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Full text of "Jahresbericht und Abhandlungen des Naturwissenschaftlichen Vereins in Magdeburg"

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^229 


FORTHE  PEOPLE 

FOK  EDVCATION 

FOR  SCIENCE 

LIBRARY 

OF 

THE  AMERICAN  MUSEUM 

OF 

NATURAL  HISTORY 

AT 


Jahresberlclit  und  Abhandlungen 


des 


,  Naturwissenschaftlichen  Vereins 


Magdeburg-, 


1886. 


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Magdeburg. 

Druck:    Fabor'sche   Buehdruckert 

1887. 


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Jahresbericht  und  Abhandlungen 


des 


Naturwissenschaftlichen  Vereins 


in 


Magdeburg*. 


1886. 


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Magdeburg. 

Druck:   Faber'sche   Buchdruckerei. 

1887. 


Vd  -    lO-^L  O^-^Vux 


Alle  Reclite  vor^belaalleia. 


Inhalts  -  Verzeichniss. 


I. 

Vorträge V^ 

Mitglieder  und  A^orstand VI 

Museum VI 

Mitgliederverzeiclmiss VII 

Kassenabschluss  pro  1886 XI 

Statuten XII 

Verzeiehniss   der  Vereine   und  Körperschaften ,   mit   denen   der 

Naturwissenschaftliche  Verein   in  Schriftenaustausch   steht  XIV 

II. 

W.  W  o  1 1  e  r  s  t  o  r  f  f  aus  Magdeburg : 

„Ueber  fossile  Frösche,   insbesondere   das  Genus  Palaeo- 
batrachus".     II.  Theil  mit  7  Tafeln 1 

H.  Hahn  in  Magdeburg: 

„Verzeiehniss  der  in  der  Umgegend  von  Magdeburg   und 

den  angrenzenden  Bezirken  aufgefundenen  Käfer".  II.  Stück       97 

Prof.  Dr.  Hochheim,  Realgymnasialdirector : 

„Die  geometrische  Reihe  zweiter  Ordnung" 12T 

Prof.  Dr.  Brasack  in  Aschersleben: 

„Das  Aluminium  und  Älagnesium,  sowie  deren  Bedeutung 

in  der  Industrie" 161 


Siebenzehnter  Jahresbericht  1886. 

I. 

Vorträge. 

Wie  in  frĂĽheren  Jahren,  so  fanden  auch  im  verflossenen, 
in  den  Monaten  Januar  bis  Mai  und  October  bis  December 
je  eine  grössere  Versammlung  statt.  In  diesen  Sitzungen 
wurden  neun  Vorträge  gebalten,  welche  sich  der  Zeit  nach 
in  folgender  Weise  vertheilen: 

Am  5.  Januar  sprach  Herr  Dr.  Krieg: 

j.Ueber  dvnamo-elektrische  Maschinen". 
Am   2.   Februar    sprach    Herr    Professor   Spore r    aus 
Potsdam : 

„Ueber  die  physikalische  Beschaffenheit  der  Sonne". 
Am  2.  März  sprach  Herr  Dr.  Enke: 

„Ueber  Bacterien  und  ihre  Cultur". 
Am  6.  März  sprach  Herr  Dr.  Voelkel: 

„Ueber  die  Mittelpunkte  der  Schöpfung". 
Am  11.  Mai  sprach  Herr  Ebeling: 

„Ueber   den  Haushalt   der  Bienen   und  ihre  Gäste". 
Am   5.  October   sprach   Herr   Professor   Dr.   Brasack 
aus  Aschersleben: 

„Ueber    Aluminium    und    Magnesium    sowie    deren 
Bedeutung  in  der  Technik". 
Am  2.  November  sprach  Herr  Dr.  Voelkel: 

„Ueber  die  Urgeschichte  der  Wirbelthiere". 
Am  7.  December  sprach  Herr  Astronom  GrĂĽtzraacher: 
„Ueber  Untersuchungen  am  Fixsternhimmel", 
sowie  Herr  Dr.  Enke: 

„Ueber  leuchtendes  Fleisch". 


VI 


Wie  aus  dieser  Aufstellung  ersichtlich,  wurden  zwei  der 
Vorträge  von  auswärtigen  Gästen,  die  übrigen  von  Einwohnern 
unserer  Vaterstadt  gehalten.  Zu  bemerken  ist,  dass  die 
meisten  der  Vorträge  von  lehrreichen  Versuchen  begleitet 
waren,  so  dass  die  Zuhörer  Gelegenheit  hatten,  manchen 
neuen  Apparat  in  seiner  Zusammensetzung  und  Wirkungs- 
weise kennen  zu  lernen.  Der  Versammlungsort  war  wie 
vordem  der  Saal  des  Belvedere,  die  Theilnahme  war  in  allen 
Fällen  eine  recht  erfreuliche  zu  nennen,  indem  die  Präsenz- 
liste einen  stetig  wachsenden  Besuch  erkennen  Hess. 

IL 
Mitglieder  und  Vorstand. 

Am  1.  Januar  1886  zählte  der  Verein  220  Mitglieder. 
Durch  Abmeldung,  Verzug  und  Tod  schieden  im  Laufe  des 
Jahres  10  Mitglieder  aus,  neu  aufgenommen  wurden  26  Mit- 
glieder, sodass  der  Verein  am  Schluss  des  Jahres  auf  236  Mit- 
glieder gewachsen  ist. 

In  der  Decemberversammlung  ftuid  die  durch  die  Statuten 
vorgeschriebene  Neuwahl  des  Vorstandes  statt,  wobei  sämmtliche 
diesem  angehörende  Herren  in  ihren  Aemtern  belassen  wurden. 

HL 
Museum. 

Der  Conservator  des  Museums,  Herr  Stadtrath  a.  D, 
Assmann,  hat  sich  auch  im  vergangenen  Jahre  angelegen 
sein  lassen,  die  Sammlungen  des  Museums  in  Ordnung  zu 
erhalten  und  thunlichst  zu  erweitern.  UnterstĂĽtzt  wurden 
seine  Bestrebungen  durch  den  Beitrag,  welchen  die  Stadt- 
behörden den  Museumssammlungen  in  diesem  Jahre  wiederum 
zugewiesen  hatten.  Wie  aus  dem  Kassenabschluss  zu  ersehen 
ist,  hat  dieser  Zuschuss,  für  dessen  Bewilligung  den  städtischen 
Behörden  der  wärmste  Dank  gebührt,  ausschliesslich  zur  Be- 
streitung von  Museumsausgaben  und  nicht  fĂĽr  anderweitige 
Zwecke  des  Vereins  Verwendung  gefunden. 


vn 


Wenn  auch  eine  kleine  Vermehrung  der  Räume  des 
Museums  in  neuester  Zeit  eingetreten  ist,  so  ist  dieselbe  doch 
bei  weitem  zu  einer  einigermassen  ĂĽbersichtlichen  Aufstellung 
der  Naturobjecte  nicht  ausreichend,  und  nur  die  AusfĂĽhrung 
des  von  der  Stadt  geplanten  Museumsbaues  kann  hierin 
vollständige  Abhülfe  schaifen. 


Mitgliederverzeicliiiiss. 

Vorstand. 

Fabrikant  W.  König,  erster  Vorsitzender. 

Oberrealschul-Director  C.  Paulsiek,  zweiter  Vorsitzender. 

Fabriliant  Gustav  Schmidt,  erster  SchriftfĂĽhrer. 

Dr.  phĂĽ.  Realgymnasiallehrer  Otto  Danckwortt,  zweiter  SchriftfĂĽhrer. 

Kaufmann  Johannes  Brunn  er,  Rendant. 

Stadtrath  a.  D.  F.  A.  Assmann,  Vorsteher  des  Museums. 

Oberlehrer  Dr.  phil.  Emil  Reidem eiste r. 

Lehrer  Chr.  Willi.  Ebeling. 

Lehrer  Louis  Heyne. 

Ehrenmitglied. 

Gymnasial-Schuldirector  Prof.  Dr.  Ad.  Hochheim,  Brandenburg  a.  H. 

Alphabetisches  Verzeichniss  der  Mitglieder. 


Albert,  Friedrich,  Bankier. 

Arnold,  Otto,  Kaufmann, Buckau. 

Assmann,  Adolf  F., Stadtratha  D. 

Assmann,  Hans,  Kaufmann. 

Aufrecht,  Emanuel,   Dr.  med. 

Baensch,  Emanuel,  Buch- 
druckereibesitzer, 

Baetge,  Gustav,  Kaufmann. 

von  Bauchet,  Max,  Eisenbahn- 
secretair. 

B  a  n  c  k ,  Eugen,  Kaufmann. 

Bauermeister,  Friedrich,  Kauf- 
mann. 

B  a  u  r ,   Heinrich  ,    Königl.    Berg- 
meister. 

Bayerdoerffer,  Albert,  Kauf- 
mann. 


Becker,  Albert,  Mechaniker. 

Behrens,  Carl,  sen.,  Rentier. 

Beilschmidt,  Ludwig,  Standes- 
beamter. 

Bendix,  Pius,  Zahnarzt. 

Bennecke,  Conrad ,  Sanitäts- 
rath,  Dr.  med. 

Bennewitz,  Gustav ,  Com- 
merzienrath. 

Bennewitz,  Hans ,  Dr.  phil. 
Bankier. 

B  e  r  g  e  r ,  W.,  Kaufmann. 

Bertram,  Theodor ,  Lehrer, 
Neustadt. 

Bette,  Franz,  Dr.  med.,  Sanitäts- 
rath. 


vni 


Blath,  Ludwig,  Dr.  phil.,  Ober- 
lehrer. 

Blell,  Carl,  Apotheker. 

Blencke,  Otto,  Kaufmann. 

B  o  e  c  k ,  Oscar,  Dr.  med. 

Boeckelmann,  August ,  Fa- 
brikant, Ottersleben. 

Boetticher,  Friedrich ,  Ober- 
BĂĽrgermeister. 

Bonte,  Fr.,  Brauereibesitzer. 

Borckenhagen,  0.,  Provinzial- 
Steuer-Secretair. 

Bore,  Gustav,  Kaufmann. 

Brandt,  Robert,  Kaufmann. 

Bräutigam,  Georg,  Kaufmann. 

Brennecke,  Hans,  Dr.  med., 
Sudenburg. 

BrĂĽckner,  Julius ,  Druckerei- 
besitzer, 

BrĂĽller,  Herrn.,  Lehrer,  Buckau. 

B  r  u  n  n  e  r  ,  Hermann,  Kaufmann. 

Brunn  er,  Johannes,  Kaufmann. 

Buchmann,   Siegmund,  Lehrer. 

B  u  h  r  o  w ,  Hermann,  Königl.  Eent- 
meister. 

Busse,  Paul,  Dr.  med. 

Butte nberg,  Wilhelm,  Kauf- 
mann. 

Classe,  Hermann,  Realgymnasial- 
lehrer. 

C  o  m  t  e ,  Charles,  Kaufmann. 

Danckwortt,  Otto,  Dr.  phil., 
Realgymnasiallehrer. 

De  hoff,  Philipp,  Kaufmann. 

D  e  n  e  k  e ,  Richard,  Dr.  med. 

D  0  e  r  i  n  g ,  Otto,  Rector. 

Dresel,  Friedr.  Wilh.,  Stadt- 
rath  a.  D. 

Dschenfzig,  Theodor,  Kauf- 
mann. 

DĂĽrre,  Max,Dr.  ehem.,  Sudenburg. 

Duvie-neau,  Otto,  Stadtrath. 


E  b  e  1  i  n  g ,  Chr.  Wilhelm,  Lehrer. 

Eckoldt,   Hermann,  Kaufmann. 

Engel,  Paul,  Fabrikant. 

E  V  e  r  t  h ,  Gustav,  Kaufmann. 

E  V  e  r  t h ,  Wilh.,  Gerichtsrath  a.  D. 

F  a  b  e  r,  Alexander,  Buchdruckerei- 
besitzer. 

Faerber,  Martin,  Lehrer,  Suden- 
burg. 

Favre  au,  Albert,  Director. 

Feber,  Gust.,  Sparkassenrendant. 

Fellmer,  Robert,  Postdirector, 
Hauptmann  a.  D. 

Ferchland,  R.,  Fabrikant. 

Feuerstacke,  Raimund,  Lehrer, 
Neustadt. 

Fischer,  Otto,  Dr.  med.  Sanitäts- 
rath. 

Fischer,  Eduard,  jr.,  Dr.  med. 

Fischer,  Theodor,  Rentier. 

Fleck,  Julius,  Dr.  med.,  Ober- 
stabsarzt. 

Fo  eis  che,  Heinrich,  jr.,  Kauf- 
mann, Sudenburg. 

Friedeberg,  Eduard,    Kaufm. 

Friedeberg,  Gottfried,  Kaufm. 

Fritze,  Werner,  Kaufmann. 

Fritzsche,  Carl,  Dr.  med.,  Ober- 
stabsarzt. 

Fritzsche,  Johannes,  Director. 

F  r  0  m  m  e  1 ,  N.,  Director  u.  Civil- 
Ingenieur. 

Funck,  Reinhold,  Kaufmann. 

Gaehde,  Otto,  Dr.  med.,  Ober- 
stabsarzt. 

Gantzer,  Richard,  Dr.  phil., 
Gymnasial-Oberlehrer. 

Goedel,  Dr.  med.,  Altenwedding. 

Goe dicke,  Herm.,  Bankier. 

Golden,  Thomas,  Director. 

Gräfe,  Adolf,  Fabrikant,  Wester- 
hĂĽsen. 


IX 


Grosse,  Ernst,  Director. 

Orothe,  Carl,  Lehrer. 

Oruson,  Hermann,  Commerzien- 
rath,  Buckau. 

Habs,  Hermann,  Bildhauer. 

Hackelberg,  August,   Lehrer. 

Hagedorn,  W.,  Dr.  med..  Geh. 
Sanitätsrath. 

Hagemann,  Carl,  Rector. 

Hager,  Richard,  Rector. 

Hampel,  Rob.,  Lehrer,  Neustadt. 

H  a  r  s  c  h  ,  Wilhelm,  Kaufmann. 

Hartmann,  Gustav,  Dr.  phil., 
Medicinal- Assessor, 

Haubold,  H.  W.,  Kaufmann. 

H  a  u  s  w  a  I  d  t ,  Albert,  Fabrikant. 

H  a  u  s  w  a  1  d  t ,  Hans ,  Fabrikant, 
Neustadt. 

Hauswaldt,  Wilh.,   Fabrikant. 

Held,  Albert,  Kaufmann. 

Henneberg,  Hermann,  Dr.  med. 

H  e  n  n  i  g  e ,    Paul ,    Rittergutsbes. 

Henkel,  Heinr.,  Kaufmann. 

Hesse,  Carl,  Oberpostkassenrend, 

Hesse,  Wilh.,  Apothekenbesitzer, 
Alte  Neustadt. 

Heyne,  Louis,  Lehrer. 

Hoff  mann,  Paul,  Kaufmann. 

Hofmann,  Ludwig,  Oberreal- 
schullehrer. 

Holtzapfel,  Carl,  Kaufmann. 

HĂĽben  er,  Ernst,  Kaufmann. 

J  a  e n  s  c  h  ,  Max,  Kaufmann. 

Jakoby,  Albert,  Dr.  med. 

IbrĂĽgger,  Christoph,  Gymnasial- 
lehrer. 

J  o  s  t  i ,  Conradin,  Kaufmann. 

Kaempf,  A.,  Dr.  med 

Kaesebier,  Robert,  Kaufmann. 

Kaeselitz,  Udo,  Bureau- Vorst. 

Kalbow,  August,  Maurermeister. 

Kalisky,  G.,  Kaufmann. 


Keim,  Carl,  Dr.  med. ,  Sanitätsrath. 
Kempfe,  Robert,  Zahnarzt. 
K  e  r  c  k  0  w ,  G.,  Fabrikant,  Buckau. 
Kleist,  Fritz,  Oben  ealschullehrer. 
Klotz,   Carl  Emil,   Buchhändler. 
Koch,  Theodor,  Kaufmann. 
K  ö  h  n  e  j  Gustav,  Kaufmann. 
König,  Julius,  Fabrikant,  Suden- 

burg. 
König,  Wilh,,  Fabrikant,  Suden- 

burg. 
Korn,  C,  Lehrer. 
Krause,  Beruhard,   Real-Gym- 

nasiallehrer. 
Kretschmann,   Carl,  Justizrath. 
Kretschmann,   Reiuold,    Stadt- 

rath. 
Krieg,   Martin,    Dr.  phil.,  Real- 

Gymnasiallehrer. 
K  r  ö  n  i  n  g ,  Ferdinand,  Mechanikus. 
KrĂĽger,  Richard,  Zahnarzt. 
KĂĽhlich,  Joh.,  Kaufmann, 
Kuntze,  Heinrich,  Postsecretair. 
Kurths,  Wilhelm,  Rector. 
L  e  i  t  z  m  a  n  n ,  H,,  Dr,  phil.,  Prof. 
L  i  e  b  a  u ,  Herm.,  Fabrikant,  Suden- 

bnrg, 
Lilienfeld,  Georg,  Kaufmann. 
L  i  s  t  e  m  a  n  n ,   Conrad ,   General- 

Director. 
Lochte,     Hermann ,    Dr.    jur., 

Justizrath. 
Looff,  Ferdinand,  Kaufmann. 
L  0  s  s  e  ,      Carl ,     Versicherungs- 

beamter. 
L  ĂĽ  d  i  g  k  ,    Hermann  ,    Porcellan- 

maler,  Buckau. 
Marcks,  Albert,  Director. 
Maquet,  Paul,  Fabrikant. 
Mayer,  Albert,  Wechselmakler. 
Meissner,   Gustav,    Kaufmann. 
Menzel,  Paul,  Kaufmann, 


Mesch,  Wilhelm,  Architekt  und 
Maurermeister. 

M  e  s  s  m  e  r  ,  Hermann,  Kaufmann. 

Meyer,  Carl,  Grubenbesitzer  u. 
Kaufmann. 

M inner,  Hermann,  Mathematiker. 

Mittelst rass,   Carl,    Kaufmann. 

Mo  eil  er,  Richard,  Dr.  med. 

Moeries,  Gustav,  Dr.  phil.,  Che- 
miker. 

Mueller,  Johann  Ludwig,  Fa- 
brikant. 

Mueller,  H.,  Baumeister. 

MĂĽnchhoff,  H.,  GĂĽterinspector. 

M  u  m  m  e  n  t  h  e  y ,  L.,  Particulier. 

Neubauer,  F.  A.,.Geh,  Com- 
merzienrath. 

N  e  u  m  a  n  n ,  Fritz,  Lehrer, 

Neuschäfer,   Anton,  Kaufmann. 

Nie  mann,  Ernst,  Dr.  med. 

Nordmeyer,  Ernst,  Oberlehrer. 

Oehmichen,  Richard,  Dr.,  Che- 
miker. 

0  e  s  t  e  r  h  e  1  d ,  0.,  Apothekenbes. 

Otte,  Friedrich,  Lehrer. 

Paul,  Wilhelm,  Kaufmann. 

P  a  u  1  s i  e  k ,  Carl,  Ober-Realschul- 
Director. 

Petersen,  Louis  F.,  Kaufmann. 

Petschke,  August,  Kaufmann. 

Plock,  Albert,  Kaufmann. 

Pohl,  Robert,  Dr.  med. 

Pomme,  Botho,  Rector  a.  D. 

Pommer,  Max,  Kaufmann. 

Quasig,  F.  A.,  Uhrmacher. 

Rabe,  Max,  Kaufmann. 

Rad  ecke,  Hermann,  Kaufmann 
und  Fabrikant. 

Reidemeister,  Emil,  Dr.  ph., 
Oberlehrer. 

Riemann,  Adolf,  Kaufmann. 


R  i  e  n  o  w ,  Hugo,  Königl.  Steuer- 
rath. 

R  i  s  s  m  a  n  n ,  Reinhold,  Dr.  med., 
Sudenburg. 

Roehl,  Carl,  Königl.  Oberrossarzt. 

R  o  e  s  1  e  r ,  Paul,  Chemiker,  Wester- 
hĂĽsen. 

Römling,  Gustav,  Kaufmann. 

R  o  g  g  e  ,  C,  Wechselmakler. 

Rosenthal,  Hermann,  Dr.  med.^ 
Oberstabsarzt  a.  D. 

Rüdiger,  Albert,  Buchhändler. 

Ruhberg,  Carl,  Kaufmann. 

Rumpf,  Rieh.,  Fabrikant,  Bleiche. 

Sauer acker,  Gustav,  Kaufmann. 

Schellberg,  Otto,  Kaufmann. 

Schindler,  C.  W.,  Photograph^ 
Buckau. 

Schmidt,  Gustav,  Fabrikant. 

Schmidt,  Paul,Fabrikant,Wester- 
hiisen. 

Schmidt,  Albert,  Ingenieur. 

Schneidewin,  Ernst,  Brauerei- 
besitzer, Buckau. 

Seh  oll  wer,   Eugen,  caud.  phiL 

Schreiber,  Andr.,  Dr.  phil.^ 
Professor. 

SchĂĽ  ssler,  Adolf,  Kaufmann. 

Schultz,  C.  H,  Justizrath. 

Schultz,  Erich,  Dr.  med. 

Schulz,  Hugo,  Dr.  Chem. 

Schulz,  Leo,  Dr.  med  ,  Sanitäts- 
rath. 

Schulze,  Ernst,  Kaufmann . 

Schulze,  Herm., Real-Gymnasial- 
lehrer. 

Schwalbe,  Carl,  Dr.  med. 

Seiler,  Wilh.,  Real- Gymnasial- 
lehrer. 

Sendler,  Theodor,  Dr.  med.^ 
Medicinalrath. 

Serno,  Adolf,  Kaufmann. 


XI 


Singer,  Max,  Kaufmann. 

von    Stoephasius,    Gericlits- 

pi'äsident  a.  D. 
Strauch,  Wilhelm,  Regierungs- 

Secrotair. 
T  e  i  c  h  n  e  r ,     Carl ,     Regierungs- 

Secretair. 
T  h  i  e  m ,    Bruno  ,    BĂĽrgermeister 

Buckau. 
T  o  e  p  f f e  r ,   Richard ,    Ingenieur. 
Trenckmann,    Bruno,   Kaufm. 
Vester,  Richard,  Kaufmann. 

V  0  e  1  k  e  1 ,   Dr.  phil.,  Sudenburg. 
A^oigt,   Gustav,  Dr.   med.,   Re- 

gierungs-   und  Medicinalrath. 

V  0  r  h  a  u  e  r 


W  a  1 1  b  a u m ,  Wilhelm,  Brauerei- 
besitzer. 

Walter,   Otto ,    Realsclmllehrer. 

W eibezahl,   Hugo,  Kaufmann. 

Weichsel,  R.,  Commerzienrath. 

Weissenf  eis,    Friedr.,   Rentier. 

Wennhak,   Rudolf,   Kaufmann. 

W  e  r  n  e  c  k  e ,   Julius,   Kaufmann. 

Wer  necke,  Gustav ,  Brauerei- 
besitzer, Neustadt. 

van  Westrum,  Kaufmann. 

Wolf  steller,  Adolf,  Lehrer. 

Wolter  stör  ff,  Willi,  stud.  phil., 
Halle  a    S. 

WĂĽste,  Julius,  Kaufmann. 

Ziesenhenne,  Heinr.,  Kaufmann, 

Zwicker,  Rudolf,   Kanzleirath. 


VI. 
Cassa- Conto  188G. 

ÂŁiiiiisaSiuicu. 

Bestand:  Saldo-Vortrag  aus  1885 Jk    761.74: 

Beitrag  von  239  Mitgliedern  k  Ji  o  — „      717.— 

Extrabeitrag  (Schenkung)  von  9  Mitgliedern     .     .     .      „     480. — 
Erlös  aus  verkauften  Jahresberichten  .     .  .     .  „       10. — 

.S  1964.74 
Auggaben. 

Honorare  für  gehaltene  A^ortnige J6     180. — 

Abonnement  auf  die  Zeitschrift  „Der  Naturforscher" 

pro  1886 „       16.— 

Saalmiethe „        72. — 

Druckkosten  \ ^^    1008.35 

Kleine  Auslagen  und  Porti  / 

Cassa-Bestand * „      688  89 

Ji  1964.74 

Bestand  Vortrag J^     688.39 


xn 


Es  sei  hiermit  noeh  ausdrücklich  erwälint ,  dass  der  Beitrag  von 
Ji,  1000,  welchen  die  Stadt  Magdeburg  in  dankenswerther  und  Mohl 
angebrachter  Weise  zur  Erhaltung  und  Vervollkommnung  des  Museums 
spendet,  nicht  dem  naturwissenschaftlichen  Vereine  zu  Gute  kommt, 
sondern  dass  derselbe  nur  Zwecken  des  Museums  dient  imd  seine 
eigene  Verwaltung  durch  dessen  Vorsteher  erhält. 

Magdeburg,  den  31.  December  1886. 

Johannes    B  r  u  n  n  e  r , 
Kendant. 


VIT. 

Statuten, 


§.  1. 

Der  Zweck  des  Vereins. 
Der  Naturwissenschaftliche  Verein  zu  Magdeburg  hat  den  Zweck, 
die  naturwissenschaftlichen  Studien  unter  besonderer  BerĂĽcksichtigung 
der  localen  Verhältnisse  zu  pflegen  und  in  weiteren  Kreisen  zu  beleben, 
fĂĽr  die  in  Magdeburg  und  Umgegend  gemachten  Beobachtungen  aus 
den  verschiedenen  Gebieten  der  Naturwissenschaft  einen  Sammelpunkt 
zu  bilden  und  durch  diese  Bestrebungen,  so  wie  durch  wissenschaftliche 
Beleuchtung  der  einschlägigen  Praxis  die  commerziellen  und  industriellen 
Interessen  der  Stadt  und  des  Landes  nach  Kräften  zu  fördern. 


Die  Sitzungen. 
Der  Verein  tritt  zu  diesem  Ende  in  monal^lichen  Sitzungen  zu- 
sammen, in  welchen  Vorträge  über  naturwissenschaftliche  Gegenstände 
gehalten ,  Mittheilungen  ĂĽber  den  Stand  und  die  Fortschritte  der 
einzelnen  naturwissenschaftlichen  Disciplinen ,  so  wie  ĂĽber  angestellte 
Beobachtungen  und  gewonnene  Erfahrungen  gemacht,  interessante 
Naturproducte  vorgelegt  und  Fragen  aus  dem  Bereiche  der  Wissenschaft 
oder  des  commerziellen  und  industriellen  Lebens  erih-tert  werden. 

§.  3. 

Die  Sectionen. 

Zur  grĂĽndlichen  Behandlung   solcher  Fragen ,    welche  ein  tieferes 

Eindringen   in  die  Details    einzelner  Disciplinen  erfordern,    vereinigen 

sich  die  Mitglieder  je  nach  ihrer  Neigung   zu  Sectionen,    welche  ihre 


xni 


Organisation  nach  freier  Selbstbestimmung  gestalten.  Die  auf  diesem 
Wege  gewonnenen  Resultate  werden  in  den  allgemeinen  Sitzungen  zur 
Mittheilung  gebracht. 

§.  4. 
Die  Mitgliedschaft. 
Mitglied  kann  Jeder  werden,  der  sich  für  die  Zwecke  des  Verein» 
interessirt  und  dem  Vorstande  durch  drei  Mitglieder  vorgeschlagen 
wird.  Der  Vorgeschlagene  wird  in  der  nächsten  Sitzung  als  solcher 
genannt  und  in  der  folgenden ,  falls  nicht  ein  motivirter  Einspruclt 
geschehen  ist,  als  Mitglied  proclamirt.  Sollte  bei  dem  Vorstande  ein 
Bedenken  gegen  die  Aufnahme  erhoben  worden  sein,  so  hängt  dieselbe 
von  einer  baldigst  vorzunehmenden  Abstimmung  ab,  bei  welcher  ein- 
fache Stimmenmehrheit  der  Anwesenden  entscheidet. 

§.  5. 
Der  Beitrag. 
Zur  Bestreitung  der  Ausgaben  des  Vereins  wird  von  jedem  Mitgliede 
jährlich   fünf  Mark   pränumerando   im  Laufe   des   ersten  Vierteljahres^ 
von  dem  Kassirer  erhoben. 

§.  6. 

Gäste. 

Zur  Einführung  von  Gästen  in  die  Sitzungen  ist  erforderlich,  dass 

das  einführende  Mitglied  sie  dem  Vorsitzenden  vorstellt.     Vorträge  und 

Mittheilungen  werden  von  den  Gästen  mit  Dank  entgegengenommen. 

§.  7. 
Der  Vorstand. 
Der  Verein  wählt  durch  einfache  Stimmenmehrheit  der  anwesenden 
Mitglieder  in  der  Decembersitzung  jedes  Jahres  einen  Vorstand,  nämlich 
1)  einen  Präsidenten  und  2)  dessen  Stellvertreter,  denen  die  Einladung 
zu  den  Sitzungen,  die  Bestimmung  der  Tagesordnung,  die  Leitung  der 
Verhandlungen  und  die  Vertretung  des  Vereins  nach  aussen  obliegt-, 
ferner  3)  einen  SchriftfĂĽhrer,  der  ĂĽber  die  gepflogenen  Verhandlungen 
referirt,  und  4)  dessen  Stellvertreter,  welcher  zugleich  die  Functionen 
eines  Inspectors  der  in  Aussicht  zu  nehmenden  Sammlungen  versieht ; 
endlich  5)  einen  Kassirer,  dem  nach  abgelegter  Rechnung  durch  drei 
von  der  Gesellschaft  bestimmte  Vertrauensmänner  am  Schlüsse  jedes 
Jahres  Decharge  ertheilt  wird. 


XIV 


"Wissenschaftliche    Veröffentlichungen    und    Bibliothek    des 

Vereins. 
Der  Vorstand  ĂĽbernimmt  es,  Referate  ĂĽber  die  gepflogenen  Ver- 
handlungen in  die  zu  Magdeburg  erscheinenden  „Blätter  für  Handel, 
Gewerbe  und  sociales  Leben"  einrücken  zu  lassen.  Auch  können  Vor- 
träge, welche  von  dem  Vorstande  mit  Zuziehung  von  zwei  oder  vier 
Fachmännern  oder  der  betreffenden  Section  als  besonders  werthvolle 
wissenschaftliche  Leistungen  anerkannt  worden  sind,  falls  es  die  Mittel 
des  Vereins  erlauben,  durch  den  Druck  veröffentlicht  werden,  um  sie 
als  Aequivalent  gegen  die  hterarischen  Erzeugnisse  anderer  natur- 
wissenschaftlichen Vereine  auszutauschen  und  so  einen  Schriftwechsel 
mit  denselben  herbeizufĂĽhren.  Die  Vermehrung  der  so  gebildeten 
Bibliothek  so  wie  der  ĂĽbrigen  Sammlungen  des  Vereins  durch  Schenkung 
ist  ein  Gegenstand  lebhaften  Wunsches. 

§.  0. 

Austritt  aus  dem  Verein. 

Der  Austritt   eines  Mitgliedes   aus   dem  Verein   kann   nur    durch 

schriftliche  Mittheilung  an  den  Vorsitzenden  geschehen,  jedoch  ist  der 

Austretende  verpflichtet,  den  Beitrag  fĂĽr  das  laufende  Jahr  noch  voll 

zu  entrichten. 

§.  10. 
Abänderung  der  Statuten. 
Anträge  auf  Abänderung  der  Statuten ,  welche  von  mindestens 
zehn  Mitgliedern  unterstützt  werden,  sind  zunächst  dem  Präsidenten 
schrifthch  anzumelden,  von  diesem  den  Mitgliedern  in  der  nächsten 
allgemeinen  Sttzung  mitzutheilen  und  in  der  folgenden  Sitzung  zur 
Berathung  und  Abstimmung  zu  bringen.  Die  Beschlussfassung  erfolgt 
durch  eine  Mehrheit  von  mindestens  zwei  Dritteln  der  Stimmen  der 
Anwesenden. 

VIII. 
Verzeicliniss  der  Yereine  und  Körperschaften 

mit   denen   der   Natiirwissenschaftlicbe   Verein    in   Schriften- 
Austausch   steht,   sowie   der   von   denselben   im  Jahre  1886 

eingegangenen  Schriften 
Agram,   Kroatischer  Naturforscher- Verein. 

Altenburg  i.  S.-A.,   Naturforschende  Gesellschaft   des  Osterlandes. 
Mittheilungen  aus  dem  Osterlande  Band  3. 


XV 


Annaberg,   Annaberg-Buchholzer  Verein  fĂĽr  Naturkunde. 

Jahresbericht  No.  7  pro  1883—1885. 
Arnstadt,  Botanischer  Verein  „Irmischia". 

Correspondenzblatt  No.  1,  2. 
Augsburg",  Naturhistorischer  Verein. 

