
Wanen sind Gottheiten des Lichts und der Sonne, Wodan-Odin ursprünglich
Herr der Unterwelt, der Nacht, des Todes. — Was Schwarz89) als Reste
des Wodanskultus bietet, fördert, da er selbst auf ganz veraltetem Stand-
punkte steht und, wo er Neues bringt, unkritisch und phantastisch ist, die
Sache nicht. — Mit den in römischen Inschriften erscheinenden Götternamen
haben sich mehrere Gelehrte beschäftigt. J a e k e 1 80) erklärt 'Hludana' ab
die römische Fortuna-Concordia, die Göttin der Eintracht. Hludana ist wie
Nerthus nur ein Beiname der Erdgöttin Ertha. Ertha Hludana aber ist die
weibliche Hauptgottheit der Friesen wie Tius Things die männliche. Als
Gemahl und Gemahlin stehen beide neben einander. Weiter weist er nach,
dafs der urgermanische Obergott Tius nicht nur eine rechtmäfsige Gemahlin
Airtha Hlothunga Fairgunja hatte, sondern auch vier Kinder, und zwar den
urgermanischen Sturmgott, den Gewittergott und die Gemahlinnen dieser
beiden Götter, die in den Edden Frigg und Sif genannt werden. Sie sind
sämtlich teils tellurische Gottheiten, teils solche der Himmelserscheinungen. —
Much81,88) bespricht den Deus Requalivahanus einer rheinischen Inschrift
als den dunkelfarbigen Gott. Er denkt an einen germanischen Pluto. In
einem anderen Aufsatze führt er aus, dafs Nehalennia nicht als gallische
Gottheit aufzufassen ist. Er leitet ihren Namen von neha, got. nehwa
d. i. nahe und lennia, got. aflinnan — cedere oder cessare ab. Danach
barg, Trtibner. M. 5. — 24) P*ul Herrmanowski, D. deutsche Gotterlehre u. ihre
Verwertung in Kunst u. Dichtung. Bd. 1 : Deutsche Götterlehre, Bd. 2 : Germ. Götter u.
Helden in Kunst u. Dichtung. Berlin, Nicolai. Bd. 1 : 284 S.; Bd. 2 : IV, 278 S. M. 7,50.
|[LCB1. (1891), Sp. 1764; Andr. Heuster: DLZ. (1891), Sp. 1101.]| — 25) F. Kauff-
mann, Deutsche Mythologie. Stuttgart, Göschen. 1890. IV, 107 S. M. 0,80. |[LCB1.
(1891), Sp. 892; DLZ (1891\ Sp. 1050; F. Schmidt: ZOG. 42, S. 1088; Walzel: ib.
S. 432.]| — 26) Joh. Sepp, D. Religion d. alten Deutschen u. ihr Fortbestand in Volkssagen,
Aufzügen u. Festbräuchen bis z. Gegenwart. München, Lindauer. 1890. XX, 419 S. M. 6.
|[LCB1. (1890), Sp. 892.1) — 27) () Andrian, Höhenkultus. Wien, Konegen. XXXIV,
885 S. M. 10. — 28) Wein hold, Über d. Mythus v. Wanenkrieg: SBAkBerlin
(Jg. 1890), S. 611—25. - 29) P. Schwarz, Reste d. Wodankultus in d. Gegenwart.
Leipzig, Neumann. 30 S. M. 1. |[LCB1. (1891), Sp. 1764.]| — SO) Hugo Jaekel. Ertha
Hludana auf e. römischen Inschrift in d. niederländischen Provinz Friesland: ZDPh. 23
(1890), S. 129—48. — 81) R. Much, Requalivahanus: ZDA. 85, S. 874—76. — $2)
§ 11. Germanische Vorzeit bis 600 n. Chr. (1890/1.) Erler. 11,383
hiefse das Wort so viel als Helferin. Er sucht darin nur einen Bei-
namen für eine Göttin, und da Nehalennia mit der Schifffahrt in Ver-
bindung steht, wie das wiederholt ihr gegebene Attribut des Schiffes be-
weist, so ist in ihr die im nordischen Mythus verdunkelte Schwester und
Gemahlin Njords von Nöatün, Gefjon oder Nerthus wieder zu erkennen.
Auch die Isis, die nach der Germania c. 9 von einem Teile der Sueben
verehrt wurde und deren Attribut, ein Liburnerschiff, zu dieser römischen
Interpretation Veranlassung gab, ist ebenfalls nichts anderes als diese Nerthus.
— v. Grienberger38) bespricht den Mars Halamardo (Mannmörder) als
Tius, Tyr, die Dea Sandraudiga als Göttin der Fülle, den Mercurius Leu-
disio als regnator omnium, d. i. als Wodan, die Dea Vagdavercustis als die
Lebenskraft Wirkende, d. i. Terra mater, Nerthus, den Hercules Saxo als
einen Heros, Sohn des Urgottes. — Endlich sei noch auf eine Arbeit von
Spalding84) über Tierverehrung hingewiesen und auf die Aufsätze von
Golther,35-86) der, im Anschlufs an Bugge, davon ausgeht, dafs eine grofse
Anzahl skandinavischer Mythen erst im 10. Jh. die Form erhalten haben,
in der sie uns vorliegen, nnd darauf hinweist, dafs die deutschen Formen
der deutschen Mythologie daher häufig älter sind, als die entsprechenden
skandinavischen Mythen.
Hochzeits-, Tauf- und Totengebräu ehe schildert Sepp87) in frischer
Darstellung, aber ohne eingehende Kritik.
Nwdgermanen.**'**) Einen Blick in das geistige Leben der nor-
dischen Völker lassen uns die Arbeiten von Henzen48) und Kahle44)
thon. Die Träume in der altnordischen Sagalitteratur, die H. behandelt,
hängen mit dem Seelenglauben der Naturvölker aufs innigste zusammen und
sind deshalb für den Mythologen von grofser Wichtigkeit.
Über die Berührungen der Nordgermanen mit ihren Nachbaren liegen
Arbeiten von Montelius46) und Zimmer48) vor. Letzterer insbesondere
legt uns dar, wie sich die Norweger um 620 n. Chr. auf den Orkaden und
Shetlandsinseln und 100 Jahre später auf Faröer festsetzten und die irischen
Anachoreten zum Weichen zwangen.
Ost- und Westgermanen* Unter den zusammenfassenden Dar-
stellungen ist hier an erster Stelle der 1. Band von Müllenhoffs47) Alter-
id., Nehalennia: ib. S. 325/8. — 33) Th. v. Grienberger, Germanische Götternamen
tof rhein. Inschriften: ib. S. 325/8. — 34) A. Spalding, D. König d. Tiere bei d. alten
Germanen. 1. Teil Verehrung d. Bären. Programm. Neumark. 1890. 4°. 80 S. — 35)
W. Golther, Les raythes et les contes des Germains du Nord: MA. 3 (1890). — 36)
id., Deutscher u. nordischer Götterglaube: N&S. (1890) (Januarheft). — 3?) JoQ- Sepp,
Internationale Hochzeits-, Tauf- u. Totengebr&uche. München, Huttier. 176 S. M. 2.
|[LCBL (1892), Sp. 33*2.]|
88) (S. 2665) Keary, Vikings. — 39-40) (JBG. 12) Du Chaillu, Viking age.
— GuÖmnndsson, Island. — 41/2) (JBG. 18) Allen, Bewohner d. kimbr. Halbinsel;
KäUnd, Sitte. — 43) W. Henzen, Über d. Träume in d. altnordischen Sagalitteratur.
Leipzig, Fock. 1890. 91 S. M. 2. |[Heinzel: ZOG. 40, S. 1003; Detter: ADA. 17,
8- 168.]) — 44) Bernh. Kahle, D. altnordische Sprache im Dienste d. Christentums.
1. TL: D. Prosa. (= Acta Germanica, Org. für deutsche Philol. her. v. R. Henning u.
Hoffory IV, 307— 441 8.) Berlin, Mayer & Müller. 1890. 146 S. M. 4. |[BJb. 11, S. 804;
UB1. (1891), Sp. 888.]| — 45) Ose. Montelius, Verbindungen iw. Skandinavien u. d.
*«tL Europa vor Chr. Geburt. Mit 14 Abb. (Deutsch v. J. Mestorf): AAnthr. 19, S. 1—21.
— 46) Zimmer, Über d. frühesten Berührungen d. Iren mit d. Nordgermanen: SBAkBerlin
1*90), S. 279—817.
4?) K. Mallen hoff, Deutsche Altertumskunde. Bd. 1. Neuer vermehrter Ab-
druck, bes. durch Max Rödiger. Mit e. Karte v. Heinr. Kiepert. Berlin, Weidmann.
11,384 § 11- Germanische Vorzeit Mb 500 n. Chr. (1890/1.) Erler.
tumskunde, der in einem neuen vermehrten Abdrucke vorliegt, zu nennen.
Der Herausgeber M. Rödiger bat die von M. bis zum Jahre 1878 vor-
genommenen Änderungen und Randbemerkungen, die sich leicht einfügen
liefsen, in den Text aufgenommen, anderes in den Nachtrag gesetzt, ferner
Verweisungen auf den 2. Band und auf M.s Aufsätze in der Zeitschrift für
deutsches Altertum und endlich ein Namen- und Sachregister hinzugefügt.
Besonders dankbar wird man ihm für die Einleitung sein, die er aus ver-
schiedenen Aufzeichnungen M.s zusammengestellt hat. — Hoff48) bespricht
die Berichte des Altertums über Germanien, ohne die Forschung über diesen
Gegenstand zu fördern.
Mehrere Untersuchungen liegen über das Verhältnis der westgermanischen
und ostgermanischen Stämme zu einander vor. Wilser,49} der die Heimat
der Arier in Skandinavien sucht und die Germanen von dort südwärts
wandern läfst, findet, dafs die alte Teilung in Ingävonen, Istävonen, Her-
minonen und Vandilier sich dauernd erhalten hat. Zu den Ingävonen zählt
er Kimbern, Teutonen, Dänen, Juten, Ambronen, Teutonoarii, Ampsivarier,
Friesen. Die Istävonen setzen sich aus Franken oder Marsen zusammen,
Chauken, Chamaven, Cheruskern und Chatten. Demnach, so sagt er, war
Arminius so gut ein Franke wie Karl d. Gr. Die Sueben decken sich
nach ihm im allgemeinen mit den Herminonen. Zu ihnen gehören Quaden,
Angeln, Langobarden, Alamannen (Juthungen), Hermunduren. Die Bayern
sind weder Goten noch Schwaben, sondern stehen zwischen beiden mitten
inne als ein gesondertes Volk. Es sind die früheren Lugier. Zu den Goten
(Vandilier) endlich sind zu rechnen die Vandalen, Burgunder, Heruler,
Gepiden, Skiren, Rugier und Taifalen. Übrig bleiben die Sachsen. Zu
ihnen gehören die Engern. Die sogenannten neuen Stämme sind nach W.
nichts anderes als die uralten Verwandtschaftsgruppen unter teilweis neuen
Namen. — In einem anderen Aufsatze wendet sich Wilser60) gegen
Löhers61) Ansicht, wonach die Germanen durch eine Art von Veredelungs-
prozefs sich im Osten Europas oder in Mitteldeutschland aus einer gleich-
artigen germanisch-slavischen Rasse loslösten. Nach Wilser waren die Ost-
aricr, die in Skandinavien neben den Ostgermanen gesessen hatten, früher
ausgewandert und alsdann degeneriert. Die vandalisch-gotischen Ostgermanen
zogen ihnen später nach und unterwarfen sie im östlichen Europa. Aber
da es ihnen 'in diesen ungesitteten Gebieten* nicht gefallen zu haben scheint,
zogen sie weiter südwärts.
Höchst interessant ist das Ergebnis, zu dem F i c k e r 62) auf Grund
des Rechtes hinsichtlich der Verwandtschaft unter den germanischen Stämmen
kommt. Abgesehen von dem germanischen Urrechte, findet er nach dem
Rechte eine west- und eine ostgermanische Hauptgruppe. Zur letzteren
gehören Goten, Skandinavier, Langobarden, Burgunder und Friesen. Die
Weiterverzweigung der ostgermanischen Gruppe führt auf eine dänische,
1890. XXXV, 544 S. M. 14. |[LCB1. (1892), Sp. 558; Heinzel: ZOG. 42, S. 374;
Steig: ZGymn. 45, S. 299.]| — 48) L. Hoff, D. Kenntnis Germanien b im Altertum bis
z. 2. Jh. n. Chr. Gymnasialprogramm. Koesfeld. 1890. 4°. 84 S. M. 1, 60. ([Benedictns
Niese: ADA. 17, S. 265.]| - 49) L. Wilser , Anthropologie n. Gesch.: Ausland 68 (1890),
8. 913/8, 928—84. — 50) id., D. Ostgermanen: ib. 64, S. 865/8. — 51) F. v. Löher,
Stämmebildungen im europäischen Osten z. Völkerwanderungszeit: ib. S. 767 — 71. (VjrL
oben N. 2.) — 58) J» F ick er, Untersuchungen s. Erbenfolge d. ostgermanischen Rechte.
Bd. 1. (= Untersuch, z. Rechtsgesch. Bd. 1.) Innsbruck, Wagner. XXXII, 540 8. M. 16.
§ 11. Germanische Vorzeit bis 500 n. Chr. (1890/1.) Erler. 11,385
auch Friesen and Nordschweden umfassende, und auf eine norwegische
Gruppe, der Goten, Langobarden und Burgunder angehören. Ficker läfst
die Anschauung nicht gelten, als ob die Ergebnisse der Rechtsvergleichung
den ihnen widersprechenden Sätzen der Sprachvergleichung zu weichen hätten.
Die angeborene Sprache habe früher in viel geringerem Ansehen als das
angeborene Recht gestanden. Zum Beweise führt er an, dafs die ger-
manischen Kationen ihre Sprache unbedenklich aufgaben, aber an ihrem
Rechte mit Zähigkeit festhielten.
Die Sueben haben von neuem den Anlafs zu einem lebhaft geführten
Streite gegeben. Hatte Riese (vgl. JBG. 12, II, 8) in ihnen einen kriege-
rischen Bund benachbarter Völkerschaften, der Semnoneu, Langobarden und
vielleicht auch Hermunduren, nicht aber der Markomannen und Quaden
gesehen und die Vermutung ausgesprochen, dafs die Chatten nur als Unter-
worfene dem Bunde gehorchten, so kommt Kossinna,68) indem er sich
im Gegensatz zu Riese mehr der Mittel der germanischen als der Mittel
der klassischen Philologie bedient, zu einem wesentlich anderen Resultate.
Danach tritt der Suebenname zuerst in Gallien uns entgegen, wo sich
Ariovists Heer aus den suebischen Völkerschaften der Markomannen, Tri-
boker, Wangionen, Nemeter und Sedusier zusammensetzt. Aber sehr bald
verschwindet er hier gänzlich. Durch Cäsar lernen wir dann weiter auf
dem rechten Rheinufer Sueben kennen. Es sind die späteren Chatten, die
auch nur noch in den Jahren 29 und 11 vor Chr. als Sueben bezeichnet
werden. Länger hält sich der Name in Mitteleuropa bei Hermunduren,
Semnonen, Langobarden, Donausueben, Waristen, Markomannen und Quaden.
Einen politischen Bund hat der Name nicht bezeichnet, sondern — und
darin schliefst sich Kossinna an eine ältere Deutung Jak. Grimms und
Wackernagels an — er bedeutet eine Kulturstufe. Er ist herzuleiten von
sväfun =* schlafen. Die Sueben sind also die Zurückgebliebenen, 'die Schlaf-
mützen'. Die innerdeutschen Herminonen wurden, als sie mit den weiter
vorgeschrittenen germanischen Stämmen am Rheine in Verbindung traten,
mit diesem Namen belegt und verloren ihn in dem Mafse, als sie mit der
römisch-gallischen Kultur vertraut wurden. Riese54) macht gegen diese
Deutung des Suebennamens geltend, dafs sie doch zu den kriegerischen
Stämmen, die ihn trugen, wenig passen will, und dafs die Auffassung, ein
Volk, das sich den Fortschritten der Kultur entzieht, schlafe, durchaus
modern ist. Er weist schüefslich auf die Möglichkeit hin, dafs die Sueben
ihren Namen nach dem Gebirge Saevo und dem in die Ostsee mündenden
Fluis lorjßog führten und ihn erst dann verloren, als sie sich bei ihrer
Wanderung nach Süden in mehrere Stämme gliederten. Das letztere ver-
wirft Kossinna56) in einer Erwiderung mit Recht. Als Analogon für die
'Schlafmützen' der Westgermanen führt er die Gepiden 'die Gaffer, die
Gähner' bei den Ostgermanen an, ohne damit freilich Riese66) von der
Deutung dieses Namens zu überzeugen.
Mit dem Vorrücken der Langobarden nach der Grenze des römischen
Reiches beschäftigt sich v. Stoltzonberg-Luttmersen.67) Nach ihm ver-
lieben die Langobarden ihre Wohnsitze am linken Eibufer vor der Mitte
(LCBl. (1891), Sp. 1791.J| — 5g) G. Kossinna, D. Sweben im Zusammenhang d. ältesten
deutschen Völkerbewegnng: WZ. 9 (1890), S. 199— 216. — 54) A. Riese , D. Soeben. E. Ent-
gegnung: ib. (1890), S. 889—44. — 55) G. Kossinna, Nochmals d. Sweben: ib. 10,
S. 104—10. — 54t) A. Riese, D. Sueben. K. Schlufswort : ib. S. 298/4. — 57) v.Stoltzen-
Jahreiftexiehte der GeseUehtswissentohait 1891. II. 25
11,386 § 11- Germanische Vorzeit bis 500 n. Chr. (1890/1.) Er ler.
des 2. Jh., wanderten nach dem Rheine und diesen aufwärts in das Land
der Alamannen, zn denen sie eine Zeitlang gehörten.
Eine höchst interessante Untersuchung stellt Amnion*8*6*) über die
Erhaltung romanischer Bevölkerung unter der eingewanderten germanischen
in Baden an. Danach haben sich bei der Musterung der Wehrpflichtigen
zwei verschiedene Gröfsentypen gezeigt, nämlich der der germanischen Ein-
wanderer und der der vorgermanischen Bevölkerung. Trotz der 1500 — 1600
Jahre, die seit der Einwanderung der Alamannen in das jetzige Baden vor*
flössen sind, hat sich also noch keine völlige Verschmelzung vollzogen. Der
Schädelform nach waren die Wehrpflichtigen überwiegend kurzschädelig, die
eingewanderten Germanen dagegen — den fränkisch-alamannischen Reihen-
gräbern nach zu urteilen — überwiegend mittellang. Es hat also im Laufe
der Zeit ein Übergang vom germanischen Langkopf zur kurzen Schädelform
stattgefunden. Die Langköpfe waren bei Leuten von hoher Körpergestalt
am meisten vertreten. Dagegen besteht zwischen der Körpergröfse einerseits
und der Pigmentierung der Augen, des Haares und der Haut andererseits
keine direkt ursächliche Beziehung. Der germanische Typus — langer
Körperbau, langer Schädel und helle Hautfarbe und Haar — ist besonders
stark vertreten in der Rheinebene und an der hessischen Grenze (fränkisches
Gebiet), in der Lörracher Gegend, auf der Hochebene der Baar und in der
Bodenseegegend, der nichtgermanische — niedriger Körperbau, kurzer
Schädel, dunkle Hautfarbe und dunkles Haar — im Schwarzwald und in
den Albgemeinden südlich von Karlsruhe. Bei der alamannischen Ein-
wanderung zog sich also die ursprüngliche Bevölkerung von den fruchtbaren
Tief- und Hochebenen in die Schwarzwaldthäler zurück, in die die Germanen
später nachdrängten. Die Urbevölkerung hatte nach Ammon den Typus
eines asiatischen Steppenvolkes, war aber schon beim Vordringen der Ger-
manen bereits stark mit Ariern gemischt. Nach fränkischen Gräberfunden
belichtet Menüs (s. N. 7) über die Ausbreitung der fränkisch-chattischen
Bevölkerung in der Pfalz. Danach erhellt, dafs nach Niederwerfung der
römischen Macht der fränkisch-chattische Völkerstamm nach dem frucht-
bareren Südwesten, dem jetzigen Rheinhessen und der Nordostpfalz, sich
drängte und sich hier mit den Centren Mainz, Alzey und Worms ansiedelte.60*1)
Götzinger62) weist an den Ortsnamen des Kantons St. Gallen nach, dafe
die Romanen in den Alpen- und Hochgehirgsgegenden den eindringenden
Alamannen verhältnismässig wenig unbebautes Land überliefsen. Die Ala-
mannen nahmen das bebaute Land in Besitz und erbten mit den fremden
Höfen und Äckern auch deren fremde Namen. — Gegen v. Schön wer ths
Ansicht, dafs in der Oberpfälzer Mundart die gotische Sprache noch fortlebt
und gut erhalten sei, macht Brenner68) mit Recht geltend, dafs Bayern
und Oberpfälzer von der gotischen Sprache unabhängig waren und mit den
Schwaben, Franken und Sachsen gingen, ehe noch die gotischen Sprach-
denkmäler entstanden.
berg-Luttmersen, D. 8puren d. Langobarden y. Nordmeer bis s. Donau. Hanno*»,
Hahn. 1890. 56 S. |[HJb. 11, S. 879»]| — 58) O. Ammon, Anthropologische Unter-
suchungen d. Wehrpflichtigen in Baden. (= Vircbow-Holtsendorffs Samml. gem. Vortrag« 101.)
Hamburg, Verlagsanttalt. 1890. — 59) X M. Aliberg, D. anthropologischen Eigen-
tümlichkeiten d. Bevölkerung Badens: Ausland 64, 8. 268—70. — M/1) (JBQ. 18) Bir-
linger, Alamannien. Grapsen, Sprache, Eigenart; Tibus, Namenkunde westftL Orte.
— 62} Götaingcr, s. o. S. 12270. — 6$) O. Brenner, D. sprachlichen Beweise ftr
§ 11. Germanische Voneit bis 600 n. Chr. (1890/1.) Er ler. 11,387
Mehrfach sind die Ortsnamen, zumal hinsichtlich der Herkunft der
Gründer der Ansiedhing untersucht worden.64"60) Besonderes Interesse haben
die Bezeichnungen Hercynia und Fergunna für einen Teil des mitteldeutschen
Gebirges hervorgerufen. Kr&licek70) hält die Namen Hercynia, Fergunna,
Krkonos für Bezeichnungen ein und desselben Gebirges und beleuchtet
danach die verschiedenen Epochen der Besiedelung der um dieses Gebirge
herum liegenden Gebiete. Danach wurden die ersten nicht sicher zu be-
stimmenden Bewohner von den Kelten verdrängt. Ton diesen rührt der
Name Hercynia (keltisch Erkunia) her. Die keltischen Bojer räumten Böhmen
vor den Tektosagen, und diese wurden wieder von den suebischen Marko-
mannen verdrängt. Der keltische Name Erkunia = Hercynia wurde nun
zn Ferzuni und erscheint im Ghronicon Moissiacense als Fergunna. Nach
dem Abzüge der Langobarden und Bajuvaren besetzten Slawen das Land,
and nun wandelte sich Hercunia zu Krkonos, hervorgegangen aus der Grund-
form Prkonos. Nach Schurtz71) dagegen bezeichnet Ferguna das Erz-
gebirge. Jak. Grimm vermutete, dafs der Name verwandt sei mit dem
Namen der Mutter Thors, der sich in der Edda findet, Fiorgyn, und da
der Donnergott bei den alten Prenfsen Perkun, bei den Slawen Perun hiefs,
so glaubte er aus Fergunna einen verschollenen Namen des germanischen
Thor herauszuhören, der Fairgans geheifsen haben müsse. Schurtz schliefst
sich dieser Hypothese an. Fergunna ist ihm das Gebirge des Donnergottes.
Von einer germanischen Verehrung dieses Gottes findet sich bei dem gänz-
lichen Verschwinden aller Erinnerungen an die hermundurische Siedelung
freilich keine Spur. Aber auf Grund zum Teil sehr fragwürdiger Ety-
mologieen glaubt Schurtz den Kultus des slawischen Donnerers allenthalben
nachweisen zu können. Ob dieser slawische Gott nur die Erbschaft des
germanischen angetreten hat, läfot er dahingestellt.
Wichtig für die Erkenntnis des alten Germaniens ist besonders der
Bernsteinhandel gewesen, der frühzeitig die Aufmerksamkeit nach den nörd-
lichen Küsten lenkte. Bekanntlich behauptet Müllenhoff, dafs Pytheas
auf seiner Entdeckungsfahrt nicht nach Ostpreufsen gelangt sei. Er sucht
das Bernsteinland an der Westküste der jütischen Halbinsel. Bei Plinius
nennt Hinaus als Bernsteininsel Baunonia, Xenophon von Lampsakus Baicia.
Letztere trägt nach Pytheas den Namen Basilia. An einer anderen Stelle
bei Plinius wird von Timäus als Bernsteininsel Abalus angeführt. Da
Müllenhoff die Bernsteininsel an die Küste Jütlands verlegte, so verwandelte
er die Gutones, die in der Nähe jener Insel wohnen sollten, in Teutones.
Kothe 72) bezieht die Gutones nicht auf die Goten an der Weichsel, sondern
auf die Bewohner Gotlands, Südschwedens. Danach erklärt er mit geringer
Wahrscheinlichkeit Abalus für Falster, Baunonia für Bornholm. Auch dort
wurde der Bernstein nicht gefunden, aber die Inseln waren nach seiner
Meinung die natürlichen Plätze für die Schiffe, die mit Bernstein von der
<L Herkunft d. Oberpfälzer: KBlAnthr. 16 (1890), 8. 67—61. — 64) P» Voigt, D. Orte-
nasnen im Engersgau. Gymn-Progr. Neuwied. 4°. 61 8. — 65) (S. 854M") H. N. Witte,
Deutsche u. Keltoromanen in Lothringen naeh d. Völkerwanderung. D. Entstehung d. deutschen
Sprachgebiete*. Mit e. Karte. (== Beitr. z. Landet- u. Volkeskunde v. Blsafs-Lothr. Heft 16.)
Strafsburg,Heits. 100S. M.2,60. |[Meyer-Lttbke:DLZ.(1892),Sp.408.]| -66/*)(JBG.18}
Fr icke, Westfalen; Günther, Hanlande: Nor dhoff, Westfalenland; Prinainger, Alpen»
— 7f ) A. K r 6 Ke ek , Heroynia, Fergunna, Krkonofte. E. Beitrag s. Gesch. d. Völkerwanderung.
Progr.d.OberreaiaehulesuKreinsier. Kremsier. 1890. 35 S. |[Loscrth: ZOG. 42, S. 568.JH
— ?l)Hefnr.S eh urts, Fergunna: Ausland 68 (1890), S. 801/6. — M) H. Kothe, D. Bern-
25*
11,388 § 11. Germanische Vorzeit bis 500 n. Chr. (1890/1.) Erler.
samländischen Küste nach Westen segelten. Über den Bernsteinhandel der
späteren Zeit giebt Hein 78) gute Bemerkungen. Bei Gelegenheit des Handels
ist der Verkehrswege zu gedenken. Schneider74) fährt fort, mit grofsem
Fleifse, aber wenig eingehender Kritik nach den Einzelfanden römischer
oder vorrömischer Altertümer, die sich durch das weite Gebiet zwischen
Rhein und Elbe verbreiten, das Netz vorgeschichtlicher und römischer
Strafsen zu entwerfen.
Zum Schlüsse dieses Abschnittes ist noch der Arbeit Fickers, die
schon in anderem Zusammenhange erwähnt wurde,74*) und des trefflichen
Werkes von A m ira75) für die Rechtsgeschichte, der Schriften von Schultz,78]
Schröder77) und Arenhold78) für das Kriegswesen Erwähnung zu thun.
Mit einem Teile der Kleidung in der älteren Zeit beschäftigt sich endlich
Saglio.7*)
Historische Zeit. Mit Müllenhoff hält K o s s i n n a 79a) die Kimbern
für herminonischen Stammes. Ihre Sitze sucht er in Thüringen. Die Teu-
tonen sind nach seiner Ansicht nicht, wie Müllenhoff wollte, von der Nordsee
hergekommen, sondern safsen als südliche Nachbarn der Kimbern im mitt-
leren und oberen Mainthale. Durch ihr Abrücken soll sich die mitteldeutsche
Verschiebung der Völker erklären. — Oberziner80) und Pais81) beschäf-
tigen sich mit dem Zuge der Kimbern und Teutonen nach Italien. Letzterer
führt aus, dafs die Teutonen im Herbst 102 zu Aix geschlagen wurden, die
Kimbern kurz nach dem 1. Januar 101 die Alpen überschritten. Ihr Weg
führte die Kimbern durch die karnischen Alpen. Die campi Raudii verlegt
Pais von Vercellä hinweg nach Brixellum, indem er das neQt BeQxikÄa^
des Plutarch (Marius cp. 25) in Bgi^eXkov ändert.
Wenn Cäsar im Bellum Gallicum IV cp. 6 und 14 erzählt, dafs er
mit seinem Angriffe nur den Germanen habe zuvorkommen wollen, so be-
zweifelt Keelhoff,82) dafs eine solche Absicht bei den Germanen vorlag.
Von den Quellenwerken für die nächstfolgende Zeit der Berührung der
Römer mit den Germanen hat die Germania des Tacitus in Zernial**?
einen neuen Herausgeber gefunden, der sich in erster Linie an die Schale
wendet. Mit der Tendenz der Germania beschäftigt sich Weinberger,94
während Nesemann86) einige für die Verfassung wichtige Stellen behandelt.
steininseln bei Timaios: NJbPh. 141, S. 184/6. — 73) O. Hein, Altpreu falsche WirtscbafU-
gesch. bis z. Ordenszeit: ZEthn. 22 (1890), S. 209 ff. — 74) J- Schneider, D. alten
Heer- n. Handelswege d. Germanen, Romer n. Franken im Deutschen Reiche. Nach örtL
Untersuch, darg. 8. u. 9. Heft. D. ältesten Wege im nordwestl. Deutschi. zw. Rhein n.
Elbe. Düsseldorf, F. Bagel. 1890. 30, 36 S. M. 2 u. 8. |[LCB1. (1891), Sp. 414.]| — 74*)
S. o. N. 52. — 75) K. v. Amira, Recht, s. JBG. 13. |[Heinzel: ZOG. 45, S. 2'i6:
Max Pappenheim: ZSRG». 12, S. 126— 38.]| — 76) Alwin Schultz, Kriegswesens.
JBG. 13. — 77) H. Schröder, Z. Waffen- u. Schiffskunde d. deutschen MA. bis um d.
Jahr 1*200. Kiel, Lipsius & Tischer. 1890. 46 S. M. 1,60. |[LCB1. (1 892), Sp. 592.]| —
78) Arenhold, Schiffstypen. — 79) Saglio, Les Bracae etles Hosae: RCelL Heft 1 (1890-
79*) Kossinna, s. o. N. 53. — 80) G. Oberziner, I Cimbri in Italia: Archino
Trentino 8 (1889), S. 51—66. — 81) Ettore Pais, Dove e quando i Cimbri abbiano
valicate le Alpi per giungere in Italia e dove essi siano distrntti da Mario e da Catnlo.
Torino e Palermo, Clausen. 27 S. |[Geo. Gogau: RCr. 82, S. 420.]| — 88) Keelhoff ,
s. JBG. 13. — 83) Tacitus, Germania erklärt v. U. Zernial. M. e. Karte v. U.
Kiepert. Berlin, Weidmann. 1890. IV, 101 S. M. 1,40. |[Thomas: RCr. 30, S. 244
ZGymn. (1890), S. 615? JBPhilV. zu Berlin 17, S. 802.]| — 84) Ign« Weinberger,
D. Frage nach Entstehung u. Tendenz d. Taeiteischen Germania. Obergrmn.-Progr. Olmßtz.
1890. 10-30 S. — 85) F. Nesemann, Exegetische Studien zu Caesar u. Tacitus im
Anschlufs an d. Frage v. Wesen d. älteren deutschen Staatenbildung. Progr. Lissa. 4°.
§ 11. Germanische Vorzeit bis 500 n. Chr. (1890/1.) Erler. 11,389
Die Frage nach der Herkunft des Namens Germanen bat Hachtmann86)
veranlafst, die bekannte Stelle Germania cp. 2 einer neuen Untersuchung
zu unterziehen. Mit Jak. Grimm entscheidet er sich dafür, statt a Victore
zu lesen a victo, und übersetzt: So sei der Name eines Volksstammes (nationis),
nicht der des gesamten Volkes (gentis) allmählich zur Geltung gekommen,
und zwar in der Weise, dafs die Gesamtheit zum erstenmale von dem Be-
siegten aus Furcht vor den übrigen, alsdann auch von ihnen selbst mit dem
von den Galliern) erfundenen Namen Germani genannt wurden. Knoke87)
dagegen geht von dem evaluisse paulatim aus. Es bedeutet nach ihm nicht
die allmähliche geographische Verbreitung eines bereits die Gesamtheit be-
zeichnenden Namens, sondern die allmähliche Entwickelung dieses Namens
selbst aus dem Begriffe eines Stammesnamens zu dem eines Volksnamens,
denn nicht von dem nomen gentis, sondern von dem nomen nationis werde
das evaluisse paulatim ausgesagt. Das a Victore will er nicht geändert
wissen. Er bezieht es auf die Römer und erklärt: 'So habe sich das, was
nnr Stammesname und nicht etwa Volksname gewesen, erst allmählich geltend
gemacht, doch so, dafs erst alle zusammen wegen des gefürchteten Rufes
zuerst von ihren Besiegern, nachher sogar von den Volksgenossen selbst mit
der Benennung, die man nun einmal vorfand, Germanen genannt worden
seien'. Dafs damit alle Schwierigkeiten des Satzes aus dem Wege geräumt
seien, ist doch zu bezweifeln.
Erwähnt werden mag auch hier die von De la Ville de Mirmont88)
veranstaltete neue Ausgabe der Mosella des Ausonius, die allerdings das
Verständnis des Werkes weder hinsichtlich des Textes noch auch sachlich
fördert, aber ein gutes Verzeichnis aller bisher erschienenen Ausgaben giebt.
Eine gute Übersicht über die Zeit der Berührung zwischen Germanen
und Romanen mit sorgfältiger Benutzung der vorliegenden Litteratur ge-
währt der hierauf sich beziehende Abschnitt in Gebhardts Handbuch der
deutschen Geschichte, deraus der Feder Bethges8*) geflossen ist. Hühner*0)
nimmt auf Deutschland gebührende Rücksicht, indem er den römischen Grenz-
wall und die Römerstädte in Deutschland behandelt und sich mit der Frage
nach dem Namen des Arminius beschäftigt. Handelt es sich dabei auch
nnr um ältere Arbeiten, so sind sie doch erweitert, verändert und überall
nach dem neuesten Stand der wissenschaftlichen Forschung weitergeführt
worden. — v. Löher91) schildert in einer Abhandlung, die später Auf-
nahme in seine oben besprochene 9U) Kulturgeschichte der Deutschen ge-
fanden hat, im Anschlufs an Tacitus und die römischen Schriftsteller das
Verhältnis der germanischen Völkerschaften zu einander, das Vordringen
der Römer in Deutschland, die Anlage der Verteidigungsstellung und die Ein-
wirkungen des römischen Staates und der römischen Kultur auf die Germanen.
Mit dem Feldzuge des Drusus vom Jahre 11 v. Chr. beschäftigt sich
•j8 S. — 86) K- Hachtmann, Zu Tacitus Germania: NJbbPh. 144, S. 209 — 14. —
87) Fr. Knoke, D. Name Germanen: S. 857 — 64. — 88) Decimi Magni Ausonii Mosella.
La Moeelle d'Ausone. Edition critique et traduetion fran^aise pre'ce'de'es d'une introduetion
tarne d'nn commentaire explicatif etc. par H. De la Ville de Mirmont. Bordeaux,
Gonnouilhou. 1890. 4°. CCLXXVI, 141 S. |[A. R.: LCB1. (1890% Sp. 1035; KBWZ.
1890% Sp. 129.]| — 89) R- Bethge, Germanen u. Romer. Hdbch. d. Deutsch. Gesch.
'ier. r. Bruno Gebhardt. Stattgart, Union. 57—80 S. — 90) Emil Hübner, Römische
Herrschaft in Westeuropa. Berlin, Hertz. 1890. IV, 296 S. M. 6. |[HJb. 11, S. 608;
Max Hoffmann: ZGymn. 45, S. 162; LCB1. (1891), Sp. 373.]| (Vgl. JBG. 13.) — 91)
F. t. Löher, Zustande im röm. deutschen Kulturlande : SBAkMllnchen (Jg. 1891), S. 1—25.
I 390 § n- Germanische Vorzeit bis 600 n. Chr. (1890/1.) Er ler.
Karl v. Veith. 9i) Er kommt zu dem allerdings wenig sicher begründeten
Ergebnis, dafs Drnsus von Castra Vetera Aber Cleve, Eltenberg, Dorsten,
Castrop, Dortmund, Soest, Paderborn, Driburg, ßrunisberg nach Vlotho zog
und von da den Rückmarsch antrat. Anf diesem kam es nach Plinius
(Nat. Hist. 11, 17, 55) zum Kampfe bei Arbalo. Nach Veith lag das Schlacht-
feld bei Stapelage. Drnsus schlug sich glücklich durch und ging über
Delbrück in die Gegend des heutigen Lippstadt. Gassius Dio sagt, der Er-
folg von Arbalo habe dem römischen Feldherrn den Mut gegeben, da wo
der Lupias mit dem Elison zusammenfiiefse, ein Kastell anzulegen. Dies
Kastell, Aliso, lag nach Tacitus an der Lippe. Während v. Veith bisher
gleich anderen annahm, dafs Aliso in Neuhaus am Zusammenflufs von Lippe
und Pader zu suchen sei, halt er jetzt die geschlossene Befestigung zwischen
der Lippe, Stever und dem Antekaubach unweit Galtern, also einen Castra
vetera bei weitem näher gelegenen Punkt für das Aliso des Drusus. Von
Aliso kehrte Drusus nach Castra vetera zurück. Den Drususaitar, der in
der Nähe Alisos stand, und den der Legat Silius im Jahre 16 n. Chr. wieder-
herstellte, will v. Veith im Düvelsteen bei Heiden, zwei Meilen westlich von
dem neuen Aliso bei Galtern, finden.
Besondere Beachtung hat in den letzten Jahren die Schlacht im Teoto-
burger Walde gefunden. Köcher98) erörtert nach einem kurzen Oberblick
über die Kämpfe zwischen Römern und Germanen seit Drusus die allgemeine
politische Lage in Deutschland. Mit K. W. Nitzsch führt er die Lockerung
des römisch-cheruskischen Bündnisses zurück auf das Bündnis, das die Römer
mit Marbod eingingen. An der Möglichkeit, den Ort der Schlacht zu be-
stimmen, verzweifelt Köcher. Mommsens auf den Barenauer Münzfund sich
stützende Hypothese weist er jedenfalls zurück. Hinsichtlich der Vorgänge
während der Schlacht verwirft er nach Rankes Vorgange den Bericht des
Dio : er stehe mit den übrigen Quellen wie mit sich selbst im Widerspruche
und sei tendenziös, indem er den Leichtsinn des Varus zu beschönigen trachte,
die Überrumpelung des Lagers aber, die Flucht der Reiterei und die Kapitu-
lation verschweige. Nach Köcher darf eine Darstellung der Schlacht sich
lediglich auf dem von Ranke wieder zu Ehren gebrachten Bericht des Florus
aufbauen: mit diesem aber liefsen sich die Erzählungen des Vellejus and
Tacitus sehr wohl vereinigen. Tieffenbach94) dagegen sucht Rankes Be-
denken gegen Florus zu entkräften. Zu Grunde liege der Bericht eines
zuverlässigen Augenzeugen, der sich freilich in einer untergeordneten Stellung
befunden habe. Im Anschlüsse an Knokes Darstellung der Kriegszüge des
Germanicus verwirft auch er Mommsens Ansicht, der die örtlichkeit der
Schlacht im Passe von Barenau sucht, und meint diese selbst in der Gegend
von Iburg zu finden. Schrader06) will den Bericht des Dio nicht in allen
Punkten aufrecht erhalten, glaubt ihn aber dem des Florus vorziehen zu sollen,
weil er sich mit den übrigen Quellen leicht vereinigen lasse. Im Anschlüsse
an Mommsen ist er der Ansicht, dafs Florus seine Erzählung zwar nicht er-
funden, aber anders gruppiert habe: es sei ihm nicht um einen historischen
Bericht zu thun gewesen, sondern um eine rhetorisch zugespitzte Schilderung.
— 91») S. o. N. 2. — 92) K. v. Veith, Arbalo u. Aliso in d. Festschrift *. 50j.
JubUllom d. Vereins v. Altertumsfreunden im Rheinlande am 1. Oktober. Bonn, Marcus.
107—28 8. — 93) Ad. Köcher, D. Varusschlacht: HTb. 6. Folge 9 (1890), S. 1— **•
— 94) Rieh. Tieffenbach, Über d. örtlichkeit d. Varusschlacht. Berlin, Gaertner. 81 $•
M. 0,80. — 95) K. Schrader, Misoellen *. Varnsschlaoht. Progr. d. Gymn. Düren, Harnt!»
§ 11. Germanische Vorzeit Ms 600 n. Chr. (1890/1.) Erler. 11,391
Zuletzt spricht Schrader gegen die alte Datierung der Schlacht durch Eduard
Schund (9., 10.9 11. September). Im Anschlufs an Zangemeister setzt er
sie in den Anfang des August, nur dafs er die bestimmte Ansetzung von
dem Tode des Varus auf den 2. August nicht zu billigen scheint. In zwei
Abhandlungen untersucht Depp e 96a07) den Ort und die Vorgänge der Schlacht.
Er legt dar, dafs Varus mit seinen drei Legionen bis auf das linke Weser-
ufer in die Gegend zwischen Karlshafen, Paderborn, Bielefeld und Minden
vorrückte und hier zum Zwecke, der Verpflegung seine Truppen in weit
zerstreute Quartiere verlegte. Sechs Wochen von der Mitte des Juni bis
zum 2. August hat Varus hier ruhig gelegen, Streitigkeiten zwischen den
Völkerschaften schlichtend, Unruhstifter und Räuber nach bürgerlichem Rechte
aburteilend. Cherusker und Angrivarier sannen aber unter Führung des
Arminius, erzürnt über den Druck der Verpflegung, auf Erhebung. Chatten
und Chattuarier mufsten den Aufstand beginnen. Als nun Varus mit seinen
durch die Festlichkeiten des 1. August (Kaisertag) ermüdeten Truppen gegen
Südosten abzog, traf ihn am 2. August der vernichtende Angriff des Arminius.
Zugleich wurden die anderen römischen Heeresabteilungen überfallen und
niedergemacht. Überall da, wo Funde von Waffen, Münzen, Knochen zum
Vorschein gekommen seien, meint Deppe allzu zuversichtlich, habe damals
ein Kampf stattgefunden. Den Schauplatz der Niederlage des Hauptquartiers
findet er zwischen Bielefeld und Detmold. Eine Bestimmung der örtlichkeit
auf Grund der Ortsnamen versucht Kurtz.98) Ein wirklicher Fortschritt
ist mit all diesen Untersuchungen über die Varusschlacht kaum gemacht worden.
Zu neuer Verhandlung hat der Name des Besiegers des Varus Ver-
anlassung gegeben. Wilser99) und Jellinghaus100) haben die alte von
J. Mone und A. Giesebrecht aufgestellte und von Schierenberg und Vigfusson
wieder aufgenommene Hypothese, dafs Arminius und der Siegfried der Sage
identisch seien, von neuem verfochten. Sie sind dabei ebenfalls von der
Ansicht ausgegangen, dafs Arminius ein lateinischer Name und an die
Stelle eines mit Segi zusammengesetzten Namens getreten sei. Dagegen ist
Hübner100*) für die Ursprünglichkeit und germanische Herkunft des Namens
Arminius eingetreten. Schmidt101) stimmt ihm zu und erklärt insbesondere
den Namen für eine romanisierte Form von Hermino, einer Abkürzung von
Herminmer. Die verwandtschaftlichen Verhältnisse des Arminius werden
von Mach10*) erörtert. Der Vater des Arminius, Segimer, ist nach dem
Vorgange Jakob Grimms häufig mit Segimer, dem Bruder des Segestes,
identifiziert worden. Müllenhoff und Dahn halten beide auseinander. Much
sehliefet sich ihnen an. Auf der einen Seite steht Segimer mit zwei Söhnen,
Arminius und Flavus, und einem Bruder lnguiomerus, auf der andern Se-
gestes und Segimer. Des Sogest Kinder sind Segimund und Thusnelda,
des Segimer Sohn Segithancus. Aus der Ehe Armins mit Thusnelda stammt
ThumeKcus, mit dem die Nachkommenschaft Armins erlosch. Flavus und
1890. 4°. 40 S: — 96) A. Deppe, Sommerlager d. Varus in Deutschland 9 nach Chr.:
JYASh. 89 (1890), S. 72—104. — 97) id., D. Varianische Hauptquartier: KBlAnthr. 22,
S. 17—20. — 98) Kurtz, D. Name Teut im Lippischen. £. Beitrag z. Erforschung d.
Platzes d. Varuasehlacht. Düsseldorf, Sehrohsdorff. 1890. M. 1. — 99) L. Wilser,
Anthropologie u. Gesch.: Ausland 68 (1890), S. 929. (Vgl. JBG. 18.) - 100) H. Jelling-
haas, Arminius n. Siegfried. Kiel, Lipsius & Tischer. 88 S. M. 1. |[LCB1. (1891), Sp. 647 ;
Wrede: HZ. NF. 88, S. 507.]| — 100») S. o. N. 90. — 101) Ludw. Schmidt, Arminias
n. Siegfried: Germania 86, S. 815/6. — 102) Rud. Mach, D. Sippe d. Arminius: ZDA. 85,
11,392 § U» Germanische Vorzeit bis 500 n. Chr. (1890/1.) Erler.
Segithancus waren mit chattischen Fürstentöchtern vermählt, ersterer nach
Tacitns mit einer Tochter des Catumerus oder Actnmerns, letzterer nach
Strabo mit einer Tochter des Ukromiros, namens Ramis. Sohn des Flavus
ist Italicus, Enkel wahrscheinlich des Chariomeros des Dio (67, 5). Man
hat angenommen, Catumerus-Actumerus bei Tacitns and Ukromiros bei
Strabo seien ein und dieselbe Person. Much hält sie mit guten Gründen
auseinander und identifiziert mit Ukromiros den Chatten Arpus, mit Catu-
merus den Chatten Gandestrius. Auch zur Namenserklärung wendet sich
Much. Der Name Thusnelda erscheint nur bei Strabo. M. hält einen Schreib-
fehler für möglich für Thusnella = die Eraftkühne, Vielkühne. Thumelicus
ist sicher nicht &v(jekix6g, Schauspieler, sondern 'Kraftgestalt'. Arminias
endlich wird von Much wieder für lateinisch gehalten. Die Möglichkeit,
dafs der Cherusker einen deutschen mit Segi zusammengesetzten Namen trag
and später als Siegfried zum Helden der Sage wurde, ist nach M. nicht
ausgeschlossen.
Einen Beitrag zur Geschichte des Zuges des Germanicus vom Jahre 16
nach Chr. giebt Hartmann.108)
Ober die Limes forschung der letzten Zeit orientiert in trefflichster
Weise ein Bericht Zangemeisters.104) Z. erkennt vollkommen an, was
Cohausen, Ohlenschlager, Eidam, Herzog, Paulus, Conrady, Wagner and
andere Forscher für einzelne Teile des Limes geleistet haben, weist aber
zugleich nach, in welchen Punkten die wissenschaftliche Untersuchung noch
im Rückstande ist, und fordert zu einer nach einheitlichen Grundsätzen zu
führenden Gesamtforschung auf. Wie bekannt, ist seitdem dio Erforschung
des Limes von Reichs wegen in Angriff genommen worden. Das Programm,
das von der nach Heidelberg berufenen Konferenz für die Limesforschaog
am 28. Dezember 1890 entworfen worden ist, wird von Arnold105) einer
Prüfung unterzogen. A. ist damit einverstanden, dafs die älteren Befesti-
gungen am Neckar und der Rems zugleich mit dem Limes erforscht werden,
wünscht aber noch, dafs das Hinterland des rätischen Limes mit seinen
Strafsen und Befestigungen bis zur Donau hin untersucht werde, da dieser
Limes auf der Stromlinie der Donau militärisch basiert und seine Anlage
nur im Zusammenhange mit der Donaulinie verständlich sei.
Miller106) weist 19 römische Standlager in Württemberg nach. Er
unterscheidet sie als ein Legionslager zu Rottweil, erbaut unter Domitian,
als sechs Neckarkastelle von Rottenburg abwärts, angelegt unter Hadrian
oder Antoninus Pius, fünf Kastelle am Grenzwall (limes transrhenanus), er-
baut unter denselben Kaisern, und endlich zwei vereinzelte Kastelle (Urspring
und Isny). Im Anschlufs an diesen Nachweis werden einige andere römische
Niederlassungen besprochen, in denen man nach Millers Ansicht bisher mit
Unrecht Befestigungen gesehen hat. — Ferner berichtet Miller107) über
das von ihm aufgedeckte Lager der Ala II Flavia in Aalen. Die Be-
setzung des Lagers mit dieser Ala sei zwischen 105 und 141 erfolgt, and
da es sich um eine rätische Abteilung handele, so habe Aalen demnach zu
Rätien gehört. Durch weiteres Eingehen auf die Geschichte der römischen
Truppen an der römischen Grenze kommt M. zu dem Ergebnis, dafs die
S. 861—71. — 108) H. Hartmann, Bohlenweg im Derenmoore, s. o. S. 192". —
104) K* Zangemeister, Über d. gegenwärtigen Stand d. Limesforschung: WZ. 9 (1890\
S. 1 — 16. — 105) H. Arnold, Z. Limesforschung: AZgB. (1891), No. 126, S. 1/6. —
106) K. Hiller, D. römischen Kastelle in Württemberg: KBWZ. 10, S. 272—82. —
§ 11. Germanische Vorzeit bis 500 n. Chr. (1890/1.) Erler. 11,893
Anlage der rätischen Kastelle jenseits der Donau zwischen den Jahren 105
and 107 erfolgte, also in der Zeit des zweiten Dakerkrieges: damals habe
Trajan noch die Absicht zum Angriff gehabt. Erst als man sich zum Ver-
zicht auf weitere Eroberungen entschlossen habe, sei der transdanubische
Limes angelegt worden. Jünger als die rätischen Kastelle seien die trans-
rhenanischen, jünger als der limes raeticus sei der limes transrhenanus.
Als sich das Bedürfnis herausgestellt habe, den Limes von Miltenberg bis
Lorch anzulegen, habe man notwendigerweise auch die Befestigung der
Neckarlinie ins Auge fassen müssen. Die Gesamtanlage des Limes von
Rheinbrohl bis Lorch mit Einschlufs der Befestigung der Neckarlinie von
der Mümling bis Rottenburg sei nach einem einheitlichen Plane erfolgt. —
Gegen Millers Ausführungen hat sich v. Domaszewski108) gewandt. Mit
Recht macht er geltend, dafs aus dem Auffinden eines Diploms der Schlufs
nicht gezogen werden dürfe, dafs die Truppe, der der Besitzer angehörte,
an dem Fundorte gestanden haben müsse. Insbesondere bezweifelt er, dafs
die Ala II Flavia der Stempel von Aalen die rätische Ala II Flavia pia
ndelis sei. Es könnte doch auch die II Flavia des obergermanischen
Heeres sein. Und selbst wenn beide identisch wären, so könnte der Ziegel
doch auch jener Zeit angehören, in der Aalen zu Obergermanien gehörte.
Auch bestreitet v. D., dafs aus den bisherigen Funden gefolgert werden
müsse, dafs die Ala Auriana bereits im Jahre 107 n. Chr. am rätischen
Limes gestanden habe. — Zu diesen Fragen hat noch Ohlen Schlager100)
das Wort ergriffen. Er verbessert einige Irrtümer in Millers Abhandlung
über die Ala Flavia II und den hierzu gehörigen Bemerkungen v. Domaszewskis.
Er hält es insbesondere für sicher, dafs die Ala Auriana in Weifsenburg
am rätischen Limes stand.
Hinsichtlich der in Deutschland stehenden römischen Truppen sei noch
auf die Polemik von Patsch110) und Domaszewski111) aufmerksam
gemacht.
Einzelne römische Befestigungen sind mehrfach beschrieben worden.
Wagner111*) schildert eine kürzlich in der Gemarkung Wyhlen (Amt
Lörrach) hart am Rhein gegenüber dem schweizerischen Dorfe Kaiser- Äugst
aufgefundene Befestigung, die der hier bestehenden römischen Rheinbrücke
des Castrum Rauracense als Brückenkopf gedient hat. Das Castrum ist
samt dem Brückenkopf unter Diokletian von den vordringenden Germanen
zerstört worden. — Ueber das jüngst aufgedeckte Römerkastell Biricianis
bei Weifeenburg in Oberfranken berichtet Kohl.112) W o 1 f f * l *) schildert
in trefflicher Untersuchung das von ihm entdeckte grofse römische Lager
zu Kesselstadt am Main. Ober die Ausgrabungen in Obernburg am Main,
wo ein wichtiges Limeskastell bestand, berichtet Conrady.114) Neben
verschiedenen Altertümern ist hier auch ein Wachthaus, das zum Schutze
der Maingrenze in der Entfernung von 650 Schritt vom Kastell angelegt
worden war, zum Vorschein gekommen.
117) id., D. Lager d. AI« II Flavia in Aalen: WZ. 10, S. 111—25. — 108) A. v.
Domtizewiki, Z. Gesch. d. rätischen Grenzbesatzungen : KBWZ. 10, S. 249 — 51. —
10$)F. Oble nschlager, Z. Gesch. d. rätischen Grenzbesatzungen : ib. 10, S. 299 — 302.
-U#)Patsch,s. JBG. 18. — Hl) Domasze wsk i, s. § 9ö4a. — 111») E. Wagner,
kihengilber, e. JBG. 13. — UJ) Kohl, D. Römerkastell Biricianis : KBGV. 39, S. 67/9. —
US) Georg Wolff, s. JBG. 18. |[LCB1. (1890), Sp. 1813; Wanbald: HZ. NF. 30, S. U6.]|
— 114) W.Conrad y , D. neuesten römischen Funde in Obernburg: WZ. 9 (1890), S. 164- -99.
11,394 § 11» Germanische Vorzeit bis 600 n. Chr. (1890/1.) Erler.
Als nach der Überflutung des rechten Rheinufers durch die Alamannen
das linke Ufer ihren Angriffen schutzlos ausgesetzt war, machte es sich
hier notwendig, Befestigungen anzulegen. Back116) weist in der Altburg
bei Bundenbach im Fürstentum Birkenfeld ein römisches Kastell nach. Ein
anderes römisches Kastell, das um die Mitte des 3. Jh. zum Schutz gegen
die Alamannen gebaut wurde, fand Mehlis116) in der 'Heidenburg' zwischen
Kaiserslautern und Meisenheim am Ufer der Lauter. Es erstand an einer
Stelle, die, wie Fundstädte ergaben, bereits in der Bronzezeit und in der
La Teneperiode bewohnt gewesen war, und wurde um die Mitte des 4. Jh.
oder spätestens 406 auf 407 von den Alamannen in Trümmer gelegt In
derselben Zeit, wie das Kastell auf der Heidenburg, wurde nach Mehlis'117}
Kachweis die Römerburg in der Nordpfalz auf dem Grunde eines alten
gallischen Refugiums zum Schutze der Militärstrafse Strafsburg-Bingen-
Koblenz oder Strafsburg-Hunsrück-Bonn gebaut. Die Verteidigung bildete
die Lokalmiliz der Vangionen. Zerstört wurde es unter Kaiser Magnenaus
(350 — 353) von den Alamannen. Die Heidenburg und Römerburg gehörten
wie die Befestigungen auf dem Drachenfels bei Dürkheim, auf dem Scblofe-
gebirge bei Limbach (Kr. Saarlouis), bei Bitburg, Neumagen u. s. w. zu
dem gegen die Alamannen errichteten Verteidigungssystem. Zu untersuchen
bleibt noch, ob diese munitiones den von Ammianus Marcellinus XX, 10 bei
der Reise des Julian von der Ruhr bis Basel zweimal angeführten links-
rheinischen Limes gebildet haben. Zu der um die Mitte des 3. Jh. ange-
legten Befestigungslinie gehörte nach einem anderen Berichte von Mehlis118}
auch die Hohburg südlich von Deidesheim.
Wenden wir uns nach dem westlichen Rheinlande. Oberst
Wulff110) hält die von ihm ausgegrabenen und beschriebenen römischen
Anlagen zu Oberkassel für ein Kastell des Limes, der auch über Hönningen
hinaus am Niederrhein fortgesetzt worden sei. Hatte General Wolf (Kastell
Alteburg bei Köln, Köln 1889) gemeint, die Alteburg bei Köln sei das zum
Oberwintern zweier Legionen bestimmt gewesene Legionslager von Köln
gewesen, dann aber, als Köln Kolonierecht erhielt, aufgegeben und zur
Residenz des Statthalters gemacht worden, so bestreitet Koenen120) diese
Auffassung mit Hinweis auf den geringen Umfang der Befestigung: die
Alteburg habe einen für den Rhein bestimmten Zweck gehabt im Sinne der
Castra navalia. Es sei eine Station für die Rheinflotte gewesen. Auch
die Ära Ubiorum ist von neuem untersucht worden. General Wolf (JBG. 1)
glaubte, die Ära sei von den Ubiern in Gemeinschaft mit andern germa-
nischen Stämmen ursprünglich auf dem rechten Rheinufer dem germanischen
Kriegsgotte Tiu oder Tius (daher Deutz) errichtet, später bei der Über-
siedelung auf das linke Ufer übergeführt, und als das oppidum zur Kolonie
erhoben wurde, in einen Tempel, das delubrum Martis verlegt worden.
Dieses oppidum Ubiorum soll zwischen dem Legion6lager und dem Rhein
gelegen haben. B e r g h (JBG. 4) hielt dagegen die Ära Ubiorua, die ohne
Zweifel ein dem Augustus geweihter Altar war, im wesentlichen für gleich-
bedeutend mit dem oppidum Ubiorum und verlegte in diese Ansiedelung
— 115) Back, s. o. S. 151°°. — 116) C. Mehlis, £. Römerborg in d. Kordp<:
Ausland 68 (1890), 8. 545/8, 973/5. — 117) id., D. neuesten Ausgrabungen auf d. Bömer-
burg in d. Nordpfalz: ib. 64, S. 983/6. - 118) id., Neue Römerfunde aus d. Vorder-
pfalz: ib. S. 158. — 119) Wulff, Romische Überreste zu Oberkassel bei Bonn: JVARh. 89
(1890), S. 284/8. — ISO) C. Koenen, D. Verhältnis d. Alteburg z. <L Römerlagern u
§ 11. Germanische Vorzeit bis 500 n. Chr. (1890/1.) Erler. 11,396
das Legionslager. Düntzer121) macht mit guten Gründen geltend, dafs
das Legionslager aufserhalh des oppidnm gelegen haben müsse. Er sucht
es dort, wo die Ennibertskirche den Rhein beherrscht, am Eigelstein. Der
Altar des Angustus, die Ära Ubiornm, lag zwischen dem Eigelstein und
dem Rhein, etwa in der Jacordengasse. Des längs und unter der Buden-
gasse Kölns laufenden 'Römerganges' gedenkt als eines zu den römischen
Befestigungswerken der Stadt gehörigen Baues Mertz.122)
Häufig finden sich am Limes aneinander gereihte Räume von zum Teil
saalartiger Gröfse mit Anbauten von halbrunder Form und ausgedehnter
Heizeinrichtung, die von den Entdeckern teils für Bäder, teils für Wohn-
und Versammlungsräume der Offiziere erklärt worden sind. v. Röfsler128)
geht genau auf die Einrichtung der römischen Bäder ein, ihre Heizungs-
vorrichtungen, die Wasserversorgung und Anordnung der Räume und bespricht
danach die von ihm als Bäder erkannten römischen Bauten von Rückingen,
von der Saalburg, von Marienfels, von Jagsthausen und Hüfingen. — In Aachen
bestanden zwei grofse römische Thermenanlagen, aus deren Trümmern später
die fränkische Pfalzburg erbaut wurde. Die gröfste und älteste Therme
lag am Bühel und war, wie sich aus dem Ziegelstempel ergiebt, von Sol-
daten der 6. Legion, die von 71 — 120 n. Chr. in Untergermanien stand,
errichtet worden. Die kleinere und jüngere Therme hatte zu Erbauern die
Soldaten der 30. Legion, die von 101 bis ca. 190 in Untergermanien stand.
Sie lag an der Stelle des heutigen Münsters. Nach den älteren und neueren
Aasgrabungen und Beschreibungen rekonstruiert Rhoen124} die beiden
Thermenanlagen und giebt eine eingehende Beschreibung von ihnen.
Hingewiesen sei hier noch auf die reichhaltige schöne Arbeit von
Hettner,186) die die römischen Altertümer von Trier und Umgegend zum
Gegenstand der Schilderung und Untersuchung macht, und auf Baumanns126)
Römische Denksteine und Inschriften aus den Mannheimer Sammlangen.
Auch die Strafsen des von den Römern besetzten deutschen Gebietes
and die nach Deutschland führenden Alpenstrafsen haben weitere Unter-
suchungen veranlafst. Von Schneider,127"129) dem unermüdlichen Ent-
decker römischer Wege und Befestigungen am Niederrhein, sind 3 Beiträge
zu verzeichnen. 180~182)
Mit den römischen Legionen kam auch das Christentum nach
Germanien. Die altchristlichen Inschriften der Rheinlande verzeichnet das
grundlegende Werk von Kraus.188) Klinkenberg184) stellt die römisch-
christlichen Grabschriften Kölns zusammen und unterzieht sie einer ein-
gehenden Besprechung.
d. einheimischen Orten ▼. Köln, Bonn u. Neufs: ib. S. 218—27. — 121) H. Düntzer,
D. Ära Ubiornm. Festschr. z. 50j. Jubiläum d. Vereins v. Altertnmsfr. im Rheinlande a.
1. Okt 1891. Bonn, Marens. 1890. 85—61 8. — 122) M. Hertz, D. Römergang in
Köln: JVARh. 90, S. 67-76. — 128) Röfeler, s. o. 8. 868u. — 124) C. Rhoen,
D. römischen Thermen zu Aachen. £. archäologisch -topographische Darstellung. Mit 1 Tafel.
Aachen, Cremer. 1890. 70 8. M. 1,20. — 125) Hettner, s. o. 8. I51fta. — 126)
K. Bau mann, s. JBG. 18. — 127) J* Schneider, D. alten Grenzwehren (Landwehren)
im Kreise Düsseldorf: GBNiederrh. 5 (1890), 8. 1—14. 128) id., Römerstrafsen im
Regierungsbezirk Aachen. II: ZAachenGV. 12 (1890), 8. 148- 62. — 129) id., s. o. N. 74.
— 186) (8. S84**4) Menüs, Rom. Strafsenzüge in d. Pfalz. — 1S1) (JBG. 18) Berger,
Stptimeritrafse. — 1$2) (§ 91*1) Hauser, Römerstrafse Santicum-TasimetL — 183) F-
X. Kraus, a. JBG. 18. — 1J4) J. Klinkenberg, s. o. 8. 1771*0. ||H. Düntzer:
JVARh. Heft 90, 8. 169 ff.])
Il,396 § 11- Germanische Vorzeit bis 500 n. Chr. (1890/1.) Erler.
Völkerwanderung und Staatengründunffen. Quellen.
Mommsen186) hat den Anonymus Valesianus18*) als Origo Constantini heraus-
gegeben, ferner den Chronographen v. 354, die als Fasti Hydatiani gehenden
Konsalarfasten, endlich die Consularia Italica and alles, was seit Waitz
unter dem Namen der Annalen von Ravenna zusammengefafst wurde. —
Aufserdem ist hinzuweisen auf die Ausgabe der Werke des Avitus.137')
Gesamtdarstellungen. W. Schnitze138) giebt einen über-
sichtlichen, auf gründlicher Kenntnis der einschlägigen Litteratur beruhen-
den, Überblick über Ursachen und Verlauf der Völkerwanderung, den Kampf
um die Grenzprovinzen und das Leben der germanischen Mittelmeerstaaten
(vom Markomannenkrieg bis zum Untergang des Langobardenreichs). —
Nach Sickel139) beruhte Odovakars Regiment auf der Verwaltung des
weströmischen Reiches. Er war für die Römer kaiserlicher Beamter und
Reichsverweser, für die Germanen König. Die imperatorischen Ordnungen
des occidentalen Reiches dauerten unter ihm fort. Die Reichseinheit tritt
noch hervor in den Konsuln, die Beamte des Reiches blieben, und in der
gemeinschaftlichen Gesetzgebung. Den Wehrstand bildeten die föderierten
Germanen : ibr König war kaiserlicher Feldherr. In denselben Formen, wie
sie Odovakar schuf, bewegte sich auch Theoderichs Regiment. In Beobachtung
des römischen Staatsrechtes führte er die Scheidung der Nationen fort und
erhielt dadurch bei den Römern das Gefühl der Fremdherrschaft wach. Bei
den Burgundern, Westgoten und Vandalen vereinigen sich Föderatenführer,
Statthalter und Volkskönig zu einer Rechtsmacht von monarchischer Ver-
fassung. So sehr ruhten diese Länder auf römischen Bestandteilen, dafs sie
ihren Ursprung niemals verleugneten und in ihrer Weiterbildung dem Kreise
des romanischen Rechts zufallen mufsten. Die Langobarden dagegen er-
richteten im Gegensatze zu den genannten Völkerschaften eine Wahlmonarchie,
die sich von jeder Romanisierung frei hielt. Sie, wie auch die Angel-
sachsen, versetzten den eigenen Staat in ein fremdes Land und bildeten ihn
in selbständiger Weise fort. Noch anders geschah die Gründung des Franken-
reichs. Hier fand ein neuer, aber das Alte benutzender Bau statt, der
fähig war, die neue Entwickelung des öffentlichen Rechts Europas zu tragen.
— v. Löher140) entwirft von dem Zeitalter der Wanderung eine kurze
Schilderung, die in seiner Kulturgeschichte der Deutschen im MA. (s. oben
N. 2) wieder Verwendung gefunden hat, während Klee141) in Geschichts-
bildern diese Zeit für die Jugend darstellt.
Einen wichtigen Beitrag für die Chronologie dieser Periode giebt
Mommsen.142) Es handelt sich um die Frage, ob die Regierungsjahre
der Herrscher vom Antrittstage bis zu dessen kalendarischer Wiederkehr
gerechnet wurden, oder aber ob man sich an das bürgerliche Jahr derart
anschlofs, dafs man das Jahr, in welches der Regierungswechsel fiel, als
135) MGH. Auctorum antiquissimorum t. IX. Chronica minora aaec. IV/VII ed. Tb.
Mommsen vol. prior fasc. I. Berlin, Weidmann. 4°. 889 S. M. 11. ([Jung: HZ. 69.
S. 341/3.]| — 136) X C. Prick, Z. Textkritik u. Sprache d- Anony. Vales.; in: 'Commen-
tationes Wölflinianae', Lipsiae, Teubner, 8. 339 — 50. — 137) Oeuvres de Saint-Avit; ed.
Chevalier, s. JBG. 13. |[RCr. (1892), S. 4ö0.]| — 138) Walther Sohultze, D.Völker-
wanderung u. d. germanische Mittelmeersystem : in : Gebhardts Hdboh. d. deutschen Gesch.
(Stuttgart, Union). Bd. 1, S. 81-119. — 139) W. S ic kel, D. Reiche d. Völkerwanderung:
WZ. 9 (1890), S. 217—54. (Vgl. JBG. 13.) — 140) F. v. Löher, D. Germanen in d.
Wanderzeit: AZgB. 71/3 (1890). — 141) G. Klee, Geschichtsbilder aus d. Völker-
wanderung. Gütersloh, Bertelsmann. 16°. M. 3. — 142) Th. Mommsen, D. römisch-
§ 11. Germanische Vorzeit bis 500 n. Chr. (1890/1.) Erler. 11,397
letztes des ausscheidenden wie als erstes des eintretenden Regenten be-
trachtete. Mommsen legt dar, dafs die an das bürgerliche Jahr sich an-
lehnende Zählung der Kaiserjahre im römischen Reiche ziemlich häufig war
and von Konstantins Zeit an zur Regel wurde. Die Ostgoten rechneten
nach Königsjahren überhaupt nicht, weil sie ihren Staat als eine Fortsetzung
des occidentalen Reiches auffafsten, wohl aber die Burgunder, Vandalen,
gallisch-spanische Westgoten, Langobarden und Franken, wenn auch anfangs
Dicht regelmäf8ig, bei den späteren Westgoten ist das Regierungsjahr effektiv-
berechnet worden, ebenso im Vandalenreich, wo von der Besitzergreifung Kar-
thagos, vom 19. Oktober 439 an, und zwar nach Effektivjahren gezählt wurde.
Westgoten. Von den Quellen werden die dem 6. und 7. Jh. an-
gehörigen, zum groüsen Teil von König Sisibut und dem Grafen Bulgar
herrührenden für die westgotisch-spanische Geschichte wichtigen Briefe einer
sorgfältigen Untersuchung von Gundlach148) unterzogen.
Von Darstellungen sind zu nennen v. Pflugk-Harttungs144)
Untersuchungen über die Thronfolge bei den Westgoten. Anfangs herrschte
wohl auch bei den Westgoten hinsichtlich der Königswahl das altgermanische
Wahlrecht, kam aber hier nicht zur Geltung, da die ersten Könige keine
regierungsfähigen Erben hinterliefsen und Thronstreitigkeiten hervorgerufen
worden, in denen der Stärkere den Sieg davon trug. Seit Theoderich I.
wurde das westgotische Reich nahezu zum Erbreich, wenigstens in dem Sinne,
dafs nur ein Verwandter des Königsstammes die Krone beanspruchen durfte,
zuerst die nächsten Verwandten, dann aber auch ein natürlicher Sohn, ja
ein Verschwägerter. Leovigild, der das bisher germanische Königtum unter
Anlehnung an das Vorbild des byzantinischen Kaisertums in ein Imperatoren-
königtum verwandeln wollte, bahnte auch die Herstellung der Erblichkeit
an. Aber der Versuch mifslang. Wieder trat das Wahlverfahren in sein
Recht, nnr mit dem Unterschiede, dafs an der Wahl von nun an im wesent-
lichen nur die hohe Aristokratie teilnahm. Umgeben von grofsem äufsern
Glänze, formell im Besitze einer nahezu absoluten Gewalt, blieb das Königtum
bei dem Mangel an Abgrenzung seiner Befugnisse thatsächlich immer unsicher.
Von Einzelforschungen beschäftigt sich die Untersuchung Kaindls146)
mit der Frage nach der örtlichkeit des ersten Kampfes zwischen Hunnen
und Westgoten. Als Gewährsmann dient Ammianus Marcellinus. Nach
Kaindls Vermutung geht sein Bericht auf mündliche Oberlieferungen zurück,
die er von Munderich erhielt, der unter Athanarich eine gotische Abteilung
befehligte und später in römische Dienste trat. Der erste feindliche Zu-
sammenstofs fand in der Bukowina statt. Durch dieses Land führt von der
uralten Dniesterfurt bei Samosin der Völkerweg in das Moldawathal zum
Rodnapafs und nach Siebenbürgen. Der Ausgang des Moldawathales bei
Gura Humora kann allein der Punkt gewesen sein, dessen Verteidigung
gegen die nachdrängenden Hunnen Athanarich geplant haben mochte. Als
Mundarich mit dem Vortrab in der Ebene von den Hunnen umgangen
worden war, zog sich Athanarich ins Gebirge zurück und begann den Rodna-
pafs und andere Pässe zu verrammeln. — In sehr lehrreicher, ansprechender
(rumänische Herrscherjahr: NA. 16, S. 49 — 65. — 143) W. Gundlach, D. Anhang d.
3. Epistolae-Bandes d. Monnmenta Germaniae hist. : Epistolae ad res Wisigothorum pertinentes:
ib. S. 9—48. — 144) J' v. Pflugk-Harttung, D. Thronfolge in d. garmanischen
£Ummes*taat«n : ZSRGG. 11 (1890), S. 177-205. — 145) Elim. Kaindl, Wo fand d.
<T«te Zosammenstofa zwischen Hannen u. Westgoten statt: MIÖG. 12, S. 804 — 11. —
11,396 § n- Germanische Vorzeit bis 500 n. Chr. (1800/1.) Erler.
Untersuchung unternimmt es Jadeich,146) den unglücklichen Kaiser Valens
gegen die Beschuldigungen zu verteidigen, die die tendenziöse Geschicht-
schreibung der orthodoxen Partei auf ihn gehäuft hat. Valens hatte ur-
sprünglich bei Nike, vier Meilen von Adrianopel, eine treffliche Position
gewählt. Er machte den Fehler, dafs er diese Stellung verliefe und sich gegen
die Goten nach dem Schipkapafe wandte. Der Führer der Westgoten bog
dem Anmarsch aus und zog der Tundscha entlang in die Ebene von Jamboli,
um so den Kaiser von seiner Hauptstadt zu trennen. Nun marschierte
Valens zurück und entschied sich für den Kampf. Nach Judeich wäre ihm
gar nichts anderes übrig geblieben. Man wird ihm indes in diesem Punkte
kaum zustimmen. Valens fiel in der Schlacht kämpfend. Er verbrannte
nicht als Flüchtiger in einer Hütte, wie seine kirchlichen Gegner zu seiner
Herabsetzung verbreiteten. — Braun147) behandelt die Schicksale der in
die Krim verschlagenen gotischen Stämme von ihren ersten Spuren im Be-
ginne des 5. Jh. an bis auf das Jahr 1778, wo die kümmerlichen Reste,
um der Tyrannei der Tataren zu entgehen, nach Rufeland auswanderten
und am asowschen Meere von Katharina IL angesiedelt wurden.
Odovakar. In einer Schenkung, die Tanzi148) bei einem Historiker
des 16. Jh. fand, und für die das Dokument verloren gegangen ist, cediert
der Vikar Odovakars, Flavius Paulus Andreas, einem gewissen Vigilias
Güter in Benevent und Campanien zum Ersatz für andere, die jenem ent-
zogen worden waren.
Ostgoten. Erclyn Abbot leitet die Herausgabe einer Sammlung von
Biographieen unter dem Titel Heroes of the naüons. Hodgkin,149*150)
der bekannte Vf. von 'Italy and her invadors' hat ein Leben Theoderichs
des Grofsen zu dieser Sammlung beigesteuert. Er popularisiert den von
ihm schon behandelten Stoff, ohne damit dem wissenschaftlichen Werte des
Buches Eintrag zu thun. In einzelnen Punkten versucht er auch hier über
die Ergebnisse der bisherigen Forschung hinauszukommen. — Über Theo-
derichs Enkelin Amalaberga und seine Tochter Ostrogotha handelt Wrede.1*1)
Amalaberga wird gewöhnlich als Tochter der Amalafrida und des Vandalen-
königs Thrasamund bezeichnet. Wrede weist nach, dafs sie aus einer ersten
Ehe Amalafridas stammte. Die Tochter Theoderichs, Ostrogotha, die den
Burgunderkönig Sigismund heiratete, hiefs nach dem Anonymus Valesianus,
der sich im übrigen eine Verwechselung mit ihrer Schwester Theodegotha
zu schulden kommen läfst, auch Arevagni. Nach W. lautete der Name
Ariagne, und war Ostrogotha zur Zeit, da die Goten noch in Mösien wohnten,
nach der byzantinischen Kaiserin dieses Namens getauft worden. — Der
Sagenkreis, der sich um die Person Theoderichs gebildet hat, ist zum
Gegenstand mehrerer Untersuchungen162"164) gemacht worden.
146) W. Judeich , D. Schlacht bei Adrianopel: DZ6. 6, S. l\21. — 14?) F. Braun,
D. letzten Schicksale d. Krimgoten. St. Petersburg, Golicke. 18&Q. 88 S. |[ADA* 17.
S. 167; 0. Behaghel: LBGRPh. (1891), No. 1; F. Wrede: DLZ>1891), No, 1«.]| —
148) C. Tanzi, Un papiro perduto d. epoca di Odoaere: Aroheogrfrieit 15, S. 413 ff.
|[Ch. Pfister: RCr. 29, S. 88.]) — 149) Thom. Hodgkin, Theorie the Goth, the
barbarian Champion of civiliBation. (= Heroes of the nations IV.) London, Pntnams
Sons. XVI, 442 S. L. 8. |[LCB1. (1891), Sp. 1686; Holm: DLZ. (1891), 8p. 1571;
HJb. 12, S. 880.]| — 150) X G. Nioastro, Teodorieo il GrandJs studio storieo-critieo.
1. T. [bis zur Einnahme v. Ravenna]. Cultegirone, Sout. 189jb. 75 S. — 151) F-
Wrede, Zwei ostgotisohe Miscellen: NA. 15 (1890), S. 588/4. -f> 152) X A. Sarfatti,
La leggenda di Teodorieo: Fanfnlla d. domenica (10. Mari 1889)./— 15$) X G. Segala,
La leggenda di Teodorieo: Cronaca Rosa (Verona) (Jg. 1890), No. *jfl, — 154) X C. Cipolla,
§ 11. Germanische Vorzeit bis 500 n. Chr. (1890/1.) Erler. 11,399
Ober das Leben des Boethius bandelt der wichtige Aufsatz von Bois-
sier,1M'156) der in dem Liber pontificalis ein bisher übersehenes Zeugnis
dsfOr fand, dafs Boethius Christ gewesen ist.
Unter den Persönlichkeiten zur Zeit Theoderichs nimmt Ennodius eine
hervorragende Stelle ein. Über die Chronologie seiner Schriften herrscht
ein lebhafter Streit. Tanzi157) setzt die Schriften des Ennodius zwischen
496 und 513, indem er die Aufstellungen Maganis (Ennodius, Pavia 1886,
3 Bände) bekämpft. Magani168*169) hat in einem ftufserst lebhaft ge-
schriebenen Artikel geantwortet, in dem er meint, dafs die von Sirmond
aufgestellte Chronologie noch Torzuziehen sei, nicht bedenkend, dafs die in
den Hss. gegebene Reihenfolge, an die sich auch Vogel in seiner Ausgabe
hält, in dieser Hinsicht von der gröfsten Bedeutung ist. Hasenstab,160)
durch seine Studie über Cassiodors Variensammlung als gründlicher Kenner
der ostgotischen Zeit bekannt, weist nach, dafs die Mss. der ersten Aus-
gabe die Schriften des Ennodius im ganzen chronologisch anfuhren. Das
Schreiben No. 51, das bisher als an die vom Vandalenkönig Thrasamund
nach Sardinien verbannten Bischöfe gerichtet galt, ist nach H.s Ansicht an
die afrikanischen Bischöfe im Jahre 603 gesendet worden. Thrasamunds
Katholikenversammlung weist H. den Jahren 496—523 zu. Festgestellt wird
die Amtszeit der Mailänder Bischöfe von Eusebius bis auf Eustorgius, und
die Abfassung des Panegyrikus auf Theoderich in die Zeit zwischen 504
und 507 verlegt. Endlich verteidigt H. die von Vogel bestrittene Ansetzung
von Chlodwigs Alamannenschlacht auf das Jahr 496. — Wrede 161) handelt
über die Sprache der Ostgoten in Italien nach den von den lateinischen
Quellen aufbewahrten Eigennamen. Seiner Arbeit schliefst sich am besten
die von Schröder169) Aber Belisars Rofs an. In der Schlacht zwischen
Belis&r und den Ostgoten des Königs Witigis am Ponte molle (537) ritt
Belisar ein Rofs von auffallender Färbung, Balas genannt. Wrede hatte
ao ein 'welsches' Kofis gedacht. Schröder erklärt den Namen richtiger aus
dem gotischen bald 'leuchtend weifs' als Blässe.
Vandalen. Die Thronfolge macht v. Pf lngk -Härtung16**)
zom Gegenstand erneuter Untersuchung. Die Einfahrung des Seniorats durch
Gaiserich erklärt er mit dem Eindringen des Begriffs der Imperatorenwürde
in das germanische Königtum.
Langobarden. Paulus Diaconus berichtet (VI, 38) von den
Schicksalen der Söhne des Friauler Herzogs Gisulf. Dabei bemerkt er:
Hi suo tempore Sclavorum regionem, quae Zellia appellatur, usque ad locum,
qoi Hedaria dicitur, possiderunt. Bethmann erklärte Zellia als Cilli in
Untersteiermark, während Waitz Medaria in Windisch-Matrei wiederzufinden
glaubte. Chroust 168) erklärt es für unwahrscheinlich, dafs sich das Herzog-
tum Friaul über Donau und Sau erstreckte, und mit Pogatschnigg 16**)
Per la leggsnda di re Teoderico in Verona: AatJ. 6 (1890), S. 457—61. — 155/6)
Boiasier, s. JBG. 12. — 15?) C. Tanzi, Cronologia di Ennodio, s. JB6. 12. — 158)
iF. Magani), üna fantastica cronologia d. acritti di s. Ennodio: SouolaCattol. Lief. 207/8
'April 1890). (D. Artikel ist nur unterzeichnet: W.) - 159) (JBG. 12) Le'glise,
Eanodina. — 160) B. Hasenstab. Stadien zu Ennodius. E. Beitrag z. Gesch. d. Völker-
waderung. Progr. Lnitpoldgymn. Manchen. 1889—90. 66 S. |[HJb. 11, S. 801.]| —
1C1) Ferd. Wrede, Über d. Sprache d. Ostgoten in Italien. (= Quellen u. Forsch, her.
▼. ten firink etc. Heft 68.) Strafsburg i./E., Trübner. 208 S. M. 4. — 162) Edw.
Schröder, Belisars Rosa: ZDA. 85, S. 287—44. — 162») S. o. N. 144. — 16S) A.
Chroust, Topographische Erklärungen zu einigen Stellen in d. Monumenta Germania«:
11,400 § H. Germanische Vorzeit bis 500 n. Chr. (1890/1.) Erler.
findet er Zellia im Gailthal (Valle Giglia oder valle Zelia), Medaria in
Mauthen (slawisch Mytarja, woraus Meterja) an der Ausmündnng des Plecken-
passes ins Gailthal. — Traube164) macht einige Bemerkungen zn den
Gedichten des Paulas und Holder -Egger 16B) weist die Benutzung des
Paulus durch Johannes üadagnellus, den Vf. der Annales Piacentini, nach.166
Eine sehr ausführliche Darstellung hat die Geschichte der Langobarden
bei Felix Dahn gefunden.167)
Unter den Herinam, die nach Johannes von Gerunda unter dem Cäsar
Tiberius im Jahre 575 gegen die Perser fochten, und als tapfere Barbaren,
von dem Kirchenschriftsteller Euagrius aber als heldenhafte Männer von
jenseits der Alpen bezeichnet werden, sind nach Schröder,108) derHeriman
liest, die langobardischen Arimannen zu verstehen. Kossinna16*} fügt
hierzu noch eine Stelle des Johannes von Ephesos, wo bei der Erzählung
jenes Perserkampfes ausdrücklich 600C0 Langobarden erwähnt werden. Rosi17*
macht in freilich den Gegenstand nicht erschöpfender Weise die kirchliche
Politik Liutprands und die Beziehungen der Kirche zum langobardischen
Staat unter diesem Herrscher zum Gegenstand der Darstellung. Er weist
nach, dafs Liutprand kein Feind der Kirche war, sondern sich nach dem
Frieden mit Papst und Kirche sehnte. Da er aber danach strebte, sein
Gebiet auf Kosten der Langobarden zu erweitern, so mufste seine Politik
mit der der Päpste feindlich zusammenstofsen.
Thüringer.111) Bayern. Friesen.111*)
Christentum bei den germanischen Völkern. Bassenge1' *
gelingt es, über die Sendung Augustins zu den Angelsachsen manche Einzel-
heiten genauer festzustellen. Nordhoff178) erörtert im Anschlufs an eine
Notiz des Martin von Bracara die Versuche Martins von Tours durch aus-
gesandte gallische Glaubensboten die Sachsen dem Christentum zu gewinnen,
und das zu einer Zeit, als sie noch ihre Vorstöfse gegen den Westen unter-
nahmen. Für die Verbreitung des Christentums bei den Nordgermanen ist
endlich die früher erwähnte Arbeit von Kahle174) von Wichtigkeit.
NA. 15 (1890), S. 585/6. — 168») Pogatschnigg: Carinthia (1888). — 164) L°d-
Traube, Zu d. Gedichten d. Paulus Diaconus: NA. 15 (1890), S. 199—201. — ltö)
O. Holder-Egger, Über d. bist. Werke d. Johannes Codagnellus v. Piacenza: ib. 16.
S. 251—846. — 166) Betr. Quellen d. Hist Langob. vgl. auch oben S. 17/8t4/i 'Neff.
Calligaris). — 167) Dahn. Urgesch., s. JBG. 12. — 168) Edw. Seh röder, Heriman.
Nach e. Mitteilung v. Mommsen: ZDA. 35, 8 172/4. — 169) G. Kossinna, D. Her-
kunft d. Heriman : ib. S. 264. — 170) M. Rosi, Langobardi e chiesa Romana al tempo
del re Liuttprando. Catania, Martine/.. 1890. {[AStlt. 5, Ser. 6, S. 318 ff.] | — 171)
(JBG. 13) Lippert, Thüringer. — 171») (JBG. 12) Dahn, Urgeach. — 173) Ed
Bassenge, D. Sendung Augustins z. Bekehrung d. Angelsachsen (596 — 604 n. Chr.
Promotionsschr. Leipzig, Fock. 1890. 75 S. M. 1,50. |[DZG. 5, S. 391.]j — 178) Nord-
hoff, s. JBG. 13. — 174) s. o. N. 44.
Ausland.
Italien bis 1492.
C. Cipolla.
(Verwandte ia andern &J •. 'Handbuch', 8. 48/9.)
Venedig.1'9) Ceresole10) hat »eine Geschichte der
Beziehungen der Schweizer zu Venedig bis zum Ende der Republik wieder
abgedruckt. Die Urkk. umfassen die Zeit von 1303 — 1797, mit Ausnahme
der aus dem 9. Jh. stammenden 'Vitini vißio'. — Karl VIII. von Frankreich
hat unmittelbar nach seiner Thronbesteigung (1483) die Erneuerung des Freund-
schafavertrages von 1478 seitens Venedigs erlangt; die Unterzeichnung erfolgte
148111) — Wenn auch nicht ohne Fehler, ist doch die Bibliographie der Urkk. im
venezianischen Dialekte bis zum Jahre 1321 von Bertanza und Lazzarini1*)
sehr wertvoll. Die Arbeit enthält viele neue Urkk. in vollständigem Abdruck.
Einige der citierten und reproduzierten Urkk. haben auch historische Bedeutung;
über eine sehr zweifelhafte historische Urk. von 1202, die vor einigen Jahren
Palma di Gesnola herausgegeben, wird hier leider nichts Neues gebracht.18)
1) P. Vidal- Lablache, Marco Polo, ton temps et sei yoyages. 2« e*d. Paris,
Chamerot. 192 8. — 2) L. de Mas-Latrie, Parte pour la paix et le commerce entre
1* repubtique de Venise et l'£mir de Milet en Asie mineure: B&Ch. 62, S. 422 ff. (D. Urk.
wd« schon ▼. Predelli, Commemoriali HI, 874, erwähnt.) — $) A. Maroello , Documenta
iatorso ad Angelo e Lorenio Marcello d. S. M. O. Geroeolimitano priori di Venezia d. mc. 1 5.
Venezia, Fontane. 41 S. — 4) N. Papadopoli, Enrico Dandolo e le sue monete. Milano,
Cogbati. 1890. (Hauches Nene.) — 5) V. Padovan , Numismatiea: NAVen. 1, S. 285 ff.
iAis Ergtnxung d. gelehrten Schrift über d. Numismatik v. Venedig [1881]. Bespricht hier
zwei Münzen d. Dogen Marino Faliero; Urkk. 1884—64.) — 6) E. Teia, Un' altra oc-
ebiata al »Codex Cumanicus': AAL. 7, S. 815 ff., 686 ff. (Gehörte Petrarca; wahrscheinlich
t. e. italien. Fransiakaner am Anfang d. 14. Jh. geschrieben.) — 9) I eampanili di Venezia,
Venezia, Cordella. (Auch in «La ScintiüV 4, No. 80 ff.) — 8) A. Schmarsow, Un capo-
Jtroro di eeultura fiorentina d. Quattrocento a Venezia: AStArte 4, S. 225 ff. (Johannes-
Uptfl« in a. Giobbe.) - 9) M. Caffi, 'Chatalapiera', seultori reneziani d. sec 14 di nome
immaginario: NAVeu. 2, S. 181 ff. (Verbesserung zu e. Artikel CruTelils.) — 10) V.
Ceresole, La republique de Venise et lesSuisses; releve* des manuscrits des archivea de
Venise, se rapportant a la Suisse et aux Trois Ligues Grises. Nourelle Edition. Venise,
Karatorich. 1890. XIV, 286 S. — H) P. M. Perret, Le renouvellement par Charles VDI
da traue" du 9 jauyier 1478 entre la France et Venise: BÄCh. 51, S. 680 ff. (Forts, s.
944B>47.) — 19) £. Bertanza u. V. Lazzarini, Tl dielet*) veneziano sino alla morte
<ti Dante Alighieri. Venezia, Composit. tipogr. 4°. — 13) X G. Ferro, Curiosita lingui-
Jakresberiolite der Getehiohtswisseaiehaft. 1891. III. 1
UI,2 § *4A. Italien Mb 1492. CipolU.
— Einen Beitrag zur Sittengeschichte bietet die Arbeit von Mnsatti14)
Aber das Leben der Frau in Venedig, die jedoch sowohl wegen der benutzten
Quellenschriften, wie wegen der Darstellung wenig Wert hat. Sie handelt
zwar über Litteratur, Gesetze, Sitten, Kunst u. s. w., geht aber nirgends in
die Tiefe. — Nachdem der Herausgeber F. Ongania in Venedig kaum die
glänzende chromolithographische Illustration der Basilika von San Marco
beendet, hat er ihre wissenschaftliche Erklärung unternommen, die von mehreren
Kunsthistorikern unter der Leitung des Architekten Boito15) gegeben wird.
— Monticolo16) hat die Statuten der Malerzunft (1271, Nachträge 1272
bis 1315) mit Erläuterungen veröffentlicht. Die älteste Erwähnung derselben
in Venedig fällt in das Jahr 1090.
Friaul,11'*1) Istrien,**"21) Dalmatien.2*'*1) Interessant ist ein
Artikel von Gregor uttiM) Aber die Geographie der julischen Alpen und
der angrenzenden Gebiete. Der Vf. untersucht, welche Wege nach Italien
Theoderich, die Longobarden, ferner die Avaren bei ihren Einfällen (610 und
666) benutzten, und erläutert eine Stelle des Paulus Diaconus (V, 17), die
ihm Veranlassung giebt, über den Weg durch die Lagunen nach Gorgo zu
sprechen. — Joppi88) setzt die Veröffentlichung zahlreicher gorizianischer
Urkk. (1362 — 83) fort, die auch fttr die Geschichte von Udine, Cividale o. a.
von Bedeutung sind. — Vassilich84) zeigt in seiner Arbeit Aber die Inseln des
Quarnero im 14. Jh., wie Ludwig von Ungarn nach ihrem Besitz strebte,
Venedig aber dieselben, sowie Dalmatien gegen ihn verteidigte. — v. Reber 8i)
beschäftigt sich mit einem ausgezeichneten Architekten des 15. Jh., Luciano
da Lovrana, der vielleicht in Zara geboren wurde, und sieht in ihm den Pfad-
finder auf dem Gebiete der Architektur in der zweiten Periode der Renaissance,
in welcher der antike Klassizismus in seiner ganzen Reinheit vorherrschte,
nicht mehr, wie in der ersten Periode, von dem nationalen Gedanken beein-
itiehe: NAVen. 1, S. 808 ff. (Nebst e. ürk. y. 1281 in venetianischer Mundart.) — 14) &
Musatti, La donna in Veneria. Padova, Draghi. 270 & — 15) C. Boito, La basilica
di 8. Marco illastrata n. storia e n. arte da scrittori veneziani, 2. Tl. Veneria, Ongania.
Fol. (Auch in franz. Sprache.) — 16) G. Monticolo, L'arte d. fioleri a Venezia n.
sec. 13 e n. principio d. 14 e i suoi piu antichi Statu ti: NAVen. 1, S. 187 ff. — 1?)
A. Bonard i, Ezelino n. leggenda religiöse e n. novella: RassPadov. 1, Heft 7/8. ( Mittel -
mafsig.) — IS) A. De Vit, Cnnizza da Romano osserrazioni. Padova, Gallini. (Verteidigt
Cunizza.) — 19) A. Mar che 8 an, D. umanista Antonio Baratello da Correggio. Treriio,
Tip. Sociale. (* 1890, f in Feltre 1448; lehrte zuerst in Padua, dann in Venedig.) —
20) G. Gortani, Tolmezzo, l'Arengo ed il consiglio. Tolmezzo, PaschinL. 1890. 19S. —
21) A. P uschi, Di nna moneta Friulana inedita: ArcheogrTriest. 16, S. LXXXVI ff.
(Silberne Münze, Anfang 18. Jh.) — 22) S. § 28. Hier nur einige Ergänzungen. — 2$)
F. Swida, Regeito d. dooumenti conservati n. Museo Provinciale di Gorizia: ArcheogrTriest.
17, S. 42 ff. (Brauchbar für d. Gesch. d. Stadt Udine u. für d. Beziehungen zwischen
Venedig u. Friaul; e. Brief d. Papstes Nikolaus V.) — 24) A. Amoroso, Le bauliche
cristiane di Parenzo: AMSIstr. 7, Heft 8/4. — 25) G. Pesante, S. Mauro protettore d.
citta e diocesi di Parenzo. Parenzo, Coana. 1871. 214 S. — 26) S. ebenfalls § 28. —
27) Serie d. reggitori di Spalato: BullArchStDalmat. 18, Heft 12/4. (Bis 1420; Schlafs
folgt.) — 28) G. Alaöeviö, II monastero e la ohiesa d. ss. Cosma e Damiano soll' iiola
Pasmano: ib. Heft 2, S. 28 ff., 88 ff., 57 ff., 74 ff. (Brauchbar auch für d. Gesch. d. 4. Krenz-
zugs: Einnahme Zaras durch d. Venetianer 1202.) — 29) id., II reggimento di ser Geotile
podesta di Spalato 1857/8: ib. S. 121 ff., 188 ff. — SO) ?• de Reietar, La zecca d.
repubblica di Ragusa. Spalato, Zannoni. 1891/2. (Betrifft d. erste Hälfte d. 14. Jb.) —
gl) Castel Nuovo di Trau: BuUArchStDalmat. (1891), S. 62 ff., 77 ff. — 82) Gregor utti,
s. JBG. 18. — 38) V. Joppi, Documenti Goriziani d. sec. 14: ArcheogrTriest. 16, S. 346 ff.;
17, S. 2 ff. — 34) G. Vassilich, Da dedizione a dedizione appunti stor.-critici sulle isole
d. Quarnero: ib. 17, S. 74 ff. — 35) H. v. Reber, Luciano da Lovana, d. Begründer d.
§ 44A. Italien bis 1492. Cipolla. HI,3
flafst. Freundlich aufgenommen von Friedrich von Urbino, baute er einen
Palast für denselben, sein Hauptwerk. — Da Dalmatien Jhh. hindurch Venedig
unterworfen war, so kann man hier einige Arbeiten über dasselbe erwähnen.
— Luschin86) druckt eine von Bianchi schon veröffentlichte Urk. wieder
ab, die über die Einkünfte des Patriarchen von Aquileja in Treviso, Padua,
Verona u. a. Licht verbreiten. — Ein von Hortis87) veröffentlichtes Gedicht
handelt von der Empörung Pordenones gegen die Kaiserlichen. — Portogruaro88)
verdankt dem Umstände seinen Ursprung, dafs Gervino di Concordia vielen
Schiffern einen breiten Landstrich zur Anlegung eines Hafens überliefs (1140).
Padua.99'61) Gloria62) glaubt, dafs die Inschrift und die Schenkung
Opilones an S. Giusün von Padua nicht später als 575 zu setzen sind. —
Lempp58) handelt über das Leben und die echten und unechten Werke des
heiligen Antonius. — Ober die unedierten Bücher der Historia de gestis
Italicorum von Mussato giebt Padrin64) einen eingehenden Bericht, und
teilt auch einiges daraus mit. — Den Fall Paduas erörtert nach neuen Urkk.
R&ulich.66) — Cogo66) bestreitet, dafs die Universität Padua in der Zeit
von 1228 — 60 suspendiert war.
Vicenza*1)
Verona**'*1) Hier sind besonders die Arbeiten65-e6)über die Legende
Hochrenaissance-Architektur: SBAk. München, (1889), 2, 47 ff. —35») X P. Tedeschi,
Di Luciano d. Lovrana celebre arehit. d. see. 15 ; Misena 4 (August), No. 4. — 36) A. Luschin
r.Ebengreuth,I memoriali 'nobilis Patriae Foroiulii' d. a. 1 886 : ib. 1 6, S. LXI ff. — 37) A.
Hortis, Pordenone e Trieste e an poemetto inedito d. fatti di Pordenone 1466/8: ib.
S. XVmff. — 38) E. Degani, II Comune di Portogruaro, sua origine e sue vicende
1140—1420. üdine, Del Bianco. — 39) P- Pia ton, Una lapide ed una ancona in Piove
di Saeeo: NA Yen. 1, S. 77 ff. (14. Jh.; Inschrift in Vulgarsprache.) — 40) M. Cosmo,
A proposito di una reeente pubblicazione su A. Baratella: RassPadav. 1, Heft 6 u. 8. (Be-
spricht seine politischen Gedichte an Franz Foscari, Dogen v. Venedig, an Gian Galeazzo
Visconti, Herzog v. Mailand u. s. w.) — 41) F. Lampertico, D. argini d. fiumi al tempo
romano: AecadLincei, Rendiconü, 4. F. 7, Heft 8. (Gegen Gloria.) — 42) P- Bai an,
Sul libro 4e. Ant. da Padova' di E. Salvagnini, osservazioni. Padova, Tip. Antoniana. 1890.
— 43) L- Padrin, Una dispute suir anno in cui nacque A. Mussato. Padova, Draghi.
(1261 geboren. Gegen diese Vermutung noch einmal A. Gloria: Atti Accad. di Padov. 1891.)
— 44) id.» D. capitanato di Obizzo d. Obizzi e d. nome 'Ecerinis': RassPadov. 1 (Juni),
Heft 6. — 45) G. Monticolo, Una poesia d. canceiliere ducale Tanto ad A. Mussato:
XAVen. 1, S. 419 ff. (Bespricht auch e. anderes Gedicht, wahrscheinlich desselben Kanzlers
Tanto für Paganus d. Torre, Bischof v. Padua.) — 46) A- Med in, II probabile autore
d. poemetto attribuito a Francesco 11 Vecchio da Carrara: AlstVen. 8. F. 2, Heft 4. (Wahr-
scheinlich Zenobi v. Pistoia; wichtig für 1889 — 90.) — 47) «L Guiffrey, Les mldailles
de» Carrara seigneurs de Padoue executles vers 1890: RNumism. 3. F. 9, 8. 17 ff. (£.
Iaventar d. Herzogs v. Berry 1401 nennt e. Münze mit d. Porträt Franz' v. Carrara.) — 48)
A. Kneer , Kard. Franz. Zabarella. Münster. (Mit Benutzung neuen Materials aus d. Archiven
v. Manchen, Wien, Venedig; bis 1410.) — 49) Gianfrancesco da Venezia, Fra' Barto-
lomeo <L Uliari: RassNazion. 69, S. 776 ff. (Päpstl. Legat bei König Ladislaus; f zu Gaeta
1S96.) — 50) A. Med in, La data di un antico poemetto veneto: RassPadov. 1, Heft 5.
Gehort d. J. 1275 an; mit politischen Anspielungen.) — 51) A. Gloria, Notizie intorno
alla chiesa di s. Sofia in Padova. Padova, Tip. d. Seminario. 1890. 15 S. — 52) id.,
Suoto esame d. donazione di Opilone alla chiesa di b. Giustina in Padova: RassPadov. 1
fMait, Heft 4. — 53) E. Lempp, Antonius v. Padua: ZKG. 11 (1890), Heft 8/4. —
54) L. Padrin, II principato di Giacomo Carrara primo signore di Padova, narrazione scelta
«L storie inedite di A. Mussato. Padova, Draghi. 126 S. — 55) Kalo Raulich, La caduta
(LCarraresi signori di Padova. Padova-Verona, Drucker. 1890. 136 S. — 56) G. Cogo,
intorno al trasferimento d. Univeraita di Padova a Vercelli: RassPadov. 1 (Mars), Heft 2.
— 5?) {% 16) Sntter, Johann v. Vicenza. — 58) G« Biadego, Aquedotti romani e
nedioevali in Verona: NAVen. 1, S. 351 ff. — 59) C. Cipolla, Postille al I vol. d.
Antiche Cronache Veronesi': ib. S. 113 ff. (Über e. Gedicht auf d. Erdbeben d. J. 1222.)
1*
111,4 § 44A. Italien bis 1492. Cipoila.
von Romeo and Julia und67) Aber das Leben Goarino de' Guarini zn nennen,
des berühmten Humanisten, der auf die Litteratur zur Zeit der Renaissance
wirksamen Einflufs übte. — Für die Geschichte der Kunst, speziell im
17. und 18. Jh. erwähnen wir eine wieder aufgelegte Arbeit68) aus der ersten
Hälfte unseres Jh.
Die Geschichte von Trient69) im ausgehenden MA. hat viele Beruhrang
mit der veronesischen.70"78)
Lombardei. W. Klapp Williams74) handelt Aber das Fortbestehen
der munizipalen Einheit auch unter der Herrschaft der Barbaren, die in
der Beziehung der Stadt zu ihrem alten Gebiete besteht, und zeigt, daü»
auch andere Elemente der antiken Verwaltung, wie die Abschätzung u. dgl,
bis zur Zeit der Kommunen % fortbestanden. 'Consules' leitet er von den
'scabini' ab.
Mantua.n) Von dem bekanntesten der Astrologen am Hofe der
Gonzaga, ManfredÜ, veröffentlicht Gabotto76) einen Brief an Ludwig Gonzaga
aus dem Jahre 1461.
Erescict,"-™) Bergamo,19-80) Como (Tessin).81'81)
Mailand.8*'9*) Die umfangreiche epigraphische Sammlung Forcellas97)
— 60) G. BUdego, L'arte d. orefici a Verona: MAccAgricoltVerona 8. F. 66. (Mite.
Urk. 1260 betr. Eselin.) — 61) D* Reich, Toponomaetiea stör, di Mezzocorona: ATrent.
10, S. 67 ff. (Wertvoll für d. Zeit vom 12. Jh.) — 62) R. J. Albrecht, Zu Tito Vsipa-
aiano Strozzas n. Basinio Basinis Utein. Lobgedichten auf Vittore Pieano : Romanische Forich.
4, S. 841 ff. (Für d. Chronologie dieser Gedichte.) — 6S) R- Mariotti, Notse di m.
Gentile Varano da Camerino con Elisabetta Bevilaqua da Verona, curiosit» storiehe. Fan«,
Soo. Cooperativa. 16°. 22 S. (1878.) — 64) T. Fiorio, Cenni stör. d. paese e eastello
di Sanguinetto. Verona, Apollonio. 1890. 46 S. (Bei Verona.) — 65) L- Franke 1,
Untersuchnngen z. Entwickelungsgesch. d. Stoffes v. Romeo u. Julia : ZVerglLitteraturgeich. 4,
Heft 1/2. — 66) A. Ciscato, Note an Romeo e Giulietta: AAOlimp. 22 (1888), S. 161 ff. —
67) R- Sabbadini, ViU di Onarino Veronese: GiornLig. 18, S. 3 ff., 109 ff., 185 ff., 261 ff.,
321 ff. (Mit Benutzung e. grofsen Reihe neuen u. sehr wertrollen urkundlichen Materials.) —
68) D. Zanandreis, Le vite d. pittori, soultori ed architetti veronesi, pubblicate e corre-
date di prefaz. e di due indioi da G. Biadego. Verona, Franohini. XXXV, 559 8. —
69) S. § 23. — ?0) G. B. Menapaoe, Notizie storiehe intorno aiBattuti: ATrent. 10,
5. 38 ff. (14. Jh.) — 71) P. de'Alessandrini, Memorie di Pergine e d. Perginese. Borg©.
1890. 258 S. — 72) V. Inama, Anticbi casteUi Romani n. vaüe di Non: ATrent. 10,
S. 5 ff. (Aach fttr d. 12./8. Jh.) — 78) G. Papaleoni, Le piu antiohe carte d. piefi
di Bono e di Condino: AStlt. 5. F. 7, S. 1—66. (Urkk. y. 11. Jh. bis 1350.)
74) W. Klapp Williams, Developement of municipal unity in the lombard common*
Baltimore, J. Hopkins University. 1890/1. — 75) A. Lnzio u. R, Renier, Buffoni,
nani e schiavi d. Gonzaga ai tempi d'Isabella d'Este: NAnt. 118, S. 618 ff.; 119, S. 112 ff.
(Ende d. 15. u. Anfang d. 16. Jh.; mit Benutzung vieler Urkk.) — 76) F. Gab Otto.
Bartol. Manfiredi e l'aatrologia alla corte di Mantova. Torino. 41 S. — 77) C. Fosisti,
Valle Tenense : Polpenazze e suoi statuti mnnioipali. BreaeU, La Sentinella, S. 43, 4°. (Statuten
d. 15. Jb.) — 78) F. Glissenti, II feudo di Lumezzane: GiornArald. 19, & 1 ff. (Leh&gvt
d. Familie Avogadri, verliehen v. Pandulfus Malatesta v. Brescia, 1409.) — 79) &- For*
noni, Antica orografia d. colüna di Bergamo. Bergamo, Cattaneo. 82 S. mit 1 Tu. —
SO) A. Mazzi, L'atto d. 23 giugno 1288 e la misuxa d. acque in Bergamo. Bergamo,
Pagnoncelli. 1 10 S. (Erläuterung e. Urk. betr. d. Gebiet v. Bergamo.) — 81) P- Ghinsoai.
II eastello di Carimate: AStLomb. 17, S. 789 ff. (Erste Nachricht in e. Urk. v. 859; neue»,
insbesondere d. Ende d. 15. Jh. betreffende Material.) — 82) E. Motta, I casteUi di
Bellinzona sotto il dominio d. Sforza: BSSI. 13, S. 1 ff., 49 ff., 89 ff., 129 ff. (Ans d. Msi-
lander Archiv.) — 82*) id., Notai d. Luganese e d. Mendrisiotto d. sec 15: ib. S. 45'6.
(Betr. Urkk. aus d. Archiven v. Como.) — 83) id«» P* 1a storia d. ospizio di Campen*
sul Lucomagno n. sec. 15: ib. S. 23 ff. (Nachrichten seit 1389, besonders für d. »weite
Hälfte d. 15. Jh.) — 84) A. Baragiola, II eanto popolare a Boseo o Gnria, colonis
tedesca n. Canton Ticino. Cividale, Fulvio Giovanni. gr.-8°. 175 S. — 85) L. Beltrami,
L'atrio d. basiliea di s. Ambrogio e opera d. sec. 9 oppure d. 13?: Perseveranaa (4. Jah).
§ 44A. Italien bis 1492. Cipolla. 111,5
ist wiederum fortgesetzt worden. — Der 16. Band der Scriptores von Muratori
enthält die Annales Mediolanenses, eine Kompilation aas verschiedenen
Quellen, die nicht alle von gleichem Werte sind. Raulich98) beweist, dafs
diese Kompilation 1496 von dem durch eine Arbeit über die Bischöfe von
Piacenza bekannten Fabrizio Marliano, Bischof von Piacenza, veranstaltet
wurde. — Die Kgl. Bibliothek in Mailand ist aufserordenüich reich an
Hss. mit Miniaturen.99) Die älteste ist ein kostbares Breviarium des 12. Jh.
Aufeer einigen Abhandlungen über die älteste Geschichte Mailands100)
sind die Untersuchungen von Sommerfei dt101) über das Leben des
Chronisten Johannes Cermenate zu erwähnen. — Von gro/sem Interesse ist die
Arbeit von Romano102-108) über den Widerstand der Söhne Bernabö Viscontis
gegen Gian Galeazzo Visconti, welcher enteren, um sich Mailands zu be-
mächtigen, abgesetzt und getötet hatte. Die Söhne Bernabös, besonders
Karl und Martin unterhandelten mit den Herzögen von Bayern und mit
Florenz, um den Usurpator zu bekämpfen. Auch Frankreich blieb bei diesen
Ereignissen nicht unbeteiligt. Die Vermählung der Tochter Gian Galeazzos,
Valentine mit Ludwig von Orleans (1387/9) wird als eins der von Gian Galeazzo
versuchten Mittel erklärt, sich seiner Gegner zu erwehren. — Leodrisio
Grivelli,104) um 1413 geboren, aus berühmter Familie, diente erst der am-
brosianischen Republik, dann Francesco Sforza, bis er sich auch mit diesem
überwarf. Ober seine letzten Lebensjahre wissen wir wenig; er war Historiker,
beschäftigte sich aber auch mit Politik.
In einer Kapelle zu Monza wurden Thatsachen aus der Geschichte
der Königin Theodolinde dargestellt. Eine Inschrift105) belehrt uns, dafs die
Arbeiten von mehreren Malern aus der Familie 'de Zavatariis' in der ersten
Hälfte des 15. Jh. ausgeführt wurden.106)
— 86) A. Butti, I fattori d. repubbllca Ambrosiana. VerceUi, Gallardi. — 87) P. M.
Perret, Quatre documents relatifs aux rapports de Francis Pbilelphe avec Francis
Sforza.: B&Ch. 62, S. 426 ff. — 88) D* Santambrogio, D. impreaa araldica d. tre anelli
istreeciati ooneeaai da Franc Sforza a pareochie famiglie patrizie milanesi: AStLomb. 18,
S. 392 ff. — 89) A. Gappell i, Giovanni ed Iaaceo Argiropulo: ib. S. 168 ff. (Calixtus in.
tu Frans Sforza, betr. d. Plan e. KreuzzngeB.) — 90) L. Frati, Una lettera d. duchessa
Bona di Savoia a papa Sisto IV: ib. 17, S. 941 ff. (Meldet d. Tod ihres Gemahls
Galeazzo Maria Sforza, 26. Dez. 1476.) — 91) id., Un formnlario d. cancelleria di Franc.
Sforza dnea di Milano: ib. 18, S. 864. (Ans e. Hb. d. Universitätsbibliothek zu Bologna.)
— 92) F» Gabotto, Nuore ricerche e documenti sulT astrologia alla corte d. Estensi e
<L Sforza. Torin o. 80 S. (Mit Benutzung arehivalischen Materials aas Modena, Mantna u.
Mailand.) — 98) P» Ghinzoni, Bettifiche alla storia di Bern. Corio a proposito di Cri-
etierno I re di Danimarca: AStLomb. 18, S. 60 ff. (Beziehungen Galeazzo M. Sforzas zu d.
gelehrt. Konig v. Danemark.) — 94) D. Santambrogio, Di una singolare epigrafe in onore
di Eusebio CriYelli: ib. S. 688 ff. (Feldzüge Crivellis 1447.) — 95) E. Motta, Morti in
Milano <L 1452 al 1562: ib. S. 241 ff. (Verbreitung d. Lustseuche naoh d. Feldzug Karls VIII.)
— 96) K. Piva, Una eongiura contro Lod. il Moro; in: Miscellanea. Padova, Gallina.
(HS 2.) — 97) V. Foroella, iBcrizioni d. chiese e d. altri edifici di Milano d. sec. 8 ai
porni nostrL Bd. 6 u. 7. Milano, Bortolotti. — 98) F- Baulich, La cronaca 'Valison*
e il suo autore: RStlt 8, S. 1 ff. — 99) F. CaTta, Codici, corali e libri a stampa miniati
(Lbiblioteea nazionale di Milano. Firenze-Roma, Bencini. XII, 175 S. — 100) A. Ratti,
Atta eeeleaiae Mediolan. ab eius initiis ad nostram aetatem. Mediolani. Ferraris. 4°. (Wird
fortgesetzt.) — 101) G. Sommmerfeldt, Z. Lebensgesch. d. Johann ob de Cermenate:
DZG. 6, 8. 159 ff. — X L. A. Ferrai: RStlt. 8, S. 591/6. (Gegen Sommerfeldt.) — -
102) 6. Romano, Gian Galeazzo Visconti e gli eredi di Bernabö: AStLomb. 18, S. 5 ff. —
109) X id., Un mattimonio alla corte de' Visconti: ib. S. 601 ff. (Lucia Tochter d.
Bernabö Visconti, zuerst 1899 mit Friedrich v. Thüringen, dann 1407 mit Edmund Holand
Graf t. Ken t Termahlt.) — 104) F. Gabotto, Ricerche intorno allo storiografo quattro-
ceatieta Leodrisio Crivelli: AStlt. 5. F. 7, S. 267 ff. — 105) C. Fumagalli u. L. Bei-
111,6 § 44A. Italien bis 1492. Cipolla.
Pa v i a.107,108) B e 1 1 r a m i10*) hat die Karthanse reproduziert und eine
historische and künstlerische Erklärung beigegeben. — V olta110) handelt von
einem Professor des Civilrechtes, der, um 1394/7 geboren, ein Kollegium fax
arme Studenten von jenseits der Alpen einrichtete. — Vidari111) hat
mehrere Monographieen zur Geschichte von Pavia gesammelt : er handelt über
die Visconti und ihr Schlofs, über die Karthause, die Zeit Facino Canes,
über die Sforza, Karl VIII. u. s. w.
Lod t. 112"115) Nach A g n e 1 1 i116) entspricht die Ebene von Roncaglia,
in der die MAlichen Kaiser die berühmten Reichstage abhielten, dem jetzigen
Gastelnuovo di Roncaglia.
JMemont.*11'1**) Haus Savoyen.1**-1*1) Bonfadini186) fahrtin
seiner Geschichte des Ursprunges des Hauses Savoyen und der Gründung
der piemontesischen Monarchie die Genealogie der Savoyarden nicht über
Umberto Biancamano hinaus. Die Arbeit ist übrigens wenig bedeutend.
— Der kaum auf den Thron gelangte Papst Urban IV. (1261) unterhandelte
mit Ludwig IX., König von Frankreich, und mit Karl von Anjou, um letzteren
zur Übernahme des Königreiches Sicilien zu bewegen. Als Clemens IV.
Papst geworden (1265), schickte sich Karl von Anjou zum Zuge an, dank
trami, La cappella d. regina Teodolinda a Monza e le sue pitture mnrali. Milano. {[KAdL
119, S. 774 (eingehende Besprechung).]! — 106) X X. Barbier de Montault, La
gallina d. regina Teodolinda a Monza: AStArte 4, S. 243 ff. (Sehr wertrolL) — 10?) G.
Tononi, Consilium Fr. Gometii minoritae in favorem Montis Pietatie a. 1492 numqnam
editum: Divus Thomas [Piacenza] 11, No. 6/6. (Fr. Oometius, aas Lissabon, war Lehrer d.
Theologie in Pavia.) — 108) G> Romano, II terremoto d. 1456 nota di nn codiee du.
d. biblioteca universitaria di Pavia. Pavia, Fusi. 8 S. — 109) L. Bei trami, La Certo»
di Pavia. Milano, De Marchi. 1890. — 110) Z. Volta, Catone Sacoo e il eollegio di sua
fondazione in Pavia: AStLomb. 18, S. 562 ff. — 111) & Vidari, Frammenti cronirtor.
d. Agro Ticinese. 2. Bd., 2. Aufl. Pavia, Fusi. 16°. 411 S. — 112/5) M. Gabba, Fon-
dazione di Lodi nuovo: AStLodi 9. Jg. (1890), Heft 2. — 116) 6. Agnelli, Roncagha,
dissertazione stor.-topografica sul vero luogo d. diete imperiali: AStLomb. 18, S. 505 ff.
117) R- Altavilla, Storia d. Piemonte d. piü remoti Tempi sino ai nostri giornl
Torino, Cena. 16°. 86 S. — HS) (§ 15) Cip olla, Itin. di Corrado IL — (§ 16) Calligarit.
Diplomi di Federico IL — H9) G. Tessiore, Cronologia stör. <L citta di ChierL Chieri,
Genua. — ISO) A. Ca vanna-Sangiuliani, L'agro Vogherese memoria sparse di storia
patria. 2. Bd. Casorate-Primo, Roggi. 1890. 704, 80 S. (Voghera 1217— 1770; bespricht
auch d. Dörfer Soriasco u. Casteggio.) — 121) C. Giulietti, Gasteggio notude storiche.
1. Bd. Voghera, Rusconi-Gasi. 1890. 268 S. (Brauchbar.) — 122) F. Lodi, Sommario
d. storia di Voghera d. sue origini sino al 1814. Voghera, GattL VII, 808 S. |[A. Bat-
tiBtella: RStlt. 8, S. 882 ff.]| (Fast nur Auszüge aus d. Buche v. E. Manfredi, 1854.) —
123) C. Cipolla, Di Rozone vesc. di Asti e di alcuni dooumenti inediti che lo riguardano:
MAccTorino 2. F. 42, II. (Mit e. uneflierten 'placitum' v. Pavia 985, welches einig«
neue Papst- u. Kaiser-Urkk. enthält.) — 124) S. Grassi, Storia d. citta di Asti. 2. Bd.
Asti, Brignolo. 263 S. mit 2 Tfln. (Wurde Anfang unseres Jh. verfafst, erschien erst jetzt
mit hist. Anmerkungen N. Gabianis u. anderer.) — 125) A. Dutto, Le origini di
Cuneo. Saluzzo, Lobetti-Badoni. (Gründung Cuneos um 1198.) — 126) C. Peruchetti.
D. chiese di Centallo, descrizione Btor. Savigliano. 1889. 196 8. (B. Cuneo.) — 127) F-
Genin, II marcheeato di Susa. Susa, Tip. Subalpina. 26 S. — 128) G. Giordani, La
colonia tedesca di Alagna-Valsesia e il suo dialetto. Torino, Candeletti. VII, 201 S. (Fast
nur für philolog. Zwecke brauchbar.) — 129) C. Boggio, Torri, caae e castelli n. Cana-
vese. Torino, Camilla e Berklero. 1890. — ISO) M. Ceradini, ün poeme eur marbre
du 12« s.; relief du cloitre de la Collegiale de Saint-Ours a Aoste. Aoste, Mensio. 1890.
16°. 12 S. — 131) V. del Corno, I marchesi Ferren d'Alassio patrisi genovesi ed i
Conti de Gubernatis. 1. Tl. Torino, Bona. 1890. IX, 685 S. (Auf Grund neuen urk.
Materials.) — 182) Th. v. Siokel, D. ReBte d. Archive« d. Klosters s. Cristina bei Arona:
MIÖG. 12, S. 508/7. — 188) A. Carbone, Monografia stör. d. auguato Casa Sevoia.
Vallo d. Lucania, Ferolla. 1890. 48 S. — 184) J. Gabotto, Curiosita giudiziarie d.
tempo di Amedeo VIII.: Letteratura NF. 1 (81. Januar), No. 1. — 135) R. Bonfadini,
i
§ 44A. Italien bis 1492. Cipolla. ni,7
seinem Einflüsse in Piemont und der Begünstigung der weifischen Partei in
der Lombardei, wie Merkel186) zeigt, dem es vornehmlich darum zu thun
ist, die Macht und den Einfluib der Anjous in Oberitalien und besonders in
Piemont darzuthun, wo er eine umfangreiche und fest begründete Herrschaft
erlangt hätte, wenn die sicilianische Vesper nicht den Ereignissen eine andere
Wendung gegeben hätte. Besonders um 1270 war die Herrschaft der Anjous
in Piemont sehr ausgedehnt. Sie umfafste Turin, Alessandria, Ivrea u. s. w.
— Prasca187) erläutert die Schifffahrts- und Schlachtordres Amadeas VI.
Ton Savoyen, als er 1366 von Venedig aus sich zu der orientalischen Ex-
pedition anschickte.
Idgu-rien. <r«nt*a.188"146) Beachtenswert ist der 1129 zwischen
Calixtus II. und den Genuesen abgeschlossene Vertrag146) wegen der durch
die Bischöfe von Korsika vollzogenen Konsekration. — Castruccio Gastracani14 *)
legte den Grund seiner Herrschaft in der Lunigiana als Vikar Gherardino
Malaspinas, Bischofs von Luni. Seine Blütezeit fällt nach 1323, er starb
1328. — Für die Geschichte Genuas während seiner Abhängigkeit von Frank-
reich im Anfange des 15. Jh. sind zu erwähnen einige von Poggi148) ver-
öfientlichte Urkk. — Ein recht wertvoller Beitrag zur Literaturgeschichte
des Humanismus, der vielfach Berührung mit der Politik hat, ist die Arbeit
von Braggio,149) der zeigt, dafs die ersten Spuren einer neuen Kultur sich
in Genua in der ersten Hälfte des 15. Jh. finden, und auch einige interessante
Urkk. (1448 — 55) über den Historiker Flavio Biondo und seine Werke ver-
öffentlicht. — Gab otto15<l) bringt einen wichtigen Brief Biondos an Franc.
Sforza, Herzog von Mailand aus dem Jahre 1463 bei, in welchem er letzteren
um Unterstützung für seine Historia bittet und dafür rühmende Erwähnung
des Fürsten in Aussicht stellt.
Savona,1*1'1**) Noli,1™) Albenga.1**)
La Monarchia in Piemonte. (= Gli albori d. vita italiana, Bd. 2, S. 161 ff.) Milan o, Treves.
— 1S6) C. Merkel, La dominazione di Carlo I. d'Angib in Piemonte e in Lombardia e i
8uoi rapporti eolle guerre contro re Manfredi e Corradino : MAccTorino 2. F. 41, II, S. 201 ff. —
137) E. Prasca, Due ordinanze militari marittime del Conte Verde: RivMarittima 24, S. 401 ff.
188) M. G. Canale, Aleune notizie storiche sopra l'antica nobilta genovese, la so«
origine, le sue suddivisioni e le diverse sue vicende: GiornArald. 18, S. 94 ff. (Gering-
wertig; seine Meinung über d. Entstehung d. KomitateB u. d. Mark v. Genua stützt sich
vor auf zwei Urkk. v. 1841 u. 1854.) — 189) G. F. de Ferrari, La nobilta d. cessata
repubblica di Genova e il suo titolo maxchionale: ib. (1890), No. 1/2. — 140) L. Jur-
gieviez, Una iscrizione genovese recentemente scoperta in Soldaia: GiornLig. 18, S. 297 ff.
(1471, zu Odessa.) — 141) M. Staglieno, Yincenzo Colombo pirata d. sec. 15: ib. S. 68 ff.
(Gebangt zu Genua 1492.) — 142) P. Papa, Tommaso Frescobaldi all' aasalto di Genova
1427 appunti stör. Firenze-Roma, Bencini. 4°. 82 S. — 148) A. G. Spinelli, Poesie
tpagnnole attribuite a Galeotto d. Carretto. Carpi, Bossi. (Lebte bei d. Herren v. Monferrato,
Mailand, Mantua, Ende d. 15. Jh.) — 144) G. Claretta, 'Genua' e non 'Janua' secondo
G. Vernazxa: GiornLig. 18, S. 136 ff. — 145) (§ 16) Macaulay, Concil 1241. — 146)
U. Robert: Seances de la Socie'te' Kationale des antiquaires de France [Paris] (19. Mftrz 1890).
— 14?) G. Sforza, Castruccio Castracani d. Antelminelli in Lunigiana: AMRDepMod. e
Parma 3. F. 6, S. 801 ff. (Mit vielen Urkk., darunter e. neue aber nicht genaue Edition d.
Diploms Ottos I. für d. Kirche Luni, 963.) — 148) V. Poggi, Contributi alla storia
genovese d. sec 15: GiornLig. 18, S. 206 ff. — 149) C. Braggio,' Giacomo Bracelli e
Fumanesimo d. Liguri al suo tempo. Genova, Sordomuti. 295 S. — 150) F. Gabotto,
Aleune idee di Flavio Biondo sulla storiografia. Verona, Tedeschi. (Separatabdr. aus d. 'Bibl.
d. icnole ital.'.) — 151) L. Ratto, Gli statuti d. comune di Savona notizia. Roma,
Löscher. (Separatabdr. aus d. 'RISG/ 10.) — 152) S. Ambrosoli, Patacchina Savonese
medita di Fiiippo Maria Visconti. Savona, Bertolotto. 1890. 10 S. — 158) B. Gan doglia ,
DoeumentiNolesi: AMSStSavonesce 2. (Älteste Urk. 1150; 1181 Konsuln erwähnt.) — 154)
A. Calen da, Patrizi e popolani d. medioevo in Liguria; II. 'Albenga': RassPugliese 8, No. 15/6.
HI,8 § 4*A. Italien bis 1492. Cipolla.
Tü8cana. Allgemeines und Florenz.1**'1**) Hartwig1")
führt seine Geschichte von Florenz in der zweiten Hälfte des 13. Jh. zu
Ende, handelt, über die weifische Liga gegen Arezzo, die Belagerung von
Caprona, den Krieg gegen Pisa. In die Darstellung der kriegerischen Vorfälle
verflicht er die der fortwährenden inneren Veränderungen in Florenz, den
Kampf zwischen Volk nnd Magnaten, Giano della Bella, seine Ordinamenti n. 8. w.
Die Chronik Dino Gompagnis benutzt er zwar, aber nur mit weitgehender
Kritik, deren Ergebnis ist, daüs diese Chronik ebensoviel Bätsei enthält, wie
die Memoiren des Fürsten Metternich. — Gregorovius160) giebt einige
nützliche Bemerkungen über die florentinische Familie der Acciaiuoli im
14. Jh., die vielleicht seine letzte Arbeit war. — Für die Geschichte von
Florenz am Ende des 14. und Anfang des 15. Jh. wird die von Fr. Novati1*1)
unternommene Veröffentlichung des Briefwechsels Coluccio Salutatis, wenn
vollendet, von grobem Werte sein, obgleich der Herausgeber nur die rein
persönlichen Briefe, die sich eher auf die Literaturgeschichte, als auf die
politische beziehen, zu sammeln gedenkt. Für die letztere würde vielleicht
die Sammlung der Briefe, die er als Sekretär von Florenz geschrieben, von
gröfserem Nutzen sein. Der vorliegende erste Band enthält Briefe aus den
Jahren 1867 — 80, von denen besonders einer von 1375 über die Politik von
Florenz, das ein Bündnis der italienischen Staaten wünschte, recht beachtens-
wert ist. Ein Brief handelt von dem Aufstande der Ciompi. Bekannt ist
der über Urbans V. Ankunft in Rom und seinen kurzen Aufenthalt daselbst
Einige der hier abgedruckten Briefe waren schon bekannt, aber in elenden
Ausgaben. — Obgleich auch die Florentiner16') beim Anfange des Krieges
zur Astrologie ihre Zuflucht nahmen, so liefsen sie sich doch noch mehr von
politischen Bücksichten leiten. — Einen Beleg108) für die Schandthaten, zu
denen sich auch die Florentiner hinreifsen lieben, um ihr Gebiet zu ver-
größern, bietet ein beklagenswerter Vorfall von 1425.
JOitteratur.1*1"1*7) Mancini168) veröffentlicht einige unedierte oder
seltene Arbeiten von Alberti, u. a. seine Schrift 'de Porcaria coniuratione'.
Das Geburtsjahr des Autors wird verschieden angegeben: c. 1404169) oder
1406/7. 170) Nach langen Vorarbeiten in den florentinischen Bibliotheken
155) P. Fabre, Registrom curia« Patrimonii b. Petri in Tuscia: MAH. 9, Heft 3,4.
(Aus d. vatikanischen Archiv; 1827 — 64.) — 156) id., La perception du oens apostoliqse
dans l'Italie centrale en 1291: ib. 10 (Dec 1890), Heft 4/5. (Betr. Toscana, Romagna,
Spoleto, Patrimonium.) — 157) G. 0. Corazzini, Sommaxio di storia fiorentina. Fireni*.
Sansoni. 16°. VIII, 482 8. (Nicht unbrauchbar.) — 157*) L. Frati, Traditioni storiche
d. purgatorio di s. Patrizio: GSLIt. 17, S. 46 ff. (Reue e. Florentiners nach Irland 1411.)
— 158) (§ 178) Zimmermann, Acta Karoli IV. — 159) O.Hartwig, E. Menschen-
alter florenünischer Gesch. (1260—92). VII. VIII. (Schlafe) i DZG. 6, S. 70—120, 241—300.
— 160) F. Gregorovius, Briefe aus d. 'Correspondenza Acciaiuoli' in d. Laurenziass
zu Florenz: SBAkMUnchen (Jg. 1890) II, S. 285 ff. — 161) Franc. Novati, EputoUrio
di Coluccio Salutati. 1. Bd. Roma. VIII, 852 S. (Herausgeg. ▼. 'IatitStorltaliano'.) — 163)
E. Casanova, L'astrologia e la consegna d. bastone al capitano generale d. Repubblie»
Fiorentina: AStlt- 5. F. 7, S. 184 ff. — 163) F. Flamini, Sulla prigionia di Ludovieo
da Marradi. Lodi, D. Avo. — 164) G. Baccini, II pulpito d. Savonarola: GErudiz. 3,
No. 15/6. — Savonarola selbst 8. § 72B. — 165) & Majetti, Lorenzo ViolL Napoli,
Gabelsberger. 1890. (Stenograph Savonarolas.) — 166) F. Gabotto, L'epienreismo di
Mareilio Ficino. (Separatabdr. aus d. 'Riv. di filos. seien t.') Milano-Genova, Dumol&rd.
(Oberflächlich.) — 167) G. Volpi, Un cortigiano di Lorenzo il Magn|fico: GSLIt. 17,
S. 229 ff. (Matthäus Franous; mit herausgeg. inedierten Briefen Franous', 1474—92.) —
168) G. Mancini, L. B. Alberti Opera inedita et pauca separatim impressa. Florenaac.
Saneoni. 1890. XU, 814 S. — 169) J. Sanesi, L'anno d. nasciU di L. B. Alberti:
§ 44A. Italien bis 1492. Cipolla. JII99
und im Archiv hat Flamini171) die mit grofsem Fleifse gearbeitete Ge-
schichte der florentinischen Lyrik bis zur Verschwörung der Pazzi erscheinen
lassen. Die litterarischen Notizen hat er mit den historischen Thatsachen
von dem Aufstände der Ciompi (1378) an verflochten. Er handelt über die
verschiedenen Arten der Lyrik, die Gebildeten, zwei Volksdichter, die ihre
Poesieen anf dem Markte vortrugen, und zeigt, wie sich in den Gedichten
in nicht geringem Mafse die zeitgenössische Geschichte wiederspiegelt. Oft
wurden die Gedichte öffentlich vorgetragen und spiegeln die politischen Ver-
hältnisse der Zeit, in der sie verfafst wurden, wieder, handeln über die
Persönlichkeiten und Ereignisse, die am meisten dem Volke vor Augen standen.
So kommen diese Gedichte in erster Linie für die florentinische Geschichte
in Betracht, beschäftigen sich aber auch mit dem Tode Filippo Maria
Viscontis (1447), der ambrosianischen Republik, der Herrschaft Sforzas, u. 8. w.
Unter den anf den Pl&tzen gesungenen Versen behandelten viele politische
Themata, u. a. die des Ser Antonio da S. Miniato gegen den König Ladislaus,
der die Unabhängigkeit von Florenz bedrohte. — Die Geschichte der
'platonischen Akademie'17*) reicht von 1439 bis 1537. Die Seele der Akademie
unter Lorenzo il Magnifico war Marsilius Ficinus der Obersetzer Piatos.
Dante.178'176) Symonds' französisch und englisch in zweiter Auflage176)
erschienene Biographie Dantes — die erste erschien vor mehr als 20 Jahren
— ist von geringem Werte, weil der Vf. die neue Litteratur nicht benutzt
bat, jedoch verdient sie hier wegen einiger Bemerkungen über die göttliche
Komödie Erwähnung. — Viel interessanter sind mehrere Essays über Dante
von L&nczy ,177) die sich mit allen wichtigen Persönlichkeiten der weifischen,
wie der ghibellinischen Partei in Florenz beschäftigen. Bei Gelegenheit der
Besprechung der Chronik Dinos, äufsert er seine Ansicht dahin, dafs sie in
ihrem Grundstöcke authentisch sei, aber eine Oberarbeitung erfahren habe.
Bedeutung hat die Arbeit über Gemma Donati. — Die letzten Jahre des
Dichters, am Hof der Polenta in Ravenna, bilden den Gegenstand mehrerer
gelehrter und genialer Untersuchungen von Ricci,178*179) der eine Darstellung
der Geschichte Ravennas zur damaligen Zeit giebt, die Personen charakterisiert,
mit denen Dante dort zusammentraf, besonders Guido da Polenta. Er hält
die Nachricht Boccaccios für wahr, dafs Beltrando del Poggetto beabsichtigt
hätte, die Asche des Dichters in die Winde zu zerstreuen, und handelt über
sein Grabmal. — Unter den Arbeiten über Beatrice 180-m) ist eine der
wichtigsten für uns die von Del Lungo,18*) der seine Forschungen nicht
Propugn. 24, I, S. 2*2 ff. — 170) G. S. Scipioni, L'anno d. näselte di Leon Battista
Altera: GSLIt. 18, 8. S13 ff. — 171) Franc Flamini, La Urica d. Rinaacimento anteriore
ai tempi d. Magnifico. Visi, Nistri. XI, 812 S. — 172) L. Ferri, L'accademia Platonica
di firenxa e le an« vicende: NAnt 118, S. 226 ff. — 178) A. Bartolini, Boszetti
danteichi. Borna, Tip. d. Pace. 82°. 612 S. (Sammelband: 'D. Veltro', 'D. Ezelino',
'Anaetatio IL', *I1 gran rifiuto' etc.) — 174) G. Brnschi, Ser Pietro Bonacconi e il
ino *Cammino di Dante': Propugn. 24, I, 8. 6 ff., 308 ff. (Notar, ist Anfang d. 15. Jh.
geboren, f 1477.) — 175) A. Tambellini, II codice dantesco *Gradenighiano' : ib. II,
S. 159 ff. (Enthält auch e. Kommentar, dessen Zeit umstritten ist.) — 176) John Addington
Symonds, Dante, ton temps, ton osnvre, son g&rie, Itnde littlraire; trad. par C. Angit
<?•&). Paria. XVIII, 809 S. — 177) G. Linea y, T6rtenelmi kor- ob Jellemraizok.
fiadapeet, Hornyanaky. 1890. 480 S. — 178) C. Ricci, L'nlttxno rifngio di Dante Alighieri.
Milano, HoeplL IV, 548 S. — 179) X A. Gloria, Dante Alighieri in Padova: GSLIt. 17,
S. 358 ff. (Nicht ohne Belang.) — 180) O. Bnlle, Dantes Beatrice im Leben u. in d.
Ifehtoag. Berlin, Hüttig. 1890. 16°. Vm, 140 S. (Verteidigt d. Identität mit d. Tochter
Portinaris.) — 181) F. Castets, Le lixieme eentenaire de Beatrix (1290—1890) lecon
111,10 § *4A. Italien bis 1492. Cipoila.
auf diese Person allein beschränkt, sondern viele für die Geschichte von
Florenz in der zweiten Hälfte des 13. Jh. wichtige Notizen am sie gruppiert.
So spricht er z. B. über Folco Portinari. Zahlreich sind die Arbeiten188"186)
über die politisch -religiöse Anschauung Dantes in ihrer Beziehung zur
italienischen Geschichte. — Maas187) leugnet ohne Grand die Echtheit der
Monarchia. Gegen ihn wendet sich in zutreffender Weise Wegeie.1**}
— In zwei Aufsätzen sucht Del Lango180) Dantes Ansichten über die
Konstitution der Gemeinden, seine Abneigung gegen die Tyrannen, sein Urteil
über die Geistlichkeit, das Papsttum und Kaisertum zusammenzufassen. Vieles
ist meisterhaft behandelt. Die ganze Arbeit zeigt die grofse Kenntnis des
Danteschen Gedichtes. — Der historische Hintergrund des Gedichtes wird
oft durch die ältesten Kommentare beleuchtet, die zu einer Zeit geschrieben
wurden, wo die Danteschen Persönlichkeiten noch in aller Munde waren.
Mehrere dieser Kommentare (die Jacopo di Dante zugeschriebenen 'chiose,
Jacopo della Lana, Ottimo, Pietro Alighieri u. a.) behandelt mit umfassender
Gelehrsamkeit, wenn auch nicht immer erschöpfend L. Rocca.190) — Zahl-
reich sind, wie gewöhnlich die Erklärungen einzelner Stellen and die Notizen
über die guten und schlechten Thaten der einzelnen Danteschen Figuren.191"1*5
— Professione196) zeigt, dafs Yanni Fucci das gefürchtete Haupt der
Schwarzen in den Bergen von Pistoja war. — Merkel197) sammelt die
Nachrichten über das Leben Sordels und sucht die Achtung Dantes tot ihm
zu erklären.
Petrarca.198"900) P.s Urgrofsvater, mit Namen Ser Gorzo war anch
Dichter.201) — Ein guter Beitrag zur Biographie Petrarcas ist die Arbeit
von Lazzarini,90*) die sich mit Petrarcas Ankunft in Venedig, 1373,
in Begleitung des Francesco Novello von Carrara, des Sohnes des Herrn von
Padua beschäftigt.
faite a la faculttf des lettres de Montpellier. Montpellier, Brehm. 12°. 55 S 182)1- Del
Lungo, Beatrice n. vita e nella poesia d. see. 18. Milano, Hoepli. — 18$) W. C. Schirmer,
Dante Alighieris Stellung zu Kirche u. Staat, Kaisertum u. Papsttum. Düsseldorf. 36 S.
(Nicht ohne Wert, aber zuriel subjektiv.) — 184) £. A., Dante'B political ideas: ChQB. ^April
1890). — 185) F. Berger, Dantes Lehre v. Gemeinwesen. Prgr. d. Ersten Höh. Bürger-
schule. Berlin, Gaertner. — 186) E. Salvadori, II pensiero n. storia d. letter. italitfiA
prima di Dante. L'Arcadia 8, 7. Heft. — 187) A.Maas, Dantes Monarchia. Tübingen.
Conrad. 56 S. — 188) Fr- X. Wegele, War d. Dichter d. Göttl. Komödie d. Vf. d.
Schrift de Monarchia?: DZG. 6, S .78 ff. (1309.) — 189) I. Del Lungo, La nguraxione
stör. d. medioevo italiano n. poema di Dante. 2*«« Bändchen. II. Rede 'I Comuni, i Signori.
le Corti, il Clero'; III. Rede <U Papato, l'Impero'. Firenze, Sansoni. — 190) L. Rocca.
Di alcuni commenti d. Div. Comm. eomposti n. primi vent' anni dop© la morte di Dante.
Firenze, Sansoni. — 191) C. Ricci, II 'sanguinoso mucchio': Lettere ed Arti 2, No. 49— 60.
^Schlacht bei Forli, 1282.) — 193} F. Torraca, II 'sanguinoso mucchio': RCLIt. 7, No. 5.
S. 152/4. (Gegen Ricci.) — 19$) P. Merlo, Saggi glottologici e letterari raceolti depo
la sua morte da F. Ramorino. 2 Bde. Milano, Hoepli. 1890. XL VI, 606; II, SOS S.
(E. Studie d. 2. Bd. betr. Brunetto Latini in Dantes Hölle.) — 194) P. Amadueci.
Guido d. Duca [Purg. 14]. Fori), Bordandini. 1890. (Unter Benutzung vieler bereits edierter
u. noch nicht edierter Urkk.) — 195) Toynbec, 'II semplice lombardo' in Purg. i'o-
Ac. (1890), No. 965. — 196) A. Profession e, Nuovi docamenti su Vanni Facci:
Coltura NF. 1, S. 126 ff. — 197) C. Merkel, Sordello di Goito e SordeUo di Ifaraao:
GSLIt. 17, S. 880 ff. — 198) E. Salvadori, La vita politica di m. Francesco Petrarca:
Accadia 2. Jg. (Dec 1890), No. 12. — 199) A. Giordano, Franc Petrarca e l'Afrie*.
Fabriano, Gentile. 1890. (Begonnen 1888 d. Ruhmes halber.) — 200) G. G. Siragusi.
L'epietola 'immemor haud vestri' e l'epitaffio p. Roberto d'Angib d. Petrarca secondo U
cod. Strozziano 141: AALRendiconti 4. F. 6, No. 12. — 201) A. Zenatti, II bisnonno
d. Petrarca: Propugn. 24, I, S. 415 ff. — 202) V. Lazzarini, La seconda aobaseerit
§ 44A. Italien bis 1492. Cipolla. 111,11
Kunst.20*'20*) Die Fortsetzung206) des Prachtwerkes von Stegmann
and Geymüller betrifft Desiderio da Settignano, Antonio da Sangallo den
Alten, Michelangelo, Giorgio Vasari u. s. w. — Bekannt ist, dafs auch die
Zunft der Calimala für die Geschichte von Florenz groJfee Bedeutung hat.
Alexi*07) beschäftigt sich mit derselben in ihrer Beziehung zur Numismatik
and mit der florentinischen Prägung und den Münzbeamten.
Siena.*08-*09) Die wichtigste Schrift ist die von Cesare Paoli210)
über die ununterbrochen sich folgenden tumultuarischen Umgestaltungen in der
Leitung der Stadt, von dem ersten bescheidenen Siege des Volkes über die
Adligen (1147) bis zur Revolution von 1385, die den sogenannten 'Monte
del Popolo* veranlasste. — Der um 1260 geborene Bindo Bonichi nahm zuerst
Teil an der Regierung seiner Vaterstadt, gehörte 1309 zu den Signori, dann
wurde er Mönch und starb 1338. Seine Gedichte tragen politisches Gepräge.211)
— Vielleicht das älteste Dokument212) über die kommunale Konstitution in
Siena ist das am Ende des 13. Jh. kompilierte Statut, das in seinen Rubriken
auch eine aus dem Jahre 1190 enthält.
Arezz o.218,214) Bresciani215) hat eine politische Eanzone Guittones
ron Arezzo erklärt, die 1281 geschrieben scheint, als Genua sogleich nach dem
Siege bei Meloria Pisa zu einem Bündnis der feindlichen Städte zu zwingen
suchte. Das Schicksal Pisas änderte sich unter Ugolino dei Gherardeschi,
der die Gefahr abzuwehren suchte durch Verhandlungen mit Florenz und
Lucca. — Morin216) glaubt auf Grund einiger von ihm in französischen
und englischen Hss. gefundenen Notizen als wahrscheinlich hinstellen zu
können, dafs Guido von Arezzo, der Erfinder oder Erneuerer der musikalischen
Noten französischer Abkunft sei.217)
Pisa. Ein pisanischer Richter von Ende -des 13. Jh. ist der Vf.
einiger Glossen zum städtischen Statut,218) deren Veröffentlichung ein wert-
voller Beitrag zur Geschichte der blühenden Rechtsschule in dieser Stadt ist.
di Franc. Petrarca a Venezia: ib. S. 282 ff. — 208) O. S. Godkin, The monastery of
S. Marco at Florence. Florence, George A. Cole. 1890. 91 S. — 204) C. Schubert-
Feder, La loggia di Or' s. Michele: AStlt. 7, S. 67—88. (Wichtig f. Ikonographie.) —
205) ÄL Semran, Donatellos Kanzeln in s. Lorenzo, e. Beitr. z. Gesch. d. Italien. Plastik
im 15. Jh. Breslau. — 206) C. v. Stegmann, D. Architektur d. Renaissance in Toscana
nach d. Meistern geordnet. Dargestellt in hervorragendsten Kirchen, Palästen, Villen u.
Monumenten. Begonnen v. d. Gesellschaft San Giorgio in Florenz. Mit ausführlichem
illnstr. Text r. Architekten Baron H. v. Geymüller. Allgem. Aasgabe 18./6. Lfgr.
Fase 10/3. München, Verlagaanst. f. Kunst u. Wissensoh. a M. 0,60. (66 Lichtdruck- u.
14 Kupfertafeln mit 18 S. Text. In Mappe.) — 207) S. Alexi, D. Munzmeister d.
Calimala u. Wechselzunft in Florenz: ZNumism. 17 (1890), Heft 8. — 208) A. de San-
doval, Hist. de s. Catalina de Siena. Madrid, Munos Sanchez. 1890. 880 S. — 209)
M. Faloei-Pnlignani: MiscFranc. 6, S. 96. (Teilt einige Autogr. d. h. Bernardinus v.
Siena mit.) — 210) C. Paoli, I 'Monti' o fazioni d. repnbblica di Siena: NAnt. 118,
8.401 ff. — 211) I. Sanesi, Bindo Bonichi da Siena e le sue rime: GSLIt 18, S. 1 ff.
— 212) L. Zdekauer, II oostituto d. Placito d. Comune di Siena ora p. la prima volta
pubblicato. 1. TL Siena, Torrini. 1890. 60 S. — 21S) ü- Pasqui, Frate Mansueto
pieudo-veseoTo Aretino: AStlt. 6. F. 7, S. 129 ff. (1829 v. Gegenpapst Nikolaus V. geweiht.)
— 214) G. Man ein i, Francesco Griffolini cognominato Franc. Aretino. Firenze, Carnesecchi.
1890. 50 S. (£. Humanist, Schüler Guarinos.) — 215) L. A. Bresciani, Intorno a una
eanzone di Guittone d 'Arezzo al conte Ugolino d. Gherardeschi : Propugn. 24, II, S. 5 ff. —
216) G. Morin, L'origine francaise de Guy d' Arezzo: BQH. 49, S. 647 ff. — 217) X
0. Tommasini, Guido Monaco d' Arezzo e la sua fama n. storia. (In Beinern Buche:
•Scritii di storia e critica'. Borna, Löscher.) — 218) L. Simoneschi, Studi Pisani, II. 'Di
Teomaso da Tripalle, d. sua glossa al Costituto e d. sua libreria'. Pisa, Mariotti. XLIV,
111,12 § 44A- Italien bis 1492. Cipolla.
Pistoja,*1*-**0) Lucca**1) Volterra***) und andere Orte.™'**»)
Emilia und Bomagna.**1'**1) Piacenza .•»««■) Georg
Valla940) aas Piacenza wurde in Venedig wegen Liebängelei mit den
Franzosen in einen Prozefs verwickelt.
Modena**1) Mirandola***) Bologna.***"***) Ferraraund
Este.***'*61) Es sind bibliographische Abhandlungen über für die Geschichte
von Ferrarain Betracht kommende Hss. erschienen, sowie über die französischen
Codices der estensischen Bibliothek.158) Die Kultur Ferraras und des Hofes
zur Zeit Nikolaus III. (äufserer Glanz, Jagden, Kleidung u. s. w.) wurden
S. — 219) L. Zdekauer, Brave et ordinamenta populi Pistorii a. 1288. Mediolani,
Hoepli. 4°. LXXX, 271 S. — 220) »<*•» Biordinamento d. pergamene n. archivio d. Comnne
di Pistoia: AStlt. 5. F. 7, S. 881 ff. (Ungefähr 1600 Urkk., unter denen 60 <L 11. Jb.)
— 221) L. Pellegrini, Di alcuni paesi d. montagna lucchese, note illustrative. Law*,
Tip. d. Serchio. 88 S. (Erwähnenswert, wiewohl nicht frei ▼. Irrtümern.) — 222) C. Lnpi,
üna moneU inedita d. veseovi di Volterra : RivNumism. 4, S. 883 ff. (Bischof Banienu IL,
1801 — 20.) — 22S) J- Tempestini, Campi-Bisenzio docnmenti note ricordi. S«to
Fiorentino, Casini. 1890. 4°. 72 S. — 224) A. Cionini, L'isola di Capraia eenni
stör.: GiorArald. 18, S. 86 ff., 101 ff. (D. erste zweifellose Nachricht betr. diese Insel geht
bis Ende d. 4. Jh. zurück.) — 225) G. Ghizzi, Storia d. terra di Castiglione Fiorentino.
Arezzo, Bellotti. 1890. (Auf Grund unedierter Urkk.) — 226) U. Nomi, Un duoto
documento intorno ai primordi d. cattedrale di Colle di Yal d'Elaa e intorno ad un* opera
d. scultore Pietro Tacca. Siena, Tip. s. Bernardino. 1890. — 227) A. Ademollo, La
cattedrale di Sovana oenni stör, ed artistici. Grossato, Tip. d. Ombrone. 16°. 16 S. —
228) G. Carocci, Una citta morimonda: A&St 10, No. 12. (Sovana oder Soana in ToscaM.
— 229) 6* Mini, lüustrazione stör. d. antichi caatelli di Salutare, Monte Poggiolo e
Sadurano in Val d. Montone in Comune di Terra d. Sole e Castrocaro. Rocca s. Casciano,
Cappelli. 1890. — 280) L. S c o 1 1, Yincigliata and Maiano. London, FiBher Unwin. 4°. 333 S.
281) ö- G. Ronoagli, Rolandino Passaggeri: AMDepStBomagna 8. F. 9, 8. 72 ff.
(Ziemlich brauchbar.) — 282) A. Santerelli, Di una antichissima chiesa in Romagna:
A&St. 9 (80. Oct. 1890), No. 28. (S. Donato bei Bertinoro.) — 288) A. Gianandrea,
Di Olivuccio di Ciccarello pittore marchigiano d. sec. 15. Jesi, Pierdicchi. 1890. 19 S.
(Nützlich.) — 284) R. Mariotti, Serrungarina n. sec. 14, curiosita storiche. Fano, Tip.
Soneiniana. 1890. 16°. 46 S. (Bei Fano; Empörung gegen Galeottus Malatesta 1843.) —
285) G. Salvi, II card. Egidio Albornox e gli archivi di Sanguinesia, docnmenti origioali
di sua legazione pubblicati. Gamerino, Savini. 1890. 18 S. — 236) Ein Anonymus gab in:
GiornLig. 18, S. 801. e. Brief, 1448, des Giano Fregoso an Flavius Blondua heraas. —
28?) F* Gabotto, Ancora un letterato d. Quattrocento. Citta di Castello, Lapi. 1990.
(Gregorius aus Citta di Castello, weloher an d. Höfen d. Gonzaga u. d. Sforza lebtet —
288) L. Ambiveri, I piacentini podesta e capitani d. popolo di Milano. (= II piacentioo
istruito, Strenna, S. 68—70, 76/7, 82/8.) Piacenza. (Brauchbar.) — 289) (§ 16) Holder-
Egg er, Cadagnellus. — 240) F. Gabotto, Giorgio Valla e il suo processo in Venezia n.
1496: NAVen. 1, S. 201 ff. — 241) P- Bortolotti, Di un murale dipinto n. 1334 n.
lato esterno settentrionale d. duomo di Modena. Modena, Vincenzi. — 242) F* Ceretti.
D. chiese, d. conventi e d. conrraternite d. Mirandola. 1. Bd., d. Dome. MirandoU,
Cagarelli. XIX, 258 S. — 248) O. Ringholz, 'Bernhard ▼. Baden' auf d. Universität
Bologna: HJb. 12, S. 782/4. — 244) V. Rivaita, Le 'quaestiones' di ügolino glossatore
pubblicate p. la prima volta con prefaz. e note. Bologna, ZanieheUL 187 S. (Ans d.
14. Jh.) — 245) C. de Fabriczy, Partecipazione di artefioi stranieri alla fabbrics di
s. Petronio a Bologna: AStArte 4, S. 807/8. (Architekten aus Venedig, Florenz etc.
— 246) R- Albrecht, Tito Vespaaiano Strozza, e. Beitrag z. Gesch. d. Humanismus in
Ferrara. Leipzig, Teubner. 48 S. — 247) A. Bottoni, Fortifieazioni assedii e prew
d. röcca di Bondeno: ADepStFerrarese 8, S. 8 ff. (Zuerst erw&hnt 749 in e. Awtulf,
d. König d. Longobarden, zugeschriebenen Urk. ;* Statuten v. 1847, 1867, 1411.} —
248) A. Venturi, Costanzo medagliBta e pittore: AStArte 4, S. 874/5. (Lebte in Fem»
im 15. Jh., am Hofe Hercules' I.) — 249) P- Antolini, Manoscritti relativi alla etoris
di Ferrara. Argenta, Tip. Operaia. — 250) F- Novati, Donato d. Abanzani alla cort*
Estense: AStlt. 5. F. 6, S. 865 ff. — 251) E. Celani, La venuta di Borso d'Este a
Roma 1471. Roma, Forzani. — 252) G. Camus, I codici francesi della r. Bibliotte*
Estense. Modena, Soc. tipogr. 1890. 74 S. — 253) L. A. Gandini, Saggio d. asi ed.
§ 44A. Italien bis 1492. Cipolla. 111,13
ebenfalls durch sorgfaltige Spezialuntersuchungen erläutert.258) — Auf neuem
Material fuÜBt eine Arbeit254) über die Finanzen der Estenser und der Stadt
Ferrara über die einzelnen Einkünfte, Steuern u. s. w. wie andererseits über
die Ausgaben. — Gegen das Ende des 13. Jh. war Bologna in die Partei
der Lambertazzi und die der Geremei geteilt, deren Kämpfe während eines
Decenniums ein von Flaminio Pellegrini856) wieder veröffentlichtes und
eingehend erklärtes Sirventes erläutert. — Frati*66) verdankt man viele
Aufschlüsse aber Graziolo Bambagioli (* um 1291), den Vf. eines Kommentars
zum Inferno Dantes. — Ricci367) hat das Andenken an einen fast ver-
gessenen bolognesischen Architekten des 15. Jh. erneuert, der auch für den
berühmten Condottiere Braccio di Montone arbeitete. — Über den am
Ende des 14. und Anfang des 15. Jh. lebenden Architekten Antonio di Vincenzo
handelt Gatti.*58)
Ravenna.**9'**0) In der Provinz Forll861) üegen Berg und Kirche
von Polenta, Lehnsgut der Polentas, der Herren von Ravenna. — Strzy-
gowaki2**) nimmt starke Beeinflussung der byzantinischen und ravennatischen
Kunst durch die syrische an.
Ätmint,*68) Urbino.***) Über die noch recht dunkle Geschichte der
Gesandtschaft des Kardinal Albornoz sind in den letzten Jahren mehrere
Urkk. erschienen. Eine der Arbeiten866) setzt sich zum Ziel, zu beweisen, dafs
Albornoz nicht nach Avignon zurückgerufen wurde, sondern selbst inständig
bat, dorthin zurückkehren zu dürfen.
Perugia.2**-267) San Marino. Malagola vollendet die Ver-
öffentlichung des Inventars des auch an sehr alten Urkk. reichen Archivs
von S. Marino. Die Reihe der Bullen, Verträge u. s. w. beginnt mit dem
Jahre 885.*68)
Umbrien****'*19) Zahlreich und sehr interessant sind die Publikationen
cwtnmanze <L eorte di Ferrara al tempo di Nicolb III, 1398—1442: AMRDepRomagna 9,
S. 148«. — 254) P- Sitta, Saggio solle istituzioni finanziarie d. ducato Eetense n.
sec. 15 e 16: ADepStFerrareie. 8, S. 89 ff. — £55) F. Pellegrini, H serventese d.
Lambertazzi e d. Geremei: AMRDepRomagna 3. F. 9, S. 22 ff. — 256) Ludorico Frati,
Kotizie biografiche di rimatori itaüani d. see. 18 e 14: GSLIt. 17, S. 367 ff. — 257)
C. Ricci, Fierarante Fieravanti e l'arohitettnra bologneae n. prima meta d. sec. 16:
AStArte 4, 8. 92 ff. — 258) A. Gatti, Maestro Antonio di Vincenzo architetto bolognese:
ib. 8. 172 ff., 194 ff. — 259) A. Borgognoni, Gentile da Ravenna in d. Werke desselben
Vf. Stodi di letter. stör.' Bologna, ZanioheUi, S. 208 ff. (Sehrieb 1402 e. 'lamento' auf
<L Tod t. Joanninus d. Torre, r. d. Bürgern ▼. Pordenone verbrannt.) — 260) A. Anselmi,
II Monte di Pieta di Arcevia promoseo n. 1428 da Lod. da Camerino, riproposto n. 1470
e fondato n. 1483 da Marco da Montegallo. Jesi, Pierdicchi, 17 S. (Separatabdr. aus d.
XRirMisena, 4. Jh., 1. Heft.) — 261) C. Ricci, II castello e la ohiesa di Polen ta:
AHRDepStRomagna. 3. F. 9, 8. 1 ff. — 262) Josef St rzygowski, D. Etschmiadzin-Evan-
geliar, Beitrage z. Gesch. d. armenisch., rarennatisch. u. syro-lgyptiseh. Knnst. Wien. —
363) E-Burmeister, D. bildnerische Schmuck d. Tempio Malatestiano zu Rimini. Diesen.
Breslan. — 264) J. D- Passavant, Raffaello d'Urbino e il padre suo Giov. Santi, trad.
coo not« di Gaet. Gaasti. 8. Bd. Firenze, Le Monnier. — 265) J- Wurm, D. 'Abberufung'
d. Kard. Albornoz im J. 1857: HJb. 12, S. 688—542. — 266) id-» Miscellanea di
memorie storiche Perngine. Perugia, Santncci. 1890. 94 S. — 267) F. Fanelli, Memorie
«oriche di Sarteano. Perugia, L'Astrone. 96 8. — 268) C. Malagola, L'archivio gover-
nativo d. repnbblica di 8. Marino: AMRDepRomagna 8. F. 8, 8. 196 ff.; 9, S. 111 ff.
269) R- Florian i, L'Umbria descritta ed fflnstrata. Perugia, Boncompagni. —
270) E. Lnzi, L'uniwsita d. stadi in Ascoli Piceno: NRMisena 4 (Juni), No. 6. —
tll) L. Marmocchi, Memorie storiche di s. Elpidio Morico prov. di Ascoli Piceno.
Montenbbiano, Luccbetti. 1890. 32 S. — 272) L- Colini-Baldeechi, La cronaca di
Benedetto di & Andrea. Ascoli Piceno, Cesari. 1890. 18 8. — 273) F- Er mini, Storia
1X1,14 § 44A. Italien bis 1492. Cipolla. '
über Ortu^o*74,276) und speziell über seinen wunderbaren, berühmten
Dom,276,277) der 1891 die sechste Centenarfeier erlebte. Besonders beachtens-
wert sind die von Fumi878) gesammelten Urkk. und seine glänzende Illustration
des Denkmals und die Untersuchung über die Künstler, die seinen Entwurf
machten, ihn ausführten und modifizierten. Natürlich fehlte es dabei nicht
an Polemik. Während Fumi bestreitet, dafs der Entwurf der Fassade von
Lorenzo Maitani sei, vertritt A. Nardini279) die entgegengesetzte Ansicht,
der seinerseits den von Fumi behaupteten Einflute Arnoldo di Cambio bei
der Konstruktion des Domes in Abrede stellt.
Latium. jRojn.280~*86) Tommasini287) hat in einer Sammlnng
historischer Schriften seine Arbeit über die MAliche Geschichte Roms nnd
ihre neuesten Darsteller wieder abgedruckt. Er spricht über Papencordt,
Reumont, Gregorovius und auch im Anhang über Graf, der über die MAlichen
Legenden über Rom gehandelt hat. — Auch Graf288) verbindet die Ge-
schichte des Papsttums mit der der römischen Kommune und schildert, wie
die letztere allmählich an Bedeutung und Macht abnimmt. Für die Geschichte
der Einnahme Roms zur Zeit Justinians ist ein von Rihmäni,289) Bischof
von Bagdad entdecktes Ms. von Bedeutung. — Lumbroso290) handelt Aber
die Quellen zur Lebensgeschichte Cola di Rienzos und glaubt nicht, dafc
9 die bekannte Kanzone 'Spirto gentil' von Petrarca an Cola gerichtet sei
Dagegen hält er die cvita' im sogenannten romaneskischen Dialekt für echt.*91)
— Zur Biographie V alias sind einige Arbeiten von Barozzi292) (geschrieben
1873) zu nennen über den Charakter und die Werke Yallas, schildert seine
unchristliche Gesinnung und seine verdorbene Moral, aber auch seine litte-
rarische Bedeutung. Dieser Arbeit hat Sabbadini298) eine chronologische
Untersuchung über das Leben und die Werke des Panormiten nach zahl-
d. citta di Foligno. 1. Bd. (v. ihrem Ursprung bis z. 8. Jh.). Foligno, Astigianelli. VTt
160 S. — 274) L- Fumi, Orvieto, note storicbe e biografiche. Citta di Castello, Lapi.
HI, 229 S. — £75) id., Statuti e Regeeti d. Opera di S. Maria di Orvieto. Roma, Tip.
Vaticana. (Ergänzung zu drei Heften d. Zeitschrift 'Studi di storia e diritto'.) — 276)
H. Mereau, Le Dome d'Orvieto: Art 16, No. 18/9. (Fortsetzung; d. Innere u. seine
künstlichen Kostbarkeiten.) — 277) L. Beltrami, Andrea Orcagna sarebbe autore di an
disegno p. il pulpito n. duomo di Orvieto? Milano. — 278) L. Fumi, II duomo di
Orvieto e i suoi restauri. Roma, Soc. Laziale. 4°. XVII, 528 S. — 279) A. Kardini,
Lorenzo d. Maitano e la facciata d. duomo di Orvieto: AStArte 4, S. 383 ff.
280) E- Mttntz, Lavori d'arte fatti eseguire a Roma d. papi d'Avignone: ib. S. 127 ff.
— 281) U. Fleres, La tavolozza d. Pinturicchio n. stanze Borgia: Cultura NF. 1,
S. 229 ff. (Betr. Vatikan. Palast im 15. Jh.) — 282) E. Celan i, 'De gente Sabella* manu-
critto inedito di Onofrio Panvinio: SDSD. 12, S. 271 ff. (WertvoU.) — 285) Knestra
seccion de documentos: Archivo revista de ciencias historicas [Denia] 4 (Dec. 1890), Heft 9.
(Eugen IV. u. Alfons v. Neapel 1448; Urkk. d. Jahre 1485 ff. über d. Familie Borgia u.
d. Herzogtum Candia.) — 284) L. Tripepi, GH odierni stör, e le lotte letterarie d. Füelfo
contro Pio II.: Arcadia (Oct. 1890). — 285) J* P* Kirsch, Beitrage z. Bangesch. d.
alten Peterskirche: RQChrA. Jg. 1890. (Untersucht d. Form d. konstantinischen Peten-
basilika.) — 286) E. Caetani-Lovatelli, La bocca d. Verita in Roma e la sua legg«nda
n. eta di mezzo: NAnt. 117, S. 152 ff. — 287) O. Tommasini, Scritti di storia e
critica. Roma, Löscher. — 288) A. Graf, Le origini d. Papato e d. Comune di Roma.
(In *Gli albori d. vita italiana* 2, S. 257 ff., Milano, Treves.) — 289) I- Guidi. Di nn
nuovo ms. d. 'breviarium' siriaco: BCARoma 19, S. 61 ff. — 290) G- Lumbroso.
Lezioni universitäre su Cola di Rienzo. 5. Lief. Roma, Forzani. - 291) X D. Torti,
Pretesa discendenza di pp. Leone XIII. da Cola di Rienzo: Buonarotti 3. F. 4, S. 56 ff.,
90 ff. (Genealogische Forschungen; Cola ist wahrscheinlich 1813/4 geboren.) — 29«)
L. Barozzi. Lorenzo Valla in: L. Barozzi e R. Sabbadini, Studi sul Panormita e sul
Valla, S. 149 ff. Firenze, Le Monnier. — 293) R« Sabbadini, Cronologia documenta»
§ 44A. Italien bis 1492. Clpolla. 111,15
reichen neuen Quellen beigegeben. — Geiger294) hat die zn Ehren des
Pomponio Leto gehaltene Leichenrede gefanden. In dem veröffentlichten
Stücke wird von der von Pomponio angestrebten Wiederherstellung der heid-
nischen Gebräuche gesprochen, wodurch ein guter Beitrag zur Lösung der
in den letzten Jahren mehrfach erörterten Frage geliefert wird. — D li-
ehe sne295) handelt Aber die klassischen Denkmäler im MA. und einige
antike christliche Legenden. — Innocenz VIII.296) liefs sehr beachtenswerte
Werke der Architektur in Born auffahren, die Zeitgenossen sind in seinem
Lobe einig. — Zur Geschichte der Architektur und Musivarbeit in Rom zur
Karolinger Zeit ist ein nützlicher Beitrag eine Arbeit von Baldoria,297) die
zn dem Schlüsse kommt, dafs die Stadt sich im Anfange des 9. Jh. in wirk-
lichem Wohlsein befand. — Ich übergehe die Bemerkungen über andere
Denkmäler von geringerer Bedeutung, oder solche, die nicht direkt zu unserem
Gebiete in Beziehung stehen. Zu erwähnen ist jedoch der wichtige Beitrag
zur Geschichte der italienischen Malerei im 15./6. Jh. von Morel li298)
(der sogenannte Ivan Lermolieff) über zwei Privatgalerieen in Rom.
Umgebung Äöw«.m"802) Wertvoll sind die Forschungen von
Tomasse tti808) über die Campagna, die er seit einigen Jahren fortsetzt.
Die jetzt erschienene Arbeit handelt über die Via Nomentana (mit zahlreichen
Erinnerungen an die Crescenzi, an Karl den Grofsen u. s. w.) und die Via
Salaria. Recht interessant ist das über Fidene Gesagte. — Die Geschichte
Anagnis hat R. Ambrosi de Magistris nach den Archiven in Paris und
London geschrieben ; der erste Band reicht bis zum Anfang des 7. Jh.804)
Jfeapel,805'808) Aus einer Hs. der marcianischen Bibliothek ver-
öffentlicht D. B.809) eine für das 15. Jh. wichtige neapolitanische Chronik.
— Bonghi810) meint, dafs die Normannen durch das berühmte Heiligtum
des heiligen Michael veranlafst worden seien, nach Italien zu ziehen. —
Diehl811) beschäftigt sich mit mehreren Resten der byzantinischen Herr-
<L Tita di Lorenzo d. Valla d. il Valla, in dem obenzitierten Buche, S. 49 ff. — 294)
L. Geiger, Z. Biographie d. Pomponius Laetus: ZVglLitteraturgesch. NF. 4, 3. 216 ff.
— 395) L. Duchesne, Notes mr U topographie de Bome an MA.: MAH. 9, Heft 3/4;
10, Heft 8. — 296) E. Mttntz, L'architettura a Borna durante il pontificato di Inno-
eenzo VIII.: AStArte 4, S. 60 ff., 363 ff. — 297) N. Baldoria, La cappella di S.
Zenone a S. Praasede in Borna: ib. S. 356 ff. — 298) I". Lermolieff [6. Morelli],
Knnstkrit. Stud. üb. italien. Malerei. I. D. Oalerieen Borg hege u. Doria Panfili in Born.
Leipzig, Brockhans. 1890. XVIII, 443 S. — 299) Fr. Cristofori, Cronica di Anzil-
lotto Viterbese d. a. 1169 alT a. 1255 continuata da Nicolb d. Tuocia sino all' a. 1464:
Bttonarotti 8. F. 4t S. 77 ff., 121 ff., 161 ff. (Fortsetzung.) — 300) A. Picoarolo, La
bell* Giuliana leggenda Viterbese. Alba, Vertamy. 62 S. (Quellen d. Sage.) — 801)
V. Cordora, Le origini d. citta di Aidone e il suo statuto tradotto e documenUto. Borna,
Fonani. 1890. 186 S. — 302) F. Passe ri, Lo statuto di Campagnano d. Becolo 18:
AStRomaso 14, S. 5 ff. (Ans d. J. 1271, mit Bestätigung d. Kard. Biccardus Annibaldi.) —
303) G. Tomasse tti, D. campagna Romana: ib. S. 87 ff. — 304) B. Ambrosi de
Magistris, Storia di Anagni. 1. Bd. Borna, Tip. Laziale. 1889. XVII, 373 S.
305) A. G. Sambon, I 'cayalli' di Ferdinando I. d'Aragona re di Napoli: BNumism.
4. 8. 325 ff. (Münze mit Kupfer.) — 306) G. Ceci, Le chiese e le cappelle abbattute o
daabbattersi n. risanamento edilizio di Napoli: ANapol. 16, S. 157 ff. (Fortsetzung; d. älteste
hier erwähnte Kirche ist St. Michael, begründet, wie man annimmt, im J. 525.) —
3#7) Archeologia: CiviltaCatL 14. F., Lief. 970. (Letzte Bischöfe v. Cuma u. Misena.)
~~ 308) M. La Cava, Numistrone e sne vicinanze. Potenza, Tip. Editrice. 1890. 86 8.
— 309) D. B., Istoria d. regno di Napoli d. 1040 al 1468: AStNapol. 16, S. 174 ff.,
3«1 ft, 610 ff. — 310) B. Bonghi, Le origini d. monarchia a Napoli, in d. Werken ver-
schiedener Vf.: Albori d. Tita italiana 2, S. 201 ff. Milano, Treves. — 311) Ch. Diehl,
Sotea sur quelques monuments byzantinB de l'Italie meridionale: MAH. 9 (April), Heft 1/2.
111,16 § 44 A. Italien bis 1492. Cipolla.
schaft im südlichen Italien. — Frey819) giebt eine Geschichte der ver-
schiedenen Stilarten in Unteritalien (byzantinisch, arabisch), untersucht den
Einflufs Kaiser Friedrichs II. auf die Kunst und charakterisiert ihn als
Menschen und als Politiker. — Eine Urk. von 1079 818) zeigt, dafe auch unter
der Herrschaft der Nonnannen die Verwaltungseinrichtungen der Byzantiner
fortbestanden. — Nach v. Kap-herr814) ist der PodestA zur Zeit der Kommune
eine Metamorphose des baiul der normannischen Zeit, der seinerseits wieder
dem Strategen der Byzantiner entspricht. Was die Konsuln anlangt, so
finden sie sich in den Seestädten (Venedig, Neapel, Amalfi, Gaeta u. s. w/
früher, als in den Binnenstädten des mittleren und oberen Italiens. Sie
sind die Metamorphose der Handelskonsuln, denen später politische Autorität
zugesprochen wurde. Interessant ist der Exkurs I. über den Namen Italien
in seiner Verwendung in Süditalien. — Del Giudice816) setzt seine Bio-
graphie Richards Filangeris fort ; er beginnt mit dem Jahre 1229, in welchem
Friedrich II. mit Malek-Kamel einen Vertrag dahin abschlofs, dafs Jerusalem
den Christen zurückerstattet wurde. In den Kämpfen mit den Päpsten gab
Filangeri dem Kaiser friedliche Batschläge. Als das Glück des Kaisers im Orient
schwand, wurde F. gezwungen, sich in Tyrus einzuschließen. — Cadier81*
sucht die Verwaltung Karls I. von Anjou in Neapel und Sicilien zu ver-
teidigen, ohne jedoch jede Handlungsweise des Königs entschuldigen zu wollen.
Nach langen Studien im Archiv von Neapel glaubt er feststellen zu können, ,
dafs im allgemeinen Karl I. den alten Verwaltungsorganismus aufrecht er-
halten, jedoch mehr Ordnung in denselben eingeführt habe. Er giebt übrigens
zu, dafs er dem französischen Lehnsadel in Italien Besitzungen verschafft j
und ihm eine bevorzugte Stellung eingeräumt habe. In einer zweiten, sich
an die erste anschliessenden Abhandlung handelt er über die oberste Be-
hörde des Reiches, die 'magna regia Curia', die zu ihr gehörigen Beamten
und ihre Befugnisse u. s. w. — Nützlich, wenn auch nicht ohne schwere
Fehler ist das Werk von Siragusa817) über den litterarischen Hof Roberts
von Anjou. Interessant ist besonders das über die persönlichen Stadien
des Königs Gesagte. — Nicht nur für Neapel, sondern auch für ganz Ober-
italien und Sicilien ist die reiche Sammlung von Urkk. zur Geschichte der
Kunst von Filangeri818) von Bedeutung. — Der Dom von Neapel wurde
1294 von Karl H. von Anjou begonnen.81*)
Neapolitanische Ortsgeschichte.**0'**9) Abruzzen**9~M)
— 812) C. Frey, Ursprung u. Entwicklung Stanfiaoher Kunst in Süditalien: DR*. 17
(August). — gl8) P. Battifol, Charte» bysantines ineMites de la Grande Grtce.
Rome. 1890. 16 S. — 814) H. ▼. Kap-herr, Bajnlos Potestas Consulea: DZG. 5,
S. 21 ff. — 815) Gins. Del Giudice, Riccardo Filangeri al tempo di Federico 11., di
Corrado e di Manfredi: ANapoL 16, S. 98 ff. — 816) L. Cadier. Essai snr l'adminiitratioD
du royaume des Siciles sons Charles I et Charles II d' Anjou: Bibl. des tfcoles firaDcsisei
d'Athenes et de Rome, Lief. 69. Paris. VIII, 810 S. — 317) G. B. Siragusa, I/isgegno,
il sapere e gl'intendimenti di Roberto d'Angiö, eon nnovi documenti. Torino-Palenno, Clansen.
228 S. — SIS) G. Filangeri, Indiee d. artefici d. arti maggiori e minori la piu parte
ignoti o poco noti etc. 1. Bd. (A— G). Napoli, De Robertis. 4°. XVIII, 627 S. -
819) B. Cantera, L'edificazione d. duomo di Napoli al tempo d. AngioinL Talle di
Pompei, Longo. 20 S. — 820) C. Siniscalco, Istoria d. Vesnrio e d. Monte Somma.
Napoli, De Robertis. 1890. 72 S. mit 57 Tfln. — 821) G. Ceci, Le istitutioni di ben«-
ficenza di Andria. Trani, Veoelli. — 822) F. De Leone, P. Barletta passeggiaU stör.
Barletta, Santi. 1889. 127 S. — 823) P. Fantaeia, Sn taluni fraxnmenti di scultura
rinvennti n. ducmo di Bari. Bari. 1890. (Sehr nützlich.) — 324) G. Fortnnato, Da«
iscrizioni d. sec. 12 : ANapol. 16, S. 661 ff. (Für d. Basilicata; aus d. Jahren 1189 u. 1197.»
§ 44A. Italien bis 1492. Cipolla. 111,17
Calabrien™1'***) Calore840) hat eine eingehende Darstellung der
Geschichte des Klosters Casauria, das, 872/4 von Ludwig II. gegründet, im
9.— 12. Jh. blühte. In diesem Kloster wurde am Ende des 12. Jh. das be-
kannte, von Muratori herausgegebene Chronicon Gasauriense geschrieben.
Monteeassino.8*1'***)
SicU4en*S4l6~Z4l%) Schneegans840) hat seine Reisen in Sicilien be-
schrieben und in die Schilderung der örtlichkeiten historische Bemerkungen
eingeflochten. Der Vf. beabsichtigt mit seiner Arbeit zum Teil das Interesse
für Volkskunde zu verallgemeinern. — Garini860) sammelt nach und nach,
wo er gerade Gelegenheit dazu hat, Notizen zur sicüianischen Geschichte.
Von seiner letzten Sammlung gehört vieles in die Geschichte des MA., so
z. B. der kleine Aufsatz über Giovanni, Bischof von Syracus 595 — 609« Die
bekannte arabische Ghronik in Cambridge, die Amari zuerst kritisch veröffent-
lichte und dann übersetzte, ist zum gröfsten Teile eine Obersetzung aus dem
Griechischen, deren Original, wenigstens zum grofsen Teil in einer vatikanischen
nnd einer Pariser Hs. erhalten, von Cozza-Luzi veröffentlicht wurde, der
auch andere griechische Notizen zur Vervollständigung der Angaben der
Chronik edierte. Die Entdeckung des griechischen Textes der Chronik von
— 335) A. M. Jannaccbini, Topografia stör. d. Irpinia. Napoli, Priore. 1889. 225 S.
— &26j A- J**t*> Calentano. Trani, Veeehi. 1890. 12°. 87 8. (Bedeutenswert ins-
besondere für d. Epoche d. Hauses v. Anjou.) — 32?) A. G. 8 a m b on , 11 tari AmaläUno :
RNamism. 4, S. 117 ff. (Seltene Münze d. zweiten Hälfte d. 10. Jh.) — 338) A. Smilari,
Gli Albanesi in Italia, loro oostnmi e poesie popolari. Napoli, Bellisari. 16°. 79 8. —
329) A. M. Rocchia, Cronistoria di Guglionesi e d. tre gloriose traslazioni dl s. Adriano
abate. Napoli, Garginolo. 1890. 252 8. — ggf» G. Pansa, Gli antiehi statu« d. baglira
di Solmona: BSStAbruzzi 2, 8. 1 79 ff. — Ml) i <*., La tipografia in Abruazo d. sec. 1 5 a) seo. IS.
Laneiano, Carabbe. VII, 103 8. (D. erste Buchdruekerei wurde in Aquila 1482 durch Adamus
aus Rotterdam eröffnet.) — 332) P. Bilancini, La guerra di Braecio oontro 1' Aquila n.
letteratura Abruzzese. Aquila, Veoehioni. (Aus verschiedenen Chroniken, unter denen d.
bessere d. Nicolaus' v. Ciminello ist.) — 383) N. Faraglia, Saggio di corografia Abruzzese
medioevale: ANapol. 16, 8. 140 ff., 428 ff., 646 ff. (Sehr nützlich; insbesondere für d. älteste
MAliche Gesch. ; politische Verwaltung, Beamte [Grafen, 'Gastalden'] u. s. w.) — 334) F.
Sarin i, Sulla stör, costituzione d. provincia di Teramo. Teramo, Fabbri. 16°. 24 8. —
335) N. Palma, Storia eeelesiastiea e civile di Teramo e diocesi Aprutina. 2. Aufl.,
herausgeg. v. V. 8 a vor in i. Teramo, Fabbri. — 336) id., Catalogo d. vesc Aprutini e d.
Gsmplesi eon note ed aggiunte di G. Panne IIa. Teramo, Fabbri. 1890. 16°. 88 8. (Sehr
sergfaltig.) — 387) C. Morisani, Notizie storiche sul eastello di Reggio Calabria. Reggio
Calabria, MorceUo. 1890. 82 8. (Oberflächlich.) — 338) A. Lumini, 8tudi Calabresi.
Cosenza, Aprea. 1890. 21 8. — 339) G. Presto ra, Armerista d. famiglie nobili d.
seggio di s. Dionigi n. citta di Cotrone: GiornArald. 18, 8. 142 ff. (Seit d. 18. Jh.) —
34#) P. L. Calore, L'abbazia di b. demente a Casauna: A8tArte 4, 8. 9 ff. — 341)
L. Testi, Storia d. Badia di Monteeassino. 2. Aufl., 4. Bd. Roma, Pasqualucei. 1890.
— 342) O. Piscieelli-Taeggi, Le miniature d. Codici Cassinesi, dooumenti p. la storia
d. miniature in Italia. Monteeassino, Litografia loeale. (Sorgfaltig.)
343) G. Cozza-Luzi, P. la Martorana documento greeo d. a 1146: A8t8ic
15, S. 822 ff. (D. Urk. wurde schon ▼. Cusa herausgeg., aber mit einigen Text-
abweiefaungen.) — 344) G. Pi tr e , Über e. sagenhafte Kriegslist bei Belagerungen : ZVolksk.
2 (1889), Heft 8. (Beitrag z. Vesper-Legende.) — 845) G. De Gregorio, Capitoli d.
prima eompagnia di disciplina di S. Nicolö in Palermo d. sec. 15 in volgare sieiliano.
Palemio, Clausen. (1848, mit hist. Einleitung.) — 346) A. Flandini, II codiee Filan-
geri e il eodiee Speciale; pririlegi inediti d. citta di Palermo. Palermo, Amenta. — 347)
8. Leonard!, Cenni stör, su la citta di Calatagirone. 1. Tl. Calatagirone, Scuto. 100 8.
— 348) K. J. Albrecht, Zwei Gedichte d. Ant. BeocadelU Panormita: ZVglUteratur-
geeefa. u. Renaissancelitter. 8 (1890), Heft 4/5. — 349) A. Schneegans, La Slcilia n.
natura, n. stör. e. n. vita; trad. O. Bulle e G. Rigutini con un' appendiee e note di G. Pitre.
Firense, Barbera. 12°. VIII, 482. — 350) Isidoro Carini, Aneddoti Sioiliani: AStSie. 16,
Jahresberichte der GesehiehtswisMiiKhaft. 1891. HL 2
111,18 ! 44A. Italien bis 1492. Cipolla.
Cambridge war von Cozza gemacht worden,861) aber vor der Publikation
durch Cozza hatte Battifol868) den Text des genannten Werkes nach der
Pariser Hs. im Institut de France mitgeteilt — Lagumina**8) beschäftigt
sich mit christlichen sicilianischen Münzen mit arabischer Umschrift. — Für
die Verwaltungsgeschichte Siciliens (boni homines) und die Biographie des be-
rühmten Admirals Giorgio haben wir die Forschungen Cozza-Luzis854) zu er-
wähnen. — Nach neuen Quellen schildert Siragusa865) die inneren sicilia-
nischen Zwistigkeiten (zwischen den Chiaramonte und den Ventimiglia) nach
dem Tode Friedrichs IL von Aragonien, 1337 und die Versuche der Anjous,
sich der Insel zu bemächtigen. — Als König Martin850) und die Königin Maria
von Sicilien Besitz nahmen, widersetzten sich die Barone, mufsten sich aber
1397 unterwerfen. — Lionti857) hat den ersten Band des codex diplo-
maticus des Alphons von Aragonien veröffentlicht, der für die Geschichte
der sicilianischen Regierung und Verwaltung in Betracht kommt. Ungefähr
500 Urkk. werden für die Jahre 1416/7 entweder vollständig oder im Aas-
zuge veröffentlicht. — Siragusa868) veröffentlicht Urkk. über Messina
(1338 — 40), in deren einer die Messiner erzählen, was sie von der Vesper
(1282) an thaten, und ihre Handlungsweise rechtfertigen. — Für die Zeit
des Humanismus ist hier an die Person des Aurispa zu erinnern, über den
Sabbadini85*) und Salvo-Cozza860) zahlreiche Urkk. sammeln. Nach
dem letzteren wurde Aurispa 1375 geboren und starb 1459. — Sabbadini*61>i
hat neues archivales Material für die Chronologie des Lebens und der Weke
des Panormiten mitgeteilt.
Korsika.962) Auf die genuesische Herrschaft beziehen sich zwei
interessante Briefe des ligurischen Humanisten Antonio Ivani, der 1463/4
nach Korsika gesandt wurde, um die Korsen im Gehorsam gegen die Familie
der Fregoso zu erhalten. 1464 entwirft er in seinem Briefe an Cicco Simonotta
ein vorteilhaftes Bild von der Insel und ihren Bewohnern.868)
Gesamtitalien**** z*~) Aus italienischen Archiven gearbeitet ist
Frakn öis Buch868) über Matthias Corvinus. Es handelt eingehend über dessen
S. 155 ff. — 351) G. Cozza-Luzi, La cronaca Siculo-Saracena di Cambridge con doppio
testo greoo. Palermo, Lao e De Lue*. 180 S. mit 4 phototypisch. Tfln. — 352) P. Battifol»
Note sur le* sourees de la chronique arabe dite de Cambridge: Alnscript., Comptes rendu
18 (1890), S. 894 ff. — 353) B. Lagumina, Stndi sulla nuroismatica arabo-nonnaniift
di Sicilia: AStSic. 16, 8. 1 ff. — S54) G. Coaza-Lusi, Di un singulare gfodizio, da
una pergamena greea e latina d. 1117: ib. 15, S. 888 ff. — 355) G. B. Siragusa, Le
imprese Angioine in Sieilia n. anni 1888—41: ib. S. 288 ff. — 356) L. Boglino Lain-
baseeria di Enrico Chiaramonte e di fra' Paolo de' Lapi al re Martino ed alla regint
Ifaria: ib. S. 169 ff. — $57) F. Lionti, Codice diplomatico di Alfonso il Magnanimo. Bd. 1.
Palermo. (Heransgeg. r. d. Sicilianischen Gesehichtsgesellschaft, 1. F. Diplomatie*, 15 Bd.)
— S58) G. B. Siragusa, Nuovi documenti d. sec. 14 riguardanti Messina: AStSic. 16,
S. 144 ff. — 359) R. Sabbadini, Biografia documentata di Giot. Aurispa. Noto, Zammit
1890. 208 S. — 360) G. Salvo-Cazza, A proposito di una nuoT* pubblieazione sn G-
Aurispa: GSLIt. 18. S. 808 ff. — 361) R. Sabbadini, Cronologia documenUta d. vits
di Ant. BeccadeUi d. il Panormita, in : C. Baroizi u. R. Sabbadini, Studi sul Panormita e
sul Valla. Firenze, Le Monnier, S. 1 ff.
362) Colonnade CesariRocca, Histoire de la Corse. Bar-sur Seine (Paris',
GaUUrd. 16°. VIII, 208 S. — 363) C. Errera, I Corsi e la Cornea alla fine d. sec. 16:
AStlt. 5. F. 7, S. 890 ff.
364) Herrschaft d. Heruler, Ostgoten, Langobarden, s. §,11; Byzantin. Herrschaft:
§ 59; Frank, u. deutsche Kaiser: §§ 18/8. — 365) (JBG. 12) Öriry, Sigism. u. ittiien.
Diplomatie. — 366) The French in Italy and their imperial Project: QR. Lief. 840 (1890\
S. 448—75. (Für d. Gesch. d. Endes d. 14. Jh.) — 367) Th. Schoen, FamUlei d'orig.
§ 44A. Italien bis 1492. Cipolla. 111,19
Beziehungen zn Italien, speziell zu den Päpsten, zu Venedig, Mailand und
Neapel. Die ursprünglich nur wissenschaftlichen Beziehungen wurden politischer
Natur, als Continus die Eroberung von Triest und des Venedig gehörigen
Gebietes von Dalmatien plante. Er unterstützte den König von Neapel
gegen Innocenz VIH, kämpfte dann für den heiligen Stuhl gegen die Türken
und Broccalino dei Gazzoni, der sich zum Herrn von Ancona gemacht hatte.
1489 unterhandelte Innocenz VIII. mit Matthias und versprach ihm Hülfe
gegen die Türken und Venedig.
Über die religiöse Bewegung innerhalb und aufserhalb der Kirche im
12. und 13. Jh. spricht Tocco.3*9) — Morpurgo870) giebt Notizen über
die angebliche Ankunft des ewigen Juden in Bologna und Florenz unter dem
Namen Johannes Buttadeus.
Rechts- > Staats- und Wirtschaftsleben.811'911) Davidson875)
beschäftigt sich in seiner Behandlung der oft erörterten Frage des Ursprungs
der italienischen Stadtverfassung zuerst mit den kleineren Organismen, der
Plebs, welches Wort zuerst nicht in kirchlichem, sondern im bürgerlichen Sinne
gebraucht worden sei. Die Plebes entsprechen den Jurisdiktionen der alten
longobardischen Centenarien, die nach altem Zeugnis 'de ovis et gallinis'
Recht sprachen. Von den am Gericht teilnehmenden 'boni homines' stammen,
sobald sie politische Bedeutung erlangen, die consules ab. Der zuletzt ge-
nannte Umstand hat nichts Auffälliges mehr, wenn wir Florenz zum Ver-
gleiche heranziehen. — De Valroger876) handelt über die consoli del mare,
in Italien und sonst, und hebt hervor, dafs diese Institution ihrem Ursprünge
und innerstem Kerne nach wesentlich italienisch sei. Sie scheint in Italien
im 13. Jh. aufgekommen zu sein. — Caravelli877) giebt in seiner Betrachtung
aber die durch Handel reich gewordenen Städte, wie Venedig, Florenz, Pisa,
dem Handel eine übermässige Bedeutung für die Verbreitung der allgemeinen
Bildung. Er meint, dafs die orientalischen Handelsbeziehungen, die den
Luxus der Orientalen vermittelten, von gröfstem Einflüsse auf die Entwickelung
der Kunst der Renaissance gewesen sind. — Schupf er878) beschäftigt sich
mit dem Ursprünge des juristischen Studiums im 7. Jh. und den alten im
6. Jh. in Rom noch nicht ausgestorbenen Rechtsschulen, handelt über die
im 11. Jh. blühende Schule von Ravenna, die der von Bologna vorausging,
von welcher der Vf. glaubt, dafs sie auf dem Grunde einer Elementarschule
entstand, die geographische Lage Bolognas und die Thatsache, dafs seine
Universität bald teilnahm an den grofsen Zeitfragen, begründeten ihren Ruhm
iUl. en Allemagne (JBG. 18): GiornArald. 18/9. (Bis 'v. Mutio' [= Mutius].) — $68)
VUmos Frakndi, Mityas Kirfly elete. Budapest, Franklin. 1890. 4°. 414 S. (Vgl.
JBG. 13, in, 2381M'4.) — 869) F. Tocco, GH ordini religiosi e l'eresia, in d. Werke:
<s\\ albori d. Tita italiana III, 305 ff/ Milano, Treves. — 370) 8. Morpurgo, L'Ebreo
emato in Italia. Firense, Libr. Dante. 1890. 64 S. |[G. Paris: JSay. (Sept. 1891),
S. Mlff.]| — 871) Vgl. § 42. — (JBG. 18) Flach, Droit romain; — Heyd, Ravens-
burg« Gesellschaft. — 872) C. Rusconi u. N. Amato, I tribuni: Masaniello, Cola di
Rienzi, Cicernacchio, Miohele di Lando, Balilla. Roma, Pernio. 4°. 240 S. (Geringwertig.)
— 878) G. C. Giglioli, L'assistenza pubbüoa n. storia e n. legislazioni. Törin o, Unione
tipogr.-editr. 148 S. — 874) Olivieri, Le forme medioevali di associazione e la in-
flueaza loro n. vita civile. Ancona, Tip. d. Commercio. — 375) R. Davidson, Ent-
stehung d. Konsulats, mit besonderer Berücksichtigung d. Komitats Florenz-Fiesole: DZG.
6r S. 22 ff. — 876) L. de Valroger, £tude sur Institution des consuls de la mer au
VA.: KRHD. 15, Lief. 1/2. — 877) V. Caravelli, II Rinascimento in relazione col
commercio d. medioevo: AtVen. 15. F. 1, S. 120 ff. — 878) F. Schupfer, La universita e il
dihtto in: 'GH albori d. vita italiana III, 429 ff.'. Milano, Treves. — 879) F. Patetta, II
2*
111,20 . ! *4A- Italien bis 1492. Cipolla.
und ihre Bedeutung. — Patetta87*) beweist, dafs das westgotische breriariam
Alaricianum schon früh auch in Italien bekannt war. Er teilt eine neue
Hs. des Eapitulars König Lamberts (896) mit und zeigt, dals die kürzlich
davon veranstaltete Ausgabe von Boretius und Krause recht unvollkommen
ist. — Als travail d'ensemble ist fftr die Kenntnis der Lage der ländlichen
Bevölkerung (Sklaven, Kolonisten, Freie) eine Arbeit von Bianchi*80)
ziemlich brauchbar, obgleich sie sich nicht direkt auf Quellenschriften stützt
— Palumbo881) untersucht, auf welchem Wege das römische Testament in
modifizierter Gestalt in das longobardische Recht gedrungen ist, und unter-
sucht, worin das öffentliche und Privatrecht bei den alten Germanen bestand.
Interessanter ist das Kapitel Aber den Schenkungsvertrag 'thinx', wo der
Vf. zeigt, dafs gerade auf diesem Wege, wenigstens zum Teil, das Testament
von den Longobarden angenommen wurde. Die mannigfachen Absichten,
in denen man nach longobardischer Gewohnheit zu testieren pflegte, werden
erörtert. — Zdekauer88*) fand, dafs in einem Kodex der Kathedrale von
Pistoja (zwischen 1156 und 1133 und teilweise zwischen 1142 und 1189 ah*
gefafst) die Urkk. in 'cartae' und 'breves, brevia' eingeteilt sind, genan
nach der von Brunner und Brefslau vorgeschlagenen Einteilung. Das giebt
ihm Veranlassung, Ober die Diplomatik der Privaturkk. zu sprechen.
Geistesleben, Sprache und Litteratur, Frauen. Die Geschichte
der Kultur wird durch ein sehr umfangreiches, aber leichtfertiges Werk von
Barrili888) Aber die Entwickelung der italienischen Ideenwelt vom Anfange des
Kaisertums bis zur Blüte der 'Vulgärlitteratur' in Dante wenig gefördert Da
der Vf. oft sehr von seinem Thema abschweift, u. a. auch über die Litteratnr
des nördlichen Europa handelt, so fehlt es seinem Werke an Einheit.
Den Ursprung des Vulgärlatein, seine allmähliche Entfernung vom
klassischen Latein und seine historische Entwickelung stellt Monceaux*84)
nach den neuesten Forschungen ohne eigene Studien zusammen. Was die
Entstehung des italienischen volgare anlangt, so wird die Herleitung aus dem
Vulgärlatein von Rajna886,886) erklärt, der sich mit den ältesten Besten
der italienischen Sprache, einer Karte von Montecassino (960) und einer in
Teano (964) beschäftigt. — In die Geschichte der Dialekte führt auch eine
Untersuchung887) über den Ursprung des Namens Napoleon. In der Form
'Napo' oder 'Napoleo' war derselbe im 13. Jh. sehr verbreitet, war nichts
anders als die Vulgärform für das 'Napoletano' der Schriftsprache und be-
zeichnete also die Herstammung aus Neapel.
Die lateinische Sprache war im 11. Jh. noch lebenskräftig, weshalb sich
die italienische Litteratur später entfaltete, als die französische, nicht ohne
Einfluf8 der Provenzalen. Darüber handelt Bartoli.888) — Die Philosophie
des MA. als Element des italienischen Volkscharakters ist der Gegenstand
Breriario Alariciano in Italia: AGiurid. 47, S. 8 ff. — 880) G. Bianchi, La proprieti
fondiaria e le elassi rurali n. medioevo e n. eta moderna. Pisa, Spoerri. 279 S. — 881)
L. Palumbo , Testamente romano e testamento longobardo. Lanciano, Carabba» IX, 406 &
— 882) L. Z dekaner, Stndi snl doenmento privat© italiano n. seo. 10, 11 e 18. 1. TL
Siena, Torrini. 1890. 64 S. — 888) A. G. Barrili, Da Virgüio a Dante, leaioni uni-
yersitarie. Genova, Donath. 448 S. — 884) P* Monceaux, Le latin vnlgaire: BDK.
106, S. 429 ff. - g85) P. Bajna, Le origini d. lingna italiana, in d. oben öfter »feierten
Werke: <Gli albori d. vita italiana III, 841 ff.'. Milano, Treves. — 886) id.. I PiQ
avtichi periodi risolntamente volgari d. dominio italiano: Bomania 20, S. 885 ff. — 88?)
id., L'etimologia e la storia arcaica d. nome 'Napoleons': AStlt. 6. F. 7, S. 89 ff. — 888)
A. Bartoli, Le origini d. letteratvra italiana, in d. Werke: 'Gii albori d. vita italiana OTt
§ 44A. Italien Ms 1492. Cipolla. JII^l
einer Abhandlung von Barzelotti,889) der sodann darüber handelt, wie an
ihre Stelle die humanistische Philosophie trat. — Für den Humanismus890*891)
und die Sittengeschichte seiner Zeit89*) sind einige Einzelheiten zu nennen.
— Ref.898) weist ungefähr der ersten Hälfte des 15. Jh. den berühmten Codex
von VerceUi, genannt 'De Advocatis', des Buches de imitatione Christi zu. —
Nach Fumagalli894) ist die Ansicht, wonach Johann Guttenberg die
beweglichen Lettern für den Druck erfunden habe, schlecht begründet; noch
geringeren Wert habe die Behauptung, dafs Lorenzo Janszoon, genannt
Coster, es gethan. Wenn auch ein fester Beleg fehle, so spreche doch eine
ziemliche Wahrscheinlichkeit für Panfilo Castaldi, den Buchdrucker von Feltro,
Aber den er Nachrichten sammelt.
Vielleicht die bedeutendste Arbeit dieses Jahres über die italienische
Literaturgeschichte ist die neue Auflage des Werkes von D'Ancona895)
Ober das italienische Theater. Dies in die Prüfung der sozialen, moralischen
and intellektuellen Verhältnisse des römischen Volkes tief eindringende Werk
kann hier nicht übergangen werden. Der Vf. schildert den Kampf der
Kirchenväter gegen das verdorbene heidnische Theater, der teils indirekt
durch Verbote, teils direkt durch ein entgegengestelltes christliches und heiliges
Theater geführt wurde. Um das 8./9. Jh. begann das liturgische Drama,
das sich im 11. /2. Jh. entwickelte. Dagegen ist das kirchliche Schauspiel
späteren Ursprungs, da die ersten Erwähnungen aus dem 13. Jh. stammen.
Die wirkliche (rappresentazione sacra' ist noch später.
Frauen als Autoren sind in der italienischen Litteratur sehr zahlreich.
Aber896) eine Anzahl Gedichte unter weiblichem Namen entstammen wahr-
scheinlich männlichen Händen. Reich an ausgezeichneten Dichterinnen ist das
15. Jh.: Battista von Montefeltro, Battista von Varano. — Sonst noch zu
nennen eine ganz brauchbare Arbeit über Liebeshöfe897) und eine Zusammen-
stellung weiberfeindlicher Witze.898)
Üfan**.899"408) Der Zusammenhang mit der byzantinischen Kunst408)
zeigt sich nirgends deutlicher als in den Mosaiken, wie sie Müntz dies-
mal404) aus Siponto, Capua, S. Maria di Capua, Olona u. a. 0. bespricht.
385 ff.'. Milano, Treves. — 889) G- Barselotti, La filosofia e la seien» n. periodo d.
origini, in d. Werke : 'Gli albori d. Tita italiana III, 478 ff.'. Milano, Treves. — 890)
G. Lafaye, Une anthologie latine du 16« s.: MAH. 11, Lief. 1/2. (Gedichte v. Ooluccio
Salntati, Poggio, Braooiolini etc.) — 891) B. Sabbadini, Briciole Umanistiche: GSLIt.
17, S. 21« ff.; 18, S. 216 ff. (C. Marsuppini, B. Guasco etc.) — 892) G. Volpi, II bei
giorane n. letteratur* yolgare d. sec. 15. Verona, Tedeschi. (Separatabdr» aus d. *Bibl. d.
seuole itaL'.) — 898) C. Cipolla, üna visita aU' archivio Capitolare di VerceUi: AARo-
rereto 8. Jg. — 894) Gins. Fnmagalli, La qneetione di Panfilo Castaldi. Milano, Hoepli.
127 8. — 895) A. D'Anoona, Origini d. teatro italiano. 2. Aufl. Torino, Löscher
S96) A. Borgognoni, Rimatrici italiane n. primi tre seeoli, in Vf. Werke: »Studi di
fett, it. S. 159 ff.'. Bologna, Zaniohelli. — 89?) ▼• Crescini, P. la qaestione d. corti
d'amore. Padova. (Separatabdr. ans d. »Atti e Mem. d. r. Accad. di Padova'.) — 898) L«
Talma ggi, Lo spirito antifemminile n. medioevo. Torino, Casanova. — 899) W. Bode,
D. italienische Plastik. Berlin, Spemann. (Reich illustriert.) — 400) I*. Lermolieff
fGk>T. Morelli], Knnstkrit. Stod. üb. italien. Malerei. II. «D. Galerieen zu München u. Dresden/
2. Aufl. Dresden. Mit 41 Abbild. (Bd. 1 s. o. N. 298.) — 401) J. de Baye, De l'in-
rineuce de l'art des Goths en Occident. Nogent-Le-Rotrou (Paris), Daupeley Gouverneur. 4°.
11 8. — 492) F. y. Felde gg, Italienische Renaissance- Architekturen in moderner kon-
itruktiver Durchbildung. 12 Tfln. (Portale u. Fenster). Wien, Pionier. — 408) X Gius.
o. Gaspare Fossati, Rilievi stör, artistici eull' architettura bizautine d. 4 al 14 sec.
Milano, Bernardoni. 1890. — 404) E. Müntz, Notes sur les mosaTques chre'tienneB de
Htalie: RAreheoL 8. F. 17, S. 70 ff. [Fortsetzung; Musivarbeit in Siponto, Capua, s. Maria
XU 22 § 44B- Italien seit 1492. Morsolin.
— Im frühen MA. hinderte nach Panzacchi406) der damalige Stand des
Phantasielebens die freie Bewegung der Kunst. Ihre Befreiung wurde durch
den Anhalt unterstützt, den sie an dem Typus Christi fand. Das traditionelle
Element wurde der Kunst von Nicolö Pisano gegeben, worauf Florenz der
Sitz derselben wurde. — Von Frizzonis Studien404) ist die bedeutendste die
über die neapolitanische Malerei und ihre Abhängigkeit von den lombardiachen,
umbrischen u. a. Schulen. — Kunsthistorische Bemerkungen mannigfacher
Art für das 15./6. Jh. veröffentlicht Cornelio de Fabriczy407) aus einem
1506 — 40 kompilierten Werke.
Poggi408) hat seine eingehende Arbeit über das Kirchengerät fortgesetzt
Aus der Geschichte der Kostüme haben wir als Kuriosität eine Geschichte
des Handschuhs zu erwähnen.409)
Bibliographie.110'11*) Der Katalog der Ashburaham-Hss., jetzt in
der Laurenziana in Florenz, bietet auch in seiner Fortsetzung414) Vieles und
Wichtiges für die politische, wie für die Literaturgeschichte Italiens. —
Frati436) führt u. a. Hss. der Gedichte an, welche P. Faytinelli, Friedrich IL,
Francesco di Varmozzo, dem Historiker Matteo Griffoni zugeschrieben werden.
| ÜB.
Italien seit 1492.
B. Morsolin.
(Verwandtet in anderen ft s. 'Handbuch* S. 49.)
JPtemont* Ober die Dynastie Savoyen und die genuesischen Un-
ruhen 1506/7 handelt Calligaris.1) — Auf die Fürsten von Savoyen und
besonders auf Emanuel Philibert bezieht sich eine Schrift von Asch, Hooft
und Wredenburch.9) — Cappelletti8) verbreitet neues Licht über das
di Capua, Vercelli, Olona etc.; nützlich im allgemeinen für d. Kenntnis d. Beziehungen
Italiens mit d. byz. Kaisertum n. d. dortigen Kunst.) — 405) E.Pan»acchir Le origini
d. arte nuova, in d. Werke: 'GH albori d. rite italiana' III, 621 ff. Milano, Treves. —
406) G. Frizzoni, Arte italiana d. Rinascimento ; saggi critici. Milano, Domolard. Mit
30 Tfin. — 407) C. de Fabriczy, II libro di Antonio Billi: AStlt. 5. F. 7, S. 299*
— 408) V. Poggi, La snppeUettile sacra n. chiese minori (Forte.): GiornLig. IS, S. 348 ff.
— 409) P- Ocoella, II guanto. 2. Aufl. Torino, Rons. 172 S. — 410) vJBG- 13)
Gottlieb, Bibliotheken. — 411) J. M. Battaglino, J. Calligaris, C. Cipolla,
A. Manno, Indices chronologici ad Antiq. Ital. Medii JBvi et ad opera minor» L. A
Muratorii. 8./4. Lief., Aug. Taurinorum. FoL — 412) G. Maasatinti, Inventari <L
manoscritti d. biblioteche minori d'Italia. 1. Jg., 1. Lief. (Hd. d. Stadtbibliothek zu Forü>
Forli, Bordandini. 48 8. — 41g) G. Pansa u. P. Piccirilli, Elenco cronolog. d. per-
gamene e carte bambagine pertinenti all* archivio d. pia casa d. ss. Annunziata di Sulmoas
descritte. Lancian o, Carabba. XXII, 175 S. — 414) C. Paoli, I oodici ashburnhamiani
d. r. bibliot. Medioeo-Laurenziana di Firenze. 1. Bd., 8. Lief.« S. 161 — 240. Firenze-
Roma, Bencini. — 415) C. & L. Frati, Indice d. carte di Pietro Bilancioni (Forts.'»:
Propugn. 24, I, 8. 168 ff.; II, S. 26 ff.
1) G. Calligaris, Carlo di Saroja e i torbidi genoresi d. 1506/7. Genova, Tip.Sordo-
mutL — 2) H. W. Asch ran Wijch, J. Hooft-Grasfland, W. C. A. Wredenburch,
De slag bij St Quentin (1567). Utrecht. 115 S. — S) L. Cappelletti, Vita di Carlo Ewa-
nuele I. il grande Duca di Savoja. Roma, Voghera. — 4) G. Boglietti, n Duca Carlo
J
| 44B. Italien Mit 1492. Mo r solin. 111,23
Leben Karl Emanuels I. — Ebenso Boglietti,*) der bemerkt, dafs das
Nationalbewußtsein bei diesem Fürsten vielleicht stärker ausgeprägt war,
als bei irgend einem seiner Zeitgenossen. — Das ergiebt sich noch klarer
ans dem Sammelbande von Schriften, die Gabotto, Orsi, Manfroni,
Chiapusso und Molinari6) zu Vff. haben. Chiapusso spricht über die Ex-
pedition des Fürsten im Marquisat Saluzzo und druckt die im vatikanischen
Archiv aufbewahrten Briefe des Nuntius am Hofe der Fürsten von Savoyen
ab. Molinafi spricht über die Dichter am Hofe des Fürsten, die den
grofsen Gedanken der nationalen Erhebung feierten. — Beachtenswert ist
der von Orsi6) veröffentlichte Briefwechsel, und besonders der Brief7) an
die Königin Elisabeth von England, der Einzelheiten über den Tod Emanuel
Philiberts enthält. — Über Karl Emanuel I. handelt auch Gab Otto,8) der
seine Bedeutung in der Litteratur erörtert, einige Dichtungen von ihm an-
fuhrt, und sich mit den Dichtern, mit denen der Fürst intimen Umgang
pflegte, besonders mit Tassoni, dem Vf. der 'Secchia Rapita' beschäftigt.9"11)
— Castellani1*) verdankt man die Veröffentlichung von 12 Briefen, teils
von Karl Emanuel L, teils von Philipp Emanuel und Viktor Amadeus von
Savoyen an Simon Contarini aus Venedig, den Gesandten am Turiner Hofe,
aas den Jahren 1596 — 1618, die über die Beziehungen des venetianischen
Gebietes zu den Fürsten Licht verbreiten. — Merkel18) charakterisiert
sehr eingehend nach synchronistischen Urkk. und unter Bezugnahme auf die
allgemeine Kulturgeschichte Adelheid von Savoyen. — Über den Kardinal Mau-
rizio giebt Pamparato Giannazzou) wichtige Notizen. — Über Eugen von
Savoyen handelt mit grofser Sorgfalt Marselli.1*) — Mehr noch, als durch
den genannten Vf. wird die Gestalt dieses tüchtigen Feldherm durch die Wiener
Veröffentlichungen, * 6) die auf Veranlassung des Königs von Italien in italienischer
Sprache erfolgen, beleuchtet. Sie zeigen seine Treue gegen den Kaiser, die
Großartigkeit seiner Auffassungen, seine Geduld in der Ausführung, seine
rahige Beständigkeit gegenüber den Eifersüchteleien der Höflinge und der Klein-
lichkeit des Hofkriegsrates und seine Uneigennützigkeit vielen armseligen Krea-
turen aus der Umgebung des Kaisers gegenüber. — Manno und Ferrero17)
setzen die Veröffentlichung der diplomatischen Berichte der Monarchie (1717/9)
fort.18,1*) — Über Karl Albert handeln Masi20) und Ormezzano,*1'92) und
Biagi**) veröffentlicht wichtige Urkk. über ihn.24"**)
Emanuele I. di Savoia: NAnt. 85. — 5) Carlo Emanuel© I. Duo» di Savoia. — - 6) P. Orsi.
II Carteggio di Carlo Emanuele L: R8It. 8, S. 481—627. 75 S. :— 7) id., Lettera di Carlo
Emanuel« L «IIa Regina Elisabetta d'Ingbilterra : Cultura NS. 1. — 8) F. Gabotto, Un
Principe poeta (Carlo- Emanuele I. di Savoia): RSIt. 8, S. 528 — 75. ~ >) X P. Leonardi-
Mercurio, Carlo Emanuele I. e l'impresa di Saluzzo (1580 — 1601). Torino, C lausen. —
lt)X G. Bar elli. Da Cuneo al Valentino: studio snl yiaggio nuziale di Carlo Emanuele L
Mondovi. 87 S. — 11) X D. Orsi, Carlo Emanuele I. e Caterina d' Anstria in peUegrinaggio pel
Santnario (di Mondovi). Mondovl, Fraechia. |[R8It. 8.]| — 12) C. Castellani, Lettere
inedite de* Prineipi di Casa Savoia a Simone Contarini (1698—1618): AStlt. Ser. 5, T. 8,
S. 28—89. — IS) C. Merkel, Adelaide di Savoja Elettriee di Bayiera. Contributo alla
rtoria <L eoatnmi n. Seieento: RSIt. S. 12 — 209, 81—288. — 14) V. E. di Pamparato
Giannaxso, ü principe Cardinale Maurixio di Savoja, meoenate d. letterati e d. artisti;
rietrehe storiebe. Torino, Paravia. 4°. 109 S. — 15) C. Marselli, Cenni Biografici sul
principe Eugenio di Savoja. Roma. — 10) Campagne d. Principe Eugenio di Savoja. Opera
pabblieata d. divisione stör, militare d. L R. Arcbivio di Gnerra anstro-ungarieo, fatta
tndurre e stampare da S. M. Umberto L, re d'Italia. toL 8. Torino, Roux et Ci. (1889 — 91.)
|[RSIL 8.]| — 17) A. Manno ed E. Ferrero, Relazioni diplomatiche d. Monarohia di Savoja
4. prima alla seconda resUurazione (1717/9). Periodo III. vol. 8°. Torino, Booca. — 18)
111,24 f *4B. Italien Mit 1492. Morsolin.
Auf die Geschichte von Piemont im eigentlichen Sinne bezieht sieb
eine Arbeit von Pittavino*7) Aber die französische Occupation im Jahre 1630,
ferner ein Artikel von Mayno*8) Aber die allgemeine Meinung im Volke
während des Krieges von 1744, der sich zum grofsen Teile auf unedieite
Memoiren des Abtes Karl Delfinoni, Kaplans des Infanten Don Philipp, der
die französisch-spanischen Streitkräfte fahrte, stützt. — Die Schlacht bei Assietta
beschreibt Dabormida.**) — Beiläufig erwähnt sie der Herzog von
Broglie,80) der auch aber den Tod von Belle-lsle spricht. — Nach einer
kurzen Einleitung über die Geschichte Savoyens vor 1746 setzt Aubert81)
die Gründe auseinander, derentwegen Graf Conziö des Channettes an den
spanischen Hof gesandt wurde, schildert seinen Aufenthalt in Madrid und
teilt schliefslich auszugsweise die an den Hof von Savoyen gesandten Briefe
und Berichte mit, die Beiträge zur Geschichte Italiens und Spaniens liefern.
* — Gute, ein verständiges Urteil zeigende Abhandlungen über zwei franzö-
sische Feldzüge gegen Italien, haben unter Beigabe wichtiger Urkk. Moria
und Krebs89) geliefert. — Masse88) spricht über die Ereignisse, die mit
der Annexion von Savoyen seitens Frankreichs (1792) in Beziehung stehen,
Gaffarel84) über die Annexion Piemonts 1796, wobei der Vf. die Memoiren
und die Korrespondenz Miots benutzt.86) — Ferraro86) hat die Geschichte
des neunten Infanterieregiments geschrieben, D'Hauterive87) hat sich mit
den Briefen eines Brigadechefs beschäftigt. — Einen wertvollen Beitrag
zur Geschichte der italienischen Erhebung hat Di Bevel88) geliefert, indem
er seine an Einzelheiten reichen, interessanten und auch für den Krimkrieg
wichtigen Erinnerungen von 1847 — 56 geordnet hat. — Ober den letzteren
Krieg spricht Fambri,89**0) der aus Anlafs des Buches des königl. Kommissars
Di Bevel die Geschichte desselben erzählt. Di Saint-Pierre41) giebtauf
Grund von Notizen aus dem Tagebuche eines höheren Offiziers in Piemont
neue Einzelheiten über denselben Krieg.
X D. Orsi, I duchi di Savoja a Mondovi. Ricerche aneddotiche. Mondovi, Fracchia. — U) X
Couroy,e.N. 464. — 20) E. Masi, II segreto d. Re Carlo Alberto. Cospiratori in Romagna
d. 1816 «1 1869. Bologna, Zanichelli. 16°. 277 S. |[RSIt. 9.]| — 21) 6. Ormessano,
Cenni stör, eul r. Collegio Carlo Alberto p. gli studenti d. provineie in Torino e «die
fondazioni al medesimo anneme. Torino, CandellettL 214 S. — 22) X L. Cappelletti,
Storia di Carlo Alberto e d. sno regno. Roma, Voghera. — 28) G. Biagi, Documenti
(tre) relativ! a Carlo Alberto e Vittorio Emanuele II. Firenze. 19 S. — 24) X A. Zaccaria,
In memoria d'Amadeo di Savoja. Faenza, Conti. — 25) X R. Bonghi, n Principe
Napoleone: NAnt. 81. — 26) X Crito, II Principe Girolamo Bonaparte: RaesNaz. 68.
— 27) A. Pittavino, L'oecnpazione francese e la peete d. 1680 in Pinerolo. Pinerolo,
Tip. Sociale. 47 S. — 28) L. Del Mayno, II Popolo Piemontese n. gaerra d. 1744:
Cnltnra (11. Apr.). — 29) v« Dabormida, Battaglia d. Assiette, Roma, Voghera. - 39)
Duo de Broglie, titudes diplomatique»: RDM. 108, 61. Jg. — 81) M. H. Aubert, U
cour d'Eapagne et la Situation de la Savoie en 1746, d'apres une correspondence content-
poraine: RHD. 6, S. 268—74. (Vgl. § 4657.) — 82) H. Moria et L. Krebs, Cam-
pagnes dans les Alpes pendant la Revolution 1792/8. Paris, Plön. |[RSU. 8.]) — 88)
J. Masse, Histoire de l'annexion de la Savoie a la France en 1792. Grenoble, Aller.
|[RSIt. 9.]| — 84) C. Gaffarel, L'annexion da Piemont a la France en 1798: RcvFr.
(1890.) — 85) X A. Folliet, Les dtfputes savoisiens aux assemble'es legislatives de la
Revolution (1792—1800). Paris. 78 S. — 86) A. Ferraro, II 9°. reggimento fiinteris:
ricordistor. (1784—1891). Imola. 16°. 8—166 S. — 87) M. A. D'Hauterive, Lettre»
d'un chef de brigade (1798—1806) (88« de ligne, 66« et 68« demibrigades, 66 de ligne-
Paris, Baudoin et C. IX, 209 S. — 88) Genova di Revel, D. 1847 al 1866. La
spedisione di Crime». Rioordi d'un Commissario d. Re. Milano, Dumolard. |[RSIL 8,
Ö-]| — 89—40) P. Fambri, Dal Po alla Cernaia: NAnt. fasc 16 (marzo). — 41) A-
Di Saint Pierre, La spedizione di Crimea: RassNaz. 60. — 42) L. Cbiala, Carteggie
§ 44B. Italien seit 1492. Morsolin. 111,25
Chiala42) veröffentlicht den zweiten Band von dem politischen Brief-
wechsel Castellis, der nicht weniger wichtig ist, als der vorhergehende, and
der ans Männer, wie d'Azegiio, Cavour, Balbo, Guerrazzi, Rattazzi, Minghetti
and mehrere andere, die an der Erhebung Italiens wirksamen Anteil ge-
nommen, vor Augen führt. Vor allem ist beachtenswert der im Anhang mit-
geteilte Briefwechsel zwischen Ricasoli nnd Viktor Emanuel IL ans Anlafs
der ministeriellen Krisis von 1862. — Andere, sich auf die Vorkämpfer für
die nationale Erhebung beziehende Schriften sind die von Borbonese48)
and Arisbo.44) — Perrero46) schildert den Aufenthalt Barettis in Venedig
(1765/6) nach neuen Urkk. — Bertolotti4*) giebt wichtige Nachrichten
über Musiker am Turiner Hofe im 18. Jh. — Marchand47) liefert inter-
essante Beiträge zur Geschichte der Numismatik Savoyens und Piemonts.48*4*)
— Woeste6®) untersucht, inwieweit die gemeinnützige Thätigkeit des Dom
Bobco zur Beseitigung des Vagabundentums beigetragen hat.61*62)
Aufiser Danna und Chiecchio,63) welche mehr die artistische Seite
im Auge haben, hat Ober das Sanctuarium in Mondovl auch Corrado Ricci64)
seine Eindrücke aufgezeichnet, wobei er die architektonischen und dekora-
tiven Vorzüge hervorhebt und der Kunst des 17. und 18. Jh. volle Gerechtig-
keit widerfahren läfst.66'*6) — Wegen der mannigfaltigen Irrtümer ist die
Arbeit von Lodi57) über Voghera nicht zu loben. — Hervorzuheben sind
der Aufsatz von Rief fei68) über Eusebius Ferrari und die Schule von
Vercelli*9"*1) und die Arbeiten von Croce62) und Vismara*3) über
Garibaldi/4)
Über die genuesische Münze veröffentlicht Desinoni66) eine Reihe
von Tafeln mit einer Vorrede. Die Tafeln sind das Werk mehrerer Gelehrter
politico di Michelangelo Castelli edito p. cur* di Luigi Chiala Depntato al Parlamente),
toL II (1864 — 76). Torino, Bonx et C. 662 S. |[AStIt. Tom. 7; BSIt. 8; Gazzetta
Letteraria 15.]| — 48) £. Borbonese, Gli Ultimi d'Aseglio. Saluzzo. 55 S. — 44)
F. D. Arisbo, II guanto d. Conte di Robilant (Ricordi Personali): RassNaz. 58. — 45)
A.D. Perrero, Baretti e la Froste Letteraria: Letteratura 2, Ser. 1. — 46) A. Berto-
lotti, GaetaDO Pugnani e altri mnsici alla eorte di Torino n. see. 18: Milano, Ricordi.
— 47) F. Marchand, Lei Monnaies de Confranchette : RiltNum. faac 1/2 (4. Jg.)»
S. 189—250. — 48) X A. Manno, Vineenzo Promis numismatico e biblioteeario —
2» edizione. Torino. — 49) X J. Bernard i, Caspare Goresio: AVen. (Apr., Ging.),
S. 380/1. — 50) Ch. Woeste, Les vagabonds et dorn Bosco: BGB. (27. Jg.). —
al) X A. Solerti, Notizie d. padre Carmelitano Dionuio Solerti. Bologna. 19 S. —
9%) X C. Dionisotti, La Corte di Cassaaione di Torino. Torino, Bonx et Comp. 44 S.
— 53) C. Danna e G. C. Chieoehio, Storia artistiea illnetrata d. santaario di Mondovi
presto Vicoforte (1596—1891). Torino, Derossi. — 54) C.Ricci, II Santuario di Mon-
dovi. ImpreaaiouL Mondoyl, Isoglio. |[BSIt. 8.]| — 55) X De C. V., Visita d. Diocesi
di Mariaoa ed Aeeia fatta n. anno 1740 p. depntasione d. Illmo e Brno Mona. Agostino
Saluzzo veeeovo: BSHCorte 118/4 (10. Jg.). — 56) X C. H. Bodden, Life of B.
John Juvenil Anoioa oompanion of St. Philip Neri, bishop of Saluzzo. London. 220 S. — 5?)
F. Lodi, Sommario d. storia di Voghera d. origini fino al 1814. Voghera, Gatti. VII,
303 S. IfRSIt. 8.]| — 58) J. Rieffei, Studien aus d. Mainzer Gemäldegalerie: Eusebio
Ferrari u. d. Schale v. Vercelli. Mit 111.: RepKunstw. 16. — 59) X A. Colli, II beato
Cristofbro Micassolo minore oeservaute n. Convento d. Grazie in V ige van o, con ritratto. Mantova,
Certellezzi. 16°. 75 S. — 60) X Crosat, Bayard tacticien et strategiste: BAcDelphinale 4,
Ser. 4. — Ol) X P. Orai, Una lettera inedita d. Maszarino: Cultura NS. 1. — 62)
E. Croce, Teatamento politico d. generale Garibaldi e lettera memoranda agli Italiani.
Asnieres. 18°. 269 S. — 6$) A. Vismara, Materiali p. una bibliografia d. generale
Giuseppe Garibaldi premessevi le dato cronologiche d. avvenimeuti principali d. sua vita, con
ritratto. Como. 100 S. — 64) X L. Caro, Organismi finanziarii d. Sardegna sotto gli
Spatnaoli. 3 voll.' (Estratto d. Ragioniere. Ser. 2, vol. 5 e 6.) Milano, Boriglione. 20, 10,
23 3. — 05) Desinoni, Tavole desorittive d. Monete d. Zecca di Genova d. 1189
111,26 § *4B- Italien Mit 1492. Hör solin.
und beziehen sich auf die alte und neue Zeit. — Staffetti66) verdankt
man die Veröffentlichung mehrerer Urkk., aus denen hervorgeht, welche
Mittel Cosimo I. von Toscana gegen Ferrante Gonzaga anwandte, um die
Lehnsgüter von Pontremoli zu bekommen. — Unedierte Urkk. veröffentlicht
auch Salvarezza,67) die sich auf bestimmte Thatsachen aus der Geschichte
Genuas beziehen. — Über die Belagerung Genuas 1800 verbreiten zwei Tage-
bücher Licht, das eine anonym, das andere vom Schweden Gräberg, beide
zum guten Teile schon bekannt, mit einem Vorworte von Roberti.6S~*°i
• Sforza91) veröffentlicht einen Brief Karl Spinozas an Alberico Cybo.
— Über die ligurischen Hellenisten und besonders über Ansaldo Ceb& spricht
Bertolotto.*2) — Menghini98) liefert einen nützlichen Beitrag zur
Literaturgeschichte Genuas. — ÜberMazzini handeln Schack,*4) Tiberi.95
Sodann ist eine englische Übersetzung") seines Lebens und der 17. Band97'
seiner Schriften erschienen.98"108) — Pistelli104) handelt über Marchese,
einen tüchtigen Litteraten und besonders scharfsinnigen Kunstkritiker. —
Filippi105) beschäftigt sich wiederum mit dem Vertrage von Savona10*
und Varaldo107) veröffentlicht aus den Archiven die Namen der Podest!
Errera108) giebt unter Benutzung zweier durch Unparteilichkeit in den
Beobachtungen und Sorgfalt in der Angabe der Nachrichten bemerken*
, werter Briefe von Antonio Ivani eine Beschreibung des Lebens und der
Sitten der Korsen um das Ende des 15. Jh. und fügt zwei, bisher zum
gröfsten Teile unedierte Texte bei. — Andere Urkk.109) zur Geschichte der
Insel enthält das rote Buch (1571 — 97). 110) — Über den bedeutenden Patrioten
Paoli handelt Vizetelly111) und Rada.119) — Letteron118) veröffentlicht
«1 1814: ASLig. 22. |[RiItNum. 4.]| — 66) A. Staffetti, La Conginra d. Fiesco
e la Corte di Toscana. Doonmenti inediti. Genova, Sordomuti. gr. 8°. 72 S. |[AStIt. T. 8.]'
— 67) E- Salvarezza, Curiositk storiche sulla Repubblica di Napoli e solle relazioni passate
u. 1656 fra Genova e Marsiglia: doeumenti inediti. Genova. 16°. 55 S. — 68) G- Roberti,
Dne Diarii inediti d. aseedio di Genoya n. 1800. Genova, Tip. Sordomuti. |[RSIt 8.}| —
69—90) Kolumbnelitteratur s. § 45. — 91) G. 8forza, Letten inediu d. beato Carlo
Spinola ad Alberico I. Cybo -Malaspina principe di Maesa. Genova, Sordomati — 92) G.
Bertolotto, Ligari Ellen isti. Ansaldo Ceba: GiornLig. fiuc. 7/8. — 93) M. Menghini.
Tommaso Stigliani. contribnto alla storia letteraria d. sec. 17: GIOELig. 18, V/VI. -
94) A. F. So hack, Joseph Mazzini u. d. italienische Einheit. Stuttgart, Cotta VI, 185 S.
— 95) L. Tiber i, Discorso commemorativo di Ginseppe Mazzini. Perugia, Tip. Umbra.
— 96) J- Mazzini, Life and Writings. vol. 5° e 6°. Nuova edizione. London, Eid«.
41—822 S. L. 18. — 97) G. Mazzini, Scritti editi e inediti vol. 17 (Politica voL 1.V).
Roma, Forzani. 16°. CC1I, 216 S. — 98) X I. Mario White, Mazzini n. sna vita ea.
sno apostolato. Edizione economica, con fig. Milano, Sonzogno. 4°. 496 S. L. 4.
— 99) X G. B. Menegazzi, Sulla morte di Goffredo Mameli. Foligno. |[NAnt. 34.]|
— 100 X D. Lanza, Goffredo Mameli: Gazzetta Letteraria 16, XXX. Torino. — 101) *
G. C. Gobbi, Goffredo Mameli. Mantova, Segna. 16°. 28 S. — 102) XA. N [er i], Um
lettera di Lnigi Corvetto: GiornLig. 18, V/VI. Genova. — 108) X id., Un Epitodio
d. Vita di Nino Bixio: Illustrazltal. 18, XXXI. — 104) E. Pistelli, II p. Vineenzo
Marchese : AStlt. 7, Ser. 6, S. 869—880. — 105) G. F il i p p i , Anco» d. Convegno di Seron*
AM. d. Societa stör. Savonese 2. 6 S. — 106) X A. Abati, Un inventario d. Masteria
d. duomo di Savona (d. anno 1642) pnbblioato da Antonio Varaldo. Savona, Bertolotto e
C. 12 S. — 10?) O. Varaldo, Serie d. Podeste di Savona au docnmenti d. Arehin
di Savona e di Genova (1526—1606). Savona, Bertolotto e C. 41 S. — 108) C. Errera,
I Corsi e la Corsica alla fine d. sec. 15 (Da dne Epistole di Antonio Ivani): AStlt. 7*
Ser. 6, S. 890—400. — 109) Libro rosso: BSHCorse 119—20 (10. Jg.). Bastia. 1890. —
110) X F. De Caraffa, Relazione d. prima visita pastorale di Mons. Marliani veseoro «i
Mariana ed Accia (1646, 9 aprile— 22 ottobre): ib. 118/14 (10. Jg.). — 111) E- A-
Vizetelly, Paoli the patriot: WestminsterR. 185 (1890) 112) P. Rada, Francesco Paoli:
RassNas. 69. — 118) Letteron, Pikees et docaments divers ponr servir a Tant
§ 44B. Italien seit 1492. Morsolin. 111,27
mehrere Urkk. zur Geschichte der Insel während der französischen Revolution,
Mai 1792 bis Jnni im11*-"*)
Zn erwähnen ist auch der dritte Band von Urkk. über das Fürstentum
Monaco , den Saige117) besorgt hat.
Lombardei. Für die Geschichte des Herzogtums Mailand
(1499—1516) ist ohne Zweifel von Bedeutung die Arbeit von Bernouilli.118)
— Mehrere Thatsachen aus der Geschichte Mailands zu Beginn der neuen
Ära bringt die Schrift von Motta119) bei. — Müntz120) giebt interessante
Nachrichten über Lodovico il Moro und seinen Hof. — Über eine Ver-
schwörung gegen denselben verbreitet Piva1*1) neues Licht. — Kohler129)
weist vortrefflich die Schlufsfolgerungen der kleinen anonymen Arbeit von
La Maulde über die Eroberung des Tessinergebietes zurück. — Wichtig für
die Beziehungen Ludwigs XII. zum Herzogtum Mailand sind die Friedens-
vereinbarungen 128) zwischen Maximilian und dem französischen Monarchen,
die Donation194) des letzteren und die Vorbereitungen für den Einzug in
Mailand,196) sowie die Chronik19«) Antons.127-198)— Pelissier199) ver-
öffentlicht sehr wenig korrekte Briefe Ludwigs XII. aus dem Mailänder
Archiv.130) — Auf die Geschichte des Herzogtums haben auch die Notizen
von Zerbi 1S1) über die Pest in San Carlo Bezug, die aufser der Beschreibung
der Plage wichtige Nachrichten über die soziale Lage der Stadt, über die
Quellen der Schrift, die getroffenen Vorsichtsmafsregeln u. s. w. enthalten.
— De Castro189) hat interessante Bemerkungen über den 7j. Krieg ver-
öffentlicht. — Zu nennen ist hier die zweite Ausgabe der Arbeit von Cantü 138)
über Parini.1*4) — Einen bedeutenden Beitrag zur Geschichte von Ober-
d« la Coro peudant la Evolution francaise : BSHCorse 115/18(10. Jg.). — 114/15) Litt, ttber
Napoleon gehört in § 46<s vgl. einstweilen § 21. — 116) X La Casa natalicia de Napoleon:
ArehlTO 5. — 11?) G. Saige, Documenta hißt, relatifs a la principaute' de Monaco
depuU le 15« s. recueillis et publiee par ordre de S. A. 8. le Prinee Albert I. Tome III.
1540—1641. Monaco. gr.-4°.
118) A. Bernouilli, Eine zürcherische Chronik d. Schwaben- u. Mailanderkriege,
1499—1516: AniSchwG. u. 6. — 119) E. Motta, Morti in Milano d. 1452 al 1552:
AStLomb. (18. Jg.), S. 241- 90. — 120) E. Müntz, Une cour de la Haate-Italie a la
fin du 15« s. Ludovic le More et Leonard de Vinci: RDM. 102/8. (60.— 61. Jg.). —
121) £• Piva, Una congiara eontro Lodorico il Moro. Nuovi documenti: Miecellanea 80
i.giugno 1 e 2 Inglio 1890), S. 59-81.«— 122) Ch. Kohler, La conquete da Tessin
par lea Suisees (1500/8). A propos d'une brochure reeente : Ell. (Mars, Avril). Paris. — 123)
Proklamation dans le dache* de Milan delapaiz conclue en 1505 entre Louis XII et Maximilian I«'.
Exemption d'impdts accordee par Loois XII a an notaire milanais, pere de 12 enfants
(Milano 19 «Trier 1507): Arch. bist., artistique et litteraire. — 124) L. G. Plissier,
Donation de Louis XII au seere'taire dacal milanais Bartolomeo Calco 25 oct. 1499: ib.
I (oct.). — 125) X 1 d., Documenta pour l'hist. de la Domination francaise dans Milanais
(1499 — 1518). Toulouse, Privat. XXI, 871 S. — 126) id*» Los preparatifs de l'entree
de Louis XII a Milan, d'apres les documents des archives italiennes, avec les preuves.
Kozze. Montpellier, Finnin et C. 82°. X, 55 S. — 12?) X J. Vaesen, Louis XII
avant ton avenement: RQH. (avril). Paris. — 128) J. d'Auton, Chronique de Louis XII.
Edition publice pour la Society de l'hist. de France par R. de Maulde de la C laviere.
Tom. IL Nogent-le-Rotrou, Daupeley. 410 S. L. 9. | [AStLomb. 18.]| — 129) L.
Pelissier, Un registre de lettres missives de Louis XII. Rome. — ISO) X C.
Vignati, II Decreto di Francesco I. re di Francia per la fabrica d. Chiesa e d. Monastero
d. Vittoria di Zivido presso Melegnano. Anno 1518, 15 gennaio: AStLomb. (18. Jg.),
S. 883—90. — 181) L. Zerbi, La peste di san Carlo in Monza: ib. I, S. 72—127.
— 1S2) 6. De Castro, La satira milanese e la guerra di Sett' Anni: Fanfulla d.
Domenica (18. Jg.) II. — Igg) C. Cantü, L'Abate Parini e la Lombardia n. secolo
paaamto. 2». edizione. Milano, Cooperatiya. 16°. 485 S. -• 1$4) X A. Fortina, II
Cieiabeismo n. Giorno di Oniseppe Parini e n. satira contemporanea: Eco d. Verbano
111,28 § 44B- I^ien Mit 1492. Moraolin.
itaüen hat H eifert m-1M) geliefert auf Grand von Wiener Urkk. — Wert-
volle Nachrichten über den Grafen Confalonieri haben Dv Anco na,187)
Rosa188) und Stern189) veröffentlicht. — Hübner1*0) giebt eine Dar-
stellung der lombardischen Verschwörung von 1848, 141) die, wenn sie auch
nicht immer historisch treu ist, doch Erwähnung verdient, umsomehr, als
Hübner mit einer Mission149) nach der Lombardei betraut worden ist.148'141)
Speziell auf die Stadt Mailand bezieht sich die Arbeit von BeltramL146)
— Ghinzoni147) zeigt auf Grund von Urkk., dafs die Mission Bernardino
Missaglias einen ganz andern Erfolg hatte, als Corio wollte.148) — Alessi149)
giebt Nachrichten über die Vollendung des Palastes Marino.180) — Nicht
ohne Interesse sind die Mitteilungen X6t) über die medizinische Hochschule
in Mailand,152) über die volkstümliche Musikschule 158) und über Napoleon und
die Fa^ade des Domes.154) — Ober Fastnachtsspiele haben Arullani1")
und Cervesato166) geschrieben, über das Theater im 17. Jh. Paglicci-
Brozzi.167)
Für die Kunstgeschichte kommen u. a. zwei Schriften von S6ailles
in Betracht, welche die Bedeutung Leonardo da Vincis in der Wissenschaft186)
und speziell in der Astronomie188) erörtern.160) — Bemerkenswert wegen
der Vorrede von Brischi, der eine Geschichte der Hss. Vincis giebt, und
wegen der Bemerkungen Piumatis ist der codex atlanticuB des ausgezeichneten
Malers.161) — Über Vinci handelt mit grofser Gelehrsamkeit Beltrami,18*)
No. 7, 9, 10 (1. Jg.). — 185/6) Helfert, Ausgang d. französischen Herrschaft in Ober-
Italien u. Brescia-Mailänder Militär- Verschwörung. Wien 1890. [[AStLomb. 18 ]| — IS?)
A. D? A n c on t , Relaxion e d. Principe di Metternich a S. M. l*Imperatore Francetco I. snl colloqnio
col Conte Federico Confalonieri (2 febraio 1824). Noiae. Pisa, Nistri. 18 S. |[RSIt- 8:
NAnt. 34.] | — 1S8) G. Rosa, Sa Federico Confalonieri: Commentari d. Ateneo Bretciano
(1890/1). — 1S9) A. Stern, Die Memoiren Federico Confalonieris: Kation 8, Ko. 20.
— 140) XR. Barbiera, Confalonieri e Metternich secondo nn nuovo documento : Illostrazione
Italiana No. 47. — 141) X A. Centelli, Una Visite alla Spielberg: ib. No. 42. -
142) de Htlbner, Une annee de ma vie (1848/9). Paris, Hachette. 681 S. — 14$)
id., See Souvenirs de 1848. Bd. 106. Paris, Hachette; Leipzig, Brockhaas. ||RDM.]| —
144) X O. M. Valbert, Le Comte Alexandre de Hnbner et ees Souvenirs de 1848:
RDM. (1° agosto). — 145) X A. Müller, Suisse et Lombardie. Souvenirs et vaances
(aoüt 1866). Mulhoose, Stuekelberger. V, 497 S. — 146) L. Beltrami, Sul vslore
d. Terreni in Milano al principio d. 1600: AStLomb. (18. Jg.), S. 876—88. — 14?) P-
Ghinzoni, Rettifiche alla stör, di Bernardino Corio a proposito di Cristiano I. rs di
Danimarca: ib. 1. — 148) XA. Lefrano, Nouvelles recherches sur les origines du Collegs
de France; College des Jeunes Grecs fonde' a Milan par Francis Ier (1620/2): BIE.
(octobre). — 149) G. Ale sei, Compimenti d. palazso Marino (1668 — 72): ARArte Äse 2.
— 150) X Una lettera di san Carlo Borromeo: BSSL. Mo. 11/2 (18. Jg.). — 151)
Lansillotti-Buonsanti, La R. Scuola superiore di medicina veterinaria di Milano b.
suo primo centennio (1791 — 1891): storia documentata, pubblieata n. occacione d. feste d.
centenario n. setterobre 1891, con tre tavole. Milano, Agnelli. VI, 268 8. — 152)*
Gli Allievi diplomati n. primo centenario d. R. Scuola di medicina veterinaria di Milano
(1791 — 1891) con brevi cenni biogratici: pubblicazlone speciale d. societa medico veterinarii
lombarda in occasione d. feste d. centenario d. scuola. Milano, Agnelli. XII, 207 S. —
15$) Cenni stör, statistici sulla scuola popolare di musioa per istrumenti a fiato e csoto
corale d. epoca d. sua istitusione al 81 luglio 1891 (Municipio di Milano). Milano, Lamperti-
4°. 81 S. — 154) Napoleone I. e la Facciata d. Duomo di Milano: II Secolo lllustrsto
Ko. 114. — 155) V. A. Arullani, Duo spettaooli carnevaJeschi mllanesi n. secolo 16: Vit*
Nuova2, No. 18. — 156) A. Cervesato, ün torneo carnevalesco d. 600 (a Milano n. 1645}:
IllaePopulare. No. 7. — 157) A. P aglioei-Broazi, II Teatroa Milano n. ecc. 17. Contribnto
alla storia d. teatro: Gazaetta Musicale n. 9, 10 etc. — 158) G. Seailles, Leonard de
Vinci savant: RDM. (1 sept.). — 159) id.» Leonard de Vinci astronome: RSciest
(22. ag.). — 160) X G. Zippel, Leonardo da Vinci; discorso. Empoli, TraveraarL 16 S. —
161) L. Da Vinoi, II Codice Atlantico n. Biblioteca Ambrosiana di Milano, riprodotto
§ 44B. Italien eeit 1492. Morsolin. 111,29
der das Wiederaufblühen der Stadien im Zeitalter der Renaissance erörtert.
— Ravaisson168) verdankt man die Veröffentlichung des 6. und letzten
Bandes der Pariser Hss. desselben Leonardo; der Text ist bald übersetzt,
bald mit liebevollem Verständnis kommentiert.164) Für die Kunstgeschichte
ist von Bedeutung die Arbeit von Frizzoni,166) der von Sodoma, Ferrari
and Solari spricht, ferner die von Gnoli.166/7) — Zu nennen sind ferner
die Arbeiten von Fumagalli, Sant'Ambrogio und Beltrami,1*8) welche
fär die moderne Kunstgeschichte in Betracht kommen, sowie die Aufsätze von
Frizzoni109) über das Museo Borromeo, von Boito170) über Hayez und
von Gomandini171) über eine Münze.
Abgesehen von den Schriften von Motta17*) und Quesnel178)
u. a.174a17*) sind für die Literaturgeschichte die Arbeiten von Carducci
nnd Gantü über Farini zu nennen. Carducci176) giebt beachtenswerte
Notizen über die Akademie 'der Verwandelten', welcher infolge der Freund-
schaft mit Passeroni der lombardische Dichter angehörte. Cantü177) giebt
im Kommentar zum 'giorno' interessante Nachrichten über die lombardische
Gesellschaft im 17. Jh. — Ghinzoni178) verbreitet auf Grund von Briefen
und unedierten Urkk. des Staatsarchivs in Mailand viel Licht über das
Leben Beccarias. — Eine gute Arbeit über die mailändischen Dialektdichter
hat Fontana179) veröffentlicht, Boglietti180)über Verri,181) Ambiveri18*)
ftber Givia.188) — Über Berchet handelt Ciceri;184) beachtenswert ist die
e pubblieato d. R. Accademia d. Lincei, aotto gli auspicii e col sussidio d. re e d. governo
fue. 1. Roms. |[RSIt. 8.]| — 162) L. Beltrami, II Codice di Leonardo da Vinci
n. bibliotece d. principio Trivulzio in Milano trasoritto e annotato con 94 tavole elio-
grafiehe da Angelo d. Croce. Milano, Dumolard. |[RSIt. 8; AStLorab. 18.]| — 168) C.
Baraisson Mollien, Les Manuscrits de Leonard de Vinci, sixieme yolume. Paris,
Quantin. |[RSIt. 8.]| — 164) X Field, Mona Liia-Leonardo da Vinci: Ac No. 997.
— 165) 6. Frizzoni, II Sodoma, Gaudenzio Ferrari, Andrea Solari illustrati in tre
opere in Milano recentomente eeoperte: AStArte faec. 4 (4. Jg.)* — 166/7) D- Gnoli,
La Caaa <L orafiee Giampietro Grivelli in Roma. — Testamente e altri atti relativi all'
orefice Giampietro Cri?elli: Archivio Storico dell' Arte, vol. 8lV. — 168) C. Fuma-
galli, D. Sant'Ambrogio, L. Beltrami, Reminisoenze di storia ed' arte n.
raburbio e n. Citta di Milano. Part, I. 4I1 suburbio' con 50 tavole in eliotipia d.
Stabilimento Calzolari e Ferrario. Milano, Pagnoni. 4°. 68 Fig. — 169) G. Frizzoni,
ü Museo Borromeo di Milano con iUustrazione: AStArte (8. Jg.). — 170) C. Boito,
L'ultimo d. pittori romantici (F. Hayez): NAnt. (1. e 15. maggio). — 171) A. Co man -
dini, Una figlia di Leopoldo I. Re d. Belgi n. medaglie milanesi: RiltNum.-Omaggio
aUa Reale Societa Nnmismatioa Belga, Milano, fasc 4. — 172) E. Motta, II beato
Bcrnardino Caimi, fondatore d. Bantuario di Varallo: documenti e lottere inedite. Milano,
BertolottL 80 S. — 17g) Ch. Quesnel, Le Cardinal Frldene Borromee. Ouvrage
posthnme publik par les soins de M. Alessandre Piegnadel avec gravure. Lille, de
Brouwer. VIII, 192 S. — 174) X C. t. Ltttzow, Giovanni Battista Moroni: GraphKOnste
nuc. 2. — 175) XL.Venturini,Il padre Arduino e i suoi delirii: Conyersazioni d. Domenica
5, XXXV (1890/1> — 176) G. Carducci, L* Accademia d. Trasformati e Giuseppe Parini:
NAnt. Sl. — 177) C. Cantü, II Giorno Comentato coli' aggiunta di alcune Odi. Milano,
Cooperatira. — 178) ?• Ghinzoni, Cesaxe Beocaria e il suo primo matrimonio: AStLomb.
(18. Jg.\ S. 658-^-87. — 179) F. Fontana, Poeti Meneghini. Milano, Messaggi. 75 S.
— 180) G. Boglietti, ün uomo di Stato milanese d. secolo scorso: Pietro Veni: RassNas.
16 ott.). — 181) X E. Bouvy, Paris et la socie'te' philosophique en 1766 d'apres la
correspoodance d'un yoyageur italien (Pietro Verri) (Sonderabdruck d. Annales de la Faculte* des
lettre« de Bordeaux). Paris, Leroux. gr.-8°. 17 S. — 182) L. Ambiveri, Melchiorre
Gioia in Milano: Strenna Piacentina (17. Jg.), S. 70—90. Piacenza, Del Maine — 188)
X G. Brognoligo, Ivanhoe e i Lombardi alla prima crociata: Miscellanea 80 (giugno 1 e 2
luglie), S. 8—28. Padova, Gallina. — 184) L. Ciceri, D. letteratura d. nostro risorgimento
in generale e particolarmente d. poesie patriottiche di Gioranni Berchet. Catania, Giannotta.
111,30 § 44B. Italien seit 1492. Mortolin.
zweite Ausgabe der Biographie Rosminis von Lockhart186"187) and der
Brief Rosminis188) selbst über die gegen Gioberti erhobene Anklage des
Pantheismus.189) — Über Correnti handelt Cerboni,190) und Massarani191)
hat eine Auswahl seiner Schriften veranstaltet, die einen guten Beitrag zur
Geistesgeschichte der italienischen Renaissance liefert. — De Castro192}
behandelt nach neuen Hfllfsmitteln die Geschichte Karolines von Braun-
schweig, Prinzessin von Wales, die sich zum grofsen Teil am Komereee and
in Mailand abgespielt hat.198"196) — Zahlreich sind die Arbeiten Aber den
berühmten Geologen Antonio Stoppani,1**) unter denen hervorzuheben sind
die von Cermenati197"900) und Tarozzi201"*04) — Cantü*05) bespricht
die Biographie Girards, die Marconi geschrieben. — Und zur mailändischen
Geschichte steht auch die Arbeit von Ramos-Coelho-Josfe906) über den
Infanten Don Duarte, 1649 im Mailänder Kastell gestorben, in Beziehung.
Von den zum Herzogtum Mailand gehörigen Gebieten giebt es Urkk.
von einiger Bedeutung über Lodi.*01) Zu erwähnen ist vor allem die
Arbeit von Timolati908) über die Diözese der Stadt, die auch auf die
neuere Zeit Bezug nimmt, sowie die Denkschrift Ugolotto Bonomis*09**10)
und die Arbeit Marradis911) über Lodovico, der wichtige Urkk. hei-
gegeben sind.
Ober interessante Sitten, Gebräuche in Como spricht Poggi.91*) —
Monti218) veröffentlicht lateinische Briefe aus dem 16. Jh. an Karl Bembo,
Sadoleto, die Capilupi, Fracastoro, Vide u. a., die Benedikt Giovio zum Vf.
haben, sowie unedierte Briefe *14) des Kardinals Gallio an San Carlo Borromeo.
16°. 189 S. — 185/6) W. Lockhart, Life of Antonio Rosmini founder of the Institute
of Charity. 2e ed. 2 voll. London. 760 S. — 187) X J. Pertusati, Di Antonio
Rosmini-Serbati: conferenza popolare Unat* in Brescia p. inearieo d. Soeieta Dante Alighieri
il 1°. marzo 1891. Breseia, Saroldi. 51 S. — 188) L- Sylos, Una lettera inediU d.
Abate Rosmini: Gazzetta Letteraria 15, XXXIII. — 189) X C. C, Cesare Correnti a
venticinqne anni: NAnt. — 190) G« Gerboni, Commemorazione di Cesare Correnti
pronnnziata il 28. deeembre 1890. Roma, Bertero. 35 S. — 191) T. Massarani,
Scritti scelti di Cesare Correnti in parte inediti o rari. Roma, Forzani. |[RSIt* 8.]| —
192) 6. De Castro, Tristerze d. Corona. Venezia. — 193) X 6. So&rdovelli, 11
Conte Pompeo Litta-Binmi. Bologna, Zamorani et C. 16°. 86 S. — 194) X P. Del
Giudioe, Commemorazione d. eomm. prof. Antonio BneceUati: Rendiconti d. R. Istitnto
Lombardo 2. Ser. 24. — 195) X In morte di Giuseppe Saeehi: Commemorazioni al Cimi-
tero Monumentale, 7. marzo 1891. Con ritratto. Milano, Pirola. 4°. 28 8. — 196) X
Onoranze fnnebri ad Antonio Raimondi. Notizie Raccolte d. Giornali di Lima e da Parti-
eolari comunicazioni (Milano): BSGeogrlt. rase. 1. — 197) M- Cermenati, Antonio
Stoppani: Commemorazione pronunziata n. Teatro Sociale di Leoco il 25. marzo 1891. Torino,
Roux et C. 144 S. — 198) XJ. Ragazzoni, Antonio Stoppani con ritratto: Almanaeeo
d. provincia di Como 54. — 199) X In Memoria d. sae. prof. Antonio Stoppani. Milano,
Cogliati. — 200) X Antonio Stoppani: RasaNaz. 57. — 201) 6* Taroszi, Antonio
Stoppani: Gazzetta Letteraria (15. Jg.) II. — 202) X B. Bracci, Stefano Jacini: RassNaz. 58.
— 208) X A. Colombo, Cesare Cantü. Kote e ricordi. Milano. (Fuori di commercioJ
— 204) X Cesare Cantü e PUnione tipograflca editrice torinese. Torino. 28 S. — 205)
C. Cantü, Biografia d. padre Girard, pubblicata da Eugenio Marconi: La Fenice. 11 S.
— 206) Ramos Coelho, Hist. do infante D. Duarte irmao de el-rcy D. Joao IV.
tom. II. Liaboa, Acad. das seieneias. 1890. 898 S. — 207) Collaudo d. architetto e pittore
Pellegrino Pellegrini sulle pittnre di Antonio Campi fatte n. coro d. Cattedrale di Lodi (5 laglio
1570): AStLodi Disp. 2 (10. Jg.). — 208) A. Timolati, Conünnazione d. storia Dio-
cesana : ib. — 209) Una Commemorazione lodigiana d. sec 1 6 (Ugolotto Bonomi gentiluomo
lodigiano morto in Paria n. febraio 1571): ib. — 210) X G. Moroni, Lettera ai signori
di Lodi (da Roma 5. maggio 1571): ib. — 211) F. Flamini, Sulla prigionia di Lodovico
da Marradi, Notizie e documenti. Lodi, Dell* Ayo. |[KAnt. 81.]| — 212) Arrigoizo
(Cencio Poggi), Curiosita Comasche. Seconda Serie. Como, Tip. Cooperativa. 16°. 181 S.
§ 44B. Italien seit 1492. Morsolin. 111,31
Nicht zu verwerfen ist die Arbeit von Cambiasi*1*'210) über das
Theater in Varese und der Bericht217) über die Katastrophe von Piuro.
Hoffter218) verdankt man eine neue Geschichtsquelle über die Un-
ruhen im ValteUin im 17. Jh., Jecklin919) die Liste der podestä mehrerer
Länder nnd Robustelli220) Skizzen über die Revolution 1796/7.221-22*)
In Bezog auf Pavia sind die von Brambilla227) publizierten Inschriften
der Basilika in Giel d'Auro sehr bemerkenswert, weil sich in ihnen die
Namen mehrerer w&hrend der Belagerung 1526 gestorbener Fremder finden,
z. B. Eitel Fritz, Graf v. Hohenzollern, Richard de la Pole, Graf v. Suffolk
nnd Franz, Herzog von Lothringen.228) — Wegen der Bezugnahme auf
die moderne Geschichte ist hier eine Arbeit von Vidari229) über das
Tessiner Gebiet zu erwähnen,280) der auch wichtige Notizen281) über die
Geifslerbrnderschaft giebt.282) — Über die Heimat Giampaolo Magginis spricht
Berenzi.2»8)
Für Bergamo kommen mehrere Notizen von Lochis284) zusammen mit
Briefen von Muratori, des Bischofs Priuli und Lorenzo Mascheronis in Betracht.
— Reich an Belehrung, obgleich nicht ganz kritisch, ist das Werk Loca-
tellis28*) über die Gemälde Lottos. 280"288)
Bonari289) handelt über die Kapuzinerkonvente in Brescia, Glis-
senti240) über die Juden unter der venetianischen Herrschaft. — Livi241)
— 218) 9. Monti, Lettere di Benedetto Giovio edite p. cur» d. societfc stör. Comense,
con prefazione e note. Como, Ostinelli. 171 S. [[RSIt. 8.]| — 214) A. Monti,
Lettere inedite d. Card. Tolomeo Gallio a sau Carlo Borroraeo: PerSStComo ^1891). —
315) P. Cambiaei, Teatro di Varese. Note (1776 — 1891). Milano, Rioordi. 4°. 61 S.
316) X S. Peri, L'opera letteraria d'un poeta d. sec. 18. Varese, Macchi. — 21?) F.
Mennti, Relazione inedita d. eatastrofe di Piuro, pubblicata da Paolo Besozzi. Como,
Ostinelli. — 218) E. Hoffter, £. neue Quelle für d. Gesch. d. Bündner wirren im 17. Jh.
Bern. — 219) F. Jecklin, D. Amtslente in d. bündnerischen ünterthanenlanden. Chur.
— 220) G. Robnstelli, II Conte Diavolo (scene d. rivolnzione valtellinese 1796/7%
nuova edizione. Sondrio, Quadrio. — 221) X A. Volta, La storia e la teoria voltiana
d. odierne pabblicationi. Parte I. Milano, Lamperti. 19 S. — 222) X F. Giarelli, La
Donna d. Lago (Giuditta Pasta): Scena e Sport No. 10. — 228) X G. Lavini , Vincenzo Velar
Gazzetta Letter. 15, XLI. — 224) X C. Bar rera-Pezzi, Vicenzo Vela: A&St. (10. Jg.),
No. 24. — 225) X A. Bertolt ni, UCanonico Vincenso Barelli con ritratto: Almanacco d.
Provincia di Como 64. — 226) X Gelcich , Ans d. Briefen Peter Martyr Anghierae: ZGE.
26, IL Berlin. — 227) C. Brambilla, Epigrafi gia esistenti n. Basilica Pavese di san
Pietro in Ciel d'oro e de* personaggi in esse ricordati. Pavia. |[RSIt. 8.]| — 228) X
L. Beltrami, Le statne fnnerarie di Lodovico il Moro e di Beatrice d'Eete alla Cer-
tosa di Pavia: AStArte fasc. 6, IV. — 229) G. Vidari, Frammenti cronistoriei d. agro
tieraeae. Seconda edizione totalmenta rifatta. vol. II e III. Pavia, Fnsi. 16°. 411 S.
![A8tLomb. 18.]| — 280) X F. Gemelli, F. Gemelli lettore primario d. Universita, di
Pavi* 1677—82: memorie e docnmenti. Como, Longatti. 85 S. — 281) Vidari,
Ingerenz» d. provincie lombarde n. Collegio Ghislieri in Pavia, Pavia, Marelli. 18 8. —
232) X 9. Allocchio, In memoria d. conte Francesco Sforza Benvenuti: discorso tenato
in Creme add\ 26. aprile 1891. Crema, Ferre. 28 S. — 288) A. Berenzi, La patria di
Gio. Paolo Haggini (celebre fabbricante di Strumen ti ad arco d. sec. 1 6). Cremona, Ghisani.
1* S- — 284) Bergamo, ossia notizie patrie: Almanacco scientifico-artistico-letterario del
1891. Bergamo, Pagnoncelli. 16°. — 285) Lotto e Locatelli, I dipinti di Lorenzo
Lotto b. Oratorio Snardi in Trescorre. Bergamo, Bolis. — 286) X G. Donizetti, Tre
lettere inedite ad Alessandro Lanari. Nozze. Firenze, Carneseochi. 15 S. — 287) X G.
Frizzoni, Giovanni Morelli n. seine letzten Errangen Schäften. Mit 111.: ZBK. 5, fasc. 9, 10.
— 338) X Giovanni Morelli, the patriot and critic: QR. 845. — 289) V. Bonari, I Con-
venti e i Cappnccini Bresciani. Memorie storiche. Milano, Crespi. XXVHI, 667 S. L. 4.
— 244) F. Güssen ti, GH Ebrei n. Bresciano al tempo d. dominazione veneta. Nuove
ricerche e stndi. Saggio istorico letto all* Ateneo di Brescia. Brescia, Apollonio. 66 S. —
111,32 i 44B. Italien seit 1492. Morsolin.
handelt aber einen berühmten Künstler, über den auch Lozzi***) nach
neuen Urkk. spricht. 9iS"247)
Zahlreiche Arbeiten über Mantua. Vor allem die von Davari,248;
über die wechselvollen Verhandlungen Friedrich Gonzagas, ersten Herzogs
von Mantua, in Bezug auf die Ehe mit Maria und Margarete Palaiologos,
die ihm das Herzogtum Monferrat einbrachten. — Derselbe Friedrich be-
zeugt nach Bertolotti,*49) dafs das Mailänder Kastell 1523 und 1524 im
Namen des Königs von Frankreich besetzt wurde.*60) — Derselbe Vf.811;
veröffentlicht interessante Nachrichten über den Tod des Herrn v. Monforte,
Grofsschildträger Karls V., über die Ankunft des Kardinals Morone in
Ostiglia9***268) und über264) Girolamo da Grado, der seine eigene Frau
'wegen ihrer schlechten Führung* gefangen hält. — Unter Benutzung des
Archivs von Mantua stellt Boeheim866) die Beziehungen der Meister Col-
mann zum Hofe von Mantua im 16. Jh. klar.*6*) — Dejob*67) spricht über
die Lage der Juden, Intra*68) über die beiden Eleonoren Gonzaga, die
eine Gattin Ferdinands IL, die andere die Ferdinands III. von Österreich.
Derselbe Vf.*59) schildert das Leben der Margarete Farnese, geschiedenen
Gattin Vincenzo Gonzagas, die 60 Jahre im Kloster lebte. **0'*81) — Wichtige
Nachrichten über die Gonzagas und den Grafen Biandrate hat Bertolotti*62)
veröffentlicht.
Zu einer Reihe von Schriften hat der hundertjährige Geburtstag
san Luigi Gonzagas Veranlassung gegeben. Seine, von Cepari*6S~*M),
verfafste Biographie wurde wieder gedruckt und ins Deutsche, Französische
Spanische und Englische übersetzt — Ebenso wurde die Biographie Cesaris
wiedergedruckt.*69) — Lebensbeschreibungen verfafsten ferner Clair,**7)
241) G. Livi, Gasparo da Salö e l'invenaioue d. violin©: NAnt. 84. — 242) C. Losti,
Gaspare da Salö e l'invenzione d. Violino (da dooumenti in ©diu) : Gazsetta Musicale No. 36.
— 243) X id., I liutai breseiani e l'invenzione d. violino, da nuovi documenti. Hilano.
17 S. — 244) XP. Barbara, Nicolö Bettoni. Avventure di un editore. Firense, Barbert.
— 245) X Memoria d. 60° anniversario d. fondazione d. Istituto d. anceUe d. cerita
eretto in Brescia il 15. maggio 1840 d. nobil Donna Maria Crooifisaa Di Rosa. Breseia, Tip.
Queriniana. 4°. 117 S. — 240) X 6. Rosa, Cenni antobiografiei (Eetratto): Italia <L
Popolo (1891). Milano. 40 8. — 247) X II primo centenario di Ferrante Aporti. Anno IL
Mantova. — 248) S. Davari, Federico Gonzaga e la famiglia Paleologa d. Monferrato
(1615—88): GiornLig. 17/8 (1890/1). — 249) A. Bertolotti, Un' atteataaione stör. d.
Marchese Mantovano: Mendioo No. 8. Mantova. — 250) X A. Lnzio e R. Renier,
Buffoni, Nani e Schiavi ai tempi d'Isabella d'Este : NAnt. 84/5. — 251) A. Bertolotti.
Lamorte d. grande sondiere di Carlo V. in Mantova: Mendioo No. 5. — 252) X id., L'arrivo
d. Cardinale Morone in Ostiglia: ib. — 253) X A. Luzio, Fasti Gonzaghesehi dipinti d. Tin-
toretto: AStArte 8. — 254) A. Bertolotti, üd marito careeriere d. moglie: MendieoNo.1.
— 255) W. Boeheim, Angsbnrger Waffenschmiede, ihre Werke, ihre Beziehungen s. kaiser-
lichen n. zu anderen Höfen. Wien. — 256) X F. Gabotto, Bartolomeo Manfredi e l'Astro-
logia alla Corte di Mantova. Torino. 41 S. — 25?) Ch. Dejob, De la eondition des Joils
de Mantoae au 16« s.: RÄJ. — 258) G. B. Intra, Le due Eleonore Gonzaga hnperatriei :
AStLomb. (18. Jg.), S. 842—68, 629—57. — 259) id., Margherita Farnese Prindpeasa di
Mantova: RassNaz. (1. Sept.). — 260) X id., Isabella Clara d'Austria, Racoonto stör. 2« ed.:
Mendico. — 261) X A. Belloni, Curzio Gonzaga rimatore d. sec. 16. Cenni sulla sua vifia
e sulle sne opere : Propugn. 4. — 262) Bertolotti, Varietastor.-gentilizie: GAGD. (18. Jg.)«
No. 1 1/2. — 268) D. Leben d. hL Aloysius Gonzaga aus d. GeseUsch. Jesu. Nach d. ilt itaL
Biogr. d. V. C e p ar i, S. J., ins Dentsohe übers, u. durch e. Nachtrag vervollständigt v. Frdr.
Schroeder, S. J. Mit 108 Illustr. etc. nach authent. Dokum. u. bist. Denkmälern: Porträt»,
Scenen, Interieurs, Planen, Autographieen, Stammbaum eto. Eintiedeln, Benziger. 468 S. M. 10.
(In dems. Verlage engl., franz., italien., span. Ausg. a M. 10). — 264) i<L» Vi© de s. Louis de
G. Trad. de l'italien par le pere Galp i n. Lille, Desolee. 896 S. — 265) id., Compendio d. Vita
di s. L. G. con 24 incis. Roma, Desolee. — 266) A. Cesari, Vita die. L. G. Modena, Tip. 1mm.
Conc. 16°. — 26?) Ch. Clair, La Vie de s. Louis de G.y d'apres V. Cepari, son premier bist-
§ 44B. Italien seit 1492. Morse Hd. 111,33
Fanucchi,2"8) Francesia,96*-270) dessen Arbeit auch ins Französische971)
übersetzt wurde, Goldie,272) Gireiii,278-27*) Jozzi,275) der Urkk. beigefügt
hat, Maineri,976) welcher der französischen Übersetzung977) seines Werkes
Illustrationen beigegeben, Martinengo,978) Me seh ler,978) auch eine
französische Übersetzung,980) Nannerini,981) Pighi989) und Rodino.988)
— Briefe 284,286) des Heiligen sind teils einzeln erschienen,988*287) teils in
ihrer Gesamtheit, geordnet und kommentiert.988) — Mehrere haben sich mit
einzelnen Abschnitten aus dem Leben des Mannes beschäftigt.988'998) Aus
verschiedenen andern Gründen haben pich mehrere Vf. mit Gonzaga be-
schäftigt.298-819) — Über die dritte Centenarfeier des Heiligen haben Be-
trec graveura. Paris, Didot. gr.-8°. XIII, 344 S. — 268) G. Fanucchi,D. Vit* d. beato p.
Bartolomeo Fanti, Carmelitano d. Congregazione di Mantova. Lucca, Tip. Arciv. 16°. 262 S.
- 269) XG. Ferreri, Breve viU di s. L. 6. Treviso, Blander. 82°. 64 S. — 270) G. B.
Praneesia, Vitadi S.L.G., con ritratto. Torino,Lib. Salesiana. 24°. 124 S. — 271) J.B.Fran-
cesia, Vie d. a. Louis de G. Trad. francaise par un Sallsien. Nice, de Saint Pierre.
160 S. — 272) F. Goldie, Life of Saint Aloysius G. Translation of. F. V. Cepari S. J.
London. 460 S. — 27$) E. Girelli, ViU di s. L. G. Bresoia, Tip. Queriniana. 82°. 124 S.
- 374) X Breve viU di s. L. G. Asti, Melcherio. 24°. 80 S. — 275) O. Jpzzi, Nuova
Tiu documenUU di 8. L. G. Pisa, Tip. Galileiana. 4°. 188 S. Fig. — 276) A. Maineri,
Vita di san Lnigi con ritratto. Borna, Desclee. 12°. — 277) i&, Vie de S. Louis de G.
Trad. par M. Henri Ledieu. Av. iUuatr. Lille, Desclee. 204 S. — 278) Fr. Martin engo, Vita
breve Uluatrata di s. L.: L'Eco di San Luigi. 15 8. — 279) M. Meschler, Leben d. hlg.
Aloysius v. G., Patrons d. christliehen Jugend. Z. 800 j. Feier seines Todestages. Mit 8
Lichtdruck bildern nach authentischen Vorlagen. Freiburg i/Br., Herder. X, 801 S. — 280) P*
IL Meschler, La Tie de S. Louis de G. Traduit de l'allemand par M. l'abbe' Lebrequier
5grav. Paris, LethieUeux. VIII, 416 S. — 281) L- Nannerini, ViU di s. L. G. d. C.
d. G. compilata pel terzo centenario d. beata sua morte, su quelle scritte d. P. Cepari e d.
p. Ribaldeneira d. medesima Compagnia. Siena. — 282) A. Pighi, ViU breve cronologioa
di b. L. G. Verona, Drezza. — 288) L- Rodino, ViU di s. L. Genoya, Tip. Arciv esc
64 S. — 284) X The Life of Saint Aloysius, patron of youth and promotor of the
Ssred Haart. Abbeville, Paillart. 18°. 82 S. — 285) X C. Vagnozzi, I tratti principali
d. Viu di s. L. G. Modena, Tip. Imm. Conc. 82°. 206 S. — 286) O. Jozzi, LeUere
di s. L. G. ed altre Operette spirituali d. Santo, con ritratto e albero genealogico. Pisa, Tip.
Gelileiana. 16°. 110 S. — 287) X Una Lette» di s. L. G.: AStLomb. (18. Jg.), S. 499.
Milano. — 288) X A. Napoli, Epistolario di s. L. G., ordinato e annoUto. Salerno, Tip.
Kazionala. — 289) X C. Böse 11 i, Cenni stör, intorno alla viU e le relazioni di s. L. G.
con la eitta di Parma, pubblicati in memoria d. terzo centenario d. suo felice transito, cele-
brato con soleitne triduo n. Chiesa di san Rocco in Parma n. anno 1891. Parma, Fiaccadori.
16°. 15 8. — 290) X F. Savio, Le famiglie d. Rovere e Tana parenti di s. L.;
con due alberi genealogici. Pisa. Fol. 19 S. — 291) X S. Rumor, S. L. G. a Vicenza.
Vieenza, Tip. s. Giuseppe. — 292) X M. Morelli, La voeazione di s. L. G. Dramma
•tor. in 6 atti. Faenza, Conti. 149 S. — , 29S) X P. Moiraghi, Pavia e i Gonzaga,
abbozzo stör, biografico pel terzo centenario di s. L. G. (1591—1891.) Pavia, Ponzio. 16°.
23 S. — 294/5) (§ 4578-9) Fita, Gonzaga en Zaragoza etc. — 296) X P. H. Che*rot,
S. Louis G. Itudiant. A propros de son troisieme centenaire, 1591 — 1891. Lille-Paris,
Soc Saint Arg. 94 S. — 297) X G. Boero, Voeazione di s. L. G. alla Compagnia
di Gesu. Componimento Drammatico. Modena, Tip. Imm. Conc. 82°. 120 S. — 298) X
B. Farabulini, Sopra un antico ritratto di s. L. G., dipinto quand' egli era ancora
principe di Castiglione. Ragionamento stor.-eetetioo, con ritratto. Roma, Tip. Sociale.
46 S. — 299) X J. Croiset, S. Louis G., avee ill. Lille, Desclle. 196 S. — 800) X
Boueharin, L'Angelo d'IUlia ossia il G.; versione d. sac. Pietro Bazetti. Modena, Tip.
1mm. 160 S. — $01) X Delaporte, Louis de G. Drame hist. Toulouse. 16°. 88 S.
- $92) X D. heilige Aloysius: Deutscher Merkur. No. 27/8. — SOS) X W. K reiten, D.
heilige Aloysius u. sein Mahnwort an unsere Zeit. : StML. 40. — 804) X D. heilige Aloysius
▼• G. in seiner pädagogischen Bedeutung: Kathol. Schulblatt (87. Jg.). — 805) XLMo-
rando, L'Angelo di Castiglione, ossia viU di s. L. G. fig. con ritratto. Verona, Marchiori. 16°.
487 S. — S06) X S. L. G. : AELKZ. No. 27. — 807) X T. R o zz i , Intorno a s. L. G. Dieci
Jahresberichte der Getohiehtewiasenichaft. 1891. HI. 3
IQ 34 § 44B. Italien seit 1492. Morsolin.
richte gegeben für Deutschland Tolomei,818) für Frankreich Pouplard,814)
für Italien mehrere andere, Finizio81 6,8ie) für Rom, andere für Mai-
land,817"880) Monza,891-892) Piacenza,888-8*4) Venedig, •»•««•) Mirandola,"7)
Sinigaglia.8*8) — Zu erwähnen ist auch die 'conförence' über den Heiligen
von Meda829) und die Arbeit von Jozzi.880) — Auf die zu Ehren des
heiligen Ludwig gefeierten Feste bezieht sich auch ein Werk von Venturi8*1)
über einige Frauen aus dem Hause Gonzaga.
Bertolotti882) handelt über die Studenten aus Mantua an der Uni-
versität Bologna, Ruggero888) über; einen Thaler von Sabbionetta, Lozzi**4)
über den Musiker Griambattista Bonamonte in Wien, dessen Gestalt er uns
vermittelst seines Briefwechsels mit dem Fürsten Cesare Gonzaga di Guastalla
vor Augen führt. — Über die Geschichte Mantuas gegen das Ende des
18. Jh. verbreitet auf Grund von Urkk. Luzio885) neues Licht. — Zay886)
handelt über die 'moneta obsidionale* von 1799. — Bertolini887) giebt
wichtige Nachrichten über Narciso und Pilade Bronzetti. — Bertolotti888;»
bespricht mit grofser Sachkenntnis die Verhaftung Arrivabenes.389)
discorsi popolari, editi n. terzo centenario d. morte d. Santo. Modena, Tip. Imm. Conc 123 S.
— 808) X F. Boavier, Lob Angee sur la terre. 8. Louis de G., Saint Stanislas Kostka,
Saint Jean Berofcmans de la eompagnie de Jesus. Lille, Desolee. 1 6°. 42 S. — S#9) X
J. Petri, Aloysius y. G., e. Heiliger d. Jesuitenordens: KatbFlngsehriften. No. 29. Berlin«
Germania. 16°. 64 S. — 310) XR.Papencordtf D. hL Aloysius G. 2. Aufl. Paderborn,
Sohöninghs Druckerei. 16°. 64 S. — Sil) X A. Niederegger , Aloysius v. G., d. bl Jagend-
a. Schutzpatron. Festschrift zu seiner Jubelfeier; mit 6 Illustrationen. Freising, Datterer.
gr.-8°. IV, 84 S. - 813) X Discours de & Louis de G. a Philippe II, roi d'Espagne. FacsimiM
du ms. original, avec la tradaotion en franeais et en italien. lalle, Desclee. 4°. 24 S. —
SIS) N. Tolomei, D. Beruf d. hlg. Aloysins, Festspiel in 8 Aufzügen. Nach d. Ital
Nur männl. Bollen. Freiburg i/BM Herder. 1 2°. VIII, 72 8. — $14) P. X. P o u p lar d , Souvenir
du III oentenaire de S. Louis de G. (1 691— 1891). Paris, Retaux. 12°. 148 S. — 815) X Ls
troisieme centenaire de S. Louis de G. : PrH. — S16) & Finizio, S. L. n. Chiesa
d. Gesü Vecchio. Bicordo d. terzo centenario d. sua morte. Napoli, De Rubertis. 32°.
64 S. — 817) X N. terzo Centenario di s. L. G.; nascita, vita e morte d. gran Santo,
con flg. Codogno, Cairo. 1 6 S. — 818) X Rieordo d. Terzo Centenario d. morte di s. L
G. Piacenza, Tedeschi. 16 Fig. 18 S. — $19) X Dopo le feste centenario diS. L. G.:
Civilta Cattolioa 986. — SSO) X Centenario d. morte di s. L. G. Numero rieordo d. Acea-
demia Letterario-musicale tenuta la sera d. giorno 8. giugno 1891 n. Chiesa di aant* Antonio
p. cura d. sezione Giovani d. oomitato diocesano milanese e d. Ciroolo dei Santi Ambrogio
e Carlo. Milan o, Tip. artigianeUi. Fol. 8 ill. S. — $21) Centenario III di 8. L. G. Alls
giorentü studiosa dltalia etc. Borna, Puggiani. 16°. 64 S. — S22) N. terzo centenario
d. morte di s. L. G. Numero unico (a cura d. oomitato sotto-diocesano di Monza). Milano,
MarteUi. Fol. p. 6 iUustr. S. — S28) H Terzo Centenario di s. L. G.: Civilta Cattolioa, que-
derno 988. — 324) P- H terzo centenario di s. L. G. Numero Unico d. Comitato Giovani
di Piacenza. Piacenza, Bertola. Fol. 29 illustr. 8. — $25) G. Simonelli, Bicordo
d. terzo Centenario di s. L. G. Aversa, Torno. 1 6°. 64 S. — 826) U terzo Centenario
di s. L. G. in Venezia, 21. giugno 1891. Prato, Giaoohetti. 24°. 88 S. — $27) Rieordo
d. terzo centenario di s. L. G., oelebrato in Mirandola n. agosto 1891. Mirandola, CagmrellL
16°. 16 S. — S28) Rieordo d. terzo centenario di s. L. G. celebrato in Sinigaglia n.
giorni 8, 10, 11. ottobre 1891. Sinigaglia. 16°. 47 S. — S29) F. Meda, P. il Cen-
tenario di s. L. G. Conferenza: L'Eco di San Luigi. Milano. 16°. 80 S. — SSO) 0.
Jozzi, L'EspoBirione Aloisiana illustrata. Pisa, Tip. Galileiana. — SSI) F. £» Venturi,
Vita d. Venerabili soreUe, Ctnzia, Olimpia, Gridonia Gonzaga nepoti di san Luigi, fondatrici
d. Collegio d. Vergini di Gesü in Castiglione d. Stiviere. Roma, DescHe et C. 12°. 800 S.
— $82) A. Bertolotti, GH studenti mantovani in Bologna (1672): IlMendico No. *-
— 888) G. Ruggero, Un Tallero di Sabbionetta (Abbild.): RiltNum. Omaggio alla Soeieta
Numism. Belga. Milano. rase. 3 (4. Jg.), S. 865/8. — $$4) C. Lozzi, Un italiano mn«-
cista cesareo n. prima meta d. secolo 17 ora a torto quasi obliato e quasi ignoto: Gazzetta
Musicale No. 14. — SS5) A. Lusio, Franoesi e Giacobini a Mantova d. 1797 al
1799. Mantova, Segna. |[AStLomb. 19.]| — 8S6) E. Zar, La monnaie obsidionale de
§ 44B. Italien seit 1492. Morsolin. 111,35
Venetien. Von den Tagebüchern Sann tos840) ist der 29. nnd der
90. Band erschienen.841,842) — Berchet848) beschäftigt sich eingehend mit
den Briefen Angelo Trevisans ttber die Reisen des Kolnmbas.844-846) —
Sehr wichtig auch für die Geschichte Oberitaliens nnd speziell für Venedig
ist der 2. Band Ton Ulmanns846) Biographie des Kaisers Maximilian. —
Perret847) hat vier Urkk. über die Mission P6ron de Baschi nach Venedig
1493 mit kurzer Einleitung veröffentlicht.848,849) — Vermittelst der Briefe des
Gesandten des Herzogs von Savoyen in Venedig, Pescina macht Gabotto860)
neue, interessante Einzelheiten über die Verschwörung von 1618 bekannt,
die zur endgültigen850*) Lösung der verwickelten Frage beitragen. — Recht
brauchbare Schriften sind über den Verlust von Famagusta und den Tod
Bragadinos,861) über die Einnahme von Chios,86*) nnd Francesco Morosini868)
veröffentlicht worden, durch welche über die Ereignisse auf Morea neues
Licht verbreitet wird.864,856) — Interessante Bemerkungen über Dalmatien,
das der Republik Venedig gehörte, hat Pisani856) gegeben.867'861) —
Legouvä869) beschäftigt sich mit Manin und beklagt, dafs er in Frank-
reich so wenig gekannt ist. — Auch fehlt es nicht an Schriften868) über
die Schlacht bei Custozza 1866. 864)
Spezialstudien, die aber doch zur Geschichte der Republik in Be-
ziehung stehen, haben PMissier,866) Schütz Wilson866) und Passe-
rini867) veröffentlicht. Passerini behandelt eine Episode aus dem Leben
Mantoue (1799): Annuaire de Numismatique. Paris. — SS?) F. Bertolini, I frateUi
Xarciso e Pilade Bronzetti. Mantova, Mondov). 23 S. — 338) Bertolotti, L'arresto
politico di Giuseppe Arrivabene operato in Mantova 1' 11. agosto 1881 : II Pensiero Italiano.
— 889) X L. Camevali, Le istituzioni di beneficenza amministrate d. Congregazione
di Carita in Mantova. Contributo alla storia d. beneficenza italiana. Estr. d. Riv. di Bene-
ficenza Pabblica. 19. Jg. Roma, Tip. Union e. 24 8.
£40) Marino Sanoto, I Diarii. Tom. 29— 32. Venezia. — 841) X P. Zanetti,
I Diarii di Girolamo Priuli, riassnnti da Pietro Foscarini: Miscellanea 80 gingno I e II
luglio 1891, S. 73—82. — 842) X J. Gourdault, Venise et la Ve'ne'tie. 2« Edition.
Coulommiers, Brodard. L. 2,60. (Mit 94 Suhlst, n. 8 Karten.) — 343) G. Berchet,
Comtraieazione sulle lettere di Angelo Trevisan intorno a' viaggi di Colombo: AMIV. 38,
S«r. 7, Tom. 2, 8. 903—18. —344/5) X F. P. Cestaro, Frontiere e Nazioni irredente.
Torino, Ronx. — 343) H. Ulmann, Kaiser Maximilian I. Auf urkundlicher Grundlage
dargestellt. Band II. Stuttgart, Cotta. — 347) p- M- Perret, La mission de Pe'ron de
Baschi a Venise d'aprts des documents vtfnltiens (1498): BÄCh. 52. (Vgl. § 44 A.)
'[AStlt 1892.]| — 348) X N. N., D. letzten Tage d. Republik Venedig: AZgB. 45— 56.
— 349) XE. Morpurgo. Üna Ducale di Leonardo Donato. Nozze. Padova, Prosperini.
— 359) F. Gab otto , La Congiura d. 1618 n. lettere d. ambasciatore Savojardo a Venezia:
AVen. (April u. Juni), 8. 201 — 14. — 350*) Vgl. jedoch §45". — 851) Fra Agostino,
La perdita di Famagosta e la gloriosa morte di M. A. Bragadino. Relazione. Venezia,
Ferrari. 29 S. — 852) F. Cerasoli, Battaglia Navale fra Turchi e Veneziani e presa
di Seio (Febraio 1695): RiMaritt 24. — 353) O. Bruzzo, Francesco Morosini alla
eonquista d. Morea: RassPadov. fasc. 8. |[RSIt. 8.]| — 354) X A. Contarini,
Ditpaceio al Doge Francesco Loredan, 18. maggio 1752 (riguardante il traffico mercantile
di Triette). Nozze. Venezia, Visentini. 4°. 25 S. — 355) X Ambasciata di Luca d.
Albila, primo Marchese di Castelnuovo, alla Serenissima Repubblica di Venezia n. secolo 17.
Nozze. Firenze, Ricci. 16 S. — 356) P- Pi>ani, Les possessions venltiennes de Dalmatie
dtx 16« au 18* s. Le Mans, Monnoyer. 11 S. — 357) X E. Vecchiato, Llnquisizione
Sacra a Venezia (Estr. d. Atti e Memorie d. R. Accademia di Padova). Padova, Randi.
19 9. - 358—91) RftdetzkT s. § 28. — 362) E. Legouve*, Daniel Manin: RPL.
47, XXV. — 3s)8) C. Mathes von Bilabruck, Taktische Studie ttber d. Schlacht von
Custozza 1866. Wien, Seidel. 145 S. — 394) X Leuthen u. Custozza: Organ d. niilitar-
^-Uwniehaftlichen Vereine fasc. 5. — 335) L. G. Plissier, Le voyage d'Accurse
M»ynier de Paris a Venise en mai-juin 1499: RHdeProv. No. 7 (Inglio). |[AStIt. 1892.]|
899) H. Schütz Wilson, The etory of Bianca Cappello: Nineteenth Century. —
3*
111,36 § *4B. Italien seit 1492. Morsolin.
Moros, der einen Geleitsbrief von Venedig forderte, die beiden anderen
sprechen über Bianca Gapello.868) — Malamani86*) handelt Aber das
18. Jh. in Venedig nnd Occioni-Bonaffons870) zeigt in seiner Abhandlung
über den Handel in derselben Periode, wie die Regierang nichts anfser acht
liefs, nm Wohlstand nnd Unabhängigkeit im Wege der Vertragschliefsnng
zu fördern.871) — Einen Beitrag zur Geschichte der Litteratur und Kunst
haben D'Ancona872) u. a.878) geliefert. — Tarducci874) hat sich mit dem
Geburtsorte Cabottos beschäftigt, Molmenti876) mit Gian Bellini.*76-877) -
Auf Venedig bezieht sich auch die Arbeit von Gabotto878) aber Giorgio
Valla, die Browns87*) über Tommaso Giunti, und die von Favero880)
über Riccoboni, der eine heute vielleicht verlorene veneüanische Geschichte
geschrieben hat. — Favero881) hat sich auch auf Grund von wichtigen
ürkk. mit Galüei beschäftigt.882-888) — Malamani88*) handelt über Gas-
paro Gozzi, ohne jedoch viel neues zu bringen, Bigoni886) über Francesco
Apostoli, einen Abenteurer des 18. Jh., und veröffentlicht 10 Briefe eines
neapolitanischen Korrespondenten, die viel Material zur Kultur- und Sitten-
geschichte Venedigs liefern. — Ober Foscolo handelt Chiarini,88*) einen
Brief von ihm veröffentlicht Neri.887,888)
Zu Venedig gehörige Gebiete. Biadego889) hat die unvoll-
ständigen Notizen Zannandreis über die veronesischen Maler, Bildhauer und
Architekten mit einer guten Vorrede und brauchbaren indices abgedruckt.8*0
Die Chronik der Bewässerungsgesellschaft 8*1,892) des *alto agro veronese'
367) G. L. Passerini, Bianca Gapello n. orti oricellari : Cnltura. NS. 1. — 368) X
Relazioni 28 agosto e 4 novembre 1652 d. provveditori in zeoca al Doge di Veneria to
due domande p. ottenere la eonsegna d. ampolla contenente il liquido chiamato 'anima d'oro\
nonehe il permesso di provarlo p. conTertire l'argento in oro. Veneria, Ferrari 14 S. —
369) V. Mala man i, II setteoento a Venezia. I. La aatira d. costume. 2» edizione.
Torino, Roux et C. — 370) G. Occioni-Bonaffons, D. Commercio di Venezia n.
secolo 18. Discorso stör.: AMIV. 88, Ser. 7, Tom. 2, S. 747—82. |[RSIt. 8.]| —
371) X A. Dalmedico, La Massoneria e la Repubblica di Venezia. La Massoneria n.
•Donne curiose' d. Goldoni. Abbild. Roma, Civelli. 21 S. — 372) A. D ' A n co n a, II Teatro
a Venezia Bulla fine d. secolo 17. (Eetratto d. Strenna d. Bacbitici 8). Genova,
Sordomuti. — 37$) T. W.t I Teatri Musicali di Venesia n. Settecento: AVen. 1, p. II:
2. p. I, S. 447—82. — g74) F. Tarducci, La patria di Gioranni Cabotto: RSIt
(9. Jg.), S. 88—74. — 875) P- Molmenti, Giovanni Bellini : Gazzetta Letteraria 15, VI. -
376) X G. B. Cavaloaselle, Spigolature tizianesche: AStArte 1 (4. Jg.). |[NAnt. 35.],
— 377 X Ch. Yriarte, Paul Veronese an palais ducal de Venise: GBÄ. (88. Jg.). -
378) F- Gabotto, Giorgio Valla e il suo prooesso in Venesia n. 1496: AVen. 1, p. I.
S. 201-34. — 379) H. F. Brown, The will of Tommaso Giunti: EHR. 6. — $86)
A. Favero, Lettere tra Antonio Riccoboni e il Procurator Parnta d'intorno allo scriv«re
le Hist. Venete: AVen. 2, p. I (1. Jg.), S. 169—80. — 881) ><!•» Galileo Galüei e
la presentazione d. Cannocchiale alla Repubblica Veneta: ib. 1, p. I, S. 66—77. — 382) X
L. Villari, Ulysses De Salis. London. — 383) X Lettere di eruditi veneti ad Annibaie
d. Abati olivieri. Nozze. Firenze, Carnesecchi. 30 S. — 384) V. Malamani, Gaiparo
Gozzi: AVen. 1, p. I, S. 9—64. — 385) <»• Bigoni, ün Corrispondente Napoletano
di Francesco Apostoli (10 lettere inedite tratte d. Archivio di stato in Venezia): ib. 1, p- IL
S. 245—84. |[RSlt. 8; NAnt. 36.]| — 386) G. Chiarini, ügo Foscolo: Strenna
d. 'Rivista d. Massoneria Italiana' pel 1891 — 92. — 387) A. Neri, Una lettera inedita
d'Ugo Foscolo (31 Ott. 1822): Gazzetta Letteraria 16, IV. — 888) id-i Minuzie montiane
e foscoliane: ib. 16, XX. — 889) & Soave, Giovanni Bizio: AVen. (apr., gingno),
S. 216—32. — D. Zannandreis, Le Vite d. pittori, sonltori e architetti Teron«i
pubblicate e corredate di prefazione e di due indici da Giuseppe Biadego. Verona, Franehini.
gr.-8°. XXXV, 359 S. |[NAVen. Tom. 1, p. II; AStlt. T. 8; RSIt. 8; Arte e stör. 1;
Cultura l.]| — 390) X G. Tambara, Un libro di Antonio Marsand e una lettera
d'Ippolito Pindemonte: RassPadov. fasc. 4 (1. Jg.), S. 111/6. — 391/3) G. B. Per«,
J
§ 44B. Italien seit 1492. Morsolin. 111,37
reicht Von unserer Zeit bis ins 16. Jh. hinauf. Urkk. sind beigefügt. —
Bortolan898) spricht über den Ursprung des Waisenhauses von Vicenza,
and Mazzoni804) veröffentlicht einen Brief Trissinos, der interessant ist,
weil er zeigt, dafs Trissino mit Rucellai befreundet war. — Die Arbeit von
Crovato896) zeigt hier und da Flüchtigkeit und Unerfahrenheit des Vf.;
Lampertico8*6) veröffentlicht wertvolle Notizen über Giulio Thiene, einen
tüchtigen Ingenieur, der im 16. Jh. am Hofe der Herzöge von Urbino lebte,
nod fügt nnedierte Urkk. bei. — Biographische Bemerkungen über Paliadio
teilt Melani897) mit, die sich mit der künstlerischen Entwickelang des
Mannes beschäftigen, und macht das Faksimile eines Autographen bekannt.
— Mehrere haben über den im Alter von 46 Jahren 1611 verstorbenen
Camillo geschrieben, der tüchtiges in der Bildhauerkunst und der Architektur
und sogar in der Malerei leistete. — Morsolin898) zeigt, wie geschickt er
in der Münzprägung war, spricht über 7 Münzen und giebt ein Faksimile
der zu Ehren Alferisios, Grafen von Vicenza geprägten. Ebenso spricht
er899) über eine Münze zu Ehren Karls V., die im Museo civico in Vicenza
aufbewahrt wird, und teilt das Faksimile derselben mit. — Oute Bemerkungen
über Vicenza veröffentlicht Ciscato;400) Rumor401) handelt über das Land-
haus des Dichters Giacomo Zanella, Lampertico408) recht gut über Pietro
Marasca.408)
Einen brauchbaren, jedoch nicht fehlerfreien Beitrag zur Geschichte der
Liga von Cambrai hat Zanetti404) geliefert. Unter Benutzung der neuesten
Veröffentlichungen, wie der Tagebücher Sanutos und Priulis und anderer
Schriften und unedierter Urkk. des Staatsarchivs in Venedig hat er die Ge-
schichte Paduas vom Mai bis Oktober 1509 geschrieben. Er macht Mit-
teilungen über die kaiserliche Regierung in Padua, die Besetzung der Stadt
durch die Venetianer, über die Erfolge der letzteren im übrigen Venetien
und die Belagerung von Padua, und fügt wertvolle Urkk. bei.405,406) —
Favero407) zeigt die Grundlosigkeit der Überlieferung, dafs Galilei die
Entdeckung der Himmelskörper vom Turme des Ponte Molino aus machte.407*)
— Bigoni408) macht uns mit 4 unedierten Komödien Sografis aus Padua
Crouwtoria e documenti sul consorsio d'irrigazione d. alto agro veroneae: AMA Verona
S. 3», LXVI. — 503) D. Bortolan, Origine d. ormnatrofio di Vicensa, docnmenti tre.
Vicenza. 16 S. — 304) 6. Mazzoni, Una lettera di G. 6. Trissino a G. Rucellai:
AMTV. SS, Ser. 7, Tom. 2, S. 517—22. — 395) O. Crovato, Camillo Seroffa e la
poeeia pedanteeca. Parma, Battei. 158 S. ([Cnltura 1891.]| — SM) F. Lampertico,
Di Giulio Thiene uomo d'arme et di scienza d. sec 16: AMIV. 2, Ser. 7, S. 928—82.
SAnt 85.]| — 807) A. Melani, Andrea Paliadio, aa vie et son oeuvre: Art 16. —
ti) B. Morsolin, Camillo Mariani coniatore di medaglie (Abbild.): RiltNum. faac. 1, II
<4- Jg.), 8. 173—78. |[RSIt. 8.]| — 390) i <*•» Una medaglia di Carlo V. con tav.
Omaggio alla Reale Societa Belga di Nnmiamatica ib. faac. 4. — 400) A. Ciscato,
Vicenza a' tempi d. primo regno d'Italia. Vicenza, Paroni 1890. 34 S. — 401) 8.
Bomor, La Villa d. Poeta: RaasNaz. 59, XIII. — 402) F. Lampertico, Di Pietro
Mansea Canonico d. Cattedrale di Vicenza Professore Emerito d. Liceo: AVen. 1, p. II,
S. 483—612. — 403) X G. B. Marangoni, I Mnsicisti Bassanesi. Bassano. 19 S. —
404) P. Zanetti, L'Assedio di Padova d. 1509 in correlazione alla gaerra combattuta
n- Vsneto d. maggio all' ottobre: AVen. Tom. 2, p. I (l.Jg.), S. 5—168. |[RSIt. 9.]| — 405)
X Kotizie intorno gli spettaooli antichi e modern i fatti in Padova. Padova. 4°. 24 S. —
40t) X A. Belloni, Di dne Scipioni Sanguinacci rimatori d. sec. 15 e 16: RassPadov.
<«»c l, 8. 12—20. — 407) A. Favero, La Torre pseudo-Galileiana di Ponte Molino:
ib. fiue. 5 (1. Jg.), S. 142/8. — 407») X P. A. Saccardo, Intorno a nn Microscopio
di EttitacMo Divini conservato n. Mnseo di fiaica d. Universita. di Padova. Venezia.
'[RSIt 9]| — 408) L. Bigoni, Qnattro Commedie inedite di S. A. Sograß: Miscellanea 80,
111,38 § 44B. Italien seit 1492. Morsolin.
bekannt, und Gloria409) veröffentlicht einen Auszug aus den paduaniscben
Chroniken des 18. Jh. — Ferrai410) und Mazzoni411) veröffentlichen zwei
sich gegenseitig ergänzende Schriften,412*418) und Santalena414) den ersten
Band von Schriften über die italienische Renaissance in Treviso.
Contarini415)giebt interessante Nachrichten über Ganova in Paris,416"4**)
und Fiammazzo4*4) teilt einiges über Pius VI. in Friaul mit. — Andere
handeln über Zanon,4*6), einen hervorragenden Ökonomen, und über den
berühmten Philosophen Stellini.486) — Zu erwähnen ist auch die Brief-
sammlung von Fiammazzo427) und die zweite Auflage der Erinnerungen
Barnabas,428) die sich auf die Revolution von 1848 beziehen. — Wert-
volle Notizen auch über Friaul hat Morpurgo4*9) aus den Depeschen
Parutas veröffentlicht. — Auf Venedig bezieht sich auch die Arbeit von
Sembrzycki480) über Vergerius und die von Caprin481) über die Er-
hebung in Triest.48*-484)
Modena und Parma. Peretti486) beschäftigt sich mit des
Beziehungen des Herzogtums Modena zur Brüsseler Konferenz, Ber-
gonzi486) mit Reggio d'Emilia aus Anlafs einer sich auf die Geschichte
der italienischen Erhebung beziehenden Thatsache. — Wertvoll ist die Arbeit
von Sforza487) über den Feldzug von 1859.488) — Ceretti489) schreibt
(giugno 1 e 2 luglio), S. 25—42. — 4M) A. Gloria, Compendio (inedito) d. Cronache di
Sante Pengo di Girolamo Polcastro (1764—86). Nozze. Padova, Prosperini. — 410) LA.
Ferrai, A proposito di Temira: RasaPadov. faec 4 (1. Jg.), S. 116/8. — 411) G. Mazzoni,
Due Ottaye di Melchior Cesarotti: ib. faec. 8, S. 75/8. — 412) X P. Chicchi, Comme-
morazione d. Sen. Gustavo Bucchia: AMIV. Ser. 7, Tom. 2, 8. 99 — 131. Veneria, Vi-
sentim. — 41g) X £. Uaii, Ariatide Gabelli: NAnt- 35. — 414) A. Santalena,
Yecobia gente e vecchie storie: ricordi trevigiaDi. vol. I. Padova-Verona, Drucker. 311 S.
IjRSIt. 8.]| — 415) G. Contarini, Canova a Parigi n. 1815. Venezia. | [NAnt. 35.]; -
416) X Lettere inedite tratte dagli antografi canoviani n. museo Civico di Baaaano. Bassano.
Pozzato. 19 S. — 41?) X Decreto e statuto emanati n. 1603 d. Senato di Venezia p.
provedere al miglior governo d. oosa pubblica d. Comunita di Conegliano, oon agginnto ri-
gnardante la nomina d'un vicario in coadiuzione di quel Podest*. Venezia, Naratovich. 15 S.
— 418) X H. Zikau, D. Kampf um d. Adria im Jahre 1866: SÖMZ. 81 (August 1890h
— 419) X G. Famagalli, La questione di Panfilo Caetoldi. Firenze, Landi. 16°. 127 8.
— 420) X £. Degani, Ordinamenti militari d. citta di Udine n. see. 16: doeumenti
tratti d. Annali d. citta di Udine. S. Vito d. Tagliamento, Polo e C. 28 S. — 421) X
M. Missio, Memorie miserabili e lagrimevoli di tutti i suceeasi ocoorsi n. anni 1598 e 1599
mentre la peste fieramente travagliava e incrudeliva n. Citta di Cividale n. Friuii e neue
ville d. suo territorio. Udine. 81 S. — 422) X L'Induetria d. seto in Friuii al prineipio
di questo secolo. Udine. 84 S. — 423) X F. Braidotti, L'acqua potobile di Udiae.
Notizie storiche. Udine. 86 S. — 424) A. Fiammazzo, U 'Pellegrino Apostolico', in
Friuii: doeumenti. Udine, Del Bianco. 16°. 48 8. — 425) L.Picmonte, Antonio Zanon
Economista friulano. Padova- Verona, Drucker. — 426) C. Podrecca, II Centenario di
Jaeopo Stellini. Udine. 16 S. — 42?) A. Fiammazzo, Raccolta di lettere inedite p.
eura d. dott. A. Fiammazzo. Prima serie. Udine, Del Bianco. — 428) D. Barnaba. D»
17 roarzo a 14 ottobre 1848. Ricordi. Seconda Edizione rireduta e oorretta d. aotore.
S. Vito al Tagliamento, Polo. 205 S. — 429) A. Morpurgo, II Friuii, l'Iitria e la
Dalmazia n. dispaeci di Paolo Paruta. Triette, Caprin. |[R81t. 8.]| — 4M) (JBG. 18)
Sembrzycki, Vergerius. — 4SI) (§ 23) Caprin, Vito Triest. 1880—48. — 4$t) *
G. Caprin, Trieste d. 1880 al 1848: Illustrazione Italiana 18, XLIII. — 4&g) X Scritteri
francescani riformati d. Trentino: compilazione fatta sulle cronache d. riformata Provioda
di s. Vigilio (Estratto d. 'Popolo Trentino'). Trento, Scotoni e C. 1890. SO S. — 4M)
X F. Ambrosi, I tipografi trentini e le loro edisioni (Eatratto d. Arobivio Trentino anno XL
faao. 2). Trento, Mariotti. 34 S.
435) A. Peretti, Nota relativa al Ducato di Modena p. le conferenze di Bmsaeüe»-
Reggio d'Emilia, ArtigianellL |[NAnt. 81.]| — 486) 6. Bergonzi, La prima oompagniad.
Guardia nazionaie di Reggio d'Emilia e la sua ritirata fino a Rimini n. marzo 1831. Peiaro.
§ 44B. Italien seit 1492. Morsolin. 111,39
Aber Mirandola und speziell über die Familie der Pico.440) — Derselbe441)
handelt auch Aber eine Jesuitenkirche. — Zur Literaturgeschichte gehören
die Schriften von Catelani448) über den Grafen von Scandiano, von Cam-
panini448) über Pontico Yirunio, und die von Belloni,444) der ein Kapitel
von Fulvio Testi mit wichtiger Einleitung veröffentlicht.445) — Briefe von
Muratori gab Martini446) heraus. Die von Guaitoli447) veröffentlichten
haben keine Bedeutung.448*449) — Recht wertvoll sind die Aufsätze von
Peri480) über Cassoli und über die 'scuola oraziana'.461,46*)
Für das Herzogtum Parma ist vor allem eine Schrift von Giuseppe
De Leva488) zu nennen, welche die Fortsetzung einer Arbeit des Jahres
1884 ist. Sie handelt auf Grund von vielen Urkk. über den Krieg des
Papstes Julius III. gegen Ottavio Farnese vom Beginne der Unterhandlungen
mit Frankreich bis zu dem am 10. Mai 1552 vom Kaiser ratifizierten Ver-
trage. — De Courcy484) hat etwas weitläufig die Eheverhandlungen Philipps
mit Elisabeth Farnese beschrieben und zahlreiche Auszüge aus der Korre-
spondenz der Fürstin Orsini mit Torcy beigefügt. — Über die Bourbonen
in Parma handelt auch Fano,466) und Bourgeois486) giebt interessante
Aufschlüsse über den Kardinal Alberoni, die Fürstin Orsini und Elisabeth
Farnese. — Bianchi487) beschäftigt sich mit der Geistlichkeit von Piacenza
zur Zeit des Tridentiner Konzils. — Zu erwähnen sind auch eine ähnliche
Arbeit von Tononi488) und ein wichtiger Aufsatz über Melchior Gioia aus
der Feder De Castros.488)
To&ca/na. Vor allem ist hier eine englische Übersetzung der 'Ge-
schichten' Machiavellis480) zu nennen, und die zweite Auflage der eben-
- 4S?) G. Sforza, 11 duca di Modena e la Campagna d. 1S59 : Gazzetta Letter. 15, XXXIV.
- 448) X Liber proclamatum Caatri s. Pauli (1697 — 1674). Reggio nell' Emilia. VIII,
127 S. — 4S9) F- Ceretti, Su§anna, naturale d. Conte Galeotto I. Pico, moglie a Ro-
berto Boachetti (Estratto d. «Fenice', strenna mirandolese). Mirandola, Gagarelli. 16°. 9 8.
- 44#) X id., II Conte Lodovico II Pieo: AMModParma 6, I. — 441) i*> D- Chie§* d- Ge8Ü
« d. Collegio d. Gesniti indi d. P. P. d. Senole pie d. Mirandola, ora cirico ospedale.
Mirandola, Gagarelli. 4°. 91 8. — 443) A. Catelani, Sopra an attenUto alla riU d.
Conte Matteo Maria Boiardo. Doenmenti. Reggio d'Emilia, Calderini. — 443) N- Cam-
panini, Pontieo Virnnio lettore pubblico di lettere greche e latine a Reggio 1500/3:
AMModParma 8. Ser. 6, IL Modena. — 444) A. Belloni, Un Capitolo inedito di Fulvio
Tetti: MiseeHanea SO (gingno 1 e 2 lnglio), 8. 86—99. — 445) X L. M., II transito e le
eseqnie d. Venerabile Padre Bernardino Realino carpigiano d. C. d. G. morto in Lecce alli
1 d. lnglio 1616, relazione inedita di anonimo eontemporaneo, pnbblieata con note da L. M.
Modena, Soliani. 1890. 28 8. — 446) L. A. Mnratori, Lettere inedite ad Antonio e
Luigi Scotti, a cura di Ferrnoeio Martini. Pavia, Bizzoni. 1890. 21 8. — 44?) P* Guai-
toli, TJna lettera inedite di L. A. Mnratori (24 gingno 1780). Nozze. Carpi. — 448/9)
XL.A. Mnratori, Lettere al dott. Matteo Meloni dl Carpi. Nozze. Carpi, Rossi. VI11,
52 S. |[NAnt. 84.]| — 450) 8. Peri, D. opera letteraria d. Conte Francesco CassoU:
ConTeraaziGni d. Domenica 5, XXIV (1890/1). Milano. — 451) id., La Scnola oraziana
tt.dneato£atenae: ib. XVI. — 452) X G. Marco tti, II Generale Enrico Cialdini dnca di
feeta. Firenze, Barbera. 16°. 180 8. — 453) G. De Lera, La Gnerra di Papa Giulio in.
cootro Ottavio Farnese d. prinoipio d. negoziazioni con la Francia sino all' aecordo d. 29 aprile
1552: R8It.(1891), 8. 718—82. — 454) de Courcy, Les debnts d'une nouvelle reine.
Ho». Paris. — 455) C. Fano, I Primi Borbon 1 di Parma. Parma, Ferrari e C. 1890.
U.-8*. 199 8. |[R8It 8.]| — 456) E. Bourgeois, Alberoni, Madame des Ureins et la
reine Elisabeth Farnese. Paris. — 45?) G. Bianchi, U Clero piacentino d. Concilio di
Trento al prerosto Ried e nn episodio d. brigantaggio. Piacenza, Tip. Piacentina. 16°.
"9 8. — 458) A. G. Tononi, I preti romani relegati a Piacenza e a Parma (1810/2).
Piaeenza, Solari. — 459) G. De Castro, La prigionia di Melchiorre Gioia: Illustrazltal.
18, xxxn/iii.
4M) N. Machiarelli, The bist, of Florence. From the translaiion of the 'Works
111,40 § 44B* ItAlien Beit 1^92. Mor solin.
falls englischen Übersetzung461) des Werkes von Villari über Machiavelli.
— Volpi468) entwirft ein hübsches Bild von dem Höfling Lorenzos des
Prachtliebenden, Matteo Franco, und Sanesi468) veröffentlicht eine vor dem
Gonfaloniere von Florenz 1529 gehaltene Rede Donato Giannottis über die
Notwendigkeit, Florenz zu bewaffnen, und giebt nützliche Erläuterungen. —
Über Francesco Ferrucci und seine Zeit schreibt in russischer Sprache Pis-
corskij.464) — Eine hübsche Arbeit über Lorenzino de' Medici ist das Buch
von Ferrai.466) Höchstens könnte man einwenden, dafs die allgemeine!
Grundzüge des Buches nicht im rechten Verhältnis zu dem Gegenstande
stehen. Jedoch ist die allgemeine Zeitlage recht gut behandelt.466} —
Wirtz467) spricht über die Politik der Katharina von Medici, der Gemahlin
Heinrichs II. von Frankreich ; über Katharina und Maria von Medici handelt
auch Montal;468) Pardoe469) hat das Leben der Maria von Medici recht
weitläufig beschrieben. — Bruni470) fügt dem von Galuzzi über den Prozefe
gegen Carnesecchi Gesagten nichts neues hinzu. Dagegen sind die von ihm
veröffentlichten Urkk. von Bedeutung, weil sie deutlich die Verantwortlich-
keit Cosimos I. beweisen. — Saltini471) prüft die Dokumente über Don
Giovanni und Don Garzia und zerstört die über sie entstandene Legende.
— Viel ist über die Beziehungen Leopolds I. von Toscana zum Bischof Ricci
geschrieben worden; aber das letzte Wort ist darüber noch nicht gesagt.472) —
Venturi478) ist darauf zurückgekommen und hat vermittelst neuer Urkk. aus
dem Staatsarchiv von Florenz neues Licht über diesen Gegenstand verbreitet
und einige Punkte, die dunkel oder halbdunkel geblieben waren, aufgehellt.
— Lumini474) veröffentlicht historische Urkk. über die Reaktion in Toscana
1799. — Meilini Ponce de Leo*476) veröffentlicht einen Essay aus seinen
historischen Memoiren über die Insel Elba in demselben Jahre, der zu sehr
ins einzelne geht und nicht recht methodisch angelegt ist.476,477) — Auf
die Ereignisse von 1848 beziehen sich die Erinnerungen Neruccis,478) die
of the famous Nicola« Machiavel' published in 1675. London, Routledge. 444 S. L. 3.
— 461) P« Villari, The Ufa and Times of Niccolb Machiavelli. Tradotto da Linda
Villari. Naova edizione aamentata d. autore e riveduta d. tradnttore. 2 voll*. London,
Unwin. — 462) G« Volpi, Un eortigiano di Lorenzo il Magninoo e alcune tue lettere:
GSLIt. 17. — 468) 6. R. Sanesi, Un Discorso sconosciato di Donato Giannotä: AStlt.
Ser. 5, Tom. 8, S. 8—27. |[RSIt. 8.]| — 464) V. K. Pjscorskij, Francesco Ferrneei
n. seine Zeit (rassisch) Kiew, Kusehnerew. X, 192 S. — 465) L. A. Ferrai, Lorenzino
de Medici e la soeieta cortigiana d. Cinquecento, con le rime e le lettere di Lorenzino
e un* appendice di docnmenti. Milano, Hoepli. XVI, 485 S. |[KAVen. Tom. 1, p. II;
NAnt. 81; AStlt. T. 8.]| — 466) X F. Martini, Lorenzino de Medici. Paria, Fnsi.
— 467) L. Wirtz, D. Politik d. Katharina ▼. Medici n. deren Znsammenhang. Fulda.
III, 40 S. — 468) L. Montal, Los Mtfdicis. Catherine et Marie. Idmoges. 148 S. —
469) J* Pardoe, The life of Maria de Medicis Queen of France. 8 rolL London,
Bentley. L. 52,50. — 470) L. Bruni, Cosimo I. de Medici e il processo d'eresia d. Car-
nesecchi. Contributo alla storia d. Riforma in Italia coli' aiuto di nuovi docnmenti. Flrense,
Bocca. 16°. 61 S. | [AStlt. T. 8; RSlt. 8; NAnt. 85.]| — 471) 6. £. Saltini, Tragedie
Medicee. I. II Caso di don GioTanni e don Garzia: NAnt. 85. Roma. — 472) X J.Pro-
venzali, Le vite d. Capitano Vincenzo Prorenzali e d. alfiere Michele suo fratello, morti
n. guerre di Fiandra n. anni 1640 e 1648 ora p. la prima volta stampate a curadi Pompeo
Provenzali. Lucca, Ginsti. 129 S. — 47$) G. A. Venturi, Le controversie del Granduea
Leopoldo I. di Toscana e d. Vescovo Scipione Ricci con la Corte Romana: AStlt. Ser. 5,
T. 8, S. 40—98, 241—88. Firenze, Cellini. — 474) A. Lumini, La reazioue in Toscans
n. 1799. Docnmenti stör. Cosenza, Apren. — 475) V. Meilini Ponce de Leon,
1799. I Franoesi all1 Elba. Livorno, Ginsti. XIV, 819 S. |[RSIt. 8.]| — 476) X A-
Ademollo, Napoleone e Giuseppina Bonaparte a Firenze: Gazzetta Letterar. 15, XXV. —
477) XA. Paglioci Brozzi, Corse e feste p. le vittorie di Napoleone oontro gli Anitriad
§ 44B. Italien seit 1492. Mor solin. 111,41
Vorlesung Cecconis*'*) über den Verfall der Dynastie in Toscana, die
wegen der Fülle der Einzelheiten bemerkenswert ist, und die Arbeit von
Carega,480) der persönliche Erinnerungen eingeflochten sind. — Auf die Be-
wegung von 1859 beziehen sich die Arbeiten von Cecconi481) über den
Prinzen Napoleon und die von Di Revel Genova, deren Details recht
bemerkenswert sind.488)
Kunstgeschichte. Stegmann und Geymttller488) sprechen über
Desiderio da Settignano, Michelangelo, Antonio da Sangallo den Alten,
Michelozzo, Vasari, Brunelleschi u. a. und geben Skizzen von ihren Werken.
— Eosrnig484) hat eine neue Ausgabe seines Werkes über Leonardo da
Vinci veröffentlicht, und Müntz48*) verdankt man Bemerkungen über die
heilige Anna desselben Malers, Seailles486) die Abhandlung über den
Künstler und Gelehrten. — Die Jugendwerke Michelangelos haben Wolf flin487)
zu einer Monographie über den grofsen Künstler veranlaßt, die zwar wert-
voll, aber nicht ohne Fehler ist.488) — Thomas48*) beschäftigt sich mit
Michelangelo als Dichter , und Bournaud 400) handelt über denselben,
sowie über Baphael und Flaadrin als christliche Künstler. — Michaelis401)
geht den ältesten Bemerkungen über die mediceische Venus nach. —
Heiss49*) schreibt in Fortsetzung einer vor 10 Jahren erschienenen Arbeit,
in meisterhafter Weise über die florentinischen Münzer, glücklich auch
darin, dafs er einen Herausgeber gefunden hat, der ein wahrer Künstler ist.
Leider finden sich hier und da Unvollkommenheiten, sowie oft unnütze
Abschweifungen vom Thema.498)
Recht wertvoll für die lAtteraturgeschichte ist die Arbeit von
Gouderch494) über Bartolomeo del Bene, französischen Hofdichter zur Zeit
der Katharina von Medid. Sie giebt recht sorgfältige Nachrichten über ihn,
schreibt ihm eine Hs. der Bibliothek von Mons zu, die bisher für eine Samm-
lung von Poesieen verschiedener Dichter galt, und zitiert aus derselben
mehrfach Verse und Briefe des gelehrten Dichters. — Hugues495) bespricht
das in letzter Zeit über Amerigo Vespucci Geschriebene,496,497) und Gian-
n. anno 1809: Scena-Sport No. 4 (15 feb. 1891). — 478) G. Nerncci, Ricordi stör,
d. Uttaglione nniversitario toscano all* gnerra d. indipendenza italiana d. 1848 eon ritratti,
illostranom e copiori doenmenti. Con dieei tavole. Prato, Salvi. XV, 619 8. — 479) G«
Cecconi, II 27 Aprile 1869: narrazione. Firenze, Booea. 68 S. |[RSIt. 8.]| — 480) F.
Carega, II 27 Aprile in Firenze: FanfuUa d. Dom«. (18. Jg.) XVIII. — 481) G. Cecconi,
n Principe Napoleone in Toscana. Roma. 11 8. — 482) Di Revel Genova, II 1869
e UtaUa Centrale: nüei ricordi. Milano, Dnmolard. 128 S. — 488) Stegmann, Archi-
tektur <L Renaissance in Toscana, s. § 44A1U. — 484) F. Koenig, Leonard de Vinci.
Nourelle eViition. fig. Tonn. 192 8. — 485) E. Müntz, Le Sainte Anne de Leonard de
Vinci: Chr. d. Arte No. 87. — 486) G. S «Sa i lies, Leonard de Vinci artitte et savant:
RPhüiMophique de la France et de oranger No. 12. — 487) H. Wolf flin, D. Jagend-
werke d. Michelangelo (mit 16 Abbildungen). München, Th. Ackermann. |[RSIt. 8.]| — 488)
X Lei Correapondants de Michel Ange. I. Sebaatiano d. Piombo. Paris. |[Cultura l.]| —
489) G. Thomas, Michel Ange poete. £tude snr l'expression de l'amour platonique dans
la poesie italienne du MA. et de la Renaissance. Nancy. 171 S. — 490) F. Bournaud,
Troti artistea chre*tiens: Michel Ange, Raphagl et Hip. Flandrin. Bar-le-Duc, Jacquet. gr.-8°%
3S4 8. — 491) A. Michaelis, D. älteste Kunde v. d. medieeischen Venus: Kunstchr.
KS. 19. — 493) A. Heifs, Florence et les Floren tins. Les me*dailles de la renaissanoe
:%.). Paris, RothschUd. |[RSIt. 8; AStlt. Tom. 8.]| — 493) X G. Saltini, II pittore
Antonio Ciseri: RaasNaz. 60. — 494) C. Conderch, Les poesies d'un Floren tin a la Cour
de France an 16« s.: GSLIt. 17, fasc. 1. — 495) L- Hugues, Di aleuni recenti gindizii
iutornoad Amerigo Vespucci. Torino, Loeseher. — 496) X A. Bacci, Lettera (26 ottobre
ld7l). Koste. Lirorno. — 497) XA. Cesalpino, Lettera ad Antonio Corsi, 20 maggio
III 42 § 44B* IUlien seit 1492. Morsolin.
nini498) veröffentlicht 5 unedierte Briefe von Bargeo, dem Zeitgenossen
Varchis, Tassos, Molzas, Giovios n. a., die Beine poetische GrOüse bewunderten.
— Beachtenswert sind die Veröffentlichungen Faveros in Bezug auf Galilei,
nämlich der Dialog 49°) Ceccos di Ronchitti da Bruzene, eine500) sehr wert-
volle Schrift über Schwester Maria Celeste, der Trost des Alters des be-
deutenden Mannes, der ihr ein Vater war,601) und andere Studien.50'-408^
— Virgili604) veröffentlicht 8 Briefe Redis, die nicht ohne Interesse sind;
Pelissier*u*) solche von Menages an Magliabecchi und Carlo Dati. —
Moretti*06) handelt über Girolamo Gigli, vornehmlich nach unedierten
Briefen, Tribolati607) über mehrere Litteraten, besonders über Batacchi
und Guerrazzi. — Köhler608,509) zeigt, wie sehr Goethe die 'galanten
Novellen* Batacchis schätzte,610) Micocci611) handelt mit vielseitiger Ge-
lehrsamkeit über Dante im 19. Jh. und berechtigt mit der Abhandlung zu
groben Erwartungen. — Martini513) verdankt man die Veröffentlichung
des 1. Bandes der Briefe Guerrazzis 1827 — 53, nicht alle von gleicher Be-
deutung, doch geben sie ein gutes Bild von dem Manne und bieten dem
Literarhistoriker viel Material über Männer de* damaligen Zeit. — Tabar-
rini618"516) und Gotti haben den 6. Band der Briefe Ricasolis veröffent-
licht, die viel Licht über die Zeitgeschichte verbreiten,616,617) Nesi618}
handelt über Thouar und Bicchierai. — Über Ubaldino Peruzzi haben ge-
schrieben Marcotti619) und Tabarrini,6*0) Piergili6*1) über Sansi.
Zur Kenntnis der Geschichte der Reformation in Italien oder vielmehr
in Toscana tragen einige Notizen über Ochino68*) und eine Arbeit von
Paulas 693) über Zanchi und Vermigli in Bezug auf ihre Stellung zur Gewissens-
1578. Nozze. Firenze. 9 S. — 498) A. Bargeo, Cinque lettere inedite pabblieate p. cur» di
Giovanni Giannini: Miscellanea 80 (gingno 1 e 2 lnglio), S. 43—58. — 400) A. Favero,
II Dialogo de Ceeeo di Ronchitti da Bruzene. In proposito d. Stella nuova (Eatratto in
dodici esemplari d. vol. 2 d. opere di Galileo Galilei, ed. nazionale). Firenze, Barbera. —
500) id., Galileo Galilei e snor Maria Celeste. Firenze, Le Monnier. | [NA Yen. Tom. 1.
p. II; RassPadov. 1; BSIt. 8; Gazzetta Letterar. 16; Illastrazltal. 18; NAnt. S3.]j —
501) X id« Nuovi studi galileiani. Con tavola. Yenezia, Antonelli. 4°. 430 S. —
502) Id., Sopra alcnni nuovi studi galileiani. Yenezia, Antonelli. 8 S. — 503) X l&~
Serie Sesta di scampoli galileiani (Estratto d. vol. VII. diap. 1* d. Atti e Memorie d. B.
Aeeademia di scienze, lettere e Arti di Padova). Padova, Randi. 34 S. — 504) F. Redi-
Otto lettere inedite pnbblicate da A. Yirgili. Nozze; Firenze, Carneseechi. 23 S. —
505) E. Manage, Lettres ä Magliabecchi et a Carlo Dati, publikes avec une introdaetios
et des notes par Le*on G. Plüssier. Montpellier. — 506) A. Moretti, Girolamo Giqfi:
AYen. (apr.— giugno 1891), S. 253—70. — 50?) F. Tribolati, Saggi oritici e biografiei.
Pisa, Nistri. |[RSIt. 8; RCr. 25, XXV.] | — 50$) X Quattro lettere di nomini illostri t
Giovanni Procacci. Nozze. Firenze, Barbera. 12 S. — 500) K. Köhler, Goethe u. d.
italienische Dichter Domenico Batacchi: BYGW. 1 (1890). — 510) X id., Goethe e U poeta
italiano Domenico Batacchi: ASTP. 10, 1. — 511) U. Micocci, La fortuna di Dante o.
sec. 19. Seconda edizione. Firenze, Ciardi. |[AYen. (aprile — gingno).] | — 512) F. D.
Guerrazzi, Lettere edite p. cura di Ferdinando Martini, vol. I (1827 — 58). Torino, Roox
et C. L. 9. |[RSIt. 8; Cnltura NS. 1 ; NAnt. 33.]| — 518) X id., Lettere 28 lnglio 1867.
Nozze. (Ohne Druckort.) 16°. 9 S. — 514) X T. BandettinULandncci (Amarilli
Etrusca), Lettera n. Abbate Melchiorre Missirin i, 12 novembre 1882. Nosse. Firenze.
Carnesecohi. — .515) B. Ricasoli, Lettere e docnmenti pnbblicati p. cnra di M. Tabarrini
ed. A. Gotti. vol. YI. Firenze, Le Monnier. — 516) X A. Gotti, D. Barone Bettino
Ricasoli, Discorso commemorativo : RassNaz. 60. — 517) X A. Gherardi, Yincenzo
Ginnaneschi: AStlt. 7, Ser. 5, S. 450/2. — 518) N. Nesi, Pietro Thouar e Zanobi
Bicchierai, commemorazione fatta il 22 giugno 1890 n. Basilica di San Miniato in Firenze.
Firenze. 16°. 10 S. — 510) G- Marcotti, Qnalche ricordo stör, su Ubaldino Peruzzi:
IUnstrazItal. 18, XXXIX. — 520) M. Tabarrini, Ubaldino Peruzzi: NAnt. 35. — 521)
G. Piergili, Achille Sansi, Necrologia: AStlt. Ser. 5, T. 8, S. 222/7. — 532) Beraar-
§ 44R Italien Mit 1492. Morsolin. 111,43
freiheit bei; andere Gegenstände berühren Bongi6**} und Arcangeli.626)
— Piccolomini626) hat den 2. Band des Werkes 'Monte dei Paschi in
Siena' besorgt, der nach den besten Urkk. die Geschichte des zweiten Berges
des Mitleids von 1555— 1641 enthält.527) — Nicht ohne Interesse*88) ist das
Statut der Kommune von Bagnone (1572), das Bicchierai veröffentlicht;629)
dazu kommt eine Arbeit von Paoli,680) die anziehende Litteraturbemerkungen
Aber die moderne Zeit bringt. — Ferner die Schrift von Dnval nnd
Bical681) über da Vinci, Sanzio, Bnonarroti, Bandinelli u. a. — Masi688)
endlich verdankt man eine geniale Arbeit über Voltaire, deren Material
zum grofsen Teil dem Briefwechsel der Gesandten Modenas nnd Toscanas
am französischen Hofe entnommen ist.
Kirchenstaat* Vor allem ist die italienische Übersetzung688*684) der
Geschichte der Päpste von Pastor zu erwähnen, von welcher der 2. Band
erschienen ist. — Nicht ohne Bedeutung ist die Schrift von Höfler,686)
welche sich auf Grund vieler Urkk. der Madrider Archive mit mehreren
Punkten der Geschichte der Familie Borgia beschäftigt.686) — Yriarte687)
handelt mit vielseitiger Gelehrsamkeit Aber Alezander VI., Caesar und
Lucrezia Borgia, über ihre Zimmer im Vatikan, ihre Bildnisse und das
Schwert Caesars. Alles ist mit viel Sachkenntnis und scharfsinniger Kunst-
kritik behandelt; über Caesar Borgia hat auch Riehepin588) geschrieben,
über Julius IL und Kaiser Maximilian Schlecht.689) — Gnoli640) be-
schäftigt sich mit Christoph Longueil und den litterarischen Fehden in Rom,
Aber seine Jagendrede, welche die Gallier auf Kosten der Römer verherr-
lichte. Die Schrift ist auch darum wertvoll, weil sie ein Bild von der
römischen Gesellschaft der Zeit giebt.641) — Interessant ist die Abhandlung
von Ros3i,*4*) weil sie die Gesinnung der Römer über Hadrian VI. zeigt,648)
diso Ochino: GiornErudiz. 3. — 523) N- Paulus, D. Stellung d. protestantischen Pro-
fessoren Zanehi n. Vermigli z. Gewissensfreiheit: Kath. (marzo 1891). — 524) 8. Bongi,
Annali di Gabriel Giolito de' Ferrari, vol. I, fasc. II. Roma. |[AStNap. 16; AStlt. Tom. 8.]|
— 525) O. Arcangeli, Brevi Notizie sul Semmario- collegio vescovile di Pistoia. Pistoia,
Kiecolai. 16°. 144 S. — 526) N. Piccolomini, II Monte d. Paschi di Siena e le aziende
in esso riunite. Note storiche raccolte e pubblicate p. ordine d. depntazione a cura d.
presidente Niecolb Piccolomini. vol. II. Bicostituzione d. Monti di pieta e d. Paschi. Siena,
Tip. Sordonrati. 4°. 228 S. |[AStIt. Tom. 8.]| — 527) X N. Mengozzi, II Monte d.
Paschi in Siena e le aziende in esso riunite. vol. I. II. flg. Siena, (18) 809— (12) 828 S.
— 528) F* Bicchierai, Statuto d. Comune di Bagnone d. anno 1572. Nozze. Firenze.
— 529) X R. Jo ri, Cenni stör, snlla R . • . L . • . Concordia all' or . * . di Firenze. Firenze,
CiyellL 12 S. - 530) C. Paoli, ün registro di Balia di Siena n. Biblioteoa Palatina di
Firenze. Firenze. — 581) M. Dnval et A. Bioal, L' Anatomie des maitres. Paris,
Qnantin. — 532) E. Masi, Due diplomatiei italiani e gli Ultimi giorni d. Voltaire. Roma.
533/4) L. Pastor, Storia d. Papi d. fine d. medio evo. Tradniione italiana d.
*ac prof. Clement« Benetti. vol. 2. Storia d. Papi d. epoea d. Rinatcimento fine aUa
morte di Siato IV. Trento, ArtigianeUi. XXIV, 688 S. — 535) C. R. t. Höfler,
Don Rodrigo de Borgia (Papst Alezander VI.) n. seine Söhne, Don Pedro Luis, erster, u.
Don Juan, zweiter Herzog von Gandia ans d. Hanse Borgia: DAk. 87. Wien 1889. —
533) XA.d'Herbomez, Une lettre de Louis XI a Sixte IV relative anz affaires d'Espagne,
tirte da la bibliotheqne de Saint-Maro de Venise. Nogent-le-Retrou, Daupeley. — 537)
C. Triarte, Autour des Borgia (Alexandre VI, Ctfsar, Lucrece). Ätude d'hlst. et d'art.
Lee Monuments, les portraits, les appartements Borgia au Vatioan, avec planches et
Ulnatraüons. Paris, Rothschild. L. 50. |[RSIt. 8; AStlt. 8, 299.]| — 538) J- Riohepin,
Lee de%nu de Cesar Borgia. Paris, May et Motterot. — 539) J. Schlecht, E. Ablafsbrief
Julius' II. für König Maximilian L: RQChrA. 4 (1890). — 540) D. Gnoli, Un gindizio
di leaa meeata sotto Leone X. aggionteyi le orazloni di Celso Mellini e di Cristoforo Longolio.
Roma, Tip. Commercio. — 541) X id., Un gindizio di lesa romanita sotto Leone X.: NAnt.
111,44 § 44B. Italien seit 1492. Morsolin.
und wichtig für die Geschichte der Plünderung Roms ist der Aufsatz von
Mayerhofer.544) — Dembinski646) erörtert die Lage Roms und Europas
am Vorabend des Tridentiner Konzils.646) — Nicht ohne Interesse sind die
von Cerasoli647) veröffentlichten unedierten Dokumente Aber die letzte
Epoche des Konzils.
Bruzzone*48*640) schildert den Zorn und die Extravaganzen Pauls IT.,
wobei er sich auf den Prozefs Garaffa stützt.650) — Müller661) spricht über
das Konklave Pius' IV.66*-668) — Giorgi664) veröffentlicht einen Brief
Sixtus' V. an Philipp IL ; über ihn sprechen auch sehr eingehend Saqnella4")
und Orsi606) nach unedierten Dokumenten des Hofes von Savoyen, die letzterer
gleichfalls veröffentlicht. — Auf die Geschichte des Papsttums beziehen sich
die Schriften von Valentin66') und Maziere Brady.668) Jedoch ist zu
bemerken, dafs der letztere nicht eine authentische Sammlung von Urkk.
über die Beziehungen Roms zu England bietet, wie man nach dem Titel
vermuten sollte, sondern eine Übersetzung von Transsumpten, wie sie dem
Vf. durch den Kopf gegangen ist, so dafs er den Gegenstand nicht voll-
ständig erschöpft, da er auf schon veröffentlichte Urkk. und auf bekannte
Bücher keine Rücksicht nimmt. — Manfroni660) veröffentlicht Urkk. aus
aus dem vatikanischen Archiv, die neues Licht über die Beziehungen des
heiligen Stuhles zu Heinrich IV. und Karl Immanuel I. besonders hinsicht-
lich des Marquisates Saluzzo verbreiten. — Grottanelli5*0) beschäftigt
sich mit dem Ursprünge der Macht der Farnesi, den Streitigkeiten mit den
Barberini über das Herzogtum Gastro und die allmähliche Einverleibung in
den Kirchenstaat. — Mitteilungen 661) über Ereignisse der neueren Ge-
schichte, wie das Konklave Urbans VIII., das tragische Schicksal Vittoria
Accorambonis und mehrere Briefe berühmter Männer enthält das Spedlegium
Vaticanum.66*) — Oberflächlich ist die Arbeit von Dubarry668) über Donna
31. — 542) V. Rossi, Pasquinate di Pietro Aretino ed anonime p. il conclave e l'elexione
d'Adriano VI. Palermo-Torino, Clausen. 82°. LV1, 186 S. |[BSIt. 11. ]| — 543) X
6. Sforza, Un Episodio d. elezione di papa Adriano VI.: Giornlig. 18. — 544) J-
Mayerhofer, II Saeco di Roma: HJb. fasc. 4. — 545) & Dembinski, Rone
et l'Europe a la veille de la troisieme periode du Concile de Trente: Bulletin inter-
national de l'Academie des sciences de Craeovie (1890). — 546) X E. Casanova, Vn
Esemplare d. lettere che si scrissero Carlo V e demente VII p. la convoeazione d'un
Coneilio (1530) con correzioni antografe di Francesco Gnicciardini: AStlt. ser. 5, T. 8,
S. 126—88. — 547) F. Cerasoli, Aleuni doeumenti inediti relativi al Coneilio di Trento:
ib. 3. 289—95. — 548/9) P- L. Bruzzone, Papa ooüerieo e stravagante: Cultura
NS. 1. — 550) X R. Dembinski, Rapports de la France avec le Saint-Siege soos le
regne de Fran9ois II: Bulletin international de l'Acade'mie des sciences de Craeovie (1890).
- 551) Müller, Das Konklave Pins1 IV.: MHL. (19. Jg.). — 552) X Pio IV 7 Felipe 0,
primeros diez meses de la embajada de D. Luis de Reqnesens en Roma (1668/4). (= Colecios
de libros espanoles Taros 7 ouriosos. Bd. 20.) Madrid. — 553) (JBG. 18) Vofs, D.
Verhandlungen Pins' IV. 1560. (Erschien 1887: Leipzig, Fock.) — 554) I. Giorgi, Cna
lettera di Sisto V. a Filippo IL: ASRomana 14, S. 171/8. — 555) P. Saquella, Sisto V.:
note biografiche pel terzo centenario d. sna morte. Napoli, AccattonceUi 1890. 24°.
87 S. — 556) P. Orsi, P. la storia d. conclave di Sisto V.: Cultnra NS. 1. — 557)
R. Valentin, Kotes sar la Chronologie des vices-legats d'Avignon an 16« 8. Arigoon,
Seguin. 16 S. — 558) W. Maziere Brady, Anglo-Roman papers. London, Gardner. 1890.
|[AStRom. voL 14.]| — 559) C. Manfroni, Nuovi doeumenti intorno alla legasione d.
Cardinale Aldobrandini in Francia (1600/1). Roma, Forzani e C. |[RSIt. 8-]| — 566)
L. Grottanelli, II Ducatodi Castro. I Farnesi ed i Barberini: RassNaz. 56/8 (1890 1).
|[RSIt. 8.]| - 561) Spicilegio Vaticano. vol. I. Roma. — 562) X Maatro Titta U boia
di Roma e la giustizia de' papi: Memorie d'un oarnefioe scritte da lui stesao. Roma, Perino.
— 563) A. Dubarry, La belle soeur d'un pape. Vie de donna Olimpia d'apres un
§ 44B. Italien seit 1492. Morsolin. 111,45
Olimpia; Gerasoli604) hat wichtige Notizen über die römische Bevölkerung,
aber die Beschaffenheit665) und Ausrüstung der Türme der römischen Küste
gegeben. — Über die päpstliche Marine handelt Manfroni***) nach Urkk.
des päpstlichen Geheimarchivs, die er den Erörterungen beifügt.
Unkel667) erörtert die Nuntiatur des Bischofs Bonomi in Köln, der
der thatsächliche Urheber der Verwandlung des temporären Amtes in ein
dauerndes war; Brischar6*8) beschäftigt sich mit zwei Päpsten des 18. Jh.,
mit einem dritten Campello.669) — Die Schriften von Le Roy670) und
Do Paede Bellegarde671) beziehen sich auf das Verhältnis des heiligen
Stahles zu Frankreich und Holland im 18. Jh. — Brecht672) teilt die An-
sichten des Kardinals Borromeo, Eugens von Savoyen und Manzonis über
den Jesuitenorden mit. — Gendry678) spricht über die Heise Pius' VI.
nach Wien.*74"678) — Über die Regierungsakte Pius' IX. schrieben Keller679)
and de Kerguenec;680"689) zwei Bände über das ökumenische Konzil 1870
hat Mozley688) veröffentlicht, zu nennen ist hier auch die Arbeit von
Döllinger684) und die von Sauv6;688) Denis,686) Barbier,687)
Brecht688) über Leo XIII. — Gröfser ist die Arbeit von O'Reilly688-680)
und interessante Dokumente691) über die Wahl des Papstes hat Berthe-
letM*) veröffentlicht.698) — Interessant sind auch zwei Arbeiten von Rodo-
canechi594'5) über die Juden in Rom. Indessen ist zu bemerken, dafs er
mtsutcrit da 17« s. 9* edition. Maison-Lafitte, Lucotte. — 564) P« Cerasoli, Censimento
d. popolazione di Roma d. anno 1600 al 1739: SDSD. fssc. 1 e 2 (12. Jg.). — 565) id.,
Stiio ed Armamento d. torri d. spiaggia romana n. 1631: RiMaritt. '24. — 566) C»
Man fr on i , La Marina pontificia durante la guerra di Corfu oon nuovi documenti d. Archivio
Vatieano: ASRomana 14, 806 — 64. — 567) Unkel, D. Errichtung d. ständigen apostolischen
Nanziatnr in Köln: HJb. 12, fasc. 3. — 568) J. N. Brischar, Innocenz XI. u. Innocenz XIII. :
Wttzer n. Weites Kirchen-Lexikon (1891). — 569) O. B. di Campello, Pontificato
d'Innocenzo XII.: SDSD. 11/2. — 570) A. Le Roy, Le Gallicanisme an 18« s. La
France et Rome de 1700 a 1716. Hist. diplomatique de la bulle Unigenitos jusqu'a la mort
d« Lonis XIV d'apres des docnmenU inedits. XVIII, 794 S. — 571) G. du Pac de
Bellegarde, Coup d'ceil snr l'ancienne £glise Catholique de Hollande et recit de ce qne
Ton a feit sons Clement XIV pour coneilier cette £glise arec la Cour de Rome. Publies
d'apres les mannscrits inedits avec annotations par R. J. Hooykaas. 69 S. — 572)
Pfarrer Brecht, Katholische Urteile über d. Jesuiten-Orden (Sonderabdruck): Kirchliche
Aktenstücke No. 6. (Leipzig, C. Braun. 31 S.) — 573) Abbe* Gendry, Voyage de Pie VI
a Vienne an 1782. Paris, Picard. — 574/8) Frankreichs Beziehungen zu Rom s. § 46B.
— 579) E- Keller, Le Genlral de La Moriciere: sa vie miiitaire, politlque et religieuse.
2. volL Lagny, Colin. XVI, 419 S. (Mit 6 Illuetr.) — 580) F. Le Chauff de
Kerguenec, Souvenirs des zouaves pontificauz (1861/2). Poitiers, Oudin. 1890. —
581) X D. Grabmal Pias' IX. in San Lorenzo aufser d. Mauern Roms. Mailand, S. Joseph.
— 583) X £1 Sepulcro de S. P. Pio nono en la basilica de S. Lorenzo fuera de los
moros de Roma. Milan, tip. de S. Jose. — 583) T. Mozley, Letters from Rome on
the occaaion of the oecumenical Council (1869 — 70). 2° voll. London, Longmans. L. 23.
— 584) J. J. v. Döllinger, Declarations and letters on the Vatican Decrees 1869 — 87.
London, Griffith. — 585) H. (Mgr.) Sau vi, Le pape (son autorite* supreme, son magistere
mfiuUible) et leConcile du Vatican. Laval, Chailland. 1890. — 586) P. Denis, Leon XIII
et dorn Pothier. £tudes sur la question du chant liturgique. Lagny, Colin. — 587) P*
Barbier, Leon XIIL Paris, Firmin-Didot. — 588) T. Brecht, Papst Leo XIII. u. d.
Protestantismus. Barmen, Klein. — 589—90) B. O'Reilly, Vie de Le'on XIII: son
äecle, son pontificat, son influence. Nouvelle Edition francaise revue et augmente'e par
rauteur etc. avec figures. Paris, Finnin et C. XVI, 686 S. — 591) X Theodore Wibaux
xooave pontifical et jlsuite. Illustre' de 86 gravures. Lille, de Brouwer. 296 S. — X
A. Roueheux, Souvenirs personnels d'un pelerinage a Rome (5 — 16 novembre 1889).
Orleans, Girardot. 1890 592) G. Berthelet,La elezione d. Papa (Storia e documenti).
&oma. — X S. M tt d t , Aus Quirinal u. Vatikan. Studien u. Skizzen. Berlin, H littig. — 593) X
J* T. Belloc, Les Sainta de Rome au 19© s. Paris, TequL 1890. — 594/5) Juden in
IU?46 § 44B. Italien seit 1492. Morsolin.
weiteres Material aus der vatikanischen Bibliothek hätte entnehmen können.
— In einiger Beziehung znm Papsttum steht die Schrift von Dufresne*96)
über die konservative Partei im Kanton Tessin.*97) — Sforza Cesarini698)
handelt über den Krieg von Velletri 1744, Pasquali699) giebt Nachrichten
und Parallelen dieses Krieges zu dem von 1849, Passini600) beschreibt den
letzteren nach den Memoiren Garibaldis, und Marcello601) schildert gut
römische Patrioten.
Kunstgeschichte.*0*-*0*) Nicht unbrauchbar sind die Mitteilungen
S wart es604) über Raphael von Urbino; zu nennen ist auch die Arbeit von
Wilpert,60*) da die dort erwähnten Zeichnungen, die Cicconio anfertigen
liefs, das Werk De Winghes und des berühmten Bosio sind. — Morelli606)
hat unter dem Pseudonym Lermolieff seine kritischen Schriften über die
Galerieen Borghese und Doria Panfili in Rom und über die Galerieen in
Monaco und Dresden von neuem veröffentlicht und derartige Modifikationen
angebracht, dafs es sozusagen ein neues Werk ist.607) — Wegen der in ihm
enthaltenen Monographie über Metastasio ist ein Werk von Tommasini608)
zu nennen.609-611)
Verschiedenes. Lanciani619) zeigt, dafs die Strafsenreinigung
in Rom seit dem Ende des 16. Jh. nach bestimmten Grundsätzen geregelt
wurde.618"*15) Andere Schriften zur Geschichte des Papsttums und der Stadt
Rom s. § 6. — £. Rodocanechi, Le Saint-Siege et les Juifs, le Ghetto a Rome. Paris,
Firmin-Didot. |[ASRomana vol. 15; AStlt. Serie 6, Tom. 6.]| - X id., Une commnnaot*
juive au senil da Vatican; le Ghetto a Rome, Conference faite a la Societc dee Stades
juires le 4 avril 1891. Versailles, Cerf. — 596) Dufresne, ün petit peuple eatholique
et les lüttes de la democratie dans la Confe'de'ration suisse: Corresp. (1890/1). — 597) X
B. Spila, Memorie storiehe d. Provincia riformata romaoa. Tom. 1 con fig. e ritratto.
Roma, Artigianelli. XVI, 662 S. - 598) F- Sforza Cesarini, Le Guerre di<Velletri (1744V
Note stör. •militari aeeompagnate da nuovi doeumenti. Roma, Palotta. |[NAnt. 85.]| — 599) 6«
Pasquali, Le due battaglie di Velletri (1744, 1849). Velletri, Bertini. — 690) <*• P»»*inU
La battaglia di Velletri, 19 maggio 1849 con alcuni cenni preliminari. Velletri, Zanichelli. —
601) Marcello, The autobiography of a Roman Patriot from A. D. 1786 to A. D. 1838.
Mit 8 Ansichten. (V. seinem Freunde Macian mit Vorrede u. Anhang hrsg.) 1840 al 1890.
Dumfries, Anderson. 209 S. L. 8. — 602) X Reminiscenze d. Bersagliere TuUioli d. 1848
al 1890. IllneMiliteltna. No. 129. — 608) X L. De Magny, Armorial des prinees, dnce,
marquis, barons et oomtes romains en France, cr&s de 1815 a 1890, et des titres pontifieaux
oonfe're's en France par les papes souverains du Comtat-Venousro. Paris, Chaix. — 694) V»
De S warte, Les tapisseries namandes du Vatican et les oartons de RaphaCl 4 propos des
peintures de la collection Loukmewoff expostfes au palais du Louvre. Paris, Dupoot. 4°.
8 8.- 605) J. Wilpert, D. Katakombengemilde u. ihre alten Kopieen, e. ikonographisehe
Studie mit 28 Tfln. in Lichtdruck. Freiberg i/B., Herder. 4°. 81 S. |[AStRom. vol. 14.]{ —
606) J« Lermolieff, Kunstkritische Studien über italienische Malerei. 1. D. Galerieen
Borghese u. Doria Panfili in Rom (mit 62 Abbildungen). 2. D. Galerieen zu München o.
Dresden (mit 41 Abbildungen). Leipzig, Brockhaus. |[RSIt. 8; Arcbivio Storico d. Arte 4.] i
— 607) X H. Jadart, L'album de Pierre Jacques, soulpteur remois, deesine* k Rome de
1572 a 1577. Reime, Monce. — G08) 0. Tommasini, Seritti di Storia e Critiea. Comme-
morazioni e Programmi. Roma, Loescher. 16°. 854 S. |[AStIt. T. 8; RSIt. 8.][ — 609) £
L. Guelpa, Mentana. Studio stör. 2*» Edizione. Torino, Roux. |[RSIt. 8.]| — 619)
G. DellaGuardia, D. liberazione di Roma e d. plebisoito romano: discorso commeraoratiTO
pronunziato la sera d. due ottobre 1890 n. teatro Comunale Rossetti p. incarico d. Societk diS.
M. d. operai di Vasto. Vasto, Anelli e C. — 611) R. Bonghi, Le feste rotnane illustrate da
G. A. Sartorio e Ugo Fleres con figure e oon quattro tavole. Milano, Hoepli« VII, 219 S.
L. 9. — 612) R- Lanciani e A. Bardi, Gli Statuti d. Compagnia de' mondezzari di
Roma: AStRom. 14, S. 165/9. — 613) XP. Lacombe, La famille dans la •oeie't*' romaine.
Etüde de moralite* contemporaine. Paris, Lecrosnier. • — 614) X Monograüa d. Societk di
M. S. fra grinsegnanti in Roma (1872 — 90). Assisi, Tip. Froebeliana. — 616) X A.
§ 44B. Italien seit 1492. Mor solin. 111,47
Rom sind die von Battifol,616) der einen Beitrag zur Geschichte des Vatikans
liefert, von Chabouillet617) über Caesar Borgia gegen das Ende des 15. Jh.,
Brigidi618-619) über das Autodaft Moglios.620) — Kraus681) giebt einen
kurzen Überblick über das Leben nnd die Thätigkeit der Colonna,62*) und
Vicchi628) handelt auf Grund von wertvollen Urkk. über Marcantonio Colonna,
den Sieger von Lepanto.624"686) — Nicht ohne Bedeutung ist die Schrift
von Palaez 687) über Giovanni delT Anguillara nnd die von Barellini628"680)
über das Edikt von Pacca.681) — Trevisani682) schreibt über Muzzarelli,
der zur Zeit Gregors XVI. und Pins' IX. eine litterarische Gesellschaft um
sich versammelte. — Zu erwähnen sind auch die Arbeiten von Faldella688)
and von Luppi,684) der nach Notizen aus bekannten Publikationen eine
Biographie von Borghesi, dessen Bildnis er reproduziert, verfafst hat.886"687)
Nur wenige Schriften zur Geschichte der Marken. — Aleandri688)
handelt über die Juden und ihre Wucherbanken vom 14./8. Jh. — Der
Kardinal Benedetto Accolti von Ravenna hat einen strengen aber wahrhaften
Biographen in Costantini689) gefunden, der sich auf über allen Zweifel
erhabene Urkk. stützt; Errera640) beschäftigt sich mit den Bestrebungen zur
nationalen Unabhängigkeit und zeigt, dafs das einzige Klare in diesen Be-
strebungen der Hals gegen Spanien war. — Cardinali641) teilt bemerkens-
werte Notizen über die Reise der Königin von Ungarn durch die Marken
mit; nicht unnützlich sind die Veröffentlichungen Benedettuccis64*) und
De Gennaros648) über die Leopardi.644)
Wolinski, Ermenegildo Frediani: BSG. 4. — 616) P.« Battifol, L'abbaye de Rossano.
Cootribution fr l'hist. de la Vaticane. Paris, Labure. — 61?) Chabouillet, Appendioe
a un rapport aar le sceau d'un abW de Cuxa. BCTA. (1890/2). — 618/9) F- A- Brigidi,
Fra Giovanni Moglio areo vivo in Roma in Campo di Fiori il 6 aettembre 1553. Conferenza.
Siena, Nava. — 620) X V. Cian, Un buffone d. secolo decimo sesto. Fra Mariano Fetti:
Coltnra NS. 1. — 621) F. Z. Kraus, Vittoria Colonna: DRa. 17 (1890). — 622) X
R- Barbiera, Vittoria Colonna e il suo monnmento: Ulastraaltaliana 18 (19. Jg.). —
623) L. Vicchi, Mareen tonio Colonna il rincitore di Lepanto: appunti biograflei oon
documenti rmri. Faenza. 4°. 66 S. — 624) X II Mnaico Sifaee e l'Ambaaciatore di
Franeia a Roma n. 1688. Firenze. US. — 625/6) X H. Jouin, Jean Jacques
Caatieri, ecoipteur da Boi (1725—92). Le Hans, Monnoyer. 16 S. — 627) M. Palaez,
La Tita e le opere di G. A. delT Anguillara. Bologna. |[NAnt. 84.] | — 628) F. Bar eil in i,
Un ultima parola sull* editto Pacca. Ai fautori d. editto. Roma, Righetti. — 629) X G.
Penne ei, Pietro Della Valle e i snoi viaggi in Turcbia, Persia e India con Uv. (Eatratto
d. BolJettino d. soeieta geografica italiana nov. e dec. 1890). Roma, CiTelli. 68 S. —
630) X L. Tramoyeres, Pintnrat murales d. Salon de Cortes de Valencia: Archivo 5.
— 651) X A. Busiri-Vici, Quaranta tre anni di vita artittica: memorie storiche d'un
architetto con cinque tavole. Roma, Civelli. 4°. 508 S. — 6S2) C. Trevisani, Mon-
«ignor Muszarelli e la sua soeieta: Fanfulla d. Domen. (18 Jg.). — 633) <*• Faldella,
La olosofia stör, di Mentana: Gazzetta Letteraria. (15 Jg., X). — 634) C. Luppi,
Bartolomeo Borghesi: RiltNum. fasc 1, 2 (4. Jg.), S. 251—60. — 635) X G. Loria,
Ceani intorno a la Tita e le opere di Feiice Casorati. Stoccolma. — 636) XA. Favero,
Sopra la parte fatta alla stör, in un disegno di bibliografia d. Matematiohe: Nota. Torino,
Guadagnini e C. 6 8. — 63?) X C. Nardini, II muaieo Sifaee e l'ambasciatore di
Franeia a Roma n. 1683. Nozze. Firenze, Capponi et C. — 638) v- £. Aleandri,
Gli Ebrej, le loro banche d'usura ed il Monte di Pieta di Sanseverino Marche: memorie d.
aecolo 14 al 18. Sanseverino Marche, Bellabarba. 40 S. — 689) E. Costantini, II
Cardinal di Ravenna al goveruo di Ancona e il suo processo sotto Paolo III. Pesaro, Federici.
[AStLomp. 19.]| — 640) E. Errera, Pietra d. Paragone politico di Trajano Boccalini.
Milano, Cooperativa. 80 S. |[AStIt. Tom. 7; RSIt. 8.]| — 641) A. Cardinali, II passaggio
per la Marea d. Regina d'Ungheria: NRivista Misena 4. — 642) C. Benedettuoci,
Monaldo e Giacomo Leopardi: tre scritti p. il giornale *il Bibliofilo'. Reeanati, Simboli. 175 S.
— 613) A. De Gennaro-Ferrigni, Leopardi e Colletta. Episodio di storia letteraria
111,48 § 44B. Italien seit 1492. Morsolin.
In Bezug auf Umbrien ist vor allem der 3. Band der von Fabretti64^
veröffentlichten Chroniken Perugias zu nennen, die sich ganz und gar auf
das 16. Jh. beziehen und Baldeschi, Sciri, Fedeli, Franchi, Alfani und
Bontempi zu Vff. haben. Demselben Vf.646) verdankt man eine andere,
wichtige Schrift, der Urkk. beigegeben sind. — 28 Briefe über die Regierungs-
akte Julius' II. in den beiden letzten Jahren des Pontifikate hat aus dem
Gemeindearchiv von Orvieto mit gelehrter Einleitung Fumi647) veröffentlicht.
— Zahlreicher sind die Schriften über die Stadt Urbino. Gaetano Guasti64*
übersetzt den 3. Band von Passavant über Raphael von Urbino, der ein
Supplement zum Verzeichnis der Werke des berühmten Malers, der Schnitte,
Zeichnungen und Architektur- und Skulpturarbeiten bringt. Er enthält Nach-
träge und Verbesserungen des Vf. und des Obersetzers und das Verzeichnis
der Gemälde Giovanni Santis, des Vaters von Raphael. — Für die Kenntnis
der Lebensgeschichte derselben sind wichtig die Arbeiten von Koopmann649
und Seidlitz.660-661) Über die Kartons Raphaels hat Schevyreff6**) und
über das Bild des Herzogs von Urbino Delmati668,664) gehandelt — Ferner
ist der 3. Band des Werkes von Cavalcaselle666) und Crowe erschienen,
der die Zeit der Thätigkeit des Malers von 1516 bis zum Tode umfafst.
Angehängt ist eine Studie über die von den Schülern zu Ende geführten
Werke. — Anselmi666) giebt wichtige Aufschlüsse über das Bild der Livia
dalla Rovere, und Vernarecci66') spricht über Gianfrancesco Guerrieri
aus dem 17. Jh. und zwei andere Maler.658) — Das Leben der Katharina
Cybo-Varano hat Feliciangeli669) nach vielen Urkk. geschildert, ein wert-
voller Beitrag zur Geschichte Italiens in der ersten Hälfte des 16. Jh.660}
— Malagoli661) beleuchtet die Beziehungen Bonarellis zu den Gonzaga von
Novellara, zu dem sich die von Franz Maria IL, Herzog von Urbino, verfolgte
narrato su nuovi documenti. Napoli, Tip. Universitär 1888. — 644) X G. Silingardi.
Alcune lottere d. Conte Giovanni Marcbetti all' avocato Pietro Brighenti. RiRmiL (?") 2.
— 645) A. Fabret ti, Cronache d. Citta di Perugia, vol. III. Torino. — 646) **••
Sulla condizione d. Ebrei in Perugia d. 13 al 17 seoolo. Documenti. Torino. 16°. 91 S.
— 647) L. Fumi, Carteggio d. Comune d'Orvieto d. anni 1511 e 1512: ASRomana 14.
S. 127— 64. — 648) J-D- Passavant, RaffaeUo d'Urbino e il Padre suo Giovanni Santi.
traduzione con note e una notixia biografiea d. autore, di Gaetano Guasti, voL III. Flrenze,
Lemonnier. |[RSIt. 8.]| — 649) W. Koopmann, Raflaels erste Arbeiten, Entgegnung
auf Herrn v. Seidlitz« Besprechung meiner Raffael-Studien. Marburg, El wert. |[RSIt. 8.]'
— 650) W. v. Seidlitz, Raphaels Jugendwerke, zugl. e. Antw. an Herrn Dr. W. Koopmann.