28.  Bericht  desselben. 
Aussig  a.  E.,  Naturwissenschafthcher  Verein. 
Baden,  Afrikanische  Gesellschaft. 

Eaden   bei  Wien,   Gesellschaft   zur  Verbreitung  wissenschaftlicher 
Kenntnisse. 

Band  I.  Heft  6,  9,  10. 
Bamberg,  Naturforscher-Gesellschaft. 
13a sei,   Naturforschende  Gesellschaft. 

8.  Theil  Heft  1. 
Berlin,  Königl.  Akademie  der  Wissenschaften. 
Sitzungsbericht  pro  1885  1—52. 
„    1886  1-39. 
do.       Botanischer  Verein  der  Mark  Brandenburg, 
do.       Deutsche  geologische  Gesellschaft. 

38.  Band  Heft  1-3. 
do.       Gesellschaft  fĂĽr  naturforschende  Freunde. 

Sitzungsberichte  1874—1885. 
do.       PolytecTmische  Gesellschaft. 

Verhandlungen  47.  Jahrgang  Heft  9 — 17. 
48.         „  „     4. 

do.       Hydrographisches  Amt  der  Admiralität. 

Ergebnisse    der   Untersuchungen.      S.    M.    Kanonenboot 
„Drache"  in  der  Nordsee  1881.     1882—1884. 
Bern,   Naturforschende  Gesellschaft. 

Mittheilungen  pro  1885  Heft  3. 
B  i  s  t  r  i  t  z  (SiebenbĂĽrgen),  Gewerbeschule. 

XH.  Jahresbericht. 
Blankenburg  a.  Harz,  Naturwissenschaftlicher  Verein  des  Harzes. 
Bonn  a.  Rh.,   Naturhistorischer  Verein   der  Preussischen  Rheinlande, 
Westphalens  und  des  Regierungs-Bezirks  OsnabrĂĽck. 
Verhandlungen  4?.  und  43.  Jahrgang. 
Bremen,  Naturw  issenschaftlicher  Verein. 
Breslau,  Schlesische  Gesellschaft  für  vaterländische  Cultur. 
Jahresbericht  pro  1885. 

Ergänzungsheft:     Rhizodendron    Oppoliense     Göpp    von 
Dr.  G.  Stenzel. 


XVI 


Brunn,    Kaiserl.  Königl.   Mähriscli  - Sclilesisclie    Gesellschaft    zur   Be- 
forderimg  des  Ackerbaues,  der  Natur-  und  Landeskunde. 
Mittlieiliinf^en  derselben  65.  Jahrgang, 
do.       Naturforschender     Verein. 
Budapest,  Königlich  Ungarische  Naturwissenschaftliche  Gesellschaft. 

1)  Urgeschichtliche  Spuren  in  den  Geräthen  der  ungarischen 
volksthĂĽmlichen  Fischerei  von  Otto  Herman. 

2)  Chemische  und  mechanische  Anah'se  ungarischer  Thone 
von  E.  D.  Läszlö. 

3)  Die  secundären  Eruptivgesteine  des  Persanyer  Gebirges 
von  J.  Budai. 

4)  Die     meteorologischen    Verhältnisse     in    Ungarn     von 
Kabos  Ilegyfoky. 

5)  Nagyag  und  seine  Erzlagerstätten  von  Bela  von  Inkey. 
do.           Königlich  Ungarische  Geologische  Anstalt. 

Zeitschrift  Band  XV. 

„      XVI.  Heft  1-6. 
Mittheilungen  Jahresbericht  pro  1884. 
VII.  Band  Heft  1—5. 
VIH.     „         „      1-3. 
Die  Königlich  Ungarische  Geologische  Anstalt  und  deren 

Ausstellungsobjecte. 
Verschiedene  Abhandlungen. 
Cambridge,  Philosophical  Society. 

Proceedings  vol.  V.  part  VI.  1886. 
Carlsruhe,  Naturwissenschaftlicher  Verein. 
Cassel,  Verein  fĂĽr  Naturkunde. 

Festschrift  und  Jahresbericht  No.  22  und  23.    1884-1886. 

Chemnitz,  Naturwissenschaftliche  Gesellschaft. 
Christiania,  Königl.  Gesellschaft  der  Wissenschaften. 
Chur,  Naturforschende  Gesellschaft  GraubĂĽndens. 

Jahresbericht  29.  Jahrgang. 
Colmar  im  Elsass,  Naturwissenschaftliche  Gesellschaft. 
Cordoba  (Argentinische  Republik),    Academia  nacional  de  ciencias. 

Boletin  Band  VIH.  Heft  3,  4a. 
D  a  n  z  i  g ,  Naturforschende  Gesellschaft. 

Schriften.     Band  VI.  Heft  3. 
Darm  Stadt,   Verein   fĂĽr  Erdkunde   imd   verwandte  Wissenschaften.. 

Notizblatt  VIte  Folge.     Heft  6. 
Dessau,  Naturforschendc  Gesellschaft  fĂĽr  Anhalt. 
Dorpat,  Naturforscher-Gesellschaft  bei  der  Universität  Dorpat. 


xvn 


Dresden,  Gesellschaft  fĂĽr  Natur-  und  Heilkunde. 

Jahresbericht  1885—1886. 
do.         Naturwissenschaftliche  Gesellschaft  „Isis**. 

Sitzungsberichte  und  Abhandlungen. 

Jalirgang  1885  und  Jahrgang  1886  1.  Semester. 
DĂĽrkheim  a.  d.  Hardt,  Naturwissenschaftlicher  Verein  der  Rhein - 

pfalz  Pollichia. 
Ebersbach,  Humboldt  -Verein. 

Festschrift  zur  Feier  des  25jährigen  Bestehens. 
E 1  b  e  r  f  e  1  d ,  Naturwissenschaftlicher  Verein. 
Emden,  Naturforschende  Gesellschaft. 

70.  Jahresbericht. 
Erlangen,  Physikalisch-Medicinische  Societät. 
Florenz,  Biblioteca  Nazionale  Centrale. 

Bolletino  1886  1—24. 
Frankfurt  a.  M.,  Physikahscher  Verein. 

Jahresbericht  1884/85. 
Frankfurt   a.  0.,    Naturwissenschaftlicher   Verein    des   Regierungs- 
bezirks Frankfurt  a.  0. 

Mittheilungen  3ter  Jahrgang  10,  11. 
,,  4ter  Jahrgang  1—7. 

Freiburg  i.  B.,  Naturforschende  Gesellschaft. 
Fulda,  Verein  fĂĽr  Naturkunde. 

St.  Gallen,  St.  Gallische  Naturwissenschaftliche  Gesellschaft. 
Genf,  Societe  de  ph3^sique  et  de  histoire  naturelle. 

Les  origines  des  flux  electriques  5  des  nuages  et  de  la 
formation  de  la  grele  per  M.  Daniel  Colladon. 
Gera,  Gesellschaft  von  Freunden  der  Naturwissenschaft. 
Gi essen,  Oberhessische  Gesellschaft  fĂĽr  Natur-  und  Heilkunde. 
Görlitz,  Oberlausitzisclie  Gesellschaft  der  Wissenschaften. 

do.        Naturforschende  Gesellschaft. 
Gott  in  gen,  Königl.  Gesellschaft  der  Wissenschaften. 
Graz,  Naturwissenschaftlicher  Verein  fĂĽr  Steiermark, 
do.     Verein  der  Aerzte  in  Steiermark. 

Mittheilungen  pro  1885. 
Greif  swald,  Naturwissenschaftl.  Verein  von  Neuvorpommern  u.  RĂĽgen. 

Mittheilungen  17t er  Jahrgang. 
GĂĽstrow,  Verein  der  Freunde  der  Naturgeschichte  in  Mecklenburg. 

Archiv  39ter  Band  1885. 
Halle  a.  S.,  Königl  Ober-Bergamt. 

Productionen   der   Bergwerke,    Salinen  und  HĂĽtten   des 
Preussichen  Staates  im  Jahre  1885. 


XVllI 


Halle  a.  8.,  Kaiserliche    Leopoldirisehe   Caiolinische   Akademie    der 
Naturforscher, 
.lahrgang  1886. 
do.  Verein  fĂĽr  Erdkunde. 

Jahresheft  pro  1886. 
do.  Naturwissenschaftliclier  Verein  fĂĽr  Sachsen  und  ThĂĽringen. 

Hamburg,  Naturwissenschaftlicher  Verein. 

do.  Verein  fĂĽr  naturwissenschaftliche  Unterhaltung. 

Hanau,   Wetterauische  Gesellschaft  fĂĽr   die   gesammte   Naturkunde. 

Bericht. 
Hannover,  Naturhistorische  Gesellschaft. 
Heidelberg,  Naturhistorisch-Medicinischer  Verein. 
Verhandlungen  Band  HI.  Heft  5. 

Festschrift    zur   Feier    des    500jährigen    Bestehens    der 
Ruperto-Carola. 
Helsingfors,  Societas  pro  Fauna  et  Flora  Fennica, 
MittheilĂĽngen  Band  12  pro  1885. 
„     13     „     1886. 
Acta  Band  H.  pro  1881—85. 

Beobachtungen   ĂĽber  die  periodischen  Erscheinungen  des 
Fflanzenlebeus  in  Finnland  v.  Dr.  A.  0.  Kihlman. 
Jena,  Medicinisch-naturwissenschaftliche  Gesellschaft. 
Innsbruck,  Kaiserl.  Königl.  Landesmuseum  Ferdinandeum. 
Zeitschrift  SOtes  Heft. 

FĂĽhrer   durch   das  Tiroler  Landesmuseum   in   Innsbruck. 
Kiel,  Naturwissenschaftlicher  Verein  fĂĽr  Schleswig-Holstein. 

Band  VI.  2.  Heft. 
K 1  a  g  e  n  f u  r  t ,  Naturhistorisches  Landesmuseum  für  Kärnthen. 
Königsberg  i.  Pr.,  Physikalisch-Oekonomische  Gesellschaft. 

Schriften  26ter  Jahrgang  1885. 
Landshut  i.  Bayern,  Botanischer  Verein. 

Bericht  No.  9. 
Lausanne,  Societe  vaudois  des  sciences  naturelles. 

Bulletin  No.  93  pro  1885,  No.  94  pro  1886. 
Leipzig,  Königl.  Sächsische  Gesellschaft  der  Wissenschaften. 

Berichte  der  mathematiseh-physischen  Classe  1886  I.— IV. 
do.        Naturforschende  Gesellschaft. 

Sitzungsbericht  12ter  Jahi-gang  1885. 
do.        Museum  für  Völkerkunde. 
Bericht  No.  13  1885. 
Linz,  Verein  fĂĽr  Naturkunde  in  Oesterreich  ob  der  Enns. 
Jahresbericht  No.  15. 


irnr 


London,  British  Museum. 

Verschiedene  FĂĽhrer   zu   den  Sammhingen  des  Museums. 
LĂĽneburg,  Naturwissenschaftlicher  Verein. 
LĂĽtt  ich,  Societe  geologique  de  Belgique. 

Annales  1884/85. 
Luxemburg,  l'Institut  Royal  Grand  Ducal  de  Luxembourg. 

Section   des  sciences  naturelles   et  mathematiques  Publi- 
cations  Tome  XX.  1886. 
do.  Societe  Botanique   du   Grand-Duche  de  Luxembourg. 

Recueil  des  memoires  et  des  travaux. 
do.  Societe   des   sciences   medicales   du  Grand-Duche   de 

Luxembourg. 

Bulletin  jubilaire. 
Luzern,  Schweizerische  Naturforschende  Gesellschaft. 
Magdeburg,  Wetterwarte  der  Magdeburgischen  Zeitung. 

Jahrbuch  der  meteorologischen  Beobachtungen. 
Mannheim,  Verein  fĂĽr  Naturkunde. 

Marburg,    Gesellschaft    zur   Beförderung    der     gesammten   Natur- 
wissenschaften. 
Moskau,  Societe  imperiale  des  naturalistes. 

188G  Heft  No.  3. 
München,  Königlich  Bayerische  Akademie  der  Wissenschaften. 

Inhaltsverzeichniss  der  Sitzungsberichte  der  mathematisch 
physikalischen  Classe. 
MĂĽnster  i.  W.,  Verein  fĂĽr  Wissenschaft  und  Kunst.  Zoologische  Section. 
Neapel,  Accademia  delle  scienze  fisiche  e  matematiche. 

Rendiconto  1883,  1884,  1885,  1886  fascicolo  1—3. 
N  euch  Titel,  Societe  Helvetique  des  sciences  naturelles. 

Actes. 
N  e  w  -  Y  0  r  k ,  American  museum  of  natural  history. 

Bulletin  Vol.  L  No.  6. 
NĂĽrnberg,  Naturhistorische  Gesellschaft. 
Offenbach,  Verein  fĂĽr  Naturkunde. 
OsnabrĂĽck,  Naturwissenschaftlicher  Verein. 
P  a  s  s  a  u ,  Naturhistorischer  Verein. 
Philadelphia,  Academy  of  natural  sciences  of  Philadelphia. 

Band  I.  1886. 
Pisa,  Societa  Toscana  di  scienze  naturali. 

Atti  Vol.  5  Januar  bis  April  1886. 
Prag,  Königl.  Böhmische  Gesellschaft  der  Wissenschaften. 

1)  Sitzungsbericht  pro  1882,  1883,  1884. 

2)  Jahresbericht  pro  1882,  1883,  1884,  1885. 


XX 


3)  Berichte  der  mathem.  iiaturNw  Classe  Heft  I.  und  ĂĽ. 

4)  Geschichte  der  Gesellschaft  der  Wissenschaften  Heft  I. 
und  IL 

5)  Generalregister  zu  sämmtlichen  Schriften  1784—1884. 

6)  Mitgliederverzeichniss  -von  1784 — 1884. 

7)  Abhandlungen  d.  mathem.  naturw.  CI.  lYte  Folge  Bd.  12. 
Prag,  Verein  „Lotos". 

Jahrbuch,  Band  V.  und  VI. 
RegensbĂĽrg,  Zoologisch-Mineralogischer  Verein. 
Reichenberg  in  Böhmen,  Verein  der  Naturfreunde. 

Mittheilungen  IG.  und  17.  Jahrgang. 
Riga,  Naturforscher- Verein. 

Correspondenzblatt  Heft  -29. 
Rom,  Reale  Accademia  dei  Lincei. 

Atti  Band  II.  1.  Semester  Heft  1  —  14. 
.  „  2.  ,  „      1-10. 

do.     Bibloteca  nazionale  centrale  Vittorio  Emmanuele. 

Bollettino  delle  opere  moderne  straniere  1886  1—4. 
Scha  ff  hausen,  Schweizerische  Entomologische  Gesellschaft. 
Tri  est,  Societa  adriatica  di  Scienze  naturali. 

Bollettino  Band  9  No.  1,  2. 
Washington,  Smithsonian  Institution. 

Reports  pro  1883,  1884. 
Wernigerode  a.  Harz,  Naturwissenschafthcher  Verein  des  Harzes. 

I.  Band.  1886. 
Wien,  Kaiserl,  Königl.  naturhistorisches  Hofmuseum. 

Annalen.     Jahresbericht  pro  1885/86  Band  1—4. 
do.     Kaiserl.  Königl.  Akademie  der  Wissenschaften. 

Jahrgang  1886. 
do.     Kaiserl.  Königl.  Geologische  Reichsanstalt. 
Verhandlungen  1885  No    16—18. 
1886     „      1—14. 
do.     Kaiserl.  Königl.  Zoologisch-Botanische  Gesellschaft. 
Wiesbaden,  Nassauischer  Verein  tur  Naturkunde. 

Jahrbuch  No.  38  und  39. 
W  ĂĽ  r  z  b  u  r  g ,  Physikalisch-Medicinische  Gesellschaft. 

Sitzungsbericht  Jahrgaflg  18h5. 
ZĂĽrich,  Naturforschende  Gesellschaft. 

Schriften  30.  Jahrgang  Heft  1—4. 
«        31.  „  „     1,  2. 

Zwickau,  Verein  fĂĽr  Natiu-kunde. 


lieber  fossile  Frösche 


insbesondere 


das  Genus  Palaeobatrachus. 


II.  Theil. 


Von 
W.  Wolterstorff. 


-<^J>5I5S^ 


Magdeburg. 

Druck:     Faber'selie  Buclidruclcerei  A.  &  E.  Faber 

1887. 


[83] 


Palaeobatrachus  graeilis  v.  Meyer.*) 

Taf.  VII.  Fig.  1. 

Diese  Art  stimmt  mit  den  letztgenannten  drei  Arten  in 
der  Grösse  Uberein,  wie  Falaeobatraclms  Fritschii  Wolt. 
stammt  sie  aus  der  Rhön.  Sie  wurde  in  nur  einem  Exemplar 
Ton  Hassencamp  in  der  von  Sandberger  als  Mitteloligocän 
l}ezeicbneten  Braunkohle  zu  Sieblos  gefunden.  Von  den  beiden 
Oegenplatten  gehört  die  von  H.  v.  Meyer  untersuchte  jetzt 
dem  Museum  der  Universität  Marburg  an,  das  Original  zu 
meiner  Abbildung  befindet  sich  im  Besitze  der  Universität 
Wtirzburg. 

Der  Schädel  des  im  Zusammenhang  überlieferten  Thieres 
scheint  etwas  gestreckter  als  bei  anderen  Arten  zu  sein. 
Das  Frontoparietale,  auf  der  WĂĽrzburger  Platte  in  scharfem 
Abdruck  ĂĽberliefert,  w^eist  einen  breiten  RĂĽcken  und  senk- 
recht abfallende,  hohe  Augenhöhlenränder  auf;  der  Vorderrand 
wird  abgestumpft  gewesen  sein.  (Hier  könnte  der  Knochen 
mit  dem  Ethmoideum  auf  ähnliche  Weise  wie  bei  Pal.  gigas 
und  diliivianus  verwachsen  sein.  Die  Lage  und  Gestalt  der 
Knochenfragmente  in  jener  Gegend  ist  ähnlich.)  Wie  bei 
Fol.  Fritschii  verschmälert  sich  der  Knochen  in  der  Mitte 
etwas. 

Meine  Zeichnung  giebt  diese  Verhältnisse  genauer  wieder 
^Is  H.  V.  Meyer's  Abbildung  der  Gegenplatte.  Ferner  erkannte 
ich  das  ?  Fronto  -  nasale.  Die  ĂĽbrigen  Kopfkuochen  sind 
nicht  von  Belang. 


*)  Palaeontograpbica,  Bd.  YII.,  pag.  177,  Taf.  XX.,  Fig.  11. 

1* 


[84] 


Betreffs  der  Wirbelsäule  bin  ich  zu  anderen  Resultaten 
gelangt  als  H.  v.  Meyer,  da  sein  Original  nicht  deutlich 
genug  die  Grenzen  der  Wirbel  und  ihrer  Fortsätze  zeigt. 
(Seine  Abbildung  ist  ziemlich  getreu,  nur  erscheint  der  letzte 
Wirbelfortsatz  zur  Linken   zu  weit  nach  vorn  vorgeschoben.) 

Wie  aus  der  von  mir  gezeichneten  Platte  hervorgeht, 
liegen  vor  dem  zweiwirbligen  Sacrum  noch  sechs  Wirbel- 
fortsätze vor. 

Das  erste  Paar  von  Fortsätzen,  welches  nur  in  der 
Wurzel  erhalten  ist,  und  das  sechste,  welches  nur  aus  zwei 
kurzen  Stumpfen  besteht,  konnte  H.  v.  Meyer  nicht  erkennen, 
wie  auch  die  Zweitheilung  des  Sacrum  ihm  verborgen  bleiben 
musste.  Allerdings  nähert  sich  der  sechste  Fortsatz  zur 
Rechten  meiner  Zeichnung  scheinbar  dem  Sacrum,  der  andere 
aber  ist  eher  nach  vorn  und  aussen  gerichtet,  und  verwachsen 
beide  mit  dem  eigentlichen  Sacrum  jedenfalls  noch  später 
als  bei  Fol.  FrUscliĂĽ.  Der  hintere  Sacralfortsatz,  nur  durch 
einen  Spalt  von  dem  schmalen  vorderen  Fortsatz  getrennt, 
breitete  sich  nach  vorn,  noch  mehr  aber  nach  hinten, 
bedeutend  aus;  der  Sacralfortsatz  dieser  Art  ist,  soweit 
wenigstens  meine  Erfahrung  reicht,  stärker  nach  hinten, 
gerichtet  als  bei  den  ĂĽbrigen  Arten  der  Gattung. 

Die   vor   dem  Sacralantheile  der  Wirbelsäule  liegendem 
Processus   transversi   sind  nach  aussen  und  hinten  gerichtet, 
der  des  fĂĽnften  Wirbels  (also  der  vierte  Fortsatz)  gerade  nach 
aussen,  der  des  sechsten  eher  nach  vorn  gewandt. 
Der  Coccyx  ist  schmal. 

Die  schlanken  Gliedmassen,  der  Schulter-  und  Becken- 
gĂĽrtel stimmen  in  Gestalt  und  Dimensionen,  soweit  erkennbar, 
fast  völlig  mit  Fol.  Fritschü  überein.  Am  Schultergürtel 
sind  Coracoideum  und  Clavicula  nicht  gut  erhalten,  doch 
scheint  dem  ersteren  der  vordere  Fortsatz  am  distalen  Rande 
nicht  zu  fehlen. 

Hieraus  ergiebt  sich,  dass  Fal.  FrUscliĂĽ  und  Fol. 
gracĂĽis   einander  sehr  nahe   stehen,   aber  im  Sacrum   und 


[85] 


vielleicht  im  Frontoparietale  verschieden  sind.  Möglich  ist, 
dass  in  Sieblos  später  andere  Exemplare  noch  gefunden 
werden,  welche  Uebergänge  bilden;  dann  würde  Fol.  Fritschii 
zu  einer  Varietät  des  Pal.  gracüis  werden,  für  jetzt  aber  ist 
es  sicher  richtiger,  eine  in  zahlreichen  Exemplaren  vertretene 
Art  mit  eigenem  Namen  zu  belegen,  als  sie  mit  Zweifel 
einer  noch  nicht  genau  abgegrenzten,  wenn  auch  schon 
läno'ere  Zeit  bekannten  Art  zuzuertheilen. 


c.  0,018 


0,011 

0,029  (od.  mehr) 
0,015  (od.  mehr?) 
0,011  (od.  mehr) 
den  Schädel  unsicher.) 
bis  0,015 
.    ĂĽber  0,011 


Die  Maasse  dieses  Exemplares  betragen: 

Länge  des  Schädels c.  0,019—0,020 

Breite  desselben     .... 
Länge  des  Frontoparietale  . 

„       der  Wirbelsäule   .     . 

„       derselben  excl.  Coccyx 

„       derselben  excl.  Sacrum 
(Vordere  Begrenzung  gegen 
Breite  der  Wirbelfortsätze    . 

„  des  Sacralfortsatzes  . 
Grösste  Höhe  desselben  .  . 
Länge  des  Coccyx  .  .  . 
Breite  der  Scapula  distal  . 
Länge  des  Humerus   .     .     . 

„       des  Antibrachium     . 

„       der  Metacarpi      .     . 

„       der  ersten  Phalange 

„       des  Ilium  incl.  Ischium 

„        des  Femur.     .     .     . 

^,       des  Unterschenkels  . 

^,       des  Calcaneus      .     . 

-,,       der  Metatarsi  ,     .     . 

„       der  ersten  Phalange 

„       der  zweiten  Phalange 

-,,       einer  dritten  Phalange 


der  vierten  Phalange 


.  .  c.  0,0055 

.  .        0,014 

.  .         0,005 

.  .  c.  0,015—0,016 

,  .        0,011 
höchstens  0,010 

.  .        0,003-0,004 

.  .         0,024 

.  .         0,025 

.  .         0,015 

.  .         0,0095 

höchstens  f.  0,011 

.  .         0,006 

.  .         0,004 


0,002 
0,001 


[86]  _      6 


Von  Sieblos  kenne  ich  weiter  einen  Hinterfuss,  der 
zu  Fol.  gracüis  gehören  könnte.  Die  vier  Metatarsi  messen 
8—9  mm,  die  längste  Zehe,  aus  einem  j\Ietatarsus  und. 
3  resp.  4  Phalangen  bestehend,,  ĂĽber  19  mm. 

(Museum  WĂĽrzburg). 


Zweifelhaft  ist  dagegen  ein  junges  Individuum  von 
FalaeobatracJius  aus  derselben  Ablagerung,  das  in  Grösse 
und  Entwickelung  den  unerwachsenen  Exemplaren  von  Fah 
Luedeckel  nahe  kommt.  Es  liegt  in  einem  feinkörnigen, 
hellen  Cyprisschiefer  und  ist  ziemlich  vollständig  überliefert,, 
wenn  auch  die  einzelnen  Theile  verschoben  sind;  nur  eine 
Hintergliedmasse  ist  abgebrochen.     Siehe  Taf.  VII.  Fig.  2. 

Vom  Schädel  sind  Petrosa,  Frontoparietaie  und  Frag- 
mente der  Kiefer  erhalten.  Die  Wirbelsäule  dürfte  aus 
9  Wirbeln  excl.  Coccyx  bestehen.  Nur  die  letzten  2  Wirbel 
sind  zu  einem  Sacralfortsatz  verwachsen,  die  Kreuzbeinlöcher 
scheinen  nur  noch  klein  gewesen  zu  sein.  Die  Scheibe  ist 
am  Vorder-  und  Hinterrande  nach  hinten  gerichtet,  ähnlich 
wie  bei  Fal.  diluvianus,  wo  sie  aber  aus  3  Wirbelfortsätzen 
besteht.  Der  vorangehende  Fortsatz  ist  nur  1  mm  lang  und 
hinterwärts  geneigt  (es  fragt  sich,  ob  er  im  Alter  das^ 
Sacrum  erreichen  würde),  er  ist  also  ähnlich  gebaut,  wie 
bei  dem  echten  Fal.  gracilis  Meyer,  die  Gestalt  des  Sacral- 
fortsatzes  aber  ganz  verschieden. 

H.  V.  Meyer,  dessen  hinterlassene  Beschreibung  und 
Zeichnung  ich  zum  Vergleich  heranzog,  war  im  Zweifel,, 
ob  das  Thier  zu  Fal.  gracilis  oder  diluvianus  gehörte.  Letz- 
tere Art  kann  nicht  in  Frage  kommen;  ob  aber  hier  FaL 
gracilis  oder  eine  eigene  Species,  fĂĽr  welche  ich  dann 
den  Namen  Falaeohafrachus  Sandbergeri  Wolt.  vorschlagen 
würde,  vorliegt,  darüber  könnte  erst  der  Fund  weiterer 
Exemplare,  nach  welchen  ich  an  Ort  und  Stelle  vergebens, 
suchte,  aufklären. 


[87] 


Die  übrigen  Skeletttheile  gewähren  keinen  Anhalt  zur 
Bestimmung  der  Art.  Vor  den  3  zum  Sacrum  zu  rechnenden 
Fortsätzen  erkennt  man  noch  5;  der  letzte  derselben 
war  nach  aussen,  die  ĂĽbrigen  nach  aussen  und  hinten 
gerichtet. 

Die  Scapula  wird  zur  Rechten  der  Zeichnung  erkannt, 
aber  ihre  Begrenzung  ist  undeutlich,  da  der  Humerus  und 
ein  anderer  Knochen,  wohl  die  zweite  Scapula,  darauf 
gepresst  sind.  Meine  Zeichnung  deutet  die  ungefähren  Um- 
risse der  Knochen  an;  H.  v.  Meyer  sah  nur  die  eine  der 
beiden  Scapulae. 

Auf  der   linken  Seite  erkennt  man   das  Suprascapulare. 

Humerus  und  Antibrachium  liegen  beiderseits  vor;  sie 
sind  schlank  und  zart  gebaut,  die  Gelenkköpfe  noch  gering 
entwickelt. 

Von  der  Handwurzel  liegen  nach  H.  v.  Meyer  jeder- 
seits  4  Knöchelchen  vor,  wovon  eines  etwas  grösser  ist, 
„von  mehr  länglich  viereckiger  in  der  Mitte  etwas  ein- 
gezogener Form."  Die  Hand  ist  zur  Rechten  der  Zeichnung 
ziemlich  vollständig  überliefert. 

Die  beiden  Ilia  sind  im  hinteren  Theile  auf  einander 
gelegt;  auch  das  Ischium  und  der  Coccyx  ist  darĂĽber  hin- 
geschoben ,  so  dass  ihre  gegenseitige  Begrenzung  nicht  genau 
nachgewiesen  werden  konnte.  Es  ist  daher  zweifelhaft,  ob 
die  Ilia  in  der  Länge  hinter  dem  Unterschenkel  zurück- 
bleiben. Sie  waren  wohl  noch  nicht  völlig  verknöchert,  was 
auch  bei  den  Schenkeln  der  erhaltenen  Hintergliedmasse 
der  Fall  war.     Das  Daumenrudiment  ist  vorhanden. 

Maasse: 

Länge  des  Schädels unsicher. 

„       der  Wirbelsäule  incl.  Sacrum c.  0.011 

„       des  Sacrum  (zweiwirblig) c.  0,0025 

Grösste  Breite  der  Processus  transversi   .     .     0,011—0,010 

Breite  der  Scheibe  des  Sacrum c.  0,007 

Länge  des  Coccyx —  0,0095 


[88] 


Breite  der  Scapula  lateral     .     .     .  ., ?  0,004 

„        „         „        proximal ?  0,0035 

Länge  des  Hiimerus c.  0,009 

„       des  Antibrachium c.  0,006 

„       der  Metacarpi c.  0,005 

„       der  ersten  Phalangen üb.  0,002 

„       der  zweiten  und  dritten  Phalangen  ...  —  0,003 

„       des  längsten  Fingers 0,010 

„       des  Ilinm 0,013? 

„       des  Femur 0,017 

„       des  Unterschenkels 0,0155 

„       des  Calcaneus f.  0,007 

„       der  Metatarsi 0,0005  bis  wohl  0,007. 

(Mus,  WĂĽrzburg.) 
Von  demselben  Fundort  rĂĽhren  2  Froschlarven  her,  die 
wohl  zu  PalaeohatracJms  gehören. 

Die  eine  ist  schon  von  H.  v.  Meyer  beschrieben 
(Pal  VIL,  pag.  179.,  Taf.  XX.  Fig.  2).     (Mus.  WĂĽrzburg). 

Eine  andere,  sehr  schlecht  erhaltene  Larve  misst  ohne 
den  abgebrochenen  Kopfantheil  mindestens  34  mm,  wovon 
ein  grosser  Theil  auf  den  Schwanz  entfällt,  der  wie  die 
Körpermasse  durch  weissliche  Färbung  gekennzeichnet  ist. 
Vielleicht  aber  war  der  Schwanz  noch  länger  und  könnte 
die  Larve  dann  ĂĽber  50  mm  messen.  DarĂĽber  war  kein 
sicherer  Aufschluss  zu  erlangen.  Die  Knochen  waren  sehr 
mangelhaft  ĂĽberliefert  und  eine  Zeichnung  unthunlich.  Wie 
alle  Froschreste  von  Sieblos  von  Hassencamp  gesammelt. 

(Museum  WĂĽrzburg). 
Ferner   ist   noch   ein  Keilbein   von   6  mm  Länge,   mit 
Querflügeln  versehen,  zu  erwähnen,  das  einer  jungen  Larve 
angehörte.  (Museum  Würzburg). 


[89] 


Palaeobatraehus  Meyeri  Troscli.*) 

Taf.  VIII.    Fig.  4. 

Palaeohatrachus  Meyeri  ist  schlanker  gebaut,  dabei 
kleiner  als  Pal.  dihwiantis  Goldf.  Von  den  Arten  gleicher 
Grösse,  die  im  Coracoideum  bekannt  sind,  unterscheidet  er  sich 
einzig  durch  den  vorderen  Fortsatz  am  distalen  Ende  dieses 
Knochens,  welcher  sehr  lang,  schmal  und  stark  rückwärts 
umgebogen  ist.  Dieser  Fortsatz  misst  3  mm  Länge,  die 
Hälfte  des  Coracoideum,  das  6  mm  lang  ist.  Da  beide 
Gegenplatten  —  nur  eine  wurde  gezeichnet  —  diesen  Knochen 
intakt  resp.  in  scharfem  Abdruck  aufweisen,  so  kann  hier 
von  Irrthum  nicht  die  Rede  sein. 

Die  von  Troschel  angegebenen  Merkmale  sind  minder 
charakteristisch. 

Der  Schädel,  dessen  Länge  nicht  genau  zu  ermitteln 
war,  ist  nur  im  Oberkiefer  und  Pterygoideum  gut  erhalten. 
Letzteres  erinnert  an  Pal.  Laubei  Bieb.,  am  Kiefer  kommen 
auf  2^2  bis  3  mm  etwa  6  Zähne,  eher  etwas  mehr  als 
weniger  wie  bei  Pal.  FritscJiii.  Die  übrigen  Schädeltheile 
imd  die  Wirbelkörper  wurden  ihrer  schlechten  Erhaltung 
halber  nicht  mitgezeichnet. 

Von  der  anscheinend  schlanken  Wirbelsäule  lassen  sich 
fünf  Fortsätze  unterscheiden;  der  Fortsatz  des  zweiten  Wirbels 
ist  stark  und  kurz,  die  beiden  nächsten  sind  schwach  hinter- 
wärts geneigt,  der  vierte  und  fünfte  Fortsatz  nach  aussen 
gerichtet;  die  grösste  Breite  der  schlanken  und  ziemlich 
geraden  Processus  transversi  beträgt  15  bis  16  mm.  Der  Zu- 
stand des  Sacrum  verbietet  genauere  Untersuchung  von  selbst. 


*)  1861.  Troschel,  in  von  Declien's  „Siebengebirge",  pag.  828. 
„Die  vorige  Art  (Pal.  gigas)  war  dreimal  so  gross  als  diese.  Die 
Zähne  des  Oberkiefers  sehr  gross,  im  Verhältniss  grösser  als  bei 
gigas.  Die  ersten  fünf  Querfortsätze  ähnlich  der  vorigen  Art,  die 
des  Kreuzwirbels  sind  nicht  ĂĽberliefert.  Die  Vordergliedmassen  ver- 
iältnissmässig  grösser  und  kräftiger  als  bei  gigas  B,otV^     Troschel. 


[90]  _      10     — 

Die  Scapula  ist  schlecht  erhalten,  die  Clavicula  wie 
gewöhnlich  beschaffen.  Humerus  und  Antibrachium  sind 
ohne  auffallende  EigenthĂĽmlichkeiten ;  der  erstere  vielleicht 
etwas  gestreckter  als  in  der  Regel. 

Die  Handwurzelknöchelchen  sind  gross.  Das  schlanke 
Ilium  war  noch  nicht  völlig  verknöchert. 

M  a  a  s  s  e : 
Länge  von  Schädel  und  Wirbelsäule  excl.  Sacrum  ?  0,029 
„       der  Wirbelsäule  excl.  Sacrum     ....         0,011 

„       der  Scapula 0,005 

„       des  Coracoideum üb.  0,006 

„       des  Humerus 0,011—0,012 

„       des  Antibrachium 0,007 

„       der  Metacarpi c.  0,006 

„       einer  Ph alange 0,004 

„       des  längsten  Fingers  iucl.  Metacarpus     .     f.  0,010 

„       des  Ilium 0,018 

Das  einzige  vorhandene  Exemplar  stammt  aus  dem 
Braunkohlenthon  von  Rott.         (Mus.  d.  Universität  Bonn.) 


JPcilaeohatrachiis  cf.  3Ieyeri  Trosch. 

(?  speciosus  Wolt.) 
Taf.  VIII.  Fig.  lab. 
Da  der  einzige  Knochen,  der  über  die  Artidentität 
dieses  StĂĽckes  mit  dem  eben  beschriebenen  Exemplar  auf- 
klären könnte,  das  Coracoideum,  nicht  gut  tiberliefert  ist,  so 
lässt  sich  nur  vermuthen,  dass  beide  der  gleichen  Speciea 
angehören.  Andernfalls  möchte  ich  den  Namen  speciosus 
vorschlagen.  An  dem  fast  vollständig,  aber  nur  im  Abdruck, 
überlieferten  schönen  Individuum  ist  der  Schädel  besonders 
interessant.  Die  etwas  verschobenen  Petrosa  und  Kiefer 
zeigen  nichts  Besonderes;    die  Pterygoidea  sind    angedeutet 


—      11      —  [91] 

Das  Frontoparietale  ist  in  der  vorderen  Hälfte  scheinbar 
«ehr  seltsam  gestaltet,  indem  es  sich  im  Abdruck  sehr  scharf 
Yon  einer  Seitenfurche  und  der  Ethmoidealgegend  abhebt. 
Da  der  Anblick  der  hinteren  Hälfte,  welche  (wie  immer  bei 
den  AbdrĂĽcken  der  Hauptstiruknochen)  etwas  vertieft  sieb 
darstellt,  beweist,  dass  wir  das  umgekehrte  Bild  des  Knochens 
vor  uns  haben,  so  muss  der  vordere  Theil  des  Knochens 
ursprĂĽnglich  stark  vertieft  gewesen  sein.  Oder  wurde  er 
erst  nach  dem  Tode  niedergepresst  ? 

Ob  zwei  eigenthĂĽmliche  Furchen  an  der  Seite  des  Fron- 
toparietale noch  zu  diesem  gehören  oder  zufällig  entstanden 
sind,  wage  ich  nicht  zu  entscheiden.  In  ersterem  Falle 
wiche  die  Gestalt  des  Frontoparietale  dieser  Art  auffallend 
von  der  der  ĂĽbrigen  ab. 

Vor  dem  stumpfwinkelig  abgeschnittenen  Vorderrand 
des  Hauptstirnknochens  sind  Knochenspuren  bemerklich. 
Davor  befindet  sich  eine  von  umgewandelter  Knochensubstanz 
gebildete  Anschwellung,  die  das  Ethmoideum  (e)  repräsentirt. 
Seitlich  erstreckt  sich  dasselbe,  wie  aus  der  Zeichnung  zur 
Linken  erkennbar,  bis  fast  an  den  Lateralrand  des  mit  fn. 
bezeichneten  flachen  Knochens,  der  es  von  vorn  ĂĽberdeckt. 
Wahrscheinlich  setzte  es  sich  noch  weiter  nach  vorn  fort 
und  bildete  die  Nasenscheidewand.  Der  darauf  gepresste^ 
schmale  und  starkgebogene  Knochen  fn  dĂĽrfte  das  Fronto- 
nasale  sein.  Nur  zur  Linken  der  Zeichnung  ist  es  gut 
kenntlich;  zweifelhaft  bleibt,  ob  es  wie  das  Frontoparietale 
von  unten  oder  von  oben  entblösst  war.  Entweder  dieser 
Knochen  oder  das  andere  Frontonasale  ist  verschoben,  denn 
das  Letztere  nimmt  ein  tieferes  Niveau  ein  und  wird  auch 
nicht  deutlich  erkannt.  In  der  Mitte  stossen  beide  Knochen 
zusammen;  die  Frontonasalia,  wenn  es  solche  sind,  berĂĽhren 
einander  also  in  diesem  Falle  am  Innenrande. 

In  den  beiden  Vertiefungen,  welche  diese  halbmond- 
förmigen Knochen  von  hinten,  die  Kiefer  von  vorn  begrenzen^ 
befinden  sich  scharfe  AbdrĂĽcke,  die  nach  meiner  Auffassung 


[92]  _      12     _ 

von  den  knorpligen  Nasenmuscheln,  vielleicht  auch  von  dem 
hinteren  Aste  des  Zwischenkiefers,  gebildet  werden.  Eine 
Scheidung  in  z'svei  selbst^itändige,  rundliche  Abdrücke  mit 
wulstigen  Rändern  ist  namentlich  in  der  Höhlung  zur  Linken 
nicht  zu  verkennen. 

Obwohl  die  mit  fn  bezeichneten  Knochen  ihrer  Lage 
und  Gestalt  nach  vollkommen  den  Frontonasalia  zu  ent- 
sprechen scheinen,  so  will  ich  doch  nicht  in  Abrede  stellen, 
dass  man  bei  ihnen  auch  an  die  Palatina,  die  aber  bei  den 
meisten  auuren  Batrachiern  gerade  gestreckt  sind,  denken 
könnte.  Die  Pterygoidea  sind  angedeutet,  die  Kiefer  nicht 
sehr  deutlich  erhalten,  namentlich  sind  keine  ZahnlĂĽcken 
erkennbar. 

Die  Wirbelsäule  ist  mit  Ausnahme  der  Sacralgegend 
wohl  erhalten,  und  ist  nur  der  vorderste  Theil  mit  dem 
Schädel  etwas  aus  dem  Zusammenhang  gelöst. 

Von  den  fĂĽnf  Processus  transversi  ist  der  erste  kurz 
und  stark,  der  zweite  ist  der  längste  und  nach  hinten,  am 
Ende  aber  nach  vorn  gerichtet.  Der  dritte,  dem  vierten 
Wirbel  angehörende  Fortsatz  ist  fast  gerade  nach  aussen 
gewandt,  der  vierte  gleichfalls,  während  der  fünfte  kürzer 
und  mehr  wie  sonst  nach  vorn  geneigt  ist. 

Das  Sacrum  lässt  in  seiner  Erhaltung  viel  zu  wünschen 
ĂĽbrig;  seine  Gestalt  Hess  sich  nur  mit  MĂĽhe  erkennen.  Der 
eigentliche  Qiierfortsatz  ist  stark  verbreitert,  etwa  in  dem 
Grade  wie  bei  Bufo  variahiUs  z.  B.  nach  vorn  und  hinten 
gleichmässig  ausgezogen,  zu  Anfang  schmal.  Ob  er  aus 
einem  oder  zwei  Wirbeln  bestand,  lässt  sich  nicht  sicher  er- 
kennen; ich  vermuthe  das  letztere.  Seine  vordere  Spitze 
sucht  ein  kleiner  Fortsatz,  wohl  dem  dritten  vorderen  Sacral- 
wirbel  angehörig,  zu  erreichen. 

Aber  zwischen  diesem  und  dem  nächsten  Processus 
transversus  ist  eine  Lücke,  grösser  als  gewöhnlich,  vorhanden, 
die   möglicher   Weise   den   vordersten   Sacralwirbel   verräth, 


—     13     —  [93] 

der  dann    wie  bei    dem   später   zu    erwähnenden  Fol.  gigas 
keine  Fortsätze  besitzen  würde. 

Der  Coccyx  ist  lang  und  schmal. 

Wie  die  Wirbelsäule,  so  zeichnen  sich  auch  die  Glied- 
massen durch  Schlankheit  aus.  Die  Verknöcherung  nament- 
lich der  Hintergliedmassen  ist  noch  nicht  soweit  fort- 
geschritten, dass  ein  w^eiteres  Grössenwachsthum  aus- 
geschlossen wäre.  Das  Coracoideum  lässt  die  Gestalt  des 
distalen  Fortsatzes  leider  nicht  erkennen;  am  medianen 
Rande  ist  es  nach  vorn  in  eine  Spitze  ausgezogen. 

Auch  die  Clavicula  und  Scapula  lassen  sich  nicht  gut 
erkennen. 

Die  Vordergliedmasse  ist  schlank.  Humerus  und  Anti- 
brachium  waren  schon  völlig  verknöchert.  Die  Handwurzel 
besteht  aus  zwei  proximalen  und  mehreren,  wohl  drei  distalen 
Knöchelchen.  Die  zarten  Metacarpi  und  Phalanges  digi- 
torum  liegen  vorzĂĽglich  erhalten  vor.  An  den  beiden, 
äusseren  Fingern  sind  drei,  an  den  inneren  zwei  Phalanges 
wahrzunehmen. 

Das  Ilium  ist  umgelegt,  aber  auch  in  diesem  Zustande 
erscheint  es  schmaler  als  bei  Fal.  diluvianus  und  grandq^es. 

Ober-  und  Unterschenkel  sind  schlank,  der  erstere  ĂĽber- 
trifft den  letzteren  nur  wenig  an  Länge. 

Der  Fuss  zur  Rechten  ist  weggebrochen,  der  entgegen- 
gesetzte gut  ĂĽberliefert,  bis  auf  eine  Zehe  und  das  Daumen- 
rudiment, die  nicht  erkannt  werden.  Eine  andere  Zehe  ist 
mit  Ausnahme  des  Metatarsus  ganz  verdeckt,  die  drei 
ĂĽbrigen  sind  gut  zur  Ablagerung  gelangt.  Die  mittlere 
dieser  Zehen,  wohl  die  vierte,  weist  vier,  die  beiden  anderen 
je  drei  Phalanges  digitorum  auf. 

Maasse: 
Länge  des  ganzen  Thieres     ....    etwa  0,050 — 0,055 

„       des  Schädels 0,018-0,019 

Breite  der  Nasalregion 0,010 

Länge  des  Frontonasale  ohne  Krümmung        0,005 


;I94]  _     14     _ 

Höhe  desselben  von  vorn  nach  hinten      .  0;004 

Seitliche  Ausdehnung  desselben  ....  0,004 

Breite  des  Frontonasale 0,001 

Grösste  Ausdehnung  der  Nasenmuschel    .  0,004 
Höhe   (Länge  von  vorn  nach  hinten)   der 

Nasenmuschel c.  0,002 

Länge  der  Wirbelsäule  incl.  Sacrum   .     .  0,016 

Breite  der  Fortsätze  des  4.  Wirbels     .     .  0,0135 

„        „           „           „    5.       „          .     .  0,013 

„        „           „           „^    6.       „          .     .  0,0125 

Breite  des  Fortsatzes  des  Sacrum    ...  0,011 

Höhe      „           „          innen f.  0,003 

„         „            „          aussen 0,007 

Länge  des  Coccyx 0,015 

„       des  Hunierus 0,015 

„        des  Antibrachium 0,0095 

„        der  Metacarpi 0,007 

„        der  beiden  Phalangen    des   ersten 

Fingers  zusammen     ....  0,003 
„        der  drei  Phalangen  des  dritten  und 

vierten  Fingers  zusammen.     .  je  0,005 
„       des   längsten  Fingers   incl.   Meta- 

carpus     .......     .ĂĽber  0,012 

^,        des  Ilium mindestens  0,020 

„       des  Femur 0,025 

„        des  Unterschenkels 0,024 

„        des  Calcaneus über  0,0 11 

„        der  Metatarsi über  0,008  und  0,009 

„        der  ersten  Phalanges 0,0045—0,005 

„        der  zweiten  Phalanges     ....  0,003 


„        der  drei  dritten  Phalanges  .     .     .  ^      0,002 


f.  0,002 

[      0,0025 
„        der  (einen)  vierten  Phalange    .     .         0,001 


—     15     —  [95] 

r      0,017 
Länge  der  drei  Zehen  incl.  Metatarsus    .  J  f.  0,019 

i  f.  0,020 
Das  Exemplar   rĂĽlirt   aus    der   Rheinischen  Braunkohle, 
wohl  von  Rott,  her. 

(Mus.  d.  Nat.-Hist.  Vereins  Bonn.) 


Palaeobatraehus  ef.  diluvianus  Goldf.  sp. 

var.  elegcms  Wolt. 
Taf.  VIII.  Fig.  2. 

Ein  kleiner  Falaeobatraclius  aus  der  Rheinischen  Braun- 
kohle, der  wohl  von  Rott  stammt,  kann  seiner  geringen 
Orösse  und  schlanken  Gestalt  halber  nicht  ohne  Weiteres  zu 
JPal.  diluvianus  gezogen  werden.  Da  aber  keine  sicheren 
Unterschiede  vorliegen,  bezeichne  ich  fragliches  Individuum 
vorläufig  als  Abart. 

Das  noch  nicht  ausgewachsene  Thier  ist  im  Abdruck 
vollständig  überliefert  und  ziemlich  gut  erhalten.  Am  Schädel 
l)ilden  die  Kiefer  einen  geschlossenen  Bogen ;  Frontoparietale, 
Sphenoideum,  Petrosa  sind  nur  angedeutet.  Die  hintere 
Begrenzung  des  Schädels  ist  nicht  deutlich  zu  erkennen. 

Die  Wirbelsäule  weist  schmale  Fortsätze  auf,  von  denen 
die  meisten  nach  aussen  und  etwas  nach  hinten  gerichtet  sind, 
die  Fortsätze  des  Sacrum,  wohl  drei,  scheinen  im  Begriff  zu 
sein,  gleichzeitig  zu  einer  Scheibe  zu  verwachsen,  doch  lässt 
sich  deren  Gestalt  noch  nicht  gut  erkennen. 

Die  Gliedmassen  sind  besser  ĂĽberliefert.  Die  Clavicula 
ist  sehr  schmal.  Das  Coracoideum  besitzt  einen  kräftigen 
distalen  Fortsatz  und  weicht  stark  von  dem  bei  Fol.  Meyeri 
Trosch.  ab,  während  es  mit  dem  von  Fal.  Fritschü  über- 
einstimmen dĂĽrfte. 

Ober-  und  Unterarm  sind  wie  gewöhnlich  beschaffen, 
an   den  Händen   (nur  eine   wurde   gezeichnet)   unterscheidet 


[96]  _     16     — 

man  je  4  bis  5  Carpalknöchelcheu ;  die  Metacarpi  und 
Phalanges  digitorum  sind  im  Zusammenhang  ĂĽberliefert. 
Die  beiden  äusseren  Finger  besitzen  je  3,  die  inneren  wohl 
beide  2  Phalanges. 

Die  Ilia  und  die  Hintergliedmassen  sind  im  Abdruck 
gut  erhalten  und  von  schlankem  Bau,  beiderseits  werden  die 
Daumen  erkannt,  da  sie  aus  je  2  StĂĽcken  bestehen.  Die 
beiden  nächsten  Zehen  sind  kürzer  als  die  drei  äusseren, 
die  unter  sich  fast  gleiche  Länge  besitzen. 

Ganz  genau  konnten  die  feineren  Details,  namentlich  bei  den 
Zehengliedern,  nicht  wiedergegeben  werden,  im  Originale  erscheinen 
die  Umrisse  zarter  als  auf  der  Zeichnung. 

Maasse: 

Länge  des  ganzen  Thieres 0,031 

„       des  Schädels  etwa 0,011 

;,       der  Wirbelsäule  excl.  Coccyx —  0,011 

„       des  Sacrum c.  0,003 

Grösste    Höhe    (oder   Länge)    der    Fortsätze    des 

Sacrum ĂĽb.  0,003? 

Grösste  Breite  der  Processus  transversi    .     .     0,009—0,010 

Länge  des  Coracoideum 0,005? 

„       der  Clavicula 0,005 

„       des  Humerus c.  0,009 

„        des  Antibrachium c.  0,006 

„    "   des  längsten  Fingers  (Metacarpus,  3  Glieder)    c.  0,008 

„       des  Ilium  (sichtbar) 0,010 

„         „      (wahrscheinlich) 0,014 

,,     Femur c.  0,015 

Unterschenkels c.  0,015 

„        „     Calcaneus c.  0,006 

„       der  5  Metatarsi      .     .     .     .  c.  0,0045  0,0045 

0,0055  0,0055  0,0055 

„        ,,     5  Zehen 0,006—0,0065  0,0085 

f.  0,011     0,011     0,012 

„       des  Daumens f.  0,002 

(Mus.  Universität  Bonn.) 


—     17     —  [97] 

Palaeobatraehus  ef.  diluvianus  Goldf.  sp. 

yar.  extensa.  Wolt.*) 
Taf.  VII.  Fig  3. 
Von  drei  Fröschen,  die  H.  v.  Meyer  unter  dem  Namen 
Tal.  Goldf iissi  von  Markersdorf  beschrieb,  gehört  der  kleinste, 
auf  Taf.  XIX.  Fig.  6  abgebildete  sicher  zu  Falaeohatraclius 
Luedechei  Wolt.'"^*).  Exemplar  Fig.  5  zeigt  nichts  characte- 
ristisches,  dĂĽrfte  aber  mit  Fig.  6  artidentisch  sein. 

Letzteres  Individuum  und  das  von  mir  Taf.  VII.  Fig.  3 
abgebildete  StĂĽck  von  Markersdorf  (Mus.  Halle)  glaube  ich, 
vrenn  auch  nur  als  Varietät,  von  Pal.  diluvianus  trennen  zu 
müssen.  Sie  besitzen  annähernd  gleiche  Grösse,  aber 
gestrecktere  Gliedmassen  als  die  älteren  Individuen  der 
Kheinischen  Art,  von  denen  sie  sich  durch  minder  fort- 
geschrittene Entwicklung  —  das  Sacrum  scheint  noch  nicht 
verwachsen  zu  sein,  der  Schädel  ist  unvollkommen  über- 
liefert —  unterscheiden. 

Das  Ilium  erscheint  schmaler  und  länger  als  bei  Fal, 
diluvianus. 

Von  dem  zu  Markersdorf  so  häufigen  Fal.  Luedechei 
Wolt.  ist  diese  zweifelhafte  Form,  von  welcher  keine  charakte- 
ristischen Theile  überliefert  sind,  durch  ihre  Grösse  unter- 
schieden, auch  ist  jene.  Art  viel  zierlicher  gebaut. 

Eher  noch  wäre   an  Verwandtschaft   mit    dem,   freilich 
viel   stärkeren,    Fal.   JBoliemicus   zu    denken,    dann   würden 
diese  Stücke  den  Jugendzustand  desselben  repräsentiren. 
Die  Maasse  des  Exemplares  zu  Halle  betragen: 

Länge  des  Oberarmes c.  0,016 

„        des  Unterarmes 0,011 

„        des  Ilium mind.  0,019 

„        des  Oberschenkels 0,026—0,027 

„       des  Unterschenkels c.  0,023—0,024 


*)  Palaeontographica,  VII.,  Taf.  XX.  Fig.  4,  5. 
•**)  pg.  67. 


[98]  _      18     — 

Die  Maasse  des  Exemplares  zu  Dresden,  Palaeontogr.  XIL, 
Taf.  XIX.,  Fig.  4,  betragen  nach  der  Abbildung: 

Länge  des  Oberarmes 0,015? 

des  Unterarmes  .......         0,010 

der  Metacarpi 0,009 

des  Ilium 0,021 

des  Oberschenkels 0,026 


Palaeobatraehus  sp. 

Taf.  VIII.  Fig.  3  a.  b. 
Ein  noch  unausgewachsenes  Individuum  des  Museums 
Göttingen,  nach  der  Etiquette  von  Krantz  in  Bonn  erworben 
und  von  Langois  bei  Teplitz  in  Böhmen  herrührend,  ist  der 
einzige  mir  bekannt  gewordene  Frosch  von  diesem  Fundorte. 
Da  er  nur  unvollkommen  erhalten  ist,  Hess  sich  nur  soviel 
feststellen,  dass  er  keiner  der  aus  Böhmen  bekannten  Arten 
angehört.  Der  Abdruck  des  ziemlich  vollständig  überlieferten 
Thieres  hat  durch  Verwitterung  gelitten. 

Am  Schädel  waren  die  Unterkiefer  stark  gebogen;  die 
Pterygoidea  besassen  einen  kleinen  zahnartigen  Vorspruag 
an  der  Medianlinie;  der  Zustand  der  übrigen  Theile  lässt 
nichts  Besonderes  erkennen. 

Da  an  der  Wirbelsäule  die  Fortsätze  etwas  auseinander- 
gelegen sind,  so  dĂĽrfte  sie  etwas  gestreckter  als  sonst  sein. 
Die  Processus  transversi  sind  noch  kurz  und  gerade  nach 
aussen  gerichtet,  ihre  Zahl  dĂĽrfte  fĂĽnf  betragen.  Das  schlecht 
erhaltene  Sacrum  ist  im  Fortsatz  hinten  stark  hinterwärts 
ausgezogen,  die  vordere  Begrenzung  des  Fortsatzes  ist  nicht 
zu  verfolgen. 

Die  Zahl  der  Sacralwirbel  lässt  sich  nicht  feststellen. 
Cocc}Ti:  und  Uia   sind   nicht   umgelegt;    wohl   nur   aus 
diesem  Grunde  erscheinen  sie  sehr  schlank. 


—     19     —  [99] 

Die  ClaviciĂĽa  ist  sehr  sclimal.  Das  Coracoideum  ist 
T^ie  bei  Fcä.  Fritschii  gestaltet,  der  distale  Fortsatz  ist  vor- 
handen. Die  Vordergliedmasse  weist  nichts  Ungewöhnliches 
auf,  nur  tritt  am  Antibrachium  die  Trennungsfurche  schärfer 
als  sonst  hervor. 

Von  den  Hintergliedmassen  sind  nur  ein  Femur  und 
das  Fragment  eines  Unterschenkels  erhalten. 

Die  Gestalt  des  Sacrum,  wenn  richtig  erkannt,  unter- 
scheidet dies  Individuum  von  den  Böhmischen  Arten  gleicher 
Grösse.  Mehr  Aehnlichkeit  besteht  mit  Fal.  cf.  äihwianus, 
var.  elegans ,  und  Fal.  cf.  Meyeri  von  Rott;  auch  Fal, 
gracilis  Meyer  könnte  in  Betracht  kommen.  Aber  alle  diese 
Formen  sind  nur  durch  je  ein  Exemplar  vertreten. 

M  a  a  s  s  e : 

Länge  des  Schädels üb.  0,012 

Breite  des  Schädels 0,015 

Länge  des  Pterygoideum c.  0,005 

„       der  Wirbelsäule  excl.  Coccyx     .     .         0,012 

„        des  Coccyx 0,009 

Totallänge  des  Scelettes  incl.  Becken   .     .         0,036 

Breite  der  Wirbelfortsätze 0,009  (0,010) 

Höhe  des  Sacralfortsatzes 0,005? 

Breite  desselben 0,008 

Länge  der  Clavicula 0,006 

„        des  Coracoideum 0,006 

Breite  des  Coracoideum  proximal      .    .     .         0,005? 

Länge  des  Humerus «.         0,012 

Breite  desselben  am  oberen  Ende     .     .     .         0,003 
Länge  des  Antibrachium üb.  0,007 

„       der  Metacarpi 0,005? 

„       der  ersten  Phalanges 0,002 

„        der  zweiten   und  dritten  Phalanges 

zusammen .         0,002 

„       des  llium 0,012? 

„        des  Femur 0,019 

2* 


[100]  _     20     — 

Palaeobatraehus  vieentinus  Peters*). 

Diese  nur  im  Jugendzustaiide  bekannte  Art  stammt  aus-- 
der  unteroligocänen  Braunkoiile  von  Ponte  bei  Laverde  im: 
Vicentinischen  und  repräsentirt  wahrscheinlich  den  ältesteit 
Vertreter  der  Gattung. 

Das  einzig  vorhandene  Exemplar  ist  eine  Larve  in  der 
dritten  resp.  vierten  Periode  der  Entwicklung,  da  die  Hinter- 
gliedmassen bereits  vorhanden  und  die  Yorderextremitäten 
wenigstens  angedeutet  sind,  ^deun  mit  Portis  deute  ich  zahl- 
reiche Knöchelchen  in  der  Schlälengegend  als  solche.  Peters 
hielt  sie  fĂĽr  Gesichtsknochen,  diese  scheinen  aber  noch  zu. 
fehlen. 

Die  bedeutende  Grösse  der  Petrosa  und  des  Frontopa- 
rietale, dessen  allgemeine  Gestalt,  dann  die  KĂĽrze  der  Wirbel- 
säule weisen  das  Thier  mit  grosser  Wahrscheinlichkeit  der 
Gattung  PcdaeohatracJius  zu.  Von  den  Larven  der  Rheini- 
schen und  Böhmischen  Braunkohle  unterscheidet  es  sieb 
durch  etwas  gedrungenere  Form;  der  allgemeine  Habitus  ist 
der  gleiche. 

An  der  Wirbelsäule  tragen  der  Abbildung  zu  Folge 
fünf  Wirbel  starke  Fortsätze.  Ptcchnet  man  den  Atlas,  der 
sicher  mit  dem  zweiten  Wirbel  verwachsen  ist,  hinzu,  so  sind 
bis  zur  Sacralgegend  sechs  Wirbel  vorhanden.  Darauf  folgen 
drei  zweifellose  Sacralwirbel,  die  bereits  sehr  schwache  Fort- 
sätze zeigen.  Zwischen  ihnen  und  dem  in  die  Länge 
gestreckten  Coccyx  ist  noch  ein  KnochenstĂĽek  zu  erkennen, 
das  Peters  fĂĽr  einen  Wirbel  hielt.  Diese  Ansicht  wird  zwar 
scheinbar  durch  die  Spur  eines  seitlichen  Fortsatzes  bekräf- 
tigt, doch  glaube  ich,  dass  fraglicher  Knochen  nur  ein 
WirbelbogenstĂĽck  des  letzten  Sacralwirbels  sein  dĂĽrfte.  Auch 
könnte  er  den  ersten   der  zwei  Schwanzwirbel  repräsentiren. 


*)  Prohatrachus  vieentinus  Peters,  Ber.  Berl,  Akacl.  1877,  p.  678, 
mit  Tafel.  Palaeobatraehus  vieentinus  Pet.,  in  Portis,  Appunti  paleon- 
tologici  II.    (Atti  del.  11.  Acc.  di  Toriiio,  XX.,  1885—1886,  p.  1195.). 


—     21     —  [101] 

Dem  steht  aber  der  seitliche  Fortsatz,  der  bei  Palaeohatra- 
-clius  nie  deutlich  entwickelt  sich  zeigt,  entgegen. 

Wie  dem  auch  sei,  sicher  ist,  dass  bei  vielen  deutschen 
Larven  der  Gattung  scheinbar  ein  Wirbel  in  der  Sacral- 
gegend  zu  viel  vorliegt,  und  doch  besitzen  die  erwachsenen 
Thiere  stets  die  normale  Zahl  von  neun  Wirbeln  vor  dem 
Coccyx. 

Letzterer  ist  bei  Fal  viceniinus  noch  kurz;  auch  die 
hinteren  Gliedmassen  sind  verhältnissmässig  gedrungen  und 
kurz. 

Maasse   nach   Peters: 

Länge  des  Schädels 0,015 

„       der  Wirbelsäule  excl.  Cocc}^: 0,0115 

„       des  Ilium 0,005 

„       des  Femur 0,0135 

„       des  Unterschenkels 0,0065 

„       des  Talus 0,0025 

.„       des  Metatarsus 0,0025 

-„       der  vier  Phalanges  der  längsten  Zehe      .     .  0,003 
Original  im  Paläontol.  Mus.  Univ.  Berlin. 


Palaeobatraehus  sp.*) 

Aus  der  (mittel-)  oligocänen  Braunkohle  vom  Monte 
"Viale  beschreibt  Dr.  Portis  zwei  Froschlarven,  die  seiner 
Abbildung  und  Beschreibung  nach  sicher  zu  Palaeohafraclms 
gehören.  Exemplar  A  misst  0,029,  B  0,023  Länge ;  auch  im 
Bau  sind  sie  etwas  verschieden, 

Portis  glaubt  wie  bei  Pal.  vicentinus  zehn  Wirbel  vor 
•den  Schwanzwirbeln   unterscheiden   zu   sollen,   nämlich   drei 


*)  Palaeohatrachus  sp.,  Portis,   Appimti  paleontologici ,  Atti  del 
R.  Acc.  di  Torino,  XX,  1885—1886,  pag.  1191,  Taf.XIII,  Fig.  3,  4. 


[102]  _     22     — 

Wirbel  mit  und  fünf  ohne  Fortsätze^  wozu  noch  der  mit  dem-. 
Epistropheus  verwachsene  Atlas  und  ein  Wirbelfragment  vor 
dem  eigentlichen  Coccyx  kommen.  Das  Fragment  dĂĽrfte 
aber  auch  hier  entweder  ein  StĂĽck  des  letzten  Sacralwirbels 
oder  der  erste  Schwanzwirbel  sein. 

Die  Gestalt  der  Schädelknochen,  welche  sich  sehr  ver- 
breitert und  gedrungen  darstellen,  weicht  von  jener  bei  Pal, 
vicentinus  ab.  Der  Schädel  ist  kürzer  als  die  Wirbelsäule 
excl.  Coccyx  und  dürfte  dies  Verhältniss  auch  für  das 
erwachsene  Thier  gelten.  Auch  die  starken  Processus  trans- 
versi  verrathen  ein  kräftiges  Thier.  —  Der  Coccyx  wird 
bei  B  erkannt;  ein  gestreckter  Knochen  von  0,064  Länge- 
dĂĽrfte bei  A  das  Femur  darstellen. 

Von  den  deutschen  Larven  sind  jene  vom  Monte  Viale 
sicher  speciiisch  verschieden;  der  Abbildung  nach  entfernen 
sie  sich  auch  von  dem  geologisch  älteren  Fal.  vicentinus- 
durch  den  gedrungenen  Bau  des  Schädels. 

Da  zwischen  beiden  StĂĽcken  einige,  wenn  auch  kleine^ 
Unterschiede  stattfinden,  ist  es  noch  fraglich,  ob  sie  ein  und 
derselben  Art  angehören. 


Palaeobatraehus  grandipes.    Gieb.*) 

No.  1.  Taf.  VII.  Fi^.  5.    No.  2.  Taf.  IX.  Fig.  2. 
Unter    dem  Namen  Falaeoplirynos  grandipes    beschrieb 
Giebel  einen  Frosch  aus  der  Rheinischen  Braunkohle,  welcher 
der  Sack'schen  Sammlung,  jetzt   im  Besitze   des  Dresdener 
Hof-Mineralien-Cabinets,  angehört. 