München, Verlagsanstalt f. Kunst. |[RSIt. 8.]| — 651) X i d., Raphael u. Timoteo Titi. Kebtt
e. Überblick über Raphaels Jugendentwickelung: RepKunstw. 14. — 652) Schevvreff.
Kotes hist. sur les cartons de Raphael. Paris, Dupont. 16 S. — 65S) «*• Delmati, Le
Portrait du Duc d'Urbino par Raphael dans la collection des comtes Suardi, aujourd*hui Marenci
de Bergamo, avec notes et documents hist. Milan, Bertolotti. 40 S. (con tavola.) — 654) X
G. Delmati, II ritratto d. Duca di Urbino di RaffaeUo n. collezione d. Conti Suardi
ora Marenzi di Bergamo, illustrato con note e documenti stör, con tavole. Milano, Bertolotti.
4°. 38 S. |[RSIt. 8.]| — 655) G- B. Cavalcaselle e J. A. Crowe, RaffaeUo, la eua vita
e le sue opere, vol. terzo con iUustrazioni. Firenze, Le Monnier. |[RSIt. 8) NAnt. 35.]j —
656) A. Anselmi, II ritratto di Livia d. Rovere ultima Duohessa d'Urbino: NRivietaMisena
4. Arcevia. — 65?) A. Vernarecci, Di tre artisti fossombronesi : ib. Arcevia. —
658) X Cinque lettere dirette da alcuni Cardinali a Franoesco Maria I d. Rover«, duca
di Urbino e signore di Pesaro, plaudenti al riacquisto de' suoi territori e aila nnova in-
vestitura concessagli d. papa Adriano VL nel 1522. Pesaro. 17 S. — 659) B. Feli-
ciangeli, Notizie e dooumenti sulla vita di Catarina Cybo-Varano, duchesaa d'Urbino.
Camerino, Favorino. |[RSIt. 9.]| — 660) X V. Cian, Fra Serafino buffone. Nota illuatrativa
al Cortegiano di Baldassar Castiglione: AStLomb. (18. Jg.). S. 406—14. Milano. — 661
G. Malagoli, Studi, amori e lettere inedite di Guidobaldo Bonarelli: GSLIt, 60 e 51.
§ 44B. Italien seit 1492. Mo r aolin. 111,49
Familie geflüchtet hatte. eea) — Franciosi6*8) macht Mitteilungen über Gari-
baldi und die Republik San Marino, Ricci664) über Gioacchino Rossini.666-666)
Was die Romagna anlangt, so bezieht sich der gröfste Beitrag auf
Ferrara. Über diese Stadt und den estensischen Hof giebt Solerti667) Nach-
richt und macht wertvolle Urkk. bekannt; Balduzzi668) hat ein ebenfalls
Ferrara betreffendes Dokument abgedruckt. — Bonnet669) handelt über die
ersten religiösen Verfolgungen in Ferrara, und Bonet-Maury670) verdankt
man die Veröffentlichung des Testamentes der Herzogin Renate. — Du eis671)
handelt auf urkundlicher Grundlage über Anna von Este, die Tochter Ercoles IL
von Ferrara und Gemahlin Franz' von Guise, Herzogs von Lothringen, spätere
Gemahlin Philipps von Savoyen. — Für die Literaturgeschichte sind zu
nennen die Schriften von Flamini,678) Albrecht,678) Samosch674) und
Solerti,676} welcher sorgfältige Bemerkungen über das Theater in Ferrara
macht. — Solerti676) selbst hat die beiden ersten Bände der Werke Tassos
besorgt, die wegen der gelehrten Vorreden von Carducci, GipoUa und Mazzoni
zu nennen sind;677) über Tasso und die Prinzessin Eleonore von Este hat
auch Cottin678) gehandelt.679) — Zaniboni680) rechtfertigt Speroni in
Bezug auf den Vorwurf böswilliger Gesinnung gegen Tasso, den einige Literar-
historiker gegen ihn erhoben haben. — Über Monti handelt Danesi,681)
und Magno668) veröffentlicht einige Briefe von ihm.688) — Wertvolle Beiträge
zur Geschichte der Wissenschaft und Kunst sind die Arbeiten über Colorni 684)
und Guercino,685) von dem der Vf. behauptet, dafs die Zeitgenossen ihn
unrichtig beurteilt hätten, und die Nachwelt noch mehr.686) — Von Venturi687)
Torrno, Loeecher. — 662) X C. Treriaani, Girolamo Bonaparte ex re di Westfalia al
porto di Ferrao: Fanfulla d. Dom. (18. Jg.), XJII. — 663) P- Franciosi, Garibaldi e la
Repubblica, di San Marino. Cenni stor.-critici. Bologna, ZaniohellL 16°. 71 S. — 664)
C. Ricci, Roesini, le sue case e le sue donne con tavola. Milano, Ricordi. 10 S. —
665) X G. RoBiini e G. Donizzetti, Due lettere ad Alessandro Lanari. Nozze.
Firenze, Le Monnier. — 666) X T. Mamiani, üna lettera inedita (a Ginseppe Gando:
daParigi 20 aprile 1889). Altra lettera inedita (a nn ignoto — da Parigi dioembre 1889):
GiornErudiz. 8. — 667) A. Romei, I diseorsi, precednti da ono studio d'Angelo Solerti
so Ferrara e la eorte Eetense n. teconda meta d. eeeolo 16. Citta di CasteUo. CXXXI, 286 S.
[RSIt. 9.]| — 668) L- Baldnzii, L'istrumento finale d. transazione di Faenza pel pasaaggio
di Ferrara et Esten si alla SanU Sede (18 gennaio 1598): AMRomagna 8». Ser. 9. —
669) J. Bonnet, Lee premieres persecutions a la cour de Ferrare 1586: BHLPFr. 4
1 1890). Paria. — 670) G. Bonet-Maurjr, Le testament de Rene*e de France Duchesse
de Ferrare: RHL. 46/7. — 671) C. A. Dneis, Anne d'Este duchesse de Genevois et de
Kemoars: RSavoiaienne (32. Jg.). — 672) F. Flamini, Jaoopo Corel e il Tebaldeo: GSLIt.
17. — 67S) R- Albrecht, Tito Veepasiano Strozza. E. Beitrag z. Gesch. d. Humanismus
m Ferrara. Leipzig. | [GSLIt. 17.]| — 674) S. Samosch, Ariosto als Satiriker u. italieni-
sche Portnita. Minden i/W., Bruns. X, 200. M. 2,25. — 675) Solerti-Lenza,
II Teatro Ferrarese n. seconda meta d. secolo 16: GSLIt. 17. — 676) T. Tasso, Opere
minori in rersi del Taseof rol. 1 e 2. Bologna, Zanichelli. |[RSIt. 8.]| — 677) X F.
Lodi, GH Amori d. Tasso, Romanzo stör. Milano, Tommasi. 16°. 126 S. — 678) Me.
Cottin, Torquato Tasso e la Prineipessa Eleonore d'Este; romanzo stör, con fig. Firenze,
Solari. 16°. 844 8. — 679) X.A. De Angeli, II melodramma n. Gerusalemme Liberata
d. Tasso. Padova, Gallina. 24 S. — 680) F- Zaniboni, Torquato Tasso e Sperone
Speroni: RaesPadov. fasc. 4 e 5, S. 107 — 10, 129 — 41. — 681) E- Danesi, Le Opere
ktterarie di Vineenzo Monti: [Lettere e seienze (14 marzo)]. Foggia. — 682) C. Magno,
Cs eontributo all' epistolario d. Monti. Venesia, ex Cordella. — 683) X V. Monti,
Cinque lettere inedite. Nozze. Ferrara. — 684) G. J a r e* , Abramo Colorni, ingegnere d.
secolo 16: AttiFerrDep. 8. — 685) A. Venturi, II Guercino da Cento (pel terzo cen-
tenario <L sua nascita): NAnt. 81. — 686) X Mostra d. riproduzione di opere e dei
disegni Originali di Gianfranceseo Barbieri detto il Guercino. Catalogo. Bologna, AzzoguidL
79 S. — 687) A» Venturi, H pittor d. Grazie: NAnt. 80. Roma. 1890. — 688)
Jaaretberiekte der Gesehiohtswissensohaft. 1891. ni. 4
III 50 § 44B- Italien seit 1492. Moraolin.
sind noch zu nennen die Veröffentlichungen über die Schale in Ferrara und
Correggio und über die Maler Aspertini*8*) und Mazzolino.*89)
Bologna. Zu erwähnen sind die Briefe Manfredis, die Celani6*0)
veröffentlicht, und das Werk von Busi491) über den Musizisten und Litteraten
Martini. — Ricci609) veröffentlicht unedierte Urkk. über Mozart in Bologna,
und Errera*98) beschäftigt sich mit Minghetti als Staatsmann. — Von den
'Erinnerungen' 6") desselben ist der zweite und dritte Band erschienen, die
für die Geschichte der italienischen Erhebung wichtig sind.698,89*)
Auf Ravenna bezieht sich in gewisser Hinsicht die Publikation von
Luciani697) über Gaston de Foix, die sich vornehmlich mit seiner Thätigkeit
in dem itaüenischen Feldzug von 1512 beschäftigt.698" 70ü) — Casini701)
veröffentlicht biographische Erinnerungen an Giovanni Yicini da Cento, nicht
nur für die Bewegung der Jahre 1797 und 1802, sondern für den ganzen
Zeitabschnitt. — Tro va nelli 70*) verdankt man die Veröffentlichung des Brief-
wechsels Filippo Amadoris mit Zellide Fattiboni, den Azeglio und Minghetti
rühmend erwähnen. Er flüchtete 1849 aus seiner Vaterstadt nach Varese,
wo er Lehrer der Chirurgie wurde.708)
Die beiden Sicilien» Ne apel. Sambon704) handelt mit be-
wunderungswürdiger Gelehrsamkeit und Klarheit über die Pferde Ferdinands I.
von Neapel und Racioppi708) veröffentlicht eine interessante Notiz über die
Kapitulation von Atella. — Für die Geschichte von Aquila 706) ist von Be-
deutung eine Reihe von Urkk. aus den ersten Jahren des 16. Jh. — Zu
erwähnen sind auch einige Briefe der Herzogin von Bari,707) die sich auf
dieselbe Zeit beziehen. — Claretta708) verdankt man mehrere Mitteilungen
über Joseph IL, die sich auf das Karthäuserkloster in Neapel beziehen. —
Wertvoll wegen der besonnenen Kritik ist die Monographie von Rossi™*
über die Staatsverbrecher von 1794 in Neapel, die durch das verarbeitete
neue Material viele bisher völlig unbekannte Thatsachen aufhellt. — Die
von Conforti710*711) veranstaltete Sammlung von Urkk. betrifft das neapoli-
id., Amico Aspertini: AStArte 8, IV. — 689) id., LndoTico Masxolino: AStArte 8,
XI/XII. — 690) & Celan i, II Carteggio d'Eustachio Manfredi con Francesco Bianehini.
Bologna, Gamberini et C. — 691) L. Bnsi, II p. 6. B. Martini, musicUta letterato d.
aecolo 18. Notizie, vol. I. Bologna. XXXIV, 521 S. L. 10. — 692) C. Bicci.
Mozart a Bologna con docnmenti inediti. fig. lülano. 20 8. — 693) A. Errera, Un
Uomo di Stato: Marco Minghetti: Fanfulla d. Dom. (18. Jg.), IV. — 694) M. Minghetti,
Miei Rioordi, voL 2 e 8. Torino, Ronx et C. 487, 607 S. L. 9. — 695) X A.
Lenzoni, I poeti bologneei. Giosue Carducci: GazzetU Letter. 15, XXXIX. — 696) *
P. Villen, Saggi stör, e critici. Bologna, Zan icheil i. 16°. IV, 528 S. L. 5. —
697) A. Lnoiani, Studio snlla campagna di Gaetone di Foix n. 1512: Rir*Mil«lt». |[AVen.
apr.-giogno.]| — 698) X Ricordi autobiografici di un patriota italiano. Bologna. |[NAut
88.] | — 699) Carabinieri e briganti di Romagna: memorie di nn colonneUo. Firesse,
Barbera. 16°. 75 S. — 700) X F. La China, Vittoria d. 1607 al 1890. Dialoghi con dne
tavole. Vittoria, Velardi. 1890. 527 S. — 701) T. Casini, Ricordi autobiografici di an
patriota italiano. Bologna, Zanichelli. |[RSIt. VIII.] | — 70$) N. Troranelli, Epistolario
d'un esule. Ceeena, Biaeini. |[RSIt 8.]| — 703) X G. Capano, La ttoria d. Papi. Torino.
704) A. G. Sambon, I Cavalli di Ferdinando I. d'Aragona Re di Napoli (fig.i:
RiltNum.Omaggio alla Societa Numiimatica Belga, Mi Uno fasc 3 (4. Jg.), 8. 826—66. —
705) G.Raoioppi, La Capitolazione di Atella n. 1496. Nota Cronologioa: AStNap. (16. Jg. ,
S. 863—70. — 706) P- Santini, Dooomenti inediti aullo stato d. Aquila intorno al
1608: Bull, d. Soc*. di St». Patria A. L. Autinori n. Abrnzsi 8, VI. Aquila. — 707) G.
Palmieri, Lettere d. Duchessa di Bari (1616/6). SpicilVatic 1, fasc. 4. — 708) G.
Claretta, Ferdinando IV. e l'Imperatore Giuseppe II. alla Certosa di Kapoli n. 1769:
AStNap. fasc. 2 (16. Jg.), S. 499—505. — 709) M. Rossi, Knora luce riraltante <L
Teri fatti avvenuti in Napoli pochi anni prima d. 1799, Monografia ricarata da docnmenti
§ 44B. Italien seit 1492. Morsolin. 111,51
tausche Gebiet (1799). Obwohl die Auswahl hätte besser sein können, sind
doch viele der Dokumente sehr wertvoll, beachtenswert sind auch die Briefe 71Ä)
von Maria Carolina, zu erwähnen sind ferner die Arbeiten von Croce über
die Ehescheidung718) und über Angiolillo. 71471B)
Ober Reggio in Calabrien liegen für die neuere Zeit lesenswerte Notizen 716)
vor, ebenso über die Expedition von Sapri,717) und Visalli718) spricht über
die nationale Erhebung in Calabrien.719*720)
Litteraturgeschichte. Ein guter Beitrag ist die Schrift über Nicoletto
Yernia7*1) und die über Bruno. 7"-78*) — Mango724) handelt über die
Quellen der 'Adone' von Marini. Wenn die Arbeit auch nicht ohne Fehler
ist, so trägt sie doch zu unserer Kenntnis des Seicento bei.725"729) —
Croce780) beendigt seine Abhandlung über die Theater im Gebiete von
Neapel,781) und Pansa782) handelt über die Buchdruckerkunst in den
Abruzzen. 788) — Cretella 784) beschäftigt sich mit dem calabresischen Dichter
Vincenzo Paduta. — Die Geschichte Spanos von Visalli780) mufs genannt
werden wegen seines Anteils an der Vertreibung der Bourbonen aus dem
Königreich Neapel.786) — Die Denkschrift über Dragonetti von Ettorre787)
ist eine Analyse des von dem Sohne veröffentlichten Briefwechsels desselben.
Sie giebt ein Bild von dem Leben des ausgezeichneten Mannes und den
politischen und litterarischen Verhältnissen der Zeit.
Für die Kunstgeschichte kommt eine Schrift von Amabile788) über
zwei Künstler und einen Gelehrten in Betracht, sowie die von Filangeri789)
ftnora seonoeciuti relative alla grau causa d. Rei di stato d. 1794. Firenze, Barbara. 1890.
398 3. |[AStNap. 16.]| - 710/1) L. Conforti, La Repubblica napoletana e l'anarchia
regia, narrazione, memoria, documenti inediti. Ayellino, Pergol. XI, 289 8. — 712) Lettere
di Maria Carolina. Palermo. — 718) B. Croce, II divorzio n. Provincie Napoletana
1809—15. Napoli, De Angelia. — 714) id., Angiolillo (Angelo Daca) capo di BanditL
Sapoli. — 715) X V. Berlingieri, II Brigantaggio in Roccamandolfi. Isernia. 46 S. —
716) C. Guarna-Logoteta, Cronistoria di Reggio di Calabria d. 1797 al 1847. 2 rolL
Raggio di Calabria. — 717) D. Albini, La Spedizione di Sapri e la Prorincia d. Ba-
eilicata. Roma. 24 S. — 718) V. Visalli, I Calabresi n. risorgimento italiano. Faso. 1/6.
Torino. I, 175 S. — 719) X A. Smilari, GH Albanesi d'Italia, loro ooatnmi e poesie
popolari: ricerche e peneierL Napoli, Belliaario e C. 16°. 79 S. — 720) XO. Palumbo,
Croniatoria d. famiglia Palumbo. Trani, Vecchi. 41 S. — 721) P. Ragnisco, Documenti
inaditi e rari intorno alla vita e agli scritti di Nicoletto Vernia e di Elia Del Medigo.
Padora, Randi. 32 S. - TZ%) A. Pogniii, Giordano Bruno e l*Arohirio di San Giovanni
Decollato. Torino, Pararia. — 728) X F. Gabotto, Una lettera di Aonio Paleario a
propotito d'una recente acoperta (17 maggio 1568): Cultura NS. 1. — 724) F« Mango,
Le fonti d. Adone di G. B. Marini, ricerohe e studi. Palermo, C lausen. |[RSIt. 8.]| —
725) E. Nys, Thomas Campanella, aa via et ses theories politiques: RlnternaU 8/4 (21. Jg.).
— 726—27) J. Schuhmann, Pietro Giannone: AZgB. 245—50 (1890\ — 728) G.
Cimbali. L'arreato di Qiannone: Gazzetta Letterar. (15. Jg.), XL — 729) XF. S. Di
Cajazzo, Carlantonio di Roaai ed i suoi studi giuridico-legali-penali n. itato di Napoli d.
Regno di Carlo II. di Spagna al 1712: Boll. d. So©*, di St. Patr. Ant. Lod. Autinori n.
Abruxzi 3t V. — 7gf) B. Croce, I Teatri napoleUni d. aec. 15/8. Napoli, Pierro. 786 S.
|[RSIt. 8.]| — 731) X S. Di Giaoomo, Cronaca d. Teatro San Carlino, contributo alla
Moria d. seena dialettale napoletana (1788—1884). Fig. Napoli. 4°. 299 S. — 782) G.
Paaaa, La Tipografia in Abruzzo d. sec. 15 al sec. 18. Lanciano. — 788) X A. B or-
zeil if Aceuse in Giuseppe Valletta (erudito napoletano d. sec 18): RassScientifica etc. 2. —
784) L. Cretella, Un poeta calabrese: Fanfulla d. Dom. (18. Jg.), XVII. — 785) V.
Visalli, Domenico Spano Bolani n. 1840. Reggio, Lombardia. 1890. 61 S. — 786) X
G. Faldella, II Padre Curci e la letteratura gesuitica: Gazzetta Letterar. 15, XXVI. —
787) L. Ettorre, II Marcheae Luigi Dragonetti n. carteggio politico e letterario con gli
aomini illustri d. sec 19. Aquila, Groaai. |[RSIt. 8.]| — 788) L. Amabile , Due Artisti
ed obo Scjanziato: Gian Bologna, Jaoopo Svanenburch e Marco Aurelio Severino n. Sant*
4*
111,52 § 44B. Italien seit 1492. Monolith
veröffentlichten Urkk. — Derselbe hat auch 7*°) eine recht wertvolle Liste von
Künstlern veröffentlicht.741) — Hinzunehmen kann man die Schriften von
C a n d i d o. 74a) Die von A r c e 1 1 a 74S) veröffentlichten Dokumente beziehen
sich auf Franz II. und Maria Carolina u. a.
Sicilien. Genzardi744) handelt über Palermo. Wenn seine Schrift
sich auch zum gröfsten Teile auf das MA. bezieht, so bringt sie doch aach
manches über die moderne Zeit. — Bozzo746) publiziert einen fftr die
Zeit Philipps IL nicht unwichtigen Briefwechsel. — Mehrere von Carinis746;
sicilianischen Anekdoten beziehen sich auf die moderne Zeit, so die Aber
Gaetani, einen cassinesischen Abt, über den Maler Tommaso Laureti, über
Giammaria, ersten Kapuzinergeneral, den Theatiner Francesco Maria Maggio,
den Kardinal Giuseppe Maria Tommasi, Spedalieri, Bellini, Pacino, Pariatore
und über die Insel betreffende Briefe und Hss. — Beachtenswert sind ferner
die Schriften von Sampolo,747) Smorcrewski748) und Sforza,749) der
nach lucchesischen Urkk. eine kurze und nervige Darstellung des Endes
von Cagliostro giebt, so wie die Denkschrift über Michele Amari von
D'Ancona,750) die ein liebevolles Verständnis des Mannes zeigt und durch
elegante Klarheit der Darstellung und eine Fülle belehrender Bemerkungen
sich auszeichnet. 7ftl«7M)
Gesamtitalien.™**) Hier sind nur Spezialarbeiten zu verzeichnen.
Adami758) verdankt man eine Studie über den Feldzug Gastons von Foix
in Italien, Bertolotti 7M) hat eine Vergleichung der ersten und letzten Periode
der NZ. angestellt und Eyveau766) veröffentlicht ein Nicolö Bozzano da
Voltri zugeschriebenes Gedicht, in dem die verschiedenen italienischen Provinzen
gemustert und die durch die französische Invasion von 1504 verursachten
Schaden aufgezählt werden. — Ferrai und Medin 768) haben eine Sammlung
officio di Napoli: AANapoli '24. — 789) 6. Filangeri, Docamenti p. 1a ttoria, le arti
e le industrie d. provincie napolitane. vol. V. Napoli. [[Cultnra NS. l.]| — 740) id-
Indice d. artefici d. arti maggiori e minor!, la piü parte ignoti o poeo noti, si napoletani
e siciliani, sl d. altre regioni d'Italia o stranieri, che operarono tra noi, con notiria
d. loro opere e d. tempo d. loro esereizio. da studi e nuovi docamenti. toL 1 id.
lett. A. alla lett. G.). Napoli, De Rubertis. 4°. XVHII, 627 S. — 741) X Ramot-
Coelho-Jose, Hist. de infante d. Dnarte, irmao de £1 Rei don JoSo IV.: obra fnndada eo
nomeroaissimos docamentos. Tomo II con 6 tarole. Lisboa, Tip. Academia reaL 1890.
898 8. — 742) Candido, Mal franeese o mal di Napoli? Aneddoti e note storiche da
docamenti. Roma, Perino. 1890. 16°. 62 S. — 74$) H. Arcella, Ün pogno di Gemme.
Raccolta di docamenti stör, e di Tersi inediti, o dimenticati. Napoli, Rinaldi e C. 1890.
72 S. — 744) B. Genzardi, II Comune di Palermo aotto 11 governo Spagnoolo. Palermo.
|[RSIt. 8.]| — 745) S. v» Bozzo, Corrispondenza partioolare di Carlo d? Aragon«, Preti-
dente d. Regno, con saa Maesta Filippo II. Fase. I e II. Palermo. — 746) !• Carini,
Aneddoti Siciliani: AStSic. (16. Jg.), 8. 155—288. — 747) L. Sampolo, II 12 gennaro
1848. Palermo, Virzi. 1890. 80 S. — 748) A. Smorcrewski, La Sieilia rivedota dopo
trenta qaattro anni, tradazione d. Franeese di Lucio Tasca. Palermo, Virzi. 1890. XIT,
64 S. — 749) G. Sforza, La fine di Cagliostro stndiata neT docamenti laechesi: AStlt.
7, Serie 5, S. 144 — 51. — 750) A. D'Ancona, Commemorazione di Michele Amari.
Firenze, Cellini. 148 S. |[RSIt. 8; AStSic. 14.]| — 751) X G. G. Curcio, La Commedia
4Intrighi d'amore' di T. Tasso, e an manoecritto di essa n. UniTeraitaria di Catania. Catania.
16°. 56 S. — 752) X C. Poggi, Vincenzo Bellini a Moltrasio. Como. 16°. 83 S.
752*) X P. F. Zanotti-Bianco, Elenco d. scritti relativi alla storia d. gaerr«
e battaglie, d. assedii e combattimenti di terra e di mare, che si eonservano n. bibliot di
s. A. R. il principe Tommaso di Savoia daca di Genora. Torino, Camilla e Bertolero. S60 S.
— 753) L. Adami, Studio salla Campagna dl Gastone di Foix in Italia n. 1512: RiltMilit.
86 (1890/1\ — 754) A. Bertolotti, Carnefici antichi (1430—1597). Carnefiei moderni
(1852/3): Mendico No. 6. — 755) (O* Eyyeau), Una frottola politioa scrittt n. 1604.
§ 44B. Italien seit 1492. Moraolin. III 53
von historischen Gedichten des 16. Jh. veranstaltet, die für die Zeitgeschichte
nicht ohne Bedentang sind. Nicht unbrauchbar für die Geschichte Italiens
ist die Arbeit von Zeller767'758) besonders wegen des über den Frieden von
Cateau-Cambresis Gesagten. Näher bezieht sich auf die italienische Geschichte
das Buch von Rusconi und Nnllo709) über die Tribunen. Sanesi760,7*1)
macht einige beachtenswerte und charakteristische Satiren bekannt, die in
Italien zur Zeit des spanischen Erbfolgekrieges im Umlauf waren. — Mor-
pnrgo76*) hat Bemerkungen über denselben Gegenstand veröffentlicht,768*704)
Tambara766) handelt über politische Keime, die sich auf das Ende des
18. Jh. beziehen. — Die Lage Frankreichs und Italiens vor der Revolution
1789 hat D'Ancona7*6) sehr treffend geschildert.767) — Beachtenswert sind
auch die Arbeiten von Palma 7«»-7«*) und Villari.770771) — Molineri "«•"•)
veröffentlicht eine Geschichte Italiens als Fortsetzung der Balbos, von 1814
bis auf unsere Zeit, die nicht ohne Fehler ist.774) — Orsi776) verdankt
man eine Reihe von Vorträgen, die besonders für Lehrer nützlich sind.
Über denselben Gegenstand handelt Probyn.774) — Zu nennen ist ferner
das Werk von Debidour,777) wenn auch der Vf. nicht die ergiebigsten und
zuverlässigsten Quellen benützt hat.778) Baer770) zeigt, wie Deutschland
and Italien infolge ihrer verschiedenen Stellung zu dem unheilvollen Ein-
flösse Österreichs seit dem Wiener Kongreis in verschiedene Bahnen ge-
drängt wurden. Einen hübschen Beitrag780) zur Geschichte der Prozesse
der Garbonari bietet eine Leipziger Zeitschrift.781'788) Stelvio784) handelt
Nozse. Torino, Bona. |[GSt. mae. 66.]| — 756) A. Ferrai, A. Medin, Rime storiohe
<L mc 16: AVen. 1, p. I, S. 121 — 86. — 757/8) B. Zeller, La Rlforme; la Cour sous
Henri II: Paix de Cateau-Cambresis (1625—59). Extraita da Bourgeois de Paris, de Bran-
tdme, de Francois de Rubatui, de Villevielle etc. avec 21 ineisions. Coulommiers, Brodard. N
16*. 1S9 S. — 759) C. Rusconi e A. Nullo. I Tribuni: Masaniello, Cola di Rienzi,
Ciceruaechio, Hichele di Lando, Balilla. Roma, Perino. 1890. 4°. 240 S. L. 2. — 760/1)
6. R. Saneai, Durante la guerra d. snoeessione spagnuola: AStlt. 7, Ser. 5, 8. 400/5. —
762) A. Morpurgo, Notixie intorno alla guerra d. snoeessione spaguola e alla ribellione
di Francesco Bakoezy II., tratte d. lettere inedite di 6. B. Romanini. Trieste, Caprin.
ifRSIU 9.]| — 763/4) X S. Pengo, Raceolta d. singolari aTvenimenti aeeaduti n. eorso
danni ventidue (1764 — 86) tratti d. memorie di S. Pengo premesse al Diario di 6. Pol-
eastro (1787). Padova, Prosperini. — 765) G« Tambara, Un manoscritto di rime poli-
tiehe <L nltimi anni d. see. 18. Padova. ([NAnt. 34.]| — 766) A. D'Ancona, Franeia
e Italia n. 1786: NAnt. 16 die. — 767) X Mgr. Manry, Correspondanos diplomatique
et memoirea jneMita (1792 — 1817). L'lleetion du dernier Roi des Romans; les affaires de
Franee; le eonelave de Vtfoise; le ooneordat du 1801; le Saere; l'Empire; la Restauration,
annotee et publik par Mgr« Ricard. Lille, Deselee de Brouwer. — 768/9) L. Palma,
I UntatiTi di nuoye eostituzioni in Italia d. 1796 al 1815: NAnt. 16 (noT. 1 e 16 die.).
Roma. — . 776/1) R. Villari, Giaeobini e Sanfedisti. Saggio critieo stör, di Napoli al 1799.
SapoH, Pierro. — 772/8) 6. C. Molineri, Storia d'Italia d. 1814 ai nostri giorni. Con-
tmuarione al Sommario d. storia d'Italia di Cesare Balbo. Torino, Tip. Union-Tip. XXII,
494 S. |[RSIt. 8.]| — 774) X G. Forti-Castelli, La tradizione unitaria in Italia.
Roma, Orfanotrofio Com. 48 S. — 775) P* Orsi, Come fu fatta l'Italia. Torino, Roux
et C |[RSIt. 8; NAnt. 24.]] — 776) J. A. Probyn, Italy from the fall of Napoleon I
in 1815 to the year 1890. London. 320 S. — 777) A. Debidour, Hist. diplomatique
de KEurope, depuis l'ouverture du Congres de Vienne jusqu'a la cldture du Congres de
Berlin. 2 toL Paris, Akan. |[RSIt. 8; RPL. 47.]| — 778) X C. Albicini, Politica e storia
eon due tarole. Bologna, Zanichelli. 16°. 672 S. L. 5. — 779) c- Baer, 11 Regno
«Tltalia e 1'ImpeTO di Germania d. 1814 al 1870: NAnt. 88/4, X. Roma. — 780) E. Beitrag
zu d. Prozessen wider d. Carbonari in Italien 1820—38 : NPitayal NS. 24. Leipzig, Brock-
baus. — 781) X Elenco d. Senatori d. Regno p. ordine di nomioa d. proclamazione d.
Statute sino al 9 febraio 1891. Roma. — 782/3) X C. Quarenghi, I decorati d. me-
dagHa d'oro <L 1848 al 1870. Note stor.-biografiche con ritratti: IllaeMilitltal. No. 112 e
111,54 § 44B* Italien seit 1492. Morsolin.
über die Schlacht bei Solferino und den Frieden von Villafranca, und
Godkin785) bietet einen kleinen Essay znr Geschichte der italienischen Er-
hebung. Ober die italienischen Patrioten handelten Martinengo,7*4'797)
Legrenzi,788) Landau.789) Ober die Ereignisse des Jahres 1859 in Italien
spricht, nicht immer mit vollkommener Objektivität, Grandin,790,791)
Bonghi79*) beschäftigt sich mit der Regierung Viktor Emanuels, und Abba791
veröffentlicht die dritte Auflage seiner Schrift 'da Quarto al Voltorno.' 7W
— V ay r a 796) beleuchtet die Thätigkeit Napoleons für das Wohl Italiens. 79e- 7")
Von nicht geringer Bedeutung ist der erste Band des Werkes von Man-
»cardi798"800) und der vierte Band der Reden Depretis.801) Mencacci80*"807)
setzt die Veröffentlichung seiner Memoiren über die italienische Revolution fort.
Auf die Religionsgeschichte beziehen sich zwei Schriften, die eine
von Anelli,808) die andere von Bertolotti.809)
Unter den Werken tXber Litt er atur geschieht eS10) ist vor allem die
Obersetzung des zweiten Bandes von Gaspary zu nennen. Ein Meisterwerk,
das sich zum Teil auf die neuere Zeit bezieht, sind die beiden Bände von
D'Ancona811) über den Ursprung des italienischen Theaters. — Umfassende
Gelehrsamkeit zeigt die Arbeit von Albertazzi,818) wenn er auch bei einzelnen
Kapiteln nicht immer Abschliefsendes bringt.818,814) — Über die Geschichte
der Experimentalmethode in Italien handelt Graf figna.818) Ein wahrhaft
segg. — 984) A. Stelvio, La Battaglia di Solferino e la paoe di Villafranca: RassNas.
(16 sett. 1891). — 785) O. 8. Godkin, Old Italy versus Yoang Italy: WestminsterR.
134 (1890). — ?86) E- Martinengo, Patriotti Italiani. Milano, Treves. — 78?) x
Les Conventions militaires (a propos de la guerre d'Itafie en 1869): Petit Parisien (10 ott
1891). — 788) G. Legrenzi, Una pagina inedita d. martirologio italiano. Foligno, Cam-
pitelli. 19 8. — 789) M. Landau, Italienische Patrioten: AZgB. 275—80 (1890). —
790) L. Grandin, Campagne de 1859. Les Francis en Italie. Basancon, Jaeqnin. —
791) X V. Bersesio, II Regno di Vittorio Emanaele II. voL VI. Torino, Boas. —
792) R- Bonghi, Vittorio Emanaele (Commemorasione) : Cnltura NS. 1. — 799) & C.
Abba, Da Quarto al Voltnrno: noterelle dt uno d. Mille. Terz« edisione eon agginnte e con
ritratto. Bologna, Zaniehelli. 16°. 288 S. L. 2. — 794) X Politiea eegreU itsliana
1868 — 70. 2*. edizione eon l'aggiunta di naovi dooamenti. Torino, Roux. — 795) P«
Vayra, II principe Napoleone e l'Italia. Torino, Casanova. |[RSIt. 8.]| — 796/?) * z
Gesch. d. Kriegsereignisse 1866: AMZg. No. 10. — 798) ?• Manoardi, Reminiseenu
storiche edite e inedite doeamentate. vol. I, p. II. Torino, Roux. — 799) X F. Ls
Gioia, L'Italia redenta sotto la dinastia di Savoia: eenno istorico. Torino, Tip. Untone.
19 S. — 800) X L. Dabin o, Ben! e cespiti d. Governo in Roma duranta il ventennio
1870 — 90: oifre approssimative esposte al popolo. Roma, Guerra et C. 1890. —
801) A. Depretis, Discorsi parlamentari, racoolti e pnbblicati p. delibersrione d. Camers
d. Deputat! a cara di Giovanni Zneeoni e Ginstino Fortunato. vol. quarto. Roma,
Tip. d. Camera. 594 S. — 802/7) P* Meneaeci, Memorie doeamentate p. la storia d.
rivolnzione italiana. vol. 6. disp. 1 e 2. Roma, ArtigianeUi. I, 128 S. — 808) L»
Anelli, I riformatori n. seeolo 16. 2 voll. Milan o, Hoepli. 409, 449 8. L. 10. —
809) A. Bertolotti, Martin d. libero pensiero e vittime d. Santa Inquisiaione ne? seeoli 16,
17 e 18: stndi e rieerohe n. archivi di Roma e di Mantova: Riv. di Disciplioe earcerarie
No. 4 e segg. (21. Jg.). — 810) A. Gaspary, Storia d. Letteratora Italiana, tradotta
d. Tedeseo da Vittorio Rossi con agginnte d. autore v. 2 (Rinascimento). Torino.
Loeseher. VIII, 371 S. L. 7,50. |[NAnt 81; RSIt 8.]| — 811) A. D'Anoona, Origini
d. Teatro Italiano Libri tre, con due appendici sulla rappresentasione drammatica d. eontado
toscano e snl teatro mantovano n. seeolo 16. vol. due. Torino, Loscher. gr. 8°. 670, 626 S.
|[AStLomb. 18; AVen. Ser. 15, vol. 2; RSIt. 8; RCr. 25.]| — 812) A. Albertaxsi,
Romanzieri e Romanzi d. Cinquecento e d. secento. Bologna, Zaniobelli. 887 S. |[RSIt 8.]j
— 813) X F. Pag Ha, II risorgimento filosofico in Italia. Napoli, Anfoasi. — 814) X
A. Heulhard, Rabelais, ses voyages en Italie, eon exil a Mets. Onvrage oine* d'on
Portrait a l'eau forte de Rabelais etc. Paris, Menard et C. X, 405 S. L. 40. — 815)
A. Graffigna, Studii intorno alla storia d. metodo sperimentale scientifieo e morale in
§ 44B. Italien seit 1492. Mo r solin. 111,55
meisterhaftes Werk über denselben Gegenstand hat Caverni81*) begonnen.
Beachtenswert sind die Schriften von Carini817) über die Arcadia, von
Masi818) und Mazzoni819) über die Theater im 18. Jh. — Balletti820)
mustert die akademischen Schriften zur Staatsökonomie zwischen 1750 and
1850 and zeigt, dafs, wenn man die Zeiten berücksichtigt, sie ein grofses
Glück für den Fortschritt der Wissenschaft waren.
Der zweite Band des grofsen Werkes von Müntz8*1"8*4) über die
Geschichte der Kunst handelt über das goldene Zeitalter in Italien mit
genauer Kenntnis des Materials and scharfsinniger Kritik, 88B) abgesehen von
einem noch diskutierbaren Punkte. Wessely82*) vergifst in seiner Arbeit
Italien nicht. Die ihm gewidmeten Kapitel sind sorgfältig abgefafst nnd ent-
halten hinreichende Notizen, aber leiden an dem Mangel an Illustrationen.
Interessante Mitteilungen auch für die italienische Kunst der modernen Zeit
können aas dem Prachtwerke897) 'Collection Spitzer* entnommen werden,
ebenso aas der Publikation von Gruyer,828) wenn auch die Kritik hier
nicht immer angewendet ist.899) — Über die italienische Renaissancekunst
bat Frizzoni880) und über die Anatomie der grofsen Meister Daval und
Bical.881) Lessing889) verdankt man eine gute Studie über die italienischen
'Gasson!*, eine Art von Möbel, die bis zum 17. Jh. im Gebrauch waren. —
Interessante Bemerkungen auch für die moderne Zeit enthält eine numis-
matische Schrift von Gnecchi.888) — In hundert Exemplaren (also nicht
im Buchhandel) hat die italienische numismatische Revue884) der Königl.
belgischen numismatischen Gesellschaft einen Band mit Widmung offeriert, der
12 Denkschriften enthält, von denen einige sich auf die moderne Geschichte
beziehen, z. B. die von Sambon, Ruggero, Ercole Gnecchi, Morsolin
und Comandini.8*6-887)
Italia. Milano-Roma-Napoli. — 816) R* Cave rni, Storia d. metodo sperimentale in Italia.
Volume primo. Firenzc, CiyeUi. |[RSIt. 9.]| — 817) I- Carini, L' Arcadia d. 1690 al
1890. Memoria voL 1. Contributo aUa storia letteraria d'IUlia d. seeolo 17 e de' principii
d. 18. Roma. |[NAnt. 86; AStR. roh 14.]| — 818) & Mali, SalU storia d. Teatro
ltaliano n. seeolo 18: studi. Firenze. 16°. — - 819) G. Mazzoni, Appnnti p. la storia
de' teatri in Italia n. seeolo 18. Padora, Randi. 25 S. ([RassPadoy. l.]| -• 820) A.
Balletti, L'Economia politiea n. Accademie e ne' Congreasi d. Scienziati (1750—1850):
MAccModena. 8er. 2, VII. Modena. 1890. — 821/4) & Munt*, Hist. de l'art pendant
1« Rtnaiataiiee. vol. 2. Iulie. L'Age d'or. Paris, Hachette et C. 1890/1. 864 8. |[RSIt 8 ;
Poljbiblion 83.]| (Mit Illustr. im Text.) — 825) X id., Le Musle de l'Äcole des beaux-
«rta. IT. Les dessins des maitres: 6BA. (83. Jg.). — 826) J* E- Wessely, Gesch. d.
graphischen Künste. E. Handbach für Frennde d. Kunstdrucks. (Mit Abbildung.) Leipzig,
T.O.WeigelNf. — 827) La Collection Spitzer. Antiquites. MA. Renaissance. Tom. 1 et 2.
Paris, Quantin; Londres, Daria. 1890/1. — 828) F« A- Gruyer, Voyage autour du
«km earre* au Musee du Lou?re (40 heliograrures par Braun). Paris, Didot. |[R8It. 8.1 1
— 829) X J. Gourdault, L'Italie pittoresque. Paris, Lahure. 811 8. L. 8. — 880)
G. Frizzoni, Arte Italiana d. Rinaacimento. Saggi Gritici. Con 80 tavole in fototipia,
Milano, Dumolard. 4°. 898 S. |[AStLomb. 18; AStlt. T. 8.1| — 881) M. Dural et A.
Bical, L'anatomie des maitres. Paris, Quantin. — 882) Vorbilderhefte aus d. Kgl.
Kunstgewerbemuseum zu Berlin, hrsg. u. mit Text v. J. Lessing. Heft 12. Italienische
Truhen. 16'6. Jh. Berlin, Wasmuth. 14 Lichtdruck- u. 1 lith. Tafel m. 2 Bl. Text.
— 888) E. Gnecchi, Appnnti di Numismatica Italiana. I. Tre Luigini inediti di Campi.
II. U Tetoro di Andros. III. Un Tallero di Maccagno. IV. Due Dncati d'oro di Maccagno
(%.): RiltNum. Omaggio alla Societa Numismatica Belga. Milano, Cogliati 1891. (»890/1.)
& 533—12, 129—50, 869 — 82. — 884) Omaggio alla Reale Societa Numismatica Belga
u. solenne rieorrenza d. sno efnquantenario. Dodice Memorie presentate al primo Congresso
mtcrnaxioiiale Numismatico di Bruxelles, luglio 1891. 100 esemplari numerati fuori commercio
«u taTole. Milano, Cogliati. 4°. 142 S. — 885) X A- Ademollo, Carnerali Romani
111,56 § 45* Spanien. Haebler.
f 45.
Spanien.
K. Haebler.
(Verwandtet ia anderen |g ■. 'Haadlraeh* 8. 49.)
Das grofse Unternehmen1) der spanischen Geschichte- Akademie hat einen
so regelmäfsigen Fortgang genommen, wie man es nach den Proben von
Saumseligkeit, welche die Akademie sonst manchmal zu Tage gefördert hat,
kaum hoffen durfte. Über die im vorigen Jahre begonnenen Abschnitte ist
nichts zu bemerken, ihre Fortsetzung entspricht dem früher ausgesprochenen
Urteile. Neu in Angriff genommen sind : die Geschichte des 12. und 13. JL
von Colmeiro,9) auch diese popularisierender, als man es von dem bekannten
Bearbeiter der Cortes- Akten erwartet hätte — die Geschichte Peters des
Grausamen und seiner Nachfolger von Catalina Garcia,8) welche bis jetzt
allein den Anspruch erheben kann, auf der wissenschaftlichen Höhe MAiicher
Forschung zu stehen, wie man sie von den Akademikern zu erwarten berechtigt
war — und die Geschichte Karls III. von Danvila.4"6) Leider ist auch
dieser Bearbeiter nicht an seinem Platze. Er hat verdienstvolle urkundliche
Forschungen zur Geschichte des 16. und 17. Jh. veröffentlicht, aber die
Übertragung einer erschöpfenden Urkk.kritik auf einen Gegenstand aas der
2. Hälfte des 18. Jh. führt bei dem immensen Materiale zu interesselosen
Weitläufigkeiten. Dafs man dem Vf. nicht lieber einen MAlichen Stoff zu-
gewiesen, die zum Teil in weit weniger geeigneten Händen sind, ist sehr
zu beklagen. Die Aufnahme der Protohistorie in den Plan der Akademie
hat vermutlich einer weiteren Publikation7) über diese individuellen An-
sichten nur allzu zugängliche Materie zum Anlafs gedient.8) Einen sehr
summarischen Überblick über die Geschichte seines Vaterlandes enthält Villa-
reals9) Aufsatz über die 13 Könige, welche den Namen Alfonso führten.
Mittelalter. Beer10) hat begonnen, die wissenschaftlichen Resultate
seiner mit Unterstützung der Wiener Akademie unternommenen spanischen
Reise zu veröffentlichen. Obwohl seine Aufgabe keine streng historische war,
d. Cinquecento: Gazzetta Letter. (16. Jg.), VII. — • 886) X C. Roederer, Hnit moii en
Italic (1849). Paris, RouiseL 84 S. — 837) X C. Romassi, Glorie virenti: ricordi.
Milano, Richiedei. 16°. fig. XV, 104 S.
1) Hirt, general de Espana escrita por indiridnos de nnmero de la R. Aeademia
de la hist. Coad. 86— Sl. Madrid, Progreso. (Vgl. JBG. 18, III, 781.) — 2) *•
Colmeiro, Reyes cristianoe desde Alonso VI basta Alfonso XI en Castilla, Aragon,
Nararra y Portugal, tom. I. (= Hist. Gen. de Espana.) Madrid, Progreso. 1 — 232 S. —
3) J. Catalina Garcia, Caatilla y Leon dorante los reinados de Pedro I, Enrique H,
Juan I y Enrique III. tom L (= Hist. Gen. de Espana.) Madrid, Progreso. 1—284 S.
— 4) M. Danvila y Collado, Reinado de Carlos III. tom. I. (= Hist. Gen. de
Espana.) Madrid, Progreso. 1 — 176 S. — 5)XR.DelCastillo, Gran dieeionario geogrefieo,
estadistico e hist. de Espana y sns provincias. tom. II. Barcelona, Henrich. Fol.
664 8.- M. 20. (Vgl. JBG. 18, III, 79».) - () X IL Gutierrez del Cano, Notas
para la geograüa hist. de Espana. Valladolid, Rodriguez. — ?) J. Cnveiro Pinol,
Iberia protohist. Lief. ;/4. Valladolid, Pastor. 408 S. — 8) X E. Morera Llauradd,
Compendio de la hist. de Espana. Tarragona, Alegret. (Für d. höheren Unterricht.) —
9) Vi Ha real, Los trece Alfonsos: ReEsp. 182.
§45. Spanien. Haebler. III 57
wird doch für die Geschichtsforschung, besonders des MA., manche wertvolle
Notiz dabei zu Tage kommen. Auf viel engeren Raum begrenzt, aber unmittel-
barer die historische Forschung fördernd ist die Arbeit von Courteault.11)
— Die Kontroverse über die westgotische Antiqua beruhigt sich noch immer
nicht ganz. Zu ihr nimmt Tardif1*) das Wort, um von dem Fuero juzgo
ausgehend den Inhalt der Antiqua zu rekonstruieren. Puymaigres18) litterar-
geschichtliche Untersuchungen spielen diesmal auch stark in das Gebiet der
politischen Geschichte hinüber, da er die geschichtschreibende und gesetz-
geberische Thätigkeit Alfons X. einer eingehenden Würdigung unterzieht.14*16)
Coetsloquet16) fördert interessante Urkk. zu Tage, über die Gnaden-
beweise, mit welchen Heinrich von Trastamara seine französischen Helfer
belohnte.17) Einen sehr interessanten Beitrag zur Geschichte des politischen
Einflusses der kasülischen Municipien bringt Salva18) auf Grund der Ver-
handlungsprotokolle des Rates von Burgos. Die Chronik des Garcia de
Santa Maria18) ist kein Ineditum im eigentlichen Sinne des Wortes,
sondern der Abdruck der ursprünglichen Fassung der Chronik Johanns IL,
die in der Bearbeitung des Perez de Guzman allgemein bekannt ist.
Lecoy de la Mar che20) giebt auf Grund eines umfänglichen, wo
nicht erschöpfenden Quellenmaterials eine Darstellung des französischen Ein-
falles in Catalonien im Jahre 1285, bei der das Bemühen der Unparteilichkeit
sehr anzuerkennen ist;Cöroleu21) veröffentlicht höchst wertvolle chronistische
Aufzeichnungen des ständischen Ausschusses bei der Regierung, die 1411 be-
ginnen, aber über die Grenzen des MA. hinaus, bis ins 17. Jh. reichen.
Neuere Zeit***'**) Aus der Zeit Karls V. ist nur eine Gruppe
von Ereignissen Gegenstand der Untersuchung gewesen, dafür aber von
nicht weniger als fünf Bearbeitern*4"*8) behandelt worden: seine Züge gegen
die Barbaresken. Die wertvollste von diesen Arbeiten ist wohl die von
Basset, welche aus dem für die Geschichte Spaniens leider noch immer
viel zu wenig erschlossenen Gebiete der arabischen Litteratur Quellenbeiträge
heranzieht. Lane Poole setzt die Geschichte der Barbareskenstaaten fort
bis zu deren Verfall.28-80)
10) R. Beer, Hss.schfttze Spaniens: SB Ak Wien. HUt.-Phil. Kl. 124/5. — 11)
Courteault, Lee archivea d' Aragon et de Navarre an 15« s.: RBibliotheques 1,1. —
13) A. Tardif. Lee 'leges Wiaigothorum* : NRHD. 15, I. |[RSIt. 8, S. 850.1| — 18) Th.
de Pnymaigre, Les vieux antenrt castillans. Nouv. ed. tom. II. Paria, Savine. 1890.
12°. 822 S. — - 14 X A. d'Avril, Le BfA. en Epagne: RQH. 50, S. 251—60. (Ist
nur «. Besprechung d. Voranstellenden.) — 15) X £1 coneilio m de Toledo baae de la
nacionalidad y cWiliaacion espanola. Madrid, Fortan et. 4°. CXII, 876 S. M. 15. (Mehr
dogmatisch als bist; polyglotter Text.) — 16) E- de Coetsloquet, Chartas inldites
tirees des arehives de Pampelnne et de Soria, relatives a Dn Guesclin et a ses compagnons
darmes: KHOneat (1890), VI. — 17) X P. Merime'e, Bist de D. Pedro I de Caetilla.
anot. p. U. R. Q. tom L Madrid, Pinto. 250 S. M. 1,50. — 18) A. Salva, Las cortes
de 1892 en Burgos. Bnrgos, Rodrigues. 116 S. M. 2. |[BolAcH. 20, S. 5 ff.]| — 19)
A. Garcia de Santa Maj-ia, Croniea de D. Juan II de CastUla: Col. de doe. ined. 99,
S. 79—464; 100, S. 8—409. — 20) A. Lecoy de la Marche, L'exp&dition de Philippe
U Hardi en Catalogne: RQH. 49, S. 62—127. — 21) J. Coroleu, Dietarios de la
GeneraUdad de Cataluna. Barcelona. 1889. 886 S. |[BolAcH. 18, S. 180 ff.]|
22) X A. Maestre, Glorias espanolas: Isabel la Catolica: ReEsp. 186, S. 40— 50.
Panegyrisch.) — 23) X W. H. Prescott, Hist. of the reign of Ferdinand and Isabella
the Catholie. London, Swan &c XXVIII, 765 S. — 24) R- Bas s et, Documenta
anualmans sur le siege d' Alger en 1541. Paris, Leroux. 48 S. — 25) A. Castan,
La eonquete de Tunis en 1585 raccontee par deux ecrivains franccomtois. Besan^n,
Dodivers. 64 S. (Bericht v. Perrenin u. Montoiche.) — 26) & Cat, De Caroli V in
111,58 § 45. Spanien. Haebler.
Die Herausgeber der Coleccion de documentos ineditos planen bekanntlich
die Heransgabe der diplomatischen Korrespondenz Philipps II. mit
seinen Vertretern an allen Europäischen Höfen. Der Teü, welcher für
uns das gröfste Interesse bietet, die Korrespondenz mit den Gesandten in
Wien, ist nunmehr in Angriff genommen,81) und zeigt gegen die englische
Korrespondenz den anerkennenswerten Fortschritt, dafs auch die Familien-
briefe der resp. Fürsten Aufnahme gefunden haben. Wenn auch die
beiden vorliegenden Bände, welche bis Oktober 1568 reichen, epochemachende
Enthüllungen, z. B. über D. Carlos nicht gebracht haben, so enthalten sie
doch überaus kostbares Material für die Geschichte der habsburgischen
Politik. Ein Seitenstück zu dieser Sammlung politischer Korrespondenzen
betrifft die römische Gesandtschaft82) in den Jahren 1563 und 1564, und
orientiert uns über die Ursachen des Zwistes zwischen Philipp and Pius IT.
in dessen letzten Lebenstagen. Hilligers88) Versuch, nachzuweisen, dafs
Katharina von Medici in Bayonne Philipp IL für die Wahl eines französischen
Papstes gewinnen wollte, vermag nicht zu überzeugen.84"88) Benitez de
Lugo8'"40) weist nach, dafs Philipp II. auch dann noch an seiner Billigung der
Bartholomäusnacht festhielt, als er nicht mehr zweifeln durfte, dafs das
religiöse Motiv dabei eine sehr geringe Rolle gespielt hatte. Die Haupt-
bedeutung der Buedingerschen41*4*) Arbeit liegt nicht so sehr in der
Darlegung der Aufnahme, welche die D. Garlos-Katastrophe bei dessen
deutschen Verwandten gefunden, als vielmehr in dem interessanten Versuche,
den Krankheitsprozefs des Prinzen von der pathologischen Seite her zu
beleuchten, wobei der Vf. doch zu einigen neuen Gesichtspunkten gelangt.
Letzte Habsburger. Das Dunkel, welches über der angeblichen
Verschwörung Bedmars schwebt, ist noch immer nicht gelichtet. Bisher hat
man hauptsächlich die Beteiligten, Venedig und Spanien, sprechen lassen, und
es ist nur anzuerkennen, dafs Gabotto48) die Korrespondenzen minder
interessierter Diplomaten bekannt macht; die Wahrheit wird freilich auch
Africa rebus gestis. Diss. Paris, Leroux. X, 108 S. — 27) Lane-Poolc, The Barbar?
corsairs. (= Hist. of the nationi.) London, Fisher. |[Ac. (1891), No. 208.]| — 28) P»°t.
La conquete de Tunis en 1585 : CR. Comm. R. d'hist. de Belgique, Ser. 4, Bd. 18, S. 5 ff. (Nach
Gastan.) — 29) X J. Arantegui, Apnntes hitt. »obre la artüleria espanola en la primera
mitad del siglo XVI. — Madrid. 428 S. M. 12,50. — 39) X W. Stirling-Maxwel).
The cloister-life of the emperor Charles V. 4. ed. London. 8°. — 31) Corre-
spondeneia de los principee de Alemania con Felipe II y de los embajadores de este en
la corte de Viena (1556—98) tom. I, II. (= Col. de doe. ined. 98, 101.) Madrid, Marco.
526, 511 S. — 32) L. de Requesens, Pio IV y Felipe Segundo, Primeros dies mesee
de la embajada de D. Luis de Requesens en Roma, 1568 — 64. (= Col. de libros esp.
raros o cttriosos, 20.) Madrid, Marco. XV, 452 S. — 38) B. Hill ig er, Katharina t.
Medici u. d. Zusammenkunft in Bayonne: HTb. 11, Ser. 6 S. 289 — 817. — 34) (§ 49B"1
Stone, Philip and Mary. — 35) X J. Fern an de z Montana. Nuera luz y jnicio
yerdadero sobre Felipe II. 2. ed. Madrid, Fttentenebro. XII, 59 1 S. M. 5. (Ohne wesentliche
Änderungen.) — 86) X Cl. Fossati, La ririera e la battaglaa di Lepanto. Note. Salo\
Conter. 1890. 4°. VIII, 27 8. — 3?) A. Benitez de Lugo, Contento y regocSjo de
Felipe II por la matanza de los hugonotes. Bd. 185, S. 856 ff. — 38) X J. Giorgi, Una
lettera di Sisto V a Filippo II: ASRomana 14, S. 171/8. (Betr. d. unüberwindliche Armada.)
— 89) X J. A. Froud e , The spanish story of the Armada: Longmans Mag. (Sept. bis Not.).
(Besprechung v. Fernandez Duro, La armada invenoible.) — 49) X A. Seraphim. D.
Beziehungen d. Herzogs Jaoob zu Spanien: SB. Kurland. Ges. f. Litt. u. Kunst (1890.
S. 41 — 57. (Schadenersatz für gekaperte Schiffe; geht bes. auf d. 17. Jh. ein.) — 4t)
M. Buedinger, Don Carlos' Haft u. Tod. Wien, Braumttller, VI, 817 S. M. 8. —
42) X G. Valbert, Don Carlos dans la poesie et dans l'hist.: RDM. (Nach Buedinger.)
§46. Spanien. Haebler. III 59
durch diese noch keineswegs mit Sicherheit ermittelt. Nicht streng ge-
schichtlich, aber geistreich ist die Charakteristik, welche Kennedy44) von
Philipp IV. mehr in grofsen Zügen hinwirft, als im einzelnen durchfahrt.
Letzteres that, wenn auch nur in einer bestimmten Richtung, Perez de la
Sala,46) der in einer umfassender angelegten Arbeit doch hauptsächlich
die fleischlichen Schwächen dieses Königs und die Sittenlosigkeit seines Hofes,
zum Teil nach ungedruckten Korrespondenzen schildert. Von Vincarts46)
Berichten sind noch eine Reihe zwar als vorhanden bekannt, aber noch
nicht gedruckt. Durch die Veröffentlichung des Berichtes von 1637 ist ein
weiterer Schritt zu ihrer Vervollständigung geschehen. Der Gedanke, die
Chronik des Parets47) zum Leitfaden für eine grofsartige Urkk.sammlung
Aber den katatonischen Aufstand zu machen, stellt sich mehr und mehr als
ein Unding heraus. Den dürftigen Kapiteln des Textes steht auch in dem
neuen Band eine Fülle urkundlichen Materials gegenüber, die den ersteren
völlig entbehrlich macht.48) — Die spanische Übersetzung der berühmten
Schrift der Mme d'Anlnoy49) ist trotz ihrer Anmerkungen noch keines-
wegs die kritische Ausgabe, deren Notwendigkeit Morel Fatio in dem Auf*
satze über deren Mutter betont.
Bourbonen. Der zweite Band von Legrelle*0) enthält die diplo-
matische Geschichte des zweiten Teilungsvertrages; da für diese Episode
das Quellenmaterial vor ihm schon besonders stark ausgenutzt war, so bietet
der Band nicht ganz dasselbe Interesse, wie der erste. Sanesi61) teilt
satirische Schriften italienischen Ursprungs zu der nämlichen Periode mit.
Bau dri Hart52) kommt in seinem 2. Bande noch einmal eingehend auf
die Beziehungen zwischen Philipp V. und dem Herzog von Orleans vor dem
Tode Ludwigs XIV. zurück, und verfolgt dann die Geschichte ihrer Feind-
schaft weiter bis zu Philipps Tode. Bouly de Lesdain6*) beleuchtet die
Frage über die Gültigkeit der Verzicht-Urk. Philipp's V. vom rein staats-
rechtlichen Standpunkte, ohne doch selbst scharf die Konsequenzen zu ziehen.
Courcy64) veröffentlicht drei zum Teil früher besprochene Artikel nunmehr
als zusammenhängende Geschichte der Regierung Philipps V. von 1713/5.
Seine Darstellung des Sturzes der Prinzessin des Ursins ist mittlerweile schon
durch die Entdeckung der Korrespondenz Alberonis mit dem Herzog von Parma
überholt "•*•) An Auberts67) Arbeit interessiert ganz besonders die
4S) Gabotto, 8. § 44Bm. — 44) H. A. Kennedy, Velazquez and hie king:
19** Cent. 29, S. 68—72. — 45) P* Perez de la Sala, Costnmbres eepanolas en el
siglo XVII : ReEsp. 134 ff. — 46) J. A. Vi n c a r t , Relacion de la campana del ano de 1637 :
Col. de doe. ined. 99, S. 1 — 78. — 4?) Memorial hiat. espafiol. tom. 28. (=M. Parete,
Cronfca, IV.) Madrid, Tello. XI, 660 S. jfBolAeH. 20, 8. 109.]| — 48) (§ 2010) Pribram,
Heirat Leopolde I. mit Margaretha Theresia. — 49) C. d'Anlnoy, Relacion que hizo
de su via je por Espana. Madrid, Hernandea. 264 S (Vgl. unten N. 85.) — 50) A.
Le grelle, La diplomatie francaise et la succession d'Epagne tom. II. Qent, Dulll-Plus.
1889(91). (VgL JBG. 1'2, III, 68ft*.) — 51) 6. R. Sanesi, Dnrante la guerra della
neeenion« tpagnuola: AStlt. 7, Ser. 5, S. 400/6. — 52) A. Bandrillart, Philippe V
et la eonr de Franee. tom. IL Paris, Didot. 1890. 611 S. M. 10. (Vgl. JBG. 13,
III, 8?4*.) — 58) L. Bouly de Lesdain, Comte de Paris on duo de Madrid? foude
de droit public. Paris, Larose 6 Farcel. 59 S. |[RQH. 26, S. 846/6.]| — 54) de Courcy,
L'Etpagne apre« la paix d' Utrecht, 1713/6. Paris, Plön. III, 439 S. M. 7,60. |[HZ. 67,
S- 167.]| (VgL JBG. 12, III, 68M; 13, HI, 82MM-M.) — 55) J. Sayous, Le passage
d'nne reine d'Espagne en Gaseogne 1714: AnnMidi (Oct. 1891). (Episoden v. d. Reise
d. Elisabeth Farnese.) — 56) X £. Bourgeois, Alberoni, Mm« des Ursins et la reine
Elisabeth Farnese d'apres des doenments intfdlts : Ac. des scienees mor. et pol. CR. (Dec. 1891).
111,60 § 45. Spanien. Haebler.
Charakteristik, die er von dem soeben zur Regierang gelangten Ferdinand TL
und seinem Hofe entwirft ; Ensenada erscheint schon da als der Mann der Zu-
kunft. Gleichzeitig behandeln zwei Arbeiten68*59) die Geschichte der nach Spanien
geflüchteten französischen Priester ; sie kommen zu dem Resultate, dafa die
spanische Geistlichkeit ihr Möglichstes that, die verbannten Brüder zu unter-
stützen, dafs aber Godoys Regierung aus Furcht vor politischen Ver-
wickelungen es nicht wagte, die Flüchtigen offen in Schutz zu nehmen.
Unabhängigkeitskrieg, Der 7. Band von Gomez de Arte che60)
behandelt eingehend die Kämpfe der Guerilleros, denen er volle Anerkennung
zu teil werden läfst, und führt die Geschichte des Unabhängigkeitskampfes
weiter bis zur Schlacht von Ocana. Eine einzelne Episode des kleinen
Krieges behandelt Vila61) und schält aus dem Legendarischen über den
Sieg am Bruch (nahe dem Montserrat) den historischen Kern heraus. Die
Erinnerungen Vigo-Roussillons62) enthalten wenig Notizen für die Feld-
zugsgeschichte, da er fast beim ersten Zusammentreffen mit dem Feinde —
vor Cadiz in Gefangenschaft fiel. Crawfurds68) Schrift zur Ge-
schichte des Anteils seines Grofsvaters am spanischen Befreiungskriege bringt,
trotz der Benutzung von dessen Korrespondenz, nicht viel, was nicht an
anderen Stellen verstreut schon bekannt gemacht worden wäre.
Neueste Zeit. Diaz") versucht zum ersten Male aus den politischen
Thaten und Unthaten der geheimen Gesellschaften in der Revolutionszeit
das herauszuschälen, was den Freimaurern selbst und das, was den anderen
Gesellschaften zur Last gelegt werden mufs. In einer Art von Nachruf für
den Herzog von Aosta gedenkt Grabinsky6*~67) natürlich auch seines
spanischen Königtums.
Biographieeru Pavias*8} Schilderung der Cid-Periode schliefst
sich an Puymaigres Arbeiten an. Die Dokumente und Berichte, welche
Courteault*9) veröffentlicht, gestatten interessante Einblicke in die immer
wieder sich aufdrängende Frage der Auslieferung flüchtiger Obelthäter, wie
sie während des 15. Jh. gehandhabt wurde. Ausgehend von den Beziehungen
des P. Boil zur Entdeckungsgeschichte Amerikas hat Fita70"78) dem-
selben wiederholt seine Aufmerksamkeit zugewendet, dabei aber vielerlei
Material zur Biographie dieser Persönlichkeit beigebracht, welches mit Amerika
nichts mehr zu thun hat. Im Berichtsjahre hat F. nicht weniger als vier,
Paris, Picard. (Vgl. JBG. 18, III, 88ft,-M.) — 57) Aubert, s. § 44B81. — 58)
D elbrel , Le olergtf franfai« refugitf en Eepagne pendant la rerolution : fitud. relig. philo«, etc.
(Sept. 1891). — 59) Geoffroy de Grandmaiton, Le clerge* francais en Eapagne pendant
la revolotion : Corr. (Sept. 1891). — 60) J. GomeideArteehe, Gnerra de la independencia.
tom. VII. Madrid, dep. de la Gnerra. 589 S. - 61) A. Vila, El tambor del Bruch-
Vieh. 1890. 48 S. ([BolAeH. 18, S. 217 ff.]| — 62) La Gnerre d'Espagne. Fragment«
de« memoire« militaires dn colonel Vigo-Rouasillon. p. I III: RDM. 106, S. 127 ff. —
63) A. H. Crawfurd, General Crawfnrd and his light division. London, Griffith,
Farran & Co. |[Ath. (14. Nov.); Ac. 40, S. 471.]| — 64) N. Dia« y Peres, Hirt,
de la Francmasoneria: ReEep. 182 ff. — 65) J. Grabinsky, Amldle de Sayoie. due
d'Aoete, roi d'Espagne: Corr. (Juli 1891). Pari«, Soye. 55 S. — 66) XA. Common«*.
Marin« basques et blarnais: RGascogne (Sept. bis Oct. 1891). — 67) XA. De Lima, L*bro
de las virtuosae 6 clara« raujere«. Madrid. XII, 270 S. M. 25. (Kritischer Neudruck.
68) L- Paria, II Cid e i «uoi tempi. Milano, Batezsaü. 8°. 61 S. M. 1. —
69) H. Courteault, La fuite e le« aventure« de Pierre de Craon en Eapagne: BECo.
62, S. 481—48. — 76) F. Fita, Fray Bemal Boyl y Cristobal Colon: BolAeH. 19,
S. 178—288. — 71) id., Escritos de Fray Bemal Boyl: ib. S. 267—848. — 7fc) id.,
Fray Bemal Boyl, abad de Cuxt: ib. S. 854 ff. — 78) id., Fray Bernal Boyl. Kue?o*
§46. Spanien. Haebler. 111,61
zam Teil umfänglichere Beiträge zur Biographie Boils gebracht, die teils seine
Lebensschick8ale, teils seine Verwendung im diplomatischen Dienste, teils seine
literarischen Arbeiten behandeln. Die letzteren veranlafsten ihn zu einer
weiteren Untersuchung über den Mallorkinen Descos,74) der mit Boil in wissen-
schaftlichem Verkehre gestanden hat. Gerigk,75) der sich durch seine Kritik
von Petrus Martyrs Opus epistolarum schon bekannt gemacht, rekonstruiert die
Lebensgeschichte desselben, so weit sie aus seinen Briefen sich ermitteln läfst.
Eine durchgreifende Kritik des Opus, in welcher jeder einzelne Brief auf Ab-
fassungszeit und Authenticität geprüft wird, hat Bernays7*) geliefert, eine höchst
anerkennenswerte Leistung, die aber, meiner Ansicht nach, noch immer zu sehr
bemüht ist, den Briefen ihren Charakter als solche zu erhalten. Ich weise deshalb
noch einmal, wie ich es schon vor vielen Jahren gethan, auf die Stelle des Carvajal
hin, der ausdrücklich das Opus epistolarum nur als eine neue Form der Ge-
schichtschreibung anerkennt. JimenezdelaEspada77) ergänzt die früheren
Sammlungen von Briefen des Arias Montano durch eine ganze Reihe bisher
unbekannt gebliebener, die sich mit litterarischen und wissenschaftlichen
Dingen beschäftigen. Aus Anlafs des Jubiläums des hl. Luis von Gonzaga ist eine
reiche Litteratur erschienen; hier erwähne ich nur kurz drei kleine Bei-
träge, welche die Beziehungen des Heiligen zu Spanien behandeln.78"80)
Die wichtigste Publikation auf dem Gebiete der Biographieen,81,8*) die einen
hohen Wert auch für die Universalgeschichte besitzt, ist die Urkk.sammlung des
Hausarchivs der Herzöge von Alba.88) Wie das Geschlecht unter den ersten
Habsburgera seine höchste Blüte erreichte, so ist natürlich auch für diese
Periode das Material am reichhaltigsten, umfafst aber noch Jhh. vor und
nachher. Alvear84) war Kommissar bei der Grenzregulierung der Sacramento-
Kolonie, und hat über deren Thätigkeit auch schriftstellerisch gearbeitet,
sein Bericht aber ist von anderen als ihr geistiges Eigentum ausgegeben
worden. Bei Gelegenheit dieser Revindikation wird der Lebenslauf des-
selben bis ins einzelne beleuchtet. In der Person der Marquise von Gudanes
hat Morel Fatio85) die Mutter der sattsam bekannten Mme#d'Aulnoy
entdeckt, welche als französische Agentin in Madrid eine etwas zweifelhafte
Rolle gespielt.86'87) Die Schriften über Jovellanos,88) Martinez de la Rosa89)
dato» biogr&ficos: ib. 8. 557 ff. — 74) id., Cartas ineditaa de D. Arnaldo Descos en la
coleccion Paeeoavl: ib. S. 877—446. — 75) J- Gerigk, D. Leben d. Petras Martyr
vorzüglich nach seinem opus epistolarum, I. Progr. Posen, Merzbach- 1890. 40. 88 S.
— 76) J- Bernays, Petrus Martyr Anglerius u. sein opus epistolarum. Strafsburg,
Trabner Verl. XVI, 247 8. — 77) M. Jimenez de la Espada, Correspondencia del doctor
Benito Arias Montano con el licenciado Juan de Ovando: BolAcH. 19, S. 476 — 98. —
76) F. Fita, San Luis Gonzaga en Zaragoza y Madrid: ib. 18, S. 55—76. —
79) id., San Luis Gonzaga en el Escorial y en Perpinan: ib. S. 167—77. — 89) id.,
San Laie Gonzaga. Apuntes literarios y biografieos: ib. S. 555 — 84. — 81) X id.,
Alonso de MontaWo y S. Ignaeio de Loyola: ib. S. 75 ff. (Ergänzung m d. JBG. 13, III,
83'7.) — 82) X id., Testamento inedito de D. Martin Garcia, senor de Onaz y de
Loyola, y hermano mayor de San Ignaeio: ib. 19, S. 639 — 57. — 83) Herzogin v.
Berwick y Alba, Documentos esgogidos del archivio de la casa de Alba. Madrid,
Telia XXIII, 611 8. |[RH. 17, S. 156—69; BolAcH. 20, S. 281 — 55.]| — 84) S. de
Alvear y Ward, Hist. de D. Diego de Alvear y Ponce de Leon. Madrid, Aguado.
5*2 S. | [BolAcH. 20, S. 255 — 60.]| — 85) A. Morel Fatio, La marquise
de Gudanes: RH. 47, S. 78 — 82. — 86) X B. Goudean, Lei precheurs bnrlesques en
Espagne an 18« e.: titude sur le pere Isla. Paris, Retaux-Bray. 568 S. |[JSa?. (1891),
S. -451.]) (Wertvoll als Kultur-Beitrag.) — 87) X J. Gomez de Arteche, Autografos
de D. Felix Amat, abad de la Gran ja: BolAcH. 18, S. 128—42. - 88) Palazuelos,
Jorellanos como cultivador de la hist. Madrid, Fe\ 58 S. M. 1,60. — 89) M. Menendez
111,62 § 45. Spanien. Haebler.
and Quintana90) streifen zwar mehrfach das geschichtliche Gebiet, bevorzugen
aber deren litterarische Leistungen. Ref.91) eruiert die Bereicherung, welche
unsere Kenntnis der neuesten spanischen Geschichte durch die Memoiren des
General Cordoba und einige andere neuere Veröffentlichungen gefunden, und
weist auf die hohe Bedeutung derselben hin.
Auf dem Gebiete der Territorial- und Lokal-Geschichte
hat zwar auch im Berichtsjahre eine lebhafte Thätigkeit geherrscht, doch
entspricht der innere Wert des Produzierten nicht ganz dem Umfange, wie
das auf diesem Gebiete öfter zu geschehen pflegt. Bekanntlich hat sich
Arevalo mit bewaffneter Hand dagegen gewehrt, der Königin Germaine als
Witwengut überwiesen zu werden. Dafs es durch ein Diplom Karls V. als
dazu berechtigt erklärt wurde, hat Gomez Rodriguez9*) in seiner Ge-
schichte der Stadt zuerst nachgewiesen ; die Urkk., auf welche sich dieser Kach-
weis stützt, werden nunmehr noch einmal in vollem Umfange abgedruckt;98)
in einem anderen Aufsatze stellt derselbe94) noch einmal alle Ereignisse
dieser Episode auf urkundlichen Grundlagen richtig, und macht es wahr-
scheinlich, dafs Ignaz von Loyola bei der Verteidigung Arevalos als Page des
Juan Velazquez seine ersten Waffengänge machte.95'102) Die Sammlung der
kleinen Chroniken in dem Distrikt von Madrid ist auch im Berichtsjahre
fieifsig weitergeführt worden ; erschienen sind die Hefte, welche Villaverde,10*
Valdemoro,104) Morata,105) Pozuelo,106) Guadarrama,107) Navalcarnero,108)
Colmenar,109) Fuencarral110) und Ciempozuelos111) behandeln. Auf urkund-
lichem Gebiete befinden wir uns wieder mit Fitas11*) Aufsatz, welcher ein
Privilegium von Monterreal aus dem Jahre 1497 mitteilt ; ein neuer Beitrag zu
der noch immer ungeschriebenen Geschichte des spanischen Städtewesens.
Der Alcazar von Toledo ist nicht nur architektonisch ein bemerkenswerter
Pelayo, Martin ez de la Rosa. Madrid. 60 S. M. 1. — 90) E. Piüeyro, Manuel
Jose* Quintana. Chartres. Durand. 252 S. M. 4. — 91) K. Haebler, D. Memoiren d.
Genera] Cordoba: HZ. NF. 81, S. 425—74.
92) T. Gomex Rodriguez, Apantea hist. de Arevalo. |[BolAcH. 18, S. 79ff.]|
— 93) id«» Levantamiento de la villa de Arevalo justificado ante la bist.: BolAcH. 18,
8. 385 — 401. — 94) *<!•> Levantamiento de Arevalo . . . y primer campana de S. Ignacio
de Loyola: ib. 19, S. 1 — 18. — 95) X J. J. Jimenez Benitez, Atocha. Ensayot tritt
1. II. Madrid, Camacho. 704, 708 S. — 96) X A. Aguilar, Apuntes bist, de la rillt
de Campillos. Puente-Genil, Estrada. — 97) X J. Gonzalez, Cronicas de Carabanehcl
Bajo. Madrid, Rniz. 125 8. — 98) X J. Her vis, Diccionario hist.-geogr. de la provincU
de Ciudad Real. Entr. 20/7. Ciudadreal, Hospicio. (Vgl. JBG. 18, III, 84*».) — 99) X
A. Aguilar, Estepa. Nueva coleccion de documentos &c. Estepa, Hermoaa. 188 S. —
100) X G. Gota Hernandez, Huesca; apuntes para sahist. Huesea, Alcantara. 62 S.
— 101) X F. Canovas y Cobeno, Hist. de la ciudad de Lorca. Lief. 16 ff. Lorca,
Noticiero. (Vgl. JBG. 13, III, 84»'.) — 102) X H. Penasoo de la Puente, Pagina»
de la hist. de Madrid. Madrid, Rubinos. XIV, 200 9. M. 8. — 103) J- Montero de
Cruz, Villaverde de Madrid. (== Bibl. de la prov. 11.) Madrid, Rubio. '08 S. (Vgl.
JBG. 13, III, 84™ ff.) — 104) R. Baillo, Valdemoro. (== Bibl. de * prov. 12.'
Madrid, Rubinos. 114 8. — 105) J- de Diego Arribas, Morata de Tajuna. (= BibL
de la prov. de Madrid 18.) Madrid, Rubinos. 96 S. M. 1. — 106) A. Caceres, Pozuelo
de Alareon. (= Bibl. de la prov. ed Madrid 14.) Madrid, Rubinos. 99 S. M. 1. — 107)
L. de Leon , Guadarrama. (= Bibl. de la prov. de Madrid 15.) Madrid, Rubinos. 100 S. M. 1.
— 108) J* F. Gascon, Navalcarnero. (= Bibl. de la prov. de Madrid 16.) Madrid,
Rubinos. 122 S. — 109) F. Pablos, Colmenar de Oreja. (= Bibl. de la prov. de Madrid
17.) Madrid, Rubinos. 115 S. M. 1. — HO) J. Benavente Barquin, Fuencarral.
(= Bibl. de la prov. de Madrid 18.) Madrid, Rubinos. 94 S. M. 1 Hl) E. Munoz,
Ciempozuelos. (— Bibl. de la prov. de Madrid, 19.) Madrid, Rubinos. 115 S. M. 1. —
112) F. Fita, Carta-puebla de Monterreal en la provincia de Pontevedra: BolAcH. 19,
§ 45. Spanien. H a e b 1 e r. III 63
Bau, sondern er ist auch mit einem bedeutenden Stücke spanischer Ge-
schichte eng verflochten; dies wird, wenn auch nur im Oberblick in der
Arbeit von Arrue und Olavarria118) gewürdigt. Garran114) veröffentlicht
einen kritisch gesichteten Text des alten Privilegs von Najera, welches für
zahlreiche ähnliche Verleihungen als Vorbild gedient hat, mit allen seinen
späteren Bestätigungen, und begleitet diese Urkk. mit reichlichen und gründ-
lichen Anmerkungen. Eine Ergänzung zur Geschichte Zamoras von Fer-
nandez Duro ist, desselben Schrift116) über den litterarischen Apparat zu
einer solchen. 116,117) Garcia del Barrios118) Schrift über die Operationen
in Galizien während des spanischen Unabhängigkeitskrieges wird erst durch
ihren Neudruck der Wissenschaft zugänglich; die alte Flugschrift ist so
selten, dafs sie kaum aufserhalb Spaniens bekannt gewesen sein dürfte.119'122)
Delgado13") behandelt besonders eingehend die alte und M Ali che Geschichte
von Niebla auf Grund inschriftlicher und urkundlicher, christlicher und
muselmännischer Quellen. F i t a124-1**) weist nach, dafs Oliva das Schlofs der
heutigen Stadt Mave (zwischen Monzon und Santander) ist, und führt einige
darauf bezügliche Urkk. an. Chabäs126) berichtigt vorwiegend aus arabischen
Inschriften einzelne Punkte der Geschichte Valencias zur Zeit der Mauren-
herrschaft; ein anderer Aufsatz desselben197) ergänzt Danvilas Arbeiten
über den Sturm des Judenviertels im Jahre 1391, während Danvila12*) selbst
die räumliche Begrenzung des Judenviertels zu jener Zeit zu ermitteln sucht.
Kolonialgeschichte* Auch im Berichtsjahre ist die C o tumbu 8-
Litteratur eine außerordentlich umfängliche, wenn auch, wie immer, nur
zu einem Teile wirklich wissenschaftliche gewesen. Sowohl die italienische120)
wie die spanische180) Jubiläums-Kommission haben von Zeit zu Zeit über
ihre Thätigkeit Bericht erstattet. 1 3 J • 1 82) Eingehendere Nachrichten sind über die
S. 457—75. — 118) F. M. Arrue & £ De Olavarria, Hist. del Alcasar de Toledo.
Madrid, impr. de Infanten». 4°. 190 S. — 114) C. Garran, £1 fuero munioipal de
Xajera: BolAcH. 19, S. 52—128. — 115) C Fernande* Duro, Coleceion bibliografica-
biografica de ooticiae referentea 6 la prorineia de Zamora. Madrid, TeUo. 579 S. M. 10.
— 116) X J. F. Bladl, Lee Vaeoona eapagnola depuis lea dernierea annlee da 6° s.
jusqa'e 1'origiDe du royaame de Navarre. Agen, Lamy. 100 S. — 11?) X J. Moret,
Anale* del Reino de Navarra. tom. 6/7. Toloaa, Lopez. 490 S. M. 5. (Vgl. JBG. 18,
III, 85101.) — 118) M. Garoia del Barrio, Sucesoa miliUrea de Galicia en 1809 y
operacionea de la preaente guerra. (= Bibl. Gall. 25.) Corona, caaa de Miaericordia. XV,
204 S. — 119) A. & P. Gaacon de Gotor, Zaragoza artiatiea monumental y bist,
tom. I. Zaragoza, Arino. 4°. 218 S. M. 38. — (Mehr Prachtwerk, als kritische Gesch.)
— 129) X J. Beig, Coleeeion de monografiaa de Catalnna. Entr. 2/8. Barcelona, Molinaa.
VgL JBG. 18, in, 84".) — F. Montaalvatje, Noticiaa biet. III. Olot, Bonet. (Vgl.
JBG. 13, III, 85".) — X J. Cor ölen, £1 eodigo de loa naajea de Barcelona. Barcelona.
Henrich — 121) X F. Fita, £1 obiepo Guisliberto y los neajea de Barcelona: BolAcH.
18, S. 2*28 — 46. (Behandelt d. Einführung d. Gotteafriedena.) — 192) X F. Paaquier,
Contnmea de Harangea en Catalogne. Foix, Gadrat. 1890. — 198) A. Delgado, Bosquejo
bist de Nicola: BolAcH. 18, S. 484—551. — 124) F. Fita, £1 Monte Cildad y la ciudad
deOlira: ib. S. 441—58. — 125) X Bar. De laaCuatro Tor res, £1 blaaon de Tarragona.
Barcelona, Academia. — 126) R- Cbabia, Loa mozarabea Valencianoa: BolAcH. 18,
S. 19—51. (Mit e. Anbange v. F. Fernandez y Gonzalez.) — 127) id., £1 robo de la
joderia de Valencia: Archiv o 5, 1. — 128) F. Danvila, Clauaura y delimitacion de la
jnderia de Valencia en 1390 * 91: BolAcH. 18, S. 142—57.
129) G. Mal van o, Cenni aal procedimento dei larori della eommisaione ( = Stndi
per la raocolta Colombiana, 8): BSGIt. 8. Ser. 8 (1890), S. 494/9. — 189) Comiaion or-
ganiaadora del enarto centenario de la toma de Granada y del deaeubrimiento de America.
Ccrtamenea pablicoa. Temas para premioa. Granada. — 181) X G. B., II qnarto jentenario
deila •coperta dell' America: Marina e commercio (März 1890). — 182) X J. Montero y
111,64 § 45. Spanien. Haebler.
Festlichkeiten in Genna in die Öffentlichkeit getreten,188"184) während das
Ateneo von Madrid einen Cyklus von Vorträgen über Entdeckung und
Entwickelung von Amerika eröffnet hat,186) um das allgemeine Interesse
dem Gegenstande zuzuwenden. Eine ganze Reihe älterer Columbus-Bio-
graphieen sind in neuen Auflagen oder Übersetzungen erschienen,1*6'1**)
ich erwähne von diesen nur die von Sanguineti,140) der seine 1846
zuerst erschienene kritische Lebensgeschichte des Entdeckers noch einmal
nach dem neuesten Stande der Wissenschaft kritisch überarbeitet hat. Eine
umfängliche neue Biographie hat Asensio141) gegeben, er steht auf
konservativem Standpunkte, d. h. er sucht von dem zum Teil angedichteten
Ruhmeskranze des Columbus möglichst viel zu wahren, ohne sich jedoch zu
kritiklosen Lobpreisungen fortreifsen zu lassen. Sehr verdienstlich sind
die Anhänge, in denen er schwer zugängliche Urkk. und Streitschriften der
Columbus-Kontroversen von neuem abdruckt.142"145) Der Freundschaft, mit
welcher Columbus den Franziskanern die mehrfache Unterstützung lohnte, die
er bei ihnen gefunden, giebt das Buch von Verkinderen146) Ausdruck.
Die Entdecker-Thätigkeit, zu welcher die That des Columbus anregte, be-
handelt Winsor;147) seine Schrift ist im wesentlichen eine Überarbeitung
des ersten Bandes seiner Geschichte von Amerika.148)
Die einzelnen Streitpunkte im Leben des Columbus sind natürlich, wie
immer, von den verschiedensten Standpunkten aus beleuchtet worden. Cber
den Geburtsort hat Sanguineti149) in einem besonderen langen Zusätze
zu seiner Biographie kritische Erwägungen angestellt; er entscheidet sich
für Genua, während Pescia1*0,161) in einer gleichfalls streng kritischen
Untersuchung für Terrarossa eintritt. Dafs daneben auch wieder für
Piacenza182) und Korsika158"165) gefochten wird, verdient kaum der Er-
Daza, £1 centenario de Colon. Oviedo, Pardo. — 133) Le feste colombiane a Genova:
Marina e Commercio (Aug. 1890). — 134) L'esposizione Colombiana a Genova: ib. (Harz).
— 135) El ouarto centenario del descnbrimiento de America an el Ateneo de Madrid:
ReEsp. 188. — 136) Äoselly de Lorgues, Cristoforo Colombo, storia della sua rite
e dei suoi viaggi . . . volg. da T. Dandolo. 2. ed., vol. I. II. Milano, Battezzati. 477, 559 S.
M. 10. — 13?) X Abbe* Lyons, Christophe Colomb. D'apres les travaux bist, da Comte
Roselly de Lorgues. Tours, Marne. XXIII, 884 S. — 138) M. A. Mizzi, Cristoforo
Colombo, missionario, navigatore ed apostolo della fede. 2. ed. Sampierdarena, Salesiana.
97 S. |[BolAcH. 20, S. 210ff.]| — 139) F. Tarducoi, The life of Christopher Columbus.
transl. from the ital. by H. F. Brown son. vol. I. II. Detroit. 1890. — 140) A. San
guineti, Vita di Cristoforo Colombo. 2. ed. Genova, Sordomuti. 407, 155 S. M. 5. —
141) J* M. Asensio, Cristobal Colon. Su vida, sus Tiajes, sns descubrimientos. I. IL
Barcelona, Espasa. Fol. CXLIII, 741, 898 S. — 142) X B. Nogara, Cristoforo Colombo
e la scoperta dell' America. (== Piocola Bibl. seien tif. letter. 1, VII.) Milano, Palma. 60 S.
M. 0,15. — 143) X £. Gelcich, La scoperta d* America e Cristoforo Colombo nella
letteratura moderna: studi-storico geografici. Gorizia, Paternolli. 1890. 151 S. — 144)
X C. Steiner, Cristoforo Colombo nella poesia epica italiana. Voghera, Gotti. 133 S.
|[NAnt. 35, S. 19; RSIt. 8.]| — 145) X E. Travers, Gonzalve de Cordoue et Christophe
Colomb d'apres un drame espagnol. — 146) J- Verkinderen, Christoffel Colomb, »jne
betrekkingen met de Franciscanen, ter gelegen heid van het 400« jubeljaar der ontdekfcing
van de nieuwe wereld. 1492—1892. Gent, Siffer. 152 S. M. 1,50. — 147) J- Winsor,
Christopher Columbus and how he reeeived and imparted the spirit of discoverjr. London
(Boston). XII, 674 S. M. 25. — 148) X J. Zettel, Columbus. Neustadt O.-SchL.
Heinisch. 93 S. — 149) A. Sanguineti, Della patria di Cristoforo Colombo. Genova,
Sordomuti. 154 S. — 150) X G. Pescia, £ Genova o Terrarossa di Moconesi il luogo
di nascita di Cristoforo Colombo? Chiavari. 47 S. |[AStIt. 5, IX, S. 174.]| — 151) X
F. Ferr%ccio Pasini, La patria de Cristobal Colon: ReAcLitüruguay 8, S. 149—63.
|[BolAoH. 20, S. 209ff.]| — 152) G. Pagani, La piacentinita di Cristoforo Colombo-
§ 45. Spanien. Haebler. IIL65
wAhnnng. Schmidt15*) sacht die unglaubhafte Erzählung, dais Columbus
in einer Nacht von den Balearen nach Tunis gesegelt, zu rechtfertigen.
Einzelnen Punkten der Vorgeschichte der Entdeckung wenden Gaffarel,1*7)
Coli118) und Lamb169) ihre Aufmerksamkeit zu.
Zu den Reisen des Columbus bringt Berchet140) Nachrichten bei aus
der Korrespondenz des venetianischen Gesandten Trevisan, welche beweisen,
mit welcher Aufmerksamkeit die Republik den Entdeckungen der West-
machte folgt.161) Vandowalle141*) rechtfertigt durch den Nachweis des
wiederholten Aufenthaltes des Columbus auf den Ganarien den Anspruch auf
einen Anteil der Inselgruppe an der Jubiläumsfeier. Monleonmb) beweist,
dafsdie Schiffe des Columbus durchaus ihrer Aufgabe nach damaliger Auffassung
entsprachen, keineswegs, wie meist angenommen wird, unverhältnismäßig
klein waren. Castro1610) beansprucht für Cadiz die Ehre, der Ausgangs-
punkt der Entdeckungsfahrt zu sein, da der Sturm nach der Abfahrt von
Palos die Schiffe dorthin zurücktrieb. 16U) Nach einem kurzen Überblick über
die Guanahani-Frage entscheidet sich auchFernandez Duro16t) fflrWatling.
Rivas Puigcerver168) sieht im Namen Guanahani hebräische Worte,
nnd schliefst daraus, dafs Juden unter der Schiffsmannschaft des Columbus
gewesen seien. Fita164*166) teilt einen angeblich aus dem Jahre 1690 stam-
menden Bericht mit, nach welchem Sampierdarena bei Genua nach einem
spanischen Priester des Namens Arenas benannt sein soll, der als Beicht-
vater den Columbus auf seiner ersten Reise begleitet haben soll. Eine
nicht unwichtige Entdeckung Aber das Porträt des Columbus hat das Be-
richtsjahr gebracht: Fossati167) weist glaubhaft nach, dafs das Columbus-
ßildnis des Giovio erhalten ist, und sich jetzt im Besitz des Dr. Orchi in
Como befindet. Der Typus des alten Bildes stimmt vortrefflich zu den
Pensicro IuL (1891), fasc 1. Mila.no, Iniubra. 16 S. |[A8tIt. 5, IX, S. 174.)| — IM)
F.DoBtTtr, Colombo e 1* Corsica. Genova, Sordomuti. 1890. 6 8. — 154) La patria
Corsa de Cristobal Colon: Archivo 6, II. — 156) X M. S tag Ueno, Vinoenzo Colombo,
pirata del tee. 15: GiornLig. 18, I/IL Genova, Sordomuti. 14 S. (Im Wesentlichen nach
Htrrisee.) — IM) H. Schmidt, Columbus' Fahrt nach Tunis: SBAkWien 121, 4. Abhdlg.,
S. 1/8. M. 0,80. — 157) Gaffarel, Christophe Colomb en Portugal: RGeogr. (Sept. 1891).
— 158) J- Coli, Colon y la Babida. Madrid, Arno. (Wiederholt d. Nachweis, dafs Juan
Peres n. Marehena zwei Personen sind.) — 159) M. J. Lamb, Colombus explaining his
theorj of a new world: MAmH. 28 (1890), S. 406/8. — 160) G. Berehet, Commnni-
eatione snlle lottere di Angelo Trevisan intorno ai viaggi di Colombo : Atti delT inst. ven.
di seien» 7. Ser. 2 (1890/1), S. 858—918. — 161) X D. Reisen d. Christoph Columbus
1492—1604. In d. Deutsche übertragen v. Fr. Pr. 2. Aufl. Leipzig, Hinrichs. |[PMPGA.
Ü892), 8. 12.]| (Unveränderter Abdruck.) — 161») S. de Yandewalle, Colon en Ca-
narias: BolAcH. 18, S. 52 ff. — 161*) B. Monleon, Las carabelas de Colon: ReGenMarina
'28, V. — 161e) A. de Castro, La talida definitiv* de Colon desde la peninsula . . .
norae* de Palos, sino de Cadiz. Cadiz, Benitez. 1890. — 161*) X C. Colomb, The Se-
erete Log Boke. Noted and Written by Himaelf in the Years 1492, 1498. Discovery of
America. London, Elliot Stock. (Mystifikation.) — 168) C. Fernen de z Duro, Cual es,
entre las Lucayas, la isla que denomind Colon de San Salvador: BolAcH. 19, S. 861 ff. —
16S) F. Rivas Puigcerver, Lot jndios en el nuevo mundo. Mexioo, Sagrado Corazon.
— 164) F. Fita, La primera misa en America: BolAcH. 18, S. 551 ff. — 164*) X C.
Columbna, The spanish letter of Columbus to Luis de Sant' Angel . . . dated 15. febraary
1493 repristed in facsimile. London, Quanten. Fol. |[PMPGA. Litt.-Ber. (1892), S. 12.]| -1
165) X id., De insulis nuper inventis. The letter of Columbus announeing the diseovery
of the New World . . . with illustrations reproduoed for J. S. Kennedy. New-York. (4), (20) S.
'Privatdntek.) — 166) X F. Fita, Frey Jorge y el segnndo viaje de Colon: BolAcH.
19, S. 234 ff. (Einer d. 12 damals naeh Amerika gesandten Geistlichen.) — 167) F. Fossati ,
II ritratto di Cristoforo Colombo nel Museo Giovio: Corriere d. Domenica (1891), No. 12.
Jahresberichte der Geschichtswissenschaft 1891. m. 5
111,66 § *&• Spanien. Haebier.
Holzschnitten der Icones et Elogia, sowie zu dem Bilde des Madrider
Museums, welches schon immer für eine Kopie aus dem Museum des Giorio
gehalten wurde. Daneben sinkt die Bedeutung des Lottoschen und anderer
Porträts.168) DognSe169"17*) sucht die Bedeutung der einzelnen Buch-
staben in der etwas mysteriösen Art der von Columbus beliebten Unterschrift
zu erklären.
Vfas die eigentliche Kolonial geschieht «anlangt, so ist folgendes
zu erwähnen. Contzen178) eröffnet einen litterarischen Überblick über
die Quellenschriftsteller der Eroberungszeit mit einer Würdigung des Cieza
de Leon und des Inka Garcilaso. Gel eich174*176) stellt aus Peter
Martyrs Briefen die Nachrichten zusammen, welche die Entdeckungsgeschichte
betreffen ; die Kritik führt auch hier zu dem Resultate, dafs die Zeitangaben
der Briefe unmöglich sind. Die spanische Geschichts-Akademie veröffentlicht
einen dritten Band mit 232 Urkk. oder Regesten zur Geschichte von Guba;
er erreicht das Jahr 1556, bringt aber auch einige Nachträge zu den früheren
Bänden.177) Ebenso wie vordem Ackerbau und Viehzucht, behandelt
G a p p a1 78) nunmehr auch die Industriezweige, welche die spanischen Kolonisten
nach der neuen Welt verpflanzten, er weist deren Überlegenheit gegenüber
den einheimischen Industrieen und die Sorgfalt der spanischen Regierung
für die Pflege derselben nach. Einen wertvollen Beitrag zur präcolumbischen
Geschichte Amerikas liefert Jelic,179*180) indem er kirchliche Beziehungen
Yinlands zur alten Welt aus dem 14. Jh. ans Licht zieht. Zur Geschichte
der Zeitgenossen und Mit - Entdecker des Columbus haben beigetragen:
Howley181) durch eine Abhandlung über Cabots erste Entdeckungsfahrt,
Belgrano189) durch Veröffentlichung von Korrespondenzen über Cabrals
Fahrten, Guillemard188) durch eine ausgezeichnete populär- wissenschaftliche
Como, Cavalleri. 18 S. |[PMPGA. Litt.-Ber. (1892), S. 18.]| — 168) M. J. Lamb, Same
portraits of Columbus: MAmH. (Sept. 1891). — 169) E. M. O. Dognle, La Signatare
de Christophe Colomb: BolAcH. 18, S. 808—29. — 170) X S. de la Rosa y Lop«*,
Libros y antografos de D- Cristobal Colon. Sevilla, Rasco. — 171) X P. Rotondi, San
Cristoforo Colombo: Illnstrlt. 18, X. — 172) X A. Mareone, Cristoforo Colombo e U
leggitimita di suo figlio Ferdinando. Milano, ArtigianeUi. 16°. 89 S. ([AStlt. 6, IX, S. 176.]j
(Verteidigt d. Legitimität; unwissenschaftlich.)' — 178) L. Contzen, D. Historiographie
d. Conquista. I. Progr. d. kgl. Gymn. zn Essen. Leipzig, Hesse. 4°. 46 8. — 174) &
Gelcioh, Ans d. Briefen d. Peter Martyr Anghleras. Notizen ans d. Gesch. d. grofsen
Länderentdeeknngen: ZGEBerlin 26, S. 169—66. — 175) X B. Cobo, flist. del nnero
mundo. II. Sevilla, Raseo. (Vgl. JBG. 18, III, 86"7.) — 176) X A. 8. Zenen, Epi-
sodios bist, de Ameriea : deseubrimiento, eonqnista, ooloniaje, independeneia. Paris, Garnier.
191 S. — 177) Coleeeion de dooumentos ineditos relatiros al desoabrimiento &e. de Ul-
tramar. Ser. II, tom. 6. Madrid, Rivadeneyra. VIII, 474 S. iL 12,60. |[BolAefl. 19,
S. 447 ff.] | — 178) R- Cappa, Estndios oriticos aeerca de la dominaeion Eepanola en
Ameriea. p. III, tom. 7. Industrie fabril que los espanoles fomentaron y arminaron eo
Ameriea. Madrid, Rniz de Castroviejo. 408 S. (Vgl. JBG. 18, III, 86"*.) — 179) L
Jelic, L'eVangtflisation de TAmlrique avant Christophe Colomb. Paris, Pieard. 16 S.
|[HJb. 18, S. 841; RSIt. 9, S. 96— 100.]| — 180) X W. H. Tillinghast, The geo-
graphieal Knowledge of the ancients eonsidered in relation to the discoyery of Ameriea.
Boston. 1889. 68 S. — 181) X G. Banm, D. Demarkationslinie Papst Alezanders VI.
n. ihre Folgen. Köln, Heimann. 1890. 64 S. — M. F. Howley, The point at whieh
Cabot tonehed the new world in his first voyage: MAmH. (Okt. 1891). — 182) I* F-
Belgrano, Lettern del Re Emanuele di Portogallo a Fernando e Isabella di Castiglia sopra
la navigazione di Pedro Alvares Cabral nel suo ritorno dal Brasile alla eosta d'Africa (1600/1 )
(= Stndi per la raecolta Colombiana, 7): BSGIt. 8. Ser. 8 (1890), S. 271—87. — 18S)
F. H. H. Guillemard, Life of Ferdinand Magellan and the first circumnavigation of the
globe 1480—1621. (= The world's great explorers.) London. 1890. 846 8. M. 6,40.
§ 45. Spanien. Haebler. 111,67
Lebensgeschichte des Maghalhaes; Hugues184) durch den Versuch einer
Rechtfertigung der Reiseberichte des Yespucci. Salvagninis186,186) an-
gebliche Entdeckung stellt sich als Übersetzung eines bekannten, wenn auch
seltenen Schriftchens heraus.
Die einzelnen Kolonialreiche behandeln: Garcia Icazbalceta187) mit
weiteren Beiträgen zur Geschichte der Franziskaner in Mexiko, um die
Mitte des 16. Jh. Boban188*189) in dem wissenschaftlichen Katalog einer
wertvollen Sammlung aztekischer Altertümer. Die Korrespondenz des Marquis
de Croix190-191) führt uns in die Zeit, wo eine wirklich erleuchtete spanische
Kolonialpolitik frühere Vernachlässigungen wieder gut zu machen suchte.
Eine ganze Reihe von Arbeiten191"198) sind dem Vordringen der Spanier
von Mexiko her gegen und in die Vereinigten Staaten von Nord-Amerika
gewidmet, andere100'201) untersuchen den Einflufs, welchen die spanische
Herrschaft in jenen Gebieten hinterlassen hat.201)
Süd-Amerika. In Venezuela beginnt die Regierung ein neues um-
fängliches Urkk.werk zur Geschichte des Unabhängigkeitskrieges zu ver-
öffentlichen. «••-•••) Altamiranos*06) Bericht bietet eine erwünschte Er-
gänzung zu den Missionsberichten vom oberen Maranon, mit deren Heraus-
gabe Jimenez de la Espada107) fortfährt. Ein vorzügliches Unter-
nehmen ist die Sammlung der seltensten Bücher, besonders der in Amerika
im 17. Jh. gedruckten, welche zur Entdeckungsgeschichte* von Wert sind.908*800)
— 184) L. Hngaes, Di alcani recenti giadizi intorno ad Amerigo Vespuoci; osservazioni
critiche. Torino, Loescher. 79 S. M. 1,50. |[PMPGA. (1892), S. 12.]| — 185) A. Sal-
vagn in i , Un oposcolo rarissimo intorno al Pizzarro (= Studi per la raeoolta Colombiana 10):
BSGIt. 3. Ser. 8 (1890), S. 912—20. — 186) X S. Haie, Mexico. (= Story of the
nations.) London, Fiaher Unwin. |[Ao. 39, S. 68/9.]| (Ohne Wert.) — 18?) J. Garcia
Icazbalceta, Nneva eoleecion de doeamen tos para la bist, de Mexico, tom. III. Mexieo,
Diaz da Leon. — 188) E. Boban, Documenta ponr servir & l'hist. du Mexlqne. Catalogne
raisonne* de la collection de M. £. £. Goapil. vol. I. II. et Atlas. Paris, Maisonneave.
XV, 428, 601 S. u. 80 Blatt. — 189) X W. W. H. Davis, The Spaniard in Mexieo:
Pipers of Am. Hist. Assoc 3 (1889), S. 164—76. — 190) de Croix, Correspondanee da
marqais de Croix, capitaine general des armees de S. M. C, viee-roi da Mexiqae (1787 — 86).
Nantes, Grimand. 4°. XII, 857 S. |[RCr. 25, S. 222 ff.]| (Enthält auch Briefe aas d. Zeit,
wo d. Vf. im Matterlande lebte.) — 191) X Relaeion hecha en la provincia de Mechoacan
en el ano de 1608 del nomero de eonventos Aa: Col. de doc ined. 100, S. 459 — 502. —
192) X F. A* Tello, Croniea mlscelanea v eonqalsta espiritoal y temporal de la santa
proTineta de Xalisco en el naevo reino de la Galicia. Entr. 19 — 28. Guadalajara (Mexico).
VgL JBG. 18, III, 87m.) — 19g) Bandelier, Sketch of the Knowledge which tbe
Spaniards in Mexico possessed of the coantries north of the provinee of New Galicia pre-
tioos to the return of Cabeza de Vaca, 1536: Papers of arch. instit. of Amer. Amer.-Ser.
1.1890), Ko. 5. — 194) id-t Alvar Nunez Cabeza de Vaca and the importance of his
waoderings from the Mexican gnlph to the slope of the Pacific: ib. — 195) i dM Spanish efforts
to penetrate to the north of Sinaloa between 1586 and 1589 : ib. — 190) *<*•» Fray Marcos
of Nizza: ib. — 197) id., The expedition of Pedro de Villasar from 8enta Fc\ N. Mex. to the
Platte River in 1720 : ib. — 198) E. G. Mason , The march of the Spaniarda aeross Illinois:
Papers of Am. Hist. Assoc. 2 (1887). — 199) (JBG. 13) F. W. Black mar, Spanish colon. in
Northwest. — 200) id., Spanish institutions of the aoathwest : JHUS. Extra 10. Baltimore. —
2*11) Th. M. Green, The spanish conspiracy; a review of early spanish movements in the
ftovth-west. Cincinnati, Clarke. 406 S. — 202) X M. M. Peralta, Docamento bist.: (?)
ReCostaRiea 1, I. — 208) Docnmentos para los Anales de Venezuela desde el movimiento
Mparatista de la Union Colombiana hasta naestros dies I/VII, & Segando Periodo. tom. 1.
Caracas, impr. del Gobierno. 1890/1. 4°. — 204) X M. Jimenez de la Espada,
Epitome de la conqoista del nnevo reino de Granada: RelftBogota 1, IX. — 205) X L.
Jimenez de la Llave, Cartagena de Indias: BolAcH. 19, S. 21—48. (Betr. d. Bischofs-
Sprengel.) — 200) F.Altamirano, Hist. de la minon de los Mojos pnbl. p. M. Ba 1 1 i v i a n.
1= Docom. hist. de Bolivia.) La Paz. — 207) M. Jimenez de la Espada, Noticiaa
5*
111,68 § 45. Spanien. Haebler.
Die ersten Bände sind vorwiegend der Provinz Peru nnd ihrer Umgebung
gewidmet. Jerez'10) findet man wohl in den meisten grofsen Bibliotheken
noch, auch für Acnna911) besafs man in Gombervilles nnd Rodriguez' Be-
arbeitungen Ersatz, Rocha*1***1*) dagegen dürfte selbst dem Namen nach
vielen Amerikanisten unbekannt gewesen sein, und wenn auch seine Ab-
stammungs-Theorie Unsinn ist, so sind seine Kachrichten über die alte
Kultur der indianischen Völker wertvoll. Tsch udi*14-*18) giebt nach einem
historisch-kritischen Überblick ein sprachliches und sachliches Lexikon peru-
anischer Antiquitäten. Dominguez*19) giebt eine mit vorzüglichen An-
merkungen ausgestattete englische Übersetzung der Reiseberichte des Gabeza
de Vaca und des Schmiedel aus dem La Plata Gebiet. Pfotenhauer"*
geht leider von der verfehlten Idee aus, an den Jesuiten -Missionen von
Paraguay das Irrtümliche von Wissmanns bekanntem Urteile über den ver-
hältnismässigen Wert protestantischer und katholischer Missionen zu erweisen.
Von der Tendenz abgesehen ist das Stoffliche, was er bietet, reich, aber ganz
ungenügend durchgearbeitet. Unparteiischer beurteilt für beschränkte Ver-
hältnisse diese Thäügkeit der Jesuiten Affonso de Castio**1"***).
Afrikanische Kolonieen. Van de walle896) macht einen neuen Ver-
such, die Lage der ganz verschollenen Kolonie von Santa Cruz de la Mar
Pequena festzustellen. Valladar**7) bringt einen Beitrag zur afrikanischen
Politik der Bourbonischen Könige. Auf Grund unbekannter Urkk., wie
bei ihm selbstverständlich, ergänzt und berichtigt Fi ta**8-2*9) die Reihe der
Bischöfe von Marokko.
An rechtsgeschichUichen Arbeiten, so weit sie nicht oben
autenticas del famoso rio Maren on. BolSGeogrMadrid 29, 80. — 2+8) X F. Gonzales
Saar es, Hist. general de la republiea del Ecuador, tom. I. Quito, imp. del Clero. 1890.
— 2W) X E. Ortega, Hist. general de los Chibehaa. Bogota, Samper Matia. — 21w) F.
de Jeres, Verdadera relacion de la oonquista del Peru. (= Coi. de libros Americ I.
Madrid, Murillo. 174 8. — 211) C. de Aeuna, Naevo descubrimiento del gran rio de
las Amazonas. (=. Col. de libros qne traten de America. II.) Madrid. 235 S. — 2t2)
D. A. Roche, Origen de los indios del Peru, Mejico, Santa Fe* y Chile, vol. I. II. (= Col.
de libros raros qne traten de America, vol. III. IV.) Madrid, Garcia. XVI, 224, 319 S.
M. 6. — 218) X A. Stör, Religion es del Peru: ReEsp. 185, S. 477 ff. (Nach d. Trei
relaciones de antiguedades Peruanas.) — 214) J* «*• ▼• Tschad i, Kulturhistor. n. sprach-
liche Beitrage x. Kenntnis d. alten Peru: DAkWien 89, S. 1—220. — 215) X J. A.
de Lavalle, Galerie de retratos de los gobernadores y rirreyes del Peni. (1582—1824.)
Entr. 1—8. Lima. — 216) X B. Mitre, Hist. de San Martin y de la emancipadon Snd-
Americana. I/IV. 2. ed. Paris, Mouillot. (1889—90.) — 217) X D. Barras Ar ans.
Hist general de Chile, tom. XI. Santiago (Chile). 698 S. M. 17. (Bringt d. grofo*
Werk z. Abschlufs.) — 218) X P. P. Figueroa, Hist. de la rerolucion constituyente
(1858/9.) Santiago (Chile), Victoria. — 219) L. L. Dominguea, The conqnest of tb«
riverPlate. (1585—55.) (= Hakluyt 8oc. Publ. No. 81.) London. XL VI, 282 S. |[BolAcH.
19, S. 507 ff.]| — 220) J* Pfotenhan er , D. Missionen d. Jesniten in Paraguay. T. I, II.
Gütersloh, Bertelsmann. 280, 228 8. — 221) E. Affonsode Castio, Notieia descriptm
da regiao missioneira na provincia do Rio Grande do Sul. Crnz, Alta. 867 S. |[HJb. 13.
S. 370.]| — 222) X B. CarTalho Daemon, Provincia do Espirito Santo, sna deseoberta,
hist. chronologica, Synopsis e estatisüea. Rio de Janeiro. 4°. 513 S. |[HJb. 18, S. 870.]!
— 228) X J. Gomei & A. Sendras, La isla de Puerto Rieo. I. Madrid, GiL 199 &
— 224) XPyle, The Baccaneers. |[WestmR. 186, S. 214.]| (Ohne wissenschaftlichen Wert.)
— 225) X B. Leonardo de Argensola, Conquista de las islas Malneas. (=B*bL de
escrit. Aragon. Secc. lit. tom. 6.) Zaragoza, Hospieio. CLXIII, 407 S. (Abdruck d. Aasgabe
v. 1609.) — 226) S. De Van<Te walle, Santa Crua de Mar Pequena: BolAcH. 18, S. 249 ff.
— 227) Valladar, Un embajador de Marruecos en Granada el ano de 1766: BeEsp.
188. — 228) F. Fite, Dos obispos de Marrueoos: BolAcH. 18, S. 830—62. — 22»
-F. Fita & J. Xiques, Episcopologia de Ceuta: ib. S. 401—26.
§45. Spanien. Haebler. III 69
schon Erwähnung fanden, ist sehr wenig zu verzeichnen. Ein nener Band
der Cortes-Akten280) holt die Register für die letzten Bände nach. De-
lormes**1) Versuch, einen demokratischen Zug in der ganzen Entwickelang
des spanischen Staatsrechtes zu sehen, ist mehr parteipolitisch als historisch.
Aach Romera282,2**) löst noch keineswegs das Problem einer Darstellung
der eigenartigen Entwickelung des Städtewesens auf spanischem Boden.
In derselben Lage befinden sich die kirchen geschichtlichen
Studien. Aufser manchem oben Erwähnten ist hier Fita284,28*) mit zwei
Aufsätzen zu nennen, worin er päpstliche Bullen zur spanischen Kirchen-
geschichte vom Jahre 1001 und 1151 mitteilt, die ganz unbekannt oder
mangelhaft überliefert waren. Finke286,287) berücksichtigt zwar mehrfach
auch spanische Konzile, aber nur nach gedrucktem Materiale. Cruz**')
wiederholt die bekannten Anklagen gegen die Inquisition, und schildert ein
Autodaf6 der späteren Zeit.289)
In den Anmerkungen folgen einige Angaben Aber die portugiesische
historische Litteratur, die aber durchaus keinen Anspruch auf Vollständigkeit
erheben können und wollen.240"247)
230) Acta« de las cortes de Castilla. tom. XVII. Madrid, Riradeneynu Fol 602 S.
— 281) R- Delorme Salto, Algo sobre el movimiento democratico en Espana: ReEsp.
137, S. 28 — 47. — 282) & Romera, Breres noticias sobre las verdaderas municipali-
didei de Castilla« Soria, imp. prorincial. 1890. — 288) X A. Desjardins, L'ancienne
legiibtion commereiale de l'Espagne et le code de 1885: CR. (Dee. 1891.)
2S4) F. Fita, BoJa inedita de SiWestre IL: BolAeH. 18, & 247 ff. — 285) id.,
Bula inediU de Engenio UI: ib. 19, S. 287—47. — 286) Finke, s. § 72B"b. —
287) X El degneUo de los frailes. Vergara, Rosario. 222 S. M. 2,25. — 288) J. de
la Cm», üna pagina inedita de la bist, de la inqaisioion: ReEsp. 186, S. 84—96. —
389) X F. En rieh, HisL de la corapania de Jesus en Chile, I, IL Barcelona, Rosal. 4°.
I[BoIAcH. 19, S. 258.]|
240) H. M. Stephens, The story of Portugal. (= Story of the nations.) London-
New- York. 474 S. M. 6. J[WestmR. 186, 8. 221.]| (Ohne wissenschaftliche Tiefe.) —
341) J.P. Oliveira Martins, Ob filhos de D. Joao L Lieboa, impr. nacional. (Vorzüglich,
bes. in seinen Charakteristiken.) — 242) Wanwermans, Henri le Navigateur et l'academie
portngnaise de Sagres. Anvers, Backer. 175 S. M. 5. (Feiert ihn als Begründer d. neueren
wissenschaftlichen Erdkunde.) — 248) L* Nicto, Relacion de las guerras de Berberia y
del snceso j mnerte del rey D. Sebastian: Col. de doc. ined. 100, S. 411 — 57. (Offizieller
Bericht für Philipp IL) — 244) Ramos-Coelho, Jose, Infante don Duarte. T. 8.
S. $ 44Bwe. Lisboa. — 245) B. Duhr, Pombal. Sein Charakter u. seine Politik.
Freiburg, Herder. 182 S. (Nutit d. archivalische Material nur einseitig tadelnd ans.) —
348) G- Patterson, Early Portnguese explorations in the new world: MAmH. (May
1891.) — 24?) W. Storek, Luis' de Camoens Leben. Nebst geschieht. Einleitung. Pader-
born, Schöningh. 1890. XVI, 702 S. M. 8. |[S. Lederer: LMerkur Jg. 11, No. 5.]|
m,70 ! 46A- Fruiea, MA. (1890/1.) M»no«»t-B»tiffol.
f 46 A.
France 987—1515.
L. Mancest-Batiffol.
(1890/1.)
(Sujets eorrespondauti a d'autree ${: ▼• 'Hudbueh' p. 49.)
1. Histoire gärärale.
Documenta et critique des sources. A däfaut d'importantes
£ditions d'auteurs cßlfcbres, la Periode de deux annßes, qui nous occupe, a va
paraitre nn trfcs grand nombre de documents de valeur inegale sans donte,
mais qui tons peuvent offrir, ä des points de vue divers, an intäret appräciable
aux ßrudits. S'il est bon de mettre entre les mains des historiens des
textes de chroniqnes soigneusement revus snr les manuscrits, il est non
moins utile de produire an jour nne foule de pi&ces inädites qu'on na
souvent ni rid6e ni les moyons d' aller rechercher dans les däpöts obscurs
oü elles se trouvent ensevelies. A ce point de vue l'ouvrage que vient
de nous donner A. Luchaire1) märite une place tonte speciale. A
part les Annales de Louis VI en effet, l'gditeur a ins£r6 dans son livre an
regeste des actes de ce prince qui comprend environ 638 num£ros, oü il nous
donne les analyses, quelquefois fort longues, et meme le texte des docn-
ments interessant le gouvernement de ce roi cap£tien; le tont accompagne
de renseignements et de notes diplomatiques. II n'est que juste, par la
meme occasion, d' appeller l'attention sur l'introduction, fort interessante,
dans laquelle L. raconte l'enfance de Louis VI, parle de ses conseillers, expose
ses relations avec le pape, le clerg6 de France, les grands vassaux et les
classes populaires, fait un tableau complet de la royaute* au d£but du 13 es. La
Imputation d6jä acquise par L. en des mati&res oü son livre sur les quatre
Premiers capetiens fait de lui F6rudit le plus competent sur cette partie de
l'histoire de France, est un sür garant de la valeur de cette nouvelle pnbli-
cation. — On saura gr6 ä Stölzle2,8) d'avoir comblä une lacune dans Thistoire
de la vie et des idäes d'Ab&ard, en publiant le (Tractatus de unitate et trinitate
divina' du cSlebre philosophe, traitä que Ton croyait perdu. Ce traitä, qui se
trouve dans le ms. 229 de la bibliotheque d' Erlangen, est celui qui fut
l'objet d'une condamnation formelle ä Soissons en 1191, et qu' Abelard avait
compos6 contre lhertoe de Roscelin. — Ce ne sont pas seulement des
renseignements g6n6raux sur l'administration financiere de la Navarre qn'on
trouvera dans la publication de J. A. Brutails4), mais principalement d'utües
indications sur la part prise par Charles le Mauvais aux guerres de Normandie
de 1357—60 et notamment sur les prGcautions dont il s'entoura en 1366
afin de mettre son royaume ä l'abri des ravages que causaient les compagnies
1) A. Luchaire, Louis VI. Annales de 6a vie et de son regne. Paris, Picard. 1890.
— 2) Stölzle, AbselardB 1121 zu Soissons verurteilter Tractatus de unitate et trinitite
divina: GGA. 22. — 3) id., Abaelards verloren geglaubter Traktat de unitate et trinitate
divina: HJb. 11 (1890), p. 673—86. (Cf. JBG. 13.) — 4) J. A. Brutails, Documenta
dea archives de la chambre des comptes de Navarre (1196— 1384). Paris, Bouillon. (BibL
§ 46A. France, MA. (1890/1.) Mancest-Batiffol. III 71
anglaises. Par Ik on peut dire qne les pieces donn6es par B. Interessent
l'histoire g£n6rale; en tons cas elles completent heureusement les mämoires
de Secousse snr Charles le Mauvais, on au moins y ajoutent. — Ch. Kohl er
et G. V. Langlois5) ont fait connaitre an certain nombre de lettres
inedites snr les croisades qu'ils avaient trouvees dans le Record office de
Londres, k savoir: nne lettre de Hugues Revel, grand maitre de l'Höpital
(1272/3) ; nne seconde de Guillaume de Beaujeu, grand maitre du Temple
(1275); puis nne antre de Jean et Jacques Vassal, ambassadeurs d'Abaga,
roi des Tartares, et de L6on III, roi d'Armenie (1276); deux lettres de
Nicole le Borgne, grand maitre de l'Höpital (1281 et 1282), enfin des lettres
de creance dn roi L6on d'Armenie pour trois de ses ambassadeurs. Les dates
de ces lettres et les noms des anteurs indiquent suffisamment le genre d'intäröt
qu'elles penvent präsenter. — Le sujet des croisades nous amene k signaler
la publication de E. Bouchet6'7), moins pour nous etendre snr la valeur
da nouveau texte de Villehardouin qui nous est offert, que pour räsumer
les conclusions de l'interessante introduction qu'a ecrite l'editeur. Pourquoi la
4* croisade, au lien d'aller au but qu'elle s'ätait assigne, a-t-elle chang6
de voie ponr aboutir au curieux accident qu'a 6t6 la prise de Constantinople?
Deux explicaüons se trouvent en presence, celle du comte Riant et celle
d'Hanotaux. B. les resume et il admet avec Riant que l'echec de la croisade
fat le resultat des intrigues de Boniface et de la cour germanique; que
Yenise s'etait engagee par un traitä formel, datant de mai 1202, k ecarter
de la vall6e du Nil l'expedition qui menacait l'Egypte. Ceci est contestable,
car ce traitß, on ne le connait pas, on le suppose. II est certain que
tout se reunissait pour dissuader le Conseil de la republique de prdter les
mains k une semblable entreprise. Gela seul expliquerait que Yenise ait
pu £tre d'accord avec Boniface de Monferrat, et c'est en definitive ce que
conclut B. On pourra faire remarquer que Villehardouin n'en parlant pas,
parait etre ou dupe, s'il a tout ignore, ou complice. B. ne pense pas
que Thistorien ait ete lais&6 ignorant des negociations qui se tramaient.
11 est d'avis que Villehardouin a ecrit pour justifier ses compagnons. Nul
ne saura jamais exactement ce qu'il en est. — On trouvera dans la publi-
cation suivante que nous a donnee G. Douais8), au titre peu en rapport avec
ce qu'elle contient, d'abord une histoire de la guerre de Simon de Mont-
fort contre le comte de Toulouse et les Albigeois, redaction en languedocien
du 15* s., puis une histoire proprement dite des Albigeois.
La guerre des Albigeois nous amene k S|-Louis. Nous ne citerons
que pour memoire l'effort que vient de faire H. Schuermans °) afin d'etablir,
contrairement k ce qui a ete prouve jusqu'ici, que la pragmatique sanction de
Louis IX est parfaitement authentique. II est vrai que S. met en avant
des preuves juridiques et legislatives. Elles ne confirment pas mieux son
hypothese. — H. Moranville10) publie dans la collection de la 'Societe de
de l'ßcoie des Hautes Stades, fasc. 84.) — 5) 0. Kohler et C. V. Langlois, Lettres
ioAlites eoncarnant les croisades (1276 — 1307): BÄCh. 52, p. 46—63. — 0) C. Chabaneau,
La prise de Jerusalem ou la vengeance da Sauveur. Texte proven^al publik en entier
ponr la premiere fois d'apres le ms. de la Bibl. nat. Paris, Maisonneuve. 1890. 59 p.
— 7) E- Bouchet, Geoffroi de Villehardouin. La conquete de Constantinople. Texte et
trtductiou nouvelle. Paris, Lemerre. 2 vol. — 8) 0. Douais, Les mss. du ehateau de
M«tTÜle, Haute-Garonne: Ann Midi 5 (1890). — 9) H. Schuermans, La pragmatique
tanction de Saint-Louis : Belgique judiciaire 41 et 58 (1890 et 1891). — 10) H. Mo ran-
111,72 § 46A. Fraiwe, MA. (1890/1.) Mancest-BatiffoL
Thistoire de France' nn texte qui ne präsente pas une valeur considtrable:
c'est l'6dition integrale da ms. de Berne. La Periode qu'embrasse cc
premier volume va de 1270 k 1838. On n'y trouvera que peu de faits
nouveaux; le latin qui paratt directement traduit da fran$ais est tont i
fait mädiocre. — Depuis qnelque temps, il se publie en province des pteces
provenant des archives d6partementales et dont le caractfere local ne doit
pas tromper aar I'int6r6t g6n6ral qa'elles peavent präsenter. C'est sind que
C. Y. Langlois11,19) nons offre comme documents relatifs k 1' Agenais,
an Pärigord et k la Saintonge des textes Präsentant an interessant tabletn
des men^es des officiers fran$ais dans les terres anglaises de Saintonge
au d6but da 14° s. et foarnissant le detail des empi&ements consommfe
par les rois de France snr les terres et les droits des rois d'Angletem,
depnis les traitäs conclns entre Louis IX et Henri III jnsqu'en 1310 ob
P6rigord, Limoasin et Quercy. On Computern cette pablicaüon par celle de
P. G u 6r in18). Mais ici (c'est le tome 5 qui vient de paraitre, il va de 1376
k 1890), on trouvera plutdt des indications sur Thistoire des moeurs. Les faits
de gnerre cependant j sont encore signaläs en grand nombre. Remarqnons
en outre que pendant cette pdriode le Poitou est administrä par le duc de
Berry; on 7 verra les efforts qn'a tentes le prince aprta l'expnlsion des
Anglais pour r&ablir l'ordre dans la province qui lui 6tait confito. —
A propos du rögne de Philippe-le-Bel, nons n'aurons gu&re k relever que
r6dition qn'on vient de donner d'un livre du c£lfebre P. Dubois1*1*).
D. avait d£jä M l'objet d'6tudes attentives par de Wailly, Boutaric et Renan.
On sait que cet avocat de cours eccltaiastiques au bailliage de Coutances
sous Philippe-le-Bel n'a Jamals occup6 d'importantes situaüons officielles.
C'6tait un röveur qui s'occupait de rßformer l'Earope entiöre. Le präsent
trait6 que Bongars avait d£jä donn£ dans ses 'Gesta Dei per Francos',
atteste tont ce qa'il j avait de bizarrerie dans cet esprit non dtpouirn
d'ailleurs d'une certaine hardiesse parfois meme 6tonnante. A ce point de
vue, le 'de recuperaüone Terre sancte' pourra paraitre curieux. —
H. Moranvillä16) a trouvä k la Bibtioth&que nationale k Paris un ms.,
le latin 6184, qui contient la chronique abr6g6e de Guillaume de Nangis.
On ne connaissait celle-ci jusqu'ä präsent que par le ms. 574 du fonds
de la reine au Vatican. M. montre que le texte de la Bibliothfcque natio-
nale est l'oeuvre mdme de Guillaume de Nangis et que la Version repro-
duite par le ms. du Vatican est un faible remaniement du travail original
du chroniqueur. D'apr&s lui, la date de composition de cette chronique
serait aux environs de l'annäe 1285. — On rel&vera des particularit£s
interessantes sur la vie et la famille du marächal de Boucicaut dans la
▼ ille", Chronographia regum Franeorum. Paris, Laurens. — 11) L. Delisle, Fragment d*vs
registre des enqudteurs de S*-Loais. Paris, Imp. Nat. 1890. 16 p. (Extrait des 'Comptes rendo*
des seances de l'Academie des iDScriptioDB et Beiles lettres'.) — 12) C. V. Langlois,
Documenta relatifs a l'Agenais, an Plrigord et a la Saintonge a la fin du 18« s. et au
commeneement da 14« s.: BtiCh. 61 (1890), p. 298—804. — 18) P. Gatfrin, Recneil
de documents concernant le Poitou, contenns dans les registres da la ehaneellerie de Franc«.
Poitiers, Oudin. — 14) J. Delaville le Ron lx, Un nouveau ms. de la regle du Tempi«.
Paris. 1890. (Extrait de 'l'Annuaire bnlletin de la Sooftte* de l'hist. de France', tone 26.)
— 15) P. Dubois, De reeuperatione Terre Sanote. Tratte* de politique generale soas
Philippe-le-Bel. Publik d'apres le ms. du Vatican par C.-V. Langlois. Parts, Picard. (Col-
lect! on de textes pour s er vir a l'ltude et a l'enseignement de Thist. No. 9.) — IC) H.
11 or an Tille*, Le texte latin de la chronique abrege« de Guillaume de Nangis: BfiCh. 61
§ 46A. France, MA. (1890/1.) Mancest-BatiffoL 111,73
publication que vient de faire M. de Villeneave17) sur an ms. da 14° s.
Ce sont des Heares de ce marächal que l'6diteur a achetäes en Angleterre
et qu'il nous fait connaitre. 11 a bien determinä ä qui avait appartenu
ce ms., et sa notice märite d'etre remarquta. — Le traitä de Brätigny
qui a d£ja provoquä an certain nombre de pablications vient d'amener
G. F. Duckett18) ä mettre an jour des documents relatifs aux otages
founris par le roi de France en vertu de ce traitä et qui se trouvent dans
le däpdt de Londres. Le sire d'Amboise avait regu de Charles V l'ordre
d'ailer prendre en Angleterre la place du comte Gui de Blois; il s'excusa
pour diverses raisons. D. publie le memoire qu'il fit rädiger & cette
occasion. II ajoute quelques renseignements sur les otages fournis par la
\ille de Lyon ä propos des termes de la rangon du roi Jean non pay6s.
— F. Teilhard de Chardin19) a entrepris de faire connaitre le registre
d'un officier d'un prince du sang qui a jou£ un röle considärable au 14* s. :
le duc de Berry. L'officier, Barth61emy de Noces, a 6t6 successivement
lieutenant du träsorier gen6ral du duc, secr6taire et clerc de la chambre
sor les faits des finances, chancelier, puis träsorier des guerres. On juge
par cette Enumeration de l'int&et que peut präsenter le registre qui vient
de nous etre donnä. — N. Valois20) nous apporte un document qui ser-
vira ä rhistoire si compliquäe du grand schisme. Au premier abord, ce
document semble präoecuper davantage le Portugal; il nous prouve que
contrairement a l'opinion aceräditäe jusqu'a ce jour, Je Portugal n'est pas
demeurä fid&le ä l'obedience d'Urbain VI. Si nous le citons, c'est qu'il
uous fait connaitre un curieux Episode des derniers mois du r&gne do
Charles Y. Le roi Ferdinand reconnut Clement VII, et celui-ci, qui voulait
unir intimement tous les £tats de son obEdience, poussa ä une allianco
entre la France et le Portugal. Ferdinand aeeepta ; il envoya Täveque do
Lisbonne, Martin, ä Charles V pour convenir des artkles d'un traitä.
C'est le diacours d'apparat prononcE par Martin et däcouvert ä la Yaticane
qoe publie V. — Le m&ne Valois21,22), toujours ä propos du schisme,
s'est ägalement occupE d'Honor/6 Bonet, prieur de Salon. II a d'abord fait
connaitre un traitä inädit de lui le 'Somnium super materia scismatis', qui
anrait M Ecrit en 1394 et qui est interessant pour le chapitre d'histoire
qui nous oecupe; puis il s'est efforcE de dämontrer dans un autre travail
que le lieu dit Salon, dont Tauteur de r'Arbre des batailles' porte le nom,
n'est pas au dioc&se d'Arles, comme on le croyait jusqu'ici, mais au dioc&se
d'Embrun. — Pour revenir ä Charles VI et ä ses oncles ou frfcres, notona
la publication par A. de Circo urt28) de l'analyse d6taill£e de 295 docu-
ments relatifs au gouvernement du duc Louis d'Orläans, et allant de 1396
a 1413. On y rencontrera beaueoup de renseignements sur les relations
11890), p. 652/9. — 1?) de Villen eure, Kotice sur un ms. da 14* s. Lee heures da
aareehal de Boucicaut. Paris, Soc. des bibliophiles francais. 1889. 4°. |[L. Delisle:
BtCb. 51 (1890), p. 145/6.]| — 18) G. Duckett, Original documents relating to the
bostaget of John King of France and the treaty of Bretigny in i960. Londres. 1890.
78 p. — 19) £. Teilhard de Chardin, Registre de Barthelemy de Noces, officier du
dne de Berry (1874/7): BfeCh. 52, p. 220—68. — 20) N. Valois, Discours prononce*
le 14 juiUet 1380 en presence de Charles V par Martin, e*?eque de Lisbonne, ambassadeur
da roi de Portugal: ib. p. 485—616. — 21) *d-> Un ouvrage inddit d'Honore' Bonet
linear de Salon: CR. (30 janv. 1891). — 22) id., Honore* Bonet prieur de Salon: BÄCh.
••2, p. 266/8. — 2S) A. de Circourt, Documents luxembourgeois a Paris coneernant le
gvarernement da duc Louis d'Orleans: Pablications de la section hist. de l'Institut grand-
111,74 § 46A. France, HA. (1890/1.) Mancest-BatiffoL
du duc avec l'empereur Wenceslas, et sur l'entrevue de Keime qni ent lieu
en 1398 entre l'empereur et le roi de France. Ä propos de Charles VI,
signalons an präcieux article de L. Delisle24) oü ce savant pateographe
d&ermine, k l'occasion de la faussetä d'une lettre de ce roi dat6e da
15 mars 1403 (a. s.) que D. ätablit, les marques certaines qai authen-
tiquent une Signatare de Charles VI. II ram&ne les signatures vraies k dem
types : le premier caract6ris6 par un trait initial qui affecte la forme d'un J.,
le nom da roi 6tant soulignä d'un long trait k rextr6mit6 dnqnel se voient
trois petites courbes renfermant chacnne un point; le second dans leqnel
le trait initial ressemblant k an J. est omis, ainsi que le trait horizontal
soalignant le nom du roi, mais qni contient en plus une queue recourbee
terminant le deuxi&me jambage de la lettre h. — La Chronique da Religieui
de S*-Denis continae et continaera encore longtemps k präoccuper les
ärudits. H. Fr. Delaborde*5-*6) noas a donn6 un important travail rar
ce sujet. Noas en räsumons les trois conclnsions: 1° II y aurait en sons
Charles VI un chroniquear en titre d'office qai serait l'auteur de Fouvrage
connu sons le nom de 'Chronique de Charles VI par le Religieui de
St-Denis'. La tradition d6j& 6tablie k ce moment assurerait que cette
Charge avait toujours exist£, et toujours avait 6t6 remplie par un moine de
St-Denis. Toutefois en 1410, on aurait avou£ k l'abbaye mdme que le dit
moine n'avait pas 'commenc6 k chroniquer depuis plus de 120 ou 140 ans'.
2o. Le chroniqueur aurait 6t& tenu d'äcrire son oeuvre en latin, c'est k dire
Thistoire du prince r6gnant, et nullement de continuer la rädaction des
Chroniques de France en langue vulgaire. Ce texte latin, une fois le roi
mort, 6tait d6pose dans le fonds de ce qu'on däsignait sous le nom de
'Chroniques de S*-Denis'9 parfaitement distinctes des chroniques de France
en langue vulgaire, dont elles 6taient la source. Enfin 3°, cette histoire
latine affectait sous Charles VII, et cela probablement depuis Philippe-le-Bel,
la forme d'une chronique universelle, et ce serait gräce k cette forme qne
le Religieux de S^Denis aurait pu souder son texte k une grande com-
pilation comprenant Thistoire entiere du monde chr^tien, compilation dont
nous avons deux pärties: l'une allant de 768 k 1270 et repräsentäe par
les mss. 553 et 554 de la Mazarine, l'autre par la 'Chronique du Religieux
de S*-Denis'. Donc d'apr&s D., ce n'est plus seulement k celle-ci, mais an
grand ensemble dont eile 6tait le couronnement que devrait s'appliquer le
titre de 'Chronique du Religieux de S4-Denis\ D6jä dans une des se^ances
de l'Acadämie des Inscriptions, le meme D. avait monträ comment cette
chronique, quand eile 6tait compl&te, racontait Thistoire du monde chrltien
depuis les origines de la monarchie fran^aise. — On n'a pas oublie le
travail ingänieux de Moranvillä dont nous avons parle' dans le pr£cedent
compte rendu et d'aprfcs lequel ce jeune ärudit croyäit trouver dans Pierre
Salmon le Religieux de S*-Denis, auteur anonyme de la chronique dont nous
nous occupons. Nous avions fait des rGserves. Et en effet, on vient de
publier des text.es 27) prouvant que Pierre Salmon 6tait cordelier, et qoe
par consäquent il n'a pas 6t6 moine k S*-Denis. Voilä. qui d6truirait
ducal de Luxembourg 40, IX (1889). — 24) L. Delisle, Une fausse lettre de Charles VT:
BfeCh. 61 (1890), p. 87—92. — 25) H. Delaborde, Chronique da religieux de Saint-
Denis, v. JBG. 18. — 26) id., Notice sur la chronique dite du religieux de S*-Denie:
CR. (7 mars 1890). — 27) Pierre Salmon et la chronique de St-Denis : Arch. bist. art. et
$ 46A. France, MA. (1890/1.) Mancest-Batiffol. 111,75
imroidiatement l'hypoth&se de Moranviüä, s'il ne restait k demontrer qu'il
n'y a pas en deux Pierre Salmon. La question est encore pendante. Le meine
Moranvillä28) a publik an pamphlet politique de 1406 qui ne manque pas
de curiosit6. II est rime et contient 3174 vers. L'auteur, anonyme, habitait
Paris et devait faire partie de la domesticitä royale ; il 6tait donc bien placä.
11 attaque avec vigueur Montaigu, les dncs de Berry et d'Orläans, la reine ;
mais il parle dn roi avec beanconp d'affection. L'äditeur accompagne son
texte d'abondantes notes biographiques snr les personnages citßs dans le
pamphlet et & ce propos mentionne de nombrenx docnments in£dits. —
A. Co vi He *9"81) pr£par6 a ce travail par le livre qui lni a valu un des
plus belies räcompenses de l'Institut, a 6dit6 dans la 'Collection de textes
poor servir ä l'6tude et a l'enseignement de l'histoire' nne Edition de
['ordonnance cabochienne de 1413. On a lä nn texte plns complet que ce
qui a 6t6 donnä jusqu'ici et revis6 sur tons les mss. — C'est Le Vavasseur82)
qui s'est Charge de pnblier pour la Soci6t6 de l'Histoire de France la
Chrooique d* Arthur de Richemont. L'introduction donne des renseignements
nouveaux snr la personnalitä de Gruel, son auteur, et Le V. pronve qne ce
simple 6cnyer breton, d'une famille vassale de celle des Montanban, a 6t6,
par ses relations personnelles, en mesure d'etre trds bien renseignä. La
chroniqne serait donc nne sonrce präcieuse snrtont ponr rhistoire militaire.
L'6diteur a connu et collationnä six mss. Son texte est bien 6tabli. —
B. de Handrot83) parait avoir, jusqu'ä prenve du contraire, apportä la
Solution definitive d'une question importante et rest£e jusqu'ici sans räponse.
II 8,agit dn point de savoir quel est l'auteur de la chronique anonyme dite
'La scandaleuse' (qui n'a, comme on le sait, de scandaleux que le nom).
Le probl&me est ouvert depuis le 16° s. En 1584, La Croix dn Maine
l'attribuait & Jean de Troyes d'apr&s Gilles Gorrozet. A. Vi tu montrant le
peu de fondement de cette hypothfese, la mettait sur le compte de Denis
Hesselin, prevöt des marchands de Paris. A son tour de M. repousse cette
attribution et donne les raisons, spgcieuses du reste, qui lni fönt avancer
que l'auteur est Jean de Roye, secrätaire du duc Jean II de Bonrbon. Sa
demonstraüon a quelque apparence de justesse. — B. de Maul de84,85)
s'occupe anssi du rfcgne de Louis XII. 11 \ient de publier pour le compte
de la Soci6t6 de l'histoire de France les Chroniques de Jean d'Auton.
L'ouvrage entier aura trois volumes. La critique, tout en louant l'anno-
tation copiense due ä l'äditeur, a regrettä vivement qu'elle füt en general
mal congue et mal disposäe. Ici il y avait trop de notes inutiles, lä pas
litt. 1 (1889). — 28) H. Moranville\ Le 'Songe veritable', pamphlet politique d'un pariaien
de 15« b.: Soc de ThiBt. de Paris. Mem. 17 (1890V — 29) A. Coville, L'ordonnance
cabochienne (26/7 Mai 1418) publirfe avec nne introdnction et des notes. Paris, Picard.
XII, 207 p. — SO) A. Hebron, Robert Blondel hist. normand du 15« s. (Euvres publikes
d'apres le« ms. originaux. Ronen, Lestringant. (Pnblication de la Soulte* de l'hist. de Norman-
ne.)— 31) L. Jarry, Jean b&tard d 'Orleans. Testaments, inventaire et compte des obseques.
Orleans, Herlnison. 1890. 131p. (Extrait des 'Memoire» de la Soc. arch. et hißt, de l'Orleanais'.)
— 32) A. Le Vavasseur, Chroniqne d' Arthur de Richemont, connltable de France, duc
de Bretagne (1898—1458), parG. Gruel. Paris, Laurens. XC, 322 p. — 33) B. de Mandrot,
Quel est le vdritable «uteur de la chronique anonyme de Louis XI dite la scandaleuse?:
BtCh. 52, p. 129—38. — 34) L. De villers, Documenta relatifs a l'arrestation de
Louis de Luxembourg, comte de Saint-Pol, connltable de France ft Mona en aoüt 1475:
CRCHB. 17, 4« serie, No. 4. — 35) R. de Maulde La Claviere, Jean d'Auton.
Chroniques de Louis XII; eMition publiee ponr la Socilte' de l'hist. de France. Paris, Laurens.
111,76 § 46A. France, MA. (1890/1.) Mancest-BatiffoL
assez. II faut esp6rer que ce qui reste ä paraitre saüsfera mieux las desirs
des erudits. — Le meme R. de M aal de80'87) met an jour uue pfcce con-
cernant Louis XII. Elle est tir6e du ms. 1523 da fonds latin de la Biblio-
thäque nationale de Paris. L'aatear 6crit apr&s la nouvelle de la victoire
d'Agnadel du 14 mai 1509. Son r6cit historique s'arrete au 23 join de la
meme ann£e ; il a du etre corapos6 vraisemblablement en joillet. Le narra-
teur ne doit pas etre an clerc. C'est un homme d'esprit, d'ailleurs. et
sür de sa plume. Avec rhistoriqne de la bataille d'Agnadel, fait connu
au reste, et oü noas n'avous presqne rien de nouveau ä prendre, Fanteur
donne an portrait da prince, an tableaa de son administration qui contient
des vues interessantes. Cet 61oge fait tr&s bien comprendre la popularitc
dont jouit le roi Louis XII qui 6tait parvenu k donner la gloire au dehors
et la paix au dedans.
Histoire par ipoques. — Capitiens. — L'ouvrage si complet
et si präcis de Luchaire sur les premiers cap&iens ne laisse pas cependant
qne de permettre aux örudits de glaner apr&s lui et d'approfondir certaines
questions particuli&res ou pour lesquelles L. n'a donn6 qu'une Solution
provisoire, ou qu'une maniere nouvelle d'envisager les documents pennet
de considerer sous un jour tout diffi&rent. C'est ainsi que P. Viollet83}
a 6tudi6 de recbef la rävolution de 987 — sur laquelle il y aura tant ä dirc
encore, — pour 6tablir que 1' Opposition k Hugues Capet fut a peu pr&s in-
signifiante, mais que l'61ection d'un prince non carolingien souleva des
scrupules qu'on retrouve encore vivants au temps de SVLouis. Ge dernier
point, qui n'avait pas 6t6 assez remarque, est assez neuf. — Julien Havet**)
s'occupe aussi des rois Hugues et Robert. II a recherchä quelle etait la
väritable date du couronnement des deux princes. Richer la place, pour
Hugues, au 1er juin 987, les annales de S4-Denis le 3 jaulet et, pour Robert,
le 30 d6cembre ; pour le meme Robert, an fragment de cbronique anonyme
de S*-Benoit- sur -Loire publice par Pierre Pithou donnait la date da
1er janvier 988. H. d£montre que la plus grande partie da passage de cette
cbronique a 6te interpoläe par Pierre Pithou et ü arrive a 6tablir que les
deux couronnements ont eu lieu: pour Hugues, k Noyon, le mercredi
1er juin 967, et pour Robert, ä S'-Croix-d'Orl&ns le vendredi 30 dfcembre 967.
Les croisades ont donn6 lieu ä quelques publications. Signaions tont
d'abord trois travaux qui concernent les Albigeois. Un de l'abb6 Douais40),
un second de J. Frederichs41); c'est une 6tnde courte et substantielle
sur un personnage qui a jon6 un röle important, mais qui nous est pen
connu. F. a complete et corrigö les livres de C. Schmidt et H.-Ch. Lea;
il rel&ve quelques-unes de leurs erreurs, apporte une contribuüon nouvelle
k l'histoire de l'figlise et ajoute aux regestes de Grägoire IX, editta par
Potthast, en donnant des indications sur des bullös de ce pape que F. a
1890. 410 p. — SC) id., Äloge de Louis XII, pere de la Fraooe, en 1509: RH. 48 (1890\
p. 47 — 65. — 37) J. Ftflix, Coraptea rendus dos Schering de Ronen, evec des doeumeoU
relatifs a lenr election (1409—1701). Extrait des registres des deliberations de la rille . . .
2 vol. Ronen, Leetringant. 1890.
88) P« Viollet, La question de la legitimite' a l'aYenement de Hugues Capet: CB-
•> octobre 1890. — g£) J- Havet, Les couronnements des rois Hugues et Robert Cd
docnment interpole* par Pierre Pithou: RH. 45, p. 290/7. — 40) Abbe4 Donais, Les h&4-
tiqnes du comte* de Toulouse dans la premiere moitie* du 13« s„ d'apres l'enqu&e de 1245.
Paris, Picard. (Extrait du Compte rendn du congres scientifique international des oatholiques.;
— 41) «*• Frederichs, Robert le Bongre, premier inquisiteur glndral en France. Qan«,
§ 46A. France, MA. (1890/1.) Maneeat-BatiffoL 111,77
retrouröes et que Potthast ne connaissait pas. Cest un chapitre pr6cieux
de l'histoire de l'inquisition. — Un troisiäme enfin de A.-T. Dräne49'44)
leqael nons donne une biographie prudente et soign6e da fondateur de l'ordre
qui personnifie par excellence l'inquisition ; ce travail cependant est partial ;
l'auteur appartient ä l'ordre des fröres precheurs. — Yacandard45) s'occape
tonjours des questions da 12* s. et notamment de tont ce qni a trait ä
S^Bernard. II maintient d'abord, dans nn savant articie, contre M. Deutsch
dont les titres des deux travaux feront connaitre la thäse : 'Die Synode von
Sens 1141 and die Verurteilung Abselards' et Teter Abseiard, ein kritischer
Theologe des 12. Jh.', qn'il faut placer en 1140 et non en 1141 la date du
concile de Sens. — II fait dans une autre 6tude46) nn excellent expos6
des connits de Louis VI et de Louis VII avec SVBernard qui dßfendait
rindäpendance de l'eglise et la rägalaritä des älections. — Dans nn troisteme
articie enfin47), il d£fend le mäme SVBernard de l'accusation qu'on avait
portee snr lni et qni conaistait & le repräsenter comme ayant conseillä &
Louis VII de r^pudier Alienor, repndiation, par consäquent, qni se serait
faite de son plein consentement. V. däclare qn'il est fort vraisemblable que
le manage de Louis VII et d' Alienor, nnl dans le principe ä cause d'un
emp&chement de consangninitä, ait 6t6 validä h, Tusculum en 1150 par
Eugene in. Hais alors la d6cision da concile de Beaagency est cadaqae
en droit et la participation da pape, comme la däclaration da divorce,
invraisemblable de tons points.
A. Gartellieri48) s'est adonnä ä l'6tude da regne de Philippe-Auguste.
Dans im premier travail, contrairement & l'opinion de D. Delisle qui avait
pensS que Philippe- Auguste 6tait n6 & Gonesse, il införe des vers d'un
petit poöme de Pierre Riga r£cemment publik par H. Delaborde, qne ce
prince est nä ä Paris. Le meme Cartellieri40) a ensnite consacrä sa
dissertation inaugurale ä Studier la biographie de Philippe-Auguste jasqa'ä
la mort de son p&re, 1165—1180. Cest interessant et präcis, d'nne lecture
d'ailleurs agräable. — A. d'Herbomez60) nons a explique comment le
voyage de Philippe-Augaste k Toarnay en 1187 avait en pour consäqnence la
Charte de la commune de Toarnay et l'annexion da Tournaisis ä la couronne.
Le tome III de l"Histoire des ducs de Bonrgogne' de E. Petit51-52)
vient de paraitre ; il embrasse la Periode comprise entre 1183 et 1218, c'est
k dire la fin dn rfegne de Hugues III et le r&gne de son fils Endes III. 789
piexes justificatives accompagnent le texte. Ce livre 6tait h signaler, car on
sait combien l'histoire de la Bonrgogne est ätroitement mel6e ä celle de la
France pendant cette epoque. Les guerres sont nombrenses entre les denx Jfetats.
Comme toujours, la question des Templiers a encore provoqu£ de nom-
breuses publications. Avec Jeanne d'Arc peu de sujets ont une biblio-
graphie plus volumineuse dans l'histoire da MA. frangais. Les auteurs da
Cemm. 1891/2. — 4$) A. T. Dräne, The bist, of Saint Dominic, fo ander of the friars
preschen: TAc. (10 oot. 1891). — 43/4) (JBG. 18)LecoydelaMarche, prldieatlon de la
creiiade. Pari 8, Rob. Conrteheuse. — 45) Vacandard, Chronologie abtflardienne. La
«Ute da concile de Sens, 1140: RQH. (jaillet 1891). — 46) i<*>, Saint-Bernard et la royaute*
francaiae: ib. (avril). — 47) id. , Le divorce de Louis le jenne: ib. (1 avril 1890). — 48) A-
Cartellieri, La naissance de Philippe- Auguste: RH. 47, p. 809—10. — 49) **•» Philipp IL
August y. Frankreich bis z. Tode seine« Vaters (1165 — 80). Berlin, Mayer & Maller. 34 p.
— 50) A. d'Herbomez, Le voyage de Philippe- Auguste a Tournay en 1187: RQH. (oct.
189 U. — 51) L. Ledere, Les rapports de la papantl et de la France sous Philippe III
(1270—85). Bruxelles, Lamertin. 1890. VIII, 188 p. — 52) E. Petit, Hist. des dnca
111,78 ! 46A. France, 1£A. (1890/1.) Mancest-Batif fol.
reste concluent ä l'envie a l'innocence des malheureux condamn£s. Le travail
le plus considärable que nons ayons ä signaler est certainement celui de
C. V. Langlois.*8,64) L. a monträ que la procedura employta a l^gard
des Templiers a 6t6 injuste et violente; que Philippe-le-Bel est le principal
auteur responsable de leur chute et que c'est la cupiditä surtout qui l'a
fait agir. Evidemment les Templiers n'ont pas tous 6t6 d'innocentes victimes;
mais il n'y a aucune raison pour charger leur memoire des crimee atroces
80us le poids desquels on les a fait succomber. — Le baron Hey")
conclut 6galement que l'ordre du Temple est sans taches et que son procts
ainsi que la condamnation qui le frappe sont souverainement iniques. —
DelavilleleRoulx64) reconnait ägalement que si beaucoup de Chevaliers de
l'ordre furent accusäs justement, l'ordre lui-meme n'en 6tait pas moins fort
innocent. Von Doellinger et C. Rahlenbeck67*58) arrivent aux mimes fins.
La bataille de Courtrai vient de donner lieu ä une interessante dis-
cussion oü, comme souvent, le patriotisme a inspirä les ärudits plus que le
souci scrupuleux de la v6rit£. Nullement satisfait de la conclusion ä laquelle
etait arriv6 Pirenne69), F. Funck-Brentano60,61) a repris les deux recits
qui nous racontent la bataille. Toute la question portait sur le point de
savoir si le fossä, oü culbuta la gendarmerie fran^aise, avait oui ou non
existä. Or ce detail a eu un tr&s grand succ&s au MA. ; Villani, Ottokar de
Styrie Tont r66dit£. F. affirme qu'il ne saurait y avoir doute sur le point
et que la fameuse tranchäe a väritablement 6t6 creusäe.
Les Valoia. S. Luce6*) vient de räunir en un volume fort inte-
ressant dix-neuf m6moires sur difflrents sujets qui ont trait ä l'histoire de
France pendant le 14° s. Quelques-uns avaient d6ja paru ailleurs. D'autres
sont inädits. L. a cru devoir supprimer tout appareil scientifique et s'abstenir
de notes, mais on sait assez la scrupuleuse conscience de l'illustre fcrudit
pour n'etre point effrayß d'une absence de r6f6rences qui ne rend pas moins
certaine Texactitude des faits qu'il raconte. On trouvera notamment dans
ce petit livre une 6tude sur la bataille de l'ficluse, une autre sur la revolation
de 1858, sur Guillaume l'Aloue et le grand Ferra, sur le Maine et la
Normandie au temps des derni&res guerres anglaises; des dissertations snr
Jean de Berry et les menus du prieur de S^Martin-des-Champs; l'exploi-
tation des mines du Lyonnais confisquees ä Jacques Coeur; les chiens du
mont S*-Michel; la question de savoir si Joanne d'Arc est n6e en terre
d'empire ou sur terre de France, Barrois ou Champagne. Disons en ce qui
conceme ce dernier point que L. penche pour la Champagne. Nous avons
de Bourgogne de 1» race cape'tienne. t. III. Dijon, Lamarehe. 1890. 624 p. — &%) F.
Naef, Recherches sur les opinions religieuses des Templiers et sur les traces qu'elles ont
laissees dans la litteVature et dans 1'hist. Nimes, Chastanier. 1890. 64 p. — 54) c-"
V. Langlois, Le proces des Templiers d'apres des documents nouveaux: RDM. (15 janr.
1891). — 55) Baron Key, Le proces des Templiers: RChamp. (oct. 1891). — M)
Delaville le Roulx, La snppression des Templiers: RQH. (juillet 1890). — 5?) I-
v. Doellinger, Über d. Aufhebung d. Tempelordens: Bayerische Akademie d. Wissen-
schaften (1889), II, Heft 8. — 58) C. Rahlenbeck, Feu Dcelüngur. La justifieaUon
des Templiers: RBelgique 10 (1890). — 59) Pirenne, v. JBG. 18. — 60) r\ Fntiek-
Brentano, Memoire sur la bataille de Courtrai (1802, 11 juillet) et les chroniqoeors
qui en ont trait4 pour servir a l'historiographie du regne de Philippe-le-Bel. (= Extrait
des me*moires präsentes par divers savants a l'Acad. des Inscriptions et Beiles Lettre«.
1" Serie, t. X. 1» partie.) Paris. 4°. — 61) L. Gue*rard,La succession de Clement V
et le proces de Bertrand de Got, vicomte de Lomagne (1818 — 21). Auch. imp. de Foix.
20 p. — 62) S. Luce, La France pendant la guerre de Cent- Ans, Ipiaodes bist, et vis
§ 46A. France, MA. (1890/1.) Manceet-Batiffol. 111,79
parte dans notre präcädent compte rendu de quelques-uns de ces travaux.
Onjuge, par la variätä des titres que not» venons d'6nnm£rer, l'attrait
qne presente cette särie d'esquisses. — Le meme Luce68) a eu l'occasion
de signaler k l'Acad&nie des inscripüons nne chanson assez curieuse qui
parle du fait qne Behuchet, Tun des amiraux de la flotte frangaise k
lfiduse, insulta Edouard III, lequel le fit pendre. On composa de cette
affaire nne chanson que les Canchois chantaient encore an temps de Pierre
Cochon. C'eat celni-ci qui nous l'a conserväe en l'insärant dans sa chro-
niqne. — On trouvera dans un livre de £. Vlietinck64) l'histoire de Calais,
de Kieuport et d'Ostende pendant les mois de mai k aoüt 1846. Cette
histoire est faite d'aprta les registres des comptes de ces villes.
Duguesclin vient de donner lien k denx ou trois publications. L'etnde
de D. d'Aussy65) est approfondie; eile a 6te composäe en tr&s grande partie
a?ec des pifeces d'arcHves ce qui la rend tr&s neuve. — S. Luce60,67)
a retrouvg un document important pour la biographie de ce hardi capi-
taine. On ne connaissait jusqu'ici le r61e de Du Gnesclin an sifege de
Reimes, lequel dnra du 3 octobre 1356 an 5 juillet 1357, qne par la chro-
nique rimäe de Cuvelier; aucune pifece anthenüqne n'ätait venne confirmer
jnsqu'& maintenant les affirmations du chroniqueur. L. public un acte qui
se trouve au British Museum et vient combler cette lacune. II emane du
dauphin Charles, duc de Normandie. II est du 6 däcembre 1357. Le
dauphin donne k Bertrand du Gnesclin, sire de Broons, 200 livres tournois
de rente annuelle et viagöre, assises snr les revenns de S*-James-de-Beuvron,
et, k defaut, sur la recette d'Avranches, comme räcompense des eclatants
Services qne Du Gnesclin a rendus.
Le rfegne de Charles VI est nne 6poque ch&re anx 6rudits. Plus
l'histoire est embrouillta et plus on s'acharne a en dämäler les moindres
details, k en faire revivre les plus secondaires fignres. — H. Courteault*8),
lui, s'est appliquä k Studier Pierre de Craon, et notamment sa fnite en
Espagne. On sait en effet que suivant Froissart, apr&s la tentative d'assassinat
dOlivier de Clisson, de Craon ne re$ut pas un bon accneil aupr&s du duc
de Bretagne et qne, soit qu'il fut malmend, soit qn'il prit penr en appre-
nant la marche de Charles VI, il gagna an plus vite Barcelone. C'eat anx
archives de la couronne d'Aragon que C. a retrouvä les docnments qui lni
permettent de suivre pas k pas les p6r6grinations de l'assassin. On voit
ainsi que la cour de France ayant appris oü s'etait r6fugi6 Pierre de Craon
demanda des renseignements au roi d'Aragon; qne l'assassin alors vonlut
se sauver et partir pour Jerusalem; qu'on courut aprös lni et qu'on le
rattrapa; qn'il fut Stroitement enfermä, et que la cour de France ayant
demande son extradition, il finit par s'6vader et vint se refugier en Bretagne.
— Coville**) vient d'6crire une bonne biographie de Jacques Legrand,
priree anx 14« et 15« s. Paris, Hachette. 1890. 18°. — 63) id., Le soufflet de
r&dnse et la chanson des pastonreaux normands: CR. (28 deoembre 1891). — 64) E-
Vlietinck, Le siege de Calais et les villes de la cöte flamande: AnnS&mulationFlandre
5* temeetre, L — 65) D. d'Anssr, Campagnes de Dngnesclin danB le Poiton, l'Aania
et la Saintonge (1872/5). La Roehelle, Texter. 1890. 16 p. — 6t) S. Luce,
Du Gaeaelin et les dacs de Berry et de Bonrgogne a propos d'une rolique de la passion :
Area. bist. art. et litt. (1 man 1891). — 67) id" Dngucaclin au siege de Bennos:
BiCk. 52, p. 615/8. — 68) H. Conrteanlt, La fnite et les aventnres de Pierre de
Craon en Espagne, d'apres des docnments inldits des archives d'Aragon: ib. p. 481 — 48 #
111,80 § *6A. France, MA. (1800/1.) Mancest-Batiffol.
moine Augustin de Paris; il s'agit, on s'en souvient, de ce religieex qui,
prtahant en 1405 de van t la reine Isabeau, eut le courage de dänoncer haute-
ment & son auditoire les däsordrcs de la cour. — Le m&me Co ville70
a soutenu devant la Sorbonne une tbfcse aar les Cabochiens et l'ordonnance
de 1413. Les joges ont loue la bonne raise en oeuvre des chroniqneurs
contemporains. Quelques critiques ont regrettä que Tauteur n*ait pas daran-
tage ns6 des documents d'archives et qu'il n'ait pas saffisamment recherche
tont ce que la dite ordonnance devait aux ordonnances anteneures. Ds en
ont conclu que peut-6tre il n'y aurait pas grand chose de nouveau ä prendiv
dans ce livre qui cependant a obtenu un tr&s vif succ&s. — H. Mo ran-
ville71) a rais au jour un interessant document. ü s'agit de la requete
presentde ä Charles VI le 13 fövrier 1413 par l'Universitä et la ville de
Paris sur le gouvernement du royaume et les dtaordres des fiuances.
C'est la präface de l'ordonnance cabochienne rendue le 26 mai sui?ant.
M. a troavä ce texte aux arcbives des Basses -Pyrenäes; on sait que la
ville de Paris avait envoy£ un exemplaire de cette pitoe & toutes los ville?
du royaume. II comprend 75 articles; il devra Ätre consultä par tout erodit
qui voudra etudier l'ordonnance cabochienne ou connaitre l'etat du moment.
Ajoutons que Coville ne l'a pas eu entre les mains. — P. Dognon7*
a voulu preciser les phases de la lutte des Armagnaca et des Bourguignons
dans une partie du midi. II refait et rectifie sur bien des points le recit
de Vaissete ä l'aide des archives locales. II publie entre autres documents
inedits un proc&s-verbal des actes des delegues ä l'imposition d'une croe
sur le sei lu aux etats de Beziers le 30 novembre 1419 et qui est en
langue vulgaire du pays. II ressort de ce travail que c'est au parti Bour-
guignon que le Languedoc doit le retablissement de ses fitats, de meme qu'il
dut au dauphin la fondation du Parlement de Toulouse. — H. MoranvilU"
apporte quelques renseignements nouveaux sur un personnage dont l'histoire
et surtout l'influence reelle sont encore un problöme pour les erudits.
Nous voulons parier de Charles de Yalois. II s'agit de la tentative que fit
ce prince sur Constantinople pour faire valoir les droits qu'il tenait de sa
femme Catherine, fille de Philippe de Courtenay. Cette expädition echooa
et Charles ramena de Sicile x en France les debris de son armee aprfcs le
traitä de Calatabellota. A part la chronique de Muntaner, un compte de
Thibaut de Chepoy et quelques lettres, on n'avait rien 9ur la tentative de
Charles de Valois en Orient. M. raet au jour une räcapitulation generale
des depenses 'pour le fait de Constantinople' qu'il a trouväe dans les rouleani
de Baluze. Le document est interessant74"76).
M. Perret77), dont nous allons avoir ä relever les innombrables travaux
sur toutes les questions qui concernent les rapports de la France et de Venise,
surtout ä la fin du 15tt s., nous parle d'une ambassade qui vint offrir £ la
republique de Yenise la mediation de Charles YII dans la lutte que la
— 69) Coville, De Jacobi Magni vita et operibus. — 70) id-i Lee Cabochies*
et l'ordonnance de 1418. Pari«, Haehette. 1888. — 71) H. Moranvilltf, Remontranct*
de l'Universite* de la Tille de Pari« a Charles VI sur le gouvernement da royaume: B&Ch-
51 (1890), p. 420—42. — 72) P* Dognon, Les Armagnacs et les Bourgnignons, le eemte
de Foix et le dauphin en Languedoc, 1416 — 20: AnnMidi 4. — 78) H. Moranvillt
Les projets de Charles de Valois sur l'empire de Constantinople: BfiCh. 61 (1890), p. 63—$*-
— 74/6) Grand echieme v. § 72B. — 77) M. Perret, L'ambassade de 1'abW de Saint-
Antoine de Vienne et d'Alain Chartier a Venise, d'apree des documents venitient (1425)-
i 46A. France, MA. (1890/1.) Manceet-BatiffoL 111,81
cflebre cit^ eoutenait contre Sigismond d'Autriche, lütte qui eut pour origine
la vente de la rille de Zara consentie le 9 juin 1409 par Ladfclas, roi de
Naples. Gette mädiation ne put pas aboutir, mais eile nous fait connaitre
quelques renseignements mconnus sur Alain Cbartier qui fut na des ambassa*
denn employto.
La vie de Jeanne d'Are a donnä lien comme toujoars k une foule de
poblications dont malheureusement la plupart attestent beaoconp plus de
boime volonte qu'un rentable esprit scientifique. 11 est malais£, sans doute,
de trouver dn nonvean snr nn personnage ä propos duquel nons avons
dej& tant de documents, et cependant l'esp&ce de myst&re qni continue a
planer sur nne existence a bien des 6gards encore merveilleuse, n'attire pas
moins les historiens, et chaque jour voit apporter queique detail qui trouye
tonjours sa place dans la biographie de notre h6rotoe nationale. — Nous
ne dirons rien du livre de Blaze de Bury.78*79) II r6p&te tont ce qu'on
sait dejä en ajoutant senlement quelques id6es bizarres qni ne sont pas faites
pour rehausser la valeur de ce travail. — S. Luce80) nons apprend que
dans une peinture de l'h6tel-de*ville de Hondschoote, Jeanne d'Arc a 6t6
figuree au 16* s. comme 6tant la dixi&me preuse, ainsi que Duguesclin avait
passe pour le dixieme preux. — P. Meyer81) a signate une pfcce de vers
composee en 1429, peu apres le siöge d' Orleans, et trailant de la Puceüe;
c'est jusqu'ici le plus ancien document poätique que Ton possfede aar
Jeanne d'Arc. — Dronsart8*)a bien fait de r&umer dans un article
interessant ce que les historiens et Gcrivams anglais ont 6crit sur celle
qu'ils avaient martyrisee a Ronen. — L'idäe assez singulifcre de sontenir que
l'histoire se trompe enttörement sur la fin tragique de Jeanne, et que celle-ci
na Jamals et6 executöe vient de tenter encore deux ecrivains. En mar-
chant sur les traces de Choussy,69) Lesigne84) cherche k nous faire
croire que Jeanne, 6chappee au bücher de Ronen, survecut, se maria et eut
beaucoup d'enfants. Ce qui fait moins pardonner k ce dernier auteur son
»offensive plaisanterie, c'est qu'il ne connait ni le 15* s., ni aucun des ouvrages
qni ont paru dans les derniers temps sur la Pucelle. Kons n'avons cit6
ces deux essais que pour memoire. Les differentes Station* de la vie de
l'htrolne ont provoquä des 6tudes de detail plus neuves. Sans parier des
brochures de Donizeau,86) Boucher de Crevecceur,86) B. Ledain,87)
mentionnons le travail un peu romanesque, mais ä tout prendre attachant que
2s. Quellien88) nous a donne sur une des inspirees qui se sont attachees
a la fortune de Jeanne. Parmi celles-ci se trouvaient deux Bretonnes; nous
ignorons le nom de l'une; l'autre s'appelait Perrinaic ou Pierronne. Elle
fut prise par les Anglais et brülee k Paris le 3 septembre 1430. Sa figure
RH. 46, p. 998—807. — 78) J* C. Chapellier, £tude hist. et gtfographique sur
Dcnireniy, pays de Jeanne d'Arc. St-Dil, Humbert. 1890. 49 p. (Extrait du
Bulletin de la Socie"te* philomatiqne vosgienne, 1889—90.) — 79) B. de BuryT Jeanne
d'Are. Paris, Perrin. 1890. 626 p. — 80) S. Luee, Jeanne d'Arc dixieme preuee:
CK. (juUlet-aont 1890). — 81) P* Meyer, Une ballade francaise contre les Anglais et
en rhonnenr de Jeanne d'Are: ib. (6 jnin 1891). — 89) Dronsart, Jeanne d'Are en
Angleterre: Ccrr. (26 aont 1891). — 8$) JBO. 11. — 84) E. Lesigne, La fin d'une
legende; rie de Jeanne d'Arc Paris, Bayle. 1890. 162 p. — 85) Abbe* Donizean,
Jetone d'Are a Pcitiere. Poitiers. 1890. 16°. 76 p. — 86) A. Boueher de CreTecaenr ,
L*t Romee et lea de Perthes, famiUe maternelle de Jeanne d'Are. Abbeville. 14 p.
— 87) B. Ledain, Jeanne d'Aro a Poitiers. Saint-Maixent, Beyers*. 15 p. —
88) N. Quellien, Perrinaic, nne compagne de Jeanne d'Are. Paris, Fischbacher. —
Jahresberichte der GeieMchtewisaensehaft. 1891. III. 6
111,82 ! *6A. France, MA. (1890/1.) Mancest-Batiffol.
est touchante. Quelques brochnres de de Vassal,89,90) Jadart,91) Du
Bois de la Yillerabel") demandent k etxe signalees, fat-ce par leur titre;
et notons snrtout une prßcieuse fonde oü G. De Beaurepaire98) passe en
revue les cent vingt juges qui fignrörent environ au proc&s de Jeanne. II les
groupe successivement: nniversitä de Paris, chapitre de Ronen, College des
avocats en cour d'6glise, couvents de Ronen, haut clerge. II a bon nombre
d'informations nouvelles snr beauconp d'hommes d6j& connus et puisäes dans
les registres capitulaires de la cathädrale de Ronen et les fonds 6cclesiastiqaes
des archives de la Seine-Införienre. On y trouvera une notice substantielle
snr chacun des juges.
Gast^94*95) a portä son attention sur les insurrections populaires dont
la Basse-Normandie a toujours 6t6 le th6atre aprfes Jeanne d'Arc et que les
Anglais n'ont jamais pu arriver k räprimer. Comme Celles de 1434, 1436, 1447;
ce furent de v6ritables chouanneries. — Delachenal96) a etudte comment
les conseillers bourguignons finirent par entrer dans le parlement royal qoe
Charles VII, aprös la paix d'Arras, rappela de Poitiers k Paris.
G. Du Fresne de Beaucourt,97) qui termine son beau livre sor
Charles VII, a examine, k part la question sur laquelle nos principaox
historiens s'entendent si peu, celle de Jacques Coeur. L'argentier du roi
6tait-il innocent ou coupable, digne du mepris ou de la compassion de la
posteritä ? 'Rien ne prouve, dit de B., que la chute de Jacques Coeur doive
etre attribuäe k un lache abandon de son maitre.' Outre les motifs officiels de
la condamnation prononcäe contre J. Coeur, il y a du en avoir de secrets.
L'empressement que mit plus tard Louis XI k combler d'honnenrs et de
pr6sents la famille du condamnä pennet de soupgonner avec Michelet que
l'argentier ätait partisan du Dauphin et qu'il conspirait avec lui. Malheureuse-
ment nous manquons de preuves formelles et la question reste ouverte. La
conclusion de de B., quelque vague qu'elle reste encore, n'en est pas moins
interessante. Mais le travail capital du meme auteur que nous ayons 4
signaler est le tome V de son histoire de Charles VII.98) Ce nouveau
volume commence au moment oü Charles VII va entreprendre la conquete
de la Normandie et de la Guyenne. On y lira des dätails nouveaux sur la
cour de Charles VII qui est k ce moment extr&nement brillante. De B. traft«
89) Boucher de Molandon, Un oncle de Jeanne d'Arc depuis quatre siecles oubli^,
Mangin (de Vouthon), frere d'Isabelle, mere de la Pucelle. Sa reaidence a 8aint-Denie-en-
Val, pres d'Orleans. Orleans, Herlnison. 19 p. — 99) C. de Vasaal, La bataille de
Patay (18 juin 1429) ou la Croix-Blon et la Croix-Faron. Episode de la yie de Jeanne
d'Arc, suivi d'un rapport par M. de Villebresme. Orleans, Herluison. 1890. l-°. 94 p.
— 91) Jadart, Entre> de Jeanne d'Arc a Reims, le 16 juillet 1429; r&dition dn poeme
de Nicolas Bergier (compos** en 1618): RChamp. (juin 1890). — 92) A. Dn Boie de
la Yillerabel, Les proces de Jeanne la Pucelle. Ms. ineMit I4g*4 par Benoit XIV a U
bibüotheque de l'Universite' de Bologne et public* avec une introduction. St-Brieac,
Prudhomme. 1890. 18°. 217 p. — 93) C. de Beaurepaire, Notes sur les juges et
les asses8eurs du proces de condamnation de Jeanne d'Arc. Ronen, Eaperance Cagnisid
1890. — 94) Gaste*, Les insurrections populaires en Basse-Normandie au 15« "•
pendant l'occupation anglaise et la question d'Olivier Basselin: STC. (oet., noT. et dec.
1889). — 95 X S. Luce, Louis d'Estoutevüle, le batard d'Orleans, et la defense du Host-
St-Michel (de 1425 a 1449): Corr. (25 sept. 1890). — 96) R. Delaohenal, Une
clause de la paix d'Arras. Les conseillers bourguignons dans le Parlement de Charles VII.
Paris. 8 p. (Extrait du 'Bulletin de la Soc. de Toist. de Paris et de l'üe de Franc*',
t. 18.) — 9*?) 6. Du Fresne de Beaucourt, Le proces de Jaques Ca?ur: BQH.
(1 avril 1891). — 98) id.f Hist. de Charles VII. t. V. Le roi yictorieoi. 1449-63.
§ 46A. France, MA. (1890/1.) Mancest-Batiffol. III 83
la question de Jacques Coeur dans le Bens que nous venons de voir 'Jacques
Cceur pretait de l'argent au Dauphin, dit-il, l'argent pretä au dauphin pour
troubler le royaume fut peut-etre son vgritable crime'. Signaions entre
autres le r6cit de l'intervention de Charles VII en Italic oü il envoie le roi
Ren6 au secours du duc de Milan.
J. Vaesen9*) continue la publication de la correspondance de Louis XI;
nous en sommes au tome V; l'6dition compl&te embrassera une dizaine de
volumes; ce sera une des plus importantes pour l'histoire du 15 • s. Les
lettres insärßes dans le nouveau volume sont presque toutes in6dites. — II
ny a rien ä dire du livre que vient d'6crire Asse100) sinon que c'est un
ouvrage de vulgarisation compos6 par un homme qui n'est pas assez au
conrant du sujet ni de ce qui l'entoure. — Le travail de H. Witte101) est
beaucoup plus utile. W. s'occape des 6v6nements militaires dont Charles le
Temeraire fut le h6ros sur le haut Rhin et en Franche-Comt6 d'octobre ä
decembre 1474. On j notera des d6tails präcis sur la politique de Louis XI
& l'egard du duc de Bourgogne et de ses adversaires. L'auteur explique
rinaction singulare de ce prince, pendant la campagne des Suisses et des
Äutrichiens contre la Bourgogne en 1474, par ce fait que, pendant ce temps,
Louis XI soumettait sans bruit ä son autoritä les partisans däclares ou
secrets du duc Charles, tels que Ren6 d'Anjou et Bar et Ren6 de Lorraine.
D y a ä lire une description d6taill£e du combat d'Etericonrt-Chenebier,
du 13 novembre 1474, oü les Bourguignons furent vaincus. Cette 6tnde est
solidement ätabliean moyendepi&cesd'archivesinädites. — B. de Mandrot102)
vient d'6crire une 'Vie de Jacques d'Armagnac, duc de Nemours' trfcs remarquable,
trfcs compl&te et en meme temps trds 6monvante. II nous montre ce malheu-
reux duc, qui etait n6 avec du goüt pour les arte et notamment pour les
beaux manuscrits, qui avait regu une äducation soign6e et n'avait rien des
moeurs cruellement farouches de ses pöres, victime toute sa vie d'une volonte
mal trempee et de son intelligence politique mädiocre. Yaillant soldat
d'ailleurs, il avait 6t6 fait Chevalier ä la bataille de Formigny, et avait joui
d'une grande faveur aupr&s de Charles VII auquel il resta fidöle. Louis XI
l'avait bien accueilli, l'avait accablä de bonnes gräces, lui avait donn6 sa
filleule Louise d'Anjou en manage ; et cependant c'est ce roi que Nemours
trompa et joua toute sa vie d'une maniöre, il faut Tavouer, peu digne. De
M. entre dans le detail de toutes ces däfections dont Nemours se rendit
coupable ; il raconte tout ce que fit Louis XI, bien inutilement, pour ramener
cette tete legere, jusqu'au jour oü il se decida ä la sacrifier d^finitivement,
le fit arreter en 1476, juger, condamner et däcapiter. Cette 6tude n'est pas
9eulement ezacte et m6ticuleusement 6tablie, eile est aussi äcrite d'une fa^on
vivante et 6mue qui lui ajoute un tr&s grand charme.
Perret präpare un travail sur les relations de la France et de Venise
au 15* s. ; il en a essaimä des fragments dans une foule de revues de Paris
ou de la province. Nous nous bornerons ä en citer trois.102*) Dans un
Premier,108) il montre par quelles incertitudes passdrent les relations diplo-
Pari«, Pieard. 1890. — 99) J. Vaesen, Correspondance de Louis XI. t. IV. Paris,
Loonea. 1890. (Cf. JB6. 18.) — 100) Asse, Lotus XI et Charles le TeWraire. Paria,
1890. — 101) H. Witte: Zeitschrift fUr Geschichte des Oherrheins 6, Heft 3. —
102) B. de Mandrot, Jacques d'Armagnac, duc de Nemours 1438—77: RH. 43 (1890),
p. 274—816; 44, p. 241—812 102*) Cf. JBG. 13. — 108) P. M. Perret, La paix
da 9 janritr 1478 entre Louis XI et la repuhlique de Venise: B£Ch. 61 (1890), p. 111—85.
6*
111,84 § 46A. France, MA. (1890/1.) Manceet-BatiffoL
matiques de la France et de Venise an däbut de ce rögne, ponr aboutir
& la paix du 9 janvier 1478, qui resserra les liens d'amitfc qni devaient unir
ces deux ßtats. Od sait que ce traitä d'amiti6 fut la base des rapports
des deux gouvernements jusqu'ä la campagne de Charles VIEL en Italie.
II nous confirme ce qu'avait d6j& avancä A. Desjardins, ä savoir les efforts
faits par Louis XI pour ätablir solidement son influence en Italie. Et en
effet, cons£quence immädiate de ce traitä, Louis XI fut presque aussitöt
m£diateur ou arbitre entre Sixte IV et le roi de Naples, les r£publiques de
Florence, de Venise et les ducs de Milan et de Ferrare, ä propos de la
conjuration des Paggi. — La mission de P6ron de Baschi 10*) n'avait pour
bnt que d'aller sonder la seigneurie de Venise ä propos de ses projets sur
le royaume de Naples. Ce second travail nous apprend simplement l'6motion
que cela produisit et la räponse ambigug, au fond hostile, que fit la seigneurie.
— Dans sa troisi&me 6tude enfin, le möme auteur106) raconte les n6gociations
qui amenfcrent le renouvellement du traitä du 9 janvier 1478. II montre
que la paix de 1484 fut moins stable, toute formalitg qu'elle 6tait, et moins
sure que celle qui l'avait pr6c6d6 et dont eile prölongeait les effets. Elle
fut presque immädiatement viotee par Charles VIII; eile put durer cepen-
dant jusqu'ä l'expädition de ce prince en Italie.
On vient de publier des documents tirßs des archives d'Avignon et
relatifs aux nägociations du roi Charles VIII avec la duchesse Anne, ä
propos de la räunion de la Bretagne ä la France.196) B. de Maulde1*7;
a entrepris une trös importante 'Histoire de Louis Xu' qui a re^u un accueil
trös bienveillant de la critique. Le travail est considärable. Les trois
Premiers volumes qui viennent de paraitre ne vont que jusqu'ä la mort de
Charles VIII; le premier mdme s'arrftte ä la mort de Louis XL De M.
Studie Torigine de la maison d'Orl6ans-Blois et son histoire. C'est üb
ouvrage bien fait qui corrige utilement Jarry. Le second volume contient
trois äpisodes: le mariage du duc d'Orläans avec Jeanne de France, la
rtanion des £tats-G6n6raux de 1484 et la guerre de Bretagne. L'auteur
s'est späcialement appliqul ä Studier la physionomie d'Anne de Beaojeu qui
est son personnage de prädilection. L'ensemble forme un travail documen-
taire, mais qui ne manque ni de vie ni de chaleur.
Le meme B. de Maulde108) avait 6tudi6 ä part, dans un article de
revue, l'entrevue de Louis XII avec Ferdinand le Catholique. Les dltails
de cette entre vue ont une reelle importance au point de vue international;
ils consacrent, pour ainsi dire, un nouveau droit des gens. Quant aux
cons6quences politiques de Tentrevue, elles demeureront toujours fort obscures.
G&nöralites. Melanges. J. Zell er109) continue la pnblication
de ses entretiens sur l'histoire du MA. Son nouveau volume traite de U
^publique, les bourgeoisies et les communes; S4-Bernard et TEurope an
12 e 8. ; la royaut6 frangaise, Suger, Louis VI, Louis VII, Philippe-Auguste.
S*-Louis, Boniface VIII et Philippe le Bei. C'est une (Buvre de vulgari-
sation. — Voici un ouvrage qui a obtenu un assez särieux succös; c'est
— 104) id.f La mission de Pe*ron de Baschi a Venise d'apres les documents renitieiK
(1498): ib. 52, p. 285—98. — 105) id., Le renouvellement par Charles Till do trtit*
du 9 janvier 1478 entre la France et Venise. 1486: BÄCh. 51 (1890), p. 680—51. —
106) Un Episode de la rlunion de la Bretagne a la France. 1490: Arch. htst. ari. et litt.
(1 sept. 1891). — 107) R. de Maulde La Claviere, Hist. de Louis XII. t, L Parti,
Leroux. 1890. — 108) id., L'entrevue de Savone en 1607: RHD. 4« (1890), No. 4.
§ 46A. Fnnee, MA. (1890/1.) Mancest-Batiffol. III 85
•y
celui de P. Foumier.110,111) F. Studie la lutte des influences fran^aises
et allemandes sur la rive gauche de la Sadne et da Rhone. Ce conflit, entre
l'empereur et le roi capetien qui cherche & s'&endre, commence d&s le 12 e s.
Lauteur passe en revue les efforts faits pas le roi allemand pour maintenir
äa souverainetä et les circonstaaces qui ont favorisä le progrta de la raonarchie
fran$aise. C'est un bon räsuinä de faits r6unis, classäs et mis en ordre
pour bien montrer le tableaa de cette histoire. — Parmi les nombreux
travaux que les 6rndits de province ont consacrä ä leur histoire locale, nous
citerons seulement l'apparition da tome XI de la Bouvelle Edition de 1' Histoire
generale du Languedoc,111) aae Stade hiatorique et arch6ologiqae de l'abb6
L. A. BoBseboeuf,118) le travail de E. Schürt,114) une notice aar Coucy,116)
le livre de A. Heilot,116) oü Ton troavera de curieuses et nou volles
informations sur Thistoire de la marine marchande du 13 6 au 16 • a. Ä l'aide
des archives de l'abbaye de FScamp, l'auteur est parvenu a dSterminer l'origine
et les vicissitudes des ports de St.-Valery-en-Caux et de Veolettes. On lira
avec intäröt an paragraphe instructif sur les harengs. H. F. Delaborde117)
a examin£ an point particulier, relatif aux commencements de la c£16bre maison
de Joinville d'oü est sorü l'hifltorien de S*-Louis. II dSmontre que les
trois preiniers seigneurs de Joinville n'ont pas €t& en mime temps comtes
de Joigny, et que Roger de Joinville, ainsi que son p6re, le comte Renard,
ftaient fils, non de Geoffroy II, mais de Geoffroy Ier et de Blanche de
Reynel. — A. Communay118) a Scrit, moins une g6n6alogie comme le
titre de son ouvrage semblerait l'indiquer, qu'une vSritable histoire dune
famüle qui a joue un certain r61e dans les guerres de la France et de
l'Angleterre et qui 6tait vassale des Plantagenets.
2. Droit et Institutions (1890/1).
Ouvrnges ff&nSrtvux. Une des questions les plus piquantes et qui
a provoqu6 dljä nombre de dissertations que la passion a souvent beaucoup
plus inspire que le jnste souci de la verite, est celle de I'attitude de la
Papautä a l'6gard de Tenseignement du droit romain au MA. G. Digard119)
apporte nn chapitre nouveau ä cette histoire, prouvant apr&s le P. Denifle
et par de nombreuses raisons excellentes, que la bulle 'Dolentes' attribuäe ä
Innocent IV et qui exclut de tous les benefices ecclesia9tiques les professeurs
de droit civil en m£me temps qu'elle interdit l'enseignement du droit romain
1#9) J. Zeller, Entretiene sur l'hist da MA. Paris, Perrin. 12°. — 110) E.
Olassoii, Lee rapports da pouvoir spirituel et du poavoir temporel au MA. Paris,
Pichon. 1890. 108 p. — 111) P. Foumier, Le royaame d'Arles et de Vienne
1138 — 1878; e*tude sur Ja formation territoriale de la France dans l'Est et le Sud-Est.
Psrit, Picsrd. 1890. XXII, 554 p. — 112) Cl. Devic et J. Vaissete, Hist.
generale da Languedoc. t. XI. Toulouse, £. Privat. 1890. 4°. — HS) L- Abbe*
Boseeboeuf, Hist. et arche*ologie. Fönte vrault, son hist et ees monuments, St-Aignan,
Tesee et Montriehard. Tours, Boaares. 1890. — 114) E. Schure', Le Mont-S*-Michel
«t son biet.: RDM. (1 aoüt 1890). — 115) Notice hist. aar le chatean-fort de Coucy,
par le secre*taire de la Socilte* acadlntique de Chauny. 2« eVUtion. Augmente de la deeeription
di ehiteau au 15e 8., du poete d' Astesa n, secrltaire du duc d'OrleTuis. Chauny, Trouve*.
1890. — IM) A. Heilot, Lee travaux des ports, les marins et la peche au pays
de Caaz pendant le BfA.; notions ineMites. Ronen, Lestringant. 1891. 16°. 82 p. —
117) H. Delaborde, Reeherches critiques sur les premiers seigneurs de Joinville: B&Ch.
dl (1890), p. 618—27. — 118) A. Communay, Essai genealogique sur les Montferrand
** Gujeon«. Bordeaux, Ve Moquet. 1890. 4°. LXXVII, 195 p.
119) G- Digard, La papaute* et l^tude du droit romain au 13« s., ä propos de
111,86 § *6A. France, MA. (1890/1.) Mancest-Batiffol.
en France, et sauf ratification des pouvoirs civils en Angleterre, est compl&e-
ment fausse. La forme doit etre condamnäe, et ponr le fond ce document
n'est nullement fidfcle ä la bulle 'Super specula' qu'elle pr&end Computer,
puisqu'il est entendu que la bulle d'Honorius DI n'est pas an acte d'hoatilitt
ä 16gard du droit romain, mais une rfcgle de discipline eccläsiastique. —
C'est la th&se sur ce dernier point que soutient toujours M. Fournier.12*
Pour lui, l'£glise n'a jamais formeUement proscrit le droit romain, mais
eile a tenu cet enseignement comme redoutable pour celui de la thtologie,
parce qu'il d&ournait les esprits de ces derniöres 6tudes; il 6tait dangereui
pour le däveloppement et l'application du droit canon parce qu'il reposait
sur d'autres principes et qu'il n'avait pas le meme but. C'est dans ce sens
qu'il faut entendre la bulle d'Honorius III. — A. Esmein1*1) s'est plus
späcialement appliqu6 a l'ätude du mariage en droit canonique, fitant donnte
la place qu'occupent les questions matrimoniales au MA., notamment k
propos des räpudiations, des ruptures de toutes sortes de mariage de princes,
son livre, qui contient la lägislation du mariage, est indispensable am
historiens.182,128) — La publication de feu A. Tardif ,m) l'&ninent et regrette
professeur de l'ßcole des Chartes, devait comprendre trois parties : l'histoire
des sources des droits canonique, romain et coutumier. Le premier a paru
en 1887, voici le second. Ce nouveau volume a six livres, oü ü examine succes-
sivement : le droit romain dans la Gaule a l'6poque de l'ätablissement des
Germains ; la lägislation de Justinien; les traces du droit romain dans la
16gislation barbare ; les traitäs du 6e du 12* s. ; le droit 6ckt et le droit
coutumier; i'enseignement du droit romain dans les Universitäs; enfin le droit
romain dans les Berits des jurisconsultes du 12* au 186 s. C'est un mannel
excellent de l'histoire du droit au MA. — L'article de F. Aubert12*) n'est
pas moins pr6cieux et ne präsente pas moins d'intäret, ce qui est le cas
de toutes les oeuvres si exaetes de ce jeune 6rudit. II passe en revue succes-
siveraent le 'Stilus parlamenti', de Guillaume du Breuil, les 'Ordonnance de
plaidoier de bouche et par escript abbr£giez', de Pierre et Guillaume Mau-
crueulx de Montagu, les 'Questiones', de Jean le Coq, la 'Somme rurale',
de Bouteiller, le 'Grand coutumier', de Jacques d'Ableiges, la 'Practica
forensis', de Masuer, les &Coutumes notoires du Chätelet de Paris' et les
'Decisions dites de Jean Desmares'. II y a la une foule de details apportes
par l'auteur sur la vie de chaeun des 6crivains dont il parle, ainsi que
des renseignements pr£cis sur les manuscrits, la valeur et le contenu des
ouvrages. — L'etude de Jarriand126) est faite d'apres les chartes de cou-
tumes tres räpandues dans le midi de la France. Ce premier article est
suivi d'un tableau des coutumes des pays de droit 6crit qui ont 4t& imprim&s.
— Dans un autre travail, le möme Jarriand127) fait remarquer le röle
la fausse balle d'Innooent IV, 'Dolentes': fiäCh. 61 (1890), p. 881—419. — 12$) &
Fournier, L'lglise et le droit romain au 18« s., a propos de l'interpre'tation de la bulle
'Super speculam' d'Honorius III qui interdit I'enseignement da droit romain a Paris.
Paris, Larose & Foreel. 1890. 44 p. (Tire' ä paxt de NBHD.) — 121) A. Esmein,
Le mariage en droit canonique 2. vol. Paris. — 122/S) (JBG. 18) id., Juridiction
sur le mariage; — Faivre, autorite* an MA. Bfrenger de Tours, — 124) A. Tardif.
Hist. des sources du droit francais au MA. Paris, Picard. 1890. — 125) f.
Aubert, Les sources de la proceanre au Parlament, de Philippe le Bei a Oharles TU:
BßCh. 51 (1890), p. 477—616. — 126) Jarriand, La succession coutumier« dans les
pays de droit ecrit: NBHD. 1 (1890). — 127) id., L'eVolution du droit eerit dans 1«
Midi de la France depuis le 9« s. jusqn'en 1789: RQH. (juület 1890).
§ 46A. France, MA. (1890/1.) Mancest -Batiffol. ITI,87
consid6rable qne Jona dans le midi anx 12* et 13* s. le droit coutumier k
cöt£ du droit romain. A partie du 16* s., c'est le droit romain qui domine.
Droit coutumier* Beautemps-Beaupre,128) d6j& connu pour
ses remarqnables äditions de coutumes, vient de nons donner une excellente
ftnde sor les actes da comte d'Anjou, la jnridiction de sa cour, le s6n6chal,
les chanceliers, les baillis, le conseil da comte, da dac et da roi de Sicile,
enfin sar la chambre des comptes de l'Anjoa et da Maine. — La publica-
tion de G. Fagniez129) est speciale k la rägion parisienne. U met an
jour 188 däcisions tiräes des registres du (Mtelet qu'il a rang6es d'apres
1' ordre alphab6tique des matteres. C'est une des sources capitales de la juris-
prudence parisienne d'oü la coutume de Paris est sortie k son tour. — Le
livre de V.x Riston180) doit se rattacher k une 6tade g6n6rale du droit
francais. A cdt6 de traits g£n6raux communs k tous les pays de France, on
aora \k des renseignements particuliers k propos d'un certain nombre de cou-
tumes provenant de l'influence allemande sur le droit frontiere. — Fitting181)
nons annonce qu'il präpare, en collaboration avec Suchier, l'^dition d'un traitä
de droit romain en provencal qui se trouve dans quatre mannscrits et dans
deux traductions en vieux fran$ais. Ge trait6 est important pour la con-
naissance du droit romain au MA. II a 6te" composä k Arles vers 1150. —
Tenninons en signalant trois Stades qui concernent deax lägistes d'inägale
Imputation. Le premier est Pons d'Aumelas, juriste du däbut du 14° s. sar
leqael C. V. Langlois *8*) donne des renseignements nouveaux: il ^tait jage*
mage de Toulouse ; il devint conseiller intime de ia couronne comme Guil-
laume de Nogaret. Boutaric lui attribue des compositions juridiqaes oa qa'on
n'a jamais retrouvtas ou qui n'existent plus. — Dans la biographie qu'il vient
d'ecrire de Jehan Boutillier, 0. de Meu lenaer e183) redresse beaucoup
d'erreurs. Le c61ebre jurisconsnlte naquit k Pernes en Artois vers 1340, il
fut lieutenant du bailli de Tournai, Tournaisis, Mortagne, Saint-Amand et
ses däpendances de 1386 k 1395 ; il est mort entre le 16 septembre 1395 et
le 24 janvier snivant. Quant au titre de son ouvrage, il faut entendre que
'Somme rurale' signifie 'Somme civile et coutumiöre'. Dans un autre travail
du meme de Meu lenaer e,1**) on ne trouvera que les indications que nous
venons de mentionner.
Institutions. Les questions si compliqu6es du dGveloppement des
institutions frangaises nous ont valu deux bons travaux, Tan de M. Prou,
lautre de C. V. Langlois. M. Prou186) a etudi6 le service militaire du
par les roturiers aux ll6 et 12° s. Beaucoup de chartes de cette 6poque
attestent en effet que des bommes qui ne sont Jamals d6sign£s sous le nom
des 'milites', et qui ne possddent ni b6n6fices ni fiefs, doivent se rendre k l'armäe
128) Beautemps-Beaupre*, Coutume» et institutions de l'Anjou et du Maine
anterieuru an 14* s. 2« partie, Recherche» sur loa jnridiction» de l'Anjou et du Maine
pndeat la periode feodale. 1. 1. |[BCr. (1890), No. 21.]| — \%%) G. Fagniez, Fragment
d'un repertoire de jurisprudenoe parisienne au 15* ß. : Socie'te' de l'hist. de Paris. Mem. 17
(1890). Paris, Champion. — ISO) V. Riston, Contribution ä l'e*tude du droit coutumier
lorrain; des differentes forme« de la proprio en Lorraine. Paris, Rousseau. 1887. |[Man-
esst-BatiffoL: BÄCh. 61 (1890), p. 162/4.]| — 181) Fitting: Sitzungsberichte der
Akademie der Wissenschaften su Berlin, 87. — 132) C. Langlois, Pons d'Aumelas:
BfcCh. 52, p. 259 — 64. — 183) O. de Meulenaere, Jehan Boutillier, esquisse biographique t
KRHD. 1. — 134) id., Documenta inldits pour servir a la biographie de Jehan Boutillier,
auteur de la 'Somme rurale' s CRCHB. 4« Serie, XVII, 8.
1S5) M- Prou, De la natura du serrice militaire du par les roturiers aus 11®
111,88 § 46A. France, MA. (1890/1.) MaDcest-Batiffol.
du roi oti k celie du seignenr. P. ätablit qu'il n'y avait aucune diff&rence
entre Tost et la chevauchta. Ces roturiers appeles ne eont jamais des serfs,
mais ce sont des hötes. Puis ce Service d'ost, d'abord dit 'consaetado', devint
'exactio'. Ge n'est jamais un simple 'miles', mais an justicier qui a le droit
d'appeler les non-nobles. P. d£montre que l'obligation da Service militaire
poar les roturiers aux ll6 et 12* s. d6coule des institutions carolingiennes et
qu'elle a 6t6 la premiöre origine des milices communales. Le devoir d'ost
et de cfaevauchäe, conclut P., 6tait an devoir justicier et non an devoir feodal.
— C'est de l'origine da Parlement de Paris que s'occupe G. Y. Langlois.136)
II montre dans cet article remarqaable qui fera loi longtemps sur la mattere,
le roi capätien jugeant an 11° s. avec l'assistance de son entoarage, äveques,
barons, officiers de la coaronne, ceux-ci aux grandes fetes seulement. Puis
en temps ordinaires des personnages quelconqaee se späcialisant sous le nom
de 'curiales', & cöt6 de ces 'optimales'. Ds connaissent mieox la procedura
et ils finissent par devenir sous Louis VII des officiers de justice fixes, 'ju-
dices nostri'. Du jour oü ils se d6tacheront da conseü da roi, de la 'curia',
poar former an roaage ä part, ce jour-lk le parlement sera cräe. L'agran-
dissement de force et de prestige qui pennet ä la 'curia' de Louis VII de
citer les plus grands feudataires, entraine la distincüon des membres de la
cour en pairs de France et en membres simples. II est faux, comme l'a
d6jb demonträ B6mont, que Philippe-Auguste alt cr66 la cour des pairä
pour juger Jean-sans-Terre. Le d6part de Philippe II poar la croisade en
1190 eut poar consäqaence T^tablissement h Paris de la cour de justice k
sessions r£guli&res, par l'ordonnance qui porte cette memo date. Peu a peu,
les habitudes et les traditions se prennent; le palais royal h Paris devient
le si£ge ordinaire du tribunal supreme; un greffe fonctionne d6jä; en 1251
commenceront les 'olims' dont nous avons conserv6 quatre registres. Mais la
premiöre ordonnance parlementaire connue date de 1278 ; eile räsume et coa-
ronne rhistoire du parlement au 13° s. II est donc inexact que ce soit Phi-
lippe le Bei qui ait fondä le parlement en 1302; d'ailleurs cette ordonnance
fc laquelle on fait allusion est de 1303 (n. 8.)» et ensoite larticle 62 que
Ton che perp&uelkment ne fait que r6gulariser ce qui existait 46j&; fl
ne cr£e rien ; il n'ätablit pas le parlement h, Paris, puisqae celni~ci y etait
d6jä ; il ne fixe pas le nombre des sessions, puisqu'il y en avait d£jk deux
depuis longtemps. Langlois achäve son importante et däciaive 6tude en don-
nant nn certain nombre de dätails sur le parlement de Philippe le Bei qui
a fait reconstruire le palais de la citä afin d'y installer sa cour de justice.
— L'ceuvre de A. Luchaire,187) dont le titre promet beaucoup, estprin-
cipalement une oeuvre de vulgarisation. On sait toos les progr&s qa'ont fait
faire h la question des communes les travaux de Giry, Wauters, etc. L. a
cru devoir restreindre son 6tude h la France cap6tienne du lle au 13* s.; on
l'a regrettä. II montre surtout que, contrairement k l'opinion communäment
accreditäe par les räcits dramatiques d'Aug. Thierry, la Evolution commonale
n'a pas 6t6 aussi sanglante qu'on le croit. — Yoici an curieux releve publie
par J. Viar d 188) et que celui-ci croit avoir 6t6 composä par la chambre des
comptes, peut-Ätre pour en faire un rapport an roi Philippe VI. C'est une
et 12e e.: RH. 44 (1890), p. 313—27. — 186) C. Langlois, Las origine s da Parlem«t
de Paris: ib. 42 (1890), p. 74—114. — IS?) A. Luchaire, Les commune» francaise*
a l'e'poqne des CapdtieD» directs. Paris, Haohette. 1890. — 188) J. Viard, Gage» des
§ 46A. France, MA* (1890/1.) Mancest-Batiffol. III 89
liste d'officiers royaux et de leurs emoluments. La derniere date relevee
est 1329. Le roi l'aurait saus doute demandee, soit pour connaitre son ad-
müiistration, soit afin de regier certaines plaintes qu'il avait ro$ues. En tous
cas, ce docament est important pour connaitre la quantite de fonctionnaires
de tont ordre qui existait ä ce moment-lä et les augmentations dont furent
l'objet leurs gages depuis la fin du 13° s. On y tronvera egalement une
geographie administrative tres complete de l'epoque. — Dans une these plus
facile que solidement soutenable, Bourgain189) a voulu demontrer que les
contributions du cierge ä i'impöt, sous la monarchie frangaise, ont une im-
portance et un caractere de periodicite que les historiens ont meconnus.
Citons deux ou trois travaux sur des questions d'institutions plus parti-
culieres, mais qui trouvent cependant leur place dans l'histoire generale. L.
Mancest-Batiffol140) a cherche ä etablir, au moyen des documents, ce
qu'etait le personnage qui remplagait le veritable prevöt des marchands de
Paris sous Charles VI et qu'on nommait 'garde de la prevöte des marchands
pour le roy\ II montre qu'en definitive ce magistrat n'avait que certaines
attributions de voirie, d'entretien d'edifices publica, que de plus il etait simple
agent d'exäcution du roi, et presque une sorte de vice-prevöt de Paris.
Malgre cela cependant, les habitants de Paris le tiennent pour un vrai prevöt
des marchands exactement comme s'ils l'avaient elu eux~mdmes suivant ian-
tien usage. — L'article de V. Mortet141) est interessant parce qu'il nous
montre ce qu'6tait en France au 12e s. r Organisation et l'administration d'un
diocese comme pouvait l'etre celui de Paris. C'eat un travail minutieux et
bien conduit. L'auteur a consacre un chapitre special aux constructions elevees
par Maurice de Sully, cathedrale, palais episcopal, eglise de la Madeleine
eu la cit£, etc. ; on y lira de piquants details sur les corps de metier employes
k la constrnction. — Lucien deValroger14*)a traitä un point encore plus
particulier, mais il nous apprend beaucoup de choses. L'institution des consuls
de la mer remonterait au 13* s. Elle aurait pris naissance en Italie d'oü
eile se serait repandue en Espagne et de la dans certains ports du midi
de la France. Ces consuls etaient des magistrats eins dont les fonctions
etaient judiciaires et administratives; leur competence s'etendait egalement aux
causes commerciales. Des la fin du 14° s., ils se confondirent de plus en plus
avec les consuls des marchands. Leur heritage fut recueilli plus tard par
les tribunaux de l'ainiraut6.
UfUversttes» L'histoire des Universites vient de provoquer une
foule de publications et de travaux dont le plus grand nombre, etant donne
l'interet du snjet, peut offrir mauere k piquer la curiosite des erudits.
M. Fournier148) qui, nous allons le voir, s'est fait une specialite de tout
ce qui concerne cette grande question, a entrepris une yolumineuse editiou
des statuta et Privileges des Universites francaises, qui comprendra cinq ou
ofteiers royaux vers 1829: BfiCh. 51 (1890), p. 238 — 67. — 189) Bourgain, Con-
tribntion du elerge* a l'impöt tont la monarchie francaise: RQH. (julllet 1890). — 140)
L. Maneeet-Batiffol, La pre'vdte' des marchands de Paris a la fin du 14« s.: BÄOh. 52,
p. 269—84. — .141) V. Mortet, Maurice de Sully, eVeque de Paris 1160—96. £tude sur
l'adminietratioii Ipiscopale pendant la seconde mottie* du 12e s.: Socie'te' de l'hist. de Paris.
Bulletin 17 (aout 1890). — 142) L« de Valroger, titude sur l'institution des consuls
de la mer au MA.: NBHD. No. 2 (1891).
14S) M- Fournier, Les Statuts et Privileges des UnireraUes francaises depuis leur
foudation juaqu'en 1789. t, I et II. Paris, Larose et Force]. 1890/1. 4°. |978 p. —
111,90 § **A. France, MA. (1890/1.) Mancest-BatiffoL
six volumes. Le tont sera divisä en trois parties : le MA., ou les d£buts, le
16e s., ou l'expansion, les 17* et 18* s., ou la ddcadence. Le premier volume
contient876 documents qni vont de 1217 k 1511. Ge sont des Statuts, bulles,
Privileges, listes de maitres et d'6coliers, räglements, catalogues de livres.
Malheureusement il y a de nombreuses fautes. F. aurait pu taourter, se
borner sur bien des points k ne donner que des analyses. Le tome II est
mieux fait; les textes sont mieux corrigto; les analyses sont plns fr6quentes.
On regrette encore tontefois l'absence de notes explicatives. — Une des
pnblications les plns considärables. non seulement en ce qni concerne les
Universitäs, mais m£me de notre temps, est bien la composition du Cartulaire
de rUniversit6 de Paris par le P. Denifle et X. Chatelain.144) Cet
ouvrage remarquable m&rite d'attirer notre attention quelques instante. D
a 6t6 imprim6 sous les auspices du conseil g6n6rai des Facultas de Paris,
et il est digne de ses protecteurs. En töte du tome premier se trouve une
notice de grande valeur sur l'histoire m£me de l'Universitä parisienne. Elle
est due au savant dominicain, Tun des deux 6diteurs. Nous nous bornerons
k indiquer les points les plus saillants de cette 6tude. G'est a partir de
1200 qu'on trouve les 6coles räunies et les maitres group6s avec leurs Steves
en corps d'Universitö. Le mot 'facultö' apparait en 1219 dans une lettre
d'Honorius; le P. D. nie que TUniversitä se soit formte en luttant contre
le chancelier. Cela est vrai seulement pour les quatre nations, mais nulle-
ment pour rüniversitä, et c'est lk un point nouveau. Le chancelier au con-
traire augmenta son autoritä en se mettant k la töte de TUniversitö. On
a luttä seulement contre le pouvoir excessif du chancelier qu'on est parveno
k limiter. L'Universitö a 6tö formte des maitres qni habitaient dans File
de la citä et non de ceux qui 6taient sur la montagne 3te-Genevieve; ou
Ton d6m£nagea däfinitivement vers 1220. Les quatre nations seraient de
1215. Les editeurs expliquent comment le recteur des quatre nations est
devenu le chef de l'Universitö ; puis ils nous parlent de l'enseignement des
sciences dans les 6coles de Paris, des m&hodes et des professeurs c&fcbres;
ils terminent par quelques r&lexions sur le mouvement des esprits au 13* s.
Cette publication repr£sente un travail Enorme, une accumulation extraordi-
naire de documents dont le plus grand nombre sont extremement importants
et dont beaucoup sont inädits. Un tiers environ des textes vient de la Vati-
cane. Le tome II embrasse les anntas 1286 k 1350; il comprend les numfros
531 k 1192. Les actes inädits y sont plus nombreux que dans ie premier
volume. Nous voyons entre autres qu'en 1349 le nombre des maitres rtgents
de toutes les facultas depassait 500. Ceci d6truit l'affirmation de Thorot
qui avait cru que ce chiffre n'ätait jamais all£ au delk de 200, m6me aui
6poques les plus florissantes. Les notes sont trös copieuses. On Uten tete
une bonne präface substantielle] qui montre que la däcadence de l'Universitö
de Paris ou, pour mieux dire, de la facultö de Theologie commence dta le
14° s., c'est k dire presque k son däbut. Le P. D. nous en donne les causes
principales. — Ä c6tä de cette publication de premier ordre, on n'ose que citer
le titre de l'ttude de l'abb6 G. Perier145) ou annoncer l'6dition du csr-
tulaire de Tuniversitö de Montpellier, par M. Fournier,ue) dont la priftce
144) H. Denifle et M. Chatelain, Chartnkrinm TJniversitatis Parisiensis. 3abanspieüs
consilii generalis facnltatnm Parisiensinm. t. I et IL Parieiis, Delalain. 1889 — 91. 4°. —
145) 0. AbW Perier, La Faeolte* de droit das« l'ancienne ünivtraiU de Paris (1160— 1 798 \
§ 46A. France, MA. (1890/1.) Mancest-Batiffol. III 91
bibliographique et l'introduction historiqne sont de feu A. Germain, mais qui
atteste par de nombreuses fautes une oeuvre trop pr£cipit£e. Signaions, par
coriositä, nne supplique de l'Universitä an pape,u?) pifcce non datäe, mais
qoi a 6t6 6crite vers le milieu du 14* s. oü l'Universitä insiste 'pro fundatione
stndii in arabico greco et tartarico'. II s'agissait de fonder un collfege qui
formerait des missionnaires pour propager la foi chez les infidgles. — Notons
eocore trois publications particuli&res deM. Fonrnier,148) Lecoy de la
Marche,14*) A. Lefranc.160) — Le meme M. Fournier101) nous a
donn£ le texte d'une association faite h Perpignan entre denx maitres äs
arts et un bachelier en mädecine pour l'enseignement des arts h Perpignan
en 1458. L'lditeur dämontre que cet acte a pour but de regier entre les
associes le partage des b6n6fices provenant de l'enseignement commun. —
Fournier15*) a 6galement mis an jonr le texte des Statuts de la nation
du Maine h l'Universitä d' Angers, et divers actes relatifs & cette Corporation.
— I^e meme 6rudit1M) avait monträ, dans de nombreuses publications
anterieures, qu'il j avait h Paris au 15° s. et ä Orleans au 16* s. une biblio-
th&que de la faculte de d6cret et une bibliothfeque de rUniversit6. De meme
ä Toulouse, il y eut de nombreuses biblioth&ques fort riches en manuscrits,
puisqu'on sait qu'une partie du fonds Colbert de la Bibliothöque nationale
provient de la belle bibliothfeque du College de Foix. F. a retrouvä et publik
les catalogues de quelques-unes de ces bibliothöques. Cela est utile pour
joger la diversit6 et la valeur v6nale des ouvrages mentionnäs. — Les
manuscrits dont nous parle Chatelain,104) aujourd'bui ä la bibliothfeque
de l'Univerätä ä Paris, appartenaient ä ce College que fonda, en 1266, Guil-
Jaume de Saane, tr6sorier de l'6glise de Rouen, et qui s'61evait prfes de la
porte S*-Michel ä Paris.
tlconomie rurale et rruBurs. Le nombre en est grand des ouvrages
ou editions dans lesquels on pourrait rencontrer ces mille et un dätails qui
permettent, en les rapprochant et les äclairant Tun par l'autre, de faire revivre
la physionomie morale d'une 6poque ou de retrouver ses idäes et ses sen«
timents. Nous nous bornerons a en citer quelques-uns, les plus importants,
comme par exemple le travail de J. A. Brutails;160) ou l'article de Geb-
hart,156) qui nous däpeint les terreurs imprim6es dans Tesprit d'un moine
de Tan 1000 par les visions diaboliques du temps; la publication de Dom
P. Piolin;157) — le volume de J. Chevalier158) dans lequel on trouvera
Par», Laroee. 1890. 896 p. — - 146) M. Fournier, Cartulaire de l'UnWersite* de Mont-
pcllisr publik soua les auspiees da Conseil gene*ral des facultas de Montpellier. 1. 1. Mont-
pelHer, Ricard. 4°. — 147) H. O., Supplique de l'UniTersite' aa pape pour la fondation
d'on College oriental a Paris: Social de l'hist de Paris. Bulletin (noy.-dec. 1891). —
148) M. Fournier, Notes et doeuments sur les professeurs de droit en France. Jacques
Clate et rUniYersite* de Nantes a la fin du 15« s.: NRHD. (juillet-aoüt 1891). — 149)
Lecoy de la Marone, Le bagage d'un Itudiant en 1847. Paris. 28 p. (Extrait des
'Memoire« de 1* Society nationale des Antiqnaires de France', t. 60.) — 150) A. Lefranc,
Kotes sur la nation d'Allemagne a l'UniTersite* de Paris an 16« s.: BSHGeogrLiege. —
151) M. Fournier, Une association entre professenrs pour l'enseignement des arts a Per-
pignan: BiCh. 52, p. 299—804. — 152) id., La nation du Maine a l'Universite' df Angers
aa 15« s.: BHArchMain© 17, 1« sem. 8« liy. (1890). — 15$) id., Les bibliotheques des
Colleges de rOnivereite* de Toulouse. foude eur les moyens de travail mis a la disposition des
fadiants au MA.: B&Cb. 61 (1890), p. 448—76. — 154) Chatelain, Les mss. de
luden College du tresorier: BBibL 1« anuee No. 1.
155) J» Brntails, £tude sur la condition des populations rurales du Boussillon
an MA. Paria, Picard. 814 p. — IM) Gebbart, L'etat d'ame d'un moine de l'an 1000;
111,92 § 4*A. France, MA. (1890/1.) Mancest-Batiffol.
des dätails sur l'6tat moral de la soctätä aa 136 b., au moins autour de l'eglise
de Valence; — la petite brochure de l*abM E. Lacroix;1*9) — les ar-
ticles de A. Bruel160) qui nons donne onze visites des monast&res de Cluny
d'Auvergne. Cela präsente une id6e d'ensemble aar l'ätat des monast&res
clunisiens aux 13A et 14* s. Nous y constatons que le nombre des moines
est stationnaire dans ces deux siöcles, que les scandales 6taient nombrenx
dans les prieur6s, que les administrations y laissaient fort ä desirer, que les
dettes ätaient souvent incalculables et les proc&s extrSmement fräquents. —
L'ouvrage de A. Joubert161) noua fait connaitre les nsages et les salaires
des ouvriers au 14° 8., le prix des denräes, la valeur et la nature des mat&iaux
et le nom de quelques sculpteurs habiles. Le Mac6 Dame dont parle l'antear
6tait maitre des oeuvres de Louis Ier, comte d'Anjou, frfcre de Charles V. On
sait combien ce prince, ami des arts, a fait construire ä Angers, Saumur, la
Roche-aux-Moines etc. — Le livre des comptes des frferes Bonis, qu'edite
£. Forestiä,168) est nou moins n6cessaire pour connaitre, de 1345 & 1368,
l^tat 6conomique de la France alors si riche et si heureuse, et que la guerre
de Cent-ans va bientdt ruiner ; mais il ne nous donne rien sur l'6tat moral.
— Et il en est de meme de l'&ude de J. Finot;168) on y trouvera seule-
ment l'organisation de l'hötel d'Yolande de Flandre, les fonctions de ses offi-
ciers, ses däpenses, sa comptabilitä, une foule de d£taüs sur l'histoire com-
merciale, industrielle et politique, les denrees, les fourrures et tissus, les
depensea diverses ; cette fois ici, on peut rencontrer ga et 14 des renseigne-
ments d'ordre moral trts pr6cis. — Le document que publie Labroue164)
est une liste, dressäe par ordre des jurats de Bordeaux, de tous les excfcs et
crimes commis dans les environs de cette ville par les gens de guerre, de
fövrier 1379 & juin 1382. Le travail dont L. l'accompagne porte d'abord
sur le texte lui-möme et en second lieu sur les personnages qui y figurent.
Cette dernifere partie n'est pas la moins interessante. C'eat un expose trts
net des 'paus' ou accords conclus entre les gens de guerre et les habitante,
aux termes desquels ceux-ci devaient payer leur s6curit£ avec de l'argeat
et des denräes ; or il ne faut pas oublier que les officiers du roi de France
s'opposaient h ces sortes de contrats. De plus cette seconde partie contieiit
des notices minutieuses et interessantes sur les plus c£lfebres routiers de
l^poque, comme Mussidan ou Seguin de Badefol. — L'article de S. Luce,16*)
le chroniqaenr Raoul Glaber: RDM. (1" octobre 1891). — 15?) Dom Panl Piolin.
Voyage de Saint-Hugues, eVäque de Lincoln a travers l'Anjou et le Maine en rannte 1199.
Angers, Germain et Grassin. (Extrait de la 'Revue de l'Anjou'.) — 158) J.Chevalier,
Quaranta anntes de l'hist. des 4v6ques de Valence an MA. (Guillaume et Philippe de Satoi«
1226 a 1267). Paris, Pieard. 1889. — 15$) E. Abbe* Lacroix, Le miraele de la sahne
hostie de 1290 a Paris. Notioe sur l'hoetie miraculeuse de la rue des Billette«, arec 1«
texte des doenments originaux qui attestent le miraele. Paris, Dumoulin. 1890. 18. —
160) A. Bruel, Visite des monasteres de Vordre de Cluny de la province öVAuvergn»
aux 18« et 14« s.: BÄCb, 62, p. 64—117. — 161) A. Joubert, ßtude aur lea Comptet
de Mace* Darne, maitre des oeuvres de Louis Ier, duc d'Anjou et comte du Maine (1367—76 ,
d'apres un manuscrit inldit du British Museum. Angers. 1890. 98 p. — 162) E. Fore»ti<f,
Livre de comptes des frferei Bonis, marchands montalbanaia du 14« s. Auch. Cocharaux.
1890. — 16S) J- Finot, Le train de maison d'une grande dame au 14« a. fctude rar
les comptes de l'hötel des sires de Cassel et partiouliärement lux ceux d'Yolande de Flandre.
comtease de Bar. Paris. 1889. (Extrait du »Bulletin bist et pbilologique du oomiU dei
travaux bist.') — 164) Labroue, Le livre de vie. Lea seigneura et las oapitaines da
Pengord blanc au 14« s. Bordeaux, Gounouilhon. 1890. 4°. X, 467 p. — 165) & Lnee-
Les jeux populaires dans l'anoienne France et notamment au 14« s.: Corr. (26 oov. 1889).
§ 46A. France, MA. (1890/1.) Maneest-Batiffol. III 98
sur les jeux populaires dans l'ancienne France, n'est pas antre chose que
Thistoire d'trae ordonnance de 1369, oü Charles V interdit sons peine d'amende
les jeux d'exercice ou de hasard, comme les des, les tables on dames, la
paume, les quilles, le palet, les billes et la soale, et au contraire enjoint &
ses snjets de s'exercer au tir et k l'arbalete. ■»*- Le travail de A. Janvier166)
nous fait assister an fonctionnement de la vie publique dans nne commune
du MA. comme pouvait l'6tre Amiens. Cette famille des Clabant dont il
nous parle, perpetuellement proprietaire de la mairie, pour ainsi dire, s'iden-
tifie avec la vie mnnicipale ; de 1b l'interät de cette monographie. — Le livre
de R. de Manlde167) est en peu general et parait par son titre mtane plutftt
systematique. Si nons le citons, c'est qu'en fait, on y trouvera un tableau
fort complet de lf£tat et de la societe en France sous Louis XII. De M.
passe en revue le roi, la foi, la police, la justice, la noblesse, l'eglise, le
clerge, le peuple ; il etudie et nous decrit quelques figures tres attachantes,
Anne de Bourbon, Gabrielle de Bourbon, Bayard, La Tremoille, Anne de
Bretagne; c'est k lire. — Signaions pour memoire les articles de Prost168)
et de Chassignet;169) Touvrage de 0. Noel170) sur le commerce du monde,
dont le premier volume, qui comprend l'antiquite et le MA., vient de paraftre;
ouTrage tres general, d'une vulgarisation de deuxieme ou troisieme main;
l'etude beaucoup plus curieuse et nourrie de details piquants de G. Bapst1'1)
sur les rejonissances publiques au MA., et en particulier lors des entrees
royaies; un simple essai de Langlois;172) deux volumes de Franklin178)
qui fönt snite ä sa collection si interessante, dont Tun nous decrit les salles
ä manger du MA. avec leur mobilier, le service de la table, les heures de
repas, le luxe des diners etc. ; l'autre donne des renseignements sur Texercice
de la medecine auMA.; et enfin l'important travail de Berthelot.174)
Ju4fs et läpreux* Les juifs et les lepreux ont provoque, pendant les
deux annäes qui nous occupent, l'eclosion d'un certain nombre d'etudes dont
quelques-unes valent la peine d'etre signalees. Larticle de U. Robert175)
obtiendra surtout un succes de curiosite. II nous montre successivement les
juifs et les Sarrazins porteurs de rouelles, les berätiqnes auxquels on im-
posait la croix, les lepreux munis de cliquettes, les cagots avec leur patte
d'oie, les filles publiques, etc. C'est un coin de la vie du MA. et non des
moins vivants. — I. Loeb176) est un avocat plutöt quun historien impartial.
Mais dans un temps oü, en ces sortes de matieres, les requisitoires abondent
— 166) A. Janvier, Les Clahault, famille municipale amilnoise (1349 — 1589). Amiens,
Donillet. 1889. 4°. |[A. Rendu: BÄCh. 51 (1890), p. 149— 50.]| — 167) R- de
Maulde La Cla viere, Les origines de la r Evolution francaise au oommencement du 16e s.
La veüle de la rrfforme. Paris, Leroux. 1890. — 168) Prost, Liste des artistes mentionne's
dans lea e*tats de la maison du roi et des maisons des princes, du 13« s. a Tan 1500:
Aren. bist. art. et litt, (ler aoüt 1890). — 169) Chassignet, Essai hist. sur les foires
franeajtee au HA. Nancy, imp. de Berger-Levrault. 1889. 65 p. (Extrait des ♦Me'moiree
de VAcade'mie de Stanislas'.) — 170) O. Nocl, L'hist. du commerce du monde. Paris,
Plön et Nourrit. 4°. — 171) G- Bapst, Les spectaoles et les rejouissances des fötes
publiques au MA: RPL. 2« sem. No. 1. — 172) Langlois, La societe* au MA., d'apres
les fableaux (sie); ib. No. S et 10. — 178) A. Franklin, La vie prive'e d'autrefois.
Varie'te's gaatronomiques. Paris, Plön. 18°. — 174) Berthelot, Les compositions inoen-
dtaires dana l'antiquite' et au MA. Le feu gregeois et les origines de la poudre a canon :
RDM. (15 aoüt 1890/>
195) U» Robert, Les eignes d'infamie au MA., juifs, Sarratins, heYltiques, lepreux,
cagots et filles publiques. Paris, Champion. 18°. 190 p. (Extrait des MSNAFr. 49. — Cf.
JBG. 13.) — 176) I. Loeb, Le juif de l'hist. et le juif de la legende. Paris, Cerf.
111,94 § 46A. France, BfA. (1890/1.) Mancest-BatiffoL
plus que los plaidoyers, il est utile d'avoir sous les yeux les defenses ä cöte
des attaques. Est-il vrai, se demande L. que les juifs aient le g^nie com-
mercial par predisposition ethnique? Non, r6pond-il. En Judee ils etaient
agriculteurs. Ils sont devenus banquiers au MA. parce que tout autre 6tat
leur etait interdit et que Tusure etait däfendue aux chretiens. Lee idees qni
ont eu cours au MA. sur les maladies des juifs, leurs difformit6s, out poor
origine les pr6jug6s qu'on nourrissait contre toutes les races maudites et
contre les sorciers. — Nous ne pouvons que citer les publications ou travaux
de S. Kahm,177) F. Depotter,178) C.Laurent.179) Celui-ci nous apporte
un compte des recettes et depenses de la läproserie de Mezi&res en 1505. —
Les conclusions que A. Lefranc180) tire d'un rfeglement interieur de
16proserie, compos£ entre 1250 et 1272, m6ritent d'ätre plus explicitement
indiqu^es. II s'agit de la leproserie de Noyon. ü paraitrait que dans ce
couvent (c'est un couvent), les lepreux etaient parfaitement heureux, au
point qu'on etait Obligo d'en interdire Tentr6e a ceux qui n'y avaient pas droit,
et de menacer d'expulsion les lepreux qui ne se soumettaient pas au rögle-
ment. L. fait l'histoire de cette leproserie que se disput&rent reveche et la
municipalite. En definitive, a'il faut en croire ce document, les leproseries
seraient bien moins miserables qu'on ne l'a cru g6n6ralement. — Le livre
de C. Brille181) fournit une Enumeration complfete des Mens de Ste -Ca-
therine, en la rue S*-Denis, et d'utiles renseignements pour l'histoire topo-
graphique de Paris.
Histoire litteraire. Nous nous contenterons de noter ici quelques
publications de nature ä etre utiles aux historiens, soit ä cause des auteurs
qui ont pu jouer un röle dans l'histoire generale, soit eu 6gard au contena
des oeuvres dont il peut etre question. Un manuel allemand,182) qui a ete
bien accueilli au temps de sa premi&re publication, vient d'etre refondu
d'une manifere heureuse. B. Haur6au182*)a fait paraitre une etude critiqae
oü il dämontre que pas un des trente pofemes latins attribues ä S*-Bernard
n'est authentique. S^Bernard en a compos^ pendant sa jeunesse, mais il n'en
est reste aucun. Voila un probieme important resolu, car quelques-uns de ces
pofemes, comme le 'De contemptu mundi' ou le 'Floretus', ont toujours obtenu
un vif succes et ont ete imprimea dans les nombreuses editions des 'Auetores
octo'. — La publication des sermons d'Olivier Maillard par A. Samouillan18*)
a et^ accueillie trfcs favorablement. Ce cordelier Maillard fut un des plus puis-
sants predicateurs populaires du 15e s. Nous avons 500 sermons de lui, ecrits
en latin, bien qu'ils aient 6te prononces en frangais ; c'est d'un style violent,
rempli d'apostrophes, de vulgarites, de mots erüs ; un tableau pousse au noir
de la societe entiere de ce temps, jusqu'a cette conclusion qu'une reforme
est absolument näcessaire. Neanmoins, et abstraction faite des exagerations
1890. — 177) S. Kahm, Documenta intfdits sur les juifs de Montpellier an MA.:
R&J. (avril-juin 1891). — 178) F- Depotter, Les lepreox au MA. Beifort, Het. —
179) C. Laurent, La ltfproserie de Mdzieres: RChamp. (1889, 1'« livraison). — 18#)
A. Lefranc, Un reglement inte*rieur de llproserie au 13*8.; MSAcS*Qaentin. St-Quentin,
Poette. 1890. 25 p. — 181) L. Briele, L'hdpital de Ste-Catherine en la nie S*-DenU
(1184—1790). Paris, Imp. nationale. 1890.
182) Fr. Kreyssig, Gesch. d. französischen Nationallitteratur v. ihren Anfingen
bis auf d. neuste Zeit. 6. Aufl. in 2 Bd. gänzlich umgearbeitet r. A. Kressner u. J. Sarrazin.
Berlin, Nicolai. 1890. aM. 6. |[B. Mahrenholtz: LMerknr, Jg. 11, No. 2.]| — 182*) B-
H a u r 4 a u , Des poemes latins attribues a Saint-Bernard. Paris, C. Klineksieck. 1890. V, 1 02 p.
— 18S) A. Samouillan, Olirier Maillard, sa preMication et son temps. Toulouse. 353 p-
§ 46B. France, Temps modernes. (1890/1.) Spont. 111,95
irritables, il y a \k un docnment qu'il est näcessaire de lire si Ton veut
bien se rendre compte de ce que furent les gens de ce 15* s. L'ädition est
relativement bonne. — On lira avec fruit le travail dans lequel G. Bapst184)
explique l'origine des mystferes, les montre dans leur pleine apog6e, detaüle
la dispoaition du th6&tre, la sc&ne, etc. — Coüard-Luys 186) a r6uni dans
une plaquette, qui traite de l'Gcolatre de Noyon, nn grand nombre d'indications
et de teztes aar les äcoles de cette Tille depais le 11° s. — Le livre de
P. Delalain186) est l'analyse ou la traducüon des actes räglementant la
profession de libraire, qai se trouvent dissäminäs dans le cartnlaire de l'Uni-
?ersit6 de Paris dont nous avons parte plus haut. — Enfin deux ouvrages
qui ont soulevß, par le caractfere de la th&se qui y est soutenue, une 16g&re
emotion. L'abbä Requin187) et L. Duhamel188) ne prouveraient rien
moins sinon que rimprimerie existait d6jä ä Avignon en 1444 ou 1446. Un
orfevre de Prague, Procope Waldfogel, aurait r6v616 & un juif d' Avignon,
nomm6 Davin de Caderousse, le Beeret qui consütue l'art de rimprimerie, afin
de reproduire les caract&res häbralques. Fante d'argent, Procope aurait du
prendre des assoeiäs; mais la soeiätä ne s'entendit pas et, au bout de peu de
temps, on fut obligä de se &6parer. Ces faits nous sont r6v616s par les minutes
de notaires avignonnais. IIa sont tout & fait nouveaux et n'ont pas laisse
que de produire une certaine rumeur. 11 resterait maintenant ä däcouvrir
des incunables de cette date, imprimäs k Avignon ; c'est pr6cia£ment ce qu'on
est en train de rechercher.
f 46B.
France 1515—1891.
1890/1.
A. Spont.
(Sujets oorrespondants a d'&utres §g: v. 'Handbuch' p. 60.)
II ne saurait ötre question de pre'senter en quelques pages un tableau
fid&e du mouvement historique de ces deux derni&res ann£es: les quatre
si&cles dont l'6tude nous incombe ont inspir6 une teile quantitä de travaux
ou d'articles, qu'une simple Enumeration de ütres, sans grand intärßt d'ailleurs,
eut rempli, et au delä, Tespace qui nous est r£serv6. D£s lors un choix
s'imposait ; le choix c'est l'arbitraire, sans doute, et dix rädacteurs differents
citeraient dix series diffSrentes. On s'est attachä h grouper un certain nombre
d'ouvrages en ayant 6gard h leurs affinit6s naturelles, et non pas & etre
— 1S4) <*. Bapst, £tade gor les mysteres au MA. La. mise en scene: Bev. arch.
Ijuillet-aoüt 1891). — 185) Coüard-Luys, L'lcolatre de Noyon et les Cooles de cette
rille josquan miliea da 14« s.: MSAntPicardie 2« Sene, t. X (1889). — 186) p-
Delalain, fitude snr les libraires parisiene da 13» s. aa 16« s. Paris, Delalain. —
187) Abb* Requin, L'imprimerie a Avignon en 1444. Paris, Picard. 1890. — 188)
L. D ah am elv Les origines de rimprimerie ä Avignon. Avignon, Segnin freres* 1890.
t[H. Stein: B^Ch. 51 (1890), p. 815/9.]!
111,96 § 46B« France, Temps modernes. (1890/1.) Spont.
complet: ce qui eüt 6t6 une chimfere et eut d£pass6 uos forces. Que les
auteurs oubliäs nous pardonnent, et aussi les innombrables revues volontaire-
ment neglig6es; mais la quantitä, jointe h la qualitä, est tellement 6norme
qu'on ne saurait contenter tont le monde.*)
16e siede. Cette revne ne peut mieHX commencer que par le 4* votame
des Actes de Francis Ier publik par i'Academie des Inscriptions et Belles-
Lettres1): il ne comprend pas moins de 5650 analyses, prises h tontes les
soarces d'information, et comprend les annäes 1589 (7 mai) h 1545 (30 d£c).
Deux autres tomes sont encore attendus: Tun ponr la fin da rfegne (aiec
nn Supplement), l'autre de tables. Gette oenvre attire l'attention snr an rtgne
an pea nägligä jasqa'ici et fera germer nne ample moisson de travaux:
Mais on ne peat qae signaler an tel ouvrage, tant le contenu en est varik
— G. Jacqueton9) Studie an Episode attachant des relations de la France
et de l'Angleterre: le roi est prisonnier en Espagne, et la nation se serre
aatoar de la reine-mfere qui paise dans le danger nne Energie virile et rem-
porte snr le ras6 Henry VIII nne victoire signatee. Elle continuera ä
ötre accusäe de deux crimes inutiles, la disgr&ce de Bourbon et la mort
de Samblan$ay; mais eile est partiellement r6habilit6e par le röle qu'elle
a jou6 en 1525. Un point eurieax, et qai a donne liea h des controverses,
c'est 1'influence räciproque de Henry VIII et de Wolsey: le ministre atdvait-ä
les inspirations royales on imposait-il les siennes ? W. Busch n'a pas 61ucide
la question, dans sa Tolitique de mßdiation d' Henry VIII'; il est permis
d'affirmer aujourd'hui qae Wolsey 6tait au fond le plus humble des valets.
A signaler aussi le caractäre purement päcnniaire de Tentente franco-an-
glaise depuis 1475. — Louise de Savoie a coalis6 an instant l'Italie contre
Charles-Quint (ligue de Cognac 1526) et nne fcre de libertä a semblä se
rouvrir pour la p£ninsule. Ce n'est qu'une illusion : Naples et Milan ob£issent
k l'6tranger; T6toile de Venise p&lit; F. Perrens*) nous raconte la d£-
cräpitude de Florence (1512 — 32). Machiavel et Michel-Ange dorent cette
d6ch6ance, mais l'esprit public est affaissä ; L6on X est peut-6tre s6v£rement
jage: il a profit6 de la gloire d'artistes qu'il n'avait pas däcouverts, mais
n'est-ce pas an pea le cas de Louis XIV ? et quel fin diplomate ! Ce volume
est le coaronnement d'an travail de vingt ans. — Le 16* s., pittoresque
et mouvementä, garde tont son charme en däpit des annäes et prete aox
rßcits interessant».
L'6trange destinäe du comte Gabriel de Montgomery a bien inspir*
L. Marie t.4) Jacques, le pfere de son h£ros, Messe gravement Francis I,r le
jour de l'Epiphanie (1521), en lui däcochant en plein visage an tison ardeflt.
Trente huit ans plus tard, Gabriel rompt la visiere de Henri II d'an 6clat
de lance. Le moribond lui pardonne : 'Ne vous souciez, vous n'avez besoin
*) Anmerkung der Redaktion: Trotz dieser von dem Herrn Referenten iclbft
hervorgehobenen Abweichungen von der üblichen Berichterstattung glaubt die Redaktion,
den Lesern mit der Veröffentlichung des Referats einen erheblichen Dienst su erweisen.
Hoffentlich gelingt es im Laufe der nächsten Jahre, die Berichterstattung auch aber dieses
§ conform den andern zu gestalten.
1) Catalogue des actes de Francois ler (tome IT). Paris, Imprle Nie. 1890. 4°. 793 P-
Fr. 10. — %) G. Jacqueton, La politique exterieure de Louise de Savoie. Rektion* de
la France et de l'Angleterre pendant la eaptivite de Francois I» (1626/6). Paris, BoaüJon.
1891/2. 467 p. Fr. 7,50. — 8) F. Perrons, Hißt, de Florence depuis la domiaetioD
des Medicis jusqu'a la chute de la Republique (1484— 1581) tome HL Paris, Quantin. 1890.
585 p. Fr. 7,60. — 4) L. Marlet, Le comte de Montgomery. Paris, Pieard. 1890. Fr. 4.
§ 46B. France, Temps modernes. (1890/1.) Spont. 111,97
de pardon, ayant ob6i k votre roy et fait acte de bon Chevalier et vaillant
homme d'armes*. Et cependant ies courtisans s'acharnent contre l'infortunä
meurtrier: son vieux p&re, d6grad6, meurt de chagrin et le d6pit pousse Mont-
gomery dans le parti des huguenots: II se retrempe dans ce milieu et commence
une existence aventureuse de capitaine qui se termine tragiquement en 1574.
11 meart bravement et laisse le souvenir sympathique d'ane 'victime de la
fatalitä'. — Le meme auteur5) nous präsente avec agräment la vie bien
remplie de Florimond Robertet, petit-fils da grand Robertet qoi servit quatre
rois: ggnäral des finances en 1553, träsorier des guerres en Italie, en
1559, il mourut sans postäritä dix ans plus tard ; sa venve Jeanne de Piennes
lui surväcut longtemps.
Robertet a 6t6 charg£ d'une importante mission en Angleterre k l'6poque
de l'envoi de Marie Stuart en Ecosse. — Cette princesse avait passä en
France de douze ann6es: M. de Rnble0) nons initie aux dßtails de son
plus edocation, et en m&me temps se montre bien renseigng snr la maison
des enfants de France (voir surtout le chap. III). C'est nn livre d'une
lecture agr£able, mais on ne peat gufrre tronver de Symptome psycbo-
logiqne chez une härolne anssi jeune.7,8) — Le fameux colloque de Poissy
qoi a marqu£ l'ouverture des guerres civiles en France a 6t6 l'objet d'une
notice imparüale de M. de Ruble9) qui a exposä les faits dans toute leur
simplicitä gr&ce au Journal in£dit de Claude Despence, catholique, contre
partie du r£cit Protestant du Präsident la Place reproduit par de Serres et
Tb. de B&ze. Quelques poäsies du temps donnent une saveur particulifere k
ce travail. — Marie Stuart est un grand premier röle dans la tragädie
politico-religieuse du 16e s. ; il y a des personnages äpisodiques amusants
tels que cette Charlotte de Bourbon dqnt M. De la Ferrifcre10) nous
raconte la fugue sentimentale. Quatri&me fille du premier duc de Mont-
pensier, eile fut pourvue de l'abbaye de Jouarre, malgrä sa protestation
solennelle, 1559 (eile n'avait que treize ans!) renouveläe par devant no-
taire en 1565, et eile prit la fuite en 1572 pour suivre son fiancä Ludovic
de Nassau ; k sa mort, eile s'äprit de son fröre, Guillaume le Taciturne, qui
fit emmurer sa femme, Anne de Saxe, pour l'avoir trompä avec Jean Rubens,
le p&re du peintre ... — Les conspirateurs11) ont aussi beaucoup remu6 a
cette 6poque (1574) comme ce la Mole et ce Coconas, dont Charles IX dit:
4Us ont voulu suborner mes fr&res le duc d'Alen$on et le roi de Navarre
et les enlever d'auptös de moi pour leur faire entreprendre quelque chose
au präjudice de mon autoritä et du repos de mon £tat.' — Nous avons
encore k citer sur les guerres de religion deux ouvrages gänäraux: la r6-
impression de d'Aubigng par M. de Ruble19) et une s£rie d'etudes de
feu Bersier.18) Les tomes IV et V de THistoire Universelle vont de 1573
ä 1579, et correspondent aux livres I et II du tome II des ßditions de 1616
— 5) id.f Florimond Robertet, sop rÄle a la eour, ses missions diplomatique* : RQH. 47
(IS90), p. 472—586. — 6) A. de Ruble, La premier* jeunesse de Marie Stuart. Paris,
Em. Paul Huard et GuiUemin. 826 p. Fr. 7,50. — 7/8) Litt, tnr Marie Stuart v. § 49».
— 9) A. de Ruble, Le Colloque de Poissy (sept.-oct. 1561): SHP. Memoires 16(1890),
p. 1 — 66. — 10) H. De la Ferriere, Marguerite d'Angouleme. Une veritmble abbesse
de Jouarre. Paris, C. Levy. 18°. IT, 847 p. Fr. 3,50. — 11) id., Les Dernieres con-
«piratians du regne de Charles IX: RQH. 48 (1890), p. 421—70. — 12) A. d'Aubigne,
Hat. Universelle (tome IV, 1578/6; tome V, 1576/9, pub. par A. de Ruble.) Paris,
Laureoa. 1890/1. IV, 892, V, 892 p. — 18) E. Bersier, Quelques pages de l'hist.
des huguenots (conferences et essais). Paris, Fischbacher. 12°. XVI, 281 p. Fr. 3,50. —
Jafcmtorietate der GeseMehtswisseasehaft 1891. HL 7
111,98 § ±6B. Frtsoe, Tempi modernes« (1890/1.) Spont.
et de 1636; l'annotateur est sobre et sait 6viter la tentation des inter-
minables g6n£alogies. — Bersier a 8u se montrer impartial, oe qui est rare
en une mattere oü les passions semblent s'&erniser, et il distribue les torts
entre les deux campe: aussi brillant äcrivain qu'orateur disert, il atteint
ä Päloquence.
Si Ton tourne les yeux au dehors, on voit les Fran$ais entretenir
de fräquents rapports avec l'Allemagne:14'16) das 1557 la cour achete des
reitres au dela du Rhin ; une lettre de Frangois Hotman (Strasbourg, 31 d&.
1560) 6claire ces rapports ; an plus fort de la Saint Barth&emy la tradition
de l'appui pr6t6 aux luthäriens contre 1' Antriebe peraiste: Hubert Languet
n6 en 1518, repräsente la France en Saxe ; Schomberg, n6 en 1540, est nn
Saxon au Service de la France catholique. — Un si&cle plus tard les frfcres
Formont sont les agents du Grand Electeur a Paris, comme nous Tapprend
6. Pages.16) — L'Espagne n'a renoncä ä reconqu&rir la Hollande son
ancien fief qu'en. 1609 : le m£rite de ce d&istement revient ä Louise de
Goligny dont M. Delaborde17"19) retrace la vie. C'est une femme de
töte et de coeur qai fait d'excellente besogne politique tout en se d£fendant
de rien connaftre aux affaires d'ßtat.
Louise de Coligny partage l'honneur de la treve de douze ans avec
Henri IV. — Rien de bien nouveau ä aignaler sur ce grand roi, sauf an
agr£able 6crit de H. De la Ferrifcre80) qui nous rapporte quelques traits
de sa vie intime, d6ja connus. Aprfes des chapitres sur son mariage avec
Marguerite de Valois et les difficultta de son av£nement on le voit s'äprendre
d'Henriette d'Entraigues aprfes la disparition de Gabrielle d'Estrtes (1599):
eile est aussi froide et astucieuse que sa devanci&re 6tait exub£rante et
enjou£e, sa liaison, qui. est ä l'origine un marchandage dure huit ans. A 55
ans, le roi s'enflamme pour Oharlotte de Montmorency: 'C'est une teile folie,
a dit un contemporain, qui tient les sens du roi embarrassta que quasi il
n'est capable d'autres affaires que de Celles qui concernent cette affection.'
Louis XIII. Pour connaitre le cadre on s'agitaient les hommes
de cette äpoque, il suffit de lire un bon artide de G. Hanotaux91) qui
a rtani'avec patience nombre de notes pour composer un tableau parlant.
'Avoir vu les villes d'Italie, d'AUemagne et des autres royaumes, dit un
oranger, ce n'est rien; ce qui frappe, c'est quand un bomme peut dire
qu'il a 6t6 ä Paris'. — Pendant qu'Henri IV oubliait ses devoirs de roi,
le jeune marquis de Gbillou, cavalier accompli, bretteur 6m6rite, entrait
dans les ordres et devenait 6veque de Lugon22) (1607): le plus panvre
dioc&se du royaume allait etre le berceau du plus grand ministre de lao-
cienne monarchie, Richelieu. — Sur la politique extärieure du cardinal, il
faut mentionner les travaux de M. M. Fagniez28) et Vigier,24) sur sa
14) H. Hans er, Antonie de Bourbon et l'Allemagne (1560/1): RH. 45, p. 54—61. —
15) A. Waddington, La France et les protestants allemands soas Cfearles DL et Henri IV.
Hubert Langnet et Gaspard de Schomberg: ib. 42 (1890), p. 242—77. — 16) G. P*g'B'
Lee freres Formont et les relations du Grand Älecteur avec la Cour de France: ib. 46, p. 288—99.
— 1?) J- Delaborde, Louise de Coligny, princesse d'Orange (2 vol.). Paris, Fisebfaaeher.
1890. gr.-8°. — 18/9) Cf. du reste § 48. — 20) H. De la Ferriere, Henri IV, le roi,
ramonrenz. Paris, C. LeVy. 1890. 18°. IV, 407 p. Fr. 8,50.
91) G. Hanotaux, Paris en 1614: RDM. 100 (1890), p. 627—49. — 22) L
Laoroiz (abbe), Richelieu a Luoon, sa jennesse, son episcopat. Paris, Letouaey. 1890.
804 p. — 28) G. Fagniez, Richelieu et l'Allemagne 1624—80: RH. 45, p. 1—40. —
24) O. V i gi er , L'Influence politique du P. Joseph. Negoziation» avec loa princes d'AUemagne
§ 46B. France, Temps modernes. (1890/1.) Spont 111,99
politiqae intärieure, celai de M. d'Avenel. — De 1610 & 1624 l'Espagne est
notre fidfele alliäe: eile en profite pour tenter de relier ses possessions
dltalie aux Pays-Bas ; la Yalteüne occupäe par le Pape, les troupes du Roi
Catholique sur le Rhin, de Strasbourg ä Rees, Spinola reprenant avec succfes
roffensive contre Maurice de Nassau, c'est la France menacäe sur toutes ses
fronü&res. Richelieu comprend le danger et il nägocie avec les princes
d'AUemagne et la Suade ; deux fois, il est reduit k la defensive (1625 et 9),
mais il ne d&esptre pas. Son conseiller est le fameux P. Joseph dont
M. Fagniez devrait enfin ecrire l'histoire au lieu d'en semer aux quatre
vents les chapitres, disjecta membra.26) — M. d'Avenel*6) termine l'expose
de r oeuvre administrative du cardinal dejä connu par un ouvrage indigeste,
mais särieux de Caillet. Livre III : justice (presidiaux, senechaussees, justices
royales et seigneuriales, juridictions speciales, procureurs et gens de justice,
police et justice criminelle, code penal et administration penitentiaire).
Livre IV : administration provinciale (division du territoire et autonomie pro-
vinciale, pays d'£tats, intendants). Livre V: administration communale. Quel-
ques improprietes, comme une longue dissertation sur le socialisme et une
division de la France en provinces 'conservatrices' et 'liberales' (p. 149 — 55).
La vie litteraire et artistique du temps de Richelieu est depeinte dans
les lettres de Peirese, publikes par Tamizey de Larroque27): cet homme
aimable connait tout et tous : Adrien de Yries, Ant. Moro, Daniel du Moustier
et Rubens; Rigault, Grotius, Scaliger et Heinsius; Gassendi et Robin le
botaniste ; Pietro della V alle, le voyageur orientaliste ; de Thou. Entre temps
les correspondances fourmillent de menus details sur la vie politique du
Languedoc et de la Provence.
JLauis XIV. Richelieu a repris la lutte contre l'Espagne ; Mazarin
la tenninee. A. Cheruel98) et le duc d' Anmale39) parlent tous deux
de la campagne d'Arras et des demeles de Conde et de Turenne : expulsion
des Espagnols de Champagne ; reprise de Brisach sur le comte d'Harcourt ;
nägociatione avec Gromwell, traversees par l'investissement d'Arras Quin
1654 — nov. 1655) 'les mauvais bruits qui courent du siege d'Arras et de
l'etat de notre armee peuvent donner de la peur aux Anglais . . .' et plus
tard 'Cromwell a ete bien etonne de la levee du siege d'Arras et cela l'oblige
ä changer de dessein' ; evasion de Retz, le duc de Guise en Italie ; l'arbi-
trage entre la Suede et la Pologne. La campagne de 1654 a fix6 l'attention
de Napoleon Ier. Conde se brouille avec Turenne (22 aoüt 1655): 'je vous
advoue que je n'ay pas eu une petite surprise quand une lettre que vous
escrives & M. le cardinal Mazarin m'est tombee entre les mains . . .', et
Turenne refuse d'obeir au cardinal: 'V. E. wjait bien que je ne crains pas
plus qu'un autre de me mettre dans une affaire, mais quand je croy voir
qu'il n'y a pas apparence qu'il en arrive du bien, je suis persuade qu'EUe
trouve bon qu'on ne s'y engage pas'.
et k Safede: RQH. 50, p. 480—98. — 25) 6. Fagniez, Le Pere Joseph et Richelieu
k decheanee politiqae et religieuse du protestantisme et 1» premiere campagne d'Italie
1627/8 : ib. 48 (1890), p. 471—521. — 26) Vie*« 6. d'Avenel, Richelieu et la Monarchie
Abeotae (tome IV). Paris, Plön. 1890. 459p. Fr. 7,50. — 27)P- Tamizey de Lerroque,
Lettres de Peirese aux freres Dupuy (tome II, janvier 1629 a die 1688). Paris, Haehette.
1890. 4°. 717 p. Fr. 12.
28) A. Cheruel, Lettres du cardinal Mazarin (tome VI), sept. 1658 — juin 1665.
Paria, Imp. nationale. 4°. XIV, 771 p. Fr. 12. — 29) Duc d' Au male, La lutte entre,
7*
III 100 § 46B- Franc«, Temps moderne«. (1890/1.) Spont
L'administration de Mazarin est diente dans le 1er vol. du bei ouvrage
que J. Lair80) a consacrä ä la defense de Foucquet (p. 338): l'avare
cardinal, agonisant tira trois millions et demie de livres des charges de la
maison de la reine et aprfes avoir denon$6 secr&tement an jenne roi le
ministre des finances il monrnt, laissant les impftts antieipta jnsqu'en mars
1663 (mars 1661). Ce procto est habilement racontä (II, p. 117), et si Ton
ne peut jnstifier complätement le snrintendant, on lui pardonne bien des
choses, pour avoir protägä l'art et inspirä des amitißs fidfeles. Le myst&re
da prisonnier an masqne de velours est rev616 (II, p. 477 — 86). Get ouirage
est an des cinq oa six plas importants qoi aient parn dans oes deux der-
ni&res annles.
Les qnarante dernifcres ann6es da grand siöcle sont assez panvres: M.
d'Haassonville81) parle savamment de Madame de Lafayette et il d£-
montre qu'il y a eu an Monsieur de Lafayette qui a v6cu trts authentique-
ment vingt ans apr&s le d6bnt de la liaison de sa femme avec la Roche-
foucauld. — Jnsqn'ici les äditions des Berits historiqaes de la comtesse de
Lafayette avaient laissä ä dtairer: les 'mämoires de la cour de France pour
les ann6es 1688/9' 6taient snrtout d6sbonor6s de faates grosseres (depais la
1* Edition de 1731). £. Asse89) vient de recüfier ces errenrs et d'identifier
ane foale de personnages mäconnaissables : Presle, Boisseleau, Bnllonde...;
an lien de Presse, Boeslo, Baloride . . . ; il y ajoute an index et des som-
maires präcienx. — Deux bons onvrages h signaler sar l'administration pro-
vinciale ä la fin da 17* s. : Tan de J. Marchand88) retrace avec ane fidälitl
scrapalease et ane pointe d'exagäration la vie provencale an temps de
P. Cardin Lebret (1687—1704), r autre de L. D a v a 1 84) initie les profanes
aax secrets de la machine de gouvernement en Normandie sons M. de
Pommereax. — Les rapports de Ren6 d'Argenson publik par P. C ottin86;
adressäs & J6r6me de Pontchartrain sont instruetifs, sar la police des moears
par exemple et les saites de la Räyocation de r£dit de Nantes. — Fr.
Fnnck-Brentano86) connait la Bastille comme s'il Tavait habitäe et k
l'aide de doenments originaax rectifie les errears oa les omissions de Renne-
ville, Latude et Lingaet: la Bastille a toar h toar 6t6 forteresse militaire,
prison d'ätat, prison de droit commune, prison 616gante et reeberchäe des
cadets de famille. — Le tome XVII des Archives de la Bastille publik par
F. Ravaisson-Mollien87) contient la snite de Taffaire Damiens, nne särie
de manoeavres tortaeases oü est m616e la Pompadour, comme la prätendoe
cession de Nenfch&tel et de Valengin par Fredäric II (aoftt 1758), les proefcs
habituels des jansänistes et des protestants, ... — L'administration et la
police ne sont pas tonte la vie d'un peaple: on mange, on se soigne; A.
Turenne et Conde 1664/7: RDM. 97 (1890), p. 240—66; 481—97. (Fragment da Um VI
de l'Hist. des Princes de Conde.) — SO) J> Lair, Nicolas Fonequet proenrenr general
surintendant des finances. Paris, Plön. 1890. IV, 588 et 575. Fr. 16. — 51) O
O. d'Haussonville, Madmine de la Feyette (eoUeetion des Grands Ecrirains Frufaii).
Paris, Hachette. 16°. 228 p. Fr. 2. — S2) E. A a s e , Hist. de Madame Henriette d'Angleterre.
Memoires de la Cour de France ponr les annees 1688 et 1689. Paris, Jonaust. 1890. 16*.
— SS) T. Marchand, ün intendant sous Louis XIV. Paris, Hachette. 1890. — S4)
L. Dural, Ätat de la genlralitl d'Alencon sous Louis XIV. Alencon, Loyer-Fontaine. 1890.
4°. XCVI, 488 p. Fr. 12. — S5) P. Cottin, Rapports inedita da lieutenant de poliee
Rene d'Argenson (1697—1715). Paris, Plön. CXXXVI, 418 p. Fr. 6 36) F. Funck-
Brentano, La BastiUe d'apree ses archives: RH. 42 (1890), p. 88—78, 278—816
— S?) F. Raraisson, Archives de la BastiUe (doenmenta inedita). tome XVIL (= Regne
§ 46 B. Franc«, Tempt moderne«. (1890/1.) Spont. XII 101
Franklin88) dämontre qae nos aleux ont aim£ la table, mais ils nous
ont 16gu6 la däplorable habitude de diner tard; les drogues auxquelles
ils demandaient la santä sont rel£gu6es dans les arri&re-boutiques : la mode
a de ces cruautäs.
Le 18* s. s'ouvre par le tome VII de Saint Simon: A. de Boislisle8*)
Pa enrichi de dissertations sur les consuls dn roi (guerre, conscience, R.
P. B., police, prises, commence) et sur diverses mati&reä qui meritent d'etre
tirees de l'ombre oü elles se dissimnlent et depassent la valeur d'un com-
mentaire ponr devenir des travaux originaux.
Le nouveau voinme de A. Legrelle40) se rapporte aux meines annees
que le pr£c6dent: le style est peut-Stre opaque, mais l'enidit doublä d'un
jorisconsnlte continue dignement Mignet. 11 ne faut pas prendre an pied de
la lettre lea engagements solennels d'un roi de droit divin : il est en dehors
des regles humaines et ne se tient pas ponr lie par nn parchemin sali d'encre.
— L'id6e g6n6rale de l'ouvrage de M. Baudrillart41) est ntopique: il
attribue ä Louis XIV le dessein grandiose de pr6parer nn nouveau groupe-
ment des forces europäennes en trois trongons, näo-latin, germaniqne et
slave, sous la triple direction de la France, de 1* Antriebe et de la Russie;
la haine des Habsbourg et rinimitie anglaise ont empöche la realisation de
ce rfcve. Louis XIV n'a eu en tete qu'un intäröt dynastique, et sa prescience
etait moindre que son ambition. Pendant onze ans (1700 — 11), il essaie de
regner sur l'Espagne : des intrignes de palais et des discordes entre M. de
Louville, la princesse des Ursins, le cardinal et l'abbe d'Estr6es entravent
sa marche, Amelot aecomplit bien des reformes, mais les revers militaires
forcent le Roi k livrer l'Espagne ä elle-m&me: 'fara da se'. II change
radicalement de politique, en faisant de la Separation des deux monarchies
la base de lenr droit public, et son testament consomme l'oeuvre inauguree
ä Utrecht. La rivalite dn Regent et de Philippe V remet tont en question
;1715 — 29) : le roi d'Espagne, qui n'a pas renonce sincerement k ses droits
sur la couronne de France les revendique, et il en arrive ä lutter' contre
sa patrie (1719); puis il adhere k la Quadruple alliance, le Regent et Dubois
s'efforcent de transformer cette adbesion en nne paix durable. Le cardinal
Fleury y r&issira en 1729 (traite de Seville) ; son oeuvre sera l'objet d'une
nouvelle etude, car le 2° voinme s'arröte k la mort du Regent et k l'ab-
dication de Philippe V (1724). Le Pacte de Familie, imagine des 1733, sera
le triomphe de la politique de Louis XIV. — Ces deux volumes, etayes
sur de minntieuses recherches ont peut-etre grossi l'importance des faits et
surtout des intenüons reciproqnes, mais ils m6ritaient nne mention parti-
cnliere ponr leur conscience et lenr valeur de style. — A cette question
des rapports de la France et de l'Espagne se rattachent les tomes X/XI
des memoires de Sourehes") (j*nv. 1706 — juin 1709), ce Dangeau mili-
fcLouisXV [1767—62.]) Paris, Pedone-Lauriel. IU,604p. Fr. 10. — 88) A.Franklin,
Lt Vit privee d'autrefois. (= Varietes Gastronomiques, MWicaments.) Paris, Plön. 18°.
111,288, IV, 275 p. Fr. 7. — $9) A. de Boislisle, Memoires de St Simon (tomes VII
et VDI). Paris, Hachette. 1890/1. 693 et 721 p. Fr. 7,50. — 40) A. Legrelle, La
diplomatie franeaise et la anecesrion d'Espagne (tome III). Paris, Plön. 1890/1. — 41)
A. fiandrillart, Philippe V et la coux de France, tome I (Philippe V et Loul» XIV),
tome II (Philippe V et le duc d'Orleans). Paris, Didot. 1890/1. 715 p., Fr. 10; 615 p.,
Fr. io. — 42) Coenac et Pontal, Memoires du marquis de Sourches (X — XI). Paris,
Huhette. 1890/1. 447, 367 p. — 43) Marqu. de Courcy, ▼. § 46**.
III 103 § 46B* FrMC«» Temps modernes. (1890/1.) Spont.
taire, mais d6pour?us de notes et de tables (les seules notes sont de la
main möme de l'auteur) et les Stades de M. de Coarcy4*) sur la princesse
des Ursins, Elisabeth Farnfese et Philippe V.
Louis XV. Le meilleur correctif, au panlatinisme de A. Baudrillait,
c'est le livre de L. Wiesener44) sur les däbuts de l'entente cordiale entre
la France et l'Angleterre (1714/7). 'Cette alliance däterminera le Systeme de
l'Europe pour longtemps, 6crit Dubois an Regent, et donnera a la France
une sup6riorit£ qu'elle ne pourra pas acqu6rir autrement.' — 'Je pense comme
vous sur tout cela' dit le Regent. Et nous, de m&ne: l'alliance aaglaise
offrait d'autres garanties que 1'alliance espagnole. Huit mois avant la mort
de Louis XIV, George Itr offre d6ja au duc d' Orleans son appui pour parvenir
a la R6gence Eventuelle et ä la Couronne, si l'hlritier prtaomptif vient a
disparaitre : c'est une r6v61ation. Devenu Regent, le duc intrigue atec les
Jacobites ; une fois conscient de sa faute, il ne retrouve plus chez le roi de
Hanovre et d'Angleterre le m&me zMe qu'autrefois, et il faut toute l'habilete
de Dubois pour vaincre ses räpugnances. La memoire du cardinal sort lav6e
de bien des souillures, et le Regent apparalt comme un fin politique. —
George Iw s'est rapproch£ de la France par crainte de la Ruasie: c'6tait
prämatur^, comme il ressort du livre de P. R am band45) qui distingue
cinq äpoques dans les relations franco-russes : avant 1654, la Russie n'existe
pas pour nous; de 1654 ä 1726, eile contrecarre inconsciemment notre di-
plomatie en Su&de, en Pologne et en Turquie ; de 1726 a 1756, eile la contre-
carre sciemment; la lutte entre la France et les Habsbourg apr&s 230 anntas
finie, nos alltes traditionnels de l'Est commencent ä nous gdner, en 1775 nous
songeons ä modifier notre Kgne de eonduite et sommes ä la veille d'aboutir en 1789.
Les mfrnoires de Villars publik par M. de Vogu64e) complätent ä
merveille les travaux pr£c£dents: le tome IV s'&end de 1713 a 1725; une
excellente table chronologique pennet de se retrouver dans un texte compact
qui n'est pas divisä en chapitres. Ce texte est suivi d'un choix de lettm
relatives aux nggociations de Rastadt et de Bade et restäes inädites. On
peut aujourd'hui porter un jugement approfondi sur cette grosse aflaire de
la succession d'Espagne : M. de Courcy ('Coalition de 1701') et M. de Vogut
(le Mar6chai de Villars) n'ont pas a se plaindre de leurs continuateurs.
La R6gence, malgrä son renom dätestable, a songä ä i'instruction pri-
maire, d'aprfes A. Babeau47): la premifere tentative de l'£tat dato de
1696; il y eut ä la suite une enqu&te (1716) et une nouvelle d&laration
(1720). — II faut citer un interessant article de M.Marion48) qui r£ba-
bilite les fermiers g£n£raux. Les memoires de la duchesse de ßrancas ont
une grande importance pour la Periode de 1785 — 44 et la biographie de
Mad. de Chäteauroux, ä laquelle eile 6tait alliäe, ayant mari6 son fils, le
duc de Lauraguais ä l'une des cinq demoiselles de Mailly-Nesle. E. Asse49}
a enrichi son ouvrage de la correspondance de Mad. de Chäteauroux et des
44) L. Wiesener, Le Regent, l'abbe Dubois et lee Anglais. Paris, Haohette. Xu, 519p.
Fr. 7,60. — 45) A. Ra mband , Recueil des Instructions donnees auxambaaeadeurs et ministref
de France (tome VI1I/IX). Russie avec une introdnction et des notea. Paria, Alean. 1890.
LX, 500, 627 p. Fr. 10. — 46) de Vogue, Memoires du mareohal de ViUars (tome IW
Paris, Laurens. 898 p. — 4?) A. Babean, L'Interrention de rfitat et l'instrectioa
primaire en Provence sous la Regence: RH. 46, p. 800/9. — 48) M. Marion, Üne Amine
en Guyenne 1747/8: ib. p. 241—87. — 49) EL Asse, Les Memoires de la Daehene de
Brancas suivis de la Correspondance de Mb« de Chäteauroux et d'extraits des Memoires pour
§ 46B. France, Temps modere es. (1890/1.) Spant. III 103
extraits des M6moires pour servir k l'histoire de Perse. — L. P6reyM)
parle aussi de l'aristocratie du 18* s. : le duc de Nivernais, n6 en 1716,
entra dans la diplomatie h vingt-sept ans, aprfes la campagne de Baviöre
et il eut l'occasion de voir de prfcs Fr6d6ric II dont il a laissä un curieux
crayon: 'impetueux, vain, pr&omptueux, mais en möme temps ferne, cou-
ragenx, attentif, ami de la v6rit6 et de la raison qn'il embrasse toates les fois
qn'il se donne le temps de les apercevoir • . . 'Le duc de Niveniais est le
type du grand seigneur ami des lettres et admiratenr de la natare embellie
par Tart.' — Denx ouvrages traitent de la vie litteraire: les nrämoires de
Marmontel, 6dit6s avec soin par M. Touraeux51) et ornäs dune table et
l'attachant travail d'E. de Broglie69) sur Montfaucon, qni eontinue la
tradition de Mabillon, avec une teinture de libäralisme ; c'est nn prodigieux
travailleur : 'j'employais treize ou quatorze heures pur jour, ecrit-il ä 85 ans,
ä lire on ä. 6crire comme j'ai fait jusqu'k präsent', n a laiss6 treize in
Mo de correspondance. — Le duc de Fernan-Nunez, dont A. Morel-
Fatio*8) nous livre les lettres, est, lni aussi un 'philosophe', nn esprit ouVert:
il a beaucoup voyage et beaucoup vu; on ne peut ferner nn liyre de ce
genre, on le lit jusqu'au bout.
Ge grand seignenr a vu l'Allemagne 6mue des grands projet de Frä-
dfric n. — E. Lavisse64-*6) connait ce prince & merveille et en parle avec
antorite; il montre Fr6d6ric-Guülaume 'inquiet et turbulent, pr6dispos6 k
malmener la vie; dans sa fignre ovale, serieuse et firoide, s'ouvrait im
grand oeil mobile pour tont voir, mais dune fixite terrible quand il voulait
regarder nn objet on lire dans nne äme . . .' Le pere tient autant de
place qne le fils dans ce volume.
La gnerre de la snccession d' Antriebe occnpe tonjours M. de Broglie56)
qni vient m£me d en terminer l'6tude tont räcemment. C'est une belle entre~
prise menee h bonne fin par nn maitre-6crivain sur de lni. Maurice de Saxe
ne gagne pas ä fitre connn d'aussi prfcs.
Les affaires coloniales et maritimes ont inspirä de bons travaux: A.
Faure**) raconte les lüttes de Mgr. Pignean de Behaine pour le christia-
nisme de 1775 h 1799, sans le soutien de la m£tropoie; E. Mercier*8)
a mis la derntere main ä nne grosse histoire de 1'Afrique dn Nord avant
1830, il a fait une oeuvre excellente ; il est senlement h regretter qu'il n'ait
pn connaitre le recneil de docnments publies en 1889 par E. Plantet sur
l'Algerie. — L. Yignols59) narre les exploits des flibustiers et des pirates
Mrrir a l'hiet. de Perse. Paris, Jonanst. 16°. XLVII, 239 p. Fr. 8. — 50) L. Perey,
ün petit neveu de Mazarin (2 vol.). Paris. C. Levy. 1890. VI, 582 p. Fr. 7,80. —
51) M. Tourneux, Memoires de Marmontel (8 vol.). Paris, Jonanst. 16°. XXV, 806,
383, 883 p. Fr. 10,50. — 52) & de Broglie, La societä de l'abbaye de 8* Germain de»
Pres an 18* a. Bernard de Montfaucon et les Bernardins (1715 — 50). 2 voL Paris, Plön.
X, 886 et 840 p. Fr. 15. — 58) A. Morel-Fatio, titndes snr l'Espagne. 2« Serie.
Grtsds d'Espagne et petita princes allemands an 18* s., d'apres la correspondance inedite
du «rote de Feraan-Nnnea. Paris, Bouillon. 1890. XIV, 455 p. Fr. 5. — 54) E. Lavi ss e ,
la jeunesse dn grand Frederic. Paris, Haebette. 1890. XV, 452 p. Fr. 7,50. — 65) id.,
Le Grand FrWeric avant l'arenemeiit. (=Le SejouräNeu-Rnppin.) Tome 108, p. 882 — 910. —
56) de Broglie, Le Mareens! de Saxe et d'Argenson. Paris, Calmann Levy. 456, II, 402 p.
Fr. 15. — 57) A Fanre, Les Francais en Coebinehine an 18« s.: Mgr. Pignean de
Bebaine, eVSque d'Adran. Paris, ChaUamel. 258 p. — 58) & Mercier, Hist.de 1'Afrique
Stptentriovale depnis les temps les plus recules jusqn'a nos jonrs (tome III). . Paris, Leronx.
631 p. Fr. 9. — 59) L. Vignols,La piraterie sur l'Atlantiqne an 18« s. Rennes, Oberthnr.
111,104 § 46B. France, Tempa modernes. (1890/1.) Spont.
barbaresques ; ces derniers op6rent sartout dans la M6diterran£e et ne pen6-
trent que par intervalles dans l'Ocäan.
Louis XVI. M. Doniol60*61) jette an pea de lamifere sur la plus
noble entreprise da rfegne de Louis XVI et donne an noaveaa relief h cette
figure sympathique : l'inte'ret pratique a jou6 an petit röle dans l'interventiou
de la France en Amerique. M. M. de Vergennes et de Maarepas gagnent ä
etre connus dans ce volome qui Betend de l'accord franco-espagnol h la
capitulation de Yorktown (1779 — 81); les dätails inädits abondent sur Lafayette
et Rochambeau. On voit l'Espagne vacillante et les £tats-Unis supportant
parfois avec peine le fardeaa de la reconnaissance.
Revolution* Les documents intimes sont rares sur les derni&res
annäes de l'ancien regime : bien pea d'acteara da prologae da grand drame
de 89 ont eu le loisir d'äcrire de volumineuses correspondances ou de com-
poser des mämoires ä t6te reposta. Toatefois les mämoires da dac des Cars6*)
contiennent plus dune anecdote cv6cue' (entre aatres d'importants renseigne-
ments sur l'Espagne, la Prasse, la Safede, la chüte de Cboiseul, sur l'abbä Terra?
. . .) comme ceile-ci (jain 1789). 'Savez-vous quelque chose de ce qui se passe
\h dedans? — Ah! dit la Barberie, c'est le pand&nonium de Milton; cest
l'ouverture d'un long Parlement, il ne s'agit plus que de savoir quel en
est le Cromwell.1 Le rem&de, c'est de faire une journäe royale, de con-
duire le roi en province, de former an camp de 40000 hommes et de dis-
soudre les Ii!tat&-G6n6raux soas an pr6texte qaelconqae. Ce plan est adopte,
rnais il s*6bruite, le peuple prend les devants et court k la Bastille. —
Citons k ce propos V. Fournel68) qui a suivi pas & pas da 14 jaulet
1789 jusqu'en 1830 les vainqueurs de la Bastille. — La correspondance de
Mercy-Argenteau (2* vol.)64) est une soarce präciease d'informations:
152 lettres da 4 janv. 1780 an 4 oct. 1790, avec 206 lettres en appendice
(du 21 juillet 1766 au 3 nov. 1780); ce n'est plus sealement la vie intime
de Marie-Antoinette, cest sa vie publique qui est exposäe ä chaque page
de ce volume capital. — Cette reine infortunta a inspirä deux bona ouvrages:
M. de la Rocheterie'5) parle avec v6n6ration de son härolne 'vraiment
reine par la dignitä de son attitude et l'eclat de sa majeste, vraiment
femme par la s£daction de ses maniferes et la tendresse de son coeur'.
P. de Nolhac ••) conte aux gens da monde avec une Tradition soignease-
ment cachäe rnais profonde, les heures de f^licit6 de la reine ; il connait le
cadre oü eile a v£cu prospfere, mieux que personne.
Mirabeau a 6t6 aassi i'objet de plasiears travaax: les deax derniers
volames de M. de Lomänie67) racontent sa vie depais le mois de janvier
1786 (en dix chapitres, suivis de pifeces justificatives), et aprfes leur lecture,
on peat conclare avec l'auteur que Mirabeau 6tait an prodigieax orateur,
60/1) H. Doniol, Hist. de la perticipation de la France a retablissement des £tau-
Ünis d'Amtrique. (=Corre»pc« diplomatique et documents [tome IV].) Paria, A. PioanL 1890.
40. XII, 722 p.
62) D«» Cars, Mlmoires du duc des Cars (2 vol.) public« par son neveu le dac de*
Cars. Paris, Plön. 1890. XXIV, 399 et 439 p. Fr. 15. — 68) V. Fournel, Les
Hommes du 14 juillet, Gardes francai&es et vainqueurs de la Bestille. Paris, C. Levy. 1890.
18°. IV, 853 p. Fr. 3,50. — 64) J. Flamme rmont et d'Arneth, Correspondaaee
secrete du comte de Mercy Argenteau avec l'empereur Joseph II et le prince de Kaunitz.
Paris, Hachette. 1890. 598 p. Fr. 24. — 65) La Rocheterie, Hist. de Marie- Antoinette.
Paris, Perrin. 1890. XVI, 600 et 599 p. Fr. 15. — 66) ?• de Nolhac, Marie-Antoinette.
Paris, Boussod et Valadon. 1890. 189 p. — 6?) De Lome"nie, Les Mirabeau (IT et
§ 46B. France, Temps modernes. (1890/1.) Spont. 111,105
mais an pietre politicien : enträ aux £tats-G6n6raux avec un impatient desir
(Tattirer 1* attention sur lui, mais aussi avec des idäes de modäration et de
transaction affirmees dans les discussions du mois de juin 1789, il s'est associä
ensuite ä une s^rie de destructions qai se seraient opäräes sans lui. II a
flattä 1 Erneute qui le trainait ä sa remorque. 11 sest assocte ä la plupart
des faotes de la Constituante. Puis il a pris peur et s'est rapproch6, mais
trop tard, de la Cour, qui voulait bien accueillir ses conseils, mais non pas
subir la frequentation d'un homme notoirement tar6. Ces contradictions
etonnent, mais une nature aussi exub&rante ne pouvait avoir le calme du
diplomate de cabinet. — £. Rousse68) a savamment parte de Mirabeau
dans la collection des Grands Ecrivains Frangais, et G. Guibal69) Studie
son röle pacificateur en Provence (5 mars 1789—4 avril 1791), la maladie
et la mort lempechent de r£aliser le bien qu'il souhaitait ; mais ces efforts
sont ä sa louange.
La Revolution est aujourd'hui largement exploitäe, et les ouvrages a
mentionner augmentent dans une proportion inquiätante; examinons tour ä tour
Paris, les däpartements, la politique intärieure, les 6migr6s, la politique du
dehors. — Cinq ouvrages trfcs importants sur Paris: deux räpertoires de sources
manuscrites et imprim6es sont dus a M. Tourneux70) et A. Tuetey;71)
ce genre de travail 6chappe & toute analyse, comme le Catalogue des Actes
de Francis Pr, et on doit remercier les auteurs et de leur peine et des
Services rendus. — P. Robiquet79) däcrit les quatre phases traveretas par
la municipalite parisienne de 1788 a 1793 : Electeurs (26 avril 1789), assem-
blee des repr^sentants de la Commune de Paris (25 juillet 1789), Commune
definitive (6 oct. 1790), Commune insurrectionnelle (10 aoüt 1792). — A.
Aulard78) continue la publication des papiers des Jacobins: leur Journal
officiel ne parait que le 1er juin 1791 ; aussi faut-il se borner, entre avril
et juin, aux comptes rendus officieux du 'Journal de la Revolution' (25 aoüt
1790 au 3 oct. 1791) et du 'Lendemain' (10 oct. 1790 au 24 juin 1791). Le
Journal des Jacobins n'est pas donne in-extenso. — A. Aulard74) continue
egalement son travail sur le Comite de Salut Public : les lettres des represen-
tants en mission ne sont plus qu'analysees, ä cause de leur nombre; ce
titre de repr&entants ne date que du 11 avril 1793 (§ 2 de larticle 9 du
decret du 4 avril); tout est impartialement publie, bien et mal.
Dana les däpartements nous signalerons un travail de L. Duval75)
sur la Normandie et surtout un excellent manuel de H. Monceaux76) qui
V. Paris, Den tu. 513 et 506 p. Fr. 7,50. — 68) E. Rousse, Mirabeau (collection des
Grands Ecriraine Francais). Paris, Hachette. 18° je^us. 224 p. Fr. 2,50. — 69) G. Guibal,
Mirabeau et la Provence (tome II). Paris, Thorin. 566 p. Fr. 7,50. — 70) M. Tourneux,
Bibliographie de l'hist. de Paris pendant la Revolution Franchise (tome I). Paris, Barre*.
1*90. 4°. LXXX, 524 p. Fr. 10. — 71) A. Tuetey, Repertoire gentfral des sources
nusuterites de l'hist. de Paris pendant la Revolution Francaise (tome I). Paris, Barre.
1890. 4°. XL VIII, 446 p. Fr. 10. — 72) P. Robiquet, Le personnel municipal de Paris
pendant la Revolution. Paris, Quantin. 1890. IV, 692 p. Fr. 7,50. — 78) A. Aulard,
U Societe des Jacobins (tome II). (1" janv. — 1«' juillet 1791.) Paris, Jouaust. VII,
640 p. Fr. 10» — 74) id., Recueil des actes du Comite de Salut Public avee la corre-
ipondauce officielle des representants en mission (tome III et IV). (1er avril — 18 juin
1793.) Paris, Hachette. 1890/1. 4°. 658 p. Fr. 24. — 75) L- Duval, Ephemerides
de la moyenoe Normandie et du Perche en 1789. Documenta pour servir a l'hist. du
commeneement de la Revolution dans la generalite d'Alencon. Alencon, Guy. 1890. 16°.
VIII, 234 S. — 76) H. Monceaux, La Revolution dans le departement de 1' Tonne.
111,106 § *6B- France, Tempa moderne«. (1890/1.) Spont.
a tent6 (et räussi) pour l'Yonne ce que noas avons vn faire pour Paris:
3420 articles, des tables consciencieuses, bref une oeuvre märitoire.
Politique intärieure: la faite de Louis XVI racontäe par V. Fournel77)
avec d'autant plus d'exactitode que sa famille est originaire de Yarennes;
Thospice re'volutionnaire 6tabli en mars 1793, anticbambre de l'äcbafaud, decrit
par L. Le Grand78) qui en marque les bonnes intentions, mais däplore
cette phrase de Fouquier-Tinville : 'de l'bospice consid6r6 comme maison de
justice destinäe uniquement aux pr£venus de conspiration' ; E. Allain";
Studie l'oeuvre scolaire de la Revolution et commence par rapporter l'enqu&e
sur les biens dßpendant des Etablissements d'instruction publique (1791/2):
le 8 mars 1793, la Convention en prescht la vente, mais 217 districte seule-
ment sur 527 sont repräsentäs. — Politiquo religieuse: Mgr. de Salamon")
raconte les massacres de septembre dont il a 6t6 tämoin et les horreurs de
sa attention; E. de Pressensä81) s'intäresse k la rtaction religieuse de 1795
et attaque le Goncordat, 'le syst&me surannä et rentiere Subordination de
la religion au pouvoir civil'.
Guerre de Vend6e: E. De la Chanonie8*) publie les memoire* du
g£n£ral Tercier (1752—1816), le seul survivant de Quiberon, 16gitimiste in-
transigeant, qui tenta an coup de main pendant les Cent Jours : *la Restau-
ration me reprit au mdme point de passion et de sentiment de fid£lit£ que
celui oü j'6tais lorsque en tränt an Service sous Louis XV je prötai mon
premier serment h la royautä'. — Henri de la Rocbejacquelein'*) est
le plus sympatbique des h6ros vend6ens : il guerroie dans le Poitou, au lies
que la comtesse de la Bou&re84) nous fait connaitre la guerre drAnjou
(entre Angers, Cholet et Nantes).
Emigration: E. Daudet85) nous fait assister aux tristes joyeusetäs de
la noblesse r£fugi6e & Coblentz: 'la mort du roi na pas fait grand effet
sur les 6migr6s ; ils se consolent avec la r£gence de Monsieur ; quelques-uns
ont möme &tä au spectacle et au bal' (6 f6v. 1793). On donne un bal le
21 janvier 1794. — H. Forneron,86) ou plutöt M. de la Rocque, sen ami
et continuateur, exagfere les horreurs de la dictature imperiale, la 'question',
les lettres de cachet, restes de l'ancien regime.
Politique extärieure. — Elle est magistralement exposäe par A. Sorel,87}
qui a le grand honneur de mener ä bien une histoire g6n£rale, en ce temps
de monographies et de particularitäs. Voici la division de l'ou trage:
1° llnvasion et la Rgpublique : guerre d'independance nationale (aoüt-sept. 1793),
guerre d'affranchissement (sept. — oct.), guerre d'expansion (oct. — nov.), guerre
(= Essai bibliographique.) Paris» Picard. 789 p. — 77) V. Fournel, L^venement de
* Varennee. Paris, Champion. 408 p. Fr. 10. — 78) L. Le Grand, L'bospice natioDtl
du tribunal revolutionnaire: RQH. 48 (1890), p. 188—73. — 79) E. Allain, L'Oeurre
Scolaire de la Revolution (1789—1802). (=£rudea critiquee et doc. inedite.) Paris, Didot.
Vni, 486 p. — S0) De Salamon, Memoires inedits de l'internonce a Paris pendant la
Revolution 1790—1803 (par l'abbe Bridier). Paris, Plön. 376 p. — 81) Ed. de
Pressens*, L*Äglise et la Revolution. Paris, Fisehbacber. — 82) C. De la Chanonis.
Memoires politiques et militaires du genial Tercier (1770 — 1816). Paria, Plön. 461 p.
— 83) H. la Rochejacquelein, Henri de la Rocbejacquelein et la guerre de Vsndfc.
Paris, Champion. 1890. — 84) La Bouere, Souvenirs de la comtesse de la Bouere, b
Guerre de Vendee. 1793/6. Paris, Plön. 1890. — 85) £. Daudet, Eist, de l'eurigratta
Coblentz 1789—98. Paris, Kolb. 1890. X, 882 p. Fr. 6. — 86) H. Forneron, L«
timigres et la Societe francaise sous Napoleon I«» (tome ITI). Paris, Plön. 1890. — 8?)
Albert Sorel, L'Europe et la Revolution francaise (tome III). Paris, Plön. 568 p. Fr. 8.
§ 46A. France, Temps modernes. (1890/1.) Spont. JJJ 107
de Evolution (nov. 1793 — janv. 1793), guerre de conquete (jan. — man) —
11° la Coalition et la Terreur, la trahison de Dumonriez, le 1er comite de Saint
Public, la guerre de Terreur (avril — oct. 1793), le gouvernement R6vo-
lotionnaire (sept. — d6c. 1793). Ces titres seuls sont suggesüfs et donnent une
ittee de la progression des faits. Des portraits tres fouilles reposent souvent
1 attention; des jugements moderte et fortement argumentes r6sument en
lignes saisi88antes de longa chapitres. Lee rois fönt la guerre a la France
an nom de lenrs ambitions personnelles : six semaines de campagne ont
raison de leur zfcle ponr la personne de Louis XVI. La France attaque
aprts avoir 6t6 attaquee, eile proyoque l'Angleterre: les dep6ches et notes
diplomatique de la fin de 1792 et du debut de 1793 contiennent en germe tont
ce qai s'est r£alise jusqu'en juin 1815. Les vues sur la politique intärieure
ne sont pas moins jnstes et l'on voit comment l'exagäration des desseins de
la Convention a conduit au despotisme. — A. Sorel a mis ä profit les
deox nouveaux volumes d'Ä. Cbuquet88,89) snr Dumonriez, son 6clat
passager et sa chüte: 1° les Pays-Bas Autricbiens (1789 — 90); 2° l'in-
vasion fran^aise; 3° conqu&e des Pays-Bas et reunion. Une des causes de
la desaffection du g£n£ral ce fut l'antagonisme de Pacbe : 4Soua l'apparente
tranquillit6 du vieil employä qni därobe ses Emotione a tous les regards
Pache cachait une Arne vindicative . . un bon commis, un travailleur, mais
un personnage bien mediocre.' Dumonriez eut le pressentiment qu'un homme
proTidentiel 6tait necessaire a la France; il se crut taille pour ce röle,
sans voir qun coup d'£tat etait prämature (cf. Sorel III, 335/6). —
H. Welschinger90) d6taille avec complaisance les tourments de sa vie
priväe et son union malbeureuse avec MUt du Belloy.
Directoire: Talleyrand*1) chassl par la Terreur, s'6tait refugil aux
ßtats-Unis (1794/6) pour y brasser des affaires : 4I1 y a ici beaucoup d'argent
ä gagner . ., je me mets en mesure de faire des commissions d'Europe et toutes
Celles que Ton me donnera me seront utiles.' II confiait ses velltitäs commer-
ciales a M™# de Stael ä qui A. Sorel92) vient de consacrer une exceüente
monograpbie. — Renträ en France et ministre du Directoire, Talleyrand
comme nous l'apprend la publication de G. Pallain,98) donne libre cours
ä son anglophobie : 'le commerce de la Mediterranee, 6crit-il, doit changer
de face et passer entifcrement dans la main des Francais. L'Egypte . . est
n&essaire a la Republique, Malte n'appartient a qui que ce soit qu'a la
France.' L'Angleterre doit restituer a la France, ä l'Espagne et ä la
Hollande les colonies qu'elle leur a prises. Ces rapports du olairvoyant
ministre (comme ceux de la Convention) contiennent tous les evenements
qai se sont däroules de 1801 a 1810. II devina que l'Autriche ne respectait
pas les engagements de Campo Formio.
(Konsulat et Premier Empire. De Bar ante94) raconte la
brouille de Talleyrand avec MB* de Stael aprfes une amitie de dix ans ; il
— 88) A. Chuquet, Les gnerres de le Berolution 2« serie. Jemmapes et 1a Conqndte
de ]a Belgique. Paris, L. Cerf. 1890. 18°. 261 p. Fr. 8,50. — 89) id., La trahieon
de Dumonriez. Paris, Cerf. Fr. 8,50. — 90) H. Welschinger, Le Roman de Dumonriez.
Paris, Plön. 1890. 18°. IT, 889 p. Fr. 8,50. — 91) Talleyrand, Lettre« de Talleyrand
* Madame de 8ta«l: RHD. 4 (1890), p. 79—94, 209—21. — 92) A- Sorel, Madame
de Stall (collection des Grande ticrivains Francis). Paris, Hachette. 1890. 18° Jeans.
216 p. Fr. 2. — 9S) G. Pallain, Correspondanee diplomatique de Talleyrand. Le
miniattore de Talleyrand sons le Directoire. Paris, Plön. 1890. LVI, 471 p. Fr. 8.
94) CLdeBarante, Souvenirs dn baron de Barante (1782—1866), (publies par son petit
111,108 § *6B. France, T«mps modernes. (1890/1.) Spont.
donne anssi d'intäressants details sur la sourde Opposition anx projets de
Goncordat. Ge Ier volume s'arrete h 1813. L'ouvrage de H. Taine96)
se divise en quatre livres: Napoleon Bonaparte; formation et caract&res
dn nouvel £tat; objet et merites du Systeme; le däfaut et les effets da
Systeme. C'est ane etude sociale dun puissant interet: l'ordre de choses
inaugure en 1800 subsiste intact, et nul n'en peut prevoir les lointaines
consäqnences. Pour mieux opposer la pluralite, la complication, l'irre-
gularite de l'ancienne France ä lunite, & la simplicite, h la regularite de
la nouvelle, M. Taine emprunte ä l'architecture ane de ces metaphores
prolongees pendant plusieurs pages dont il est trop familier (pp. 174/8) ; il
la reprend (pp. 435/6) pour la soci6te locale. Une comparaison qni lni
tient a coeur est celle da bateaa. — L'ceuvre est solidement charpentäe,
mais les joints se devinent; cette multitude de petits coaps de pince&a,
qai fait songer ä l'ecole dite 'pointilliste', fatigne la retine, car reffet est
ontre. M. Taine fait de la chimie, mais il trie avec soin ses elements
avant de les melanger dans ses cornues: il cboisit manifestement les faits
favorables ä sa these; il s'appuie sur des travaux d'une probite dontease,
et il a pousse au noir sa haine de Napoleon ; faut-il s' adresser k Metteraich
pour juger la 'gaucherie' de l'empereur dans an salon? Son formidable
egolsme est rachete par des qnalites qai commandent 1 indulgence.
Plusieurs memoires ont trait anx guerres da Consalat et del'Empire:
les plus importants sont ceux de Mar bot.96) Ne en 1782, il accomplit
son premier exploit ä dix-sept ans en Italie et assiste a Marengo. II ecrit
sans preoccupation litteraire et de primesaut; les anecdotes et les traits
d'heroisme abondent, la campagne de Kassie est ane merveille, et il est
malbeareax qa'an tel recit s'arrete & 1815: 'On nons a fait manoeuvrer
comme des citrouilles', dit-il de Waterloo. Un des faits les plus importants
qai ressortent de ces memoires, ce sont les discordes des generaax de
l'Empire : Lannes et Murat, Bessieres, Massena . . tous ces rivaux de gioire
sont bassement jaloux Tan de lautre ; mais c'est surtout en Espagne que
ce fleau sevit. — Le general Thoamas97) revele le m6me etat de choses
dans sa biographie de Lannes, ainsi que C. Roasset98) dans des frag-
ments de Souvenirs de Macdonald. — Quant au colonel Vigo-Roassillon,**)
il parle de rexpedition d'Egypte et des deplorables conditions de salubrite
oü eile s'est accomplie: il fallut manger les chameaux et les anes devant
El- Arisch. Arrives anx derniers jours, les soldats ne se nonrrissaient plus
que d'oseille marine qu'ils deterraient sous le sable et qai donnait la dysenterie.'
La diplomatie imperiale a suscite de bons ouvrages : 1° sur l'AUemagne,
celai de G. Cavaignac100) auqael on peat rattacher A. Levy-Bruhl101)
et A. Lebon102) — 2° sur la Russie, S. Tatitscheff l08) et A. Vandal,104)
fils (tome I). Paris, C. Levy. 1890. VI, 417 p. Fr. 7,50. — 95) Taine, Le regim«
moderne (tome I«), Paris, Hachette. 1890. IV, 464 p. Fr. 7,60. — 96) Mar bot,
Memoires de Marbot (8 vol.). Paris, Plön. XII, 891, 499, 461 p. Fr. 22,60. — 9?)
General Thoumas, Le Marechal Lannes. Paris, C. Le>y. VI, 692 p. Fr. 7,60. —
98) C. Ronsset, Macdonald: RDM. 816 (sept.-oct.), p. 667—88, 761—87. — 99)
Vigo-Roassillon, Fragments des memoires du colonel Vigo-RouasUlon: ib. 814
(jnillet-aoüt), p. 127—167, 666—587, 908—985. — 100) G. Cavaignac, La formation
de la Prasse contemporaine. Paris, Hachette. 1890. VIII, 610 p. Fr. 7,60. — 101) A-
Levy-Bruhl, v. JBG. 13. — 102) Andre Lebon, Ätudes snr l'AUemagne politiqoe.
Paris, Plön. 1890. 18°. XII, 291 p. Fr. 8,50. — 108) S. Tatitscheff, Alexandre 1«
et Napoleon, d'apres leur correspondance inedite 1801 a 1812. Paris, Perrin. XIII, 640 p.
§ 46B. France, Tempe moderne*. (1890/1.) Spont. III 109
un curieux article de P. Bertrand,106) enfin une correspondance de
Pozzo di Borgo.106) 6. Cavaignac 6crit avec l'autoritg que donne la
lecture de tons les documents imprimta en Allemagne : c'est la premifere fois
qu'un Frangais Studie avec une teile compätence les origines de la Prasse
contemporaine, sa condition sociale au 186 8., son rel&vement ; il diminue
nn peu le röle de Stein an profit de Hardenberg: Stein cesse d'etre nn
prophfete pour devenir nn revenr. M. L6vy-Bruhl distingne trois moments
dans la genese de l'unitä germaniqne. Leibnitz s'efforce de restanrer l'idäe
de patrie, et son oenvre est continuee par Wolff, Lessing, Herder. Cette
Allemagne cosmopolite s'affranchit da joag intellectnel de l'etranger : Goethe
et Schiller cr£ent le patriotisme moral; Napoleon cr6e le patriotisme reel:
Kant, Fichte, Hegel compl6tent son oeuvre que Stein fait entrer dans le
domaine des faits. 'L'unitä en Allemagne, dit A. Lebon, s'est faite princi-
palement sons l'action de n6cessit6s extärieures et nationales. Chacnne des
grandes dates de l'histoire contemporaine de^e pays est anssi celle d'un
evtoement europ£en dont 1' Allemagne snbit le contreconp: 1806 l'arrache
ä sa torpeur ; 1815 voit naitre la Confödäratibn Germaniqne ; 1840 rßveille
eontre la France le patriotisme allemand ; 1848 fait passer la r6volution snr
la rive droite da Rhin; 1866 rejette l'Autriche sur l'Orient; 1870 scelle
1 alliance da Nord avec le Midi.« L'unitä politique a 6t6 pr6c6d£e par
l'nnitö äconomiqne; le Zollverein a pr6par6 la Conf6d6ration de 1867; le
Parlement donanier de 1868 a servi de modfeie an Reichstag de 1871/ —
S. Tatit8cheff manie aisement notre langne, mais il fait trop d'allusions au
temps präsente, avec la plus enti&re conviction d'ailleurs: il a fait cenvre
d^rudit et d'historien. — II n'y ent point ä Tilsit de väritable controverse
diplomatique d'apr&s A. Vandal: 'la discnssion entre les plänipotentiaires
ne porta que snr des points de detail ou de rädaction, et tont objet
demeura da ressort exclusif des emperenrs . . Rien d'apprätä, point d'appareil
solennel, point de Conferences ä jour fixe; point de tämoins importnns
chargta de tenir la plume. On se voyait et Ton conferait h tonte henre . .'
Mais cette anritte est bien fragile : Alexandre se rßvolte quand on lui propose
uneseconde mutilation de la Prnsse; l'Espagne, 'montrant en lui le spoliatenr
des dynasties legitimes, le ravisseur de couronnes', le dätache encore davan-
tage; et la m£fiance devient dtaaffection avec la question antrichienne :
4Sur les bords du Niämen c'ätait la confiance qui l'avait empörte dans
lesprit da tsar, refonlant des sentiments contraires sans les d£truire; h
Erfurt la d£fiance avait däfinitivement repris le dessns, comprimant nn reste
d'inclination.' — P. Bertrand expose les projets de manage franco-russe
de d6c. 1809: M. Thiers av&it cm les pifeces perdues; nons possedons
anjourd'hui les lettres 6chang6es entre M. de Ghampagny et l'ambassadeur
Gaulaincoort (22 nov. 1809 — 17 mars 1810); c'est une heurense trouvaille.
— Les papiers de Pozzo di Borgo, puisäs dans les archives de Nesselrode
a F&ersbourg, sont präcieux pour les ann6es 1814/8; n6 en 1764 h Alata
(Corae), ce diplomate entra au service de la Rnssie et se montra toujonrs ami
d£vou6 de la France ; il montre le röle conciliateur jou6 par le tsar en 1815.
Fr. 7,50. — 104) A. Vandal, Napoleon et Alexandre I". tome Ier. De Tilsit a Erfurt.
Pari*, Plön. XXI11, 888 p. Fr. 8. — 105) ?• Bertrand, Projet de manage de Napoleon Ier
***« la grande duchesse Anne de Rnsaie: Corr. 159 (1890), p. 845 — 76. — 106) Pozzo,
di Borgo, v. JBG. 13.
111,110 § 46B. France, Tempi moderne«. (1890/1.) 8 p ont.
Restauration. Louis Philippe. Les traitta de Yienne sont
le point de d6part d'une importante histoire diplomatique de A. Debidour 107)
qui ne les admire que träs moderement, en partisan rtaolu du principe des
nationales et termine son travail par des proph&ies optimistes. ü apporte
parfois dans ses appräciations les id6es d'un komme de 1891 et laiase tahapper
des expressions un peu vives. Ges räserves faites, il reste k louer l'auteur
de la distribution hannonieuse des chapitres: au lieu de d&ouper des
tranches de vie, il a montrt dans une s6rie de tableaux la succession des
faits qui se partagent & la foi l'attention des chancelleries; c'est bien la vie
dans sa complexitä. C'est donc plus qu'un simple manuel, c'est un bon livre.
— II semble que les memoires de Talleyrand108) doivent Stre une mine
in6puisable de documents; erreur: ils s'interrompent de 1815 k 1830. Talleyrand
(comme A. Sorel la devin6 avant la publication) a 6crit ses Souvenirs, sans
souci de la post£rit6, uniquement pour se justifier auprös de Louis XVIII
d'accusations malignes; c'est d'un bout h l'autre une plaidoirie 'pro domo
sua', ce qui en infirme la valeur. D'autre part ces fameux m£moires dont
on nous a rebattu les oreilles pendant cinquante ans, n'ont pas parm a leur
heure: on croyait k la rävälation de secrets compromettants, a voir le soin
apporte ä les tenir sous le boisseau; des erodits avisäs comme G. Pallain
ont compris le parti ä tirer de cette inconsäquence et ils ont pris les
devants, d'oü diminution de curiositä. Quant k la sinc6rit6 de la publication
des memoires, des flots d'encre ont coul6 pour ou contre M. de Bacourt, leur
däpositaire: a-t-il, oui ou non, remante des passages? P. Bertrand l'adtfendu
dans la Revue Encyclop6dique, on lui a ripostä; tonons la publication pour
sinc&re et tidfele. — Ces memoires contiennent de remarquables tableaux comme
celui de" l'entrevue d'Erfurt, v6ritable chronique de 'grand reportage'. —
Avant de quitter ces quatre volumes, citons ce trait du testament de l'auteur,
qui n'a pu trouver grftce devant la froide raison de la post£rit6: 'de toos
les gouvernements que j'ai servis, il n'y en a aucun de qui j'aie re$u plus
que je ne lui ai donnä, je n'en ai abandonn6 aucun avant qu'il se fot
abandonn£ lui-meme; je n'ai mis les intäröts d'aucun parti ni les miens
propres, ni ceux des miens en balance avec les vrais intär&ts de la France
qui d'ailleurs ne sont, dans mon opinion, jamais en Opposition avec les
vrais int6r6ts de l'Europe.* — Hyde de Neufville,109) ardent royaliste,
ecrit en 1814: 'je persiste ä croire qu'il faut mettre les mers entre l'Eu-
rope et lui (Napoleon)', et M. de Montesquiou propose Sainte-H61£ne. II
fait un portrait peu flatt6 de Fouchä, 'le seul qui pouvait demeler cet
6cheveau embrouille et conserver tout son sang-froid' (1815). Hais il juge
sainement le prince de Polignac, chez qui 'une sorte d'illuminisme' venait
gater 'la fermetä de ses convictions poütiques et religieuses'. — Le travail
de M. de Roug6110) sur M. de V6rac, son Journal intime (1794/6) et
ses lettres, notamment celles qu'il a 6cbang6es en 1819 avec Richelieu,
contient un trait bien navrant sur la mort de Louis XVIII: Ha porte de
la chambre royale 6tait ouverte; Louis XVIII etait 6tendu sur son lit, ni
un pretre ni un serviteur ne priait ä ses c6t6s, le tapissier qui dtaorait la
107) A. Debidour, Hist. diplomatique de l'Europe. Paris, Alean. XII, 460 et
604 p. Fr. 18. — 108) De Broglie, Memoires da prince de Talleyrand, I-IV. Paria,
C. Levy. XXXII, 467, 578, 475, 505 p. Fr. 80. — 109) Hyde de NenOille,
Memoires du baron Hyde de Neufville (tome H). Paria, Plön. 1890. 520 p. Fr. 7,50.
— 110) A. de Bonge, Le marqnis de Vene et ses amis (1768 — 1858.) Paria, Plön.
§ 46B. France, Temps modernes. (1890/1.) Spont. 111,111
chambre avait jet£ sa Teste sur le lit da roi de France.' — Les Souvenirs
de Mad. de Gontaut,111) natfvement Berits, sans respect de la Chronologie,
soot a consulter pour Immigration, pour le duc et la duchesse de Berry . . .,
et ils respirent l'enthousiasme: 'la cocarde blanche paraissait partout (ä la
renträe du roi dans Paris), comme par enchantement, les mouchoirs, les robes
memo d&hirees devenues drapeaux. En ce moment tout est blanc, paiz,
espärance, tont est gloire*. — - Les mämoires de M. de Villöle,112) dont
le torae V contient 207 lettres passent tont en revue: elections de 1824, con-
version des rentes 6chouant par l'obstination des Pairs, r6vocation de Chateau-
briand, mort du roi, lois sur la presse, l'indemnitä des 6migr6s, le sacrilfege, les
communautes de femmes ... Le 3 janvier 1828, il se retire du ministöre, et
s'attire cette remarque du dauphin: 'Vous 6tiez si impopulaire' A quoi il r£pond :
'Dien veuille que ce soit moi'. La dauphine dit au roi: 'Vous abandonnez
M. de Vill&le, c'est la premifere marche de votre tröne que vous descendez'.
D'aillenrs les 6v6nements ont pris soin de le venger, comme dit Bonald, et
on lui rend aujourd'hui justice. — Ne quittons pas la Restauration sans
noter un amüsant travail d'E. Fr6my 118) sur la carrifere publique de Lamar-
tine: attachä d'ambassade ä Naples et ä Florence, il se retire ä la chüte
de M. de la Ferronnays, qui repräsentait sa nuance poliüque: 'Londres me
sera enlev6 par quelque brave gar$on qui inspectera le Service de la table
ou du lit chez M. de Chateaubriand et je me sens trop vieux pour aller
aüleurs et trop fier pour ce m&ier'.
L'ambassade de Londres echut ä Talleyrand et eile a 6te 6tudi6e par
G. Pallain114) qui, tout en ne donnant que les lettres 6chang6es avec le
eomte Mol6 et le g£n£ral S6bastiani (1830/1), a d£flor6 les documents du
IT9 tome des mämoires. Le poste 6tait singuli&rement difficile avec l'en-
chevetrement des affaires de Belgique, de Gr&ce, de Portugal, de Pologne
et de Luxembourg. Talleyrand, trfes en faveur ä Londres, rec.oit de curieuses
lettres du duc de Dalberg sur la police intärieure de la monarchie de Juillet.
— Talleyrand a 6t6 vu ä 82 ans par Madame Adelaide dont la Comtesse
de Mirabeau116) vient d'äditer les lettres: 41 se tenait droit dans un
immense üauteuil ä dossier carr6, sa jambre allongee sur un tabouret mettait
en gvidence son pied rond et court, un vrai pied de cheval, il 6tait en-
veloppä dans une douillette de foulard blanc, sa cravate blanche montait
jusqu'au menton, et les pointes aigües d'un col trfcs empesä arrivaient au
milieu de ses joues flasques dont la peau retombait tristement sur la cravate.'
— P. Thureau- Dangin110) publie dans le Correspondant l'histoire du
rfegne de 1845/6, mais il vaut mieux attendre pour parier de ce volume,
car il vient de terminer complätement son oeuvre (tomes V et VI). — De
1890. II, 872 p. Fr. 7,50. — 111) MB* de Gontaut, Souvenirs de Madame la duchesse
de Gontaut (1775—1836). Paris, Plön. 404 p. Fr. 7,50. — 11%) De Villöle, Memoire*
et correapondance (tome V). (1824-32.) Paris, Perrin. 1890. 508 p. Fr. 7,50. — HS)
E.Fremy, Lamartine diplomate (1820 — 30): Corr. 165, p. 524—49, 946—69, 1097—1118.
— H4) O. Pallain, Correapondance diplomatique de Talleyrand, Ambaasade de Talley-
rand a Loodre*. le partie. (1830/4.) Paris, Plön. XVI, 448 p. — 115) #»•« de
Mirabeau, Le Prince de Talleyrand et la maison d'Orleans. Lettres du roi Louis Philippe,
de Mne Adelaide et du prince de Talleyrand. Paris, C. Levy. 1890. 18°. 296 p. Fr. 3,50.
— H4) P- Thureau-Dangin, Les dernieres annees de la monarchie de Juillet, les
dernieres annees du gouvernement du marechal Bugeaud en Algerier Cor. 159, p. 1045 — 68;
160, p. 85— 10», 641—89, 882—75, 1077—1108; 161, p. 477—606; 163, p. 119—50,
502—39 — 117) Fl er s, Le roi Louis-Philippe. Vie aneedotique. Paris, Den tu. XI, 480 p.
HI 112 § 46B* France, Temps modernes. (1890/1.) Spont.
Flers117) a compos6 un livre de vulgarisation 616gante sur Louis Philippe
en rgunissant un choix ing&iieux de documents.
Les räcits de campagne du duc d* Orleans118) nous m&nent en Algerier
c'est an esprit pratiqae: Thuile, le vin, la soie, les c6r£ales, les foins
et le bätail, voilä l'avenir agricole de ce pays avec du coton et dn
tabac pour petites cnltnres auprfes des maisons'. II y a anssi des tableaux
raiiitaires lestement enlev6s. — M. Thouvenel119) parle de la Grfcce et
de son 6tat social: 'L'impression qne l'Attique a causge sur mon esprit et
sur mes yeux a 4tä aussi vive qu'il y a huit ans. Le progrfes mat£riel
r6alis£ depuis mon passage est evident. J'avais ?u nne ville en ruines, .
j'ai retrouvß une ville en construction, trfcs irrägulifcre, laide peut-6tre selon
nos id6es, mais trfcs originale d'aspect et entourta de la campagne la plus
poltique du monde'. Mais il y a encore beaucoup h faire: 'rien n'est
solide, rien, si ce n'est un insünct de däsordre, de rapine, bistoriquement
trfcs explicable, mais fort embarrassant pour former un fitat . . . Quant k
la sociätä grecque, eile est fort born6e, assez maussade, assez sauvage. Que
voulez-vous attendre d'une soci6t6 oü on ne trouve pas trois filles h marier
ayant trente mille francs?'. La Situation n'est pas d6sesp6r6e: 'des efforts,
trfes rßels, trfcs dignes d'eloge de la part du pays pour atteindre une Situation
materielle en harmonie avec son indäpendance et son rang d'fitat europten.'
Le marquis Costa de Beauregard190) raconte l'abdication du myst£-
rieux Charles-Albert, maladif, extatique, et on plaint ce bourreau de soi-
m6me qui, tout en däsirant le martyre pour l'indäpendance de son pays, ne
sut que pleurer et fuir dans une retraite ignor6e. — Le baron de Hübner1*1)
envoytf en Italie pour confcrer avec Radetzky, a 6t6 prisonnier pendant 106
jours, et il nous raconte ses Souvenirs de captivitä.
Iteptiblique de 1848. Cette crise a £t£ 6tudiee en France, par
E. Hamel1M) et E. Spuller.128) Le premier fait oeuvre partiale: 'puisse
ce livre räsonner corome le cri d'alarme des anciens', et il commence comme
jadis Homfere : * J'entreprends d'6crire l'bistoire d'une 6poque oü l'on vit une
nation genäreuse . . .' — Le second a fait un ouvrage särieux qui se divise
en quatre parties: etablissement du suffrage universel; Assembläe Constituante:
Assembläe legislative; regime du 2 däcembre. C'est une Itude des fautes
qui ont condamnä das la premifere heure la Räpublique de 1848 h une breve
disparition. Rien n'est plus curieux que l'opposition de Ledru Rollin et de
Lamartine: le premier, politicien, parle metapbysique et 6crit aux commissaires
des däpartements: 'Vous ne relevez que de votre conscience'; au Heu que
Lamartine, po£te, parle raison pratique.
Second JEmpire. L'6tablissement du second empire donne lieu k
des polämiques dont l'6cho se räpercute dans les Souvenirs du baron Hauss-
mann124) et du vicomte Armand de Melun128) le premier aoutien d^voue,
le second ennemi acbarnä du nouveau regime. Le baron dit, en parlant de
Fr. 8. — 118) Dtic d'Orleans, Recits de campagne. 1883—41. Paris, C. lAve. 1890.
XIV, 647 p. Fr. 7,60. — 119) L- Thouvenel, ▼. JBG. 18. — 18#) Costa dt
Beauregard, v. JBG. 18. — 121) Baron de Hübner, v. § 44B1".
123) E. Hamel, Hist. de la seconde republique fevrier 1848 — deeembre 1851.
Paris, Furne. Fr. 8. — 133) E. Spuller, Hist. parlementaire de la eeconde Republiqoe.
Paris, Alcan. 1890. 18°. XVI, 880 p. Fr. 8,60.
134) Haussmann, Memoires du baron Haussmann (2. vol.). Paris, V. Hasard.
1890. XVI, 687 p.; XVI, 676 p. Fr. 16. — 125) A.deMelun, Memoires du vieomte
§ 46B. France, Temps modernes. (1890/1.) Spont. III 113
ini-meme, alors qu'il 6tait prüfet de i'Yonne (1851): (Leur prüfet n'est pas
qd homme politique, c'est un homme d'action, qui depuis deux ans et demi
a pratique l'administration militante ä laqueile son passe* ne l'avait guere
prepare, mais qui s'y est tellement fait la main qu'il a pour Systeme d'aller
droit aux obstacles an lieu de les tourner . . .' Et tonte l'elaboration dn
coup d'fitat se fait ainsi en cansant. — M. de Melnn depeint la conster-
nation de l'Assemblee et sa surprise: c'est la partie la plns interessante de
Souvenirs sans Prätention (le premier tome s'arrete & 1848).
Napoleon III doit se faire sa place an conseil des sonverains de l'Europe
et le tablean de ses tentatives a ete magistralement dessine par le regrettß
Rothan124) qni a completä h temps le cycle de ses Stades sur la diplomatio
du second Empire: I. L'Europe et l'avänement du second empire (1846 — 53):
a^ une conr allemande au 19° s.; b) l'AUemagne en 1848; c) la mission de
M. de Persigny h Berlin en 1850; d) d'Erfurt a Olmutz; e) la reconnaissance
du second empire par les cours de l'Europe. — II. la Prasse et son roi pendant
la guerre do Crimee (1853/6). — III. l'Entrevue de Stuttgart et la guerre
d'Italie (1857—62). — IV. la politique fran^aise en 1866. — V. l'affaire du
Luxembourg. — VI. la France et sa politique exterieure en 1867 (2 vol.).
— VII. l'AUemagne et l'Italie (1870/n 2 vol.
II semblait necessaire qu'une alliance avec nne vieille dynastie vint
sceller la reconnaissance du nonveau sou verain: M. deBretonne187) conte
ces tentatives matrimoniales; Napoleon pense tour & tour ä une fille de
don Francis de Paule, h une arriere-petite-ülle de Claude de Beanbarnais,
puis a la princesse Stephanie de Hohenzollern. On sait le coup de thlätre
qai a coupe court h ces intrigues.
A peine etabli, le gouvernement imperial fut entraine comme malgre
lui dans une lointaine a venture: les documents imprimes par L. Thouvenel128)
et tires de ses propres archives ou de celles de M. de Castelbajac eclairent
d'un jour singulier le röle louche joue par TAngleterre dans l'imbroglio des
Lieux Saints qui a 6te la pierre d'acboppement de l'entente franco-russe en
1853 (p. 147): suivant Mehemet-Ali Pacha, devou6 pourtant au cabinet de
Saint James, c'est Tambassadeur lord Stratford de Redcliffe qui a complique
a plaisir une affaire d'oü Menchikoff ne demandait qu'ä sortir. La France et
I'Angleterre s'allient sans enthousiasme, la Russie se voit däclarer la guerre
par Napoleon sans amertume et eile s'empresse de se reconcilier avec lui.
Le recit tres anime de L. Thouvenel nous conduit de janvier 1852 h juin 1854;
an aatre volume racontera les suites diplomatiques de cette guerre.
Les faits militaires sont connus par un carnet de notes prises au jour
le jour et qui offrent tonte garantie de sinceritß; A. Chartier199) a Joint
ä son texte quelques dessins typiques qui ont inspirä Protais et d'autres
peintres. Le chole>a y est decrit dans tonte son intensitä; le prince Je'röme
ne semble pas avoir jou6 le röle de poltronnerie que la lägende persiste &
lui attribuer.
Amiod de Melun (revus et mis en ordre par le comte Le Camus). (2. vol.) Paris, Leday.
18°. I. XVIII, 269; II, 880 p. — 126) O. Rothan, Souvenirs diplomatique*. L'Europe
«t TtTenement du second empire. Paris, Calmann Levy. 1890. XXII, 448 p. Fr. 7,50.
— 127) D« Bretonne, Un projet de mariage imperial en 1852t NR. 71, p. 242 — 54.
— 128) L* Thouvenel, Nicola« I«r et Napoleon III (les präliminaires de la guerre de
Crime« (1852/4). Paris, C. Levy. XXXI, 896 p. Fr. 7,50. — 129) A. Chartier,
Journal de la campagne de Crimee (1864/5): Revue Retrospective 14, p. 1, 78, 217, 828,
Jaaruberichte der Geachiehtswiiseiiiohaft. 1891. IIL 8
HI 114 § 46B. France, Temps modernes. (1890/1.) Spont.
Le duc de Morny 1Ä0) qui 6tait d6jä rnssophile en 1853 le devint bien
davantage la guerre finie, et il s'entendit aisement avec Gorichakof pour
jeter dans les bras Tun de l'autre des belligärante qui ne demandaient qua
se donner le baiser de paix. Envoy6 h Pätersbourg, il y trpnve an excellent
accueil (1856), et il distribue les 61oges h poignäes: les souverains sont dune
'exquise politesse', 'l'armle est belle, la cavalerie süperbe.1 'On se platt ä
lire ces ßpitres enjou6es oü le duc parle h son maitre sur le ton de la
plus cordiale franchise; de meme que M. Thoovenel il a quitte le masque
et le cothurne pour etre lui-meme.
Mais la France ne peut pas etre k la fois en coqnetterie avec dem
pnissances rivales: anssi n'est-on pas 6tonne de voir le gäneral de Cousin-
Montanban se plaindre des taquineries anglaises en Chine.181) Sa corre-
spondance secrfete devait Gtre livräe an public par M. d'H6risson en 1883?
mais la rev&ation en a 6t6 jage'e dangerease et seule ane bearease in-
discrätion nons permet d'appräcier des procedäs comme ceux-ci: *M. Parkes
n'avait rien trouvä de mieux que d'afriver ä Tientsin 27 beures avant tont
le monde et de traiter avec les commissariats chinois qui approvisionnaient
l'arm6e tartare pour qu'ils missent toutes leurs ressources alimentäres ä la
disposition de l'armäe anglaise sans se pr£occuper de rifen pour nos soldats
(aoüt 1860). Les discordes entre missionnaires catholiques et protestants
augmentent Tembarras.
Les difficultäs entre les amis de 1854 s'aggravent au Mexique : elles sont
mises en lumi&re par les papiers de M. Louet182) payeur en chef de l'ex-
p6dition. Napoleon, vaincu, finit par 6crire (31 janvier 1866): 'les circoo-
stances, plus fortes que ma volonte, m'obligent h £vacuer le Mexique. Si
l'empereur Maximilian n'avait pas 1 Energie voulue pour rester aprfes le depart
de nos troupes, il faudrait convoquer une junte, faire organiser un gouverae-
ment et amener le choix dun pr6sident de la Republique dont les pouvoirs
devraient durer de 6 h 10 ans1. — Quant h la Situation intärieure de la
France, les Souvenirs du comte deMaugny188) et de Mad. Carettem)
nous apportent amples renseignements, surtout sur la fin de l'Empire. Cinq
h six grands bals par saison (commen^ant h dix heures et demie), les lundis
plus intimes, concerts, diners de gala, et F6t6 h Compi&gne, cbasses, pro-
menades, jeux d'esprit et spectacle, les plaisirs ne manquent point; il y a
mime des 'arri&re-soiräes d'un caractäre essenüellement privä' qui 'ne man-
quaient ni de gaietä ni de saveur'. — Mme Carette traite d'une p&iode
trop dälicate pour qu'il nous soit permis d'y insister, le terrain 6tant brillant
d&s que Ton sort de l'anecdote pure.
Troisieme Republique. L'bistoire des vingt dernifcres annees ne
pourra etre faite de longtemps, et Ton ne saurait sengager sans peril dans
l'examen d'oeuvres 6crites sous le coup de l'impression du moment et qni
pretent h la polämique. II se trouverait pourtant un petit nombre de travanx
871; 15, p. 88, 226, 810, 898; 16, p. 25. — ISO) Morny, Une ambassade enRn»«-
Paris, Ollendorff. 18°. XIT, 244 p. Fr. 8,50. — lgl) H. Bägouen, La France et
l'Angleterre en Chine d'apres la corr. inidite da gfaeral de Palikao: Corr. 165, p. 51—67.
— 182) P. Ga n 1 o t , L'Empire de Maximilien. La Veriti sur l'exptdition du Mexique, d'apres
les documents inädits d'Ernest Louet. Paria, Ollendorff. 1890. 18°. 348 p. Fr. 3,50. —
183) Cte de Maagny, Souvenirs du second empire. Paris, Kolb. 1890. 16*. VII,
809 p. Fr. 3,50. — 134) Mme Carette, Souvenirs intimes de la cour des Tailtriss.
2« serie. Paris, Ollendorff. 1890. 18°. VIII, 540 p. Fr. 3,50.
§ 47. Belgiqae. Hubert. 111,115
comme ce memoire sur le protectorat de la Tunisie186) qui sont assez rä-
ffechis pour trou?er place dans cette galerie : on y apprend bien des choses
sur la prätendne Opposition que notre politique a souleväe en Europe et
snr 1' Organisation de notre conquete.
Et pour terminer, citons un exceilent opuscule de E. Lavisse18*) qui
resume & grands traits la politique passäe et präsente de l'Europe. Son
talent est essentiellement gänäralisateur, et il excelle h demontrer, par exemple,
la persistance dune idäe ä travers les äges : 1' 'orbis romanus' renaissant
trois fois de ses cendres a?ec les papes, Gharlemagne et les emperenrs
aüemands, Napoleon Ier.
I«.
Belgique.
& Hubert
(Sujets corrMpondants a d'antrss Jg: ▼. •Handbuch' p. 60.)
Documentß. C. Piot1) a terminä l'ädition des mämoires de Renon
de France. Le 3° et dernier volume contient des particularitäs nombreuses
et en partie nonvelles sur le gonvernement äphämfere du duc d'Anjou, les
attentats de Jean Jaureguy et de Balthazar Gärard contre le prince d'Orange,
attentats que Renon considäre comme inspiräs par la Providence, les nä-
gociations de Don Juan avec les fitats, Intervention de Leicester au nom
d'Elisabeth, la furie fran^aise h Anvers et la retraite du duc d'Anjou ; enfin
Tanteur s'ätend longuement sur l'indiscipline et les exactions des soldats
espagnois; il trace uu sombre tableau de Tetat des provinces meridionales
des Pays-Bas et blame änergiquement la politique de Farnfese ainsi que la
corruption räpandue par ses troupes italiennes. Piot a publie en appendice
quelques piäces importantes : les lettres achtes par Sabine de Baviäre, veuve
da O d'Egmont, au duc d'Albe, en faveur de ses enfants; des missives
de don Juan h Farnäse, et, ce qui präsente un vif intärät, la relation des
negociations de Bourbourg dans lesquelles le roi d'Espagne et la reine
d'Angleterre rivalisärent de duplicitä. — La C. r. d'histoire a fait paraitre le
t. X des Kelations politiqüee des Pays-Bas et de l'Angleterre sons le rägne
de Philippe II que Kervyn de Lettenho ve2) n'a pu achever. Ce Xe vol.
contient 603 doc. relatifs au gonvernement de don Juan, depuis le 10 oct.
1577 jusqu'au 1 oct. 1578, et provenant ponr la plupart du British Museum..
Kons ignorons les intentions de la C. r. d'hist. au sujet de l'ceuvre immense
entreprise par K. de L. et qui est encore loin d'etre acheväe. Quoiqu'il en,
135) P* H. X., La politique irancaise en Tunisie. Le Protectorat et ses origines
(1854—91). Paris, Plön. XI, 496 p. Fr. 7,50. — 186) E. Layisse, Vue generale de
Hort, politique de l'Europe. Paris, Colin. 1890. 18°. VIII, 218 p. Fr. 8,50.
1) C. Piot, Hist. des troubles des Pays-Bas par Messire Renon de France, t. III.
Braxslles, Hayez. 4Q. 550 p. |[RBiblBelge 8, p. 214.]| (Cf. JBG. 9. 12.) — 2) B. Kervyn»
de Letten ho ve, Relations poütiques des Pays-Bas et de l'Angleterre sous le regne de?
111,116 § 47. Belgique. Hubert.
soit, si Ton veut faire produire ä cette pnblication l'utilitä que son antenr
en attendait, il est indispensable d'en dresser un index alphabetique. -- J.
Delecourt8) continue la Collection des anciennes ordonnances de la Bel-
gique an 186 s., commenc6e par Gachard ; le t. VII contient les.edits rendus
par le gouvernement autrichien depuis le 16 janv. 1751 jusqu'au 24 d6c. 1756.
11 est regrettable que Ton n'active pas davantage Timpression de cet utile
recueil; le t. I date de 1860! — Ch. Laurent4) a rendu un v6ritable Service
aux travaillenrs en comblant les lacnnes que prtaentait la liste des edits
de Charles-Quint dressta en 1885 par feu L. Galesloot. — Gilliodts8} a
fait iroprimer les coutumes des communes d'Ardenbourg, Biervliet et Blanken-
berghe. — A. Cauchie0) a eula bonne fortune de d6couvrir aux archives
du Vatican le texte d'une instruction secr&te du pape L6on X ä Laurentio
Campeggi, nonce aupr&s de Maximilien dans les Pays-Bas en 1513; cette
pifcce contient quantitä de rävllations sur les projets du Pape relativement
ä la France, h Venise, a l'Empire et h TAngleterre. — C.7) a trouve aux
memes archives une lettre 6crite par le 16gat Poggio au cardinal Farnfese et
une par J. A. de Gamiel ambassadeur de Ferdinand roi des Romains auprfes de
Charles-Quint ; ces deux missives eclairent d'un jour nouveau la brusque re-
traite op6r6e par Francis I du Cateau-Cainbräsis dans la nuit du 4 au 5 nov.
1543. — £. Bacha8) a poursuivi ses recherches sur l'histoire du pape
Adrien VI. 11 a donn6 au Bull, de la C. r. d'hist., d'apr&s les manuscrits
de la Bibliothfeque Corsini les m£moires inädits de Viatiesius Albergatis,
ecrivain distingue et original, prGlat contemporain de Leon X et d* Adrien. —
Les procfcs-verbaux de la Conference räunie h Bruxelles en 1889 et 1890 pour
arreter les mesures ä prendre contre Tesclavagisme ont 6t6 livres & l'im-
pression et forment un gros volume.9)
Histoire de Belgique. Le grand cours d'histoire nationale de
N am Sehe10) est arrivG h, son t. XXVIII6 et a Tann6e 1800. Les deux
volumes parus en 1891 sont consaerta aux rfcgnes de Joseph II et de Leopold II
et a la conquete frangaise. Le proc6d£ de composition reste le meine; l'anteur
expose d'apr&s les sources la suite des ev&nements et se livre rarement a
des dissertations critiques. II n'y a pas grand chose de neuf dans cette vaste
compilation, mais eile formera un rßpertoire utile si Ton y Joint de bonnes
tables alphab£tiques. — De Potter11) a puis6 dans les poesies satiriques
du 13e et du 146 s., c'est-ä-dire ä une source quelque peu suspecte, les
el^ments d'une esquisse interessante, du reste, des moeurs de la societr
flamande. Chacun regoit sa part de blame: Chevaliers, clerge et peuple:
Philippe II. t. X. Gouvernement de don Juan. Bruxelles, Hayez. 4°. 878 p. — S) «*•
Delecourt, Recueil des anciennes ordonnances de la Belgique. Ordonnances des P*y&-
Baa autrichien«. 3« sene. 1700— 94. VII. Bruxelles, GobbaerU. 1890. Fol. 590 p. — 4)
C. Laurent, Liste chronologique des Idite et ordonnances dee Pays-Bas. Regne de Charle*-
Quint (1506— 66). Supplement. Bruxelles, Gobbaerts. 141 p. — 5) J- Gilliodts-Van
Severen, Coutumes des pays et Comte de Flandres. Quartier de Brugee. Contumes dei
petites villes et seigneuries enclayees Ardenbourg, Biervliet, Blanken berghe. Bruxelles
GobbaerU. 1890. 4°. 626 p. — 0) A. Cauchie, Les desseins politiqnes de Uon X
a son avenement et la Mission de Laurentio Campeggi en Flandre, en 1518: BCHB. ], 5« s..
p. 20 — 41. — 7) id., Deux e'pisodes de la lutte de Francois I avec Charles-Quint, en 1543:
ib. p. 41 — 56. — 8) E. Bacha, Les Common tai res de Vianesius Albergatis: ib. p. 103—67.
— 9) Actes de la Conference de Bruxelles (188 9 — 90). Bruxelles, Hayex. 4°. 615p. Fr.13,5».
10) A. Nameohe, Cours d'hist. nationale, t. XXVII ett. XXVIII. Louvain, Fonteyn.
400 p., Fr. 4 ; 891 p., Fr. 4. [[MLSG. 16, p. 444; RBiblBelge 8, p. 381.]| (Cf. JBG.5-18.) —
11) F. de Potter, De Zeden en gebruiken van ons volk in de 13« en 14* eeuw rolgeas
§47. Belgique. Hubert. III 117
s'il fallait en croire l'autenr, le niveau moral de cette 6poque devait etre
singuli&rement bas; la partie la plus curieuse et la plus veridique de l'oeuvre
concerne les habillements, les jenx, les fetes et rejouissances pnbliques. Ä
propos du travail de Ritter (DZG. 1890), F. Magnette12) a judicieusement
etodie le röle joue par Guill. d' Orange dans la Pacification de Gand. M.
Philippson,18) ä la suite d'incidents hautement blamables, et au vif regret
des amis de lhistoire, a quitt6 la chaire quil occupait ä l'universite de Bruxelles
avec tant de distinction. Bien qu'61oign£ de la Belgique il a continuä ses Com-
munications a l'Academie et lui a soumis le r£sultat de ses recherches aux
archives de Yenise en 1891. P. s'y est occupe du ministere de Granvelle
on Espagne, de 1579 ä 1586 et s est appliquä ä resoudre la question de
savoir si la politique violente et belliqueuse adoptäe par Philippe II depuis
1580, est düe ä l'influence de Granvelle ou ä l'initiative dn monarque. 11 con-
dut dans ce derniers sens. Le roi d'Espagne sest d£cid£ seul et il doit
porter senl la responsabilit6 de ses actes. Piot14) a mis en lumiäre la part
prise ä l'arrestation des membres dn Conseil d'fitat en 1576 par Jean van
der Linden, abb£ de Sta Gertrnde ä Louvain, prelat pen recommandable an
point de vne des moeurs et de l'honn£tet6 politique. Y. Brants15) a
exposä dapr&s les docnments des archives vaticanes les origines de la non-
ciature du S. Sifcge ä Bruxelles et de la legation des Pays-Bas ä Rome
scros le goavernement des archiducs (1600). 11 fait connaitre les dätails de
la mission de J. Bichardot, premier ambassadenr des Pays-Bas ä Rome,
lequel fnt plns tard ereque d'Arras, et raourut snr le siege archiepiscopal de
Cambrai. On remarque qne ses instrnctions lui enjoignent de ne rien faire
sans laveu de lambassadeur d'Espagne. Ceci prouve une fois de plns que
les archiducs ne separaient point leurs affaires de Celles dn roi et que l'inde-
pendance des Pays-Bas etait bien peu reelle. Le G*1 Henrard16) dejk connn
nar de remarquables travaux sur Charles le temlraire, Marie de M6dicis,
Henri IV et la princesse de Conde (cf. JBG. 8, III, 228 10), a fait une
etnde approfondie, dans laquelle il deploie nne double compdtence, historique
et militaire, dn celfebre sifcge d'Ostende (1601 — 1604) le plus long de ceux
qni ensanglant&rent les Pays-Bas au 16e s. 11 a utilis6 leB ecrits des chroni-
qneors dn temps en les contrölant sans cesse au moyen des archives et sp£ciale-
ment des papiers d'fitat et de l'audience conserves ä Bruxelles. Le passe-
temps de Jehan Lhermitte que Ruelens17) a mis au jour contient les m£-
moires d'un Anversois devenu ministre de Philippe II vers la fin de son
regne; il est de nature ä nous intäresser par les nombreuses anecdotes qui
y sont recueillies.18) Mathot19) a donne une 36 ed. de son histoire des
Pays-Bas de 1780 ä 1789. Elle contient des parties bien traitees, mais le ton
genlral est celui du pamphlet. Lauteur est un. partisan d£cide des in-
de gedickten van dien tijd. Anvers, Boaehery. 102 p. Fr. 1,50. — 12) F. Magnette,
Guillaume d 'Orange et la Pacification de Gand: RIPB. 34, p. 221— 34. — IS) M. Philippson,
Recherche* faites aux archives de l'fetat a Venise concernant Philippe II: BAcBelgique 22,
3« »., p. 270 — 391. — 14) C. Piot, L'arrestation des membres dn Conseil d'Ätat a Bruxelles
en 1576: ib. 21, p. 273- 80. — 15) v- Brants, Jehan Richardot. Note d'apres des
dceuments ineMits, snr les origines de la legation des Pays-Bas a Rome et de la nonciature
du Saint-Siege a Bruxelles. Louvain, Istas. 25 p. — 16) P. Henrard, Hist. du siege
d'Ostende (1601/4). Bruxelles, Falk. 148 p. Fr. 5. — 17) C. Ruelens, Le passe-temps
de Jehan Lhermitte. Anvers, Soc. les bibliophiles. 372 p. |[RH. 45, p. 455.]| — 18) X
A. Dubois, Difie'rends entre les censeurs civils et les censeurs eccllsiastiques : M3H.
p. 235/8 19) L.Mathot(VanRuokelingen), Gesch. des Vaderlands. De patriotten-
111,118 § 47- Belgique. Hubert.
stitutions de Fanden regime. Le P. Delplace20) a r66dite textuellement
sou 6tude sur Joseph II et la Involution brabauQonne en la faisant suivre d'nn
appendice bibliogräphique trös complet. P. Verhaegen21) a d6couvert dans
les archives l'explication de l'emprisonnement da celebre agitatear brabau^on
H. van der Noot par le gouvernement batave en 1796/7. Gette mesure
fut prise sur la demande du gonvernement francais qui soup^onnait ä tort
v. d. N. d'etre l'inspirateur des troubles qui s'ätaient prodaits a cette epoque
en Flandre et en Brabant. A. De Ridder22) a bien expos6 le rdie de la
monarchie de Jnillet dans les n£gociations qui aboutirent ä 1' Etablissement
de la Belgiqae independante. II a utilis6 ä cet effet la correspondance
diplomatique de Talleyrand publice par Pallain. II a soumis cette corre-
spondance ä une critique rigoureuse et a fait ressortir certaines contra-
dictions qui existent entre plusieurs lettres et les mdmoires räcemment pnblies
par le duc de Broglie. Carlier28) a 6tudie le meme sujet, mais en se
basant exclusivement sur les memoires du celebre diplomate; il presente
simplement le r6sume de ce que ces mämoires contiennent dinteressant an
sujet de la question beige en 1830. Les arücles de P. Wauvermans84
sur les hommes politiques franc.ais refugi6s ä Bruxelles apres le coup d"£ut
du 2 d£c. 1851 contiennent beaucoup de dätails curieux. Les portraits des
principaux exiles sont bien dessines, notamment ceux de Bancel, de Madier
de Montjau, de Hetzet. Ges ennemis du cesarisme donnerent par leurs Con-
ferences et leurs Berits une certaine intensite ä la vie intellectuelle de la
capitale. C'est ce que W. nous expose fort bien; mais il n'a pas snffi-
samment insiste sur l'orientation nouvelle que ces memes hommes firent
prendre au parti liberal beige. D'autre part il donne des dßtails peu connus
sur l'origine des lois de 1852 et 1856 relatives aux offenses contre les souve-
rains ätrangers et aux extraditions.
Histoire des Institutions. L. van der Kindere26) a entrepris
d'äcrire l'histoire des institutions de la Belgiqae et il a publie en 1891
Tintroduction de cet ouvrage considärable. C'est un resum6 parfait de l'etat
de la science historique sur la question de nos origines. 11 j a d'abord an
chapitre consacre aux races prehistoriques ; Y. d. E. traite cette mauere
avec la haute compätence qu'il a prouv6e depuis longtemps par ses travaax
sur l'anthropologie. Yiennent ensuite des etudes sur les Beiges avant Cesar,
sur la conquete du pays par les Romains, sur les Germains en Belgiqae, et
sur les institutions du royaume franc jusquau traite de Yerdun. L'autenr
est absolument au courant de la bibliographie et procede avec une methode
precise et süre. Le rapporteur du jury chargä de decerner le prix quinqaen-
nal d'histoire de Belgique a pu dire avec justice qu'il nexiste pas actoelle-
ment de manuel 6crit en frangais qui soit aussi complet et aussi exaet en
ce qui concerne les institutions franques. On a reproche* cependant a Y. d. K.
tijd. Josef II (1780/9). 3« Id. Gand, Siffer. 196 p. Fr. 1,60. ~ 20) L. DelpUc».
Joseph II et la rtfvolution brabai^onne. 2* 4&. Bruges, Beyaert. 248 p. Fr. 8. — 21)
P. Verhaegen, La attention d'Henri van der Noot en 1796/7: BCHB. 1, 5« e,, p. 167—74.
— 22) A. De Ridder, L'indtfpendance de la Belgique et la misaion de Talleyrand a
Londres en 1830. Bruxelles, Sohepens. 26 p. Fr. 0,50. — 2$) J* Carlier, TaUeyrsud
et la Belgique: BBelgique 46, p. 97—113. — 24) P- Wauvermane, Lee r&ugiei da
Coup d'&tat en Belgique: MLSG. 16, p. 33—49, 112—26, 216—36, 826—46. ([RBiblBefee $,
p. 664.11 (Ces artioles ont ete reunis en volume. Prix 3 Fr.)
25) L. Van der Kindere, Introdnction a l'hist. dei institutions de la Belgiqae
an MA., juequ'au traite de Yerdun (843). Bruxelles, Lebegue. 303 p. Fr. 6. ([RBiblBefe« 3«
§47. Belgique. Hubert. III 119
davoir n£glig£ l'histoire de l'introduction du christianisme dans les Pays-Bas.
L'histoire des officiers fiscaux dans les Pays-Bas n'avait pas encore 6t6 etudita
d'nne mani&re approfondie. L'acad. r. de Belgique avait mis la question
an conconrs et deux mämoires ont 6tb jug6s dignes da prix; un seul a 6t6
imprime jusqu'b present, c'est celui de L. Tierenteyn.26) L'auteur y a fait
preuve de vastes connaissances juridiques et d'un esprit trfcs lucide. Le
sojet a 6t6 6tudi6 sous toutes ses faces depuis l'avenement de la maison de
Bourgogne jusqu'ä la fin de Fanden regime. Nous y trouvons une foule de
renseignements nouveaux et bien groupäs sur l'importance de l'office fiscal
an point de vue des rapports de l'fitat et de l'£glise, de la lägislation, de
la jnridiction, de la surveillance de la magistrature et des administrations
communales, de la räpression des crimes et d£lits et enfin sur l'influence
politique exercäe par les officiers fiscaux pendant les trois derniers sifecles.
Nous avons d^ja parte (JBG. 13) de l'excellente 6tude de J. Frederichs
sur le Grand Conseil ambulatoire des ducs de Bourgogne et des archiducs
d'Autriche. F.27} a fait dans les archives de la ville de Gand quelques
decouvertes nouvelles concemant le dit Conseil; ce sont des sentences pronon-
c£es de 1470 h 1500 ; il a ensuite utilisä' k nouveau et plus soigneusement
les 6tats auliques comprenant les noms des personnes attachäes aux palatina
obsequia. F. Brabant88) a engagg contre J. Frederichs une discussion
trfcs interessante au sujet des attributions judiciaires du Grand Conseil. Pour lui,
Philippe le bon a eu, das l'origine, l'intention de substituer son conseil au
parlement de Paris pour les appels qu'on y interjetait de ses provinces
framjaisea, et de le substituer au tribunal de l'empereur pour les appels des
provinces qui relevaient de l'empire. B. critique de trfcs prfcs et avec une
erudition trfes präcise Information de F. que le Conseil privß fut 61ev6 par
Philippe le bon en 1437 & la hauteur d'un väritable Conseil d'Jfctat tel qu'on
le comprit plus tard. II prouve aussi que ce n'est pas Ph. le bon qui a
etabli son conseil h demeure fixe d'abord h Arras puis ä Malines, mais que
cette permanence est düe h Ch. le t6m£r. P. Errera29) s'est livr6 h de
longues et patientes recherches pour r6unir les matäriaux d'une 6tude historique
et juridique sur les formes anciennes de la proprio en Belgique; il a
d&ouvert de nombreux ?estiges d'anciennos propriätäs collecüves. II nous
präsente d'abord les monographies de plu&ieurs communautäs wallonnes ou
flamandes, puis une synth&se de leurs modes de possession de la terre. Cette
oeuvre trfcs erudite est accompagn£e en annexe d'un grand nombre de docu-
ments in6dits. Le procur. gän^r. VanSchoor80) a fait une piquante
description des nombreux abus qu'engendrait l'usage des 6pices judiciaires
sous landen regime.
Histoire religieuse. Les Bollandistes continuent h 6diter des
documents et des dissertations hagiographiques ainsi que le Repertorium
p. 852; RH. 47, p. 33 7.] | — 26) L. Tierenteyn, Hist. des origines, da developpement
et du rftle de» officiers fiscaux pres les conseils de justice dans les anciens Pays-Bas depuis
le 15« jusqu'a la fin dn IS« s. Bruxelles, Hayez. 276 p. Fr. 8. |[RBiblBelge 8, p. 214.]|
~~ 2?) J* Frederichs, Suite a la notice sur le grand conseil ambulatoire des dncs de
Bonrgogne et des archiducs d'Autriche (1446 — 1504): BCHB. 1, 5« s., p. 79—90. — 28)
98) F. Brabant, £tude sur les conseils des ducs de Bourgogne: ib. p. 90 — 102. — 29)
P. Errera, Los Hasuirs, recherches bist, et juridiques sur quelques vestiges des formes
uciennes de la propriete en Belgique. Bruxelles, Weissenbruoh. 542, 820 p. Fr. 16. —
30) C. ran Sehoor, Les Epices judiciaires. Bruxelles, Larcier. 56 p.
HI51540 § 47« Belgique. Hubert.
hymnologicuni et le catalogne des manuscrits beiges relatifs aux vies des
saints. Nous signalerons tout specialement dimportantes recherches de F.
van Ortroy81) sur la vie du B. cardinal Fisher t 1535.82"42) A. Cauchie
a poursnivi48) son excellent travail sur la quereUe des investitures dans les
dioceses de Liege et de Gambrai. Dans cette 2e pie, il d6crit la lutte soutenue
par Otbert, eveque de Liege contre les abbayes de S. Laurent et de S. Hubert;
l'eveque en sortit Yainqueur, et tout le clerge liegeois prit le parti de
lempereur contre le pape. Trois chapitres sont ensuite consacres aux lattes
cambresiennes, ä 1 Intervention de Robert II de Flandre et aux revers
d'Henri IV. En annexe se trouve une note sur la chronique de S. Hubert,
C. se rallie ä l'opinion de Krollich qui attribue la paternite de cette
chronique a Lambert le jeune, mais il n'admet pas que le chroniqueur ait
fausse son recit par suite de son attachement aux idees gregoriennes en
vogue ä Liege apres la mort d' Otbert. Le cours pratique d'histoire de F.
Fredericq continue ä produire de remarquables resultats. Dans le 2d fasc.
des travaux du cours, un de ses 61eves, J. Frederichs,44) a insere une
etude pleine d'erudition sur Eloi Pruysünck et les Libertins d'Anvers. Cette
secte, dont les membres portaient aussi le nom de Loistes, etait fort peu
connue par les historiens modernes; ses doctrines pantheistes furent denoncees
a la fois par les orthodoxes, par Luther et par David Jorisz comme dan-
gereuses au double point de vue social et religieux. Sous le regne de
Charles V, les Loistes durent etre tres nombreux en Flandre et en Brabant;
ceux dont les Magistrats parvinrent ä s'emparer perirent sur lechafaud et
leur chef fut brüle. F. a minutieusement etudie les pieces officielles et
les a eclairees par la comparaison de tous les documents manuscrits et
imprimes. Son ouvrage a une grande valeur et abonde en details interessante
et inedits. Le P. Delplace iö) a recueilli beaucoup de renseignements
sur letablissement de la Cie de Jesus ä Tournai dans le courant du 16* s.
et sur son travail de propagande contre la Reforme au sein de cette ville
qu'on avait surnomme la Geneve beige. A. Stevart46) nous raconte la
poursuite et la condamnation par \es autorites academiques de Louvain dun
professeur dastronomie, Van Velden, qui, en 1691, avait soutenu publiquement
que la Terre tourne autour du SoleiL Tandis que le Systeme de Copernic
81) F. van Ortroy, Vie du bienheureux martyr J. Fisher, cardinal, eveqoe de
Rochester f 1635: AnalBoll. 10, p. 121—281. — 32) X C. Desmedt, Bulletin des
publications hagiographiques de 1890: ib. 11, p. 57 — 72, 471 — 88. — SS) X T. Lamy,
Acta beati Abrahoe Kindunaioe monachi: ib. 10, p. 5 — 49. |[RBiblBelge 3, p. 20ö.]| —
84) X Catalogus codicum hagiographicorum bibliothecse civitatis Brugensis: ib. p. 453—66.
— 35) X Inver.tio corporis S. Antonini martyris Piacentini: ib. 119 — 21. — 36)^ *-*•
Chevalier, Repertorium hymnologicum : ib. p. 337 — 480. — 87) X Passio S. Justine
virginis et martyris Patavii in Italia: ib. p. 467—70. — 38) X J. Legris, Saint Ribtrt,
abbe au diocese de Ronen. 7« s.: ib. p. 441—62. — 39) X Vita et miracula S. Petri
Coelestini: ib. p. 385—92. — 40) X J. Legris, Vie de S. Saens, abW au diocese de
Ronen. 7« s. : ib. 406—40. — 41) X Acta S. Theognii epiacopi Betelia», nunc primam
cum interpretatione latina graece edita: ib. p. 78—118. — 42) X Paasio S. Cbristophori
martyris: ib. p. 393—405. — 43) A. Cauchie, La querelle des investitures dans le*
dioceses de Liege et de Cambrai. 2« pi«. Le sohisme (1092 — 1107). Louvain, Peetew.
218 p. Fr. 3,50. ([RBibl.Belge 3, p. 317.]| — 44) J. Frederichs, De secte der Leisten
of antwerpsche Libertijnen (1525—45). Eligius Pruystinck (Loy de Schaliedecker en «jne
aanhangers). Gand, Vuilsteke. 64 p. Fr. 8,50. |[RBiblBelge 3, p. 421.]| (Cf. JBG. 7.) -4&)
L. Delplace, Le Protestantisme et la Compagnie de Jesus a Tournai au 16e *•: Pr& 4U,
p. 262—72, 309 — 21, 349—61, 401 — 14, 459—76. — 46) A. Stevart, Copernic et
Galilee de van t Tuniversitc de Louvain. Proces de Martin Etienne van Velden. 2» cd. Lieget
§47. Belgique. Hubert. HI 121
ttait d£ja professe depuis qoelque temps au grand seminaire de Lifege, van
Velden dut, pour 6viter de nouveaux dämeläs avec ses confr&res, enseigner
le mouvement des planstes autour du Soleil, mais en affectant de ne plus
v comprendre la Terre. Le principal grief des professeurs de Louvain
contre leur coli&gue etait son attachement aux doctrines cartäsiennes, tandisque
1 aristotälisme r&gnait encore en maitre h lAlma Mater. Le livre de Stevart
forme nn interessant chapitre de 1 histoire intellectuelle de la Belgique. On
a fait grand etat contre lauteur de quelques erreurs dans la traduction des
documents latins. Ces-fautes, regrettables sans doute, sont peu nombreuses et
u Interessent du reste en rien le fond du dcbat. En 1566 Thomas van Thielt,
abbe de S. Bernard, passa au protestantisme; aussi le S. si&ge ordonna-
t-il une enquete des plus rigoureuses sur l'orthodoxie de son successeur.
Reusen s47) nons expose tout au long laprocedure usitee eucette mauere. 48"62)
Biographies. L'Acad. royale de Belgique a fait distribuer les
fascicules 2 et 3 du t. XI de la Biographic nationale ; 68) ils contiennent entre
aatres les notices de La Kuelle, Joseph Lebeau, Jean Lebel, Jean Lebouteiller,
Ledeganck, Joachim Lelewel, Gilles Li Muisis et Leopold 1 roi des Beiges.
J. Stecher64) qui a edite l'ceuvre de Jean Lemaire de Beiges a fait avec
beaucoup d'erudition la biographie de ce personnage si peu connu et dont
les ecrils pr£sentent cependant un si reel interet. De Raadt66) sest livr6
a de longues recherches pour reconstituer la genealogie et vie du Bn J.
Le Roy (1633 — 1719), Tauteur de travaux historiques importants sur le duche
de Brabant et le marquisat d'Anvers. Nous signalerons encore, independam-
ment des biographies de plusieurs artistes et litterateurs60'68) Celles do
1 abbe de Haerne, qui siegea au Congres national de 1830 et ä la chambre
des Representants pendant plus d'un demi-siecle,04) de J. J. Thonissen, juris-
consulte, historien, et homme politique mort en 1891, 66) de Thistorien Kervyn
de Lettenhove,6*) de P. De Decker academicien et ancien ministre,67) et
de D. Maur Wolter, le restaurateur de l'ordre de S. Benoit en Belgique
et en Allemagne.68) Broeckaert69) a prepare des materiaux pour la
V*iUant. 218 p. |[RBibl Beige 8, p. 123; RBe)g.]| — 47) E. Reusens, Enquete preliminaire
a la oomination d'un abbe au monastere de S* Bernard sur l'Escaut en 1567: AHEB. 22,
p. 9 1 — 1 07. — 48) XV. Guignes, Sauvegarde accordee a l'abbaye de Beaupre : AnnCAEnghien
3. p. 281 — 94. — 49) X E. van Cauwenberghs, De l'etablissement d'une succursale
dana I'eglise des ehartreux a Herines: ib. p. 206 — 14. — 50) X J. Vob, Les chanoines
de l'ancienne collegiale de Soignies: ib. p. 214 — 67. Braine-le-comte, Zech. — 51) X J.
Croqnet, Notice hiet. sur I'eglise paroissiale et sur les institutions religieuses de Braine-
le-ewnte: ib. p. 296 — 509. — 52) X P. van Spilbeek, Helene de Hamal, chanoinesse
de Ste Waudru: MSH. 59, p. 228/9.
58) Biographie nationale, t. XI. Bruxelles, Bruylant. 640 p. Fr. 8. — 54) J-
Stecher, Jean Lemaire de Beiges, sa vie et ses oeuvres. Paris, Bouillon. Fr. 3. — 55)
J. T. De Raadt, Jacques Le Ray baron de Broechem et du S* Empire, bist, brabancon,
et ia famdle. Nimegue. 111 p. Fr. 4. |[RBiblBelge 3, p. 563. ]| — 56) X J. de Chestret
de Hanef fe, Notice sur P. J. Jacoby, graveur liegeois du 18« s.: RBN. 47, p. 88—101.
— 57) X B. de Jonghe, F. Henry de Cocqueau: ib. p. 671 — 98. — 58) X C. <k*
Chestret de Haneffe, G. L. Herard, sculpteur et graveur : ib. p. 420/7. — 59) X B.
de Jonghe, C. L. van Peteghem : ib. p. 255—67. — 00) X A. W auters, Notice
biogrsphiqoe sur Ad. Mathieu: MSScHainaut 3, 5« ser., p. 1 — 137. — Ol) X A. Henne,
Louis Galkit. Bruxelles, Rose*. 28 p. Fr. 1. — 02) XB. De Jonghe, Leopold Wiener:
RBN. 47, p. 250/5. — OS) X J. de Chestret de Haneffe, Biographie de H. Heibig:
ßBL. 4, p. 188—84. — 04) T. Stevens, MfP de Haerne. Courtrai, Begabt. 135 p.
Fr. 1,75. |[RBiblBelge 3, p. 382.]| •- 05) Biographie de J. J. Thonissen : PrH. 40, p. 446—58.
— 66) Biographie de Kervyn de Lettenhove: ib. p. 249 — 61. — 0*7) Biographie de Pierre
111,122 ! 47. Belgique. Hubert.
biographie des 6crivains flamands dont l'Academie royale flamande a decide
la publication ; il 8' est occnp6 surtout des litterateurs natifs de Termonde.70"7')
Bibliographie et sciences anxiliaires. Nous n'avons phs
h faire l'eloge de Texcellente Bibliotheca belgica de F. van der Haegben.74;
L'annäe 1891 a vu paraitre les livraisons C h CVII. Nons y trouvons les
oeuvres de Barlaüdus, Boutillier, Commines, Gazet, Honwaert, Isocrate, Pline
et Terence. Nous avons annoncä Tan dernier la publication de la Bibliothfeqne
de la Cle de Jesus par le P. Sommer vo gel75) qui s'est dejä acquis des
titres coDsiderables k la reconnaissance des £rudits notamment par son
Dictionnaire des ouvrages anonymes et Pseudonymes publies par
des religieux de la Compagnie de Jesus. Le t. II a paru en 1891;
les notices sont remaniees, les descriptions bibliographiques sont plus precises,
les articles anciens ont 6te grossis d'additions importantes. Cest ainsi que
la notice de Bollandus est de 50 colonnes au lieu de 40, Canisius, 71 au heu
de 22, Bellarmin 104 au lieu de 44. Cest un travail definitif. La 7* liv.
du t. II de la Bibl. nat. va de Malherbe h Meynders.76) Le rapport pr&eot«
au gouvernement par H. Pirenne 77) est un interessant tableau d'ensemble
du mouvement historique beige de 1886 h 1890. 78*79)
L'annuaire de la noblosse beige g0) donne la gSnealogie d&aillee
des familles de Beaumont, Brederode, Maillen et Wellington, et, par ordre
alphabetique de C & F la composition des familles nobles depuis la concession
du titre. La collection de cet annuaire forme un precieox repertoire pour
les etudes gen6alogiques. 81,8Ä)
Hennequin88) a magistralement re'sum^ l'histoire de la cartographie
en Belgique depuis Mercator jusqu'k nos jours. — La 12* liv. de i'Atlas
de J. de Deventer84) comprend les plans de Bergues, Lille, Nieuport et
de Decker: ib. p. 97 — 102. — 68) G» van Caloen, Dom Maar Wolter et les origin«
de U Congregation benädiotine de Beuron. Bruges, Desclee. 182 p. | [RBiblBelge 8, p.80.]| — 69)
J. Brceckaert, Biographische sprokkelingen : BAcFlamBelgique p. 129—40. ((RBiblBelge 3.
p. 126.]| — 70) X P. van Spilbeeck, Petrus van Emmeriok: KempiachMns. 1 (1890k
p. 23—128. — 71) X J. Th. De Raadt, Philippe Nigri, chancelier de l'ordre de U
Toison d'or, doyen des eglises S. Gudule 4 Bruxelles et S. Rombaut a Haiines, 1° eveqae
d'Anvers. Malines, Cordemans. 24 p. Fr. 1/25. |[RBibl Beige 8, p. 668.]| — 72) x
H. Pestree, Biographie du feld-marechal C. J. prince de Ligne: MSScHainaut 3.
5« sei., p. 299—880. — 78) X F. De Protter, Oprakelingen van biographischen aard:
BAcFlamBelgique p. 82 — 129.
74) F. Van der Haeghen, Arnold et Van denBerghe, Bibliotheca belgica.
livr. C a CVII. Gand} Van der Haeghen. 700 p. Fr. 14. (Cfr. JBG. 5—18.) — 75) C
Sommervogel, Bibliotheque de la Comp, de Jesus. IL Bruxelles, Schepers. 4°. 1964 p.
Fr. 80. |[RH. 45, p. 220.]] — 76) Bibliographie nationale. Dictionnaire des ecrivaio«
beiges et Catalogne de lenrs publications. II, 7« 1. Bruxelles, Malherbe. 96 p. Fr. '2,50-
— 77) H. Pirenne, Rapport du jury Charge de juger le concours quinqaennal d'hist.
nationale (1886—90). Bruxelles, Moniteur. 12 p. ([RBiblBelge 8, p. 851.]| — 7g) X F.
D. Doyen, Bibliographie namuroise, indiquant les livres imprimes a Namur depuis le 17* *•
jasqu'a nos jours. t. II. Namur, Wennael. 860 p. (Cf. JBG. 9, III, 288".) — 79) >*
O. Le Paige, Notice sur le G,e*deon de Libert de Houthem: BBL. 4, p. 125—81. Liege,
Grandmont. — 80) Annuaire de la noblesse beige. Bruxelles, Monnom. 12°. 514 p. Fr. 7.
RBiblBelge 3, p. 222.]| — 81) X A. Verhaegen, L'art heraldiqne. Bruges, Desclee.
RBiblBelge 8, p. 47.]| — 82) X C*Du Chastel de la Howardries, Ätudes genealogiques
pour servir a Thist. de la famille Li Muisis. Tournai, Nasseur. 82 p. — 88) R.Henueqnin.
titude hist. sur l'exccution de la carte de Ferraris et l'evolution de la cartographie en Belgique
depuis la publication de la carte de Flandre de Mercator (1540) jnsqne dans oas dernier«
temps: BSBelgeG. 15, p. 177—297. Bruxelles, Van der Auwera. — 84) C. Buelens.
Atlas des villes de la Belgique au 16« s. 12« livr. Bruxelles, Menbach. Fol. 14 p. Fr. 10.
§ 47. Belgiqae. Hubert. 111,123
Warneton; les notices sont respectivement de Lamant et Outers, Quarrt,
Waavermans et Hosdez.
Les Clements de paliographie et de diplomatique de Reusens85)
sont an manael ä l'usage des 6tudiants ; ils comprennent outre l'expos£ des
principes une table alphabätique des abräviations, des tables pascales et an
glossaire de dates.
La numismatique a 6t6 l'objet de beaucoup de travaax särieax
portant snr des points de d6taü.86"106)
H. Schuermans106) dönt on connait la haute compätence en mattere
d'antiquitis belgo-romaines a publik an nouveau fascicuie detudes sur
lepigraphie romaine de la Belgiqae. Ses travaax seront certainement trfcs
oüles aux savants allemand« chargäs de 1' Elaboration da t. XIII. da Corpus
inscriptionam latinaram. Le nombre total des inscriptions romaines
relevtas jusqu'a ce jour dans notre pays s'61fe?e a 169 sans compter les
sigles figulins et les graffitti snr vases. — S. a aassi continn6 l'inventaire
des antiqoites trouvees en Belgiqae.107) — E. Goblet d'Alviella108) a
reuni et refondn les essais qu'il a publikes depais plasiears annäes dans
les Ball, de l'Acad. de Belgiqae et la R. des Deux Mondes sur l'histoire
de quelques symbples religieux. 11 recherche comment ces symboles se sont
transmis de penple ä penple et dans quelle mesure, au cours de leurs migra-
tions, leur signification et leur forme ont pu se modifier. II etudie la croix
gammle, l'arbre paradisiaque, le cöne sacr6 des S6mites occidentaux, le globe
ail6 de l'£gypte, le caducäe des Phäniciens et le trigala des Boudhistes. —
Cf. JB8. 7.) — 85) E. Reusens, Elements de paleographie et de diplomatique du MA.
Louvain, Peetors. 4<\ 118 p. Fr. 8. |[RBiblBelge 8, p. 88.]| — 86) X A. De Witte,
Supplement aux recherches sur les monnaies des comtes de Hainant de R. Chalon. 4« livr.
Brüxelles, Dupriez. 4°. 62 p. Fr. 8. — 87) X B. DeJonghe, Un esterlin de Convention
de Jean I duc de Brabant (1261—94) et de Thierry VII comte de Cleves (1277—1805):
RBN. 47, p. 286—50. — 88) X G. Cum ont, Un cachet inedit gravi par Theod. van
Berckel: ib. p. 282/6.'— 89) X A. De Witte, Doubles gros botdragers d' Adolphe III
de la Marck, comte de Cleves: ib. p. 228 — 32. — 90) X G. Cum ont, Monnaies recemment
deeouvertea dans lea cimetieres francs d'Eprave : ib. p. 158 — 219. — 91) X L. Naveau,
Cmq decorations inedites de la revolution liegeoise. 1789—94: ib. p. 101—19. — 92) X
J. Rouyer, Points divers de l'hist. metallique des Pays-Bas. Description des je ton 8
interessant les Pays-Ba« dont les coins sont conserves a l'hötel das monnaies de Paris.
Regne de Louis XIV: ib. p. 25 — 88 98) X E. Babelon, Bacchius Judasus: ib. p. 5—25.
— 94) X B. de Jonghe, Deux esterlins outiers de gros au lion, frappes en common
par Jean III duc de Brabant (1812—55) et par Louis de Crecy comte de Flandre (1322—46) :
ib. p. 563/7. — 95) X N. Van Werveke, Trouvaille de Beanfort, g. d. de Luxembourg:
ib. p. 509—16. — 96) X L. Haxe -Wer ly, £tat aotuel de la numismatiqua verdunoise
a l'epoque gauloise et sous la periode gallo-romaine : ib. p. 497 — 509. — 97) X A. de
Witte, Supplement aux recherches sur les monnaies des comtes de Hainaut de H. Renier
Chalon. Brüxelles, Dupriez. 52 p. Fr. 8. — 98) X J. Bethune, Jetons au type de
l'oarsou de 'La Malle Beste': RBN. 47, p. 427—49. — 99) X R. Valentin, Pieces de
fantaisie en plomb analogues aux mereaux du cbapitre de 8*« Apollinaire de Valence: ib.
p. 414 — 20. — 190) X H. De Man, Monnaies trouvees sur la plage de Bombourg: ib.
p. 405 — 14. — 101) X Th. Roest, Essai de Classification de monnaies du comte puls
duehe de Gueldre: ib. p. 870—405, 516—68. — 102) X A. Blanchet, Le titre de
priaeeps juventutis sur les monnaiee romaines: ib. p. 357 — 70. — 103) X P. de Saxe-
Cobourg, Curiosites de mon.cabinet de Numismatique : ib. p. 297 — 857. Brüxelles,
G«maerc. — 194) X J. Chautard, Note relative a l'attribution d'un jeton au type de
roranger : ib. p. 449 — 58. — 106) XC.A. Serrure, Kempische numismatiek : KempischMus. 1
(1890), p. 101—18. Tornhout, Spliohal. — 106) H. Schuermans, Epigraphie romaine
de la Belgiqae (euite): BCABelgique 29, p. 227—326. — 107) id., Antiquites trouvees
en Belgiqae: ib. p. 861—424. — 108) & Goblet d'Alviella, La migration des symboles.
111,124 § 47. Belgique. Hubert.
L. van der Hindere109) a soutenu contrairement ä l'opinion de Goblet
(JBG. 13), que le perron n'est autre chose qae le Weichbild germanique.
— Logeman110) a appelä 1' attention du mondo erudit sur un precieux
reliquaire de Teglise S*6 Gudule h Bruxelles datant du 10e s. 11 en fait
connaitre lhistoire detaillee depuis 1561, d'apr&s des documents inedits et
donne le sens exact de l'inscription anglo-saxonne qui sy trouve jgrav^e. —
— Rousseau111) a rassemble des notes pour servir ä lhistoire de la
sculpture en Belgique. 11 s'est specialement occupe des retables datant da
14e, du 15e et du 16e s. — La monographie de Goovaerts112) sur lhötel
de ville de Leau est bien documentee ; entre autres rectifications, eile prouve
que Gramaye s'est trompe de trois si&cles sur la date de la construction
de ce monument. — M. Rooses118) a fait paraitre le t. IV de son tra-
yail sur l'oeuvre de Rubens; il a adopte pour rägle de faire une mono-
graphie pour chaque tableau ; il fait preuve ä la fois dune profonde erudition
et dun sens artistique penetrant.114"122)
Histoire provinciale et locale. Anvers. Le t. II du livre
de Genard123) sur les transformations d' Anvers ä travers les ages tooche
ä sa fin. Les dernieres livraisons sont consacr6es aux finances : revenus de
la ville, impöts, chambres des comptes, dettes et emprunts. Le texte est
redige daprös les documents officiels, les illustrations, reproduites d'aprfcs
des tableaux ou des gravures rares, sont tres precieuses. Le meme savant
archiviste publie aux frais de la ville les pieces les plus importantes des
registres echevinaux. En 1891 il est arrivä aux deliberations collägiales de
1583, c'.-ä.-d. ä Töpoque oü Farnese fait rentrer les Pays-Bas mdridionaux
8ous Tautorite du roi d'Espagne. 12i) Lhistoire religieuse de plusieurs
localitäs anversoises a fait l'objet de travaux rediges d'apres des docu-
ments de premifcre main, mais oü Tesprit critique fait souvent d6faut.m~148)
Paris, Leroux. 343 p. Fr. 5. — 109) L. Van der Kindere, Note sur les Perron«:
DAcBelgiqae 21, 3« &., p. 497 — 505. ■- HO) H. Logeman, L'inscription anglo-saxonoe
du reliquaire de la vraie croix du träsor de l'eglise des SS. Michel et Gudule k Bruxelles.
Gand, Enge Icke. 32 p. Fr. 2,50. |[RBiblBelge 3, p. 573.]| — 111) H. Rousseau,
Kotes pour servir a 1'hist. de la sculpture en Belgique: BCABelgique 29, p. 425 — 61; 30.
p. 29 — 65. — 112) A. Goovaerts, Construction et Inauguration d'un b6tel de ville
dans la premiere moiti^ du 16e s. (1526 — 38). L'hötel de ville de Le'au et son perron.
Bruxelles, Baertsoen. 42 p. Fr. 2. |[RBiblBelge 8, p. 307.]| — HS) M. Bootes,
L'oeuvre de P. P. Rubens. Hist. et description de ses tableaux et dessins. t. IV. Anver»,
Maes. 4°. 397 p. Fr. 45. — 114) X £. D. M., Ancienne decoaverte d'un cimetiere de
l'epoque romaine a Andenne: AnnSArchNamur 17, p. 820/3. — 115) X Rapport annoel sor
les fouilles exlcutees en 1890 par la socie'te' arche'ologique de Namur: BCArtHist. 30, p. 16 — -8-
— 116) X A. Bequet, Les nbules ou agrafes du Musee de Namur: AnnSArchNamar 17.
p. 326—31. — H7) X id., Sepulture franque du 5« s.: ib. p. 828/6. — 118) x ¥-
Niffle-Anciaux, Derniers accroissements de la sectron du MÄ. et de la renaissance id
Mustfe de Namur: ib. p. 331 — 72. — 119) X J. Destree, Encore un mot a propot
du lustre en dents de morse trouve dans la Meuse devant Bouvigne : ib. p. 21/9. \YgL
AnnSArchNamur 18, p. 17.) — 120) X P. Rops, Lee Basilicse des cimetieres fraoes: ib.
19, p. 1—29. — 121) X J. Gielen, L'Evangeliaire d'Eyck lez Maeseyck du 13« s.:
BCABelgique 30, p. 19—28. — 122) X P. Saintenoy, Prolegomenes a l'etude de 1»
nliation des fonds baptismaux depuis les baptisteres jusqu'au 16e 8. : ASocArohBnixelles 5,
p. 5—34, 243—303.
123) P* Genard, Anvers a travers les ages. t. II. Bruxelles, Bruylant 4°. 564 p.
Fr. 30. — 124) id., Collection dite Collegisle Actenboeken. 1577—88: AntwABL 1*,
p. 163—224. — 125) X A. Goovaerts, Construction de l'egliee'Saiut Jacques a Ante«:
Ann. accad. arch. de B. 46, p. 6—23. — 126) X E. Van den Broeck, Vie ou legende de
Saint Gommaire, patron de la ville de Lierre, et recoUection de ses reliques en ranne« 1586 :
§ 47. Belgique. Hubert. 111,125
De Raadt 129~132) a continne la s£rie de ses monographies locales; sa dis-
sertation sur les armoiries des Berthont et de Malines est interessante an
point de vue de l'histoire des transformations de l'hfcraldique.188"144)
Brabant. Denx historiens-amatenrs de Loe et de Behault146) ont
dresse une liste des endroits du Brabant oü Ton a quelque Chance de trouver
des antiquites franques. Ils se sont guidta dapres des presomptions topo-
graphiqaes, toponymiques et linguistiqaes. V. De Vogel146) a recueilli 17
legendes religienses et historiques de Bruxelles depuis la fondation de la
rille jasqu'au 17e s. ; il les expose bien, faisant revivre ä nos yeux les idees,
les prejoges et les moeurs d'autrefois, mais n'entreprend qne rarement de
les expliquer en les rattachant anx legendes n6es parall&lement dans d'autres
pays. II a fait ceuvre de litterateur plutöt que de folk-loriste. DeRaadt147)
a fait de nombreuses et patientes recherches sur la fondation charitable dite
des donze apötres qui v6cut k Brnxelles depuis la MA. jusqu'ä la Revolution
fran^aise. 148) E. van Even149) a completoment refondn son livre de
1860 sur Lonvain et ses monuments. Les 7 lhnB livr. parues de cette oeuvre
considerable exposent d'aprfes les documents authentiques et surtout d'aprgs
les archives locales les origines de la ville, les faits les plus saiMants de
son histoire et specialement les visites des souverains. On comparera avec
fruit son etude sur les fortifications avec les recherches de Combaz et de
Behault snr le meme sujet.150) Reusens161) a decrit r Organisation des
AHEB. 22, p. 113—28. — 127) X Welvaarts, Gesch. van Bladel en Netersel naar
de archieven van Postel's abdij. Tarnhont, Beersmans. 209 p. Fr. 8. |[RBiblBelge 3, p. 318.]|
— 128) X C. Goffaerts, Notice sur l'abbaye de Postel de l'ordre de Premonträ. Lou-
Tain, Fontevn. 80 p. Fr. 1. |[Cf. Welvaerts, JBG. 5, II, 43o7.]| — 129). J. Th. De
Ratdt, Lea seigneuries du pays de Molines: Wavre-Notre-Dame et ses seigneurs. Nimegae,
Thieme. 68 p. Fr. 4- |[RBiblBelge 3, p. 119.]| — 130) id., De Heerlijk Leden van het
lind van Mechelen, Düffel, Gheel en hunne heeren. Turnhout, Splichal. 119 p. Fr. 4. —
l$l)T. De Raadt, Duffelen Gheel en hunne heeren: KempisehMus. 1 (1890), p. 5—857.
Turnbout, Splichal. |[RBiblBelge 3, p. 212.]| — 132) «L De Raadt, Lea armoiriea
das Berthout et de Malines. Malines, Dessain. 34 p. Fr. 2. |[RBiblBelge 3, p. 427.]| —
13$) X J. Staes, Bijdraegen tot de gesch. van Antwerpen op het cinde der 18e eeuw.
Anvers, Buschmann. 64 p. Fr. 2. — 134) X C. van Cauwenberghs, La Corporation
des Qoatre-Couronn6s ou les architectes anversois du MA. (1824 — 1542). Anvers, Van
Kerlen. 53 p. Fr. 2. — 135) X id. , L'iudustrie de la soie a Anvers depuis 1532 jusqu'a
nosjours. Anvers, De Backer. 44 p. Fr. 1. — 136) X A. van Volckenisse, Description
du Boorg et du burgraviat d' Anvers: AntwABl. 18, p. 1 — 163. — 137) X P. Goet-
lehalkx, Grobbendonck tijdens de Fronsche omwenteling : KempisehMus. 1 (1890),
p. 140 — 287. Turnhout, Splichal. — 138) J* Welvaarts, De huizing der frankische
vornan te Neterset: ib. p. 325 — 38. Turnhout, Splichal. — 139) X H. Verbraekeu,
Gesch. der gemeente Melsele: AnnCAWaas 13, p. 105—41. S* Nicolas, Edom. — 140) X
J. Van Raemdonck, L'Epistophier Waesien: ib. p. 143—82. — 141) X A. Snieders,
Het kwartier kempenland, folklore uit de 17« en de 18« eeuw: BAcFlamBelgique p. 8 — 82.
Gand, Siffer. — 142) X W. van Spilbeeck, Reurboek van Tongerloo: KempisehMus. 1
(1890), p. 165—229. Turnhout, Splichal. — 143) X £. T., De Hag der Thielen heide van
24 jsnuari 1597: ib. p. 197—205. Turnhout, Splichal. — 144) X T. Welvaarts,
Gescbiedkundige bijdragen over de vooydij van Moll: ib. p. 14 — 373. Turnhout, Splichal.
— 145) De Behault et de Log, Les Francs Saliens dans le Brabant: ASocArchBruxelles
5, p. 72 — 84, 200—18. — 146) v- De Vogel, Legendes bruxelloises. Brnxelles,
Lebegue. 224 p. Fr. 3,50. — 14?) «L Th. De Raadt, La maison des douze apötres h,
Brailles: ASocArchBruxelles 5, p. 455—83. |[RBiblBelge 3, p. 571.]| — 148) X P.
Combax, Les tombeaux des Jfauites d6couverts a Fanden palais de justice de Brnxelles:
ib. p. 408 — 44. — 149) X E. Van Even, Louvain dans le pass6 et dans le present.
Uvr. 1/7. Louvain, Fonteyn. 4°. 168 p. Fr. 14. — 150) De Behault et Combaz,
Les premiers remparts de Louvain : ASocArchBruxelles 5, p. 387 — 69. — löl)E.Reusens,
111,126 § 47. Belgique. Hubert.
Colleges fond£s anprfes de l'universite de Lonvain par les abbayes etrangferes
qui envoyaient certains de leurs membres h l'Alma mater pour j snivre les
cours de thäologie et de droit canon. II a fait aussi l'histoire sommaire
des 10 Colleges s6culiers snpprimta par Joseph II; nous trouvons Joint a
ce travail nn interessant r£snm6 chronologique de l'existence agitie du s6-
minaire g6n6ral.lft2"166) La monographie de Bets167) sur la petite Tille
de L6an est consciencieasement trayailläe (cf. Wanters, JBG. 10).
Flandre. H. Pirenne,1*8) dont on connait les excellents travaux
sur l'histoire dn MA. en Belgique (cf. JBG. 5 et 12), a 6dit6 avec beancoup
de soin, d'apr&s les manuscrits d'Arras et de Paris, la chroniqne de Galbert
de Bruges, la plus importante des sources historiqnes dn menrtre de Charles
le bon comte de Flandre. Le professenr gantois indique dans sa preface
les däfants des editions faites par Köpke et par les Bollandistes ; il donne
la biographie de l'&rivain, et, & cette occasion, rectifie an certain nombre
d'erreurs conrantes. Ses critiqnes ont fait naitre nne polemique assez vive
entre M. Wagener, dune part, & l'Academie, et nn bollandiste (van den
Gheyn?) d'antre part dans la Revue g6n6rale.158*) — A. Gallet-Miry1")
a continu^ son travail sur les fitats de Flandre. La partie qui a vu le jour
en 1891, traite des reunions des £tats et de la forme de leurs deliberations,
de leurs attributions et de leurs prerogatives notamment en mati&re de
cadastre et d'impöts. — L'ouvrage d'A. de Vlamynck1*0) contient groupes
avec ordre et clairement expos£s un nombre conside'rable de faits importants
concernant le developpement progressif de la ville de Gand. I/auteur, qui
etait bien pr6par6 k ce travail par ses etudes ante'rieures sur la Flandre
primitive, d6crit ce däveloppement territorial depuis les temps les plus anciens
jusqu'ä la Revolution fran^aise ; il fournit beancoup de renseignements sur
la destruction de la ville par les troupes imperiales de 1007 a> 1020 et sur
le mouvement communal du 12e s. Notons aussi une dissertation critique
snr les chatelains de Gand et la chäteüenie du Vieux-Bourg. Toutes ces
questions sont fort complexes mais pr£sentent un vif interet. An memoire
est Joint un plan clair et bien dessinä. — J. Vuilsteke161) a eu la
bonne inspiration de r£unir en volumes ses 6tudes gantoises dans lesquelles
il fait preuve h la fois dun remarquable talent litteraire et dune connaissance
approfondie des sources ; le t. IV nous apporte des renseignements genealo-
Documenta relatifa a l'hiat. de l'Universite de Lonvain, Collegea on Matsons d'etode de«
ordrea religienx: AHEB. 22, p. 166-319, 386—490.-— 152) X id., Documenta relatif»
a l'hiat. de l'Universite de Lonvain, Collegea eeculiera anpprimea: ib. p. 1 — 71. — 1U) X
E. Renaena, Vie de Patron ille Roela, huitieme abesse des Clarieaes, a Lonvain: ib.
p. 107 — 18. — 154) X Rniaaeret et de Prelle de la Nieppe, Quelques Charte«
dea arohivea de la ville de Nivelles: BCHB. 1, 6« s., p. 174—84. |[KBiblBe]ge 3, p. 66*.]:
— 155) X E. de Prelle de la Nieppe, Epitaphier de Nivelles. Nivelles, Onignarde.
100 p. |[RBiblBelge 3, p. 428.]| — 156) X A. de Log, Quelques renseignements sur un
cimetiere belgo-r omain decouvert a Arehennea en 1888: ASoeArchBruxellea 6, p. 34—59.
— 157) P> V. Beta, Zout-Leeuw, beachrijving, geaeh., instellingen. 2 voL Th-Iemont,
Van Hoobroeck. 816, 229 p. — 158) H. Pi renne, HisL du meurtre de Charles le bon
comte de Flandre (1127/8) par Galbert de Bruges, suivie de poeaiee latinea eontempo-
rainea. Paria, Picard. 202 p. Fr. 6. |[RH. 47, p. 227; BAcBelg. 22, 3« a., p. 259;
RGene>. (fev. 1892).]| — 158») V. § 46A«°. — 159) A. Gallet-Miry, I/adminiatration
provinciale en Flandre aone les periodes eapagnole et antrichienne : MSH. 69, p. 86—67,
160—70, 290-812. — 160) A. De Vlamynck, Les originea de la vüle de Gand.
BrnxeUea, Hayez. 127 p. |[RBiblBelge 8, p. 879; BAcBelg. 21, 8« a., p. 496.]| (Cfr.
JBG. 5.) — 161) J. Vuilsteke, Yerzamelde Prozaachriften. t. IV. Gand, Hotte. 288 p.
§ 47. Belgique. Hubert. 111,127
giques sur les Artevelde, et des notices sur les maisons historiques da marche
du Vendredi ain&i que sur le dr&gon da beffroi. — Le t. YI de lhistoire de
Gand par De Potter102) contient la description da celfcbre marche da
Vendredi et l'enumäration des principaax ev6nements dont cette place fut le
theätre. — P. Claeys168) rappeile an incident de la däcadence des corporations:
la lutte pleine de chicanes et de violences des marchands de poisson de
mer contre les marchands de morue sfeche, an 18° s. ; cela rappeile les
curieuses rtvelations de Grützen sur des sujets analogues.164"16*) — Bruges
ancieune et moderne de L. Gilliodts van Severen167) est en partie extraite
du Grand Atlas de Deventer. Archiviste de la ville depois 25 ans, G. v. S.
etait particuliferement qualifie pour mener cet ouvrage k bonne fin; il a
completä sa monographie et la conduite jusqu'ä l'lpoque contemporaine. II
y a \k une abondance extraordinaire de renseignements puisäs aux meilleures
sources et interessant h la fois lhistoire, l'archäologie, la numismatique etc.
Au plan de Deventer G. a Joint deux plans inedits de Lancelot Blondeel
qui 6clairent parfaitement le texte. Nous n'avons qu'une critique h adresser
ä 1 auteur, c'est de n'avoir mis h son excellent travail ni table des matiferes
ni index alphab&ique.168,16*) — Lhistoire de la celfcbre abbaye d'Afflighem
de D. Bernard170) n'est pas un travail d'erudition; c'est le releve fidele
des evenements qui se sont produits darant la longue existence du monastere.
L'auteur a utilise h cet effet les manuscrits des moines et le chartrier de
1 abbaye. — Les interessantes recher ches de Heins171) nous apprennent qu'au
13a et au 14' 8. les pouvoirs publics negociaient leurs emprunts tantöt avec
les banquiers d'Arras, tantöt avec les Templiers, tantöt enfin avec des financiers
italiens et sartout genois. La plupart du temps ces emprunts se faisaient
dans des conditions desastreuses : les pr&teurs, en veritables usuriers, donnaient
de fortes quantites de marchandises, que les emprunteurs, comme Gand en 1347,
etaient forces de vendre ä vil prix pour se procurer de l1 argen t. Les archives
r6vfelent des particularites peu honorables pour certaines administrations
communales de la Flandre. — Vers la fin du 17e s., Adornes etablit dans
le chateau de Ronsele-lez-Gand, soas le nom de cour du roi de Lindre,
nne societe de galanten© et de plaisir. L. St. nous fait connaitre h ce
sujet les idees et les occupations d'une partie de la haute societe flamande ;
c'est une curieuse etude de moeurs.172"181)
— 162) *• De Potter, Gesch. van de gemeenten der provincie Oost- Viaandren.
Gent van de vroegste tijden tot heden. t. YI. Gand, Siffer. 296 p. Fr. 5. — 163) P.
Claeys, Bivalite entre corporations: MSH. 59, p. 366 — 80. (Cfr. JBG. 10 et 13.) —
164) X id., Representation* de mysteres dans l'eglise de 8* Michel a Gand an 16« s. :
ib. p. 229—32. — 165) X id., Le bourreau de Gand: ib. p. 67—81, 170—94, 312—44.
— 166) X J. Bethune de Villers, Musee lapidoire des ruines de St Baron; ib.
p. 89—108, 267—70. — 16?) L- Gilliodts Yan Severen, Brages ancienne et
moderne. Bruxelles, Merzbach. 81 p. Fr. 5. (Cfr. JBG. 7.) — 168) X W. Robinson,
Kotice sur le couvent dee franciscaines anglaieee a Brages: AnnS&nBruges 40, p. 42 — 64.
— 169) X H. Bommel, Notice snr la reliqae da precieux sang de Jesus-Christ a
Weingarten. Sa presence a Brages au 11© s. : ib. 81, p. 1 — 36. — 170) D. Bernard,
Geeeh. der benedictijner abdij van Affligem. Gand, Siffer. 882 p. Fr. 3. |[RBiblBelge 3, p. 77.]|
— 171) M. Heine, Lee emprunts des pouvoirs publics au 13« et au 14« s.: MSH. 59,
p. 13 — 36, 211 — 23. — 172) L. St., La cour du roi de Lindre. Cour d'amour en Flandre
au 17« •.: ib. p. 1—13, 133—60, 270-90. — 17$) X P. Bergmans, La vie et les
*uvres de Heenri ran den Keere, maitre d'ecole, typographe et poe*te: ib. p. 844 — 56. —
174) X J. Broeckaert, De zwarte zusters van Dendermonde. Termonde, Grootjans.
38 p. |[RBiUBelge 8, p. 379.]| — 175) X H. Hosdez, Essai sur le Statut du Mont
111,128 § 47. Belgique. Hubert.
Hainaut. Bernier189) a consacre h la province du Hainaut une
monographie de premier ordre. Elle s'ouvre par une etude tres complet?
de la topographie civile et ecclesiastique de la province. Toutes les com-
munes sont ensuite passees en revue, et pour chacune d'clles nous trouvons
quantite de renseignements aur la superficie, la populatioD, les curiosites
naturelles, l'histoire, les institutions, les monuments, les archives, les biWio-
theques, les musees, la biographie dos personnages celebres et la bibliographie.
Un excellent index alpbabetique facilite les recherches. — C. Rahlenbeck 183;
qui est un specialiste en matiere d'histoire religieuse du 16' s., nous raconto
les circonstances qui amenerent la disparition du theatre populaire ä Tournai
en 1560 et il montre le röle joue par les rhetoriciens dans la propagatioo
«des idees protestantes.184"195)
Lihge. Nous avons Signale, au für et h mesure de leur apparition,
les volumes de la grande histoire du diocese de Liege par J. Daris.m
II nous donne cette fois le resultat de ses etudes sur le 13e et le 14* s.
C'est l'epoque des regnes agite's de Henri de Gueldre, d Adolphe et d'Engleben
de Lamarck, de Jean d'Arekel, d'Arnould de Hörn, des troubles excites par
Henri de Dinant, de la fameuse paix de Fexhe de 1316, de la guerre des
Awans et des Waroux. D. a renonce cette fois au Systeme de'routant qu'il
avait d'abord adopte, d'aller au rebours de la Chronologie et de remonter
le cours des äges au lieu de le descendre. Son livre forme la suite de
celui. qu'il a publie en 1890; mais il persiste h se'parer l'histoire de la
principaute' de l'histoire du diocese ; cette derniere est particulierement soignee
et les details puises aux archives sont nombreux;197) toutefois le maDqne
de notes rend la verification difficile. — Dans une substantielle introduction,
T. Gobert198) expose les origines de la cite de Liege d'apres les dernieres
ou 'Hoop' d'Hazebroack et sur ses rapports avec l'ancien droit franc. Dunkerque,
Michel. 200 p. — "176) X J. Van Raemdonck, Le pays de Waas a l'epoque du
Mammouth: AnnCAWaas 13, p. 183 — 202. — 177) X C. Rahlenbeck, Une rille bei*?
perdue. Dunkerque: RBelgique 46, p. 242 — 55. — 178) X E. De Geest, Krooijk ran
Lokeren: AnnCAWaas 13, p. 45 — 96. — 179) X J. Destree, Le peautier de Gay de
Bampierre: MSH. 59, p. 81/9, 129—33. Gand, Van der Haeghen. — ISO) X F. De Potter,
De leproos in de middeleeuwen. Gand, SifFer. 39 p. Fr. 1. — 181) X E. Vlietinck.
Le siege de Calais et les villes de la cote namande: AnnSßmBruges 40, p. 91 — 101. —
182) T. Bernier, Dictionnaire geographique, hist., archeologiqne, biographique et biblio-
graphique du Hainant. Mons, Manceaux. 4°. 604 p. Fr. 6. — 183) C« Rahlenbeck,
Les demiers rhetoriciens de Tournai: RBelgique 45, p. 61 — 73. — 184) X Dujardin,
Croquet et Bourdeau, Souvenirs hist. et religieux sur Braine le comte. Braine-le-
comte, Zech. 688 p. — 185) X E. de Laroche de Marchienne. La villa belgo-
romaine de Nouvelles: ASocArchBruxelles 5, p. 299 — 326. — 186) X A. deHerbomez.
Les archives de l'e'veche' de Tournai au 15» s. : MSH. 59, p. 356-66. — 187) & I*
Gand, La commune d'Ellezelles sous la domination francaise. (1792 — 1814). Renaix.
Courtin. 38 p. — 188) X U. Berliere, L'ancien prieurl be'ne'dictin de Frasnes-le*-
Gosselies. Bruxelles, Dreprez. 22 p. Fr. 1. — 189) X E. Soil, Les maisons de la
Comp, de Je"sus a Tournai, Bruges, Descle'e. 398 p. Fr. 4. — 190) X E. Prudhomm«».
Les echevins et leur 8 actes dans la province de Hainaut: MSScHainaut 2, 5« s. (18d^U
p. 1 — 342, 517 — 629. Mons, Dequesne. — 191) X J. Decleye, Curiosites du formalisnn»
dans les actes, promesses, contrats etc.: ib. 3, p. 189 — 299. — 192) X 6. Zech,
Une excursion arche'ologique a Braine-le-corate, Soignies et Horrues: AnnCAEnghien 3,
p. 145 — 94. — 193) X L. Cloquet, Jean de Ecoute ou van Eeckhoute: ib. p. 276 8.
— 194) X F. Matthieu, Notice hist. sur la foire et le marcne* de Gammeragei: ib.
p. 267-76. — 195) X E. Prudhomme, Un document sur Ecaussinnes d*Enghien: ib.
p. 276—88. — 196) J. Daris, Hist. du diocese et de la principaute de Liege pendant
le 13«etle 14e s. Liege, Demarteau. 620 p. Fr. 5. (Cfr. JBG. 9 — 11 et 13.) — 197)
id., Notices hist. sur les eglises du pays de Liege, t. XIII. Liege, Demarteau. 457 p. Fr. ?.
§ 47. Belgique. Hubert. 111,129
de'convertes de l'archäologie, puis il indique ses extensions sacceasives, Studie
le commerce, l'industrie et les moenrs, pnis dlcrit la ville nie par rue,
dans l'ordre alphab&ique, et fait l'historique complet des monumente, des
institutions civiles et reügieases. — de Chestret de Haneffe199) a retrac£
rhistoire de la conspiration ourdie h Li&ge de 1540 h 1544 contre Charles-
Qüint par les trois sires de Lamarck. L'ambition d£$ne de Tan d'eux poassa
ces personoages dans le parti de Fraogois I et troubla profond£ment la
principaute. De Gh. a utilisä les docnments mis au jour par de Marneffe
{JBG. 12 et 13) et rectifte quelques erreurs de details de Lonchay (JBG. 11).
Henrard800) a fait Tattachaute biographie d'une espfece de condottiere
liegeois, Ferdinand de Marchin, comte de Modave, qui se distingua dans
les gnerres du 170 s. sous Turenne et Condg. La petite principaute de
Stavclot &ait ne'e du dlveloppement de l'immimitä ecclesiastique octroyle
pendant le MA. aux deux monastires de Stavelot et de Malmfedy, unis k
perpetoite dfcs le 106 s. De Noue a contribuä & nous faire connaitre cet
interessant etat ecclesiastique par des fitudes Mstoriques publikes en 1848;
il y a ajontä en 1891 un travail etendu fait d'aprfes les sourcee et traitant
da droit stavelotain.901) — A. Hocki0i) continue ses curieuses etudes de
moears locales -, cette fois c'est de la plriode hollandaise de 1820 k 1830 qu'il
s'est occnpl. n nous apporte de virales rlvelations dans un style charmant
de bonhomie. — Thimister,908) fait une bonne description architectonique
de la coltegiale S. Paul h Lüge, puis il entreprend rhistoire du chapitre et
donne beaucoup de renseignements biographiques sur ses principaux per-
sonnages. Vis6 est une jolie et ancienne ville du pays de Lüge qui n'avait
pas encore d'histoire. Ceyssens*04) a combl6 cette lacune. II retrace
les 6v6nements importants des annales visetoises: la translation du chapitre
de Celles par Ad. de Lamarck en 1358, qui amena h Vis£ la chässe de S.
Hadelin; il fait connaitre ensuite les oeuvres de charitä et d'enseignement
et les hommes celebres comme les deux 81use, Stenart etc.90ft"919)
Limbourg. G. Thijs918) a fait une description d£taill6e des c6r6-
monies et des fetes qui avaient lieu h Tongres quand le prince-6vöque de
Lifcge venait s'y faire solennellement inaugurer.914"91*)
— 198) T. 6 ober t, Les rues de Liege anciennes et modernes, t. I. Liege, Demarteau.
4*. 650 p. — 199) J- de Chestret de Haneffe, Les conjurations des Lamarck formies
a liege contre Charles-Quint : BAcBelgique 21, 8« •., p. 684 — 815. — 200) P. Henrard,
Uo soldat de fortune au 17« s. J. 6. Ferdinand de Marchin: BAAB. 46, p. 218. |[Poly-
WbL 62, p. 28S.]| — SOI) P« de Noue, La legislation de 1' ancienne principaute' de
Starelot-Malmedy: ib. p. 84 — 218. — 202) A. Hock, Moenrs et contnmes bourgeoises.
Liege aoos le regime hollandais, 1820 a 1880. Liege, Valllout. 16°. 188 p. Fr. 2. (Cfr.
JBG. 9 et 11.) — SOS) O. J. Thimister, Hist. de l'Eglise collegiale de Saint Paul
aetaellement cathedrale de Liege. Liege, Granamon t. 655 p. Fr. 10. |[RBiblBelge 8, p. 128.]|
~ 294) J- Ceyssens, Hist. de la paroisse de Vise. Liege, Grandmont. 220 p. Fr. 3.
([RBiblBelge 3, p. 173.]| — 205) X J. Heibig, La sculpture et les arte plastiques an
pays de Liege et sur les bords de la Meuse. Bruges, Desclee. 4°. 212 p. Fr. 26. — 206)
X E. de Marn effe, Papiers coneernant les rapports de Jean de Hornes avec Louis Pynnook :
BBL 4, p. 186—211. — 20?) X £. Reusen«, DocamenU relatifs a la leproserie de
CorniUon les Liege: AHEB. 22, p. 149—155. — 208) X G. de Seraing, Annotation»
kist. 1674/5: BBL. 4, p. 132—46. — 209) X Notice hist. sur l'abbaye da Val notre
Dame: AnnChntoisH. 8, p. 249—64. — 210) X E. W., Notice hist. sur le pont de la Meuse
»Hny: ib. p. 107—64. — 211) X B. Dubois, Les drapeaux et trophees de l'egUse de la
Sute: ib. p. 164—82. — 212) X id., Le dernier gouverneur de Huy: ib. p. 186—231. —
t IS) C. Thijs, Bhjde intreden der bissehoppen ran Luik te Tongeren. Tongres, Demarteau.
16 p. — 214) X id., Notice hist. sur Coninxheim-lez-Tongres. Tongres, Demarteau. 52 p.
Jakisstorioate dar OeseaiehtswisasBseaatt. 1391. HL 9
111,130 f 47. Belgique. Hubert.
Luxembourg. L'Institut archäologique d'Arlon a entrepris la publi-
cation d'une vaste histoire de la province da Luxembourg.417) La partie
g6n6rale comprend : la ggographie historique, les institations poliüqaes et
administrations, la Constitution physique, l'agriculture, l'61evage, le commerce
et l'industrie, la topographie nrädicale, l'enaeignement, i'archäologie. La
partie speciale consiste en une s6rie de monographies, une par commune,
rangäes par arrondissement administratif ; chaque localis est diente an point
de vne gtagraphique, historique et statistique.
Namur. L. Lahaye*18) a fait imprimer le t. IV dn cartolaire de
Dinant, commenc£ par S. Bormans; il y a rassemblä nn grand nombre de
documents datäs de 1556 k 1620, c\-a.-d. des rfegnes des princes 6veques
de Lifege Robert de Berg, G6rard de Groesbeck, Ernest et Ferdinand de
Bavifere. Le m£me archiviste a däcouvert au dlpdt de l'£tat h Namur le
dossier de la conspiration ourdie en 1702 par l'empereur d'Allemagne ponr
mettre son fils l'archiduc Charles sur le träne des Pays-Bas. 11 comptait
s'emparer de Namur par trahison et faire de cette place la base de ses
Operations militaires, mais le complot fut £vent6.tl9,2*°) De la seigneurie
de Rumigny en Thilrache relevaient en Belgique de vastes possessions,
notamment Florennes prts de Namur. Roland421) a Studie' aux sources
originales le röle jou£ par les barons de Rumigny dans l'histoire des Pays-
Bas du 10° au 18* s.; il a Joint h son travail 25 doc. inädits. — U. Ber-
ühre228) a retrouvl quelques däbris des archives de l'ancien monastöre
blnldictin de Florennes concernant les eglises dont la collation appartenait
b l'abbe, les älections abbatiales et les cahiers des droits de l'abbä ä Dourbes.
— Barbier"*) a refondu et considerablement augmente son fctude sur
Tabbaye norbertine de Floreffe publ. en 1880. Le monastdre etait trts
puiBsant et avait de nombreuses relations avec les autres institations reli-
gieuses du pays; son histoire n'est donc pas d'un inte'rgt exclusirement
provincial. Le t. II conüent 547 documents. *t4)
Fr. 0,60. — 215) X H. van Neuss, Le pseudo-tumulus de Jesseren: BCABelgiqae ?9,
p. 206—12. — 216) X A. Berliere, Dom Hubert de Soetendael abbe de 8* Trond:
KBenedictine 8, p. 152—68. Maredsous, Benedictins. — 217) & Tan de 1 etc., Les commune»
lu*embourgeoises. Ar Ion, Brück. 1889—90. 4°. 678, 589, 1818, 744 p. Fr. 68. —
218) L. Lahaye« Cartolaire de la Commune de Dinant. t. IV. Namur, WesmaeL 387 p.
Fr. 5. — 219) id.} Une conspiration manquee: AnnSArohNamur 17, p. 29 — 46. — 229) X
E. Niffle-Anciaux, Encore nn mot sur Gay II comte de Namur: ib. p. 805—20. ^V.
ib. t. XV.) — 221) C. 6. Roland, Hist. genealogique de la Kaiion de Rumigny- Florennt* :
ib. p. 69 — 806. — 222) ü. Berliere, Les droits de l'abbaye de Florennes a Dourbes:
ib. p. 46—69. — 22$) V. Barbier, Hist de l'abbaye de Floreffe. 2« M. Namur,
Delvaux. 648, 884 p. Fr. 8. — 224) X id., Fondation de l'abbaye de Marone les damet
et introduetion de la reforme dans cette meison: AHEB. 22, p. 129—86.
S 48. NlederUnde. (1690/1.) Hetrei 111,131
f 48.
Niederlande. (1890(1.)
J. E. Heeres.
(Verwandtes in anderen {{ s. 'HandbuoV B. 50.)
PrähiBtorie.1'*)
Politische tu s. w. GesamtgeschicMeS) Die allgemeine nieder-
landische Geschichte von Thorold Bogers7) bietet, besonders weil von
einem nicht-Niederländer 'resp. Engländer1 geschrieben, angenehme Lektüre,
aber dieser Arbeit Aber 'the Holy Land of modern Europa' fehlt grofser
wissenschaftlicher Wert. — Von weit gröfserem Interesse ist die politische
Geschichte Nijhoffs,8) welche bis 1648 fortgeschritten ist. Nachdem er
die politische Geschichtsschreibung im allgemeinen verteidigt und seine Prin-
zipien dem Leser vorgeführt hat, fängt er mit dem 11. Jh. an, weil nach
ihm die eigentliche niederländische Geschichte erst mit der Stiftung Dord-
rechts (1018) beginnt. Insbesondere tritt beim Vf. im MA. Holland in den
Vordergrund, und nur beiläufig wird z. B. Geldern behandelt Erst bei den
Burgunderfürsten ist von einer allgemeinen niederländischen Geschichte
die Bede. Seine Arbeit, bei welcher eine eigene Auffassung nicht zu ver-
kennen ist, zeugt von grofser Belesenheit, besonders der neueren Litteratur.
Die Behandlung der NZ. ist lobenswerter als die des MA. Die Jahre 1559 — 84
werden um Wilhelm von Oranien hin gruppiert. — Frederiks' Skizzen
ans der niederländischen Geschichte9"11) sind noch immer dem MA. und
besonders Holland gewidmet.
Römerzeit.19)
1) P. H. Witkamp, De Sagentijd der oude yolken, naar F. W. Held, Otto v. Coryin
en L. F. DiefTenbaeh, voor Nederland bewerkt door .... Met 176 grarures. Groningen,
Noordhoff. 1889. VIII, 468 8. F. 2,40 oder 2,90. |[DietWarande (1889), S. 829— 80. ]|
• Hierin auch Notizen aber d. allgemeine PrKhist., Chronologie u. s. w.) — 2) C. Lee man t,
Opgraringen in den ▼aderlandsohen bodem en ontdekkingen daarbij voorgekomen : VGeseh.
e. Knut 10 (1887/9), S. 79— 90. (Aufser d. Ausgrabung d. Yotivsteines bei Beetgum
[Ref. 1888, N. 6/9] v. wenig Interesse.) — $) A. J. C. Snijders, De oorsprong der
menscbelijke nijrerheid: Tfjdsp. (Febr., März 1891), S. 217—32, 386—51. (Sehr allgemein
u. nur t. wenig Interesse für d. Niederlande.) — 4/5) H. Hartogh Heijs van Z ou-
te reen, Hunebedden in Noordwest-Duitschland (met eene plaat): NDrentVAlm (1890/1),
8. 152—69. (Veranlagt durch: Yiktor Kurs 'Hünengräber in Nordwest-Deutachland' [V.
Fels s. Meer, Dezember 1889].) — 6) N. Meijer, Een paar bladzijden over de ontwikke-
ling TM het demokratisch element in ons staatsbeetuur: Vrag. ▼. d. D. (1891), 3. 65 — 81.
— 7) Jsmes E. Thorold Bogers, Holland. (= The story of the nations.) London,
FisherUnwin. 1888. XXIII, 888 8. 8h. 5. |[Gids (November 1888), 8. 367— 62; Tijdsp.
(Dec 1888), 8. 488/6.]| (Mit Illustrationen, Porträts u. Karte. Vgl. JBG. 11, III, 1624ft6.)<
— 8) D. C. Nijhoff, Staatkundige Geeoh. van Nederland. Eerste deeL Zutphen, Thieme.
1890/1. 514 & F. 4,00 bis 4,50. |[P. J. Blök: NedSpect. (1890), 8. 292/4; (18»lV
8. 189 su s. w.; J. £. Heeres: Tijdsp. (1891), I, 8. 484—92; C. M. Dozy: Het Vader-
ln>d (1890), No. 112, 184 u. e. w.; Het Handelsblad (25. März 1890); Arnhemsche Coorant
(1890), 24. Mftrz u. s. w.]| — 9) J. G. Frederiks, Uit de Yaderlandsche Gesch. De
Bouwinsn. Christendom. Karel de Groote. De Kruietochten : TG. (1889), passim. (8. JBG.
12, § 48***.) — 10) Id., Uit de Yaderlandsche Gesch. Graaf Willem de Tweede. FWrls*
de Vijfde. De Viamingen in Kennemerland. Hoek en Kabeljauw: ib. (1890), passim. —
11) id., Uit de Yaderlandsche Gesch. Graaf Willem de Goede. De slag bij Sturerem.
Holland of Utrecht: ib. (1891), passim. — 12) L. R. Beijnen, Het eerste boek vatfa
9*
111,132 § 48. Niederlande. (1890/1.) Heeres.
Mittelalter. Fruin18) bezeichnet als Autor der bekannten 'Divisie-
kroniek', herausgegeben 1516, Cornelius Aurelius oder Gaudanus (Van Lopsen),
einen Freund des Erasmus.
Neuzeit Vor dem aclttzig jährigen Krieg. Die 'State-Papers' haben
nicht nur für die englische Geschichte, sondern auch für die allgemeine euro-
päische, besonders auch für unsere heimatliche Historie Interesse, und die Aus-
gaben Gairdners14) und De Gayangos1*) aber die Zeit Heinrichs VHL
sind auch von niederländischen Historikern mit Erfolg zu benutzen. So
verstatten die letzteren Aktenstücke Blicke in den Charakter der späten
Statthalterin der Niederlande Margarete, seit 1537 Witwe Alessandros de'
Medici, und über ihre Heirat (1538) mit Farnese; Notizen über den Handel
zwischen 'The Low Countries' und England, u. s. w.
Achtzigjährige Krieg. An erster Stelle nennen wir die Quellen-
publikationen über den ersten Teil bis ungefähr 1609. In Holland
wurden16) die Dokumente über die Beziehungen zwischen Anjou und den
Niederlanden herausgegeben,17*18) welche uns jetzt von 1578 bis Januar 1581,
bis zur Ratifikation des in Plessis-Ies-Tours abgefafsten Vertrages führen, wobei
Anjou als der erkorene Souverän anerkannt wurde. Der zweite Band dieser
wichtigen Arbeit von P. L. Muller und Diegerick behandelt teilweise
die 'troubles des Malcontents et des Gantois'. Muller verfafste die 'avant-
propos' und die Notizen unten an den Seiten, oft wichtige historische Be-
merkungen. — Aus Belgien teilte K er vyn de LettenhoTe19-to) etwa tausend
interessante Aktenstücke über die Jahre 1576/8 mit, welche die Politik
Elisabeths in Beziehung zu dem Aufstande und den hiesigen Zuständen
beleuchten.11) Der dritte Band der 'Histoire' von Renom de France2*) geht
von 1581 — 92. Der Meuchelmord an dem Oranier ist nach ihm Toeuvre de
Dien* und auch im übrigen ist Renoms den aufständischen Niederländern
feindlicher Standpunkt nicht zu verkennen. Ein Anhang umfafot u. a. Akten-
Neerland's krijgsgesoh. : Tijdsp. (Januar 1888), S. 126—80. (Veranlafst durch: <P. G. Boom«,
De Batavieren, Caninefaten an Friezen onder en tegen Borne/) — 1$) B. Fruin» Dt
samensteller ran de aoogenaamde Divisie-Kroniek : HMMNedL. (1888/9), S. 114—82. —
14) J* Gairdner, Letters and papers, foreign and domestic, of the reign of Henry Vül.
Preserved in the Publio reoord Office, the Britiah Museum, and elsewhere in England.
Arranged and eatalogued by . . . vol. XI/XII, part. I/II. London, Eyre A Spottbwoode.
1888-91. — 15) P> De Gayangoe, Calendar of letters, despatehes, and State papen
relating to the negotiations between England and Spain, preserved in the Archive» at SimancM
and elsewhere. Vol. V, part. IL Henry VIII. 15S6/8. Vol. VI, part I. 1588—42. Edited
by . . . London, Eyre & Spottiswoode. 1888—90. (Vgl. § 49B.) — 16) P. L. Müller,
Hededeelingen omtrent hetgeen het Belgische Bijks Archief belangrijks oplevert voor onte
gesch. gedurende de jaren 1576 tot 1585: HMMNedL. (1888/9), S. 122/7. — 1?) MnlUr
et Diegerick, Documenta concernant les relations entre le duo d* Anjou et las Pari-Bu
(1576—88). Publik par Tome IL Troubles des Malcontents et des Gantois (Sent
1578— Ferr. 1579) (= WHGUtrecht NS. No. 55.) 's Gravenhage, Nijhoff. 1890. X, 664 S.
F. 6,25. — 18) i<L* Documenta concernant les relations entre le duc d' Anjou et les Pay«-
Bas (1576—88). Publikes par Tome III. (Ferner 1579— Janvier 1581). (= WHG-
Utrecht NS. No. 57.) 's Gravenhage, Nijhoff. XI, 694 S. F. 8,90. — 19—20) Ktrvvn
de Lettenhove, Relations politiqoes des Pays-Bas et de l'Angleterre sous le regne d*
Philippe IL (Tom. IX.) Gouvernement de Don Juan. Premiere partie (8 novembre 1574
— 8 octobre 1577). Jörne X. Gouvernement de Don Juan. Deuxieme partie (10 oetebrt
1577 — 1 octobre 1578). (= Collection de ohroniques Beiges indditee.) Bruxettes, Hsyes.
1890/1. 4°. 4, XXXVI, 580; VI. 878 S. |[HJb. 11, S. 889.]| (VgL JBG. 18.) — Sl)
(JBG. 18) Ch. Piot, Correspond. de Granvelle. — 22) id., Hist. des troubles des Psy«-
Bas par Messire Benom de France, publice par . . . Tome III. (= Collection de ebroniqo«
§48. Niederlande. (1890/1.) Heeres. 111133
stücke über Friesland und Geldernm,22b) — Spanien lieferte Briefe von Re-
quesens und Zuniga, spanische Gesandte beim Papste von 1566 und 1568, t3,t4)
worin auch von den niederländischen Zuständen die Rede ist. — Von gröfserem
Wert aber sind anch hier die State-papers. Band YII von Brown und
Bentinck's venetianischen und nord-italienischen Aktenstacken86) (1558 — 80)
giebt bisweilen interessante Nachrichten aber den Charakter Philipps II., aber
Margarete, Aber die Zustände in diesen Gegenden, aber einen Heiratsplan
zwischen Wilhelm von Oranien und Maria Stuart,86*) u. s. ^. Auch darf der
Wert der für unsere Geschichte wichtigen 'manuseripts of the Marquis of
Salisbury*26) nicht unterschätzt werden (1572—89), in welchen Briefe Anjous,
Elisabeths u. s. w. enthalten sind, wie auch Nachrichten aber die Politik
dieser Fürstin, aber ihre Furcht vor einem zu grofsen Einflufs sowohl Spaniens
als Frankreichs in den Niederlanden, Ober ihre Heiratspläne mit Anjou, über
Leicesters Sendung nach diesen Provinzen, aber englische Offiziere in hiesigem
Kriegsdienste, n. s. w. Hierüber geben auch die Archive des Herzogs von
Ratland97) Auskunft, gleichwie über den Gang des 80 j. Krieges, über, den
Bestand und die in jener Zeit entstandenen Zwistigkeiten, 'a pitiful thing
to see' und die späteren Jahre. Dies ist auch der Fall mit den Dokumenten
des Grafen Gowper (aus dem Geschlecht Coke).28)
Bevor ich zu der Besprechung der darstellenden Arbeiten abergehe,
mafs ich einige polemische Werke29"84) erwähnen, welche über den Cha-
rakter des grofsen Oraniers, Ober Ludwig von Nassau, aber den Herzog von
Alba und über den Charakter des 80 j. Krieges handeln.
Beiges intfditea.) Bruxelles, Hayez. 1891. 4°. 4, XLV, 560 S. — 22») P. J. Goet-
tehalckx, Drij brieven van Willem den Zwijger: KempischMuseum (1891), S. 112/8.
(19., 22. Febr., 26. Juni 1579.) — 2g») De Slag der Thielenheide. 24. Januar! 1697:
ib. (1890), S. 197 — 205. (Die erste Feldschlacht, gewonnen dureh Prinz Moritz; nach e.
Bflehlein, 18 Tage nach d. Kampfe erschienen.) — 2$) Carta de D. Luis de Requesens,
embajador en Borna & su hermano D. Juan de Zuniga en 1666 siendo Papa san Pfo V. :
Coleeciön de docnmentos inlditos para la hist. de Espana. 97. (1890), S. 869 — 88. —
24) Carta* de Zuniga, s. JBG. 18, III, 80". — fcö) Brown and Bentinek, Calendar
of state papere and manuseripts, relating to English affairs, exieting in the archives and
eolleetiona of Venice, and in other libraries of Northern Italy. — Vol. VII. 1658 — 80.
Edited by . . . London, Eyre & Spottiswoode. 1890. XXXVIII, 746 S. — 25*) M. Brosch,
Elisabeth u. Leicester: DZG. 5, S. 121 — 88. (D. Vf. berührt diesen Heiratsplan beiläufig.)
— 26) Calendar of the manuseripts of the Marquis of Salisbury, preserved at Hatfield
House, Hertfordshire (CHM ). Part. II, III. London, Eyre & Spottiswoode. 1888/9. L, 599 S.,
3 so. 6 d. ; XXIV, 606 S., 2 sh. 1 d. (Quellenausgabe.) — 27) The manuseripts of his
Graee the Duke of Rutland, preserved at Belvoir Castle. (= RCHM. XII, appendiz part. IV.)
London, Eyre £ Spottiswoode. 1888. XXIV, 527 S. 8 sh. 2 d. — 28) The manuseripts
of the Earl Co w per, preserved at Melbourne Hall, Derbyshire. VoL I/III. (= RCHM. XII,
appendix, part. I/UL) London, Eyre & Spottiswoode. 1888/9. VII, 488 S., 2 sh. 7 d. ;
457 8., 2 sh. 6 d.; VI, 829 S., 1 sh. 4 d. (Quellenausgabe.) — £9) B. Ter Haar, De
hedendaagsche Ultramontanen tegenover de gesch. : Tijdsp. (1891), I, S. 27 — 52. (Ter Haar
tritt als Verteidiger d. Charakters Wilh. v. Oranien auf.) — g0) R. Fruin, De gods-
dienstige Terdraagzaamheid van Alva geroemd en met de onverdraagzaamheid van den Prins
van Oranje vergeleken door een Nederlandsch geschiedkundige: HMMNedL. (1889 — 90),
& 159—77. |fTG. (1891), S. 191/2.]| (Veranlafst durch N. 44, dessen Vf. d. Toleranz
Albas in dessen Armee behauptet, u. die d.'Oranxerfursten in dessen Armee verneint. Fruin
kommt su gerade entgegengesetzten Resultaten.) — 31) J* L. Meulleners, De beoor-
deeling van Alva en van Oranje, voorkomend in het opstel : Legertochten tusschen Maastricht
en Mook (1668 — 75), nader toegelicht en gehandhaafd: PS H Limb. 27 (1890), S. 461— 73.
[[TG. (1891), S. 316/9.]| (Meulleners ist nicht durch Fruin überzeugt.) — 32) R. Fruin,
Nog eens over de onverdraagzaamheid van Prins Willem I.: HMMNedL. (1890/1), S. 118/9.
{Fruin unterzieht einige Belege für d. sog. Intoleranz Wilh. v. Oraniens e. Kritik.) —
III, 134 § 48- Niederlande. (1890/1.) Heeres.
Unter den darstellenden Arbeiten85"40) kommt auch für unsere
Geschichte Rübsams Lebensskizze Johann Baptists von Taxis41) in Betracht,
der in der spanischen Diplomatie nnd im spanischen Heere eine hervorragende
Stelle einnahm nnd das Seinige that, um die südlichen Niederlande für Spanien
wiederzugewinnen. Aach als Memoirenschreiber über den 80 j. Krieg ist er
bekannt. — Die dritte Auflage einiger schöner Skizzen und Studien Bak-
huizen van den Brinks handelt über die ersten Zeiten des Aufstandes.47}
— Fruin48) bespricht einige Dokumente aus Hesseis 'Ecclesiae Londino-
Batavae Archivum', welche von Interesse für die Haltung der niederländischen
Ausgewanderten in England in Bezug auf ihre aufständischen Landsleute
sind, welche Haltung dann und wann auch durch den Druck seitens der
'Watergeusen' beeinflufst wurde. — Meulleners44) beschrieb die Kriegs-
züge 1568 — 75 in Limburg, sowie im östlichen Teil der jetzigen Provinz
Nordbrabant und giebt ein Bild des Jammers, welcher über diese Gregenden
gebracht wurde. Seine Arbeit stützt sich meist auf Rechnungen der Herr-
schaft Elsloo.44*) — Obgleich Ritter in seiner Skizze über den Anteil
Wilhelms von Oranien an der Genter Pacifikation4*) kein neues Material
bringt, ist doch seine Arbeit für die Haltung des Schweigers in dieser Hin-
sicht von Interesse. — Alexander Farneses Kriegsthaten in Limburg und
den benachbarten Gauen 1578 und 1579 wurden von Thomassen46) meist
nach den Memoiren des Alonso Yasquez, eines Offiziers im Heere des Herzogs
von Parma, beschrieben. — Die bekannte preisgekrönte Arbeit Fruins47
SS) Polemiek over Lodewijk van Nusu en Willem den Zwijger tatschen Prof. P. J. Blök.
Hoogieeraar te Groningen, P. Goedhart, Leeraar te Boermond en X. (Overdruk uit De
Nieuwe Koerier). Roermond, Van der Marck. 97 S. F. 0,60. |[Vragen ran den Dag (1891 ,
S. 662/3. Het Vaderland, 1891, N. 216b.]| (Veranlagt durch N. 44», worin Blök d. Charakter
Ludwigs lobt) — 84) P. J. Blök, Hist. critiek: Tijdsp. (1891), III, S. 848—55. (Blök
bringt Belege bei über d. Mangel an Kritik bei X. u. s. w.) — 85) Th. Jorissen, Hist
stndifin, nagelaten door . . . Filips II. (S. 8—19). Haarlem, Tjeenk Willink. 8, 538 S. F. 4,25
oder 4,75. |[P. J. Blök: NedSpect. (1890), S. 427/9.]| (Verfafst 1881. Veranlaß* durch
'Hist. de Philippe IL, Tome I et II, par H. Forneaon'.) — S6) E«n Nederlandcr aan het
Hof van Filips IL: NedSpect. (1890), S. 388/4. (Veranlafst durch «Le passetemps de Jean
Lhefmite' in No. 17 d. *Üitgaren der Antwerpeche Bibliophilen'. 1587 kam Lhermite nach
Spanien.) — 3?) Jurien de la Graviere, Lee gueux de mer. I. Philipp« II et
Guillaume d'Orange: RDM. (15. Sept. 1891), Tome 107, S. 847—68; (1. Nor.), Tome 108.
S. 98—123; (1. Dec.) Tome 108, S. 527—48, (Hübsch, aber ohne grofsen Wert.) — S8)
P. J. Frederiks, Dirk Duivel, de Watergeus en zijn gealacht: AmaterdJb. 1. Jg. (1888,
S. 124—36. — 39) H. De Jager, Jan Pieteraze Coppelstok: Oud-Holland (1889,
S. 225—34. (J. P. C. bekannt aus <L Zeit d. Besitznahme v. Brielle durch d. * Watargeuses'. i
— 40) J. G. Frederiks, 'In den S warten Hondt': AmaterdJb. 1. Jg. (1888), S. 56—80.
(Über d. Admiral Jochem Hendricksz Swartenhondt [1556 — 1627].) — 41) Joseph Rflbsam,
Jobann Baptista v. Taxis, e. Staatsmann u. Militär unter Philipp II. u. Philipp III. 1530—1610.
Freiburg i/B., Herder. 1889. XL VIII, 258 S. — 42) R. C. Bakhuizen van den Briok.
Cartons voor de gesch. ran den Nederlandschen vrijheidsoorlog. Derde druk. 's GraTeahage,
Nijhoff. VI, 289 S. F. 1,90 oder 2,40. (D. Adel. Nicolas» de Hammes. Andriea Bourlettc.
Over den tienden penning.) — 48) B. Fruin, De Nederlandsohe ballingen in Eageland,
betrokken in den opstand hunner landgenooten tegen Spanje, 1568 — 70: BVGO. 6, 8« rceks
(1890), S. 57—74. — 44) J. L. Meulleners, Legertochtcn tusschen Maastricht en Mook.
sedert 1568 tot 1575, en gelijktijdige belastingen en inkwartieringen te Elaloo: PSHLhnb.
25 (1888), S. 161 — 854. — 44») P. J. Blök, De slag op de Mookerheide, 14. April 1574.
Bede, gehouden bij de onthulling ran het monument te Heumen, op 14. April 1891.
Groningen, Wolters. 20 S. F. 0,60. — 45) Moritz Ritter, Wilhelm v. Oranien u. d.
Genter Paoifikation (1576): DZG. 8 (1890), S. 28—47. — 46) M. H. J. Thomasssn.
Krijgsbedrijven van Alexander Farnese in Limburg en aangrenzende geweaten (1578/9):
PSHLimb. 27 (1890), S. 22—142. (Mit Plänen u. Zeichnungen.) — 47) R. Fruin, Tita
§ 48. Niederlande. (1890/1.) Heere«. 111,185
über 1588—98 erschien in vierter Auflage.4 7a#48) — Einen ferneren Auf-
satz widmete dieser Gelehrte dem Francis Vere/9) als dieser 1601 Stadt and
Festung Ostende befehligte and, am Zeit za gewinnen and sich za befestigen,
nicht ernst gemeinte Unterhandlangen mit dem Feinde anknüpfte, eine 'frans
indecora' nach Hugo Grotias and neuem Historikern, nicht aber nach M ark-
ham, der diesen seinen Helden fast ohne Ausnahme in seiner sonst ver-
dienstvollen Arbeit lobt.*0-60»)
Weiter ist über den 80j. Krieg, es sei denn während des Bestandes,51***)
es sei nach jener Zeit,63) wenig anzuführen. Fagniez64) behandelt die
Verträge zwischen Frankreich and den Generalstaaten 1634/5 mittels der Sendung
De Charnac6a, der im Anschlufs an die Politik Richeliens den Frieden
zwischen Spanien and den Niederlanden vereiteln sollte. Aach die State-papers
sind hier über unsere Verhältnisse zum Aaslande von grofsem Werte. Die
Aktenstücke über Karl I.,66) 1644/5, bieten vieles über die Beziehungen
jenes Fürsten, seiner Gemahlin and seiner Anhänger zu Friedrich Heinrich
(u. a. über einen Heiratsplan zwischen dem jungen Prinzen von Wales und
der Tochter des Oraniers, der späteren Kurfürstin von Brandenburg) und
den Generalstaaten in Briefen, welche 1645 in die Hände der Parlaments-
partei gerieten.
Republik der Vereinigten Niederlande. 1648 — 1795. Aach die Mss.
im Besitze des Herzogs von Portland66) berühren mannigfach die Beziehungen
zwischen England und Holland während des Kampfes zwischen Konig and
Parlament, sind aber von mehr Interesse für die Zeit nach dem Tode Karls.
Die Ermordung des englischen Gesandten Doreslaar, die Sendung Oliver
St. Johns and Walter Stricklands za dem Zwecke, 'a more intimate alliance
and nearer Union' zwischen beiden Republiken zustande zu bringen (1651)
(Aber welchen Plan, wie dieser auch später 1654 zum Gegenstand ernsthafter
Unterhandlangen gemacht wurde, Mitsukuris Arbeit6**) handelt) und die
spätere Sendung von Jacob Cats, Schaep und Van de Perre nach England
(1651/2), nachdem schon die Navigationsakte durch Cromwell67) ausgefertigt
jeren uit den taehtigjarigen oorlog, 1588—98. Vierde uitgaaf. 's Grarenhage, Nijhoff. 1889.
VIII, 388 S. F. 2,50 oder 2,90. — 47*) X J. de Vries, Het turfsohip ran Breda (1590):
Eigen Haard (1890), S. 202/4. (Mit Abbildung.) — 48) X Ch. C. V. Verreyt, Schil-
den jen betreffende het gerecht tuschen Braute* en Lekkerbeetje in 1600: DietWarande (1891),
S. 164 — 61, 402. — 49) R. Fruin, Sir Francis Vere als Kommandant in Ostende 1601:
HMMNedL. (1889—90), S. 177—94. — 50) Markham, s. JBG. 11. |[J. H. Hora
Siecama: Haagtche Stemmen (1888/9), 8. 421 — 81.]| — 50*) J. H. Hora Sicoama,
Sir Edward Codi, kolonel van een Engelsch regiment in hollandschen dienst, 1605 tot 1681:
Haagsehe Stemmen (1888/9), S. 518—25. (Veranlagt durch: 'Life and times of General
Sir Edward Cetil bij Charles Dalton. London. 1885.') — 51) F. Van Rijsens: De twisten
tijdeas het bestand: TG. (1891), S. 257—79. — 52) H. C. Rogge, Brief Tan Beigersbergh
aan zijne zuatar Maria te Parija: Navorscher 41, S. 210/2. (1625. Maria v. R. war d.
bekannte Hausfrau Hugo de Groota.) — 58) Theod. Jo rissen, De diplomaat Rubens.
(= Hist. «n literarische Studien.) S. 8—82. Haarlem, Tjeenk Willink. 8, 498 S. F. 4,25
bu 4,75. |[P. J. Blök: NedSpect. (1891), S. 847/8.]| (Geschrieben 1877; veranlafst durch
Gerhards 'Hist. politique et diplomatique de Pierre Paul Rubens'. [Bruxelles. 1877.] Über
1630/5. Im Interesse d. Friedens zwischen Spanien u. d. Niederlanden.) — 54) Fagniez,
i. JBG. 11. 12. — 55) Hamilton, s. JBG. 11. — 50) The manuscripts of His Grace
the Duke of Portland, preserved at Welbeek Abbey. Vol. I. (= CHM. Report XIII,
tppendix, paxt. I.) London, Eyre & Spottiswoode. XXVIII, 728 S. — 50») Gern-
paehi Mitsukuri, Englisch-niederländische Unionsbestrebungen im Zeitalter Cromwell».
Tubingen, Lanpp. 108 S. |[W. G. Brill: Gids (1891), I, S. 162 ff.] | — 5?) W. H. de
Beaufort, Olirier Cromwell: Gids (1890), I, S. 508—84; II, S. 100—84. (Es besteht
HX136 M8- Niederlande. (1890/1.) Heeres.
war, werden in manchen Dokumenten teils eingehend, teils beiläufig be-
sprochen. — Auch eine andere englische Quellenausgabe muls hier erwähnt
werden, die 4manuscripts of Eeswick Hall', welche Aber die Jahre 1657/8
('Sir George Downing's Journal of his Embassy to Holland') und die spätere
Zeit handeln und in einem Bande68) mit andern Archivsammlungen publiziert
sind. Diese enthalten nicht zu vernachlässigende Notizen aber die englisch-
niederländischen Beziehungen des 17. und 18. Jh. und Aber den inneren
Zustand der Niederlande ungefähr 1787. — Inzwischen war 1653 Johann
De Witt Grofspensionär von Holland geworden und leitete fast während 20 Jahre
(über welche die Mss. von Rydal Hall viele Notizen darbieten)6*"*0*) die
Politik der Republik. Jorissen widmete einen Aufsatz*1) diesem Staats-
manne, dem Führer der Regentenaristokratie; nach ihm ist De Witt ein
genialer, ehrlicher, bewanderter Staatsmann, aber ein Parteihaupt — Als
1671/2 Gefahr für unsere Republik drohte, wurde Wilhelm Van Haren ab
Botschafter an den schwedischen Hof geschickt, um dieses Land für unser
Interesse zu gewinnen. Von dieser mislungenen Sendung war bis jetzt bei
unsern Historikern wenig die Rede, jetzt aber verbreitet ein Aufsatz
Slothouwers62) darüber das nötige Licht. Wilhelm HI.6*»"*4) schloß
während des Krieges gegen Frankreich (1674) einen Vertrag mit einem Sieur
De Sardan, der dazu verwendet wurde, im Namen vier französischer Provinzen,
Guyenne, Languedoc, Dauphin6 und Provence, dahin zu wirken, dafs Auf-
stand und Bürgerkrieg in Frankreich selbst mit Hülfe von Niederland und
Spanien ausbräche. Diesen erfolglosen .Vertrag publizierte Krämer.6*) —
Über den Verlauf des Krieges sind spanische Quellen veröffentlicht, 66-e?) welche
besonders interessant sind, weil sie uns lehren, wie von dieser Seite über
die Haltung Wilhelms 111., u. a. über die Schlacht bei St. Denis (RefN 1889,
N. 54), geurteilt wurde. — Bei dem Frieden von Nymwegen suchte das
Kapitel von Saint-Servais in Mastricht zu bewirken, dafs diese Stadt mit
Umgegend an Spanien zugeteilt wurde, wie dies das jetzt veröffentlichte
auch e. Sonderausgabe [Amersfoort, Priem. 8°. 104 S. F. 1,25].) — 58) The manuecripts
of the Duke of Beanfort, the Earl of Donoughmore, and othere. (= CUM. Report XII.
appendix, part. IX.) London, Eyre A Spottiswoode. 4, 640 S. — 59) The manuscripto
of S. H. Le Fleming, £sq.y of Rydal Hall. (= GHM. Report XII, appendix, part. VII.
London, Eyre & Spottiswoode. 1890. IV, 474 8. — 60) X Nanninga Uitterdijk,
Kapitein Jan Tan Campen, 1661: BGOverijssel 10 (1890), 8. 868/5. (Dieter Sehifiakapitta
kämpfte 1656 n. 1658 in der Ostsee, 1661 diente er unter De Ruyter im mittelländischen
Meere, 1668 kommandierte er e. Flotte, bestimmt nach d. Küste v. Guinea, welche
aber nicht abgesegelt ist.) — 60*) X J. H. Hora Sicoama, De keurvorat Karel Lode-
wijk ran de Palts en aijne auster de hertogin Sophie van Hannover: Haagache Stemmen
(1888/9), S. 697 — 609. (1659 n. später. Rinder d. Königs v. Boehmen, Friedrieb. Ihr«
Korrespondenz liefert Notiaen über bekannte niederl. Persönlichkeiten n. s. w. Veranlaßt
durch d. 'Publikationen aus d. kgl. preußischen Staatsarchiven, XXVI. [Leipsig. 1888p
— 61) Theod. Jorissen, Johan De Witt. (Een Fragment.) (== Hist. bladen. Nieave
bundel. S. 181—42.) (Verfaßt 1881.) — 63) F- G. Slothouwer, De buitengewone
ambassade naar het Zweedsche Hof in den jare 1672: BVGO. 6, 8« reeka (1890), 8. 81—182-
— 62*) X C. A. Van Sypesteyn, De Prins van Oranje in 1672: Haagsche Stemmen
(1888/9), S. 527—89. (Über e. sog. Plan, d. Fürsten au ermorden.) — 63) (JBG. U)
Traill, William III. |[W. J. Knoop: Tijdsp. (Januar 1889), S. 1 — 87.]| — 64) X Theod.
Jorissen, De zeeslag bij Kijkduin. (= Hist. bladen, Nieuwe bundel, S. 148- 61.) iTer-
fafst 1857.) — 65) F. J. L. Krämer, Een nog onuitgegeven geheim traetaat van Willem
den Derden: BVGO. 6, 8« reeks, S. 188—64. (Vgl. N. 55 d. Ref. 1889.) — 66) Beladest»
Eapanolas de la batalla de Seneffe, 11 de Agosto, 1674. Belaeion de lo aucedido deepoA
de la batalla. Uelacion de los combates de Saint Denis v Casteau (por el Principe de Bachs*:
Colecciön de documentos ine'ditos para la hist. de Espana 95 (1890), S. 58—77. — 6?)
§ 48. Niederlande. (1890/1.) Heeree. 111,137
Journal des Kapitelsabgesandten*8) ans lehrt. — Übrigens sind wir für
das letzte Viertel des 17. Jh. meist"'71) auf die englischen Quellenansgaben
angewiesen,72"76) obgleich sie auch nicht immer viel Interessantes bieten.
— Slothonwer 70) verfaßte einen Aufsatz aber den Feldzug von 1706 in
den südlichen Niederlanden nach noch nicht publizierten Aktenstücken.
Es war dies ein für die Alliierten glückliches Jahr (Oudenarde, Ryssel). —
Von grofsem Interesse ist Webers Arbeit über den Frieden von Utrecht,77)
wofür er auch das Reichsarchiv im Haag durchforscht hat (u. a. die Korre-
spondenz zwischen Heinsius und Oxford von 1711/3). Sehr ausführlich be-
spricht er die Separat-Unterhandlangen zwischen England und Frankreich
?or oder neben dem eigentlichen Friedenskongrefs; nur die Unterzeichnung
des Friedens habe in Utrecht, die eigentlichen Verhandlungen und der Ab-
schlufs in London und in der jeweiligen Residenz Ludwigs XIV. statt-
gefunden. Die 'Verlegenheit^- und Schaukelpolitik1 der Niederlande wird
getadelt, sowie die brutal-egoistische Politik Englands und die schwankende
Österreichs. Interessant ist auch der Abschnitt, worin mitgeteilt wird, wie
vom Tory-Ministerium ein Zwang auf die Republik ausgeübt ward und der An-
&chluis letzterer am Friedenskongresse stattfand. — Ober den österreichischen
Erbfolgekrieg ist aufser den fortgesetzten Aufsätzen von de Broglie,78)
welche u. a. über die Unterhandlungen in Breda (1746) handeln, nur wenig
zu erwähnen.79-80) — Im Zeitalter der 'Patrioten', worüber einige Aufsätze
handeln,81'87) war eine bekannte Persönlichkeit der Geldrisch-Overijsselsche
Memoria de los accidentes mas notables snccedidos en la guerra paaada darante el gobiern*
del duqae de Yillahermosa oder Memoria de la guerra en los Pafses Bajos, de 1675 a 1678:
ib. S. 1 — 43. — 68) P- Doppler, Journal du chanoine et camener Rene' Joseph de-
Heer, J. U. L., de'pute' du Chapitre de St. Servals a Maestrieht au traite* de paix de
Nimegueen 1678: PSHLimb. 27 (1890), S. 156—86. — 69) J- «*• Doesburg, Engeland
en de Republiek der Yereenigde ProvineUta, 1678—85: TG. (1891), S. 245—50, 290—316,.
$65—74. (Über <L einheimische Politik Englands im Zusammenhang mit d. Wunsche Wil-
helms ID., e. Bündnis zwischen England u. d. Republik au bilden gegen Ludwig XIV.
Wird fortgesetzt.) — 70) A. Wetzel, D. «8. Teil d. Reieejournale Constantijn Huygener
d. Sohns1: CBIBibl. (1889), S. 211/4. (Huvgens machte mit Wilhelm III. von Oranien
1680 e. Reise nach Celle u. weiter nach Berlin, u. besuchte während dieser Reise d.
Bibliotheken, t. Berlin u. Wolfenbüttel. [Cf. Ko. 28, Ref. 1888.] Wetzel erläutert in einigen
Hinsichten d. Stellen, wo Huygens in seinem Journale darüber spricht.) — 71) M. 6. Wilde-
man , Traciementen van Residenten, 1 690 : Navorscher 41, S. 804/5. (Namen u. Jahresgehalte
v. niederländischen Botschaftern bei fremdländischen Höfen.) — 72) The manuscripts of the
Duke of Leeds, the Bridgewater trust, Reading Corporation, the Inner Temple, etc. (= RCHM.
XI, sppendix, part. VII.) London, Eyre & Spottiswoode. 1888. 884 S. sh. 2. (The duke
of Leeds, Thomas Osborne, war 'onc of the active promotors' d. Revolution v. 1 688. Seine
Korrespondenz ist v. Interesse für dieses Ereignis. ) — 73) <*• R « d i n g t o n , Calendar of treasury
pspers, 1720/8. Preserved in Her Majestvs Public rscord office. Prepared by . . . London,
Eyre & Spottiswoode, 1689. 8. XXIX, 644 S. (Notizen über 1688.) — 74) The manuscripts
of theHouse of Lords, 1689—90. (= RCHM. XII, appendix, part. VI.) London, Eyre &
Spottiswoode. 1889. XXIII, 507 S. 2 sh. l1/« d. — 75) The manuscripts of the Duke-
of Atbole, and of the Earl of Home. (= RCHM. XU, appendix, part. VIII.) London,
Eyre 6 Spottiswoode. 4, 283 S. (U. a. über d. Frieden v. Rijswijk, über d. Gemahlin.
Wilhelms III.; — 76) 6. Slothouwer, De veldtocht van 't jaar 1708 in de Zuidelijke
Sederlanden (Naar onuitgegeven stukken): Tijdsp. (1890), I, S. 48- 73. — 77) O. Weber,
«. o. § 20". — 78) Le duc de Broglie, s. JBG. 12. 13. — 79) M. G. Wildemanr
Varichorders voor het Vereen. leger op 2. Aug. 1743: Navorscher 41, S. 511/2. — 80)
0. J. A. Sehwarz, Eene bijdrage tot Neerlands krijgsgesch. (Met 1 ov erzieh tekaart en-
1 scheuen): MilSpect. (1890), passim. (Insbesondere über d. Belagerung Bergen -op -Zoom»
1747. Ausführlicher als N. 64 d. Ref. 1889. Militär-hiet.) — 81) Th. Jorissen, Het
tijdperk der Patriotten. (Hist. bladen. Nieuwe bundel, S. 261—98.) (Verfafst 1882, schon
1X1,138 § **- Niederlande. (1890/1.) Heeres.
Edelmann Joan Derck van der Capellen tot den Poll, dessen Lebenslauf von
Bussemaker88) bearbeitet wurde. Im Anschlufs an seine früheren Unter-
suchungen gab jetzt Loosjes*9) den zweifellosen Beweis, dafs dieser 'Patriot'
der Vf. des 1781 publizierten scharf anti»orangistischen Pamphlets 'Aan het
Volk van Nederland' sei.
Zunschenperiode 1795*9*)—1815.90) Eine der hervorragendsten Persön-
lichkeiten dieses Zeitraumes ist Hermann Wilhelm Daendels, der 1784 patrioti-
scher Wühlereien wegen aus seinem Geburtsort Hattem nach Frankreich
flüchtete, wo auch andere seiner politischen Gesinnungsgenossen, z. B. Wybo
Fijnje91) sich befanden. 1793 trat er in französischen Kriegsdienst, und
als er 1795 zum Divisionsgeneral ernannt wurde, war er bereits wieder in die
Niederlande im Pichegruschen Heere zurückgekommen. In der Bäurischen
Republik, spielte er eine grofse Rolle. Die Regierung König Ludwigs brachte
ihm erst Amtslosigkeit, 1807 wurde er aber zum Gouverneur-General von Ost-
indien ernannt. Vom Kaiser Napoleon im November 1810 abberufen, diente
er diesem noch in Europa und endete 1818 sein vielbewegtes Leben als nieder-
ländischer Gouverneur der Küste von Guinea. Mendels93) widmete diesem
Manne seine Doktordissertation, worin er eine ganze Menge bisher nicht
publizierter Aktenstücke aus niederländischen und französischen öffentlichen
oder privaten Archiven veröffentlicht. Er bietet zweifelsohne seinen Lesern
einen viel tieferen Blick in den Charakter Daendels als bisher möglich war.
Knoops Rezension dieser Arbeit98) ist zugleich eine Ergänzung dessen,
was Mendels über den Feldzug 1799 in Holland (der Anglo-Russische Einfall
schreibt, woran, wie an der Verteidigung der Republik im allgemeinen 1799,
Koolemans Beynen94) eine interessante und sorgfältig bearbeitete militär-
historische Studie95) schliefst. Manche Dokumente, bei Mendels nicht vor-
publiziert »GiöV [1889], IV, 8. 242—67. [Ref. 1889, N. 69.]) — 82) id., Patriotiche
binden. (= Hist. en literarische Studien, S. 55—74. (Vertatet 1882. Rezension d. 'J. Hartog.
De Patriotten en Oranje van 1747- 87' [1682].) — SS) id , Doggersbank. (Eeue Feestrede
«p 5. Augnstus 1881.) (= Hist. Maden. Nieuwe bundel, 8. 295—304.) — 84) C. Gil-
bert i Hodenpijl, De slag bij Doggersbank. Een hist. herinnering: T6. (1891), $.193—203.
— 85) G. A. J. Franke, Demagogisch sekrikbewind gednrende den Patriottentijd: ib.
(1890), passim. — 86) L. Riegel, J. H. Bamberg in zijne betrekking tot de Nederlaoden
(Spotprenten): DietWarande (1890), S. 42/{, 189—50. (Über ergötzliche Karikaturen betr.
Ereignisse in d. Niederlanden während 1787, gezeichnet v. Ramberg, Hannoreraner u. Ottsst-
ling am englischen Hofe.) — 87) Tb. Jo rissen, Uit Familiepapieren. (= Hist. en lite-
rarische stndie*nt S. 75—98.) (Verreist 1882. Rezension d. «Uit de gedenkschriften vso
een voornaam Nederlandsch beambte, over de tweede helft der 18d« en het begin der
19de eeaw, door Mr. H. v. A.') — 88) Th. Bussemaker, Joan Derck ran der Capellen
tot den Pol: Tijdsp. (1891), III, S. 1—15, 111—40,267 — 81. — 89) A. Loosjes, Sog
een en ander over het pamflet Aan het Volk van Nederland. Amsterdam, Egeling. 19 S.
(Nicht im Buchhandel. Siehe auch N. 408 d. Ref. 1889.) — 89*) Ben politieke aendiog
in 1795: Eigen Haard (1890), S. 186/8, 195/6. (E. Sendung v. niederländischen Gesandtes
nach Paris behufs Friedensunterhandlungen mit d. Komitee de Salut Public.) — 99) G.
Meijer, De overgang van de Republiek der Vereenigde Nederlanden in het Koninkrijk der
Nederlanden: TG. (1891), S. 281—45. — 91) A. J. Kroonenberg, Wybo Fijnje: BVG0.
6, 8« reeks, S. 290. (Quellenausgabe [1811]. Fortsetzung d. N. 86 d. Ref. 1888.) — M)
J. Mendels, Herman Willem Daendels, voor zijne benoeming tot Gouverneur-Genera*! rsn
Oost-Indie* (1762— 1807). Met bijlagen. Doktordissertation, 's Gravenhage, Nijhoff. 1890.
XVI, 801, 210 S. F. 5,50. |[A. Ising: NedSpect. (1890)« S. 201/8; P. L. Moller: BZ.
67, S. 551/4 (siehe auch unten N. 98).]| — 98) W. J. Knoop, Iets orer Herman Willem
Daendels: Tijdsp. (1890), III, S. 111—88; (1891), passim. — 94) O. J. W. Koelemssa
Beynen, Ons eerste ontwerp-restingwet: MilSpeet. (1890), S. 722 ff. (QueUensosgabe
]1799].) — 95) id., Krijgsgeschiedkundige Studie over de verdediging der Bataeftche Repo-
§48. Niederlande. (1890/1.) Heeres. III 189
handen, sind hier gedruckt. Bis jetzt giebt er nur noch allgemeine Notizen
Aber den Finanzznstand, die Armee, die Armeechefs, n. s. w. — De Bas
setzte seine Lebensbeschreibung des Prinzen Friedrich der Niederlande
fort,96) aber diese Arbeit umfafst nicht nur dessen Leben, sondern eine all-
gemeine Geschichte der Niederlande, resp. von Europa, 1801 — 13.*7"Ma) —
Noch mute der lesenswerte Aufsatz Jorissens") aber die Restauration 1813
and die Vorgänge in der Franzosenzeit erwähnt werden.
Königreich der Niederlande.99*'101*) Die 'm&noires' von Taileyrand10t)
sind wichtig für unsere Geschichte, besonders insofern sie die Londoner
Konferenz behandeln, welche am 4. November 1830 ihren Anfang nahm, wo*
selbst auch das Schicksal Belgiens, dessen Trennung von den nördlichen
Niederlanden, beschlossen wurde. Interessantes Aktenmaterial, Briefe, In-
struktionen u. 8. w., gestatten einen tieferen Blick in die Meinungen der
leitenden französischen und englischen Staatsmänner, der forstlichen Personen,
welche einen Anteil an den Ereignissen10*' 108*) haben, u. s, w. — Von den
übrigen Arbeiten über diesen Zeitraum104"111) mufs die Arbeit Vos'112) über
bliek in 1799: ib. (1891), paaaim. — 96) F. de Bas, Prins Frederik der Nederlanden an
ajn tijd. Mai portretten, platen an kaartan. XIV/XVIII. Schiedam, Roelanta. 1890/1.
321—785 S. F. 1,50 pro Lieferung. IfW. J. Knoop: MilSpect. (1890), S. 589— 92.]|
(Fortsetzung d. X. 78 meines Ref. v. 1889.) — 9?) X F. A. Buis (Fabius), Lodawijk Na-
poleon an de laatate dagen ran hat koninkrijk Holland: TG. (1889), S. 257—81. — 98) X
Th. Jorissen, Da oonrespondentia Tan Koning Lodawijk. (= Hiat. an literarische Studien,
S. 99 — 180.) (Verfafst 1876. Rezension d. 'Napoleon I et le roi Louis, d'apres las docu-
ments eonaervee aux Archires Nationales, par Felix Roequain'.) — 98*) X V. De Stners,
Voor 80 jaren. Da Hollanders te Straalsand (81 Mei 1809): Haagsche' Stemmen (1888/9),
•S. 505 — 12. (Ans d. hinterlassenen Papieren d. Vaters d. Vf., der d. Affaire mitmachte.
Am 31. Mai 1809 eroberten d. niederländischen n. d&nischen Hlllfstrnppen Napoleons Stralsund,
wohin Schill sich zurückgezogen hatte.) — 99) Th. Jorissen, De omwentaling van
1813. (== Hiat. an literarische Studien, S. 155—260.) (Verfafst 1862.) — 99*) J°- de
Vries, Na vijf en zeventig jaren : Eigen Haard (1890), S. 875/9. (Erinnerung an Waterloo.
Mit Abbildungen u. Porträts.) — 100) J- J. W. E. Verstege, Militair-hist tarugblik
bij den Tijf-en-xeventigjarigen gedankdag van Waterloo. De hiat. oorsprong en beteekenis,
de grondslagen en hat doel van Legioen ran Eer, ijzeren Kruis en Militaire Willamsorde.
Met afbaaldingen in kleurendruk. 's Greven nage, Van Langanhuysen. 1890. VI, 124 S.
F. 2. — 101) Winckel en Hoover, 1815. 80 April. 1890. De Militaire Willemsorde.
Hct vijf-en-zeventig-jarig bestaan, herdacht door . . . Leiden, Sijthoff. (1890.) 4, 150 8.
F. 1,25. |[F. Da Baa: MilSpect. (1890), S. 26l/9.]| — 101*) P» H. K. Van Schendel,
Album. De Militaire Willamsorde. Oalarij van Nederlandeche helden, samengeateld door . . .
Aflerering 1, 2. Edam, Roldanua. (1891.) 4°. XIX S. F. 8 pro Lieferung. (E, hübscher
u. sorgsam ausgeführter Gedanke s. Popularisierung unserer Kriagageach. d. Jetztzeit Be-
handelt aind bis jetzt Waterloo, 1880, Algier n. einige Kriegssc9nen in Ost-Indien.) — 102)
de Broglie, Memoiree da prince de Talleyrand publie's avec une prtfface et dea notes
par... I/IV. Paris, Calraann Le>y. |[Bijvanok: NadSpact. (1891), S. 100/8.]| (Mit
Portrtts n. Faksimiles.) — 108) X Gerard Slothonwer, Hoe in hat jaar 1880 de stad
Bergen (Mona) in opetand kwam en wat den Nederlandsohen officieren al is weerraren:
BVGO. 6, 8« reaka, S. 271—90. — 10Sa) X P. H. Craandijk, Da Trijwillige Jagar-
corpaen van 1880/1: Eigen Haard (1890/1), passim. (Mit Illustrationen u. Portrftts.) —
104) J. T. Bnye, Willem de Derda. 1849—90: Gids (1890), IV, S. I/IV. — 105) A.
M. Kollawijn Nz., Seheta der rageerlng van Koning Willem III.: TG. (1891), S. 82—103,
146—55. — 100) F. De Bas, Synchronistische Übel betreffende Z. M. Willem III., Koning
der Nederlanden, Prins van Oranje Nassau, Groothertog van Luxemburg: MilSpect. (1891),
So. 8, S. I— XXXL — 107) Jan Tan Brink, Koning Willem III. (1817—90): Elserter's
Maandaehrift (1891), I, S. 118—27. (E. kurzgefaßtes Bild seiner Regierung.) — 108)
S. Vi s sering, Thorbecke. In memoriam. (= Verzamelda gesehriften. Tweed e bundel.>
Leiden, Brül. 1889. 88—91 S. F. 8,90 k 4,40. (Schon früher publiziert [1872].) --
109) id., Thorbecke als Staatsman: I. Thorbecke an da Grondwet; II. Thorbecke an da
liberale partij. (== Verzamelda gesehriften. Twaede bundel.) Leiden, BrilL 1889. 89— 48 S.
111,140 § 48- Niederlande. (1890/1.) Heeres.
die Zeit des Staatsmannes Groen van Prinsterer in den Jahren 1857—76
genannt werden. Der Vf. nannte sein Buch ein Werk über die Kirchen-
geschichte, aber in diesen Jahrzehnten ist unsere einheimische politische
Historie nicht von der Kirchengeschichte zu trennen, und Vos' Arbeit ist
denn auch überwiegend politisch-historischer Natur. — Rengers1 Parlaments-
Geschichte118) ist jetzt bis 1866 fortgeschritten. Das Ministerium — Rochussen-
Van Bosse (1858 — 60) stürzte infolge des Votums der Ersten Kammer,
welche über das Gesetz zur Ordnung der Eisenbahnanlage, welche die alles-
beherr sehende Tagesangelegenheit geworden war, abstimmte. Es folgte (1860/]}
ein Kabinet Van Hall- Van Heemstra, welchem es gelang, das Eisenbahn-
gesetz durchzubringen. Nach einem Ministerium von noch kürzerer Dauer
(1861) von Van Zuylen-Loudon, trat Thorbecke wieder auf (1862/6). Die
Römisch-Katholischen, welche ihn früher gestützt hatten, fielen jetzt wegen
der Art und Weise, wie er das Unterrichtsgesetz anwendete, und wegen der
Anerkennung Viktor Emanuels von ihm ab. Auch fing Groen van Prinsterer
den Unterrichtskampf wieder an. Viel wurde aber von diesem Ministerium
vollbracht: freisinnige Tarifgesetze, die Aufhebung der Sklaverei in West-
Indien, die Durchgrabung yon Holland ('Holland op zijn smalst*), der Rotter-
damer Wasserweg, das Gesetz auf das 'middelbaar Onderwijs*, die Aufhebung
der Brennmaterialien-Steuer, die Abänderung des Gemeindegesetzes (Ref. 1889,
N. 127a) u. s. w. 1866 trat das konservativ-anti-revolutionäre Ministerium
Heemskerck-Van Zuylen van Nijevelt auf mit Mijer als Kolonialminister.
Seit 1849 hatten die liberalen Prinzipien in kolonialen Angelegenheiten grofse
Fortschritte gemacht, indem 1855 ein neues Regierungsreglement für Ostindien
abgefafst wurde.
Geschichte des Hauses JTassau-Oranietu Viel ist hier nicht
zu erwähnen, was nicht besser bei der politischen Geschichte bemerkt wäre.
Doch mufs hier De Pontbriants 'Histoire de la Principaute d'Orange'114)
genannt werden, das 1544 nach dem Tode Renes Wilhelm von Nassau115'117)
anheimfiel. Die Geschichte dieses kleinen Fürstentums ist seit dieser Zeit
bis 1713, wo es endgültig ein Teil Frankreichs wurde, in unaufhörlicher Be-
ziehung zu der des Prinzen von Oranien und dadurch zu der der nieder-
ländischen Republik. De Pontbriant teilt eine grofse Menge Archivalien mit,
F. 8,90 a 4,40. (Schon früher publiziert [1872 u. 1873].) — HO) id.. De Tai tu het
Minieterie Thorbecke. (= Verzamelde geschritten. Tweede bundeL) Leiden, BrilL ISäd.
1 — 80 S. F. 8,90 oder 4,40. (Schon früher [1858] publiziert in d. Tagen dieses Sturm:
jetzt hat es hist. Wert bekommen.) — 111) id., De aftreding van den Minister Thorbeck«.
(== Verzamelde geschritten. Tweede bundel.) Leiden, Brill. 1889. 31,8 S. F. 8,90 oder
4,40. (Schon früher [1866] publiziert in d. Tagen dieses Ereignisses selbst.) — 112) G-
J. Vos Az., Groen van Prinsterer en zijn tijd. 1857 — 76. Studien en scheuen op het
gebied der vaderlandsche kerkgesch. Dordrecht, Revers. VIII, 547 S. F. 6,60. |[W. P.
C. Knüttel: NedSpect. (1891), S. 182/8; J. E. Heeres: Tijdsp. (1892), S. 59-62.]|-
113) W. J. Van Weideren Rengers, Schote eener parlementaire gesch. van Neder-
land sedert 1849. Tweede gedeelte. 's Gravenhage, Nijhoff. 171—882 S. F. 1,90. |[A.
Ising: NedSpect. (1891), S. 212/4.]| (Fortsetzung v. N. 88 d. Ref. 1889.)
114) A. De Pontbriant, Hist. de la principaute d' Orange suivie de lettre»
inedites des Princes d'Orange, des Rois de France, du Comte de Grignan, etc. etc. ArigDon,
Paris, La Heye, Nijhoff. 467 S. F. 8,80. |[P. J. Blök: NedSpect. (1892), S. &4/5.]j ;*'
Zeichnung d. «Chateau et ville d'Orange en 1641' und Karte.) — 115) E. W. Moei, D<
portretten van Prins Willem den Eerste: Oud-Holland (1889), S. 281—92. (Mit Portrtl j. -
116) Nijhoff & Moltzer, Prins Willem van Oranje op het tooneel: NedSpect. (Iö9ö>
8. 111, 129. — 11?) A. Ising, De Oranje's op het tooneel: ib. (1890), S. 230,1.
§ 48. Niederlande. (1890/1.) Heeres. 111,141
darunter viele Briefe unserer Oranienfürsten.118) — Jorissen119) skizziert einen
Heiratsplan aus politischen Interessen zwischen Enno Ludwig von Ostfriesland
und Henriette Catharina, jüngster Tochter Friedrich Heinrichs. 1641 wurde
diese, 5 Jahre alt, verlobt mit dem Sohne des ostfriesischen Grafen (9 Jahre),
aber 1655/6 wurde die Verbindung zwischen den jungen Leuten, welche keine
Liebe für einander hegten, wieder gelöst. Später heiratete Henriette Catharina
Johann Georg von Anhalt-Dessau. 119a) — Derselbe Autor führt den Lesern
das Elternhaus der Prinzessin Anna vor, die später Wilhelm IV. von Oranien1*0)
beiratete, und giebt ein nicht gerade angenehmes Bild der Verhältnisse
zwischen den Mitgliedern des englischen Königsgeschlechtes aus dem Hause
Hannover.190*"188)
Verfassungs-, Hechts- und Wirtschaftsgeschichte.1**)
Verfassungsgeschichte. Fockema Andreae handelte über das Wesen
and die Bedeutung der Städterechtverleihung in den Niederlanden.195) Einer
oder mehrere der drei folgenden Charakterzüge stehen bei einem Dorfe,
das im Laufe der Zeit zu einer Stadt emporsteigt, im Vordergrund; es kann
eine Mark (z. B. Almeloo), ein herrliches, fürstliches Landgut (z. B. Delft)
oder eine Handelsstelle (z. B. Vlissingen) sein. Der Charakter des nieder-
ländischen Städterechts liegt nicht im fortdauernden Marktrecht, nicht in
der Freiheit der Bürger oder Einwohner, nicht im Rechte, 'Keuren' zu
machen; wohl aber an erster Stelle in der ausdrücklichen Anerkennung der
Bürgergenossenschaft als selbständige Körperschaft mit eigenen Rechten und
Pflichten dem Landesherrn (oder Kaiser) gegenüber; wohl darin, dafs auch
das Grundgebiet, wo diese Bürgergenossenschaft ansässig ist, einen eignen
Bezirk formiert, rechtlich geschieden von seiner Umgegend. — Wester-
kamps Studie über das Bundesrecht unserer Republik186) stützt sich meisten-
[[NedSpect. (1890), 8. 258.]| — 118) X A. Schimmelpenninck Van der Oije van
de Poll en Nijenbeek, Genealogische Aanteekeningen op het geslaoht Nassau La Leck:
GeldernVAlm. 1892 (1891), S. 69- 72. (Vgl. N. 102 Ref. 1889.) — 119) Th. Jorissen,
Hist. bladen, nagelaten door . . . Nieuwe bundel. 1« en 2« druk. Een vorstelijk engage-
ment. 8. 97—129. Haarlem, Tjeenk Willink. 1890. VI, 876 S. F. 8,75 oder F. 4,25.
|[Tijdsp. (1890), III, 8. 206/7; C. G. A. Croin: Wetensehappelijke Bladen (Juli 1891),
S. 139—45; J. A. Sillem: Gids (1890), II, 8. 867/8; P. J. Blök: NedSpeet. (1890),
& 186/7.]| (Verfafst 1874.) — 119») X C. A. Van Sypesteyn, Prins Willem III
van Oranje: Haagsehe Stemmen (1888/9), 8. 449 — 62. (Mit Quellen. Insbesondere Über
d. Jagend, d. Erziehung, n. s. w. d. Prinzen.) — ISO) Th. Jorissen, Het ouderlijk hnis
▼in Anna van Hannover. (= Hist. bladen. Nieuwe bundel. 8. 217—60.) (Verfafst 1876.)
— ISO») X G. A. Hnlsebos, Het graf van Willem George Frederik Prins van Oranje-
Nassau te Padna: Eigen Haard (1890), S. 408 — 10. (Mit Porträt u. Abbildungen.) —
121) X Het graf van een Oranjevorst: NedSpeet. (1890), 8. 21, 58. (Friedrich Wilhelm
Georg v. Oranien -Newau, zweiter Sohn d. Statthalters Wilhelm V., starb im österreichischen
Militärdienste 1799 in Padna, wo er auch begraben wnrde.) — 122) X Vooronders in de
rechte lijn, van wijlen Zijne Majesteit Willem III Koning der Nederlanden: NedLeeuw 8,
(1890), 8. 90/8. — 12$) XA. A. Vorsterman van Oyen, Het Vorstenbnis van
Waldeck en Pyrmont. Haag, GeneaL Heraldisch A. 1889. VIII, 158 8. F. 240. |[J. B.
Rietstap: NedSpeet. (1889), 8. 268— 70.]| (2. Ausgabe. Wilhelm III. heiratete Emma
▼. Waldeek-Pyrraont d. jetzige Königin -Witwe.)
124) S. Muller Fa., Varia: I. Een manier, hoe men claghen zal mitter doder
hand. — II. Recht te spreken om grasgelt int ghestichte van Utrecht. — IV. Van een
heijmelick gerieht, dat duer Karolum Magnum inghesat is ende die veem ghenoempt werdt:
VMVOVB. 2, S. 514/7. (I. rührt ▼. Gouda her.) — 125) 8. J. Fockema Andreae,
Het vezen en de beteekenis der verleening ran stadrechten in NederUnd. Reden z. Er-
öffnung d. jährlichen Sitzung d. M. Nederlandsche Letterkunde Leiden, 18. Juni 1891 :
HMMNedL. (1890/1), 8. 21—49. — 126) J- B- Westerkamp, D. Bundesrecht d. Republik
111,142 § 48. Niederlande. (1890/1.) Heeres.
teils auf die niederländische Litteratnr Aber diesen Gegenstand. 'Die
Utrechter Union war grofs gedacht nnd grofe angelegt', aber nach und nach
haben sich die Teile Aber die Gesamtheit erhoben nnd wurde die Republik
'in das bequeme und leichte, aber auch unsichere Fahrwasser des Staaten-
bundes getrieben', nachdem sie zuvor 'weite Schritte auf dem Wege ge-
macht1 hatte, 'welche zum modernen Bundesstaat führt'. Der Vf. beschreibt
kurz, aber ziemlich vollständig die staatsrechtlichen Zustände, insoweit sie die
Gesamtheit betreffen und die Beziehungen zwischen der Gesamtheit und den
Teilen, nicht aber die Zustände in den Provinzen.197)
Strafrecht und Stra/rechtspflege.1**'1*0)
Civilrecht. Hier mufs die Doktordissertation Joostings181) über
das 'Zeventuigsrecht', ein Rechtsinstitut, das schon in Urkk. von 1375 nnd
1292 eine alte Gewohnheit genannt wird, und das in verschiedenen Teilen
unseres Heimatlandes, hier und da selbst noch während der Republik, vor-
gefunden wurde, erwähnt werden. Obgleich dieses Rechtsverfahren auch bei
anderen Zwistigkeiten im Gebrauch war, bespricht Joosting es nur in Bezug
auf die Rechtsstreitigkeiten Aber immobilia und erläutert dies mit Belegen
aus dem 14. bis 16. Jh.
Wirtschaft*- und Sozial geschickte.1**) Pringsheim188) be-
spricht unsere wirtschaftliche Entwickelungsgeschichte im 17. und 18. Jh.,
meist sich stützend auf die Litteratnr, obgleich auch Archivstücke von ihm
benutzt sind. Nach ihm ist die Annahme, dafs schon nach 1648 unser Handel
in Verfall kam, falsch, denn bis zu ungefähr 1780 nahm seine Blüte zu.
Auch darf nicht angenommen werden, dafs der überseeische Handel bedeutender
war als der europäische (England, Levante, Ostsee): gerade das Entgegen-
gesetzte ist der Fall. Vf. giebt weiter interessante Notizen Aber die Or-
ganisation des Handels, Aber die Industrie, die Gewerbeverfassung, die Lage
der Arbeiter und die soziale Bewegung.184,185) — Ameshoff186) bespricht
das Entstehen und die Entwickelung des niederländischen 'Rijnspoorweg'
(1838— 90).186a) — Heemskerks Lebensskizze des ehemaligen (1874/7)
d. Vereinigten Niederlande (1579—1795). Marburg, Ebrert. 1890. 52 S. |[P. L. Malier:
HZ. 67, S. 64 6/9.] | — 127) XJ. B. Breukelman, Wetten en Verorderungen van Francehen
en anderen oorsprong hier te lande executoir verklaard of uitgevaardigd. Zwoile, Tjsenk
Willink. 1890. 97—240 8. F. 0,65 pro Lieferang. (17. Aug. 1803 bU 84. Det. 1811.^
— 128) P- P* G. Collette, Het ontwerp-wetboek van militair •trafrecht, samengwUld
door Mr H. van der Hoeven, Hoogleeraar te Leiden: MilSpeot. (1890), S. 226 — 87. (Die*
Seiten umfassen d. kurze Entwiokelnngsgesch. d. Milit&r-Strarrechts in d. Niederlanden.) —
129) W. R. H. Wakker, De toepassing van de pijnbank in onse oude militaire reehti-
pleging: ib. (1888), S. 654—65. (E. hist. Abhandlung, gestützt auf d. Kriminalisten De
Damhonder, Feltman, Pappus van Trattberg.) — ISO) id. , Het doodvonnit bij lotiag, mb
vorm van deoimatie in onze onde militaire rechtspleging : ib. (1889), S. 117 — 26. — 181)
J. 6. C. Joosting, Onnitgegeven oorkonden betreffende het Zeventuigsreeht met een tu-
leiding. Jnr. Dies, zu Utrecht. Nijmegen, Thieme. 1890. LXX, 40 S. — \%%) A. M.
Kollewijn Nz., Soeialisme in de Middeleenwon : TG. (1890), S. 801 — 10. (Aflgemein
europäisch.) — ISS) O. Pringsheim, Beitrage z. wirtschaftlichen Entwickelsngsgeseh.
d. vereinigten Niederlande im 17. u. 18. Jh. (= Staats- u. soeialwissenachaftliehe Forschungen
10, III.) Leipzig, Dunoker & Humblot. 1890. VIII, 127 S. M. 2,80. ([NedSpect. (1691),
S. 88/4.] | — 1S4) Huishoudingsuitgaren van een predikant in de 17** eeuw: Navorseber
41, S. 121/8. (1658.) — 1S5) J. J. Janssen, üit den Franschen tijd: ib. S. 191/8.
(E. Preiscourant [1810] n. e. Effektenliste [1812].) — 1$6) H. Ameshoff, De Nedsr-
landsche Rijnspoorweg. (Wording. Ontwikkeling. Vol bedrijf. Kampstrijd. OvernaoM.)
Utrecht, Van Drnten. 100 S. (Nicht im Buchhandel) — lSv*) K. H. Beijen, Geseoied-
kundige herinnering aan de Nederlandsehe Rhijnspoorweg maatschappij : Eigen Basrd,
§ 48. Niederlande. (1890/1.) Heeres. III,14S
Finanzministers Van der Heim187) ist von Interesse für unsere Kenntnis des
finanziellen und ökonomischen Zustandes der Niederlande in der allerneuesten
Zeit.1*8"189)
Handelsgeschichte. Lebon and ein Mitglied der Löwenschen
Studentengesellschaft C. Bnter setzten ihre Handelsgeschichte der Nieder-
lande im Zeitalter Karls des Grofsen fort.140) Sie berichten jetzt über den
Handelsverkehr, über Land- nnd Wasserwege, Zölle, n. s. w. — Für die
Hanserezesse141*14*) sind auch niederländische Archive benatzt; sie sind
lehrreich für unsere Handelsgeschichte (z. B. Sicherheit auf dem Meere
nnd Seeräuberei), bisweilen auch für unsere politische Geschichte. Insbe-
sondere hat Band IV von Schäfers Publikation für uns Interesse, weil im
Anfang des 16. Jh. die nordniederländischen Kaufleute immermehr in den
Vordergrund traten und weil der Warenabsatz unserer Kaufleute immer mehr
die Blüte der Hanse gefährlich bedrohte, obgleich letztere die Jahre 1497 — 1504
noch immerhin zu ihrer Blütezeit rechnen kann.
Kirchengeschichte,1**'1**) Katholizismus. Vor der Refor-
mationszeit. Von grofsem Interesse ist die Ausgabe Broms von gröfsten-
teils bisher noch nicht herausgegebenen Aktenstücken aus vatikanischen,
niederländischen, belgischen und französischen Archiven,146) welche sich auf
die Geschichte des Bistums Utrecht beziehen, das im MA. den gröfsten Teil
der jetzigen Niederlande umfafste. Diese Ausgabe, welche uns bis 1378
(Schisma) führen wird, ist jetzt fortgeschritten von 751 — 1312. — Van Bors -
snm Waalkes147) bestreitet die Meinung Kellers, die sogenannten Gottes-
freunde seien Waldenser. Sie waren Römisch-Katholische ; hatten Beschwerden :
nicht aber über die Lehre, sondern über die Fehler und Mifsbräuche in
der Kirche, und wollten diese verbessern. Insoweit waren sie, aller-
dings unbewufst, Vorläufer der Reformation.148) — Acquoy149) behandelte
die christliche Typologie, auch in den Niederlanden. Nach neu-testament-
3. 892/6 u. paasim. (Mit Zeichnungen.) — 1$7) J. Heemskerk Al, Levensbericht van
Mr Hendrik Jacob Baron Van Der Heim Van Duivendijke: HMMNedL. Bijlage (1890),
S. 198—284. — 158) X J. T. Buy 8, Levensbericht van M* S. Vissering: JbAk Amsterdam
(1889—90), S. 26—69. ([1818—88.] Auch publiziert in HMMNedL* Bijlage (1891),
S. US— 64. Hervorragender Nationalökonom.) — 189) J- &. W. Qnarles van Ufford,
Levensberieht ran Mr Jacob Leonard de Bruyn Kops: HMMNedL. Bijlage (1888/9),
S. 29—66. (D. B. Kops [1822 — 87] war e. unserer hervorragendsten Nationalökonomen.) —
140) Constantius Buter (Heetor Lebon), De handel, vooral in de Nederlanden, tijdena
Karel den Grooten. II.: DietWarande (1891), S. 487—65. (Fortsetzung d. N. 186 Ref.
1889.) — 141/9) ▼• d. Kopp, Schäfer, s. JBG. 18.
148) J. C. Van Slee, Levensbericht Tan R. C. H. Römer: HMMNedL. Bijlage
(1888), S. 8—28. ([1816—86.] Mit Verzeichnis seiner [meist] kirchengeschichtlichen
Arbeiten.) — 144) S. Cramer, Levensbericht ran Christiaan Sepp: ib. (1891), S. 829—407.
i [1820— 1890.] Mit Verzeichnis seiner [meist] kirchengeschichtlichen Arbeiten.) — 145)
J. G. R. Acquoy, 'Ga-doop' en 'Ga-gedoopte' : ib. (1888), S. 64/8. (Über d. Frage, ob
in d. katholischen, lutherischen u. reformierten Kirchen d. 16. Jh. der Nottaufe [z. B.
durch d. Arzt oder d. Hebamme, wenn d. Kinde Lebensgefahr drohte] e. ceremonielle
Taufe folgen mufete, wenn das Kind leben blieb.) — 146) G. Brom, Bullarium
Trajeetense. Romanorum Pontifieum diplomata, quotquot olim usque ad Urbanum papam VI
«an. 1878) in veterem episoopatum Trajeotensem destinata reperiuntur, collegit et auspiciia
SocieUtis bist. Rheno-Trajectinae edidit Fasciculi I, IL Haga-Comitis, Nijhoff.
1891. 4°. IV, 1-240 S. F. 6. |[S. Mull er Fa.: NedSpect. (1891), S. 286/7.]| —
14?) G. H. Van Borssum Waalkes, De Vrienden Gods in de 14de eeuw, in betrekking
tot de Waldenaeu, Roomsche Kerk en Hervorming: Tijdsp. (1890), III, S. 1—20. — 148)
X i. G. R. Aequoy, Eon mystiek boekje, op naam van Gerrit de Groote: HMMNedL.
U888), S. 68 — 74. — 149) id., De Christelijke Typologie in beeld, in woord en in
III 144 § 48- Niederlande. (1890/1.) Heeres.
lichem Sprachgebrauch ist ein Typus ein Bild aus dem Alten Testament,
welchem ein Bild aus dem Neuen Testament als Antitypus entspricht (z. 6.
Adam-Christus). Dies gab Veranlassung zu verschiedenen typologischen Dar-
stellungen in Bild (u. a. die Biblia Pauperum), in Wort (ein Ms. des Leidener
Vereins) und Handlung (Oberammergauer Passionsspiel).
Nach der Reformation. Brom setzte die Ausgabe der Berichte, welche
von den hiesigen vicarii-apostolici in Rom abgestattet wurden, fort.1*0"1"]
(Man sehe Ref. 1889, N. 154/5.) Die jetzt veröffentlichten wurden 1635,
1638, 1642 und 1645 von Rovenius verfafst und geben viele interessante
Notizen Aber die Lage der Römisch-Katholischen in den Niederlanden. —
Februar 1700 wurde der vicarius apostolicus Petrus Codde nach Rom zur
Rechenschaft Aber seine geistliche Verwaltung berufen, worüber Klagen er-
hoben waren. Am 20. Dezember 1700 wurde er beim Papste zugelassen und
bekam Befehl, einen Bericht aber den hiesigen Zustand abzufassen. Er that
dies im folgenden Jahre, und auch dieses interessante Dokument wurde von
Brom publiziert.154) — Graaff155) beendigte seine Blumenlese aus den Akten
des Haarlemmer Kapitels.156)
Alt-bischöfliche Klerisei.1*"-1**) Reformationszeit.1**
Allard skizziert das Loben des Rektors der lateinischen Schulen in Amsterdam,
Crocus,160) nach diesem Autor ein erasmianischer Humanist, ohne ein Geist-
verwandter des Erasmus zu sein, der 1549 nach Rom zog, dort von Loyola
handeling. Eröffnungsrede d. Leidener Vereine: ib. (1888/9), S. 19-51. — 150) G.
Brom, Vier misaie- versiegen, van 1635 tot 1645 door Rovenius te Rome ingediend. I. (A*
1635.) Ad smnctissimnm dominum nostram relatio de statu et progressu religionis Catbol'Mee
in Hollandia et vicinia provinciis: AOUtreeht 18 (1890), S. 1—17. — 151) id.. Vier
missie-verslagen, van 1685 tot 1645 door Rovenius te Rome ingediend. IL (A*. 1638):
Deseriptio Status ecclesiae et religionis Catholicae in dioecesi Ultrajectensi ac in partibus
Holland iae, aliisque provinoiis ac locis Belgii Confoederati ad eminentiseimos dominos eer-
dinales ae praelatos S. Congregationis de Propaganda Fide: ib. S. 18 — 24. — 152) id.,
Vier missie* verslagen, van 1685 tot 1645 door Rovenius te Rome ingediend. III. (A<>. 1642):
Deseriptio Status ecclesiae et profeetus religionis Catholicae in Hollandia eique confederatts
Belgii provinciis ad S. D. N. et E»oa ae Revnos Dm Cardinales ao praelatos saerae con-
gregationis de Propaganda fide: ib. S. 24 — 48. — 153) id., Vier missie-verslagen, van
1635 tot 1645 door Rovenius te Rome ingediend. IV. (A«. 1645): Deseriptio Status ecclesiae
et profeetus religionis Catholicae in Hollandia eique confoederatis Belgii provinciis ad
sanetissimum dominum nostram Innooentium papam deeimum: ib. S. 49 — 57. — 154) id.,
Verslag der Hollandsche Missie ten jare 1701. Status Missionis in Faederato Belgio ineunte
eaeculo 18: ib. (1890), 8. 432—75; 19 (1891), S. 1 — 70. — 155) J- J. Graaf, Akten
van hetHaarlemscheKapittel: BQHaarlem 17 (1890/1), S. 803—425. (Fortsetzung <L N. 166
Ref. 1889. 1709—1868, in welchem Jahre dieses 'Capitulum praetensum' aufgehoben wurde.)
— 156) X A. van Lommel, De Noord-Nederlandsche leerlingen van het Urbeaiiseh
College te Rome, gesehiedkundig herdacht: AGÜtrecht 19, S. 291 — 835. (Durch d. päpstliche
Breve v. 22. Juni 1622 wurde d. Congregatio de Propaganda Fide, u. am 1. Aug. 1627 wurde
v. Papst Urban VIII. d. Collegium Urbanum oder <L Propaganda errichtet, wo Jünglinge
auch von d. Ländern zu Missionaren erzogen wurden, welche d. kath. Kirchen lehre ver-
worfen hatten. Van Lommel giebt e. Liste d. niederländischen Lehrlinge. [1685 — 1879 P
— 15?) D« Ood-Katholieken : TG. (1891), S. 55/8. (Über d. Entstehung d. afc-bitchSfi.
Klerisei.) — 158) H. J. A llard, Twee onuitgegeven brieven van den Provicaris Theod.
de Cook, enz: BGHaarlem 17, S. 445 — 57. (An d. Bischof v. Roermond. 28. Nov. 1702 u-
18. April 1708. £. Beitrag z. Gesch. d. ersten Jahre d. alt-bischöflichen Klerisei.) — 159)
M. N a h u v s, Het geslacht van Sobrevel of Schrevelius, en het wapen van Paus Adriaan VI.:
DietWarande (1890), S. 503—28; 589—95. (Nach Nahuys stammte d. bekannte Papst
wahrscheinlich aus d. Geschlechte Schrevelius ; andere behaupten aus d. Geschlechte DedeL) —
160) H. J. Allard, Mr Cornelius Petri F. Crocus S. J. 1500—50. (Cornelia PieUrn-
Croock): VAlmNedKath. (1891/2), S. 8 — 90. (Mit Porträte d. 'Nioolaus Caninius 1534' o-
§48. Niederlande. (1890/1.) Heeres. III 146
in den Jesuitenorden aufgenommen wurde and 1550 starb. Er war einer der
ersten niederländischen Mitglieder dieses Ordens.161,16*)
Protestantismus. Der bekannte Coornhert in seinem Kampf gegen
Religionszwang nnd für Gewissensfreiheit wird uns vorgeführt von Moor-
rees.16**168») — Einige andere Arbeiten bringen den Leser eher auf das
Gebiet der Geschichte der Philosophie.
Eglise WaUonne.1«*)
Mennoniten.1**) Dyserinck schrieb interessante Aufsätze über das
mennonitische Waffenverbot166) und über die verschiedenen Meinungen, welche
in dieser Hinsicht im Lauf der Zeit bei dieser Kirchengenossenschaft be-
standen haben. Die absolute 'Weerloosheit' ist mehr in Schriften gelehrt als im
praktischen Leben angewendet worden: das tritt schon im 17. Jh. an den Tag,
mehr aber im 18. Jh.
Kultur, Kunst, Wissenschaft, Litteratur. Buchdrucker-
kunst.167-1**) Falk16*) bekämpft die Meinung, als wäre die Geistlichkeit
der Erfindung der Buchdruckerkunst nicht gewogen, und führt als Belege
an Verzeichnisse geistlicher Personen und Gesellschaften, welche als Drucker
bekannt sind.
Unterrichtswesen. Bijsterbos beschreibt im Umrifs170) die Ein-
richtung der Schulen und Universitäten und die Erziehung zu Handel und
Industrie im 16. Jh. Dazu gab ein Plakat Philipps II. von 1569 Veran-
lassung, wobei es verboten wurde, dafs niederländische junge Leute nach fremd-
ländischen Schulen und Universitäten zogen, wogegen die Staaten Overijssels
Protest erhoben (1570). 170a)
Volksglaube und Aberglaube.111) Kultur g e schichtliche Ein-
zelheiten.1"41*'1'11) Godet gab eine Lebenskizze175) einer niederländischen
<i. »Alardus Aemstelredamus 1532*, Freunde d. Crocus.) — 161) X J. 6. R. Acquoy,
Register yan stukken betreffende het proces van den martelaar Angelas Morula : HMMNedL.
18889), S. 109 — 14. (E. Ms. ans d. Arohiv d. alt-bischöflichen Klerisei, herkömmlich v.
bekannten Pastor v. Heenvliet, d. 1567 in Mona in Hennegan d. Märtyrertod nm d. Glaubens
willen starb.) — 162) X Julias Frederichs, De secte der Lotsten of Antwerpsche
Libertijnen (1525 — 46). Eligins Praystinck (Loy de Schaliedecker) en aijne aanhangere.
Gent; 's Gravenhage, Nijhoff. LX, 64 S. F. 1,80. |[W. P. C. Knüttel: KedSpect. (1891),
S. 390/1.]] (Nnr v. entferntem Interesse für unsere Kirchengeseh.) — 163) F. D. J.
Moorrees, Direk Volkertszoon Coornhert als theologisch schrijver: Tijdsp. (1890), I,
S. 27 — 47. — 163*) id., Direk Volckertszoon Coornhert, de waardige handhaver ran der
consciCntUm vrijheid: ib. (1891), III, S. 226—48. — 164) W. N. Da Rieu, Catalogue
de la Bibliotheque Wallonne depoele a Leyde. Publik par ordre de la Rlunion des äglises
Wailonnes des Pays-Bas. 3« Supplement, 1886 — 90. Leyde, Van der Hoek. 1890. XII,
128 S. F. 1,25. — 165) W. B. S. Boeles, De eerete uitgave van een der werkjes van
Menno Simons: Navorscher 41, S. 379 — 82. — 166) Jobs. Dyserinck, De weerloosheid
volgena de Doopsgezinden : Gids (1890), I, S. 104—61, 308—42.
16?) De uitvinding der boekdrnkkunst : Amsterdammer (1890), No. 679, S. 6/6.
Veranlagt durch e. Aufsatz in d. Frankfurter Zeitung [Jnni 1890].) — 168) R» Fruin,
Een niewre mededinger van Gutenberg: Gids (1890), III, S. 342/8. (Besprechung d.
Arbeit Bequins [siehe JBG. 18, II, 61 lt4.] Vgl. auch NedSpect. [1890], S. 157/8.) —
169) Fr. Falk, De boekdrnkkunst en de geestelijkheid tot 1520: DietWarande (1890),
*. 59 — 65, 155 — 69. — 170) Vereeniging tot beoefening van Overijeselsch regt en geseb.
Verslag van de handelingen der 68ste vergadering. S. 6—20. — 170*) X A. C. Yan
Heus de, Levensberieht van Mr H. Vollen ho ven: HMMNedL. Bijlage (1890), S. 145/92.
<'V. Interesse für d. Gesch. d. niederländischen Unterrichtsgesetzgebung in d. letzten Jahr-
zehnten.) — 171) H. Blink, Iets uit de geseh. der weervoorspellingen : Vrag. v. d. Dag.
1891), 885—408. — 171») R. Krul, Een folk-loristische bijdrage: Tijdsp. (1891), II,
3. 161/5. — 17£)Zeden en gebruiken in Nederland: Vrag. v. d. Dag. (1891), S. 706/9,
Jahreabarioate der Gesehiehtswissensohaft 1891. IU. 10
111,146 I 48. Niederlande. (1890/1.) Heeres.
Dame des 18. Jh., Isabella Van Tuyll van Serooskerken, welche später einen
schweizerischen Edelmann heiratete und deren Korrespondenz von Interesse
ist für unsere Kenntnis der niederländischen 'beaumonde' jener Zeit — Blök
beschrieb den Einflnfs benachbarter Völker auf die Entwickelung der nieder-
ländischen Kultur im Laufe der Zeit.176) Noch mufs die geschichtliche und
sprachkundige Erklärung niederländischer Taufnamen vonBoekenoogen177)
erwähnt werden.
Malerei.119) Die Doktordissertation Hofstede de Groots17*)überHon-
braeken (1660—1719) ist der erste Teil einer gröfseren Abhandlung Ober diesen
Autor der 'Groote Schouwburg' (1718 — 21), welche Arbeit bibliographisch
und kritisch beschrieben wird, wie denn auch das Leben Houbraekens uns Tor-
geführt wird nebst einem Verzeichniss seiner Gemälde. Mo es180) publizierte
eine Probe (Buchstabe A.) einer Iconographia Batava, worin eine Beschreibung
der gemalten und plastischen Porträts von Niederländern bis zum Ende des
18. Jh. gegeben wird. — Noch liegen einige Monographieen und kurze Notizen
über unsere Maler vor,181"186) darunter auch über Rembrandt.187} Ein Auf-
satz Michels188) wurde veranlafst durch Arbeiten über den grofsen Maler,
welche mir bis jetzt noch nicht vorgelegen haben; er giebt Notizen von dem,
was über dessen Leben schon früher publiziert ist, indem Dyserinck189)
sich insbesondere um die Geschichte eines seiner Meisterstücke, 'De Nacht
wacht' bemühte.180*181) Übrigens kann ich diesmal auf dem Gebiete der
Kunstgeschichte wenig erwähnen.181*"197)
784/9. (Folkloristisches). — l?g) W. P. De Vries, De vrome landskneehten : ib. (18901.
S. 589—600. (Allgem. europäisch.) — 174) B« Fruin, Over de politieke wedding-
achappen van voorheen: HHHNedL. (1890/1), S. 119—26. — 175) Philippe Godet.
Une jeune fille da 18« •• d'apres une correspondanoe ineMite: RDM. (1*' Juni 1891'.
S. 602—27. — 176) P» J- Blök, De invloed van naburige Volkeren op de ontwikkelng
der Nederlandsche maateehappij. (Eene echeta): T6. (1891), S. 166—89. — 177) G- J
Boekenoogen, Onze voornamen: Gide (1890), III, S. 448—76. — 178) ?• A- y-
Wolffers, L'£cole Neerlandaise et ses hist. Bruxelles, Kiatemaeekera. 1888. X, 252 8.
Fr. 8,60. (Hist. aneodotique, d. bekannten Arbeit Campo Weyermans entlehnt) — 179)
Coro. Hofstede de Groot, Arnold Honbraeken in seiner Bedentang für d. holländische
Kunstgesch. Zugleich e. Quellenkritik d. Houbraekenechen 'Groote Schouburgh'. Diasartation
Leipzig. Haag, Nijhoff. 1891. IV, 88 8. — 180) & W. Mo es, Iconographia BaUra.
Proeve van een beredeneerde lijst Tan Geaehilderde en Gebeeldhonwde Portretten van Noord-
Nederlanders in vorige eeuwen. Amsterdam, Clanaen. 1890. 4°. X, 86 S. F. 1 pro Liefe-
rung. (Mit e. Triptyk v. ungefähr 1620.) — 181) id., Albert van Ou water: Eigen Haard
(1890), S. 228—80. (£. holländischer Maler aus d. 16. Jh. Mit Bild.) — 182) id-<
Geertgen tot Sint Jans: ib. S. 682/4. (Mit Bild n. Quellen. £. Maler, Schaler Albert«
van Ouwater.) — 18$) id., De schilderstukken van Scorel te Warmenhuizen : NedSpeet
(1890), S. 96/7. (f 1525.) — 184) A. De Ticheler, Schilderwerk te WarmenhniMD-
Jan van Scorel: DietWarande (1890), S. 688/7. — 185) Oude Hollandsche Meesters.
Gerard Dou. 1618—80: Eigen Haard (1890), S. 206/8. — 186) A. Bredius, Ees
stilleven van Herman Steenwijck: NedSpeet. (1890), S. 12/3. (H. Steenwijck war e. Maler
in Leiden, spater Delft [1628—66].) — 187) Rembrandt: Navoraoher 41, S. 42. (Notizen
1654.) — 188) &mile Michel, Les biographes et les eritiqnes de Rembrandt: RDM. 109.
S. 640—71. — 189) Job«. Dyserinck, De Nachtwacht van Rembrandt: Gids (1890).
IV, S. 235—76. — 190) X A. W. Weissman, Prijzen van schilderten: NedSpeet. (1890).
S. 252/4. (Aus e. Katalog e. Gemaideauktion in Amsterdam 1800.) — 191) X J«. de
Vries, Johannes Bosboom. 1817—91: Eigen Haard (1891), S. 612/5. (Mit Porträt *•
Abbildungen.) — 191») Flamen t, Rezension d. Arbeit Van Someren's 'Besohr^vende
Catalogus van gegraveerde portretten van Nederlanders'. (N. 223 Ref. 1888): DietWarande
(1890), S. 840/5. (£. nicht geringe Zahl Ergänzungen dieser Arbeit.) — 192) W. Plevte,
Nicolaas van Leiden: HMMNedL. (1889—90), S. 194/9. (Bildhauer aus d. 15. Jh. in
Strafsburg, später am Hofe d. Kaisers Friedrich III., vielleicht herkömmlich aus den Nieder-
§ 48. Niederlande. (1890/1.) Heeres. 111,147
Philosophie. Bertrand schildert einen Streit zwischen Descartes,
der von 1629 — 49 in unserem Land lebte, and seiner Anhänger auf der einen
Seite und Yoetius mit seinen Schülern auf der anderen, dessen Ursachen in
einem philosophischen Federstreit an der Utrechter Universität 1634 zu suchen
sind.198) Cramer beschreibt das Leben des Abraham Heidanus,199) der, ein
gemäßigter Anhänger der Cartesianischen und Coccejanischen200) Richtung,
durch den Einflufs der konfessionell-orthodoxen Partei 1676 als Prof. theol.
in Leiden abgesetzt wurde; Vf. erörtert dabei weiter insbesondere dessen
Cartesianismus.
Fachwissenschaften. Für diesmal beschränkt sich diese Rubrik fast
nur auf mehr oder weniger ausgedehnte Biographieen oder Nekrologe unserer
hervorragenden zeitgenössischen Gelehrten.*00*"910) — Weiter91 1,f18) mufs
noch Holwerdas218) Aufsatz über die Geschichte der klassischen Philologie
in den Niederlanden im 19. Jh. erwähnt werden.914)
Litteraturr1*) Kalff beschrieb die dichterische Thätigkeit Brederodes
im Anfang einer neuen Ausgabe von dessen Werken,916"918) worin diese biblio-
kDden.) — 19$) De hollandsche zijde-nijverheid in de 17*e eeuw : Eigen Haard (1891), S. 46/7.
.Veranlafst durch G. Michels Aufsatz in d. Revue politique et littlraire.) — 194) Delftsch aarde-
w«rk: ib. (1890), S. 286/8. ([16. bis 18. Jh.] Mit Abbildungen.) — 195) Oud-Hollandsoh
drijfwerk: ib. S. 26/8. | [David vanderKellenjr.: NedSpect (1890), S. 28.]| — 196) E.
Vander Straeten, Dwars door de gesch. der toonkunst van de Neder landen, in vroeger
digen: DietWarande (1890), S. 26—85; (1891), S. 86—95. — 19?) J- G- R. Acquoy,
Hi. No. 1042 van Meennan (eene verzameling Tan meerendeels geestelljke liederen tot ± 1526):
HMMNedL. (1888), S. 56— 64. (Sammlung Philipps-Cheltenham.) — 198) J. Bertrand,
ün ennemi de Deseartes. Gisbert Voet: RDM. (1. Januar 1891), S. 45—67. — 199) 3-
A. Cramer, Abraham Heidanus en zijn Cartesianisme. Diss. ütreoht. Utreoht, Van Druten.
1889. IV, 202 S. (Mit Portrait, Anlagen, u. s. w.) — 200) Op het marmere borstbeelt en
lijkschrift van Johannes Coocejus geplaatst op een pylaar bij zijn Grafschrift in de St. Pieters
Kerk te Leiden : Navorscher 41, S. 882/8. — 200*) J. W. Gunning, Levensbericht van
E. H. van Baumhauer: JbAkAmsterdam (1887/8), S. 1—57. (Chemiker u. Physiker.) —
301) A. A. W. Hubrecht, P. Harting herdacht: JbAkAmsterdam (1888/9), S. 1—60.
Physiker, Botaniker.) — 202) H. KamerlinghOnnes., Levensbericht van R. A. Mees:
ib. S. 61—96. (Physiker. 1844—86.) — 203) Antoine Ltpkens: PSHLimb. 26 (1889),
S. 355—65. ([1782—1847.] Bekannter Gelehrter, d. e. regen Anteil hatte an d. Plane z.
Trockenlegung d. 'Haarlemmermeer' u. an d. Stiftung d. Ingenieurschule in Delft [1841].)
— 204) A. A. W. Hu brecht, C H. D. Buys Bailot. 10. October 1817—8. Februar
1890 : Gids (1890), I, S. 560—71. — 205) H. Blink , C. H. D. Buys Ballot als meteoroloog :
Vrag v. d. D. (1890), S. 625—40. (Gesch. d. Meteorologie.) — 206) A. Kuenen, Levens-
bericht van Lodewijk Willem Ernst Rau wen hoff: HMMNedL. Bijlage (1888/9), S. 108—35.
(Protest. Theolog 1828—89.) — 207) Bede van Constantinos Condos ter eere van Karel
Gabriel Cobet:WetBll. (Mai 1891), S. 153—80. (Übersetzung.) — 208) J- C.G.Boot, Levens-
bericht van Th. Borret: JbAkAmsterdam (1890/1), S. 18— 26. (1812—90: Katholischer Theolog
a. Gelehrter.) — 209) J. A. De Rijk, Levensbericht van D*. Th. J. H. Borret: HMMNedL.
Bijlage (1891), S. 217—54. — 210) M. J. De Goeje, Levensbericht van Dr. P. de Jong:
JbAk Amsterdam (1890/1), S. 1—17. (1832—90. [Auch publiziert HMMNedL. Bijlage (1890),
S. 834 — 53.] Orientalist.) — 211) L. Van Zanten Jzn, Ook een eeuwfeest: Tijdsp.
(Mirz 1890), 8. 821 — 56. (Mit Quellen. Veranlagt durch: 'La mesure du Metre, dangers et
tventures des savants, qui l'ont diterminee' par W. de Fonvielle [Paris, Hachette, 1887].
Es umfaTet hist. Notizen über d. Verschiedenheit d. Mafse u. Gewichte in d. Niederlanden u.
skizziert d. Bemühungen z. Einheit in dieser Materie zu kommen, auch in d. Niederlanden,
aber insbesondere in Frankreich seit 1790. D. niederländische Gelehrte Van S winden war
d. Seele d. 1798/9 in Paris abgehaltenen Kongresses.) — 212) W. N. Du Rieu, Nog
ieu over Scaliger's portretten: HMMNedL. (1889—90), S. 204/9. — 21$) A. £. J.
Hol wer da, Uit de gesch. der klassieke philologie. De Nederlandsche phUologie in de
19** eeuw. Van Wijttenbach tot Cobet: Gids (1890), III, S. 413—47. (Vergleiche auch
NedSpect. [1890], S. 801/2.) — 214) X W. B. S. Boeles, Franciscus Meinardus, Hoog-
lseuraar in de rechten te Poitiers: VrFries 17 (1890), S. 425—85. (Geboren in Friesland
11*
111,148 § **• Niederlande. (1890/1.) Heeres.
graphisch, linguistisch and historisch erl&utert werden. Im gastfreien Hanse
Roemer Visschers, einem Mittelpunkte des geistigen Lebens Amsterdams,919}
trafen sich dieser Komödiendichter (1585 — 1618) und die berühmten Poeten,
Schriftsteller u. s. w. seiner Zeit, wie denn auch später der bekannte Hooft die
niederländischen Schöngeister nm sich sammelte (Mniderkring). Bei Hooft2*0)
trafen sich Constantyn Huygens,**1,222) Beyer Ansloo,*28) n. s. w. Anch
Vondel mufs wieder in diesem Referate besprochen werden. *•*-**•) — Seine
Spott- und Schimpfgedichte im Zusammenhang mit den politischen and kirchlichen
Ereignissen während des 12j. Waffenstillstandes mit Spanien und später werden
in einem jetzt in vierter Auflage erschienenen Werke Bakhnizens van den
Brinks behandelt."7) Weiter2""23»») führt ans Jorissen in die letzte Hälfte
des 18. Jh., indem er das Leben der Schriftsteller und Freundinnen AagjeDeken
und Betje Wolff280,281) in zwei populären und interessanten Aufsätzen28*" S84)
schildert. Die neueste Literaturgeschichte wird von einigen kürzeren oder länge-
ren Biographieen und Nekrologen285-4*) u. a. über Alberdingk Thijm245"246*;
vertreten.
ungefähr 1570, f uüge fit hr 1625.) — 215) K. Stallaert, De legende der heilige Knners
van Rheenen: DietWarande (1891), S. 28—36. (Me. 14. Jh.) — 216) Ten Brink, MolUer,
Kai ff, Kollewijn, Unger u. Te Winkel, De werken van G. A. Bredero. Volledige
uitgave naar de beste oude drakken bezorgd en opgehelderd. Met algemeene inleiding van
Dr. G. Kai ff. I. Rodd'rick ende Alphonaas (Kollewijn). — Griane i Kai ff). — Kluchten (Te
Winkel), Lucelle (Kollewijn). Amsterdam, Binger. 1890. 8, 43, 392 8. F. 2,80. — 217)
i d., De werken van G. A. Bredero (u. s. w.) Tweede deel. Moortje (H. E. Moltzer) ; Spanischen
Brabrander Jerolimo (Moltzer) ; Stomraen Ridder (Kai ff) ; Angeniet (R. A. Kollewijn). Amsterdam,
Binger. 1890. 8, 424 S. F. 2,80. — 218) »<*., De werken van G. A. Bredero. Derde
deel. Het daget uyt den Oosten (J. Te Winkel); Nederduytsche Rijmen (Te Winkel); Groot
Lied-boeck (Kalff) ? enz. Amsterdam, Binger. 1890. 11, 600 8. F. 2,80. — 219) Th-
Jo rissen, Roemer Visscher en zijn gezin: Hist. en literar. Studien, S. 305 — 39. — 22#)
id., Een paar verliefde Hollandsche dichtere: ib. S. 367—87. (Hooft u. Cone tantin Huygens,)
— 221) id.» John Donne en (Konstantin Huygens: ib. 8. 341—65. — 222) J. L. C. A.
Meijer, Trrjntje Cornelis: DietWarande S. 391 — 7. (£. 'Klucht' v. Cons tantin Hnygeos.)
— 223) J*n F- M. Sterck, Reyer Anslo te Rome. Naar nieuwe bronnen xnedegedeeld
door . . . : VAlmNedKath. (189 1), 8. 233 —68. — 224) Vondeliana : DietWarande (1891), 8. 213,
412. — 225) D. Burger, Eene merkwaardige vergissing van Vondel: TG. (1889), S. 377;8.
— 226) H. J. Allard, Berthout Nihuys (Bartoldus Kihnsius): VAlmNedKath. (1891),
S. 185— 200. ([1589—1657.] Mit Faesimile. Dieser bekannte deutsche römisch-kath. Priester
war einige Jahre in Amsterdam u. stand in freundschaftlichen Beziehungen u. a. mit Vondel. i
— 227)R*C*Bakhuizen van den Brink, Vondel met Roskam en Rommelpot. Vierde
druk. 's Gravenhage, Nijhoff. 4, 88 S. F. 1—1,40. — 228) F. Z. Mehler, Dr. Pieter
Bernagie: Amsterdammer (1890), No. 696, 699. (B., e. Arzt u. Prof. med. in Amsterdam,
zweite Hälfte d. 17. Jh., ist bekannt durch seine Bahnenarbeiten.) — 229) A. C. Löffelt.
Het tooneel: Het Vaderland (1890), No. 286», 292». (Über d. Verdienste Joan Jacob Mauricms
(1692 — 1768) um d. Bühne u. d. niederländische Lustspiel. Er war auch e. bekannter
Staatsmann. So war er zweimal 'Minister-Resident' d. General-Staaten in Hamburg, wo
er d. dortigen niederländischen Schauspieler stützte, u. Gouverneur t. Surinam.) — 229ft) A>
W. Stell wagen, Agon, Sultan van Bantam. (Jonkh. Onno Zwier van Haren's treurspel,
hist. toegelicht): Haagsche Stemmen (1888/9), S. 315—28. — 2 SO) Th. Jorissen, Over
Aagje Deken en Betje Wolff. (= Hist. en literarische Studien, S. 889—461.) — 2$1)
id., Betje Wolff. (= Hist. en literarische Studien, S. 463—79.) — 232) R. A. Kolle-
wijn, Bilderdijkiana : Navorscher 41, passim. — 233) Jan F. M. Sterck, Portretten van
Bilderdijk: ib. S. 219—24. — 234) Th. Jorissen, Da Costa. (= Hist. en literarische
Studien, S. 481—87.) — 285) «*• R- Steinmetz, Levensbericht van M' S. J. E. Bau:
HMMNedL. Bijlage (1888), S. 123—66. (1801—87.) — 236) W. Heck er, Levensbericht
van Jan Jacob Antonie Gouverneur: ib. (1888/9), S. 876—89. (1809 -89.) — 287) H.
C. Rogge, Levensbericht van Abraham Johannes de Bull: ib. S. 292 — 353. ([1823— 88.J
Mit Verzeichnis seiner schriftstellerischen Arbeiten.) — 238) J» G. Fred er iks, Levens-
bericht van Willem Hofdijk, Jacobsz. ib. S. 197—278. (1816—88. Mit Verzeichnis d.
Resultate seiner schriftstellerischen Thätigkeit.) — 2S9) E- Laurillard, Levensbericht
§ 48. Niederlande. (1890/1.) Heeres. 111,149
Bibliograph4e2A1'ib0)undHiUfsuHssenschaften^
Knüttel259) and Nijhoff*58) gaben Lebenskizzen von unseren bekannten
Bibliographen and Bibliothekaren Campbell und Tiele und dadurch lesens-
werte Beiträge zur Geschichte des Bibliothekswesens und zur niederländischen
Bibliographie. Bekannt ist auch Treles grofses Verdienst um die kolonial-
geschichtlichen Forschungen. In seiner Rezension von Knüttels niederländi-
scher Pamphletbibliographie (Ref. 1889, N. 268) giebt Fruin8") den Unter-
schied an zwischen der bibliographischen und historischen Pamphletsbeschreibung
and erläutert dies mit der Geschichte des „Sommier Discours" (Knüttel, N. 305),
1577 bei den Generalstaaten publiziert über ihre Haltung gegenüber Don Juan,
mit den darauf gefolgten Streitschriften. — Cordt9**) aus Dorpat lieferte
eine Übersicht über die russischen Geschichtsquellen und Geschichtswerke,
welche Beiträge zur Kenntnis der diplomatischen und kommerziellen Beziehun-
gen zwischen Rufsland und den Niederlanden enthalten, und Korndörffer
veröffentlichte eine Reihe von ungefähr 475 Büchern und Zeitschriftenaufsätzen
über die Geschichte des Militärunterrichts in Niederland und Niederländisch-
indien. "••"7)
Urkundenlehre, Archivalisches. Van Riemsdijk258) definiert
Urkk. als geschriebene Dokumente (stukken), welche man in der dazu be-
stimmten Form abfafst, damit (opdat) sie als Beweis für das darin Ver-
meldete dienen können. — Blök259) gab eine kurze, historische Skizze des
van Jan Jacob Lodewijk Ten Kate: ib. (1890), S. 111—44. ([1819-89.] Mit Verzeichnis
seiner schriftstellerischen Arbeiten.). — 944)) A. Pierson, C. Vosmaer: JbAk Amsterdam
1889 — 90), S. 1 — 26. — 241) W. K 1 o o 8 , Vosmaer en de moderne Hollandsche literataur : NGids
Deeemb. 1890), S. 293—812. — 242) H. de Vries, Eduard Douwes Dekker: Dageraad
Juli 1890), S. 608—47. — 24S) Literaire Kroniek (Maltatuli en Basken Haet): NGids
Aug. 1890), S. 482/6. — 244) G. Van Gorkom, Herinneringen: Los en Vast No. 1
(1891), S. 1 — 27. (Erinnerungen an d. jüngst verstorbenen H. De Veer. Vgl. auch
NedSpect. [20. Dec. 1890].) — 245) «*• C. Alberdingk Thijm, Jos. Alb. Alberdingk
Thijm: VAlmNedKath. (1890), S. 1—45(63). (Dieser Jg. wie auch e. Teil d. Jg. 1891 d.
VAlmNedKath. ist wieder ganz d. Alberdingk Thijm (1820 — 89) n. seiner schriftstellerischen
Tätigkeit gewidmet.) — §46) A. W. Stellwagen, Jos. Alb. Alberdingk Thijm in 1853:
ösevier's Maandsehrift (1891), II, S. 496—515. — 246*) H. J. A. M. Schaepman,
t J. A. Alberdingk Thijm: Haagsche Stemmen (1888/9), S. 483—48.
247) L. D. Petit, Catalogus der bibliotheek van de Maatschappij der Nederlandsche
Letterkunde te Leiden. Derde deel. Alphabetische Catalogus. Leiden, Brill. 1889. VI, 828 S.
(Xitht im Buchhandel.) — 248) C. M. J. Willeumier, Levensbericht van M* C. A.
Chais van Buren: HMMNedL. Bijlage (1888/9), S. 71—102. (1837—88.) (Dessen bist.
Arbeiten aber Marnix van S* Aldegonde, d. Zeit d. Johann de Witt [Lefevre-Pontalis benutzte
dessen hs. Materialien beim Verfassen seiner bekannten Arbeit] werden hier besprochen.) —
%19) A. P. G. Jo rissen, Levensbericht van D*. Thomas Theodorus Hendrik us Jorissen:
ib. S. 417/9. ([1833—89.] Verzeichnis seiner bist. Arbeiten.) — 250) S. G. De Vries,
Uidsche Hu. uit de Bibliotheek van Sir Thomas Philipps te Cheltenham: NedSpect. (1890 ,
8. 86/9. — 251) J. G. K. Acquoy, Levensbericht van M. F. A. G. Campbell:
JbAkAmsterdam (1890/1), S. 27—53. (1819—90.) — 252) W. P. C. Knüttel, Levens-
bericht van Dr. M. F. A. G. Campbell: HMMNedL. Bijlage (1890), S. 256—803. —
25$) Martinas Nijhoff, Levensbericht van Dr. P. A. Tiele: ib. (1888/9), S. 136—88.
(1834—89. Mit Verzeichnis seiner Arbeiten.) — 254) R- Fruin, De Catalogus van de
pamnettenverzameling der Koninklijke Bibliotheek: NedSpect. (1890), S. 122/4, 182/4.
— 255) B. Cordt, Beitrüge zu e. russisch-niederländischen Bibliographie. (S. 243—72
v. Uhlenbecks 'Verslag', N. 265 dieses Ref.) — 256) <T. P- J- W. Korndörffer, Militair
onderwije in Nederland en Nederlandsch-Indie* (1735—1890). Eerste proeve van een
bibliographisch overzicht. Bijlage van De Militaire Spectator, jaargang 1890. Breda, Broese.
1*90. IV, 32 S. F. 0,50. — 257) id., Militair onderwijs in Nederland en Nederlandsch-
Indie. Bibliographisch Overzicht. Eerste Vervolg. 8 S. — 258) Th. Van Riemsdijk,
Oorkonden: NedSpect. (1890), S. 274. — 259) P- J- Blök, Onze arehieven: Gids (1891), I,
111,160 § 48. Niederlande. (1890/1.) Heeres.
niederländischen Archivwesens und eine Beschreibung des jetzigen Zustandes.
— Weiter260"908) sind auch in diesen Jahren Resultate von wissenschaft-
lichen Untersuchungsreisen veröffentlicht. Blök machte eine Studienreise
nach England (London, Oxford, Cambridge)904) und Uhlenbeck teilte mit,2"
was er in Petersburg, Dorpat und Moskau Wissenswertes für unsere Ge-
schichte gefunden hat.
Geographie. Blink setzte sein Handbuch der Geographie und Volks-
kunde der Niederlande fort (man sehe Ref. 1889, N. 280).266-*67) Er be-
findet sich damit jetzt in den Provinzen Nord- und Süd-Holland, Seeland,
Utrecht, Gelderland und Overijssel.
Sprachkunde. Yerwijs und V erdams mittelniederländisches Wörter-
buch868) ist bis K (C), wie auch Stallaerts Glossarium (N. 281 Ref. 1889)w
fortgeführt.
Numismatik.*™'*11) Genealogie.*1*) Heraldik.*"'*")
Geschichtsstudium und Unterricht. Rogge977) verteidigt den
wissenschaftlichen Charakter der Geschichte, und behauptet ihr Recht auf eine
S. 159—81. — 260) K. Fr uin, LeTensbericht van L. Ph. C. Van den Bergh: HMMNedL.
Bijlage (1888), S. 29—80. ([1805—87.] Schon früher publiziert in JBAkAmsterdam
[1887/8], S. 58 — 96. [Ref. 1889, N. 270.] Hit Verzeichnis seiner meist hist. Arbeiten.)
— 261) A. J. Servaas Van Rooijen, Levensschets van D*. Rixtinus Arnoldnt Soetbroodt
Piccardt: HMMNedL. Bijlage (1890), S. 17—76. (D. Vf. behandelt d. verschiedenen Arten
d. Archivbeschreibnng, d. chronologische u. d. systematische oder historisch-genealogische,
wie er unterscheidet.) — 262) Verslagen omtrent's rijks oude archieven. XI, 1888; XII.
1889. s' Gravenhage, Nijhoff. 1890/1. 887 S., F. 0,60; 540 S., F. 1. — 26S) W. N.
Dn Rien, Berichten van een tijdgenoot over gebeurtenissen in de Nederlanden in de
bibliotheek Corsini te Rome bewaard: HMMNedL. (1890/91), S. 125/8. (17. n. 18. Jh.
Extrait ans 'Inventaire sommaire desoixante-deux mannscritsde la Bibliotheque Corsini [Romef,
in CBIBibl. [1891], S. 176—202; 297—824 v. Leon G. Pelissier.) — 264) P. J. Blök.
Verslag aangaande een voorloopig onderzoek in Engeland naax archivalia, belangrijk voor
de gesch. van Nederland. Op last der regeering ingesteld. 's Gravenhage, Nijhoff. 81 S. F. 0,50.
— 265) C. G. Uhlenbeck, Versieg aangaande een onderaoek in de archieven van Rusland
ten bäte der Nederlandsche gesch. Op last der regeering ingesteld. 's Gravenhage, Nijhoff.
VI, 280 S. F, 1,50. |[A. Telting: NedSpect.(l892), S.58/4.]| — 266) H. Blink, Nederland
en xijne bewoners. Handboek der Aardrijksknnde en Volkenkunde van Nederland. I. Met
kaarten en afbeeldingen. Amsterdam, Brinkman. 1890. 471 — 596 S. F. 1,20. — 26?)
i d., Nederland en zijne bewoners. Handboek der Aardrijksknnde en Volkenkunde van Neder-
land. Met kaarten en afbeeldingen. Eerste deel. Tweede stuk. Amsterdam, Gerlings. 1 — 256 S.
F. 3,20. — 268) Verwijs en Verdam, Middelnederlandsch woordenboek. Tweede deeL
Derde deel (eerste tot negendeaflevering.) 's Gravenhage, Nijhoff. 1889 — 91. F. 1 pro Lieferung.
(D bis [K] Calant.) — 269) K. Stallaert, Glossarium van verouderde rechtstermen, knast-
woorden en andere nitdrukkingen nit Vlaamsche, Brabantache en Limbnrgsche oorkonden. Cit-
gegeven vanwege de Maatschappij der Nederlandsche Letterkunde te Leiden. Leiden, Brill. 1890.
565 — 684 S. F. 1,20. (VIII: Hanweitelocke-Hnwen.) — 269*) Karel Stallaert, Glos-
sarium van verouderde rechtstermen, kunst woorden en andere nitdrukkingen nit Vlaamsch«.
Brabantache en Limbnrgsche oorkonden. Uitgegeven vanwege de Maatschappij der Neder-
landsche Letterkunde te Leiden. Leiden, Brill. 1 — 80 S. F. 1,20. (IV: Yd-Cnapele.) —
270) •>• Dirks, Penningkundig repertorinm : Navorscher 40(1890), paasim. (Fortsetsnng
d. N. 283 Ref. 1889.) — 271) Ed. Van Even, Eenige nadere bijzonderheden over V.
Gerard van Loon: DietWarande (1890), S. 417—27; (1891), S. 401/2. (D. bekannte Numii-
matiker.) — 272) Josef Alberdingk Thijm, Het Geslacht van Reede van Outshooro:
ib. (1891), S. 76— 80, 208 — 12. (E. angesehenes niederl. [resp. Amsterd.] Geschlecht^ -
273) L- *>• A. Braakenburg, Wat zijn fomiliewapens: NedLeenw 6 (1888), 8. 1 — Sl,
24/6. — 274) Van Meurs u. Anspach, Sprekende wapens: Navorscher 41, S. 93/3.
125—82. — 275) A. J. C. Kremer, Windstreken in de Wapenkunde: NedLeenw 8 (1890\
S. 85/6. — 276) J*c Anspach, Iets over de beteekenis van eenige herald) eke ngnrsn:
ib. 9, S. 89—91. — 277) H. C. Rogge, De wetenachap der gesch. en hare method«.
Antrittsrede als ord. Prof. d. Amsterdam. Univers. Amsterdam, Rogge. 1890. 42 S. F. 0,50.
§ 48. Niederlande. (1890/1.) Heeres. [XI 151
eigene Methode, welche er den Lesern darlegt.278) — Kollewijn sucht schon
seit 20 Jahren beim Unterricht die Kultargeschichte eine wichtige Stelle einnehmen
zu lassen.97*"*82) Aitton meint, dafs auf der Schule von einer besonderen
'sogenannten' Kulturgeschichte nicht die Rede sein kann.288"280)
Provinzial- und Lokalgeschichte. Holland und Zee-
/and.287*288) Van Alphen setzte die Publizierung der Beschlüsse der Staaten
von Holland und Zeeland betreffs der Einkünfte der reformierten Pfarrer bis
1700 fort.289-2»0)
Nord- und Süd h oll an d.291'*9*) Lokalgeschichte. Amsterdam.
Ter Gouw setzte seine quellenmäfsige Geschichte der Grofsstadt (Ref. 1888,
— 278) J. S- Speijer, Het vakstelsel aan onze gymnasia: Gids (1890), I, S. 71—108.
Allgemeines Über d. Gymnasialunterricht.) — 279) A. M. Kollewijn Nz., De Gesch. als
Leervak. Amersfoort, Slothouwer. 1889. 43 S. F. 0,40. — 280) id.» Leerboek der
algemeene gesch. voor eenigszins gevorderden. Eerste deel. De Oudheid. Tweede deel.
Middeleeuwen en Nieuwe Tijd. Yijfde drnk. Amersfoort, Slothonwer. 1886/9. XVI, 244 ;
XII, 435 S. F. 2,40 d. 2. Teil. — 281) id.. Leerboek der Vaderlandsehe geseh. Negende
druk. Amsterdam, Veen ; Amersfoort, Slothonwer. 1890. VIII, 848 S. F. 1,90. — 282)
D. Kanon, Wat was en is. Iets van de ontwikkelingsgesch. van ons volk. Leerboek
roor de volksschool. Eerste en tweede stukje. Tweede drnk. Groningen, Noordhoff.
1888—91. 96, 4, 105 S. F. 0,60. (D. Entwickelungsgesch. im Vordergrund.) — 288)
D. Aitton, Overxicht der Algemeene Geseh. Eerste deel: Tot de 16* eeuw. Tweede deel:
Nienwe Geseh. Derde deel: De Fransche omwenteling en de Negentiende eeuw. 's Gravenhage,
Cremer; Groningen, Noordhoff. . 1889—91. 6, 178 ; 6, 200 ; 4, 220 S. F. 3,75. |[C. C. A. C. :
WetBll. (Juni 1 891), S. 444 — 50.]| (Für d. unteren Klassen d. höheren Bürgerschule u. d. Gym-
nasien.) — 284) X Jac". M. Vos, Van oude tijden tot heden. Geseh. yan ons vaderland.
Groningen, Noordhoff. 1889. VIII, 204 S. F. 1,90. (Für Gymnasien u. höhere Bürgerschulen.) —
285) X T. Pluim, Merkwaardige personen uit ons verleden. Een leesboek voor de hoogste
klusen der Lagere School. Groningen, Noordhoff. 1890. 4, 100 S. F. 0,25. — 286) X
id., Vaderlandsehe gesch. voor de hoogste k lassen der Lagere School. Met tal van vragen en
opgaven tot verwerking der leerstof. Groningen, Noordhoff. 4, 182 S. F. 0,80.
287) L- Quidde, Z. Romzugsplan Wilhelms v. Holland: DZG. 1 (1889), S. 166/9.
Vgl. JBG. 12, II, 77**.) — 288) A. Van Lommel, Het priester-personeel aan wezig
op het Hollandsch grondgebied van het tegenwoordig bisdom van Haarlem. Ao. 1732:
BGHaarlem 17 (1890), S. 187—280. — 289) M. W. L. Van Alphen Senior, Nieuw
kerkelijk handboek. Jaargang 1890. Supplement II. Resolution van de Heeren Staten van
Hollandt ende West-Vrieslandt en Notulen van de Ed. Mog. Heeren Staten van Zeelant van
1601 tot en met 1650, betrekkelijk de bezoldiging der predikanten en wat daarmede in
onmiddelijk verband Staat. Niet in den handel. 's Gravenhage, Zuidhollandsche boekdrukkerij.
'890. XI, 136 S. (Quellenangabe.) — 290) id., Nieuw kerkelijk handboek. Jaargang
1891. Supplement III. Resolution van de Heeren Staten van Hollandt ende West-Vrieslandt
en Notulen van de Ed. Mog. Heeren Staten van Zeelant van 1651 tot en met 1700, be-
trekkelijk de bezoldiging der predikanten en wat daarmede in onmiddelijk verband Staat.
'»Gravenhage, Zuidhollandsche boekdrukkerij. X, 120 S. (Nicht im Buchhandel.) — 291)
C. J. Gönnet, Het oud provineiaal arehief in Noord-Holland : V. 's Rijks oude A. 11
(1888—90), S. 135 — 64. (U. a. über d. Gemeinde- oder Gerichtsarchive v. Caatricum,
Uitgeest, Westzaan, Buiksloot, Nieuwendam, Heemskerk, Velsen, Landsmeer, Broek in Water-
lind, Assendelft, Ransdorp, Wormer, Edam, Ilpendam, Purmerende, S loten, Naarden, u. s. w.)
— 292) id., Het oud provineiaal arehief in Noordholland : ib. 12 (1889), S. 89—122.
iü. s. Aber d. Gemeinde- u. Gerichtsarehiven v. Naarden, Aalsmeer, Uithoorn, Bloemendaal,
Spaarndam, Bovenkarspel, Grootebroek, Blokker, Wijdenes, Schellinkhout, Westwoud, Abbekerk,
Sijbekarspel, Midwoud, Nibbixwoud, Zwaag, Terschelling, Berkhout, Oosthuisen, Monnicken-
dam, liedemblik, Haarlemmerliede en Spaarnwoude u. s. w.) — 293) «?• H. Hingman,
Yenlag aangaande de oude gemeente- en waterschapsarchieven in Zuidholland over 1888,
uitgebracht aan Gedeputeerde Staten dier provincie: ib. 11 (1888—90), S. 362—77.
(Ooatvoorne en Roekanje, Sliedrecht.) — 294) id., Verslag aangaande de oude gemeente- en
waterschapsarchieven in Zuidholland over 1889, uitgebracht aan Gedeputeerde Staten dier
provincie: ib. (1889), S. 521 — 32. (Hardinxveld, Bergambacht, Overschie, Oostvoorne.) —
295) id., Verslag aangaande de oude gemeente- en waterschapsarchieven in Zuidholland over
111,152 § 48. Niederlande. (1890/1.) Heeres.
N. 52) fort bis 1578.806) — De Roever**7) gab hübsche Skizsen ans der
Geschichte Amsterdams, über das Leben and Treiben der Einwohner.198"818)
— Dordrecht. Dozy publizierte die ältesten Rechnungen dieser Stadt,819) um
so merkwürdiger, weil die älteste bis jetzt bekannte Stadtrechnung in unserem
Heimatlande von 1306 datiert, und die jetzt veröffentlichten von 1284 ff.3*0)
Van Dalen lieferte Aufsätze821"898) über die Handelsgeschichte und über
1890, uitgebraeht aan Gedeputeerde Staten dier provincie. 19 S. (Oostijsselmonde, Zoeter-
woude, Sebieland.) — 296) «*• Ter Gouw, Gesch. van Amsterdam. VII. Amsterdam,
Van Holkema. 1890/1. 384 S. F. 1,25 pro Lieferung. |[A. Ieing: NedSpect. (1889t,
S. 174/5; (1891), S. 252/4, 348— 50.]| — 297) N. De Roever, üit onze onde
Amstelstad. Schetsen en Tafereelen betreffende de Gesch. der Yeste, het Leven en de
Zeden harer Bewoners. Eerste, tireede en derde bundeL Amsterdam, Van Looy. 1890/1.
8, 126 S., F. 1,20; 8, 122 S., F. 1,25; 12, 185 S., F. 1,25. — 298) Oud-Amsterdanische
verscheidenheden : Amsterdammer, Weekblad voor Nederland (1890), passim. — 299) Bern.
J. M. De Bont, Meester Jacob Buyok, laatste pastoor der St-Nikolaaskerk te Amster-
dam, en diene boekerij: VAlmNedKath. (1891), S. 85—58. ([1545—99.] Mit Genealogie.)
-— S00) id., Amsterdam een 'geheiligde schuilplaate' in 1572: BGHaarlem 17, 8. 436/8.
(Verzeichnis d. römisch-kathol. Priester, welche in jenen Zeiten in Amsterdam e. Zuflucht
fanden.) — S01) id., Cornelia Jacobs«. Brouwer, gend. Bam: Na vorscher 41, S. 439—46.
(Genealogie dieses 1578 verbannten Bürgermeisters.) — SOS) B. H. Klönne, Over de
toelating der priesters te Amsterdam in de vorige eenw: BGHaarlem 17, S. 426/9. — SOS) B.
J. M. DeBont, Register van de roomsche Priesters welke ingevolge van de 3* en 6*e Artieol
van het Placaet ran Haar Ed. Groot Mögenden in dato 21. September 1730 in banden
van de Heeren Burgemeesteren hebben gedaen en met haeregewoone handteekening onder-
tekent de volgende verklaering en daerop door haer Ed. Groot Aohtb. tot wederseggens toe
geadmitteert zijn tot het doen der priesterlijke fnnctien binnen dese stad (Amsterdam):
ib. S. 439—44. — 804) i d., Naamlijst van R. C. priesters te Amsterdam in bediening en
aldaar overleden: ib. S. 161—78. (Mit Quellen. Fortsetzung d. Ref. 1889, N. 325.) —
$05) id., 8e Naamlijst van R. K. Priesters te Amsterdam in bediening en aldaar overleden
vöor 1800: ib. S. 480/6. — 306) De Roever, Van Lommel, Sterck, Eon paar
oude documenten over R. K. Korken te Amsterdam: VAlmKedKath. (1891), 8. 290/6. —
307) B. J. M. De Bont, Ambrosia« Joannes Plettenberg en Joannes Wandelmsn:
BGHaarlem 17, S. 179—80. (Ergänzung d. N. 826 d. Ref. 1889.) — 308) Th. Jorissen.
Amsterdamsche conranten in 1809. (= Hist. en literarische Studien, 8. 131 — 40.) —
300) Job. F. Stieler, Stadbuis (Kon. Paleis) te Amsterdam: Navorscher 41, S. 123/5.
(1660. Kosten d. Baues.) — 310) F. Z. Mehler, Een 17*« eeuwsch letterdief: Neder-
land (Mschr.) (1891), II, S. 79—107. (Ijsbrand Vincent, e. Mitglied d. bekannten lite-
rarischen Vereins 'Nil Volentibus Arduum', errichtet 1669 in Amsterdam.) — Sil) J* H*
Rössing, De Amsterdamsche SUdsschouwburg: Eigen Haard (1890), S. 157/8, 169—73.
(Veranlafst durch d. Feuersbrunst im städtischen Theater im Febr. 1890.) — 312) De Amster-
damsche Schouwburggebouwen in vroeger en later tijd: ib. 8. 189 — 42. (Veranlafst durch d.
Feuersbrunst im städtischen Theater im Febr. 1890.) — SIS) F- Van der Goes, Van den
verbranden schouwburg: NGids (April 1890), S. 129—61. (1760—95.) — 314) Bijdrsge tot
de gesch. der Munt te Amsterdam: Navorscher 41, S. 485/8. | [Navorscher 41, S. 507/9.]] O67--^
— 314*) CA. Van Sypesteyn, Jacob de Graeff en Anna Christina Pauw van Bennebroek
in 1669: Haagsche Stemmen (1888/9), S. 669—81. (Familiengescb. d. Jacob de Graeff, e.
bekannten Amsterdamer Bürgermeisters.) — 315) P» A. J. Van den Brandeier. De
Wapene van de Magistraten der stad Amsterdsm sedert 1806 tot 1672. ('s Gravsnhage.
Van Doorn. 1890. 4, 160 S. F. 2,50. (Nach e. Ms. aus d. letzten Hälfte d. 17. Jh.) —
316) J. Soutendam, Uit de papieren van Mr. Christiaan van der Goes, schont der stede
van Delft: Tijdsp. (1890), III, S. 858—71. (Van der Goes war 'Schont' v. 1559-81.)
— 317) J* C. Gijsberti Hodenpijl van Hodenpijl, De Heeren van Kenenbnrg:
Navorscher 41, S. 343—50, 678—85. ([1294—1791.] Kenenburg e. Schlots in d. Nahe
v. Delft.) — 318) M. S. Pols, De ambachtsheerlijkheid van Dirksland: VMVOVR. 2
(1890), S. 270—88. — 819) Ch. M. Dozy, De oudste stadsrekeningen van Dordrecht
1284—1424. Uitgegeven door ...(=: WHGUtrecht. Derde Serie. No. 2.) 's Gravenbage,
Nijhoff. VIII, 180 S. F. 2,60. |[J. E. Heeres: NedSpect. (1891), S. 167.]) - SftO *•
Van de Weg JSzn., Inventaris van het archief van het Heilige Geest- en Pesthois ter
Nieuwerkerk binnen Dordrecht. Dordrecht, Blusstf van Oud- Alblas. 1888. IV, 62 S.
§ 48. Niederlande. (1890/1.) Heeres. 111,15$
die geschichtliche Topographie dieser Stadt und ihrer Umgegend. 824~88*) —
Haar lern. Graaf840) und Gönnet841"844) machten sich verdient um die
Geschichtsbeschreibung der Frauenklöster und Konvente dieser Stadt.848) —
— Hoorn fand in Eroon und Kapteijn846) gute Verfasser von Stadt-
geschichten.847"853) — Rotterdam. Fruin864) erzählt, wie verschiedene
14./9. Jh.) — 821) J. L. Van Da Jen, Het etapel- en Maasrecht van Dordrecht: TG.
1891), S. 1 — 11. — S22) id., De wijnhandel te Dordrecht: Vragen van den Dag (1891),
8. 147—69. (£. hist. Abhandlung [Karl d. Gr. bis z. Jetztzeit].) — 323) id., De ver-
deeling der Merwede bij Dordrecht: ib. (1890), S. 502 — 10. (Nicht immer hat eich dieser
Flofa bei Dordrecht geteilt. D. Vf. nimmt für d. Zeit dieser Abänderung d. letzte Viertel
d. 13. Jh. an.) — 324) J- H. Hofman, De pastoorshof te Everdingen: AGUtrecht 18
1890), S. 172. (1526 — 1602.) — 325) H. De Jager, De eerste predikanten der Herr.
Gemeenten te Geervliet, Nieuwe Tonge en Stad aan het Haringvliet: Na vorscher 41,
S. 479—87. (1574 u. s. w.) — $26) M. S. Pols, De rechten der stad Goedereede:
VMVOVR. 2 (1890), S. 288—857. — 827) P. A. N. S. Van Meurs, Terechtstelling van
een lijk in 1560 : BVGO. 6, 3» reeks, S. 267. — 328) Th. Joriss en , Mr. Daniel Veegens
en rijne Haagsehe Studien. (= Hist. en literarische Studien, S. 261 — 804.) (Verfafst 1885.
Rezension d. 'Hist. Studien, door Hr. D. Veegens, uitgegeven door Mr. J. D. Veegens. 2 dln.
*• Grarenhage, 1885'.) — 329) Arnold Ising, Adriaan van de Venne's 'Belachende wereld':
Nederland (Mschr.) (1890), No. 5, S. 8—22. (1635. Sittengesch. Haag.) — 330) Van
den Haag naar Ostende, en vice versa in de zeventiende eeuw: Eigen Haard (1890), S. 223/4.
- 331) R. Krul, De laatste eeuw van het Haagsche Chirurgijnsgilde. II. 1765—1806;
en de laatste docent in de ontleed-, heel- en verloskunde, 1804 — 81: Tijdsp. (1890), I,
S. 74— 91 . — 332) i d., DeHage-doctoren (Collegium medicum Hagae Batavorum) 1 594—1799 :
ib. II, S. 292—805. — 333) id., De Confrerye van Sint-Lucaa-Medecyn of het Collegium
Vharmaceuticum in den Haag. 1580—1806: ib. I, S. 469 — 85. — 334) Fred. Caland,
Ondertrouwacten van predikanten. Uit de 'trouwregisters' der Groote Kerk te's Gravenhage
raedegedeeld door...: Navorscher 41, S. 194—201, 868/9. | [Na vorscher 41, S. 47l/2.]|
,1618 — 1799.) — 335) M. G. Wildeman, Aanteekeningen over Joodsche geslachten;
ib. S. 446/9. (1730—78. Haag.) — 336) R. P. Van den Bos?h, Arentsburgh: NedLeeuw.
8 (1890), S. 9—12, 18/9. (Topogr. Gesch. dieses uralten Hauses in d. Nähe v. Haag.) —
$36*) CA. van Sypesteyn, DeZeestraat van 's Gravenbage naar Sehe veningen, 1648 — 1889.
Met afbeelding: Haagsche Stemmen (1888/9), S. 277—87. — 337) D. C. Meijer jr.,
Het Scheveningsche Tolhek: Eigen Haard (1890), S. 420/2. — 338) J* Craandijk, Sorg-
▼liet en aanhoorigheden : ib. (1891), S. 184/8, 151/4. — 339) A. Nuyens, Eenige jaren
Katboliek levens uit een Noordhollandsch dorpje. Herinneringen uit mijne jeugd en jonge-
lingsjaren: VAlmNedKath. (1891), S. 207-26. (Grootebroek.) — 340) J» «*• Graaf, Uit
de levens der 'Maechden van den Ho eck' te Haarlem: BGHaarlem 17, S. 281 — 302. (Diese
'Maechden' führten e. ordensm&fsiges Leben, ungefähr wie d. 'Beggyntjes'. Ihr Leben u.
Treiben wurde beschrieben v. e. Mitglied: Catharina Jans Oly [1585—1651]. Mit Hülfe dieser
Quelle hat d. Vf. seinen Aufsatz verfertigt.) — 341) C. J. Gönnet, Het Zijlklooster
te Haarlem (Convent der Kanonessen- Regulieren ten Zijl): ib. 16 (1890), S. 129 — 288.
Qoellenausgabe [1457—94]. Fortsetzung v. N. 391 d. Ref. 1889.) — 342) id., Het
Zijlklooster te Haarlem (Convent der Kanonessen-Regulieren ten Zijl). Cartularium van het
Zijlklooster: ib. S. 289—379. — 343) id., Het St. Cecilia-Klooster te Haarlem. Car~
tnlariam van het St Cecilia-Klooster te Haarlem: ib. S. 388—418. (1418—1636.) —
344) id., Het Clariasen-Klooster te Haarlem. Cartularium van het Clarissen-Klooster te-
Haarlem: ib. S. 419—48. — 345) W. Hoevenaars, Zekere proostdij te Haarlem r
Sint- Anton is-Boomgaard genoemd en aan de abdij van Marifnweerd onderhoorig, komt aan
het Sinte-Elizabethsgasthuis dier stad (1542/4): AGUtrecht 18 (1890), S. 166—71. —
SM) Kroon en Kapteijn, Nieuwe kroniek van Hoorn. Gesch. van Westfriesland»
hoofdstad, van haar ontstaan tot op onze dagen Naar officHtele bronnen be werkt door . . .
Met 23 platen, portretten, platte gronden, enz. Hoorn, Boldingh. 4°. VIII, 199 S. F. 3,75
bis 8,30. — 347) Ch. M. Dozy, Het Vriendboek van Jan van Hout: NedSpect. (1890),
S. 126/7. (Vriendboek = album amicorum. [1578 — 83.] Van Hout war d. bekannte Se-
kretär d. Stadt Leiden.) — 348) W. Pleyte, Nieuw ontdekte muurschildering in de St.
Pieterskerk te Leiden: HMMNedL. (1888), S. 83/6. (Aus d. zweiten Hälfte d. 15. Jh.) —
349) Ch. M. Dozy, Erasmus Johannis: ib. (1888/9), S. 135—41. (E. Schreiben d. Bürger-
meister u. Rate v. Leiden an Prinz Wilhelm v. Oranien [9. Mai 1584] über e. Erasmus Johannis-
111,154 § 48. Niederlande. (1890/1.) Heeres.
Städte an der Maas (Viaardingen, Schie, Delft, Schiedam, Rotterdam, DeUto-
haven) nach einander Sitze der Flufsfahrt and des Verkehrs Hollands mit
Zeeland und den südlichen Niederlanden wurden. — Tan Rijn giebt eine
interessante Lebensskizze der bekannten Orangistin Eaat Mossel***) und
Jorissen8*6) schildert den Hafs zwischen den Einwohnern Rotterdams and
den französischen Trappen 1810.8*7) — Maller zeigt, dafs wenigstens seit
1357 die Rotterdamer Schöffenbank immer das Jahr mit Weihnachten anfing.
Im ganzen österreichischen Zeiträume war in dieser Stadt der Jahresanfang
mit Weihnachten der stilns communis, der mit Ostern der stilns curiae, der
'loop van den hove van Holiant'.868"800)
Zeel an d.861) Lokalgeschickte***-™)
Frt«*iand.868, 8Ö9) Sehr interessant ist BloksAufsatz870) über die sozialen
Zustände im MAlichen Friesland. Nachdem er im Umrifs die bisherigen
historischen Untersuchungen und die Historiographie in dieser Hinsicht ge-
schildert hat, bespricht er 1. die Grenzausdehnnngen und Verringerungen des
friesischen Volkes; 2. den Boden, dessen Benutzung und den damit zusammen-
hängenden ökonomischen Zustand der Besitzer; 3. das Volk und die gesell-
schaftlichen und sozialen Verhältnisse.871) — Berns878) durchforschte die Ar-
chive in Dresden, Wien und Weimar zur Aufsuchung von Archivalien, wichtig
für Friesland and Groningen im Zeiträume der sächsischen Herzöge.878"877
['Brandenburgensis'], dessen Bach Über d. Antichrist [1584, 4°.] grofsen Ärger erregte.) — 35#)
James DeFremery, Baljuw van Medemblik : Na vorscher 41, S. 562/8. (Aktenstück v. 1383.
351) J* G. R. Acquoy, De typologische zolderschilderingen in de kerk der Ned. Herormde
Gemeente te Naarden: HMMKedL. (1889—90), S. 188—45. - 352) H. De Jager, De
eerste predikanten der Herv. gemeenten te Oadenhoorn en Spijkenisse : Navoracher 41.
S. 247—58. (1574 — 94.) — 353) J. Put man, Bijdragen voor de kerkelijke gesch. van
Oude water: BGHaarlem 17 *( 1890), S. 181/6. (1507/8.) — 354) R. Frnin, Naar aan-
leiding der vereeniging van Delftshaven met Rotterdam: Rotterdjb. 2« jg. (1890), S. 1 — 41.
— 355) 6. Van Rijn, Kaat Mossel: ib. S. 159—281. (1728—98.) — 356) Th.
Jo rissen, Een steenworp in Hei 1810. (= Hist. en literarische Studien.) S. 141 — 54.
(Verfafst 1870.) — 357) W. Pleyte, Pieter Verbrugghen: HMMNedL. (1888/9), S.127 9.
(In Rotterdam war e. Bildhauer P. V. wohnhaft, starb 1712.) — 358) 8. Muller Hrn..
De jaarstijl te Rotterdam voor de Hervorming : BVGO. 6, 8« reeks, S. 268 - 70. — 359)
J. Craandijk, Ieta over het geslacht van Cralingen: JbRotterdam 2«jg. (1890), S. 71 — 101.
— 360) H. De Jager, De eerste predikanten der Herv. gemeente te Z warte waal: Navoracher
41, S. 141—53. (1574—99.) — 861) J. Pijnappel Gz., Nehalennia: Arehief Zeeland
7, I, S. 188—202. — 362) Van der Baan en De Vos, HuweUjka-aanteekeningen van
Predikanten uit de Kerkelijke Trouwboeken der volgende gemeenten: NedLeeuw 9, S. 81 '3-
(Bruinisse, Dreiechor, Elkerzee, Ouwerkerk in Duiveland, Sir Jansland, Kerk wer ve.) —
363) F. Caland, Uit Axel's trouw en doopboeken. XVIIe eeuw. (Met aanteekeningea):
ib. 6 (1888), passim. — 364) H. De Jager, De eerste predikanten der Herr, gemeent«
te Bommenede: Navorscher 41, S. 370/9, 475/9. (1587—97 u. s. w.) — 365) H. M.
Reste loo, Domburg en zijn gesch. Omgewerkte en vermeerderde uitgave van *Wandeling*n
door de voormalige Smalstad Domburg.' Middelburg, Van Benthem & Jutting. 1890. 4, 160 S.
F. 1,50. (Mit Karte.) — 366) id.» De stadsrekeningen van Middelburg (IV) van 1550—1600:
Arehief Zeeland 7, I, S. 1 — 182. — 36?) R* Fruin, Grondbezittingen der abdij ran
Echternach op Waleheren. Op nieuw uitgegeven: BVGO. 6, 3« reeks, S. 291— 306. (Vgl.
auch Ref. 1889, N. 807, 808.) — 368) J. E- Heeres, Een manuseript ran een
oud Friesch kroniekje, benistende op het Rijksarchief te Groningen: VrFries 17 (1890).
S. 437—48. (Aus d. letzten Jahren d. 15. Jh. Ohne Interesse.) — 369) W. Zuidema.
Wat heeft men tegelooven omtrent de aloude Friesche vrijheid? TG. (1890), S. 338— 68; (1891).
S. 12—38. — 370) P» J- Blök, Studien over Friesche toestanden in de middeleea wen :
BVGO. 6, 8« reeks (1890), S. 1—56. — 871) A. J. Andreae , Hertog Albrecht: NaTorteher
40 (1890), S. 257—72. (Mitteilungen, veranlafst durch d. bekannte Arbeit Verwijt' 'De
oorlogen van hertog Albrecht van Beijeren met de Friesen/) — 372) J- L- Berns, Veralag
aangaande een onderzoek naar archiefstukken, belangrijk voor de gesch. van FrieelaBd, uit
§ 48. Niederlande. (1800/1.) Heeres. 111,155
LokalgescMehte*™-*1*)
Groningen***"***) Lokalgeschichte***) Groningen. Gratama
lieferte eine höchst interessante und vollendete Studie über das Entstehen
und die Entwickelang der Stadtverfassung Groningens bis zum Anfang des
15. Jh.886) Groningen war ursprünglich eine Mark oder es ist aus zwei
Marken entstanden, worin überdies ein kaiserliches, später bischöfliches
Besitztum gelegen war. Die Markinstitute haben Einflufs ausgeübt auf die
städtischen, als das Dorf durch Handel und Verkehr zur Stadt emporstieg.
Letztere drängten allmählich die Markeinrichtung, wie auch die landes-
herrliche Gewalt in den Hintergrund. — Groningens Bedeutung als Hansestadt
wurde von Schepers887) geschildert: ihr einheimischer und fremdländischer
Handel, ihre Handelsgesetzgebung, die Konkurrenz der holländischen Städte
mit ihren freieren Auffassungen werden von diesem jungen Autor ausführ-
lich beschrieben.888'898)
het tijdperk der Sak sieche hertogen. Op last der regeering ingesteld. 's Gravenhage, Nijhoff.
72 S. F. 0,75. |[A. Telting: NedSpect. (1892), S. 52/8.]| — 873) J. G. Van Blom
JGz., Overzicht van de Inriohting en de Bevoegdheid der Plaatselijke besturen in Friesland
»edert 1795: VrFries 17 (1890), S. 841—424. — 874) (JBG. 13) Hoogeweg, Kreuz-
predigt 1224. — 374*) Johan Wink ler, Ttlike bledsiden oer Fryske tael- end skrifte-
tennissc: Tijdsp. (1891), II, S. 166—89, 291—806. — 375) J. L- Berns, Het oud
provinciaal arcbief in Friesland: V. 's Rijks oude A. 11 (1888—90), S. 219—89. (U. a.
über d. Gerichtsarchive v. Achtkarspelen, Ameland, Baarderadeel, Dantnmadeel, Dokkum,
Doniawerstal, Franekeradeel, Harlingen, Uaskerland, Hemelumer Oldephaert en Noordwolde,
Rindeloopen, Idaarderadeel, Kollnmerland en Nieuwkruisland, Leeuwarderadeel, Lemsterland,
Henaldamadeel, Oostdongeradeel, Opsterland, Rauwerderhem, Schoterland, Sloten, Smallinger-
Und, Sneek, Stavoren, Tietjerksteradeel, Utingeradeel, Westdongeradeel, Westetellingwerf,
Wonseradeel, Workum, Wijmbritseradeel, Tlst, Aengwirden, Ooststellingwerf n. s. w.) —
376) W. B. S. Boeles, Het arcbief van wijlen M*. W. W. Borna: TweeCnzestigste verslag
der Handelingen van het Friesen Genootschap van Gesch-, oudheid- en Taalkunde te
Leeuwarden, over het jaar 1889—90 (1891), S. (85) 1 — 12. (Über friesische Gesoh.) — 377)
A. J. Andreae, Iets over de geslachten Rattaller, Lezaen, Loo: NedLeeuw 6 (1888),
S. 31/4, 47/9, 51. (Friesische Geschlechter.) — 378) J. P. &, Het gebonw der Oude
Waag te Leeawarden: Eigen Haard (1891), S. 472/6. (Errichtet 1596.) — 379) id..
Een oud poortje te Leeawarden : ib. S. 558/4. (Mit Bild d. 'Poortje van het Oldburgerweeshuis.')
— 380) H. O. Feith, Het oud provinciaal arcbief in Groningen: V. 's Rijks oude A. 11,
(1888—90), S. 246 — 88. (U a. e. 'Verslag omtrent het onderzoek der gemeentearchieven
in de provineie Groningen.') — 381) J- A. Feith, Inventaris van het Hnisarchief van
De Xienoord, gedeponeerd in het Oad-Archief in Groningen, opgemaakt door . . . Groningen,
Van der Kamp. 1890. 8, 242 S. (Nicht im Buchhandel. [1487 — 1824.]) — 382) id.,
Het archief van wijlen Mr J. S. G. Koning te Amsterdam: V. 's Rijks oude A. 11 (1888—90),
S. 289 ff. (E. schöne Sammlung Ms. Groningana, y. d. Regierung gekauft, jetzt im Staats-
archiv in Groningen.) — 383) M. G. De Boer, Een groninger Jonker der zeventiende
eeuw. Eene bijdrage tot de gesch. van Groningen gedurende het eerste stadhouderlooze
tijdperk: Tijdsp. (1891), I, S. 295—814. (Osebrand Jan Rengers Leben wird v. 1620 oder
1621 [Geburtsjahr] bis 1655 beschrieben. Auch später spielte er e. Rolle in dieser Provinz.) —
384) J. Zijlma, Thomas Seeratt, geschetst in zijne verhouding tot het Provinciaal Dijkwezen :
Provineiale Groninger Courant (1891), No. 45—50. (1716—21. Vgl. auch N. 454 d.
Ref. 1889.) — 885) Willibrord Van Heteren, De gelukzalige Richard van Aduard:
VAlmHedKath. (1891/2), S. 95—107. — 386) S. Gratama, Het ontstaan en de ont-
wikkeling van het eigenlijke stadsbestuur te Groningen tot in het begin der 15** eeuw:
BYGO. 6, 3« reeks, S. 165—266. — 387) J- B. Schepers, Groningen als Hanzestad.
Doktordissertation. Groningen, Wolters. 6, 107 S. F. 1,90. |[J. A. Fe ith: NedSpect. (1891),
S. 260.]| — 888) J. A. Feit h, De Heereweg bij Groningen : Provineiale Groninger Courant
(1891), No. 259—61. — 389) E. Van Loon , De vaderlijke regeering in 't oude Groningen:
ib. (1889), No. 25/8. — 390) Archief van den Senaat der Rijks-Universiteit te Groningen
1614—1815): V. 's Rijks oude A. 12 (1889—91), S. 186/7. — 891) H. O. Feith,
Willakeuren van Westerwolde: VMVOVR. 2, S. 416—74. (17/9. Jh.) — 392) J. H.
111,156 § 48. Niederlande. (1890/1.) Heeres.
Drente.*91'*99) Über die politischen Ereignisse in Drente im letzten
Viertel des 18. Jh. verbreiten die Aufsätze Gr atamaß400) neues Licht;
über die V erfassungsgeschichte dieser Provinz während der Republik die Unter-
suchungen von Van Holthe tot Echten.401) — Fockema Andreae
glaubt402) Spuren friesischen Rechts in der Rechtspflege in Drente nach-
weisen zu können, und diese deuten darauf hin, dafs in Drente friesische
Rechtsgebräuche bestanden haben vor der Zeit, in welcher diese Gegend
unter fränkische Herrschaft kam.408"408)
Lokalgeschichte. Coevorde n.408"4 ie)
Hof man, Winschoten: AGütrecht 19, S. 155—60. (Mit Quellen. [1579 u. s. ▼.] Hiermit
soll erwiesen sein, dafs Winschoten ehemals z. Bistum Osnabrück a. nicht zu Münster gehörig
war.) — 398) S. J. Fockema An dreae, Hnwelijksrecht? HMMKedL. (1888), 8. 74—81.
(1580. Im Dörfchen 't Zand in d. Provinz Groningen.) — 394) <?• Lorie*, De geologische
verzameling van het Pro vinciaal Drenthsch Museum te Assen: NDrentV Alm. (1891/2), S. 79— 95.
— $95) H. Hartogh Heijevan Zouteveen, Sylter sagen in verband met Drecthsebe
oudheden en overleveringen : ib. S. 26 — 84. |[Jan Te Winkel: Provinciale Drentiche en
Asser Courant (1892), No. 2.]| — 396) W. Pleyte, Kano te Kolderveen: HMMKedL
(1888/9\ S. 129—85. (E. Kahn, e. ausgehöhlter Baumstamm, mutmafslieh aus d. Anfang
unserer Zeitrechnung gefunden in d. jetzigen Provinz Drenthe, mit Abbildung.) — 39?) M.
Ol den hui e Gratami, Levensbericht van Mr Lucas Oldenhuia Gratama: ib. Bijlage (1888'.
S. 81—122. (1815— 87. Mit Verzeichnis seiner Arbeiten Über d. Gesch. d. Provinz Drenthe.
Er machte sich verdient um d. Erhaltung d. 4Hunnebedden' u. ihre Beschreibung.) — 398)
E. Pelinck, Het oudste charter betreffende Drente. (A°. 820): NDrentV Alm. (1891/2.
S. 78/8. |[Jan Te Winkel: Provinciale Drentsche en Asser Courant (1892), No. 2.]| (Über-
setzung v. Lacomblet, Urkk.boch I, No. 40.) — 399) J* Ho gern an, Inleiding tot de hier
volgende vertaling van den onbekenden sohrijver over de zaken van Drenthe en Groningco
uit de eerste helft der dertiende eeuw. Ernstig en getrouw geschiedverhaal van de daden
der Utrechtsche bischoppen, vonral wat Groningen, Drenthe en Koe Verden betreft. (Op-
gemaaktreedsin'tjaar 1282): NDrentVAlm. (189 1/2), 8. 36— 64. [[Jan Te Winke i:Provhieiale
Drentsche en Asser Courant (1892), No. 2.][ (Übersetzung v. N. 65, Ref. 1888.) — 400)
S. Gratama, Gebeurtenissen in Drenthe in het laatste kwart der 18*ft eeuw: ib. (1891 2 ,
(1890), S. 75— 108 (110); (1891), S. 96— 139. —401) R. O. Van Holthe tot Echten, De
Comparanten in de Ridderschap van Drenthe, 1600 — 1795, met aanteekeningen omtrent de
Havezaten en de v er ei echten tot de adraissie : ib. S. 198—284, 189 — 246. — 403) 8-
J. Fockema Andreae, Vingerwijzingen omtrent den oorsprong der Nederlandsche rechtes:
HMMNedL. (1889 — 90-, S. 145- 69. — 493) E. Pelinck, Bijdrage over den Etstoel van
Drente: NDrentVAlm. (1891/2), 3. 160—74. — 404) S. Gratama, Eenige ordelen es
verordeningen van den Drost en Etten van het Landschap van Drenthe, als aanvulling van
Het Ordelboek van den Etstoel van Drenthe, uitgegeven door M*. H. O. Feith. (= Ver-
handelingen ter nasporing van de wetten en gesteldheid onzes vaderlands, waarbij gevoegd
zijn eenige analecta tot dezelve betrekkelijk door een genootscbap te Groningen, Pro Exeolendo
Jure Patrio. Zevende deel, Tweede stuk. Tweede Supplement.) Groningen, Scholtens. 18^0.
4, 116 S. F. 1,60. — 405) J. A. Feith, Arbeidslooneo in de 16*« eeuw: NDrentVAlm.
(1891/2), S. 152/9. — 406) p- H. Oosterman, Register der huizen in Drenthe volgeos
de heerdsteden-register in den jare 1754. Andere calculatie op het getal der ingezetenen
consumtie doende (in den jare 1773): ib. (1890/1), S. 86/9. — 40?) J- Herman Riemersma.
Drentsche Klokke-opschriften : Provinoiale Drentsche en Asser Courant (1891), No. 275 —306.
— 408) S- Gratama, Het oud provinciaal archief in Drenthe: V. 's Rijks oude A. 1?
(1889—91), S. 188—811. (U. a. e. 'Verslag omtrent de gemeente-archieven in Drenthe.)
— 409) id., Eenige rechtsbronnen van Coevorden. VMVOVR. 2, S. 369—416. — 410)
id., Inventaris van het Schultengerecht's archief te Coevorden: V. 's Rijks oude A. 12
(1889—91), S. 284/8. — 4H) id., Inventaris van het oud archief van Coevorden: ib.
5. 194—283.- 412) W.L. Van den Biesheuvel Schiffer, Bij de titelplaat: NDrentVAlm.
(1891/2), S. 19—24. (Über e. bisher unbekannten Abt d. Klosters Dickningbe, J. Schepelar.
t 1543.) — 413) J. A. G. De Vos van Steenwijk, De kerk te Dwingeloo en d»
bezitters van Batinge: ib. (1890/1), S. (19)23—35. — 414) W. L. Van den Biesheuvel
Schiffer, De kerk te Havelthe. (Met eene plaat): ib. S. 111 — 27. — 415) Albert
Steenbergen, Een Drentsch eigenerfde in 1752, leenman en vaeal van eene Hoogdnitache
§ 48. Niederlande. (1890/1.) Heeres. 111,157
Overijsael.111'*19) Bijsterbos480) gab die Geschichte des 1474
vom Utrechter Bischof David von Burgund errichteten, aber des Wider-
standes der Einwohner Overijssels wegen schon 1477 anfgehobenen Gerichts-
hofes 'De 8chijve,.42,-4a8) — Hattink publizierte484) die Akten von 1571/5
aber die Beobachtungen, welche der Deventer Bischof Aegidius de Monte
(1570/7) machte auf seinen Besuchsreisen durch seine Diözese.425"427)
LokalgeschicJUe.'**-**2) Kampen.488) Der erste Band484) des Ent-
wurfes eines Stadtrechtes erschien488-486) und NanningaUitterdijk ver-
öffentlichte den siebenten Band487) der städtischen Archivalien.488) — Telting
publizierte das Stadtrecht von Rijssen,489) merkwürdig, weil darin Über-
reste sehr alter Rechtsgebräuche vorkommen und weil sich darin der Über-
gang vom alten Markzustand zu dem späteren Gemeindewesen so gut nach-
sbdisse: ib. S. 170/2. (D. Abtei v. Eisen beiafi Güter in Overijiel.) — 416) W. L. Van
den Bleibe u vel Sc bi ff er, De kerk te Zweeloo. Met eene plaat: ib. (1891/2), S. 140—51.
— 41?) J. W. Mulder, Overblijfielen der oudheid in Overijael: VMVereeniging tot beoefening
rto Overijsielich regt en gesch. 17 (1889\ S. 1 — 15. (Ausgrabungen in d. Gemeinden
Tabbergen u. Diepenveen. Mit Abbildungen.) — 418) Yan Wulfften Palt he, Onder-
handelingen orotrent het Begeeringireglemept van Overijuel in 1786: ib. 18, S. 57 — 68.
-419) B. E. Hattink, Sloptiende. Stedigheid: BGOverijiel 10(1890), S. 828/4. (Quellen-
uugabe [1808].) — 420) J. C. Bijeterboa, De Schijve: VMVereeniging tot beoefening
vin Overijiielieh regt en gesch. 18, S. 1 — '22. (Quellen all Anlagen.) — 421) J* !• Van
Doorninck, Bouwitoffen voor eene handelageich. van Overijsiel, IV: BGOverijasel 10 (1890),
S. 316—28. (1795. (Fortsetzung d. Ref. 1888, N. 165.]) — 482) B. P. Velthuijeen,
Tweetotnogtoe onbekende conventen der klooitervereeniging van Windeiheim : VMVereeniging
tot beoefening van Overijsielich regt en geich. 18, S. 89 — b6. (D. Konvent Sacravallii bei
Dilfsen u. Lindertehove bei Den Harn. Mit Quellen all Anlagen.) — 423) J- Hogeman,
Onderaoek naar de ligging van de kerk in Luehere: ib. 17 (1889), 8. 17 ff. (1138—60.)
— 424) B. E. Hattink, Acta Visitation is dioeceiii Daventriensii ab Aegidio de Monte
factae, bewerkt door .... Zwolle, TijL 1888. XXVIII, 282 S. F. 3,00. (Heraus-
gegeben v. d. 'Vereeniging tot beoefening van Overijiselich regt en gesch.') — 425) id.,
Mr. J. I. van Doorninck. 27. Maart 1840—16. November 1889: BGOverijasel 10 (1890),
S. 287—815. (V. D. war Archivar in Overijisel u. hervorragender Kenner d. Geich. dieaer
Provinz.) *- 426) J* W. Mulder, Verzameling itukken afkomstig van het voormalige
kasteel Buckhorst : Vereeniging tot beoefening van Overijsielich regt en geich. Verslag van
de handelingen der 67*te vergadering 18, S. 21/4. (Jetzt im Besitze dieiei Vereine.) —
42?) J. Hogeman, Ii Seleham dezelfde plaati all Yielham? Oudheid der buurt Kaienberg:
ft. 17 (1889), 3. 25—30. (D. Frage wird bejahend beantwortet.) — 428) K- & Hattink ,
Het Committ** revolutionär te Ambt Almelo in 1795: BGOverijuel 10 (1890), S. 825—80.
Quellenauigabe.) — 429) J. C. Bijeterboi, Ter Hunnepe: VMVereeniging tot beoefening
van 0?erijuelsch regt en geich. 17 (1889), S. 81 — 103. (Ter Hunnepe b. Deventer war
e. bekanntet Frauenkloster d. Ciiterciemerordeni. S. 65 — 108 lind Quellen.) — 480) R-
F- Hattink, Krutien op kerkhoven: ib. S. 104/9. (1649—69.) — 431) Uit de notulen
van den kerkeraad te Deventer. 7. Febr. 1620: BGOverijuel 10 (1890), S. 283. (Über
Abergläubische Gebräuche.) — 432) J. W. Mulder, Markeregt van Epse en Dommer.
= Overijuelsche itad-, dijk- en markeregten, III, 18.) ZwoUe, TijL 1890. 80 S. F. 0,30.
— 433) J. Nanninga Uitterdijk, Het oudite burgerboek van Kampen: VMVereeniging
tot beoefening van Overijsselsch regt en geich. 18, S. 28—88. (1302. Beiondere über d.
<tachleeht Van Buckhorst in d. Nähe v. Kampen. Mit Quellen all Anlagen.) — 434)
(>uiWeT? ▼an een itadregt van Campen door Dr. Herman Croeser. Eerste gedeelte. Zwolle,
TijL 1—275 S. F. 8,40. (Herausgeg. durch d. 'Vereeniging tot beoefening van Overijsselsch
"gt en gesch.') — 435) B. P. Velthuijeen, Aanteekeningen op Lindeborns Hiit.
Episeopatua Daventrienaii. Cureiten of pastoori van Kampen voor de hervorming : AGUtrecht
l* U*90)f 8. 68—86; 19, 8. 182—48. (1540-58. [Fortietzung d. Kef. 1889, N. 487.]) —
436) Nanninga Uitterdijk, Bondreisende ichoolmeesters, 1739: BGOverijuel 10 (1890),
* . 330. — 43?) id., Register van chartere en bescheiden in het oude archief van Kampen.
Zevmde deeL Van 1621/6. Bewerkt door Kampen, Van Hnlit. 1890. XVI, 508 8.
— 438) J. H. Hofman, Het keripel Ölst: AGUtrecht 18 (1890), S. 886—431; 19
:1891). 8. 71 — 131. — 4g£) A. Telting, Overijueliche stad-, dijk- en markeregten.
HI,158 § 48. Niederlande. (1890/1.) Heeren,
weisen läfst. — Auch wurde von ihm440) das Stadtrecht Steenwijks herausge-
geben."1-4**) — Elberts448) schrieb historische Skizzen über Zwolle.444"4*8)
Utrecht.1*1'*1*) Der zweite Band449) der Register und Rechnungen
des Bistums Utrecht von 1325 — 36 wird gröfstenteils von einer trefflichen
Einleitung Müllers ausgefüllt. — Hofman gab die Geschichte des Wal-
raven van Meurs,460) Gegenbischof gegen Rudolph van Diepholt (Utrechter
Schisma) heraus.461*455) — Muller begann die Ausgabe eines Urkk.bnches
des Stiftes Utrecht, wovon das Programm erschienen ist.456) Es mufs nach
ihm fortgesetzt werden bis 1528^ in welchem Jahre die Temporalität an Karl V.
abgegeben wurde; es mufs ein Urkk.buch nicht des Stiftes, nicht der jetzigen
Provinz Utrecht, sondern der Bischöfe sein. Jetzt giebt er ein Regesten-
verzeichnis und trachtet nachzuweisen, dafs die Geistlichkeit vor 1310 den
Osterstil, nach 1310 den Weihnacht$stil gebrauchte, wie nach 1310 auch die
Stadt Utrecht, indem nach 1300 die holländischen Grafen den Osterstil ge-
brauchten. Weiter bringt er ein Calendarium Trajectense, eine neue Be-
rechnung der Heiligentage, weil Weidenbach hier nicht vollständig ist.
Lokalgetchiehte**1'"*) Utrecht. Muller468) publizierte den Katalog
Eerste deel. Negende atuk. Stadregt van Rijuen. Zwolle, Tijl. 1889. VI, 16 S. F. 0,25.
— 440) A. Telting, Stadregten van Steenwijk. (= Overijuelsche stad-, dijk- en marke-
rechten. Eerste deel. Tiende stak.) Zwolle, Tijl. XVI, 861 S. (Heraasgeg. v. d. 'V. tot
beoefening van Overijsselseh regt en gescb.') — 441) Inventaris van het arehief der Gemeente
Steenwijk. Opgemaakt in 1889. Steenwijk, Spanjaard. 1889. 14 S. — 442) R* L
Hattink, Tubbergensia : BQOverijssel 10 (1890), S. 888—55. (Aus d. Kirchengeich.
Tubbergens.) — 448) W. A. Elberts, Hist. wandelingen in en om Zwolle. Premie-uil-
gave voor de geabonneerden der Provinciale Overijsselsche en Zwolsche Courant. Zwolle, TijL
1890. 296 S. F. 0,50 oder F. 2,50. (Früher publiziert in d. 'Overijsselsche en Zwolsche
Conrant.') — 444) B. P. Velthnijsen, Rechters of schonten van Zwolle: BGOvcrij»*]
10 (1890), S. 856—62. (1801—1501.) — 445) id., De sacristie van de Groote of St
Michaelskerk te Zwolle : ib. S. 866. (1584, 1614.) — 446) A. J. J. Hooglan d , HetBroereo-
klooster van Sint Thomas van Aqnino te Zwolle: AGUtrecht 18 (1890), S. 351—85. (Errichtet
1465.) — 447) S. Muller Fb., Coüatierecht en amtsbejag. Naschrift: BVGO. 6, 8» raeki
(1890), S. 75— 80. ([1625.] Ergänzung d.N. 604 d. Ref. 1889.) -448) id., Eene Stichtscb«
dingtaal van doodslag: VMVOVR. 2, S. 508—14. (Ans d. 2. Viertel d. 15. Jh.) — 449)
id., De registers en rekeningen van het Bisdom Utrecht. 1826—86. Uitgegeven door
Deel II. (= WHGUtrecht NS., N. 64.) 's Gravenhage, Nijhoff. CLXXIV, 571—1020 $.
F. 8. |[J. E. Heeres: NedSpeet. (1892), S. 118/9.]| (Fortsetzung d. N. 499 <L Ref. 1889.» -
450) J. H. Hofman, Walraven van Meurs, tegenbisschop te Utrecht: AGUtrecht 18(1890K
S. 87—116. — 451) id., Een tweetal wij-bisschoppen van Utrecht: ib. 19, S. 149—64.
(1496, 1502.) — 452) S. Muller Fa., Het oud provinciaal arehief in Utrecht: V. <
Rijks oude A. 11 (1888—90), S. 171—218. (Neben vielen anderen interessanten Notizen
auch hier d. 'Uitkomst van de bemoeiingen met gemeente-, watersehaps- en andere archieven'. >
— 453) id., Het oud provinciaal arehief in Utrecht: ib. 12 (1889—91), S. 152—59.
(U. a. d. 'Uitkomst van de bemoeiingen met gemeente-, waterschaps- en andere archieYen»
— 454) R* Fruin Th. A. an, Verslag omtrent oude gemeente- en waterschapsarehieT«c
in de provincie Utrecht over 1888, uitgebracht aan Gedeputeerde Staten dier provincie:
ib. 11 (1888—90), S. 878—86. (Schon als Sonderausgabe publiziert [N. 499« meines Bei-
aber 1889].) — 455) id., Verslag omtrent oude gemeente- en waterschapsarehieven in de
provincie Utrecht over 1889. (Uitgsbracht en gedrukt op last van Gedeputeerde States.'
Utrecht, Kemink. 1890. 12 S. (Montfoort, Leusden, Stoutenburg. Auch publiziert in
V. 's Rijks oude A. 12 [1889-91], S. 588—40.) — 456) S. Muller Fa., Bijdra^t
voor een oorkondenboek van het Sticht Utrecht. Programme, 's Gravenhage, Landsdrukktrij.
1890. 69 S. F. 0,75. |[A. C. Bondam: NedSpeet. (1890), S. 855/7; J. A. Feitb:
NedSpeet. (1891), S. 116/8.]| — 45?) id., Het dorpsbestuur van Amerongen in 1S99:
VMVOVR. 2 (1890), S. 857/8. (E. Aktenstück v. 26. Jan. 1899.) — 458) w- F- *•
Van Rootselaar, Amersfoort. Godsdienst en onderwijs, 1580 — 1680: AGUtrecht 19.
S. 270—90. ([1595/6.] Fortsetzung v. Ref. 1889, N. 602.) — 459) J. F. Van Someren,
Regel volgens welken de Katholyke Jeugd te Amersfoort bestierd word. [1670?]: N»*
§ 48. Niederlande. (1890/1.) Heeres. 111,159
Gemeindearchivs von 1577 — 1795. — Sehr interessant ist dessen Aufsatz464)
über die örtliche, hausliche und wirtschaftliche Beschaffenheit der fünf Kapitel
in dieser Stadt, welche durch ihre Immunitätsprivilegien sozusagen besondere
Städte in der Stadt bildeten.466' 468)
(relderland.**9-**1) Lokalgeschichte. Nicht viel älter als 1354 ist
das Stadtrecht Arnheims, jetzt herausgegeben478) von Wessels Boer.479"488)
— Das Cartularium der Abtei Mari£nweerd wurde von De Fremery488)
nach einer Hs. in der Biblioth&que royale in Brüssel aus dem 14. und 15. Jh.
veröffentlicht. Es enthält 555 Urkk. von 1129—1457. — Nymwegen.484-486)
vorüber 41, S. 888/4, 587— -48. — 460) J« H. Hofman, Amersfoort: AGÜtrecht IS
U890), S. 116. (Statistik d. 'Statio Soc. Jesu Amisfnrti' 1749—50.) — 461) W. F. Hoe-
Tenaars, De proogtdij van Maarsbergen : ib. 18- (1890), S. 117— 65; 19 (1891), S. 161—208»
iQaellenauagabe [1227 — 1618].) — 462) Rhenus, Rhenen en zijne omstreken: Eigen
Haard (1890), S. 840/5. — 463) S. Müller Fz. , Openbare verzamelingen der gemeente
Utrecht. Catalogns van het archief. Tweede äfdeeling. 1577—1795. Utrecht, Beijers. 1890.
IV, 386 S. F. 6. — 464) i <*. , Een bezoek aan de immuniteiten der Utreehtsehe Kapittelen r
Gidi (1890), II, S. 289—78. — 465) D. C. Meyer Jr., Den Utreehtsehe Maliebaan: Eigen
Haard (1890), S. 148—51. — 466) J« H. Hofman, Pauahuizen te Utrecht: AGÜtrecht
19, S. 254— 69. (Dies Hans wurde errichtet v. Papst Adrian VI., geboren in Utrecht.)
— 467) W. Pleyte, Dirk van Wassenaar: HMMNedL. (1888), S. 96—101. |[0. A.
Spitzen: Katholiek.]| (Propst d. St. Janskirche in Utrecht u. päpstlicher Protonotarins
t 5. Min 1465. Mit Fascimile seiner Grabschrift in der St. Janskirche.) — 468) Utrecht.
Orerluidingen : Navorseher 40 (1890), passim; 41 (1891), passim. (Fortsetzung d. N. 510
Ref. 1889 [1681/5].) — 469) J. C. W. Quaok, Het gevecht te Niftrik. 80. Juli 1888:
GeldernVAlm. (1891/2), S. 128—88. (Zwischen Wilhelm v. Geldern u. d. Truppen
Johannas van Brabant, wobei d. Erstgenannte siegte.) — 476) J*c* Anspaoh, De
Schaffelaar: ib. (1890/1), S. 120/8. (Über d. Geschlecht Van Schaffelaar, aus welchem
<L bekannte Jan v. S. [f 1482] entsprossen ist) — 471) P- Th. A. Dohmen, De slag
aan de Kempekoel, bij Sittard, op den 24«>Maart 1548: PSHLimburg 26 (1889), S. 441—52.
D. Truppen Wilhelms v. Jülich siegten über jene Karls V.) — 472) A. Schimmel-
penninck Van der Oije van Nijenbeek, Eenige bladzijden uit het Register op de
Leenen van het Furstendom Gelre en van de Graafschap Zntphen : GeldernVAlm. (1890/1),
S. 7—16; (1891/2), S. 8—14. (Fortsetzung d. N. 519, Ref. 1889.) — 473) H. M.
Werner, M* Gerard van Hasselt, zijn geslacht en zijn buitenverblijf Daalhuizen: ib.
(1889—90), S. 41 — 75. (G. v. H. [1751 — 1825] war e. sehr bekannter Geldrisoher Historiker.)
— 474) J- F. Bijleveld, Het oud provinciaal archief in Gelderland: V. 's Rijks oude A.
11 (1888—90), S. 66—128. (U. a. d. 'Overzieht der oude rechterlijke archieven in Gelder-
land\) — 475) A. Schimmelpenninck Van der Oije van Nijenbeek, Genealogische
Aanteekeningen op oude Geslachten: GeldernVAlm. (1889 — 90), S. 8/8. (Fortsetzung v.
GelderVAhn. [1889], S. 8 — 18.) — 476) J. H. Hofman, Sprokkels van het Terrein der
Geldersche Genealogie. (De Woldenborchs, de Oldeneels, de van Voorsten enz.) : DietWarande
<.18tf0), 8. 84— 91, 181/9, 267—72. —477) H. Hartogh Heijs van Zouteveen, De
Vleddenche beker: NDrentVAlm. (1890/1), S. 40—74. (Über d. Geldrische Geschlecht Gent.)
— 478) J. Wessels Boer, Stadrecht van Arnhem: VMVOVR. 2, S. 475—508. — 479)
J. J. 8. Sloet, Arnhem. Grafzerken in de Groote- en in de St. Walburgiskerk : Navorseher
40 (1890), S. 129—87. — 480) D. Van Asbeck, Eenige Arnhemsche medailles van het
Qemeentemusevm te Arnhem: GeldernVAlm. (1889—90), S. 79—98. (1696—1799.) — 481)
J. A. Heuff Az., Avezaath. Met geslachtslijst: ib. S. 119 — 52. (Topogr. n. Gesch. d.
Dörfer Kerk- u. Kapel-Avezaath. Siehe auch GeldernVAlm. [1892], S. 78/7.) — 482) J-
Anspaea, Doetinehem: Navorseher 40 (1890), S. 896 — 404. (Liste d. Pfarrer [1600—1889].)
— 48S) James De Fremery, Cartularium der abdij Mariünweerd, uitgegeven door . . .
's Gravenhage, Nijhoff. 1890. XVI, 420 S. Fr. 7,50. |[A. Telting: NedSpect. (1891),
S. 140/1; P. L. Muller: HZ. 67, S. 54 5/6.] | (Mit Karte aus d. 16. Jh. Siehe auch
N. 181, Ref. 1888.) — 484) Abeleven en Van Voorthuijsen, Catalogns van het
Museum van Oudheden te Nijmegen. 2* gedeelte. Gedenkteekenen van Middeleeu wachen
oorsprong en van lateren tijd. 8° herziene en vermeerderde druk. Nijmegen, Macdonald.
1890. VHI, 644 S. (Siehe N. 529a Ref. 1889.) — 486) W. Van de Poll, Maarten
Schenk — herinneringen te Nijmegen: GeldernVAlm. (1891/2), S. 101—27. (Ans zwei zeit-
111,160 § 48. Niederlande. (1890/1.) Heeres.
Auch für diese Stadt wurde die Ausgabe der Stadtrechte*86) angefangen.*87,4**)
— Joosting lieferte das Inventar der Archive, der nymwegenschen Brüder-
schaften,*89) welche, wie auch in anderen örtern unseres Vaterlandes, im
13. und 14. Jh. entstanden mit einem religiösen Charakter (Armenpflege u. s. w.).
Auch gab es solche, die mit den Zünften (Gilden) Verbindung hatten und
allmählich im 15. und 16. Jh. politische Macht errangen, aber dann in dieser
Hinsicht bald ihren Einflufs verloren. *90"*96) — Die Reformation auf der
Veluwe497) wurde von Ris Lambers*98) skizziert und mit einer grofsen
Zahl Aktenstücke erläutert. *••-»•«) — Jo rissen*0*) besprach das Schicksal
der 'Freule von Dorth', welche 1799 orangistischer Wühlereien in der Graf-
schaft Zütphen wegen erschossen wurde.606)
Limburg.50*'60*) Habets besorgte die Ausgabe der Weistümer,50*
welche in dieser Provinz unter den Namen 'Bankrechten', 'Laatrechten' und
* Boschrechten ' bestanden haben.610"616)
genössischen Büchern wurden einige Besonderheiten Über Märten Schenk« Tod vor Nijmegen
1589 mitgeteilt.) — 486) Stadrechten van Nijmegen. Eerste etuk: Werken VOVR. Eente
reeke, No. 11. 'b Gravenhage, Nijhoff. 1890. VIII, 135 S. F. 2,25.) — 487) J. G. Cb.
Joosting, Iets over de Kanselarij te Nijmegen (1420—30): Geldern VAlm. (1891/2*.
S. 87—100. (Extrakt ans d. Rechnungen der Stadt Nijmegen.) — 488) w- v»n de
P o 1 1 , Inventaris van het Oud-Rechterlijk Arehief der Gemeente Nijmegen. Gedrukt op
last van het Gemeente-bestuur. Nijmegen, Thieme. 1890. VIII, 118 S. — 489) J- G-
Ch. Joosting, Inventaris van het Oud-Archief der Nijmeegsche Broederschappen, op-
gemaakt door . . . Nijmegen, Macdonald. XXVIII, 615 S. (Nicht im Buchhandel) —
490) J- C. F. Van der Meer van Kuffler, De voormalige Ulustre-School en Academh
te Nijmegen: Tijdsp. (Juni 1890), S. 154—77. — 491) Gomarins Mes, NijmeegKhe
kunstenaren: Geldern VAlm. (1891/2), S. 189—140. (Siehe Ref. 1888, N. 208.) — 492)
W. Van de Po 11, De Belvedore te Nijmegen: ib. (1889/90), S. 175—86. — 493) Pe»r
A. N. S. Van Meurs, Het Onzer-Liever-Vrouwen-convent-te-Naaaretb, bij Oene. Mtt
twee plaatjes: ib. (1890/1), S. 56—91. — 494) J. Craandijk, Bij de afbeeldingen uit
den omtrek van Ruurloo: Eigen Haard (1890), S. 467—70. (Mit Abbildungen.) — 491)
W. Van de Po 11, Het feest der Rozenmaagden (Rosieres) te Tiel. Eene Napoleontische
herinnering: GeldernVAlm. (1891/2), S. 154/7. (6. De«. 1812.) — 496) id., Tiel in,
1813 en 1814. Geschiedkundige scheU: ib. (1890/1), S. 189—76. — 497) Hoorigens
Vrijen en Adel in Veluwe: NedLeeuw. 9, S. 83/8, 49 — 52, 58—60. — 498) C. H. Kit
Lambers, De Kerkhervorming op de Veluwe. 1523 — 78. Bijdrage tot de gesch. van he,
Protestantisme in Noord-Nederland. Doktordissertation. Barneveld, Boonetra. 1890. 209.
405 S. F. 3,20 oder F. 4. |[J. E. Heeres: NedSpect. (1890), S. 398/9.]| — 499)1
Craandijk, Bij de afbeeldingen uit den omtrek van Voorst: Eigen Haard (1890), S. 555,'",
< Mit Abbildungen). — 500) A. Sohimmelpenninck Van der Oije van Nijenbeek
De Lathmer (Voorst): GeldernVAlm. (1890/1), S. 3/6. (1273 — 1790.) — 501) H» *
Werner, Het Jcasteel Vorden. (Mot 3 plaatjes en eene stamtafel): ib. (1891/2), S. 15—69'
— 502) Gomarius Mes, De heigraaf van Wychen: VAlmNedKath. (1891), S. 119—28.
— 503) Th. Ign. Welvaarts, Het Kapittel van Zalt-Bommel naar de archieven vsn
Postel's Abdij. 1331 — 1594: AGUtrecht 19, S. 204—58. — 504) Th. Jorissen, Freule
van Dorth. (= Hist. en literarische Studien, S. 33 — 54.) (Verfafst 1879 ; veranlagt durch
J. W. Staats Evers' 'De Geldersche Achterhoek 1799' [Winterswijk, 1879.] Mit Quellen.) -
505) J« Gimberg, Eene Zutphensche keur van 1377 op het huwelijk tueseben bürgen
en vreemdelingen : VMVOVR. 2, S. 518—20. — 506) C. Ubaghs, Communication av
Congres international des catholiques ft Paris en 1888: PS H Limb. 26 (1889), S. 837— 54.
i^Über prtthist. Fragepunkte, namentlich in Bezug auf in Limburg aufgefundene Gegenstände.)
— 50?) id., Een bewerkt vuursteenpantser der steenperiode, gevonden bij Maastricht
(Met afbeelding): DietWarande (1891), S. 282—90. — 508) V. De Stuers, Beknopt
dagverhaal der lotgevallen van Arnold Borret, pastoor te Herten bij Roennond, later
apostolisch vicaris te Ravestein en Megen. 1792—1830: PSHLimb. 26 (1889), S. 29—67.
— 509) Jos. H a b e t s , Limburgsche wijsdommen. Dorpscostumen en gewoonten, bevattende
voornamelijk bank-, laat-, en boschrechten. Uitgegeven door Werken der VOVR. EenU
reeks, No. 12. 's Gravenhage, Nijhoff. XVI, 416 S. F. 7,25. — 510) M. J. Janssen,
Het Geldersoh bijenboek längs de Maas, Peel en Niere, van Petrus Hendrix, Kapelaan te Lotten:
§ 48. Niederlande. (1890/1.) Heeres. 111,161
Lokalgtoehic/tie.*1,2'***) Roermond. Welters680) skizzierte das
Leben des ersten Bischofs, Wilhelm Lindanus.681"*8*)
Nordbrabant.™«'*") LokcdgescJdchte.***) Welvaarts646) glaubt
PSHLimb. 26 (1889), S. 878—440. ([1786.] D. Bienenzucht war in diesen Gegenden
io jener Zeit v. grober Bedeutung.) — 511) W. Bäumker, Gesprek van eenen leeraar
met zijnen scholier, uit de vijftiende eeuw: DietWarande (1890), S. 100/2. (Ein Ms. aus
d. 15. Jh. aus Limburg, y. Interesse für d. Kulturgesch.) — 512) id., Maria-Liederen :
ib. S. 281/5. — 513) J- Ha bete, Het oud provinciaal archief in Limburg: V. 's Rijks
oade A. 11 (1888—90), S. 814—46. (Hierin u. a. 'Charters van insteiligen der stad
Maastricht zieh bevindende in de Nationale bibliotheek te Parijs'.) — 514) id-> Het oud
provinciaal archief in Limburg: ib. 12 (1889 — 91), S. 812- 509. (Hierin u. a. d. Über-
ficht, wovon e. Sonderausgabe genannt wird als N. 515 dieses Referats; u. e. 'O verzieht
der oude archieven van Limburg, zieh befindende op de raadhuisen, schoollokalen, pastorien
en in particuliere woningen,' in alphabetischer Ordnung.) — 515) Rijksarehief in Limburg.
Orerzicht der pastoreele doop-, trouw- en sterfregisters, die op de raadhuizen en pastorien
deser provincie aanwezig zijn, en waarvan de uitlevering ingevolge de wet van 20. Sept.
1792 heeft moeten plaats hebben en derzelver copie*n. (Uittreksel uit het jaaryerslag van
den Rijksarchivaris over het jaar 1889). Maastrichtsche Stoomdrukkerij. 1890. 118 S.
(Amby-Wynantsrade. [Alphabetisch.]) — 516) Jos. Habets, Liste des engageres des
domaines du Limbourg et des trois pays d'Outre-Meuse : PSHLimb. 26 (1889), S. 866 — 72.
(16. — 18. Jh. Philipp II. verpfändete Domänen, um Geld zu bekommen z. Kriege mit d.
aufständischen Niederlanden.) — 517) Ame'de'e De Ryckel, Notice sur la libre seigneurie
de Breust: ib. 27 (1890), S. 8—22. — 518) J. B. •Sivre*, De vrijheerlijkheid en de
rrijheeren van Daelenbroek ; ib. 26 (1889), S. 76—166. (Mit Abbildung. Quellen v. 1246
bis 1715.) — 519) A. J. Flamen t, Wedervinding van het grafmonument van de HH.
Monulphus en Gondulphus in de St. Servaaskerk te Maastricht: ib. 27 (1890), S. 187—224.
— 520) J- Habets, Chroniek der kerk van St. Servaas te Maastricht. 1565—87: ib.
26|(1889), S. 68—75. — 521) id., Een stuk over het sendgerecht te Maastricht : ib. 25
(1888), S. 424/5. (Über Ketzerei, Aberglauben u. s. w. Muthmafslich Anfang d. 17. Jh.) —
522) A. Meyers, Joyeuse Entree du Prince Corneille de Berghes, e've'que de Liege, dans
la ville de Maestricht, en l'an 1588: ib. 26 (1889), S. 478/7. — 523) J- N. Defroidmont,
Origine et de*veloppement de l'industrie des tresses en paille dans la vallee de la Geer,
pres Maestricht: ib. 25 (1888), S. 429—82. (Vielleicht schon im 14. Jh.) — 524)
Fontaine sur le Vrythof a Maestricht: ib. S. 426. (1496—1605.) — 525) J- Habets,
Beknopte Gesch. der Proostdij van Meerssen: ib. S. 8 — 160. (E. vornehmlich kirohenhist.
Arbeit. Mit e. Menge Quellen v. 968—1797.) — 526) M. Willems en, Oorkonden en
bescheiden aangaande de kerk en het Kapittel van St. (Miltenberg. Tweede gedeelte : ib. 26
(1889), S. 167—386. (1451—1720. Mit Abbildung.) — 527) J. Habets, Ordre des
Services dans l'eglise paroissiale d'Oirsbeek en 1740: ib. S. 477—80. — 528) id., Een
Valkenburgsch dorp in 1789; ib. S. 3 — 28. (Oirsbeek, damals d. österreichischen Nieder-
landen angehörig.) — 529) Note sur le chäteau de Rimbourg: ib. 25 (1888), S. 419—21.
— 530) H. Welters, Wilhelmus Lindanus. Eerste bisschop van Roermond: ib. 27 (1890),
S. 225—306. ([1568.] 1569—88.) — 531) Une carte geographique de l'ancien 6 v echt
de Ruremonde: ib. 25 (1888), S. 421/4. (1716.) — 532) J- Habets, Eenige bizonderheden
omtrent Paulus Chimarrheus, pastoor te Sittard: ib. S. 855—64. ([1553—68.] P. C. wird
vielfach als d. Stifter d. reformierten Gemeinde v. Sittard betrachtet, Habets aber meint,
er sei e. Humanist a la Erasmus, hätte wohl ketzerische Meinungen gehegt, sei aber
katholisch geblieben u. gestorben.) — 533) J* A. De Rijk, Het Ur salinen -klooster en
pensionaat Jerusalem te Venray: VAlmNedKath. (1891/2), S. 63—116, 282—82. — 534)
J. Habets, Chroniek der stad Weert van 1784 tot 1802, geschreven door den ooggetuige
Lambertm Goofers: PSHLimb. 25 (1888), S. 865—410. (Weert, jetzt im NiederL Lim-
burg, gehörte damals zu d. österreichischen Niederlanden. Bezeichnend für d. Hafs, welchen
mau gegen Joseph II. hegte, ü. A. d. Aufhebung gewisser Kloster wegen, ist e. Vaterunser
gegen ihn [sab. anno 1786].) — 535) Gevangenneming van Pierre Jean Joseph Bernard
Stuers, Baad en Momboir in het Sou vereine Hof van Gelderland, door de Weertenaren
in 1789: ib. S. 410/8. (Dieses Ereignis steht im Zusammenhang mit d. Aufstande gegen
Joseph II.) — 536) F*. Waltman van Spielbeeok, Oorlogsrampen in de Kempen
rond 1580: KempischMuseum (1891), S. 69 — 78. (Auch in d. jetzigen Provinz Nord-
Brabant. Notizen d. Sekretärs d. Abtei v. Tongerloo 1584.) — 537) P- Vues, Sauvegarde
van den Graaf van Leyoester. 14. Augustus 1586 — 28. November 1586: ib. S. 55/8. (Für
Jahreaberioate der Oesealohtswissensohaft 1891. HL 11
111,162 § 48. Niederlande. (1890/1.) Heeres.
in einem Charter von 1340 einen neuen Beweisgrund för die Meinung ge-
funden zu haben, Bladel sei das Pladella im Schenkungsbrief Karls des
Einfältigen an den Grafen Dietrich von Holland, 922/3.647"063)
Kolonialgeschichte.™*) Asien.™9) Die Arbeit Van Rhede van
der Kloots*60) über die Gouverneur-Generäle und Kommissar-Generäle ?on
Niederländisch Ost-Indien (1610—1888) hat mehr Wert für die Genealogie als
für die Geschichtswissenschaft.661) — Indem Van Deventer die von De Jonge
Brabant.) — 588) Tb. J. Welvaarts, Terugbük op Posteis aalmoexen toot NoordbrabanUn :
VAlmNedKath. (1891/2), S. 192—202. — 5S9) A. C. Bondam, Het oud provinciasl
archief in Noordbrabant : V. 's Rijks oude A. 11 (1888—90), S. 31—65. (ü. a. aber d.
Gemeinde- u. Gerichts- Archive v. Klundert, Zevenbergen, Zandert, Rijsbergen, Eindhoven,
Rosendaal en Nispen, Stiphoot en Croy, Dommelen, Eersel, Duisel en Steensel, Wtalre
en Valkenswaard, Tongelre, Oerle en MeerveldhOTen, Heeie, Leende en Zes Gebuchten.) —
540) id., Het ond pro v in «aal archief in Noordbrabant: ib. 12 (1889—91), S. 42—73.
(C. a. über d. Gerichtsarchive v. St. Oedenrode, Someren, Rozendaal en Nispen.) —
541) id., Ordening en inventarisatie Tan oude gemeente-arehieven in Noordbrabant, an-
gebracht aan Gedepnteerde Steten ran Noordbrabant: ib. 10 (1887/9), S. 195-206. (Ini-
besondere über Oerle en Meerveldhoven. Es besteht auch e. Sonderansgabe [N. 269 meines
Ref. über 1888].) — 542) id., Ordening en inrentarisatie van oude gemeente-arehieven
in Noordbrabant, uitgebracht aan Gedepnteerde Staten dier provincie: ib. 11 (1 888/9 \
S. 847—61. (Schon früher als Sonderansgabe publiziert [N. 561» d. Ref. über 1889.]) —
548) id., Verslag omtrent de oude gemeente- en burgerKjke etanda-archieven in Noord-
Brabant. 's Hertogenbosch, Lutkie & Cranenbnrg. 1890. 17 S. (U. a. über Vucht, Erp.
n. s. w. Vgl. N. 562» d. Ref. 1889. Es ist auch publiziert in V. 's Rijks oude A. 12
(1889—91), S. 510—20.) — 544) id., Verslag omtrent de Oude GemeenU- en Burgerlijk«
Stands- Archieven in Noord-Brabant. 's Bosch, Lutkie & Cranenbnrg. 80 S- (U. a. Aalburg,
Oisterwijk, Helvoirt, Haaren, Den Dungen, Berlicum, Dinther, Dommelen, Eersel, Velp, Beek.)
— 545) J- G. A. Hezenmans, De staf der abten ran Bern. (Met afbeelding) : DietWarsnde
(1890), S. 261/6. — 546) Th. Ign. Welvaarts, De huizing der Fränkische Tonten te
Netersel onder Bladel aan de Norbert] jnen van Postel verkocht. 928 — 1846: ib. S. 524-34,
626/7. |[KeropischMuseum (1890), S. 825/7.]| (Mit Karte, Faksimile u. e. w.) — 54?)
J. Michielsen, Chaam: KempischMuseum (1891), S. 87/9. (1607.) — 548) I* Homben,
Getuych voor die Regeerderen van den Quartiere van Kempelaat. • A«. 1641: ib. S. 1—13.
(Eindhoven.) — 549) F. N. Bmits, Beknopte Gesch. van Eindhoven. 3« Deeltje. Van
1728—90. Eindhoven, Van Piere. 1890. 186 S. F. 0,90. (Vgl. Ref. 1888, N. 80, 81.)
— 550) Louis Houben, Zoenbrieven: KempischMuseum (1890), S. 112/7. (Sühnbriefe
für Mord ans d. 16. Jh. aus Eindhoven.) — 551) Fr. G. Van den Elsen, Nog eens over
de oudheid der bedevaart van O. L. V. van Handel: DietWarande (1890, S. 328/7; (1891 \
402—11. (Vgl. N. 566, Ref. 1889.) — 552) A. Sassen , De protocollen der Helmondies«
notarissen (1595 — 1798). (= Werken van het Provinciaal Genootschap van Künsten es
Wetenschappen in Noord-Brabant. Nieuwe reeks. N. 4.) 's Hertogenbosch, Muller. 1890.
XV, 141, XXH S. — 55S) Cb. C. V. Verreijt, Plundering te 's Hertogenbosch in 1787:
Navorscher 41, S. 225/7. — 554) id., Zegelafbeeldingen : ib. 40 (1890), S. 519—24,
577 — 84. (Über d. Siegel d. Schöffen v. Herzogenbuflch vor 1629.) — 555) J- Tan der
Baan, Aanteekeningen uit Trouwboeken van Lieft enshoek, loopend van 12. April 1636
tot 24. AngUBtus 1788 : NedLeeuw 9, S. 25/6. — 556) J» P. Backx, Magen. Vernisvwd
marktrecht ao. 1857. Sohepengerioht, enz. a<>. 1496: Narorscher 40 (1890), S. 501/%
619—21. — 557) Fr. Waltman van Spilbeek, O. L. V. van den Heiligen Eik te
Oirsohot (Noord-Brabant): KempischMuseum (1891), S. 145/7. (1518.)
558) H. C. Millies, Aanteekeningen betreffende Oost- en West-Indische kerkxakcn
1640 — 52. Volgens het onuitgegeven Hs. van : Navorscher 41, S. 1—15.
(1652 ist e. Fehler. Es mufs Bein 1657.) — 559) P- B. Bos, De landen en volken der
geheele aarde. Handboek voor land- en volkenkunde. IV. Het werelddeel Aa€. Groningen,
Wolters. 527 S. F. 0,80 pro Lieferung. (Hist. erläutert. Fortsetzung v. N. 279 d. Ret:
1889.) — 560) M. A. Van Rhede van der Kloot, De Gouverneurs-Gen eraal en Commii-
aariasen-Generaal van Nederlandsch-Indie*, 1610—1888, hist. -genealogisch beschreven. Het
wapenafbeeldingen door M. J. Lion. Uitgegeven met ondersteuning van het Ministerie vaa
Kolonien, 's Gravenhage, Van Stookum. XI, 855 S. F. 7,50 bis 15,00. |[J. E. Heerti:
NedSpect. (1891), S. 68/9; IndGids (1891), S. 66 2/4.] | — 561) X A. W. Stell wag«,
§ 48. Niederlande. (1890/1.) Heeres. 111,163
sfangene Arbeit fortsetzte, welche den Zweck hat, für die Geschichte unserer
Kolonialherrschaft auf Java wichtige Aktenstücke zu veröffentlichen (man sehe
die früheren Jahrgänge), begann Tiele dasselbe in Bezug auf die Aufsen-
besitzungen, d. w. s. die niederländischen Besitzungen im malaiischen Inselreich,
mit Ausnahme von Java und Madura. Der erste Band erschien 1886. Schon
waren die Dokumente für den zweiten Band503) geordnet, als Tiele starb.
Heeres besorgte die weitere Ausgabe und schrieb die historische Einleitung
mit Hülfe der von Tiele gemachten Notizen, wie er auch vom dritten Bande
schon einen guten Teil schaffte. Der zweite Band reicht von 1623 — 39 : e?
war die Zeit des 'to be or not to be* für die Niederländer in Ost-Indien
unter den Gouverneur-Generälen De Carpentier, Goen, Specx, Brouwer und
Van Diemen, aber allmählich wurden die gröfsten Schwierigkeiten besiegt und
war die niederländische Herrschaft in Banda, Ambon, den Molukken errungen,
oder doch überwiegend. Die spanisch-portugiesische Macht sank immer mehr,
die Engländer, Dänen u. s. w. waren uns nicht gewachsen; mit verschiedenen
Teilen Sumatras (u. a. mit Atjeh), mit Siam u. s. w. waren mehr oder
weniger freundschaftliche Beziehungen angeknüpft. Malaka war noch von den
Portugiesen besetzt, aber allmählich mehr von den niederländischen Flotten ein-
geschlossen. Über die Geschichte der Europäer in diesen Gegenden ist die
Ton Bräard ausgegebene Lebensskizze Pierre Berthelots568) nicht ohne
Interesse, eines Franzosen in portugiesischen Diensten, der öfters den Nieder-
ländern gegenüberstand und 1638 in Atjeh ermordet wurde. — Zwischen
Mendels und Van Deventer entstand ein Federstreit über die Frage,
ans welcher Zeit, November oder Dezember 1810, die Entlassung Daendels1
als Gouverneur-General von Java durch Napoleon datiert, und über die damit zu-
sammenhängende Frage, ob der Kaiser Mifstrauen gegen Daendels hegte.*64"*66)
— Van Deventer567) verglich die Verwaltung Daendels mit der des
Engländers Raffle, der in Java residierte, nachdem es 1811 von den Eng-
ländern erobert worden war.568) — Die Lebensskizze von Duymaer van Twist,
der 1851/6 Gouverneur-General war, durch Van derLith,569) ist wichtig
De Goavernear-Generaal Jan Pieterozoon Coen. (Naar zijne Brieven aan Heeren Zeven-
tienen.) Van Coen's optreden tot aan de Stichting van Batavia: Elzevier's Maandschrift
(1891), I, S. 292—806. (Mit Porträt.) — 562) P. A. Tiele, Bouwstoffen voor de gesch.
der Kederlanders in den Maleischen Archipel. Uitgegeven en toegelicht door . . . Tweede
deel. Bewerkt door J. E. Heeres. (== De opkomat van het Nederlandsch gezag in Oost-
Indi?. Verzameling van onnitgegeven stukken van het ond-koloniaal archief. Tweede reeks.
[Bnitenbezittingen.]) 's Gravenhage, Nijhoff. 1890. XI, LXXXII, 896, XIX S. F. 6,25.
|[G. C. Klerk de Rens: IndGids (1890), I, S. 965—74; A. Ising: NedSpect. (1890),
S. 159—60; P. L. Maller: HZ. 66, S. 183/4.]| — 563) Charles Brdard, Hiat. de Pierre
Berthelot, pilote et eosmographe da roi de Portugal aux Indes Orientales, earme dechausse',
ne en Normandie en 1600. Mort a Achem en 1638. Publice d'apres l'Itinerarium Orientale
avec ane prtface et des notes par . . . Paris, Picard. 1889. 119 S. (JBG. 12 sind Geburts-
o. Todesjahr anrichtig.) — 564) J- Mendels, Seite 205/9 d. 2. Bds. seiner Doktor-
dissertation (oben N. 92): 'Toevoegsel'. -— 565) M. L. Van Deventer, Het ontslag van
Daendels als Goavernear-Generaal van O.-IndiB: NedSpect. (1890), S. 185/6. — 566) J.
Mendels, Het ontslag van den Gouverneur-Generaal Daendels: Het Vaderland (1890),
So. 140«. — 567) M. L. Van Deventer, Daendels-Raffles : IndGids (1891), passim.
|[De Roo: Nieuwe Botterdamsche Coarant (Oktober 1891).]| — 568) X £. Metzger,
Vierzig Jahre niederländischer Kolonialherrschaft in Ost-Indien. (= Deutsche Zeit- n. Streit-
fragen. Flugschriften z. Kenntnis d. Gegenwart. Heft 77.) Hamburg, Richter. 1890. 52 S.
V* 0,75. (E. anparteiische Darlegung d. niederländischen kolonialen Wirtschaftspolitik d.
letzton 40 Jahre.) — 569) P. A. Van Der Lith, LevenBbericht van M*. A. J. Duymaer
11*
111,164 § *8. Niederlande. (1890/1.) Heeres.
fftr unsere Kolonialgeschichte wie für unsere einheimische Parlamentsge-
schichte. »7°-»")
Java und Madura.*1*'**1) Van den Berg582) skizziert den Zustand
in Batavia, nachdem dort die Nachricht eingetroffen war, dafs die Bepublik
der Vereinigten Niederlande 1795 vernichtet sei.ft82a~B8B)
Bali. 68Ä) Borneo. Kielstra587) beendete seine Geschichte der 'Wester-
afdeeling' bis 1868 und begann eine Studie688) über den Untergang des Reichs
Bandjermasin, indem er zuvor aus Dokumenten des Koloniahninisteriums die
Ursachen des Aufstandes gegen die niederländische Herrschaft 1859689) zu
ergründen suchte.
Cetebe*.*90) Sumatra.*91) Kiels tra692"694) skizzierte den Zustand der
Westküste, besonders den Aufstand derPadries von 1833/7 (Bondjol), die nieder-
ländischen Kriegsthaten unter Cochius und Michiels, die Feindseligkeiten 1841
(Goegocq Malintang), 1812/4, 1847/Ö u. s. w.m'698)
Van Twist: HMMNedL. Bijlage (1891), S. 1—115, 408/9. (1806—88.) — 570) Geschied-
kundig overzicht van de samenstelling der maritieme raiddelen in den Nederlandseh-Oost-
indischen Archipel ran af 1816: IndGids (1891), S. 1862—86, 2118—48, 2351—74. —
571) Winckel en Hooyer, S. o. N. 101. — 572) F. De Bas, De luitenant-generaal
Jan Van Swieten: MilSpect. (1888), S. 685—710. — 573) Ch. E. P. Van Kerckhoff.
Eenige mededeelingen en opmerkingen betreffende de slavernij in Nederlandach-Indie* en har*
afschaffing: IndGids (1891), S. 748-69. — 574) S. £. Hartboorn, De opperhe«-
schappij van China over den Maleischen Archipel volgens Chineesche bescheiden: ib. (1890 1.
S. 2170—84. — 575) J. G. Schot, Moslemen en Christenen: ib. (1889), 8. 901—40.
1152—76, 1525 — 50. — 576) id., Eenige Ned.-Indische belangen. I. De Inmenging der
Staten-Generaal. II. Het concubinaat der Enropeesche ambtenaren. HL De houding der
Regeering tegenover Islam en Christendom. IV. De opium quaestie: ib. (1891). S. 1625—81.
(Hist. Notizen.) — 577) Onze lnttele kennis van de Indische weeshuizen: IndGids (1890).
S. 1840—50. (Hist. Notizen über d. Waisenhäuser in Niederländisch-Indien.) — 578) L
W. C. Van den Berg, Het eigendomsrecht van den Staat op den grond op Java en
Madoera: BTLVNI. 40, S. 1—26. (Hist erläutert.) — 579) J. C. Van der Muelen.
Iets over adellijke titeis op Java en Madura: NedLeeuw. 6 (1888), S. 70/2, 77/8, 83 6.
(Hist. erläutert.) — 580) S. E. Harthoorn, De Bantamache Staat en Handel: IndGidi
(1890), S. 1806—1821.) (Um d. Jahr 1600.) — 581) id., 'Onze uiterlijk beste en eerste
vrienden' in Oost-Indie*: ib. 1895 — 1912. (Über unsere Beziehungen zu Bantam im Anfang
d. 17. Jh.) — 582) N. P. Van den Berg, De Bataviasche December-beweging van 1795:
Gids (1890), II, S. 869—412. — 582*) J. A. Van Den Broek, De Cheribonsche op-
stand van 1806: Tijdsp. (1891), III, S. 868—88. — 588) M. Buys, Depok: IndGids.
(Juni 1890), S. 1289—48. (Über d. Entstehung u. Gesch. d. Christengemeinde in Depok
in d, Nähe v. Batavia [1714—1890].) — 584) De wording en het verloop van de Tjile-
jongsche troebelen in Juli 1888: ib. (1891), S. 1187 — 1205, 1771/4. — 585) B. B.
Kielstra, Het eiland Madoera: Gids. (1890), IV, S. 517—45. (Hit hist. Notizen.) -
586) Fritz Du Bois, Huit jours dans l'Ue de Bali: RDM. (1 juin 1891), S. 570—601.
(Mit hist. Notizen.) — 587) E. B. Kielstra, Bijdragen tot de geach. van Borneo'i
Westerafdeeling: IndGids (1890), passim. — 588) id., De ondergang van het Band-
jermasinsche Rijk. I: ib. (1890), S. 2889—2418; (1891), passim. — 589) üit de Indische
Krijgsgesch. : Eigen Haard (1891), N. 59—60. (1859. [Borneo.]) — 590) Het contra*
van bondgenootschap tusschen de Minahassa en de Compagnie: IndGids (1891), S. 1779-8$.
(1699.) — 591) O. L. Helfrich, Bijdrage tot de geographische, geologische en ethno-
graphische kennis der Afdeeling Kroß: BTLVNI. 88 (1889), S. 515—682. (Mit hist
Notizen.) — 592) E. B. Kielstra, Sumatras Westkust van 1888/5: ib. S. 161—249,
818—79, 467 ff. (Vgl. N. 808 d. Kef. 1888.) — 593) id., Sumatra's Westkust van
1886—40: ib. 39 (1890), S. 127—221, 263 ff. — 594) id., Sumatra's Westkust va»
1841/9: ib. 40, S. 106—47, 385—462, 581—611. — 595) J. F. A. De Booij, De
positie der Volkshoofden in een gedeelte der Padangsche Bovenlanden; hunne ethnographiscke
en hunne politieke beteekenis: IndGids (1890), S. 684—81. — 596) J. A. Van Rij»
van Alkemade, Een bezoek aan de Aroe-baai: BTLVNI. 38 (1889), S. 55—78. (Hanpt-
sächlich hist. Notizen.) — 597) A. F. P. Graafland, De Verbreitung van het matriarchaat
§ 49B. England seit 1485. (1889—91.) Salomon. III 165
Bengalen. Elerk de Rena699) vollendete seine Studie Ober die
Zerwürfnisse zwischen der englischen nnd der niederländischen Kompagnie
1759, welche mit dem Zurückgehen der letzteren zu einem blofsen Handels-
kontor endete.
Afrika.*00) 1717 verkaufte die brandenburgisch-afrikanische Kompagnie
ihre Besitzungen der niederländischen west-indischen Kompagnie, u. a. auch
das 1683 gestiftete Grofs- Friedrichsburg an der Westküste Afrikas. Es
dauerte aber bis 1725, bevor die Niederländer dies von einem Negerhäuptling
vertheidigte Fort eroberten.601)
Amerika. Obgleich die State-papers wertvolle Notizen über unsere
Kolonialgeschichte darbieten, mufs ich mich im allgemeinem mit einem Hin-
weis auf die schon bei der einheimischen Geschichte genannten Bücher be-
gnügen. Eine Ausnahme mufs mit der von Noel Sainsbury609) heraus-
gegebenen 'Colonial Series' von 1669 — 74 gemacht werden, welche Notizen
z. B. über New-York 1673/4, Surinam 1667—72, St. Eustatius u. s. w. enthält.
Surinam. Der Streit zwischen Frankreich und den Niederlanden über
die Grenzen in Surinam gab zu einigen historischen Aufsätzen603,604) Ver-
anlassung.606)
I 49B/)
England seit 1485.
(1889—91.)
F. Salomon.
(Verwandtos in anderen §§ s. 'Handbuch' 8. 60/1.)
Zeitalter der Tudors. Heinrich VII. Heinrich VII. bildet den
Gegenstand einer durchsichtig geschriebenen Monographie Gairdners.1)
Werden wir auch auf eine rein aktenmäfsige Darstellung, wie sie für die
folgende Regierung möglich ist, für diese wohl dauernd verzichten müssen,
in het landschap Indragiri: ib. 39 (1890), S. 40/7. (Hist. erläutert.) — 598) J. E. Heeres ,
Een bezoek bij een SulUn van Atjeh in 1640: IndGida. (1891), S. 2144/9. (Quellenausgabe.)
— 599) O. C. Klerk de Rens, De ezpeditie naar Bengale in 1759. II. III.: ib. (1890),
S. 27—90, 247—78. (Hit Karte. Fortsetzung d. N. 600 d. Ref. 1889.) — 000) H. Blink,
Stadtkundige grenzen en betrekkingen in Zuid-Afrika. Eene aanteekening op de staatkundige
kaart: Vrag. v. d. Dag (1890), S. 1—80. (Hist. erläutert.) — 001) Albert Haeger, De
overgave van het Pruissisehe fort Groot-Frederiksburg aan de Hollanders (Volgens nog
ongedrukte bronnen op het Rijksarchief te 's Gravenhage): TG. (1890), S. 1 — 11. —
602) W. Noel Sainsbury, Calendar of State papers, Colonial series, America and West-
Indies, 1 669 — 74. Preserved in Her Majesty's public record office. Edited bij . . . London,
Eyre & Spottiswoode. 1889. XLII1, 714 S. — 003) A. Telting, Het Surinaamsche
grentgetchil : Nieuwe Rotterdamsche Courant (18. Juni 1890), ib. — 004) J- F. Nier-
meyer, De Surinaamsche grensquaestie: Vragen des Tijds (Aug. 1891), S. 340 — 78. —
605) X R. Van Eck, Rezension d. Arbeit Netschers' Über Essequebo u. s. w. (N. 381/2
d. Ref. 1888): MilSpect. (1888), S. 448—58.
*) D. Referat knüpft an d. letzten Bericht, d. Herr Professor Mangold im Jg. 1888
erstattete, an. Für d. Überleitung u. für d. Vervollständigung d. Berichts ist Ref. seinem
Vorginger, d. ihm u. a. e. äufserst reichhaltige Sammlung d. kontinentalen Litteratur z.
G*ich. Englands überliefe, zu gröfstem Danke verpflichtet.
1) J. Gairdner, Henry the Seventh. London, Macmillan. 1889. |[Busch: HZ. 64,
111,166 § *9B. England seit 1485. (1889—91.) Salomon.
so ist dennoch unsere Kenntnis durch das von Gairdner selbst, dann
Bergenroth, Brown und Campbell erschlossene Material wesentlich bereichert
worden. Dieses Material zum ersten Male in einer umfassenden Darstellung
bearbeitet zu haben ist das Verdienst Gairdners. Mit der letzten ein-
gehenden Behandlung Heinrichs Yü. durch Pauli verglichen setzt Gairdnet
vornehmlich die englisch-spanischen Beziehungen auf Grund der Publikationen
aus Simancas in ein neues Licht. Sein Gesamturteil vüber Heinrich ist
weniger günstig als das von Stubbs. Gairdner8) hat auch für Stephens
Dictionary die kurze Biographie Heinrichs VII. verfafst.
Eine weitere Publikation beschäftigt sich mit Schottland. Von den
historischen Dokumenten aus der schottischen Reformationsperiode sind aufser-
ordentlich wenig erhalten. Um so dankbarer sind wir Bai n,8) dafserdie
wenigen gesammelt und uns vorgelegt hat. — P. Toynbee8*) berichtet
über den Fund von Mss. aus der Begierungszeit Heinrichs VII.
Heinrich VIII. Die gesamte inhaltreiche Regierung Heinrichs VIII.
umfafst neben Gairdners4) kurzer, aber beachtenswerter Skizze die Arbeit
von Bros eh.5) Sie giebt sich als Fortsetzung des Lappenberg-Paulischen
Werkes über das englische MA.: sie umfafst in einem ersten Bande das
16. Jh., von Heinrichs VIII. Thronbesteigung (1509) angefangen, und die
ersten Jahre des 17. bis auf Elisabeths Tod. Die Geschichte Heinrichs VIII.
ist am ausführlichsten behandelt. B. schildert sie im wesentlichen auf Grand
des reich vorliegenden und nur zum Teile verarbeiteten gedruckten Materials;
die venetianischen Relationen geben nur in wenigen und unbedeutenden
Punkten neues. Die Gesamtauffassung Heinrichs, eine der Froudeschen
entgegengesetzte, entspricht durchaus dem jetzigen Stande der Forschung and
kann nur gebilligt werden. Geglückt ist auch der Nachweis, welchen Broscb,
die englische Verfafsung und die Parlamentsrechte in der Tudorherrschaft
betreffend, bringt, dafs die Praxis der Tudorherrscher nichts weniger als
ein Vorbild des Verfahrens der Stuarts war, vielmehr diesem in vielem
stracks zuwiderlief. Leider verleidet zweierlei die Freude an der Lektüre
des Buches: die Vernachlässigung des Stils und das mangelnde Bestreben
von einem gröfseren Gesichtspunkt das Charakteristische der Periode her-
vorzuheben. — Über die neuere Litteratur zur englischen Geschichte seit
dem 16. Jh. berichtet Brosch an anderer Stelle.6)
Von den Staatsmännern und KircJienfürsten, welche unter Heinrichs
Regierung eine Rolle gespielt haben, sind Gardiner,7) vor allen aber Thomas
Mortis8, 9) mit Arbeiten bedacht worden. Fehlte es bisher, trotz vieler
S. 644/6; HJb. 10, S. 899.]| — 2) id., Henry VTI: Dict. of Nat.-Biogr. 26, S. 69-76.
— 3) J. Bai ii, Calendar of documents relating to Scotland preserved in the P. R, 0. London.
Vol. IV, 1367—1609. Edinburg, Black. 1888. |[EHK. (April 1890), S. 398.]| — $») P-
Toynbee, Tbe Barwick Mss.: Ac. (8. Januar 1891). — 4) J. Gairdner, Henry VIII.:
Dict. of Nat.-Biogr. 26, S. 76—94. — 5) M. Brosch, Gesch. v. England. Vi. BA
Gotha, F. A. Perthes. 1890. XV, 684 S. M. 18. |[Marcks: DLZ. (1891), No. 40; Micbsel:
DZG. 5, S. 231; BLU. (1891), No. 18; Nation (15. Nov. 1890); Bnsch: LCBL (1890).
No. 43.]] — 6) id., Neuere Litteratnr z. Gesch. Englands seit d. 16. Jh.: DZG. 3(1890).
S. 289—43; 6, S. 105—18. — »?) J. B. Mullinger, Stephen Gardiner (1483[?]-1555):
Dict. of Nat.-Biogr. 20 (1889), S. 419—25. (Auch mit Benutzung archivaliacher Quellen.)
— 8) T. E. Bridge tt, Life and writing of Sir Thomas More Lord Chancellor of England
and Martyr under Henry VIII. London, Burns & Oates. 7 sh. 6 d. |[Gairdner: Ac
(April 1891), S. 888; Zimmermann: HJb. 12, S. 591/6; RQH. (Oct. 1891). S. 686;
Mittg. aus d. ges. Gebiet d. engl. Sprache u. Litt. (1891) 2^ 6/7. H.]| — 9) X A. Lambert .
The Private Life of Sir Thomas More: 19th Cent. (October 1891), S. 540—63. (Beruht anf
§ 49B. England seit 1485. (1889—91.) Salomon. 111,167
Arbeiten Aber Morus an einer genügenden Biographie desselben, so hat
Bridgett diesem Mangel in vieler Beziehung abgeholfen. Mit Heran-
ziehung bisher unbenutzter hs. Materialien ist es ihm nach Gairdnere
massgebendem Urteil besser als Mackintosh und Cayley gelungen, ein Bild
des staatsmännischen und litterarischen Wirkens seines Helden zu geben.
Unter anderem weist er nach, dafs nicht, wie behauptet worden ist, Morus
ans Widerwillen gegen die Immoralität des Klosterlebens den weltliehen
Stand erwfthlt habe. Morus erkannte vielmehr ausdrücklich den Eifer der
Mönche an, und verschmähte es, durch Geifslung der Sünden des Klerus
seine eigene Tugend leuchten zu lassen. Die Schriften Mores sind eingehend
besprochen. In den Bemerkungen über die Utopia wird geltend gemacht,
das bei M. tiefer Ernst mit Scherz gepaart ist. Es war in jener Zeit gar
zu gefährlich die Tudordynastie zu tadeln, die Hechte der Unterthanen zu
betonen. M. sah sich deshalb genötigt, seinen Musterstaat mit Institutionen
und Gesetzen auszustatten, welche den Vorwurf, er wolle die englische Ver-
fassung kritisieren, ausschlössen. An der Abfassung und Veröffentlichung
von Heinrichs Buch: 'Assertio Septem sacramentornm' hat Morus nach
Bridgetts Ansicht, mit Ausnahme der Zusammenstellung des Index keinen
Anteil gehabt. — Hutton10) weist auf Grund der theologischen, zumal der
Kontroversschriften von Morus nach, dafs sein Standpunkt voll der katholische
gewesen. — Ziegler11) hat der Utopia eine Arbeit gewidmet.
Von den Regierungshandlungen Heinrichs VIII. ist keine folgenreicher
gewesen als seine Ehescheidung von seiner ersten Gemahlin Katharina von
Arragon. Was Froude darüber denkt, haben wir schon vor 35 Jahren
erfahren. Leider hat es sich nun der greise Gelehrte nicht nehmen lassen
aller Kritik zum Trotz, welche seine damalige Auffassung König Heinrichs
hervorgerufen hatte, von neuem eine Apologie Heinrichs VIII. zu veröffent-
lichen.12) In den Depeschen des kaiserlichen Gesandten Ghapuis an Karl V.
findet er die volle Rechtfertigung der Handlungsweise Heinrichs. Heinrich
gilt ihm noch immer als der einzige, welcher in dieser schmachvollen An-
gelegenheit aus Pflichtgefühl und innerer Überzeugung handelte. — Zwei
sehr eingehende Untersuchungen zur Geschichte der Scheidung hat Busch18*14)
geliefert. 'Es waren Gründe der Politik, welche Kardinal Wolsey gegen
Katharina und ihren Einflufs ankämpfen liefsen: Als Tante Kaiser Karl V.,
dessen grofser Rivalitätskampf gegen Franz I. das damalige politische Leben
Europas beherrschte, grollte sie, in ihren Familiengefühlen verletzt, dem
Vorkämpfer einer einseitigen kriegerischen Allianz Englands mit dem Kaiser.
Es waren Gründe persönlicher Rachsucht und persönlichen Ehrgeizes, welche
Norfolk und seine Sippe die Königin durch Vorschiebung von Anne Boleyn
vom königlichen Bette zu vertreiben vermafsen. Es war blinde Leidenschaft,
was in Heinrich jenen Absichten entgegen kam.' Das Wesentliche des
d. Werke v. Bridgett.) — 10) W. H. Hutton, The religious writings of Sir Thomas
More: EHR. (Oetober 1889), S. 667—83. — 11) Th. Ziegler, Thomas Morus u. seine
Schrift t. d. Insel Utopia. Rede. Strafsburg, Heitz. 1889. — 12) J. A. Fronde, The
divorce of Catherine of Aragon. (= The story as told by the Imperial Ambassadors resident
at the Court of Henry VIII. In usum laicorum, being a supplementäre volume to the anthors
hwt of England.) London, Longmans, Green and Co. XI, 482 S. |[EdinbR. (Jannar 1892);
Ath. (2. Jan. 1892); Ac. (9. Jan. 1892); Jessopp: EHR. (April 1892); HJb. (1892), S. 271.]|
— IS) W. Busch, D. Ursprung d. Ehescheidung König Ileinrichs VIII. ▼. England: HTb.
*. Jg. (1889), 8. 278—827. — 14) id., D. Sturz d. Kardinals Wolsey im Scheidungshandel
Konig Heinrichs VIIL v. England: ib. 9 (1890), S. 89—114. Leipzig, Brockhaus. III, 830 S.
m,168 § 49B. England seit 1485. (1890—91.) Salomon.
ganzen Verhältnisses liegt nach Busch darin, dafs nicht wie Mendoza meint,
Norfolk und seine Genossen wider eigenen Willen Wolseys Politik unter-
stützten, sondern dafs Wolsey wider seinen eigensten Willen von der Neu-
tralitätspolitik, die er nach Beendigung des Krieges wieder aufgenommen
hatte, abgedrängt wurde zu einer einseitigen französisch-kaiserfeindlichen
Verbindung, d. h. in die politische Richtung seiner Gegner. So wurde die
französische Allianz die Grundlage des ganzen diplomatischen Werkes, mit
welchem Wolsey in seinem Sinne den Ehehandel hatte durchfuhren wollen.
Dasselbe versagte; was er mit ihm in Verbindung unternommen hatte, schlug
fehl, so auch der diplomatische Feldzug beim Papste. Hit der Niederlage
der französischen Waffen vor Neapel war die Hoffnung geschwunden, die
Ehe Heinrichs, nach Wolseys Wunsch, durch den Richterspruch des Papstes
zu lösen. Da aber Heinrich bei seinem Willen beharrte, so blieb als ein-
ziger Ausweg, ohne, ja gegen die Zustimmung von Clemens VH. zu handeln.
Als der päpstliche Legat Campeggio im Oktober 1528 in London eintraf,
war der Ausgang des Gerichtes im voraus bestimmt. Es gilt nach Busch
dem Papste lediglich als diplomatisches Httlfsmittel bei seinen Verhandlungen
mit Karl V. Mit der Rückberufung Gampeggios war der Sturz Wolseys be-
siegelt und zugleich damit geschah der erste grofse Rifs in die kirchliche
Gemeinsamkeit Englands mit Rom: Als erster kämpfender Verteidiger in
dieser Bresche ist Wolsey gefallen.
Noch bevor die Scheidung erledigt, erfolgte die Vermählung Heinrichs mit
Anna Boleyn1*'1*) Gairdner hat das Konzept der päpstlichen Dispensurk. für
Heinrich VIII. (datiert 15. April 1528), die Heirat mit Anna Boleyn einzu-
gehen, veröffentlicht.17) Merkwürdig ist, dafs es den Vermerk: 'registrata
in Camera apostolica de mandato sanctissimi domini nostri papae' trägt, mit
der Unterschrift des päpstlichen Sekretärs B. Motta. tjber Anne Bolejn
verbreitet eine von Hume publizierte Chronik des Spaniers Garcias18) —
wahrscheinlich eines der spanischen Söldlinge Heinrichs — neues Licht. Nach
ihm, der Augenzeuge war, ging sie unbufsfertig in den Tod. — Über ihren
Bruder George Boleyn und ihren Vetter Henry Howard, Grafen von Surrey
schrieben Bapst19) und Fehse20).
Die weltgeschichtliche Folge der Ehescheidung war die allerdings nur
schrittweise erfolgende Loslösung Englands vom päpstlichen Stuhle.91)
Über die Kirchenreformation selbst handelt zunächst Child.*2) Die
Darstellung ist wenig zu empfehlen, aber der reiche Aktenanhang macht
das Buch wertvoll. — Den Zustand der Klöster vor Beginn der Reformation,
M. 8. (Forts, aus Jg. 8.} — 15) X Blaze de Bury, Un divorce royal. Anne Boleyn.
Paris, Perrin. 1890. 12*. V, 238 S. Fr. 3,50. |[Polybibl. (1890), S." 534 (ohne wissen-
schaftl. Wert); RQH. (1891), S. 694/5 (gleichfalls tadelnd).]) — 16) X Tissot, Acne
Boleyn: RI. (Dez. 1890). — 17) J. Gairdner, The draft dispensation for Henry TOTi
marriage with Anne Boleyn: EHR. (Juli 1890), S. 544—50. — 18) M. S. Hume, A
Cronicle of Henri VIII. of England. London, Bell. 1888. XXXVI, 229 8. ]|HJb. (1889),
S. 676.1) — 19) E. Bapst, Deux gentilhommes poetes de la Cour de Henry VIIL Paris,
Plön. |[RH. 46, S. 877.]| (George Boleyn, Vicomte v. Rochefort u. Henry' Howard, Eexl
of Surrey.) — 20) H. Fehse, Henry Howard, Earl of Surrey. Programmabhdg. d. sttdt.
Realschule v. Chemnitz. 1888. 43 S. — 21) X De Marcey, Catherine D' Aragon: BGB.
(1889), No. 11/2; (1890), No. 1/5. (Bespricht d. Anfänge d. engl. Schismas, im Ansehlnfa
an Du Boys.) — 22) G. W. Child, Church and State under the Tudors. London.
Longmans. sh. 15. |[DLZ. (1891), No. 6; HJb. 11, S. 837; Brosch: DZG. 6, S. 107;
Ac. (6. Sept. 1890).]) (Was Ch. über d. engl. Kirche vor Heinrich VIII. bringt, ist beinahe
§ 49B. England seit 1485. (1889—91.) Salomon. 111,169
insbesondere der in der Diözese Canterbury gelegenen, bespricht Miss
Batteson;28) sie kann von den schweren Mifsbräachen, von den Froude
meldet, nichts finden.
Ans der zahlreichen Litteratur über die Visitation und Aufhebung der
Klöster24"96) ist vor allem der 2. Band des gelehrten Werkes von Gasquet
zu erwähnen.97) (Der 1. Band ist jetzt auch in deutscher Übersetzung er-
schienen.)98) Der Gesamteindruck, welchen wir aus seiner Erzählung ge-
winnen, ist, dafs der gröfste Teil der Klöster, als die Krisis heranbrach,
sich ohne viel Widerstand zu leisten unter leichten Bedingungen ergab.
Wunderbar geschickt verstand es Cromwell, mit jedem einzeln zu unterhandeln;
nicht minder wirksam waren die Hoffnungen, welche Heinrich VIII. auf die
Torteile erweckte, die Staat und Kirche durch bessere Verwendung der
klösterlichen Einkünfte finden würden. Hätte ein geschlossener Körper von
Mönchen an dem Mönchtum festgehalten, so würde die öffentliche Meinung
eine solche Reihet von Gewalttaten nicht geduldet haben.
Über die Verfolgungen der Mönche, die sich weigerten, Heinrich anzu-
erkennen, und einen Märtyrertod fanden, schrieben Hendricks29) und
Doreau. 80) Pollens81) Publikation führt über die Regierung Heinrichs VIH.
hinaus. — Auch der Bischof von Rochester, John Fisher, wurde hinge-
richtet, weil er sich gegen die Verstofsung Katharinas erklärte. Hat eben-
dieser Bischof den Suprematseid geleistet, ist die Frage, welche Gladstone89)
anfwirft und bejaht. Dagegen erklärt sich Bellesheim.88) Er behauptet,
dafs die Stelle bei Sander 'de origine et progressu schismatis anglicani', auf
welche Gladstone sich beruft, interpoliert sei. Die kirchlichen Verhältnisse
betrifft endlich noch die erste Publikation des historischen Vereins von
Hampshire.84)
Die letzte Hälfte der Regierungszeit Heinrichs VIII. ist bisher im Ver-
gleich zur ersten weniger bearbeitet worden, weil die Aktenpnblikationen
zur Regierung Heinrichs noch nicht diese Periode erreicht hatten. Um so
wertlos.) — 23) Mary Batteson, Archbishops Warham's Visitation of Monasteries 1511 :
EHR. 6, S. 18—36. (Richtet sich gegen Froude.) — 24) XA. Zimmermann, Z. Kloster-
anfhebung unter- Heinrich VIII. v. England: StML. 86 (1889), H. 4, S. 897—406. (Be-
spricht d. Werke v. Dixon, Jeasopp u. Gasquet.) — 25) X H. £. Manning, Henri VIII.
and the suppression of the greater monasteries: DublinR. (April 1889), S. 248 — 59. (Bericht
aber Band 2 d. Werkes v. P. Gasquet.) — 26) X 8. Bäumer, D. Klostersturm in Engld.
untK. Heinrich VIII.: ZKTh. 18 (1889), S. 461— 605. — 27) Fr. A. Gasquet, Henry VIII.
and the English monasteries. An attempt to illustrate the hist. of their suppression. Vol. II.
(= Catholic Standard library IL) Dublin, Hodges. 1889. |[EHR. (Oct. 1890), S. 811.]|
— 28) (Vgl. JBG. 11, IH, 49b*B) Frz. Aid. Gasquet, Heinrich VIII. u. d. engl. Klöster.
Aus d. Engl. v. Thom. Elsäsaer. Bd. I. Mainz, Kirchheim. 3ff. 7. |[LRd. (1890), S. 46;
HPB1. (1889), Bd. 104, S. 481; RCr. (1890), No. 14; Busch: LCB1. (13. Febr. 1892.]|
(V. engl. Original ist Bd. II in 2. Aufl. erschienen. Vgl. d. Anzeige Manningsin DublinR.
[April 1889J.) — 29) Dom Lawrence Hendricks, The London Charterhouse, its monks
and its martyri. London. 1889. |[Brosch: DZG. 8, S. 240.] | — SO) V. M. Doreau,
Henri VIII et les martyrs de la chartreuse de Londres. Origines du schisme d'Angleterre.
Paris, Retaux-Bray; London, Bums & Oates. X, 488 S. M. 12. |[PolybibL 59, S. 581
(rerlafslich, benutzte auch d. Calendar of State Papers); HJb. 12, S. 414; Gairdner:
Ac (21. Febr. 1891); RQH. (April 1891.]| — 81) John H. Pollen, Acts of English
Martyrs hitherto unpublished. With a Preface by John Morris of the same Society. London,
Bums & Oates. |[EHR. (Jan. 1892), S. 165.]| (Hauptsächlich aus d. Archiven v. Stonyhurst
o. Westminster.) — 82) W. E. Gladstone, The english Church under Henry the Eighth:
19ftC«nt. (Januar 1889), S. 882— 97. — 83) A- Bellesheim, Hat d. selige Kardinal
Fisher, Bischof v. Rochester (1504— 35) d. Suprematseid geleistet ?: Kath. 2(1890), S. 71—88.
~ 84) Kitchin Mag de , Documenta relating to the foundation of the Chapter of Winchester,
111,170 § *9B. England seit 1485. (1889—91.) Salomon.
notwendiger wird es sein, über den Fortgang der verschiedenen Regesten-
werke zu berichten. Von Gairdners Galendar86) liegt jetzt der 12. Band
fertig vor uns; er nmfafst das Jahr 1537. Im Beginn des Jahres sehen wir
Heinrich znm ersten Male von seinen Unterthanen schachmatt gesetzt und
zum Nachgeben gezwungen. Statt der Verfassung gemäfs zu regieren, suchte
er Mittel und Wege zur Unterjochung des katholischen Nordens. So kam
es, dafs an mehreren Orten der Kampf entbrannte. In diese Zeit fallen
auch Verhandlungen Kardinal Poles mit Franz I., über welche wertvolle
Mitteilungen vorliegen. Vom Juni des Jahres an gewinnt die Regierang
wieder die Oberhand und triumphiert in mehr als einer Richtung. Das
harte Werk der Klosteraufhebung ist vorüber ; die Zeit ist gekommen, den
Raub zu teilen. Verhältnismäfsig wenig neues Material wird der Biograph
Cromwclls in dem vorliegenden Bande finden. Er enthält nur 44 Briefe
Cromwells, von denen die meisten an die irischen Kommissionäre gerichtet
sind; am interessantesten sind seine Briefe an Michael Xrockmorton. Für
die auswärtige Politik scheint Cromwell sich nicht viel interessiert zu haben,
die wenigen Schreiben, welche auf diese Bezug nehmen, sind bereits in Notts
Wyatt gedruckt. Wie arbeitsreich im ganzen das Leben dieses Mannes ge-
wesen, ergeben seine täglichen Memoranda. — Ein musterhafter Index für
das ganze Jahr ist dem 4. Teile des Bandes beigegeben.
Von den von Gayangos36) aus spanischen Archiven gesammelten
Aktenstücken zur englischen Geschichte liegt der 6. Band vor, von 1538 bis
1542 führend. Die Berichte des kaiserlichen Gesandten Chapuis, aus denen
Auszüge sich schon in Friedmanns 'Anne Boleyn' befinden, die Beleuch-
tungen der Erzählung Chapuis durch die Berichte des französischen Ge-
sandten Marilhac machen auch diesen Band ungemein wertvoll. Die Depeschen
verbreiten Licht über das Verhältnis des Königs und der beiden Königinnen
Anna und Jane zu Prinzefs Marie, über Cromwell, der vielfach die Politik
Beines Herrn mifsbilligte, über die Unzufriedenheit des Volkes. Beachtens-
wert ist auch, was über Katharina Howard berichtet wird. Kardinal Poles
Mission wird eingehend besprochen.
Eine dritte, sich zeitlich genau an Gayangos anschliefsende Publi-
kation verdanken wir Dasent.87) Er hat die seit 1837 nicht mehr fort-
geführte Publikation von Sir Harris Nicolas *Proceedings etc. of the Privy-
Council of England* wieder aufgenommen.
Zwei kleinere Aufsätze zur auswärtigen Politik beruhen auf fran-
zösischen38) und belgischen39) Archivalien.
Schottland. Bain40) hat begonnen, die 1883 von der deutschen Regierang
1541/7. Winchester, Warren. — 35) J. Gairdner, Calendar* of letters and papers, foreign
and domestic of the reign of Henry VIII. Vol. XII. (= Under the direction of the matter
of the Rolls.) London, Spottiswoode. 1890/1. sh. 15. ([EHR. (Januar 1892), S. 161:
HJb. 12, S. 481.]| — 36) P. de Gayangos, Calendar of letters, despatches and State
Papers relating to the negociations between England and Spain, preserved in the arehlres
at Simancas and elsewhere. Vol. VI, Part. I: Henry VIII. (1588—42). London, H. H.
Station. O. 1890. sh. 15. IfAth. (8. August 1891); HJb. 11, S. S91.]| — 87) J. R. Dasent.
Acts of The Privy Council of England. Vol. I: 1542/7. New-Series, toL I. London.
Eyre & Spottiswoode. 1890. XXIV, 568 S. sh. 10. — 38) Marquis de la Jonquiere.
Une ambassade en Angleterre an 16« s.: M. de CastiUon ä la Cour de Henri VIII: BDM.
(15. Februar 1890). — 39) A. De Ridder, Un ambassadeur flamand a Londrea. 1544—50.
(= Sep. e. Magas. litt. etc. No. 6.) Gand, Laliaert. 16 S. 75 Cent. — 40) J- BliD'
The Hamilton Papers. Letters and papers iüustrating the political relations of England snd
§ 49B. England seit 1485. (1889—91.) Salomon. 111,171
znrflckerworbenen Hamiltonschen Papiere zu publizieren. — Oberaas wichtig
för die Kenntnis der ökonomischen Verhältnisse Schottlands in den 5 Jahren,
welche der Schlacht bei Flodden vorangingen, sind die 'Excheqaer Rolls'.41)
Vielleicht dafs die Ursachen dieser Niederlage, zum Teil ans den hier ge-
brachten Angaben, geschöpft werden können. Die Herrschaft Jacobs IV.
hatte 1507 ihren Glanzpunkt erreicht; von diesem Jahre an beginnt der
Niedergang. Über Jacob V., den Vater Marias, schrieb Bapst.41*)
Irland. Über Irland und die irische Kirche giebt Beilesheim4*) in
trefflicher Darstellung Aufschlufs. Die Reformation in Irland war nicht vom
Volke ersehnt, sondern von aufsen hereingebracht. Der Masse des Volkes
war Heinrich ein fremder Bedrücker. Da trat in England der Bruch
zwischen König und Papst ein. Das Schicksal wollte es, dafs fast zu der-
selben Zeit der erzbischöfliche Stuhl von Dublin durch Mord frei wurde
(1534), den nun Heinrich mit dem ihm ergebenen englischen Augustiner
George Brown besetzte. Hiermit beginnt eine neue, trübe Epoche der
irischen Kirchengeschichte, welche unter Cromweil ihren Höhepunkt erreicht.
Eduard VI. Neben Lees48) kurzem Abrifs ist die ausführlichere
Darstellung von Brosch44) zu erwähnen. — Die Frage nach Entstehung
und Quellen des Common Prayer Book der Staatskirche wird von Gasquet
und Bishop45*46) behandelt. Insbesondere wird Cranmers Anteil an der
neuen Lithurgie festgestellt. Wir erfahren, dafs es dem Einflüsse Tunstalls
zozuschreiben ist, dafs die Änderungen des altkatholischen Rita» weniger
zahlreich und gewaltsam sind, als es von einem Manne wie Cr. zu erwarten.
— Neues urkundliches Material liegt in zwei weiteren Bänden der schon
erwähnten Publikation von Dasent (N. 37) vor.47) Der erste Band zeigt
den ersten Fall des Protektors Somerset, seine Gefangennahme (Oktober 1549)
nnd seine bald darauf folgende Wiederaufnahme im Privy-Council (10. April
1550). Im zweiten sehen wir das Aufstreben der Dudley Faktion und die
vergeblichen Bemühungen der Seymour und Somerset, dieselbe zu bekämpfen.
Warwicks Herrschaft brachte aber keine Besserung in der Verwaltung mit
sich. Es scheint infolgedessen eine Reaktion zu Gunsten Somersets einge-
treten zu sein, welche dessen zweite Gefangennahme und Hinrichtung ver-
anlasste. Jedenfalls ist ersichtlich, dafs Mafsregeln gegen eine Erhebung
der Anhänger Somersets getroffen werden mufsten.
Maria. Unter den Arbeiten über Maria glaubt Ref. das Werk
Scotland in the 16*k Century a. D. 1582—48. VoL I. Edinburg. 1890. GII, 770 S. sh. 15.
i[HJb. 12, S. 482.]| — 41) G. Burnett and A. E. J. G. Mackay, Botuli Scaccarii Regum
Scotorom. The Exchequer Rolls of Scotland. Vol. XIII: 1508—18. Edinburgh H. M. General
Register House. ([Gairdner: EHR. (Jan. 1892), S. 155.]| — 41*) &• Bapst, Les mariages
de Jacques V. Paris, Plön. 1889. |[RH. 42, S. 155.]| — 42) A. Bellesheim, Gesch.
d. kathoL Kirche in Irland ▼. d. Einführung d. Christentums bis auf d. Gegenwart. 2. u.
3. Bd. v. 1609—1890 mit e. Karte Irlands v. J. 1570, e. Bilde d. Erzbisch. Plunket u. e.
K.d. irischen Diözesen. Mainz, Kirchheim. 1890/1. XXXV, 772 S.; XXXVI, 783 S. M. 84.
![LCBL (1891), No. 41; HJb. 12, S. 686; DZG. 5, I, S. 425; DLZ. (1891), No. 1; Ath.
1*8. Mars 1891), östrLittZg. (1892), No. 2.]| — 43) 8. L- Le«, Edward VI.: Dict. of
Kat.-Biogr. 17 (1889), S. 84—90. — 44) Brosch, s. N. 5.-45) F. A. Gasquet,
E. Bishop, Edward VI. and the Book of Common Prayer. An examination into its origin
and early bist, with an appendix of unpublished documents. London, Hodges. 1890. 12 sh. 6 d.
,[Ac. (17. Januar 1891); DZG. 6, S. 107.]| — 46) X A. Bellesheim, D. Ursprung
d. Common prayer Book: Kath. (Januar 1891). (Beruht auf Gasquet.) — 47) J. R.Dasent,
AcU of the Privy Council of England. Vol. II: 1547—50. Vol.: III: 1650/2. London,
Eyre & Spottiswoode. 1890/1. |[Ath. (8» Oct. 1891); Dixon: EHR. (Oct. 1891), S. 765.]|
111,172 § 49B- England seit 1485. (1889—91.) Salomon.
Dixon 8 48) über die englische Kirche anter Maria in erster Reihe nennen
zu müssen. Nirgends ist die religiöse Bewegung besser geschildert als hier.
Das Common Prayer Book war die Standarte, nm welche die Märtyrer fochten
und fielen^ Der Widerstand, den Maria fand, rechtfertigte die Reformation.
Er bewies, sagt Dixon, dafs in der neuen Lehre etwas war, für das
hunderte bereit waren, einzutreten und ihr Leben zu opfern. — Gerade
die katholische Reaktion unter Maria wird von Brosch49) nicht genügend
erklärt, wie überhaupt der Abschnitt über Maria wohl zu knapp gefafst
ist. — Vom katholischen Standpunkte aus hat Zimmermann50) das Un-
mögliche versucht, Maria zu rechtfertigen. Die Kritik konnte sich daher
mit seiner Monographie, trotzdem das bisher bekannte Material ziemlich
vollständig benutzt ist, nicht einverstanden erklären. Gern glauben wir
hingegen Miss Stone, welche gleichfalls für die Königin in die Schranken
getreten ist,51) dafs Maria vor ihrer Thronbesteigung sehr beliebt gewesen
ist.62) Miss St. hat auch über die Thätigkeit Philipps von Spanien, England
dem katholischen Glauben wiederzugewinnen geschrieben.58) Boase54) ver-
öffentlichte eine Schuldurk. Philipps und seiner Familie unter Bürgschaft der
Stadt London, datiert: Westminster 7. April 1555.
Elisabeth. Die gesamte Regierangszeit Elisabeths umfafst die oft
genannte Arbeit von Brosch;55) die venetianischen Depeschen haben für
diese Periode mannigfache Aufklärungen geliefert. — Jessopp56) hat die
Biographie der Königin für Stephens Dictionary verfafst.
Unter den Staatsmännern Elisabeths erhielt nur Sir Walter Raleigh57)
eine etwas nüchterne, aber gewissenhafte Monographie. — Der Biograph
Sir Philip Sidneys wird in dem kürzlich erschienenen Calendar der Hat-
field-Mss.58) neue Materialien finden.
Bekker hat seine gründlichen Studien über die ersten Regierung*-
jähre Elisabeths fortgesetzt59) und die Forschungen Froudes in wesentlichem
ergänzt. Seine Untersuchungen, welche er unter dem nicht ganz glücklich
gewählten Titel 'Elisabeth und Leicester' publiziert hat, gliedern sich in
5 Abschnitte: I. 'die Sendung des Abtes von St. Salut durch den Papst,
Mitte 1560*. Sie war von Frankreich angefädelt, um Elisabeth durch eine
— 48) R. Dixon, Hist. of the Church of England. Queen Mary 1558/8. IV. toL London.
Routledge. sh. 16. |[HJb. 12, S. 414; Ac. (27. Juni 1891).]| — 49) Brosch, 8. K. 5.
— 50) Ath. Zimmermann, S. J., Maria d. Katholische. E.Skizze ihr. Lebens u. ihrer
Regierung. (= Erg.-Heft zu d. StML. 48.) Freiburg, Herder. 1890. 162 S. M. 2,20.
|[LRd. (1891), No. 1; HJb. (1891), S. 167; DLZ. (1891), No. 6; HML. 19, 1H, S. 837;
Polybibl. (1890), S. 582; HJb.; D. DLZ. sagt: E. ultramont. TendenzschrifL Vf. mifst Prot
u. Kathol. mit verschiedenem Mafr.]| — 51) J- M. Stone, Mary, Queen of England:
DublinR. No. 46 (April 1890), S. 824—41. — 52) id., The youth of Mary Tndor: ib.
44 (Oct. 1889), S. 868 — 85. (Beruht auf d. neueren Forschungen. D. Aufsatz ist apologet
Richtung. Bi6 zu ihrer Vermählung mit Philipp II. soll Maria sehr beliebt gewesen sein.) —
53) id., Philip and Mary: ib. (Juli 1890), S. 116—80. — 54) C. W. Boase, A loan of
Philip and Mary: EHR. (Januar 1890), S. 112/4. (D. Ref. d. HJb. bemerkt, dafs d.
Gläubiger identisch seien mit d. reichen MUnchener Patriziern A. Ligsalz u. Th. Fleckhammer.)
— 55) Brosch, s. N. 5. — 56) A. Jessopp, Elisabeth: Dick of Nat-Biogr. 17 (1889),
8. 203—81. — 57) W. Stebbing, Sir Walter Raleigh: A Biography. Oxford, Clarendon-
Press. |[Ath. No. 3349.]) — 58) Calendar of the Mss. of the Marquis of Salisbury. Part in.
(= Histor. Mss. Commission.) London, Eyre & Spottiswoode. 1889. XXIV, 506 S. 2 sh. Id.
— 59) E. B e k k e r , Elisabeth u. Leicester. Beiträge z. Gesch. Englands in d. Jahren 1560/1
(= Giefsener Studien auf d. Gebiete d. Gesch. V [1890].) Giefsen, Ricker. 1890. 131 S.
M. 3. |[M. Brosch: DZG. 5, S. 137/8; B. Kindt: MHL. 19, in, S. 289—41; HZ. 68,
§ 49B. England seit 1485. (1889—91.) Salomon. 111,173
katholische Umwälzung Schwierigkeiten zu bereiten and vielleicht die päpst-
liche Acht an ihr zu vollziehen. Der Plan wurde vereitelt. II. 'England
und Schottland vom Verträge von Edinburg bis znr Rückkehr Maria Stuarts'.
Der französisch-schottische Hof erkannte jenen Vertrag nicht an, rüstete
vielmehr gegen England. Der Kriegsplan fiel aber durch Verrat eines
Schotten in Gecils Hände, und der Tod Franzs löste die französisch-schottische
Allianz. III. 'Amy Robsart'. Damit Robert Dudley Elisabeth heiraten
könne, liefe er seine Frau vergiften. Der Leiche brach man dann das
Genick, um einen Unglücksfall oder Selbstmord glaublich zu machen. Elisabeth
ist nach Bekker der Mitwissenschaft dringend verdächtig. IV. 'Elisabeth
und Lord Robert' lebten nachher schamlos weiter und galten vielen für ge-
heim vermählt. Selbst Cecil war nicht gegen die Ehe; dennoch unterblieb
sie. V. 'Das Ende der Heiratsintrigne'. Vf. bespricht Philipps Stellung
zum Heiratsprojekte. — Im ganzen erscheint Elisabeth auch in diesen Publi-
kationen im denkbar ungünstigsten Lichte, Cecil dagegen, inmitten einer
Welt von Kabalen ebenso einsichtig wie weitblickend. — Die schwerste
gegen Elisabeth erhobene Anklage, dafs sie von der beabsichtigten Ermordung
Amy Robsarts gewufst habe, sucht Brosch60) in einem das Verhältnis von
Elisabeth zu Leicester überhaupt, behandelnden Aufsatze zu widerlegen.
Man dürfe den Nachrichten des spanischen Botschafters de Quadra, welche
der Anklage im wesentlichen zu Grunde liegen, nicht aufs Wort glauben.
Er hält es für möglich, dafs Cecil ihm die Nachricht von dem Vorhaben
gegen Amy Robsart nicht als feststehende Thateache, die er, der Staats-
sekretär, für wahr halte, sondern als ein Gerücht mitgeteilt habe, welches
infolge der Intimität zwischen Elisabeth und Leicester seinen Lauf genommen.
— Alekssandrenko61,61*) hat den zweiten und letzten Band seiner Ge-
schichte des Privy- Council veröffentlicht. Die in russischer Sprache ge-
schriebene Schrift berücksichtigt besonders die englisch-russischen Beziehungen
im 16. Jh., welche durch den Privy-Council geregelt wurden.
Auswärtige Politik. In den Beziehungen Elisabeths zu den aus-
wärtigen Mächten spielen die Heiratsprojekte mit fremden Fürstenhäusern
eine grofse Rolle.62) Äufserungen Elisabeths über die Anjou-Heirat bringt
der schon erwähnte Band der Hatfield-Mss. 68) Über das Verhältnis
Elisabeths zu dem Herzog von Alengon sind in der von Brown und
B entin ck64) aus italienischen Archiven geschöpften Publikation ausführ-
liche Mitteilungen zu finden. Derselbe Band ergiebt auch, was man am
französischen Hofe über Elisabeth dachte, wie man ihre Doppelzüngigkeit
tadelte, da sie zu gleicher Zeit eine Verbindung mit Frankreich suchte und
die Hugenotten unterstützte. Die französischen Könige, Karl IX. und
Heinrich III. waren gegen die Heirat; Cecil und Leicester sollen sie befür-
wortet haben. Das Brownsche Regestenwerk bringt endlich bemerkens-
werte Äufserungen über den Wunsch Elisabeths, eine Ehe mit Philipp ein-
& 160.]| — 60) M. Brosch, Elisabeth u. Leicester: DZG. 5, S. 121—88. — 61) W.
Alekssandrenko, Angliiski Taini Soriet i egb Istorya. Chast Vtoraya 1547—1649.
Warschau. |[Ac (18. Oet. 1890).]| — 61*) X id., D. Teilnahme d. englischen Geheimen Rata
and. diplomatischen Beziehungen zwischen England u. Rufsland : ZMNP. 12, No. 266, S. 265—79.
(JBG. 12, in, 1791W. [In russischer Sprache.]) - 62) (JBG. 12) Brosch, Habsburgische
Vermihlinigsplane mit Elisabeth. — 6S) 8. N. 58. — 64) R. Brown and G. C. Bentinck,
Calendar of State Papers and manuscripts relating to English affairs existing in the archiyes
and coUections of Venice etc. VII: 1568—80. Governm. Publ. 1890. XXXVII, 746 S.
111,174 § 49B. England seit 1485. (1889—91.) Salomon.
zugehen. — Die diplomatischen Beziehungen Englands zu Spanien, welche
in erster Reihe durch die Ereignisse in den Niederlanden beeinflußt wurden,
sind durch eine Reihe urkundlicher Publikationen in neues Licht gesetzt. •*•••)
Die Interessen des Protestantismus bleiben im Hintergrunde. Ziel Elisabeths
ijst es, Spaniens Einflufs in diesen Gegenden niederzuhalten. Fruin67)
handelt über die Hülfe, welche die Niederländer im Beginn der Bewegung
in England fanden. — Bei Piot68) lesen wir über die Sendung des Herrn
von Champagny nach England, um zwischen England und dem Prinzen von
Oranien über die Abtretung der aufständischen Provinzen zu verhandeln. —
Die Liste der Schiffe, welche gegen die Armada abgesandt wurden, enthält
der 3. Band der Hatfield-Mss.6*) — Auch der von Giorgi publizierte Brief
des Papstes Sixtus V. 70) bezieht sich auf diese Expedition. 71) — D escl ozeaox7*)
weist nach, dafs Sully im Jahre 1601 nicht in England gewesen sei, und
dafs der Brief Königin Elisabeths an Heinrich IV., welcher die schleunige
Abreise Sullys veranlafst haben soll, als Fälschung angesehen werden mufs.
Kirchengeschichtliche Arbeiten, Bridgett und Knox78*74) haben ge-
meinschaftlich ein Buch herausgegeben, welches sich mit der Lage der
katholischen Geistlichkeit im Beginn von Elisabeths Regierung beschäftigt.
Nach einer allgemeinen Einleitung beweist Bridgett in gereiztem Tone,
dafs die katholischen Geistlichen in den ersten Regierungsjahren härter be-
handelt worden sind, als gemeinhin angenommen wurde. Es folgen — es
ist dies der beste Teil des etwas bunt zusammengewürfelten Bandes — die
Biographieen zweier Bischöfe, des Bischofs Watson aus Bridgetts Feder
und Goldwells von Knox geschrieben. — Delplace75) bringt zwei sehr
interessante Briefe zur Veröffentlichung: der eine (Oktober 1555) ist von
Ignatius Loyola an Kardinal Pole gerichtet, der andere (1559) von Pater
Ribadenegra aus London an Laynez. Ribadenegra empfiehlt grofse Vorsicht des
römischen Stuhls, und wünscht, dafs man die Königin nicht zum äufsersten
treibe. — Die gleichzeitigen Aussagen über den bittern Streit, der im Schofse
der englischen Katholiken während der letzten Jahre von Elisabeths Re-
gierung ausgebrochen ist, hat Law76"78*) gesammelt. Nach ihm ist die Be-
sh. 15. |[HJb. 11, S. 837.]| — 65) X Kervyn de Lettenhore, Relation* politiqoes
des Pays-Bas et de l'Angleterre sous le regne de Philippe II. t. VIII : Gouv. de Reqaesene.
2. partie, t. IX. (= 'Collection de documents inldits relatifs a l'hist. de Belgique.') Bruxelle*,
Hayez. 4°. XX, 500; XXXV, 580 S. M. a 12,60. |[RH. 41, S. 232; BAcBelge 15, S. 542;
HJb. 10, S. 214; HJb. 11, 8. 889; RQH. 48, S. 613.]| — 66) X Fues canta del Yalle,
S. Raydny u. Fr. Sabalburn, Correspondencia de Felipe II. eon aus embajadores en ls
corte de Inglaterra. (= Colecion de documentos ineditos para la bist, de Espana. T. XCIL)
Madrid, Muri 11 o. 4°. 535 S. — 67) R. Fruin, De Nederlandsche ballingen in England,
betrokken in den opstand hnnner landgenooten tegen Spanje 1568 — 70: BVGO. 6, 3. 57 — 74.
Haag, Nijhoff. 1889. (Beruht auf Hesseis: 'Eeclesiae Londino Batavme ArchirunO —
68) Ch. Piot, Hist. des troubles des Pays-Bas, par Messire Renon de Franc«. Tom. II.
(= Coli, de ehron. beiges.) Bruxelles, Hayez. 4°. LIX, 682 S. |[HJb. 11, 8. 184.],—
69) 9- N. 58. — 70) Giorgi, Una lettera di Papa Sisto V. : ASRomana. (Bezüglich
auf Philipps H. Espedition nach England im Jahre 1588.) — 71) (JBG. 13) Fern an de z
Duro, Felipe IL, Plrez en Inglaterra. — 72) Desclozeaux, L'ambassade de Sully es
Angleterre en 1601 et les ßconomies royales: RH. (Septembre 1890), S. 68—71. — 7$)
Rev. T. E. Bridgett and the Cate Rev. T. F. Knox, The true Btory of the catholic
hierarchy deposed by Queen Elisabeth with fuller memoire of its last two Survivors. London,
Burns & Oates. 1889. |[EHR. (April 1890).]| — 74) X A. Bellesheim, D. Unterdrückung
d. katholischen Hierarchie durch Königin Elisabeth: HPB1. 105, S. 278- 99. (Beruht auf
Bridgetts: The true atory.) — 75) L. Delplace, L'Angleterre et la Compagnie de Jesus
1540 — 81. Avant le martyre du bien-heureux Edm. Campion. Broxelles, Vromont- 79 S.
§ 49B. England seit 1485. (1889—91.) Salomon. 111,175
rofung der Jesuiten nach England die Hauptursache des Rückgangs der
katholischen Bewegung.
Irland. Wer den Umfang kennt, welchen die irische Bewegung gegen
Ende der Regierung Elisabeths genommen hat, wird die Bedeutung der Akten-
publikation Hamiltons79) zu schätzen wissen. Zu bedauern ist nur, dafs
der Herausgeber sich auf die im Record Office befindlichen Papiere be-
schränkt und nicht auch die Mss. des British-Museum eingeschlossen hat.
Der vorliegende Band behandelt den ersten Akt des grofsen Dramas, welches
seinen Höhepunkt erreicht in der Flucht der Earls of Tyrone und Tyrconnel,
der Konfiskation ihrer Güter, und der Pflanzung von Ulster. Die Ver-
handlungen von Tyrone, O'Donell und Genossen mit dem spanischen Hofe
werden im einzelnen geschildert. Besonders aufmerksam macht H. auf einen
sehr interessanten Brief von Sir J. Dondali an Burghley (p. 484 — 88), welcher
den Charakter der irischen Nation und Tyrones Karriere behandelt. — Das
Jahr 1599 brachte die Entscheidung; hierüber liegt ein wertvoller Beitrag
von Lawless vor.80) — Der Unterdrückung der irischen Aufständigen
folgte die Konfiskation des Landes, und die Verteilung an englische Kolo->
nisten. Wie die Besiedelung der Provinzen Leix und Offaly vor sich
ging schildert Dunlop unter Beigabe von Tabellen und einer nach
hs. Vorlagen angefertigten Karte.81) — Eine Darstellung der Geschicke
Irlands von der Rebellion von Fitzmaurice (1579) an bis zum Tode Elisa-
beths gab Bagwell8*) wesentlich auf Grund der Arbeit von T. Robinson
and der Cecil-Mss. zu Hatfield. B. vertritt die These, dafs die Politik
Elisabeths, . welche vielfach als religiöse Verfolgung gebrandmarkt worden
ist, unter vielen Gesichtspunkten als Werk der nationalen Verteidigung auf-
gefafst werden müsse. Die Sache der Katholiken stellte sich in Irland dar,
als spanischer Kreuzzug gegen die Autorität der englischen Regierung.
Dafs indessen, wie es Bagwell weiter behauptet, die von Rom aus ge-
schürten Unternehmungen Philipps die drakonischen Gesetze Elisabeths her-
vorgerufen haben, kann nicht zugegeben werden.
Maria Stuart.**'**) Die Litteratur über Maria ist wiederum zahl-
|[HJb. 12, S. 168.]| — 76) Th. G. Law, A hist. eketch of the conflicts between Jesuit«
and seculars in the reign of Queen Elisabeth, with a reprint of Christopher' Bagshaws 'True
relation of the factum begun at Wisbich'. London, Nutt. CLI1I, 172 S. ah. 15. |[Brosch:
DZG. 6, S. 107; Zimmermann:. HJb. 11, 8. 616; RCr. (1890), No. 48.]| — 77) A.
Zimmermann, D. Jesuiten u. d. Weltklerus in England unter Elisabeth: ZKTh. 14, Heft 8,
S. 556—62. (Beruht auf Laws Werken.) — 78) Jonn Morris, Jesuits and seculars in
the reign of Elisabeth: DublinR. No. 46 (April 1890), S. 248—55. (Gleichfalls veranlafst
durch Laws Werk.) — 78») G. Müller, Melanchthons Entwurf zu e. Briefe an d. Königin
Elisabeth (1559): ZKG. (1891), S. 621/4. — 79) Hans C. Hamilton, Calendar of State
Papers relating to Ireland of the reign of Elisabeth. Vol. V. October 1592— Juni 1596.
London, Eyre & Spottiswoode. 1890. |[Dunlop: EHR. (Januar 1892).]) — 80) Lawless,
Harvey, with Eaaex in Ireland, being extracts from a diary kept in Ireland during the
year 1599. London, Smith. 7 sh. 6 d. |[AZgB. (1890), No". 282/3.]| — 81) R. Dunlop,
The plantation of Lebe and Offaly: EHR. (Januar 1891), S. 61—96. (Diese Pflanzung begann
bereits 1549, aber erst 1622 konnte sie als rollen de t betrachtet werden.) — 8$) R. Bagw eil,
Ireland under the Tudors. Vol. III. London, Longmans. 502 S. {[Zimmermann: HJb. 1 2 ,
S. 103/8; RQH. (Oct. 1891), S. 638.]| — 88) * H. G. Bell, Life of Mary Queen of Scots.
2 voL Edinburg, Brown. 606 S. sh. 6. — 84) X H. Glassford, Life of Mary, Queen
of Scots. 2 toL London, Simpkin. 606 S. sh. 6. — 85) X De la Ferriere, Marie
Stuart: RML. (Dez.). — 86) X Graf. Euf. Ball est rem, Maria Stuart, Königin v. Schottld.
Rätter zu ihrem Andenken u. zu ihrer Ehre. Nach d. Quellen. Hamburg, Verl.-Anstalt.
1Ö89- gr.-4°. XIV, 409 S. M. 800. |[HJb. 11, S. 391 ('Prachtwerk rornehmster Art').]!
111,176 § *9B. England eeit 1485. (1889—91.) Salomon.
reich ; unter ihr befinden sich Arbeiten, welche, gleichviel welche Aufklärung
die Zukunft noch bringen mag, von dauerndem Werte zu sein scheinen. —
Philippson s87) Geschichte Marias ist von der Kritik allgemein anerkannt
worden. Seine Absicht ist nicht, eine Biographie Marias zu schreiben, wie
wir deren schon so viele besitzen. Die Aufgabe, die er sich stellt, ist:
erstens den Kampf zu schildern zwischen Katholizismus und Protestantismus
in Schottland und England, in den sie verwickelt wurde, und dessen Gipfel-
punkt und Lösung eben ihre Regierung bildet. Zweitens den zwischen den
beiden bisher feindlichen Nationalitäten, Engländern und Schotten, sich voll-
ziehenden Ausgleich darzustellen. Dieser Absicht des Vf. entspricht die
Anlage des Werkes ; es soll nur bis zur Gefangenschaft Marias fuhren, da
der Kampf mit dem Augenblicke entschieden war, in welchem Maria in
Elisabeths Hände fiel. Bisher sind zwei Bände erschienen. Der erste, mit
einer Schilderung Schottlands im 16. Jh. beginnend, reicht bis zur Rückkehr
Marias nach Edinburg, der zweite bis zur Vermählung mit Darnley. —
Nur über' einen kurzen Abschnitt aus dem Leben der Königin — Maria
in frischer Jugend und Schönheit am Hofe von Frankreich, als Braut des
Dauphin und Gemahlin König Franz' — handelt de Bubi e.88) Er erzählt
auch von den Intriguen Philipps II., um nach dem Tode von Franz U. die
Hand Marias für Don Carlos zu gewinnen. Der Band schliefst mit Marias
Ankunft in Leith am 19. August 1561. — In Schottland reichte Maria
Darnley ihre Hand, welcher den Günstling der Königin Riccio ermorden
liefs. Philippson8*) hält gegen Skelton an der Behauptung fest, dafs
Lethington an dem Morde teil gehabt habe. — Es folgen der Mord Darn-
leys, die Vermählung Marias mit Bothwell, und ihre Gefangenschaft auf
Schlofs Loch-Leven. Über diese Periode ist neues urkundliches Material
zur Veröffentlichung gelangt.90) Es sind vorzüglich fünf Briefe von Marias
Hand an Robert Melville (drei datiert, bevor sie nach L. gekommen, und
zwei darnach).
Die Ka88ettenbriefe hält Henderson*1) sämtlich für echt und erklärt
dementsprechend Maria unbedingt für schuldig. In einer lehrreichen Ein-
leitung giebt er die Geschichte der Kassettenbriefe, sowie einen Oberblick
über die hauptsächlichen auf sie bezüglichen historischen Untersuchungen.
An Brefslaus bekannten Aufsatz anknüpfend, sucht er dann von Brefslau
abweichend die Echtheit des sogenannten Glasgow-Briefes (Brief 2) zu be-
weisen, und kommt zu dem Schlüsse, dafs dessen englische und schottische
Übersetzung nach einem französischen Originale gemacht sind, and dafs
dieses Original allem Anschein nach von Maria geschrieben sein mofs. Das
Hauptgewicht für die Echtheit der Briefe insgesamt aber entnimmt H.
(Mit Abldg., 54 Tafeln in Lichtdr. n. Faksms.) — 87) M. Philippson, Hirt, du Regne
de Marie Stuart. Tome I, II. Paris, Bouillon, a Fr. 6. |[Brosch: DLZ. (1892), No. 2:
HZ. 66, S. 240; LCB1. (1892), No. 17.]| — 88) A. de Buble, La prämiere jeunessc
de Marie Stuart. Paris, Em. Paul. 320 S. |[RCr. (27. Juli 1891); RH. 46, S. 378.] —
89) M. Philippson, La partieipation de Lethington au meurtre de Rioeio: RH. 41 (1889).
S. 91/4. — 90) Sir W. Fräser, The Malvilles, Earls of Melville and the Lesliea, Earis
of Leven. 3 vol. Edinburg (Privately prmted). 4°. |[EdinbR. (Juli 1891).]| — 91) T.
F. Henderson, The Casket Letten and Mary Queen of Seots; with appendiees. Edinburg,
Black. 1889. XII, 193 S. |[LCB1. (1889), No. 40: HJb. (1889), S. 900; HZ. 65, S. 17$;
Philippson: RH. 46, S. 161; EHR. (April 1890), S. 871.]| (D. Kassettenbriefe sind im
App. C. z. erstenmale rollatandig, in allen erhaltenen Versionen abgedruckt 1890 ist be-
reits e. 2. Auflage erschienen. In d. Einleitung nimmt Henderson Gelegenheit «ich mit
§ 49B. England seit 1485. (1889—91.) Salomon. 111,177
der zuerst von ihm nach einer Kopie im British-Museum hier voll veröffent-
lichten Deklaration Mortons Ober die am 20. Juni 1567 erfolgte Wegnahme
der Kassette durch die Aufständischen. Die Hauptpunkte sind ihm : 1. dafs
die Dokumente unmittelbar nach Öffnung der Kassette inspiziert sind (sichted);
2. die Liste der Edelleute, durch die dies geschah. Dafs Morton hier Fäl-
schung treibe, erweist H. als höchste Unwahrscheinlichkeit, ja als Unmög-
lichkeit. — Die Kritik hat aber dennoch gerade hier ihre Hebel eingesetzt. M)
Schwerwiegend erscheinen die Einwände Sepps.98) Er vermifst vor allem
den Hinweis, dafs die am 7. und 8. Dezember 1568 vorgelegten Papiere
mit den am 21. Juni 1567 in der Kassette gefundenen identisch seien. Seine
Behauptung, dafs er, Morton, die Kassette von Anfang an bis 9. Dezember 1568
aufbewahrt habe, steht in offenbarem Widerspruche mit einer Akte des
schottischen Geheimen Rats vom 15. September 1568, aus der wir erfahren,
dafs vielmehr Murray die Kassette am genannten Tage von Morton in
Empfang nahm. — Hatte die Kritik Henderson vorgeworfen, dafs er
mehrere Einwände Philippsons gegen die Echtheit der Briefe unberück-
sichtigt lasse, so sind es gerade diese Punkte, auf welche Forst94) zurück-
kommt, um die Hendersonsche Theorie zu unterstützen. Besonders inter-
essant erscheint die Beweisführung Forsts, dafs die Briefe, das, was Murray
ans ihnen beweisen wollte, nicht beweisen: dafs Bothwell in der Ausführung
des Attentats nur Anweisungen Marias befolgt habe. Die Briefe zeigen
vielmehr, dafs Maria bis zum letzten Augenblicke über Bothwells Mafsnahme
im anklaren gewesen. Ein Fälscher würde sein Werk der Anklage besser
tngepafst haben. In zwei weiteren Abschnitten seiner Arbeit behandelt
Forst 'Marias Eheversprechungen gegen Bothwell und die Stellung der
Königin zum sogenannten Ainslie-Bond' (die zwei schriftlichen Ehever-
sprechungen Marias erklärt F. als Machwerke Bothwells) und die Frage,
'Haben Elisabeth, Cecil und die Gräfin Lennox die Kassettenbriefe für eine
Fälschung gehalten?' (Dies ist nach Forst nicht zu beweisen.) — Nach
alledem bleibt die Frage nach der Schuld Marias dennoch offen; eine
völlige Aufhellung ist nach dem Stande der Dinge eine Unmöglichkeit.95)
Möge also die Hoffnung in Erfüllung gehen, welche Sir E. Scott, der
Direktor der Hss.abteilung im British-Museum, hegt,96) dafs unter der un-
geheuren, noch nicht katalogisierten Masse der Cotton-Mss. sich neues
Material zur Beantwortung der Frage befindet.
Die letzten JaJire Marias. K. de Lettenhove97"99) giebt in viel-
Skelton u. Philippson auseinander zu setsen.) — 92) X John Skelton, The Caiket Letten
and Mary Stuart. A reply to certain Critics: Blackwood's EdinburghMag. (Desember 1889).
— 98) B. 8epp, Z. Gesch. d. Kassettenbriefe: HJb. 12, IV, S. 778—82. (Sepp druckt
die Deklaration, deren Abdruck bei Henderson ▼. Skelton bemängelt war, noch einmal im
Wortlaut u. mit deutscher Übersetzung ab.) — 94) H. Forst, Beiträge z. Gesch. d. Itaria
Stuart: HZ. 66, S. 241—70. — 95) Hör. Broseh, Schuldig oder non liquet? Z. Streit-
frage über Maria Stuart: DZ6. 1 (1889), S. 49—61. — 96) Percy M. T hörn ton, The
Stuart Dynasty: short studies of its rise, course, and early exile. The latter drawn from
papera in her majeety's possession at Windsor Castle. London. 1890. XXV, 491 S. M. 12.
|[Ac. (1. Nor. 1890); HJb. 12, S. 196.]| (Thornton berichtet dies in seiner Vorrede.
Sein Werk kommt im wesentlichen nur für den älteren Praetendenten in Betracht.) —
97) Karrynde Lettenhove, Marie Stuart. L'oeuvre puritaine. Le proces. Le supplice.
1585/7. 2 Bde. Paris, Perrin & Co. 1889. 460, 584 S. Fr. 15. |[LBe. (1890), S. 888;
Bagnensult de Puchesse: ROH. 47 (1890), S. 619; BCr. (1890), No. 8; BGB. (1890),
2?o. 2; EHR. (Oct 1890), S. 808.]| — 98) X Ad. Delvigne, Marie Stuart: BGB. (1689),
No. 11. (Beruht auf d. Werke Kervyns de Lettenhove.) — 99) X Wallon, Marie Stuart:
Jahresberichte der Oeschiehtewisseaieliaft. 1891. UL 12
111,178 § 49B- Engl*»* Mit 1485. (1889—91.) Salomon.
facher Richtung eine Apologie der Königin und eine Verurteilung ihrer
Gegner. Die Arbeit beruht aber auf gewissenhaftesten Vorstudien, auch
archivalischer Art. — Über Marias Exekution sind eine Reihe wichtiger,
fast sämtlich in Burleighs Hb. geschriebener Dokumente veröffentlicht;100}
vor allem aber verbreiten urkundliche Publikationen neues Licht über
Marias Verhältnis zu ihrem Sohne101) (in einem Schreiben an Margaret
Oountess of Athole, 18. März 1580, gedenkt sie desselben in mütterlicher
Zärtlichkeit), über dessen Haltung vor Marias Hinrichtung,109) und als er
die Nachricht von dem Tode seiner Mutter erhielt108) (Brief des franzö-
sischen Gesandten Gourcelles, datiert 3. April 1587).
Zum Schlüsse seien noch Arbeiten über zwei Männer genannt, welche
Maria nahe standen10**105)
Die ersten Stuarts. Jacob 1. Von einer gründlichen Bio-
graphie Arabella Stuarts106) abgesehen — auch an Stebbings Arbeit über
Sir W. Raleigh,107) mufs hier noch einmal erinnert werden — liegen nnr
Spezialuntersuchungen geringen Umfangs vor. Über die kirchlichen Ver-
hältnisse handelten Law,108) Mac Cunn100) und Zimmermann.110111)
Harlefs112) lieferte einen Beitrag zur auswärtigen Politik. Eine fort-
geführte Publikation von Masson118) kommt der schottischen Geschichte
zu gute.
Karl L Über die Gemahlin Karls, die französische Prinzessin Henriette
Maria schrieb Miss Stone.114) Die Königin war die Begründerin des
Klosters von Chaillot; es ist daher begreiflich, dafs unter den vor kurzem
veröffentlichten Papieren desselben116) sich auch manches auf sie bezügliche
gefunden hat. Ich nenne in erster Reihe eine Art Instruktion, welche
Maria Medici ihrer Tochter bei ihrer Abreise nach England mit auf den
Weg gegeben hat : sie enthält die Mahnung, an ihrer Religion festzuhalten.
Auch von litterarischem Interesse sind 'Memoires', welche auf Wunsch von
Frau von Motteville von einer Schwester von Chaillot aufgeschrieben und
der berühmten Bossuetschen Leichenrede zu Grunde gelegt wurden.
JSav. (Juli 1890). (Beruht gleichfalls auf <L Werke KerrynsdeLettenhove.) — 100)
S. N. 58. — 101) The Mm. of the Duke of Athole and the Earl of Home. (= Hirt.
Mss. Commission.) London, Eyre & Spottiswoode. 283 S. eh. 1. |[Ath. (27. Juni 1891).]|
— 102) Vgl. N. 58. — 108) Vgl. N. 90. — 104) P. H. Brown, George Buehanan.
Edinburg. |[DZG. 2, S. 171; Ac. (19. Juli 1890) (gelobt).]) — 105) X A. Belleebeim,
Ninian Winzet, Schottenabt in Regensburg, 1518—92: HPB11. 108 (1889), S. 27—39. (Be-
rührt auch seine Beziehungen zu Maria Stuart.)
106) E. T. Bradley, The Life of Arabella Stuart, with a collection ofher letters.
2 vol. London, Bentley. 1889. 570 S. eh. 24. |[Brosoh: DZG. 6, S. 107.])— 107)
Raleigh, s. N. 57. — 108) T. G. Law, The jesuits and benedietines in England
1602/8: EHR. (October 1889), S. 780/8. (Veröffentlicht 3 Aktenstücke, welche sich auf
d. Zwistigkeiten zwieehen d. Jesuiten u. d. 1608 in d. englische Mission eingetretenen
Benediktinern beziehen.) — 100) Florence MoCunn, James Melvilles Account of the risit
of the presbyterian ministen to London (1606): Soottp. (October 1891). — HO) A.
Zimmermann, D. Lage d. Katholiken unter Jakob I.: Kath. (Januar-März 1891). —
111) X Gesch. d. engl. Katholiken unter Jakob L: ib. (1889), S. 258—88. (Behandelt
eingehend d. Vorgesch. d. Pulrerverschwdrung.) — 112) Harlefs, Brief König Jakobs L
▼. England an d. Pfalzgrafen Wol^gang- Wilhelm in Düsseldorf (v. 1. Juni 1611): ZBGV.
24 (1888). (Bezttgl. auf d. Union d. protest. Fürsten in Deutschland.) — HS) D. Kanon,
The register of the priyy Council of Scotland. Tome IX, 1610/8, Tome X, 161S6.
Edinburg, Black. 1890/1. CIV, 904; CXV, 1012 S. — 114) Miss. J. M. Stone, Henriette
Maria, queen consort of England: DublinR. 42 (1889), S. 821—84. — 115) Stuart Pipers
relating chiefly to Queen Mary of Modena, and the exiled Court of king James II. Frinted
§ 49B. England seit 1485. (1889—91.) Salomon. 111,179
Von den Staatsmännern und Generalen Karls haben Strafford116) tmd
Montrose11.7) gerechte Biographen gefunden. — Lord Gower118) hat eine
Monographie des Sohnes des Winterkönigs, des Prinzen Ruprecht von der
Pfalz vorgelegt, im wesentlichen auf Eliot Warbartons dickbändigem Werke
beruhend.
Auf das Gebiet der auswärtigen Politik fuhrt uns die Arbeit von
Vigier.11*) Sie zeigt das beständige Streben Bichelieus, sich, wenn nicht
die Allianz, so doch die Neutralität Englands zu sichern. Vigier ist im
Irrtum, wenn er annimmt, dafs Richelieu die schon im Jahre 1637 be-
ginnenden Unruhen in Schottland geschürt habe. Wie Salomon190) auf
Grund französischer Archivalien von neuem nachweist, hat zwar der fran-
zösische Gesandte Belliövre eine solche Einmischung befürwortet, aber
Richelieu, nicht aus moralischen, wohl aber aus Zweckmäfsigkeitsgrunden
jede Verbindung mit den Schotten abgewiesen. — Rydforss behandelt
die Beziehungen Englands zu Schweden (1624 — 30),121) Martens die Ver-
bindungen Englands mit Rufsland;122) ein Ukas vom 1. Juni 1649 unter-
sagte den Handel englischer Kaufleute in Archangel.
Der Bürgerkrieg. Zunächst sei über die Aktenpublikationen zur
Geschichte des Bürgerkrieges berichtet. Von Hamiltons Calendar sind
zwei weitere Bände erschienen.198) Oberaus wichtig ist der erste, welcher
die 9 Monate, vom Oktober 1644 bis Juni 1645 umfafst. Die Dokumente, zum
grofsen Teile militärischen Charakters, geben volle Auskunft über die Bildung
der Musterarmee unter Sir Thomas Fairfax, über die Verblendung der
royalistischen Offiziere, welche ihre Gegner weit unterschätzten und über
die Ursachen der Katastrophe von Naseby. Über den weiteren Verlauf
der Kriegsereignisse und die Bemühungen Karls, auswärtige Hülfe gegen die
puritanische Armee aufzubieten, giebt der 2. Band neue Aufschlüsse. Er-
fahren wir aus Hamiltons Calendar, wie der Sieg gewonnen wurde, so ent-
nehmen wir einer von Miss E. Green unternommenen Publikation,194)
was der Sieg kostete. Als die Notwendigkeit, die Geldforderungen der
schottischen Truppen zu erfüllen, immer dringender wurde, wandten sich
18 Mitglieder des Unterhauses an den Lord-Mayor und Council von London
mit ihnen in einem Komitee zusammenzutreten, um Mittel zu suchen, diesen
from official copies of the Originals for the Roxburghe Club. London, Nichols & Son.
1889, 4°. XXX, 556 S. (D. Originale befinden sieh in d. National-Archiv zu Paris; d.
Kopieen in d. Bodleian-Library zu Oxford.) — 116) H. D. Traill, Strafford (= English
men of action.) London, Macmillan. 1890. 2 eh. 6 d. |[HZ. 66 (1891), S. 140;
HJb. 11, S. 892.]| — 11?) Mowbray Morris, Montrose. (= English men of action.)
London, MacmUlan. |[Ac. (20. Febr. 1892) (sehr gelobt).] | — HS) Lord R. Gower,
Rupert of the Rhine: a biographical sketch of the Life of Prince Rupert. London, Trübner.
1890. X, 129 S. sh. 6. — 119) M. O. Vigier, La politique exteneure du Cardinal de
Richelieu. Projets d'alliance avec V Angleterre : RQH. (avril 1889), S. 481 —528. — 120)
F. Salomon, Frankreichs Beziehungen zu d. schottischen Aufstande 1637 — 40. Berlin,
Speyer & Peters. 1890. 58 S. M. 1,80. |[B. Kindt: MHL. 19, DI, S. 241/2; Hz. (1892), H. 6,
8. 5 20/2.] | — 1^1) A. Rydforss , De Diplomatiska forbindelserna mellan Sverige och England,
1624—30. Upsalaer Dissertation. 154 S. kr. 1,75. — 122) F. de Martens, La Russie
et r Angleterre au debut de leurs relations reciproques: RHD. 5, S. 103 — 25, 197—252.
(Forts, folgt.) — 123) W. D. Hamilton, Calendar of State Papers Domestic. Charles L:
1644/5; 1646/6. (= Record Office Publications.) London, Spottiswoode. 1890. a 15 sh.
![HJb. 11, & 888; 12, S. 482.]| — 124) Mrs. A. Everett Green, Calendar of the Procee-
dings of the Committee for Compounding 1648—60. Parts I, II, III. (= Publiehed under
the directum 0f the maater of the RoUs.) London, Eyre & Spottiswoode. 1889—91.
2391 8. sh. 45. |[Firth: EHR. (April 1892), S. 871; EHR. (October 1890), S. 791;
12*
111,180 § *9B. England seit 1486. (1889—91.) Salomon.
Forderungen zu entsprechen. Das ist der Ursprung des 'Comitee for advance
of money1, welches im November 1642 zun erstenmale zusammentrat und
bevollmächtigt wurde, Steuern in einem bestimmten Betrage in London und
Umgegend zu erheben. Diese Steuern, welche zuerst ohne Bücksicht auf
die Parteistellung erhoben wurden, gestalteten sich mehr und mehr zu einem
Drucke der Royalisten. Mit dem Beginn des Protektorats verlor das Komitee
seine Bedeutung. Eine dritte, nicht minder dankenswerte Publikation,
welche wir Gardiner126) verdanken, belehrt uns über die verfassungs-
geschichtliche Seite des grofsen Kampfes. Vier von den hier veröffentlichten
Texten sind bisher unbekannt, aber auch die bekannten sind schwer zu-
gänglich gewesen. Die methodische Zusammenstellung wird also allgemein
mit Freuden begrüfst werden. Neues Material für die Geschichte des
Bürgerkrieges, insbesondere das Vorgehen der Parlamentspartei beleuchtend,
ist endlich durch den Fund von 22 Mss.-Bänden in Walbeck Abbey er-
schlossen,126) welche sich als die Papiere herausgestellt haben, ans denen
John Nalson seine zweibändigen Coüections herausgegeben hatte; sein Tod
hatte die weitere Publikation verhindert.
Darstellungen.1*1-1*1*) Gardiners epochemachendes Werk über den
Bürgerkrieg128*129) umfafst in drei Bänden die Zeit von 1642/9. Der
Inhalt derselben ist zu mannigfach, als dafs es möglich wäre, auch nur das
Wesentlichste in kurzem hervorzuheben. Gardiner, der Meister in der Dar-
stellung der Diplomatie der ersten Stuarts, erscheint in diesen Bänden zum
erstenmale in einer neuen Eigenschaft, als Beschreiber von Feldzügen und
Schlachten. — Tönnies180) hat mit einer kritischen Ausgabe von Hobbes'
Behemoth auch dem Historiker einen wesentlichen Dienst geleistet.
Es folgen Darstellungen über den Verlauf des Krieges in einzelne*
Provinzen.181"18*) Zur Schlacht bei Marston Moor lieferte Firth einen
Beitrag.184)
HJb. 11, S. S91; DZG. 6, 8. 106.]| — 125) 8am. Rawson Gardiner, The eonstitotiooal
documents of the Puritan Revolution 1628—60. Selected and edited. Oxford, Clarendon
Press. 1889, 8°. LXVI, 376 S. sh. 9. |[Stern: DLZ. (1890), No. 16; Herrlich: HZ.
66 (1891), 8. 187; RH. 42 (1890), S. 476; HJb. 11, S. 680 (einstimmig: Ausgezeichnetes
Werk v. gröfetem Wert); LCB1. (1891), No. 15.]| — 126) The Manuacripta of HiaGnee
the Duke of Portland Vol. I (= Hist. Manuacripts Commission 13** Rep. App. Part I.)
London, Eyre & Spottiswoode. 1891. sh. 3. |[Gardiner: EHR. (Jan. 1892).]| — 137)
X E. Sayous, Les denx revolutions d'Angleterre (1603 — 89) et la naüon anglaise tu
17« s. Paris, Librairiee Imprimeries reunies. 260 S. Fr. 4. (Nach Art d. Onckenteheo
Sammlang aasgestattet, aber populärer gehalten.) — 127*) Roy. G. D. Boyle, Cbancten
and Episode« of the Great Rebellion. Oxford, Clarendon Press. 1889. |[EHR. (Oct 1890V
S. 809.1] (Dient populären Zwecken, d. Charaktere sind d. Werken v. Clarendon entnommen.}
— 128) S. R. Gardiner, Hist. of the Great Civil war VoL I: 1642/4; VoL H: 1644/7:
Vol. III: 1647/9. London, Longman. |[Danlop: Ac (80. Januar u. 18. Februar 1893);
EHR. (April 1890), S. 877; HJb. (1890), S. 182; Brosch: DZG. 8, S. 289; AZgB. (1892).
& 66.]| — 129) X id., Sir Anthony Asley Cooper and the relief of Taunton: EHR.
(Juli 1891), S. 521/6. (G. weist seine Hist. (II, 88) ergäntend, urkundlich nach, dafi
Coopers Bericht Über d. Entsatz ▼. Taunton uniuverlftssig ist.) — ISO) Th. Hobbes.
Behemoth or the Long Parliameht. Edited for the first time rrom the Original Mss. bv F-
Tönnies. London. 1889. |[Brosch: DZG. 6, S. 113.]| — 181) X R- W. Cotton.
Barnstaple and the Nortbern Part of Devonshire during the Great Civil War. Privately
printed. |[Ao. (27. Sept. 1890).]| (D. Schlachten v. Stratton, welche a. Niederlage d. parla-
mentarischen Armee in Devonshire führte u. d. Sohlacht v. Torrington wurden in dieser Prorins
geschlagen.) — 132) X James Hall, Memorials of the Civil war in Chethire. Edited for
the Record Society for the Publication of Originaldocumenta relating to Lancashtre and
Cheshire. |[Gardiner: Ac. (9 Aug. 1890).]| — 18J) X A. D. D. Leadman, Prodi*
§ 49B. England seit 1485. (1889—91.) Salomon. 111,181
Zur irischen Geschichte ist ein Aufsatz von Power186) anzuführen und
za bemerken, dafs Gilberts188) grobe Publikation in 7 Quartbänden jetzt
abgeschlossen vor uns liegt.
OromweJJ.187"189) Über die Bedeutung, welche die Republik über-
haupt für die Geschichte Englands gehabt hat, haben Inderwick140) und
Jenks141) geschrieben.
An der Spitze der eigentlichen Cromwell-Litteratur ist ein Quellenwerk
ersten Ranges zu nennen: es sind die Clarke-Papers, deren ersten Band
Firth uns vorgelegt hat.14*) William Clarke (geb. um 1623) war Sekretär
der Commissioners, welche im Juni 1646 die Übergabe von Oxford ver-
handelten, sowie derjenigen, welche im Juli 1647 zwischen Parlament und
Armee zu vermitteln suchten. Er scheint an dem Einfall in Schottland im
Juli 1650 teilgenommen zu haben. Vom Herbst 1651 an war er Sekretär
bei der Occupationsarmee in Schottland, welche von 1654 an unter Monks
Kommando trat. Nicht lange nach der Restauration wurde er in den Ritter-
stand erhoben und zum Kriegssekretär eingesetzt. Er starb im holländischen
Feldzuge, von einer Kugel getroffen, im Sommer 1666. Stets hat er das
vollste Vertrauen Monks besessen. Der Wert des vorliegenden Bandes,
welcher bis zum Dezember 1647 führt, liegt in folgendem: Er wirft Licht
auf die Geschichte der Armee in der Periode, in welcher dieselbe von
gröfstem politischen Einflüsse war. Jetzt erst können wir im einzelnen den
Streit zwischen Heer und Parlament verfolgen und die Ursachen der Auf-
stände von 1647 und 1648 würdigen. Die Debatten des 'Army Council'
zeigen in klarster Weise die politischen Ansichten der Soldaten, die Un-
einigkeiten unter ihnen, den Charakter ihrer Führer. Die Rolle, welche
Cromwell spielte, als das Parlament die Auflösung des Heeres beschlofs,
kann erst auf Grund dieser Papiere in genügender Weise beurteilt werden.
Die Einleitung von Firth orientiert vortrefflich über den Inhalt des Bandes.
— Borgeaud, welcher auch einen interessanten Aufsatz über den Ursprung
der Allgewalt Cromwells gebracht hat,148) schrieb über die Bedeutung der
Clarke-Papers zur Geschichte der politischen Theorieen.144) Er zeigt, dafs
die Puritaner, indem sie die Regierung auf Kontrakt und Naturrecht zu
gründen suchten, die Theorieen des 18. Jh. antizipierten. — Von Hoenigs
Eboracensia: Battlea fought in Yorkshire. Bradburg, Agnew & Co. |[Ath. No. 8336.]| (Am
besten geschildert ist d. Schlacht bei Marston-Moor.) — 134) C. H." Firth, Two accounts
of the battle of Marston Moor: EHR. (April 1890), S. 845—52. — 135) T. R. Power,
A sad Chapter from the story of Ireland: AmCathQR. 15, LX (Oct. 1890). (D. Folgen d.
grofsen irischen Revolution [1641 — 52], zumal d. Zwangsdeportationen.) — 136) John T.
Gilbert, Hist. of the Irish Confederation edited by . . . Dublin, Gill. 1882 — 91. 4<>.
|[Gardiner: EHR. (April 1892), S. 868.]|
IST) X Mor. Carriere, Oliv. Cromwell. (= 'Lebensbilder'.) Leipzig, Brockhaus. VI,
470 S. eh. 9. |[DLZ. (1890), No. 47.]| (Dieses Charakterbild ist hier nur neu abgedruckt.) —
138) X P. Laffitte, Cromwell et Bonaparte (Thomme d'e'tat et l'aventurier): R. Occid. philos.
etpolit. NS. 1 (1890). — 139) X id., Une appreciation du livre de F. Harri es on sur O.
Cromwell: ib. — 140) F. A. Inderwick, The Interregnum: Studies of the Commonwealth.
London, SampsonLow. ([Gardiner, EHR. (Oct. 1891), S. 785/6.]| — 141) E. Jenks, The
eonstitutional experiments of the Commonwealth. 1649 — 60. (= Cambridge Hist. Essays No. 3.)
Cambridge, Univers. Press. 1890. 140 S. 2 sh. 6 d. — 142) C. H. Firth, Selectione
from the Papers of William Clarke, Secretary to the Council of the army, 1647/9 and* to
General Monk and the Commanders of the army in Scotland. 1651 — 60, I. London, Printed
for the Camden Society. 1891. I, XXVI, 442 S. [[Harrison: EHR. (Oct. 1891), 8. 781/5;
AZB. 67 (1892), Stern: DLZ. (1892), No. 17.]| — 148) C. Borgeaud, Premiers
Programme« de la de'mocratie moderne en Angleterre 1647/9: MASMP. 5, H. 2. —
111,183 § 49B- Engend *eit 1485. (1889—91.) Salomon.
Werk145) ist der dritte und letzte Band erschienen. Das Werk hat sich
beim Fortschreiten vervollkommnet, der polemische Ton ist mafsvoller ge-
worden. Geht dem Vf. anch das rahige Urteil über die politischen Ver-
hältnisse ab, so hat er doch Cromwell als Feldherrn and militärischen
Organisator mit fachmännischer Kenntnis geschildert. — Die militärische
Seite der Republik ist auch von Rofs140) behandelt worden. Nach einer
vernichtenden Kritik der Sqnire Paper«, welche Carlyle noch als Quelle be-
nutzt hatte, giebt er wertvolle Angaben über die Ausrüstung und Organisation
des Heeres. Firth fügte zu der Geschichte von Gromwells eigenem Regiment
noch einige Notizen hinzu. — Haben die neueren Forschungen im allge-
meinen unsere Syiqpathieen für Cromwell erhöht, so ist das Bild, welches
Palgrave147) und Zimmermann148) von ihm entwerfen, ein wenig günstiges.
Mit eraterem hat sich Firth betreffe Ursprung und Bedeutung der royalisti-
schen Bewegung von 1656 auseinandergesetzt.140)
Eine instruktive Arbeit über eine wichtige Episode aus Gromwells
Leben lieferte Michael.160) Er prüfte und verglich die verschiedenen
Berichte und Darstellungen, welche wir über die Auflösung des langen Par-
laments besitzen, und fügte durch eine zum zweiten Male entdeckte Rede
Cromwells vom Tage des Ereignisses selbst (20. April 1653) ein wichtiges
Stück hinzu. — Weyman151) schrieb über die verwandtschaftlichen Be-
ziehungen Gromwells, welche auch für die Beurteilung seiner politischen
Stellung wertvoll sind.
Die Kenntnis der auswärtigen Politik Gromwells wird durch eine
Aktenpublikation von Gh6ruellftS) wesentlich bereichert. Nachdem der
Krieg zwischen den beiden Seemächten im Jahre 1653 beendet war, warben
Frankreich und Spanien gleichmäMg um Gromwells Freundschaft. Mazarin,
die Gefahr eines englisch-spanischen Bündnisses ersehend, entsandte eiligst
Antoine de Bordeaux als Gesandten nach London, um, wenn möglich, ein
Bündnis mit Cromwell gegen Spanien herzustellen; der Preis, den er bot,
war Dünkirchen. Cromwell hörte lange Zeit beide Parteien an, ohne sich
zu entscheiden; im Juni 1654 erschien sogar ein Bruch mit Frankreich wahr-
scheinlich. Die Erfolge der Franzosen gegen Spanien führten indessen im
Frühjahr 1555 zu einer Wiederaufnahme der Allianzverhandlungen. — Die
Entwickelung der Beziehungen Gromwells zu den Niederlanden, von der ersten
Sendung einer Gesandtschaft nach dem Haag (1651) an bis zum Abschlüsse
eines Vertrages, welcher im Mai 1656 in London und im Haag feierlich
verkündet wurde, schildert Mitsukuri,168) ein mit dem Rüstzeuge europäi«
144) id., The Clarke Papere: AELStP. (Januar 1892). — 145) Fritz Hoenig, Oliver
Cromwell. Bd. 8. (4. TheiL) Berlin, Luckhardt. 1889. VIII, 891 S. M. 10. ((Herrlich:
HZ. 66 (1891), S. 148; LCBL' (1890), N. 42; HJb. (1890), S. 182.]| — 146) Ue*L
Col. W. G. Rofs, Oliver Cromwell and hie ironsides. A Study in military hiel Londos.
Hamilton, Adams & Co. 1889. |[Firtb: EHR. (Juli 1890), 8. 597.]| — 147) D. Psl-
grave, Oliver Cromwell, the Proteetor. An appreeiation based on Contemporary evidesee.
London, Sampeon Low. 10 eh. 6 d. |[HJb. 11, S. 680.]| — 148) A. Zimmermann S. J..
Z. Charakteristik Cromwells: HJb. 11, 8. 28—48, 217—89. — 149) C. H. Firth, Crom-
well and the insnrreotion of 1655: EHR. (April 1889), 8. 818—88. (Fortsets, im Juliheft
8. 525—85.) — 150) W. Michael, Oliver Cromwell tu d. Auflösung d. langen Parlament»:
HZ. 68 (1889), S. 56—71. (Vgl. auch d. Besprechung v. Firth in d. Ac No. 988, S. 206.7
'A speech attributed to Cromwell.') — 151) Stanley J. Weyman, Oliver Cromwell*
Kinsfolk: EHR. (Januar 1891), S. 48—60. — 152) M. A. Cheruel, Lettres du Cardintl
Mazarin pendant Bon ministere. Tome VL Septembre 1653 — Juni 1655. Paris. Imprimerit
nationale. 1890. 4°. XIV, 768 8. — 15g) Gempachi Mitsukuri, Englisch-niederländisch«
§ 49B. EngUnd »eit 1485. (1889—91.) Salomon. 111,188
scher Historiker wohlvertrauter Japanese. Die Verhandlungen, in welcher
die Koalitionaidee das treibende Moment war, sind nur auf Grund gedruckten
Materials entwickelt.
Für Irland siehe Bellesheim."*) ,„,„„*
RestauratUmu.Hcma Oranien. Karl //.und Jacob //.»»•»•)
Corbett schrieb das Leben Monks,»7) 'welcher klar in seinem praktischen
Sinne erkannte, dafs nur die ZurOckfuhrung der Stuarts England den Frieden
eeben könne ' Green168) veröffentlichte zwei Manifeste Karls an sein Volk
d d 23 und 26 August 1651, bedeutsam zur Kennzeichnung seiner Stellung
mm Parlamente' vor der Schlacht bei Worcester. - Tanner»») giebt
einen Beitrag zur Kritik der Flugschriftenütteratur unter Karl IL - Firth 16°)
Teröffentlichte einen in seinem Besitze befindlichen Brief über die Hinrich-
tung des Alderman H. Cornish (Oktober 1685), welcher sich durch seine
warme Verteidigung der bürgerlichen Rechte ausgezeichnet hatte, -über
dl Treiben der Hugenotten in England handelte Pascal1« ) auf Grund
archivalischen Materials. — Einen wichtigen Beitrag für die Geschichte
Irlands lieferte Airy.1«*) Der vorliegende Band enthält die Korrespondenz
von Arthur Capel, Earl of Essex, welcher im April 1673 zum Lord-Lieute-
nant von Irland ernannt wurde; ferner die an Essex gerichteten Schreiben
von Clifford Arlington, Temple u. a.
Die Berichte der Handsehriftenkommistion lieferten for diese Periode
mannigfaches Material. Die Mss. .des Herzogs von Beaufort1«») werden mit
besonderem Nutzen eingesehen werden, wegen der engen Beziehungen, in
welchen Lord Herbert Marquis of Worcester und Herzog von B. zu König
Karl II Bestanden hat. (Am interessantesten ein Schreiben 'how he was
tricked by Lord Shaftesbury into presenting to the King a proposal for the
nomination of the Duke of Monmouth as heir to the Crown.) Die Mss.
des Earl of Athol1«*) bringen Mitteilungen über die unrühmüche Erhebung
des 2 Earl of Athol und 2 Briefe mit genauer Auskunft über den viel-
besprochenen Tod Dundees zu KUÜecrankie. Zur LokalgeschichU , von^ Cumber-
land und Westmoreland bieten die Mss. von Sir H le Flemming neues
Material.1") Die Mss. des House of Lords16«) enthalten mannigfache Be-
Vni.n.be.trebung.n im Zeifiter Cromwell.. Tübingen, L.upp. 1890. 107 S. M. 2.
^lÄ W ?%7.?^'Ä££ IL fron, the r..tor.tion to th.
trertT of Nimeiruen (1660-78) extrwt. from contempor«ry reeord.. London, Nutt. sh. 1.
j-n*\ xTauV The English R..tor.tion »d Loui. XIV. (= Epoche of modern
l^ÄL 18 S7 [Broech; DZG. 8, 8. 241.]| (Beeonder. £*£*"*• ****™f
Tue^Li^n,^ Karl. II • d Politik Ludwige iet nioht ganz durchschaut.) — 157) J.
Lw^Ck^EnriJhmenofection.) London, ««miltan. 1890- 2 eh. 6 d. |[HJb.
l? 9 680 MG 6 ml - 158) E. Green, Ch«le. IL »d the bettle of Woroeeter,
IL ,t 5 ,«km , 'u 9« — 1591 J. B. T.nner, The rektion between 'The
ISÄSi 2£5 redivÄ 8. 118-20 (Weifst nMh, <* d. lettre
BÄn 21= ^MOctooer IS^q 759-60 - lg)»«.-, Loni. gy
et 1« huguenot. rtfugie. en Angleterr. 1681/9: BSHPF (Aug.-Sept. 1891). - 168)
Onn. Airf, Ee.exP.per.. Vol. I: 1672/9. Cmden Soc,ety. XI, 826 8. |[Ac. (28. Mb.
iMnll 1*«n Hirt, manuscripts Comminion. 12» Report, App. P»rt. IX. The Ms«.
SL !?!Ä, £Zl of Donoughmor. «d «the» I.o„do n, Eyre * ^woode.
1R41 «« «40 <» !,hld — 164) S. N. 101. — 165) Hirt. Mi*. Commission 12*" Ke-
ürt'App P^rt VIL The M..1 o/ 8. H. L, Fleming. London, Eyre & *£» oode.
1890. IV, 474 8. 1 sh. 11 d. - 166) The rn.nu.cnpt. of the House of Lord. 1689-90.
111,184 § 4öB- Engl*nd seit 1485. (1889—91.) Salomon.
richtigungen Barnets und der Darstellung in 'The Life of James' über den
Verlauf der denkwürdigen Sitzungen, in welchen die Abdikation Jacobs II.
beschlossen wurde. Sainsburys Calendar siehe unter Kolonieen.
Wilhelm ii7.166a) Jany167) weist nach, dafe es ungenau ist, dafe
brandenburgische Truppen an der Expedition Wilhelms nach England im
Jahre 1688 teilgenommen haben. Die Brandenburger, welche sich in der
That im Expeditionscorps befanden, gehörten nicht zur kurfürstlichen Armee>
sondern waren für die holländische Armee eingezogen. Bodemanns1'8)
Publikation enthält Auskunft über die Haltung, welche Kurfürstin Sophie
in dieser und der nächsten Regierung der englischen Thronfolgefrage gegen-
über bewahrte. Viele von den auf die englischen Verhältnisse bezüglichen
Briefen sind übrigens von Klopp bereits benutzt worden.
^inna169-170) Von Annas Staatsmännern hat Harley,171) von ihren
Generalen wiederum Peterborough1 7a) einen Biographen gefunden. — Die
sogenannten Memoiren des Kapitän Carleton, lange Zeit eine Hauptquelle
für Peterboroughs Heldenthaten, haben nach Parnells178) gründlicher
Untersuchung Swift zum Vf. — Von dem Admiral George Byng hat
Laughton17*) Aufzeichnungen veröffentlicht, die von der Einnahme
Gibraltars Kunde bringen, aber leider mit dem Jahre 1705 plötzlich ab-
brechen, also nichts über Byngs Zug gegen den Prätendenten enthalten.
Koch176) bringt in einem Aufsatze über Bolingbroke wenig von dem, was
er ankündigt. Er ist der Ansicht, dafs B.s Verfassungstheorie sich mit der
der Whigs decke. Aitkens Publikation über Arbuthnot176) ist nicht nnr
von litterarischem, sondern für den Ausgang der Regierung Annas auch von
historischem Interesse. Swift nennt ihn den Lieblingsarzt der Königin; da
Arbuthnot in der letzten Zeit stets in der Umgebung Annas weilte, sind seine
Korrespondenzen über die Verhältnisse bei Hofe in diesen Tagen besonders
bemerkenswert. — Doble177) hat die Publikation des Tagebuchs von Thomas
Hearne fortgeführt (25. Mai 1710 bis 14. Dez. 1712).
Auf das Gebiet der auswärtigen Politik führt die Arbeit Webers.178}
Hißt, manuscripts Commission 12th Bep. App. Part 6. London, Eyre & Spottiswoode. 1889.
XXIII, 507 S. 2 sh. l1/* d. — 166*) M. Kraemer, Marie H. Stuart. 1891. |[BH. 46
(1891), S. 285.]| (Über Wilhelme Gattin Marie sehrieb Kraemer mit Benutzung der Publi-
kationen von Doebner u.a.) — 167) C. Jany, D. brandenburgisohen Hülfstruppen Wilhelms
v. Oranien im Jahre 1688: FBPG. 2 (1889), S. 98—124. — 168) E. Bodemann. s.
JBO. 11. |[DLZ. (1891), No. 39; Röcher: HZ. 63, S. 338; Ward: EHR. (OcU 1891).]!
— 169) X B. C. Browne, A letter of John Sharp, Archbishop of York: EHR. (Januar
1890), S. 120/4. (Erzb. Sharp, Almoienier K. Jacobs schreibt 1703, 31. März an William
Lloyd, Bischof t. Woroester, Almosenier Königin Annas.) — 170) X X C. H. Brasch,
Prins Georg af Danmark i hans Aegteskab me Dronning Anna af Storbrittanien. Kopen-
hagen, Reitzel. 108 S. 3,50 Kr. (Hat mir bisher nicht vorgelegen.) — 171) G. F. Rüssel
Bark er, Robert Harley, l«t Earl of Oxford: DictNatBiogr. 24 (1890), S. 899—406. —
172) W. Stebbing, Peterborough. (= English Men of action.) Macmillan. sh. 21/«-
|[HJb. 11, S. 631; HZ. 68, S. 114.]| — 173) Arthur Parnell, Dean Swift and the me-
moire of Captain Carleton : EHR. 6, S. 97—161. — 174) Laughton, Memoir of George
Byng, Lord Torrington. Camden Society. — 175) G. Koch, Bolingbroke« politisch«
Ansichten u. d. Squirarchie. Oater-Programm. Berlin in. st. HB. Berlin, Gaertner. 1890.
gr. 4°. 14 S. M. 1. - 176) George A. Aitken, The life and Works of John
Arbuthnot. Oxford, Clarendon Press. 1891. X, 516 S. |[Ath. (12. März 1892).]| —
177) Thomas Hearne, Remarks and Collections ed. by C. E. Doble. Vol. HL Oxford.
Hist. Society. 1889. (Vgl. JBG. 11, HI, 49 B., S. 153.) — 178) Ottocar Weber, D. Friede
v. Utrecht. Verhandlungen zwischen England, Frankreich, d. Kaiser u. d. Generahtaateo.
1710/8. Gotha, F. A. Perthes. 1891. VHI, 485 S. |[HJb. 12, 8. 422; MVGDB6hraen 29,
lit. Beil. S. 41 f.; LpzZg. Beil. S. 275; Pribram: HZ. 68, S 114; LCB1. (1891), Ko. 42;
§ 49B. England seit 1485. (1889—91.) Silomon. 111,185
Eine Darstellung des Utrechter Friedens mufs besonders hier besprochen
werden, da der Frieden vorzüglich ein Werk englischer Diplomatie gewesen
ist. £8 mufs gerade vom Standpunkte der englischen Geschichte aus als
ein wesentlicher Fortschritt begrüfst werden, dafs Weber anstatt wie bisher
gleich Walpole und den Whigs die Tories zu verdammen, ihre Politik, die
unter den schwierigsten Verhältnissen den dem Lande erwünschten Frieden
brachte, zu erklären versucht hat. Ist ihm dies nicht immer gelungen und
ist das Gesamturteil Webers noch nicht voll befriedigend, so liegt dies vor
allem daran, dafs die Toryminister ihr Werk unter Verhältnissen so ver-
wickelter Art zu vollführen hatten, dafs W. im Rahmen einer alle Parteien
umfassenden Darstellung denselben nicht gerecht werden konnte. So bleibt
auch noch die Frage offen, welche Rolle die Aussicht auf eine Restauration
der Stuarts bei Anknüpfung der Friedensverhandlungen gespielt hat, und
wenn gleich W. erklärt, es könne nicht der leiseste Zweifel bestehen, dafs
der französische Hof damit entschieden getäuscht worden sei, so kann Ref.
sich doch nicht für überzeugt erklären. Von den Beilagen wird die Korre-
spondenz von* Lord Oxford mit Heinsius und der Bericht Hohendorfs aus
London den englischen Historiker besonders interessieren. Der Exkurs
über die 'Minutes de Mesnager hätte wegbleiben können. Er bringt nichts
neues und trifft auch nicht den Kernpunkt der Frage, die Beziehungen der
Minister zum Prätendenten. — Die Berichte englischer Gesandter aus St. Peters-
burg sind in einer russischen Publikation (im Originaltexte) veröffentlicht.179)
Haus Hannover.1**) Georg L Über die für die ganze Dynastie
bedeutsame Frage, wieweit die hannoverschen Interessen die Geschicke Eng-
lands beeinflufst haben, handelt Michael181) in einer kurzen, aber ge-
diegenen Skizze. Er gesteht zu, 'dafs statt der notwendigen Rücksichtnahme
auf Hannover zu Zeiten eine unberechtigte Bevorzugung des Kurstaats
geübt wurde9. Aber wie erst in der Thronbesteigung Georgs I. die Freiheit
der Verfassung gesichert war, so ist in diesem Sinne auch die hannoverische
Thronfolge als ein Grundstein der Gröfse Englands zu betrachten. — Eine
kurze Biographie Georgs I. mit vollständigem Litteraturanhang giebt Ward.182)
— Fehlt es noch immer an einer aktenmäfsig begründeten Geschichte
Walpoles, so kann doch Morleys188) geistvolle Monographie warm em-
pfohlen werden. — Eine Besprechung dieser Arbeit in der Quärterly Re-
view184) ist von selbständiger Bedeutung. — Über die ersten diplomatischen
Verhandlungen der neuen Regierung, welche zu der oft behandelten Tripel-
allianz (1717) führten, schrieb von neuem Wiesen er.186) Webers gründ-
liche Arbeit ist ihm unbekannt. Interessant sind die Beziehungen Georgs I.
zum Herzog von Orleans, zu Lebzeiten Ludwigs XIV., auf Grund der Stair-
MHL. 20, II, S. 169 (zeugt ▼. merkwürdiger Unkenntnis d. Ref.).]| — 179) Diplo-
matisch« Berichte d. englischen Gesandten am russischen Hofe. (Diplomatischeskaja perepiska
aaglijs kich poslow i poslannkow pri russkom dwore): SRIO. 61. St. Petersburg. 188S.
XI, 610 S. B. 3. (JBG. 12, III, 1791M.)
180) X Political and social Letters of a Lady of the 18th Century 1721—71. Griffith,
Famn & Co. |[Ac. (7. März 1891).]| — 181) Wolfgang Michael, D. Dynastie Hannover
auf d. britischen Königsthron: N&S. (Dezember 1891), S. 871—84. — 182) A. W. Ward,
George I.: DictNatBiogr. 21 (1890), S. 146—58. — 183) John Morley, Walpole.
(= Twelve English statesmen.) London, Macmillan. 1889. 251 S. 2 sh. 6 d. |[Ao. (14. dez.
1889) (aaerk.)? LCB1. (1890), No. 44 (gut); HJb. 11, S. 182 (sehr gut).]| — 184) Sir
Robert Walpole: QB. No. 841 (1890), S. 172—204. — 185) L. Wiesener, Le
Regent, 1'abW Dubois et les anglais. Paris, Hachette. XII, 518 S. M. 7,50. |[*Monod:
111,186 § 49B- England seit 1485. (1889—91.) Salomon.
sehen Papiere zu Oxenfoord Castle geschildert. — Wie sich die finanziellen
Verhältnisse gestalteten (Sfidsee-Kompagnie, Widerstand gegen die Malz-Taxe
in Schottland, Woods Copper Coinage), ergiebt Redingtons Calendar.186)
Der Prätendent.1*1-1*''*) Thornton187b) hat ans den Stnart-
papieren zu Windsor, welche Lord Mahon zuerst benutzte, eine Reihe von
Briefen veröffentlicht, welche neues Licht auf die jakobitischen Entwürfe
im Jahre 1715 werfen. Die Hauptkorrespondenten sind der 'Chevalier de
St. Georges', der Herzog von Berwick und Bolingbroke. — Über die Hal-
tung der Königin Marie und den Hof von St. Germain orientieren die schon
genannten Stuart-Papers aus Chaillot.188) — Zwei weitere Beiträge be-
handeln die Hülfe, welche der Prätendent von aufsen her fand, von Schweden15*)
— der schwedische Gesandte in London Gyllenborg war tief in ein jako-
bitisches Komplott verwickelt — und von Spanien.190) Der Herzog von Lina
erhielt den Auftrag, die Zarin zu bewegen, eine Flotte auszurasten, um eine
Diversion der englischen Flotte zu veranlassen und eine jakobitische Er-
hebung zu erleichtern. Der einzige Erfolg seiner Mission war, dafs es ihm
in Bologna am Hofe des Prätendenten, wohin ihn seine Instruktion gleich-
falls gewiesen hatte, gelang, das Einverständnis zwischen den beiden Ehe-
gatten herzustellen.
Georg IL Rigg191) verfafste die Biographie Georgs für Stephens
Dictionary. — Der 2. Band von Mac Carthys Werk199) umfafst die
Regierung dieses Königs. Es ist keine Geschichte, sondern eine Reihe von
Essays, denen die geschickte Verwebung der politischen Geschichte mit
Litteratur- und Kulturgeschichte einen eigenen Reiz verleiht. — Car-
narvon194) und Robinson194) veröffentlichten Schreiben Ghesterfields.
Treten aus der ersteren Publikation vorzüglich die geistigen Bestrebungen
des Zeitalters hervor, so sind die Briefe, welche Robinson bringt, politischen
Inhalts. (Neben dem im Titel genannten bringt er ein Schreiben vom
23. Juli 1745, in welchem Gh. die Ansiedelung französischer Protestanten in
Irland empfiehlt.) 19ift)
Zur auswärtigen Poftft'fc196,198) ist aus der Reihe von Aufsätzen, welche
der Herzog von Broglie197) der europäischen Politik im Zeitalter des
RH. 46, S. 864; RCr. (1892), No. 7.]| — 186) J. Redington, Calendar of Treasury
Papers 1720/8. London, Eyre & Spottiswoode. 1887. XXIX, 643 S. — 18?) X J.
Fräser, Major Fräsers adventures in Scotland. Ed in bürg. 1889. (Einer d. treusten Analoger
•d. Prätendenten. D. hier publizierten Aufzeichnungen sind schon v. Burton im Ms. benutzt
worden.) — 187*) X C. O'Connor Eoeles, A royal elopment: DublinR. (Oktober 1890),
S. 802 — 18. (Behandelt d. romantische Vorge&ch. d. Vermählung d. Prätendenten.) —
187*) Thornton, s. o. N. 96. — 188) Chaillot, ß. o. N. 115. — 189) H. Larsson,
Grefve Karl Gyllenborg i London Kren 1715/7. Ett bridrag tili S voriges yttre politik und«
Karl XII. Göteborg, Wettergren. — 190) Diario del Viaje a Mo&covia del Embajador Duque
de Liria y He'rica (1727 — 80). (= Coleccidn de Documentos ineditos para la Hist de
Espana. Vol. XCIII.) Madrid. 1889. |[QR. No. 847.]| — 191) J. M. Rigg, Georgen.:
DictNatBiogr. 21 (1890), S. 158—72. — 192) J- Mae Carthy, A hist. of the fbur
Georges. Vol. II. London. 1890. sh. 12. |[Ac. (5. April 1890); HJb. 11, 8. S92-]j —
193) Earl of Carnarvon, Letters of Philip Dormer, 4** Karl of Chesterfield to his
Godson and Successor, now first edited froro the originale, with a memoir of Lord
Chesterfield. Oxford, Clarendon Press. 4°. |[EdinbR. No. 349; DZG. 6, S. 109.]| —
194) John Robinson, A letter of Lord Chesterfield, on the change of ministry in 1746:
EHR. (October 1889), S. 749—53. — 194») Lady Blennerhassett, Lord Chesterfield:
DRs. (September 1891). — 195) X Rieh. Wandelt, D. Convention v. Westminster 1756.
Programm d. Gymnas. v. Plefs. 1889. — 196) (JBG. 11) Michael, Koalitionsentw&rf*
1748. — 197) Duc de Broglie, Fin du minietere du Marquis d'Argenson 1« axt.:
§ 49B. England seit 1485. (1889—91.) Salomon. 111,187
österreichischen Erbfolgekrieges gewidmet hat, hier der eine zu nennen,
welcher sich mit der Expedition des jüngeren Prätendenten beschäftigt. —
Dem jungen Stuartprinzen gilt auch eine zweite Publikation des Herzogs,198)
ein Ton d'Argenson verfafstes Drama, das schriftstellerisch nicht von grofsem
Werte, aber historisch bemerkenswert ist. Es schildert die trüben Scenen,
zu denen die Ausführung des im Aachener Frieden enthaltenen Artikels
Anlafs gab, welcher Frankreich in demütigender Weise verpflichtete, den
Prätendenten und seine Familie zu verbannen.
Für die irische Geschichte liefern die Memoiren und Papiere des ersten
Earl of Charlemont 199) einen nicht unwesentlichen Beitrag. Die nüchterne,
aber wohl im ganzen wahrheitsgetreue Darstellung beginnt mit dem Jahre
1733 und ist von dem Earl zur Belehrung seines Sohnes geschrieben. Wichtiger
noch ist die gleichfalls veröffentlichte Korrespondenz mit Burke, Fox,
Grattan u. a.
Georg IIL Eine kurze Biographie des Königs lieferte Hunt.200)
— Rae schrieb über den Autor der Juniusbriefe.*01) — Für die im ganzen
noch wenig bearbeiteten ersten Jahrzehnte der Regierung Georgs IU. liegt
neues urkundliches Material vor.909) Von besonderem Interesse sind einige
Briefe von Burke; in einem Schreiben vom August 1767 sagt er von Rockingham
'he is gone to the country without Office and with dignity.' Auch die Bildung
des Ministeriums Shelburne im Jahre 1782 wird in mehreren in dieser
Sammlung befindlichen Briefen besprochen; ein Brief, welcher die grofse
Debatte zwischen Fox und Pitt beschreibt (datiert 26. Mai 1783), ist besonders
bemerkenswert. 908)
Lebhaft wird die Forschung mit dem Eintreten von Pitt und Fox.
Über Fox schrieben Hunt904) und Wakeman. 905) — Haben wir noch
immer keine genügende Biographie Chathams, so findet der jüngere Pitt
stets neue Biographen.206*907) Eine wirklich fördernde Arbeit hat Lord
Rosebery 908) vorgelegt. Trotzdem er Pitts thatenreiches Leben in engem
Rahmen zu schreiben hatte und er einen Boden bearbeitete, welcher schon
durch Stanhope, Macaulay und Lecky bekannt geworden ist, ist seine Dar-
stellung durchaus original. Von Macaulay weicht er in seiner Auffassung
der Politik Pitts während der letzten Hälfte seiner Verwaltung, von Lecky
betreffs Pitts Behandlung von Lord Fitzwilliam, ab. — Für die irische
Politik Pitts liegt neues urkundliches Material vor.909)
l'exp&ition d'äcosse et la prise de Bruxelles 1746: RDM. (1 bot. 1889). — 198) L»
prison da Prinee Charles Edouard Stuart. Tragödie anglaise a l'imitation de Shakespeare.
Traduit de l'anglaie par le Sr. en prose — 5 aetes communiquee par le duc de Broglie:
RHD. No. 4 (1891), S. 598—606. — 199) The Mss. and Correspondence of James First
Earl of Charlemont Vol. I 1745 — 88. Hist. Mss. Commission 12*h Bep. App. Part. X.
London, Eyre & Spottiswoode. VIII, 460 S. 1 sh. 11 d. |[Ath. (27. Juni 1891).]|
— 200) W. Hunt, George IIL: DiotNatBiogr. 21 (1890), S. 178—92. — 201) W.
Fr. Rae, 'Über d. Autor d. Juniussbriefe : Ath. No. 8270 u. 8276. — 202) Manu-
scripta of Beaufort etc., s. o. N. 168. — 203) (JBG. 18) Michael, Englands Stellung
zu Polen. — 204) W. Hunt, Charles James Fox: DiotNatBiogr. 20 (1890), S. 95—112.
— 205) H. 0. Wakeman, Life of Charles James Fox. (= The Stateamen Serie».)
London, W. H. Allen. 1890. |[Ac. (80. Aug. 1890); HJb. 11, S. 631 (gelobt).] | —
206) X Evan T. Jacob, Life of William Pitt. Victoria Library. 310 S. — 207) X
E. Walford, A biography of W. Pitt. London. 820 S. sh. 5. |[SatR. 69, S. 505
(angünstig); Ac (18. Oct. 1890) (ebenfalls tadelnd).] | — 208) Lord Rosebery, Pitt.
(= Twelve english Statesmen.) London, Macmillan. VIII, 297 S. — 209) Corre-
spondence between the Right Honourable Will. Pitt and Charles Duke of Rutland, lord-
111,188 § *9B. England seit 1485. (1889—91.) Salomon.
Von besonderer Bedeutung ist die Frage, welche Haltung Pitt und die
englische Regierung bei Ausbruch der französischen Revolution bewahrt
haben.910) Von hervorragendem Interesse ist hier ein Brief Georgs 111.
an Pitt vom 26. Oktober 1790: *11) From a thorough Convicüon how essenüal
Peace is to the Prosperity of this country, it is impossible fot. me to object
to any means, that may have a chance of effecting it, though not sanguine
that Mr. Elliot and his French friend (Mirabeau) are likely to succeed....
While our ambassador are kept ciear of this business, it will certaiuly be
wise to keep up the proposed communication nur um den Frieden aufrecht
zu erhalten. But not encouragement must be given to forwarding the internal
views of the democratical party. — Gerade ein Bündnis Englands mit der
französischen Republik herzustellen, war das Bestreben von Miles,81*)
welcher als Agent der englischen Regierung vom August 1790 bis April 1791
in Paris weilte und mit den Wortführern der Revolution in engem Verkehr
stand. — Unendlich wichtiger als diese Korrespondenz ist die Publikation
von Pallain,*18) welche auch Briefe von Lord Grenville bringt, und ein
vollständiges Bild der Verhandlungen giebt, welche zur Neutralitätserklärung
am 25. Mai 1792 führten. Talleyrands Schilderung der englischen Verhält-
nisse ist für den Geschichtsschreiber der Regierung Georgs III. nicht weniger
wertvoll als für den Biographen Talleyrands. T. kam ein erstes Mal am
21. Januar 1792 nach London, in privatem Charakter nur mit einem Ein-
führungsschreiben von Mr. de Lessart an Lord Grenville versehen. Im
April wurde er wiederum nach London gesandt mit einem Briefe Ludwigs XVI.
an Georg III., und in Begleitung von Ghauvelin, um Englands Neutralitat
zu sichern. Ein drittes Mal ging er im September nach London, diesmal nnr
einen Vorwand suchend, um Paris zu verlassen. Ein Meisterstück ist seine
Depesche vom 17. Februar 1792 (Pallain p. 98), in welcher er sein Eintreten
für ein Bündnis mit England begründet.218*)
Die Schicksale der englischen Kolonie in Frankreich behandelte V al-
bert.914) Über die Bemühungen der Kurie zu Gunsten der nach England
geflüchteten französischen Kleriker enthält Bradys*16) Buch Mitteilungen.
Nolan316) sammelte die Zeugnisse von Irländem über die französische
Revolution.
Irische Frage um 1800. Neben den Arbeiten von O'Connor Morris,-17}
lieutenant of Ireland 1781/7 with introdaction by John Duke of Ratland. Blackwood.