*)  1845.  RĂĽppel,  Palaeohatrachus  Goldfussi  Tsch.  Mus^ 
Senckb.  III.  pag-.  220,  Taf.  XV. 

1850.  Giebel,  Palaeophrynos  grandipes,  naturwiss.  Verein 
Halle,  pag.  44,  Taf.  I. 

1859 — 61.  H.  V.  Meyer,  PalaeobatracJius  Goldfussi  Tsch. 
Palaeont.  VII,  pag.  147  ff.     Taf.  XVIII.  Fig.  8. 


—     23     —  [103] 

Ganz  richtig  schloss  er,  dass  dies  trefflich  erhaltene 
Individuum  von  Palaeohatraclms  dĂĽuvianus  Goldf.  specifisch 
verschieden  sei,  irrthĂĽmlicher  Weise  errichtete  er  aber  ein 
eigenes  Geschlecht  fĂĽr  diese  Art. 

H.  V.  Meyer  wies  an  der  —  übrigens  schlechter  er- 
haltenen —  Gegenplatte  (No.  1)  zu  diesem  Stücke,  die  im 
Besitze  des  Senckenbergianum  zu  Frankfurt  am  Main  sich 
befindet,  nach,  dass  sie  einen  echten  Palaeohatraclms  dar- 
stellt. 

Wenn  er  aber  auch  Artidentität  mit  Pal.  diluvianus 
annimmt,  so  geht  das  nach  meiner  Ansicht  zu  weit;  daher 
musste  ich  mich  nach  sorgfältiger  Vergleichung  beider  Ori- 
ginale und  RĂĽcksprache  mit  mehreren  Gelehrten  entschliessen, 
die  Arten  wieder  zu  trennen.  Denn  sowohl  der  Bau  des 
Sacrum,  als  die  Gestalt  des  Frontoparietale  lassen  bedeutende 
Unterschiede  wahrnehmen. 

Giebel's  Original  (Platte  No.  2)  ist  fast  vollständig  tiber- 
liefert; von  der  Gegenplatte  ist  ein  Theil  der  Gliedmassen 
mit  dem  Gestein  weggebrochen ;  beide  sind  nur  im  Abdruck 
erhalten. 

Der  Zusammenhang  der  einzelnen  Theile  ist  nur  wenig 
gelockert.  Indess  übersah  H.  v.  Meyer,  dass  Schädel  und 
Coccyx  ~  unter  sich  parallel  —  zur  Wirbelsäule  schief  ge- 
stellt sind.  Er  und  Giebel's  Zeichner  stellen  die  gebrochene 
Linie  als  eine  gerade  Strecke  dar. 

Auch  meine  Zeichnung  des  schlechter  erhaltenen  Frank- 
furter Exemplares  ist  nicht  ganz  getreu,  indem  die  Brechung 
zu  scharf  hervorgehoben  wurde.  (Hand  und  Fuss  wurden 
auf  dieser  Zeichnung  fortgelassen.)  Dagegen  ist  die  Ab- 
bildung des  Dresdener  Exemplars  ziemlich  getreu,  namentlich 
gegenĂĽber  der  Abbildung  bei  Giebel. 

Am  Schädel  springt  die  eigenthümliche  Form  des 
Frontoparietale  sehr  in  die  Augen.  Während  es  im  Vorder- 
theile  sanft  abgerundet,  massig  breit  und  flach  ist,  verbreitert 
es  sich  nach  hinten  erst  allmählich,    dann   aber   in   rapider 


[104]  —     24     — 

Weise  und  bildet  beiderseits  einen  starken  Vorsprung',  dessen 
Hinterrand  den  Petrosa  sich  anschmiegt.  Etwas  vor  der 
Mitte  seiner  Längserstreckung,  fast  noch  im  vorderen  Drittel, 
heben  sich  aus  der  bisher  ebenen  Oberfläche  des  Knochens 
zwei  Leisten  hervor,  welche  den  „Rücken"  markiren  und 
hier  sehr  nahe  an  einander  heranrĂĽcken. 

Der  Rücken  verläuft  fast  grade  von  hinten  nach  vorn, 
seine  Breite  beträgt  anfangs  nur  1  mm  und  erst  ganz  vorn 
2  mm.  Er  ist  etwas  vertieft  und  besitzt  in  der  Mitte  eine 
schnurgerade  feine  Furche,  die  der  Trennungsfurche  ent- 
sprechen könnte. 

Im  Gegensatz  zu  ihm  sind  die  Seitenränder  enorm  ver- 
breitert. Da  sie  unter  ganz  flachem  Winkel  vom  RĂĽcken 
abfallen  und  unmerklich  in  das  Niveau  der  Gesteinsplatte 
ĂĽbergehen,  wurden  sie  [bei  Giebel  nur  zum  Theil  gezeichnet 
und  der  Rücken  für  den  Hauptstirnknochen  erklärt.  —  Auch 
bei  anderen  Palaeobatrachiern,  so  bei  Fol.  Bohemicus  und 
den  grossen,  unvollständig  erhaltenen  Arten  von  Kalten- 
nordheim,  findet  sich  der  schmale  Rücken  in  ähnlicher  Weise 
wieder;  die  breiten  Augenhöhlenränder  kommen,  aber  sehr 
steil  aufgerichtet,  namentlich  der  erstgenannten  Art  zu.  Nur 
die  starke  Verbreiterung  der  Augenhöhlen-  (oder  Seiten-) 
Ränder  ist  für  Fal.  grandipes  charakteristisch,  während  ihre 
flache  Lage  vielleicht  nur  von  Druck  herrĂĽhrt. 

Nach  hinten  wird  das  Frontoparietale  durch  einige 
Knochenstückchen,  die  vielleicht  schon  zur  Wirbelsäule 
gehören,  von  letzterer  geschieden.  Die  Petrosa,  Unterkiefer 
und  FlĂĽgelbeine  lassen  nichts  Besonderes  erkennen.  Zur 
Linken  des  Dresdener  Exemplars  nimmt  man  einen  umge- 
legten Oberkiefer  wahr,  der  sich  zur  Zeichnung  nicht 
eignete.  Er  war  auf  eine  Strecke  von  7  mm  bezahnt;  es 
Hessen  sich  11  ZahnlĂĽcken  erkennen.  Wahrscheinlich  waren 
12  bis  14  Zähne  auf  einer  Strecke  von  9  mm  vorhanden. 
H.  V.  Meyer  rechnete  auf  3  mm  4  Zähne. 


—     25     —  [105] 

Maasse  des  Schädels ? 

Länge  des  Schädels 0,026 

Breite     „  ^,  (in  die  Breite  verschoben)  .  0,031 

Länge  des  Frontoparietale  mindestens     ....  0,018 

Ereite  desselben  vorn 0,006 

„  „  in  der  Mitte 0,006 

„  V  ^n  den  Petrosa 0,010 

Länge  des  Rückens  (war  nicht  genau  zu  verfolgen) 

mindestens 0,012 

Ereite  des  RĂĽckens  in  der  Mitte 0,001 

Die  Wirbelsäule  besitzt  9  Wirbel  ausser  dem  Coccyx. 
Die  Fortsätze  sind  am  Besten  auf  der  rechten  Seite  der 
Dresdener  Platte  erhalten.  Die  vorderen  erscheinen  sehr 
«tark  umgebogen  resp.  umgeknickt.  Der  erste  Fortsatz  ist 
auf  halber  Länge  fast  unter  rechtem  Winkel  nach  hinten 
umgebogen,  in  etwas  schwächerem  Maasse  der  zweite. 
Beide  stossen  so  eng  aneinander,  dass  sie  Giebel  als  einen 
einzigen  auffasste;  auf  der  Frankfurter  Platte  glaubt  man 
gleichfalls  nur  einen  starken  Fortsatz  zu  sehen  und  so  geben 
es  meine  und  H.  v.  Meyer's  Zeichnung  wieder.  Aber  ich 
glaube  an  dem  Frankfurter  Original  wenigstens  die  Wurzel 
des  ersten  Fortsatzes  —  die  ihrer  Lage  nach  mit  den 
Theilen  des  Occipitale  freilich  leicht  verwechselt  werden 
kann  —  richtig  erkannt  zu  haben. 

Erst  der  dritte  Fortsatz  liegt  beiderseits  vor,  er  ist  nach 
hinten  gebogen,  der  folgende  auf  der  einen  Seite  nach  vorn 
umgeknickt.  Der  fĂĽnfte  Fortsatz  ist  zur  Linken  der  Zeich- 
nung erst  gerade,  dann  am  Ende  wie  der  Fortsatz  zur 
Eechten  (der  Dresdener  Platte)  nach  vorn  gerichtet.  Der 
rechte  Fortsatz  ist  im  Anfang  nach  hinten  gebogen. 

Der  nächste  Fortsatz  gehört  dem  siebenten  Wirbel  an, 
er  ist  nur  bei  dem  Frankfurter  Exemplar  auf  einer  Seite 
angedeutet  und  war  klein,  schmächtig  und  gerade  nach 
aussen  gerichtet. 


[106]  _     26 


Das  eigentliche  Sacrum  besteht  bei  dieser  Art  nur  suis- 
zwei  Wirbeln,  deren  Fortsätze  zu  einer  Scheibe  vereinigt 
sind,  die  zu  Anfang  ziemlich  schmal,  dann  stark  nach 
hinten  verbreitert  ist.  Das  Dresdener  —  minder  deutlich 
auch  das  Frankfurter  —  Exemplar  lassen  bei  einiger  Auf- 
merksamkeit ein  Kreuzbeinloch  als  schmalen  Spalt  nock 
erkennen. 

Der  Coccyx  ist  umgelegt  und  erscheint  daher  plumper 
als  er  ist. 

Maasse  der  Wirbelsäule: 
Länge  der  Wirbelsäule  incl.  Sacrum  mind. .     .     .        0,018 

(nach  Giebel     f.  0,020 
„         „  „  excl.  Sacrum .     .     .     0,013—0,015 

„       des  Sacrum  (dreiwirblig) üb.  0,004 

Breite  der  Wirbelkörper  incl.  Wurzeln  der  Fortsätze  c.  0,006 

„   Fortsätze  des  vierten  Wirbels  .     .     0,019—0,020 

„        „         „  „     fünften         „       .     .     .     .   c.  0,018 

,,        „         „  „     sechsten       „       .     .     .     .  c.  0,017 

„       des  Sacralfortsatzes 0,016 

Hohe  desselben  zu  Anfang c.  0,003 

Grösste  Höhe  desselben  höchstens 0,0075 

(nach  Meyer       0,0065) 

Länge  des  Coccyx 0,017 

(nach  Giebel       0,018) 

Die  Gliedmassen  sind  gut  erhalten,  soweit  es  eben  im 
Abdruck  möglich  ist.  Sie  sind  gedrungen  und  waren  voll- 
ständig verknöchert. 

Bei  dem  Dresdener  Exemplar  ist  eine  mit  starkem 
Knochenkamm  versehene  Scapula  auf  den  Sacralfortsatz 
gedrückt,  die  Gegenplatte  lässt  das  nicht  erkennen.  Die 
ĂĽbrigen  Theile  haben  ihre  natĂĽrliche  Lage  beibehalten;  an 
dem  Coracoideum  wird  der  Fortsatz  wohl  nur  verdeckt 
gehalten,  nebst  der  Clavicula  wird  es  nur  auf  der  Frank- 
furter Platte  wahrgenommen. 


—     27     —  [107] 

Von  der  Vordergliedmasse  wurden  die  Carpalknöchelchen 
schon  oben  (Theil  L,  pg\  37)  beschrieben,  auf  Platte  2 
werden  sie  gut  erkannt;  die  ĂĽbrigen  Theile  sind  ohne 
Interesse. 

Das  Ilium  ist  im  FlĂĽgel  hoch  und  mit  breiter  Rinne 
versehen  gewesen,  wie  der  Abdruck  zur  Rechten  der 
Platte  2  zeigt. 

Die  Hintergliedmasse  weist  nichts  Bemerkens werth es  auf. 
Maasse  der  Rumpfsegmente: 

Länge  der  Clavicula 0,011 

Breite  der  Clavicula 0,0015—0,002 

(n.  V.  Meyer  0,001?) 

Länge  des  Coracoideum 0,012 

(n.  V.  Meyer  0,011) 

Breite  desselben  distal 0,004 

„       (nach  V.  Meyer)   .         0,003 

proximal 0,006-0,007 

Länge  der  Scapula 0,008 

Breite  derselben  distal 0,006 

„  „         proximal 0,005 

Länge  des  Humerus c.  0,019 

(wohl  richtiger  als  bei  v.  Meyer  0,020\ 
und  bei  Giebel  0,021/ 
Breite  des  Humerus  proximal      ....         0,005 

„         „  „  distal 0,003 

Länge  des  Antibrachium 0,014 

(n.  V.  Meyer  0,015) 
Breite  des  Antibrachium  proximal   .     .     .         0,0035 

„         „              „             distal    ....         0,005 
Länge  der  Metacarpi  innen 0,012 


J9  n 


„         „           „         aussen 0,013 

„       des  äussersten  Fingers  (3  Phalanges) 

excl.  Metacarpus f.  0,009 

„       des  zweiten  Fingers 0,008 

„       des  dritten  Fingers    (2  Phalanges)  0,006 


[108]  _     28 


Länge  des  vierten  Fingers ?  0,005 

„        des  Ilium 0,032 

Grösste  Breite  (Höbe)  desselben  ....  0,007 

Breite  des  FlĂĽgels  d.  Ilium 0,003 

Länge  des  Femur c.  0,032 

„       des  Unterscbenkels 0,028 

„       des  Calcaneus  und  Talus     .     .     .  0,014 

Grösste  Breite  derselben 0,005 

Länge  des  Metatarsus 0,013 

„       der  ersten  Pb alangen 0,008 

„       der  zweiten  Pbalangen     .     .     .     .  c.  0,0055 


Palaeobatraehus  Bohemieus  v.  Meyer.*) 

Taf.  IX.  Fig.  1.     Taf.  XIII.  Fig.  1. 

Zur  Zeit,  als  H.  v.  Meyer  diese  Species  aufstellte,  lag 
ibm  nur  ein  Scbädel  zur  Untersucbung  vor.  Seitdem  bat 
sieb  die  Zabl  der  Individuen  um  ein  Beträcbtlicbes  vermebrt, 
und  bestätigte  Bayer  1880  die  Bestimmung  der  Gattung, 
welcbe  H.  v.  Meyer  zweifelbaft  gelassen  batte. 

leb  selbst  lernte  die  Art  zuerst  im  Februar  1885  in 
zwei  Exemplaren  kennen,  die  sieb  auf  einer  von  Herrn 
Dr.  V.  Scblecbtendal  dem  Mineralogiscben  Museum  zu  Halle 
ĂĽberwiesenen  Gesteinsplatte  von  Markersdorf  befinden.  (Siebe 
Taf  IX.,  Fig.  1.)  Sie  sind  nur  unvollständig  erbalten,  von 
dem  einen  ist  die  vordere  Hälfte  des  Skelettes,  von  dem 
anderen  nur  der  Scbädel  überliefert. 


"•'•)  1858 — 60.  ?  Fcdaeobatrachus  Bohemieus  v.  Meyer,  Palaeon- 
tographica,  VIT.,  pg.  180,  Taf  XIX.,  Fig.  1. 

1880.  Falaeohairachns  Bohemieus  v.  Meyer,  Bayer,  Sitz.  Ber. 
kgl.  Böhm.  Ges.  d.  Wiss.  Prag,  pg.  291  mit  Tafel. 

(Der  betreifende  Aufsatz  wurde  mir  erst  October  1886  bekannt. 
Wolt.) 


—     29     —  [109J 

An  dem  isolirten  Schädel  zur  Linken  der  Zeichnung 
sind  nur  das  Frontoparietale  und  ein  Oberkiefer  besser 
erhalten;  ersteres  stimmt  vollkommen  mit  der  Abbildung  bei 
V.  Meyer  ĂĽberein. 

Es  besitzt  steile,  bis  4  mm  hohe  Augenhöhlenränder. 
Im  mittleren  Theile  ist  sein  „Rücken"  sehr  schmal,  im  vorderen 
Theile  verbreitert  sich  derselbe  und  dacht  sich  ganz  allmählicK 
nach  vorn  ab,  während  er  hinten  plötzlich  schroff  abfällt. 
Die  Breite  des  Rückens  beträgt  vorn  c.  7  mm,  weiter 
hinten  0,003,  an  einem  schroffen  Vorspruog  steigt  sie  auf 
4  mm,  um  dann  wieder  auf  2,5  mm  zu  fallen;  in  dieser 
Gegend  ist  er  etwas  eingesunken.  Ganz  hinten  verbreitert 
er  sich  vor  dem  Abfall  wieder  etwas. 

Die  Breite  des  Frontoparietale  selbst  beträgt  im  mittleren 
und  hinteren  Theile  nie  ĂĽber  6  mm,  meist  weniger.  Es  ist 
mehrfach  eingeknickt  und  mit  Rissen  durchzogen,  seine 
Oberfläche  nur  vorn  glatt,  in  der  Mitte  und  hinten  runzlig. 
Die  Länge  dürfte  25  mm  betragen.  Dieses  Frontoparietale 
stimmt  mit  dem  des  etwas  kleineren  Palaeobatrachus  grandipes 
Gieb.  ziemlich  ĂĽberein,  doch  fehlt  es  nicht  an  scharfen 
Unterschieden.  Der  Oberkiefer  ist  plattgedrĂĽckt  und  weist 
auf  8  mm  Länge  c.  11  Zahnlücken  auf.  Die  übrigen 
Knochenfrao'mente  dieses  Individuums  Hessen  sich  nicht  näher 
bestimmen. 


â– ^^o 


Das  andere  Individuum  war  im  Zusammenhange  ĂĽber- 
liefert, leider  ist  die  hintere  Hälfte  weggebrochen.  Es  liegt 
mit  dem  RĂĽcken  auf  der  Gesteinsplatte,  wie  aus  der  Lage 
der  Kiefer  und  der  Oberarme  hervorgeht.  (Der  linke  Oberarm 
befindet  sich  auf  der  rechten  Seite  der  Zeichnung.)  Das 
Frontoparietale  dagegen  ist  von  der  Oberseite  entblösst  und 
etwas  verschoben;  nur  die  hintere  (?)  Hälfte  scheint  vorzu- 
liegen, und  ist  genauere  Untersuchung  bei  der  schlechten 
Erhaltung  nicht  möglich. 


[110]  _     30     — 

Die  Kiefer  liegen  beiderseits  vor  und  sind  nur  wenig 
verschoben.  Der  Oberkiefer  zur  Rechten  trägt  auf  0,0085 
ca.  11  Zähne. 

Der  Unterkiefer  ist  0,022  lang  und  ca.  0,003  hoch;  er 
zeigt  kräftigen  Bau. 

Unter  dem  Frontoparietale  tritt  die  hintere  Partie  des 
Keilbeins  hervor.  Es  misst  in  seinem  jetzigen  Zustande  noch 
0,017  Länge,  ist  vorn  schmal  und  gewölbt,  wird  hinten 
breiter  und  flacher  und  lässt  nahe  an  dem  beschädigten 
Hinterrande  zwei  Gelenkflächen  (?)  zu  beiden  Seiten  erkennen. 

Die  ĂĽbrigen  Knochenfragmente  lassen  sich  nicht  sicher 
deuten.  Am  vorderen  Ende  des  Schädels  könnten  Inter- 
maxillare  und  Nasale  vorliegen;  an  der  Grenze  gegen  die 
Wirbelsäule  ist  das  Petrosum  angedeutet. 

Von  der  Wirbelsäule  werden  nur  wenige  Theile  erkannt; 
ein  Wirbel  wurde  mit  seinem  0,01  messenden  Fortsatze 
gezeichnet. 

Vom  BrustschultergĂĽrtel  sind  nur  Spuren  vorhanden. 
Zwei  auf  der  Zeichnung  wiedergegebene  AbdrĂĽcke  lassen  an 
die  Suprascapula  denken. 

Der  Humerus  ist  zur  Rechten  im  Knochen  (siehe  Fig.  33, 
Taf.  XI),  links  im  Abdruck  erhalten.  Die  Gestalt  des  im 
Knochen  ĂĽberlieferten  linken  Oberarmes  entspricht  dem  Typus. 
Die  Trochlea  tritt  scharf  hervor.  Die  Crista  lateralis  ist 
nicht  stark  entwickelt,  die  Crista  deltoidea  massig  scharf. 
Der  Habitus  des  Knochens  gemahnt  an  einige  Formen  von 
Weisenau:  Fal.  cf.  gigas,  var.  depressa,  und  noch  mehr  Fol. 
intermeclius  Wolt.,  Fig.  24,  Taf.  XL 

Das  Antibrachium  ist  schlecht  erhalten.  Die  Haud- 
wurzelknöchelchen  liegen  zwar  theilweise  in  guter  Erhaltung 
vor,  sie  sind  aber  verstreut  und  daher  ihre  nähere  Bezeich- 
nung nach  der  Lage  nicht  möglich. 

Die  Metacarpi  sind,  grossentheils  noch  in  Knochen- 
substanz, vorhanden;  sie  stellen  sich  etwas  gebogen  dar  und 
sind  wie  die  Phalanges  digitorum  theilweise  isolirt. 


—     31     —  [111] 

Die  Maasse  der  Vorderextremitäten  betragen: 

Länge  des  Humerus 0,025  (od.  mehr) 

Breite  des  Humerus  am  distalen  Ende     .  0,006 

Länge  des  Antibrachium 0,017 

Breite  des  Antibrachium,  distal  ....  0,005 

Länge  der  Metacarpi 0,015 — 0,017 

„       der  ersten  Phalanges 0,006—0,008 

„       der  (?)  zweiten  Phalange     .     .     .  0^004 

Die  zweite  von  mir  untersuchte  Platte,  Taf.  XIII,  Fig.  1, 
wurde  mir  im  August  1886  von  Herrn  Prof.  Leuckart  aus 
dem  zoologischen  Museum  der  Universität  Leipzig  anvertraut ; 
sie  stellt  ein  im  Abdruck  vollständig  überliefertes  Exemplar 
dar*),  welches  augenscheinlich  mit  der  Bauchseite  dem 
Oesteine  verwachsen  ist. 

Die  Schädelknochen  haben  ihren  Zusammenhang  bewahrt, 
sind  aber  nicht  gut  erhalten.  Am  Oberkiefer  werden  Spuren 
von  Zähnen  wahrgenommen.  Unterkiefer  und  Keilbein  sind 
deutlich  zu  erkennen.  Dagegen  ist  das  Pterygoideum  nur 
angedeutet;  von  den  Petrosa  und  dem  Frontoparietale  liegen 
Knochenspuren  vor.  Erstere  sind  auf  der  Zeichnung  nur  in 
den  Umrissen  annähernd  wiedergegeben,  ihre  Lage  und  Grösse 
war  die  gewöhnliche.  Der  Abdruck  des  Frontoparietale  ist 
sehr  unsicher. 

Die  Gestalt  des  Schädels  weicht  von  dem  Typus  nicht  ab. 

Die  hintere  Grenze  des  Schädels  ist  auch  hier  schwierig 
zu  erkennen,  da  der  BrustschultergĂĽrtel  nach  vorn  ver- 
schoben ist. 

Dagegen  liegt  die  Wirbelsäule  wohl  erhalten  vor,  und 
glaube  ich,  dass  der  Abdruck  des  vordersten,  in  der  Mitte 
gefurchten  Wirbelkörpers  den  Atlas  repräsentirt ;  bis  hierher 
dürfte  sich  daher  der  Schädel  erstrecken. 


*)  Die  Platte   wird   sicherlich  von   Markersclorf  resp.  Zittau  her- 
rühren.    Indessen  ist  der  Fundort  nicht  näher  augegeben. 


[112]  _     32     — 

Die  vorderen  Wirbelfortsätze  werden  durch  den  Brust- 
schultergtirtel  ganz  oder  theilweise  verdeckt  gehalten.  Die 
Fortsätze  des  dritten  Wirbels,  nur  in  der  distalen  Hälfte 
sichtbar,  sind  die  stärksten  und  wie  die  des  vierten  nach 
hinten  geneigt.  Der  Fortsatz  des  fĂĽnften  Wirbels  ist  nach 
aussen,  der  des  sechsten  nach  vorn  gerichtet,  sie  sind  etwas- 
verschoben. Jener  des  siebenten  (des  ersten  Sacralwirbels) 
ist  sehr  kurz  und  nach  aussen  gerichtet,  die  Fortsätze  des 
achten  und  neunten  sind  zu  einer  stark  nach  hinten  aus- 
gezogenen Scheibe  verwachsen,  der  Vorderrand  springt  am 
Ende  ein  wenig  nach  vorn  vor.  Eine  Trennungsfurche  wird 
weder  am  Abdruck  der  Wirbelkörper  noch  an  dem  der 
Scheibe  wahrgenommen. 

In  der  Beschaifenheit  der  Wirbelsäule,  insbesondere 
des  Sacrum,  zeigt  sich  fast  völlige  Uebereinstimmung  mit 
Fal.  grcmdijyes  Gieb.,  doch  rĂĽckt  bei  Pal  Bohemicus  der 
vordere  Sacralfortsatz  näher  an  die  Scheibe  heran,  und  ist 
die  Wirbelsäule  bei  der  Rheinischen  Art  kürzer. 

Fol.  Luedechei  Wolt.*)  weicht  in  der  Bildung  des 
Sacrum  bedeutend  ab. 

Der  Coccyx  ist  lang  und  schmal. 

Vom  BrustschultergĂĽrtel  werden  nur  2  Coracoidea  und 
eine  Suprascapula  deutlich  erkannt,  da  die  Claviculae  ganz 
unkenntlich  auf  die  Petrosa  gepresst  sind.  Auch  die  Supra- 
scapula ist  nur  unvollständig  überliefert. 

Die  Coracoidea  besitzen  distal  starke  vordere  Fortsätze, 
die  medianwärts  plötzlich  in  eine  dünne  Spitze  auszulaufen 
scheinen.  Auch  am  medianen  Ende  sind  die  Knochen  nach 
vorn  stark  verbreitert,   während   sie  sich  nach  hinten  kaum 


*)  Zugleich  mit  dieser  Platte  wurden  mir  mehrere  ältere  und 
jĂĽngere  Individuen  von  PaJ.  Luedeckei  aus  dem  Zool.  Museum  der 
Univ.  Leipzig  zur  Untersuchung  anvertraut.  Namentlich  ein  in  Platte 
und  Gegenplatte  vorliegendes ,  trefflich  erhaltenes  ]  Exemplar  hätte 
eine  Abbildung  verdient.  Indessen  vermochte  ich  keine  neuen  Data 
an  ihm  festzustellen. 


—     33     —  [113] 

ausdehnen.      An     dem    kräftigen    Mittelstück     ist    ein    selir 
schwacher  vorderer  Hitbel  erkennbar. 

Die  Vorderextremitäten  stimmen  in  Beschaffenheit  und 
Grösse  ganz  mit  jenen  des  Exemplars  zu  Halle  überein. 
An  der  wohl  erhaltenen  rechten  Hand  werden  an  den  beiden 
äusseren  Fingern  3,  an  den  inneren  2  Phalanges  digitorum 
wahrgenommen. 

Von  den  Hinterextremitäten  und  dem  Becken  giebt  die 
Zeichnung  nur  ein  ungefähres  Bild;  die  Umrisse  mussten 
häufig  ergänzt  werden,  da  die  Knochenabdrücke  vielfach 
gesprungen  resp.  ganz  verwittert  sich  darstellen. 

Das  Ilium  besass  einen  massig  hohen  FlĂĽgel.  Die 
Schenkel  waren  gedrungen  gebaut ,  der  Unterschenkel  merk- 
lich kĂĽrzer  als  das  Femur.  Die  Fussknochen  sind  schlecht 
erhalten. 

M  a  a  s  s  e : 

Länge  des  Schädels  wohl 0,036—0,037 

Breite  des  Schädels c.  0,042 

Totallänge  des  Thieres bis  0,105 

Länge  der  Wirbelsäule  incl.  Sacrum 0,030 

„        „     Wirbelsäule  incl.  Coccyx 0,025 

Breite  der  Queifortsätze  des  3.  und  4.  Wirbels    .  üb.  0,026 
„        „  „  „     5.  .  „         .        0,026? 

„        „  „  „     6.  „         .        0,0255 

„         „  „  „     7.  „  .        0,013 

„       des  rechten  Fortsatzes  des  Sacrum  .     .     ,        0,007 
Höhe       „         „  „  „        „         .     .     .        0,010 

Breite  der  Wirbelkörper 0,0045—0,005 

Länge  des  Coracoideum  etwa 0,015 

Breite     „  „  median 0,008 

„        „  „  im  Mittelstück   ....        0,003 

„         „  „  distal  incl.  Fortsatz     .     .     f.  0,008 

Länge  (?)  der  Suprascapula  (soweit  vorhanden)    .        0,011 

„       des  Humerus c.  0,026 

„         „     Antibrachium 0,018 

3 


[114]  —     34     — 

Länge  der  Metacarpi 0,016  und  0,0165 

„         „     ersten  Phalanges 0,006  und  0,0065 

„         „     zweiten  Phalanges    ....    0,003  und  f.  0,004 
„         „     dritten  Phalanges      .     .     .  üb.  0,002  und  0,0025 
„       des  Ilium  excl.  IscMum  mindest.   0,029  wohl  c.  0,033 

Breite  des  Ilium  im  FlĂĽgel c.  0,0035 

Länge  des  Femur 0,036—0,038 

Länge  des  Unterschenkels c.  0,031— 0,032 

„        „     Caleaneus c.  0,015 

„       der  Metatarsi  etwa 0,013  und  0,014 

(Original  im  Zool.  Mus.  Univ.  Leipzig.) 
Zwei  weitere  Exemplare  der  Art,  Ton  Freudenhain  bei 
Markersdorf  herrührend  und  im  Besitze  des  Böhmischen 
Museums  zu  Prag  befindlich,  wurden  von  Bayer  beschrieben 
und  abgebildet.  Obwohl  mehrere  Maasse  in  Beschreibung 
und  Zeichnung  differiren,  mithin  die  Arbeit  mit. Vorsicht  zu 
benutzen  ist,  zweifle  ich  doch  nicht  an  der  Kichtigkeit  der 
Bestimmung. 

Das  grösste  Exemplar  (Fig.  3  bei  Bayer)  ist  nur  in  der 
hinteren  Hälfte  theilweise  überliefert,  die  vordere  ist  mit  dem 


Gestein  fast  völlig  w^eggebrochen.  Von  der  Wirbelsäule  ist 
ein  Sacralfortsatz  und  der  Coccyx  mit  0,022  Länge  vor- 
handen. 

Das  Antibrachium  misst  0,017  Länge,  das  Dium  0,033, 
das  Femur  0,038 ,  der  Unterschenkel  0,031,  der  Caleaneus  0,016, 
ganz  wie  bei  dem  Exemplare  des  Leipziger  Museums. 

Weit  besser  ist  das  auf  Fig.  1  und  2  von  Bayer  abge- 
bildete Exemplar  erhalten. 

Es  bleibt  in  den  Dimensionen  um  Ve  liiiiter  den  anderen 
Individuen  zurück,  hierdurch  und  durch  Kreuzbeinlöcher  ver- 
räth  es  seinen  Jugendzustand. 

Am  Schädel  stimmt  das  Frontoparietale  nicht  ganz  mit 
dem  gleichen  Knochen  aus  dem  Museum  Halle  ĂĽberein, 
nach  dem  gegebenen  Durchschnitt  war  es  ei'heblich  flacher, 
lässt    aber    doch   noch    die   typische   Form    erkennen.      Ich 


--     35     —  [115] 

schiebe  die  Ursache  dieser  Abweichung  auf  die  Jugend  des 
Thieres. 

Die  Gegend  vor  dem  Stirnbein  ist  trefflich  erhalten  und 
wie  bei  Fol.  cf.  Meyeri  Trosch  (Taf.  VIII.  Fig.  1)  be- 
schaffen. An  das  Stirnbein  stösst  vorn  das  Ethmoideum, 
auf  welchem  man  die  Eindrucke  der  Frontonasalia  mit 
grosser  Schärfe  erkennt.  Weiter  vorn  scheint  die  Nasen- 
muschel  vorzuliegen,  die  dann  wie  bei  Fal.  cf.  Meyeri  ge- 
staltet wäre. 

Bayer  zeichnet  sie,  ohne  ihrer  im  Text  zu  erwähnen. 

Vom  Intermaxillare  liegt  nur  ein  Fragment  vor.  Die 
^chnauzenspitze  ist  leider  weggebrochen. 