186 S. 7 ah. 6 d. — 210) X J. H. Creux, Pitt et FreMeric Gnillaume IL L'Angleterre
et la Prusoe devant la question d'Orient en 1790/1. Paris, Didier. 188 S. [[Berner:
MHL. 18, S. 359.]| (D. Quellen d. Vf. sind d. Ubliehen Handbücher, auch Sybel u. Hlusser.
Er hat weder Herzbergs noch Pitts Politik durchschaut. D. engl. Parjameutsdebatten über
d. Zweckmäfsigkeit e. Orientkrieges werden gleichfalls besprochen.) — 211) Mss. of Beaufort
etc., s. o. N. 163. — 212) C. P. Miles, The correspondenoe of W»>. Augustus liiles
on the French Revolution. London, Longmans. |[RQH. (Oct. 1891), S. 687.]| — 213) G-
Pallain, La mission de TaUeyrand h Londres en 1792. Ses lettre« d'Ame'rique k Lord
Landsdowne, avec introdnctions et notea. (= Correspond. diplomatique de T.) Paris, Plos
& Nourrit. 1889. Fr. 8. |[RH. 42, S. 140; HZ. 64, S. 552.]| (Vgl d. Aufsat* aber
'Talleyrand, in d. QR. 345 [1891], S. 131—68.) — 213») (JBG. 18) Aulard, Comü**
de Salut public et Angleterre. — 214) V albert, Les Anglaie en France pendant la re-
volution: RDM. (1 juin 1890). (Beruht auf d. Werke v. John Alger; A- hat gut nach-
gewiesen, dafs d. Memoiren v. Mc. Elliott nicht zuverlässig.) — 215) W. Maxier« Brady,
Anglo-Roman Papers. London, Gardner. |[Ath- S. 8337.] | (D. wesentlichste Beatandteil
dieser Publikation ist d. Lebenslauf d. Kardinals Charles Erskine, weloher ▼. Pina VI. nach
London gesandt wurde u. dort e. vortreffliche Aufnahme fand.) — 213) Pi*rce L. Kolan.
§ 49B. England seit 1485. (1889—91.) Salomon. 111,189
Gribavedoff *18) und Gladstone,*19) und einer wohl gelungenen Bio-
graphie Grattans aao) aus Dunlops Feder, ist vorzüglich Leckys9*1)
Darstellung zu erwähnen. Die beiden vorliegenden Bände behandeln auf
Gnrad eines reichen Aktenmaterials die Geschichte Irlands von 1794 — 1802.
Die Litteratur über Ostindien ist unter 'Kolonieen' zu suchen. Eine
Arbeit von Sir A. Lyall über Warren Hostings2**) sei schon hier er-
wähnt, weil der Prozefs gegen Hastings (welchen Lyall billigt), vorzüglich
in der Parteigeschichte Englands eine Rolle spielt.
Napoleonisclie Kriege. Eine ganze Litteratur beschäftigt sich mit
Nelson,228'*89) dem Sieger von Trafalgar. Am meisten gelobt ist die Skizze
von Southey.28®) Auch Nelsons Vorgänger Rodney281) fand einen Bio-
graphen. Key-Aberg behandelte die Beziehungen Englands zu Schweden
(1807/9). 282"288) — Napoleons Feldzugsplan nach Indien erklärt sich durch
die Notwendigkeit, nachdem der Versuch der Handelssperre fehlgeschlagen,
England auf diesem Wege zum Frieden zu zwingen.284)
Es folgt die Litteratur über Wellington™*-2*1) den spanischen Feld-
zug8g8-289) und die Schlacht bei Waterloo.240'242)
Irishmen in the French revolution: DublR. (Apr. 1890), No. 46, S. 368—83.— 217) X
William O'Connor Morris, Ireland 1793—1800: EHR. 6 (Oct. 1891), S. 713—35.
(Auf gründlichem Quellenstudium beruhend.) — 218) X Valerian Gribavedoff, The
freoch invasion of Ireland, III, 1798. Leaves of unwritten hist., that teil of an heroic
endeavour and a lost opportunity to throw off Englands yoke. London, Gag & Bird. 192 S.
- 219) XW. E.Gladstone, Piain Speaking on the irish unitn: 19** Cent. (Juli 1889),
S. 1—20. (Vgl- d. Erwiderung v. Lord Brabourne 'Mr. Gladstone's Piain Speaking im August-
heft S. 257—72'.) — 220) X Rob. Dunlop, Life of Henry Grattan. London. 1889.
{[Brosch: DZG. 8, S. 243 (anerkennend).]) — 221) W. E. Leeky, A hist. of England
in the 18*h Century. Vol. VII, VIII. London, Longmans. sh. 86. |[HJb. 12, S. 196; R.
Dunlop: Ac (15. Nov. 1890).]| — 222) Sir Alfred Lyall, Warren Hastings. (= English
men of action.) London, Macmillan. 1889. 12°. VI, 235 S. 2 sh. 6 d. |[HZ. 65, S. 365;
RH. 48, S. 3»1.]| — 223) X Verita, Horatio, Viscount Nelson, Duke of Bronte. London,
Miles. 120 S..— 224) X W. Cl. Rassel, Hör. Nelson and the naval supremacy of
England. (= Heroes of the Nation.) New-York u. London. XIV, 357 S. sh. 5. |[SatR.
69, 8. 607; DZG. 6, S. 110; Ac. (28. Juni 1890).]| — 225) X G. L. Browne, The
public and private life of Hör. Nelson, Viscount Nelson as told by himself. London, Fisher.
XXX, 472 S. sh. 18. |[Ath. S. 8295; Ac. S. 980; DZG. 6, S. 110 (anerkennend).] | —
226) X J. Cordy Jeaffreson, The Queen of Naples and Lord Nelson. London. 1889.
[[Brosch: DZG. 8, S. 241.]| (Versuch e. Stellung d. Königin. Wertvoll durch Beigabe
unpnblizierter Aktenstücke.) — 227/8) X G. W. Prothero, The battle of Trafalgar:
EHR. (Oct. 1890), S. 767/9. (Veröffentlicht d. Brief e. Augenzeugen, e. midshipman auf
Bord d. Neptuns. Als wesentlicher Grund d. Sieges wird d. grofsere Schnelligkeit u. Sicher-
heit im Feuern seitens d. Engländer angegeben.) — 229) X W. Parow, D. Seeschlacht
bei Trafalgar. Oster-Programm Berlin, Friedr.-Werdersche Gewerbeschule. Berlin, Gaertner.
1890. 4°. 33 S. M. 1. (Auch separat erschienen. 33 S. mit e. Karte.) — 230) R. South ey,
Life of Lord Nelson. With a prefaoe by J. K. Laughton. London, Cassell. 840 S. —
231) D. Hannay , Rodney. (= English men of action.) London, Macmillan. |[Ac. (6. Febr.
1892) (anerkennend); EdinbR. (Jan. 1892); Ath. (26. Sept. 1891) (manches aussetzend).]) —
232) K. V. Key-Aberg, De diplomatiska förbindelserna mellan Sverige och Storbrittanien
ander Gustav IV. Adolfs krig emot Napoleon ind tili konventionen i Stralsund den 7. Sept.
1807. Akad. afh. üpsala. 125 S. — 232*) id., De diplomatiska förbindelserna mellan
Sverige och Storbrittanien under Gustav IV. Adolfs, senaste regeringsar (17. sept. 1807 —
13. marz 1809). üpsala. — 233) (JBG. 12) Lehmann, Gneisenaus Sendung 1812. —
234) G. Roloff, Napoleons Plan e. Feldzuges nach Indien im Jahre 1808: PrJbb. (Okt.
18»1), 8. 481—96. (Beruht vornehmlich auf «Vandal, Napoleon et Alexandre I\ Paris.
1890;) — 2|5) X G. Hooper, Wellington. London, Allen. 2 sh. 6 d. |[HJb. 11, S. 681;
HZ. 65, S. 650 (d. Jahr 1815 geprüft; ohne Benutzung d. deutschen Litter. geschrieben).]!
(Populär geschrieben giebt dies Buch doch e. treffliehe Charakteristik W.s als Feldheim u.
Staatsmann.) — ggi}) X Ch. Yonge, Life of Duke of Wellington. With portrait of
111,190 § *9B. England seit 1485. (1689—91.) Salomon.
Die Memoiren des Barons von Neuville bringen bemerkenswerte Mit-
teilungen über die Haltung der englischen Regierung während Napoleons
Aufenthalt in Elba.***)
Georg IV. und Wilhelm IV. Neben einer kurzen Biographie
Georgs IV. von Hamilton,844) sind in erster Reihe zwei Briefwechsel zu
nennen, welche für das Studium der inneren, vorzüglich .aber der auswärtigen
Politik dieser Periode von gröfstem Nutzen sein werden. Ich nenne zuerst
die von Le Strange publizierte Korrespondenz zwischen der Prinzefs Lie?en,
Gemahlin des russischen Botschafters in London, und dem englischen Premier
Earl Grey,*46) während der ereignisreichen Jahre 1834—34. Obgleich
Grey, wie die Prinzessin schreibt, stets sehr englisch war, und sie gut
russisch blieb, so bestand doch zwischen beiden ein selten vertrauensvolles
Verhältnis. — Eine noch reichere und originalere Quelle ist uns in der
Korrespondenz von Talleyrand eröffnet. Von der Publikation von Pallain u*\
ist bisher nur der erste Band erschienen, welcher bis zum Juni 1831 reicht.
Ergänzend schliefst sich der vierte Band von den vom Herzog von Broglie
veröffentlichten Memoiren Talleyrands8*7) an, in welchem der Briefwechsel
bis zum Juni 1832 weitergeführt ist. Im Anhange dieses Bandes befinden
sich auch bisher unbekannte Briefe Palmerstons an Talleyrand. — Die
Briefe Talleyrands bieten die kostbarsten Beiträge für die gesamte euro-
päische Politik. Der englische Historiker wird besonders die Stellung Eng-
lands in der belgisch-holländischen Frage schärfer als bisher fixieren können.
Neben den diplomatischen Verhandlungen, wird auch der Ministerwechsel
des Jahres 1830 und die englische Reformbewegung mehrfach' berührt. —
Die Arbeit von Darcy848) beruht auf den genannten Publikationen. —
Es sei hier auch erwähnt, dafs die 3 ersten Bände der Memoiren Talley-
rands in englischer Übersetzung erschienen sind.*49) Lane-Pooleaw)
Wellington and plana 'of all bis prineipal battles. London, Ward, Lock & Co. 640 S. —
287)* Ch. T. Herrick, The letters of the Duke of Wellington to Miss J . . (1834— 5 D
edited with extracts from the diary of the latter. London» Fisher Unwin. 1890. [[Ac.
(11. Jan. 1890) (d. Ref. d. Ac. will diese Sammlung nicht ganz verwerfen, rftt aber, sie
mit grofser Vorsieht zu benutzen).]) (VgL <Un episode de la vieiüesse du Due de Wellington'
RDM. [1 janvier 1890], p. 202—18.) — 288) X H. Crawfurd, General Crawrord and
Ms light division. |[Ath. (14. Not. 1891).]| (Interessante Details Über d. Feldiug in Spanien
1808—18.) — 289) (JB6. 12) Lagerhjelm, Kapoleon och Wellington. — 249) X
Major General H. T. Siborne, Waterloo Letters edited with explanatory notes. London.
CasselL |[Ac. (20. Febr. 1892).]| — 241) X Lic. Capelletti, Waterloo; a propoatto di
alcune reeenti pubblicazioni : AnnRIstitLivorno Vol. VII. Livorno, Meucci. 66 8. — 242)
X Morris W. O'Co-nnor, Great Commanders of modern times and the campaign of 1816.
London, Allen. 866 S. sh. 21. |[Ac S. 1000; EHR. (Januar 1892 (auf d. ungünstige Kritik
d. Buches folgte e. Erwiderung d. Vf.: EHR. [April 1892], S. 400/2).] | — 248) Bar. Hyde
de Neuville, Memoire* et Souvenirs. Bd. II. La reatauration, les centjours, Louis XVTD.
Paris, Plön. |[RCr. (1890), No. 60; HZ. 66 (1891), I, S. 168; AZgB. No. 182; Stern:
DLZ. 11, S. 1279; Monod: RH. 44, S. 108; Pingaud: RHD. 4, S. 486.JI — 244)
J. A. Hamilton, George IV.: DictNatBiogr. 21 (1890), S. 192—204. — 246) Guy L«
St rage, Correspondenee of Prinoess Lieven and Earl Grey. 2 vol. London. 1890. ([EdinbB.
No. 849.]| (Vgl. 'Dronsart, La princesse de Lieven et le Comte Gray* im Corraapondant
[10. April 1890].) — 246) 6- Pallain, Ambassade de Talleyrand a Londres. 1880 4.
Premiere Partie. (= Correspondance diplomatique de T.) Paris, Plön & Nourrit. XVI, 441 8.
Fr. 8. |[RCr. 81, S. 474/6; RQH. 60, S. 840 f.; Stern: DLZ. (81. Okt. 1891).]| — 24?)
Memoire* du Prince de Talleyrand, publies aveo une pr&face et des notes par le Due de
Broglie. IV. Paris, C. Levy. 499 S. Fr. 7,50. — 248) Jean Daroy, La neutialite de
la Belgique. L'ambassade de 1fr. de Talleyrand a Londres: Corresp. (10 dee. 1891V —
249) Talleyrand, Memoire edited with a Preface and Notes by the Due de Broglie, of
§ 49B. England seit 1485. (1889—91.) Salomon. 111,191
bat auf Grund von Familienpapieren eine Biographie von Sir Richard Church
veröffentlicht, welcher besonders als Oberbefehlshaber der griechischen Armee
im Befreiungskämpfe bekannt geworden ist. Von den Studien von Thureau-
D angin261) Aber die Julirevolution sei die eine erwähnt, welche über
die Beziehungen von Lord Aberdeen zu Guizot handelt.
Viktoria. In erster Reihe mufs die schöne Publikation von Ward 252)
genannt werden, eine Sammlung von Essays, deren Bearbeitung den bewährtesten
Schriftstellern und Fachmännern anvertraut wurde. So schrieb Huxley
über die englischen Leistungen in den Naturwissenschaften, Matthew über
das englische Schulwesen, Courtney über Finanzen, über Litter atur Garn et t,
Summer-Maine über Indien, E. Hatch über Religion, Caird über
Ackerbau.
Eine stattliche Reihe von Arbeiten behandeln in der in England be-
sonders beliebten Form einer Monographie das Schaffen der Staatsmänner
und Minister der Königin. Vorzüglich ist die bei Sampson Low erscheinende
Serie 'der Premierminister Viktorias', in welcher bisher Biographieen von
Melbourne,208) Palmerston *64) und Beaconsfield M6) veröffentlicht worden
sind. Den Vff., insbesondere dem Schwiegersohne der Königin, Marquis of
Lome und auch Fronde haben den wenigsten zugängliche Materialien
zu Gebote gestanden. Aufserhalb dieser Serie haben Sir Robert Peel,*66,267)
Lord John Russell,258) Lord Derby288) und Gladstone 260) Biographen ge-
funden. Unter den zahlreichen Arbeiten über Peel wird das Buch von
Thursfield, welches die Darstellungen von Spencer Walpole und Mac
Carthay ergänzt und vertieft, besonders empfohlen. Urkundliches
Material liegt vor von Sir Robert Peel261) (im Beginn seines Wirkens),
Melbourne262) und Beaconsfield.268) — Andrew Lang publizierte Briefe
the Presch academy. Translated by Raphael Ledos de Beaufort, with an In trod actio n
by the Hon. W. Reid, ameriean Minister in Paris. 2 vol. London, a sh. 21. |[ER. (Juli
1891) (es versteht sieh, dafs d. ungeheure Litteratur über d. Memoiren hier nicht Platz
finden kann).]) (Bd. UI y. A. Hall. Vgl. Memoire of Prince Talleyrand 'EdinbR. No. 856,
S. 1—81.) — 250)! St. Lane-Poole, Sir Richard Church (Part I, II; Concluded Part III) :
EHR. (Januar 1890), S. 7—30; (April 1890), S. 298—305; (Juli 1890), S. 497—622. (Mit
2 Plänen.) — 251) Thureau-Dangin, Les dernieres annees de la monarchie de Juillet.
3«art: M. Guizot et Lord Aberdeen (= £tudes d'hist. contemporaine): Corresp. (25 aoüt
1890). — 252) Humphrey Ward, The reign of Queen Victoria, a survey of fifty years
of Progress. London, Smith-Elder. 1888. Vol. I: VI, 594 S.; Vol. ü: IV, 620 S. sh. 32.
'[HJb. (1889), S. 601.]| — 253) Henry Dunckley, Lord Melbourne. (= Prime ministers
of Queen Victoria.) London, Sampson Low. 3 sh. 6 d. |[HJb. 12, S. 482.]| — 254) Marquis
of Lome, Viscount Palmerston. (= The Prime Ministers of Queen Victoria.) London,
Sampson Low. 3 sh. 6 d. |[Ath. (30. Januar 1892).]| — 255) J. A. Fronde, Lord
Beaconsfield. (= The Prime Ministers of Queen Victoria.) London, Sampson Low. X, 268 S.
3 ah. 6 d. |[DZG. 6, S. 109; Ac (27. Dez. 1890).]| — 256) J- K. Thursfield, Sir Robert
Peel (Eminent statesmen). London, Macmillan. 2 sh. 6 d. |[HJb. 12, S. 671.]| — 257)
Justin Mae Carthy, Sir Robert Peel. London, Sampson Low. 8 sh. 6 d. |[HJb. 12,
S. 432.]| — 258) S. W alp o le , Life of Lord John Russell. London, Longmans. 1889. 3 sh. 6 d.
'[EdinbR, (Januar 1890).]| — 259) T. E. Rebbel, Lord Derby. (= Statesman Series.)
London, Allen. |[Ac. (14. Juni 1890).]| — 260) J. B. Smith, The life of W. E. Gladstone.
Ward. 604 S. 3 sh. 6 d. — 261) X C. S. Parker, Sir Robert Peel in Early Life,
1788—1812; as Irish Secretary 1812/8; and as Secretary of State 1822/7. From bis private
Correspondence. Published by the Trustees of his Papers Visc. Hardinge and the Right
Hon. A. W. Peel, Edited by. London, Murray. |[QR. No. 846; Walpoole: EHR. (Oct.
1*91), 8. 793/8.]| — 262) X Lord Melbourne^ Paters, ed. LI. C. Sanders with a preface
Jjy Cowper. Longmans. 652 S. sh. 18. — 263) X Alexandre de Haye, Lettres de Lord
Beaconsfield a sa soeur, traduites, aveo introduotions, notices hist. et notes, et precedees
111,192 § *9B. England seit 1485. (1889—91.) Salomon.
und Schriftstücke des im Jahre 1885 zum Earl of Iddesleigh ernannten Sir
Stafford Northcote.*6*)
Auswärtige Politik. Eine bemerkenswerte Geschichte des Krimkrieges
schrieb Sir E. Hamley,266) einer der tüchtigsten englischen Generäle.
Totleben, urteilt er, sei kein Stratege gewesen. Die Bussen begingen einen
grofsen Fehler, dafs sie die vom harten Winter erschöpften AUierten nicht
angriffen. Pelissiers Angriff auf Sebastopol, bevor die nötigen Vorbereitungen
getroffen waren, wird scharf getadelt. — Die Arbeit von Begouen beruht
auf der unpublizierten Korrespondenz des Generals Cousin de Montauban.26';
— Über die Stimmung am englischen Hofe und im englischen Ministerium
im Jahre 1866 giebt Graf Vitztum,267) welcher damals als sächsischer
Gesandter in London weilte, sehr interessante Aufschlüsse. Lord John
Russell erzählte dem Grafen, dafs die Königin einen eigenhändigen Brief an
König Wilhelm in der Sache des Friedens gesandt habe, und auch Lord
Clarendon machte energische Vorstellungen in Berlin. Als dann aber Vitztum
den englischen Hof zum Handeln drängen wollte, erklärten die Minister,
dafs England strikte Neutralität bewahren würde. Im gleichen Sinne äusserten
sich Lord Derby und Mr. Disraeli, welche das Ministerium Clarendon-Russell
ablösten. Die Nachricht des Einmarsches der Preufsen in Dresden erregte
arge Mifstimmung in London, der besonders der Herzog von Cambridge
Ausdruck gab. Er war es auch, der bei Erörterung der Friedensbedingungen
mit Energie für seine hannoverschen Verwandten eintrat. — Die Charakteristik,
welche V. von der englischen Gesellschaft und den englischen Staatsmännern
giebt, ist nicht auf der Höhe seiner sonstigen Mitteilungen. — In die
neuste Zeit führt Herslet,*68) welcher eine vor Jahren von dem Biblio-
thekar des Foreign Office begonnenen Publikation fortgesetzt hat Die
Arbeit ist wertvoll, da sie ganz auf Blaubüchern beruht. Der Band beginnt
mit der Rede Milans von Serbien im August 1875, in welcher er seine Ab-
sicht ankündigte, den Insurgenten in Bosnien und der Herzegowina zu helfen.
Irland seit 1800. Pressensä *69) und Bellesheim 87°) führen die
Geschichte Irlands bis auf unsere Tage. In den letzten Jahren ist bekannt-
lich die Bodenfrage in den Vordergrund getreten und brachte sogar einen
Zwiespalt zwischen dem Papste und seinen getreusten Söhnen. Auch noch
diesen behandelt Bellesheim bis zum Gehorsam der Bischöfe und ihrer
Stellungnahme gegen Paraell. In einem Schlufsworte erläutert er die Lösung
der Bodenfrage im Sinne der katholischen Kirche. — Von den Männern,
welche in der irischen Bewegung hervorgetreten sind, haben Thomas Davis,*71'
welchem sein langjähriger Freund Sir G. D u f f y ein litterarisches Denkmal setzte,
d'nue Ätude sur Lord Beaconsfield et le parti Tory. (D. Briefe gehen y. 1882 — 52, d. Ein-
leitungen y. de Haye sehr lesenswert, aber nicht unparteiisch.) — 264) Andrew Lang.
Life, Letters and Diaries of Sir Stafford Northcote, First Earl of Iddesleigh. 2 vol. London,
Blackwood. 740 S. 81 sh. 6 d. |[Ao. (1. Nov. 1890).]| — 265) General Sir E. Hamley.
The war in the Crimea. (= Events of onr Times.) London, Seelley. 312 S. eh. 5. l[Ac
(14. Man 1891).]| — 266) Begouen, La France et l'Angleterre pendant la Campagne
de Chine en 1860. — 267) Graf Vitztum v. Eck Stadt, London, Gastoin n. Sadowa.
Stattgart. 1889. |[Flathe: HZ. 66, S. 687—41; BLÜ. (1890), S. 699—708; EdinbK-
( Januar 1890).J| — - 268) Sir E. Herslet, The map of Europe by treaty: Showing Ute
political and territorial Changes whieh have taken place since the General Peace of 1814.
Vol. IV. 1876—91. Harrison and Sons. |[Ath. (28. Jan. 1892.]| — 269) F. de Pres-
sense, L'Irlande et l'Angleterre 1800 — 88. Paria. 626 S. — 270) Bellesheim, a.
N. 42. — 271) G. Duf f y, Life of Thomas Davis, the memoirs of an Irish Patriot 1840 6.
§ 49B. England seit 1485. (1889—91.) Silomon. 111,193
C'Connell, über welchen Gladstone27*) schrieb, und Thomas Drummond,278)
der erste hohe Beamte, welchen die irische Nation betrauerte, die Forschung
beschäftigt. — In einem Aufsatze in der American Cathol. Quarterly Rev.274)
sind Auszüge aus der ungedruckten Korrespondenz des Erzbischofs Mac
Hall von Triam mitgeteilt.
Xolonieew*76"*81) Sir Charles Dilke legt in einem Werke von
hervorragender Bedeutung eine vollständig neue Bearbeitung seines zuerst
1878 erschienenen Buches vor. Das Buch behandelt die politischen, sozialen
and religiösen Verhältnisse in den englischen Kolonieen (zuerst Neu-Fund-
land, dann Kanada und die Vereinigten Staaten nebst den Kolonieen in
Westindien behandelt; dann folgen Australien, Süd- Afrika, Indien). Die
entworfenen Schilderungen bilden die Grundlage für die Auseinandersetzung
der Ansichten, welche sich der Vf. über die Zukunft dieser Länder gebildet
hat Zwei Probleme treten dabei in den Vordergrund: 1. Welche Gestalt
werden die Beziehungen dieser aufsereuropäischen Gebiete zu England voraus-
sichtlich annehmen? Dilke meint, dafs in absehbarer Zeit Kanada und Austra-
lien die jetzt schon lockeren Beziehungen aufgeben werden. Indien müsse
unter allen Umständen für England gehalten werden, wenn dieses Grofsmacht
bleiben will, und wegen Indiens auch Süd-Afrika. In diesen Ländern sei
den Einwohnern durch Ausdehnung ihrer politischen Rechte möglichst Gelegen-
heit geboten sich selbst zu regieren, wenngleich unter englischem Einflüsse.
2. Wie kann diese ungeheure Masse im Falle eines Konflikts zwischen Eng-
land und einer oder zwei grofsen europäischen Mächten verteidigt werden ?
Hier werden die Verteidigungsmittel in Bezug auf Indien am eingehendsten
erörtert. In einem grofsen Teile des 2. Bandes werden nach Kategorieen
.Demokratie in den Kolonieen; Arbeit, Arbeiterversicherung etc.; Schutz-
zölle-, Erziehung; Religion; Gesetze gegen Trunksucht) die Thatsachen, welche
bei den einzelnen Ländern erörtert waren, vergleichend zusammengestellt.
Anschliefsend seien hier zwei Arbeiten angeführt, die eine über die
Bedeutung der Seemacht überhaupt,389) die andere über die englische
Flotte.288)
Während für die indische, afrikanische und amerikanische
Kolonialgeschichte m~849) auf die Fachreferate zu verweisen ist, erwähnen
London, Kegan Paul. sh. 12. |[HJb. 11, & 8S8.]| — 272) W. £. Gladstone, Daniel
C'Connell: 19*kCent. (Januar 1889), S. 149—68. — 273) K. Barry O* Brian, Thomas
Drnmmond, under-Secretary of Ireland 1835 — 40. London, Kegan Paul. VIII, 404 S. —
274) The first period of anti Irish British diplomacy at Rome: AmCathQB. 16, I, No. 67,
S. 72—92.
275) Sir Charles W. Dilke, Problems of Greater Britain. 2 vol. with maps. London,
Macmülan. 1890. sh. 86. |[HJb. 11, S. 681/2; DRs. (Januar 1891), S. 155.]| — 276)
C. P. Lucas, An hist. geography of the British Colonies. VoL II. Oxford, Clarendon Press.
1890. 84 sh. 8 <L |[DLZ. (1891), No. 45 (sehr gelobt).] | (Inhalt: Bermudas, West-Indien,
Falkland, Süd-Georgien.) — 277) L. Nares, Les canses et les eonsequences de la
grandenr eoloniale de l'Angleterre : RBelgique (1890). — 278) O. PfUlf, D. britische
Kolonialreich u. seine Bedentang für d. Gegenwart: StML. 39 (1890), S. 281— 99. — 279)
G ef fcken , Les colonies et la politiqne eoloniale de l'Angleterre. I/II : RI. (Nov. et Des. 1890).
— 28v) Dnnoyer de Segonzao, Fonctions colonialee en Angleterre et en Fraroe: RIE.
Ko. 3. — 281) Sir G. Ferguson Bowen, 80 Tears of Colonial Government; A selection
from dispatches and letters edited by Stanley Lane-Poole. 2 voL London. 1889. |[EdinbR.
Na 350.]| — 282) A. F. Mahan , The inflnence of Sea power upon hist. 1660—1788.
London, Low. 557 S. sh. 18. |[Ac No. 951; SatR. 69, S. 778; EdinbR. 172, S. 420—58;
Ath. Ko. S274.]| — 288) M. Oppenheim, The Royal and Merchant Navy nnder Elisabeth :
EHR. 6, S. 465— 94. — 284—849) Indien s. § 6 (auch § 48); Afrika: § 66 (anch 62);
Jahresberiekte der Geichiektswisienachaft. 1891. m. 13
111,194 § *9B. England Mit 1485. (1889-91.) Salomon.
wir für Australien neben kleineren Schriften850"854) die Biographie
Cooks von Besant.855) Für die dritte Reihe konnte Vf. das bis jetzt
anpublizierte Tagebuch George Gilberts benutzen, der als Midshipman die
Reise am Bord der 'Discovery' mitgemacht hat. Es ergiebt sich daraus,
dafs C. von dem Vorwurfe grausamer Härte nicht freizusprechen ist, und
dafs er an der Entstehung des letzten Konflikts die Schuld trägt.
Gibraltar, Malta***) Cypern.**'')
Allgemeines* Trotz der grofsen Zahl von Handbachern der eng-
lischen Geschichte, welche wir bereits besitzen, ist Gardiners Geschichte
von England868) mit Freuden zu begrOfsen. Ohne natürlich neues zu
bringen, aber fiberall auf der Höhe der Wissenschaft stehend, führt sie bis
zum Jahre 1885. Eine Reihe trefflicher Illustrationen und ein dem Werke bei-
gegebener Atlas859) werden dazu beitragen, die Beliebtheit dieser Publikation
zu erhöhen. — Greens860) schönes Werk ist jetzt auch dem deutschen
Publikum zugänglich geworden.
Unter den von Schottland allein handelnden Arbeiten861'845) sei
das Buch von Mackintosh zu erwähnen, welches ohne auf selbständigen
Forschungen zu beruhen, doch mehr als eine Kompilation ist.
Die wichtigste Publikation über Irlands Vergangenheit8*6"870) ist
Bellesheims mehrmals erwähnte Geschichte der katholischen Kirche
in Irland.870*) Montgomery dringt nirgends tief ein; angenehm berührt die
klare und unparteiische Besprechung der neueren Land-Gesetzgebung. Einige
Arbeiten allgemeineren Inhalts seien hier angereiht.871'877) Blanchets
Amerika: § 67. — 356) Sir C. Q. Duffy , The Road to Australien federation: ContempR.
(Febr. 1890), S. 158—69. — 351) F. Vaggioli, Storia d. Nuova Zelanda e dei suoi
abitatori I. Parma, Fiaccodori. 711 S. (Mit Karten.) — 352) E. Jen kB, The government
of Victoria (Aastralia). London, Macmillan. XI, III, 408 S. eh. 14. — 353) *>•
Expedition Sir Thomas Eid er s nach Central-Anstralien : AZB. 126 (1891). (Dies. Ex-
pedition besprochen: Globus [1891], No. 24.) — 354) E- Hodder. George Fife Angas,
mther and fonnder of South- Auatralia. Hodder & Stoughton. 432 S. sh. 12. — 355)
Walter Besant, Capitain Cook. (== English Men of Action.) London, Macmnian & Co. 4".
255 S. |[HZ. 66, I, S. 146; HJb. 11, S. 687.]| — 353) Engelnstedt, Welchen Wert
haben Gibraltar n. Malta für Grofsbritannien?: unsere Zeit Heft 4 (1891). — 357) M.
Ohnefalsch-Richter, Cypern unter englischer Verwaltung: Nation 45/6, 8. Jg.
858) S. R. Gardiner, A Student'* hist of England from the earliest times to 1885.
Vol.I, B. C. 65— 1609; VoLH, 1509—1689; Vol. III, 1689—1885. London, Longmans& Green.
XXXII, 878 S.; XXVI, 861 S. ä sh. 4. |[Liebermann n. Brosch: DLZ.No. 7 (1892';
RH. 45, S. 150; 46, S. 167; HJb. 12, S. 670; 18, S. 866.]| — 359) id., School Atlas
of English bist. London, Longmans. 4°. sh. 5. — 360) Green, s. JBG. 12. — 331)
J. Mackintosh, Scotland from the earliest Times to the present Century. (= Story of
theNations.) London, Fisher Unwin. XX, 886 S. sh. 5. — 362) F. Legge, Witchcraft
in Scotland (ohiefly in the 16«» and 17** centnries): ScottishR. (October 1891). — 363)
Sir William Fräser, Memorials of the Earls of Haddington. 2 vol. Edinburgh Priratelr
printed. 4°. |[EdinbR. No. 851.]| — 364) W. Gibb, Relice of the royal house of Stuart,
illustrated by a series of 40 plates in colonrs, with introdnction by J. Skelton. London,
Macmillan. Fol. 14 sh. 7 d. (The Edition is limited to 800 copies for Säle in England.)
— 365) R* Dickson and J. P. Edmond, Annais of Scottish Printin g. Cambridge.
Macmillan & Bowes. |[Ac. (22. März 1890).]| — 366) W. E. Montgomery, Hist. of Land
Tenure in Ireland. Cambridge, üniversity Press. 1889. |[EHR. (April 1890>]| — 36?)
R. Hassenoamp, Hist of Ireland. London, Sonnensohein. 4 sh. 6 d. — 368) Ca.
Owen O'Conor Don, The O'Conors of Connaoght: an Hist. Memoir. Dublin, Hodges.
JEHR. (Jan. 1892), S. 188.]) (Gesch. d. Hanptzweiges e. d. besten irischen Familien.) —
69) B. Stuart, Laquestione irlandese: NAnt.SO, H.21. — 370) K. de Volkaersbeke,
La lutte de llrlande. Lille, Desclee. 1890. |[RH. 45, S. 468 (bissiges Pamphlet gegen
EngUnd. Geht bis ins 12. Jh. hinauf).] | — 376*) Beilesheim, s. N. 42. — 371)
§ 49B. England seit 1485. (1889—91.) Salonion. 111,1%
neues Handbach der Numismatik878) bespricht im 2. Bande die Münzen von
Schottland, Irland und England.
Bibliographie* Von dem groben von Stephen redigierten Wörter-
buche879) sind weitere 12 Bände (1889 — 91) erschienen. Mehrere umfang-
reiche Artikel ans demselben sind bereits angeführt worden. Von der Ver-
waltung des British-Museum in London ist ein neuer Katalog880) heraus-
gegeben worden, dessen Vortrefflichkeit ein jeder rühmen wird. Unter den
neu erworbenen Hss. zur neueren Geschichte Englands ist besonders die
Schenkung des Earl of Chichester zu erwähnen. Sie umfafst die gesammte
offizielle und private Korrespondenz der Familie Holles-Newcastle. — Palma
di Cesnola hat die italienischen Mss. des British-Museum katalogisiert.881)
— Die bekannte Firma Macmillan hat ein Verzeichnis der bei ihr von
1843—89 erschienenen Publikationen herausgegeben.882) Ein guter Index
verschafft eine leichte Obersicht.
IAtteraturgeschichte. Zunächst verzeichne ich Werke allgemeineren
Inhalts.888"896) — Dafs es ten Brink nicht mehr vergönnt gewesen ist,
seine Geschichte der englischen Litteratur zu Ende zu führen, ist als ein
C. A. F y f f e , A Hist. of Modern Europe. Vol. in. London, Cassell. |[Ao. (29. März 1890).]|
(Führt von 1848—78; nicht immer unparteiisch.) — 872) Graf A. Hubner, Durch d.
britische Reich. Leipzig, Brock haus. 2. Aufl. M. 6. — 878) L. Palma, La federazione
imperiale ingleie: NAnt 32, Heft 6. — $74) A. Ch. Ewald, Paper and parchment;
bist Sketches. London, Ward Donney. 1890. 885 8. |[RH. 45, S. 461.]| — 875) H.
Jephson, The Platform: its Rise and progress. 2 voL London, Macmillan. — 373)
J. C. Wall, The tombs of the kings of England. London, Low. 478 S. sh. 21. (Mit
Illustrationen.) — 877) G. M. Asher, D. Gentry u. deren Abstammung v. englischen
Königen: DRs. 61 (1889), 8, 121—89. (Zwischen d. Königshause in d. Gentry besteht e.
höchst ausgedehnter u. weit verzweigter durch d. Nobility vermittelter genealogischer Zusammen-
hang. Politisch u. social ist d. Gentry e. familienartige, im Konigshause gipfelnde Einheit.)
— 378) J- Blanchet, s. JBG. 18.
879) The Dictionary of National Biography ed. by Leslie Stephen and Sidney Lee.
London, Smith & Eider. 1890/1. a 15 sh. |[EHR. (Oct. 1890), S. 788; ib. (Oct. 1891), S. 788.]|
(VoL XVII: Eduard-Erskine, VoL XVIII: Eedaile-Finan, VoL XIX: Finoh-Forman, Vol. XX:
Forrest-Garner, Vol. XXI: Garnett- Gloucester, Vol. XXII: Glover-Gravet, Vol. XXIII: Gray-
Haighton, Vol. XXIV: Hayles-Harriott, Vol. XXV: Harris-Henry I., Vol. XXVI: Henry II.-
Hindley, Vol. XXVII: Hindmarsh-Horenden, Vol. XXVIII: Howard-Ingletorp.) — 880)
Catalogue of Addition» to the Mas. in the Br.-Museum in the years 1882/7. (= Printed
by order of the Trustees.) 1889. XV, 1149 S. |[Wattenbach: DLZ. 11, S. 1085.]| —
S81) Aless. Palma di Cesnola, Catalogo di mss. ital. n. Museo Brit. di Londra. Torino,
Roux. 210 S. L. 4. |[Renier: GSLIt. 16, S. 418— 28;Motta: AStLomb. 17, S. 475— 80?
Frati: RCritLettlt. 6, S. 114/7.]| — 882) Bibliographical Catalogue of Macmillan and Co.'s
Publications from 1843 to 1889. London. |[EHR. (April 1892), S. 899.]|
888) Bernhard Ten Brink, Gesch. d. englischen Litteratur Band 2: Bis z. Thron-
besteigung Elisabeths I. Berlin. 352 S. |[DZG. 2, S. 217.]| (JBG. 12, III, 180S8?.) —
S84) Henry Morley, An attempt towards a hist. of English literature. Vol. VI, VH.
London, CasselL (V. Chaucer bis Caxton, u. v. Caxton bis Coverdale.) — 385) L.
Boucher, Hist. de la lltterature anglaise. Paris, Garnier. 512 S. Fr. 8,50. — 886)
H. Taine, Hist. de la litterature anglaise V et complementaire: Les contemporains. Paris,
Hachette. 484 S. Fr. 8,50. — 387) Max Loh wisch, Z. Gesch. d. engl. Aussprache
r. 1650 — 1750. Jena. Inaug.-Diss. 54 S. — 388) Ch. H. Herford, Studiea in the
Litterary relations of England and Germany in the 16*h Century. Cambridge, University Press.
XXIX, 426 S. |[E. Oswald: AZgB. 10 (189lV)| — 389) E. Oswald, Deutscher
Einflufs auf England im 16. Jh.: AZgB. 289—90 (1891). — 390) Flügel, Lieder-
sammlungen d. 16. Jh., bes. aus d. Zeit Heinrichs VIII. (I/III) : Anglia 12, H. 2. — 891)
E. Koppel, Dante in d. engl. Litt. d. 16. Jh.: ZVLG. u. RenaissLitt. 3 (1890), No. 6. —
392) id., D. engl. Tasso-Übersetzer : Anglia 12, No. 1. — 393) Th. Vetter, Zürich
als Vermittlerin englischer Litteratur im 18. Jh. Zürich. — 394) T. de Wyzewa,
La renaieaance du roman hist. en Angleterre: RDM. 97 (1890), H. 1. — 395) Gl. Groth,
13*
111,196 § *9B. England seit 1485. (1889—91.) Salomon.
herber Verlust für die Wissenschaft zu betrachten. — Es folgen Arbeiten
über einzelne Dichter and deren Schöpfungen : über Beaumont und Fletcher,*96}
Milton897) und Dryden,898) über Prior,899-*00) Defoe,401) Pope*0*-40*) und
Arbuthnot. 404) Ferner erschienen Publikationen über: Fielding,405) Bums,40«)
Southey,407) Sheridan408"410) und Shelley.411"418) Neben anderem 414-il7>
ist alsdann die wiederum zahlreiche Litteratur über Lord Byron418'426)
und Wordsworth4*7"481) zu nennen. Es folgen Arbeiten über Walter
Scott,482) dessen höchst interessantes Tagebuch uns gleichfalls vorliegt,453;
Stadien z. engl. Litt d. Gegenwart: Grenzboten No. 8/4. — S96) Oliphant, The
works of Beaumont and Fletcher: Engl. Stud. No. 1. — 397) Gast. Jenny, Miltooi
'Verlorenes Paradies in d. deutschen Litt. d. 18. Jh.* Leipziger Inaug.-Diss. St. Gallen,
Zollikofer. 1890. 97 S. |[ZVgldLitt. (1891), S. 120 (ungenügend gelöstV]] — 898)
Holzhausen, Über Drydens heroisches Drama: Engl. Stud. 15, Heft 1/2. — $99)
Augustin Dobion, Selected Poems of Matthew Prior. With an introduction and not«*.
(= The Parchment Library.) Kegan, Paul & Co. |[Ac (18. Sept. 1890).]| — 400)
George A. Aitken, Matthew Prior: ContempR. (Mai 1890), S. 715—29. — 401) id..
Defoes Wife: ib. (Februar 1890), S. 232/9. (Stellt fest, dafs nicht wie bisher angenommen
Defoe zweimal verheiratet gewesen ; dafs vielmehr seine einzige Gattin Mary Tuffley gewesen.)
— 402) Will. Ed. Mead, The versification of Pope in its relations to thc scventeeDth
Century. Leipz. Inaug.-Diss. III, 141 S. — 40$) E. Petzet, D. deutschen Nach-
ahmungen d. Popeischen Lockenraubes: ZVglLitt. (1891), S. 410—38. — 404) Vgl N. 176.
— 405) Stapfer, Henry Fielding: RDM. (15. Sept.). — 400) Lockhardt, The
life of Robert Burns. |[AZgB. (1890), No. 352.]| — 407) Abb. Wächter, Über Robert
Southeys Epen. Halle-Wittenberger Inaug.-Diss. 42 S. — 408) Lloyd C. Sanders.
Life of Sheridan. |[AZgB. (1891), No. 73.]] — 409) H. Morley, The plays of R. B.
Sheridan. |[AZgB. (1891), No. 78.]| — 410) Kurt Weifs,R. Brindsley Sheridan. Leipzig.
Inaug.-Diss. 1889. V, 110 S. — 411) Zdziechowski, La poeaie de Shelley consideree
dans sei rapports avec celle de Byron: An«, d. Akad. in Krakau (Marx 1891). —
412) Rieh. Ackermann, Quellen, Vorbilder u. Stoffe zu Shelleys poetischen Werken.
Erlangen, Deichert M. 1,50. — 418) Lady M. Rossetti, Mrs. Shelley. London, Allen.
1890. |[AZgB. (1890), No. 170.]| (D. Witwe d. Dichters.) — 414) & Smith. Life
of Jane Aueten. (= Great Writers.) London, W. Scott. |[Ac. (17. Mai 1890); AZgB. (1890 .
No. 177.]| (Romanschriftstellerin [1775—1817].) — 415) Leigh Hunt, Tales, with a
prefatory memoir by W. Knight. (= The Treasure House of Tales by Great authon.)
London, Patterson. |[Ac. (20. Dec 1890).]| — 410) John Keats, Poetry and Pros*.
Essays and letters. ed. Buzton Forman. 1890. |[AZgB. (1891), No. l.]| — 41?) s-
Colvin, Letters of John Keats. |[AZgB. (1892), No. 25.1| — 418) Roden Noel, Lord
Byron. (= Great Writers Series.) |[Ac. (6. Sept. 1890).]| — 419) G. Chiarini, Lord
Byron, n. politica e n. letteratura d. prima meta d. secolo: NAnt. 84, Heft 18/4. — 420)
DalloiB, foudes morales et litte'raireB apropos de Lord Byron. Avec une introduction
parRosne. Paris, Didot & da. XLIH, 297 S. — 431) Flaischlen, Byron in Deutseh-
land: CBlBibl. (Nov.). -— 42*3) O. Schmidt, Rousseau u. Byron, e. Beitrag s. vgl.
Litteraturgesch d. Revolutions-Zeitalters. Greifswald. 1889. 182 S. |[MHL. 18, S. 66/8.]|
— 423) Frd. v. Westenholz, Über Byrons bist. Dramen. E. Beitr. z. ihr. Ksthet
Würdigung. Stuttgart, Frommann. M. 1,20. |[AZgB. (1890), No. 860 ; DLZ. (1891), No. 14.]|
— 424) M. Zdziechowski, Über d. Kritiker Byrons: Anz. d. Akad. in Krakau
(Mai 1890). — 425) Fr. Blumenthal, Lord Byrons mystery «Cain* and its reletkw
to Miltons 'Paradise Lost* and Gessner's Death of Abel. Progr. d. Oldenburger Ober-Reil-
schule. 1891. 12 S. — 426) K. Stöhsel, Lord Byrons Trauerspiel 'Werner' u. seine
Quelle «E. Rettung'. Erlangen, Junge. 1891. 86 S. |[AZgB. (1892), No. 47.]| — 4*7)
William Wordsworth, Complete poetical works. With an introduction by John Morley.
London, Macmillan. 1889. LXV, 928 S. |[LCB1. (1890), No. 11.1| — 428) Elisabeth
Wordsworth, William Wordsworth. London, PereivaL 1891. |[WR. (Oct. 1891) (an-
erkennend).]! — 429) William Knight, Wordsworthiana. A Selection from papers read
to the Wordsworth Society. London, Macmillan & Co. 1889. XXIV, 852 S. |[LCBL (18901.
No. ll.]| — 480) W. Watson, Wordsworth's Grare and other Poems. London, FUher
Unwin. |[Ac. (22. Febr. 1890).]| — 4SI) Bussiere et Legouis, Le general Beaupoy
et le poete anglais Wordsworth: RevFr. (14. Oct 1890). (Wurden 1792 in Blois bekannt
u. waren gut befreundet. Wordsworth verdankt man gute Nachrichten Über d. frans. Er-
§ 49B. England oeit 1485. (1869—91.) Salomon. 111,197
über Dickens484"486) und andere Schriftsteller ans jüngst vergangener
Zeit.487"446) Der vielbesprochene und vielgelesene Roman von Humphrey
Ward ist in deutscher Übersetzung erschienen.447) Von Historikern sind
Carlyle,448"460) Macaulay461) und Grote462) mit Studien bedacht worden.
Ich 8chliefse neu erschienene Memoiren, Lebensbeschreibungen,
Korrespondenzen etc., als Ergänzungen der Literaturgeschichte, diesem
Abschnitte an.458"460) Besonders interessant sind die Memoiren von John
Murray;461) sie geben eine Geschichte des Buchhandels, zugleich aber auch
eignisse.) — 482) L* Proescholdt, Aus d. geistigen Werkstatt Walter Scotts: V.
Fels z. Meer No. 6. (1891). — 433) The Journal of Sir Walter Scott 1825—82. From
the original Mss. at Abbotsford. 2 vol. Edinbnrg. 1890. |[AZgB. (1890), No. 340.]] —
4$4) R. Langton, The Childhood and Youth of Charles Dickens with retrospective
Notes and Elncidations from bis books and letters. London, Hutchinson. |[Ac. (30. Mai 1891).]|
(Unwesentlich ▼. d. ersten Auflage, d. 1888 erschienen ist, differierend.) — 435) F. G*
Kit ton, Charles Dickens by Pen and Pencil; including anecdotes and reminiscences collected
from bis friends and contemporaries. Frank, T. Sabin & John F. Denter. — 436) Percy
Fitzgerald, The Hist. of Pickwick : an account of its characters, localities, allusions and
iünstrations. With a bibliography. London, Chapman & Hall. |[Ac. (80. Mai 1891.)]| —
43?) W. Sharp, Life of Robert Browning. (= Great Writers.) London, W. Scott. 12°.
220 S. |[Ac. (12. April 1890); Polybibl. 69, S. 826.]| — 438) John R. and Hunter
H. Robinson, The life of Robert Coates. Sampson Low and Co. |[Ath. (3. Oct.
1891).]| — 439) Jos. Texte, Christophe Mario we: RDM. 97. tome 4 livr. — 440)
Phillippethal, Kurze Charakteristik Thackerays: Neuphilog. CB1. 4 (1890), No. 4/5.
— 441) K. Merivale and Frank T. Marzials, W. M. Thackeray. (= Great
Writers.) London, W. Scott. |[Ac. (7. März 1891).]| — 442) Arvede Barine, Portraits
de femmes. Paris, Hachette. 1889. 16°. Fr. 8,50. (Hieher gehört: 1. Madame Carlyle,
2. George Eliot. Dieses Werk wurde ▼. d. Akademie preisgekrönt.) — 443) Fr.Rodriguez,
Stadi e saggi: Lord Tennyson. Henry Longfellow. Cowper. Roma. 1891. 12°. 418 S.
IC. 5. — 444) Henry Van Dyke, The Poetry of Tennyson. Elkin Mathews. |[Ac.
29. Mars 1890).]| — 444*) Alfred Lord T ennyson , Demeter and other poems. London,
Macmiüan. 1889. — 445) Andrew Lang, Essays in little. London, Henry. |[AZgB.
1 1891), No. 168.]| (Aufsätze zumeist über neuere u. neuste englische Litteratur.) — 445*)
A. Aus tin, English Lyrice edited by William Watson. London, Macmillan. |[Ac. (27. Sept.
1890).]| (Auswahl aus lyrischen Dichtungen.) — 446) Moncure D. Conway, Life of
Nathaniel Hawthorne. (= Great Writers Series.) London, W. Scott. |[Ac. (4. Oct. 1890).]|
(Amerikanischer Schriftsteller [f 1864].) — 447) H. Ward, Robert Elsmere. Autoris.
Übers, v. Ther. Leo. 2 Bde. Berlin, Schorer. 690 u. 598 S. M. 12. |[DLZ. Ko. 40
ifttr d. relig. Entwickig. d. heutigen Englds. wichtig).]| — 448) Dilthey, Thomas Carlyle :
A f. Gesch. d. PhiloB. 4, 2. Heft. — 449) G. v. Schult ze-Gaevernitz, Th. Carlyles
Stellung zu Christentum u. Revolution: AZgB. No. 114/6 (1891). — 450) E. Wort über
Thomas Carlyle, d. Bahnbrecher d. sittlioh-sozialen Weltordnung: KM. No. 8, 10. Jg. (1891).
— 451) Pogodin, Macaulay als Geschichtsschreiber : Istoricheskoe Obosrjenie 1 (l889).
-45t) G.C. Robertson, George Grote: DictNatBiogr. 23 (1890), S. 284— 93. (Robertson
iit e. persönlicher Bekannter Grotes gewesen.) — 453) Alexander H. Japp, De Quincey
Memorials : being Letters and other Records here first published. 2 vol. London, Heinemann.
|[WR. (Oct. 1891), S. 450.]| (Vgl. AZg., Beilage No. 236, 1890.) — 454) Dr. L.
Loe we , Diaries of Sir Moses and Lady Montefiore. 2 vol. London, Griffith, Farran & Co. |[Ac.
13. Sept. 1890).]| (D. Herausgeber e. intimer Freund d. Hauses.) — 455) E. M o n t e*g u t ,
La duchesse et le Duo de Newcastle: RDM. (Mai-Juni 1891). (Bespricht d. Werke d. herzog-
liehen Paares.) — 456) Wemyss Reid, The life and letters and friendships of Lord
Houghton. 2 vol. London, Cassell. 1890. sh. 32. — 457/8) Ch. Kingsley, Alton
Locke, Schneider u. Dichter. E. Autobiographie deutsch v. Spangenberg. 2 Bde. Leipzig,
Brockhaus. M. 8. |[LCB1. (1892), No. l.]| (Schildert d. Lage d. Handwerker um d. Mitte
d. 40er Jahre.) — 458*) Lloyd Jones, The life, Times and labours of Robert Owen.
London, Sonnenschein. |[Ac. (10. Mai 1890).]| — 459) Benjamin Disraeli, Earl of
Beaeonsfi eld, Tales and sketches, with a prefatory Memoir by J. Logie Robertson. London,
Patterson. |[Ac (25. April 1891).]| (Ohne grofsen litterarischen Wert.) — 460) Mary
Wollttonecraft Shelley, Tales and stories, with an introduction by Richard Garnett.
; = The Treasure House of Tales by Great authors.) London, Patterson. |[Ac. (20. Dez. 1890).]|
111,198 § 49B. England seit 1485. (1889—91.) Salomon.
der litterarischen Strömungen in England im Beginne unseres Jh. Die
zwei bedeutsamsten Ereignisse in seinem Leben waren die Gründung der
Quarterly Review und sein Zusammentreffen mit Byron, mit welchem Um
später eine enge. Freundschaft verband. — In de Quinceys Aufzeichnungen
sind die Mitteilungen Ober berühmte Zeitgenossen der wertvollste Teil. So
lesen wir, dafs Macaulay als elfjähriger Knabe an einem Abende halb die
Mysterien von Udolpho ausgelesen habe.
Shake$peare-IÄtitQYd£uT. Das jährlich wachsende Studium Shake-
speares hat längst zu einer selbständigen Litteratur geführt, und so haben
sich auch die Freunde dieses Dichters im * Jahrbuch der Shakespeare-Gesell-
schaft,'*62) sowie in anderen Publikationen ähnlicher Art468#4e4) eigene
Organe geschaffen. Es bringt besonders die erstgenannte, von F. A. Leo
redigierte Publikation im Anhange eines jeden Bandes eine selten vollstän-
dige Bibliographie,445) welche für eine jede wissenschaftliche Arbeit über
Shakespeare unentbehrlich sein wird.
In diesem Referate seien daher weder Arbeiten philologischer, quellen-
kritischer, scenischer Art, noch neue Ausgaben der gesammelten Werke
oder einzelner Stücke genannt, sondern nur solche Schriften, welche ihres
allgemeineren Charakters wegen auch den Historiker interessieren
werden.466"*486) Hierher gehören auch Arbeiten über die Litteratur,486"490)
sowie über Theater und Bühne zur Zeit Shakespeares.491"498)
— 461) S. Smilea, Memoir and Correspondence of the late John Murray, with an aeeoant
of tbe origin and Progress of the Houoe (1768— 1848). (= A publisher and hia friends. 2 voL)
London, Mnrray. XV, 496 S.; XI, 550 S. |[EB. (Juli 1891), S. 121—81.]] — 462)
Jahrbuch d. deutschen Shakespeare-Gesellschaft. Im Auftrage d. Vorstandes herausgegeben
durch F.A.Leo. Vol. XXIV (1889), XXV (1890), XXVI (1891). Weimar, in Kommission
bei A. Huachke. — 463) Shakespeariana. Conducted by the Shakespeare Society of
New-York. Vol. VI/V III (1889—91). Kew-York, Leonard Scott. (Erscheint monatlich.)
— 464) New Shakespeare Society. Series 1. Transactions: Part I, II, III, iasued fio-
getber in 1891. London, Published for the Society by Kegan Paul, Treuen, Trfibner&Co.
(Vgl. JbShakespGesellschaft 27, S. 854/5.) — 465) Albert Cohn, Shakespeare-Bibliographie
1889, 1890, 1891. Mit Nachtragen z. Bibliographie in Band I— XXIV <L Jahrbuches:
JbShakespGesellschaft 27 (1892), S. 321—400. (Enthalt sämtliche in allen Sprachen [o. a.
auch in russischer, romanischer, hebräischer Sprache] erschienene Arbeiten über Shakespeare ;
auch Arbeiten, d. in Indien, Australien etc. veröffentlicht sind.) — 466) L. M. Griffiths,
Evenings with Shakespeare. A handbook to the study of his works . . . Bristol, J. W.
Arrowsmith. 1889. XVI, 865 S. [[Ath. (80. Aug. 1890); SaturdayR. (18. Jan. 1890).] | —
467) L. Wilken, An bist- introduetion into the study of Shakespeares works. Part. IL
Progr. d. Progymnas. y. Biedenkopf. 1889. — 468) Dr- Timon (= M. P. de Haan>.
Shakespeares Drama in s. natürl. EntWickelung dargestellt. Studien über d. Dichters Sprache.
Zeit, Kunst u. Poesie etc. Leyden, Brill. 1889. XX, 618 S. |[LCB1. (1890), No. 33
('trotz d. Begeisterung u. d. Fliifses d. Vf. nicht befriedigend' ).]| — 469) W. Weti.
Shakespeare v. Standpunkte d. vgld. Litt. -Gesch. I. Bd.: D. Menschen in Shakespeares
Dramen. Worms, Reiss. 1890. XX, 579 S. M. 7,20. |[Brandl: DLZ. No. 19.]| — 476)
F. A. Leo, Geflügelte Worte u. volkstümlich gewordene Aussprüche aus Shakespeare»
dramatischen Werken : JbShakespGesellschaft 27 (1892), S. 4— 107. — 471) J.Walter.
Shakespeares true life. Illnstrated by G. E. Moira. London, Longmans. 1890. IV, 895 S.
| [SaturdayR. (18. Januar 1890).]| — 472) G. Chiarini, II matrimonio e gli amori di
Guglielmo Shakespeare: KAnt. 26 (1890), H. 6/9. — 476) Ad. Gelber, Shakespearesehe
Probleme. Plan u. Einheit im Hamlet. Wien, Konegen. M. 6. — 474) J- Spanier.
D. 'Papist* Shakespeare im Hamlet. Trier, Paulinus-DruokereL 116 8. M. 1,60. |[LCB1.
(1890), Ko. 88; SaturdayR. (12. Sept. 1891).]| — 475) M. A. Schröer, Über William
Shakespeares Glaubensbekenntnis: DWB1. Ko. 89 (1890). (Gegen Spanier gerichtet.) —
4?6) A. Gaye, William Shakespeare Katuralist: GentlemansMag. (October 1891). — 477)
Wilh. Klöti, Shakespeare als religiöser Dichter. Zürich, Höhr. M. 1,70. — 478)
H. Türck , D. psychologische Problem in d. Hamlet-Tragödie. Promotionsschrift d. phiL Fak.
§ 49B. England seit 1485. (1889—91.) Salomon. 111,199
Kirchenge8chichtliche8. Vor allem sind die oben besprochenen
Noten zu vergleichen. Die übrigen Arbeiten teilen sich in Werke über
Religion und Kirche überhaupt,499"508) über gewisse kirchliche Instit-
utionen604"606) und einige religiöse Sekten;607"610) sodann Werke über
Ullivers. Leipzig. 1890. 84 S. — 479) Fr- Panlsen, Hamlet, d. Tragödie d. Pessimis-
mus: DRs. (Mai 1889), S. 287—59. — 480) R« Beyersdorff, Giordano Bruno u.
Shakespeare: JbShakeapGesellsch. 26, S. 258—824. |[Zupitza: DLZ. (2. Not. 1889).]|
(Vordem separat erschienen.) — 481) Bernh. Suphan, Shakespeare im Anbruch d.
klass. Zeit unserer Litt. Einleitender Vortrag z. 25. Jahrestage d. deutsehen Shakespeare-
Gesellschaft: DRs. 15 (1889), H. 12. (Aueh JbShakespG eselisch. 25, S. 1—22.) — 482)
Em. Walt her, D. Einflufs Shakespeares auf d. Sturm- u. Drangperiode unserer Litteratur
im 18. Jh. Jahresbericht d. technischen Staatslehranstalten zu Chemnitz. Ostern 1890. 4°.
28 S. — 48S) Karl Br. Wagener, Shakespeares Einflufs auf Goethe in Wahrheit u.
Dichtung. I. T. Halle- Wittbg. Inaug.-Diss. 1890. III, 54 S. — 484) Fr. A. Leo,
Shakespeare u. Goethe: ShakespJb. 24, S. 9—28. — 485) H. Dttntzer, Shakespeare
n. d. junge Goethe. (= Z. Goetheforschung. Neue Beiträge v. H. Dttntzer.) Stuttgart etc.,
Deutsche Verlags- Anstalt. — 480) William Ä. T hay er, The best Elizabethen plays,
The Jew of Malta, by Harlowe ; the Alchemist by Jonson ; Philaster by Beaumont and
Fletcher; the two noble kinsmen, by Fletcher and Shakespeare; the duchess of Malfi by
Webster. Boston, Ginn & Co. 1890. 12°. 610 S. |[SaturdayR. (28. Juni 1890).]| —
487) J- Jusaerand, The English novel in the time of Shakespeare translated by E. Lee,
revised and enlarged by the author. London, Fisher Unwin. 488 S. |[HJb. 11, S. 860.]|
— 488) Karl Elze, Notes on Elisabethan Dramatists. New ed. Halle, Niemeyer. 1889.
XII, 356 S. M. 10. |[LCB1. (1889), No. 50; M. a. d. gas. Gebiete d. engl. Sprache (1890),
No. l.]| — 489) D- Schauspiele d. englischen Komödianten. Hrsg. v. W. Creizenacb.
Stuttgart, Union. 1889. LCVIII, 358 S. |[LCB1. (13. April 1889).]| — 490) R.
t. Lilien er on, D. deutsche Drama im 16. Jh. u. Prinz Hamlet aus Dänemark: DRs.
(November 1890), S. 242—64. — 491) F. G. Fleay, A ehronicle tust, of the London
Stage 1559— 1642. London, Reev es & Turner. 1890. X, 424 S. |[SaturdayR. (28. Juni
1890); Ath. (6. Sept. 1890).]| (460 copies printed.) — 492) F. A. Gelbcke, D. engl.
Bahne au Shakespeares Zeit. 12 Dramen s. Zeitgenossen Obers. 3 Teile. Leipzig, Brock-
haus. 1890. M. 15. |[LCB1. (1891), No. 61.]| — 49g) Hagmann, D. engl. Bühne
z. Zeit d. Königin Elisabeth. (= Sammig. allg. ▼erstftndl. Vortrage.) Hamburg, Verlags-
anstalt. M. 0,80. — 494) O. Wende bürg, D. englische Theater z. Zeit Shakespeares:
Velhagen n. Klasings neue Monatshefte (Juni 1890). — 495) J* Greenstreet, Black-
friars theatre in the time of Shakespeare: Ath. (10. August 1889), S. 203/4. — 496)
Max Stempel, Erstaufführungen Shakespearescher Dramen in Deutschland: MLIA. 59,
No. 14. — 497) Ludw. Wattendorf, Essay on the influence which Shakespeare
exercised on the french romantic tragedy. Part IL Progr. d. Koblenzer R.-Gymn. 1889.
(D. erste Teil [1888] erschien in französischer Sprache.) — 498) L- Frank ei, Z. Gesch.
t. Shakespeares Bekanntwerden in d. Niederlanden: EnglStudien 15, S. 155.
499) H. O. Wakeman, Hist. of religion in England. London. 1890. 138 S.
— 500) M. Porrit, Church Hist. of England. 2 rol. London. 1890. — 501)
E. Kam, Leading events in the hist. of the Church of England. London. 1889. 102 S.
— 502) William Barry, The Church and the Social revolution: DublinR. (October
1890), S. 278 — 301. (Es sei Aufgabe d. Katholiken, zumal derer Amerikas auf Grund d.
▼arftuderten Weltlage [Übergang d. Welthandels aus d. Hunden d. katholischen Südens in d.
Bande d. Protestant. Nordens] e. neue Ära sozialer Wirksamkeit zu eröffnen.) — 503)
J. Pfeiffer, Anglikana. Bilder aus Englands kirehlichem Leben. Hamburg. 150 8. —
504) W. Spiers, The Sabbath made for man: an inquiry into the origin and hist.
of the Sabbath Institution, with a consideration of its Claims upon the Christian, the Church
and the nation. London, Kelley. 2 sh. 6 d. — 505) Ch. W. Shields, The doctrine
of Calrin concerning infant salvation: Presbyt. and Reform. R. S. 684 — 51. — 506)
J. W. Legg, The divine serrice in the 16. cent.; illustr. by the breviary of the Humi-
üati in 1548. London, Alabaster. 4°. |[CB1. Biblw. 7, S.' 489.]| — 507) C. Emilia
Stephen, Quaker Strongholds. London. 1890. — 508) F. Storrs Turner, The
Quäkers. London. 1889. — 509) The Revival of Quakerism : ER. (Juli 1891), S. 194— 220.
~ 510) R* Southey, The life of Wesley and the rise and progress of Methodism
ed. by J. A. Atkinson. New-York, F. Warme. 1889. 12°. M. 1,50. (D. Werk verdankt nur
seinem schönen Stile u. d. warmen Sprache d. Vf. seine Veröffentlichung. Wissenschaftlich
111,200 § *9B- Engend seit 1485. (1889—91.) Salomon.
bestimmte Epochen ans der Kirchengeschichte.*11"*16) — Skeats*1*) schrieb
die Geschichte der englischen Freikirchen von Wilhelm III. bis zur Gegen-
wart. — Von Storys Geschichte der schottischen Kirche517) sind bisher
zwei Bände erschienen, welche bis 1688 führen. Wichtige Fragen, wie das
Verhältnis der Kirche znm Staat, der kirchliche Ritus n. s. w. werden in
Einzeldarstellungen erörtert. — Es folgen Arbeiten aber die katholische
Kirche in England,618) Schottland519) und Irland.520) — Von hervorragenden
Kirchenmännern sind George Ward,5*1) welcher in der Oxford-Bewegung
eine hervorragende Rolle spielte, Archibald C. Tait,52*) vor allem aber der
vor kurzem gestorbene Kardinal Newman5*8'581) mit Arbeiten bedacht
worden. — Endlich seien Arbeiten zur kirchlichen Lokalgeschichte,58*'***)
Beiträge und Arbeiten zur Entwickelungsgeschichte der protestantischen
Lehre in Grofsbritannien,584'585) und solche Schriften genannt, welche sich
mit dem heutigen Zustande der Kirche beschäftigen.588"588)
ist es längst durch Tyerman Überholt) — 511) A. W. Ward, The Counter Reformation.
(= Epocha of Church hist.) London. 18S9. |[EHR. 4, S. 600; Broach: DZG. 8, 8.241;
HJb. 10, S. 664. ]| (Im guten Sinne populäres Buch.) — 512) A. L. Moore, Lectures
and papers on the bist, of the reformation in England and on the continent. London, Trainier.
XIX, 625 S. ah. 16. |[Ac. No. 978; Ath. No. 8299.]) — 513) Henry W oraler, The
Dawn of the engliah Reformation: ita Frienda and Foea. London, EIL Stock. 1890. ][EHR.
(Oct. 1891), S. 769 (für e. grösseres Publikum gesehrieben).]! — 514) A. Zahn, Abrifie.
Gesch. d. evangel. Kirche im britiaeh. Weltreich im 19. Jh. Stuttgart, J. F. Steinkopf. 148 S.
M. 1,60. — 515) Church, The Oxford Movement. Twelve years 1888—45. London.
Macmillan. 1891. 858 S. M. 14. |[DLZ. No. 12.]| — 516) H. S. Skeats, Hist of
the Free Churchea of England 1688 — 1891. From tbe Reformation of 1851 by H. S.
Skeats. With a eontinuation by Ch. S. Miall. London, Alexander & Shepherd. — 517)
R. H. Story, The Church of Sootland paat and present, its hist., ita relation to the law
and the State, ita doctrine, ritual, diaeipline and patrimony. Edinburgh Hackende. XLTI,
558 S. |[HJb. 12, S. 167/8.]| — 51g) J. O. Payne, Recorda of the Engliah Catholies of
1715. Compiled wholly from original documenta 1715. London, Burna & Oatea. 1890. 15 ib.
— 519) A. Beilesheim, Gesch. d. katholischen Kirche in Schottland. 4 Bde. 1889—90.
|[Ac. (1890), S. 884 (lobt d. Übersetzung, tadelt aber Beilesheims Unselbständigkeit).]!
(Wurde v. O. Blair ins Engliache übersetzt) — 590) Beilesheim, a. N. 42. — 521)
W. Ward, William George Ward and the Oxford Movement. London, Macmillan. 1888.
14 sh. |[Polybibl. 59, S. 482; AZ. (1890), No. 128.]| — 522) Th. Davidson, W.
Benharo, The Life of Archibald Campell Tait, Archbishop of Canterbury. 2 voL London,
Macmillan. |[QR. No. 846.] | (D. hier zusammengetragene, z. Teil nicht durchgearbeitete
Material liefert Bausteine zu e. Gesch. d. Staatskirebe im 19. Jh.) — 523) F. W*
Newman, Contributiona chiefly to the Early Hiat. of the late Cardinal Newman. [[ZKTh.
25, 4. Heft.]| (Pietätloser Angriff v. Standpunkt anglikanischer Rechtgläubigkeit ▼. Sea-
mans Bruder unternommen.) — 524) R« H. Hutton, Cardinal Newman. (== Engliih
Leadera of religion.) London, Methuen. |[Ac. (8. Nor. 1890).]| — 525) John Henry
Cardinal Newman: DublinR. (October 1890), S. 891—486. (Sein Wirken v. anglikanischen
Standpunkt aua beurteilt. Erinnerungen aua d. Zeit aeiner Konveraion.) — 526) A*
Beilesheim, Kardinal J. H. Newman u. d. Anglikaniamua: Kath. (März 1891). —
527) id., Kardinal John H. Newman als Anglikaner auf Grund aeiner Briefaammlang:
ib. (April). — 528) A. Zimmermann, Kardinal Newman als katholischer Schriftsteller:
StML. 89 (1890), S. 468— 79. — 529) John Henry Newman. In Memoriam: DR*. 66,
S. 40 — 57, 190—216. — John Henry Newman. (Necrologe.) (= Kirchliche Monatsschrift
[1891], Heft 10.): AELKZ. No. 86 — 41 ; EKZ. No. 86 u. Jb. f. Philos. u. spec. Theoig. IV, 1.
— 530) J* H. Newman, Lettera and Correspondence ed. Anne Mozley. 2 vol. |[HJb.
12, S. 417; ZKTh. 15, 4. Heft.] | — 531) Some letters from Cardinal Newman: Ac 38
(1890% S. 178/5. (Mitgeteilt v. W. A. Greenhill.) — 582) A. F. Leach, Visitation*
and memorials of South well Minster. London, Camden Society. |[EHR. (April l$9t\
S. 357.]| (O. Materialien umfassen d. 8 grofsen Register v. Southwell. Für uns kommt
d. 2. [9. Nov. 1469—28 Juli 1542] u. d. 8. [1540—1840] in Betracht,) — 533)
John Barmby, Churchwardena aecounta of Ptttington and other pariahea of Durhao
§ 49B. England seit 1485. (1889—91.) Salomon. 111,201
Lokalgeschichte,**9'6*1) Hierher gehören auch die Arbeiten über
London. Für die Geschichte Londons ist vor kurzem eine unschätzbare
Quelle in der 'Crace-Coüection' eröffnet, welche im Printing-Room des British-
Mnseum deponiert ist; sie enthält Pläne und Ansichten von Stadt und Um-
gebung von Beginn des 16. Jh. an. Auf Grund dieser Sammlung schildert
ein Aufsatz in der Edinburgh Rev.,662) wie es in London zu Beginn unseres
Jh. ausgesehen hat. — Während Wheatley658) und Loftie664) mit
Stolz rühmen, dafs keine Stadt sich reicher entwickelt habe, als ihre Vater-
stadt, ist W e b b 666) weniger um die Vergangenheit, als um Gegenwart und
Zukunft bekümmert, und wünscht mannigfache Verbesserungen. Nächst
Irland habe London Home-Rule am nötigsten.
Kulturgeschichte (vgl. N. 180). Es liegen Arbeiten vor über
das England Elisabeths,666"669) über englisches Leben im 18. Jh., insbe-
1580— 1700 edited by. Surtees, Society. 1888. 6h. 15. — 534) O. Pfleiderer, D.
Eot Wickelung d. protestantischen Theologie in Deutschland seit Kant n. in Grofsbritannien
feit 1826. Freibarg i./B., Mohr. M. 10. — 5S5) c- E- Doble, Letters of the Rev.
William Ayerst. 1706—21: EHR. (April 1889), S. 888—50. (6 weitere Briefe v. W.
Arerst an Dr. A. Charlett ans d. Jahren 1708 — 11; d. letzten 10 Briefe ans d. Jahren
1711/2 bis 1721 im Juliheft.) — 586) H. Cox, Is the Church of England Protestant V
London. 1890. 90 8. — 537) R- Buddensieg, D. Katholisierung Englands: PrJbb. 65
(1890), S. 27 — 54. (V. widerlegt d. Ansicht, dafs England mehr u. mehr katholisiert werde,
n. giebt an, dafs d. numerische Rückgang d. Romanismus seit Jahren e. stetiger sei.) — 538)
Evangelische Mönchsorden in England: DEKZ. No. 11.
539) W. S. Wood-Martin, Hist. of Sligo , County and Town 1608—88.
Dnblin, Hodges. |[Ac. (2. Aug. 1890).]| — 540) Baigent and Miliard, A hist. of
the ancient town and manor of Basingstoke in the county of Southampton, with a brief
tecount of the siege of Basing house 1648/5. Simpkin & Marshall. — 541) Richard
W. Cot ton, Barnstaple and the Northern Part of Devonshire during the Great Civil War
1641/6. London, Privately printed. |[Ac. (27. Sept. 1890).] | — 542) R« Ferguson, A
hist. of the county of Cumberland. London, E. Stock. 7 sh. 6 d. |[HJb. 11, S. 680.]] (Inter-
essante Mitteilungen Über d. kathol. Erhebung unter d. Earls of Westmoreland u. Kord-
hamberland z. Z. Königin Elisabeths.) — 543) A. T. Couch, The Warwickshire Avon.
lUastrated. New-Tork, Harper. 1891. 144 S. — 544) 8. Lee, Stratford-on-Avon,
from the earliest times to the death of Shakespeare. London, Seeley. 1890. |[SaturdayR.
\27. Sept. 1890).]) — 545) Handbook to Lincolnshire. London. 1890. — 546)
J. C. Cox, Three centuries of Derbyshire. Annais as illustrated by the Records of
tbe Quarter Sessions. 2 vol. London, Bemrose & Sons. — 547) C. Brown, Hist. of
Xottinghamshire. London, Stock. — 548) Tattersall Wilkinson & J. F. Tatter-
sall, Memories ofHurstwood, Burnley, Lancashire with Tales and Tradition* of the Neigh-
bourhood. Burnley, Lupton. |[Ath. No. 3337.]| (Enthält d. Gesch. d. weltberühmten Firma
Tattersall, welche v. Richard T. begründet im Jahre 1766 ihren Aufschwung nahm.) —
549) 6. W. Kitchin, Winchester. London, Longmane. 8 sh. 6 d. |[HJb. 11, S. 891.]|
l,Vf. behandelt eingehend d. Entstehung u. d. Aufblühen d. Stadt, d. es nur ihren monu-
mentalen Bauten u. ihrer alten Lateinschule verdankt, dafs sie nicht ganz vergessen ist.)
— 550) H. Leclerc, CJn Tour en Angleterre. Birmingham, une ^publique bien
gouverne'e: RDM. (Juillet 1891), S. 449—66. — 551) E. Law, The hist. of Hampton-
Court Palace III. London, Bell. 566 S. 81 sh. 6 d. (Mit Illustrationen.) — 552) The
'Crace Collection' of Maps and Views of Old London, British-Museum : EdinburghR. (Juli
1891). -- 553) Henry B. Wheatley , London, Past and Present : its Hist., Associations
and Traditions Based upon 'the Handbook of London' by the late Peter Cunningham. London.
— 554) W. J. Loftie, A Hist. of London. With maps and illustrations, Third edition.
London. — 555) Sidney Webb, The London Programme. London, S. Sonnenschein.
556) Ludw. Kobell» Regierung, Sitten u. Gebräuche unter d. Herrschaft d. Königin
Elisabeth v. England: DR. 14 (1889), H. 9. — 557) E. Goadby, England of Shake-
speare. London. 1889. 224 S. — 558) W. Harri so n, Elisabethan England. (= Camelot
Claaeies.) London. 1869. — 559) P. Hentzner, Travels in England during the Reign
111,202 § 49B. England seit 1485. (1889—91.) Salomon.
sondere zur Zeit Georgs III.,6*0"562) endlich über das soziale Leben unter
der Regentschaft. 5*8) Schaible behandelte die Geschichte der Deutschen"4}
und der Juden 66B) in England.
Geschichte des Unterrichts. Neben Werken allgemeineren In-
halts •••-••9) liegen Arbeiten über Oxford,570"672) Cambridge,67«'676) Eton,*76)
auch die Universit&t Dublin677,678) vor.
Kunstgeschichte*1*****)
of Queen Elisabeth. (= Cassels National Library, Vol. 166.) — 560) W. C. Sydney,
England and the English in the 18t* Century. London, Ward & Donney. |[Ac (9. Jan. 1892);
Atb. (26. Sept. 1891); WR. (Oet. 1891).]| (Sydney giebt e. Bild d. Mittel- n. Unterklassen,
besonders unter d. Regierung Georgs III., vorzüglich auf Grund d. 'Place Mas.' im British-M.
Place war Schneider in Pall Mall, nahm am Öffentlichen Leben aber regen Anteil.) —
561) Studienreisen e. jungen Staatsmanns nach England am Schlüsse d. vorigen Jh.
Beitrage u. Nachtrage zu d. Papieren d. Ministers u. Burggrafen v. Marienburg, Theodor
v. Schön. Mit Nachwort v. e. Ostpreufsen. Berlin, Simion. XIV, 514 8. M. 10. — 562)
M. Jo in- Lambert, Londres et les Anglais en 1771, d'apres les notes de M. M. Rod-
deaux Setry et de Montbrey et d 'apres I'ouvrage de Grosley. — 563) John Ashtoa.
Social England under the Regeucy. 2 vol. London, Ward & Donney. |[Ac. (25. Okt. 1890)
(nicht immer befriedigend. Wir erfahren gleich wenig User Philosophie n. Musik, Kunst u.
Theaterleben).] | — 564) Karl H. Schaible, Gesch. d. Deutschen in England. Strasburg,
TrUbner. XVIII, 483 S |[AZgB. (Dez. 1891).]| (Reicht bis jetzt nnr bis z. Beginn dieses
Jh.) — 565) id>i D- Juden in England r. 8. Jh. bis z. Gegenwart. Karlsruhe. 1890.
|[DLZ. (1891), No. 15.]| — 566) A. Zimmermann, D. Universitäten Englands im
16. Jh. (=Erg.-Hefte d. StML. 46.) Freiburg, Herder. 1889. VT, 188 S. M. 1,80. |[HJb.
11, 8. 188; ZKTh. 14, S. 856; DLZ. (1890), No. 48 (zeugt v. Belesenheit, beruht indes nicht
auf eindringender Forschung u. ist auch nicht in wissenschaftlicher, sondern in polemischer
u. apologetischer Absicht geschrieben).]! — 566*) K. Grundscheid, D. Schulwesen Eng-
lands: Sammig. pädag. Vortrage 8, XII. Bielefeld, Helmich. M. 0,75. — 567) J- Mac
Kinnon, D. Reform d. schottischen Universitäten: AZgB. (1891), No. 76. — 5671)
D. Browning, The teaching of hist. in schools, together with a report of the Conferences
on the teaching of hist. in schools. London, Longmans. 1887. 20 S. sb. 1. |[MHL.
18, S. 198.]| — 568) Professor Waetzoldt, D. Grundübel d. englischen Erziehung:
PädagogArchiv 81 (1889), S. 597—601. (D. Grundübel ist d. starke Druck d. «Competitive
examinations', welche d. Freiheit d. Studiums verkümmern.) — 569) A. Schroer, Über
Erziehung, Bildung u. Volksinteresse in Deutschland u. England. Dresden -N., Damm. 99 S.
M. 1,80. — 570) Mrs. Henry Sidgwick, Health Statistics of Women Students of Cam-
bridge and Oxford and of their sisters. Cambridge, University Press. 1890. M. 1.50.
(Aus diesem statistischen Material ergiebt sich, dafs d Universitätsetudium d. engt Mädchen
im Vergleich zu ihren nicht studierenden Schwestern keineswegs schlecht bekommt.) — 576*)
A. Lang, Oxford. Brief hist. and descriptive notes. London, Seeley. sh. 6. |[HJb. 11.
S. 391. ]| — 571) A. Clark, The Colleges of Oxford; their hist. and traditions : twenty-
one Chapters contributed by members of the Colleges. London, Methuen. 486 S. sh. 18.
— 572) W. D. Macray, Annales of the Bodleian library. Oxford, Clarendon Pres».
1890. |[RH. 45, S. 280; ZKTh. 14 (1890), S. 754.11 — 573) W. Clark, Cambridge.
Brief hist. descriptive notes. London, Seeley. M. 6. |[HJb. 11, S. 688. ]| (Interessant d.
Kapitel über d. sozialen Zustände d. Universität im 18. Jh. Schiller u. Lehrer betrachten
sich als natürliche Feinde.) — 574) Karl Breul, D. Frauenkolleges an d. Universität
Cambridge: PrJbb. 67, S. 80—61. — 575) R. Sink er, The library of Trinity College.
Cambridge; its hist. and contents. London, Bell. 10 sh. 6 d. — 576) w- C Maxwell
Lyte, A hist. of Eton College 1440-1884. With illustrations by P. H. Delamotte and
others. London. 1889. [[QR. No. 841; HJb. 11, S. 638 (anerkennend).]! — 577) J- w-
Stubbs, The hist. of the University of Dublin from its fonndation to the end of the
18 Century. Dublin, Hodges. 10 sh. 6 d. |[HJb. 11, S. 638 (abfällig).]| — 578) -*•
Healy, University Education in Ireland: DublinR. (Januar 1890), S. 1—82. (Bespricht
d. Frage e. katholischen Universität für Irland.) — 579) C. Uhde, Baudenkmäler in
Grofsbritannien u. Irland. In 6 Lieferungen. 1. Lieferung = 25 Blatt zu M. 25. Berlin.
Wasmuth. Fol. — 580) J- A. Gotch and W. T. Brown, Architecture of the renait-
sance in England. Part I. London. — 581) Sedille, L'architecture moderne en An-
gleterre. Paris, Libraire des bibliophiles. 127 S. Fr. 10. — 589) Conway, Literary
§ 49B. England seit 1485. (1889—91.) Salomon. 111,203
Verfassungs- und Rechtsgeschichte. Unter den einschlägigen
Arbeiten hebe ich die Darstellung von Todd683) hervor, als nie ver-
sagenden Fftnrer für die, welche die Geschäftsordnung des Parlaments, seine
Funktionen, oder die organischen Einrichtungen des englischen Staates genau
kennen lernen wollen. 584"597)
Staats- und Sozialwissenschaften.*9*) HandbücJier,*99'*0*)
Arbeiten zur Einführung in die Disziplin,*0*"90*) nationalökonomische
Literatur*01-*0*) Das Werk Marshals, eines der hervorragendsten lebenden
Nationalökonomen Englands, kann als Zeugnis über den jetzigen Stand der
ökonomischen Wissenschaft in Grofsbritannien gelten. Sidgwicks verdienstvolles
Remaras of Albrecht Dürer. Cambridge, Univ. Press. XI, 288 S. — 588) A. Todd, Od
parliamentary Government in England; its Origin, Development and praetieal Operation.
VoL 2. 1889. |[DZG. 11, S. 109; Gairdner: Ae. (22. Febr. 1890) (sehr anerkennend).] |
- 584) Heyners d'Estrey, Usages et Contumes da Parlament anglais: j£c. (Nov.
1891). —585) (JB6.12) Gneist, Constitution, tr. Ash wort h.— 586) (JBG.12) Taylor,
Constitution. — 587) T. P. Taswell-Langmead, English Constitutional Hist. London.
1890. 888 S. — 588) Professor Burgess, Political Soienee and Comparative Con-
stitutional Law, 2 vol. Boston u. London, Given & Co. 1890. |[EHR. (April 1892), S. 888.]|
— 589) Thomas A. Herbert, The Hist. of the Law of Preseription in England: Being
the Torke Prize Essay for the University of Cambridge for 1890. London, C. J. Clay.
8h. 10. — 590) Hymans, La reforme de 1884 et la legislation eiectorale de l'An-
gleterre: RBelg. (Hai 1891). — 591) D. Mackenzie Kerly, An hist. Sketch of the
equitable Jurisdiction of the Court of Chancery. (= Torke Prize Essay 1889.) Cambridge,
University Press. 1890. |[EHR. (April 1892)', S. S94.]| — 592) S. B. de B., Le jury
en Angleterre. Lord Erskine, Fox et les 'Hbel laws': RPL. (1890), I. sem., No. 4. —
59S) Bar. de Franqueville, Le barreau anglais. Les avoues en Angleterre. Le jury
en Angleterre: MASMP. (Okt. 1889 u. Jan. 1890). — 594) Jules Decrais, La Question
des Dimes au pays de Galles et l'agitation des non-Conformistes: RDM. (October 1891),
S. 570 — 99. (Bespricht d. in Wales sich geltend machende Bewegung, gleich d. Irl&ndern
e. religiöse Autonomie zu erhalten. Dieselbe findet besonders ihren Ausdruck in d. Kampfe
gegen den d. Kirche zu zahlenden Zehnten. D. Abschaffung erwünscht. Vf. erklärt auch d.
Ursprung d. Kirchenzehnten.) — 595) Bar. de Franqueville, Les droits politiques
des femmes en Angleterre: MASMP. (Januar). — 596) W. Colby, The growth
of oligarchy in English towns: EHR. No. 20 (Oct. 1890), S. 688—58. — 597)
(JBG. 18) Ch. Gross, Gild Merchant. — 598) E- Westermarck, The hist. of human
raarriage. London, Macmillan. sh. 14. — 599) A. Mars ha 11, Principles of Economic«.
Vol. L London, Macmillan. 1890. XXVIII, 754 S. |fZ uc ker kan d 1 : JNS. 2,
3. Folge, S. 45— 68.]| (Im Juni 1891 ist d. 2. Aufl. [XXX, 790 S.] dieses Werkes er-
schienen. Dieselbe unterscheidet sich v. d. ersten nur in einigen untergeordneten Punkten
ii. in d. äufseren Anordnung d. Stoffes.) — 600) R. Sidgwick, The Elements of
Politics. London, Macmillan. 628 S. |[WR. (Oct. 1891), S. 487; Ae. No. 1014.]| —
661) Ingram, s. JBG. 18. — 602) L. L. Price, A short hist. of political economy
in England from Adam Smith to Arnold Toynbee. (= University extension 8eries.) Lon-
don, Methuen. 201 S. 2 sh. 6 d. (D. lebenden sozialpolitischen Schriftsteller sind in
diesem d. Periode v. 1728—1888 behandelnden Werke nicht berücksichtigt.) — 60S)
Inglis Palgrave, Dictionary of political economy. Containing articles on the main subjects
usoally dealt with by economic writers etc. 1. part. London, Macmillan. M. 8,50. —
604) F. Po Hock, An introduction to the hist. of the science of politics. London,
llacmillan. 180 S. 2 sh. 6 d. |[Ath. No. 8291.]| — 605) J- N. Keynes, The Soope
and method of Political Economy. London, Macmillan. 859 S. |[Ath. (24. Oct. 1891);
JNS. (20. August 1891).]| — 606) Simon N. Patten, The educational value of
Political Economy. (== Publications of the American Economic assooiation. Vol. V, No. 6,
1890.) (Vf. ist Professor an d. Universität zu Pensylvania. Er stellt d. These auf, dafs d.
Unterricht in d. Schulen d. Anforderungen d. modernen Lebens gemaTs umzugestalten sei.
Wie d. alten Sprachen durch d. neueren verdrängt seien, so müsse auch d. Studium d.
Mathematik ersetzt werden durch d. politische Ökonomie.) — 607) E. Böhm-Bawerk,
Aus d. neuesten nationalökonomischen Litteratur Englands u. Nord-Amerikas: JNS. 52 (1889),
S. 672—81. — 608) (JBG. 11) Schmoller, Z. Litteraturgesch. (V. Engländern sind
111,204 § 49B. England seit 1485. (1889—91.) Salomon.
Buch trägt nach Form und Inhalt den Charakter einer Encyklopädie.
Ingrams Darstellung ist auch von der deutschen Kritik einstimmig anerkannt
worden. Er weifs die deutsche historische Schule und die ihr verwandte
neuere deutsche Richtung der Volkswirtschaftslehre verständnisvoll zu wür-
digen. I. gehört jener Gruppe englischer Denker an, welche dem klassischen
Systeme der politischen Ökonomie die früher unbeschränkte Herrschaft in
dessen eigenem Vaterlande mit Erfolg streitig machen.
Finanzgesdiichtliches.*09'*is) Statistik.619) Handel**«'***) Land-
wirtschaft***-*21)
Sozialistisch Lüteratur. ***'***) Zur sozialen Frage.***" **9) Arbeiter-
Henry C. Carey n. Henry George besprochen.) — 609) R» Giffen, The Growtb of
CapiUl. London, Bell. *|[Ac (7. Juni 1890).j| — 610) Engen v. Böhm-Bawerk,
The Positive Theory of CapiUl. Translated with a Prefaee and Analyris by William Smart
London, Macmillan. ('Gesch. n. Kritik d. Kapitalzinstheorieen'.) — 611) G. Ricca-
Salerno, Le dottrine finanziarie in Inghilterra tra la fine <L seeolo XVII. e la prima
meta d. XVIII. (= Eetratto d. Giornale d. economisti.) Bologna. 1888. 26 S. (Am
wichtigsten erscheinen Auszüge ans 'Pettys Treatise of Taxes' u. aas Van d erlin t, da beide
Schriftsteller nach ihrer finanzwirtsch*ftl. Bedeutung noch nie so eingehend behandelt sind.
Auch Beitrage z. Accisestreit v. 1738.) — 613) L. Poinsard, La dette perpltuelle
en Angleterre an 18* s.: RBrittanique. (Janvier 1889). — 613) ▼• Marc**, Des
autoritls prtfposees fc la vrfrification et a l'apurement des comptes de l'ltat et des loealites
en Angleterre: AELSP. (15. Juli 1891), S. 601 — 24. (Bildung u. Funktionen <L 'Audit
and Eichequer Department u. d. 'Comitee of public aecounts' besprochen.) — 614)
D. Wert d. Bodens in England: ZSW. 47, 3. 167/8. (Übersicht über d. Pacht- u. Kauf-
wertberechnung d. Bodens in England für d. Jh. 1781 — 1880.) — 615) K. Saenger,
D. englische Rentenschuld u. d. letzte Konversion derselben: FinanzA. Jg. VIII, Bd. 1,
8. 1—66. (S. behandelt auch Entstehung u. Entwickelung d. Schuld.) — 616) C. d*
Varigny, Les grandes fortunes en Angleterre. Paria. 1889. 296 S. — 61?) D-
englische Nationalreich i um sonst u. jetzt: ZSW. 47, S. 168 — 70. (Nach d. Einkommensteuer-
Statistik seit 1600.) — 618) G. Cohn, Z. FinanzaUtiatik d. engl. Universitäten: JKS.
56 (1890), S. 1—26. Jena, Fischer. — 619) G. Longataff, Studies in statistics social
political and medical with mapa and diagrams. London, Standford. 21 sh. — 620) H.
Gibbin i, The hist. of commerce in Europe. With map. London, Macmillan. 240 S. —
62 1) A. E. Rogers, The industrial and commercial hist. of England. Lectures delivered
to the Univereity of Oxford by the late Jamea E. Th. Rogers. Edited by bis son. London,
FisherUnwin. — 622) Th. Bent, The English in the Levant: EHR. No. 20 (Oct. 1890V
S. 654 — 64. (Übersicht aber d. seit d. 16. Jh. immer lebhafter werdenden Beziehungen«
um welche sich besonders d. Levante-Gesellschaft [1681- 1826] Verdienste erwarb.) —
628) Roberts, The earlier hist. of english bookselling. London, Sampson Low. Xll.
841 S. 6 sh. 6 d. |[HJb. 11, S. 398.]| — 624) C. J. Fuchs, D. Organisation d.
Liverpooler Baumwollhandels in Vergangenheit u. Gegenwart: JGVV. 14, S. 107—26. (Giebt
auf Grund d. Werkes v. Thomas Ellison 'The cotton Trade of Great- Britain, London 1886
e. Beitrag z. Gesch. d. Org. v. d. 2. H. d. 18. Jh. an bis z. Gegenwart.) — 625) id..
D. englische Getreidehandel n. seine Organisation: JNS. 54 (1890), S. 1 — 74. Jena, Fischer.
(In grofsen Zügen seit d. 16. Jh. geschildert. D. internationale Weizenhandel hat seinen
Mittelpunkt in London.) — 626) H. Herkner, D. irische Agrarfrage: ib. 66 (1890*,
S. 449» 97. (Hist. Entwickelung d. irischen Agrarverhältnisse mit beaond. Berücksichtigung
d. neueren Gesetzgebung.) — 627) Robert Wallace, The rural economy and agricultur«
of Australia and New-Zealand. London. |[AZgB. (17. Dez. 1891).]| — 628) Tb.
Hertzka, Freeland, a social antieipation. Translated by Arthur Ransom. London, Chatto
& Winders. — 629) B. Shaw, Fabian Essays in Socialism. London. 1889. — 636)
M. Naquet, Collectivism and the Socialism of the Liberal School: a Criticism and an
Exposition. Translated by William Heaford. London, S. Sonnenschein. — 681) Th.
Mackay, A Plea for Liberty: An argument against Socialism and socialistic legislatiou.
consisting of an introduetion by Herb. Spencer and essays by various writers. London. —
6S2) ib., The english Poor. London. 1889. |[HJb. 12, S. 216.]| — 633) D"u«l
Defoe, Soziale Fragen vor 200 Jahren (An essay on Projects). Übersetzt v. Hugo Fisch «r.
Leipzig, Hirschfeld. 1890. |[HZ. 67, S. 843.]| — 634) P&ul Lafargue, The evolution
of proper ty from Savagery to civilisation. (= Social Science series.) London, S. Sonnen-
§ 49B. England seit 1485. (1889—91.) Salomon. 111,205
/ra^.*40"642) Gewerkvereine ete.648"645) In erster Kategorie sind auch
Arbeiten genannt, wie die von Mackay,*81,682) welche die sozialistischen
Theorieen kritisieren und gegen sie Einspruch erheben. — In der zweiten
Kategorie weise ich besonders auf die treffliche Darstellung von Schulze-
Gaevernitz686) hin; vielleicht nur, dafs Yf. die englischen Verhältnisse
in zu rosigem Lichte gesehen hat. Das Werk stellt dar, wie man in Eng-
land auf dem Wege nimmer ermüdender Selbsthülfe einer friedlichen Lösung
des sozialen Problems entgegenzugehen glaubt.
Die vorliegenden Arbeiten über Adam Smith64*"602) gehören gröfsten-
teils in das Gebiet der Philosophie.
Philosophie. Neben Werken allgemeineren Inhalts658"657) sind Ar-
beiten erschienen über: Bacon,658"661) Hobbes662-668) (vgl. auch N. 130),
Locke,664-665) Hume;666-667) ferner über Darwin und andere,668"671) sowie
über Herbert Spencer.672"674)
«chein. 174 S. 2 6h. 6 d. (Darin e. Replik auf Prof. Huxleys Angriffe auf Rousseau in
i. Kapitel über 'primitiven Kommunismus.') — 635) M. Broemel, Z. sozialen Ent-
«ickelung in Deutschland u. England: Nation 49, No. 38. — 630) G. v- Schulze-
Gaevemitz, Z. sozialen Frieden. E. Darstellung d. sozialistischen Erziehung d. englischen
Volkes im 19. Jh. 2 Bde. Leipzig, Duncker & Humblot. 1890. XVI, 467 S. u. VI, 510 S.
M. 18. |[DLZ. (1891), No. 46.]| — 63?) Julius Post, D. jüngste Schule Londoner
Wohlthater: DRs. 63 (1890), S. 489—46. — 638) Thomas Canning, The labour
Problem: past and present: DublinR. (Oktober 1890), S. 319—37. (Vf. sieht eine fried-
liche Losung nur in d. Rückkehr zu d. Grundsätzen d. katholischen Kirche.) — 639)
C. Booth, Life and Labour. Vol. I. London (East). London. 1889. (Vgl. EdinbR.
[Janaar 1890] 'The Wages of Labour' p. 208— 33.) — 640) George Ho well, The con-
äicti of Capital and labour bist, and economically considered. Second and revised edition,
brongbt down to date. London, Macmillan. 1890. |[Bauer: JNS. 3. Folge, 1. Bd., S. *297.]|
(Für d. Kenntnis d. englischen Arbeiterpolitik v. grofsem Werte.) — 641) Ausblicke
nach d. Westen: Vier Vortrage gehalten im niederösterreichischen Gewerbeverein in d.
Saison 1890/1 (aus d. Wochenschrift d. Vereins). Wien. 153 S. M. 2,40. (Inhalt: 1. Grofs-
Paris n. d. Gesch. d. Arbeit in Frankr. u. England v. Hofrat Prof. Dr. W. F. Exner.
:'. D. Arbeiterfrage u. ihre Gestaltung in England v. Rat Dr. Emil Auspitzer. 3. Streben
nach Tüchtigkeit in d. produzierenden Ständen Frankreichs u. Englands. Prof. Dr. W. F.
Exner.) — 642) Sidney Whitman, D. deutsche u. d. englische Arbeiter: PrJbb. 66
1890\ S. 386 — 404. — 643) R osen stein , Z. neuesten Gesch. d. engl. Gewerkvereins-
wesens: Gegenw. No. 46. — 644) J. M. Barnreither, English associations ofworking
mm. London. 1889. — 645) Gustav Gohn, D. Beamten-Konsumvereine in England:
DRs. 65 (1890), S. 88—120. — 646) (JBG. 18) Walcker, Smith. — 647/8) (JBG. 12)
Zeyfs, Smith u. Eigennutz. — 649) Jon. Schubert, Adam Smiths Moralphilosophie.
Leipz. Inaug.-Diss. 57 S. — 650) Ad. Paszkowski, Ad. Smith als Moralphilosoph.
Halle-Wittenbg. Inaug.-Diss. 57 S. |[DLZ. (1890), No. 62, Sp. 1922 (gut).]| — 651)
JBG. 13) Feilbogen, Smith u. Hume. — 652) (JBG. 13) Hasbach, Quesnay u. Smith.
— 653) John S. Mackenzie, An introduction to social Philosophy. Glasgow, Maclehose.
t[Ac. (29. Nov. 1890).]| — 654) Stant. Coit, D. ethische Bewegung in d. Religion.
D. übers, v. G. v. Gizycki. Leipzig, Reisland. IV, 227 S. M. 3. (Erwähnenswert:
Kap. XI. Die Ethik Shakespeares. XII. «Robert Elsmere.') — 655) Matth. Kappes,
D. «Common Sense' in d. Philos. des Schotten Thom. Reid. Habil. -Schrift, v. Würzburg.
Leipzig, Engelmann. M. 2. — 656) Lyon, L'idealisme en Angleterre au 18» s. |[RCr.
(1890», S. 12.]| — 657) Har. Höffding, Einltg. in d. engl. Philosophie unserer Zeit.
Aut. Übers, v. H. Kurella. Leipzig, Thomas. 1889. VII, 249 S. M. 4. |[DLZ. (1890),
No. 1 (sehr brauchbar); Nation (1889), No. 41.]| — 658) Francis Bacon, The Essays
er counsels, civil and moral. Edited with introduction and illustrative notes by S. H.
Reynolds. Oxford, Clarendon Press. 1890. XXXVIII, 405 S. |[DLZ. (1891), No. 27;
Ar. :18. Oet. 1890).]| — 659) Brochard, La philosophie de Bacon: RevPhilosopbique
(April 1891). — 660) H. Heufsler, Francis Bacon u. seine geschichtliche Stellung.
[PhüosophMh. 27, Heft 3/4.] | — 661) H. Natzge, über Francis Bacons Formenlehre.
Leipzig, Teubner. 82 S. M. 2. |[LCB1. (1891), No. 86; DLZ. (1892), No. 5 (gelobt).]] —
662) F. Tönnies, Thomas Hobbes. Z. 8. Säkulargedttchtnis seines Geburtstages: DRs.
111,206 § 50A- D*nem«rk und Norwegen bis 1523. (1890.) Sehjöth.
| 50 A.
Danemark und Norwegen bis 1523.
(1890.)
Hans Sehjöth.
(Verwandtet in anderen §{ ■. 'Handbuch', 8. 51.)
Prähistorie. Der alte Streit Aber die Teilung der Steinzeit in
zwei Perioden, eine ältere und eine jüngere, wird fortgesetzt.1) Die Ver-
teidiger der Teilung finden immer mehr Beweise für die Richtigkeit ihrer
Meinung, während die Gegner sich wesentlich damit begnügen, die Gültig-
keit dieser Beweise zu bezweifeln oder zu bestreiten. — Die grofsen Samm-
lungen von Waffen und Geräten sowohl aus der Eisenzeit als aus den älteren
Kulturperioden im Norden, die in Mooren oder Äckern gefunden sind, suchte
man bisher als Opfer für die Götter zu erklären. Wie es indessen scheint,8)
sind diese Sammlungen als Wertgegenstände vergraben worden, um später
einmal — sei es im diesseitigen, sei es im jenseitigen Leben — wieder
gebraucht zu werden. Der Gedanke an die Götter tritt geschichtlich nur
insofern hervor, als der Schatz ihrem zeitweiligen Schutz geweiht wurde.
Wenn man die Perioden der Eisenzeit im Norden nach den Funden
auf der Insel Bornholm bestimmen darf, ergiebt es sich,8) dafs die erste
Periode der älteren Eisenzeit (die vorrömische) bis ca. 100 n. Chr. reicht,
die zweite (die römische) bis ca. 350, die dritte (die germanisch-römische]
bis ca. 450, die erste der jüngeren Eisenzeit (die germanische) bis ca. 700,
die zweite (die irische) bis 850 — 900, die dritte (die karolingische) bis zum
Ende des Heidentums.4"6)
59 (1889), 8. 94—126. — 668) Th. Hobbes, ,The elements of Law, ed. with critictl
Notes and selected extracts from unprinted Mas. of Th. Hobbes by F. Tönnies. London.
1889. ([Broseh: DZG. 6, S. 118.]| — 664) A. C. Fräser, Locke. (= Philosoph. Classiea.)
London, Blackwood. |[Ao. (20. Dez. 1890).]| — 665) &• Winkler, Locke» Erkenntnis-
theorie, vergL mit der <L Aristoteles. Villacher Gymn.-Progr. 27 S. — 666) L. Stephen,
David Hnme: DictNatBiogr. 28, S. 215—26. — 66?) J- Uhl, Harnes Stellang in d. eng-
lischen Philosophie. Programm d. deutschen Staatsgymn. in Prag-Altstadt. 87 S. — M$)
A. R. Wallace, Darwinism. An exposition of the Theory of natural selection with wm
of its applications. With map and illastrations. London, Macmillan. 1889. XVI, 494 8.
|[LCB1. (1890), No. 8 (sehr anerkennend).]) — 669) Buckle u. Darwin. I/V: Grenzboten
(1889), No. 48—62. — 670) Kaines, Aug. Comte en Angleterre: R. oeeid. pbilos. et
polit. NS. 1, H. 8. — 671) Gast. Damdey, Herbarts Verhältnis z. engl. Assodstioss-
psychologie. Halle-Wittbg. Inaug.-Diss. 48 S. — 672) D- <*• Ritchie, The principla
of State interference. Four essays on the political philosophy of Mr. H. Spencer, J. 8.
MiU etc. London, Sonnenschein. VI, 172 S. 2 sh. 6 d. (D. Kernpunkt d. staatlichen Inter-
vention liegt in der v. d. 4 Essays behandelten Frage: May the State rightly interfere to
prevent unchecked competition.) — 673) Fr* Mac Murry, Fr. H. Spencers Erweaung*-
lehre, krit. unters. Jenenser HabiL- Schrift. Gütersloh, Bertelsmann. 79 8. M. 1. —
674) Ernst Grofse, Herbert Spencers Lehre v. d. Unerkennbaren. Leipzig, Veit. 1890.
VI, 119 8. M. 8,20. |[LCB1. (1891), No. 46; DLZ. (1891), No. 14.]|
1) S. M Ulier, Den gamle Strid om Steenalderens Tvedeling. En Antikritik: AX0H.
2. S., S. 295—364. — %) H. Petersen, Hypothesen om religiöse Offer- og VotMaud
fra Danmarks forhist. Tid: ib. 5, 2 R., S. 209—62. — S) E. Vedel, Bornholmikt
Undersögelser med sterligt Hensyn til den senere Jernalder : ib. S. 1 — 104. — 4) X J. Cndset,
TU kundskab om vor yngre jernalder. Med 8 lithogr. plancher: FVSChristiania (1890,
§ 50A. Dänemark und Korwegen bis 1528. (1890.) Schjöth. 111,207
PoliOsche GreschtehteS"*) In einer der isländischen Sagas
(Morkinskinna) wird von einer Seeschlacht bei Hailand zwischen dem nor-
wegischen König Olav Kyrre, der eben ans England zurückgekehrt war,
and dem Dflnenkönig Sven Estridssön erzählt, in welcher die Norweger
siegten; gleich nachher wurde zu Konghelle Friede geschlossen. Diesen
Krieg kennen indessen die anderen Sagas nicht, so Fagrskinna und Heims-
kringla, und wie es sich ergiebt,10) zielen die Verse, welche M. als Quelle
ihres Berichtes citiert, auf den bekannten Kampf an der Nisaa in Hailand
1062. Zwischen Sven und Olav wurde kein Krieg geführt; zwar wurde Olav
nach seiner Heimkehr von Sven mit Krieg bedroht, hat sich verteidigen
wollen und ist ihm entgegengezogen, hat ihm aber Friedensanträge zuge-
schickt, worauf die beiden Könige zu Konghelle zusammenkommend den
Frieden schlössen. — Der norwegische König Magnus Erlingssön (t 1184)
war nicht, wie man früher geglaubt hat, mit Eldrid, einer Enkelin des
Guthorm von Rein verheiratet; Eldrid, die zweimal verheiratet war, hatte
zwischen ihrer ersten und zweiten Ehe zwar vom König Magnus ein Kind,
Namens Christine, war jedoch nicht seine Gemahlin und somit auch nicht
Königin; Magnus blieb un vermählt.11)
Bekanntlich endeten die dänischen Thronkämpfe im 12. Jh. mit Wai-
demars Sieg über Sven (1157); die entscheidende Schlacht wurde nicht,
wie man sagt, auf der Grathehaide, sondern in der Nähe von Randers
(zwischen Nörreaa und Gudenaa) geliefert.18) Während der Schlacht floh
S. und wurde auf der Grathehaide von Bauern getötet und daselbst be-
graben (JBG. 10, 1U, 181). S. bekam seinen Zunamen 'Grathe' nach der
Stelle, wo er geblieben ist, und später ist auch die Schlacht nach der Haide
benannt worden, in deren Nähe (am Geitsbek, südlich von Wiborg) S. in
der That 6 Jahre früher (1151) gekämpft hatte, zwar nicht mit Waldemar,
sondern mit Knut, der dort geschlagen wurde.
Wenn man sich nur an die echten d. h. gleichzeitigen dänischen
und deutschen Quellen hält, ist das, was man vom Kampfe zwischen
Erich Plougpenning und seinem Bruder, dem Herzog Abel von Schleswig,
mit Sicherheit weiß, sehr wenig.18) Wir hören in diesen Quellen nichts
von der eigentlichen Streitfrage, von Erichs Versuch sich Holstein zu unter-
werfen, von Schleswigs Stellung, von Erichs Zug nach Lübeck und Estland
and von seinem nächtlichen Oberfall auf Schleswig u. a. Die ausführliche
Darstellung, die Svaning und Huitfeldt liefern, mufs die Kritik abweisen.
Weder S. noch H. sind echte Quellen zur älteren Geschichte Dänemarks;
sie haben neben den uns bekannten Quellen ältere Bearbeitungen benutzt
und zugleich, um die Darstellung lebhafter und zusammenhängender zu
machen, die Begebenheiten ausgeschmückt, aufserdem Mutmafsungen und
No. 3. 14 S. — 5) X id., Mere til kundskab om vor yngre jernalder. Med 1 lithogr.
planche: ib. No. 6. 9 S. — 6) X id., Cbristianiadalens forste BebyggeUe. Kristiania. 15 S.
iSonderabdruck aas 'Morgenbladet', Januar 1890.)
7)XCh. S. Sidgwick, The story of Denmark. London. VIII, 812 S. — 8) X
Davis, Anglo-saxon chronicus from 800 — 1001 a. d., with introdaction, notes and a complete
glostaiy. London. 106 S. — 9) X Cbronieles and memorials of Great Britain and Ireland
diiring th« middle ages. 95, Vol. I/II, 96, Vol. L London. (An vielen Stellen werden d.
Einfalle d. Danen erwähnt.) — 10) O. Storm, Om Krigen meUem Sven Estridssön og
Olav Kyrre: HT» 2, 8. S., S. 91/9. — 11) id., Om den saakaldte <Dronning' Eldrid:
ib. S. 99 — 100. — 12) A. D. Jörgensen, Kampen meUem Kongerne Sven og Valdemar 1 1 57 :
HTD. 2, 6. S.f S. 623—88. — ll) E. Erslev, Erik Ploogpennings Strid med Abel. Stadier
111,206 § &0A. Dänemark und Norwegen bis 1528. (1890.) Schjöth.
Kombinationen mit so grofser Sicherheit aufgestellt, dafs man bisher geglaubt
hat, sie hätten jetzt verloren gegangene ausführliche Quellen gekannt; solche
Quellen haben indessen nie existiert.
Wie man gewöhnlich annimmt, soll der dänische König Erich Menved
(t 1319)14) seinen Beinamen von einem Eide ('Maend ved* d. h. bei heiligen
Männern), den er oft brauchte, bekommen haben. Nach einer andern Er-
klärung soll indessen das Wort, dessen alte Form 'Menveet', 'Menvet' ist,
'Ungetüm' oder 'Ungeheuer' bedeuten (cfr. isländisch: meinvettr, d. h. ein böses,
schädliches Wesen).1*) — Nach Thisets Untersuchungen16) gehörte Niels
Ebbesen, der den Grafen Gerhard von Holstein (1340) tötete, zum Geschlechte
'Strangesön*. Dieser Ansicht haben Jörgensen u. a. widersprochen. Th. hält
sie indessen aufrecht und teilt eine Stammtafel des Geschlechtes Niels
Ebbesens mit.
Wie früher (JBG. 12, III, 141) erwähnt, streiten die Forscher über den
Charakter der Unionsakte von 1397. Rydberg läfst sich von Erslev, der
sie einen nicht ratifizierten Präliminarakt nennt, nicht überzeugen17) und ver-
teidigt seine frühere Ansicht, dafs sie ein Normal- oder Fundamentalakt
sei. Auch in mehreren andern Punkten, die das Dokument und die damit
zusammenhängenden Begebenheiten betreffen, widerspricht er Erslev. — Zur
Geschichte Erichs von Pommern haben wir einige Beiträge zu nennen.18;
In den letzten Jahren der Regierung Erichs erregte in Norwegen Amund
Sigurdssön Bolt einen Aufstand; er wurde besiegt, aber vom Reichsrate
der Gnade des Königs empfohlen. Von seinem weiteren Schicksale, das man
sonst nicht kennt, erzählt der Chronist Garsten v. Gheren, dafs ihn Olav
Nilssön auf dem ' Folgerede ' 1436 verbrennen liefs, weil er sich Erbe und
geborener König von Norwegen nannte. Diese Erzählung ist sehr wunder-
bar, da man von keiner Verwandtschaft zwischen Amund und dem nor-
wegischen Königshause weifs. Daae, der diesen Bericht erst bekannt ge-
macht hat, meint indessen, die Glaubwürdigkeit des Berichtes aufrechthalten
zu können;19) er glaubt, dafs Amund, der zwar nicht ein geborener König
war, doch in einer Weise mit dem Königshause verwandt wäre, nämlich als
Tochtersohn eines Schweden, namens Amund Hatt, der nach seiner Meinung
mit einer unehelichen Tochter des Königs Magnus Eriksson verheiratet war.
Storm dagegen findet diesen Bericht gar nicht glaubwürdig;20) er legt den
ganzen Hergang der Begebenheiten 1436/9 dar und macht es wahrschein-
lich, dafs Amund, der nicht auf dem Scheiterhaufen starb, noch 1447 lebte
und erst zwischen 1447 und 1463 gestorben sei; er ist weder mit dem nor-
wegischen Königshause verwandt, noch ein Tochtersohn von Amund Hatt. —
Die Herkunft von zwei anderen aus der Unionszeit bekannten Männern
over regte oz usegte Kilder til Danmarks Hist.: ib. S. 359—442. — 14) X Les registra
de Bon i face VIII, d'apres Im manuscrits originaax des archives du Vatican, pubL par 6.
Digard. 5 fasc. Paris. 4°. 819 p. (Enthält u. a. e. bisher angedruckte Vollmacht ftr
Isarnus gelegentlich seiner Reise nach Dänemark u. d. Regesten e. angedruckten Empfehlnngt-
schreibens für denselben.) — 15) A. D. Jörgensen, Om Tilnavnet Menret (Menved^ :
HTD. 2, 6. S., S. 706/8. — 16) A. Thiset, Er Kiels Ebbesen en Strangesön eller ikke?:
ib. S. 644—65. — 17) O. S. Rvdberg, Ett inlägg i frägan om Unionsdokomentet af
1397: HTS. 10 (1890), S. 312—89. — 18) X DanskeHag. 2, 6. S. (Enthält u. a.: Klage-
skrifter fra Erik af Pommerns Retsstrid med Holstenerne 1409—16 [S. 97—107]. Kitas
Lembeks Frafald 1421 [S. 108—19].) — 19) L. Daae, Nye Studier til Oprörshördingec
Amund Sigardssöns Hist.: HTN. i, 3. s., S. 488—99. — fcO) G. Storm, Om Amund
Sigurdssön Bolt og ürolighederne i det sydlige Norge 1436/8: ib. 2, 3. 8., S. 101—40.—
§ 50A. Dänemark und Norwegen bis 1528. (1890.) SchjSth. 111,209
untersucht Thiset,*1) nämlich von Josse Eriksson, der als König Eriks Vogt
von den ergrimmten Schweden enthauptet wurde, und Jörgen Hanssön,
Christians II. Befehlshaber zu Bergen. Beide waren Dänen und zwar aus
Jütland. Josse (Jens) Eriksson war adeliger Geburt und gehörte wahr-
scheinlich zu dem weit verzweigten Geschlecht Munk; seine Frau, Brigitte,
stammte eigentlich aus Norwegen, und ihr Grofsvater Jon Hafthorssön war
ein Tochtersohn des Königs Haakons Magnussön des älteren von Nor-
wegen (f 1319). Jörgen Hanssön war nicht adelig, sondern der Sohn eines
Kaufmannes aus Ripen in Jütland.""*4)
Kirchengeschichte. Dafs die norwegische Kirche eine Tochter
der angelsächsischen war, ist schon lange allgemein anerkannt; wie grofsen
Einflufs aber die angelsächsische auf die norwegische gehabt hat, erfahren
wir erst aus Tarangers gründlichen Untersuchungen,95) die in mehreren
Punkten die älteren Auffassungen korrigieren. Während man früher die
Details in der ältesten norwegischen Kirchenverfassung aus der heidnischen
Tempelverfassung hat erklären wollen, sehen wir jetzt, dafs sie ihr Vorbild
in der angelsächsischen Kirchenordnung haben. So ist das Verhältnis der
Kirche zum Staat, die Wahl der Bischöfe, die rechtliche Stellung und Titu-
latur, die Lage der Bischofssitze, die Form der Besoldung des Klerus,
dessen Stolgebühr und Verhältnis zur Gemeinde ganz dasselbe in Norwegen
and in England. In derselben Weise verhält es sich mit der Berechnung
der Bufse und ihrer Verteilung unter Kirche und König, mit der Ehe, mit
den Sklaven, dem Eide und den Ordalien, mit der Zeitrechnung und dem
Festkalender. In der kirchlichen Terminologie begegnet uns dasselbe Ver-
hältnis: die Namen der Kirchen und ihrer Beamten, die Namen der geist-
lichen Kleider und Bücher, wie die der kanonischen Zeiten, Wochentage,
der grofsen Festtage und der Tage der Messe, der Fastenzeiten und -tage
sind fast alle angelsächsisch; auch die Predigt lieh Wörter und Ausdrücke
von den Angelsachsen oder bildete sie nach angelsächsischem Vorbilde. So
sehen wir, dafs in der Zeit der Begründung der norwegischen Kirche die
angelsächsischen Missionäre herrschend gewesen sind; ihre Einrichtungen
nnd ihre Sprache sind überall eingedrungen und haben bald allgemeine An-
erkennung erhalten. Wir müssen daraus folgern, dafs die ersten einge-
borenen Priester in ihre Schule gingen, und was sie da lernten, auch später
beibehielten. Die Norweger haben sich indessen damit nicht begnügt, die
neue Kultur aufzunehmen; sie haben diese in eine nationale Form gegossen
nnd in selbständiger Weise ausgebildet, was besonders das Kirchengesetz
zeigt. Die kirchlichen Prinzipien und die Termini sind freilich angel-
21) A. Thiset , Bidrag til den danske Adels SUegtshist. : PersonalhT. 5, 2. S., S. 106—115,
212/3. — 22) X Diplomatariam Norvegicum. 12. Sämling, 2.Halvdel; 18. Sämling, 1. Halvdei.
Kristiania, Mailing. 1S88/9. S. 417—918, 416. — 2$) X 6. Storm, Norges gamle Love
iodtU 1387. 5. Bd. l.H. Mit 6 PI. (Facsimilen). Kristiania. 66 S. (Enthalt: Brudstykker
sf den «ldre Frostathingsloy, Skraa for et Olafsgilde i Gnlathingslagen, Skraa for St. Olafsgüdet
i Onarheim, Uddrag af Jarnsida, Biskop Arnes Kristenret, Brudstykker af Kong Magnus
Haakonssfins Kristenret.) — 24) X Diplomatarium Islandicnm. Islenzkt fornbreTafsafh sem
hefir inni ad halda bref og gjörninga, drfma og maldaga, og adrar skrar er snerta Island eda
iileaxkamenn. II. Bd., III. Bd. l.H. Kjebenhavn. 1888—90. 860, 192 S. (Reicht bis 1363.)
25) A. Taranger , Den angelsachsiske Kirkes indflydelse paa den norske. Kristiania.
1890/1. XII, 459 S. (Inhalt: Norske vikinger i England. Den angelsachsiske kirke. Den
norske kirke grnndlcgges. Angelsachsiske missionierer i Norge. Angelsachsisk indflydelse paa
den norskee kirkes formtning. Angelsachsisk indflydelse paa den norske kirkes praxi». Besaiteter.)
Jikresseriehte der Gesohiehtswissensohaft. 1891. HL 14
111,210 § &0A. Dänemark und Norwegen bis 152S. (1890.) Schjöth.
sächsisch, aber bezüglich der Form und das Inhaltes ist das Kirchengesetz
echt norwegisch.86)
MechtsgescMcMe. Pappenheim97) wendet sich in seiner Be-
sprechung von Holbergs Dansk Rigs-Lovgiyning gegen dessen Auffassungen,*8)
dafs das altdänische Reichsrecht sich unter dem bestimmenden Einflute des
Eeehts der königlichen Gefolgschaft, des Witherlagsrechtes gebildet, und dafe
das letztere wesentliche Bestandteile nichtdänischen Ursprungs, insbesondere
kanonisches Prozefsrecht und angelsächsisches Strafrecht, in sich aufgenommen
und somit in das Reichsrecht übertragen habe. Nach einigen beiläufigen
Bemerkungen über die Chronologie der in Betracht kommenden 5 Reichs-
gesetze begründet er überzeugend seine Auffassung, dafs für die in den letzten
beiden Gesetzen (von Erich Glipping 1282) behandelten S Rechtainstitnfce,
Danehof, Festnahmerecht des Königs und Königsbriefe, die Entstehung ans
dem Witherlagsrecht nicht nachgewiesen sei. Er zerlegt und widerlegt Hol-
bergs Auffassung von Prozefseinleitung und Ladungszeugen (S. 50/4), gebt
dann punktweise (65 — 62) die Ähnlichkeiten durch, welche Holberg zwischen
dem Beweisverfahren im Witherlags- und im Inquisitionsprozefs findet, und
beseitigt die meisten überzeugend. S. 64/7 ist der Frage der Haraldschen
Beweisrechtsreform, S. 67 — 71 der Gerichtsverfassung, S. 62 — 73 der Beweis-
würdigung gewidmet. S. 73/6 wird das Verhältnis zwischen dem Inhalt des
Witherlagsrechts und des Volksrechts besprochen, S. 77 das Ergebnis bezüg-
lich des Prozeßrechts zusammengefaßt, zum Schluß werden noch 2 Einzel-
fälle angeblich angelsächsischen Einflusses behandelt. Wie früher erwähnt,
hat Finsen die ursprüngliche Ordnung einiger Institutionen des isländischen
Freistaates behandelt (JBG. 12, III, 145) und bringt hier mehrerejneue An-
sichten; so zeigt nach seiner Meinung das Gesetz 'Graagaas' besser, als man
geglaubt hat, wie das Recht schon in den ersten Zeiten des Freistaates (im
Anfange des 10. Jh.) geübt wurde. Schon in dieser Zeit hatten die In-
stitutionen der gesetzgebenden und richterlichen Macht unabhängig vom
Mutterlande eine hohe Elitwickelung empfangen und die Änderungen von
965 und 1004 sind nicht, wie früher angenommen, fundamental gewesen.
Gegen Finsen verteidigt Maurer89) die Auffassung, dafs die Viertelgerichte
mit 36, nicht mit 9 Mitgliedern, wie Finsen will, besetzt waren, in ein-
gehender Untersuchung. Ebenso ablehnend verhält er sich gegen Finsens
Auffassung von dem Werden der isländischen Verfassung (nach Finsen ist
dieselbe ohne Vorstufe durch 2 gesetzgeberische Akte von 930 und 965 ge-
schaffen worden), welche Maurer mit der herrschenden Meinung als das
Ergebnis einer längeren Entwickelung ansieht. Ungeachtet des weitgehenden
Widerspruches erkennt Maurer die eindringende Schärfe und Gründlichkeit
des Finsenschen Werkes an.80,81) Hertzberg82) giebt eine allgemeine
— 26) X D. allmähliche Verfall d. katholischen Kirche in Dänemark (Schweden u. Norwegern
durch d. Verschuldung d. Konige u. d. Adels: HPB1L für d. kathol. Deutachland, hrsg. ?.
Jörg n. Binder 106, S. 844—57. München.
$7) M. Pappenheim, Besprechung v. Holberg, Dansk Rigalovgivning. Forholdtt
mellem Vederlagsloy og Rigalov : KVGB. 13, S. 82—81. — 28) I- Holberg, Dansk
RigslovgiTning. Forholdet mellem Vederlagalov og Rigalov. Rigslovene i Perioden 1241—82.
Kjebenhavn. 1889. XI, 288 S. |[KVGR. 18, S. 82 — 81.]| — %9) Konrad Manrer, 2.
nordgermanischen Reehtsgesch. : KV6R. 18, S. 880—56. — 80) X id., D. Rechtsrichtnng
d. alteren isländischen Rechtes: Festgabe f. Planck (München, Kaiser) S. 117—49. 1887.
— 81) X id., D. norwegischen Höldar: SBAkMttnchen 2 (Jg. 1889), S. 169—207. — %t)
E. Hertzberg, De nordiske Retskilder. (= Nordist Retsencyklopeedi. L Retskildera« «g
§ 50A. Dänemark und Norwegen bis 1528. (1890.) Sohjöth. 111,211
Obersieht der nordischen Rechtequellen; er bespricht hier den Ursprang des
Rechtes and des Rechtsgebrauches and weist nach, wie bald eine positive
Gesetzgebung neben dem Rechtsgebrauche entstand, und wie dies eine sach-
kundige Überlieferang der geltenden Rechtsregeln nötig machte. Die Gesetz-
kundigen waren in den älteren Zeiten im Norden nicht, wie gewöhnlich bei
anderen Völkern, die Priester, sondern Häuptlinge oder Privatleute, die so-
genannten 'Lagnuend' d. h. Gesetzsprecher). Nachdem H. die allmähliche
Entwickelang ihres Amtes and der Gerichtsordnung besprochen hat, giebt er
eine ausführliche Darstellung der ältesten Rechtsaufzeichnungen und der
späteren kodifizierten Gesetzbücher mit Angabe der Hss. und Ausgaben.
Litteratur v/nd Sprachgeschichte. Eine sehr gute, kritische
und übersichtliche Darstellung der nordischen Literaturgeschichte mit aus-
führlichem Litteraturverzeichnis liefern Mo gk88) und Schuck;84) die ger-
manischen Heldensagen, ihre Ausbildungen und Wandelungen sind von
Symons85) behandelt. — Während Noreen 86) in einem längeren Referat
über Meyers Yöluspä mit den Auffassungen des Yf. einverstanden zu sein
scheint, jedenfalls sich auf keine Kritik einläfst, kann Jonsson87) ihm
gar nicht beistimmen, im Gegenteil spricht nach seiner Meinung alles da-
gegen, dafs das Gedicht, wie Meyer glaubt, erst im 12. Jh. entstanden sein
solle, sowohl die Art der Überlieferung des Gedichtes als dessen metrische
Form and Darstellung, hinsichtlich der Sprache wie des Inhaltes, ferner
die Entwickelang der isländischen Litteratur und Dichtung und endlich das
Verhältnis zwischen Völuspä und dem Dichter Annorr. Widersinnig findet
er aueh die Meinung, die der Yf. bezüglich des Zweckes dieses Gedichtes
ausspricht. Auch Detter88) kritisiert M. sehr scharf und endigt mit den
Worten: das Buch bedeutet keinen wesentlichen Fortschritt. — Kaalund
hat seine Ausgabe der Laxdoela-Saga vollendet.89) Diese Saga, eine is-
ländische Familiensaga, mute als historisch angesehen werden, ist aber in
Einzelheiten gar nicht zuverlässig und hat als historische Quelle keinen
hohen Rang; so ist die Chronologie in dem letzten Drittel der Saga ganz
verwirrt. Wie sie jetzt vorliegt, ist sie ca. 1230 geschrieben, und der Yf.
ist wahrscheinlich ein Geistlicher aus der Gegend um Hvammsfjord im west-
lichen Island. — Aufser dem H&ttalykill Lopts, dasThorkelsson (1889)
herausgab, findet sich (AM. 149, 8°) noch' ein Hättalykill, welches auch
Lopt zugeschrieben wird.40) Thorkelsson meinte früher, dafs dies Gedicht,
das er jetzt herausgegeben hat, dem Isländer Thord Magnusson zuzuschreiben
war, giebt indessen jetzt diese Ansicht auf. — Jonsson41) kann nicht
Stataretten.) Kjebenhavn, Gyldendal. 1890. 252 S. (Inhalt: Indledning. Den uskrevne
Bets og Retsbögernes Perioder. De seldre Lovbögers Periode. De yngre Lovbögers Periode.)
SS) E- Mogk, Nordische Literaturen. A. Norwegisch-isländische Litteratur. (= Pauls
Grundriß d. germanischen Philologie, Bd. 2 [Strafsburg, Trübner].) S. 71—142. — 34)
H. Schuck, Nordische Litteraturen. B. Schwedisch- dänische Litteratur. (= Grundrifa d.
geraum. Philologie, Bd. 2.) S. 148 — 58. — 35) B. Symons, Heldensage. (= Grundrifs
d. germ. Philologie, Bd. 2.) S. 1—64. — 30) A. Noreen, Ett nyt Uppslag i friga om
den nordiskamytologien: Nordisk Tidskrift (Letteratedt, 1890), 8. 201— 12. Stockholm. —
37) F. Jonsson, VöluspA: ib. S. 604—14. Stockholm. — 38) F. Detter, Völuapa. E. Unter-
suchung v. E.H. Meyer. E. Rezension ^NF. NF. 3, S, 89—98. — 39) Kr. Kaalun d , Laxdoela
Saga. Kjebenhavn. 1889 — 91. LXX, 372 S. (Enthalt: Indledning. Laxdoela Saga. Membran-
fragmenter. Navneregister.) — 40) «?• Thorkelsson, Hättalykill Lopts rika Guttorms-
senar hion mein. (= Smaastykker 15, udgivet af Samfund til üdgivelse af gammel nordisk
Litteratur.) Kjebenhavn. S. 297-844. — 41) F. Jonsson, Fornyrdardrapa (Malshatta-
14*
111,212 § &0A. Dänemark und Norwegen bis 1528. (1890.) SchjSth.
E. Magnnsson beistimmen, wenn dieser meint, dafs das Gedicht Milahitta-
kvsedi auf Island ca. 1300 entstanden sei ; das Gedicht ist norwegisch (oder
orcadisch?) nnd wahrscheinlich aus dem ersten Viertel des 13. Jh. — Boer
behandelt die Hss. nnd Redaktionen der Thidreks-saga 42) nnd kommt zu
einer von früheren Forschern abweichenden Auffassung der Hss., deren
Stammbaum er entwirft. — Die im British Museum aufbewahrten nnd von
dem isländischen Bischof Gisle Oddssön (1630/8) geschriebenen isländischen
Annalen haben, was die ältere Zeit betrifft, wenig Interesse und Wert, da
sie, wie Storm darlegt,48) wesentlich auf bekannten Quellen (Oddverja-
Annäll, Lyschander) gebaut sind. — Einen wertvollen und interessanten Bei-
trag zur Geschichte der nordischen Balladendichtung liefert Bugge44) in
seiner Untersuchung einer der beliebtesten und am meisten verbreiteten
nordischen Balladen, der sogenannten 'Harpens Kraft1 (die Kraft der Harfe),
die ein gutes Beispiel davon ist, wie die Dichterstoffe und die Kulturelemente
gewandert sind. Der Stoff dieser Ballade stammt zum Teil aus der hellenischen
Sage von Orpheus und Eurydike, die in die lateinische Litteratur hinüber-
ging und von dieser zu den westeuropäischen Völkern gewandert ist, in
deren MAlichen Schriften sie übersetzt oder selbständig behandelt wurde.
Die ursprüngliche Sage wurde, wie es scheint, von einem bretonischen Dichter
zu einem, von dem keltischen Volksglauben beeinflußten, romantischen
Singgedicht umgebildet, und dieses Gedicht wurde dann später auf Französisch
bearbeitet und daraus ca. 1300 in Südengland ins Englische übersetzt. In
dieser Form kam es nach Schottland, wo es mehrere Volksballaden ver-
anlafste, durch welche der Stoff zum Teil zu den nordischen Völkern ge-
bracht wurde. Hier war es wahrscheinlich ein mit den englischen Verhält-
nissen bekannter Däne, der ca. 1400 ein von Deutschland nach Norden ein-
gewandertes Lied umbildete, indem er das ursprünglich aus Hellas stammende
Motiv hineinfügte, dafs die Braut, die in die Gewalt einer feindlichen
Naturmacht geraten ist, durch die Kraft der Harfe von dem Manne, der
sie liebt, wieder gewonnen wird. — Von der färöischen Anthologie liegt
ein neues Heft vor, das die Fortsetzung des Glossars enthält,46-46) ebenso
die Ausgabe der MAlichen dänischen und schwedischen Sprichwörter.47) — Der
einzige nordische Geograph aus dem späteren MA. ist der Däne Claudius
Clavus oder Nicolaus Niger, der in der ersten Hälfte des 15. Jh. lebte und
aus dem fünenschen Dorfe Salling stammte. Er ist, wie Storm nach-
weist,48) zweifellos mit Nicolaus Gothus identisch, dessen Poggio in Briefen
von 1424 und 1434 erwähnt, und ist ein herumwandernder Gelehrter gewesen,
der viele Jahre, vielleicht schon seit 1412/3, sich seiner Studien wegen in
fremden Ländern aufhielt und im Winter 1423/4 nach Rom gekommen ist,
wo er, durch Verkehr in humanistischen Kreisen, mit Ptolemseos' Karten und
geographischen Beschreibungen bekannt geworden, dieselben bezüglich des
kvaedi): ANOH. 2. R. 5, S. 258—66. -— 42) R. C. Boer, Über d. Hss. a. Redaktionen d.
Thidrek saga: ANF. NF. 8, S. 205—48. — 48) G. Storm, Om Biskop Gisle Oddsoni
Annaler: ib. 2, S. 851/7. — 44) S. Bugge, Harpena Kraft. Et Bidrag til den nordiske
Balladedigtningt Hist: ib. 8, S. 97—141. — 45) V. ü. Hammershaimb, Fsroek Antho-
logL Med literserhist. og grammatisk Indledning samt Glossar. 5.H. KjebenhaYn. S. 241—384.
— 46) A. Olrik, Om Svend Grundtvigs og Jörgen Blochs Fssroyjakvsedi og rteroske ordbog:
ANF. NF. 2, S. 246—61. — 47) A. Koch n. C. af Petersen, östnordiaka oeh latimka
Medeltidsordspräk. Peter LMes ordsprak och en motsvarande srenak samling. 2. H. Kjtbtn-
havn. S. 97—250. — 48) G. Storm, Den danske Geograf Claudius Clavus eller Nicokui
Niger. Mit Faksimile v. Clavus* Text u. Karte (4 Bll.): Ymer, Tidskrift, utg. af 'Srsnsk*
§ 50A. Dänemark und Norwegen bis 1523. (1890.) Schjöth. 111,213
Nordens zu ergänzen sacht. Die Grundlage seiner Karte nnd Beschreibung,
die er in Italien (Rom) verfafst hat, ist nämlich Ptolemaeos, der sein Vor-
bild ist nnd dessen Methode er folgt; anfserdem hat er einen italienischen
Portalan ans dem 14. Jahrh. and Reisebücher aas dem Ende des 14. Jahrh.
benatzt. Er ist in Europa der erste Fortsetzer von Ptolemaeos, nnd seine
Karte wurde durch zwei Kopieen, die Zamoiski-Earte und die Ulmer-Karte
(1482), die Grundlage aller Karten über den Norden der zweiten Hälfte des
15. Jh. und ersten Hälfte des 16. Jahrh.; eine späte Frucht des Zamoiski-
typos ist die berühmte Zeno-Karte. Storni teilt auch ein Faksimile der
Nancy-Karte mit, die der Kardinal Fillastre 1427 ausführen liefs, und die nicht,
wie man gemeint hat, Clavus' Originalkarte, sondern wie Storms gründliche
Untersuchung weist, eine verkleinerte Kopie derselben ist. Von der Choro-
graphie des Clavus giebt Storni einen verbesserten Text, den er mit einer
Übersetzung und einem erklärenden Kommentar begleitet. — Während man
früher die nordischen Namen auf -thjofr aus nordischem thjofr, thjufr
(Dieb) erklärte, hält Bugge40) sie identisch mit den angelsächsischen
auf -th£ow (aus th£ow, Sklave); diese Namen sind somit ursprünglich
nicht nordisch. Eine Ausnahme bildet 'Fridthjofr,' der 'Friedensdieb' be-
deuten mufö, was aber beweist, dafs die Person, die diesen Namen trägt,
keine geschichtliche Person der heidnischen Zeiten sei, sondern von einem
isländischen Dichter des christlichen MA. geschaffen ist. — Rygh60) giebt
ein Verzeichnis der norwegischen Ortsnamen auf 'lo' (lä, slo und ähnlichen),
die entweder mit 'lo' (sumpfige Wiese) oder mit 'I9' (la, See, Meerwasser)
oder, wie Läf fler will, mit 'lo' (althochdeutsch -löh, angelsächsisch -16ah =
lateinisch 'lucus') zusammengesetzt sind. — Bezüglich der Entstehung des
Runen-Alphabets darf es jetzt für sicher gelten,61) dafs das lateinische
Alphabet, wie Kirchhoff zuerst aussprach und wie es sich durch Wimmers
abschließende Untersuchungen bestätigt hat, die Quelle des Runen- Alphabets
sei ; besonders beweisend sind die Runenzeichen, die den lateinischen Buch-
staben F, R, C, H, S entsprechen, während andere Runenzeichen sich
weiter von den lateinischen Vorbildern entfernen.62,68)
Kulturgeschichtliches. Der Dom zu Roskilde ist nach Langes
Meinung64) von zwei verschiedenen Seiten (von Ost und West) gebaut
worden; daher kommen auch die Unregelmäfsigkeiten des Baues, so die
schiefe Form der Kirche, die verschiedenen Dimensionen der Fächer, und daher
kommt es auch, dafs der Boden des Chores niedriger ist als derjenige der
Schiffe. Als Vorbild hat die Kathedrale zu Tournai gedient, und um die
Arbeit zu leiten ist ohne Zweifel ein französischer Baumeister berufen
worden; das Material aber und die Handwerker waren Dänen. Der Bau
ist wahrscheinlich in der Zeit von 1193 — 1203 vom Bischöfe Peder Sunesen
begonnen; von der im Jahre 1567 entdeckten Grabschrift darf man nicht
s&Hakapet ffir anthropologi och geografi' (1889), S. 129—46; (1890), S. 18—37. — 49)
S. Bugge, Bidrag tu nordiske Navnes Hist.: AKF. NF. 2, S. 225—45. — 50) O. Rygh,
Kortke Stedanavne paa lo: ib. 3, S. 244—64. (Mit Nachschrift v. Fr. L&ffler n. Exkurs
v. S. Bugge.) — 51) E. Sievers, Schriftkunde. I. Runen u. Runeninschriften. Mit 1 Tfl.
(= Grnndrifs d. germ. Philologie, Bd. 1.) S. 288—50. — 52) X J. Fritzner, Ordbog
over det gamle norake Sprog. Omarbeidet, foröget og forbedret Udgave. H. 1 7/8 (midhe*idia-
ofstrri). Kristiania, Norsk Forlagsforening. S. 689—784. — 53) X Skandinavische Sprache :
JB. ttber d. Erscheinungen auf d. Gebiete d. germanischen Philologie, 12. Jg., S. 144 — 76.
54) J- Lange, Bemasrkninger om Roskilde Domkirkes Alder og Stil: ANOH. 2. R.
111,214 ! &0A. Dänemark und Norwegen bis 1528. (1890.) SchjötK
auf das Alter des Domes schliefen. Löffler stimmt ihm in mehreren
Punkten nicht bei,55) so glanbt er nicht, dafs die ältere Kirche stehen ge-
blieben sei, da mehrere Sockel zweifellos Materialien ans einem filteren Bau
sind, auch glaubt er nicht, dafs man den Bau von zwei verschiedenen Seiten
begonnen habe und meint endlich, die Grabschrift als Zeitbestimmung be-
nutzen zu können. — Man war früher der Ansicht, dafs das königliche
Schlofs zu Roskilde, das gar nicht mit der sogenannten Haraldsburg identisch
ist, nordöstlich vom Dome zu suchen sei, jetzt aber weist Petersen nach,56}
dafs es westlich vom Dome lag und zwar in der Nähe dieser Kirche und
der 'Maglekilde' oder 'Rosenkilde', nach welcher die Stadt ihren Namen
erhalten hat. — Neergaard bespricht die Gründung zweier dänischer
Klöster: Maribo und Mariager.57) Das entere wurde auf dem Boden des
früheren Schlosses Grimstrup (Laaland) gebaut. Der Grundbesitz wurde in
den letzten Jahren des 14. Jh. von Margerete dem Benediktinerorden ge-
schenkt ; die Benediktiner fafsten aber hier nie festen Fufs, und 1406 kam
das Eigentum in die Hände der Birgittiner, und so entstand hier das erste
Birgittinerkloster in Dänemark. Das Kloster wurde von Margerethens Nach-
folger JSrich, gebaut und 1416 von Mönchen aus Wadstena eingeweiht.
Mariager, auch ein Birgittinerkloster, ist nicht, wie Dahlerup will, von
Margerete, sondern von Otte Nielsen Rosenkrantz mit mehreren anderen
ca. 1420 gegründet. — Wie Storm nachweist,58) ist das Kloster Vaerne bei
der jetzigen Stadt Mofs (Norwegen) nicht vom König Magnus Lagaböter,
wie C. Lange ('De norske Klostres Historie1) glaubt, sondern von Sverre als
ein Hospital, um alte und arme Männer seines Gefolges zu versorgen, ge-
gründet, und das Kloster Kartelle bei Konghelle, das Lange dem Erzbischof
Eystein zuschreibt, hat sein Nachfolger Erzbischof Erich gegründet. —
Während in Dänemark und Schweden der Cistercienserorden direkt ans
Frankreich und meistens aus dem Mutterkloster Giteaux kam, wurde in Nor-
wegen dieser Orden aus England eingeführt, was man selbst aus dem Kloster-
bau ersehen kann, da nämlich die Klöster in derselben Weise, wie es in
England Sitte war, gebaut wurden; so das Kloster Lyse südlich von Bergen,
das älteste Gistercienserkloster Norwegens, dessen Ruinen vor kurzem aus-
gegraben und von Nicolaysen, der zugleich das Schicksal des Klosters
und seiner Gebäude erzählt, beschrieben sind.59) Die Klostergebäude, die
nicht gleichzeitig gebaut sind, repräsentieren den spät-normannischen und
früh-englischen Stil. — Mathiesen00) behandelt die ältere Topographie
einer der ältesten norwegischen Städte, Drontheim; er sucht die verschiedenen
alten Lokalitäten zu bestimmen und giebt auch eine Karte der alten und
der modernen Stadt. Es ergiebt sich u. a. aus seinen Untersuchungen,
dafs die topographischen Verhältnisse der Stadt stabil gewesen sind, dafs
die Strafsen und Plätze durch das ganze MA. keine wesentliche Regulierung
erlitten haben und dafs die Bürger nach jeder Feuersbrunst ihre Wohnungen
auf dem alten Bauplatz wieder aufgebaut haben. — Krefting*1) teilt die
6, S. 105—84. — 55) J. B. Löffler, Et Par Od i Anledning af J. Langet 'Bemerkninger
om Roskilde Domkirkes Alder og Stil: ib. S. 865—75. — 56) H. Petersen, Hvor Ist
Kongsgaarden i Roskilde? Et antikvarisk-topografisk Bidrag til Byens Hist.: HT*>. 6. S.
2, S. 319—58. — 57) 0. Neergaard, Grundlieggelsen af Maribo Kloster: ANOH. 2. &.
5, S. 267-86. — 58) & Storm, To Klosterstiftelser fra Kong Sverree Tid: HT*. 3. &
2, S. 82—94. — 59) N. Nicolaysen, Om Lysekloster og deta Rainer. Kristiania. 1890.
Fol. 11 8., 8 PI. u. 1 Titelbild. — 60) H. Mathiesen, Throndhjems aeldre topografi.
§ 50A. Danemark und Norwegen bis 1528. (1890.) Schjftth. 111,215
Resultate der neueren Ausgrabungen in Drontheim mit, wodurch die Lage,
der Grundplan und die Bauart mehrerer geschichtlichen Geb&ude der Stadt
festgestellt sind; auf einer dem Berichte beigefügten Karte der Stadt hat
er die erwähnten Gebäude eingezeichnet.
Während in Norwegen im allgemeinen die fremde Kultur erst in den
Städten auftrat und von diesen sich Aber das Land hinausbreitete, war dies
mit der Bauart nicht der Fall.69) In den Kirchenbauten haben Land und
Stadt gleichzeitig aus der occidentalischen Kirche (speziell ans England, Ir-
land und der Normandie) ihr Vorbild geholt ; in den Profanbauten nahmen
die Städte die Bauart des Landes zum Vorbild. Auf dem Lande war zweifel-
los schon geraume Zeit vor der Entstehung der Städte die Bauart, die später,
einzelne Änderungen abgesehen, durch das ganze MA. und an einzelnen
Stellen fast bis zum heutigen Tag unverändert blieb, völlig entwickelt und
bestimmt. Diese Bauart wurde von den Städten aufgenommen, erlitt aber
mit der Zeit eine so grofse Veränderung, dafs schon lange vor dem Ende
des MA. wenigstens in den gröfseren Städten eine neue Bauart aufkam,
und zwar dieselbe, die auch anderswo dem MA. eigentümlich war, in welcher
aber man doch immer die ursprüngliche Bauart entdeckt. — Nicolaysen68)
verteidigt seine Ansichten über die Privatwohnungen der alten Norweger
(Isländer) gegen die Angriffe, die Gudmundsson m seiner Abhandlung (cfr.
JBG. 12, III, 144) gegen ihn gerichtet hat; er läfst sich nicht von G.
überzeugen, findet im Gegenteil dessen Behauptungen und Erklärungen in
mehreren und wichtigen Punkten unrichtig. — Ein vorzügliches Hülfsmittel
beim Studium der älteren norwegischen Bauart ist das von Nicolaysen
herausgegebene Werk 'Kunst und Handwerk aus Norwegens Vorzeit', Von
welchem jetzt die erste Serie vorliegt.64"68)
Bezüglich der Bevölkerung Dänemarks im 13. Jh, fand Erslev (JBG. 8,
II, 275), dafs die frühere Berechnung gar zu hohe Zahlen gab, und kam zu
dem Resultat, dafs die damalige Bevölkerung Dänemarks innerhalb der
heutigen Grenzen sich wahrscheinlich auf etwa 340000 belief. Scharping69)
fndet indessen, dafs Erlevs Berechnungen auch kein zuverlässiges Resultat
giebt, und kann auch nicht Erslevs Ansicht beistimmen, wenn dieser meint,
dafs die Volkszahl nachher in stetem und gleichmäfsigem Zunehmen begriffen
ist. — Jörgensen70) untersucht, wie sich die Zahl der Kirchspiele Jüt-
Med et Kurt: HTN. g. S. 2, S. 1—81. — 61) O. Krefting, UndersSgelser i Trondhjem.
Kristiania. 1690. Fol. 8 S., 6 PI. u. 1 Karte. — 62) N. Nicolaysen, Om de norake
Kjobstssder i Middelalderen: Deree Oprindelae, Indretning og Bygningsskik. Med 8 Pianoher:
HTN. g. S. 1, S. 886—489. — 63) id. Om Dr. Gudmundssons 'Priratboligen paa Island':
ib. S. 440— 87. — 64) id., Kunst og Haandverk fra Norges Fortid, 1. Serie. Kristiania.
1881—91. FoL 80 S. u. 80 PL (Enthalt Abbildungen v. Taufsteinen, Bauernhäusern,
Bodenkammern u. Vorratshäusern [Stabur], v. erklärendem Texte begleitet.) — 65) X
Bygninger fra Norges Middelalder, hvilke H. M. Kong Oskar II. har ladet flytte til Bygdö
Kongsgaard 1888. Kristiania. 1888. 24 S. — 66) X L. Dietrichson, L'eglise en bois de
Gol et les antres batiments d'aneienne eonstruction norvegienne re'batis en Bygdö par la muni-
ficenee de 8. M. le roi Oskar II. Kristiania. 1889. 14 S. — 67) X C. W. Wischmann,
D. Baustil d. alten Germanen: ZBildKunst (1890). (D. Vf. bespricht u. a. d. norwegischen
Stabkirchen u. schildert sehr ausführlich Kirche Yang, d. Friedrieb Wilhelm IV. 1842 kaufte u.
nach Schlesien transportieren liefs.) — 68) X Storck, Om den buede Tagform i nogle jydske
Landsbykirker: ANOH. 2. S. 6, S. 876—88. (D. Vf. kann Müllers Ansicht über d. offenen
Dachstuhl d. romanischen Kirchen [JBG. 10, III, 187] nicht beistimmen.) — 69) W. Schar-
ling, Kirketallet og Folketallet i Danmark i 13 Aarh.: HTD. 6. S. 2, S. 264—818.
— 70) A. D. Jörgensen, Sognetallet i Jylland i Middelalderen: ib. S. 684 — 43. —
111,216 § B0A* Dtaenuufk und Norwegen bis 1528. (1890.) Schjöth.
l&nds in der Zeit vom 13. Jh. bis 15. Jh. verändert hat, and findet, d&fo der
Kirchspiele, die Stifte Viborg nnd Ripen ausgenommen, überall mehr geworden
sind. Den Grund des Rückganges in Viborg nnd Ripen findet er teils in dem
ökonomischen Rückgang dieser Stifter, teils in dem Übergang von hölzernen
zu steinernen Kirchenbauten; dieser Übergang veranlafste zweifellos in
Ärmeren Gegenden eine Beschränkung der Zahl der Kirchspiele, weil mehrere
Gemeinden sich vereinigen mufsten, um eine steinerne Barche zu bauen.
Kaalund71) giebt eine Darstellung des Privatlebens im Norden im
HA. mit ausführlichem Literaturverzeichnis. Nach einer Übersicht der
vorgeschichtlichen Zeit, schildert er die Familienverhältnisse (die Kindheit,
die Jugend, die Heirat, die Ehe, die Familie, das Gesinde und das Be-
gräbnis) und die Lebensweise (die Wohnung, die Kleidung, das Alltags-
leben) der historischen Zeit. — Hentzen71*) sucht aus der Bedeutung des
Wortes 'draamr' (Traum) die Anschauungen der Nordländer über Gespenster,
Schutzgeister, Hexen u. s. w. zu erklären.72"80) Ginungagap 81) ist nach
der ältesten Vorstellung der Nordländer der grofse Abgrund, worüber die
Erde und das Heer fliefst und dessen Grenzen man in der äulsersten Ferne
suchte. Später nannte man mit diesem Namen die Meeresstrafse, durch
welchen die Wassermassen des gedachten äufseren Weltmeeres gegen die
inneren Meere eindrangen. Diese Strafse dachte man sich im 11. Jh., wo
man die Ausdehnung des Meeres gegen Norden, sowie nördlichere Länder nicht
kannte, nördlich von Norwegen; in den folgenden Jhh. aber, je nachdem
sich die geographischen Kenntnisse erweiterten, wurde sie entweder zwischen
Vinland und Afrika gesucht, oder zwischen Vinland und Grönland, oder
zwischen Vinland und Markland oder zwischen Grönland nnd Helleland, wo
sie zuletzt ihren geographischen Platz auf der Karte des Bischofs Gudbrand
Thorlakssön (1606) erhielt.8*)
71) Kr. Kaalund, Sitte. I. Skandinavische Verhältnisse. (= Grnndrifs d. gern. Philologie.
Bd. 2.) S. 207—62. — 71») W. H en t z en , Über d. Trtume in d. altnordischen Sagalitteratar.
Leipzig. Kr. 2. — 72)XA.U.Bäath,Nordisk forntidslif. Stockholm, Fahlkrantz. IT, 241 S.
Kr. 3,26. — 73) X A. Sack, Deutsches Leben in d. Vergangenheit. Bd. 1. Halle a./S.
VIII, 804 S. (Enthalt u. a. : D. Hansa n. d. Kontor zu Bergen.) — 74) X Afbildningsr
af föremal i nordiska umseet, ntg. af A. Hazelius. Stockholm. 4°. 20 Tfln. o. 8S. -
75) X B. Bendizen, Fornlevninger i Hardanger: AFNFB. (1889), S. 2 — 16. — 76) X
i d., Ans d. MAlichen Sammlung d. Museums in Bergen. Mit 3 kolor. Tfln. : BergMusAarsb.
(1889). Bergen. 48 S. (Behandelt Prozessionsmhnen u. Antemensalien.) — 77) X B.
Lundberg, Det stora sillfiaket [Heringsfang] i Skane under medeltiden och den nyarc tident
bftrjan, dess ffirhäll. tili samtidige sillfisken och tili det nutida fiaket i Skane : AntT. 2, H. 8.
76 $. — 7g) X6. Guldberg, Om Skandinavernes hvalfangst [Walfischfang]: NordTidakr.
(Letterstedt) NF. 8, S. 261—71. — 79) X C. Curtius, D. MUnzfund zu Travemünde u. d.
Lttbeckschen Hohlmttnzen: ZLübeckG. 6, S. 161—99. (Enthalt u. a. Beschreibung ▼. dlnischeo
u. norwegischen Münzen aus d. Zeit c 1600.) — 80) XG. L Grove, Erik Lams Gayebre*
af 1140 til Naestved Kloster: AKOH. 2. S. 6, S. 287—94. (Behandelt d. Schicksal e. Doku-
mentes, welches eine d. ältesten in Dänemark bewahrten u. im Norden erlassenen Urkk. ist
[cfr. JBG. 6, n, 402].) — 81) & Storm, Ginungagap i Mythologien og i Geografien:
ANF. NF. 2, S. 840—60. — 82) X id., En upaaagtet Beretning om Kampe mellem
Eskimoer og Nordmsnd paa Grönland fra Begyndelsen af 16 Aarh. [unbeachteter Bericht
Qber e. Kampf v. Eskimos u. Nordm&nnern in Grönland zu Anf. d. 16. Jh.]: HT*. 8. S.
1, S. 881/8.
§ 60B. Danemark seit 1528. (1890.) Schjöth. 111,217
f 60B.
Dänemark seit 1523.
(1890.)
Hans Schjöth.
Von QtieUenpublikationen haben wir in erster Reihe des Corpus
Constitutionum Daniae1) zn nennen, das jetzt bis 24. November 1595
gediehen ist. In einer längeren Kritik charakterisiert Erslov es als eine
vortreffliche Sammlung, die der Vf. nach einem wohl erwogenen und genau
motivierten Plane ausgearbeitet und mit grofser Tüchtigkeit wie auch mit
kritischer Schärfe ausgeführt hat. — Aufser einigen anderen Sammlungen,
die wir unten nennen, notieren wir hier eine Ausgabe von Urkk., die das
Abtreten und die Erwerbung vom Grundbesitze der Krone betreffen.9)
Politische Geschichte. Friedrichs I. Tochter Dorothea wurde
bekanntlich (1526) mit dem Herzog von Preufsen, Albrecht von Brandenburg,
vermählt. Von dieser Vermählung handelt ein bisher ungedruckter Bericht
von C. von Gattenhofen,8) und wie man aus einem Briefe Albrechts4) er-
fährt, war zu der Hochzeit auch Martin Luther eingeladen.
Von Christian IV. als König und Menschen giebt Liisberg eine
populäre Darstellung,6) wozu er das reiche geschichtliche Material, welches
über diesen König vorliegt, fleifsig benutzt hat. Er sucht nachzuweisen,
wie die Erziehung und die Umgebungen auf den Charakter des Königs ein-
wirkten und sein Benehmen bestimmten, gegen welche Schwierigkeiten er
während seiner Regierung zu kämpfen hatte und warum er trotz seines guten
Willens, seiner rastlosen Arbeit und seiner persönlichen Tüchtigkeit das
Vaterland doch nicht so glücklich machte, wie man hätte erwarten können.
Was dem Werke einen besonderen Wert verleiht, sind die zahlreichen Illu-
strationen, womit es ausgestattet ist ; sie haben einen historischen Charakter,
da sie gröfstenteils Reproduktionen von Originalen (nach gleichzeitigen Male-
reien, Gobelins, Kupferstichen u. s. w.) sind. — Die Ausgabe einer wichtigen
Quellenschrift, nämlich 'Aktenstücke und Aufschlüsse zur Geschichte des
Reichsrates und der Ständetage während der Regierung Christians IV.' ist
beendigt;6) auch einige andere Beiträge zu seiner Geschichte, speziell der
Kriegsgeschichte, sind erschienen,7"10) so Bjelkes Autobiographie (s. unten),
1) Corpus Constitutionum Danice. Forordninger, Becesser og andre kongelige Breve,
Danmarks Lovgivning vedkommende, 155S — 1660. Udg. ved V. A. Sech er. Bd. 2, H. 2/5.
Kjebenbavn. 1890. S. 161—780. |[HTD. 6. B. 2, S. 666—82 (Kr. Erster besprüht in
dieser Kritik, auch H. F. Bördams Sammlung der dänischen Kirchengesetze [cfr. JBG. 7, III,
258], die, wie er sagt, zwar grofsen Fleifs u. viele Kenntnisse zeigt, aber zugleich bezüglioh
d. Wahl d. mitgeteilten Aktenstücke, d. Anzeige r. d. Quellen u. d. Behandlung d. Textes
an grofsen Hängein leidet).] | — - 2) Kronens Sköder paa afhsendet og erhvervet Jordegods
i Danmark fra- Reformationen til Nutiden. I Uddrag udg. red L. Laursen af Bigsarkivet.
Bd. 1, H. 1. 1685—81. Kjebenhavn. 1890. 240 S.
S) Urkk- buch z. Beformationsgesoh. d. Herzogtums Preufsen. Hrsg. v. P. Tschacker t.
Bd. 1/2. (= Publikationen aus d. k. preufsischen Staatsarchiven. Bd. 43/4.) Leipzig. 1890.
— 4) P. Tschackert, Z. Korrespondenz Martin Luthers: ZK6. 11, S. 281. Gotha. —
5) H. C. Bering Liisberg, Christian IV. Danmarks og Norges Konge. Populaer Skildring.
For Krigshist. Vedkommende bearbeidet af A. Larsen. H. 1/8. Kjebenhavn. 1890. 4°. 104 8.
— $) Akstykker og Oplysninger til Bigsraadets og Stendermödernes Hist. i Kristian IY.s Tid.
üdg. af Kr. Erslev. Bd. 8, H. 2. Kjebenhavn. 1890. 250, 600, IV 8. — 7) X Bebe-
111,218 § *0B. Dänemark seit 1628. (1890.) Schjöth.
in welcher wir, was Norwegen betrifft, eine eingehende Darstellung von
Christians letztem Kriege mit Schweden (1643/5), sowie von dem seines Nach-
folgers (Friedrichs III.) mit Karl Gustav (1657—60) haben.
Zur Geschichte Friedrichs III. und Christians V. ist sonst sehr
weniges erschienen.11"16) Wie früher erwähnt, gab der um die neuere Ge-
schichte Dänemarks hoch verdiente Holm vor einigen Jahren eine Dar-
stellung der inneren Geschichte Dänemark-Norwegens (1660 — 1720) heraus,
die er als Einleitung eines gröfseren Werkes, welches die Geschichte dieses
Reiches (1720—1814) umfassen sollte, bezeichnete.
Von diesem Werke ist jetzt der 1. Band, die 10 letzten Regierungsjahre
Friedrichs IV. (1720—30) umfassend, erschienen,16) und hoffentlich wird
die Fortsetzung bald folgen. Der Vf. bespricht im 1. Buche dieses Bandes
das Verhältnis Dänemarks zu den auswärtigen Mächten, unter denen specieU
Rufsland durch seine Politik der dänischen Regierung viele und grofse
Schwierigkeiten bereitete, und man sieht, wie schwer es Dänemark oft fiel,
mit dem Czaren Peter den Frieden zu bewahren. Eine sehr schwierige Frage
war auch die schleswigsche, die den fremden Mächten einen günstigen Anküs
gab, in die dänisch-norwegischen Angelegenheiten sich zu mengen; es galt
hier, das im Kriege erworbene Land zu behalten, was indessen dem König
schwer fiel. Im 2. Buche werden die inneren Verhältnisse behandelt; hier
lernt man auch den König persönlich kennen und sieht seine Licht- und
Schattenseiten ; aufserdem hören wir auch von seiner persönlichen Beteiligung
an der Regierung und seinem Verhältnis zum Adel, von dem Beamtenstande
und der geheimen Kommission, von der Landwirtschaft und der Lage der
Bauern, von der Industrie, dem Handel und der Schiffahrt, von den städtischen
Zuständen, den Finanzen und dem Kriegswesen, endlich auch von den geistigen
und religiösen Verhältnissen. Der Vf. baut seine Darstellung sowohl der
äufseren als der inneren Verhältnisse überwiegend auf ungedruckte Akten-
stücke, die er in Menge aus Archiven und Bibliotheken hervorgezogen hat :
er hat deshalb auch ein Werk liefern können, das sich in hohem Grade
sowohl durch Gründlichkeit als Zuverlässigkeit auszeichnet ; überall fühlt der
Leser sich auf sicherem Boden. Wie der Titel anzeigt, wird auch Norwegens
gleichzeitige Geschichte hier behandelt und zwar ebenso ausführlich, wie die
erinnerungen Heinrich Rensz Posthumus aus d. Zeit v. 1593 — 1616; hrsg. v. Berti-
Schmidt. Schleiz, Lämmel. XVII, 84 S. (Er wohnte d. Krönung Christians IV. bei.) —
8) X P. Brock, Minderne om Söslaget paa Kolberger Heide 1 Juli 1644 i de danske Kongers
kronologiske Sämling paa Rosenborg Slot. Kjebenhavn. 1890. 87 S. — 9) X G. Rüthuing.
Tilly in Oldenburg u. Mansfelds Abzug aus Ostfriesland. Oldenburg. 4°. 24 S. (Bespricht d.
Verhandlungen mit Christian IV.) — 10) X H. D. Lind, Om Kong Christian IV.s Orlogs-
flaade: Tidsskrift for Sövajsen NS. 25, S. 815—48, 409—58. — 11) X A. Larsen, Bora-
holms Reisning (Erhebung) 1658: Museum 1 (1890), S. 821 — 85. (D. Museum ist «.popu-
läre Zeitschrift, die Abhandlungen über dänische Gesch. u. Geographie enthalten soll; sie
wird Biographieen, Autobiogrsphieen, Memoiren, Briefe u. andere Aktenstücke mitteilen,
epeziell solche, die kulturgeschichtliches Interesse haben. Wenn auch für d. grofse Publikum
bestimmt, soll d. 'Museum' auch d. Fachmännern nützlich sein.) — 12) X P. Döring, D.
Eroberung Alsens durch d. Grofsen Kurfürsten. Sonderburg. 45 S. (Abdruck aus d. Pro-
gramm d. Sonderburger höheren Bürgerschule v. J. 1678.) — 18) X Berftttelser om Sferiges
krig 2. 1655—79. (= Kgl. bibliotekets handlingar. 12. Ärsber&ttelse för är 1889, S. 129 — 218- 1
— 14) X J. A. Fridericia, TU Belysning af Toldindtaegterne under Fredrik IIL: Dtoske
Mag. 5.B. 2, S. 158—80. — 15) X C. H. Brasch, Prins Georg af Danmark i h»M
Egteskab med Dronning Anna af Storbrittanien. Kjebenhavn. 1890. V, 99 S. — 16) ^
Holm, Danmark -Norges Hist. i Frederik IV.s ti sidste Regeringsaar (1720 — 80). («Dtt-
mark-Norges Hist. fra den störe nordiske Krigs Slutning til Bigernes Adskillelse [1720—1814].
§ 50B. Dänemark seit 152S. (1890.) Schjöth. 111,219
danische • die zwei Völker waren damals in der That Landsleute, und jeder
Verench, die Zustände und die Verhältnisse des einen Landes für sich dar-
zustellen, würde, wie der Vf. ausspricht, ein unvollständiges und zugleich auch
falsches und einseitiges Bild von dessen Leben und Geschichte geben.
Zur Geschichte des nordischen Krieges sind einige Beiträge er-
schienen, so teilt Carl son17) zwei Briefe von Stenbock, die mehrere inter-
essante Details über die Kriegsbegebenheiten (1709 — 10) bringen, mit. Der
eine ist Stenbocks eigenhändiger Brief an den König Karl XII. (datiert vom
25. November 1709) und enthält eine resümierte Darstellung des Feldzuges,
der andere Stenbocks Schreiben an die Defensionskommission, worin er einen
Berieht über die Schlacht bei Helsingborg abstattet ; dies Schreiben ist vom
Schlachtfelde den 3. März 1710 (drei Tage nach der Schlacht) datiert.18"80)
— Einer der gröfsten Seehelden dieser Zeit war bekanntlich Tordenskjold,
der 1720 im Duell von dem schwedischen Obersten Stael getötet wurde. Aufser
einigen anderen Beiträgen81'88) zur Lebensgeschichte dieses Helden nennen
wir speziell eine Abhandlung von Hammarskiöld,84) die, wie es scheint,
in erster Reihe durch herabsetzende Äufserungen, die vor kurzem einige
Norweger sowohl über Tordenskjold als über die Schweden ausgesprochen
haben, veranlafst ist. Wie H. nachweist, darf man nieht Tordenskjpld mit
dem Namen 'eines grofsen Raufboldes* abfertigen; auch hat er keineswegs,
wie behauptet, die Schweden verachtet, noch sich herabsetzend über sie aus-
gesprochen. Bezüglich des Anlasses und der näheren Umstände des Duells,
sowie auch zur Beurteilung seines Gegners, mit dessen Person und Lebens-
verhältnisse bis zu seinem Tode wir hier bekannt werden, bringt die Ab-
handlung viele interessante Aufschlüsse, die das bisherige harte Urteil über
Stael ändern müssen.
Blangstrup85) hat das Leben Christians VII. und das seiner
Gemahlin Karoline Mathilde von der Kindheit an bis zu ihrer Ehescheidung
(1772) dargestellt und sucht hier den Einfiufs nachzuweisen, den das Zeit-
alter, die Erziehung, die Umgebungen und die Natur mancher verschieden-
artigen Verhältnisse auf beider Schicksal ausüben mufsten; erst dadurch
wird man besser ihr Leben verstehen und imstande sein, ein gerechtes Urteil
über sie zu sprechen. Nach B.s Darstellung, die überall das Gepräge der
Ruhe und Wahrheit trägt, werden auch sowohl der König und die Königin,
als auch mehrere der sie umgebenden Personen (Juliane Marie, Struensee u. a.)
in anderem Lichte als bisher stehen. Der Vf. spricht den Wunsch aus, dafs
Bd. 1.) Kjebenhavn. 1890/1. XX, 697, 119 S. — 17) E. Carlson, Magnus Stenbock
om falttaget i Skäne 1709—10 ooh slaget vid Helsingborg: HTS. 10 (1890), S. 61—78.
— 18) X N. F. Lilliesträle, Magnus Stenbock och slaget vid Helsingborg. Nägra
minneaoTd vid Stenbocksfesten 28. Febr. 1890. Helsingborg. 1890. 15 S. — 19) X F.
Schenström, Armfeldtska Karolinernas sidsta tag. Gamla minnen frän jämtlandska och
noraka fjällbygder. Stockholm. 111 S. — 20) XDechend, D. zwei Eroberungen y.
Rügen durch d. Prenfsen n. ihre Alliierten 1715: NMilitBU. 83, S. 53—62. — 21) X
P. Anker, Tordenskjold. Hist. Skildring. Med et Forord af A. Hovgaard og Illustration er.
Kjetwnhavn. 1890. 187 S. (E. populäre Darstellung.) — 22) X J. C. W. Hirsch, En
hidtil npaaagtet Ansögning fra lüdet Peder Weesel: PersonalT. 2. S. 5, S. 52 — 65. —
28) X Vort Forsvar. Bd. 10 (1890). Kjebenhavn. Enthalt Tordenskjold (O. Lütken).
Tordenskjolds Efterladenskaber (P. Boode). Aufcerdem enthält dieser Band u. a. : Slaget Ted
Lutter am Barenberg, hauptsächlich nach gedruckten Quellen (A. Larsen). Viele Beiträge
z. Gesch. d. beiden schleswigschen Kriege. — 24) A. Hammarskiöld, Om Tordenskjold
och sYenskarne: HTS. 10 (1890), S. 340—68; 11 (1891), S. 1—72. — 25) C. Blang
ttrup, Christian VII. og Caroline Mathilde. Kjebenhavn, GyldendaL 1890. 288 S. (2. Auf
111,220 § 60B- Dänemark seit 1523. (1890.) Schjöth.
ein Sachkundiger den Prozefs gegen Struensee und Brandt and die Begründung
des Urteilsspruches, der nach seiner Meinung eine Schande Air Dänemark
sei, untersuchen möge. Sein Wunsch ist erfüllt worden, indem Larsen**)
von juridischem Gesichtspunkte den Spruch über Struensee besprochen hat
L. findet verschiedenes am Spruche, der an mehreren Mängeln leidet, zu
tadeln, entschuldigt jedoch die Richter, denen es unmöglich war, den Spruch
in rechter Weise zu begründen, und meint, dafs es Struensee nicht anders
geschehen ist, als was Gesetz und Gerechtigkeit unter den damaligen Ver-
hältnissen gebot.
Zur Geschichte Friedrichs VI. ist von Interesse die Ausgabe des
Briefwechsels, den Friedrich mit Christian August bezüglich des Krieges mit
Schweden (1809) führte.97) Die Briefe sind zwar früher gedruckt, doch jetzt
zum erstenmal für sich im Zusammenhang herausgegeben. Friedrich hatte
damals den Prinzen im Verdacht, dafs er ihm nicht treugesinnt sei und dafs
er in Verbindung mit den Schweden stehe. Christian August hat sich in
einem schon längst gedruckten Briefe an seinen Bruder gegen diesen Verdacht
verteidigt, und dieser Briefwechsel wird auch nicht die Berechtigung des
Verdachtes beweisen. — Zur Kriegsgeschichte dieser Zeit haben wir einige
Beiträge zu nennen.28"81)
Thrige hat seine Geschichte Dänemarks in diesem Jahrhundert
beendigt,88) und Neergaard setzt seine Darstellung der politischen Geschichte
Dänemarks (1848 — 66) fort,88) in welcher er besonders die innere Entwicke-
lung und die Reformkämpfe behandelt, indem er die verschiedenen Rich-
tungen im öffentlichen Leben und die hervorragenden politischen, Persönlich-
keiten charakterisiert. — Die inneren politischen Reibungen der letzten
zwanzig Jahre bespricht Duus.84)
Beiträge zur Geschichte der schlestüigschen Kriege finden sich in Menge
in 'Vort Forsvar* (s. N. 23); aufserdem nennen wir Holsts und Larsens
illustrierte Darstellung des Krieges 1848— 50,86"87) und das Werk des
Generalstabes, von welchem ein Teil vorliegt.88)
läge ersohien 1891.) — 26) N. Larsen, Den Struenseeake Proces: Tidaekrift for Beb*
videnskab 4. Jg., S. 219—803. — 27) Fredrik VI.s fortrolige brevvexling med Xorgt i
Aaret 1809. Udg. af C. Th. Sörensen. Kjebenhavn, Gyldendal. 1889. 4, 129 S. |[K.
Höier: HT&. 10. Jg. (1890).]| — 28) X O. Linken, Sökrigshiat. Smaating. 2 Samml.
Kjebenhavn. 1890. 159 S. (Enthält n. a.: Slaget paa Kjebenhavn» Rhed [2. April 1801];
'Hekla's Kamp med <v. d. Tann'.) — 29) X General-Major v. Boguslawski, D. Zogd.
Engländer gegen Kopenhagen im Frühjahr 1801. E. Wort z. Anregung über <L Bedeutung
d. Flotte. Berlin, Mittler. 1890. 89 S. M. 1. |[DLZ. (1891), No. 5.]| (Mit aUgem. Be-
merkungen über d. heutigen Wert einer Kriegeflotte.) — 30) X Sveriges krig iren 1808
och 1809. Utg. af generalstabens krigshist. afdelning. 1. D. Med 2 kartor. Stockholm. 1890.
IX, 378 S., 25 bilag. — 31) X Meddeleleer fra Krigaarkiverne. Udg. ef Generalstabeo.
Bd. 4, H. 6, S. 481—519. Kjebenhavn. (Behandelt d. Zeit Oktbr.-Dezbr. 1809.) — SS)
S. B. Thrige, Danmarks Hist. i vort Aarhundrede. H. 20/8. Kjebenhavn. 1890. —
SS) N. Neergaard, Under Junigrundloven. H. 8/7. Kjebenhavn. 1890. S. 129 — 448.
— 34) A. Duus, Forfatningakampe. Politiake Kritiker. I. Kjebenhavn. 1890. 160 S. —
35) F. Holst u. A. Larsen, Felttogene i vore forste Frihedaaar. Illustreret af Samtides.
H. 28/4. Kjebenhavn. 1890. 4°. — 36) X V. Bergsöe, Krigeminder fra Felttogene i
vore forste Frihedaaar. Monter og Medailler. Med Illustrationer efter Originalstvkkarae.
Kjebenhavn. 1890. Fol. 28 S., 4 Tun. — 37) X O. v. Knorring, Nigra minneabtad
frän danak-tyska kriget 1849: Norsk militert Tidsskr. 58, S. 61—61, 260—70. (D.Btud
enthält zugleich u. a. : De militsre foranstaltninger i Norge i anledning af den danek-tyske
krig 1848 [C. Jörstad]. En episode fra krigen 1716 [C. Vogt].) — 38) De* d*08*-
tydske krig 1864. Udg. af Generalstaben. 1 D. Kjebenhavn. 1890. XI, 826, 122 8.
§ 50B. Dänemark seit 1623. (1890.) Schjöth. III 221
Zur KircJien- und Schulgeschichte sind verschiedene Beitrage
in mehreren Samminngen nnd Zeitschriften erschienen.89"40) Seine Schil-
derung des dänischen Reformator Hans Tausen setzt Wedel fort,41) und
Bang42) giebt eine populäre Darstellung der Geschichte der dänischen Kirche
während der Regierung Christians HI.; Rördam hat eine Schrift aus der
Refonnationszeit herausgegeben48) und teilt einige Aktenstücke zur Geschichte
der Universität mit;44) Ti dem and schildert die dänische Volksschule während
nnd nach der Reformation,46) und Toussieng46) giebt eine Darstellung der
Geschichte der wichtigsten dänischen technischen ünterrichtsanstalten.
Zur JRechtsgeschichte haben wir aufser Hertzbergs Rechts-
quellen46») nur ein paar Beiträge zu notieren.47-48)
IMteratur- und Sprachgeschichte. Aus der älteren Litteratur
sind einige Übersetzungen und Ausgaben erschienen, so eine Übersetzung
des sogen. Chronicon Skibyense,49) das dem aus der Reformationszeit be-
kannten Theologen Paul Helgesen zugeschrieben wird; ferner ein Schau-
spiel von P. Hegelund (t 1614) 60) und H. W. Laurembergs Scherz-
gedichte aus 1652. ftl) — Von litteraturgeschichtlichen Arbeiten52) nennen
wir aufser einer Abhandlung über das historische Schauspiel58) und einer
Darstellung des Zeitalters des Rationalismus,54) Vedels Studien über das
goldene Zeitalter der dänischen Dichtung, d. h. die erste Hälfte des 19. Jh.55)
Der Vf. vereinigt ein eindringendes Studium mit einem unbefangenen Blick
und ist, wie ein Rezensent sagt, von der blinden Bewunderung, die alles,
was alt ist, als gut ansieht, ganz frei ; er will mit eigenen Augen sehen und
in seinem Urteil von dem Lob und der Schmeichelei anderer sich nicht
beeinflussen lassen; deshalb sind auch seine Ansichten so frisch und selb-
ständig. — Zur Charakteristik zweier Dichter dieser Periode und ihrer
Dichtungen sind Beiträge in Auswahlen ihrer Gedichte erschienen.58-57) —
$9) X Kirkehist. Samlinger. 4. R. Bd. 1, 8. 177—576. Kjebenhavn. — 89») X
Danakeren. Tideakrift for Und og By, udg. af Fr. Nygaard og L. Schröder. Kolding. —
40)XDansk Kirketidende. Kjebenhavn. 1890. — 41) F. Wedel, Hans Tauaen: Theolog.
Tidaekr. for den danake Folkekirke 7 (1890), 8. 1—67, 161—218. Kjebenhavn. — 42)
V. Bang, Den danake Kirkea ffiat. i Kriatian Ill.a Tid. Kjebenhavn. 1890. 127 8. —
43) P. Laurent aen, En atakket ündervianing imod Pavena, Biapera og dem Diaciplea
Statiner, Love, Bnd og Skikkelaer. Paa ny udg. af H. F. R ö r d a m. (= Skrifter fra Reformationa-
tiden. N. 5.) Kjebenhavn. 1890. 2, 76 S. — 44) Aktatykker til Univeraiteteta Hiat.
i Tidarummed 1621—60, ndg. af H. F. Rordam: DanakeMag. 6. R. 2, H. 2, 8. 126—62.
— 45) O. V. Tide man d, Det kgl. Blaagaard-Jonatrupake Skoletereraeminarium i 100 Aar
(1790—1890). Kjebenhavn. 1890. 204 S. — 46) W. Tonaaieng, Kort Overaigt over
▼ore tekniake Undervianingaanatalter, med arerligt Henayn til derea ökonomiake Forhold:
Techniik Foreninga Tidaakrift 14, S. 96—128. Kjebenhavn.
46*) s. o. S. 210". — 49) C. Goos n. H. Hansen, Grundtraek af den danake
Stataret. Kjebenhavn. 1890. IV, 848 S. — 48) S. P. Jörgen aen, Landaognenea For-
valtning fra 1660 til vore Dage. Et kommunalhiat. Bidrag. Kjebenhavn. 1890. 194 S.
49) Povl Helgeaena hiat. Optegnelaeabog, aasdvanlig kaldet Skibykröniken. Paa Danak
ved A. Heiae. H. 1. (« Skrifter, udg. af Selak. til hiat. KUdeakriftera Overaasttelae. 2. S., 1.)
Kjebenhavn. 1890. 16, 24 S. — 50) P. Hegelund, Susanna og Calumnia, udg. af S.
B. Smith. Med et TilUeg: Materialier til Skueapilleta Hiat. i Danmark för Kalmarkrigen.
Kjebenhavn. 1890. XLIX, 268 8. — 51) H. W. Lauremberg, Fire Skj*mtedigte i
danak OversKttelae fra 1652. Med Indledning og Noter udg. af J. Paludan. Kjebenhavn.
1890. LVH, 186 8. — 53) X J. ütheim, Otte Forfattere. Kjebenhavn. 1890. 184 S.
(Enthalt u. a.: Petter Dafa. Thomaa Kingo. Ludvig Holberg. Johan Nordal Brun. Claua
Frimann. Johan 8torm Mnncb.) — 5g) A. Eralev, Kong Valdemar, lyriak Folkedrama,
med en Afhandling om danak-hiat. Skueapil. Kjebenhavn. 1890. 118, 139 8. — 54) F
Rönning, Bationaliatnena Tidaalder. Sidate Halvdel af 18 Aarh. En literierhiat. Frem-
111,222 § 50B. Dänemark seit 1528. (1890.) Schjöth.
Endlich müssen eine Sammlang von Sprichwörtern, Redensarten nnd ähn-
lichen68"60) samt den Fortsetzungen von Feilbergs Wörterbuch61) und
der Bibliotheca Danica62'*8) genannt werden.
Zur Biographie, Personalgeschichte und Genealogie
finden sich zahlreiche Beiträge in mehreren Sammlungen und Zeitschriften,64'69)
yon denen wir einige schon oben (N. 39/40) genannt haben; das biographische
Lexikon70) ist bis zum Buchstaben F gediehen, ebenso notieren wir die
Fortsetzung von dem 'Geschlecht Bille.71,78) Von Autobiographieen und
Lebenserinnerungen haben wir einige zu nennen, so Bjelkes Autobio-
graphie,78) die eine Reihe interessanter Beiträge zur norwegischen und
dänischen Geschichte des 17. Jh. enthält; speziell giebt B. eine eingehende
Darstellung der Kriege 1644/5 und 1657 — 60 in Norwegen ; auch das alltäg-
liche Leben in den hohen Kreisen, so auch am Hofe des Königs Friedrich in.,
lernt man hier kennen.74) — Bardenfleth (f 1857), der dem König
Friedrich VII. sehr nahe stand und 1848 — 52 Minister war, bespricht in
seinen Erinnerungen 7fi) sowohl die politischen Begebenheiten, an welchen er
teilnahm, als auch den König Friedrich, dessen Leben und Charakter er
nicht ins beste Licht stellt; fast alles schlimme, was man früher darüber
erzählt hat, wird hier bestätigt. — Der bekannte Prediger Birkedal hat
seine Erlebnisse herausgegeben.76-78) — Von mehreren bekannten Männern
BtUliDg. 2. D. Kjebenhayn. 1890. 481 S. — 55) V. Vedel, Studier over Guldaldereo
i dansk Digtning. Kjebenhavn. 1890. 262 S. |[N. Möller: Nordisk Tidskr. (1891), S. 515/9.];
— 56) Baggesen. Digte, udvalgte og indledede af H. SchwanenflÜgeL Kjebenharv.
1890. LII, 228 S. — 57) F. Rönning, Johannes Carsten Hauch. En Levnedsskildring med
et Udvalg af haus Digte. Kjebenhavn. 1890. 96 S. — 58) E. TangKristensen, Danske
ordsprog og mundheld, skjiemtesprog, Btedlige talemaader, slagord og samtaleord. Kolding.
1890. XIV, 656 S. — 59) X id., Efterstet til 'Skattegraveren'. Kolding. 1890. 280 S.
— 60) X Chr. Ball in g, Ordsprogslaerdom. Kjebenhayn. 1890. 219 S. — 61) H. F.
Feilberg, Bidrag til en ordbog over jydake almuesmaal. H. 5/6. Kjebenharn. S. 821 — 480.
— 63) C.V. Brunn, Bibliotheca Danica. Systematisk Fortegnelse o?er den danske Lite-
ratur fra 1482 — 1830, efter Samlingerne i d. störe kgl. Bibl. i Kjbhro. Med Supplementär
fra Univ. Bibl. i Kjbhvn. og Karen Brakes Bibliothek i Odense. Bd. 8, H. 1. (Hist. II. Fort-
ssBttelse: Danmarks Hist.) Kjobenhavn. 1890. 4°. 603 S. — 63) X J. Chr. Bay, Tilteg
til 'Den danske botaniske Literatur fra de seldste Tider til 1880, aammeastillet af E.
Warming (Botanisk Tidsskrift, Bd. 12). I. Fra de «ldste Tider til 1800: Botaniak Tidsskrift
17 (1890), S. 815—29. Kjebenhavn.
64) X Hist. Samlinger og Studier vedrörende danske Forhold og Personligheder isas
i 17. Aarh. Udg. af H. F. Rordam. Bd. 1, H. 2. Kjebenhavn. 1890. 192 S. — 65)*
Kjabenhavns Universitets Matrikel, udg. af S. B. Smith. Bd. 1, H. 3/4. (1611—37.^
Kjebenhavn. 1890. 4°. — 66) X PersonalhT. 2. S. 5 (1890). (Enthält u. a.: Orerkrig»-
sekretaer Jens Harboe og Generallieutenant Andreas Harboe. Ligpraediken over Geheimeread
og Stiftamtmand Friderich Adeler. Commereeraad Johan Adolph Lövenstierae. Joachim
Grabow. Om Shegten Arenfeldts Stamfader. Fremmede Adelsslegter i Danmark. L von
Pappenheim.) — 67) X Illustreret Tidende Bd. 31 (1889—90). Kjebenhavn. — 68) *
Danmark. Illustreret Kalender for 1891. 5. Jg. Udg. af Journalistforeningen i Kjebenham.
Kjebenhavn. — 69) X Ugeskrift for Lseger. 4. R., Bd. 22 (1890). Kjebenhavn. — 70)
Dansk biografisk Lexikon, udg. af C. F. Bricka. Bd. 4. (Clemens-Eynden.) Kjebenhsvn.
646 S. — 71) W. Mollerup, Billesettens Hist. 1. D. H. 4/6. Kjebenhavn. 1890.
S. 193—484. — 72) X F. C. Schjött, Vort Kongehus. Illustreret af K. Gamborg.
Kjebenham. 1890. FoL 24 S. — 73) Generallieutenant Jörgen Bjelkes Selvbiografi; udg.
for forste Gang af J. A. Friderioia. Med Portrait. Kjebenhavn. 1890. XXV, 200 S. —
74) X C. F. B e i s e r , Ildebrands-, Levneds- og Forfölgeehist., udg. paa ny med Oplysninger.
Tillaeg og en Efterskrift af O. Nielsen. Med Portret. Kjebenhavn. 1890. XVI, 208 S.
(Reiser war Stadtchirurg in Kopenhagen u. starb 1786; er machte sieh gerade durch d.
zwei drolligen Schriften bekannt.) — 75) C. E. Bardenfleth, Livserindringer, udg. *f
J. Bardenfleth. Med Portrst. Kjebenhavn. 1890. VII, 186 S. — 76) V. Birkedal,
§ 60B. Dänemark seit 1528. (1890.) Sohjöth. 111,228
sind Biographieen oder Beiträge zu deren Lebensgeschichte erschienen, so
von dem ersten Buchdrucker Dänemarks, G. von Ghemen,79) dem Bildhauer
Thorwaldsen,80) dem Maler C. Bloch,81,88) dem gelehrten Isländer G. Vig-
fos8on;88"85) einige haben wir eben unter Kirchen- nnd Literaturgeschichte
erwähnt. Von genealogischen Arbeiten sind auch mehrere zu nennen.86'08)
Kulturgeschichtliches. L n n d °4) schildert in seiner Darstellung
des täglichen Lebens in Dänemark und Norwegen am Ende des 16. Jh. die
Vorbereitungen zur Hochzeit, die erst nach 1582 eine gesetzlich befohlene Ein-
weihung und Bestätigung der Ehe wurde, während sie früher ein besonderes
Recht der Vornehmen und Reichen gewesen war. Der Tag, welcher 'Haedens-
dag' (Ehrentag) oder 'Höitidsdag' (Hochzeitstag) genannt wurde, sollte ein
möglichst feierliches Gepräg haben, und zu dessen Feier mutete aller und
jeder das seinige beitragen. Zu den Vorbereitungen gehörte in erster
Reihe die Anschaffung der Aussteuer, so die Einladungen zur Hochzeitsfeier,
dann das Ausschmücken der Zimmer des Hochzeitshauses und das Herbei-
schaffen alles dessen, was zum prächtigen Anrichten des Tisches erforderlich
war und endlich der Anzug der Braut, deren wichtigster Schmuck der Braut-
kranz oder die Brautkrone war. Der ganze Brautputz des 16. Jh. war zweifellos
eine Nachahmung der Tracht der Marienbilder aus dem Anfange desselben
Jh., und diese Bilder waren nach dem Vorbilde der Tracht der MAlichen
Königinnen ausgeschmückt. — Fridericia*5) untersucht statistisch und
historisch die agrarischen Verhältnisse Dänemarks in der Mitte des 17. Jh.,
indem er die Zahl der Bauernhöfe und die Verteilung des Eigentumsrechts
zu bestimmen sucht und so einen Vergleich zwischen den Zuständen in
der Mitte des 17. Jh. mit denjenigen am Ende des 16. und des 17. Jh.
macht; endlich untersucht er, weshalb sich in der ersten Hälfte des 17. Jh.
die Zahl der steuerpflichtigen Bauern verminderte. Nach seiner Unter-
suchung gab es im Jahre 1651 im damaligen Königreiche Dänemark 75590
Bauerngüter, von welchen 42190 der Krone und der Kirche und 33400 dem
Personlige Oplevelser i et langt Liv. I/II. Kjebenhavn. 1890. 258, 253 S. — 77) X
J. Michaelsen, Fra min 8amtid. Kjebenhavn. 1890. 162, XVII S. — 78) X Th. E.
Ludvigsen, Erindringer om mine Sdreiser og Livs Begivenheder. Kjebenhavn. 1890. 126 S.
— 79) Chr. Brunn, Gotfred von Ghemen, den forste Bogtrykker i Kjebenhavn: Forening
for Boghaandvserks Aarsskrift (1890), 8. 7 — 84. — 80) Thorvaldsen, hans Liv og Vaerker.
Et Billedvserk. Med Text af S. Müller. H. 1/4. Kjebenhavn. 1890.4°. 112 S. — 81)
Ph. Weilbach, Mindeord om Carl Heinrieh Bloch. Kjebenhavn. 1890. 8 S. (Sonder-
abdruck aus 'Berlingske Tidende'.) — 82) N. Bögh, Carl Bloch: Aaret rundt. Maanedsskrift
for Hjemmet (1890), S. 209—17, 241 — 50. — 83) J- Thorkelson, Gudbrandur Vig-
fnason: ANF. NS. 2, S. 156—68. — 84) K. Maurer, Gudbrandur Vigfusson: ZPhilol. 22,
S. 213/9. — 86) XKWarming, Morton Wormskiold. En biografisk Skizze med Porträt:
Vidensk. Meddel. fra d. naturhist. Forening i Kjbhvn. (1889), S. 258—803. — 86) H.
K. Hiort-Lorenzen u. A. Thiset, Danmarks Adels Aarbog. 1891. Kjebenhavn. 1890.
16°. XVIII, 610S. - 87) P. J. Schmidt, Shegten Feilberg. Kjebenhavn. 1890. 48 S.
— 88) Fr.Hjort, Peder Jensen Gierlöfs Efterkommere. Kallundborg. 1890. VII, 70 S.
— 89) F* Hvass, Sämling af Meddelelser om Personer og Familier af Navnet Hvass.
5. D. Kjebenhavn. 1890. XXIII, 479 S. — 90) O. Durloo, Bidrag til Oplysning om
Thomas Jorgensens Slsgt. Kjebenhavn. 1890. 16 S. — 91) Slsegter af Navnet Krebs.
H. 1. Nyköbing p. F. 1890. 110 S. — 92) O. H. Nors og Hustru M. F. Nors f. Möllers
FamUielegater i Lögstör og Aarhus samt Stamtavle over Legatstifternes Slsegt. Kjebenhavn.
15 S. — 9g) J. Barfod, Stamtavle over Familien Sidenius. 1890. 8, 80 S.
94) T. Land, Danmarks og Norges Hist. i Slutningen af 16 Aarh. I. Indre Hist.
Bd. 10. (« Dagligt Liv i Norden i 16. Aarh. Forberedelse til Bryllup.) Kjebenhavn. 1890.
389 S. — 95) J. A. Fridericia, HiBt.-statistiske Undersögelser om Danmarks Landbofor-
111,224 § MB* Dänemark seit 1523. (1890.) Schjötli.
Adel gehörte ; die Zahl der Wochentagsbauern des Adels war 13934 und der
Freibauern 4802. Der Vergleich zeigt, dafs die Zahl der Bauernhöfe in den
Jahren 1570 — 1650 sich verminderte und in der Zeit 1650 — 90 sich ein wenig
vergröfserte. Die Zahl der steuerpflichtigen Bauern verminderte sich in der
1. Hälfte des 17. Jh. teils aus wirtschaftlichen, teils aus rechtlichen Gründen.
— Mejborg06) behandelt in seiner Ausgabe der Aufzeichnungen des schwe-
dischen Dorfschusters Jonas Stolt verschiedene dänische kulturgeschichtliche
Gegenstände, die das Leben früherer Zeiten, alte Sitten und Gebrauche
beleuchten, und Levy97*98) schildert die Lage der Juden in Dänemark.
Zur Kunstgeschichte haben wir aufser einigen Fortsetzungen99'100)
nur wenige Beiträge zu nennen;191*109) die meisten finden sich in der 'Zeit-
schrift für Kunstindustrie' und in einigen anderen Zeitschriften.103"106)
Lokalgeschichte. Topographie. Statistik*1*1™7*) Brunn
setzt seine Geschichte der Stadt Kopenhagen, deren Denkmäler und Institu-
tionen fort.108) Sein Werk, das jetzt bis zum Tode Christians VI. gediehen ist,
wird weit umfassender, als dem ursprünglichen Plane zufolge; der Yf. hat
nämlich die späteren Jhh, sowohl selbständiger als ausführlicher behandelt;
das Werk hat aber dadurch sehr gewonnen, und man erhält ein recht deut-
liches Bild des inneren und äufseren Lebens der Hauptstadt. — Wie früher
(JBG. 5, III, 206) erwähnt, fand Rubin, dafs Kopenhagens Einwohnerzahl
1660/9 ca. 31000 betrug. Die Grundlage seiner Untersuchungen (die Zahl der
Geburten) ist zwar sicherer als jede andere, doch glaubt Fridericia,109)
dafs Rubins Untersuchungen kein ganz sicheres Resultat und, wie auch Rubin
eingesteht, eher ein Maximum als ein Minimum geben ; er versucht deshalb
auf anderen Wegen (aus Volks-, Steuer-, Grundsteuerlisten) die Einwohner-
zahl zu finden. Seine Berechnungen geben als Resultat 23000 Einwohner,
eine Zahl, die mit Rubins Minimumszahl fast ganz stimmt; die Bevölkerung
ist jedoch, wie Fr. meint, in der That etwas gröfser (ca. 25000) gewesen. Ans
den von Fr. benutzten Listen ersieht man auch die Erwerbszweige des
gröfsten Teiles der Bevölkerung, was ein* interessantes Bild der damaligen
sozialen Ordnung giebt.110) — In den 'Sammlungen zu Jütlands Geschichte
und Topographie'111) finden sich mehrere lokalgeschichtliche Beiträge, sonst
sind nur wenige lokalgeschichtliche, topographische und statistische Werke
erschienen.11*"117)
hold i 17. Aarh.: HTD. 6. S. 2, S. 469— 622. — 96) K. Mejborg, Landsbyskomageren
Jonas Stolt« Optegnelser. Frit efter et Haandskrift i 'Nordiska Museet'. Kjebenhavn. 1890.
166 S. — 97) M. Kayserling, J Odern es Hist. fra Bibelena Afslntning til Nutiden. Ovenat
og foröget med et Tillftg om Jödernee Forhold i det danake Monarki af M. A. Levy.
Kjebenhavn. 1890. V, 816 S. — 98) X Museum. Tidsskrift for Hirt, og Geografi, redig.
af C. Brunn, A. Hoygaard og P. F. Rist. Aarg. 1890. KjebenhaTn. 1890.
99) Tegninger af seldre nordisk Architektur. Udg. af O. V. Koch, V. J. Mark-
Hansen og E. Schiödte. 2. Samml. R. 8, H. 6;R. 4, H. 1. Kjebenhavn. 1890. FoL
6 Bl. — 100) P. Hansen, Den danake Skueplads. IUustreret Theaterbist. H. 2/8.
Kjebenhavn. 1890. — 101) X H. Christensen, Det kongelige Theater 1852/9. &>
hist. Redegörelse. Kjebenhavn. 1890. V, 844 S. — 102) X F. R. Friis, Bidrag til daaik
Kunsthist. 1. H. Kjebenhavn. 64 S. — 108) X Tidsskrift for Kunstindustri. 6. Jg.
Kjebenhavn. 1890. — 104) X Af Dagens Krönike. Maanedsskrift for Litteratur, Kunst og
Politik, redig. af P. Nansen (1890). Kjebenhavn. — 105) X Litteratur og Kritik,
udg. af C. Riis-Knudsen. Bd. 8. Kjebenhavn. 1890. — 106) X Tilskueren. 7. Jg.
Kjebenhavn. 1890.
107) V. Falbe-Hansen u. W. Scharling, Danraark i 1890. Supplementbind til
Danmarks Statistik. H. 1/6. Kjebenhavn. 1890. 660 S. — 107») M. Galschiet, Dan-
§ 61. Norwegen seit 1628. (1888—90.) SehjSth. 111,225
f 51.
Norwegen seit 1523.
(1888-90.)
Hans Schjöth.
(Verwandtes in andern §§ s. 'Handbuch', S. 51.)
Politische Geschichte. Während es für die MAliche Geschichte
schon seit lange die ausführlichen Darstellungen von Munch, Eeyser u. a.
giebt, erhalten wir für die NZ. erst jetzt durch överland1"8) eine aus-
führliche und zusammenhängende Darstellung, ö., der mit seiner Dar-
stellung bis 1660 gelangt ist, hat speziell die neuere Zeit studiert und schon
früher mehrere Beiträge zur Geschichte dieser Periode geliefert; er ist so-
mit in diesem Teile seines Werkes selbständiger als in den früheren Teilen
und stützt sich auch überall auf die Resultate der neuesten Forschungen;
seine Darstellung ist .im allgemeinen sehr gut, er erzählt leicht und lebhaft,
wie er sich auch in seinen Auffassungen von Personen und Begebenheiten
vorurteilsfrei und unparteiisch zeigt. Was man in seinem Werke vielleicht
tadeln möchte, ist die Breite, womit er verschiedene Begebenheiten be-
handelt, die in keiner, oder wenigstens ziemlich loser Verbindung mit der
norwegischen Geschichte stehen.
Unter QuellenpublikationenAb) haben wir zwei kleine Aktenstücke
zu nennen, die einiges Interesse haben. Das eine ist eine bisher nicht ge-
druckte Relation über die Reise Christians V. in Norwegen 1685, die von
Nielsen nach einer auf der Universitätsbibliothek zu Christiania aufbe-
wahrten Abschrift herausgegeben ist.0) Diese Relation giebt ein anschau-
mark i Skildringer og Billeder af danske Forfattore og Kunstnere. Bd. 2. H. 87 — 42.
Kjebenhavn. 1890. Fol. 291, .484 S. — 108) C. Braun, Kjebenhavn. En illustreret
Skildring af dets Hirt., Mindesmarker og Institutioner. B. 2. H. 27/9. Kjebenhavn. 1890.
609, 742 S. — 109) J. A. Friderieia, Studier over Kjöbenhavns Befolkningsforhold
i 17 Aarh: HT». 6. Serie 2, S. 219—63. — HO) X F. J. Meier, Om Folkeforholdet i
Kjebenhavn paa Holbergs Tid: Mus&. 1, S. 587— 608. — Hl) Samlinger til Jydsk Hist
og Topografi. 2. S. Bd. 2 (1890), S. 271—430. Aalborg. — H2) X Kl. Gj er ding,
Bidrag til Helium Herreds Beskrivelse og Hist., udg. af D. H. Wulff. H. 1. Aalborg. 1890.
96 S. — Hg) XP. F. Edvardsen, Skjelskör för 1759. Skjelakör. 1890. 128 S. —
114) X Kl o o s, D. Ostsee u. d. Insel Bornholm. Geologische u. kulturhist. BUder. Hamburg.
1890. — 115) XD. Fabrioius, Island u. Grönland zu Anfang d. 17. Jh. kurz u. bündig
nsch wahrhaften Berichten beschrieben. In Original u. Übersetzung herausg. u. mit ge-
schichtlichen Vorbemerkungen versehen v. K. Tannen. Bremen. 1890. 47 S. — 116) X
Heddelelser om Grönland. H. 18. Kjebenhavn. 1890. IV, 247 S. (Enthalt Verzeichnis
Über Werke, Abhandlungen u. dänische Hss., d. Grönland bis 1880 behandeln, v. P. Lauridsen
ausgearbeitet.) — 117) X P. Eb erlin, Gamle Efterretninger om dansk 0st-Grönland :
Nüuren og Mennesket. Hlustr. Maanedsskrift f. Naturkundskab 2, S. 185 — 91.
1) O. A- överland, Illustreret Norges Hist. Bd. 8, S. 545—922; 4, S. 1—1166.
Kristiania, Folkebladet. 1888—90. — %) X V. Poulsen, Fortcllinger af Norges Hist.
Bd. 3. H. 1/9. Med Illustrationer. Kristiania, Mailing. 1888—90. 600 S. — g) X Norway
Ufcutrated 1889, ed. Thos. M. Wilson. Bergen, Gjertsen. 1889. 152 S. (Enthalt u. a.:
An Outline of the Hist. of Norway, by J. E. Sars. The Constitution of Norway, by J. E.
Sari. The Norwegian and Swedish Dynasty, by Y. Nielsen.)
4) X Norske Rigsregistranter, tildels i Uddrag; udg. af E. A. Thomle. Bd. 11. H» 1/2.
(1653/6.) Kristiania. 1888—90. 781 S. — 5) X Norske Begnskaber og Jordböger fra
Jahresberichte der Gesehiehtswissensehaft. 1691. HL 15
111,226 § *1- Norwegen seit 1528. (1888—90.) Schjöth.
liches Bild der damaligen Zeit and berichtigt auch einige ältere Erzählungen.
So erfährt man nun, dafs Christian während seines Aufenthalts in Dront-
heim die Festung Munkholm, wo sein froherer Minister Griffenfeld ge-
fangen safs, gar nicht besucht hat. — Einige Jahre nachher war wegen
der holstein-gottorpischen Frage das Verhältnis zwischen Dänemark and
Schweden so gespannt, dafs man den Ausbruch eines Krieges erwartete.
Schweden rüstete sich auch in der That, nur durch Dänemarks Nachgiebigkeit
wurde der Friede bewahrt. Während dieser Spannung wurde der schwe-
dischen Regierung ein Plan zur Eroberung Norwegens überreicht. Der Yf.
dieses Planes war ein Lektor in Gothenburg, Elias Parnovius, der, in dem
Kriege um Schonen nach Norwegen als Kriegsgefangener geführt (1676),
sich daselbst ein Jahr aufhielt. In einem an den König gerichteten Briefe,
der jetzt herausgegeben ist,7) «schildert er die norwegischen Zustände, and
wie man das Land erobern könne.
Im Anfange dieses Jh. wirkte in Christiania C. P. Pavels, der als
geistlicher Redner ein sehr grofses Ansehen genofs und aufser Predigten
auch Tagebücher, die sehr wertvolle Beiträge zur Geschichte seiner Zeit
enthalten, hinterlassen hat. Von diesen Tagebüchern-, die schon 1864 im
Auszuge erschienen, hat jetzt Daae diejenigen herausgegeben, welche die
Jahre 1812/3 umfassen.8) — Ober Wedels Thätigkeit in diesen Jahren belehrt
uns Nielsen,9) der darlegt, dafs es die Norweger Wedels Energie und Bered-
samkeit verdanken, wenn Friedrich VI. endlich ihren lange gehegten Wünschen,
eine Universität zu erhalten, entgegenkam. In der äufseren Politik war
W. in diesen Jahren vorsichtiger und zeigte sich den Annäherungen des
schwedischen Kronprinzen gegenüber ablehnend; seine Pläne aber hatte er
doch nicht aufgegeben, und als er einsah, dafs sich die Entscheidung nähere,
wünschte er freie Hand zu haben und trat deshalb (1813) aus dem Staats-
dienste. Endlich (1814) wurde das Band zwischen Norwegen und Dänemark
gelöst; eine Reichsversammlung wurde einberufen, und auf diese setzte W.
seine Hoffnung. — AI in hat von einem reaktionär-schwedischen Stand-
punkte aus eine historisch-politische Darstellung der Begebenheiten im Jahre
1814 geliefert,10) worin er behauptet, dafs das norwegische Grundgesetz ein
Kontrakt mit Schweden' sei und somit ohne die Sanktion des schwedischen
Königs nicht verändert werden dürfe, dafs also Schweden in betreff des
Grundgesetzes eine Obergewalt über Norwegen haben solle. Seine Behauptung
ist indessen schon von norwegischer Seite widerlegt worden. — Während der
Reichsversammlung zu Eidsvold schrieb eines ihrer Mitglieder, G. Blom,
ein Tagebuch, das jetzt herausgegeben ist.11) Blom gehörte zu der Minorität
(Wedels Partei) und äufsert sich in seinem Buche sehr unverhohlen, oft
rücksichtslos, ja bisweilen unbesonnen; sein Buch bietet jedoch Interesse als
16. Aarh., ndg. af H. J. Huitfeldt-Kaas. Bd. 2. H. 1. Kristiania. 1S88. 352 S. — f)
Y. Nielsen, Kong Christian V.s Reise i Norge 1685: Vidar (1889), 8. 291— 382. — 7)
En plan tili Norges besittningstagande 1689: HT9. 9 (1889), S. 142/9. — g) Clans Pavels
Dagböger for Aarene 1812/3, ndg. afL. Daae. Kristiania. 1889. 283 S. — 9) Y. Ni eisen.
Grev Herman Wedel Jarlsberg og bans samtid 1779—1840. H. 4. Kristiania, Caramermeyer&
Mailing. 1888. S. 481— 625. |[E. Sid for ss: NySvT. (1889), S. 252/8.]| (Inhalt: Grev
Wedel og det norske universitet. Foren ingspolitik i 1811/2. Grev Wedels udtreden t£
statstjenesten. Prins Christian Fredrik og Gre? Wedel. Tilheg [Familien Wedels «Urs
al>led]. Bilag.) — 10) 0. Alin, Den svensk-norska Unionen. Uppsatser och aktstykken.
I. Unionsfördragens tiUkomst. Stockholm, Norstedt. 1889. 136, 864 S. ([Nils Hojer:
HTS. (1889), S. 71— 86.]| — H) G. P. Blom, Dagbog ander Rigsrbrsamlingen paa EdsToM,
^^ § 51. Norwegen seit 1523. (1888—90.) Schjöth. 111,237
Ausdrnck der damaligen Stimmung seiner Partei. Der Herausgeber des
Tagebuches, Daae, teilt auch einige Briefe vom Hofe des Königs Christian
Friedrich mit.12,18) — Zur Kriegsgeschichte dieser Jahre giebt Flood einen
Beitrag in seinen Bildern des See- und Kaperkrieges 1801 — 14, 14) und
Barstad setzt seine Darstellung der Verteidigung Borgens 1801 — 14 fort.1*)
In den Jahren 1815 — 21 war der Abschlufs der finanziellen Abrechnung
mit Dftnemark in erster Reihe an der Tagesordnung. Es war eine höchst
schwierige Sache, und Karl Johann gebührt die Ehre und das Verdienst,
eine befriedigende Ordnung herbeigeführt zu haben. Aus den Aktenstücken,
von welchen jetzt Nielsen einige früher nicht veröffentlichte heraus-
gegeben hat,10) sieht man am besten, mit welcher Tüchtigkeit Karl Johann
selbst die Unterhandlungen führte und sie zum glücklichen Abschlufs brachte.
Man hat indessen, sowohl damals als später, die ganze Situation und die
Wichtigkeit dieser Sache nicht erkannt und deshalb auch Karl Johanns
Verhalten unrichtig beurteilt, was auch aus den jetzt herausgegebenen Tage-
büchern P. Motzfeldts, die übrigens wertvolle Beiträge zu Norwegens
neuerer Geschichte geben, erhellt.17) Der Herausgeber dieser Tagebücher,
Motzfeldts Sohn, hat in einer längeren Einleitung, in welcher er die politi-
schen und historischen Meinungen seines Vaters, der 1814 Mitglied der
Reichsversammlung und 1814 — 37 Minister war, näher erklärt ; er spricht sich
dahin aus, dafs die neueren Forscher, deren Auffassungen über Personen
nnd Verhältnisse nicht wenig von denjenigen seines Vaters abweichen, eine
tendenziöse Darstellung der norwegischen Geschichte seit 1814 gegeben haben.
Nielsen, den er speziell angreift, verteidigt sich gegen diese Beschuldi-
gungen; er hält seine Auffassungen aufrecht und behauptet, dafs der ältere
M. die Situation 1821 nicht verstanden und mit Unrecht Karl Johann wegen
eines Staatsstreiches im Verdacht hat.18'80) Nielsen, der seine 'Geschichte
Norwegens* bis 1835 fortgesetzt hat,91) schildert die Jahre, in denen die
Julirevolution auch auf die norwegischen Verhältnisse einwirkte und eine
allgemeine und heftige Gährung hervorrief, wie der Eifer für das Norwegische,
der immer wuchs und zur Übertreibung stieg, die Aufgeklärten in zwei
Lager zerspaltete ('Dsemringsfeiden'), und wo die Bauern, mit Uehland an
der Spitze, im Storthing eine Opposition bildeten.99'98)
udg. af L. Daae : HT». 8. S. 1, S. 78— 1 12. — 13)]Nogle Breve fra Kong Christian Fredriks
norske Hof, meddelte af L. Daae: PersonalhT. 2. 8. 5, S. 45 — 51. — IS) X N. L. Gregers en,
Foredrag over Norges Hist. i 1814. Throndhjem. 1889. 212 S. — 14) C. Flood, For
otti Aar aiden. Hist. og biografiske Optegnelser. Kristiania, Mailing. 1890. 204 S. — 15)
H. J. Barstad, Borgens Forarar i 1801 og 1807—14. H. 6/7. Bergen, Giertsen. 1887.
8. 401 — 504. — 16) T. Nielsen, Diplomatiske Aktstykker Tedkommende Norges Opgjör
med Danmark 1818/9: FVSChristiania (1889), No. 2. Kristiania. 1890. 77 S. (I. Fra
Cdenrigiministeriet i Stockhohn til Baron Stierneid i London. II. Fra Baron Stierneid i
London til Udenrigsministeriet i Stockholm.) — 17) P. Motzfeldt, Breve og Optegnelser,
odg. af K. Motzfeldt. Med Forts Biografi af Udgiveren. Kjebenhjmi. 1888. XIX, 541 S.
— 18) Y. Nielsen, Tendensfri Historieskrivning : Vidar (1888), S. 670—722. — 19) X
A. T. Dein boll, Afdöde Provst P. W. Deinbolls 'bnendte' Dagböger: ib. (1889), S. 178—80.
Kristiania. — 30) X T. Nielsen, Tderligere bemasrkninger om de politiske dagböger fra
1821: ib. S. 488—587. — 31) id., Norges Hist. efter 1814. Bd. 8. H. 1/2. Kristiania.
1888/9. S. 1 — 320. (Inhalt: Studentersamfundet og Stndenteribrbundet. De nye Presse-
organer. Den nye Opposition. Indre Forhold 1831/2. Valgene 1832. Det syyende ordent-
lige Stortings Aabning og forste Forhandlinger 1883. Formandskabslovene 1883. Storthingets
örrige Yirksomhed 1883. Amalgamisthad og Kongebegeistring ; Kroghstöttens Afslöring og
Kronprinsens Beeög i Norge 1888. D»mringsfeiden. Valgaaret 1835.) — 32) X £. t.
Quanten , Konnng Karl XV.« unionsforslag. En episode ur Nordens hist. Belyst nr minne
15*
111,228 § 61. Norwegen seit 1523. (1888—90.) Schjoth.
Kirchen- und Schulgeschichte. Heffermehl24) behandelt
die Versammlungen der Geistlichen in Norwegen von 1536 bis 1814, deren
Verhandlungen und Statute für die Kirchengeschichte wichtig sind, da sie
ein zuverlässiges Bild von den kirchlichen Zuständen geben. — 1877 gab
Belsheim, durch die vor mehreren Jahren in Norwegen gepflogenen Ver-
handlungen über die Einführung neuer Gesangbücher angeregt, eine kurze
Übersicht der Entwickelung des Eirchengesanges zu verschiedenen Zeiten,
bei verschiedenen Völkern und unter verschiedenen Geistesrichtungen her-
aus. Er weist hier nach, wie die norwegischen Eirchengesänge und Gesang-
bücher zustande gekommen sind, und in welchem Verhältnis diese Bücher
zu älteren Gesangbüchern und der Dichtung älterer und neuerer Dichter
stehen. Sein Zweck ist u. a. zu erweisen, dafs es nicht immer ungelegen
ist, alte Gesänge umzuarbeiten oder mit neuen zu vertauschen. Von diesem
Buche hat er jetzt eine vermehrte und korrigierte Ausgabe besorgt.26) —
M o e giebt die Geschichte des Katechismus und des Katechismus-Unterrichtes
in Norwegen und Dänemark,30) indem er zugleich die deutschen Katechismen
und die Auslegungen des Katechismus behandelt, um gröfsere Klarheit in
den Plan und den Organismus des lutherischen Katechismus zu bringen;
auch wird man in dieser Arbeit Aufschlüsse über die verschiedenen dänisch-
norwegischen Übersetzungen und deren Verhältnis zu Luthers Original-
arbeiten finden. — Bang giebt eine Übersicht der verschiedenen dänisch-
norwegischen Auslegungen des Katechismus;*7*98) er schildert auch den
Streit, den die Einführung der umgearbeiteten Auslegung von 1843 ver-
anlafste und die darauf folgenden sektiererischen Ausschweifungen, deren Ur-
heber Elias Kleven war. Kurz nachher war im Tromsöer Stift eine religiöse
Bewegung, deren Geschichte Bang auch behandelt. — Bang hat früher
einige interessante Beiträge zur Geschichte des Aberglaubens in Norwegen
geliefert, woran sich jetzt eine Beschreibung dos sogenannten (Svartebogr
(Zauberbuch), einer Sammlung Rezepte, um abergläubische Künste ausüben
zu können, schliefst. — Auch zur Biographie und Charakteristik einiger her-
vorragender Geistlichen, Geble Pederssen und Petter Dafs, giebt Bang wert-
volle Beiträge. Geble Pederssen, dessen Übergang zur lutherischen Lehre
und Thäügkeit als Bischof in Bergen Bang früher behandelt hat, studierte
in seiner Jugend in Minden, Alkmaar und Löwen, wo er Magister phüosophk
wurde ; in Minden wurde er von Bartholomäus Coloniensis und in Alkmaar
von Johannes Murmellius, die beide hervorragende Humanisten waren, nnter-
och korrespondens: UDK. (1889), S. 521—65, 622—98, 801 — 89, 960—88. — 23) X
N. Vogt, Dagbog for Norge, Sverige og Danmark: Vi dar (1889), S. 75—96, 401— 27.
710—25. (£. kurze Übersicht d. wichtigsten Begebenheiten in Norden im Jahre 1889.)
24) A. Y. Heffermehl, Geistlige Moder i Norge. Kristiania, Cammermeyer. 1890.
202 S. (Enthält: Indledning. I. Bispemöder, II. Stiftasynoder, III. Praeate-Kalender og
lignende Forsamlinger, IT. Geistlige Moder i Forbindelse med Biskoppernes Embedsforretningtr
i Stifterne. Bilag 1: Den norske Geistligheds Bönakrift i 1648. Bilag 2: Forhandlinger
paa Prorstemödet i Bergen 1668.) — 25) J. Belsheim, Oversigt over Kirkens Salme-
sang, dens Hist. og om Kirkesamlebögerne i de nordieke Lande. 2 Üdg. Kristiania. 1889.
— 26) O. Moe, Katechismus og Katechismusnndervianingen fra Reformationen, i«*r '
Danmark og Norge: ThTLKN. 8. S. 3, S. 1—96. — 27) A. Chr. Bang, Kirkehistoriske
Smaastykker. Kristiania, Cammermeyer. 1890. 848 S. Kr. 4,20. (Enthalt n. a. : Bidrsg
til Geble Pedersöns Levnetelöb, Hr. Petter Dafs, Fra Hernnhntiamens Tid, {Dörebreret\
'Eliasfolket', Religiöse Forhold 1 Tromsö By og Stift 1856—74, Bidrag til Orsrtroeiw
Hist. i Norge [spredte Levninger af Hedenskabet Wandt vort Folk-Svartebogen].) — 28)
id., FortBatte Bidrag til Geble Pederssöns Levnetslob: LuthUgeakrift NS. 1. Hälfte. 168«.
§ 51. Norwegen seit 1523. (1888—90.) Schjöth. 111,229
richtet. Er wurde nicht, wie Absalon Pederssön erzählt, am 7. September
und gleichzeitig mit den sieben anderen Superintendenten (Bischöfen) von
Bugenhagen ordiniert, sondern wahrscheinlich einige Tage vorher (26. August).
Als Bischof wirkte er eifrig für die lateinische Schule in Bergen; er be-
stimmte, welche Autoren die Schüler lesen sollten und führte auch die
in den damaligen humanistischen Schulen übliche Methode ein; er ist der
erste norwegische Humanist, und durch ihn hat Norwegen in Verbindung
mit dem Humanismus gestanden. — Wie der berühmte Dichter Petter Dafs,
Pfarrer in Nordland, als Geistlicher gewesen ist, fällt es schwer zu sagen,
da seine Predigten nicht existieren, auch kein Bericht darüber vorliegt;
ans seinen Gedichten darf man jedoch schliefsen, dafs er seine geistliche
Wirksamkeit tiefernst auffafste, dafs seine Religiosität ruhig, milde und
resigniert war, und dafs er so predigte, dafs der gemeine Mann ihn auch
verstand. Als geistlicher und weltlicher Dichter nimmt er einen hervor-
ragenden Platz ein und hat die gröfste Bedeutung für die Entwickelung der
Einwohner Nordlands gehabt, wie auch die norwegische Kirche ihn als
einen ihrer bedeutendsten Männer anerkennt.89)
Landmark80) lehrt uns die geschichtliche Entwickelung der norwegi-
schen Missionsgesellschaft, die jetzt 48 Jahre gewirkt hat, ihr Arbeitsfeld
(Zulu und Madagascar) und ihre Arbeiter kennen. Gegenwärtig unterhält
die Gesellschaft, aufser 40 Missionaren, zum Teil oder ganz 750 andere
(eingeborene) Verkündiger des Evangeliums. — Aus Hertzbergs Hand haben
wir jetzt zum ersten Male eine zusammenhängende Darstellung der Ent-
wickelung und Ordnung der norwegischen Schule. Ungeachtet die Quellen
arm und zerstreut sind, ist es ihm doch aus den zerstreuten Zügen gelungen,
ein durchaus zuverlässiges Bild zu geben.31,82)
Rechtsgeschichte. Wie oben erwähnt, hat Hertzberg82*) die
norwegischen Rechtsquellen und deren Litteratur ausführlich besprochen.
Zur Rechtsgeschichte giebt aufserdem Aschehoug einen vorzüglichen
Beitrag in seiner ganz umgearbeiteten Ausgabe der gegenwärtigen Staats-
verfassung Norwegens.88) Von historischem Interesse ist besonders die
Einleitung und die ersten Kapitel, wo er die Vorgeschichte des Vertrages
zu Kiel und den Vertrag selbst, die Entstehung des Grundgesetzes und
der Reichsakte, die umgearbeitete Konstitution vom 4. November 1814 und
deren rechtliche Natur bespricht. Er betont, dafs die den 10. November
von Karl Johann im Namen des Königs Karl XIII. ausgefertigte Bekannt-
machung, dafs er das beschlossene Grundgesetz bestätigt, nicht als eine
'Sanktion' im Sinne des Grundgesetzes betrachtet werden darf, sondern ent-
weder eine ganz persönliche Handlung des künftigen Königs, wodurch Karl XIII.
endlich seine auf den Vertrag zu Kiel gestützten Ansprüche auf den nor-
wegischen Thron aufgab und denselben durch den Beschlufs des Storthings
S. 250/6. — 29) D. Thrap, Bidrag til den norske Kirkes Hist. i 19. Aarh. Biografiske
Skildringer. 2. Saml. H. 2. Kristiania, Steen. 1890. 8. 213—402. Kr. 2,20. — 30)
X. Land mark, De t norske Mission sb elekab. Med Illuetrationer og Karter. Kristiania. 1889.
IV, 320 S. — 31) N. Hertzberg, Ptedagogikens Hist. samt den norske Skoles Udvikling
og Ordning. Kristiania, Gröndahl. 1890. 156 S. Kr. 2. (D. Buch ist als Grundlage d.
Unterrichtes in d. Gesch. d. Pädagogik u. d. norwegischen Schulwesens an Semin arien be-
stimmt.) — 83) J- Jespersen, Meddelelser om Kristiania borger- og realskole 1812 — 89.
i= Program for Kristianias borger- og realskole.) Kristiania. 1890. 77 S.
32*) ■• o. S. 21082. — 33) T. A. Aschehoug, Norges nuvterende Statsforfatning.
111,230 § 51. Norwegen seit 1528. (1888—90.) Schjöth.
empfing, oder eine Bestätigung des Grundgesetzes in Eigenschaft als König
von Schweden und im Namen dieses Reiches ist. A. bekämpft somit Alins
Auffassung des Grundgesetzes als eines Eontraktes mit Schweden (siehe
oben).84-36)
Litteraturgeßchicftie.**) Bekanntlich existiert eine alte Be-
schreibung des Bischofsitzes Hamar, die nach der Intimation 1553 geschrieben
sein soll, aber von den Forschern an eine weit spätere Zeit gesetzt und
auch als unzuverlässige und apokryphe Schrift betrachtet worden ist
Storm87) meint indes beweisen zu können, dafs die Beschreibung in der
That aus dem Jahre 1553 stammt, er sieht sie als einen treuherzigen Bericht
an, dem man eine gewisse Bedeutung als historische Quelle nicht absprechen
darf. Darin kann Daae88) mit ihm nicht einverstanden sein und meint,
dafs die Beschreibung im Anfange des 17. Jh. verfafst sei.**'40) Irgens
Hansen41) charakterisiert Magdalene Thoresen und ihre Dichtung. Sie
ist die letzte bedeutende Repräsentantin der norwegischen Romantik, und
ihre Dichtungen werden in ihren 'Interiörs' einen bleibenden Wert be-
halten. — Von den Aufsätzen der in diesen Jahren erschienenen Hefte
des Autorenlexikons von Halvorsen heben wir speziell 'Henrik Ibsen'
hervor.42,48)
Biographie, Personalgeschichte; Genealogie. Durch
Wrangeis gründliche Untersuchungen44) ist jetzt die Jugendgeschichte des
Stammvaters des norwegisch-schwedischen Königshauses, Karl Johann, sicher
gestellt. Sein Geschlecht ist weder adelig noch jüdisch, wie man behauptet
hat ; man kennt es mit Sicherheit bis auf Jean Bernadotte, der 1671 Marie
du Grange heiratete.* Karl Johann, der nicht den Namen Jules gehabt hat,
ist auf den Namen Johannes des Täufers (Jean Baptiste) getauft worden;
er wurde 1763 (nicht 1764) geboren, trat 1780 als Volontär ins Regiment
'Royal la Marine' (lief nicht heimlich von Hause weg), wurde bald Gre-
nadier und Korporal, erhielt 1791 den Rang eines Offiziers und wurde 1792
Lieutenant. — Sein Leben bis 1810 schildert Blomberg in einem inter-
essanten und lehrreichen Werke,46) dessen Komposition jedoch nach dem
Urteile eines Rezensenten nicht ganz glücklich ist; es ist nämlich eher
Anden gjennemseede og forögede Udgave. Med Forf.s Portnet. H. 1. Kristiania, Mailing-
1890. 80 S. — 84) X id., Den nordiake Statsret. (= Nordiak Retsencyklopsdi. I. D«
offentlige Ret.) Kjebenhavn, Gyldendal. 1885. 488 S, — 85) X Et lidet Bidrag ti)
Kvindens Retahist. (Rechtsgesch. d. Frau) i Norge: Tidsskr. f. Uetavidenskab 2, S. 144.
86) XPh. Schweitzer, GeBch. d. skandinavischen Litteratur im 19. Jh. (= Gesen.
d. Weltlitteratur in Einzeldarstellungen. Bd. VIII.) Leipzig. 1889. XXII, 420 S. — Vi)
G. Storm, Om det gamle Hamar og den 'gamle Hamara BeskriyeW fra 1553: HTN. 3. S. 1.
S. 113—40, 277 — 308, 369 — 75. — 38) L. Daae, Om den gamle Beekrivelse over Hamar
ib. S. 244—69, 309—34. — 89) X P. Dafs, Nordlands Trompet eller BeakriYclse ort:
Nordlands Amt. (= Bibliotek for de tusen hjem. No. 69—70.) Kristiania. 1889. 104 S.
— 40) XH. Mathieaen, Den thron de rske Digter Markus Volqrartz. (= ThroDdhjemskt
Smaaskrifter.) Kristiania, Verf. 1889. K. 0,20. (Martin Karatenaen Volqvarti lebte im
Anf. d. 18. Jh. u. war Pfarrer anf 'örlandet im Stift Throndhjem\) — 41) IrgensHaDMB.
Magdalene Thoresen: Sajntiden. Populfflrt Tidaskrift for Litteratur og SamfondaspdrgstBtaL
udg. af J. Brunchorst og G. Gran 1, S. 57—66. — 42) J. B. Halvorsen, Norak Forfatw-
Lexikon 1814—80. Bd. 2, S. 577—797; Bd. 8, S. 1 — 852. Kristiania, Forlagsforemng-
1 888/90. (Enthält : 'Hange' — 'Kraft'.) — 48) XH. Petteraen, Anonymer og Pseudonym«
i den norske Litteratur 1678— 1890. Bibliografiake Meddelelser. Kristiania. 128 S. Kr. 3,50.
44) F. ü. Wrangel, Frän Jean Bernadotte's ungdom. Biografisk skia. M«i
Porträt. Stockholm, Noratedt. 1889. 107 S. |[HT8. 10 (1890).]) — 45) A. Blomberg.
Marskalk Bernadotte. Skildringar ur hana lif och haus tid 1768 — 1810. Stockholm, Bonnier.
§ 51. Norwegen seit 1628. (1888—90.) Schjöth. IH,231
eine Reihe von Bildern ans der Zeit 1763 — 1810, als ein zusammenhängendes
Ganzes, und Bernadotte tritt eigentlich nicht als die Hauptperson hervor. —
Bernadottes Gemahlin D6siräe, deren Bild Hochschild gezeichnet hat,4**47)
ist 1777 (nicht 1781) geboren. Bevor sie mit B. bekannt wurde, hatte sie
mehrere Bewerber, so die Brüder Joseph und Napoleon Bonaparte; der
letztere wurde mit ihr verlobt ; die Verlobung aber wurde bald aufgehoben,
doch herrschte unter ihnen ein freundschaftliches Verhältnis, auch nachdem
Bernadotte, der unterdessen ihr Gemahl geworden war, in Ungnade fiel. —
Ihr ältester Enkel, Karl XV., wird von Frau Holmberg geschildert,48)
doch scheint ihre Darstellung nicht in allen Punkten zuverlässig zu sein;
wenigstens entspricht ihre Charakteristik von König Karls norwegischem
Lehrer, 0. Aubert, und dessen Einflufs auf den König gar nicht der Wahr-
heit.49'60) Storm61) hat seine Abhandlung über Feder Claussöns Leben und
Werke in einigen Punkten berichtigt — Bekanntlich findet sich in der Undaler
Kirche, wo Claussön Pfarrer war, sein Porträt, das nach Dietrichsons
Ansicht62) von einem Maler Lydke Diricksen, der Claussön beim Ausschmücken
der Kirche behülflich war, gemalt ist. Diesen Maler identifiziert D. mit einem
Porträtmaler aus dem Anfange des 17. Jh., namens Lille Dirik Kontrafeier,
den man mit einem gleichzeitigen Kupferstecher Jan Diricksen identifiziert
hat. Bricka58) weist indessen nach, dafs diese drei Künstler drei ver-
schiedene Personen sein müssen ; 'Lille Dirik' ist vielleicht identisch mit Dirik
van Eigen, der 1619 als Kontrafeier und Einwohner in Kopenhagen genannt
wird. — Auch von mehreren anderen bekannten Männern, so dem politischen
Abenteurer Povel Juel (t 1723),64) dem Antiquar L. D. Klüwer (t 1825),66)
dem Dichter H. Wergeland (f 1845),58"69) dem Orientalisten Prof. Chr.
Lassen (f 1876),60) dem Litteraten Botten-Hansen (f 1869),") dem Geologen
Th. Kierulf (t 1888),**) dem Schauspieler Johs. Brun (f 1890),68) dem Musik-
direktor J. D. Behrens (f 1890), 64) sind Biographieen oder Beiträge zu ihrer
1888. 451 S. |[HTS. 9 (1889).]) — 46) Hochschild, De'sire'e, reine de Suede et de
Norvege. Park, Plön, Nourrit. 1888. 78 S. |[HTS. 10 (1890).]| (Auch in schwedischer
Übersetzung, Stockholm, Fritze. 1889. Mit Porträt.) — 4?) X Drottning Desiderias narmaate
tllgtffirhällanden: SvAuT. No. 11/2. 1888. — 48) Cecilia Holmberg, geb. Bääth,
Carl XV. som enskild man, konnng och konstnär. H. 1/6. Stockholm, Fablerantz. 1890.
288 S. — 49) L- Anbert, Vedkommende Kong Carl XV.s norske Lerer, Otto G. D.
Aabert: HTN. 3. g. 2, S. 271—85. — 50) Y. Nielsen, Biografier af den norske og
»▼enskeKongefamilie. 1818 — 88. Med 3Billeder. (== Parmann 's Illustrer et Familiela»Bning VII.)
Kristiania, Mailing. 1889. 79 S. — 51) G. Storm, Rettelser til Afhandlingen 'Om Peder
Claussön Friis oghans Skrifter': HTN. 8. S. 1 (1889), S. 288—48. — 52) L. Dietriohson,
Hvem har malet det bekjendte Portrst af Peder Claussön i Undals Kirke?: Nordisk Tidskrift
i.Letterstedt) (1889). — 58) C. F. Bricka, Ora Ophaysmanden til Peder Clausens Porträt
i Valle Kirke: HTD. 6. S. 2 (1890), S. 462/8. — 54) V. Bang, Den politiske Eventrrer,
Amtmand Povel Juel: HA. NS. 9 (1888), S. 161—81, 241—68, 821—42. — 55) J.
Uodset, Om antikvaren L. D. Klüwer og hana manuskripter: HTN. 3. S. 1, S. 178 — 85.
— 56) N. Wergeland, Optegnelser til Henrik Wergelands LevnetBbeskrivelse. Meddelte
af A. Collett: Vidar (1889), S. 761—86. — 5?) B. Dah 1 , Wergelan diana: Skilling-Magazin 86
(1889). — 58) Camilla Collett, Lidt Wergelandiana. Kristiania. 1890. 8 S. — 59)
H. Jaeger, Mixed pickles. Feuilleton er og skitser. Kristiania, Cammermeyer. 1889.
199 S. (Enthalt u. a. : Henrik Wergeland og Stella. Asbjörnsen i sit Hjem. Johannes
Brun. Sigrard Gundersen.) — 60) L. Daae, Fra Professor Christian Lassens Ungdom:
Vidar (1888), S. 40—60. — 61) id., Paul Botten-Hansen: ib. S. 807—57. — 62) Th.
Hiortdahl, Theodor Kierulf. Med Porträt: Naturen 12 (1888), S. 853—62. — 68)
H. Jeger, Johannes Brun. Et mindelblad. Kristiania, Beyer. 1890. 4°. 16 S. — 64)
Kindelblade over Joh. D. Behrens, udg. af J. B. Halvorsen. Kristiania, Warmuth. 1890.
111,232 § 51* Norwegen seit 1523. (1888—90.) Schjöth.
Lebensgeschichte erschienen. Von einigen Geistlichen und Dichtern ist oben
gesprochen.
Von biographischen Arbeiten nennen wir aufser der 'Personalhistorischen
Zeitschrift'66) and Kjeers 'Norwegische Ärzte', wovon Fortsetzungen ?or-
liegen,66,67) speziell 'Die Apotheker Norwegens' von Flood,68,69) ein Werk,
das sowohl personal- als kulturhistorisches Interesse hat. Der Vf., der mit
grofsem Fleifse und Sorgfalt aus gedruckten und ungedruckten Quellen alles
gesammelt, was zur Beleuchtung der Verhältnisse innerhalb des norwegischen
Apothekerstandes in den letzten 300 Jahren dienen könne, fängt mit einer
kurzen historischen Übersicht über das Apothekerwesen in Dänemark und
Norwegen an und teilt darauf ausführliche Erläuterungen über alle nor-
wegischen Apotheken und ihre verschiedenen Inhaber mit. — Anker,70)
der früher über die Freiwilligen in den zwei letzten dänischen Kriegen
(1848 — 51, 1864) geschrieben hat, giebt Personalien von 28 Männern, die seit
1814 in fremdem (doch nicht dänischem) Kriegsdienste gestanden. Die Nor-
weger können auf diese Landsleute stolz sein; sie haben sich zu Wasser
und zu Lande, in Algier und Mexiko, in der Türkei und Rufsland, in
Syrien und China u. s. w. ausgezeichnet und von erprobten Feldherren ehren-
volle Erwähnung erhalten. 71~ ™) — Endlich haben wir auch einige genealogische
Arbeiten zu notieren.74"79)
KulturgeschicTUliches. Aus Aschehougs Untersuchungen über
die Entwickelung des Ackerbaues in den letzten 200 Jahren80-81) ersieht
man, dafs sich die Verhältnisse sehr verändert haben. Während z. B. jetzt
eine Harde (Bezirk) in Smaalenene mehr Roggen als das ganze nördliche Kor-
wegen produziert, produzierte in der Mitte des 17. Jh. Nordland mehr Roggen
als Smaalenene, weil da besonders Hafer und Weizen gebaut wurde. Von
Hafer war in 1723 die Aussaat 164337 Tonnen, und nach Gerstenwert be-
rechnet 145228 Tonnen; die Zahl der Freibauern und der Altenteiler war
1665 56258, in 1723 62180, und von Pächtern gab es in 1723 11157. —
71 g. __ ß5) PersonalhiBtorisk Tidsskrift. 2. S. udg. af G. L. Wad. Bd. S/6. 1888—90.
Kjebenhavn. (Enthält u. a.: Af Provst Daniel Smiths Optegnelser. Uddrag af nonke
Kirkeböger. OrganiBt Johan Ludwig Schweigaard. Siegten Schalt i Norge. Familien SnsdL
Familien BenkeBtok. Gaarde Bfandtal adi Christiania [1661].) — 66) F. C. Kjer, Sorget Lcgtr
il9, Aarh. (1800— 86). 2. Udg. Bd. 1/2. Kristiania, Cammermeyer. 1888—90. 645,685& —
67) X J. P. Benzen, Norake Dvrlsger fra Veterinarskolernts Oprettelee i Norden til
narvterende Tid (1770—1890). Hohnestrand. 1890. 68 S. — 68) J- W. Flood, Norges
Apothekere i 800 Aar (1588-1889). Kristiania. 1889. 216 S. — 69) X id., Norge*
Farmaceuter fra 1815—90. Kristiania. 1890. 84 S.' — 70) C. J. Anker, Nordmeod i nden-
landske Krige efter 1814. I/II. 1888/9. 162, 91 S. — 71) X H. G. Heggtveit, Eidf-
voldaraaönd. Biografiske Skizzer samt Mindekvad. Med 11 Portraöter og 3 andre Billeder.
Kristiania. 1888. 104 S. — 72) X O. A. Löwold, Biografiske Efterretninger om Prsster i
Stavanger fra Reformationen indtil vore Dage. Staranger. 1890. 83 8. — 78) X J. L»
Qnisling, Fyrresdals Prestegjelds og Presters Hist. Skien. 1888—90. IV, 422 S. — 74)
XH. Mnnthe, Efterretninger om Familien Monthe. H. 3. Kristiania. 1888. S. 425—660.
— 75) X C. J. Anker, Stamtavle over Familien Anker. Kristiania. 1889. 62 S. —
76) X H. J. Huitfeldt-Kaas, Efterretninger om Familien Sibbern. Kristiania. 1890.
172 S. — 77) X O. Holmboe, Foged Jens Holmboes efterkommere. Kristiania. 1890.
62 S. — 78) X B. Hjelm, Genealogiske Optegnelser om Siegten Hjelm. Kristiania.
Cammermeyer. 1889. 48 S. — 79) X A. Johan sen, Familien Hvoslef 1702— 1890.
Kristiania. 1890. 196 S.
80) J- H. Aschehoug, Statistiske studier over folkemengde og jordbrng i Norge»
landdistrikter i 17. og 18. Aarh. Kristiania, Aschehoug. 1890. 189 S. — 81) X id.,
Studier over kornprisernes hist. i Norge siden Amerikas opdagelse: Stats5konomisk Tid»-
§51. Norwegen seit 1523. (1888—90.) Schjöth. 111,233
•
Taranger82) giebt eine lediglich auf angedruckte Aktenstücke gebaute
Darstellung der norwegischen Perlenfischereien in älteren Zeiten. Das erste
Dokument, das diese Fischereien erwähnt, ist ein Brief, worin Christian IV.
dem Lehnsmann P. Rosenkrantz Instruktionen betreffs dieser Fischereien
giebt. Später ist oft die Rede davon, und Taranger legt dar, welche Vor-
kehrungen von den Königen getroffen wurden, um dieses Regal, dessen Er-
trag der Königin zufiel, möglichst einträglich zu machen ; so wurde einmal
(1734) ein Perlenfischer aus Sachsen berufen, um die Bauern in der Fischerei
zu unterrichten. Die Perlen, die besonders in den Flüfschen Norwegens
in Menge gefunden wurden, waren verschiedener Gröfse, mehrere ziemlich
grofs, ebenso waren Glanz und Klarheit verschieden, einige ganz klar, andere
braun. Wie grofs der Ertrag war, weifs man nicht; sehr bedeutend ist er
nie gewesen, doch wäre er vielleicht oft gröfser gewesen, hätte es nicht den
Bauern sowohl an der Kenntnis des richtigen Verfahrens bei der Fischerei
als an Ehrlichkeit gefehlt.88"87) — In der Gegend von Röros und Famundsö
giebt es nicht wenige Lappländer, die sich als Ureinwohner betrachten, aber
weder giebt es hier lappische Ortsnamen, noch findet man in den Bergen
Gräber und Opferplätze rein lappischen Ursprungs. Wie Nielsen88) dar-
legt, sind diese Lappen in den letzten 200 Jahren eingewandert und dieses
Vorrücken der Lappen gegen Süden findet noch in unseren Tagen statt.80"98)
Zur Geschichte des Lebens und der Sitten früherer Zeiten haben wir einige
Beiträge zu nennen.94'05) Von interessanten und charakteristischen Begeben-
heiten aus. dem 17., 18. und dem Anfange des 19. Jh. erzählt överland*6**7)
teils nach ungedruckten und gedruckten Schriften, teils nach mündlichen
Berichten. — Das Volksleben und den Volksglauben einzelner Gegenden des
Landes (Jaederen, Söndhordland, Hardanger, Vofs, Nordland) beleuchten
die Sammlungen von Sagen und Berichten die Löwold,08) Haukenses,00)
Nicolaisen100) und Hagemann101) gesammelt haben.102)
tkrift. 1888. S. 88—116. — 82) A. Taranger, De norske Perlefiskerier: HTN. 8. S.
1 (1889), S. 186—287. — 88) X N. Juel, Lofotfiskets Hist. og andre Fiskerier i Nord-
end» Amt: Kortk Fiskeritidende 8/0 (1889—90), S. 1—69, 59—70, 168—90, 245—64. (Im
Auszug in d. Zeitschrift 'Naturen' [18 Bd., S. 241—52, 270—83].) — 84) X id., Hval-
fangsten i Finmarken: ib. 3 (1889), S. 165 — 170. — 85) X A. Johannesen, En hist.
FremttUling af de norske Trtesliberier til Udgangen af 1886. Kristiania. 1889. 40 S. —
86) X J. Bögh, Bergen* Kunstforening i 50 Aar. Bergen. 1888. 120 S. — 87)
id., Bergenske Laugsgjenstande i Borgens Museum. En beskrivende FortegneUe. Bergen.
16 8. — 88) Y.Nielsen, Lappernes fremrykning mod syd i Throndhjems stift og Hede-
markens amt. Med 1 Kart: Det Norske geografiske Selskabs Aarbog 1889 — 90. S. 19 — 52.
— 89) X 6. Bader, Norges landforsvar 1814 og 1887: Norsk militiert Tidskrift 52,
& 10—25, 51—83, 141—177, 185—195. (Enthält u. a. e. kurze Übersicht über d. nor-
wegische Heerwesen in d. Zeit kurz vor 1814.) — 90) X L. C. Dahll, Artilleriet i
Norge indtil begyndelsen af indeverende aarh: ib. 51, S. 45 — 67, 97 — 107, 316—46,
891—408, 428—47, 467—90. — 91) X V. ödegaard, Norske jsgerkorps's hist. 1788 bis
1888. 1/5 H. Kristiania, Cammermeyer. 1889—90. 208, 120 S. (D. letzten 120 8. ent-
halten Personalien Über alle d. Offiziere, d. beim Korps angestellt gewesen sind.) — 92) X
J. Rsder, Norske Jfegerkorps: Vidar (1888), S. 204—28. — 98) X C. J. Anker,
Tegninger af Norges nag i dets forskjellige skikkelser gjennem tiden. Kristiania, Mailing.
1888. 15 S. (Kolorierte Abbildungen d. verschiedenen norwegischen Flaggen seit 1814
(Königs-, Kriegs-, Festungs-, Post-, Zoll-, Lotsen-, Handelsflagge] mit Beschreibung.) —
94) X En Reise i Norge og Danmark for hundrede Aar siden: Skilling Magazin 84 (1889).
(Auszug u. Übersetzung v. Letten from Sweden, Norway and Denmark, by Mary Woll-
stonecraft [1796].) — 95) X F. C. Faye, En Erindring fra gamle Dage: Vidar (1889),
S. 275 — 88. (Schildert e. Doktorpromotion in Norwegen vor 50 Jahren.) — .96) O. A.
Överland, Fra en svunden Tid. Sagn og Optegnelser. Kristiania. 1888. 192 S. — 9?) X
111,234 § 51. Korwegen Beit 1523. (1888—90.) 8chjöth.
Ein sehr wertvolles kultur- und personalhistorisches Werk ist Daaes
Geschichte des alten Christiania,10*) wovon jetzt eine neue Aasgabe er-
scheint (1. Ausgabe 1871). Nachdem der Vf. von dem alten Oslo und dessen
hartnäckigen Kampfe für sein Bestehen erzählt hat, schildert er die Grün-
dung Chriatianias und das allmähliche Wachstum der neuen Stadt bis 1814.
Wir lernen hier ihre kommanale und ökonomische Entwicklung, ihre Handels-
Verhältnisse und ihr soziales Leben kennen, zugleich werden wir auch mit
den Personen, die in dieser Zeit eine Rolle in der Stadt gespielt haben,
bekannt. Der Stoff ist in der neuen Ausgabe umgearbeitet und bedeutend
erweitert, aufserdem ist sie mit einer Menge Illustrationen und Karten aus-
gestattet. — Die Geschichte dieser Stadt behandein auch Collett und
Nielsen,104) die speziell das Schicksal einzelner alter Gebäude erzählen.—
Zu diesen Gebäuden gehört u. a. das Haus der Schwanenapotheke, deren
Geschichte Flood106) gelegentlich ihres 200 j. Jubiläums dargestellt hat.106}
— Fofs107) hat eine ausführliche Geschichte der Stadt Arendal, die aufser
kulturhistorischem auch personalhistorisches Interesse bietet, geschrieben,108109}
und eine topographische Arbeit, die mehrere gute kulturhistorische Beiträge
giebt, ist GlQckstads Beschreibung von Sundalen und öksendalen.110"11*
— Von dem neuen grofsen topographisch-statistischen Werke über Norwegen
(cfr. JBG. 7, III, 252) ist 'Amt Stavanger' erschienen;118) leider mufs man
die Hoffnung auf die Fortsetzung dieses wichtigen Werkes aufgeben, da der
'Storthing' das nötige Geld verweigert hat.
Norake Sagn. Efter forskjellige kilder. (= <örebibIiothek\ No. 10/4.) Kristiania. 1888.
224 S. — 98) O. A. Lftwold, Fra Jeder en. Gammelt og Nyt. Stavanger. 1888. 186 S.
— 99) Th. S. Haukena»B, Natur, Folkeliv og Folketro paa Voss og Vossestranden, i Hir-
danger og i Söndhordland , belyst ved Natur- og Folkelivskildringer, Eventyr, Sagn og
Fortiellinger osv. fra aeldre og nyere Tid. 4/6 D. Bergen. 1887/8. — 100) O. Nicolai*«*.
Fra Nordlands fortid. Sagn og hist. Kristiania, Cammermeyer. 1889-91. — 101) A.
Hage mann, Blandt lapper og bumsend. Billeder og sagn fra en nordlandsk dalbjgd.
Kristania, Cammermeyer. 1889. 124 S. — 102) X M. K. Haakonson-Hanseo.
Havmcnd og havfruer: Naturen 12 (1888\ S. 209—14. — 108) L- Daae, Det gamle
Christiania. 2 Udg. H. 1/4. Kristiania, Cappelen. 3 890. 256 S. — 104) A. Collett
og T. Nielsen, Billeder fra det gamle Kristiania: Skilling-Magazin 88/6 (1889—90). -
105) J. W. Flood, Kristiania Svaneapotheka Hist. Kristiania. 1889. 23 S. — 106) X
H. J 8ög er, Kristiania og kristianienserne. Kristiania, Beyer. 1890. 818 S. — 107) **•
Fofs, Arendals Bys Hist. udarbeidet med Bidrag af offentlige Midier efter opbevaredt
Protokoller, Aktstykker og Optegnelser. H. 1 — 11. ArendaL 1889—90. 274 8. — 108)
X H. Jäger, Bergen og bergenserne. Bergen, Beyer. 1889. 264 S. Kr. 2. — 109)
Kr. Bing, Guttekorpsene i Bergen. Bergen, Giertren. 1889. 137 S. Kr. 1,50. — 110)
C. Glttckstad, Sundalens og Öksendalens Beskrivelse. Med 5 Billeder. Kristiania. 122 S.
— 111) X Y. Nielsen, Gamle Optegnelser om Nordland: Vidar (1889), S. 659—72. (Ent-
hält: Kort Beskrivelse over Brönö Prestegjeld udi Nordlandene [wahrseh. e. 1722 geschrieben'.
Nogle nnBrkvserdige Ting i Nordlands Amt i Throndhjems Stift [v. Fr. Nannestad, Bi«bof
zu Drontheim, c. 1751 geschrieben].) — 112) X A. Magnus, Finmarken. Semlinger til
Finroarkens Hist. Med et Kart. Kjebenbavn, Gyldendai 1889. 139 S. |[Storm: SamtMen
(1890).]| (Nach Storms Urteil ist dies Buch nur e. sehr unkritische Kompilation v. schon
längst bekannten n. z. gröfsten Teil veralteten Schriften, ohne Spur v. Kenntnis der Quellen-
schriften oder originaler Dokumente.) — HS) B. Ström, Topografisk-statistisk beskri-
velse over Stavanger arat. (= Norges land og.folk topogr.-stat. beakrevet XI.) Kristiania.
1888. VIII, 410 S.
§ 53. Rufsland (1890). Braudo. 111,235
BuMand (1890).
A. Braudo.
(Verwandt«« in andern* |g s. 'Handbuoa*, 8. 61.)
Allgemeines* Auch in dieser Berichtsperiode haben wir das Fehlen
allgemeiner, gröfsere Epochen umfassender Werke zu verzeichnen, wenn
wir von dem Werke Howaiskijs (s. N. 42) und dem des Engländers Morbill,1)
welches als eine gute Kompilation zu betrachten ist, absehen. — Wir nehmen
dafür diesmal in den Bericht einige Beiträge zur Philosophie der russischen
Geschichte auf, die freilich einerseits eine ziemliche Oberflächlichkeit, anderer-
seits einen polemischen Charakter zeigen. Schon ein paar Jahre wird ein
Streit geführt, welcher durch eine neue Ausgabe des bekannten Werkes
von Daniljewskij1") hervorgerufen wurde. Daniljewskij beweist be-
kanntlich nicht nur die Möglichkeit, sondern auch die Notwendigkeit einer
besonderen slawischen Kultur, welche Ansicht von Strachow *,s) und
Bestushew-Rjumin4) unterstützt wird. Gegen diese Ansicht trat nun in
mehreren Aufsätzen der bekannte russische Philosoph Ssolowjew5"8) mit
einer Kritik des Slawophilentums auf. — Er sucht unter anderem die
Behauptung der Slawophilen, dafs das russische Volk niemals für sich
politische Rechte beansprucht habe, zu widerlegen und weist nach, dafs die
rassischen Nationalisten die meisten ihrer Ideen den Schriften Joseph de Maistres
entlehnt haben; er widerlegt ferner die von Daniljewskij aufgestellte Theorie
der kulturhistorischen Typen, welche dieser Rückert entlehnt haben soll, und
meint schliefslich, dafs die nationalistischen Ideen Daniljewskijs geradezu das
Sittlichkeitsgefühl beleidigen. Eine ausführliche Kritik des alten und des neuen
Slawophilentums finden wir in dem Aufsatze Tschuikos,*) welcher darauf
hinweist, dafs das jetzige Slawophilentqm seinen theoretisch-philosophischen
Charakter verloren und in einen groben Chauvinismus ausgeartet sei. All-
gemeines Interesse haben noch die Werke des bekannten Litterarhistorikers
Pypin10) und des Ethnographen Perwolf.11) Pypin zieht gegen jene Ge-
lehrten zu Felde, welche das staatliche und kulturelle Leben des Moskauschen
1) Morfill, Rusaia. London. 1890. XXI, 894 S. — 1») N. Daniljewskij, Rossija
i Ewropa (Rufsland n. Europa. Dritt« Aasgabe mit e. Vorrede v. N. Strachow). St. Peters-
burg. 1888. XXXVIII, 557 S. — 2) N. Strachow, Nascha kultura i wssemirnoje edinstwo
(Unsere Kultur u. d. Weltverbrüderung): RW. (1888), 6, S. 200 — 56. — 3) id., Spor is sa
knig K. Danilewskago (Streit um d. Werke Daniljewskijs): ib. (1889), 2. ~ 4) K.
Bestushew-Rjumin, Teorija kulturno-istoritscheskich tipow (Theorie d. kulturhistorischen
Typen): ib. (1888), 5, S. 210—70. — 5) W. Ssolowjew, Rossija i Ewropa (Rufsland
u. Europa): WE (1888), 2. 4. — 6) id., Otscherki is iBtorii Russkago ssosnanija. (Beitrage
z. Gesch. d. russischen Selbsterkenntnis). Petersburg. 1890. — 7) id., Mnimaja borba
a Sapadom (D. angebliche Kampf mit d. Westen): RM. (1890), 8, S. 1—21. — 8) id.,
Ssamossosnanie üi Ssamodowolstwo (Selbstbewufstsein oder Selbstzufriedenheit): RO. (1890), 6,
S. 671 — 87. — 9) Tschuiko, Staroje i nowoje slawjanophilstwo (D. alte u. d. neue
Slavophilentum) : Nabljudatclj (Beobachter) (1890), 1/2. — 10) A. Pypin, Istorija
russkoj ethnographii. T. I. (Gesch. d. russischen Ethnographie. Bd. I.) St. Petersburg. 1890.
VIII, 424 S. |[S.: IW. (1890), 7.]| — H) I. Perwolf, Sslawjane, ich wsaimnyja
otnoschenija (D. Slawen, ihre Beziehungen zu einander. Bd. III, T. 1.) Warschau. 1890.
|[A. P.: WE. (1890), 7.]|
UI9236 § 53. Rufaland (1890). Braudo.
Rufsland für den reinsten Ausdruck der russischen Nationalität halten. Er
untersucht dann den Gang der Wissenschaft der russischen Ethnographie
im 18. Jh. und unter der Regierung Alexanders, bis in die 40er Jahre. Ge-
schichte der russischen Ethnographie, meint er, beginne erst mit der Reform
Feters, in welcher Zeit zuerst das Verständnis für die Erforschung des Volks-
tums auftauchte. Die Petrinische Reform habe also nicht nur nicht die russische
Gesellschaft vom Volke getrennt, sondern gerade umgekehrt, das Volk der
Gesellschaft näher gebracht. Perwolf verfolgt die Entwickelung der slawo-
philen Idee in den politischen und kulturellen Beziehungen der Westslawen.
Huf stand unter den Teilfürsten und den Grofsfürsten
von Moskau. Beinahe die Hälfte der Arbeiten zur ältesten Geschichte
Rufslands verdanken wir dem 8. archäologischen Kongrefs zu Moskau.
Diese Arbeiten sind zwar noch nicht veröffentlicht, wir kennen aber ihre
Resultate dank den Referaten von Schmurlo,12) Bagalej18) und
Miljukow,14) besonders dem ersten von ihnen. Ssamokwassow")
-entwickelt die, auch von Kotschubinskij und Ilowaiskij angenommene Theorie
von der Existenz eines einheimischen slawischen Stammes an den Ufern
der unteren Donau in den letzten Jhh. des römischen Kaiserreichs. Die
Daker hält also der Ref. für Slawen. — Die Frage über Rufslands
Ursprung behandeln zwei Arbeiten. Chwolson16) referierte über das
Werk des arabischen Schriftstellers Ibn-Chordadbeg, welches dank einer vor
kurzem aufgefundenen, älteren Redaktion (vor 847), als älteste Quelle über die
Russen erscheint und aus dem es erhellt, dafs die Araber die Russen schon
kannten, lange bevor die Normannen, denen die Gründung des russischen
Staates zugeschrieben wird, nach Rufsland kamen. Das Wort Ras hat
also nichts normannisches. Vom philologischen Standpunkt aus wird dieses
Wort von A. Budilowitsch17) untersucht; der Vf. weist nach, dafs es
weder slawischen Ursprungs sei, noch den Sprachen finnischer, litauischer,
schwedischer oder sonstiger nordischer Sprache entlehnt sein könne. Er
verwirft die Warägertheorie, hält dagegen das Vorhandensein einer ger-
manischen Beimischung in der altrussischen Sprache für erwiesen; diese
Beimischung, meint er, sei älter als die Warägerperiode und müsse den
Goten zugeschrieben werden. Der Vf. Bucht ferner die Spuren dieses
gotischen Einflusses in der russischen Sprache klarzulegen. Das Wort Rns
entspreche dem gotischen Hröthis; das Hrödh-gotaland der isländischen
Sagen bezeichnet das Gebiet der Goten, welches ungefähr mit den Ge-
bieten des slawischen Stammes der Polanen zusammenfiel. Schon im vorigen
Jahre schrieb Wassiljewskij über die Möglichkeit einer neuen gotischen
Theorie des Ursprungs des russischen Namens, welche Hypothese durch
das Referat von Budilowitsch also eine neue Bestätigung findet. — In die
12) E. Sehmorlo, 8 archeologitschesky ssjesd (D. 8. archäologische Kongrefr:
ZMNP. (1890), 5/6. — lg) Bagalej, 8 archeologitscheskij ssjesd w Moskwje (D.
8. archäologische Kongrefs in Moskau): KS. (1890), 3. — 14) Miljukow, 8 sxebeoL
ssjesd (D. 8. archäologische Kongrefs). Moskau. 1890. — 15) SsamokwaMOw,
O proisschoshdenii Russkich Slawjan i pritschin je pojawlenija kladow rimskich monet w oblaiti
Centralnoj Ewropy (Über d. Ursprung d. russischen Slawen u. Über d. Ursache d. Erscheinung
römischer Münzfunde in Central-Europa). Vortrag auf d. 8. arch. Kongr. — 10) Chwolioa,
O Russach arabskago pissatelja perwoj polowiny IXffo wjeka Ibna-Chordadbega (über 4.
Russen d. arabischen Schriftstellers d. ersten Hälfte d. 9. Jh. Ihn-Chordadbeg). Vortrag anf
d. 8. arch. Kongr. — J1?) A. Budilowitsch, K woprossu o proisschoshdenii «lo*»
Rus (Z. Frage über d. Ursprung d. Wortes Rus). Vortrag auf d. 8. arch. KoDgr. —
§ 53. Rufsland (1890). Braudo. 111,237
dankein Zeiten der vor-rurikschen Periode führt uns eine interessante
Arbeit von Th. Uspenskij.18) Der Vf. bringt eine Nachricht über Rufs-
land, die wir bei Simeon Magister finden, mit der Byzantinischen Sage
vom Patriarchen Johann in Zusammenhang ; in dieser Sage heifst es, Johann
habe mit Hülfe verschiedener Zauberkünste einen unter der Führung von
drei Häuptern herannahenden Stamm zurückgeschlagen; die Häuptlinge
gerieten untereinander in Streit und zwei von ihnen fielen im Kampf.
Die bis jetzt noch nicht genau übersetzte Nachricht über Rufsland von
Simeon Magister liest ferner der Autor folgendermafsen: 4Rus, die berühmten
Dromisten, die ihren Namen von einem gewissen mächtigen Manne Rofs
haben, entrannen dem Einflüsse der von Gott oder vom bösen Geiste auf
sie gesandten und sich ihrer bemächtigenden Zauberkräfte'. Die in der
Byzantinischen Sage erwähnten Zauberkräfte Johanns bringt Uspenskij in
Znsammenhang mit den Zauberkräften, die sich in der Erzählung Simeon
Magisters des Stammes Rus bemächtigten und kommt auf diese Weise auf
die wichtige Spur einer Byzantinischen Sage über das vor-ruriksche Rufs-
Land, die Spur, welche beweist, dafs Byzanz noch zu Zeiten des Kaisers
Theophil und des Patriarchen Johann, d. h. vor 842 von Rufsland Kunde
hatte. — Hierbei müssen wir auch eines neuen Versuches einer Deutung
der berühmten Fragmente Haases erwähnen. Miljukow19) widerlegt zwar
die Deutung Uspenskijs und Wassiljewskijs, sucht aber, wie der erste dieser
Gelehrten, die Erklärung des Inhaltes der Fragmente nicht mehr in den
russisch-byzantinischen Beziehungen, sondern bezieht denselben auf die Teil-
nahme der Ungarn an dem Kampfe der Bulgaren gegen Byzanz, welcher
zwischen 889 — 92 im Gebiete des heutigen Bessarabiens stattfand. Daher
widerlegt er die Behauptung Haases, dafs die genannten Fragmente aus
dem 10. Jh. stammen. Loparew*0) und zum Teil Ilowaiskij21) stimmen
Malyschewskij bei, der die Hypothese des Archimandriten Leoaid über die
Abstammung der Fürstin Olga widerlegt hat. Loparew bestreitet nur die
Behauptung, Pleskau sei vor der Berufung der Waräger gegründet und
hält es überhaupt für unmöglich, Pleskau eine höhere Bedeutung zuzuschreiben
als Isborsk. — Sawitnewitsch98) untersucht das Problem des slawischen
Stammes, der in den Urkk. unter den verschiedenen Benennungen Ulitschi,
Ljutitschi und Sulitschi erwähnt wird, und weist nach, dafs die beste Lesart
wohl Sulitschi sein wird, und dafs die Möglichkeit der Existenz eines solchen
Stammes wirklich vorhanden sei. — Interessant ist die Untersuchung,
Pawlows98) über das Kirchenstatut Wladimirs des Heiligen; er beweist die
Echtheit dieses Statuts, welche bekanntlich von Karamsin und Golubinskij
geleugnet wird. Ebenso wie die Russkaja Prawda ist auch dieses Statut,
wie Pawlow beweist, nicht auf dem Wege formeller Gesetzgebung entstanden,
18) Th. Uspenskij, Patriareh Joann VI grammatik i Rus-Dromity u Simeona Magistra
(Patriareh Johann VI. Gramm, u. Rns-Dromity hei Simeon Magister): ZMNP. (1890) 1,
S. 1 — 34. — 19) P« Miljukow, O wremeni i meste dejsstwija w sapisske Gretscheskago
Toptrcha (Über Zeit u. Ort d. Handlung in d. Bericht d. griechischen Toparchen.)
Vortrag auf d. 8. arch. Kongr. — SO) Chr. Loparew, Besprechung d. Aufsatzes ?.
Malyschewskij: 'Über d. Ursprung d. russischen Fürstin Olga': Bibliograf (1890), S. 9—14.
— 21) Ilowaiskij, Istoritscheskija otmetki (Hist. Notizen): RW. (1890), 1, S. 192—208.
— t%) W. Sawitnewitsch, Ssuschtschestwowalo-li Slawjanskoe plemja Ssulitschi?
(Existierte d. slawische Stamm Ssulitschi oder nicht?). Vortrag auf d. 8. arch. Kongr. —
29) A. Pawlow, K woprossu o podlinnosti zerkownago ustawa Sw. Wladimir« (Z. Frage
aber d. Echtheit d. Kirchen-Statute Wladimir d. Heiligen). Vortrag auf d. 8. arch. Kongr.
111,238 § 58. Rufsland (1890). Braudo.
sondern durch private Kodifikation einzelner Verordnungen, die fast alle von
Wladimir dem Heiligen stammen. — Wereschtschagin24,25) bekämpft die
fest eingewurzelte Vorstellung, dafs Wjatka (eine Provinz im änlsersten
Osten des Europäischen Rufslands) im 12. Jh. als eine Kolonie Nowgorods
entstanden sei und beweist die (Unglaubwfirdigkeit des wjatkaschen Chronisten',
dessen Nachricht Aber eine nowgorodsche Kolonie in Wjatka nur auf Über-
lieferungen beruhte. — Platonow26) widerlegt die von Sabelin91) auf dem
8. Kongrefs ausgesprochene Ansicht von der Gründung Moskaus. Während
Sabelin meint, dafs diese Gründung einer Stadt an der Wasserstrafse, an
dem Kreuzwege alter Handelsstrafsen, durch ökonomische Beweggründe
hervorgerufen sei, leugnet dieses Platonow. Er untersucht die urkund-
lichen Nachrichten und findet zunächst, dafs die Angaben über die Gründang
Moskaus in den Jahren 1147 und 1156 nicht glaubwürdig seien. Die Existenz
der Stadt könne man, meint er, erst in den 70er Jahren des 12. Jh. nach-
weisen ; ferner sprechen die Urkk. von Moskau nicht wie von einer Handels-
stadt, sondern immer wie von einer Grenzfestung,* der Zweck dieser Gründung
sei also die Beschützung der südlichen Grenzen gewesen. — Tichomirow**)
untersucht die Pleskausche Chronik und hält sie trotz der Einschaltungen
für wertvoller als die andern Codices, wie z. B. den Lawrentjewschen,
Nikonschen u. a. Die Chronik ist interessant, weil in ihr die Anschauungs-
weise und das geistige Leben des russischen Volkes besonders gut charakterisiert
werden. Interessant ist das Verhalten der Chronisten der Regierung gegen-
über ; die Schuld für alleserlittene Unglück wälzen sie auf die Moskauschen
Statthalter, die Fürsten dagegen, selbst denjenigen, welcher der Unabhängig-
keit Pleskaus ein Ende gemacht, halten sie für gutgesinnt; charakteristisch
ist auch die Unzufriedenheit mit allen Neuerungen, die aus Moskau kamen. —
Eine neuaufgefundene anonyme Lehr-Predigt,28») welche der Herausgeber
dem Erzbischof von Nowgorod Ilja-Johann (1165 — 86) zuschreibt, enthält
eine Reihe von Vorschriften für die verschiedensten Fälle des Lebens.
Für die Geschichte des geistigen Lebens des Volkes ist von Interesse
die Arbeit Timofejews,39) welcher beweisen will, dafs die sogen. Jaden-
sekte (Ende des 15. Jh.) keine urwüchsige Bewegung, sondern nur ein
logischer Ausflufs jener Gärung der Geister sei, welche im 14. und 15. Jh.
sowohl Westeuropas als auch Rufslands sich bemächtigte. Spuren des
Judaismus in dieser Bewegung findet der Vf. nicht. Pierling30*31) teilt
aus den Archiven von Venedig neue Daten über die Reise des Venetianers
Trevisano nach Rufsland.
— 24) A. Wereschtschagin, Sasselena-H byla Wjatka Nowgorodskimi wychodzami w
12 weke (War Wjatka im 12. Jh. v. d. Kowgorodschen Kolonisten bevölkert): Arbeite»
d. 7. arch. Kongresses 1, S. 104—18. — 25) ><*•> Otkuda potscherpnuty i naikolko
dostowerny woobschtsche pokaaanija 'wjatskago letopisza' (Woher stammen u. inwiefern glaub-
würdig sind d. Angaben d. 'Wjatkaschen Chronisten' überhaupt): ib. S. 119—85. — 26)
S. Platonow, O natschale Moskwy (Ober d. Ursprung Moskaus) : Bibliograf (1890), S. 57- 63.
— 27) I. Sab elin , Drewnejscheje nasselenie Moskwy (D. älteste Einwohnerschaft Motkaul
Vortrag auf d. 8. arch. Kongr. — 28) *. A. Tichomirow, Perwaja Pskowekaja Utopiu
posle padenija Pskowa (D. erste Pleskausche Chronik nach d. Falle Pleskaus): ZMKP. (1890).!
S. 245 — 52. — 28*) A. Pawlow, Njeisdannyj pamjatnik russkago Zerkownago praw*
12 weka (Unedierte Denkmäler d. russischen Kirchenrechts aus d. 12. Jahrh.): ib. 10.
S. 275—800. — 29) S. Timofejew, Perwyja rmzionalistitseheakija asekty na Kotfi
(D. ersten rationalistischen Sekten in Rufsland). Vortrag auf (L 8. arch. Kongr. —
SO) P i e r 1 in g, ün Venitien a Moscou au 1 5* s. Gian Battiata Trerisan, s. JBG. 13. — 81) X
§58. Rufsland (1890). Braudo. III 239
Bevor wir zum 16. Jh. übergehen, erwähnen wir einige Arbeiten litterar-
historischen Inhalts.82""40)
Das 16. und 17. Jahrhundert. Die Übersicht der Litteratur
zur Geschichte des 16. Jh. können wir mit dem Werke Ssergejewitschs41)
beginnen, dessen gröbster Teil die Periode vor dem 16. Jh. behandelt. — Im
ersten Teile des Werkes untersucht der Vf. das Territorium des Staates,
die Einteilung desselben und die Bildung des 'einigen' Rufsland. Im
Gegensatz zu allen Historikern beweist er, dafs Iwan Kaiita durchaus nicht
als der erste 'Sammler' des Reiches betrachtet werden kann, da er durch
Verteilung des Staatsgebietes unter seine Erben bewiesen hat, dafs ihm
an der Gröfse des Moskauschen Staates sehr wenig gelegen war, und dafs
er nur an die Versorgung seiner Erben dachte. Die Entwickelung des
'einigen' Rufsland ging dagegen durchaus gegen seinen Willen vor sich. —
Als der Begründer dieses neuen Rufslands ist vielmehr Dimitrij Donskoj
anzusehen, unter dem Einflufs der Bojaren, welche als natürliche Vertreter
der Einigungspolitik betrachtet werden müssen, da ihr Streben nur danach
ging, einträgliche Verwaltungsstellen zu bekommen und diese um so zahl-
reicher waren, je mehr sich die kleinen Fürstentümer zu einem 'einigen'
Staate verbanden. Im zweiten Teil behandelt der Vf. verschiedene Fragen
Ober die Organisation und Klassifikation der Bevölkerung Rufslands zur Zeit
der Teilreiche und des Moskauschen Zaren; die Entwickelung des Gemeinde-
besitzes, dessen Existenz in den früheren Zeiten er leugnet, und der Leib-
eigenschaft, die Stellung der verschiedenen Klassen der freien Bevölkerung
des Reiches, der Handelsleute, des Beamtentums und. die Hofchargen. Als
ein interessantes Schlufsergebnis des Vf. ist hervorzuheben, dafs das vor-
petrinische Rufsland durchaus nicht als ein festes, unantastbares Gefüge an-
zusehen ist und dafs man >dem neuen Rufsland durchaus nicht den Vorwurf
machen kann, es habe aus Nachahmung fremder Sitten mit den alten gebrochen.
'Das Moskowitische Reich der zweiten Hälfte des 15., des 16. und 17. Jh. er-
innert uns noch weniger an das vormoskausche Rufsland, als an das russische
Kaisertum aus der zweiten Hälfte des 18. Jh.1 — Hier müssen wir auch den
3. Band der Geschichte Rufslands von Ilowaiskij42) erwähnen, der das
Westman, Diplomatie de l'anoienne Russie: RHD. (1890), S. 177—208..— 38) X A.
Wesselowskij, Melkija sametki k bylinam (Kleine Notizen zu d. Bylinen): ZMNP. (1890),
3/5. — SS) XI. Shdanow, Pessni o knjase Romane (Lieder v. Fürsten Roman): ib. 4/5.
— $4) X 6. Potanin, Mongolskoje rkasanie o Gesser-chane (D. Mongolische Sage v.
Geiser-Chan): WE. (1890), 9, S. 121—58. — S5) XChalanskij, Bylina o Shidowine
(D. Byline v. Shidowin). Warschau. 1890. 28 S. — S6) X I. Koslowskij, Paleo-
graphitteheskija ossobenosti pogibschej rukopissi Iowa o Polku Igorewe (Paläographisehe
Eigentümlichkeiten d. verlorenen Hs. d. Liedes v. Zuge Igors): Altertümer (Drewnosti) 18,
Uef. 2. — 57) X P. Simon i, Text Slowa o Polku Igorewe (D. Text d. Liedes): ib. —
18) X £. Btnow, Slowo o Polka Igorewe. Lexikologija Slowa. A.-M. (D. Lied v.
Zage d. Igors. D. Lexikologie d. Liedes. A.-M.) Moskau. 1890. — S9) X A. Kir-
pitschnikow, Ossobyj wid twortschestwa w drewne-russkoj literature (E. neue Litteratur-
gattung in d. alten russ. Litteratur): ZMNP. (1890), 4, S. 306 — 14. — 40) X Maikow,
Materialy i issledowanija po starinnoi russkoi literature (Materialien u. Untersuchungen
aus d. alten russischen Litteratur.) Lief. 1. St. Petersburg. 1890.
41) W. Ssergejewitscb, Russkija juriditscheskija drewnosti. t. I. Territorija i
oasselenie (Russische RechtsaltertUmer. Bd. I. D. Territorium u. d. BeTolkerung). St.
Petersburg. 1890. |[W. Latkin: IW. (1890), 6; RW. (1890), 6; N. Storoshew:
JuridBote (1890), 7/8.]| — 42) D. Ilowaiskij. Istorija Rossii, t. III. Moskowsko-zarskij
period. Perwaja polowina ili 16 w (Gesch. Rußlands. Rd. 3. D. Moskausarische Periode. D.
erste Hälfte oder d. 16. Jh.) Moskau. 1890. 712 S. (D. Vf. gehört zu d. bekanntesten
111,240 § 53- Rnfsland (1890). Braudo.
ganze 16. Jh. umfafst. Das Werk beginnt mit der Schilderang der litauisch-
russischen Beziehungen zur Zeit Wassiiijs 111. Die folgenden Kapitel be-
handeln das litauische Rufsland der Jagelionen, die Ljubliner Union, die
Regierungen Iwans IV., Feodors und Godunows, die Geschichte der süd-
östlichen Grenzen und die Eroberung Sibiriens. Ferner giebt der Vf. eine
Charakteristik des Staatsorganismus des russischen Reichs, bespricht die Be-
deutung der Eirchenunion, des Polen-, Kosaken- und Judentums im west-
lichen Rufsland. — Als eine notwendige Ergänzung zu der im vorigen
Jahre erschienenen Arbeit Tschetschulins über die St&dte des 16. Jh. sind
die Besprechungen Simsons48) und Platonows.44) Beide weisen darauf
hin, dafs der Yf. zu wenig Material benutzt hat, aufser der 'piszowyja knigi'
(Volkszählungen und Landrollen). Platonow meint, dafs die Arbeit Tschetschu-
lins auch keinen vollständigen Begriff von der Bedeutung und Organisation
einer russischen Stadt geben kann: einerseits untersucht der Vf. gar nicht die
administrative und militärische Bedeutung der Städte, andererseits giebt er
auch keine Darstellung der Bedeutung der handeltreibenden und industriellen
Gemeinden. — Interessant ist der Streit zwischen Golochwastow")
und Ilowaiskij46) über die Bedentung des Ausdrucks 'Kormlenije'; ein
Streit, der schon zwei Jahre geführt wird und dadurch eine besondere Be-
deutung gewinnt, dafs nach einer Behauptung Golochwastows die Erklärung
dieses Wortes von Ilowaiskij den Charakter der russischen Geschichte in ein
vollständig falsches Licht stelle. Kormlenije war der Ausdruck für Ver-
waltung einer Provinz durch einen Staatsbeamten; in Kormlenije geben
hiefs: 'in Verwaltung geben*. Ilowaiskij wie alle andern Historiker leiten
diesen Ausdruck von dem Zeitworte 'kormit' (ernähren) ab; sonach hiefse also
'in Kormlenije geben' = 'zur Ernährung geben*. Die Wojewoden erscheinen
dann, wie alle Historiker auch annehmen, als einfache Pächter der fürstlichen
Zoll- und Gerichtseinkünfte, vor deren Erpressungen die Bevölkerung aus-
einanderlief. G., durch eine solche Erklärung empört, leitet das Wort korm-
lenije nicht von 'kormit', sondern von altruss. 'konnlenstwowat' = 'gubernare'
ab. — Aus der Litteratur zur Geschichte Iwans IV. erwähnen wir die Fort-
setzung der Arbeit Jassinskijs47) über Kurbskij. Der Vf. bespricht den Teil
des Geschichtswerkes Kurbskijs, welcher die Erzählung über die von Iwan in
der zweiten Hälfte seiner Regierung begangenen Greuel enthält, und beweist
durch Zusammenstellung verschiedener russischer Quellen und Berichte der
Ausländer, dafs die Erzählung Kurbskijs durchaus der Wahrheit entspreche. —
Den Berichten der Ausländer, meint Jassinskij, hat man bis jetzt zu wenig
Aufmerksamkeit geschenkt. — In einer kleinen Notiz weist der Ref.18'
nach, dafs das bekannte Sendschreiben Kruses, eine der wichtigsten Quellen
zur Frage über die von Iwan im Jahre 1572 begangenen Hinrichtungen,
nicht an Kettler, wie man bis jetzt angenommen, sondern an den Hetmann
Chodkewitz gerichtet war und dafs die bis jetzt für feine selbständige Quelle
russischen Historikern ultra-nationaler Riohtnng. D. citierte Werk ist sehr schlecht auf-
genommen worden. ( D. dadurch entstandene Polemik gehört aber in d. nächst« Berichtsjahr.)
— 48) Simson: ZMNP. (1890), 8, S. 204—88. — 44) Platonow: ib. 5, S. 140—64.
— 45) P. Golochwastow, Bojarskoje kormlenie: RA. (1890)» 6, S. 209—48. — 44)
D. Ilowaiskij, Istoriko-krititscheskija sametki (Hist.-kritische Notizen): BS. (1890), 4.
S. 428—87. — 47) A. Jassinskij, SsoUchinenija knjasja Kurbskago kak istoritscheakij
material (D. Werke- d. Fürsten Kurkskij, als hist. Material): KÜL (1890), 1, S. 209-59.
— 48) A. Brando, Posslanije Taube i Kruse k Gerzogu Ketleru (D. Sendschreiben Taabe
§ 53. Rufaland (1890). Brando. 111,241
gehaltene Erzählung Hoffs Ober dieselben Ereignisse nichts anderes sei, als
ein wenig veränderter Abdruck des genannten Sendschreibens, welches auf
diese Weise zum ersten Mal nicht 1816, sondern bereits 1578 gedruckt war.
Lichatschew4*) untersucht die Herkunft Adaschews, des bekannten
Lieblings Iwans in den ersten Jahren seiner Regierung; während alle ihn
für einen Emporkömmling halten, weist L. nach, dafs er aus einem alten
hohen Geschlecht des kostromitischen Gebietes stamme. — Michailow60)
wirft wieder die strittige Frage wegen der Entstehung des Domostroj auf.
Er widerlegt die Behauptung Nekrassows, dafs die 3 Teile des Werkes zu-
nächst als verschiedene Werke erschienen waren und weist nach, dafs
Domostroj vom Anfange bis zum Ende von einem und demselben Vf. ge-
schrieben worden sei. — Tschetachulin51) hat ein Verzeichnis der im
16. Jh. vorkommenden 'ungetauften' Namen zusammengestellt. — Ein sehr
reiches Material aus dem Lübeckschen Archiv zur Geschichte der Beziehungen
zwischen Lübeck und Moskau im 16. und 17. Jh. verarbeitet Forsten.68)
Das Material bezieht sich zunächst auf die ersten Beziehungen zu Nowgorod,
Pleskau und Roval (bis 1719), dann auf die Verhandlungen Lübecks mit
Reval in betreff der sog. Narvaschen Frage, auf die Geschichte der Kaufleute
Schütte und Capelle (1577 — 1603); der Streit des letzteren mit Lübeck wird
besonders ausführlich behandelt, ebenso die Verhandlungen Lübecks mit
Moskau wegen Wiederaufnahme der Handelsbeziehungen u. s. w. — Ebenso
wie dieser Beitrag für die Geschichte der Handelsbeziehungen Rufslands zu
dem Westen, ist das Werk Pierlings58) für die Geschichte der Beziehungen
zwischen dem Papsttum, Polen und Rufsland von Interesse. Das Werk ver-
einigt alle früheren Untersuchungen des Vf. in dieser Richtung und behandelt
besonders ausführlich die Beziehungen Batorijs zu Moskau und die Thätigkeit
Possevins in den Jahren 1547 — 80. — Die Sendungen Wassiltschikows, des
Fürsten Swenigorodskij und Tjufjakin, nach Persien zur Zeit Fedor Joanno-
witschs und die Ankunft der persischen Gesandten in Moskau behandeln die
Materialien, welche Wesselowskij 54~66) herausgiebt.
Zum 17. Jh. führt uns der Anfang einer Arbeit Klutschewskijs67)
hinüber, welcher die vielbehandelte Frage der Landtage des alten Rufsland
bespricht; die bisherigen Untersuchungen dieser Frage, die Parallelen mit
o. Kruaea an Herzog Kettler): ZMNP. (1890), 10, S. 386—95. — 49) N. P. Lichat-
tchew, Proischoshdenije A. F. Adaachewa, ljubimza Iwana Groanago (D. Herkunft
Adaschewa, d. Lieblings Iwan d. Grausamen): IW. (1890), 5, S. 878-792. — 50) A.
Michailow, K woproaaa o Domoatroje (Z. Frage über d. Domostroj): ZMNP. (1890), 8,
S. 332 — 69. — 51) TachetBchulin, Litschnyja imena 16 w, ne watretachajuaohtachijaaaja
w prawoaalawnych aawjatzaeh m (Die im orthodox-griechischen Heiligen -Kaien der nicht vor-
kommenden Personennamen) : ZMNP. (1890), S. 78— 87. — 52) G. Forsten, Archiwnyja
»anjatija w Ljnbeke i Danzige po istorii baltijakago woproaaa (Archivalische Stadien in
Lübeck a. Danzig z. Gesch. d. baltischen Frage): ZMNP. (1890), 8, 8. 291—881. — 53)
Pierling, Papea et Taara (1547—97). D'aprea des docnmenta nouveaux. a. JBG. 13.
— 54) N. J. Wesselowskij, Pamjatniki diplomatitacheakich i torgowych ssnoschenij
Moakowakoj Rassi s Perssiej. t. I. Zaratwowanie Fedora Joannowitacha (Denkmaler d. diplo-
matischen u. Handelsbeziehungen d. Moakauachen Rufsland zu Persien. I. D. Regierung
Fedora): Trudy woatotachnago otdelenja Tmp. Ar eh. Obachtacheatwa (Arbeiten d. oriental.
Klasse d. Kaiserlichen ArchHol. Gesellschaft) 20. — 55) X Saugorakij, Sanoachenija a
Perssiej pri Godunowe (D. Beziehungen zu Peraien z. Zeit Godunowa): RW. (1890), 10,
S. 104—24. — 56) X N. Wesselowskij, Iwan Danilowitach Chochlow, ruaakij poaalannik
na Woatoke. (Iwan Danilowitach Chochlow, e. rassischer Gesandter im Orient). Vortrag
auf d. 8. arch. Kongr. — 57) W. Klutachewakij, Saoataw predatawitelatwa na
semakieh aeoborach drewnej Rassi (D. Volksvertretung auf d. Landtagen d. alten Rufalanda):
Jahresbericht« der Geschichtswissenschaft. 1891. in. 16
III £42 § 53. RufaUnd (1890). Braudo.
den westlichen Institutionen, haben wenig Positives ergeben, sondern nur
klargelegt, was den russischen Landtagen fehlte, dafs sie einen Vergleich mit
der Volksvertretung des Westens nicht bestehen könnten. Klutschewskij will
nun untersuchen, wie diese Vertretung wirklich organisiert war. — Das wich-
tigste Werk zur Geschichte des 17. Jh. ist die auf reichem hs. Material
basierende Untersuchung Lappo-Danilewskijs58) Qber die Organisation
der direkten Besteuerung. Der Vf. behandelt die Versuche der Regierung, das
verwickelte System zu vereinfachen, und untersucht die Verteilung der direkten
Steuern, welche hauptsächlich auf den Bauernstand fielen; er weist nach,
dafs die Regierung bei der Besteuerung den Wohlstand des Volkes durch-
aus aus den Augen liefs und nur ihre Bedürfnisse, welche durch die Kriegs-
ausgaben hervorgerufen wurden, zu befriedigen suchte. Er untersucht die
Wirksamkeit der centralen Behörden, welche zur Aufnahme der Einnahmen
bestimmt waren, sowie das Streben der Regierung, die Finanzverwaltung immer
mehr zu centralisieren. Das Werk charakterisiert aber nicht nur die Finanz-
verwaltung des 17. Jh., sondern in vieler Hinsicht auch die gesellschaftlichen
Zustände, die allgemeine Regierungspolitik, das Aufgehen der Privatinteressen
in den Dienst des Staates u. s. w. — Das Werk Z w e ta j e w g*'-*°) untersacht
die Beziehungen der russischen Regierung und Gesellschaft zu den protestan-
tischen Einwohnern des Reiches, er erforscht die rechtliche Stellung der
letzteren und zeigt, wie sie die wachsenden kulturellen Bedürfnisse des Hofes,
dann auch der Gesellschaft, zu befriedigen halfen. Was die Glaubensfreiheit
betrifft, welche die Ausländer genossen, so wurde andererseits darauf hin-
gewiesen, dafs man sie durchaus nicht aus dem Geist des russischen Volkes
erklären könne, wie es Zwetajew thut, sondern nur durch die praktischen
Bedürfnisse : das russische Volk habe die Ausländer als ein notwendiges Übel
geduldet. — Einige Arbeiten liefern Beiträge zur Geschichte der Zeit der Wirres.
Skworzow*1) weist nach, dafs die patriotischen Flugblätter, welche von dem
Troitzkij-Eloster aus verbreitet wurden, unter dem Einflüsse des Archiman-
driten Dionissij Sobninskij entstanden sind, und dafs der Anteil Palitzins daran,
wie an der Beschützung des Klosters ein sehr geringer war. Ikonnikow6*)
untersucht die Beziehungen zwischen dem falschen Demetrius undSigismandHI.
Während in Polen die russischen Bojaren den Sturz des Demetrius herbei-
führen wollten, suchte dieser seinerseits Sigismund zu stürzen und Polen unter
die Herrschaft Moskaus zu bringen. — Jakubow68) hat aus dem Stock-
holmer Archiv (aus der Delagardieschen Sammlung) Materialien herausge-
geben zur Charakteristik der Lage des Gebietes, welches während der Zeit der
RH. (1890), 1, S. 141—78. — 58) A. Lappo-Danilewskij, Organiaazija prjaroago
obloshenija w Moskowskom Gossudarstwe mo wremen ssmuty do epochi preobrasowsnij
(D. Organisation d. direkten Besteuerung im Moskowitischen Reich r. d. Zeit <L Wirren b.
z.Epoche d. Reformen). St. Petersburg. 1890. |[W. M.: IW. (1890\ 8; M. Djakonov:
ZMNP. (1890), 8; N. Storoshew: JuridBote (1890), ll.]| — 59) ü. Zwetsjev,
Protesten tot wo i protestanty w Rossii do epochi preobrasowanij (Protestantismus und
Protestanten in Rufaland bis z. Epoche d. Reformen): TOIDR. (1690), 1, S. 329—78?.
|[WE. (1890), 9; D. Bagalej: IW. (1890), ll.]| — 60) X id., K ietorii kulturr
w Rossii w 16 i 17 ww. (Z. Gesch. d. Kultur in Rufsland im 16. u. 17. Jahrh.
Warschau. 1890. — 61) D. Skworzow, Dionissij Sobninskij, Arehimandrit Troisio-
Ssergiewago Monastyrja. (Dion. Sobninskij, Arehimandrit d. Klosters z. Troitza-Sstrgijewo •
Twer. 1890. — 62) W. Ikonnikow, Dmitrij Ssamoswanez i Sigismund III. (D. falsche
Demetrius u. Sigismund III.) : Trudy Istoritsch. Obachtseh. Letopisza-Nestora 4. — 63) K-
Jakubow, Russkija rukopissi Stokgolmskago Gossudarstwennago Arohiwa (D. russischen
I
§ 58. Ru&land (1890). Braado. 111,243
Wirren von den Schweden besetzt war (1590 — 1616). — Die von der archäo-
graphischen Kommission herausgegebenen Akten64) (1571 — 1634) beziehen sich
auf die verschiedensten Ereignisse des Staatslebens : verschiedene Kriminal-
sachen, Dokumente zur Charakteristik der Wojewoden-Thätigkeit und der
Administration des Moskauschen Staates, Kriegsereignisse etc. Die grofse
Mehrzahl der Dokumente gehört in die Regierung Michaels, namentlich in die
Geschichte der Kriege von 1619, 1633/4. — Reiches Material zur Geschichte
der Moskauschen Wirren der Jahre 1648 und 1662 hat Serzalow65) heraus-
gegeben; er weist in der Einleitung nach, dafs der im vorigen Jahre von
Platonow aufgefundene Bericht über den Aufstand von 1648 uns nichts Neues
biete. — Terpigorew,66"68) schildert auf Grund der von den Tambowschen
and Rjasanschen Archiv-Kommissionen herausgegebenen Materialien die ver-
zweifelte Lage des Volkes kurz vor dem Aufstande Stenka Rasins und den
Kampf der Regierung gegen die Aufständischen. (In Arsamass hat Fürst
Dolgorukij im Laufe dreier Monate 10000 Mann hingerichtet.) — Die Akten,69)
welche speziell die Kirchenverfassung und -Wirtschaft im Norden Rufslands
(um 1682) betreffen, geben zugleich ein düsteres Sittenbild aller Schichten
der Gesellschaft und der vollständigen Ohnmacht der Regierung.
Auch in diesem Jahre haben wir einige Arbeiten zur Geschichte Sibiriens
zu verzeichnen. Titow70,71) hat eine Sammlung älterer russischer Abhand-
langen über Sibirien herausgegeben, darunter Krishanitschs 'Historia de Sibiria'
u. a. — Kusnezow72) hat Dokumente herausgegeben, welche die Behand-
lang der Inorodzi seitens der Regierung charakterisieren ; auch einige Doku-
mente zur Regierung Petors I. — Sehr interessant sind die von Ogloblin78)
veröffentlichten Bitten der in Sibirien wohnhaften Russen, man möge ihnen
aus Rufsland freie (unverheiratete) Frauen senden, da sie ohne solche gar nicht
durchkommen können, weil sie zugleich Feld- und Hausarbeiten zu verrichten
haben; die meisten Konflikte mit den Eingeborenen entstünden wegen der
lFrauenfrage\ Der Vf. schildert die Unmöglichkeit eines geordneten Familien-
lebens der russischen Beamten in Sibirien.
Derselbe Vf.74,75) sucht das Quantum des von den Einwohnern der
Hat. d. Stockholmer Staatsarchivs) : TOI DR. (1890), 1, 4, S. 1—38, 30—78. — 64) Akty
Moakowskago Gossudarstwa. t. I. Rasrjadnyj prikas. Moskowskij stol. 1571 — 1684 (Akten
z. Gesch. d. Moskauschen Zartnms. Bd. I. D. Rosrjads-Kammer [Dienst-Ordnungs-Kammer].
D. Moskauer Abteilung.) St. Petersburg. 1890. — 65) A. Serzalow, O mjateshach w
gorode Moskwe i w ssele Kolomenskom 1648, 1662 i 1771 (Ober d. Aufstände in d. Stadt
Moskau u. in d. Kirchdorfe Kolomenskoje) : TOI DR, (1890), 8, S. 1—439. — 66) S. N.
Terpigorew, Raskaty Stenkina groroa w Tambowskoi semle (Nachklänge d. Aufstandes v.
Rasin im Tombowschen Gebiete) : IW. (1890), 6. — 6?) XL Dubassow,Is okrainno-russkoi
bytowoi istorii (Aus d. Kulturleben in d. russischen Grenzgebieten): Russkoje Obosrenise
(Russiache Rundschau) (1890), 6, S. 750—64. — 68) X id., Tarobowskija ssmuty (D. Tam-
bowschen Wirren) : Nabljudatel (Beobachter) (1890), 11, S. 108—22. — 69) Akty Cholmo-
gorskoj i Ustjushskoj eparchij (D. Akten d. Diözesen y. Cholmogorsk n. Ustjug. Th. I. 1500
bis 1699) im 12. Bde. d. Russischen hiat. Bibliothek (Russkaja IstoriUcheskaja Bibliotheca).
St. Petersburg. 1890. XIII, 1480, 126 S. — 70) A. Titow, Sbornik starinnych russkich
statej o Ssibiri i prileshaschtschich k nej semljach (Sammlung alter russischer Arbeiten
aber Sibirien u. seine Nachbarländer.) — 71) X I. Anutschin, K istorii osnakom-
lenija s Ssibirju do Ermaka. (Z. Gesch. unseres Bekanntwerdens mit Sibirien v. Jermak:
Orswnoati (Altertümer), Bd. 14, S. 227—813. — 72) Kusnezow, Istoritecheskie akty
Ssibiri 16 i 17 ww. (Hist. Dokumente z. Gesch. Sibiriens im 16. n. 17. Jh.) Tomsk. 1890.
— 73) N. Ogloblin, 'Sbenskij wopross' w Ssibiri w 17 w (D. Frauenfrage in Sibirien
im 17. Jh.): IW. (1890), 7, S. 196—207. — 74) id., Jelezkaja «jawotschnaja kniga':
TOIDR. (1890), 2, S. 1—20. — 75) X A. Ssokolow, Tscherty nrawow is russkago byta
16*
III 244 § 53- Kufcland (1890). Braudo.
Stadt Jelez in Grofsrufsland im Jahre 1615/6 konsumierten Alkohols zu
bestimmen, die Zabl der Feiertage and der Festgelage daselbst; er kommt
dabei zu der Überzeugung, dafs die übergrofse Zahl der Feiertage und das
übermäfsige Trinken erst in späterer Zeit enstanden seien. — Das von Lappo-
Danilewskij76) herausgegebene Sammelbuch liefert neue Materialien zur
Geschichte des Post- und Fahrwesens im alten Rufsland : verschiedene dies-
bezügliche Mafsregeln der Regierung und ein Verzeichnis der Entfernungen
zwischen Moskau und mehreren Städten des Reichs und des Auslandes. —
Laschkow77'78) hat Materialien herausgegeben zur Geschichte der Be-
ziehungen mit der Krim, hauptsächlich im 17. Jh. ; es sind Berichte der klini-
schen Gesandten und Schreiben der Chane. — Die Geschichte der französischen
Beziehungen von ihrem Beginn finden wir in dem Werke Rambauds,7*
welcher eine Masse neuen Materials mitteilt. Bis zur Regierung Peters sind
es hauptsächlich Unterhandlungen wegen der Handelsinteressen beider Staaten.—
Golom bijewskij80) weist nach, dafs die Dienstordnungskammer nicht 9,
wie alle annehmen, sondern 5 Abteilungen hatte und untersucht die Funktionen
dieser Abteilungen. — Die vielumstrittene Frage wegen des kollegialen Systems
der russischen Verwaltungsbehörden untersucht Ardaschew;81) er weist
nach, dafs am Ende des 17. Jh. in der Dienstgüterkammer das kollegiale
System angewandt wurde ; sonst war die Geschäftsführung nach einem sehr ver-
wickelten, aber streng durchgeführten Schema unter die einzelnen Beamten verteilt.
— Subowskij8*) ermittelt das Geburtsjahr Silvester Medwedews (27. Januar
1641) und spricht ihm die Autorschaft einiger ihm zugeschriebener Werke
ab. — Ogloblin88) rehabilitiert auf Grund neuen Archivmaterials «die Ver-
dienste des russischen Seemanns Deshnew, der 80 Jahre vor Bering die
Beringsstrafse entdeckt hat.
Das 18. Jahrhundert. Die hervorragendste Arbeit zur Geschichte
der Reformationsepoche ist die Untersuchung Miljukows,84) welche als
eine Fortsetzung des Lappo-Daniljewskijschen Werkes gelten kann. Im ersten
Kapitel untersucht der Vf. die Grundzüge der Staatswirtschaft Rufslands iß
17. Jh. und kommt zu dem Schlufs, dafs dieselbe am Ende des 17. Jh. bereib
das Produkt eines langen Entwicklungsprozesses war ; während die direkte
Steuer am Anfange des Jh. ganz unentwickelt war, ist sie am Anfange de:
Regierung Peters der indirekten gleich geworden. Es kommen spezielle
w 17 tt. (Sittenbilder aus d. rassischen Leben im 17. Jh.) Vortrag in d. Gesellschaft >»
Freunde alten Schrifttums. Liefg. 27. — 76) A. Lappo-Danilewskij, Powerstnaja i cb&-
naja kniga jamskago prikasa : Bibliograf (1890), S. 93 — 107. — 7?)Laschkow, Paxnjai-
niki diplomatitscheskich ssnoschenij Krymskago chanstwa s Moskowskim Gossudarstwoc *
16 i 17 ww (Denkmäler d. diplomatischen Beziehungen d. Krimschen Chanats zu Moskau i*
16. u. 17. Jh.): Nachrichten d. Taur. Archiv-Kommission (Iswestija Tawritseheskoj Archive«.
Kommissii) Ko. 9, 10. — 78) id*> Obosrenie sehertnych gramot po asnoschenijam Ma*-
kowskago Gossudarstwa s Krymskim chanstwom w 16 i 17 stol. Vortrag auf d. 8. Arü.
Kongr. — 79) Kecueil des Instructions, donne*es aux ambassadeurs et ministres de Fnsfr-
Russie, v. I. Paris. 1890. LVIII, 500 S. — 80) A. Golombije wskij, Stoly rasrjti-
nago prikasa w 1668 — 70 gg. (D. Abteilungen d. Dienstordnungs-Kammer im J. 1668—"'*
ZMNP. (1890), 7, S. 1 — 16. — 81) N« Ardaschew, K woprossu o kollegialnosti priks***
(Z. Frage über d. kollegiale System d. Prikase.) Vortrag auf d. 8. Arch. Kong. — 8t) P-
Subowskij, K biograni SUwestra Medwedewa (Z. Biographie Silvester Medwedje« :
ZMNP. (1890), 9, S. 149—57. — 88) N. Ogloblin, Ssemen Deshnew (1638-"i :
ib. 12, S. 249—306.
84) P- Miljukow, Gossudarstwennoe chosjajstwo w Bossü w swjasi s reitest j
Petra Welikago (D. Finanzverwaltung d. russ. Staates im Zusammenbange mit d. R<12^
§ 53. Rufsland (1890). Braudo. 111,245
Institute auf, welche zur Aufnahme der wichtigsten Einnahmen bestimmt sind,
die Regierung strebt immer mehr danach, die Einnahmen zu konzentrieren
und die direkten Steuern zu erhöhen, was die Folge des Bedürfnisses war,
Aber eine ständige in einer Hand konzentrierte Einnahme zur Kriegführung
zu verfügen. Im zweiten Kapitel charakterisiert der Vf. die Staatswirtschaft
am Anfange des nordischen Krieges, wo die Einnahmen sich verdoppelten,
(anstatt l1/, Millionen 3 Millionen), im 3. Kapitel werden charakterisiert:
das Wachsen der Kriegsausgaben, die forcierte Exploitation der Regalien,
die Budgets der Jahre 1701/9 und das erste Defizit. Das Berichtsjahr brachte
uns den Anfang des umfangreichen Werkes; gegenwärtig ist es vollendet
und wir weisen hier nur auf das Schlufsergebnis des Vf. hin, dafs Peter
in seinen Reformen nach dieser Richtung ziemlich planlos vorgegangen
sei, und dafs sein Streben, Rufsland auf das Niveau einer europäischen
Macht zu erheben, den Wohlstand des Landes untergraben habe. —
Der erste Band des Kurakinschen85) Familienarchivs enthält Reskripte
und Briefe Peters an den Fürsten B. Kurakin, das Tagebuch und die aus-
ländischen Reisenotizen des letzteren aus den Jahren 1705/8 und sein Werk
'Die Geschichte Peter Alexejewitschs und seiner Vertrauten,1 welche die
Jahre 1682 — 95 umfafst. — Der zweite Band der von A. Bytschkow8*""88)
herausgegebenen monumentalen Sammlung der Briefe und Papiere Peters
umfafst die Jahre der angestrengtesten Thätigkeit des Zaren (1702/3). —
Zwei Beiträge zur Entwickelungsgeschichte des russischen Heeres lieferte
Maslowskij.8*'*0) Der Vf. untersucht die Verfassung des altrussischen
Heeres und will nachweisen, dafs die Reorganisierung desselben durch
Peter nicht eine blofse Nachahmung des ausländischen Musters war, sondern
eine natürliche Folge der Entwickelung desselben. Das altrussische Heer
hätte auch sehr viele Vorzüge. Die Beschützung der Grenzen und Festungen
war eine vortreffliche. Das wichtigste an der ersten Reform Peters war
die Einführung eines musterhaft einfachen Kriegsstatuts. Der Vf. stellt
den Zaren als Feldherrn sehr hoch und sucht seine plötzliche Abfahrt aus
Narwa vor der Schlacht, die immer als eine Flucht angesehen wird, durch
strategische Gründe zu erklären. — Bobrowskij*1,M) bespricht die Militär-
gesetzgebung Peters und weist nach, dafs sein Kriegsstatut die ausländischen
Gesetzgebungen in vielen Beziehungen übertraf. — Borissow*9*) klärt uns
auf über die Ursachen des Falles des Ingenieur de Laval, welcher bei der
Belagerung von Asow eine grofse Rolle gespielt und von Peter sehr geschätzt
wurde. Der Vf. schildert das unmögliche Gebahren de Lavais, das ihn
sogar den Ausländern verhafst machte, und die Untersuchung wegen der Anklage
des Verrats, welche mit seiner Einkerkerung endete. — A. Markewitsch98)
PeUrs d. Gr.): ib. 9, 10. — 85) Arehiw knjasja F. A. Kurakina. t. I. (D. Archiv d.
Fanten Kurakin). 8t. Petersburg. 1890. XXVI, 887 S. — 86) Pi«ma i bumagi Impera-
tor* Petra Welikago. t. IL (1702/3). (Briefe u. Dokumente Peters d. Grofsen.) St. Peters-
burg. 1889. 78, 721, 62 8. — 87) X P. P., Shiwvja alowa Petra Welikago (D. lebendigen
Worte Peters d. Grofsen): IW. (1890), 4, S. 171/5. — 88) X Pismo Petra I. k Karin XII.
(E. Brief Peters I. an Karl XII.): TOIDR. (1890), 8, 8. 7/8. — 89) Maslowskij, Pomest-
BTja wojeka rnsakoj armii w 17 weke (D. Dienstgüter-Heere d. russischen Armee im 17. Jh.):
S'w. (1890), 9, 8. 5—86. — 90) id., Perwaja boewaja dejatelnost Petra Welikago (D.
erste Kriegs-Thfttigkeit Peters d. Grofsen): ib. 11, S. 5—29. — 91) Bobrowskij,
Bessedr o woennyeh sakonach Petra I. (Vorlesungen über d. Militär-Gesetzgebung Peters I.) :
ib. 1, 2. — 92) X Baskakow, Sewernaja wojna 1700—21. (D. nordische Krieg 1700
bis 1721.) Lief. I. 8t. Petersburg. 1890. VII, 26S S. — 92») Borissow, Antonij de
Lawal (Anton de Layal): BW. (1890), 12, S. 8—46. — 98) A. Markewitsch, Pre-
III 246 § °8' Rnfsland (1890). Braudo.
giebt uns den Inhalt des Berichts des russischen Gesandten in der Krim,
Aitemirows (1691/5), der vergeblich die Friedensverhandlungen führte. Der
Bericht enthält interessante Angaben aber die Geschichte der Krim, Polens
und Kleinrufslands. — Filippow*4) untersucht die Motive der Strafgesetz-
gebung Peters und weist nach, dafs der Zweck dieser Gesetzgebung gewesen,
die Durchführung der Reformen Peters zu beschleunigen. Peter hat deshalb
Handlungen hart gestraft, die, vom Standpunkte der Moral aufgefafst, durch-
aus nicht strafbar waren. — Ogloblin*5"*8) giebt eine hübsche Charak-
teristik der russischen Administration am Anfange des Jh. Als die Ein-
wohner der Stadt Olschansk über die unerträglichen Erpressungen ihres
Wojewoden klagten, kam es dazu, dafs die Dienstordnungskammer zugleich
4 neue Wojewoden ernannte, die dann gegen einander Krieg führten.
Die ziemlich dunkle Episode der Thronbesteigung Katharinas I. unter-
sucht Haller**) und widerlegt die Angaben des diesbezüglichen Berichts des
französischen Gesandten Campredon; er hält, wie Herrman, den holsteinischen
Residenten Bassewitz für den Haupturheber der Ernennung Katharinas. —
Ardaschew100) hat die Projekte der Reorganisation des Erbgüter-Kollegiums
von 1723, 1732 und 1740 herausgegeben, Projekte, die alle zu keinem Resultat
führten. Die Geschichte dieser Projekte zeigt, wie der Vf. nachweist, von
den Nachteilen, welche der vollständige Bruch mit dem alten System und die
absolute Einführung des kollegialen mit sich brachten. Das neue Institut
konnte seiner Aufgabe durchaus nicht gerecht werden und es mufste wieder zum
alten System der Teilung der Geschäfte gegriffen werden. — Netschajew101)
giebt uns die Geschichte der (Raskolnitschja kontora' (1725 — 64), eines Instituts,
welches speziell für die Angelegenheiten der russischen Schismatiker be-
stimmt war.
Der dritte Band des Senats- Archivs109) giebt uns Protokolle und Be-
schlüsse des Senats für März, April, Mai 1741. — Viel Material für die Kultar-
geschichte der Zeit enthält die Sammlung der Gesetze im Ressort der Verwaltung
der orthodoxen Kirche, deren siebenter Band108,104) die drei ersten Jahre
der Regierung Anna Iwanownas umfafst. — Für die Kriegsgeschichte der Zeit
by warne w Krymu Moskowskago gonza, podjatschago Wassilija Ajtemirowa. (D. Moskausche
Gesandte Wassili) Ajtemirow in d. Krim.) Vortrag auf d. 6. Arch. Kongr. — 94) A~
Filippow, O zeljach nakasanija po uakakonenijam Petrowakago zarstwowanija (Ober d.
Zweck d. Strafen nach d. Gesetzgebung Peters I.): Juristischer Bote (Juriditecheakij Westnik)
(1890), 5/6, S. 3—41. — 95) N- Ogloblin, 'Smutnoe wremja' w gorode Olschanske.
(Die <Wirren-Zeit' in der Stadt Ofechanek): IW. (1890), 8, S. 428—44. — 96) X
A. Wostokow, Petrusebka Gerzik : ib. 9, S. 629—40. — 9?) X Milowidow,
Dela is Archiwa Kostromskago Gubernskago Prawlenija (Akten ans dem Archiv der
Gouvernementsverwaltung in Kostroma): Kostromskaja Starina (D. alte Kostroma) Lief. 1.
— 98) X Raschodnaja kniga Patriarchsago prikasa kusohanjam, podawawschimMJa patri-
arohn Adrian u i rasnago tschina lizam s Sentjabrja 1698 po Awgust 1699 (D. Ausgaben-
buch d. Patriarchen-Kammer über d. Tischausgaben flir d. Patriarchen Hadriao u. sein«
Umgebung ▼. September 1698 bis z. August 1699). Moskau, A. Wachramejew. 1890.— 99)
H a 1 1 e r, D.Thronbesteigung Kaiserin Katharina I. : RR. 19. — 109) Ardaschew, Reglamtnt
wottschinnoj kollegii 1728, 1782, 1740 gg. (D. Statuten d. Kollegiums d. Erbgüter): TOIDEL
(1890), 1, S. 1—218. |[W. Latkin: IW. (1890), 8.]| — 101) Im 7. Bde. d. Beschreibung
d. Archivs d. Justiz-Ministeriums zu Moskau. — 102) Ssenatskij Archiw, L III (D. Senats-
Archiv. Bd. 8). St. Petersburg. 1890. 620, 64 S. — 108) Polnoe ssobranie postanowlenij
i rasporjashenij po wedomstwu prawoslawnago ispowedaaija Rosaijakoj ImperiL t. VII.
(Sammlung d. Gesetze u. Verordnungen im Ressort d. Verwaltung d. orthodoxen Kirch«).
St. Petersburg. 1890. — 104) X W. Titow, Material? dlja biografii Alexeja Titowa^
arohiepiskopa Rjasanskago i Muromskago: Trudy Rjasanskoj Archivnoj Commiisii (Arbeit« d.
§ 53. Rufsland (1890). ßraudo. III 247
liefert wiederum Beiträge der genannte Maslowskij; 105) auf Grund neuen
Archivmaterials weist er nach, dafs Mflnnich keine Initiative und kein
Organisationstalent besafs. Er weist ferner nach, dafs der Zug des russischen
Hülfscorps im österreichischen Erbfolgekriege (1748) für das russische Heer
als eine gute Schule sehr nützlich war. Er weist auf den guten Ruf hin,
den dasselbe im Auslande hinterlassen hat. Ferner veröffentlicht er auch Ma-
terialien zur Geschichte des Türkenkrieges von 1736/9. — Ssergejewskij 106)
weist nach, dafs der bekannte Senats-Ukas vom Jahre 1754 nicht als eine
Abschaffung der Todesstrafe in Rufsland angesehen werden darf, sondern als
eine einstweilige Einstellung derselben, bis zur Entscheidung der Frage. —
Die zweite Hälfte des bereits erwähnten Werkes von Rambaud107) ent-
hält Dokumente zur Geschichte der französischen Beziehungen Peters, Anna
Johannownas und Elisabeths bis zu dem im Jahre 1748 erfolgten Bruch.
Besonders ausführlich ist die Zeit Peters behandelt und die Gesandtschaft
Chetardies. — Die interessante Untersuchung Jakuschkins108) hat eine
Polemik hervorgerufen. Der Vf. sucht nachzuweisen, dafs 'das im Emanzipations-
Gesetz vom 19. Februar 1861 durchgeführte Prinzip der Sicherstellung des
Bauernstandes im Interesse des Staates und der Beschränkung der Rechte
des Privateigentums an Grund und Boden, eine Fortsetzung der Agrarpolitik
der Regierung im 18. Jh. sei.' Er weist überall nach, wie in diesem
Jh. an Stelle des Strebens, das Beamtentum mit Grund und Boden zu ver-
sorgen, das Streben tritt, dem Bauernstande den Besitz eines Grundeigen-
tums zusichern. Miljukow109,110) sucht dagegen nachzuweisen, dafs die
Regierung im Gegenteil das Prinzip durchführen wollte, dafs sie der alleinige
Herr von Grund und Boden sei, und dafs ihr ganzes Streben sich dahin
gerichtet hätte, den freien bäuerlichen Grundbesitz zu vernichten. — Litteratur-
geschichtliches finden wir in den Materialien zur Geschichte der Akademie:111)
zur Biographie Lomonossows, Tredjakowskijs und Schumachers.
Ebenfalls kulturgeschichtliches Interesse hat das Werk der Frau
Schtschepkina,112) welche die Geschichte eines adeligen Geschlechts
der Boiotows vom Ende des 16. bis zum Ende des 18. Jh. verfolgt. Sie zeigt
uns, wie die Dienstmannen des Moskauschen Staates Gutsbesitzer werden,
wie sie dann in den Krieg ziehen, wie sie Güter erwerben und verwalten,
wie sie schliefslich mit den Ausländern zusammenkommen. Die Vertreter
dieses Geschlechts gehörten zu den wenigen, welche die Reformbestrebungen
des Zaren verstanden haben. Die letzten Kapitel des Werkes enthalten
Sittenbilder aus dem 18. Jh., wobei oft Parallelen mit dem Westen ge-
Rjasanschen Archiv-Kommission) Lief. 4. Bjasan. 1890. — 105) D- Maslowskij, Material?
k istorii iroennago iskusstwa w Rossii (Materialien z. Gesch. d. Kriegskunst in Bufsland).
Lief. 2): TOIDR. (1890), 2. XVI, 294 S. — 106) Ssergee wsklj, Smertnaja kasn pri
Imperatrize Elieawete Petrowne (D. Todesstrafe z. Zeit d. Kaiserin Elisabeth) : Zumal grashdans-
ktgo i ugolownago Prawa (Z. f. Civil- n. Kriminalrecht) (1890), 1, S. 51—60. — 107)
•. o. N. 79. — 108) W. Jakusohkin, Otscherki po istorii rasskoj posemelnoj politiki
w 18 i 19 ww. (Beiträge z. Gesch. d. russischen Agrarpolitik im 18. u. 19. Jahrh.).
Lief. 1. D. 18. Jh. Moskau. 1890. 204, 150 S. |[W. M.: IW. (1890), 9.]| — 109)
Miljukow, Busskaja agrarnaja politika proschlaga stoljetija (D. russische Agrarpolitik im
vorigen Jh.): BM. (1890), 5, S. 198—213. — 110) X L. Slonimskij, Posemelnaja politika
w prosehlom (D. Agrarpolitik in d. Vergangenheit): WE. (1890), 8, S. 641—78. —111)
Materialy dlja istorii Imperatorskoj Akademii Nauk (Materialien z. Gesch. d. kaiserlichen
Akademie d. Wissenschaften. Bd. 5/6). St. Petersburg. 1889—90. 1067, 685 S. |[B. M.:
SW. (1890), 6.]| — 112) & Schtschepkina, Starinnye pomeschtschiki na sslushbe
i doma (1678 — 1762). (D. alten Gutsbesitzer im Dienst u. zu Hause.) St. Petersburg.
III 248 § &3. Bufaland (1890). Braudo.
zogen werden. Die Vf. sucht nachzuweisen, dafs vieles in Rufsland nicht
schlechter war, als im Auslände, wie z. B. die Erziehung. — Michnewitsch113)
schildert den Entwickelungsgang des ästhetischen Gefühls der russischen
Gesellschaft des 18. Jh.; die Thätigkeit Peters und seiner Nachfolger zur
Entwickelung desselben, die Einladung ausländischer Künstler, Errichtung
der Akademie der Künste, der Eremitage u. s. w.
Der erste Band des sehr breit angelegten Werkes von Bilbassow U4~m)
geht erst bis zur Thronbesteigung Katharinas IL, so dafs es eher zur Regierung
Elisabeths gehört. Der Yf. hat auch viel neues Material verarbeitet Es
wurde darauf hingewiesen, dafs B. nicht vorsichtig genug die Angaben
Katharinas in ihren Memoiren benutzt und der Untersuchung verschiedener
Klatschgeschichten zu viel Raum gewidmet hat. — Sehr ausführlich wird
auf Grund hs. Materials die Reise der Kaiserin in die Krim von Jessi-
pow110) geschildert. Es finden sich manche interessante Angaben zur
Charakteristik Katharinas, ihrer Beziehung zu der Umgebung und des
Luxus, welcher am Hofe herrschte. Die Erzählung geht bis kurz vor An-
kunft der Kaiserin in Kijew. — Zwei traurige Episoden aus der Geschichte
Katharinas werden von Brückner180'191) untersucht. Die Kaiserin wurde
bekanntlich bezichtigt, Schuld an dem Tode der unglücklichen Gemahlin
des Prinzen Friedrich von Württemberg zu haben. Brückner weist nach,
dafs die Beschuldigung nur als eine Verleumdung betrachtet werden kann. —
In einer anderen Arbeit schildert Brückner die Geschichte der Werbung
Gustavs IV. von Schweden um die Hand der Grofsfürsün Alexandra Paulowna,
die bekanntlich am Hochzeitstage mit einem Bruche wegen der Bekenntnis-
frage endete und die nächste Ursache des Todes der Kaiserin war. Brückner
meint, die Sache habe ein so unglückliches Ende gehabt, weil man zu spät
an die Besprechung der Religionsfrage ging. — Schumigorskij 12t) wider-
legt die Behauptung, die litterarischen Arbeiten der Kaiserin hätten nur den
Zweck gehabt, ihre persönliche Stellung auf dem Throne zu befestigen. Die
Widersprüche in ihren Ansichten erklären sich daraus, dafs sie oft durch
den Entwickelungsgang der Gesellschaft verhindert war, in ihren Forderungen
und in ihrem Reformwerk zu schroff vorzugehen.
Die Thätigkeit der Kaiserin auf dem Gebiete der Frauenbildung wird
im Werke der Frau Lichatschewa1*8) geschildert, dessen erste 3 Kapitel
die Geschichte der Frauenbildung in Rufsland vom Jahre 1066 an behandeln.
Der Yf. schätzt die Thätigkeit Katharinas in dieser Beziehung sehr hoch.
1890. 223 S. — HS) Michnewitaoh, Russkije estetiki 18 weka (D. russischen
Ästhetiker d. 18. Jh.): Nabljudatel (Beobachter) (1890), 2/5. — 114) W. Bilbassow,
Istorija Ekaterin y II., t. 1 (Gesch. Katharinas II. Bd. 1). St. Petersburg. 1890. VII, 643 S.
- 115) X A. W— n, Kowaja istorija Ekateriny II. (£. neue Gesch. Katharinas IL) : WE.
(1890), 7, S. 274—315. — 116) X P. Polewoj, Molodost Ekateriny IL (D. Jagend
Katharinas IL): IW. (1890), 3, S. 578—97. — 117) X A. Bykow, Nowyj trnd po storii
Ekateriny II. (E. neues Werk s. Gesch. Katharinas IL) : Nabljndatel (Beobachter) (1890), 6,
S. 16—29. — 118) XL. Majkow, Wnow najdennyja sapiski o Ekaterine IL (Neu auf-
gefundene Memoiren Über Katharina IL) : Rasskoje Oboer eni je (Bassische Rundschau) (1890), 6,
S. 811—29. — 119) G. Jessipow, Puteschestwije imperatrizy Ekateriny II. w jushnoju
Rossiju w 1787 g. (D. Reise d. Kaiserin Katharina IL nach Sttdrufsland v. 1787): ES.
(1890), 11/2. — 120) A. Brückner, «Selmü-a' (1782/8): IW. (1890), 8/9. — 121) id-t
Gustav IV. i Ekaterina IL (Gustav IV. u. Katharina IL): WE. (1890), 8—11. — 122)
E. S chu migor sk ij, Gossudarynja- Publizist (D. Kaiserin -Publizistin) : RA. (1890), 1,8. 5—62.
— 128) E. Lichatschewa, Materialy dlja istorii ehenakago obrasowanija w Rossii
(1086—1796.) (Materialien z. Gesch. d. Frauenbildung in Rufsland.) St Petersburg. 1890.
§53. Rufsland (1890). Braudo. III 249
Während es zur Zeit ihrer Thronbesteigung keine einzige weibliche Anstalt
gab, hinterliefs sie ungefähr 500 Zöglinge in der Schule des Erziehungs-
Vereins in Petersburg und Ober 1000 in verschiedenen Provinzialschulen.
Die pädagogischen Ansichten der Kaiserin hätten sich unter dem Einflüsse
Montaignes entwickelt. — In den Papieren des preufsischen Gesandten
Solms1*4) finden wir einiges zur Entstehungsgeschichte des polnischen Teilungs-
planes, auch Materialien zur Charakteristik der Petersburger und der Hof-
gesellschaft (Sturz des Fürsten Grigorij Orlow). — Das Marine- Archiv126) bietet
uns Materialien zur Geschichte der Thätigkeit der Baltischen Flotte in den
Jahren 1783/9. — Die Akten der Untersuchungskommission und die Senats-
protokolle in Sachen des Moskauschen Aufstandes von 1771 finden wir in
den erwähnten von Serzalow herausgegebenen Materialien.126) — Die
Korrespondenz der russischen Gesandten Bulgakow und Vesaelitzkij127)
bietet viel Neues zur Geschichte der Annexion der Krim. Den Bruch mit
der Türkei vor dem zweiten Türkenkrieg betreffen die Korrespondenz des
Gouverneurs der Taurischen Provinz Kachowskij.128,12*) Orlow180)
schildert auf Grund der Materialien des Kriegs -Archivs die Erstürmung
Ismails durch Ssuworow im Jahre 1790. Er will nachweisen, dafs dieselbe,
als eine musterhafte vom strategischen Standpunkte, auch jetzt ihre Bedeutung
nicht verloren hat. — Eine Fortsetzung der Notizen Bolotows,181) des Vf.
der bekannten Memoiren, bezieht sich u. a. auf die Ereignisse des Jahres 1795,
den polnischen Krieg, die Kriegführung Ssuworows; am interessantesten ist
ein Aufsatz über die Wirkung des Systems der staatlichen Verpachtung des
Weinhandels und der Weinproduktion, welche das Volk ökonomisch und mora-
lisch zu Grunde richtete ; wir bekommen hier ein sehr düsteres Bild aus der
glänzenden Regierung Katharinas. — In den 3 neuen Kapiteln des Werkes
von Schumigorskij 18*-188) finden wir die Charakteristik der Beziehungen
der Kaiserin zum grofsfürstlichen Paar und der Entwickelungsgeschichte Pauls;
er weist nach, dafs die ausländische Reise den Grofsfürsten noch mehr mit
aristokratischen Ideen erfüllt hat; er konstatiert nach der Rückkehr aus
dem Auslande eine bemerkbare Annäherung zwischen der Grofsfürstin und
der Kaiserin und meint sogar, dafs die^ verschiedenen Auffassungen der
Mutter von Seiten Pauls und seiner Gemahlin die Ursache der ersten Ent-
fremdung zwischen den jungen Gatten gewesen sei. — Ferner konstatiert
der Vf. die unleugbare Absicht der Kaiserin, den Sohn von der Thronfolge
auszuschliefsen. — Die Brücknersche Edition184) enthält Materialien
«96 S. |[M. S— skij: IW. (1890), 3.]| — 124) SBIO. 72. St. Petersburg. 1890. —
125) Material? dlja istorii Russkago Flota. t. XIII. (Materialien z. Gesch. d. rassischen
Flotte. Bd. 18.) St. Petersburg. 1890. VI, 787 S. — 126) •• o. N. 65. — 127)
Prissoodinenie Kryma k Roesii (D. Annexion d. Krim durch Rufsland. Bd. 4.). St. Peters-
burg. 1889. XXVII, 1007 S. — 128) F. Laschkow, Materialy dlja istorii wtoroj Turezko]
wojny 1787 — 91 g. (Materialien z. Gesch. d. zweiten Türkenkrieges 1787 — 91): Iswestija
Tawritscheakoj Archhrnoj Commissii (Nachrichten d. Taurischen Archiv-Kommission) 10, S. 1/9.
— 12D) X Ordera knjasja Potemkina (D. Erlasse d. Fürsten Potemkin): ib. — ISO) Orlow,
Sehturm Ismaila 1790 (D. Erstürmung Ismails 1790): SW. (1890), 12, S. 197—240. —
181) A. T. Bolotow, Ssowremennik ili sapisski dlja potomstwa (D. Zeitgenosse oder
Notizen für d. Nachkommenschaft): Bibliograf (1890). — 182) & Schumigorskij,
Imperatriza Marija Feodorowna (D. Kaiserin Maria Feodorowna) : RA. (1890), 5, S. 17—78.
— 133) X Th. A. B ü h 1 e r , Imperatriza Marija Feodorowna w eja pissmach k Lafon i
Palmenbach (D. Kaiserin Maria Feodorowna in ihren Briefen an Lafon u. Palmenbach) : RS.
'1890), 8, S. 418—86. — 184) A. Brückner, Materialy dlja shisneopissanija grafaN. P.
Panina, t. IV. (Materialien s. Biographie d. Grafen N. Panin.) St. Petersburg. 1890. XI, 408 S.
111,250 § öS. Rußland (189<a Braudo.
zur Geschichte der Thätigkeit N. Panins in Berlin im Jahre 1799 his zu
seiner Abberufung. Die Aufgabe Panius war, Preufsen mit Österreich zu
versöhnen und es zu bowegen, der Koalition gegen Frankreich beizutreten.
Das 19. Jahrhundert. Das Interesse der russischen Historiker
nehmen noch immer zwei Fragen vor allem in Anspruch: die Beziehungen
zum Westen (speziell zu Frankreich) und die sogenannte 'Finnländiscbe1
Frage. Tratschewskij185) hat aus den Petersburger und Pariser Archiven
Dokumente zur Geschichte der Beziehungen zwischen Rufsland und Napoleon
(1901/3) herausgegeben, die für die Charakteristik der russischen Diplo-
matie sehr wertvoll sind: Reskripte Pauls und Alexanders an Kolytschew
und Morkoff und die Berichte dieser (in den Anmerkungen die Berichte
Talleyrands an Napoleon). In der Einleitung giebt der Herausgeber einen
Oberblick der Beziehungen Katharinas und Pauls zu Frankreich, zur Revolution
und der Politik des Direktoriums Rufsland gegenüber. — Schilder,186)
seine Untersuchungen fortsetzend, weist nach (auf Grund der Materialien des
Pariser Archivs), dafs die Pläne Alexanders in betreff eines Freundschafts-
bündnisses mit Napoleon nur durch das Auftreten Tolstojs, des russischen
Gesandten in Paris, vereitelt wurden; dieser setzte alles daran, den Bund
mit Frankreich unmöglich zu machen. Dazu kamen noch die preufsischen
Sympathieen des russischen Hofs. — Tatischtschew187) in seiner Unter-
suchung bestätigt diese Ergebnisse. Er sucht die bei den russischen Historikern
und Politikern eingewurzelte Überzeugung von der Schädlichkeit eines napo-
leonischen Bündnisses für Rufsland zu widerlegen und den Nutzen, den die
Verabredung zu Tilsit Rufsland gebracht hätte, klarzulegen. Der Vf. meint,
dafs Preufsen nach Austerlitz Rufsland gegenüber sich verräterisch benommen:
solange der preufsische König und seine Ratgeber noch die Hoffnung nicht
verloren hatten, mit Hülfe Frankreichs die Herrschaft Preufsens auf das
nördliche Deutschland auszudehnen, zogen sie das französische Bündnis
dem russischen vor. Tatischtschew benutzte die Korrespondenzen zwischen
Talleyrand, Champagny und dem französischen Gesandten in Petersburg, die
Korrespondenz Savarys und Gaulaincourts mit Napoleon. Wie Schilder, zeigt
auch T., dafs der russische Hof mehr für die verschiedenen anderen Staaten
sorgte und die Interessen Rufslands aus den Augen liefs. — Derselbe
Vf.188) zeigt, dafs die Zurückweisung Napoleons bei seiner Werbung um
die Hand der Grofsfürstin Anna Paulowna den Wechsel des politischen
Systems zur Folge hatte: der beleidigte Franzosenherrscher wandte sich an
Osterreich, welches ihm schon lange die Hand einer Erzherzogin angeboten.
Von den Arbeiten zur finnländischen Frage heben wir den Brief Her-
mansons189) hervor, welcher nachzuweisen sucht, dafs die Finnländer in
ihren Rechten vor der Annexion durch Rufsland den Schweden vollständig
gleichgestellt waren, dafs die Gesetze der Jahre 1772 und 1789 den Land-
ständen Finnlands sehr weite Rechte einräumten und dafs es gerade diese
185) SRIO. 70. St. Petersburg. 1890. XII, 780, CXXI S. |[S. T— w.: IW. (1890),
6; WE. (1890), 6; A. Brückner: RR. 19 (Rufaland u. Frankreich).]) — 186) N. Schilder,
Roaaija w eja otnoachenijach k Ewrope w zarstwowanie Alexandra I. (Rufaland in seinen
Beziehungen zu Europa unter d. Regierung Alexandere L): RS. (1890), 1, S. 148—221. —
187) S.Tatiachtachew, Mirowoj raadel. Ot Tilaita do Erfurta (D. Weltteilung. VonTHfit
Vis Erfurt): RW. (1890), 8, 4. — 188) id., Tajnaja perepiaaka o predpolagawachemasja
brake Kapoleona a welikoj knjaahnoj Annoj Pawlownoj (D. geheime Korrespondent Ober d.
beabsichtigte Verheiratung Napoleon* I. u. d. GrofafÜratln Anna Paulowna) : RA. (1890), 9,
S. 5—89. — 189) Hermanaon, K woprossu o aakonaen Finljandü (Z. Frage Ober d.
§ 53. Rufrland (1890). Braudo. 111,251
Gesetze waren, die Alexander I. bei der Bestätigung der finnländiscben
Konstitution im Auge gehabt habe. Auch Borenius140) weist nach, dafs der
Kaiser alle Grundgesetze Finnlands bestätigen wollte und nicht nur einzelne.
Ordin141) weist in einer neuen Arbeit darauf hin, dafs auch zur Zeit der
schwedischen Oberherrschaft, also während der Geltung der Gesetze von 1772
und 1789, der schwedische König eine solche Macht hatte, dafs sogar jetzt, wenn
man auch die finnländische Autonomie anerkennen sollte, die Reorganisation
der Zölle, des Post- und Münzwesens vollständig in der Hand der russischen
Regierung liegen müsse. (Diese Reformen sind auch bekanntlich in Angriff
genommen.) Der finnländische Senat sei nur ein Exekutiv-Organ der russischen
Regierung. — In einer anderen Arbeit schildert derselbe Vf.142) die
Geschichte des finnländischcn Münzwesens. — Hier seien auch einige Be-
sprechungen des im vorigen Jahre erschienenen grofsen Werkes desselben
Vf. erwähnt.148*146) — Korkunow147) weist nach, dafs Finnland weder
durch eine Real- noch eine Personalunion mit Rufsland verbunden sei.
Erwähnen wir einige kleine Beiträge zur Geschichte des Jahres 1812.
Die Erinnerung an das Vordringen der Franzosen in Weifsrufsland, ihren
Rückmarsch und die Schilderung des Lagers bei Drissa in ultrapatriotischem
Tone.148) Ferner die Erinnerungen Koslowskijs14*) an die 3 ersten Tage
der Franzosenwirtschaft in Moskau, der Frau Solotuchina160) über ihre
Reise nach den westlichen Gouvernements zu ihrem Manne und, die inter-
essantesten von diesen allen, Erinnerungen eines Gutsbesitzers161) aus Pensa,
welcher die Organisierung der Pensaschen Landwehr schildert, dann den Zug
nach Polen, Schlesien u. s. w. Interessant ist die Schilderung des Eindrucks, den
das ausländische Leben auf den Vf. machte: nach der Rückkehr denkt er an ver-
schiedene Reformen und an die Bauernbefreiung. — Ein Teil der Memoiren des
bekannten Historikers Michailowskij-Danilewskij162) schildert die Finanz-
lage Rufslands vor dem Kriege, die Thätigkeit des Finanzministers Gurjew,
den er sehr verteidigt, die Schlacht bei Borodino, die Thätigkeit Rostopschins
und die Affaire Wereschtschagins. Die Thätigkeit des Moskauschen Adels und
des bekannten Hetman Platow stellt Michailowskij in einem sehr ungünstigen
Lichte dar. — Schilder168) nimmt in einer kleinen Notiz, durch das
lOOj. Jubiläum des Geburtstages von Michailowskij veranlafst, diesen viel
Gesetze Finnlands): WE. (1890), 6, S. 776—98. — 140) Borenius, Akty dlja wyjassne-
nija polititscheskago poloshenija Welikago Knjashestwa Finljandskago (Akten z. Aufklärung
über d. politische Stellung d. Grofsfürstentums Finnland). Helsingfors. 1890. |[Latkin:
1W. (1890), 9.]| — 141) K. Ordin, Finljandskija kommissii i konstituzija (D. Finn-
llndisehen Kommissionen u. d. Konstitution): RW. (1890), 8, S. 156—70. — 143) id-, O
Finljandskoj monete (D. finnländische Mttnzwesen): ib. 5, S. 126 — 58. — 14©) X B.
Glinskij, Welikoduschnoje pokorenije (£. grofsmütige Unterwerfung): IW. (1890), 4,
S. 176—91. — 144) X P. M., Finljandija i jeja utechresbdenija (Finnland u. seine Ver-
fügung): ib. 6, 7. — 145) X id.: ZM3P. (1890), 7, S. 109—42. — 146) X Mich....,
Xaiscbalo Finljandskich pritjaaakij (D. Anfang d. finnländischen Forderungen): BA. (1890),
7, S. 289 — 304. — 147) N. Korkunow, Welikoe knjashestwo Finljandskoe (D. Grofs-
füntentum Finnland): Juriditsoheskaja Ljetopis (Juristische Chronik) (1890), 4. — 148)
H. Schamschura, Belorusskija predanija o 1812 gode (Weisrussische Erinnerungen an d.
Jfthr 1812): RA. (1890), 7, S. 821—80. — 149) G. Koslowskij, Moskwa w 1812 g.
unjataja franxusami (Moskau, im Jahre 1812 v. d. Franzosen eingenommen): RS. (1890),
1. S. 105—14. — 150) A. I. Solotuchina, Sapisski (Memoiren): ib. S. 1—20. — 151)
Wospomtnanija weterana 1818/4 g. (Erinnerungen e. Veteranen d. Jahre 1813/4): Arbeiten
i Ssaratowschen Archiv-Kommission (Trudy Ssaratowskoj Archivnoj Commissü) 8, Lief. 1.
— 152) A.Miohailowskij-Danilewskij, Sapisski (Memoiren): IW.(1890), 10, S. 130/68.
— 158) N. K. Schilder, A. I. Michailowskij-Danilewakij: RS. (1890), 11, S. 524—84. —
111,252 § 53. Rufsland (1890). Braudo.
gescholtenen Historiker in Schatz; er weist darauf hin, dafs alle Arbeiten
desselben im Ms. eine überaus strenge Censur seitens des Kaisers zu bestehen
hatten und nach einer solchen ihre frühere Form, oft auch den Inhalt, voll-
ständig verloren. Aufser seinen gedruckten Werken hinterließ Michailowskij
ein kolossales Material zur Geschichte Alexanders I. : 20 Bände Memoiren
aus den Jahren 1808—27, 1829, 1831. Höchst interessant sind die jetzt ge-
druckten Memoiren16*) aus dem Jahre 1816, in welchem er seine Reise
mit dem Kaiser durch Rufsland machte.
Die kaiserlichen Reskripte, Ukase und einiges aus den Beziehungen
Araktschejews zu verschiedenen Personen ist für den Historiker des Jahres 1812
nicht ohne Interesse.166) In derselben Edition finden wir Dokumente znr
Geschichte der russischen Verwaltung in Tarnopol (1810/1), in der Moldau
und in der Walachei (1806 — 12) und einiges zur Geschichte der Annexion
Finnlands (1809—15). Auf Grund der in den letzten Jahren erschienenen
Memoiren (bes. de Sanglens) schildert Jushakow156) den Sturz des allmäch-
tigen Speranskij. — Karzow157) beweist, dafs der Gedanke der Errichtung
jener berüchtigten Militärkolonieen nicht Araktschejew, sondern Alexander 1.
selbst gehörte, dafs dieser Gedanke theoretisch sehr lobenswert war, und ver-
teidigt die Administration der Kolonieen. — In dem von Schilder heraus-
gegebenen Abschnitt der Memoiren von Michailowskij168) finden wir
einige Episoden zur Geschichte der Thronbesteigung Nikolaus' I. Während
des Aufstandes in Petersburg war Michailowskij im Süden Rufslands (in Krement-
schug). Er beschreibt den Arrest Pesteis, den Aufstand des Tschernigowschen
Regiments unter Pestel u. s. w. Ausführlich werden die Ereignisse des Jahres-
schlusses von 1825 und des Anfangs von 1826 in der Biographie Rylejews er-
zählt.169) — Die Abdankung Konstantins, die Ankunft Nikolaus' in Warschau,
den Vorabend der Revolution finden wir in den Memoiren Odinzows,160)
die Ereignisse der Revolution selbst in den Memoiren eines Aufständischen,
Mochnatzkij161) (der Anfang dieser Memoiren ist bereits 1884 in RS.
gedruckt). Der zweite Band der Biographie Paskewitschs169) bringt viel Neues
zur Geschichte der Kriegsereignisse der Jahre 1826/7; wir haben zum ersten-
mal eine systematische Darstellung des persischen Krieges in einem ganz
andern Lichte, als in den Memoiren Murawjews. W. K. P.16S) weist darauf
hin, dafs in der Laufbahn Paskewitschs der Glückszufall nicht ohne Bedeutung
gewesen sei; er hebt ferner hervor, welche unwürdige Rolle Paskewitsch
Jermolow gegenüber gespielt hat, als er vom Kaiser geschickt war, um den
letzteren zu überwachen. — Für die Geschichte des Krieges im Kaukasus sind
154) h wospominanij Michajlowskago-Danilewskago (Aus d. Erinnerungen MicbaUoirakij-
Danilewskijs) ; RW. (1890), 9, 10. — 155) Sbornik istoritscheskich materialow, iswletschen-
nych ia archiwa Ssobstwennoj Ego Imp. WeL Kauz. (Sammlung bist. Materialien, entnommen
d. Archive d. Kaiserlichen Kanzlei). Bd. 3. St. Petersburg. 1890. — 156) H. Jushakow,
Padenije Speranskago (D. Sturz Speranskijs) : EM. (1890), 11, S. 111— 31.— 157) Karzow,
O woennych posselenijach grafa Araktscheewa (D. Militar-Kolonieen d. Grafen Araktachsjew) :
RW. (1890), 2, 8, 7. — 15g) Micbailo wekij-Danilewskij, Wstuplcnije na preetol
Imperatora Nikolaja I (D. Thronbesteigung Nikolaus L): RS. (1890), 11, S. 489—523. —
159) A. Ssirotinin, K. F. Rylejew: RA. (1890), 6, S. 113—208. — ICO) A. A. Odin-
zow, Sapisaki (Memoiren): RS. (1890), 1, S. 21—84. — 161) Mochnazkij, Sapiaaki.
Polskoe wosstanie 1880/1 g. (Memoiren. D. polnische Aufstand v. 1830/1) : ib. 3, S. 681—711.
— 162) Schtscherbatow, General-Feld marsch al knjas Paskewitsch, ego scnisn i dejatel-
nost (General-Fcldmarschall Fürst Paskewitsch, sein Leben u. Wirken). Bd. 2. Aug. 1826
bis Okt. 1827. St. Petersburg. 1890. 331, 278 S. |[RW. (1890), 5.]| — 16J) W. K. Fi
§ 53. Rufsland (1890). Braudo. III 253
die Briefe Woronzows an Jermolow164) interessant: sie bezieben sieb auf die
Zeit von dem berühmten Zng gegen Darga bis zur Ankunft Alexanders II.
im Kaukasus und sind zur Charakteristik Jermolows wichtig; noch mehr
sind es die Antwortschreiben Jermolows166) auf die erwähnten Briefe;
zusammen mit diesen sind die Briefe des Fürsten Zizianow an Woronzow,
nnd der Briefwechsel des letzteren mit Arssenjew und Marin abgedruckt.
Nikolai166) in einer ausführlichen Darstellung des Zuges gegen Darga ver-
teidigt Woronzow gegen Vorwürfe, die ihm wegen des Mifslingens dieses
Unternehmens gemacht wurden. Unsere Kämpfe in Dagestan (1890/1), in Kuban
(1845) und die Kämpfe im Kaukasus im Jahre 1846 schildert Dubrowin.167)
Viel Interessantes geben uns die Erinnerungen Borosdins l68,16*) an Murawjew,
an seine Sendung nach dem Kaukasus, sein Verhältnis zu Woronzow und
Barjatinskij und sein Auftreten im Kaukasus. Hier seien auch die Fort-
setzungen der Biographieen der Eroberer des Kaukasus erwähnt, des Fürsten
Barjatinskij und des Grafen Jewdokimow. — Sisserman170) spricht über
die Gründung der Gesellschaft zur Wiederherstellung des orthodoxen Glaubens
im Kaukasus und schildert das Leben Barjatinskijs nach seiner Entlassung
aus dem Kaukasus. Oreus171) behaudelt die Ereignisse der Jahre 1863/4 im
Kaukasus, die Eroberung des letzteren und das Leben des Grafen bis zum
Tode (1873). — Sehr wenig schmeichelhafte Schilderungen der russischen Ge-
sellschaft und der Russen überhaupt finden wir in dem veröffentlichten Ab-
schnitte der Memoiren Gagerns172) aus dem Jahre 1889. — Viel Charak-
teristisches zur Geschichte der russischen Gesellschaft während der Regierung
Nikolaus' im dritten Band der Biographie des Historikers Pogodin178) (1830/1).
— Beiträge zur Geschichte des Schisma (Raskol) finden wir in den Berichten
zweier Beamten174,175) (des Grafen Tschapskij und eines ungenannten),
welche im Jahre 1849 von der Regierung gesandt waren, um das Sektenwesen
zu untersuchen und die Kampfmittel, die man gegen dasselbe bisher ange-
wandt hat. Beide Berichte geben eine scharfe Kritik des Auftretens der
Geistlichkeit in dieser Sache. — Ein reiches Material zur Geschichte der ersten
Hälfte des Jh. finden wir in der Korrespondenz Zkrewskijs mit dem Fürsten
P. Wolkonskij (1815—52), Jermolow, Rostoptschin, M.S. Woronzow1 7Ba) u. a.;
ebenso in der Korrespondenz M. Woronzows mit Benkendorf und Marin. 175b)
Ein Offizier Alexe jenko176) weist in der Beschreibung des ungarischen
Oasada Ermolowa (D. Überwachung Jermolows): IW. (1890), 7, S. 165 — 79. — 164) Piaama
kujasja M. S. Woronzowa k A. P. Ermolowa (Briefe d. Fürsten M. S. Woronzow an A.
Jermolow): RA. (1890), 2/4. — 165) Archiv knjasja Woroniowa (D. Archiv d% Fürsten
Woronzow). Bd. 36. Moskau. 1890. |[W. M.: SW. (1890), 4.]| — 166) A. P. Nikolai,
Ts wospominanij o moej shisni (Aue d. Erinnerungen meines Lebens): RA. (1890), 6,
S. 248 — 78. — 167) Dubrowin, Otscherki Kawkasskoj wojny (Bilder aus d. KaukasuB-
kriege): SW. (1890), 8, 10. — 168) K. A. Borosdin, Wospominanija o N. N. Murawjewe
(Erinnerungen an N. Murawjew): IW. (1890), 1/2. — 169) X id., Lesgin skoe wosstanie w
Kachetii w 1863 godu (D. Aufstand d. Lesginen in Kachetien im J. 1863): RW. (1863), 7, 9.
— 170) A. Sisserman, Feldmarschal knjas A. I. Barjatinskij (Feldmarschall Fürst Barja-
tin«^: RA. (1890\ 11/2. — 171) L Oreus, Graf N. 1. Jewdokimow: RS. (1890), 2,
S. 461—95. — 172) Gagern, Sapisski (Memoiren): ib. S. 821—39. — 173) N. Barssu-
kow, Shisn i trudy M. M. Pogodina (D. Leben u. d. ThStigkeit Pogodins). Bd. 3. St Peters-
burg. 1890. |[B. G— -skij: IW. (1890), 5.]| — 174) Tschapskij, Sapisska o raskole
w Jaroslawskoj gubenin, w perwoj polowine 19g° weka (Gutachten über d. Raskol im
Gouvernement Jaroslawl in d. ersten Hälfte d. 19. Jh.): Jaroslawskaja Starina (D. alte
Jaroslawl) Lief. 5. — 175) Jachontow, Materialy dlja istorii raskola. Sapisska o raskole
po popowschtschine (Materialien z. Gesch. d. Raskol). (Arbeiten d. Rjasanschen Archiv-
111,254 § 53- Rufslaud (1890). Braudo.
Kriegs von 1849 nach, dafs Nikolaus Österreich seine Hälfe nur gewährt
hat, um den Aufstand seiner polnischen Provinzen zu verhüten. — Zur Ge-
schichte des Krimkrieges gehören die Briefe eines Offiziers Komstadius,177;
der bei der Belagerung Sebastopols starb, die Erinnerung an den Donau-
Übergang und die Belagerung Silistrias178) und manches auch in den Me-
moiren Dehns. (In der Zeitschrift Russkaja Starina für 1890.) — Eine
Charakteristik politischer Beziehungen Rnfslands zum Westen giebt eine Be-
sprechung des Sybelschen Werkes von Filippow.179) Der Vf. weist darauf
hin, dafs der Kaiser Nikolaus für die Interessen Preufsens ebenso wie für
die eigenen besorgt war; ferner darauf, dafs das Augenmerk des Kaisers
hauptsächlich darauf gerichtet war, konservative Prinzipien aufrecht zu er-
halten, während die speziellen Interessen Kufslands auf dem zweiten Plan
blieben. — Die Beziehungen Österreichs zu Rufsland während des Krimkrieges
werden von Petrow180) untersucht. Der Vf. hat zum erstenmal die Be-
richte der russischen Gesandten in Wien, Gortschakow und Titow, benutzt.
Er zeigt, wie Österreich durch seine schwankende Politik weder Rufsland
befriedigt hat, mit dem es entschlossen war keinen Krieg zu führen, noch
die Westmächte: alle deutschen Staaten waren mit der antirussischen
Politik Österreichs höchst unzufrieden. Der Vf. legt ferner den Einfloß dar,
welchen der Gang der Belagerung Sebastopols auf die Friedensverhandlungen
ausübte. Die Lage des verbündeten Heeres war eine solche, dafs Napoleon
bereits die Belagerung aufgeben und die Krim räumen wollte. Da erfahr
der preufsische Minister Manteuffel (durch einen Spion) den Inhalt der Briefe
des Militäragenten Münster in Petersburg an den General Gerlach and
machte sie dem französischen Botschafter in Berlin bekannt. Die aus
dieser Korrespondenz erhellende verzweifelte Lage Rufslands bewog Napoleon,
die Belagerung fortzusetzen.
Die wichtigste Erscheinung zur Geschichte Alexanders II. speziell, ist
der zweite Band des Ssemenowschen181) Werkes, welches uns mit dem
Gang der Arbeiten der Redaktionskommissionen in der zweiteu Periode
ihrer Thätigkeit bekannt macht. Sehr gut wird die Stellung des Kaisers
zum Reformwerke charakterisiert; der Vf. erzählt den Eindruck des Todes
Rostowzews, die Wahl des neuen Präsidenten Grafen Panin und giebt
eine Charakteristik desselben; kein Freund des Emanzipationswerks wurde
er, wie Ssemenow meint, ausersehen, weil er durch seine blinde Ergeben-
heit dem Kaiser bekannt war. In den Beilagen sind Briefe und Gutachten
Rostowzews veröffentlicht. — Jassinskij182) und Tankow18*) schildern
Kommission, t. 4) Rjasan. 1890. — 175») SRIO. 73. St. Petersburg. 1890. XIV.
XVI, 616 S. — 175b) Archiw Woronzowa, t. 36 (Archiv d. Fürsten Woronzow). Mosk»o-
1889. XX, 502 S. — 176) A. Alexejenko, Wospominanija starago sslnsh&ki. Wenger«-
kaja wojna. (Erinnerungen e. Veteranen. D. Krieg in Ungarn): RA. (1890), 10, 8. 161— 9S-
— 177) Komstadius, Ossashdennyj Ssewastopol (D. belagerte Sebastopel): RS. (1890
4, S 85-105. — 178) A. Streng, Na Dunaje i pod Ssilistriej w 1854 godu (An d.
Donau u. bei Silistria im J. 1854): ib. 12, S. 665—78. — 179) M. Filippow, Rossij*
i Nemezkija dershawy w 1840 — 60 godach (Rufeland u. d. deutschen Mächte in d. Jähret
1841-61): IW. (1890), 2, S. 374-405. — 180) A. Petrow, Russkije diplomaty w
Wenskich konferenzijach 1855 goda (D. russischen Diplomaten auf d. Wiener Konferer-
d. J. 1855): ib. 4/6. — 181) N. Ssemenow, Oswoboshdenie krestjan w zarstwovani'
Imp. Alexandra II. (D. Bauernbefreiung unter d. Regierung Alexanders II.) Bd. 2. St. Peters
bürg. 1890. |[B. G — skij: IW. (1890\ 5; RW. (1890), 4.]| — 182) M. Jassinskij.
Wolnenija pomeschtscbitschich krestjan Kiewskoj gubernii w 1855 g. (D. Unruhen d. gut«-
herrlichen Bauern im Gouvernement Kijew im J. 1856): Trudy Istoritsch. Obsebtseh. Leto-
§ 53. Rufsland (1890). Brande III 255
die Bauernunruhen, der erste vor der Bauernbefreiung, der zweite nach der-
selben. In beiden Fällen sind falsche Gerüchte, die unter den Bauern ver-
breitet wurden, Ursache der Unruhen gewesen. — Eine ganze Reihe Arbeiten ist
den Kriegsereignissen dieser Regierung gewidmet; wir erwähnen einige.184'191)
Eine ganze Reihe verschiedener oft sehr wertvoller Memoiren zur Geschichte
des 19. Jh. müssen wir des Mangels an Raum wegen mit Stillschweigen über-
gehen; die meisten verdanken wir den Zeitschriften 'Russkaja Starina' und
'Russkij Archiv*. Eine gute Übersicht der wichtigsten derselben findet der
Leser in den Aufsätzen von A. W — n.192,1*8)
Sud- und Westrufsland. In der Sammlung von Memoiren104) von
Antonowitsch herausgegeben, erhalten wir die zur Erkenntnis des inneren
Lebens Litauens wichtigen Memoiren Michail Litwins, einen Auszug aus den
Memoiren Yigeners und Gorezkijs, sowie das Tagebuch Ljassotas. — Wladir-
mirskij-Budanow,1*5) giebt auf Grund der Akten des Central-Archivs
in Wilna eine Geschichte des Gewohnheitsrechts in seiner Anwendung auf
das Familien- und Eherecht. Zur Geschichte des polnischen Grundbesitzes
in Kleinrussland ist interessant eine Wiedergabe der Arbeit Rollos196)
(Po inkursyi kozackiej). In der von Eamanin und Istomin197) heraus-
gegebenen Sammlung sind am interessantesten die Materialien zur Geschichte
der städtischen Selbstverwaltung nach dem Magdeburger Rechte (um die
Mitte des 16. Jh.). — Das Werk des Ukrainophilen Kulisch,198) welches
gegen Bogdan Chmelnitzkij gerichtet ist, rief eine Erwiderung von Professor
Karpow199) hervor. Während Eulisch nachweisen will, dafs Chmelnitzkij ein
Verräter war, nicht nur an Kleinrufsland, sondern auch an Moskau, beweist
pisza-Nostera 4. — 183) A. Tankow, Krestjanskija wolnenija w Kurskoj gubernii w
1862 godu (D. Bauernunruhen im Gouvernement Kursk im J. 1862): IW. (1890), 8, S. 843
bis 879. — 184) X A. N. M., Dwadzatiletie wsjatija Taschkents (D. 25 j. Jubiläum d.
Einnahme Taschkents) (1865—90): RW. (1890), 6, S. 211—82. — 185) X A. N. P.,
25-letnjaja godowschtsohina wsjatija Taschkenta (D. 25 j. Jubiläum d. Einnahme Taschkents):
BS (1890), 6, S. 661 — 71. — 186) X Koljubakin, Eriwanskij otrjad (D. Eriwansche
Corps) s. J86. 12, N. 239 d. Ref.: SW. (1890), 6/8. -- 187) X Ostapow, Is sapissok
utsehastnika wojny 1877/8 gg. (Aus d. Memoiren e. Kämpfers im Kriege 1877/8.) Schildert
iL Kampf um d. Schipka-Pass : ib. 8/5, 8— 10. — 188) XI. S. Iwanow, Bolgarskoe opolt-
schenie w 1876/8 gg. (D. bulgarische Landwehr 1876/8): RS. (1890), 5, S. 418— 87. (S.
JBG. 12, N. 236 d. Ref. Es wurde darauf hingewiesen, dafs d. Vf. d. Bulgaren idealisiert
u. d. Fürsten Tscherkasskij unterschätzt.) — 189) X P. Matwejew, Sapisska knjasja
W. A. Tscherkasskago o Bolgarii: RW. (1890), 12, S. 801—15. (D. Vf. tritt auf als Ver-
teidiger d. Fürsten Tscherkasskij u. veröffentlicht e. Memorandum desselben über Bulgarien,
welches d. Kaiser unterbreitet wurde.) — 190) X 6. Bobrikow, Utsohastije Sserbii w
posslednej wojne (D. Teilnahme Serbiens am letzten Kriege): ib. 10. — 191) X P. Kalitin ,
Achal-Tekinskaja expedizija (D. Expedition v. Achal-Teke): ib. 5. - 192) A. W— n,
Istoritscheskija Nowosti (Hist. Neuheiten): WE. (1890), 5/6. — 198) id., Literaturnyja,
wospominanija i 'perepisska' (Litterarische Erinnerungen u. Korrespondenzen): ib. 10/2.
194) Memuary, otnossjaschtschiessja k istorii Jushnoj Russi (Memoiren z. Gesch. Süd-
Rufslands). Lief. 1. 16. Jh. Kiew. 1890. III, 190 S. — 195) M. F. Wladimir skij -
Budanow. Tscherty ssemejnago prava Sapadnoj Rossii w polowine 16 stoL (Beiträge z.
Familienrecht d. westlichen Rufslands): Trudy Istoritsch. obschtsch. Letopisza-Nestora. Bd. 4.
— 196) (N. M.), Poboshje w 17 i 18 w: KS. (1890), 9, 11/2. — 197) I. Kamanin i M.
Istomin, Sbornik i stör itschesk ich materialow, iswletschennych is drewnich aktowych knig
Kiewskago Zentralnago Aren. (Sammlung hist. Materialien aus d. Central- Archiv in Kijew).
Kiew. 1890. |[J. Seh.: KS. (1890), U.]| — 198) Kulisch, Otpadenije Malorossii ot
Polschi (Abfall Kleinrufslands v. Polen). (D. Werk erschien in d. TOIDR. für 1888 u. 1889
u. separat: Moskau 1890. Es ist v. d. genannten Gesellschaft trotz seiner Tendenz aufgenommen
worden, namentlich d. talentvollen Darstellung wegen.) — 199) Karpow, Z. Schutz;
Bogdan Chmelnitzkijs, in d. TOIDR. n. sep.: Moskau, 1890, im Auftrage d. genannten Ge-
111,256 § &3. Rufsland (1890). Braudo.
Karpow, dafs Chmelnitzkij nie an Verrat dachte und immer selbst den Zaren
von seinen Verhandlungen mit der Türkei wissen liefs. Auch nimmt er die
Persönlichkeit Chmelnitzkijs sonst in Schutz. Er beweist, dafs Kulisch keine
Ahnung von den neuen Quellen hat und dafs die Akten für die Jahre
1654/5 (s. JBG. 12, III, 176108'4) absichtlich ausgelassen worden sind. -
Wostokow200) weist am Schicksale zweier Anführer der aufständischen
Kosaken nach, dafs die Moskausche Regierung denselben gegenüber durch-
aus nicht so grausam auftrat, wie man annimmt.
Während alle Historiker behaupten, dafs die Sendung Schaklowityis zu
Mazeppa im Jahre 1688 den Zweck verfolgt hätte, auszuforschen, inwiefern
man auf die Kosaken und auf den Hetman selbst — aus Anlafs des beab-
sichtigten Krieges — sich verlassen könnte, weist Wostokow201) auf Grund
des von ihm aufgefundenen Gesandtschaftsberichts Schaklowityis nach, dafs
der wirkliche Zweck der Gesandtschaft war, Mazeppa wegen des bevor-
stehenden Feldzuges um Rat zu fragen. Wir erfahren, dafs W. Golitzin
in seinen Träumen sich an Konstantinopel wagte ; Mazeppa zerstreute sofort
diese Träume und schlug den ganz bescheidenen Plan eines Zuges gegen
die Krim vor, den man im Winter unternehmen sollte, um anf dem
Eise in die Krim zu gelangen ; der Plan wurde angenommen, aber bekannt-
lich nicht ausgeführt. — Einen interessanten Beitrag zur Geschichte der Be-
ziehungen Peters zu Kleinrufsland liefert die Biographie Polubotoks ;20f) es
wird hier der Kampf des letzteren mit dem Präsidenten der neuerrichteten
Verwaltungskammer für Kleinrufsland, Wenjaminow, geschildert; die Klagen
Polubotoks blieben resnltatlos und führten eine Erweiterung der Voll-
machten Wenjaminows seitens des Kaisers nach sich. — Eine neue Hs. der
Chronik von Czernigow giebt uns zum erstenmal eine Erzählung der Ereig-
nisse der Jahre 1704 — 25.208) — Von den Materialien Bagalejs*04) gehören
die wichtigsten (Beschreibung der Städte und Dörfer) dem 18. Jh. und geben
viel Neues zur Erkenntnis der Kultur des Landes, seiner geographischen,
administrativen und ökonomischen Lage. — Ein interessantes Material zum
Studium des ökonomischen Lebens der Bevölkerung Südrufslands finden wir
in den Volkszählungen der jüdischen Bevölkerung aus den Jahren 1765—91 ;m
in einer ausführlichen Einleitung sucht der Herausgeber die Bedeutung des
Materials klarzulegen und die Frage von dem Einflüsse der jüdischen Be-
völkerung in ökonomischer Hinsicht aufzuklären. — Zur Geschichte des
18. Jh. gehören auch die wichtigsten Arbeiten auf diesem Gebiete, die Schulgins
und Telitschenkos ; Schulgin806) gab uns eine ausführliche Untersuchung der
«ellschaft. — 200) A. Wostokow, Ssudba Wygowskich i Iwana Netschaja (D. Schick«:
d. Wygowskii u. Iwan Netschais): KS. (1890), 1, S. 35—46. — 201) id-, Potsolrtir»
Scbaklowitago k Masepe w 1688 g. (D. Gesandtschaft Schaklowityis an Mazeppa im J.
1688): ib. 5, S. 199—226. — 202) J- Seh., Pawel Polubotok (1705—24): ib. li
S. 522 — 38. — 203) Tschern igowskaja Letopis po nowomu spissku s predislowiem A.
Lasar ewskago (D. Chronik v. Czernigow nach o. neuen Hs. mit e. Einleitung v. A. Lau-
r ewskij): ib. 4/5. — 204) D. Bagal ej, Materialy dlja istorii kolonisazii i byta charkowskej
i ottschasti kurskoj i woroneshskoj gubernij (Materialien z. Gesch. d. Kolonisation n. I
Kultur d. Charkowschen u. z. Teil Kurskschen u. Woroneshschen Gouvernements): Magas»
d. Hist.-Philologischen Gesellschaft in Charkow (Sbornik Charkowskago Istoriko-Paüe-
logitscheskago Obschtschestwa) 2. Charkow. 1890. — 205) Archiw Jugo-Sapadnoj Rosk
I.D. Archiv d. Südwestlichen Rufslands). Tl. V. Bd. 2. Lief. 1. Kijew. 1890. 289, 1045 S.
— 206) J* Schulgin, Otscherk Kolijewschtschiny po neisdannym i isdannym dokumtata»
(Gesch. d. Kolijewschtschina [so hiefs d. Aufstand] nach neuen u. alten Materialien): KS*
§ 68. Rufsland (1890/1). Braudo. 111,257
letzten der im 18. Jh. so häufigen Bauernaufstände auf dem rechten Ufer
des Dnjepr (also gegen Polen). Bis jetzt hat man angenommen, dafs an
dem Aufstände sich hauptsächlich verschiedene Räuberbanden beteiligten,
die ohne jeglichen Plan vorgingen. Schulgin weist nach, dafs es ein wohl-
organisierter Bauernaufstand mit einem festen Plan war. Die Erdrückung
des Aufstandes durch die polnische Regierung war eine solche, dafs nach
derselben auf der Ukraine wenige bäuerliche Wirtschaften geblieben sind
und die Steppen zu einer Öde wurden. Die Behauptung aber, dafs die
rassische Regierung den Aufstand hervorgerufen, widerlegt Schulgin auf das
entschiedenste. Obgleich diese Bewegung wegen der Unterdrückung gerade
jener Rechte entstand, welche die russische Regierung gegen die polnische
Regierung verteidigte, hat sie doch der letzteren bei der Unterdrückung
des Aufstandes geholfen, weil, wie Schulgin meint, ein solches Auftreten
der Schützlinge Rufslands die Sache der russischen Regierung nur kompro-
mittierte. In jener Zeit wollte Rufsland noch mit Polen in Frieden leben
und dasselbe als Bundesgenossen haben. — Telitschenko207) untersucht die
Bedürfnisse und Wünsche der verschiedenen Stände der Bevölkerung Klein-
rufslands auf Grund der Wahlmandate in die gesetzgebende Kommission
Katharinas und anderer Dokumente, welche in der Zeitschrift 'Kijewskaja
Starina', im 43. Bande des Magazins der Russischen Historischen Gesellschaft
und im 2. Bande der Geschichte des neuen Kleinrufslands von Skalkowskij
veröffentlicht sind. Die Wahlmandate sind vor allem dadurch interessant,
dafs sie den Protest Kleinrufslands gegen die Assimilations-Bestrebungen
Katharinas II. charakterisieren; alle fürchteten, die gesetzgebende Kommission
werde die Rechte der Bevölkerung Kleinrufslands schmälern und verschie-
dene Mifsstände aufdecken. Telitschenko weist eine sehr bemerkbare Ein-
mischung der Regierung in die Wahl der kleinrussischen Bevollmächtigten und
die Zusammenstellung der Wahlmandate nach. Durch die Wahlmandate aller
Stände geht ein Wunsch: man möge Kleinrufsland in dem Zustande ruhig
weiter leben lassen, in welchem es von Bogdan Ghmelnitzkij unter die rus-
sische Oberherrschaft gebracht wurde. Da die meisten adeligen Geschlechter
keine Beweise für ihre Herkunft hatten und in den Regierungskreisen die
Überzeugung herrschte, dafs es keinen kleinrussischen Adel gebe, so geht
durch alle Gahiers die Bitte um die Anerkennung des kleinrussischen Adels,
welche Bitte auch gewährt wurde. Sonst dachte aber die Kaiserin durch-
aus nicht daran, aus Kleinrufsland einen statum in statu zu machen, und
alle Bitten um Bestätigung der Privilegien wurden abschlägig beschieden.
— Ebenso geschah es mit den Bitten anderer Stände, die alle nur von
Privilegien für sich zu sprechen verstanden. Die Resultate dieser Unter-
suchung finden eine Bestätigung auch in den Adels-Cahiers der Gouverne-
ments von Tschernigow, Poltawa und Charkow,908) von denen übrigens einige
bereits bekannt waren; hier wird unter anderem um das Verbot der Frei-
zügigkeit der Bauern gebeten.
Aus den Beiträgen zur Geschichte Litauens speziell erwähnen wir
die Akten des Landgerichts von Grodno90*) für die Jahre 1539, 1540, 1541/2,
(1890), 2/8. — 207) I* Telitschenko, Ssoslownyja nnshdy i shelanija malorossijan w
epochu ekaterinskoj kommissii (D. Bedürfnisse n. Wünsche d. kleinruss. Stände s. Zeit <L
Kommission d. Kaiserin Katharina): ib. 8—12. — 208) SRIO. 68. St. Petersburg. 1889.
S. 1—741. — 200) Akty Wilenskoj Kommissii (Akten d. Wilnaschen Kommission). Bd. 17.
Jikretbsriekte der Ge«cUeatawU§enMhaft 1891. HL 17
111,258 § °8. Rnfsland (1890/1). Braudo.
1555 u. a., welche ein reiches Material zur Geschichte der kulturellen Ver-
hältnisse jener Zeit geben. In der Vorrede giebt der Heransgeber Snitko
eine Übersicht des Inhalts dieser Akten. — Die Akten zur Geschichte des
Simeons-Elosters in Brest sind eine Ergänzung der Dokumente zur Geschichte
der orthodoxen Kirche in Brest,210) welche im 7. Band der Akten der
Archäographischen Kommission zu Wilna veröffentlicht sind. In der Vorrede
giebt der Herausgeber Schtscherbitzkij eine Geschichte des Klosters von
Brest. Ferner sind in derselben Edition noch andere Akten veröffentlicht
zur Geschichte der orthodoxen Kirche im westlichen Rufsland, ihren und der
Regierung Kampf gegen den Katholizismus und die Unierten. — Dieselbe
Frage behandelte das Werk von Bobrowskij.211) Während alle bis-
herigen Forscher das Verdienst der Wiedervereinigung der unierten Kirche
mit der orthodoxen dem Kaiser Nicolaus I. und dem Metropoliten Ssemaschno
zuschreiben, leugnet dieses Bobrowskij ; er zieht den Schwerpunkt des Kampfes
in die Epoche Alexanders I. hinüber und hält für die Ursache der Wieder-
vereinigung der beiden Kirchen, besser gesagt des Aufgehens der unierten
in die orthodoxe, den inneren Kampf, der innerhalb der ersten seit längerer
Zeit vor sich ging, den Kampf zwischen dem latinisierten Basitianer-Orden
und der an dem griechischen Ritus festhaltendenden Geistlichkeit. Der Yf.
entwirft ein lebendiges Bild der Bildung und des Lebens der damaligen
Gesellschaft in West-Rufsland, die Thätigkeit des sogenannten biblischen
Komitees, der Freimaurer und andrer geheimer Gesellschaften und charakteri-
siert die Beziehungen der Regierung zu West-Rufsland. Das Werk hat eine
herbe Kritik Kojalowitschs212,218) hervorgerufen, welcher überhaupt
den Kampf der Basilianer und der übrigen Geistlichkeit leugnet. — Die
Übersicht dieser Litteratur können wir mit dem letzten Bande der von
Batzuschkows214) herausgegebenen Trilogie schliefsen. — Im ersten Teil
des Werkes wird ein Oberblick der Geschichte Weifs-Rufslands und Litauens,
von Petrow und Malyschewskij zusammengestellt gegeben; im zweiten
ein Bild der gegenwärtigen Lage der Provinzen, der Wiedervereinigung der
Kirchen, des Wiederauflebens der orthodoxen Kirche und der russischen
Nationalität. In vielen Rezensionen wurde darauf hingewiesen, dafs die
Darstellung oft ihren objektiven Charakter verliert und das Werk zu einem
Pamphlet wird. Kutejnikow,215) kommt in seiner Besprechung des Werkes
zu dem wenig erfreulichen Schlufs, dafs trotz aller Bemühungen der Regierung
die Frage über die wechselseitigen Beziehungen der Nationalitäten im west-
lichen Rufsland von ihrer Lösung noch weit entfernt sei.
Zum Schlufs seien noch einige Werke bibliographischen Charakters
und Nachschlagewerke erwähnt.216"228)
Wilna. 1890. LXXIII, 659 S. — 210) Archeografitscheskij Sbornik dokumentow, otnoss-
jaschtschichssja k istorii Sewero-Sapadnoj Russi (Archäographische Sammlung ▼. Dokumenten
2. Gesch. d. nordwestlichen Rußlands). Bd. 11. Wilna. 1890. XL, 372 S. — 211) p-
Bobrowskij, Russkaja greko-uniatskaja zerkow w zaretwowanige imperatora Alexandra I.
(D. russische griechisch-uniierte Kirche unter d. Regierung Alex anders I.). St. Petersburg. 1890.
XVI, 894 S. |[K. S. K.s IW. (1890), 7; A. L-k; KS. (1890), 4.]| — 212) Kojalowitsch:
ZMNP. 6, S. 295—868. — 218) X P. Bobrowskij, Otwet na kritiku M. O. Kojalowitsch*
(£. Entgegnung auf d. Kritik Kojalowitschs) : ib. (1890), 11, S. 217—44. — 214) Belorussija
i Litwa. Istoritscheskija ssudby Ssewero-Sapadnago kraja (Westrufsland u. Litauen. Hiit
Schicksale d. Nordwestlichen Rufslands). St. Petersburg. 1890. |[N. Nowitzki;: KS.
(1890), 6; A.Bytschkow: RA. (1890), ll.]| — 215) N.S. Kutejnikow, Isistoritscbeskich
ssudeb Japadnago kraja (Aus d. hist. Schicksalen Westrufslands): IW. (1990), 2, S. 406—29.
§ 54. Polen bis 1796. (1889—91.) P»wiriski. 111,269
f 54.
Polen bis 1795.
(1889—91.)
A. Pawinski.
(Verwandte! in anderen §§ s. 'Handbuch', 8. 51.)
Unseru Bericht, der im engen Anschlufs an den vorhergehenden den
Zeitraum der drei letztverflossenen Jahre umfassen soll, beginnen wir mit
der Verzeichnung schwerer Verluste, die während desselben die polnische
Wissenschaft erlitten hat. Vor kurzem sind zwei Männer aus dem Leben
geschieden, die sich durch ihre Werke einen guten Ruf in weiten Kreisen
ausserhalb ihres Vaterlandes erworben haben. Zu Warschau ist im Aug. 1890
Romuald v. Hube, zu Lemberg im Februar des folgenden Jahres Prof. Xaver
Liske gestorben. Unübertroffen waren Hubes Leistungen auf dem historisch-
juristischen Gebiete, unvergefslich bleiben Liskes Verdienste um die Hebung
der wissenschaftlichen Forschung und des methodischen Geistes in dem Be-
reiche der polnischen historischen Litteratur.
Senator v. Hube mufs billigermafsen zu den gelehrtesten Fachmännern
unseres Jh. gezählt werden. Kaum würde sich ein Rechtshistoriker anführen
lassen, der ihn, was Vielseitigkeit der Kenntnisse und Gründlichkeit der
Fachbildung anbelangt, übertreffen könnte. Es war ihm vergönnt gewesen,
mehr denn 60 Jahre ununterbrochen auf dem wissenschaftlichen Felde thätig
zu sein und bis zu seinem letzten Lebensmoment in voller Geistesfrische pro-
duktiv zu arbeiten. In deutschen gelehrten Kreisen, sowohl wie in französischen
und italienischen gut bekannt, gehörte H. seit langem zu den gefeiertsten
Namen in der polnischen Rechtslitteratur. Er begann seine wissenschaftliche
Laufbahn im Jahre 1825 (geb. 1803) an der ehemaligen polnischen Universität
zu Warschau, nachdem er seine Studien in Berlin unter Leitung von Savigny,
Hegel, Steffens u. a. vollendet hatte. Römisches Recht bildete die Grundlage und
216) Meshow, Russkaja Istoritscheskaja Bibliografia (Russische Hist. Bibliographie
für 1865 — 76). Bd. 8: Alphabetisch- Systematisches Verzeichnis d. Werke in rassischer [N — I]
u. in fremden [A— Z] Sprachen). St. Petersburg. 1890. 438 S. — 217) A. Babrinskij,
Dworjanskije rody, wnessennyje w obschtschij gerbowrik Wsserossijskaj Imperii (D. Adels-
geschlechter, welche in d. allgemeine Wappenbuch d. Russischen Kaiserreichs eingetragen
sind). Bd. 1/2. St. Petersburg. 1890. XXXVIII, 756; XLII, 795 S. — 218) S. Wengerow,
Kritiko-biografitscheskij Slowar russkich pissatelej i utschenych (Kritisch - biographisches
Wörterbuch russischer Schriftsteller u. Gelehrten). Lieferung 22/8. St. Petersburg. 1890.
336 S. — 219) Enziklopeditscheakij Slowar, isdawaemyj pod redakziej I. E. Andrejewskago
vKonversations-Lexikon, unter d. Redaktion v. Prof. Andre je wskij). Bd. 1/2. St. Peters-
burg. 1890. 954, 480 S. — 220) N. Bokatschew, Opissi russkich bibliotek i biblio-
grafitecheskija isdanija, nachodjaschtschijassja w istoritscheskoj i archeologitscheskoj biblioteke
P. Bokatschewa (Russische Bibliotheks-Kataloge u. bibliographische Werke). St. Peters-
burg. 1890. XVIII, 892, XVIII S. — 221) Otschet Imperatorskoj Publitschnoj Biblioteki
(Jahresbericht d. Kaiserlichen Öffentlichen Bibliothek für 1887). St. Petersburg. 1890.
279, 23, 75 S. — 222) Wiktorow, Opissi rukopissnych ssobranij w knigochranilischtschach
ssewernoj Roasii (Beschreibung v. Hss. -Sammlungen in d. Bibliotheken u. Archiven d.
nordlichen Rufalands). St. Petersburg. 1890. II, 378 S. — 223) Pamjatnaja Knishka
Moskowskawa Archiva Ministerstwa Justizu (Fuhrer durch d. Moskausche Archiv d. Justiz-
ministeriums). Moekau. 1890. IV, 284 S.
17*
111,260 i 54. Polen bis 1795. (1889—91.) Pawinski.
den Ausgangspunkt seiner wissenschaftlichen Thätigkeit und romanischen
Studien ging er mit besonderer Vorliebe sein ganzes Leben nach. Bahn-
brechend in anderer Richtung ist eins seiner ersten Werke aus dem Bereiche
des Kriminalsrechts (Prinzipien des Strafrechts 1830) geworden. Unter den
Germanisten galt H. als einer der besten Kenner der Leges Barbarorum.
Seine Untersuchungen über die Lex Salica, über die Lex Burgundionum u. a.
waren von Waitz, Merkel, Brunner, Sohm, Lehmann u. a. hoch geschätzt.
Kurz vor seinem Tode hat H. einen Conspect über die Lex Salica als Ms.
veröffentlicht. Es sollte bald eine eingehende Analyse der Entstehungs-
geschichte des salischen Rechtsdenkmals folgen. Die Arbeit ist fast voll-
ständig fertig und sollte in deutscher Redaktion erscheinen. Durch den Tod
ist der Vf. verhindert worden, seine tiefdurchdachte Studie der Öffentlichkeit
zu überreichen. — Was polnische Rechtsgeschichte anbelangt, so sind H.s
Werke epochemachend zu nennen. Seine 'Geschichte des polnischen Rechte
im 13. Jh.* nebst seinem Werk über die Geschichte desselben Gegenstands
im 14. Jh., seine Untersuchungen über die Wislizer Gesetzgebung Kasimirs
des Gr. zählen zu den gelungensten Früchten seiner umfassenden Gelehrsamkeit
und seines scharfen Geistes. Vollständig unbekannte Gebiete wurden dem
Blicke der gleichzeitigen Forscher eröffnet, durch Verwertung neuen hs.
Materials, das in den Grod- und Landgerichtsakten aufbewahrt ist. — Mit
tiefer Erudition und vielseitiger Belesenheit vereinigte H. Schärfe des Blickes,
Klarheit nebst Besonnenheit des Urteils und philosophische Ruhe des Geistes.
Es lag etwas klassisches in seinen Werken, die für lange Zeiten mafsgebend
auf dem Gebiete der polnischen MA.lichen Rechtsgeschichte bleiben werde.1,2;.
Liskes Verdienste gehören einem anderen Kreise wissenschaftlicher
Thätigkeit. Nicht als eminenter Forscher, nicht als glänzender Stilist, nicht
als unermüdlicher Herausgeber von archivalischem Material hat sich L.
seinen bleibenden Ruf in der polnischen wissenschaftlichen Welt erworben.
Sein unvergefsliches Verdienst gipfelt in seiner akademischen Thätigkeit als
Leiter des historischen Seminars zu Lemberg. Hiermit soll der Wert seiner
geschichtlichen Werke nicht geschmälert werden. Übrigens sind ihrer nicht
viele. Sie bewegen sich hauptsächlich in dem Kreise der diplomatischen
Verhältnisse des polnischen Hofes zu Maximilian und zur Wahl Kaiser
Karls V. in den ersten Dezennien des 16. Jh. Seine zahlreichen Aufsätze
und Untersuchungen galten verschiedenen Gegenständen aus den verschieden-
sten Zeiträumen der polnischen Geschichte. In der vielseitigen Zersplitterung
fand der Verstorbene keine Gelegenheit, sich auf breiterer Grundlage auf
ein Thema zu beschränken. Unermüdet in seiner rastlosen editorischen
Thätigkeit, von der in unseren früheren Berichten immer die Rede gewesen
war, konnte er nicht die nötige Mufse finden, um sich zu sammeln. Als
fleifsiger Rezensent der Sybelschen 'Historischen Zeitschrift' seit dem Jahre
1870 lieferte Liske fast alljährlich sehr genaue und detallierte Berichte Ober
polnische Geschichtslitteratur. Zu gleicher Zeit war er auch als Rezensent
und Kritiker sehr thätig in den heimischen Monats- und Zeitschriften. Aber
seine Mufsestunden, seine besten Kräfte, seine gut geschulten Fähigkeiten
1) A. Rembowski, R. Hube (poamiertne wspom-nienie): Niwa No. 18 — 20 (1890V
(£. höchst gelungenes Lebensbild d. Verstorbenen mit trefflicher Charakteristik seiner ri«l-
(seitigen Thätigkeit.) — %) St. L.f Romnald Hube i jego dsialalnote naukowa: Atenenm
Warschau) (Sept.-Heft 1890), S. 594—610. (E. gute biogr. u. bibliographische Skiwe r.
§ 64. Polen bis 1795. (1889—91.) Pawiriaki. 111,261
hat er vollständig seinen zahlreichen Zuhörern, Mitgliedern seines historischen
Seminars gewidmet. Fast zwanzig Jahre lang dauerte seine ungemein frucht-
bare Thätigkeit auf diesem in Polen überhaupt neuen Felde. Liske, ein
Schiller Junkmanns und Droysens (1865), mit der neueren historischen Methode
innig vertraut, in die Geheimnisse der deutschen Forschungstechnik von seinen
Meistern eingeweiht, begann um das Jahr 1870 seine akademische Laufbahn
an der Lemberger Universität und stellte sich zur Aufgabe, dieselbe Methode
praktischer Übungen auf das Gebiet der polnischen Geschichtswissenschaft
zu ftbertragen. Liskes Initiative ist bahnbrechend geworden. Eine ganze
Generation von jüngeren Historikern ist unter seiner Leitung herangewachsen
und herangebildet worden. Der mächtige Aufschwung der polnischen Ge-
schichtsschreibung, der sich in den letzten zwei Dezennien kundgiebt, mufs
grösstenteils auf L.s anregende Leitung zurückgeführt werden. Der wahrhaft
rührende Pietätskultus für den Meister, der unter seinen Schülern sich
herausgebildet hat, bezeugt am besten, wie resultatvoll des Verstorbenen
Thätigkeit gewesen sein mufs. So erklärt es sich auch, dafs es dem tüchtigen
Lehrer gelungen ist, einige Jahre vor seinem Tode eine historische Gesell-
schaft zu Lemberg und ein wissenschaftliches Organ (die Vierteljahrsschrift
Kwartalnik historyczny) zu begründen. Den Kern der Gesellschaft, das
Hauptcorps der Mitarbeiter bilden fast ausschliefslich seine Schüler. Diesem
Lieblingskinde seiner regen Thätigkeit waren auch die letzten Jahre seines
mit vielen körperlichen Leiden verbundenen Lebens gewidmet.3*4) Als
Krönung des Gebäudes kann die (zweite) Versammlung polnischer Historiker,
die in Lemberg im Juli 1890 auf Anregung L.s sattfand, betrachtet
werden. Unter seiner Anleitung und Mitwirkung ist das Programm der-
selben ausgearbeitet worden und noch zu seinen Lebzeiten glücklich ins
Werk gebracht worden.6) Die Versammlung, die zahlreich besucht war,
zeichnete sich aus durch planmäfsige Organisation, gut durchdachte Tages-
ordnung und ruhige, lichtvolle Diskussion. Es handelte sich hauptsächlich
um vielseitige Besprechung der Arbeiten, die zum weiteren Gedeihen der
im frischen Aufblühen begriffenen wissenschaftlichen Thätigkeit in Angriff
zu nehmen waren. Man hat sich im allgemeinen dahin ausgesprochen, dafs
die Publikation des historischen Materials noch immer weiter geführt werden
müsse und den Wunsch ausgedrückt, dafs dem bisher so vernachlässigten
17. Jh. besondere Aufmerksamkeit zu widmen sei. Gegen Fragen allgemeineren
Inhalts, synthetische Konstruktion, historiosophische Probleme, die auch be-
rührt waren, hat sich merklich eine gewisse Abneigung kundgegeben. Augen-
scheinlich will man den so mühsam erworbenen Boden der thatsächlichen
Erkenntnis und der kritischen Erforschung der Thatsachen nicht verlassen.
QtteUenptiblikationen. An erster Stelle mufs hier derjenigen
wissenschaftlichen Unternehmungen Erwähnung geschehen, die unter der
Leitung der Krakauer Akademie ins Werk gesetzt werden. Hierher gehört
die neuerdings erschienene Sammlung von Briefen, Urkk., Aktenstücken,
die sich auf die Geschichte Polens in der ersten Hälfte des 15. Jh. beziehen.
Professor Lewicki hat sich im Auftrage der historischen Kommission
«.Sachkenner.) — g) H. Sawczyriaki, XaweryLiske: ib. 2, S. 172/9. — 4) Balzer,
Zakrzewski, Pinkel, Hordynski n. a., Xawery Liske: KwH. 8, 9. 465—548.
5) Pamiqtnik dragiego xjasdu bist, (polakieb we Lwowie (Gedenkbuch d. 2. Ver-
sammlung). Lemberg. 1890. |[Niwa No. 16.]| (Enthält e. Sammlang v. Referaten, die d.
Venammlnng z. Diskussion vorgelegt worden sind.)
111,262 § M- p°l«n bis 1795. (1889—91.) PawiriskL
der Krakauer Akademie zur Aufgabe gestellt, eine Nachlese von Aktenstücken
für das 15. Jh. als Ergänzung des früher schon von Szujski veröffentlichten
Cod. epistol. saeculi XV. zu veranstalten. Die Nachlese ist infolge fleißiger
Nachforschungen so grofs ausgefallen, dafs es nötig erschienen ist, einen
umfangreichen 4. Band allein der ersten Hälfte des genannten Jh. zu widmen.9}
Was Inhalt anbelangt, so sind die jetzt von Prof. Lewicki publizierten Akten-
stacke von der gröfsten Wichtigkeit und können sogar allgemeineres Interesse
beanspruchen. Mustergültig darf auch die Editionsweise genannt werden.
Die Reihe der 322 Aktenstücke hebt mit dem Jahre 1382 an und schliefst
mit dem Jahre 1445, d. h. mit der Zeit, die unmittelbar dem höchstwichtigen
Ereignisse — dem Tode Wladislaws III. auf dem Schlachtfelde bei Varaa
folgt. Ungemein schätzenswertes Material ist durch diese Sammlung an das
Tageslicht gebracht worden. Abgesehen von den einzelnen interessanten
Beiträgen zur inneren Geschichte Polens und Litauens in der Epoche des
mächtigen Aufschwunges unter Witold und Wladislaw Jagello nach der
Schlacht bei Tannenberg, enthält der Codex epist. eine Reihe von Akten-
stücken, die sich auf die Verhältnisse Polens zum preufsischen Orden, zu
Kaiser Sigismund, zum päpstlichen Stuhl, zum Eonstanzer Konzil, zur
hussitischen Frage u. a. beziehen. Es sind meistenteils neue Streiflichter,
die aus diesen noch unbenutzten Quellen auf historische Fragen jenes Zeit-
alters fallen. Zur ausgiebigen Fundgrube ist das fürstlich Czartoryskische
Archiv zu Krakau geworden. Aufserdem aber sind auch vom Herausgeber
andere Archive, sowohl in Galizien als auch aufserhalb in Breslau, Komik
und Rom ausgebeutet worden. Die ganze Publikation kann in jeder Be-
ziehung als musterhaft gelten. Sie zeichnet sich durch grofse Sorgfalt and
Korrektheit aus, was sich namentlich in den detaillierten Anmerkungen, die
fast jedes Aktenstück begleiten und in den umfangreichen Indices (bes. index
rerum) offenbart. Ein merklicher und höchst erfreulicher Fortschritt äufsert
sich in editorischer Thätigkeit der Krakauer Akademie, wenn man die Publi-
kation von Prof. Lewicki mit einer ähnlichen (auch Cod. ep. saec. XV.) von
Szujski aus dem Jahre 1876 vergleicht. — Chronologisch schliefst sich an
die soeben besprochene Sammlung die Publikation vom Grafen A. Ciesz-
k o w s k i ,7) der aus dem Venezianer Archiv Briefe und Dokumente mit Bezug
auf die Geschichte der Jagellonen veröffentlicht. Der zweite Teil gilt der
Geschichte der Jahre 1440/4 und enthält hauptsächlich Aktenstücke, die
den türkischen Krieg näher beleuchten. Viel brauchbares Material auch
für allgemeinere Verhältnisse, und zwar was den Anteil an dem Kreuzzuge
sowohl des Papstes wie auch der Republik Venedig anbelangt. — Archivalische
Materialien, namentlich zur inneren Geschichte Litauens im 15. Jh. enthält
die reichhaltige Sammlung von Prochaska,8) in der auf 289 Dokumente,
202 Aktenstücke dem 15. Jh. zugefallen sind. Von nicht geringem Werte
sind dieselben, und zwar deswegen, weil sie aus einer Quelle stammen, die
noch so wenig für die Geschichtskunde ausgebeutet worden ist. Die sog.
litauische Metrik, die jetzt in dem Hauptarchive zu Moskau aufbewahrt
wird, bildet den Hauptteil der ehemaligen grofsfürstlichen Kanzlei. Die
— 6) A. Lewicki, Codex epistolaris saeculi decimiqninti, 1892—1445. Tomas Üu
als 12. Bd. d. Monument* medii aevi biet Krakau, Akad. 4°. XLV, 381 S. — ?) A.
Cieszkowski, Materyaty do bist. Jagiellonow z archiwöw weneckicb: Roezniki Tow.
Poznan 15 (1889), S. 798—887. |[KwH. (1890)| 3, S. 577.]| — 8) A. Prochaska,
Materyaly archiwalne, wyjete gldwnie z Metryki Litewakiej od 1348 do 1607. Lembsrg.
§ 54. Polen bis 1795. (1889—91.) Pawinski. 111,263
Auswahl, die Prochaska gemacht hat, liefert besonders für Städtegeschichte
interessantes Material, das überhaupt sorgfältig und korrekt im Drucke
wiedergegeben ist. — Lobenswert mufs das Unternehmen genannt werden,
an dessen Spitze Dr. Celichowski, Bibliothekar aus Komik bei Posen
im Auftrage des Majoratsherrn Gr. Zamojski getreten ist.9) Die vom Grafen
Dzialynski früher veröffentlichten Lites ac res gestae sind im Buchhandel
nicht mehr zu haben und gehören zu den grofsen Bibliotheksseltenheiten.
Und doch ist diese Sammlung von Aktenstücken zur Geschichte der unaufhör-
lichen Streitigkeiten zwischen Polen und dem preufsischen Orden von ungemein
hohem Belang. Die zweite neu erschienene Auflage enthält Prozefsakten
aus dem Jahre 1320 und 1339. Vor pästlichen Richtern wurde zuerst in
Inowrazlaw der Streit verhandelt, der sich zwischen dem polnischen Könige
Wladislaw Lokietek und dem Orden wegen der Occupation von Ostpommern
entsponnen hat, dann im Jahre 1339 unter Kasimir d. Gr. im weiteren Ver-
lauf des blutigen Streites. Nicht uninteressant ist der Umstand, dafs die
letzterwähnte Verhandlung in Warschau stattgefunden hat und dafs bei dieser
Gelegenheit die künftige Hauptstadt Polens zum erstenmal aus dem nebel-
haften Dunkel ans Tageslicht tritt. Die neue Edition ist von dem unlängst
verstorbenen J. Zakrzewski, dem rühmlichst bekannten Herausgeber des Cod.
dipl. Majoris Poloniae, vorbereitet worden. In dem Anhange sind als Beleg-
stücke einige Urkk. hinzugefügt. Kurzgefafste Vorreden, die vom Verstorbenen
stammen, dienen zur Einführung des Lesers in die Details des Streites. Es
ist zu bedauern, dafs der neue Herausgeber sich nicht die Mühe gegeben
hat, der stattlichen Publikation ein Personen- und Ortsverzeichnis beizufügen.
— Aus der Privatbibliothek des Grafen Przezdziecki ist von A. C h m i e l10) eine
Sammlung von verschiedenen Urkk. publiziert worden. Sie umfafst den Zeit-
raum von 1239 — 1741. Dem MA. gehören 26 Urkk. an, und diese sind
von gröfserem Belang als die späteren, unter denen viele regestenartig an-
geführt werden. Die Sammlung, die manches neues enthält und mit An-
merkungen, Orts- und Personenverzeichnissen versehen ist, macht guten
Eindruck durch die sich überall in derselben kundgebende Sorgfalt des
Herausgebers.
Ins MA. reicht auch die Sammlung von Synodalstatuten der einst um-
fangreichen Diözese von Kujavien und Pomerellen. Dieselbe ist von dem
verstorbenen Prälaten Zeno Chodytiski11) veranstaltet worden und bietet
eine reiche Kollektion von Synodalbeschlüssen, die meistenteils zum ersten-
mal erst an das Licht der Öffentlichkeit treten. Sechs derselben gehören
dem MA., die folgenden beziehen sich auf das 16. Jh. und reichen bis zum
Jahre 1641. Die fleifsig zusammengestellte Sammlung ist von dem Bruder
des verstorbenen Prälaten, von dem Domherrn Stanislaus Chodyüski ver-
öffentlicht worden. Sie zeichnet sich nicht allein durch korrekte Wieder-
gabe des Textes aus, sie bekundet zugleich die tiefe Liebe, mit der sich
der Sammler seinem Studium gewidmet hat. Dem Texte ist eine umständ-
1890. VIII, 212 S. |[KwH. (1891) 1, 8. 160; Ateneum (1890) 8, S. 869.]| —9) Lites
me res gestae inter Polonos ordinemque Cruoiferorum. Ed. alter«. Tom I. comprehendit A.
causam actam an. 1820 pag. 1 — 54. B. causam actam anno 1839 pag. 55 — 418 addita-
mentum pag. 415—61. Posen, Verlag d. Bibliothek in Komik. 1890. 4°. VIII, 462 S.
|[KwBL (1891) 4, S. 878.]| — 10) A. Chmiel, Zbirfr dokumentdw w bibl. hr. Przezdzieckich
w Warszawie. Krakau. 1890. XIX, 160 S. |[KwH. (1891), 2, S. 408.]| — 11) Z.
Chodynski, Statuta synodalia diocesis Wladislariensis et Pomeraniae (nebst e. geograph.
III264 § »4. Polen bis 1796. (1889—91.) Pawiriski.
liehe, lateinisch geschriebene Vorrede vorausgeschickt, die eine gut verfafete
Geschichte der Eujavisch-Pomerellischen (am linken Ufer der Weichsel bis
Danzig) Diözese nebst geographischer Beschreibung der Grenzen, Ein-
teilung der Sprengeis u. a. enthält. Höchst nützlich als Orientierungsmittel
darf die am Schlüsse der Sammlung beigefügte geographische Karte genannt
werden. Eine gute Übersicht der Diözesan-Synoden, chronologisch geordnet,
beschliefst die gründliche Einleitung. Nicht unerwähnt soll auch das umständ-
lich bearbeitete Sachregister bleiben. Es stammt aus der Feder eines kompetenten
Geistlichen, Joh. Fijalek JGD. Oberhaupt muÜB dieser Publikation volles
Lob gespendet werden. — Von der früher schon besprochenen Urkk.sammlnng
aus dem fürstlichen Sanguszko-Archiv zu Slawuta liegt der 4. und 5. Band
vor.18) In dem 3. Bande, der mit dem Jahre 1507 anheben sollte, findet sich
noch eine Nachlese aus der früheren MAlichen Periode. Das meiste Material
bezieht sich jedoch auf die ersten Dezennien des 16. Jh. und umfafst den
Zeitraum bis auf 1534. Der folgende Band liefert Urkk. für die Zeitspanne
bis 1547. Zum gröfeten Teil sind es russisch geschriebene Aktenstücke und
zwar vorzüglich zur Geschichte Wolhyniens dienend. Mehrere darunter,
wie das aus dem Jahre 1528 stammende Verzeichnis von Kriegsleistungen
der wolhynischen Gutsbesitzer kann billigermafsen allgemeineres Interesse bean-
spruchen. Das in russischen (altslawischen) Lettern gedruckte Material, das
nicht wenige Schwierigkeiten beim Ablesen der Originalschrift und deren
Wiedergabe bietet, ist mit grofser Sorgfalt vom Herausgeber B. Gorczak
veröffentlicht worden und die ganze Edition weist im Vergleich mit dem
1. Bande einen merklichen Fortschritt auf. — Die Publikation von ver-
schiedenen Gerichtsakten, die bekanntermafsen für die innere Geschiebte
Polens, besonders im MA., eine so ergiebige Quelle bieten, hat auch im
letzten Triennium ihren guten Fortgang gehabt. Dem 1. Bande der 'ältesten
grofspolnischen Grodbücher', in dem die Posener Landgerichtsprotokolle bis
zum Jahre 1399 veröffentlicht worden sind,18) ist der 2. mit den Verhandlungen
der Landgerichte zu Gnesen, Kosten und Peisem gefolgt. Somit ist das
ganze wichtige Material, das im Posener Staatsarchiv in den Gerichtsbüchern
des 14. Jh. aufbewahrt wird, der Öffentlichkeit übergeben. Die polnische
gelehrte Welt weifs recht gut die guten Dienste zu beurteilen, die ihr durch
diese, so tüchtig von Herrn v. Lekszycki, dem königl. Archivar zu Posen,
ins Werk gesetzte und ausgeführte Publikation, erwiesen worden sind. Es
ist zu hoffen, dafs auch die folgenden Bücher und zwar aus der ersten
Hälfte des 15. Jh., aus dem Archivverschlufs an das Tageslicht gebracht
werden. — Zum Schlufs ist auch der von dem verstorbenen Professor
Liske 14) geleiteten Unternehmung Erwähnung zu thun. Der letzte 14. Band
der Lemberger Gerichtsprotokolle ist noch vor seinem Tode erschienen.
Die Gerichtsverhandlungen, die sich in dem genannten Bande auf den Lern*
berger Kreis beziehen, und zuweilen typisch sich wiederholende Formeln
enthalten, sind von dem Herausgeber absichtlich abgekürzt worden. Es wird
behauptet, dafs das nicht immer mit der nötigen Umsicht geschehen ist.
Karte). Varsar. 1890. 4°. XXXVIII, S. 298. ([PrzegtKat. (Warscb.) No. 50.] | - 12)
B. Gorczak, Arohiwum kB. Lubartowiezdw Sanguszkdw w Slawncie. Tom. III. 1432—1634
Tom. IV. Lemberg. 1890. 4°. 3. Bd.: XXXV, 556 S., 4. Bd.: XXXIII, 647 S. |[KwH.
(1892) 1, S. 154; Ateneum (1891) 3, S. 172.]) — lg) J. v. Lekszycki, 6. JBG. 12.
|[KwH. (1890) Heft 3, S. 545.]] — 14) X. Liske, Akta grodzkie i ziemskie. Tom. UV.
Najdawniejsze zapiski sadow lwowskich 1440—56. Lemberg. 1889. 4°. XX, 684 S.
§ 54. Polen bis 1795. (1889—91.) Pawiriski. 111,265
— Nach dem früher schon befolgten Plan werden anch städtische Akten-
stücke mit Bezug auf die Geschichte Krakaus und dessen Vorstädte von
Professor Piek os ins ki veröffentlicht. Der erste Teil des 2. Bandes um-
fafst die Fortsetzung der Sammlung von Gesetzen, Privilegien nnd Statuten der
Stadt Krakau vom Jahre 1587 bis 1696,15) d. h. aus dem 17. Jh., der
Epoche des traurigen Verfalls der ehemals besonders im 16. Jh. so blühenden
Haupt- und Residenzstadt Polens.
Auf innere Geschichte1**1"4) bezieht sich auch das von demselben
Herausgeber veröffentlichte Buch unter dem Titel: Der deutsche Oberhof
auf der Burg Goless und dessen Akten.18) Es sind darin Gerichtsverhand-
lungen nach deutschem Recht enthalten. Die Burg gehörte ehedem mit
einem Komplex von geistlichen Gütern einem der mächtigsten Klöster in
Polen, nämlich dem Benediktinerkloster in Tyniec bei Krakau. Dio klöster-
lichen Dörfer waren meistenteils nach deutscher Art eingerichtet mit deutschen
Gemeindeordnungen und deutschem Recht. Für Angelegenheiten der Vögte
nnd Schultheifsen waren besondere Obergerichte eingesetzt und die Schöffen-
bank bei solchen Gerichten wurde gewöhnlich aus Vögten und Schultheifsen
der Umgegend gebildet. Gerichtsprotokolle eines solchen enthält die ge-
nannte Sammlung, dio auch für Kulturgeschichte nicht uninteressantes Material
bietet. Ebenso auch in dieser Hinsicht bemerkenswert ist die andere von
Professor Piekosiiiski veranstaltete und publizierte Sammlung von Kriminal-
akten des Kriminalgrenzgerichtes in Muszyna (im Sandezer Kreis an der
ungarischen Grenze). Um ein Jh. älteres Material bringt zum Gebrauch
der Historiker das Buch von Professor Balz er, das ihrem Inhalte nach
anch in das Bereich der Kriminalistik gehört. Der Herausgeber bietet hier
eine Art von Registrum male-ficorum aus dem Sanoker Grodgerichtsbezirke.19)
Die verschiedenen Cbelthäter waren je nach dem, nach deutschem oder nach
polnischem Recht abgeurteilt worden. Die Gerichtsprotokolle in polnischer
Sprache, in ein besonderes Buch aufgenommen, wie dies eben hier der Fall
gewesen war, gehören zu grofsen Seltenheiten und werfen viel Lichtstrahlen
auf den geselligen Zustand des betreffenden Landes resp. Kreises. Der
Herausgeber, der mit vielem Fleifs seiner Aufgabe nachgegangen ist, hat sich
auch der Mühe unterzogen, eine gründliche und wertvolle Einleitung zu ver-
fassen, in der vom juristischen Standpunkte aus das dargebotene Material
ausgebeutet worden ist.
Das 15. Jahrhundert berührt noch eine hs. Arbeit von Korzeniowski,
welche Spezialforschern, die sich für dieses Material interessieren, in den Räum-
lichkeiten der Krakauer Akademie zugänglich ist. Die Excerpte, die haupt-
sächlich aus dem Vatikanischen Archiv und zwar aus der Abteilung des
sogenannten Konsistorialarchivs stammen, enthalten Notizen, Mitteilungen,
Beschlüsse des Kardinalkollegiums betreffs Bischofsernennungen für ver-
[KwH. (1890), Heft 3, S. 649; Ateneum (1890) 8, S. 169.]| — 15) Fr. Piekosiiiski,
Lege«, pririlegia et Statute civ. Cracoriensis. Tomas IIa« 1687—1696 (bildet d. 12. Bd.
d. Acta bist, res gestas Poloniae iUnstrantia). Krakau, Akad. 1890. 4°. LH, 697 S. -
16) XF. Bostel, D. Piotrkower Konstitution v. Jahre 1625. £. polnisches Rechtsdenkmal
aus <L 15. (?) Jh. Jahresber. cL 2. Obergymnaeiums in Lemberg. Lemberg. 1890. 80 S.
IfKwH. (1891) 1, S. 166.]| — 1?) X id., Tymczasowa ustawa Radomska z r. 1505:
KwH. 4 (1889), S. 658—86. — 18) Fr. Piekosiiiski, a) Akte sadu lenskiego w Grtfdku
goleakim (1405 — 1546); b) Akte sqdu kryminalnego kresu Muszyriskiego (1647 — 1765).
Krakau, Akad. 4°. XXXIV, 820 S. |[KwH. (1890) 4, S. 752.]| — 19) O. Baiser,
Regestr zloczyncrfw grodu sanockiego 1554 — 1688. Lemberg. 268 8. |[PNL. 19,
111,266 § 54. Polen bis 1795. (1889—91.) PawinskL
schiedene polnische Diözesen vom Jahre 1400 — 1600.*°) Von erheblicher
historischer Wichtigkeit sind dieselben, besonders wenn sie sich auf die
detailliertere Beschreibung der Diözese beziehen, für welche der resp.
Bischof ernannt werden sollte. Das gut gesichtete Material bildet nur einen
geringen Teil der reichhaltigen hs. Sammlungen, welche mittels Abschriften
aus dem Vatikanischen Archiv auf Kosten der Krakauer Akademie veran-
staltet werden. Seit einigen Jahren werden alljährlich nach Rom zu diesem
Zweck angehende Historiker gesandt, die unter persönlicher Leitung von
Professor Smolka (1887) das Werk begonnen, und jetzt bei Befolgung schrift-
licher Instruktion dasselbe weiter führen.
Für neuere Zeit (seit Anfang des 16 .Jahrhunderts) ist im letzten Trienninm
nicht besonders viel publiziert worden. — Von einzelnen kleineren Aktenstücken
abgesehen, ist das wichtigste Material von Korzeniowski, Wierzbowski
und Chotkowski veröffentlicht worden. Die Fortsetzung der Uchansciana ent-
hält meistenteils Briefe des Primaten an den ermländischen Bischof Hosius.*1)
Besonders beachtenswert sind die von Korzeniowski veröffentlichten
'Orichoviana', welche aus lateinischen und polnischen Briefen, Abhandlangen
und Schriften Orzechowskis, des bekannten Schriftstellers, Agitatoren und
Publizisten bestehen und den Zeitraum von 1543 — 66 umfassen. Der Brief-
wechsel Orzechowskis mit den gleichzeitigen bedeutenden Persönlichkeiten, der
hier zum erstenmal in dieser Fülle ans Licht tritt, ist von nicht geringem
Interesse.22) — An dieser Stelle sei auch Erwähnung gethan der von
Chotkowski weiter geführten Edition des Historici diarii.28) Der
nun vorliegende Band (III) umfafst die Jahre von 1609 — 19. Der Hauptzweck
der Chronik bestand darin, eine breiter angelegte Geschichte des Jesuiten-
hauses zu St. Barbara in Krakau zu liefern. In das Jahrbuch ist aber auch
reichsgeschichtliches Material aufgenommen worden. Neben sehr genauen
Nachrichten über wissenschaftliche Thätigkeit der Jesuiten, findet sich eine
reiche Fülle von ebenfalls genauen Angaben über Staatsangelegenheiten,
Reichstage, Hofleben u. s. w. Die kurzen Notizen (unrecht von uns JB6.
11, II, 217 Reisenotizen genannt) in den zwei ersten Bänden, die wenig
Ausbeute für die politische Geschichte bis 1608 darboten, erlangen in der
Fortsetzung einen hohen Grad von Wichtigkeit und Interesse. Noch darf
hier bemerkt werden, dafs die von Professor Chotkowski besorgte Ausgabe
alle strengen Forderungen in jeder Hinsicht befriedigt.24) — Zum Schiais unseres
Berichtes über Quellenpublikation wollen wir noch auf den 9. Band der
Volumina Legum aufmerksam machen.26) Mehr denn hundert Jahre hat
das grofse Unternehmen der Piaristen zu Warschau — allgemeine Sammlung
von Reichstagsbeschlüssen — seiner Fortsetzung geharrt. Die Konstitutionen
von 1780 und ff. waren in das umfassende Werk nicht mehr aufgenommen
worden. Erst jetzt sind die in Flugschriften bekannten Beschlüsse gesammelt
S. 866.]| — 20) J- Korzeniowski, Excerpta ex libris manu scriptis archivi Consistorial»
Romani 1400—1600 expeditionis Romaoae cura collecta. Krakau, Akad. 1890. 151 S.
|[PNL. 19, S. 856.]| — 21) J. Wierzbowski, Uohanioiana czyli zbidr dokumentöw o.a. w.
3. Bd. Warschau. 1890. IV, XIII, 316 S. |[KwH. (1891) 4, S. 886.]| — 22) J. Korze-
niowski, Orichoviana. Opera inedita et epistulae Stanislai Orzeehowski 1643 — 66. VoL 1-
Krakau, Akad. 1891. XVIII, 740 8. — 28) W. Chotkowski, Ks. J. Wielewickiego
3. J. Dziennik spraw domu zakonnego O. O. Jezuitow 1609—19. 3. Bd.: Scriptores Her-
Polon. T. XIV. 1889. XV, 367 S. |[KwH. (1890) 2, S. 400/2.]| — 24) X W. Nehring,
Listy Jana Zamojskiego do Radziwiltöw, 1674—1602: KwH. 2, (1890), S. 236—58;
§ 54. Polen bis 1795. (1889—91.) Pawiriski. 111,267
und abgedruckt worden, dem Format nach an die neuere Petersburger
Edition vom Jahre 1859 angepafst. Mit Unterstatzung der Krakauer Aka-
demie und unter derer Leitung ist der neue Band aus dem Nachlafs eines
Piaristen (A. Jakubowski) veröffentlicht worden. Es war die höchste Zeit,
endlich die Beschlüsse des grofsen vierjährigen Reichstages (1788) der Wissen-
schaft zugänglich zu machen. Die gesetzgeberische Thätigkeit des vielseitig
reformierenden Reichstages bietet ja so hohes Interesse, dafs es fast unbe-
greiflich bleibt, wie diesem Gegenstande so spät die Aufmerksamkeit ge-
widmet worden ist. Man hat einem Notzustande büligermafsen abgeholfen
— ob dies aber mit der nötigen Präzision und Sorgfalt geschehen ist, kann
vielleicht in Frage gestellt werden. Jedenfalls aber ist durch den 9. Band
eine sehr fühlbare Lücke ausgefüllt worden.
Allgemeine Darstellungen kommen noch immer selten zum
Vorschein, was bei dem gegenwärtigen Zustande der wissenschaftlichen
Forschung leicht zu erklären ist. Von dem früher schon angezeigten Werke
Bobrzyöskis86) liegt nun in 3. Auflage die zweite Hälfte vor (von
1492 bis 1795), die mit geringen Ausnahmen nichts anderes als eine Wieder-
holung des schon Bekannten enthält. Da seit dem Erscheinen der 2. Auf-
lage in vielen Beziehungen neue Resultate durch die Forschung erlangt
worden sind, so würde sich besonders die Geschichte der zwei letzten Jhh.
der politischen Existenz Polens zu einer gründlichen Umarbeitung geeignet
haben. Aber das scheint dem Vf. bei seinem ausgeprägten Pragmatismus
schwer gefallen zu sein. Übrigens vertragen Werke, welche skizzenhaft
ganze Jhh. im gedrängten Vortrage darstellen, so manchen Mangel an feiner
Behandlung des Details, so manchen Vorwurf wegen Geringschätzung des
Thatsächlichen. Jedenfalls ist das Buch von Bobrzynski als 'ein Umrifs'
der polnischen Geschichte anziehend und anregend geschrieben, was von
einem ähnlichen Versuche des Herrn E. Boguslawski97) nicht behauptet
werden kann. Beide Vff. lassen sich weder zusammenstellen noch vergleichen.
Bobrzynski, ehemaliger Universitätsprofessor, hat sich als selbständiger Forscher
hervorgethan, Boguslawski kompiliert. Der erste besitzt ein Formtalent,
der andere ist in seinem Schulhandbuche pedantisch und läfst sich dabei
?on einem äufserst gewagten Pragma beherrschen.
Regeres Leben entfaltet sich im Bereich der Einzelforschungen.
Das neu gewonnene Material wird geordnet, gesichtet und verarbeitet. Be-
sonders merklich giebt sich diese Richtung kund in einem höchst lobens-
werten Unternehmen auf dem Gebiete der geschichtlichen Bibliographie.
Die Arbeit von Dr. L. F i n k e 1 B8) gehört zu den wichtigsten Erscheinungen
des letzten Trienniums. Wenn irgendwo, so bietet die polnische historische
Bibliographie ungemeine Schwierigkeiten, namentlich wegen der ungewöhn-
lichen Zerstreutheit des Materials. Übrigens ist das Werk von Dr. Finkel
viel breiter als die Dahlmann-Waitzsche Quellenkunde angelegt. Der starke
aus 527 Seiten bestehende 1. Teil umfafst in sehr kompaktem Drucksatz
nur Angaben von Quellen. — Der folgende Band wird ausschliefslich den
3, S. 494—512. — 25) Volumina legum. Tom. IX. Krakau, Akad. 1889. Fol. VI,
503 8. |[KwH. (1890), Heft 2, S. 845; Niwa (1890), No. 28; BW. (1890) 1, S. 122.]|
26) M. Bobrzynski, Dzieje Polakl w zarysie 2. Bd. 8. Ausgabe. Krakau. 1890.
383 S. f[Preeg. tyg. (Warsch.) No. 29— 8S.]| — 2?) E. Boguslawski, Hist. Polaki.
Krakau. 1889. 251 S. |[KwH. (1890) 2, S. 367—75; Ateneum (1890) 4, S. 169.]| —
28) L. Finkel, Bibliografia hist. polskiej. Lemberg, Verlag d. hist. Kommis. d. Krakauer
111,268 § &*• Polen bis 1795. (1889—91.) Pawirieki.
Bearbeitungen gewidmet sein. Was Umfang und Details anbelangt, so über-
ragt die Arbeit von Finkel auch das Werk von Monod Ober Frankreichs
Bibliographie. Der nun vorliegende 1. Teil, dem auch eine kurze französisch
geschriebene Einleitung vorausgeschickt ist, bezieht sich nur anf das reiche
Quellenmaterial. Dasselbe zerfällt in zwei Teile: Aktenstücke, Dokumente
und Chroniken, Annalen, Memoiren, Lebensbeschreibungen u. s. w. Der
eigentlichen historischen Bibliographie geht ein umständliches Verzeichnis
von Hülfsmitteln zur Archivkunde, Chronologie, Diplomatik u. s. w. voran.
Die Aktenstücke, die in allgemeinere Gruppen zusammengefafst sind, werden
dann chronologisch nach Jhh. angeführt ; ebenfalls Chroniken, Annalen. Da?
Jahr 1815 ist als Schlufstermin angenommen worden. Das sorgsam ausge-
führte Unternehmen, welches sich durch zweckgemäfse Anordnung des Materials
und Übersichtlichkeit auszeichnet, verdient volle Anerkennung. Es mufs für
jeden Forscher zu einem unentbehrlichen Hülfsbuche werden und wird auch
wesentlich viel beitragen können zur Vervollständigung ihrer Leistungen. Ein
solches Unternehmen, wie eine derartige Bibliographie darf billigermafsen
als Beweis von tiefgehender Richtung der polnischen Geschichtswissenschaft
betrachtet werden. — Als Nebenbeitrag gehört auch in dieses Gebiet die
fleifsige Zusammenstellung, die sich auf das im vatikanischen Archiv und in
anderen römischen Bibliotheken gefundene und abgeschriebene Material be-
zieht. Vierzig Foliobände von Eopieen, die von jüngeren ad hoc nach
Rom gesandten Historikern gemacht worden sind, bilden eine in der Krakauer
Akademie aufbewahrte und jedem Forscher zugängliche Sammlung von Akten-
stücken, die hauptsächlich die Zeit des Königs Stephan Bathory berück-
sichtigen. Um die Benutzung derselben zu erleichtern, ihren Inhalt zur
allgemeinen Kenntnis zu bringen, ist die übersichtliche, mit einem Personen-
register versehene Zusammenstellung veranstaltet worden. Korzeniowski war
thätiges Mitglied der sogenannten römischen Expedition und hat auch seinen
'Katalog' mit grofser Vorliebe zu Werke gebracht.29) Einzelnes was die
Thätigkeit der Krakauer Akademie in editorischer Beziehung anbelangt, findet
man in dem Gedenkbuch derselben, welches eine Übersicht der Leistungen
(nebst einer genauen Bibliographie) im Zeiträume der ersten fünfzehn Jahre
ihres Bestehens bietet.80) Gelegentlich sei auch hier die Aufmerksamkeit
des ausländischen Lesers auf ein anderes Unternehmen derselben Akademie
gelenkt. Seit drei Jahren (1889) erscheint ein monatlicher Anzeiger der
Krakauer Akademie, in welchem meistenteils Selbstanzeigen über neu er-
schienene Werke veröffentlicht werden in deutscher oder französischer Sprache.
Volle Anerkennung verdient dieses Bestreben der Akademie. Das weite
Ausland, das sich für die wissenschaftlichen Leistungen derselben inter-
essieren sollte, findet Gelegenheit sowohl den laufenden Geschäftsgang in
den einzelnen Abteilungen kennen zu lernen als auch mit den Publikationen
vertraut zu werden. Die umständlichen Anzeigen von Werken und Abhand-
lungen zeichnen sich durch streng sachgemäfse Inhaltsangabe aus. Auch
anderwärts erschienene wissenschaftliche Arbeiten können in den Bulletins
angezeigt werden.
Akad. XVI, 527 S. — 29) J» Korzeniowski, Catalogus aetorum et docamentornm rw
gettas Poloniae illustrantiam, qaae ex codioibus mann ecriptis in tabnlariie et bibüotbeeii
italicis expeditionia Romanae cura 1886/8 deprompta sunt. Krakau, Akad. 1889. LXIV S.
|[KwH. (1891) 1, S. 156.]| - $0) Pamietaik 15 letniej daialalnosci Akademü Cm. '
Krakowie 1878- 89. Krakau, Akad. 1889. 209, 200 S. |[KwH. (1890) 1, S. 116 — »1-JI
§ 54. Polen bis 1795. (1889—91.) Pawiriski. 111,269
Einzeldarstellungen» Mittelalter. Diplomatik, Quellenkritik,
Heraldik, Kirchen- und Rechtsgeschichte wurden im letzten Triennium mit
vielem Erfolg kultiviert. Nennenswerte Leistungen sind in dieser Beziehung
anzuführen. An der Spitze darf hier eine tüchtige Untersuchung von
Kgtrzynski81) über Urkk.wesen im 12. Jh. angezeigt werden. Sie gilt
den Anfängen der lateinischen Diplomatik in Polen, wo urkundliche Auf-
zeichnungen nicht früher als im 12. Jh. zum Vorschein kommen. Überall,
wo es sich um kritische Sichtung des diplomatischen Materials handelt, sei
es aus der Zeit der fränkischen Merowinger oder der deutschen Karolinger,
bietet gewöhnlich dem Forscher die erste Entstehungsperiode die gröfsten
Schwierigkeiten bei der Oberfülle des gefälschten Materials. Ebenso auch
in der polnischen Geschichte. Die Frage über die Echtheit der einzelnen
Urkk. aus dem 12. Jh. lag im Argen. Seit längerer Zeit liefs sich das
Bedürfnis nach einer systematischen Sichtung des diplomatischen Nachlasses
empfindlich fühlen. Diesem entspricht im vollen Mafse die gediegene Arbeit
von K§trzynski. Er konstatiert vor allem auf Grund paläographischer
Merkmale, dafs sich der ganze glaubwürdige Nachlafs von Urkk. aus dem
12. Jh. nicht auf mehr als 35 resp. 36 (und mit Ausnahme der 8 päpst-
liche Bullen), oder eigentlich auf 26 bis 27 Aufzeichnungen beläuft, unter
denen durchaus nicht alle die ausgeprägte Form von Urkk. besitzen. Die-
selben werden einer scharfen Unterscheidung unterworfen und dann sorg-
fältig analysiert. Kgtrzyilski hebt mit vollem Recht hervor, dafs die Diplo-
matik in Polen eigentlich erst mit dem Jahre 1 136 anheben kann, in welchem
von Papst Innocenz II. für das Erzbistum Gnesen die erste glaubwürdige
Bestätigungsurk. gegeben worden ist, und dafs sich erst im Anfange des
folgenden Jh. eine streng organisierte fürstliche Kanzlei gebildet hat. — Zwei
neue diplomatische Untersuchungen von Krzyzanowski beziehen sich eben
auf die Zeit des schon ausgebildeten Urkk.wesens. Die erste82) hat zum
Gegenstand eine ganz bestimmte Gruppe von fünf Urkk., die zu Gunsten
der Krakauer Domkirche vom Herzog Boleslaw III. in den Jahren 1252/8
ausgestellt worden sind. Die zweite88) behandelt ein weiteres und allge-
meineres Thema, und zwar gilt sie den Urkk. in der Kanzlei des grofs-
polniachen Herzogs Przemislaw II. 1273 — 96. — Eine ganze Reihe von guten
phototypischen Abbildungen von Urkk. dient zur Unterstützung der Aus-
führungen, die der Vf. in paläographischer und diplomatischer Beziehung
macht. Beide Arbeiten sind mit grofser Sorgfalt und mit nicht geringer
Sachkenntnis ausgeführt worden. Die Regesten Przemislaws (185 Nummern)
sind fleifsig zusammengestellt. Die Klassifizierung der einzelnen Schriftzüge
scheint etwas bedenklich zu sein. Sonst mufs der speziellen Vorbereitung
des Vf. volle Anerkennung gezollt werden. — Nicht auf paläographischen
sondern auf rein diplomatischen Boden ist die Frage über das wichtige Privileg
von 1425 gestellt. Professor Lewicki84) ist es gelungen, das Original-
st) W. Ke, trzyriski , Studyja nad dokumentarai 12 wieku: Abh. d. hist.-phil. Abt. d.
Rnk. Akad. 2. Ser." 1. Krakau," Akad. S. 201—819. (Mit 16 phototyp. Tfl.) — 82)
St. Krzyzanowski, Dyploray Bolealawa Wstydliwego dla katedry krakowekiej. Przyczynek
d. dyplomatyki polskiej 13 wieku: Memoir. d. Krak. Akad. phil. u. hißt. Abteil. 8. 1890.
4°. 8. 110—21. |[KwH. (1890) 4, S. 772; Ateneum (1890) 8, S. 611.]| — SS) id.,
Drplomy i kaucelarya Przemyslawa IL Studyura z dyplomatyki polskie'j 13 wieku: ib.
S." 1 22—92. |[Ateneum (1891)1,3. 680.]| — S4) A. L e w i c k i , Ze studyjöw archiwalnych.
Przywilej brzetki w 1425 r: Abh. d. hist.-phil. Abt. d. Krak. Akad. 24 (1889), S. 186—214.
111,270 § M. Polen bis 1795. (1889—91.) Pawiriski.
exemplar aas dem genannten Jahre zu finden nebst einer Kopie eines anderen
Konzeptes und auf Grand dieses neuen Materials werden nicht uninter-
essante Ausführungen über den Inhalt der Verhandlungen mit dem König
Wladislaw Jagello auf dem Reichstage zu Brze£6 im Jahre 1425 gemacht
Es handelte sich damals um die Gleichstellung der geistlichen mit den welt-
lichen Würdenträgern, dieselbe wurde auch einige Jahre später erlangt.
In dem Bereich der Quellenkunde sind zwei Untersuchungen zu nennen,
die zu den gediegensten Arbeiten gezählt werden müssen. Von Professor
S m o 1 k a ist zum erstenmal die höchst wichtige Frage aufgeworfen worden,
über den Bestand, die Herkunft und Entstehung des ältesten Denkmales
litauisch-russischer Historiographie, welcher in seiner Zusammenstellung den
Zeitraum ungefähr seit Ende des 14. bis zur Mitte des 15. Jh. umfafst, and
sich auf die litauischen Grofsfürsten Wladislaw Jagello und Witold bezieht95)
Diese litauisch-russischen Annalen sind seit längerer Zeit in zwei Ausgaben
von Danilowicz (1827 Wilna) und von Popow (Petersburg 1854) bekannt,
waren aber nach ihren Bestandteilen, nach ihrer Genesis wenig untersucht
Mit feinem Sinn für kritische Analyse, den Professor Smolka schon mehrere-
mal so glänzend bekundet hat, wurde die schwierige Aufgabe in Angriff
genommen. Die Vergleichung der Unterschiede der beiden bekannten Redak-
tionen giebt dem Vf. Gelegenheit, das Ursprüngliche auszumitteln und die
Filiation der Codices herzustellen. Die Bestandteile werden herausgeschieden
und als solche folgende anerkannt: 1. die Annalen von Smolensk, 1395—1418.
2. Dieselben von 1432 — 46. 3. Die Chronik von Smolensk mit der Ein-
leitung über Witolds Regierung. 4. Geschichte Podoliens. 5. Die soge-
nannte Letopis oder Chronik der litauischen Grofsfürsten. Die Herkunft
und das Verhältnis der einzelnen Bestandteile zu einander sind zuweilen
hypothetisch aber überzeugend erklärt worden. Zu den gelungensten Ver-
suchen dürfte die Beleuchtung der Frage über den ursprünglichen Codex
und das genealogische Verhältnis der abgeleiteten Redaktionen gezählt werden.
Smolkas Lorbeeren haben den bekannten Herausgeber des Codex Vitoldi,
Herrn Prochaska30) nicht schlafen lassen, der, sogleich in seines Vor-
gängers Fufsstapfen tretend, die Frage von neuem aufgenommen hat. Es
ist ihm gelungen, einen neuen hs. Codex des litauischen Annalisten aus dem
16. Jh. in der Posenschen Bibliothek ausfindig zu machen und ein anderes
Verhältnis der einzelnen Bestandteile zu konstatieren. Im grofsen und ganzen
ist aber Prochaska mit den Ergebnissen der Kritik von Smolka einver-
standen, führt jedoch manche Einzelheiten an, die etwas präciser die Resultate
seines Vorgängers ausdrücken lassen. Weniger Aufwand von geistreicher
Kombinationsfähigkeit erheischte die Lösung der anderen Aufgabe, dieBo-
rzemski37) übernommen hat, womit aber durchaus nicht gesagt werden
soll, dafs dessen Verdienst geringer sei. Die gründliche, umständliche Aus-
einandersetzung der Chronica Polonorum des Mathias von Miechow, der
einzigen Quelle zur polnischen Geschichte aus der Zeitperiode von 1480 — 1506
ist eine in hohem Grade gediegene Arbeit. Sie ist methodisch und mit grofser
Sorgfalt ausgeführt. Der kompilative Teil vor 1480, der auf Dlugosz grofsem
— 35) St. Smolka, Najdawniejsze pomniki dziejopisarstwa nuko-litewakiego. Rozbirfr
krytyczny: ib. 8. Krakau, Akad. 1890. 4°. S. 1—66 |[KwH. (1890) 8, S. 674.]| —
36) A. Prochaska, Latopis litewski. Lemberg. 1890. 68 S. |[KwH. 1 (1891), S. 164.];
— 87) A. Borzemski, Kronika Miechowity. Rozbiör krytyczny : Abb. d. hiaL-phiL Abtwl.
§ 54. Polen bis 1795. (1889—91.) PawiiUki. 111,271
historischen Werke basiert ist, wird auf seine ursprüngliche Quelle zurück-
geführt. Der selbständige Teil wird durch anderweitige Quellennachrichten
kontrolliert und seinem Werte nach beurteilt. Genaue gründliche Kenntnis
der Zeitgeschichte, der litterarischen Hülfsmittel geben dem Vf. eine feste
Unterlage. Das Streben nach Exaktheit selbst in Detailsachen (tabellarische
Obersicht der von Dlugosz übernommenen Nachrichten), systematisches Vor-
gehen bei der Analyse der Chronik bekunden einen gut geschulten Forscher.
Wir verweilen noch einen Augenblick, bevor wir das Gebiet der eigentlichen
Geschichte betreten, bei einem Werke, das wie wenig auch sein Titel (Heraldische
Stadien) verlockend scheinen mag, zu den wichtigsten Erscheinungen gezählt
wird. Viel Aufsehen hat die Arbeit von Professor A. Malecki88) erregt,
sie wurde auch im Jahre 1890 von der Krakauer Akademie preisgekrönt.
Wenn es sich um die Genesis der polnischen Wappen handelt, so ist dies
keine müfsige Frage von geringer oder höchst begrenzter Bedeutung, wie
das der Fall in der deutschen oder französischen Heraldik sein kann. Sie
gehört im Gegenteil zu den prinzipiellen Fragen, die mit der Entstehungs-
geschichte der Staats- und Gesellschaftsordnung in Polen eng verwachsen
ist, und ist an die Tagesordnung seit dem Erscheinen des Werkes von
Piekosinski (siehe 1889) getreten. Der Hauptkern der fleifsigen Untersuchung
liegt in der Behauptung des Vf., dafs die Wappennamen auf Ortsnamen
zurückzuführen seien. Nicht unbegründet darf diese Ansicht jedenfalls
genannt werden, aber nur teilweise, da sie doch sehr oft den Vf. im Stiche
läfst und ihn dann veranlagst, die Thatsachen an den Haaren herbei zu
ziehen. In dieser dunklen Frage ist es nicht so leicht, einen festen Boden
zu gewinnen, doch sind die einzelnen von Professor Malecki erworbenen
Resultate nicht ohne Belang für die Wissenschaft und werden die weiteren
Ausführungen befördern können.
In dem Bereich der eigentlichen Geschichte in der mittelalterlichen
Periode sind wenige gröfsere Werke zu verzeichnen, überwiegend werden
einzelne Fragen untersucht und erörtert. Deshalb ist die Zahl der ver-
schiedenen Aufsätze sehr bedeutend, die meistenteils in Zeitschriften zerstreut
sind, aber die Zahl umfassenderer Arbeiten gering. Unter den letzten zeichnen
sich vor allem zwei Untersuchungen aus: die eine von Semkowicz, die
andere von Professor Abraham. Semkowicz89) entwickelt in seinem Auf-
satze: 'Der Kampf um die Monarchie' (1288—94) ein lebhaftes Bild der
wichtigen Ereignisse, die nach dem kinderlosen Tode Herzogs Lesko des
Schwarzen, Herzogs von Erakau, gefolgt sind. Unter den Bewerbern um
den fürstlichen Thron befand sich auch Heinrich IV. von Schlesien (Breslau),
dem es gelang, auf kurze Zeit denselben zu besteigen und ein weites Gebiet
(nebst Sandomir) mit seinem schlesischen Fürstentum zu vereinigen. Diese
Verhältnisse sind meistenteils quellenmäfsig schon von Professor Grünhagen
und anderen schlesischen Forschern erörtert worden. Das was Semkowicz
bietet, ist die neue Interpretation und Beleuchtung der sonst bekannten Ereig-
nisse. Er sucht nämlich zu beweisen, dafs Heinrich IV., als Piastenfürst,
im Geiste seiner weitblickenden nationalen Politik darnach strebte, die zer-
splitterten Teilfürstentümer zu sammeln und der Idee eines einigen Polen-
d. Erik. Akad. 2. Ser. 50. Krakau, Akad. S. 1—199. — 88) A.Mal eck i, Stndya her aldyczne.
2 Bde. Lemberg. 1890. |[RoesnikAkad. (1890), S. 121 ; Niwa No. 15; Ateneum 4, S. S69.]|
— S9) A. Semkowicz, Walka o monarchia 1288—94: KwH. (1891), 4. Heft. Lemberg.
1X1,272 § &*• Polen bis 1795. (1889—91.) PawinskL
landes zu steuern. In diesem Sinne wird auch seine testamentarische Ver-
fügung vom Jahre 1290 verstanden und erläutert. Die Untersuchung schliefst
mit der Verzichtleistung Wladislaw Lokiotek (des Ellenlangen) vom Jahre 1294
zu Gunsten Wenzels des Przemisliden, der sich der Hauptstadt Krakau be-
mächtigt hat. Umfangreicher und von höherem Belang für die wissenschaft-
liche Forschung ist das Buch von Professor Abraham40'41) über 'Organi-
sation der Kirche in Polen bis zur Mitte des 12. Jh.' Der breite Rahmen,
in den die Fülle des mannigfaltigen, aber fragmentarischen Materials gefafst
ist, das weite Thema, das bis jetzt noch zu den dunkelsten in der polnischen
Geschichte gehört, beweist, welch schwieriger Aufgabe sich der Vf. unter-
zogen hat. Und wir dürfen gleich hinzufügen, dafs dieselbe mit grofsem
Erfolg von ihm gelöst worden ist. Den Hauptgegenstand seiner Unter-
suchung bieten : Einführung des Christentums, Gründung der Bistümer, Metro-
politanverband, Diözesanorganisation, Verhältnis der Kirche zum Staat, Kirchen-
regiment u. a. Alle diese Fragen, die in der Geschichte der MAlichen Völker
in den Vordergrund treten, weifs der Vf. zuweilen geistreich zu beleuchten.
Er beherrscht vollständig das Material und versteht die geringste Notiz zu
verwerten, obgleich er in seinen Ausführungen höchst umsichtig ist. Was
die Einführung des Christentums anbelangt, so wird auf Fulda als Ausgangs-
punkt der Missionsthätigkeit hingewiesen, was vielleicht weniger glaubwürdig
erscheinen könnte. In vielen anderen Fragen geht der scharfsinnige Vf.
seinen eigenen Weg. Die gediegene Arbeit, die zum erstenmal eine so breit
angelegte organische Darstellung der kirchlichen Verhältnisse bietet, hat
bei den kompetenten Forschern 42) die vollste Anerkennung gefunden. Der
Vf. ist vor kurzem nach Lemberg auf den Lehrstuhl des kanonischen Rechts
an der Universität berufen worden. — Einen verwandten Gegenstand, aber
in engeren Grenzen, behandelt Lisiewicz48) in seiner Arbeit : 'Über die
Besetzung der Bistümer in Polen'. Bis jetzt ist nur die Piastenperiode (bis
1370) dargestellt, demnächst soll die Jagellonenzeit folgen. Die Unter-
suchung beruht auf gründlicher Quellenkenntnis und kann als Beitrag dienen
zur wichtigen Frage über das Verhältnis des Staats zur Kirche, welche im
15. Jh. zu einem leidenschaftlichen Kampfe Veranlassung giebt. — Eine
Reihe einzelner Untersuchungen, Aufsätze oder Abhandlungen läfst sich nicht
gut in gewisse Gruppen zusammenfassen. Wir begnügen uns also mit kurzer
Angabe ihres Inhalts. Koneczny44) bespricht das Verhältnis des preufsischen
Ordens zu Wladislaw Jagelio und zu Witold, Czolowski46*46) und Krzyza-
nowski 47) befassen sich mit Studien über die Anfänge der Moldau und der
Walachei. Derselbe Czolowski,48) gut in den Geschichten der polnischen
Ostgrenzländer Polens bewandert, liefert ein sorgsam zusammengestelltes Bild
S. 727 — 78. |[PrzegladPow. (1892) 4, S. 97—101; Ateneum (1891) 4, S. 345.]] — 40)
W. Abraham, Organizacya kosciola w Polsce do polowy wieku 12. Lemberg. 1890.
XII, 260 S. |[PNL. (1890), S. 467 ff.; BW. I, S. 148.]| — 41) X id., Zjazd Icawki
w r. 1180: KwH. 3 (1889), S. 386—405. — 42) S. Laguna, Pierwsze wieki koscioi»
polskiego: ib. 3. Lemberg. S. 549 — 68. — 43) 2. Lisiewicz, O obsadienin stolie
biskupicb: PNL. 19, S. 604—13, 699—714, 796—804, 897—907, 1001—1012, 1152-73.
— 44) F- Koneczny, Polityka Zakonn niemieekiego w Utach 1889—90: Abb. d. pkil-
hist. Abt. d. Krak. Akad. 1889. S. 216— 46. — 45) A. Czolowski, Poezatki Moidtwü
i wyprawa Kazimierza W. r. 1359: KwH. 2 (1890), S. 258—85. — 46)Xid., Sprswv
woloskie w Polsce dor. 1412: ib. 8. Lemberg. S. 569 — 98. — 47) St. Krzrsanowski*
Poezatki Woloszczyzny : Abb. d. hist.-phil. Abteil, d. Krak. Akad. (1889), S. 168— 85. —
— 48) A. Czolowski, Lwöw za rnskich czasrfw: KwH. 4. 8. 779—813. —
§ 54. Polen bis 1795. (1889—91.) PawinskL 111,273
der Stadt Lemberg in seinen Anfängen bis zum 14. Jh., Gorzycki49"61)
bekundet viel Sinn für kritische Untersuchungen in einem gediegenen Aufsatz:
'Über die Einverleibung Rotrufslands in Polen durch Kasimir d. Gr. 1340'.
Die vor einigen Jahren lebhaft diskutierte Frage über Jan Ostrorog,
den Vf. der politischen Schrift De republica ordinanda, ist von neuem zum
Gegenstand eines wissenschaftlichen Streites geworden. Von einem gelehrten
Geistlichen wurde den früheren Forschern unverhofft der Vorwurf gemacht,
dafs sie mit einem Falsifikat zu thun gehabt haben, dafs die vermeintliche
Schrift Ostrorogs nicht um die Mitte des 15. Jh., sondern erst nach dem Jahre
1524 entstanden sei und dafs sie wahrscheinlich aus der Feder eines refor-
mierenden Sektirers stamme.62) Darauf wurde vom Ref. der Beweis der
Achtheit geführt,68) und er glaubt vollständig Recht zu haben, wenn er
nebst anderen64'66) darauf besteht, dafs alle Zweifel, die darüber erhoben
worden sind, keinen Grund haben. Bald darauf hat die interessante Frage
wieder eine andere Wendung bekommen. Von Professor Wierzbowski56)
wurde eine neue Hs. (17. Jh.) mit einer etwas veränderten Redaktion des
Monumentum Ostrorogii gefunden und veröffentlicht. Der Herausgeber be-
müht sich zu beweisen, dafs dies eben eine Abschrift des verloren gegangenen
Originals gewesen war und die bisher bekannte (auch von Professor J. Garo
veröffentlichte) Schrift wirklich ein Falsifikat des 16. Jh. sei. Ref. glaubt,
diese Behauptungen bald widerlegen zu können. — Noch sei eines Bei-
trages zur Ostrorogschen Geschichte Erwähnung gethan. Von Professor
Lewicki67) sind zwei Briefe aus den Jahren 1476 und 1477 veröffentlicht
worden, die unwiderleglich beweisen, dafs der damals in Gefangenschaft
lebende Ostrorog sein Memorial nicht hat verfassen können, wie das von
Professor Bobrzynski und anderen gegen Ref. behauptet worden war.5*)
Auf dem Gebiete der Recht sgeschiclite sind einige gute Arbeiten zu
nennen: von Professor Balz er69) eine Sammlung verschiedener Abhand-
lungen, die schon früher bekannt waren, und ein fleifsig ausgearbeitetes Pro-
gramm00) einer künftigen Sammlung von Statuten und Landesprivilegien nebst
einem Verzeichnis derselben ; von Professor Ulanowski61) und von Professor
Dargun62) 'Ober Quellen der Städterechte in Polen im 16. Jh.' Ganz
besonders sei hier noch der fleifsigen Untersuchung von Dr. Winiarz68)
'über Ordalien in Polen* Erwähnung gethan.
49) X
1889.
Pierwezenstwo kasztelana przed wojewoda^ aiuvwmuu. «.wu. t Va^v/, ». «««— #v. —
51) E. Breiter, Bartoaz x Wissemburga: PrzegladPow. (Seperatabdruck). Krakau. 44 8.
X K. Gorzycki , Polaczenie Rusi Czerwonej z Polska, przez Kazimierza W. Lemberg.
>. 112 8. |[KwH. (1890) 1, 8. 172/4; BW. (1890) 1, 8. 293.]| — 50) id.,
»ezenstwo kasztelana przed wojewoda, krakowikim: RwH. 4 (1890), S. 663—73. —
Ateneum (Warschau) 2(1890), 8.202— 80. |[KwH.(1891) 1,8. 132.]| — 54)A. Rembowski,
Pamietaik drugiego zjazdu bist. Lemberg. — 55) Illenidue (pseudon.), Pseudo-Ostrorog :
Ateneum (Warschau) 8, I, 8. 123—88. — 56) Tb. Wierzbowski, Joarims Ostrorog
Monumentum pro reipublicae utilitate congestnm. Warschau. 44, 32 8. |[BW. 2, S. 643.]|
— 5?) A. Lewicki, Dwa przycrynki do zyciozysu Jana Ostroroga: KwH. 4, 8. 825/8.
— 58) X A. Borzemski, Sprawa pokucka za Alexandra: PrzegladPow. Heft 11/2 (1889).
[[KwH. (1890), 4, 8. 777.]| — 59) O. Balzer, Studya nad prawem polskiem. Posen.
1889. VIII, 848 8. |[KwH. (1890), 1, 8. 147— 56.]| — 60) id., Program wydania zbioru
ustaw polskich oraz regest*: KwH. 1/2. Lemberg. 8. 49—82, 814—58. ([Ateneum 8,
S. 415.]| — 61) B. Ulanowski, Przycznek do hist. stosunköw pomiedzy kosciodem
a panetwem w Polsce w wieku 15: Abb. d. hist.-phil. Abt. d. Krak. Akad. S. 215—46.
— 62) L. Dargun, O zrödlach prawa miast polskich w 16 w: ib. 25, 8. 120 — 56. —
63) A. Winiarz, Sady boze w Polsoe: KwH. 2. Lemberg. 8. 290—814. | [Ateneum
J&kmtoicate der GMekiehtewissenMhaft. 3891. HL 18
111,274 ! 54. Polen bis 1795. (1889—91.) Pawinski.
Neue Zeit. Die Leistungen über diese Periode wollen vir nach der
Reihenfolge der Jhh. Revue passieren lassen.
Für das IS. Jahrhundert liegt eine gediegene Arbeit aus der Feder des
Warschauer Universitätsprofessors Lubowicz64) über die Reformations-
geschichte in Polen vor. Im Anschluß* an ein früheres Werk (1883) des-
selben Vf. wird in dem neuen der Anfang der katholischen Reaktion and
der Fall der Reformation in Polen behandelt. Es ist dies der Zeitraum
von 1563 — 77. Zuvörderst mute hier hervorgehoben werden, dafs, in Bezug
auf Quellenmaterial, die Arbeit von Professor Lubowicz alles überragt, was
bisher geleistet worden ist. Fülle und Reichtum sind darin unübertroffen.
Archive und Bibliotheken Italiens, Deutschlands, der Schweiz u. a., ohne
von den inländischen zu sprechen, sind von dem Yf. mit staunenswertem
Fleifs ausgebeutet worden. Mehrere Jahre wurden diesem Nachstöbern ge-
widmet. Auf Grund der zahlreichen Korrespondenz, die in der Simmlerschen
Sammlung in Zürich gefunden worden ist, schildert der Vf. ein interessantes
Bild der raschen Verbreitung der Antitrinitarier und Anabaptisten. Da die
Entwickelung der Reformation sehr eng mit den gleichzeitigen politischen
Angelegenheiten in Polen verbunden ist, so wird auch diese Seite des Gegen-
standes hell beleuchtet und ausdrucksvoll dargestellt, so z. B. die Warschauer
Conföderation vom Jahre 1578, während des ersten Interregnums. Der frühe
Anfang der katholischen Reaktion, die unermüdlichen Bemühungen Roms,
der päpstlichen Nuntien (Gommendone) sind treffend hervorgehoben. In
deutscher Übersetzung könnte dies wertvolle Buch leicht Eingang in die
allgemeine Geschichtslitteratur finden, denn jedenfalls bildet es eine wesent-
liche Bereicherung unserer Kenntnisse in Bezug auf die Reformationsent-
wickelung. — Zeitlich schliefst sich an das besprochene Werk eine inter-
essante Abhandlung von A. Kraushar65) unter dem Titel: Zaubereien
am Hofe Bathorys (Kg. Stephan 1576 — 86), ein Blatt aus der Geschichte
der Mystik im 16. Jh. Zwei englische Spiritisten Dr. John Dee und Edward
Kelley haben im Jahre 1585 Eintritt zum königlichen Hof (Niepolomice in
der Nähe von Erakau) bekommen und daselbst drei mal in Gegenwart des
Königs Geister beschworen. Die detaillierte Nachricht davon beruht anf
einer authentischen, von dem Geisterbeschwörer selbst stammenden Beschreibung
(ed. 1659, grofse bibliographische Seltenheit). Den Hauptkern der Abhand-
lung bildet die Darstellung des ganzen Verfahrens der englischen Spiritisten.
Die Anwesenheit des neugierigen Königs soll zur Charakteristik seiner Geistes-
und Gemütsstimmung dienen. Kaum kann aus dessen passivem Verhalten
etwas sicheres gefolgert werden. Einzelnes Neue findet sich auch über die
Krankheitsgeschichte des Königs. Fafsliche und anziehende Darstellnngs-
form trägt nicht wenig bei zu dem Erfolg, dessen sich das Buch von Kraushar
erfreut. — Von dem vom Ref. geleiteten gröfseren Werke, welches der
geographisch-statistischen Beschreibung Polens im 16. Jh. gewidmet ist,
liegt der 5. Band vor, der von A. Jablonowski66) bearbeitet ist und
den zwei russischen Wojewodschaften Wolhynien und Podolien gilt. Dem
eigentlichen geographisch- statistischen Material, das ein systematisches Ter-
(1891) 8, S. 195.]| — 64) Lubowicz, Naczalo katolicxeskoj reakeyi (ru**.). Wanehau-
1890. 400, 8 S. |[Ateneum (1890), 4, S. 778.]| — 65) A. Kraushar, Csarr i*
dworze Batorego. Krakan. 1888. 298 S. |[KwH. (1889) 8, S. 579.]| — M) k*
Jablonowski, Polßka 16 wieku pod wzgl^dem geograficsno-atatystycznym. Tom. VIII.
Ziemie ruskie Wolyn i Podole. Warschau. 1890. 128, 807, XLYI S. |[KwH. (1891) «
§ 64. Polen bis 1795. (1889—91.) Pawiriski. 111,275
zeichnis von Dörfern nnd Städten anf Grund von gleichzeitigen Heberegistern
enthält, ist eine umständliche Untersuchung vorausgeschickt. Arealberechnung
der einzelnen Länder und ihrer Distrikte, selbst gröfserer und kleinerer
Güterkomplexe treten hier zum erstenmal ans Licht der Wissenschaft. Eben-
falls finden sich daselbst Versuche, eine genaue Bevölkerungsstatistik der
genannten Länder aufzubauen, ähnlich wie es früher für Grofs- und Klein-
Polen geschehen ist. Die sorgsam ausgeführte Abhandlung, die jene terra
incognita auf eine unverhoffte Weise beleuchtet, hat allgemeinen Beifall
gefunden. — Ref. berührt in seinem Werkchen47) 'Die letzte Herzogin
von Masovien' ein bisher unbeachtetes und fast unbekanntes Thema: die
Geschichte der letzten Monate politischer Selbständigkeit des Herzogtums
Masovien, das bekanntermafsen im Jahre 1526 von König Sigismund I. dem
polnischen Reiche einverleibt worden war. Nach dem kinderlosen Ableben
des letzten masovischen Herzogs Janusz aus der Linie der maso vischen Piasten
sollte das Herzogtum kraft früherer Verträge seine politische Unabhängigkeit
einbttüsen. Der Schwester (Anna) des (März 1526) verstorbenen Lehnsfürsten
gelang es den Thron zu besteigen, die Gewalt in ihre Hände zu bringen
and einige Monate, bis zur Ankunft des Königs, die Regierung zu führen.
Entthront — mehrere Jahre in grofser Zurückgezogenheit lebend — heiratet
sie einen Magnaten (Stanislaw Odrow%£), beginnt samt ihrem Gemahl einen
heftigen Rechtsstreit mit dem Könige um ihre vermeintliche väterliche Erb-
schaft, in welchem sie tragisch unterliegt. Das Ganze beruht auf bisher
unbekannten archivalischen Materialien. — Von Czolowski darf hier eine
fleißig zusammengestellte nnd kritisch bearbeitete Beschreibung 68) der Schlacht
bei Obertin gegen die Walachen (1531) angezeigt werden.
Das 17. Jahrhundert hat einen tüchtigen Vertreter in der geschicht-
lichen Litteratur in der Person des Herrn Dr. Gzermak gefunden, der
sich schon früher durch gründliche Studien auf diesem Gebiete hervor-
gethan hat, jetzt immer tiefer in seinen Gegenstand hineindringt und
auch die Gelegenheit gefunden hat, mehrere ausländische Archive (Wien,
Berlin, Rom) für seine Zwecke auszubeuten. Sein Hauptziel bildet die
Regierungszeit Johann Kasimirs (1648 — 68). Mit scharfen Zügen schildert
er die Persönlichkeit des Königs.69"71) Er sucht sein Inneres zu ergründen,
sein geistiges Wesen zu erforschen, den Kern seines Charakters zu erfassen
und kommt zu der Überzeugung, dafs der König während seines Lebens leicht
sinnig, charakterlos, ohne Willensstärke und schliefslich vollständig abhängig von
seiner Gemahlin Marie Louise gewesen war. In der Unbeständigkeit des
weichen, weibischen Charakters findet der Vf, den Schlüssel zum Verständnis
seiner unglücklichen Regierungsperiode. Die Skizze liest sich leicht und
angenehm. 'Das Ende Lubomirskis',7*) des zu Breslau im Jahre 1667 ver-
storbenen Rebellanten, wird ebenfalls anziehend auf Grund neuer Materialien
ans dem Pariser und dem Berliner Staatsarchive geschildert. — In dieselbe
Zeit, die von Czermak bearbeitet wird, reiht sich die Arbeit von Wali-
8.420; Ateneum (1890) 2, S. 157.]| — 0?) A. Pawiriski, Ostatnia ksieraa mazowieoka:
Ateneum (Warschau) 8/4. Auch sep. Warschau. 1892. 175, 3 S. |[Niwa No. 2l.]| — 68)
A. Czolowski, Bitwa pod Obertynem v. 1581 : KwH. 4 (1890), 3. 680—62. — 69)
W. Czermak, Jan Kazimierz: ib. 1 (1889), S. 1—27. — 70) id., Jan Kazimierz. Study»
nad zyciem etc.: PNL. 17 (1889), S. 812 ff. (Erweiterung d. vorhergehenden Skizze mit
QneUeneitaten u. Belegstellen.) — 71) X id., Listy Jana Kazimierza do Maryi Ludwiki
2 lat. 1668/5: KwH. (1891), Heft 1. Lemberg. S. 10—48. — 72) i&r Koniee Jenego
18*
111,276 § 54. Polen bis 1796. (1889—91.) Pawiriaki.
szewski78) ein. Sie gilt derselben so eben genannten Persönlichkeit von
Georg Lubomirski nnd dessen Rebellion, wie auch der Frage über den zu
erwählenden Nachfolger nach dem kinderlosen Ableben des Königs. An
der Spitze seiner Abhandlung, welche den Titel führt : 'Polnisch-französische
Verhältnisse im 17. Jh.', findet sich eine interessante Skizze über Marie
Louise Gonzaga deNevers, die künftige Braut nnd Gemahlin Königs WladislawiV.
und, nach dessen Tode, seines Bruders Johann Casimir. Beilagen als
Auszüge aus den französischen Archiven tragen viel zur Erhebung des Wertes
der verdienstvollen Arbeit bei. — Über den gefeierten Helden des polnisch-
schwedischen Krieges, Stefan Czarniecki (t 1665), liegt eine anspruchslose,
populäre Biographie vor, gut und fleifsig zusammengestellt von L. J enike mit
einigen neuen Beilagen. 74) — Eine schöne kulturgeschichtliche Studie bietet
das zweibändige Werk von tozinski,70) das in faßlicher anziehender Form
vor den Augen des Lesers ein lebensvolles Bild der Lemberger Patrizierfamilien
im 16. und 17. Jh. entfaltet. Das meiste Material hat dazu das städtische
Archiv zu Lemberg geliefert, das der talentvolle Schriftsteller zu diesem
Zweck zum erstenmal ausgebeutet hat. Das bunte Leben der reichen, kunst-
sinnigen Bürgerschaft, die aus verschiedenen polnischen, armenischen, russischen,
deutschen u. a. Elementen bestand, erwacht im vollen Glanz unter der
Feder des Vf., der viel Sinn für plastische Darstellung von Kulturverhältnissen,
Kunstdenkmälern u. a. bekundet hat. Die äufsere Ausstattung des Baches,
das mit vielen Holzschnitten versehen ist, trägt nicht wenig bei zum Ein*
dringen des gediegenen Werkes in weitere Kreise. Der 1. Band behandelt
die Goldschmiedekunst und ihre Oberreste in Lemberg. Dem Vf. wurde
im Jahre 1890 von der Krakauer Akademie ein Geldpreis von 1000 fl. ö. W.
zuerkannt. — Von L. F i n k e 1 7e) liegt eine Beschreibung des Oberfalls der
Stadt Lemberg im Jahre 1695 durch Tataren vor. Lebhaft schildert der Vf. die
Bedrängnis, den Schrecken und die Verteidigung der Städter. Görski77}
als Fachmann beleuchtet vom militärischen Standpunkte den polnisch-türkischen
Krieg in den Jahren 1672 und 1673.
Dem 18. Jahrhundert sind einige gelungene Arbeiten gewidmet.78'79)
Das Werk von Smolenski80) 'Über den geistigen Umschwung in Polen im
18. Jh.' stellt in gewissem Sinne eine Geschichte der Aufklärung dar. Der
Umschwung bezieht sich auf die Emanzipation des Geistes in der polnischen
Gesellschaft von den Banden der kirchlichen und theologischen Bevormundung,
das Streben nach dem Abschütteln des Joches, welches der Vernunft
durch den Glauben auferlegt war. Das weite Thema, welches Schulwesen,
Lubomirskiego : ib. 1 (1890), 8. 1—23. — 73) K. Waliazewski, Polsko-Fnmcozkit
stosunki w 17 wieku 1644—67. Krakau. |[KwH. (1890) 2, S. 295— 307.]| — 74) k
J enike, Stefan Czarniecki. Warschau. 168 S. |[Ateneum (1891) 2, S. 462; KwE
(1892) 2, S. 410.]| — ?5) W. Loziiiski, Lw6w starozytny. K&rtki z hist sztuki i
obyczajöw. 2 Bde. 1. Bd.: Zlotnictwo lwowakie 1884—1640; 2. Bd.: Patryeyat i mie-
szczaristwo lwowskie w 16 i 17 wieku. Lemberg. 1890. 109, 305 S. |[KwH. (1890) 4.
S. 790; Ateneum (1890) 4, 8. 372; BW. 3, S. 471.]| (Nebst 78 Abbildungen.) — 76)
L. Finkel, Napad Tataröw na Lwöw r. 1695: KwH. 3 (1890), 8. 458—93. — 77) *•
Gtfrski, Wojna rzplitej z Turcye, w latach 1672 i 1673: BW. (Separatabdr.) (1890.
S. 66 mit 4 Plänen. |[KwH. (1891) 2, S. 429.]| — 78) («*BG. 12) A. Kraushar.
Zygmunt Unrug. |[KwH. (1891) 1, S. 179—89; Ateneum (1890) 4, S. 99— 110.]| -
79) id., Drobiazgi hist. (Sammlung kleinerer Aufsätze u. Abhandlungen). Darunter d. inter-
essanteste über Marcus Reverdil [1765—87], Lektor u. Bibliothekar d. Kgs. Stanisl«»
Poniatowski. Petersburg, Krakau. 425 8. |[KwH. (1891) 2, 8. 417.]| — 8#) w*
Smolenski, PrzewnSt umyslowy w Polsce wieku 1 8. Krakau, Petersburg. 1 1, 424, VI S.
§ 54. Polen bis 1795. (1889—91.) Pawinski. III 277
Kirche, Genossenschaften, Litteratnr und Recht umfafst, beschränkt sich
hauptsächlich auf den allmählichen Prozefs der Umwandlang der philo-
sophischen Ansichten nnd Ideen. Mit grofsem Aufwände von Fleifs hat
der Vf. sein verschiedenartiges Material gesammelt und dasselbe mit
Geschick verarbeitet. Er entwirft ein detailliertes Bild der geistigen Zu-
stände, der neuen Strömungen, die aus dem Auslande kamen, der harten
Kämpfe, die der neue Geist mit den alten scholastischen Ansichten zu be-
stehen hatte. Aberglauben, Zauberei, religiöse Erstarrung, Obscurantismus,
Fanatismus u. a. bekommen unter der Feder des Vf. eine intensive Be-
leuchtung. Das Kapitel über Freimaurerei in Polen ist recht gut aus-
gefallen und enthält viel Neues. Ebenso gelungen darf das Bild der Re-
formen auf dem Gebiete des Schulwesens genannt werden. Im allgemeinen
eröffnet das interessante Werk einen tiefen Blick in das Reich der geistigen
Strömungen des auferweckten und aufgeklärten Zeitalters in Polen im
vorigen Jahrhundert. — In weiten und breiten Grenzen bewegt sich auch
das von Waliszewski81) bearbeitete Thema, welches sich aber haupt-
sächlich auf politische Fragen bezieht. Polen in der zweiten Hälfte des
18. Jh. wird mit anderen gleichzeitigen Staaten Europas verglichen und aus
diesem Vergleich werden für Polen günstige Schlüsse gezogen. Die zu-
weilen passende Zusammenstellung ruft geistreiche Bemerkungen hervor.88)
Die 100 j. Feier des von dem grofsen Reiclistage zu Warschau im
JaJire 1791 (3. Mai) beschlossenen Verfassungswerkes hat eine Flut von mehr
oder weniger bedeutenden Abhandlungen, Broschüren, Gedenkschriften hervor-
gerufen. Unter denen, die mehr als eine ephemere Bedeutung beanspruchen
können, ist vorzüglich die Skizze von dem jüngst zu Krakau verstorbenen
Popiel88) zu nennen. Der Vf., ein ehrwürdiger galizischer Staatsmann, war
in seiner Jugendzeit persönlich mit einigen Landboten des grofsen 4j. Reichs-
tages (1788 — 91) bekannt und war also imstande, den unmittelbaren Eindruck
auf die lebendigen Augenzeugen und thätigen Mitglieder des Verfassungs-
werkes mitzuteilen. Man liest die Aufzeichnung, die aus der Feder eines
Mannes von hohem Verstand und warmem Gefühle herrührt, mit wahrer Pietät.
Smolka84"86) giebt in seinem Vortrage eine flüchtige Skizze einer gröfseren
Abhandlung, die in Vorbereitung ist. Auf Grund neuerer Archivalien wird
das Verhältnis Kaisers Leopold II. zur Verfassung vom 3. Mai 1791 ge-
schildert. Es wird angegeben, dafs derselbo bemüht gewesen war, Polen
in seinen damaligen Grenzen, das neue Verfassungswerk und die Unabhängig-
keit der Republik zu erhalten. Zu diesem Zwecke war auch mit Preufsen
die Konvention vom 25. Juli 1791 mit einem sekreten Artikel geschlossen.
— In der Sammlung von Bartoszowicz,87) die eine Art von Gedenkbuch
bildet, findet sich eine Reihe von Gelegenheitsschriften, unter denen die
populäre Arbeit über den 4j. Reichstag von Sokolowski hervorzuheben ist.
[KwH. (1892), 1, S. 165; Niwa No. 22/4.]| — 81) K. Waliszewski, Polska i Europa
w drugiej poJowie 18 wieku. Watep do hist. ruchu politycznego. Krakau. 1890. |[KwH.
1891) 1, S. 189— 9Ö.]| — 82) X W. Ostrozyriski, Sprawa zamachu na Stan. Aug.
1771: PNL. 18 (1890), S. 21 ff. — 83) P- Popiel, Powstauie i upadek konstyt. 3 Maja.
Krakau. 72 S. |[KwH. (1892) 1, S. 1 86.]] — 84) St. Smolka, Stanowisko inocaratw
w oteckonst. 8 Maja. Krakau. 27 S. |[KwH. (1892) 1, S. 183.]| — 85) X B. Dembiriski,
Konatytucra 8 Maja, offen tl. Vortrag. Posen. |[KwH. (1892) 1, S. 186.]| — 80) X L.
Finkel, Konstytucya 8 Maja. öff. Vortrag. |[KwH. (1892) 1, S. 182.]| — 87) K.
ßartoezewiez, Kdie,ga paraiatkowa konst. 3 Maja. 2 Bde. Krakau. 308, 294 S.
,[KwH. (1892) 1, S. 176.]|
111,278 § 57. Ungarn. Mangold.
Lokalgeschichte wird besonders in Lemberg lebhaft kultiviert. So
ist eine ganze Reihe von Stadtmonographieen anzuzeigen. Alle fuisen auf
anbekanntem Material und sind methodisch ausgeführt.88'98) Wir heben
hier besonders die Leistungen von Finkel, Pap£, Czolowski and
Prochaska hervor. Eine gründliche, umständliche Geschichte der Armenier
in Polen liegt von Gromnicki94) vor.
§ 57.
Ungarn.
L. Mangold.
(Verwandtes in anderen §g a. 'Handbuch' 8. 52.)
Älteste Zeit. Prähistorische Funde. Auf diesem Gebiete
betätigt Ungarn einen jährlich regeren Forschungssinn. Aus der Stein-
Epoche ist diesmal zwar weniger zu verzeichnen,1*2) umsomehr Funde er-
gaben aber die Nachforschungen in Urnen-Friedhöfen.8"10) Auch die Bronz-
funde sind stattlich vertreten,11"19) und haben zu Vergleichen mit fremd-
88) L. Finkel, Okopy sw Trojcy. Lemberg. 1889. 69 S. |[KwH- (1890) %
S. 402.]| — 89) A. Prochaska, Jasliska, miasteczko i klucz biskupdw przemyskich: PSL.
17 (1889), S. 59 ff. — 90) id., Radymno, miasteczko i klucz biskupdw przemyskicb :
ib. 19, S. 769 — 77, 865 — 74, 976—86, 1057— 79. — 91) A. Czolowski, Z preesilofei
Jezupola: ib. 17. (1889) S. 821 ff. — 92) F. Pap«*, Skole i TucholszczYzna : ib. 18
(1890), S. 448 ff. — 93) L. J., Przechadzka kronikarza po rynku krakowskim. Krakau.
1890. |[KwH. (1891) 2, S. 876.]| (Mit 15 Abbildungen.) — 94) T. Gromnicki.
Ormianie w Polsce, ich hist., prawa i przywileje. Separatabdruck aus: Encyklop. koseielna
17 (1889), S. 189. |[KwH. (1890) 1, S. 166.])
1) Steinzeitfunde aus Siebenbürgen: KBIVSbnbgL. 14, S. 40/2. (Betrifft die d. Berliner
Museum geschenkte Sammlung d. Frl. Sophie v. Torina. Vgl. auch 'D. Sammler' 12, No. 10,
S. 118. 'Solche ThongefiUse sind bisher aufser Schliemanns Fanden nur v. dieser Fond-
stelle bekannt.) — %) X St. Te'gläa, Ornamente u. Steinwaffen aus d. prähist. Fundort
bei Homordd: Aß. 11, S. 170/1. — 3) X L. Bella, D. Urnen-Funde v. d. Karlshöhe bei
ödenburg: ib. S. 167 — 70. — * 4) X K. Darnay, E. neu aufgefundener Urnen-Friedhof
bei Csabrendek (Somogy): ib. S. 172/8. — 5) S. Fenichel, Grabhügel v. Dorfe Bedelö
(Siebenbürgen): ib. S. 160/8. (Man fand daselbst auch grofse Dolichocephalus-SehadeL) —
6) id., D. Hügelgräber ▼. Gyertamos u. Bedelö. (Komitat Torda-Aranyos in Siebenbürgen):
ib. S. 65/9. (D. Fundstätte befindet sich im sog. 'La Strunga'-HügeL D. Skelette wurden
in hockender Stellung vorgefunden.) — 7) A. Mttnnioh, Prähist. Fund in Zipsen: ib.
S. 18 — 22. (Konstatiert, dafs fast sämtliche im Zipser Komitat gefundenen Thonfunde über
reste v. gebrannten Thongefafsen seien.) — 8) X St. Te*gUs, D. prähist. Wohnstatt«:
v. Csuta u. Madulioza. (Komitat Hunyad): ib. S. 64. (Vorwiegend Thonfunde.) — 9)
J. Vanosd, D. Urnen-Friedhof ▼. Forrai-Nagy-Iratos : ib. S. 47 — 60. ([Im Ander Komital. j
In d. Gräbern wurden ThongefaTse u. -Schalen gefunden. V. d. verbrannten Leichsamen
fand sich nur d. in Urnen beigesetzte Asche vor.) — 19) J- Bartalu s, Funde aus d.
Höhlen um Erlau: ib. S. 186—47. (Untersucht d. «ahlreichen künstlichen Höhlen u. Ver-
tiefungen im Bükkgebirge, welche B. für Aufbewahrstellen v. Aschenurnen ansieht,) —
11) X L. Dömötör, Bronzefunde in d. Umgebung v. Arad. (Mit Abbdg.): ib. 8. 2557.
— 1%) Br. Bucher, Bronzeechmuck aus d. Zeit d. Völkerwanderung: ZChrK. (Bespricht
mehrere aus Brigetio ins Wiener Museum für Kunst u. Industrie gelangte Schmuckgsgenstände
[Bronzefibula, -Schnallen dgl.]. Nach d. Bez. im A& 11, S. 446 stemmen aber diese Funde
§ 57. Ungarn. Mangold. 111,279
ländischen Funden angeregt.10) Baye90») behauptet, dafs die bei Kaluga in
Gräbern gefundenen Schmuckgegenstände den ungarischen Bronzefunden sehr
ähnlich wären. — Zwei Funde tragen den Stempel der La Tfene-Epocbe.*1,28)
Rom er h er r schaft. Unter den Arbeiten aus dem Gebiete der
politischen Geschichte ragt die Monographie von P. Kiraly über Ulpia
Trajana98) und über den Markomannenkrieg des Kaisers Marcus Aurelius94)
hervor.
Aus Pannonien sind eine Reihe von Inschriften, Münzen, ferner Funde
von Sarkophagen und Wagen zu verzeichnen.95"89) Die meisten neuent-
deckten Inschriften verdanken wir R. Fröhlich.88,84)
Was Dacien betrifft, so haben auch im Berichtsjahr T6 glds 85"87) und
K i r i 1 y das meiste zugesteuert. Aufser letzterem 88) besprach auch R. F r ö h -
schon aas d. Römerzeit, event. sogar schon ans d. Keltenzeit.) — 1$) Tb. Lehdczky,
Fände ans d. Unger- u. Bereger Komitat: AÄ. 11, S. 141/5. (Betrifft e. bei Ardanhaza
gefundenes eisernes Schwert, ferner mehrere Bronzewaffen u. Bronzeschmuckgegenst&nde.)
— 14) id., Funde aas d. prahlst. Wohnort bei Beregszasz: ib. S. 250/3. (Gräberfunde
mit Bronzegegenst&nden u. Glasperlen.) — 15) J* Mihalik, Bronzesohwerter aus d.
Komitat Szathmar: ib. S. 56/7. (Wurden bei Sonkäd gefanden.) — 16) M.Wosinszky,
Fände aas Raczegres: ib. S. 50/6. ([Komitat Tolna.] Bronzefande u. ThongefaTse, befinden
sieh im Maseum d. Gf. Alex. Apponyi in Lengyel.) — 17) J. Reizner, Fände ans
£zegedin : ib. S. 855/8. (Betrifft e. Keule aus Serpentin, ferner e. bronzenes Schwert.) —
18) X V. Riese y, Bronzefunde im Komitat Hont u. Neograd: ib. S. 858/5. — 19) X
S. Pintlr, Bronzefand v. Dolyinyi (Neograder KomiUt). Mit Abbdg.: ib. S. 253/5. —
20) M. Hoernes, D. Verhältnis d. ungarischen Bronzealters zn d. Fanden in Bosnien a.
jenen in d. oberitalienischen Terramaren: VGAnthr. S. 884/8. — 20*) Baron J. de Baye,
Les bronzes Imailles de Mostchina, Gouvernement de Kaluga. Paris, Nilsson. HS. Fr. 8.
|[Ssaz. 25, S. 859.]| (4 Tafeln.) — 21) L* Bella, Funde aus d. Umgebung ▼. ödenbarg:
A& 11, S. 57—61. (Thongeftfse.) — %%) id., D. Erdbefestigungen am Purgstall bei
Ödenbarg: ib. S. 813 — 20. (D. Schanzen rühren aus d. La Tene-Periode her, d. Funde da-
gegen aas d. sog. Hallstatter Epoche.) — 23) P» Kiraly, Clpia Trojan a Aagusta Colonia
Dacica Sarmizegetusa Metropolis. Budapest, Athenaeum. 178 S. M. 2. |[Im deutschen Aas-
zag: UngR. (1891), S. 743.]| (Mit 28 Abbildg.) — 24) id, D. Markomannenkrieg: Szdz.
24, S. 23—40, 112—24, 208—27, 297—814, 878—92. — 25) Kubitschek, Inschriften
aas Brigetio: AEMÖ. 16, S. 180/6. (D. wichtigste Inschrift rührt t. e. C. Jul. Maximinus
'castos armorum] her; bezieht sieh vieUeicht auf Maxinünus Thrax.) — 26) R» Fröhlich,
Romische Verwaltung in Pannonien. (Vortrag). Im Auszug: A& 11, S. 277. (Befafst sich
speziell mit d. Völkerschaften, die Panonnien bewohnten u. d. Bedeutung y. ciritas.) —
2?) E. römischer Wagenfund: A& 11, S. 94. (Wurde bei Jaska, an weit A gram, gefunden.
D. Wagen war zweirädrig u. zeigt als Verzierung Tiergestalten aus Bronze.) — 28) A.
Söte*r, Römische Funde in Karlburg bei Prefsburg: ib. S. 258. (Beim Eisenbahnbau nach
Steinaroanger worden drei Sarkophage gefunden.) — 29) Ladek, Bronzefande aas Brigetio:
AEMÖ. 14. — 39) Jos. Hampel, E. Münzenfand in Bregetio: A&. 11, S. 850/2. (Aas d.
Zeit v. Numerianus bis Gel. Val. Maximianus.) — $1) P. Kiraly, D. Mithrashöhle ▼.
Kroiebach (bei ödenbarg): JbArchVHunyad 6 (1889—90). — 82) B. Pick, Zwei Münzen
aus Thyatira (in Lydien). Mit Abbg.: A&. 11, S. 846/9. (Aus d. Zeit 222— 88. Betreffen
d. Lokalkalte d. lydischen Stadt. D. Münzen werden im 'Corpus nummorum graecorum* d.
Naheren gewürdigt werden.) — 33) R. Fröhlich, Rom. Inschriften aus Pannonia inferior
u. superior: AEMÖ. 14, S. 50— 88. (Publiziert 88 Inschriften, d. indes z. gröfseren Teil
schon im A&. veröffentlicht wurden.) — 34) 1 <*. , Römische Inschriften ans Unter- u. Ober-
Pannonien: A& 11, S. 224 — 88. (Betrifft 1. e. Votiv-Altar aus Brigetio; 2. desgl. aas
Aqaincum aas d. Zeit Alex. 8e venia; 3. desgl. aas d. J. 258; 4. desgl. aas Brigetio ans
d. Zeit Alex. Severus ; nicht anmöglich, dafs dieser Altar v. Nachfolger d. Severus, C. JuL
Terue Maximinus herrührt. Es folgt dann noch genaue Beschreibung v. 25 Inschriften, zu-
meist aas Brigetio a. Carnnntam.) — 35) G. Tlglis, D. Goldbergwerke Daciens u. deren
Ausbeutung durch d. Römer: FöldrKözl. 20 (1892), S. 65—92. — 35*) id., Römische
Bergbaufunde ans Szemenik: AÄ. 11, S. 61/8. (Beschreibt Münzen aus Daoien, e. Knappen-
lampe u. mehrere Werkzeuge.) — 36) id., D. Bergbau in Korabia n. d. Nekropolis v.
Zalathna: AKözlemenyek 16. — 3?) id«» & Spaziergang im Museum ▼. Deva. Progr.-
111,280 § 57. Ungarn. Mangold.
lieh89) die Limesfrage and die durch Domaszewski aufgestellte Hypothese,
wonach der Westteil des siebenbürgischen Erzgebirges, wie auch die Gegenden
an der unteren Theifs und Temesch von Dacia abgetrennt und Moesia Superior
zugeteilt worden wären. (Kiepert hat sich in der neuen Ausgabe seines
Atlas Antiquus, Tab. XI. dieser Darstellung bereits angeschlossen.) Kiraly
versuchte nun die Thesis Domaszewskis zu erschüttern und zugleich den
Lauf der sogenannten Römerschanzen als Grenzwall Daciens festzustellen.
Fröhlich, der schon wiederholt den römischen Ursprung dieser Wälle leugnete,
verwirft sowohl die Darstellung Kirälys, nicht minder aber jene Domas-
zewskis, und zwar mit sehr erheblichen Gründen. Unter den übrigen Ar-
beiten40"46) dürfte der AufsatzNeudecks,46) allgemeineres Interesse erwecken,
der über die im Auftrage der serbischen Regierung erfolgte Renovierung der
Trajans-Tafel im Eisernen Thor berichtet. Ober der Inschrift befindet sich
derzeit eine Reklametafel erster Gröfse ; fataler ist, dafs der italienische Ar-
beiter bei der Reinigung der Inschrift so unvorsichtig vorging, dafs mehrere
Buchstaben und Figuren dabei ihr Dasein einbüfsten. Aufserdem hat er die
Buchstaben rot übermalt. Der Typus des Denkmals ist damit für immer
verwischt worden. — Hier mag noch einiger Funde aus früh-christlicher
Zeit (römischer Zeit) Erwähnung geschehen.47"49)
Völkerwanderung und allgemeine Arbeiten über prä-
historische Funde. Ober diese Epoche verbreiten sich sehr zahlreiche
Arbeiten.60"*8) In den Bericht Franz Pulszkys*9) über archäologische
Abdlg. d. Realschule ib. — 38) P. Kirily, D. westliche Grenze Daciens u. d. Limea:
JbArchVHunyad 6 (1889—90). (Diese Studie ist hervorgerufen durch d. Arbeit Domaz-
sewskis: 'Studien z. Gesch. d. Donauprovinsen I. D. Grenzen v. Moesia superior o. d.
Ulyriscbe Grenzwall [AEMÖ. 13, S. 129—64].) — 39) R. Fröhlich, D. Westgrenze
Daciens u. d. Römerschanzen: A&. 11, S. 419 — 27. — 40) J* Jung, Siebenbürg. In-
schriften: AEMÖ. 14, S. 97—100. (Veröffentl. 4 Inschriften, darunter 2 schon bekannte.:
— - 41) J* Grofs, £. Fund römischer Konsulardenare bei Tartlau im Burzenland: KBIV-
SbnbgL. 14, S. 9 — 19. (200 Denare aus d. republikanischen Zeit werden genau beschrieben:
selbe befinden sich jetzt in d. Münzensammlung d. evangel. Kronstadter Gymnasiums.) —
42) Major Ornat ein, D. römische Niederlassung bei Szamos-Ujvtfr: AEM. 14« S. 168—80.
(Teilweise schon seit Neigebaur ['Dacien 282'] bekannt, bietet aber mehr u. erläutert alles
auf e. ausgezeichnet entworfenen Karte.) — 43) Cumont, Inschriften aus Dacien: ib.
(Veröffentl. 16 Inschriften, v. Interesse No. 10 u. 11.) — 44) F. Mi 1 lecker, Centom
Putei: Ali. 11, S. 95/6. (D. Lage dieser da ciachen Station wurde v. Karl Torma 1881
in d. Komitat Krassd-Szöreny, nach Sagy-Szurdok verlegt, zwischen Arcidava u. Bersori*.
M. bespricht d. Lage d. Näheren u. setzt d. Gründung d. Lagers auf d. J. 102 u. dessen
Untergang um d. Hälfte d. 8. Jb.) — 45) B. Cserni, Grabungen in Apulum: JbArchGtt-
Unter-Weifsenburg 4. Klausenburg. (Betr. d. Bäder u. neugefundene Inschriften.) — 46)
Jul. Neudeok, D. Renovierung d. Trajans-Tafel: AÄ. 11, S. 358—61. — 47) G. Birany,
E. christlicher Sarkophag aus Savaria: JbArchVEisenburg Jg. 17/8. Steinamanger. iD-
christliche Ursprung steht nicht sicher. ) — 48/9) W. G rem p ler, Erklärung einiger selt-
samer Fundgegenstände: A&. 11, S. 830/3. (D. Breslauer Gelehrte erhielt in Smyrns e.
Bronzefibula in Gestalt e. Fisches; im National-Museum fanden sich drei ähnliche Fände
vor. Selbe dienten als Schlösser; vielleicht stammen d. Gegenstände aus früh-christlicher
Zeit.) — 50) M. Wosinszky, Ausgrabungen in Gerjen (Tolnauer Komitat): ib. & SOI
bis 312. (Gräberfunde, Thongeräte zumeist aus d. Zeit d. Völkerwanderung.) — 51) *<*•'
E. Kessel aus d. Völkerwanderungszeit: ib. S. 427—81. (Im Thal d. Kapos gefunden.) —
52) id., D. prähist. Schanzwerk v. Lengyel. Mit Abbdg.: UngR. 11, 8. 468—84. (In-
zwischen als selbständiges Werk bei Kilian [Budapest] erschienen.) — 53) E- Münze tu?
Bagdad: AE. 11, S. 93. (Fand sich bei Bulkesz im Komitat Bacs. Rührt v. Kalifen Mn«-
al-Hadi her. [785/7.]) — 54) M. Wosinszky, Schmuckgegenstände in d. Nekropoli* f.
Lengyel (Tolnaer Komitat): ib. S. 158. (Zumeist Thonperlen.) — 55) E. Fund aus d.
Zeit d. Völkerwanderung: ib. S. 91/2. (Besteht aus 1, e. silbernen Schnalle; 2. silbernem
§ 57. Ungarn. Mangold. 111,281
Denkmäler des ungarischen Tieflandes haben sich leider einige irrige Angaben
eingeschlichen. Im Berichtsjahr wurden neue Gräberfunde aus der ungarischen
Heidenzeit ausgegraben.70"72) Reizner giebt eine brauchbare Übersicht
der bisherigen Funde aus dieser Zeit.73)
Abstammung der Magyaren. Über die Verwandtschaft der
Ungarn mit turanischen Völkern, den Ostjaken und Finnen ist auch im
Berichtsjahr geschrieben worden. Brunnhofer74) erblickt in den 'Ugra-
Deva', 'Ugana' und 'Ogana' des Rig-Veda die Ahnen der Magyaren. Auf
weniger schwankendem Grunde bewegen sich die übrigen Arbeiten.76"77)
In Verbindung mit der Abstammungsfrage mufs auch die Hunnen- und
Szekler frage berührt werden, betreff welcher im Berichtsjahr nur un-
bedeutende Aufsätze vorliegen.78*79) Die Szäklerfrage dürfte jetzt, nach
dem fast gleichzeitigen Ableben Karl Szabö's, und Paul Hunvalfys, der Vor-
kämpfer der divergierenden Abstammungstheorieen, zur Ruhe kommen. Die
Sachlage ist die folgende: Gegen Hunvalfy haben sich in letzterer Zeit
mehrere bedeutende Forscher ausgesprochen, darunter Blas. Orbdn, Gf. G6za
Raun, Wislocki und J. Jung; wenn auch andererseits diese Forscher nicht
derselben Meinung beipflichten. Vgl. darüber die gelegentlichen Bemer-
Reif u. 3. Brachetücke e. Spiegels [aas e. Gemisch v. Blei u. Kupfer]. D. Fund wurde im
Komitat Szabolcs gemacht.) — 56) S. Szelle, Funde aus d. Friedhof in Bölcske (Tolnaer
Komitat): ib. S. 239—49. (Gehören in d. Zeit d. Völkerwanderung. Zumeist Schmuck-
gegenstände aus Bronze u. Eisen.) — 57) M. Wosinazky, Prähist. Funde. (Mit Abbdg.):
ib. S. 211 — 24. (Handelt über bei Lengyel gefundene Thongefäfse mit langem, schmalem
Stiele, wie solche in Ägypten, in Tiryns u. in Sizilien sich vorfanden.) — 58) J» Csoma.
Prlhist. Spuren im Komitat Abauj. |[A£. 11, S. 183'4 ]| (Sep.-Abdr. aus d. Jahrbuch d-
Oberungar. Museum-Vereins [1890]. Kascbau.) — 59) Haverfield, Notes on Bora«
Museums in Transilvania : ArchJ. (1891), No. 189. — 60) J. Hampel, D. im J. 1890
erworbenen Fundgegenstände d, Ungar. National-Museums: Ali. 11, S. 79 — 83. (D. wert-
vollste war e. Sendung v. Stein Werkzeugen u. Thongefäfsen aus d. Gegend v. Szentes.) —
61) Jos. Mihalik, D. prähist. Fundorte im Komitat Ugocsa u. dessen Bewohner am Be-
ginn d. bist. Zeit. Nagy Szöllös. 22 S. \[A&. 11, S. 370.]| — 62) F. Millecker,
PrShist. Stätten u. Urnenfriedhöfe in d. Umgebung v. Versecz: VGAnthr. (1891), S. 85
bis 97. — 63) id., Verz. d. prähist. Fundorte Süd-Ungarns. Temesvdr. 46 S. |[Szaz. 26,
S. 167-]| (Weist 160 Fundstätten nach.) — 64) Alex. Münich, Über d. prähist. Zeitalter:
JbKarpathenV. 19. — 65) Jos. Mihilik, Prähist. Fundorte im Liptauer Komitat: A£.
11, S. 145 — 58. (Aufzählung aller Fundorte u. Zusammenstellung d. bisherigen Funde.
Bespricht auch mehrere Erdwälle u. Erdbefestigungen.) — 66) J* Reizner, Neue Er-
werbungen d. Museums v. Szegedin. (Mit Abbdg.): ib. S. 278 — 82. — 67) A. Szaraz,
D. prähist. Sammlung d. Firma Egger: ib. S. 820 — 30. (Darüber handelt auch e. v. Franz
Pnlszky verfaßter engl. Katalog [bei Sotheby, Wilkinson u. Hodge erschienen].) — 68)
J. Tomka, D. prähist. Fundorte d. Sohler Komitats: ib. S. 296—801. — 69) D- Öster-
reich.-ungarische Monarchie. Bd. 3. Wien, Holder. |[DLZ. (1890), S. 44; AÄ. 11, S. 445
(berichtigt Irrtümer).] | (Betrifft Pul szkys Bericht.) — 70) Fr. Pulszky , D. Gräberfunde
tos d. Heidenzeit d. Ungarn: AbhUngAk. 14, No. 10. \[AÜ. 11, S. 183.]| (Auch sep.
ersch. 21 S.) — 71) J. Reizner, Ausgrabungen zu Rdbe\ (Mit Abbdg.): AÄ. 11, S. 206
bis 210. (Gräberfunde aus d. 10. Jh., d. Ungar. Heiden-Zeit.) — 72) id., D. Funde r.
Rabe'. (Komitat Torontdl): ib. S. 46/7. (E. Goldspange v. 22 Gramm Gewicht.) — 78)
id., Gräberfunde aus d. ungarischen Heidenzeit: ib. S. 97 — 114. (Bespricht d. jüngsten
Fand v. Szeged-Bojärhalom, ferner d. im Hügel Kiralyhalom gefundenen Grabfund. In
beiden Gräbern fand man neben d. menschlichen Skelett auch d. Überreste e. Pferdes, Steig-
bügel u. Silbergegenstände, ferner e. mohammedanische Münze.) — 74) H. Brunnhofer,
Iran u. Turan. Untersuchungen über d. ältesten Schauplatz d. indogerman. Gesch. Leipzig,
Friedrich. 260 S. M. 9. |[Szaz. 25, S. 599. ]| — 75) Bang, Uralaltaische Forschungen.
Leipzig, Friedrich. M. 2. — 76) C. N. E. Eliot, A finnish graromar. London. 1890.
328 S. M. 12. — 77) L. Schroeder, Beziehungen zwischen Ugro-Finnen u. Osseten:
JBEstnGes. (1889). — 78) X D. Sze*kler: BudapHirl. (Dez. 13.) — 79) X P. Erdrflyi
111,282 § 57. Ungarn. Mangold.
kungen Jungs über das Buch von G h e r g e 1 ,80) welches zwar den Petschenegen
ein Kapitel widmet, die Sz6klerfrage aber beiseite läfst. Was das Jahr
der Einwanderung der Magyaren betrifft, so hatte Lakits81) die für
die Fixierung des Feldzugs gegen die Bulgaren entscheidende Sonnenfinsternis
anf den 8. August 891 festgesetzt und damit nachgewesen, dafe die Landes-
eroberung unbedingt sich erst nach 891 vollzog. Da Csnday89) an dieser
Berechnung zweifelte, (obgleich auch er die Landeseroberung auf das Jahr 899
festsetzte), ergriff Lakits 88) nochmals die Feder. — Ober die Bewaffnung
der damaligen Magyaren hat Fr. Pulszky84) (anläfslich der Vorstudien
Munkacsis zu seinem grofsen Milennium-Bild) eine Reihe von Anhaltspunkten
veröffentlicht, welche auf den bisherigen Gräberfunden basieren. Nagy")
handelt Aber das Vorkommen des Steigbügels bei den orientalischen Völkern
und widerlegt die Ansicht Pulszkys, wonach die Avaren die Erfinder des
Steigbügels gewesen waren. [Man hat nämlich in jüngster Zeit in zwei
Gräbern des 3. und 4. Jh. Steigbügel gefunden, also lange vor der Nieder-
lassung der Avaren.]
Aus der Zeit der nach Westen gerichteten Raubzüge der Ungarn ist
die neue Ausgabe des Lebens des Bischofs Ulrich von Augsburg zu er-
wähnen, eine verlässliche Quelle über die Schlacht auf dem Lechfelde.86)
Zeitalter der Arpäden. 1000—1301. 0 r t v a y 8 *) verfolgt
die Spuren des von Csanäd, dem Feldherrn Stefans I. bei Oroszlämos be-
siegten Geschlechts Achtum, rectius: Ajtony, dessen zwischen der Theifs
und Maros gelegenen grofse Besitzungen teilweise als Fundationsgüter des
neuen Csanäder Bistums Verwendung fanden, teils als Dotation für den
siegreichen Feldherrn bestimmt wurden, teils aber dem Krongut zufielen.
Kardcsonyi88) plädiert für Ajtony als richtigere Lesart (statt des ge-
bräuchlichen 'Achtum1.) Derselbe89) hat auch die strittige Frage über
die Echtheit der Urkk. Stefan des Heiligen in Erörterung gezogen. Das
Resultat ist folgendes: Vom König Stefan besitzen wir zusammen 11 Urkk.,
davon eine im Original, die andern in späteren Abschriften ; aufserdem kommt
die Bulle Papst Silvesters II. in Betracht. Als echt sind zu betrachten:
die Stiftungsurk. von Ravenna, die griechische Stiftungsurk. für die Nonnen in
Veszprim, die Stiftungsurk. für die Bistümer von Fünfkirchen und Veszprim,
wie auch jene für die Abtei Päcsvärad und schliefslich die Urk. der Martins-
berger Abtei. Falsch sind dagegen : die Donations-Urk. für das Neutracr-
Bistum, die Stiftungsurk. für die Abtei Zalavar und schliefslich die UrL
für die Abtei Bakonybel. — Die Bulle Silvesters ist, mit des Vf. Worten:
'ein skandalöses, freches Machwerk*, welches auf Grund des von Surius 1576
edierten Leben Stephans von Bischof Hartvicus und mit Benutzung der Bullen
D. Hannen-Sagen: IrodalomtörtKözl. 1, H. 4. — 80) Hie Oho r gel, Z. Gesch. Siebenbürgens.
Nach Quellen bearb. (Dissert.) Wien, Selbstverlag, Druck v. Gerold & Sohn. 47 S. |[Sz4l
26, S. 77; J. Jung: MIÖG. 13, S. 525.]| - 81) Fr. Lakits, D. Landeseroberung u. i
Astronomie: UngR. 11, 8. 782/4. — 82) Eng. Csuday, D. Jahr d. Landeaeroberang:
JbArchVEisenburg Jg. 17/8. Steinamanger. — 8$) Fr. Lakits, Z. Frage d. Millenium*:
Szaz. 25, S. 676/9. — 84) Fr. Pulszky, D. Bewaffnung u. Tracht d. alten Ungarn: HS.
4, S. 180/2. — 85) G. Nagy, D. Bewaffnung d. Ungarn im MA. (Forts.): A& 11.
5. 115—24. — 86) Vita Udalrioi. Übers, v. Qrandaur s. § 141.
8?) Th. Ortvay, D. Geschlecht d. Ajtony u. Csanäd in Südangarn: Sssx. 25,
S. 268—79. — 88) J. Karäcsonyi, Ajtony-Achtum. Beitr. z. ungar. Onomastik: Tonil 9.
S. 94/6. — 89) id., D. ürkk. d. h. Stefan u. d. Silvester-Bulle. Diplomat Studie
(Ungar.). Budapest, Akademie. 223 S. M. 4. |[Bi4c 26, S. 489; Turul 9, S. 203; ünfR. 1?,
§ 67. Ungarn. Mangold. 111,283
Gregors VII. verfertigt wurde. Im Druck erschien sie erst 1644. Den
Falscher nennt E. nicht. Noch ist zu bemerken, dafs K. die Martinsberger
Stiftnngsnrk. (mit Fejärpataky) zwar für echt erklärt, selbe aber nicht ans
dem Jahre 1001, sondern (von der Nachschrift abgesehen) nicht vor dem
Jahre 1137 herrühren läfst. Die in der Nachschrift erwähnte Zuweisung
der Prefeburger Brückenmaut-Einkünfte an das genannte Kloster rührt nach-
weisbar nicht von Stefan I., sondern erst von B61a II., aus dem Jahre 1137
her, dessen Schenkungsurk. im Original erhalten ist. Diese Untersuchungen
haben naturgemäfs die Aufmerksamkeit der Kritik erregt und Jul. Pauler,
der beste Kenner der Arpaden-Epoche, hat mittlerweile die Ausführungen
Karacsonyis über die Martinsberger Stiftungs-Urk. für total mifslungen er-
klärt und über die ganze Stiftungsurk. den Stab gebrochen. Für das grofse
Publikum bilden selbstverständlich die Konsequenzen Interesse, welche sich
aus der Arbeit K.s ergeben. K. behauptet, dafs der Titel: 'Apostolischer
König' um das Jahr 1030 zwar König Stefan verliehen wurde, nachdem Stefan
seine Krone vom Papst faktisch zu Lehen genommen, dafs aber dessen
Nachfolger kein Anrecht auf denselben besafsen. Die Benützung dieses
Titels beruht (nach K.) auf der Bewilligung der Kurie im Jahre 1758. — Dem
ersten Wahlkönig widmete K an d r a90) eine umfassende Monographie, welcher
seinen Helden gegen vielfache Entstellungen verteidigte, sich aber zu sehr
auf die in der Umgebung der Mätra fortlebende Tradition zu stützen scheint.
Ober die Kämpfe Abas und seiner Nachfolger mit dem mächtigen Heinrich HI.
handelt eine preisgekrönte Studie,91) deren Schwerpunkt in der Erörterung
militärischer Fragen ruht. Ober Ladislaas I. siehe den Aufsatz Dank ob,9*)
über Lambert IL, den Eidam des König B61a L, verbreitete sich Wertner,88)
der nachwies, dafs Lamberts Grofsvater, Lambert L, zur Zeit des heiligen
Stefan lebte ; dafs Lambert IL einen Bruder, Namens Hippolit besafs ; dafs
die Familie vom Geschlecht der eingewanderten Hunt und Pazmän abstamme ;
dafs Lamberts erste Frau eine Schwester des Königs Ladislaus, demnach
eine Tochter Bälas I. gewesen sei (deren Name aber unbekannt ist) ; und dafs
Lambert in zweiter Ehe eine Frau, Namens Sophie, ehelichte, und dafs er
schließlich zwei Kinder hatte : Benyn und Nikolaus (Enkeln B61a L). Jener
starb vor 1132, dieser 1132. — Lambert IL ist übrigens identisch mit jenem
Lambert, der im Jahre 1132 am Sajö zu Borics übergehen wollte, diese
Absicht aber mit dem Tode büfste. — Dem Graner Primas Robert,94) der
unter Andreas IL eine grofse Rolle spielte und der Nichtbeachtung der
Goldnen Bulle halber (statt des Königs) das Land mit dem Bann belegte, ist
eine biographische Skizze gewidmet. Ober die Einfälle der 'Kani' und deren
Niederlassungen in Ungarn (von 1071 — 91) handelt Kap. II der Ghergelschen
Dissertation.95) Ptfr hat auch im Berichtsjahr eine Reihe in Dunkel ge-
hüllter Fragen mit Scharfsinn gelöst. So das Leben der Gemahlin des
BanusBör (= Bank), Melinda, deren Geschick Katona und Grillparzer Unsterb-
lichkeit verliehen. Pör90) weist nach, dafs diese Frau eigentlich Tota
S. 284 (vgL Paulers Kritik in d. Szäz. 26, H. 4).]| — 90) K. Kandra, König Aba
Samuel (Ungar.). Budapest, Rith. 158 S. M. 2 |[Szaz. 25, S. 860.]| — 91) L. Kifs,
Unser Verteidigungskampf gegen Kaiser Heinrich III.: HK. 4, H. 1/3. — 92) J« Dank 6,
König Ladislaus I. y. Ungarn: Wetser&WelteKirchenLex. 7, S. 1317—20. — 93) M.
Wertner, Cornea Lambert: Szaz. 26, 8. 824/8. — 94) I* Nogill, D. Leben d. Graner
Primas Robert: MagySion (Marz-April-Mai-Heft). — 95) II. Ghergel, s. ob. K. 80. —
96) A. Pör, Melinda, Gattin d. Banns Bank: ErdMuz. 7 (1890). (Auch im Sep.-Abdr.
111,284 § 57. Ungarn. Mangold.
hiefs, daf8 sie ans dem Geschlecht Bajöt stammte, nnd eine beifsblatige,
spanische Schönheit war, welche im Gefolge der Prinzessin Konstanzia (der
Frau des Herzogs Emrich), aus Aragonien nach Ungarn kam nnd hier den
durch Reichtum und Tapferkeit hervorragenden Benedikt aus dem Geschlecht
Bor geheiratet habe, dessen Stammsitz in der Gegend des Dorfes Sattel-
Neudorf (bei Gran) lag, der aber auch im ödenburger Komitat Güter besafs.
welche er dann seiner Frau verschrieb. Als die Gemahlin Andreas' II., die
herrschsüchtige Gertrud von Meran, auf den Thron kam, deren zwei Brüder.
Berthold und Ekbert als Muster alier Niederträchtigkeiten bezeichnet werden
dürfen, wurde auch Benedikt durch Berthold aus seiner Würde als Banns
von Slavonien verdrängt. Im Jahre 1209 wurde er aber neuerdings zum
Banns ernannt, und zwar, wie Pör vermutet, damit Bischof Berthold Gelegen-
heit finde, sein mit Tota begonnenes, ehebrecherisches Verhältnis unter den
Augen der Königin fortsetzen zu können. Von einer Vergewaltigung könne
man in diesem Fall nicht sprechen. Pör macht es sogar wahrscheinlich,
dafs eine Zeit lang beide Brüder sich in Totas Gunst teilten. Es folgte
dann die Empörung Benedikts und die Ermordung der Königin. Tota
selbst blieb verschont, folgte aber nicht ihrem Mann in die Verbannung.
(der sie wahrscheinlich verstofsen hatte); später erhielt sie von Andreas IL
mehrere Güter zurück, welche dann ihr Bruder Simon erbte. Sie mufs vor
dem Jahre 1230 gestorben sein. — Den Lebenslauf des Palatins Moys II.,
der in den Jahren 1244— 80 sich öfters hervorthat und dessen Frau Sabine
man irrtümlich für eine Tochter Bellas IV. hielt, beleuchtete Wertner.97
der seiner Studie einen Stammbaum des Geschlechts der Moys hinzufügte,
von welchem die Familie Bdthory und Möriczhidai abstammen. Den Banns
Rofoyn, der sich unter Ladislaus IV. und Andreas III. hervorthat, behandelte
Kom&romy,98) der auch dessen Adoptivsohn, den Palatin Dözsa zur Zeit
der Gegenkönige Wenzel, Otto und Robert Karl würdigte. Den Beinamen
Debreczeni erhielt Dözsa von seinen Besitzungen in der Umgebung jener Stadt.
Allgemeines zur Arpdden-Epoche. An dieser Stelle ist
Bd. VIII. des (Jrkk.werks von E. Nagy") zu nennen; dieser Band ent-
hält 372 Urkk., darunter eine Urkunde Salamons betreff der Güter des Fünf-
kirchner Bistums, dann das Privilegium Kolomans für die Abtei Zobor 1113
(aus einer Abschrift des 17. Jh.) ; ferner die Urk. B61as II. für das Arader
Kapitel 1132. Von Andreas IL findeu sich 3, von Bela IV. 29, von Stefan V. 19,
von Ladislaus den Kumanier 50, von Andreas III. 30 Urkk., deren Originale
aber zum gröfsten Teil nicht vorhanden sind. Der Band enthält auch das
von Mircse entdeckte Testament des Herzogs Stefan, Vater des Königs
Andreas III. Von Interesse ist ferner die Urk. des Banns Opoj (1239).
welche auch die Wappen des Geschlechts der Guthkcled aufweist. Diese
Urk., ferner die Urk. des Gespan Abraham (1256), zwei Testamente (1235
und 1269) und eine Urk. Ivans von Güssing (1285) sind die ältesten Privat*
urkk. der Sammlung. An alten Geschlechtern werden bei 30 erwähnt; ans
der Zeit vor dem Tatareneinfall die Csdk, T6t6n, Salamon; ferner werden
die Aba, Ludän und Miskolcz genannt. Der gröfste Teil der Urkk. bezieht
|Klausenburg, 17 S.].} — 97) M. Wertner, D. Palatin Moys II. n. seine Familie: Sei*. ?5,
S. 392—406. — 98) Andr. Komiromy, D. Palatin. Ddasa u. d. Familie Debreczeni. III:
Turnl 9, 8. 1, 67 ff. — 99) Emr. Nagy, Codex Diplomatien» Patrius Hungariae. Bd. 8.
Herausg. v. d. Ungar. Akad. Budapest, Akad. VII, 474 8. |[SwU. 25, 8.859; Tonil 9,
§ 57. Ungarn. Mangold. 111,285
sich auf das Gebiet jenseits der Donau ; Siebenbürgen und die Theifsgegenden
werden wenig genannt. Der Heraasgeber verdient volles Lob. — Ob der
Name des Geschlechts Osl soviel wie Esel (bosnisch), bedeute, oder ob der
Name vom türkischen uslu herrühre (= gescheit, klug), oder gar vom
macedonisch-wallachischen oslu (= Knochen), darüber entspann sich zwischen
Nagy100) und Pör101) eine Polemik. Ersterer verfocht ferner die These,
dafs die bei K6zai genannten 106 Geschlechter samt nnd sonders türkischen
Ursprungs gewesen seien und nur die Menge (communitas) der einwandernden
Ungarn eigentliche Magyaren wären. Pör benützte die Gelegenheit, um seine
Ansicht über die elementaren Sätze der ungarischen Onomastik überzengend
zum besten zu geben. In diesen Rahmen fällt auch der erste Teil der
Abhandlung Wertners,102) dem wir über die oft genannten und niemals
im Zusammenhang behandelten Grafen von Sankt Georgen und Bösing eine
eingehende Studie verdanken. Diese Familie führt ihren Ursprung mit
Recht auf das Geschlecht der Hunt und P&zman zurück. Der erste bekanntere
Abkömmling war Thomas, der sich unter König Emrich auszeichnete, worüber
die Schenkungs-Urk. von Andreas II. (1231) des näheren berichtet. Der
empfangene Besitz lag in Szathm&r, bei Nagybänya. Bösing erhielt Gespan
Thomas erst 1206, St. Georgen aber erst sein Sohn, Sebes im Jahre 1209.
Der zweite Sohn, Alexander 1216/7, war Mundschenk Andreas IL Die Nach-
kommen dieses Alexander starben schon im zweiten Glied aus. Die später
blühende Linie der Grafen erblickt in jenen Sebes ihren Ahnherrn; doch
spalteten sie sich in der dritten Generation in zwei Zweige. Abraham IL,
(1283—1306), der Enkel Sebes L, hatte zwei Söhne, Peter I. von Sankt
Georgen (1308—65) und Sebes II. von Bösing (1304—45). [Über das weitere
s. N. 112, 121, 129, 144.] In diesem Zusammenhang müssen schliefslich
vier Arbeiten erwähnt werden, welche die Arpädenzeit zwar nur indirekt
berühren, für die Nachbarländer, namentlich für Serbien und Bulgarien aber
von ungleich gröfserer Bedeutung sind. Hodinkas Arbeit108) wird wohl
an anderer Stelle besprochen werden ; es ist die erste kritische Untersuchung
über die dunkeln Fragen der älteren serbischen Geschichte. Er bespricht
zunächst die serbische Fachlitteratur, dann die Quellen nnd tadelt nament-
lich die Mängel der vorhandenen Urkk. -Ausgaben. Hodinka gedenkt die
Studie mit Bezug auf den Fürsten Nemanja weiter zu führen. Wertners
Arbeit 104) berührt sich sachlich mit der letztgenannten Studie. Nach einem
Rückblick über die älteren serbischen Fürsten seit Vlastimir (Mitte des 9. Jh.)
übergeht W. auf die Genealogie des ersten Nemanjiden (Urosch.), wobei
er unter steter Polemik mit seinen litterarischen Vorgängern den Stamm-
baum der neuen Dynastie feststellt. Es folgt der Abschnitt über Helene,
seit 1129 Gemahlin B61as IL ; er bespricht ferner die gemeinsame ungarisch-
serbische Aktion gegen Ost-Rom, berührt den von Jaksch entdeckten Brief-
wechsel zwischen Helene und ihrer im Admonter Kloster als Nonne weilenden
Tochter Sophie, und setzt den Tod der ungarischen Königin bald nach 1146.
Es folgen urkundlich belegte Exkurse über den Banus Belusch, Schwieger-
3. 204.] | — 100) G. Nagy, Personennamen aus d. Arpiden-Zeit u. d. Ursprung d.
Familie Osl.: Turul 9, S. 49, 112. — 101) A. Pör, D. Geschlecht Oslu: ib. S. 179 ff.
|[VgL d. Replik Nagy's: ib. 10, S. 72.]| — 102) M. Wertner, D. Grafen v. St. Georgen
a. Bösing. Genealog. Studie: JüGA. |[Szdz. 25, S. 496; Turul 9, S. 101.]| (Auch im
Sonderabdrnck, Wien, Gerold, 94 S.) — 103) A. Hodinka, D. Quellen u. älteste Epoche
d. serbischen Gesch. I: TT. 14, S. 529—58. — 104) M. Wertner, D. fürstlichen
111,286 ! 57. Ungarn. Mangold.
söhn des Urosch, der anter G6za IL, Stefan III. and dessen Gegenkönigen
auch in unserem Vaterlande eine Rolle spielte. Eine Tochter Belusch'
heiratete am 1160 den Grofsfürsten Wladimir von Rufaland, der wiederholt bei
seinem Cousin (Geza II.) auf Besuch war. Vielfache Beleuchtung erfährt
auch der Vorstofs Manuels gegen Ungarn. Um sich gegen Byzanz politischen
Rückhalt zu sichern, stiftete Stefan III. folgende Doppelehen: den älteren
Sohn des reichen venezianischen Patriziers Vitale Michieli HL, Nikolaus,
Graf von Arbe verlobte er mit seiner Cousine, Maria (Tochter Ladislaus IL),
und den jüngeren Michieli (Leonhard, Graf von Osero) mit der Tochter
des Serbenfürsten Dessa. Schliefslich handelt W. über den Grofafürst Stefan
Kemanja (geboren ca. 1120, f 1200), widerlegt die Nachricht, dafs dessen
Tochter Anna den ungarischen Thronprätendenten Borich's, den illegitimen
Sohn Eolomans, geheiratet habe ; bespricht ferner die Frage, wer jener Prinz
'Toho' gewesen sei, den Fürsten Nemanja gelegentlich des Kreuzzugs Kaiser
Barbarossas in Nisch mit der Tochter Bertholds von Andechs, Markgraf von
Istrien, verlobt habe und erkennt unter dem Namen Tocho den Prinzen Tich,
den Vater des Bulgarenzaren Konstantin. Die geplante Verbindung kam
bekanntlich nicht zustande. Eine zweite inhaltlich verwandte Arbeit Wert-
ners105) beschäftigt sich mit den altbulgarischen Zaren. Nach W. ent-
sprangen der Ehe des Zaren Johann Äsen II. (mit Maria von Ungarn) fol-
gende Kinder : Helene, geboren 1225, Gattin des Prinzen Theodor von Nizäa
(1235); Zar Koloman I.; ein unbenannter Sohn; Thamar, angeblich Gemahlin
Michaels III., des ersten Paläologen ; wahrscheinlicher ist, dafs sie den Schwager
Michaels, Prinz Peter geehelicht habe. — Es folgen die Kinder aus der Ehe
mit Irene Angela, darunter Zar Michael I., dessen Frau die Tochter des
'Rossos Uros' genannt wird = Rostislav, Fürst von Halitsch und Banns
von Macsö, Schwiegersohn Belas IV. Noch sei erwähnt, dafs der durch
Konstantin, dem Auserkorenen der Nationalpartei vertriebene Mytzes von
Rostislav als Lehnsfürst Ungarns auf den bulgarischen Thron gesetzt wurde.
Noch berührt Vf. die Schicksale der Irene Laskaris (Urenkelin Andreas II.).
— Schliefslich ist einer 3. Arbeit Wert ners 106) zu gedenken, in welcher
er die Geschichte der regierenden Häuser Serbiens, Bulgariens und — was
Ungarn am nächsten berührt — Bosniens, beleuchtet. Zunächst stellt Vf.
die Vergangenheit und Verwandtschaft der Nemanjiden bis 1410 fest, (wozu
er die oben besprochene Arbeit benützt); dann folgt die Geschichte der
Familie Brankovics bis zu deren Aussterben. Der Abschnitt über Bosnien
ist bereits unter dem Titel : 'Glossen zur bosnischen Genealogie' früher er-
schienen. Selbstverständlich berührt diese Arbeit auch die folgende Epoche,
in der Ungarn mit Bosnien in engere Beziehungen trat. — Schliefslich seien
die Münzfunde aus der Arpädenzeit107-108) und das 3. Kapitel der Ghergel-
schen Dissertation erwähnt, welches über 'die Geographie von Rumänien'
handelt.109)
Nemanjiden: TJngR. 11, S. 536—71. — 105) id., Glossen z. bulgarischen Zaren -Genealogie.
II. Forts.: ib. S. 17, 145. — 106) id., D. genealogische Abstammung u. Gesch. d. süd-
slawischen Dynastieen im MA. Temesvar. 266 S. |[Sz*z. 25, S. 337; Turul 9, S. 48.].
(Mit 12 Tfln.) — 107) L. R^thy, Unedierte Münzen aus d. Arpdden-Zeit u. d. Epoche
d. Könige aus verschiedenen Häusern. (Mit Abbildg.): A& 11, S. 41/5. (Aus d. Sammlung
d. H. Leopold Szuk. Zu bemerken: e. nachgeahmter Denar Stefans d. Heiligen, wahrseh.
e. sog. Wenden-Pfennig; e. kupferne Münze aus d. Zeit Kolomans, e. Münz« Stefans d. IQ.
mit griech. Inschrift. £. nachgeahmter Friesacher Denar, mehrere Münzen mit d. ungar.-
böhm. u. ungar.-polnischen Landeswappen.) — 108) K. Darnay, Funde aus d. Gegend
§ 57. Ungarn. Mangold. 111,287
Wahlkonige aus verschiedenen Häusern. 1301—1526.
An der Grenzscheide des 13. Jh. und des Überganges der Krone an fremde
Fürstenhäuser rangen sich eine Reihe neuer Familien zu Macht und An-
sehen empor, welche als 'Oligarchen' schon die Tage der letzten Arpdden
verbittert haben. Unter diesen Emporkömmlingen hat der in den letzten
Jahren oft und vielseitig geschilderte Matthias Cs&k in Wertheim110)
einen neuen Biographen gefunden, dessen Arbeit mehrere, aus Unkenntnis
der einschlägigen ungarischen Litteratur entsprungene Yerstöfse aufweist.
Cs4k sind aufser Ivan v. Gussing m) noch die Grafen von St. Georgen und
Bdsing anzureihen.119) In diese Obergangsperiode fällt die Laufbahn Sebes* II.
and Peters I. ; beide wechselten mit staunenswerter Geschwindigkeit Parteien
und Treueide. Die Polemik über die Abstammung des siebenbürgischen
Woiwoden, Ladislaus, spinnte sich im Berichtsjahr fort. Nachdem P u k y 118)
dessen Abstammung aus dem Geschlecht der Eean in Zweifel gezogen und
Pör11*) selbe aufs neue verteidigt hatte, unterzog sich letzterer der Mühe,
eine vollständige Lebensskizze Ladislaus* auf urkundlicher Basis zu ent-
werfen.116)
Robert Karl. Obgleich einer oppositionellen Familie entsprossen,
brachte es Wolfgang von Sz6ch6ny116) dennoch zu Macht und Einflufs.
Zunächst wurde er 1299 Mundschenk der Königin, dann aber Mitglied des
höchsten Richterkollegiums. Sein Sohn Thomas (der zweitgeborne unter
8 Söhnen) brachte es aber noch viel weiter : er wurde Vertrauter und Günst-
ling Robert Karls, dem er allerdings nicht nur im Feldzuge gegen Csäk,
sondern bis zu seinem Tode unerschütterlich treu ergeben blieb, ein seltener
Fall in diesen Zeitläuften. Thomas wurde auch mit der Aufgabe betraut,
die Verlobung Robert Karls mit Beatrix (Tochter Heinrichs VII.) anzu-
bahnen, welche Aufgabe er 1318 glänzend löste. Als Belohnung erhielt er
die Obergespanwürde von Arad, Bäcs, Syrmien und zahlreiche Güter. 1321
wurde er Oberschatzmeister der Königin, etwas später Woiwode von Sieben-
bürgen, 1322 Obergespan der Szekler, dann erhielt er die Burg Somoskö
(im Neograder Komitat), dazu 1324 Hollökö und fünf andere Kastelle, dann
das Gut Geerche bei Preisburg etc. Als Thomas den Aufruhr in Sieben-
bürgen gedämpft hatte, erfuhr er aufs neue die Huld seines Königs. 1343
finden wir ihn aber nicht mehr im Besitz der siebenbürgischen Woiwoden-
würde (welche er 22 Jahre bekleidet hatte), obgleich ihm auch Karls Sohn,
Ludwig der Grofse, gewogen blieb. Bald darauf scheint er sich — trotz vor-
gerückten Alters — das zweitemal verehelicht zu haben. Er wurde dann noch
Judex Curiae und blieb es bis 1356. Sein Todesjahr ist unbestimmt. Unan-
genehm berührt die fortwährende Bettelei um neue Güter und neue Beloh-
nungen ; auch nahm es Thomas mit den Mitteln zur Erwerbung von Gütern
▼. Sumegh: ib. S. 63/4. (Bespricht Kupfer-Münzen Bllas IV. u. einige Steinwerkzeuge.) —
109) IL Ghergel, S. oben N. 80.
110) Hugo Wertheim, Matthäus v. Trencsin während d. ungar. Thronkämpfe v.
1300—12. Progr. d. Grazer Staatsrealschule. Graz. 1890. 82 S. |[Szaz 25, S. 585.]]
— 111) F. Re've'sz, Ivan v. GUssing. Progr. d. Gymnas. v. Szilagy-Somlyö. (Kennt nicht
einmal Ant. PöVs Aufsätze.) — 112) M. Wertner, D. Grafen v. St. Georgen u. Bdsing.
S. ob. N. 102. — 113) A. Puky, D. Woiwode Ladislaus u. d. Geschlecht d. Kean:
Turnl 9, 8. 43/5. — 114) A. P ör, D. Woiwode Ladislaus: ib. S. 105 — 12. — 115)
id.. D. Woiwode Ladislaus v. Siebenbürgen 1291—1815: ErdllyiMuz. 8, Letztes Heft.
(Klausenburg.) Im Sep.-Abdr. 49 S. |[Szaz. 26, S. 349.]| — HO) Th. Wer tner, Thomas
v. Szeeseny, Woiwode v. Siebenbürgen. Lebensbild aus d. 14. Jh.: UngR. 11, S. 715 — 82.
111,288 § 57. Ungarn. Mangold.
nicht sehr genau. Er kann als der typische Vertreter der neuen, habgierigen
und egoistischen Geschlechter gelten, die keinen andern Gedanken fassen
konnten, als des Königs gehorsamste Diener zu sein, sich aber dabei in
jeder Art zu bereichern verstanden.
Auf die Regierung Ludwig des Grofsen übergehend, ist neben
Unbedeutendem 117) in erster Reihe Band 8 der grofsen ürkk.-Publikation 118)
über die Epoche der Anjou zu verzeichnen. Der Band enthält 414 Urkk.
aus den Jahren 1353/7. Interessant ist jene Urk., woraus hervorgeht, dafs
am 20. Mai 1355 eine General-Kongregation zu Torda abgehalten wurde,
und zwar : 'für den Klerus, hohen Adel, Kleinadel, Szäkler, Sachsen, Wallachen
und Bewohner jeden Standes des Landes Siebenbürgen1 (S. 321). Thomas
Sz6ch6nyi, der Woiwode von Siebenbürgen (s. N. 116), wurde sowohl von
Robert Karl, wie auch von Ludwig dem Grofsen wiederholt 'Schwager' ge-
nannt, ohne dafs man davon den Grund wufste. Jetzt ergiebt sich, dafs
die Stiefmutter der Söhne aus der ersten Ehe des Thomas: des Bischofs
Michael und des Magisters Konyha eine Verwandte des Königs Ludwig, Anna
von Auschwitz war, mit welcher jene zur Ausgleichung ihrer gegenseitigen
Ansprüche vor König Ludwig einen Vertrag abgeschlossen hatten. Auch
an unbekannten Donations-Urkk. ist kein Mangel. Erwähnenswert ist noch,
dafs, als die Freundschaft Ludwigs mit Karl IV. in Brüche ging, beide Fürsten
ihre Schenkungen an böhmische, resp. ungarische Grofse widerriefen (1353
18. Novbr.). Aus S. 354 ergiebt sich, dafs Kunigunde, die Tochter des Herzogs
Bolko von Oppeln, ins Altofner Kloster trat. Die Liste jener Helden, welche
den Feldzug nach Neapel mitmachten, können wir jetzt um zwei vermehren :
Johann Aczel und Peter Csetneki. Auch bezüglich der Genealogie der
Familie Köcski und Garai bietet der Band reiche Ausbeute. Der uner-
müdliche Herausgeber, dem wir auch N. 99 verdanken, verspricht baldige
Fortsetzung.
An Charakterskizzen einzelner hervorragender Persönlichkeiten der
Anjou-Epoche ist neuerer Zeit kein Mangel. P ö r begleitet den Lebenslauf
L. Töts,119) von den bisher nur soviel bekannt war, dafs er der Banner-
träger Robert Karls und der Vater des Palatins Nik. Kont war. Er unter*
stützte Robert gegen die Güssinger Grafen, machte 1328 den Feldzug gegen
Österreich mit, ebenso den Zug gegen Böhmen und nahm an den Verhand-
lungen des Visegr&der Kongresses lebhaften Anteil, worauf er dann von
Ludwig zum Tavernikus ernannt wurde (1344). In letzterer Eigenschaft
schuf er vortreffliche Reformen auf dem Gebiet des Handels. Tot starb
Anfangs 1349. — Ein zweites Charakterbild schildert den Agramer Bischof
Kanizsai,120) aus dem Geschlecht der Osl, welcher sich nach dem neapoli-
tanischen Feldzug von der Stelle eines Hofkaplans bis zum Gesandten an der
Kurie und Bischof von Agram emporschwang. — Von den Grafen von Sl
Georgen und Bösing191) sind in diesem Jh. Sebes II. (1304 — 45) und Peter I.
(1308 — 65) zu nennen. Zugleich berichtigt Wertner einen traditionellen
Schnitzer aller Genealogen; er weist nämlich nach, dafs Nikolaus I. von
Bösing (1335 — 84) nicht einen, sondern zwei Söhne besessen habe : Nikolaus II.
— 117) E. Fidelitätseid aus d. 14. Jh.: MagyHirl. (16. De*.) — 118) Emr. N»gy.
Anjoukori Okmanytar (Codex Diplomatie™ Andegavensis. Bd. 6). (= Mon. Hangariae
Hist.) Budapest, Akademie. 658 S. |[Szaz. 26, S. 825.]| — 119) A. Pör. Lanrentiofi
T<St 1828—48: Szaz. 25, S. 847—78. — 120) id., D. Leben d. Agramer Bischofs Stefan
Kaniasai. 1830—76: KathSz. H. 1/8. |[Saaz. 25, S. 262/8.]| — 121) Wertner, s. N. 102.
§ 57. üngini. Mangold. 111,289
(1384—1434) und Georg I. (1384—1426). Die Söhne Nikolaus IL repräsen-
tieren dann den älteren Zweig der Bösinger Linie, während der jüngere
Ast in den Söhnen Georgs I. fortblühte. — Por 1M) ergänzt seine Studien
Aber die Familie Eeczer (der Name rührt wahrscheinlich von 'Kätszer' und
nicht vom deutschen 'Ketzer' her). Por m) setzt auch die Reihenfolge
der Tavemicus im 14. Jh. fest und zwar wie folgt: Dominik (1300/6),
Heinrich (t 1306), Ugrin (bis 1309), Matth. Csdk (bis 1311), Nikolaus, Graf
v. Gflssing (bis 1314), Beke, Bruder des Palatins Eopasz (bis 1315), Demetrius
Lipöczi (bis 1338), Paul (Garai?) (bis 1341), Thomas Sz6chenyi de genere
Kachich (bis 1353), Stefan Laczkfi (bis 1344), Lorenz Tot (bis 1346), Oliver,
de genere Ratöt (bis 1352), Franz Cikö (bis 1359), Johann, Sohn des Nikol.
Kont (bis 1376); dann Sedisvacanz bis 1378. Hierauf folgte Thomas von
St. Georgen (bis ca. 1382). Nikolaus Zämbö (1382/7), neben dem seit 1385
auch Joh. Treutl 'Tavernicus' genannt wird. Nikolaus, Sohn des Joh. Kanizsai
(1388 — 98) und Georg, Sohn des Jakob Kusali, beschliefsen den Reigen.
Noch wäre die von Jos. Blasiis194) edierte 'Sizilische Chronik* zu
erwähnen, deren Vf. zwar unbekannt ist, welche aber über die Geschichte
des unglücklichen Prinzen Andreas (dem Gemahl der Johanna von Neapel,
Bruder Ludwigs) neues Licht verbreitet. Die Chronik beginnt mit dem
Jahre 340 und reicht bis 1396 ; doch besitzt sie nur für die Jahre 1343—96
selbständigen Wert. Nachdem der Chronist eingangs die Genealogie des
Königs Karl II. und dessen 14 Kinder (Schipa kennt nur 13) aufgezählt,
berichtet er über die Ereignisse, welche sich in Neapel und Umgebung ab-
spielten und zwar in verläfslicher Tagebuchform. Die Ermordung des Andreas
setzt er auf den 18. September fest (wahrscheinlich geschah der Mord erst in
den Morgenstunden des 19.) ; das Begräbnis ging schon am 20. vor sich (was
bis jetzt unbekannt war). Auch über die von Ludwig befohlene Verhaftung
der fünf Herzöge zu Aversa (am 22. Januar) und über die Bestrafung der
Mörder erfahren wir näheres. Der Sohn Andreas' wurde am 25. Dezbr. 1345
geboren und den folgenden Tag getauft und am 2. Februar 1348 nach Ungarn
geschickt (wo er am 19. Juni starb). — Ebenso erfährt man über die Kriegs-
rüstungen Ludwigs, und über die zweite Vermählung der Johanna mancherlei
neues. Auch über die deutschen Söldner (Wolfhard, Werner) wird berichtet.
Es folgt die Regierung Sigismunds. Pfotenhauer126) berichtet
seinem schlesischen Leserkreis über die Verlobung Sigismunds mit Margareta
von Brieg. (JBG. 13, 111, 234184; nach Wertner). Ljubic186) bietet
einen neuen Band des diplomatischen Urkk.-Werkes, welches besonders über
die Beziehungen und Kriege Sigismunds und seiner Nachfolger mit Venedig
(von 1423 — 52) Licht verbreitet. Auch die Geschichte der Kämpfe der
Signoria mit Mailand geht nicht leer aus. Der Band hat übrigens auch für
die Geschichte Wladislaus und Johannes Hunyadi Bedeutung. Seit dem
Vordringen der Türken schwindet der alte Gegensatz zwischen Ungarn und
der Signoria und verbindet fortan das gleiche Interesse beide Staaten. —
Zwei kleinere Arbeiten197,128) streifend, sei des Peter von St. Georgen ge-
— 122) A. Pör, D. Familie Keczer aas d. Liptau: TT. 14, S. 353—66. — 12$) id.,
D. Königlichen Tavernikuse im 14. Jh.: Szaz. 25, S. 227—82. — 124) Jos. De Blasiis,
Chronicon Sicnlum incerti authoris ab a. 840 ad annum 1896. Napoli, Giannini. 1887.
4°. 156 S. Lira 12. |[Pör: Szaz. 26, S. 608.]| — 125) Pfotenhauer, £. sehlesisohe
Printessra als ungar. Königsbraut: ZVGSchlesien 25, S. 331 ff. — 126) S. Ljubiö, Diplo-
mattrium d. Beziehungen Venedigs zu d. Süd U wen. (= Mon. Slavorum Meridonal. Bd. 9.)
Jfthrestoriehto der GMchiohtswissenMhaft. 1891. III. . 19
111,290 § 57. Ungarn. Mangold.
dacht (1392 — 1407), dessen Tochter, Cäcilia Rozgonyi, welche sich bei Ver-
teidigung von Galamböcz gegen die Osmanen Rnhm erwarb. In den Söhnen
dieses Peters starb im ersten Drittel des 15. Jh. dieser Zweig der Familie
aus. Von dem Bösinger Zweig sind dagegen Nikolaus II. und Georg I. zu
nennen. Letzterer war im Jahre 1409 Gespan von Prefsburg.1*9)
Ober die Zeit Albrechts und Wladislaus9 I. liegt wenig vor.
Die Erzählungen der Helene Kottanerin 180) sind seit Gustav Freytag in
aller Deutschen Munde. Callimachus181) liegt in einer neuen Ausgabe
vor und die Georgenberger Chronik wurde zum erstenmale von Demkö
herausgegeben.182) Die Chronik reicht von St. Stefan bis zum Jahre 1457.
Die ersteren Teile beruhen völlig auf der Chronik des Markus, der spätere
Teil beruht auf gleichzeitigen Nachrichten. Demkö weist ferner nach, dafe
die übrigen Zipser Chroniken im wesentlichen von dieser Chronik abzu-
leiten sind.
Für die Geschichte Matthias Corvinus' liegen mehrere Arbeiten
vor, welche ihr Erscheinen der im Jahre 1890 begangenen Erinnerungsfeier
verdanken. Darunter ist namentlich die von Fraknöi edierte, mit einer
Einleitung D6cs6nyis versehene Korrespondenz Matthias' mit den Päpsten
lobend hervorzuheben.188) Der Band enthält 209 Briefe des Königs, darunter
66, welche in den früheren (in jeder Beziehung veralteten) Ausgaben nicht
enthalten waren. Sämtliche Briefe wurden mit den Originalen verglichen.
Gewifs werden auch ausländische Gelehrte diese zeitgemäfse Spende' mit Ver-
gnügen benützen. Sasinek184) hat aus böhmischen, namentlich Prager
Archiven auf Ungarn bezügliche Urkk. in Regestenform veröffentlicht, von
denen eine Gruppe sich auch auf die Zeiten Ludwigs des Grofsen, Sigismunds
und Wladislaus' I. bezieht, der gröfste Teil aber für den Krieg Matthias'
gegen Podiebrad in Betracht kommt. Darunter sind Briefe der Herzöge
Georg, Wilhelm und Ernst von Sachsen und die Korrespondenzen der Stadt
Eger. Auch für die Geschichte der nun folgenden, beiden Jagelionen
ist diese Publikation von Bedeutung. — Die neue Ausgabe der Chronik
Ebendorfers185) wird an anderer Stelle gewürdigt werden.
Von darstellenden Werken ist zunächst die verspätet erschienene Jubi-
läums-Biographie des grofsen Königs aus der Feder Fraknöis hervorzu-
heben.186) Nachdem Fraknöi sich durch eine Reihe von Vorarbeiten (über
Vitäz, die Korrespondenz Matthias' etc.) mit dem Gegenstand vertraut ge-
macht, schildert er nunmehr in 6 Büchern die Regierung Matthias'. Buch I
behandelt dessen Jugend und Wahl (nach venezianischen Relationen), II. die
Jahre 1458—64, III. den Beginn der europäischen Politik, 1464—71, IV. den
Kampf mit der nationalen und europäischen Reaktion, 1471/6, V. den Ent-
Agram. 1890. XX, 490 S. |[8zäz. 25, S. 751—63.]) — 127) A. Chroust, Zu d. Prefs-
burger Verhandlungen im April 1429: DZG. 5, S. 368—71. — 128) AL Maffay, I>.
Hussiten in Ungarn: ZWTh. 85, H. 2. — 129) Wertner, N. 102. — 1S#) £
Kere'kgydrtd, D. Denkwürdigkeiten d. Helene Kottanerin: Irodalomtört&iKÖzl. 1, H. 4.
— 181) S. Kwiatkowski, Callimachi Ph. «Hist. rerum gestarum in Hungaria «t contra
Turcos per Vladislaum, Poloniae ac Hungariae regem.' Krakau, Verlag, d. Akademie. 162 S.
— 132) K. Demkö, D. Georgenberger Chronik (Szepes-Szombati Kr6nika). Leutsehau.
88 S. |[Sz*z. 26, 8. 85.]| (Aus d. 7. Jb. d. hiet. Ver. d. Zips.) — 188) W. Fraknöi,
Monumenta, 8. o. Abt. II, S. 5210. |[Szaz. 25, 8. 426.11 — 184) Fr. Sasinek, Reg*«t*B
aus Prager Archiven: TT. 14, S. 296, 465, 660. — 185) Thom. Ebendorf er, Chronic»
regum Romanorum. Ed. Pribram. A. Fr.: Erg.-Heft d. MIÖG. 3 (1890\ S. 96— 21$.
— 136) W. Frakndi, D. Leben d. Königs Matthias Hunyadi. (Matyaa kiraly eleu».;
§ 67. Ungarn. Mangold. 111,291
scheidungskampf mit dem Kaiser, 1477/8 and VI. die geplante Ordnung der
Thronfolge und Matthias' Tod. Die einschneidenden, mitunter überhasteten
Reformen des Königs sind an passender Stelle eingereiht (so z. B. die
Heeresreformen in das Kapitel V). Zum Schlufs zieht Fraknöi eine Parallele
zwischen Napoleon 1. nnd Matthias. Fraknöi schöpfte aus einem umfassenden,
teilweise archivalischem Material, seine kritischen Grundsätze sind aber nicht
immer zu billigen; so schenkt er Bonfmi zu viel Glauben. Die Haupt-
lirsache der vorhandenen Mängel beruht darin, dafs F. in manchen Partieen,
z. B. Aber böhmische Verhältnisse, zu sehr von Paiacky abhängig ist (weil
ihm eben manches der neueren deutschen Litteratur entgangen ist). Zu
bemerken ist noch, dafs die Behauptung, Kaiser Friedrich UI. habe Matthias
schon im Jahre 1468 die deutsche Königskrone sicher in Aussicht gestellt,
nicht kurzweg aufgestellt werden kann. Im Ganzen bietet er viel neues,
wenigstens für einen Teil des vaterländischen Leserkreises; vieles findet
sich aber schon bei Huber, dessen Gesamtauffassung des Matthias eine
ungünstigere ist, als jene Fraknöis. Im Ganzen füllt das prachtvoll aus-
gestattete Werk unzweifelhaft eine Lücke unserer historischen Litteratur.
Die der Kunst und Wissenschaft zugewandte Seite der Regierung Matthias*
würdigt Csanki.187) Das vor ca. 30 Jahren von Aug. Szalay in Breslau
entdeckte Porträt Matthias*, welches dann Lutsch reproduzierte (1886), wurde
im Berichtsjahr auch in einer ungarischen Zeitung veröffentlicht und ge-
würdigt.188) — Neben der Riesengestalt des grofsen Fürsten verschwindet
fast seine Umgebung. Die oft gehörte Erzählung, dafs Paul Kinisi, der
siegreiche Feldherr Matthias' am Brotfeld, von einem armen Müller her-
stamme, wurde von Puky189) dahin berichtigt, dafs Kinisi Abkömmling
einer adeligen Familie gewesen sei, welche im Koroitat Bihar seit 1263
begütert, daselbst auch mehrere Mühlen zu eigen besafs.
Über die Jagellonen, Wladislaus IL und Ludwig IL liegt
wenig von Bedeutung vor.140"142) Den Bauernaufstand Dözsas betreffend,
veröffentlichte Kar acsonyi148) drei unbekannte Berichte ; der erste rührt
von Wladislaus II. selbst her und ist an seinen Gesandten in Wien, Nikolaus
Szekely gerichtet; den zweiten veröffentlichte der venezianische Historiker
Danielo Barbaro in seiner 'Storia Veneziana dall anno 1512 al 1515',
der gewifs aus guter Quelle schöpfte; der dritte Bericht entstand in der
Umgebung des Bischof von Syrmien, Johann Orszäg. — Wertner144)
besprach die Laufbahn des Grafen Wolfgang von St Georgen, der die Stelle
eines Obersthofmeisters am Hofe Ludwigs II. inne hatte; sein Sohn Christoph II.
wurde dann Mundschenk des Erzherzogs Maximilian, und mit diesem Christoph
'= 'Illustrierte Biographieen'.) Budapest, Mehner. 404 S. M. 16. |[Hubert: LCB1. (1892),
No. 8; Bachmann: DLZ. (1892), No. 40.]| (D. deutsche Übers, erschien bei Herder in
Freiburg. XVI, 316 S. M. 7.) — lg1?) D. Csanki, D. Renaissance u. König Matthias:
BSZ. (Maiheft). (Beruht auf Fraknöis Monographie.) — 138) W. Fraknöi, D. Porträt d.
Königs Matthias Corrinus in Breslau: ä£. 11, S. 14/7. (Mit Abbildg. Vgl. Hans Lutsch:
D. Kunstdenkmiler d. Stadt Breslau [1886, S. 181].) — 139) A. Puky, D. Familie
Kinisi in Abauj u. in Bihar: Turul 9, S. 88—92. — 140) X G. Gömöry, D. Feldzug
Maximilians I. gegen Ungarn 1490: HK. 4, 8. 274/7. (Bruchstück aus dessen Tagebuch.)
— 141) J- Kardesony i, D. Gesandtschaftsbericht Peter Beriszlös : TT. 14, S. 505—11.
i Ans zwei Briefen Wladislaus' II. ergiebt sich d. Faktum, dafs d. Bischof u. Banus Beriszlö
schon im' J. 1504 als Gesandter d. Königs nach Venedig ging, wo er Übrigens auch 1511
unterhandelte.) — 142) id., D. Sold d. Banus e d. Festung Jaicza. 1505/7: HK. 4,
H. 555/7. (Betrug innerhalb 3 Jahre 15 900 Gulden für zwei Kapitäne d. Festung.) —
143) i&, Gleichzeitige Nachrichten über d. Bauernempörung 1492: TT. 14, 8. 337-40.
19*
111,292 § 57. Ungarn. Mangold.
starb im Jahre 1534 die Familie der Grafen von Bösing und St. Georgen
aus. — Sasinek145) bringt auch für diese Zeit Regesten- Auszüge. Auf
die Nachricht vom Ableben König Ludwigs II. richtete Erzherzog Ferdinand
schon am 7. Septbr. 1526 ein Hülfeschreiben an den Erzbischof von Mainz.
Ein Münzfund aus der Zeit Wladislaus' II. und Ladislaus' V. schliefst diesen
Abschnitt.146)
Von Ferdinand I. bis zum Wiener Frieden 1S26-1606.
Über die Zeiten der Gegenkönige Ferdinand I. und Szapolyai ist zunächst
die Fortsetzung der erwähnten Regesten hervorzuheben,147) die sich übrigens
über den ganzen Zeitraum (bis 1614) erstrecken. — Kropf148) bringt eine:
'The triumphant Victory of the Imperyall mageste agaynst the turkes' be-
titelte, bei Rob. Copland in London erschienene Flugschrift, welche den
Zug Soliman8 gegen Güns beschreibt. — B. Majläth149) verdanken wir
Urkk. aus den Jahren 1415 bis 1531 über Stef. Majläth, der es anfangs
mit Szapolyai hielt, dafür das Gut Kirälyhalom empfing und mit den Kron-
städtern Besitzstreitigkeiten hatte. Als Majläth die Partei wechselte, kon-
fiszierte Szapolyai dessen Güter, wobei auch Kronstadt nicht leer ausging. —
Hub er 160) bespricht die Verhandlungen Ferdinands mit Isabella in günstigerem
Sinn, als es Sz&deczky gethan und zweifelt auch an der Nachricht, dafs
Ferdinand gegen den jungen Johann Sigismund in Polen ein Attentat ins
Werk setzte. — Barabds161) bringt Regesten aus dem Jahre 1551/3,
namentlich Berichte Gastaldos, Schreiben von Ferdinand, Isabella, Stef. B&thory
und Teuffei. K. Czimer162) schildert in einer Erstlingsarbeit die von einem
Fantasten, dem Stadtrichter Michael Töth vorbereitete Befreiung des seit
dem Jahre 1542 in Türkenbanden schmachtenden Szegedins. Die Überrumpelung
mifslang aber vollständig (1552) und besiegelte das Schicksal der Stadt. Die
Arbeit ist des ihr gespendeten Lobes würdig. — Aus einem Brief Ali Paschas
erfährt man die Namen der durch Arany verherrlichten Knappen Szondis;
sie hiefsen Libärdy und Sebestyön.168) — Unter den türkischen Quellen,
welche den Fall Szigetvars berichten, ragt namentlich der Bericht des Mustafa
Efendi Selaniki hervor (dessen Werk 1864 im Druck erschien). Wir
erfahren über den Autor und sein Werk durch Thury104) näheres. —
Über den Prätendenten B6k6s liegt ein kleiner Beitrag vor.155) — Sz&deczky 1M!
schildert in einer umfangreichen, reich illustrierten Monographie die Lauf-
bahn des siebenbürgischen Kanzlers Kovacsöczy. Er stand zunächst im
Dienste Stefan Bäthorys in Polen, kehrte aber 1578 heim und wurde Kanzler.
1587 ging er als Gesandter nach Warschau, um die polnische Krone Bischof
Bäthory zuzuwenden. Später kam er als Führer der antideutschen Partei
mit Sigmund Bathory in Konflikt und wurde als Opfer eines Justizmordes
— 144) Wertner, 8. N. 102. — 145) Sasinek, S.o. N. 134: TT. 14, S. 305— 10.
— 146) Münzenfund ans Puszta-Teremi (Komitat SzathmaY): A&. 11, S. 287.
147) Sasinek, a. o. N. 184. — 148) L. Kropf, Z. Geseh. d. TttrkeneinfaU» im
J. 153*2: TT. 14, S. 160/5. — 149) B. MajUth, Urkk. z. Gesch. d. Stefan Majlathl.:
ib. S. 621—88. — 150) A. Hub er, D. Verhandlungen Ferdinands I. mit lsabel!* v.
Siebenbürgen. 1551/6: AOG. 77. Im Separatabdr. Wien, Tempsky. 89 S. ([Szaz. 26,8.78.]:
— 151) S. Barabds, Regesten z. Gesch. Siebenbürgens: TT. 14, S. 481, 639. — 1S2)
K. Czimer, D. Schicksale Szegedins. 1562: HK. 4, S. 248—65, 375—95. |[Ssaz. $5.
S. 603.]| — 153) S. Borovszky, D. beiden Knappen Szondis: Szaz. 25, S. 852.—
154) J- Thury, D. Eroberung v. Szigetvdr 1566. Nach türk. Quellen: HK. 4, S. 60—81*
208—26. — 155) S. Barabäs, D. Testament Gaspar Blkls (1579): TT. 14, S. 145/*.
— - 156) L. Szideczky, Wolfgang Kovacsöczy 1576—94. (= Illustr. Biogr.) Budapwt,
§ 57. Ungarn. Mangold. 111,293
am 30. August 1594 in Klausenbnrg enthauptet. Vf. schöpfte aus archi-
\alischen Quellen und kennt die verworrene Geschichte jener Zeit vortrefflich.
Ferner weist er nach, dafs K. der reformierten Kirche angehörte und zwei-
mal vermählt war. Auch über dessen Beziehungen zum Historiker Brutus
und Franz Forgach werden wir unterrichtet.
Die lange Regierung Rudolfs betreffen zunächst Sasineks
Regesten-Auszüge.157) Darunter Depeschen aus dem Feldlager vor Gran
1595), Berichte von Klesl Ober die Kriegsereignisse in Ungarn, Schreiben
des Erzherzogs Matthias und der ungarischen königlichen Räte über zu
treffende Malsregeln und betreff der Einberufung der Stände, wie auch über
die Notwendigkeit des Friedensschlusses mit den Türken. Die Regesten
reichen übrigens bis 1614. — Der Arbeit von A. Fest158) über ein bisher
sehr vernachlässigtes Gebiet mufs mit grofser Anerkennung gedacht werden.
Da die Arbeit auch in deutscher Übersetzung vorliegt, mufs sich Ref. mit
einem Hinweis darauf bescheiden. Doch sei bemerkt, dafs Yf. im letzten
Abschnitt auch die inneren Verhältnisse Fiumes während der Uskoken-Zeit
berücksichtigt. Hoffentlich setzt er seine Forschungen auf diesem Gebiete
fort. — Auf die Türkenkriege übergehend,159) ist die Studie über die
grofse Expedition gegen Gran (1595) zu nennen, welche Arbeit180) in erster
Reihe auf den Berichten des k. k. Kriegsarchivs beruht, doch auch die
übrige Litteratur, so die türkischen Berichte, in Betracht zieht. An der
Belagerung nahmen unter der Führung Nik. Pälffy ca. 18000 Ungarn Teil.
— Eine verwandte Studie161) schildert auf gleicher verläfslicher Basis den
Verlust der Festung Raab, welche Hadik leichten Herzens dem Türken über-
gab, sodann aber die Rückeroberung der Festang durch die Christen.
Die gleichzeitigen siebenbür gis chen Ereignisse und den Auf-
stand Bocskais beleuchten mehrere Arbeiten.168"165) Bocskais Kor-
respondenz erfuhr eine neuerliche Bereicherung. Es sind Zuschriften Bocskais
an das Komitat Bars aus der Zeit des Aufstandes.166) In derselben Samm-
lung erschienen an dasselbe Komitat gerichtete Briefe des Palatins Georg
Thürzo167) (1608—13;. Zwei bisher unbekannte Quellen verdanken wir dem
als Bibliophilen bestens bekannten G. Em ich.168) Beide Chroniken sind
in ungarischer Sprache verfafst, enthalten aber nur kurze Aufzeichnungen.
Der Titel der ersteren ist: 'Murus Atheneus et antemurale totius christianitatis,
totiusque Imperii Occidentis Clypeus, ac maximum Propugnaculum Hungaria*.
Sie reicht von 1526 bis 1608 und dürfte aus der Umgebung der Illeshäzy,
vielleicht aus dem Jahre 1632 herrühren. Die zweite betitelt sich: 'Kurze
ungar. Chronik* ('Rövid magyar cronica'). Sie hebt mit Christi Geburt an,
Mahner. 880 S. — 157) Sasinek, s. ob. N. 134. — 158) AI. Fest, D. Uskoken a.
Venezianer in d. Gesch. Fiumes 1575 — 1618: Szäz. 25, S. 436—47,528—43,613—29,
697—718, 785—97. | [Deutsch in d. UngR. (1892).]| — 159) Lord Arundell of Wardour,
Sir Edw. Wydville and Sir Thomas Arundell: DublinR. 49. (D. letztere kämpfte unter K.
Rudolf gegen d. Türken.) — 100) G. Gömöry, D. Eroberung Grans 1595 durch Erz-
herzog Matthias u. Karl Mansfeld: TT. 14, H. 4 u. 5. — 101) L- Kozics, I). Festung
Raab t. 1694/8: HK. 4, S. 489 — 509. — 102) X Gy. Werner, D. Woiwodo Michael:
BudapHirl. (80. Dez.) — 163) X H. Roth, Gabriel Bdthori, Fürst v. Siebenbürgen. Progr.
v. Mediasch (Gymn.). |[Sehr gut.]| — 104) G. Gömöry , D. Gefecht v. Almosd 15. Okt.
1604: HK. 4, S. 709 — 11. (Fand zwischen Bocskay u. Bclgiojoso statt. Letzterer wurde
geschlagen.) - 105) X A. Komdromy, D. Haiduken-Aufstand 1607: ib. H. 2/3. —
l66)Szere'uii, Denkmäler aus d. Barser Komitat (-- Briefe Bocskays) : TT. 14, S. 376-81.
— 167) id., »• ob. N. 166 (== Briefe d. Palatins Georg Thurzö*) : ib. S. 381/8, 689 — 620.
111,294 § 57- Ungarn. Mangold.
bringt dann von c. 1526 an ausführliche annalistische Aufzeichnungen und
reicht bis 1631.
Bevor wir uns zur Regierung Ferdinands IL und Bethlen Gabors wenden,
mögen die zwei Studien Fraknöis169) und Bidermanns170) Erwähnung
finden, welche sich über das 16. Jh. verbreiten; die Arbeit des letztge-
nannten bezieht sich auch auf das 17. Jh. Selbe dürften an anderer Stelle
eingehender gewürdigt werden.
17. und 18. Jahrhundert {1606—1826). Den Zeitraum
von 1606 — 47, d. h. bis zum Linzer Religionsfrieden umfafst die kirchen-
geschichtliche Monographie Zsilinszky s.171) Da indes Religion und Politik
in dieser Zeit nicht zu trennen Bind, mufs sie auch an dieser Stelle genannt
werden. Vf. hat sein Thema schon wiederholt in Einzelforschungen be-
arbeitet und sein Stil entbehrt nicht der Objektivität.
Was nun die Regierung Bethlens betrifft, ist zunächstMikas Arbeit171)
lobend zu nennen, der die Koalition der Sachsen mit den Szekler Adeligen
gegen Bethlen schildert (1612/3), wobei das Hauptlager der Opposition sich
in Kronstadt befand. Bopp178) gab Briefe des gröfsten aller sieben-
bürgischen Fürsten heraus, welche Delisle aus den Schätzen der Ashborn-
Bibliothek für die Pariser National - Bibliothek erworben hat Es sind
Schreiben Bethlens an Ludwig XIII. (9. April 1619), ferner Schreiben an
Minister Harley (Cesy), den französischen Gesandten bei der Pforte. Auch
von Georg Räköczy I. finden sich Schreiben an C6sy vor. Diese Kor-
respondenz wurde ausschliefslich lateinisch geführt. AI. Szil&gyi174) hat aus
polnischen Archiven abermals Korrespondenzen beigesteuert (aus den Jahren
1619 — 27), darunter sind ca. fünf schon bei Sokolowski abgedruckt. — Diese
Schreiben Bethlens (gleichfalls lateinisch) sind an die Stände von Polen und
an den König gerichtet ; ferner finden wir die Instruktion für den polnischen
Gesandten Samuel Targowski, endlich ein Schreiben des Kurfürsten von
Brandenburg über die bevorstehende Vermählung Bethlens mit seiner Schwester.
— Szildgyi176) verzeichnete ferner alle auf die Gesandtschaft Ph. Sadlers
Bezug nehmenden Werke, besonders jene des Schweden Westrin. Beim Ab-
schlufs dieses Zeitraumes sei von ausländischen Arbeiten der Neubearbeitung
des Klopp sehen Werkes176) gedacht, über welches Tendenzwerk der Ref.
der Szäz. sich in den abfälligsten Worten äufsert. Klopp habe sich nicht
einmal die Mühe genommen, die in den letzten Jahren mächtig angewachsene
Bethlen-Litteratur eines Blickes zu würdigen, und die vorsündflutliche Art
und Weise, wie er Bethlen charakterisiert, verdient den stärksten Tadel.
Die Zeit der beiden George Rakdczy berühren die Korrespondenz
des zum Nachfolger ausersehenen Prinzen Sigmund Räköczy,177) welche
— 168) G. Em ich, Zwei ungar. Chroniken: ib. S. 61—74. — 169) W. Fraknoi.
Rapports diplomatique*! de 1a Hongrie avec la France du commencement dn 16« s. : RHD.
(1889), III, S. 236—68. — 170) X H. J. Bidermann, Steiermarks Beziehungen*.
kroat.-slavonischen Königreich im 16. u. 17. Jh.: MHVSteiermark H. 36.
171) M. Zsilinszky, D. Verhandlungen d. ungar.Reichetage betreff d. religiösen u. kirch-
lichen Verhaltnisse. (Ungar.) Bd. 2. Budapest, Verlugd. Protest. Litter. Gesellschaft. XVI, 518 S.
M. 8. j[Sz£z. 25, S. 686/7 .]| — 172) AI. Mika, £. Jahr aus d. Gesch. Kronstadts u.
Siebenbürgens: Erde'lyiMuz. H. 1/2. |[Szaz. 26, S. 505.]| — 173) A. Bopp, Z. Gesch. d. SOj.
Krieges {— Briefe Bethlen Gabors} : TT. 14, S. 177—85. — 174) AI. Szi lagy i , Z. Gesch. *.
30j. Krieges (= Briefe Bethlen Gabors): ib. S. 406—30. — 175) id., D. Gesandtschaft
Philipp Sadlers an G. Bethlen: ib. S. 430. — 176) O. Klopp, D. 8 Oj. Krieg bis 2. Tode
Gustav Adolfs. |[Szaz. 25, S. 607/8.]| — 177) AI. SziHgyi, D. Korrespondenz d. Prinzen
§ 57. Ungarn. Mangold. III 295
nunmehr ihrem Abschlufs naht. (Siehe darüber die früheren JBG.) Im Dresdner
Archiv fand sich ein Schriftstück178) (Instruktion für den Gesandten G.
Räköczys I.), worin dieser (Szentp&li) beauftragt wird, mit den protestantischen
Mächten, besonders mit Schweden, einen Bund zu schliefsen (1633). Bisher
war über diesen diplomatischen Schachzug nur ein Brief Oxenstiernas an
Räköczy (17. April 1633) bekannt. R&köczy verpflichtete sich im günstigen
Falle ein Heer von 8000 Mann aufzustellen. Auch liegt über diesen Plan
ein Schreiben des Kurfürsten von Sachsen vor. — Ein Memoriale über die
Lage Ungarns um 1636 ist deshalb von Bedeutung, weil es aus der Feder
Gasp. Uläshäzys,1 79) des Erben nach Stefan J. herrührt, der die Tochter
Stefan Bethlens besafs; die Schrift bespricht die Verhältnisse ohne Um-
schweife. — Den Aufstand von 1636 und 1644 berühren drei Arbeiten.180"188)
Die gleichzeitige Geschichte Ungarns wurde im Berichtsjahr stiefmütterlich
bedacht. Der Palatin Eszterh&zy184) berichtet Ferdinand III. den resultat-
losen Verlauf des Reichstages von Prefsburg (1642). Aus Berichten Klo-
busiczkys186) lernen wir die näheren Umstände kennen, wie es auf dem Reichs-
tage von 1655 möglich war, bei der Palatinwahl Nik. Zrinyi's Ansprüche aufser
acht zu lassen. Diese Berichte sind für damalige Stimmung Zrinyis bezeich-
nend; aber ebenso bezüglich der Umtriebe der kgl. Räte und des Primas.
Die Verhandlungen Georg Rdköczy I. und II. mit dem wankelmütigen Ko-
saken-Hetman Chmelnicki,188'187) die schliefslich zwar nicht die polnische
Krone, wohl aber trotz anfänglicher Siege Riköczys über die Polen Unheil
über Siebenbürgen brachten, werden von Hodinka des näheren beleuchtet.
Dem hervorragenden Gelehrten, Theologen und Diplomaten Bethlens und
der Raköczy, Bisterfeld, widmete Evacsala188) eine gründliche Monographie.
Die Arbeiten seiner Vorgänger erfuhren durch ihn eine eingehende Kritik.
— Ober den nordischen (polnischen) Krieg, der die unmittelbare Ursache
zum Sturze Georgs II. wurde, gab A. Szilägyi189) Band 2 seines umfassenden
Werkes heraus. (Vgl. dessen auch deutsch erschienene Selbstanzeige.) Ober
Fürst Kemlny, den Nachfolger Georgs IL (früher Unterhändler in Polen),
schrieb D e m j e n. * 90) Auch in Ungarn entwickelten sich nunmehr die Dinge kriege-
rischer. Der grofse türkische Feldzug 1664, der in den letzten Jahren so
vielfache Bearbeitung erfuhr, wurde vom militärischen Schriftsteller Eugen
Horv&th191) unter Würdigung aller einschlägigen Fragen aufs neue be-
arbeitet. Die Litteratur erscheint im umfassendsten Mafse ausgenutzt.192)
Sigismnnd Rikdczy. 8./9. Forts.: TT. 14, S. 76, 209. — 178) Jul. Szab6, Z. Gesch.
d. 30j. Krieges (= D. Beziehungen Georg Rdkdozys II. zn d. Schweden): ib. S. 186 — 91.
— 179) AI. SziUgyi, D. Denkschrift Gaspar llle*shäzys: ib. S. 559—88. — 180) A.
Beke, Bericht Gaspar Röthys über d. Anfange d. 1686er Bewegung: ib. 8. 844 — 52. (An
Fürst Rikoczy gerichtet.) — 181) J« Szendrei, Kanonengiefser in Sfoospatak u. Weifsen-
bnrg: HR. 4, 8. 116—28. (Aus d. Zeit G. R. I.)— 182) E. Erlab Georg R&öezysl.:
TT. 14, S. 155. (Instruktion für seinen Sohn, den er bei Ausbruch d. Krieges [1644] z.
Gubernator u. Stellvertreter ernannte.) — 183) J- Koncz, D. Status d. siebenbürgischen
Truppen: HK. 4, S. 137/8. (D. Aufzeichnung rührt v. d. Hand Georg Ittköcrys II. her.)
— 184) E. Varjü, E. Brief d. Palati ns Eszterhazy: TT. 14, S. 512/3. — 185) B.
Pettkö, Z. Gesch. d. Prefsburger Reichstags 1655: ib. S. 172/6. — 186) A. Hodinka,
Bogdaa Chmelnicki. (Nach Kostomarow) : Szaz. 25, S, 40—52, 124—39. — 187) X Lang ,
D. Belagerung v. Lemberg durch d. Kosaken*Hetman Bogdan Chmelnicki. 1648: Org. d.
milit.-wi8s. Vereine. Wien. 1890. H. 6,6. — 188) Joh. Kvacsala, D. Leben Joh.
Heinr. Bisterfelds: SzAz. 25, S. 447 — 79, 543 — 78. (Erschien auch in Buchformat.) —
189) AI. SziUgyi, Siebenbürgen u. d. nordostliche Krieg. Bd. 2. Budapest, Akademie.
596 S. |[UngR. 11, S. 93, 442; 12, H. 1; HK. 4, S. 283.]| — 190) St. Demje*n, D.
Fürstentum Joh. Kemenys: Szaz. 25, S. 479— 86. — 191) Eng. HorvÄth, D. Feldzug
111,296 § 67. Ungarn. Mangold.
Daran reiht sich die Zrinyi- Litter aiur,198"196) weiche auch in
diesem Jahre vertreten ist; es sind zumeist Werke militärischen Inhalts.
(Vgl. auch oben N. 185.) Über die Wessetenyische Verschwörung liegt eine
populäre Schrift vor.197) Die Unterhandlungen Peter Zrinyis mit der Pforte
(durch Bukoväczky) wurden vom Grofsvezier verraten und kamen auch dem
Gesandten Apaffis bei der Pforte, Rozsnyai, zu Ohren. Sein Bericht darüber
ist erhalten.108) — Den Palatin Paul Eszterhizy betreffen zwei kleine Ar-
beiten.199"200)
Die Litteratur über die Befreiung des Landes vom Türken-
joch, welches im Jahre 1686 Beinen Höhepunkt erreichte, ist jetzt in Ab-
nahme begriffen. Werke allgemeineren Charakters übergehend,201"808) mnfe
zunächst auf das von Bischof Bubi es als Ms. gedrucktes Prachtwerk201}
aufmerksam gemacht werden. Ein Kapitel des Buches ist auch selbständig
erschienen.905) Das Werk schliefst sich den vielen vortrefflichen Arbeiten
über die Rückeroberung Ofens rühmend an und beleuchtet die Vorgänge an
der Hand der venezianischen Relationen. Den weiteren Verlauf des Krieges
schildert Brock,906) der die Aktion der Brandenburger Hülfstruppen verfolgt.
Wir bogeben uns nunmehr ins Siebenbürgische Lager, wo die
Verhältnisse sich langsamer der Entscheidung zuspitzten. Die Aktion der
von Apaffi, Teleki und der Pforte begünstigten 'Flüchtlinge' kann als Ein-
leitung dienen. Ihre von Koncz207) edierte Korrespondenz reicht vorläufig
bis ins Jahr 1670. — Als Apaffi im Jahre 1677 auf Telekis Anraten sich
mit den Franzosen verbündete, kam unter der Führung des Grafen Bobam
von Warschau her, ein französisch-polnisches Hülfskorps nach Siebenbürgen,
welches zuerst unter Teleki, dann unter Thökölyi kämpfte und auch dort
überwinterte. Im nächsten Jahre (nachdem Leopold I. mit Ludwig XIV.
Frieden geschlossen hatte), kehrten die Fremden heim. Auf diese Armee
bezieht sich ein ans Licht gekommener Erlafs Apaffis.908) Alles weitere
betrifft schon den Krieg.909"218)
v. 1664 ii. d. Schlacht v. St. Gotthard. I/II: HK. 4, H. 3/4. (Mit Schlachtakizzen.) —
192) X J. Koncz, D. Bericht Montecuccolis Über d. Schlacht t. St. Gotthard: ib.
8. 707/9. (Ist eigentlich nur e. Auszug d. Italien. Originals.) — 193) X Eug. Horrith,
Nik. Zrinyi, d. Dichter u. Feldherr: ib. S. 81— 116. — 194) X Eug. HorvaUhdeRdnai,
D. kriegswissenschaftlichen Werke d. Dichters u. Feldherrn Nikolaus Zrinyi. Badspest,
Akademie. 403 S. M. 8. |[Sz*z. 25, S. 74.]| — 195) X K. MajUth, D. Reliquien Kik.
Zrinyis im Vöttauer Schlofs: HK. 4, S. 265—72. — 196) X He 8, D. Zrinyi u. ihre Be-
ziehungen zu d. Rosenbergs. (= Sbornik Dejepisnych etc. Widmungsschrift an H. Prof.
Tomek.) Prag. — 197) X K. Zrinyi, Über d. Verschwörung d. Palatina WesscWnyi
Progr. d. Bürgerschule v. Tschakathurn. (Populär.) — 198) J. Koncz, D. Unterhand-
lungen Peter Zrinyis mit d. Pforte: HK. 4, S. 420. — 199) Jos. Sehr 5 de, D.Jugend-
jahre d. Fürsten (Palatins) Paul Eszterhazy. Progr. d. L&hneisohen Gymn. in ödenburg.
(Gut.) — 200) St. Rakovszky, D. Bericht d. Palatinus Paul Eszterhazy 1674: TT. 14.
S. 257 — 67. (Berichtet über d. mangelhafte Wehrkraft u. d. schlechten Stand d. Festungen.
— S01) (II, 63") Fr icke, Maffei. — 202) X Fr. Weiser, D. Marianischen Kon-
gregationen in Ungarn u. d. Rettung Ungarns. 1686/9. (= Kxit.-hist. Kulturbilder ▼.
1581—1699.) Pustet. 160 S. — 203) X D. Kaufmann, Les victimes de la prise d'Ofea.
1686: R&J. 31 (1890), S. 138. — 204) Sigm. Bubics, Bischof, D. Berichte d. veneria*.
Gesandten Friedr. Cornaro über d. Belagerung u. Rückeroberung v. Ofen. 1686. (Als Ms.
gedruckt.) Budapest, Selbstverlag, Druck d. Franklin-Gesellschaft. |[Sza*. 25, S. 589;
LCB1. (1892), No. 1 (belobt); HK. (1891), S. 560.]| — 205) id., Wer nahm an d.
Rückeroberung Ofens teil?: HK. 4, S. 577—96. — 206) L. Brock, D. Brandenburger bei
Szlankemen u. im Türken kriege 1691/7. Rathenow, Babenzien. XX, 37 S. M. 0,80. l[DLL IS,
No. 49; LCB1. (1892), No. 6; MWB1. (1891), No. 75.]| — 207) Jos. Koncz, D. Korresp. d.
§ 57. Ungarn. Mangold. 111,297
Der Aufstand Franz Rdkoczys (1703—11). Über einen der
Urheber der allgemeinen Unzufriedenheit (seit der Befreiung des Landes)
liegt eine kleine Skizze vor.'-14) Das Vorgehen der Regierung gegenüber
Thökölyi nnd seiner Frau erfährt man aus dem Aufsatze Komäromys.*1*) —
Die militärgeschichtliche Seite des Aufstandes216) beleuchtet namentlich
K. Thaly;217"219) über einen Kurutzen-Einfall auf österreichisches Gebiet
handelt S tapfer.220) — Über die Siebenbürger Ereignisse von 1710 bis
April 1711 berichtet — in sehr spärlicher Weise — das nunmehr abge-
schlossen vorliegende Tagebuch Szaniszlds.221) — Den Gesandten Räköczys
am Hof Peters des Grofsen würdigte Pfarrer Nedeczkyin einer Biographie,
worin er auch dessen Berichte veröffentlichte.222) — Eine italienische Arbeit
von Morpurgo228) unterrichtet uns über G. B. Romanini, den Agenten
der Stadt Triest am Wiener Hof, dessen Berichte aus den Jahren 1687 — 1706
als eine sehr beachtenswerte Quelle bezeichnet werdon müssen. Darunter
beziehen sich 62 auf den Spanischen Erbfolgekrieg und 48 auf den Auf-
stand RÄköczys (vom 31. Mai 1704 bis 28. August 1706). — Ober die Emi-
gration zu Rodosto vernimmt man aus einem Briefe Ant. Eszterhäzys neues.221)
Die von dem ebenso grausamen wie listigen kaiserlichen General Rabutin
veranlafste Gefangennehmung des loyalen und gut patriotischen Historikers,
des Grafen Nikol. Bethlen, des einzigen Menschen, von dem Rabutin wufste, dafs
der Wiener Hof seinen Worten über die verübten Greuelthaten Rabutins
aufständischen Flüchtlinge 1670: TT. 14, S. 237—57. — 208) id., Franzosen u. Polen
iu Siebenbürgen: HK. 4, S. 136/7. — 209) X AI. SziUgyi, Vorbereitungen z. Feldzug
v. 1681 seitens Siebenbürgens: ib. S. 416—20. (Bringt auch d. Eidesformeln.) — 210) X
J. K onez, Kriegserlafs Michael Apafis. (5. Aug. 1682): ib. S. 291/6. — 211) J- Szendrei,
£. militärischer Vertrag aus d. Zeit d. Türkenkriege : ib. S. 277/9. (Franz Kocsa u. Ge-
nossen verpflichten sich d. Komitat Ödenburg gegenüber, ihre Truppen gegen d. Türken zu
führen [1684].) — 212) «*• K., Z. Kriegsgesch. d. Stadt Hermannstadt. (1686): ib. S. 421.
Betrifft d. beabsichtigte Verteidigung d. Stadt gegen d. kais. Generale Scherffenberg u.
Veterani.) — 218) J. Koncz, Edikt Mich. Apafis (1686). (Verhängt d. Kriega-
unruhen halber d. Belagerungszustand über Siebenbürgen.) — 214) Maurer, Kollonitsch:
Wetzer&WelteKirchenLex. 7, S. 929. — 215) Andr. Komdromy, D. Schatz d. Familie
Bikoczy in Munkacs: Szdz. 25, S. 736 — 50. (Weist nach, wie viel nach d. Kapitulation
d. Helene Zrinyi [Thökölyis Frau] verschleppt u. gestohlen wurde. Es ging ferner d. Sage,
d. Fürstin Sophie Bäthory hätte e. Teil d. Schatzes vergraben.) — 210) P. Boledi, Statuten
d. siebenbürgi sehen Leibgarde Franz Räköczys II.: LAK. H. 6. (Schon früher durch K.
Thaly veröffentlicht.) — 217) K. Thaly, D. effektive Truppenstärke d. Armee Franz
Raköczys IL: HK. 4, H. 1 u. 2. (D. Stand veränderte sich fortwährend. Im J. 1707 be-
trug er z. B. 75 Regimenter = 75 000 Mann, im J. 1706 dagegen viel weniger. In Sieben-
bürgen standen ca. 10 600 Mann. Als Kirolyi 1708 nach Siebenbürgen eilte, besafs er blofs
12 000 Mann. Im J. 1709 verfügte Riköczy über 17 650 Reiter u. ca. 3500 Fufstruppen.
Vor d. Frieden v. Szathmär waren noch ca. 30 000 Mann vorhanden.) — 218) id., Nach-
trag z. Gesch. d. Schlacht v. Koroncza (1704): ib. S. 433—62. (Vgl. HK. 3, S. 445.
Bringt zwei neue Berichte über diese Schlacht, v. Job. Andrdssy, Kur utzen -General u. v.
Ladislaus Dobay.) — 219) id., Z. Gesch. d. Schwertes u. d. Schufswaffen: ib. S. 182/6.
Instruktion für d. General Franz Lonyai v. Seiten Franz Räköccy IL') — 220) L. Stapf er,
Bericht d. Verwalters v. Neudau über d. Kurutzen-Einfall. 27. Aug. 1707: BGSteiermGQ. 23.
~ 221) K. Torma, D. Tagebuch Sigd. Szanisztös (Schlufs) : TT. 14, S. 267 — 95. —
223) G. Nedeczky, Alex. Nedeczky. ( = 'Urkk.buch z. Gesch. d. Familie Nedeczky'.)
Dömös (Selbstverlag). |[Szaz. 25, S. 860.]| — 223) Aless. Morpurgu, Kotizie intorno
alla guerra d. successione spagnuola ed alla ribellione di Francesco Rdkdczy IJ., tratte
d. lettere inedite di Gian Battista Romanini. Trieste. 60 S. |[Szdz. 26, S. 172.]|
— 224) K. Thaly, D. Gefangenschaft d. Gf. Anton Eszterhizy 1698: HK. 4, S. 704/7.
Goriet 1698 in türk. Gefangenschaft, wurde 1699 frei, kämpfte dann unter Franz Räköczy IL
u. starb im Exil zu Rodosto 1722. Vf. bringt e. Brief d. Gefangenen z. Abdruck.) —
111,298 § 57. Ungarn. Mangold.
Glauben schenken würde, hat nunmehr durch den Abdruck des Tageboches
Nik. Wessel6nyis eine dokumentarisch erhärtete Darstellung gefunden.225
• Karl VI. Der Türken-Krieg 1716/7 wurde im Berichtsjahr zum
orstenmale auf archivalischer Grundlage bearbeitet.226) — Während des
Prefsburger Reichstags (1728) erhielten der Hof und die Stände von meh-
reren verwegenen Pamphleten Kenntnis; selbe beutelten sich: 'Nimphae
Hunnae querulosae Neniae' und 'Hunnia sub altissimo noctis silentio.' Die
Regierung setzte einen Preis von 200 Dukaten auf Eruierung des Autors oder
Druckers, doch blieben beide unbekannt.227) — Ober die Lage in Sieben-
bürgen von c. 1703 — 40 erhält man aus dem Testamente des Aranyoser
Köuigsrichters Alexius Orbän (f 1740) einige Kenntnis.228)
Maria Theresia. Den Manen der grofsen Regentin ist nun auch
im Cyklus der 'Illustrierten Biographieen' eine Stelle eingeräumt worden.
Marczali**9) hat seine Aufgabe kurz und bündig gelöst. Auf Grand
archivalischer Studien schildert er die Regierung der Königin im Rahmen
von 10 Kapiteln. Die auf Ungarn bezüglichen Reformen sind naturgemäß
ausführlicher behandelt, die Kriege dagegen, namentlich der 7j. Krieg —
wohl absichtlich — nur gestreift. Im Scblufskapitel fafst Yf. die Bedeutung
ihrer Regierung in scharfen Strichen zusammen. Das Werk ist, wie alle
Bände dieser Sammlung, mit prachtvollen Illustrationen geziert. — Alle andern
Arbeiten nehmen die kriegerischen Ereignisse als Vorwurf.230"2*4)
Josef IL Die Reise Josefs nach Siebenbürgen wurde von drei For-
schern beschrieben;285"287) dieser Punkt ist nun wohl als abgeschlossen zn be-
trachten. Über Siebenbürger Verhältnisse bieten von 1765 an bis 1790 die
Briefe des Gubernialsekretärs Herrmann (geb. den 26. Juli 1743, gest.
1790) viel Ausbeute ; namentlich wird das Verhalten der Sachsen unter dem
Regime Bruckenthal und Bänffy beleuchtet.288)
Leopold /7.289)
Franz I. Die Franzosenkriege erschienen reichlich bedacht;240"246)
225) P. Karl SzathmAry, D. Tragödie d. Gf. Nikol. Bethlen: TT. 14, S. 1-60. -
226) L. Matuschka, D* Türkenkrieg 1716/8. Feldzug 1716. Feldzag 1717/8. (2 Bde.]
( = Feldzüge d. Prinzen Engen ▼. Savoyen, Bd. 16/7.) Wien. 374, 184 S. — 22?) J
IlUsy, Flugschriften aber d. Reichstag v. 1728: MK. 15, S. 367. - 228) K.. Torrn i.
E. interessantes Testament: TT. 14, S. 481. — 229) H. Marczali, Ifaria Theresia.
(Ungar.) (= Illastr. Biogr.) Budapest, Mehner. 882 S. |[HK. 4. S. 716.]| — 2M)
Alexich, D. Stärke d. 1741 ungar. Insurrektion: MKAKA. 5. |[Vgl. HK. 4, S. '279:
PLloyd (10. April).]] (Nach A. soll d. Ins. zu Ende d. J. 1742 [zusammen] nur 28 576
Mann stark im Feld erschienen sein; ins Feuer kamen nur ca. 20 000 Mann.) — 231)
(JBG. 12) Roschen, Batthyäny in Ober-Hessen. — 232) O. Tauber, D. Errichtung
d. Ungarischen Garde. Nach e. Ms.: PLloyd (24./5. März). (Schildert d. Schwierigkeit«
d. Organisierung u. d. Rancunen bei d. erstmaligen Besetzung d. Stellen.) — 233) £*?*
Horv&th, Z. Gesch. d. Schlacht v. Kollin: HK. 4, S. 188/9. (Bericht d. Bar. Krotten-
dorf an Gf. Franz Nddasdy, worin er um dessen Fürsprache bebuf Erlangung d. Maris
Theresien-Ordens ansucht.) — 234) i d-> D. bayrische Kurfürst nach d. Schlacht v. Leuthen
(1757) an Gf. Franz Nddasdy: ib. S. 280/2. (Verteidigt d. bayrischen Httlfstrappen, welche
Nddasdy untergeordnet waren, gegen d. Vorwurf d. Lauheit. D. Kurfürst wünscht Auf-
klärung über d. Verhalten seiner Truppen.) — 235) D« G. D. Teutsch, Rede z. Er-
öffnung d. 48. Generalvers. d. Ver. für sieben bg. Landeskunde. (=r 'D. Reise Josefs II. nach
Siebenbürgen'): AVSbnbgL. 23 (1890), 8. 251—86. — 236) J- Schwicker, Josef n.
u. d. Sietymbürger Sachsen: AZgB. No. 87. (Beruht auf Teutsch ) — 237) X Aug. H*m«l.
D. Reise Josefs II. in Siebenbürgen. (== Jb. d. hist.-arch. Vereins d. Unter- Weifsenburg.
Komitates.) Klausenburg. — 238) Jol. Grofs, Aus d. Briefen d. Gubernialsekretin Job.
Theod. v. Herrmann: AVSbnbgL. 23 (1890), S. 78—189, 356—527. — 289) v- Lampl.
Thronbesteigung Leopolds II. u. dessen Friedensunterhandlungen mit d. Tarken. Progr. d.
§ 57. Ungarn. Mangold. 111,299
auch die zwei neuen Arbeiten von Erones hehandeln militärische The-
mata.2*6-247) — Band II. der Korrespondenz Kazinczys (von 1790 — 1802
reichend) ist auch für die Landesgeschichte nicht ohne Nutzen.848)
Zeitalter der Reformen. (182&—48). So weitschichtig wie
von Marczali840) ist dieser Zeitraum noch niemals in ungarischer Sprache
behandelt worden.
Die Szichenyi-Litteratur ist diesmal spärlicher vertreten.260) Von
der endgültigen Ausgabe ist nur ein Band erschienen. Die Drucklegung
überwachte Majlath,®61) der auch zu den bisher erschienenen 3 Bänden
der Korrespondenz einen index beifügte. Unter den vielen Briefen, welche
Sz6chenyi von Freund und Feind erhielt, schätzte er ca. 40 so hoch, dafs
er selbe eigens aufbewahrte. A. Zichy252) besprach diese auserwählte
Sammlung. Eine Zuschrift rührt vom reformierten Prediger und Dichter
£des her und behandelt das Werk 'Hitel'. Graf Jos. Dezsewffy polemisiert
mit Sz6chenyi betreff der Zeitschrift Minerva; nebenbei verwünscht er die,
damaliger Zeit allmächtige geheime Polizei. Der Superintendent Kifs über-
sendet jene Nummer der Edinburgh Review, welche über die Emanzipation der
Katholiken handelt. Andere fügen ihrer Huldigung passende Geschenke bei.
Der schönste Brief rührt von Nik. Wessetenyi her (derselbe erschien übrigens
schon im I. Band der 'Tagebücher').
Einer unserer (wenigen) Lustspieldichter, Ber cz ik,258) besprach in seinem
Antrittsvortrag in der Akademie ein ihm nahe liegendes und dem Publikum
willkommenes Thema. Er weist nach, dafs schon die ersten ungarischen Lust-
spiele politischen Tendenzen huldigten und dafs sie namentlich im Anschlufs
an die nationale Tendenz der Reformbewegung das Nachäffen des Aus-
landes verspotteten. 'Der Dorfnotar1 des Baron Eötvös war auf die öffent-
liche Meinung von aufsergewöhnlicher Einwirkung; er machte alte Vorurteile
lächerlich und bahnte den neuen Ideen den Weg in solche Kreise, wohin
sie sonst schwerlich gedrungen wären. Obernyik kämpfte in 'Magnet und
böhmischen Realschule v. Pardubitz 1891. — 240) Eng. Horvdth, D. Bercsenyi-Husaren
bei Gerpinnes (1794): HK. 4, S. 281/3. (Selbe siegten unter Oberst Berger über d. rielfaohe
Übermacht d. Franzosen.) — 241) D* Splenyi-Husaren bei Fontaniva (6. Nov. 1796):
ib. S. 712/3. (Episode aus d. Zug Alvinczys gegen Mantua.) — 242) Stefan Elek, d. Held
v. Ried (30. Okt. 1805): ib. S. 559. (Diente bei d. Kaiser-Husaren.) — 243) Aus d.
Zeit d. Insurrektion (1809): ib. S. 711/2. (Anrede d. Bar. Melchior Päsztory, Kapitän d.
ungar. Insurrektion, an d. adelige Truppe.) — 244) K. Dobos, Bericht aus d. Insurrektions-
Lager 1809: ib. S. 424/7. (D. Briefsteller, Major Job. Winkler aus Szabolcs, berichtet darin
Über d. Vorgänge im Lager; er starb bald darauf in Papa.) — 245) Sim. Milodanovich,
Verz. derjenigen ungar. Soldaten, welche sich in d. Franzosenkriegen hervorthaten : ib.
S. 397- 414. — 246) 0 Krön e s, Tagebuch Erzh. Johanns. |[Szaz. 25, S. 495.]| (Ungarn
berühren d. Citate über Palatin Josef, ferner d. Nachricht, dafs im J. 1812 d. Palatm z.
Stellvertreter d. Kaisers ausersehen war, welcher Plan aber zu Wasser wurde. Schliefslich d.
Mitteilungen Über d. geistigen Anlagen d. Thronfolgers.) — 24?) 0 id., Simbsohen. |[Szaz. 25,
S. 325, 600/1 ; HK. 4, S. 566.]| (D. einleitenden Ereignisse spielten sich in Peterwardein
u. Slavonien ab.) — 248) <L Vic zy, D. Korrespondenz Franz Kazinczys. Bd. 2. Budapest,
Akademie. XXXII, 626 S. M. 12. |[Szaz. 25, S. 509. ]|
249) H. Marczali, Gesch. d. neuesten Zeit 1825 — 80. (Ungar.) Budapest, ReVay.
In Heften a M. 0,60. |[Szaz. 25, S. 508/9.]| — 250) X Fr. Fenyvessy, Z. Gedächtnis
Steph. Szechenyis. Budapest. 13 S. — 251) B. Majlath, D. Briefe d. Graf. Stefan
Szechenyi. Bd. 3. 1840—60. (= D. samt!. Werke. Bd. 6.) Budapest, Akademie. VI,
810 S. M. 10. |[Szaz. 25, S. 509.]| — 252) A. Zichy, An Stef. Sze*chenyi gerichtete
Briefe. 1827—35: UngR. 11, S. 267/8. (Nach e. Vortrag in d. Akademie.) — 253)
Arp. Berczik, D. ungar. politische Lustspiel d. 40er Jahre: ib. S. 857 — 60. (Nach e.
111,300 § 67. Ungarn. Mangold.
Bauer' gegen das Erstgeburtsrecht, in 'Erbschaft' gegen die Privilegien des
Adels. Einer ähnlichen liberalen und demokratischen Auffassung huldigen
die satirischen Lustspiele Szigligetis und anderer. Das Lustspiel Nagys:
'Einigen wir uns!' trägt den Stempel .des Szechenyischen Einflusses. Das
Lustspiel des Baron Eötvös 'Hoch die Gleichheit!' ist eine feine Satire auf
den Scheinliberalismus. Während der censurlosen Zeit (1848/9) erschienen drei
neue Lustspiele, nach Niederwerfung des Freiheitskampfes verstummte die Muse.
— Der in unseren Tagen neu entbrannte Streit zwischen Staat und Kirche
gab den Anlafs zu einer Erörterung der 1847/8 er Religionsgesetze.2*4)
1848 — 67. Auch diesmal ist die Ausbeute für den Freiheitskampf
1848/9 inclusive der im Ausland erschienenen Arbeiten gering.255"260) Cber
die Emigration handeln zwei Abhandlungen.261,262)
Was die Ereignisse von 1848 bis jetzt betrifft,268"267) so sind zwei
gröfsere Werke erwähnenswert. Dasgrofse Werk Märidssys,268) welches
leider mit Ausschi ufs der Öffentlichkeit erscheint, schreitet, dank des Opfer-
mutes seines Vf., rüstig vorwärts. — Die Memoiren des vielgereisten und
vielbewanderten Fröbel869) bieten auch für Ungarn Interesse; namentlich
der Abschnitt über die Verhandlungen von 1861 (Dezember), welche Schmerling
mit Eoloman Tisza, Podmaniczky und einem Grafen Csäky führte. Doch
kam es in erster Reihe wegen der 'gemeinsamen Angelegenheiten' zu keinem
Abschlufs. Wenn ferner Fröbel die Behauptung hinstellt, Graf Alex. Teleki
habe am Orsinischen Bombenattentat teil genommen, sollte er auch mit den
Beweisen dafür nicht hinter dem Berge halten.
Allf/etneines* Handbücher, Sammelwerke und dergleichen.
Hier270) sei erwähnt, dafs Vämberys kleines Handbuch271) nunmehr ans
dem Englischen auch ins Spanische übersetzt wurde. Von Csuday37*)
Vortrag in d. Akad.) — 254) D. v. 1847/8 er Reichstag geschaffene Religionsgesetx >20C
BSz. No. 70, S. 272—85.
255) Eug. Horvath, D. ungarische Freiheitskampf. 1848/9 (Bruchstück): BEL
4, S. 509— 49. (Militärische Kürze n. Vermeiden irgendwelcher pol it. Anspielung charak-
terisieren d. Aufsatz.") — 356) G. B. Malleson, General A. Görgey and the Hun-
garian War of 1848/9: UnitServiceMag. (Jaunar 181)1). |[PLloyd (16. Januar).]! (Ver-
teidigt Görgey.) — 257) St. Görgey, Kossuth u. Görgey: BS*. H. 169, S. 74-87.
{ D. Neffe Görgeys verteidigt d. ehemaligen Generalissimus gegen d. Darstellung d. Memoiren
Kossuths, namentlich betreff d. Kreisenisse vor Vildgos u. betreff d. Schlacht v. TemesTtf.i
— - 258) F. SziUgyi, D. Verwüstung Nagy-Enyeds. 1849. (Ungar.) Nagy-Enyed.
»64 S. M. 8,40. |[Szrfz. 26, S. 65/6.]| (Wurde durch d. Wallachen total zerstört u. aus-
geraubt.) — 259) 0 Hübner, 1848/9. — 260) X Rud. Stratz, D. Revolutionen J.
J. 1848/9. Bd. 2. Heidelberg, Winter. 360 S. — 261) A. Nemlnyi, Stefan Türr n.
seine Werke: BSz. H. 180, S. 471/5. (Betrifft epez die im Bunde mit Garibaldi u. Si-
poleon III. geplanten Unternehmungen.) — 262) Ad. St raufe, Aus d. Emigration : PLloyd
(29. März). (Betrifft d. Ereignisse in Schumla [1850].) — 263) X J. H. Seh wicker,
D. politische Litteratur Ungarns seit 1867: AZgB. No. 158. — 264) X Jos. Berghofer.
Biogr. d. ungar. Kultus- u. Unterr.-Ministers Bar. Jos. Eötvös. Progr. d. Fiumaner Gymn.
— 265) X M. Ktfnyi, Franz D4ak über d. Union mit Siebenbürgen: BSz. No. 170,
5. 161-81. — 266) X D. Kossüthfrage in Ungarn: HPB11. 106, S. 103. — 267) &•
Julius Szapary an d. Spitze Ungarns. Leipzig. Duncker & Humblot. 149 S. M. 3. j[LCBL
• 1891), No. 81.J| — 268) B. Mariassy, Gesch. d. ungar. Gesetzgebung u. Gesch. Ungarni.
Bd. 13/5 (1868-73.) Raab, Selbstverlag. 420, 4l0, 361 S. a M. 10. |[SzaV 25. S. M*.
687, 777.]| — 269) Jul- Fröbel, E. Lebenslauf, Aufzeichnungen, Erinnerungen n. Be-
kenntnisse. Stuttgart, Cotta. 2 Bde. |[Szaz. 26, S. 76, 327.]|
270) L. Baröti u. D. Csanki, Gesch. Ungarns. Für Bürgerschulen. (Ungar.) Budapest,
Wodianer. 192 S. M. 2. |[Szaz. 25, S. 422/3.]' (Illustr. Von denselben Vff. erschien such e.
•üng. Gesch.' für Mittelschulen [ib. 192 S.].) — 271) Arm. Vämbe*ry, Hist. de Hungria. Cber*.
v. J. De Caso. Madrid, Murillo. 481 S. — 272) Eug. C s u d a y , Gesch. d. Ungarn. 2 Bde.
§ 57. Ungarn. Mangold. 111,301
erschien ein 2 bändiges, bis an die jüngste Zeit heranreichendes Handbuch,
als dessen Vorzüge der Stil nnd die patriotische Tendenz gerühmt werden.
Angeblich soll das Werk als Grnndrifs für Vorlesungen an Hochschulen
dienen, da es aber weder auf Quellen, noch auf Litteratur Rücksicht nimmt,
ist das Buch für den genannten Zweck unbrauchbar. Der im Dienst der
historischen Wissenschaften ergraute Eubinyi278) begann ein Nachschlage-
werk in Form eines Namenslexikons herauszugeben. Das I. Heft reicht
bis 'Almus'. Wir befürchten, dafs das brauchbare Buch keine Leser finden
wird. Als Herausgeber eines ungarischen Konversations-Lexikons von mäfsigem
Umfang zeichnet J. Acsädy.874) Auf ungarische Artikel ist viel Sorg-
falt verwendet worden, das Unternehmen dürfte in 2 Bänden abgeschlossen
sein. — Hieran reiht Ref. mehrere österreichische Lehrbücher,275"277) Er-
öffnungsreden,278"280) einige Arbeiten über die Bedeutung der ungarischen
Geschichte,281,282) das flott und gut geschriebene Heft von S c hu m a che r,288)
das Reisehandbuch der Engländerin Do wie,284) welches die Vf. mit einem
Schlag zum Liebling des englischen Lesepublikums machte, hierzulande aber,
soviel ich sehe, übersehen wurde. Abafis Werk286) über die ungarischen
Freimaurer, dann Aufsätze über die Entwickelung einzelner Bevölkerungs-
klassen,288) einzelner Volksstämme287'289) und über das Verhältnis zu den
Rumänen290) folgen. Die Studie Röthys291) gebort in das Gebiet der
Ethnographie.
Archive, Handschriften (Corvina), Bibliographie. Unter den
einschlägigen Werken292"294) ist Zimmermanns Führer296) am meisten zu
i Ungar.) Steinamanger, Selbstverlag. 404, 448 S. M. 14. |[Szäz. 25, S. 603.]| — 278)
Fr. Kubinyi, Nomenciator Hangarorum Antiqoorum. Lexicon Hiatoricum. Bd. 1, H. 1.
Seibatverlag. 4°. VI, 40 S. M. 1,80. |[Szaz. 26, S. 439.]| (Auf 24 Hefte berechnet.)
— 274) Ign- Acstfdy, Handlexikon d. allgem. Wissens. (Ungar.) Budapest, Athenäum.
In Heften ä M. 0,80. — 275) L. Schmuel, D. Österr.-ungar. Monarchie nach ihrer
geschichtl. Entwickelung. Teschen. 1890. 16 S. M. 0,40. — 276) D. Rauter,
Gesch. Österreichs v. 1848 — 90. Wien, Perles. M. 1,20. — 277) Bubeniöek, Hist.
Karte v. Österreich-Ungarn in synchronistischer Darstellung. Hietzing. 1890. — 278)
Bar. Roland Eötvö», Eröffnungsrede in d. Jahresversammlung d. ungar. Akademie: UngR.
11, S. 489—94. (Aus d. Szaz.) — 279) A. SziUgyi, Bericht über d. yiertelhundert-
jahrige Wirken d. Ungar. Hist. Gesellschaft: ib. S. 367/8. (Aus d. Szaz.) — 280) A. Gf.
S ziehen, Eröffnungsrede in d. Ung. hist. Gesellschaft: ib. S. 368 ff. — 281) J-
Tuczy , D. universalhist. Bedeutung d. ung. Gescb. Progr. ▼. Karlsburg (Gymnas.). —
282) A. Grurits, Welchen Faktoren verdanken wir d. Emporblühen d. ungar. Staates?
Progr. d. Pancsoyaer Gymnas. — 283) H. Schumacher, Aus d. modernen Ungarn.
Kulturhist. u. politische Skizzen. (= Deutsche Zeit- u. Streitfragen.) Hamburg. |[BSz.
Ko. 178, S. 154.] — 284) A. W. Minie Muriel Do wie, A girl in the Karpathian.
London, Philips. [Szaz. 26, S. 520.]| — 285) L- Abafi, Gesch. d. Freimaurerei. (Ungar.)
Bd. 2. Budapest, Aigner. 284 S. M. 5. |[Ssaz. 25, S. 510.]| (Reicht bis z. J. 1775.) —
286) St. Komdrik, D. Schicksale d. Ackerbau treibenden Klasse unter d. Arpiden.
Progr. d. Kalocsaer Gymnas. — 287) R. Köhler, D. Zigeuner Siebenbürgens: Gaea
27. H. 1. — 288) S. Pinte*r u. G. Ivanffy, D. Paldtzen: Ethnographia 2, H. 2/5.
— 289) 9. Kohn, Zwei Urkk. z. Gesch. d. ungar. Juden: MZS. 8, H. 1. (Zu 1422
u. 1528.) — 290) Greg. Moldowän, Antwort auf d. Denkschrift d. Bukarester
Universitätsjugend: UngR. 11, S. 877 ff. — 291) L. Re*thy, D. Entstehung d. ungar.
Nation: Ethnographia 2. — 292) Fr. Sväby, D. Zukunft d. Komitats-Arcbive : Szaz.
25. S. 328—81. [[Szaz. 25, S. 413/7.]| (Vf. stellt denselben e. triste Zukunft in Aussicht.)
— 29S) J* De'cse'nyi, D. im Archiv d. Szatmärer Komitates aufbewahrten Adelsbriefe:
Tonil 9, S. 156 7. (Weist auch nach, dafs d. Komitat bis z. J. 1711 kein Siegel besafs;
jeder Kreis benatzte bis dahin e. anderes Siegel. Erst Karl III. erteilte d. Komitat e.
Siegel. 1714.) — 294) Ant. Beke, D. Archiv d. Karlsburger (Weifeen burger) Domkapitels.
S.Forts.: TT. 14, S. 109— 38. (Regesten v. Urkk. 1503— 1819.) — 295) Franz Zimmer-
111,302 § 57. Ungarn. Mangold.
loben ; auch deutsche Forscher werden sich dieses Cicerone gern bedienen.
Csontosi296) besprach die in Warschau aufbewahrte Hs. 'Tractatos de
potestate', die von Franz Raköczy II. herrührt ; ferner das zur Vermählung
Thökölyis mit Helene Zrinyi geschriebene Epithalamium von Paul Köszegi:
'Harmadik könyv'. Derselbe997) würdigte auch die zwei vom König dem
Xational-Musenm gespendeten Corvina. Selbe stammen aus dem modenesischen
Archiv, wurden zwar schon 1847 vom damaligen Grofsherzog nach Wien ge-
sandt, aber auf Betreiben Metternichs der ungarischen Hofkanzlei vorent-
halten und gerieten dann in Vergessenheit. Sie enthalten die Homilien des
hl. Chrysostomus und jene des Hieronymus. Die künstlerische Ausstattung
besorgte Atavantes und Cherico. Einen weiteren Corvina-Codex fand Thal-
löczy 898) in Ragusa. Es folgen Verzeichnisse über Hss.,299) und Urkk.*00) wie
auch Nachrichten über die im Daunschen Schlofs zu Vöttau unter den Hammer
gekommene Bibliothek Nik. Zrinyis,801) welche vorwiegend militärgeschicbt-
liche und klassische Werke enthielt, und schliefslich Arbeiten zur Geschichte
der Buchdruckerkunst802, 3Ü8) nebst bibliographischen Arbeiten,804) unter denen
das vom rührigsten Sammelfleifs zeugende Werk von Petrik806) besonderes
Lob verdient. Hoffentlich erlebt das Werk in Bälde seinen Abschlufs. Über
Hervojas Missale s. N. 409.
Quelleneditionen und -forschungen. Auf diesem Gebiete ist
leider keine Besserung zu verzeichnen. Trotz Preisausschreibungen and
historischer Seminarien ist weder jung noch alt zu Quellenuntersuchungen zu
bewegen. In Verbindung mit der politischen Geschichte konnten zwar einige
Quelleneditionen angeführt werden und zwar unter N. 124, 130, 132, 133, 135
und 168; eine eigentliche Quellenuntersuchung ist aber nicht darunter. Besser
steht es um die Herausgabe und Fortsetzung der Urkk. Sammlungen; dies-
bezüglich verweist Ref. auf die besprochenen N. 99, 118, 126, 133 und 134. —
Hierzu können höchstens noch die Arbeiten von Nego vetich806) nnd
Läzär*07) gezählt werden; aber auch deren Schwerpunkt liegt mehr anf
dem sprachgeschichtlichen, wie auf historischem Gebiete.
Historische Hülfswissenschaften. Die G enealogie, Heraldik
und Sphragistik sind bei uns in gleicher Weise im erfreulichen Auf-
schwung begriffen. Unter den heraldischen Arbeiten808"819) ist der 'ungarische
mann, Über Archive in Ungarn: E. Führer durch ungarld. n. siebenbürg. Archive:
AVSbnbgL. 28, S. 617—746. |[LCB1. (1891), No. 49; Sziz. 26, S. 689; Tural 9, 8. '207;
MIÖG. 13, II, S. 355.]| (Erschien auch im Sep.-Abdr.) — 296) J. Csontosi, Polnische
Bibliotheken: MK. 16, S. 218— 56. — 297) id., D. neugefundenen Corvina: Szaz. -5.
S. 500/1. |[üngR. 11, S. 63-2.JI — 298) A. ThalHczy, E. unbekannter Corvin-Codex:
'Cyrillus contra Haereticos*: MK. 15, S. 370 ff. — 299) X Ign. Ktinoss, D. türkischen
Hes. d. ungar. Akademie: UngR. 11, S. 863. — 300) X V. Rlcsei, Verzeichnisse d.
Kodexe u. Inkunabeln d. bischöfl. Bibliothek v. Kaschau. Budapest. XU, 108 S. M. t.
|[Szaz. 25, S. 427.]| — gOl) B. MajUth, D. Bibliothek d. Dichters u. Feldherrn Nik.
Zrinyi: UngR. 11, S. 488 ff. — 302) G. Üble, E. ungar. Druckerei im 18. Jh. Budapest
M. 2. |[BSz. H. 179, S. 834; Szäz. 26, 8. 602, 672.]| (Selbe wurde in Nagy Kiroly t.
Gf. Franz K. 1754 gegründet.) — 303) J- Hle'sy, E. Druckerrechnung aus d. J. 1666:
MK. 15, S. 367. (Ausgestellt v. Samuel Brewer, Drucker in Leutschau.) — 304) &
Thirring, Verzeichnis d. durch d. ungar. Akademie edierten Werke u. Abhandlungen.
Abteilung: Gesch. u. Archäologie. Budapest, Aka<L 20 S. — 305) G. Petrik, Ungarische
Bibliographie 1712—1860. Bd. 3, Teil 1/2. Budapest, Dobrovszky. gr.-8°. 448 & —
306) Ant. Negovetich, De Marci Chronicae de rebus gestis Hungarorum latiniute.
(Diss.) Budapest, Franklin. 89 S. |[Szaz. 26, S. 689.]| — 307) B. L**a>f D. Ein-
wirkung d. Gesta Romanorum auf d. ungar. Kunstpoesie : IrodalomtörtKözl. 1 , IL 2 3. —
808) Stef. Doby, D. Wappen d. gräfl. Familie Csaky. Mit 7 Abbdg.: Turul 9, 6. 192-4.
§ 67. Ungarn. Mangold. 111,303
Siebmacher' in der Bearbeitung von G. Csergbeö 82°) rühmend hervorzu-
heben, welches Werk nunmehr bis zum Buchstaben S. vorgerückt ist. Mit
genealogischen Arbeiten sind wir gleichfalls reich gesegnet,821"887) ebenso
(D. älteste Wappen rührt v. Sigismund her, nach 1400.) — 309) G. Ceergheö, D.
Wappen d. Geschlechts Guthlceled. Mit Abbdg.: ib. S. 9—15. — $10) J» 8zendrei,
D. Adelsbrief d. Familie Lesztemen (1422): ib. S. 171/3. — Sil) G. Ceergheö, D.
Wappen d. Fünfkirchner Bischofs Sigism. Ernuszt de Tschakathurn (1488). Mit Abbildg. :
A& 11, S. 24/6. (Gegenwärtig im Agramer Nat.-Museum. D. in Stein gehauene Wappen
ist e. Meisterwerk d. Renaissance-Epoche.) — $12) ö. B o n c z , D. Wappen d. Bischofs
Sigm. Ernuszt de Csiktornya in Fünfkirchen: ib. S. 152/7. (Befindet sich in d. Mauer d.
bischöflichen Gartens.) — $13) Paul Ghyczy, Wappenbrief d. Joh. Dombay. 1506. Mit
Abbdg.: Turul 9, S. 130/3. — $14) J- De'cse'nyi, Wappen briefe aus d. Zeit Wladislaus IL:
ib. S. 57 — 67. (Betrifft d. Adelsbrief des in d. Baronstand erhobenen Joh. Podmaniczky
ca. 1502/6. Bei dieser Gelegenheit erhielt P. auch e. neues Wappen.) — $15) K. Adels-
brief v. Ludwig II.: ib. 8. 159. (Enthält aufser d. Prädikat u. Wappen auch, was vor
1526 e. Seltenheit ist, d. Schenkung e. Besitzes. Ludwig II. verlieh beides 1519 d. Georg
Szigethi, Schreiber in d. kgl. Kanzlei.) — $16) Wappen d. Familie Igali. 1539. Mit
Abbdg.: ib. S. 100/1. — $1?) G. Ceergheö, Unbekannte Wappen auf vaterländischen
GoldschmiedestQcken : A& 11, S. 201/6. — $18) Joh. Szendrei, Ungarische Kostüm-
bilder in unseren Wappenbildern (Mit Abbdg.) : ib. S. 385 — 409. (Bietet e. Überblick über
d. Quellen d. ungar. Trachtenkunde.) — $19) G. Futtaky, D. Wappen Ungarns. Buda-
pest. 16 S. | [Turul 9, S. 20 1/2.] | (Bietet gleichfalls e. inkorrektes Wappen u. verdient
auch d. rüden Tones halber Tadel.) — $20) Siebmacher, Ungarisches Wappenbuch.
Bearb. v. Ge*za Csergheö. H. 22 (R— S). Nürnberg, Bauer & Raspe. (In Heften.)
•[Turul 9, S. 47, 103, 160, 202.]| (Enthält Nachrichten über 190 ung. Familien, spez.
über deren Genealogie u. Wappen.) — $21) Jos. Stessel, D. Nachkommen d. Pöt v.
Le"beny: Sz£z. 25, S. 140/3. (Stellt d. Stammbaum dieses mit d. Hedervaris eingewanderten
deutschen Ritters zusammen, der sich im Wieselburger Komitat, in Leiden, niederliefs.) —
$22) M. Wertner, Z. Genealogie d. Drugeth: Turul 9, S. 151. (Im Anschlufs an
Hampels Aufs, in d. Szaz. [1881], welcher d. Familie Merloto u. Drugeth v. Nik. Druget ab-
leitet«, der 1267 nach Neapel kam. W. verfolgt d. Spuren beider nach Frankreich, identifi-
ziert d. Merloto mit d. Familie Mello [aus d. Picardie] u. leugnet d. Verwandtschaft d.
italienischen Drugets mit diesen Franzosen.) — $2$) id., D. Familie Czudar de Onod: ib.
S. 141. (Giebt zunächst d. urkundl. Material in Regestenform u. darauf beruhend d.
Stammbaum ab 1291—1488, ferner d. Besitzungen d. Familie.) — - $24) AI. M&rki, D.
Familie D6czi im Arader Komitat: ib. S. 188 — 92. (Seit 1440 im Komitat erbgesessen.
Mitte d. 16. Jh. verlor die d. Habsburgern ergebene Familie Besitz u. Einflufs.) — $25)
Nik. Turzd, D. Genealogie d. Familie Podmanini : ib. S. 154/6. (Leitet d. unter Wla-
dislaua IL baronisierte Familie Podmaniczky v. d. Familie Podmanin [aus 'Procain' im
Trencsiner Komitat] ab.) — $26) B. Majläth, D. Familie Palugyai de Kis-Palugyai u.
Bodafsvlvi (Mit Wappenbild): ib. S. 16 — 84. (Stammt aus d. Liptauer Komitat, wo d. Fa-
milie seit Blla IV. begütert war.) — $2?) id., D. Erben d. Geschlechts Hongh : ib. S. 161—70.
iD. Familien Bobrovnyiczky u. Kiszely.) — $28) Fr. Svaby, D. Genealogie d. gräfl.
Familie Csaky, d. Körösszegher u. Adorjaner Zweig: ib. S. 35/9. — $29) A. Prfr,
Antwort an G. Nagy betreff d. Geschlechts Osl: ib. S. 179—88. — $$0) i d., S. ob. N. 122.
(Bietet privatrechtliche Urkk. über Besitzstörungen u. Erbschaften, bes. 16. u. 17. Jh.) —
$$1) F. Sstfll, Ist d. Familie Török ausgestorben?: Turul 9, S. 39—41. (Verneint d.
Frage, obgleich Über d. Grab d. Stef. Török [f 1722 in Vadosfa] d. Wappen zerbrochen
wurde. Er war nur d. letzte aus d. Zweige Johanns. D. Ast Georgs lebt noch.) — $$2)
ß. MajUth, D. Geschlecht Milath: ib. S. 78, 133. (Daraus entstammten: d. Familien
Fejerpataky, Andahazy u. Lipthay.) — $$$) D. Abstammung d. Bischofs Johann Gosztonyi
(de Zelesthe): ib. S. 194/6. (Bischof G. erhielt seinen Adelsbrief v. Wladislaus II. [ib.
S. 57—67] ca. 1507/8. Folgt Beschreibg. d. Armalis.) — $$4) B. Kifs, D. Familie
Bogithi in Siebenbürgen: ib. S. 174/8. (Führt d. Stammbaum bis auf Arnold B. [ca. Ende
d. Jh.] auf.) — $$5) Oskar Bärczay, D. Abstammung d. Familie Barczay. I/1I. Mit
Wappenbild: ib. S. 85, 146. — $$6) 6. 6b le, D. Stammbaum d. gräfl. Familie Karolyi
de Nagy Karoly. Budapest, Selbstverlag. 32 S. |[8z4z. 25, S. 425/6; Turul 9, S. 48.]|
<L&dLsl. Karolyi [Sohn d. 1609 baronisierten Michael K.], geb. 1614, f 1689, hatte zehn
Kinder, darunter drei Söhne: Michael fiel 1684 bei Matola, Stefan bei Zenta, Alexander
war laiige Zeit d. Getreue Franz R&koozys, trat dann zu d. Kaiserlichen über u. wurde
111,304 § 57. Ungarn. Mangold.
mit Familiengeschichten. Sowohl das Werk des Pfarrers Nedeczky,888)
wie jenes des Bischofs Palasthy889) ist in jeder Beziehung als sehr ver-
dienstvoll zu bezeichnen. Drei einschlägige Werke von Wertner8*0;;
wurden schon oben (N. 102, 104 und 105) besprochen. Hier sei noch sein
grofses Werk über die alten ungarischen Geschlechter hervorgehoben, dessen
I. Teil die Namen A — H enthält. Es ist nicht zu verwundern, dafs bei
einem trotz vielfacher Vorarbeiten und trotz des grofsen Werkes von Ivan Kagy
bahnbrechenden Werke sich eine lange Reihe von Mängeln und Mißverständ-
nissen in das Buch eingeschlichen haben. Es folgen zwei sphragistische*41,3*-
und numismatische8*8"846) Arbeiten. (Zu der genealogischen Litteratur vgl.
übrigens noch die N. 87, 93, 97—106, 113, 122, 139.)
Sj)ezialgeschichte. Biographisches (mit Ausschluß der eigent-
lichen Literaturgeschichte), Denkreden u. dgl. Eine Reihe von Gedenk-
reden und Nekrologen847"866) lassen die Verluste ermessen, welche das Land
Graf.) — 387) G. Marziani, D. Herren v. Szögyeni-Marich : Fremdenbl. Ko. 11. (Dieser
Familie entstammt d. neue Botschafter Österreich-Ungarns am deutschen Hofe.) — $38)
G. Nedeczky, Pfarrer, Urkundenband zur Gesch. d. Familie Nedeczky. Selbstverlag
(Dömös\ 621 S. M 6. |[8zaz. 25, S. 860; Turul 9, S. 206.]| (Hit 25 genealog. Tfln.j
— 889) P. PaUsthy, Gesch. d. Familie Palasthy. Bd. 2 a. 3. 1528—1676—1848. Mit
527 Urkk. u. 18 genealog. Tfln. Budapest, Selbstverlag. XV, 646; XVI, 433 S. |[&az.
25, S. 387, 407, 687; Turul 9, S. 103, 205.]| - 340) M. Wertner, D. ungarischen
Geschlechter bis z. Mitte d. 16. Jh. I. Temesvär. XIV, 327 S. ([Turul 9, S. 203; IS.
S. 14—28; Szaz. 26, S. 75.]| — 341) id., D. Siegel d. Albert Morosini (Mit Abbdg.1:
Szaz. 25, S. 158. (Vater Andreas' III. D. Siegel befindet sich im Besitz d. H. Warneck«
in Berlin.) — 342) J. Szendrei, D. Siegel d. Stadt Sohl (Zdlyom). Mit 3 Abbildg.:
Turul 9. S. 92/4. (D. Stadt wurde 1244 kgl. Freistadt, ihr ältestes erhaltenes Siegel
stemmt aus d. J. 1395.) — 343) L- Röthy, D. MUnzen d. Banns v. Szöreny, Nikolaus
Redwitz: Als. 11, S. 193/9. (Redwitz gehorte d. deutschen Ritterorden an u. kam 14?$
auf Sigismunds Bitten als 'banus Zewriniensis' nach Szöre'ny, fiel aber bald darauf im Kampf
gegen d. Osmanen bei Turn-Severin.) — 344) id., Unbekannte ungar. Münzen (Mit Ab-
bildg.): ib. S. 485/9. — 345) id., Erwerbungen d. Münzensammlung d. ungar. National-
museums im J. 1890: ib. S. 83/5. — 346) M. Györik, D. Schimkö-Sammlung. VTL
Progr. d. evangel. Gymnas. in Prefsburg. (Zahlt d. seltenen Münzen dieser Sammlung auf.
besond. Ludwig XIV. u. Napoleon I. sind stattlich vertreten. D. ganze Katalog ist vor-
trefflich gearbeitet.)
347) A. SziUgyi, Paul Hunvalfy 1810—91: Szaz. 25, S. 850. (Vgl. auch d.
Londoner Ath. No. 3346/7.) — 348) X J. Szvore'nyi, Gedenkrede auf Titular-Bisehof
Job. Danielik v. Erlau: AbhdgüngarAk. 14. |[Szäz. 25, S. 336; UngR. 11, S. 191 (er-
schien deutsch).] | - 349) A. SziUgyi, Ludwig Haan 1818—91: Szaz. 25, S. 58*.
(Hist., Monograph d. Be'keser Komitats. Vgl. auch d. Nekrolog im Turul 9, S. 158.x —
350) AI. Matlekovits, Denkrede auf Stefan Apathy: UngR. 11, S. 270. (Jusprofesscr
an d. Univers. u. Codifikator. Vgl. UngR. [1890], S. 173.) — 851) Th. Ortvay, Denk-
rede auf Fritz Pesty. (= Denkrede d. UngAkad. Bd. 7, No. 1). Budapest. 32 S. M. 0,*C
(Deutsch in d. UngR. 11, S. 868.) — 352) St. Pajor, Pro memoria. (Erinnerung m
Arnold Ipolyi): Szdz. 25, S. 590/8. — 353) A. SziUgyi, Bei» Grünwald. (2. Dez.
1838 bis 4. Mai 1891): ib. S. 498. — 354) id., Koloman Chernel 1822—91. (Wa:
Archivar u. Hist. d. Stadt Güns.) — 355) id. , Gustav Wenzel 1812—91: Szaz. 25, S. 849.
— 356) Benj. Killay, Denkrede auf d. Grafen JuL Andraasy: UngR. 11, S. 504— Sl
— 357) J. König, Denkrede auf Eug. Hunyadi. 1838—90: ib. S. 95. (War Prof. <L
Mathem. am Polytechnikum.) — 358) E. Jakab, Denkrede auf B. Blasius Orbin : Sz&x-
25, S. 1—28, 89 — 112. (Hist. d. Szedier.) — 359) Jos. Hampel, Denkrede auf Flar.
Römer: Denkreden d. ungar. Akad. 6, No. 13. (Im Auszug: UngR. 9, S. 485.) — 360)
W. Fraknöi, Z. Gedächtnis Florian R6mers 1815—89: Szaz. 25, S. 177—200. Ersehi«
auch im Sonderabdr. 25 S. Mit d. Bildnis Römers. (Im deutsch. Auszug: UngR. 11, S. 368.
— 361) A. Berzeviczy, Denkrede auf P. Karl Szathmary: UngR. 11, 6. 531. —
362) A. Heller, Biogr. Skizze von Guido Schenzl. Progr. d. Ofener Realschule- —
363) AI. SziUgyi, Karl SzatxS: MK. 15, S. 295/9. — 364) Of. Emanuel Andrasy.
1823 — 91 : Turul 9, S. 100. — 365) M. Zsilinszky, D. Leben Daniel Kennanns: ProtSt-
§ 67. Ungarn. Mangold. 111,305
in den letzten Jahren an hervorragenden, namentlich gelehrten Männern
erlitten hat, es folgen dann die biographischen Beiträge,866"877) darunter
Arbeiten über Matth. B61, Georg Thurzö, Pet. Somogyi nnd Munk&csi.
(Vgl. übrigens die N. 96/8, 100/6, 113, 122, 139, 156, 162/3, 188, 190, 193/6
und 199.)
Sprach- und Litteraturgeschichte. Zunächst ist das erfreu-
liche Fortschreiten des Lexikons von Szarvas-Simonyi878) zu verzeichnen,
dann das Werk von Imre,879) nebst mehreren kleineren Arbeiten zur Sprach-
geschichte.880,881) — Über die Litte ratur-Geschichte im ganzen oder
aber einzelne Epochen derselben handeln zahlreiche Beiträge.882"887) Noch
H. 3/4. — 866) Kiii dl er v. Knobloch, D. pfalzgräfliche Litt. d. Dompropstes Wilh.
Böcklin y. Böcklinsau: ZGORh. 6, S. 228 ff. (Kämpfte unter Ferdinand I. in Ungarn
gegen d. Türken.) — 86?) M. Latkdczy, Elisabeta Joanna Westonia. Progr. d. Gymn.
in Eperies. (Diese hochgelehrte Humanistin kam als Tochter e. ans England nach Prag
gefluchteten Baptisten-Priesters in Berührung mit d. am Hofe Rudolfs weilenden nngar.
Beamten, heiratete später d. Juristen J. Leo. Ans dieser Ehe entsprang e. Tochter, welche
d. Arzt Joh. Weber in Eperies ehelichte, der dann wegen Teilnahme an d. Thökölyischen
Aufstand enthauptet wurde.) — SOS) W. Rtfvay, E. Urk. aus d. J. 1618: TT. 14,
S. 511/2. (Matthias II. verleiht d. aus Polen eingewanderten Gaspar Tribel d. ungar. königl.
Bstswürde. Derselbe war langjähriger Kompagnon d. Fugger u. Thurzö's n. Besitzer d. Sohler
Schlosses.) — 309) Beitr. z. Biogr. d. Gelehrten Adam Rajcsänyi: MK. 15, S. 869— 70.
(Derselbe verfafste e. [ungar.] Rezept, welches z. Wiederherstellung alter, vergilbter Hss. e.
Mittel empfiehlt.) - 870) Rieh. Schuller, Andreas Beuchel. E. Beitr. z. Bistritzer
Stadtgasen, in d. Zeitalter d. Thronstreites zwischen Ferdinand I. u. Zapolya: AVSbnbgL.
NF. '23 (1890), S. 5—72. (Betrifft d. Prozefs d. Stadtrichters Beuchel, d. v. seinen Gegnern,
namentlich seinem Vorgänger Werner heftig angefeindet, böse Tage erlebte. In polit. Be-
ziehung wechselte er d. Partei u. hielt zu Zäpolya. Als aber dieser d. Nösnergau an Peter,
Woiwoden v. Moldau u. Wallachei überliefe, u. dieser Über Bistritz d. Oberhoheit geltend machte,
knüpfte B. Beziehungen mit Peter an; 1548 wurde ,er als vermeintlicher Landesverräter
enthauptet.) — $71) Georg Thurzö, d. Burgherr v. Arva. E. Blatt aus d. Ungar. Reform.-
Getch.: EKZ. (1890), S. 557. — - 872) Lad. Stromp, D. Gefangenschaft Peter Somogyia.
£. Bild auB d. durch Erzbisohof Ol&h inaugurierten Verfolgungszeit d. Protestanten. Prefsburg,
Drotleff. V, 123 S. M. 1,60. |[Szaz. 25, S. 827. (Belobt.)] | — $73) W. Frakndi,
Matthias Bei u. d. Wiener Nuntius: Szäz. 26, S. 851. (D. Nuntius Passionei empfiehlt d.
Hist. Bei d. päpstL Staatssekretär behufs e. Auszeichnung [21. Mai 1785].) — 874) AI.
Takits, Bernh. Benyäk u. d. ungar. Unterrichtwesen. Budapest. 242 S. |[Szaz. 25,
8. 841.]| (Geb. 1745, f 1829; Piarist, schrieb philos. u. pädagog. Werke, bekämpfte d.
Ratio educationis.) — 875) Gf. Geza Kiiun, Lebensskizze d. siebenbürg. Hist. Abel
Kerekes. Klauaenburg, Verlag d. Ungar. Litterar. Vereins. |[8zaz. 25, S. 778.]| — 870)
X Ant. Ligeti, D. Jugendschicksale Mich. Munkaosis: BSz. (März-Heft) — 877) Fr.
Koos, Mein Leben n. meine Erinnerungen. (Ungar.) 1828 — 90. 2 Bde. Kronstadt. 1890.
M. 6. |[8zaz. 26, S. 67.]| (Nahm am Freiheitskampf teil, emigrierte, kehrte 1868 heim n.
wirkte dann als Schulinspektor. Am anschaulichsten schildert Vf. d. Sitten u. Gebräuche
vor 1848.) — 878) G. Szarvas u. S. Simonyi, Ungarisches sprachgeschichtliohes
Lexikon. Bd. 2. (J— S.) Budapest, Akademie. 4°. 1680 S. M. 10. |[Vgl. Szarvas 'Pro domo'
in d. UngR. 11, S. 682.]| — 879) AI. Imre, Kurze Gesch. d. ungar. Sprache u. Sprach-
wissenschaft. Budapest, Hornyinszky. 888 S. M. 5. |[BSz. 178, S. 156.]| — 880) X Jos.
Balassa, Klassifikation u. Charakteristik d. ungar. Mundarten: UngR. 11, S. 98. (Nach
e. Vortr. in d. Akademie.) — 881) X G. Joannovics, D. endlose Frage: ib. S. 92.
'Betrifft d. Streit d. Orthologie u. Neologie [Abhdg. d. Akad.].) — 883) Jos. Szinnyei,
D. Leben u. d. Werke d. ungarischen Schriftsteller. H. 7. (Bercaenyi-BocBor.) Budapest,
Akad. Jedes Heft M. 1. — 883) Fr. Coppde, Über d. ungar. Litteratur: UngR. 11,
S. 262/6. (Erschien als Vorwort d. franz. Übers, v. MikeztUh; Scenes Hongroises. Trad.
par KHorn [1890].) — 884) Cyrill. Horväth, Unsere vaterländische Litteratur bis z.
Reformation: KathSz. H. 1/2. (Erseh. auch im Sep.-Abdr.) — 885) A. Berczik, D. ung.
politische Lustspiel d. 40 er Jahre s. N. 258. — 880) Stan. M<5cs, Schuldramen aus
d. Pauliner-Orden. Budapest. 42 S. (Bespricht d. im Besitz d. Ung. Akad. befindl. Dramen.)
— 887) Jos. Szinnyei, D. ungar. Journalistik im J. 1891: UngR. 11, S. 266/7. —
Jahresbericht* der (fesohiohtsirissenschaft. 1891. HL 20
11,306 § 57. Ungarn. Mangold.
stärker sind die biographischen Abhandlungen vertreten,888"8*8) darunter
welche üher Jösika**9) und die ob ihrer zweiten Ehe oft geschmähte Witwe
Petöfis.*00"402) Über ungarische Sprichwörter sindzweiWerkeerschienen.40*-404)
— Die Litteratur der Siebenbürger Sachsen ist durch zwei Arbeiten Ter-
treten.405-406) — Hier mufs auch der Werke über die oberungarischen
Slovaken gedacht werden.407*408) Von gröfstem Interesse ist das Missale
des Herzogs Hervoja409) von Spalato. Der Codex wurde im Jahre 1889
in Konstantinopel gefunden und erscheint hier auf Kosten der gemein-
samen Landes-Regierung von Bosnien in prachtvoller Austattung. Jagic
würdigt die sprachgeschichtliche Bedeutung, Thallöczy giebt eine Lebens-
skizze Hervojas und Wickhoff handelt über die Miniatur-Malereien der
seltenen Hs. — Ober den Einflufs fremder Litteraturen und über wechsel-
seitige Beziehungen (so über Milton und Lessing) liegen mehrere Arbeiten
vor.410'414)
Kirchenge 8 chichte und kirchliche Lokalgeschichte. Eine
Reihe Arbeiten berühren Einzelfragen der katholischen Kirchengeschichte,
Hagiographie416"481) oder sind lokalgeschichtlichen Charakters.482"48*) Unter
388) Gy. Sebestyln, £. Jokolator aus d. Arpiden-Zeit : IrodalomtörtKözlem 1, H. 1.
(Akademie.) — 389) Bolte, Königin Maria v. Ungarn u. d.r ihr zugeeigneten Lieder:
ZDA. H. 4. — 390) C. Horväth, Pelbart u. unsere Codexe: BSz. (Marx- April). -
391) G. Popp, D. Ursprung d. Argirus-Märchene : UngR. 11, 8. 228—41. (D. rem.
Dichter Gergei hat d. Stoff z. Gesch. d. Argirus ans d. Sagensehatz d. eignen Volkes ge-
schöpft.) — $92) Jos. Kon es, Beitr. z. 'Athenas' v. Bod: IrodalomtörtKözl. 1, H. 3.
— 393) Geza Ballagi, D. Pester 'Ungarische Gesellschaft' u. G. Bessenyei: ib. H. 1. —
394) J. V4czy, Gedeon Räday: ib. H. 1/2. — 395) id., Korrespondenz Fr. Kazioayi.
Bd. 2. 1790—1802. S. N. 248. — 396) id.» Franz Kazinczy als Epistolograph. Progr.-
Abhdg. d. Laszldischen Gymnas. 1889—90. — 397) 8. Csaplar, Christoph Simay: Irodalom-
törtKözl. 1, H. 1. (Akademie.) — 398) G. Heinrich, D. Märchen Alex. Kisfaludyi:
ib. — 399) L Szaäk, D. Leben u. d. Werke d. Bar. Nik. Jösika. (Ungar.) Budspeit,
374 S. M. 6. |[Sz4z. 26, S. 674.]| — ■ 400) Th. Szana, D. Gattin Petöfis, Julie Szendrei.
Budapest, Grill. 288 S. (Illustr. Vgl. d. Artikel v. B. Alexander in d. UngR. 11,
S. 848/8.) — 401) K. Sz£sz, Erinnerungen an Mich. Tompa: UngR. 11, S. 260/1. —
402) S. Gar da, D. Geburtsort u. d. Geburtsjahr Sigismund Kemenys: IrodalomtörtKotL
1, H. 3. — 403) «Mn- Almasy, Ungar. Sprichwörter. Budapest, Franklin. 1*90.
379 S. M. 2. — 404) And. Sirisaka, Ungarische Sprichwörter. (Ungar.) Funfkirehen.
|[M. Nyelvör (Juni).]| — 405) F. W. Seraphin, Sieben Gedichte d. Petrus Mederui, e.
sächsischen 'Poeta laureatus' d. 17. Jh.: AVSbnbgL. 28 (1890), S. 215—47. (Allesamt
Gelegenheitsgedichte in deutscher Sprache. E. Gedicht 'Danksagung' bezieht sieh auf 4.
Sieg R&köczys 1655 Über wilde, moldauische Söldner. Mederus, Stadtpfarrer v. Kronstadt,
f 11. Januar 1678.) — 400) H. Wlislocki, Volkslieder d. Siebenbttrger Sachsen:
Am Ur-Quell 2, No. 11. — 40?) J. Vloek, Dejing. Literatüry Slovenakej. Turoei-S*-
Märton. 1889—90. 280 S. |[BSz. No. 171, S. 474.]| (D. bahnbrechende Buch ist ziemlich
objektiv geschrieben; besonders sind d. geistigen Vermittler zwischen d. böhm., slovet. o*
ungar. Kultur: Beniczky u. Matth. Bei hervorgehoben.) — 408) J- Kvacsala, Beitr.
z. Gesch. d. slovakischen Sprache: UngR. 11, S. 840/8. (Nach Czambels Werk [I, 18*<j-
— 409) V. Jagiö, L. Thallöczy u. T. Wickhoff, Missale Glagoliticum Hervoja
Ducis Spalatensis. Wien. 4°. 124 S. |[Szaz. 25, S. 500 u. 578; Turul 9, S. 104 a. 10.
S. 72; Fremdenbl. (1891), No. 141; AZg. No. 207; UngR. (1892), S. 128/9.]| — 4M)
X J. Curts, Myths and Folks Tales of the Russians, Western Slavs and Magyar*. London.
M. 18. — 411) Pecz, Ungarische u. deutsche fahrende Sänger: IrodalomtörtKösL 1.
H. 1. — 412) Sgd. Simonyi, D. Spracherneuerung u. fremde EinschÜbe: UngR» U»
S. 487. (Vorarbeit zu e. Kazinczy-Wörterbuch.) — 413) H. Wlislocki, MUtons ent«
ungar. Übersetzung: ZVglLGeschRenaissLitter. (1796, v. Alex. Bessenyei.) — 414)
Ant. Hermann , Leasings Nathan in Ungarn: ib. (D. erste vollstdg. Übers, erschien 1839.
— 415) G. R&th, Gedruckte Rituale aus d. Zeit vor Einfahrung d. römischen Ritual«:
MK. |[Szaz. 25, S. 688.]| (Betrifft d. 14. u. 16. Jh.) — 416) N. Nillee, über d.
ungar. Titularbischöfe : ZKTh. H. 1, S. 169. — 417) G. Marziani, D. Fürst-Pritesw
§ 67. Ungarn. Mangold. 111,307
letzteren ist das Werk B6kefis486) eine der bedeutendsten Leistungen, noch
lehrreicher sind aber sowohl für Eirchengeschichte wie für die politische Geo-
graphie Ungarns im MA. die Relationen der päpstlichen Zehntensammler.487)
Der gröfste Teil der mühsamen Arbeit rührt von Ortvay her, den Abschnitt
über das Erlauer Bistum schrieb Balässy, jenen über Veszprim J. Nagy;
auch V&rossy, Beke und Kammerer haben ihr Scherflein beigetragen.
Zwei, gelungene Karten veranschaulichen die damalige ftufsere Kirchen-
organisation. — Die Geschichte der lutherischen und der reformierten Kirche
(namentlich Verbreitung der Reformation, Bibelübersetzungen) ist gleichfalls
intensiv bearbeitet worden.488"*446) Kanyarö447) gab eine stark tendenziös
v. Gran: Fremdenbl. (31. Jan.). — 418) Statuta in administratione bonorum ecclesiarum
dioecesis Scepusiensis observanda. 1890: AKKR. 59, H. 1. (Betrifft d. Zips.) — 419) Korn.
Nätafalussy, Schematismus d. Prämonstratenser-Ordens in Ungarn. Kaschau, Selbstverlag.
[[Sziz. 25, S. 687.]| (Mit bist. Erörterungen.) — 420) D. Autonomie d. katbol. Kirche
Siebenbürgens: BSz. Heft 180, S. 837—69. — 421) Fr. Kolldnyi, Bilder aus d.
Zeit d. Reformation. (Soll wohl: 'Gegenreformation' heifsen. Enthalt e. Bericht aber d.
Canonici Visitatio in Prefoburg anno 1684.) — 422) AI. Ballagi, Eheschliefsungen in
Ungarn im 17. Jh.: UngR. 11, S. 269. (Nach e. Vortrag in d. Akademie.) — 423) K.
Kifs, D. Sonntagsruhe unter Georg II. Rdköczy. (Im Erlafs v. Ecsed [16. Okt. 1654] be-
fiehlt d. Fürst d. Sonntagsruhe de facto an.) — 424) ö. Horydth, Z. Frage d. Religions-
freiheit. Debreczin, Selbstverlag. 45 S. M. 1. — 425) üne note de la bibliograp hie :
BSHParis (1889), H. 4. (Weist nach, dafs d. Porträt am Glasfenster d. Kathedrale v.
Chartres nicht d. Graner Erzbischof Nik. Vancsa, sondern d. Pariser Domherrn Etienne
Chardonel darstelle.) — 420) H. Mielke, D. heil. Elisabeth, Landgraf™ v. Thüringen.
Hamburg, Verlagsanstalt 42?) id., Z. Biogr. d. heil. Elisabeth, Landgrafin v. Thüringen.
Leipzig, Grumbach. 60 S. — 428) M. Wertner, D. heil. Elisabeth: DHerold. (Auch im
Scp.-Abdr.) — 429) W. Schmid, D. Kinga-Sage: UngR. 11, S. 82—92. (Betrifft d. heil.
Kunignnde, Tochter Belas IV., geb. c. 1224. Schon 1289 wurde sie mit Boleslaw ▼.
San dorn ir verlobt, der für d. Fall e. Tataren-Einfalles Ungarn verteidigen helfen sollte.
Kunigunde soll dann Veranlassung z. Eröffnung d. Salzbergwerkes v. Bochnia gegeben haben.
Ihr Leben beachlofs sie als Nonne.) — 430) Paul Hunvalfy, D. Familienverhältnisse
d. Erzbischofs Kikol. Oläh: IrodalomtörtKözl. 1, H. 1. (Akademie.) — 431) Jul. Walter,
Z. Gedächtnis d. Erzb.-Primaa Joh. Simor. Gran. 4°. 469 S. |[Szaz. 25, S. 337.]] —
4S2) J. Kriaztik, D. alten Klöster auf d. Gebiete d. Komitats Blkls: JbArchVBeTce*sKomit.
15 (1890/1). |[A& (1891), S. 278.]| — 433) J. Reizner, Verödete Kirchen u. alte
Glocken aus d. Umgebung v. Szegedin: A&. 11, S. 166/7. (Aus d. Türkenzeit. Auf d.
Karte v. 1747 sind noch d. Ruinen v. drei Kirchen bezeichnet, die heute gänzlich ver-
schwunden sind.) — 434) Th. Füssy, D. Zalavirer Konvent als locus credibilis: Szäz.
25, S. 809—20. — 435) Haiozl, D. Nazarener b. Gran: MagySion H. 7. (D. N.-Orden
besafs bis in d. Mitte d. letzten Jh. bei Gran [am sogen. 'Pe*lisföld'] e. Kloster.) — 430)
Rem. Btfkefi, Gesch. d. Cistercienser-Abteien : Zircz, Pilig, Päsztö u. St. Gotthard. Bd. 1.
G. d. Piliser Abtei v. 1184—1541. Fünfkirchen u. Budapest (Pfeifer). XI, 515 S. M. 10.
Iß***, 25, S. 886 u. 668 (Pör.); Turul 9, S. 159.]| (Illustr.) — 437) Th. Ortvay, D.
kirchliche Einteilung Ungarns im 14. Jb. auf Grund d. päpstlichen Zehntensammler. 1. Bd.
1. u. 2. Hälfte. (= Hon. Vaticana Hungariae.) Budapest (Franklin), Verlag d. Ungar.
Hochklerus. 4°. 494 u. XLIV, 1026 8. |[Szaz. 26, S. 608 u. 626.]| (Mit 7 Karten). —
438) Eug* Zovänyi, D. Reformation in Ungarn bis z. Schlacht v. Mohacs: ProtSz.
3, H. 1. — 439) Aug. Werner, Aufgang u. Niedergang d. Reformation inUngarn
u. SiebenbQrgen: PKZ. No. 29—30. — 440) V. Re'csey, Z. Gesch. d. Reformation
in Ungarn: MagySion (Nov.- Dez.) (Bringt das in d. Kaschauer bisohöO. Bibl. bewahrte
'Summe jener Artikel, welche zu e. Spaltung d. Lutheraner führen könnten1 z. Abdruck.)
— 441) L- Keme'ny, D. Reformation in Kaschau. Mit Urkk. 1504—1604. • Kaschau.
110 S. M. 2. |[Szaz. 25, S. 688.]| — 442) Lad. Komaromy, D. Bibelübersetzung
d. G. Gsipkes (Komaromi): ProtSz. H. 3/4. — 443) J. Er dös, Gesch. d. Heidelberger
Katechismus, mit Rucks, auf Ungarn: ib. — 444) K. Gladischefszky, E.Diaspora-
Reise in Ober-Ungarn. Budapest, Hornyänszky. 24 S. (Mit e. Karte.) — 445) Bohl,
Reeent dogmatic thought in Austria-Hungary : Presbyt&RefR. (Januar 1891). — 440)
X E. (Alex.) Jacob, D. Beziehungen d. ungarischen Unitarier zu d. amerikanischen:
KeresztMagvetö. H. 1. (Betrifft d. Anfang dieses Jh.) - 447) Fr. Kanyarö, D. Uni-
20*
111,306 § 57. Ungarn. Mangold.
gefärbte Geschichte der Unitarier heraus, auf welche R6v6szi4S) vom Stand-
punkt der Reformierten replizierte. Die älteste wallachische Bibelübersetzung
erschien auf Befehl G. Rdköczys 1561 zu Kronstadt449) (Vgl. übrigens zur
Kirchengeschichte die N. 88b, 171 und 189 und die Biographieen N. 94 und 120/
Profane Lokalgeschichte. Was die Geschichte einzelner Städte
oder Gebäude betrifft, ist die Ausbeute eine sehr reichhaltige. Das wert-
vollste Werk rührt von Szendrei her;450) Bd. III seiner Geschichte von
Miskolcz enthält 313 Urkk. (aus den Jahren 1225—1813), darunter die
Protokolle des städtischen Rates von 1569 — 1740. Leider fallen der flüchtigen
Korrektur eine erkleckliche Anzahl von Druckfehlern zur Last. Villänyiß
Beitrag451) ist ein Gewinn für Gran, die Aufsätze von Krön es46*-45*) als
Gewinn für die Geschichte von Kaschan zu bezeichnen.
Die übrigen, recht verdienstvollen Arbeiten summarisch verzeich-
nend,454"407) gehen wir zu den Komitaten über. Auch auf diesem Gebiet
wäre viel Lob zu spenden.468"478) Namentlich müssen aber die Arbeiten
tarier in Ungarn , mit bes. Berücksichtigung d. allgem. Gesch. d. Unitarier. Klausentarg.
229 8. M. 8. |[Szaz. 25, S. 838 n. 666; ProtSc H. 3/4.] | — 448) KoL Rlvlis,
Unitarische Geschichtschreibung. Antwort an H. Kanyarö*. JEttpa. 17 8. — 449) AL
PetroT, D. erste wallachische Evangelium- Ausgabe : MK. 15, 8. 800/8. — 459) Job*
Szendrei, Gesch. d. Stadt Miskolcz. Bd. 8. Urkk. Selbstverlag d. Stadt. 1890. VII, 596 S.
|[Szaz. 25, S. 608; Turul 9, S. 205.]| — 451) St. VilUnyi, Einige Blatter au« d. Ver-
gangenheit d. Stadt u. d. Romitates Gran. Progr.-Abdg. d. Gran er Gymn. Auch aep. eraeh. Gras,
Laszky. 152 S. M. 4. |[Pauler: Szäz. 25, S. 604 n. 26, S. 68.]| (Mit 8 Karten. Schildert
d. Gran d. 18. Jb. [seit d. Rückeroberung v. d. Türken.] Kulturgesch. u. Statistik reichlich
bedacht. Im J. 1684 betrug d. Bevölkerung d. ganzen Komitates nur 800 Seelen; im J. 178?
gab es 10 000 Katholiken, heute giebt es 65 000. D. Reformierten vermehrten sieh v. 1421
auf 9000, d. Juden waren gar nicht vertreten, heute zahlen sie 8000 Seelen.) — 452) Fr- T-
Krön es, D. Kaschauer Deutschbürgertum u. seine Kamen: ZDKulturG. H. 1. — 45$) id->
D. Gerichtsprotokoll d. kgl. Freistadt Kasohau aus d. J. 1557—1608: MIÖG. 12 u. Sep.-Abdr.
|[Szäx. 25, S. 859. ]| ((Protocollum judiciorum et poenarum malefactorum' ab a. 1556—1608.)
— 454) L. K e m e* n y , Z. Gesch. d. Stadt Kasohau : TT. 14, durchlaufend. (Betrifft d. Zunft»,
d. Schulwesen, d. Mühlen, d. Bäder, d. Dom, d. Märkte, d. Bierbrauerei. Sehliefalich d. Leben
d. Reformators u. Bibelübersetzers G. Kaxolyi.) — 455) J* Karäosonyi, Gesch. d. Stadt
Belle's bis z. Anfang d. 18. Jh.: JbAVKomitatBelces 15 (1890/1). |[A& 11, S. 272/3.]| —
450) Eug- Gosztonyi, Szekcsö an d. Donau. Seine Vergangenheit u. Gegenwart. (Ungar.'
Fttnfkirohen. 109 S. |[Szaz. 26, S. 77.]| (Dort lag in d. Römerzeit d. Kastell Legion»
[Lugionum]. Nach d. Tatareneinbruch' baute Lorenz Herozeg e. neues Schlote, welches dann
1505 in d. Besitz d. Familie Macedoni überging. Später erhielt Peter Jagoaich d. Schloff,
im 17. Jh. Arsen Csernoviös u. 1727 d. Familie Besan.) — 457) S. Weber, Gesch.
v. Szepes-Bela. (Ungar.) SzepesBlla, Selbstverlag d. Vf. M. 8. |[Sziz. 26, & 515/6 (belobt).]
— 45S) i&, Gesch. d. Stadt Podolin. I/II. SämtL Urkk.: TT. 14, S. 192—208, 88» ff-
— 459) Fei. Millecker, Gesch. d. Grofsgemeinde Temee- Paulis. |[S*ax. 25, 8. 778.];
(Liegt neben Werschetz, wurde 1717 begründet, besafs 1717: 17 Häuser, heute ist es s.
sog. Grofsgemeinde.) — 460) D. Rakdozy-Kastell im Szolnoker Komitat: Szaz. 25, 8. 598/9.
(Wurde v. Franz Räkdczy II. , c. 1704 errichtet u. zwar mit d. Material d. ehemaligen
Szolnoker Burg.) — 401) L- Avedik, D. Inschriften auf d. ehemaligen Schlofs d. Apair/
(1552, 1564, 1567, 1590): Armenia H. 8. — 462) L. Bardti, Altertümer aus d. Festes*
Ofen. Programm d. Ofener Bürgerschule. |[AÄ. 11, S. 863.] | (Beschreibt d. nachweisbsr
älteren Bauten, Thore u. Strafsen.) — 463) A. Ballagi, Budapest vor 170 Jahres:
UngR. 11, S. 75—82 464) Joh. Benö, Gesch. d. Kasinos in Kiaujsaalla*. 1841—91.
Kisujszillae. 24 S. |[Szaz. 25, S. 888/9.]| — 465) K. Darnay, Gesch. d. Kasinos fo
Sümeg. 1840—90. Sümeg, Selbstverl. 39 S. |[Sz£z. 25, S. 510/1-]) (V. Alex Kisndndi
begründet.) — 466) Gesch. d. Kasinos in Ofen 1840—90. Ofen, Selbstverlag. 84 S.
|[Szaz. 25, S. 510.]| — 467) A. Börzsönyi, D.Museum d. Raaber Gymnasiums. Progr.
d. Gymn. (Bes. reich an Glasgegenständen ; enthält in Summa 17 500 Funde.) — 468) *
Sdlyom-Fekete.D. Ortsnamen d. Hunyader Komitats : JbAHVHunyadKomit. 6 (1889 — 9öV
— 469) Szere'mi, Denkmäler aus d. Barser Komitat (1489—1711): TT. 14, 8. 367,
§ 57. Ungarn. Mangold. 111,309
von Jedlicska,*7*) J. Nagy,i75) Szederk^nyi*76) und A. Mdrki*77)
gerflhmt werden. Sachlich wie stofflich zengen besonders die Monographieen
von Nagy nnd M&rki von grofser Fachkenntnis and von staunenswertem
Fleifs ihrer Vff.
Hieran reihen wir Werke geographischen Inhalts*1*) Unter
letzteren dürften die Arbeiten Jankös über Benyovszky479-*80) und die
'Reisen aus früheren Jhh. in Ungarn und auf der Balkanhalbinsel'481) das
meiste Interesse erregen. Vgl. die statistischen Arbeiten.48*-*88)
Kriegsgeschichte. Zuvor vgl. man die N. 91, 198, 140, 142, 152/4,
158, 160/5, 181, 183, 187, 191/2, 195, 200—13, 216—20, 226, 230/4, 240—51
und 255—60. Nachgetragen werden mehrere Regimentsgeschichten,484"487)
darunter ein Kuriosum,488) ferner Kriegs- Artikel;489"498) Einzelarbeiten ver-
589. (Z. Komit-Gesch. u. Topographie, gehörende Urkk.) — 470) M- Zsilinszky,
D. Obergespane d. Csongraaer Komitatcs: Sziz. 26, S. 629—68. — 471) X A. Jak ab,
£. Begehung d. siebenbürg. -rumänischen Grenze im J. 1741. (Lat. u. nngar.) : ErdelyiMuz.
H. 8/4. — 472) L- Pongräci, Aaszüge ans d. Protokollen d. Honter Komitats 1848/9
n. 1861. (II. TeiL) Ipolysagh (Selbstverlag). |[Sz£z. 25, 8. 609 — 10.]| — 473) K.
Kubinyi, D. volkswirtschaftl. u. Kultur-Zustände im Ärvaer Komitat : UngR. 11, S. 680 ff.
— 474) P- Jedlicska, Erinnerungen an d. Kleinen Karpathen. Bd. II v. Scharffenstein
bis Waag-Neuatadt. Erlan, Selbstverlag. 590 S. M. 6. |[Szäz. 26, S. 77; Tnrul (1892),
8. 108.]| (Bespricht d. zahlreichen Bargen n. Schlösser: so Bikszird, Kor Utk ö, N£das,
JÄö, zusammen 89 Burgen u. Ortschaften u. d. Schicksale ihrer Besitzer.) — 475) J-
Nagy, Gesch. d. Öden burger Komitats. (Ung.) Bd. II d. Diplomatariums. (1412—1658.)
ödenburg. 650 8. M. 6. |[Turul 9, S. 206.]| — 470) Ferd. Sze derke'nyi, Gesch. d.
Heveser Komitates. Bd. III. 1596—1687. Erlau, Selbstverlag. XIX, 482 S. M. 6.
|[Sziz. 25, S. 776; HJb. 18, S. 868.]| (Mit 28 Urkk.) — 477) AI. Mdrki, Gesch. d.
Ander Komitats, u. d. kgl. Freistadt Arad. I. Hersg. ▼. Kölcsey- Verein. (D. ganzen
Werkes L Bd. d. 2. Serie.) Arad. 1892. XIV, 564 S. -|[Szaz. 25, S. 861 ; HJb. 18. S. 868.]|
(Mit 91 Abbildungen.) — 478) L.Szarvae, Gf. Btfla Safchenvis Reise im östlichen
Asien: UngR. 11, S. 815—41. — 479) J. Jankd, D. BenyovBzky-Litteratur: Szaz. 25,
H. 9 — 10. (Verteidigt zugleich d. Wahrhaftigkeit d. Reiseschilderungen Benyovszkys.) —
480) id., Graf Moria Benyovsky als geogr. Forscher: UngR. 11, S. 97—119. (Vgl.
JBG. 18, DI, 267m~Ml.) — 481) St, Szamota, Reisen in Ungarn u. auf d. Balkan-
Halbinsel aus früherer Zeit. 1064—1717. (= 'Olosö KönyvtaY.) Budapest, Franklin.
|[Szaz. 25, S. 427; FöldrKözl. 19, S. 407.]| (Zählt 82 Reisen auf.) — 482) K. Keleti,
Ungarns Volk im J. 1890. (Vortrag in d. Ung. Akad.): UngR. 12 (1892), S. 81—94. -
48$) id., Vorläufige Ergebnisse d. Volkszahlung in Ungarn im J. 1890: ib. 11, S. 282—91.
— 484) Karl Lutsch, Gedenkblätter aus d. Regimen tsgesch. d. I.-Rgts. Ho. 81 früher
Benyovaki, jetzt Grofsherzog v. Mecklenburg-Strelitz genannt. Hermannstadt. |[Szaz. 25,
S. 770.]| (D. Regiment entstand 1741 in Ungarn.) — 485) G. Czigler u. A. Werner,
Gesch. d. k. u. k. Infanterie-Regiments No. 88. Freiherr v. Mollinä>y. Aus d. Deutschen
ins Ungar, übers, v. Otto Grofs u. B. Kikolics. Budapest. (Wurde 1725 gegründet.
Seit 1866 liegt d. Werbebezirk in Kecekeme't.) — 486) Gesch. d. k. u. k. Inf.-Rgts. No. 78.
Jos. Freiherr v. Sokcsevics. Esseg, Laubner. {Wurde 1860 gegründet, nahm am Feldzug
1866 u. an d. bosnischen Oecupation teil.) — 487) L» Kozics, D. 19. (ungar.) Inf.-
Rgt. im schlesischen Krieg: HK. 14, S. 189—40. (Kämpfte 1757 bei Prag gegen Friedrich II.
u. später vor Schweidnitz.) — 488) E- jüdisches Regiment unter Josef II. : ib. S. 658/9.
(Auf Befehl Josers II. wurden seit 1788 auch Juden in d. Armee eingereiht. Ende 1789
waren zusammen 2500 jüdische Rekruten assentiert u. d. Regent befahl hierauf Errichtung
e. selbständigen jüd. Regiments, welches dann y. Prager Rabbiner eingesegnet wurde. D. Rede,
welche er bei dieser Gelegenheit hielt, ist noch erhalten. D. Regiment löste sich aber nach d.
Tode Josefs auf.) — 489) G. Gömöry, Kriegsartikel für d. ungar. Kavallerie u. d. Haiduken
a. 1616 : ib. 8. 148—62. (Aus d. Wiener Kriegsarchiv. [Ungarisch.]) — 490) L. Szädeczky,
Feld-Instruktionen. 1644—67: TT. 14, S. 517—28, 697—702. (Rühren sämtlich v. Gf.
Adam Forgach, Kommandant v. Galgdcz u. Gacs her, u. sind an dessen Untergebene gerichtet.)
— 491) Jos. Koncz, Kriegs-Edikt, d. Festung Kövar betreffend (1665) : HK. 4, S. 428— 82.
— 492) S. Borovszky, Kriegsartikel aus d. J. 1784 nebst Eidformeln: ib. S. 569— 76. j
111,310 § **• Ungarn. Mangold.
schiedenen Inhalts,494*495) eine Arbeit über sog. 'Maschenpanzer'-4*6) dann
mehrere Werke über die Armierungen von Festungen in der Tarken-
zeit,497'498) das hs. Werk Acta memorabilia, rectius: 'Mars Politicns' (4Okos
Hadviselö'), als dessen Vf. Graf Adam Batth&ny nachgewiesen wird,499) der
sich 1686 vor Ofen auszeichnete; schließlich bibliographische Arbeiten609'502)
und Monographieen.608"606)
Die Kunstgeschichte weist Wetfte über Architektur606"*10) and
Bildhauerei, Grabdenkmäler, 6 * *~ 5 1 6) Ornamente 61 6) und Sgrafitten, 61 7) wie auch
Arbeiten über hervorragende Leistungen der Goldschmiedekunst auf.6186'*
— 498) Uniformen-Vorschriften ans d. J. 1768—70: ib. S. 714/6. — 494) J- Karicionri,
Militärisches Ehrengericht 1515/6: ib. S. 482/9. (Betrifft d. Zwist zwischen Nik. St&ek
u. Frans Nelepeczy; jener war Kapitän d. kgl. Leibgarde, dieser Vizebanus ▼. Slaronien.
D. Urteil erflofs dann in angar. Sprache durch d. Judex Curiae Szentgyörgyi zu Gunsten
Sz&elys.) — 495) P. KirÄly, Söldnerwerbung im vorigen Jh. (1742/4): ib. S. 678—63.
(Nach Ladisl. Szdkelye Autobiographie.) — 496) B. Maj lath, D. Haschen -Panzer d. ungir.
National- Museums: A& 11, S. 125—85. | [Deutsch übers.: UngR. 11, S. 608 ff.]| (Bespricht
d. Panzer Nikolaus Zrinyis u. d. seiner Nachkommen, welche im Bj. t. 6f. Dann, d. f Be-
sitzer d. Schlosses Vöttau erworben wurden.) — 49?) J- Koncs, D. Armierung <L
Festung Kanischa bei deren Rückeroberung (1690): HK. 4, S. 422. — 498) J. Siendrei,
D. Armierung d. Festung Velika an d. Save (1491): ib. S. 551. — 499) K. Thaly,
E. unbekanntes kriegsgeschichtliches Werk aus d. 17. Jh.: ib. S. 278/4. — 509) Mit-
teilungen d. k. u. k. Kriegs-Archivs. Hrsg. ▼. d. Direktion d. k. u. k. Kriegs-Archm. XF.
Bd. 5. (= Kriegs-Chronik Österreich-Ungarns. Führer auf d. Kriegsschauplätzen d. Monarchie.
111. Teil. Südöstl. Kriegsschauplatz in d. Ländern d. Ungar. Krone in Dalmatien u, Bosnien.
Forts. 227—818.) (Wien.) — 501) L. Mangold, Bibliographie d. ungar. Kriegtgesch.
10./8. Forts.: HK. 4, S. 144 ff., durchl. (Reicht v. Koloman bis B£la 4, S. 146/7 siehe
d. Epoche d. byzantin. Angriffskriege. S. 568 über d. Kreuzzug Andreas' IL etc. & 719
Mongoleneinfall.) — 502) P- Bird, Amtlicher Bericht Über d. Wirksamkeit d. kgl. ungar.
HonTdd-Ministeriums v. 1877—90. 2 Bde. Budapest, Selbstverlag. XIII, 899 S.; VIII,
472 S. |[Sziz. 25, S. 426; UngR. 11, S. 572; HK. (1891), S. 284.]| — 503) H. Füiek,
D. Leben d. Baron Franz Trenk: LAK. H. 4 504) Stef. Thaly, D. Leben d. HonrM-
generals Felix Schulz de Batori. (Ungar.) Kremnitz, Verlag d. Ungar. Vereins. ([Szax. 25,
S. 688.]| (Preisgekrönte Arbeit.) — 505) Eug. Horväth, Bar. Ge*za Fejenrary: HK. 4.
S. 1/7. (Schildert d. milit. Verdienste d. jetzigen Honyld-Ministers als Ritter <L Maria
Theresia- Ordens.) — 500) G. Schaefer, D. Dom zu Fünfkirchen, Vergangenheit u.
Wiederherstellung: ZBK. (1891), H. 4; (1892), H. 1. — 50?) «L Rrfzbrfnyai, D.
Fünfkirohner Basilika: MagySion H. 7/9. — 508) B. Kövdr, D. Fünfkirchner Basilika.
(Mit Abbdg.): Afi. 11, S. 289—95. — 509) Jos. Michalik, D. Kirche v. Mityfelra
(Komitat Ugocsa): ib. S. 360/2. (Oberhalb d. Portals d. Kirche, welche im gotischen Stil
im 15. Jh. erbaut wurde, befindet sich e. interessantea Wappen. Vf. weist nach, dafs d.
Kirche v. Nachfolgern d. Geschlechtes d. Hunt-Pacman, d. Familie Zowardeffy erbaut wurde.,
— 510) B. K5vcr, Z. Chronologie unserer MAlichen Architektur: ib. S. 12/4. — 511) X
Th. Szama, Georg Zala u. sein Denkmal d. Arader Märtyrer: Kunst für Alle H. 9. —
512) X Jos. Dank 6, D. Grabdenkmal d. Domherrn Gaspar Römer (1515): A&. 11, S. 840/2.
— 513) Jos. Csoma, D. Grabstein d. Georg Schwabovsxky : Turul 9, S. 45/6. (Befindet
sich in Wünschen dorf [Zips]. Schw. f 28. April 1597.) — 514) X G. Csergheö, MAUcb«
Grabdenkmäler aus Ungarn, a) D. Grabstein d. Andreas Scolari, b) Familien-Grabstein <**
Berzeviczy. Mit Abbdg.: UngR. 11, S. 177, 180. — 515) K. Thaly, D. Grabdenkmal
d. Elisabeth Rikdczy: Szäz. 25, S. 764/5. (War d. Gattin Georg Erdödys. f 1707, Hegt in
Klanyetz [Kroatien] begraben.) — 510) X Joh. Szendrei, Ungar. Ornamente. E. Studie:
'Müve'szi ipar.' u. im Sep.-Abdr. Budapest. 4°. 24 S. (Illustr.) — 517) V. Myskovazk;,
D. Sgraffiten d. Fritscher Kastells. (Mit Abbdg.): A&. 11, S. 88—41. (Diese* Kastell
wurde 1680 durch Mich. Sorger im späten deutsch. Renaiss.-Stil erbaut; befindet sich im
Seröser Komitat. [Vgl. JBG. 11.] D. Sgraffiten rühren y. Martin Axmann her, e. bisher
unbekannten Künstler.) — 518) E. alter Silberpokal bulgarischen Ursprungs. (Mit Abbdg.}:
ib. S. 854 u. Nachtrag Bd. 12, S. 98. (Im Besitz d. Herrn Bruimann, rührt aus d. J. 1600 her.
D. Inschrift wurde v. Ljubio u. Dr. Alexi entziffert. D. Verfertiger hiefs Pant Utu, war
seiner Abstammung nach e. Rumäne [Zinzar].) — 519) J» BojniÖiö, E. Reliqoienbebilter
d. Agramer erzbischöflichen Schatzkammer. (Mit Abbdg.): ib. S. 199—201. (Stammt d.
§ 57. Ungarn. Mangold. 111,311
Ober den Künstler, der den berühmten Fokal Matth. Corvinus' geschaffen,
schwebt noch immer Dnnkel. J. Mayer vermutet,624) er rühre vom Meister
Wolfgang Znlinger her; doch hat seither Lessing gegen Mayers Meinung
gewichtige Gründe ins Treffen geführt nnd sich auch für die von Mayer
angezweifelte ungarische Provenienz des Pokals ausgesprochen. — Unter den
Schätzen des Berner Museums, welche aus der Hinterlassenschaft der Königin
Agnes, der Witwe Andreas III., herrühren, befindet sich aufser den in den
letzten JBGr. wiederholt erwähntem 'Feldaltar1 auch ein künstlerisch ausgeführtes
Anüpendium.58*) Beschreibungen einzelner Kunstsammlungen folgen,696)
darunter jene des kunstsinnigen Prefsburger Domherrn Dankö,587) der sich
im beneidenswerten Besitz einer fast kompletten Dürer-Sammlung befindet.
(Vgl. noch N. 137 und 138.) — Die Musikgeschichte ist gar nicht, die Theater-
geschichte schwach vertreten.628)
Geschichte des Unterricht *.699"58d)
An rechtshistorischen Arbeiten ist wenig erschienen.687,688)
Vgl. übrigens N. 268.
Geschichte des Handels und Verkehrs. Zünfte,689"641)
Finanzwesen,6"-6**) Zollpolitik,616-646) moderne Verkehrsmittel.647-660)
Tradition nach Tom Bischof Marcellinus 1187, in den Archiv-Inventarien erscheint er
aber erst 1546. D. künstlerischen Ausführung nach rührt d. Behälter aus d. 15. Jh.
her.) — 520) J- Mihalik, E. alter Opfer-Pokal. (1688): ib. S. 458/4. — 521)
J. Radis ic s, Alte kirchliche Goldschmied- Kunst werke: ib. 8. 81/8. (Mit Abbildungen.
Bespr. d. Kelch v. Szepes-Bela [in d. Zips], der im J. 1515 verfertigt wurde. £. zweiter
; besprochener] Kelch befindet sich in Kövesd am Plattensee; d. auf Verfügung Ladisl. Pethes,
Domherrn v. Prefsburg, angefertigte Weihwasserkessel im Kirchenschatz d. Prefsburger Ka-
pitels.) — 522) Eug. Radi sie s, E. Reliquienbehälter im Museum ▼. Neapel (Mit Abbdg.):
ib. S. 482/4. (Stammt aus d. Sammlungen d. Papstes Paul; rührt vielleicht v. Ludwig d.
Gr. her, dessen nach Mariazell gespendete Goldgeschenke ähnliche ornamentale Ausschmückung
tragen.) — 528) •?<»• Strygovszki, D. Elfenbein-Täfelchen v. Altar d. Domes v. Sa-
lerno: ib. S. 888 — 40. (Gegenwärtig im Nationalmuseum.) — 524) Jos. Mayer, D. Pokal
Matthias Corvinus zu Wiener-Neustadt: ib. S. 26—81. |[Vgl. UngR. 11, S. 212 d. deutschen
Auszug; s. aber Leasings Aufsatz (in ZBK. 1892).]| — 525) Ant. Sz&raz, D. Anti-
pendium d. Königin Agnes r. Ungarn: ib. S. 22/4. (S. Stammler: Königsfelder Kirchen-
paramente im bist. Museum zu Bern. [BernerTb. Jg. 1891.]) — 520) J°&* Diner,
D. Sammlung Geza v. Kdrasz. Katalog d. Kunstgegenstände u. Antiquitäten. (Mit 25 Tfln.)
Budapest, Franklin. 1890. 45 S. M. 2. — 527) D* Kunstsammlung d. Domherrn Jos.
Dankö: Sziz. 25, 8. 605. (V. Dürer rühren 102 Kupferstiche, 157 Holzschnitte u. 48
Kopieen her. Ferner e. Sammlung v. 4600 Porträts.) — 528) Eug. Filtsch, Gesch. d.
deutschen Theater in Siebenbürgen. II. Stück : AVSbnbgL. 28 (1890), S. 287—354. (Schildert
d. Zeit v. 1800 — 88.) — 529) F. W. Seraphim, Kronstädter Schulen vor d. Reformation:
ib. (1891), S. 747 — 97. (Urkundliche Nachweise fehlen bis ins 14. Jh.; e. solcher liegt
erat fttr d. J. 1871 vor. Im 14. Jh. gab es nachweisbar an vielen Orten Schulen; so für
Kronstadt 1888. Von fremden Universitäten wurden bes. Wien besucht.) — 580) C.
Werner, D. Schnlvisitation im Mediascher Kapitel v. J. 1765. E. Beitrag z. Gesch. d.
sächsischen Volksschule: ib. S. 215 — 47. — 531) L« Keme*uy, Z. Gesch. d. Schule
v. Sirospatak 1629: TT. 14, S. 841/3. — 532) Ant. Pfeiffer, Gesch. d. Piaristen-
klosters u. -Gymnasiums in Temesvar. 1790 — 1890. Progr. d. Gymnas. (Enthält auch
Aufzeichnungen d. Piaristen Lapönyi über d. Ereignisse v. 1848/9.) — 533) X id., Gesch.
d. Temesvarer Gymnasiums u. Piaristen-Ordenhauses (Schlafs): Anz. d. Bildung, arch.-hist.
Ges. H. 1. — 534) 8t. Ivanyi, Z. Gesch. d. Gymnas. ▼. Maria Theresianopel. 1747 bis
1861. Progr. d. Gymnas. (In d. ersten 9 Jahren wirkte blofs 1 Lehrer, dessen Gehalt
40 Guld. betrug. Später waren 2 Lehrer thätig.) — 535) Kl. Kirpiti, Gesch. d. Gymn.
v. Steinamanger 1850—90. Progr. d. Gymnas. |[Sziz. 25, S. 428.]| (Besteht Übrigens
seit 1579, in seiner heutigen Gestalt seit 1. Juli 1772.) — 536) L- Bodmir, Gesch. d.
Gymnas. v. Hajdu-Ninas. Debreczin. |[Szaz. 26, S. 167.]| (Vom Anfang d. 18. Jh. bis
1891 diente es als 'Particulare' d. Debrecziner Gymnas.) — 53?) & Steinbach, D.
txngar. Verfassungsgesetze. Wien, Manz. — 538) E. Na gy , Ungarisches Staatsrecht (Magyar
111,312 § &8* Bwntaien. Densusianu.
Kulturgeschichte im weitesten Sinn. In diese Rubrik fallen
mehrere Arbeiten über Hochzeiten, Mitgift, Traueranzeigen, Sanitätswesen,
Epidemieen, Aberglaube, Hexenprozesse, Alchimisten und Amulette.661"5**)
U. a. ist auch eine Beschreibung der bei Hör* und Kloska gefundenen wallachi-
schen Amulette erschienen,568) welche aus mehreren, ineinander verflochtenen,
mit Edelsteinen geschmückten Ringen bestehen. Die Gegenstände kamen
1785 in den Besitz des Barons Paul Kray, desselben, der die baden Rädels-
führer gefangen nahm.
§58.
Rumänien.
Nie. Densusianu.
(Verwandtet ia anderen SS *> 'Handbuch', & 53.)
Urkundenbücher und Chroniken. Die Veröffentlichung von
Geschichtsquellen machte in diesem Jahre besonders erfreuliche Fortschritte.
Aus der Sammlung des verstorbenen Fr. v. Hurmuzaki wurde in diesem Jahre
kötjog). 2. Ausg. Budapest, Eggenberger. M. 7. |[BSz. No. 178, S. 806.]| — 539) Eng-
ZoT&nyi, Zunftregel d. Friseure v. S&ospatak (1583, erneuert 1607): TT. 14, S. 148—55.
— 540) J- Szendrei, Z. Gesch. d. Zünfte 1626: ib. S. 682/3. (Betrifft d. Stadt Sellye.)
— 541) L. Keminy, Statut Über d. Preise d. Goldachmiedzunft v. Kuchau: ib. S. 335/6.
(Aus d. 17. Jh.) — 542) A. Luschin, £. Silberkrise im 14. Jh. (1832/7): AZgB. (1891),
No. 74. |[Szaz. 26, S. 521.]| (Beruht im wesentl. auf d. Berichten d. in Ungarn wirkenden
papstlichen Zehnten -Sammler.) — 543) F- Mensi (Freiherr), D. Finanzen Österreich*
T. 1701—40. Wien, Manz. 1890. M. 12. |[MIÖG. 12, S. 669; LCB1. (1891), Sp. 1661]]
— 544) St. Tieza, D. Budget Ungarns. 1891: UngR. 11, S. 85—49. — 545) X A.
Matlekovics, D. Zollpolitik d. österr.-ungar. Monarchie u. d. deutschen Reiches seit
1866 u. dessen nächste Zukunft Leipzig, Duncker & Humblot. M. 21. (VgL JBG. 18,
III, 271**°.) — 546) J- H. Schwicker, D. Zolleinigung zwischen Österreich-Ungarn
u. Deutschland: UnsZeit H. 5. — 547) Jos. Jekelfaluasy , D. Eisenbahnen im
ungar. Staatshaushalt: UngR. 11, S. 292—314. — 548) P- Gonda, D. eiserne Thor
u. d. Regulierung seiner Katarakte: ib. S. 639 ff. — 549) D- Franz-Joaef-Brücke bei
Prefsburg: ib. S. 168—77. (Geschichtl. Rückblicke auf d. früheren Bracken, Handel u.
Verkehr. Vgl. JBG, 18, III, 271*7» d. Werk ▼. Kir41y.) — 550) J. H. Schwicker,
Ungarns Industrie, Handel u. Verkehr im J. 1889: ib. S. 198, 422. — 551) A. Ko-
m£romy, Hitgift d. Gräfin Anna Julie Eszterhazy 1644: TT. 14, S. 683/8. — 552)
L. Katona, Inventarium d. beweglichen Habe d. Mich. Monaki. 1650: MNyelrör 19, H. 2.
(Spracbgesch. u. kulturhist. merkwürdig.) — 55S) A. Komäromy, Traueranzeigen u.
Einladungen zu Begräbnissen aus d. 17. Jh.: TT. 14, 8. 518/7. (D. erst« bezieht sieh
auf d. y. Jakusit ermordeten Gf. Franz Forgach, Obergespan v. Bars, f 1648.) — 554)
J. Kariosonyi, D. Testament d. Nik. Sze*kely (1517): ib. S. 679—681. — 55a)
A. Komaromy, D. Testament d. Emrich Thelekessy, Kapitän t. Kaschau (1560): ib.
S. 189—45. — 556) J- H. 8chwicker, Geschmüokte Ostereier: Ausland No. 21. -
55?) J- Szendrei, D. Prozefs gegen Kath. Török: TT. 14, S. 817—84. (War d.Zauberei
angeklagt [1614].) — 558) Ign. Schwarz, Z. Gesch. d. Bäder in Ungarn: Ssaz. 25,
S. 279- 97. (Vgl. auch desselben Vf. 'Ungarn betreffende San it&U- Verordnungen Josefs':
UngR. 11, S. 49.) — 559) G. Sämok, D. Pest im J. 1788-40: Anz. d. Südost,
hist-arch. Ges. H. 1. _ 560) Ign- Schwarz, D. ungar. Alchimisten: TenneuettKösL
(Februar). |[Sz£z. 25, S. 253.]| (D. älteste war Job. Erdflyi ca. 1463.) — 561) D-
Hattyuffy, Aberglauben: Szaz. 25, S. 501/4. (Ana d. 'Oeculta philoeophia' d. H. C.
Agrippas.) — 502) H. Wlislocki, Amulette u. Zauberapparate bei d. ungar. Zi-
geunern (IlluBtr.): Globus 59, No. 17. — 568) D- Amulette Horas u. Kloskas (Mit
Abbdg.): Szaz. 25, S. 766/7.
§ 58. Rumänien. Denan sianu. 111,313
ein neuer Band bis jetzt ungedruckter Akten ans dem Wiener Staatsarchive
mit Bezug auf die Zeit von 1451 — 1575 herausgegeben.1) — Der rumänische
Staatsmann und Gelehrte D. A. Sturdza publizierte in der nämlichen Klasse
Hurmuzaki einen grofsen Band bis jetzt gleichfalls ungedruckter Akten aus
der Zeit 1802 — 49.*) Da die neueste Geschichte Rumäniens so reich an
Umgestaltungen ist, so hat dieser Band für unsere Geschichte eine besondere
Bedeutung. — Endlich wurde in derselben Klasse Hurmuzaki ein neuer
Band aus der Sammlung des Ref. von Urkk. aus der Zeit von 1451 — 1510
publiziert.8) — Die Publikation Codrescus*) gewinnt jährlich durch ihre
Reichhaltigkeit an Wert. Dieselbe zählt bis jetzt bereits 19 Bände, meist
inländischer Urkk. und Akten. — Prof. Bogdan fand in den Sammlungen
des Kiewer kirchen -archäologischen Museums eine alte Chronik der
Moldau in slawischer Sprache, welche sich auf die Zeit von 1359 — 1553
bezieht. Sie wurde vom Prof. Bogdan im Originaltext mit einer Ein-
leitung und einer rumänischen Übersetzung herausgegeben.5) — In dem-
selben Codex des Kiewer kirchen-archäologischen Museums fand Prof.
Bogdan auch eine kurze Weltchronik von Adam bis zum Kaiser Manuel
Palaiologos 1425, einige serbische Annalen von 1355 — 1490 und endlich eine
bulgarische Chronik von 1296 — 1413, alle in slawischer Sprache verfafst.
Sie wurden von Prof. Bogdan herausgegeben, und der letzten Chronik auch
eine lateinische Übersetzung beigefügt.6*7)
Quellenkritik. Gegen die Echtheit der Chronik Hnruls ist neulich
Prof. Ghibanescu eingetreten.8)
Politische Geschichte. Akademiker Georg Baritiu publizierte
den 3. Band seiner Geschichte Siebenbürgens (1860— 83). 9) Dieser Band
beschäftigt sich insbesondere mit der im Jahre 1860 den österreichischen
Völkern gegebenen Verfassung mit den siebenbürgischen Landtagen (1863/4
und 1865), mit den politischen Kongressen der Rumänen Siebenbürgens, mit
der Einführung der dualistischen Regierung im österreichischen Staate, mit
der Aufhebung der Landesautonomie Siebenbürgens gegen den Willen der
rumänischen Nation und mit der politischen Haltung der Rumänen seit der
Reaktivierung der ungarischen Regierung. Alle bis jetzt erschienenen Bände
aus dem Werke Bariums beschäftigen sich mehr mit den politischen und
kirchlichen Verhältnissen und mit der Kulturgeschichte der Rumänen Sieben-
1) (E. de) Hurmuzaki, Documente privit6re la iatoria Rom&nilor. Vol. II. Parte« 1.
1451—1575. Bueureeci, Academia romana. 4°. XLIV, 824 S. Fr. 25. — 2) D. A.
Sturdza, D. C. Sturdza si O. Lug o sianu, Documente priritöre la iatoria Romanilor.
Urmare la colectiunea lui E. de Hurmuzaki. Suplement I. Vol. IV. 1802 — 49. Bucureaci,
Academia Romana. 1891. 4°. XXX, 596 S. Fr. 25. — g) Nie. Densusianu, Docu-
mente priritöre la iatoria Romanilor 1451—1510. (= Dieser Band bildet d. 2 Bd., 2. Tl.
au d. Klasse Hurmuzaki.) Bucuresoi, Academia romana. 4°. XL VII, 729 S. Fr. 25. —
4) Tb. Codrescu, Uriearu, aan colectiune de diferite acte, care pot servi la istoria Ro-
manilor. VoL 16, 17, 19. Jassi, Tip. Buciumalui roman. 8°. 16: III, 455 S.; 17: XV,
499 S.; 19: 497 S. a Fr. 8. — ö) J» Bogdan, Vechile oronice moldovenesci panä la
Urecbia. Texte slare cn stadiu, tradueeri si note. Buouresci, Tip. C. Gobi. 8°. XII, 290 S.
Fr. 6. — 6) id., E. Beitrag z. bulgarischen u. serbischen Geschichtsschreibung. (Separat-
abdrnck ans d. Archiv für slawische Philologie. Bd. 18, IV.) Leipzig, Druck ▼. Breitkopf
& HarteL 8°. 481—548 S. — 7) X C. Jirecek, Z. Würdigung d. neuentdeckten bulgar.
Chronik: ASPh. 44, S. 225—77. — 8) 6b. Ghibanescu, Epilogul izyodului lui Clänäu
(Estras din Uriear. Vol. 17). Jassi, Tip. Buciumului roman. 854 — 91 8. (Über d. Chronik
Huruls s. JBG. 12, III, 262.) — 9) G. Baritiu, Parti alese din istoria Tran silyaniei pe
doue ante de ani din urma. Vol. 8. Sibiu (Hermannstadt, Siebenburgen), Tip. W. Kraut. 8°.
111,314 § 58» Rumänien. Densnsianu.
bfirgens, und bilden in dieser Beziehung ein ausgezeichnetes objektiv ge-
haltenes Buch. — Universitätsprofessor Urechiä publizierte zwei Bände
aus der Geschichte der Rumänen im vorigen Jh.10) In den Noten dieser
wertvollen Arbeit publiziert der Vf. zugleich auch eine Menge bis jetzt
noch ungedruckter Urkk. und Akten aus der Zeit von 1774—1800.
so dafs diese Arbeit mit Recht auch eine Quellenpublikation genannt werden
könnte. Beigegeben sind dem Werke mehrere faksimilierte Pläne der in
den Jahren 1788 und 1789 in der Moldau stattgefundenen Kämpfe zwischen
den vereinigten österreichisch-russischen und der türkischen Armee, so dafe
diese Publikation auch vom kriegsgeschichtlichen Standpunkte eine wertvolle
Arbeit ist. — Xenopol publizierte den 4. Band seiner Geschichte der
Rumänen.11) Einen wissenschaftlichen Wert hat leider auch dieser Band
nicht. So behauptet z. B. der Vf., dafs die rumänische Sprache in den
rumänischen Kirchen erst seit dem Jahre 1633 eingeführt wäre, und ein
ganzes Kapitel dieses Bandes beschäftigt sich mit dieser Frage, während in
Wirklichkeit, wie allgemein bekannt ist, die Rumänen gedruckte Kirchen-
bücher in rumänischer Sprache bereits seit dem Jahre 1561 besitzen.
Auch in anderen Hauptfragen ist das Buch X. voll Unrichtigkeiten.
Spezialuntersuchungen. Auf dem Gebiete der alten dacischen
Geschichte haben wir hier zwei Abhandlungen zu verzeichnen. Marienescn
beschäftigt sich mit der Frage, aus welchen Teilen des römischen Reiches
der Kaiser Trajan die Kolonioen der civilen Bevölkerung in Dacien gebracht
habe,12) und der Vf. kommt zu dem Schlüsse, dafs die in Dacien ange-
sessenen bürgerlichen Kolonieen aus Italien gebracht wurden, wo die lateinische
Volkssprache im Gebrauche war. Die hier ausgesprochene Ansicht bildet
aber nur eine Einleitung zu einem spezialen Studium, welches der Vf. ans
im nächstem Jahre herauszugeben verspricht. Derselbe Vf. gab uns auch
einen Beitrag zur älteren historischen Geographie Daciens. Er schrieb über
Cogaion, Caucasus, Gaucoenses, Caucaland und Cauchi.13) Über die Wohn-
sitze der Rumänen im MA. haben wir eine neue Schrift von Tamm.14
Der Vf. beschäftigt sich mit der Eroberung und mit der Räumung des troja-
nischen Daciens, mit den Goten, Hunnen und Awaren in diesen Gegenden,
mit den Anfängen der Rumänen in der Walachei und Moldau, und kommt
zu dem Schlüsse, dafs eine Räumung Daciens zwar stattfand, allein eine
vollständige war sie nicht. Die gegenwärtige Arbeit Tamms beruht jedoch
mehr auf allgemeinen Schlufsfolgerungen als auf einem gründlichen Stadium
des vorhandenen historischen Materials. — Barbovescu schrieb über die alte
rumänische Fürstenfamilie Basaraba und über die Anfänge der rumänischen
Fürstentümer.15,16) Seine Arbeit leidet jedoch an sehr vielen nicht näher
XII, 625 S. Fl. 8,50. |[RomftnR. 7 (1891), S. 5 7 8/9.] | — 10) V. A. Urechiä, btorö
Romanilorü. Cnrsfi facatü 1a facaltatea de litere diu Bueuresei dupä documente roedite.
Seria 1774—86, Tom. 1; Seria 1786—1800, Tom. 8, Fase. 1/2. Bncuresei, Tip. *Gnt«&-
berg\ 1 : 606 S., Fr. 11; 8: 256 S. Fr. 7. — 11) A. D. Xenopol, Istoria Reminüor da
Dacia Traiana. Vol. 4. Istoria moderna Partea 1. (Dela Hateiü Basarab si Vaaile Lupu pasl
la Fanarioti) (1688—1714). Jassi, Tip. H. Goldner. 688 S. — 12) At. Marienescn, Die
cari parti ale imperinlni romanti s'ao adnsfi coloniile romane aeedate in Dacia: Transil-
▼ania (1891), S. 868—64. — lg) id., Cancaland in Dacia: ib. S. 1—19, 88 — 45. -
14) Tr. Tamm, Über d. Ursprung d. Rumänen. E. Beitrag z. Ethnographie Sadostearopsa.
Bonn, Emil Straufs. 150 S. Fr. 5,40. ([RomftnR. 7 (1891), S. 292.]| — 15) J. Bar-
bovescu, D. Basch-Araba u. d. Anfange d. romanischen Staates: RomftnR. 7, S. 41«.
201—18, 821/8. — 16) X D. Onciul, Radnl Negru si originUe principatnlni Terei ro-
§58. Rumänien. Densusianu. III 315
begründeten Behauptungen. — Gherghel beschäftigt sich mit den Wohn-
sitzen nnd der Ausbreitung der Petschenegen und Rumänen (1071 — 1122)
und mit der Geographie Rumäniens.17) — Der rumänische Staatsmann und
Geschichtsschreiber Rogalniceann gab uns wenige Tage vor seinem
plötzlichen Tode wichtige Aufklärungen aber die Aufhebung der Bojaren-
Privilegien in der Moldau und Walachei, über Aufhebung der Frondienste
der Unterthanen und über die Abschaffung der Sklaverei, über die Zigeuner
(1844 — 56). 18) Als Minister in der Moldau und später in Rumänien hatte
Kogalniceanu thätigen Anteil an allen diesen grofsen Staatsakten genommen
und seine Enthüllungen sind für die neueste Geschichte Rumäniens um so
wertvoller. Diese Abhandlung war die letzte historische Arbeit des in jeder
Beziehung hochbegabten Mannes (t 20. Juni 1891). Seine gröfste historische
Arbeit war die Sammlung und Herausgabe der Moldauischen Chroniken,
für die ihm die rumänische Litteratur immer einen warmen Dank schuldig
sein wird.19) — Mit gewissen Begebenheiten aus der Regierung der
phanarioti8chen Fürsten Ypsilanti (1774 — 82) und Mavrogheni (1786—99)
beschäftigte sich Prof. Jonnescu-Gion.20"21) — Maior Fappasoglu,
welcher viele römische Inschriften, Münzen und sonstige Antiquitäten für
unsere Museen gesammelt hatte, publizierte einen Teil aus seiner Monographie
Bukarests.22) Er bespricht darin die alte Festung, die alten Rlöster und
Kirchen Bukarests, und giebt uns interessante Aufschlüsse über die frühere
Industrie und den Handel unserer Hauptstadt. Seine Arbeit enthält sehr
viel wichtige Momente, nicht nur für die alten Verhältnisse unserer Residenz,
sondern auch für die rumänische Geschichte im allgemeinen. — Prof.
On ciu 1 beendigte seine Abhandlung über den Vermögensstand der griechisch-
orthodoxen Rirche in der Bukowina.28) — Rumänien feierte in diesem
Jahre das 25j. Jubiläum der Regierung des Fürsten und dann Rönigs
Rarl. Cber die Regierung des Rönigs wurden bei dieser Gelegenheit mehrere
Broschüren herausgegeben. Dem Ref. ist jedoch bekannt nur die von
Garoflid.24) — In der Litteratur der neuesten Geschichte Rumäniens
haben wir auch eine rumänische Obersetzung der Schrift Ruchs (des ehe-
maligen königl. preufsischen Ronsuls in der Moldau) zu erwähnen über die
politischen und sozialen Verhältnisse der rumänischen Fürstentümer in den
Jahren 1828 — 43. 25) — Rleinere Studien, welche aber gute Arbeiten ent-
halten, werden hier dem Titel nach verzeichnet.26"86)
manesti: Convorbiri literare 26, S. 41—50, 100—10. — 1?) J. Gherghel, Z. Gesch.
Siebenbürgens nach d. Quellen dargestellt. Wien, Druck t. C. Gerolds Sohn. 47 S. Fr. 2,60.
18) H. Kogalniceanu, Desrobirea tiganilorü, stergerea privilegiilor boeresci, emanciparea
tgranilorfi. Buonresci, Academia romana. 4°. 49 S. — 19) Siehe JBG. 4, II, 856. —
20) G. J. Jonnescu-Gion, Din istoria Fanariotilor. Studie si ceroetari. Bururesci,
Tip. J. V. Socecn. II, 269 S. Fr. 4. — 21) G. Jonnescu, Bueuresoi z. Zeit d. grofsen
französischen Revolution: RomtaR. 7, S. 806/9, 616 — 682. — 22) D. Pappasogln,
Istoria fondärei orasului Bucuresti capitata regatului roman de la annl 1830 panä la 1860
culeasa dupe mai multi seriitori vechi. Bucuresti, Tip. Universal. (Aus diesem Werke sind
<L Ref. nur 8 Bogen bekannt.) — 28) J* On ci ul, Fondul religionarÜ gr. orthod. al Bucovinei:
Candela (1891), S. 1 — 15, 66—88, 129—44, 193—204, 257—72, 828—88. (Fortsetzung
aus d. Torigen JBG.) — 24) N. Garoflid, Domnirea de 26 ani a M. S. Regele Carol I
ä jubilenl aniversÄrii acestei domniri. Buseu, Tip. A. Davideecu. 4°. 74 8. — 25) C. A.
Koch, Stare* de lncruri din Moldova si Valachia pe la anii 1828 pänä la 1848: Con-
vorbiri literare 25, S. 20—82, 183—61, 206—16, 825 — 89, 394—410, 681/9, 773—93.
(D. Titel d. deutschen Broschüre ist: Moldauisch- walaehische Zustande in d. Jahren 1828—48
t. C. A. Kuch, königl preufsischem Konsul für d. Fürstentum Moldau. Leipzig. 1844.)
111,316 § 68* Rumänien. Densusianu.
Handels* und Finanz-Geschichte* Die Handelsgescbichtc
Rumäniens ist seit den ältesten Zeiten eng mit der Geschichte des Welt-
handels an der unteren Donau verbanden. Damm haben die von den
rumänischen Ministerien diesbezüglich herausgegebenen Publikationen ek
besonderes Interesse für die Geschichte des europäischen und außereuro-
päischen Handels an der unteren Donau.87"49) — Hierher gehört auch die
Schrift Pacus, welche sich zum grofsen Teile mit dem Handel der Stadt
Galati (Galatz), das bedeutendste Emporium Rumäniens an der unteren
Donau, beschäftigt48) — - Ein guten Beitrag für die rumänische Finanz-
geschichte im vorigen Jh. haben wir von Calmuschi. *4) Er schrieb
— 26) X A. J. Odobescu, Capnl de bou intrebuintat ca ornament simbotie in tati-
quitate: Archive eooietatü stiintifice ei hterare. Jasi (1890/1), S. 885— 99. — £7) X Dr. At
M.Marienesou, Nume familiär« romineeei : Familia 27 ', S. 8, 18, 80, 42, 54, 66, 78, 90, 101.
(D. hier verzeichneten Familiennamen sind alle ans [d. Temesrarer] Banal.) — 28) XC Oeeo-
nomn, Despre vechile asedaminte judecätoresci. Bucuresci, Impr. statului. 34 S. — 29) X
C. J. La h o v ar y , Hartii vechi. Septe npise din sec. 1 7-lea : Convorbiri Hterare 25, S. 722/8. —
80) XD. gr.-orient. rominiaehe Kirche in Ungarn a. Siebenbargen: RomtnR. 7, S. 525— SO. —
81) X Sfenta Episcopie a Rfmnicnlui Noul Severin: BORom. 15, S. 248—69. (Enthalt 4.
Fürsten- u. Metropolitenliste ▼. 1752 — 89.) — 82) X St. Georgescu, Memorii din
timpul resboialui pentru independenta 1877/8. Bucnresci, Tip. C. GobL 92 S. Fr. 1. —
83) X Memorial stadentilor universitär! romani privitor la situatiunea Romiailor din
Traneilvania si Ungaria. Bucuresci, Tip. C. GÖbL 52 S. (Aach deutsch unter d. Titel:
Denkschrift d. Universitäts-Studierenden Rumäniens über d. Lage d. Rumänen in Ungarn
u. Siebenbürgen. Bukarest, Buchdr. C. Göbl. 56 S. Auch französisch als 'Memoire' u.
italienisch als 'Memorials' hrsg.) — 84) X D. Bukarester Memorandum: RominR. 7,
S. 146 — 70. — 85) X Z. romanisch-magyarischen Streitfrage. (Sonderabdruck ans d.
RomänR.) Wien , J. B. Wallishansser k. u. k. Hof-Buchdruckerei. 56 S. — 86) *
1848. I. Parintele Saguna. II. Axente ca prefect. III. Paul Vasväri si Albecenii: Ungarn
(Hersg. Gr. Moldovan in Klausenburg), S.80/8. — 8?) X Ministerin! Financelor, Tabkra
general indic&nd Comerciul Roman i ei cu statele Btraine. An 1880 (Folio. XX, 190 S.); 1881
(Folio. 828 S.); 1882 (Folio. 825 S.); 1888(8°. 571 S.); 1884 (8°. XI, 1006 8.); 1885
(XI, 1006 S.); 1886, 1. Semester (IX, 404 S.); 1886, 2. Semester (IX, 889 S.); 1887
(XI, 667 S.); 1888 (XI, 649 S.); 1889 (XI, 668 S.); 1890 (XI, 981 S.). Bucureeei, Impr.
Statului. 1881—91. — 88) X Ministerinl afacerilor streine, Miacarea porturilor
(Le mouyement des portsj pe unspredece ani 1879 — 89. Cuprindend si o tabela a vaselor
cu pavilon rom&n (avec an tableau des batiments sons pavillion roumain). Bucuresci, Ministenil
Afacerilor streine. 4°. 219 S. Fr. 5. (D. Rf. nur d. Titel nach bekannt.) — 89) *
Ministerini de interne, Statistiea din Romani*. Comerciul exterior, import si export.
Ann 1871 (38 S.); 1872(88 8.); 1873 ^84 S.); 1874 (26 S.); 1876 (28 &); 1876 (85 S.,;
1877 (61 S.); 1878 (65 S.); 1879 (43 S.). Bucuresci, Tip. Statului. 1874—82. A9. —
40) X Ministerini Financelor, Bnletin statistic al comerciuloi Romaniei cu terile
streine. Ans dieser periodischen Publikation d. rum. Finanz-Ministeriums sind uns bekannt <L
Hefte für Mai, August, Oktober, November u. Dezember 1891. Bucuresci. Impr. Statelui.
1891/2. Heft Mai 88 — 99 S.; Heft August 49 S. ; Heft Oktober 49 S. : Heft NoTember 49 S.:
Heft Dezember 49 S. (D. letzten drei Hefte sind im Laufe d. Jahres 1892 gedruckt werden.
— 41) X Ministerinl afacerilor streine, Raporturi economic« ale legatiunilor «
consulatelor Romaniei. Aus dieser Publikation sind uns nachstehende Bde. bekannt: Jg. 1881.'--
Partea I. Jg. 1882/8. Serie IV (Ootombrie 1888). Dieser Bd. enthalt d. Berichte d.
rumänischen Handelskammern über d. damaligen Zollregime. Serie V, 1/8. Serie VL Serie VII.
Serie VIII. Dieser Bd. behandelt d. ökonomischen Zustand Rumäniens in d. Jahren 1886—90.
Bucuresci, Ministerium f. ausw. Angelegenheiten. Serie IV (1888), VIII, 614 S.; Serie V, 1
(1889), VIII, 592 S.; Serie V, 2 (1891), XII, 668 S.; Serie V, 8 (1891), 589 &; Serie VI
(1890), 679 S.: Serie VII (1891), XII, 917 S.; Serie VIII (1891), VI, 503 8. — 42) *
T. G. Djuvara, Report asupra comerciului general al Bulgariei pe anii 1882/8. Bucureeo.
Tip. Statului. 1889. 24 S. (D. Referenten nur d. Titel nach bekennt.) — 48) V. X.
Pac u , Cartea judetului Covurluiti. Note geografice, istorice si in deoeebi statistice. Partea 1 o.
Bucuresci u. Galati, Tip. J. V. Sooecu & G. B&läeescu. (1/2) VIII, 416 S. Fr. 6; ^3 :
162 S. Fr. 8. — 44) C. Calmuschi, Principalele dari ale Moldovei et Terei rouunescu
§ 68. Rumänien. Densusianu. III 317
über die damaligen rumänischen Steuern unter den Namen : Personalsteuer,
Zünftesteuer, Viehsteuer, Schweinesteuer, Zehnten, Grundsteuer der Wein-
gärtenbesitzer, Zolltaxen etc. Diese Arbeit ist zwar nicht eine systematische
Behandlung sämtlicher im 18. Jh. hier bestandenen Steuern und Zölle, aber
doch ein guter Versuch in dieser Richtung.
Kulturgeschichte. In diesem Jahre feierte die rumänische Akademie
das 25j. Jubiläum seit ihrem Bestände. Der Generalsekretär der Akademie,
D. A. Sturdza, gab uns bei dieser Gelegenheit ein erfreuliches Bild von
der Wirksamkeit der rumänischen Akademie in den letzten 25 Jahren, durch ver-
schiedene Publikationen, Prämien und Missionen.46-46) — Prof. Bianu
skizzierte uns in richtiger Erkenntnis den Einflufs, welchen in Rumänien
die französischen, die deutschen, die griechischen und die nationalen Schulen
seit dem Anfange des 18. Jh. bis in die Gegenwart gehabt haben.47) Der
Vf. zeigt uns, dafs der grofse nationale Einflufs in Rumänien, durch
die 8iebenburgische-rumänische Nationalschule (entstanden um die Mitte des
18. Jh.) bewirkt wurde, und diese nationale Schule gewann schnell an Über-
gewicht Ober die von den phanariotischen Fürsten hier gegründeten griechischen
Schulen, sowie über die französische Strömung, welche hier seit der franzö-
sischen Revolution besonders in den Bojarenfamilien viele Anhänger hatte.
— Prof. Strajan schrieb auch über die Anfänge der rumänischen
nationalen Schule in Blasendorf (Siebenbürgen) um die Mitte des vorigen Jh. 48)
Ethnographie und Statistik. Eine gründliche statistische Unter*
suchung über die Zahl sämtlicher Rumänen diesseits und jenseits der Donau
(zusammen 11 Millionen) verdanken wir dem gelehrten Staatsmanne
D. A. S t u r d z a.49*50) — K ain dl beschäftigte sich mit der Ethnographie der
Bukowina und zwar mit der Kenntnis der dortigen Völkergruppen, Armenier,
Deutsche, Huzulen, Juden, Lipovaner, Rumänen, Ruthenen etc.51) Der Vf.
giebt uns zugleich auch ein Repertorium der verschiedenen Werke, welche
sich mit den Völkergruppen der Bukowina beschäftigen. — D a n ti schrieb über
die griechisch-orientalischen armenischen Kolonieen in der Bukowina, über
ihre Sitten und religiösen Gebräuche.52) — Über die rumänischen Hochzeits-
gebräuche haben wir mehrere Aufsätze.58"55)
Gegen die Behauptung der Rumänischen Revue (7, 1887, S. 344),
welche eine Erzählung über Decebals Tod als Beweis für den Zusammenhang
zwischen Dakern und Rumänen ansieht, wendet sich der ungarische Gelehrte
Rethy,55*) der daran festhält, dafs jene Erzählung eine Sage, und zwar
mai ales in tecolul al 18. Vasini, Tip. Catafany & Onceanu. 174 S. Fr. 2. — 45) D.
iL Sturdza, Raportü asupra aotivitatei Academiei romane cu ocaeiunea aerbärei de 26 ani
a existentei aale 1866 — 91. Bucureaci, Aeademia romanä. 4°. 65 S. — 46) X Aeademia
rominä. Serbarea anhrersar& de la 1. (18.) Aprile 1891 pentru implinirea a 26 ani dela
infiintarea ei. 1866 — 91. Bucureaci, Aeademia romfina. 4°. 171 S. — 47) J- Bianu,
Despre cultura ei literatura romanlscä in secolul al 191«*. Bucureaci, Tip. J. V. Sooecti.
32 S. — 48) H. Strajan, Ineeputul renaaterei nationale prin »coli se*u despre episcopul
Petra Pavel Aron. Craiova, Tip. Ralian si Ignat Samitca. 48 S. — 49) 11 Millionen
Romanen: RomänR. 7, S. 187 — 46. (Deutsche Bearbeitung nach d. ram. Abhandlung desselben
Vf. unter d. Titel: 'Europa, Rusia si Romania'. Bucureaci. 1890. Siehe JBG. 18, III, 276.)
— 5#) X Harta etnograficä a regatului ungar dupa Andree: ib. S. 166. — 51) R* P*«
Kaindl, Ethnographie u. Folklore in d. Bukowina: ib. S. 186 — 92. — 52) D. Danü,
Armenü orientali diu Bucovina: Candela (1891), S. 889—400, 468—64, 629—88, 686—91,
646—62. — 58) XQ. J. Pitis, Nunta in S&liste in trecut si acuma: RN». 8 (1890/1),
S. 461/9. — 54) X Dr. S. Dische, Über d. Hochzeitsgebräuche bei d. Rumänen : RomänR. 7,
S. 309— 17 ff. — 55) XJ. P. Reteganul, Starostele seu datini dela nuntile Romänilor
111,318 § **• Rumänien. Densusianu.
nicht einmal eine alte, ist. — Aach HerrmannWk) spricht sich gegen die
dakisch-römisch-rumänische Kontinuität ans.
Rumänische Sp räche. Auf dem Gebiete der rumänischen Sprach-
forschung haben wir eine sachkundige Arbeit von dem Gelehrten M an-
gin, ca.66) Der Vf. beschäftigt sich hier mit der daco-romanischen Sprache
im Verhältnis zu den romanischen Sprachen des Occidents mit der Pöno-
logie und Morphologie der daco-romanischen Sprache. Diesem philologischen
Studium sind auch einige historische Untersuchungen desselben Vf. beige-
geben, so z. B. über Nestor und seine Wolochen, aber die Chronik Hunds,
über Colinda und ihren Ursprung, über die Vlachen des Eekavmenos etc.
Leider aber ist dieser Band in Folge des am 4. Dez. 1890 plötzlich erfolgten
Todes des Vf. unvollständig abgeschlossen. — Universitätsprofessor Ar.
Densusianu hat uns eine ausgezeichnete Arbeit über den rumänischen
Vokalismus gegeben.67) Ein neues Sprachdenkmal aus dem Fogaraschen
Lande, und zwar aus der ersten Hälfte des vorigen Jh. wurde von M. Voileann
veröffentlicht.58) — Zwei Aufsätze über die rumänische Sprache in den topo-
graphischen Benennungen haben wir von Marienescu und von Popo-
vici.69,60) — Wir kommen jetzt zu einer Schrift, für welche im Auslande
eine grofse buchhändlerische Reklame gemacht wurde. Es ist die von
M. Gast er herausgegebene Sammlung rumänischer gedruckter und unge-
druckter Texte.01) Im Interesse der Wissenschaft und damit fremde Ge-
lehrte durch die ausländischen empfehlenden Artikel nicht irregeführt werden,
müssen wir hier den wahren Wert dieser Publikation konstatieren. G. ist
der rumänischen Sprache nur sehr mangelhaft kundig. Trotzdem fing er
die schwierige Arbeit eines rumänischen Philologen an, Texte ans
Originalhss. herauszugeben (und diese bilden den gröfsten Teil seines Buches\
paläographische Abkürzungen der cyrillischen Schrift aufzulösen, nnd
selbstverständlich Vokale und Konsonanten nach seinem Wissen und Gutdünken
zu substituieren, oder wegzulassen, ohne die rumänische Sprache im allge-
meinen, und das aufserordentlich vielfache Spiel der hellen und dumpfen
ardeleni. Gherla (Sr. Ujvar in Siebenbürgen), Tip. Aurora. 72 S. — 55») L. Be*thj\
Rumänische Traditionen über Trajan-Deoebal : Ethnogr. 1, 8. 144—50. — X id., Ent-
stehung d. rumänischen Sprache u. Nationalität. (Ungar.) 2. Aufl. Nagy-Becakerek, Pleite.
268 S. — 55b) A.Herrma nn , Alternativen z. Ethnologie d. Rumänen. (Ungar.) Budapest, Selbst-
verlag. |[Szdz. 24, S. 852; Ethnogr. 1, S. 257.]| (Spricht sich gegen d. dakisch-römisch-ni-
mänische Kontinuitäts-Theorie aus.) — 56) S. Man giuca, Daco- romanische Sprach- u. Ge-
schichtsforschung. I. Teil. Oravicza, Buchdr. Karl Wunder. 285 S. FL 1,60. — 57) Ar.
Densusianu, Din vocalismulü latinü si romanü. Jassi, Tip. Buciuraului romanuft. 1885. 59 S.
— 58) M. Yoileanu, Codicele Mateiu Voileanu. Serien din prima jumetate a vecului trecat
Sibiiu (Hermannstadt in Siebenbürgen), Tip. Dieceeana. 144 S. — 59) X Dr. At M.
Marienesou, Suflxele esti si isti in numele de localitati romaneaci: Familia 27,
S. 187, 200, 210/1, 284, 246, 258, 270, 282, 294, 818,' 880. — 60) X G. Poporici.
Rune. Glosa la o coleetiune inedita de documente Moldocampolungene : Convorbiri litersr*
25, S. 705 — 16. — 61) M. Gast er, Chrestomatie romänft. Texte tiparite st manuscri*«
(sec. 16 '9) dialectale si populäre cu o introducere, gramatica si un glosar roraano-francei.
(Der französische Titel: Chrestomathie roumaine. Textes imprimea et manuacrits du 16'
au 19« s., etc.). Vol. 1/2. Leipzig, F. A. Brock haus; Bueureaci, Sooecu & Co. 1 : CXLIX. 16.
868 8.; 2: 662 S. Fr. 22,50. (D. empfehlenden Artikel über d. Chrestomathie Gaster«
rühren alle v. ausländischen Schriftstellern her, welche trotz ihrem Wissen auf anderem Gebiet«,
in d. Beurteilung d. rumänischen Sprachenkunde u. Sprachenstudien jedoch keine Kompetenz
für sich beanspruchen können. Zu dieser Kategorie gehören d. Besprechungen ▼. E. Pieet
in d. 'Romania, recueil ... de langues romanes' [Bd. 21, S. 118/9], v. G. Weigand in <L Zeit-
schrift für rom. Philologie [Jg. 1892, S. 265/8] u. ▼. R. Otto in d. AZgB. [1892, No. 14/5]. -
§ 68. Rumänien. Densusianu. 111,319
Vokale der rumänischen Volkssprache zu kennen. Der Vf. besitzt eben
eine Hs., welche von Gaster als Sprachdenkmal, jedoch sehr schlecht heraus-
gegeben wurde. Aber nicht nur die Textreproduktion, sondern selbst das
Glossar zeigt uns die Arbeit eines Unberufenen. Aus dieser Unkenntnis der
rumänischen Sprache ersehen wir, dafs er in seinem Glossare den bekanntesten
rumänischen Wörtern Bedeutungen zuschreibt, welche dieselben niemals weder
in der Litteratur noch in der Volkssprache gehabt haben, so z. B. biräu =*
proprietaire, cäslegile Craciunului «== räveillon de Koel, aöre = souvent, etc.
— Ober seine Sprachkenntnisse äufsert sich der Bischof Melchisedec in
einem Berichte an die rumänische Akademie folgendermafsen : 'Verstöfse
gegen die rumänische Syntax sind in seinem Werke sehr zahlreich, nament-
lich wendet er Artikel, Geschlechter und Numerus der einzelnen Wörter
unrichtig an. Manchmal verkennt er den Sinn und die Nuancen der Wörter
vollständig.'61 ) Was soll nun der Gelehrte mit solchen Texten, Grammatik
und Worterklärungen anfangen ? Studien darauf gründen, Schlufsfolgerungen
ziehen? Nein. G.s Buch darf für gelehrte sprachwissenschaftliche Studien
nicht zur Grundlage gemacht werden, und dieses hier zu berichten ist
eine Pflicht des Ref.
Volksmythologie und Volksdichtung. Die Rumänen besitzen
einen grofsen und schönen Reichtum von Märchen, Sagen und Volks-
dichtungen. In dieser so zu sagen ungeschriebenen Litteratur der Rumänen
liegen nicht nur die Reste des älteren Polytheismus, sondern auch die
Namen und die Thaten vieler historischer Persönlichkeiten verborgen.
Varianten der rumänischen Volkslieder findet man sehr oft beim Landvolke
in Italien, Süd-Frankreich und Spanien. Man kann also begreifen, wie
alt diese Oberreste sind. In Rumänien, in Siebenbürgen und in der
Bukowina wird in dieser Beziehung Jahr für Jahr neues Material aus dem
Volke gesammelt und herausgegeben. Auf diesem Gebiete haben wir hier
mehrere Sammlungen von Sagen,62) Volksglauben,68) Volksexorcismen aus
Siebenbürgen64) und Banat,60-66) Weihnachtsliedern,67-68) Märchen69"71) und
Volksliedern72"74) zu verzeichnen.
Die Rumänen von Makedonien und Dalmatien. In den letzten
drei Jahrzehnten haben die Eulturbestrebungen der Makedo-Rumänen grofse
61*) Epiacopul Melchisedec, Raportul aaapra operei d-lui Gaster (Literatur» poporala
romana): AnAcRH. Seria 2, Tom. 5. Sectiunea 1. Parte« administrativ*. S. 169—70. —
62) X V. A. Urechia, Legende romane culese si adnotate. Bucuresci, Libraria Soceeu & C.
247 S. Fr. 3. — 68) X J. Bianu, Filipii. Credintä poporala din judetul Välcea: RNB.
4 (1891/2), S. 338/9. — 64) X R. Prexl, Descantece din Ardeal: Convorbiri literare 25,
S. 353 — 64, 445/8. (Wie d. Heransgeber bemerkt, wurde e. Teil dieser 'Descantece' in d.
♦Zeitschrift für Volkskunde' 1. Bd., Heft 4/5 u. 2. Bd., Heft 1/2, 4/5 veröffentlicht.) —
65) X Liuba (8.) si Jana (A.), Medicina babelor: Familia 27, S. 581/2, 548/6, 555/6,
580, 591/2, 609 — 10. — 66) X AI. Munteanu, (Descantecu pentru inturnarea laptelui):
Minerva (1891), S. 57/8. Bistritia (Siebenbürgen), Tip. C. Orendi. — 6?) X C. N. Mateescu,
Colinde populäre. (Aus d. rumänischen Distrikten Buzeu, Prahova u. Arges): Convorbiri
literare 25. S. 760. — 68) X Colinde: Ungaria (Hgbr. Moldovan, Klausenburg), S. 48/4.
— 69) X G. J. Pitis, Feciorul de imperat si fata de popa: RNB. 4 (1891/2), 3. 114/5.
— 70) X J. Bota, Culegere de cele mai frumose povesti. Brasov, libr. N. J. Ciurcu.
16°. 127 S. Fr. 0,75. (D. Ref. nur d. Titel nach bekannt.) - 71) X J. Popu-Rete-
ganul, D. Teufels Weihrauch. (Deutsch v. Gh. Eremie): RomänR. 7, S. 331/6. — 72)
X id. , Chiuituri de care strigä feciorii la joo. Gherla (Sz. Ujvar in Siebenbürgen), Tip.
Aurora. 120 S. — 78) X Doine (aus Siebenbargen, Banat u. aus d. Komitaten Bihar,
Zarand, Maramuree u. Caras): Familia 27, S. 7, 18, 80, 42, 66, 78, 90, 172, 232, 292,
330, 352, 426, 523, 525, 588, 595. — 74) X J. Popu-Retegan ul, Trandafiri si Viorele.
111,320 § M- Rumänien. Dtmasiino.
Fortschritte gemacht. Der makedo-rumänische Dialekt hat seine beson-
dere Wichtigkeit nicht allein für das historische Studium der rumänischen
Sprache, sondern auch für das Studium der westlichen romanischen Sprachen
überhaupt. Der verstorbene rumänische Gelehrte Dr. Obedenaru ver-
anstaltete eine wertvolle Sammlung von Märchen und Liedern in dem
Dialekte der Makedo-Rumänen von Crnsova. Er übersetzte diese Texte
auch in die französische Sprache und gab uns auch etliche Paradigmen der
Verbalkonjugationen. Prof. J. Bianu hatte nun im Auftrage der rumä-
nischen Akademie die Hss. Obedenarus herausgegeben und denselben ein
rumänisch-französisches Glossar beigegeben.76,76) V. Jagiä publizierte ein
Contractum seu transactionem Joannis de Frangepanibus cum subditu
Valachis aus dem Jahre i48677).
Litter atur geschickte. Ein wertvolles Buch für die Geschichte
der rumänischen Litteratur haben wir von dem Universitätsprofessor
Ar. Densusianu.78) Der Vf. beschäftigt sich hier insbesondere mit der
rumänischen Epopöe, und mit der Kritik der gröfsten rumänischen Dichter
Muresianu, Bolintineanu, Alexandrescu und Alexandra — Von Mo rar in
haben wir einen Aufsatz über die rumänischen Schriftsteller in der Buko-
wina.79) — Eaindl gab uns ein Repertorium über die bedeutendsten
Publikationen, welche sich mit der Altertumskunde, Geschichte, Geographie
und den Kulturverhältnissen der Bukowina beschäftigen.80) — Biographieen
berühmter rumänischer Schriftsteller und Persönlichkeiten sind mehrere
erschienen.81"98)
Numismatik. Aus Anlafs der 25j. Feier der rumänischen Akademie
wurde eine Denkmünze geschlagen. Sie trägt auf der Vorderseite das
Sinnbild der rumänischen Akademie (Minerva, in der rechten Hand eine
geflügelte Siegesgöttin), auf der Rückseite die Bildnisse des Königs und
der Königin.94)
Poesii populäre. Ed. 2. Gherla (Sz. TJJTar in Siebenbürgen), Tip. Aurora. 189 S. — 75)
Dr. M. G. Obedenaru, Texte macedo-rom&ne, basme si poeeii poporale de la Ctusots,
publicate dupa manuscrisele originale de Prof. J. Bianu. Bucuresci, Academia Romaca. IX,
380 S. Fr. 4. — 70) X Dr. M. Härsu, Macedo-romänische Volkslieder. Übersetzt:
RomänR. 7, S. 199—201, 829—81. — 77) V. Jagi«, Privilegien einiger Dalmatinischen
Vlachen aus d. Jahre 1436: ASPh. 14, S. 156/7. — 78) Ar. Densusianu, Cercettri
literare. Jasi, Libraria Fratii Saraga. 1887. XII, 487 S. Fr. 5. — 79) C. Moraris,
D. rumänische Litteratur in d. Bneowina (1774—1890): RomänR. 7, S. 34—41, 633—54.
— 80) Fr. Kaindl, D. Litteratur z. Kunde d. Bueowina: ib. S. 426—81. — 81) X
D. Brüder Hurmuzachi (Eudoxiu 1812—74, Georgi 1817—82, u. Alexandra Hunnuzscbi
1825—71): ib. S. 174—81. — St) X D. A. Sturdza: Familia 27, S. 577/8. — 83) *
Jon C. Bratianu: ib. S. 217/8. — 84) X Mihail Cop&lniceanu : ib. S. 301/2. — 85) X T.
D. Sperantia, Conetantin Negruzzi (1808—68): RNB. 8 (1890/1). — 80) X N. Jörgs,
NeculaI Balceseu: ib. 4 (1891/2), S. 201—25. — 87) X Simeön Mangiucm: RomänR. 7,
S. 54/5. — 88) X Dr. Joane Vancea (gr.-kath. Erzbischof u. Metropolit au Blasendorf in
Siebenbürgen): ib. S. 13/7. — 89) X Dr. SyWestru Morariu-Andrieviei (Erzbisehof s.
Metropolit y. Bukowina u. Dalmatien): ib. 8. 801/6. — 90) X P. P. Carp (Biographische
Notizen): ib. S. 6—12, 81/7. — Ol) X R. F. Kaindl, Franz Adolf Wickenhauser f.
ib. 8. 817—20. — 92) X Hasdeu, Wickenhauser: RNB. 4 (1891/2), S. 1. — f») X
N. Jorga, Neoulai Filimon: ib. S. 281—99. — 94) In Faosimile reproduziert in 'Serbsm
anirersara dela 1.(18.) Aprilie 1891. S. 168'. Siehe oben N. 46.
§ 69. BjrzMtiniMhes Beich (1890/1). Hirsch. 111,321
f 59.
Byzantinisches Beich (1890/1).
F. Hirsch.
(Verwandtes in anderen g$ a. 'Handbuoh' 8. 53.)
Gleich an die Spitze dieses Referates möge die bedeutendste Publikation
ans dieser Berichtsperiode gestellt werden, Krnmbachers1) byzantinische
Literaturgeschichte, welche als ein Teil des von J. v. Müller herausgegebenen
Handbuches der klassischen Altertumswissenschaft erschienen ist, ein Werk
von staunenswerter Gelehrsamkeit, welches hinfort für jeden, der sich mit
byzantinischer Geschichte beschäftigt, als unentbehrliches Hülfsmittel zu dienen
haben wird. Nachdem ^ler Vf. in dem Vorwort sein Unternehmen gegenüber
dem bisher namentlich in philologischen Kreisen herrschenden Vorurteil, als
ob nur die klassische griechische Litteratur des Studiums würdig sei, ge-
rechtfertigt, dann die Schwierigkeiten desselben dargelegt und seinen Plan
vorgezeichnet hat, setzt er in einer längeren höchst lehrreichen und an-
regenden Einleitung auseinander, dafs die bisherige Abgrenzung der byzan-
tinischen Geschichte, was den Anfangspunkt (527 oder 395) anbetrifft, in
jeder Beziehung unpassend ist, dafs für die Litteratur erst mit der Mitte
des 7. Jh. eine neue, von dem Altertum streng sich sondernde Entwickelung
eintritt, welche mit einer Zeit vollständiger litterarischer Verödung (650 — 850)
beginnend, im 12. Jh. in der Eomnenenzeit ihre Blüte erreicht, aber freilich
bei ihrem engen Anschlufs an die Antike sich von dem Volksleben so voll-
ständig entfernt hat, dafs daneben eine vulgärgriechische Litteratur ent-
standen ist. Er charakterisiert dann näher die Litteratur in den ver-
schiedenen Perioden und knüpft daran eine Übersicht über die Entwickelung
der byzantinischen Gräcität und einen Hinweis auf den Einflufs der byzan-
tinischen Kultur auf den Osten, namentlich auf die slawischen Nationen.
Der folgende Hauptteil des Werkes behandelt in drei Abschnitten nach-
einander die prosaische, die poetische und dann die vulgärgriechische
Litteratur, innerhalb derselben werden die einzelnen Litteraturgattungen
gesondert vorgeführt, zunächst eine allgemeine Charakteristik derselben ge-
geben und dann in chronologischer Folge die einzelnen Schriftsteller be-
handelt, ihre Lebensverhältnisse und ihre Schriften angeführt und daran sehr
reichhaltige litterarische Nachweise angeschlossen. Innerhalb der prosaischen
Litteratur wird zuerst und mit besonderer Ausführlichkeit die Geschichts-
schreibung behandelt; da der Vf. aus äufseren Gründen doch an der her-
gebrachten Abgrenzung der byzantinischen Zeit hat festhalten müssen, so
beginnt er mit den Geschichtsschreibern der justinianischen Epoche, Prokop,
Petrus patricius, Nonnosus, Agathias u. s. w. und führt die Beihe derselben
bis auf Georgios Phrantzes herab, gesondert von ihnen werden dann noch
die Chronisten, welche, ohne auf künstlerische Form Anspruch zu erheben,
1) K. Krumbacher, Gesch. d. byzantinischen Litteratur y. Justinian biß s. Ende d.
oströmiechen Reiches (527—1458). München, C.H.Beck. Xu, 496 S. M. 8,50. |[Wey-
man: HJb. 12, S. 80/6; Hirsch: HZ. NF. 84; Diehl: RH. 47, S. 893/9.]| (Sep. a, Iw.
Maliers Handbuch d. kl. Altertumewiss.)
Jahresberichte der Geschichtswissenschaft. 1891. HL 21
111,922 § 59. fiyzantlniaehes Reich (1890/1). Hirsch.
populär gehaltene Handbücher der Weltgeschichte verfafst haben, von Johannes
yon Antiochia an bis anf Joel und Ephraem vorgefahrt.
QueUenpublikationetu 6 el z e r f) hat die erste der von Parthey
herausgegebenen Notitiae episcopatuum, von der er selbst schon früher nach-
gewiesen hatte, dafs sie ans zwei verschiedenen Teilen, kirchlichen und
profanen Ursprungs, einem Verzeichnis der zu der Diözese von Konstantinopel
gehörigen Kirchenprovinzen und einer aus dem 6. Jh. stammenden Beschreibung
der Provinzen des oströmischen Reiches von Georgias Gyprius zusammen-
gesetzt ist, unter Beifügung eines ungemein reichhaltigen und gelehrten
Kommentars neu herausgegeben, zugleich zum erstenmale eine andere solche
Notitia episcopatuum, welche den Besitzstand und die Einteilung der orien-
talischen Kirche zu Anfang des 10. Jh. unter Kaiser Leo VI. darstellt,
Usener8) verdanken wir die Ausgabe zweier Lebensbeschreibungen des
h. Theodosioa, eines berühmten Büfsers und Klostergründers der palästinischen
Einöde (t 529), welcher auch eine ausführliche, dft beiden Vff. Theodoros
und Kvrillos, sowie deren schriftstellerische Thätigkeit behandelnde Einleitung
vorausgeschickt ist. Regel4) hat eine Anzahl von Quellen zur byzantinisch-
russischen Geschichte herausgegeben : eine Lebensbeschreibung der Kaiserin
Theodora aus dem Ende des 9. Jh. und zwei auch mit der Wiederherstellung
des Bilderdienstes im Zusammenhang stehende Erzählungen von dem Wunder
der Absolution des Kaisers Theophilos und von den guten Thaten desselben,
ferner einen bisher nur unvollständig herausgegebenen Bericht über die
Bekehrung der Russen, von einem Griechen des 13. oder 14. Jh. auf Grund
älterer schriftlicher Quellen, deren Angaben aber zum Teil irrtümlich zusammen-
gearbeitet sind, verfafst, sodann Nachrichten über russische Bischofswahlen
aus der Zeit des Metropoliten Theognostos von Kiew (1328 — 53), ferner das
Fragment eines Briefes des Sultans Nassir von Ägypten an Kaiser Andro-
nikos III. betreffend eine streitige Patriarchenwahl in Jerusalem (1340/1),
sodann Briefe des Mönches Isidor, des späteren Metropoliten von Kiew,
aus den Jahren 1415 — 25, wichtig dadurch, dafs sie denselben als eifrigen
kirchlich indifferenten Humanisten zeigen und es so erklären, dafs derselbe
später aus politischen Gründen auf den Kirchenversammlungen zu Basel,
Florenz und Ferrara für eine Vereinigung der griechisch- und der römisch-
katholischen Kirche gewirkt hat, endlich Briefe griechischer Patriarchen an
russische Zaren aus den Jahren 1557 — 1613. Geiz er5) hat aus 2 Pariser
Hss. eine neue Notitia episcopatuum herausgegeben, welche, wie er nach-
weist, 1189 unter Kaiser Isaak Angelos angefertigt ist, ferner aus einer
Pariser Hs. ein Verzeichnis der Bischöfe von Argos-Nauplia des 9. — 12. Jh.,
welchem einzelne urkundlichen Quellen entnommene Nachrichten beigefügt
sind, zugleich hat derselbe als Nachtrag zu seiner Ausgabe des Georgias
Cyprius die Varianten einer vorher von ihm nicht benutzten Pariser Hs.
desselben mitgeteilt. Sternbach6) hat neu eine Anzahl Gedichte des
Georgios Pisides herausgegeben und erläutert, welche sich zum Teil auf die
2) H. Geizer, Georgii Cyprii desoriptio orbis romani. Aocedit Leonil imperatorü
diatypoeia gennina adhnc inedita. Leipzig, Teabner. 1890. LXXII, 247 S. M. 3. |[Fiseher:
MHL. 20, S. 107/9; Hirsch: WSKPh. 9. S. 10/2.]| (Beigegeben 4 Karten.) — $) H.
Usener, D. heilige Theodosios, Schriften d. Theodoroe n. Kyrilloe. Leipzig, Teabner. 1890.
XXIII, 210 S. — 4) W. Regel, AnalecU byzantino-rnuica. PetropolL CLIV, 153 S.
M. 7. (4 Tafeln Urkk.abbildungen.) — 5) H. Geizer, Analeota byzantina. Index aeholamm
hibernarum 1891/2, Jena. Jena, Neuenhahn. 4°. 18 8. — •) L. Sternbaoh, Georgii
§ 59. Byzantinisches Beleb (1890/1). Hirsch. 111,323
gleichzeitigen Ereignisse, die Geschichte des Kaisers Heraclius beziehen,
Legrand7) nnd Castellani8) solche des der ersten Hälfte des 12. Jh. an-
gehangen Vielschreibers Theodor Prodromos. Von urkundlichen Quellen ist zu
verzeichnen ein neuer 6. Band der Sammlung von Miklosich und Müller,9)
enthaltend die Urkk. des S. Johannesklosters auf Patmos, 164 griechische
aus der Zeit von 1073 — 1843, darunter solche der byzantinischen Kaiser
Michael VII. Dukas, Nikephoros Botaneiates, der Komnenen Alexios 1.,
Johannes und Manuel, Isaak und Alexios III. Angelos u. a., und als Anhang
43 lateinische und italienische von abendländischen Fürsten, ferner der
9. Band des Werkes von Sathas,10) welcher als Fortsetzung der beiden
vorhergehenden Bände venezianische Urkk. aus den Jahren 1548 — 70 betreffend
Stratioti, griechische in fremde Dienste getretene Edelleute, enthält und als
Anhang dazu die Schrift eines solchen Stratioten Theodoro Spandugnino
ober die Geschichte und die Zustände des türkischen Reiches in einer bisher
nicht bekannten vollständigeren, dem Dauphin Heinrich gewidmeten Redaktion
von 1538, in welcher auch eine Übersicht über die Schicksale des byzan-
tinischen Reiches seit 1204 gegeben wird. Zachariae v. Lingenthal11)
hat gesondert das Gesetz Kaiser Justinians von 554 über die Organisation
der Diözese Ägypten mit verbessertem Text, beigefügten kritischen An-
merkungen und einer lateinischen Übersetzung herausgegeben, Grego-
rovius1*) aus dem jetzt in der Laurenziana zu Florenz befindlichen
Familienarchiv der Acciajoli 8 Briefe aus den Jahren 1360 — 94, betreffend
die Herrschaft dieser Familie in Griechenland, namentlich im Herzogtum
Athen. Griechische Urkk. aus Unteritalien, die zwar erst aus nachbyzan-
tinischer, normannischer Zeit herstammen, aber dort noch zum Teil die byzan-
tinischen Verwaltungseinrichtungen erhalten zeigen, haben Parisio18) und
Battifol1*) herausgegeben und erläutert. Schlum berger hat als Ergänzung
zu seinem grofsen Werke über die byzantinischen Siegel einerseits16) eine
Reihe von neuerdings gefundenen Siegeln byzantinischer weltlicher und
geistlicher Würdenträger herausgegeben nnd erläutert, andererseits16) ein
Werk über die Siegel und Bullen der lateinischen Kaiser von Konstanti-
nopel veröffentlicht, ebenderselbe hat17) über eine neuerdings wieder
aufgefundene byzantinische Reliquie, welche 1204 von einem französischen
Ritter nach seiner Heimat gebracht und der Cistercienserabtei zu Rosi&res
geschenkt, in der Revolutionszeit aber verschwunden war, berichtet.