Ferner  erkennt  man  Tympanicum,  Pterygoideum,  Ober- 
und  Unterkiefer. 

Die  Wirbelsäule  besitzt  die  gleiche  Gestalt  wie  das 
Leipziger  Exemplar  des  Fal.  Boliemicus.  Die  Processus 
transversi  sind  meist  verschoben.  Das  Sacrum  offenbart 
deutlich  die  noch  nicht  vollendete  Entwicklung,  indem  der 
vorderste  Fortsatz  noch  kĂĽrzer  als  bei  dem  erwachsenen 
Thiere  ist  und  die  Kreuzbeinlöcher  noch  offen  sind.  Im 
Uebrigen  stimmt  der  Knochen  in  seinem  Bau  ganz  mit  dem 
Sacrum  des  in  Leipzig  aufbewahrten  StĂĽckes  ĂĽberein. 

Die  Clavicula  war  lang,  das  Coracoideum  am  medianen 
Ende  stark  nach  vorn  verbreitert.  Die  Gestalt  der  Scapula 
lässt  sich  aus  der  Zeichnung  nicht  ersehen. 

Der  Humerus  soll  nach  Bayer  durch  stärker  verbreiterte 
Gelenkköpfe  von  Fal.  diluvianus  abweichen,  die  Metacarpi 
dem  Antibrachium  an  Länge  gleichkommen. 

Die  Ilia  sind  nach  Bayer's  Angabe  vorn  abgeplattet  (?). 
Von  den  ĂĽbrigen  Knochen  wird  nichts  Auffallendes  mit- 
getheilt. 

Bayer  vergleicht  das  ihm  vorliegende  Exemplar  dem 
Rheinischen  Fal.  diluvianus.  Hauptunterschiede  sind  nach 
ihm    u.  A.  im  Bau   des  Frontoparietale,    in   der  Länge   der 

3* 


[116]  _    36     — 

Wirbelsäule  bei  Fal.  Bohemicus,  endlich  in  den  mitgetheilteii 
Eigenthiimlichkeiten  der  Extremitäten  begründet. 

Aber  auf  die  Unterschiede  in  der  Gestalt  der  Glied- 
massen möchte  ich  in  diesem  Falle  weniger  Gewicht  legen^ 
und  das  Frontoparietale  weicht  auch  nicht  sehr  von  der 
Form  bei  Pal.  grandipes  Gieb.  (dĂĽuvianus  kwi.)  ab,  wenn 
es  sich  auch  näher  an  die  älteren  Stücke  von  Fal.  Bohemi- 
cus anschliesst. 

Die  Länge  der  Wirbelsäule  bei  Fal.  Boliemiciis  — 
sowohl  des  Prager  als  des  Leipziger  Exemplares  —  bildet 
dagegen  ein  gutes  Unterscheidungsmerkmal  von  Fal.  gran- 
dipes und  dĂĽuvianus,  die  gedrungener  gebaut  sind. 

Das  Verhältniss  der  Gliedmassen  zu  einander  und  zur 
Wirbelsäule  ist  bei  beiden  Exemplaren  gleich  und  von  dem 
bei  Fal.  grandipes  verschieden. 

Maasse  (laut  Bayer): 

Länge  des  Schädels 0,025  (0,030  Wolt.) 

„        des  Frontoparietale mindestens  0,016- 

„        der  Wirbelsäule  incl.  Sacrum 0,025 

„        der  Wirbelsäule  excl.  Sacrum 0,019 

„        des  Sacrum 0,006 

Breite   der  Sacralfortsätze 0,018 

Länge  des  Coccyx 0,025  (0,028  laut  Abbild.) 

„        der  Clavicula 0,0155 

„        des  Coracoideum     .     .      0,0115  (laut  Abbild,  0,014) 

„        des  Humerus       0.021 

„       des  Antibrachium 0,015 

„        der  Metacarpi 0,015 

„        der  ersten  Phalanges 0,006 

„        des  Ilium 0,027 

„       des  Femur 0,034 

„        des  Unterschenkels 0,029 

„        des  Calcaneus 0,015 

„        der  Metatarsi  .     .     .     0,011  (laut  Abbild,  bis  0,014) 

(Original  Böhm.  Mus.  Prag.) 


—     37     —  [117] 

Fassen  wir  die  Merkmale  aller  Exemplare  von  PaJaeo- 
^atraeJius  JBohemiciis  zusammen,  so  ergiebt  sicli,  dass  die 
Art  zwar  am  nächsten  mit  FaJaeobatraclms  grandipes  Gieb. 
verwandt  ist,  sich  aber  durch  folgende  Punkte  unterscheidet: 

Das  Frontoparietale  ist  steil  aufgerichtet, 

die  Wirbelsäule  schlanker  gebaut,  dagegen  sind  die 
Hinterextremitäten  kürzer,  die  Vorderextremitäten 
etwas  kĂĽrzer, 

endlich  ist  die  Grösse  bedeutender. 

Wie  hieraus  hervorgeht,  ist  die  Bestimmung  von  Indi- 
Tiduen,  an  denen  Wirbelsäule  u  n  d  Frontoparietale  zur  Unter- 
suchung sich  nicht  eignen,  schwierig,  und  fast  unmöglich, 
wenn  die  Dimensionen  nicht  mit  Bestimmtheit  fĂĽr  die  eine 
oder  andere  Art  sprechen. 

Daher  rechne  ich  den  auf  Taf  VII,  Fig.  4  abgebildeten 
Palaeobatrachier,  an  welchem  Wirbelsäule  und  Schädel  mit 
den  Hinterextremitäten  weggebrochen  sind,  nur  mit  starkem 
Zweifel  zu  Fol.  Bohemicus.  Er  rĂĽhrt  von  Markersdorf  her 
und  gehört  jetzt  dem  Min.  Mus.  Halle.  Nur  ein  Theil  des 
BrustschultergĂĽrtels  und  eine  Vordergliedmasse  sind  gut 
erhalten. 

Die  Coracoidea  sind  0,012  lang  und  besitzen  am  distalen 
Ende  Aielleicht  einen  Fortsatz  in  bekannter  Art;  am  medianen 
Ende  ist  das  eine  deutlich  und  stark  nach  vorn  verbreitert, 
selbst  in  eine  Spitze  ausgezogen.  Die  so  entstandene  Scheibe 
misst  0,006  Breite.  Fal.  Bohemicus  (Mus.  Leipzig)  ist,  nach 
dem  Abdruck  zu  schliessen,  im  Coracoideum  etwas  ver- 
schieden. 

Die  Scapula  misst,  bei  0,008  Länge,  proximal  ca.  0,004, 
distal  0,006  (—  0,082)  Breite  und  weicht  von  der  Gestalt 
I)ei  Fal  grandipes  nicht  ab. 

DerHumerus  und  das  Antibrachium  sind  kräftig  gebaut, 
â– ersterer  ist  0,021,  letzteres  0,014  lang.  Dagegen  scheinen 
die  Metacarpi  zart  und  kurz  zu  sein. 


[118]  _     38     — 

Zwei  vollständige  Metacarpi  messen  0,011  und  0,012" 
Länge.  Ein  dritter  misst  fast  0,013;  er  ist  aber  am  distalen 
Ende  nicht  unversehrt  und  könnte  noch  etwas  länger 
gewesen  sein. 

Die  Stellung  dieses  StĂĽckes  blieb  mir  zweifelhaft.  Es 
könnte  vielleicht  auch  zu  der  mit  Pal.  diluviamis  iden- 
tificirten  und  als  var.  extensa  bezeichneten  Form  (Taf  VII^. 
Fig.  3)  gehören.  (Min.  Mus.  Halle.) 


Palaeobatraehus  gigas  v.  Meyer.*) 

Taf.  X,  Fig.  12. 

Ausser  dem  Originale  H.  v.  Meyer's  ist  mir  nur  noch 
ein  Individuum  aus  der  Rheinischen  Braunkohle  bekannt 
geworden,  von  welchem  leider  einzig  der  Fuss  vorliegt. 
Betreffs  des  ĂĽbrigen  Skelettes  wĂĽrde  ich  daher  ganz  auf 
H.  V.  Meyer's  treffliche  Arbeit  verweisen  können,  wenn  ich 
nicht  in  der  Deutung  der  Nasalregiou  zu  einer  etwas^ 
abweichenden  Anschauung  gelangt  wäre.  Dieselbe  ist  theil- 
weise  weggesprengt  und  daher  die  Deutung  der  zahlreichen,, 
auseinandergerissenen  Knochenfragmente  sehr  schwierig.  Ich 
habe  die  vordere  Hälfte  des  Gesichtes  nochmals  gezeichnet^ 
siehe  Taf  X,  la,  b. 

Auf  Fig.  Ib  (Platte  2  v.  Meyer)  scheint  das  nach  aussen 
gerichtete  viereckige  KnochenstĂĽck  fn  das  Frontonasale  zn 
sein,  es  könnte  aber  auch  mit  dem  abgebrochenen,  rippen- 
förmig  gebogenen  (auf  der  Zeichnung  gestreckt  erscheinenden) 
Knochen  s  n  zusammen  das  Frontonasale  darstellen.  In 
ersterem  Falle  wären  die  Nasenbeine  getrennt,  in  letzterem 
mit  einander  in  BerĂĽhrung.  Sind  die  mit  sn  bezeichneten 
Fragmente  Theile  eines  anderen  Knochens,  so  dĂĽrften  sie  die 


*)  ISbd  PalaeohatracMis  gigas,  v.  Meyer,  Palaeontographica  VII„ 
pg.  1G9,  Taf.  XVII,  Fig.  12. 


—     39     —  [119] 

oberen  Tlieile  der  verlängerten  (und  verknöcherten)  Nasen- 
scheidewand (septum  nasale,  Born)  darstellen.  An  die  ver- 
muthliche  Nasenscheidewand  setzt  sich  nach  hinten  das 
Ethmoideiim  fort,  dessen  innerer  Raum  nur  durch  die  Nerven- 
löcher (für  den  Nervus  olfactorius)  mit  der  Nasenkapsel 
communicirt.  Die  obere  Decke  des  Ethmoideum(e)  glaube 
ich  auf  der  Oberseite  des  Abdruckes  des  Schädels  bis  zu 
einer  unregelmässig  verlaufenden  Knochennaht  verfolgen  zu 
können. 

Bei  der  Knochennaht  beginnt  unverkennbar  der  Abdruck 
des  Frontoparietale.  Es  dĂĽrfte  hier  der  Vorderrand  des 
letzteren  Knochens  auf  das  Ethmoideum  sich  legen,  so  dass 
der  Anschein  einer  Verv/achsung  hervorgerufen  wird.  Wenn 
H.  V.  Meyer  behauptet,  dass  die  vordere,  von  mir  fĂĽr  das 
Ethmoideum  gehaltene  Platte  von  dem  Stirnbein  sich  nicht 
unterscheiden  lässt,  so  beruht  dies  auf  einem  Irrthum.  Auch 
seine  Zeichnung  (Platte  2)  zeigt  die  Trennungsfurche,  und 
vor  ihr  erscheint  der  Abdruck  minder  stark  geriffelt  als  das 
Stirnbein  *) 

An  der  Wirbelsäule  werden  fünf  Fortsätze  vor  dem 
Sacrum  erkannt,  die  die  gewöhnliche  Gestalt  und  Lage 
besitzen.      Das    Sacrum    besitzt    einen    von     zwei    Wirbeln 


■*)  Zum  genaueren  Verständniss  der  Zeichnungen  bemerke  ich, 
dass  auf  Platte  2  (Fig.  Ib)  nur  der  Abdruck  vorliegt;  bloss  das 
frontonasale  und  das  septum  nasale  (?)  sind  hier  im  Knochen  ĂĽber- 
liefert. 

Platte  1  (Fig.  la)  giebt  den  grössten  Theil  der  Nasalregion  im 
Knochen  und  von  oben  gesehen  wieder.  Das  Ethmoideum  wird  in 
seinem  oberen  Theile,  e  1,  durch  einen  Riss  in  zwei  Partien  gespalten; 
in  dem  nach  vorn  gerichteten,  hier  mit  Absicht  etwas  schräg  dar- 
gestellten Theile  erkennt  man  das  Nervenloch.  Von  dem  Fronto- 
parietale ist  nur  der  vorderste  Theil,  auf  Fig.  la  sichtbar,  erhalten;  der 
hintere  weggesprengt.  In  Fig.  Ic  wurden  Vorder-  und  obere  Ansicht 
der  Schnauzenspitze  bis  la  in  eine  Ebene  gelegt,  und  wird  dadurch 
ein  Schematisches  Bild  der  Lage  der  Nasenlöcher  gegeben;  auch  die 
Umrisse  der  Nasenmuschel  wurden  hier  angedeutet. 


[120]  _     40     — 

gebildeten,  nach  hinten  gerichteten  Fortsatz.  Dagegen  wird 
von  dem  vordersten  Sacralfortsatz  keine  Spur  wahrgenommen. 
Wahrscheinlich  ist  er  nur  total  verkĂĽmmert.  H.  v.  Meyer 
glaubt,  dass  die  Art  einen  Wirbel  weniger  vor  dem  Coccyx 
besitzt  als  die  ĂĽbrigen  Palaeobatrachier,  was  ich  bezweifele. 
(Orig.  Paläontol.  Mus.  Univ.  Bonn.) 

Aus  dem  Museum  des  Nat.  Hist.  Vereins  zu  Bonn 
untersuchte  ich  den  Fuss  eines  Frosches  aus  der  Eheinischen 
Braunkohle,  der  zweifellos  zu  Fol.  gigas  gehört,  obwohl  die 
Dimensionen  auf  ein  etwas  kleineres  Individuum  schliessen 
lassen.  Wie  sich  aus  der  Zeichnung,  Taf  X.  Fig.  2  a.  b., 
ergiebt,  war  auch  dieser  H.  v.  Meyer  noch  nicht  bekannte 
Skeletttheil  ganz  nach  dem  Typus  gebaut.  Das  Rudiment 
der  „sechsten  Zehe^'  besteht  aus  einem  runden  Knöchelchen 
der  Fusswurzel,  an  welches  ein  länglicher,  einfacher  Röhren- 
knochen angesetzt  ist.  (In  Lage  und  Gestalt  entspricht  die 
sechste  Zehe  dem  rudimentären  Daumen,  wäre  also  eigentlich 
als  erste  Zehe  zu  bezeichnen.) 

Die  erste  (eigentlich  zweite)  Zehe  besitzt  den  kĂĽrzesten 
Metacarpus;  der  Metacarpus  der  zweiten  ist  länger;  der 
dritte  und  vierte  Metacarpus  sind  etwa  gleich  lang;  der 
fĂĽnfte  ist  kaum  kĂĽrzer. 

Die  erste  und  zweite  Zehe  tragen  je  zwei  Phalangen, 
die  dritte  je  drei.  Sie  misst  die  gleiche  Länge  w^ie  die 
vierte,  an  der  das  vierte  Glied  wohl  nur  verdeckt  wird.  Die 
fünfte  Zehe  ist  unvollständig  überliefert. 

Die  Maasse  von  Fal.  gigas  betragen  a  an  dem  Original 
H.  V.  Meyers: 

Länge  des  Schädels 0,047 

Breite  des  Schädels 0,056 

Länge  des  Frontoparietale ca.  0,032? 

Breite  des  Frontoparietale  vorn 0,011 

„         „                „             in  der  Mitte  ....         0,008 
Länge  der  Wirbelsäule  incl.  Coccyx c.  0,077 


—     41     —  [121] 


Länge  der  Wirbelsäule  incl.  Sacrum 0,0328 

„         „  „  excl.  Sacrum 0,023 

Breite  der  Fortsätze  des  zweiten  Wirbels    .     .     .  0,0215 

vierten  Wirbels     .     .     .  0,033 


?7  V  V 

77  77  7? 


?7  )7  77  77 

„     sechsten  Wirbels  .     .     .  0,029 

„     Sacrum 0,023 

Höhe      „  „  „         „         0,013 

Länge  der  Scapula 0,014 

Breite  der  Scapula  distal 0,010 

Länge  des  Coracoideum 0,019 

Breite  des  Coracoideum  proximal 0,0115 

„        ,j  „  in  der  Mitte     ....  0,003 

distal 0,010 

Länge  des  Humerus 0,034 

„       des  Antibrachium 0,021 

„       der  Metacarpi 0,022 

„       des  Femur 0,050 

1)  an  dem  mir  vorliegenden  Fuss: 

Länge  von  Calcaneus  und  Talus 0,020 

„       des  „Daumens"   oder    der   sechsten  Zebe 

im  Röhrenknochen 0,004 

„       des  ersten  Metatarsus 0,017 

„       des  zweiten  Metatarsus 0,018 

„       des  dritten  Metatarsus 0,019 

„       des  vierten  Metatarsus f.  0,020 

„       des  fünften  Metatarsus    ....    ca.  0,018—0,019 

„       der  ersten  Phalanges  der  ersten  Zehe  .     .  0,005 

„     zweiten  Zehe    .  0,009 

„     dritten  Zehe      .  0,010 

„     vierten  Zehe      .  0,011 

.„        „         „  „  „     fünften  Zehe     .  0,0105 

„         „     zweiten  Phalanges  der  ersten  Zehe     .  ? 

\,        „  „  „  „     zweiten  Zehe.  0,005 

„         „  „  „  „     dritten  Zehe   .  0,007 

vierten  Zehe  .  0,009 


-77       77       77  77 

•77       77       17  77 


:77 


77        77  77         77    ^^^'^'^^^    ^viav.  .       ^, 


[122J  _     42     — 

Länge  der  zweiten  Phalanges  der  fünften  Zehe  .         0,008 
„         „     dritten  Phalanges  der  dritten  —  fünften 

Zehe ca.  0,005 

I^alaeohatrachiis  cf,  f/if/as  v.  Meyer.    Larve. 
Taf  X.  Fig.  3. 

Eine  aus  der  Rheinischen  Braunkohle  (und  zwar  Schwäl- 
kohle)  herrĂĽhrende  grosse  Froschlarve  dĂĽrfte  bei  ihren 
bedeutenden  Dimensionen  zu  Pal.  gigas  gehören ;  da  sie  der 
Gliedmassen  noch  entbehrt  und  die  Zwischenglieder  in  der 
Entwicklung  noch  fehlen,  ist  sichere  Bestimmung  nicht 
möglich. 

Die  Larve  ist  etwas  kleiner  als  jene,  welche  H.  v. Meyer 
von  Trischberg  bei  Herborn  beschreibt.*)  Man  erkennt 
9  bis  10  Wirbel  mit  4  bis  5  Querfortsätzen.  Die  Petrosa 
sind  in  der  Verknöcherung  begriffen  und  unterscheidet  man 
jederseits  eine  vordere  und  hintere  Hälfte.  Neben  dem 
anscheinend  unpaarigen,  mit  starken  QuerflĂĽgeln,  aber 
schlecht  erhaltenem  vorderen  Ast  versehenen  Keilbein  von 
0,015  Länge  sind  mehrere  lanzettförmige  Knochenplatten 
sichtbar,  die  theilweise  zum  Frontoparietale  gehören.  Die 
Länge  beträgt  in  Folge  des  losen  Zusammenhanges  der 
Wirbel  jetzt  0,054;  bei  der  Verwandlung  wĂĽrde  sie  sich 
wohl  auf  c.  0,045  —  reduciren.  Die  grösste  Breite  der 
Wirbelfortsätze  beträgt  0,014—0,016. 

(Mus.  Nat.  Hist.  Ver.  Bonn.) 


Palaeobatraehus  rarus  Welt 

Taf.  III.  Fig.  14.  Taf.X.  Fig.  10.  Taf.  XI.  Fig.  32.  Taf.  XU.  Fig.  10.  22. 
Unter  diesem  Namen  vereinige  ich   vorläufig  die  spär- 
lichen  Knochenreste   einiger  Frösche    verschiedener   Grösse^ 


*)  Palaeontographica  VII.    Taf.  XX.    Fig.  5. 


—     43     —  [123] 

die  ich  in  der  Braunkohle  zu  Kaltennordheim  fand.  Ihrer 
unvollkommenen  Erhaltung  halber  wage  ich  sie  nicht  weiter 
zu  trennen,  obwohl  ich  zwei  Arten  fĂĽr  wahrscheinlicher 
halte.  Zu  der  var.  major,  vielleicht  identisch  mit  dem 
?  Fal  gigas  v.  Meyer  des  gleichen  Fundortes ••),  rechne  ich 
1  Humerus,  1  Ilium,  1  Unterschenkel,  die  je  fĂĽr  sich 
gefunden  wurden  und  auf  Thiere  von  annähernd  gleicher 
Grösse  schliessen  lassen.  Der  Humerus,  (No.  33)  Taf.  XL 
Fig.  32  abgebildet,  würde  in  der  Grösse  gut  zu  Fal.  Bolie- 
micus  passen.  Er  ist  in  dem  erhaltenen  unteren  Ende 
schlanker  als  bei  Pal.  FrifscJdi  gebaut,  die  Crista  deltoidea 
wohl  entwickelt.  Hierdurch  und  durch  die  wenigstens 
angedeutete  Fossa  cubitalis  unterscheidet  er  sich  von  dem 
Oberarm  von  Fal  cf  gigas  var.  depressa  Wolt.,  der  eine 
schwache  Crista  deltoidea  besitzt,  sonst  aber  sehr  ähnlich 
von  Gestalt  ist. 

Von  dem  Ilium  ist  nur  ein  Fragment  des  FlĂĽgels 
erhalten,  welches  von  gedrungener  Form  ist  und  einen 
schwach  abgesetzten  Kamm  besitzt.  Die  Höhe  des  Knochens^ 
f.  0,004,  lässt  an  Fal.  cf.  gigas  denken,  welcher  aber  ein 
noch  kräftiger  gebautes  Ilium  hat.  —  Eine  andere  Gattung 
—  non  Rana  —  ist  aber  für  dies  Bruchstück  nicht  aus- 
geschlossen.    Es  wurde  daher  nicht  abgebildet. 

Um  so  sicherer  ist  die  Bestimmung  eines  Unterschenkels 
(No.  68a,  Taf.  X.,  Fig.  10),  dessen  distale  Hälfte  zer- 
trümmert ist>  während  die  proximale  fast  unversehrt  vor- 
liegt. Er  misst  0,003  Länge,  am  proximalen  Ende  0,005 
Breite  und  Dicke,  am  distalen  Ende  0,006—0,007  Breite. 
Er  ist  eher  gedrungen  als  schlank  gebaut  und  stimmt  in 
der  Grösse  mit  Fal  JBohemicus  überein. 

(Sämmtliche  Stücke  im  Mus.  Halle.) 


*)  Palaeontographica,  VII.,  pag.  174,  Taf.  XX.,  Fig.  8.  Die 
im  Museum  Jena  aufbewahrte  Platte  vermochte  Herr  Prof.  Stein- 
mann  leider  nicht  wieder  aufzufinden. 


[124]  _     44     — 

Als  var.  minor  trenne  ich  ein  Individuum  von  der 
-Grösse  des  Fol.  granchpes  ab,  No.  70,  Kaltennordheim. 

Ueberliefert  sind  ein  Antibracbium ,  zwei  Ilia  und 
Pemora.  Ersteres  (Taf.  XII.,  Fig*.  10)  ist  f.  0,014  lang, 
proximal  f.  0,004,  distal  f.  0,005  breit.  Seine  Breitenfläche 
ist  auffallend  flach,  da  die  Trennungsfurche  kaum  mehr 
angedeutet  ist.  Es  zeugt  dies  vielleicht  von  hohem  Alter, 
kann  aber  auch  SpecieseigenthĂĽmlichkeit  sein.  Die  Ilia 
(Taf.  XII.,  Fig.  22),  deren  Länge  nicht  festzustellen,  sind 
träftig  und  mit  einer  deutlichen  Rinne  am  Innenrande  ver- 
sehen. Der  Kamm  ist  niedrig,  aber  scharf  abgesetzt.  Die 
Gestalt  ist  die  typische,  auch  in  dem  nicht  mitgezeichneten 
Wurzeltheil,  der  an  dem  abgebildeten  StĂĽck  zertrĂĽmmert 
ist.  An  der  Wurzel  sind  die  Ilia  0,003,  im  FlĂĽgel  circa 
0,0025  hoch.  Die  Femora  —  das  erhaltene  distale  Ende 
des  einen  wurde  schon  auf  Taf.  IIL,  Fig.  14  abgebildet  — 
erreichten  0,032  bis  0,033  Länge  und  distal  f.  0,005  Breite 
bei  ĂĽber  0,003  Dicke.     Das  MittelstĂĽck  ist  0,002  stark. 

Ein  isolirter  Unterschenkel  von  0,004  distaler  Dicke 
und  0,003  Breite,  dessen  Länge  nicht  festzustellen,  gehört 
vielleicht  der  gleichen  Form  an,  da  die  Dimensionen  an 
Fal.  grandipes  erinnern. 

Auch  die  beiden  Frontoparietalia,  No.  108  und  109, 
Taf.  I.,  Fig.  16,  17,  pg.  19,  könnten  ihrer  Grösse  nach  zu 
dieser  Form  gehören.  Wie  oben  erwähnt,  stimmen  sie  mit 
Fal.  grandijyes  in  der  Grösse  überein,  unterscheiden  sicli 
aber  sowohl  untereinander  als  von  dieser  Art  etwas. 

(Sämmtlich  im  Min.  Mus.  Halle). 


—     45     —  [125] 

Palaeobatraehus  Fritsehii  Wolt. 

var.  major. 

Taf.  I,  Fig.  18.     Taf.  XII,  Fig.  24. 
Taf.  XIII,  Fig.  10. 

Nachdem  ich  mich  jetzt  für  die  Errichtung  einer  Varietät 
entschieden  habe,  sehe  ich  mich  veranlasst,  das  unter  Nr.  14, 
Kaltennordheim ,  bei  Pal  Fritsehii  auf  pag.  66  erwähnte 
Exemplar  nochmals  zu  beschreiben. 

Das  Individuum  ist  wahrscheinlich  fast  vollständig,, 
wenn  auch  ausser  Zusammenhang,  zur  Ablagerung  gekommen. 
Ein  grosser  Theil  ist  jedoch  mit  dem  Gestein  weggebrochen 
und  dadurch  die  Untersuchung  der  Wirbelsäule,  welche  in 
der  Mitte  halbirt  wurde,  unmöglich  gemacht,  da  auch  Sacrum 
und  Coccyx  fehlen. 

Zum  Studium  sind  nur  einige  Schädelknochen,  Supra- 
scapula,  Coracoideum,  Ilium,  Humerus,  nebst  Theilen  von 
Hand  und  Fuss,  noch  geeignet.  Die  Schädelkapsel  liegt  in 
zwei  Hälften  gut  erhalten  vor.  Die  eine  Hälfte  wurde  auf 
Taf.  I,  Fig.  18  in  doppelter  Grösse*)  dargestellt  und  auf 
pag.  17  beschrieben. 

Die  Länge  der  von  Petrosum  und  Occipitale  gebildeten 
Gehörkapsel  beträgt  zusammen  ca.  0,0125.  Der  zur  eigent- 
lichen Gehirnkapsel  beitragende  Theil  misst  scheinbar  nur 
0,01.  Die  Höhe  der  Kapsel  beträgt  median  0,005,  aussen 
0,006.  (In  Folge  der  schrägen  Lage  der  Kapsel  bei  der 
Ansicht  von  aussen  erscheint  der  Unterschied  noch  bedeutender.) 

Das  Frontoparietale  (pag.  24)  nähert  sich  in  seiner 
Gestalt,  soweit  seine  schlechte  Erhaltung  erkennen  lässt, 
Fal.  Fritsehii  typ.  in  höherem  Grade  als  Fat.  rariis  var. 
minor. 


*)  Irrthümlieh  wurde  in  der  Tafelerklärung  der  Satz:  „Natürliche 
Grösse,  etwas  schematisch  gehalten",  der  sich  auf  Fig.  19  bezieht,  an 
den  Schluss  der  Erklärung  von  Fig.  18  gesetzt. 


[126]  _     46     — 

Seine  Länge  (0,020)  übertrifft  zwar  jene  von  Fol.  gran- 
cUpes  (0,01  S)  in  dieser  Hinsicht,  aber  der  Humerus  der 
Rheinischen  Art  ist  viel  länger,  das  Ilium  schwächer  als  bei 
Pal.  granclijjes  und  Pal.  rariis  var.  minor,  und  bleibt  No.  14 
hinter  beiden  Arten  in  der  Grösse  zurück. 

Das  Keilbein  ist  schlecht  erhalten.  Die  Suprascapula 
ist  0,011  lang  und  distal  0,006  breit.  Das  Coracoideum  ist 
^twas  kräftiger  gebaut  als  bei  der  typischen  Form.  Der 
distale  Fortsatz  und  die  ganze  mediane  Hälfte  sind  abgebrochen. 
Es  mass  wohl  0,011? 

Noch  gedrungener  ist  der  Humerus  gestaltet,  der  bei 
0,017  Länge  im  Abdruck  an  dem  erhaltenen  unteren  Gelenk- 
ende (Taf  Xin.  Fig.  10)  0,004,  mehr  in  der  Mitte  0,002 
Breite  misst.  Wesentliche  Unterschiede  von  der  typischen 
Form  werden  an  ihm  nicht  erkannt.*) 

Das  Ilium,  Taf.  XXL  Fig.  24,  ist  kräftig  gebaut;  leider 
ist  das  hintere  Ende  stark  beschädigt  und  der  Flügel 
grossentheils  abgebrochen.  Die  Rinne  am  medianen  Rande 
scheint  deutlicher  als  bei  Pal.  Fritscliii  typ.  und  schwächer 
nh  bei  Pal.  rariis  var.  minor  entwickelt  gewesen  zu  sein; 
sicheres  lässt  sich  darüber  nicht  sagen.  Im  Flügel  hat  das 
Ilium  von  No.  14  über  0,002,  an  der  schmälsten  Stelle,  nahe 
der  Wurzel,  0,002  Höhe. 

Die  Metacarpi  (resp,  Metatarsi)  erreichen  0,012;  die 
Phalangen  bis  0,005  Länge,  sie  sind  isolirt. 


*)  Der  Humerus  der  typischen  Form,  Taf.  III.  Fig.  9,  besitzt  am 
untereu  Ende  0,0035  Breite,  welche  in  der  Mitte  fast  0,002  erreicht. 
Seine  Länge  lässt  sich  nicht  genau  ermitteln;  vorhanden  ist  0,014 
Länge,  unter  0,016  kann  sie  aber  nicht  betragen  haben.  Noch  schlanker 
ist  der  Humerus  von  P«?.  Fritsclin  var ,  Taf.  III.  Fig.  7,  der  bei 
0,016  Länge  am  unteren  Ende  0,0035,  in  der  Mitte  ca.  0,0015  Breite 
besitzt,  also  viel  schwächer  als  der  Humerus  No.  14  sich  darstellt. 
Kleinere  Humeri  von  Pal.  Fritschii  besitzen  bei  0,013 — 0,015  Länge 
meist  0,003  Breite  am  unteren  Ende  und  0,0015  in  der  Mitte. 


—     47     —  [127] 

Soweit  es  sich  bis  jetzt  erkennen  lässt,  scbliesst  sich 
1^0.  14  näher  an  Pal.  Fritschn  als  an  Pal,  rarus  var.  minor 
an.  Da  entscheidende  GrĂĽnde  fĂĽr  Aufstelhmg  einer  eigenen 
Art  fehlen;  bezeichne  ich  das  Exemplar  als  var.  major  von 
Pal.  Fritschn.  Die  Differenzen  in  der  Grösse  werden  durch 
das  Frontoparietale  No.  89,  das  Exemplar  No.  12 ,  No.  39 
11.  a.  ausgeglichen.  (Mus.  Halle.) 

JPalaeohatracJius  ?  rarus.  Wolt. 
Larve.     Taf.  VU.  Fig.  6. 

Auf  den  alten  Halden  der  Grube  Kaltennordheim  fand 
ich  eine  grosse,  aber  sehr  schlecht  erhaltene  Froschlarve. 
Das  Frontoparietale  ist  nur  angedeutet.  Von  der  Wirbel- 
säule liegt  nur  eine  Strecke  von  0,014  vor,  an  ihr  werden 
drei  oder  vier  Wirbelfortsätze  erkannt.  Jene  der  einen  Seite 
sind  allein  erhalten  und  messen  incl.  Wirbelkörper  0,01  Breite, 
die  Gesammtbreite  würde  demnach  mit  ca.  0,015—0,016 
jener  der  Larve  von  Pal.  (?)  gigas  fast  gleichkommen. 

(Mus.  Halle.) 