Quellenkritik. Nur nennen können wir eine russisch geschriebene
Arbeit von Vassilievski, eine Übersicht über die Arbeiten zur byzan-
Pisidae cannina inedita: Wiener Studien: 13, S. 1 — 62. — 7) E. Legrand, Poeues ine'ditas
de Theodore Prodrome : RAG. 4, S. 70/3. — 8) C. Castellani, Teodoro Prodrnmo epita-
laraio per le nozze di Giovanni Comneno e Taronita. Venezia, Visoontini. — 9) Fr. Miklo-
sich u. Jos. Kttller, Acta et diplomata graeca medii aevi sacra et profana. VI. Wien,
Gerold. 1890. Till, 452 S. — 10) C. N. Sathas, Documenta inldits relatifs a l'hist. de la
Greee an MA. IX. Paris, Maißonneuve. 1890. L, 293 S. Fr. 26 — 11) C. £. Zaebariae
▼.Lingenthal, De dioeeesi aegyptiaca lex ab imp. Jnstiniano anno 654 lata. Leipzig,
Tenbner. 75 S. — \%) Ferd. Gregorovins, Briefe ans d. Korrespondenza Acciajoli in
d. Lanrenziana in Florenz: SBAkMttnchen 2 (1890), S. 285—811. — 18) N. Parisio,
Doe doenmenti greei inediti d. eertosa di S. Stefano d. Bosco. Napoli. 1889. — 14) **•
Battifol, Chartes byzantines inldites de Grande Greee: MAH. 10 (1890), S. 98 — 108.
- 15) G. Sehlnmberger, Seeanx byzafitins inldits: R&tGr. 4, S. 111—42. — 10)
id., Seeanx et bnllee des emperenrs latins de Constantinople. Caen. 1890. — 1?) id., Une
relique byxantine: R&tGr. 4, S. 885/7.
21*
111,324 § 59. Byzantinisches Reich (1890/1). Hirsch.
tillischen Geschichte, deren erster 1890 erschienener Teil die Ausgaben der
byzantinischen Historiker nnd die Kommentare zn denselben bis za Ende
des 18. Jh. behandelt. Die Abfassnngszeit des Zosimos hat Bühl18) genauer
(unter Kaiser Anastasios [491 — 518] and zwar nach 501) za bestimmen ge-
sacht. Über Prokop handelt Haury,19) abweichend von Teuffel und Dann
legt er dar, dafs die ersten 7 Bücher der Historien desselben 542/6 ge-
schrieben und 550 nur Nachträge dazu hinzugefügt sind, dals ferner die
Geheimgeschichte auch 550, also in unmittelbarem AnschluTs an die 7 ersten
Bücher der Historien abgefafst sind, and er verteidigt mit grofser Entschieden-
heit die Echtheit derselben namentlich gegen Bänke, dessen Annahme, sie
sei stark interpoliert, er zurückweist. Die Abfassung der Baugeschichte
setzt er in das Jahr 560 und er nimmt an, dafs Justinian erst nach 554
Frokop kennen gelernt und dabei den Wunsch, von ihm gerühmt zu werden,
kund gegeben und dafs derselbe infolge dessen diese panegyxistische Schrift,
deren Lob aber zum Teil ironisch sei, verfafst habe. Er spricht ferner
die Vermutung aus, dafs der Geschichtsschreiber mit dem im Jahre 562 als
Stadtpräfekt von Konstantinopel erscheinenden Procop identisch und dals
der zur Zeit des Anastasios als Statthalter von Caesarea genannte Procop
aus Edessa sein Vater gewesen sei. Patzig20) zeigt, dafs vier von Mai
gefundene und herausgegebene Fragmente eines byzantinischen Chronisten
aus Justinians Zeit Malalas angehören, und weist darauf hin, wie vermittelst
derselben sowie des Theophanes und des Chronicon Paschale sich der in der
Oxforder Hs. unvollständig erhaltene Text desselben teilweise wiederherstellen
lasse, er sucht ferner nachzuweisen, dafs die ersten 17 Bücher desselben
528 — 33, das 18. aber erst später, nach Justinians Tode herausgegeben
worden sei, dafs aber kein Grund vorliege, dieses einem fremden Fortsetzer
zuzuschreiben. Adamek91) behandelt die Quellen zur Geschichte des Kaisers
Mauricius, vornehmlich das Verhältnis zwischen Theophylact und Theophanes,
von welchem letzteren gezeigt wird, dafs er neben dem ersteren noch eine
andere Quelle, eine Stadtchronik von Konstantinopel, welche auch Georgios
mon. vorgelegen hat, benatzt habe, ferner Euagrius, von dem er zeigt, dafs er
zwar Johannes von Epiphania benutzt habe, aber nur zur Aushülfe, und dafs
seine Darstellung dieser zeitgenössischen Ereignisse in der Hauptsache
selbständig sei, und den späten Nikephoros Kallistos, dessen Nachrichten
aus dieser Zeit sich fast sämtlich auf bekannte Quellen haben zurückführen
lassen. Guärard22) weist die Unechtheit der auch schon früher angezweifelten
Briefe Papst Gregors II. an Kaiser Leo den Isaurier nach, de Boor2*
rechtfertigt gegenüber einem Einwände Rankes seine Emendaüon einer
Stelle des Theophanes, wonach nicht Chalcedon, sondern Karthago durch die
Perser zu Anfang des 7. Jh. erobert worden ist, ebenderselbe *4) ergänzt die
Untersuchungen Geizers über die Notitiae episcopatuum des Ostens, er zeigt
dafs aus der Zeit vor Kaiser Leo VI. nur eine offizielle Notitia stammt,
18) F. RUM, Wann schrieb Zosimos?: RhMue. NF. 46, S. 146/7. — 19) J. Baury.
Procopiana. Progr. d. K. Realgymnasiums z. Augsburg. Augsburg, Haas & Grabherr. 37 S
— 20) Ed. Patzig, Unerkannt u. unbekannt gebliebene Malalas- Fragmente. Progr. 1
Thomasschule z. Leizig. Leipzig, A. Edelmann. 4°. 26 S. — 21) O. Adamek, Beitrag«
z. Gesch. d. byzantinischen Kaisers Mauricius (682 — 602). 1. II. Progr. d. 1. Staatagymnaaiuza«
zu Graz 1890/1. Graz. 1890/1. 32, 32 S. — %%) L. Gulrard, Les lettres de Gregoire II
a Llon risaurien: MAH. 10 (1890), S. 44—60. — 2S) C. de Boor, Z. Chronographie
d. Theophanes: Hermes 25 (1890), S. 301/7. — 24) id., Kachtrage zu d. Notitiave epk-
§ 59. Byzantinisches Reich (1890/1). Hirsch. 111,325
welche in mehreren, zum Teil mit Zusätzen versehenen Rezensionen erhalten
ist, dafs Leo VI. zwei verschiedene Verordnungen, zuerst die dtarinwaiq
and dann die via rcntTixa erlassen hat, und dafs die erstere durch einen
Erlafs des Patriarchen Nicolaus I. zwischen 901 und 907 eingeführt worden
ist, und er druckt eine bisher noch unedierte Notitia aus einer Pariser Hs.
ab. Büttner -Wobst96) behandelt das Verhältnis zwischen Leo gram-
maticus, Cedrenus und Georgius mon. und kommt zu dem Ergebnis, dafs
allen dreien für die Geschichte der römischen Kaiserzeit eine gemeinsame
Quelle, ein christlicher Schriftsteller, welcher Dio Cassius excerpierte,
daneben aber auch Eusebius und andere Kirchenschriftsteller sowie auch
Herodian benutzte, vorgelegen hat und dafs auf diesen auch schon die grofse
Konfusion ihrer Berichte über die Zeit nach dem Tode Maximins bis zum
Regierungsantritte Diokletians zurückgeht. Mab Ulis26) beschreibt zwei
Wiener Hss. des Johannes Skylitzes, Aninger87) behandelt den längst als
anecht erkannten pseudolucianischen Dialog Philopatris und weist nach,
daft derselbe nicht, wie Gessner behauptete, unter Julian, noch, wie v. Gut-
schmid annahm, unter Heraclius, sondern unter Johannes Tzimisces aus
Veranlassung der Streitigkeiten dieses Kaisers mit dem Patriarchen Basilius
entstanden und dafs es eine Schmähschrift ist, in welcher die Machinationen
des letzteren gegen jenen Kaiser, zugleich aber auch das christliche Dogma
verspottet wird. Mit Zonaras beschäftigen sich zwei Abhandlungen von
Büttner-Wobst28) und Boissevain.29) Ersterer untersucht zunächst im
allgemeinen die Art und Weise, wie Z. in den ersten Büchern (bis XII c. 15)
seine zum grofsen Teil bekannten Quellen benutzt hat, und kommt dabei
zu einem ähnlichen abschätzigen Urteil wie früher A. Schmidt und sucht
dann nachzuweisen, dafs derselbe im 11. Buche nicht den Auszug des
Xiphilinus, sondern die ihm noch vollständig vorliegenden Bücher 60/9 des
Dio Cassius und erst im 12. Buch jenen Xiphilinus benutzt habe, während
letzterer im Gegensatz dazu seine schon früher aufgestellte Behauptung,
dafs dem Z. für die römische Kaisergeschichte von Nerva an nicht mehr
der vollständige Dio, sondern nur die Epitome des Xiphilinus vorgelegen
habe, verficht. Endlich möge an dieser Stelle bemerkt werden, dafs von
Ducanges Lexikon80) der späteren Gräcität ein neuer Abdruck er-
schienen ist.
Darstellungen. Von Werken allgemeinen Charakters ist hier
nachzutragen dasjenige von Bury,81) welches die byzantinische Geschichte
von Arcadius bis Irene (395 — 800) behandelt. Allerdings will der Vf. die
Bezeichnung 'byzantinische Geschichte' überhaupt garnicht und diejenige
'oströmische Geschichte' erst von 800 an gelten lassen, er hält an der Vor-
eopatuum. I. II.: ZKG. 13, S. 303—22, 519—84. — 25) Th. Büttner-Wobst, Studia
byzantina, part. I. Progr. d. Gymn. z. h. Kreuz in Dresden. Dresden, v. Zahn & Jaensch.
1890. 4°. 21 S. — 26) L. Mabillis, Zwei Wiener Hss. d. Johannes Skylitzes. Erlanger
Dissertation. Breslau, Hoyer & Co. 1890. 31 S. — 27) K.J. Aninger, AbfasBongszeit
u. Zweck d. pseudolucianischen Dialogs Philopatris: HJb. 12, S. 463 — 91, 703 — 20. —
28) Th. Büttner-Wobst, D. Abhängigkeit d. Geschichtsschreibers Zonaras v. d. erhaltenen
Quellen. Commentationes Fleckeisenianae. S. 121 — 70. Leipzig, Tenbner. — 29) U. Ph.
Boissevain, Zonaras' Quelle für d. römische Kaisergesch. v. Nerva bis Severus Alexander:
Hermes 26, S. 440 — 52. — SO) Ducange, Glossarium ad scriptores mediae et infiraae
graeeiUtis. I. II. Breslau, Köbner. 1890/1. 4°.
51) J. B. Bury , A hist. of the later roman empire from Arcadius to Irene (395 a. d.
to 800 a. d.). 2 Bde. London, Macmillan A Co. 1889. XXXIV, 482 S. ; XXIV, 579 S.
111,326 § 69. Byzantinisches Reich (1890/1). Hirsch.
Stellung von dem Fortbestehen eines einheitlichen römischen Reiches auch
in jenen Jhh. fest, bezeichnet seine Arbeit als 'Geschichte des späteren
römischen Reiches1 nnd behandelt demgemäfs neben der Geschichte des östlichen
Kaiserreiches auch die derjenigen westlichen Landschaften, welche früher
znm römischen Reiche gehört haben. Aber die Gründe, welche er dafür
anführt, haben wenig zu bedeuten, and wie rein theoretisch jene Vorstellungen
sind, zeigt seine Darstellung selbst am deutlichsten, von einer gemeinsamen
Behandlung der Geschichte der östlichen und westlichen Landschaften ist
auch bei ihm keine Rede, vielmehr werden nur einzelne, ziemlich summarisch
gehaltene und in der Hauptsache auf fremde Forschungen sich stützende
Abschnitte über die letzteren in den die enteren behandelnden Hauptteil
eingeschoben. Dieser beruht auf ausgedehnten selbständigen Studien nnd
bietet ein anschauliches, in der Hauptsache richtiges und vollständiges Bild
der Schicksale und der Entwickelung des byzantinischen Kaiserreiches während
der ersten 4 Jhh. Mit besonderer Vorliebe und Ausführlichkeit ist die Ge-
schichte Justinians, dann des Heraclius und endlich der ersten bilderstttrmenden
Kaiser behandelt. Während in dem ersten Bande die Erzählung der aus-
wärtigen Ereignisse überwiegt, wird in dem zweiten auch der Schilderung
der inneren Verhältnisse ein breiter Raum gewidmet, vortrefflich ist nament-
lich die Darstellung der Umwandlung der Provinzialverwaltung unter Justinian,
nachher die des Ursprungs der Themenverfassung, sowie die der Verwaitungs-
thätigkeit der isaurischen Kaiser, auch die Schilderungen der Kulturzustände,
von Kunst und Wissenschaft sind in diesem Bande erheblich reichhaltiger
als in dem ersten. Gedeon8*) behandelt das Patriarchat von Konstantinopel
von seinen Anfängen an bis zum Jahre 1884, er giebt zunächst eine allgemeine
Geschichte desselben und dann Biographieen der einzelnen Patriarchen, doch
steht er auf einem sehr einseitigen kirchlichen Standpunkte, hat die Litteratur
nur unvollständig verwertet und bietet erst für die späteren Jhh., namentlich
für die Zeit unmittelbar nach der türkischen Eroberung wirklich Neues.
Bemerkt möge hier noch werden, dafs jetzt in Athen das erste griechische
Konversationslexikon88) erscheint, in welchem auch die Artikel Aber byzan-
tinische Geschichte von Fachgelehrten bearbeitet werden.
Was monographische Ar b ei ten anbetrifft, so behandelt L 6 crivain*4)
aufser einigen Fragen des byzantinischen Rechts die Privatsoldaten im
byzantinischen Reiche, er weist nach, dafs trotz aller gesetzlichen Verbote
Privatleute dort in ihrem Dienste bewaffnete Scharen teils von Sklaven,
teils von Söldnern, von wirklichen Soldaten gehabt und dafs namentlich
die Garden der Feldherren (bucellarii) aus solchen bestanden haben. Ober
Johannes Chrysostomus und dessen reformatorische Versuche handeln zwei
Arbeiten von Puech86) und von Thouvenot.86) Erwähnt möge anch
werden eine Geschichte des Patriarchats von Antiochien bis zum Jahre 431,
welche also auch noch in die ersten Zeiten der byzantinischen Herrschaft hinein-
|[Gelzer: HZ. 67, S. 514—21; Hirsch: MHL. 20, S. 102/7.]| — $2) **• ^ rttt»*..
J7aT^ia^xtieai nivaxeQj etöqoets ioropixal ßtoyQatptxcu ne^l %an> ncn^ia^xcäv Ka*r<narriv<n^
TtoXetag and 'ArSfriovrov Tr^otroxkrjrov ui%f>t lodxsif* Vtov and QaooaAias. KonsUaünopel
Lorenz <x Keil. 1890. 720 S. |[Krumbacher: LCB1. (1891), S. 777.j| — U) $• r-
noXirrjs, Asfrxcv lyxvnkonaAixov* Athen, Barth & Hirt. 1 890 ff. — S4)Ch. L 4er i t sin .
Stades sar le Bas-empire : HAH. 10 (1890), S. 258—88. — $5) A. Puech, ün refbrnatau
de la noci6t4 chre'tieiine an 4« a. St. Jean Chrysostome et lee mceurs de so« temps.
Paris, Hachette. VIII, 884 S. — 86) E. T h ou ▼ e n o t , Vie de Jean Chrysostome. Tonlos*«.
§ 59. Byzantinisches Reich (1890/1). Hirsch. 111327
reicht, von Treppner.87) Den .Bilderstreit behandelt Schwarzlose,88)
aber wesentlich von theologischen Gesichtspunkten aus, die Darstellung des
äufeeren Verlaufes dieser Streitigkeiten ist daher nur kurz und oberflächlich,
das Hauptgewicht legt der Vf. auf die Darlegung der Entstehung und Ent-
wickelung des Bilderdienstes und dann nachher der einander gegenüber-
stehenden Systeme der Bilderfeinde und Bilderfreunde ; er sueht darzulegen,
dafs die Bilderstreitigkeiten nicht eine der früheren Entwickelung der morgen-
ländischen Kirche fernstehende Erscheinung, sondern das Schlufsglied der
vorhergehenden dogmatischen Kämpfe seien, dafs ein dogmatisches, tief
ernstes religiöses Interesse, welches sich aus der eigentümlichen morgen-
ländischen Ausgestaltung des Christentums erkläre, und daneben kirchen-
politische Ziele denselben zu Grunde liegen. Eine Schilderung der Ver-
folgungen, welche die Bilderverehrer zu erdulden gehabt haben, giebt
Tougard39) auf Grund einer freilich sehr parteiischen Quelle, der Briefe
eines ihrer Hauptführer, des Abtes Theodor von Studion. Das Verhältnis
Venedigs zum byzantinischen Reiche im 8. und der ersten Hälfte des 9. Jh.
stellt Lentz*0) dar; er zeigt, dafs in dieser Zeit Venedig nicht nur nominell,
sondern thatsächlich, weit mehr als dieses die einheimischen venezianischen
Quellen erkennen lassen, eine byzantinische Provinz gewesen ist, dafs Leo der
Isaurier und Konstantin Copronymus sehr nachdrücklich in die inneren Ver-
hältnisse des Inselstaates eingegriffen haben, dafs der Versuch der Dogen
Obelerius und Beatus, während des nach dem Tode der Kaiserin Irene zwischen
dem byzantinischen und fränkischen Reiche ausgebrochenen Zwistes durch
eine Schaukelpolitik eine selbständige Stellung zwischen beiden Reichen zu
erringen, gescheitert ist und dafs die drei ersten Dogen aus dem Hause der
Particiaci in Abhängigkeit von den byzantinischen Kaisern gestanden haben.
Das Verwandtschaftsverhältnis des Patriarchen Photius zu der Kaiserin
Theodora legt Bury41) dar und ebenderselbe49) sucht das in einem zur
Zeit des Konstantin Porphyrogennetos oft angeführten Verse vorkommende
rätselhafte Wort yaqpodoetdrjg aus dem Slawischen zu erklären. Die
Beziehungen zwischen dem byzantinischen und dem deutschen Reiche zur
Zeit der Ottonen sucht Mystakidis*8) darzulegen, die Arbeit beruht auf
einem fleifsigen Studium der byzantinischen und der abendländischen Quellen
und der neueren Litteratur, doch ermangelt es an strenger Quellenkritik,
die Darstellung ist keineswegs vollständig und enthält eine Menge mehr oder
minder haltloser Hypothesen. In seinem grofsen Werke über den Kaiser
Nicephorus Phocas schildert Schlumberger*4) nicht nur die Kriegsthaten
Lagarde. 12°. 219 S. — 37) M. Treppner, D. Patriarchat v. Antiochien v. seinem
Entstehen bis z. Ephesinum 431. Mainz, Kirchheim. 252 S. — 38) &• Sohwarzlose,
D. Bilderstreit, e. Kampf d. griechischen Kirche um ihre Eigenart u. nm ihre Freiheit.
Gotha, F. A. Perthes. 1890. VI, 266 8. — 39) A. Tougard, La perseoution iconoclaste
dapree U correspondance de St. Theodore Studite: RQH. 50, S. 80 — 118. — 40) Ed.
Lentz, D. Verhältnis Venedigs zu Byzanz nach d. Fall d. Exarchats bis z. Ausgang d.
9. Jh. Berliner Dissertation. Berlin, Mayer & Müller. 68 S. |[Hirsch: MHL. 20, S. 109.]|
— 41) J- B» Bury, The relationship of the patriarch Photius to the empress Theodora:
EHR. 5 (1890), S. 266/8. — 42) id., rafaodoeidqe: ib. 6, S. 152. — 43) B. A,
Mystakidis, Byzantinisch-deutsche Beziehungen z. Zeit d. Ottonen. Tübinger Dissertation.
Stuttgart, A. Müller & Co. XVIII, 99 S. ([Hirsch: ByzantinisoheZ. 1, S. 168/6.]| —
44) G. Schlum berger, Un empereur byzantin au 10* s. Nice'phore Phocas. Paris,
Firmin Didot & Co. 1890. IV, 779 S. |[Fischer: HZ. 67, S. 869.]| (Auf diesem Werke
beruhen d. Essais y. Martinov, Un empereur byzantin au 10« s. [RQH. 49], unter d»
gleichen Titel v. D. Bikelas [La nouv. R. 1890] u. v. J. Girard [J. des SavänU 1890 u.
111,328 § 69. Byzantinisches Reich (1890/1). Hirsch.
dieses grofsen Feldherrn und seine Wirksamkeit und Schicksale als Kaiser,
sondern er entwirft zugleich ein glänzendes Bild des byzantinischen Staates
und seiner Kultur im 10. Jh. auf Grund einer umfangreichen Kenntnis
sowohl der schriftlichen Quellen als auch der Denkmäler, von denen eine
grofse Zahl in Abbildungen vorgeführt werden. Moranvillg") behandelt
die Versuche des französischen Prinzen Karl von Yalois in den Jahren
1305 — 10, sich zum Herrn des lateinischen Kaiserreiches zu machen, und giebt
als Ergänzung zu den bekannten Quellen ein Verzeichnis der Ausgaben des
Prinzen in jenen Jahren, sowie einige Briefe byzantinischer Grofoer an den-
selben und an dessen Gemahlin Katharina von Gourtenay heraus. Sab-
badini*0) behandelt die letzten 20 Lebensjahre des berühmten griechischen
Humanisten Manuel Chrysoloras ; er weist nach, dafs derselbe seit Februar
1396 sich in Italien aufgehalten hat, 1403 mit dem nach dem Abendlande
gekommenen Kaiser Manuel nach Konstantinopel zurückgekehrt ist, da£s er
dann von dort 1404, 1406 und Ende 1407 Gesandtschaften nach Venedig,
dann 1406/9 nach Frankreich, England und Spanien unternommen, seit Ende
1410 am päpstlichen Hofe sich aufgehalten hat, mit diesem 1414 nach Costnitz
gezogen und dort am 15. April 1415 gestorben ist. Draeseke47) giebt
Beiträge zur Lebensgeschichte des Bischofs Marcus von Ephesus, des eifrigen
Verteidigers der griechischen Kirche auf den Kirchenversammlungen zu
Ferrara und Florenz (1438 — 40) und stellt ein Verzeichnis seiner Schriften
zusammen. Eine neue Darstellung der Belagerung und Eroberung von
Konstantinopel 1453 durch die Türken hat Paspatis48) geliefert, wertvoll
hauptsächlich durch die sorgfältigen topographischen Untersuchungen, welche
der Vf. an Ort und Stelle angestellt und auf Grund deren er ein genaues
Bild der Lage und des Zustandes der Befestigungen der Stadt entworfen
und die einzelnen während der Belagerung eine Bolle spielenden Lokalitäten
näher festgestellt hat. Beiträge zur Geschichte der Insel Chios hat Kanel-
lakis49) geliefert, hauptsächlich sind es kulturhistorische Schilderungen ans
verschiedenen Zeiten, doch hat er daneben auch einige MAliche Urkk.
herausgegeben. Papadope trakis'50) Geschichte von Kreta, welche wir
hier nachtragen, beginnt mit der Eroberung dieser Insel durch die Araber
c. 825, behandelt aber ausführlicher erst die Aufstände gegen die türkische
Herrschaft in den letzten Jhh., ähnlich verhält es sich mit der Arbeit von
Phrangudis61) über Cypern.
Eine bedeutsame Erscheinung auf dem Gebiete der byzantinischen Kunst-
geschichte ist das Werk von Brockhaus6*) über die Athosklöster. Der
erste Abschnitt desselben schildert das Land und seine Bewohner, berichtet über
die Entstehung der einzelnen Klöster seit dem 10. Jh. und beschreibt dann
die Anlage der Klöster im allgemeinen sowie die einzelnen Kirchen und die
Ausschmückung derselben mit Steinmosaiken, Skulpturen und Werken der
1891], u. v. A. Rambaud: Empereurg et impe'ratrioes «['Orient [RDM. 16. Dezemb. 1890,
15. Febr. 1891].) — 45) H. Moranville', Les projeU de Charles de Valois bot Tempi«
de Constantinople : B&Ch. 61 (1890;, S. 63—86. — 46) R. Sabbadini, L' ultimo renteiraio
d. vita di Manuele Crisolora: GiornLig. 17 (1890), S. 321—36. — 4?) J. Dreseke,
Zu Marcus Eugenicus t. Ephesus: ZKG. 12(1890), S. 91 — 116. — &&) A. T. IlaoxäTrji,
UoXtopxia xal aktoatg rrjg KtoraravTtvovnoMcag vno ruh» Ofraftavatv hr htei 1455.
Athen, Perris. 1890. 265 S. —49) K. N. K avsXkdxrj e, Xuixa ovalem*. Athen,
Perris. 1890.^ VI, 592 S. — 50) T. UanaS oner^ax^g r l Ioroqia %a\v Sfaxiw
r,rot (tiqog Trtg KfrjTixfjg loroqiag. Athen, Perris. 1888. — 51) f» ^^ avyovSfji7
§ 62. Islam. Müller. 111,329
Goldschmiedeknnst, während weitere besondere Abschnitte den Kirchen-
malereien, den Miniaturmalereien und der Ennst der neueren Zeit gewidmet
sind. Eine größere Arbeit von Strzygowski68) beschäftigt sich mit einer
jetzt in Etschmiadzin, ursprünglich in Noravank in Armenien befindlichen
Evangelienns., welche mit Miniaturmalereien und geschnitzten Elfenbein-
deckeln geschmückt ist, von letzteren wird nachgewiesen, dafs sie ein Werk der
Schule von Ravenna aus dem 6. Jh. sind, während die derselben Zeit an-
gehörigen Miniaturen der syrischen Kunst zugeschrieben werden; kleinere
Abhandlungen desselben64"66) behandeln einzelne byzantinische Kunstwerke
in Griechenland und eine trapezuntische, jetzt in einem Athoskloster befind-
liche Bilderhs. Den Hippodrom von Konstantinopel zu byzantinischer Zeit
and dessen jetzt erhaltene Überreste beschreibt Grosvenor,67) Diehl68)
liefert Nachträge zu der Beschreibung byzantinischer Denkmäler in Calabrien
von Jordan.
Zum Schlufs möge noch bemerkt werden, dafs Uebersichten über die
auf die byzantinische Geschichte bezügliche Litteratur des Jahres 1889 von
Fischer69) und der beiden Jahre 1888 und 1889 von Carolidis60) er-
schienen sind.
f 62.
Islam.
f Aug, Müller.
(Verwandtes in anderen %% b. 'Handbuoh' S. 58.)
Allgemeines»1) Für die Gesamtgeschichte der mohammedanischen
Baukunst sind wir immer noch auf Fergussons jetzt in neuer Aus-
gabe2) erschienenes Handbuch angewiesen; das für diese Architektur noch
mehr als für alle anderen wichtige Kapitel der Ornamentik erfährt die ein-
gehendste Illustration durch Bourgoins sorgfältig gezeichnete Tafeln,3)
von welchen im Berichtsjahr wieder eine ganze Anzahl ausgegeben worden sind.
Kikt(hs rjroi ot KvTtptoi rfje orjpeQov. Athen, Perm. 1890. 500 S. — 52) H. Brock-
haus, D. Kunst in d. Athos-Klöstern. Leipzig, F. A. Brockhaas. XI, 805 S. (Mit 19
Text- Abbildungen, 1 Karte, 7 lithographierten a. 23 Lichtdrucktafeln.) — 53) Jos. Strzy-
gowski, Byzantinische Denkmäler. I. D. Etschmiadzin -Evangeliar. Wien, Mechitaristen-
Kongregation. 4°. VIII, 127 S. (Mit 18 Illustrationen im Text u. 8 Doppeltfln.) — 54)
id., Über d. Kloster rov xvrrjyov tü>v <ptXoa6f(ov am Hymettus u. d. griechische Ornamentik
d. 10. Jh.: Jflxiov 8 (1890), S. 117. — 55) id., E. trapezuntische Bilderhs. v. J. 1846:
RepKunstw. 18 (1890). — 56) id., Reste altchristlicher Kunst in Griechenland: RQChrA. 4
(1«90). — 57) E- Gros yenor, The hippodrome of Constantinopel and its still existing
monuments. London, Causton. 1890. 61 S. — 58) Ch. Diehl, Notes sur quelques
monumenta byzantins de Galabre: MAH. 10 (1890), S. 284—802. — 59) W. Fischer,
Neuere Litteratur z. byzantinischen Gesch.: DZG. 4 (1890), S. 208 — 19. — 00) P-
Carolidis, Grece: RH. 46.
1) X f A. Müller, Orientalische Bibliographie (JBG. 18, § 621). Bd. 5. Berlin,
Reuther. IV, 290 S. M. 8. — 2) J. Fergusson, A hist. of Indian and Eastern Archi-
tectore. New ed. London, Murray. (400 Illustr.) M. 85. — S) J« Bourgoin, Prelis
de l'art arabe (JBG. 18, § 62°). Livr. 18—26. (= Mem. Miss, arche'ol. franc. au Caire VII.)
111,330 § «2. Islam. Müller.
Sehr erfreuliche Bereicherung hat gleichzeitig die mohammedanische
Numismatik erfahren durch eine neue Lieferung von Lavoix' vortreff-
lichem Pariser Münzkatalog;4) ferner durch den zehnten, mit derselben Opulenz
wie die vorhergehenden ausgestatteten Band6) des Verzeichnisses der Samm-
lung im British Museum, und durch einen, leider bisher in Deutschland
unzugänglichen Nachtrag zu der Beschreibung, welche Siouffi,6) der fran-
zösische Konsul in Mosul, schon vor längerer Zeit von [seinem Privatkabinett
gegeben hatte; daneben sind v. Tiesenhausens 'Neuigkeiten',7) die eine
grofse Anzahl von Stücken aus den verschiedensten Ländern und Zeiten
enthalten, und anhangsweise Pertschs8) Liste der kleinen Fleischerschen
Sammlung zu nennen.
Die allgemeine mohammedanische Geschichtsschreibung z&Mt
unter ihre Hauptwerke die umfangreiche Weltgeschichte des Mirkhond:
sie, von welcher bisher nur eine allerdings nicht unbedeutende Reihe von
Einzelkapiteln in abendländische Sprachen übersetzt war, in vollständiger
englischer Wiedergabe darzubieten, war ein preiswürdiger Gedanke des Ge-
lehrtenkreises, der es auf eine Wiederbelebung des seiner Zeit so nützlich
gewesenen 'Oriental Translation Fund' abgesehen hatte; und nicht minder
war es zu loben, dafs man die Ausführung einem Kenner wie Rehatsek
übertrug. Fast gleichzeitig aber mit der Ausgabe des ersten Bandes *) seiner
Obersetzung erreicht uns die Trauerkunde von dem Ableben des Übersetzers,
der, wenn ein Sonderling, so doch ein äufserst tüchtiger und verdienter
Gelehrter war : möchte das gleich im Anfang wieder verwaiste Unternehmen
nicht ins Stocken geraten, die Fortführung des grofsen Werkes in gleich
tüchtige Hände gelegt werden ! — Nur der Kuriosität wegen sei hier eine in
der Krim10) gedruckte Übersicht der islamischen Geschichte noch mit genannt.
Die Nachrichten arabischer Schriftsteller über abendländisch Völker
fuhr Jacob11) fort, in einer zweiten, mehrfach vervollständigten Ausgabe
seiner verdienstlichen Schrift zu studieren.
Arabien. Vorislamisches. Über die historische Wichtigkeit
von H a m d ä n i s (f 334 d. H. = 945/6 Chr.) Beschreibung der arabischen
Halbinsel ist es nicht nötig, viele Worte zu machen. Mit dem zweiten Teüe
von D. H. M ü 1 1 e r s ia) Textausgabe ist das Werk nunmehr bequem benutzbar
Paris, Leroux. Fr. 7,50. — 4) H. Lavoix, Catalogue des monnaies musulmanes de Ia
Bibliotheque nationale. Espagne et Afrique. Paris, Impr. nat. (Leroux). |[Barbier de
Meynard: CR. 19, S. 410/2.]| — 5) Catalogue of Oriental Coins in the British Museum
(JBG. 18, § 627). Vol. 10. Additioos, by Stanley Lano Poole and Reginald Stuart Pool«.
London, Brit. Mas. 1890. ([Drouin: Rev. (1891), 85/6, S. 111/8*; Ao. (S. Aug.), & 121;
Ath. (12. Sept.), S. 360 f.j| — 6) Sioaffi, Supplement No. 1 an Catalogue de movraaief
arabes public* en 1879. Mossoul. (Bekannt nur aus JA. 18, S. 11.) — 7) W. y. Tieaen-
hausen, Numizmatiöeskija novinki (Numismatische Neuigkeiten): ZapVostOtdArchObso. 6.
S. 229-64. — 8) W. Pertseh, Verzeichnis d. aus Fleischers Nachlafo d. DM6. Über-
kommenen Münzen: ZDMG. 45, S. 292/4. — 9) Mirkhond, The Ranzat-ua-seia. TransL
by E. Rehatsek, ed by F. F. Arbuthnot. P. 1, vol. 1. (= Or. Translation Fund,
NS. 1.) London, As. Soc. (Luiac). XII, 888 S. M. 11. |[SatR. 78, No. 1901, S. S95f.]|
— 10) X Murad Beg, Muchtasar ta'rlch Islam (Kurze Gesch. d. Islams). BagtsehaaaraL
1890. 78 S. — 11) G. Jacob, E. arabischer Berichterstatter über Fulda, Schleswig, Soest,
Paderborn u. andere deutsche Städte (JBG. 13, § 1419). 2. yenn. Ausg. (= Studien ia
arab. Geogr. Heft 1.) Berlin, Mayer & Müller. 84 S. M. 1,50. |[J. Hoops: Globus 60»
S. 109f.; Virchow: ZEthnol. 28, S. 288 f.; £. Glaser: Ausland, S. 1089 f.; Dural:
RCr. (1892), 9, S. 161 f.]|
12) AI. Hamd&nf, Geographie d. arabischen Halbinsel, hrsg. v. D. H. Müller. Bd. 2.
§ 62. Islam. Müller. III 331
geworden, and mit Recht betont Sprenger18) die Pflicht des Dankes, die
nns dem Herausgeber gegenüber obliegt. Man begreift, dafs in Sprengers
Artikel einige scharfe Worte gegen Glaser fallen: hatte dieser doch in
seiner Polemik gegen Müller (JBG. 13, § 62") auch über die Hamdani-Ans-
gabe sich vielfach abfälliger geäufsert, als, von den verwickelten Einzelfragen
abgesehen, schon der Gesamtleistang gegenüber billig erscheinen konnte.
Freilich läfst sich nun wieder Sprenger in einem Tone vernehmen, auf den
Glaser schwerlich die Antwort schuldig bleiben wird. Im übrigen scheint
von dem großen südarabischen Gewitter, das vor einem Jahre durchs Land
zog (JBG. 13, § 62*8 ff.), nur das letzte Wetterleuchten noch aus der Feme
herüber, fortgesetzter Reibung zwischen Hal6vy14,17) und Glaser16,16)
entsprungen: ob der erstgenannte mit seiner Leugnung des jüdischen Ur-
sprunges und Inhaltes der in Frage stehenden südarabischen Inschrift Recht
behalten wird, lAfst sich einstweilen noch nicht entscheiden. Nur mittelbar
berühren sich mit diesen Dingen Wellhausens18) gerechte Würdigung
der Verdienste des vortrefflichen Reisenden Doughty, und ein leider ungarisch
geschriebener Artikel von Goldziher 19) über ältere Reisende in Arabien.
Einen sehr interessanten, wenngleich wohl nicht in allen Einzelresultaten
gleich gesicherten Aufsatz zur vorislamischen Kulturgeschichte hat Hommel 80)
geliefert in dem gegen Wellhausen geführten Nachweise, dafs keineswegs erst
griechischer, sondern schon babylonischer Einflufs bei der Bildung der arabischen
Anschauungen und Bezeichnungen des gestirnten Himmels mitgewirkt hat;81)
and noch interessanter ist nach einer anderen Seite hin die von Euting88)
veranstaltete Ausgabe der von ihm unter den schwierigsten Verhältnissen
auf der Sinai-Halbinsel gesammelten Inschriften, die weniger durch das, was
sie enthalten — meist nur Namen — als durch die Thatsache ihres Vor-
handenseins und ihren Schriftcharakter von historischem Werte sind: in diesen
Kritzeleien nabatäischer und späterer arabischer Karawanenführer liegen die
letzten Spuren des grofsen Handels vor, der zur Zeit des Nabatäerreiches
über die Halbinsel führte, und zugleich die Formen der Buchstaben, aus
denen sich, wenigstens zum Teil, die arabische Schrift entwickelt hat.
Mohammed und der Islam. Wie so viele Religionen, rühmt
sich auch der Islam, authentische Reliquien seines Stifters zu besitzen. Leider
ist ihre Echtheit nicht besser verbürgt, als die vieler anderer: weder Mo-
hammeds Mantel, der noch heute in Konstantinopel gezeigt wird, noch die
'Originalbriefe' von ihm, die zu verschiedenen Zeiten und an verschiedenen
Orten aufgetaucht sind, können ernst genommen werden. Endlich jetzt ist,
Noten n. Indices. Leiden, Brill. XI, 242 S., 1 Taf., 171 S., 1 Bl. M. 12,75. — 18) A.
Sprenger, Versuch e. Kritik t. Hamd&nis Beschreibung d. arabischen Halbinsel u. einige
Bemerkungen über Professor David Heinrich Müllers Ausgabe derselben: ZDMG. 45, S. 861
bis 394. (Vgl. JBG. 13, § 62w.) — 14) J. Hale>y, üne inseription sabeenne soi-disant
d'origine juive: R&J. 22, S. 125/9. — 15) E» Glaser, Une inseription sabeenne: ib.
S. 280/1. (Dazu: Replique de M. Hale>y, ebd. S. 281/2. Vgl. JBG. 18, § 62".) —
16) id., Une inseription jodeo-sabeenne : ib. 23, S. 121/5. — 17) J. Hale>y, Un dernier
raot enr l'inscription himyarite soi-disant d'origine juire: ib. S. 304/8. — 18) J» Well-
hausen, Rezension t. Doughty, Travels in Arabia Deserta: ZDMG. 45, S. 172 — 80. — 19)
Ign. Goldziher, Arabia regi törteneterol: BSz. (April), S. 49— 88. — 20) Fr. Hommel,
Über d. Ursprung u. d. Alter d. arabischen Sternnamen u. insbesondere d. Mondstationen:
ZDMG. 45, S. 592—619. — 21) X H. Winekler, Arabien ror d. Islam: VossZgS. 19.
— 22) J. Euting, Sinaitische Inschriften. Berlin, G. Reimer. XII, 92 S. (40 Taf.)
M. 24. |[Socin: LCB1. (1892) 8; de Goeje: Gids (Febr. 1892); Karabacek: WZKM. 5,
S. 311 — 26 (wenig liebenswürdig in d. Form, aber voll wichtiger saehlicher Erörterungen).])
111,332 § 62. Islam. Müller.
wenn nicht der Schein trügt, ein historisches Dokument aufgetaucht, welches
seinen Ursprung direkt dem Propheten verdankt : eine auf sein Geheuls ge-
schlagene, jetzt der Sammlung des Herrn Th. Rhode angehörige Goldmünze,
welche Prinz Philipp v. Sachsen-Koburg-Go tha M) veröffentlicht
hat, zusammen mit zweien des Moseilima, des gegen Ende von Mohammeds
Laufbahn in Arabien ihm erstandenen Gegenpropheten ; die eine von diesen
befindet sich ebenfalls im Besitze des Herrn Rhode, die andere im k. k.
Münzkabinett in Wien. Nach den bisher auf dem Gebiete der mohammeda-
nischen Numismatik herrschenden Anschauungen müfste die Deutung dieser
Münzen von vornherein dem entschiedensten Unglauben begegnen ; aber nicht
allein die äufserst sorgfältige und eingehende Besprechung der Münzen wie
der in Frage kommenden geschichtlichen und technischen Voraussetzungen,
sondern auch die Autorität eines Kenners, wie Karabacek, dessen Bei-
hülfe Prinz Philipp sich bedient, verbieten es, irgend einer vorgefafsten
Meinung Ausdruck zu geben; so mufs Ref., der sich in Bezug auf diese
Dinge kein eignes Urteil anmafsen darf, es dabei bewenden lassen, auf die
ungemeine Wichtigkeit der Publikation, die nach allen Seiten das höchste
Interesse beansprucht, nachdrücklich hinzuweisen. Daneben sind für die
Geschichte Mohammeds nur der Abdruck zweier Lebensbeschreibungen ans
späterer Zeit24) und eine neue Ausgabe von Bochäris Traditionssammlang35}
zu verzeichnen.
Verschiedenes zur Entwickelungsgeschichte und Charakteristik des Islams
im allgemeinen erhalten wir von Nöldeke*6) und Goldziher;*7'*8)
auch Sprengers *•) Aufsatz bietet, wie alle Veröffentlichungen des stets
originellen Vf., manches Anregende; eine nach allen Seiten erschöpfende
Darstellung des Gegenstandes war, wie schon der Titel zeigt, nicht beab-
sichtigt. Das Buch eines indischen Muslims, des Sejjid (d. h. Nachkommen
des Propheten) A m t r CA 1 i 80) ist nicht sowohl für das Studium des früheren,
als für die Erkenntnis einer bestimmten Richtung innerhalb des jetzigen
Islams wesentlich. Der Vf. gehört einer jener liberalisierenden Gruppen
an, wie sie unter dem Einflüsse der englischen Kultur innerhalb verschiedener
indischer Religionsgesellschaften sich gebildet haben, bei den dortigen Mo-
hammedanern von Anfang und insbesondere seit den Zeiten Akbars sich
eher bilden konnten, als in anderen, vom Islam ausschliefslich beherrschten,
den Berührungen mit Andersgläubigen weniger ausgesetzten Gemeinschaften.
Amir 'Ali bemüht sich nachzuweisen, dafs der Islam, richtig verstanden, fort-
bildungsfähig und mit der modernen Civilisation wohl verträglich sei: aber
38) Philippe, Prince de Saxe-Cobourg et Gotha, Curiosite's orientales de mon
cabinet numismatique : RBN. S. 297—856. (Aach bes., Brax. 2 BL, 60 S.) — 34) AH
el-Halabf, Insan el-ojun. 8 Teile. Cairo, Muhamraed Mustafa. 1808 H. 4°. 449.371
400 S. (Am Rande Ahmed Zeini Dahl&n, Leben d. Propheten.) — 35) Boehari.
El-gami, el-sahih. 4 Teile. Cairo, Maimanfja. 1309 H. 4°. 229, 218, 211, 198 S. (Am
Rande d. Glosse d. Sind! u. Notizen ans QastaUni "• *♦ Vgl. JBG. 18, § 62 ,47.) —
30) Th. Nöldeke, Rezension v. Goldziher, Mohammedanische Stadien II.: WZKM. 5.
S. 48/9. — 37) I. Goldziher, Glannre pafennes dans l'Islam: RHR. 28, S. 201/4. —
38) id., Über Tagewählerei bei d. Mohammedanern: Globus 60, S. 257/9. — 39) A-
Sprenger, £. Skizze d. Entwickelnngsgesch. d. muslimischen Gesetzes: ZYR. 10, S. 1 — 31-
— SO) Syed Ameer Ali, The life and teachings of Mohammed, or the spirit of Islam.
London, Allen. 676 S. M. 19. |[H. G. Keene: Ae. (7. Nov.), S. 412 f.; F. Carlseo:
Globus 60, S. 382? Ath. (28. Nov.), S. 716 f.; SatR. 72, No. 1880, S. 587 f.; AQB.
8, S. 268; QR. (5. April 1892), S. 345—71; Lane-Poole; 19*h Cent. (5. April 189'2\
S. 707— U.]| — 81) X id., The real Status of women in Islam: 19** Cent (Sept.
§ 62. Islam. Müller. 111,333
so achtungswert die Gesinnung des Schriftstellers and so rühmlich sein Be-
streben ist, scheint seine Absicht heute nicht erreichbarer, als die seiner
mutazili tischen ('freidenkerischen') Vorgänger in der Chalifenzeit leider ge-
wesen ist. Vom Islam mufs es nach der ganzen Entwickelang, die er ge-
nommen, and nach dem Grade dogmatischer Erstarrung, die er erreicht
hat, mehr als von jeder anderen Religion heifsen: sit ut est aut non sit.81~88)
Chalifenzeit. Das neue Buch von Muir84) hat seine Stärke in
den früheren Partieen, die sein Vf. schon vor längerer Zeit in gröfserem
Umfange and in einer fast klassisch zu nennenden Weise dargestellt hatte.
Ihm zur Seite treten einige Einzelstudien von Abbate,86) vanVloten86)
(zur Behandlung einer unter den Omaijaden thätigen religiös-politischen Sekte
in Goldzihers 'Mohammedanischen Studien1), Schreiner87) und Wünsche,88)
der den 'Heinrich Heine der Abbasidenzeit' in einer geschmackvollen, wenn
auch nicht sehr eingehenden Skizze vorführt. Schreiner,89) ein vielver-
sprechender jüngerer Gelehrter ungarischer Heimat, liefert viel Neues, das
er mit Fleifs und Sorgfalt aus den Quellen selbst geschöpft hat, zur Ge-
schichte der Aschcariten, jener theologischen Schule, die unter den späteren
Abbasiden das Freidenkertnm der Mu tariliten erfolgreich bekämpft und das
scholastische System der Orthodoxie begründet hat. Umgekehrt interessiert
C o r b e 1 1 40) (vgl. JBG. 13, § 6261) sich in erster Linie für das Archäologische :
seine Arbeit über Achmed ibn Tulun, den selbständig gewordenen Chalifen-
statthalter Ägyptens (254—70 d. H., 868—84 Chr.) beschäftigt sich haupt-
sächlich mit den Bauten des energischen Türkenemirs, die aber auch ihr
historisches Interesse haben. Die Handelsverhältnisse der östlichen Provinzen
nehmen, wie früher, in Jacobs41-48) weiter vertieften Studien den gröfsten
Raum ein; wenn ihre Ergebnisse auch vor allem der von der heutigen
Arabistik arg vernachlässigten Kenntnis den Realien zu Gute kommen, sind
sie doch auch an manchen Stellen geschichtlich von Belang.
Die Erbfeinde der Abbasiden, die ägyptischen Fatimiden, haben
das Beispiel ihres Vorgängers Ibn Tulun nicht aufser acht gelassen : Kairo
steckt noch heute voll von ihren Bauten und Inschriften, von denen eine
ganze Anzahl in einer ebenso gründlichen wie gutgeschriebenen Darstellung
van Berchems48) veröffentlicht sind.
S. 387 — 99. — 32) X Maurice Ansiaux, Los confreries musulmanes et lear role politique:
RBelgique (Avril), S. 345—65. — $3) X £. Lamairesse, JBG. 13, § 62171: AEOA. 15,
S. 267 — 81. (Wohl Auszog aus d. citierten früheren Arbeit.)
34) w- Muir, The caliphate*. its rise, decline, and fall. London, Tract. Soe.
M. 11. |[AQR. 3, S. 257 f.; SeottGeogrMag. 8, S. 52 f.; LitWorld (25. Sept.), S. 237; New-
York Times (29. Nov.); Gottheil: AmerHebrew (11. März 1892); Independent (17. März
1892), S. 380; New- York Evangelist (7. Jan. 1892); LitWorld (Bost.) (5. Dez. 1891), S.464.]|
— 35) W. Abbate, Les origines du Oaire. Esquisse hist. sur Babylone et Fostatt: BIÄg.
3. Ser. 1, S. 5—18. — 30) G. van Vloten, Irdjft: ZDMG. 45, S. 161—71. — 37) M.
Schreiner, Al-Sabti, d. Sohn d. Harun al-Ras'id: ib. S. 301/2. — 38) Aug. Wünsche,
Abu Nu was: N&S. (Febr.), S. 182—97. — 39) M. Schreiner, Z. Gesch. d. As'aritentums:
Actes 8 Congr. Intern. Orient. 1 A, S. 77—117. — 40) E. K. Corbett, The lifo and
works of Ahmed ibn .ülün: JRAS. (1891), S. 527—62 (6 pl.) — 41) Georg Jacob,
'Welche Handelsartikel bezogen d. Araber d. MA. aus d. nordisch-baltischen Ländern ? 2. um-
gearb. u. verm. Aufl. Berlin, Mayer & Müller. 2 BL, 83 S. M. 2,50. |[A. Müller: GGA.
19, S. 774—80; Virchow: ZEthnol. 23, S. 233 f.; K. E. H. Krause: ZDA. 35, S. 269
bis 274;E. Glaser: Ausland S. 1089 f.; Wellhausen: DLZ. (1892), No. 18.]| — 42) i<L,
D. Waren beim arabisch-nordisehen Verkehr im MA. Berlin, Mayer & Müller. 82 S. M. 1,20.
J[A. Müller: GGA. 19, S. 774— 80.]| — 43) M. Berchem, Notes d'archeologie arabe.
Monuments et inscriptions fatimites: JA. 17, 8. 411— 95 (1 Taf.); 18, S. 46— 86. (Auch
111,334 § 62. Islam. Müller.
Besser als sonst sind im Berichtsjahre die Seldschuken gefahren.
Der ans schon bekannte türkische Münzfreund G&lib Edhem (JBG. 13, § 62'*)
hat eine dem Vernehmen nach sehr bemerkenswerte Beschreibung 44) seiner
seldschnkischen Präger erscheinen lassen ; zugänglicher aber und für manchen
Historiker vielleicht auch anziehender ist eine neue Publikation des uner-
müdlichen S chef er, die nichts geringeres als die Schrift über allgemeine
Politik von Nizäm-oul-Moulk45) im persischen Texte darbietet. Der geniale
Minister, welchem das von den ersten Seldschukenfursten an der Spitze
ihrer Reiterscharen überrannte ungeheure Ländergebiet zwischen Aralsee
und Bosporus seine staatliche Organisation verdankte, hat zwei Werke ver-
fallt: Memoiren, die leider unwiederbringlich verloren scheinen (die unter
diesem Titel erhaltene Schrift ist eine spätere Fälschung), und die nnn ge-
druckte Sammlung von Gedanken und Auseinandersetzungen über die Kunst
des Regierens, die von allerlei historischen Anekdoten durchsetzt ist und in
der vom Herausgeber versprochenen und daher in Bälde zu erwartenden
Obersetzung die Teilnahme weiterer Kreise in Anspruch nehmen dürfte.
Der Sinn des vielseitigen persischen Staatsmannes ist stets und nachdrück-
lich auf die Förderung der Wissenschaften gerichtet gewesen : darum begegnen
wir den Spuren seiner Wirksamkeit auch in dem neuen Hefte von Wüsten-
feld8i6) Materialien zur Geschichte der Schanktischen Rechtsschule, das
wieder eine grofse Menge wertvoller Daten enthält. Die Aufspürung neuer
Quellen zur politischen Geschichte der Seldschuken hat sich schon seit ge-
raumer Zeit Houtsma angelegen sein lassen. Bis auf ihn sind die Seiten-
linien des viel verzweigten Geschlechtes vielfach in Dunkel versteckt gewesen:
ein Übelstand, der sich am empfindlichsten in der Geschichte des klein-
asiatischen, in die grofse Politik des Zeitalters der Kreuzzüge so vielfach
verwickelten Zweiges geltend machte. Jetzt erhalten wir einen stattlichen
Band47) mit der im 15. Jh. angefertigten türkischen Übersetzung eines von
dem Perser Ibn Bibi verfafsten Werkes, das die Geschichte der klein-
asiatischen Seldschuken vom Tode Kilidsch Arslans (1192) bis gegen 1225
umfafst ; und dafs die jetzt von allen Seiten in Angriff genommene archäo-
logische Erforschung Kleinasiens auch hier die litterarischen Denkmäler
aus der epigraphischen wird ergänzen helfen, erhebt Barbier de Meynards*8)
vorläufiger, kurzer Bericht über eine Reise Huarts in Kleinasien zur er-
freulichen Gewifsheit.
Einzelgruppen. Für die Mongolen sind wir von Anfang bis
zu Ende gegenwärtig noch schlechter gestellt, als für die Seldschuken. Man
braucht nur einmal einige Partieen aus Deguignes, d'Ohsson, Hammer, v. Erd-
mann da, wo einzelne dieser Werke sich berühren, mit einander zu ver-
gleichen, um zu sehen, welch ein Wirrwarr hier für Geschichte gilt. Ordnung
kann natürlich nicht gestiftet werden, so lange die Quellenschriften nicht
bes., Paris 1891. 129 S. [1 Tafel].) — 44) G&lib Edhem, Essai de numiamatiqne
seldjoukide. Constantinople. 1309 H. 31, 143 8. (5 Tafeln), M. 10. — 45) Niiam
oul- Mo ulk, Siasset-Nameh. Tratte* de gonvernement. Texte persan, e*d. p. Ch. Schefer.
(= PublicatioDS de l'ßcole des langnes or. Vivantes 3«. Ser. 7.) Paris, Leroox. 2 BL III.
216 S. M. 15. — 40) F. Wüstenfeld (JB6. 13, § 62") DI: D. gelehrten Schafften
d. 5. Jh. (= Abh. Ges. d. Wiss. Göttingen. Bd. 88.) Göttingen, Dieterich. 4°. 8. 207—37.
M. 7. — 4?) M. Th. Houtsma. Reoueil de textes relatifs a l'hist. des Seldjoacides.
Vol. 3, I. Hist. d. Seldjoacides de l'Asie Minenre. Texte turc. Leide, Brill. 2 BL, 828 &
~ 48) Barbier de Meynard, Note snr la mission e*pigraphique de M. CL Haart en
Asie minenre: CR. 18 (1890), S. 439—41.
§ 62. Islam. Müller. 111,335
in den Originaltexten vorliegen und kritisch verarbeitet sind. Mancherlei
geschieht jetzt in dieser Beziehung von den rassischen Fachgenossen, in
deren Beihe soeben ein in jeder Beziehung hoffnungsvoller jüngerer Mit-
arbeiter, Barthold, mit zwei kleinen Ausführungen49,50) eintritt; von
ihnen erregt besonders die erste durch die gelungene Identifikation eines
am Hofe des Mongolenkhans Eubilai auftretenden Sekretärs und Dolmetschers
Ai-sse mit dem von Johann de Monte Corvino genannten Issol, einem Italiener
aus Pisa, unsere Aufmerksamkeit. Einen ganz erheblichen Fortschritt aber
verbürgt die Ausgabe von Nesäwis Geschichte Dschelaleddins, des einzigen
ernsthaften Gegners, welchen Dschingis-Chan in Vorderasien gefunden hat,
durch Hondas;51) auch dieser Text, die eine der beiden Hauptquellen der
Zeit, soll übersetzt und damit für die Angaben d'Ohssons, der ihn benutzt
hat, eine zuverlässige Kontrolle geschaffen werden. Ein aus dem Persischen
übertragenes Leben Timurs, welches der als Pionier der Wissenschaft in
Taschkent thätige Ostroumow5*) hat drucken lassen, dürfte mehr von
sprachlichem als von historischem Interesse sein; das letztere findet jeden-
falls aber seine Rechnung bei 0 li v e rs 6S) Behandlung der Münzen des bisher
so überaus unvollkommen bekannten tschagataischen Mongolenchanates.
Von den Nachfolgern der Mongolen der 'Goldenen Horde1 in
Europa gaben insbesondere die Fürsten von Kassimow Trutowskij54)
und Radi off65) Veranlassung zu epigraphischen Untersuchungen, die mir
leider bisher nicht vorgelegen haben.56)
P ersten. Immer reichlicher beginnen die Quellen für die Geschichte
der Sefiden zu fliefsen.57) Hörn hat nicht allein seine Ausgabe von
Schah Tahmasps Memoiren vollendet,58) sondern auch eine Obersetzung59)
derselben gegeben, an der zwar, wie am Texte, die Fachkritik eine Reihe
von nicht überall gleichgültigen Einzelheiten zu tadeln gefunden hat, die
indes immerhin in der Hauptsache ihren Zweck erfüllen dürfte. Will-
kommene Ergänzungen zu den bekannten Schilderungen der abendländischen
Reisenden von dem Persien des 16. und 17. Jh. bietet neben dem von
Brown60) veröffentlichten kurzen Texte eines Venetianers der wiederum
49) W. Barthold, Pizanec Isol (D.^Pisaner Issol): ZapVostOtdArohObSö. 6, S. 827/9.
— 50) id., Mnaulmaiiakija izvestija o Cingisidach-Cbristianaoh : ib. S. 880/1. — 51)
Mohammed en-Nesawi, Eist, du aultan Djelal ad-din Mankobirti. Texte arabe, etc. O.
Hondas. (= Pabl. de l'iScole des langues or. Vivantes, 8* Se*r. IX.) Paris, Leronz. 2 Bl.,
256 S., 1 Bl. M. 15. |[V. v. Rosen: ZapVoetOtdArchObSö. 6, S. 883/8. ]| — 52) N.
Ostroumow: Amir Timnr. Obstojatalstra ego zizni, poohody, ostanovki, srazenija i miry
(Emir Timor. Lebensumstände, Feldzüge, Aufenthalte, Kämpfe u. Friedensschlüsse). Taschkent,
Lachtin. 1890/1. 2 Bl., VI, 116 S. — 5g) E. E. Oliver, The ooins of the ChaghatÄi
Moghals: JASB. 60, I, S. 8—16, 4 Tfln. — 54) W. K. Trutowskij, Tekie Afgan-
Hochammed- Suitana v g. Kasimove a vnov otkrytyja v nej mogilnyja plily s nadpisjami
(D. Tekfje d. Afgan-Mohammed-Sultan in Kassimow u. d. in demselben neu entdeckten
Grabsteine mit Inschriften): Drevnosti vostoönyja 1, S. 196—211. — 55) W. Radioff,
Basbor nadpisej nagrobnych kamnej, najdennych v 1886 g. vnutru tekin Schach Ali-Chana
▼ Kasimove (Untersuchung d. Inschriften der 1886 in d. Tekfje d. Schah Ali -Chan in
Kassimov gefundenen Grabsteine): ZapAkPetersb. 61, S. 1—8, 2 Tfln. — 56) X L. Finkel,
Kapad Tataröw na Leröw w roku 1695. Lemberg. 88 S. — 57) X I. Ssugorskij,
Snosenija s Persiej pri Godunova (Besiehungen su Persien unter Godunow): RW. (1890),
10, 8. 105—24. — 58) P. Hörn, JBG. 18, § 6274: ZDMG. 46, S. 245—91. |[Shu-
kowskij: ZapYostOtdArohObft. 6, S. 877— 88.]| — 59) id., Schah Tahmasps I. v. Persien
Denkwürdigkeiten (1515—76), übers, u. mit Erläut. versehen. Strafsburg, Trttbner. 2 Bl.,
166 S. M.8. |[H. E(thtf): LCB1. 40; E.Beer: GGA. (1892), 6, S. 228— 80; Shuko wekij:
ZapVostOtdArchObft. 6, S. 877— 83.]| — 60) Hier. Lippomano, A report on the oon-
111,336 § 62. Islam. Müller.
von Schefer61) herausgegebene ausführliche Bericht des Jacques un-
ter tre aus Le Mans, der unter seinem Mönchsnamen Raphael bekannt
ist. Der kluge Kapuziner, der 1644 nach Ispahan kam und als Prior seines
dortigen Klosters 1696 im Alter von 83 Jahren starb, hat die vorliegende
Denkschrift für Colbert geschrieben, als dieser auf Erweiterung der franzö-
sischen Handelsverbindungen mit Indien und Persien sann. Raphael war
damals schon über 15 Jahre in Persien, kannte Land, Volk und Sprache
gründlich und hat eine ganz ausgezeichnete Arbeit geliefert, die von Schefer
mit allen wünschenswerten Erläuterungen versehen ist. Hinzugefügt hat der
Herausgeber noch des Yenetianers R o t a (italienisch 1506 zu Venedig ge-
druckte) Geschichte des ersten Sefiden Isma'il und eine Anzahl bisher unbe-
kannter Briefe und Dokumente über die Beziehungen Frankreichs zu Persien
aus dem Archive des Pariser auswärtigen Ministeriums: so stellt das Ganze
ein äufserst lehrreiches Werk dar, für welches Schefer der wärmste
Dank gebührt.
Über die Geschichte des finsteren, aber gewaltigen Verdrängers der
sefidischen Dynastie, Nadir ScJiahs, sind wir seit lange gut unterrichtet; dann
aber klafft in unseren Annalen eine ziemliche Lücke, die bis in den Anfang
der jetzt regierenden 'Kadscharen reicht. Zu ihrer Ausfüllung nach der
Gegenwart hin machte vor drei Jahren Beer einen Anfang (JBG. 11, § 6280);
jetzt erhalten wir durch Mann62) das erste Heft einer Ausgabe des persischen
'Resume' der Geschichte seit Nadir,' der wir raschen Fortgang und bald
eine gute Übersetzung wünschen.
Dann aber müssen wir gleich wieder bis zur Gegenwart68) herabgehen,
um einige, zum besten Teile russische64* 6&) Mitteilungen über die zeitgenös-
sische Geschichte des Babismus**) zu erhalten, jener merkwürdigen religiösen
Neubildung auf diesem mehr indogermanischen als islamischen Boden, die mit
angstvoller Grausamkeit von den Regierenden niedergehalten wird, in der
aber gute Kenner des Orients die letzte Hoffnung für eine Wiederbelebung
des jetzt so darniederliegenden und doch so glänzend begabten Volkes sehen.
Von den Afghanistan betreffenden Veröffentlichungen67'70) hat dem
Berichterstatter nur ein orientierender Aufsatz über die neueste Vergangen-
heit 71) vorgelegen.
08tnanen. Die ältere Geschichte ist durch zwei Aufsätze 7*',s) ver-
ditioB of Persia in the year 1586, ed. by H. F. Brown: EHR. 7, 8. SU— 21. — 61)
Raphael Do Mans, L' Es tat de Perse en 1660. Public* p. Ch. Schefer. (= Pabl
de l'icole d. langues or. Vivantes 2« Ser. 20). Paris, Leronx. 2 Bl., CXV, 465 &
M. 20. |[d'Aviel: RHD. 5, S. 614 f.]| — 62) Abu'l-Hasan Ibn Muhammed Emin.
Das Mujmil et-tarikh-i-Ba'dnädirije. Fase. 1. Gesch. Persiens in d. Jahren 1747—50. Hrsg.
v. O. Mann. Leiden, Brill. 48, 72 S. M. 3. |[Horn: LCB1. (1892), 1; £.: BLZ.
(1892), 9.]| (Z. Teil auch als Dias., Strafsb. 1891.) — 68) X Ahmed Bey, La soeiete
persane: La femme pereane. Le clerge*. La religion et les sectes religieuaes : KR. 69.
5. 876—89; 70, S. 792—803; 78, S. 528—41. — 64) AI. Tumanskij, Dva poftlednkh
babidakich otkrovenija (D. beiden letzten babistischen Offenbarungen): ZapVostOtdArchObe«.
6, S. 314—21. — 65) W. Shukowskij, Nedavnyja Razni Babidov v gorode Jetde
(Neuerliche Hinrichtungen v. Babisten in d. Stadt Jezd): ib. 8. 821/7. — 66) X Cootti
Trotter, A new religion: ScottR. 19, S. 826—48. — 67) X A. Forbes, The Afghan
wars 1839—42 and 1878 — 80. New ed. London, Seele?. 340 S. M. 6. — 68) X H.W.
Belle w, Introductory remarks to an inquiry into the ethnography of Afghanistan: AQB.
2. Ser. 2, S. 261—87. — 69) X id., An enquiry into the ethnography of Afghanistan.
Woking, Or. Institute. |[Ath. (26. Des.), S. 868.]| — 70) X D. Marceron, Sur l'ethiio-
graphie afghane: BSEthnogr. (Nov.— Dec.), S. 280/8. — 71) X Jüngste Schicksale *.
§ 62. Islam. Müller. 111,337
treten, bei denen neue orientalische Quellen nicht in Frage kamen, und
durch die Bekanntmachung einer wegen der Prägestätte interessanten Münze.74)
Für die Gegenwart bietet C u i n e t s 7ft) ausführliche Geographie der asiatischen
Türkei auch mancherlei Angaben über Statistik und Verwaltung, und von
ethnographischem Interesse ist Tschakyroglus76) Vorführung eines bisher
so gut wie unbekannten kleinasiatischen Türkenstammes« Aus der neuesten
Geschichte 77) möchte ich nicht unerwähnt lassen die Nekrologe 78) über den in
diesem Jahre verstorbenen Staatsmann Achmed Wefik, einen Vertreter des
rücksichtslosen Alttürkentums, der in der Reihe der zeitgenössischen türkischen
Schriftsteller wohl den ersten Platz eingenommen hat.
Kreuzzüge; Palästina und Syrien; Arabien. Die meisten der
hierhergehörigen Schriften dürfen wegen ihres hauptsächlich geographischen
Inhaltes nur kurz erwähnt werden,79-85) und Hagenmeyers86) neue Aus-
gabe der Gesta Francorum berührt auch nur mittelbar die orientalische
Seite dieser Geschichtsperiode. Dagegen zeigt Röhrichts87) ausführliche
Arbeit über Amalrich I., wie stets, jene gründliche und kritische Verwertung
auch der arabischen Quellen, die seit seiner glänzenden Darstellung von
Saladdins Feldzügen allgemein bekannt ist. Aus dem bisher erschienenen
ersten Teile einer 'Geschichte des Libanon* in arabischer Sprache88) ist
nach des sachkundigen Beurteilers Angabe für historische Zwecke nicht viel
Neues zu holen; dagegen erfährt die Geschichte der vom 13. bis 15. Jh.
in Südarabien herrschenden Rasuliden durch eine sehr sorgfältige numis-
matisch-historische Studie Nützeis89) wesentliche Förderung. Möchte die
Thätigkeit des gegenwärtig am Münzkabinett des Berliner Museums ange-
stellten jungen Gelehrten für die endliche Herausgabe des von Jahr zu Jahr
augenblickliche Lage Afghanistans: AZgB. 93, 78. — 72) R- N. Bain, The siege of
Beigrade by Muhamme d IL, 1— ?8 July 1456 : EHR. 7, S. 235—52. — 78) Aloys Schulte ,
D.Schlacht bei Sslankamen (19. August 1691): AZgB. 192/8. — 74) C. Peer, D. einzige
türkische Münze aus Bosnien: NumismZ. 22, S. 163/4. — 75) V. Cuinet, La Turquie
d'Asie: ge'ographie administrative, statistique, descriptive et raisonnee. Tome I. Paris,
Leroux. XVIII, 609 S. — 76) Tschak yroglu, De^t 'Iovqovkcüv h&voXoyixal peXSrai.
Athen. 40 S. |[W. T(omaschek): MittGeogrGesWien 35, S. 311 f.; Basset: RTP. 7,
S. 187.]| (Auszug v. R. Wiedemann, Ausland No. 18, S. 841/4; 19, S. 866—72.) —
77) X P. F. Levanx, Ghazi Osman Pacha. Souvenirs hist. de la guerre des Balkans.
Liege, Godenne. 180 8. M. 2,50. — 78) Obituary notices (Ahmed Vefik): JRAS. (1891),
S. 698—700. (Vergl. auch Ath. [20. Juni], S. 796 f.) — 79) W. Tomaschek, Z.
hist Topographie v. Kleinasien im MA. I. O. Küstengebiete u. d. Wege d. Kreuzfahrer:
SBAkWien. Wien, Tempsky. 106 S. M. 2. — 80) R- Röhricht, Karten u. Pläne
z. Palästinakunde aus d. 7.— 16. Jh.: ZDPV. 14, S. 8—11, 87—92, 187—41. — 81)
Antonius de Cremona, Itinerarium ad Sepulcrum Domini (1327, 1330), mitget. v. R.
Röhricht: ib. 18, S. 153—74. — 82) R- Röhricht, D. Jerusalemfahrt d. Peter
Sparnau u. Ulrich v. Tinnstaedt (1885), hrsg.: ZGEBerlin 26, S. 479—91. — 88)
Itinerarium breve terrae sanctae Patris Fratris Leonardi Du Clou Lemovicensis . . .
ed. P. Marcellinus a Civetia cum socio suo Theophilo Domenichelli. Florent,
Ariani. VIII, 252 S., 2 Bl. — 84) Theoderich, Description of the holy plaees
(ca. 1172 A. D.). Translated by Aubrey Stewart. (= Palest. Pilgrims' Text Soc. 17.)
London. IX S., 1 BL, 86 S. — 85) G. Schepss, Zu d. Eybschen Pilgerfahrten:
ZDPV. 14, S. 17 — 29. — 86) H. Hagenmeyer: Anonymi gesta Francorum et aliorum
Hierosolymitanornm. Mit Erläut. herausgeg. Heidelberg, Winter. 1890. IX, 574 S. |[W.
A. Neumann: ZDPV. 13, 8. 187—90; Ilgen: HZ. 30, S. 520 f.]| — 87) R- Röhricht,
Amalrich I., König v. Jerusalem (1162—74): MIÖG. 12, S. 482—98. — 88) p- Martin,
Tarife Lubnan (übers, v. Raschid el-Chüri el-Schartüni). Beyrouth, Impr. Cath*
1889—90. 604 S. |[M. Hartmann: DLZ. 48.]| — 89) H. Ntttsel, Mttnsen d. Rasu-
liden nebst e. Abrifs d. Gesch. dieser jemenischen Dynastie: ZNumism. 18, S. 81—156.
Jakresberiebte der Geschiontswissensoliaft. 1891. I1L 22
111,338 ! 62. Islam Müller.
empfindlicher zu vermissenden Katalogs der herrlichen islamischen Bestände
dieser Sammlung nutzbar gemacht werden!
Ägypten. Für das MA. sind einige archäologische90"92) und ein
numismatischer 9S) Beitrag zu nennen, der letztere als seltner Beleg für eine
ephemere Regierung bemerkenswert, aus den ersteren Ravaisses90) Fort-
führung seiner früher charakterisierten Durchforschung Kairos besondere
Hervorhebung fordernd. Aus der neueren Geschichte erhalten wir eine
Zusammenfassung der jüngsten französischen Memoirenlitteratur für Bonapartes
ägyptische Expedition94) und eine arabisch geschriebene Biographie des
Mehemet Ali,95) vermutlich eine panegyrische Tagesleistung. Wie früh die
kriegerischen Tendenzen des Islams sich weit nach Süden geltend machen,
zeigt der von Nerazzini96) herausgegebene und übersetzte arabische Bericht
über die mohammedanische Eroberung Äthiopiens durch den Fürsten Mohammed
Achmed von Harar im 16. Jh., einen Vorläufer, wenn man will, des Mahdi
der Gegenwart, dessen Geschichte von Wingate zwar nicht wirklich ge-
schrieben, aber durch eine umfangreiche Stoffsammlung97*98) und eine aus-
führliche Erzählung nach englischen Quellen wenigstens vorbereitet worden ist.
Niederländisch- Indien. Kielstra99) hat seine Geschichte des
Unterganges des Reiches von Bandjermassin beendet; aus der sonstigen auf
den dortigen Islam bezüglichen Litteratur100"102) kann ich mir nicht ver-
sagen, einen Artikel von Snouck100) allen denen zur Lesung zu empfehlen,
die sich über die innere Wahrhaftigkeit des von den Engländern auf allen
nicht zu ihren eignen Kolonieen gehörigen Gebieten geführten Kreuzzuges
gegen die Sklaverei etwa noch Illusionen hingeben sollten.
Spanien. Ober einige neuere spanische Arbeiten, die den Islam anf
der Halbinsel angehen, erhalten wir willkommene Auskunft durch Alta-
mi r a : 108) er berichtet über Aufsätze in dem mir nicht zugänglichen (Archivo',
in welchem Caballero Infante über die arabischen Münzen von Denk,
Chabas über eine arabische Inschrift von Simas und über eine maurische
Predigt, Ribera über den muslimischen Adel im Königreich Valencia und
(Auch bes. ah DIbs. Jena. 1891. 8°. 80 S.) — 90) P. Ravaisse, Eaiai aur l'hbt
et la topographie du Caire (JBQ. 11, § 62,eo): MMissArchFrancCaire 8. — 91) Frans-
Pascha, D. Bauten d. alten Kairo: AZg.B. 120. — 92) W. Innes, Inscriptioiu
arabes en caracteres carrls: Bl£g. 8. Sir., 1, S. 61/7, 6 pl. — 98) M. Hartmas n.
Zwei unedierte Münzen d. Mamlukensultans Salamisch: ZNumism. 18, S. 1/4. — 94)
The french oocupation of Egypt: EdinbR. (Jan.), S. 144—74. — 95) W. Mohammad
Bey Ferid, El-bahga et- tanfiqfja. Bulak. 1308 H. 204 8. — 96) C. Neraizini.
La conquista mnsulmana d. Etiopia n. seeolo 16. Roma, Forzani. XXXVIII, 174 S. M. 4.
|[L. Franchetti: NAnt. 16 Ott., 8. 787 — 42; Rohlfs: PMPGA. (März 1892), S. 46:
Paulitsohke: Ausland (1892), S. 350.]| — 97) F. R. Wingate, Chronologie*! index
of events in the Sudan for the years 1881/9 incl. ... for the Intelligence Division of the
War Office. London, Her Maj. Stat. Off. 1890. 112 8. (Auch in arabischer Übersetzas?
y. Negib Abkariüs, Cairo, Mahrusa. 112 8.) — 98) id., Mahdiism and the Egrptiio
Sudan: being an aecount of the rise and progress of Mahdiism and of subsequent ©venu
in the Sudan. London u. New- York, Macmillan. 680 S. M. 81. |[Ath. (81. Oct.), S. 575 f.;
SatR. 72 (Not. 1879), S. 605 f.; Salmone*: Ao. (6. Dec). S. 498; PRGS. 18, S. 740;
EdinbR. (Jan. 1892), S. 282 — 78; ScottGeogrMag. 8, S. 52; WestmR. Vol. 186, S. 686;
Ratz el: PMPGA. (März 1892), Littb. S. 47 f.;8cottR. 19, 8.286 f.]| — 99) E. B. Kielstra.
De ondergang Tan het Bandjennasinsche Rijk (JBG. 18, § 621*1): IndGids. 18, 8. 819—46,
1860-87, 1709—82, 2191— 212. — 100) C. Snouck Hurgronje, E. arabischer Beleg
z. heutigen Sklavenhandel in Singapore: ZDMG. 45, 8. 895—402. — 101) X V. Barrante».
Hist. de la pirateria malayo-mahometana en Mindanao, Jolö y Borneo: BolAeH. 20, S. 155 9.
— 102) XW.F.Andriessen,D. Islam in Niederlandiach-Ostindien: DRGS. 14, & 845—51.
§ 62. Islam. Müller. 111,339
ober die Begräbnisceremonieen der spanischen Maaren gehandelt haben. Ein
paar (nicht sehr wichtige) arabische Hss. besprach Codera;104) und seiner
'Bibliotheca' arabischer Texte hat derselbe 105) einen neuen stattlichen Band,
den ersten Teil der Gelehrtengeschichte Ibn el-Faradhis, hinzugefügt.
Nicht minder für die nordische, wie für die spanische Geschichte von Wert
ist der von Fabricius loe) übersetzte und umseitig erörterte Bericht über
die Gesandtschaft, welche Abdenachmän II. von Cordova nach dem grofsen
Normanneneinfall 844 im folgenden Jahre nach Dänemark geschickt hat.
Was sonst den spanischen Islam angebt, kenne ich nur dem Namen nach,107"114)
mit einziger Ausnahme der ausführlichen Studie Lecoy de la Marches110)
Qber die Wiedereroberung Major cas durch die Christen.
Sizilien. Dafs die von 827 bis 964 reichende sogenannte 'arabische
Chronik von Cambridge* auf eine byzantinische Quelle zurückgehe, hatte
Batiffol 11B) erkannt; nunmehr erhalten wir das griechische Original selbst
durch Cozza-Luci mit einer neuen Ausgabe des arabischen Textes von
Lagumina,116) dem seit Amaris Tode hauptsächlichsten Kenner des
islamischen Siziliens.117)
Westafrika. Da Dozys Ausgabe von Abd el Wächids Almohaden-
geschichte der Übersetzung ermangelt, wird Fagnans118) Auszug sich nützlich
erweisen. Guins119) Behandlung des Lokaladels eines algerischen Bezirkes
stützt sich auf arabische Nachrichten; daneben wird die Geschichte einzelner
Städte, meist in Fortsetzungen früher begonnener Zeitschriftartikel, nach
verschiedenen Richtungen verfolgt.120"186) Für Tunesien erhalten wir aufser
anderem187*128) eine hübsche Darstellung der Kunstdenkmäler der alten,
ooch heute für heilig erachteten Hauptstadt Keirowän von A. Renan.189)
Für Marokko mufs ich mich auf die Angabe einiger Titel beschränken.180"188)
— 108) R. Altamira, Bulletin hiat.: RH. 46, S. 100—28. — 104) Fr. Codera y
Zaidin, Tres nuevoa mannscritos arabes: BolAcH. 19, S. 185/8. — 105) X Aben AI-
Farad hi, Hiat. virorara doctoram Andalaaiae, ad fidem codicia Tunicensis ed. Franciscus
Codera. T. I. (= Bibliotheca arabico-hispana. T. VII.) Matriti, La Guirnalda. 414 S.
M. 38,60. — 106) A. Fabricius, L'ambassade d'al-Ghazal aapres da roi deaNormanda:
Actes 8. Congr. Intern. Orientalistes 8. 119 — 81. — 107) X A. Delgado, Bosquejo hiat.
de Niebla. I/IV: BolAcH. 18, 8. 484—551. — 108) X Fr. Codera y Zaidin, Noticias
de Murcia musulmana i mitad d. aiglo 7 de la hegira: ib. S. 212/6. — 109) X L. Pavia,
11 Cid e i flooi tempi. Lettnra. Milano, Battezzati. 61 S. M. 1. — 110) A. Lecoy
de la Marche, La croisade de Majorqne en 1229: RQH. 7, S. 67—114. — 111) X
Franz- Pascha, Sur l'Andaloasie et sur aea monuments arabes : Bitig. 3. Sir. 1,3.177 — 88. —
112) X F. M. Arme y Olavarria y Haarte, Eist. d. Alcazar de Toledo. Madrid.
4°. 190 S. M. 9,60. — HS) X M. Danvila y Collado, La expulsion de los Moriscos
espanoles. Madrid. 1889. 4°. 852 8. |[B. Oliver: RQH. (Avril 1890), 8. 646.]| —
114) X J. E. Diaz-Jime'nez, Immigracidn mozärabe en el scino de Leon. El monasterio
de Abellar: BAcH. 20, S. 123 — 51. — 115) P. Batiffol, Note aar les sonrces de la
earoniqne arabe dite de Cambridge: CR. 18, S. 894—402. — 116) G. Cozza-Luci,
La cronaca sicalo-earacena di Cambridge, con doppio teato greco scoperto in codici con-
temporanei d. Biblioteca Vaticana e Parigina, con accomp.d. teato arabo pelCan. B. Lagumina
(Doeam. p. serv. alla stör, di Sic). Palermo. 1890. 4°. 180 8. |[I. Carini: OsservRom.
(12./3. Dm. 1891); MAH. 1 1, S. 521/8.]| — 117) (JBG. 13) F. Gabotto, Eufemio e il movimento
Separatist* n. Italia bizantina: RassSicil. 2. Ser. 2 (1889). |[Cipolla: RH. 48, S. 129.]|
Aach bes., Tunis 1890. 82 S.) — 118) E- Fagnan, L'hist. des Almohades d 'apres
Abd el-Wah'id Merrakechi: RAfr. 35, 8. 207—87, 281—816. — HO) L. Guin,
Le collier de perles prlcienses ou mention des principaax personnages d'origine noble du
Reris: ib. 8. 241 — 80. — 120) X J. Canal, Monographie de Tarrondissement de Tlemcen
(JBG. 18, § 62158): BSGOran. 8, 8. 49—66. — 121) X Fr. de La Cueva, Guerre de
Tlemcen et conquete de cette ville par les Espagnols en 1548. Trad. de M. Bunel:
22*
111,340 § 67. Nordamerika. Adams; Vincen .
| 67.
Nordamerika.
H. B. Adams. J. M. Vincent
(Verwandte! in anderen fj •. 'Handbuch' S. 66/7.)
Allgemeines. Sammlungen* Bibliographieen. Höchst
interessant ist das von Jameson herausgegebene Werkchen Aber die Historio-
graphie Nordamerikas. In vier Vorträgen behandelt er die Geschichtschreiber
der neuen Welt vom Hauptmann John Smith bis in die Gegenwart. In wenigen
Worten giebt er sehr treffende Charakterbilder.1) In H. Adams' Essays
gehören folgende Aufsätze der amerikanischen Geschichte an : Captain John
Smith; Harvard College, 1786/7; Declaration of Paris, 1861; the Legal-
Tender Act; the New- York Gold-Conspiracy ; the Session (Congress) 1869—70.*
Barnes* Handbuch will die amerikanische Geschichte nur durch Auszöge
aus den Quellen lehren. Für die ältere Zeit ist der Versuch ziemlich gm
ausgefallen.8)
Ein neuer Band der amerikanischen Historischen Gesellschaft enthält
wiederum eine grofse Anzahl von Einzelabhandlungen.4)
Ein Verzeichnis der Publikationen der Bundesregierung ist sehr wünschens-
wert, weil man sonst die Titel nur in monatlichen buchhändlerischen Berichts-
ib. 10, S. 347—98: 12, S. 226—51. — 122) X L. Deraaeght, Tombe de Fathma-bent-
Mohammed ben Abd-el-Kerim : BullGgrArcheolOran. 12 , S. 2 7 1 /»>. — 123) X P. P., L'expedition
espagnole de 1541 contre Alger: RAfr. 35, S. 177 — 206. — 124) X H. D. de Grammont,
Documents algenenz (JBG. 18, § 62"*): ib. S. 97-108. — 125) X R. Bouyac, Hut
de Böne. B6ne (Paris, Lerene). 858 S. M. 3,50. — 126) X G. Bourjade, Kot«
chronologiquee pour servir ä l'hist. d' Anmale (JBG. 18, § 62 167): RAfr. 34, S. 228/8; 35.
S. 38-96, 161—76. (D. Ganze bes., Alger, Jourdan, 1891. 2 BL, 222 S., 1 BL, 2 Tb..
1 Karte.) — 127) X A. C au tan, La conqucte de Tunis en 1636: MS^mDoubs. 6.
Ser. 5, S. 267—820. (Auch bes.. Beseiten, Dodivers. 8°. 1891. 64 S.) — 128) X K.
Luoiani, Inscriptions de Sfax (vgl. JBG. 13, § 621M): RAfr. 35, 8. 238—40. — 129)
A. Renan, L'art arabe dans le Maghreb-Kairouan : GBA. 5, S. 368 — 84; 6, S. 85—54.
— 130) P* Vigne*, Origines et migrations des peaples Soas-Soas, d'apres des documents
arabes: BSGLanguldoc 13 (1890). — 131) J. Pierro t-D esseil ligny, TraUtf d'Antoice
do Bourbon avec le Cherif de Fez et tentative d'expe'dition au Maroe: CR. Congres «.
intern, d. cath. (1891) Sect. 5, S. 205—12. — 132) Fr. de Paula Valladar. Üb
embajador de Marruecos en Granada el ano de 1766: REsp. 183, S. 685 — 96. — 133)
T. de Cuevaa, £1 Ksar-el-Acabir : BSGMadrid 29, S. 805—82.
1) J. F. Jameson, The bist, of bist, writing in America. Boston, Houghton. lf*.
160 S. | 1,26. — 2) H. Adams, Hist. Essays. New-York, Scribnera. 12°. $ 2. -
3) M. S. Barnes, Studies in American Hist. Boston, Heath. $ 1,25. — 4) Paper* «f
the American Hist. Association. Bd. V. New-York, Putnam. $4. (Inhalt : Jahresbericht d.
Protokollführers; Jay, Gesch. in d. Erziehung in d. Vereinigten Staaten; Andrews, Theori«
d. Dorfgemeinde; Franke, Karl Folien u. d. liberalen Bestrebungen; Taylor, Bismarek
als e. typischer Deutscher; Willoughby, Politische Tbätigkeit d. Einzelstaates; Ilic#.
D. Rede Mirabeaus, 20. Mai 1790; Mace, Organisation d. hist. Stoffes; Chsmpbell
Ursprung d. amerikanischen politischen Institutionen; Burr, D. Schicksal Dietrich Flad>»:
Harris, D. Gesch. philosophisch betrachtet; Dabney, Ist d. Gesch. e. Wissenschaft:;
Bourinot, Canada u. d. Vereinigten Staaten; e. hist. Rückblick; Morgan, D. Sklaverei
in New-York; Arnes, Verfassungsrevision in d. Vereinigten Staaten; Mason, D. Recht
d. Bundesversammlung auf Auskunft über d. Thatigkeit d. vollziehenden Gewalt; Gross.
E. wünsohenswerte Reformation im Studium d. englischen Stftdtegeseh. ; Haikins, D.
§ 67. Nordamerika. Adams; Vincent. III 341
heften findet. Während wir auf das längst von der Regierung besprochene
allgemeine Register warten, wird Bowkers Liste sehr nützlich sein.5);
Eine neue Unternehmung, die sehr zu empfehlen ist, ist der von der
Staatsbibliothek zu Albany herausgegebene Index of State Legislation. Die
Gesetze jedes Staates, so bald sie bekannt gemacht, werden nach Inhalt
katalogisiert und in einem Material-Register verzeichnet. Wenn man sich
vorstellt, dafs 44 Staaten jedes Jahr neue Gesetze aufhäufen, so wird man
für diese Hülfe sehr dankbar sein. Texte werden natürlich nicht angegeben,
man sieht aber gleich was für Gesetze beschlossen, und wo sie zu finden
sind.6) Adams bringt die Rezensionen einiger Mitglieder des historischen
Seminars in Baltimore, über ausgewählte neue Geschichtswerke. *) Willoughby
bespricht die umfangreichen statistischen Publikationen der Bundesregierung.8-^)
Win so r hat einige Briefe über die Quellen der amerikanischen Geschichte
in fremden Archiven geschrieben.10'11) Die Gesellschaft für die Geschichte
der Hugenotten in Amerika giebt ihren zweiten Band heraus.12)
^Prähistorisches. Indianer. Brinton versucht 'eine lingui-
stische Einteilung und ethnographische Beschreibung der eingeborenen Stämme
Nord- und Südamerikas' aufzustellen. 'Wir müssen die Urheimat des ameri-
kanischen Eismannes anderswo als in Amerika aufsuchen,' und nach der
Verwandtschaft der Sprachen glaubt er alle Indianer von einem Stamm ent-
sprungen. Andere Forscher aber verlangen stärkere Beweise und heben
verschiedene physiologische Charakterzüge hervor, welche gegen diese Theorie
sprechen.18) F e wkes Werk über die amerikanische Ethnologie ist dem Ref.
nicht zur Einsicht gekommen.14) Peet behandelt eine besondere Art Erd-
hflgel, nämlich diejenigen, welche Vögel und Tiere darstellen. Er beschreibt
die Form, Lage und symbolische Bedeutung, und glaubt, dafs Dakota-Stämme
diese Hügel gebaut haben. Die Sache ist aber immer noch sehr dunkel.16)
Die Berichte des Bureau of Ethnology enthalten wie immer wertvolle Bei-
träge.16"84)
Yazoo-Landgesellschaften ; Weeks, D. verlorene Kolonie Roanoke.) — 5) R. R. Bowker,
United Stetes government publications, 1884—90. New- York, Publishers Weekly. $ 1. —
6) W. B. Shaw, Index of State Legislation 1890/1. (= Bulletins New-York Stete Library.)
Albany, Stete Library. — 7) H- B- Adams mit J. M. Vincent, W. B. Scaife u. a.f
Seminary Notes on Recent Hist. Literatnre. (= Johns Hopkins Univ. Studies. 8. series.
No. 11/2.) Baltimore, Johns Hopkins Press. | 0,50. — 8) W. F. Willoughby, Statistical
publications of the U. S. government : AAAPSS. 2, S. 286. — 9) J. V. Cheney, Cateloguing
U. S. public documents in the San. Francisco public Library: LibJSuppl. 16, S. 61. — 10)
J. Winsor, London arohives of American hist.: NationNY. 62, S. 258. — 11) id., America
in Italian libraries: ib. 58, S. 9. — 12) Huguenot Society of America. Proceedings. Vol. II.
New- York, Hag. Soc. 188 S.
IS) D. G. B r i n t o n , The American raee. New- York , Hodges. 12°. $ 2 . | [ AmAntiq. 1 8 ,
S. 184.]| — 14) J- W. Fe wkes, American Ethnology and Archaelogy. Boston, Hoaghton.
| 2. — 15) 8. D. Peet , Emblematio mounds and animal effigies. (= Antiq. lib., Prehist.
America, vol. 2.) Chicago, Am. Antiq. Office. 880 S. | 8,50. (290 Holzschnitte.) —
16) Reports of the D. S. Bureau of Ethnology. Washington, Smithson. Inst. 4°. — 17)
S. D. Peet, The mysterious races: AmAntiq. 18, S. 255 — 81. — 18) id., Religion of
the mound-builders: ib. S. 807 — 80. — 19) id., Defensive worka of the mound-builders:
ib. S. 1 89—224. — 20) i<L» Migrations of the mound-builders: ib. S. 182—50. New- York,
Pntnam. $ 0,75. — 21) J» P* Shreve, The higher civilixation of the earlier mound-
builders: ib. S. 151 — 60. — 22) W. J. Mc. Gee, Some principles of evidence relating
to the antiquity of man: ib. S. 69—78. — 23) J. Deans, The story of Skaga Belus: ib.
S. 81/4. Cindnuati, West. Meth. Bk. Conc. 120. J 1. — 24) S. D. Peet, Alter Mounds
and Ash. Pits: ib. S. 85—112. — 25) id.y The great Cahokia Mound: ib. S. 8—80. New-
York, Fowler & Wells. 12°. $ 1,50. — 26) J. H. Lewis, Lewis and Clarke and the
III 342 § 67* Nordamerika. Adams; Vincent.
Entdeckungsgeschichte. Die skandinavische Entdeckung Amerikas
wird immer noch behandelt, ohne dafs viel neues Licht darauf geworfen
wird. Horsford giebt einen elegant illustrierten Band heraus, in welchem
er die sogenannten isländischen Festungswerke in Massachusetts beschreibt.
Der Vf. hat aber bis jetzt wenig Anklang gefunden.86"89)
Das wertvollste von Winsors Golumbus ist vielleicht in den Kapiteln
über die Quellen und die älteren Biographieen zu finden. Das ganze Werk
ist überhaupt reichlich mit Citaten versehen, viele ältere Karten und Holz-
schnitte stellen die betreffenden Männer und Ortschaften dar. Columbus
sogar verschwindet ein wenig hinter der Masse der Zeugen und das Werk
ist vielmehr eine Geschichte der geographischen Forschung im 15. Jh. ge-
worden. Seine Auffassung des Charakters von G. ist aber eine falsche,
da er ihn an einem zu modernen Mafsstab mifst.40"46)
Howley bringt alle Beweismittel, welche zeugen, dafs Bonavista in
Neufundland, wie gewöhnlich angenommen, der erste Landungspunkt von
Cabot war. Es ist möglich dafs es Cap Mugford in Labrador war, in
keinem Fall aber, meint der Vf., könnte es die Insel Cap Breton sein.46}
Interessante Biographieen von J. Franklin und J. Magellan lassen auch die
Geschichte der Entdeckung durchschauen.47,48)
Geschichte einzelner Perioden. Kolonialzeit. Browns
Genesis der Vereinigten Staaten berührt nur den Zeitraum 1605 — 16, der wohl
ein entscheidender für die Ansiedlung Amerikas genannt werden darf. Die
Urkk., welche B. gesammelt hat, beziehen sich hauptsächlich auf England.
weil dort das Generationsverfahren stattfand. Viele sind zum ersten Male
gedruckt, viele zum ersten Male ins Englische übersetzt, andere bis jetzt
noch nicht in England oder Amerika gedruckt worden. Er will die Zeug-
nisse so vorstellen, wie sie einem Londoner der Zeit vorkommen würden.
Man darf nicht sagen, dafs die Geschichte durch diese Urkk. sehr verändert
wird, aber viele Lücken werden ausgefüllt, und die Quellen sind auf sehr
dankenswerter Weise zusammengestellt.49)
antiquitiea of the Upper Missouri River: ib. S. 288—98. — 27) J» Deans, The rooou-
symbol on the Totem -posta on the Northwest coast: ib. S. 841/5. — 28) A. S. Gatsehet.
fwo Indian Documenta. (Migration 8 of Tribes): ib. S. 249 — 66. — 29) Smith, Legendarr
invasion of the Sagin aw Valley: ib. S. 889—40. — 30) W. M. Beauchamp, Earthworki
and Stockades: ib. S. 48—51. — 31) C. S. Wake, The Chichimecas: ib. S. 229—33.—
32) J. S. Clark, Delawares and Dakotas: ib. S. 284/6. — 33) •*• Crawford. Neolithk
man in Nicaragua: ib. S. 293/5. — 34) J* 0. Pierce, Pre-hist. America: Dial(Ch.) 11, S. 377.
35) E. N. Horsford, Defenses of Norumbega. Boston. Houghton. 4°. $7,b0.—
36) B. F. De Costa, Pre-Columbian discovery of America by the Welsh : KEReg. 4?.
8. 15 ff. — 37) W. Fiske, Icelandic discovery of America: "Nation**. 53, S. 54 ff. -
38) A. L. Clark, Vinlandand Norambega: NewEngMag., 4 S. 261. — 39) Norse discoverr
of America: ScotR. 18, S. 841 ff. — 40) J> Winsor, Christopher Columbus. Boston.
Houghton. 674 S. $ 5. |[Dial (Ch.) VI. 8. 265; SatR. 72, S. 671.]| (Viele Karten*.
Holzschnitte.) — 41) Fr. Tarducei, Life of Christopher Columbus (from the Julian V
Detroit, Brownson. $ 2. — 42) W. A. Paton, First land discovered by Colomtas:
Lippinc. 48, S. 502. — 43) J- A. Mooney, Columbus, the Christ-bearer. New-Tork.
Cath. Pub. Soc. 16°. $ 0,25. — 44) S. H. M. Byere, Ballad of Christopher Colnmba*:
MAmH. 25, S. 298. — 45) M. J. Limb, Group of portraits of Columbus: ib. 26, S. 241.
— 46) M. F. Howley, Landfall of John Cabot: ib. S. 267. — 47) A. H. Markham,
Sir John Franklin and the northwest passage. (— 'Worlds Great Explorers') London. G-
Philip. 12°. $ 1,25. |[DublinR. 109, 8. 266 — 82; Ac. 40, S. 149.]j — 48) F. H. R
Guillemard, Life of Ferdinand Magellan, and the firet circumnavigation of the globs.
(= «Worlds great Explorers'.) New- York, Dodd, Mead & Co. 12°. $ 1,25.
§ 67. Nordamerika. Adams; Vincent. III 343
Hinsdale giebt eine kurze Übersicht der Periode und hat das Resultat
der Arbeit Browns gut dargestellt. 60) T h w a i t e s bringt eine gut geschriebene
kurze Geschichte des ganzen Kolonialzeitalter.51) Viele Fragen aas dem
Leben and Treiben der Eolonieen werden behandelt.69"61) Goode findet,
dafs das erste in Amerika gebaute Schiff nicht 1614 vom Stapel gelassen
wurde, sondern viel früher. Im Jahre 1607 wurde die 'Virginia' im Sagadahoc
gebant; 1594 eine Barke in den Bermuda-Inseln; 1526 kam ein kleines
Schiff aus Georgetown S. C, und es ist beinahe sicher festgestellt, dafs die
Spanier viele Schiffe schon mehr als 100 Jahre vor der holländischen Ab-
siedlung in New-York gebaut haben.62"64)
Revolution. Fiskes Geschichte der Revolution bietet vielleicht
nichts Neues dar, der Vf. aber hat die Sache so scharf und klar dargestellt,
dafs das Werk höchst lesenswert ist.66) Andere haben nur einzelne Fragen
ausgewählt. Balchs Franzosen in Amerika erscheint nun zum erstenmal
im Englischen.66) Stone hat gutes geleistet indem er eine Reihe Briefe
von hessischen Offizieren herausgiebt. Diese erschienen zuerst in Schlözers
Briefwechsel, 1776 — 82. 67-68) Black studiert die ethischen Grundsätze der
Freiheitserklärung.69) Ford schreibt interessant über den ersten Eongrefs. 70)
Doniols grofses Werk Aber die Teilnahme Frankreichs am Aufbau
der Vereinigten Staaten hat den zweiten Band erreicht. Dieser enthält
diplomatische und andere Urkk., welche zu den Begebenheiten vom Sommer 1779
bis zur Kapitulation von Yorktown in Beziehung stehen. Die Hauptquellen sind
die Briefwechsel, Lafayettes Rochambeaus, D'Estang und der französischen
Botschaften gewesen. Insbesondere hat der Vf. den Feldzug von 1781 in
Virginien behandelt. Er hebt hervor, dafs die Haupt-Mafsregeln von den
Franzosen geplant und ausgeführt wurden.71) Grisbys Geschichte der
Virginia Federal Convention wirft mitunter interessante Streiflichter auf die
Gewohnheiten der Versammlungen der Zeit.72"82)
49) Alex. Brown, Genesis of the United States. Boston, Houghton. 2 Bde. 1161 S.
$ 12. |[MAmH. 26, S. 58; EngHR. 6, S. 790; Nation*!. 52, S. 285.]| — 50) B. A.
Hinsdale, First English foundation in America: MAmH. 26, S. 211. — 51) R* G.
Thwaites, The Colonies, 1492 — 1750. (= Epochs of Am. hist.) New-York n. London,
Longmans & Co. 12°. $ 1,25. — 52) D. van Pelt, The Start of the Pilgrims from
Delfehaven: NEngM. NS. 5, S. 825. — 53) E. E. Haie, Domestie1 and social life in the
colonies: Chaut. 14, S. 135. — 54) Early settlers in English America: Black w. 150, S. 424 ff.
— 55) M. Cham be riain, The Belknap papers in the Mass. Hist. Society: NationNY. 52,
S. 304. — 56) G. H. Emerson, The roaking of the U. S.: UnivQ. 48, S. 49. — 57)
C. Thomas, The Dutch in America: Chaot. 13, S. 205. — 58) The deposition of Thomas
Pound, 1689 (as to piracy): NEReg. 45, S. 215. — 59) H. Pyl e, Bnccaneers and marooners
of America. New-York', Macmülan. 12°. $ 1,50. — 60) J» Bnrney, Hist. of the
Bnccaneers of America. New-York u. London, Macmillan. $ 2. — 61) Duke of Hamilton's
power of attorney, 1726: NEReg. 45, S. 71. — 62) G. B. Goode, The ürst American
ship.: MAmH. 25, S. 392. — 63) S. F. Harrison, Glimpse of the siege of Lonisborg:
NEngM. NS. 6, S. 261. —64) F. Park man, Capture of Louisburg by the New Eng.
militia: Atlant 67, S. 314 ff., 514 ff., 621 ff. — 65) J- Fiske. The American Revolution.
Boston, HoaghtOD. 12°. 2 vols. | 4. | [Nation NY. 53, g. 72; Dial (Ch.) 12, S. 135.]| —
66) T. Balch, French in America daring the War of Independence of the United States.
Philadelphia, Porter & Coates. $ 2,50. — 6?) W. L. Stone, Letters of the Brunswick
and Hessian officers during the Revolution. Albany, Munsell. 258 S. — 68) Hessians in
the American Revolution: PennsylM. 15, S. 218.' — 69) R. M. Black, Ethics of the
Declaration of Independence: AAAPSS. 2, S. 138. — 70) P- L. Ford, The Association
of the first Congress: PolSciQ. 6, S. 613—24. — 71) H. Doniol, Hist. de la Participation
de la France a l'e'tabli*seraent des ßtats-Unis d'Amenque. Paris, Picard. 1890. 4°. 721 S.
|[PolSciQ. 6, S. 551/4-JI — 72) H. B. Grisby, Hist. of the Virginia Federal Convention
JJI.344 § 67. Nordamerika. Adams; Vincent.
17 89 — 18 60. Patton giebt eine kurze Übersicht des nationalen
Lebens unter der Bundesverfassung.68) Hewes, der im vorigen Jahre
einen Atlas zur Geschichte der politischen Parteien herausgegeben hat, bringt
nun zwei kurze Aufsätze Ober dieselbe.84) Mors es Geschichte der demo-
kratischen Partei ist eine mädsige und verständige Darstellung dieses im
amerikanisch-politischen Leben wichtigen Elements.86)
W. Maclay war Bundes-Senator von Pennsylvanien 1789 — 91. Während
der Zeit führte er ein Tagebuch und schrieb jeden Abend die Begebenheiten
des Tages nieder. — 'schrieb,' sagt man, 'während sein Kopf durch die heftigen
Diskussionen des Senats noch erhitzt blieb.' Sein Kommentar zeigt den
Nachteil dieser Art historischer Quellen. Seine Natur war keine milde und
sein Urteil fällt fast ausschliefsüch sehr bitter aus. Jedermann, sogar
Washington, war ein Schurke, und der Eongrefs war eine Versammlung der
Verworfenen. Es wird behauptet, dafs Maclay der Gründer der demokratischen
Partei war; es fehlt aber der Beweis.86) Green s Werk über die spanische
Verschwörung bringt insbesondere den Beweis für die Versuche James Wilkin-
sons, John Browns u. a., Kentucky dem König von Spanien zu übergeben.
Miro, der Statthalter von Louisiana, sagt in einem Briefe an Valdes
8. Januar 1788, (Die Obergabe von Kentucky in die Hände Sr. Majestät, der
Wilkenson sich gänzlich gewidmet hat, würde diese Provinz in eine Schanze
für das neue Spanien auf immer verwandeln.' Wilkinsons eigene Briefe
zeigen, dafs er verräterische Absichten hatte.87)
Hunt behandelt die partikularistischen Bestrebungen in S. C. zur Zeit
Galhouns.88) Eine Sammlung von Aufsätzen von G. Bancroft enth&it
eine Beschreibung der Schlacht im Erie-See.80) Schouler, dessen Ge-
schichte der Vereinigten Staaten bereits früher besprochen worden, hat einen
5. Band hinzugefügt. *°~**)
of 1788. Vol. 2. (= Virginia Hirt. Coli. NS. VoL X.) Richmond, Va. Hiit. Soc 411 S.
— 7<f) Mrs. E. H. Walworth, Battlee of Saratoga, 1777. Albany, MunselL $ 2,60. —
74) M. D.Raymond, Washington at Tarrytown, 1783: MAmH. 25. S. 247. — 75) ^-
S. Baker, Itinerary of Washington, 1779—88: PennsylM. 15, S. 41, 291. —76) J- c-
Ridpath, Battle of Trenton: Chant. 14, S. 259. — 77) W. S. Bakar, Exchange of
Gen. Charles Lee: PennsylM. 15, S. 26. — 78) M. Philipe, Headquartere of Washington
and Wayne in Pennsylvania: Lippinc. 48, S. 487. — 79) L. J. Dimmore, Samuel
Adams and the American Revolution: UnivQ. 48, 8. 295. — 80) Unreconstrueted Loyslists
in Boston: Atlant 67, S. 571, 858. — 81) Claims of American Loyalists: PennsylM. 15.
S. 850. — 82) N. H. Chamberlain, Campaign of Gen. John Bargogne, 1777: KEngM.
NS. 4, S. 798. — 8S) J« H. Patton, One hundred years of national iife 1789— 1889:
MAmH. 26, S. 841. — 84) F. W. Hewes, Hist. of political parties of Ameries:
Chant. 14, S. 149 ff., 279 ff. — 85) A. D. Morse, The Demoeratic Party: PolSeiQ. 6.
S. 598—612. — 86) W. Maclay, Journal of William Maolay, United States Senator fron
Pennsylvania, 1789—91. New- York, Appleton. $ 2,25. |[NationNY. 62, 8. 221 ; Dial (Ch.)12.
S. 78.]| — 87) T. M. Green, The Spanish Conspiracy. Cincinnati, Clarke. 406 S.
|[MAmH. 26, S. 78.]| — 88) G. Hunt, South Carolina and Nullifikation : PolSeiQ. 6.
S. 232—47. — 89) G. Bancroft, Hist. of the battle of Lake Erie, and miscellaneoe»
papers. New-Tork, Bonner. 16°. $ 1. — 90) J. Schouler, Hist. of the United State»
under the Constitution. Vol. 5. New-Tork, Dodd, M. & Co. 12°, $ 2,25. — 91) J- H.
Allen, Anti-slavery; a reminiscence : UnitaR. 86, S. 194. — 92) M. V. Moore, Sern«
recollections of slavery: NEngM. NS. 4, S. 28. — 9S) A. P. Peabody, Slavery as seea
by a northern man in 1844: AndR. 16, S. 155. — 94) W. Barrows, 88 years runniag
a boundary line: Educ. 12, S. 1. — 95) W. F. Ganong, St. Croix. N. E. Bouudarr
of U. 8.: MAmH. 26, S. 261. — 90) E. Spencer, Napoleon I. and peaee with Amtriea.
1800: ib. S. 298. — 97) A. Laugel, Talleyrand in London and America: Nation**. 5«,
S. 27. — 98) E- H. Schenck, Burning of the steamboat Lexington, 1840: MAmH. 25,
§ 67. Nordamerika. Adams; Vincent. III 345
Bürgerkrieg. Bigelows Lehrbuch der Kriegsffihrung wird haupt-
sächlich durch Beispiele aus den amerikanischen Feldzügen erläutert. Nicht
nur durch Citatiou, sondern auch durch Beschreibung werden die Kämpfe
der Revolution und des Bürgerkrieges benutzt. Man findet Kapitel über
Washington bei Trenton 1777, britische Feldzüge in Georgien, Carolinien
und Virginien 1776 — 81.") Beauregard erwiedert einen Artikel J. E.
Johnstons über die Frage, welcher General der Befehlshaber war in der
Schlacht bei Manassas und wem der Sieg gehört. B. sagt, dafs J. sein Vor-
gesetzter war nach der Anciennetät, dafs er aber B. das Kommando gegeben
hatte, weil er die Mannschaft und die Lage nicht gut kannte.100) Forbes
und Wilson bringen ihre Erinnerungen; A01»Aü9) verschiedene Regiments-
geschichten werden der schon langen Liste derselben hinzugefügt, Bancroft,
Bigelow u. a. behandeln ausgewählte Fragen. 108~116)
Verfassungsgeschichte. Ordronaux hat Wertvolles über das
amerikanische Verfassungsrecht geschrieben. Er behandelt das Verhältnis
des Kongresses zu den Staaten; das Fundament einer repräsentativen Ver-
fassung, seine Organisation und Entwickelung, und die viel erörterte Frage
der Souveränität. Weitere Kapitel beziehen sich auf Gesetzgebung und Voll-
ziehungsrecht, und ein Glossarium giebt die technische Definition einer An-
zahl Ausdrücke in den Gesetzen, wie man sie in hervorragenden Fällen
interpretiert hat.117)
Burgess in seiner Staatswissenschaft hat natürlich viel über die Ver-
fassung Englands und der Vereinigten Staaten zu sagen. Diese werden auch
mit Deutschland und Frankreich verglichen. In seinem Kapitel über die
Entwickelung der Verfassung behauptet er, dafs diese Urk. nur richtig erklärt
wird, wenn wir annehmen dafs die Versammlung von 1787 sich als bevoll-
mächtigt betrachtet, d. h. als die vorläufige repräsentative Organisation des
amerikanischen Staates, die bevollmächtigt war, die Verfassung in Gang zu
setzen. Daraus folgt, dafs die ursprüngliche Form der amerikanischen Union
S. 415. — 99) J« Bigelow jr., Principles of strategy, illustrated mainly from American
campaign«. New -York, Putnam. 4°. $ 7,60. (82 Karten.) — 100) G. T. Beauregard ,
Cominentary on the eampaign and battle of Manassas. New- York, Patnam. £ 1. — 101)
£. Forbes, Thirty years after: an artists story of the grent war. Philadelphia, Fords,
Howard 4 Hulbert. Sq. F. 20 parte. $ 0,50 each. — 102) J- G. Wilson and T. M.
Coan, Personal reoollections of the war of the re belli on. New- York, Wiley. $ 2. — 103)
F. Bancroft, Effbrts at compromise, 1860/1: PolSciQ. 6, S. 401—23. — 104) T.
Bigelow, Confederate diplomatists and their shirt of Nessus: Cent. 42, S. 113. — 105)
A. B. Hart, The defeat of the South in the civil war: NEngM. NS. 5, S. 363. — 106)
The civil war of the United States: EdR. 173, S. 400. — 10?) C. A. Dana, Some
nnpubliehed hist. of the war: NAR. 153, S. 240. — 108) D. Dodge, Cave-dwellers of the
Confederacy: Atlant 68, S. 514. — 109) J* C. Ropes, The civil war as we see it now:
ScribM. 9, 8. 776. — HO) G. Morris, Hist. of a volunteer regiment. (= Wilson's
Zouaves.) New- York, Veteran Volunteer Pub. Co. $ 2. — 111) F. Phisterer, New-
York in the war of the rebellion. New-York, Phisterer. # 5. — 112) W. F. Tiemann,
Hist. of the 159*1». Regiment, New-York State Volunteers, 1862/5. New-York, Tiemann.
$4. — 112») F. C. Philippson, D. politische Krisis d. Vereinigten Staaten nach Be-
endigung d. Unabhängigkeitskrieges: VVPK. (Jg. 27) 3, S. 1—45, 112—87; 4, S. 20—42.
(Ist Referat Ober Fiske: JBG. 11 [Critical period of Amer. Hist.].) — HS) The Kinston,
Whitehall and Goldsboro (N. C.) expedition, Dec. 1862. New-York, W. W. Howe. 16°.
$ 1,50. — 114) J- A. Wyeth and W. R. Holloway, Treatment of Con föderal Prisoners :
Cent. 42, S. 757. — 115) T. R. Oglesby, Britannica answered and the south vindicated.
Montgomery, Alabama Pr. Co. $ 0,50. — 116) N- Appleton, Harvard College during
the war of the rebellion: NEngM. 4, S. 3.
11?) J* Ordronaux, Treatise on constitutional law, and oonstitutional limitations.
111,346 § <>'• Nordamerika. Adams; Vincent.
sich nicht nach juristischen Methoden auslegen läfst, sondern mufs durch die
politische Geschichte und die Staatswissenschaft interpretiert werden.119) Der
verstorbene Bundesrichter Miller war ebenso geistvoll als Lehrer wie
vollständig als Jurist. Er hat sich so lang mit Verfassungsfragen beschäftigt,
dafs sein Buch darüber viel Wertvolles verspricht.119)
H a r 1 8 Einleitung in das Studium des Bundesstaates ist ein vergleichender
Umrifs der Verfassungen von den Vereinigten Staaten, der Schweiz u. a.
Er hat die verschiedenen Regierungsabteilungen von allen Staaten neben
einander gestellt, so dafs man die Ähnlichkeit sowohl wie die Abweichungen
sehr leicht bemerkt.120) Willoughby bringt ein kurzes Handbuch über
die Verfassung und die Organisation der Bundesverwaltung.121)
Nur ausnahmsweise versteht der Franzose ganz gut England und Amerika.
Er ist in einem ganz anderen Ideenkreis geboren, wo die Hauptlehre immer
bleibt, dafs der Staat alles und der Einzelne als nichts gilt und dafs alles
politische von oben herunter kommt. Deshalb versteht er nur teilweise das
angelsächsische Leben und Treiben. Eine bedeutende Ausnahme aber findet
man in B o u t m y , dessen Verfassungsstudien den Franzosen ihre Mißgriffe
andeuten. Ein Hauptirrtum ist, dafs man die Bundesverfassung studiert, ohne
mit den Staaten zu rechnen.122) Das politische Leben in den Vereinigten
Staaten ist nur zu verstehen, wenn man die Staaten und den Bund im Zu-
sammenhang studiert. — Chambrun wird durch einen langen Aufenthalt
in Amerika befähigt, eine vergleichende Darstellung nutzbar zu machen. Er
behandelt das Gewohnheitsrecht, das allgemeine Stimmrecht, die Souveränität,
die persönliche Freiheit, Rechtsverfahren u. s. w. Zum Schlufs stellt er
die Frage auf : 'quel est le gouvernement qui peut convenir ä une semblable
societä politique?' l28) — Bradford hat schon lange die Reform befür-
wortet, dafs man den Mitgliedern des Bundeskabinetts Sitze in der Bundes-
versammlung geben sollte. Die Gründe dafür sind noch einmal in seinem
Artikel '£ongress and the Cabinet' klar dargestellt.124) — Carsons Ge-
schichte des Bundesgerichtes wurde durch die 100 j. Feier desselben an-
geregt. Das Werk ist hauptsächlich biographisch, enthält aber eine wertvolle
Übersicht der Entwickelung dieses Tribunals.125) — Tyler glaubt, dafs
die Geschichte des sogenannten Beutesystems (Verteilung der Staatsämter
an die siegreiche Partei) vielmehr von Prinzipien als von Personen ab-
hängt. Er behauptet, dafs dieses Gbel nicht bei der Regierung Jacksons,
sondern viel früher schon bei der Organisation der Uniou 1789 — 1H01
angefangen hat.126) — Baker giebt den Text der Verfassung mit sorg-
Philadelphia, Johnson. 696 S. ( 6. — HS) J. W. Bnrgeae, Political Science and
comparative constitutional law. (= Systematic Seriea.) Boston, Ginn. 2 vols. ( 5. | [Atlant
67, S. 6Ü4; NEng. 54, S. 479; NationNTf. 68, S. 240.]| — 119) S. F. Miller, Lectnre*
od the Constitution of the United States. Albany, Banks. $ 5. | [Nation** Y. 53, S. 494.]
— 120) A. B. Hart, Introduction to the study of föderal gorerntnent. (= Harrard
Hist. Monographs. 2.) Boston, Ginn. $ 1,10. — 121) W.W. and W. F. Willoughby,
Government and administration of the U. S. (= Johns Hopkins Univ. Studios 9 **t.
nos 1/2.) Baltimore, Johns Hopkins Press. £ 0,75. — 122) & Boutmy, Studie« in
Constitutional law, France, England, United States. New- York u. London, Macmillan. I-1'.
£ 1,75. — 123) A. de Chambrun, Droits et laberte's aux titats-Unis; leurs origine?
et leurs progres. Paris, Thorin. 542 S. [[NationNY. 52, S. 50S.]I — 124) G. Bradford.
Congress and the cabinet: AAAPSS. 2, 8. 289 — 99. (Auch separat abgedruckt. $ 0,50.
— 125) H. L. Canon, Hist. of the Supreme Court of the Unit. Statea. Philadelphia.
Huber. XVI, 745 S. $ 10. — 126) L. G. Tyler, Parties and patronage in the United
States. (== Questions of the day. ser. No. 68.) New-York, Potnam. 12°. 138 8. $ 1.
§ 67. Kordamerika. Adams; Vincent. III 347
fältigen Anmerkungen heraus;127) Curtis eine Sammlung wichtiger Bundes-
gesetze ebenfalls annotiert.188) — Osgood glaubt, dafs die politischen
Ideen der Puritaner nicht Überreste der alten germanischen Gewohnheiten,
sondern von der Verfassung der calvinistischen Kirche herzuleiten sind. Der
Calvinismus war im Grunde demokratisch, jede Gemeinde hat ihre ge-
schriebene Verfassung in dem sogenannten Covenant, und das Eirchenregiment
beruht auf dem allgemeinen Stimmrecht der Mitglieder. Diese Fertigkeit
in der Selbstregierung liefs sich sehr leicht ins politische Leben über-
tragen.129) — Morey zeigt, wie die Verfassungen der Staaten sich aus den
Kolonialurkk. entwickelt haben, gerade wie die Verfassung der Union aus
den Staaten Verfassungen erwachsen ist.180) Thorpe bespricht die neuen
Verfassungen in Dakota Montana und anderen der Weststaaten.131) 0 b er-
hol tz er betont die Thatsache, dafs das Referendum, welches für eine Eigen-
tümlichkeit der Schweiz gehalten wird, sehr viel in den Vereinigten Staaten,
für Verfassungs- wie auch für Gesetzesordnungen gebraucht wird.189) Andere
Arbeiten seien kurz erwähnt.188'1*6)
Sirchengeschichte. Am Schlüsse des Freiheitskrieges befand
sich die englische Kirche in einer traurigen Lage. Die Pastoren waren
vertrieben und die Gemeinden mutlos geworden. Gerade zu dieser Zeit
erschien eine kleine Broschüre unter dem Titel 'Der Fall der episkopa-
len Kirchen', worin der Verfasser einen Plan für die Organisation einer
freien amerikanischen Kirche darlegte. Dieser Plan wurde schliefslich
adoptiert und ist im Grunde die Verfassung dieser Kirche geblieben. Perrys
Buch bringt viel Wertvolles über die Kirchengeschichte Amerikas über-
haupt.147) — Eatons 'Englische Kirche in Nova Scotia' ist ein Beitrag sowohl
zur Geschichte der Revolution, wie zur Kirchengeschichte der östlichen
Staaten. Nova Scotia ist der älteste Bischofsitz der englischen Kirche in
Amerika und hatte anfangs alle Gemeinden des Kontinents sogar auf den
Inseln Bermudas eingeschlossen. Daraus wurde 1793 der Bischofsprengel
Quebec gebildet. Die Kirche in Nova Scotia fing aber erst zur Zeit der
— 127) A. J. Baker, Airaot. Constitution of the United States. Chicago, Callaghan.
$ 4. — 128) R. H. Cnrtis, Important föderal Statutes an not. Chicago, Callaghan. $ 2.
— 129) H. L. Osgood, Political ideas of the Puritans: PolSciQ. 6, S. 1—28, 201—31.
— ISO) W. C. Morey, Genesis of a written Constitution: AAAPSS. 1, S. 529 — 67. (Auch
separat abgedruckt. $ 0,50.) — 131) F. N. Thorpe, Recent Constitution making in
the Unit. States: ib. 2, S. 146. (Auch separat abgedruckt.) — 132) E. P. Oberboltzer,
The American Referendum. (= Law- making dt Populär Note): AAAPSS. 2, S. 824 — 44.
— 133) Arkansas Constitution. Little Rock* Press Pr. Co. net. | 4. - 134) W.
W. Admire, Political and legislative handbook of Kansas. Topeka, Crane. $ 2,15.
— 135) Swiss and American Constitutionalism : NationNY. 53, g. 291. — 136) W. £.
Bullock, Evasion 8 of the Constitution: ib. S. 494. — 137) J- Bryce, Legal and Con-
stitution al aspects of the NewOrleans lynching affair: NewR. 4, S. 385. (Auch in Liv.
Age. Bd 189, S. 579 ff.) — 138) W. L. Scruggs, The Monroe Doctrine: MAmH. 26,
S. 89. — 139) L. J. Dinsraore, Daniel Webster and the growth of constitutional
science: UnivQ. 48, S. 4*24. — 140) J* A. Woodburn, States of the U. S. made from
colonies: Chaut. 14, S. 270. — 141) C. R- Penee, Construction of the 14*h. Amend-
ment: AmLawRev. 25, S. 536. — 142) A. B. Hart, The shire in the American colonies:
Chaut. 14, S. 274. — 143) A. H. F. Lefroy, British versus the American System of
national government. Toronto, Williamson. $ 0,25. — 144) J- Wenzell, Comparative
view of the executive and legislative depts. of the U. S., France, England and Germany.
Boaton, Heath. $ 0,20. — 145) W. H. F. Henry, The voiee of the people. Danville,
Sherrül. | 3,75. — 146) W. E. Burke, Federal finances. Boston, Heath. 12°. $ 1,25.
14?) W. S. Perry, General ecclesiastical Constitution of the American church.
1X1,348 § 67- Nordamerika. Adams; Vincent.
amerikanischen Revolution an, stark zu werden, indem viele Loyalisten, Geist-
liche sowie Laien aus den Vereinigten Staaten vertrieben wurden. Neue
Kirchen wurden gebaut und eine starke Missionsthätigkeit entwickelte sich.
1789—90 wurde Kings College gegründet.148/9) Die Beiträge der ameri-
kanischen Gesellschaft für Kirchengeschichte werden durch einen zweiten
Band vermehrt.150156)
Kulturgeschichte. Whites Philosophie der amerikanischen Litte-
ratur will die unabhängige organische Entwickelung derselben hervorheben.
'Unsere Litteratur hat sich wirklich mit einer wunderbaren Freiheit, Energie
und Vollkommenheit entwickelt.' Der Vf. versucht auch den engen Zn-
sammenhang der Litteratur mit der Geschichte der Vereinigten Staaten klar
zu machen.157) Knortz in seiner Geschichte der amerikanischen Litteratur
hat das Material sehr fleifsig gesammelt, zeigt aber grofsen Mangel an Per-
spektive in der Behandlung.158) Leclerc bespricht hauptsächlich die ökono-
mischen und religiösen Krisen in den Vereinigten Staaten.159) Gaullienrs
Stades Americaines haben mit sozialen Fragen zu thun.160) Aufsätze Aber
die angelsächsische Einheit,161) die Erziehung,162"165) über Frauenarbeit1 6*.
und Aber die Negerfrage sind zu erwähnen.167-168} Da Liberien anfangs
hauptsächlich von amerikanischen Schwarzen bevölkert wurde, so ist die
Geschichte dieser Kolonie eng mit der der Vereinigten Staaten verflochten.
Es war ein Versuch, die Sklaven- sowohl als andere soziale Fragen durch die
Auswanderung zu lösen, schlug aber fehl.169) Glowes Buch Aber das
schwarze Amerika enthält feine Beobachtungen über den Kampf der Bässen
im südlichen Teil der Vereinigten Staaten. Das Kapitel über 'den Exsklaven
als Herrn' ist eine kurze Geschichte der Periode der Rekonstruktion nach
dem Bürgerkriege. Die gegenwärtige Lage wird als sehr ernst beschrieben,
da die politische Tbätigkeit der Schwarzen fast nichtig geworden. Seine
'ideale Lösung' ist immer die alte, nämlich allgemeine Übersiedelung nach
Afrika auf Kosten der Bundesregierung. Hier sollte ein Negerstaat auf-
gerichtet werden, der das Erbteil sowohl der Auswanderer wie der wilden
Afrikaner werden sollte.170)
(= Bohlen lectures, 1890). Boston, Whittaker. 12°. 291 S. $ 1,50. — 148/9) *•
W. H. Eaton, The Church of England in Nova Seotia and the Tory clergy of the
Revolution. Boaton, Whittaker. 12°. XIV, 820 S. $ 1,50. — 150) American Society
of Church History. Volume II. part. ist. New- York, Putnam. $ 1,50. — 151) «*• &
Linn, The Reformed Church in America. A retrospect, 1791 — 1891: RefQ. 38. S. 467.
— 152) Was John Wesley the father of American Methodisni?: MetbRev. 51, S. 618.
— 153) R- Singleton, The Colonial Meeting-house : MAmH. 26, S. 484. — 154)
J. S. Preeton, Roman Catholicism in America: AmCathQ. 16, S. 896. — 155) H- B
Merriam, Philosophical aspects of the School of 1830: AndR. 15, S. 268. — 156)
J. E. C. Bodley, Catholic democracy in America. Baltimore, Murphy, net. 4 0,25.
157) O. White, Philos. of American Literature. Boston, Qinn. 16°. 66 S. —
158) K. Knortz, Gesch. d. amerikan. Litteratur. Berlin. 2 Bde. 482 u. 491 8. |[DLZ.
38, S. 1377 (ungünstig).]! — 159) M. Leclerc, Choses d'Amerique. Paris, Plön. 12#.
277 S. — 160) (H.) Gaullieur, Ätudes Amencaines. Paris, Plön. 12°. 299 S. —
161) Earl of Meath, Anglo-Saxon Unity: Fortn. 55, & 615 ff. — 162) J. J»y, The
demand for education in American Hist. : MAmH. 25, S. 99. — 168) F. C. Per k in».
Cornell University. New-York, Wiley. $ 1,50. — 164) T. N. Page, Literature in the
South since the war: Lippinc. 48, S. 740. — 165) J. Hawthorne and L. Lemmon.
American Literature. Boston, Heath. 12°. $ 1,25. — 166) Annie N. Meyer, Womani
work in America. New-York, Holt. 12°. $ 1,50. — 167) A. Crummell, Arnes and
America. Springfield, Willey. $ 1,50. — 168) W. C. Bruce, Negro Problem. Baltimore,
Murphy. $ 0,25. — 169) J- H. T. Mc. Pherson, Hist of Liberia. (= Johns Hopkins Cnir.
§ 67. Nordamerika. Adams; Vincent. 111,349
üioffraphieen* Ammens Werk enthält hauptsächlich die Erinne-
rungen eines langen Lebens, trägt aber nicht weniges znr Geschichte
der amerikanischen Flotte bei.171) Wir erwähnen verschiedenes Ober
Beecher,17*) Belknap,178) Bradford,17*) Brainerd, den Indianer-Missionar,176)
Brewster,176) Brown,177) Byrd,178) Carter,179) Clark e,180) Clap.181)
Mc. Langhlins Biographie von Cafs versucht nnr die gröfseren Züge
seines Lebens zu geben. Als Quellen sind keine Tagebücher, kein grofser
Briefwechsel, nur einige Bände gedruckter Reden übergeblieben. Cafs
war ein tüchtiger Offizier im Kriege mit England 1812 und hat sein Schwert
zerbrochen, um seine Stimmung bei der Kapitulation Halls zu zeigen. Später
wurde er Statthalter in Michigan und nachher Minister des Auswärtigen
während einer sehr wichtigen Periode.188) J. Dickinson mufste das Mifs-
fallen seiner Zeitgenossen dulden, weil sein Urteil über die revolutionären
Vorgänge nicht das allgemeine war, die spätere Zeit aber hat ihm seine
Rechtfertigung gegeben. S t i 1 1 6 behauptet, dafs er der erste war, der den
Widerstand gegen englische Steuermafsregeln befürwortet, und zwar als ver-
fassungswidrig. Die Freiheitsdeklaration aber kam ihm als unzeitgemäfs vor
und deshalb wurde er unbeliebt.188-18*) — Elliott185) und Frothingham186)
seien kurz erwähnt. Finney war ein merkwürdiger Theologe seiner Zeit und
ein ergreifender Prediger bis in ein hohes Alter.187) — Garrison wird
unter die Reformer Amerikas eingereiht;188) die Familie Goodwin,189)
Alex. Hamilton,190* 191) Hall,192) Hamlin,198) Harvard (N. 174), Hecker,194)
Hitchcock,195) Hoare,19«) Hopkins,197) Houston,198) Hudson.199) Das Leben
Ftudiee. 9&. »er. No. 10.) Baltimore, Johns Hopkins Pr. $ 0,50. — 170) W. L. Clowes,
Black America. New -York u. London, Cassell. 12°. XIII. 240 S. $ 1,50.
171) D> Ammen, The old navy and the new. Philadelphia, Lippincott. 558 S.
— 172) J* R. Howard, Henry Ward Beecher. Philadelphia, Fords, Howard & Hulbert.
12°. $ 0,76. — 17S) G. E. Ellis, Jereray Belknap: Atlant 67, S. 648. — 174) J.
Winsor, With Bradford and John Harvard: KationNT. 52, S. 67. — 175) J- P»ge,
David Brainerd, apoetle to the North American Indiana. (= Missionary hiographics Ser.
No. 3.) Chicago, Revell. 12°. $ 0,75. — 170) E. C. Savidge, Life of Benjamin
Harris Brewster. Philodelphia, Lippincott. 12°. $ 1,50. — 177) W. P. Garrison , Capt.
John Brown: Prelndes of Harpers Ferry: AndR. 15, S. 55 ff., 309 ff. — 178) C. O.
Harrison, Col. William Byrd, of Westover. Va.: Cent. 42, S. 168. — 179) R. Carter,
Robert Carter: bis life and* work, 1807—89. New- York, Randolph. $ 1,50. — 180) J.
T. Clark e, Autobiogrophy, diary and correspondence. -Boston, Hoaghton. 12°. $ 1,50.
— 181) Thomas Clap, President of Tale College: NEng. 55, S. 427. — • 182) A. C.
Mc. Langhlin, Lewis Caas. (= American Statesmen Ser.) Boston, Honghton. 12<>. 363 S.
$ 1,25. |[MAmH. 26, S. 160; PolSciQ. 6, S. 556/9 (ungünstig.)] | — 183) C. J. Stille*,
Life and times of John Dickinson. Philadelphia, Lippincott. $ 8. | [Nation** Y. 52, S. 405, 427 ;
PennsylMag. 15, S. 1 ff.; Dial (Ch.) 12, S. 71.]| — 184) A. U. Wharton, John Dickinson:
Lippine. 47, S. 657. — 185) Capt. John Elliott of Boston, 1722: NEReg. 45, S. 278.
•- 180) O. B. Frothingham, Recollections and Impression», 1822 — 90. New- York,
Putnam. 12°. $ 1,50. — 187) G. F. Wright, Charles Grandison Finney. (Amor. Religions
Leaders.) Boston, Honghton. 12°. $ 1,25. — 188) A. H. Grimke, William Lloyd
Garrison. the abolitionist. (= American Reformers.) New- York, Funk & Wagnalls. 12°. $ 1,50.
— 189) J» J* Goodwin, The Goodwins of Hartford, Conn. Hartford, Brown. $ 6. -
190) L. H. Boa teil, Alexander Hamilton, the constrnctive 8 täte sm an. Chicago, Mc.
Clurg. 12°. $ 0,50. — 191) E. P. Powell, Alex. Hamilton: Arena 3, S. 678. —
192) C. C. Jones, Lyman Hall: MAmH. 25, S. 35. — 198) E. Knight, Hannibal
Hamlin; an oldfashioned sUtesman: Overland NS. 18, S. 519. — 194) W. Elliot, Life
of Father Hecker. New -York, Colambus Press. $ 1,50. — 195) C. A. Staples, Rev.
Enos Hitchcock; a chaplain of the Revolution : UnitR. 85, S. 267. — 190) Wil1 of
Charles Hoare, 1638: NEReg. 45, S. 285. — 197) A. V. G. Allen, Dr. Samuel Hopkins:
Atlant 68, S. 767. — 198) H. Bruce, Life of General Houston, 1793—1868. (= Makers
1 ,
111,350 § 67. Nordamerika. Adame; Vincent.
Patrick Henry von seinem Enkel geschrieben, bildet den wichtigsten Beitrag
des Jahres znr Kolonial-Biographie.200) Weiter erwähnen wir Higginson,*01!
Howe,202) Izard,208) Andrew Jackson,204"206) 'Stonewall' Jackson,207-08;
Jays Werke, Bd. II,209) Jefferson,210'*11) Jennison,212) A. Johnson,213)
Sir Wm. Johnson,214) den grofsen Herrscher der Indianer der Koloniai-
Periode J. E. Johnston,215) Larrabee,216) Laurens,217) Law,218) Lewis,21»)
und vieles über Lincoln.220"280) Die grofse Biographie von Nicolay und
Hay darf wieder erwähnt werden, wegen der wichtigen Rezensionen. Maynard
fragt nach Lincolns religiösen Ansichten; Chittenden stand zn ihm einmal
in sehr nahen persönlichen Beziehungen. Schurz hat uns die beste kurze
Biographie gegeben. Er hat ihn sehr treffend charakterisiert. 'Es war
entschieden das bezaubernde Gemisch verschiedener Eigenschaften und
Kräfte — die hohen mit den gewöhnlichen, die idealen mit den sonder-
baren, das was er geworden, mit dem, wobei er immer geblieben — ,
das hat ihm einen so anziehenden Charakter gegeben, und ihn zu dem
gröfsten Führer in der gröfsten Krisis unseres nationalen Lebens heran-
gebildet.1 — Ljvingston,281) Longfeilow,282) Ludlow288) seien kurz er-
wähnt. Das Leben und die Werke H. Manns, der so viel für die Er-
of America. Ser.) New-York, Dodd. 12°. | 0,75. — 199) J. A. Glenn, William Hudson,
mayor of Philad., 1725: PennaylM. 15, S. 886. — 200) W. W. Henry, Patrick Henry.
8 vole. New-York, Scribnere. $ 4. — 201) T- W. Higgineon, Life of Franc» Hig-
ginson, first minister in tbe Massachusetts Bay colony. (= Makers of America.) New-York,
Dodd, Mead & Co. 16°. $ 0,75. — 202) F. B. Sanborn, Dr. S. C. Howe, tbe philan-
thropist. (= Am. reformers.) New-York, Funk & W. 12°. $ 1,50. |[NationNY. 68, S. ?19.]|
— 203) 6. E. Manigault, Military career of Gen. G. Izard: MAmH. 26, S. 457. -
204) O. Dyer, General Andrew Jackson. New-York, Bonner. 12°. $ 1. — 205) LeUer
of Andrew Jackson to W. Snodgrass, 1818: MAmH. 26, S. 474. — 206) T. Koosevelt,
Andrew Jackson: Chaut. 12, S. 477. — 207) M. A. Jackson, Life and letters of Gsb.
T. J. Jackson. New-York, Harper. 12°. $ 2. — 208) H. M. Field, Stone wall Jackton :
Harper 88, S. 907. — 209) J- J*y> Writings and correspondenee. Vol. 2. New-York,
Pntnam. $ 5. — 210) E. P* Powell, A study of Thomas Jefferson: Arena 3, S. 711
— 211) 0. J. Little, Thomas Jefferson: Cbaut. 14, S. 141. — 212) R. 8. Cullom,
Extracts from tbe Journal of William Jennison jr. : PennsylM. 15, S. 101. — 213) C»
Aldrich, Eloquence of Andrew Johnson, 1861: MAmH. 25, S. 47. — 214) w- &
Griffis, Sir Wm. Johnson and the six nations. (= Makers of America.) New-York,
Dodd, Mead & Co. 12°. $ 0,75. — 215) J. D. Cox, Gen. Jos. £. Johnston: Nation*?.
52, 8. 255; 58, S. 488. — 216) C. Aldrich, Capt. A. A. Larrabee, an early W«t-
Pointer: MAmH. 25, S. 871. — 21?) Letters of Henry Laurens. 1775: ib. S. 459. -
218) F. A. Myers, John Law of Indiana: ib. S. 400. — 219) M. J. Wright, Goveroor
Merriwether Lewis: ib. 26, S. 135. — 220) Nicolay and Hay, A. Lincoln: a bist
New-York, Century Co. 10 Bde. $ 8 per rol. |[PolSciQ. 6, S. 711—24? Qnar. 17S.
S. 883; Atlant 67, S. 721; Westm. 135, S. 635; ib. 136, S. 1, 124, 255; Spec. 66.
S. 563, 628; NaüonNY. 62, S. 13, 34.]| (JBG. 13, III, 315.) — 221) J- M. Scovtl,
Personal recollections of A. Lincoln: Orerland NS. 18, S. 497. — 222) J- G. Nicola?,
Personal appearance of A. Lincoln: Cent. 42, S. 932. — 223) H. Greeley, An Estimttt
of Lincoln: ib. S. 371. — 224) L. E. Chittenden, The faith of Lincoln: Harper 82,
S. 385. — 225) id., Lincoln and the sleeping sentinel: MAmH. 25, S. 405. — Ztt)
Mrs. N. C. Maynard, Was Abraham Lincoln a spiritualist P Philadelphia, Hartranft. $ 1,50.
— 22?) F. Bancroft, Lincoln and Seward and their latest biographers: PolSciQ. *\
S. 711—24. — 228) C. W. French, Abraham Lincoln, the liberator. (= Awericta
Reformers.) New-York, Funk & Wagnalls. 12°. $ 1,50. — 229) L. E. Chittenden,
Recollections of President Lincoln and his Administration. New-York, Harper. $ 2,50.
— 230) C. Schurz, Abraham Lincoln. Boston, Houghton, M. & Co. 12°. | 1. -
231) E- B. Liv ingston, Livingstons of America: MAmH. 25, S. 416. — 232) & Long-
feilow, Life of H. W. Longfeilow. Boston, Houghton. 3 vols. $ 6. (New Edition.) —
233) R. L. Fowler, Lieut. A. C. Ludlow and the 'Chesapeake' : MAmH. 25, S. 269. —
§ 67. Nordamerika. Adams; Vincent. 111,351
ziehnng geleistet hat, werden jetzt sämtlich herausgegeben.284) Weiteres
über Mc. Dowell,*85) Mather,986-287) Merrill,288) Mitchell,28») R. Morris,240)
Nevin.241) Conway hat Neues über Thos. Paine gefunden.242"244) Pink-
ney,245) Randolph,846) Seward,*47-248) Sherman ,249"266) Skelly,*57) Gov.
Smith of Virginia,268) Capt. John Smith,259) Sumner,*60) Tupper,*61) und wie
gewöhnlich sehr viel über Washington.202-271) Wayland,272) Weld,278)
Wentworth,274) Westbrook,275) Williams, der Gründer von Rhode Island.276)
J. Winthrop wird als einer von den berühmtesten Begründern Amerikas be-
handelt.277) — Biographische Sammlungen erscheinen für die U. S. Marine
Corps, U. S. Military Academy, Societies of Descendants of the Revolution,
Delegates from Georgia to the Continental Congress, Soldiers in King
Phiüps war.278*282)
234) H. Mann, Life and works. Boston, Lee & Shepard. 12°. 6 vols. £ 12,50. —
235) Mary J. Ridenbaugh, Biography of Ephraim Me. Dowell, M. D. New- York, Webster.
$ 3,50. — 236) B. Wende 11, Cotton Mather, the Puritan priest. (= Makers of America.)
New -York, Dodd, Mead & Co. 12°. $ 0,75. - 237) M. J. Lamb, Cotton Mather: MAraH.
25, 8. 245. — 238) Ancestors of Gyles Merrill: NEReg. 45, S. 804. — 239) W. G.
Page, Zerviah Gould Mitchell, desoendant of Massaaoit: NEngM. NS. 3, S. 642. — 240)
Letter of Robt. Morris to J. Nicholson, 1797: MAmH. 26, S. 71. — 241) W. F. Faber,
J. W. Nevin, AndR. 16, S. 11. — 242) M. D. Conway, Thomas Paine and Gouverneur
Morris in Paris: Nation^Y. 53, S. 455. — 243) id., First essay of Thos. Paine: ib. S. 175.
— 244) id., Military seryies of T. Paine in the Revolution: ib. 58, S. 387. — 245) H.
Harris on, William Pinkney, fifth Bishop of Maryland. Baltimore, Cushing. 16°. $0,50.
— 246) A. G. Evans, John Randolph of Roanoke and his slaves: NEngM. NS. 5, S. 442.
— 247) F. W. Seward, Story of the life of WUliam H. Seward. New-York, Derby &
Miller. 3 vol. $ 3,75 each. — 248) M. J. Lamb, A great public character: MAmH. 25,
S. 349. — 249) J. D. Cox, Gen. W. T. Sherman: Nation»*. 52, S. 153. — 250) J. M.
Forbes, Recollections of Sherman and Porter: ib. S. 192. — 251) Civil career of W.
T. Sherman: Spec. 66, S. 721. — 252) J* C. Ropes, Gen. W. T. Sherman: Atlant 68,
S. 191. — 253) W. C. Little, The Sherman of early days: Overland NS. 17, S. 358.
— 254) H. E. Sherman, Letters of W. T. Sherman: Cosmop. 12, S. 64 ff., 187 ff. —
255) Gen. Sherman on the power of the pen: Critic. 18, S. 116. — 256) Last speech of
Gen. Sherman: Cent. 42, S. 189. — 25?) Journal of Major F. Skelly, Charleston. S. C.
1779: MAmH. 26, S. 152 ff., 892 ff. — 258) J. W. Bell, Governor W. Smith of Virginia,
New-York, Mos« Eng. Co. $ 5. — 259) W. W. Henry, Defense of- Capt. John Smith:
MAmH. 25, S. 800. — 260) J. P. Battle, Career of Brig. Gen. J. Sumner: ib. 26, S. 415.
— 261) Letter of Gen. B. Tupper to Gen. R. Putnam, 1792: ib. 25, S. 503. — 262) W.
H. Whitmore, Rev. Lawrence Washington of Purleigh : NationNY. 53, g. 275. — 263)
J. M. Toner, Wills of the American ancestors of Washington: NEReg. 45, S. 199. —
264) id., Washington as a promoter of inventiona: MAmH. 25, S. 496. — 265) M. D.
Conway, Washington^ rules of civility traced to their sources and restored. New-York,
U.S. Bk. Co. <1. — 266) Prince de*Broglie, Pen-portraits of Washington: MAmH. 26,
S. 439. — - 26?) M. D. Conway, The earliest Washingtons in Virginia: NationNY. 52,
8. 235. — 268) id., Washington and the imprisonment of T. Paine: ib. S. 475. — 269)
id., Washington and Fred, the Great, with the story of a mythical sword: Cent. 41, S. 295.
— 270) id., English anceetry of Geo. Washington: Harper 82, S. 877. — 271) O.
Washington (Ford. Edit.), Writings. Vol. 9, 10. New-York, Putnam. | 5 each. —
272) J* O. Murray, Francis Wayland. (== Am. religio u« leaders.) Boston, Houghton.
12°. $ 1,26. ([NationNY. 53, S. 128.]| — 278) Sketch of William F. Weld: NEReg. 45,
S. 115. — 274) A. A. K night, Francee Deering, wife of Gov. John Wentworth: NEngM.
NS. 4, S. 891. — 275) Letters of Col. Thomas Westbrook, 1723/4: NEReg. 45, S. 28 ff.,
267 ff. — 276) W. F. Allen, Roger Williams: UnitaR. 35, S. 20. — 277) J. H.
T wich eil, John Winthrop, first governor of the Massachusetts colony. (= Makers of
America.) New-York, Dodd, M. 12°. $0,75. — 278) R- S. Collum, Hist. of the United-
States Marine Corps. Philadelphia, Hammersly. $ 5. — 279) 6.W. Collum, Biograph ical
register of the offioers and graduates of the U. S. Military Academy. Boston, Houghton.
net $ 18. — 280) H. Hall, Yearbook of the societies of descendants of the Revolution.
New-York, Printing Co. $ 2. — 281) C. C. Jones, Biog. sketches of the delegates from
111,352 § 67. Nordamerika. Adams: Vincent.
Ortsgeschichte. Neuengland. Verschiedene Abhandlungen über
den Charakter der Puritaner sind erschienen.288-287) Earles Werk über
die Sonntagsheiligung der Zeit enthält viele interessante Einzelheiten and
Anekdoten, welche den strengen Ernst der Puritaner und die Kultur der
Zeit überhaupt beleuchten.288) — Während eines bestimmten Zeitraums hat
sich ein Drang zum Auswandern nach dem Osten geltend gemacht. Die
Neuengländer haben aber das Klima in Canada zu streng gefunden, und der
Ausbruch der Revolution hat der Strömung ein Ende gemacht.289) — Der
koloniale Haushalt wird durch das Werk Lyons sehr hübsch illustriert.2*0*91,
— Die Massachusetts Historische Gesellschaft hat das 1. Jh. ihres Bestehens
gefeiert.292) — Lodge ist wohl befähigt, eine interessante Geschichte der
Stadt Boston zu schreiben. Seitdem er seine Geschichte der englischen
Kolonieen herausgegeben, ist das Tagebuch Samuel Sewalls gedruckt worden,
das eine reichhaltige Quelle für die Geschichte Massachusetts ist. Lodges Werk
wird nicht die grofse Memorial History of Boston in den Hintergrund stellen, bildet
aber eine bequeme Obersicht, die sehr glücklich ausgefallen ist.29*"2";
Charlestown, Plainfield, Plymouth, Salem und Westborough registrieren
wir.296"299) Aufsätze über die Hexerei sind bemerkenswert.800-801) -
Coley bringt aus kolonialen Urkk. einige Stellen über die Sklaverei
in Connecticut. 1690 durfte niemand einen Neger ohne Paus über einen
Flufs fahren. 1774 wurde die Einfuhr von Sklaven verboten, der Handel
aber dauerte wahrscheinlich noch länger fort. 0 Anzeigen für flüchtige Sklaven
kommen bis 1813 vor.802) — Ober New Hampshire und Vermont sind einige
Artikel erschienen. 808-80ft) — Dartmouth College unterscheidet sich von
anderen kolonialen Schulen, indem sie als eine Mission für die Indianer ge-
gründet wurde. Ursprünglich in Connecticut, wurde sie nach New Hampshire
gelegt, um den Eingeborenen näher zu sein, ist aber eine der berühmtesten
Georgia to the Continental Congress. Boston, Honghton. £2. — 282) 6. M. Bodge,
Soldiers in King Philips war.: NEReg. 45, S. 76 ff., 117 ff.
288) E. D. Mead, The message of Puritanism for this time: NewEngM. 4, S. 463 ff,
— 284) New England PuriUns: Blaekw. 150, S. 823 ff. — 285) A. M. Earle, The
colonial meeting-house in New-Eng.: Atlant 67, S. 191. — 286) Prayers of the Puritass :
ib. S. 853 ff. — 28?) The Puritan in fiction: NEng. 64, S. 189 ff. — 288) A. M. Earle,
The Sabbat h in Pnritan New-England. New- York, Scribner. 12°. 335 S. $ 1,25. —
289) D. F. Lamson, Emigration from New England to New Branswick, 1763/4: MAmH.
26, 8. 118.— 290) I- W.Lyon, Colonial Furniture of New England. Boston, Honghton.
$ 10. — 291) W. H. Seward, Story of a jouAey to New England in 1831: MAmH.
26, S. 376. — 292) Centenary of Mass. Hißt. Society: ib. 25, S. 250/3. — 298) H. C
Lodge, Boston. (= Hist. Towns.) New- York n. London, Longmans. 12°. XI, 242 &
$ 1,25. | [Nation* Y. 53, S. 66; MAmH. 26, S. 79.]| — 294) S. Adams, Letter te
the town of Boston, 1769: NEReg. 45, S. 27 ff. — 295) E. Whitfield, Home* of
onr fore-fathers in Boston, England and in Boston, New England. From original draw-
ings. Boston, Whitfield. 4°. 138 S. % 15. — 296) J- C od man 2»*, Story of OW
Charlestown, Mass: NEngM. 8, S. 796. — 297) 0. N. Dyer, Hist. of the Town of
Plainfield, Mass. Northampton, Mass. Gazette, Co. 187 S. |[MAmH. 26, S. 479.]; —
298) Glimpses of Pilgrim Plymouth. Plymouth, Barbank. 12°. $ 1,75. — 299) &
P. De Forest (and E. C. Bat es), Hist. of Westborough. Westborough, Town H»t
Com. $ 3,50. — 300) G. E. Upham, Salem witchcraft in outline. Salem, Salem
Press. \ 1. — 301) W. S. Nevins, Stories of Salem witchcraft: NEngM. NS. 5, S. 517.
— 802) J. E. Coley, Slayery in Connecticut: MAmH. 26, S. 490/2. — 308) * H.Coit,
Memorial of St. Paul's school, Concord. N. H. New-York, Appleton. $ 1,25. — 304) J-
M. French, Massacre at Westminster. Vt. 1775: NEngM. NS. 6. S. 818. — 395) &
Conant, Civil government and Constitution of Vermont. Butland, Tuttle. 12°. f 0,65.—
§ 67. Kordamerika. Adams; Vincent. III 333
Schalen für Weifse geworden. Dem Yf. wurden die noch nicht gedruckten
Wheelock-Mss. zur Verfügung gestellt.806)
Mittelstaaten. Von Roosevelts Geschichte der Stadt New- York
sagt der Yf. : (£s ist weniger meine Absicht gewesen, Neuigkeiten zu sammeln,
als aus dem grofsen Vorrat schon gesammelter Thatsachen zu schöpfen, die
wirklich wichtigen auszuwählen, ihre Bedeutung und ihre gegenseitigen Ver-
hältnisse hervorzuheben und die Ursachen zu verfolgen, welche all-
mählich einen kleinen holländischen Hafenplatz in eine grofse amerikanische
Stadt verwandelt haben'.*07) — Die Memorial History of New- York ver-
dient eine weitere Besprechung. 808""811) — Da ein Protokoll der Versamm-
lang von 1788 in Pennsylvanien fehlt, so weifs man nicht mehr genau, wie
die Bundesverfassung von den Abgeordneten dieses Staates angesehen wurde.
Nur ans den Reden von Mc. Kean und Wilson, die den Plan unterstützten,
kann man erraten, was für Einwürfe hervorgehoben wurden. Clason giebt
eine Zusammenfassung dieser Reden mit Kommentar.812"817) — Howes
historische Monumenta von Ohio ist aus einem Band zu drei geworden, und
enthält viel wertvolles Material.818) — Venable bringt biographische
Skizzen von Personen, die in der ersten Hälfte des 19. Jh. eine litterarische
Thätigkeit in Ohio gehabt haben.819) Woodburn fügt den Forschungen zur
Geschichte der Erziehung einen Band über Indiana hinzu.880)
Südstaaten. Steiner hat viel interessantes über das höhere Er-
ziehungswesen in Maryland gesammelt.881*889) Connellys Geschichte von
Kentucky ist eben so gut wie andere derselben Serie.898-896) Thurston
hat viel wertvolles zur Archäologie von Tennessee und den Nachbarstaaten
beigetragen. 8S*,8S7) — Stakely wirft wieder die Frage auf, wo und wann
wurde der Neger zuerst in Amerika eingeführt, und behauptet, dafs Florida
und nicht Virginia ihn zuerst empfangen hat.898) — Weeks bringt die
Theorie, dafs die Kolonie, welche Raleigh 1587 nach der Insel Roanoke
übersandte, nachher nicht vernichtet wurde, sondern weiter aufwärts wanderte,
3#3) F. Chase, A Hist of Dartmouth College and the Town of Hanorer. (Ed. J. K.
Lord.) Vol. I. Cambridge, Wilson. 682 S. — 307) Th. Rooserelt, New- York. (= Hist.
Towns.) New-York u. London, Longmans. 12°. XI, 216 S. $ 1,25. — 808) X J. G.
Wilson, Memorial hist. of the city of New York. New-York, Hist. Co. $ 7,50. —
309) S. M. Welch, Home Hist. (Buffalo). Buffalo, P. Paul. $ 8,50. — 310) E. A.
Werner, Manual for the nse of the legislatare of New York. Albany, Weed, Parsons &
Co. 16°. | 1. — 311) id., Civil list and eonet. hist. of New York. Albany, Weed,
Parsons & Co. | 3. — 312) A. W. Clason, Pennsylvania Convention. 1788: MAmH.
25, S. 215, 226. — 313) W. Brother he ad, Forty years among the old booksellers of
Philadelphia. Philadelphia, Brotherhead. 16°. $ 1. — 314) W. F. Cor bit, Philadelphia,
Wills: PennsylM. 15, 8. 191. — 315) Artieles of the Frankfort Company, 1686: ib. S. 205.
— 313) C. R. Hildebarn, Records of Christ Chnrch, Philadelphia: ib. S. 228. —
317) S. W. Pennypacker, The first Mayor of Philadelphia: ib. S. 844. — 318) H.
Howe, Hist. Collections of Ohio. Vols. II, III. Colnmbns, H. Howe & Son. 684, 612 8.
700 Holzschnitte. (S. JBG. 12.) — 319) W. H. Venable, Beginnings of literary cnltnre
in the Ohio Valley. Cincinnati, R. Cltrke. 519 8. | 8. — 320) «L A. Woodburn,
Higher Education in Indiana. (= Bureau of Educ. Circular No. 10.) Washington, Bur. of
Educ. — 321) B. C* Steiner, Hist. of University edueation in Maryland. (= Johns
Hopkins Univ. studies 9** Series.) Baltimore, Johns Hopkins Press. $ 0,50. — 322) M.
T. Adkins, The Bladensbnrg dnelling-ground : MAmH. 25, 8. 18—84. — 328) E. M.
Connelly, Story of Kentucky. (= Story of the States.) Boston, Lothrop. | 1,50. —
324) «L L. Heaton, The fifteenth State: MAmH. 26, S. 108/7. — 825) L. F. Bower ,
The stato of Franklin: ib. S. 48/9.-326) G- p- Thurston, Antiquities of Tennessee and
the adjaeent states. Oineinnati, Clarke. | 4. — 327) L. S. Merriam, Appointment of
& receifer for Nashrille, Tenn.: AmLawR. 25, S. 898. — 328) C. A. Stakely, Intro-
Jahrettoriehl« der Geschichtswissenschaft 1891. III. 23
111,354 § 67. Nordamerika. Adams; Vincent.
sich mit den Indianern vermischte, and noch existiert in den halbwilden
Croatanern von Nord-Carolina.899) Der schwache Punkt in der Beweiskette
liegt in den Berichten der nächstfolgenden Forscher, die in der Wirk-
lichkeit nur eine verlassene Insel und einige Effekten gefunden haben.
Weeks hat auch wertvolles zur älteren Geschichte Nord-Carolinas bei-
getragen.880*84)
Die Weststaaten. Einige Beiträge zur Geschichte von Iowa8**)
und Wisconsin380*887) werden erwähnt. Bancroft beginnt eine Sammlang
Biographieen von Personen, die sich in dem Aufbau der Pacific-Staaten
hervorgethan haben.888) Swasey und andere behandeln auch die ältere
Geschichte Californiens und das Zeitalter der Entdeckung und Ansiede-
lung889"858) Shinn bringt mit Anmerkungen einige Urkk. aus der Zeit
1787/9 und 1842— 59.854>m) Blackmar hat seine Dissertation zu einem
Buch über die Geschichte der Spanier in den südwestlichen Staaten ver-
gröfsert. Er hebt das intime Verhältnis des alten und neuen Spaniens
hervor.856)
Britisch- Amerika. Das bedeutungsvollste Werk über die Geschichte
von Canada ist dasjenige von Kingsford, dessen 2. Band den Zeitraum
1756—63 behandelt. Dem Vf. ist viel bis jetzt unzugängliches Material zu-
gekommen, das aber von nun an, dank dem vortrefflichen canadischen
Archive, allen Forschern der Geschichte der Vereinigten Staaten und Amerika
überhaupt offen steht. Kingsford giebt kurz in seinem 1. Band die älteren
Reisen nach Canada an, beginnt aber die eigentliche Geschichte bei der dritten
Reise Champlains 1606, zu welcher Zeit Quebec gegründet wurde. Seine
Absicht ist, die Geschiente von Canada unter brittischer Herrschaft zu geben;
duetion of the negro into the U. S.: MAmH. 26, S. 349—63. — 329) S. B. Weeks,
Raleigh's Settlements on Roanoke Island: ib. 26, S. 127 — 39. — SSO) id., Slave inenr-
rection in Virginia. 1881: ib. S. 448-68. — SSI) id-> The duelling code in North
Carolina: ib. 26, S. 448—56. — 332) i d.v Press of North Carolina in the eighteenth
Century. Brooklyn, H ist. Print. Club. 4°. $2,50. — 383) E. D. Neill, The Jamettown
church myth.: NationNT. 52, S. 71. — 834) M. C. Williams, CumberUnd River. The
homespun age: MAmH. 25, S. 239—48. — 335) W. J. Harsha. The Story of Iowa.
Omaha, Central West. Co. $ 1. — 336) F- J« Turner, Character and influenee of
the Indian trade in Wisconsin. (= Johns Hopkins Univ. studies, 9*h Ser. No. 11, 12.>
Baltimore, Johns Hopkins Press. $ 0,50. — 33?) R* G- Th waites, The State Hist. Society
of Wisconsin: LibJ. 16, S. 208. — 338) H. H. Bancroft, Chronicles of the builders of
the Commonwealth. San Francisco, Hist. Co. V. 1, 2, 5. Ea. $4,50. |[MAmH. 26, S. 239.]|
— 339) W. F. Swasey, Early days and men of California. San Francisco, Pacific Pres*.
$4. — 340) H. H. Bancroft, California as an outpost of civilization : MAmH. 26,
S. 201. — 341) R. T. Cross, Pike's expedition into the territory of Louisiana. 1806:
ib. 25, 8. 140. — 342) J. C. Frlmont, Conquest of California: Cent. 41, S. 917. —
343) Resume' of the explorations of J. C. Fremont: ib. S. 759. — 344) J. B. Fre*moni.
Origin of the explorations ol John C. Fremont: ib. S. 766. — 345) T. S. Hittell, Dis-
covery of gold in California: ib. S. 525. — 346) V. R. Murphy, Actos» the plains is
the Donner party, 1846: ib. 42, S. 409. — 34?) M. Me. Gehee, A personal narrative
of the terrible experiences of the fourth expedition of Fremont: ib. 41, S. 771. — 348)
J. C. Pelton, First public school in California: Overland NS. 18, S. 399. — 349) J. H.
Pratt, To California in 1849 by Panama: Cent. 41, S. 901. — 350) J* Royce, The
Fremont legend: NationNT. 52, S. 428. — 351) J. Bidwell, Fremont in the conqnest
of California : Cent. 41, S. 518. — 352) W. T. Sherman, The San Francisco Vigilantes :
ib. 43, S. 296. — 353) The Winchester exploring expedition in Oregon, 1850: Overlanfl
NS. 17, S. 475. — 354) C. H. Shinn, Documenta on California: MAmH. 25, S. 394-402.
— 355) id., Pioneer Families in California: Cent. 41, S. 377. — 856) F. W. Blackmar,
Spanish Institution b of the Southwest. Baltimore, Johns Hopkins Press. $ 2. (fflnstrisrt.)
§ 67. Nordamerika. Adams; Vincent. 111,355
erhält es aber für notwendig, die Entwickelang des Landes unter den Franzosen
darzustellen. Die 4 Bände sind also nur die Vorbereitung.867) — Goldwin
Smith untersucht die grofse Frage der Annexion von Canada und den
Vereinigten Staaten, die 1. Hälfte seines Buches ist aber eine vortreffliche
Geschichte von Britisch-Amerika unter den Franzosen und Engländern, wobei
er die Entwickelung der gegenwärtigen politischen Einrichtungen darstellt.
Alles deutet nach S. auf eine zukünftige Union mit den Vereinigten Staaten
hin.868) Houstons Sammlung von Urkk. über die Verfassungsgeschichte
von Canada beginnt mit dem Vertrag zu Utrecht 1713, nach welchem das
Land zwischen England und Frankreich geteilt wurde. Hierauf folgen Doku-
mente, welche die Einführung einer repräsentativen Verfassung erläutern,
und so weiter herunter, das Quebec-Gesetz 1774, die Verfassungsgesetze von
1791, 1840, 1867 u. s. w. Es wird dem Fachmann sowohl wie dem Publikum
nützlich sein.869) Ein bequemes Handbuch ist G res weil s Geographie von
Canada und Neufundland. Die Darstellung ist gut eingeteilt und wird mit
statistischen Tafeln und Karten illustriert.860) Die Sklaverei fängt in Canada
znr Zeit Ludwigs XIV. an. Arbeiter waren damals so schwer zu finden, dafs
gewisse Staatsmänner dem König eine Bittschrift zugesandt haben, dafs er
die Einfuhr von Sklaven erlauben möge. Dies geschah 1689. Im J. 1797
wurde durch königliches Gesetz die Haftbarkeit der Sklaven als Bestandteile
des Mobiliars aufgehoben, und 1798— -1800 wurden einige Rechtsurteile gefällt,
welche die Leibeigenschaft als nichtig behandelten. Die Sklaverei existierte
noch in den Gesetzbüchern bis 1833, wurde aber schon 1800 praktisch aboliert
und Canada wurde ein Asyl für fltichtigeNeger aus den Vereinigten Staaten. 86 1" 864)
— 357) W. Kingsford, Hist. of Canada. London, Trübner. 1888—90. 4 Bde. (Vgl.
JBG. 11. 12.) — 858) G. Smith, Canada and the Canadian question. New- York u. London,
Macmiüan. X, 826 S. $ 2. |[PolSciQ. 6, S. 559; Ac (11. April 1891).]| — 859) W.
Houston, Documenta illustrative of the Canadian Constitution. Toronto, CarsweU. XXII,
338 S. |[PolSciQ. 6, S. 780.]| — 860) W. P. Greswell, Geography of the Dominion of
Canada and Newfoundland. Oxford, Clarendon Pr. 16°. $ 1,50. — 861) J. C. Hamilton,
Slarery in Canada: MAmH. 25, S. 288/8. (Abstract. Transactions of Canadian Inst. 3. July
1890.) — 362) J. Hannay, Loyalists in New Brunswick: NEngM. 4, S. 297. — 363)
W. B. Aiken, Bourinot's hist. of Canada: AAAPSS. 1, S. 480 ff. — 364) Hist. of Canada:
Westm. 185, S. 480.
IV.
Allgemeines.
§70.
Allgemeine Weltgeschichte.
(1890/1.)
R. Adam.
(Verwandt«! in anderen ff ■. 'Handbnoh' B. 67.)
Die 'Allgemeine Weltgeschichte?, welche in ihren einzelnen Ab-
schnitten vonFlathe, Hertzberg, Justi, Pflugk-Harttung, Prutz und
Philipps on bearbeitet wurde, ist gegenwärtig abgeschlossen. Wie sie auf
der einen Seite durch kritische Genauigkeit den wissenschaftlichen An-
forderungen gerecht zu werden strebt, sucht sie andrerseits durch ver-
anschaulichende Abbildungen und Hervorhebung der kulturgeschichtlichen
Seite auch dem Geschmacke eines gröfseren Leserkreises entgegenzukommen.1)
Die in demselben Verlage erscheinende Onckensche Sammlung, zu der
z. T. dieselben Gelehrten ihre Beiträge liefern, welche aber höhere wissen-
schaftliche Ziele verfolgt, ist wenigstens soweit vorgeschritten, daüs bereits von
den beiden ersten (Altertum 8 Bde. und MA. 15 Bde. umfassenden) Haupt-
abteilungen ein von Henne am Rhyn verfertigtes Namen- und Sach-
register veröffentlicht werden konnte; da auch der dritte Hauptabschnitt sich
seinem Abschlüsse nähert, so halten wir es fftr zweckmässig, eine Übersicht
über das davon vorhandene zu geben.1-6) Die einst für Italien epoche-
l)Al]gem.Weltgeedi.T.Th. Flathe, G.Hertsberg, F. Jueti,J.T. Pflugk-Harttung,
H. Philippeon; mit kulturhirft Abbildgn., Porträt», Beilagen u. Karten. Berlin, Grote. 1884
—99. |[LCB1. 1899, 898 n. 1890, 994.]| Inhalt: Orientalen y. Jueti vX 647 S. Griechen,
Körner v. Hertiberg 476 0,798 8. MA.Y. Pflugk-Harttung n. PrntaV. 761 n. 696 8.
Neuere Zeit?. Philippson 765 8. Neueste Zeit y. Flathe 776 8. (1899). — 2) Allgemeine
Geaeh. in Rinaeldarstellungen hrsg. y. W. Oncken; mit Hluat u. Zarten. Berlin, Grote. Von
d. 3. Abteiig. erschienen: 8. Buge, Gesch. d. Zeitalten d. Entdeckungen 1888. L. Geiger,
Benaiasance n. Hirmanismna in Italien n. Deutschland 1888. F. y. Beaold, Gesch. <L deutschen
Baformation 1889. G. Droysen, d, Zeitalter d. 30 j. Krieges 1888. B.Krdmanntd5rffer,
deotsehe Gesch. y. westph. Frieden bis a. Begierungnantritt Fr. d.Gr. 1889. M. Philippson,
Jahresberichte der Geschichtswissenschaft. 1891. IV. 1
IV,2 {70. Weltgeschichte. Adam.
machende Weltgeschichte von Cantü*7) ist nach Vollendung des politischen
Teiles in 10. Auflage zum litterarischen Übergegangen, Weifs8*9) in der
dritten Auflage seines Werkes bis zum Ausgang des MA. gekommen; doch
tritt hier der mehrfach gerügte Mangel einer zu geringen Berücksichtigung
der neueren Forschung besonders hervor, was auch die katholische Kritik be-
dauert, während sie nicht müde wird, andrerseits die tiefreligiöse Auffassung
und volkstümlich unterhaltende Darstellungsweise des Vf. zu loben. Der
Schluüsband von Rankes10*11) sämtlichen Werken enthält das Material zur
Lebensgeschichte: eigene Aufzeichnungen über seinen Lebenslauf, noch nicht
gedruckte Briefe, Tagebuchblätter, Notizen über Gespräche u. s. w. Während
so die Pietät der Verehrer auf die Erhaltung seines schriftlichen Nachlasses
bedacht war, haben die taktlosen Angriffe des Innsbrucker Privatdozenten
Michael,1*) die er vom orthodoxkatholischen Standpunkte auf das historische
Verständnis und die Methode des groüsen Meisters unternahm, allgemeines
Mifsfallen auch bei seinen Glaubensgenossen hervorgerufen. Mit Freude be-
grüßen wir es dagegen, dafs von der vortrefflichen Weltgeschichte Oskar
Jägers,18) welche wie keine andere der Jugend empfohlen zu werden ver-
dient, der zweite Band (MA.) schon in zweiter Auflage erscheinen konnte.
Der Abschluß des grofeen Weberschen") Werkes, welches alle Konkurrenz-
Unternehmungen an Reichhaltigkeit und Mannigfaltigkeit des Inhaltes über-
trifft, konnte schon im vorigen Berichte gemeldet werden. Inzwischen ist das
Register zur Geschichte der neuesten Zeit als willkommene Ergänzung des-
Westeuropa im Zeiteiter Phil. II., Elisabeth* n. Heinrich! IV. 1882. A. Stern, Gesch. i
Revolution in England 1881. M. Philippson, d. Zeitalter Ludwig» XIV. 1880. Th. Schie-
rn ann, RuMand, Polen u. Livland bis im 17. Jh. 1889. A. Brückner, Peter d. Grob«.
1880. W. Oncken, d. Zeitalter Friedrichs d.Gr. 1888. A. Wolf ilH. t. Zwiedineck-
Sfi denhorst: Österreich unter Maria Theres., Jos. II. n. Leop. IL 1884. A. Brückner, Ka-
tharina II. 1883. W. Oncken, d. Zeitalter d. Revolution, d. Kaiserreichs u. d. Befreiungs-
kriege. 1888. Th. Flathe, d. Zeitalter d. Restauration n. Revolution 1815 — 51. 1885.
G. Bulle, Gesch. d. iweiten Kaiserreichs u. d. Königreichs Italien. 1889. EL 0. Hopp,
Bundesstaat u. Bundeskrieg in N.-Amerika. 1886. W. Oncken, d. Zeitalter <L Kais. Wil-
helm. 1891. 2 Bde. F. Bamberg, Gesch. d. orientaL Angelegenh. im Zeiträume d. Pariser
u. Berliner Friedens. 1892. 2 Bde. |[DLZ. 1890, 1237; 1891, 18 u. 1002; HZ. 65.1| —
3) X Gngl. Oncken, I/epoca della rirolazione, delT impero e delle gnerre d'indipendeua
1789—1815. Disp. VIII— XXVI. Milano, Yallardi. — 4) A. Brückner, Gatarina IL
Prima ?ers. itaL di A. Courth, cos ritratti ed iüostraiionL Disp. 10/2 (8chlu£s). Yallardi.
1889 — 90. — 5) S. Buge, ßtoria deir epoca delle acoperte. Prima veraione italiana del
D. Yalbnsa, con illustrazioni e carte geografiche. Tavole 8. Yallardi. 1891. — 6) Cet.
Cantü, Storia universale. Disp. 165 — 84. 10 ed. interamente riveduta dall' autore e por-
tata sino agli Ultimi everfti. Turino, ünione tipografico-editrice. 1889—90. « 90 8. Li
la disp. |[JB. 18, HL 38, 728.]| — 7) X id., Allgemeine Weltgesch.v für d. kath. Deutschland
bearb. v. Brühl u. Fehr 4.— 60. Lfg. (JBGia). — 8) Joh. Bapt Weife, Weltgesch. 4.-56.
Lfg. (JBG"). |[K. J. Neumann; HZ. 65 Bd., 8. 83; HJb. 12, 640; Haas: LBa. 1891, 372.1| —
9) X id-, Lehrbuch d. Weltgesch. 9. Bd. 2. Hälfte. Allgemeine Gesch. r. 1800/6. Gras,
Styria. gr. 8°. YI, 771—1508 S. M. 10,00. — 10) L. v. Ranke, Z. eigenen Lebens-
gesch. Heransg. v. A. Dove. Leipaig, Duncker u. Hnmblot 1890. Xu, 731 8. M. 14,00.
|[LCB1. 1891, 678; A Chu qu et BGr. 82, 883.] | — U) id. , Weltgesch. 6. TL 2 Abtlgn. Leipcg.
Duncker u. Hnmblot M. 17,00. Inhalt: Zersetzung <L karolingischen, Begründung &■
deutschen Reiches. 4. Aufl. — 12) E. Michael, Ranke's Weltgesch. B. krit Stndie.
Paderborn, Schoeningh. 1890. gr. 8°. 518. M. 0,80. |[LCB1. 1890, 1898; Jaeger:
ZKTh. 14, 2; Granert: HJb. 11, 159; Pfister: RCr. 29, 392.] | — 18) Osk. Jaeger,
Weltgesch. in 4 Bdn. 2. Bd. Gesch. d. MA. Mit 226 authentischen Abbildungen im Ttxt
o. 21 Beilagen in Schwan- u. Farbendruck. 2. Aufl. Bielefeld, Yelhagen u. Klaaug. 1890.
Lex. 8°. YI, 561 8. M. 10,00. — 14) G. Weber, Allgemeine Weltgesch. 2. AdJL, antor
Mitwirkung v. Fachgelehrten rer. u. Überarb. Register IY «. 13/5. Bd. Gesch. d. neuestes
§70. Weltgeschichte. Adam. IV,3
selben herausgegeben worden. Hinter den genannten Werken treten die
übrigen Erscheinungen dieser Art sehr zurück. Neugedruckt werden die
Weltgeschichten des auf klare Anschaulichkeit gerichteten Becker,15) die an
Fabeln reiche und gemütlich unterhaltende von Wernicke,16) fortgesetzt die
für Katholiken geschriebene von Annegarn,17) die Redenbachersche18)
und die nach Effekt haschende, kritisch unzureichende des Franzosen Fon-
tane;19) abgeschlossen ist wieder einmal die Schlossersche.90) Mit
Werken geringeren Umfanges sind hervorgetreten der D&ne Weitemeyer,91)
der Ungar Mangold,99) ferner Reymond und Löwenthal.98-96) Mehr
Beachtung verdienen Schulbücher, wenn sie von namhaften Historikern ver-
fallt sind, wie die von Duruy und Egelhaaf,27-80) von welch letzteren
namentlich der dritte Teil, die Geschichte der Neuzeit, auch den Fachgelehrten
noch gute Dienste thun kann. Ein Kabinetsstück dieser Art, den Berchtes-
gadener Vorlesungen Rankes entsprechend, hat uns einer der angesehensten
Schriftsteller Frankreichs Lavisse geliefert81) Dies Schriftchen hat soviel
Aufsehen erregt, dafs es bis Anfang 1892 die vierte Auflage erlebte.
Wertvoll sind auch Geschichtsau szüge wie der mit grofser Energie auf
der Höhe der neuesten Forschung gehaltene von Plötz, welchem in unserm
Berichtsjahre mehrere ausländische an die Seite treten.81-86) Die kultur-
Zeit Leipzig, Engelmann. 1890. 147 S. M. 1,00. — 15) C. F. Becker, Weltgesch.
3. Aufl. Neu beerb, u. bis auf d. Gegenwart fortgeführt v. W. Müller. 1. — 20. Lfg. mit zahl-
reichen Illustr. u. Karten (in 66 Lfgn.) Stattgart, Union. VII, 327 S.; YH, 808 S.; VIII,
496 S. a M. 0,40. |[Bienemann: BLU. 1891, 697 empfehlend.]] — 16) 0. Wernicke,
D. Geach. d. Welt. 7. Aufl. 1. Teil d. Gesch. d. Altertnma. 2. Teil. d. Gesch. d. MA.
Berlin, Gebr. PaeteL VHl, 728 S.; VII, 811 8. ä M. 7,00. — - 17) Annegarn*« Welt-
geaeh. in 8 Bdn. 6. Aufl. neu beerb, u. bia z. Gegenwart ergänzt 6. u. 7. Bd. Münster,
Theiwing. 1890. gr. 8°. 355 u. 889 8. a M. 2,00. — 18) W. Redenbacher, Lese-
bueh <L Weltgesch. oder d. Geach. d. Menschheit ▼. ihrem Anfange bia auf die neueste Zeit,
allgemein fafaUch erzahlt 8. jerb. Aufl. d. ill. Ausg. 4.-8. Lfg. Calw u. Stuttgart, Vereina-
buchhandl. ä M. 1,00. — 19) M. Fontane, Hiat unireraelle. T. 7: Borne de 754 a 63
uv. Chr. Paris, Lemerre. 571 S., 8 Kart fr. 7,50. — 20) F. Chr. Schlosser, Welt-
gesch. für d. deutsche Volk. 4. Ausg. Mit zahl. Abbildgn. n. Karten. V. neuem durch-
gesehen u. ergänzt v. 0. Jaeger u. F. Wolfc 21. Aufl. 82.-79. (Schlula-Lfg.) Berlin, See-
hagen. 1890. gr. 8°. 19 Bde. gebd. 108,75 M. — 21) H. Weitemeyer, Haandbog L
Verdenahiatorien. Kopenhagen, Lybeoker & Meyer. 14. — 16. Heft a 0re 50. — 22) L.
Msngold, VUagtöitf nelem (Weltgesch.) Bd. 8. Az njkor törtenelme (Gesch. d. Neuzeit). 3. Aufl.
Budapest, Franke. 387 S. M. 8,00. Mit Quellen u. Iitteraturangaben. — 23) M. Rey-
mond, Weltgesch. In 2 Bdn. mit etwa 1000 Abbildungen im Text u. 10 Karten in Farben-
druck. (In 40 Heften). 1.— 3. Heft Hanaachatz d. Wissens für d. deutsche Volk (in 8
Bdn.) 1. Bd. 1.— 8. Lfg. Berlin, W. Pauli's Nachfolger, gr. 8°. 1—144 S. ä 0,30 M.
— 24) £. Löwenthal, D. Weltgesch. für Jedermann. Berlin, Muakalla. 1890. 12°.
32 8. M. 0,30. — 25) X H. de Bianoey, Hiat du monde, depuia Adam juaqu'a nos
jouxs; continuee per A. de Biancey et A. Raatoul Bd. XI— XII (Schluls). Paria, Palmee.
1888 — 90. X, 531, 607 S. ä 6 fr. — 26) Pio Oscar, Storia uniferaale. Borna, Perino.
4°. 800 8. 1. 5. — 27) V. Duruy, Hiat generale, comprenant lliiat abregee de l'anti-
quite, du moyen ige et des temps modernes juaqu'en 1848, suirie d'un resum6 chronologique
dem principauz erenements de 1848 ä 1891, nourelle edition. Paria. Hachette. 16°. 680 S.
fr. 4. — 28) G. Egelhaaf, Grundzüge d. Geach. 3. Teil d. Neuzeit 2. Aufl. Leipzig,
Beialand. 1890. 272 8. M. 2,50. — 29) X C. Bemont et G. Monod, Hiat de lTSu-
xope et en particulier de la France de 895 & 1270. 1. Vol. Paria, Alcan. 12°. X, 588 S.
•[Pfister: BCr. 82, 117.]| — 30) H. Briand, Tableaux synoptiques de ITiiat de l'Europe
et particuUerement de la France. 3« fascicule: Hiat de l'Europe et de la France de 1610
* 1789. 14* edition. Paria, Delalain frerea. 4°. p. 135 a 277 S. fr. 8. — 31) E.
l,a risse, Vue generale de l'hist politique de l'Europe. Paris, Colin. 1890. 12°. 243 S.
fr. 3,50. |[Grauert: HJb. 11, 664— 69.] | —32) K. Plötz, Auszug aus d. alten, mittleren
n. neueren Gesch. 10. verb. Aufl. Berlin, A. G. Plötz. 12°. YHI, 432 8. M. 2,10. —
1*
IV,4 (70« Weltgeschichte. Adam.
geschichtlichen Tabellen von Heichen86) wftren ab Ergänzung nun Plöte
sehr willkommen, wenn sie mit derselben Genauigkeit angefertigt wftren. Aas
der Zahl der Schulbücher beben wir die Tabellen von Schuster hervor,
indem wir besonders auf die beigegebenen Regententabellen und Stammtafeln
berühmter Fürstenhäuser hinweisen.87) Bei Wörle findet man die histori-
schen Gedenktage aller Zeiten nach dem Datum zusammengestellt.*8) —
Allgemeine Biographie.**™) — Sammlungen von neuen4*-4*)
oder schon veröffentlichten Abhandinngen44-48) ans dem gesamten Gebiet
der Geschichte.
Weltgeschichtliche Ikxrstethingen einzelner BsHoäen.
Unter den Werken ans dem Altertum haben wir zuerst das Handbuch der
orientalischen Geschichte von Maspero48) zu nennen, worin man alles
Wissenswerte auf diesem Gebiete kurz zusammengefabt findet Populär gehsltes
sind die ^historischen Lesestücke' desselben Vf.; sie erinnern an die Reises
des jungen Anacharsis.60-**) Wichtige Erscheinungen haben wir sonst nur
88) Abrege* chronologique de l'hist umverteile; per Mgr. Daniel aacien ereque de Coutanett
et Anwehet. Contiaul per M. Ch. Marie, enden profeasenr. Nourelle Mition reroe et
completee jusqu'a noe jours. Pari*, Hachette et Ce. 12°. S5S S. fr. 3,60. — 34) £•
Sanderion, Epitome of theworld'e bist, ancient, mediaeyal and modern; with special rela-
tion to the biet of ciyilisatibn and the progress of mankind. rer. and Condensed with enwe-
dationa and new matter by Hardiman. I. Ancient and Hediaeral. Boston. Schoot Sopply
Co. 1890. IX, 464 S. $ 1,90. — 85) G. Putnam, Taboiar riews of um>ersel bist:
a seriös of chronological tablee presenting in parallel eolnmaa a reeord of the more noto-
wortby events in tbe bist of tbe world; continned to data by Lynds EL Jones. New-York,
Panama Sons. 1890. 12°. III, 211 8. $ 1,75. — 38) P. Heieben, D. Knttorgesca.
in Hauptdaten ▼. Altertom bis auf d. Gegenwart Berlin, Lfistendder. IV, 972 8. M. 2,00.
J[G. Winter: DLZ. 1892, 102 u. BLU. 1891, 828 anerkennend.]' — 37) G. Behoster,
Tabellen a. Weltgesch. in mehreren durch d. Druck geschiedenen Kursen, nebst e. Ahrifr d.
preufs. Gesch., mehreren Begententab. u. Stammtal [nach Sch.'s Tode besorgt t. Kromsjer.]
25. Aufl. Hamburg, 0. MeÜaaer. IV, 125 S. M. 0,80. — 88) K. Wörle, Deatseeer
Geschichtekalender Über d. wichtigsten politischen u. koltoxhistoriachen Ereignisse ftr jedei
Tag d. Jahres t. d. ältesten Zeiten bis a. Gegenwart Nach <L besten Geschichtswerken ss*
sammengestellt Leipaig, Abel n. Müller. VI, 72S & M. 8,5a — 88) Galerie ■ton«
universale di ritratti: racoolta di 800 ritratti dei piu celebiati personaggi di tatti i popoh' e
di tutte le condisioni dal 1800 in poi, tolti dai migliori originali del tempo con cenni bio-
grafld illuatratm. Disp. 45—84. Milano, B. Sonaogno. 4°. — 40) W. ▼. Seydliti,
Allg. historisches Portritwerk. K. fWmwlMng T. über 600 Porträts <L berühmtesten Persoaei
aller Nationen v. ca. 1800 — ca. 1840. Mit biographischen Daten ▼. H. A. Iier. Photo-
graphien nach <L besten gleichzeitigen Originalen. [12. Serie: Berühmte Frauen — Ver>
schieden«] 111.— 20. (Schlufs) Lfg. München, Veriagsanatalt 1 Kunst u. Wissenschaft. 18*0.
Fol. ä 5 Blätter mit 5 Bl. Text 4 M. 2,00. — 41) Pustel de Coulangea, Noorettei
recherches sur quelques problemes d"hist Berues et oompldtee* d'apres les aoies de l^antev
per C. Jullian. (La Propriete ches les Green, les Archontes; La fin du druidieme; les titm
romains chea les Francs. Sur les lois barbares; les Articles de Kieray.) Paris, Hachette.
IX, 487 S. fr. 10. — 42) J. Döllinger, Studie« in European History; Tranalated at
the request of the Autor by M. Warre. London, Murray. ab. 14. |[A. Galtom, Ac 88, 487:
Baturday B. 70, 598.]| —48) Compte rendu du congres sdentifique international des est)*-
liques tenu a Paris aml 1890. V«. aeetkm: aeiences bist Paria, Picard. 288 8.-44)
G. Albicini, Politica e Storia. Bologna, Zanichelli. 1890. 16«. 872 S., 2 Tal L. 5
([Botsi Gultura 1891, 76.]) — 46) P. Villari, Saggistorici e criticL Bologna, ZaaicbaUi.
1890. 18°. 528 S. L. 5. — 48) A. Zalla, Stadt atonal Floienee, tip. eoeperotbs.
1890. 18°. 828 S. L. 4. — 47) N. Pace, Saggi di studi sforicL Hoiara, Migüew 31 a
— 48) H. Adams, hiat easays. New- York. London, ünwin. ah. 12,50.
48) G. Maapero, Hiat de l'Grient L'Ägypte, Ghaldeena et Assyriens, les Iaraeütei
et les Pheniciena, les Medes et les Persee. Paris, Hachette et O. 248 &, aree gier, et
eartes en couL fr. 5. |[A de Barth* lemy PolybiblL. 82, 834.]| — Id: Lectarea bist, Bist
ancienne, Egypte, Aaayrie. 1890. avec 188 gm. 5 fr. — 50) X 8. Thiige, Bsaadbog t dea
.{70. Weltgeschichte. Adam JV,5
auf dem Gebiet der klassischen Altertümer zu verzeichnen. Noch nimmt hier
die deutsche Philologie eine so beherrschende Stellung ein, dafs die Lexika
von Seyffert*6) und Lübker57'68) in englischer und italienischer Ober-
setzung erscheinen können, aber schon ist man bestrebt, diesen Einflute zu
überwinden. In Frankreich geben Daremberg*9) und andere im Auslande
ein Wörterbuch heraus, welches Gelehrte wie Homolle und Reinach zu seinen
Mitarbeitern zählt; in England sind ebenfalls Smith60) und seine Mitarbeiter
bemüht, das von ihnen herausgegebene Werk zu verbessern und auf dem
Laufenden zu halten; endlich hat in Italien Pasdera mit der Herausgabe
eines solchen Wörterbuches begonnen, dessen Fortsetzung man hier mit
grofsen Erwartungen entgegensieht.61) Zu einem Taschenbuch für Rom be-
suchende Archäologen ist Helbigs6*) Katalog der dortigen Kunstsammlungen
bestimmt; er enthält nicht nur alle wünschenswerten Notizen über die Kunst-
werke selbst, sondern auch noch die nötigen bibliographischen Nachweise.68*64) —
Spärlich sind wiederum die zusammenfassenden Darstellungen über das
MA+ vertreten. Endlich ist der Schlufsteil des Afsmannschen Handbuches
erschienen; doch nur der von Viereck geschriebene Abschnitt erfüllt seinen
Zweck, während die Meyersche Arbeit allgemein als mangelhaft bezeichnet
wird.6*-6»)
gamle Hist Kopenhagen, Gyldendal. 1890. 830 S. kr. 8,75. — 51) Talfonrd Ely,
Manuel of Archaeology. London, Grevel & Co. 1890. sh. 6. |[8aturday R. 70, 567 für An-
fänger; Taylor: Ac 89, 192 nur d. Teil üb. d. griech. AJtt braucht).] | — 52) Ch. Cler-
mont-Ganneau, Lei antiqnitea semitiqaee. Paria, Leroux. 1890. 18°. 82 S. fr. 2,50.
j[Vernes: BCr. 1892, 8.]| Vortrag. — 58) B. Fomerana, La Grece et la Judee dann
1 antiqirite. Coup d'oeil aar la vie intellektuelle et morale des anciene Greca et Hlbreux. 1.
partie. Wien, Lippe. 93 S. M. 2,40. — 54) E. Gurt ins, Athen n. Born. Bede am Ge-
burtstage Sr. Maj. Berlin, Bnchdr. d. K. Afcad. d. Wiaa. 4°. 16 S. — 55) G. Beloch,
StudS di storia antica, publicati da L Borne, Loeaoher. 207 S. 1. 6. — - 56) 0. Seyffert,
A dictionary of claaaioal antiqnitiea, mythologie, religion, literatore and art; from the Ger-
man ; rer. and ed. with additions by H. KetUeahip and J. Sandys. New- York, Macmillan & Co.
4*. Y, 796 8. $ 6. |[Ath. 1891, 791; Saturday B. 71, 728.]| — 57) Fr. Lübker,
Reallexicon d. klassischen Altertum* f. Gymnasien. 7. Yorb. Aufl. hrsg. v. M. Er ler (mit
«ahlreichen Abbildungen, Tab. n. 1 Karte.) Leipzig, B. G. Tenbner. Lex. 8°. VI, 1882 S.
M. 14,00. — 58) id., Lestioo ragionato della antichita classica; dalla sesta ed. trad. con
molte aggionte e correaione da C. Murero. Borna, Forzani. 4°. VtU, 1842 S. |[Vag-
lieri: Cultura 1891, 768; mangelhafte Bearbeitung.]! — 59) Diotionnaire dea antiqnitea
grecques et romaines, d'aprea lea textes et les monnments . . . sons la directum de Ch.
Daremberg, E. Saglio, E. Fottier et orne* de plus de 6000 Agares d'apres l'antiqne,
deaaineea par P. Sellier. 14« et 15« fascictile. Paris, Haohette et C«. 4°. ä fr. 5.
|[BPWS. 1890, 1648.1 1 — 60) Dictionary of Greek and Boman Antiqnitiea, by W. Smith,
W. Wayte and G. Marin din. 8d edition. London, Murray. 1056, 1012 S. |[Ac. 40,
340; Saturday B. 71, 201 u. 694 gelobt; S. Beinach: BCr. 1892, 358 schlecht illustriert,
unselbständig.] | — 61) A. Pasdera, Diaionario di antichitä classica con Ulaatraaioni e carte
face. L Torino- Palermo, Clansen. 1890. 155 S. ([Graaiani: Cultura 1891, 298.]| —
62) W. Heibig, Führer durch d. öffentlichen Sammlungen klassischer Altertümer in Born.
I. Bd. D. Vatikanische Skulpturensammlung, d. Kapitolinischen u. d. Lateranische Museum.
II. Bd. D. Villen, d. Museo Boncampagni, d. Palazzo Spada, d. Antiken d. vatikanischen
Bibliothek, d. Museo delle Tenne. — D. etrnskiache Museum in Vatikan; d. Kirchersche in
Collegio romano t. E. Beiach. Leipzig, BSdeker. 16°. 548, 448 S. |[H. de Villefosae:
BCr. 12, 382; Vaglieri: Cultura 91, 422.] | — 63) X 0. Benndorf, Wiener Vorlege-
biättar für archäologische Übungen. Wien, Holder. 1890. |[Boehlau: NAnt 1891, 81,
386; WSRPh. 1890, 18; S. Beinach: BCr. 224 vortrefflich.]] — 64) J. Centerwall,
Iliaatrsted Handbok i grekisk och romersk fornknnskap. Senare delen: Bomersk fornk.
6 :e — 9:e [l:a dolens slat-] heft Stockholm, Beijer. 401—692 S. kr. 6. — 65) W.
Afinant, Handbuch d. allgemeinen Gesch. 2. TL Gesch. d. MA. t. 875 — 1492 z.
d. Quellenstudiums für Studierende n, Lehrer d. Gesch., sowie z. Seibetbelehrung
IV,6 {70. Weltgeschichte. Adam.
Mit Ausnahme der Encyclopädie von Herbst, welche wir zum letzten
Male zu erwähnen haben,70) beschäftigen sich die wichtigeren Erscheinungen,
über die Neuzeit71-1*) teils mit dem Zeitalter der Revolution, wie das
von dem ehemaligen italienischen Unterrichtsminister Bonghi7*-76) verfaßte
Werk, teils mit dem Aufbau des gegenwärtigen europäischen Staatensystems,
wie er sich seit dem Wiener Frieden, resp. seit 1848 vollzogen hat Das
hervorragendste von diesen ist vielleicht das Debidoursche Werk;7'-7') im
ersten Teile desselben, welcher die Politik der heiligen Alliance behandelt
(bis 1848) steht die Befreiung Griechenlands im Vordergründe; im zweiten
nehmen die 'Revolutionen* das Hauptinteresse des Vf. in Anspruch, d. h. die
Kämpfe der Völker um ihre von den Fürsten vorenthaltenen Freiheiten und
die politischen Umwälzungen, welche zur nationalen Einheit oder Unabhängig-
keit Deutschlands, Italiens und der Balkanländer geführt haben. Nur auf
den Wechsel der politischen Beziehungen und territorialen Grenzen hat
Hertslet80) sein Augenmerk gerichtet. Sein Material hat er Blaubfichern,
parlamentarischen Berichten und ähnlichen Publikationen entnommen. Mur-
dock und Fyffe, welche beide mit 1848 beginnen, ergänzen sich derartig,
dafs jener die militärische, dieser die diplomatische Seite mehr berücksichtigt.
Von letzterem besitzen wir auch einen summarischen Bericht über die poli-
tischen Vor&lle seit dem Regierungsjubiläum der Königin Victoria (25. Juni
1887.81-84) Lina Morgenstern setzt ihre Biographien berühmter oder
fttr Gebildete, 2. umgearbeitete Aufl. t. Dr. Ernst Meyer. S. Abtig. D. beiden lotsten Jhh.
d. MA.: Deutschland, <L Seh weis n. Italien t. Ernst Meyer n. Ludw. Viereck. 1. Iig.
Braunschweig, Vieweg u. Sohn. 1890. VII, 284 8. M. 5,60. |[K. Wenck: HZ. 68, 90;
Heidemann: DLZ. 1891, 708j| — 66) X v- Duruy, The hist of the Middle Ages.
tr. from the 13. ed. by E and M. Withney. With notes and rerisions by G. Adams. New- York,
Holt & Co. XVI, 588 S. $ 1,60. — 67) K. ErsleT, Oyeraigt orer Middelaldenoi
Historie udgivet som Orundlag for Examinatorier og Forelaesninger. L den aeldre MiddeJ-
alder. Kopenhagen, Selbstverlag.*?) 132 8. kr. 1,50. — 68) C. F. Keary, The vikingi ia
western Christendom (789—888). London, Unwin. 1890. 511 8. sh. 16. — 69) J.
Symes, The Prelnde to Modern Hist.; being a brief sketch of the world's hist from the
third to the ninth Century. London, Longmans. 1890. 12°. ah. 2,6. |[EHK. 6, 606.] | — 70)
Herbst, Encyklopadie d. neueren Gesch. Schlafe. — 71) X V. Dnrny, Hist des tempi
modernes depnis 1458 jusqn'a 1789 12« edition. Paris, Hachette. 12°. VII, 580 S., et
carte« en couL fr. 4.— 72) (JBG")Wlialocki, Siebenbürger Zigeuner. — 78) P.Batailltrd,
Les D6bats de rimmigration des Tsiganes dans l'Enrope oocidentale an 15° siede. Bfouni
sniTi d'explications chronologiqnes. Paris, Hennyer. 1890. 32 8. Aussog ans BSAP. April
1890. — 74) B. Bonghi, Storia dell' Europa dnrante la rirolurione franeese (1785—95).
I. Lnigi XVI e Maria AntonietU (1774—88). Tarin, Pararia. 820 8 1. 3,50. |[AStft
1892, 1, 188, Sforza, sehr günstig.] | — 75) X D* Aitton, Overaicht der algemeene gs-
schiedenis. Deel III. De Fransche omwenteling en de negentiende eenw. Groningen, Noord-
hoff. IV, 219 8. M. 1,25. — 76) Filopanti Qnirico, Storia di an seeolo. L a. IL Bt
1789—1858. (= Bibl. del dop. 235.) Milano, Sonzogno. 1891. 16«. 122 8. SO cent
— 77) A. Debidoar, Hist diplomatique de l'Eorope depnis l'ouvertnre da Congres de
Yienne, jasqa'ä la cloture da Congres de Berlin (1814 — 78). I. La sainte alliance. IL 1s
revolution. Paris, Germer, Bailiiere et Cie. (Felix Alcan). Xu, 460 n. 600 S. fr. 15.
|[B. Gebhardt: HZ. 68, 116 «besonnene Kritik'; Pfister: RCr. 31, 375; A. d'Anfl
PolybiblL. 62, 533; BQH. 1892, 314.]| — 78) X T. Tonssenel et Darsy, Bist coa-
temporaine de 1789 ä 1889. IL 1815—89. Paris, Delagrare. 18°. 568 & fr. 4. -
— 79) 0. Sjögren, Det nittonde arhnndradets hist i öfVersigtligt aammandrag. Met öfter
300 illast. 13e u. 14e hft. Stockholm, Fritae. 321—448 S. 1 kr. 8 5re. — 80) E. Herts-
let, The Map of Europe by Treaty: showing the Politioal and Territorial Changes which hi*
taken place since the General Peaoe of 1814. rol. IV. 1875—91. London 1891. 890 8.
— 81) H. Mardock, The reconstraction of Europe ; a sketch of the diplomatic and miiitary hist <*
continental Europe from the rise tho the fall of the second Frenchempire. London, Longmans Green,
1890. sh. 9. |p.Moyes: BQH. 1890,4, 252; W.O'Connor Morris: Ac 88, 277: d. poli-
§70. Weltgeschichte. Adam. IV, 7
interessanter Frauen unsere Jh. fleifeig fort; sie will damit zugleich beweisen,
dafs die Frau auf allen Gebieten, welche das Wohl der Menschheit befördern,
zu ernsthafter Arbeit berufen ist85-87) Auf ein engeres Gebiet hat St ratz
seine Forschungen gerichtet; er giebt uns wieder eine wohlgeordnete, um
kritische Zuverlässigkeit und Objektivität sichtlich bemühte, aber nur auf ge-
drucktem Material beruhende Schilderung der ßevolutions- und Kriegsereignisse
des Sommers 1848.88-80) —
Den Chroniken von Schultheis, Wippermann, Müller u. a.,91-*5)
welche alljährlich über die politischen Ereignisse des vergangenen Jahres be-
richten, ist gegenwärtig eine von Lavisse*6) bearbeitete neu an die Seite
getreten. Kelties*7) Diplomatenkalender giebt eine Statistik über alles, was
einem Staatsmann zu wissen nötig ist: Handel, Heer, Einwohnerzahl u. s. w.
Die älteren Jahrgänge sind also von historischem Interesse.
Volks- und Jugendschriften. Hier sind in erster Linie Stackes
Schriften zu erwähnen, die sich auch, wie ihre hohen Auflagen zeigen, einer
grofeen Beliebtheit erfreuen. An Rankes und Beckers Weltgeschichte au-
gelehnt verstehen sie es durch korrecte Sprache und fesselnde Erzählungs-
form den Leser zu gewinnen und ihn in jene gehobene Stimmung zu ver-
setzen, welche die schönste Frucht der Geschichtsbeschäftigung genannt worden
ist.98) Die gut ausgewählten und dem jugendlichen Auffassungsvermögen ver-
ständnisvoll angepaßten Geschichtserzählungen von Dorenwell und Lüh-
tuchen Skiaaen seien d. besten; Saturday R 69, 279 interessant]! — 82) C. A. Fyffo,
Hist of Modern Europe, vol. III. London, Cassell & Co. 1890. sh. 12. ][J.Moyes: BQH. 1890,
4,251; W. O'Connor Morris: Ac 37, 215 nennt es parteiisch; Ath. 1890.1, 112; 8aturday
B. 69, 650 irreführend.] | — 83) H. Fyfe, Annais of our time. A record of erents social
and political, home and foreign. Vol. III. p. I. London, Macmillan. 168 8. |[Cultura:
1892, ll.]| — 84) X X Prince Lnbomirski, Hist oontomporaine de la tnnsformation
politique et sociale de l'Europe 1850—78: T. 2 u. T. 3 de Stbastopol ä Solfenno. Paris,
L. Lery. 419, 601 8. ä fr. 7,50. — 85) Lina Morgenstern, D. Frauen d. 19. Jh.
Biograph, u. culturhist Zeit- u. Charaktergemaide. Mit ILlustr. 2. Folge. Berlin, Verlag d.
deutschen Hausfrauenaeitg. 90. Lex. 8°. 384 S. M. 10,00. Dasselbe 25. — 36. Heft d.
3. Folge ä 50 Pf. — 86) X Biographies du XIXe riecle. Paris, Blond et Banal, ä fr. 3,50.
|[Talon: Polybibl^. 1890, 77 t. weniger bedeutenden Gelehrten für d. Jagend.] | — - 87) H.
Le Bonx, Portraits de cire (Zeitgenossen). Paris, Lecene et Ondin. 18°. 444 S. [[He-
in on: BCr. 1892, 94.]| — 88) R. Strat», D. Beyolutionen d. J. 1848 u. 1849 in Europa,
geschichtl. dargest 2. Teil. D. Bevolutionsereignisse d. Sommers 1848. Heidelberg, Winter.
XU, 350 8. ä M. 5,00. |[8chaltie: BLV. 1891, 276 lobend.] | — 89) X A. Potel,
Apercu hiat des affaires d'Orient Paria, Thorin. 1889. 12°. M. 2,50. ||Tolybibl^. 1890,
Jan.][ — 90) +** ***, Diplomatenklatsch- E. Beitrag z. geheimen Gesch. d. letzten iwanzig
Jahre. Berlin, Eckstein Nachf. 1890. HI, 351 S. M. 4,00.— 91) (JBG") Schultheis* Euro-
päischer Oeachichtskalender. |[LCB1. 1890, 1474, 1503; 1891, 754, 1890.]| — 92) (JBG") K.
Wippermann, Deutscher Geschichtskalender. — 93) W. Müller, Politische Gesch. d.
Gegenwart TX1TT. — 94) A. Perl 8, Allgemeine Chronik. D. Gesch. d. Gegenwart in tagl.
Aufzeichnungen, Monats- u. Jahresdarstellgn. mit erläut Anmerkungen geograph. statist u.
sonst Beigaben u. m. ausfuhr]. Personen- u. Sachregistern. D. Jahr 1891. 12 Hfte. Berlin,
Seehagen. 112 S. M. 2,50. Nur Heft 1 erschien, dann wurde d. Unternehmen aus d.
Handel gesogen. — 95) A. Daniel, L'annee politique. 16© annee avec un index raisonne1,
une table chronologique, des notes, des documents et des pieces justificatives. Paris, Charpen-
tier. 1890/1. VI, 357 8. — 96) E. Layisse, La rie politique ä Tetranger (2e annee
1890) publice sous la direction d'E. L. Atoc une pr4face par le vicomte Melchior de Yogiie",
de l'Academie francaise. Paris, bibliotheque Charpentier. 1891. 18°. IX, 582 8. fr. 3,50.
([l.nard: PolybiblL. 61, 256.] | le annee 1889. — 97) J. Keltie, The stateman's Year-
Book. Statistical and hist. annual of the States of the world for the year 1891. London,
Macmillan. 1132 8. ([Cultura: 1891, 407.] |
98) L. Stacke, Erfüllungen aus d. mittleren, neueren u. neuesten Gesch. 1. Tl. Er-
aflü. ans d. Gesch. d. Mittelalters in biograph. Form. 15. verb. u. Term. Aufl. Oldenburg,
IY98 *70. Wettn^eeWAte. Adam.
wiag sollen eine Vorschule Ar den Geschichtsunterricht auf den GymMuen
sein."-111) K ob ler hat zur Erbanrag seiner Glaubensgenossen einen Ansang
ans dem gleichbetitelten Werke des englischen Konvertiten Digby geliefert,
welcher eine stark idealisierende and vielleicht zn breit stilisierte Schüdeimg
des MAlich. Lebens enthält112) Knie behandelt in Dialogform mehrere
historische Themata, welche von parteiischen Schriftstellern zn Angriffen auf
die katholische Kirche ausgebeutet werden. In einzelnen Punkten s. B. dem
iber Bonifazins gesagten wird man ihm zustimmen mftssen; im übrigen seiner
gemäßigten Haltung und Überzeugungstreue die Achtung nicht versagen
ktanen.118-114) Widmann erklärt eine Unmasse von historischen Begriffen
und Worten, woran sich Mibverständnisse geknüpft oder auch nicht geknlpft
haben; denn eine Sichtimg und sachgemäße Ordnung des Materials ist in
dem sonst brauchbaren Buche leider zn vermissen; ein verhältnismäßig grober
Abschnitt ist den Einrichtungen der katholischen Kirche gewidmet.11*)
Allgemeine Kulturgeschichte. 8ehftfer hat seine These, dsfis
die politischen Ereignisse und nicht das geistige Leben oder gar die private
Bethätigung der Völker im Mittelpunkt der Geschichtsdarstellungen stehen
müsse, wieder gegen Gotheins Angriffe verteidigt und in der Hauptsache
die Zustimmung Belows erlangt; letzterer erklärt hierbei die Geschichte als
eine Entwicklung der nach Staaten und Völkern gegliederten Menschheit
und macht den Gesichtspunkt geltend, daß die wissenschaftlichen Fortschritte
Stelling. YIU, 214 S. H. 1,50. 2. Teü 12. Aufl. 1888; S. Teil 5. Aufl. 1886. — W)
X. Dorenwell u. F. Lühwing, Erzählungen tos d. Weltgesch. 2. rann. Aufl. Wolfci-
bttttel, J. Zwüsler. gr. 8°. IV, 386 S. M. 2,00. — 100) X F. Körner, Die welt-
geschichtlichen Kämpfe d. Altertums nebst geographischen u. kulturgeschichtlichen Büdara.
Gotha, F. A. Perthes. 1890. VIII, 406 8. M. 6,00. |[Ciütura 1891, 596 lobeiisw.] 1—101) C.
Norm and, Biographie! et Seines historiques des temps andens et modernes. Paris, Colin
et C*e. 12*. 250 8. — 102) Zeller, Entretiena sur rhistoire da moyen-ige. IL p;tL
Paris, Perrin et Cie. 250 8. — 103) F. Aaibert, Sieges celebros. Ätude historiqae sar
les defense« de placee. Paris, Delgraye 1890. 891 8. u. Karten- fr. 5. |[Comte de Bixe-
mont PolybiblL 59, 86 8.] | —104) 8. Burn ham, Struggles of the nations; ar the priacipal
wars, battles, sieges and treatices of the world. Boston, Lee & Shepard. X, 442, IX, 441
—848 8. 0 6. — 105) E. 8. Creasy, Fifteen dedaire battles of the world, from Mara-
thon to Waterloo, with introd. note by Frank Parsons. New- York, Bort 1890. 12*.
386 8. $ 1. — 106) C. Starbick, Historiska bilder. Med teckner af J. Nystrdm. Sthlm.
Beijer. — 107) Ida ▼. Dfiringsfeld, D. Bach denkwürdiger Frauen. Lebensbilder and
Zeitschildernngen. Festgabe ftr Mütter u. Tochter. 4. yenn. u. neu bearb. Aufl. heraasg. t.
Ida Klokow mit 8 ganaseit Bildnissen. Leipsig, Spamer. 1890, gr. 8°. UV, SS2 S.
M. 5,50. — 108) W. H. Kiehl, knltorgeschichtl. Charakterköpfe. Ana d. Erinnerung ge-
aeichnet Stuttgart, Cotta Nacht YU, 528 8. M. 6,00. — 109) G. Hirth, KulturgeschichtL
Bilderbuch aus drei Jhh. 62.-72. (Schluis)-Lfg. [2.— 12. Lfg. d. 6. Bds.] München, ffirta.
1890. Fol. XU, 1958— 2S08 8. ä M. 2,40. — 110) Fr. Bttlaa, Geheime Geschichten n.
rätselhafte Menschen. Sammlung terborgener und vergessener Merkwürdigkeiten. In neuer
Auswahl. 1. Bdchn. Unirersal-Bibliothek. Leipsig, Beclam jun. 1890. 16°. 87 8. M.0,20.
— 111) Ia Büchner, Zwei gekrönte Freidenker. (Friedr. d. Gr u. <L Timuride Akbar,
1556 — 1605 Beherrscher Vorderindiens). Ein Bild aus d. Yergangenh. als Spiegel t d.
Gegenwart Leipzig, Thomas. 1890. 110 8. M. 1,50. — 112) Xobler, Kathoüsfhw
Leben im MA. s. JBG". — 118) F. Knie, geschichtl. Wahrheitsspiegel E. Widerlegung d.
verbreiterten Entstellungen d. Gesch. u. d. Katholizismus. Nach d. besten Quellen bearb.
Paderborn, Kleine. IV, 205 8. M. 1,50. — 114) X *• A«Uer, Tortenelmi haeagtagok
(Geschichtslügen). In das ungarische Übersetat Mit einem Nachtrag t. Jon. Karicsonyi
Budapest, Verlag d. St Stefan-Vereins. 1890. XVI, 852 8. — 115) 8. Widmann, Ge-
schichtsei, MifaYerstandenes u. MÜsTerstfindliches aus d. Gesch. gesammelt u. erklärt Pader-
born, Schöningh. kl. 8°. XXIV, 298 S. M. 2,80. |[LCB1. 1891, 910 getadelt; Sallmsan
BLU. 1891, 12 gelobt; K. Filly; LMerkur Jg. 11, No. 86 (tadelnd).]|
{70. Weltgeschichte. Adam. JV,9
a. 8. w. schon deshalb nicht für den Historiker die Hauptsache sein könnten,
weil er gerade hier genötigt sei, ans zweiter Hand zn arbeiten.116-119) Mit
einer Entwicklungsgeschichte der gesamten Kultur 4dem Schlufeergebnis von
Arbeiten, die sich über mehr als ein Jahrzehnt erstrecken', ist Henne am
Rhyn vor die Öffentlichkeit getreten. Er begnügt sich dabei leider mit
einer Kaiserlichen Aufzählung von interessanten Einzelheiten und macht nur
selten einen Versuch, seinen Gegenstand tiefer zn erfassen; auch dürften sich
nicht alle Trivialitäten und die oft ermüdende Breite mit der populären Ten-
denz des Buches entschuldigen lassen.180) Was wir hier vermissen, ist
gerade ein Hauptvorzug der Hellwaldschen Kulturgeschichte. Sie will
nicht erzählen, sondern die Thatsachen erklären und zwar durch den Nach*
weis, dafa der Geschichtsprozefs ein Naturprozeüs sei, bedingt durch die
natürlichen Anlagen der verschiedenen Bacen, ihren geographischen Ort und
den Kampf den sie mit einander und der sie umgebenden Natur um ihre
Existenz zu führen haben. Benutzt ist hauptsächlich die neuere Zeitschriften-
und Broschürenlitteratur. Leidet dies Werk noch unter dem Mangel an
aasreichenden Voruntersuchungen, so ist das Wissen und Können des Vf. in
den 'Rösselsprüngen' zur vollen Geltung gekommen. Hier werden die ver-
schiedenartigen Sitten der Völker beschrieben und ihr psychologischer Zu-
sammenhang nachgewiesen.181-119) Auch Draper sucht zu zeigen, wie die
geistige Entwicklung der Menschheit von den Naturgesetzen beherrscht wird.114)
Von Werken allgemeinen Inhaltes sind noch die von Morris und Nyström
zu nennen.1*6-180) Die kulturhistorischen Übersichten von Seignobos sind
für die Schule bestimmt.181-184) Schmidt-Weifsenfels giebt einen raschen
116) D. Schäfer, Gesch. u. Kulturgesch. £. Erwiderung. Jona, Fischer. 70 8.
M. 1,60. |[G. t. Below: GGA. 1882, 285— 96.] | —117) (JBG1«) Gothein, Aufgaben d. Kultur-
gesch. — HS) X K- Juri seh, Grundlage d. Philosophie d. Kultur. Berlin, C. Heymann.
1890. 76 6. u. 2 Karren tat Inhalt: Beobachtung u. Beurteilung d. Entwicklungsganges
e>. beliebigen Produktionsgruppe u. s. w. — 119) J. Ferguson, The philosophy of cirili-
sation: a sodological study. London, Wittingham. 1890. XXX, 831 S. M. 10,00. —
120) flenne am Bhyn, D. Kultur d. Vergangenheit, Gegenwart u. Zukunft in vergleichen-
der Darstellung. 1. u. 2. Aufl. 2 Bde. Danrig, Hinstorff. 1890. gr. 8°. VII, 412 u. VII,
596 S. M. 9,00. V. dems. Antwort auf d. Kritik d. «Bund* über d. Kultur d. Verg. Geg.
a. Zok. 16 8.; 0,25 M. Danxig, Hinstorff. — 121) Fr. ▼. Hellwald, Kulturgesch. in
ihrer natürlichen Entwicklung bis b. Gegenwart 4. [BilL Volks-(Titel-)Ausg.] in 27 Liefgn.
2 Bde. Stuttgart, Waag. XVIU, 568, V, 760 S. a M. 0,60.-122) id., Enthnographische
Bftsselsprfinge. Kultur- u. Yolksgeschichtl. Bilder u. Skissen. Leipzig, Beifsner. 416 8. M. 6,00.
|[Veckenstedt: Zeitschr. f. Volkskunde, 4, 13ö.]| — 123) id., D. Welt d. Slayen. Berlin,
AUg. Verein f. deutsche Litt 1890. M. 6,00. |[BLU. 1891, 27 abweisend.]| — 124)
J. W. Drap er, Gesch. d. geistigen Entwicklung Europas. Nach d. sorgfältig durchgeseh.
neuesten Aufl. Deutsch von 8. Kuhr 1. — 8. Tl. (= Allgemeine Buchersammlung lebender
Schriftsteller 1., 5., 10. Bd.) Leipsig, G. Körner. 1890. 16°. 288 8. a M. 0,50.-125)
C. Morris, Ohrilisation : an historical rewiew of its elements. 2 vol. Chicago, Griggs&Co.
1890. XIII, 510, VII, 490 8. $ 4. — 126) A. Nyström, Allmftn Kulturhistoria bis V.
14. hft Stockholm, LoostrSm i. Korn. 660 8. a Kr. 1. — 127) X Ch. Letourneau,
JL'trolution politique dans les diverses races hnmaines. Paris, Lecrosnier. 1890. XXHf,
561 8. fr. 9. [TRH. 46, 891 wertlos.] | — 128) F. Guisot, The history of cifUiaation in
Europe. tr. by W. Haslitt; with a biographical sketch of the author. (= Burts üb. of
the world's best books.) New-York, Burt 1890. 12°. $ 1,00. — 129) K. Obertimpfler,
Kulturgesch. (= Hausbücherei, hrsg. t. Chr. Hottinger (in 101 Bdn.) 14. Bd.) Strasburg,
JHottingers SchriftenTerlag. 1891. 12°. 160 8. M. 0,80. — ISO) C. Andresen, Die
Satwickelung d. Menschen. Studien. Hamburg, Verlagsanstalt III, 124 8. M. 8,00.
|[Weis: BLÜ. 1891, 510 populär.]! Zerfällt in: Natur des Menschen, Zusammenleben der
Manschen , d. heutige Mensch. — 181) G. Seignobos, Historia de la dnli*aci6n antigna.
IV, 10 {70. Weltgeschichte. Adam.
Überblick über den geschichtlichen Gang unsere Jh. for solche, denen die
Ereignisse selbst schon einigermaßen bekannt sind.155-1*7) Die Quellen der
modernen Civilisation sind nach Kurth in der christlichen Kirche zu
suchen.138-189)
Damit sind wir bei den Geschichtsbetrachtungen angekommen.
Unter diesem Titel spricht sich Pflugk-Harttung über die Aufgabe dar
Geschichte und die modernen Historiker aus.140) Brunnhofer veröffentlicht
eine Reihe von interessanten Aufsätzen über Sprachleben, Kulturentwicklong
und Weltverkehr, welche zum Teil schon in Zeitschriften erschienen sind.141)
Bosenberger bekämpft die pessimistische Ansicht, dafe zwar die Menschen
nach und nach mehr gelernt und ihre Herrschaft über die Natur erweitert
haben, die geistige Kraft und Glückseligkeit aber nicht gewachsen sei14*)
Eine der trefflichsten Schriften dieser Art haben wir durch den leider nnn
verstorbenen Gregorovins erhalten. Sie giebt eine gedrängte, aber wunder-
bar klare und gedankenreiche Übersicht über die Entwicklung des kosmo-
politischen Gedankens in der Weltgeschichte, von dem universalen Despotis-
mus des alten Orients durch das Weltbürgertum der klassischen Völker nun
christlichen Gottesstaate und zur Neuzeit, wo an die Stelle der Weltreiche
das Übergewicht der Grofsmächte getreten ist. Er prüft dabei den Anteil,
welchen die einzelnen Weltreiche an der allgemeinen Kulturentwicklung gehabt
haben.143*144) Ein Gegenstück dazu ist die Festrede von Dove, welche
das Entstehen nationaler Staaten auf dem Boden des römischen Weltreiches
beleuchtet.146) Nach Metchnikoff sind alle die alten Beiche als ein Produkt
ihres Flufssystems aufzufassen. Die Kultur begann an den Uferrändern der
grofsen Flüsse und breitete sich allmählich über die Ufer des Mittelmeeres
Oriente, Grecia y Borna. Obra de tezto en Francia para la ensenanaa secundaria especial.
Version castellana por F. Gutierrez Brito. Paria, Boaret 12°. 372 8. Dasselbe «a
la edad media y en los tiempos modernos. 438 p. — 132) id., Histoire de la crrilisatioa
oontemporaine. 1 vol. Paris, Masson. 1890. 12°. 424 S. fr. 3,00. |[Pfister: BCr.
80, 37; A. Isnard: PolybiblL 62, 181 auch für Historiker yon Interesse.] | —133) X ö-
Decoundray, The history of modern cirilization : a handbook baaed opon G. Decoundrayi
Histoire sommaire de la civilisation. New- York, Appleton ; London, Chapman & Hall. XIX,
587 8. $ 2,25. |[Saturday! B. 71, 665 nicht günstig.] | — 1341 L. Jackson, Ten eentories
of European progress. London, Low. 350 8. sh. 12, 6 d. — 135) Schmidt-WeifsenfeU,
D. neunzehnte Jh. Gesch. seiner ideellen, nationalen u. Kulturentwickelang. Berlin, Lüttes-
öder. 1890. 12°. VIH, 477 8. |[LCB1. 1891, 8 ]| — 136) X £. Hallier, Kolter-
gesch. d. 19. Jh. in ihren Beziehungen an d. Entwickelang d. Naturwissenschaften geschildert
Stuttgart, Enke. 1889. YUI, 847 8.180 Abbildgn. M. 20,00. |[BLU. 1891, 13; Natorw:
Ws. 1890, 428 anerkennend.] | — 137) A. Krem er, Stadien zur Tergleichenden Kulturgesck
▼orztigl. nach arab. Quellen I. u. II. (Aas Sitzangsber. d. k. Akad. d. Wiss.) Wien, Temptky
in Com. 1890. Lex. 8°. 60 S. M. 1,20. — 138) G. Kurth, Les Origines de la cirili-
sation moderne, edition atoregee. Tours, A. Marne. 357 8. fr. 2,40. | [PolybiblL 62, 33«
Gandy.]| — 139) X X Prerost-Paradol, Essai bot l'histoire unirerselle. 5. ed. 2 toI
(Bibliotheque rariee). Paris, Hachette. 1890. 18°. VI, 523, VII, 536 8. fr. 7.
140)J.T.Pflugk-Harttang, Geschichtsbetrachtungen. Gotha, F. A. Perthes. 1890. Lex.
8°. IV, 47 8. M. 1,20. |[KCr. 30, 191 Pf ister; HJh. 11, 607.]| Antrittsrorleanng au Basel 1886.
— 141) H. Brunnhof er, Kulturwandel u. Völkerrerkehr. Leipaig, Friedrich. VHI, 280 S.
M. 6,00. |[Deckel: BLU. 1891, 423.]l —142) Bosenberger, Über die fortschreitende Ent-
wicklung d. Menschengeschlechts. 1. Tl.: Vjs wissenschaftl. Philo«. 15, 1891, 8.419 — 44.—
143) F. Gregorovins, D. groiaen Monarchien oder d. Weltreiche in d. Gesch. Festrede
d. k. b. Akademie d. Wiss. zu München. München, Franz' Verlag. 1890. 4°. 26 S.
M. 0,80. — 144) id., Le Grandi Monarchie oasia gl'Imperi uniTorsali nella Storia: NAat
31, 1891, 8. 1—26. — 145) A. Doye, D.Wiedereintritt d. nationalen Prinzips in d.Weft-
gesch. Akademische Festrede. Bonn, Straula. 1890. 27 8. M. 1,00. |[Xleba: DLZ.
{70. Weltgeschichte. Adtm. IV, 11
aas, bis sie in Mittelalter und Neuzeit das atlantische Meer, zuletzt den
ganzen Ocean in ihre Kreise zog.146) Cestaro behandelt die heikle Frage
nach den natürlichen Grenzen der Völker innerhalb Europas.147) Nnr dem
Titel nach gehört hierher Mahan, welcher den Satz, dafs nur die Kriegsflotte
Englands beherrschenden Stellung auf den Weltmeeren geschaffen hat, durch
eine treffliche und sachkundige Schilderung der englischen Seekriege des 17.
u. 18. Jh. illustriert148) Dumont belehrt uns, dafe die französische Bevölke-
rung hauptsächlich deshalb abnehme, weil dies Land sei une democraüe fa$onn6e
par la monarchie, centralis^, catholique et idealiste.149-160)
ZHe ideelle Kultur. Meligiontmd Mythologie.1*1-1™) Wissen-
schaftliche Werke über allgemeine Religionsgeschichte sind kaum zu nennen;
doch entsprechen Bettanys populäre Erzählungen wenigstens dem Stande
der modernen Forschung.166-170) Willmers, der Vf. eines vielgebrauchten
1891, 1728.31 — 146) L. Metchnikoff, La ciriliaation et les grands neuro historiques.
Paris, Hachette. 1890. 12°. 369 6. |[Bordes: BCr. 11, 81S.]| Mit Vorrede ▼. d. be-
rühmten Geographen Blclus. — 147) F. P. Cestaro, Frontieri e naaioni irredente. Tarin,
Boux. 183 8. 1. 3. — 148) Mahan, Capitata, The influenae of sea power apon history
1660—1788. Boston, Little, Brown & Co. 1890. 557 S. $ i. I[W. O'Connor Morris:
Ac 38, 63, Athen 1890, 2, 125; Saturday: B. 69, 778.]| — 149) A. Dumont, Depopu*
laüon et Ciyiliaation (6tude demographiqne). Paria, Lecroanier & Babe. 1890. 520 S. fr. 8.
j[Comte de Biiemont: Polybibl^ 59, 211.]| — 150) X F. Lüdecke, Snperint, B.Ironie
in d. Gesch. Gotha, Schtölsmann. 91. 46 8. M. 0,75. Als Beweis für Gottes Walten in d.
Gesch. — 151) 8. Lüttich, Über bedeutuugsTolle Zahlen, e. kulturgeschichÜ. Betrachtang.
Progr. Naumburg. 1891. 4°. 47 8. D. Dreiaahl mit d. 3 Generationen d. Mutterfamilie
in Zusammenhang gebracht! — 152) B. Kneisel, D. Weltgesch. e. Zufall? £. Wort an d.
Gebildeten d. deutschen Volkes. Berlin, Weidmann. 1891. III, 164 8. M. 2,00. |[LCB1.
1891, 1148, ErbauungBbüchlein.]| — 153) J. Gottschick, D. Verhältnis d. christl. Glaubens
a. modernen Geistesleben. Akad. Bede a. Feier d. Stiftungsfestes d. Univ. Gießen, Münchow.
4°. 32 S. Über d. Gegensata beider. — 154) J. Apren t, D. Gesch. d. Menschen. B.
Beitrag a. Begründung einer umfassenden u. einheitlich abgeschlossenen Ansicht v. d. Welt
u. d. Leben. Leipaig, M. Spohr. VII, 96 S. M. 2,00. — 155) H. Meyersahm, Deorum
nomine hominiboa imposita. Diss. Kiel, Fiencke. 8°. 37 8. — 156) Ch. Sekreten, La
ciriliaation et la croyance. 2. ed. Lausanne, Payot 12°. XIII, 396 8. M. 3,50.-157)
L. Falies, Stades historiques et philoaophiques sur les cinlisations 3, 1. Paria, Garnier.
207 8. — 158) G. B omain, Le moyen ige füt-il une epoque des tenebres et de serrituder
Pari», Blond. 1890. fr. 4. ([PolybiblL 61, 251.]| — 159) £. Glasson, Les rapports du
pouroir spirituel et du poavoir temporel au moyen ige. Paria, Picard. 1891. 108 S.
fr. 2,50. — 160) L. Valmaggi, Lo spirito antifemmlnile nel Medioevo. Conferenza. Torino,
CasanoTa. 1891. 179 8. |[NAnt. 1891, 33 unbedeutend.] |
161) X Gh. Tischhauser, Grundaüge d. Beligionswissenachaft s. Einl. in d. Beligiona-
gesch. Basel, Beich. IV, 184 8. M. 2,00. — 162) L. Tobler, Mythologie u. Beligion:
ZVVolkak. 4, 1891. — - 163) B. Fritasche, Z. Gesch. d. mythologischen Wissenschaft.
Festschrift d. Gymnasiums. Schneeberg. III, 79 S. — 164) F. Back, Jahresbericht über
d. Mythologie aus d. Jahren 1886—1890. (= Fortach. d. klass. Altertnmswissensch. 66. Bd.
1.— 3. Heft Berlin, Calyary u. Co. gr. 8°. 256 8. ä M. 3,60. Subskrpre. 2,40. — 165)
G. T. Bettany, The world's religions: populär account of all the princip al religions of
civiliaed and uncifiliaed peoples; their doctrines, rites, priesthoods etc. with an introd. by
J. Hall. New- York, Christian Litterature Co. 908 S. $ 5. |[Ath. 1892, 280 «herzlich
empfohlen'.]] — 166) id., Primitive religions: being an introduction to the study of religions,
with an account of the religions beliefs of uncirilized people, Confucianism, Taoism (China)
and Shintoism (Japan). New-York. Ward, Lock, Bowden & Co. 12°. 267 S. $ 1. —
167) X L de Millou*, Preos d'histoire des religions. 1. partie: Beligions de rinde.
(Bibliotheque de Tulgarisation). Paris, Leroux. 1890. 18°. VIII, 339 S. Abbildgn. —
168) W. Bobertaon 8mith, The Beligion of the Semite«: the fundamental institutions.
Edinburgh, Black. 1889. sh. 15. |[EdinbB. 1892 April 325.] | — 169) C. P. Tiele,
Histoire comparee des anciennes religions de l'Egypte et des peuplea semitiquee. Traduit du
hollandais par G. Collins. Prec6d6 d'une praeface par A. B6 Tille. Paris, Fischbacher.
1890. XVI, 511 S. — 170) Z. Peisson, Histoire des religions de l'Extreme Orient. 1.
IV,12 §70. Weltgeschichte. Adam.
Lehrbuches der Religion behandelt diesen Gegenstand nach theologischen
Gesichtspunkten;171) Bischof Westcott unter einem viel mehr versprechenden
Titel die abendländischen Philosophen und Kirchenväter; nur die Abschnitte
Aber Origines und Dionysius sollen davon lesenswert sein.17*-17*) Im Gegen-
satz zur modernen Entwicklungslehre behauptet der Jesuit Pesch, dafe die
primitiven Formen der Religion nur ein Herabsinken wären und die Mensch-
heit wenigstens ein Gefühl von der Einheit und Persönlichkeit Gottes stets
bewahrt habe.17717®)
Religiöse Duldung.™) Mysterien.1**1*1) Orakeltoesen.1**)
Aberglaube.1**-1**) Kultus.1**-1*7) Roschers Lexikon der Mytho-
logie,188) ein Sammelwerk von hervorragender Bedeutung, behandelt nur die
klassischen Völker, Glafs hat auch die Germanen und orientalischen Völker
herangezogen. Wir finden hier zu ca. 8000 Namen präcise und zuverlässige
Erklärungen, bei einzelnen auch eine knappe Skizze des Mythos, welche zo
einer vorläufigen Orientierung oder raschen Ruckerinnerung vollkommen aus-
reichen.189-198) Andrian giebt uns ein detailiertes Bild von der bedeuten-
partie : Lsc-Tseu et le tavlsme. Amiens, Rousseau-Leroy et Co. 1890. 127 S. — 171) W. Wil-
m er • , Gesch. d. Religion als Nachweis d. göttlichen Offenbarung u. ihrer Erhaltung durch <L Kirche
S.— 172) Brooke Fofc Westcott, Essays in theHistory of ReUgionsThought in the West Londn,
Macmillan & Co. ([Athen. 1891, 580; Bonald Bayne: Ac. 40. 376.]| — 173) X *- Dubois,
D. Bnch d. Religionen. 1. Lief. n. F. Stattgart, Pfautsch n. Co. 1890. XVI, 777 S.
M. 10,00. |[LCB1. 1890, 1118, kindisch, geschmacklos.] | — 174) (JBG") Seemann , AllgemeiBe
Götterlehre. |[Kennerknecht: Bayer. Gymnas. 689, 1891; Weizsaecker: Wfbrtt Korr.
9/10, 448 flttchtig.]| — 175) H. Berga, D. Beligionen, ihre Entstehung n. Entwicklung.
(— WissenschaftL Volksbibliothek. No. 4.) Leipzig, 8chnorpfeU. IS«. 48 S. M. 20,00.
— 176) M. Müller, Anthropological Religion. The Gifford Lectorea deürered before the
UnWersity of Glasgow in 1891. London, Longmana, ah. 16, 6 d. |[Benn: Ac 1892, 209,
nachlässig.]! Gottesrerehmng von VorfahrenTerehrung hergeleitet — 177) Ch. Pesch, Gott
n. Götter. E. Stndie zur vergleichenden Religionswissenschaft Freiburg i. Breiagau, fl erder.
1890. VII, 128 S. M. 1,50. [[PolybiblL. 1892, 832; C. Braig: LR*. 1891, 179; Stil-
mann: BLÜ. 1891, 246.] | — 178) X M. Gftdemann, Babb., BeligionageschichtL Studien.
Frankfurt a. M., Kaufmann, gr. 8°. VII, 144 S. M. 2,00.-179) J. Nikel, D. rohgäse
Duldung bei d. heidnischen Kulturvölkern d. Altertums. Progr. Leobachftta. 12 3.
|[Pasanisi: Kultura 1891, 894.] | — 180) 0. Henne am Bhyn, D. Buch d. Mysterien.
Gesch. d. geheimen Lehren, Gebräuche u. Gesellschaften aller Zeiten n. Völker. 3. Aufl.
Leipzig, Ziegenhirt 1890. YHi, 878 8. M. 4,00. — 181) G. Fritschel, D. Religio»
d. geheimen Gesellschaften. Leipzig, Naumann. III, 76 S. M. 2,00. — 182) &• K.
Buresch, Untersuchungen z. Orakel wesen d. späteren Altertums, nebst e. Anhang, <L Anek-
doten xwafiol tmv 'EAXrjviKcw &ed>v enthaltend. Leipzig, Teubner. 1889. gr. 8°. IH,
184 S. M. 3,60. — 183) X H. ▼. Wlislocki, Volksglaube u. religiöser Gebrauch d.
Zigeuner. Münster, Aschendorff. XIV, 184 8. |[Schmelz: IAfinthn. 1892, S. 66, <stauneat-
werter Fleifs'.J| — 184) A. Aymo, La lnna attrayerso i secoli. Verona, Drucker. 70 8.
|[Morici: Kultura 91, 804.] | — 185) H. L. Strack, D. Blutaberglaube bei Christen ud
Juden. (= Schriften des Institutum Indaicnm 12.) München, Beck. VI, 60 S. M. 1,00.
JTSchönfelder: LRs. 1892, 119.)| Behandelt auch Fälle aus d. Gesch. — 186 X ö- fi
Lamers, De wetenschap van den godsdienst Leiddraad ten gebruike bij het hoogerondenriji.
L Historisch deel (Geschiedenis der godsdiensten) 1 e stuk. (= Nieuwe bijdragen op ket
gebied van goodgeleerdheiden wipsbegeerte. deel YIL 8 e stuk. Utrecht, Brejer. IV, 61
—148 S. M. 1,00. -*• 187) Th. Ka?ille, Lee sacrifiees et l'expiation. Oourte esquissd.
Lausanne, Georges Bridel u. Cie. 150 S. M. 2,00. — 187*) A. Budinsky, Z. Gasen,
d. Pilger- u. Beliquienwesens : AZgB. 1890, 66—70, 74/8. — 188) W. H. Boscher, Aus-
führl. Lexikon d. griech. u. röm. Mythologie i. Verein mit Crusius, Deecke, Birt 16—21. L%-
Leipzig, Teubner. ä M. 2,00. |[Posnanski: WSKFh. 1892, 113; Huit: Polybibll*. 58,
32.]] — 189) B. Glafs, Wörterbuch d. Mythologie. Kachschlagebuch für Hand- a. Sehal-
gebianch. In 3 Abteilgn. enthaltend: die in d. Götter- u. Heldensagen Torkommenden Kamen:
1) bei oriental. Völkern; 2) bei Griechen u. Römern; 3) bei d. nordisch-geraan. a. sla*.
§70. Weltgeschichte. Adam. IV, 13
den Rolle, welche die heiligen Höhen in Mythos und Kultus gespielt haben;
dasselbe wird durch Beer ans der griechischen und römischen Götterlehre
vervollständigt.194'1*6) Die Daten sind nur den gebräuchlichen Handbüchern
entlehnt Andree liefert die vollständigste Sammlung von Flutsagen, welche
wir besitzen. Es ist hier interessant zu erfahren, wie viele Gebiete von
diesen Sagen frei geblieben sind oder erst durch die christlichen Missionare
davon Kunde erhalten haben. Auch der Best hätte nicht einem beson-
deren historischen Ereignis, sondern den Überschwemmungen und der Beob-
achtung versteinerter Seetiere auf dem Festlande u. s. w. seinen Ursprung
zn verdanken.196) Lehmann behandelt die Sagen von der Gätterdämme-
rung, welche er als eine großartige Vorbereitung auf das Christentum hin-
stellt, m-1»«)
Philosophie* Windelband hat die übliche biographisch-litterar-
historische Methode verlassen und nur 'die historische Verflechtung der ver-
schiedenen Gedankengänge, aus denen unsere Welt- -und Lebensansicht er-
wachsen ist', zur Darstellung gebracht Er wird damit gewifs manchem einen
guten Dienst erwiesen haben, der mit den älteren philosophischen Systemen
schon einigermafsen vertraut ist; dem Studenten dagegen, für den das Buch
hauptsächlich bestimmt ist, wird er schwerlich die Mühe erleichtern, in diesen
schwierigen Gegenstand einzudringen; schon die Gedrängtheit der Darstellung
mufe das Verständnis erschweren.199) Zur ersten Einführung ist der von
Bau mann900) verfafste Leitfaden ein bequemes Hilfsmittel und jedenfalls
Völkern. Nebst Gesammtregiater. 2. (Titel-)Auag. Leipsig, Spanier, gr. 8°. 359 8. M. 8,00.
— 190) X E. Kroker, Katechismus d. Mythologie. Leipsig, J. J. Weber. 12°. Xu,
320 S. |[8teuding: BPWS. 1891, 1108; Posnanski: WSKPh. 1891, 1121 empfohlen.]|
Mit 73 Abbildungen. — 190*) H. Pe tis cm, D. Olymp oder Mythologie d. Griechen and
Romer. Mit e. Anhang d. germanischen Götterlehre. 20. Aufl. ▼. Anthes. Leipsig, Amelang.
1890. M. 4,50. |[StrafBbarger: B. höh. Schalw. 1892, 51 «beste Buch für Schttler.]| —
191) £. Geruses, Petit Coars de mythologie, contenant la Mythologie des Grecs et des
Romains, arec nn precia des croyances fabuleuses des Hindous, des Perses, des Egyptiens,
des Scandinaves et des Gaulois. Nonyelle edition. Avec 48 grarurea intercalees dann le texte.
Paris, Hachette. 16°. VI, 183 8. fr. 1,25. — 192) M. Collignon, A. Manuel of Mytho-
logie in relation to Greek Art Trantlated by Harrison. London, Grevel & Co. 1890.
|[3aturday: B. 69, 454 Schal buch.] | «— 193) H. Böttger, Sonnenkult d. Indogermanen
(IndoeuropSer) insbes. d. Indoteutonen aus 125 hebr. griech. lat u. altnord. Original- u. 278
sonstigen Quellen geschöpft u. erwiesen. Breslau, Freund. XXXII, 167 S. M. 3,50. |[LCB1.
1892, 725, nicht einmal V. Hehn u. Schrader berucks.]| — 194) F. Freih. t. Andrian,
D. Höhenkultus asiatischer u. europäischer Völker. £. ethnologische Studie. Wien, K.
Konegen. |[8chmelts: Internationales Archiv f. Ethnographie 1892, S. 66 gründlich LCB1
1891, 893; Meringer: ZOG. 42, 11, 997; Golther: AAnthr. 20, 258.] | — 195) B.
Beer, Heilige Höhen d. alten Griechen u. Bömer. £. Ergänzung su t. Andrians Schrift
'Höhenkultus'. Wien, Konegen. 86 8. M. 2,00. |[Bethe: BLZ. 1891, 1267, LCB1. 1891,
1245; Wissowa: BphW. 1891, 1590; Steuding: WKPh. 1891, 736; Zingerle: ZOG.
42 617.31 — 196) B. Andree, D. Flutsagen, ethnographisch betrachtet Braunschweig,
Viaweg u. Sohn. 12°. XI, 152 a M. 2,25. {[Grosse: DLZ. 1891, 1868; LCB1. 1881,
1583; Weinhold: ZVVolkak. 1, 846; Achelis: BLÜ. 1891, 427.]| Mit 1 Tafel. — 197)
E. Lehmann, D. Götterdämmerung in d. Mythologie. 2. Aufl. Königsberg, i. Pr., Bons
Buchhandlg. 48 S. M. 0,80. — 198) A. Lefeyre, Les Mythes et les Dieuz de la pline.
Paris, Lecheralier. 1890. 18 S. — 198*) Wagler, D. Eiche in alter u. neuer Zeit B.
mythologisch-kulturhistorische Studie. 1. Th. Progr. Wunen. 41 S.
199) W. Windelband, Gesch. d. Philosophie. Freiburg i. Br. Mohr. 1890/2. IV, 516 8.
M. 10,50. |[Beloch: HZ. 65, 90, LGB1. 1892, 677; K. Lasswitt: DLZ. 1892, 555, Ac.
38, 390; 40/20; öhmichen: BPW8. 1891, 10, 46*; Natorp:PhiloaMh,26, 5/6; Hermann:
BLU. 1891, 636j| — 200) J. Baumaan, Gesch. d. Philosophie nach Ideengehalt u. Be-
weisen. Gotha, F. A. Perthes. 1890. IV, 888 8. M. 7,00. |[B. Falkenberg: BLZ. 90,
IV,14 $70. Weltgeschichte. Adtm.
bei weitem den Compendien von Schwegler,*01) Koeber and Deter"1-"5)
vorzuziehen, die er hoffentlich bald verdrängen wird. Eucken führt uns
anschauliche Bilder von den grftbten Denkern aller Zeiten vor, Mannt die
Kraft und Leidenschaft, welche die groben Schöpfungen hervorbrachte, auch
ra uns wirke'; am besten sind ihm die Schildeningen ans der Neuzeit ge-
lungen. »oe.ios)
Übersetzungen.*09-*11) Darstellungen einzelner Perio-
den*1*-*19) — Metaphysik und Erkenntnislehre. Hier wird von
Lasswitz die Frage nach den letzten Bestandteüen der Materie behandelt
und zwar im Zusammenhange mit den wichtigsten Problemen der allgemeinen
Physik; auch Plato und Aristoteles, aber nicht Demokrit werden zur Unter*
suchung herangezogen; es ist eine sehr anregende, aber schwer zu bewäl-
tigende Lektüre.**0) Kulke belehrt uns mit grober Umständlichkeit darüber,
1867, LCBl. 1891, 195.]j — 201) Alb. Schwegler, Gesch. d. Philosophie im Umrifr. &
Leitfaden zur Übersicht 15. Aufl. durchgesehen a. ergänzt t. Dr. B. Röber. Stuttgart,
C. Conradi. IV, 397 8. M. 4. |[Lortsing: BphW. 1892, 212.]| — 202) B. Kober,
Bepetitorium d. Gesch. d. Philosophie. Stuttgart, Conradi. 1890. gr. 8°. XI, 184 S.
M 2,60. |[Wellmtnn: AGPhilos 5, 1, 87, Naturw. Ws. 1890, 409.]| — 208) X *•
Schultse, Stammbaum d. Philosophie. Tabellarisch-schematischex QrundrUs d. Gesch. des
Philosophie ▼. d. Griechen bis s. Gegenwart Für Studierende beerb. Jena, Mauke. 1890.
gr. 4°. IV Taf. u. 15 S. M. 6,00. |[B. Falkenberg: OLZ. 90, 668, HZ. 65. Reich-
haltigkeit, pSdagog. Boutine.]| — 204) P. Vallet, Histoire de philosophie; 4. edition, rem©
et corrigee. Paria, Boger et Chernoris. 18°. 609 8. — 205) L. Bossi, Sterin delli
filosofia considerata come scienia a se. Lucca. 1890. 171 S. L. 2,50. — 206) B. Buches,
D. Lebensanschauungen d. grofsen Denker. £. Entwickelungsgesch. d. Lebensprobleau d.
Menschheit t. Plato bis s. Gegenwart Leipzig, Veit n. Co. 1890. gr. 8°. VIII, 496 S.
M. 10,00. |[G. Glogau: BLZ. 90, 1876; Heufsler: AZgB. 121 PhilosMb. 1891, 27, 5.6.]|
— 207) X A. Merklein, PhUosophes Ulustres. 2 Tle. 2. ed. Paris, Blond et BamL
702 S. fr. 8. |[L. Couture: PolybiblL. 1892, 398 ftr Bxamenspraperation.]| — 208)
P. La yroff, Les problemes de rhistoire de la pensee. — ATant rhistoire. Tom 1, No. 7.
Essai d'une histoire de la pensee dans les temps modernes. Genere, Georg, p. 961 — 1120.
M. 2,00. — 209) X J- & Erdmann, A History of Philosophy. Bnglish tra&slation ed.
by W. Hough. In 8 vol. London, Sonnenschein. |[Ac 88, 389 Ath. 1890, 2, 83; Sator-
day B.: 69, 710 lobt die Wahl.]| — 210) Z. Gonzales, (Brabisehof r. SeriUa) Histoiie
de la Philosophie. Traduite de l'espagnol et aecompagnee de notes par B. de Pascal. 4 toL
Paris, Lethielleux. a 500 S. ä 6 fr. |[L. Couture: PolybiblL. 59, 403 u. 61, 398.]| —
211) P. Janet et G. Seailles, Historie de la fllosofia. Les Probleme* y las Bseaetaft.
Version castellana de Francisco Gutierres Brito. Paris, Bouret VI, 1092 S. — 212) X
Ph. Friese, Semitic philosophy: showing the ultimate social and scientific outcome of original
Chrisüanity in its conflict with surrifing ancient heathenism. Chicago, Griggs and Co. 1890.
XVI, 247 S. $ 1. — 213) A. Stöckl, Gesch. d. christl. Phüosophie a. Z. d. ILirthen-
riter. Mains, Kirchheim. VII, 435 8. M 6,40. |[LCB1. 1892, 771 Xaiholik.]| — 214) V.
Bgger, Science ancienne et Science moderne (extrait de la Berne Internationale de l'Baseig-
nement) Paris, Colin. 1890. gr. 8°. 52 8. |[P. Tann er y: AGPhilos. 5, 139]| —21&)
Kuno Fischer, Einleitung in d. Gesch. d. neueren Philosophie. 4. Aufl. (= Philosophische
Schriften 1.) Heidelberg, 0. Winter. IV, 158 S. M. 4,00.-216) id., Gesch. <L neuem
Philosophie. Neue Gesamtausgabe. 5. u. 6. Bd. Heidelberg, C. Winter. 1890. XXVI11,
840 S.; XXIII, 975 S. M 84,00. |[A. Döring: AGPhilos 4, 4.]| Inhalt: 5) Fichte and
seine Vorgänger; 6) 8chelling. — 21?) B. Bensoni, La fllosofia ai nostri giarni: studis
storico-teorico. Palermo, Armenta. 1890. 48 S. — 218) V. Maumus, Lee philoaopaei
contemporains. L vol: Vacherot, Teine, Janet, Caro, Schopenhauer. Paris, LeeonYe. lt*.
522 S. fr. 3,50. |[Hebert: BOr. 12, 283; Courture: PolybiblL. 61, 410. Menca.
bekämpft d. Philosophen, ohne sie an yerstehen.]| — 219) £. de Boberty, La Philosophie
du siede. Criticisme, Poaitmsme, Eyolutionisme (Kritik ihrer Leistungen.) Fans, Aleaa.
VIII, 235 S. fr. 5. |[Po]ybiblL. 62, 400][ — 220) X. Lasswits, Gesch. <L Atomistik
t. Mittelalter bis Newton. 2 Bde. Inhalt: 1) d. Brneuerung d. Korpiisknlartfeeorie (12,
518 S.). — 2) Höhepunkt u. Verfall d. Korpuskulartheorie d. 17. Jh. (8, 609 a) Hamburg,
Vofs. 1890. gr. 8°. ä M. 20,00. |[LCB1. 1890, 1597 «wesentlich verfehlt'; Freuden-
§70. Weltgeschichte« Adam. IV, 15
dafs es Meinungsverschiedenheiten gegeben hat, so lange Meinungen existieren,
dafe dieselben manchmal sogar zu Kriegen führen, die Wissenschaft den
Irrtum beseitigt und was dergleichen Trivialitäten mehr sind; Talent und
Mühe sind hier ohne Nutzen verschwendet.821-126)
Einen interessanten Beitrag zu seiner Geschichte der Psychologie hat
uns Siebeck gegeben; er zeigt, dafs auch die Zeit zwischen Thomas und
der Renaissance an neuen Erkenntnissen dieser Art nicht arm gewesen ist.
Von Eckart stammt die Auffassung des Gefühls als des dritten Seelenver-
mögens.127)
Kiesewetter stellt dar, was seit 400 Jahren in Sachen der occulten
Erscheinungen des Seelenlebens gelehrt worden ist; zu einer kritischen
und historischen Durcharbeitung des gewaltigen Materials ist er nicht ge-
kommen; aber schon die blofsen Auszüge aus einer zum Teil entlegenen
Litteratur sind als eine dankenswerte Bereicherung der Wissenschaft an-
zusehn."7*- b-).
.ElAtft.*18-1*0) Rod untersucht die moralischen Vorstellungen von
modernen französischen Schriftstellern wie Renan, Zola, Dumas, zu denen
noch Schopenhauer und Tolstoi hinzukommen, um so die moralische Bewegung
richtig zu begreifen, welche die Gegenwart erfafst hat231)
Die Geschichte der Pädagogik von Raum er, vielleicht die beste,
welche wir bis jetzt besitzen, erscheint wiederum in neuer Auflage;232) ebenso
das vielgebrauchte Compendium von Schiller.233) Sein Gegenstück auf dem
Gebiete des Volksschulunterrichts, der ehemals durch Ministerialerlafs em-
pfohlene Leitfaden von Sc hörn, erzielt überraschende buchhändlerische Er-
thal: DLZ. 1891, 83; Günther: AZgB. 1890, 125; Herr: BCr. 1892, 151.]| — 221)
£. Kalke, Z. Entwicklangsgesch. d. Meinungen. Leipzig, Eeiftner. 92 S. M. 2,00.
[LCB1. 1892, 298; DLZ. 1891, 1622.]| — 222) X H. Graber, D. PositiYismua t. Tode
Aug. Comte's bis auf onaere Tage. Freiburg i. Breisgaa, Herder. 194 S. M. 8,00. |[Poly-
bibl^. 128 sehr anerkennend; LOBL 1892, 43; Hermann: BLU. 1891, 655 gründliche
8echk.]| — 223) E. Grimm, Z. Geaeh. d. Erkenntnisproblems. Y. Bacon zn Harne. Leipzig,
Friedrich. 1890. gr. 8°. XII, 596 8. M. 12,00. |[LCB1. 1891, 1069.]| D. einzelnen
Systeme s. T. mit wdrtl. Aussagen. — 224) E. König, D. Entwicklung d. Kzasalproblems
in d. Philosophie seit Kant Stadien z. Orientierung über d. Aufgaben d. Metaphysik a. Er-
kenntnislehre. 2. Teil. Leipzig, 0. Wigand. 1890. XII, 488 S. |[K. Lafiwitz: PhilosMh.
18, 195.]| — 225) P. Tannery, LTiistoire da concept de mauere: Kerne philos. de la
France et de lrEtr. 15, 1891, Heft 11. — 226) A. Boixiere, Histoire et Examen de
l'empiriame philosophiqne. Saint Brieuc, Prnd'homme. 16°. YI, 547 8. — 227) H.
Siebeck, Beitrage z. Entstehongsgesch. d. neueren Psychologie. Unir.-Prograinm. Gielaen.
4*. 85 S. |[A. Lasaon: ZPsych. 8, 202.]| — 227*) C. Kiesewetter, Gesch. d. neueren
Oecoltismas, geheimwissenschafÜ. Systeme t. Agrippa t. Kettesheim bis sa Carl da Frei.
Leipzig, Friedrich. XIV, 797 & M. 16,00. |[8chneider: LBs. 1892, 108; Spitta:
BLZ. 1892, 220; Portig: BLU. 1892, 26.]| — 227») X G. Plytoff, Les sciences
oeciiltes: dmnation,' calcul des probabilites, oracles et sorts, songes, graphologie, chiro-
mancie, Phrenologie etc. Paris, Bailiiere. 16°. 820 S. fr. 8,50. — 228) X G.Hub o, Über
«L Tagend d. Alten. Göttingen, Akadem. Bachhandlg. t. G. CaWör. 1890. gr. 8°. 61 8.
M. 0,60. |[Th. Becker: ZGymn. 7.8.]| — 229) A. Biasini, 11 materialismo e nemico del
progrcsso e della ciyilta: dissertazione letta nell' adananza del 25 noy. dell' academia di s.
Tomaso in Parma. Modena, tip dell' Immacolata Concezione. 1889. 81 S. — 230) Antike,
christliche a. moderne Ethik: HPBLL. 105, 1890, S. 421—88 a. 495—518. Kritik d.
Fanlseiisehen Ethik, worin d. christL-kafhol. Standp. gewahrt wird. — 231) E. Rod, Lee
Idee* moralas da temps present Paris, Perrin. 12°. 818 8. fr. 3,50. |[Polybibl^. 1892,
356.]| — 232) K. t. Baumer, Gesch. d. Pädagogik t. Wiederaufblohen klassischer Stadien
bis auf unsere Zeit 2. Tl. 6. unreränd. Aufl. Gütersloh, Bertelsmann. 1889. gr. 8°.
X, 428 8. M. 6,50. — 233) H. Schiller, Lehrbach d. Gesch. d. Pädagogik. Für
Studierende u. junge Lehrer höherer Lehranstalten. 2. Aufl. Leipzig, Reisland. gr. 8°.
IV 16 {70. Weltgeschichte. Adam.
folge. Eben, wo wir die 14. Auflage anzuzeigen haben, ist schon die 15.
erschienen; hier haben wir lebensvolle, abgerundete und erhebende Bilder
von den Meistern der Pädagogik, frei von überflüssigen Notizenkram; dagegen
sind die wichtigsten Stellen aus ihren Schriften hinzugefügt***-'**)
Universitätsstudium.*10-*1*) Vereinzeltes.***-**1)
Naturwissenschaften. Die Geschichte der Erfindungen von
Reuleaux ist in das Italienische übertragen.248) Von Figuier erhalten
wir alljährlich eine Zusammenstellung der Fortschritte des letzten Jahres.*4'-'51)
Von den Schriften, welche einzelne Disziplinen behandeln, heben wir nur die
bedeutenderen unter den für Fachmänner bestimmten hervor.
Die Astronomie und Mathematik behandeln Wolf, Fink, Villi*
V, 892 8. M. 6,60. |[LCB1. 1891, 860.] | -~ 284) A. Sc hörn, Goch. d. Pädagogik ia
Vorbildern a. Bildern. 14. ?erb. a. renn. Aufl. m. Holaschn. aas d. orbis pieras u. 4. Eto»
mentarwerk, hrsg. t. H. Beinecke. Leipzig, Dürr. 1890. gr. 8°. Vm, 384 8. X. 4,00.
— 235) X J. Böhm, Gesch. d. Pädagogik m. Charakterbildern hervorragender Pädagogen-
Zeiten. Als Kommentar an seiner 'kurzgefaßten Gesch. d. Pädagogik' bearbeitet Mit ca. 100
Abbildgn. 2. yerb. o. Term. Aufl. (In 10 Lfgn.) 1. Lfg. Nürnberg, Korn. gr. 8°. VI,
1—64 S. M. 0,80. — 236) W. Bein, Pädagogik im Grundrifs (8ammlang Göschen).
Stuttgart, Göschen. 1890. 12°. 141 S. M. 0,80. |[£. t. Sallwürk: BLZ. 1891, 53
sehr empfehlenswert]! — 237) K. Klöpper, Bepetitoriam d. Gesch. d. Pädagogik ▼. d.
ältesten Zeiten bis auf d. Gegenwart. 4. Aufl. Rostock, Werther. 1890. gr. 8°. Vm,
188 S. M. 2,00. Zu dürftig. — 238) B. H. Quick, Essays on Educational Befonner*.
London, Longmans. |[Satnrday B.: 71, 170 ironisch behandelt]) — 239) A. Hart*-
nasaoli e L. Credaro, Diaionario di Pedagogia. Milano, Batteaati. |[Giambelli:'Culturt
1891, 506 sehr brauchbar.] | — 240) X H. Parker, The Seren Liberal Arta: EHE. 5,
1890, 8. 417—61. — 241) Fr. Stein, B. akademische Gerichtsbarkeit in Deutschland.
Leipaig, Hirschfeld. XU, 151 S. M. 8,60. |[LCB1. 1891, 1362 wertroll.]| Benutzung e.
weitschichtigen Urk.-Materuls a. rieler Einseischriften. — 242) W. Fabriciu«, D. Stadenftea-
orden d. 18. Jh. n. ihr Verhältnis an d. gleichseitigen Landsmannschaften. E. kulturgeachichtL
Versach. Jena, C. Döbereiner Nachf. 1891. gr. 8°. VII, 102 8. m. 4 Tai. M. 3,00. —
243) F. Kr ans, Über d. Stadium d. Theologie sonst u. jetst. 2. Term. Ausg. Bektorsts-
rede. Freibarg i. Br. Herder. 1890. Lex. 8°. VI, 58 8. M. 1,60. — 244) X *
Baumann, Einführung in d. Pädagogik. Gesch. d. pädagog. Theorien. Allgemeine Päda-
gogik. (Pädagog. Psychologie.) Leipzig, Veit u. Co. 1890. gr. 8°. VII, 120 6. IL 2,00.
f[Th. Ziegler: DLZ. 90, 1124.]| — 245) W. Herding, E. Gang durch d. Gesch. d.
Pädagogik t. Montaigne bis Rousseau (Einleitung.) Erlangen, Bläsing. 1890. gr. 8*. 32 S.
M. 0,80. Auch Programm Erlangen, Junge. — 246) H. Wicken hagen, Antike «. moderne
Gymnastik. Vergleichende Betrachtangen a. Vorschläge. Bendsbarg, Carstens. 4*. 45 3.
|[A. Eschweiler: G. 10, 178 nicht historisch.]! — 247) (JBG1*) Kösteras, Zaehtigamgfr-
recht d. Lehrers wahrend d. HA.
248) F. Benleaaz, Le grande acoperte e loro applicaaione alla fiaica, alla cbiaües
etc. preced. da nn sommario d. stör. d. progresso nmano. I. trad. ital. auL 8. ed. tedesea
accresciata con note e aggionte per le scoperte italiane di distinti profeasori diap. 141—81
Torino, Unione tipogr. editr. ä 60 cent — 248 •) P. de Monlidars, Dictioanaire eacy-
clopedique des inrentions et decouvertes dTiist naturelle, de geographie usuelle redige* d'tprit
les trareaux les plus recents et les demiers ouvrages de Figuier, Bengade, Troosset ei
illastroe litr. 1—17 k 2 col. [200 Iot.] Paris, Librairie illustree. 1890. 186 a M. — Jö.
— - 249) L. Figuier, L'annee' seien tifique et indostrielle bu expos6 annual des trenn
acientifiques, des inrentions et des principales applicationa de la scienee a rindnstrie et sn
arts, qui ont attire l'attention publique en France et a l'etraager, aeeompagne' d'one neookps
acientifique. 83e annee 1889. Paria, Hachette. 640 8. fr. 8,50. 34e annee 1890. —
250) X Gar. Sterne, D. allgemeine Weltanschauung in ihrer hist Entwicklang. Charak-
terbilder aus d. Gesch. d. Naturwissenschaften. Stattgart, Weiser*. 1890. 402 & M. «\00.
— 251) E. Wie de mann, Über d. Naturwissenschaften bei d. Arabern. (= GesaemTer-
ständl. Vortrag yon Virchow u. Wattenbach. H. 5. 5. 97.) Hamburg, Verlagaanstalt 1890.
32 8. |[Naturw. Wa. 1892, 7, 129 fesselnd geschrieben.]! — 252) J. Piaaetts, Galerie
des nataralistes. Hist des sciences naturelles depoia leur origine jusqu' a noa joura. Paris,
Hennuyer. VII, 383 a. 16 8. Porträts, fr. 7,60- |[Martel, PolybiblL. 1892, 227
§70. Weltgeschichte. Aden. IV,17
CU8ii53.WT) die Physik Rosenherger,**8-*6*) Botanik Sachs,166-"»)
Chemie Meyer und Kleyer.»70-"8)
Spruche, Schrift und Litteratur. Stein th als bahnbrechende
Geschichte der Sprachwissenschaft bei den Griechen und Römern hat endlich
Dach 27 Jahren ihre zweite Auflage erleben dürfen.874-276) Die Geschichte
geschrieben.]| — 258) B. Wolf, Handbuch d. Astronomie, ihrer Getch. u. Litteratur. Mit
sahireichen in du Text eingedruckten Holest 1. Bd. Zürich, Schultheis, gr. 8°. XVI,
712 S. M. 18,00. |[W. Schur: DLZ. 1890, 1547.]| Von denn. Vt giebt es e. eignes
Werk über Gesch. d. Astronomie. — 254) K. Fink, Kurier Abrils e. Gesch. d. Elemen-
tar-Mathematik, mit Hinweisen auf d. sich anschließenden höheren Gebiete (mit Figuren).
Tübingen, Laopp. 1890. gr. 8°. X,269S. M. 4,00. |[Curtse: OLZ. 1891, 63 Naturw.
Ws. 1890, 59 über d. höheren Gebiete nicht immer richtiges Urteil.]] Für Lehrer und
Studierende. — 255) F. Villicus, D. Gesch. d. Bechenkunst y. Altertum bis b. 18. Jh.
mit bes. Bücksicht auf Deutschland u. Osterreich. Mit Illustr. u. 1 tabellar. Zusammenstell.
t. Zahlwörtern aus 72 Sprachen, nebst ZÜhlungssystem v. altamerikan. Välkerstibnmen. 9.
rerb. u. Term. Aufl. Wien, Gerolds Sohn. Lex. 8°. VIII, 108 S. M. 8,80. — 256) X
W. Adam, Gesch. d. Beehnens u. d. Bechenunterrichts. Z. Gebrauch an gehobenen u. höheren
Lehranstalten, sowie auch bei d. Vorbereitung auf d. Mittelschullehrer- u. Bektoratsprüfung.
Quedlinburg, Vieweg. gr. 8°. VIII, 182S. M. 2,40. — 257) A. Poulain, Coup d'oeil sur
lliiat des mathematiques. Paris, Beteux-Bray. 1890. S47 S. — 258) F. Bosenberger,
D. Geech. d. Physik in Grundzügen mit synchronistischen Tabellen d. Mathematik, d. Chemie
q. beschreibenden Naturwissenschaften, sowie d. allgemeinen Gesch. S. Tl. Gesch. d. Physik
in d. lernten hundert Jahren. 8. Abt (Schlufs d. Werkes). Braunschweig, Vieweg & Sohn.
1890. gr. 8°. Xin u. S. 819—826. M. 10,40. |[£. Gerland: DLZ. 90, 1283.]| —
259) X H- Hentechel, Kurier Abrils e. Gesch. d. Physik. Progr. Zschoppau, (Schul-
lehrerseminar). 8°. 64 8. — 260) B. Naville, La Physique Moderne. Stades bist et
philosophiques EL Ed. Paris, Alcan. 1890. VIII, 276 S. |[Wernicke: PhilosMh. 28,
235, Polybibl. 62, 892]) D. moderne Physik sei in ihrem Charakter, Lehren u. Ursprung
vollkommen theistisch. — 261) J. Pe?eling, Gesch. d. Gesetze v. d. Erhaltung d. Materie
q. Energie. Progr. B. m. Fachkl. Aachen. 4°. 8—40 S. — 262) B. Gühne, Abrils d.
Gesch. d. Elektrizität Dresden, y. Zahn & Jaensch. 1890. gr. 4°. 29 S. M. 1,20. Auch
Programm Dresden. — 262*) S. Duclau, La science populaire. Hist de relectricite* revue
et compl. p. A. Dubois. Limoges, Ardant et Cie. 1890. 819 S. — 268) J. Munro,
Pioneers of Electricity; or, 8hort Live» of the Great Electricians. London, Religion» Tract
Society. |[8aturdayB. 72, 411 klar u. inhaltsreich.]! 264) A. Kennelly, The eyolution of
electris and magnetic physics. (= Eyolution ser. Vi.) New- York, Appleton. 151 — 69 S.
10 c. — 265) J. t. Sachs, Hist of fiotany (1530—1860.) Translated by H. Garnsey,
rerised by J. Balfour. Oxford, Clarendon Press. New York, Macmillan. 1890. 12°.
$. 2,50. |[Ac. 88, 93, SaturdayB. 70, 207 sehr willkommen.]! D. deutsche Werk erschien
1875. — 266) X & Hnisgen, Gesch. d. Untersuchungen u. Theorieen über d. durch d.
Schwerkraft hervorgerufenen Bewegungserscheinungen d. Pflanzenteile. Progr. Köln, Gebr.
Brocker. 4°. 3—19 S. — 267) H. Sicard, Coup d'oeil hist sur la marche de la Zoo-
logie, ses progres et ses tendancea, discours de reeeption a l'Academie de Lyon. Lyon, Plan.
1890. 28 S. Auszug aus Memoire» de l'Acad. de Lyon vol. 31. — 268) F. Hoefer,
Hist de 1a Zoologie depuu les temps les plus recules jusqu'ä nos jours. Nonvelle Mition.
Paris, Hachette. 1890. 18°. 412 S. M. 4,00. |[0. Keller: BPhW. 1892, 598 neuere
Arbeiten nicht berücksichtigt]! — 269) G. Schulze, D. Entwickelung d. Lehre v. d.
Mineml-Pseudomorphosen. Progr. d. Neustadter B.-G. Dresden, Heinrich. 4°. 3 — 23 S.
— 270) E. y. Meyer, A Hist of Chemistry. Translated by G. MoGowan. London,
Macmillan. |[Ac 40, 158.]| JB. 13. — 271) A. Kleyer, D. Chemie in ihrer Gesamt-
heit bis z. Gegenwart u. d. chemische Technologie d. Neuzeit Bearb. nach eigenem System
unter Mitwirkung d. bewährtesten Kräfte. Mit zahlr. Illustr. 51.— 63. Heft (1. Bd. XY1
u. S. 801—16; 2. Bd. 1—176.) Stuttgart, J. Maier. 1890. gr. 8°. ä M. —,25.-272)
X M. Berthelot, Introduction a l'emt de la chimie des anciens et du MA. Paris, Stein-
heil. 1890. 330 S. fr. 18. — 273) B. Eocles, The evolotion of chemistry. (= Evo-
lution ser. V.) New-York, Appleton. 123—50 S. 10 c.
274) H. Steinthal, Gesch. d. Sprachwissenschaft bei d. Griechen u. Hörnern mit bes.
Rücksicht auf d. Logik. 2. venu. u. rerb. Aufl. 2 Tle. Berlin, Dümmler. 1890. gr. 8°.
XVI, 374 8., XII, 368 S. a M. 8,00. [|Tobler: DLZ. 1891, 814 u. 1892, 432; Ac. 38,
370.] | — 275) X *• Höffmann, über d. Entwicklung d. Begrub d. Grammatik bei d.
Jahresbericht« der Gesehiohftswlssensohaft. 1891. IV. 2
IV,18 {70. Weltgeschichte. Ad im.
der Schrift von Berger ist das erste vollständige Handbuch dieser Art. Sie
beginnt mit den rohesten Versuchen, den Gedanken durch konventionelle
Zeichen zu fixieren (Peruanische Enotenschrift) und verfolgt zuletzt die Ge-
schichte der Buchstabenschrift in grofsen Zügen bis zur Entstehung der jetzt
gebräuchlichen Alphabete.*77**78) Faulmann verficht u. a. den Satz, dafs
nicht die Herstellung von Metallenem, sondern die Erfindung der Presse,
welche jene zur Folge haben mubte, der entscheidende Schritt in der Er-
findung des Buchdruckes gewesen sei.*79) Blades, ebenfalls ein tüchtiger
Kenner auf diesem Gebiete, leitet den Ursprung der Buchdruckerkunst ans
Hofland her.**0*»1)
In der Litte ratur geschickte will ten Brink*8*) auf die innere
und äussere Bedeform, Wetz*88) auf den Ideengehalt das Hauptgewicht ge-
legt wissen. Karpelles wendet mit Erfolg die strenge historische Methode
auf die allgemeine Literaturgeschichte an.*84-*87) Über die Anfänge der
Poesie hat Jakobo wski recht wunderliche Einfälle vorgetragen.*88-90) Für die
beste Literaturgeschichte des MA. gilt die von Ebert , welche jetzt in neuer Auf-
lage erscheint*81**8*) Clötta verfolgt die verschiedenen Wandelungen, welche der
Begriff der Tragödie und Komödie vom Verschwinden der klassischen Literatur
bis zu ihrem Wiederauftauchen in der Renaissance durchzumachen hatte."3)
Alten. Progr. Königsberg, Hartungache Buchdr. 4*. 18 8. — 276) R. Volkmana,
Rhetorik d. Griechen a. Kömer. (= Handbuch d. Utas. Altertumewiaveiiachaft t. Iwan
y. Müller. 9 Bde. 2. völlig neu bearbeitete n. aehr vermehrte Auflage. 2. Hüfte.) München,
Beck. gr. 8*. 687—76 8. ML 8,50. Darin auch: Metrik d. Griechen n. Bftmer nüt e.
Anhang über d. Musik d. Griechen neu bearbeitet t. H. Gleditach 677—870. — 277) Fh.
Berger, Hiet. de rfariture dana l'antiqnite. Paria, imprimerie nationale. XVm, 389 S.,
Abbildgn. |[Henry: BCr. 1892, 241 würdig d. franaSe. Wiaaensch.; Hale>y: BCr. 189t
261 greift ea an.]| — 278) X Geil, D- Bewickelung d. Schrift (= Bhein. BL t En.
u. ünt 1890.) — 279) K. Faul mann, D. Erfindung d. Bachdrackerkanat nach <L neuesten
Forschungen. D. deutschen Volke dargestellt, mit 36 in d. Text gedruckten AbbUdaagea &.
e. Stammtafel d. Familie Ginsfleisch-Gutenberg. Wien, Hartleben. VIII, 156 8. M. AM
|[LCB1. 1891, 1353, Ergebnisse nicht durchweg au billigen; BLY. 1891, 206.]| — 280) W.
B 1 a d e a , The Pentateuch of Printing, with a Chapter on Judgea. With a Memoir of the Aathcr
and a List of hia Works by Talbot Heed. London, Stock. 4°. a. 15. |[Ath- 1892, 209.]
D. einzelnen Kapitel sind nach d. 5 Büchern d. Pentateuch genannt, populär. — 281) X
Job. Karabacek, Neue Entdeckungen a. Gesch. d. Papierea n. Druckes: öMOr. 16. Jahrg.
Ko. 11 u. 12. — 282) Bernh. ten Brink, Ober d. Aufgabe d. Litteraturgeach. UniT.-Bed«.
Straiaburg, Heita. 28 8. M. 0,60. — 288) W. Weta, Ober Litteraturgesdu E. Kritik
t. ten Brinks Bede. Worms, Beils. 88 S. |[ÖLB1. 1892, 92 abfällig; Portig: BLU. 1891,
794 a. T. austimmend.]| Strafsburger PriYatdocent — 284) G. Karpeles, Allgemeine
Gesch. d. Litteratur t. ihren Anfingen bis auf d. Gegenwart Mit Ulostr. n. Porträts (ii
13 Abtlgn.) Berlin, Grote. Lex. 8. 1. Bd. 750 S.9 2. Bd. 875 S. a M. 2,00. j[Ghit-
rini: NAnt. 1891, 31, 786; Ac 1892, 395.]| — 285) X v- Huguenot, Iitteratare asi-
Torselle. Hiat. generale de la poeaie; 3e. edition. Tours, Cattier. 447 S. — 286) U.
Poncelis, Hist. de la Litteratura. 2. Edn. oorregida y anmentada. Buenos-Ayres, L.
Mirau, 478 S. |[Strehly: BOr. 32, 327 ohne Wert]| — 287) A. Brodbeck, D.Poeat
aller Völker in Form gana kuraer Übersichten. Mit Papier, durchech. Efalingen, Long. 189«'
gr. 4°. 8 Blatt. M. —,60 — 288) L. Jacobowaki, D. Anfange d. Poesie. Grins-
legung su e. realistischen Entwickelungsgesch. d. Poeaie. Dresden, Pierson. VIII, 141 S.
M. 2,50. |[LCB1. 1891, 875; BLU. 1891, 142.] | — 289) X J- Quackenbos, Dlnstialed
hiat of aacient literature, oriental and claaaicaL New ed. rer. and corr. New- York, Harpsr.
1890. 12*. IU, 432 S. $ 1,50. Unter Beistand y. Spesiaiforaehern. — 290) E. Bei.
Abrifa d. Gesch. d. antiken Litteratur. Mit beaond. Berücksichtigung d. Lngenacheidtichca
Bibliothek sämtlicher griech. u. röm. Klassiker in neueren deutschen Muster-Obersetzo&geB.
44. Aufl. Berlin, Langenacheidt. 121 S. M— ,40. — 291) A. Ebert, Allgemeine Goks.
d. Litteratur d. MA. im Auslande bis a. Beginne d. 11. Jh. 1 Bd. 2. Yexb. u. verm. Aal
Leipaig, Vogel. 1890. XIV, 667 S. M. 12. |[P. Lejay: BCr. 30, 944; Wiasoti.
ZVglL. NF. 3, 4/5.]| — 292) X M. Manitiua, Gesch. d. christlich-latemiBcheii Poesie
bis a. Mitte d. 8. Jh. Stuttgart, Cotta Nachf. gr. 8°. X, 518 & af. 12. — 293) w
(70. Weltgeschichte. Adam. IV, 19
Auf die französische Literatur haben nach einander die italienische, spanische,
englische, deutsche ihren EinfluTs aasgeübt, am meisten natürlich in ihren
Blüteperioden. Darum hat der gut unterrichtete Vf. einer französischen
Literaturgeschichte Demogeot diese Epochen, gleichsam als Anhang zu
seinem Hauptwerke, einer eigenen Behandlung unterzogen,*94-*95) Der
deutsche Einflufs beginnt, wie Süpfle genauer ausgeführt hat, mit Klopstock
und Lessing, erreicht seinen Höhepunkt in Göthe und hört mit Schopenhauer
auf; von Philosophen hat hier Kant sehr wenig Anklang gefunden.986)
Bruno tidre behandelt die Entwicklungsstufen der Kritik in Frankreich bis
zur Ausbildung der historischen Methode, als deren Meister Taine von
den Franzosen verehrt wird.197) Der als Publizist beliebte L6on Gautier
bringt uns Lebensbilder von den gröfsten französischen Schriftstellern des
17. Jh.998) Über die des 18., soweit sie von universalhistorischer Bedeutung
waren, stellt Faguet tiefsinnige, freilich manchmal schwerverständliche Be-
trachtungen an; er giebt eine scharbinnige Analyse ihres Gedankeninhalts,
eine interessante Charakteristik ihrer schriftstellerischen Persönlichkeit und
prüft die Stellung, welche sie in der Kulturentwicklung dieses Jh. einge-
nommen haben; ein zweites ebenso bedeutendes Werk desselben Yf. beschäf-
tigt sich mit den Politikern und Moralisten des 19. Jh. (bis 1830.)999*800)
Auch die Geschichte der romantischen Schule von Brandes wird als ein
glänzendes litterarhistorisches Kunstwerk bezeichnet.901) In dem Schrift-
stellerlexikon von Gubernatis treten die englischen auffallend zurück.909)
Die Frucht eines erstaunlich vielseitigen Talentes ist die Anthologie von
Rudow. Es sind hier die besten Gedichte aus 33 Sprachen gesammelt,
deren alleiniger Obersetzer der Yf. ist; dabei zeigen diese Gedichte noch eine
wirklich schöne poetische Form.908)
C15tta, Beiträge s. Litteraturgesch. d. MA. u. d. Renaissance. 1. Komödie u. Tragödie im
IIA. Halle a/S., Niemeyer. 1890. gr. 8. XI, 167 S. M. 4,00. |[Huemer: DLZ. 1891,
702; Schaarschmidt: ZDA. 1891, 35, l.]| — id., D. Anfange d. Benaissancetragödie.
IX, 844, M. 6,00. — 294) J. Demogeot, fliat dea litteraturea etrangeres coniidereea dans
leurs rapports a?ec le dereloppement de la litterature franc&ise. 3e edition. Paria, Hachette.
12°. VIII, 467 8. fr. 4. — 295) XH. Tiyier, Hiat. dea litteratures etrangeres. Paria,
Delagrare. 12°. 666 S. fr. 4. |[E. de Saint-Albin, PolybiblL. 62, 150 kennt diese
Litteratnren nur ?om Hdrenaagen.]| — 296) Th. Süpfle, Gesch. d. deutschen Kulturein-
fiüsse auf Frankreich mit besonderer Berücksichtigung d. literarischen Einwirkungen. 2. Bd.,
2. Abt. Y. d. Begierungazeit Loaia Philippe« bia zu unaern Tagen. Gotha, Thienemann.
1890. 166 S. |[BCr. SO, 456; J. Firmery: BCr. 11, 476.]| — 297) F. Brünettere,
I/Hyolntion de la Critique depoia la Benaiaaance juaqu'a noa Joura. (= L'erolution dea
genrea dans 1'hiat de la litterature. Lecona profeasees ä l'£cole Normale Superieure.) Paria,
Hachette & Co. 1890. 16°. XIV, 288 S. fr. 3,50. |[G. Audiat: BCr. 12, 366 — 76;
Talon: Polyblbl^. 61, 55; Ath. 1891, 825 hoffirnngsloaer Versuch.] | — 298) Leon Gautier,
Portraita du 17« siede. Paria, Perrin. 1890. 12°. 294 8. fr. 3,50. |[P. Talon: Poly-
biblL. 59, 364-H — 299) E. Faguet, Dix-huitieme aiecle. ßtudes litteraires. Paria,
Lecene ei Ondin. 1890. 18. 538 8. fr. 8,50. |[Delboulle: BCr. 30, 261; Ath. 1890,
2, 222 d. beste französische d. neuesten Zeit]| — 300) id., Politiqnes et moraliates du
dix-neuTieme aiecle. Premiere sene. Paria, Lecene et Oudin. 12°. XIX, 371 8. fr. 3,50.
(TL. Claretie: BCr. 32, 483; P. Talon: Polybibl^. 62, 435. Werk ersten Ranges.] | —
301) G- Brandes, Hoyedstr0mninger i det 19de Aarhundreds Litteratur. Den romantiake
Skole i Tyakland. Anden omarbejdede Udgare 1/6. Hft Kopenhagen, Gyldendal. Kr. 6.
|[Schroeter: BLU. 1891, 55.]| — 302) A. de Gubernatia, Dictionnaire international
des ecriTaisa du jour. 8 vol. Florence, Niccolai. 1888—91. p. 2088. |[NAnt 1891,
34, 741; SaturdayR. 71, 683.]| — 303) W. Rudow, Um d. Erde. E. Auswahl d. schönsten
u. kennzeichnendsten Dichtungen d. wichtigsten Kultursprachen, übersetst Wernigerode,
2»
IV,20 {70. Weltgeschichte. Adam.
Vereinzeltes.***-*") Historische Litter atur.*^*1*) Biblio-
theken.***) Archive*1*)
Bildende Kunst.*1*) Von den Hilfsmitteln hierfür sind be-
sonders zu nennen der Lübkesche Bilderatlas, welcher sich den besten
Werken dieser Art an die Seite stellt,819) der in Dänemark erscheinende
von Mästerwerk,810) die Urkk.pnblikationen von Müntz mit ihren in-
stinktiven Einleitungen881) und endlich die von Edelberg herausgegebenen
Quellenschriften. 88S- 8")
Die Werke, welche allgemeine Kunstgeschichte behandeln,
scheinen Populärschriften gewöhnlicher Art zu sein, nur die allgemeine Kunst-
geschichte von Kuhn hebt sich von ihnen ab.886-888)
Selbstverlag. IL 3,50. |[BLU. 1891, 456 Bienemtnn.]| — 304) X J- Glock, D.Syn-
bolik d. Bienen u. ihrer Produkte in Sage, Dichtung, Kultus, Kunst u. Branchen d. Völker
Für wissenschaftl. gebildete Imker, sowie alle Freunde d. klassischen Altertums a. e. ästheti-
schen Naturbetrachtung nach d. Quellen bearbeitet Heidelberg, Weiss. VII, 411 8. IL 5,00.
|[K. Weinhold: Zeitsehr. d. Ver. f. Yolksk. 1892, 1, 88; LCB1. 1891, 1597; 0. Jahn:
DLZ. 1892, 80.] I — 305) C. Steiner, D. Tierwelt nach ihrer Stellung in Mythologie ■.
Volksglauben, in Gesch. n. Litteratur, im Sprichwort n. Volksfest Beitrage a. Belebung d.
natorknndl. Unterrichts n. i. Pflege e. sinn. Naturbetrachtg. f. Schale n. Hans gesammelt u.
heranageg. Gotha, Thienemann. gr. 8°. XI, 824 S. M. 4,20. — 306) K. Badloff , D.
Linde in Gesch. n. Dichtung: Z. Ges. Gesch.- Altertums- Volkskunde an Freibg. L Br. Bd. 9.
— 307) M. Jellinek, D. Sage t. Hero n. Leander in d. Dichtung. Berlin, Speyer a.
Peters. 1890. V, 92 S. - 308) J. Nehry, Ans d. Weltlitteratur. Progr. Aecherslebes,
Hofmann. 1890. 24 S. — 309) A. Bomiai, Paralleli letterari tra poeti greci, latini et
italiani. LWoarne, Giuiti. 12°. VI, 284 S. |[BCr. 82, 495.] | Zasammen.tellung über
d. Gegenstände u. poet Bilder, welche in allen Litteraturen wiederkehren. — 310) L. K-
Tettoni, 11 teatro dalla sua origine. Müano, Ceeana. 16°. 828 S. — 311) XH. Beck-
ling, Bepetitoriam d. Quellen u. Forschungen s. Gesch. d. KZ. f. Studierende. Gotha,
Thienemann. 90 S. 12°. VIII, 51 S. M. 1,00. — 312) Gh. Möller, Introducfcon cri-
tique ä l'hist moderne, materiaux et littexatnre. Complement du traite' des Stades hist ptr
Jean Möller. Paris, Thorin. 200 S. |[M. Prou: BCr. 82, 510.]| — 313) L. Deliile,
LitUratnre latine et hist du MA. Paris, Leroux. 1890. 120 8. fr. 3,50. Einsehe
Master für Quellenpublikationen. — 314) H. B. Adams, and others, Seminary note» od
recent hist literature. Baltimore, John Hopkins Unirersity Publication Agency. 105 S.
— 315) 0. Tommasini, Scritti di storia e critica: commemoraaioni e programmi. Borne,
Loescher. 16°. 854 S. L. 5. Inhalt: della storia mediaevale di Borna e de'suoi reocaa-
tatori piü recenti : 2) origini e vicendi del metodo sdentifico n. storia u. a. - 316) X Th.
G ott lieb, Über MAliche Bibliotheken. Mit Unterstützung d. kaiserl. Akademie d. Wiaaen-
■chaften an Wien. Leipaig, Harrassowitz. 1890. |[Kehr: HZ. 68, 187 'trotz mancher
UnroJlkommenheiten sehr willkommen'; AZgB 273; DLZ. 1891, 620.]| — 317) X ArehiT»
hist, artistiqnes et litteraires. Becneil mensuel de doenments curieux et inedits. Chroniqie
des archives et bibliotheques. T. 2. Paris, Chararay. 1890/1. 579 S.
318) A. Ventnri, La Letteratnra artittica n. 1890: KAnt 31, 1891, S. 205—30.
Italienische Kunst u. Allgemeines. — 319) W. Lübke u. C. v. Lfttzow, Denkmäler <L
Kunst a. Übersicht ihres Entwicklungsganges y. d. ersten künstlerischen Versuchen bis xo d.
Standpunkten d. Gegenwart (Lütiow), 6. Aufl. 203 Tal u. Textbd. Klassikerausgabe. (la
26 Lfn.), 1—29 Lfg. In Stein- n. Farbendruck. Stuttgart, Neft. qu. Fol. a M. 1,00.
|[BLU. 1891, 206, 813.]| Dasselbe in Stahlstichausgabe ä 2 M. — 320) K. Masterwerk.
Afbildingar af Yerldsberömda Konetwerk ur aldre och nyare skolor hämtade fran Europst
riktbaraste museer och Konstsamiingar och tröget atergifha efter originalen. Serie V u. VL
Stockholm, Bonnier. 4°. ä hft 50 Öre. — 321) Ecg. Müntz, Les Archives des arts, re-
cueil des doenments inedits ou peu connus I» serie. Paris, Librairie de T Art. 1890. 196 S.
fr. 10. |[F. Loliee: Polybibl. 59, 103; P. Leprienr: BCr. 11, 289; Coceya: AStArte.
IU, 1, 290.]| — 322*323) (JBG. 13), Edelberg u. Ilg. — 324) XSijthofts, Woor-
denboek roor Kennis en Kunst, naar de nieuwste bronnen bewerkt, deel II. Leiden, Sijthoff.
IV, 576 S. f. 1,50. — 325) G. Filangieri, Indice d. artifici delle arti, la piü parte
ignoti, che operarono tra noi, con notiaia delle loro opere e d. tempo d. loro esercirio, da
stndt e nuoyi documenti. Vol. I. A.— G. Neapel, Babertis. 4°. XVIII, 627 S. — 326)
{70. Weltgeschichte. Adam. IV, 21
Dagegen ist die alte Kunst durch das Perrot-Chipiez'sche Werk gut
vertreten; die einzelnen Länder werden nach der chronologischen Reihen-
folge ihrer Konsthlüte abgehandelt; jedem ist eine kurze Skizze über seine
Geschichte nnd Sitten vorangeschickt383*884)
Es liegt ein patriotisches Motiv zu Grunde, wenn sich die Franzosen
gern mit der Gothik beschäftigen; denn dieser Kunststil hat sich von der
Isle de France ans verbreitet; und so ist denn auch das vornehmste Luxus-
werk unsere Jahrganges diesem Gegenstande gewidmet. Gonse schildert nicht
nur ihr die Fachmänner, sondern auch für andere Kunstliebhaber das all-
mälige Werden dieses Stils, seine Ausbreitung Aber die Nachbarländer bis
zum Anfang des 16. Jh. und zeigt den Einflufs der kirchlichen Kunst auf
die Form der öffentlichen und privaten Gebäude.886-887)
Für einen grOfseren Leserkreis ist die allgemein bewunderte Kunstge-
schichte der Renaissance von Müntz bestimmt, deren zweiter Band das goldne
Zeitalter (Leo X.) umfafst.888)
Fortgesetzt werden die Künstlerbiographien, an welchen eine Anzahl
meist französischer Spezialforscher arbeitet; es sind schon mehr als 80 davon
erschienen.38*840)
In diesen Abschnitt gehören endlich noch einige kleinere Schriften,
welche entweder einen engbegrenzten Abschnitt behandeln841-845) oder irgend
ein Kunstthema durch mehrere Epochen verfolgen.846-851)
P. Kuhn, Allgemeine Kanst-Gesch. D. Werke d. bildenden Künste ▼. Standpunkte d. Gesch.,
Technik, Ästhetik. Mit über 1000 Illutr. n. mehr als 190 gansseit artist Beilagen in
Typogr., Lithogr., Lichtdr. u. in reicher polychromer Ausführung. (In etwa 25 Lfgn.) 1. Lfg.
Einsiedeln, Gebr. Benaiger. hoch 4°. 1 Bd. XVI u. 48 8.; 2. Bd. 82 8. M. 2,00. —
327) X A. Faeh, Grondrifs d. Gesch. d. bildenden Künste. Mit Tielen IUastr. Lex. 8°.
S. 213 — 856. |[0. Pnchstein, DLZ. 90, 1876, sehr absprechend; ftr fromme Leser.]| —
328) B. Bacher, Katechismus d. Knnstgesch. 3. verb. Aufl. (mit 276 Abbildgn.) Leipaig,
J. J. Weber. X. 328 8. M. 4,00. — 329) W. Keymond, Hist de Text depnis les ori-
ginea jusqa'a nos jours. Architectare, Statusire, Peintare. Illnstrations d'apres les mono*
menO. 2e ed. Paris, Delagrare. 1890. 301 8. — 330) W. Goodyear, Hist of art.
Ed. de luxe. New-York, Barnes & Co. 1890. 314 8. $ 5. — 331) A. d'Anwer», An
elementary hist. of art, architectare, scnlptnre and painting. London, Low. 1890. sh. 12.
— 332) J. A. Taylor, The evolntion of art (= Evolution ser. No. 11.) New-York,
Appleton. 297—318 8. 10 o. — 333) G. Perrot et Ch. Chipies, (Architekt), Hist
de l'art dans l'antiqait6. T. Y. Phrygie, Lydie et Carie, Lycie, Perse. Paris, Hachette.
1890. 4°. 527 Abbüd. J[BCr. 12, 162—71: NPhBs. 1891, 90; Mely: ÄArtchretien
Mai 1890.1| — 334) X"- Oonway, Dawn of art in the ancient world: an archaeological
skctch. New-York, Macmillan & Co. 12°. 189 8. $ 1,25. — 335) L. Gonse, L'art
Gothiqoe, l'architectare, la peintare, la scolptnre, le deoor. Paris, Quantin. 1890. FoL
488 8. mit 28 Tafeln n. 284 Abbildgn. fr. 100. |[ZBK. 1891, 276; Visenot: Polybll*.
59, 485; BDM. 102, 937.] | — 336) X J- de Baye, De 1'inflnence de l'art des Goths en
oeeident Paris. 1891. 4°. ([Bulletin monum. 1891, 1, 106, wertroll durch d. Abbildgn .]|
— 336*) F. R. Salmon, Hist de l'art chretien anz dix premiers siecles. Lille, libr. de
la Sociele de Saint- Auguatin. 4°. 609 8. ayec figures et planches. — 337) L. Conrajod,
Les originea de l'art Gothique: Ball. Monumental. 1891. S. 42—80. — 338) E. Münta,
Hist de l'art pendant la renaissance. T. II. Italic. L'age d'or. Paris, Hachette. 1890.
864 8., riel IUastr. fr. 35. |[Pastor: HJb. 12, 371; Yisenot: Polybibl^. 61, 6; BDM.
102, 938; Fabriczy: BepKonstw. 13, 168—77; Hamerton: Portfolio, Min; Maruti:
AStArte 1890, 3, 4; Venturi: NAnt 31, 218.]| 1. Bd. les Primitifs 1890—1470. —
339) Les Artistes Celebres. Turner par Ph. G. Hamerton; Bärge, per A. Alexandre;
Hobbema par E. Michel; Madame Vigee Le Bron par Ch. Pilet; J. ran RuYsdael par E.
Michel. Paris, Librairie de l'Art. |[Coamo Monkhoase: Ac 39, 328.]f— 340) E.
Ximenes, Solls storia delT arte con particolare rigoardo a quella d. Ultimi tre seooli. Con-
ferenaa letta all' Instita to di belle arü delle Marche in Urbino. Urbino, Capeila. | [Maruti:
AStArte 4, 2.]| — 341) X^- Hein, Maler, D. bildenden Künste bei d. Dayaks auf Borneo,
IV,22 §70. Weltgeschichte. Adam.
In der Malerei sind zu nennen die neue Auflage des in Deutschland
und England viel gebrauchten Kflnstlerlezikons von Bryan,85*-*54) die Samm-
lung der in Zeitschriften u. s. w. vereinzelt erschienenen Publikationen von
antiken Vasenmalereien, welche S. Rein ach veröffentlicht hat,566) die von
Brunn u. a. veranstaltete prachtvolle Auswahl griechisch-römischer Porträts,556)
die christliche Iconographie von Hontault867-360) und die Malerbiographien
von Wyzewa.561) Boetticher hat mit grofser Mühe ein Verzeichnis der
Malerwerke des 19. Jh. zusammengestellt, welches die Grundlage seiner zu-
künftigen Kunstgeschichte bilden soll.861-864) Die illustrierenden Künste
sind durch das Handbuch von Wessely,866) welches die erste vollständige
e. Beitrag e. allgemeinen Kunatgeach. (mit 1 Titelbild«, 10 Tat, 90 Text-IUaate. o. 1 Karte).
Wien, Holder. 1890. Lex. 8°. XIV, 928 S. M. 14,00. — 342) J. Nehry, Ami
Kunstgesch. Progr. Aschersleben, Hofinaan. 8 — Sl S. — 842*) J. Neawirth, Beitrag«
2. Kunstgesch. d. 15. u. 16. Jh.: BepKanatw. 14, 1891, S. 292— 300. Inhalt: ÜberBegens-
bnrger Künstler, Zachariae u. Lindmeyer. — 342*) J. Schlosser, Beiträge b. Kvastgetefc.
an* d. 8chriftquellen d. frühen MA. II. Wien, Tempeky in Komm. Lex. 8°. 186 8.
M. 4,60. — Ana: 'Sitaungaber. d. k. Akad. d. Wiaa.' — Knrolingemeit — 343) Gerat
Sterne, Katar a. Kanal Stadien s. Entwicklangageech. d. Kunst 1. n. 2. Aufl. Berhn,
AUg. Verein fflr deutsche Litterttor. gr. 8*. Y, 895 S. mit 75 Textbild. M. 6,00. — 344)
W. Seibt, Stadien s. Kunst a. Kaltargeaeh. Frankfurt, Keller. 75 S. — 345) V. De
S warte, Lee financiere amatoara d'art anz 16«, 17« et 18° aieelea. Paria, Plön et Noerrit
65 8. — 346) X P- Cassel, Laokoon in Mythe u. Konat Vortrag. Berlin, Haaok. 1890.
20 S. IL 0,80. — 347) (JBG. 13), Schmid, Darstellung d. Gebart Christi. |[AZgB. 1890,
No. 83; Kraus: BepKanatw. 18, 464 nützlich.] | — 348) Dobbert, D. Abendmahl Christi
in d. bildenden Konat bis gegen d. Schluß d. 14. Jh.: BepKanatw. 13 n. 14. 1890/1,
S. 283 a. 4. Fortata. — 349) H. Bergner, D. gute Hirte in d. altehriatl. Konat Berhi,
Speyer & Peters. 1890. 45 S. M. 1,00. |[Neuwirth: BepKanatw. 13, 464.]| Aaeh
Dias. Jena. — 350) 0. Farrar, Art topica in the hist of acolptore, peinting and arehi-
tectore; with specific refereneea to most of the Engliah Standard worka of art 8. ed. rer.
and enl. Chicago, Farrar & Co. 1890. VI, 196 8. $ 1,25. — 351) B.Lab anca, Garloaagao
neir arte crietiana. Saggio stor.-critico. Borna, Loescher. 1891. 291 S. |[Zannoni:
Coltora 1891, 585.]| — 352) M. Bryan, Dictionary of Paintera and Engrarere, Biographical
and CriticaL New Ed. reria. and enlarg. Ed. by Armstrong and Grate«. VoL IL
London, Bell & Sona. — 353) X F- Deaplantes et P. Ponthier, Lee Peintrea illsatres.
Limogea, Ardant et Co. petit in fol. 319 S., 26 gratorea. — 354) F. Bundell, The
erolution of painting. (= Evolution aer. No. 14.) New- York, Appleton. 868 — 80. 10 c
— 355) S. Beinach, Bibliotheque dea monnmenta figoree Greca et Bomaina. T. IL Pehv
tures de faaea antiqaea recoeilliea per Miliin (1808) et Millingen, publikes et commeatses
par 8. B. Paria, Firmin-Didot 1890. 4°. |[E. Bearlier: BCr. 12, 206.] | — 356)
Griechische o. römische Porträte. Nach Auswahl u. Anordn. t. H. Bronn o, P. Arndt
hrag. t. F. Brackmann 1/4. Lfg. München, Verlagsanstalt f. Konat o. Wiaa. gr. Fol.
a 10 Lichtdr. Taf. ä M. 20. — 357) Barbier de Montault, Tratte* dSoonographie chre-
tienne. Orne" de 89 planchea comprenant 894 deaeina. 2 toI. Paria, Yiree. gr. 8*. 414,
517 S. |[Maray: Ball. Monamental 1891, 102; Mflnts: Chron. dea Arte 1891, 15.]| —
358) XL. Cloqaet, Elemente d 'iconographie chrttienne. Lille, Typea aymboliqoea. 1890.
— 359) E. Fr ante, Gesch. d. christi. Malerei. 9. Tl. Freibarg i.Br. — 360) Lee oy de U
Mar che, La peintore religieoae. Paria. 130 gray. M. 10,00. — 861) T. de Wysewa,
Lee grande peintrea. a) dea Flandren et de la Hollande, b) de l'Italie. Paria, Didot
1890/1. 4*. 190, 191 S. o. 188, 124 S. grar. |[Huit: Polybibll«. 59, 490 populär.]) - id:
de l'Allemagne, de l*Espagne, de l'Angleterre et de la France (periode oontemporaine) p. T.
de Wiaena et X. Perrean 8 Teile a 192 S. mit 320 Abbildungen. 12 fr. — 362) F. r.
Boetticher, Malerwerke d. 19. Jh. Beitrag s. Kunatgeach. 1. Bd. (1. Hüfte Bogen
1—80) Aagaard-Heideck. Dresden, F. t. Boetticher. gr. 8°. VII, 480 & M. 10,00. —
|[H. A. Lier: Konatchronik N. F. 8, 201.] | — 363) X W. Seibt, Helldunkel. Kantt-
geschichtliche Stadien. Frankfurt a./M. Keller. 1891. 75 S. Inhalt 1) d. Helldaakel
in d. Malerei t. d. Griechen bis an Correggio. 2) Adam Elaheimera Leben o. Wirken.
3) Chiaroecaro-Camaieo-Holzachnitto in Helldunkel. — 364) K. Wo ermann, Kirchenland-
schaften. E. Abschnitt aus d. Gesch. d. Landschaflamalerei : BepKanatw. 13, 1890, S. 338
—62. — 365) J. E. Weaaely, Gesch. d. graphischen Künste. E. Handbuch ftr Ireende
{70. Weltgeschichte. Adam. . IV, 23
Geschichte dieses Kanstzweiges giebt and durch die Meisterholzschnitte von
Hirth und Mnther ▼ertreten.369-868)
Für die Skulptur sind die Terrakotten, Aber welche uns Pottier
unterrichtet, insofern von grober Wichtigkeit, als unter ihnen Typen von
verlorenen Kunstwerken zu finden sind.869)
Eine Sammlung antiker Denkmäler beginnt das deutsche archäologische
Institut herauszugeben.870-879) Die Siegelsammlung von la Marche gehört
insofern zu dieser Gruppe, als er seinen Gegenstand nur nach künstlerischen
Gesichtspunkton betrachtet378)
Die Architektur hat diesmal die prächtigsten Werke aufzuweisen. Gonse
und Müntz, welche wir im allgemeinen Teile erwähnten, fallen fast ganz in
diesen Abschnitt Mit ihnen wetteifern die Werke von Adamy,874) Fer-
gus8on,876) Hartel876) und die Geschichte der modernen Baukunst von
Burckhardt877) etc. Das Handbuch der Architektur von Durm beginnt
jetzt mit der romanischen und gothischen Periode.878) Dehio und Bezold
haben nur noch die Gothik zu erledigen.878-388)
d. Kunstdrucks. Mit rieten Abbildungen in Liehtdr. nach Originalen d. betreffenden Künstler.
Leiprig, Weigel Nachl Lex. 8°. XVI, 999 S. M. 20. et JBG. 18, IV, 16, 180. — 366)
6. Hirth u. R. Mnther, Meisterholaschnitte ans 4 Jhh. 6.-8. Lfg. (46 Tal mit 8 8.
deutschem n. frans. Text) München, Hirth. 1890. gr. 4. ä M. 3,60 — 367) X H.
Beraldi, Lee Graveurs du 19« siecle. Guide de l'ainateur d'estampes modernes. Paris,
Coquet. 1890. 874 8.— 368) J. B. Boaner, D. illustrierenden Künste u. ihre Bedeutung
für d. Kulturgesch. E. Beitrag s. Kenntnis u. Würdigung d. Kunstdrucks. Programm.
Wien, Obergymnasium su d. Schotten. 1890. 60 S. — 369) Pottier, Les Statuette« de
terre cuite dans l'antiquite'. (= Bibliotheque des Merreilles, fbndee per E. Charton.) Paris,
Hachette. 1890. 18°. VI, 814 mit nahlr. Abbildgn. ä fr. 2,40. |[Huit: PolybiblL. 59,
514; BCr. 19, 147.]| — 370) Antike Denkmäler, hrsg. r. kaiserl. deutschen archäologischen
Institut 1. Bd. Berlin, G. Reimer. 1889—91. gr. Fol. m, 59 8. M. 120. Mit ein-
gedr. Fig. u. 89 Tafeln. In Mappe. — 371) X ?* Paris, Manual of Andent Sculpture.
ed. and angment. by Harrisön. London, GrereL 1890. ([SatardayB. 70, 175 sehrnütal.
f. Anfänger.] | — 372) E. Stückelberg, Darstellungen an Glocken d. MA.: Anieiger f.
sehweis. Altertumsk. 88, 9. — 373) Lecoy de la Marche, Les Seeanx. Paris, Qnantin«
1890, 816 S., 186 fig. fr. 8,50. ([PolybibL 59, 68.] | — 374) R Adamy, Architektonik
<L MA. 2. Bd. d. Architektonik auf hist. u. ästhetischer Grundlage. Hannoter, Helwing.
1890. M. 15,00. — 375) J. Fergusson, Hist of the modern styles of architeeture. 8.
ed. rer. by Bob. Kerr. 2 toI. New- York, Dodd, Mead &Co.; London, Murray. 4°. XXV,
314 8.; Vm, 458 8. $ 10. [[SeturdayB. 72, 902 wenig verbessert]! — 876) A. Hartel,
Architekten. Details u. Ornamente d. kirchL Baukunst in dL Stylarten d. MA. Portale etc.
u. sonstige charakt Einselheiten d. berühmten Dome su Trier, Mains, u. s. w. sowie her-
vorragende kirchl. Bauwerke d. NZ. 1. u. 2. Serie. Berlin, Claesen & Co. gr. FoL 110
Lichtdr.-TsU M. 85,00. 1. Serie auch in 10 Lfgn. ä 4,50 M. in 2. Aufl. — 377) J.
Burckhardt, W. Lübke, C. Gurlitt, Gesch. dL neueren Baukunst 1/4. Bd. u. t. 5. Bd.
Abt 1 u. 2 a.b. Stuttgart, Ebner & Seubert gr. 8°. M. 98,80. Inhalt: 1) Renaissance
in Italien v. Burckhardt, bearb. t. Holsinger. 8. Aufl. XVI, 404 S. u. 288 Illustr. 12 M.
2 3) Benaias. in DeutschL v. Lübke, 2. Aufl. XIX, 624 u. XI. 584 mit 882 Illustr. 28 M.
4) Frankreich v. Lübke, 2. Aufl. XIX. 448 S. 168 HL 14 M. 5) Barockstil r. Gurlitt: in
Italien XVII, 516 S., 217 DL 16 M, Belgien, Holland, Frankreich, England XI, 419,
126 Dlnstr. 12 M. Deutschland VIII, 499; 164 Di. 15,40 M. — 378) Handbuch d. Archi-
tektur t. Durm, Ende, Schmitt u. Wagner. 2. Teil: d. Baustile, histor. u. technische Ent-
wicklung. 4. Bd.: d. romanische u. d. gothische Baukunst ▼. A. t. Essenwein. 1. Hft. :
iL Kriegsbaukunst Darmstadt, Bergatraesser. 1890. gr.8°. M. 16,00. — 379} G. Dehio
u. G. Beaold, D. kirchl. Baukunst d. Abendlandes, hist u. systematisch dargestellt. 8 Fase,
in 8 u. 4 Atlanten in Folio. Stuttgart, Cotta. 1884—91. |[R. de Laste yrie: BCr. 81,
429; Kraus: BepKunstw. 18, 467 Terdienstroll.]| — 380) X^nn Houoke, Äements
de l'Hist de l'Architecture. 2. toi. Gand, Stepman. 1891. 4°. M. 18,50. |[BAC. 92,
166.}| - 381) V. Siri, L'architettura di tntti i tempi: discorso letto n. giuglio 1887 neUe
seile delT accademia di belli arti in Bayenna. Havanna, tip. Calderini. 1890. 68 S. —
IV, 24 . §70. Weltgeschichte. Adam.
Bei den Werken, welche Dekorationen,***-***) Kleiderschmuck***-*9*)
Kunstgerätschaften zum Gegenstand haben, begnügen wir ans damit, die
Titel anzufahren.8»8-895)
Musik und Tanz. Auch hier wollen wir nur in Kürze auf die wich-
tigsten Erscheinungen aufmerksam machen. Es sind dies die gewifa vielen be-
kannte Geschichte der Musik von Ambros, deren dritte Auflage bis zum
3. Bande fortgeschritten ist;896'897) ferner die Musiklexika Ton Gro?es")
und Champlin899-401) und die durch die Kritik empfohlenen oder von den
Musikfreunden gut aufgenommenen Kompendien Ton Riemann,401) Da-
vey,*08) Prosnitz*9*) und Kotbe.406-499)
882) E. Barberot, Hirt, des stylet d'architecture dann toni les pty» depnis Im tempt sa-
cienB jusqu'ä not jonn. 2 vol. Paris, Baudry et Co. XIT, 378, 580, 928 Abfaildgn. —
383) Ch. EL Moore, Developpement and Charakter of Gothic Architecture. London, Ms*
millan and Co. 1890. 840 8. ah. 18. |[Galland: HZ. 67, 2, 878. JB. 1S.]| Kv
Prankreich u. England ausführt. — 884) XB- Mttnts, Tapisseries, Broderiea et DeatoUü.
Becueil de Modelet andern et modernes. PrActde d'nne Introdaction per E. M. (= bibliotheqse
internationale de l'Art) Paris, Librairie de l'Art Citc d'Antin 29. 1890. 4°. |[Janitschek:
BepKnnstw. 14, 340.] | Als Einl. Gesch. d- Teppichweberei — 385) M»«. Bory Palliter,
Hist de la dentelle. Trad. francaise. Paris, Firmin-Didot 1890. 4°. 840, 161 Holi-
tchnitte u. 12 Parbenseichn. Pr. 5. |[La Grette: PolybiblL. 69, 170.]| — 886) D.
Toyac, Let Progres de l'art dentaire. (Bist et descriptioiL.) Paris, Beilliere. 1890. 16*.
200 8. a. flg. Fr. 3. |[Perrand: PolybiblL. 62, 227.]| - 387) A. Alexandre, Hitt de
l'art deeoratif da 16* siede ä nos jours, prefsce de Boger Max. Paris, Laurent. 4*. stk
48 chromolithogr. 12 leanx fortet et 526 vign. M. 80,00. |[Yisenot: PalybiblL. 62,485
e. <L besten Publik.]| — 888) L. de Fany, La broderie du 11« «ecle jusqu'ä not joan
d'apres det specimes authentiquea et let andent inTentaires. I toL Publikationen, fol
53 8. — 389) A. de Champeaux, Hist. de la peintnre dekorative. Paris, Lanrens. 1890.
VH, 860 8., 73 grav. — 890) X (JBG. 13), J. H.t. Hefner-Alteneck, Trachten, Kuast-
werke n. Gerätschaften v. frühen MA. bis Ende d. 18. Jh. nach gleichseitigen Original».
2. renn. n. verb. Aufl. 114/9. Lief. (10. Bd. 8. 9—16 mit je 6 Chromolith.) Frankfurt
a./M., Keller. 1890. Pol. ä M. 10. |[Janitschek: BepKnnstw. 14, 339 vielseitigste n.
solideste Mostersammlong f. Knnttindastrie d. Vergangenh.1| Hiervon als Sepexetabdrack:
581 Trachten u. s. w. d. 17. n. 18. Jh. nach gleichseitigen Originalen; sogleich 8appL ss d.
beiden Werken d. 1. Aufl. Trachten d. chrittl. MA. u. Kunstwerke n. Gerätschaften d.
MA. u. d. Benaissance. 5.— 12. lief. 1890/1. a 10 M. — 392) A. Melani, Svsghi
artittid femminili. Bicami, pissi, ventagli, specchi e vetri di Murano dell* arehittetto
H. M. |[NAnt. 1891, 34, 185; Carotti: KStorlt. 1892, 1, 131 gut illostr.]| — 898) X
A. Lambert u. E. Stahl, D. Möbel, e. Mutterbuch stilvoller Möbel aus allen Landern ii
hist Polge. 12. u. 13. Heft. Stattgart, J. Hoffinann. 1890. gr. Pol. a 6 Tal mit 1 Bl.
Text a M. 2,00. — 394) A. Martin, L'Art ancien. Palenees et Poreelaines. Paris,
Hennyer. 1890. XIV, 277 S., 87 Plane. — 395) M. Bosenberg, s. JBG. 13. — 896)
A. W. Ambros, Gesch. d. Musik. 3. verb. u. mit Nachträgen versah, Auflage. Besorgt t.
0. Kade. 8. Bd. Leipzig, Lenckart XV, 640 S. M. 12,00. — 397) X Bob. Bitter,
Quellen- u. Hilfswerke beim Stadium d. Marikgesch. Leipsig, Breitkopf & Hirtel V, 55 &
M. 2,00. I[LGB1. 1891, 1284 unvollständig.] | — 398) G. Grove, Dietianary of nunc esd
mundans (1450—1880) 4 v; also Index to the 4 v. and catalogue of the articles coatri-
bnted by each writer by Mrs. E. Wodehouse. 1 v. [5 BdeJ New-York, u«Amiii«» ACo.
$ 25. — 399) J. Champlin, Denison, jr. and Apthorp, W. F., eds, Cydopedia of woat
and muddans. In 3 v. V. 3. New-York, Scribners Son. 1890. 4°. $ 25. — 400)
X C. Schmidl, Dizionario universale d. musidsti. Disp. XI u. XU (Schluß) Müsse,
Bicordi. 1889—90. 4°. p. 481—547. k j€ 1- — 401) M. Dali' Orso, Eleneo d«Ue
prindpali maestri italiani ed esteri, preceduto da brevi note biogrsfiche e cenno d.
piü distinti cantanti ed instrumentisti. Chiavari, Espodto. 1890. 97 8. — 402) H.
Biemann, Catechism of Musical Hist Part I. |[8hedlock: Ac 1892, 22 fiel
Information.]! — 403) H. Davey, The Student's Musical Hist Couren & Sott.
|[Shedlock: Ac. 1892, 22 für Komponisten.] | — 404) A. Prosnits, Compendiam d.
Mudkgesch. bis s. Ende <L 16. Jh. Für Schulen u. Konservatorien. Wien, Wetaler. 1889.
gr. 8«. VI, 169 S. M. 2,50. |[Ac 38, 158, treffliches Schulbuch.]| — 405) B. Kotse,
§70. Weltgeschichte. Adam. IV, 25
Kleinere Abhandlungen.110-11*) Tanz.11*)
Staatsleben. Kriegswesen. Die Geschichte der Kriegswissen-
schaften von Jahns liegt jetzt abgeschlossen vor.417*418) Von Barths lemy
haben wir eine illustrierte Kriegsgeschichte erhalten.419*480) Die Zeit des
Rittertums ist durch das preisgekrönte Werk von Gautier vertreten,411) die
Folgezeit bis zu den Hussitenkriegen durch Köhler.428) Dodge will uns
die Veränderungen im Kriegswesen dadurch anschaulich machen, dafs er uns
nacheinander die gröfsten Kriegshelden vorführt. Auf Alexander und Hanni-
bal, welche die griechische und ältere römische Epoche repräsentieren, sollen
noch Cäsar, Gustav Adolf, Friedrich d. Grofse und Napoleon folgen. Das
übrige wird in kurzen Einleitungen abgemacht; bei diesem Plane kommt die
nicht weniger wichtige Epoche des MA. (man denke nur an die Kreuzzüge)
viel zu kurz.488484) Von den grofsen Feldherrn der Neuzeit urteilt Morris,
dafs Turenne der erste grosse Stratege, Malborough der erste grofse Taktiker
dieser Epoche gewesen sei. Friedrich der Grofse habe durch Organisation
und Disziplin Wunder gewirkt; Napoleon alle diese Vorzüge vereint. Moltke
habe hauptsächlich dadurch so Grofses erreicht, dafs er sich die Fortschritte
Abrifr d. Muaikgesch. Mit yielen in d. Text gedruckten Abbildgn. u. Porträt«, e. Wegweiser
für d. KlaYierunterricht, sowie zahlr. Notenbeil. 5. ?erm. a. verb. Aufl. Leipzig, Leuckarts
Yerl. 1890. gr. 8°. IV, 803 S. M. 2,00. — 406) X B. Brückmann, Leitfaden z.
Stadium d. Mnaikgesch. für d. Gebrauch beim Unterricht. Zürich, Gebr. Hug. IX, 149 8.
M. 2,00. — 407) £. Boehme, D. Gesch. d. Musik zusammengefaßt u. dargestellt in syn-
chronistischen Tabellen unter Berücksichtigung d. allgemeinen Welt- u. Kulturgesch. für
Musiker u. Musikfreunde, sowie z. Gebrauche in Musikschulen. Leipzig, Breitkopf & Härtol.
1890. gr. 4°. 40 S. M. 2,00. |[LCB1. 1891, 1436 ungenau.]| — 408) F. Weber, Po-
pulär Hist of Music. Simpkin, Marshall & Co. |[Shedlock: Ac. 1892, 22, schlecht] | —
409) Z. Sampson, The evolution of music: Evolution ser. No. 15. New- York, Appleton.
1890. 385—403. 10 c. — 410) X The Musical Notation of the Middle Ages exempli-
fied by facsimilea of Mss. written between the tenth and sixteenth centuries inclusive. Lond.
1890. Fol. 20 Karten. Veröffentlicht v. d. Plain-song and Mediäval Music Society. —
411) H. Spencer, The origin of music: Mind. 1890, Heft 60. — 412) A. Schneider,
Z. Gesch. d. Flöte im Altertum. (= Festgabe d. allgemeinen Musikgesellschaft in Zürich
z. Jubiläum d. 25j. Kapellmeisteramtes d. P. Hegar in Zürich.) Zürich, Schultheis. 1890.
gr. 8°. 66 S. M. 1,20. — 413) E. Krause, Abrifa d. Entwickelungsgesch. d. Oper mit
literarischen Hinweisen. Hamburg, Yerlagsanstalt VIII, 130 S. M. 2,00. |[LGB1. 1891,
1403; BLZ. 1891, 1612; Beimann: BLU. 1891, 423 nur d. Bibliographie hat Wert.]| —
414) G. Marcuzzi, Cenni stor.-artistici sull' organo. Udine, tip. del Fatronato. 1890.
66 S. — 415) V allst, Jätudes d'hist, de moeurs et d'art musical sur la fin du 18* siede
et la premiere moitie du 19« siede, d'apres des documents inedit*. Paris, Quantin. 1890.
18°. fr. 3,50. — 416) X A. Diringer, Balletmstr., D. Tanzkunst Kulturhist. Skizze
mit Tanz-Lexikon. D. Tanze d. einzelnen Völker n. d. prakt. Lehre d. modernen Salontanze,
nebst e. illustr. Cotillon. 3. ?ergrösserte u. yerbess. Auflage. München, Fritsch. 1890.
172 S. mit Illustr. M. 2,00.
417) M. Jaehns, Gesch. d. Kriegswissenschaften, s. JBG. 13. Jetzt komplet in 3
Banden. M. 40,00. |[Baltzer: HZ. 30, 380.]| — 418) H. Pohler, Bibliotheca hist.
militari». (JBG. 13.) — 419) H. Barth61emy, La guerre. ed. illustree. Paris, Bouff
& Co. 1890. fr. 30. — 420) X *>• Schnitt ler, Almindelig Krigshist I. Krigshisto-
riesa f0rste periode eller den graesk-makedoniake tid. Audet oplag. Kopenhagen, Cammer-
meyer. 501 S. , 16 Kart Kr. 8,5. — 421) L. Gautier, La Chevallerie. Nouvelle ed.
aecompagnee d'une table par ordre alphabltique des matieres. Paris, Delagrave. XV, 847 S.
fr. 25. j[Yisenot: Polybibl^. 61, 7.]| — 422) G. Koehler, Gen.-Maj. z. D., D. Be-
wickelung d. Kriegswesens u. d. Kriegführung in d. Bitterzeit v. Mitte d. 11 Jh. bis zu d.
Hussitenkriegen. Begister nebst Berichtigungen. Breslau, Köbner. 1890. gr. 8. IV, 171 S.
M. 5,00. |[Oman: Ac 39, 229; Ath. 1890, 1, 635.] | — 423) Th. A. Dodge, Alexander,
a hist of the origin and growth of the art of war from the earliest times to the batüe of
Ipeus, with a detailed account of the campaigns of the great Macedonian. Boston, Houghton,
Mifflin and Co. 1890. XXV, 693 S. n. Plane. $ 5. |[Ath. 1890, 2, 811.]| — 424) id.,
IV,2f> f70. Weltgeschichte. Adam.
der Neuzeit in Verkehr and Technik zu Natze zu machen verstand."5)
Waffenkunde. i,e) Geschichte einzelner Truppengattungen.4*7-"*)
Einzelheiten der Kriegstechnik."0-4»1) Marina"0*"1) Die Entwicklung
der Schiffstypen zeigt ans das Prachtwerk von Arenhold; es vereint
historische Treue mit seemännischer Kenntnis and guter künstlerischer Aus-
führung."*4«)
Innere Zustände. Verfassung. Hier giebt Pollock einen ge-
drängten Überblick über die wichtigsten Staatstheorien von Aristoteles bis
zum letzten Werke Spencera."4-"') Goldschmidts Geschichte des
Handelsrechts, die erste Darstellung dieser Art, hat in ihrer neuen Auf-
lage eine völlige Umgestaltung erfahren.448,448)
Hannibal: a hiit of the art of wir among the Oarthaginiana and Bomans to the bettle of
Pydna; with a detailed aecoont of the second Punic war. Botton, Honghton, Hifflio & Co.
XYIII, 682 8. £5.-425) W. 0. 0. Morris, Greet Commanders of Modern Timern, endthe
Campaign of 1815. London, Allen. 866 S. ah. 81. |[Ao. 40, 9.]| — 426) X A. D entmin, D.
Kriegswaffen in ihren geschichtl. Entwickel. t. d. ältesten Zeiten bis auf d. Gegenw. R Ency-
klopidie d. WaJfenkonde. 8. ginilich umgearbeitete u. bedeutend ?erm. Aufl. MU Über 4500
Abbild, t. Waffen u. Ausrüstungen; sowie über 650 Marken t. Waffenschmieden. Geta-
Untermhaas, F. E. Koehler. gr. 8°. IV, 1106 S. M. 18,00. — 427*428) X Obent
t. Botenhan, D. neuere Kriegsgeaeh, d. Kavallerie t. J. 1859 bia heute. 8 Bde.
Inhalt: L 1. Periode 1859—70 (411 S.) IL 8. Periode 1870 bis jetat (503 8.)
München, 6. Frans, gr. 8e. M. 4,50; M. 5,50. — 429) F. t. Tscharner, Z. Bat-
wicklnng d. Gebirgsartillerie mit bes. Berücksichtig, d. achweiieriaehen. E. Stndie. Mit
3 Tab. Basel, B. Schwabe. HI, 184 S. M. 1,50. — 480) X D« 1» Hoc, Ms-
cipes de la fortification antiqoe depois les temps prahistoriqnes jusqu'anx eiräandes poar
serrir an elassement des enceintes dont le aol de la Franc© a eoneerre la traee. Paris,
Leronx. 99 8. et planches. — 430 •) X Serre, Lew marines de guerre de l'aati-
qoite et da MA. 8. Tl. ätude d'architectare natale. Paria, Bendoin. VI, 460 &, 71
fr. 8. |[Cartault: BCr. 1898, 858 fachmännisches Urteil.] | — 481) Cardinal t. Widders,
D. Gefecht an FlnJafibergangen u. d. Kampf an Flu/slinien. Kriegagesehiehtl. n. takt Studie.
2. Teil. Mit 8 Planen n. Planskixsen. Berlin, Eisenschmidt. IV, 854 S. M. 5,50. — 431»)
P. H. Colomb, Natal warfare: its roling principles and praotiee historically treated. London,
Allen. 440 S. ah. 81. |[QR. 1898, April 584 anageaeiehnet]| — 482) L. Arenheld,
D. bist Entwicklang d. Schiflstypen ?. römischen Kriegaschiff bis a. Gegenwart in SO Hefio-
graToren mit erläuterndem Text. Kiel, Lipeias & Tischer. 84 8. M. 80,00. |[LCBL 1891,
1393; Dittmer: DLZ. 1891, 1589.]| — 488) Pred. H. Bettel, D. HamanisienBg d.
Krieges in d. letaten hundert Jahren 1789—1889. (8. Tl.) E. Stndie. Frankfurt a./0-,
Trowitasch & Sohn in Komm, 4e. TCO, 888 S. M. 18,00. D. 1. Teil »t noch nicht er-
schienen. — 484) F. Polloek, An üttrodnction to the bist of the acienee of politic».
London, Macmillan. 1890. 18°. 888 & ah. 8,6. |[PolybiblL. 59, 451; Ath. 1890, *,
697; SaturdayB. 70, 894 rortrefflich.]| — 485) X 0. Mühlbrecht, Überacht d. ge-
samten staat»- n. rechtswissenschaitL Litteratur d. J. 1890. 98. Jahrg. Berlin, Puttkammer
& Mühlbrccht. XXVIII, 844 8. M. 5,00. — 488) Funk-Brentano, La acienee et l'ait
politique: BML 1891, Jan. — 487) 0. Paini, Le origini della civüta aeeondo la trsdi-
sione e la storia delT estremo Oriente. Milan. 975 8. 1. 7. Inhalt: Mythen. — 487»)
P. Delber t, Social Erolutioa, edit by Fr. WingfielfL London, Eden. ah. 5. — 488) &
Beich, Four lectores delirered before the Unir. of Oxf. London, Parker. 1890 100 8.
sh. 4/6. Graeco-Boman institations from anti-erolationary points of view. — Bomaa law. —
Glassical slayery. — Social conditiona. — 480) J Trinchant, Unitarismo y federatins*:
estadios sobre todas las formas di gobierno, desde la monarquica absolata haste la demeoa-
tica federatnra. Madrid, Fortanet 881 8. — 440)0. Bicca 8alerno, La traaafoxmasioBe
stör. d. tributi in Europa e in America: NAnt 31, 1891, S. 515— 49. — 441) M. Sehaaek,
(Poliseihaoptmann), Anarchy and Anarchiets: a Hist of Bed Terror and the 8odal Bovofatiosi
in America and Enrope. Commaniem, Sodalism and Nihilism in Doctrine and in Deed. The
Chicago Haymarket Conspiracy and the Detection and Trial of the Oonspirators. London,
Sampson & Co., Limited. 1890. Hlustr. 700 S. |[SaturdayB. 69, 450.] | — 442) L.
Goldschmidt, Handbach d. Handelsrechts. 3. röllig amgearb. Aufl. I. Bd. GescMehtiieh-
litterarische Einleitung u. d. Gnndlehren. L Abt UniTersalgesch. d. Handelsrechts. 1. lief.
{70. Weltgeschichte. Adam. IV,27
Unter einem viel zu umfassenden Titel behandelt Andrews die Art der
Kriminalstrafen1*1-1*'*) in England und findet, dafe nicht in der ältesten
Zeit, sondern in derjenigen Georgs II. und III. die gröfote Grausamkeit ge-
herrscht habe. Der Geschichte des Zivilrechts448-450) von den ältesten
Zeiten an widmet Agnanno eine ausführliche Behandlang.461-468) Der Be-
deutung, welche gegenwärtig die soziale Bewegung, zumal die der unteren
Stände einnimmt entspricht die Zahl der meist populären Schriften, welche
in dieses Gebiet gehören.464-461)
Die Geschichte der Nationalökonomie von Eisenhart ist nicht nur
reich an guten Gedanken, sondern auch interessant geschrieben.468) Has-
bach untersucht, welche philosophischen Systeme auf Adam Smith von Ein-
flufs gewesen sind, und lftfst erkennen, wie sich in diesem einen Geiste die
zerstreuten Strahlen ganz verschiedener Geistesrichtungen conzentriert haben.468)
Wegen der Reichhaltigkeit seines Inhalts ist auch das von Block verfafate
Werk zum Nachschlagen gut zu brauchen.464) Er scheidet jedes Kapitel
typographisch in zwei Abschnitte, deren erster seinen eigenen Standpunkt
kurz formuliert, während der zweite die meist wörtlich zitierten Ansichten
auch von obskuren Nationalökonomen enthält Er ist der Meinung, dafe in
dem Echten und Wahren alle diese Systeme übereinstimmen, während der
Irrtum sich allemal da einfinde, wo sie ihre eigenen Wege wandeln.465-468)
Stattgart, Bnke. gr. 8°. XVIII, 468 S. M. 12,00. |[Behrend, DLZ. 1891, 1542.]| —
443) X A. D eaj ardin a, lntrodnction bist ä l'etode da droit commercial maritime. Paria,
Durand. 1890. VIII, 588 & fr. 8. — 444) W. Andrew», Old-Time Puniahmenta.
Hüll, Andrew«; London, Simpkin, Marschall & Co. sh. 8/6. |[Ac 1891, 40, 98 anerkennenswert;
Ath. 1891, 18.]| — 445) X Ohaatagny, De la peine de mort et de son inflaenee sumnt
la maniere dont eile est appliqol. Lyon, imp. Plan. 14 8. Extrait da Lyon medicaL —
446) O. Snell, Hexenproaesse u. Geistesstörungen. Payehiatr. Unten. München, Lehmann.
1891. 180 S. M. 4,00. — 447*448) G. d'Agnanno, La geneai e 1'eToluaione del diritto
cirile, secondo le xisnltanae delle science antropologiehe e stor.-sociali, con applkaaioni pra-
tiche al eodice rigente e con introdaeione di 6. Ghironi. Torino. 1891. 608 8. L. 19.
— 449) X B* Altamira y Crerea, Eist de la propriedad comanal. Madrid, Murillo.
1890. 4°. 866 S. 4,50 pea. — 450) G. fiianchi, La proprieta fbndiaria e le dasei
ntraH n. medio ero e n. eta moderne. Pisa, Sporn. |[NAnt 1891, 84, 879.] | — 451) X
A. Pitois, repetiteor de droit, Principea d'hist da droit, rediges conformement an nonveaa
Programme offlciel. Paria, Dachemin. 96 S. fr. 8. — 452) A. Basaoca, Storia d. di-
ritto dai primi tempi fino all' epoca nostra. Meaaina, Gaetana Capra. 1890. 948 8. L. 4,
— 453) £> Chan?eau, Le Droit dea gena, oa Droit international public Introdactkm
(notiona generale*, bist, methode). Paris, Boosaeaa. 1891. 187 8. fr. 4. — 454) X
(JBG. 18), Gg. Meyer, Sociale Entwickelang. — 455) Ph. D eiber t, Social erolntion. ed
by Fr. Wingfield. London, Eden, Bemington & Co. XX, 890. ah. 6.— 456) Winter,
Soaiale Bewegungen u. Theorien im Zeitalter d. Beformation a. in d. Gegenwart: Yja. Volka-
wirtaelL Polit Colt G. 98, 4, 2. — 457) B. Limanowski, Historja roeha apotecanego w.
19. stDleein (Gesch. d. sosialen Bewegung im 19. Jh. — Publikation d. jongpoln. Schale.
Lemberg. 1890. — 458) (JBG. 18), Geiser, Besitzlose Klassen. — 459) (JBG. 18),
Miaakowski, GrondbesitiTerteilang. — • 460) H. Boskoschny, Gesch. d. Strikes.
(= Fried'« aeitgemafre Bibliothek 1. Bd.) Berlin, Fried & Co. gr. 8°. 196 8. M. 2,00.
— 461) J. Zettel, Acht-Stonden-Arbeit UniTereelkiütwhiak Abhandl. Neustadt, 0./8chL,
Heinisch. 1890. gr. 8°. 24 S. M. 1,50. — 462) H. Eisenhart, Gesch. d. National-
ökonomie. 2. ?erm. Aufl. Jena, Fischer. IX, 278 8. |[JbNational8k. 1891, 2, 779.]|
Erste AniL 1881. — 468) W. Hasbach, Untersuchungen Aber Adam Smith u. d. Ent-
wickehmg d. politischen Ökonomie. Leipsig, Duncker & Hombloi IX, 440 S. M. 9,00.
|[ChDLZ. 1891, 1831.]| — 464*465) M. Block, Les progres de la Science economiqoe de-
poia A. Smith rerision dea doctrines economiqaes. 2 vol. Paria, Goillaomin. 1890/2.
557, 698 8. fr. 16. |[Dietsel: JbNationalök. 1891, 1, 241; Herr:BCr. 96; Periea:Poly-
biblL. 61, 88.]| — 466) F. Ferrara: Eaame stör, critico di eeonomieti e dottrine eoono-
nuehe> d. secolo XVIII e prima meta d. XIX. I. 2. Tarin, Unione tipografico-editrice.
IV,28 {70. Weltgeschichte. Ad Am.
Biographien.*™*7*) Einzelnes* *-*u)
Materielle Kultur. Handel und Verkehr. Die Handelsge-
schichte von Noel, welche als ein Werk ersten Banges bezeichnet wird,
giebt nicht nur über die Schicksale der Handelsvölker Aufechlufs, sondern
nmfafst anch die Handelsstraßen, Formen des Verkehrs, Genossenschaftswesen
u. s. w., selbst Hafenpläne sind beigegeben.475) Das Kompendium von Thamm
ist nur dazu bestimmt, die Wifsbegierde derer zu befriedigen, welche sich
nicht mit den Originalwerken beschäftigen können.476-481) Der allmählichen
Ausbreitung des Zuckerrohres und der Zuckergewinnung, dem Einflufs dieses
Nahrungsmittels auf Handel und Verkehr hat ein geachteter Zuckerchemiker
Lippmann eine eigene gründliche Darstellung gewidmet und damit die Locke
ausgefällt, welche einst Victor Hehn offen gelassen hatte.488) Andere Handels-
gegenstände bespricht A. Oppel, der sich schon durch ähnliche Arbeiten gut
empfohlen hat.484-486) Die Verkehrsmittel hat ein ehemaliger Postbeamter
Schäfer historisch behandelt487*488)
1890. 717 8. 1. 18. — 467) St. Bauer, Z. Entstehung <L Phyaiokratie. Auf Gnad an-
gedruckter Schriften Francois Quesnaya: JbNationalSk. 21, 1890, 8. 113—58. — 468)
(JBG. 18), Paasche, Moderne Volkswirtschaft Akadem. Festrede. — 469) J. XaTor,
Economic Hill and Theory. Table« and Diagram». Edinburgh, W. Brown. |[Ac 88, 251
mifsbilligen<L]| Für Studenten; äußerlich nach Schulen eingeteilt — 470) X J- Burgon,
The li?ea of twelve good men. New. ed. London, Murray. 504 S. mit Portrait», ah. 16.
Bouth. Borne. Marriott Hawkina. Wilberforee. Cotton. QreawelL Coze. ManieL Jacob
•on. Eden. Higgine. — 471) J. Robertson, Modern humauiata, Sociologieal studies of
Carlyle, Mill, Emerson, Arnold, Buakin and Spencer. With an epüogue on social reeoa-
struction. London, Sonnenschein. 270 S. ah. 2/6. — 472) X A. Meitaen, The bist,
theory and technique of statistics tr. with an introd. by R. Falkner. 1. TL Hist Phila-
delphia, American Academy of Political and Social Science, f 1,25. — 473) Sbore,
Smuggling Days and Smuggling Ways; or the Story of a Lost Art |[Ath. 92, 691 wert-
voll.]! Kur d. britischen Verhältnisse berficks. — 474) Ria, Z. Gesch. d. internationalen
Mals- u. Qewichtabureaua n. d. neuen Prototype d. Meters u. d. Kilogramms. Bern, Wyk
1890. 46 8. M. 1,00.
475) 0. Noel, Hiatoire du commerce du monde depuis les tempe lea plus reeales.
Temps anciena, Moyen-Age. Paris, Plön, Nourrit et Co. gr. 8°. XXVII, 842 8. arec planen« et
carte«, fr. 20. |[Comte de Biaemont: PolybiblL. 62, 887 S.]| — 476) A. Thamm, D. Ent-
stehung u. Entwickelung d. Handels bis aur NZ., auf weltkundlicher Basis dargestellt Striegan,
Wattenbach. 12°. III, 826 8. M. 4,00. — 477) X T. Caballero y EsteTtn, De
Oriente a Occidente; commercio, industria; administracion, 4 impueatoa de loa puebloa aati*
guos. San Sebastian, la Voa de Guipuacoa, 4°. 522 8. 11 pes. — 478) H. Gibbias,
The history of commerce in Europe. New- York, London, Macmillan & Co. 16°. VIII,
233 8. 90 o. — 479) V. Pfannachmidt, Entwickelung <L Welthandels. (= Sammig.
gemeinverst. wiss. Vorträge hrsg. v. B. Virchow u. Fr. v. Holtaendorff. NF. 2. Serie. Heft
23). Hamburg, Richter. 1890. 34 8. M. 0,80. |[Partach: BPWS. 1890, 187; biet»
Phrasen.] | — 480) 0. OliYieri, Le forme mediooeTaJi di aaaociaaione e la influenae Joro
nella vita civile. Ancona, Atip. del Commercio. 51 S. — 481) E. Motta, Per la stom
dclT arte dei fustagni nel secolo XIV. Milano, Bortolotti di Gi Prato. 1890« Ana AStLomb.
1890, 1. — 482) A. v. Kostanecki, D. öffentliche Kredit im MA. Nach ürkk. d. Hersog-
tümer Braunschweig u. Lüneburg. (= Staatswiaa. Forsch, t. Schmoller. 9. Bd. 1890. 125 S.)
|[JbNationalök. 1890, 658 fleifsig.j| — 483) E. Lippmann, Gesch. d. Zacken, s. Du*
Stellung u. Verwendung! seit d. ältesten Zeiten bis a. Beginne <L fiübensuckerfiabrikatioB. E.
Beitrag a. Kulturgesch. Leipaig, M. Hesses Verlag. XV, 474 8. mit 1 Abbildung u. 1 Karte.
M. 6,00. — Vgl. JBG. 13. |[Biedermann: DLZ. 1891, 174.]) — 484) A. Oppel,
Einzelbilder aus d. Weltwirtschaft Unter besond. Berücksichtigung d. geograph. efhnogr. a,
kommerziellen Verhaltnisse. 1/4. Heft Bremen, M. Nöfsler. 1890/1. a M. 1,00. Inhalt:
1. Tabak (80 8.); 2. Beis (IV, 78 8.), 3. Baumwolle (III, 50 8.); 4. Wolle (III, 54 8.) —
485) X John flarington, Ostindischer Tbee. Geschichtl. Darstellung a. Kultur u. a. Bändels.
Übers, durch C. Böttjer. Hamburg, 0. Meißner, gr. °. 18 8. — 486) K. Fuchs, D.
englische Getreidehandel in Vergangenheit u. Gegenwart: JbNationalÖk. 20, 1890, 8. 1—74.
— 487) G. Schäfer, Ursprung u. Entwickelung d. Verkehrsmittel. Nach geschichtl. Quellen
{70. Weltgeschichte. Adam. IV,29
Schiffahrt. Die militärischen und Handelsunternehmrmgen, berühmte
Fahrten und Entdeckungen, Fortschritte der Tecknik u. s. w. werden in dem
tüchtigen Buche von Randaccio geschildert48*'4'0) Die technische Seite
stellt Brägelmann in den Vordergrund und sucht die Fortschritte im Schiffs-
bau, Karten und Instrumenten einem grösseren Publikum verständlich zu
machen.491*49*) Zwei klar und sachlich geschriebene Programme Lübecks
beschäftigen sich mit dem griechischen und römischen Seewesen und ziehen
neben Bau, Ausrüstung und Bemannung der Schiffe auch die Hafenanlage in
Betracht.498-495) Stein hat die Seeräuberei im Altertum zum Thema eines
anderen Programme« gewählt;496) manches merkwürdige und wenig bekannte
bietet auf verwandtem Gebiete auch die kleine Schrift von Yignol.497*498)
Ackerbau.*9*-*0*) Die vortreffliche Geschichte des Pferdes von Hütten-
Czapski liegt schon in 2. Auflage vor. Nach einleitenden Bemerkungen
über die Urgeschichte dieses Tieres verbreitet sich der Vf. über seinen Ge-
brauch, Zucht und Behandlungsweise bei den verschiedenen Völkern des Alter-
tums und der NZ.; der letzte ausführlichste Abschnitt über die polnischen
Pferde hat für den Kulturhistoriker weniger Interesse.608'604) Unterhaltend
und belehrend zugleich ist auch die illustrierte Geschichte der Reitkunst von
Vallet; ihre prächtigen Abbildungen rühren ebenfalls vom Vf. her.606)
«Urgentem. Dresden, Meinhold n. Sohne. 1890. 142 8. |[LCB1. 1890, 1134, nütalich n. an-
genehm m leeen.]| — 488) L. Salefranque, Le Timbre a trayera l'hiatoire, etnde hiato-
riqne et aneedotiqne ayec deasina et facaimilee. Honen, Doahaya et Co. 1890. 4°. 127 S.
— 489) C. Randaccio, Storia navale uniyeraale antica e modern». 2 Bde. Borne For-
zani. 408—23 8. a L. 5. |[8angiorgio: RStlt. 1892, 1, 127.]| — 490) F. Oorazaini,
Enme deUa Storia navale di Bandacdo. Catania, Martine*. 16 S. |[LCB1. 1891, 860.] | —
491) Brigelmann, D. y. d. MA. z. NZ. überleitenden Ereigniaee betrachtet in ihren weiter
umgestaltenden Wirkungen. D. Seeachiflahrt Leipsig, 0. Fock. gr. 8°. 158 8. |[Ditt-
mar: DLZ. 1891, 1657; 6. Winter: BLV. 1891, 823.]| — 492) X J- Friedrichaon,
Schiibkapitan, Geach. d. 8chiflahrt Bilder ana d. Seeweaen. Mit Abbildgn. Hamburg, Ver-
lagaanatalt 1890. VI, 274 8. M. 6,00. |[LCB1. 1890, 307 nur d. Hamburg betreffende
Kapitel aei leaenawert.]| — 493) E. Lübeck, D. Seeweaen d. Griechen n. Römer. 2 Progr.
Hamburg, Herold'a Verlag. 1890/1. gr. 4°. VIII, 56 u. 48 S. mit 1 Lichtdr.-Taf. a M.
3,00. j[Widman Gymnaa. X, 318, JB. 13.]| — 494) X L. Oaffarena, La aculpture
navale au XVII« aiecle, d'apree dea lettre« inäditea de Colbert. Paria, Plön, Kourrit et Gie.
1890. 15 8. — 495) P. Daryl, Le Yacht Hiatoire de la nayigation maritime de plai-
aance. Paria, May et Motteroz (Librairea-Imprimeriea reuniea.) 4°. 867 8. avec grav. en
noir et en conl. fr 25. |[Huit, PolybiblL. 59, 490 gut unterrichtet]! — 496) P. Stein,
Über Piraterie im Altertume. 1. Tl. Z. Geach. d. Piraterie bia auf a. Begründung d. röm.
Weltherrschaft A. Bia a. Jahre 227. Progr. Käthen. 34 8. |[Widmann Gymnaa. 10,
319.31 — 497) L. Vignola, La Piraterie aar l'Atlantique an XVIII« aiecle. Bennea. 1890.
121 S. |[H. de Gramm ont: BCr. 30, 95.]| — 498) X Stanley Lane-Poole, The
barbmry coraaira. London, Fiacher-Unwin. 1890. 12°. 316 S. mit Tiden Zeichng. |[LCB1.
1890, No. 89; Polybibll«. 1890, Juni.]| — 499) X J- LSaer, Geach. d. einaelnen Zweige
d. Landwirtschaft. (2. Bdchn. d. Geach. d. Landwirtach.) (= Winterabende d. Landmanna.
44. Bdchn. Stuttgart, Ulmer. IV, 162 8. M. 1,20.-500) F. H8ck, Nihrpflanaen Mittel-
europa*, ihre Heimat, Einführung in d. Gebiet u. Verbreitung innerhalb deaaelben. Stuttgart,
Engolhorn. 1890. 67 8. M. 2,20. — 501) W. Bichter, Kulturpflanxen u. ihre Be-
deutung für d. Wirtschaft!. Leben d. Völker. Geschieht! .-geograph. Bilder. Wien, Hartleben.
1890. gr. 8«. VII, 228 8. M. 4,00. IfNatorw: WS. 1890, 489.] | — 502) C. Hoff-
mann, D. Honig in hiatoriacher, naturwiea., mediciniacher u. culinariacher Hinaicht nebat
Anleitgn. a. Erseugung v. Honiggetränken, Bäckereien u. a. w., Freiwaldau, Blaiek. 1890.
38 8. M. 0,90. — 503) M. Graf t. Hütten -Caapaki, D. Geach. d. Pferden. Nach d.
Vf. Tode aua d. Poln. ina Deutrohe flberaetat t. L. Koenigk. 2. (Titel-)Auflage. Berlin,
Bath. Lex.-8« VIII, 716 8. M. 12,00. — 504) X A. Collard, L'Hiatoire du cheral
et des autrea animaux domeatiquea en France depuia lea tempa lea plua reculea juaq'an moyen
age. Chalone-eur-Marne, imprimerie de l'Union republicaine. 1890. 77 8. -- 505) L.
rVy90 $70. Weltgeathichte, Adam.
Zflchille und Forrer haben sich an die schwierige Aalgabe gemacht, die
Formen des Sporns chronologisch zu fixieren.506) Den Gebrauch desselben
leiten sie von den Kelten her. Otto bespricht die ältesten Stammarten
unserer Haustiere und wendet sich gegen die Annahme, als ob dieselben eist
durch die Arier nach Europa gekommen wären.607-610.)
Industrie.611-*1*) Die durch gründliche Sachkenntnis ausgezeichnete
Geschichte des Eisens von Beck ist wiedergedruckt Gleich am Anfange
finden wir eine überzeugende Erörterung der Frage, ob die Bearbeitung des
Eisens oder die der Bronce früher bekannt gewesen sei und was es in dieser
Beziehung mit dem Meteoreisen für eine Bewandnis habe.614) Die Art der
Beleuchtung und Beleuchtungsgegenstftnde ist in chronologischer Reihenfolge
yon Allemagne behandelt.616'616) Brault hat eine Fülle Ton Einzelheiten
aus Technik und Verwaltung der Telephonie zusammengetragen.617)
Erfindungen.******)
Yallet, Le Chic ä chertl. Hiitoire pittoresque de Irritation. Printe de M. Henri Ltve-
dan. OuTrage illustre de plus de S00 grawea dost 50 en coolem» d'apres les dessins de
l'Mtear. Pari«, Finnin-Didot gr. 4d. XI, 274 S. fr. 22. |[Huit: PolibibJL SS, 490;
RDM, 102, 961.]| — 506) B. Zaohille u. B. Forrer, D. Sporn ins. Formentwkklm*.
B. Veraoeh s. Charakterisierung u. Datierung d. Sporen unserer Kulturvölker. Berlin 1891-
gr. Fol. 25 S. M. 24,00. Mit 118 Abbildungen auf 20 Tafeln. — 507) A. Otto, Z.
Gesch. d. ältesten Haustiere. Leipaiger Dias. Breslau, PreoJs u. Jünger. 189a gr. 8*
78 8. M. 1,50. |[LGB1. 1890, 1251; BPWS. 10, 87.]| — 508) X A. Schieben,
Maj. a. D., D. Schwein in d. Kulturgesch. Wiesbaden (1890), Bechtold n. Co. 63 8.
M. 1,00. — 509) G. de Mortillet, Origines de la ohasse, de la peche et de l'egriciütnr«.
I. Chasae, Peche domesücation. Paris, Lecroanier et Babe. XIV, 516 S. m. 148 fig.
fr. 9. — 510) J. Harting, Bihliotheca Accipitraria: a Oatalogae of Books, Ancient
and Modern, relating to Faloonry. London 1891. — 511) X J- Burnlejr, The History
of Wool and Woolcombing. — 512) G. Lange, D. Glasindustrie im Hirschbexger Tbnle.
E. Beitrag a. Wirtschaftagesch. Schlesiens. (= Staatswiss. Forsch, t. Schmoller. 9. Bd.)
1890. 145 S. — 513) B. Gothein, Pforzheims Vergangenheit E. Beitrag n.
deutschen Sffdte- u. Gewerbegesch. (= Staatswiss. Forsch. ▼. Schmoller. 1890. 9. Bd.;
85 S. ([JbNaüonalSk. 1890, 299 belehrend] | — 514) Lndw. Beck, D. Gesch. d. Ebern
in technischer u. knlturgesch. Beziehung. 1. Abtig. V. d. ältest Zeit bis um d. J. 1500
nach Chr. Mit S15 eingedr. Hobst 2. Aufl. 1./4. Lfg. Braunschweig, Yieweg u. Sonn.
1890. X, 704 a U 5,00. 1. Aufl. 1884. — 515) H. B. d'Allemagne, HisUnre
du lumiaire depuis l'epoque romaine jusqu'an XIX« siede, oumge contenant 500 gm. daat
le texte et 80 grandea planches hors texte imprimees en deux teintee. Illuatrations de Emile
Solret, a?ec le concoura de Barteault et Yaucanu. Paria, Picard. 4°. YI, 710 8. fr. 40.
|[H. de Curson: BOr. 82, 84; Yisenot, PolybiblL. 59, 487. — 516) X B. Alltrd,
Lee Pharea, histbire, construction, eclairage. Paris, Rothschild. 1890. pet f. 548 S. mit
226 Abbildgn. u. 86 Karten, fr. 100. — 517) J. Brault, Histoire de la telephonie et
Exploitation des telephonee en France et ä l'etranger. Noutelle 6d. reme et augm. Pari*
Masaon. 1890. X, 468 S. m. 140 Fig. fr. 4. |[D. Martel: PolybiblL 59, S63.]| -
518) X J- Skilton, Evolution of the mechanic arts. (Modern srienoe easayist, sodologiesi
ser. No. 9.) Boston, West 1890. 189—214 S. 10 c — 519) L. Figuier, Les Giandi
inventions modernes dana les aciences, l'industrie et les arts. 2. 6d. Paris, Harhette 189a
16°. IY, 860 S. fr. 1,50. — 520) L. Figuer, Les merreilles de la science, oudeaoip-
tion des intentions scientüiques depuis 1870. Supplement Paris, Jouvet 4°. 673 S. •
488 Fig. fr. 10. [[Yisenot: PolybiblL 61, 10.] | Bauchloses Pul?er, Phonograph u. s.v.
— 521) G. Towle, Heroes and martyrs of inyention. Boston, Lee & Shepard. 1890.
12°. UI, 802 S. 0 1. — 522) B. Bontledge, Discoteries and inventions of the nis«-
teenth Century. 8. ed. rer. and partly rewritten, with additions. New- York, Bontledge k
Sons. XTV, 681 8. $ 8. Beschrieben auch berühmte Brücken, Eifelthurm u. s. w. —
523) C Schirek, D. Uhr in kulturgeschichtl. u. kulturgewerbl. Beziehung. (Aus «Mitteilp.
d. Mahr. Gewerbemuseums'.) Brflnn, Verlag des Mahr. Gewerbe-Museums. 1890. hoch 4*.
87 S. mit 51 eingedruckt Abbildgn. M. 3,00. — 524) E. Schenck, Orologio solare ami-
Tersale a tempo medio oon prefurione di Scbiaparelli. Milano, IT. Hoepli. 58 & n. 5 Tat
{70. Weltgeschichte. Adam. IV,31
Anthropologie und Heilkunde. DaB ganze Gebiet der Anthro-
pologie wird von Morselli umfiJst;681*682) nur dem Verkehr zwischen
beiden Geschlechtern wendet sich der berühmte florentiner Anthropologe
Mantegazsa zu; er giebt eine überaus reiche Schilderung der ethnischen
und historischen Formen dieses Verkehrs, spricht über Ehe, Hochzeitsge-
bräuche, geschlechtliche Ausschweifungen und Verirrungen und indem er mit
grobem Ernste den psychologischen Quellen der letzteren nachspürt, sucht
er zugleich zu ihrer Bekämpfung beizutragen.**8***4) Für die beste Natur-
geschichte des Weibes gilt das Werk von Plofs, welches in seiner dritten
Auflage eine fast völlige Umgestaltung erfahren hat***-**7) Von besonderem
Interesse ist hier der medizinische Teil, welcher z. B ein historisches Bild
der Geburtshilfe enthält. Ein reiches ethnologisches Material ist in der Ge-
schichte der menschlichen Ehe von Westermarck verarbeitet Entschiedener
Anhänger Darwins verbindet er mit der kulturhistorischen die biologische
Seite und verwirft von seinem Standpunkt aus z. B. die Theorie einer Weiber-
gemeinschaft in der Urzeit**8-*40) Die Broschüre der Gräfin Streitberg
ist nicht, wie der Titel vermuten läft, historischen Inhalts; die Verfasserin
tritt darin mit grober Wärme für die geringen und verachteten Elemente ihres
Geschlechtes ein.641**4*) Langer führt den Beweis, dafe die MAJiche Kirche,
statt die Sklaverei zu bekämpfen, vielmehr selbst zu den Sklavenhaltern gehört
hat*48) Sittls neuestes Werk über die Gebärden der Griechen und Römer
L. 3,50. — 525) C. Schien del, Gesch. d. Photographie. Wien, Hartleben. Gründ-
liche Darstellung. — 526) John Werge, The Erolution of Photography. |[Ath. 1890, 2, 702
weder wissenschaftlich noch populär. — 527) F. Beuleaux, K angefaulte Gesch. d. Dampf-
maschine. Brannschweig, Vieweg n. Sohn. 8°. M. 1°. — 628) J. Mnnro, Heroea of fhe
telegraph. New- York and Chicago, Fleming-BereH Co. VII, 288 S. $ 1,40. Biographien.
— 529) A. Hangin, Le feu da del. JEListoire de l'älectricite' et de sea principalea appli-
cationa. 12. ed. Tonn, Marne et fila. 1890. — 530) G. TUsandier, Hiatoire dea bal-
lona et dea aeronantes celebres 1801-1890. Paria, Brndel. 1890. 4°. V, 169 8. — 581)
E. Morselli, Antropologia generale. leaioni an l'nomo aecondo la teoria doli' evoluxione.
rer. del Katerdino e Yigo diap — 24. Torino, Unione tipogr. editr. 1890. ä 50 cent. —
532) X?» Achelia, D. Entwicklang d. modernen Ethnologie. Berlin, Mittler. 149 8.
— 533) F. Mantegassa, Anthropologiach-knltnrhiator. Stadien über d. GeschlechtsTerhllt-
niaae d. Menachen. 8. Aufl. Ana d. Ital. Einaig autorisierte deutsche Ausgabe. Jena,
Coatenoble. gr. °. X, 484 S. M. 6,00. — 534) X F. Bemondino, Hiatory of circum-
ciaion; from the earHeat timea to the preaent: moral and phyaical reaaona for ita Perfor-
mance; with a hiatory of eunachiem, hermaphroditiame etc. and of the different operationa
practiaed upon the prepoce. (The physicians and atndenta' ready reference. aer. no. 11.)
Philadelphia, Da™. IX, 846 S. 50 c. — 535) H. Plofa, D. Weib in d. Natur- and
Völkerkunde. Anthropologische Studien. 8. nmgearb. a. starkrerm. Aufl. Nach dem Tode
d. Vf. bearb. n. heraoag. v. M. Bartels. Mit 9 lith. Tafeln u. ca. 170 Abbildg. im Text
(In 10 Lfgn.) 1./4. Lfg. Leipzig, Grieben. 512 S. ä M. 2,40. |[Puachmann, Ausland
1892, 178. — 536) X Mmo De Witt, Lea femmes dana l'hiatoire. 2« Edition. Paria,
Hachette et Co. grand in 8°. 402 S. a?ec 80 grav. — 537) J. Cauviere, De la condition
de la femme depuis l'antiquite" juaqu'ä noa joora. Marseille, Imp. maraeillaiae. 22 8. —
538) E. Westermarck, The hiatory of human marriage. New-York, Macmillan & Co.
XIX, 644 8. #4. |[LCB1. 1892, 740; Satarday: B.72, 57; Tylor: Ac. 40, 288 wichtig.] |
— 539) X J- Cau Tiere, Le lien conjagal et le divorce. Paria, Thorin. 1890. 51 S.
— 540) L. Kuhlenbeck, Beform d. Ehe. Philosophische, kulturgeschichtl. u. natorrechtl.
Bandbemerknngen s. 6. Gebot Leipaig, Kauert u. Bocco. 1891. HI, 186 8. M. 2,00.
— 541) Grafin G. ▼. Streit borg, D. Enterbten, Gefallenen u. Verlorenen. E. Beitrag t.
Koltnrgeach. d. Weibea. Berlin, Fried u. Co. 88 S. M. 1,50. — 542) X La Storia della
proatitarione, deaampta dalle opere di Parent-Duchatelet, Dafoor, Lacroix, Babateaux, Lecour,
Taxil, Flanx et altri celebri auctori. Borna, Perino. 1890. 4°. 480 8. L. 6. — 543)
0. Langer, Sklarerei in Europa wahrend d. letzten Jhh. d. MA. Progr. Bautaen. Leipaig,
IV,32 {70. Weltgeschichte. Adam.
ist das Erzeugnis eines jahrelangen Sammelfleifses; sein Wert beruht vorzugs-
weise anf der Ffllle des beigebrachten Materials.644)
Kleidung,"*-*") Haushalt.*"-***)
Neben der Geschichte der Medizin von Pnschmann nnd Baas
kommen eine Reihe kleiner Aufsätze in Betracht664-666) Hirsch trägt in
schmuckloser Form eine überraschende Menge von Thatsachen aus der Geschichte
der Hygiene vor. Anfeilend ist der Mangel an solchen Einrichtungen bei
den Griechen, während die praktischen Römer ein grobes Verständnis dafür
zeigten. Die abendländischen Völker des Mittelalters standen hierin sehr
hinter ihnen und noch mehr hinter dem alten Orient zurück.667-660) Kotel-
ina nn unterhält uns über MA.liche Nahrung, Kleidung, Körperpflege, Ge-
schlechtsverhältnisse und Krankenbehandlung. Er hat die Predigten des
Berthold von Regensburg, Meister Eckhart, Johann Tauler Geiler, von Kaisers-
berg durchgestöbert und die betreffenden Citate meist im Wortlaut zusammen-
gestellt661'6**) Hub er macht einige interessante Mitteilungen über die
Fock. 4«. 46 S. M. 2,00. |[DLZ. 1891, 1256.]| — 544) C. Sittl, D. Gebärden d.
Griechen u. Römer. (Mit sahlr. Abbildgn. u. 4. Taf.) Leipzig, Teobner. 1890. gr. 8*.