Aus  der  gleichen  Ablagerung  und  Schicht  rĂĽhren  meh- 
rere isolirte  Keilbeine  her.  Das  am  besten  erhaltene, 
Taf.  Vn.  Fig.  7,  misst  ca.  0,014  Länge  und  verbreitert  sich 
unmittelbar  hinter  der  vorderen  Spitze  in  bedeutendem 
Maasse.  Der  hintere  Theil  ist  schlecht  erhalten.  Er  ge- 
hörte einer  Larve  von  ähnlichen  Dimensionen  wie  die 
vorige  an.  (Mus.  Halle.) 

Auf  Taf.  vn.  Fig.  8  wurde  das  Keilbein  einer  sehr 
jungen  Larve  der  gleichen  Schicht  abgebildet.  Sein  vorderer 
Ast  ist  noch  ganz  kurz,  dagegen  sind  die  SeitenflĂĽgel  gut 
entwickelt.  In  ihnen  misst  der  Knochen  0,011  Breite;  seine 
Länge  beträgt  ca.  0,009.  (Mus.  Halle.) 


[128]  _     48     — 

Palaeobatraehus  Wetzleri  Wolt.*) 

Taf.  X.  Fig.  4—7. 
Ausser  der  mit  Bana  Jaegeri  bezeichneten  Frosehart 
aus  dem  Untermiocän  von  Haslaeh  bei  Ulm  glaubte  H.  v. 
Meyer  von  diesem  Ort  eine  zweite  grössere  Species  unter- 
scheiden zu  mĂĽssen,  die  er  fĂĽr  verschieden  von  Falaeo- 
hatraclms  gigas  und  Latonia  hielt.  Sein  Original  wurde 
mir  nebst  einigen  anderen  Platten  des  gleichen  Fundortes 
von  Herrn  Prof.  v.  Zittel  freundlichst  zur  Untersuchung  an- 
vertraut, und  tiberzeugte  ich  mich  bald,  dass  die  Reste  einer 
von  Fol.  gigas  nur  specifisch  verschiedenen  Art  der  Gattung 
angehören.  Auf  der  Platte  H.  v.  Meyers  (Taf.  XXII.  Fig.  6). 
erkennt  man  den  mit  ungewöhnlich  kleinen  Zähnen  ver- 
sehenen Oberkiefer;  die  Scapula,  welche  unverkennbar  dem 
Typus  von  Falaeohafrachus  entspricht;  dann  die  Clavicula 
(das  Praecoracoideum). 

Auch  diese  weicht  von  der  allgemeinen  Gestalt  in  der 
Gattung  Falaeobatrachus  nicht  ab,  ist  aber  unvollkommen 
überliefert,  und  erschien  ihre  Abbildung  —  H.  v.  Meyer  er- 
wähnt und  zeichnet  sie  nicht  —  überflüssig.  Den  ge- 
streckten, zertrĂĽmmerten  Knochen,  welchen  H.  v.  Meyer  fĂĽr 
den  Calcaneus  hält,  glaube  ich  als  Humerus  betrachten  zu 
mĂĽssen.  Denn  auf  der  concaven  Seite  ist  der  Knochen  eben 
an  der  Stelle,  wo  die  Fussw^urzelknochen  sonst  mit  einander 
verwachsen,  auf  einer  kleinen  Strecke  noch  unversehrt  ge- 
blieben und  zeigt  keine  Spur  einer  Verwachsungsfläche. 
Das  Knochenfragment  wird  der  Crista  deltoidea  angehören. 
Dass  die  mittlere  Partie  des  Knochens  auffallend  verschmälert, 
die  proximale  eher  eckig  als  gerundet  sich  darstellt,  erklärt 
sich  dadurch,  dass  nur  ein  spärlicher  Rest  des  Knochens 
von  der  schmalen  Seite  noch  vorliegt,  während  der  Abdruck 


*)  1859.?  Bana  Jaegeri^    H.  v.   Meyer,    Palaeontographica  VII.,, 
pag.  195  Taf.  XXII.  Fig.  6. 


~     49     —  [129] 

der  Breitseite  fehlt.     Man  sieht  daher   nur  den  Längsdurch- 
schnitt des  Knochens  an  seinem  äussersten  Rande. 

Die  Länge  des  Knochens,  welche  fast  die  gleiche  ist 
wie  bei  einem  isolirten  Oberarme,  und  sein  Verhältniss  zu  dem 
anliegenden  Unterarme  (c.  3 : 2)  lassen  kaum  eine  andere 
Deutung  zu. 

Dagegen  vermochte  ich  vier  Knochenfragmente,  wo- 
runter zwei  Schenkelbruchstücke,  nicht  näher  zu  bestimmen. 

Maasse: 

Länge  des  Oberkiefers 0,036 

Vordere  Höhe  des  Oberkiefers 0,0045 

Hintere  Höhe  des  Oberkiefers 0,009 

Länge  der  Clavicula  (soweit  sichtbar)  ....         0,014 

wohl 0,016 

Länge  (Höhe)  der  Scapula 0,012 

„        „        „  (bei  Fol.  gigas  0,014) 

Breite  der  Scapula  proximal 0,008 

„        „         „  distal 0,009 

Länge  des  Humerus  mindestens 0,027 

Länge  des  Antibrachium fast         0,020 

Breite  des  Antibrachium  proximal 0,007 

„  „  distal 0,008 

„No.  1.  Haslach." 
(Paläontologisches  Museum  München.) 

Ein  isolirter  Humerus  (No.  2.  Haslach),  auf  Taf.  X. 
Fig.  4  abgebildet,  ist  nur  im  distalen  Ende  unversehrt,  der 
ĂĽbrige  Theil  ist  zertrĂĽmmert.  Der  untere  Gelenkkopf,  an 
dem  die  Crista  deltoidea  kaum  angedeutet  ist,  scheint  etwas 
gedrungener  als  bei  Pal.  cf.  gigas  var.  carinata  von  Weisenau 
(siehe  unten!)  zu  sein;  die  Epicondyli  sind  wulstig. 

Die  Breite  des  Knochens  beträgt  am  unteren  Ende 
0,008;  die  Dicke  0,005;  die  Totallänge  0,029—0,030,  also 
kaum  mehr  als  bei  dem  Humerus  No.  1.  (Der  Humerus 
von  Fal.  gigas  misst  0,034.) 

4 


[130]  __     50     — 

Auf  Taf.  X.  Fig.  5  wurde  ein  anderer,  nur  im  unteren 
Gelenkkopf  ĂĽberlieferter  Humerus  (No.  3.  Haslach)  abgebildet; 
der  am  unteren  Ende  f.  0,010  Breite  besitzt.  Er  erreichte 
mithin  eine  etwas  bedeutendere  Grösse  als  No.  2,  von  dem 
er  sich  in  der  Gestalt  gar  nicht  unterscheidet. 

(Mus.  MĂĽnchen.) 

No.  4.  Haslach.  (Taf.  X.  Fig.  6.)  Neben  einem  leider 
sehr  unvollständig  erhaltenen  Wirbel  liegt  ein  Antibrachium, 
das  im  Abdruck  0,021  misst  und  daher  genau  den  Di- 
mensionen des  Fal.  glgas  von  Eott  entspricht. 

(Mus.  MĂĽnchen.) 

Das  Antibrachium  No.  5  (Taf.  X.  Fig.  7)  fällt  durch 
etwas  stark  verbreiterte  Gelenkenden  auf;  es  gehört  nur 
vielleicht  der  Art  an.  (Wie  bei  dem  vorigen  StĂĽck  ist 
Artidentität  mit  Eana  Jaegeri  nicht  ausgeschlossen.)  Die 
Länge  beträgt  0,019,  die  Breite  proximal  0,007,  distal  0,008, 
in  der  Mitte  0,003. 

Haslach.  (Mus.  MĂĽnchen.) 

Auf  Platte  No.  6.  Haslach,  liegen  neben  mehreren  unbe- 
stimmbaren Knochen  eine  Scapula  und  ein  Coracoideum  vor. 
Erstere  ist  0,011  lang,  distal  0,008,  proximal  fast  0,08  breit. 
Vom  Coracoideum  ist  nur  die  distale  Hälfte  mit  0,010  er- 
halten; die  Breite  betrug  distal  mit  dem  Fortsatz  0,006,  bis 
zur  Spitze  des  Fortsatzes  ĂĽber  0,007. 

(Auf  Platte  7  liegt  zwischen  vielen  Fragmenten  ein  vollständiger 
Knochen,  der  auf  den  ersten  Blick  Aehnlichkeit  mit  dem  Frontoparie- 
tale von  Fal.  Bohemicus  zeigt,  sich  aber  durch  die  eigenthĂĽmliche 
Struktur  der  Oberfläche  unterscheidet  und  eher  einem  anderen,  mir 
nicht  bekannten  Wirbelthiere  angehören  dürfte  als  einem  Frosche.) 
Die  Länge  beträgt  0,019,  die  Breite  0,007  an  dem  einen  und  0,008 
an  dem  andern  Ende. 

Haslach.  (Mus.  MĂĽnchen.) 


—     51      —  [131] 

Isolirte  Knochen  von  Palaeobatraehus 
zu  Weisenau. 

War  schon  bei  den  vollständigen  Skeletten  von  Falaeo- 
hatraclms  die  Arttrennung  bisweilen  zweifelhaft,  so  begegnen 
wir  den  gleichen  Schwierigkeiten  bei  den  isolirten  Knochen 
dieses  Geschlechtes  von  Weisenau  in  erhöhtem  Maasse.  Fast 
die  Hälfte  der  Froschreste  dieser  durch  H.  v.  Meyer  berühmt 
gewordenen  Fundstelle  gehört  dieser  Gattung  an,  die  meisten 
ĂĽbrigen  Knochen  lassen  sich  auf  Rcma  zurĂĽckfĂĽhren,  andere, 
eigenthümliche  Formen  sind  in  sehr  spärlichem  Maasse  ver- 
treten*) 

Von  den  2b  „Species",  die  H.  v.  Meyer  auf  den  Humerus 
begründete,  gehören  neun  der  Gattung  an ;  sie  decken  sich  theil- 
T^eise  mit  den  von  mir  unterschiedenen  Arten  und  Varietäten. 

Die  Untersuchung  der  übrigen,  in  grösserer  Anzahl  ver- 
tretenen Knochen,  der  Unterarme,  Darmbeine,  Unterschenkel 
und  Unterkiefer  lehrt,  dass  sicher  nur  drei,  höchstens  sechs 
Arten*"^)  existirten. 

Nur  folgende  drei  Species  lassen  sich  bei  allen  Knochen 
unterscheiden:  FalaeohatracJms  cf  gigas  v.  Meyer,  Fcdaeo- 
hatracJms  intermedkis  Wolt.,  Falaeohatrachus  fallax  Wolt. 
Die  Dimensionen  von  Fol.  cf.  gigas  entsprechen  annähernd 
jenen  des  Fol.  gigas  (Länge  des  Humerus  c.  0,034),  bis 
herunter  auf  Fal.  Bohemicus  v.  Meyer  (Humerus  ca.  0,026 
lang).  Fal.  intermedius  steht  in  der  Mitte  zwischen  diesem 
und   Fal   grandii)es  Gieb.  (Oberarm   ca.  0,019   lang);    Fol. 


*)  Die  Bestimmimg  der  fossĂĽen  Raniclen  von  Weisenau  a.  a.  0. 
ist  in  Aussicht  genommen. 

**)  Unter  mehreren  Nummern  H.  v.  Meyers  finden  sich  neben 
zahlreichen  Knochen  von  Eanen  solche  von  Palaeobatraehus  verstreut, 
die  nur  aus  Versehen  in  die  gleichen  Kästchen  gerathen  sein  werden. 
Bei  der  Berechnung  der  Species  H.  v.  Meyers  Hess  ich  diese  Nummern, 
«benso  wie  ungenaue  Angaben  (z.  B.  Froschart.  Thier,  Oberarm)  ohne 
Nummern,  unberĂĽcksichtigt. 

4* 


[132]  _     52     — 

fallax  bleibt  kleiner;  die  schwächsten  Knochen  dieser  Art- 
passen  zu  Pal.  Fritscliii  (Humerus  ca.  0,016  lang). 

Innerhalb  jeder  Art  werden  also  Knochen  von  ähnlichen 
Dimensionen  zusammengefasst.  Bisweilen,  aber  nicht  bei  allen 
Knochen,  lassen  sich  grössere  und  kleinere  Stücke  nochmals 
trennen,  ohne  dass  ein  merklicher  ĂĽebergang  stattfindet.  Hier 
wende  ich  die  Bezeichnung  var.  major  und  minor  an. 

Die  Gestalt  der  einzelnen  Knochen  ist  bei  den  Palaeo- 
batrachiern,  wie  bei  den  ĂĽbrigen  Froschgattungen,  wenigen 
specifischen  Verschiedenheiten  unterworfen,  nur  sind  sie  im 
Verhältniss  schlanker  oder  gedrungener.  Daher  musste  die 
Eintheilung  vorwiegend  auf  die  Grössenverhältnisse  sich  stützen^ 
Nur  Humerus  und  llium  bieten  mannich faltige  Differenzen 
dar,  weiche  allerdings  theilweise  sexueller  Natur,  wenigstens 
beim  Oberarm,  sein  können.  Sicher  aber  lassen  sich  nicht 
alle  Erscheinungen  hierdurch  erklären. 

Die  Zahl  der  Ilia  ist  zu  gering  und  ihre  Erhaltung  zu 
unvollkommen,  als  dass  sie  bei  der  Trennung  der  Arten  in 
erster  Linie  berĂĽcksichtigt  werden  dĂĽrften.  Dagegen  sind 
bei  den  Humeri  alle  von  mir  aufgestellten  Arten  und  Varie^ 
täten  mehrfach  vertreten. 


Humerus. 

Palaeobatrachus  cf.  (jigas  v.  Meyer. 
Taf  XI.  Fig.  21-31. 

Die  hierher  gezogenen  Knochen  sind  zwar  in  der  Grösse 
sehr   verschieden;   da   aber   ein   deutlicher   ĂĽebergang   statt- 
findet, vereinige  ich  alle  Knochen,  welche  in  der  Grösse  auf 
Pal.  Bohemicus  (0,026  Länge)  hinauskommen  oder   dieselbe- 
übertreffen,  vorläufig  unter  diesem  Namen. 

Der  Gestalt  nach  lassen  sich  drei  Varietäten  unterscheiden, 
wovon  die  dritte  stets  kleiner  bleibt  und  in  den  Dimensionen 
sich  Pal.  Bohemicus  am  Meisten  nähert. 


—     53     —  [133J 

L  var.  carinata  (spec.  No.  1  v.  Meyer). 
Taf.  XI.  Fig.  21—24. 

Diese  Knochen  kennzeichnet  die  schlanke,  gerade  Gestalt, 
<ier  ziemlich  stark  gewölbte  untere  Gelenkkopf  und  ein  meist 
kräftiger,  von  der  verlängerten  Crista  deltoidea  gebildeter 
Kamm. 

Besonders  charakteristisch  sind  in  den  meisten  Fällen 
noch  GrĂĽbchen  und  WĂĽlste  am  unteren  Gelenkende,  neben 
den  Epicondyli. 

Der  am  Besten  erhaltene  Oberarm  liegt  mir  leider  nur 
in  der  Zeichnung  und  Beschreibung  H.  v.  Meyers  vor ;  erstere 
wurde  auf  Taf.  XL  Fig.  21  wiedergegeben,  letztere  lautet, 
wie  folgt:  „In  der  Raht'schen  Sammlung  befindet  sich  ein 
Tollständiger  Knochen  der  Art  von  0,032  Länge.  Der  obere 
Gelenkkopf  misst  von  vorn  nach  hinten  0,008,  von  aussen 
nach  innen  0,005  und  ist  hochgewölbt ;  der  untere  Gelenkkopf 
misst  von  aussen  nach  innen  0,0085 ;  von  vorn  nach  hinten  0,005; 
der  Knochen,  wo  er  am  dĂĽnnsten  ist,  nach  beiden  Richtungen 
hin  0,003."  Die  Crista  deltoidea  springt  in  der  oberen  Hälfte  stark 
vor  und  ist  umgebogen;  sie  bildet  mit  einer  kräftigen  Seitenleiste 
eine  breite,  tiefe  Längsrinne,  welche  z.  B.  bei  Fal.  Fritscliii 
kaum  angedeutet  ist.  An  der  Seite  des  unteren  Gelenkkopfes, 
der  Crista  medialis  gegenĂĽber,  bemerkt  man  keine  Kante. 
„Ich  kenne  gegen  acht  Knochen  der  Art."     H.  v.  Meyer. 

Von  Oberarmen  dieser  Varietät  liegen  mir  vor: 

No.  1.  Kiel  kräftig,  fast  bis  zum  unteren  Gelenkende 
sich  erstreckend,  beiderseits  mehrere  Vertiefungen.  —  Proxi- 
male (obere)  Hälfte  des  Knochens  hier  wie  in  den  meisten 
Fällen  weggebrochen.  H  (Breite  des  unteren  Gelenkkopfes 
des  numerus)  =  0,009. 

(Museum  der  Rheinischen  naturforschenden 
Gesellschaft  zu  Mainz*). 

*)  No.  10—13,  18,  19,  20,  22,  25,  28,  31—33,  35,  43,  46,  47 
wurden  mir  aus  dem  Seuckenbergianum  in  Frankfurt  anvertraut; 
No.  30  gehört  den  Museum  des  Nat. -Hist.  Vereins  zu  Wiesbaden; 
sämmtliche  übrigen  Stücke  dem  Mainzer  Museum,  wie  ich  hier  vorweg 
bemerke. 


[134]  _     54     — 

No,  2.  Fig.  22.  Taf.  XI.  Vertiefungen  weniger  hervor- 
tretend; Breite  des  Knochens  in  der  Mitte  0,0035;  Höhe 
ebenda  0,004;  H.  =  f.  0,008. 

No.  3.  Kiel  schwächer.  Oberfläche  des  Knochens  wulstig.. 
H.  =  0,008. 

No.  4.  Kiel  schwach.  Das  schlecht  erhaltene  Fragment 
könnte  auch  der  folgenden  var.  siihcarinata  angehören. 
H.  =  0,008. 

No.  5.  Kiel  kräftig.  Vertiefungen  und  Wülste  nicht 
sehr  hervortretend.     H.  =  ĂĽb.  0,007. 

No.  6.    Kiel  schwächer;  Wülste  deutlich.    H.  =  üb  0,007. 

No.  7.  Fig.  21.  Taf.  XL  Kiel  nach  der  Mitte  des- 
Knochens  zu  allmählich  ansteigend.  Breite  am  oberen,  ab- 
gebrochenen Ende  0,003,  Höhe  ebenda  0,004.    H.  =  0,0075. 

No.  8.  Fig.  23.  Taf.  XT.  Kiel  schwach,  doch  GrĂĽbchen 
und  Wülste  vorhanden.  H.  =  f.  0,007.  —  Knochen  dieser 
Grösse  li essen  sich  mit  var.  minor,  bezeichnen,  wenn  man 
var.  carinata  als  Species  betrachten  will. 

No.  9.     Gleiche  Gestalt.     H.  =  ĂĽb.  0,007. 

No.  10.  Kiel  und  WĂĽlste  schwach.  Uebergang  zur 
nächsten  Gruppe.     H.  =  0^009. 

No.  11.  Aehnlich  gestaltetes  Fragment.  WĂĽlste  schwach. 
H.  =  0,007. 

No.  12.  Fig.  24.  Taf  XL  Oberes  Gelenkende  vom 
Humerus.  H.  v.  Meyer  rechnete  es  zu  seiner  Species  2,  wo- 
fĂĽr es  aber  zu  gross  ist. 

IL  var.  siihcarinata  (spec.  :12  it.  13  v.  Meyer). 

Taf.  XL  Fig.  25—28. 

Die  Oberarme,  welche  ich  unter  diesem  Namen  begreife,. 

zeichnen    sich    durch    einen  schwächeren  Kiel  und  geringere 

Entwicklung  der  Wülste  und  Grübchen,  oft  mit  etwas  stärkerer 

Ausbreitung  der  Crista  lateralis,  aus. 

Der  Humerus  No.  13,  auf  Taf.  XL  Fig.  25  nach  einer 
Zeichnung  H.  v.  Meyers  wiedergegeben,  zeigt  diese  Merkmale, 


—     55     —  [135] 

am  deutlichsten.  Seine  Grösse  (0,044  Länge)  tibertrifft  jene  des 
Fol.  gigas  von  Rott  (0,034)  um  ein  Bedeutendes.  H.  v.  Meyer 
hielt  ihn  deshalb  fĂĽr  eine  eigene  Speeies  (No.  12),  ich  be- 
trachte ihn  als  ein  riesiges  Exemplar  der  Varietät.  Die 
Crista  deltoidea  ist  jetzt  beschädigt;  ihre  Gestalt  ist  von 
H.  V.  Meyer  gezeichnet  und  daher  die  Verletzung  neueren 
Ursprungs.  Sie  scheint  nicht  stark  umgebogen  gewesen  zu 
sein.  Die  noch  vorhandene  Seitenleiste  ist  schwächer  aus- 
gebildet als  bei  No.  12  der  var.  carinatn.  Die  Höhe  des 
Humerus  beträgt  in  der  Crista  deltoidea  0,011;    H  =  0,011. 

No.  14.  Taf.  XI.  Fig.  26.  Kiel  auch  hier  anfangs  sehr 
niedrig,  allmählich  ansteigend.  Vertiefungen  sehr  schwach. 
Von  No.  13  nur  durch  geringere  Grösse  unterschieden. 
Breite  in  der  Mitte  0,004,  Höhe  0,005.     H  =  0,009. 

No.  15.  Fragment.  Kiel  schwach.  GrĂĽbchen  sehr 
flach.     H  =  ĂĽb.  0,008. 

No.  16.  Taf  XL  Fig.  27.  Kiel  niedrig.  GrĂĽbchen 
sehr  flach.     H  =  f .  0,008. 

No.  17.  Taf.  IIL  Fig.  10.  Kiel  stärker,  aber  Grübchen 
sehr  schwach,     var.  carinafa?     H  =  ĂĽb.  0,007. 

No.  18.  Gestalt  dem  vorigen  ähnlich.  Der  Knochen 
ist  stark  abgerollt  und  daher  der  kräftige  Kiel  und  die 
Grübchen  verwischt.  Wie  No.  17  gehört  er  wahrscheinlicher 
zur  var.  suhcarinafa  als  zur  var.  carinafa,  obwohl  beide 
von  No.  13-16  abweichen.     H  =  0,009. 

Den  Uebergang  zur  nächsten  Varietät  vermittelt  No.  19, 
Taf.  XL,  Fig.  28,  welcher  Knochen  durch  seine  Grösse  und 
durch  schwache  WĂĽlste  am  unteren  Gelenkkopf  mit  No.  13 
Aehnlichkeit  hat,  aber  durch  sehr  schwachen  Kiel,  geringe 
Ausbreitung  der  Crista  lateralis  und  abgeflachte  Gestalt  an 
die  folgende  var.  depressa  sich  anschliesst.     H  =  0,009.  *) 


*)  Die  Knochen  No.  14,  15,  18,  19  waren  mit  der  Bezeichnung 
Speeies  No.  13  verseben  und  stimmen  mit  der  —  nicht  wieder- 
gegebenen —  Zeichnung  No.  13  v.  Meyers  in  seinem  Manuscript 
ĂĽberein,  doch  scheint  keines  der  mir  vorliegenden  StĂĽcke  H.  v.  Meyers 
Original  zu  sein. 


[136J  _     56     — 

III.  var.  depressa.     (spec.  15  v.  Meyer  e.  p.) 
Taf.  XI.     Fig.  29,  30. 

Die  sechs  Oberarme  dieser  Form  besitzen  Aelmlichkeit 
mit  Palaeohafrachus  FritscJm  Wolt.^  und  zwar  sind  No.  23  —25 
dem  Typus  (Taf.  III.  Fig.  8  und  9),  No.  20-22  der 
schlankeren  Varietät  (Taf.  III.  Fig.  7)  ähnlich  gebaut.  Ein 
niedergedrĂĽclvtes,  abgeflachtes  unteres  Gelenkende  mit  wenig 
hervorspringendem  Gelenkkopf  ist  Allen  gemeinsam,  doch  ist 
der  Unterschied  kaum  merklich. 

Auf  No.  20,  Taf.  XL  Fig.  29  (H.  v.  Meyer  entnommen) 
grĂĽndete  v.  Meyer  seine  Species  No.  15.  Der  trefflich 
erhaltene  Knochen  erinnert  einerseits  lebhaft  an  var.  suh- 
carinata,  No.  19,  Taf.  XI.  Fig.  28,  anderseits  an  Pal, 
Fritschii  var.,  Taf.  III.  Fig.  7.  Von  diesem  unterscheidet 
sich  No.  20  durch  etwas  niedrigeren  Kiel,  minder  gewölbten 
Gelenkkopf,  besonders  aber  durch  die  stark  entwickelte 
Crista  deltoidea.  Letztere  ist  zwar  minder  kräftig  gebaut 
wie  bei  der  var.  carinata  (Siehe  Taf.  XL  Fig.  21,  24), 
aber  doch  nur  wenig  schwächer  und  ebenso  gefaltet.  Die 
Seitenleiste  ist  scharf  abgesetzt  und  durch  eine  tiefe  Furche 
von  der  Crista  getrennt:  alles  wesentliche  Unterschiede  von 
der  kleinen  Art  der  Rhön.  Länge  =  0,026 ;  Höhe  an  der 
Crista  deltoidea  0,007;  H  =  0,007. 

No.  21.     Gleiche  Gestalt.     H  =  0,006. 

No.  22.  do.  H  =  0,007. 

Die  folgenden  drei  Oberarme  besitzen  keine  verbreiterte 
Crista  lateralis;  der  niedrige  Kiel  theilt  den  Knochen  in 
zwei  fast  gleich  grosse  Hälften.  Der  Anblick  von  rechts 
und  links  ist  daher  fast  der  gleiche,  die  Gestalt  des  Knochens 
einförmig  und  gedrungen.  Das  obere  Gelenkende  mit  der 
Crista  deltoidea  ist  nirgends  erhalten. 

No.  23,  Taf.  XL  Fig.  30  zeichnet  sich  wie  No.  20, 
21,  24  durch  tiefschwarze  Färbung  aus,  während  die  meisten 
Weisenauer  Knochen  hellbraun  oder  dunkelbraun  gefärbt 
Ăźind.     H  =  ĂĽb.  0,007. 


—     57     —  [137] 

No.  24.     H  =  tib.  0,007. 

No.  25.  Unsicherer  Knochen,  der  Gestalt  nach  gehört 
er  hierher,  der  Grösse  nach  zu  Fol.  intermedius  Wolt. 
H  =  0,006. 

Ganz  unsicher  ist  die  Stellung  dreier  Fragmente. 

No.  2Q,  Taf.  XL  Fig.  31  erinnert  an  var.  subcarinata. 
Der  Gelenkkopf  springt  stärker  als  bei  der  var.  depressa 
vor ;  sonst  ist  die  Gestalt  wie  dort  abgeflacht.  Wahrscheinlich 
krankhaften  Ursprungs  ist  ein  tiefes  GrĂĽbchen  am  unteren 
Gelenkende.     H  =  f.  0,007. 

No.  27.     Noch  schlechter  erhalten.    H  =  f.  0,007. 

No.  28.  Kleiner,  ganz  schlecht  erhaltener  Knochen. 
H  =  ĂĽb.  0,005. 

(No.  2Q  und  No.  27  rechnete  H.  v.  Mejer  noch  zu 
seiner  Species  No.  15.) 

JPalaeohatrachus  intermedius  Wolt. 

Species  iVo.  2  v.  Meyer. 
Taf.  XIII.  Fig.  2—4. 

Die  Gestalt  dieser  durch  zierlichen  Bau  ausgezeichneten 
Art  erinnert  lebhaft  an  Fol.  cf.  glgas  var.  carinata,  doch 
fehlen  die  WĂĽlste  am  unteren  Gelenkende  meist  und  der 
Kiel  bleibt  niedriger.  Die  Grösse  (in  einem  Fall  0,024  Länge) 
ist  geringer  als  bei  Fal.  Bohemicus  (0,026  Länge),  der  ge- 
drungenere Gliedmassen  besitzt,  aber  bedeutender  als  bei 
Fol.  grandipes  Gieb.  (0,019  Länge). 

Den  Originalzeichuungen  H.  v.  Meyers  entnehme  ich 
Fig.  2,  Taf  XIII.  Der  Humerus  ist  nach  v.  Meyers  eigener 
Angabe  verloren  gegangen;  er  war  vollständig  überliefert; 
H.  V.  Meyer  vergleicht  ihn  der  Species  No.  1  (meiner  var. 
•carinata).  Die  Crista  deltoidea  w^ar  der  Abbildung  nach 
bedeutend  schwächer  umgebogen  als  bei  jener  Form.  Der 
Knochen  maass  0,024  Länge;  am  unteren  Ende  0,006;  in 
der  Mitte  0,0025  Breite.  An  der  Crista  deltoidea  betrug 
die  Höhe  0,0055. 


[138]  _     58     — 

No.  29.  Unteres  Gelenkende  beschädigt.  Kiel  niedrig. 
Die  WĂĽlste  sind  angedeutet.     H  =  mindestens  0,005. 

No.  30,  Taf.  XIII.  Fig.  3.  Gleichfalls  beschädigt. 
Die  Gestalt  ist  die  gleiche.     H  =  ca.  0,006. 

No.  31,  im  Mittelstück  besser  erhalten,  während  das 
untere  Ende  auch  hier  verletzt  ist,  wurde  auf  Taf.  XIII. 
Fig.  4  abgebildet.  Der  Gelenkkopf  springt  hier  stärker  vor;. 
der  Kiel  ist  hoch.     H  =  0,0055—0,006. 

No.  32.  Ein  etwas  kräftigerer  Kiel  und  tiefe  Grübchen 
am  unteren  Ende  nähern  dies  Stück  der  folgenden  Art^ 
Fol.  falJax  Wolt.  var.  major,  wo  aber  das  MittelstĂĽck  des- 
Knochens  bedeutend  dĂĽnner  bleibt  als  hier,  wo  es  wie  bei 
No.  28—31  0,0025  misst.     H  =  0,005. 

No.  33.  Kiel  sehr  abgerundet.  GrĂĽbchen  vorhanden. 
H  ==  0,0055. 

Von  den  beschriebenen  Knochen  ist  nur  einer,  No.  29,  von. 
H.  V.  Meyer  gleichfalls  mit  der  Speciesnummer  2  bezeichnet;  die- 
ĂĽbrigen  tragen  verschiedene  Bezeichnungen,  so  No.  31  und  33  die 
Speciesnummer  16.  —  H.  v.  Meyer  rechnet  elf  Knochen  zur  Species  2, 
Hiervon  liegen  mir  vier  vor,  wovon  aber  drei  nach  Gestalt  und  Grösse 
zu  Palaeobatrachus  cf.  gigas  var.  carinata,  resp.  depressa  gehören; 
es  sind  meine  No.  8,  9,  24. 

Der  ganz  unvollständig  erhaltene  Knochen  No.  34  lässt 
sich  nur  in  der  Grösse,  nicht  in  der  Gestalt  bei  Pal  inter- 
medius  unterbringen.  Der  Knochen  war  seitlich  stark  zu- 
sammengedrückt. Der  Kiel  ist  sehr  hoch ;  die  Ränder  fallen 
beiderseits  sehr  steil  ab.  Der  Gelenkkopf  ist  gering  ent- 
wickelt.    H==mind.  0,005. 

Talaeobatrachtis  fallax  Wolt. 
Taf.  XIII.  Figur  5-9. 
Die  dreizehn  Knochen,  welche  ich  unter  diesem  Namen 
vereinige,  überschreiten  die  Grösse  des  FaL  grandipes  Gieb. 
nicht.  Ich  trenne  die  grösseren  Knochen  von  den  kleineren,  deren 
Dimensionen  den  älteren  Stücken  von  Fal.  FrifscJiU  gleich- 
kommen,  als  var.   major   ab.     Ein   schlanker  Bau,   ähnlich 


—     59     —  [139] 

wie  bei  Fol.  Fritschii  var.  Taf.  III.  Fig.  1,  ist  den  Ober- 
armen dieser  Art  durchweg  gemeinsam. 

I.  var.  major,  (sp.  No.  3  v.  ^leyer).  Der  Habitus  der 
hierher  gezogenen  Oberarme  ist  sehr  ähnlich  der  var.  carinata 
von  Fal.  cf.  gigas,  da  der  Kiel,  die  WĂĽlste  und  GrĂĽbchen^ 
der  Gelenkkopf  bei  beiden  Formen  in  gleicher  AYeise  aus- 
gebildet sind.  H.  V.  Meyer  behauptet  zwar,  dass  diese  Art 
am  unteren  Gelenkende  minder  stark  verbreitert  sei  als> 
Species  1  und  2.  Aber  nur  bei  Species  No.  2  ist  die  Crista 
lateralis  wirklich  stärker  entwickelt,  und  das  zeigen  schon 
nicht  mehr  alle  von  mir  dazu  (zu  Fal.  intermedius)  gestellten 
StĂĽcke. 