VI, 886 S. M. 10,00. |[DLZ. 1891, 1851; Botho Graef: WKIPh. 1892, 342; F.Deneke«:
BphW. 1892, 368 u. 402 »bahnbrechend'; S. Beinach: BCr. 31, 223.]| —545) — Gesch.
d. Kostüme. Nach Zeichnongen v. W. Dies, C. Fröhlich, C. Haeberlin, M. Heil, A. Maller,
F. Rothbart, J. Watter. (76 Holzschn. Tai. mit Sachreg. 8 S.) München, Braun u. Schneider.
M. 9,50, koloriert M. 16,10. — 546) F. Hottenroth, Trachten, Haue-, Feld-, u. Krieg»-
geräUchaften d. Völker alter n. neuer Zeit Geseichnet u. beschrieben. 2. Aufl. 19. o.
20. Schlufs-Lfg. mit eingedruckten Holzschnitten u. 12 Steintaf. Stuttgart, G. Weise. 1890.
gr. 4°. 2. Bd. III, 157—217. äM. 3,50. Ausgabe mit Tafeln in Farbendruck ä M.5. —
547) Fr. Hottenroth, I costumi, gli strumenti, gli utensili, le armi di tutti i popoli an-
tichi e moderni. Tradurione italiana del G. Mendel, continuata da Ostini. Dup. 25/8.
Borna, Modes e Mendel. 1889/90. 4°. p. 101—16 m. 16 Tafeln, ä L. 2,50. — 54*)
H. Schurts, Grundaüge e. Philosophie d. Tracht. (Mit bes. Berücksichtigung d. Keger-
trachten.) Stuttgart, Cotta. 147 8. m. 10 Abbildgn. M. 8,60. —549) G. Scholtheifs,
Z. Psychologie d. Kleidung: Ausland 64; 23, 24. — 550) J. A. Kment, D. Handschuh u.
s. Gesch. 8. renn. Aufl. Wien, Verlag Austria, Drescher u. Co. 1890. VI, 183 S. M 3,00.
— 551) M. B. Schranke, Kulturhistorisch-etymologisches Lexikon d. Fufebekleidungei.
Leipzig, S. Schmidt 1890. 16*. 188 S. M. 0,80. — 552) X H. Brusch, D. Kosten
d. Haushalts in alter Zeit (= Volkswirtschaft!. Streitfrag.) 1889. Berlin, Simion. 1890.
32 S. M. 1,00. — 553) 8. Piesse, Histoire des parfuma et Hygiene de la toilette.
£d. franc,. per Chardin-Hadancourt et H. Massignon, parfumeurs a Paris et a Cannea et
G. flalphen, chimiste du laboratoire du ministere du commerce. Paris, Bailiiere. 1890. 1&°-
VEI, 371 S. fr. 4. |[La Grotte: PolybiblL. 58, 359.]| — 554) Th. Puschmann, A
History of Medice! Education. Translated and Edited by £. Hare. Lowis. ah 15.
|[Ac. 1892, 497 interessant u. belehrend.] | — 555) J. H. Baas, Qutiinee of the history of
mediane and the medical profession. tr. and rer. and enl. by H. E. Handers on. New- York,
Vau & Co. 1890. 1175 S. $ 6. — 556) X E. G. Bccles, E?olution of medieal sdencs.
(= Modern science essayist, sociological ser., no. 7.) Boston, West 1890. 131—56 3.
10 c — 557) Hirsch, Über d. historische Entwicklung d. öffentlichen Gesundheitepflege
Bede, geb. i. Feier d. Stiftungstages d. militär-ärztl. Bildungsanstaltea am 2. Aug. 1889.
Berlin, HirschwalcL 1889. gr. 8°. 52 S. M. 1,20. — 558) X M. Schottelius, D
Aufgaben d. öffentl. Gesundheitspflege u. ihre geschichtliche Entwicklung. Vortrag, geh. mr
Feier d. Stiftungsfestes d. naturforsch. Gesellsch. z. Freibg. i. Br. am Namenstage 8r. kgl.
Höh. d. Grofiahersogs Friedrich d. 5. März 1890. (= Berichte der naturforschenden Gesellschaft
zu Freiburg i. Br.) Freiburg i. Br., Mohr. 1890. gr. 8°. 23 S. M. 0,60. — 559) J
Müller, D. Heilkunde einst u. jetzt Vortrag. St Gallen, Hasselbrink. 65 S. M. 1,00.
— 560) H. Magnus, Kulturgeschichtl. Bilder aus d. Entwicklung d. ärztlichen Standes.
Breslau, Kerns Verl. 1890. gr. 8°. 54 S. M. 1,00. — 561) L. Kotelmann, Gesund-
heitspflege im MA. Kulturgeschichtl. Studien nach Predigten d. 13., 14. u. 15. Jh. Ham-
burg, Vofs. 1890. gr. 8°. VIII, 276 S. M. 6,00. |[LCßl. 1891, 1724; RCr. 31, 246;
M. Heyne: DLZ. 1892, 90; DMedWs. 1891, 190.]| — 562) X ?• *• Katsch, Meß-
§70. Weltgeschichte. Adam. IV,33
Honorarverhaltnisse der Ärzte des 15. Jh. ans dem Tagebache des Johann
TichteL66*664) Berendes will uns einen geschichtlichen Überblick über die
Heilmittel der alten Kulturvölker geben;, dabei spielt ihm z. B. seine Un-
kenntnis des Griechischen den Streich, dafs er seinen Lesern den von Achill
geheilten Myserkönig als Telephon vorstellt666)
Historische Hilfswissenschaften. Um ein Werk ersten Ranges
hat Bamsay die historische Geographie bereichert; es ist die Fracht
einer zehnjährigen Forschung an Ort und Stelle; der Vf. hat dadurch über
mehrere alte Heerstrafsen and Handelswege z. B. die persische Eönigsstrabe
neues Licht verbreitet; über 200 alte Städte sind von ihm neu aufgefunden
oder identifiziert worden.666-678) Daneben verdient Kirchhof fs Länderkunde
von Europa674) und L ebner ts Seehäfen des Weltverkehrs genannt zu
werden, obwohl in beiden das Historische zurücktritt. Das letztgenannte
Werk giebt zu jedem wichtigen Hafen eine Beschreibung seiner topographi-
schen Lage und seiner Merkwürdigkeiten, eine kurze Skizze seiner historischen
und kommerziellen Entwicklung sowie einen Bericht über seine gegenwärtige
Bedeutung für Handel und Verkehr.676) Ein wichtiges Hilfemittel für die
Geschichte dieser Disciplin ist der Facsimileatlas des berühmten Nordland-
fahrers Nordenskiöld. Die darin enthaltenen Karten stammen meist aus
dem 16. Jh.676) Eine schöne Abhandlung ist das Programm von A. Oppel,
welches einen klaren Oberblick über die allmälige Erweiterung unserer
Kenntnis von der Erde giebt677-679)
le Quellenstudien. Entwickelang d. ihnlichkeitsaxioms t. Empedokles bis auf Hahne-
mann. Stattgart, Metxler in Comm. gr. 8°. 133 S. M. 3,00. |[P nach mann: DLZ. 1891,
888, wenig Quellenmifsiges.]! — 563) A. Haber, Aus d. Leben e. Professors d. Medizin
im 15. Jh. : HTb. 6. Folge, 10. Jg., 1891, S. 271—83. — 564) X w- Dieckerhof f , Gesch. d.
Rinderpest o. ihrer Litteratur. Berlin, Enslin. 1890. VI, 270 8. M. 12.00. |[Bollinger:
DLZ. 1891, 18, 674.]| — 565) J. Berendes, D. Pharmacie bei d. alten Kulturvölkern,
Historisch-kritische Stadien. Bd. 1. Halle, Tausch u. Grofee. XY, 808 S. M. 9,00. |[I1-
berg: BphW. 1892, 54.] |
566) X & Petersen, Kort Oversigt orer JParmaciens Historie til Brug for de farma-
eentiske Staderende. Kopenh. H0st 32 8. 1 Kr., 26 0re. — 566*) W. Bamsay, The
historieal Geographie of Asia Minor. (= Royal geographica! Society, supplementary papen.
toI IV. London, Murray. 1890. IY, 495 S. u. 6 Kart. |[S. Reinach: RCr. 31, 186;
JHBt 11, 352 JB. 18; Ath, 1891, 338 «das beste archSoL Werk. d. Jh.']| ~567)XH. F.
Toser, (Jeografio classic** Tradosione e note di Ingenio Oentile. 5. ed. lülano, Hoepli.
16°. 168 S. — 568) W. Tomas chek, Z. historischen Topographie v. Kleinasien im MA.
1. D. Küstengebiete u. d. Wege d. Kreuzfahrer. (= Sitanngsber. d. Wien. Akad. d. phil.-
hist Kl. CXXIY.) Wien, Tempsky. 106 8. j[J. Partach: BphW. 1892, 182.]| — 569)
Q. Allais, Le Alpi occidentali nell' antichita. Turin, Bona. 204 8. L. 5. — 570) v.
Dnhn, D. Benatsnng d. Alpenpasse im Altertum: ^Heidelberger Jb. II, 1. — 571) W.
M filier, 1). Umsegelung Afrikas durch phdnizische Schiffer ums Jahr 600 vor Chr. Rathenow,
Babenaen. 1890. 121 8. M. 8,00. — 572) C. JFabrie, Nosioni di Oeografia storia in
relaaione coli' Insegnamento della storia. 8 toI. Torino, Oasanora. 1890/1. 183, 207,
S36 8. |[Professione, Cultara 1891, 534 gelobt Handbuch d. histor. Geographie.]| —573)
C. Böttcher, Geschichtlich geograph. Wegweiser für d. MA. u. d. NZ. Leipzig, Teobner.
Sf. 4. — 574) A. Kirchhoff, Linderkunde v. Europa. Herausgegeben unter fachmännischer
Mitwirkung t. A. K. in swei Teilen. Mit yielen Abbildgn. u. Kart, bis Lf. 101. Prag,
Tempsky. — 575) J. v. Lehnert, Holeosek, Zehden, Cicalek, D. SeehSfen d. Welt-
verkehrs unter Redaktion ▼. A. Dorn. 2 Bde. (Europa u. d. Mittelmeerbecken im ersten
Bd.) Wien, Volkswirtschaftlicher Verlag A. Dorn. M. 36. | [Ausland 1892, 95; Biene-
mann: BLU. 1891, q126.]| — 576) A. Nordenskiöld, Facsimile-atlaa tiU Kartografiens
aldsta historia, innehallande afbildningar af de vigtigste Kartor trykte före ar 1600. Stock-
holm. 1889. Pol. 189 & 51 maps. Kr. 175. — 577) A. Oppel, Terra incognita. E. kun-
gefsiste Darstellung d. stufenweisen Entwickelung d. Erdkenntnis ?. Ausgange d. MA. bis s.
Jahresberichte der Gesohiohtswissensohaft. 1891. IY. 8
IV,34 $70. Weltgeschichte. Adam.
Kartenwerke.61*-***)
Für die Numismatik des Mittelalters hat Engel eine neue Grand-
lage geschaffen. Er giebt zuerst eine allgemeine Einleitung über das gesamte
Münzwesen, nm dann die Münzen der einzelnen Völker, hauptsächlich der
germanischen gesondert zu behandeln.688) Blanchets gleichbetiteltes Werk
ist populärer gehalten und bietet insofern einen reicheren Inhalt, als es auch
Papiergeld, Denkmünzen und Marken in den Kreis der Betrachtung zieht,684)
Das bewährte Taschenbuch Barthälemys mit seiner fest encyclopädischen
Fülle des Inhalts ist in neuer Bearbeitung erschienen.686) Eine übersicht-
liche Einleitung in das Gesamtgebiet der Münzkunde haben wir durch Dannen-
berg erhalten.686) Auch Ambrosoli wendet sich an Anftnger.687-690)
Heraldik. Das mit dem Ehrendiplom der heraldischen Ausstellung
gekrönte Wappenbuch von Siebmacher wächst zu erstaunlichem Umfange
heran. Die Abschnitte über den Adel von Ungarn, Schlesien und Oberöster-
reich, ferner die über den hohen Adel und die bürgerlichen Wappen haben
wieder eine Fortsetzung erfahren.691) Eine historische Behandlung l&fst
Gheusi der Wappenkunst zu Teil werden.69*-686)
Gegenwart u. d. derzeitigen Ausdehnung der unerforschten Gebiete. Progr. Bremen, Beil-
gymnaa. 68 8. m. 4 Karten. — 578) X L. Hugnes, Storia della geografia e deUe seo-
perte geografiche. XI: la geografia nel medio ero, dal quarto secolo delT era volgare alla
acoperta del Capo di Buona Speranca. Turin, Loeecher. 271 S. 1. 3,50. — 579) Virien
de Saint-Martin, Nouveau dictionnaire de goographie universelle. I 4. Paria, Hachette.
1887—90. 1052 8. fr. 32.50. Darunter la geographie historique. — 580) X Schlachten-
atlas d. 19. Jh. 26/9. Lfg. — 581) A. Hartlebens, Univereal-Handatlaa. 93 Hanptkartan
u. 100 Nebenkarten auf 126 Kartenseiten z. mathemat, phyaikal., polit u. histor. Geographie
Mit e. begleitenden Texte u. vollständ. Register ▼. P. Umlauft u. F. Heide rieh. 1. — 15. Lfg-
(5 färb. Bl. u. 5 Teit.-S.) Wien, flartleben. Pol. a M. 0,75. — 582) Atlas Vidil-
L ab lache, Histoire et Geographie. 1» — n. livraiflon. Paris, A. Colin et C«. »50«.
1 fr. 25. |[RDM. 102, 941 gelobt] | — 583) A. Engel et R. 8errure, Traite* de numis-
matique du moyen äge. Tl«: Depuis la chute de l'empire romain d'Occident joaqu'a la fin
de l'epoque carolingienne. 465 illastrations dans le texte. Paria, Leronx. gr. 8°. LXXXVQ,
852 S. fr. 15. — 584) J. A. Blanchet, Nouveau manuel de numismatique du moyen-agt
et moderne. 2 vol. (Encydopedie Roret). Paria, Roret. 1890. 18°. 586 u. 552' S. 14
Karten, fr. 15 (?) |[A. de Barthelemy: BCr. 1890, 273; RCr. 80, 254.] | — 585) A
de Barthelemy, Nouveau manuel de numiamatique ancienne. (Collecüon dea manneis Boretl
Paria, Boret 1890. 16°. 483 S. 12 Karten. |[S. Reinach: RCr. 29, 326; H. Thede-
nat: BCr. 11, 426.]| 1. Auag. 1851. — 586) H. Dannenberg, Grundlage d. Müazkuaäe.
Mit 11 Tafeln-Abbildungen. (= Weben Illustrierte Katechismen 131. Leipzig, Weber.
XVI, 261 S. |[BphW. 1892, 53.]] — 587) S. Ambrosoli, Numiamatica. Manuali Hoepfi.
Milano, Hoepli. 383 S. |[NAnt 1892, 32.]| — 588) X ö. Pianeae et Villani, Rao
colta deUe misure, peai, e monete attuali dei principali paesi del mondo ed antiehe mi«re,
pesi e monete dei comuni italiani, ragguagliati al aiatema metrico decimale ed al «isten»
monetario della lega latina. Turin, Paravia. 1890. 16°. 288 8. — 589) 8t u. R. Pool«.
Catalogue of oriental coina in the British Muaeum, vol IX et X additiona to rol I/Vlfl.
London, printed by order of the Truatees. 1889/90. 38 Karten. |[Darmeatetter: RCr.
1890, 17-]| — 590) Kropmana, De aegelkunde in verband met eeen stuk oude geachiede-
nis. Hage, genealog en heraldisch archief. 1890. 4°. fl. 2. — 591) J. Siebmache r's.
Grofaea u. allgemeines Wappenbuch, in e. neuen vollständig geordneten u. reich venn. Aufl.
mit herald, u. histor. genealog. Erläuterungen neu herausgegeb. Llg. 312 — 37. Nfiraberf»
Bauer & Raspe, gr. 4«. a M. 7,50. | [Herold 1891, 168.]| — 592) P. B. Gheusi (Kor-
bert Loredan), Le Blaaon heraldique. Paris, Firmin-Didot 1892. XXYII, 376 S. u. 1,
300 gTav. fr. 15. {[Jehande Malmy: Polybibl^. 1892, 260 lobend. — 593) X *
Gritaner, Grundsätze d. Wappenkunst 2. Hälfte. V, 221—336. — 594) Jouifroy d'Rseha-
vannes, Tratte1 complet de la science du blaaon. Paria, Marpon et Flammarion. 16e. 277 S.
mit Grav. fr. 5. |[Jehan de Malmy: PolybiblL. 1892, 261 populär.]) — 595) D. Wappee
aller souveränen Lander d. Erde. 12 Tafeln mit 183 Abb. in Farbendruck. 4. Aufl. Leipzig,
Buhl. 1890. M. 2,50.
{71. Philosophie n. Methodologie. (1890/1.) Buchhol*. IV,35
♦
G enealogie.***697)
Konversixtionslexika haben wir diesmal noch ans England,698)
Frankreich,699) Dänemark600-609) und Schweden -Norwegen604-606) nach-
zutragen.
$71.
Philosophie und Methodologie der
Geschichte. (1890—1891.)
G. Buohholz.
(Verwandte! in anderen §g •. ♦Handbuch' 8. 61.)
Philosophische Grundfragen der Geschichtswissenschaft
Die Behandlung der letzten Probleme einer geschichtsphilosophischen Be-
trachtung hat diesmal wesentlich neue Gesichtspunkte nicht zu Tage gefördert.
C lasen1) referiert über die sich innerhalb der Geschichtswissenschaft 'be-
kämpfenden Gedankenströmungen'. Anregende Plaudereien eines weitblickenden
Mannes über den Zweck der Welt, den Zusammenhang der Gluckseligkeit
mit der Vollkommenheit und den Fortschritt des Menschengeschlechts bieten
eine Reihe anonymer Grenzbotenaufsätze.9) Der Begriff des Fortschritts wird
hier wie bei Ranke und Wandt abgelehnt, das höchste Lebensziel ins Jen-
seits verlegt und in der unermefslichen Mannigfaltigkeit des geschichtlichen
Verlaufe jedem Einzelnen wie jedem Volk und jedem Zeitalter die Lösung
596) X B. Blenck, (Geh. Ob.-Beg.-Rat, Dir. d. staust B.), Genealogie d. europäischen
Regentenhäuser für 1891. Unter Benutzung amtlicher Quellen herausgegeben. NF. 19. Jahrg.
Berlin, Verlag d. k. staust Bureaas. 1890. 41 S. M. 1,50. Dasselbe für 1892. 20. Jahrg.
— 597) K. t. Behr, Genealogie d. in Europa regierenden Fürstenhäuser. Suppl. zur 2.
Aufl. Leipzig, B. Tauchnitz. 1890. gr. 4°. VII, 47 8. M. 15,00. — 598) X Cham-
ber's, Encrclopaedia: a Dictionary of Universal Knowledge. New edition. Vol VII. Malte-
bnni to Pearson. London and Edinburgh, Chambers; Philadelphia, Lippincott |[Saturday:
B. 72, 59; 69, 749.]| — 599) X EncyclopÄdie generale des faits contemporains : loa faita,
les moeun, les nomine*, les oeuvres, la science moderne, le langage. Deuxieme Supplement
au Grand Dictionnaire nnirersel du XIX siecle de P. Larousse. Paris, Larouase et Cie.
1890. 4«. XV, 2020 S. fr. 56. — 600) X Allers illustrerede Kony.-Lex. redegeret af
G. Lütken med Bistand af Fragmaend. 1. Hft Kopenhagen, Aller. 5 0re. — 601) Nor-
disk. Konversationslexikon. Tredie TTdgaye. Kopenhagen, Forlays. bureauet. hft ä 50 0re.
— 602) Illustreret Kony.-Lex. En Haandbog for Alle. 2 det Hefte. Kopenhagen, Hagerup.
50 0re. — 603) Salmonaens störe illustrerede Kony.-Lex. for Norden 1 ste Hft Kopenh.,
Salmonsen. a 50 0re. — 604) X Nordisk Familjebok. Konyers.-Lex. och realencyclopedi
bis hft. 16, 2a. Stockholm, Exped. — 605) Germands Kony.-Lex. under Medrerkan af
fakmJm ntarbetadt p& grundyalen af Nordisk familjebok med nyare uppgifter och tilllgg bis
n 7 • hft Stockholm, Gernandts boktryckeriaktiebolag. — 606) Norsk Lomme-Konyers.-
Lex. paa grundlag af Kürschners Taechen-Konyersations-Lexikon yed Sten Konow. (= Ore-
Bibliothek. Kristiania 1888). Ohristiania, Cammermeyer.
1) Ch. Glasen, Die Geschichtswissenschaft Gymnasial -Programm. Hadamar. 4°.
29 8. — 2) Geschichtsphilosophisehe Gedanken. (No. 1/6): Grenib. Jahrgang 50, 1,
1V,36 {71. Philosophie n. Methodologie. (1890/1.) Bach hol*.
eigener und individueller Aufgaben zugewiesen (Herder). — Eingebender bat
sich Dippe*) mit diesen Fragen beschäftigt Seine Unterscheidung zwischen
philosophischer Geschichtsbetrachtung und Geschichtephilosophie wird aller-
dings kaum Beifell finden, noch weniger seine dürftige 'objektiv-empirische
Gesamtübersicht' aber die bisherige menschheitliche Entwicklung an der Hand
von Rankes Weltgeschichte und die vagen Ausblicke in die Zukunft, die
daran geknüpft werden. Dagegen ist anzuerkennen, dafe das letzte Drittel
der Schrift, die Ausführungen über die Bedeutung der Ideen im geschicht-
lichen Leben, über das Verhältnis von Individuum und Gesamtheit, Aber
Fortschritt und Gesetzmäßigkeit, Notwendigkeit und Zufall, schliefslicb über
die letzten Ziele aller Geschichte auf guter Kenntnis und besonnener Ver-
arbeitung der bisherigen Litteratur ruht, im einzelnen auch eigene gute Ge-
danken enthält Im ganzen erweist sich der Vf. auch hier durch den Geist
der Rankischen Geschichtsbetrachtung bestimmt, nimmt jedoch in der Frage
des geschichtlichen Fortschritts, den er unbedingt bejaht, eine abweichende
Stellung ein. Am wenigsten befriedigt seine Behandlung des metaphysischen
Problems 'Gott in der Geschichte'. — Von ausländischer Litteratur sind
auber einigen kleinen französischen4'6) und italienischen6*7) Journalartikeln
die umfangreichen Arbeiten des Russen KarSew8-10) zu nennen, welche dem
Rf. leider unzugänglich waren.
Geschichtsphilosophische Systeme und Konstruktionen.
(Geschichtliches.)11) Sehr ergiebig ist diesmal die Litteratur, welche sich mit
der geschichtlichen Darstellung und Kritik älterer Systeme beschäftigt od«
die Kenntnis derselben stofflich erweitert. Den ersten groben und bahn-
brechenden Anfrifs einer Philosophie der Menschheitsgeschichte, wie er ans
in Augustins civitas Dei vorliegt, unterzieht Seyrich11) nach seinen theo-
logischen Grundvoraussetzungen und geschichtsphilosophischen Ideen ein«
eindringenden Kritik, über welcher nur die historische Würdigung der Leistung
Augustins etwas zu kurz kommt — Von Montesquieu1814) erhalten wir den
Neudruck einer verschollenen Jugendarbeit (räflexions sur la monarchie uni-
verselle), welche bereits den Grundgedanken seiner späteren Werke im Keim
enthält. Über Rousseau und seinen Einflufe auf die deutsche Gesebichts-
Heft 10/8. Ko. 7 ff. enthalten angewandte GescHchtsphilosophie. — 3) A. Dippe, D. Ge»
sohichtsatudium mit Minen Zielen a. Fragen. S. Beitrag i. Philosophie d. Gesch.. Beriia,
Wiegandt & Grieben. 182 8. M. 1,80. |[Z. f. wiss. Theol. 34, 495 (Dr£seke.)]| — 4)
X C. Charanx, Lei Clements de la pensee et lee Clements de Hast : Bulletin de Taeademie
delphinale. 4. Grenoble, Allier. Aach separat 24 8. — 5) X H. Beer, Essais aar la
■deoce de Dust: NB. 64, 8. 516—27, 724—46. — 6) X G. Dossi, Diaeorai accadeaüe
intorno la filosofia della storia: 8. A. ans Atti delT Ateneo di Bergamo. Bergamo, GafforL
21 n. 17 8. — 7) X 0. Ghisleri, Alconi appnnti snlla possibilita di um sriensa deUt
storia: II pensieyo ital. 1, 8. 174—86. — 8) X N. Karftew, SuKnot istor. proeessa iwl
lifinosti ? istorii [Wesen d. hist. Prosesses u. Bolle d. Persönlichkeit in d. Gesch.] Lief. 1/1
Petersburg, Stasjnlertf. 1890. 627 8. 4 Bnbel. — 9) X Karftew, PoUficeskaja ekeso-
mija i teorija istor. proeessa. [D. polit Ökonomie a. d. Theorie d. hist Piuaesses.]; Iste.
Obosrftnie. 2, 8. 77—118. — 10) X id., Istorija i filosoiskoe anacenie idei pragres*
[D. philos. Bedeutung d. Idee d. Fortschritts in d. Gesch.]: Sewernyi Westnik 11, 8, 91
— 111. — 11) X &. LayolUe, La morale danal'hiat; etodes snr les prineip. systemes de
Philosophie de l'hist Paria, Plön. 416 8. 7 fr. 60 o. |[NR. 75» 161.]| — 12) G. J.
Seyrich, D. Geechichtaphiloeophie Angnstins nach seiner 8chrift De erntete Dei. Leips.
Bissertat Chemnits, Adam. 69 8. M. 1,20. — 13) Montesquieu, Deux Opusomles pati.
p. le baron de Montesquieu. Bordeaux, Genooillon. 79 8. |[MHL. 19, 828 (Mahre s-
holts.)]| — 14) X id.» D. Geist d. Gesetse, mit Anmerkungen t. Voltaire, Crerier, Mably,
La Harae n. a., ftbersetst v. N. Fortmann. Leipaig, Breitkopf & Hirtel. XVI, 602 S.
§71. Philosophie o. Methodologie. (1890/1.) Buehhola. 1V,37
Philosophie von Herder und Kant bis auf 8chopenhaner und Herbart bietet
das treffliche Bach Festers1616) vielftltige Belehrung. Freilich ergiebt die
Darstellung selbst, dafs von einem direkten und positiven Einflute Bonsseans
bereits seit Schelling nicht mehr die Bede sein kann, aber auch als eelbst-
stfindige Entwicklung der Geschichtsphilosophie des deutschen Idealismas ist
uns das Bach wertvoll und willkommen. Nor vermissen wir über der Ver-
senkung in ein reiches Detail zweierlei: einmal die scharfe und plastische
Herausarbeitung der leitenden Grundgedanken der einzelnen Systeme und im
Zusammenhange damit ferner die Betonung des grundsätzlichen Gegensatzes
zwischen dem Rationalismus Bousseaus und der neuen historisch-genetischen
Anschauung der Deutschen seit Herder,17) wie denn überhaupt Herders alle
anderen Einflüsse, auch den Bousseaus, weit überragende Bedeutung auf
diesem Gebiete nicht erkannt ist — Die Arbeit Festers wird in sehr er-
wünschter Weise ergänzt und stofflich weitergeführt durch Barth,18) der die
Ausläufer der Hegeischen Geschichtsphilosophie bis in die Gegenwart hinein
verfolgt und das ganze System einer sehr scharfen Kritik unterzieht Wir
unseren Teils hätten es lieber gesehen, wenn diese Kritik, die doch heute
wirklich zu gutem Teil gegenstandslos ist, mehr beschränkt und uns dafür ein
volleres Bild der unvergleichlichen Wirkung geboten wäre, welche die
Hegeische Ideenwelt auf unser Geistesleben ausgeübt hat Auch führt diese
Behandlungsweise, wie schon anderweitig hervorgehoben worden ist, den Yf.
auf Gebiete, die er doch nur als 'gut unterrichteter Dilettant9 beherrscht
Seine Kritik der ökonomischen Geschichtsauffassung von Marx bietet dem
Historiker arge Blöfsen. — Mit eben diesem ökonomischen Materialismus
und seinen Hauptvertretern Karl Marx und Fr. Engels beschäftigt sich vor-
wiegend eine Schrift Weisengrüns.19) Sie geht den Wurzeln dieser An-
schauung bei dornte und den französischen Sozialisten und ihrer Beeinflussung
durch Morgans urgeschichtliche Konstruktionen nach, bestreitet aber zu Un-
recht den tieferen Zusammenhang mit Hegel, dessen dialektischer Prozels mit
seinem Umschlag eines geschichtlichen Zustandes in sein Gegenteil doch das
Gerüst dieses ganzen Geschichtsbaues geliefert hat Obwohl selbst ein An-
hänger der Theorie sucht der VI doch ihre schroffe Einseitigkeit zu mildern.
(Vgl. hierüber das schon JBG 12 Bemerkte.)80) — Neben Hegel und den
Ausläufern seiner Schule tritt Schelling81) im heutigen Bewußtsein bereits
M. 5,00. |[LCbl. 1898, 447.]| — 15) B. Fetter, Bousseau n. d. deutsche Geschichtsphi-
losophie. E. Beitrag i. Gesch. d. dentiehen Idealismus. Stuttgart, Göschen. 1890. X,
340 S. M. 5,60. |[DLZ. 1891, 1492 (Jodl); LMerknrJg. 11, No. 4 (Mahrenholta);
A. f. n. Sprachen 86, 112 (den.); BLU. 1891, 12 (Groben); PhilosMh. 28, 227 (Barth);
LCB1. 1892, 110; ZSW. 48, S91.]| — 16) id., Arthur Schopenhauer u. d. Geschichts-
wissenschaft: DZG. S, 1890, S. 48 — 64. Im wesentlichen aufgenommen in d. Vf. Bousseau
u. a. w. — 17) X G- Hauffe, Herder in aeinen Ideen a. Philo«, d. Gesch. d. Mensch-
heit Borna-Leipaig, Jahns*, o. J. (1890.) 127 S. M. 1,50. |[B. Melier: LMerknr
Jg. 11, No. llJI Enthält nur e. unverarbeitetea Excerpt ans d. 'Ideen'. — 18) P. Barth,
D. Geschichtsphilosophie Hegels u. d. Hegelianer bis auf Marx n. Hartmann. £. kritischer
Versuch. Aach als Leipsiger Habilitationsschr. Leipaig, Beialand. 1890. 149 S. M. 8,00.
|[LCB1. 1890, 1363; JbbfNatökon. 55, 528 (Diehl); DLZ. 1891, 700 (Bernheim); JGVV.
15, 1285 (Oldenberg); BLU. 1890, 652 (Hermann); Vjs. I wiss. Philos. 14, S71 (Selbst-
•nscige-)]| "~ 19) ?• Weisengrün, Verschiedene GeecMchtsaafiassungen. E. Vortrag.
Leipaig, 0. Wiegend. 1890. 60 S. M. —,80. |[BLU. 1890, 781 (Schultte.)]| — 20)
X G- Plechanoff, (Ober Tschernischewsky): NZSt. 1890, Aug., Sept |[Jbb. 1 Nat-
ökoa. 55, 524.] | Stellt d. Fortbildung d. Feaerbach'schen Geschichtstheorie durch d. russi-
schen Sozialisten Tech. dar.]| — 21) König Maximilian IL t. Bayern a. Schelling. Brief-
IV,38 {71. Philosophie a- Methodologie. (1890/1.) Buchhoi».
stark zurück. Charakteristisch ftr die Anschatrangen seiner loteten Epoche
sind einige Betrachtangen über 'Keime künftiger Entwicklangen' and ähn-
liches, welche sich in seinem Briefwechsel mit König Max von Baiern finden.
— Der historischen Ideenlehre Rankes ist ein Kapitel in dem unten zn
nennenden Buche von Lorenz") gewidmet L. wirft dieser Lehre mystische
Dunkelheit des Ausdrucks und logische Anfechtbarkeit vor, kommt aber
schließlich zu dem Resultat, das Übergreifen idealistischer Voraussetzungen
in die reale Entwicklung sei bei Ranke blofee 'Redeweise' ohne Bedeutung
gewesen, thats&chlich habe er sich mit seinen 'konkreten Ideen' in bewulstem
Widerspruch zu den metaphysischen Abstraktionen W. v. Humboldts be-
funden und dem naturwissenschaftlichen Geiste unserer Zeit unendlich nahe
gestanden. Mit Recht hat dem gegenüber Fester28) betont, dafis sich im
Gegenteil Ranke und Humboldt, obwohl der eine von vorwiegend theologi-
schen, der andere von vorwiegend künstlerischen Interessen ausging, in ihrer
Geschichtsauffassung in allen wesentlichen Punkten begegneten. Beide suchten
über der mechanischen eine geistige Kausalität innerhalb des geschichtlichen
Verlaufe, sie fanden dieselbe in den Ideen, den 'Richtungen' (H.) und 'Ten-
denzen1 (R.), welche die Zeitalter beherrschen, aber sie lösten diese treibenden
Kräfte der historischen Entwicklung nicht aus der Naturverbindung der
Kausalität und standen somit in gleichmäßig fundamentalem Gegensatz zu
der aprioristischen Geschichtsphilosophie Fichtes, Schellings, Hegels.94) —
Ebenfalls Fester85) verdanken wir endlich den Hinweis auf die, übrigens
sachlich wertlose Philosophie der Geschichte, welche das Haupt des jungen
Deutschlands Gutzkow im Winter 1835 auf 36 in1 der unfreiwilligen Molk
des Gefängnisses niederschrieb.
Neue Konstruktionen.**) Den Versuch die Philosophie der Kultur auf
einer völlig exakten Grundlage aufzubauen unternimmt Juris eh.87) Er
glaubt in der Verallgemeinerung des Bastiatschen Kapitalgesetzes auf die
Werterzeugung überhaupt, also auch auf die Erzeugung geistiger Güter,
das einfache Mittel gefunden zu haben, um absolute Mafszahlen für die
Höhenlage der Industrie, der Zivilisation, der Sittlichkeit eines Volkes und
des ganzen Menschengeschlechtes herzustellen und mit ihrer Hülfe das Ent-
wicklungsgesetz der Kultur abzuleiten und graphisch zur Anschauung zu
bringen. An der Hand dieser Mafszahlen wird jeder Staatsmann sich die
einzuschlagende Politik mathematisch konstruieren, werden wir überhaupt
künftige Ereignisse mit Sicherheit vorausberechnen können. 'Die einzige
Schwierigkeit dieser überaus schönen und heilverkündenden Theorie, sagt der
Vf., liegt nur in der Praxis der Beschaffung der richtigen Mafszahlen'. Wir
fftrehten, alle statistischen Gentralämter der Welt werden sie uns nicht ver-
▼echsel herausgeg. v. L. Trost n. Fr. Leist Stuttgart, Cotta. 1890. V, 284 S. M. 6,00.
|[LCB1. 1891, 36.] | In Betracht kommen: Anfragen <L Königs v. 12. Januar u. 14. April
1852, SO. Nov. 185S, Antworten Schellings: Beil. 3 u. 4, Brief v. 17. Dez. 1858. — 22)
Unten No. 65. — 23) R. Fester, Humboldts u. Bankes Ideenlehre: DZG. 6, 1891, 8. 235
—56. — 24) X L- & James, Carlyle's philosophy of hist.: WestmJL 132, 1889, S. 414
— 28. Sehr elementar u. ohne tiefere Würdigung d. Bedeutung Carlylea. — 25) R. Fester,
E. vergessene Geschichtsphilosophie. Z. Gesch. d. jungen Deutschlands. (= Sammlung ge-
meinteratändl. wiasenschaftl. Vorträge herausgeg. v. Virchow u. Wattenbach.) NF. Heft 98.
Hamburg, Verlagsanstalt 1890. 38 S. M. —,80. |[ZGORh. 5, 405.] | — 26) X T.
Chrzanowski, Badania z histoyrosofii Cz. III. (« Forschungen a. d. Historiosophia.)
41 8. |[Kwart. hist. 5, 678 (Korzon.)]) Über 1, 2 vgl. JBG. 12. — 27) K.
W. Jurisch, Grundlage d. Philosophie d. Kultur. Mit 2 Tai. Berlin, 0. Hejmann's Verl
{71. Philosophie 0. Methodologie. (1890/1.) Bnchhola. IV,39
schaffen. — Vom Standpunkt des positiven Protestantismus aus liefert
Kneisel28) eine Geschichtsphilosophie im Umrifs, die trotz ihrer populären
Form und apologetischen Tendenz nicht in den Fehler verfällt in aufdring-
licher Weise den Finger Gottes hei jeder einzelnen Wendwig der Geschichte
aufzuzeigen sondern sich begnügt in Bankischem Geiste, Ter die Auffassung
wesentlich bestimmt hat, an einer allgemeinen göttlichen Leitung der mensch-
lichen Dinge festzuhalten.
Ziele und Aufgaben der Geschichtswissenschaft.*9-*1) Es
war vorauszusehen, dafs Dietrich Schäfer88) auf Gotheins Kritik mit einer
Antikritik antworten werde. Den schwachen Punkt der Gotheinschen Aus-
fuhrungen hat er sich nicht entgehen lassen und mit Recht die Gegenüber-
stellung von politischer und Kulturgeschichte als zwei verschiedener Wissen-
schaften mit abweichenden Methoden zurückgewiesen. Aber wie sehr man
ihm beistimmen wird, wenn er sagt, 'dafs die Geschichte richtig aufgefafst
Kulturgeschichte ist und dafs Kulturgeschichte . . . nichts anderes sein kann
als die richtig aufgefafste Geschichte', so wenig ist es ihm gelungen in der
eigentlichen Kernfrage des Streites seines Gregners Herr zu werden. Den
Satz Gotheins, dafs das geschichtliche Leben grofser und wichtiger Epochen
von ganz anderen als politischen Triebkräften in Bewegung gesetzt worden
ist, hat er nicht widerlegt Wenn er den Staat für das 'Herz1 aller Kultur
erklärt, so verdient dem gegenüber auch Pöhlmanns") treffende Bemerkung
angeführt zu werden, dafs neben dem Staat stets und überall der Organismus
der Gesellschaft als gleichwertiger, häufig überragender Factor der Kultur-
entwicklung in Rechnung zu ziehen ist. Von Historikern haben sich neuer-
dings v. d. Kopp54) und v. Below95) in Rezensionen auf Schäfers Seite
gestellt. Letzterer will die Ideengeschichte den Geschichtsphilosophen als
Arbeitsfeld überweisen, eine wie uns dünkt undurchführbare Scheidung, welche
die Arbeit des Historikers ihres besten und tiefsten Inhalts berauben würde.
— Interessante Gesichtspunkte bietet die Rede ten Brinks86) über die
Aufgabe der Literaturgeschichte. Sie hat eine ausführliche Kritik von
Wetz87) gefunden, der in der literarhistorischen Arbeit 'weit mehr ein
ästhetisch-psychologisches als ein historisch-philologisches Problem' erblickt,
was kaum auf allgemeine Zustimmung wird rechnen können.
Die Lehre von der Gesellschaft und vom Staat als den
Trägern geschichtlichen Lebens.*7*)****9) Seine Bemerkungen zu
1890. 76 3. M. 2,00. — 28) B. Kneiael, D. Weltgeach. e. Zufall? £. Wort an d. Ge-
bildeten d. deutschen Volkes. Berlin, Weidmann, in, 164 S. M. 2,00. |[LCB1. 1891,
1148; ThLBl. 91, 140; ThLZ. 16, 466 (Härtung) ]| — 29) X F. Stieve, Herzog
MaTimiliftn y. Baiern u. d. Kaiserkrone: DZG. 6, S. 40—77. Betont einleitend (S. 40/3)
d. Notwendigkeit e. empiriach-natorwisaenachaftlichen Forschungsreise, d. er d. quellenmäfsig-
statistischen n. d. konstruierenden Geschichtsschreibung gegenüberstellt — 30)X^. Groth,
Kultuxgesch- u. Litteratnrgesch. : Grenab. 49, 3, 1890, S. 540—61. Populäre Ausführungen
über d. gegenseitige Abhängigkeitsverhältnis beider Wissenschaften. — 31) X G. Stein-
hausen, D. Kulturgesch. u. d. deutschen Universitäten: Gegenw. 39, S. 322/4. — 32) D.
Schäfer, Gesch. u. Kulturgesch. £. Erwiderung. Jena, Fischer. 1891. 70 S. M. 1,60.
|[Jbb. t Nat ök. 58, 132 (y. d. Kopp); GGA. 1892, 280—96 (▼. Below).]| — 33) B.
Pöhlmann, Z. Beurteilung Grotes u. s. griech. Gesch.: DZG. 3, 1890, S. 1— 27. — 34*35)
s. ob. zu No. 32. — 36) Bh. Ten Brink, Über d. Aufgabe d. Litteratnrgesch. Rektorate«
Rode, geh. am 1. Kai 1890. Strafsburg, Heitz. 28 S. M. 0,60. |[JB. german. Philol. 13,
39 (Dieter).]| — 37) W. Wetz, Über Litteratnrgesch. E. Kritik t. ten Brink'a Bede.
Worms, Beils. 82 S. |[Prfs. Jbb. 68, 583 (0. Harnack); JBgerm. Philol. 13, 89 (Dieter).]|
— 37«) Tgl. § 1. — 38) X H. Lietz, D. Probleme im Begriff d. Gesellschaft bei Auguste
IY,40 ' {71. Philosophie u. Methodologie. (1890/1.) Buchhol *,
sozialethischen Problemen (vgl. JBG. 12) hat Bimmel40) zu einem System
ausgebaut, das er auf den Begriff der Differenzierung gründet Dieser Begriff
ergiebt sich ihm als der Ausdruck für ein soziologisches Phänomen, das ans
der Wirkung rea^r elementarer Kräfte hervorgeht, sich vor allem in der
Herausbildung der verantwortlichen Einzelpersönlichkeit aus der uradtiichen
Kollektiwerantwortlichkeit äufsert und im letzten Grunde auch das Prinzip
der Kraftersparnis und Arbeitsteilung in sich schliefst Zahlreiche und treffende
historische Exemplifikationen zeichnen auch diese Arbeit Simmels aus. Besondere
Beachtung verdient die erkenntnistheoretische Einleitung, welche den Begriff des
Gesetzes nun auch vom soziologischen Gebiete ausschliefst und den 'durch
seine Kompliziertheit jeder exakten Berechnung widerstrebenden Charakter
des sozialen Materials* hervorhebt — Einen weiteren Beitrag zur sozialen
Psychologie liefert Tarde,41) der die soziale Gestaltungskraft der Nach-
ahmung sehr energisch, allerdings nicht ohne Einseitigkeiten und Über-
treibungen betont und ihren einzelnen Formen auf dem Gebiete der Religion,
des staatlichen Lebens, der geistigen und äufseren Bedurfhisse mit psycho-
logischen Takt und guter historischer Kenntnis nachgeht Die soziale Nach-
ahmung erscheint ihm als eine Art Somnambulismus oder Hypnotismss,
welcher ganze Gruppen ergreift und ihnen den uniformen Charakter aufprägt
— Im Sinne Bachofens und Morgans,41) dessen Werk nunmehr auch in
deutscher Übersetzung vorliegt, trägt der Russe Kovalevski;4*) die Theorie
vom mutterrechtlichen Ursprung der Familie vor. — Nach Ratzel44) weist
die Menschheit entsprechend ihrer geringen geschichtlichen Tiefe d. h. ihrem
geringen Zurückreichen in die Vergangenheit nur Unterschiede von geschicht-
lichem und sozialen Ursprung auf. An ihrer Einheit ist nicht zu zweifeln.
Die ältere scholastische Staatslehre des Thomas ist von Anton ia des46)
behandelt, die Lehre der neuscholastischen d. h. der heutigen katholischen
Rechtsschule46) hat der Jesuit Costa-Rosetti47) fibersichtlich dargestellt
Auch Franz von Baaders Anschauungen über Staat und Gesellschaft haben
in einer systematisch geordneten Exzerptensammlung aus seinen Werken eine
brauchbare Zusammenfassung gefunden.48) — Die allgemeinen Grundfragen
Comte. Jenaer Dias. Leipaig, Fock. 1891. — 39) X *. Penisen, System der Ettuk
mit 6. Umrifs d. Staats- n. Gesellschaftslehre. I. Torb. Aufl. Berlin, Harte. XVI, 907 &
M. 11,00. Ober d. erste Aufl. e. JBG. 12. Weitere Besensionen d. 1. Aufl.: ZSW. 48,
108/6 (SchSffle); Philo«. Monatshefte 26, 408 (Ziegler); Philo». Jh. 8 (Gut beriet);
DLZ. 12, 1796. — 40) G. Bimmel, Über soeiale Differeiiaierung. Soziologische n. psycho-
logische Untersuchungen. (= Staats» u. sosialwissensohafüiche Forschungen, hrsg. t. 8ehmoDer
10, Heft 1.) Leipzig , Doncker & Hbl. 1890. VII, 147 S. IL 8,00. |[JGV V. 16, 290
(Boehmert); Grensb. 50 8, 527; DLZ. 13, 115 (Jodl). Vgl. JBG. 18 § 42. — 41) G. Tarde, La»
lois de l'imitation. titude sociologique. Paris, Aloen. 1890. 482 S. |[Zs. t Psychologie 2, 141
(Simmel). — 42) L. H. Morgan, D. Urgesellschaft Untersuchungen Über d. Fortschritt
d. Menschen aus d. Wildheit durch d. Barbarei e. Zivilisation. Aus d. BngL t. W. Biehhoft
Stuttg., Diets. XII, 480 S. — 48) M. Kovaleyski, Tableau des origines et de rerolutka
de la famüle et de la proprio. Paris, Alcan. 1890. 202 S. |[BQH. 98, 646 (BernonU|
— 44) F. Rätsel, D. anthropogeographischen Begriffe: geschichtliche Tiefe u. Tide i
Menschheit: BVGWLeipsig 41, S. 801—24. — 45) B. Antoniades, Sntatehung u. Ver-
fassung d. Staates nach Thomas ron Aquino. Vgl. JBG. 18, 2, 248. — 46) X V. Cathrein,
Moralphilosophie. E. wissenschaftliche Darlegung d. sittlichen, einschliefslich d. Beehts-
. Ordnung. Bd. 2. Besondere Moralphilosophie. Freiburg L Br., Herder. XIV, 688 S.
M. 9,00. |[LCbl. 1892, 855.]] Bechtsphüosophen t. kathoL Standpunkt — 47) J. Costa-
Bosetti, (S. J.), Die Staatslehre der christlichen Philosophie. Fulda, Aktiendroekerei
III, 91 S. M. 1,50. |[8tMBC0. 11, 708 (Kura).]| 8.-A. aus d. philo*. Jbb. d. Gor»
Gesellsch. 1888—90. — 48) J. Ciaassen, Frs. r. Baaders Gedanken über Staat u. Gesell-
§71. Philosophie n. Methodologie. (1890/1.) Buehholz. IY,41
der modernen Politik behandelt Funk-Brentano.4*) Auf dem Boden eines
gemäßigten Individualismus steht die umfassend angelegte Staatslehre von
Sidgwick60): ihr Staatsideal ist eine Demokratie mit gewissen aristokratischen
Institutionen.61*68) Kritische Einzeluntersuchungen liefern Lingg68) und
Held.64) Jener setzt sich mit den bestehenden Staatstheorien auseinander,
dieser lehnt die Auffassung des Staates als eines wesenlosen Abstraktums ab
und betont, dafa die Staatsidee nur in den Individuen zur Erscheinung
kommt. Andere z. Teil sehr umfangreiche Spezialarbeiter6-68) beschäftigen
sich mit der Idee der Freiheit, des Fortschritts, dem Becht des Individuums
gegenüber dem Staat und dem vielbehandelten Verhältnis von Politik und
Geschichte. — Seinen Studien Aber den G&sarismus und die absolute
Monarchie fügt Röscher69) jetzt auch eine Naturlehre der Demokratie hinzu.
Die Übersichtliche Gruppierung eines reichen historischen Materials erschliefet
eine Reihe interessanter Analogien, doch erregt die Abwesenheit des Ent-
wicklungggedankens und das Subsummieren ganz verschiedenartiger historischer
Erscheinungen unter dieselbe verfassungsrechtliche Kategorie Bedenken. —
Fast mehr den Charakter einer allgemeinen geschichtsphilosophischen Über-
schau trägt die letzte Gabe, welche wir Gregorovius60) verdanken. Sie
verfolgt in groben Zügen den Einheitsgedanken der Menschheit in seiner
politischen, religiösen und kulturellen Ausprägung von der ersten Ausbildung
der Idee des Weltreichs und der Weltreligion im Orient bis zu der ideellen
Kultureinheit unseres national gerichteten Zeitalters» Als Gesetz der mensch-
lichen Entwicklung erscheint hier das Fortschreiten zu immer gröberen Ver-
bindungen der Erdenvölker.
Methode der Geschichtswissenschaft.*1-*1) Fast auf alle Fragen
sowohl der Philosophie wie der Methodologie der Geschichte greift das all-
§chaft, BerolntLon u. Beform. Gütersloh, Bertelsmann. 88 8. M. 1,00. — 49) T. Funck-
Brentano, Lee sciences humaines: La politiqne. principe», critiquee, reformee. t 1.
Laral, Jamin. 267 8. — 50) H. Sidgwick, The Clements of politica. London,
Macrnillan. 644 S. 14 ah, |[Edinb. B. 175, 84; Ath. No. 3353; Academy 1014 (A.
W. Bonn). - 51) X X A. Spencer, Principlee of ethies. 4. Inatice. London, Wil-
liimi & N. M. 8,00. | [Nation 9, 304 (Gaupp).]| — 52) X a Henachel, Allgemeine
Staatslehre a. JBG. 13, 2, 349. |[DLZ. IS, 854.] | Trigt kompilatorischen Charakter.
— 53) Em. Lingg, Empirische Untersuchungen i. allgemeinen Staatalehre. Wien, Holder.
XV, 286 S. M. 6,00. |[CB1. f. Bechtawiaaenaeh. 9, 375 (Bedlioh); Krit Vja. 1
Geaetzg. 14, 256 (Dyroff). — 54) J. t. Held, Studie über daa aogenannte Staataabatractum :
VVPK. 29, 1892, 8. 1—15. — 55) X E. Oenni, Della liberta conaiderata in ae ateasa,
in relaz. al diritto, alla atoria etc. NapolL 589 8. M. 7,00. — 56) X <*• Carle, Bei
progreaao formatifo dello atato moderno: Atti d. aoc di Torino 26, 8. 313 — 80. — 57) X
Ch. Beadant, Le droit individ. et l'Ätat Paria, Rousseau. 288 8. |[B. de droit intern.
23, 319 (ran der Beat) — 58) X 0. Albieini, Politica e atoria (mit 2 Tafeln). Bo-
logna, Zanichelli. 672 8. 5L- 59) W. Boaoher, Umriaae a. Katarlehre d. Demokratie:
Abh. GW. Leipzig?» n, 1890, 8. 649—796. Aach separat Leipaig, Hinel 148 8. (6M.)
— YgL anch JBG. 13. — 60) F. Gregoroyiaa, D. groben Monarchien oder d. Welt-
reiche in d. Gesch. Festrede geh. i. d. öffentl. Sitzung d. k. b. Akad. d. Wies, au Manchen
am 15. Not. 1890. Manchen, Franz' Vrl. 1890. gr. 4°. 26 8. M. 0,80. |[Gegenw. 39,
345.]| Aach AZgB. 1890 No. 819—20. — 61) X^. Bernheim, Lehrbach d. historischen
Methode. Leipaig, Duncker & H. 1890. XI, 580 8. M. 10,00. |[0eatr. 0B1. 8 No. 1
(Pastor); GGA. 1892, 280—96 (t. Below: wendet sich besonders gegen d. Ausführungen
B's. Aber d. Entwicklung d. historischen Forschung.) Titelauflage. — 62) XO. Tommasini,
Origini e ricende del metodo acientiflco nella atoria. (= Tommasini, acritti 72 — 103.) —
63) Xtf-Forn*lli> u metodo eritico nella atoria, 8.-A. aus: Bibl. delle aeuole italiane.
Verona, Tedeachi. 1890. 26 8. — 64) X H. Yoltz, Über d. historische Kritik d. 17.
u. 18. Jh. in Frankreich und über ihre Bedeutung für d. fortschreitende Entwicklung der
IV,42 §71- Philosophie a. Methodologie. (1890/1.) Bachhol*.
seitig anregende und gedankenreiche Bnch von Lorenz66) hinüber, seinen
Schwerpunkt aber findet es auf der methodologischen Seite. Man kennt die
Ideen von L. nach dieser Richtung. Sie suchen in dem vorliegenden Werk
ihre tiefere Begründung und ihren systematischen Ausbau, vor allem ihre
Anknüpfung an die Bankesche Auffassung. Bef. vermag nicht zuzugeben, dafs
der Versuch dieser Anknüpfung gelungen sei. Schon oben wurde darauf
hingewiesen, dafs die Ideenlehre Bankes von L. nicht richtig interpretiert sei
Das Gleiche gilt von der Bankeschen Kritik, die L*, indem er den fundamen-
talen Gegensatz zwischen rationalistischer und genetischer Kritik gänzlich
ignoriert, in der vollkommenen und genialen Anwendung dessen aufgehen
lftfst, was der gesunde Menschenverstand von jeher geübt habe. Dafs damit
Bankes kritische Leistung erschöpfend gewürdigt sei, wird wohl niemand be-
haupten. Ebensowenig überzeugend ist die weitere These, dafe die Lorenzische
Generationenlehre die blofee und konsequente Ausführung Rankescher Ideen
sei. Der Versuch aber, den L. hier erstmalig unternimmt, das, was er bisher
als Theorie vorgetragen, nun auch praktisch durchzuführen und das flutende
Leben der Geschichte in sein enges Generationenschema zu pressen, liefert
— trotz so vieler feinen Bemerkungen im einzelnen — im ganzen doch nur
den negativen Beweis, dafs man besser thut statt nach vielen kleinen nach
wenigen groben und weitgesteckten Marksteinen zu scheiden, da hierbei die
bei aller Periodisierung unvermeidlichen Willkürlichkeiten weniger fohlbar
werden. Nur in einem wichtigen Punkte weife sich Ret wenigstens praktisch
mit dem Vf. auf gleichem Boden : in dem Urteil über den handwerksmäßigen
Betrieb der historischen Kritik, über den besonders bei Anfängern hervor-
tretenden kritischen Dünkel 'auf eine gewisse Fingerfertigkeit in Handgriffen
der bescheidensten Art', über das Verkennen der 'Grenzen, die dem kritischen
Verstände angewiesen sind', über den 'Formalismus', der über die Quellen
nicht hinauskommt und für die sachliche Motivierung der berichteten That-
sachen kein Verständnis zeigt. Sind diese Vorwürfe auch in ihrer Allgemein-
heit ungerecht, so wird doch kein Kundiger leugnen, dafs sie die dem
heutigen Betriebe anhaftenden Auswüchse mit überlegenem Humor zu treffen
wissen. Der Fehler ist nur, dafs sie sich statt einzig gegen die unberufenen
Hände, welche das methodische Instrument nicht zu handhaben wissen, gegen
die kritische Methode selbst wenden, in deren Besitz wir gewifs kein totes
Heiligtum verehren, die uns aber der naturgemäße und unverlierbare Ausdruck
unserer genetischen Welt- und Geschichtsauffassung selbst ist. Dafs diese
Methode sich nicht wesentlich von derjenigen unterscheide, die zu den Zeiten
des h. Augustinus geübt wurde, und aller kritische Fortschritt nur auf der
Vervollkommnung der Hilfswissenschaften und der Vermehrung der Biblio-
theken beruhe, ist eine der ungeheuersten Übertreibungen, welche je aus der
Feder eines gescheiten Mannes geflossen sind.
Innerhalb der einer akademischen Bede gezogenen Grenzen bietet
Bogge66) eine sehr ansprechende Übersicht über die historische Methodologie.
Ebenfalls in einer akademischen Bede handelt Kolde67) über das Problem
historischen Kritik. Progr. d. Ober-Bealschule. Köln. 1890. 4°. 10 S. Wertlos. —
65) 0. Lorenz, D. Geschichtswissenschaft in ihren Hauptrichtnngen n. Aufgaben kritisch
erörtert T. 2. (= Leopold Ton Bänke, d. Generationenlehre n. d. Geschichtsunterricht)
Berlin, Hertz. XII, 416 S. M. 8,00. |[Grensboten 50, 2 182/9; BBs. 70, 157.]| — 66)
H. G. Bogge, (Prof. a. d. Uni?. Amsterdam), De wetenschap des gescitiiedenia en hare
methode. [Akademische Antrittsrede]. Amsterdam, Bogge. 1890. 42 S. fl. 0,50. — 67)
$71. Philosophie n. Methodologie. (1890/1.) Buchholi. IV, 43
der historischen Erkenntnis. Die persönliche Polemik mit Harnack, welche
sich daran geknüpft hat, berührt ans nicht Sachlich kann man es nur mit
Zustimmung begrüben, wenn hier einmal wieder energisch und nüchtern auf
die Schranken unseres historischen Erkennens hingewiesen und die Forderung
aufgestellt wird, daüs der Historiker statt subjektive Konstruktionen für Ge-
schichte auszugeben, es stets durchfühlen lasse, wo sein positives Wissen
anfhftrt and die auf dem Wege des Schlusses gewonnene Intuition beginnt
— Für die Berechtigung dieser Anschauung von der Bedingtheit unserer
historischen Erkenntnis bringt Harnack68) selbst reiches Material bei in
einem feinsinnigen Vortrag über den legendarischen Charakter aller Geschichts-
schreibung. Er fafst die Legende im weitesten Sinne als die bald naive, bald
tendenziöse Umbildung des thatsftchlichen Geschichtsverlaufs durch den Dar-
steller. Die Legende reflektiert den Eindruck, den Anteil und die Über-
zeugung des Erzählers, sie ist mit einem Wort 'die Beurteilung der Ge-
schichte in der Form der Geschichtserzählung'. Insofern sind wir alle an
der Herstellung der Legende beteiligt, hat jene Forderung Thatsachen und
Urteile zu scheiden nur die Bedeutung der Aufstellung eines idealen Zieles,
dem wir annähernd nahe zu kommen, das wir aber nie zu erreichen ver-
mögen. Sehr schön zeigt nun aber des weiteren H., wie die Legende, indem
sie den Eindruck des groben Ereignisses, der großen Persönlichkeit wieder-
spiegelt, auch ihrerseits wertvolle Geschichtsquelle werden kann. — Gegen
die Übertragung historischer Gesichtspunkte und historischer Methode auf die
Behandlung der ethnologischen Probleme polemisiert Achelis.69) Nach ihm
ist die naturwissenschaftliche Methode, welche Ort und Zeit völlig ignoriert,
die einzig zulässige der Ethnologie.70-71)
Methodische Einzelfragen.79''19) Die Verwendung des urkundlichen
Materials für die politische Geschichte des MA. legt Kehr74) an den Urkk.
Ottos IQ. instruktiv dar.
Historisches Studium. Ober das Geschichtsstudium im engeren
Sinne liegt, soweit Rf. feststellen konnte, keine wichtigere Arbeit vor.76)
Dagegen sei auf die anregende und beherzigenswerte Schrift Schmarsows76)
verwiesen, welche das kunsthistorische Nachbargebiet behandelt.
Schulunterricht. Die Fragen des geschichtlichen Unterrichts auf
höheren Schulen haben in letzter Zeit auch über den Bereich der päda-
gogischen Fachkreise hinaus so lebhafte Teilnahme gefunden, dafs wir es
nicht umgehen können eine Auswahl der wichtigeren Schriften, welche sich
mit dem Gegenstande beschäftigt haben, auch hier zu verzeichnen. Im übrigen
Th. Kolde, Hiator. Erkennen u. Objectiyitat d. Geschichtsschreibers, b. JBO. 13. Erlügen,
(Blaaing). 1890. gr.4°. 22 8. M. 0,80. |[ThLZ. 1890, 641 (Ad. Harnack), Erwiderung Kolde«
ebd. 1891, 53; TfcLBL 1891, 139 (V. Schnitze); HJb. 12, 402; BLZ. 12, 1838, (Klebs).]|
2. Abdruck: Leipzig Deichert 1891. 8°. 37 8. M. 0,60. — 68) Ad. Harnack, Legenden alt
Gesohichtaquelien. E. populärer Vortrag: PrJbb. 65, 1890, S. 249—65. — 69) Th. Achelia,
Ethnologie u. Gesch.: Ausland 63, 1890 8. 548—52, 566—70. — 70) X K. Hauaer,
Über d. Methode d. Urgeachichtaforachung: Carinthia 80, 8. 31/5. — 71) X G. Schult-
heis, Anthropologische Geschichts-Philosophie: Gegenw. 40, 1891, 8. 323/7. — 72) X H.
Moni, Über e. Grundsatz bei d. Benutzung v. Hss.: Bll. Bayr. Gymn. 26. — 73) X Ver-
wertung d. Kirchenbücher für d. Geschichtsforschung: KBGV. 39, 8. 64. — 74) Kehr,
Otto III. : HZ. 66, 8. 385—443. — 75) X M. Schwann, Über d. Methode d. Ge-
schichtastttdiums: Gesellschaft 8, 8. 67 — 83. — 76) A. Schmarsow, D. Kunstgesch. an
unseren Hochschulen. Berlin, G. Reimer. III, 120 S. M. 2,40. |[NatZg. 1891 No. 617
IV,44 ♦ 7t. Philosophie «. Methodologie. (1890/1.) Biehhols.
verweisen wir hinsichtlich des technischen Details auch diesmal auf dea schon
früher angefahrten fachmännischen Bericht77)
Das erhöhte Interesse an diesen Fragen steht in engstem Zusammen-
hange mit dem Ansturm gegen die Vorherrschaft der klassischen Stadien auf
der Schule, den wir neuerdings erlebt haben. Auf dem Gebiet des Geschichts-
unterrichts ist das Ziel dieser Bewegung Zurttckdrftngong der alten Ge-
schichte im Lehrplan so Gunsten der neueren, speziell der deutschen. Hstte
Treitschke78) noch wenige Wochen vorher eindringlich die Traditionen
des alten klassischen Gymnasiums gegenüber den neueren Bestrebungen in
Schutz genommen und speziell davor gewarnt, den Schwerpunkt des geschicht-
lichen Unterrichts in die neue und neueste Zeit zu legen, so ging die De-
zember-Konferenz79) des Jahres 1890 bewufat darauf hinaus den Unter-
richt statt auf klassischer auf nationaler Basis aufzubauen und fttr vermehrte
Behandlung der deutschen Geschichte durch wesentliche Einschränkung der
alten den nötigen Baum zu schaffen. Einen warmen Fürsprecher haben
diese Tendenzen u. a. an Ottokar Lorenz80*81) gefunden. Von dem (u. £.
sehr anfechtbaren) Satze ausgehend, dafs es sich beim Geschichtsunterricht
in erster Linie um ein dem Staat unentbehrliches Mittel handle eine möglichst
grobe Zahl seiner Angehörigen zur Anerkennung der historischen Grundlagen
seines Daseins zu bestimmen, kommt er zu der Folgerung, der Unterricht
müsse sich möglichst früh auf deutsche Geschichte und zwar auf die Erleb-
nisse der jüngsten Generationen beziehen, wenn man das spezifische historische
Bewußtsein der Nation heben wolle, erst auf der Oberstufe sei allgemeine
Geschichte im Znsammenhang zu lehren. Das beste Hilfsmittel des Unter-
richts aber bilde auf allen Stufen das Operieren mit genealogischen Tafeln,
die richtig benutzt den historischen Überblick ungemein erleichtern, ohne
das GedAchtnis zu belasten. Eine ganz vorzügliche Grundlage für diene bei
uns in der That stark vernachlässigte Seite des Unterrichts bietet Lorenz8*)
selbst in seinem meisterhaft ausgewählten und zusammengestellten kleinen
genealogischen Atlas, für den ihm auch diejenigen dankbar sein werden, die
in seiner Generationenlehre nicht die Wissenschaft der Zukunft erblicken. Zu
erwähnen ist hier ferner ein Aufsatz, in dem Lorenz88) für den künftigen
Lehrer des so umgestalteten Geschichtsunterrichts eine weniger philologische
und mehr staatswissenschaftliche Vorbildung verlangt, eine Forderung, der
Baldamus84) mit dem Bemerken beitritt, dato diese Vorbildung bereits beute
im Besitz nicht weniger unter den jüngeren Geschichtslehrern sei — Die
praktischen Konsequenzen aber aus den auf der Konferenz hervorgetretenen An-
schauungen zog das für untere Klassen bestimmte Lehrbuch von Stenzler
\l a.86) Hier ward an das unmittelbar Gegebene angeknüpft und die deutsche
(Grimm); Grensb. 50, 4, 449 (Lange); GGA. 1899, 1 (Dehio). — 77) R. Schmiele,
JBScholwesen 5, 1890, VIII, 8. 1—60; 6, 1891, (unter d. Presse). — 78) H. von Treitschke,
D. Zukunft d. deutschen Gymnasiums. 9. AufL Leipeig. 1890. 81 & IL 1,90. |[DLZ.
1891, 812.] | Abdruck tu FrJbb. 1884 mit einem Nachworte Tom 10. Sept. 1890. — 79)
Verhandlungen über Fragen den höheren Unterrichte, Berlin 4. — 17. Den. 1890. Im
Auftrag d. Hinkten d. geistl. Angelegenheiten hng. Berlin, Herta. — 80) s. oben
No. 65. — 81) X 0. Lorens, Geschichteonterricht auf höheren 8ohnlea: NatZg. iem
9. Mai 1891, (No. 979.) Erwiderung avf eine Kritik: NatZg. vom 15. ApriL — 82)
id., Genealogischer Hand- n. Schulatlas. Berlin, Herta. 1899. VIII, 49 8. Text a.
S9 Tafeln. M. 3,00. — 83) id., D. ankttnfUge Unterrieht in d. neuesten Gesch.: Grensb.
50, 9, 1891, S. 508—99. — 84) A. Baldamus, Nochmals der Unterricht in d. neust»
Gesch.: Grensb. 60, 3, 1891, S. 84/7. — 86) B. Stornier, F. Lindner o. H. Land-
§71. Philosophie u. Methodologie. (1890/1.) Buehhols. IV,45
Geschichte von der Gegenwart ans fai rückwärts gewandter Geschichtsbetrach-
tung bis auf Karl den Greisen geführt Mit Recht erregte das Buch einiges
Aufsehen, zumal seine Einführung an den prosaischen Kadettenanstalten auf
autoritative Billigung schüefsen liefe. Einen energischen Protest erhob
zunächst die Quidde'sche Zeitschrift.86) Sie wies auf die Unnatur des
Gedankens der ^regressiven Methode9 hin, der das Bewufstsein des Ent-
wicklungszusammenhangs verkümmere, sie tadelte nicht minder den beschränkt
preußischen Standpunkt und die schiefe historische Auffassung, welche die
Hohenzollern bereits seit dem 15. Jh. in den Mittelpunkt der deutschen
Geschichtsdarstellung rücke. — Auf der anderen Seite ging Grimm87) theo-
retisch noch weiter, indem er die regressive Geschichtsmethode im groben
auf die ganze Schule ausgedehnt wissen wollte und in phantastischer Weise
durchführte, wie der Unterricht von der jüngsten deutschen Vergangenheit,
die dem Sextaner ins Mythische gesteigert erscheine, bis zur griechischen
Geschichte (Prima) 'aufzusteigen' habe. Eine treffliche Beleuchtung der gänz-
lichen pädagogischen Unhaltbarkeit dieser Vorschläge, welche den Geschichts-
gang auf den Kopf stellen, lieferte ein Artikel in den Grenzboten.88) Im
ganzen wird man die Bewegung,89-88) deren Auswüchse ja an ihrem eigenen
Unverstände scheitern werden, doch nicht zu leicht nehmen dürfen. Sie ist
ein Symptom jenes überreizten und mißverstandenen Patriotismus, der auch
auf anderen Gebieten heute in Deutschland seltsame Blüten treibt Es ist
wohl der Mühe wert sich zu vergegenwärtigen, dafa, während bei uns eine
lebhafte Bewegung existiert, welche die Jugend zu nationaler Selbstvergötterung
erziehen möchte, indem sie die deutsche Gegenwart als den Ausgangspunkt
und Mafsstab aller Geschichtsbetrachtung hinstellt, eine von der französischen
Unterrichtsverwaltung eingesetzte Kommission für die Reform des Gymnasial-
unterrichts98) mit bemerkenswertem Weitblick an der universalen Auffassung
der Geschichte festhält und ausdrücklich betont, man dürfe die allgemeine
Geschichte nicht als Anhängsel der französischen behandeln (11 ne laut pas
mettre partout notre pays au premier plan et le monde en prolongement'),
sondern müsse dem Schüler gerade die nationale Entwicklung in ihrer Be-
dingtheit und Wechselwirkung als einen Teil der allgemeinen vorführen ('de
lui montrer l'action du monde sur notre pays et de notre pays sur le monde
... de lui enseigner ä rendre justice ä tous les peuples'.) Wir sind des
wehr, Lehr- und Lesebach d. Gesch. v. d. Gegenwart hie auf Kaiser Karl d. Grofren für
d. onteren Klauen höherer Lehranstalten. Liel 1. Berlin, Mittler. 109 6. H. 1,50. —
86) (D. in Freulsen geplante Beform d. Gesehichtumterriehts): DZG. 6, 8. 191/7. — 87)
H. Grimm, D. Geschichtsunterricht in aufsteigender Linie: DBs. 68, S. 487—56. |[BDM.
108, 193 (Valbert).]| — 88) D. Streit um d. Geschichtsunterricht: Grenah. 50, 4, S. 274
— 87. — 89) B. Mahrenholts, Wandlungen d. Geschichtsauffassung u. d. Geschichtsunter-
richts, besonders in Deutschland: Deutsche Zeit- u. Streitfragen. Hrsg. t. J. Bona Meyer
NF. 6, Heft 84/5, S. 109—80. Hamburg, Verlagsanst 74 S. M. 1,60. |[MHL. 20, 9S.]|
Betont d. Abhängigkeit d. heutigen regress. Methode y. d. Anregungen d. frunaös. Aufklärung
(d'Alembert) u. d. Herbartianismns. In d. Tendenz einseitig national — 90) X 0- Heuer,
D. Idee d. rüekwartalaufenden Geschichtaunterrichta: Berichte des freien deutschen Hochatifts
8. 8 59—68. — 91) X c- Ommerborn, D. Geschichtsimterricht unter besonderer Berück-
sichtigung d. neueren Erlaeae. Charlottenburg, Ulrich. 64 8. M.0,80. — 92) XM. Hühner,
Neuere Bestrebungen auf d. Gebiete des Geschichtsunterrichts. Breslau, Görlich. 50 S.
M. 0,60. — 93) B. Larisse, Bapport sur l'enseignement de rhistoire [Ansang]: B. intern.
de l'enseign. 18, 1889, 8. 610/4. L. ist Berichterstatter der Oommiasion pour l'etude des
amäiorations de l'enseignement seeondaire für d. Fach d. Gesch.
IV,46 §7SA. KirchAngeechfchte bi» ea. 700. Zöckler.
guten Glaubens, dafe auch bei ans so gesunde Ideen in der Praxis noch die
herrschenden sind. Nur das kann die Frage sein, ob sie auch in Zukauft
die Oberhand behalten werden.
§72A.
Kirchengeschichte bis ca. 700.
0. Zöckler.
(Verwandtes in anderen |§ a. 'Handbuch' 8. 69.)
Allgenieines. Gehen wir aus von den Darstellungen in Lehrbuch-
form, so ist Ar Deutschland hauptsachlich1) nur das Kompendium von Funk
zu nennen, nicht zwar wegen einer etwaigen neuen Auflage, (s. wegen der
schon im Vorjahre erschienenen zweiten: JBG. 1890, IV, 34), wohl aber
wegen einer auf sie bezüglichen Kontroverse. Ähnlich wie s. Zt der von
Grisar angegriffene Frz. X. Kraus bekam auch der Tübinger Kirchenhistoriker
einen von jesuitischer Seite her ergehenden Angriff auf sein Werk als der
▼ollen katholischen Rechtgl&ubigkeit ermangelnd zu bestehen.1*) Inzwischen
trat, zum Zeichen des seitens einer minder schroff ultramontanen Theologie
ihm gespendeten Beifalls, der Anfang einer Obersetzung des Lehrbuchs ins
Französische ans Licht, bevorwortet von keinem geringeren als von dem
bekannten Abb6 Duchesne.') — Eine neue verbesserte Auflage der H.
Weingartenschen Zeittafeln, besorgt durch Prof. Deutsch in Berlin,
liefe hauptsächlich nur betreffs der späteren Zeiträume, weniger betreffs der
altkirchl. Zeit, bessernde Abänderungen des früheren Texte zu Tage treten.»)
Zwei kirchenhistorische Lehrbücher brachte Englands Büchermarkt zum Vor-
schein: ein vollständiges in gedrängtester Fassung von Fish er, dem eine
neue Auflage zuteil wurde,4) und ein umfänglich gehaltenes von Foakes-
Jackson, welches zunächst nur die älteste Zeit bis 337 in Angriff nahm.
Die wesentlich präcis geartete, dem Bedürfnisse ernst gesinnter Theologie-
Studierender auf nützliche Weise entgegenkommende Haltung des letzteren
Werkes verdient die mehrseitig ihm zuteil gewordene Anerkennung und läfst
von einer späteren Erstreckung der Arbeit auch über die nachkonstantinischen
Zeiten Gutes erwarten.6) Als Sammelschriften, denen verschiedene dankens-
werte Beiträge zur altkirchengeschichtlichen Forschung zu danken sind, mögen
bereits hier — vorbehaltlich späterer Nennung bei den betr. speziellen An-
1) Möller e. § 72B». — 1») Frz. X. Funk, Kin&enhiatoriache Kontroversen: ThQ.
Heft 4, S. 602—42. Ist gegen d. feindselige Kritik r. Pfülf , 3. J., in 8tML. *, 10*- H
gerichtet. — 2) Hemmer, Hiatoire de l'Eglue, tradnite de l'AUemmnd de M. le Dr. Funk,
par rabbe" H., Lic. de theol. etc. Ayec nne prefaoe de M. 1'abW Dacheine. Tom» I. Paris,
A. Colin. |[P. L.: BCr. No. 49.]| — 3) Hermann Weingarten, Zeittafeln n. Überblicke
a. Kirchengeach. Vierte Terbeaa. Aufl., dnrehgeaehen n. ergänzt y. Dr. S. M. Den Uefa.
Leipzig, Härtung. «47 S. — 4) 6. M. Fi* her, Hiatory of the Christian Choreh. New
edition. London, Hodder. 720 S. — 5) F. J. Foakea-Jackaon, Hiatory of theChriftan
Chnrch, from the earlieat timea to the death of Conatanüne (A. D. 337). With chroaoL
J72A. Kirchengeschichte bis ca. 700. Zöckler. IV,47
lassen — die Oxforder Studia biblica et ecclesiastica (Bd. II n. HI),6) sowie
der 2. Teil der aus A. v. Gntschmids Nachlafs herausgegebenen 'Kleinen
Schriften' erwähnt werden.7) — In Chrestomathienform begannen einzelne
Hanptqnellen8chriften der altkirchlichen Zeit zusammengestellt zn ediren: der
schweizerische kath. Geistliche A. Lndwig (Seminarlehrer zn Schiers, Grau-
bttndten) in Gestalt eines 'Quellenbuchs zur Kirchengeschichte', sowie Prof.
Dr. G. Krüger in Giefsen in einer speziell das Badürfhis kirchenhistorischer
Seminarien ins Ange fassenden Sammlung ausgewählter patristischer Texte.
Dem ersten Werke kann der Vorwurf, dafs es gegen die Anforderungen
strenger Wissenschaftlichkeit mehrfach verstofee, schwerlich erspart werden.
Es bietet durchweg nur verdeutschte Textstacke (zumeist der Kemptener
Kirchenväter-Sammlung entnommen), verkürzt die mitgeteilten Schriften hie
und da nach Gutdünken und läfst betreffs der ihnen beigegebenen Einleitungen
und erläuternden Fufsnoten vielfach die nötige Gründlichkeit vermissen.6)
Eine wissenschaftlichere Haltung zeigt das Krügersche Unternehmen, das
die betreffenden Texte in der Ursprache bietet und so die von manchen
Früheren (z. B. von Bruno Lindner in s. Bibliotheca patrum selectissima
Leipzig, 1857) bei Veranstaltung patristischer Urkk.sammlungen angewandten
Methode sich nähert. Aufnahme fanden zunächst nur je zwei griechische und
zwei lateinische Texte, nämlich die beiden Apologieen Justins, edirt vom
Herausgeber, und die Tertullianschen Traktate De poenitentia und De pudi-
citia, edirt von E. Preuschen.*) Über noch einige Arbeiten von zusammen-
fassender Tendenz vgl. unten, an der Spitze der auf die Patristik und die
Dogmenge8chichte bezüglichen Abteilungen dieser Übersicht.
Geschichte des Urchristenttvms.9*) Textkritische Be-
handlung des Neuen Testaments. Auf diesem Gebiete wurde einer-
seits von deutschen, andrerseits von englischen und amerikanischen Gelehrten
in rühmlichem Wetteifer teils mit der Behandlung einzelner (bald umfassen-
derer bald enger begrenzter) Probleme fortgefahren, teils an der Zusammen-
fassung der Ergebnisse bisheriger biblisch-textkritischer Forschung gearbeitet.
Mehrere beachtenswerte Einzelbeiträge zur NT1. Textforschung brachten die
oben (s. No. 6) genannten Oxforder Studia biblica etc. in ihrem 2. Bande.
Auf die kritische Behandlung teils des griechischen Grundtexts teils des
syrischen Peschittotexts beziehen sich die Arbeiten von Woods10) und von
table«, index, questions for examination, etc. London, Simpkin. S46 S. — 6) Studia biblica
et ecclesiastica. Essays etc. . . . by Members of fhe Univerrity of Oxford. Yol. 2 & 8.
Oxford, Clarendon Press. |[Schttrer: ThLZ. No. 20.]| — 7) Alfr. y. Gutschmid, Kleine
Schriften, hrsg. t. Frans Btthl. Bd. II: 8chriften s. Gesch. u. Litteratttr d. somit
Volker u. s. ältesten Kirchengesch. Leipzig, Teubner. 1890. Till, 794 8. |[Neumann:
LCB1. No. 39.] | Bd. I erschien 1889. — 8) A. Lndwig, Quellenbuch i. Kirchengesch. ftr
Freunde derselben, insbes. for Studierende u. prakt Theologen bearbeitet I. Tl.: Bis i.
Alleinherrschaft Konstantins d. Gr. Dave*, Hugo Richter. VI, 331 3. |[£KZ. 8. 225 (Z.);
HJb. 8. 152/3 (J. P. K.)]| — 9) Gustav Krüger, Sammlung ausgewählter kirchen- n. dogmen-
geochichtlicher Quellenschriften als Grundlage für Seminarübungen , hrsg. unter Leitung
t. O. Kr. — Hft 1. D. Apologien Justins d. Märtyrers hrsg. y. G. Kr. H. 2: Tertollian
De poenitentia, De pudicitia, hrsg. t. Erwin Preuschen. Freiburg, Mohr. |[RCr. No. 20
(P. L.); LCB1. 1892, No. 1 (W . . . n).]|
$•) Nur über für d. Historiker unmittelbar belangreiche Arbeiten d. neutestament-
Jicfcen Forschung ist hier näherer Bericht gegeben. Besonders über d. Gebiet d. Exegese u.
z. Tl. auch Über das d. biblischen Theologie, konnte — wie bereits im vorigen JB. ange-
kündigt wurde — mehr nur auswahlsweise berichtet werden. Näheres über sie s. in d. betr.
Abschnitten d. «Theol. JB.' v. Lipsius. — 10) F. H. Woods, An examination of the New
IV,48 {78A. lürchengoaohichU bis ca. 700. Zöckler.
Gwilliam.11) Der Kritik des lateinischen Texte gelten die speaell mit dem
Codex Amiatinus sich beschäftigenden Stadien von White11) und wo
Sanday.18) Andres auf die lat. Bibelkritik bezügliche steuerten bei P.
Corssen in einer gleichfalls dem Cod. Amiatinus geltenden Untersuchung14)
und J. R. Harris in einer Stadie Aber den Cod. Sangaflensis.1*) Aas H.
BOnschs, des verdienten Italafonchers, schriftlichem Nachlasse gab G. Wagner
eine Zusammenstellung von ungefähr 50 lerstrent erschienenen Znsfttsen und
Nachträgen desselben zu seiner 'Itala und Vulgata1 heraus. Eingeleitet ist
dieses CoUectaneum durch eine bisher noch unpublixierte Abhandlung be-
trächtlicheren Umfangs: 'Die ältesten lat Bibelübersetzungen nach ihrem Wert
für die lat Sprachwissenschaft1.16) Unter den dem griechischen Grundtexte
geltenden Arbeiten ( — wohin u. a. noch ein Aufsatz von Ehr bar dt Aber
den cod. H. Paulinus17) gehört — ) verdient auszeichnende Hervorhebung der
mit ruhmlicher Akribie durchgeführte Versuch einer Textherstellung der
Johannes-Apokalypse von Bernh. Weifs. Die eigentümlichen Schwierigkeiten,
womit die kritische Behandlung des Texte dieses Buches (der bekanntlich üb
Cod. B fehlt, und für dessen Herstellung überhaupt nur fünf Uncialhu. wir
Verfügung stehen) zu ringen hat, erscheinen hier so vollständig als nur mög-
lich überwunden. Die Ergebnisse des Kollationsverfahrens — bei welchem,
ähnlich wie auch von Westcott und Hort (jedoch nicht ohne manche Ab-
weichungen von diesen) den Lesarten des cod. A in den meisten Fällen der
Vorzug vor denen des Sinait und den übrigen erteilt wird — werden am
Schlüsse des Werks in Gestalt eines emendierten Texte mit krit Kommentar
den Lesern vorgeführt Zu den modernen Quellenscheidungsversucheu von
Eberh. Vischer, Voelter etc. nimmt Weib eine bestimmt ablehnende Haltung
ein.18) — Hierher gehörige Arbeiten zusammenfassender Art, auf die Theorie
bzw. die Geschichte des NTL Textkritik im Allgemeinen bezüglich, lieferten
Bebb in einer das Verhältnis der Vätercitate und der alten Versionen be-
leuchtenden (und dabei den unvergleichlich viel gröberen kritischen Wert der
letzteren nachweisenden) Studie, die gleich den oben genannten Abhandlungen
von Woods, Gwilliam etc. in Bd. U der Studia eccleeiastica erschien,1')
Hammoud in Aufl. 5 seiner 'Grundlinien' der NT1. Textkritik (erschienen
schon 1890),*°) sowie Ph. Schaff, dessen früher eingehend besprochenes
textkritisches Lehrbuch (s. JB. f. 1883, I, 86,*) eine 4. Auflage erfuhr, worin
Testament qaotationa of Ephrem 87x01: Stodia bibl. et eeel. (e. No. S), voL 3, p. 105—48.
— 11) G. H. Gwilliam, The materials for the criticism of tbe Peechitto New Tettpeeat
with •pedmen» of the Syriac Maeeorah: ib. 47—104. — 12) H. J. White, The codex
Amiatinoa and it» birthplace, etc.: ib. II, p. 273 fc Schon erwähnt in JB. f. 1890, H, 38.
No. 20. — 13) W. Sanday, On the Italian Origin of the cod. Amiatinns and the loeali-
aing of Italian nun.: ib. 273—324. — 14) Peter Corssen, D. Codex Amiatinaa a. d. Codex
grandior dea Geaaiodorioa: JPTh. IV, 611—44. — lfr) J. Bendel Harris, The Codex
Sangallensia. A study in the text of the Old Latin Goepele. Cambridge, Unir. Pttai» —
16) H. Bömch, Colleetanea philologica. Nach d. Tode d. Vf. hereosgeg. t. Carl Wagner.
Bremen, Heinaiiu. VI, 325 S. |[ThLBl. S. 238 (B.).l| — 17) A. Bhrhardt, Der codex
H ad epiatolaa Paiüi u. <Enthalioe diakonoa' : CB1. Bibl. No. 9, 8. 385—411. — 18) Bern-
hard Weife, D. Johannes-Apokalypse. Textkritische Untereachongen n. TexthentaUanf;:
(— Texte u. Unteres, a. Gesch. d. altchrist, Lit, y. Gebhardt n. Harnack, VIL Bd. HÜ. 1)
Leipaig, Hinricha. 225 8. |[ThLZ. No. 19 (Schürer); GGA. 1892, No. 1 (H. Holts-
mmn); LCB1. 1892, No. 14 (Schm.).]| — 19) J. X. Bebb, The eridencei of the eviy
Teniona and patrUtie qnotationa in the text of the booka of the N. T. : 8tadia bibl. et teeL,
II, No. 5. Schon im JBG. f. 1890, IV, 35 beilfinfig dt — 20) C E. Hammoad, Oetlises
of Textaal OriticUm applied to the N. T. 5** edit Oxford. 155 S. Wegea d. fi**
§72A. Kirchengeschicht« bis et. 700. Zöckler. IV,49
die jüngste Entwicklung des in Bede stehenden Wissenszweigs mit Genauig-
keit bis zur Gegenwart verfolgt wurde.11)
Neu testamentliche Sprachwissenschaft. Als Vertreter dieses
Zweiges der NT1. Forschung, für welchen unser Berichtsjahr sich minder
produktiv erwies als manche der vorhergehenden, ist Saalfeld zu nennen,
dessen prftcis gearbeitetes Büchlein 'Über die Gräcität der Vulgata' eine
lexikalische Zusammenstellung sämtlicher dem Griechischen entlehnten Wörter
und Namen "des Vulgata-Lateins (mit beigefügten etymologischen Spezial-
Untersuchungen) bietet und eine Art von Nachtrag zu des Vf. Thesaurus
Italograecus (Wien 1884) darstellt")
Isagogik. Kanongeschichte, Während die Litteratur der NTL-
isagogischen Lehrbücher ein geringeres Mab von Thätigkeit ihrer Bearbeiter
hervortreten liefe — sie erscheint fast nur durch eine neue Auflage des
englischen Lehrbuchs von Salmon") sowie durch ein französisches Werk
von mehr nur apologetischer Tendenz und Haltung repräsentirt") — * erfuhr
das Studium der Geschichte der NT1. Kanonbildung und der auf sie bezüg-
lichen Urkk. eine nach mehreren Seiten hin ergiebige weitere Pflege Dafs,
für Deutschland wenigstens, hauptsächlich die von Tb. Zahn für dieses
Arbeitsfeld gegebene Anregung in mehrfachen Nachwirkungen sich bethätigte,
zeigt das Erscheinen mehrerer ausfuhrlicher Besprechungen des 1. Bd. seiner
Kanongeschichte, bzw. des an denselben sich knüpfenden Streit zwischen Zahn
und Harnack. Verhältnismäßig am unbefangensten, d. h. auch der Zahnschen
konservativeren Auffassungsweise möglichst Gerechtigkeit widerfahren lassend
(obschon in manchen Punkten auch wieder Harnacks Annahmen zustimmend)
hat Koppel sich über den Gegenstand ausgesprochen.*6) Weizsäcker
dagegen*6) sowie Hilgenfeld lehnen die Aufstellungen Zahns fast durch-
gängig ab. Nach des Letzteren Summierung des über das Thema Verhandelten
blieben gewisse Grundthesen der Tübinger NT1. Geschichtsauffassung trotz
Zahn unerschüttert bestehen; weder dafs unser NT. aus zwei schon dem 1.
christlichen Jh. angehörigen Urkk.sammlungen: der der 4 Ev. und der der
13 Paulusbriefe erwachsen sei, noch dafs Petrus einer- und Paulus andrerseits
bereits vor dem Jahre 100 als die festen apostolischen Centra und Kry-
stallisationspunkte für die kirchliche Kanonbildung sich bethätigt hätten, will
H. gelten lassen.87) — Vom Zahnschen Werke erschien inzwischen als weitere
Fortsetzung ein Anfang der 2. Abtheilung des zweiten Bandes. Er brachte,
mit entsprechender Gründlichkeit ausgearbeitet wie das im vorhergehenden Halb-
band Enthaltene, Untersuchungen über mehrere, meist apokiyphische oder
häretische Urkk. zur NT1. Kanonbildung, nämlich insbesondere über Marcions
Evang. und Apostolicum, über Taüans Diatessaron, den Laodicener- und den
Alexandrinerbrief sowie über den Briefwechsel zwischen Seneca und Paulus.98)
|*ug*- (Mit 1872) vgL Schaft «Companion', p. 84. — 21) Phil. Schaff, A Companion to
>6 Greek Testament and the English Venion. 4*& edition. New -York, Harper. — 22)
A. Saalfeld, De Bibliorum sacrorum Vnlgatae editionis Graecitate. Quedlinburg, Vieweg.
W, 120 S. J[ThLBl. Nr. 38 (*.); E?KZ. No. 36 (Z.); LCB1. No. 41 (W . . . n); ZWTh.
- 511 t (flilgt).][ — 23) G. 8almon, A Historical Introduction to the study of
ks of the N. T. 6th edition. London, Murray. XXVIII, 698 S. — 24) £. Fon-
taine, LeNouTeau Testament et lea originea du Ghristianifime. £todea apologeüques. Paria,
t-Bny. XXIV, 520 8. — 25) W. Koppel, D. Zahn-Harnacksche Streit über d.
d. NT1. Kanon»: ThStK. H. 1, S. 102—67. — 26) C. Weizsäcker, Rezension
Th. Zahn, Gesch. d. NT1. Kanone, Bd. I u. Bd. H, 1: 6GA. No. 3. — 27) Adolf
ügenfeld, Th. Zahna Qeach. d. NT1. Kanons, Bd. I.: ZWTh. H. 2, S. 129—97. — 28)
Jihreiberichte der Geschichtswissenschaft. 1891. IV. 4
IV,50 } 72A- Kirchengeachichte bis et. 700. Z5ckler.
Als eine Fortsetzung von Zahns froherer (1881/7) erschienener Sammelschrift;
Forschungen zur Geschichte des NTL Kanons' trat ein von demselben gemein-
sam mit Haufßleiter (bis vor kurzem Stadienlehrer in £riangen, jetxt Prof.
in Dorpat) herausgegebener Band ans Licht, dessen hauptsächlichen Inhalt
eine Studie Hanfeieiters aber den lateinischen Apokalypsetext der alten Kirche
Nordafrikas bildet. Es wird darauf, sowie auf mehreres andre darin Enthaltene
(betreffend Tatian, Polykarp, Irenäns etc.), unten bei der nachapostolischen
Zeit zurückzukommen sein.*9) Von hierher gehörigen Arbeiten ausländischer
Gelehrten ist besonders die in Bd. m der Oxforder Studia biblica enthaltene:
den Canon Nommsenianus (See. X) betreffende Untersuchung von Sanday zu
nennen.80)
Evangelienforschung und Leben Jesu. Von Seiten deutscher
Forscher wurde dem Gebiete der Evangelienkritik keine derartige Arbeit zu-
gewendet, die als Bereicherung desselben mit neuen und dankenswerten Ge-
sichtspunkten gelten durfte. Was aus des 1882 verstorbenen G. Wittichens
Nachlasse über die Urgestalt des Markusevangeliums (als angeblicher gemein-
samer Urschrift für alle 4 Evangelien, welcher Urschrift ungefähr 10 kleinere
Abschnitte, die man im heutigen Markustexte liest, gefehlt hätten, während
andrerseits etwa 12 — 14 Matthäusstellen, 4 — 5 Lukasstellen sowie aus Jo-
hannes die Perikope von der Ehebrecherin zu ihr gehört hätten) durch Lic.
th. Everling bekannt gemacht wurde,9 J) kann wesentlich nur ein litterar-
historisches Interesse beanspruchen und durfte auf den künftigen Gang der
Evangelienforschung schwerlich irgendwelchen Einflufs Oben. Nicht wesent-
lich viel Neues erbringt die übrigens recht gründlich zu Werke gehende
Prüfung der Evangeliencitate Justins von Bousset, dessen Annahme einer
direkten Bekanntschaft des Märtyrers auch mit den Logia (abgesehen von
kanon. Matth. und Lukas) zwar interessant, aber doch nicht ganz gesichert
heifsen kann.89) Auch Hilgenfeld's Auseinandersetzung mit Paul Ewald
über das Evangelienproblem reproduziert wesentlich nur früher schon kund-
gegebene Auffassungen und Hypothesen.88) Ähnlich verhält sichs mit des
Argumenten, worauf einerseits Holtzmann,84) Schürer,86) von Manen,**)
ihre skeptische, dem Standpunkt der Tübinger Tendenzkritik nahestehende.
Theodor Zahn, Gesch. d. NT1. Kanon«. Zweiter Band: Urkk. u. Belege s. 1. o. 3. But\
Zweite Hälfte, 1. Abtig. Erlangen n. Leipzig, G. Böhme. S. 409—624. {[ThLBL No. s:
(Bonwetsch); Acad. 16. May, p. 463; EKZ. S. 395 (Z.)]|-XJ.A. Loiay, Histoire di
Canon du N. Test Paria, Maisonneure , 305 pp. (besprochen in RCr. 1892, No. 11 (t. M-
Vernes). — 29) J. Hanfsleiter n. Theodor Zahn, Forschungen x. Gesch. d. NU Ka-
nons n. d. altkirchl. Litteratnr. IV. |[EKZ. S. 665/6 (Z.); ThLZ. 1892, No. 6 (Jülicher).]
— 30) W. 8anday, The Cheltenham Ust of the canonical booka of the Old & New Teta-
nien t and of the WritingB of Gyprian. With an Appendix: G. H. Tarn er, The Old Tal
stichometry ; the New Test audiometry ; the Gyprianic stichometry : 8tucL bibl. & eed M,
p. 217—325. — 31) G. Wittichen, D. älteste Erangeliom, e. krit. Wiederherstellung i
Urschrift d. Evangeliums nach Markos. Ans C. W.'s Nachlasse heranageg. t. Lic. Eterlinf
JPTh. IV, S. 481—519. — 32) W. Bonsset, D. Evangeliencitate Joatina d. Märtyrer» is
ihrem Werte für Evangelienkritik y. Neuem untersucht Göttingen, Yandenhoeck o. Bspr
III, 128 S. |[ThLZ. 3, 8. 62/7 (Schttrer).]) — 33) Adf. Hilgenfeld, Faol Ewa&
Lösnng d. Eyangelienfrage: ZWTh. I, 8. 80—95. — 34) H. Holtxmann, Handkommestir
z. N. T.t Bd. IV 1, Tl. 1 n. 2: Johanneisches Evang.; Joh. Briefe; Apokalypse. Freibar?,
Mohr (Siebeck). IJThLZ. 1892, No. 2 (Schürer); BCr. 1892, No. 11 (Yernes); LCE.
No. 15 (C. B. G.)J| — 35) E. Schürer, The fonrth Gospel: Gontemp. B., Sept, p. 35*
— 417. Über Sandays Bestreitung d. Schürerschen Darlegungen a. n. No. 44. — 3£) w\
G. yan Manen, Het misverstand in het vierte Evangelie: ThT. Jal, 407—32. Beleochtrag
verschiedener Stellen in d. Kapiteln 1—4 u. 7 d. Er., im Gegensatie an Grame r's fie-
$72A. Kirchengeschichte bii ca. 700. Zöckler. IV,51
andrerseits Godet,87) G. Schnedermann,88) L. Krummel89) sowie die
englischen Gelehrten Watkins,40) Bruce,41) Dods,4*) Gloag,*8) San-
day,") ihre conservative Erörterung der Frage wegen der Autorschaft des
4. Evangeliums stützen. — Erwähnung verdienen hier noch einige Versuche
von Forschern der letztgenannten Nation, für das synoptische Problem eine
zuverlässige Lösung zu gewinnen. Der eben erwähnte Sanday gab eine
Obersicht Aber den seitherigen Gang und jetzigen Stand der evangelien-
kritischen Forschung, wobei er sich im Wesentlichen fttr die Holtzmann-
Weifesche Zweiquellen-Theorie entschied; insbesondere das in dieser Theorie
betreffs der Quelle A (oder Petrusquelle) Behauptete erklärte er fQr ein fest-
stehendes Ergebnis historisch-kritischer Forschung.45) Ziemlich nahe dieser
Auffassung hält sich Woods bei Erörterung desselben Themas; die petrinische
Urschrift, die im kanonischen Markus wesentlich unverändert vorliege, sei
von Matthäus hauptsächlich aus den Logia, von Lukas teils auch aus dieser
Quelle teils aus mündlicher Überlieferung ergänzt worden.46) Nicht sehr
davon verschieden lautet die von einem dritten Autor versuchte Lösung der
Frage.47) J. T. Marschall verweilt — anknüpfend an seine schon im Vor-
jahre vorgetragene Hypothese über das vom Apostel Paulus benutzte 'semitische
Evangelium' — bei dem Lieblingsgedanken: es liege den griechischen Evan-
gelienschriften unsres Kanon ein aramäisches Urevangelium zu Grunde, dessen
sprachlicher Charakter und dessen Verhältnis zum Wortlaut der kanonischen
Texte sich mit genügender Sicherheit ermitteln lasse. Die von Besch in
seinen 'Agrapha' entwickelten Gründe für eine Hypothese ähnlicher Art eignet
er mehr oder .weniger sich an, sucht aber der von jenem behaupteten An-
nahme des Hebräischen als der Sprache der verlornen evangelischen Urschrift
die seinige, wonach diese Sprache vielmehr das palästin. Aramäisch war,
zn substitnieren.48) — In der Leben-Jesu-Litteratur des in Rede stehenden
Jahres überwiegt das orthodoxe oder apologetische Element — beides in
den bald mehr bald minder umfänglichen Gesamtdarstellungen, wie in der.
monographischen Behandlung einzelner Punkte. Wenig wissenschaftlichen
Charakter zeigt das gegen Renan und andre Freigeister sich wendende, mit
der neueren deutschen Forschung fast ganz unbekannte zweibändige Werk des
händig, derselben in s. Nieuwe bijdraagen , 7. — 37) F. Godet, Kommentar au d. Ev. d.
Johannes. Dritte, völlig umgearb. Aufl., deutsch bearb. v. B. B. Wunderliche C. Schmidt
Zweiter Tl. 1. o. 2. Abtig. Hannover, K. Meyer. 8. 1—384. — 38) G. Schneder-
mann, Zu d. johanneiachen Schriften: ThLBl. No. 26. Ist wesentl. Bespr. der s. 43 an
nennenden Schrift v. Gloag. — 39) Leop. Krummel, D. Echtheit d. Johanneseyangeliuma:
BG1. Febr., S. 66—78. — 40) Watkins, Modern Crittciam considered in its relation to
the fonrth Gospel (The Bampton Lectares for 1890). London, Marray. | [Expos. Febr.,
p. 142/4.J| — 41) W. Brnce, Commentary on the Gospel according to St John. London,
Speirs. 522 S. — 42) Marc. Dods, The Gospel of St. John. 2 vols. (The Expositor's
Bible). London, Hodder & St |[Exp., Sept (Sanday).]| — 43) Patbn J. Gloag, Intro-
duction to the Joannine writings. London, Nisbet XXI, 440 S. |[ThLZ. No. 1 1 (8 chür e r ) ;
Exp., Aug., p. 151 (Dods); ThLBl., No. 27 (ygl. oben No. 38)]| — 44) MT. Sanday,
The present position of the Johannean question: Exp. Noybr. Mit Forts, im Jahrg. 1892
— gegen Schürer gerichtet ; s. oben No. 35. — 45) id. , A survey of the synoptic question.
I. Becent literature. II. & III. Points proyed or probable. IV. New hypotheses : ib. Febr.
— June. — 46) F. H. Woods, The origin and mutual relation of the Synoptic Goapels:
Stndia bibl. & eceL, II, 2, p. 59—104. F. P. Badham, The formation of the Goapels.
London. Kegan Paul etc. 99 pp. 18° (besprochen: BCr. 1892, No. 11, y. M. Yernes). —
47) Oretfo Cone, Gospel criticisxn and historical Christianity. A study of the Gospels and
of the History of the Gospel Canon during the aecond Century, with a consideration of tho
resulta of modern critidsm. London, Pntnam's sona. |[Ac. 21. Nov., p. 453.]| — 48) J.
4»
IV,52 §72A- Kircheiigeschichte Mi ca. 700. Zöckier.
französischen Dominikaners Didon,40) eine hauptsächlich nur in blähender
Rhetorik and glänzenden Schilderangen ihre Stärke suchende Darstellung, von
welcher C. M. Schneider eine deutsche Bearbeitung zu bieten sich beeilt
bat.60) Einen ähnlichen Charakter zeigt das Werk eines andren französischen
Predigermönchs über die Passionsgeschichte des Herrn, das die betreffenden
Probleme auf zwar archäologisch gelehrte aber mehrfach unkritische Weise
behandelt, aucji manches ganz Legendarische einmengt.51) Nicht wesentlich
davon verschieden, aber doch schon etwas mehr deutscher Art and Methode
sich nähernd, ist die Haltung des Schiulisbandes von Pölzls Evangelien-
erklärung, worin die Passions- und Auferstehungsgeschichte behandelt wird.51)
Von einem andren katholischen Gelehrten wurde ein Hauptproblem der Ge-
burts- und Kindheitsgeschichte Christi, die Frage nach seinem Geburtsjahr,
mit Rücksicht auf die es betreffenden Überlieferungen bei den Kirchenvätern
behandelt.68) Auf protestantischer Seite ist das Hauptwerk Nösgens 'Ge-
schichte Jesu Christi', eine mit bedeutender Gelehrsamkeit and Gründlichkeit
sämtliche aufs Leben Jesu bezügliche historisch-apologetische Darstellung.
Sie bildet die erste Hälfte eines grob angelegten Werks, das in seiner später
zu publizierenden zweiten Hauptabteilung die Geschichte des apostolischen
Zeitalters behandeln soll, und zwar (wie auch schon die Geschichte Jesu) so
gehalten, dafs mit der Schilderung des äufseren Geschichtsverlaufs die der
inneren oder theologischen Lehr-Entwicklung in vollem Umfang verbunden
auftritt, demnach also eine Verschmelzung von NT1. Geschichte und Bibl.
Theologie oder — wie der vom Vf. gewählte Titel besagt — eine 'Geschichte
der NT1. Offenbarung' resultiert Den Stoff der evangelischen Geschichte hat
der Vf., unter Voraussendung einer die Geburts- und Kindheitsgeschichte auf
Grund von Matth. 1 n, 2 und Luk. 1 u. 2 darstellenden Einleitung in drei
Perioden gegliedert: 1) 'Jesus der Erfüller des Alten Bundes'; 2) 'Jesus der
Anfänger des wahren Reiches Gottes1 ; 3) 'Jesus der Vollender des Reiches Gottes
und Mittler des Neuen Bundes'. Den Annahmen der modernen Quellenkritik
und1 Realkritik stellt Nösgen auf allen Punkten eine streng konservative Auf-
fassung gegenüber, die übrigens von achtunggebietender Gelehrsamkeit ge-
tragen erscheint und daher von den Vertretern liberaleren Standpunkts nicht
wird ignorirt werden können.54) Eine gleichzeitig erschienene angloameri-
kanische Darstellung der evangelischen Geschichte, von Talmage, scheint
hauptsächlich nur in Bezug auf das Biblisch-Geographische Neues bieten m
wollen.66) — Einzelne Punkte des in Rede stehenden Gebiets erfuhren ge-
T. Marschall, The Aramaic Gospel: Exp., Jan.— Jone & Sept. — 49) Didon, 0. Fr«
Jesu-Christ 2 toIs. Paris, Plön. 88, 484 & 227 8. avec 2 cartes. |[ZB. S. 5—9 (Kepp-
ler).]| — 50) C. M. Schneider, Jesus - Christas. Y. Pere Didon. Autoris. Üben, afc
2 Bde. Begensburg, Verlagsanstalt. — 51) J. Olli vier, des frerea prÄcheurs, La petskft.
Essai historique. 2« Edition. Paris, Lethiellenx. XXIV, 512 8. |[LR. No. 9, S. 2655
(Keppler).]| — 52) F. Xav. Pölel, Leidens- u. Verklarungsgesch. Jesu Christi (= Sän-
get Kommentar zu d. 4 hl. Evang., Bd. IV.) Graz, Styria. Xu, 527 8. — 53) Beiar.
Kellner, D. patristische Tradition inbetreff d. Geburtsjahres Christi: ZKTh. HI, 518—33.
Bis um Mitte d. 4. Jh. habe d. Kirche als Geburtsjahr d. Herrn nur d. J. 751 d. St Bom ange-
nommen; erst t. da an begannen Differenzen betr. d. Datums hervorzutreten etc. — 54) C
F. Kosgen, Gesch. Jesu Christi. (= Gesch. d. NT1. Offenbarung, L Bd., 1. u. 2. Höfte.)
München, Beck. XXXII, 718 S. |[ThLBl. No. 4 u. No. 22 (Kübel); ThLZ. No. 5 (a.
1892, No. 2) (Holtzmann); ThStKr. 1892, II (E. Haupt).]j — 55) T. de Witt Tal-
ma ge, From manger to throne: embracing a new life of Jesus de Christ and a historj of
Pnlestine and its people, including Dr. Talmage's account of bis journey to, throagh and from
the Christland. Philadelphia, Hist publication Company. 4°. II, 652 S. — X J- A. Brosdu».
§72A. Kirchengeschichte bis ca. 700. Zöckler. IV,53
sonderte Behandlung, wobei je nach dem Standpunkt ihrer Darsteller bald
mehr konservative, bald kritisch-negative Auffassungen sich geltend machten.
So eine Untersuchung über Jesu Kindheitsgeschichte von Hillmann (krit-
negativ),56) eine Aber das Datum der Enthauptung Johannis des Täufers von
Loman (desgl.,)57) eine über Tod und Auferstehung Jesu von Mensinga
(desgl. — betreffs des Auferstehungswunders zur alten Betrugstheorie des Reima-
rus zurückkehrend!).58) Dagegen von mehr od. weniger konservativer Haltung:
Druschky über die Oleichniss- und Lehrreden in Luk. 15 und 1669)-, Joh.
Weif 8 über die Parabelnrede Mark. 4eo); Lilley überdie Abendmahlsstiftung.61)
Eine gemftfsigt liberale, der älteren Ttib. Tendenzkritik in manchen Punkten
nahestehende Auffassungsweise beth&tigt die in 3. Auflage erschienene, an
ihrem Schlüsse mit einer Ausschau auf die christologische Lehrentwicklung der
apostolischen und nachapostolischen Zeit ergänzte Schrift von Stap, welche
sich über eine Anzahl von teils das Leben des HErrn, theils die aposto-
lische Geschichte betreffenden Problemen verbreitet6*) Gleich dieser
schon älteren Schrift, deren beide erste Auflagen schon 1864, bzw. 1866 er-
schienen waren, erlebte W. Bälden spergers Studie über das 'Selbstbewußt-
sein Jesu im Lichte der messian. Hoffnungen seiner Zeit' (zuerst 1888 er-
schienen)- eine neue Auflage, die der Vf. zu verschiedenen Bereicherungen
ihres Inhalts benutzte.68) Rücksichtsloser als diese beiden Vertreter eines
mehr vermittelnden Standpunkts sucht C. Holst en, in einer doppelten Fort-
setzung seiner Studien betreffend die Entwicklung von Jesu Messiasbewufst-
sein, die Auffassungsweise des tendenzkritischen Radikalismus zur Geltung zu
bringen. Den übernatürlichen Ursprung des Bewufstseins Jesu von seiner
Messiaswürde und -mission leugnet er ganz und gar; die Berichte der
Synoptiker über eine göttliche Offenbarung bei Jesu Taufe verwirft er als
mythisch, indem er sie für 'eine notwendige Schöpfung des Messiasglaubens
der Gemeinde9 erklärt; das Messiastum sucht er ausschliefslich aus einer 'echt
menschlichen Entwicklung von dessen Bewufstsein des Herrn' herzuleiten,
u. s. f.«*)
Apostelgeschichte und paulinische Briefe. Betreffs der Apostel-
geschichte ist während der letzten Jahre, insbesondere seit 1890, mehrfach ver-
sucht worden, ein kritisches Quellenscheidungsverfahren in der Weise über
das ganze Buch zu erstrecken, dafs nicht blos in den s. g. Wirstücken des
2. (paulinischen) Hauptteils, sondern auch schon in der ersten (petrinischen)
Hälfte das Zutageliegen gewisser älterer Urkk., die der Gesamtredaktor in sein
Werk verarbeitet habe, zu erweisen unternommen wurde. In extrem tendenz-
Jesua of Nasareth. Three Lectarea before the Y. M. C. A. of John Hopkins Uniyersity.
New- York, Armstrong & sons. — 56) Joh. Hillmann, D. Kindheitsgesch. Jesu nach Lukas,
kritisch untersucht: JPTh. 2, 191—261. — 57) A. D. Loman, Het bericht yan Flariua
Josephns aangaande de oorzaak en het datum d. executie van Johannes de dooper, yergeleken
met de rerhalen der synoptici: ThT. 3, 293—315. — 58) J. A. M. Mensinga, Opfertod
u. Auferstehung Jesu: ZWTh. 3, 257—73. — 59) Druschky, Past emer., Über d. Sinn
u. Gedankengang in d. Beden Jesu Luk. 15 u. 16. E. Versuch. Erl. u. Leipzig, G. Böhme.
IV, 106 S. — 60) Joh. Weife, D. Parabelrede bei Markus: ThStKr. 2, 289—321. —
61) J. P. Lilley, The Lord's Sopper: a biblical exposition of ita origin, nature and use.
Edinburgh, Clark. 829 S. |[ThLZ. No. 20 (Lobstein).] — 62) A. Stap, fitudes historiques
et critiquea sur les origines du christianisme. 3e edition, considerablement augmentee. Bruxelles.
12°. 379 S. |[ZWTh. 4, 500 (Hilgenfeld).]| — 63) W. Baldensperger, D. Selbst-
bewußtsein Jesu im Lichte d. messian. Hoffnungen seiner Zeit. Zweite, vielf. vermehrte Aufl.
Strafabnrg, Heita. YIU, 288 S. — 64) C. Holsten, Biblisch-theolog. Studien. III. D.
Bedeutung <L Ausdrackaform 6 vloe rov avd'Qomov im Bewußtsein Jesu. IV. D. Entstehung
IV,54 §72A. Kirchengeschichte bis ca. 700. Zöckler.
kritischer Weise, teilweise zurückkehrend zu Seh weglers Auffassung, suchte
van Manen (nach welchem die Apg, als eine ganz sekundäre Bildung erst
gegen die Mitte des 2. Jh. in Rom compilirt sein soll) dies Verfahren durch-
zuführen. Seinen hyperkritischen Aufistellungen widersprachen nicht blos ge-
mäßigtere Kritiker (wie Holtzmann) sondern auch sein Geistesverwandter
Loman.65) Maafsvoller gehaltene Kompositionstheorieen lieferten mehrere
deutsche Bearbeiter des Themas. Nachdem zuerst B. Weifs in s. NT1.
Einleitung (1886; 2. A. 1889) ein Vorgehen in dieser Richtung versucht
hatte, lieferten ziemlich gleichzeitig P. Feine66) and M. Sorof67) scharf-
sinnig durchgeführte Scheidungshypothesen, die neben einigen ihnen Gemein-
samen eine Reihe namhafter Abweichungen der Auffassung hervortreten ließen.
Beide übertraf durch ansprechende Eleganz und Gefälligkeit seiner Annahmen
F. Spitta. Sein Versuch, eine Parallele zu der zwei Jahre zuvor von ihm
veröffentlichten Analyse der Johannesapokalypse, sucht mit der Annahme von
zwei Urkk. A u. B., die ein späterer Redaktor (R) zusammengelugt habe,
die Rätsel des kanonischen Apostelgeschichtstexts zu lösen. Die Quelle
A, nimmt er an, durchziehe das ganze Buch, sie umschliefse insbes. alle
Wirabschnitte des 2. Hauptteils; ihre nüchterne, wenig wundersüchtige, der
erzählten Begebenheit ziemlich nahestehende Haltung verrate einen Mann wie
den Evangelisten Lukas als ihren wahrscheinlichen Urheber. Neben ihr her
gehe — besonders reichlich vertreten in der 1. petrinischen Hälfte des
Buchs — eine Reihe von mehr judaistisch gerichteten, den Ap. Petrus bes.
zu verherrlichen geflissenen, auf das Wunderbare mehr Wert legenden Be-
richten, die Quelle B. An den Grenzstellen, wo beide Reihen von Ab-
schnitten einander berühren, sei vielfach die Hand des Redaktors R (eines
zwar von Lukas verschiedenen, aber wohl noch dem 1. christlichen Jh. zuzu-
weisenden Schriftstellers) zu erkennen. Dafe Spitta mit dieser Hypothese
einen absoluten Sieg über die coneurrirenden Lösungsversuche jener beiden
Vorgänger davontragen werde, steht allerdings wohl nicht zu erwarten; doch
wohnt seiner Theorie, so wie er sie entwickelt, manches Gewinnende und
Plausible bei, und gegenüber sowohl der älteren tendenzkritischen Beurteilung
Apg. wie der modernen (Loman-Steckschen) Radikalkritik gelangt manches
Treffende bei ihm zum Ausdruck.68) Eine erneute Darlegung seiner früher
schon (1882, in der Schrift: 'Die Apg. unter dem Hauptgesichts: ihre Glaub-
würdigkeit untersucht9,) vorgetragenen Auffassung vom Inhalt, Zweck und
Werden der Lukas -Akten bot Pastor K. Schmidt in einem Aufsatze der
'Neuen kirchlichen Zeitschrift'.69) Beachtenswerte exegetische und historisch-
u. Entwicklung d. Messiasbewufstseü» Jesu: ZWTh. S. 1—79 u. S. 385—449. — 65) W.
C. Tan Manen, Paulo*. L De handelingen der Apostelen. Leiden, Brill. 1890. [ThT.
Not. 1890 (Selbständiger d. Vf.); ThLZ. 1891, S. 175/7 (HolUmann); Bijblad Tande
HerTorming, 1891, p. 24 — 38 (Loman).]| — 66) Faul Feine, £. Torkanonische Über-
lieferang d. Lukas in Eyangeliam u. Apostelgesch. Gotha, F. A. Perthes. X,252 S. |[EKZ- 1892.
No. 19 (Z.); ThLZ. 1892, No. 11 (J. Weifs); ThT. 1892, Maart, 175—81 (Bai Jon)]; Z.TL
schon 1890 in d. JPTh. (S. 84—133) Teröffentlicht — 67) Martin Sorof, D. Entsteh«*
d. . Apostelgesch. E. kritische Studie. Berlin, Nicolai 1890. 104 S. |[ThLBL 1890.
No. 31 (Nöagen); ThT. 1890, Kot., S. 652/5 (Tan Manen); DLZ. 1891, No. 9 (Sief-
fert).]| E. Versuch, d. Lukas «war d. Abfassung d. s. g. Wirstücke iu lassen, dagegen e.
Schlufsredaktion sowohl dieser Abschnitte wie d. petrin. Teils d. Apg. durch Timothetu [I]
zu statuieren. — 68) Fr. Spitta, D. Apostelgesch, Ihre Quellen u. deren geschichtlicher
Wert untersucht Gotha, F. A. Perthes. XI, 380 S. |[EKZ. No. 51 (Z.).]l — 69) Karl
§72A. Kirchengeschichte bis ca. 700. Zöckler. IV,55
kritische Noten zur 1. Hälfte des Buchs (K. 1—12) veröffentlichte Gottfr.
Jäger.70)
Das Verhältnis des Apg.-Berichts über das Aposteldekret (Act 15) zum
Galaterbriefe Pauli unterzog Hil genfei d einer neuen Beleuchtung, zum
Zwecke der Zurückweisung einerseits der Voelter-Steckschen Bevorzugung des
Zeugenwertes von Act 15 vor dem von OaL 2, andrerseits der Frankeschen
Auffassung des betreffenden Problems (s. JB. f. 1890, IV, 43), sowie z. TL
auch der von Sommer (in den 'Theol. Studien aus Königsberg* 1887 f.) ver-
suchten Inschutznahme der Historizität des Dekrets.71) Der Radikalkritik
Steck's in Bezug auf den Oalaterbrief schlofs als deutscher Parteigänger sich
an der Pseudonym J. Friedrich (Mähliss,)7*) als niederländischer U. Mey-
boom,78) während aufser Hilgenfeld auch Lipsius (in seiner Bearbeitung
von GaL, Rom. und Phil, für den Freiburger 'Handkommentar zum NT.',)74)
sowie noch einige Vertreter eines gemäfsigter kritischen Standpunkts (bes.
R. Lindenmann)75) ihr entgegentraten. Das Schablonenhafte und keck
Absprechende des kritischen Verfahrens der Schule Loman-Steck satirisierte
mit guter Wirkung, unter Benutzung des Römerbriefs als Objekts für seine
Demonstration, ein Pseudonymus Hesedamm, dessen ergötzlich zu lesendes
Büchlein 'der Römerbrief beurteilt und 'gevierteilt' gleichzeitig auch englisch
(hier unter dem Namen Realsham)76) ans Licht trat — Aus dem Bereich
der panlinischen Gefangenschaftsbriefe ist als gehaltvolle exegetisch -kritische
Leistung hervorzuheben A. Klöppers Epheserkommentar.77) Der darin ver-
fochtenen Annahme eines erst nachpaulinischen Ursprungs des B. an die
Epheser stellen sich eine aus J. T. Becks Nachlafs herausgegebene Aus-
legung der Epistel78) sowie ein Kommentar Oltramares zu den drei ersten
Gefangenschaftsbriefen79) als Verteidiger der panlinischen Authentie gegen-
über. — Erwähnt zu werden verdient noch Stecke kühner Versuch, sowohl
im 1. Petrusbriefe, wie in den Epp. an die Kolosser und an Philemon Spuren
von einem Einflüsse des Briefwechsels zwischen Plinius und Trajan, sowie
sonstiger Plinianischer Briefe nachzuweisen; der Archippos in Kol. 4, 17 u.
Philem. 2 sei der von Plin. Ep. X, 58 erwähnte Philosoph Flavius Archippus
Schmidt, D. Entstehung d. Apg.: Neue kirchl. Ztechr., Bu 9, S. 751—75. — 70) Gottfr.
Jag er, Gedanken u. Bemerkungen s. Apg. I. Zu Kap. 1 — 12. Leipzig, Dörffling u. Franke.
51 S. |[EKZ. B. 464 (Z.); ThLBl. No. 24 (E. Bendixen).]| — X W. Lock, The chriatology
of the earlier chaptera of the Acta of the Apoatlea. Expoaitor, Sept. 178—90 — 71) AdX
Hilgenfeld, D. neaeaten Verteidiger d. Aposteldekreta : ZWTh. 2, 205—26. — 72) J.
Friedrich (Maehliaa), Di nnechtheit dea galaterbrifea. £. Beitrag zu e. krit geach. d.
Urchristentums. Halle, Kämmerer. 67 S. | [ThLBl. No. 50 (Wohlenberg).]| — 78) U.
Heyboom, Aan de Galaten: ThT. 3, 241 — 52. — 74) B. Adalb. Li peius, Handcommentar
z. NT. II, 2 Briefe an d. Galater Römer u. Philipper. Freibnrg, Mohr (8iebeck). |[ThLZ.
1892, No. 1 (Schürer).]| V&1« oben No. 34. — 75) B. Lindemann, Gegen Stecka er-
neuten Angriff auf d. kritische Theologie: ThZSchwz. H. 2, S. 105—18. — 76) G. Hese-
damm, D. Bdmerbrief, beurteilt u. gevierteilt. Erlangen n. Leipzig, G. Böhme. VIII, 100 S.
{[ThLZ. 1892, No. 2 (H. Holtamann); EKZ. 1891, S. 558 (Z.).]| Inhaltlich identisch
damit iat d. engl. Schrift: B. D. Hc. Bealaham, Bomana diasected: a critical analysia of
the Ep. to the Bomana (Edinburgh, Clark. III, 91 pp.). — 77) A. Klöpper, D. Brief an
d. Epheser erläutert Göttingen, Vandenh. u. Bupr. IV, 201 S. |[EKZ. No. 36 (Z.); DLZ.
1892, No. 5 (Sieffers); ThLZ. 1892, No. 2 (Holtsmann).]| — 78) J. T. Beck, Er-
klanmg d. Briefs Pauli an d. Epheser, nebat Anmerkungen s. Br. P. a. d. Koloaaer. Heraue-
geg. t. JnL Lindenmeyer. Gütersloh, Bertelsmann. Xu, 271 S. |[EKZ. No. 39.]| — 79)
H. Oltramare, Commentaire am epitres de St Paul aux Coloaaiena, am Epheaiena et a
Philemon. ltr toI. Lausanne, F. Bonge. X, 466 S. Ist auf 3 Bde. berechnet — Engl.
Kommentare an dena. Briefen lieferten [schon 1890] J. A. Beet (London, Hodder) u, M. F.
IV,Ö6 i 79A. Kirchengeschiehte bis ca. 700. Zöckler.
und die Sklavenenttonfongsgeschichte im Philemonbriefe habe ihr Urbild an
dem was zwischen Ptinins und Sabinianos (Plinii Epp. IX, 21 o. 24) fiber
einen Freigelassenen, der dem Enteren entlaufen war, verhandelt wird.80)
Katholische Briefe und Apokalypse. Die bekannte Jakobusstelle vom
Glauben und den Werken erfuhr den Versuch einer neuen Bearbeitung Briten«
des bad. Pfarrers 6. Schwarz.81) Eine Auslegung des Jakobus- und des
Judasbriefs gab Plummer für die 'Expositor's-Bible'.8*) Sämtliche sieben
katholische Episteln kommentierte Sadler.**) In Bezug auf die Johanneischen
Briefe sind die oben (unter No. 37 und 43) genannten Arbeiten von Holti-
mann und von Gloag — entere als den kritisch-liberalen, letztere als den
orthodoxen Standpunkt vertretend — hier nochmals hervorzuheben. Mit
Holtzmann setzt Hilgenfeld in gewohnter Weise, seine früher vorgetragnen
Auffassungen vertheidigend, sich auseinander.84) — Ober die Johannes- Apo-
kalypse nahm der kritische Meinungsaustausch, betreffend die Frage nach
älteren Quellen oder successiven Redaktionen derselben, seinen Fortgang.
Während D. Voelter seine Annahme einer christlichen Grundlage des Buchs,
welcher mehrere Überarbeitungen zuteil geworden seien, festhält (freilich mit
der neuerdings beigebrachten Fortbildung, wonach Gerinth, und zwar als
Interpolator der Abschnitte K. 12, 1—10 und K. 19, 11—21,8, an dem
Überarbeitungsgeschäfte beteiligt gewesen seil)86) und während K. Erbes eine
dieser Voelterschen Theorie in mehreren charakteristischen Zügen, bes. in der
Annahme einer nicht jadischen, sondern christlichen Grundschrift, ähnliche
Hypothese aufstellt,86) sieht man Paul Schmidt vielmehr zur Ebern. Vischer-
schen Annahme einer jüdischen Grundlage für das Werk zurückkehren.87)
Dafs dagegen Weif s in seiner ausgezeichneten kritischen Textbehandlung des
Buchs jede Teilungs- und Kompilationshypothese unbedingt ablehnt, ist be-
reits oben (s. No. 18) zur Sprache gekommen. Den Anfang einer detaillirten
Berichterstattung über die ganze Reihe der seit Weizsäcker und Eberh.
Yischer hervorgetretenen kritischen Secirversuche bot Holtzmann.87*) Es
wird darauf im nächsten Jahrgang zurückzukommen sein.
Leben und Lehrbegriffe der Apostel (Apostol. Zeitalter und KTL
Theologie). Die Geschichte des apostolischen Zeitalten von Weizsäcker (&
JBG. 1886) erfuhr eine zweite, zwar 'neu bearbeitete' aber nicht viel am
früheren Bestand ändernde Ausgabe.88) Vom römisch-orthodoxen Standpunkte
aus behandelte denselben Zeitraum der christlichen Urgeschichte E. Le Ca-
mus.89) Reicher als an solchen Gesamtdanteilungen — zu welchen auch
Bd. I. einen von W. Beyschlag herausgegebenen 'Neutestamentlichen Theologie*
Sadler (Land., Beil.). — 80) Bad. Steck, Plinius im KT.: JPTh. 4, 645— 84. — 81) G.
Schwarz, Jak. 2, 14—26 erklärt: ThStKr. 4, 704—87. — 83) M. F. Sadler, The gen*
ral Epistles of SS. James, Peter, John and Jude. With notes, criticml & practica!. Land«*,
Bell. 320 S. — 83) Plummer, The general epistles of St James and St Jade. <Tk»
Exporitor*s Bible). London, fiodder. — 84) Adf. Hilgenfeld, D. Johannossehriften d. NT*
u. D. Holtsmanns Kommentar: PKZ. No. SO. — 85) Daniel Voelter, Cerinth in d. Apoka-
lypse: ThT. S, 269 — 92. — 86) K. Erbes, D. Offb. Johannes kritisch untersucht. Gotat,
F. A. Perthes. VI, 284 8. |[EKZ. No. 17 (Z.); ThLZ. No 16 (Holtamann); ThT. 3,
259 f. (Voelter).]| — 87«) Paul Sohmidt, Anmerkungen Aber d. Komposition d. Offb.
Johi. Freiburg, Mohr (Siebeck). 54 8. |[ZWTh. 4, 489—92 (Hilgf.}; ThLZ. No, IC
(Holtsm.); GGA. 1892, No. 2 (Krüger); ThT. Haart, p. 214 f. (A. B.).]l — 87») H.
Holtzmann, D. KontroTeree Aber Einheitlichkeit u. QueUenverhiltniase d. Apokalypse: JFTa.
4, 520 — 44. — X D- Brown, The Apocalypse; ils structore and primarj predictkms. Lsndoa,
Hodder, 220 pp. — 88) Karl Weizsäcker, D. Apostol. Zeitalter d. christL Kirche. Zweite,
neu bearb. Auflage. Freiburg, Mohr (in Lieferungen). — 89) E. Le Camus, L'oeum &a
j
§ 72A. Kirchengeschichte bu ca. 700. Zöckler. IV,57
gezählt werden könnte (s. darüber den JB. f. 1892) — erscheint die Litteratur
onsres Berichtsjahrs an Einzelbeiträgen zur apostolischen Geschichte. Ver-
schiedene Punkte ihrer änfseren Entwicklung wurden von de Richemond,90)
Ast91) and Brandt beleuchtet. Bei dem Letztgenannten begegnet man aufs
Neue der früher schon von Schölten vertreten und Überhaupt in Hollands
liberalen Kreisen beliebten Annahme: eine Taufe auf die Trinit&t habe es
während des ganzen ersten Jh. noch nicht gegeben, sondern nur eine solche auf
den Namen Jesu (bzw. Jesu Christi;) erst zwischen 100 und 120 (um welche
Zeit der kanon. Matthäus seinen Schlufs, K. 28, 18—20 erhielt) sei die
Taufe auf die Trinit&t eingeführt worden; der erste glaubwürdige Zeuge der-
selben sei Justin (Apol. I, Gl.)9*) — Der inneren Seite der apostolisch-kirch-
lichen Entwicklung oder der Ausbildung der Lehrbegriffe der Apbstel gilt
eine beträchtliche Zahl neuer Arbeiten. Als belangreich für die Erforschung
und Darstellung der paulinischen Theologie heben wir namentlich hervor die
Dissertationen von Schaeder") und Seeberg.94) Ober die petrinische
Grundstelle, betreffend die Hadesfahrt Christi, sprachen sich aus ein dänischer
Theologe96) und der Utrechter Professor J. Cramer, letzterer als Ver-
teidiger der Hypothese eines glossematischen Charakters der Stelle.96) Um-
fassendere bibl.- theologische Untersuchungen, zurückgreifend auch auf die
in den Evangelien gegebenen Grundlagen der apostolischen Lehrweise, boten
u. a. Issel und Schmoller als Konkurrenten in einer von Holland aus
ergangenen Preisberwerbung betreffend das Thema 'Die Lehre vom Reiche
Gottes im NT/,97*98) Schumann, Schmidt und Keppler als Darsteller
mehrerer der biblischen Sozialethik angehöriger Punkte,99-101) sowie der
Niederländer van Leeuwen als Vf. einer (schon 1890 erschienenen) Zu-
sammenstellung einer Anzahl prinzipieller und methodologischer Fragen in
Prolegomenenform.109)
Neutest amentliche Zeitgeschichte. Die Stellung des Flavius
Josephos zum Christentum wurde Gegenstand erneuter Untersuchung für G.
Wandel. Derselbe vertritt die Annahme, Josephus habe sowohl über Jesum
wie Aber Paulum etc. genug gewufst, aber absichtlich über alles Christliche
ein tiefes Stillschweigen betrachtet. Die bekannte Stelle Antt. XVIII, 3 sei
entschieden unecht und die beiden Aussprüche über den Täufer und über
apötree. Fondation de l'eglise chretienne. Paris, Letouteey et Ane. 48 u. 368 S. — 90)
Meschinet de Eichemond, L'eglise de 1« Pentecdte. These. Montauban. 104 S. —
91) Richard Ast, Paolos u. Petrus so Antiochia, Gal. 2, 11—21. G.-Pr. Inowraslaw. 4*.
10 S. — 92) A. J. H. W. Brandt, 6vo/ua en de Doopsformule in het N. T.: ThT. Not.,
p. 566—610. — 93) Erich Schaeder, D. Bedeutung d. lebendigen Christas für d. Recht-
fertigung noch Paulus. J.-D. Gütersloh, Bertelsmann. 88 S. — 94) Alfred Seeberg, D.
Anbetung d. Herrn bei Paulos. Diss. Riga, Hfteker. 67 8. |[£KZ. 1892, No. 19.]| —
95) J. Jensen, Om Kriati Praediken for Aanderne 1. Pet 8, 18 — 22 i ny Belysning.
Kjöfanhavn, J. Frimodt 25 8. — 96) J. Cramer, Het glossematisch karakter ran L
Pet. S, 19 — 21 en 4, 6 : Nieuwe bijdragen etc. (Exegetica et critica 2) p. 78 — 149. Utrecht,
Breijer. |[ThT. 1892, Maast, 209—12 (W. E. v. Manen).]| X The Deucent of Christ into
Hades. A corresp. between Prof. Frans Delitsech & Prof. v. Hofmann: The Exp., Apr. &
May (ist Übers, d. betr. Pastot in d. t. W. V olck heraosgeg. 'Theolog. Briefen' r. Del. o. Hofm.;
Leips., Hinrichs). — 97) Ernst Issel, D. Lehre r. Reiche Gottes im NT. Gekr. Preisschr. Leiden,
Brill. 191 8. — 98) 0. Schmoller, D. Lehre t. Reiche Gottes in d. Schriften d. NT.
(Bearbeitete Preisaofg.). Leiden, Brill. VII, 241 S. |[EKZ. 1892, No. 19.]| — 99)
Sehn mann, Bibl.-theol. Betrachtung Über d. Eigentum: Kirchl. Monatsschr., August, 748
—56. — 100) G. Schmidt, D. Geselligkeit im Licht d. Evangeliums : ib. S. 757—70. —
101) J. Keppler, D. Sklavenfrage im NT.: ThQ. 2, S. 218—86. — 102) E. H. van
Leeuwen, Prolegomena van Bijbelsche Godgeleerdheid. Utrecht, Breijer. 1890. |[ThT. 8,
IV,58 §72A. KircheDgeschichto bis ca. 700. Zöckler.
Jakobus des Gerechten suchten deren Beziehungen zn Christo geflissentlich
zu verdunkeln. In bitterer pharisäischer Feindschaft wider das Christentum
suche der jüdische Historiker dasselbe todt zu schweigen. Bei der Praxis vor-
nehm kalten Ignorierens bleibe er nicht einmal stehen, vielmehr scheine er
manches Thatsachenmaterial 'perfid unterschlagen' zu haben; so den beth-
lehemitischen Kindermord, den Census unter Sentius Saturninus und die erste
syrische Statthalterschaft des Quirinius.108) Die Urteile der talmudisch-
jüdischen Oberlieferung über Jesum stellten zusammen Laible und Dal-
man.104'106) Ober Philo's Logosbegriff nach seinem Verhältnis zur Logos-
lehre bei Johannes verbratete sich Gloag in orthodox -apologetischem
Sinne.106) Den bekannten Luciusseben Angriff auf die Authentie von Philos.
Bericht über die Therapeuten in De vita contemplativa suchte Nirschl
zurückzuschlagen, verfiel aber bei seinem Bemühen um Erweisung der Ge-
schicklichkeit einer seeta Therapeutarum in den bedenklichen Fehler des
'Qui nimium probat, nihil probat9, sofern er in dem Gegenstände der philo-
nischen Idealschilderung die streng asketisch lebende erste Christengemeinde
nachzuweisen suchte.107) Mit den Essenern und ihrer angeblichen Mitwirkung
zur Entstehung und frühesten Ausbildung des Christentums machte wieder
einmal ein englischer Schriftsteller sich zu schaffen. Nach J. E. H. Thom-
son soll Hilgenfelds bekannte Identifikation der Essener mit den Urhebern
der jüdischen und urchristlichen Apokalypse-Litteratur auf wohlgesichertem
geschichtlichem Fundament ruhen. Ausgehend von dieser Gleichung: 'Essener
= Apokalyptiker9 sucht er zu zeigen, dafs sowohl der Stifter des Christen-
tums wie seine Jünger eine mehrseitige und tiefgreifende Beeinflussung seitens
des Essenismns, und zwar durch das Medium apokalyptischer Schriften wie
Henoch, IV. Esra, etc. erfahren hätten. Ja er steht nicht an, zu behaupten,
lthat Our Lord was in some sense a member of the sect of the Essenes*;
freilich sei Christus nicht etwa in demselben Sinne Essäer, wie Paulus Phari-
säer gewesen I108) Anderes auf die apokryphisch-pseudepigraphische Iitteratar
der Übergangszeit vom A. zum N. Bunde bezügliche boten Zöckler in seiner Be-
arbeitung der ATI. Apokryphen für Strack-Zöcklers 'Kurzgefaßten Kommentar'
(insbesondere in dem die Pseudepigraphen betreffenden Anhange)109) sowie
die Engländer Deane110) und Candlish, von welchen der Letztere speziell
/
816—24 (Herderschex).]| — 103) Gg. Wandel, D. jüdische Gewhichteclireiber PL
Josephus u. d. Christentum: Nene kirchl Ztschr. 12, 8. 967—87. — 104) H. Laible,
Jesus Christas im Thalmad. Nebst e. Anhang: D. thalmndischen Texte, mitgeteilt ▼. G.
Dalman. (= Schriften d. Institutum Judaicum an Berlin, No. 10). Berlin, Beother. VI,
96 S. — 105) Gut. H. Dalman, Was sagt d. Talmud über Jesum? Beantwortet durch
Mitthlg. d. nncensierten Grundtexts d. talmud. Aussagen. (= Schriften d. Inst. ju<L an Bertis,
No. 11). Berlin, Beuther. 19 S. — 106) P. J Gloag, The Logos of Philo and St Jona:
Presb. & Beform. B., Jan., p. 46 -57. — X Max Frendenthal, D. Srkenntnialehre Fhüos
(J.-D., Greifewald). Berlin, Buchdr.-Actiengeeellsch. 77 S. — X Philonu de aeteraitatt
mundi. Ed. et prolegomenis instruxit Francisc. Cnmont. Berlin, G. Reimer. XXXIT, 76 S.
— X P*°l Wendland, Neu entdeckte Fragmente Philos; nebst e. Untersuchung Aber d.
nrsprgl. Gestalt d. Schrift De sacrif. Abdis et Caini. Berl., G. Reimer. XI, 152 S. — 107)
Jos. Nirschl, D. Therapeuten. Mains, Kirchheim. 56 S. |[LB. No. 11, S. 330/2 (F unk]
(weaentl. abfällig).] | — 108) John £. H. Thomson, Books which influenced Onr Lord and
His Apostles: being a critical review of Apocalyptic Jewiah literature. Edinburgh, Clark
XVI, 497 S. |[ThLZ. No. 17 (Schürer) (durchaus abfällig).]) — 109) O. Zöckler, D.
Apokryphen d. Alten Testaments, nebst e. Anhang über d. Pseudepigraphenlittexatur. (= Ksrs-
gef. Kommentar au d. Hss. A. u. NT. etc. A, 9. AML). München, Beck. XI, 495 S.
|[ThT. Mai, S. 344/5 (A. Kuenen); ThLBl. No. 46 (Ed. Konig); BG1. S. 848—55 (Grau);
EKZ. No. 42/4 (Holtaheuer), samtlich anerkennend.] | — 110) W. J. Deane, Psende-
§72Af Kirchengeschichte bis ca. 700. Zö ekler. IY,59
über das Thema: Psendepigraphie und Inspiration handelte, nnd zwar mit dem
Ergebnisse, dafs für die eigentliche Pseudepigrapha, als an nnd für sich un-
moralische Produkte, ein inspiratorischer Charakter auf keine Weise in An-
spruch genommen werden könne.111) Über einiges weitere hierher Gehörige,
insbesondere die apokr. Apostelgeschichten und -legenden wird unten beim
Gnosticismus zu handeln sein. — Das oft erörterte Thema vom Verhältnisse
Pauli zu Seneca fand eine eigentümliche, z. T. neue Gesichtspunkte ergebende
Beleuchtung in dem apologetischen Aufsatze: 'Seneca und Paulus, verglichen
hinsichtlich der äufseren Beweise der Echtheit ihrer Schriften1, von dem
ehemals am presbyt Seminar zu Andover (Mass.) wirkenden nordameri-
kanischen Theologen Pro! Mead.11*)
^TachapostoHsches Zeitalter bis zu Konstantin. Chri-
stenverfolgungen. In der Frage wegen der Echtheit des Briefwechsels
zwischen Plinius und Trajan fand ein Meinungsaustausch statt zwischen den
Niederländern Wilde, als Verteidiger der Authentie,118) und van Manen
als Bestreiter derselben.114) Bemerkt zu werden verdient, dafs abweichend
von v. Manen ein andrer Hauptvertreter der modernen Radikalkritik, R. Steck,
die Zweifel an der Echtheit der betreffenden Briefe für unbegründet erklärt
(s. oben No. 80). — Mit der geschichtlichen Erklärung des 'odium generis
hnmani der Christen* beschäftigt sich ein Aufsatz Ed. Zejlers, der als ent-
scheidenden Hauptgrund für den genannten Vorwurf, dafs die Christen
Menschenbasser seien, ihr gesellschaftliches Verhalten betont, besonders ihre
strenge Abstinenz in Bezug auf Götzenopferfleisch, Besuch der Schauspiele,
Orakelbefragung, etc.116) Znr Untersuchung über Wert u. Charakter der ältesten
Martyrologienlitteratur steuerte Egli einiges bei, nämlich eine Fortsetzung
seiner früher (1887) gegebenen Erläuterungen zu Wrights syrischem Marty-
rologinm (speziell betreffend das Verhältnis von dessen Angaben zu denjenigen
der übrigen orientalischen Kaiendarien, in griechischer, slavischer, syrischer,
koptischer, äthiopischer Sprache),116) sowie eine neue Prüfung des Datums
von Polykarps Märtyrertod. Dieses setzt er abermals mit Waddington ins
Jahr 155, 117) während Turner in einer um dieselbe Zeit in den Oxforder
Stndia bibl. et eccl. veröffentlichten Untersuchung vielmehr 156 für das wahr-
scheinlichere Todesjahr erklärt118) Ein schweizerischer katholischer Schrift-
steller wagte einen Rettungsversuch für die Ignatianischen Acta martyrii.119)
Von den Perpetua- Akten lieferte J. A. Robinson eine neue gräcolatine Text-
ausgabe, bei der er von der Annahme der Ursprünglickeit des lateinischen
Texts ausgeht und Tertullian für den Urheber derselben erklärt.1*0*) Dagegen
pigrapha. An aecoont of certain apocryphal sacred wriünga of the Jews and early Christians.
Edinburgh, Clark. 838 8. |[ThLZ. No. 17 (8chtirer).]| — 111) J. S. Candlish, On
the moral character of pseodonymoos books: Exp. , Sept. & Okt. — 112) C. M. Mead,
Seneca n. Paolos, verglichen hinsichtlich d. äufseren Beweise d. Echtheit ihrer Schriften:
BGI. Jan. S. 26—46.
113) W. J. Wilde, Plinius en Traianus: Studien op Qodsdienstig , wettenschapelijk en
letterknnd. gebied, Hft 1. Vgl. schon JB. f. 1889, IV, 26. — 114) W. C. van Manen,
Een Apologet van Plinius: ThT. Maart, 133 — 48. Vgl. auch schon desselben im J. zuvor
Aufs.: De briefwisseling Tan Plinius en Trainoa: de Oids 1890, III. — 115) Ed. Zeller,
Das odium generis homani <L Christen: ZWTh. 8, 356—67. — 116) E. Egli, Zweiter Kom-
mentar zu Wright's syrischem Martyrologiom : ib. 273 — 98. — 117) id., Z. Polykarpostag:
ib. 1, 96—102. — 118) Torner, The day and year of Polycarp's martyrdom: Stod. bibl.
et eeel. 8. — 119) J. Düret, Zu Gunsten d. Ignatianischen Martyriumsakten: Kath.
Schweizerbl. 1890, 12 u. 1891, 1. — 120 •) J. Armitage Bobinson, The passion of S.
Perpetua. Newly edited from the MSS. with introdoction and notes. Together with an
IV,60 H2A. Kirchengeschichte bis ca. 700. Zock ler.
brachte Hilgenfeld einige fernere Belege für seine Annahme einer weder
griechischen noch lateinischen, sondern panischen Grundschrift der Perpetua-
Akten bei.1*0*) In Bezug auf die mehr oder weniger mythischen Märtyrer-
legenden der ersten Jhh. wird unten in dem Abschnitte Aber Hagiologie
noch Verschiedenes namhaft zu machen sein. — Zu den letzten Zeiten ?or
dem Ausbruch der diokletianschen Verfolgung steht in näherer Beziehung,
was der Grieche A. Georgiades über die Bruchstücke von Porphyrie
xara XQiortavwv ausführt1'1) Auch Frz. Görres widmet dieser Zeit seine
Aufmerksamkeit in einer Serie kleinerer Aufsätze, welche dann weiterhin Mit-
teilungen Aber die genannte Verfolgung selbst sowie über die des Lidnins
bringt118) Hierher gehört sodann eine von Belser im Anschluß an seine
frohere Arbeit über das galerianische Edikt gespendete Untersuchung,113)
sowie zwei neue Monographien 0. Seeck's. Die eine derselben schliefst sich
an dessen Studie über Konstantin d. Gr. als Verwandtenmörder (s. JBG.
1890, IV, 60) unmittelbar ergänzend an.184) Die andre betrifft das Edictum
Mediolanense von 312, und sucht betreffs dieses s. g. Mailänder Edikts wahr-
scheinlich zu machen, dafe dieser an den Statthalter der Provinz Bithynien
gerichtete Erlafs nicht von Konstantin, sondern nur von Licinius ausging,
dafs nicht Mailand sondern Nicomedia der Ort war, von wo er datiert wurde,
sowie letztlich dafs er nicht die Christenheit im Ganzen sondern nur
die des Orients betraf.186) Über die an diese kühne Bestreitung alther-
gebrachter Annahmen sich knüpfenden Kontroversen wird in den nächst-
folgenden JBG. die Rede sein müssen. — Von Konstantins Stellung zum
Christentum handeln noch die Arbeiten von Flasch1'6) und von Bratke
— letztere mit besonderer Beziehung auf das Labarum-Monogramm.117)
Verfassungsgeschickte. Mönchtum und Askese. Ober die ans
dem 1. Klemensbriefe sich ergebenden Aufschlüsse über die ältesten kirch-
lichen Amter handelte Wrede (s. No. 147). Zur Frage nach der Zeit und
den Ursachen der Entstehung des monarchischen Episkopats der nach-
apostolischen Kirche äufserte sich J. R6ville, und zwar in einem der Echt-
heit der Ignatiusbriefe und ihrem Herrühren schon aus Trajans Zeit ent-
schieden günstigen Sinne — wobei mehrfache Berührungen zwischen ihm und
Lightfoot zu Tage treten.1*8)
appendix containing the original Latin text of the ßcülitan marlyrdom. By the Editor.
(= Text* and Studie«, contributions to bibl. & patristic literature. Cambridge, Univ. Press.
IX, 1S1 S. |[DLZ. 1892, No. 14 (0. v. Gebhardt).]! — 120b) Adf. Hilgenfeld, Zb
d. Martyrium d. Perpetua: ZWTh. 3, 367/9. — 121) Ayad: rsco^ytadr^s, Usfl T»r
xard XQitrxiavoSv aitoanaafiaxtov rov IIO(xpv(>lov. J.-Diss. Briangen. 72 ß. — 122)
F. Gör res, Kirche n. Staat v. Regierungsantritt Diocletiana bin a. constantinischen Orientcdict,
(284 bis 824). I. Die spätere Zeit d. Waffenstillstands (284—803); IL D. beiden erat«
Jahre d. Diokletianischen Sturme« (308/5); III. Kirche u. Staat v. 1. Kai 305 bin 311; IV.
D. licinianische Verfolgung n. Konstantins Orientedikt (818—24): JPTh. 1, 108—28; 5,
281—320. — 123) J. Belser, Z. diodetianischen Christenverfolgung. (Binladnngaacbr. a-
Feier t. Königs Gebortet). Tübingen, Faes. 4°. 107 S. |[HJb. S. 884/5 (C. W.).]| Hilt,
wie auch in seinem 2 Jahre suror unter gl. Tit erschienenen Eilwanger Ö.-P. , an d. Lac-
tanaschen Authentie v. De mortibns persecutorum fest — arteilt also hierüber anders als S.
Brandt, s. unten bei No. 181. — 124) 0. Seeck, D. Bekehrung Konstantins d. GroJsen:
DBs. April, S. 73—84. — 125) id., Das s. g. Edict t. Mailand: ZK0. Bd. 12. fl. 3—4,
S. 381/8. — 126) F. M. Flasch, Konstantin d. Gr. als erster chrißtL Kaiser. Wünbarg,
Bacher. HE, 159 S. — X L- Seaffert, Konstantins Gesetae o, d. Christentum (Festrede^
Würzburg, Herta, 22 S. 4°. — 127) Ed. Bratke, D. Monogramm Christi auf d. Labaram
Konstantins d. Gr. Frogr. Jauer, Gnercke. 19 S. — 128) Jean BeTille, Stades ssr 1«
origines de l'episcopat La raleur da temoignage d'Ignace d'Antiochie: Ana d. BfiBel. ab-
§72A. Kirchengeachichte bia ca. 700. Zockler. IV, 61
Dem Ursprünge des römischen Primats gilt die Untersuchung Andr.
Brüll 8, worin (in katholisch -apologetischem Interesse und entgegen der
Auffassung des Altkatholiken Langen (vgl. JBG. 1890, IV, 57) eine nicht
etwa römisch-papistische, sondern antirömische Tendenz der Pseudoklementinen
behauptet wird.1'9) Für die Geschichte von Alexandrias ältesten Bischöfen
ist wichtig ein 'Verzeichnis der Patriarchen von Alexandrien', enthalten in
dem bereits oben (No. 7) erwähnten Bd. II von A. v. Gutschmids
'Kleinen Schriften'. Dem Diakonissenamt in der alten Kirche widmeten
Seesemann und Bonwetsch Betrachtungen.1*0) Die Stellung der nach-
apostolischen Christenheit zur sozialen Frage, insbesondere betreffs des Eigen-
besitzes, wurde von dem württembergischen Geistlichen W. Haller einer
gründlichen Beleuchtung unterzogen.181) Vom Ursprünge des Mönchswesens
handelte, unter Bestreitung der neueren kritischen Theorien Weingartens und
Andrer, ein katholischer Mitarbeiter der Revue benedectine.182) Von er-
heblichem Belang ist A. Harnacks Studie über die Entstehungszeit und
Tendenz der pseudoklementinischen Briefe über die Virginität Dieselbe weist
diese, sonst gewöhnlich für beträchtlich viel jünger erklärten Urkk. schon
der ersten Hälfte des 3. Jh. zu, bringt sie dabei in näheren inhaltlichen Zu-
sammenhang mit den apostolischen Konstitutionen und sucht sie als ur-
sprünglich nicht zwei sondern nur ein Schreiben bildend zu erweisen. Auf
die Fortbildung des vornikänischen zum nachnikänischen Asketentum scheine
das Schriftstück einen wichtigen Einflufs geübt zu haben.188) Die hier bei-
läufig mit zur Erörterung gebrachten Apostolischen Konstitutionen machte F.
X. Funk zum Gegenstande einer besonderen Spezialuntersuchung von be-
trächtlicher Gründlichkeit, worin er (mehrfach übereinstimmend mit Ad. Har-
nack u. AA.) den Urheber der Kompilation als identisch mit dem Interpolator
der Ignatiusbriefe, als der apollinaristischen Häresie zugethan und als gegen
Ende des 4. Jh. im nördlichen Syrien lebend und schreibend zu erweisen
sucht.184)
Kultusgeschichte. Ober die Geschichte der Bufse und Beichte
während der sechs ersten Jhh. handelte eingehend und in wesentlich wissen-
schaftlichem Geist, wenn auch nicht frei von manchen Versehen der Nieder-
länder F. Pijper.186) Den in der Entwicklung der altkirchlichen Bafsdis-
ziplin eine wichtige Bolle spielenden 25 Kanones des Konzils von Ancyra
(314) widmete Backham eine dankenswerte textkritische Untersuchung.186*)
gedrückt. Paris, Leroux. 87 8. |[ThLZ. No. 15, 8. 874 f. (Harnack); DLZ. 1892,
No. 14 (IL HoItzmann).]| — 129) Andr. Brüll, D. Klemenaromane u. d. Primat d. röm.
Kirche: Th 4, 577—601. — 130) H. Seesemann u. Nath. Bonwetuch, D. Amt d.
Diakoniaaen in d. alten Kirche. Vorträge. Mitau, Steffenhagen. 38 8. — 131) W. Hai ler,
D. Eigentum im Glauben n. Leben d. nachapoatoliachen Kirche: ThStKr. 8, 478—563.
— 132) B. U. B., Lea originea du monachisme et la critique moderne. I. Lee Thera-
peutee; IL Lea Eaaeniena; III. Lea pretendaee originea da monachiame; IV. Lea aonrcet
hiatoriquea da mon. primitif; V. Le dereloppement da mon. chretien: B. benedictine 1,
p. 1 — 19; 2, 49— 69. — X Vgl. hieran auch oben, No. 107 [Nirecbl], sowie unten No. 204
[Dietriche Abraxaa]. — 133) Adf. Harnack, D. peendoklementiniachen Briefe De vir-
ginitate u. d. Entstehung d. Mönchtume: SBAkBerlin Hft. 19—21, 8. 361—85. |[ThQuSchr.
4, 8. 703 (Fank).]| — 134) F. Xav. Funk, D. apoatoliachen Konatitationen. £.
litenrhiatoriache Untersuchung. Bottenburg, Bader. VII, 875 S. |[LHandweiaer, No. 544,
8. 677 (Bäumer); Bulletin crit, 1. Man (Duchesne); LRc. 1892, No. 4, 8. 121.]| —
135) F. Pijper, Geachiedenia der höete en biecht in de christelijke Kerk. 1. deel. Haag,
Nijhoff. XXII, 440 8. |[LCB1. No. 32.] | — 135«) B. B. Backham, The text of the
Canona of Ancyra. Appendix I: The Syriac yersion; App. II: The Armenian Yersion: Stud.
IV,62 §79A. Kirchesgeschichte bis ca. 700. Zöcklor.
Die Frage wegen der Disciplina arcani nahm V. Huyskens aufs Nene in
Untersuchung.186) Die Textgeschichte and liturgische Anwendung' des Herrn-
gebeta während der frühesten kirchlichen Entwicklang wurde von F. E
Chase ziemlich eingehend and nach manchen Seiten hin lehrreich, zum Teil
freilich auch mangelhaft behandelt. 1ST) Ad. Harnacks Versuch, aus Justins
des Märtyrers Änfserungen aber das Altarsakrament der Christen nicht nur
für diesen Kirchenvater sondern überhaupt für die älteste kirchliche Zeit die
Vorstellungsweise and Sitte, dafis nur Brot und Wasser, nickt auch Wein, als
wesentliche Elemente zur Eucharistinfeier gehörten, als mafsgebend zu er-
weisen, hat zwar manches Plausible, widerspricht aber doch der Autorität nam-
hafter altkirchlicher Zeugen, besonders des Irenäas, and dürfte daher manchem
Widerspruche begegnen.198) Den bekanten Traditionsbeweis des Baptismus
gegen das hohe Alter and die Apostolizität der Kindertaufpraxis findet man
kurz resümiert in dem Schriftchen des nordamerikanisch-baptistischen Theo-
logen Sanders.18*) Cyprians Verhalten im Streit über die Ketzertaufe
wurde von dem Jesuiten Hoensbroech besprochen.140) Zur Geschichte der
Osterstreitigkeiten bot Th. Zahn einen dankenswerten Beitrag durch den
Versuch einer Rekonstruktion des Briefwechsels zwischen Viktor v. Rom und
Irenäus über diesen Gegenstand (ans Euseb. KG. 5, 24.) 141) Dafür dafis die
Überlieferung, betreffend den 25. Dezember als Tag der Geburt Christi, also
die Grundlage für die kirchliche Weihnachtsfeier, bereits bis tief ins 3., ja
vielleicht ins 2. Jh. zurückreiche, wurde von Lagarde das Zeugnis des
Hippolytos in Buch 4 seines Danielkommentars angerufen,1*2) während
Andere (wie Bratke in seiner unten zu besprechenden Ausgabe des genannten
Bachs) die betr. Angabe als interpoliert betrachten and Hippolytos nur das
Jahr, nicht auch den Tag der Geburt des Herrn bestimmen lassen.
Patristik, zunächst im Allgemeinen. Das vor einigen Jahren be-
gonnene holländische Seitenstück zu Smith-Cheethams historisch-biographischen
Wörterbuch gedieh unter Kleyns vortrefflicher Leitung zum Abschlüsse.149)
Methodologisches und Litterarkritisches über die Aufgaben der patristischeo
Forschung in der Gegenwart brachte Nippold zur Darlegung, anter haupt-
sächlicher Bezugnahme auf einschlägige Arbeiten von Draeseke, Funk, Ryssel,
Loofs, sowie auf den von Kolde erhobenen Protest gegen A. Harnacks Streben
nach ausschliefslicher Beherrschung des betr. Forschungsgebiets.144) Einiger
hierher gehöriger Sammelschriften wurde schon oben (No. 7/9) gedacht Hier
sei in dieser Hinsicht noch hingewiesen auf des Nordamerikaners J. Armitage
bibl. et eccl. 3, p. 189—216. — 136) V. Huyekens, Z. Frage Aber d. sogen. Arkandis-
ziplin. E. litterargesch. Erörterung. Bealgymn.-Prgr. Münster i. W. 4°. 34 S. — 13<)
F. H. Chase, The Lord's Prayer in the early Charch. (= Text» a. Stndiea ed. by J.
Arm. Bobinson, No. 3.) Cambridge, Univ. Prefa. XII, 180 8. |[ThLBl. 1892, No. 9 a.
10 (Th. Zahn), (anerkennend, jedoch mit vielen Aufteilungen-)] | — 138) Ad. Harniek.
Brot n. Wasser, d. encharist. Elemente bei Justin. (= Texte n. Untersuch, etc. v. GebL
o. Harnack, 7, H. 2, S. 115—44.) |[LCB1. No. 53 (V. S.); EKZ. No. 34 (Z.)]| — 1$9)
R. W. Sanders, The Ante Nicene Fathers on Baptism. Louisville, Baptist Book Concers.
24°. 62 8. — 140) T. Hoensbroech, S. J., Z. Auffassung Cyprians v. d. Ketaertaafe:
ZKTh. 4, 727—36. — 141) Theod. Zahn, D. Schreiben d. Irenäna an Viktor: Forsehongca
z. Geseh, d. Kanon v. Han&leiter n. Zahn, 4, S. 283—308. — 142) Faul de Lagarde,
Altes u. Neues über d. Weihnachtsfest (= Mitteilungen Bd. 4.) Göttingen. 1891. —
143) H. G. Kleyn, Woordenboek (Patoistish-biographiach) op de ecrste aes eeaven der
Ghristelijke Kerk. Bewerkt eerst door Alb. ran Toorenenbergen, na diens overlijden door
H. G. Kl. — Deel II: M— Z. Utrecht, Keminck & Zoon. IV, 1221 S. |[ThT. 1892,
Haart, p. 191—201 (van Manen.)]| — 144) F. Nippold, Zu d. Aufgaben d. heutiges
§72A. Kirchengeachichte bw ca. 700. Zöckler. IV 63
Robinson Seitenstück zn den Gehhardt-Harnackschen Texten und Unter-
suchungen? (s. nnten, No. 155), sowie auf eine von den irländischen Theologen
Wynne, Bernard und Hemphill herausgegebene Znsammenstellung von
akademischen Vorträgen über eine Reihe patristischer Themata ans der Ge-
schichte des 2. Jh., besonders über die apostolischen Väter Barnabas, Rie-
mens Romanns, Ignaz, Polykarp, Hermas, über die Evangelia apocrypha, über
Tatians Diatessaron, n. a. dgl.146) Weniger für das altchristliche als für das
MA.liche Väterstudium dürfte das in Gestalt einer ersten Lieferung ans Licht
getretene Unternehmen H. Schenkls, eine lateinische Kirchenvätersammlung
der britischen Kirche herauszugeben, Gewinn bringen.146)
Griechische Kirchenväter. Die Mehrzahl der auf die vorkonstantini-
schen griechischen Väter bezüglichen Spezialarbeiten entfallt auch in diesem
Jahre wieder auf die ältesten Gruppen derselben: die Apostolischen
Väter und die Apologeten des 2. Jh. Aus dem bekannten grösseren
Werke des verstorbenen Bischofs v. Durham gab Harm er einen Auszug,
bereichert anch mit Text und Auslegung der Didache.146*) Zum Korinther-
briefe des Klemens von Rom gab W. Wrede eine Monographie heraus,
worin zwei Hauptpunkte der Einleitung in dies ehrwürdige Denkmal des
höchsten kirchlichen Altertums mit eingehender und in mehrfacher Hinsicht
gewinnbringender Sorgfalt erörtert werden: die korinthischen Gemeinde Ver-
hältnisse zur Zeit des Klemens und das Verhalten dieses Kirchenvaters beim
Zitieren des Alten Testaments. Namentlich das erstere Thema erfährt eine
gründliche Behandlung. Was Wrede über Stellung und Bedeutung der^ycw-
pevoi, TtQeaßvzeQoi, dimovoi u. s. w. ausführt, greift auf dankenswerte
Weise in den Gang der neuesten verfassungsgeschichtlichen Untersuchung ein
— mag immerhin Einzelnes (z. B. seine Auffassung von TtQeoßvreQOi, als
zusammenfassende Bezeichnung für iTziatxmoi u. dimovoi) beanstandet werden
können.147) Über R6 vi lies Ignatiusstudie war schon (N. 128) die Rede,,
desgleichen über Wynnes Arbeit über denselben Kirchenvater sowie über
noch einige Apostolische Väter (N. 145), sowio über Eglis Notiz zu Polykarp
(N. 117). Den Text des Letztgenannten beleuchtete der Engländer Cot-
terill nach seinen Beziehungen zum Inhalt der Homilien des Palästinensers
Antiochus (ca. 614, Verfassers eines üavdeicvrjg vijg ayiag yQaqrijg bestehend
ans 130 Homilien.)148) Ober einige Lebensumstände Polykarps und seines
Schülers Irenäus lieferte Zahn eine mit gewohnter Akribie ausgeführte Unter-
suchung.149) HsJiches inbezug auf den Pastor Hermae brachten bei Di eis
und Harnack als Berichterstatter über eine Berliner Papyrushs. mit zwei
Hermasbruchstücken (Sim. H, 7—10 und Sim. IV, 2/5. lß0) Die Lehre der
zwölf Apostel fuhr fort, ihre Anziehungskraft auf Liebhaber des Kirchen-
patrist Forschung: ZWTh. 3, 299—824. — 145) Wynne, Bernard u. Hemphill, Tho
literatoxe of the aecond Century (Lectnres for the Alexandra-College, Bubiin. London,
Hodder. | [Expos., Aug. p. 15 S/4 (Doda.)]| — 146) H. Schenkl, Bibliotheca patrum la-
tinornm britannica. Vol. I, pars 1. — 146*) J. B. Lightfoot, The Apostolic Fathers:
compriaing the Epiatlea of Clement of Borne, the Ep. of 8. Ignatina, the Ep. of 8. Polycarp,
the Teaching of the Apostlea etc. Beyiaed texU with thort introdnctiona and English trans-
laüona. Bdited and completed by J. B. Harm er. London, Macmülan. 562 8. — 147)
W. Wrede, CnterBachnngen z. 1. Kiemenabriefe. Göttingen, Yandenh. & Bnpr. 112 S.
[EKZ. 8. 605 (Z.); ZWTh. 1892, S. 250/4 (Hilgf.)]| — 148) J. M. Cotterill, The Ep.
of Polycarp to the Philippiani and the EomiHeaof AntLochoaPalaeatinenBia: Journ. of Philol.
19, No. SS, p. 241—205. — 149) Theod. Zahn, Z. Biographie d. Polykarpna n. d. Irenäns:
Forachongen s. Gesch. d. Neuteatamentl. Kan. t. Hanfaleiter etc. 4, 249 — 83. — 150) H.
IY,64 §72A- Kiicbengcachichte bis ca. 700. Zöckler.
väterstudinms im In- wie im Auslände zu bethätigen. Eine neue Textaas-
gabe derselben lieferte v. Ren esse;161) ziemlich umfängliche Spezialunter-
suchungen über sie gaben ein französischer und ein italienischer katholischer
Theologe heraus;151168) eine .kürzere Notiz über eines ihrer Dkta brachte
C. Taylor.164) Von den frühesten christlichen Apologeten erfahr Ari-
stides von Athen besonders reichliche Behandlang, infolge des höchst wich-
tigen hs. Fandes, den der Nordamerikaner J. Rendel Harris inbezog auf
die Schutzrede desselben im Katharinenkloster des Sinai machte. Das da-
selbst als No. 5 einer Anzahl altchristlicher Texte in einem gröberen Hss.-
Bande aas dem 7. Jh. aufgefundene Mss. gab Harris im Erstlingahefte von
J. Armitage Robinsons Texte and stadies heraus, damit dieser (bisher schon
mehrmals zitierten) neuen Sammlung patristischer Monographien eine viel-
versprechende Einführung bei den gelehrten Mitforschern in der neuen wie
der alten Welt bereitend.166) Das Verhältnis dieses syrischen Textes zu dem
ungefähr 12 Jahre zuvor von den Mekhitaristen bekannt gemachten armeni-
schen (und ausserdem zu der partiellen griechischen Textparallele, welche
sich in dem zu den Schriften des Job. Damascenus gehörigen Roman 'Bar-
laam und Joasaph' findet) bietet in seinen zahlreichen Abweichungen eine
Fülle interessanter Untersuchungsprobleme dar. Historisch von besonderem
Interesse ist der Umstand, dafs der syrische Text die Apologie unter doppelter
Oberschrift bringt und dafis die zweite dieser Oberschriften (wahrscheinlich)
lautet: AmvtqaxoQi Kaiaaqt Titqt 'AÖQiavqi l4mavLv(p 2eßct(nq> Evoe-
ßü Ma(puavbg ^Aqiaxddr^g (piXooocpog 'Jifhjydiog. Es ergiebt sich daraus
einmal, dafs des athenischen christlichen Philosophen and Apologeten voller
Name Marcianus Aristides lautete, sodann dafs der angeredete Kaiser nicht
Hadrian war, sondern Antoninus Pins. Die bekannte eusebianiscbe Nachricht
über Aristides' Schutzschrift als an Hadrian gerichtet würde demnach irrig
sein und auf einer (auch sonst mehrfach vorgekommenen) Verwechslung
zweier ähnlicher Kaisernamen beruhen. Wegen des immerhin recht proble-
matischen Charakters dieser letzteren Annahme, gegenüber welcher — ab-
weichend von Harris — schon dessen Editor J. A. Robinson Bedenken
äufeerte, dürfte in nächster Zeit über Alter und Ursprung der Aristidesscheu
Schrift noch vielfach hin und her verhandelt werden. Vgl. die zur Harris-
schen Zeitbestimmung teils zustimmend« teils widersprechend sich äussernden
Erklärungen yon Seeberg,166) Harnack,167) Hilgenfeld,168) Zöck-
ler,169) Stokes,160) Jacquier,161) J. B. Harris,169) und siehe wegen des
Diel» u. Ad. Harn ick, Über e. Berliner Papyrus d. Pastor Hernie: JBAthBeriia ete-
22/4, S. 427—81. Vgl. hieran auch Ehrhard, in LB., No. 6, S. 186. — 151) y. Ben eis«,
*H 8iSaxv tcjv ScoSexa anoorokcov (Text nebat Anmerkungen.) G.-Pr. (Lauban) Leipzig,
Fock. 4°. 25 S. — 152) E. Jacquier, Abbe, Jidaxv rmv iß diroorohor La Doc-
trine dea donse Apdtrea et aee eneeignementa. These, presentfo a la Fat eath. de Lyon.
Paria, Lethiellenx n. Freiborg, Herder. 271 8. — 153) Ignasio Minaai, La dottrina del
Signore pei dodici Apostoli bendita alle Gente, etc. Borna, tip. A. Befan. LH, 389 S. —
154) C. Taylor, Tracea of a a saying of the Didache: JPh. 19, 38, p. 161—72. — 15»)
J. Bendel Harris, The Apology of Aristides, edited and tranalated. With an App. by i
A. Bobinaon: Text» n. Studie« by J. Armit Bobinaon, 1, 1; auch aep. erschienen: Lowke,
Clay (150 p ) |[Ac. 19. Sept (Owen); LR. No. 7, S. 219; BCr. No. 30; LCB1. No. 45
(G. Krüger); ThLBl. 1892, No. 1 (Th. Zahn.)]| — 156) B. Seeberg, D. Apologie d.
Aristides: Nene kirchl. Ztachr. H. 12, S. 985—66. — 157) Ad. Harnaek, Bee. t. J. B.
Harris, The Apol. etc.: ThLZ. 8. 801/9. — 158) Adl Hilgenfeld, Bec. t. J. B. Harris,
Tbe Apol. etc.: ZWTh. 2, 244/6. — 159) 0. Zöckler, Ariatidea a. Quadrate: BGLNor.,
S. 432/6. — 160) G. T. Stokea, The Apology of Aristides: Cont Bot., Jnly, p. 104—14.
§72A. Kirchengeschichte bis ca. 700. Zö ekler. IV 65
Weiteren den nächstfolgenden JB. — Über Aristides athenischen Landsmann
and Mitstreiter Quadratas handelte — zum Teil in apologetischer Hinsicht
gegenüber Harnacks skeptischer Behandlang der ihn betreffenden Notiz bei
#£aseb. KG. IV, 8 in Band I der 'Texte and Untersuchungen* (1882) —
Theod. Zahn.169) Mit Justin dem Märtyrer beschäftigten sich: als Heraas-
geber des Texte seiner beiden Apologien G. Krüger, (s. oben No. 9), als
Kritiker speziell des Texte der zweiten Apologie B. Grund l,16i) mit Bei-
trägen zur Exegese beider Apologien L. Paul.166) Über die vom Letzt-
genannten, sowie von F. Bosse gespendeten dogmenhistorischen Monographieen
zu Justins, unten. Zu Tatians Diatessaron worden historisch untersuchende
Beiträge geliefert von Hemphill (s. oben No. 145) and von einem an-
genannten englischen Autor.166) Den von A. Ciasca veröffentlichten arabi-
schen Text des Diatessaron unterzog E. Seil in einer beachtenswerten Unter-
suchung in Band IV der Zahnschen 'Forschungen zur Geschichte des Neu-
testamentlichen Kanons*.167) Über Ed. Schwartzs kritische Aasgabe der
beiden apologetischen Traktate des Athenagoras siehe den JB. f. 1892.
Was sonst noch an Arbeiten über griechische Väter des vornieänischen
Zeitalters zu nennen ist, betrifft nur zwei derselben, darf aber als in mehr-
facher Hinsicht belangreich hervorgehoben werden. Zu einer kirchenrecht-
lichen Schrift des Hippolytos, die auf seiner Denkmalsinschrift als LlirzooTofoxrj
TzaQadooiQ bezeichnet ist, lieferte Hans Achelis eine interessante Studie,
darauf aasgehend, die sogen. Canones Hippolyti mit diesem Werke zu iden-
tifizieren and ihren Ursprang demgemäfs schon dem 2. Jahrzehnt des 3. Jh.,
etwa der Zeit zwischen 218 and 220, zazaweisen. Der Versach involviert
einige Schwierigkeiten, insbesondere die, dafs in der fraglichen Schrift bereite
von Snbdiakonen für die römische Kirche die Rede ist, was auf eine ziemlich
viel spätere Zeit (diejenige des Papste Fabianus ca. 250) hinzuweisen scheint.
Immerhin hat die Achelissche Arbeit, — deren Verdienste um Aufhelltang
der die frühesten Urkk. des christlichen Kirchenrechts betreffenden Verhält-
nisse jedenfalls unbestreitbar sind — auch hinsichtlich dieses Punkts teil-
weise Zustimmung (z. B. bei Jülicher und Bonwetech — aber freilich nicht
bei Funk, vgl. oben No. 184) gefunden.168) Darauf, dafs ein andrer Hippo-
lytosfand, bestehend in Publikation des vollständigen Texte vom 4. Buche
der Danielerklärung des römischen Kirchenvaters durch den hellenischen Theo-
logen Georgiadis in den Jahrgängen 1885 und 1889 der Zeitschrift 'ExxXr)-
oiaotLXt] idlr&eia,169) seitens der deutschen Theologenwelt während länger
— 161) E. Jacquier, Lf Apologie d'Arittide: Univ.catholique, Octobre. — 162) H. B.
Harris, The newly recovered Apology of Aristides, its doctrine and ethics, with extracts
from the translation of Prof. J. Bendel Harris. London, Hodder. 104 S. — 163) Theod.
Zahn, D. älteste Apologet d. Christentums: Nene kirchl. Ztschr., H. 4, S. 281/7. Vgl. auch
Zockler [oben No. 159.] — 164) Beda Gran dl, De interpolationibus ex S. Jnstini Martyris
Apologia II expungendis. Dias. Herbipblensis. Augsburg. 48 S. |[LB. 1892, No. 4,
S. 121; HJb. S. 864 (C. W.)]| — 165) L. Faul, Z. Erklärung d. beiden Apologieen d.
Jaatinns Martyr: NJbPh. No. 7, S. 455— 61. — 166) Tatian's Diatessaron: ChQB*Jan., p. 339
— 61. — 167) Ernst Seilin, Über d. v. A. Ciasca herausgeg. Text d. arab. Diatessaron:
Forschungen x. Gesch. d. Neutestamentl. Kanons etc. 4, 8. 225 — 46. — 168) Hans Achelis, D.
ältesten Quellen d. Orientalist Kirchenrechts. B. 1 : d. Canones Hippolyti: Texte u. Unters, v. Gebh.
u. Harnack, 6, 4. |[LCB1. No. 8, S. 235 f.; HZ. No. 2 (B.); EKZ. S. 56/7 (Z.); AndoverR. Apr.
(Curtiae); ThLZ. No. 10 (Jülicher); ThLBl. 1892, No. 12 (Bonwetsch.)]| — 169) B.
re capyidSrje, 1. IleQl rov vn ofiVTj/uaroe rov aylov *hzno'kvrov tniaxoixov 'Rafirjg eis t.
itQotp^rrjv Javir\X. 2. Tov aylov 'iTtnokvrov xrX. ixbqI bgaaecoi rov itQOtptjTov JavirjX
Jahresberichte der Geschichtswissenschaft. 1891. IV. 5
IV,66 i 72A. Kirchengoechichte bis ca. 700. Zöckler.
als fünf Jahren ganz anbeachtet geblieben war, machte A. Harnack zuerst
aufmerksam, unter Hervorhebung mehrerer Punkte, wegen deren jenes Buch
als eine wertvolle Bereicherung unserer Kenntnis der Kirche und Theologie
des anhebenden 3. Jh. zu gelten hat. Es gelte dies besonders von der darin
enthaltenen Lehrweise Hippolyts inbezug auf einiges Eschatologische, wie
Identifikation des römischen Kaiserreichs mit der Herrschaft des Antichrists
und des Teufels; Warnung der Christen seines Zeitalters vor dem Wahn, als
ob das Weltende unmittelbar nahe sei; vielmehr prophetisch-apokalyptische
Yorausberechnung des Endes aller Dinge, als erst in etwa 300 Jahren be-
vorstehend.170) Auf die beiden letzten dieser Punkte, als einen nicht un-
wichtigen Zuwachs zu unsrem Wissen und die religiöse Denk- und Lehrweise
der Kirche im Zeitalter des Sept. Severus bedeutend, wies dann auch Zahn
hin.171) Eine Textausgabe des Buchs mit manchen brauchbaren Beiträgen
zu seiner Kommentierung, besonders auch was die Fragen wegen jener Zn-
kunftsberechncuig des Hippolytos betrifft (vgl. oben bei No. 142), lieferte Ed.
Bratkc.17*) Über eine, den Hippolytschen Danielkommentar teilweise (nta-
lieh Buch III und IV) enthaltende, bisher unedierte Athoshs. gab Ph.
Meyer eine Mitteilung.17*») Andere Hippolytia veröffentlichte E. P. Cas-
pari.17*b) — Als eine besonders verdienstliche Arbeit ist endlich Nath.
Bonwetschs Ausgabe der Schriften des Methodios zu nennen. Für die
teils vollst&ndig (so besonders Tleqi %db avtegovolov, liegt dvaardouoQ,
JZsgt ßiov xrA.) teils fragmentarisch erhaltenen Werke dieses bedeutenden
Theologen wird darin eine ganz neue Textgrundlage geschaffen, mittels Be-
nutzung einer bisher der Theologie des Abendlands unbekannt gebliebenen
Familie slavischer Übersetzungen, denen ein noch im 10. Jh. vorhandenes
altslavisches Corpus Methodianum zugrunde gelegen haben mnfs. Ein zweiter
untersuchender Teil soll der Textausgabe später folgen.178)
Lateinische Väter. Zur Chronologie der Werke Tertullians lieferte J.
Schmidt einen kleineren Beitrag, betreffend besonders die darin vor-
kommenden afrikanischen Prokonsuln.174) Die Bücher De poenitentia und
De pudicitia gab, wie schon erwähnt (s. No. 9), Erwin Preuschen heraus.
Kritisches und Exegetisches zum Apologeticum, zu ad Nationes, De idoloL
und adv. Marcionem 1. I/JH teilte Konrektor J. van der Vliet zu Harlem
mit (nebst Zugaben, betreffend Tertullian als lateinischen Stilisten, als Benutzer
römischer Klassiker und als Grammatiker.)175) Über das im Cod. Fuldensis
der Tertullianischen Schriften enthaltene, wahrscheinlich vortertuUianiscbe
Bruchstück im Kap. 19 des Apologeticum handelten Lagarde,176) sowie
Xoyot S': 'ExxL AL 1886 (Mai— Okt); 1886 (Mai— Okt) — 170) Adf. Harnack, Bee.
t. Georgiadis (a. No. 169): ThLZ. No. 2, S. 33/8. — 171) Theod. Zahn, Überoptiinangea
u. Abspannungen: Neue kirchl. Ztachr. Juni, S. 511/5. — 172) Ed. Bratke, D. neu ent-
deckte 1. Buch d. Danielkommentars d. Hippolytos. Nach d. Originaltext d. Entdecken Dr.
B. Georgiadis z. ersten Male vollst herausgeg. Bonn, F. Cohen. |[LCB1. (No. 31 (Nestle);
LR. No. 8 (Bardenhewer); ThBl. 1892, No. 7 (Th. Zahn.)]! — 172*) PhiL Meyer,
E. neue Hb. s. Danielkommentar d. Hippolytos: ThLZ. No. 18, S. 443/4. — 172») C. P.
Caspari, Hippolytea: Th. Tidskrift for de ev.-luth. Kirke i Norge. HL Baekke, Bd. 3,
H. 4, S. 567—71. — 173) 6. Nath. Bonwetsch, Methodios v. Olympus. I. Schriften.
Leipsig, G. Böhme. XLVlIi, 408 S. |[BCr. No. 31/2 (P. L.); ZWTh. 1892, 1, 8. 11 iß
(Dräseke); ThLZ. 1892, No. 6 (Jülicher.)]| — 174) J. Schmidt, E. Beitrag s. Chro-
nologie d. Schriften Tertullians u. d. Prokonsuln t. Afrika: BhMusPh. 1, S. 77— 98. — 175)
J. yan der Vliet, Studia ecolesiaatica. Tertullianus, I. Critica et Interpretatoria. Leiden,
Brill. |[LCB1. No. 17 (W. . . . n); ThLZ. 1892, No. 1, S. 9—11 (Jülicher.)][ — X
V. Courdaveaux, Tertullien: HB. Janv., Fevr. p. 1—35. Vgl. F. Cabrol, Ter-
tullien selon M. CourdaTeaux Paris et Lyon, Delhomme et Briquet, 61 p. — 176) Pwd de
§72A. Kirchengeschichte bis ca. 700. Zö ekler. IV, 6 7
als dessen Rezensent K. J. Neu mann; der letztere sucht ebendenselben
alten lateinischen Apologeten, welchen Hartel, Wilhelm, Weingarten n. a.
als gemeinschaftliche Quelle für den Octavius des Minuc. Felix und für Ter-
tallian snpponierten, als den Urheber des genannten Fragments zn er-
weisen.177) Zur Ältesten Cyprian-Litteratnr lieferte K. Götz einen litterar-
historisch referierenden Beitrag.178) In der Frage wegen der Ursprungs-
zeit und des Autors der Schrift Contra aleatores suchte Haufsleiter ge-
wisse Berührungen dieses Traktats mit der pseudoeyprianischen Epistel Ad
virgines als ein neues Argument zu Gunsten seiner Hypothese, wonach der
römische Presbyter Gelerinus jenen Traktat verfafst habe (siehe JB. f. 1889,
IV, 31), geltend zu machen.179) Dagegen plädiert eine von den belgischen
katholischen Gelehrten Scheys, Alff und Callemart gemeinsam heraus-
gegebene Studie über ebendenselben Traktat für einen etwas späteren Ur-
sprung und für sein Herrühren von einem der römischen Bischöfe zwischen
ca. 250 und 350.180) Über Lactantius verbreitete sich S. Brandt in zweien
' abhandelnden Nachträgen zu seiner vorjährigen Textausgabe dieses Kirchen-
vaters (JBG. 1890, IV, 55 f.) Im einen derselben beleuchtet er die Ent-
stehungsverhältnisse einerseits der Prosawerke des Lactanz, andrerseits des
Büchleins De mortibus persecutorum, das er demselben mit Gründen, die
wohl als durchschlagend gelten dürfen, abspricht und von einem Anonymus,
unter Benutzung von Lactanz' Epitome, etwa im Jahre 314 verfafst werden
läfst181) Im anderen handelt er über die Benutzung und Behandlung des
Dichters Lucrez durch Lactantius.188)
Dogmengeschichte der vornieänischen Zeit Allgemeines.
Aus des früh verstorbenen Edwin Hatch Nachlasse gab Fairbairn eine Studie,
betreffend das frühzeitige Eindringen griechischer Einflüsse in die altchrist-
lich dogmatische und kultische Entwicklung heraus, die (gleich Hatchs
früheren Arbeiten) mehrfache Berührungen mit der von Harnack und andren
deutschen Theologen der Bitschlschen Richtung vertretnen Geschichtsansicht
zeigt.188) Das seiner Zeit von Job. Huber geistvoll behandelte Thema von
der Philosophie der Kirchenväter fand an A. Stöckl einen neuen Bearbeiter,
der freilich als strenger Ultramontane einen wesentlich andren Standpunkt
als jener bethätigte.184) Die Stellung der Träger des altkirchlichen Dogmas
zur Lehre von der 'Seligkeit allein durch den Glauben' beleuchtete auf lehr-
reiche Weise Ad. Harnack.185) Ein andres Lehrobjekt der patristischen
Tradition fafste, gleichfalls vom katholischen Standpunkte aus, P. Dan seh
L Agar de, Septnagintastodien, d. Gott Akad. d. Wissensch. vorgelegt 7. Febr. 1891, S. 78 ff.
(spater aep. herausg., vgl. JBG. 1892.) — 177) K. J. Neumann, Bec. v. A. v. Gutschmids
kleine Schriften, Bd. II: LCB1., No. 39. — 178) K. Götz, Gesch. d. Oyprianischen Litterat
bia z. Zeit d. ersten erhaltenen Has. Bisa. Basel, Reich. IX, 129 S. — 179) J. Haufs-
leiter, Cyprian-Studien I. (= Commentationes Woelfflinianae, 8. 877 — 89.) — 180)
Scheys, Alff, Callemart etc., fitude critiqtie rar l'oposcnle des aleatoribus. Löwen.
1891. [[LR. No. 11, S. 845/6; ThQuSchr. 4, 699 (Funk); ZWTh. 1892, 2, S. 254/6
(HiJgf.)]| — 181) Sana. Brandt, Über d. Entstehnngsgesch. d. Prosaschriften d. Lactanz u.
d. Boches De mortibus persecutorum (aas SBAkWien.) Wien, Tempsky, 188 S. |[LR. 1892, No. 5
[Weymann); ThLZ. 1892, No. 13 (Krüger) ; Th. LB1. 1892, No. 21 (>l).]| —X S. Bran dt, Üb.
cLsms Lactanz zugeschr. Gedicht De passione Domini (Erweis seines Herrührens v. e. ital. Humanisten
cL 15. oder 16. Jh.), Commentatt Woelfflinianae, 8. 77 — 84. — 182) id., Lactantius u. Lncretins :
2TJbPh~ H. 4, S. 225—59. — 183) Edwin Hatch, The influence of Greek ideas and usages
apon the Christian Charch. Edited by A. M. Fairbairn. London, W. Norgate. 1890.
2CXXII, 859 8. — 184) A. Stöckl, Gesch. d. christl. Philosophie z. Zeit d. Kirchenväter.
Mainz, Kirchheim. VII, 435 8. — 185) Adf. Harnack, D. Lehre y. d. 'Seligkeit allein
IV 68 $72A. Kirchengeschichte bis ca. 700. Zo ekler.
in seiner mit Fleifs aasgearbeiteten Studie über die Geschichte des Dogma
von der Schriftinspiration (in der älteren und neueren Zeit) ins Auge.186)
Der Apologie des Christentums, wie solche von den Theologen der drei ersten
Jhh. geübt wurde, widmete Gregor Schmitt eine 'historisch-systematische'
Darstellung, der die Würzburger katholische Theologenüakult&t einen Preis
spendete.187) Die patristische Auffassung vom Begriff des Sakraments unter-
zog P. Schanz einer (besonders auf Tertullian und auf Augustin näher
eingehenden) Untersuchung.188) Über das Verhältnis der Kirchenväter cor
talmudisch-midraschistischen Lehre, besonders zur Hagada, begann Dr. M.
Grünwald, Bezirksrabbiner in Bunzlau, zu handeln, gelehrt zwar nach der
talmudisch-midraschistischen Seite zu, aber teilweise unkritisch in Behandlung
KW. (wo ihm beispielsweise S. 10 eine Verwechslung Pseudocyprians mit
Cyprian begegnet etc.)18*)
Spezialuntersuchungen, betreffend die dogmatische Stellung einzelner
Kirchenväter dieser Periode, lieferten: zu Justinus Martyr L. Paul (dessen
im Vorjahre begonnene Darstellung der Justinschen Logoslehre in Heft I der
JPTh. ihren Abschluß fand190) und Fr. Bosse, als Verfasser einer zwar
kurzen aber gehaltreichen und verdienstlichen Abhandlung über den pri-
existenten Christus nach Justins Apologieen.191) Ferner zu Irenäus Joh.
Kunze, dessen Darstellung der Irenäischen Lehre von Gott zuerst in kürzerer
Gestalt als Inauguraldissertation, dann etwas erweitert erschien,199) sowie
zum Protreptikos des Klemens Alexandrinus der Rumäne Dimitreskos
in einer griechisch geschriebenen Dissertation.198) Den Homilieen des Aphraa-
tes widmete ein jüdischer Autor eine Untersuchung, dahin abzielend, gewisse
der Aggada verwandte Elemente in denselben nachzuweisen.194)
Weit eifriger als mit diesen Trägern kirchlich-rechtgläubiger Überlieferung
hat die Forschung unseres Berichtsjahrs sich mit den Häresien der vor-
nieänischen Zeit, namentlich mit den gnostischen Parteien und ihrer apo-
kryphisch-pseudepigraphischen Litteratur beschäftigt Zunächst ist eine den
Montanismus und seine kirchlichen Gegner betreffende Studie von H. Gisbert
Voigt als gehaltvoll und mehrseitig lehrreich hervorzuheben. In dem auf
die Kataphrygen bezüglichen Berichte des Epiphanias (haer. 48, §. 1—13)
sucht dieselbe eine Urk. nachzuweisen, die zu der von Hieronymus De viris
111. c. 37 bezeugten Schrift „Wider die Kataphryger" (wahrscheinlich einem
Werke des Rhodon) gehört haben müsse. Von den sonstigen auf die Ge-
schichte des Montanismus bezüglichen Ausführungen, die er bietet, sind von
durch d. Glauben' in d. alten Kirche: Z. Theol. u. Kirche (r. Gottschick etc.) Hft 2. —
186) P. Bausch, D. Schriftinspiration. E. bibl.-geech, Studie. Gekr. Preisschr. Freibarg,
Herder. VII, 241 S. |[DLZ. No. 40 (Schanz.)]| — 187) Gregor Schmitt, D. Apologit
d. drei ersten Jhh. in hist-systemat Darstellung. Gekr. Preisschr. (Würzbg.) Main*, Kopf er-
borg. 1890. XI, 138 S. — 188) P. Schanz, D. Begriff d. Sakraments bei d. Vätern:
ThQ. 4, S. 631— 76. — 189) M. Grünwald, Über d. Verhältnis d. Kirchenvater i. telwa-
dischmidraschist Litteratur, insbee. z. Hagada. 1. Heft. (Sep.-Abdr. aua Königsberg» 11V
natabl. f. Vergangenh. u. Gegenw. d. Judent. 1890/1.) Jungbunzlau, Selbstverlag d. VI Vgl.
auch unten No. 194. — 190) L. Paul, Ober d. Logoslehre bei Justinus M.t 2. Artikel
(Schlufo): JPTh. S. 124—48. — 191) F. Bosse, D. präexistente Christus d. Justinus JL
£. Episode aus d. Gesch. d. christolog. Dogmas. I.-DUa. Greifswald, J. Abel. 55 S. -
192) Joh. Kunze, D. Gotteslehre d. Irenäus. Leipzig, Dörffling & Franke. 71 S. ,[ThLK
1892, No. 13 (Seeberg.)]| Vorher, als Inaug.-Disa., nur 47 S. — 193) J^a/ot^oa
dr]fir]T(>sGxoQy KltjfiisvroG *Ale§av8(>äa>s €0 n^orgenrixoe npös *E)Jjqvai yboyo*. L-
Diss. (Leipz.) Bukarest. 1890. 88 S. — 194) S. Funk, D. aggadischen Elemente in d.
Homilien d. Aphraatea, d. persischen Weisen. Frankfurt a./M. s Kaufmann. 66 S. VgL oben
§72A. Kirchengeachichte bis ca. 700. Zöckler. IV,69
besonderem Interesse die über die 7tQoq>ijTig (Eus. h. 1. V, 18, 6), welche
er nicht ohne Wahrscheinlichkeit mit Quintilla, Führerin der Quintillianer-
sekte (s. Epiphan. h. 49), identifiziert196)
In der Häresie des Marcion bemühte sich Conybeare ein persisch-
dualistisches Element nachzuweisen, unter Berufung auf eine dahin lautende
Angabe in Esniks altarmenischer Refutatio haeresium.196) Die wider den
Marcionitismus sowie angeblich wider den biblischen Paulinismus gerichteten
Ausführungen in den Pseudoklementinen besprach Meyboom im Sinne seiner
radikalkritischen Ansichten vom Ursprung des urchristlichen Schrifttums über*
haupt.197) Über die Entstehung der Homilien des Pseudoklemens handelte
Bigg. Nach seiner Hypothese wäre die katholische Grundlage derselben
nicht schon um die Mitte des 2. Jh., sondern erst gegen 200 entstanden-,
die spätere ebionitische Überarbeitung läfst er sogar erst gegen 400 statt-
finden.198) Die Überreste des Johanneskommentars des valentinianischen
Gnostikers Heracleon gab Brooke auf Grund der Hss. des sie enthaltenden
Kommentars des Origenes zum Johannesevangelium neu heraus.199) Eine be-
sonders gründliche und vielseitig lehrreiche Monographie wurde dem gnosti-
schen Buche Pistis Sophia durch A. Harnack zuteil, in derselben Abteilung
seiner 4 "Texte und Untersuchungen', welche auch die oben [No. 138] er-
wähnte Studie über Justin als Vertreter der aquarischen Auffassung vom
Abendmahl brachte. Das Ergebnis seiner Untersuchung lautet dahin, dafs
das Buch aus sethitisch-ophitischen Kreisen hervorgegangen und ungefähr
zwischen 280 und 300 in Ägypten entstanden sei.900) Anderes hierher Ge-
hörige lieferten der im Edieren koptischer alter Urkk. unermüdliche Am 6-
1 in eau,901) sowie als Kritiker desselben C. Schmidt.909) In A. Dietrichs
gelehrter Abraxas-Monographie findet man mehr auf die aufserchristliche
(teils spätgriechische, teils hellenistisch-jüdische) Litteratur bezügliche als
christlich-gnostische Stoffe behandelt; so u. a. das jüdisch-orphische Zauber-
buch Bißlog Uqä $TCixalovfi£vr] Movag Hj oydötj Miavoiwg tvbqI zdv
ovöfiOTog xov äyiov, dessen Text aus der Leidener Papyrushs. 395 mitge-
teilt wird. Doch enthält das Werk auch einiges für die kirchenhistorische
Forschung Belangreiche; so auf S. 145 ff. eine Bestreitung der Luciusschen
Hypothese über Philo De vita contemplativa als angebliches Falsifikat eines
christlich-ascetischen Zeitgenossen Konstantins.909)
No. 189. — 195) Hei nr. Gilbert Voigt, £. Tenchollene Urk. d. antimontanistischen Kämpfet.
D. Berichte d. Epiphanias Aber d. Kataphryger u. d. Qointillianer untersucht Leipzig, F.
Richter. VI, 351 S. |[EKZ. No. 47 (Z.)]| — 196) F. C. Conybeare, The Peraian ele-
ment in Marcioniem: Ac. 11. Apr., p. 347/8. — 197) H. U. Meyboom, Marcion en Paulus
in de Clementijnen : ThT. I, p. 1—46. — 198) Bigg, The Clementine Homiliee: Studia
bibl. a eccl. 2, p. 157—93. — 199) A. E. Brooke, The fragmenta of Heracleon. Newly
edited from the maa. with an introd. and notea (ana J. A. Bobinaona (Texta n. Studie*' etc.
1, 4 abgedr.) Cambridge, Unif/s Prefa. IV, 112 S. |[ThLBl. 1892, No. 14 (Th. Zahn);
BCr. 1892, No. 11 (P. Lejay.)]| — 200) Adl Harnack, Über d. gnoat. Bach Piatia
Sophia. (= Texte n. Unteres, y. Gebh. n. Harnack 7, 2, S. 1—114.) — 201) E. Ame-
linean, Notice aar le papyrus gnostiqne Bruce. Text et tradnetion (ana Noticea et Extraita,
t 29, 1.) Paria, impr. nationale (libr. Klinckaieck.) 240 8. |[GGA. 1891, No. 17 (C.
Schmidt) n. 1892, No. 6 (Deraelbe.)]| (D. zweite d. hier angef. Schmidt'schen Bezena.
ist Keplik auf den d. erste auf ziemlich leidenachaftl. Weise bestreitenden Artikel Ame-
lineau's *Le Papyrus Bruce; Beponae aux Gottingiache Gel. Anzeigen' in d. Bev. de l'bist
dea relig. t XXIV, No. 3, p. 876—880.) — 202) C. Schmidt, Über d. in kopt Sprache
erhaltenen gnost Originalwerke: SBAkBerlin etc. 11/2, S. 215/9. — 203) Alb. Dietrich,
Abraxaa. Stadien z. Beligionageach. d. späteren Altertums. Festschrift, Herrn. Uaener z.
IV,70 §72A. Kirchengeschicbte bis ca. 700. Z 5 ekler.
Aus dem Litteratorbereich der (zumeist gnostischen Kreisen entstammen-
den) apokryphen Apostelgeschichten und Apostelsagen heben wir als Tor
allem belangreich hervor das verdienstliche Unternehmen einer nenen kriti-
schen Textausgabe der apokrjphischen Apostelakten, wozu R. A. Lipsias
und Max Bonnet sich geeinigt haben. Band 1 desselben, vom Ersteren
besorgt und die Petrus- und Paulusakten, die Paulus- und Thekla- Akten
sowie die Acta Thaddaei enthaltend, entspricht voll und ganz den hohen
Erwartungen, wozu Lipsius frühere einschlägige Arbeiten berechtigen und
giebt beträchtliche Fortschritte über das von J. A. Fabricius und Tischen-
dorf als einstigen Bearbeitern desselben Gebiets Geleistete hinaus zu er-
kennen.904) Einzelbeiträge zu demselben Publikationenbereich lieferten L
Wirth*05) und P. Battifol — der letztere als Herausgeber von Philippns-
akten und einem Martyrium Philippi aus der Vatikanischen griechischen H&.
No. 224.*°*) Was H. 0. Stölten über die apokryphen PhilipposlegeDden
ausführt — deren Charakteristisches er einerseits in die Bekämpfung des
Schlangenkultus, andrerseits in die Polemik wider jüdische Anfeindungen des
Christentums setzt — verdient als im Wesentlichen treffend beachtet zu
werden; weniger zuverlässig ist was derselbe zu Gunsten seiner Hypothese
von einer schon in neutestamenüicher Zeit (besonders im Evangelium Joh.
12, 21; auch Apostelgeschichte 6, 1) beginnenden 'Vermischung Beider*, des
Apostels und des Evangelisten Philippus, beibringt107) Von jenem apo-
kryphen Briefwechsel zwischen Paulus und den Korinthern, welchem im Vor-
jahre Vetter (unter Behauptung seines Hervorgegangenseins aus antignostischer,
insbesondere aus gegen die Bardesaniten gerichteter Tendenz, s. JBG. 1890,
IV, 49) eine Untersuchung gewidmet hatte, gab Sam. Berger einen lateini-
schen Text heraus (aus einem früher zu Biasca in Tessin, jetzt in der Mai-
länder Ambrosiana befindlichen Kodex des 10. Jh.) Nach seiner und seines
Mitarbeiters A. Carri&re Vermutung ist diese lateinische Version, die als
neue und wertvollere Quelle zu der seit längerer Zeit bekannten armenischen
Übersetzung hinzutritt, aus einem griechischen Original geflossen und scheint
ursprünglich zu den (verloren gegangenen) Acta Pauli gehört zu haben.108)
Nachkonstantinische8 Zeitalter bis gegen 700. Unter-
gang des Heidentums. — Von der die Unterdrückung des griechisch-
römischen Heidentums durch die christliche Staatsmacht bewirkenden Um-
wälzung hat Gaston Boissier in geistreichen popularisierenden Vorträgen,
(welche zuerst in der RDM., dann als besonderes Werk in 2 Bänden er-
schienen) die Anfänge geschildert,809) während Viktor Schnitze in Band 2
seines bezüglichen Werkes (vgl. JBG. 1887, I, 104) vielmehr den Ausgängen
der grofsen Bewegung sein Augenmerk widmet Er bietet, im Anschlüsse
25j. Jubil. etc. Lpz., Teubner. VI, 2218. |[ThLZ. 1892, No. 7 (0. Schmidt); DLZ. 1892, No. 35
(Wendland.)]| — 204) Acta apostolorum apoerypha. Poet Constantinnm Tischeadorf
denuo ediderunt Bic. Adalb. Lipsias et Maximil. Bonn et. Fan L Acta Petri, Acta Pauli, Acte
Petri et Pauli, Acta Pauli et Theclae, Acta Thaddaei edid. B. A. Lipsius. Leipzig, Men-
delssohn. CXI, 820 S. |[BCr. No. 17 (P. Lejay); ThCBl. No. 36 (f); ThT.Jul. p. 451 1
(?an Manen); LB. No. 9 (Schanz); DLZ. No. 45 (H. Holtzm.)]| — 205) Alb. Wirth,
Acta SS. Nerei et Achillei graece ed. Leipzig, Fock. 42 S. — 206) P. Battifol,
IlegioSoi <Pikinnov'. AnalBoll. 9, 2, 8. |[JPTh. 8, 458—73 (Lipaius.)]| — 207) B. 0.
Stölten, Z. Philippnslegende: JPTh. 1, 149—60. — 208) A. Carriere et 8. Berger,
La correspondance apoeryphe du Saint Paul et des Corinthiens. Ancienne veraion latine et
traduetion du texte armenien: BThu.Fh. 4, 333—51. |[ThLZ. 1892, No. 1 (A. Harnack);
ThLBl. 1892, No. 16 u. 17 (Th. Zahn.)]|
209) Gaston Boissier, La fin du paganisme. ßtude sur loa dernieres lüttes religieusei
§72A. Kirchengeechichte bu ci. 700. Zöckler. IV,71
an die in Band I erledigte kirchenpolitische Seite des Vorgangs, zunächst
eine Reihe von Schilderungen allgemeineren, die gesamte christliche Kultur-
welt zumal betreffenden Inhalts, sofern er von den durch den Sieg des
Christentums herbeigeführten Wandlungen auf den Gebieten des Rechtswesens,
des künstlerischen Strebens und Schaffens, der (rhetorischen, philosophischen
und poetischen) Litteratur sowie des Kalenderwesens handelt Daran reiht er
eine Umschau über die einzelnen provinzial- oder landeskirchlichen Gebiete,
um das allmähliche Zurückgedrängt- und Unterdrücktwerden der Überreste
des alten Heidentums in denselben (zunächst in Gallien, dann in Britannien,
Spanien, Nordafrika, Italien, Germanien und Pannonien, Hellas, Ägypten,
Syrien, Konstantinopel, Klein-Asien) anschaulich zu machen. Ein Schlufsab-
schnitt: 'Religiöse Ausgleichungen' schildert in geistvoll auswählender und ge-
schickt gruppierender Obersicht jene Austausch- und Assimilationsprozesse,
aus welchen — mittels Herübernahme verschiedner volkstümlicher Elemente
aus dem Kultusleben der Alten — ein neues, kirchlich eingekleidetes und
christlich benamtes Heidentum hervorgegangen, das in Gestalt des Heiligen-,
Madonnen-, Reliquien- und Bilderdiensts, des Prozessionen- und Wallfahrts-
wesens etc. bis auf den heutigen Tag fortlebe.910)
Zur Missionsgeschichte des westeuropäischen Länderkreises lieferten
mehr oder minder eingehend gehaltene, im Durchschnitt übrigens nicht viel
Neues bietende Spezialbeiträge H. Scullard,*11) J. Mackinnon,*1») E.
Bassenge,11*) M. B. Schwalm.*14) Gehaltreicher sind einige auf die
Länder des Orients bezügliche Monographien; so A. Carri&res scharfe Kritik
des Moses Chorenensis als Berichterstatters über die Bekehrungsgeschichte
der Armenier und über ihre ältesten Patriarchenreihen816) und Ed. Glasers,
des bekannten Arabienreisenden, Untersuchung über die sagenhafte äthiopische
Königin Bilkis — die nach seiner Annahme der grauen mythischen Vorzeit
zn entnehmen und aus einer Geliebten Salomos in eine Zeitgenossin des
Kaisers Konstantins, identisch mit der Mak6da der abessinischen Königslisten
und durch ihren Thronerben Aeizanes [As'ad,] den Zögling des Frumentius
[äth. Jaktbür] zur Christianisierungsgeschichte Abessiniens in naher Beziehung
stehend, zu verwandeln wäre.816)
Kirchenverfassung. Mönchtum. Zur Geschichte der Episkopate
des altchristlichen Gallien steuerten (zum Teil schon 1890) Duchesne,817)
en Oocident au quatrieme «tele. 2 Yola. Paris, Hachette. 462 u. 516 8. |[HJb. S. 648
(C. W.)]| — 210) Victor Schnitze, Gesch. d. Untergangs d. griech.-röm. Heidentums.
II. D. Ausginge. Jena, Costenoble. 1892. VIII, 392 S. |[EKZ. 1892, No. 1 (Z.); Gegen-
wart 1892, No. 7 (Bruno Gebhart)]| — X V. Schultae, D. Untergang d. Götterglaubens in
Nordafrika: Nene kirchl. Ztach. Jnni 1891, 3. 516—26. — 211) H. H. Scullard, Martin
of Tonn, apostle of Gaul, (« The Hulsean Price Essay for 1890.) London, J. Heywood.
XXIX, 173 S. |[ZWTh. 1892, S. 504 f. (Hilgenfeld.]| — 212) Jamea Mackinnon,
Ninian n. sein Einfluü auf d. Ausbreitung d. Christentum! in Nordbritannien. Heidelberg,
Hörning. 39 S. — 213) Edmund Bassenge, D. Sendung Augustinaz. Bekehrung d. Angel-
sachsen, 596—604. Leipsig, Fock. 1890. IV, 75 S. |[DLZ. No. 44 (Loofa.)]| — 214)
M. B. Schwalm, Saint Boniface et lea miaaionnairee de la Germanie an 8« aiecle (Saite):
Science sociale 1891, Sept u. 1892, Feix. — 215) A. Carriere, Molse de Khoren et lea
genealogies patriarchalea. Pari«, Cerl — 216) Eduard Glaser, Sind d. berühmte Königin
Bilkta u. d. himjaritische Judentum sagenhaft oder historisch?: Ausland No. 2, S. 30 ff. D.
Aufs, geht gegen dea Pariser Anbieten Halevy Annahme, alle auf e. einstiges Herrschen e.
jüdischen Dynastie Über Südarabien etc. besügl. Nachrichten seien sagenhaft n. unglaubwürdig.
— 217) Duchesne, Memoire sur l'origine des dioceses episcopaox dans l'ancienne Gaule:
aus: Memoire« de la Sod6t6 nationale dea antiquaires de France. 1890. Nogent le-Rotroo*
JY,72 J72A. Kirehengeschichte bis ct. 700. Zöckler.
H6brard818) Krusch* 19) und Schmitz810) Verschiedenes bei Überd&s
Ansehen and den weitgreifenden Einflute der alexandrinischen Patriarchen,
besonders im Zeitalter der grofsen theologischen and christologischen Lehr-
kftmpfe, handelte P. Rohrbach.181) Für die Diöcesangeschichte Kieinasiens
im 4. Jh. und zugleich für die Geschichte damaliger Mönchssekten sind von
Interesse die von W. M. Ramsay gebotenen Erläuterungen zu einigen Briefen
des Basilius d. Gr. aus der Zeit am 370/2. Sie beschäftigen sich mit dem
Falle des kappadokischen Diakons Glycerius, der mit einer Schar ihm schwär-
merisch ergebener frommer Jungfrauen in die Einöden gesogen war und
durch Aufführung mystischer Tänze mit ihnen unliebsames Aufsehen erregt
and Unruhen angestiftet hatte. Wichtig ist der von Ramsay hierbei ge-
führte Nachweis, dafe der Bischof Gregorios, mit welchem Basilius Aber die»
seltsame, an das enthusiastische Treiben der Montanisten erinnernde Tänzer-
sekte brieflich verhandelt, nicht Gregor v. Nyssa gewesen sein kann, sondern
dafs wahrscheinlich Gregor v. Naadanz der Vater gemeint ist.8") — Für die
abendländische Mönchsgeschichte, insbesondere die des Benediktinerordens,
haben zwei gegenwärtige Angehörige dieses Ordens Beiträge geboten. 88*m)
Kultusgeschichte. Aufeer einigen die Liturgie der älteren galii-
kanischen Kirche betreffenden Arbeiten*15*186) ist besonders F. Probsts
Verhandlung mit Duchesne über das römische Sacramentarium Gelasii hier
hervorzuheben. Die von D. im 'Liher PontificaHs' verfochtene Behauptung,
wonach ein solches Gelasius-Sakramentar als besonderes Werk niemals
existiert habe, dasselbe vielmehr mit dem von Tommasi edierten Sacr. Gre-
gorii M. identisch sei, sucht der Breslauer Gelehrte als hyperkritiseh dar-
zuthun. 817) — Von Gevaerts Studie über die Anfänge des römischen
Kirchengesanges (siehe JBG. 1890, IV, 61 f.) besorgte H. Riemann eine
Verdeutschung.188)
Patristik der nachkonstantinischen Zeit. Griechische Väter.
Zu Eusebius' apologetischem Hauptwerke lieferte 0. Höfer119) einige
Untersuchungen, zu den kirchenhistorischen Fragmenten des Philostorgius
P. H. Battifol,180) zu Gregors von Nazianz platonischem Hymnus auf die
Gottheit Alb. Jahn. Das kritische Ergebnis des letzteren lautet dahin, dafc
die betr. Dichtung dem Nazianzener ab- und dem Neuplatoniker Proklos zu-
zusprechen sei.181) Eine starke Anziehungskraft auf historisch-biographische
und christlich-kulturgeschichtliche Darsteller hat im verflossenen Jahre Ghry-
Daupeley-Gouverneur. 89 S. |[LB. No. 8, S. 251.]| — 218) Hebrard, Encore ul treues
d'Agen inconnu jnequ'ä no« jours. Note critique sar le premier concile de Clichy, 628.
Agen, impr. Vye. Lamy. 40 S. — 219) Bruno Krusch, D. Leben d. Bischofs Gangericfc
t. Cambray, 680—619: NA. 16, 2, 8. 225—84. — 220) H. J. Schmits, D. Vwariat t.
Arlei. £. hist-kirchenrochtl. Untersuchung: HJb. 1, S. 1—86 n. 245—76. — 221) P-
Bohrbach, D. aloxandrinischen Patriarchen als Großmacht in d. kirchenpolit Entwicklug
d. Orienta. I.-Diss. Berlin. 34 S. — 222) W. M. Ramsay, Glycerius the Deaeon. The
story of a heresy: Expo«. May, 321—44. — 223) Schmidt, 0. S. B., Ober d. wissen-
schaftl. Büdnng d. hl. Benedikt: StMBCO. H. 2. — 224) Schmieder, O. S. B., Apho-
rismen x. Gesch. d. Mönchtoms nach d. Kegel d. hl. Benedikt (480— 1713): ib. 11, 3, 1890
u. 12, 1, 1891. — 225) D. G. M., Hierarchie et üturgie dans l'eglise Gallieane aa 5«
siede, d'apres un ms. restitut k Fauste de Kiez: Kev. benedictine 3, p. 97 — 104. — 226)
Kud. Buchwald, De liturgia Gallicana. Dias. Grois-Strehlits, Wilpert 42 S. — 227J
Ferd. A. Probst, Duchesne über d. drei ältesten röm. Sakramentarien : ZKTh. 2, 193—213.
— 228) Fr. Aug. Gevaert, D. Ursprung d. röm. Kirchengesang*. MusikgeschichtL Studie.
Deutsch t.H. Kiemann. Leipzig, Breitkopf & Härtel. 87 8. — 229) 0. Höfer, Zu Basebies'
IlQonaQaaxevii evayyeXixij: NJbPh. Bd. 143/4, Hft. 11. — 230) P. H. Battifol, Quse-
stiones Philostorgiannae. Thesis. Paris, impr. Lahure. 49 8. — 231) Alb. Jahn, Ilphäo*
§72A. Kirchengeachichto bis ca. 700. Zöckler. IV, 7 3
sostomas ausgeübt. Doch dürfte keiner der ihm geltenden vier Schilderangen
wesentlich Neaes zu entnehmen sein.*8*-256) Von wirklichem wissenschaft-
lichem Werte ist dagegen die in neuer Auflage erschienene Chase'sche
Würdigung des berühmten Antiocheners als Exegeten (vgl. JBG. 1867, I,
81.),M) Mit Procop von Gaza als Pentateuchkommentator hat Wendland
sich auf gewinnbringende Weise beschäftigt; seine Untersuchungen zeigen,
dafs in der betr. Auslegungsschrift umfängliche und mehrfach interessante
Fragmente von Philos Zr^r^ccva xal Xvoeig enthalten sind.197)
Syrische Väter. Von Ephräms poetischer Geschichte des Patriarchen
Joseph (in 12 Büchern) erschien eine Separatausgabe mit Noten und Er-
gänzungen in syrischer Sprache.238) Von dem Araberbischof Georgias, dem
er bereits einige Jahre zuvor (s. JBG. 1883, I, 119) eine lehrreiche Mo-
nographie gewidmet hatte, gab V. Ryssel eine Anzahl Gedichte und Briefe
verdeutscht mit Erläuterungen heraus.*89)
Lateinische Väter. Den Psalmenkommentar des heiligen Hilarius gab
Ant. Zingerle für die Wiener Kirchenversammlung heraus.140) Exegetisches
und Sprach geschichtlich es zu eben diesem Werke steuerte derselbe in den
Commentationes Woelffiinianae bei.141) Einen neuen Versuch, die Bedeutung
des Hieronymus als Schriftausleger zu charakterisieren, machte A. Roeh-
rich.14*) Über Priscillian lieferte F. Paret eine nach mehreren Seiten
hin erschöpfende Monographie, die auf jeden Fall als verdienstlich anzuer-
kennen ist, auch wenn man das idealisierende Verfahren, kraft dessen das
Häretische in der Haltung des spanischen Bischofs möglichst zu beseitigen
und ihm gewisse reformatorisch-kirchliche Ideen zu vindizieren gesucht werden,
mifsbilligen mufs.143) Von den christlichen Lateindichtern des 4. bis
int rrje XaÄdatxrje <piiooo<piae. Eclogae e Procio de philoaophia chaldaica a. de doctrina
oraculorum chaldaicorum, nunc primom ed. et comm. est A. J. — Acoedit hymnua in Deam
plat onicue, yulgo S. Gregorio Nazianzeno adacriptua, nunc Proclo Platonico yindicatua. Halle,
Pfeffer. XU, 77 S. |[BGr. No. 2, p. 26 f.] | — 232) Leben d. hl. Jon. Chryanstoraua.
Nach kritiach bewährten alten a. neaen Quellen a. Arbeiten bündig zusammengestellt. Brixen,
Wagner. IX, 166 S. — 233) E. Thoavenöt, Vie de Jean Chryaoatome. Toulouse, irapr.
Lagarde. 12°. 219 S. — 234) Aime Pnech, Un reformateur de la aociete ehret au 4e
aiecle: St J. Chryaoatome et loa moeura de aon tempa. Paria, fiachette. VIII, 384 S.
[LCB1. No. 34 (W n); BCr. No. 42 (P. L.)]| — 235) Phü. Schaff, Saint Chryaoatom
and S. Augustin. (= Studiea in Christian Biography.) London, Nubet 166 S. — 236)
F. H. Chaae, Chryaoatom. A study in the Hiat of Biblical Interpretation. 2. edit Cam-
bridge, Deighton Bell. — 237) Paul Wendland, Neu entdeckte Fragmente Philo'*, nebst e.
Untersuchung über d. uraprungl. Ooatalt d. Schrift De aacrifieiia Abelia et Caini. Berlin, G.
Reimer. XI, 162 8. |[ThLZ. No. 19 (Schür er); ZWTh. 1892, 3, S. 373/8.]| — 238)
Saint Ephrein, Hiat complete de Joaeph. Poeme en lirree. Noufelle edit., rerue, corrigee,
enrichie de rariantea et d'un diacoura aur la tranalation du Corps de Joaeph par un auteur
anonyme, qui a abreg6 celui de Banni (Bedjan.) Paria u. Leipzig, Harraaeowitz. XI, 369 S.
— 239) Vict Ryssel, Georgs d. Araberbiachofo Gedichte u. Briefe. Ana d. Syr. übers, u.
erläutert Leipzig, Hirsel. XX, 240 8. |[ZWTh. 1892, 4, S. 606/7 (Draeaeke.)]| —
240) Anton Zingerle, Ailarii epiacopi Pictariensis traetatua auper Paalmoa reo. (= Corp.
•cript eecl. lat., t. 22). Wien, Tempaky. XXIII, 888 S. |[LCB1. No. 36 (ßs); ThLBl.
No. 27 (Loofa); DLZ. No. 83 (Werner); LB. 1892, No. 4 (Weymann.)]| — 241) id.,
Kleine Beitrage zu griecb.-lat. Worterklärungen aus dem Hilarianiachen Paalmenkommentar.
(= Commentationoa Woelfflinianae.) 8. 213/8. Leipzig.— XJ- Stix, Z. Sprachgebrauch d. hl.
Hilarius T. Poitiera in a. Schrift De Trinitate. Rottweil, G.-Progr. 4°. 48 8. — 242) A.
Boehrich, Eaaai aur Saint Jerdme exegete. These. Geneve. j[ThT. 1892, Maart, p. 196
(Oort)]| — 243) Friedr. Paret, Priacillianua, e. Reformator d. 4. Jh. £. kirchenge-
achichtl. Studie, zugleich e. Kommentar zu d. erhaltenen Schriften Priecillians. Würzburg,
Stuber. VIII, 802 S. | [ThLBl. No. 31 (f); LCBl.No. 28 (Krüger); ThT. Jul., 368—406
(Brandt); DLZ. 1892, No. 3 (Bdhringer); M. Boy: LMerkur Jg. 11, No. 16.]| Aime
IV, 74 §72A. Kirchengeachichte bis ca. 700. Zock ler.
6. Jh. wurde Prudentius mit zwei kleineren Monographieen bedacht,244*115)
erfuhr Juvencus eine neue kritische Ausgabe seiner Evangelien-Harmonie,246)
und wurden desgleichen die biblischen Epiker Südgalliens: Cyprian (von
Toulon?, f 549) und Hilarius neu herausgegeben.147) Die litteraturgesebicht-
liche Gesamtdarstellung, welche M. Manitius den sämtlichen Erzeugnissen
der abendländisch christlichen Poesie bis gegen die Zeit Karls d. Gr. widmete,
zeugt von tüchtigem Fleifs und liefert eine Reihe wertvoller Charakteristikeil
der behandelten Dichter. Nur betreffs der christlichen Lyriker (der Hymno
poei im engern Sinn) labt sie die wünschenswerte Sorgfalt hier und da
vermissen; wie denn die Gamurrinischen Hilariusfunde keine Berücksichtigung
erfahren haben und der Vf. daher die hyperkritische, nunmehr als antiqnirt
zu beseitigende Annahme noch vertritt, als ob es überhaupt keine echten
Hilarianischen Lieder gebe.148) Mit der Herausgabe von Augustins Werken
wurde seitens der Bearbeiter der Wiener Väterausgabe fortgefahren; der von
Zycha bearbeitete Halbband XXV, 1 brachte mehrere der bedeutenderen
antimanichäischen Schriften; dabei die Bücher gegen Faustus.149) Auf den
bisher unbeachtet gebliebenen Augustinischen Sermon (De die S. Eulaliae)
brachte ein katholisches Organ Frankreichs einen Hinweis.950) Mehrere;
Monographische zu Augustin wird noch unten, bei Aufzählung der dogmen-
geschichtlichen Arbeiten, zu nennen sein. — Von den Vätern der nach-
augustinischen Zeit erfuhren Faustus von Riez und sein Zeitgenosse Bariete
eine Tüchtiges leistende kritische Textbearbeitung in der Wiener Sauna-
lang.861) Den ungefähr derselben Zeit angehangen Römer Anastasius IL
Nachfolger des Gelasius I. auf dem päpstlichen Stuhl (496/8), suchte Pater
Germain Morin (auf Grund einiger frühmittelaltriger Hss. sowie gemäfs einer
Angabe des Utrechter Psalters) als den wahren Vf. des Symbolum Quicanq*
oder Pseudo-Athanasianum zu erweisen ; dies freilich nicht, ohne seitens eine?
andren Gelehrten seines Ordens alsbald Widerspruch zu erfahren. •**»•»**) Air
Primarius v. Hadrumet, insbesondere auf sein exegetisches Hauptwerk, des
Kommentar zur Apokalypse, bezieht sich Haufsleiters Studie in Bd. Ider
Puech, Priacilliani quod supereat: J. S., F6vr., Man, Mai (ist ausführliche Besprecfcircg l
Schepps'achen Priscillianfunds.) — 244) G. Sixt, Z. neueren Litteratnr über Prudest»
Korr.-Bl. f. d. Gel.- a. Realschulen Württemberga, Mai/Juni, S. 212/7. — 245) C Vo-
rnan n, Seneca u. Prudentias. (= Commentat Woelfflinianae, p. 281/7.) Leipzig. — 24$
Joh. Huemer, Gai Yetti Aquilini Jurenci evangeliorum 11. IV reo. (= Corp. «er. eccl ist.
▼ol. 24). Wien, Tempaky. XLIV, 176 S. |[LB. S. 363/4 (Weymann); LCßl. No. i i
B.); KCr. No. 1, p. S/4 (P. Lejay); ThLBJ. No. 23 (Loofs); ZKTh. 4, 775/7 (Nisis*
ThLZ. No. 26 (£. Preuachen.)]| — 247) Knd. Peiper, Cypriani Galli poetae heptateed*
Accedant iocertomm de Sodoma et Jona et ad aenatorem carmina, et Hilarii quae fem"*
in Genesin, De Maccabaeia atqne de Erangeliis. Becena. et corament. instr. BP. (= Cor
acr. eccl. lat t. 23). Wien, Tempaky. XXXIX, 348 S. |[ThLBl. No. 44 (Loofa); Hi
No. 42 (Huemer); ThLZ. No. 22 (Preuachen); RCr. No. 35/6 (P. Lejay.)]| — 1^
M. Manitius, Geach. d. christl. lat Poesie bis z. Mitte d. 8. Jh. Stuttgart, Cotta's >*i
X, 518 S. |[ZKTh. 1892, 2, 813/6 (Dreyes); ThLBl. 1892, No. 23 (jl)]| — 249) W
Zycha, S. Aar. Augustini de utilit credendi, de daab. animab., ad Fortanat, contraAdimt
contra ep. fundamenti, contra Faustum, rec J Z. (= Corp. acr. eccl. lat, t 25, pari -
Wien, Tempaky. 707 S. — 250) D. G. M., Une page inädite de Saint Augustin (Serasc t
die a. Eulaliae): R. benedictinc 9, 417/9. — 251) A. Engelbrecht, Faasti Bas-«
praeter sermonea pseado-Eusebianos opera. Accedunt Buricii epiatolae. (=Corp. ser-/L\
15. Juillet |[LB. No. 9, S. 283.]| — 252) P. Plaine, 0. S. B., Le symbole «Onka&U
§72A. Kirchengeachichte bis ca. 700. Z.ieklor. IV, 7 5
von ilim zusammen mit Theod. Zahn herausgegebenen Forschungen zur Neu-
testamentlichen Kanongeschichte.263) Eine Abhandlung Zahns in eben dem-
selben Bande betrifft jenen gallischen Evagrius, Urheber der Altercatio legis
inter Simonem Judaeum et Theophilum Christianum, worin seiner Zeit A.
Harnack eine Bearbeitung des urchristlichen Jason- und Papiscus-Dialogs er-
blicken wollte (vgl. JB. f. 1883, I, 106), während Zahn (in Annäherung an
P. Gorssens Kritik dieser Harnackschen Hypothese) bei der Annahme einer
freien Nachbildung des älteren griechischen Dialogs durch den spateren
Abendländer stehen bleibt.854) — Noch sind hier zu nennen eine Notiz von
Rahlfs über Junilius Afer*56), eine auf Gregor d. Gr. und eine auf Gregor
von Tours bezügliche Arbeit, wovon wenigstens die letztere, betreffend die
Latinität des fränkischen Geschichtsschreibers, als gediegen nnd fördernd an-
zuerkennen ist,856867) sowie zwei den Origines des Hispalensers Isidoros
geltende Studien.868,859)
Nachnicänische Dogmengeschichte. Leos des Groben Anteil
an den christologischen Lehrstreitigkeiten seiner Zeit samt einigen späteren
Momenten der Geschichte eben dieser Kontroversen hat ein italienischer Ge-
lehrter durch Mitteilung mehrerer (schon 1890 erschienener) Urkk. zu er-
läutern versucht.860) Im Anschlüsse an das im Vorjahre durch Gaspari über
den pelagianischen Traktat De divitiis (vielleicht im Werk des Briten Agri-
cola ca. 429) Dargelegte, sowie ferner unter Benutzung Salvians und der auf
die nordafrikanischen Agonistici bezüglichen Nachrichten hat Alb. Hauck
eine lehrreiche Znsammenstellung von Beispielen altchristlich-kommunistischer
Tendenzen gegeben.861) Als mehr oder minder gehaltvolle Erzeugnisse dog-
menhistorischer Einzelforschung sind — aufser Parets Priscillianstudie, siehe
oben No. 243 — noch zu nennen: eine Abhandlung von F. Hilt über die
Anthropologie Gregors v. Nyssa868) sowie mehrere auf Augustin bezügliche
Arbeiten,865-865) wovon eine, betreffend die Nachwirkungen der Prädesti-
nationslehre desselben, ihre Untersuchungen bis ins MA. (besonders in die
etc.: ib. Sept. — 253) Joh. Haufsleiter, D. lateinische Apokalypse d. alten afrikanischen
Kirche. (= Forach. z. Gesch. d. NT1. Kanons etc. Bd. 4.) 8. 1 — 224. Erl. u. Lpz.,
G. Böhme. |[ThLZ. 1892, S. 161/2 (Jülicher); LB. 1892, No. 8 (Schans.)]| — 254)
Theod. Zahn, Über d. Altercatio legis inter Simonem Jndaenm et Tbeophilum Christian am
d . Euagrius. (= Forschungen s. Gesch. d. Neutestamentl. Kanons, 4.) S. 308 — 29. — 255)
Alfr. Bahlfs, Lehrer n. Schüler hei Junilius Afrikanus (der Gott Gesellschaft d. W. vor-
gel. durch Lagarde): Nachr. d. Ges. d. W. su Gott. No. 7, S. 242/6. — 256) Th. Bons-
mann, Gregor d. Grofise. E. Lebensbild- Paderborn, Junfermann. 104 S. — 257) Max
Bonnet, Le Latin de Gregoire de Tours. Paris, Hachotte. |[Athenae. 6. Juni, p. 726/7;
BCr. No. 39 (P. Lejay.)]| — 258) M. Michel, Le liyrc des Origines d'Isidore de Seville:
Berae internst de l'Enseignement, cah. 9, p. 198 — 224. — 259) M. Klussmann, Excerpta
Tertullianea in laidori Hispalensis etymologiis. G.-Pr. d. Johanneums. Hamburg. 4". 38 S.
— 260) D. A. Amelli, S. Leone magno e l'Oriente. Diss. sopra una collexione inedita di
nnoyi documenti relativi al V. e al YI. secolo, estratti dagli scrigni apostolici. Con appen-
dice del testo delle appellazioni di S. Flaviano et di Eusebio di Dorileo a S. Leone M. e di
tre docnmenti inediti relativi allo scisma dioscoriano del 580. Montecasino. 1890. 60 S.
— 261) Alb. Hauck, D. Kommunismus im christl. Gewände. Leipzig, W. Faber. 19 S.
— 262) F. Hilt, D. hl. Gregory. Nyssa Lehre y. Menschen, systematisch dargestellt. Köln,
Bachern. X, 850 S. — 263) Nath. Bonwetach, Y. d. Stadt Gottes (nach Augustin):
MNEKK. Mai, 8. 193—209. — 264) G. J. Seyrich, D. Geschichtsphilos. Augustins nach
seiner Schrift De civitate Dei. (I.-Diss.) Leipzig, Fock. 69 S. — 265) Jul. HShnel,
Verhältnis cL Glaubens z. Wissen bei Augustin. E. Beitrag zu Augustins Erkenntnistheorie.
I.-Dias. Leipzig. 39 S. Dieselbe Schrift auch als Chemnitzer Bealgymn.-Progr. [24 S.] —
IV,76 § 72A. Kirchengeschichte bis ca. 700. Zöckler.
Epoche des Gottschalkschen Streits), ja teilweise bis in die neuere Zeit hinein
erstreckt.166)
Christliche Archäologie. Allgemeines. Eine Darstellung des
ersten Jahrtausends der kirchlichen Kunstentwicklung, bestimmt für einen
weiteren Kreis französisch-katholischer Leser und reich ausgestattet mit
Illustrationen (9 Chromolithographieen und 237 Holzschnitten), gab F. R.
Salmon heraus.867) Von Ähnlicher popularisierender Tendenz und Haltung
ist J. Bourassäs 'Christliche Archäologie', wovon E. Chevalier eine neue
Ausgabe besorgte.168) Selbstverständlich förderte auch in diesem Berichts-
jahre (dem 5. Jahre ihres Bestehens) die von A. de Waal geleitete 'Römische
Quartalschrift für christliche Altertumskunde9 etc. zahlreiche neue hierher ge-
hörige Arbeiten zu Tage.169) Einiges davon wird im Folgenden noch speziell
namhaft zu machen sein.
Malerei, Ikonographie. Den Gemälden der christlichen Kata-
komben und ihren alten Kopieen widmete J. Wilpert eine ikonographiscbe
Studie.170) Derselbe gab einen Cyklus christologischer Gemälde aus der
Katakombe des heiligen Petrus und Marcellinus mit Erläuterungen heraus.971)
Das Gömeterium von 'Monastirine9 zu Salona machte L. Jeliö zum Gegen-
stande einer eingehenden Beschreibung, die auch bei dem ebendaselbst auf-
gefundenen Sarkophag des guten Hirten verweilt.171) Mit dem Kleid des
HErrn auf den frühchristlichen Denkmälern beschäftigt sich eine Studie von
A. de Waal,17S) mit den Darstellungen der Anbetung der Weisen aus dem
Morgenland und der Verkündigung Maria in alten Katakombenbildern eine
solche von P. M. Baumgarten.174) Auf Grund der interessanten Minia-
turen eines Evangeliariums zu Etschmiazin bietet J. Strzygowski lehr-
reiche Beiträge zur Geschichte der altchristlichen Kunst in den Kirchen
Armeniens, Ravennas, Syriens und Ägyptens.176)
Kirchenbau und Kirchenschmuck. Beschreibungen der kirch-
lichen Bauten Konstantins d. Gr. in Jerusalem stellte J. H. Bernard ans
den betreffenden Texten bei Eusebius sowie aus ältesten christlichen Pilger-
büchern zusammen.176) Über das häufige Vorkommen von (meist roten)
266) A. Koch, D. Aaktoritat d. hl. A agnatin in d. Lehre v. d. Gnade u. Prädestination:
ThIQSchr. H. 1/3.
2C7) F. B. Salmon, Hut. de l'art chretien aar dir premiers eieclee. Lille, Beseite,
de Brouwer etc. 4°. 609 S. |[LR 1892, No. 2, S. 58.]| — 268) J. J. Boaraaee, ArcMoL
chrltienne, ou precis de l'hist. des monnment* religienx au MA. Edition rerae et completee
par M. C. Chevalier. Tours, Manie et fils. 364 8. avec grayorea. — 269) A. De Waal,
Bomisohe Qnartalechrift für christliche Altertumskunde n. Kirchengeach. Unter Mitwirkung
t. Fscb genossen herausgeg. v. A. d. W. 5. Jahrg., 4 Hefte. Freiburg, Herder. — 270) J-
E. Wilpert, D. Katakombengemälde u. ihre alten Kopieen. £. ikonographische Studie.
Freibarg, Herder, XII, 81 S. m. 28 Lichtdrucktafeln. |[LB. No. 4 (Kunst le.)]| — 271)
id., £. Cyklus christologischer Gemälde aas der Katakombe dea hl. Petras n. MarceUinat,
erläutert. Freibarg, Herder. VIII, 58 8. m. 9 Taf. |[ThLBl. 1892, No. 13 (V. Schnitte];
LBa. 1892, No. 6 (8woboda.Y)| — 272) L. Jelic\ D. Coemeteriam y. Monastirine bei Selon» o.
d. dortige Sarkophag d. guten Hirten: BQChrA. 2, 105—28; 3/4, 266—83. — 273) A. De
Waal, D. Kleid d. Herrn auf d. frühchristlichen Denkmälern. Freiburg, Herder. IV, 51 &
m. 2 Taf. n. 21 Textbb. |[LBa. 1892, No. 5 (Kirsch.)]) — 274) F. M. Baumgarten, D.
Zahl d. Weisen aus d. Morgenlande u. d. Verkündigung Maria auf d. Grabgemilden d. Kata-
komben: Kath. März, 8. 273/7. — 275) Jos. Strzygowski, Byzantinische Denkmäler.
I : D. Etachmiadzin-Eyangeliar. Beitrage z. Gesch. d. armenischen, rarennaüachen n. syrisch-
ägyptischen Kunst. Wien, Mechitaristen-Congr. VIII, 127 S. m. 8 Doppeltaf. in Liehtdr.
etc. — 276) J. H. Bernard, The Chnrchea of Consta* tine at Jerusalem; being tranalations
from Eusebius and the early pilgrima. With a preface by G. W. Wilson and irith introd.
§72A. Kirctytngeschichte bis ca. 700. Zöckler. VI, 7 7
Gemmen in Gestalt von Roggenkörnern auf altkirchlichen nnd frühmittelalter-
lichen Reliquiaren nnd anderen Kirchengeräten (näher über ihre Bestimmung,
4als vorläufige Ersatzstücke für echte Edelsteine zu dienen1) handelte H.
Sökeland in lehrreicher Untersuchung.177) Die Kreuzessymbolik in der
altchristlichen liturgischen Dichtung besprach der Jesuit Dreves.*78) Zu
dem vielerörterten Thema vom vorchristlichen Kreuzessinnbilde lieferten F.
Senf27») und Ansault neue Beiträge.880)
Ep igraphi fc. Eine altchristliche griechische Inschrift aus Thessalonich
erläuterte G. B. de Rossi.*81) Über Kölns christliche Gräberinschriften aus
der Römerzeit handelte Jos. Klinkenberg.888) Des wichtigen Krausschen
Inschriften werks wird unten, beim MA. zu gedenken sein.
Hagiologie. Das Studium der Heiligenlegenden und der auf sie be-
züglichen Litteratur hat der Italiener Tavagnutti bibliographisch zu fördern
gesucht. Sein Verzeichnis der auf Jesum, Maria, die Heiligen, die Seligen,
die Päpste der Kirche etc. bezüglichen Biographieen, Legenden und Andachts-
bücher leidet zwar an manchen Defekten und an vielerlei Proben von Un-
kritik, gewährt aber wegen der Reichhaltigkeit und teilweisen Seltenheit der
genannten Werke doch manchen Nutzen.883) Eine lediglich auf militärische
Märtyrer und Heilige bezügliche populäre Legendensammlung gab Profillet
(schon 1890) in sechs Bänden heraus.884) Von der überaus reichhaltigen
Sammlung alter Märtyrerakten in syrischer Sprache, womit der Fleifs des im
Publizieren syrischer Texte unermüdlichen P. Bedjan uns beschenkt hat,
erschien ein 1. Teil bereits 1890, ein zweiter 1891. Jener enthält, nach
Yoraussendung einer (aus Hss. von Guidi entnommenen) Yita der Apostel-
fürsten Petrus und Paulus: Acta S. Maris (nach Abbeloos und einer abschrift-
lich verglichenen syrischen Hs.); Akten der Märtyrer Scharbel, Barsamia,
Sehmona, Guria und Habib (nach Cureton, Ancient Syriac Documenta); eine
Historia Sancti Abdalmessih (nach Corluy) ; das Eusebische Büchlein De mar-
tyribus Palaestinae in syrischer Übertragung (nach Assemani und Cureton);
ein Martyrium des heiligen Georg (nach einer vatikanischen Hs.); die Ge-
schichte der 8 Märtyrer von Ephesus, d. h. der sogenannten 7 Schläfer nach
Tullberg und Guidi); die Geschichte der homeritischen Märtyrer (nach Guidi);
eine Inventio Crucis (nach einer orientalischen Hs.); eine Vita S. Joannis
bar Malke, eine Vita beatae Marianae, und so „fort. Band 2 behandelt
ausschließlich chaldäische und persische Märtyrer, deren Passionen in fast
ausnahmslos neuen, bisher ungedruckten Texten dargeboten werden.885) Eine
and expl. notes by T. H. Lewis. London, Palestine Pilgrims' text Society. 48 S. — 277)
H. Sökeland, D. Boggenkora-Gemmen d. frühchristl. Kirchengeräta: VGAnthr. S. 606—28.
— 278) Drewea, D. Symbolik d. Kreuzes in d. litnrg. Poesie d. Lateiner: StML. Heft 3.
— 279) F. Senf, 1). heidnische Kreuz u. seine Verwandten zwischen Elbe u. Oder : AAnthr.
Bd. 20, S. 17 — 42. — 280) Ansault, Memoire aar le culte de la croix avant Jesus-Christ.
Paria, Betaux-Bray. 100 S. — 281) J. B. de Bossi, £. altchristl. griechische Inschrift
aua Tbeaaalonich: BQChrA. 1, S. 1/9. — 282) Jos. Klinkenberg, D. römischen christl.
Grabinschriften Cölns. G.-Pr. Köln. 4°. 17 S. m. Tafln. — 283) Mario Tavagnutti,
Hagiographa. Verzeichnis d. über J. Christas, d. Jungfrau Maria, Heilige, Selige, Fipate u.
sonatige ehrwürdige u. fromme Personen erschienenen Lebensbeschreibungen, Predigten, An-
dachtabücher u. Legendensammlungen. Systematisch nach Materien geordnet u. mit e. Stich-
o. Schlagwörter- sowie e. Autoren-Index versehen. (= Katholisch-theolog. Bücherknndo d.
letzten 50 Jahre. I.) Wien, Austria, Drescher & Co. 150 S. |[ThLZ. S. 656 f. (Beusch.)]|
— 284) Profillet, Lea Saint« Militaires. Martyrologie, Vie et notices. 6 vols. Paris,
Betaux — Bray. 1890. — 285) P. Bedjan, Acta martyrum et sanctorum syriace, ed. P.
B. T. I, (X, 1550 etc.). T. II, Martyres chaldaei et Persae (XIII, 688 etc.). Leipzig, Har-
JV,78 J72A. Kirchengeachichte bis ca. 700. Zockler.
Zusammenstellung von 9 Vitae altirischer Heiligen, nämlich des St Patrick,
des Colomcille (Columba I), der Brigita, des Senän, Findian, Findchna,
Brenainn, Ciar&n und Mochna, gab Whitley S tokos ans dem *Buch von
Lismore' heraus, nnter Beifügung trefflicher antiquarischer, sprachlicher und
kritischer Erläuterungen.886) Hibernische Heiligenakten wurden ausserdem
aus einer Hs. von Salamanca durch die Neobollandisten herausgegeben.187)
Zur Forschung über die Legende einzelner Heiligen erschienen (aufser dem
bereits oben, unter No. 116 — 20b> auch 128, namhaft gemachten) noch ver-
schiedene Beiträge, wovon hier noch hervorgehoben werden mögen: H. Feige's
Verdeutschung zweier Martyrien aus der groben persischen Ghristenverfolgung
unter König Sapores EL (310 — 79,)*88) F. Stolles Untersuchung über das
Martyrium der Legio Thebaea (für welche in den meisten Berichten kraus
übertriebene Thatsache lediglich Eucherius von Lyon [ca. 450] als zuver-
läfsiger Berichterstatter gebraucht werden könne);989) J. Pauls ons Mit-
teilungen über eine fragmentarisch (in 642 Hexametern) erhaltene metrische
Legende der heiligen Catharina von Alexandrien;990) H. Jadarts biblio-
graphische Studie über die den heiligen Remigius von Rheims (f 533) betreffende
hagiographische Litteratur<,98)) R. Castex's Versuch über die Legende der
merkwürdigen bärtigen Heiligen Liberata (al. Wilgefortis, al. Kummernissa
etc.);191) so wie endlich die von B. Sepp edierten Vitae einiger süddeutscher
Heiligen des 6. und 7. Jh., nämlich des Baiernapostels Rupert v. Sah-
burg,198) sowie des angeblich in Freysing lehrenden und zum Märtyrer ge-
wordenen 'Bischofs* Marinus aus Hibernien und seines Diakons Annianns.9")
rataowits. 1890/1. |[BOr.No. 19 (B. Dural); DLZ. 1892,No.l9 (Baethgen.)]) — 2M)Whiüej
8 to k e s , Anecdota Qxonienaia. Life« of Saint« from the Book of Lismore. Bdited with a tranalatioii,
notes and indices. Oxford, Clarendon PreCi. 1890. 4°. GXX, 411 8. |[LCbl.No. 17 (WL);
LR. No. 8, 287/8 (Be lies heim.)] | — 287) Acta Sanctorum Hiberniae ex cod. Salmaotieena,
nunc primum integre edita opera Garoli de Smedt et Josephi de Backer, S. J., hagiogra-
phonim Bollandianomm. Aactore et snmptaa largiente J. Patricio Marchione Bothae. Iille,
Desclee etc. IV, 979 8. — 288) Hermann Feige, D. Getön, d. Mar 'Abdhto u. muh»
Jüngers Mar Qardagh. Heranageg. n. übers, t. H. F. Kiel, Haeseler. 1890. 59 n. 104 S.
IfDLZ. No. 32 (F. Baethgen.)]| Acta martyrii Mar Kardaghi syriace, ed. Abbeloos, 1890
(mit besprochen t. Bathgen, 1. c.) — 289) F. Stolle, D. Martyrium d. ThebÜschen Legion.
I.-Diss. [Münster.] Breslan, Müller & Seiffert. 112 8. |[ThQoSchr. 4, 8. 702 (Funk).]- -
290) J. Paulson, Fragmentnm yitae 8. Gatharinae Alexandrinensis metrice e 1. ms. editsm.
Lund, Gleernp. XXXII, 72 8. |[ThLZ. No. 21 (Preuschen); LCbl. No. 44 (H. H.)]| —
X id., Legenden om den heliga Katarina af Alexandria (Särtryck ur Tidskr. for teoJogi.)
Land, Gleerap, 1890. — 291) H. Jadart, Bibliographie des omrrages concernant la rie et
le colte de Saint Bemi, eveque de Beim*, apötre des Francs. Beims, libr. Michaud. 47 S.
— 292) B. Gastex, Sainte Livrade. fitude hist. et critique. Sa yie, ton martjre, set
reliqnes et son colte. Lille, Desclee. 285 8. — 293) Bernh. Sepp, Vita & Hrodbsrti
primigenia anthentica. Begensburg, Coppenrath. 62 S. |[H Jb. & 818/5 (Ebner.)] | — 290
id., Vita SS. Marini et Anniani ed. Begenabnrg, Coppenrath. 36 8.
72ß. Kirchengeschichte ca. 700—1517. Zöckler. IY,79
§72B.
engeschichte ca. 700 — 1517.
0. Zöckler.
(Verwandtes in anderen §§ b. (H»ndbnoh' 8. 69.)
d Gesamtdarstellungen. Ein neues Sammelwerk, be-
ae teils neu zu edierender Urkk., teils monographischer
Darstellungen, begannen die katholischen Kirchengeschichts-
Schrörs und Sdralek in Gestalt einer bei Schöningh
?nden Vierteljahrsschrift unter dem Titel 'Kirchengeschicht-
nsgegeben. Entsprechend dem von den Herausgebern
Hauptarbeitsfelde dürften es wesentlich Beiträge zur Er-
MA. sein, was man von dieser Sammelschrift zu er-
es sich um die Herausgabe von Quellen handelt, hat
persprechenden Anfang gemacht mit seiner Publikation
Iss. der Wolfenbüttler Bibliothek.1) Als eine tüchtige
r Art war schon etwas früher Funkes Monographie über
vor der Avignonschen Exilszeit der Päpste (s. unten,
;etreten.
leschen 'Archiv' erschien nach längerer Pause ein neues
Bandes, worin der zweite der beiden Herausgeber den
utionen des Minoritenordens eine gründliche einleitende
3 bs. Überlieferung sowie ihre frühesten gedruckten
and zwei Texte derselben, nämlich die Redaktionen von
von Paris (1292) mitteilt.1) Der Ordensgeschichte sowie
ner Klöster dienen noch mehrere einzeln erschienene
welche wir, gleich dem auf die Geschichte einzelner
ger kirchlicher Gebiete bezüglichen Urkk., unten bei
llägigen Untersuchungen and Darstellungen einreihen
he Gesamtdarstellung der mittleren Kircheigeschichte
uchs des inzwischen (Dezb. 1891) verstorbenen W.
niheben. Gleich dem ersten, die alt Zeit behandelnden
889, IV, 1 zu vgl.) zeichnet auch dieser zweite, in
Lnden ans Licht getretene durch die rühmliche Akribie
in den Darstellungen neuerer Kirchen- und Dogmen-
aditionell Gewordene überall nachgeprüft und, unter
ist des gesamten Ertrags der neuesten Spezialforschung,
g gestellt wird. Wegen des enorm grofsen Reich-
iler Fragmente. Analekten z. Kirchengesch. d. MA. ans Wolfen-
rtüchtliclie Studien y. Knöpfler, SchrÖrs u. Sdralek, Hft. 2.)
91 S. |[HZ. Bd. 68, H. 8, S. 453 f. (Mirbt); HJb. 1892,
gen Heft 1, entb, F. Funke 's <Fapat Benedikt XI.* b.
i Hedaktionen der Generalkonstitutionen d. Franciskanerordens:
IV, 80 §?2B. Kirchengcachichto ca. 700— 1517. ZöckJer.
tums des über volle 9 Jh. (von ca. 600 bis zur Reformation) sich er-
streckenden Materials, das der Verf. verarbeitet hat, erscheint ein Eingehen
auf Einzelnes hier unthunüch. Nur so viel sei über den von ihm eingehaltenen
Gang bemerkt, dafs er seinen Stoff in vier Perioden von ungefähr gleicher
(je ca. 200jähriger) Länge gegliedert hat: 1) v. Gregor M. bis Karl <L Gr.:
2) von Karl d. Gr. bis gegen Mitte des 11. Jh.; 3) vom beginnenden Ein-
flüsse Hildebrands bis z. Tode Bonifaz VIII; 4) das 14. und 15. Jh. Die
griechische Kirche erscheint in diese Einteilung mit hereingezogen, in der
Weise, dafs über ihre Zustände und Hauptereignisse gegen Ende jeder Periode
kurz berichtet wird.8)
Untersuchungen und Darstellungen einzelner Gebiete.
Die Kirchen des Orients und ihre Theologie. Wie immer, so
haben auch in dem jetzt in Rede stehenden Jahre weniger die schismatischen
Kirchen Asiens und Afrikas, als die byzantinische Reichskirche und ihre
Theologie der historischen Forschung Stoff dargeboten. Nur das nicht in
dem Abschnitt über die politische Geschichte dieses Gebiets ohnehin schon
Mitenthaltene bedarf hier einer Hervorhebung. Zu nennen sind vor allen
zwei Besprechungen gröfserer Werke, deren eins für die äufsere, das andere
für die innere Seite der byzantinisch-kirchlichen Entwicklung von Belang
ist. Ph. Meyer erstattete über das schon während der Jahre 1885—90
erschienene, aber in Deutschland noch unbeachtet gebliebene grofse Werk
von Manuel Gedeon über Konstantinopels Patriarchengeschichte, die naz^i-
ctQxixoi nivcnteg, eingehenden Bericht, unter Hervorhebung des für die abend-
ländische Forschung besonders wichtigen Umstands, dafs von dem Vf. nicht
wenige bisher nur den Orientalen bekannte und zugängliche Quellen (und
zwar für die Lebensläufe der Patriarchen sowohl vor als seit 1453) benatzt
worden seien.4) Über die schon 1890 erschienene Geschichte der byzan-
tinischen Litteratur von Krumbacher (s. JBG. 1890, IV, 63 £.) gab Job.
Dräseke ein kritisches Referat, wertvoll wegen seiner Hinweise auf zahl-
reiche von Jenem unberücksicht gelassene byzantinische Kirchenschriftsteller
der älteren und mittleren Zeit — wie denn überhaupt darin die Absicht
verfolgt wird, die im Übrigen wegen ihrer Verdienste voll anerkannte Krum-
bachersche Arbeit als nach der Seite der kirchlichen und theologischen Litte-
raturgeschichte mangelhaft und unzureichend darzüthun.6)
Von den einzelnen Stadien der byzantinisch-kirchlichen Entwicklung ist
es der Bilderstreit des 8. und 9. Jh., dem eine Mehrheit von Untersuchungen,
dabei auch einige mit Editionen von Quellenberichten verbunden, zuteil wurde.
Von geringerem Belang ist Jos. Langens kritischer Bericht über die im
Vorjahre erschienene Schwarzlosesche Darstellung der Bilderstreitigkeiten.
Der darin gemachte Versuch, das von Schwarzlose besondrer Aufmerksamkeit
gewürdigte theologische Motiv bei den Bilderstürmern als, wenn nicht völlig
bedeutungslos doch wesentlich geringfügig darzustellen und dem ganzen Streit
überhaupt die Geltung eines 'Kulturkampfes, unternommen von einer ganz
rohen und irreligiösen Militärmacht' zuzuschreiben, kann schwerlich als ge-
ALKM. 6, H. 1. — 3) W. Möller, Lehrbuch d. Kiichengesch. 2. Band: D. MA 1. o.
2. Abthlg. Freiborg, Mohr. 560 S. |[LCB1., No. 36 iß«,)) Th. Litt e. Bericht, S. 116 *-
224 (V. Schultze); ThLZ. 1892, No. 2 (Loofs).]|
4) Ph. Meyer, Bez. von Man. Gedeon, Jlarota^x^oi Trivaxes xtJU (Konstantuop.
1885—90, Lorenz u. Keil): ThLZ. 8. 225/9. — 5) Jon. Dräieke, Bes. yoo Krambacho».
Gesch. d. byzant. Litteratur (München 1890, Beck): ZWTh. S. 464—84. Tgl. auch die
} 72B. Kirchengeschichte ca. 700— 1517. Zockler. IV,81
Beachtet zu werden verdienen zwei auf das Studium des
s Theodors des Studiten, des Hauptvorkämpfers der Orthodoxie
iten Bilderstreitstadiums, sich stützende Publikationen des
ehrten Tougard: eine Sammlung von Urteilen und Berichten
jungen der Ikonoklasten, entnommen dem Briefwechsel des
m eine kritische Ausgabe von dessen orthodoxem Religions-
riech. Grundtext, unter Beifügung einer bisher unpublizierten
tragung desselben von Hardouin).8) Von den orientalischen
ropoliten and autokephalen Bischöfen zur Zeit des ersten
r Leo III. und Konstantin Kopronymos) wird in einer durch
em Pariser Codex edierten Notitia episcopatuum ein nicht
erzeichnis geboten.9*9*) — Einen jedenfalls interessanten,
ht nicht allseitig überzeugenden Versuch, den viel erörterten
Dialog Philopatris dem früheren byzantinischen MA., und
unten, deistisch gerichteten Freigeist aus der Regierungs-
Johann Tzimiszes 969 — 75 zuzuweisen, brachte das HJb.
e des verstorbenen Dr. E. J. Auinger in Rottenburg. *b)
alterlichen Quellen gab W. Regel einige hierher gehörige
Lhlenden teils sonstigen Inhalts heraus, kritisch erläutert
Prolegomena in französischer Sprache. Das erste Stück
byzantinisch-rassischer Analekten' bildet eine Narratio de
ora super restitutione ss. imaginum; das zweite gilt der
e der Russen unter Olga und Wladimir (Narr, de Rus-
istianam conversionem); ein drittes bezieht sich auf die
t Bischöfe zur Zeit des Metropoliten Theognostes von
is episcoporum Russiae temporibus Theognostae, etc.)10)
n die spätere MA.liche Zeit erstreckt sich der Inhalt
>n Dräseke, betreffend den Unionsversuch des Kaisers
vie zum Teil der einer Auswahl von Schriften griechischer
welche als Band 7 von Pitras Analekten zum Spicilegium
jähriger Beitrag zur Kirchen- und Theologiegeschichte
smatischen MA. ist 0. Brauns Monographie über den
Moses Bar Kepha (Bischof von Mossul seit 863, später
avikar von Tagrit, f 903) zu nennen. Von der überaus
rke dieses Schriftstellers, eines der fruchtbarsten der
n Kirche, war bisher hauptsächlich nur eine Probe, die
ins Lat. übersetzte Schrift vom Paradies (aufgenommen
bec. maxima, t. 17, und in die Mignesche Patrologie,
der abendländischen Theologenwelt bekannt geworden.
kt ans mit der Verdeutschung und deutschen Erläuterung
: I*R. 1892, No. 4. — 6) Joseph Langen, D. Bilderstreit: AZgB.
gard, La- persecution iconodaste, d'apr&s la correspondance de
s, Lecoffre 48 S. — 8) id., S. Fatria noetri et confessoria Theo-
arva catechesis. Graecnm textnm e codd. mnltis nunc primnm critice
irdnini Interpretation em nondum vulgatam edidit E. Auvray et
oagard. Paris, Leeoffire. CXII, 672 S. — 9) C. De Boor,
episcopatuum, II: ZKG. 12, H. 8/4, S. 519—33. — 9*) Karl
gszeit xl. Zweck d. psendolncianischen Dialogs Philopatris: HJb.
lO) W- Begetl, Analecta Byaantino-Bossica edid. Petersburg
L1V, 153 S. — 11) Jon, Driseke, D. Kircheneinignngs-
ohtswiasenschaft. 1891. IV. 6
IV,82 §72B. Kirchengeschichte ca. 700—1517. Zöckler.
eines andren, in mancher Hinsicht noch interessanteren Werks desselben,
eines 'Buchs über die Seele', das ihn ebensowohl als tüchtigen Philosophen
(im Sinn der syrisch-aristotelischen Überlieferung) wie als gelehrten Polemiker
im Dienste seiner jakobitisch-kirchlichen Tradition kennen lehrt Man er-
fährt besonders ans dem zweiten, dogmatisch-polemischen Hauptteile des Bucbs,
sowie ans den ziemlich reichhaltigen Anmerkungen, womit Braun denselben
ausgestattet, manches Belangreiche nnd relativ Nene über die Lehrentwicklung
nnd die Lehrkämpfe der jakobitischen Kirche seit ihrer Lostrennung von der
syrischen Staatskirche; so über einen Streit betreffend die Prftezistenz und
die jenseitige Fortdauer der Seelen, worüber Hanana Hadbabaya, Lehrer za
Nisibis, gegen Ende des 6. Jh. origenistisch-heterodoxe Ansichten vorgetragen
hatte-, über mehrere syrische Vertreter der ketzerischen Lehre von einer
Psychopannychie oder einem Seelenschlafe zwischen Tod nnd Gericht (z. B.
Babäus, Timotheus I, Elias v. Aubor etc.), gegen welche Barkepha in Kap.
33 seines Werks eifrig polemisiert; über den im Kultus der Syrer eine wich-
tige Rolle spielenden Ritas der Seelmessen oder Opfer für die Toten sowie
über die daran sich knüpfenden Vorstellungen betreffs des Zwischenznstands,
u. 8. f. Daran, ob die Braunsche Übersetzung auf einem hinreichend zuver-
lässigen Texte des Barkephaschen Seelenbuchs fufst, läfst sich zweifeln, da
Braun selbst an nicht wenigen Stellen Korruptionen, unleserliche Stellen oder
auch Lücken angetroffen zu haben bekennt. Es bleibt demnach der syrischen
Philologie hier die Lösung einer ferneren Aufgabe vorbehalten. Immerhin
darf der Vf. das Verdienst beanspruchen, zum eingehenderen Stadium eines
hervorragend bedeutsamen Kirchenschriftstellers des orientalischen MA. nach
einer längeren Periode ungerechtfertigter Vernachlässigung desselben eine
neue Anregung gegeben zu haben.19)
Die abendländische Kirche. Kirchenverfassung, Klerus und
Mönchtum. Für die Geschichte des Papsttums, (worüber zum Teil auch
'Italien7, sowie einige der übrigen Länder, besonders 'Deutschland1 zu ver-
gleichen sind) ist auch diesmal wieder Duchesnes Liber pontificalis als wich-
tigste ürkk pablikation zu nennen (vgl. JBG. 1890, IV, 72). Der durch
Erscheinen der Hefte 6 u. 7 vollständig gewordne 2. Band bringt in diesen
letzten Heften teils vollständige Vitae, teils biographische Notizen zu den
Päpsten von Innocenz II. an bis zum Schlüsse des 15. Jh.; ferner die Ein-
leitung sowie die Indices zu Band 2.14) — Analekten zur Papst- und Con-
ziliengeschichte des ausgehenden MA. veröffentlichte H. Simonsfeld.14*)
versuch Kaber Michaels VIII. Paliologoa: ZWTh. H. 3, S. 385—55. — 12) J. B. Pitra,
Analecta sacra et classica spicilegio Solesmensi parata, tom. VII: Juris ecclesiastici Graecoron
selecta Paralipomena. Born, Spithöver, 4*. XI, 892 3. — 13) Oscar Braun, Moses Bar
Kepha nnd s. Bach ?. d. Seele. Freibarg, Herder. Vm, 161 S. |[ThLBl. 1892 (Zfickler);
LB. 1892, Ko. 2 (Bardenhever).]| — 14) L. Daches ne,Le Liber pontificalis. Texte, introdse-
tion, etc. Fase. 6 et 7. Paris, Thorin. 4°. |[LBs. No. JO, S. S1S.]| — 14») Henry Simonsfeld,
Analekten d. Papst- u. Konsüiengesch. im 14. u. 15. Jh. München, Frans in Comm. 4". 56 S. —
14b) K. Schultheis, Papst Silvester IL (Gerbert) als Lehrer u. Staatsmann (G.-Pr.) Hamburg.
4°. 56 8. — X E- Mirbt, Die Wahl Gregors VIL Marburg, Elwert 4*. 56 S. -
X W. Märten s, War Gregor VIL Mönch? Beleuchtung der diese Frage bejahenden
herrschenden Meinung. Danzig, Homann. 52 S. — X U. Riegel, Gregoire VII et aet
reformes ecclenastiques (These). Le Vigan, impr. Vigannaiae, 92 pp. — XU- Bob er t,
Hutoire du pape Galizte II. Paris, Picard. XXVI, 262 pp. — Id., Ballsire da psp
Calixte IL Essai de restitution. 2 tomes. Ibid. 950 pp. [Beide rec yon P. H: LCB1.
1892. No. 13.] — X A. Zisterer, Gregor X. und Budolf tob Habsburg in ihren beider-
seitigen Beziehungen. Freibarg, Herder. VIII, 170 S. — X Paul Funke, Papst Bene-
§ 72B. Kircheligeschichte ca. 700—1617. Zöckler. IV,83
reichhaltige monographische Utteratur über einzelne Pontifikate
Silvester IL, Gregor VII., Calixt II., Gregor X., Benedikt XL
werthen Beiträgen bedacht.14*) Aufserdem sind die dem Pisa-
il unmittelbar vorhergehenden Päpste ans der Zeit deB grofsen
e der damals besonders einflnfsreiche Kardinal Zabarella Gegen-
er Darstellungen (aus A. Kneer's Feder) geworden.140)
e Entwicklung des Episkopats, insbesondere in der fränkischen
3n Kirche, hat Hanck auf verdienstliche Weise neues Licht
arch seine als Leipziger Reformationsfestprogramm erschienene
die Entstehung der bischöflichen Fürstenmacht.16) Die fran-
scbofswablen während der letzten Karolinger- und der ersten
iit bilden den Gegenstand einer umfänglichen Arbeit von Imbart
r, welche besonders das Zurückgehen und den Verfall des Prinzips
7abl während dieses etwa 300 j. Zeitraums, anschaulich zu machen
/on demselben liegt aufserdem eine Studie über die Verhältnisse
eben Landgemeinden und ihres Klerus während des Karolinger-
vor.16*) Die Geschichte der Diözesen Lüttich und Cambray
es Investiturstreits begann A. Cauchie einer eingehenden Dar-
unterziehen.17) — Die auf die Herausgabe von Urkk.werken zur
einzelner Episkopate bezüglichen Arbeiten nahmen ihren Fortgang,
nehrseitig wertvolle Publikation aus diesem Bereiche ist namentlich
Irom in mehreren Lieferungen herausgegebene Utrechter Bullarium
eit von 751 — 1378 hervorzuheben. Die darin mitgeteilten päpst-
)lome, betreffend das alte Bistum Utrecht sind dem Vatikanischen
\d aufserdem 21 anderen Archiven und Bibliotheken entnommen.18)
eschichte der Provinzialkonzilien des vorgerückteren MA., insbesondere
h. hat Finke, in weiterer Verfolgung seiner früheren einschlägigen
(s. JBG. 1890, 4, 51 1S) wertvolles Material beigebracht, wodurch
and 6 von Hefele-Ktiöpfler vielfache Ergänzungen erfahren.18*) Als
er minder beachtenswerte Beiträge zu dem auch in diesem Berichts-
ehrseitig mit Fleifs kultivierten Litteraturgebiete der Bischofsbiogra-
sind aufzuführen: zunächst deutsche Übersetzungen der Vitae des
iirchengeschifthtl. Stadien r. Knöpfier, SchrÖrs n. Sdralek, Heft I). Monster, fl. Schoningh
1 S. |[rec. Et. KZ., No. 86; Th.LBI. 1892, No. 20; HJb. S. 6Ö3/4]|. — X
, Benedikt XI. 1303/4. 1. Teil. Berl Bisa. 34 S. — 14«) A. Kneer, 1) Zar
. Papst Innocem' VU (1404/6): HJb. XII, 2. — 2) Kardinal Zabarella, 1360—1417.
s. Gesch. d. groben abendl. Schiamaa. L Tl. Münster, Theiaaing. VII, 63 8. —
Stahr, die Organisation u. GeBchäftBordnong d. Piaaner u. Konatanzer Konzils.
Leipzig, Foek. 78 S. — X Bad. Beer, die Quellen für d. Liber dinrnua Kon-
sileensis des Petras Braneti: Sitaungaber. d. Wien. Akad. CXXIV, Bd. VIL Wien,
j in Comm. (ygl. Wilkena im Th.LBJ., Nr. 81, S. 295/6). — 15) Alb. Hanck,
tehung d. bischöflichen Füratenmacht. (= Z. Feier d. Reformationafeatea n. d. Über-
• Rektorats aai Dr. J. H. Lipaiaa.) Leipzig, Edelmanns UmY.-Buch.dr. 4°. 49 8.
I F. Imbart de la Tour, Lea Alectiona epiaeopalea dana r£glise de France da
\e w dourieme siede, fitude aar la decadence du principe älectif, 814=1150. Paria,
te. XXI, 554 S. — 16») id., De eccleaiia rnaticania aetate carolingica, Theais
i litt Parieiensi prop. Bordeaux, Gounouilhon. 1890. XIII, 140 8. — 17) A.
ne, La quereile des inreatitarea dana lea dioceaea de Liege et de Cambrai. Prem.
These. Lyon. XCII, 124 8. |[BCr. II, p. 38 f. (Gh. Ffiater).]| — 18) Brom,
inm Traiectewe, tom. I, faacic 1/8. Haag, Nijhoff. |[LR., 1891, No. 6, S. 186; 1892,
,8. 155; HJb., S. 654 (J. F. K.)]| — 18«) H. Finke, Konzüienatadien z. Gesch. d.
h. Erganiangen a. Berichtigungen zu Hefele- Knöpfler 'Konziliengeach.' Bd. V u. VI.
6»
IV,84 §72B. Kirchengeachichte ca. 700— 1517. Zöekler.
Udalrich v. Augsburg und des Adalbert von Prag von Graudanr1*) and von
Httffer (diese letztere in 2. Auflage mit wichtigen Zugaben yon Wattenbach
erschienen);10) ferner Monographieen Ober Anselm v. Canterbnry von Ragey,21)
aber Hugo v. Lincoln (f 1200) von einem (nicht namentlich genannten) Kart-
bäusermöncbe,") über Erzbischof Petras II. von Taranlasia (1141- 1171) von
einem anderen Ungenannten,**) über Leopold v. Bamberg (f 1343) von Loos-
horn,94) über Johann IV von Meifeen (f 1451) von R. Becker.95)
Fast noch reicher bedacht mit Einzeluntersuchungen and -Darstellungen
erscheint die Geschichte des Ordens- und Klosterwesens. Zunächst ist es
der Benediktinerorden, auf den eine ziemliche Zahl von Arbeiten teils allgemeineren
teils speziellen! Inhalts sich bezieht Schmieder setzte seine Mitteilungen ver-
mischter Art Ober die Geschichte des benediktinischen Mönchtams fort")
Meyer von Knonaa lieferte eine treffliche Aasgabe der casus S. Galli von
Ekkehard, worin aufser dem chronikalischen Werke des berühmten Kloster-
schriftstellers (des Vierten seines Namens, f 1060) auch Proben aas dessen
Fortsetzern (für die Jahre 975—1232) mitgeteilt sind, die freilich hinter der
geistp and charaktervollen Art Jenes sehr zurückstehen.87) — Tomek und
Mocker behandelten das Prager St. Agneskloster.98) Sonstiges Monographische
erschien über die Klöster Beoron (von K. Th. Zingeler), *•) Weingarten
(von Busl, 2. Aufl.80) Seckau (von Leonard),81) Hirsaa (von Hafner),51)
Doberan (von Dolberg).53) Einem Benediktiner- Abt and -Heiligen Spaniens,
Domingo von Silos (Dominicas Exiliensis', See. XI) widmete L. Dolffus
eine biographische Darstellung.34) — Mit der Geschichte der Claniacenserre-
form wfthrend der letzten Zeiten des MA. beschäftigt sich eine Notiz von
Berli&re.*6) — Der Cisterzienserorden hatte dem Umstände, dafs 1891 die
S&kularerinnerang an die Gebart des Hauptheiligen and zweiten Stifteis
dieser Genossenschaft (geb. 1091) brachte, verschiedene neue Beiträge zur
Aufhellung seiner Geschichte sowie zur Mitteilung von Urkk. aas derselben
za danken. Die reichhaltigste Gabe spendeten Oesterreich-Üngams Cister-
Münster, Regensberg. VII, 128 8. |[LG81. 1892, Hb. ll.]| — 19) Grandaur, ■. § 141
— 20) Hüffer, s. § 14». — 21) P. Bagey, La victoire de St Anselme: üniTenit*
catholique, N. 8., t. VII, 6 (Juni) S. 224—57. — 22) Vie de Saint Huguea, chartrwn,
ereque de Lincoln (1140 — 1240). Par nn religienx de la Grande-Chartreuse. Nenrille-aoai-
Montreuil, iropr. Dnquat XVI, 578 S. X A-- Gibbons, über antiqaas de ordinaüonibo*
ncariornm tempore Hagonia Wells, Iincolniensia episcopi (s. darüber LR. 1892, Ko. 5, S. 1291-
— 23) D. hl. Petras, Erzbischof ?. Tarantaiae: CiateTzienaerchronik tob Mehrao, Oct-Heß-
— 24) J. Looshorn, Leopold Frhr. ?. Egloffatein, Fürstbischof r. Bamberg, 1336 — 43-
München, Zipperer. — 25) Bichard Becker, Joh. Honmann, d. nachmalige Bischof Jona. H
yon Mei&en. Seine Wirksamkeit an d. Universitäten Prag n. Leipsig. Inaag.-Disa. Leipzig,
Fock. 59 S. — 26) Sehmieder, Aphorismen z. Gesch. d. Mönchtams nach d. Regel d-
hl. Benedikt: StMBCO., Hft. 3 f. — 27) G. Meyer ?. Knonaa, Ekkeharte IV casus Sett
Galli nebst Proben ans d. übrigen lat geschriebenen Abtigen. d. St Galler Klccterehrooik.
Nach d. neuen Ausg. in d. 'Mitteilungen d. histor. Vereins r. St. Gallen' übersetzt Leipzig.
Dyk. XLI1I, 206 S. |[ThLBl. 1892, No. 6 (E. H.)]| — 28) Tomek u. Mocker, Da*
Agneskloster in Prag. Geschichtlich n. artistisch dargestellt Wien, Kubas ta n. Voigt gr.4*.
18 S. m. 11 photogr. Tafeln. — 29) K. Th. Zingeler, Gesch. d. Klosters Beoron in
Donanthale. ükl. dargestellt. Freibarg i. Br., Herder. 271 S. — 30) A. Basl, D. ehe-
malige Benediktiner-Abtei Weingarten. 2. Aufl. Ravensburg, Dorn. |[LBa. Ko. 8, S. 253.]
Über Ann. 1. s. JBG. 1890. — 31) Leonard, D. Stift Seckau anter d. Papste Oriolf
r. Prank II. StMBCO., Hft 1. — 32) Hafner, Regesten e. Gesch. d. schwabischen Kloster»
Hirsaa, I. ib. — 33) Dolberg, D. d. Abtei Doberan bis r. J. 1365 gemachten Sehea-
kungen, I. ib. — 34) L. Dollfus, Un Saint de l'onaieme Siecle, Domingo de Silos: RHE.
Mai, Juni, 8. 316—44. — 35) U. Berliere, Beiträge a. Gesch. d. Claniacenser Dentoek-
§72B. Kirchengeschichte ca. 700— 1517. Zöekler. IV,85
er Leitung ihrer beiden, schon durch frühere namhafte bisto-
5n bekannten Gelehrten Benedikt Gsell and Leopold Janau-
rei ersten Teile der von ihnen herausgegebenen 'Xenia Bernar-
) eine neue kritische Ausgabe der Sermones S. Bernardi: de
Sanctis und de Diversis (mit Einleitung von Grillnberger); 2)
der Handschriften von 9 österreichischen Cisterzienserstiften
Renn, Heiligenkreuz-Neukloster, Zwettl, Lilienfeld, Wilfering,
ssegg, Hohenfurt, Stams); 3) 'Beiträge zur Geschichte der
Fte der österreichisch-ungarischen Ordensprovinz'. Teil 4, von
3i n bearbeitet, enthält eine Bibliographia Bernardina, d. h. eine
t 1464 anhebende und mit 1890 schliefsende vollständige Auf-
üeschreibung sämtlicher auf den H. Bernhard, seine Werke
ld Einzelnen und seine Lebensgeschichte bezüglichen Druck-
m n&mlichen Orden gelten ferner einige kleinere Mitteilungen
jrger,*7) eine 8tudie von Vacandard über den heiligen
und eine solche von Bell er über dessen Schüler und Zeit-
Abt Guarricus (Guerricus, f 1157) von Igny.88) Ein grofses
erk über die Schicksale des Karthäuserordens gaben die Re-
8 Ordens unter Le Vasseur's Leitung heraus.39) Daneben
rund der Arbeiten ebenderselben, Bd. 8 des von Le Couteulz
malcnwerkes zur Geschichte derselben Genossenschaft.40) — Für
) des Predigerordens sind — da die dem Stifter desselben von
en Dame, Mifs Dräne, gewidmete Biographie mehr nur erbau-
verfolgt41) — nur zwei Arbeiten als verdienstlich zu nennen,
Rinkes Publikation des Briefbuchs des Dominikaners Hermann
(ca. 1290) mit historisch -kritischen Erläuterungen,48) und
die über Joh. von Vicenza (+ 1260) und die von demselben
Friedrich II. (1233) geübte friedensstiftende Wirksamkeit.4 «•)
icher hat die historische Forschung den Orden des heiligen
vährend der ersten Jhh. seiner Entwicklung bedacht. Über F.
b im 15. Jh.: StMBCO. Hft 1, S. 115—20. — 36) Xenia Bernardina. S.
Abb. Clarayallensis octavos natales secularea pia mente celebrantes ediderunt
onyentus Cistercienses proyinciae Austriaco-Hungaricae. Pars I: Sermones 8.
fasciculi (1040 pp). — P. II: D. Ha«, d. Cuterdenaerstifte, 8 Bde. (8, 561
\III: Beitrage z. Gesch. d. Cistercienserstifte d. öst-ung. 0. Pro?. (8, 128 S.).
iographia Bernardina etc., collegit et adnotavit P. Leop. Jananschek XXXVII
i, HSlder inComm. M. 50,00. |[CR., 1892, No. 4 (A. Bellesheim).]| — 37)
r, Kleinere Quellen a. Forschungen z. Gesch. d. Gisterzienserordens: StMBCO.
») E. Vacandard, Saint Bernard et la royaute francaise: BQH., Avril S. 358
) J. Bei ler, Le B. Gaerric, disciple de Saint Bernard et second abb6 de N.
l'ordre de Citeaux au diocete de Keime. Beims, Dubois-Poplimont. XVIII,
D. Murphy, Triumphalia chronologica monasterii Sanctae Crucis in Hibernia
De Cisterciensinm Hibernorum viris illuatribu«, edited with a translation, notes
ob. Dublin, Sealy (Tgl. HJb. 8. 872 f.). — 39) Le Vasseur, Ephemerides
onsis, nunc primnm a monachis eiosdem ordinis in lucem editae. 2 toII. Neu-
ntreuil, impr. Duquat. 4°. XVI, 606 & 592 S. — 40) G. Le Couteulx,
iia Cartnsiensi«, nunc primum a monachis eiuadera ordinis in lucem editae Vol.
le-s.rM.-, impr. Duquat. 4°. 230 S. — 41) Angasta Theodosia Dräne, The
. Domüric, foander of the Friars Preachers. London, Longmans. |[Ac. 10. Oct.
ilton).]| — 42) Heinr. Finke, Ungedrnckte Dominikanerbriefe des 13. Jh.
chöningh. IV, 176 S. |[DLZ., No. 40 (Wattenbach); HJb., 8. 651/2 (H.
?hLZ. 1892, No. 8 (B. Befs).]| — 42») C. Satter, Johann von Vicenza u. d,
Viedensbewegung im Jahre 1233. Freiburg i. B., Mohr. 186 S. |[DLZ. 1892»
IV,86 $72B. Kirchengeschichte c«. 700— 1517. Zockler.
Ehrles wichtige Publikation s. schon oben, No. 2. Eine Lebensskizze,
welche A. Bar ine, gestützt hauptsächlich anf das zweibändige Werk Le
Monnier's (s. JB. f. 1889) sowie zum Teil anf £. Gebharts 'Italie mystique'
(1890), für die RDM. lieferte, wendet sich weniger an das Interesse wissen-
schaftlich Arbeitender als an das der Gebildeten insgemein.45) Dagegen
bringt die Abhandlung von Banasch über die während des 13. Jb. zwischen
Weser und Elbe entstandenen norddeutschen Franziskanerklöater mancher
Gewinn fttr die historische Forschung.44) Mit bedeutender Gründlichkeit
gearbeitet ist Lempps Biographie des Antonios von Padna, von welcher
da Band 12 der ZKG. (1891) zunächst nur ihre erste Hälfte brachte, erst
im folgenden JB. eingehender zu handeln sein wird.45) Über den Franzis-
kanerpapst Nikolaus Y. (Peter von Corvara), Johanns XXTT. Gegenpapst,
handelte Eubel.46*) Mit Johanns von Capistrano Bufs- und Kreuzpredigten
in Deutschland beschäftigt sich ein kleinerer Aufsatz von F. im 'Katholik1.46)
Kirchenzucht; kirchliche Kulturgeschichte. Über eine bisher an«
gedruckte Zusammenstellung kirchendisziplinarischer Kanones aus dem 8. Jh.
handelte Nuernberger.47) Zum Kanon des heiligen Chrodegang von Metz
(f 766) brachte Ebner einige Bemerkungen.48) Von mehrseitigem Interesse
ist das von Oberlehrer Saupe veröffentlichte und erläuterte Verzeichnis
heidnischer und abergläubiger Gebräuche und Traditionen aus Karls des
Groben Zeit;49) desgleichen eine Notiz von K. Knoke über die Ecloga
Theodul's, welche zeigt, dafe dieses vermeintliche Schulbüchlein aus dem Ende
des 10. Jh. in Wahrheit vielmehr ein apologetisches Gedicht ist, also eher
der theol. Literaturgeschichte, als (wie bisher meist angenommen wurde)
der Kultur- u. Sittengeschichte des früheren MA. zugehört,60) — Zur Kenn-
zeichnung der sittlichen Zustände und der allgemeinen Lage und Stimmung
der abendländischen Christenheit beim Übergange vom 10. zum 11. Jh. hat
E. Gebhart einen dankenswerten Beitrag gespendet, in seiner Schilderung
des im Hinblick auf das gefürchtete Jahr 1000 düster und melancholisch
gestimmten Gemütszustandes des Chronisten Badulf Glaber. Der Aufsatz
sucht die umdüsterte Gemütsverfassung des berühmten Sittcnschilderers in
Zusammenhang zu bringen mit dem um eben dieselbe Zeit bemerkbar werden-
den Umsichgreifen katharisch-dualistischer Lehr- und Denkweise im westlichen
und südlichen Frankreich. Betreffs der Frage, inwieweit das Herannahen
jenes Jahres 1000 Einwirkung auf dies alles geübt habe, nimmt er eine
ähnliche vorsichtig vermittelnde Position ein wie Roy in seiner einige Jahre
zuvor veröffentlichten Monographie über denselben Gegenstand und wie Pfister
in seinem 'Robert den Frommen'.61) Aus dem vor einiger Zeit von Suringar
No. 13 (Bernhard!); LCB1. 1892, No. 14, S. 477/8]|. — 43) Arvede Barine, Saint
Francis d'Assise: RDM. 15. Juin, S. 756-94. Biograph. Skizze nebat Darstellung des
philo«, and moralischen Charakters d. ümbrier. — 44) Richard Banasch, D. Niederlassungen
d. Minoriten zwischen Weser u. Elbe im 18. Jh. Diss. Breslau, Koebner. 57 S. — 45)
£. Lempp, Antonius y. Padua. 8. Leben u. Wirken. 1. Abteilung: ZKG. 12, H. 3/4,
8. 414—61. — 45* > Eubel, D. Gegenpapst Nikolaus Y u. seine Hierarchie: HJb., 12,
8. 277—808. — 46) F., 8t Johann ?. Capistrano in Deutschland: Katholik Febr. 8. 149 —
54. — 47) A. Nuernberger, Ober e. ungedruckte Kanonensammlung aus d. 8. Jh. Mainz,
Kupferberg. — 48) A. Ebner, Z. Regula Canonicorum d. hl. Chrodegang: RQCA H. 1,
8. 82/6. — 49) Heinr. Albin Saupe, D. lndiculus supenÜtionum et paganiarum, ein Ter"
zeichnis heidn. o. aberglaubiger Gebrauche u. Meinungen aus d. Zt Karls d. Grofsen, aus
zumeist gleichzeitigen Schriften erläutert G.-Pr. Leipzig, Hinrichs in Comm. 4°. 34 S.
— 50) K. Knoke, Theoduls Ecloga: ThSKt, Hft. 4, 777—82. — 51) fimile Gebhart,
§72B. Kirchengeschichte ca. 700-1517. Zöckler. IV, 8 7
herausgegebenen niederländischen Sittenbüchlein 'Die bnoc van seden' schöpft
ein Mitarbeiter der 'Allg. konservat Monatsschrift' seine anf die Beschaffen-
heit der Volksmoral im 14. Jh. bezüglichen Mitteilungen im Dezember-Heft
der genannten Zeitschrift. 6S) Mit der Praktika Inquisitioniß des berüchtigten
Ketzeraufispttrers Bernard us Onidonis im 13. Jh. beschäftigen sich zwei Auf-
ätze von H. Sachsse, deren einer das Verfahren bei Abhaltung eines Ketzer-
gerichts im Allgemeinen anschaulich zn machen sucht,68) während der andere
bei dem Vorgehen des genannten Inquisitors gegen die Sekte der Apostel-
brüder verweilt59*) Wertvolle Einblicke in das Bufswesen des ausgehenden
13. Jh. (speziell der Jahre 1279—1289) gewähren die 61 Urkk., welche
L Eubel ans dem Registerbande des Kardinals und Grofspönitentiars Bente-
tegoa (f 1290) veröffentlicht hat64) Eine kritische Besprechung vom 1. Bande
des Fredericqschen Urkk.werkes Documenta inquisitionis haeret pravitatis
Xeerlandicae (s. JBG. 1890, 4, 51) lieferte M. Philippson.'*)
Kultus- und Kunstgeschichte. Über die Frage nach dem Vf. des
Micrologas de ecclesiasticis observationibus' verhandelten die benediktinischen
Gelehrten Bäumer und Morin. Jener plädierte — zuerst in einem vor
im internationalen katholischen Gelehrtenkongrefs in Paris (April 1891)
gehaltenen Vortrage, dann in einem Aufsatze der Revue B6n6dictine — für
ivo von Chartres als wahrscheinlichen Urheber der Schrift.56) Dagegen suchte
P. Morin den Benediktiner Bernold aus Konstanz, Mönch zu St. Blasien
t 1100), als den Vf. zu erweisen.67) Über die kirchlichen Sitten und Zu-
stiade Nürnbergs im 14. Jh. handelte Looshorn.68) Eine manches Inter-
essante und Lehrreiche bietende Studie über Bayerns kirchliche Feste und
Festkalender im MA. gab P. Anton Lechner heraus. Er beschränkt sich
in der Hauptsache auf die Kaiendarien der altbayrischen Kirchenprovinz
Erzbistum Salzburg und Bistümer Freising, Passau, Regensburg), teilt aber
«ahaogsweise auch aus den Diözesen Augsburg und Würzburg je ein Doku-
ment mit69) Anderes hierher Gehörige boten Mussafia,59*) Rady,60)
Littlehale,61) sowie F. Holthausen — der letztere als Herausgeber eines
ateressanten Beitrags zur Geschichte der MA.lichen Legenden- und Apo-
bjphenlitteratur, nämlich des Büchleins Infantia Salvatoris', das auch in der
«schichte der Buchdruckerkunst eine nicht unwichtige Rolle spielt; denn
*io Vf. war der berühmte William Caxton, Englands erster Buchdrucker
'T 1491). Von dem einzigen zur Zeit noch erhaltenen Exemplar des Buch -
Lebt d'äme d'on rooine de l'an 1000: le chroniqaeur Baoal Glaber: RDM. 1. Oct S. 600
-18. — 52) Xanthippus, £. niederländisches Sittenbnch d. 14. Jh.: Allgera, konservat
WtMchrift, H. 12, S. 1280/8. — 53) Hngo Sachsse, £. Ketzergericht. Vortrag, geh.
•- Jis. 1891 in Bostock (aas d. Monatsschrift <fialte was da hast* bes. abgedr.). Berlin,
^ther. 2$ 8. — 53*) id., Bernardos Guidonis Inquisitor a. d. Apostelbrüder. £. Beitrag
i Eatitehangsgeech. d. Practica. Bostock, Leopold. 58 S. — 54) Konr. Eubel, 1). Be-
Pfertaid d. Kardinal-Grofspönitentiars Benteyegna. B. auf d. kirchl. Baiswesen bezügliche
«long Ton Urkk. aas d. Zeit von 1279—89. (= Aas Yerings Arch. f. kath. KB. Bd. 64
^ibgedr.). |[HJb., 8. 164.]) — 55) M. Philippson, D. Inquisition in d. Niederlanden
«W d. MAs.: DZG. 2, 8. 871/4. — 56) Saitbert Bäum er, 0. S.B., Sar le Micrologas
■ i «das. obserrationibas. KBen&L, Jaulet. — 57) P. Morin, Sar le Micrologas: ib Sept —
jtyJoh. Looshorn, Kirchliches aas Nürnberg im 14. Jh. München, Zipperer. 34 8. — 59) Anton
«fehser, MAlich. Kirchenfeste u. Kalendarion in Bayern. Freibarg, Herder. 287 S.
i^K*. 1892, S. 17/9 (Batsinger).]| ~ 59») A.Muesafia, Stadien sa d. MA.lichen Marien-
IV,88 $72B' Äirchöigeechichte ca. 700— 1617. Zöckler.
leins, welches sich im Besitz der Göttinger Universitätsbibliothek befindet,
liefert H. einen genauen Abdruck nebBt kritischer Einleitung.61) — Zum
Gebiet der mittetalterüch*christlichen Kunstgeschichte leitet hinüber die
nochmalige Erwähnung, welche wir Janauschek's Bibliographie der auf
St. Bernhard bezüglichen Schriften an dieser Stelle schulden (s. ob. No. 36).
Die Einleitung zu dieser Bibliographia Bernardina bringt nämlich auch eine
kritische Notiz über die dem Heiligen von Clairvaux herkömmlich beigelegten
Hymnen; diese verurteilt J. (hierin noch strenger verfahrend als seiner Zeit
Dreves) samt und sonders als unecht. Ferner gehört hierher Band 10 der
von dem Jesuiten Dreves herausgegebene Analecta hymnica medii aevi,
enthaltend Sequenzen und 'liturgische Possen', entnommen teils aus Hdss.
teils aus Inkunabeldrucken.68) Ein anderer Gelehrter des Jesuitenordens
lieferte eine in mehrfacher Hinsicht belangreiche Studie über des Bischofs
Bernward von Hildesheim Evangelienbuch, das er mit anderen illustrirten
Hss. des 10. und des 11. Jh. unter kunst- und liturgiegeschichtlichen Ge-
sichtspunkte verglich.64) Als eine vorzugsweise wichtige Bereicherung des
hier in Rede stehenden Litteraturgebiets ist Band 2 von F. X. Kraus'
grofsem Inschriftenwerke zu nennen. Er bringt in seiner ersten, 1891 er-
schienenen Abteilung, ausgestattet und ausgearbeitet mit der Akribie, die man
bei den Schriften dieses Forschers gewohnt ist, die Inschriften der Bis-
tümer Chur, Basel, Konstanz, Speyer, Worms, Mainz und Metz aus der Zeit
von ca. 750 bis 1250.65) Andres hierher Gehörige von Belang gilt der
Entstehung und frühesten Entwicklung der gotischen Architektur auf fran-
zösischem Boden,66) der Geschichte und Beschreibung des gothischen Kirchen-
schmucks mit besonderer Beziehung auf Altarschreine,67) der Entwicklung der
fränkischen Malerschule in der vor-Dürerschen Zeit. Dem letzteren Gegen-
stande hat H. Thode eine auf gründlichstem Studium fufsende lehrreiche
Darstellung gewidmet, die zunächst bei jenen unbekannten Meistern verweilt,
welche die Imhofsche Krönung in Nürnbergs Lorenzerkirche und den grofsen
Altar der Frauenkirche daselbst geschaffen haben, sodann von Dürers Lehrern
Wolgemut und Hans Pleydenwurff handelt und besonders dem Letzteren,
(welchen er für den Bedeutendsten von sämtlichen Vorgängern Dürers erklärt)
eine eingehende und manches Neue bietende Betrachtung widmet.68; —
Mehrere beachtenswerte Arbeiten des in Rede stehenden Jahres gelten der
byzantinischen Kunst des MA. So die schon in der Übersicht über
die ältere Kirchengeschichte und kirchliche Archäologie erwähnte Arbeit von
1892, No. 5 (Bellesheim).]| — 62) F. Holthausen, W. Caxtone Infantia Salyatoris
herausgegeben. Halle, Niemeyer. XI, 24 8. — 63) Guido Maria Dreves, 8. J. Analecta
hymnica medii aevi. X. Sequentiae ineditae. Liturgische Possen d. MAa. aus Has. and
Wiegendrucken. 8. Folge. Leiprig, Reisland. 386 8. — X G« M- Dreves, Petri Abaelardi
Ptfripatetici Paktini Hymnarius Paraclitensis s. hymnorum libri tres, ad fldem codicum.
Bruxellensis et Calmontani. Paria, Lethielleux 292 pp. 8°. (vgl. E. Voigt, DLZ. 1892,
No. 16). — 64) 8. Beiaael, 8. J., D. hl. Bern ward Evangelienbuch im Dom so Hildeeheim.
Mit Hat. d. 10. u. 11. Jh. in kunsthistor. u. Hl Hinsicht verglichen. Hildesheim, Lax. 4°.
VIII, 71 8. j[ZKTh. 1892, 2, 828—80 (Michael, 8. J.).]| — 65) Frs. X. Kraus, Die
christl. Inschriften d. Rheinlande. T. 2: v. d. Mitte d. 8. bis i. Mitte d. 18. Jh. Abtig. 1.
Freiburg, Mohr. 160 8. m. 6 Tafeln. |[CR1. 1892, No. 19; LRs. 1892, No. 4 (Künstle) —
d. letst Res. zunächst nur auf Bd. 1 bezüglich.] | — 66) Gustav v. Beiold, D. Entstehung
u. Ausbildung d. gotischen Baukunst in Frankreich. Beiträge s. Denkmalsgesoh. u. x. Ent-
wicklungsgesch. d. Stils. Berlin, Ernst & Sohn. fol. 20 8. m. 8 Tafeln. — 67) E. Münzen-
berger, D. polychrome Schmuck d. alten gotischen Altarschreine: Ztschr. f. kirohl. Kunst,
4, fl. 1. — 68) Henry Thode» D. Malerschule ?. Nürnberg im 14. u. 15. Jh. in ihrer
§72B. Kircbengeachichte ca. 700—1517. Zöckler. IV, 8 9
Strzygowski (s. S. 76, No. 275); so Farabulini's Beschreibung eines im
Kloster Grottaferrata in Unteritalien aufbewahrten griechischen Kommemorativ-
palliums ans dem 12. Jh., verbunden mit Ausführungen Qber verwandte
griechische Kunstwerke;69) desgleichen Band 2 von Kondakoffs ausführ-
licher Geschichte der byzantinischen Miniaturmalerei,70) und vor allen das
grofse, prächtig illustrierte Werk von Dr. Heinrich Brockhaus, Privat-
dozent für Kunstgeschichte in Leipzig, über die Kunst in den Klöstern des
Athos. Dasselbe bandelt, aufgrund eines längeren Aufenthalts des Vf. an Ort
und Stelle, sowohl über den Bilderschmuck der Athoskirchen wie über die
Miniaturen der Hss. in den Klosterbibliotheken daselbst und erstreckt seine
historische Betrachtung über die Grenzen des MA. hinaus bis in die neuere
und neueste Zeit71)
Scholastik. Auf die elementaren Grundlagen und die früheste Ent-
wicklung der scholastischen Theologie beziehen sich die Arbeiten von Ernst
Voigt über ein Trivium-Lesebuch MA.licher Kloßterschulen,7*) von K. Schult-
heis über Gerbert von Rheims, den nachmaligen Papst Silvester JJ. als
Lehrer und Politiker (s. oben S. 83, No. I4b), sowie vor allem Franz Ehrles
Geschichte der Bibliothek der Päpste im MA., wovon ein erster viel Ver-
heilsender Band (bereits 1890) erschien.79) Ferner sind hier zu nennen die
Schriften von A. Löwenthal über das pseudoaristotelische Buch von der
Seele aus dem 11. Jh.74) und von P. Correns über die pseudoboethianische
(vielmehr wahrscheinlich dem Dominicus Gundisalvi, ca. 1150 zugehörige)
Schrift De unitate.76) — Einen Beitrag zur Geschiente der im Jahre zuvor
ausführlich durch Schnitzer dargestellten Abendmahlsstreitigkeiten zwischen
Berengar und Lanfranc bot (wie es scheint ohne Kenntnis, jedenfalls ohne
nähere Berücksichtigung der Schnitzerseben Arbeit) W. Bröcking.76) Von
erheblichem Belang ist ein auf Abälard, und zwar gerade auf eins der Haupt-
werke desselben, bezüglicher litterarischer Fund, der dem Würzburger außer-
ordentlichen Professor der katholischen Theologie Dr. Stölzl e geglückt ist
und einer lehrreichen monographischen Publikation desselben zu Grunde
liegt Den zu Soissons 1121 kirchlich kondemnirten Tractat Abälards über
die Trinitätslehre, welchen man neuerdings im Anschlufs an V. Cousin meist
für spurlos untergegangen hielt, hat derselbe in dem Erlanger Pergament-
Entw. bia auf Dürer. Frankfurt, Keller. XVI, 332 8. |[LRs. No. 3 (F).]; - 69) Daride Fara-
bulini, Archeologia ed arte rispetto a an raro monamento greco, conserr. nella badia di
Grottaferrata. Born, tip. Befrni. XII, 236 8. |[LB.S. 186.]| — 70) Kondakoff, Histoire
de l'art by»antin conaiderl principalement dans loa miniatnrea. Edition francaiae originale,
publiee par l'antenr aar la traduetion de M. Trawinaki. T. II. Paria, Libr. de l'art 4°.
184 S (arec 13 graTnrea). J[BCr. No. 48 (Diehl); Th. LB1. 1892, No. 2 (V. Schnltie).]|
(Bd. 1 erachien 1886). — 71) Heinrich Brockhaaa, D. Konat in d. Athoaklöatern (m. 19
Abbildungen, Karte n. 28 Lichtdrucktafeln). Leiprig, F. A. Brockhaas. XI, 306 S. M. 20,00.
|[LCbl. 1892, No. 18 (0. B. Gregory).]) — 72) Ernst Voigt, D. erste Lesebach des
TriTimns in d. Kloeter- n. Stiftsschulen d. MA. (11.— 15. Jh.): Mittlgn. d. Qeaellach. f.
deutsche Braiehge.- a. Unterrichtageach., 1, 1. 8. 42—68. — X Orter er, Z. Geaeh. d.
Univeraitaten im MA.: HJb. 8. 86—103; 661—86. — 78) Frans Ehrle, 8. J., Historia
Bibliothecae Romanoram Pontificam tarn Bomfntianae tarn Arenionenaie enarrata et antiqaia
earam indidbas etc. etc. illaatrata. Tom. I. Bomae. 1890. XVI, 786 S. |[GGA. No 16
(Wenck).]| — 74) A. Löwenthal, Psendo- Aristoteles über die Seele. £. psycholog.
Schrift d. 11. Jh. o. ihre Beaiehongen sa Salomo ben Gabirol (Aricebron). Berlin, Mayer
u. Müller. 131 a. 12 8. |[BCr. No. 39 (Dnral).]| — 75) P. Gorrena, D. demBotthiaa
flUsjchUch angeschriebene Abhdlg. d. Dominicas GundiaaWi De unitate. 1. Tl. lnang.-Diaa.
Münster i. W. IV, 38 S. — 76) W. Bröcking, D. Loaaagang d. Bischofs Eaeebias v.
17,90 §72B. Kirchengeschichto ca. 700—1517. Zdckler.
codex No. 229 nnter der Überschrift 'Capitata librorum de trinitate' entdeckt
und zugleich nachgewiesen, dafs der eigentliche, von Ab&lard selbst diesem
Werke beigelegte Titel desselben Tractatus de anitate et trinitate divina'
lautete, sowie ferner dafs die spätere Hauptschrift des berahmten Pariser
Lehrers, die 'Tbeologia christiana', nichts anders als eine Überarbeitung
dieses Tractats bildet. Der mit kritischer Sorgfalt von ihm hergestellte Ab-
druck seines Fandstückes macht das Verhältnis von dessen Text zu dem der
Theologia christiana (so wie Cousin dieselbe dargeboten hatte) auf lehrreiche
Weise anschaulich.77) — An die Erwähnung dieser Stölzleschen Arbeit über
Abälard hat die einen der berühmtesten Abälardschüler, den Cardinal Roland
Bandinelli (späteren Papst Alexander III) betreffende des Dominikaners
Gietl sich anzuschliefsen. Auch sie besteht in Veröffentlichung einer vorher
unedierten Schrift, nämlich eines Sentenzenwerks des Genannten, das freilich
hinsichtlich seiner theologischen und lehrgeschichtlichen Bedeutung mit jenem
Abälardschen Tractat nicht verglichen werden kann.78) — Ungefähr ein
Menschenalter jünger als diese Rolandschen Sentenzen ist das kirchenrecht-
liche Lehrbuch (Summa de decretis) des Stephan von Tournay, f 1203,
worüber von Schulte ausführlich handelt79). — Was sonst noch von hierher
gehörigen Arbeiten zu nennen ist, betrifft — abgesehen von der einen charak-
teristischen Lehrpunkt der scholastischen Psychologie im Allgemeinen be-
handelnden Abhandlung von Appel80) — die drei grofsen scholastischen
Geistespheroen des 13. Jh.: Albert den Grofsen, seinen Schüler Thomas und
dessen Landsmann Bonaventura. Von den Werken Alberts liefs A. Borgnet
eine die Lyoner Ausgabe Jammys im Wesentlichen reproduzierende, mit einer
Vita und Bibliographie des grofsen Lehrers (aus Qu&ifs und Echards Scriptt.
0. Praed.) bereicherte neue Ausgabe erscheinen, welche sieben Grofsoktav-
bände halten soll.81) Mit demselben Scholastiker als Moraltheologen be-
schäftigt sich eine Dissertation von Feiler.82) Von der unter Papst
Leos XIII. Auspizien erscheinenden Thomasausgabe trat Band 11, die 70
ersten Quästionen der Prima secundae seiner Summa enthaltend, ans Licht.83)
Über Thomas9 Verhältnis zum MAJichen Judentum, insbesondere seine mehr-
fache Abhängigkeit von Avicebron und von Maimonides, handelte in lehr-
reicher Untersuchung der Hildesheimer Landesrabbiner J. Guttmann.84)
Angers ?. Berengar v. Tour«: DZGW., 2, S. 361/5. — 77) B. Stölile, Abalards 1121 zu
Soissons verurteilter Tractat de anitate et trinitate divina. Aufgefunden u. erstmals heraus-
gegeben. Freiburg, Herder. XXXVI, 101 S. |[LB*- No. 7 (Bach); ThLBl. No. 24 (f);
HZ. 8, 523/5 (Jülicher): DLZ. 1892, No. 5 (Loofa); ThLZ. 1892, No. 17 (Nitisch); ZWTh.
1892, S. 117 — 20 (Dräseke) — sämtlich anerkennend.]) — 78) F. A. M. Gietl, 0. Pr.,
Bolands, nachmaligen Papstes Alexander III. Sentenzen. Z. 1. Hai herausgegeben. Freibarg,
Herder. LXXII, 332 S. |[LB. 1892, No. 3 (AUberger); ZKTh. 1892, 1, S. 147-51
(Ehrle).]| — 79) J. F. v. Schalte, D. Samme d. Stephanas Tornacensis Über d. Decretum
Oratiani. Giefeen, Roth. — 80) Heinr. Appel, D. Lehre <L Scholastiker v. d. Synteresia.
Gekrönte Preisschr. Rostock, Volckmann u. Jerosch. VIII, 60 S. |[LB. No. 9 (Pruner);
DLZ. 1892, No. 13 (Bonwetsch).]| — 81) Aug. Borgnet, B. Alberti M. Katisbon. episcopi,
0. Pr., Opera omnia, ex edit. Lugdunensi religiöse castigata et pro aactoritate ad fidem Vulg.
▼ersionis etc. revocata auctaque B. Alberti Tita ac bibliographia operum a PP. Que*tif et
Echard exaratis, etiam revisa ac locuplelata cura ac labore Ä. B. 7 toII. Paris, libr. Vives.
gr. Oct. ä 2 toII. — 82) W. Feiler, D. Moral d. Albertus M. £. Beitrag s. Gesch. der
Ethik d. MA. In.-Diss. Leipzig. 82 S. — 83) Thomae Aquinatia, Saacti, Doctoris angehe i,
Opera omnia. Jussu impensaqoe Leonis XIII. P. M. edita. Tom. VI: Prima secundae
Snmmae theologiae a questione I ad qu. LXX, ad oodd. mss. yaticanoa exaeta, com common-
tariis Thomae de Vio Caietani, 0. Pr., Cardinalis, cura et studio fratrum eiusdem ordinis.
Bomae (Freiburg, Herder). VII, 470 8. — 84) J. Guttmann, D. Verhältnis d. Thomas
§72B. Kirchengeschichte ca. 700—1517. ZSckler. IV,91
Ohne wissenschaftlichen Werth ist die von dem englischen Dominikaner
Cavanagh dem 'engelgleichen Doktor' gewidmete Biographie, ein mit Le-
gendenmaterial reichlich versetzter Panegyrikus, dessen fast eher unter der
Rubrik Hagiographie als an dieser Stelle Erwähnung zu geschehen hätte.86)
Von der grofsen Bonaventura-Ausgabe der Väter von Quarachi erschien (wie
schon im vorigen Bericht (S. 77) vorläufig erwähnt worden), der 5. Band, ent-
haltend die in früheren Ausgaben nicht enthaltenen Quaestiones disputatae
(betreffend die Scientia Christi, das mysterium Trinitatis, etc.), sowie ferner
das Breviloquium, das Itinerarium mentis ad Deum, die Reductio artis ad
theologiam, u. m. a.86)
Mystik. Als eine der älteren (vor-Bernhardischen) Periode mystisch-
theologischer Spekulation angehörige Schrift von Bedeutung darf der ziemlich
umfängliche asketisch-erbauliche Psalmenkommentar Brunos, des Stifters des
Karthäuserordens gelten, von welchem eine neue Ausgabe, besorgt durch
Mönche seines Ordens, erschien.87) Von Thomas9 von Kempen 'Nachfolge
Christi' liefe Senior D. Hirsche, Deutschlands Hauptvertreter der diesen
Mystiker betreffenden Forschung, die kritische Textausgabe, welche er 1874
publiziert hatte, in zweiter, mehrfach verbesserter Auflage erscheinen. Dafs
er die Ausstellungen und Erinnerungen, womit seiner Zeit Schmidt-Reder (in
den 'Otia Lusatica') jene erste Edition begleitet hatte, sich gewissenhaft zu
Nutz gemacht hat, giebt die Gestalt des Textes, wie sie nun vorliegt, auf
verschiedenen Punkten zu erkennen. Zwei Facsimileproben aus der Originalhs.
des Thomas sind dem Büchlein jetzt beigegeben.88) Von geringerem Belang
für die das berühmte Büchlein betreffenden historisch -kritischen Fragen ist
de* Engländers Wheatly 'Geschichte der Imitatio Christi'.89) Die Frage
wegen der Autorschaft nahm ein französischer Schriftsteller vou Neuem in
Untersuchung.90) — Über des Eempensers Zeitgenossen und Landsmann
Nikolaus Gusanus handelt M. Glofsner in einer denselben auf lehrreiche
Weise mit Marius Nizolius parallelisierenden und Beide mit Rücksicht auf
ihr Verhältnis zur neueren philosophischen Spekulation beleuchtenden Studie.91)
Wesentlich nur als Kirchenpolitiker, und zwar betreffs seines Verhaltens beim
Basler Konzil, betrachtet den Gusaner eine Abhandlung von Birk.9*) Über
des volkstümlichen Moralisten Dietrich Kölde (f 1515) 'Handbüchlein für
die Einfältigen1 oder Christenspiegel verbreitete sich eine Untersuchung von
t. Aquino %. Judentum o. i. jüdischen Littontar (Avicebron u. Maimonides). Göttingen,
Vandenhoeck n. Buprecht 93 S. |[BCr. No. 89 (Du?al).]| — 85) Pias Cavanagh, 0.
Pr., The tife of St Thomas Aquinas, the Angelic Doctor. London, Borna & Oates. |[Ac
17. Oct p. 333 f.]| — 86) S. Bonarenturae opera omnia studio et cura patram collegii Bonav.,
t. V. Quaracchi, tip. CoÜ. S. Bona?. LXII, 584 8. {[LR. 1891, No. 1 (J. Bach).], — 87)
Sancti Brnnonia Carthusianorum institutoris Expositio in Paalrooe. Ed. nova, a monachia Car-
thnaiae S. Maria de Pratia emendata. Monaterolii, typia S. Mar. de Pratia. 4°. VI, 672 S.
— XN. Paulus, Der KarthMueer Nikolaus y. Strafsburg u. seine Schrift De recto studiorum
fine ac ordine: Kath., Oktb., S. 846 — 64. — 88) Carl Hirsche, Thomae Kempenais de Imi-
tatione Christi libri quatuor. Textum ex antographo Thomae nanc primum accaratiasime
reddidit, distinxit, novo modo diaposuit; c&pitulorum et librorura argumenta, locos parallelos
adiecit C. H. Editio altera correeta et aueta. Berlin, C. Habel. 48 & 875 S. |[£KZ.
1892, No. 18 (Zöckler).]) — 89) L. A. Wheatley, The Story of the «Imitatio Christi*.
London, Stock. 12°. 236 S. — 90) Leon Ben ard, De auetore libri de Imitatione Christi
dieeeptatio. Theaia. Paria, Hachette. VI, 127 S. — 91) M. Glofsner, Nicolaus v. Cuaa
u. Marias Nizoliae als Vorläufer d. neueren Philosophie. Münster, Theiasing. 192 S. — 92)
Birk, Zu Nikolaus v. Cuea Auftreten auf dem Baseler Konzil: Th. Qu. Sehr., Heft 3, S. 355
IY}92 §72B- Kirchengeschichte ca. 700— 1517. Zöckler.
Eni sing.93) Die oft ventilierte Frage wegen Staupitzs Stellung zur refor-
matorischen Bewegung unterzog ein katholischer Autor einer neuen Prüfung,
mit dem Ergebnisse, dafs von irgendwelchen protestantischen Gesinnungen
oder Tendenzen desselben nicht die Rede sein könne.94) Zwei gefeierte
Volksprediger des ausgehenden MA., ein deutscher und ein französischer,
deren Standpunkte dem der gleichzeitigen kirchlichen Mystik wenigstens teil-
weise nahe stehen, erfuhren monographische Behandlung. Die deutscheu
Predigten des Wiener Priesters Konrad Waldhauser gab Schönbach im
3. Textbande seiner Sammlung 'Altdeutsche Predigten' heraus, damit dieses ver-
dienstliche Unternehmen (dessen erste Abhandlung 1886 erschien) zum Ab-
schlüsse bringend.05) Über Frankreichs freimütigen satirischen Sittenprediger
. Olivier Maillard (t 1502) verbreitete Abb6 Samouillan sich in ausfuhr-
licher Darstellung, welche der öfters (z. B. auch von Ulimann in seinen
'Reformatoren vor der Reformation1) versuchten Auffassung desselben als
eines Geistesverwandten mancher Reformatoren wohl übermäfsig schroff ent-
gegentritt.96)
Häresieen. Vorreformatorische Bestrebungen. Über Arnold von Brescia
handelte Ad. Hausrath in einer elegant geschriebenen Lebensskizze, die,
nach dem Muster von K. Hases Eabinetbildern MA.licher Heiligen ausgeführt,
den berühmten religiösen Agitator als einen 'Helden der Geistesfreiheit in
früher Zeit' feiert, einen 'Märtyrer der Idee1, der mit seinen genialen Be-
strebungen seinem Zeitalter viel zu weit vorausgeeilt sei.97) Gehaltvoller in
wissenschaftlicher Hinsicht ist Breyers Studie über die von Arnold aus-
gegangene religiöse Bewegung und deren Einflufs auf spätere verwandte Rich-
tungen. Es sei, sucht er zu zeigen, in der That eine Sekte der Arnoldistae
von dem lombardischen geistlichen Demagogen gestiftet worden; dieselbe habe
ungefähr ein Menschenalter nach dessen Märtyrertod (seit ca. 1184) auf die
Parteien der Humiliaten und der lombardischen Waldesier einen wichtigen
fortbildenden Einflufs zu üben begonnen und sei letztlich ganz in der Walde-
siersekte aufgegangen.98) Mit der nach Petrus Waldus benannten Sekte be-
schäftigten sich auch W. Möller- Kiel (in einer Kollektiv-Anzeige der auf
sie bezüglichen Schriften Pregers und H. Haupts aus dem Vorjahre)99) und
Pastor Baumann- Berlin, Sekretär der Evangelischen Allianz, in einem bei
der Generalversammlung dieses Vereins zu Florenz im April 1891 gehaltenen
Vortrage über die Waldenserbibel und deren Verhältnis zur Tepler-Hs.,
welcher dann, etwas erweitert, in Beyschlags 'Deutsch-evangelischen Blättern'
erschien. Sich anschliefsend an W. Walthers Ausführungen (in Band 1 seiner
'Deutschen Bibelübersetzung des MA/) hält Baumann dafür, dafs der Text
der Tepler Bibel nicht selbst waldensischen Ursprungs sei, während allerdings
die im Cod. Tepl. ihm beigegebenen Glossen sammt dem Zusätze No. 1 (mit
—370. — 93) "R. Er n sing, Zu d. Leben u. d. Werken Dietrich Köldet, Vf. d. Mannale
simplicium oder des Christenspiegela : HJb. 12, S. 56 — 68. — 94) Paulus, Jon. von
Staupita; seine vorgeblich protestantischen Gesinnungen : ib., S. S09 — 46. — 95) E. Schon-
bach, Altdeutsche Predigten. D. Texte Bd. 3. Graz, Styria. VIII, 450 S. |[LKs. 1892,
No. 1. (Krieg).]) — 96) Alex. Samouillan, Olivier Maillard, sa prfidication et son temps.
Paris, Thorin. 853 S. |[LCB1. No. 46 (Sgt); BCr. No. 51 (Delboulle & T. v. L.)]| —
97) Adf. Hausrath, Arnold v. Brescia: Nene Heidelberger JBB. 1, S. 72—114. |[PKZ.
1892, No. 9 (J. Websky).]] — X Sahatore Lupia, Arnaldo da Brescia: suo apostolato e
auo martirio. Maglie, tip. C'apeci di Oronzo. 37 pp. — 98) R. Breyer, D. Arnoldisten:
ZKG. 12, H. 3/4, S. 387—413. — 99) W. Moller, Bec. von Preger, Über d. Verfassung
d. französ. Waldesier in d. alt Zeit (1690) u. v. Herrn. Haupt, Waldenaertum u. Inquisition
§72B. Kirchengoschichte ca. 700— 1517. Zockler. 1V,93
dem Ordinationsformnlar) anzweifelhaft von waldensischer Hand herrührten.
Er hält sich also in der Streitfrage zwischen Haupt und Jostes wegen des
Ursprungs der berühmten Hs. von Tepl näher der vom letzteren vertretenen
Annahme als der Hauptschen.100) — Von dem eben schon beiläufig ge-
nannten Wal th ersehen Werke über die Vorgänger der deutschen Lutherbibel
trat eine zweite Hauptabteilung ans Licht, worin (unter Beigabe mehrerer
interessanter Illustrationen, namentlich aus der sogenannten Wenzelbibel und
tos dem Gothaer NT. [aus welchem letzteren zwei treffliche Bilder von Matth.
Genrag mitgeteilt sind]) der 'zweite bis 14. Übersetzungszweig', also 13 weitere
deutsche Bibelversionen des ausgehenden MA. beschrieben werden.101)
Eine nicht ganz kleine Zahl beachtenswerter Arbeiten aus unserem
Berichtsjahre gilt der Lehr- und Schriftstellerthätigkeit Joh. Wiclifs und der
Anhängerschaft desselben. Hehrere Jnedita aus dem theologischen Schriften-
nachlafa des grofsen Reformers liefs die Londoner Wycliffe-Society erscheinen,
dabei zwei (von Loserth und von Dziewicki), welche bereits für die
beiden nächstfolgenden Jahre (1892 und 93) vorausdatiert sind und auf die
daher später noch zurückzukommen sein wird.10**109) Vom dritten der hierbei
beteiligten Herausgeber, R. L. Poole, wurde als interessante Zugabe zu dem
Traktat Wiclifs De dominio divino eine bisher unbekannte Schrift über 'die
Armut des Erlösers' teilweise mit herausgegeben. Dieselbe hat einen älteren
Geistesverwandten und Vorgänger Wiclifs zum Vf., den 1360 gestorbenen
Erzbischof Richard Fitz Ralph von Armagh, auf welchen auch eine be-
achtenswerte deutsche Publikation von J. K. Zenner sich bezieht.104*- b-) Mit
einer wichtigen philosophischen Schrift W's., betreffend das Ens praedicamen-
tale, machte R. Beer uns bekannt106) W's. Leistungen als Bibelübersetzer
wurden durch £. Förster einer gründlichen Darstellung unterworfen,106)
desgleichen seine Lehre vom Begriff der Kirche durch Friedr. Wiegand.
Die namentlich beachtenswerte Studie des Letzteren ergänzt das seiner Zeit
Ton Lechler und Buddensieg über diesen Punkt beigebrachte in wichtiger
Weise durch den Nachweis, dafs eine schroffere (streng prädestinatianische)
und eine mildere (mehr katholisch-synergistische) Auffassung vom Wesen der
Kirche bei W. nebeneinander hergehen.107) Von nicht geringem Interesse
ist, was Loserth über die Beziehungen zwischen dem englischen und dem
1890): ThLZ. No. 15, S. 376—80. — 100) Baumann, D. Waldenser, ihre Bibel und d.
tage nach d. Anteil v. d. deutschen Bibelübersetzung (Codex Teplensis): Deutach-evang.
Butter r. Beyachlag, Heft 4, S. 254—67. — 101) W. Walther, D. deutsche Bibelttber-
wtnug d. MA. Tl. 2 : Zweiter bis neraehnter Übersetzungssweig. Braunschweig, H. Woller-
noa. — 102) M. H. Daiewicki, Joanuiß Wyclif Tractatus de blasphemia. Now first
äüted from the Yienna ms. 4514, with critical & bißt, notea. London, Wycl.-Society. 189S.
40 q. 295 S. — 103) J. Loserth, Joannis Wyclif De enchariatia tractatus maior. Accedit
tatst de eochar. et de poenitentia aWe de oonfessione. Now firat edited from the mss.
vith critical & hist. notes. London, Wycl. Society. 1892. 67 u. 859 S. — 104«) B. L.
Poole, John Wycliffe, De dominio divino IL III, to which are added the four firat books
tf the treaüse De pauperie SaWatoris by Richard Fitz Ralph, Archbischop of Armagh.
Bdited by B. L. P. London, Wycl. Society (Trübner & Co.) 49 n. 492 S. — 104h) J. K.
Zenner, Armachanus (Richard Fitz-Ralph, Erzbischof y. Armagh, f 1360) über Wider-
spräche o. Irrtümer in d. hl. Schrift u. d. approbierten kirchlichen Übersetzungen. Ein
Beitrag s. Gesch. d. Hermeneutik: ZKTh. H. 2, S. 349—61. — 105) Bud. Beer, Joannia
Wyclif de Ente praedicamentali. From the unique Yienna MS. — Quaestiones logicae et
?Mlo§ophicae. From the unique Prague MS. for the first time edited. London, Wicl. Society.
XXIII, 318 8. J[ThLBl. No. 28 (Wilkens).]| — 106) E. Förster, Widif als Bibelüber-
«efcer: ZKG. 12, H. 3/4, S. 494—518. Gegen Bender. Yor W. gab es keine Bibelttber-
«etsong; W. fälschte auch nicht — 107) Friedr. Wiegand, De eccleaiae notione quid
IV, 9 4 § 72B. Xirchengeschichte ct. 700—1517. Zöckler.
böhmischen Anhange Wiclifs zn Anfang des 15. Jh., während der einfluß-
reichsten Zeit von Hns' Wirksamkeit in Prag, ermittelt hat. Der Verkehr
Prags mit den Lollarden erscheint besonders im ersten Jahrzehnt des genannten
Jh. als ein ungemein reger. Ungefähr im Jahre 1409 müssen mindestens
25 Schriften Wiclifs im Gebranch der Prager Studenten sich befunden haben*,
anfordern müssen mindestens 7 sonstige Traktate desselben im übrigen
Böhmen bekannt gewesen sein, u. s. f.108) Über die religiöse Gesinnung und
theologische Lehrweise des niederländischen Reformators Joh. von Goch ver-
öffentlichte Andr. Knaake eine gründlich eingehende Studie, welche manches
Neue bietet, besonders betreffs der (sehr entschieden antischolastischen)
Haltung des Genannten auf dem Gebiet der Lehre von der heiligen Schrift,
sowie seiner wesentlich augustinischen Auffassung und Behandlung des Lehr-
stücks von der Sünde und Gnade.109)
Der Humanismus in seinen Beziehungen zu Religion und Kirche.
Ober das seit Klaibers Jubiläumsschrift vom Jahre 1817 (De litteris huma-
uioribus etc.) zu wiederholten Malen behandelte Thema vom Verhältnis der
humanistischen Geistesrichtung zur evangelisch -reformatorischen liefs Pfr.
Oehler in Pforzheim sich von Neuem vernehmen, und zwar als entschiedener
Vertreter der Auffassungsweise, welche eine im Grofeen und Ganzen positiv
fördernde Einwirkung des Humanismus auf die kirchlich reformatorische Be-
wegung statuirt.110) Unter den Arbeiten über einzelne Humanisten verdient,
aufser der schon oben (S. 91 bei Nicol. von Cusa) erwähnten Nizoliusstudie
Glossners, J. Bernays Monographie über die wegen ihrer brillanten Natur-
und Sittenschilderungen berühmte Briefsammlung des Petrus Martyr Anglerius
(geb. 1457, f 1530 als Abt auf Jamaica) hervorgehoben zu werden. Das
Ergebnis von Bernays kritischem Forschen nach dem Ursprung dieses, 812
Briefe enthaltenden Opus epistolarum (erschienen zuerst im Todesjahre P.
Martyrs 1530, dann wieder 1670) lautet dahin, dafs nicht Martyr selbst
sondern irgend welche Personen seiner Umgebung die Sammlung und Herans-
gabe vollzogen haben und dafs diese Herausgeber sich mehrfache Nachlässig-
keiten, besonders in Bezug auf die Zeitfolge der Briefe, gestattet haben
müssen.111)
Wiclif docuerit. Leipzig, Akad. Buchh. (Faber). IV, 110 S. j[ThL£l. No. 40 (Wilkens);
EKZ. S. 814/5; DLZ. 1892, No. 18 (Loaerth).]| — 108) J. Loserth, Über d. Beziehungen
zwischen englischen o. böhmischen Wiciifiten in d. beiden ersten Jahrzehnten d. 15. Jh.:
MJÖG. 12, 2, S. 254—67. — 109) Andreas Knaake, Joh. v. Goch: ThStK. H. 4, 8. 738
— 74. — 110) öhler, D. Bedeutung d. Humanismus für d. Reformation n. d. Protestantismus -.
PKZ. No. 6 n. 7. — 111) J. Bernays, Petras Martyr Anglerius u. sein Opas epistolarum.
Strasburg, Trübner. XVI, 247 S. |[LCB1. S. 942/3 (H. H.)]|
§78. Paläographie. Wattenbach. IV,95
§73.
Paläographie.
W. Wattenbaeh.
i
I (Verwandtet in anderen || f. 'Handbuch' 8. 69.)
I
Handfr&eJier und Hülfsmittel. Der Abrifs von Blafs1) ist
in 2. Auflage erschienen. — Der Artikel 'Paläographie', welchen £. Mamuto
Thompson für die Encyclopaedia Britannica 1885 geschrieben hat, ist von
dem Mailänder Bibliothekar Gins. Fnmagalli ins Italienische übersetzt und
oit Zusätzen vermehrt, hübsch ausgestattet mit 21 Schriftproben im Text
md 4 lithographischen Tafeln.9) Znweilen werden wohl Zweifel angeregt,
rar welche man in den sparsam angebrachten Noten keine Beruhigung findet
ad ein Mißverständnis vermuten möchte; auch ist eine erschöpfende Be-
ändlung durch den geringen Umfang ausgeschlossen, aber als eine geschickte
md auf umfassende Kenntnis begründete übersichtliche Darstellung verdient
las Werkchen Anerkennung. Der von Thompson ausführlich behandelte Ab-
chnitt aber irische und angelsächsische Hss. ist hier stark verkürzt, was
tausche Leser bedauern werden. — Cesare Paoli8) hat in Ausführung seines
"ruber erwähnten 'Programraa' in der 'Collezione scolastica' das Kapitel von
lau Abkürzungen ausführlich behandelt. Ohne Zweifel kann davon mit
Nutzen Gebrauch gemacht werden, doch wollen wir nicht verschweigen, dafs
«ich bei einzelnen Beispielen Bedenken aufstofsen, und dafs die Klassifikation
as manchmal verfehlt erscheint, auch zu wenig zwischen verschiedenen Arten
ad Zeitaltern der Schrift unterschieden wird. Z. B. ist S. 23 mit Unrecht das
übergesetzte, oft freilich bis zur Unkenntlichkeit entstellte a mit dem Zeichen
ir r zusammengestellt, und das Zeichen für ur ist ein älteres, ganz abge-
ändertes, aus einer abgekürzten Verbindung entstanden. Es hätte aber auch
avähnt werden sollen, dafs in manchen Hss. die Zeichen für us und ur ver-
wechselt werden. Lohmeyer hat, wie die früheren, so auch diese Ab-
mdlung ins Deutsche übersetzt. — M. Prou hat seinem Handbuch, an
tekhem leider manches auszusetzen war (JBO. 1889 IV, 59), ein Heft von
12 Schriftproben mit Umschrift folgen lassen,4) welche technisch sehr gut
usgeführt sind. Vom praktischen Standpunkt ausgehend, läfst er die älteren
Perioden und fremden Länder ganz bei Seite, und beginnt erst mit 1114,
sfct aber bis 1640, indem er nach 1317 nur die schwer lesbaren Kureiv-
jv pr^ Biafa, PalSographie, Buchwesen n. HssJcunde: Iwan v. Müllen Handb. d. Id.
tmu^aieiiMhsit I. München, Beck. Vgl. JBG. 9. — 2) £. M. Thompson u. Gins.
?3B&11i paleografia di E. M. Thompson. Tradnzione dall' inglese con agginnte e note.
ijao/Hoepli. 1890. 16°. 156 S. M. 2,00. — 3) Cesare Paoli, Le abbremture n. paleogr.
s. del medio evo- Pirenae, LeMonnier. 41 S. Übers, r. Lohmeyer. (Innsbruck, Wagner 1892.
i 1 20"\ 4.) M. Prou, Manuel de Paleogr. Becueil de Fac-similes d'ecritures du XII e an
I7JJ> aieclo C*****- latin» et francais), accompagnes de transcriptions. Paris, Alph. Picard. 1892
IY,96 §73. PalSographie. Wattenbach.
Schriften berücksichtigt. Auf Tafel II vom Jahre 1153 ist Fol. 7 Z. 9 inserit
(nicht inferit) zu lesen, Z. 13 bedeutet das allerdings ungeschickte Zeichen
Et und nicht Etiam. In der sehr eng geschriebenen, mit Abkürzungen über-
ladenen Probe vom Dezember 1218 (nicht 1219) ist Z. 5 quam statt qua,
Z. 41 similiter statt silenter, hec statt hoc zu lesen; übrigens aber ist, so
weit ich nachgeprüft, die Umschreibung sorgfältig und korrekt ausgeführt.
Auf Tafel VIII finden sich Stücke der merkwürdigen Dokumente aus Avignon
yon 1444, aus welchen kürzlich der Abb6 Requin einen frühen Versuch
der Buchdruckerei dort nachgewiesen hat. — Für die früher schon nicht
unbekannte (Arch. X, 597), durch L. Delisle an merkwürdigen Beispielen
aus der Zeit der Merowinger nachgewiesene Sitte, zu rascherer Abschrift eine
Vorlage in aufgelösten Lagen unter mehrere Abschreiber zu verteilen, was
Ghatelain auch für die Liviushs. erwiesen hat (JBG. 1890 IV, 82), ist
von K. Wotke wieder ein merkwürdiger Beleg beigebracht.5) Auch hier
beim Cod. Paris. Lat. 12236 saec. IX. (Isidori Differentiae) sind es, wie beim
Livius, je 9 Blätter, und ein Schreiber (Fol. 86»— 103b) hat seinen Anteil,
noch in Uncialschrift abgeschrieben, während der übrige Teil der Hs. in
Minuskel geschrieben ist. — Merkwürdig und beachtenswert ist die Beobach-
tung von Fr. Marx,6) in der Untersuchung des Verhältnisses zwischen den
verschiedenen Hss, des Auetor ad Herennium, dafs in karolingischoi; Zeit
Abschriften genommen sind von einer alten Vorlage ohne Worttrennung, ver-
mutlich in Halbuncialschrift, wo häufig S mifs verständlich für u gehalten ist
und R nicht nur für p, sondern auch für a. Eine gröfsere Ausdehnung auch
auf andere Hss. wird man dieser Beobachtung nicht geben dürfen.
Sammlungen von Schriftproben. Die Jahreslieferung der P a -
laöographical Society 7) bringt nach sehr schönen Nachbildungen griechischer
Papyrus T. 151 eine Seite der Original-Reinschrift der Übersetzung des Alten
Testaments, welche Nikolaus v. Hereford für Wycliffe machte, plötzlich abge-
brochen, vermutlich 1382 bei dem Tode des Übersetzers. Es folgt (152) ein
1392 in Italien geschriebener Valerius Maximus in gerader Minuskel der
Zeit; dann (153) eines der schönen Gebetbücher, Horae b. Virginis, fran-
zösischen. Ursprungs, geschrieben 1407 'quo ceciderunt pontes Parisius'. Die
Randverzierung hat das Dornblattmuster mit einzelnen Groteskfiguren-, unten
aber ist in feinster Zeichnung eine Prozession aus einer Kirche in die andere
dargestellt Solcher Bilder sind vier, schon von Waagen (Treasures of Art
in Great-Britain in, 75) einst hervorgehoben. Die beiden folgenden Blätter
sind Illustrationen niederländischer Herkunft zu John Mandeville's Reisen, aus
dem Anfang des 15. Jh., deren ganze Folge, 28 an der Zahl, für den Rox-
burghe Club nachgebildet ist. Auf Bl. 155 sehen wir die Reliquien, wie
sie vor den griechischen Kaiser gebracht werden, allen voran der heilige
Rock. Auf Bl. 156 ein lat. PJutarch, nordital. aus der Mitte des 15. Jh.,
kunstreich verziert, aber unvollendet Ein sehr grofses Anfangs- D enthält
eine Szene aus dem Leben des Ti. Gracchus. Ferner (157) eine romanische
Übersetzung der Ethik des Aristoteles von Carlos Prinz v. Viana (+ 14 61),
(aber 1891 erschienen). 4°. 12 T. 16 Bl. Text. M. 4,80. — 5) K. Wotke^ Wie verfahr
man beim Abschreiben t. Hm. im MA.: ZOG. 42, S. 296/7. — 6) Frid. Marx, De JBhe-
toxica ad Herennium commentatio critica. (= Index scholarum in univ. litt Grypb.i£wald<
per tera. aest. a. 1891 habendarum.) Gryph., Kunike. qu. 19 S.
7) E. M. Thompson u. G. F. Warner, The palaeographical society. Facsimije« o
ancient manuscripts. Second series. Part VIIL London, W. Clowes. gr. Fol. 19 Bl. TextJ 20 T
§73. Palaographie. Wattenback IV,97
für seinen Oheim K. Alfons V. von Aragon und Neapel, dessen Tod (1458)
Tor Vollendung des Werks beklagt wird, geschrieben 'ab Altadello summi
Aragonum et Navarre principis librario', also von dem Bibliothekar seines
Vaters Juan n. von Navarra. Es ist die eigentümliche spanische Renaissance-
schrift mit einer sehr reich verzierten Initiale. Sehr feine nnd kleine ita-
lienische Renaissanceschrift v. 1467 zeigt ein Auszug aus Quintilians Instit.
oratoriae (158); dann folgt noch ein Chirograph von 1380 nnd ein Erlafs
Heinrichs IV. von 1400. — Bei der zunehmenden Vervollkommnung des photo-
graphischen Verfahrens wird der Wunsch immer lebhafter, von den wichtigsten
noch vorhandenen Hss. auf solchem Wege zuverlässige Nachbildungen zu er-
balten, welche jeder Möglichkeit des Verlustes für die Zukunft vorbeugen und
zugleich für textkritische Studien die sicherste Grundlage darbieten. — Als
vielversprechende Unternehmung dieser Art erscheint die Collection de Re-
productions de manuscrits parL. Cl6dat,*) Faksimiles von ganzen Hss. 4par
les proc6d& de MM. Lumiere'. Zuerst ist die Hs. des Catull vom Jahre
1375 gegeben, von paläographischem Gesichtspunkt unbedeutend, sonst aber
am so dankenswerter, da diese Hs. bisher von den Philologen wenig be-
achtet ist. Eine aasgezeichnet ausgeführte Wiedergabe des berühmten Codex
regius'- der alteren Edda verdanken wir den HH. Wimmer und Finnur
Jönsson in Kopenhagen.9) Nicht gesehen habe ich die Faks.-ansgabe der
merowingischen und karolingischen Papyrus der Pariser Archive,10) und die
Reproduktion der proven^alischen Übersetzung des Neuen Testaments,11) so
fie das schon 1889 erschienene Faks. des Reisebuches des John Maundeville
ron G. F. Warner.12) Dem Studium der neueren Geschichte dient eine von
J. Eaulek und E. Plantet unternommene Sammlang von Faks. des 17.
and 18. Jh.18)
Einzelne Schriftarten* Von der Schreibschule zu Tours handelt
L Traube a. a. 0.") S. 425/8. Ohne von Schwenke (JBG. 1890, IV 82)
zq wissen, weist auch er die Schreiber des Livius Vat. im Verbrüderungsbuch
von St Gallen nach, und bemerkt, weil alle diese Namen in der 2. Kolr
stehen, dafs eine bestimmte Klasse von Mönchen zum Schreiberdienst heran-
gezogen wurde, was mir zweifelhaft erscheint. Gemacht wurde das Verzeichnis
anter Abt Fridngis (804—34). In derselben Kolumne steht auch der aus
der Quedlinburger Hs. bekannte Schreiber Adalbald; aber der Livius Vat
soll nicht den von Delisle nachgewiesenen Charakter der Schreibschule von
Tours tragen, was festzustellen wichtig w&re. Mit Menzel möchte daher
Xnr f. Subskribenten. — 8) L. Cled*t, Catulle. Ms. de Saint-Germain-des-Pres (Bibl. nat.
U137). Precede d'une ftude de M. £mile Chatelain. Photolith. de MM. Lumiere. (= CoJ-
*tion de Beprodactiona de mss. publice par L. C16dat Classiques Latins I.) Paria, £rn.
Leroox. 1890. 7 S., 36 Bl. Phot. 16 fr. — 9) Ludw.oF. A. Wimmer u. Finnur
Jonsson, Handskriftet No. 2365. 4°. gl. kgl. Sämling pa det etore kgl. bibliothek i
Kftbenhavn (Codex regius af den seldre Edda) i fototypisk og diplomatiak gengiyelse. K0ben-
hn, Moller & Thomson. 75 S., 1 Bl. 193 S. 90 pbotogr. Abbildungen. M. 25,00.
[— gk. LCB1. Sp. 1696.]| — 10) Papyrus Meroringiens et Carloyingiens des Archive«» na-
boaalea, publies par les soins des Archive« nat. Heüotypie Dujardin. gr. in fol. 30 pl.
fr. 160. — 11) L. Cledat, Le nouveau Testament Tradaction du 13« s. en langue Proven-
ce, suirie d'un Bituel cathare. Beproduction phot. du ms. de Lyon, publik avec une nou-
*«le edition du Bituel. 30 fr. — 12) Q. F. Warner, The büke of John MaundevilJe.
U89. — 13) J. Kaulek u. £. Plantet, Becueil de facsim. pour serrir a l'etude de la
ptiographie moderne (17° et 18« siecles). Paris, A. Colin, gr. in 4, en feuilles reunies
in* an carton.
14) L. Traube, Untersuchungen z. Überlief erungsgesch. römischer Schriftsteller I:
Jahresberichte der Getchiohtawisseuschaft. 1691. IV. 7
IV,g8 §73. Palaographie. Wattenbach.
Traube die Reorganisation der Schrift vielmehr an den königliehen Hof ver-
legen, wo wir den scriptor regras nnd pictor Bertcaudus kennen. Er be-
merkt dazu, dafs die berühmte Bibel Karls des Kahlen (Par. Reg. 1) Karl
dem Kahlen ans dem Kloster Marmoutier dargebracht wurde und in den
Widmungsversen Poet Karol. in, 1, 251 zu lesen oder doch zu verstehen
ist 'primnites mundus Amandas', eine Umformung von tiqviuyiJttjq als Be-
zeichnung des Probstes. — An einer anderen Stelle16) berichtigt L. Traube
seine frühere Annahme, dafs der in einer Laoner Hs. als Schreiber genannte
Lotharius der 865 verstorbene Sohn Karls des Kahlen gewesen sei. Der
Schreiber war vielmehr schon vor 780 Priester, dann Kustos im Kloster St.
Amand, erhob dort 809 den Leib des h. Amandas, und starb 828. Die ver-
schiedenen auf seine Veranlassung geschriebenen Hss. sind also in frühere
Zeit zu setzen, als bei mehreren bisher angenommen war. — Von dem im
JBG. 1890, IV, 83 erwähnten lateinisch-französischen Psalter (Nouv. Acq.
Lat. 1670) hat L. Delisle jetzt eine Beschreibung nebst Heliogravüre ver-
öffentlicht.16) In England gegen 1200 geschrieben, zeigt er die Eigentümlich-
keit, dafs im französischen (nicht im lateinischen) Text ein quer durchstrichenes
o anstatt oe und eo gesetzt, und dafs ein vokalisch zu sprechendes i, u
und v, vorzüglich am Anfang der Worte durch einen Accent bezeichnet ist.
Die Anwendung eines senkrecht durchstrichenen o für ob ist schon in Ael-
frics angelsächsischer Schrift nachgewiesen und von dort zu den Skandinaviern
und den niederdeutschen Seestädten gekommen.
Tironische Noten. Die bekannte Stelle des Isidor über den Ur-
sprung der tironischen Noten (Origg. I, 121) behandelt L. Traube17) im
Gegensatz zu A. Reifferscheid, welcher allzu viel aus Isidor für Sueton in An-
spruch genommen hat; abgesehen von einer aus Hieronymus entlehnten Stelle
über Tiro, wird der wesentliche Inhalt zurückgeführt auf die Vorrede eines
tironischen Wörterbuches, ähnlich der des Cod. Gassellanus, vermutlich der
Notensammlung des Seneca entstammend. — In derselben Sammlung bringt
W. Schmitz18) aus der Berner Miszellanhs. 611, aus welcher er schon im
3. Jahrgang der deutschen Stenographenzeitung (1888 8. 360/7) drei Ab-
schnitte veröffentlicht hat, die photographische Abbildung und Umschrift des
auf F. 90b stehenden, fast ausschliefslich in tironischen Noten geschriebenen
Textes saec. 8/9. Es sind Auszüge aus Hieronymus, Angustin und Isidor.
Geheimschriften des 16. Jh. aus der bayerischen Kanzlei behandelt L. v.
Rockinger,19) verschiedene Systeme, welche ohne Zusammenhang mit der
eigentlichen Paläographie sind, wertvoll natürlich für archivalische Studien
in diesem späteren Zeitraum.
C. Mehlis20) hat eine Inschrift aus der Drachenhöhle am Drachenfels
bekannt gemacht, welche die Jahreszahl 1249 in arabischen Ziffern enthält;
es wird aber noch genauerer Untersuchung bedürfen, um festzustellen, ob
SB.Ak.Mttnchen 8. 387—428. — 15) id., Schreiber Lotharius r. 8. Amand: CBIBibl. —
16) L. Deliele, Kotice aar an Puatier Latin -Francaifl da XII« siede: Notice« et Extr&its
des nii. de la Bibi. Nat. 34, 1, 8. 257—72. — 17) L. Traube, Varia libamenta critica.
Gommontationes Woelfflinianae , 8. 197—202. — 18) W. Schmitt, Notenschriftliche* aus
d. Berner Ha. 611. Gommentationea Woelfflinianae, 8. 7—18. 2 T. — 19) L. r. Rok-
kinger, Über Geheimschriftenschlüssel d. bayerischen Kanal ei im 16. Jh. Festakt i. Feier
d. 70. Geburtstages d. Prinsregenten. Tortrag in d. Featvers. d. Hist V. t. Oberbayern
am 9. Mar* 1891, 8. 15—68, 20 8. Autogr. Manchen, k. Hof- a. UniT.-Druckerei. — 20)
C. Mehlis: VGAnthr. 28, 8. 464/5.
{78. Paliographie. Watten bach. IY,99
hier wirklich ein so altes Denkmal vorliegt. Das vor der Zahl gelesene Wort
IRRSAAL ist nicht geeignet, Vertrauen zn erwecken.
Ornamentik, Recht beachtenswert sind die Untersuchungen von
Julius y. Schlosser zur Kunstgeschichte,*1) aus denen ich für unsern Zweck
nur hervorhebe, dafs S. 19 — 27 die von Janitschek aufgestellte Behauptung,
die libri Carolini hätten auf die künstlerische Ausschmückung der Hss. be-
deutenden Einflute geübt, bekämpft wird. Der Münchener (Regensburger)
Cod. aureus wird S. 107 ff. auf eine alkuinische Vorlage zurückgeführt;
S 169 Anm. 2 die Tierornamentik allerdings aus nordischem Ursprung, aber
sieht, mit Janitschek, von den Tiergestalten der merowingischen Initialen ab-
geleitet. — Mit umfassendster Anschauung und Gelehrsamkeit, mit reicher
bildlicher Erläuterung, untersucht W. Voege**) eine Anzahl hervorragender
Hss. aus ottonischer Zeit und schliefst daraus auf eine in naher Beziehung
nun Königshause stehende Malerschule, welche auf altchristlichen Vorbildern
fnfst, die überkommenen Motive verschieden kombiniert, ohne selbst schöpferisch
iq sein, im 11. Jh. nicht fortschreitend, sondern absterbend. Lokal vermutet
er, dafs in Köln der Sitz der Schule gewesen sei, nicht ohne Beeinflussung
durch das selbständige Kunstleben in Reichenau; im Exkurs wird das Material
für Untersuchung einer anderen Kunstschule in Echternach zusammengestellt.
Mit grober Entschiedenheit behauptet der Vf. die Benutzung von Maler-
ischem. — Herr Prof. Hann,s) beschreibt ein reich geschmücktes, bisher
^bekannt gebliebenes Sakramentar d. 11. Jh. aus St Blasien, und verweilt
besonders, mit Beigabe von Abbildungen, bei dem Schmuck der Initialen
Vfere) D(ignum) und T(e igitur), welcher liturgisch vorgeschrieben war. Andere
Abbildungen enthalten nur Priester bei der Mefsfeier, und dieses Exemplar
fegt sich deshalb in keine der von A. Springer unterschiedenen Klassen.
- Für die Geschichte der schon mehr entwickelten Miniaturmalerei ist von
grober Wichtigkeit die schöne Publikation von A. von Oechelhäuser,*4)
iber den Bilderkreis zum Welschen Gast, der in den Jahren 1215 und 1216
terfafet ist. Durch die Untersuchung von 10 illuminierten Hss. ist nämlich
forin festgestellt, dafs alle auf eine verlorene Urhs. zurückgehen und diese
bis in die Einzelheiten hinein übereinstimmend wiedergeben. Abgesehen
von dem sonstigen für Kulturgeschichte lehrreichen Inhalt ist das ein nicht
eering anzuschlagendes Resultat — C. Paoli*6) hat die eigentümliche Aus-
schmückung der Bücher behandelt, in welche in Siena die Einnahmen und
Ausgaben der Stadt eingetragen wurden, della biccherna, von der Lokalität,
^d della gabella benannt. Nachweislich seit 1256 werden auf der ersten
Seite die Wappen der Beamten gemalt, denen bald auf der oberen Hälfte
i fe Blattes die Abbildung des Kämmerers, damals noch eines Mönches, hinzu-
Pfogt wird, dann Heiligenbilder und allegorische Darstellungen. Zuletzt
31) Julius t. Schlosser, Beitrage i. Kanstgesch. ras d. Schriftquellen d. frühen MA.:
"AkWien 123. 186 8. — 22) Wilh. Vöge, £. deutsche Malerschule am d. Werfe d.
►»lau Jahrtausends. Kritische Stadien i. Gesch. d. Malerei in Deutschland im 10. u. 11. Jh.
t=WZ. Ergänxungsheft 7). Trier, Linti. 390 8. 45 Abbild, im Text M. 10,00. — 23) Fr.
jHtnn, Aas d. Kunstschitzen d. Benedictin er-8tiftes 8t Paul im Larantthale I. E.
fcmwntar ans d. 11. Jh.: Carinthia 1 , 8. 88 bis 37 a. 70 bis 75. — 24) Adolf y.
wekelhaaser, D. Bilderkreis t. Welschen Gast d. Thomasin t. Zerclaere. Nach d. yor-
«taen Hss. untersucht u. beschrieben. Heidelberg, Koester. 1890. 86 8. 8 T. M. 15,00.
W. l Bibliotheksw. 8, 11 ff. (K. Bardach); ZDA. 86, 111 f. (F. X. Krana).]| — 25)
* Paoli, Le tarolette dipinte della biccherna e della gabella neu' Archivio di Stato di
«* Siena, tip. delT Aneora. 27 8.
7*
IV,100 *73- PallDgnphio. Wattenbach.
werden daraas abgesonderte Tafelbilder, endlich im 17. Jh. grobe Gemälde;
das letzte bekannte ist von 1689. Beigefügt ist eine Abbildung von 1582,
welche die Reform des Kalenders durch Gregor XITT. darstellt. Es ist eine
Festrede, welche P. in Siena gehalten hat; in Anmerkungen sind die ver-
schiedenen Schriften angegeben, in welchen früher von dem Gegenstände die
Rede gewesen ist, mit Anführung der vorhandenen Abbildungen.
lechnik» In älteren Büchern ist oft die Rede von Charta corticea,
und schon lange ist man der Ansicht, dafs damit nichts anderes gemeint ist,
als der wenig bekannte und oft verkannte Papyrus. Jetzt hat nun Prof.
Wiesner in einer Abhandlung*6) nachgewiesen, dafe die angeblich darauf
geschriebene Hs. in Nessels Gatal. bibl. Gaes. Y p. 105 auf Papyrus geschrieben
ist, ferner aber auf naturwissenschaftlichem Wege bewiesen, dafs man über-
haupt aus Rinde oder Bast niemals hat Papier herstellen können. Anderer-
seits ist nichts dagegen einzuwenden, dafe man, wie überliefert ist, auf
Baumbast (über) geschrieben habe, und dafe davon das Buch seinen Namen
habe; man konnte aus Lindenbast durch Schichtung einen dem Papyrus ähn-
lichen Schreibstoff gewinnen, der aber von weit geringerer Beschaffenheit und
von sehr beschränktem Umfang war. ,
26) J. Wietner: Am. d. Wien« Ak. Pkil. hi»t Kl. 28, 8. 7/8 d. Au.; SB. Akad.
196, Jahr 1892, 8. 1—12.
Abafi — Ähren«.
1V,101
Alphabetisches Register.
Bemerkungen aber Anordnung and Gebrauch des Registers liehe am Schlaft des Bandes.
A.
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— G., Bessenyei. IH, 806**».
Ballestrem, Grftf. Euf., Maria
Stuart. HI, 175»».
Balletti, A., Eoonomia neue
Acesdemie. IH, 55»90.
Ball in g, Chr., Ordsprogsl»r-
dom. HI, 222»°.
Ballivian, H., s. Altami-
sano.
Baltischer Höhenrtteken. H,
276*.
Balzani, Ugo, Pax Veneta.
H, 40 K
Baiser, O., (Registrum malefic
xn Sanok). IH, 265".
Studya n. prawem. HI,
278M.
Program. HI, 278»°.
Zakrzewski, Finkel,
Hordinski u. a., Liske.
m9 26 14.
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Bsnasoh, R., Minoriten
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California. HI, 854»40.
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HI, 84610».
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Barbara, P., Bettoni. m,82t44.
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Barbier, P., Won XIIL III,
4Ö587.
— V., Floreffe. III, 180918.
— — Harehe les dames. III,
180994.
Barbier de Meynard, Mis-
sion epigr. de Huart en Asie.
in, 88448.
Barbier de Montault, Gal-
lina di Teodolinda a Monza.
IU, 6108.
— Iconogr. ehret. IV, 22867.
Barbiera, R., Confalonieri e
Metternich. III, 28140.
VittoriaColonna. in, 47etl.
Barbieri. III, 49888.
Barbovescu, J., Basch-Araba.
in, 814".
Birczay, Oskar, Barezay.
mt 808888.
Bardenfleth, C. E., Livs-
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napoleon. Zeit. II, 285 16°.
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Bardot, Pouzet& Breyton,
Melange* carol. ; pr. Ch.B a y e t.
II, 2848.
Bardowik. II, 1914«-4*8*.
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Barellini, F., Editto Paeca.
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Bayer, A. v., es £. Pressel,
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II, 82819. '
— Denkmaler in Städten. U,
82891.
— Malzautschlag. II, 325*°.
— 1. Korps b. Orleans. II, 326es.
— Kirchenvisitationen. U, 82679.
— Religiöse Bewegung. II,
82680.
— Nationaltrachten. II, 82685.
— Luxemburgische Münze. II,
827M.
— Hausinschriften. II, 83 l989.
Bayet, s. Bardot.
Bazing, H., & G. Veesen-
meyer, Pfarrkirohe in Ulm.
U, 87597*.
IV,107
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Beauchamp, W. M., Earth-
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84280.
Beaucourt, s. Du Fresne.
Beaudouin, E., Culte d. em-
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Beaufort , Manuscripts. III,
18658. 1881*8. 187909. 188111.
— W. H. de, Cromwell. III,
18587.
Beaulieu, s. Leroy.
Beauregard, s. Costa.
— G. T., Campaign of Manassas.
UI, 845 10°.
Beaurepaire, C. de, Joanne
d'Arc. III, 8298.
Beautemps-Beaupre*, Cou-
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et du Maine. IU, 87 l98.
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tristic quotations. IV, 48 lf.
Becher, F., 10. Buoh Quinti-
lians. I, 171808.
Becher. U, 864".
Bechert, M. , Manilius. I,
169778.
Bechstein, 0., Dononu. Denk-
mäler. I, 144419; U, 3384*.
— — (Inschrift v. d. Donau.)
II, 88887.
Juppitersäule. II, 338w.
— R., Zarncke. U, 284148.
Redentiner OsterspieL II,
287187.
B e ck , £., Karls TV. Privilegium.
U, 2528.
— J. T., Paulus an d. Epheser
u. Kolosser; ed. J. Lin d en -
meyer. IV, 5578.
— J. W., Flori epit. de Livio.
I, 11861.
— — Leidener Florushand-
schriften. I, 11869.
— L., Eisen. I, ll109; IV, 80*14.
— M., Sachs, u. Thüring. Städte
1671. U, 2261"9.
— P., Volksgericht in den Alpen.
U, 105189.
Reuchlin gg. Pfefferkorn.
U, 145 141.
Schellenberg. H, 860M.
— — Buchdruckerkunst in
Ravensburg. U, 87090ft.
— — Schubart u. Reineck. II,
873960.
Rufo. II, 377fM.
Schaupp. II, 877 *>*.
Sauterleute. II, 878808.
— R., Brand d. Zwickauer Marien-
kirohturmes. U, 232m.
Daum. U, 248470.
IV,108
Beck — Benitos.
— — Gelehrtenkorrespondena
d. 17. Jh. II, 248471.
B e o k e r , B., Zinaendorf u. röm.
Kirche, n, 66101. 261M1.
— C. F., Weltgeteh.; ed. W.
Mjüller. IV, 8".
— H., Totenkultus <L Hebitter.
I, 40187.
— W., Städte u. Reichsversamm-
lungen unk Friedrich IH. II,
67™.
— W. R., Johann IV. t. Meifsen.
II, 2484"? IV, 84".
Beokh-Widmanstetter,L.Y.,
Grabdenkmale in Steiermark.
H, 100".
Trautmansdorffsche Denk-
male, n, 100".
— — Briefe Maria Anna
Christinas ▼. Bayern. II, 824".
Beckmann, Barmen tan sieben-
Jähr. Kriege; ed. C. Span-
nagel. U, 71M.
Beokurts, H., s. Berendes.
Btfoourt, Enseignement en
Alaaee. n, 86097t.
Bedjan, P., Martjres ohaldael
et Peraae. IV, 77*".
Beelen-Bertholff, Baron de,
Beriohte ; ed. Hanns Schüt-
ter, n, 7874».
Beer, A.t Schwarzenbergs
deutsche Politik. II, 90"*.
Hasner. II, Hl»18.
— BL, Science d'histoire. IV, 86*.
— R., Heilige Höhen d. Griechen
u. Römer. I, 14U1. 1616,7j
IV, 181".
— — Handschriftenschltze
Spaniens. III, 5610.
Liber diurnus. IV, 8814«.
Wyelif Ens praedieamen-
talis. IV, 98 t08.
Beet, J. A., (Briefe Panli).
IV, 56*.
B 4 g o u e n , H., France et Angle-
terre en Chine. III, 114181.
IM1".
Behaghel, O., Hans ▼. Bühel.
n, HS19*-*0. 860975.
Behanlt, de, & Combaz,
Remparts de Lourain. III,
1251".
Behanlt, de, &deLoe*. Francs
SaliensenBrabant. IU, 125uft.
Beheim-Sohwarabach, M.,
5. Armeekorps im hißt. Volks-
lied. II, 264*.
Behr, K. y., Genealogie. IV,
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B e i g e 1 , R., offen tL Beleuchtung
Strarsburgs. II, 84886.
Beijen, R. H., Rhijnspoorweg
maatschappij. III, 1421"».
B e i j n e n , L. R., Neerland's
krijgsgesch. m, 18111.
Beissel, St, Buchdruck. II,
69 1W.
Aachener Goldschmiede.
II, 179"4.
Bernwards Erangelienbuoh
su Hildesheim. IV, 88".
Beke, A., Röthys 1636er Be-
wegung. III, 296180.
— — Archiv d. Karlsburger
Domkapitels. III, 80 1"4.
IH, 807«ben.
B eitert, R., Püiser Abtei. IH,
80 74".
Bekker, E., Elisabeth u.
Leicester. HI, 172*.
Beledi, P., Leibgarde Frans
Raköcxya IL IH, 297918.
[Beiger, Chr.,] Akropolen.
I, 76".
Mykenisohes. I, 7618*.
77".
— — Akropolis v. Mykena.
I, 77"'t8».
Grab d. Hesiod. I, 7791.
Belgrano, L. F., Emannele a
Fernando ed Isabella. III, 6 6 189.
Bell, H.G., Mary. III, 176".
— J. W., Smith of Virginia.
HI, 861"8.
B e Ha , L., Urnen-Funde b. öden-
burg. HI, 278*. 27991.
Erdbefestigungen b. öden-
burg. in, 279".
Bellegarde, s. Du Pac
Beller, J., Guerric. IV, 86".
Bell es heim, A., Fisher u.
SupremaUeid. III, 169".
— — Kath. Kirche in Irland.
IU, 17149. 188m. 192970.
194870*. 200"°.
— — Unterdrückung d. kathol.
Hierarchie durch Elisabeth.
III, 1747*.
Winaet. IU, 178106.
Kath. Kirche in Schott-
land, ffl, 200518.
Newman. in, 2005"'7.
Beilew, H. W., Ethnography
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B e 11 e s sa, P., Sallustio.l, 1 16".
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Belloc, J. T., Saints de Rome
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Belloni, A., Cursio Gonaaga.
IH, 82"1.
Scipioni SanguinaecL HI,
87"8.
Capitolo diTesti. m, 89444.
Belooh, J., Storia
74 K
Storia ant. IV, 5M.
Below, Jena. Vortrag. U,
282988.
B e 1 s er , J., Diooletian. Christen-
▼erfolgung. IV, 60lfI.
Belsheim, J., Kirkens Sahne-
sang. HI, 228".
">eltrami, L., s. Fumagalli.
Atrio d. baaflica di s. Am-
brogio. III, 4".
Certosa di Paria, ffl, 61H.
Orcagna autore di disegno
di pulpito n. duomo di Orrieto?
HI, 14977.
Terreni in Milano 1500.
m, 28 ue.
Codice di Leonardo da
Vinci n. biblioL d. Triynlzio.
in, 291".
Lodovieo il Horo e Beatriee
d'Este alla Certosa di Pavia
m, 81"8.
B e 1 1 c , R., Urnenfeld ▼. Körchow.
II, 282111.
Wendengriber ▼. Zahlen-
dorf. II, 282111.
Bemont, C, & G. Monod,
Europe et France de 395 s
1270. IV, 8".
Blnard, Leon, Auetor Inri-
taüonia Christi. IV, 91".
Benarente Barquin, J-,
FuencarraL III, 62110.
Ben da, A., Wie Lübecker <L
Tod gebildet. II, 270 u9.
B e n d e r , A., Offenbarung. 1, 29*.
— F., Klass. Bildermappe; eolL
E. Authes u. G. Forbach.
I, 172/88"'4.
— G., Waisenanstalten in Thorn.
U, 80045.
— H., Röm. Geeeh. I, 112'.
Bendiner, M.. es H. Wen dt1,
Kaiserurkunden d. germsn.
Nationalmuseume. H, SS1*.
Ben di ze n , B.t FornleTringer i
Hardanger. III, 2167*.
— — Museum in Beigen. HI,
216".
Benedettuooi, C, LeopsrdL
HI, 47"1.
Beneke,0.,Schroo>r,Sehabaeki
Schultae. n, 269".
Schmieder. H, 269M.
Schott. H, 26981.
Benetti, C, e. Pastor.
Benerolus, A. IL, Mflnsen-
berger. II, l69l7i.
Benham, W., s. Davidson.
Benites, s. Jimenea.
Benitos de Logo — Bernoulli.
IV,109
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ll-* IL por matanza de hu-
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«idorf, O., R5m. Pferde-
sfcaaek u. Francoisvase. I,
ic5»
— Verlegeblfttter Ar archlo-
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-iG. Nieminn, Heroon
r. Gjolbaschi-TryM. I, 88w.
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ü. 342M.
«0, Job., Kasino in Kisujszal-
ä HI, 308484.
* - o i t f A., Courses cynlge*-
ssaes de Charlemagne. II,
•>.
-De'pechee 1793/4. H,88959.
-- Rob*n. II, 841 78.
-— Keyaeler sur Strasbourg.
I 344 XM.
— Lettrea de Georges Jean,
ä Veldent et Lutzelstein. II,
■:rath, J., Bez. II, 296".
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lda Tracheia. I, 107940.
— Diacoveries in Eastern
:J5da. I, 107140».
Ib., English in Lorant. III,
:Htw.
•ltinck, G. C, s. Brown,
'atzin ger, J.9 Schoff von
luehkowitz. II, 257".
»aassi, B., Istria n. epoea
üantina. II, 104U1.
laxen, J. P., Dyrlseger fra
Ttterinasrakolernes Oprettelae.
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I'cton, s. Fischer,
'tzoni, R-, Filosofia ai nostri
porni. IV, 14117.
t^aet, A., Se'pnlture franque.
aJ"; ffl, 124ll?.
- — Finales da Mnstfe de
iinrar. II, 281j HI, 124116.
*rildi, H., Graveurs du
IS» a. IV, 23887.
*rird, V., Inscriptiona d'Asie
aheare. I, 14848*.
•rbig, IL, Gemahlinnen d.
fegenten d. Gothaiseh. Landes.
1 217 77.
'r ehern, M-, Monuments fati-
shes. m, 88841.
V. v., Hist. ▼allaissanne. II,
•rehet, G., Lettore di Trevi-
■a. m, 85i4a. 66180.
Berehon, E., Age da bronze
en Gironde. I, ll*4.
Beretik, A.t Ungar, polit. Last-
spieL III, 299958. 806888.
Berendes, J., Pharmacie alt.
Kulturvölker ; pr. H. B e c k u r t s.
I, 68108; IV, 88W5.
Berens, J. C, TJlenbrock. II,
80890.
— — Domkirchenbuch. II,
80891.
Altar d. Petrikirche. II,
80988.
Berenzi, A., Patria di Mag-
gini. in, 81988.
Berfried, £., Passah-Bereeh-
nang. I, 88184.
Berg, G., Lübeck in d. Hansa.
n, 27515.
— J., Ludwigshafen, ü, 88488*.
— L. W. C. van den, Eigen-
domsrecht ran Staat op Java
en Madoera. IH, 164578.
— N. P. ran den, Bataviasche
Deeember-beweging 1795. III»
164888.
Berga, H., Religionen. IV,
12178.
Bergamo, m, 81984..
Bergen. — Sohnhmacherinnang.
n, 292988.
Bergen grün, A., Schmiedts
Chronik. II, 301 ".
Berg er, E., Registres d'Inno-
eent IV. H, 4218.
— F., Dantes Gemeinwesen, m,
10188.
— L., Harkort. H, 9449. 18288.
— Ph., Äcriture dans antiquite.
I, 6481. 166704; IV, 18977.
— S., s. Carriere.
— V., S. Peter in Salzbarg. II,
9971.
Berger-Levrault, 0., Cata-
logas professor. alsatio. II,
351991.
— — Professeurs alsao. II,
85 1299.
Berghe, s. Haeghen.
Berghoeffer, Ch. W., Roth-
schildsche Bibliothek. II,
159*70.
Berghofer, Jos., Eotvös. III,
800984.
Bergmann, E., Romzag Rup-
rechts von der Pfalz. II, 52 19.
B e rg m an s , P., Heenri van den
Keere. HI, 127178.
Bergner, H., Guter Hirte in
altchristl. Kunst IV, 22848.
Bergonzl, G., Gnardia nazion.
di Reggio d'Emilia 1831. HI,
38488.
Bergsoe, G., Amphitheatre <L
Flaviens I, 189808.
B e r g s 5 e , V., Felttogene i forste
Frihedsaar. III, 22088.
Bering Liisberg, H. C,
Christian 1 V. ; ed. A. Larsen.
m, 2178.
Bärin gui er, R., Formont. II,
209170.
Ber lepsoh&We y fs er, Samm-
lung Buchner in Bamberg. II,
882981.
B e r 1 i e r e , ü., Prieure* beneMictin
de Frasnes-lez-Gosselies. III,
128188.
Hubert de Soetendael. III,
180918.
Florennes a Donrbes. III,
180999.
Cluniacenser Deutschlands
u. Polens. IV, 84*5.
Berlin. — Märztage 1848. II,
8918.
— Domgemeinde. II, 20479.
— 1696. H, 207191.
— BullenwinkeL II, 20718°.
Berliner, A., Censur hebr.
Bücher imKirchenstaate.1,42 x f.
— — Derenburg an Berliner.
I, 50 l88.
B erlin g, K., Fayence- u. Stein-
gutfabrik Hubertusburg. II,
247480.
Berlingieri, V., Brigantaggio
in Roccomandolfi. III, 51715.
Bernard, s. Wynne.
— D., Benedictljner abdij van
Affligem. IH, 127170.
— J. H., Churches of Constantine
at Jerusalem; ed. C. W. Wil-
son and T. H. Lewis. IV,
76978
Bernardi, J., Goresio. III,
2549.
Bernays, J.f Petras Martyr
Anglerius. H, 5888; IU, 6176;
IV, 94m.
Bernhardt, C, Cimetiere
mtfroving. a Kossonoourt. II,
29ß.
Bernheim, E., s. Dümmler.
— — Histor. Methode. IV,
4181; vgl. JBG. 12.
Bernier, T., Dietionnaire da
Hainaut IH, 128189.
Bernoulli, A., Ewiger Bund
d. Eidgenossen. H, 1125. *,j
Sagen im weiften Buch
▼. Samen, n, 11690.
IV,110
Bernoulli — Biokell.
— — Hut d. Teilensage. II,
116".
Zürcher Annalen. II, 12267.
— — Zürcher Chronik d. Schwa-
ben- u. Mailänderkriege. II,
12268; III, 27118.
— J., Acta pontific. helvet. II,
128108.
— J. J., Bildnisse röm. Kaiser.
I, 17 2 881.
— R. Chr., Glareani Helvetia.
II, 132198.
Bemow ,L.,Schwarzwald-Sagen.
II, 365180.
Berns, J. L., Arohiefstukken
van Friesland. III, 154879.
— — Provinciaal arohief in
Friesland. III, 155875.
Bernstein, Bela, Schrifterklft-
rung d. Bachja b. Ascher ibn
Chalawa. I, 47119.
Berry, T. S., Cbristianity a.
Buddhism. I, 67öe.
Bersezio, V., Vittorio Ema-
nnele IL HI, 54781.
Bersier, £., Huguenots. III,
97".
Bertagnoni,A., Antichi popoli
d'Italia. I, 121w.
Bertanza, E., & V. Lazzarini,
Dialetto veneziano. III, l19.
Bertheau, Schupp. II, 657ft.
— Scultetus. n, 26989.
— Bantzau alsGeschichtsforscher.
n, 2788e.
— Schönemann. II, 298814.
BertheletjG., Elezione d.Papa.
III, 45B8t.
Berthelot, Feu gregeois et
origines de poudre a canon.
m, 93174.
— M., Chimie. IV, 17979.
Berthold, G., Biel, Becher u.
Weifs. II, 8S4848.
Bertholff, s. Beelen.
Berthomieu ,L., ßcole de sculp-
ture. I, 146498.
B e r t i n , Herodotus on Magians.
I, 73*.
B e r 1 1 e , A., Kapelle b.Berghofen.
H, 830108.
Bertolini,A.,Bovelli.m,31n*.
— D., Numeri. I, 168888.
— F., Bronzetti. III, 85 887.
Bertolotti, A., Musici di
Torino. III, 254e.
— — Marchese Mantovano. III,
32"».
— — Morte del scudiere di
Carlo 7. in Mantova. III, 322M.
, Morone in Ostiglia. III,
329M.
Marito carceriere d. moglie.
III, 82854.
— — Variet* storico-gentilizie.
III, 82289.
— — Student! mantovani in
Bologna, in, 84889.
— — Arresto politico di Arri-
vabene in Mantova. III, 35888.
Carnefici. III, 587ft4.
— — Martiri d. libero pensiero
etc. III, 64808.
Bertolotto, G., Ceba. III, 26w.
Bertouch, E. v., Kordstrand.
II, 277".
Bertramin, Konzertreise in
balt. Provinzen. II, 807 7B.
Bertrand, P., Mariage de Na-
poleon avec Anne de Russie.
III, 109105.
— A., Gaule avant Gaulois. I, 879.
— Ed., CiceVon. I, 124198.
— J., Voie de Contade a Coriallo.
I, 144406.
Ennemi de Descartes. Voet.
in, 1471*8.
— L., Musee de Philippeville.
I, 145*».
Bertrich. Dolch. II, 16040.
Berwick y Alba, Herzogin v.,
Archivo de casa de Alba. III,
6188.
Berwick et defense d. Alpes. II,
6288.
Berzeviczy, A.v., Französische
Kriegsmemoiren. II, 76/7119.
SzathmAry. III, 8048el.
Besant,W.,Cook. III,1948M.
Besler, M.« Kreuzkapelle b.
Forbach. H, 349954.
— — Ortsnamen d. Kreises
Forbach. II, 8Ö4844.
Besozzi, P., s. Menuti.
Befa, B., Konstanzer Konzil.
II, 5756. 14048.
Beste, J., Beste. II, 18718.
Bestmann, Bez. II, 28187.
— & W. L und er, Inscript.
Mollnens. II, 27956.
Bestre*e, H., C. J. prince de
Ligne. III, 1227t.
Bestushew - Rjumin, K.,
(Kulturhist. Typen). HI, 2854.
B e t h e , E., Laokoonepisode. I,
169768.
B e t hg e , R., Germanen u. Romer.
n, 88988.
Bäthune, J., Jetons de Molle
Beste. III, 128".
Blthunede Villers, J^Musäe
de S*-Bavon. HI, 127 l6e.
Beta, P. V., Zout-Leeuw. HI,
126167.
Bettany, G. T.v Primi
religions. I,13l84;IV, 11
World's religions; ed
Hall. IV, ll1«6.
Bettelheim, A., Anzengru
II, lll998.
Beuchot, J., Notre Dame
Troia-tpis. n, 34281.
Beudant, Ch., Droit indi vU
tut. IV, 4167.
Beulwitz, v., 1. Regierui
Jahr Friedrich Wilhelms
ed. R. Kos er. II, 7377.
Beurlier, E., Divini hon
Alexandri. I, 95112».
Culte imperial. I, 162
Beutter. II, 364".
Bevensen. ü, 19147.
Beyer, G., Sittenbilder
Thüringen. II, 236804».
— O. W., Wassersnot 18%
Wenigenjena - Camsdorf.
23896t.
— Tb., Fürstin Hedwig.
290989.
Beyersdorff, R., Bruno
Shakespeare. III, 199480.
Beynen, s. Koolemans.
Beysohlag, W., Staat u. Ki]
in Preufsen. II, 9551».
Bezold, F. v., Deutsche
formation. IV, l9.
— G. v., Gotische Baukunsl
Frankreich. IV, 8888.
— — s. Dehio.
Biadego, G., Aquedotti
Verona. III, 8".
Orefici a Verona. III, '
— — s. Zannandreis.
Biagi, G., Carlo Alberte
Vittorio Emanuele IL
2498. .
Bianohi, G.y Clero piac«
III, 89457.
Proprietk fondiaria.
20880; IV, 274ft0.
Bianco, s. Zanotti.
B i an u , J., Cultura roman.
81747.
Filipii. III, 8196'.
— — g. Obedenaru.
Biasini, A., Materialismo.
15999.
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U, 260**.
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B 1 ö s c h , £., Kardinal Schiener.
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184**».
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149***.
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MUhlberg. II, 2828*1.
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8«*.
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Börjesson, K.M., Riks-dagen
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Boero, G., Vocasione di Loigi
Gonzaga. IU, 88**7.
Börzsönyi, A., Museum 1
Raab. Gymnasiums. HI, 808*7.
Bosch ,H., FastnachtabelustigvBf
1657. n, 66*>.
Glasindustrie im Spesavt
n, 888"14.
Boeswillwald, E., & R
Cagnat, Timgad. I, 160M.
Böttcher, C, GeschichtU-a-
geograph. Wegweiser. R
88*7*.
Böttger, H., Sonnenkult der
Indogermanen. I, 7**; H.
881**; IV, 181**.
Subkonrektorat d. Wriesta.
Schule. H, 205**.
B o et ti ch e r , A., Bau- u. KuBtt-
denkmftlerSamlands. Ü,298M.
— F. v., Malerwerke d. 19. Jk.
IV, 22***.
Böttjer, C, s. Haringtos.
Bogdan i J., Crcnfce moldor.
HI, 818*.
Bulgar. u. serb. Gesch.*
Schreibung. Hl, 818*.
Boggio, C, Torri, case e castelli
n. Canavese. HI, 61*9.
Boglietti,G., Carlo Emanuelel
m, 22*.
Boglietti — Borssum Waalkeg.
IV,U3
- — Verri. III, 29l8°.
2?glino, L., Ambascieria di
Chiaramonte e di Lapi al e
Martino etc. III, 18*w.
h g u a 1 a w • k i , vM Boguslawski.
H. 84 >•».
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t>n, a. Le Bon.
t&na, a. Le Bona.
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Bonnal de Ganges, Re-
vanche pruaaienne. Louise de
Pruaae. II, 84189.
Bonneil, W., Jahrh. d. Grofs.
Kurfürsten. II, 6446.
Bonnemere, Slpultures sous
ardoises. I, 17188.
Bonnet, J., Premiere» perse'-
cutions a cour de Ferrare.
m, 4968».
M., Latin de Gregoire de
Tours. IV, 75957.
— — s. Lipsius.
& B. Krusch, Gregor
von Tours. II, 848.
Bonnet des Tuves, Jena et
Mars-la-Tour. II, 78 l95.
Bonomi, AI., Commemorazione
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BoDsmann, Th., Gregorder
Grofse. IV, 75956.
B o n s o r , G., Necropole de Car-
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Bonwetsch, G. N., Methodius
von Olympus. IV, 66178.
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Boode, P., Tordenskjolds Efter-
ladenskaber. III, 21998.
Booms, P., G., Batavieren etc.
onder Rome. III, 18219.
Jahreaberiehte der GMoMohtswiasensoheft. 1891. 17.
Boor, 8. De Boor.
Boot, J. G. G., Borret. III,
1479«8.
Booth, C, Life and Labour.
III, 206889.
Bopp, A., dQjähr. Krieg. III,
294178.
— K.y Mundart v. Münsingen.
II, 86614».
Borbonese, E., Ultimi d'Aie-
glio. III, 2548.
Borchardt, A., Suhr. II,
269".
Borderie, s.De La Borde rie.
Bordier, A., Milieu et aocli-
matation. I, 319.
Boreniua, (Stellung Pinnlands).
III, 261 14°.
Borgatt i, Mura di Roma. I,
189809.
Borgeaud,C, Democratie mod.
en Angleterre. III, 181148.
Clarke Papers. III, 182144.
Borgnet, A., s. Albertus
Magnus.
Borgo, s. Pozzo.
Borgognoni, A., Gentile da
Ravenna. III, 129»9.
— — Rimatrici ital. nei primi
3 aecoli. III, 2189e.
Borissow, (De-Laval). HI,
24599».
Bormann, E., Antike Blei-
gewichte d. Dobrudacha. I,
160888.
Bornemann, L., Pindara achte
pyth. Ode. I, 8680.
B o r o s d i n , K., (Murawje w).
III, 258188.
— — (Aufstand d. Lesginen
1863.) III, 2681«9.
Borovszky,S., Knappen Szon-
dis. III, 292 lft8.
Kriegsartikel v. 1734.
III, 809499.
B o r r e 1 , Dicouverte* arche'oL
en Tarentaise. I, 144414.
Borries, E. v., s. Euting.
Borrmann, R., Berlin. Schlofa.
II, 204ei.
Herkulesbrücke in Berlin.
II, 20467.
Borromeo. — Letter*. DJ, 28lft0.
Bor aar i, F., Etruschi, Sardi e
Siculi. I, 870.
— L., Scoperte epigr. diRoma.
I, 137980.
Rovini rom. di Terracina.
I, 1408»6.
Borschos, St., (Areopag). I,
8574b.
Borssum Waalkes, G. H.
8
IV,114
BortoUn — Brandttottor.
Tan, Vriedea Gods in 14**
•euw. III, 148 U7.
Bor toi an, D., Orfanatrofio di
Vicenxa. III, 87898.
Bortolotti, P., Marale dipinto
n. 1334 del daomo di Modena.
HI, 12*41.
Borzelli, A., Salletto. III,
61'".
Borzemski, A., Kronika
Miecbowity. III, 27087.
— — Sprawa pokaoka za
Alexandra. III, 27868.
Boa, D. K.., Landen en volken
d. geheele aarde. III, 162Mf.
B o s e a w e n , W. St. C, Soath.
Palestine a. Tel-El-Amarna
tablets. I, 254S.
8ama,l. I, 2650-64.
Bosch, K- P. van den, Arents-
burgh. III, 16888e.
Boselli, G., Luigi Gontaga e
Parma. III, 88889.
Boso ▼. Provence. II, 20°*.
Bosse, F., Pr&existent. Christas
des Jastinus. IV, 68 m.
Bosse boeaf, L. A. , Calli-
graphie et miniatare de Tonrs.
II, 2880.
Fönte vranlt, Sl-Aignan,
Tcse'e et Hontrichard. III,
85u8.
Bossert, G., Vis i tat i od s Proto-
kolle Konstanz'. II, 140".
— — Würzburg. Weihbischöfe.
II, 88 l248.
Sam. II, 860*°.
Beutlinger Totenliste.
U, 865188.
ChristL Kirche in Ront-
lingon. II, 868 18°.
— — Dingstftdtkirehe. II,
869 l81.
Kirchl. Verhältnisse Reut-
lingens, n, 869» 81.
Bofshard, £., Goldbergwerk
am Kalanda. II, 184*«.
B o s s i , G. , Annibale. I,
B o b t e 1 , J., Piotrkower Consti-
tution. III, 26518.
Tymczasowa ustawa Ra-
domska. III, 26617.
Boston. — Loyalists. III, 34480.
Bota, J., Culegere de cele.
III, 81970.
Bothe, H., & C. v. Klatte,
Ulanen-Regiment No. 6. II,
228146.
Bott, R., EngL-franz. Sold-
kompagnieen. II, 129lu. 8395B.
B o 1 1 o n i , A., Fortificazioni etc.
della r&cca di Bondeno. III,
12847.
Boubnov, NM Briefe Gerberts.
II, 89M.
Bonoharin, Angelo d'Italia
(Gonzaga). III, 88800.
Bonehtf-Leolerq, s. Hertz-
berg.
Bonoher, L. , Lltttfrature
anglaise. III, 195885.
Bojaoher de Crevecceur, A.,
Romle et Perthes. III, 8188.
Boucher deMolandon, Oncle
de Jeanne d'Arc. III, 82".
Boachet, K, Yillehardonin,
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D, 192«
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Brandstetter, J. L., Pfarrei
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Branditatter. — Brinkmann.
IV.115
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en Doopsformulo. IV, 57".
— S., Kaiseranreden b.Lactantius.
I, 156*79.
— — Lactantius u. Lucretius.
I, 1717"; IV, 67189.
— — Prosaschriften d. Laotanz
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— F., Memmingen 1529. II,
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— — Aus d. 30jähr. Kriege.
II, 330817.
— — Kirchenbau in Ober-
schwaben. II, 376*".
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II, 14644.
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xu Bützow und Rostock. II,
2861".
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Steuerprojekt d. Lübecker
Rats. II, 270 108.
— -- Lübeck. Rechtspflege, n,
2701".
Forststrafe. II, 270110.
Aufstauung d. Waoken itz
u. städt Wassermühlen. II,
271119.
Tischler, Zimmerleute u.
Kistenmaoher in Lübeck. II,
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18« siecle. IU, 108".
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Schiffergesellsehaft in LfibeeL
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Uehholtz, Ant.), Samm-
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Jlö1"
*- Sehöning. n, 80451.
ichhol z , R., Vorgescb. Thon-
aftfoe. I, 1818*.
^hka, G. ▼., Güter- n. Erh-
öht in Mecklenburg. II,
lehwald, Reformation in
Zwickau. II, 28 1968.
* Heilige Christfahrt. H,2368*7.
^burtsbrief. II, 2868n.
— Brief aas überwies» 1630.
II, 286818.
— Leiehenpredigten mit Lebens-
läufen sächs. Geistlicher. II,
— Ordinationszengnis Capellas
in Langenbessen u. Königs -
walde. II, 2408M.
— Archive f. Kirchengesch. II,
241 884.
— Zwickaus Superintendenten.
II, 24 188*.
— Georg, Altwasser. II, 2484M.
— G. y., Sieblauferin v. Schön-
berg. II, 282117».
Unglücksfetische aus Ratze-
burg. II, 282I,7»>.
— — Ratzeburg.Unglücksei. II,
282 U7©.
— — Schutztruppen in Broda.
II, 28219«».
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W. Lubke&C. Gurlitt,
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Orakelwesen d. spät. Alter-
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— D., Vondel. III, 148m.
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Compar. Constitut. Law. III,
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Burghard, W., Gegenreforma-
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288*".
Burgkhardt, J. Volksdichte
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Burgon, J., Twelve good men.
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Burne, 0. Tador, Clyde a.
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Burnett, G., & A. E. J. G.
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B u r n 1 e y , J., Wool a. Wool-
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Burr, (Flade). III, 84 04.
Bury, B. de, Joanne d'Arc.
III, 81".
Anne Boleyn. III, 168".
— J. B., Rom. empire 395 to
900. III, 82581.
(Photius and Theodore.)
m, 82741.
raeaodoßtdr-s. in, 827 ".
Busacca, A., Stör. d. diritto.
IV, 274".
Busch, Jac, Köln. II, 17070.
— R., Kölner Inkunabeln zu
Darmstadt. II, 163"1.
— W., Ehescheidung Heinrichs
VIII. III, 167".
Sturz Wolseys. III, 16714.
Buschan, G., Hülsenfrüchte.
I, 3".
Obstarten. I, 8".
Bier. I, 4". 165*".
Hopfen. II, 256". 881".
Mitteilungen. II, 2767.
II, 292"7.
— — Germanen u. Slawen. II,
2931.
■ — — Weinbau in Deutschland.
II, 381".
Buschmann, A., Bericht. I,
136"4.
— J., Bonner Gymnasium. II,
176108.
Buseskul, W., (Themistokles
u. Ephialt. Reform d. Areopag).
I, 8571».
(Aus Thukydldes.) I, 87".
Busi, L., Martini, III, 60"1.
Busiri-Vici, A., 43 anni di
yita artistica. III, 47881.
Bu 8 1,A., Weingarten. II,869188;
IV, 84".
Busolt, G., Kallias. I, 857ft.
Bussemaker, Th., Capellen.
HI, 188".
BussierestG.,ec£m.Legonii,
Beaupuy. n, 751M.
Beaupoy et Words-
worth. III, 196481.
Buter (H. Lebon), C, Handel
in Nederlanden. m, 143IM.
Butler, A., Dresden'« PssL
'll, 280"8*.
— W. F., Napier. I, 71 1M.
Butti, A., Fattori d. repabbliet
Ambros. III, 5".
Buttz, H. A., s. Walls.
B u t z , W., Schule in Lauenburg.
II, 280".
Butzbach. — Marktbrunnen. II.
1648".
Buy s, J. T., Willem /ZI ffl,
189104.
Viesering. in, 143,M.
— M., Depok. ni, 164*M.
Byers, S. H. M., Bailad of
Columbus. in. 34244.
Bygdö. in, 215".
Bygninger fra Middelalder. IE
215".
Bykow, A., (Katharina), m.
248117.
c.
Caballero y Eetevsn. T..
De Oriente a Oceidente. IT.
28477.
Cabie*, E., Boucle meforing.
dans TAveyron. II, 2,e.
Gabrol, F., Tertullien. H".
66 178.
Ca cor es, A., Pozuelo de Alar-
con. in, 621".
Ca d i er, L., Siciles aons Charta/
et II d'Anjou. UI, 16,,#.
Caesar, Oeuvres: tr. Artind;
ed. F. Lemaistre et M.
Charpentier. I, 1 1 T4*.
— — Bellum Gallic; ed. J.
Prammer;acc E-Ktlinki.
I, 152587.
Caetani-LoTatelli, E., lfis-
cellanea archeol. I, 1J6M*
FrateUi ArraK. I, lh*m-
— — Calendae Januarise. I
161"1.
— Tabletta c. epigr. saert. I.
162"»
Giornali presso Ronuni.
I, 165«».
— — Monumenti illustr. I
173"7.
Bocca della Verita ia
Borna, in, 14*".
Caffarena, L., Scnlpture ns-
yale. IV, 29"*.
Caffi — Carstens.
IV,U9
irfi, M., 'Chatalapiera' scul-
'<scL reoeziani. III, 1*.
ifiiich, J. B., 'Wann. II,
i?
üBit, ß-, Anne*e rom. an
ix» de Jerusalem. I, 3187.
- — Publieationa e*pigr. I,
•!6I58
-- Aune*e epigr. I, 1271B9.
- — Foaillea de Timgad. I,
-- Inseript. milit. d'Afrique.
i I50W7.
- 8. Boeawillwald.
-—& J. Schmidt, Inscrip-
uoet Afrieae; ed. R. Cagnat
*J. Schmidt. I, 126141.
ij*zzo, a. Di Cajazzo.
"d, ^Ackerbau unter Vik-
öriÄw III, 191858.
i-ra», Christ, argnment fr.
prophecy. I, 29*.
-and, F., Ondertronwacten
nn predikanten. III, 153 m.
- Axel's tronw en doopboeken.
3, 154»«*.
i.enda, A., Albenga. III,
*«ndar of Mas. of Marquis of
klisbury. III, 133*6.
wiegar i, Nerone n. leggenda
*i arte. I, 173847'8.
»lemart, a. Scheys.
»Hier, E.f Powiat Pyzdrski.
IL 26016.
-- Akt* Grodzkie wielko-
polakie. II, 26016.
;- Oatrordg. II, 266 ll4.
tÜigaria, G., Hiat. Langob.
1 12*.
~ — Paol. Diacon. II, 18*A
- — Carlo di Savoja e torbidi
Pdot. III, 22 K
7 J» t. Battaglino.
'•»Uima c haß, Ph., Res. gestae.
» Hongaria; ed. S. Kwiat-
kowaki. III, 290,S1.
filmuBchi, C, Moldovei si
Terei romaneaei. III, 81644.
•»loen , G. van, Wolter et
Coogre'gation benedict. de
Benron. HI, 12268.
•»londer, F. L., Schweiz.
Seutralitat. n, 181 ie4.
ilore, P. L., S. demente a
Cttanria. III, 17840.
'»»lpiro, a. Cepari.
Umbiaa i , P., Teatro di Varese.
HI, 31815.
hmboni, A., Sardegna. I,
142»*».
Campanini, N., Virnnio. ELI,
89448.
C a m p an x, A., Horaee. 1, 169 70ft.
Campe, W., Jeremias u. Psal-
men. I, 85100.
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cenzo XU. III, 4Ö569.
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C anale, M. G., Nobiltk geno-
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C a n n i n g , Th., Labonr problem.
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Cano, s. Gutierrez.
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Cantü ed Unione typogr. torinese.
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6™
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Carlo witz, O. R. v.t Carlo-
witz. U, 21 995».
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Carriere,A., Motse de Khoren
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71si6.
AS. Berger, Correspon-
danee apocr. de saint Panl et
d. Corinthiens. IV, 70 *°8.
— Mor., Cromwell. III, 181 l87.
Cara, s. Des Cara.
Carson, H. L., Supreme Court
of Unit. State«. III, 846188.
Carstens, Er., Schoppe, Schra-
der. II, 26985.
— — Scriver, Seelen. EL,
27 1187.
— — Teting u. Lohmann. II,
28080.
IV,120
Carstens — Ceretti.
— — Sehreiter, Schröder, Schulz.
U, 281101.
Schütze. II, 28 1108.
— — Sehwartz, Sehwolmann.
n, 281 108.
— H., Wolfen u. Christin*.
II, 277M.
Carte, F., Codioi, oorali e libri
di Milano. III, 5".
Cartellieri, A., Naiesanoe de
Philippe-Auguste. III, 7748.
Philipp IL August. III,
77«
Carter, B., Carter. III, 849179.
Carthy, s. Mae Carthy.
Carton, Fouilles; coli. M.
Denis. I, 160814.
Carvalho Daemon, B.,
Provincia do Eepirito Santo.
III, 68«".
Casanova, £., Astrologia d.
bastone al eapitano d. Repu-
blik Fiorent. HI, 8lM.
— — Esemplare d. lettere di
Carlo V e demente VII. etc.;
ed. F. Gnicciardini. III,
44"«.
Casartelli, L., Garada and
giants-birds. I, 24".
Caseio, s. Lo-Casoio.
C a s e 1 1 i , L., Neeropoli cumana.
I, 140854.
Ca s in i, T., Ricordi di patriota
italiano. III, 50701.
Caso, s. De Caso.
Caspar i, C. P., Hlppolytea.
IV, 66178».
Caspart, J., Fände ans Wann-
weil. II, 868 >».
— — Ortsnamen in Reutlingen.
II, 366184.
Täufer Johannes in Wann-
weil. II, 876Mf.
Cassel, P., Neuer Aristoteles.
I, 94187.
— — Erfurt u. Ortsnamen auf
-fürt. II, 286W1.
Schlesien. II, 258,e.
Laokoon. IV, 2284*.
Ca b tan, A., Concession mone*t.
de Charl. le Chouve. II,
8098.
Conqulte de Tunis. III,
6796. 840 l87.
Casteau. III, 186M.
Castelfranco, P., Giove Pe-
nino. I, 146460.
Castellani, C, Principi di
Saroia a Contarini. III, 28 l8.
Teodoro Prodromo. III,
828*.
Castelli, s. Forti.
— M., s. Chiala.
Castelnuovo. III, 281.
Castets.F., Sixieme eentenaire
de Beatrix. III, 91'1.
C a s t e x , R.t Stinte Livrade.
IV, 788W.
Castillo, s. Del Castillo.
Castro, s. Affonso.
— s. De Castro.
Cat, E., Maurltanie Ceto. I,
149BO*.
— . — Carolas V in Africa.
III, 67M.
Catalina Garcia, J., CasÜlla
y Leon. III, 66*.
Catalogue d. aotes de Fran-
cis /•*. III, 96*.
— Ludovisi. I, 172887.
— of Mss. in Br.-Museum.
III, 196880.
Catalogua cod. hagiographio.
Paris. II, 12e.
— cod. hagiogr. Brugens. III,
1208*.
Catelani, A., AttenUto alla
vita di Boiardo. III, 8944i.
C a t h r e i n , V., Moralphilosophie.
IV, 404*.
Caucbie, A.t Investitures ft
Liege et CambraL II, 8 1 648 M ;
III, 12048; IV, 8817.
— — Desseins de Le*on X.
III, 116«.
— — Lutte de Francois I avec
Charlee-Quint. III, 1167.
C a u e r , Fr., Aristoteles u. Staat
d. Athener. I. 98114.
— P., Ersiehung durch Griechen
u. Römer. I, 170790.
Ca u viere, J., Condition de
femme. IV, 81B8?.
— — Lien oonjugal et divorce.
IV, 81689.
Cauwenberghs , C. van,
Quatre-Couronnls. III, 126184.
— — Industrie de soie a Anvers.
m, i26186.
— E.van, Succursale danseglised.
chartreux a He>incs. III,
12148.
Cava, s. La Cava.
Cavaignao, G., litat social en
Prusse 1797. II, 7878.
— — Formation de Prusse. II,
79149. 86m; III, 108,o°.
Cavalcaselle, G. B., Spigo-
lature tizianesche. III, 86878.
& J. A. C r o w e , Raffaello.
III, 48M5.
Cavallari, F. 8., Siracuaa. I,
107848.
C a ▼ a n a gh , Pius, Thomas Aqui
nas. IV, 918*.
Cavana-Sangiuliani, A-,
Agro Vogherese. III, S1S0.
C a t e r n i , R., Metodo speriment.
in Italia. III, 65816.
Caxton, Infantia Salvat.; ed.
F. Holthausen. IV, 88w.
Cecconi, G., 27 Aprile 1859.
III, 4147*.
— — Napoleone in Toscana.
in, 41481.
Ceci, GM Cbiese e le cappeBe
di NapolL III, 1680«
— — Benefieenza di Andria.
ni, 16881.
Ceglirieki, (Plutarehs Gracchi .
I, 118M.
C e 1 a n i , E., Borso d*Este aRoma.
III, 128B1.
'De gente Sabella1 di Pan-
vinio. HI, 14*8i.
Manfred! e Bianchini. III,
60880.
Celichowski, Rej doAlbcrts.
n, 297**.
— Lites inter Polonos ordinemq«
Crucifer. III, 263»
Cenni, E., Liberth. IV, 41w.
C e n t e 1 1 i , A., Viaita alla Spiel-
berg. III, 28141.
Centerwall, J., Handbok i
fornkunskap. IV, 6M.
Cepari, V.v Qonzaga; tr. F.
Schroeder. UI, 82241MM.
dass.; tr. J. Goldie. HL
88"*.
C er a d i n i , M., Relief du cloitre
de Saint-Ours a Aoste. III.
6180.
Cerasoli, F., Battaglia fr»
Turchi e Veneziani i095. HI.
86868.
Doeumentt al Coneilio di
Trento. III, 44M7.
— — Popolazione di Rom»
1600—1739. in, 45**.
State d. torri d. spiaggia
rom. 1631. III, 4688*.
Cerboni, G., Correnti. III.
80180.
Ceresole, VMVeniseetSuifft**
in, l10.
Ceretti, F., Chieae ecc d. Mi-
randola. in, 12848.
— — Susanna, naturale dt
Galeotto L Pico. IU, S94W.
— — Lodovioo IL Pico. in,
89440.
Chiesa del Gesu <L Miras-
dola. III, 89441.
Cerf
Church.
IV,121
Ccrf, Ch., Bapteme de Clovis.
II, 5M.
Cermenati, M.t Stoppani. III,
SO1»7.
Cervesato, A., Torneo carne-
valesoo (a Milano 1645). III,
28 **•.
Ceaalpino, A. , Lettera ad
Corsi. ffl, 41497.
Cesari, A., Luigi Gonzaga.
III, 829ee.
Cetari Rocca, •. Colonna.
Cesarini, e. Sforza.
Cesnola, t. Palma.
Cestaro, F. P., Frontieri e
naxioni irredente. III, 85844;
IV, ll147.
Cetty, H., Altelsllas. Familie.
H, 852298/9.
Ceuleneer, A> de, Negotiator
citriarius. I, 160e9e.
C e y a a e n s , J., Paroiaae de Vise*.
III, 129904.
Chabaneau, C, Prise de Je*-
rusalem. III, 71°.
C h a b 6 s , R. , Mozarabes Valencia-
Doe. III, 68"*.
— — Joderia de Valencia. III,
63 >t7.
Chabert, 8. Goltz.
Chabouillet, Seeau d'abbe' de
Cuxa. III, 47*17.
Chabret, A., Sagunto. I,
122101.
Chaignet, A. Ed., Rhltorique.
I, 171797.
Chaland. II, 867,M.
Chaillu, s. Du Cbaillu.
C h al a n s k i j, (Byline vomShido-
win). III, 239 »
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richs J. II, 4891.
— — Dietrich v. Niem u. Kon-
stanzer Konzil. II, 56°°.
(Hengistburg). II, 31484.
899,es.
Königs- u. Papst-Urkunden.
II, 344uoj III, 81210.
Chrysostomus. IV, 7888*.
Chrianowski, T., (Hiatorio-
sophie). IV, 889e.
Chuquet, A., Lea guerres de
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III, 10788.
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III, 200616.
IV,132
OMri — CoUttt.
Chart, s. Martin.
Chwolion, (Rassen d. Ibn-
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47«»°.
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Cicalek, s. Lehnert.
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1241".
C i e szk owski , A., (Jagelionen).
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Cionini, A.,Capraia.m, 12"4.
Cipolla, C, Diploma di Carlo
Grosso. II, 20".
— — (Archiv v. S. Christina
b. Olonna.) II, 86".
(Diplome Ottos IIL) II,
86".
Itinerario di Corrado H.
II, 811».
Wipone. II, 81969.
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D, 398/9 ,M.
Cronache Veronesi. III, 859.
Rozone di Asti. III, 6 "8.
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Vercelli. III, 2l"8.
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Circourt, A. de, Documenta
luxembourg. concern. Lonis
d'Orieans. III, 78".
Ci scato , A., Romeo e Giulietta.
III, 4".
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Civetia, M. de. s. Du Clou.
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bezirks Mannheim. 11,141".
Ciaassen J., Baader üb. Staat
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C 1 a e y s , P., Rivalite* entre Corpo-
ration s. III, 1271".
Mysteres de S*-Michel ft
Gand. HI, 12718*.
— — Boorreau de Gand. III,
1271".
Clair, Ch., Lonis de Gonzagne.
III, 32"7.
Clap. III, 849 »•».
Cla r, M., Agesilans vere Xeno-
phontens. I, 91 1I6».
Claretta, G. , 'Genua', non
«Janua'. III, 71".
Ferdinando IV. e Gui-
seppe iX allaCertosa di Napoli.
III, 50708.
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bega. III, 842".
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III, 842".
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Clasen, Ch. , Geschichtswiss.
IV, 851.
Clason , A. W., Pennsylv. Con-
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Cla viere, s. Anton.
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Clldat, L., Catalle; pr. E.
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Schnelle. II, 260500.
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II, 1781".
— — Kunstdenkm&ler Gelderns.
II, 1781".
Clement!, G., Gaerra annibal.
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Clerc, M., Fonilles d'Aegae.
I, 109"°.
Clermont-Gann ean, Ch.,
Antiqua eemit. IV, 6".
Cle*ry, s. Robinet.
Cloetta, W., Renaissance-Ko-
mödie u. -tragödie. II, 58 n\
IV, 18/9"8.
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Iconogr. chre*t. IV, 22 8".
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Coccejus, Joh. III, 147800.
Codera y Zaidin, Fr., Manu-
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C o d m an , J., Charlestowu. HI,
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Coelho Jose, s. Ramos.
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IV, 21"'.
C o n r o y , de, Dehnte d'une reine.
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Courcy. III, 85 m.
Courdaveaux, V., Tertullien.
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Courteault, H., Arohives
d' Aragon et de Navarre. III,
57 »
— — Pierre de CraoD en Ea-
pagne. III, 60**. 79*8.
Courth, A., s. Brückner.
Courtney, (Engl. Finanzen).
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C Ott sens, H., Lakba Medi
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Minenre. I, 111"*». 14848B.
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Couteulx, s. Le Couteulx. |
Couve, L., Inecription d'Ore'os.
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C o v i 1 1 e , Ordonnance Ca-
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Cowper, s. Melbourne.
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Shennan. III, 851849.
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— A., Tempio presao Alatri.
I, 14085*.
Cozza-Luzi, G., Canulei. I,
12199.
Orestes bistoriae et laudes
Sabae ete. II, 817.
— — Martorana documento
greco 1146. III, 17818.
— — Giudizio, da pergamena
greoa e laXin* 1117. III, 18864.
— — Cronaca siculo-saraoena;
coli. B. Lag um i na. III,
188M. 889118.
Craandijk, J., Sorgvliet. III,
168"*.
Cralingen. III, 1548*9.
Afbeeldingen van Ruarloo.
III, 160494.
Afbeeldingen van Voorst.
III, 160499.
— P. H., Jagercorpsen 1830/1.
III, 189108».
Crace Collection. III, 201669.
Cramer. IV, 6088.
— J., Pet. 3, 19— 21 en 4, 6.
IV, 67*».
— J. A., Heidanus. III, 147"'.
— 8.. Sepp. III, 148144.
Crawfurd, A. H., Crawfuid
and light division. III, 6088.
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F. Parsons. IV, 8108.
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II, 17084.
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Jahrh. II, 170*B.
Berg. Und. II, 170ea.
— — Karl Theodor v. d. Pfalz.
II, 17087.
Wupperthal. II, 17594'8.
1771'8.
— — Nigrinus Üb. Aventinua.
II, 827111.
Credaro, L., s. Martinaz-
zoli.
Creizenach, W., Schauspiele
engl. Komödianten. III, 199489.
Crescini, V., Corti d'amore.
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Cr ete IIa, L., Poeta calabrese.
III, 61784.
Creux, J. H., Pitt et FreMeric
Guillaume IL III, 188910.
Crevea, s. Altamira.
CrevecaBur, 8. Boucher.
C riegern, H. F. v., Sachse in
Gesch. u. Dichtung. II, 222197.
Cristofori, Fr., Cronica di
Anzillotto Viterbese. III, 16M9.
C r i t o , Girolamo Bonaparte. III,
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Crnologar, Kirchenbauten in
Krain. II, 104185.
— Baudenkmale iö Krain. II,
104184.
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Unterkrain. II, 10418*.
— Sittich. II, 104lM.
C r oo e , B., Divorzio n. Provinci«
Napolet. III, 51718.
Angiolillo. III, 517U.
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617W.
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III, 25M.
Cr och et, L. C, Toilette chci
Romaines. I, 165*98.
Croeser, H., Stadregt vao
Campen. III, 15748*.
Croiset, J., Louis Gonzagac
III, 88999.
Croix, de, Correspondanee da
marquis de Croix. III, 67 lW.
Croquet, s. Dujardin.
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Braine-le-comte. III, 12111.
Crosat, Bayard. III, 25w.
Cross, R. T., Pike's expeditioa
into Louisiana. III, 354U1.
Crovato, G., Seroffa e poetu
pedantesca. III, 37S9&.
Crowe, J. A., s. Ca va lei-
te 1 1 e.
Croy-Teppich. II, 292*90.
C r u 1 1 , F., Schwerin. Sudtreehu
II, 286177.
— — Kirche zu ToitenwinkeL
II, 287197.
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II, 287 198.
& F. Techen, Grabsteine
d. Wismar. Kirchen. II.2871*.
Cr um m eil, A., Afriea and
America. 111, 848'8'.
Cr(usius),0., Staat der Athener
u. Aristoteles. I, 93 1U».
— — Masken d. röm. Theaters.
I, 170787.
Cruz, s. De La Cruz.
— s. Montero.
Csinki, D., Renaissance a.
Matthias. III, 291187.
— — s. Baröti.
GiapUr.B., Simay. III, 306MT-
Cserep, J., Sallust. I, 116".
Pollio. I, 11 749
CsergheS, G., Wappen d.
Guthkeled. III, 808*9.
— — Wappen Ernuszt't de
Tschakathurn. III, SOS111.
Wappen vaterlind. Gold-
schmiede-Stacke. III,S03li:.
Grabdenkmaler aus Ungarn.
III, 810ftU.
— — s. Siebmacher.
Cserni, B., Grabungen tu
Apulum. III, 280".
Csiky, G., s. Ribbeck.
Csoma, J., Prahlst. Spuren.
III, 28 158.
Csoma — Dammers.
IV.126
Grabstein Schwabovozkys.
in, 310»18.
tontoai, J., Polo. Biblio-
theken. III, 3029»6.
Corrina. III, 802w?.
• adav, Eng., Jahr d. Landes-
erobernng. III, 28289.
Gesch. d. Ungarn.) III,
:»tro Torr es, Bar. de las,
Bkson de Tarragona. III, 6319B.
ibeiro Pinol, J., Iberia
protobiat. I, 142888.
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;. i59614.
::t», a. La Cueva.
anas, a. De Cuevas.
: '. n e t , V., Turquie d' Aiio. III,
>77B.
of
;llom, R. S., Journal
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•s"
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II, 66»°.
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Cuveiro Pinol, J.f Iberia
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Cuvier, 0., Consecration etc.
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Czachdrski. II, 264109.
Czapski, s. Hatten.
Czermak, W., Jan Kazimierz.
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Lubomirski. III, 275/67S.
C zig ler, G., & A. Werner,
Regiment Mollinary; tr. O.
Grofs&B. Nikolics. III,
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Czihak, E. v., Schles. Fund-
Chronik. II, 261 l.
— — Urgesch. Kupferfunde.
II, 25 1*.
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tümer. II, 262*».
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25 589.
Hedwigsglaser. II, 255e0.
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III, 292169.
Czolowski, A., Pocza^tki Mol-
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— — Sprawy woloskie Kwart.
histor. III, 27246.
— — Lwöw za ruskich czasow.
III, 2724e.
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D.
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Breve fra Christian Fred-
riks norske Hof. III, 22719.
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Botten-Hansen. III, 231 01.
Christiania. III, 234108.
s. Blom.
— — 8. Payel.
D ab n e y ,( Gesch. Wissenschaft ?).
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Danilewskij, 8. Lappo.
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— N., (Rufsland u. Europa);
pr. N. Strachow. III, 2351».
Dankö, J., Ladislaus I. v.
Ungarn. III, 288".
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810ölB.
Dank6. — Kunstsammlung. III,
81 1627.
Dan na, C, AG.C. Chiecchio,
Santuario di Mondovl. III,
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Dannenberg, H., Münzkunde.
I, ISO1»6; IV, 84aM.
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II, 289988.
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Siegesmttnzen Heinrichs IL
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152*00.
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III, 162 *>•'*.
Pletten barg en Wandel-
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di Marliani di Mariana ed
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De Caso, a. Vimbe'ry.
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de Colon. III, 66 "JC
— G., Satira miianeee e guern
di Sett' Annh III, 27iK.
— — Tristezae d. Corona, ffl.
80 »••.
Prigionia di Gioia. HI.
894M.
De Cesari Rocca, s. Co-
lonna.
Deckend, Kriegstagebuch d.
hess. Generalstabs 1792. &
7488.
Dachend — De Leone.
IV,127
- Eroberungen v. Rügen 1715.
H 219*°.
Scheut, H., Beziehungen
Zsxtndorfs za Frank faxt. II,
-- Frankfurts kirchL Leben
für. d. Franzosenzeit. H,
itdeve, J.f Formalisme. HI,
•»C •
i< Costa, B. F., Pre-Colamb.
üwrery of America. III,
ksandray , 6., Modern ci-
£atioo. IV, 10188.
Urr» i s , J., Dimes de Galles
|t Don - Conformiates. III,
i • <? •
«i*nyi, J., (Adelabriefe im
sünarer KomiUt). HI,
^lppeobriefe <L Zeit Wla-
s*W IL DI, 303 814.
•- a. Fraknoi.
I-'htii, T.f Ksar-el-Acabir.
1 340188.
Dwker. DI, 121 •'.
'Diego Arribae, J., Mo-
st de Tajuna. m, 62105.
*ke, E., Mölln; ed. W.
ilaaer. II, 279ftft.
•Ftbriczy, C, Artefici
cuieri e S. Patronia a Bo-
Jpa, UI, 1294ft.
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Predikanten te Oudenhoorn
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Predikanten teZwartewaal.
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Predikanten te Bommenede.
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Peteghem. III, 121B9.
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DeLeva, G., Goilio III. contro
Ottavio Farnese. III, 394B8.
Delft. — Aardewerk. III, 147194. '
Delgado, A., Niebla. III, 68l".
839107.
Del 6 in die e, 6., Filangeri
al tempi di Federico IL etc.
III, 16m.
— P., Baccellati. III, 801*4.
Delisle, L., Registre d. enque-
teurs de St.-Louis. III, 72".
Fausse lettre de Charles VI.
III, 74".
Littlrature lat. an. moyen-
age. III, 8121*; IV, 20818.
— — Psautier Latin-Francais.
IV, 98,fl.
Delitzsch, F., s. Mttrdter.
— — & y. Hof mann, Theol.
Briefe; ed. W. Volek. IV,
57".
Della6nardia,G.,Liberazione
di Roma. III, 46610.
Del Lango, I., Beatrice. III,
10,M.
— — Medioevo italiano nel
Dante. III, 10188.
Delmati, G., Duca di Urbino
di Raffaello. III, 48858'4.
Del Mayno, L., Popolo Pie-
montesa 1744. III, 2488.
Deloche, M., Cachets me'roving.
II, 2M.
Monnaies de Theudebert.
II, 385.
— — Numismatique meroying.
II, 838.
Jour civil. II, 568'9.
De Lorenzi, Dom zu Trier.
II, 1658ft8.
Delorme-Salto, R., Movi-
miento demoerat. en Espana.
III, 69881.
D^loume, A., Manieurs d'argent
ä Rome. I, 160684.
Del place, L., Joseph II et
reVolation brabanc. III, 1 18*°.
— — Protestantisme et Com-
pagnie de Jesus a Tonrnai.
III, 120«.
— — Angleterre et eompagnie
de Je'sns. III, 17476.
D[elsor], N. , R^creations de
Grandidier. II, 346144.
Mury. II, 3461W.
D e L u n a , A., Virtuosas 4 ciaras
mnjeres. III, 6067.
Delyaux, Homme tertiaire de
Spiennes. I, 1081.
Delyigne, Ad., Marie Stuart,
m, 17788.
Demaeght, L., Tombe de
Fathma-bent-Mohammed. III,
840 188.
D e Man , M„ Monnaies de Bom-
bourg. III, 128100.
DeMarehi,A., Insnlae diRoma.
I, 188801.
Tholos Omerico. I, 7981*.
Dembinski, B., Konstytueya
3 Maja. III, 277 85.
Dembinski, R., Rome et
Europe a veille 'da Concile de
Trente. HI, 446*6.
— — Rapports de France avec
Sainte-Siege sons Francis IT.
III, 44M0.
Dembitzer, Ch. N., Synode
d. 4 Länder in Polen n. Li-
tauen. I, 48184.
D e m j 4 n , St. , Fürstentum
Keme'nys. III, 296 19°.
D e m k 6 , K., (Georgenberg.
Chronik). III, 290 i89.
Demme, L., Nachrichten z.
Chronik von Hersfeld. II,
155105.
Demmin, A., Kriegswaffen. I,
161538; IV, 26486.
Demogeot, J., Littlratures
e*trangeres. IV, 19884.
Denifle,H., & M. Chatelain,
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11611.
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III, 128180.
Deppe, Aug., Sommerlager c
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II, 391".
Depretis, A., Discorsi parle
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D e Pr o 1 1 er, F., Biograph, aarc
III, 122 78.
De Raadt, J. Th., Le Ray d
Broechem. ni, 12168.
Nigri. III, 12271.
— — Seigneuries de Malinet
IH, 125188.
HeerlijkhedenyanMeohele
etc. III, 125180.
— — Düffel en Gheel. II]
125181.
— — Armoiriee d. Berthout «
de Malines. III, 125 18t.
Douze apötres a Bruxellee
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Derenbourg, H. , Manusci
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De Rijckel, A., Seigneurie d
Braust. III, 161617.
De Rijk, J. A., Borret. H]
147808.
Ursulinen-klooster te Veu
ray. III, 161 *88.
Der Mouw, J. A., Antiqi
naturam etc. I, 1667tl.
De Roeyer, Amstelstad. II
152887.
— Van Lommel & Steroi
Rom. Kath. Korken te Amstei
dam. III, 152808.
De Rooij, J. F. A., Volk«
hoofden in Padangsche Bovei
landen, in, 164B85.
D e R o s s i , G. B., Tavola lusorii
I, 184848.
Epitafio di 350, 368. ]
184848.
Panorama di Roma. ]
188t94.
— — AltehristL Inschrift ai
Thessalonich. IV, 77 "l.
DeRuggiero,E.,e.Mommsei
De Bnggiero — Kala.
IV,12»
Dision. di antichita rom.
I, 135987.
Dervien, CL, Marina eontre
Teutons. I, 123u*.
De - San oti ■ , G. , 'A&ifvaictn'
TtoXireia. I, 94188«.
De Sandoval, A., S. Catalina
de Siena. III, 11***.
De Sant Ambr ogio, s. Sant
Ambrogio.
DeiArts.A., Dilator. Einreden.
I, 159*11.
Des Cars, Memoire*. HI, 1046*.
Deschamps, 6., s. Jamot
AG. Cousin, Inscriptions
da temple de Zeus Panamaros.
I, 10 X19*.
Desclozeaux, Sully en Angle-
terre. III, 17479.
Deaonbes, A., Almanachs
Chance. II, 858*".
Desdevises du Dlsert, G.,
Ätat rom. I, 16467*.
Desjardins, A., Legislation
eommerc. dr£spagne. III, 69988.
— — Droit eommerc. marit.
IV, 27"*.
D e s i n o n i , C, Zecca di Genova.
III. 2665.
De Smedt, C. , Publicaüons
hagiogr. III, 120**.
— — & J. De Bäcker, Acta
Sanct. Hiberniae. IV, 78887.
Des Meloizes, Pierre tombale
nie'roving. a Brives. II, 2**.
DesplantesF.,&P. Ponthier,
Peintres. IV, 228M.
Dessau, H., Additamenta. I,
126144.
Titulus ad viam Labicanam.
I, 133*3*.
Acclamationes. 1, 156671.
Desseilligny, s Pierrot.
Destrȣe,J., Lustre de Bouvigne.
HI, 12411*.
— — Psautier de Bampierre.
m, 12817*.
De Stuers, V., Hollanders te
Straalsund. III, 189**».
Borret. III, 16050*.
De Swarte, V., Tapisserie«
flamandes du Vatican etc. au
Louvra» III, 46*04.
Financiers amateurs d'art.
IV, 22846.
DeTicheler,A., Schilderwerk
te Warmenhuizen. III, 146 1M.
Detlefsen, D., Holstein. Elb-
marsehen. II, 27901.
Gymnasium zu Glückstadt.
H, 280*1.
Bist. II, 28190.
D e 1 1 e r , F., VSluspa. III, 211**.
D e t z e 1 , Glasmalereien amBoden-
see. H, 1461*8.
Deutsch, S. M., s. Wein-
garten.
Deutschland. — Ranglisten 1713
u. 1740. II, 69™.
— Brief 1750. II, 7041.
— 1. Sohufs im Tjahr. Kriege.
II, 715*.
— Buss. Strategie im 7 'fl.hr.
Kriege. II, 716*.
— 1806 u. 1807. H, 7719**.
— Tiefste Schmach. II, 781*0.
— Franzosenzeit. II, 80 U5.
— 100 Jahre Zeitgeist. II, 861.
— Heereszustand unter Friedrich
Wilhelm ZU. n, 88ll»>.
— 1866. II,928**; III, Ö47**/7.
— 10 Jahre in Krieg u. Frieden.
II, 91 ".
— Kaiserfrage u.Geffken. II, 984*.
— Tagebuch d. Preufs. Kron-
prinzen 1866. II, 9448».
— Kronprinz in d. Konfliktszeit.
II. 9448«.
— Feldzug d. 1. Armee 187011.
II, 944*«.
— Evangel. Bund u. evangel.
Allianz. II, 9651».
De Vandevalle, S., Colon.
IH, 6Ö1«1».
S. Cruz. III, 68*9e.
D eventer, M. L. van, Daendels
Gouverneur-Generaal van O.-
Indiö. III, 168665.
— — Daendels-Raffles. III,
163667.
Deventer. — Kerkeraad. III,
1674»1.
Devic, CL, & J. Vaissete,
Languedoo. HI, 86 119.
D e v i 1 1 e , G., Developpement
du langage. I, 15164.
Devillers, L., Arrestation de
Philibert de Bade. II, 189*°.
— — Arrestation de Louis de
Luxembourg. III, 75 S4.
De Vit, Lapide d. museo Fer-
rari I, 140***.
— — Cunizza da Romano. IH,
2l*.
De Vlamynck, A., Gand. HI,
1261*0.
De Vogel, V., Legendes
bruxelloises. IH, 125146.
De Vos, s. Baan.
De Vos van Steenwijk, J.
A. G., Kerk te Dwingeloo.
IH, 15641*.
D e V r i e s , H., Douwes Dekker.
JII, 149*4«.
Jahresberichte der Geschichtswissenschaft. 1891. IY.
— J., Turfschip v. Breda. HI,
13547*.
Na vijf en zeventtg jaren.
IH, 139**».
Bosboom. III, 146191.
— J. Fr., Klunderburg. II, 197*°.
— Leidsche Handschriften Phi-
lipps te Cheltenham. III, 149*60.
— W. P., Vrome landsknechten.
m, 14617*.
D e W a a 1 , A., Römische Quartal-
schrift etc. IV, 7696*.
Kleid des Herrn. IV, 7697*.
Glabrio. I, 1889*1.
De Witte, A., Monnaies de
Hainaut. III, 123*6'*7.
Botdragers d'Adolphe HI
de Marck. HI, 123**.
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Viaakhadatta. I, 69 ln.
Diacon, Bachelin. II, 18540.
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II, 127**.
Diamantaras, A.S.,'E7uy(>a<pTJ
iv 'AmyMw. I, lll9«ab.
Diaz-Jime*nez, J. £., Mo-
nasterio de Abellar. III, 8S91 u.
Diaz yPerez, N., Historiade
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Dibelius, Eibbrücke in Dresden.
II, 23099*.
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di Rossi. m, 51 n9.
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Didon, J&us-Christ. IV, 524*.
Dieckerhoff, W., Rinderpest.
IV, 38564.
Diederichs, H., Schenking.
II, 306*°.
Schwartz. n, 806 n.
— V., Herders Briefwechsel,
n, 302**.
Dieffenbacher, J., Lambert
von Hersfeld. II, 813**.
Diegerick, s. Muller.
Diego, s. De Diego.
Diehl, Ch., Monuments byzant.
de Calabre. ni, 15*11. 8296*.
Diels, H., Epimenides. I, 79**.
— — Aristoteles1 'A&rjvcuw
Ttoktrela. I, 941*8. 1585**.
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v. Turm d. Winde. I, 98168.
1688*8.
& Ad. Harnack, Berlin.
Papyrus d. Pastor Hermae.
IV, 68/4180.
9
IV,130
Diendorfer — Documenta.
Diendorfer, J. E., Jesuiten -
orden in Passau. II, 826 75.
Diener, J., Sehwilgue'. II,
8471".
Di er an er, J., Entstehung d.
Eidgenost. II, 1121.
Dieroks, G., Helgoland. II,
28070".
Di es ba eh, M. de, Pelerine fri-
bourg. a Jerusalem. II. 12710>.
Dietrich, Albr., Abraxas. I,
1686"; IV, 69808.
— Groben u. Laasdorf. II, 282f".
Dietrichson, L., Clanss5n i
ündals Kirke. III, 281".
— — £glise en bois de Gol.
ni, 215".
Dietschi, P., FrSlicher. II,
184".
Dieulafoy, M., Acropole de
Suse. I, 78".
Di gar d, G., Papaute* et droit
romain an 13* s. III, 85 "•.
Registres deBoniface VIII.
m, 208 u.
Di Giacomo, S., Cronaca d.
Teatro San Carlino. III, 51781.
Di Klitsche de la Grange,
A., Tombe di Allamiere. I,
145"*
Dikschit, Sh. B., Warren's
Kalasankalita. I, 581*.
D i 1 k e , Ch. W., Greater Britain.
III, 198t76.
Dillmann, A., Hiob. I, 86lli.
Dilthey, Schleiermacher. II,
66l«. 257106.
— Carlyle. UI, 197448.
Dimidow, Paul, Juden-Elend
im Lande der Romanows. I,
48 148.
Dimitreskos, D., KktjpsiTos
'Aletardpicoe HforpaTtTixog
7i(>6: 'Ekkqyag Aoyoe. IV,
68l".
D i m i t r o f f , Z., Geringschätzung
d. menschl. Lebens. I, 15ue.
Diner, Jos., Sammlung Karasa'
III, 811"«.
Dingelstedt, Fr., Bach. II,
1Ö7149.
Dinsmore, L. J., Adams. IQ,
844 7Ö.
Webster. III, 84718».
Dioeletian, Edictum. I, 160"8.
Dionisotti, C, Corte di
Cassazione di Torin o. DI, 25".
Dionysius Halic, Antiqui-
tates; ed. C. Jacoby. I,
136887.
Di Pamparato Giannazzo,
V. E., Maurisio di Savoja.
III, 28".
Diplomatarium f. Urkunden.
Diplomatenklatach. IV, 7".
Dippe, A., Gesehichtsstudium.
IV, 86».
Di Revel, s. Genova di
Revel.
Di ring er, A., Tanzkunst. IV,
26416.
Dirks, J., Penningkundig re-
pertorium. III, 150*w.
Di 8aint Pierre, A.t Spedi-
zione di Crimea. III« 2441.
Di sehe, Dr. S., Hochzeit d.
Rumänen. III, 817".
Disraeli,B., Tales and sketches ;
tr. J. Logie Robertson. III,
1974".
Dissel, K., Zesen u. deutsch-
gesinnte Genossenschaft. II,
269".
Distel. Th., Couplet auf Artois.
II, 74«>.
— — Geburtstag Georgs zu
Sachsen. II, 216".
Moritzporträt. II, 21667».
— — Namensstempel Augusts
zu Sachsen. II, 216 70.
— — Letzte Unterschriften etc.
Friedrich Wilhelms zu Sachsen-
Weimar. II, 21771'8.
— — Sehreiben Friedrich
Augusts IL zu Sachsen. II,
21774».
— — Seitenstück zu Osses
Testamente. II, 2221".
Wie sachs. Landesherren
Recht sprachen. II, 224157.
Kursächs. Kahinettsjustiz.
n, 2251".
(August zu Sachsen u.
Wilderer.) H, 225 *".
Hofgericht zu Wittenberg.
II, 226160.
— — Leipzig. Schöppenspruch
vom Schadenersatze. II,
225161.
Kleinigkeiten au* d. Haupt-
Staatsarchiv in Dresden. II,
237819.
Jagdgeschichtl. Findlinge.
II, 288"7'8.
— — Weidmännisches unter
August zu Sachsen. II, 288381.
Virgil SolU. II, 2454x».
— — Drausch. H, 245420.
24847"».
Kupferstichplatte Krügers.
n, 245"1.
-— — Menge u. Corregiokopieen
in Dresden. II, 2454".
Erfindung Tiederles. II,
2464"4,
Sänger d. 16. Jh. im Ge-
fängnisse. II, 245"*.
— — Harmonika am kursächs.
Hofe. II, 245"8.
Gedicht Königs. H,2454M.
Gedieht aus Lessings Se-
kundanerzeit. II, 245484.
Neuberin. II, 2464M.
Bestallungsdekret f.Händeb
Vater. II, 248478.
D i t f u r t h , M. ▼., York u. preoA
Jlger 1806. II, 78 181.
— — Hess. Kriegsgesch. Tl.
154".
— — Schlacht b. Borodino. II.
154".
Dithmar, G. Tb., Poet. Wett-
streit zu Marburg. II, 1561'1.
Dito, 0., Velia. I, 1408".
Dittenberger, W.T Heka-
tompedon-Intchrift. I, 80*'.
— — Inscriptio Thisbensia. I.
98 l67.
Dittmar, M.f Guericke. II,
66 106. 248477.
— — Plan r. Magdeburg. II,
228808.
Dittrich, M., Fabrice, II.
228150.
Meine Schulzeit in Chem-
nitz, n, 242884.
Dittrich - Fabricius, H..
Xenophons Hellenika u. Ans-
basis. I, 91 II4.
Djuvara, T. G., ComerriuL al
Bulgariei. in, 81643.
D i x o n , R., Church of EngUni
in, 172".
D o b b e r t , E., Abendmahl Christi.
n, 29"; IV, 22"8.
Schadow. II, 20471.
Dobenecker, O., Schriften t
thüring. Gesch. u. Altert. II,
21 110.
— — Thüring. Landgraf&chaiL
II. 21887.
D o bl e , C. E., Letten of Ayent
III, 201"6.
— — s. Hearne.
Dobos, K., Bericht ans <L lo-
surrektions-Uger. HL 299**-
Dobson, A., Poems of Prior.
in, 1968".
D o b y , Stef.. Wappen der Csikj.
in, 802808.
Docamentos para Anales de
Venezuela. UI, 67 «•*.
Documenta sur Louis XII. Ü.
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>:dge, D., Cave-dwellers of
Coofederacy. HI, 345 108.
- Th. iL, Hannibal. I, 122100 ;
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I'-At, Marc, Gospel of St. John.
IV, 514t.
liberl, M., Monumenta. II,
40*.
Rechtfertigungsschreiben
Gregore VIL1076. n, 31218».
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über d. Gefecht zu Lüneburg.
n. 82iee».
J5II, M. , Makedonien. I,
lii6*"b.
ülinger, J. v., Schenkungs-
urkunden fUr d. röm. Stahl.
H, 3580.
Ermordung Ludwigs ?.
Bayern. II, 324".
- J.J. ▼., Declarations on Vatican
Decreea. III, 45564.
- L v., Aufhebung d. Tempel-
ordens. III, 7857.
Stndiea in Europ. Hist.;
tr. M. Warre. IV, 44S.
Tlmger, J. v. II, 9448b.
j m 5 1 o r , L. , Bronzfunde von
And. III, 27811.
'sni t z , P., Anspruch d. Päpste
»uf Approbation etc. II, 4580.
Kepler] d. j., E[mil], Wet-
tiner Jubelfeier. II, 216°**.
»ring, ▼. , Infanterie-Regi-
ment No. 96. II, 223 l4e.
- A., Sehwartz. II, 18245.
- J., Trinitatiskirche in Mitau.
n, 309lOÄ.
~0.,Croy-Teppich. II,292891.
— Hainhof ers pommer. Meyer-
kof. II, 292a*8. 330aoft.
- P., Eroberung Alsens duroh
d. Gr. Kurfürst. III, 218ia.
örpfeld, W., Theater in
Eretria. I, 108a4ft.
Theater in Megalopolis.
L 108848».
^esburg, J. J., Engeland en
Vereenigde ProvinciCn. III,
137«.
•gne*e, E. M. O., Signa ture
de Colomb. IH, 66,eö.
-">gnon, P., Armagnacs et
Bourguignone 1416— 20. III,
*»hme, E., Berlin. Schlofs.
U, 204eo.
-'ohmen, P. Th. A., Slag aan
Kempekoel. m, 159471.
Jclberg, L., HL Blut in Do-
bertn. H, 28318*'8; IV, 84".
Dodge — Dresdner.
Dollfus, L., Domingo de Silos.
IV, 8484.
Dollinger, P. P., Neustadt a/D.
II, 3281W.
Dollmayer, HM Schützen wesen
v. Hörn. H, 9869.
Werk Trogers. II, 9966.
Domarus, M. v., Beziehungen
zu Dänemark. H, 4816.
Domaszewski, A. v., Pan-
hellen. Bund. Rückzug d.
Perserflotte. I, 8467.
— — Inscript. Moesiae super.
I, 126140.
— — Iuridicus Britanniae u.
legio IL I, 1454M.
Moesia. I, 147478.
— — Legion. XIII — XX I,
153642; II, 893111.
— — Legio XIV Gemina. I,
168848; H, 16161.
— — Praefectus equitatus. I,
168844.
— — Rät. Grenzbesatzungen.
H, 32314. 398108.
Dombrowski, Bienenamt v.
Braunsberg. II, 29517.
Domenichelli, Th., s. Du
Clou.
Domin gnez, L. L., Conquest
of river Plate (1535—55).
m, 68919.
Domin ici, G., Necropoli tuder-
tina. I, 140848.
Dominions, Aus dem Tjähr.
Kriege : ed. K e r 1 e r. H, 7 044.
Don, s. O'Conor.
Donaver, F., Colombo e Cor-
sica. m, 66158.
Doncieux, G., Tibulle. I,
168747/8.
Dondorff, H., Adel u. Bürger-
tum in Hellas. I, 7984.
Doniol, H., (France et £tats-
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Donizeau, Abbe", Jeanne d'Arc
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wickeln ng Europas; tr. S.
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Dreher, Archivalien d. Amts-
bezirks Engen. II, 14160.
— Auerthal. H, 229990.
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Moses ha-Darschan. 1, 44 M.
Eldad ha-DanL It 4691.
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Werden u. Corvey. H, 20M.
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Prüm. H, 3416.
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Münzgesch. H, 225,7i.
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U, 211".
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Ernault, E., s. Arbois.
Ernsing, R., Kölde. II, 6887;
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Ernst 11. v. Kobnrg, Denk-
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— Fürstenkongrefs zu Frankfurt.
II, 87*o.
Errera, A., Minghetti. III,
506**.
— — Corsi e Corsica. III,
18***. 26108.
— £., Pietra del Paragone. III,
47e40.
— P., Masuirs. III, 119*8.
Er seh & Gruber, Encykl., s.
JBG. 13, IV, 82™.
Er sie v, A., Kong Valdemar.
III, 22 158.
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med Abel. III, 207 18.
— K., Akstykker i Kristian IV, %
Tid. III, 217*.
Middelalderens Hist. IV,
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1828*.
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Recklinghausen. II, 181 18.
Eschavannes, J. d', Blason.
IV, 84M4.
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Eschler, J., Rudolf 111. v.
Österreich u. Bianca v. Frank-
reich. II, 107 "6.
Eskuohe, G., & J. Lewalter,
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Es mein, A., Mariage en droit
canonique. III, 86191.
Espada, s. Jimenez.
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Originalskulpturen d. Germ.
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Estermann, M. , Bruder-
Clausengesch. II, 11780.
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Estevan, s. Caballero.
Estrrfe, P. d', Juifs a Paris
sous Louis XV. II, 849"*.
Estrey, df, s. Meyners.
fetat de l'arme'e russe. II, 7 l/2ö9.
Etrusca, s. Bandettini.
Ettlinger, J., Hofman v. Hof-
manswaldau. II, 6ö71.
Ettorre, L., Dragonetti. III,
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Eubel, K., Würzburg. Pfarr-
klerus u. Mendikantenorden.
IL 33 1946.
Minoritenkloster in Speier.
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Ferrara, FM
27488.
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IV, 80M0.
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Geeü Veeohio. ffl, 34818.
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röm. Gebäude. II, 323".
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WestfaX Urkk.-Bueh. n,
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Fälschung d. Mttnstersch.
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Napad Tataröw na Lwöw.
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27788.
Okopy sV. Trojcy. III,
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Finnland. — (Verfassung.) ffl,
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F in o t , J., Train de maison d'une
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Firmen ich-R ichartz, Ed.,
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Litteraturgesch. Schwabens.
H, 878 t68.
s. Defoe.
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— — Adelmann v. Adelmanns-
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H, 888807.
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20466.
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18. Jh. U, 20688.
— — Berlins Vergangenheit
n, 20599.
— — Berlin. Wochenschriften
im vorigen Jh. ü, 2075ft.
Maimon. ü, 20677.
— — Tieck u. Oehlenschlager.
ü, 206 109.
— — Traume u. Visionen in
Tiecks Leben. H, 206 l08.
— — Tieck u. Kerner. n,
206 104.
Marpurg. H, 206 l08».
Maria Stuart auf d. Ber-
lin. Hofbühne. II, 206111.
Litterar. Zwist auf d. Ber-
lin. Hofbuhne. H, 207119.
Tieck. H, 20611814.
— — Frequenzverhältnisse e.
Dorfsohule. H, 82688.
— R., Nufskrieg. H, 18980.
29798.
— W. , Steinzeitl. Bernstein -
handel. I, 16178; n,281n0.
Litteratur z. Byzant. Gesch.
ffl, 82969.
Fisch er-Benzon,R.v., Moore
Schleswig-Holsteins. ü, 2762.
Bauerngarten. II, 277"*.
Fiske, J., Americ. Revolution,
ffl, S4866.
— W., Iceland, discovery of
America, ffl, 34 287.
Fita, F., Espana Hebrea. I,
47114.
Gonzaga en Zaragoza ▼
Madrid, ffl, 88994. 6178.
IV,138
Fita — Forrer.
Gonzaga en Escorial y
Perpinan. HI, 889M. 6178.
Buyl y Colon. ffl, 6070.
Eecritos de Boyl. III, 6071.
Boyl. m, 6079'8.
Carlas de Descos. III,
6174.
Luis Gonzaga. m, 6080.
— — Montalvo y Loyola. III,
61".
— — Testameoto de Gareia de
Onaz y de Loyola etc. m,
6089.
— — Carta-puebla de Monter-
real. HI, 62119.
— — Guisliberto y uaajes de
Barcelona. DI, 68 191.
Monte Cildad y Oliva.
in, 68 "«.
Primera misa en America.
m, 651«4.
— — Jorge y segundo viaje de
Colon. Hl, 66 168.
— — Obispos de Marruecos.
m, 6892t.
Bula de Silvestre IL
ffl, 69934.
Bula de Eugenio III.
m, 69»".
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d. Bonis. III, 92,ea.
Form»n, B., b. Keats.
For nelli, N., Metodo crit. n
storia. IV, 41 e\
Forneron, H., ßmigre's son
Napoleon. UI, 10686.
Forneson, H., Philippe II
III, 13488.
Fornoni,E.,Bergamo.I,140847
III, 4™.
Forrer, R., Steinbeile. 1. 16IW
II, 858818.
Pfablhütten. I, 17176.
Forrer — Frede rieh«.
IV,139
Pfahlbauten im 15. Jh.
I, 17179; n, 88794.
— — Keltische Münzen. I,
17**>.
Eleässer Bronzenadeln. II,
33726.
— — German.-röm. Eisentreib-
arbeit. II, 88797.
— — Kupferbeil v. Filsenheim.
n, 83719.
Merowing. Fraaengrab b.
Kirchheim. II, 849959.
8. Zschille.
& P. Gerschel, Holz-
tafeldrucke. II, 860iÄ7.
Forrest, G. W., Government
of India, 1772 to 1785. I,
71llf.
Forst, HM Ertman. II, 19465.
Maria Stuart. III, 17794.
— — s. Philipp!.
— W., Köln. Sammlung v. Forst.'
II, 167 »
Forsten, G., (Baltische Frage).
HI, 241 M.
Forst er, J. M., Bayer. Ex-
pedition nach Griechenland.
II, 325".
Forti-Castelli, G., Tradizione
unit. in Italia. III, Ö3774.
Fortina, A., Cicisbeismo nel
Giorno di Parini. III, 27194.
Fortmann, N„ s. Montes-
quieu.
Fortunato, G., Iscrizioni del
sec. XII. DI, 16894.
— — s. Depretis.
Fofs, F., Arendal. m, 284107.
Fossati, C, Polpenazze. m,
477.
— — Riviera e battaglia di
Lepanto. JJI, 58M.
— F., Ritratto di Colombo nel
museo Giovio. m, 66167.
— Gius. & Gasp., Architettura
bizant. III, 2140i.
Foucart, P., Division de
cavalerie lagere en 1813. H,
82169.
Campagne de Prasse. II,
288IM.
Fougeres, G., Fouilles au
Gymnaee de Delos. I, 109*".
Fourneaux, s. Tacitus.
Fournel, V., ßvlnement de
Yarennes. n, 7698; ffl, 10677.
Hommes du 14 juillet.
m, 104M.
Fournier, A., Napoleon /•*;
trad. E. Jaegle. H, 76107.
Sorcellerie en Lorraine.
H, 862804.
Goutumes d. Yosges. H,
853891.
— M., Eglise et droit romain
au 13* s. ffl, 86190.
— — Statuts et Privileges
d. Universites franc. III, 89 148.
Cartulaire d'Universite' de
Montpellier. HI, 9114e.
Clate et Universite* de
Nantes, ffl, 91149.
Association entre pro-
fesseurs a Perpignan. III,
91 m.
— — Nation du Maine a l'Uni-
versite' d'Angers. ffl, 91 ,M.
— — Bibliotheques de Tou-
louse, ffl, 911M.
— P., Royaume d'Arles et
Vienne. H, 44M; ffl, 85111.
Fourriere, Abbe*, Bible tra-
vestie par Homere. I, 78"*.
Fowler, R. L., Ludlow and
Chesapeake. ffl, 360988.
Fraenkel, s. Herzberg.
— E. [nicht: Frankel] , Jttd.
Eherecht. I, 46"; vgl. JBG.
13, H, 88866.
— L., Seidel. II, 206".
— — Romeo u. Julia, ffl, 465.
— — Shakespeare's Bekannt-
werden in den Niederlanden.
ffl, 199499.
— M., Inschr. v. Pergamon;
coli. E. Fabricius u. C.
Sohuchhardt. I, 100188.
— — Münzen v. Pergamon. I.
100185».
Gemälde in Pergamon.
I, 100186.
Fränkischer Kreis. H, 865116.
Frakn6i, W., Corvinus. H,
52»i ffl, 19888. 291188.
Monumenta. ffl, 290 18S.
(Hunyadi). ffl, 290 18e.
— — Rapports de Hongrie avec
France. III, 294169.
Römer, ffl, 8048*0.
Bei u. Wien. Nuntius.
ffl, 805878.
France, H., s. O'Reilly.
Francesco Maria I. della Rovere.
III, 48WB.
Francesia, G. B., Luigi Gon-
zaga. ffl, 83970'1.
Franoiosi, P. , Garibaldi e
San Marino, ffl, 496*8.
Franoke, K., s. Dümmler.
— R., Carlshafen. II, 16495.
— A Mothes, Marienkirche
zu Zwickau. U, 24 lm.
Franootte, H., Question Ho-
mlrique. I. 78".
Frank, G., Wertheimer Bibel-
tibersetzung. II, 14514*.
— H., Berl. El emeotar -Schul-
wesen. II, 20690.
Franke, (Folien), ffl, 3404.
— C, Ostfränkisch-Oberpfalzisch
u. Obersächsisch. II, 881987.
— G. A. J., Demagog. Schrik-
bewind d. Patriottentijd. ffl,
18885.
■ — O., Rotes Buch v. Weimar.
n, 2io*.
Frankel, s. Fraenkel, E.
Frankenstein, R., Holz
schuher. H, 384896.
Frankfurter, S., Inschriften
aus Bulgarien. I, 126lft7.
Script, historiae Augustae.
I, 129198.
Franklin, A.t Yie prive*e
d'autrefois. ffl, 98178. 10189.
Franqueville, de, Barreau,
avoue\ jury. ffl, 203598.
— — Droits d. femmes en
Angleterre. ffl, 208895.
Frantz, K, Christi. Malerei.
IV, 22889.
Franz, E., (Kirchliches). II,
26 loben.
— P., Sachs. Prinzenraub. H,
21441.
Franz-Pascha, Kairo, ffl,
88891.
— Andalousie. ffl, 389m.
Franzi sei, Frz., Horatius
Nachahmer griech. Lyriker.
I, 168787.
Fräser, A. C, Locke, ffl,
206664.
— J., Fräsers adventures in Scot-
land. ffl, 186197.
— W., Melvilles. ffl, 17690.
178108.
Memorials of Earls of
Haddington. ffl, 194868.
Frati, L., Bona di Savoia a
Sisto IV. ffl, 690.
Formulario d. cancelleria
di Franc Sforza, ffl, 601.
— — Purgatorio di 8. Patrizio.
ffl, 8167».
Rimatori italiani. ffl,
139M.
& C, Carte di Bilanoioni
(Forts.), ffl, 22418.
Frauenstädt,P., Bettelwesen
in Schlesien. H, 26676.
Frazer, J. G., Golden Bough.
I, 161648.
Frederichs, J., Grand oonseil
d. duce de Bourgogne. H,
6499; ffl, 11997.
IV,140
Frederiohs — Fröhner.
— — Robert le Bougre. in,
7641.
Lofsten. in.l^O*4.!«16*.
Frederik •, J. G., Vader-
kndsohe Gesch. ffl, 1 8 1 •- * '.
«In Swarten Hondt'. m,
184*°.
Hofdijk. IH, 148888.
— P. J., Dui*el. HI, 18488.
Free man, E. A., Sicily. I,
8258. 14287*.
Taylor on Sicilian bist.
I, 82 6t».
(Fregoso an Flarius Blondus.)
IH, 12*M.
Freibarg. — St Ursula, ü,
14289.
Fremery, s. De Fremery.
Fr e*mon t, J., Conquest of Cali-
fornia. III, 8Ö4849.
— — Exploration of Fre*mont.
IH, 854844.
Fremont. IH, 854848.
Fre'my, E., Lamartine Diplo-
mate. ffl, lll11*.
French, C. W., Lincoln. III,
850998.
— J. M., Messacreat Westminster.
ffl, 852804.
F r e n s d o r f f , F., Hannov. Ärzte
an Haller. II, 19086.
— — Hanse u. Handel bei
Moser u. Stttve. H, 19677.
2738.
Scbeidt. H, 870f,°.
Schlözer. H, 870911.
Schmaufs. II, 378947.
Frenzel, C, Dresdener Ein-
drücke. U, 287816.
Fresne, s. Du Fresne.
Freuden thal, J., Wisdom of
Solomon. I, 87 189.
— M., Erkenntnislehre Pbilos.
I, 87i4e.
Freudhofmeier, A., Marco
d'Aviano. U, 62**.
Freund, C, Diebes- u. Feuer-
segen. ET, 200 u.
— W., Rom; ed. Miller. I,
186861.
Frey, C, Staufisohe Kunst in
Süditalien, m, 16819.
Freytag, E. R., Ausbildung
8ftchs. Prinzen in ritterL
Übungen. H, 21688'9.
Quellenschriften zu König
Albert. H, 217 76.
— — Sachsens Heer im histor.
Volksliede. n, 228149.
Postwesen in Auerbach.
H, 287891.
— G., Kronprinz u. deutsche
Kaiserkrone. II. 984B.
Friaul. — Industria della eeta.
ffl, 38*".
F r i ck , C, Anonymus Valesianus.
I, 129191; U, 896186.
Fr icke, G., MaffeL H, 6846.
82548.
— G. A., Feldzug 1866. H,
9289». 21660.
Fr ick er, C. V., Staatsrecht
Sachsens. II. 225 I64.
(Friderich), Ursprünge Reut-
lingens. O, 865 a88.
Friderioia, J. A., Toldind-
tsegterne under Fredrik III.
ffl, 21814.
— — Unders&gelser om Dan-
marks Landboforhold. HI,
228»*.
Kjebenharns Befolknings-
forhold. ffl, 226109.
— — s. Bjelke.
— — s. Bricka.
Fr lebe, Mttnzfund v. Ulejno.
II, 26 197.
F r i e d e 1 , E., Nicolaisohe Buch-
handlung. H, 207 ia7.
Friedenfels, v., s. Inama.
Friedensburg, F., Sohle*.
Münzen. H, 25319-90.
Friederich, Th., Holztektonik
Yorderasiens. I, 2878.
Friederiohsen, L., Elbe ▼.
Helgoland bis Hamburg. H,
28077.
Friedlinder, E,, Sehmuckert.
n, 9449.
— — Universitäts-Matrikel ▼.
Frankfurt, n, 20588.
— L., s. Petronius.
— M.t Altdorfer. n, 827118.
Fried lein ,H., Gaste im Wiesen-
thal. U, 28789e.
Friedmann, 8., Sprüche der
Vater. I, 4849.
F r i e d r i c h,H, Calixtus. U, 1 8 894.
— (Maehliss), J., Galaterbrif.
IV, 5679.
Friedrich d. Grofse, Kriegs-
wissenschaftl. Schriften ; ed.
H. Merkens. H, 68 n.
— Politische Korrespondenz; ed.
A. Naude*. H, 7289.
Friedrich d. Gr. — Friedrichs-
tag, n, 6819.
— u. Jesuiten. H, 68,c.
— im Volksmärchen. U, 6819.
— Tabakdosen. II, 6880.
— Einbruch in Böhmen 1757.
H, 71a\
— Korresp. H, 7264.
— Armee 1785. Uf 7278.
Friedrich ▼. Baden, MititarjubO.
H, 14044'5.
Friedrich Franz ZT. Ton Mecklen-
burg, n, 288181.
Friedrich Wilhelm (Gr. Kurfant),
n, 6448/9-51.
Friedrichs, K., Familienstafen
u. Eheformen. I, 12,8°.
Friedrichson, J., Schiffahrt.
IV, 29499.
Fries, W.f s. Arnold.
F r i e s e , J., (Lauenburgensien in
Karlsruhe). H, 27789.
— Ph., Semitic philoeophy. IV,
14918.
Friis, F. R., Dansk Knnrt-
historie. ffl, 224 l08.
Frimmel, Th., GemaMdesamm-
lungen v. Alt-Wien. H, 99**.
Ruthart. H, 877801.
Fripp, E. J., Gen. 4P, 24* bis
26. I, 88«1.
Frischlin. n, 860«1'9.
Pritsche, H., Friedrich -Wil-
helms-Schule zu Stettin. II,
292881.
Fr i t seh e 1 , G., Religion geheim.
Gesellschaften. IV, 12leI.
Fritz, J., Urk. Lothars L ▼•
845. n, 1981.
— — Ausstand d. oberrheüi.
Schuhmachergeaellen. H,
852806.
Deutsch-lombard. Handel
H, 852806.
Fritzner, J., Ordbog ot«
gamlenorskeSprog. DI. 213ftt.
Fritzsche, R., Mytholog.
Wissenschaft. IV, ll188.
Frizzoni, G., Arte ital. d.
Rinascimento. HI, 22406.558*.
Sodoma, Gaudenzto Ferrari,
Andrea Solari. IH, 291*5.
Museo Borromeo di Milaoo.
III, 291«9.
MorellL HI, 81a".
Fr o bei, JuL, Lebenslauf etc.
ffl, 800889.
Fröhlich, Frz., KricgBireseB
Caesars. I, 15258*.
— R., (Herodot im Orient). I
8679».
Rom. Insohr. aus Pannen«.
I, 147488; ffl, 27988/4.
— — Rom. Verwaltung ia
Pannonien. ffl, 279*6.
Dacien u. Rdmenchanzea.
HI, 28089.
F r 5 h n e r , H., Inscript. grecqut*.
I, 8149.
Marseille. I, 144480-
Frölich — Gabotto.
1V,141
Frölich, A., Blessig. H, 846148.
— X., Poln.-Preufsen. H, 29885.
Fromageot, H., Actio iniuria-
rum. I, 168BM.
Fromentin, G., Sapience etc.
I, 871".
Fromm, R., Friedriob IL in
Aachen. H, 7086. 17485.
— — Brief Emondis 1605.
II, 17486.
— — Missale d. Wenzeslaua-
Altars in Aachen. H, 179156.
Froning, R., Passionsspiele in
Frankfurt. H, 158165.
Fr o t h in g harn , O.B., Reoollee-
tions. m, 349* 88.
Froude, J. A., Divorce of
Catherine of Aragon. m,
167lf.
Beaconsfleld. HI, 191m.
Armada. IU, 58 88.
F r u i n , R. , Divisie - Kroniek.
ffl, 18218.
— — Verdraagzaamheid van
Alva etc. IU, 13380.
— — Onverdraagzaamheid van
Willem 2. IU, 13382.
— — Nederland. ballingen in
Engeland. III, 13448. 17487.
1588—98. IU, 184/5*7.
Yere Kommandant in Ost-
ende, in, 135".
Gntenberg. m, 146168.
Politieke weddingschappen.
HI, 146 174.
Pamäettenverzameling der
Koninklijke Bibliotheek. m,
149884.
Bergh. m, 150880.
— — Vereeniging ran Delfts-
haven met Rotterdam, ni,
154854.
— — Grondbezittingen van
Echternach op Walcheren. IU,
154887.
Gemeente- en waterschaps-
archieven in Utrecht. Ul,
158484'5.
Fuchs, A., Zabern. H, 846118.
— C. J., GutsberrL-bäuerl. Ver-
hältnisse in Brandenburg. n,
201".
Bauernstand in Schwedisch-
Pommern. H, 29 1878.
— — Liverpooler Baumwoll-
handel. HI, 204684.
EngL GetreidehandeL m,
20468ft; IV> 28486.
— H., Hexenprozefs in Schleu-
singen, n, 6688.
— S., Ha-choker. I, 41*.
— — a. Mendelssohn.
Führer. A., Antiquities in
North- Western Provinces. I,
6871.
Fülek, H., Trenk. m, 810508.
FUllk rüg, Krotoschin. n, 26389.
Fürst, J., Etymologie talmud.
I, 4578.
Mots inidrasch, au Grec.
I, 4Ö78.
Fuescanta dell Valle, S.
Rayöny & Fr. Sabalburn,
Felipe IL con embajad. en
Inglaterra. m, 17488.
Fuessen. — Anstellungsdekret,
n, 380810.
F U s s y , Th., Zalavarer Konvent,
m, 307484.
Fumagalli, G., Castaldi. in,
21884. 88418.
— — s. Thompson.
— C, & L. Beltrami, Cap-
pella di Toodolinda. m, 5105.
— — D. Sant* Ambrogio
& L. Beltrami, Storia ed'
Arte di Milano. in, 29188.
Fumi, L., Orvieto. I, 1408*6;
Ul, 14874.
S. Maria di Orvieto. m,
14*™.
— — Duomo di Orvieto. Ul,
14* 78.
Carteggio d' Orvieto 1511J2.
ffl, 4S647.
F u n c k , A., Lat. Verwandtschafts-
namen. I, 16ö70*.
— H., Lavater u. Karl Friedrich
v. Baden. H, 146 147.
Funck-Brentano, F., Bataille
de Courtrai. III, 7880.
Bastille. III, 10086.
— T., Europe et Alsace-Lorraine.
II, 83616.
Science et art polit. IV,
26488.
Sciences humaines. IV,
4148.
Funk, F. X., Konrad von Kon-
stanz. II, 89*8.
Kirchenhist. Kontroversen.
IV, 46 l*.
Histd'6gli8e;tr.Hemmer;
pr. Duchesne. IV, 46*.
— — Apostol. Konstitutionen.
IV, 61 l84.
— 8., Homilien d. Aphraates.
IV, 68 *•*.
Funke, P., Benedikt XL IV,
791. 82,4b.
Für r er, C, Kirchl. Leben in
Zürich. II, 12161.
Furtwangler, A. I, 77f*».
Werke d. Kresilas. I, 86 88.
(Euphronius.) I, 8684.
— — (Kopf im Brit. Museum.)
I, 95 148.
Bronzen. I, lOS946*.
— — Bronzeeimer v. Mehrum.
I, 165888} H, 16716.
Bronzestatuetten v. Rhein.
II, 16716.
Fustel de Cou'anges, Gaule
rom.;ed.C. Jullian. 1, 148898.
— — Institutions de France.
II, 787.
— — Property in land ; tr. M.
Ashley. II, 767».
— — Lois barbares. II, 868.
— — Titres romains de mon-
arohie franque. II, 978.
— — Problemes d'bist. ; ed. C.
Jullian. II, 26ö6; IV, 441.
Fuster, E., Berlin et sa colonie
francaise. II, 207 1M.
F u t ta k y , G., Wappen Ungarns.
III, 808819.
Fyfe, n., Annais of our time.
IV, 788.
Fyffe, C. A., Modern Europe.
HI, 195871; IV, 788.
6.
Gabba, M., Lodi nuovo. IU,
6U2/ft#
Gabiani, N., s. Graasi.
Gablenz, s. Holzhausen.
— - H. v., Gablenz. H, 209185.
22087.
Gab otto, F., Manfredi ed astro-
logia a corte di Mantova. ffl,
Astrologia alla corte degli
Estensi e degli Sforza, m, 588.
Leodrisio Grivelli. m,
Curiosita giudiz. del tempo
di Amedeo VIIL ffl, 6184.
Biondo s. storiografia. IQ,
7 160.
— — Epicureismo di Ficino.
ffl, 8186.
— • — Letterato d. Quattrocento.
ffl, 12887.
Valla e processo in Venezia
1496. m, 12840. 86878.
Principe poeta. ffl, 28 8.
Congiura 1618 a Venezia.
ffl, 868ao. 6948.
Lettera di Paleario. ffl,
51788.
— — Eufemio e movimento n.
Italia bizant ffl, 389 11?.
IV,142
Gabotto — Gebhart.
Oral, Manfroni, Chia-
pusso, Molinari, Carlo
Emanuele J. m, 285.
G a b r i a o , Marquis de, Entrevue
d'Erfurt. n, 78IW.
Gaedechens, C. F., Brücken -
buch. H, 2678i.
Hamburg. Medaillen 1890.
H, 267".
Gaedertz, K. Th., Damen d.
Weimarer Hofgesellschaft. H,
251607.
GerbeL H, 271 lS8/».
G a e d k e , Salzwedel im 30jp.hr.
Kriege. H, 22981S.
Gaertringen, s. Hiller.
Gaevernitz, s. Schulte-
Gaevernitz.
Gaffarel, Colomb en Portugal.
m, 65157.
— G.f Annexion du Piemont
1798. HI, 24**.
— P., Campagnes (t813j5). II,
82 164.
G a g e r n , (Memoiren). 111,2 68 1 79.
G[aidoz], H., Tien ou Mien.
II, 368820.
Gairdner, J., Letters of Henry
VIII. in, 13214. 17085.
Henry VII. ffl, 165 »/•.
Henry VIII HI, 166*.
— — Henry VUTb marriage
with Anne Boleyn. HI, 168t7.
Galandauer, H., Sozialismus
in Bitfcl u. Talmud. I, 4458.
Galeria stör. univ. IV, 4*9.
Galib Edhem, Numismatique
seldjoukide. HI, 884".
Galland, G., Grofser Kurfürst
u. bildende Kunst. H, 65 7ß.
20848.
Gallet-Miry, A., Administr.
en Flandre. ffl, 126,w.
Galli, M., s. Lonlay.
Galschiet, M., Danmark. III,
224/5 i07».
Gaminiti, G., Busto di Adri-
ano. I, 178848.
Gamsenfels, s. Pichl.
Gamurrini, G. F., Oggetti
antichL I, 120".
— — Iscrizioni etrusche di
Castiglione. I, 12088.
— — Sepolcreto etrusco agro
chius. I, 12084.
— — Iscrizione etrueoa a Pisa.
I, 12086.
— — Semisse di Borna oon
etrusche iscriz. I, 12086.
Villa di Laberio Gallo.
I, 1898lÄ.
— — Juvaaum (Trentani). I,
140884.
Gander, C, Sagen aus Guben.
II, 2009.
WUder Jager. n, 20 010.
Gandini, L. A., Corte di
Ferrara al tempo di Nicolb III.
in, 12*68.
Gandoglia, B., Doeumenti
Nolesi. ffl, 7108.
Ganges, s. Bonnal.
Ganneau, s. Clermont.
Ganong, W. F., St. Croix.
IH, 84495.
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iStnöry, G.« Feldzag Maxi-
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884864.
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n, 66^.
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G u r 1 i 1 1 , C, Baugesch. Berlins.
H, 208M. 20466.
10*
1V,148
Gurlitt — Hal<$vy.
Meister d. Berlin. Zeug-
hauses. U, 208".
Schlüter. H, 6577. 204"*.
Berlin. Schlofs. II, 204".
— — Kunst am Vorabende d.
Reformation. II, 245414.
Ottobeuern. II, 880"4.
Barockstil. IV, 28*77.
— — s. Burckhardt.
— L., Marcellns u. Cioerobriefe.
I, 116".
— W., ßpaavfiridrjs. I, 90,u.
Gufsmann, K., Lenning. Thal
u. Gattenberg. Höhle, n, 866**.
— — & Hedinger, Höhlen-
funde in Württemberg. H,
856«.
G n tb i e r , EL, Kampf b. Langen-
salsa. U, 91".
Langensalzas Baugesch.
n, 244411.
Gntbrod, F. X., Obergünzburg.
ii, sso"».
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Sprache). I, 22".
Gutierrez Brito, F., s. Seig-
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Gutierrez del Cano, M.,
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47'.
Guttenberg, F. C. v., Blafsen-
berg. H, 884f".
Gut t mann, Virchow.n, 292"*.
— JM Thomas u. Judentum. IV,
90/1 ".
— W., Bromberg. Gymnasium.
H, 26257.
Einnahme Brombergs 1794.
H, 264".
G(utzeit), W. v., Britzgen-
meister. II, 30667.
— — Petrikirche Rigas. II,
30897.
— — Georgskirche in Riga. II,
809".
Seiltänzer in Riga u. Reval.
II, 809110.
Gwilliam, G. H., Peschitto
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Gy ö r i k ,M.,Sohimk6-Sammlnng.
III, 804844.
G y u r i t s , A., Ungar. Staat. III,
80 l"1.
Gyzicki, G. v., s. Coit.
Haag. — Van Haag naar Ostende.
m, 168*".
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Haakonson-Hansen, M. K.,
Havmsnd. in, 284"*.
Haar, s. Ter Haar.
Haas, A., Rttgensche Sagen. II,
289"*".
8pyker. II, 291*".
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292»".
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Sendgereoht te Maastricht.
m, 161a,!1.
— — Proostdij van Meerssen.
ffl, 1615".
Ordre d. Services dans
eglise d'Oirsbeek. HI, 161697.
ValkenburgBch dorp 1789.
m, 16 1"9.
Ghimarrheus. DI, 161*".
Chroniek ran Weert. HI,
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I, 6".
Hack ermann, Schnitter. II,
293"°.
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— Schutt. U, 298"*.
— Schwarz. II, 298"*.
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Hin seimann, L.f Merkwflrd.
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Hahnheim. Mttnzfunde. U, 1 49 M.
H a i c ze 1 , Nazarener b. Gran.
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Hale*vy, J., Amenophia HI
et IV. I, 20*.
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I, 33".
Lit d'Og du B&san. I.
38". 84".
Michee. I, 34".
Psaume IX. I, SS1*1.
Psaumes d'e'poqae
d'Ezeehias. I, 361".
Htlrfry — Harria.
IV.U9
Inscription sablenne. m,
88114.
Inscription himyarite. III,
38117.
Haley , M. H. W.t Quaestiones
Petron. I, 164871.
Hall, H., Yearbook of descen-
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351980.
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Wcifsenhorn 1538). H, 881 986'
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war in Cheshire. HI, 180189.
— — s. Bettany.
Halle, s. Levy.
HaUe. H, 227198.
H a 1 1 a r , Thronbesteigung Katha-
rinas L III, 24699.
— J., Geschichtslügen; tr. J.
Karäcsonyi. IV, 8114.
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Kirche. IV, 61181.
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IH, 192Mft.
Hamxnarskiöld, A., Tordens-
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21994.
Himmerin, A., Römerkastell
zu Frankfurt. H, 14990.
Hammerl, B. , Verschollene
Ortschaften in Niederöster-
reich. H, 9798.
HammershaimbtV.U.,FsBrösk
Anthologi. HI, 2124B.
Hammerstein, H. Frhr. ▼.,
Stedtrecht v. St. Avold. H„
84289.
Hammerstein- Gesmold,
E. v., Hammerstein. II, 16887.
Hammond, C. E., Textual
Criticism. IV, 4890.
H a m p e 1 , Jos. , Münzenfand
in Bregetio. m, 27980.
Fundgegenstllnde d. Ungar.
National-Musenms. HI, 28160.
Römer. HI, 8048*9.
Hanau. H, 16494.
Handelmann, H. , Kasten-
form. Urnen. H, 276 ll.
— — Münzfund von Itzehoe.
H, 27616.
— — (Adam Bremensis.) II,
3148B.
Handelmann. H, 2768.
Handtmann, E., Was auf
mark. Heide spriefst. H, 200*.
Haneffe, s. Chestret.
Hann, Kunsttopographie Kärn-
tens. H, 108m.
— Kunstsoh&tze St. Pauls im
Lavanthale. U, 103199.
147ie»-70. ry, 99««.
— Kirche zu Gerlamoos. II,
108198.
— Schroll. H, lll998.
— Roman. Plastik in Kärnten.
H, 108m.
— Kirche zu Dornbach. II,
10819fi.
Hannay, D., Rodney. HI,
189981.
— J. , Loyalists in New
Brunswick. IH, 35886*.
Hanncke,R., Ostpreufs. Pfarre.
H, 29884.
Hannemann, K., Iberier. I,
142*86.
Hannke, R., Schlesisches aus
Cosmus. H, 25311.
Hannover. — Thaler 1624. H,
19089.
Hanotaux, G., Paris en 1614.
HI, 9891.
Hansen, s. Falbe.
— s. MÖrk.
— A. M., Invandringen i Skandi
navien. I, 976.
— C. J., Groth. H, 28 i".
— G. v., Rosenecks Gefangen-
schaft in Livland. II, 80658.
— H«, s. G o o s.
— J., Informationsprozefs Geb-
hard Trucheefe'. H, 16884.
— — dt Keufsen, Chro-
niken. II, 16941.
— It., Thoresen. IH, 28041.
— P., Danske Skueplads. IH,
224100.
— R., Marsch zw. Elb- u. Eider-
mündung. H, 27963.
Hansjakob, H., Schneeballen.
n, 147180.
— — Schwarzer Berthold. H,
147188.
Hardegger, A., Mariaberg.
H, 12478.
Hardiman, s. Sanderson.
Hardinge, Ch., Hardinge. I,
71199.
Harduin, J., s. Theodorus.
Hare, A. J. C, Cities of Italy
& Sicily. I, 136970'9.
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187989.
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Harlefs, Jacob I. v. England
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Harlez, C. de, Chronologie
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Harmer, J. R., s. Lightfoot.
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Geschichtsquellen. IV, 4868.
— — Pseudoklementin. Briefe
u. Mönchtum. IV, 61188.
Brot und Wasser b. Justin.
IV, 62188.
Rez. IV, 64167. 66,7<\
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Glauben. IV, 67188.
Pistis Sophia. IV, 69900.
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Harnoeh,A., Evangel. Kirchen
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— H. B., (A J. R.), Aristides.
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III, 848«*.
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Harrwitz, M., s. Danck-
werth.
Harsha, W. J.t Iowa. HI,
85488*.
Har s te r, W., (Samml. in Speier).
n, l1«.
— — Einnahme Landaus 1704.
II, 8848".
Verfassnngsgesch. Speiers.
II, 385881.
Sekularfeier d. Zerstörung
Speiers. II, 886868.
Hirsu, IL, Maoedo - roman.
Volkslieder. III, 8207«.
Hart, A. B., South in civil
war. III, 845 10B.
— — Federe! government.
JH, 846,8°.
— — Shire in Americ. eolonies.
in, 847 u«.
Hartel, A., Baukunst in Stil-
arten d. Mittelalters. IV, 2887e.
— W. v., Clsarausgabe d. Hirtius.
I, 11 748.
Hartfelder, K., Gelehrten-
gesch. Heidelbergs. II, 68*°.
14Ö1".
— — Katharinenfest d. Heidel-
berg. Artistenfakultät. II,
144n».
Friedrieh d. Weise u. Eras-
mus v. Rotterdam. II, 216".
Celtis u. Tucher. II, 888*".
— — Briefe an Melanchthon.
II, 8471»7.
Reisen. II, 860"*.
Harthoorn, S. E., Opperheer-
sohappij v. China ov er Maleisch.
Archipel. HI, 164574.
— — Bantamsche Staat. III,
164880.
Uiterlijk beste vrienden
in Oost-Indie*. III, 164581.
Harting, J., Biblioth. Accipi-
traria. IV, 80810.
Hartl & Wöber, Birk. II,
lll"1.
Hartleben, A., Universal-
Handatlas; ed. F. Umlauft
& F. Heiderieh. IV, 846*1.
Hartmann, A., Hessellohers
Lieder. U, 69".
— H.t Rom. Bohlenweg im
Dievenmoore. II, 192*». 8 92108.
— — Hünen betten im Osna-
brttekschen. II, 19*2**.
— J., Horatius. I, 1687".
— — Erinnerungen e. deutsch.
Offiziers. II, 944*.
— — Söhne Reutlingens. II,
866»".
— — Reutlinger Studenten. II,
8661".
— — Reutlinger Geistliehe seit
d. Reformüon. II, 866140.
— K., Maigraf. U, 286"*.
— K. A. M., s. Napoleon.
— L. M., Codex Bavarus. II,
828*°.
— M., Mttnzen Salainischs. III,
38898.
Hartogh Heijs van Zou-
t e t e e n , H., Hunebedden in
Noordwest-Duitschland. HI,
1S14/8.
Sylter sagen. III, 156"5.
— — Vleddersche beker. HI,
159477.
Harttung, s. Pflugk.
Hartwig, O., Mensehenalter
florent. Gesch. III, 81".
H a r w a r d t , E. M., Aristophanis
irrisiones. I, 88".
Harweok-Waldstedt, Was
d. Selke plätschert. H, 283f '•-
Harz. II, 22 1118.
Harrtour vor 55 Jahren. II,
28 7 "4.
H a s b a c h , W., Smith. IV, 27488.
H a s d e u , Wickenhauser. III,
820".
Hasen stab, B., Ennodius. II,
899160.
H a s k i n s , (Tazoo - Landgesell-
schaften). HJ, 840*.
Hasse, P., Schlesw.-Holst. Re-
gesten. II, 277".
Hassebrauk, G., Septimius
Severus. I, 138*88.
Hassel, Paul, Kursachsen u.
Baseler Frieden. II, 215".
Hasselblatt, A., s. Otto.
— R., Johann v. Blankenfeld.
n, 80458.
— — Kaiserbesuoh in Dorpat.
II, 306".
— — Klagelied auf Dorpat. II,
80886.
Hassencamp, R., Ireland. ÜI,
194"7.
Haasenpflug Denkschrift. H,
88 »b.
Hatch, E., (Relig. Verhaltoissf
unter Viktoria), m, 191***-
Greek ideae and Christian
Church; ed. A.M.Fairbairn.
IV, 67188.
Hattink, R. E., Sloptiende.
Stedigheid. III, 157418.
— — Acta yiaitat. dioeeesi»
Daventriensis. III, 157iM.
Doorninek. III, 1574".
Committe' revolutionär t*
Almelo. HI, 1574*8.
— — Kruisen op kerkhoven.
HI, 157480.
Tubbergensia. m, 158448.
Hattyuffy, D., Aberglauben.
812"1.
Hauoh, R., Mflnsen von Nassso.
Weilburg, Saarbrücken etc.
H, 1611".
Hauck, A., Bischöfl. Ftlrsten-
macht. H, 2778; IV, 88l\
— — Kommunismus im christl.
Gewände. IV, 75"1.
Hauffe, G., Herder in s. Ideen
zur Philo«. IV, 8717.
H a u g , Viergöttersteine. I.
1626*8; H, 18718. 15267.
388". 85817.
Haukensss, Th. S., Natur,
Folkeliv og Folketro etc. HI.
284".
Haupt, Inquisition in Hessen.
H, 158«*.
— Stammbuch Schrags. II.
168"*.
— H., Schmid. U, 2604".
— K., Livius-Kommeutar. I
11418.
— B. II, 280".
Hauptmann, F., Helens
Gründerin d. Münsterkirehe.
n, 175*".
Bonn. H, 1751"-11.
Hau r lau, B., Poemes latias st-
tribues k Bernard. HI, 94,M».
Haury, J., Procopiaua. ÜI.
824 »•
Hausen, C. v., Vasallen-Gt-
schleohter d. Markgrafen ro
Meifsen etc. H, 219"*.
Hausenblas, Österreich im
Kriege 1792. H, 75**.
Hauser, AI., Ausgrab, in Csr-
nuntum. II, 96*.
— H., Antoine de Bourbon et
Allemague. H, 84067. 360";
ffl, 9814.
— K. v., Römersteine. I,
1464*6.
Altertumer. I, 1464M;
U, 102lg.
Alte Gesch. Kärntens. I,
146457; II, 102109.
- — Urgesch. Kärntens. I,
1464*8.
Loneium. I, 146459; U,
1021Oft.
- — Zolllinie Norieums. I,
146460*; n, 102104.
Santicum-Tasinemeti. I,
1464*1.
Etmsk. Felsinschrift im
Maltathale. I, 12076.
Fände in Velm. II, 96*.
Ausgrabungen in Frögg
1889—90. 11, 102107.
Methode d. Urgeschichte-
forschnng. IV, 4370.
Hanshalter, C, Haner Mo-
natshefte, ü, 2 ll14.
Haosrath, Adf., Arnold v.
Brescia. IV, 9297.
Haufsleiter, J.t Cyprian-
Studien. IV, 67 l79.
- — Latein. Apokalypse d.
afrikan. Kirche. IV, 759M.
& Thdr. Zahn, NTL
Kanon etc. IV, 5029.
Hanssmann, de, Me'moires.
HI, 112194.
Ha uss on ville, 0. d', Madame
de la Fayette. III, 100S1.
Hau sso u liier, B., Grece con-
tinentale. I, 106996.
s. Dareste.
Hauterive, M. A. d\ Lettres
d'un chef de brigade. III, 2487.
Hauthaler & Schnerieh,
Steinhäuser Dom zu Salzburg
1602. II, 10078.
Hanvette, A. , Fouilles de
Marathon. I, 8868».
Haremark. — Hügelgräber. H,
21396.
Haverfield, F., Additamenta.
I, 126149.
Rom. remains at Chester.
I, 145495-
— — Inscription at West Park.
I, 146449.
— — Matres Ollototae at
Winchester. I, 146448.
Rom. Britain. I, 146444.
Rom. remains. I, 146445.
Museums in Transilvania.
IU, 28 109.
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Hay, s. Nicolay.
Haye, AI. de, Beaconsfield a sa
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Hazzlit, W., Napoleon Buona-
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IV,16I
Heide, G., Nürnberg in d. Re-
formationszeit. II, 882980.
Heidemann, J., Res. n,28999*.
Schulenburg. H, 293894-
Heidenhain, Philipp v. Hessen.
H, 36057.
Heidenheim. — Archäologisches.
H, 85711*.
Heiderich, F., s. Hartleben.
H e i e r 1 i , J., Pfahlbauten außer-
halb Europas. I, 17177.
— — Römervilla in Lunkhofen.
I, 1464Ä9; H, 12157.
— - — Funde im Wauwilermoos.
H, 11784.
— — Gräberfund aus Mörigen.
H, 11889.
Grabfunde bei Kaiseraugst.
H, 12169.
Uralte Töpferwerkstätte.
H, 12 160.
Grabfunde aus Wallis. H,
125/690.
Heigel, K. Th., Witteisbach.
Hausunion. H, 66109. 825".
Frankreich u. Witteisbacher.
H, 82548.
Schmid. H, 327118.
Schenk. H, 327 19°.
Schilcher. H, 827 l91.
Schrenk. H, 827197.
Nymphenburg. H, 828141.
Heigenmoser, J., Verdienste
d. Witteisbacher um Altertums
künde. H, 82498/9.
Heijs van Zouteveen, s.
Hartogh.
Heikel , J.A., Plutarchs Perikles.
I, 85 74.
H e i 1 b u t , E., Sammlung Behrens
in Hamburg. H, 267 u.
Hein, A., Mäander, Kreuze etc.
in Amerika. I, 18 >99.
Künste d. Dayaks. IV,
21841.
— 0., Altpreufs. Wirtschafts-
geschichte, n, 888 78.
— W.t Menschengestalt in Flecht-
werken. I, 18198.
Heincke, Fr., Sylt u. Jütland-
bank. ü, 28087.
Heine, K., Erdeborn. U, 226189.
Ausländ. Dramen im Spiel-
plane d. Weimar. Theaters.
H, 24644\
Heineck, H., Schulgespräch Üb.
Schmaräk el- Kegelspiel ; tr, H.
Gröfsler. U, 236809.
Heinecke, H., Mineur et Ge'nie.
H, 234 977.
Heinemann, K.,GoethesMutter.
H, 169171.
IV.188
Heinemann — Herkner.
— L. y.t Dionysius. H, 81480.
Patrieiat d. deutsch. Könige.
H, 81 9W. .
Papstwahldekret Nicolaus'
U. n, 82184.
— — 0. Dumm ler.
— O. v., Braunsohweig and
Hannover. II, 184*.
Hein icke, W., Ciceronis doo-
trina. I, 171,w.
Heinrich, (Greiffen berg). II,
26441.
— BeuthenerAugustiner-Propstei.
H, 64« '.
— Propstei Grttnberg. II, 26448.
— G., Märchen Kisfaludys. HI,
806 tM.
— Th., Siegel n. Wappen ▼.
Görlitz. H, 26488.
H e i n s , M., Pouvoirs publice. 1H,
127171.
Heintze, J.t Böttger alt
Chemiker. H, 248487.
Hei nt sei, C, MUnzfand v.
Gr. Eicklingen. II, 189".
Hein tzel er, Achalm. n,86518*.
Heise, A., s. Helgesen.
— J.f Bau- n. Kunstdenkmäler
v. Strasburg. H, 29940».
H e i f s ,A., Florence et Florentins.
HI, 41499.
Heisterbergk, B., Provincia.
I, 141/2878.
Heitmüller, F., Hamburg.
Dramatiker z. Z. Gottscheds.
n, 2684*.
H e 1 b i g , J., Sculpture de Liege.
HI, 129*°*.
— W., Coin- Matrice de Castellana.
I, 131,os.
— — Necropoli di Corneto-
Tarquinia. I, 140885.
Instruments de repousseur
en me*tal. I, 165"7.
Altertümer in Rom. I,
172tM; IV, 6M.
— — Fulvia ed Ottavia. I,
178840.
Held, J. ▼., Staatsabstractum.
IV, 4184.
Held mann, A., Hess. Pfand-
schaften im köln. Westfalen.
H, 18010.
H e 1 d t , V., Protestanten imElsafs.
H, 347 1W.
H eifert, A. v., Radetzkyzeit.
H, Ul9,e.
Thum. H, lll91».
Schmidt. II, 111**°.
Ausgang d. Französ. Herr-
schaft in Ober-Italien etc. HI,
2g!S5/et
He'lfrich, O. L.f Kro«. HI,
164MI.
H e 1 g e s e n , P., Optegnelsesbog;
ed. A. Heise. HI, 221".
Helgolandfrage. H, 280 79.
H e 1 1 e r , A., Schenzl. m, 804 ••*.
— E., CariaeLydiaeque sacerdotes.
I, 106919. 163eft5.
— H. J., Litteraturbericht z.
Caesar. I, 117".
— J., Passauer Diöeesansynode.
Hf 82778'4.
Heller. H, 86410s.
Helling haus, O., Friedrich
Leopold zu Stolberg an Vofs.
H, 281".
— — s. Stolberg.
Heilot, A., Ports, marine et
peohe au paya de Canx. HI,
85***.
Hellwald, F. v., Ethnogr.
Rösselsprünge.1,1 1104; IV,91M.
— — Gleichheit d. Menschen.
I, 1210B.
— — Früheste Kunstregungen.
I, 18lw.
Haus d. Alpen. II, 881 16.
Kulturgesch. IV, 9191.
Slawen. IV, 9198.
H e 1 1 w i g , Löwenstadt. II,
270101.
— Station*- und Marterkreuze,
n, 281 88.
Helm, O., Antimongehalt prä-
hist. Bronzen. I, 17 1M.
Hemmer, s. Funk.
Hemphill, s. Wynne.
Henderson, T. F., Casket
Letters. HI, 17691.
Hendricks, Dom Lawrence,
London Charterhouse. III,
169".
Henkel, Ludw. , Borsdorfer
Apfel. H, 246448.
Henne, A., Galkit IH, 12161.
Henne am Bhyn,0., Kultur-
gesch. des deutschen Volkes.
H, e«4.
— — Nationale Einigung der
Deutschen. II, 9844*.
— — Evangel. Gemeinden v.
d. Reformation. H, 847,M.
Register. IV, Koben).
Kultur. IV, 9"°.
Mysterien. IV, 12l8°.
Henneberg, H., Deutschland |
u. Frankreich unter Albrecht/.
H, 49*°.
Hennequin, E., Carte de
Ferraris etc. m, 12288.
Henner, Schönborn. H, 661*.
331944. 8829M.
Hennet, L., Garde nation. de
Seine-et-Oise. H, 8Sm.
Henning, Albr.t Suuergetch.
von K61n. H, 17179.
Henrard, P., Marehin. in,
129900.
— — Siege d'Ostende. ID.
117".
Henrichs, L.Y Zehnterhebuiu;
f. Walram ▼. Jülich. II.
168*».
Henry, V., Hymnes Robitv.
I, 6689.
— W. H. F., Voice of peeple.
m, 847 145.
— W. W., Henry. HI, 3503*.
Smith. HI, S51w.
Henryehowski, J., Zebaoth.
I, 40"6.
Hensohel, A., Efangel. Lebew-
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126140.
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Hofier, C. R. v.. Borgia. in,
4858*.
— M., Sterben in Oberbarerr..
II, 826".
Höhlbaum, K., Hennegau-
holl&nd. Kleinodien in Köln.
II, 17878.
ürk. v. 1401. II, 801 f.
H 5 hl er, W.f Realgymnasinia
zu Ettenheim. II, U41".
H ö 1 s ch e r , U., St. Georgenber*
vor Goslar. II, 192*8.
Jobann Friedrich v. Sachs«
vor Karl F. II, 21687.
Hölzl, M., Faati praetoril I.
164ÄM.
Hoenig, F., Cromwell. Hl-
182145.
Hoensbroech, v., Cyprian o.
Ketzertaufe. IV, 62,4°.
Hoernes, M., Drgeech. «".
Menschen. I, 6M.
— — Altourop. Bronzekultsr.
I, ll»8.
— — Bronzefunde von Olymp»
u. HallsUttkultnr. I, U*7.
— — Eisen in Nordeuropa. I.
II108.
Pr&hist. Thonfigur an?
Sorbien. I, 18lfi.
Heinrich Sehliemann. DL
286 IM».
Hoernes — Homolle.
IV,155
Bronzealter etc. III, 27990.
- R., Herkanft d. Menschen-
geschlechtes. I, 58e.
Hörnig, s. Sehmaltz.
Boernle, R.] , Gupta coins.
I, 57 •».
] Treasure trove eoins.
I, 57".
Birch bark Ms. fr. Kash-
gtria. I, 68 7e.
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Pattavalis of Sarasvatf
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Proostdij Tan Maarsbergen.
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Bofrcker. II, 364108.
Hofe, s. Kalan vom Hofe.
Hoff, L., Germanien im Alter-
tum. II, 884*».
ao ff mann, C, Honig. IV,
- E., Triarii. I, 152»»*.
(Verkehrswesen d. Ost-
mark.) II, 2614e.
- F., Grammatik b. d. Alten.
I, 166™'; IV, 1797».
- H.t Piaton. Philebus. 1, 9 1 * 19.
- Jak., Benediktiner- Abtei
Sehwariach. II, 144 m.
-J. G. F., Hiob. I, 86 l18.
- 0. A., Altar zu Metz. I,
145««.
- - Antonia. I, 173848.
- - Met*. II, l7.
Soffter, E., Bandnerwirren im
17. Jh. III, 81218.
Hofman, J. H., Pastoorshof te
Everdingen. III, 158894.
- Winschoten. III, 166/68,a.
- - Ölst. III, 157488.
- — Walraven van Meurs.
HL 158460.
* — Tweetal wij-bisohoppen
TM Utrecht. III, 158461.
- - Amersfoort. ni, 159460.
- — Paushuizen te Utrecht.
m, i59*w.
~ — Geldersche Genealogie.
m, i59*'«.
ä*fm an n,R., Pirna. II,231948.
St. Marien in Pirna. II,
•240*«8.
- t., s. Delitzsch.
Hofmeister, A.f Michael v.
kntelen. II, 282198.
- - Rostock. D, 288189.
- — Seherin v. Wismar. H,
Matrikel Rostocks. II,
286181.
Hofstede de Groot, Com.,
Houbraken. III, 146179.
Hogarth, D. G., & J. A. R.
M nn r o , Exploration in Asia
Minor. I, 1079*0». 148487.
Hogeman, J., Schrijver over
Drenthe en Groningen, in,
156899.
— — Kerk in Lnehere. III,
167498.
Seleham Yselham? in,
1674*7.
Hohaus, W., s. Volkmer.
Hohenasperg. II, 865 m.
Hohenentriengen. H, 865 l9e.
Hohenfels. II, 827116.
Hohenlohe-Ingelfingen,
Kraft zu, Kriegserinneiung an
Kaiser Friedrich. H, 9448».
Hohentwiel. II, 865198.
Hohenzollern. II, 3594e.
Hohn stein, O., Braunschweig
vor d.30jähr. Kriege, n, 187*°.
Holberg, L., Dansk Rigslov-
givning. III, 210".
Holder- Egger, O., Gest. abb.
Fontanell. II, 1690.
Brannschweig. n. säohs.
Fürstenchronik. II, 4820.
Codagnellus. II, 400 ,M.
— — s. Dttmmler.
Holeczek, s. Lehnert.
Holländer, [A.]9 Montraorency
an Strafsburg. II, 84068.
Holland, H.,Schorn. II, 179150.
— — Schulthefs-Rechberg. II,
827119.
Schleich. II, 3271*4.
Schmid. II, 3271".
Hol ler, Ad., Lechenicher Hof-
burg. II, 175ne.
Hollonius, L.f Somnium vitae
humanae; ed. Fr. Spengler.
II, 292994.
Holloway, W. R., s. Wyeth.
Holm, A., Gesch. Griechenlands
im 4. Jh. v. Chr. I, 88100.
— £., Danmark - Norges Hist.
III, 21818.
— G., Eekimcernes Herkomst.
I, 977.
Aitek. Fiskekroge for Evro-
paeernes Ankörnst. I, 979.
Holmberg, C, Carl XV. III,
28 148.
Holmboe, O., Holmboes efter-
kommere. III, 28277.
Holst, F., & A. Larsen,
Felttogene i forste Frihedsaar.
III, 2208B.
Holstein, H., Gedichte ober-
rhein. Humanisten. II, 145 l88.
85 1980.
Wimpfeling. II, 145187.
846 149.
Sarcerius. II, 27 1110.
Schütz. II, 347176.
Schrift Wimpfelings. II,
851878.
s. Wimphelingius.
Holsten, C, Tlog rov av-
d"Qco7iov\ Messiasbewufstsein
Jesu. IV, 5S64.
Holthausen, F., 8. Caxton.
Holthe tot Echten, R. O.
van, Comparanten in Ridder-
schap van Drenthe. III,1564UI.
Holtmanns, J., Werdum. II,
196 79.
Holtze,Fr.,Budczies. II,200lft.
Kammergericht. II, 6457.
20191.
Holtzinger, s. Burkhardt.
Holtzmann, H., Schenkel
II, 87 1917.
— — Johanneisches. IV, 50 •*.
Apokalypse. IV, 6687b.
Hol wer da, A. E. J., Klassieke
phUologie. III, 147918.
Holz, Albert, Kommerzielle
• Verhältnisse Breslaus. II,
26781.
Holzapfel, R., Magdeburg Zu-
fluchtsstätte d. kön. Familie.
II, 71Ä0. 228905.
Holzbaus, A., Erzgebirge in
schwerer Not. II, 229919.
Holzhausen, Drydens heroi-
sches Drama. III, 196898.
Ho lz hausen -Gab lenz, A.v.,
Erinnerungen e. österr. Offi-
ziersfrau 1866. U, 92 89».
HO900.
Holzmayer, J. B., Poida. II,
809107.
Steinaltertümer. II, 8 1 0 * I4.
Home, Manuscripts. III, 13775.
178101.
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legende. I, 21 u.
— — Astronomie d. Chaldäer.
I, 2785.
— — Arabische Sternnamen.
I, 68 104; III, 881 ».
Homolle, Th., TeWnos du
Demos et Charites. I, 90l0€.
97,8°.
— — Temples Deliens 279.
I, 99177.
— — Inscript. de Couphonisi.
I, 99178.
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Homolle — Huguenot
— — £cole franc. dans De*los.
I, 109*48».
Hooft - Grasfland, J. , s.
Asch van Wijoh.
Hoogeweg, H., Westfai. Stu-
denten. II, 18851.
Hoogland, A. J. J., Sint
Thomas Tan Aquino te Zwolle.
III, 168448.
Hoonacker,A. van, Zorobabel
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Hooper, 6., Wellington. III,
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ratur. III, 805884.
Pelbert. III, 806»°.
— E., Zrinyi. II, 6349; III,
296198'4.
Feldzug 1664. IH, 295191.
Schlacht v. Kolin. III,
298883.
— — Bayr. Kurfürst an Na*-
dasdy. III, 298284.
— — Bercsenyi-Husaren bei
Gerpinnes. III, 299940.
— — Ungar. Freiheitskampf.
III, 300aBB.
Fejervary. III, 810*08.
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3074*4.
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Quartiere van Kempelaat. III,
162848.
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H o u c k e , L. van, Architecture.
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Houdas, O., s. Nesawi.
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Hnitfeldt-Kaas,H.J.,Nor8ke
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H u 1 a e b o s , G. A., Willem Geoxge
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I, 61 ei. 62"/4.
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Humbert, G., s. Marquardt.
Hume, M. 3., Cronicle of
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— W., George III. UI, 187*".
— — Fox. III, 187*04.
— W. J., s. Waldstein.
H u n t e r, W., North. India. 1, 6 1 •.
— — Marques« of Dalhousie.
I, 71»".
Earl of Mavo. I, 711".
Hunvalfy, P., 01*h. III,
307**°.
Hnnziker, Salis. II, 871**».
Hup fei d, D., Bonifatius. II,
25".
Hurgronje, s. Snouek.
Hnrmuzachi. III, 82081.
Harmuzaki, (E. de), Docu-
roente 1461— 1575. 111,818*.
Hurwitz, S., Machaor Vitrv.
I, 45".
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Hatten, Schriften; ed. S.
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Hatten- Czapski,M. Graf v.,
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Jack seh, A. v., MUnzfand b.
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— — (Awesta-Etymolog.1) I,
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— F. J. F., Hist. of Chorch.
IV, 46».
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10184.
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(Jacob, A.), Tettenborn. II,
220101.
— B., Esther b. d. LXX. I,
88 l66.
— C, Torgauer Geharnischte.
II, 286*»».
Hauptgestüt Gradita. II,
246445*.
— E. T., Pitt, in, 187*°*.
— G., Arab. Quellen z. deutsch.
Gesch. H, 32*. 165". 279";
in, 880 ".
— — Handelsartikel d. Araber
aus nord.-balt. Ländern. III,
88841.
— — Waren d. arab.-nord.
Verkehrs. III, 3884S.
— — Schädel- u. Knoohenfond
• b. Römhild. II, 218**.
Jaoobi, ▼., Sehneidewein. U,
204'*.
— H., Computation of Hindu.
I, 68 u.
— L., Mifsbrauche b. Hochseiton
etc. in Homburg. II, 164*".
— — Heil. Grab auf d. reform.
Friedhofe zu Homburg. H,
164*40.
— — s. Duhn.
Jacobowski, L., Anfange d.
Poesie. IV, 18*".
Jacobs, E. , Urknndenbuch
Wernigerodes. II, 210*.
— — Geschenke d. Rats an
Wernigerode 1541. n, 218".
— — Werbewesen z. Zeit d.
Gr. Kurfürsten. II, 228 ,47.
— — Dockenkind machen. II,
226170.
Kalturbilder aas d. 3Öjahr.
Kriege. Hf 226194.
— — Verlassen landl. Woh-
nungen 164016. U, 2271".
— Stinkpfister oder Stinke-
feist. II, 286*".
Burgerl. Ehrenkleid. II,
286806.
— — Harzer zu Bergen. II,
287818.
— — Sittengeschiohtl. aas
Wernigerode. II, 287814.
Fahrende Ärzte. ll,28781i.
Harsreise Graf Götzens.
II, 287m.
— — Schauspiel in Wernige-
rode. II, 2464".
Schulze. II, 269 70.
— J., Theorie ran Ploss. I, 161".
Hagin Family. I, 481".
s. Nutt.
Jaooby, C, 8. Dionysius
Halio.
— D„ Schubarth. II, 26811*.
Sallet. II, 258 18°.
Jaequeton, G., Louise de
Saroie. III, 96*.
Jacqaier, E., dtdaxrj anooro-
hav. IV, 64 ia*.
Aristide. IV, 65161.
Jadard, Entrtfe de Joanne d'Arc
a Reims. III, 8291.
Jadart, H., Saint Remi. II, 5**;
IV, 78"1.
— — Album de Jacques, in,
46"7.
Jäger, Gottfr., Apostelgesoh.
1-12. IV, 667<\
— H., Mized piekles. 111,281".
Brun. III, 281".
Kristiania. III, 28410e.
Bergen. III, 284 l08.
— Osk., Woltgesch. IV, 218.
— — s. Schlosser.
Jaegle, E., s. Foornier.
Jaehn. II, 244408.
IV,158
Jaehns — Jespersen.
Jaehns, Max, Kriegswissen-
scheiten. II, 67*; IV, 25417.
J aekel, H., Ertha Hindana.
II, 882 *•.
J a e n s c h , R., Altdeutsehe Reli-
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Jephson, H., Platform. III.
196«7».
Jeremies, Izduhar-Nünrod. I,
28»°.
Jerez, F. de, Perm. III, 68**°.
Jermolow. IU, 25810».
Jespersen, J., Kristiania
borger- og realskol*. III, *229**
Jessen — Jonquiere.
IV,159
Jessen, P., Rom. Ruinen. I,
188«»'.
Jessipow, G., (Reise Katha-
rinas II. nach Sttdrassland).
III, 248 "•.
Jessopp, A., Elisabeth. III,
172B*.
Igali. — Wappen. III, 803818.
I h m , M., Zu Josephus. I, 37140.
Additamenta. I, 126148.
— — Rom. Spieltafeln. I,
165«M.swa
Köln. Rom. Inschriften.
U, 16790".
lhme, F. A., Gutenberg u.
Buchdruckerkunst im Elsafs.
ü, 352994.
Ihn«, W., RSm. Gesch. I,
132"°.
Jime*nez, s. Diaz.
JimezTez Benitez, J. J.,
Atocha. III, 629*.
Jimenez de laEspada, M.,
Correspond. de Arias Montan o
con Juan de Ovando. III, 6 177.
Conquista del nuero reino
de Granada. III, 6790i.
Maranon. IN, 67907.
Jimenez de la Llave, L.,
Cartagena de Indias. III, 67205.
J i r e ö e k , C, Bulgar. Chronik.
III, 8187.
Iken, J. Fr., Brem. Kirchen-
ordnung. II, 265*.
Ikonnikow, W., (Falscher
Demetrius u. Sigismund III.),
DI, 24289.
Hg, A., Sehlofs Friedau b. St.
Polten. II, 9860.
Palazzo Geremia in Trient.
U, 10618*.
II gen, Friedrich III. u. Maxi-
milian I. v. Grunpek. II, 51*.
— P., Kirchenbibliothek zu Sorau.
II, 209181.
— Th., Herford. Stadt- u. Ge-
richtsverfassung. II, 1885*.
— — Schenkung ▼. Kemnade
u. Fischbeck an Coryey. II,
4110.
Hing, (Rede Mirabeaue). III,
340*.
Ulenidus, Pseudo-Ostrorög.
II, 26884; III, 27856.
IlUay, JM Flugschriften 1728.
HI, 298997.
— — Drucker-Rechnung v.
1666. in, 802808.
Ilowaiakij,D.,(H ist. Notizen).
III, 237".
(MoskauaariBohe Periode.)
IU, 28948.
(Kormlenije.) III, 24048.
Ilwof, F., Karl d. Gr. Staats-
wirt. II, 2450.
— — Johann u. Adler. II,
101 l01».
— — Waldenser in Österreich,
n, 107"*.
Schmutz. II, Hl808.
— — Franz v. Meran. II,
inao*-io.
Imbart de la Tour, P., £glise
d. France. II, 2779; IV, 8818.
— — Ecelesiae rusticanae aet.
Caroling. II, 27 79»; IV, 831*».
Im her t, J., Pharnabazus and
Tissaphernes. I, 8897.
Antiphellus. I, 107989».
Imhoof -Blumer , F., Griech.
Münzen. II, 8090°.
Immerwahr, W., Kulte Ar-
kadiens. I, 104918.
I m m i s c h , 0. , (Herakleides
6 Kkt&fävios). I, 89109.
Imre, AI., Ungar. Sprache.
IH, 805879.
Inama, V., Castelli Rom. n.
Valle di Kon. I, 139840;
II, 105lÄ5j III, 479.
Inama-S ternegg, K. Th. v.,
Wirtschaftsgesch. II, 3740.
— — Schonborner. II, 258 l88.
— — & v. Friedenfels,
Österreich. Städtebuch. II,
97".
Inderwick, F. A., Interreg-
num. III, 181 u0.
Indien. — Home Rule. I, 70120.
— Deutsche Handelsgesellschaf-
ten. II, 65".
— Maritieme middelen in Neder-
landsch-Oostind. Archipel. III,
164670.
— Weeshuizen. III, 164577.
— Krijgsgesch. III, 16458».
Ingelfingen, s. Hohenlohe.
IngolsUdt. H, 828,48/9lftl.
Ingram, J. K. , Volkswirt-
schaftslehre; tr. E. Rosoh-
lau. III, 208801.
I n n e s , W„ In Script, arab. III,
83899.
Instructions sur les entrees de
la mer Baltique. II, 280 7?».
Intia, G. B., Due Eleonore
Gonzaga. III, 32268.
— — Margherita Farnese. III,
82969.
Isabella Clara d'Austria.
IH, 82980.
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II, 518.
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10088.
Jochner. II, 469.
Joder, J. Chr., Mury. II,
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20818.
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III, 21570.
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6656 Hufen St. Maxi-
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Jörstad, C, Militaere foran-
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22087.
Johann ▼. Capistrano. IV, 8648.
Johann v. Lübeck. II, 5898.
Johann Friedrich v. Pommern,
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Jolowicz, J., Hoffmann u.
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Jonas, Krotoschin. II, 264**.
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Jones, C. C, Hall. III, 849"9.
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Jonghe, s. De Jonghe.
Jonnescu, G., Bucuresci. III,
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Jonnesou-Gion, G. J., Ist.
Fanariotilor. III, 81590.
Jonquiere, Marquis de la>
Castillon a Cour de Henri
VIII HI, 17088.
IV,160
Jönsson — Kahn.
Jones od, F., Völuspl. III,
21137.
— — Fornyrdardripa (M&ls-
hittakv«di). III, 211".
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Joosting, J. G. Ch., Zeven-
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J o p p i , V., Documenti Goriziani.
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Jorga, N., Balcesou. III, 82086.
Füimon. III, 32098.
Jo rissen, A. P. G., Jorissen.
III, 149949.
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III, 13488.
Rubens, in, 185»'.
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— — Zeeslag bij Kijkduin.
III, 13684.
Patriotten. III, 13781'9.
Doggersbank. III, 13888.
Uit Familiepapieren. III,
18887.
Correspondentie van Lode-
wijk. III, 18998.
Omwenteling 1813. III,
189*».
— — Vorstelijk engagement.
III, 141 U9.
— — Anna van Hannover. III,
141190.
Visseber. III, 148919.
Dichters. III, 148990.
Donne en Huygens. III,
148991.
Deken en Wolff. III,
148980.
Wolff. III, 148981.
Da Costa. III, 148"4.
Amsterdamsche coaranten.
III, 162809.
Veegens. III, 158898.
Steenworp in Mei 1810.
III, 1648M.
— — Freale van Dorth. III,
160504.
Jose, s. Ramos. |
Josenhans, Th., Kapelle ▼. |
Behen. II, 369188. |
Joseph, P., Bonner Denarfand.
II, 16968.
J o s t e n , Zusammenbruch d.
röra.-itaL Weltherrschaft. I,
188989.
Jostes, Heliand. II. 8097.
J o n b e r t , A., Comptes de Darne.
IH, 92iai.
Jouin,H.,Castieri. III, 47695/8.
J o v i, R., R . * . L . - . Conoordia
all' or . * . di Firense. III,
43a".
Jozzi, 0., Luigi Gonzags. III,
88*76.i86.
— — Esposizione Aloisiana.
IH, 84 880.
Irland. — Home Rule. I, 70190.
Irmer, G., Prinz v. Preufeen
in Hannover? II, 89 *•.
Isenbart, Nassau. 2. Regiment.
II, 161908.
I sen b e ok , J., Münze v. Graben-
hagen. II, 190*°.
Ising, A., Oranje. III, 140117.
— — Venne's Belachende We-
reld. TU, 153889.
Issel,£., Reich Gottes. IV,5797.
Ifsleib, S., Wittenberger Kapi-
tulation. II, 21448.
Istomin, M., s. Kamann.
Istrien. II, 104148'7.
Italien. — French in Italy. III,
18sss.
— Politica segreta. III, 54794.
Jnbainville, s. Arbois.
Jade ich, W., Inschriften aas
lonien. I, 11198\
— — Schlacht b. Adrianopel.
I, 134980; II, 89814«.
Jaden in Rufsland. I, 48149'5.
Jnel, N., Lofotfiskets hist. III,
23888.
Hvalfangsten i Fin marken.
in, 23384.
Jürgens, 0., Lüneburg. II,
19041.
Juifs de Rassie. I, 48 141.
Jallian,C.,Ausone. I, 184949.
s.Fustel deCoalanges.
J u 1 1 i e n , 4m.f Lyon. I, 1 44401.
Jalliot, G., Agendicam. I,
144418.
— — Muse*e gallo-romain de
Sens. I, 145480.
Jnng, C. Th. H., Nord- u.
mitteldeutsch. Hinnegesang.
II, 246480.
— J., Tertullians auswärt. Be-
ziehungen. I, 133S8ft.
— — Munizipalwesen d. Pro-
vinzen. I, 142877.
Ruriksage. II, 80899.
— — Siebenbürg. Inschriften.
III, 28040.
— R., Verhaftung Voltaires
1753. II, 7049. 168l8B.
— — Ehrenbürger Frankfurts.
II, 169189.
Junghans, Kirchen wesen zu
Steinau. II, 156 m.
Jungnits, J., Sebastian v.
Rostock. II, 25489.
Prälaten d. Breslau. Dom-
stifts. II, 264".
Jurgieviez, L., Iscrizione ge-
novese in Soldaia. III, 7t4°.
Jnrien de la Graviere, Ou-
vriers d'Onzieme heure. I,
70191.
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Wertheimer. I, 46 ";
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Meißel u. Segre\ I, 46101.
Juifs de Recanati et d'An-
cone 1448. I, 47 106.
— — Mose dal Castellazo. I,
48 I07:
— — Familie Castellazzo. I,
4710s.
— — Mose Hayyim Luzzatto,
Tekutiel Gordon et Mose
Hages. I, 47118.
Graetz. I, 4217.
— — Shtaroth of Merton-
College. I, 48180.
Bacharach. I, 49174.
— — Aschkenaz. I, 49178.
Mendelssohn. I, 49175.
— — VictimeB de prise d'Ofen.
II, 6888; HI, 296808.
Wiener Exulanten 1670.
II, 65100.
Berlin. Autodafe* 1510.
H, 202".
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II, 38681.
Kaulek, J., & E. Plantet,
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Kaulen, Lipman. II, 346 U9.
Kaulfufs & Schönfeld,
Feld- Artillerie-Regiment No. 5»
H, 2626e.
11
IV,163
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Kant st eh, E., Riehm. II,
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n, lei*04.
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Keleti, K. , Ungarns Volk.
III, 80948i'8.
Kell, Th. van, Episode d.
7jähr. Krieges. II, 180".
Keller, Befestigung Dorstens.
II, 181 >•.
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Amtsbesirks Ettlingen. II,
14 168.
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Kematm ulier, Seekendorf.
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III, 808454. 812541.
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— — Goethesehe Bühnen-
bearbeitung d. Götz. II, 146 x49.
Kind, P., Radevormwald. II,
177189.
Kindler, Benedikt XL IV,
88,4b.
K[indler] v[on] Kfnobloch],
Schwendi. II, 847 18°.
— Registratur Boecklins v. Boeck-
linsau. II, 8658öa ; III, 805 86e.
Kindscher, F., Codex dipl.Anb.
HO, 21*.
Schlaginbaafen. II, 36068.
Kingsford, W.t Canada. III,
855857.
Kings ley, Ch., Locke; tr.
Spangenberg. III, 197457'8.
Kinnon, s. Mae Kinnon.
Kipp, Th., Res. I, 157588.
Kiraly, P., Ulpia Trojana. I,
14747ö. ra> 279".
Markomannenkrieg. III,
27994.
Mithrashöhle ▼. Kroisbach.
IU, 27981.
— — Daden n. Limes. III,
28088.
Söldnerwerbung im Tor.
Jh. III, 81049*.
Kirchenbücher. IV, 4878.
Kirchengesch. — nglise Gallicane.
IV, 72ta*.
— Generalkonstitutionen d.
Franziskanerordens. IV, 79*.
Kirchhoff, Ho vesche. II,
292*04,
— A., Weihinschrift. I, 8677.
— Albr., Sachs. Mandat 1773.
U, 2261M.
Spekulation auf verwirkte
Strafe. II, 225 16S.
— .— Finckelthaus* Naohlafs-
Inventar 1581. II, 286808.
— — Ausland. Buchhandel in
Leipzig. II, 24745*.
Firmenrecht. II, 247458.
Buchhändler. Selbstgefühl.
II, 2474M.
- — — Buchausstattung. II,
2474M.
Druckerei-Taxe 1694. II,
24 7 456.
Buohhandler-Gesellsohaft
1696. n, 247457.
— — Klagen u. Mifsstände.
II 247468.
— — Lörr (Lor). n, 249489.
— Alfr., Archiv f. Provinz
Sachsen. H, 211lS.
Zusammensets. d. Provinz
Sachsen. II, 220104.
Halloren. II, 227197.
— — Grenze zw. Mittel- u.
Niederdeutsch. II, 284984.
Tundren im diluv. Deutsch-
land. I, 2".
Europa. IV, 88 574.
Kirohmaier, C, Urkunden v.
Medling. II, 984ft.
Kirchner, Streit Chemnitz« mit
Holzmann. II, 240857.
— £., s. Green.
— J. E.'A7ToXX66a>QosiAx<t£v*ve.
I, 90108.
K i r m i s , M., Grofspoln. Münzen
u. Medaillen. II, 26255.
Kirpitschnikow, A., (Alte
russ. Litteratur). III, 289 89.
K i r s o h , J. P., Alte Peterskirche.
III, I4t8ft.
K i r s t e , (Zendalphabete). 1, 7 8 14.
Kisa, A., Schlofs zu Detmold.
II, IBS™.
Kisch, M., Strafsen von Wiens
Vorstädten. II, 98 87.
Kiss, B., Bogithi. III, 808884.
— K., Sonntagsruhe unter
Georg IL BAköczY. IU,
■ 3074*8.
— L., Verteidigungskampf geg.
Heinrich IU. IU, 28891.
Kist, Leop., Studium u.
Studentenleben vor 40 bis 60
Jahren. II, 144m.
Kitchin, G. W., Winchester.
III, 201549.
Kittel mann, E., Neustrelitz.
II, 283187.
Kit ton , F. G., Dickens by Pen
and Pencil. IU, 197488.
Kl aar, A., Grillparzer. II,
11 1"8.
Klar, E., Diakonissen-Mutter-
haus in Posen. II, 262 •*.
Klatte, C. v., s. Bothe.
Klaus, J., St. Bernarduskirehe
zu Rasutt. II, 142/898.
Klebe, E., Virchow. n, 292805.
Klee, G., Weidmannsbriefe d.
vor. Jh. II, 28888i.
Deutsche Urzeit. H, 8804.
— — Völkerwanderung. II,
896141.
Kleemann, S., Familiennamen
Quedlinburgs. II, 285198.
Klein, Ed., Elsass. Gesangbuch.
II, 848 *°*.
— J., Rom. Bleitafelchen. I,
146496; II, 15047.
Denkmaler d. Bonn. Pro-
vinzialmuseums. II, 166/79.
Votivinschrift aus Köln.
II, 167".
_ — Sepulkralinschrift aus Köln.
U, 16784.
Kleineidam, Jos., Neustadt,
n, 25797.
Kleinpaul, Rud., Rom, Flo-
renz, Neapel. I, 186**°.
Kleinschmidt, A., Letzte
Tage d. Königreichs Westfalen.
H, 16499.
— — Universität Göttingen
unter Jeröme. II, 19087.
Augsburg u. Nürnberg.
II, 329191.
Klein wacht er, H., Gerichts.
II, 26881.
K 1 e i s t , B. v., Generale d. preufs.
Armee 1840-90. n, 9449«.
Klemm, A., Belsener Kapelle.
II, 869189.
Ulmer Münsterfest. II,
876877.
— — Münsterbaumeister. II,
876878.
— — Steinmetzzeichen. II,
876191.
— — Baumeister u. Bildhauer
in Reutlingen. II, 876*9t.
Kl enz,H., Schröter. II,285164.
Klerk de Reue, G. C, Ex-
pedition. Bengale. IU, 165699.
K 1 e w i t z , Nauborn, Münze. II,
168996.
Kleyer, A., Chemie. IV, 17,7t.
Kleyn, H. G., Woordenbock.
IV, 62 l48.
Klinckowström, A., Sanno-
lika bruket. I, 1086.
Kling er, L., Bevölkerung im
Thüringerwald. II, 222lt9.
Klinggraff. U, 286187».
Klink enberg, J., Funde am
Domhügel zu Köln. II, 16791.
Röm.-ohrietl. Grabinschrif-
ten Kölns, n, 177180. 895184|
IV, 77989.
Klitsche, s. Di Klitsche.
Klix-Kamenz, F. F., Metzseh.
n, 249487.
Klönne, B. H., Priesters te
Amsterdam, in, 152808.
Klöpper, A., Brief an d.
Epheser. IV, 5577.
— K., Pädagogik. IV, 16*97.
Klöti, Wilh., Shakespeare als
religiös. Dichter. III, 198477.
Klötzer, R. F. J., Erziehung
b. Homer. I, 7988.
Kloevekorn,H., Proscriptiones
a. 43. I, 125198.
11*
IV.164
Kloevekorn — Koehler.
Kämpfe Cäsars geg. Hei-
▼etier. II, 128104.
Klokow, J., g. Düringsfeld.
Kloos, Ostsee u. Bornbolm.
HI, 225114.
— W., Vosmaer. III, 149941.
Kloot, s. Rhede.
Kl o p p , 0., 3öjähr. Krieg 1632.
H, 137 *•; III, 294176.
Kloska. — Amulette. III, 3 1 2MS.
Klostermann, Konjektural-
kritik in bibl. Exegese. I, 3260.
Klotz, Kirehl. Gewänder nach
d. Reformation. II, 239848.
— R., Altröm. Metrik. 1, 167 7M.
Klnekhohn, A., Ansd. Tjähr.
Kriege. II, 714ft.
Sybels Begrttnd. d. Deutsch.
Reichs. II, 91".
Schwendi. II, 347 181.
Weizsäcker. II, 370*19.
Kluge, B., St. Thomas zu
Rothengrub -Willendorf. II,
9881.
Klumpp. II, 373tB0.
Klufsmann, M., Kämpfe am
Eurymedon. I, 8468».
— — Excerpta Tertullian. in
Isidori Hispal. etymologiis.
IV, 75«*».
Klutschewskij, W., (Volks-
vertretung auf Landtagen
Rufslands). III, 241*7.
Km e n t , J. A., Handschuh. IV,
82550.
Knaake, A., Johann v. Goch.
IV, 94108.
Knabe, C, Rat zu Torgau
1555. II, 22981«.
Knapp, G. F., Leibeigenschaft
im 5stl. Deutschland. II,
201".
— H., Bayerns Duellgesetze.
II, 32558.
Knebel, K., Körner in Frei-
berg, n, 249488.
Kneer, A., Innocenz VII. II,
56a8; IV, 8814«.
Zabarella. II, 5658; HI,
388; IV, 8314o.
Kneisel, B., Weltgesch. Zu-
fall? IV, ll"8. S998.
Knie, F., Geschiohtl. Wahr-
heitsspiegel. IV, 8118.
Kniep, F., Praescriptio u.
Pactum. I, 168800.
Knight, A. A., Deering. in,
851974.
— E., Hamlin. III, 849188.
— W., Wordsworthiana. IH,
196499.
— — s. Hunt.
Knoblauch, ▼., Neustadt. II,
156185.
Knobloch, s. Kindler.
Kn od, G., Schürer. H, 347178/4.
Knöpfler, Salat. II, 3691M.
— Schätzler. H, 37 01»9.
— A., Johann v. Palomar. Job.
Parvus. Joh. v. Segobia. II,
5687.
Kelchbewegung in Bayern.
II, 3248B.
Scherr. II, 827189.
K n 6 r z e r , Gottesackerkapelle
zum h. Antonius in Kuppen-
heim. II, 14294.
Knötel, P., Stadt. Siegelbilder.
II, 25486.
Knoke, Fr., Germanen. II,
88987.
— K., Theoduls Ecloga. IV,
86w.
Knoll, Fr., & R. Bode,
Braunschweig. II, 189".
Knonau, a.Meyer y.Knonau.
Knoop, W. J.t Daendels. III,
13888.
— O., Hinne. n, 23S970.
— — Polnischer u. deutscher
Aberglaube Posens. II, 260*1.
— — Sagen aus Posen. H,
26099/8.
— — Märchen aus Posen. II,
26094.
SchUtzengilde zu Rogasen.
II, 26140.
— — Scherz etc. üb. pomm.
Orte. H, 28 9988.
— — Plattdeutsch, aus Hinter-
pommern. II, 289*88.
Knorr, s. Win tzingerode.
Knorring, O. v., Danak-tyska
kriget 1849. III, 22087.
Knortz, K., Amerikan. Litte-
ratur. III, 348 la8.
Knothe, Fr., Volksdichtung im
nordöstl. Deutsch-Böhmen. II,
25671.
— H., HubersRegeBten Karls I F.
n, 2104.
— — Siegel d. oberlaus. Adels.
II, 21998. 26487.
— — Wie die oberlaus. Sechs-
städte Kosela abbrannten. H,
222 189.
Landstrafse ▼. Zittau b.
Ostritz. II, 22 2 184.
— — Hunde in Rechtsalter-
tUmern d. Oberlausitz. II,
226187.
— — Deutsche u. wend. Orts-
namen. II, 284988.
Knox, T. F., s. Bridgett.
Knudtzon, J. A., Rez. I, 2547.
Knudsen , s. Riis.
K n u t h , G. , Kirchengemeinde
v. St. Georgen zu Glaucha-
Halle. II, 288849.
Knüttel, W. P. C, Campbell.
III, 149969.
Kobell, L. ▼., Miniaturen. II,
28 78.
— — Herrschaft Elisabeths v.
England. III, 20 1656.
K o b 1 e r , Katholisches Leben im
Mittelalter. IV, 81".
K och , A., Augustin. IV, 768M.
— — & C. af Petersen,
Östnord. och latinska Medel-
tidsordsprak. III, 21247.
— C, Buddha. I, 6684.
— Ernst, Sache. Prinzen raub.
II, 21440.
— J., & Fr. Seitz, Heidel-
berger Schlofe. n, 147174.
— F. E., Dieussart u. Sturm.
II, 287 x»°.
— — Dom zu Güstrow. II,
287181.
— G., Bolingbroke. HI, 184175.
— M., Grillparzer. II, lllw.
— — Brentano, Görres. II,
146150.
Schönborn. II, 28 1106.
-— O. V., V. J. Mörk-Hansen
& E. Schiödte, Nordiak
Architektur. IH, 224".
Koeber, R., Repetit. d. Gesch.
d. Philosophie. IV, 1480a.
— — s. Schwegler.
Köberle, Wttrttb. Inf. -Reg.
No. 122. II, S68174.
Koeberlin, K., Würzburger
Evang.-Hs. II, ll1.
Köbert, H., Kunstverständnis
d. Plinius. I, 172894.
Köcher, Ad. , Varusschlacht.
II, 89098.
KÖgler, Jos., Kieslingswalde.
II, 25791.
Ober-Hannsdorf. II, 257".
Gabersdorf. II, 2ö7*s.
— — Neu-Walteredorf u. Kon-
radswaldau. II, 267»4.
Koehl, Worms. H, l18.
— Bronzezeit bei Metten heim.
II, 14818.
Koehler, s. Keller.
— A., Cäsars galL Krieg. 1, 1 1 7 »•
— E., Marienkirche zu Bernburg
II, 289847.
— — Erzgebirg. Erwerbszweig
H, 246446.
— G.t Kriegswesen. IV, 26**«
— K., Goethe u. Batacchi. IH,
42MÄ.
— L., Wttrttb. Gewerberecht.
II, 367189.
— R-, Zigeuner Siebenbürgens,
m, 301 i87.
— U., Helle d. Athener in Delphi.
I, 88".
Amphiloch. Krieg. I, 87 88.
— — Hypereides gegen Philip-
pidee. I, 90 109.
Philipp IL u. Chalkid.
Städte. I, 90 I19.
Diadochengesch. I, 96 144.
Inschriften ans Ambrakia.
I, HOtfte».
Sohne, K.f Worms, Speier,
Mainz. II, 82180.
Kölbigk. — Tanz. H, 286801.
Kölitz, K., Snefs von Knien-
bach. H, 59101. 88489B.
Koeneo, C, Neufe. Canabae
t. Noraesium. II, 16719.
— — Rom. Gräber in Lieren-
feld. II, 16799.
Gall. Münzfund b. Asberg.
U, 16881.
Düsseldorf* german. II,
1695*.
_ — Altebarg a. Römerlager.
II, 394190.
König, Caspari. II, 248488.
— E., Kauaalprobleui. IV, 16194.
— J., Leonard de VincL III,
41***.
Hunyadi. III, 804867.
— Karl, Thüringer Sagenschatz.
II, 234978.
Koenigk« E., s. Hütten.
Koppel, £., Dante in engl.
Litter. III, 19589'.
_ — Engl. Tasso-Übersetzer.
m, i958»*.
— W.f Zabn-Harnack NTL Kanon.
IV, 49**.
Körner, E., Tiros Freilassung.
If 1241,Ä.
_ F., Weltgeschlchtl. Kämpfe
d. Altertums. IV, 8,0°.
Kälter, e. Krottenschmidt.
— s. Lange.
iöstler, K., Krieger. Tätig-
keit Heinrichs IT. II, 8206Ä.
£ö*tlin,«L> Wittenberg. philos.
Fakultät etc. H, 241874.
ixtsehin, P., Schmidt. II,
25811*.
Ibr4r ,B., FUnfkirchn erBasilika.
ni, 310508.
(Ungar. Architektur.) III,
31051°.
Koehler — Kontollon.
K o f 1 e r , F., Fränkische Gräber
bei Wattenheim. II, l4.
— — Berg b. Herchenhain. II,
14891.
Rom. Funde in Echzell.
II, 14884.
Kogalniceanu, H., Desrobi-
rea etc. III, 81618.
Kohl, Horst, 30 Jahre preufs.-
deutscher Gesch. II, 87*«.
— — s. Richter.
— W., Biricianis. n, 834888.
393119.
Kohler, C, Conquete du Tes-
sin par SuisseB. III, 27ltä.
&C. V.Langlois, Lettres
concernant les croisades. III,
718.
— J., Altind.Prozefsrecht. 1,18 12?.
Animismus. I, 14188.
— K., Eagle of Etan-Gilgamos.
I, 2386.
Kohlmann, R., Quedlin-
burgensia. II, 229911.
Kohn, S., (Ungar. Juden). I,
4697; III, 80 1888.
K o h t e , J., Männlichsches Grab-
mal. II, 20488.
Kohut, Ad., Holtke. II, 92".
Körner. II, 249480.
— AI., Hagadic elements in
arabic Legende. I, 4469.
Aruch completum. I, 4578.
— — Talmud. Miscellanies. I,
45 7i.
— — Melanges talmud. et mi-
drasch. I, 4578.
Zoroastrie legends a. bibli-
cal sources. I, 787.
— G. A. , Mendelssohn and
Damm. I, 49 1?7.
K o ja lo witsch, Rez. III,
258919.
Kolbe, A., Hiecke. H, 293818.
K o 1 b e r g , A., Lehnsverträge zw.
Polen u. Brandenburg. II,
20289.
— — Kämmerer in Ermland.
II, 29ö16.
Crossen. II, 29780.
Kolde, Th., Hist. Erkennen.
IV, 4287.
Koldewey, F., Schulwesen in
Braunschweig. II, 1859.
— — Braunschweig. Schul-
ordnungen. II, 185 10.
— — Braunschweig. Kirchen -
gesch. Bestes. II, 18719.
Koljubakin, (Eriwansche
Corps). III, 255188.
KollÄnyi, Fr., Zeit d. Refor-
mation. HI, 807481.
IV,165
Kollewijn, s. Bredero.
— A. iL, Willem IIL III, 1 39 105.
Sooialismein Middeleeuwen.
III, 142189.
Geschiedenis. 111,1 60979"80.
Vaderlandsche gesch. IH,
151981.
— R. A., Bilderdijkiana. IH,
148989.
Kollmann, J., Kraniometrie.
I 641.
Kolumbus. IH, 68/6129"179.
Komarik, St., Ackerbau trei-
bende Klasse unt. d. Arp£den.
III, 801988.
Komiromy, A., Ddzsa u.
Debreczeni. III, 28408.
Haiduken 1607. III, 293 185.
Schatz der Rakrfczy. HI,
297918.
Mitgift d. Graf. Eezter-
hezy. HI, 812581.
— — Traueranzeigen d. 17. Jh.
IH, 812ftM.
— .- Testament Theloke ssys.
HI, 312BM.
— Lad.,Bi beiÜbersetzung Csipkls.
IH, 807449. A
Komstadius, (SebastopoL) III,
254177.
K o n cz , J., Siebenbürg. Truppen.
III, 295188.
St. Gotthard. III, 296199.
— — Unterhandlungen Zrinyis
mit d. Pforte. III, 29 6198.
— — Korrespondenz aufstand.
Flüchtlinge. III, 296907.
— — Franzosen u. Polen in
Siebenbürgen. III, 297908.
— — Kriegserlafs Apafis. III,
297910.
Edikt Apafis. 111, 297918.
Athenas Bods. III, 306899.
Kriegs- Edikt f. Kövar.
III, 309491.
KanischaJtfSÖ. III, 310497.
Kondakoff, Art byzantin; ed.
M. Trawinski. IV, 8970.
Koneozny, J., Polit. zakonu
niemieckiego. III, 2724i.
Kdngi, E., Beust u. Andrassy.
H, 9848.
Konstanz. — Iscrizione eime-
teriale. II, 1869.
— Sammlung Vincent. II, 147 188.
Kontoltfon, A. E., Inscript.
de Chersonese. I, 99 178.
Inscriptions d' Asie Mineure.
I, 100188.
— — Inscriptions grecques. I,
101 19°.
IV,166
KontoMon — Kreowski.
— — *A<poo9iTTi ErparovaUg.
I, 1108".
— — *Emyo. ZuaitTonaQqvris.
I, 99178.
Konversationslexikon, Nordisk.
IV, SS«01'1-«06.
Kdnyi, M., Deak, Union mit
Siebenbargen. HI, 800*M.
Koolemans Beynen, 6. J.
W., Ontwerp-veetingwet. HI,
18894.
— — Bataafsche RepnbUek
1799. III, 188/9".
Koopmann, W., Raffaels erste
Arbeiten. III, 48040.
Koös, Fr., (Erinnerungen), in,
805877.
Kopfstein, M., Synagogen-
gemeinde in Beuthen. II,
265".
Kopie tz, J. A., Sehles. Alter-
tumskunde. II, 251 8.
Koppmann, K., Ordnungen d.
Rats zu Rostock für Oslo u.
Tönaberg. II, 27518.
— — Nicolaus 27. ▼. Werle.
II 282188.
— — Rostock 1311/4. U,
288 "♦.
Korkunow, N., (Grofs-Finn-
land). m, 251 U7.
Korndörffer, J. P. J. W.,
Milit. onderwijs in Nederland
etc. III, 1498M'7.
Komitzer,A., Ciceros 4. Rede
gegen Catilina. I, 124119.
Korscheit, G., Schlacht b.
Bautzen. U, 21557.
Korsica. — Librorosso. in,
2610».
Kor tau, C, Sagen <L Rhön-
gebirges. II, 839SM.
Korth, L., Köln. Archivalien.
II, 169".
Wipperfürth. II, 169*°.
Kampf um Zülpich 1468.
II, 176117.
— — Volkstumliches aus d.
Kreise Bergheim. II, 1771".
K o r y t k o w sk i , J., Arcybiskupi
gnieznienscy. II, 26 878.
Korzeniowski, J., Exoerpta
ex archivo Consistor. Romano,
in, 26680.
Orichoviana. in, 266w.
Catalogus. III, 26880.
K o s e r , R., Tagebuch Friedrichs.
II, 65w. 6986.
Soldatenleben d. 7jfthr.
Krieges. U, 7146.
Kriege v. 1806. II, 77 1M.
Zur preufs. Gesch. i.19. Jh.
II, 865. 91".
Preufs. Politik wahr. d.
Krimkrieges. II, 90te.
— — s. Beulwitz.
Koslowskij, G. , (Hoskau
1812). III, 251 "•.
— J., (Zug Igois). in, 28»M.
Kosseoki, K. v. n, 16490.
Kosein na, G., Sweben« H,
3866s.s». 888^.
— — Herkunft <L Hartman.
H, 40018*.
Kossdth. III, 800*M.
Kostanecki, A. ▼., Kredit
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— — LQneburger Sülze. TJ,
1904*.
Rez. n, 26 7 *•-*«. 292S8t.
2796i.
Schulze ; Schumacher ;
Schatz. II, 28 1107.
Mecklenburg. HexevJied.
n, 282ut».
— — Sahnobel; SchSoeieh;
Schöpfer. II, 285 1€*
Schröder, n, 285,8#.
Sohwichtenberg. Il,2851,T.
Pommerseh.Urkundenlnieb.
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17,167
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811W. 1081**-90; III, 299848.
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Kryspin, C, Arnstein. II,
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Krzy$anowski,St.,(Przemys-
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Kubo, R., Lambert. II, 81887.
Kubowicz, Hist. misyi lu-
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Kühne, EL., Selbstbiographie
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Ktthnel, P., Slavisch. Orts-
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Kühtmann, A., Civilprozefs in
Bremen. II, 2655.
Kuenen, A., Perzische tijdvak
d. Joodsche gesch. I, 8148.
Rauwenhoff. III, 147806.
Küpper, Konzil zu Konstanz.
II, 56M.
Küster, A., Sage v. Wollin.
II, 28918».
Küster mann, O., Lauchstaedt
u. Schkeuditz. II, 221117.
K uff ler, van, s. Meer.
Kugler, Berl. Marztage 1848.
H, 89 I8».
Kühl, Gymnasium zu Jülich.
II, 176118.
Kuhlenbeck, L., Reform d.
Ehe. IV, 81B4°.
Kuhr, S., s. Drap er.
— A., Seleukiden. I, 96148.
— P., Kunstgesch. IV, 218*6.
K u 1 i s c h , (Abfall Kleinrufslands
von Polen). III, 256 1W.
K u lk e, E., Meinungen. IV, 1 5191.
K u 1 1 , J. V., Münzkunde Bayerns.
n, 826M.
— — Oberpfalz. Münzen d.
Witteisbacher. II, 826".
KumanudiB, St. A. , 'Em-
yqcHpal 'A&T}vc5v. I, 97 158.
(Diadochen.) I, 15869*.
IV,168
Kummer — Lamson.
Kummer, Frz., Bischofswahlen
in Deutschland 1378—1418.
II, 60»*. 16984.
Kuno y. £11 wangen. II, 359".
Kunoss, Ign., Tttrk. Hdsohr.
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Kuntze, J. £., Römerstädte
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Kunz, F., Rom. Epik u. Homer.
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Kunze, Jon., Gotteslehre d.
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II, 273*.
Hanse in England. II,
278*.
Kupffer, V., EvangeL-luther.
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80341.
Kupke, G., Reichsvikariat u.
Pfalzgraf bei Rhein. II, 48".
1S718.
Kurakin, F. A., Archiw. III,
24598.
Kurella, H., s. Höffding.
Kurnatowsky, O., Reform.
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K u r s , V., Hünengräber in Kord-
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Kurth,G., Brunehaut. II, 5M.
Notger. II, S598.
Civilisation moderne. IV,
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K q t e j n i k o w , N. S., (Schicksal
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Kutscher, J., Ärzte d. 17. Jh.
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Küun, Gf. G., Kerekes. III,
80587B.
K u y p e r s , H., Rudolf d. Kahle.
II, 81894. 31869.
Kuz8inski,Aquincum.I,147471.
Kvacsala,J., Bisterfeld, in,
295188.
Slovak.Sprache. in, 306408.
Kwiatkowski, S., s. Calli-
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L.
L a b a n d , Hoheitsrecht Lübecks
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Laban ca, B., Carlomagno n.
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Labbe*, J. &, s. Cnq.
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AntichitaLucane. 1, 141861.
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Lacoine, E. , Concordances d.
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La Cruz, s. De La Cruz.
La Cueva, Fr. de, Guerre de
Tlemcen; tr. M. Bunel. HI,
889,a>.
L a d e k , Fr., Pseudo-Plutarchs
Bio* 8hta ^tjto^ojv. I, 97 156.
Octaviapraetexta.I, 128180.
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Läffler, Fr., s. Rygh.
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Laf f it t e , PM Cromwell et Bona-
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18 118».
Lagarde, P. a>> Weihnachts-
fest. IV, 62142.
Septuaginta. IV, 66/7178.
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Lahaye, L., Cartulaire de
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Conspiration. HI, 130919.
Lahovary , C. J., Hartii vechi.
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Laible, H., Christus im Tal-
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Lair, J., Foucquet III, 10080.
Lakits, Fr., Landeseroberung
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Lalore, Abb. Ch., Cartulaire
de Montieramey. H, löltt.
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— P., Bouddhisme. I, 669i.
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Lambda, Z pannie,tnika Wiel-
kopolanina. II, 264100.
Lambers, s. Ris.
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& E. Sta hl, Möbel. IV,
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Lambros, J. P., * AvixSorov
Naßwe Und^Tfjg. I, 98 164.
— — 'Avaypayrj voiuafiarcav
'EkXddog. I, lll9«.
Lamers, G. H., Godsdienst. IV»
12188.
L a m e y , F., Frieden von Te sehen.
II, 72 71. 137il. 82547.
Hardt. H, 144116. 1889ft.
Lampel, J., PUttner Burgen.
II, 984e.
— — s. Velgel.
L a m p e r t , F., Rothenburger
Sagen. II, 383819.
Lampertico, F., Fiumi al
tempo rom. I, 164880; III, 841.
Thiene. III, 87896.
Marasca. III, 37408.
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1, 134842*. 137888*886. 161646«.
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epigr. I, 187881.
j Coll.Destailleur. 1, 188886.
& A. Bardi, Mondezzari
di Roma. HI, 4681*.
Lanckororiski, K.Graf, Pam-
j phylien u. Pisidien. I, 148488.
L a n c z 7 , 6. 1 Jellemraizok.
in, 9l".
Landau, M., Italienische Pa-
trioten. III, 6478tf.
Landes, N., s. Kayserling.
Landf ermann, D. W., Er-
innerungen. II, 9448.
Landgraf, G., Bellum Alexand.
I, 11746'7.
Landmark, N., Norske Mis-
sionsaelakab. III, 22980.
Lands berg, £., Schnitze. II,
2581,e.
Schrader. II, 281 108.
Schräg. II, 847 ,88.
Landsberg. — Schulmeisterstreit.
II, 205".
- Rechtagesch. II, 208 ir>4.
Landsberger, J., Juden in
Breslau. I, 49 168.
Landucci, s. Bandettini.
Landwehr, H., Prozefs d.
Pauaanias. I, 8488.
a. Stenzler.
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III, 296187.
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Eaaays in little. III, 19744B.
Oxford. UI, 202870*.
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-J.M., Gideon a.judges. I,3017.
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H, 361w. 36389. 871*18.
Reinhard. II, 361/278'4.
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Koste r. II, 2117.
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Ungenau. — Reihengräber. II,
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Lamy — Laux.
Langer, O., Sklaverei. IV, 81548.
Langguth, Ad., Ponickau. II,
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Langkay el, B., Mensch u.
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L a n gl oi s , C. V., Agenais, Pen-
gord et Saintonge. III, 72 19.
— — Proces des Templiers.
III, 78M.
Pons d'Aumelas. III, 87l8i.
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III, 9817*.
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Langmead, T. P.T., Constitut.
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Touthof Dickens. III, 197484.
Langwerth ▼. Simmern, H,
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des Klinggräff. II, 286löa'7.
Lanza, Mameli. UI, 26100.
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Lanzillotti-Buonsanti,
Scuola di medieina veterin.
di Milano. III, 28 l5X.
Lappo-Danile wskij, A.«
(Direkte Steuern im moskovit.
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Laroche de Marchienne,
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La Rochejacquelein, H.,
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III, 10688.
La Rocheterie, Marie-Antoi-
nette. III, 10465.
Larroque, s. Tamizey.
Larsen, A., Bornholms Reis-
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Barenberg. III, 21 938.
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— — s. Holst.
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La r 88 on, H., Gyllenborg i
London ären. UI, 186180.
Lasare wskij, A., (Chronik
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Laschkow, (Krimsches Chanat
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Erben Gefslers. ü, 1168S.
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II, 11947.
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L i n d a u , P., Lassalle. I, 60IM.
Linde, 8., Janus. I, 161849.
Linden. II, 863* l.
Lindenberg. — Ausgrabungen.
II, 32 9 174.
Lindenmann, R., Gegen Steck.
IV, 5676.
Lindenmeyer, J., s. Beck.
Lindensohmit, L., Mainz.
U, 2l\
— — Altertümer uns. Vorzeit.
II, 228. 880Ä.
Bronzefunde. II, 148 *•.
14984.
— — s. Wenzel.
Lindner, F., Rostocker Find-
linge. II, 249484.
s. Stenzler.
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II, 8011.
— Th., Karl TV. u. Witteis«
bacher. II, 5088. 20288. 82484.
Vemeprozessegeg. Heinrich
d. Reichen. II, 8248ft.
Lindre. — 'RoideL.' III, 127178.
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Lindt, K., Belagerung v. Neufs
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II, 162810.
Lingenthal, s. Zachariae.
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Linsenmayer, A., Altmann v.
Passau. II, 81646». 32778.
Lintzer, E., Ferrette. II,
348/9818.
Linxmann,Scharpff.II,36919*.
Lionti, F., Codice diplomat.
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Lipkens. III, 147808.
L[ippe], Gr[af], Friedrichs d.
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II, 212".
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21384.
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IY^W
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1716\8. n, 68"; 111,298"*.
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Taeherkasskago o BolgariL
IHV «55 1W.
M*nv Am Portleo di Pompei.
I, 1418«.
Basilica di Pompei. I,
141«".
Statua di Mareello. I,
178841.
Maugny, Ct« de, Souvenir du
eeeond empire. III, 114188.
Maalbronn. II, 876«70.
Maulde de la Clayiere, R.
de, Louis XII. II, 56";
HI, 84107.
— — Jean d' Anton. Chroniqnes
de Louis XII. III, 75".
— — iloge de Louis XII.
in, 76*«.
— — L'entrevne de Sayone.
HI, 84108.
— — Originea de reVolution
francaise au 16* a. III, 98 18?.
— — s* Anton.
Maumus, V., Philosophes con-
temporaint. IT, 14818.
Maarenbreoher, B., Quae-
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— — s. Sallustius.
— W., Schön, ü, 661*. 80051.
Maurer, Kollonitaeh. III,
297814.
— H., Archivalien Waldkirehs.
II, 141«».
— — Waldkirch. Stadtrecht
im. ii, 146 i*.
— — Verfaesungsumwslzung in
Freiburg L B. 1388. II,
146 l8'.
— J., Wiener Bistum vor 200
Jahren. II, 96*.
— — Brenner. II, 96 u.
Gemälde d. Prinzen Engen.
II, 9»et.
— K., Nordgerman. Rechtsgesoh.
HI, 21089.
— — Rechtsricbtung Island.
Rechtee. III, 210'°.
— — Korweg. höldar. III,
210SI.
Vigfuason. m, W.
Maury, Correapondance diplo-
matique; ed. Ricard, m,
58™.
— a. Bon et.
— L. F. A., Terre et nomine.
I, 4f7.
M a t o r , J., Economic Hist. IV,
28489.
Max, R., 8. Alexandre.
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Maxe-Werly, L., Numis-
matique verdun. II, 85 5 •*•;
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May, G., Droit romain. I,
1575W.
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Mayer, G., Inschrift d. Stifter
y. Kazis. II, 1247'».
— H., Konfessionskarten Badens.
II, 14048.
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Wiener-Neustadt, in, 8 1 1 6t4.
— K., s. Boi ssier.
— L., Museogr. II, 857s.
— Manfr., Schlacht bei Mühl-
dorf. II, 49M.
— — Mediatisierung Isenburgs.
n, 162814.
Wandteppichfabriken d.
Wittelsbaoh. Hauses. II,
827105.
Mayerhofer, J. U, 1416f.
— — Schenk r. Limburg. II,
882,ft5.
Klosterberg bei Oberotter-
bach, ü, 8868w.
— — Speierer Dominikaner-
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Maynard, N. C, Lincoln a
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Mayno, a. Del Mayno.
Mayor, J. B., Un-Aristotelian
words in *A\hjvalwv noltrela.
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denten. II, 888998.
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u. Bayersdorf. II, 88 3 wo.
Me din , A., Francesco il Veochio.
HI, 846.
Poemetto veneto. TU, 8*°*
s. Ferrai.
Meer, A., Fürstbischof Herzog»
II, 255w.
Schneider. U, 257 10°.
Meer van Kuffler, J. C. F.
yan der, Academie te Nij-
megen. ni, 160400.
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17** eeuw letterdief. in,
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Mehlis, C, Archaologieohea
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Ausgrabungen d. Heiden-
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Sudpfalz. Steinwerkzeuge»
U, 884888.
Rom. Strafsenzüged. Pfalz»
n, 884884.
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U, 884888. 894 lli.
Eufserthaler Inschrift. IIr
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StolU Optegnelaer. III,
224M.
Meichsner — Merkel.
IV,1TO
V eichener, 6., Dslminium.
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Meier, F. J., Kjebenhavn paa
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Brakteatenfund v. Modeste.
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Mejer, O. , Konsistorium an
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Msijboom, H. U.t Aan de
Geisten. IV, 55 7*.
Mareion en Paulus in
Clementijnen. IV, 691*7.
Heijer, D. C, Scheyeningsohe
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DI, 15946B.
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Sohwarzenberg. II, 208**.
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Heine ek e, F., Deutsche Ge-
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Meineke, Fr., s. Gneisenau.
Meinel, Benediktiner- Abtei zu
Ssalfeld. II, 241*71.
Meiser, K., Taciti annales.
I, 128171.
Meisner, Wehrpflichtige in
Mecklenburg. II, 282117.
Me i f s n e r , B., Babylon. Monats-
namen. I, 27 w.
Meister, AI., Hohenstaufen im
Slsafs. H, 888»*.
— B., Troisch. SpinnwirteL I,
76".
Bevölkerung y. Eryx u.
Segesta. I, 829J.
Weihinschrift. I, 109*ft*.
— — Griech. Epigraphik u.
I, 109*".
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I, 110*«°h.
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Mameli. m, 26**.
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Martinez de la Bosa. m. 618*.
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vor Napoleon. H, 24 6**5.
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M en s i , F., Finanzen Österreichs.
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Gastilla. IH, 5717.
Meringer, B., Germ. Volks-'
künde. H, 10081.
Merirale, K., & Frank T.
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197**1.
Merk el , C, Adelaide di Sayoia.
H, 62**. 824* »| HI, 2818.
12*
IV,180
Merkel — Michaelis.
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II, 221IOi.
M e r t z , M., Römergang in Köln.
II, 1667. 896188.
Meri, W., Tagsatzungen 1445.
n, 129111.
Bitter v.Rinach. II, 355848.
Mes, 6*i Nijmeegsohe kun-
stenaren. III, 160491.
— — Heigraaf van Wvchen.
III, l60*>8.
Meson!11** de Riehemond,
ßglise de Pentecftte. IV, 6790.
Meschl**» M., Aloysius von
Gonzag*. IH, 88« ".
Da«*- ; tr. Lebrlquier.
IH, 88«80.
Meshow, (Rnss. Bist. Biblio-
graphie), ni, 269"«.
M e s p le* , feloquence d. Graeques.
I, 128 in-
Messikomm*i>, EL, Feuer-
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Oberlandes. If 1464Äl.
MeStan, T., Begesten z. Gesch.
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M e s t o r f , J., Schlesw.-Holatein.
Mnsenm. Ili 276 6.
Steinalter. II, 276».
s. Montelins.
s. Stolpe.
Meszaros, F., (Demosthenes).
I, 90107».
Metchnikoff, L., Civilisation
et fleuves. IV, ll14».
Methodologie u. Philo*. — Kleine
Anonyma. IV, 8ö8. 4588.
Mettenheim. — Grtber. II,
148"
M e 1 1 i g , C, Bücher rigasch. Bier-
träger. II, 80388.
ErbebnchRevals. II, 80449.
— — Reformator. Bewegung in
Big». II, 30458.
Metzger, E., 40 Jahre nieder-
lind. Kolonialherrschaft. III,
163M8.
Menlenaere, D. de, Bontilier.
HI, 871*8'4.
Meulleners, J. L., Alva en
Oranje. III, 18381.
— — Maastricht en Mook
1568 -75. III, 13444.
Menrs, P. A. N. S. van, Lijk
1560. III, 153897.
— — Liever-Vrouwen-convent-
te-Nazareth. in, 160488.
— — ocAnspach, Sprekende
wapens. III, 150874.
M e n b e r , Ad., Schulgesch. Mann-
heims. II, 144188.
Meyenn, F. v. , Pentz. II,
284144.
Meyer, A. N., Womans work
in America. III, 3481".
— Ch., HohenzolleriBehe Forsch-
ungen. II, 88 0M7.
— — Landbach v. Plassenbarg.
H, 33 0898.
— — Familienchronik v. Ehen-
heim. II, 88 1889.
— — Plassenburg. Kadolzburg.
II, 881888.
. Krieg zw. Albrecht Achilles
u. Ludwig v. Bayern. II, 88 1 t8a.
Hardenberg u. Ansbach-
Baireuth. II, 88 lt87.
Baireuth. II, 8882M.
Grafen v. Abenberg. H,
834881.
— — Burggrafen v. Nürnberg.
H, 85944*.
— — Österreich u. deutsche
Kultur. II, 72 74. 108188.
— — Posen. II, 26014.
— — Polemik, ib.
— C. F., Franzosenzeit Stettins,
n, 29 lm.
— E.V., History ofChemistry;
tr. G. Mac Gowan. IV, 17870.
— Ed., Heimat d. Ionier. I, 75*.
— Ernst, Gesch. d. Mittelalters.
IV, 5W.
— — £ L. Viereck, Beide
letzte Jhh. d. Mittelalters. IV,
688.
— Ferd., Budczies. H, 20015».
ChodowieckL n, 20470.
Bolt. n, 20471/t.
Berlin, 'lustiges Gesindel'
in Tempelhof 1800. n,207186».
— Hr., Deutsche Stadt im Zeit-
alter d. Humanismus. H, 587*.
— — Familienchronik v. Ehen-
heim. H, 58M.
— F. Herrn., Leipzig. Bueher-
messe. H, 247480.
— — Aufsenhandel deutsch.
Buchhändler. H, 247451.
Präunlein. H, 2504W.
— Georg, Schonburg. H, 22616*.
— J., Triesdorf. H, 829le*.
Hohenzollernherrschait in
Franken. H, 881181.
Hesseibergmesse. H, 881 *•••
Cadolzburg. n, 83380*.
Colmberg. HI, 388808.
— L., Estn. Gedicht. H, 30887.
— O., Triumphzug d. Germanien**
I, 158541.
— P., Aristoteles' Politik u.
'A&rjvaUov TioXnela. 'I, 941*6.
— — Ballade franc. contra
Anglais. m, 8181.
— Phil., Danielkommentar d.
Hippolytos. IV, 66178V
— — Gedeon, Jlar^ut^xß9^
itivaxeg. IV, 804.
Meyer v. Knonau, G.,
EkkehardiT., casus Scti Galli.
H, 12277b; IV, 8487.
— — Schweizer im Bilde« II,
11787.
— — Burchard v. Basel n.
Burchard v.Lausanne. II, 1 20s*.
— — Landschaften d. Klub-
gebietee. II, 13488.
Heinrich/7. u. V. n,819«*.
Meyerbeer. H, 8788,t.
Meyerinck, v., Berliner M&rz-
tage. II, 8917-84». 207189.
Meyers, A., Corneille de Berghes
a Maestricht. III, 1616M.
Meyersahm, H., Deorum
nomine, IV, 11,6B.
Meynard, s. Barbier.
Meynersd'Estrey , Parlament
anglais. m, 203884.
Miall, Ch. S., s. Skeata.
Mich...., (Finnland. Forde-
rungen). III, 26114e.
Michael, E., Rankes Walt-
gesoh. IV, 218.
— H. J., Or ha-Chajim. I, 4110.
— W., Cromwell. III, 18215°.
— — Hannover auf d. brit.
Königsthron. III, 186181.
Michaelis, A., Collesone
eapitol. I, 172ifi.
— — Deutsche Univenitstta-
Sammlungen : Marburg. II,
1485.
Schweigh&user. II, 84 717».
MichMlu — HSrike.
IV,181
— — Mediceische Venus« III,
41491.
Michael sen, J., Fra Samtid.
III, 22877.
M i ch a i 1 o w , A., (Domostroj).
III, 241 ^
Michail owskij-Danile ws-
kij, (Memoiren). III, 25 1169.
— (Thronbesteigung Nikolaus J.)
III, 2621M.
Michel, fe, Biographes et cri-
tiques de Rexnhrandt. III,
146 188.
Hobbema. IV, 21889.
RuysdaeL IV, 21m.
— M., Isidore de Slville. IV,
75M8.
Michels, A., Otto d. Kind.
H, 185».
— V., Nürnberger Theater. II,
838889.
Michi eisen, J., Chaam. III,
162647.
Michne witsch, (Rubs. Ästhe-
tiker d. 18. Jh.). 1U, 248 u*.
Vi c hon, E., Inscriptions de
Corse. I, 142881.
Micocci, U., Fortana di Dante.
III, 42M1.
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lieg, s. Thierry.
Mielck, W. H., Utscriften- n.
Denkelboke d. Katharinen-
kirche zu Hamburg. II, 26855.
Mielke, H., Eli§abeth v.
Thüringen, n, 21789; III,
30142«/7ä
Xihalik, J., BronzeBchwerter
aas Szathmir. UI, 27915.
Fundorte in Ugocaa. III,
281fll.
— — Fundorte im Liptau.
Komitat. HI, 28 186.
Kirche v. Mätyfalva. III,
310509.
Opfer-Pokal. III, 81 1580.
Mika, AI., Kronstadt u. Sieben-
bürgen. III, 294 l79.
MikloBich, Fr., AJos.Müller,
AcU graeca. III, 828*.
Vikszith, SceneB Hongroises;
tr. E. Hörn. III, 806888.
Milan, L. A., Monetazione rom.
I, 130197.
Milani, L. A., Aes. I, 180206.
Scoperte in Verona. I,
1738*8'8.
MilchhÖfer, A., Athen. I,
103tot.
Schliemann. II, 284IÄ8.
Miles, C. P., Hiles on Freneh
Revolution. HI, 188919.
Miljukow, (Kongrefs). HI,
23614.
— (Toparch.) in, 28719.
(Finanzverwaltung u. Peter
d. Gr.) III, 24484.
— (Rubb. Agrarpolitik im vor.
Jh.) UI, 247 l09.
Miliard, s. Baigent.
— J. E., Lucanus. I, 1638M.
M i 1 1 e c k e r , F., Gentum Putei.
III, 280".
Urnen-Friedhöfe v.Veraecx.
IH, 28 1«.
Fundorte Süd -Ungarns.
IH, 28188.
Temes-Paulis. in, 808459.
Miller, a. Freund.
— A., Alexandergesch. nach
Strabo. I, 94,4°.
— E., Militlrkonventionen. H,
368"8.
— K., Römerstrafsen etc. n,
85718'19*.
Lager in Aalen, n, 358lfd.
898 107.
(Alamann. u. frank. An-
siedlungen.) U, 868*«.
Rom. Kastelle in Württem-
berg. II, 89210e.
— S. F., Constitution of Unit.
States. IU, 8461".
Millies, H.C., Oost- en West-
Indische kerkzaken. III, 162558.
Milliet, P., Clramiqne greeque.
I, 1059*4*.
Miliin & Millingen, Pein-
tures de rases ant.; ed. S.
Reinaoh. IV, 228ftft.
Milloue*, L. de, Religions d.
anciens. I, 161*".
Religions d'Inde. IV, 1 1 187.
Milodanovich, Sim., Ungar.
Soldaten. III, 29994B.
Milowidow, (Gouvernements-
verwaltung in Kostroma). III,
24697.
Minahassa. HI, 164ft9°.
M in as i , J., Dottrina d. Signore
pei Apostoli. IV, 64ws.
Minghetti, M., Rieordi. UI,
60«".
Mini, G., Castelli di Salutare,
etc. IU, 12899.
Minor, Res. II, 26971. 285178.
— Schiller. II, 873356*.
Miodon ski, A., Florus. I,
128178.
Mir a b ea u , Ctsse de, Talleyrand
et d'Orleans. III, llln\
[Mirbaoh], [M.], Königswinter.
H, 175114.
— W. y., Wilhelm V. y. Jülich,
n, 17088.
Mirbt, E., Wahl Gregors VII.
IV, 82"b.
Mirkhond, Ranzat-us-safa ; tr.
Rehatsek; ed. F. F. Ar-
buthnot. IU, 8309.
Mirmont, b. De la Ville.
Miry, s. Gallet.
Miseno. UI, 15807.
Missio, M., Cividale 1598J9.
m, 38491.
Mistschenko, Th., (Grund-
besitz auf lipar. Inseln). I,
82a*d. 142880.
MiUu. — Trinitatiskirche. II,
802".
Mitre, B., San Martin y
emancipacion Sud-Americana.
m, 68918.
Mitsukuri, G., Englisch-
niederländische Unionsbeetre-
bungen. HI, 1866*». 1821".
Mittels, L. , Reichsrecht u.
Volksrecht. I, 15768*.
Pseudo-AsconiuB in Verrem.
I, 159818.
Mittler, b. Toeche.
Mitzschke,P., Junckers Renn-
stieg. n, 222124.
Kirechfcstfrage. II, 285998.
Mizzi, M. A.t Colombo. m,
64188.
Mochnazkij, (Poln. Aufstand
1830/1). HL 252181.
Mocker, b. Tomek.
Mdcs, Stan., Schuldramen d.
Pauliner-Ordens, in, 806886.
Model, Jtfger-Bataillon. II,
223UI.
Moe, O., Katechismus og Kate*
ohismuflundervisningen. IU,
22896.
Moebius, H., Erinnerung aus
e. Lehrerleben. H, 248478.
M 5 h r i n g , J., Lübeck 1800—10.
II, 27094.
Möllendorff, s. Wilamo-
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Möller, Jean, Hist. moderne;
ed. Ch. Möller. IV, 20819.
— W., Kirohengesch. U, 27*9;
IV, 808.
Preyer, französ.Waldesier.
IV, 9299.
Mönch, C, HansahauB. n,
27514.
Mörike-Storm-BriefweohBel. U,
28196.
IV,182
Mörk — Moranville*.
Mdrk-Hansen, V. J. , s.
Koch.
Mo es, E. W., Iconographia
Batava. m, 146'*°.
Willem I. ffl, 140115.
— — Albert ran Ouwater. HI,
146"1.
— — Geertgen tot Sint Jans*
ffl, 146"*.
Schilderstnkken teWarmen-
huizen. IH, 146"'.
Moffat, A., CrisiB in Middle
Agee. H, 82287.
Mogk, E., Norweg. Literatur.
ffl, 211".
Mohr, M., Sohaidt. H, 886884.
Moiraghi, P., Pavia e i Gon-
zaga. IU, 88888.
Molandon, 8. Boueher.
Mo lde nauer, O. , Straufs. II,
87181B.
Moldow&n, G., Antwort an
d. Bukarest. Univers.-Jugend.
III, 801880.
Molinari, b. Gabotto.
Mol ineri, G. C, Storia d'Italia.
in, 68778'8.
Molinier, Obituaires franc.
II, 81640*.
Moll, Hermannus Contractu.
H, 814»».
— E., Cicero« Aratea. 1, 124"*.
Mollerup, W. , Billecttena
Hiet. ffl, 22271.
Mollien, s. Ravaisson.
Molmenti, P., Bellini. IU,
86878.
Moltke, H. v., Die Schlacht
yon KSniggratz; ed. H. ▼.
Treitschke. n, 91a7.
— — Deutseh- iranzös. Krieg.
H, 91»».
Moltke. U, 2841B1.
Moltzer, Frederik III. en
Karel de Stoutz. II, 64st.
— a. Bredero.
— 8. Nijhoff.
Hommien, A., Att Skira-
brttuche. I, 105°°.
Olympien. I, 105M1.
— Th., Inschrift y. Skapto-
parene. I, 99178.
— — Inscriptio Apamentis. I,
l01i»in»iÄg
— — Senatsbesehlufs v. Tabae.
I, 101196. 148*81.
— Inscript. Aegypti et Aaiae.
I, 126"8.
— — Constitutiones Cretena.
I, 126148.
— — Spioilegium titul. I,
126150.
— — Titulus Foroclod. I,
126161.
Titulus Plinii HispeUa«.
I, 188M0.
Droit rom.; tr. P. Tr.
Girard. I, 185884.
— — ProYineie romane; tr. E.
De Ruggiero. I, 14187\
Orange. I, 1444".
Apamens. I, 1494*1.
— — Aquaeductus Alezandr.
I, 149487.
— — Laterculus cohort. 2.
Lusitan. I, 164Bft8.
Codex Jnatin. I, 166878.
— — Athen. Professoren d,
Kaiserzeit. I, 158"*.
— — Appellatio graeea. I,
1686»*.
— • — Corporis munimenta. I,
169881.
Fasti d. sex primi. I,
160«".
Lndi saeonl. I, 161848.
S&kulargedicht Horaz'. I,
161*4*».
Ludi seool. etc. I, löl848*.
VolkswirUchaiU Politik
Friedrichs d. Gr. H, 68 10.
— — Chronica minora. n,
896"B.
— — Röm.*german. Herrsoher-
jahr. H, 896148.
s. Hiller.
Monaohisme. IV, 67188.
Monceaux, H., Revolution
dans departement d'Youne.
ffl, 1O570.
— P., Latin vulgaire. III, 20m.
Monchoisy, Be*gum Sombre.
I, 7l"4.
Mone, Fr., Künste in Baden.
II, 1461W.
Monin, H., Jnifs de Paria. I,
47"*.
Monleon, R., Carabelaa de
Colon, ffl, 651*1».
Monod, G., s. B^mont
Monro, C. EL, Locati Conduoti.
I, 169808.
Montaiglon,A., Art chrltien.
II, 81488.
Montal, L.( Catherine et Marie
(de Mldici). ffl, 40"'.
Montana, s. Fernandez.
Montault, s. Barbier de
Montault.
Montefiore, C, Criticism
upon Moses etc. I, 80 ".
M on t e* g u t , E., Duchesse et Duo
de Newcastle. III, 197456.
M on t e li u s , O., Jüngere Stein«
seit in Skandinavien. I, 10*°.
Husuruor. I, 1818i.
— — Skandinavien n. westL
Europa; tr. J. Mestorf. EI,
8884B.
MonterodeCrus, J., Madrid.
ffl, 62 10*.
Montero y Dasa, J.r Cen-
tenario de Colon, ffl, 68at*.
Montesquieu, Opnsoules; ed.
Baron de Montesquieu.
IV, 86".
Geist d. Gesetze; tr. K.
Fort mann. IV, 8614.
Montet, F., DeuUronome et
Hexatenque. I, 88**.
Montgomery, W. B.r Land
Tenure in Ireland. ffl, 19 4*««.
Mon t i , A., Gallio a Borromeo.
ffl, 81814.
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81«".
— V., Lettere. ffl, 49888.
Montioolo, G.,.Cron. de Diae.
Gioranni. II, 1887.
Arte d. Fioleri a Venezia.
ffl, 2".
— — Tanto ad Mussato.
III, 84B.
Montsalvatje, F., Kotieiaa.
ffl, 6S1Ä0.
Monumenti antiohi. I, 18617*.
M o o n e y , J. A., Columbua. III,
84248.
Moor, Fl. de, Israel d'aprfea
documentB egyptiens et
hltheens. I, 80 10.
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HI, 2005".
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IV, 24»8*.
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169770.
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M o or r ee s , F. D. J., Coornhert.
III, 146"8'188».
Moosberg er, H. , Bündner.
Almende. II, 126ef.
Morando, L. , Angelo di
Castiglione (Lnigi Gonzaga).
III, 88806.
Moranville', H., Chrono«
graphia regum Francorom.
ffl, 71".
Chronique de Gnillanme
de Nangis. ffl, 72".
— — Songe rentable, Hl
7588.
PariskCbarles VI. m,8071_
Moranville* — Müller.
17,183
__ Projets de Charles de
Vslois snr Constantinople.
in, 80 7S. 8284ft.
Horariu , C, Rumln. Litteratur
d. Bucowina. III, 82079.
Morariu-Andrievici. III, 82088. I
Morawit«, Erinnerungen an
1866. II, »2W*.
Morel, Ch., Confe*de#retion
Baisse. U, 112*.
Morel Fatio, A-, Marquisede
Qndanes. III, 6188.
Grands d'Eepagne et prinoes
allemands. Iüf 10858.
Mor e 1 1 i , M., Vooazione di Lnlgi
Gonzaga. III, 83898.
Morelli. HI, 81988.
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Moret, J., Analas de Navarra.
m, 68 117.
Moretti,A., Gigli. m, 42508.
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stitution, in, 847 18°.
Morfill, Russia. III, 2351.
Morgan, L. H., (Sklaverei in
New-York). IE, 8404.
- — Urgesellschaft; tr. W.
Eichhoff. IV, 4048.
Morgenstern,- L., Berliner
Volksküchen. II, 207 188.
Frauen des 19. Jh. IV, 788.
Morin,G., Amalaire. n, 2691.
Saint de Maastricht. II,
2699.
Bernold. n, 81389.
Guy d'Arezzo. III, ll119.
«Quicunque vult salvus
esse'. IV, 74«*.
Micrologus. IV, 8787.
Xoris,H., AL. Krebs, Cam-
pagnes dans Alpes 1792\3.
m, 24Sf.
Morisani, C.f Castello di
Reggio Calabria. HI, 17887.
Moria y, H., Literature. III,
195884.
Sheridan. III, 196409.
- J., Walpole. IH, 186188.
Morley, J-, s. Wordsworth.
Morlok , E. v., Württb. Staats-
eieenbahnen. n, 867180.
Morny, Ambassade en Russie.
ni, 114180.
Moroni, G., Lettera ai signori
di Lodi {1571). in, 80910.
Morpurgo, A., Friuli, Istria e
Dalxnazia di Paruta. III, 88489.
. Succees. spagn. etc. III,
- C, Trieste. n, 104148.
— E., Ducale di Donato. IH,
86849.
— S., Ebreo errante in Italia.
HI, 19870.
Morris, C, Civilization. IV,
91".
— G., Volunteer regiment. m,
845 110.
— J., Jetuitt and seoulare in
reign of Elisabeth. III, 17578.
— M., Montroee. III, 179117.
— R., (Cylinder Peeks). I, 2384.
Sanskrit ms. fr. Mingai.
I, 6876.
— W. O'Connor, Graat Comman-
der». H, 88178; IV, 264tt.
Ireland. III, 189917.
— vergl. O'Connor.
Morris to Nicholson. III, 851M0.
Morse, A.D., Democrat. Party.
III, 34488.
M o r s e 1 1 i , E., Antropologia
generale. IV, 81581.
Mor solin, B., Mariani. III,
Medaglia di Carlo V. in,
37899.
Mortet, V., Sully. TU, 89U1.
Mortui et, G. de, Albinisme
et ganohissemant. I, 589.
Chroniques pre'hist. 1, 1088.
— — Propulseurs a crochat.
I, 16,9ft.
Empoisonnement d. armes.
I, 16199.
Chasse. IV, 29*09.
Mosapp, Andreae. II, 86089.
Moschkau, A., Friedrich in
d. Oberlausitz. U, 222 18S.
Löbau im 30 jähr. Kriege.
II, 281848.
Napoleon I. in Zitttau.
II, 281fÄl.
M o s 1 e r , J.} PentekontaStie.
I, 8499.
Mosse', Benj., Revolution et
rabbinat. I, 471,e.
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Lettre & Liblin. n, 846 184.
Mothes s. Francke.
Motte, E., Organaro beniese.
n, 120*°*.
— — Castelli di Bellinzona.
II, 12584; III, 488.
Giornioo. II, 12688.
— — Notai d. Luganese e d.
Mendrisiotto. III, 489».
Ospixio di Camperia. ÜI,
488.
Morti in Milano 1452—
1552. III, 69ft. 27 »•.
Caimi. ni, 29 1W.
Arte d. fustagnL IV, 284M.
Mottaz, E., Pichard sur Evo-
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[Mo t ty] , Przechadzki po mieacie
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168847.
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208"*°*.
— Schefflerin. n, 829 19°.
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105M8b.
Hunnenbückel im Braie-
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28148.
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8291.
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18986/*.
- Fr., Ethnologie u. Spraeh-
wiss. I, 1*.
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7817.
— Kampf b. Pylos. I, 8790.
- F. M., Physical religion. I,
IS1»«. 89178.
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18 l".
-GM Landschule su Schleusingen,
n, 248898.
Schleupner. H, 25797'101.
- — Karte d. Ostsee-Bader.
H, 290957.
. — Melanehthon an Elisabeth,
m, 17578*.
- Georg, Dresdner Komödien-
verbot. II, 6688. 246487.
Sehmalkald. Krieg (Chry-
aeus). n, 248489.
- Gust., Dresdner Bildhauer,
n, 24549S.
- G. A., Yorgeechiobtl. Kultur-
bilder. I, 6*°.
- Hans, Cornelius u. Kaulbaeh
in Düsseldorf. II, 179148.
- J., Heilkunde. IV, 82 669.
- — &A. Parisius, 1540J2
in der Altmark gehalt General-
Kirchen-Visitation. H,288889.
- Jo€l, Maphteaeh li-Teschuwot
ha-Geonim. I, 4660.
Besponsen Kalonymos'.
I, 4681.
- — Jüd. Afrika-Reisender im
9. Jh. I, 46".
- Jos., s. Miklosich.
- K., Katurhist. Museum in
Lübeck. II, 270105.
- Luc, Volksdichtung d. Römer.
I, 167794.
Paouvii fabulae. 1, 167741.
Accii fabulae. I, 16774t.
- Max, Enormous antiquity of
East I, 7".
Natürliche Religion; tr.
E. Schneider. I, 89179.
Anthropol. Religion. IV,
12178.
- O., Neefe u. Beethoven. II,
249489.
- P., Hessen. H, 15889.
- R., Altkärntner Ortsnamen-
kunde. H, 81106. 102109.
- — Altösterreich. Namen-
kunde. II, 96a.
-, Raabs. II, 967.
— 8., Steenalder. III, 206 *.
Thonraldsen. HI, 22880.
— Th., Bad. Geschichtslitt. II,
186*.
— — Johann, Georg u. Markus
▼. Baden zu Erfurt u. Padua.
II, 188M.
— Th., Konclave Pius' IV. UI,
44»6i (TgL JBG. 12.)
— W., Polit Gesch. d. Gegen-
wart H, 95"; IV, 7".
— — Umsegelung Afrikas 600
r. Chr. IV, 88ft71.
s. Becker.
Müller-Grote, C, Huldi-
gungssaal zuGoslar. II, 1 9 1/2".
Mülverstedt, ▼., Adelsge-
schlecht d. Oberlausitz in
Preufsen. II, 21991.
Mttnch, A., Monne de Baaile.
etc. II, 121".
Müncheberg. II, 208148-145'8.
Mündel, C, Vogesen. n,3869.
Mündner, H. , Bromberg.
Schützengilde. II, 26 141.
Münich, A., Prahlst Zeitalter.
IH, 28 164.
Münnich, A., Fund in Zipsen.
ni, 278'.
Mün scher, Marburg in West-
fal. Zeit n, 1561".
M U n s t e r , T., Konrad v. Quer-
furt n, 45". 881949.
Mttnsterthal. n, 844114;ft.
Mttntz, E., Mosaiques chre*t
H, 2991; ffl, 21404.
— — iUlie. Age d'or. H,
5997; m, 55"1'4.; IV, 21888.
Ludovic le More et Leo-
nard de Vinci, m, 27l"°.
Architettura a Roma du-
rante Innocenso VUI. IH,
16298.
Larori d'arte a Roma.
III, 14980.
Sainte Anne de Vinci.
HI, 4148*.
Muse*e d'£cole d. beaux-
arts. m, 55825.
Archives d. arts. IV, 20891.
Tapisseries etc. IV, 24 m.
Münz, B., Bansen. H, 90".
— S., Quirinal u. Vatikan. HI,
45"9.
Münzen berger, E., Poly-
chromer Schmuck got. Altar-
schreine. IV, 8887.
Münzenberger. H, 159274.
M tt n z e r , F., Gens Valeria. I,
121".
Mürdter, F., BabyL u. Assyr.;
2. Aufl. v. F. Delitzsch
(Calw u. Stuttg., VereUs-
buchhandl.). I, 23".
Müsobner, Wenden d. Nieder-
lausitz. H, 20014.
Muggenthaler, L., Clemens
Wenzeslaus. H, 829181.
Mohammed Bey Ferid,W.r
Elbahgaet-tanftqiga. IH,8889&.
Muhammed Emtn, s. Ibn
Muhammed.
Muir, W., Caliphate. HI, 888S4»
Mulder, J. W., Oudheid in
Overijssel. IH, 157417.
Buckhorst. HI, 1&742«.
— — Markeregt Tan Epae em
Dommer. HI, 157489.
— P. L., Onze gesoh. 1576— 85.
ffl, 18218.
Muller, P. L., & Diegerick,
AnjouetPays-Bas. IH, 18217/s.
— S. (Fz.), Domkurien. H,170".
Varia. HI, 141 194.
— — Collatierecht en ambts-
bejag. IU, 158447.
— — Dingtaal van Doodslag.
ffl, 168448.
— — Registers ran Bisdom
Utrecht ffl, 168449.
— — Provinciaal arohief in
ütreoht III, 1684M/8.
Oorkondenboek vanUtrecht»
HI, 1684".
— — Dorpsbestuur ran Amer-
ongen. ffl, 1684*7.
Verzamelingen van Utrecht»
ffl, 159488.
Immuniteiten der Utrecht-
sehe Kapittelen. HI, 1594".
— • S. (Hzn.), Jaarstijl te Rotter-
dam, ffl, 154868.
Mullin ger, J. B., Gardiner.
HI, 1667.
Multan. I, 529.
MulUtuli. HI, 149948.
Mummen hoff, E., Ratbaue in»
Nürnberg. H, 882/8981.
— — Schreyer. H, 3389**.
Muncker, F., Vischer. II,
871"°.
Munoi, E., Ciempozuelos. HIr
62U1.
Munro, J., Pioneers of Electri-
city. IV, 17988.
Heroes of telegraph. IV,
3l"8.
— J. A. R., s. Hogarth.
& H.A. Tubbs, Ex-
cavations in Cy prus. 1, 1 0 9 ,5 1a.
— R., Woorden objeeta. I, 1616\
Munteanu, AI., (Deecanteoit
p. inturn, laptelui). IH, 819ee.
Munthe — Neri.
IV,185
Mun t he, H., Munthe. m,28274.
Muräd Beg, (Gesch. d. Islams).
Hl, 380 10.
Muratori, L. A., Lettere *
Meloni di Carpi. III, 39448<°.
Lettere a Seotti; ed. F.
Martini. HI, 89"°.
Murdock, H., Reeonstraction
of Europe. IV, 681.
Murero, C, e. Lttbker.
Maret, Re'fugie's. H, 65 10*.
M u r p h y , D., Triumphal. Crucie
in Hibernie, IV, 85".
— V. R., Plains in Donner
party. ni, 3648".
Murray, A. S., Vase of My-
kenai in New-York. I, 78".
— — Bas-reliefs de Cvzique.
I, 110*".
— J. O., Wayland. m, S61*7*.
Murry, s. Mae Murry.
Musatti, £., La donna in
Veneaia. in, 214.
Mussafia, A., Marienlegenden.
IV, 87»»».
Mufs-Arnolt, W., Sennache-
rib, Esarhaddon. I, 28".
Muther, R, s. Hirth.
Myere, F. A., Law. m, 8508,i.
Mykenisches. I, 7780.
Myskovszky, V.f Sgrafnten
d. Fritseh. Kastells. III, 810M?.
Mystakidis, B. A., Byzan-
tinisch-deutsche Beziehungen.
m, 327* 8.
K.
Nach er, J., Hobentwiel. II,
865 '".
Nadaillao, Marquis de, Progres
d'Antropol. I, 28.
Na e f , F., Lee opinions religieuses
des templiers. III, 78".
Nägele, E., Albwanderungen.
II, 865117.
Niher, J., Baudenkmäler d.
Neckargegend etc. H, 1461".
— — Sehönau b. Heidelberg.
H, 147"«.
Nagel, Gerhardt. H, 20477.
— W., Fundamentum aut. Buoh-
nero. II, 147 177.
Nageotte, E., Littfrature lat.
I, 166718.
Nagy, E., Codex Diplomat.
Patrias Hang. III, 284".
— — (Codex Diplomat. Ande-
gur.) DI, 288118.
Ungar. Staatsrecht. HI,
31 15*9.
— O., Bewaffnung d. Ungarn,
ffl, 281".
— — Personennamen d. Arplden-
Zeit. IH, 285100.
— J., ödenburg. HI, 809478.
(Veszprim.) m, 807(oben).
Nahuys, M., Schreyel of
Schrevelius. m, 144168.
Na m 8 che, A., Histoire nation.
m, 11610.
Namur. — Ausgrabungen. H,
218? m, 124116.
Nannerini, L., Luigi Qonzaga.
m, 88"1.
Nanninga Uitterdijk, J.,
Jan van Campen. III, 136*°.
Burgerboek van Kampen.
m, 167*".
— — Rondreizende school-
meesters. m, 167*".
— — Charters in archief van
Kampen. HI, 157*".
Nansen, P., Dagens Krönike.
IH, 22410*.
Naogeorgus, T., Pammaehius;
ed. Jon. B o 1 1 e u. Erich
Schmidt II, 68".
Napiersky, L., Bodekersche
Chronik. H, 80 13.
Rigasche Kirchenordnung.
n, 804".
Napoleon L, Militär. Pro-
klamationen ; ed. K. A. Martin
Hartmann. II, 76 105.
Napoleon u.Alexander J. II, 78 !".
— gegen Rufeland. H, 81 1B8.
— Dotationen in Hessen, ü,
154".
— 1813. H, 215".
— Casa natal. m, 27lie.
— e Duomo di Milano. 111,28*".
Napoli, A., Epistolario di Luigi
Gonzaga. m, 8S8".
Naquet, M., Collectivism. a.
Socialism; tr. W. Heaford.
m, 204"°.
Nardini, A., Lorenzo del Mai-
tano e duomo di Orvieto. in,
14878.
— C, Siface ed ambassiatore di
Francia a Roma, m, 47"7.
Natafalussy, Korn., Prämon-
stratenser in Ungarn. IH,807*18.
Nathansen, W., Suhrsches
Trachten werk. II, 267".
Natorp. U, 1771*0.
Natzge, H., Bacons Formen-
lehre. IH, 205"1.
Natzmer, Gneomar E. v.,
Wilhelm J., d. Prinz. Radziwill
u. Augusta. n, 98* 7*.
Naude*, A.t s. Friedrich d.Gr.
Naue, J., Ausgrabungen zw.
Ammer- u. Staffelsee. II, 823*.
— — Barren von Oberndorf,
n, 82311.
Naumburg. — Kirschfest. ür
286888».
Naveau, L., Dloorations de-
revolution liegeoise. m, 12801.
Navez, L., Grandeur oolon.
d'Angleterre. HI, 193977.
Naville, E., Physique Moderne.
IV, 17"°.
— Th., Sacrifices et expiation.
I, 40191; IV, 12187.
Neapel 1040-1458. m, 15»°*.
Nebelthau,J.y Hess. Zeitungen«
H, 1571".
Nebert, R., Speierer Kanzlei-
sprache. H, 884"°.
Nedeczky, G., Nedeczky. HI,
297888. 304»".
Needon, R., Denkwttrd. Bäume
in Sachsen. II, 288"°.
Neefe, M., Breslau unter d.
deutschen Städten. H, 257 70.
Neergard, C, Maribo Kloster.
DI, 21457.
— N.y Junigrundloven. IH,220".
Neff , Hist Langobard. II, 17".
— Paulus Diaconus. H, 17/8".
— J., Zasius. n, 69". 145".
Leopold 1. an d. Ofnziers-
stab in Freiburg. II, 142".
Negib Abkarius, a.Wingate.
Negovetich, Ant., Marci
Chronica. HI, 302 *".
Nehring, W., Zamojski do
Radziwittdw. III, 266".
Nehry, J.t Weltlitteratur. IV,
20808.
Kunstgesch. IV, 22"".
Neill, E. D., Jamestown church
myth. m, 354a".
Neil s ob, G., Per lineam valli
I, 146*87.
Neise, Belagerung v. Neifse.
11,267".
Neller, Hontheim u. Clemens
Wenzeslaus. II, 166fi".
Nem^nyi,A.,Türr. III,300M1.
Nencini, Fl., Terentius. I,
167 7*°.
Nenndorf, n, 154".
N e n t w i g , H., Wiegendrucke
zu Braunschweig. II, 187".
Physik in Helmstedt. II,
187/8".
Nerazzini, C, Conquista mu-
sulm. d. Etiopia. IU, 888".
N[eri], A., Letten di Cor-
vetto. HI, 26108.
IV,186
Neri — Niethammer.
Episodio d. Vita di Bixio.
m, 26108.
Letter« di Foscolo. III,
86887.
— — Minusie mont. e fosool.
HI, 86m.
Nerlinger, H., Hagenbach
et domination Bourguig. en
Alsaoe. U, 54 ".
Ne*routsos-Bey , Inscript.
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Nerucci, 6«, Battaglione uni-
versit. toscano 1848. III,
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Nervegna, G., Epigr. di Brin-
disi. I, 141889.
N e s a w i , Mohammed en-, Djelal
ad-din ; ed. O. H o u d a s. III,
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Nicolay, J. G., Lincoln. IH,
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850990.
Nicolay sen, N., Lysekloster.
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boligen paa Island. III, 21688.
Kunst fra Norges Fortid.
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Nied, E., Lebenslauf. H,
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Nie der egger, A., Aloysius
von Gonzaga. III, 84ni.
Niederlande. — Kleine Anonyma.
III, 13889*. 142194. 1441*7.
146i«7.i7«. 147IM.W.
N i e h u e s , Kaisertum u. Papst-
tum. II, 82178.
Nielsen, O., s. Reiser.
— T., Norske og svenske Kongo-
familie. m, 2258. Ml».
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Norge. IH, 22 69.
Jarlaberg. m, 2860.
Norges Opgjor med Dan-
mark. III, 22718.
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22718.
— — Dagböger 1821. ffl,
22790.
Norges Hist. efter 1814.
IH, 22791.
Lappernes fremrykning.
III, 288".
Nordland. IH, 284111.
— — s. Collett
Nie mann, C. L., Oldenburg.
Munsterland. II,1808. 199100.
— G., s. Benndorf.
Niemeyer, K., *A\hprttia>v
Ttokirela. I, 9818*.
Niepmann, Staatssteuern in
Cleveu.Mark. n.HO^.lSS54.
Nieppe, s. De la Nieppe.
Niermeyer, J. F., Surinaam-
sehe grensquaeatie. IH,
165804.
Nieee, B., Messenien. I, 8149.
Niessen, P. van, Mitteilungen.
II, 200**b.
Handelsbeziehungen xw.
Neumark u. Pommern. II,
201".
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H, 20289.
Collegia philad. d. Neu-
mark, n, 207 »».
Wenden u. Besiedeluig
d. Neumark. H, 208"1.
Woldenberg. U, 308»™
— W., Liederbuch Clodina'.
II, 245481.
Niethammer, G., Feldxuga-
briefe. n, 868179.
Nieto — Ooeioni.
ivaar
Nieto, L., Guerraa de Berberia
y aueeeo y muerte de Sebastian.
m, es»*«.
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X66716.
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Occioni-Bonaffons — Oppel.
Occioni-Bonaffons, G.,
Commercio di Veneria. HI,
86»'°.
Och, Fr., Medaillen v. Irsee n.
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Oohino, B. m, 42699.
Ochs, H, 244408.
O'C o n ii o r , C, Royal elopment.
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Odobescu, A. J., Ornament
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Oechelh&user, A. v., Heidel-
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82 481.
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Oeri, J., s. Stimmer.
Oertel, G., Johann Georg HL
II, 21779».
O e r t m an n,P., Volkswirtschafts-
lehre d. corpus iur. I, 160680.
Österreich. — Mortilegium
fratrum S. Francisco II, 9 7 ••.
— Grabdenkmale. II, 9880.
— österreichisoh-ungär. Mon-
archie. II, 104 189; HI, 281".
— Jägerregiment Franz Joseph,
n, 106171».
— Finanzwesen. H, 10818*.
— Kommission f. Kunst- u. hist.
Denkmale. H, HO801».
ö v e r 1 a n d , O. A., Norges Hist.
III, 2251.
Fra svunden Tid. m,
28390.
Ofen. — Kasino. III, 808488.
Offenburg. — Üracher Meister.
n, 877*94.
Oglesby, J. R., Britannica
answered. in, 845 l15.
Ogloblin, K.} (Franenfrage in
Sibirien im 17. Jh.). IH,
24878.
(Jelez.) in, 24874.
Deshnew. in, 24488.
(Wirren-Zeit Olsohansk.)
III, 24696.
Ohlenschlager, F., Prahist.
Karte v. Bayern. II, 828 1S.
Rat. Grenzbesatzungen. II,
82 815. 893109.
Ohnefalsch-Richter, M.,
Ausgrabungen auf Cypern. I,
103911.
— — Hügel d. Aphrodite auf
Cypern. I, 107"41.
Cypern unter engl. Ver-
waltung. UI, 194857.
Oidtman, E. v., Schlofsberg.
II, 176198.
Oije, van der, s. Schimmel-
penninck.
Olavarria, s. Arrue.
— s. De Olavarria.
Oldecop, Jon., Chronik; ed.
K. Euling. II, 282 l94.
Oldenbrttgge. II, 19147.
Oldenhuis Gratama, M.,
Oldenhui* Gratama. III,
156897.
Oldesloe. — Funde. II, 27 68.
— Prähist. Grabstatte. II, 276 19.
Olearius. II, 35981.
Oliphant, Beaumont und
Fletcher. III, 196898.
Oliveira Martins, J. P.,
Filhos de Joäo I. III, 69*41.
Oliver, E. E., Coins of Chag-
haUi Mughals. III, 885&a.
01ivero,C, Aristocrazia contro
plebe in Roma. I, 154568.
Oli vieri, O., Assocoiazione.
UI, 19874; IV, 28480.
Ollivi er, J., Passion. IV,525*.
0 1 r i k , A., Grundtvigs og Bloch»
Fssroyjakvasdi. III, 212".
Ols hausen, O. , Bernstein-
handel u. Goldfunde. I, 16171-
n, 294*.
Goldbrak teatv. RosenthaL
II, 199*.
— — Münzen aus d. Zeit v.
Augustus. H, 289*91.
— — s. Schumann.
Olsufjew, A. W., (Martial).
I, 169778.
Oltramare, H., St. Paul aux
Colossiens, Ephesiens et Phile*-
mon. IV, 5579.
Omaggio alla Sooietk Numism.
IU, 55884.
Oman, C. W. , UoltreicL
'Adijvaüoy. I, 98l9a.
Ommerborn, C, Geschichts-
unterricht u. neuere Erlaase.
IV, 4591.
Omont, H., Notitia dignitatum,
I, 129 l99.
Testament d'Erkanfrida.
H, 1617».
— — Allaoio et bibliotheque
de Heidelberg. II, 143 ll4.
— — Bullös de Sylvestre II et
Pascal IL H, 812 ".
Onciul, D., Radul Negru etc.
DI, 81416.
Tondul gr. or. al Buco-
vinci. UI, 81598.
Oncken, H., Oldenburg. Ge-
schiohtsquellen. II, 198".
2651.
Zeitalter Kaiser Wilhelms,
n, 9347; IV, 29.
Allgem. Gesch. IV, 1*.
— - — Zeitalter Friedrichs d. Gr.
IV, 29.
— — Zeitalter der Revolution
etc. IV, 29.
Dass. itaL IV, 28.
Oort, H., Vaderland Tan Arnos.
I, 8478.
Jez. 40- 66. I, 8486.
Habakuk. I, 85".
Oosterman, P. H., Huizen in
Drenthe. m, 15640«.
Opel, J. O., Wahl Leopold
Wilhelms zum Bischof v.
Halberstadt. H, 21581.
O p e t , O., Geschlechts Vormund-
schaft, n, 97a.
Zeit der Volkarechte. II,
1078.
Oppel, A., Weltwirtschaft. IV,
28484.
Terra incognita. IV, 33677.
Oppenheim — Padrin.
IV.189
Oppenheim, M., Navy under
Elisabeth, in, 198"*.
Opp ermann, A. v. , Vor-
geschichtl. Befestigungen in
Niedersachsen. II, 1841.
Oppert, J.f Chaldiean Perseus.
I, 28".
Champion d'independanee
chald. I, 254».
Dossier de Bel-Rimanni.
I, 276».
Annnaire astron. babylon.
I, 27w.
Oranjevorst. m, 141lfl.
Ordin, K., (Finnland. Kom-
missionen n. Konstitution),
in, 251 141.
(Finnland. Münzwesen.)
m, 26114*.
Ordronaux, J., Law a.
limitations. III, 345 ll7.
O'Reilly, B., Le'on XIII.
IH, 45Mf-90.
— H., 50 ans chez Indiens;
tr. H. Franoe. I, 70m.
Orendi, J., Varro. I, 11516.
Orens, J., (Jewdokimow). HI,
253171.
Orleans, Dne d', Campagne
1833—41. III, 112118.
0 r 1 o w , (Erstürmung Ismails).
IH, 249l,°.
Ormezzano, G., Collegio Carlo
Alberto in Torino. IH, 24*1.
Ornatein, Jos., R5m. Nieder-
lassung b. Szamos-Ujvar. I,
147473; in, 280".
Orsi, D., Carlo Emanuele I e
Caterina d'Austria. m, 2811.
— — Duchi di Savoja Mondovl.
IH, 24".
— P., Fibula a Micene. I,
11M.
Urne funebri di Micene.
I, 77«*.
(Bronzi di Caulonia.) I,
141 sea. sei«.
Statue in Verona, I,
178«45.
Paure d. finimondo. U,
38*«
Carteggio di Carlo Ema-
nuele I. m, 23°.
Carlo Emanuele L all'
Eliaabetta. IH, 23 7.
— — Lettera del Mazzarino.
IH, 26Ä1.
Conclave di Sieto V. III,
44*»
— — Come fu fatta Italia.
HI, 58 775.
— — a, Gabotto.
Orso, s. DalT Orso.
Ortega, E., Chibohas. m,
68*°».
Orter er, G., Universitäten im
Mittelalter. H, 687Ä; IV, 8978.
Orton, C. W. P., Tiglath-
Pileser III. a. transjord. tribes.
I, 81M.
Ortroy, F. ran, Fisher. in,
120".
Ortvay , Th., Ajtony u. Csanid.
III, 282".
Pesty. HI, 804WI.
Kirchl. Einteilung Ungarns.
IH, 8074»7.
Ortvay. IH, 807(obea.)
O r t w e i n , Fr., Pfingstbrauche
im Harz, n, 285W4.
Osborne, W., Sklavenfrage.
I, 9™.
Wellenornament. I, 18m.
Osgood, H. L., Polit. ideas
of Puritans. III, 347 129.
O s i a n d e r , E., Archiv d. Bicken-
klosters u. der Vettersamml.
zu Villingen. III, 141°*.
— W., R. Pfleiderer & G.
Seuffer, Ulm. II, 876M0.
O 8 i u s , St. Johannis in Werben,
n, 289846.
Oskar IL, Eckernförde. U,
27842.
Oskar, Pio, Storia univ. IV,
3**.
O f s w a 1 d , P., Nordhäus. Krimi-
nal-Akten, n, 225148.
Ostapow, (Memoiren e. Käm-
pfers 1877/8). III, 266187.
Osterberg, A., Württb. Feld-
division 187011. n, 86 7 l84.
Ostermaier, F. X., Ehren-
bürger Ingolstadts. H, 328,6S.
Ostermair, Schafhäutlhaus —
Schaberhaus. H, 828lft0.
Ostermayer, A., Schulgrfin-
dungen in Hartberg. U,
101".
Ostrorög, J. II, 26388; III,
2736*.
Ostroumow,N., Timur. III,
886M.
Ostrowo. — Gymnasium. H,
26268.
Ostrozyriski, (Stanislaus Au-
gust 1771). m, 27788.
Oswald, E., Deutscher Einflufs
auf England. IH, 195*".
Otto, A., Sprichwörter der
Römer. I, 1667M.
Haustiere. IV, SO507.
— E., Butzbacher Kirchenbücher.
II, 164M1.
Montecuouli u. Grofs. Kur-
fürst in d. Wetterau. n, 164*81.
— F., Juden zu Wiesbaden. I,
49t78; H, 160191.
Litteratur (Nassau), n,
148».
— — Jesuiten in Wiesbaden.
H, 160187.
Salzburger in Nassau, n,
160188.
Reformierte zu Wiesbaden.
H, 160188.
Todesurteile d. Schöffen-
gerichts zu Wiesbaden. U,
160190.
Stammbuch Birokells. H,
160xw.
— — Reim Hellmunds. Uf
1601M.
— — Wallensteins Briefe an
Johann v. Nassau-Siegen. H,
160196.
Johann v. Nassau, Idstein
u. Wiesbaden. H, 161 187.
Friedrich v. Eeiffenberg.
H, 1611M.
— — Mendelssohn -Bartholdys
Jägers Abschied. H, 161800.
— — s. Cohausen.
— G., Ordinationsdiplom Mit-
schius. H, 8011S.
Stender. U, 80224.
— — Kirchen- u. Schulverhalt-
nisse Mitaus. II, 303".
— -— & A. Hasselblatt,
14000 Immatrikulierte. H,
807 7e.
— P., Strabo imopryfutra. Jt
11865.
— R., Altlothring. geistl. Lieder.
II, 8648M-«9.
Oules, L., Job. I, 86 m.
Oyen, s. Vorsterman.
P.
Pablos, F., Colmenar de Oreja.
m, 62 10*.
P a b s t , A.t Köln. bist. Museum.
H, 16719.
Kunsttöpferei. Meifsner
Manufaktur. H, 247466.
Pac, s. Du Pac.
Pace, V.f Studi stör. I, 121**;
IV, 447.
Pa d j e r a , E., Friedberger Thor.
II, 1581M.
Padovan, V., Numismatiea.
in, 1*.
Padrin, L., Mussato. IH, 84S.
Obizzo d. Obizzi. HI, 344.
nr,i90
Padrin — Pasquler.
Giacomo Garrtni. HI, 8M.
Fadua. — SpettaeoU. HI, 87*".
Pagani, 6., Piacentinita di
Colombo. m, 641".
Page, J., Braimerd. ffl, 349 176.
— T. N., Literatare in South,
m, "8481".
— W. G.t MitchelL m, 86 1"8.
Pag«l, Sehröder. II, 1824t.
— Sebisoh. H, 268117.
— 8elle. D, 298"8.
— Schweightuser. U, 847 t77.
Pagen stert, Cl., Oetavianus
et Pompeius. I, 125187.
Pages, P., Formont et Grand
fileeteur etc. II, 64" ; m, 98 ".
Paglicci-Brozzi, A., Teatro
a Milano. m, «8187.
— — Corse per vittorie di
Napoleone. ffl, 40i77.
Fahlen u. 77 Paragraphen. II,
807".
Paige, s. Le Paige.
Pajor, St., Ipolyi. ffl, 3048".
Pais, A., Teatro di Seneca.
I, 16977\
— E., ATAKTA. I, 120".
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Palaez, M., Dell' Anguillara.
m, 47M7.
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8048M>.
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Pfyffer ▼. Altishofen & A.
Burckhardt, Burgen d.
Basler- u. Solothnrn. Jura. II,
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Pherson, 8. Mac Pherson.
Philios, D., D.vTtTOL %(>ya i{
'EUvolvos. I, 108944».
Philipp v. Butzbach. H, 164m.
Philipp e,s.Saxe-Couburg.
Philip pi, F., Bardenburg. II,
19380.
Münzfunde. II, 198".
Osnabrück. Hausmarken.
H, 19388.
Zum Urkundenbuche. II,
19587.
Arohidiakonate d. Osna-
brück. Diözese. II, 19508.
Osnabrttck.Stadtverfassung.
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Osnabrück. Goldschmiede-
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Lethington et Riccio. III,
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Pisani, A., Italia d. disoesa di
Carlo VIIL U, 6644.
— P., Possessions ylnlt. de
Dalmatie. HI, 858M.
Piscicelli-Taeggi, O., Codid
Cassinesi. HI, 17848.
13
IV,194
Piscortkij — Pollock.
Pisoorskij, V. EL, (Ferruoei).
m, 404e*.
Pi 8 1 e 1 1 i, E., Vicenzo Marohese.
ni, 26104.
Pitis, 6. J., Nunta in S&liste.
HI, 81 768.
— • — Feciorul de imperat. III,
81969.
Pitois, A., Prinoipes d'hist. da
droit. IV, 27461.
Pitra, J. B., Juris ecclee.
Graecorum loleota Parali-
pomena. IV, 82 ia.
Pitre, 6., Kriegelist b. Be-
lagerungen, m, 17844.
— — s. Schneegans.
Pitt & Rutland, Corresp.
HI, 187108.
Pittavino, A., Oocupazione
franeese e peste in Pinerolo.
HI, 24".
Pins IX. — Grabmal. III,
46M,'f.
P i v a , E., Conginra contro Lodo-
vico ilMoro. III, 5M. 27191.
Piszetta,J., Galerie d. natura-
listes. IV, 16M*.
Pia ine, P., Quieanque etc.
IV, 74»5fl.
Plankstetten. U, 882877.
Plantet, E., s. Kaulek.
Plath, G., Alte Glocken. II,
244418.
Platonow, (Ursprung Moskaus).
III, 288w.
— Res. III, 24044.
PUti, B., Völker. I, 6".
Platzer, M. vM Reise Ernste
von Mengerstorff durch Steier-
mark. H, 101". 3328Ä7.
Plaumann,A., Breslaus Wirts-
stuben. II, 257".
Plechanoff, G., (Tscherni-
schewsky). IV, 87"°.
P le i j t e , W., Nicolas« Tan Leiden,
m, 146188.
— — St. Pieterskerk te Leiden,
in, löS148.
. Verbrugghen. HI, 164857.
Kano te Kolderveen. III,
1668*8.
Wassenaar. IH, 158467.
PI enz, Johann Sigismund. II,
20477.
Plön. — Lichttanz. II, 277".
P 1 ö n n i s , Ad., Hilnstereif eL
H, 17611*.
Plcetz, K., Auszug aus d. Gesch.
I, 118«; IV, 88*.
Plofs, H., Weib in d. Natur;
ed. M. Bartels. I, 12"8;
IV, 81585.
PI ulm, T.y Personen uit ons
verleden. ffl, 161«**.
Vaderl. gesch. ffl, 1 6 1 ,8e.
Plummer, Epistles of James
and St. Jude. IV, 6688.
Plytoff, G., Sciences occultes.
IV, 16"7«.
Poblocki, G., (Kowonowo).
II, 264"».
Podest*, P., Luna. I, 140841.
Podrecca,C.,Stellini.III,384M.
Pöhlmann,R.,Grote. IV,8988.
(Poelchau, A.), Feuer- u. Was-
sernot etc. II, 80 14.
— — Zaupes Liefländ. Gesch.
n, 80 16.
Schriften im St. Petriknopf.
II, 801 10.
— — Rechnung für e. kaiserl.
Gesandten in Riga. II, 30 114.
— — Rigasche Scharfrichter-
rechnung. II, 80216.
Taxe rigaschen Schuster-
amts. II, 802 1B.
— — Rigasches Waisenhaus.
II, 802 l9M.
— — Rigasche Ratsverordnung,
n, 802«1.
Residierordnung f. livländ.
Landrat. U, 802M.
— — Protokoll d. Johannis-
Kirohengerichts. II, 30288.
Komödianten-Sachen. II,
8028Ä.
— — Introduktion Bärenhoffis.
II, 80288.
Sonnewald. II, 80287.
Begräbnis d. Altermänner
d. Schwärzen-Häupter. II,
80288.
— — Hospital St. Georg in
Riga, n, 80281.
Rigasche Domkapitel. II,
30287.
— — Schrader, Domschule zu
Riga, II, 80846.
— — Brauereikompagnie in
Riga. H, 30446.
— — Vor 200 Jahren. II,
806*4».
— — Riga u. Livland. II,
806*6.
Britzgenmeister. II,306a#*
— — Neustadts-Konvent in
Riga, H, 80668.
Gedioht d. 17. Jh. II,
30888.
Petrikirche. H, 80888.
— — Insignien d. riga. Erz-
bisohöfe. II, 809108.
Linetreder. II, 809 108.
Zimmereinriehtung im 17'
Jh. II, 309 ufl.
— — Livländ. Geschiohts-
litteratur 1890. H, 810117.
Pölsl, F. Xav., Leidens- u.
Verklärungsgesoh. Christi. IV,
62M.
P[öschel], Langen wolmsdorf
im 30jähr. Kriege. II, 2 8 1 *87.
Pogatschnigg. II, 4001*8».
Poggi, C, Bellini a Moltrasio.
IH, 62 7M.
— — s. Arrigozzo.
— VM Alba Dodlia. I, 140840.
Storia genovese d. sec. 25.
ffl, 7148.
Snppelletile sacra n. Chiese
minori. ffl, 22408.
Pognisi, A., Bruno et Archivio
di San Giovanni Decollata.
IH, 61728.
Pogodin.Macaulay. HI,197461.
Pohl, J., Gedenktafel d. Burg-
baues zu Kempen. II, 176/71*6.
Pohl ig, C. Th., Goliathhaus in
Regensburg. H, 329 16\
Pohlmey, E., Rom. Triumph.
I, 163M0.
Poinsard, L., Dette perpelt. en
Angleterre. ffl, 2046U.
Poinsignon, A., Territorial-
Yerhältnisse d. Breisgaues. II,
14168.
Freiburg L B. H, 14289.
— — Totentanz zu Freiburg.
H, 147171.
P o i r i e r , Campagne d' Argon ne.
II, 7488.
Polack, Frdr., Heimatakunde d.
Provinz Sachsen. II, 220105.
Poland, Fr., s. Aristoteles.
Polewoj, P., (Tugend Katha-
rinas ZT.). ffl, 248 lld.
Politis, N. G., As$txov tyxv-
%\on. III, 326".
Po 11, W. van de, Schenk. HI,
159486.
— — Reehterlijk Archief van
Nijmegen. ffl, 160488.
— — Belvedere te Nijmegen.
IH, 160498.
— — Feest der Rozenmaagden
ffl, 1604w.
Tiel 1813 j4. IH, 160*9«.
s. Schimmelpenninok.
P o 1 1 a c k , E., Hippodromica.
I, 1069M.
Pollen, J. H., Martyra. III,
16981.
Pollock, F., Politiea. m,
208804; IV, 26484.
Pols — Pribram.
IV,195
Pols, M. a, Ambaohtsheerlijk-
heid van Dirkaland, in, 152818.
Rechten van Goedereede.
m, 163898.
Polubotok, P. in, 256909.
Pomj&lowski, J., Res. I,
147474».
Pommeranz, BM Greee et
Jude'e. I, 298; IV, 5".
Pompeji. I, 141888.
Ponee de Leon, s. Mellini.
Poncelis, M., Hist de la Litera-
tur^ IV, 18988.
Pongracz, L., Protokolle d.
Hont. Komit. HI, 80947t.
Pontalis, s. Lefevre.
Pontbriant, A. de, Princi-
paute' d'Orange. III, 140lU.
Ponthier, P., g. Desplantes.
Poole, R. L., Wyoliffe, domi-
nium divinum etc. IV, 93 104*.
— St. L., Barbary oorsairs.
III, 58"; IV, 29498.
Church. HI, 19 1860.
8. Bo wen.
& R. St., Oriental Coins
in Brit. Museum. III, 83 06;
IV, 84M*.
Popiel, P., Konstytnoya 3
Maja. III, 27788.
Popovici, G., Glota de do-
eumente Moldocampolung. 111,
31880.
Popp, C, Sehnte- n. Wehr-
bauten v. Landshut. D, 8289.
— G., Argirns Märchen, in,
306WI.
Popper, Mor., Wirtschaftegeseh.
d. Juden in Prag. I, 46,oa.
Popu- Re teganul, J., Sta-
rostele Romanilor. m, 317".
Teufels Weihrauch; tr.
Gh. Eremie. III, 81971.
(Volkslieder.) m, 31979.
Trandaflri si Viorele. III,
31974.
Per, A., Melinda. in, 28896.
Osln. in, 286101. 308898.
Ladislaus. IH, 287 114/5.
Tot. Hl, 288 "•.
Kanizsai. HI, 288lt0.
Keezer. Hl, 289199.
308880.
Tavernikuse. III, 2891".
Poren a, F., Rinnovamento di
Koma. I, 188m.
a. Nibby.
Porritt, M., Churoh History of
England. HI, 199500.
Porter, F. C., Tobit. I, 8718«.
Religious ideas of Eocle-
«aetiens. I, 87181.
— - J. H., Deformation of chil-
dren. I, 16168.
P o r t i e r , J., Bataille de Cannes.
I, 122104.
Portland, Manuskripts. IH, 13558.
180188.
Posada, A., Sociedades primi-
tivas. I, 488.
Posadowsky- Wehner, A.v.,
Posadowsky-Wehner.il, 26388.
Posohinger, H. v., Wirt-
schaftspolitik Bismareks. II,
9344*.
Bucher. II, 9448.
Posen. — Vereinssohriften. II,
259 1"8. 262ft88°.
Post, A. H., Hausgenossen-
schaften. I, 18 191.
— — Allgemeinere Rechts-
wissenschaft. I, 18t89.
Gottesurteil u. Eid. I,
13198.
— G. E., Sects and nationalities
of Syria and Palestine. I, 81 80.
— J., Schule Londoner Wohl-
th&ter. III, 2Q6887.
Posthumus, s. Renss.
Po tan in, G., (Gesaer -Chan).
III, 239M.
Potel, A., Affaires d'Orient.
IV, 789.
Potemkin. — (Erlasse.) mt
249 l88.
Poten, B., Schlippenbaoh. II,
6118.
Schmettau. II, 61 u. 66 ld.
268188.
Schöning. H, 6116. 209187.
Schwerin. U, 6218. 66 *».
298898.
— — Schulenburg. II, 661*.
209 16°.
— — Schlotheim; Schmidt;
Schöning. n, 9448«.
— — Militär -Erziehung«- n.
Bildungswesen etc. II, 15867.
Schnitze. II, 20489.
Schölten. II, 26978.
Selasinski. II, 293880.
Schack. n, 86S84.
Schulmeister. II, 847 179.
Potiche, de, Baie du Mont-
Saint-Miohel; pr. A. De la
Borderie. I, 144408.
Potter, s. De Potter.
Pottier, Statnettes de terre
cuite. IV, 28888.
— E., s. Daremberg.
Potyin, ChM Buddhisme. I,
6680.
Ponlain,A., Histoire d. mathe*-
matiques. IV, 17957.
Poulsen, V., Norges Hist.
III, 22ö9.
Pound. — Deposition. III, 34888.
Ponplard, P. X., Louis de
Gonsague. III, 34814.
Poncet, s. Bardot.
Powell, KP., Hamilton. HI,
849l8t.
Jefferson. in, 860910.
Power, T. R., Lreland. HI,
181188.
Pozzo di Borgo, Correspon-
dance avec Nesselrode. III,
109106.
Prahn, H., Glaube u. Brauch
in Brandenburg. II, 2006.
Prammer, J., s. Caesar.
Prasea, E., Ordinanse del Conte
Verde. HI, 7187.
Prasek, V., (Johanniter im
Oppalande). II, 25440.
Pratt, J. H., To California by
Panama. III, 854840.
Prausnitz, M., Posen. Rathans.
II, 264 l8t'8.
P^ellberg, K., Persien. I, 726.
Prelle de laKieppe, E. de,
Epitaphier de Nivelles. HI,
126165.
— — 8. Bnisteret.
Premerstein, A. v., Epigraph.
aus Steiermark n. Krain. I,
147484; II, 10080.
Preseott, W. H., Ferdinand
and Isabella. III, 5798.
Prefsburg. — Franz-Josef-Brttoke.
III, 812848.
Pres sei, E., s. Bayer.
Pressen s 4, Ed. de, ßglise et
Resolution. III, 10681.
— F. de, Irlande et Angleterre.
III, 192988.
Prestera, G., Armerista nella
Cotrone. ffl, 17880.
Pro stow, J. S., Catholieiam
in America. IH, 8481*4.
Preu sehen, E., Tertullian,
poenitentia. IV, 47 8.
Preufsen. — Geschichtsunter-
richt. IV, 4588.
Prlvost-Paradol, Hist.
universelle. IV, 10188.
Prexl, R., Descantece din Ar-
deal. III, 81984.
Pribram, A. F., Friedr. Wil-
helm von Brandenburg. II,
6468.
Leopold L n. Margaretha
Theresia v. Spanien. IL, 6110.
107178.
Wiener Hof lGTlß* H,
6111. 107178.
13*
IV,196
Pribram — Quisling.
— — s. Ebendorf er.
Price, L. L., Polit. economy
in England. III, 2 03608.
Priem, E., Forme« animalea.
P r im b s , K., Siegel d. Wittels-
bacher. II, 326M.
Pringsheim, O., WirtschafÜ.
Entwiokelangageach. d. Nieder-
lande. III, 14218i.
Prinz, Mirabeau üb. Ostfries-
land. II, 19788.
Probst, Bodenseeschule. II,
146 IW.
— F. A., Duohesne, röm. Sakra-
mentarien. IV, 72997.
Probyn, J. A., Italy from fall
of Napoleon L HI, 53778.
Procacci. III, 42 M8.
Prochaska, A., Metr. Litewsk.
III, 2628.
Jasliska. in, 27889.
— — Latopis litewski. III,
27088.
Radymno. HI, 27890.
P r oc h n o , F., Wendische Fnnde
d. Altmark. II, 21394.
Pro hie, H., Schulte. II, 176".
Seidel. II, 20598.
Schmidt von Werneuchen.
II, 20598.
Ehrenrettung Hoffmanns.
II, 206100.
P r o e 1 f s , Joh., Cottasche Buch-
handlung u. 'Junges Deutsch-
land*. H, 8811». 874984.
Pröscholdt, Thüringer Wald.
H, 222121.
— Aus d. geistig. Werkstatt
Scotts. III, 197489. .
Profes sione, A., Vanni Fucei.
HI, 10198.
Profillet, Saint« Militaires.
IV, 77984.
Prosdocini, A., Monete rom.
di Este. I, lSl911".
— ■ — Necropoli atestina. I,
140881.
Prosnitz, A., Musikgesch. IV,
16*°*.
Prost, Artistes mentionne*s dans
e*tats de maison du roi et d.
princes. III, 98108.
— A., Saint Servais. II, 588.
Institution judic. de Metz.
H, 84 283.
Prostituzione. IV, 8i549.
Prothero, 6. W., Battle of
Trafalgar. HI, 189297'8.
Protokoll d. Gesamtvereines. I,
18187.
Protter, s. De Protter.
Prou, M., Monnaies me*roving.
d'Herpes. ü, 887.
Monnaie avec Dono Dei.
II, 888
(Monnaie meroving.) II,
840.
— — Service militaire par
roturiers. III, 8718&.
Paleographie. IV, 954.
Proyen sali, J., Vincenzo Pro-
venzali etc.; ed. P. Pro-
venzali. HI, 40479.
Prudhomme, E., £chevins de
Hainaut. HI, 128180.
— — Ecaussinnes d'Enghien.
m, 128108.
Prümers, H., Eheschliefsung
zweier preufs. Bürgermeister
1806. n, 78199. 264M.
Zeitschrift. H, 2691'9.
Münzfunde, n, 261,8'°.
— — Tuchmacherei in Iaaaa.
n, 26148.
— — Sapiehaplatz in Posen.
II, 264108.
— — Schilling bei Posen. II,
264107.
Pommersch. Urkundenbuch.
II, 289840.
Prutz, H., Gesch. des Mittel-
alters, n, 4489.
s. Pflugk-Harttung.
Psalms, by Four Friends. I,
85108.
Pu chatein, O. , Ägyptisches
Holzplattchen. I, 7896.
Altgriech. Haus. I, 7989.
Puech, A., Chrysostome. I,
164679; in, 32686; IV, 78284.
— — s. Jeanroy.
Puente, s. Penasco.
Puglia, F., Risorgimento filos.
in Italia. IH, Ö4818.
Puigcerver, s. Rivas.
Puini, C. , Civilta secondo
tradizione e storia. I, 788;
IV, 26487.
Puky, A., Ladislaus u. Kean.
m, 287118.
Kinisi. in, 291 188.
Pulignani, s. Faloci.
Pulszky, F. ?., Denkmäler d.
Völkerwanderung. II, 38019.
Graberfunde d. Heidenzeit
Ungarns. 1H, 281 70.
Bewaffnung d. Ungarn. DI,
28284.
Puschi, A., Moneta Friulana.
IU, 291.
Fasohmann, Th.f Beschnei-
dung. I, 16180.
— — Medioal Education; ed.
E. Hare. IV, 82684.
Puszta-Teremi. — Münzfund.
IU, 292148.
Pu t m a n , J., KerkeL gesch. van
Oudewater. III, 164888.
Put n am, G., Tabular of univ.
hist. ; ed. E. J o n e s. IV, 48ft.
Puymaigre, Th. de, Vieux
auteurs castillans. III, 57 1S.
Pyl,Th.,Seckervitz. II, 258 194.
298888.
Litteratur d. Cistercienser-
Ordens. II, 290846.
Greifswald, n, 290988.
— — Schupplenberg. II,
298881.
Schwarz. H, 29 S889.
Pyle, H., Buceaneere. III,
68994. 348M.
P y p i n , A., (Russ. Ethnographie).
II, 28510.
Pyrmont, e. Waldeck.
<*.
Quack, J. G. W., Gevecht te
Niftrik. ffl, 159488.
Quack enbos, J., Ancient
literature. IV, 18988.
Quade, G., Dom zu Schwerin.
II, 287 19B.
Quakerism, Revival. in, 199500.
Quanten, E. v., Karl XV.s
unionsforslag. m, 227".
Quarenghi, C, Decorati d.
medaglia d'oro 1843 —70. IH,
58 »•■/•.
Quarles van Ufford, J. K. W.,
De Bruyn Kops. IU, 143188.
Quedlinburg. II, 228910.
Quellien, N., Perrinaic IU,
8188.
Quentin, Aurele, Silchak. I,
2010.
Quesnel, Ch., Borrome«; ed.
A. Piegnadel. HI, 20178.
Que*tif. IV, 9081.
Quetsch, Fr. H., Verkehrs- ,
wesen am Mittelrhein. U, 1 5888.
Q u ick, R.H., Educat. Reformers. ,
IV, 16988. '
Q u i d d e , L., Romzugsplan
Wilhelms v. Holland. IU, I
161987.
Q u int ilian us, Institut, orator. i
liber decimus; ed. W.P e t e r s o n.
I, 171808. ,
Quirico, F., Un secolo. IV, 678.
Quisling, J. L., Fyrresdals j
Prestegjeld. HI, 28278.
Raab, C, Jotephi eloeutio. I,
37141.
— C. v., Kriegaverpflegung im
15. Jh. n, 214*«.
Plauen. U, 222 18Ä.
Zeughäuser auf Vogtsberg.
n, 228151.
Vogtland. Widenbuch 1645.
n, 24 1888.
Raadt, s. De Raadt.
Rabe, A., Äschin. Rede geg.
Ktesipbon. I, 91118.
Rabe(-Biere), A., Vergang.
Zeit. U, 236806.
Rabe ▼. Pappen heim, G.,
Warburg. Burgkapelle. II,
18014.
Raben lechner, M., Mariazeil.
II, 98fti.
Rabillon, V., Empereurs pro-
vinc. I, 134841.
Rache*, P. B., Schulkomödie.
H, 36 1888.
Raehfahl, F., Stettin. Erb-
folgeatreit. II, 290848.
Raeioppi, G., Capitolazione di
Abella, HI, 50706.
Rackwitz, R. n, 260498.
Rada, P., P»oli. III, 26ni.
Rad et, G., Geographie anc. I,
107"'.
— — Inscription de Kios. I,
149488.
Radios, P. v., Goethe, Hababurg
u. Österreich. H, HO801.
Radimsky, V., Prähiat. Fund-
stätten. I, 2".
Radi sie«, Eug., Reliquienbe-
hälter v. Neapel. III, 31 1688.
— J., Goldschmied-Kunstwerke,
m, 81 1681.
Radi off, W., (Tekije Schah
Ali-Chans in Kassimoy). III,
33658.
Radolfzell. II, 14277.
Rady, ^. B., Reliquien d. h.
Eliaabeth. II, 166188; IV, 8780.
R a e , W. Fr., Autor d. Junius-
briefe. III, 187801.
R se d e r , G., Norges landforsvar.
in, 28888.
— J., Noraker Jngerkorps. III,
28381.
Raemdonck,J. van, Epitaphies
Waeaien. III, 126140.
Waas. HI, 128178.
Ragey, P., Victoire de S*-An-
selme. IV, 8481.
Ragnisco, P., Vernia e del
Medigo. III, 51 78.
Raab — Reber«
Rahlenbeok, C, Doellinger,
justifieation des Templiers. m,
7868.
Dunkerque. III, 128 177.
Rhltoriciens de Tournai.
HI, 128188.
R a h 1 f s , Alfr., Lehrer u. Schüler
b. Junilius. IV, 75865.
Rahn, J. R., Funde in Königs-
feld en. H, 12 168.
Schweizer Kunstdenkmäler.
II, 12586.
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100180.
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I, I02aoa/ao8».
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804»**.
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Ungar. Nation. -Museums. III,
804»*».
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81865*.
— — (Rumän. Sprache etc.)
III, 818™».
Retter. II, 864»».
Ren le ans, F., Grande sco-
perte. IV, 16**»*.
— — Dampfmaschine. IV,
81M7.
Rena, s. Klerk.
Ren acht Schneemann. II,
177 m.
— Seiter«. II, 18287.
— SchmOUing. II, 182»*.
— Scholz. II, 267»».
— Sedlag. II, 267". 80050.
— Seiler. II, 869195.
Reusens,E., Nomination d'abbe*
de S*-Bernard. UI, 121*7.
PaWogr. HI, 12886.
— — Universite' de Louvain.
in, m161'*.
— — Patrouille Boela. III,
1261*».
Leproserie de Cornillon.
m, 129»07.
Renfs, R., Alaace pendant
revolutione. II, 84 17*.
— — Gymnase protestant de
Strasbourg pendant Revolution,
H, 848»».
Bleesig. II, 847lM.
— — Elsäas. Pfarrer ror 90
Jahren. II, 347 l*8.
feglise de Strasbourg du
18* s. II, 848" u.
— — Abjuration sous Terrenx.
II, 848« l\
— — Studentin d. Strafsburg.
Univers. II, 851*8*'*.
Reufs. H, 847158/*.
Reutlingen. — Altertümer. II,
358w.
Re*vay, W., ürk. y. 1618.
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Revel, s. Di ReveL
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IV, 18**°.
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Rhede van der Kloot, M.
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Rheinbund. II, 801*6.
Rheinfelden, Rathaus. II, 184**.
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Rhyn, s. Henne.
Ri, s. Dal RL
Riancey, H. de, Hist. du
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et A. Rastoul. IV, 8*ft.
Ribbeck, O., Rom. Dichtung;
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Ricard, s. Maury.
Ricasoli, B., Lettere e docu-
menti; ed. M. Tabarrini
ed. A. Gotti. in, 42*".
Rioca-Salern 0, G., Dottrine
flnanz. in Inghilterra. in,
204811.
— — Tributi in Europa ed
America. IV, 26**°.
Ricci, C, Dante. III, 9178.
— — Sanguinoao mucchio. Ol,
101*1.
— — Fieravanti ed architettura
bolognese. III, 18*67.
Polente, ffi, 18*61.
— — Santuario di Mondovl.
III, 25**.
Rossini, ni, 498fl*.
Mozart a Bologna. HI,
60***.
— S., SvOTtxrj ovvo8oe. I,
189810.
Riohards, G. C, s. Gardner.
Richartz, s. Firmenich.
Richemond, s. Maschine*.
Richepin, J., Debüts de Cesax
Borgia. IU, 48888.
Richter, s. Blanke.
— s. Donn er.
— s. Ohnefalsch.
— C, Alpengletscher. II, 12051.
— — Oderberg u. Zehden. II,
208» 6*.
— G., & Horst Kohl, Annalen
z. deutsch. Gesch. II, 3178*.
— J., Hügelgräber b. Asch. H,
829179'8.
— O., Älteste Wohnstätte d.
röm. Volkes. I, 188800.
Cloaca Maxime. I, 189805.
— Otto, Deutsches Reich, n,
220 ,08.
— — Verfassung*- u. Ver-
waltungsgesch. Dresdens. H,
224lM.
— — & H. Ermisch, Ein-
wohners tat istik Dresdens im
15. Jh. n, 280**8.
— P., Evang. Kirchgemeinde
Deutsch- Wartenberg. II, 2555ft.
—-W., Kulturpflanzen. IV, 29501.
Ricordi di patriota. III, 50**8.
Ridder, 9. De Ridder.
Ridenbaugh, M. J., Mo.
Dowell. ffl, 86 1*86.
Ridgeway, W., Caesar's In-
vasion of Britein. I, 1241**.
Ridpath, J. C, Bettle of Tren-
ton. HI, 844 '•.
Riecke. II, 364 l0a.
R i e d e r , Ad., Lebensansichten
d. Pausaniae. I, 102*06».
— O., TotschlagssUhneu in Eioh-
stätt. H, 832*74.
Nassenfeis. H, 882*7*.
Riedl, R5m. Anlage b. Cilli.
I, 147*66; H, 1007*.
Riedling, F., Kollonitz. II,
96 l8.
Rio dt, L., Heiteres u. Ernstes.
U, 368 ie*.
Rief fei, F., Ferrari u. Schule
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IV^OO
Riegel — Röhricht.
Riegel, F., Altregen sburg. II,
829184.
— L., Ramberg. HI, 13888.
— U., Grfgoire VII. IV, 8214».
Riegl, A., Kärntner Bauern-
kalender, n, 102116.
Biehl, B., Plastik im bayer.
Stammlande. II, 327101.
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Donanthal. U, 827 109.
— W. H. , Kulturgesch.Charakter-
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Altlivlands. II, 80569.
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Riemersma, J. H., Drenteche
Klokke-opschr. III, 156407.
Riemsdijk, Th.van,/)orkonden.
III, 149968.
Riese, A., Dortelweil (Rom.
Inschrift). II, 14998.
— — Heddernheimer Funde,
n, 149".
Sueben, H, 88664'66.
b. Wolff.
Rieu, b. Du Rieu.
Riezler, S., Vatikan. Akten.
H, 46*.
H, 141(69).
HochverratsprozefsStaufs.
H, 32488.
Bayer. Bauern am Peissen-
berg. n, 824 *7.
Riga. — Stammbücher. II, 808°*.
Rigal, IL, Gregoire VII. TL,
82289.
Rigg, J. M., George 17. m,
186101.
Rigl, Mosaik des Monnus. n,
16155.
Rigutini, G., s. Schneegans.
Rijk, s. De Rijk.
Rijkkel, s. De Rijkkel.
Rijn, G. van, Kaat Mossel. HI,
164866.
Rijn van Alkemade, J.A. van,
Aroe-baai. III, 164B96.
Rii g -K n u d s e n , C, Litteratur
og Kritik, m, 224108.
Rijsens,F. van, Twisten tijdens.
III, 1$561.
Rimbourg. — Chateau.IH,161699.
Rindfleisch, £., Virchows
70. Geburtstag. H, 292808.
Ringholz, 0., Bernhard v.
Baden in Bologna. II, 5877.
1389ft; III, 12948.
Bernhardskirche zu Rastatt.
II, 14897.
Ri b , F., Mafs- u. Gewiohtsbttreau.
IV, 28474.
Ria Lambers, C. H., Kerkher-
vormingopVeluwe. HI, 160498.
Rist, P. T., s. Brunn.
Ri stein üb er, P., Strasbourg
et Bologne. II, 845 1S0.
(Küttolsheim.) II, 863815.
— — Contes alsac. II, 853899.
— — Vosenöttes en Alsace-
Lorraine. II, 854897.
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Rittberg, K. G. B. v., Be-
lagerung v.Spandau. II, 82170.
Ritter, K., (Zellweger). H,
18484.
— — Kämpfe in Graubunden.
H, 13485.
— II., Wilhelm v. Oranien u.
Gent. Paciflcation. UI, 18446.
Riv-Alpon, b. Maretich.
Rivaita, V., <Que8tiones' di
ügolino. in, 12944.
Rivas Puigoerver, F., Judios
y nuevo mundo. I, 47190;
in, 65188.
Robert, Ch., ShaddaT et Jehovah.
I, 40 188.
— U., Calixte IL H, 82298;
IV, 8214b.
Bullaire de Calixte II.
U, 81219; IV, 82l4b.
— — (Calixt IL u. Genuesen.)
in, 7148.
Signesd'infamie. in, 98 175.
Roberti, G., Theramenes. I,
879,b.
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Genova 1800. III, 2688.
Roberts, English bookselling.
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1974Ö9
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2847*.
— — s. Disraeli.
Rober ty, £. de, Philosophie
du siecle. IV, 14919.
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— J. A., Perpetua. IV, 59,9°.
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Robitzsch, P., Markkirche b.
Corvey. II, 18018.
R o b o 1 s k y , H., Mitteleurop.
Friedensliga, H, 9844.
Robuste IM, G., Conte Diavolo.
III, 81990.
Rocca, Div. Comm. m, 10l9°.
— s. Colonna.
Rocchia, A. M., Cronistoria di
Guglionesi. III, 17899.
Rocha, D. A., Indios del Peru
etc. III, 68919.
Roohat, £., Sapience de Salo-
mon. I, 87197.
Roohejacquelein, s. La
Roch ejacque lein.
Rocheterie, 8. La Roche-
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33e".
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Röhricht — Bofebaeh.
IV,201
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Oberhessen.
— — 8. Antonius.
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Röhr ig, A., Langenschade. II,
241 87°.
Beeil, L., Erfurt. II, 226l*°.
Romer, M. II, 250496.
Rönnberg, W., Begnadigungs-
recht Rostocks. II, 28517*.
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Hauch. III, 22267.
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Rördam, H. F., Uni veraltetet.
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26**.
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Ulrichstain. II, 164987.
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Roest, Th., Monnaies de
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R o e t h e , G. , Schröer. II,
258 lf5.
Schmierer. II, 847 ie0.
Roerer, s. De Roever.
Bogalla von Bieberstein,
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80147.
R o g a t z , Luther. Gottesdienst
in d. Mttnoheberg. Kirche. II,
2 og 144.
Schlagenthin. II, 208147.
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Mttncheberg. II, 208 148.
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Rozzi.T., Luigi Gonzaga. HI,
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Marie Stuart. HI, 976. 17698.
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— — s. Aubigntf.
Ruckelingen, s. Mathot.
Rudersdorf. — Schlacht. H,
9189*.
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Rudioff, K., Linde. IV, 20808.
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Rübsam, J., Johann Baptista
v. Taxis. III, 13441.
Rüdiger, O., Soldatenabschied.
H, 26741.
Schmiedeamt zu Hamburg.
H, 26861.
Rühl, F., Rez. I, 931*8.
-- — Wann schrieb Zoaimos?
I, 129189; HI, 82418.
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RUhler, A., Uagel in Württem-
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Lhermitte. HI, 11717.
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Rueppreoht, Chr., Münchens
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Ruefs, F., Gabelaberger u.
tiron. Noten. I, 164878.
Rüter,H., Dornburg. H, 229918.
Rüthning, G., Tilly in Olden-
burg etc. IH, 218°.
Rüge, S., Zeitalter der Ent-
deckungen. IV, la.
— — Data.; tr. D. Valbusa.
IV, 26.
Ruggero, G., Tallero di Sab-
bionetta. IH, 84888.
Ruggiero, s. De Ruggiero.
Ruhemann, A., •. Bonghi.
Ruisseret, 8. Buisseret.
R u i t h , M. &E. B a 1 1 , Infanterie-
regiment Prinz Karl v. Bayern.
H, 82684.
Rumänien. — Fürsten u. Metro-
politen. IH, 316*1.
— Magyar. Streitfrage. HI, 816**.
— 1848. IH, 81680.
— Comerciul. HI, 81 687.
— Miscarea porturilor. IH, 31 6 88.
| — Statistica. HI, 31 680.
— Buletin etat, al oomeroiului.
HI, 31640.
— Legati uni si consulate. HI,
81641.
— Academia. HI, 31746.
— 11 MiU. Romanen. HI, 31749.
— Haru etnograf. HI, 81 7 w.
— Colinde. IH, 31969.
— Doine. HI, 81 9 78.
— (Denkmünze der Akademie.)
HI, 32094.
Rammler, E., Schulzen deutsch-
reehtl. Dörfer Grofspolens. H,
26188.
— — Grofspoln. Schulzen. H,
26 184.
Rumor, S., Luigi Gonzaga a
dicenza. HI, 33991.
Villa del Poeta. IH, 3740x.
Rumpier. H, 347 1W.
R u n d e 1 1, F., Painting. IV, 22864.
Runge, F., Suho Quelle für
Lilie, ffl, 194M.
Bonnua' Tod. U, 19675.
271181.
Ruppert, Ph., Chroniken v.
Konstanz. H, 129119. 141 79.
— — Konstanz. Beitrr. z. bad.
Gesch. H, 129' 18.
Chronik Üb. Schwaben-
krieg. H, 140*°.
Kaiser inKonsUnz. H,l 42 7I.
Ruremonde. — Carte. HI, 1615il.
Ruricius, s. Faustua.
Rusooni C. & N. Amato,
Maaan iello,Rienzi,Cicernacohio
etc. ffl, 19878. 63759.
Rushforth, Mac N., Tisidium.
I, 128l,ft.
Rüssel, W. Cl.f Nelson and
nuval supremacy of England.
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Russia, Darkest. I, 41*.
Rufsland. — fitat de l'arm£e
russe. H, 71/259.
— Evangel. Kirche. H, 8034t.
— (Senats-Archiv.) HI, 246 10*.
— (Gesetze d. orthodox. Kirch«.)
HI, 246 108.
— (Akademie d. Wissenschaften.)
IH, 247 m.
— (Flotte.) HI, 249 ,9Ä.
— (Annexion der Krim.) HI,
249197.
— 1813J4. HI, 261 lM.
— Sbornik. IH, 252,M.
— Memoiren etc. IH, 2561»*/*.
— (Memoiren z. Gesch. Sttd-
Rufslands.) III, 255'94.
— (Archiv d. aüdwestl. R.) m,
2Ö6906.
Rufaland — Sambon.
IV,208
— (Adels-Cahiers.) m, 267908.
— (Dokumente z, Gesch. d. nord-
wesU. Rufslands.) m, 258910.
— (Westru fsland u. Litauen.)
m, 268914.
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öffentl. Bibl.) ffl, 259981.
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m, 269998.
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in Krain. H, 103198.
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108180.
- Wippach. II, 104187.
Rutherford, W. 6., ^HqwvBov
fiipia/ußot. I, 102901*.
Rutland, s. Pitt.
Rutland. — Manusoripts. m,
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Rychlicki, Fund v. Panigrodz.
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Rydberg, O. S., Unionsdoku-
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Rydforas, A.y Förbindelserna
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Rygh, O., ßtedsnavne paa lo;
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Ezaoh, A. , XPHZMOI
21BTAA1AKOI. 1, 163680.
Sibylün. Orakel. 1, 163M1.
Rs i h a , F. v., Sammelmarke von
Ried. H, 9970.
S.
Saalfeld, G. A., Vulgatae
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Sabbadini,R«, Quintiliano. I,
171806.
Guarino Veron. III, 467.
Valla. DI, 14998.
-, — Aurispa. in, 18858.
— — Beccadelli il Panormita.
in, 18881.
— — Briciole Umanist. Hl,
21sei#
— — Manuele Crisolora. in,
82846.
Sabelburn, Fr., s. Fues-
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Sabelin, L, (Einwohnerschaft
Moskaus). III, 23897.
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Saoase, J., Hasparren. I,
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I, 148888.
Saeoardo, P. A., Microscopio
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Sacohi, G. m, 80l8ft.
8 a o h s , J. v., History of Botany ;
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four. IV, 179ea.
Sachsen. — Adrefsbueh d. Ver-
eine und Gesellschaften. U,
21216.
— Ruinen. II, 222 199.
— 26 Jahre sachs. Verlassungs-
gesch. II, 226 1M.
— Vorzeit d. Armee, n, 228148.
— Adeltanze. II, 236 800.
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IV, 8768.
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Vergangenheit. III, 21678.
Sackur, E., (Brief an Odilo
v. Cluny). II, 8499.
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Frankreich. II, 31 11.
— — Deusdedit und Hugo v.
Fleury. HI, 31748.
— — s. Dttmmler.
8 a d 4 e , E., Imperatores 27Jsaec
I, 1819"».
8 ad ler, M. F., (Briefe Panli).
IV, 65/678.
Epistles. IV, 5689.
Saenger,K., Englische Renten-
schuld, in, 204«l\
Saglio, Bracae et Hosae. II,
8887*.
— E., s. Daremberg.
— P., Broni. I, 12089.
Saige, G., Monaco. III, 27 117.
[Saile, F. X.,] Niederbronn.
II, 844116.
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Saint-Denis. UI, 7497. 1366e.
Saint-Martin, V. de, Dic-
tionnaire de gtfographie, IV,
84678.
Saint -Patrice, Brahmanisme
de Molse ; Bouddhisme de Jtfsus.
I, 67".
Saint Pierre, s. Di Saint
Pierre.
Saintenoy, P., Fonds baptis-
maux. m, 124199.
Sakellarios, A.A., KvTxqlaxa.
I, 108911».
Sakkelion, L, 'Entypopi}
Asylen. I, HO801.
Sala, s. Perez.
S a 1 a m o n , de, Memoire* ; ed.
Bridier. II, 7484;III, 10680.
Dass.; tr. M. Sierp. II,
748ft.
Salefranque, L., Timbre. IV,
29488.
Salem. — Zeichensprache. H,
142".
Salerno, s. Ricca.
Salis, L. R. v., Rechtsquellen
Graubttndens. II, 12489.
Saliabury, Manuscripts. in,
18396. 172**. 17868. 17468.
Salkowski, EL, Sklavenerwerb.
I, 158698.
Sallet, A. v., Erwerbungen d.
Münzkabinett«. I, 111 "••.
Sallustius, C, Histor. re-
liquiae; ed. B. Mauren
brecher. I, 11694.
Salmon, F. R., Art ohrlt. II,
2879; IV, 21888b. 769«7.
— G., Books of N. T. IV, 4998.
— Ph., Division industr. de
Periode ne'olith. I, 1088.
Salmon et chronique de St-Denis.
III, 7497.
Salmonsen, Konv.-Lex. IV,
35«08.
Salomon, F., Frankreich u.
schott. Aufstand. III, 179t8°.
Salow, W., Mecklenburg. H,
288198».
Saltini, G., Caso di don Gio-
vanni e Garzia. UI, 40471.
Ciseri. III, 41498.
Salto, s. Delorme.
Salva, A., Cortes de 1392 en
Burgos. IU, 5718.
Salvador!, E., Pensiero n.letter.
italiana prima. III, 1018e.
Petrarca. III, 10,M.
S a 1 v a g n i n i , A., Opuscolo raris-
simo al Pizaarro. III, 67 186.
Sal?arezza,E.,Napolt,Genova
e Marsiglia. UI, 2667.
Salvi, G., Albornoz ed arohivi
di Sanguinesia. UI, 12386.
Salvo-Cozza, G., Aurispa.
III. 18wo.
Salze r, s. Engel.
Sambon, A. G., Cavalli di
Ferdinando I. di Napoli. III»
15805. 60704.
IV,204
Sambon — Schäfer.
— — Tari Amalfitano. III,
17897.
Sammler, s. Mating.
Samoicb, S., Ariosto. III, 49*74.
Samouillan, A., Maillard. HI,
94 18«. IV, 9296.
Sarapolo, L. , 12 gennaro
1848. III, 52747.
Sampson, Z., Evolution of
musie. IV, 2240».
Samson, H. v., Kirchenpauer.
II, 26978.
Samt er, E., Qnaest. Varron.
I, U984.
— J., Influenza. II, 262w.
Sanborn, F. B., Howe. III,
850909.
Sanctis, s. De Sanctis.
San da y, W., Cod. Aniiatinus.
IV, ,48 l8.
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5080.
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51".
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64u«.u9#
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761Ä».
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Milit. Willemsorde. in, 1 8 9 10 1.
Sc he n k , F., Weyarn. II, 328 148.
Schenk-Geyern, R. v., Wahl
Wilhelms v. Reichenau. II,
332967.
Schenk zu Schweinsberg,
G. t., Chatten u. Hessen. II,
15478.
Ausländer unter d. Hessen
in Amerika. II, 15484.
Aisbacher Schlofs (Burg
Bickenbach). II, 162914.
— — (Siegel adel. Familien.)
II, 163819.
(Wappen bürgerl. Familien
in Hessen.) II, 163990.
— — Fischart. II, 164246.
851977.
Schenk 1 , H., Biblioth. patrum
latin. britann. IV, 68 146.
Schenströra, F., Armfeldtska
Karolinereas sidsta tag. III,
21919.
Schenz, Verdienste d. Witteis -
bacher um Gesch. II, 324**.
Schepers, J. B., Groningen
hanzestad. II, 27516; III,
155887.
8chepfs, G., Eybsche Pilger-
fahrten. II, 33 1880; III, 33795.
Seh er er, Menagerien in u. um
Kassel. H, 156109.
— Schließen. II, 157185.
Schermen. — Gräberfelder. II,
21320.
Schets, J., Rez. I, 32".
Scheuffler, H. J., Evangel.
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240868.
Seheuner, K., (Münzfunde d.
Oberlausite). H, 226X74/Ä.
25398'6.
— — Schles. Mttnzkunde. II,
258".
— — Münzen Görlitz'. II,
26896'7.
Seh evy reff, Cartons de
Raphael. III, 486M.
Sehers, Alff, Callemart
etc.", De aleatoribus. IV, 67180.
Schiaparelli, L., Italia antica.
I, 119M.
Sc h i ck , C.t Kehemias Mauerbau
in Jerusalem. I, 3189.
S c h ic k e 1 4 , M., Strasbourg. II,
344198.
Schiemann, Th., Rufsland etc.
IV, 29.
Schiendel, C, Photographie.
IV, 81895.
Schierstein. (Grabstätten.) II,
14817.
Schiffer, s. Biesheuvel.
Schild, E., Torgau. II, 229916».
Schilder, N., (Rufsland u. Eu-
ropa z. Zeit Alexanders J.).
HI, 2601W.
Michailowskij-Danilewskij.
III, 261158.
S c h i 1 d t , untergegangene Dörfer
Mecklenburg-Schwerins. II,
288 188.
— Ermordung Koke ritz' zu
Wendisch-Priborn. II, 283188.
Schiller, H., Rom. Gesch.
I, 1121.
— — Cäsar u. s. Fortsetzer.
I, 11744.
Pädagogik. IV, 15988.
Schill iger, J., Vereitelter An-
schlag. II, 13311.
Schillinger, J., Hexenprozesse
im Fürstbistum Basel. II,
134M.
Schimmelpenn inck Van der
Oije van de Poll enNijen-
beek, A., Nassau La Leck.
III, 141 u9.
— — Leenen van Gelre en
Zutphen. III, 159478.
— — Geslachten. III, 16947*.
Lathmer (Voorst). HI,
160500.
Schimmelpfennig, A., Je-
suiten in Breslau. II, 66x06.
25448.
Schindler, s. Houtum.
Schiödte, E., s. Koch.
S c h j 5 1 1 , F. C, Kougehus. IH,
222'*.
Schirek, C, Uhr. IV, 30ftt8.
Schirmeister, s. Hiller.
i
IV,206
Sohirmer — Schmitt.
Schirm er, AM Eisenberg im
30jahr. Kriege. II, 2329*9.
— K., Progymn. zu Escbwege.
II, 16596.
— Th., Rez. I, 158801.
— — Scaevolas Digesten. I,
159810.
— W. C, Dantes Stellung zu
Kirche u. Staat etc. III, 1018S.
Schlachtenatlas d. 19. Jh. IV,
84S80#
Sehlag, L., s. Heubner.
Sc hlagintweit, E. v., Indien.
I, 70116.
Schlagintweit. II, 327 l28.
Schlatter, A., Eupolemos. I,
81".
Iason t. Kyrene. I, 87 liÄ.
Sehlatterer,A., Ansiedelungen
am Bodensee. II, 12269.
14047. 88 lu.
(Schiebach, Kartenwerke
Württembergs). II, 865 llB.
Schlecht, J., KonstanzerKonzil.
II, 882966.
Nicquarda. II, 832269.
Schwedenzeit. II, 832970.
Ablafsbrief Julius' IL f.
Maximilian I. III, 48 a89.
Schleicher, A. W., Afrikan.
Petrefakten. I, 161M.
Sohleiden, R., Berlin. Strafsen-
scene 1848. II, 207 198.
— — Schleswig-Holstein» Er-
hebong 1848/9. II, 278".
Schleker, L., Hans. Gesandt-
schaft nach Moskau. II, 27410.
Schlemmer, C, Erinnerungen
an Rügen. II, 29 19*1.
Sohlenther, J., Schönemann.
II, 286189.
— P., Schröder. II, 269™.
Schwarz. H, 26970.
Schlesien. — Kirchl. Leben. II,
266M.
Schleswig-Holstein. — Sitte. II,
27790.
— Ortschaftsverzeichriis. II,
27846.
Schletterer, H. M., Schröder-
Devrient. II, 26977.
— — Schütz. II, 27 1188.
Sohlicker, A., Strafsburger
Fayence. II, 6588.
Seh He, D.t ReV II, 269 78.
Seh lieben, A., Rom. Reise-
uhren. I, 165692.
Schwein. IV, 30508.
Schliemann,H., Ausgrabungen
in Troja 1890; ed. S. Schlie -
mann u. W. Dörpfeld. I,
76 14.
— S., Schliemanns Selbst-
biographie; cont.A.B r fl ck n er.
II, 284lß9.
Schliemann. II, 286186.
Schlitter, H., s. Beelen.
Sohl ossär, A., Schottky. II,
258118.
Schlosser, F. Chr., Weltgeseh. ;
ed. O. Jaeger & F. Wolff.
IV, 3*°.
— J. v., Kunstgesch. aus Schrift-
quellen d. Mittelalters. II,
12270»; IV, 22849«. 9981.
Sohlofsstein, Erkanbert v.
Frankenthal. H, 834849.
Schlu, J., Isaac. II, 287187».
Sehlumberger, 6., Seeaux
byzant. III, 823 16.
Seeaux d. em per eure latins.
IH, 823 16.
Relique byzant. III, 823 l7.
— — Nicephore Phocas. III,
82 7".
[Schmaltz], Ulanen -Regiment
No. 17. II, 223154.
Schmalz, H., Matius. I, 11688.
Schmarsow, A., Capolavoro
di scultura fiorent. a Venezia.
III, l8.
— — Kunstgesch. an Hoch-
schulen. IV, 43 76.
Sohmeltz, J. D. E., Kapila-
vastu. I, 52/311.
— — Hinduist. Altertümer auf
Java. I, 6872.
Seh mid , Gomaringen. 11,366 u2.
— M., Geburt Christi. H, 2889.
— W., Kinga-Sage. III, 807499.
S c h m i d 1 , C. , Musicisti. IV,
24400.
Schmidt, Benedikt. IV, 72998.
— A., Schweizer Kartenspiel d.
16. Jh. II, 168924.
Zinngewinnung im Fichtel-
gebirge. II, 380996.
— Ad., Deutsch. Verfassungs-
werk auf d. Wiener Kongrefs.
H, 878.
— Alf., Rehlingeraltar der Augs-
burg. Galerie. II, 82 9199.
— Arth., Kirchenreohtl. Quellen
Hessens. II, 163996.
— Bert., s. Renaz.
— E., Paläolith. Menschen in
Nordamerika. I, 1087.
Bromberg. II, 261 8?.
Töpferinnung zu Bromberg.
II, 26 188.
— Erich, s. Naogeorgus.
— Ernst Curt, Weimars Schul-
verhältnisse z. Zeit d. 30 jähr.
Krieges. H, 248896.
— Fr., Erziehung im wittela-
bach.Regentenhause. 11,1 44 117.
82496'7.
— G.,Klitzing. II,209I88.25329.
— — Baudenkmäler d. Kreis.
Oschersleben. II, 2488*9.
Geselligkeit im Evangelium.
IV, 57100.
— GusUv, Schmähbrief d. 15. Jh.
H, 286810.
— G. H., Konsum v. Lübeck
1836-68. II, 270108'7.
— H., Columbus' Fahrt nach
Tunis. III, 651M.
— Herrn., Könitz, Arnstadt,
Plane etc. II, 222 19».
— J.f s. Cagnat.
— — Kommentar z. Nepos. I,
11889.
Additamenta. I, 12614*.
Tertulliac u. Prokonsuln
v. Afrika. I, 138988; IV, 66174.
— — Afrikan. Provinzen. I,
150ßU.
— JuL, Hohenstein. II, 248897.
Otte. II, 2494öü.
Evang. Kirche in Teichenau.
II, 265**.
— Karl, Apostelgesch. IV, 5560.
— — (Onost. Originalwerke,
kopt.) IV, 69909.
— Ludw., Arminius u. Siegfried.
II, 891101.
— M., Geograph. Litteratur d.
Grichen u. Römer. I, 172916.
— O., Rousseau u. Byron, in,
196429.
— O. K, WitzCieeros. I, 11681.
— — Cicero beim Ausbruch d.
Bürgerkriegs. I, 124190.
— Paul, Offenbarung Johannis.
IV, 6687».
— P. J., Feilberg. UI, 223 97.
— R., Afiatomie d. Lex Salica.
II, 976.
— — Calvinist als kais. Feld-
marschall. II, 160194.
Sohmidt-Weifsenfela,
Königin v. Westfalen. II, 1979S.
— 19. Jh. IV, 10185.,
Sohmieder, Mönchtum nach
Benedikt. IV, 72994. 8426.
Schmiele, E., Bericht. IV,
4477.
Sohmithenner, W., Coronae
apud Athenienses. I, 10491**.
Schmitt, Einwohnerzahl d. 29
pfalz. Städte. II, S84848.
— Lehmann. II, 8848ftl.
— G., Apologie d. drei ersten
Jhh. IV, 68187.
Schmitt — Schouler.
IV,207
— R., Sendung Peahlins nach
Petersburg. II, 7268.
Schmitz, H. J., Vikariat v.
Arles. II, 1081. 28 78; IV,
72"°.
— M., Ernst IL von Sachsen-
Koburg-Gotha. II, 217™.
— — Karl Anton y. Hohen-
zollern. II, 35948.
— W., Maggenthaler. II, 384***.
Berner He. 611. IV, 9818.
Schm51zer,H., Kunstgeschich t-
liebes ans d. Sarnthale. II,
106,a7.
Schmoller, s. Sybel.
— A., Sühne d. alttest. Opfer-
tora. I, 4019°.
— G., Berlin 1723. II. 6588.
207 lM.
— O., Reich Gottes. IV, 5798.
Schmuel, L., österr.-ungar.
Monarchie. IH, 80197B.
geh mn r 1 o , E., (Kongrefs). III,
28619.
Schmutz, J., St. Stephan ob
Leoben. II, 10198.
Schnapper-Arndt, G., Börne
ttber jüd. Dinge. I, 49l6fl.
— — Geldverkehr, Preise etc.
d. 18. Jh. II, 65". 158169.
Sehnarrenber ger, W., Pfahl-
bauten d. Bodensees. II,
12**»». 1864.
8chnaudigl, O., Sand. II,
87°.
Schnecke, Rieh., Dresden. II,
280981.
Sehne dermann, Mttnzkunde.
n, 1978ft.
— Briefe d. Gräfin Anna u. d.
Grafen Edzard. II, 197".
— G., Johanneische Schriften.
IV, 6188.
8chneegans, A., Sicilia; tr.
O. Bulle e G. Rigutini;
annot. G. Pitre. HI, 17849.
— E., Pseudo - Philomena u.
Officium v. Gerona. II, 22".
8chneider, A., Inschrift v.
Aventicum. I, 146458.
Flöte im Altertum. IV,
25419.
— C, Hamburg. Turnerschaft.
H, 26690.
— C. M., Christus. IV, 52*°.
— E., Drama in Hessen. II,
167144.
— — (Konrad v. Beutelspach.)
H, 86980.
Scheffer. H, 86 li7.
Seheier, n, 362".
Schlayer. H, 86881.
(Wttrttemb.Staatsarchiy.)
H, 370908.
Sattler. II, 870209.
— — Zwiefalt. Annalen u. Ort-
liebs Kronik. n, 379820.
s. Müller.
— F., Einnahme v. Badajoz.
H, 162918.
Marktbrunnen zu Mainz.
D, 164949.
— G., Arnoldus de Hiltens-
weiler. II, 370900.
— G. J., Aristoteles* 'A&r}vaitov
nolneia. I, 94 l88«.
— H., Bern während d. Zürich-
kriegs, n, 12080.
— Heinr., Gvmnasium Pforzheim.
II, 14419*.
— J., Lokalforschungen in West-
deutschland. II, 166*. 88785.
— — Strafsburg. Revolutions-
kunde. II, 88980.
— — Heer- u. Handelswege
d. Germanen. H, 88874.
895199.
— — Grenzwehren im Kr.
Düsseldorf, n, 395197.
— — Römerstrarsen im Reg.
Aachen. H, 895 198.
— Laur. , Seviri Augustal. I,
162846.
— O., Bernsteinfrage. I, 16179.
— W., Religion afrikan. Natur-
völker. I, 18188.
Schneidewin, M. , Horaz.
Lebensweisheit. I, 168769.
Schnell, O., Karmeliterkloster
in Neustadt. II, 388810.
Schnerich, A. , Salzburg.
Metropole. H, 10074.
— — s. Hauthaler.
Schneuwly, J., Seigneurs de
Mezieres. n, 127,0°.
Sehnittger, D. , Dom zu
Schleswig, n, 27960.
Sehnittler, D., Krigshistorie.
IV, 254t0.
Schnitzer, J., Berengar. II,
81759.
S c h n o c k , Erzbisohöfl. Thron-
sessel im Suermondt -Museum.
II, 179166.
Schnorr, P., s. Schönfeld.
Schnütgen, A., Silberschale
d. 14. Jh. II, 179187.
Scholl, R., Polit. Litteratur d.
Griechen. I, 1069tB.
Maternus. I, 169777.
Schön, Th.,Ow etc. II, 148107.
21995. 866 x48.
— — Söhne Reutlingens. II,
865187.
Greiffenstein. H, 866 M0.
Grabdenkmäler d. Ehingen
in Kilchberg. H, 366150.
— — Reutlinger Patrizier etc.
H, 8661*1.
(Fürst.) H, 866 159.
Oschingen. H, 867 158.
(Reutlinger Mühlgewerbe.)
H, 867 157.
— — Familles d'orig. ital. en
Allemagne. HI, 18867.
( — Th. v.), Studienreisen. II,
84187; HI, 202561.
Schön. II, 269 79.
Sohönbaoh, E., Walther v.
d. Vogel weide. H, 46".
— — Altdeutsche Predigten.
IV, 9298.
Schöne, Christentum i. d. Mark.
n, 20477.
Schöneberg. H, 16480.
Schönermark, Gust., Bau-
denkmäler d. Kreis. Schweinitz.
H, 243400.
Schönfeld, s. Kaulfufs.
Schöning-Lübtow,v., Ahnen-
tafel zu Lübtow. H, 292808.
Scholl, J., Kepler. U, 3718*6.
Schollen, M., Kirohenbücher
im Regierungsbez. Aachen.
H, 16947.
S c ho 1 1 e n , R., Hönnepel Nieder-
mörmter. H, 177198.
— — Insula Reginae CaelL
U, 177197.
Scholtze, Realschule zu Plauen.
H, 242888.
Schoor, C. van, lipices judi-
ciaires. m, 11980.
Schorn, A., Pädagogik; ed. H.
Reinecke. IV, 16984.
Schot, J. G., Moslemen en
Christenen. HI, 164876.
— — Indische belangen. III,
164576.
Schott, Moltke. II, 9249.
— O., Verfassungsrevision in
Wttrttemb. U, 86494.
— Th., Württemberger in preufs.
Diensten. H, 868179.
SchelUng. II, 869189.
Schmid. II, 8«9190.
— — Schmiedlapps Reise nach
Java. H, 872948.
Schellenbaur. U, 378946.
Schmid. H, 878848.
Schot telius, M., Gesundheits-
pflege. IV, 82 569.
Schottin, R., s. Widukind.
Schouler, J., United States
under Constitution. III, 84490.
IV,208
Schrader — Schnitze.
Schrader, F. X., Marien -
münster. II, 1799.
— — Patroklistift zu Soest an
Clemens XIII. II, 179*.
— H., Archaeologiae Thuey-
didea anctoritas. I, 8786b.
Mansfeld. Pionier-Bataillon
inBefreiungskriegen. II, 82 1W.
— K., Varusschlacht. II, 89095.
— O., Hehn. I, 164674.
— Th., Dänische Belagerung
Hamburgs 1686. II, 6281.
— — Finanz- u. sozialpolit.
Projekt d. 16. Jh. II, 26797.
Hamburg. Geschtttzgiefser.
II, 268B9.
Schramm, R., Schramm. II,
9449. 176101.
Schranka, M. £., Lexikon d.
Fufsbekleidungen. IV, 82651.
Schrattenholz, J., Bende-
mann. II, 179161.
— — Beetho yen - Museum in
Bonn. II, 179169.
Sehr atz, W., Regensburg. Ge-
meinschaftsmttnzen. II, 82 695.
Reichsadler auf Pfenningen
bayr. Typus*. II, 32708.
— — Weihemünzen d. Benedik-
tiner- Nonnenkloster in Bayern.
II, 327".
Schmalensteiner.il, 827,oe.
Ursulinenkloster in Strau-
bing. II, 828180.
Schreck, E., Moltke. II, 9248.
Schreckenstein, s. Roth.
Schreiber, Urnenfeld zu Bek.
II, 27610.
— H., Riesengebirge u. Alpen.
II, 2566S.
— Th., Rilieyo pittorico. I,
16386Ä.
— W., Gesch. Bayerns. II, 73™.
323".
Schreiner, M., Moise B. Ezra.
I, 47 117.
Al-Sabti. III, 838*7.
As'aritentum. III, 83389.
— W., Militärdiplom v. Eining.
I, 1546M.
Schricker, A., Kapoleon. Wap-
pen ▼. Strafsburg. II, 348".
— — Perle d. Reichslande. II,
344194.
— — Strafsburg. Fayence. II,
850a6g.
S c h r 6 d e , J., Jugendjahre
Eszterhazye. III, 296199.
Schröder, A., Chorbischöfe d.
8. u. 9. Jh. II, 2874.
Todesjahr Heinrichs IL
t. Burgau. H, 329 178.
— E., Schöpper. II, 18240.
Schmeller. H, 327 198.
— Edw., Eulenspiegels Grab-
stein. II, 279ö?.
Belisars Rofs. II, 399169.
Heriman. II, 400 169.
— F., Clevischer Dichter. II,
6681. 177199.
s. Cepari.
— H., Waffen- u. Sohiffskunde.
II, 38877.
— K., Schröder. II, 286 17°.
— L., Ugro-Finnen u. Osseten.
III, 28 177.
s. Kygaard.
— L. v., Witwenverbrennung
d. Inder. I, 67 101.
— R., Landeshoheit über Trave.
II, 27097.
Sehr ö dl, Jagello. II, 52 ".
— Kalteisen. II, 6769.
— Kempten. II, 880911.
— Lasius. II, 34614e.
Schroer,A., Erziehung etc. in
Deutschland u. England. III,
202659.
— — Shakespeares Glaubens-
bekenntnis. III, 198478.
Schröter, C, Heer als Gebirge-
forscher. II, 1821.
— F., Versorgung Brandenburgs
mit Salz. II, 20 l97».
( — O.,) Heimatskundl. Lesebuch
f. mansfeld. Schulen. II, 220 loe.
Sehr oll, B., Necrologium v.
Milstat. II, 103119.
Marchstaller. II, HO905.
Schtschepkina, E., (Guts-
besitzer im Dienst u. zu Hause).
III, 247119.
Schtscherbato w, (Paske-
witsch). III, 252169.
Schubart. H, 3789a7-Ä1.
Schubert, Joh., Smiths Moral-
philosophie. HI, 205849.
Schubert-Feder, C, S.
Michele. HI, ll904.
Sohuchhardt, C, Schliemanns
Ausgrabungen. I, 75 l0.
— — Dass.; tr. E. Seilers a.
W. Leaf. I, 7610».
— — Ausgrabungen auf d.
Heisterburg. II, 19358.
Römerkastelle an d. Hase.
H, 19869.
— — s. Frank el.
Schuck, H., Schwed. - Dan.
Litteratur. III, 21 184.
Schüddekopf, C, Erzählung
Wimpfelings. II, 36 1979.
Schüler, H., Kilianskirche zu
Heilbronn. II, 876986.
SchUrer, E., Fourth GospeL
IV, 508B.
Schuermans, H., Antiquitea
en Belgique. II, 21*'7; HI,
123107.
Pragmatique sanetion de
saint Louis. ÜI, 719.
— — Epigraphie rom. de Bel-
gique. III, 123l0e.
Schtttle, R., Tuohler Heide.
H, 30049.
Schütz, TrausniU. H, 829168.
Schuhmann, J., Giannone.
HI, 61 72«/7.
Schüler, K, Gefecht b. Skalitz
28. Juni 1866. II, 9289».
Schulgin, J., (Kolijewschtschi-
na). III, 256906.
Schuller, Rieh., Beuohel. in,
305870.
Schulte, Schulting. II, 1 73 77.
— Schnorren berg. II, 177188.
— A., Matthias v. Neuen bürg.
n, 488. 129l,°. 145184.
38841'4.
— — Schlacht bei Szlankamen.
II, 13984; III, 837 78.
II, 14169.
— — Urkunden Heinrichs V.
II, 8119.
— J. F. y., Stephanus Torna-
censis , Decretum Gratiani.
IV, 9079.
— J. W., üjazd u. Lgota. H,
26677.
— — Sohles. Ortsnamen in
Cividale. II, 25678.
Schultheifs, F. G., Anthro-
pologie u. Gesch. I, l1.
Rasse u. Volk. I, 549.
— — Psychologie d. Kleidung.
IV, 32B49.
— — Anthropol. Geech.-Philo-
sophie. IV, 4871.
Schult he fs, K., Silvester IL
II, 3961; IV, 8214h.
— O., Rabirius. I, 178617.
Schultz, Alw., Deutsches Leben
im 14. u. 15. Jh. II, 5088.
67 72.
Kriegswesen. II, 38876.
— O., Pseudo-Turpin. II, 30 l08.
— R. W., North doorway of
Erechtheum. I, 8898.
Schnitze, F., Stammbaum d.
Philosophie. IV, 14908.
— V., Untergang d. griech. u.
röm. Heidentums. IV, 71910.
— — Untergang d. Götter-
glaubens in Nordafrika, ib.
— Wlt., Völkerwand. II,
896188.
Schnitze — Schwelm.
1V,209
— — Begründ. d. Gesamt-
monarchie. II, 669.
Verfass. d. Merowinger. ib.
— — Sachs, tu saL Kaiser. II,
3741. 81856.
Schulz, F. W., Knapp. II,
87 3968.
Schulze, Carl, Anhalt. Ort-
schaftsnamen. II, 235"°.
— E., Ludwig Gruno v. Hessen-
Homburg. II, 62t7.
— Ew., Mtthlhausens Kaisertag?.
II, 228907.
— E. Th., Sprachgebrauch röm.
Juristen. I, 156677'8.
— G., Mineral-Pseudomorphosen.
IV, 11—.
Schulze- Gaevernitz, G. v.,
Carlyle. m, 197449.
— — Sozial. Frieden. III,
205886.
Schumacher, H. , Modern.
Ungarn. HI, 301*".
— K., Spiegel. II, 1868.
Schumann, Eigentum. IV,
57»».
— C, Lübeck. Volkskunde. II,
270111.
— — Deutsche Brücke in
Bergen. H, 27418.
— G., Sachs. H, 333"9.
— H., Pommersche Skelett-
graber. H, 288908.
Skelettgräber v. Glasow.
II, 288m.
_ — siaw. Gräberfeld bei
Wollin. H, 288910-910».
Bronzeschmuck von Alt-
Storckow. H, 288918.
Bronzetutuli u. Bronze-
analysen. II, 288916.
& Ol sh aus en, Bronze-
sporen aus Hinterpommern.
H, 288114.
Schu mann - Löcknitz,
Hopfenbau in Deutschland. H,
292"7.
Schumigorskij, E., (Maria
Feodorowna). HI, 249 l89.
(Kaiserin -Publizistin.) HI,
248,2i.
Schupfer, F., Cantio Muciana.
I, 159605.
Universita e diritto. HI,
19S78,
Schürt, E., Mont S*- Michel.
HI, 86114.
Schu r ig, E., Dresdner Ponton-
schuppen. H, 230989.
Sc h u r t s , H., Philosophie d.
Tracht. I, I515d; IV, S2648.
Pässe d. Erzgebirges. H,
222 18?.
Krodo. H, 238971.
Fergunna. H, 887 71.
Schurz, C, Lincoln. HI,
860980.
Schuster, A. , Plünderungen
d. Russen 1760 in Trebnitz.
H, 72w.
— — Münzfundbericht 1636.
II, 258tl.
— — Dorfsatzung 1636. H,
264110.
— G., Tabellen z. Weltgesoh.;
ed. Kromayer. IV, 487.
Schvarcz, J., Aristoteles u.
'A&rjvaitor noXnaia. I,
98 l97.
— — (Aristotel. Konstitution.)
I 98187*.
— — Demokratie. I, 108907.
1187.
Schwab, M., Inscript. heValque.
I, 43".
Schwab. H, 364 107.
Schwabe, L., Georg v. Fries-
land. H, 21688.
— L. v., Archäolog. Sammlung
in Tübingen, n, 372985.
Schwabenland. H, 364100.
Schwalenbaoh, Th.,
Hengstenberg. H, 18247.
Schwalm, M. B., Boniface et
missionaires de Germanie. IV,
71914.
Seh wanenflttgel, H., Bag-
yesen. HI, 222ft6.
Schwank, J., Artillerie Phi-
lipps. H, 15479.
Schwann, M., Gesch. v. Bayern.
H, 32428.
— — Methode d. Geschichts-
studiums. IV, 43™.
Schwartz, F., Überfall Brom-
bergs 1658. H, 62". 26887.
— — Schwedensehanze b. Bara-
nowo. H, 26018.
Aktientheater in Posen
1796. H, 26289.
— — Kulturgesch. Kachrichten
üb. Posen. H, 26 254.
— — Fliegendes Blatt 1815.
H, 26271.
Posen. Schauplatz d. 7jähr
Krieges. H, 26390.
Stadtwage in Posen. H,
264104.
— Ph., (Rigafahrer). H, 271 199.
Rez. H, 286,8t.
Livländer in Rostock. II,
30450.
Schoning. H, 80464.
Jahresberichte der Geschichtswissenschaft. 1891. IV.
— W., Volkstümliches aus Rügen.
H, 289988.
Schwarz, G. , Jakobus 2,
14—26. IV, 5681.
— G. S. Ch., Städtewesen d.
Elb- u. Saale-Gegenden. H,
286804.
— J., Bäder in Ungarn. III,
812558.
— — Ungar. Alchimisten. III,
812660.
— 0. J. A., Neerlands krijgs-
gesch. III, 13780.
— P., Wodankultur d. Gegen-
wart. H, 382".
Schwarzbach, s. B ehe im.
Schwarze, R., Schmerlin. II,
85948.
— W., (Plutarch. Paullua). I,
11851.
Schwarzenberg. II, 6611.
Schwarz lose, K., Bilderstreit.
III, 82789.
Schwebel, O., Deutschordens-
denkmäler d. Berlin. Kloster-
kirche. H, 20847.
Frankfurt u. Universität
zu Berlin. II, 20584.
Alt-Berlin. II, 2071".
— — Wrangel. II, 209 iee.
298886.
Schweden. — Riksradets proto-
kole. II, 801 7.
Schwegler, Alb., Gesch. d.
Philosophie; ed. R. Koeber.
IV, 14901.
Schweinburg-Eibenschütz,
S., Zehen der Stuben d. Juden
zu Frankfurt. I, 49 l61.
Schweinfurth,G., Ägyptens
Beziehungen. I, 891.
Schweinsberg, s. Schenk.
Schweintzer, H. n, 258198.
Seh w eist hal, M., Sipyle. I,
107986.
Schweitzer, Ph., Skandinav.
Litteratur im 19. Jh. III,
28086.
Schweiz. — Strafurteile. H, 1 354*.
Schweizer, P., Zürichs Bündnis
mit Uri u. Schwyz. II, 1141S.
Bündnis Zürichs mit Wald-
stätten. II, 114".
— — s. Escher.
— — & G. Zeller-Werd-
müller, Sigelabbildungen z.
zürch. Urkk.buche. II, 12168.
S c h w e 1 a , Wendische Hochzeit.
H, 20018.
Schwelm. — Bericht üb. Ver-
waltung. II, 18281.
14
IV,210
Schwicker — Servas van Rooijen.
Seh wicker, J. H., Josef IL
u. sieben bürg. Sachsen. III,
298988.
— — Polit. Litterat ur Ungarns.
III, 800288.
Zolleinigung zw. Österreich
u. Deutschland. III, 812648.
Ungarns Industrie etc. III,
3125W).
Ostereier. III, 312we.
S c h w i e t e r 8, F., Lüdingshausen ,
Venne etc. II, 18 127.
Schwind, E. v., Erbleihen d.
Mittelalters. II, 285174.
Schwitzer, B., Marienberg u.
Münster etc. II, 106169. 12480.
S ci p i on i , 6. S., Anno d. nascitk
di Alberti. III, 9170.
Scott, L. , Vincigliata and
Maiano. III, 12"°.
— W., Journal. III, 1974S8.
Soovel, J. M., Lincoln. III,
850991.
Soruggs, W. L., Monroe Doc-
trine. III, 347 l88.
Scullard, H. H., Martin of
Tours. IV, 71911.
Sdralek, M.f Wolfenbüttler
Fragm. II, 1418». 31648; IV,
791.
— — Altmann u. Wezilo. II,
31646.
Se*ailles,G., Leonard de Vinci.
HI, 28168/9. 41488
— — s. Jan et.
Sobald. II, 329 184.
Sebastiano d. Piombo. HI, 41488.
Sebestyln, Gy., Joculator d.
Arpäden-Zeit. HI, 806888.
Seche', C, Totes Meer. I, 39 176.
Sech er, V. A., Corpus Con-
stitut. Daniaa. m, 2171.
Seckendorf-6udent,L. Frh.
v„ Seckendorf. II, 882968.
Secretan, Ch., Civilisation et
croyance. IV, lll8e.
S e di 11 e , Arohitecture moderne
en Angleterre. III, 20 2 581.
S^e,J., Schneider sur juifs. II,
349944.
S e e b e r g , A., Anbetung d. Herrn
b. Paulus. IV, 6794.
— R., Apologie d. Aristides. IV,
64168.
Seeck, O., Finsternisdaten. I,
11967.
Maximian Augustus. I,
184948.
— — Bekehrung Konstantins.
IV, 601*4.
Edikt v.Mailand. IV, 60116.
S e e 1 i g , F., Kasseler Vergangen-
heit. II, 155,<>6.
— Th., Haidemühle. II, 281986.
Seeliger, 6., Registerfuhr ung.
n, 57 7l.
Seesemann, H., & N. Bon-
w e t s c h , Diakonissen. IV,
61180.
Segala, 6., Leggenda di Teo-
dorico. II, 398158.
Seghetti, D., Tuscolo e Fras-
cati. I, 189816.
Segonzac, D. de, Fonctions
colon. en Angleterre et France.
m, 198980.
Segre, Colonatorom. I, 164677.
Seh ring, W., Betrogenes
Deutschland. II, 878&.
Seibt, W., Kunst u. Kultur-
gesch. IV, 22 844.
Helldunkel. IV, 22888.
Seidel, Erhaltung d. luther.
Kirche. II, 20477.
— HM Rom. Grabinschriften. I,
164676.
— P., Wandteppiche in Berlin.
II, 20360.
Pesne. II, 20489.
S e i d 1 X t z , W. v., Alt-Meifsener
Porzellane. II, 247469/8.
Raphael. III, 48650/1.
— — Hist. Portratwerk; ed.
H. A. Li er. IV, 440.
Seignobos, C, Civilizacidn
antigua; tr. F. Gutierrez
Brito. IV, 9181.
— — Civilisation contempor.
IV, 10189.
Seitter, W., Materialien z.
Heimatkunde. II, 366 U5.
Seitz, Fr., s. Kooh.
Selivanov, S., Inscriptiones
Rhodiae. I, llO880'80».
Se 1 lar, W. J., Horace and eleg.
poets. I, 168768.
Sellin, E., Ciasca, arab. Diä-
te ssaron. IV, 65 l67.
Sello, G„ Würden. II, 19899.
Kammergericht. II, 200 19.
— — Descendenz Ottos J. U,
20199.
— — Halb ers tadtisch -branden-
burgische Fehde. II, 20281.
21488.
— — Hostiensehändungsprozefs
1510. H, 20288.
— — Neumark. Mirakel. II,
206117.
Trachtengesch. Branden-
burgs. II, 206 l18. 286807.
Bernauer Bürger u. Juden.
H, 208140.
— — Eibarme b. Magdeburg.
II, 2211".
— — Dom -Altertümer. II,
244407.
Sembrzycki, J., Jadwinger.
II, 29518.
— — Westpreufs. Schlosser.
II, 29986.
Semenno ff, A., Rom. Personen-
namen. I, 165701.
Semkowicz, A., Walka o
monarchia. III, 27 l89.
Sem per, H., Brizener Maler-
schulen. IL 5999.
Seraper. II, 269 *>.
Semper, E. L. II, 258 198.
S e m r a u , M.t Donatellos Kan-
zeln. III, ll905.
S e n a r t , E., Inscript. of Piyadasi ;
ed. G. A. Grierson. I, 5697.
— — Monuments greco-in diene.
I, 63 70.
Send ras, A., s. Gomez.
Seneffe. III, 186M.
Senf, F., Heidn. Kreuz. Ir
18197; II, 1998. 288917; IV.
77979.
Sepp,B., Hrodbertus. II, 138;
IV, 78998.
— — Urbewohner Altbayerne.
H, 3232.
Annolied. H, 327 l08.
Kassettenbriefe. HI, 17798
Marinus et Annianus. IV,
78994.
— J., Hocbzeits-, Tauf- u. Toten-
gebrauche. I, 15147; n, 38387.
— — Religion d. Deutschen.
IL 38296.
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Starck — Sternegg.
Starck, s. Redlin.
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Stark, Kirchenbüchern. Kirchen -
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Starken, J. N., Kiel. II,
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Pfarren v. Niederöster-
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Staub, F., Liebfrauenkirche in
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Miskolcz. DI, 308469.
Velika 1491. III, 31 0498.
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Zünfte. IU, 312*40.
Prozefs geg. Török. III,
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S z e r e* m i , Denkmäler d. Bars.
Komitats.ni, 293166/7. 808469.
S z i 1 a* g y i , AI. , Siebenbürgen
u. nordöstl. Krieg. II, 6284;
UI, 296189.
— — 30jähr. Krieg. in,
294 l74.
— — Gesandtschaft Sadlers an
Bethlen. IU, 294176.
Korrespondenz Sigismund
Raaöczys. III, 294177.
— — Denkschrift Ille'shazys.
IU 295179.
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Ungar. Eist. Gesellschaft.
III, 801879.
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Klüwer. III, 231 M.
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299a48.
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809488.
— Uniformen. UI, 8104»8.
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Legende rom&ne. III, 81 9 69.
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2171.
— Dinant. III, 130918.
— Freiberg. II, 2091.
-— Fürstenberg. II, 180ng.
14169. 879818.
— Hammerstein. II, 16887.
— Hanserezesse. II, 2721'9.
— Hessen. II, 165104. 311*.
— Hirsau. II, 369184.
— Island. III, 20924.
— Klitzing. II, 209188. 258M.
— Lübeck. II, 26988'9. 3018.
— Marienmünster. II, 1799.
— Marienweerd. III, 139488.
— Mecklenburg. II, 282 12°.
— Miskolcz. HI, 808450.
— MontieVamey. II, 1516.
— Montpellier. HI, 91l4e.
— Mülhausen. II, 844118.
— Nedeczky.HI,2979t*.304888.
— NiederÖBterreich. II, 32 18.
9848.
— Norwegen. HI, 20999.
— Oldenburg. III, 309475.
— Paderborn. II, 1791.
— Paris, Univers. II, 128108.
— Polten. II, 98*8.
— Pommern. II, 289940.
— Preufsen, Peformationsgesch.
III, 1178.
— Rappoltstein. II, 33849.
— Samland. II, 2948.
— Schleswig-Holstein. II,27729.
— Ungarn (Cod. diplora. Ande-
gav.). HI, 288118.
(Cod. diplom. Patr.) III,
284M.
— Venedig. III, 289198.
— Wedel, n, 209169. 290946.
— Wernigerode. II, 210*.
— Westfalen. H, 1791.
— Württemberg. II, 879818.
— Zürich. II, 121 ea.
Usedom. — Steinzeitliches. U,
288907.
Usener, H., Theodosios, Theo-
doros, Kyrillos. III, 3228.
Uspenskij, Th., Johann
Gramm, u. Ros-Dromity. III,
28
718
*) Urafafflt gleichseitig <TJrknnden-
sammlnng', 'Codex diplomatiens1, *Car-
tulaire', *Diplomatarium\ 'Begesten'
u. a. Der Artikel ist in sioh alpha-
betlsoh nach Ortsnamen geordnet.
U t h e i m ,J., Forfattere. 111,2 2 1 69.
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Yalbusa, D., s. Rüge.
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V a 1 1 a d a r , Embajador de Mar-
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Vallat, Moeurs et art mus.
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Valle, s. Fuescanta.
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29— 30BO\
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Val-Notre-Dame. in, 129909.
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Veesenmayer, s. Bazing.
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V efik, b. Ahmed.
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-4*6
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St. Michaelskerk te Zwolle.
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Veluwe. — Hoorigen etc. 111,
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Ve nable, W. H., Liter, eulture
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Venedig. — Campanili. III, l7.
— Ambasciata di Albizzi. III,
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— Letzte Tage d. Republik.
III, 8Ö848.
— Provveditori. III, 36898.
— Teatri. III, 86878.
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36 888.
— Decreto 1603. III, 38* I7.
Ve n e z i a , Bartolomeo degli
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Venturi, A., Costanzo. III,
12*".
Controversie di Leopoldo I.
di Toscana e Ricci con Corte
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— — Guercino da Cento. III,
49685.
Pittor d. Grazie. HI, 49687.
AspertinL III, 49/50688.
Mazzolino. IU, 50889.
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Venturini, L., Arduino e suoi
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Verbraeken, H., Melsele. III,
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Vercoutre, A., Divinitls top.
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866859.
Verdan, b. Verwijs.
Verhaegen, A., Art heVald.
III, 12281.
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Verita, Nelson. III, 189928.
V er kin deren, J., Colomb.
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Vernarecci,A., Artisti fossom-
bronesi. III, 48857.
Verneau, R., Enfance d'hu-
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Vernes, M., Deuttfronome. I,
8870.
Polythtfisme d. He'breux.
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— — 8. Harles.
Vernier, F., Ruine de Ninive.
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Commodien. I, 16772T.
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Verreyt, Ch. C. V., Gevecht
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Plundering te 's Hertogen-
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— W., Maximilian U. u. Grasen.
II, 825".
Schüling. II, 329187.
Schobser. II, 32 9 188.
Schönsperger. II, 82918*.
Sohappeler. II, 86947.
Sayler. II, 860*4.
Vogue*, M. de, Memoire! de
Villars. III, 10246.
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V o i g t , E., Lesebuch d. Triviums.
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— F. A., Herren v. Droyfsig.
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phrvger u. Quintillianer. IV,
69185.
— J. F., Schmalenbecker Hof.
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Moritz v. Hessen in Ham-
burg. II, 266 ie.
— — (Hamburg u. Frachtfahrt
nach Archangel. II, 26617.
Steinkohlen in älter. Zeit.
II, 266 18.
Archivar Hamburgs. II,
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Hamburger Stadtkämmerei.
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Hamburg.Silbergeschmeide.
II, 26781.
— — Lehrmittel im Hamburg.
Gymnasium, Schauspielauf-
führung. II, 26844.
Olearius. II, 2684ft.
— — Globen, ib.
Wohnhäuser der Katha-
rinenkirche. II, 268**.
Jungius. II, 269M.
Beneke. II, 26988.
Classen. II, 269*.
Geschenk an Friedrich III.
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Gräberfeld b. Wollin. H,
28891°b.
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IH, 161ft8e.
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Oirschot. HI, 162ft57.
15
V,226
Waltz — Weil.
Waltz, A., Chauffour. n, 84 180.
— — 8. Billing.
Waltzing, Collegium negotian-
tium corariorum. I, 160898.
Wa 1 w o r t h , Mrs. E. H., Battles
of Saratoga. III, 34478.
Wände 1,G., JosephuB u.Cbristen-
tum. I, 87188; IV, 58108.
Wa n d e 1 1 , R., Steinkistengrab in
Okollo. II, 26019.
Konvention v.Westminster.
III, 18619ft.
Wanem Imante. II, 807 89.
Wappen. IV, 345W.
Ward, s. Alvear.
— A. W., George 1. III, 186189.
— H., Elsmere; tr. Th. Leo.
ni, 197447.
Victoria. III, 191 98t.
— W., Counter Reformation.
III, 200511.
Ward and Oxford Move-
ment. III, 200691.
— W. H., (Cylinder Peeks). I,
2888.
Wardonr, 8. Arundell.
W a r m i n g , £., Wormakiold. III,
22886.
8. Bay.
W a r n e r , G. F., Bake of Maun-
deville. IV, 97 19.
— — ■. Thompson.
Warr, G.t 8. Teuffei.
Warre, M., a. Döllinger.
Warschauer, A., Stadt. Be-
hörden im mittelalterL Posen.
II, 261 85.
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Schottky. II, 26260.
— — Verschollene Posen. Zeit-
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— — Rolandssäule zu Posen.
II, 264108.
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— C. H., Einkünfte d. Freiherrn
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Urkk. zur Gesoh. d. Ober-
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Was t ler, J., Haler in Graz,
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828 K
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Besiedelung des Alpen-
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107988*.
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Weltgesch. IV, 2U.
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847 196.
— — Noch ein Bismarok. II,
86279.
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157889.
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61 ia? III, 18777. 184178.
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Wehner, Brückenau. IIr
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Pommerns Vergangenheit«
II, 290947.
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II, 29 1987.
— — Stettiner Pädagogium.
II, 29 1978.
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richs v. Pommern Üb. Disziplin.
II, 29 l979.
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II, 292800.
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Weil, 1814; pr. Leval. II,
82/8
171 '9
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de France 1870fL II, 9846.
Weil — Werner
IV,227
— H.f Hermoeopides et peaple
d'Atbenes. I, 8791».
Weiland,L., Mathias v. Neuen-
bürg. II, 478-7. 129109.
145182'8. 88841'4.
Weizsäcker. II, 87 1214.
Weilbach, Ph., Bloch. III,
22881.
W e i 1 1 , A., Cinq üvres (mosalstes)
de Molse. I, 82 M.
Weimarer Judenordnung. I,
49 ■".
Weinberger, I., Taciteische
Germania. II, 888*.
Weineck, F., Glaube u. Brauch
in Lübben u. Luckau. II,
200«.
— — Diebes- u. Feuersegen.
II, 200 12.
Wein er, R., Kissingen unter
Adam Friedrich von Seinsheim.
H, 8S8808.
Weingarten, H., Kirchen -
gesch. ; ed. S. M. Deutsch.
IV, 468.
Weinhart, B., Daniel Bonifaz
v. Speier. II, 884880.
Weinhold, £., Rat zu Chem-
nitz u. Herren von Schonberg.
II, 280228.
— K., Zur Einleitung. I, 1*.
Lena' Gedichte. II, 806 71.
Wanenkrieg. II, 88228.
Weise, O., Latein. Sprache.
I, 166706.
Weisengrün, P., Geschichts-
auffassungen. IV, 87 18.
Weiser, Fr., Marian. Kongrega-
tionen in Ungarn. III, 29 6808.
Weismantel, O., Erdbeben.
Kleinasiens. I, 148488.
Weif 8, Bilder aus d. Seminar-
leben. II, 242888.
— s. Ziegler.
— Ad., Breslau. Klabatsehke.
II, 25682.
— B., Apokalypse. IV, 4818.
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IV, 58*°.
— J. B., Weltgesch. IV, 28.
Lehrbuch d. Weltgesch.
IV, 2».
Darke ha-Gemara. I, 4348.
— — Dor dor we-dorschow.
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Weitemeyer, H., Haandbog
i Verdenshistorien. IV, 821.
Weizsäcker, C, (Pfaff üb.
Universit&tszustande). II,
87 ! «so.
Tübinger evang. Fakultät.
II, 372981.
— — Schultze u. Baur. II,
872282.
Rez. IV, 4996.
— — ApostoL Zeitalter. IV,
5688.
— H., Nürnberger Sebaldusgrab.
II, 333284.
Weizsäcker. II, 37 1218.
Welch, S. M., Buffalo. III,
868809.
Weld. III, 35 1278.
Weideren Beugers, W. J.
van, Parlement. gesch. v.
Nederland. III, 140118.
Well hausen, J., Israel and
Judah. I, 292.
Rez. III, 331 18.
Welschinger, H., Grünne,
prince de Ligne et d'Autriche
1809. II, 80184.
— — Roman de Dumouriez.
III, 107*°.
Weite, s. Wetzer.
Welters, H., Lindanus. III.
161880.
Welti, Heinrich, Schebest. II,
87 t218.
Weltrich, R., Schiller, n,
373966b.
Welvaarts, Th. J., Bladal en
Neterael. III, 125127.
— — Frankische vorsten te
Netersel. III, 125188. 162646.
Vooydij van Moll. UI,
125144.
Kapittel van Zolt-Bommel.
UI, 160808.
— — Posteis aalmoezen voor
Koordbranbanters. III, 162888.
Welzhofer, H., Perserkriege.
I, 8882.
— K., Bedas Zitate ans Plinius.
I, 172812.
Wenck, C, (Elisabeth v.
Thüringen). II, 21782.
Wende bürg, O., Engl. Theater
zur Zeit Shakespeares. III,
199494.
Wendell, B., Mather. III,
3512se.
Wendland, P., (Philostudien).
I, 37148.
Fragmente Phüos. I, 37 144;
IV, 58108. 73287.
— — s. Stein.
Wendt, H., s. Bendiner.
Wen gen, F. v. d., Vogel v.
Falckenstein u. hannov. Feld-
zug 1866. II, 9289.
— — Krieg am Oberrhein
1733J4. II, 14166. 84172.
Osnabrück. Leibregiment
in Freiburg. II, 14288. 19671.
Bestallungsdekret f. Gay-
ling v. Altheim. II, 36 188.
— — Krieg am Oberrhein
1870. II, 368188.
Wengerow, S., (Russ. Schrift-
steller u. Gelehrte). III, 259818.
Wenninger, A., Lindauer
Schulwesen. II, 830212.
Wenzel, Cammerlander u. Viel-
feld. II, 85 1298.
— & L. Lindenschmit, Röm.-
germ. Central - Museum zu
Mainz 1889—90. II, 148u.
Wen zell, J., Executive and
legislative departments. III,
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Werber, F., Pfarrarchiv v.
Radolfzell. II, 14278.
Werdmüller, s. Zeller.
Werenway. II, 86 5 128.
Werescht8chagin,A.,(Wjatka
u. Nowgorod-Kolonisten). III,
23824.
— — (Wjatkasche Chronist.)
UI, 23826.
Werge, J., Photography. IV,
816«6.
Wergelan d, N., Wergeland;
ed. A. Collett. III, 28158.
Werly, s. Maxe.
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Helgoland. II, 9188.
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u. Siebenbürgen. HI, 807488.
— — s. C zig ler.
— C, Schulvisitation imMediasch.
Kapitel. III, 31 1880.
— — Seminar zu Heiligenstadt.
H, 243 "•.
— E. A., Legislatur e of New-
York. III, 858810.
Civil list of New-York.
DI, 3588u.
15*
IV,228
Werner — WieUnd.
— G., Woiwode Michael. HI,
298169.
— H. M., Gerard van Hasselt.
m, 159*78.
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Szecseny. III, 287116.
— — Drageth. m^SOS899.
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Werveke, N. v.f Erwerbung
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VUla Hadrians b. Tivoli.
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Winternitz, M., Toten- u.
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— H., Lothringen u. Burgund.
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Deutsche u. Keltoromanen
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II, 229217.
W i 1 1 i o h , K., Falkenberg. II,
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Magdeburg kathol. Marien-
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Wittichen,C, Ältestes Evan-
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Miltons 1. ungar. Über-
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respnbl. Bom. H, 27 70.
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Elisabeth. HI, 17677.
Katholiken unt. Jacob I.
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m, 202686.
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Heinrich VIII. III, 169".
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u. Querini. H, 188".
— — Bulow u. Abschied ▼.
Kassel. D, 19794.
Schubert. II, 29388*.
Zimmern, H., Palästina 1400
▼. Chr. I, 25".
— — Kanaanäische Glossen.
I, 2658.
Purimfest. I, 38,e6.
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mentar. IV, 78841.
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Zisterer, A., Gregor X. n.
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Kirchen-Zeitung.
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Geschichte des Protestantismus in
Osterreich.
JGVV. Jahrbuch f. Gesetzgebung, Ver-
waltung und Volkswirtschaft.
JHGA. Jahrbuch der Heraldischen Ge-
sellschaft Adler.
JHSt. Journal of Hellenic Studies.
JHUS. Johns Hopkins University Studies
in hist and political science.
JIArt. Journal of Indian Art.
JJGL. Jahrbücher für jüd. Geschichte
und Litteratur.
JKSAK. Jahrbuch der Kunsthistorischen
Sammlungen d. Allerhöchsten Kaiser-
hauses.
JLB1. Jüdisches Litteraturblatt.
JNChBAS. Journal of the North China
Branch of the r. Asiatic Society.
JNS. Jahrbücher für Nationalökonomie
und Statistik.
JPGLA. Jahrbuch der Preufs. Geolo-
gischen Landes-Anstalt.
JPh. Journal of Philology.
JPr. Jüdische Presse.
JPrK. Jahrbuch der Preuis. Kunst-
sammlungen.
JPTh. Jahrbücher f. Protest. Theologie.
JQR. Jewish Quarterly Review.
JRAI. Journal of the Royal Archaeo-
logical Institute.
JRAS. Journal of the Royal Asiatic
Society.
JSM. Journal des Sciences Militaires.
JVARh. Jahrbücher des Vereins von
Altertumsfreunden im Rheinland.
KBGV. Korrespondenzblatt d. Gesamt-
vereins der deutschen Geschichte- und
Altertums- Vereine.
KB1 Anthr. Korrespondenzblatt d. deutsch«
Gesellschaft für Anthropologie.
KB1GRW. Korrespondenzblatt für die
Gelehrten- u. Realschul. Württembergs.
Siglen.
IV,237
KBWZ. Korrespondenzblatt der West-
deutschen Zeitschr.
KHS. Kirkehistoriske Samlinger.
KM. Kirchliche Monatsschrift.
KS. Kietvskaja Starina.
KUI. Kiewskia Uniwersitetskia Jzwestia.
KVGR. Kritische Vierteljahrsschrift für
Gesetzgebung und Rechtswissenschaft
KwH. Kwartalnik Historyczny.
LAK. Ludovica Ak. Közlönye.
LBGRPh. Litteraturblatt f. Germanische
und Romanische Philologie.
LBOPh. Litteraturblatt f. Orientalische
Philologie.
LBSW. Litterarische Beilage d. Staats-
anzeigers für Württemberg.
LGAN. Lancashire and Cheshire An-
tiquarian Notes.
LCßl. Litterarisches Centralblatt für
Deutschland.
L&K. Literatur og Kritik.
LRs. Litterarische Rundschau für das
katholische Deutschland.
LZgB. Leipziger Zeitung. Wissenschaft-
liche Beilage.
MA. Le Moyen-Age.
MAH. Melanges d'Arch6ol. et d'Histoire.
MAIBL. M6moires de l'Acadämie des
lnscriptions et Belles-Lettres.
MASCC. Mitteilungen der 3. [Archiv-]
Sektion der k. k. Central-Commission
zur Erforschung der Denkmale.
MASMP. Memoires de l'Acadgmie des
Sciences M orales et Politiqnes.
MBadHK. Mitteilungen der Badischen
Historischen Kommission.
MBNG. Mitteilungen der Bayerischen
Numismatischen Gesellschaft.
MCC. Mitteilungen der k. k. Central-
Commiss. z. Erforschung d. Denkmale.
MCMSE. M&noires Cnuronnes et Me-
moires des Savants Etrangers.
MDAIA. Mitteilungen des Deutschen
Archäologischen Instituts. Athenische
Abteilung.
MDAIR. Mitteilungen des Deutschen
Archäologischen , Instituts. Römische
Abteilung.
MDVSP. Miscellanea pubblicata dalla
Deputazione Veneta di Storia Patria.
MF. Magyar Figyelö.
MGH. Monumenta Germaniae Historica.
MGLEK. Mitteilungen aus dem Gebiete
der Geschichte Liv-, Est- und Kurlands.
MGNM. Mitteilungen aus dem Ger-
manischen National-Museum
MHL. Mitteilungen aus der Historischen
Litteratur.
MTÖG. Mitteilungen des Instituts für
Österreichische Geschichtsforschung.
MK. Magyar Könyvszemle.
MKAK®. Mitteilungen des k. k. Kriegs-
archivs (Abteilung f. Kriegsgeschichte).
MKrA. Meddelelser fraKrigs-Archiverne.
MLIA. Magazin für Litteratur des In-
und Auslandes.
MLSc. Le Magasin Littäraire et Scien-
tifique.
MLSG. Messager Littäraire et Scien-
tifique de Gand.
MLWJ. Monatsschrift für Litteratur u.
Wissenschaft des Judentums.
MNASc. Memoirs of the National Academy
of Sciences (Washington).
MNEKR. Mitteilungen und Nachrichten
für die Evangel. Kirche in Rufsland.
MNLGAU. Mitteilungen d Niederlausitzer
Gesellschaft für Anthropologie und Ur-
geschichte.
MQA. Le Manuel des Qnestions Actuelles.
MSAN. Memoires de la Societö r. des
Antiquaires du Nord.
MSAO. Memoires de la Soci6t6 des
Antiquaires de l'Onest.
MSH. Messager des Sciences Historiques.
MSLP. Memoires de la Societe" de Lin-
guistique de Paris.
MSNAFr. Memoires de la Sociöte" Na-
tionale des Antiquaires de France.
MStlt. Miscellanea di Storia Italiana.
MSvRA. Meddelanden frän Svenska
Riks-Archivet.
MusK. Museum (Kopenhagen).
MVGDB. Mitteilungen des Vereins für
Geschichte der Deutschen in Böhmen.
MWJ. Magazin für die Wissenschaft
des Judentums.
MZS. Magyar-Zsidö Szemle.
NA. Neues Archiv der Gesellschaft für
ältere deutsche Geschichtskunde.
NAnt. Nuova Antologia.
NAR. North American Review.
NASächsG. Neues Archiv für Sächsische
Geschichte
NJbbPh. Neue Jahrbücher für Philologie
und Pädagogik.
NOM. Nachlichten aus d. Ostafrikanischen
Mission.
NPhRs. Neue Philologische Rundschau.
NQ. Notes and Queries.
NR. La Nouvelle Revue.
NRHD. Nouvelle Revue Historique de
Droit.
N&S. Nord und Süd.
NSA. Numismatisch - Sphragistischer
Anzeiger.
NTVKI. Nordisk Tidskrift för Vetenskap,
Konst och Indus tri.
NUKKr. Nordisk Ugeblad for Katholske
Kristne.
NySvT. Ny Svensk Tidskrift.
IV,238
Siglen.
NZst. Die Nene Zeit (Stuttgart).
NZW. Die Neuzeit (Wien).
ÖMOr. Österreichische Monatsschrift
.. für den Orient.
ÖUE. Österreichisch-Ungarische Revue.
Or. The Orientalist.
OTSt. The Old Testament Student.
FASB. Proceedings of the Asiatic Society
of Bengal.
PASChH. Papers of the American
Society of Chnrch History.
PASCISt. Papers of the American School
of Classical Stndies at Athens.
PCBAS. Proceedings of the Ceylon
Branch of the r. Asiatic Society.
PJSchw. Politisches Jahrbuch d. Schweiz.
Eidgenossenschaft.
PKZ. Protestantische Kirchenzeitung.
PMPGA. Petermanns Mitteilungen aus
Perthes Geographischer Anstalt.
PNASc. Proceedings of the National
Academy of Sciences (Washington).
PNL. Przewodnik Naukowy i Literacki.
PBDM. La Petite Revue des Deux
Mondes de geographie et d'histoire.
PRGS. Proceedings of the Royal Geo-
graphical Society.
PrH. Precis Historiques.
PrJbb. Preufsische Jahrbücher.
PSBA. Proceedings of the Society of
Biblical Archaeology.
PWMBJ. Populär - Wissenschaftliche
Monatsblätter, zur Belehrung über
das Judentum.
3
R. Quarterly Review.
SPEF. Quarterly Statement of the
Palestine Exploration Fund.
RA. Russkij Archiv.
RAC. Revue de l'Art Chretien.
RAFr. Revue de l'Art Francais.
RAL. Rendiconti della r. Accademia dei
Lincei.
RBAASc. Report of the meeting of the
British Association for the Advance-
ment of Science.
RBßll. Russisch-Baltische Blätter.
RBN. Revue Beige de Numismatique.
RChr. Revue Chretienne.
RGI. Revue Coloniale Internationale.
RCLIt. Rivista Critica della Letteratura
Italiana
RCr. Revue Critique d'histoire et de
littgrature.
RDH. Revues des Documents Historiques.
RDM. Revue des Deux Mondes.
ReCH. Revista de Cifticias Historicas.
REg. Revue Egyptologique.
REJ. Revue des titudes Juives.
REO. Revue de l'Extreme Orient.
RESS. Revue de l'Enseignement Secou-
daire et Snperieure,
REtGr. Revue des Etudes Grecques.
RevFr. La Revolution Francaise.
RGB. Revue Generale (Bruxelles).
RGP. Revue Generale (Paris).
RGD. Revue Generale du Droit
RH. Revue Historique.
RHD. Revue d'Histoire Diplomatique.
RHN. Revue Historique Nobiliaire.
RHR. Revue de l'Histoire des Religions.
RI. Revue Internationale.
RIE. Revue Internat, de l'Enseignement.
RIN. Rivista Italiana di Numismatica.
RIPB. Revue de PInstruction Publique
en ßelgique.
RISG. Rivista Italiana per le Scionze
Ginridiche.
RL. Revue de Linguistique.
RLN. Revues des Livres Nouveaux.
RLR. Revues des Langues Romaines.
RM. Russkaja Mysl.
RMO. Revue Maritime et Coloniale.
RME. Revue Militaire de l'Etranger.
RML. Revue du Monde Latin.
RNB. Revista Noua (Bucuresci).
RPAHS. Report of Proceedings of
American Hist. Society.
RPh. Revue de Philologie.
RPL. Revue Politique et Litteraire.
RQChrA. Römische Quartalsschrift f
Christliche Altertumskunde.
RQH. Revue des Qnestions Historiques.
RR. Russische Revue.
RR6v. Revue de la Revolution.
RS. Russkaja Starina.
RSC Revue de la Suisse Catholirque.
RSEH. Revue de la SoctetS des Etudes
Historiques.
RSHGM. Reports of the Society for the
History of German in Maryland.
RSIt. Rivista Storica Italiana.
RSSD. Revue des Soci6t6s Savantes des
Departements.
RT. Recueil de Travaux relatifs a la
philolog. et a l'archöologie ggyptiennes
et assyriennes.
RTh. Revue ThSologique.
RThPh. Revue de Theologie et de
Philosophie.
RTP. Revue des Traditions Populaires.
RW. Russkij Wiestnik.
80. Science (New- York).
SCE. Smithsonian Contributions to
Knowledge.
SDSD. Studi e Documenti di Storia e
Diritto.
SF1W. Souvenirs de la Flandre Wallonne.
SFR. Studii di Filologia Romanza.
SHSP. Southern Historical Society
Papers (Richmond).
Siglen.
IV,239
SMC. Smithßonian Mjscellaneous Collect.
SÖMZ. Streffleurs Österreichische Mili-
tärische Zeitschrift.
SpM. Le Spectateur Militaire.
SRIO. Sbornik Russkawo Istoritsches-
kawo Obschtschestwa.
ST. Seances et Travaox de l'Academie
des Sciences Morales et Politiques.
StLMTA. Studi Letterari e Morali delT
accademia di S. Tommaso d'Aquino.
StMBCO. Stadien and Mitteilungen aas
dem Benediktiner- and dem Cister-
cienser- Orden.
StML. Stimmen aas Maria Laach.
SvAuT. Svenska Autografsällskapets
Tidskrift.
SvFFT. Svenska Fornminnes-Föreningen
Tidskrift.
SvVAH. Sv enskaV etenskaps- Akademiens-
Handlingar.
StVAH b. Dass. Bihang.
SW. Siewernij Wiestnik.
Szaz. Szazadok.
TAEOLR. Trübner's American, European
and Oriental Literary Record.
TASJ. Transactions of the Asiatic Society
of Japan.
TG. Tijdschrift voor Geschiedenis.
ThJB. Theologischer Jahresbericht.
ThLB. Theologischer Litteratarbericht.
ThLBl. Theologisches Litteratarblatt.
ThLZ. Theologische Litteratorseitong.
ThQ. Theologische Qaartalschrift.
ThSt. Theologische Stadien.
TbStK. Theologische Stadien a. Kritiken.
ThStW. Theologische Stadien aas
Württemberg.
ThT. Theologische Tijdschrift.
ThTLKN. Theologisk Tidsskrift f. <L
Evang.-Lath. Kirke i Norge.
ThZSchw. Theologische Zeitschrift aas
der Schweiz.
TIB. Timarit hins Islenzka Bökmen-
tafjilgas.
TITLV. Tijdschrift voor Indsche Taal-,
Land- en Volkenkande.
TNAG. Tijdschrift van het kon. Neder-
landsch Aardrijkskundig Genootschap.
TOI DR. Tschteniaw imp. Obschtschestwe
Istorij i Drebnostej Rossijskich pri
Moskowskom Uniwersitetie.
TR. Trübner's Record. Journal devoted
to Literature of the East.
TRE. Torten. 6s RegSszeti fetesitö.
TRHS. Transactions of the Royal
Historical Society.
TSBA. Transactions of the Society of
Biblical Archaeology.
TT. Törtenelmi Tar.
ÜB&T. Über Berg and Thal (Dresden).
UDK. Ur Dagens Krönika.
VF. Vort Forsvar.
VGAnthr. Verhandlangen der Gesell-
schaft für Anthropologie.
VHAAM. Vitterhets, Historie och Anti-
qaitets Akademiens Manadsblad.
VHSG. Vierteljahrsschrift für Heraldik,
Sphragistik und Genealogie.
VKLR. Vierteljahrsschrift für Kultur
and Literatur der Renaissance.
VMV. Veröffentlichungen aus dem Mus.
für Völkerkunde.
VMVOVR. Verslagen en Mededelingen
van de Vereeniging tot uitgave der
bronnen van het Oude Vaderlandsche
Recht.
VossZgS. Vossische Zeitung. Sonntags-
beilage.
WPK. Vierteljahrsschrift für Volks-
wirtschaft, Politik und Kulturgesch.
WE. Wiestnik Ewropy.
WIDM. Westermanns Illustr. Deutsche
Monatshefte.
WSKPb. Wochenschrift für Klassische
Philologie.
WZ. Westdeutsche Zeitschrift für Ge-
schichte und Kunst.
WZKM. Wiener Zeitschrift für die
Kunde des Morgenlandes.
TATJ. The Torkshire Archaeological
and Topographical Journal.
YBSLS. Year Book of Scientific and
Learned Societies.
ZÄSA. Zeitschrift f. Ägyptische Sprache
und Altertumskunde.
ZATW. Zeitschrift für die Alt-Testa-
mentliche Wissenschaft.
ZBK. Zeitschrift für Bildende Kunst.
ZChrK. Zeitschrift für Christi Kunst.
ZDA. Zeitschrift f. Deutsches Altertum.
ZDGG. Zeitschrift der Deutschen Geo-
logischen Gesellschaft.
ZDMG. Zeitschrift d. Deutschen Morgen-
ländischen Gesellschaft.
ZDPh. Zeitschrift f. Deutsche Philologie.
ZDPV. Zeitschr. d. Deutschen Palästina-
Vereins.
ZGORh. Zeitschrift für die Geschichte
des Oberrheins.
ZGymn. Zeitschrift für das Gymnasial-
wesen.
ZKG. Zeitschrift für Kirchengeschichte.
ZKR. Zeitschrift für Kirchenrecht.
ZKTh. Zeitschrift f. Kathol. Theologie
ZK WL. Zeitschrift f. Kirchliche Wissen-
schaft und kirchliches Leben.
2MNP. 2urnal Min. Narodnago Pros-
wieschtschenia.
ZOG. Zeitschrift für die Österreichischen
Gymnasien.
IV,240
Abkürzungen.
ZP.QR. Zeitschrift für das Frivat- und
Öffentliche Becht.
ZBPh. Zeitschrift f. Romanische Philol.
ZSchlB. Zeitschrift der Gesellschhaft für
Schleswig - Holstein - Lanenbnrgische
G eschichte
ZSRQö. Zeitschrift d. Savigny-Stiftnng
f. Rechtsgesch., Germanist. Abteilang.
ZSBGB. Dass. Romanistische Abteilung.
ZSW. Zeitschr. £ <L gesamte Staatswiss.
ZVglS. Zeitschrift für Vergleichende
Sprachforschung.
ZVR. Zeitschrift für Vergleichende
Rechtswissenschaft.
ZVtGWestf. Zeitschrift für Vaterland.
Gesch. n. Altertnmskunde( Westfalens).
ZWGeogr. Zeitschrift für Wissenschaft-
liche Geographie.
ZWTh. Zeitschrift für Wissenschaft-
liche Theologie.
B. Abkürzungen*)
zur Bezeichnung der übrigen Zeitschriften.
A. Archiv, Archives, Archivio, Archivo, Arkiv etc. — A. Arsbok, Ärsböker — AA.
Atti della Accademia. — Aa. Aarbog, Aarböger. — AAt. Atti del Ateneo. — AbhAk.
Abhandinngen der Akademie (der Wissenschaften). — AbhGW. Abhandinngen der
Gesellschaft der Wissenschaften. — ABL Archivenblad. — Acc Accademia. —
A. Ägypten, Ägyptisch. — AFL. — Annales de la Faculte1 des Lettres. — AH.
Archives Historiqnes. — AHQ. Archaeological and Historical Qnarterly. — AHV.
Archiv des Historischen Vereins. — Ak. Akademie (der Wissenschaften). — Alm.
Almanach, Almanack etc. — Am. American. — ■ AH. Atti e Memorie. — AM A.
Atti e Memorie doli' Accademia. — AMS. Atti e Memorie della Societa. — An.
Analele. — Ann. Annalen, Annales, Annaes. — AnnCA. Annales dn Oercle
Archeologique. — AnnCH. Annales dn Cercle Historique. — AnnlA. Annales
de Tlnstitnt Archeologique. — AnnOK. Annalen van den Oudsheidsk und igen
Kring. — AnnSAgr. Annales de la Soci6te" d'Agriculture (arts etc.). — AnnSEm.
Annuaire de la Soci6t6 d'Emulation. — AnnSL. Annales de la Soctete* des Lettres.
— Ant. Antiquarisch, Antiquaire, Antiqnary, Antiquarisk. — Anthr. Anthro-
pologie. — Arch. Archaeologie, Archäologie, Archaeology. — As. Asie, Asiatique,
Asiatic etc. — AS. Archives de la Soci6t6, Archivio della Societa. — ASH.
Archives de la Soctete1 Historique. — ASt. Archivio Storico. — At. Ateneum,
Ateneo. — Ath. Athenaeum, Athenee. — AV. Altertumsverein, Altertums-
forschender Verein. — AVL. Archiv des Vereins für Landeskunde.
B. Beiträge, Bijdragen. — BAc. Bulletin de l'Acadämie. — Bblgr. Biblio-
graphie. — BGA. Bulletin de la Commission Archeologique. — BCH. Bulletin du
Comite d'Histoire (de la Commission Historique). — BCMH. Bulletin du Comit6
des Monuments Historiqnes. — BG. Beiträge zur Geschichte, Bijdragen tot de
Geschiedenis. — BH. Bulletin Historique. — BHV. Bericht des Historischen
Vereins. — BL Bulletin de l'Institut. — Bibl. Bibliotheca, Bibliothek, Biblio-
thöque etc. — BiblH Bibliotheque Historique. — BK. Beiträge zur Kunde. —
BKG. Beiträge zur Kirchengeschichte. — BL, Bll. Blatt, Blätter; Blad, Bladen.
BLVA. Berichte des Landesvereins für Altertumskunde. - JBMH. Bulletin du
Mus6e Historique. — BMHG. Bijdragen en Mededeelingen van het Historisch
Genootschap. — Bret Bretagne, Breton. — BSA. Bulletin de la Soci6t6 Archeo-
logique. — BSAc. Bulletin de la Soci6t6 Academique. — BSAgr. Bulletin de la
Society d'Agriculture (belles-lettres, sciences et arts). — BSAH. Bulletin de la
Soci6t6 des Archives Historiqnes. — BSAnthr. Bulletin de la Soctetö Anthro-
pologique. — BSArch. Bulletin de la Soci6t6 Archeologique. — BSEL. Bulletin
de la Soci6t6 des Etudes Litteraires. — BSG. Bulletin de la Soctetö G6o-
*) Aufser in der Bezeichnung von Zeitschriften sind nur folgende Abkürzungen
gebraucht : AT., ATlich Altes Testament, alttestamentlich. Hs., Hsg« Handschrift, Hand-
schriften, hs« handschriftlich. Jh., Jhh* Jahrhundert, Jahrhunderte. MA«, MAI ich*
Mittelalter, mittelalterlich. Ms., Mss. Manuskript, Manuskripte. NT., NTlich. Neues
Testament, neutestamentlich. NZ., NZlich. Neuzeit, neuzeitlich. Urk., Urkk* Urkunde,
Urkunden. Yf. Verfasser.
Abkürzungen. IV, 241
graphique, Bolletino della Societa Geografica, Boletin de la Sociedad Geografica,
ßoletinul Societatii Geografice, Bulletin of the Geographical Society. — BSH.
Bulletin de la Sociäte Hiatorique. — BSL. Bulletin de Ta Societe Litteraire. — BSP.
Bulletin de la Societ6 Philomatique. — BSSc. Bulletin de la Sociötö des Sciences. —
BSStat. Bulletin de la Societe de Statist. — BSt Bolletino Storico. — BTÜ.
Bulletin des Travaux de l'Universite. — Bul. Buletinul. — Bull. Bulletin. —
BVGW. Berichte über die Verhandlungen der Gesellschaft der Wissenschaften. —
BVL. Blätter d. Vereins f. Landeskunde.
CB1. Centralblatt. — Chr. Chronik, Chronicle etc. — Circ. Girculo. —
Cl. Classical, Classique etc. — Comm. Commentari. — Gr. Critique, Critico etc.
— CR. Compte Bendu. — CRCH. Comptes Bendus du Comite de l'Histoire (de
la Commission d'Histoire). — CSH. Conferences de la Societe d'Hißt. — CSHS.
Collections of State Historical Society.
D. Deutsch. — DAk. Denkschriften der Akademie (der Wissenschaften). —
DBS. Documenta et Rapports de la Soc.
E. Erdkunde. — ig. £gypte, ßgyptique etc. — £p. ßpigraphique. — Et.
Etudea. — Ethn. Ethnographie, Ethnologie.
F. Forschungen. — Fa/M. Frankfurt a/M. — Fa/O. Frankfurt a/O. — Fil
Filologia. — FL. Facultä des Lettres. — Fr. France, Francais etc. — FVS.
Forhandlinger i Videnskabs Selskabet.
G. Geschichte. — GBl., GB11. Geschichtsblatt, Geschichtsblätter. — GenW.
Genootschap der Wetenschapen. — Geogr. Geographie. — Ges. Gesellschaft. —
GFr. Geschichtsfreund. — Giorn. Giornale. — GQ. Geschichtsquellen.
H. Historisch, Histoire, Hiatorique etc. — HG. Historische Gesellschaft. —
HMM. Handelingen en Mededeelingen van de Maatschappij. — HT. Historisk
Tidsskrift.
I. Institut, Istituto etc. — Isr. Israeliten etc. — Ist. Istorie, Iatorica. —
It. Italia, ltaliano.
J. Journal — JAS. Journal of the Archaeological Soc — JB. Jahresbericht,
Jahresberichte. — Jb. Jahrbuch, Jaerboekje. — Jbb. Jahrbücher. — JBHG.
Jahresberichte der Histor. Gesellschaft. — JbHV. Jahrbuch des Histor. Vereins.
— JBVE. Jahresberichte) des Vereins für Erdkunde. — JbVG. Jahrbuch des
Vereins f. Gesch.
Kath. Katholik(en), Katholisch. — KB1. Korrespondenzblatt. — KB1VL.
Korrespondenzblatt d. Vereins für Landeskunde. — KG. Kirchengesohichte.
— Kl. Klassisch. — KunstG. Kunstgeschichte. — Kw. Kwartalnik.
L. Litteratur, Litterarisch, Lettres, Letteratura, Letterkunde etc. — LB.
Iitteraturbericht. — LB1. Litteraturblatt. — LBo. Letterbode. — LEK. Liv-,
Est- u. Kurland.
M. Mitteilungen, Meddelanden, Meddelelser. — MA. (MAlich), Mittelalter,
(-lieh), Moyen age, Middle Ages. — MAc. Memoires de l'Academie, Memorias de
la Academia. — MAcc. Memorie delP Accademia. — Mag. Magazin. — MB1.,
MBU. Monatsblatt, Monatsblätter, Maandblad. — MCB. Memoires et Comptes
Bendus. — MCBSB. Memoires et Comptes-Rendus de la Societe Boyale. — MD.
Memoires et Documents, Memorie e Documenta. — MDSH. Memoires et Docu-
menta de la Societfi Hiatorique. — Mdakr. Manedskrift — Mel Melanges. —
M6m. Memoires. — MGeogrGes. Mitteilungen d. Geograph. MGesellschaft. —
MGG. Mitteilungen der Geschichtsforschenden Gesellschaft, Mitteilungen der Gesell-
schaft für Geschichte. — Mh. Monatshefte. — MHK. Mitteilungen d. Histor.
Kommiss. — MI. Memorie del Istituto. — MLS. Memoire of the Literary (and
philosophical) 8ociety. — Mon. Monumenta, Monuments. — MPVS. Memoires et
Proces-Verbaux de la Societe. — MSA. Memoires de la Societe Archeol. —
MSAc. Memoires de la Soctete Academ. — Mschr. Monatsschrift. — MSH.
Memoires de la Societe Hiatorique (Societe d'Histoire). — MSL. Memoire de
la Soci6t6 Litteraire. — MSLAc. Memoires de la Section des Lettres de
l'Academie. — MSt. Miscellanea Storica. — MSStat. Memoires de la Societe
IV 242 Abkürzungen.
de Statistique. — Hins. Museum, Musee. — MVE. Mitteilungen des Vereins für
Erdkunde. — MVG. Mitteilungen des Vereins für Geschichte.
N. Neu, Nouveau, Nuovo, Nieuwe etc. — NBG. Nene Beiträge zur Ge-
schichte. — NDSAgr. Notes et Docoments de la Sociöte d'agriculture. — Ned.
Nederlandsch. — NF. Neue Folge. — NGW. Nachrichten von der Gesellschaft
der Wissenschaften. — Njbl, Njbll. Neujahrsblatt, Neujahrsblätter. — Not.
Notes, Notizie etc. — NQ. Notes and Quenes. — NS. Neue Serie.
ö. Österreich, Österreichisch. — Or. Orient, Orientalisch.
P. Proceedings. — PA. Proceedings of the Antiquaries. — PBL, Pßll.
Provinzialblatt, Provinzialblätter. — Per. Periodico. — Ph. Philologie. — Philos.
Philosophie. — PHS. Proceedings of the Historical Society. — PLS. Proceedings
of the (royal) Literary (and philosophical etc.J Society. — Pr. Presse. — PBS.
Proceedings of the Boyal Society. — PSE. Publication de la Soci6t6 Historiqne
(et archeologique). — PT. Proceedings and Transactions. — PTRS. Proceedings
and Transactions of the Boyal Society. — PTrAc. Prelis des Travaux de 1' Academie.
— PV. Proces Verbaux. — PVSL. Proces Verbaux de la Soci6t6 des Lettre«.
Q. Quartalschrift. — QB1„ QB11. Quartalsblatt, Quartalsblätter.
R. Bevue. — Be. Bevista. — BecL. Becueü Littöraire. — Bep. Bepertorium.
— Bep. Repertoire. — Bh. Bhein, Rheinisch. — Bi. Rivista. — BI. Bendiconti
del Istituto. — RL. Bevue Litteraire. — Bs. Bundschau. — BT. Becueü de
Travaux. — BTSAgr. Becueü de Travaux de la Soci6t6 d'Agriculture (sciences
et d'art).
S. Soci6t6, Society. — SB. Sitzungsbericht, Sitzungsberichte. — SBAk.
Sitzungsberichte der Akademie (der Wissenschaften). — SBGW. Sitzungsberichte
der Gesellschaft der Wissenschaften. — SBL, Sßll. Sammelblatt, Sammelblätter.
— Sbnbg. Siebenbürgen. — Sc. Scottish. — ßchlH. Schleswig -Holstein -Lauen*
bürg. — Schw. Schweiz, Schweizerisch. — SEm. Soctete" d'Emulation. — SPAc.
Seances Pnbliques de 1' Academie. — Spr. Sprache, Sprachforschung. — SVG.
Schriften des Vereins f. Geschichte. — Sv. Sverige, Svensk. — Sz. Szemle.
T. Tijdschrift, Tids(s)krift. — TAc. Transactions of the Academy. — TAS.
Transactions of the Archaeological Society. — Tb. Taschenbuch. — TG. Tijdschrift
voor Geschiedenis. — THS. Transactions of the Historical Society. — TBHS.
Transactions and Reporte of the Historical Society. — TBS. Transactions of the
Boyal Society. — TrSArch. Travaux de la Societe Archeologique. — TrSEm.
Travaux de la Soci6t6 d'Emulation. — TrSH. Travaux de la Soci6t6 Historique. —
TBSHS. Transactions and Reports of State Historical Society.
TAH. Vetenskaps Akademiens Handlingar. — VAlm. Volksalmanak. —
VGE. Verhandlungen der Gesellschaft für Erdkunde. — VHV. Verhandlungen
des Historischen Vereins. — Vjh. Vierteljahrshefte. — Vjs. Vierteljahrsschrift.
— VMAk. Verslagen en Mededeelingen der Akademie. — VSH. Vetenskaps
Samhalles Handlingar. — VSS. Videnskabernes Selskabs Skrifter. — Vt Vater-
land, Vaterländisch.
WB1. Wochenblatt. — WHG. Werken van het Historisch Genootschap.
Z. Zeitschrift. — Zg. Zeitung. — ZGE. Zeitschrift der Gesellschaft für
Erdkunde. — ZGG. Zeitschrift der Gesellschaft für Geschichte. — ZHG. Zeit-
schrift der Historischen Gesellschaft. — ZHV. Zeitschrift des Histor. Vereins.
Die Verbindung der „Abkürzungen" mit genaueren Bezeichnungen zeigen
folgende Beispiele:
AGOberfranken. Arch. für Gesch. (und Altertskde) von Oberfranken.
AH V Bern. Arch. des Hist. Vereins des Kantons Bern.
MGVSangerhausen. Mitteilungen des Geschichts- (und Altertums-) Vereins von
Sangerhausen (und Umgegend).
MVAnhaltG. Mitt. des Vereins für Anhaltische Gesch. (u. Altertumskunde).
BSHParis. Bulletin de la Soctete de l'Histoire de Paris.
MSArchValognes. Memoires de la Soci6t6 Archeologique (artistique, litteraire
et scientifique) de l'arrondissement de Valognes.
Die genauem Titel sind aus dem systematischen „Zeitschriften - Verzeichnis"
zu ersehen. (Handbuch S. 177—221.)
Bemerkungen für den Gebrauch. IV, 24 3
D. Bemerkungen für den Gebrauch.
1. Tor dem Gebrauch der Jahresberichte empfiehlt es sich, über die Ein-
richtung derselben (Abgrenzung der Keferate etc.) sich zu orientieren. Genaueres
darüber enthalt das „Handbuch zu Litteraturberichten. Im Anschlufs an die
'Jahresberichte der Geschichtswissenschaft1 bearbeitet von J. Jastrow (Berlin,
B. Gaertners Verlag, H. Heyfelder). u
2. Als Jahreszahl ist zu jeder in den Anmerkungen citierten Schrift die des
Berichtsjahres hinzuzudenken, insofern eine andere nicht ausdrücklich genannt ist.
Namentlich sind die Citate aus Zeitschriften-Banden dem entsprechend aufzufassen.
Wo bei Lieferungswerken, Zeitschriften etc. Lieferungstitel und Bandtitel ver-
schiedene Jahreszahlen tragen, ist der entere als mafsgebend betrachtet.
3. Die Bedeutung der Zeichen in den Anmerkungen erhellt aus folgenden
Beispielen: X Hier sei angeführt
X X „ „ „ unter Vorbehalt genauerer Besprechung
im nächsten Jahrgang.
(§ 6W) » tf n unter Hinweis auf § 6, Note 13.
(JBG. 10) „ „ „ „ „ „ JBG. 10 (woselbst Näheres
im Register).
( ) „ „ „ „ „ „ das Register.
|[ ]| schliefst das Verzeichnis der Rezensionen ein.
4. Ein systematisches Verzeichnis der Zeitschriften befindet sich in dem
'Handbuch', sowie am Schlufs von Band 11.
5. Für das Register gelten folgende Regeln:
Das Register ist ein Index autorum. Jede Publikation ist unter dem Namen
des Verfassers eingereiht, wenn derselbe genannt ist oder sicher zu ermitteln war.
Doppelnamen sind nach dem ersten eingereiht; jedoch ist für englische
Namen stets der letzte mafsgebend.
Adelsbezeichnungen u. ä. (das deutsche 'von', 'von der', 'zum', 'aus'm' etc.)
sind im allgemeinen nicht als Teil des Stichworts behandelt. Doch sind wir bei
italienischen und spanischen Namen dem Prinzip der Italiener (dem die spanischen
Bibliographieen zum Teil sich anschliefsen) gefolgt und haben die mit 'Da', 'De',
'Di' u. 8. w. anfangenden Namen unter D eingeordnet. In Frankreich folgt nur
das einfache 'de7 der Regel der Adelsprädikate; die mit dem Artikel zusammen-
gesetzten 'Du', 'De la' u. 8. w. stehen unter D. Das holländische 'De' steht immer
unter D, das 'van', 'van der1 u. s. w. wird hingegen so behandelt, als ob es Adelsprädikat
wäre, und nicht zum Stichwort gerechnet. — Schottische und Irische Namen mit
'Mac und 0' stehen unter M und 0.
Zeitschriften, Sammelwerke etc. als Ganzes sind in das Register nur dann
aufgenommen, wenn über ihre Begründung, ihr Eingehen, ihre Reorganisation o. ä.
zu berichten war; sie finden sich dann unter dem Namen des Herausgebers.
Anonyme Bücher, deren Verfasser nicht bekannt geworden ist, sind,
wenn der Titel ein übliches Schlagwort enthält, unter diesem eingereiht; so: Acta,
Acten, Almanach, Analecta, Annalen, Atti; Bibliographie, Bibliothek, Biographie
(bei Sammelwerken, z. B. : Biographie, allg. dtsche), Blaubücher: Calendar, Catalog,
Chronik, Codex, Collection, Corpus, Cronaca; Dictionnaire; Ency klopädie ; Festschrift;
Galerie, Glossar; Handwörterbuch; Index, Jubelschrift; Kalender, Karte, Konver-
sationslexicon ; Lexicon; Monumenta; Realency klopädie; Recueil, Register, Reper-
torium; Quellen; Sammlung, Staatskalender; Verzeichnis, Vita; Wörterbuch, Welt-
geschichte. — In geeigneten Fällen sind auch als Schlagwörter verwendet Wörter,
wie: Aufsätze, Briefe, Correapondenz, Einleitung, Erinnerungen, Essais, Lettres,
Tagebuch u. ä. — Sonst ist einem im Titel vorkommenden Orts- und Personennamen
der Vorzug gegeben. Namentlich sind die zahlreichen anonymen Berichte über
Funde, Ausgrabungen und andere lokalgeschichtliche Kleinigkeiten in der Regel
unter dem Ortsnamen als Schlagwort eingereiht — Anonyme Arbeiten ohne
geeignetes Schlagwort, namentlich Zeitschriften-Beiträge ohne Titel etc., sind unter