Das  Original  H.  v.  Meyers,  No.  35,  Taf.  XIII.  Fig.  5 
besitzt  eine  schwächere  Crista  deltoidea  als  die  übrigen  in 
dieser  Hinsicht  bekannten  Arten  von  Weisenau,  ist  aber  in 
der  Hauptsache,  der  Umbiegung  am  vorderen  Rande  und  in 
der  kräftigen  Seitenleiste  von  ihnen  nicht  verschieden.  Fal, 
Fritschii  besitzt  hierin  gar  keine  Aehnlichkeit.  Die  Länge 
beträgt  in  Folge  der  schlanken  Statur  0,021  (also  mehr  ak 
bei  Fal.  granäipes  mit  0,019  Länge);  die  Breite  am  unteren 
Ende  0,005;  in  der  Mitte  0,002.  Die  folgenden  Knochen 
messen  in  der  Mitte  etwa  eben  so  viel,  in  dem  unteren  Ende 
aber  meist  weniger  und  werden  kĂĽrzer  als  bei  Fal.  grandijjes 
gewesen  sein. 

No.  36.  Scharfer  Kiel.  Geringer  entwickelte  WĂĽlste. 
H  =  0,005. 

No.  37.  Taf.  XIII.  Fig.  6  stimmt  ganz  mit  No.  35 
ĂĽberein.     H  =  0,005. 

No.  38.     Identisch  mit  No   35.     H  =  f .  0,005. 

No.  39.  Kiel  scharf,  deutliche  GrĂĽbchen  und  WĂĽlste. 
H  =  0,005. 

No.  40.     Kiel  schwächer,  Wülste  deutlich.     H  =  0,0045. 

Zweifelhaft  istNo.  41,  Taf  XIIL  Fig.  7.  Der  Knochen 
ist  niedergedrĂĽckt,  mit  massig  hohem  Kiel  und  vorspringendem 
Oelenkkopf  versehen.     Die  GrĂĽbchen  sind  kaum  angedeutet 


[140]  __     60     — 

Da  die  Crista  lateralis  verbreitert  ist,  so  gehört  er  mögliclier 
Weise  zu  Fol.  intermedius,  von  welcher  Form  ihn  nur  seine 
Grösse  (H  =  0;0045)  trennt. 

Die  Oberarme  No.  36—41  lagen  im  Mainzer  Museum  unter  der 
Etiquette  No.  9  beisammen.  Aus  dem  Senckenbergianum  gingen 
mir  mit  derselben  Bezeichnung  lauter  Knochen  von  Rana  zu.  Da  die 
Mainzer  Stücke  meist  völlig  mit  v.  Meyers  Abbildung  der  Species  3 
ĂĽbereinstimmen,  so  wird  eiLe  blosse  Verwechselung  stattgefunden 
haben.    H.  v.  Meyer  kannte  10  Oberarme  von  dieser  Art  (No.  3). 

No.  42 — 48  tibersteigen  in  der  Grösse  das  Durcbschnitts- 
maass  von  Pal.  FritscJiii.  Sie  sind  theils  wulstig  (var. 
tuberculosa) ,  theils  glatt,  und  erinnern  die  letzteren  StĂĽcke 
(var.  laevis)  lebhaft  an  Fal.  Fritschii. 

II.  var.  tuhercuJosa  (spec.  No.  11.  e.  p.  v.  Meyer.) 

No.  42,  Taf.  XIII.  Fig.  8.  WĂĽlste  und  GrĂĽbchen  vor- 
fanden, Kiel  abgerundet,  Gelenkende  verbreitert.   H  =  0,004 

No.  43.  Fragment.  Kiel  schärfer  hervortretend.  Stellung 
nicht  ganz  sicher.     H  =  f .  0,004. 

No.  44.  Kiel  stärker,  sonst  Gestalt  wie  bei  No.  42. 
H  =  0,004. 

III.  var;  laevis  (spec.  No.  11.  e.  p.  v.  Meyer.) 

No.  45.  Gelenkende  verbreitert.  Gelenkkopf  gewölbt, 
vorspringend.  Kiel  massig  scharf.  Die  Gestalt  erinnert  an 
No.  34.     H  =  f.  0,004. 

No.  46.  Gelenkende  weniger  verbreitert,  Gestalt  ge- 
drungener,    H  =  0,004. 

No.  47.  Taf.  XIII.  Fig.  9,  abgeflachter,  zierlicher 
Knochen  mit  schwachem,  aber  deutlichem  Kiel  und  massig 
verbreitertem  unteren  Gelenkende.     H  =  0,004. 

No.  48.  Etwas  weniger  verbreitert,  sonst  wie  der  vorige 
gestaltet.  Er  nähert  sich  in  der  Form  Fal.  Fräschli  am  Meisten, 
ohne  mit  ihm  identisch  zu  sein.  H  =  0,0035.  —  H.  v.  Meyer 
rechnet  die  Stücke  No,  42  —  48  sämmtlich  zu  seiner  Species  11. 

Pal.  Fritschii  erreicht  in  der  Taf.  III.  Fig.  7  gezeichneten 
Varietät  die  gleiche  Breite  am  unteren  Gelenkende.     Der  gedrungener 


—     61     —  [141] 

gebaute  Humerus  No.  89  (Taf.  III.  Fig.  9)  von  Pcd.  FritscJiii  besitzt 
im  Mittelstück  gleiche  Stärke  (f.  0,002)  wie  No.  42,  44,  46,  47,  aber 
nur  0,0035  Breite  am  unteren  Gelenkende,  während  jene  0,004  messen. 
Die  Mehrzahl  der  Oberarme  von  Pal.  FritschĂĽ  erreicht  nur  0,003  Breite^ 


Antibraehium . 

Taf.  XII.  Fig.  1-9.  11—13. 

Der  Unterarm  ist  bei  allen  Fröselien  sehr  ähnlich  ge- 
staltet und  selten  zur  Erkennung  der  Genera  oder  gar 
Arten  geeignet,  selbst  wenn  er  unversehrt  vorliegt.  Bruch- 
stĂĽcke sind  fast  unbestimmbar. 

Da  fast  alle  grösseren  Froschknochen  zu  Weisenau  von 
Palaeohatrachus  herrĂĽhren,  dĂĽrfte  dies  auch  mit  den  Unter- 
armen der  Fall  sein.  Bei  den  kleineren  Knochen  ist  Ver- 
wechslung mit  Bana  in  diesem  Fall  leicht  möglich.  Alle 
unsicheren  BruchstĂĽcke  blieben  daher  unberĂĽcksichtigt. 

JPalaeohatraeJuis  cf,  gigas,  v.  Meyer. 

Die  grössten  Knochen,  achtzehn  an  Zahl,  gehören  ohne 
Zweifel  hierher.  Abgebildet  wurden  No.  1,  Taf.  XII.  Fig.  1 ; 
No.  2,  Taf.  XII.  Fig.  2;  No.  3,  Fig.  3;  No.  8,  Fig.  4;  No.  11, 
Fig.  5;  No.  16,  Fig.  6. 

Die  Länge  lässt  sich,  da  fast  nur  Bruchstücke  vorliegen, 
sehr  selten  ermitteln.  No.  3  misst  jetzt  0,019  Länge;  ur- 
sprĂĽnglich betrug  diese  wohl  0,022  (0,021  bei.  Fal.  gigas  Rott). 
Aber  No.  1  und  No.  2  erreichten  noch  bedeutendere  Dimensionen. 
Bei  No.  16  ist  eine  Strecke  von  0,016  ĂĽberliefert,  wahr- 
scheinlich betrug  die  Länge  0,018 — 0,019. 

No.  1  ist  nur  im  distalen  Ende  erhalten,  die  Breite  ist 
jetzt  0,008,  ursprünglich  wohl  =  0,01.  Die  Länge  des 
Fragmentes  ist  =  0,012. 

Die  proximale  Breite  (P)  ist  bei  No.  2  =  0,0065;  bei 
No.  3,  4,   5,    6,    7,  8  =  0,006;    bei   No.  9  =  f.  0,006;    bei 


[142]  _     62     — 

No.   10=0,0055;     bei     Ko.    11  — 14  =  über  0,005;      bei 
No.    15— 17  =  0,005,  bei  No.  18  wohl  =  0,005. 

Die  Stärke  des  Knochens  (S)  ist  bei  No.  2  und  3  = 
0,006 ;  bei  Ko.  4  =  0,0055,  bei  No.  5  =  fast  0,006 ;  bei  No.  6  und 
7  =  mindestens  0,005;  bei  No.  8  =  f.  0,006.  Bei  No.  9,  11, 
12,  14,  16,  17  ist  sie  =  0,005  oder  ca.  0,005;  bei  No.  14 
ĂĽber  0,004,   bei  No.  18  =  0,004. 

Die  kleinste  Breite  des  Knochens  an  seiner  schmälsten 
Stelle  (K)  ist  nicht  immer  festzustellen,  bei  No.  2  ist  sie 
=  0,004;  bei  No.  3,  4,  12  =  0,0035;  bei  No.  5  beträgt 
sie  bis  0,0035.  Bei  No.  8,  10,  13,  14  erreicht  K  noch  ĂĽber 
0,003;  bei  No.  15—18  ist  sie  =  0,003. 

Aus  dieser  Zusammenstellung  geht  hervor,  dass  sich  die 
Dimensionen  nicht  proportional  verhalten.  Aber  die  Fragmente 
lassen  keine  genaue  Deutung  zu. 

No.  19  nähert  sich  in  den  Maassen  den  kleineren 
Knochen,  P  =  0,0045,  S  =  0,0045,  K  =  0,003. 

Die  folgenden  vier  Unterarme  kommen  in  der  Grösse 
Pal.  BoJiemicus  nahe ;  sie  repräsentiren  eine  etwas  schmächtigere 
Varietät,  vielleicht  var.  äepressa?  Von  Fal.  intermedms 
sind  sie  kaum  auseinanderzuhalten.  Abgebildet  sind  No.  20, 
Taf.  XII.  Fig.  7,  und  No.  23,  Fig.  8.  Die  Länge  beträgt 
beiNo.  21,  0,017— 0,018;  bei  No.  22  jetzt  0,016;  ursprünglich 
wohl  0,017— 0,018;  No.  23  misst  0,017  und  stimmt  hierin 
wie  in  den  ĂĽbrigen  Dimensionen  mit  Fal.  Boliemicus 
(Länge  0,018)  überein.  P  ist  bei  No.  20  und  21  =  0,0045, 
bei  No.  23  =  ĂĽber  0,004.  S  =  0,004  bei  No.  21  und  23; 
K  =  0,003  bei  No.  20;  =  f.  0,003  bei  No.  21  und  22; 
=  0,0025  bei  No.  23. 

Die  nächsten  Knochen  stehen  mit  den  eben  erwähnten 
namentlich  No.  23,  in  innigem  Zusammenhang. 

Trotzdem  muss  ich  sie  vorläufig,  rein  schematisch,  von 
diesen  trennen  und  bei  Fal.  mtermedms  unterbringen,  da  sie 
in  der  Grösse  hinter  Fal.  Boliemicus  zurückbleiben.  Es  ist 
zur  Zeit  nicht  zu  beurtheilcn,  ob  die  Unterarme  im  Verhält- 


[143] 


niss  zu  den   Oberarmen  bei   den   Weisenauer   Arten   grösser 
oder  kleiner  waren  als  bei  Fol.  Bohemicus. 

In  ersterem  Falle  gehörten  wohl  alle  Knochen  von 
No.  20—28  zu  Fol.  intermedms,  in  letzterem  No.  20 — 27 
noch  zu  einer  kleineren  Varietät  des  Fol.  cf.  gigas,  etwa 
der  var.  dexyressa?  Die  Länge  beträgt  bei  No.  24  und  25 
0,016;  bei  No.  26  0,0125,  ursprĂĽnglich  ca.  0,016;  bei  No.  27 
jetzt  0,012,  ursprünglich  ca.  0,015—0,016.  No.  28,  Taf.  XII. 
Fig.  9,  ist  jetzt  0,01,  ursprünglich  ca.  0,015  lang.  Er  gehört 
sicher  zu  Fol.  intermedms. 

P  ist  bei  No.  24—26  über  0,004;  bei  No.  27  =  0,0045; 
beiNo.  28  =  0,004.  S  =  0,004  bei  No.  25  und  26;  bei  No.  27 
=  _  0,004;  bei  No.  24  =  0,0035,  bei  28  =  0,003. 

Die  schmälste  Stelle  (K)  misst  bei  allen  0,0025  Breite, 
nur  bei  No.  25  beträgt  diese  über  0,002. 

Ein  nur  im    distalen  Ende  erhaltener  Unterarm  No.  29 
ist  am  Ende  0,006,  an  der  schmälsten  Stelle  0,002  breit. 
JFalaeobatrachus  fallax.  Wolt. 

Zu  dieser  Art  rechne  ich  die  Unterarme  No.  30—40, 
da  die  grössten  Knochen,  von  mir  var.  major  bezeichnet 
noch  hinter  den  Dimensionen  des  Fal.  grandi])es  Gieb. 
zurückbleiben.     Es  sind  dies  No.  30 — 36. 

Abgebildet  wurden  No.  32  auf  Taf.  XII.  Fig.  11; 
No.  35  auf  Fig.  12 ;  No.  38  auf  Fig.  13  der  gleichen  Tafel. 

Die  Läug^  ist  bei  No.  31  sicher  =  0,0135,  bei  No.  34 
jetzt  =  0,011,  ursprĂĽnglich  wohl  =  0,013;  beiNo.  35  =  0,010, 
ursprĂĽnglich  wohlj=0,012;  bei  No.  38,  welcher  Knochen  an 
Fol.  Fritscliii  erinnert,  jetzt  0,009  (ursprĂĽngl.  0,011?)  Die 
Breite  am  proximalen  Ende  ist  bei  No.  30—34  =  f.  0.004; 
bei  No.  35  ==  ĂĽber  0,003;  bei  No.  36  =  0,003;  bei  No.  37 
und  38  =  f.  0,003;  während  sie  bei  No.  39  0,0025  und 
bei  dem  jugendlichen  Stück  No.  40  nur  0,0015  beträgt.  S  bei 
No.  32  =  0,0035;  bei  No.  31  und  33  =  0,003;  bei  No.  34 
und  36  =  ĂĽber  0,0025;  bei  No.  39  =  0,0025;  bei  No.  38 
=  ĂĽber  0,002. 


[144]  _     64     — 

K  =  0,002  bei  No.  30—35,  ausser  bei  No.  32,  wo  K  = 
ĂĽber  0,002,  K  =  f .  0,002  bei  No.  36 ;  No.  37  und  No.  3^ 
messen  0,0015;  No.  39  ĂĽber  0,001;  No.  40  0,001. 

Von  den  beschriebenen  Unterarmen  sind  No.  10,  19,  24^ 
31,  32  im  Besitze  des  Museums  zu  Mainz,  die  ĂĽbrigen  ge- 
hören dem  Senckenbergianum  zu  Frankfurt  a.  Main. 


Ilium. 

Taf.  XII.  Fig.  14  bis  21,  23,  25,  26. 

Die  Darmbeine  von  Weisenau  weisen  im  Gegensatz  zu 
den  Unterarmen  manche  charakteristischen  Unterschiede 
namentlich  im  Bau  des  FlĂĽgels  auf.  Derselbe  ist  an  dem 
medianen  Rande  fast  stets  mit  einer  deutlichen  Längsrinne 
versehen,  so  dass  ein  bald  schwächerer,  bald  stärkerer 
Kamm  sich  abhebt. 

Der  grösste  Theil  der  Darmbeine,  No,  1  bis  14,  scheint 
Thieren  angehört  zu  haben,  die  Falaeobatraclms  JBohemicus 
an  Grösse  übertrafen. 

JPalaeohatrachus  cf,  gigas  v.  Meyer. 

No.  1 ,  Taf.  XII.  Fig.  14,  ein  runzliger  Knochen  von 
über  0,006  Höhe  an  der  Wurzel  (W),  repräsentirt  einen 
Frosch,  grösser  als  Pal.  gigas  von  Rott;  No.  2  bis  5  (W  = 
0,005  resp.  f.  0,005)  kommen  dieser  Art  in  den  Dimensionen 
W  =  c.  0,005)  ungefähr  gleich;  No.  6  bis  10  (W  =  0,0045; 
bei  No.  9  f.  0,005;  bei  No.  10  ĂĽber  0,004)  bleiben  wenig 
kleiner. 

Diese  zehn  Knochen  dĂĽrften  der  var.  carinata  und 
suhcarinata  bei  den  Oberarmen  entsprechen. 

No.  11  bis  14  gehören  wohl  theilweise  der  var.  depressa 
an.  W  bei  No.  11  =  ĂĽber  0,004;  bei  No.  12  und  13  =- 
0,004;  bei  No.  14  f.  0,004. 


—     65     —  [Üb] 

Von  den  besser  erhaltenen  StĂĽcken  erinnern  No.  2 
(grösste  Fliigelbreite  oder  Höhe,  F  =  f .  0,005)  und  No.  6, 
Taf.  Xll.  Fig.  15  (F  =  0,0045)  durch  deutlich  entwickelten, 
aber  niedrigen  Kamm  an  Pal  gigas  v.  Meyer  (Palaeont.  VII, 
pag.  169,  Taf.  XVII),  wo  der  Flügel  die  gleiche  Höhe 
besitzt. 

Stärker  ist  der  Kamm  bei  No.  7,  Taf.  XII.  Fig.  16 
entwickelt.     F  =  0,005. 

No.  8  und  der  etwas  schlankere  Knochen  No.  9  (Taf.  XII. 
(Fig.  17),  F  =  f.  0,004  sind  im  FlĂĽgel  wie  No.  6  gestaltet. 

Bei  No.  11,  Fig.  19,  Taf  XII,  beginnt  der  Kamm  erst 
auf  der  Mitte  des  FlĂĽgels  (F  =  0,003),  hier  und  bei  No.  14 
(Fig.  20.  Taf.  XII),  F  =  i  0,003,  erscheint  er  daher  nieder- 
gedrĂĽckt. 

No.  10,  Taf  XII.  Fig.  18  ist  im  FlĂĽgel  nicht  erhalten. 

Das  Ilium  No.  13  (Taf.  HL  Fig.  13)  fällt  durch 
schlanke  Statur  auf,  die  Rinne  und  der  Kamm  beginnen 
nahe  an  der  Wurzel.  Leider  ist  der  FlĂĽgel  (F  =  0,0035) 
auch  hier  grossentheils  weggebrochen. 

No.  14  siehe  Fig.  20.  Taf  XII. 

JPal.  intennedius  Wolt. 

No.  15  ist  im  Kamm  wie  No.  7  und  13  gebaut  und 
von  schlanker  Gestalt. 

No.  16,  Taf  XII,  Fig.  21  und  No.  17 ,  Fig.  23  sind 
plumper  beschaffen.  Ihrer  geringen  Grösse  halber  fasse  ich 
sie  unter  diesem  Namen  zusammen.  W  bei  No.  15  = 
0,0035;  bei  No.  16  =  0,003;  bei  No.  17  =  ĂĽber  0,003. 
F  bei  No.  15  =  0,003;  bei  No.  17  =  0,0025. 

Von  dem  nur  im  FlĂĽgel  erhaltenen  Ilium  No.  18,  Taf  XII. 
Fig.  25^  ist  es  zweifelhaft,  ob  es  einem  Falaeohatraclms 
angehört.  W  =  0,003;  F  =  f  0,0025.  Es  zeigt  eine  tiefe 
Rinne  und  einen  niedrigen,  doch  scharfen  Kamm.  Gestalt 
und  Grösse  würden  gut  zu  Fol.  rarus  var.  minor  passen, 
nur  ist  der  Knochen  von  Kaltennordheim  (Taf.  XII.  Fig.  22) 
ein  wenig  schmaler  und  minder  gekrĂĽmmt. 

5 


[146]  --^      QQ      -. 

Palaeobatrachiis  fcillax  Wolt. 

No.  19,  Fig.  2Q  kommt  an  Grösse  der  var.  major  des 
Fal.  FritscJiii  gleich  (W  =  f.  0,003;  F  =  ĂĽber  0,002). 

No.  20  (W  =  0,0025;  F.  =  f.  0,002)  bleibt  etwas 
kleiner.  Beide  Knochen  sind  ähnlich  wie  der  typische  Pal. 
FritscJiii,  nicht  aber  wie  die  var.  major  beschaffen,  indem 
die  Gestalt  schlank  und  der  Kamm  kaum  angedeutet  ist. 

Das  Darmbein  No.  15  gehört  dem  Paläontologischen 
Museum   in  MĂĽnchen,   alle  ĂĽbrigen   dem  Senckenbergianum. 


Unterschenkel. 

Taf.  X.  Fig.  8,  9.     Taf.  XÜ.  Fig.  28—34. 

Da  Verschiedenheiten  in  der  Gestalt  bei  der  allein  er- 
haltenen proximalen  Hälfte  dieses  Knochens  zu  Weisenau 
nicht  vorkommen,  lassen  sich  die  Unterschenkel  nur  durch 
die  Grösse  unterscheiden. 

Ein  ziemlich  schlanker  Bau  ist  Allen  gemeinsam. 

I*al,  cf,  gigas  v.  Meyer. 

No.  1  bis  4  kommen  in  der  Grösse  völlig  auf  Fal, 
gigas  hinaus.  Die  grösste  Ausdehnung  von  vorn  nach  hinten, 
die  Tiefe  (T),  beträgt  bei  No.  1  (Taf.  X.  Fig.  8)  und  No.  2 
(Taf.  X.  Fig.  9)  =  f.  0,009;  die  grösste  Breite  (immer  am 
Ende  des  Knochens),  B  =  0,008  resp.  bei  No.  2  =  ĂĽber 
0,007.  Die  Breite  des  Mittelstücks,  M,  ist  =  0,005,  während 
ich  die  Länge  auf  circa  0,055  veranschlage.  (Das  Femur 
misst  bei  Pal.  gigas  0,050,  der  Unterschenkel  ist  auch  dort 
nicht  vollständig  überliefert.) 

Bei  No.  3  (Taf.  XII.  Fig.  28)  ist  T  =  0,008, 
B  =  0,007;  No.  4,  Taf.  XII.  Fig.  29,  hat  T  =  ĂĽber  0,007; 
B  =  über  0,006,  M  =  f  0,004;  während  die  Länge  um 
0,046  herum  schwanken  dĂĽrfte. 


—     67     —  [147] 

No.  5.    Fragment.     T  =  f .  0,007,  B  =  ĂĽber  0,005. 

No.  6  bis  11  gehören  kleineren  Individuen  der  Art  an 
ihre  Länge ,  die  sich  auf  ca.  0,040  veranschlagen  lässt,  tiber- 
trifft jene  von  Fol.  Bohemicus  noch  um  ein  Bedeutendes. 

Bei  No.  6  (Taf.  XII.,  Fig.  30),  No.  7,  8  ist  T  =  0,006, 
B  =  0,005;  M  bei  No.  6  und  7  =  ĂĽber  0,003;  No.  9  bis 
11  sind  nur  im  Mittelsttick  tiberliefert;  M  bei  No.  9  =  tiber 
0,003;  bei  No.  10  und  11  =  0,003,  No.  12  (M  =  ca.  0,003) 
scheint  noch  etwas  kleiner  gewesen  zu  sein. 

No.  13  und  No.  14  (Taf.  XII.  Fig.  31)  kommen  etwa 
auf  die  Grösse  des  Pal.  Bohemicus  und  Fal  rariis  hinaus; 
^ie  gehören  vielleicht  schon  zu  Pal  intermedhis.  No.  13 
hat  T  =  ĂĽber  0,005,  No.  14  ^0,005,  No.  13  und  No.  14 
haben  B  =  ĂĽber  0,004,  M  =  0,0025. 

JPalaeohatrachiis  interniedius  Wolt. 

Mit  Sicherheit  gehören  hierher  No.  15  (Taf.  XII. 
Fig.  32)  und  No.  16;  ihre  Grösse  wird  jene  von  Pal. 
grandipes  kaum  ĂĽbertreffen.  T  bei  beiden  =  0,005, 
E  =  f.  0,004,  M  =  0,002. 

Palaeohatrachus  fallax,    Wolt. 

Hierher  rechne  ich  No.  17  bis  20.  Die  Schenkel 
bleiben  in  der  Grösse  hinter  Pal,  grandipes,  wo  die  Länge 
€a.  0,028  beträgt,  zurück.  Bei  No.  17  (Taf.  XII,  Fig.  33, 
bis  19  ist  T  =  0,004;  M  =  f.  0,002.  Die  grösste  Breite 
besitzt   No.  17   mit  ĂĽber  0,003  und  No.  18  mit  =  f.  0,004. 

Der  Unterschenkel  No.  20  (Taf.  XII.  Fig.  34)  gehörte 
augenscheinlich  einem  jĂĽngeren  Thiere  an;  das  Gelenkende 
ist  noch  wenig  verdickt.  T  und  B  =  0,003;  M  =  0,0015, 
Länge  =  0,020? 

No.  4  gehört  dem  Museum  Mainz,  die  übrigen  Stücke 
dem  Senckenbergianum  an. 


5* 


[148]  _     68     — 

Maxilla  inferior. 

Taf.  XI.  Fig.  1—10. 

Von  den  sehr  zalilreichen  Unterkiefern  zu  Weisenait 
gehören  ca.  60  zu  Falaeohatrachus.  Nur  die  besser  er- 
haltenen Knochen  wurden  in  Folgendem  berĂĽcl^sichtigt. 

Ausser  einer  Dimension^  der  Höhe  des  Knochens  an  der 
Wurzel  des  vorderen  Astes,  lässt  sich  keine  an  der  Mehr- 
zahl der  Kiefer  messen. 

I^al.  cf,  gigas. 

Der  Unterkiefer  No.  1  (Taf  XI.  Fig.  1)  ist  stark  be- 
schädigt und  runzlig;  er  verräth  kräftigen  Bau  und  scheint 
an  Grösse  Pal.  gigas  von  Meyer  noch  zu  übertreffen. 

No.  2— 13  kommen  dieser  Art  in  der  Grösse  etwa 
gleich.  No.  2  wurde  auf  Fig.  2,  No.  5  auf  Fig.  3,  No.  8 
auf  Fig.  4  der  Taf.  XL  wiedergegeben,  No.  7  auf  Taf.  I. 
Fig.  21. 

No.    14    (Taf   XI.   Fig.   5),    No.    15,    16,  17    (Fig.  6), 
No.  18   (Fig.  7),   No.  19,  20   stimmen   mit   Fol.  Bohemicus 
etwa  überein;  sie  gehörten  wohl  kleineren  Individuen  an. 
Die  Höhe  der  Kiefer  ist 

bei  No.  1    --= 0,0055, 

„    No.  2   ^ 0,005, 

„    No.  3   = 0,0045, 

„    No.  4   =     .     .     .  über     0,004, 
„    No.  5,  6,  8    =    .     .     .     0,004, 
„    No.  7,  9,  12  ==     .     .     .f. 0,004, 
^^    No.  13    =       ....     0,0035, 
„    No.  14,  15,  16,  17  =  über  0,003, 
„    No.  18,  19,  20  -:     .     .     0,003, 
(bei  Fol.  Bohemicus    =      .  c.  0,003). 
Die  Länge  der  Kiefer  Hess  sich  bei  folgenden  Knochen 
ermitteln : 

Länge  bei  No.    2       vorhanden  0,024,  ursprüngl.  wohl  0,036, 
„        „    No.    5  „         0,026,         „  „     0,030, 


—     69     —  L149] 

Länge  bei  No.    8       vorhanden  0,025,  ursprüngl.  über  0,030, 

„         „    No.  12  „  0,022,  „     wohl  —0,030, 

„         „    No.14  „  0,027,  „        „     -0,028, 

„    No.  15  „         0,024,         „        „        0,028, 

„    No.  18,  19         „         0,021,         „        „        0,024, 

<   ,,         „    Pal  Bohemkus  0,022—0,025). 

Valaeobatraclius  intevtnedius, 

No.  21  (Taf.  XL  Fig.  8)  bis  No.  31  rechne  ich  zu 
dieser  Art. 

No.  32  (Taf.  XL  Fig.  9)  —  35  könnten  vielleicht  noch 
hierher  gehören,  aber  auch  von  Pal.  fallax  sind  sie  schwer 
2X\  trennen. 

Die  Höhe  beträgt 

bei  Xo.  21—25    =     .     .     .f. 0,003, 
„    No.  26—30    =    .     .     .    0,0025, 
„    No.  31    =       ...     .f.  0,0025, 
„    No.  32—35   =     .    über    0,002, 
Die  Länge  beträgt  bei  No.  21  =  0,019  (—  0,023)  bei 
XTo.  32  =  0,021  (—  0,023). 

I*alaeobatrachus  fallax  Wolt. 

No.  36 — 43  gehören  sicher  hierher,  sie  sind  aber  nur 
wenig  schlanker  und  kleiner  als  No.  32 — 35;  ihre  Grösse 
ĂĽbertrifft  jene  von  Pal  Fritschii  typ.  etwas. 

No.  42  wurde  Taf.  XL  Fig.  10  abgebildet. 

No.  43  entspricht  in  den  Dimensionen  einem  Pal  Fritschii 
mittlerer  Grösse. 

Die  Höhe  ist  =  0,002  bei  No.  36—41;  =  f.  0,002  bei 
No.  42;  =  0,015  bei  No.  43  (und  Pal  FritscJui). 

Sämmtliche  Knochen  aus  dem  Senckenbergianum  zu 
Prankfurt  am  Main. 

Dass  ich  die  Unterkiefer  bei  der  Unsicherheit  der  Art- 
bestimmung den  erwähnten  Gliedmassenknochen  nachstellte, 
wird  man  begreiflich  finden. 


[150]  _     70     — 

Einige  andere  Knochen,  Coccyx,  Scapula,  Clavicula^ 
Coracoideum,  Femur,  Metacarpi^  sind  nur  in  einzelnen  StĂĽcken 
vertreten,  weshalb  ich  ihre  Beschreibung  ans  Ende  setzte. 

Ein  Coccijx  (No.  30  v.  Meyer)  wurde  auf  Taf.  XL  Fig.  11 
abgebildet,  er  ist  nur  hinten  etwas  beschädigt.  Zwei  kleine- 
Processus  transversi  sind  zu  erkennen. 

Er  gehört  Avohl  zu  Fol.  cf  gigas,  seine  Länge  ist  =  0,018 
(wohl  ursprĂĽnglich  =  0,025);  die  Breite  vorn  =  0,005, 
hinten  =  0,002 ;  die  Höhe  beträgt  vorn  0,005,  hinten  0,004. 

(Museum  Mainz.) 

Von  den  Wirbeln,  die  H.  v.  Meyer  von  Weisenaii 
erwähnt,  liegt  mir  nichts  vor.  Dagegen  sind  vom  Brust- 
schultergĂĽrtel mehrere  Theile  gut  ĂĽberliefert. 

Scapula. 

Die  Scapula  Taf.  XL  Fig.  13  ist  stark  beschädigt;  sie 
gehört  zu  Fal.  cf.  gigas.  Länge  =  c.  0,014,  Breite  proximal 
(unten)  =  0,008.  (Senckenbergianum.) 

Auch  das  trefflich  erhaltene  Schulterblatt  Taf  III.  Fig.  4 
gehört  dieser  Art  an.     Es  wurde  schon  auf  pag.  33  erwähnt. 

Die  Länge  beträgt  ca.  0,014;  die  Breite  distal  über 
0,008,  proximal  fast  0,008.  (Museum  Mainz.) 

H.  V.  Meyer  beschreibt  eine  Scapula,  die  mir  auch  in 
der  Zeichnung  vorliegt,  „No.  2  (Raht.)^  Sie  misst  0,0145« 
Länge  und  distal  0,0105,  an  der  schmälsten  Stelle  0,008  Breite. 
Sie  ist  mithin  die  grösste  Scapula  von  Weisenau. 

Die  Zeichnung  des  Schulterblattes  „No.  3  Raht"  wurde 
auf  Taf.  XL  Fig.  14  wiedergegeben.  Es  gehörte  einem 
kleineren  Individuum  der  Art  an.  Seine  Länge  beträgt  jetzt 
nur  c.  0,010,  da  es  am  unteren  (proximalen)  Rande  beschädigt 
ist,  die  Breite  ist  oben  =  0,0075;  an  der  schmälsten  Stelle 
=  0,006.  „Noch  ein  Exemplar  aus  derselben  Suite  (Raht.)'' 
H.  V.  Meyer. 

Eine  Scapula,  wohl  von  Pal.  fallax,  var.  major,  ent- 
nahm ich  H.   V.   Meyers  Originalzeichnungen   und   gebe   sie; 


—     71     —  [151] 

Taf.  XL  Fig.  15  wieder.  „Höhe  kaum  0,007^  Breite  oben 
0,005;    in  der  schmälsten  Gegend  0,004  (R.)"    H.  v.  Meyer. 

Alle  diese  Knochen  waren  ganz  wie  bei  Fal.  Frifschii 
beschaffen. 

Von  der  Clavicida  (Praecoracoideum)  hat  sich  nur  ein 
Fragment  (Taf.  XI.  Fig.  17)  gefunden;  sie  dĂĽrfte  zw  Fal.  cf. 
gigas  gehören.  Der  erhaltene  distale  Theil  ist  0,014  lang; 
die  grösste  Breite  beträgt  f.  0,004.       (Senckenbergianum.) 

Coracoideum.  Drei  Rabenbeine  rechne  ich  ihrer  Grösse 
halber  zu  Fal.  intermedius.  Das  vollständigste  (Taf.  XL 
Fig.  19)  erreicht  wie  bei  Fal.  grandipes  0,011  Länge;  Fig. 
18  und  20  weisen  auf  Knochen  derselben  oder  bedeutenderer 
Grösse  hin.  Fig.  18  zeigt  einen  kräftigen,  vorn  abgebrochenen 
distalen  Fortsatz,  während  aus  Fig.  20  die  starke  Ausbrei- 
tung des  medianen  Randes  hervorgeht,  obwohl  die  Scheibe 
vorn  und  hinten  beschädigt  ist.  Auch  der  „Hübel"  v.  Meyers 
am  vorderen  Rande  des  mittleren  Theiles,  der  Fal.  gigas 
und  wahrscheinlich  Fal.  grandipes  zukommt,  fehlt  nicht. 

Feniur.  Zwei  Oberschenkel  sind  nur  im  distalen  Ende 
erhalten.  Das  grössere  Fragment  besitzt  0,006  Breite  im 
Gelenkende,  das  andere  (Taf.  XIL  Fig.  27)  000,4  grösste 
Breite  •  und  0,002  im  Mittelstück.  Ersterer  Knochen  wird  zu 
Fal.  gigas  (var.  minor),  letzterer  zu  Fal.  intermedius  ge- 
hören. Senckenbergianum. 

Eine  Reihe  langgestreckter  Röhrenknochen  von  bis  0,020 
Länge  glaube  ich  zum  Theil  als  Metacarpi  und  Metatarsi 
von  Fröschen  deuten  zu  sollen.  Doch  ist  die  Bestimmung 
noch  nicht  gesichert.  Senckenbergianum. 

JFcilaeobatrachiis  calcareus  Wolt. 
Von  Hochheim  kenne  ich  eine  sehr  kleine,  gut  erhalteĂĽe 
Scapula  aus  dem  Landschneckenkalk.     Sie  repräsentirt  eine 
sehr  kleine  Species  und  wurde  Taf.  XL  Fig.  16   abgebildet. 
Länge  =  0,0035,  Breite  =  ca.  0,003.     (Dr.  0.  Böttger.) 


[152]  _     72     —   • 

Ein  anderer  Knocben  von  Hochheim,  der  Coccyx  Taf.  XL 
Fig.  12,  gehört  vielleicht  der  gleichen  Gattung  und  Art  an. 
Die  Länge  ist  ==  0,014;  die  Breite  vorn  =  0,002;  hinten 
geringer.  (Dr.  0.  Böttger.) 


Verbreitung  der  Gattung  Palaeobatraehus. 

Der  älteste  bekannte  Vertreter  ist  Palaeobatraehus 
vicentinus  Peters  aus  den  Schichten  von  Laverda,  die  von 
Beyrich  zum  Unteroligocän  gestellt  wurden. 

Larven  von  PalaeohafracJius  finden  sich  ferner  am  Monte 
Viale  (Tongrische  Stufe  laut  Portis);  ein  erwachsener  Pa?aeo- 
hatrachus  (P.  gracĂĽis  v.  Meyer)  rĂĽhrt  aus  der  Braunkohle 
von  Sieblos/Rhön  her,  die  nach  Sandberger  mitteloligocän  ist. 

Aus  dem  Landschneckenkalk  von  Hoch  heim  (Oberoligocän 
V.  Konen)  kenne  ich  einen  kleinen  Palaeobatraehus.  In  der 
wahrscheinlich  oberoligocänen  (oder  untermiocänen)  Braun- 
kohle des  sächsisch-böhmischen  Kohlenbeckens  ist  die  Gattung 
durch  wenigstens  zwei  Arten  vertreten.  Auch  der  Polier- 
schiefer von  Bilin  hat  mindestens  eine  Species  geliefert. 

Zu  Weisenau,  das  nach  Kinkelin  vielleicht  den  Corbicula- 
schichten,  d.  h.  dem  üntermiocän  v.  Könens  angehört,  exi- 
stirten  drei  oder  mehr  Arten. 

In  der  Braunkohle  des  Siebengebirges,  welche  sich  nach 
Sandberger  und  von  Konen  in  dem  gleichen  Zeitraum 
abgelagert  hat,  sind  vier  Arten  gefunden  worden. 

Von  Haslach  bei  Ulm  (üntermiocän  nach  Sandberger) 
liegt  mir  gleichfalls  eine  Art  vor. 

Zu  Kaltennordheim  (nach  Sandberger  und  von  Konen 
mittelmiocän)  habe  ich  noch  2 — 3  Arten  Palaeobatraehus 
gefunden,  aus  jĂĽngeren  Schichten  kenne  ich  die  Gattung  nicht. 


—     73     —  [153] 

In  räumliclier  Hmsicht  verbreitete  sich  das  ausgestorbene 
Geschlecht  von  Norditalien  bis  zum  Siebengebirge  und  der 
Rhön  einerseits^  andrerseits  von  Böhmen  bis  zum  Rhein.  Es 
ist  aber  sehr  wahrscheinlich,  dass  Palaeohafraclius  auch  in 
dem  an  fossilen  Fröschen  so  reichen  Frankreich  seine  Ver- 
treter hatte. 


[154]  __     74     — 

Nachwort. 

Im  weiteren  Verlauf  meiner  Untersuchungen  über  da» 
Genus  Falaeolatrachus  war  ich  in  den  Stand  gesetzt  wordea 
manche  Punkte  mehr  zu  berĂĽcksichtigen,  als  es  ursprĂĽnglich 
in  meiner  Absicht  lag.  Ein  nicht  unbeträchtlicher  Theil  des 
Materials  an  fossilen  Fröschen,  sowie  mehrere  wichtige  Ar- 
beiten und  H.  V.  Meyers  Manuscripte  sind  mir  erst  im  Laufe 
dieses  Jahres  zugänglich  geworden. 

Die  Zahl  der  Species  wurde  daher  etwas  vermehrt  und 
namentlich  das  Weisenauer  Material  eingehender  behandelt. 

Auch  w^urde  meine  Sammlung  von  recenten  Batrachiem 
durch  verschiedene  freundliche  Zusendungen  erheblich  ver- 
mehrt, und  war  es  mir  möglich  die  Gattung  Felodytes,  deren 
Kenntniss  ich  der  GĂĽte  des  Herrn  F.  Lataste  in  Paris  ver> 
danke,  im  Original  untersuchen  zu  können. 

Das  Resultat  meiner  Studien  war,  dass  Felodytes  *)  nur 
in  der  Beschaffenheit  der  Wirbel  mit  Falaeobatrachus  ĂĽber- 
einstimmt, aber  durch  die  Fontanelle  im  Stirndach,  die  Ver- 
wachsung von  Calcaneus  und  Talus,  die  schlanke  Gestalt 
sich  unterscheidet. 

Von  der  zweiten  in  Betracht  kommenden  Gattung, 
BatracJiopsis  Boul.  (einzige  Art  Batr.  melanojjyga  Doria)  ver- 
mochte ich  trotz  aller  BemĂĽhungen  kein  Skelett  zur  Unter- 
suchung zu  erhalten,  da  sich  in  den  Museen  zu  Genua,  Berlin, 
London  keine  Doubletten  befinden. 

Indessen  setzte  mich  Herr  Dr.  Hilgendorf  durch  Mit- 
theilung der  Originalbescheibung  Dorias,  durch  Zeichnungen 
und  Maassangaben  mehrerer  Skeletttheile  in  den  Stand,  mich 
von  der  Verwandtschaft  von  Batracliopsis  mit  FalaeohatraeJius 
tiberzeugen  zu  können. 

Herr  G.  A.  Boul  eng  er  in  London  hatte  die  grosse 
GĂĽte  mir  seine  Ansicht  ĂĽber  Fcdaeobatraclius  in  folgenden 
Worten  mitzutheilen : 


*)  Siehe  Theil  I,  pag.  45  ff. 


—     75     —  [1551 

„Meiner  Meinung  nach  fällt  Falaeohatrachus  zweifellos^ 
in  meine  Familie  der  Pelobatidae  und  halte  ich  Bafrachopsis- 
für  seinen  nächsten  lebenden  Verwandten.  Sie  stimmen  in  den 
folgenden  Punkten  ĂĽberein: 

a)  Wirbel  procoel. 

b)  Calcaneus  und  Talus  getrennt  (bei  Felodyies  vereinigt). 

c)  Mangel  einer  Fontanelle  im  Stirndach  und  von  Dermoossi- 
fication. 

d)  2  Condyli  am  Sacrum. 

e)  Allgemeine  Verhältnisse  der  Sacralfortsätze. 

f)  Abwesenheit  des  Sternum. 

g)  NB.   Der  Schädel  von  Batracliox)sis  ist  (wie  bei  Falaeo- 
hatrachus) länger  als  die  Wirbelsäule  ohne  Coccyx. 

Den  Charakter  des  Sacrum  von  Falaeohatrachus  betrachte 
ich  nicht  als  genĂĽgend  zur  Familientrennung,  da  ich  die  in 
Bomhinator  auftretende  Veränderlichkeit  kenne."    ßoulenger. 

Auch  in  der  Beschaffenheit  von  Coracoideum  und  Prae- 
coracoideum  (Clavicula)  stimmen  beide  Gattungen  ĂĽberein. 
Aber  Boulenger  ĂĽbersieht  die  unverkennbare  Aehnlichkeit 
zwischen  Falaeohatrachus  und  Xenopus  (Dactylethra).  Xenopus 
stimmt  in  Punkt  b,  c,  e,  f  ebenso  gut  wie  Bairachoxms  mit 
Falaeohatrachus  überein;  dann  hat Xe/ioj;«fs  aber  noch  folgende 
wichtigere  Merkmale  mit  Fcdaeohatrachus  gemeinsam: 

a.  Senkrecht  gestellte  Condyli  am  Hinterhaupte  und 
stark  entwickelte  Petrosa,  deren  Gestalt  und  Lage  bei  beiden 
Gattungen  annähernd  die  gleiche  ist. 

b.  Der  Augenhöhlenrand  ist  vorn  spitzwinklig  begrenzt^ 
während  er  bei  Batracliopsis  fast  rechteckig  sich  darstellt; 
die  Augenhöhle  ist  weit  nach  vorn  gerückt. 

c  Die  Länge  der  Metacarpi,  die  stumpfe  Beschaffenheit, 
des  Fusses  haben  Falaeohatrachus  und  Xenopus  (wie  auch 
das  vorige  Merkmal)  mit  Fipa  gemeinsam. 

In  Punkt  b.  und  c.  ist  Batrachopsis  ganz  abweichend 
gestaltet,  wahrscheinlich  auch  in  Punkt  a. 


[156]  __     76     — 

Soweit  ich  es  bis  jetzt  beurtlieilen  kann,  besitzt  Palaeo- 
hatrachus  ebenso  viel  AnknĂĽpfungspunkte  mit  BatracJioj)sis 
wie  mit  Xenojms.  Selbst  wenn  das  Vorhandensein  oder 
Fehlen  der  Zunge  sich  beweisen  Hesse,  wlirde  ich  die 
Gattung  doch  weder  in  die  Familie  der  Pelobatidae, 
noch  in  jene  der  Dactylethridae  einreihen,  da  die 
Unterschiede  von  beiden  zu  bedeutend  sind. 

Lag  eine  Zunge  vor,  so  gehörten  diePalaeobatrachidae 
in  die  Abtheilung  der  ARCIFERA,  im  andern  Falle  zu 
den  ODONTAGLOSSA  Cope's,  welche  von  Boulenger  mit 
den  Pipidae  als  AGLOSSA  zusamraengefasst  werden. 

Ich  wiederhole  es:  FalaeohatracJms  verbindet  im 
Systeme  die  AGLOSSA  mit  den  ARCIFERA,  wie  schon 
Cope  ausgesprochen  hatte.  Zweifelhaft  ist  nur,  ob  er 
sich  mehr  an  die  eine  oder  die  andere  Unterordnung 
anschliesst. 

Indem  ich  den  zweiten  Theil  meiner  Arbeit  der 
Oeffentlichkeit  tibergebe,  sehe  ich  mich  veranlasst,  den 
Herren  Prof.  Pagenstecher,  Prof.  v.  Zittel,  Prof. 
Leuckart,  Fernand  Lataste,  Dr.  0.  Böttger, 
Dr.  Kinkelin,  die  mir  im  Laufe  dieses  Jahres  neues 
Material  anzuvertrauen  die  GĂĽte  hatten,  nochmals  meines 
tiefempfundenen  Dankes  zu  versichern. 

Die  Herren  Dr.  0.  Böttger,  Dr.  Kinkelin,  Dr. 
Hilgendorf,  G.  A.  Boulenger  gingen  mir  ĂĽberdies  mit 
wichtigen  Rathschlägen  zur  Hand;  ihnen  und  den  Herren 
Prof.  V.  Härtens,  Prof.  Art.  Is seil,  Dr.  Felix,  Assistenten 
Endres,  Schmidtlein  bin  ich  fĂĽr  ihre  BemĂĽhungen  sehr 
verpflichtet. 

Mein  hochverehrter  Lehrer,  Freiherr  Prof.  v.  Fritsch, 
war  auch  in  diesem  Jahre  so  liebenswĂĽrdig,  die  Revision 
der  Arbeit  vorzunehmen,  wofĂĽr  ihm  auch  an  dieser  Stelle 
meinen  herzlichsten  Dank  auszusprechen  ich  mir  erlaube. 

Halle  a.  d.  S.,  30.  November  1886. 


Nachträge 
und  Ergänzungen  zum  Litteraturverzeichniss.*) 

[1829 — 1831.  MOKREN,  revue  des  decouvertes  d'oss.  foss.  dans  le 
Brabant.  2.  ed.  Ueberreste  von  Bufo  aus  dem  Tertiär 
von  BrĂĽssel.  (Im  Besitze  des  Prof.  Fremmrich  in  Utrecht.  **)] 

1833.  MĂśNSTER,  Bayreuther  Kreissammlung.  Rana  spelaea ;  Rana 
temporaria  toss.,  von  Brumberg-,  pag.  10.     (Mus.  Bayreuth.) 

1835.  MĂśNSTER,    Jb.,     Rana    antiqua     MĂĽnst.    von     OsnabrĂĽck. 

(Originale  verloren  gegangen.)    pag.  446. 

1836.  H.  V.  MEYER,  Jb.,  Froschreste  aus  dem  Torf  von  DĂĽrkheim. 

pag.  61. 

1839.  TSCHUDI,  Class.  Batr.***),  diluviale  Froschreste  bei  Bern, 
pag.  24. 

1843.  MORREN,  Gelehrte  Anzeigen  der  Akademie  MĂĽnchen.  Reste 
von  Bufo  von  Uccle  bei  BrĂĽssel,     pag.  327. 

(?Prof.  Fremmrich,  Utrecht.) 

1843.  H.  V.  MEYER,  Jb.,  8  Arten  Frösche  von  Weisenau,  pag.  395. 
5  Arten  von  Hochheim,  pag.  403. 

1845.  H.  V.  MEYER,  Jb.,  Frösche  von  Hellern  bei  Osnabrück,  ver- 
schieden von  den  24  Arten  zu  Weisenau,  pag.  798. 

1845.  COQUAND,  l'Institut,  Rana  aquensis  Coqu.  pag.  340. 

1846.  H.  V.  MEYER,  Jb.,  7  Arten  Frösche  diluvialen  Alters  aus  den 

Höhlen  des  Lahnthals,  pag.  351. 

(Klipsteins  und  Wiesbadener  Sammlung.) 

1847.  DEBEY,    amtl.    Bericht    Naturforscherversammlung    Aachen, 

4  Arten  Frösche  nach  v.  Meyer  im  Löss  von  Aachen, 
pag.  327. 

1848.  H.   V.   MEYER,  Jb.,   4   Arten   Frösche   aus   dem   Löss  von 

Aachen.     (Dr.  Debey,)  pag.  470. 

1851.  H.V.MEYER,  Jb.,  4—5  Arten  Frösche,  nicht  auffallend  gross, 

in  wohl  diluvialer  Knochenbreccie  aus  einem  Kalksteinbruch 
an  der  Drave  bei  Beremend,  Baranyaner  Comitat.  (Gustos 
Petenyi,  Nat.  Mus.  Pesth),  pag.  679. 

1852.  H.  V.  MEYER,  Palaeontogr.  (t)  (Originale  mit  der  Lobkowitz- 

schen  Sammlung  Nat.  Mus.  Pesth.) 

*)  Die  Annales   des  scienees  und  l'Institut  wurden  mir  im  Laufe  dieses  Jahres 
zugänglich.     Neues  fand  ich  in  ihnen  nicht. 
**)  Der  frĂĽhere  Titel  Tvar  ungenau. 
***)  Nachträglicher  Zusatz,  siehe  pag.  4. 
t)  Siehe  Titel  pag.  7. 


1854.    POMEL,  Catalog'iie  des  Batraciens  foss.*)  Batrachus  Lemanensis, 
von  Langy,  Chonrnon,  Chaufours,  pag.  130. 
Batrachus  Naiaclum.     Chaufours,  pag.  130. 
Batrachus  lacustris.     Chaufours,  pag.  130. 
Bana  fossilis,  Pom.  Breche  de  Coudes,  pag.  131. 
Brotophrynes  Arethusae.     Chaufours,  pag.  131. 
1866.    PROBST,     Wiirtembergische     Jahreshefte,     2    Frösche    von 

Bieberach,  pag.  54. 
1875.     HUXLEY,  Encycl.  Brit,  Amph.  **)  Palaeobatrachus,  Latonia, 

pag.  769. 

1877.     GERVAIS,    Journ.    de   Zoologie   (Paris,    gr.    8"),    Bu/g   von 

Durfort.  (Gard.)  =  Platos-phus  Gervaisii  de  l'Isle,  pag.  472. 

1881.     BAYER,  Sitzber.  Kgl.  Böhm.  Ges.  Wiss.  zu  Prag;  Jahrgang 

1880.     (8")  Palaeobatrachus  Bohemicus  v.  Meyer,  pag.  291. 

1884.  CAMERANO,  Memoire  delle  Reale  Science  di  Torino,  XXXV. 

(4to.) 

Monographia  degli  anuri  anfibi  italiani,t)  pag.  188. 

1885.  PORTIS,   Atti   del  R.  Acc.    di  Torino   (8«),    appunti   etc.  ff) 

pag.  1173. 


*)  AusfĂĽhrlichere  Inhaltsangabe. 
**)  Mir  erst  neuerdings  zugänglich  geworden. 

t)  Der  Titel  der  Arbeit  fehlte  im  Verzeichniss. 
-j-f)  Meine  frĂĽhere  Angabe  bezieht  sich  auf  den  Separatabdruck. 


Corrigeiida*)  zu  Tlieil  I. 

pag.     3,  Zeile  13  von  oben,  lies  Morren  statt  Mooren. 

pag.  24,  Zeile  18  von  unten,  lies  noch  statt  nach. 

pag.  45,  Zeile   12  von   oben,    lies  Dendrophryniscidae  statt   Dendro- 

phrynidae. 
pag.  45,  Zeile  8  von  unten  streiche :  (nov.) 
Tafel  I,  Zeile  9  von  unten,    ist  der  Satz:   „Natürliche  Grösse,  etwas 

schematisch  gehalten"   in  Zeile   6  von  unten   zu   setzen  und 

hinter  „mit  den  Condyli"  zu  lesen. 
Taf.  V,  Zeile  4  von  oben,  lies  Handwurzel  statt  Handwurze. 


")  Blosse  Interpunktiousfehler  blieben  unberĂĽcksichtigt. 


-     81 
Maasse 


Exemplar 

Ex.  Taf.  n. 

Taf.LFig.l. 

Fig.  1.  2. 

Länge  des  Schädels 

0,019 
0,018 
0,007 

0,02 

Breite  des  Schädels . 

0,019 

Länge  der  Augenhöhlen 

„       des  Keilbeins 

0,010 
0,0101) 

„         „     Pterygoideum 

incl.  Basis  .     . 

„         „     Körpers  excl. 

Coccyx  .     .     . 

0,030 

„       der  Wirbelsäule  excl.  Coccyx 

0,014-0,015 

Ereite  der  Wirbel  excl. 

Fortsatz       .    . 

0,004 

„      incl. 

r                     •      • 

0,010  ? 

Länge  des  Coccyx   .    . 

0,007  ? 

0,011 

i)  Taf.  I.  Fig.  2. 


Maasse  der  Gliedmassen  und  des  Schulter-  und  BeckengĂĽrtels. 


Exemplar 
Taf.  I. 


Ex.  Taf.  II. 
Fig.  1.  2. 


Länge  der  Scapula 

Breite    „  „         

Länge  des  Coracoideum    .     .     . 

„         „     Humerus     .... 

„         „      Antibrachium .     .     . 
Distale  Breite  des  Antibrachium 
Länge  der  Metacarpi    .... 

„         „     längsten  Phalange    . 

„       des  Ilium       

„         „     Femur 

„         „     Unterschenkels     .     . 

„         „     Calcaneus    .... 
„     Metatarsus  .... 


0,007 
0,016 
0,010 
0,004 
0,008-0,009 

0,012  ? 
0,025 
0,020 
0,010  2) 
—0,010 


0,004 
0,003  ? 


0,0101) 

0,0041) 

0,018 

0,022 

0,017 


1)  Taf.  II.  Fig.  5. 

2)  bei  Taf.  I.  Fig.  8. 


Erklärung  der  Tafeln.*) 


Allgemein  angewandte  Bezeichnungen. 

0.  Processus  obliqui. 

s.  Sacrum. 
02).  Occipitale  und  Petrosum. 
fp.  Frontoparietale. 

t.  Tympanicum  (Muthmassliches). 
pt.  Pterygoideum. 
m.  Maxilla. 

i.  Intermaxillare. 
fn.  Frontonasale. 
sn.  Septum  nasale  (Born). 

e.  Etliraoideum. 
sp.  Sphenoideum. 

cl.  Clavicula  (Praecoracoideum  aut.) 
CO.  Coracoideum. 
ssc.  Suprascapula. 

sc.  Scapula 

h.  numerus. 

tr.  Trochlea. 

a.  Antibrachium. 

il.  Ilium. 

is.  Ischium. 

ac.  Acetabulum. 

/.  Femur. 


*)  Unwesentliche  und  unvollkommen  erhaltene  Theile  wurden 
häufig  weggelassen,  um  die  Uebersichtlichkeit  der  Zeichnungen  zu 
erhöhen.  Der  Umriss  der  zerbrochenen  Knochen  wurde  bisweilen, 
ergänzt. 


Fig. 

1. 

Fig. 

2. 

Fig. 

3. 

Fig. 

4. 

Fig. 

5. 

Fig. 

6. 

Fig. 

7. 

Tafel  VII. 

PalaeobatracJms  gracilis  v.  Meyer.  (Mus.  WĂĽrzburg.> 

Palaeohatraehus  ?    gracilis  v.  Meyer.       (Mus.  WĂĽrzburg.) 
Falaeobatrachus  ?  diluvianus  Goldf.  sp    var.  extensa. 

(Mus.  Halle.) 
Palaeohatraehus  ?  Bohemicus  v.  Meyer.  (Mus.  Halle.) 

Falaeobatrachus  grandipes.     Gieb.       (Senckenbergianum.) 
Larve  von  Palaeohatraehus  sp.  (Mus.  Halle.) 

l.    Larven  von  Falaeobatrachus  sp.  Keilbein.     (Mus.  Halle).. 


TctfVE. 


Tafel  VIII. 

Flg.  1.     Palaeohatrachiis  d.  MeyeriTrosch.  a.  ganze  Platte,  natĂĽrliche 
Grösse,     b.  Nasalregion,  doppelte  Grösse. 

(Mus.  d.  Nat.-Hist,  Vereins  Bonn.) 
Fig.  2.     Palaeohairaclius    cf.    dĂĽuvicmus   Goldf.    var.    elegans   Wolt.. 

(Paläontol.  Mus.  Univ.  Bonn.) 
Fig.  3.     Palaeohatrachus  sp.  von  Langois.     a.  ganze  Platte,  b.  Hand 

in  doppelter  Grösse.  (Mus.  Göttingen.) 

Fig.  4.     Pcdaeobatrachus  Meyeri  Trosch. 

Paläontol.  Mus.  Univ.  Bonn.) 


Trifm 


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Tafel  IX. 

Fig.  1.     Palaeohatrachus  BoJiemicus  v.  Meyer.  (Mus.  Halle.) 

Fig.  2.     Palaeohatrachus  grandipes.    Gieb.  (Mus.  Dresden.) 


TafK 


T.NTRAl 


Tafel  X. 

Fig.     1.  Falaeohatrachus  gigas  v.  Meyer,   Nasalregion  in  natĂĽrlicher 

Grösse,     (a.  Platte  1  v.  Meyer,  b.  Platte  2  v.  Meyer,  c.  Ansicht 

von  vorn,  schematisch.)  (Paläontol.  Mus.  Univ.  Bonn.) 

Fig.     2.  a.  b.  Palaeohatrachus  gigas   v.   Meyer ,    Fuss   in    natĂĽrlicher 

Grösse.  (Mus.  Nat.-Hist.  Verein  Bonn.) 

Fig.     3.  Palaeobatrachus  ?  gigas.  harve.    (Mus.Nat.-Hist.  Ver.  Bonn.) 
Fig.     4.  Palaeohatrachus   Wetzleri  Wolt. 

Humerus,  a.  von  der  Seite,  b.  von  vorn.     No.  2. 
Fig.     5.  Palaeohatrachus  Wetzleri  Wolt.     Humerus  von  vorn.    No.  3 
Fig.     6.  do.  do.         do.      Antibrachium  und  WirbeL 

No.  4. 
Fig.     7.  do.  do.  do.       Antibrachium. 

No.  5. 

(Originale  zu  Fig.  4 — 7  aus  dem  Paläontol.  Mus.  München.) 
Fig.     8.  Palaeohatrachus  cf.  gigas.     Unterschenkel  No.  1 ,   a.  von  der 

Seite,  b.  von  vorn.  (Senckenbergianum.) 

Fig.     9.  Palaeohatrachus   cf.    gigas.   Unterschenkel   No.    2.    von   der 

Seite.  (Senckenbergianum.) 

Fig.  10,  Palaeohatrachus  rarus  var.  rnajor  Unterschenkel  von  hinten» 

(Mus.  Halle.) 


MJi 


Tafel  XL 

Fig.  1 — 10  Unterkiefer,  Originale  im  Senckenbergianum. 
Fig.     1.  Palaeohatrachus  et  gigas,  linker  Unterkiefer  von  oben.  No.  1. 
Pig.     2.  Palaeohatrachus  cf.  gigas,  rechter  Unterkiefer,  a.  von  oben, 

b.  von  aussen.     No.  2. 
Fig.     3.  PalaeobafracJms  cf.  gigas,   linker  Unterkiefer,  a,  von  oben, 

b.  von  aussen.     JS'o.  5. 
Fig.     4.  Palaeobatrachus  cf.  gigas,  rechter  Unterkiefer,  a.  von  oben, 

b.  von  aussen.     No.  8. 
Fig.     5.  Palaeobatrachus  ?  cf.  gigas,  linker  Unterkiefer,  a.  von  oben, 

b.  von  aussen.  No.  14. 
Fig.     6.  Palaeobatrachus?   cf.  gigas,  rechter  Unterkiefer  von  aussen. 

No.  17. 
Fig.     7.  Palaeobatrachus?   cf.   gigas,    rechter  Unterkiefer   von  oben. 

No.  18. 
Fig.     8.  Palaeobatrachus   intermedius,   rechter  Unterkiefer  von  aussen. 

No.  21. 
Fig.     9.  Palaeobatrachus    intermedius,   linker    Unterkiefer   von  oben. 

No.  32. 
Fig.  10.  Palaeobatrachus     fallax,    linker     Unterkiefer    von    aussen. 

No.  42. 
Fig.  11.  Palaeobatrachus  cf.  gigas,  Coccyx.  a.  von  oben,  b.  von  vorn. 

(Mus.  Mainz,  nach  H.  v.  Meyer  wiedergegeben.) 
Fig.  12.  ?  Palaeobatrachus  calcareus  Wolt.  Coccyx  von  oben  gesehen, 

doppelte  Grösse.  (Dr.  C.  Böttger.) 

Fig.  13.  Palaeobatrachus  cf.  gigas,  linke  Scapula  von  aussen. 

(Senckenbergianum.) 
Fig.  14.  Palaeobatrachus  ?  cf.  gigas,  rechte  Scapula  von  aussen. 

(H.  v.  Meyer  entnommen.) 
Fig.  15.  Palaeobatrachus  fallax,  var.  major  ?    a.    linke    Scapula  von 

aussen,  b.  von  proximalem  Rand  aus  gesehen.    (Querschnitt.) 

(H.  V.  Meyer  entnommen.) 
Fig.  16.  Palaeobatrachus  calcareus    Wolt.    Linke  Scapula,  a.  von  der 

Innenseite  gesehen,  natürliche  Grösse,  b.  von  aussen,  doppelte 

Grösse.  (Dr.  0.  Böttger.) 

Fig.  17.  Palaeobatrachus  cf  gigas.  Clavicula  v.'m  aussen  gesehen. 
Fig.  18.  Palaeobatrachus  intermedius  Wolt.    Linkes  Coracoideum  von 

innen  gesehen. 
Fig.  19.  Palaeobatrachus  intermedius.  EechtesCoracoideum  von  aussen. 
Fig.  20.  Palaeobatrachus  intermedius,  Coracoideum. 

(Originale  zu  Figur  17—20  im  Senckenbergianum.) 


TafIL 


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30. 


31. 


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23. 


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28.  ^ 


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Fi.2:.  21—33.  Humeri,  ausser  Fig.  24  von  vorn  gezeichnet. 
Fig-.  21.  P(tlaeoh(ffracJms   cf.   gigas,   var.  carinata,    linker  HumeruSy 

H.  v.  Meyer  entnommen. 
Fig.  22.   PaJacolatrachus  cf.  gigas,   var.    carinata,   linker   Humerus, 

No.  2.  (Mainz.) 

Fig.  23.  Palaeohatrachus  cf.  gigas,   var.  carinata,   rechter  Humerus^ 

Xo.  8.  (Mainz.) 

Fig.  24.  PaJaeohatrachus  cf.  gigas,  var.  carinata,  linker  Humerus  von 

der  Seite  gesehen,  No.  12.  (Senckenbergianum.) 

Fig.  25.  Palaeohatraclms  cf.  gigas,  var.  suhcarinata,  rechter  Humerus, 

No.  13.  (Senckenbergianum) 

Fig.  26.  Palaeohatraeltuscf.  gigas,  var.  suhcarinata,  rechter  Humerus, 

No.  14.  (Mainz.) 

Fig.  27.  Palacohatrachus  cf.  gigas.  \Si\\  suhcarinata,  rechter  Humerus, 

No.  16.  (Mainz.) 

Fig.  28.  PaJaeohatrachus  ?  cf.  gigas,  var.  suhcarinata,  rechter  Humerus 

No.  19.  (Senckenbergianum.) 

Fig.  29.  Palaeohatraclms   cf.  gigas,    var.  clepressa ,    linker  Humerus, 

No.  20.  (Senckenbergianum.) 

Fig.  30.  Palaeohatraclms  cf.  gigas,    var.    depressa,    linker  Humerus, 

No.  23.  (Mainz.) 

Fig.  31.  Palaeohatraclms?  cf.  gigas,  var.  dejyressa ,    linker  Humerus^ 

No.  26.  (Mainz.) 

Fig.  32.  Palaeohatraclms  rarus  var.  major,  linker  Humerus. 

(Mus.  Halle.) 
Fig.  33.  Palaeohatraclms  Boliemicus,  linker  Humerus. 

(Mus.  HaUe.) 


Fig. 

2. 

Fig. 

3. 

Fi- 

4. 

Fig. 

5. 

Fig. 

G. 

Fig. 

7. 

Tafel  XII. 

Fig.  1  —  13.  Antibi-achia.     Originale  zu  Fig.  1—9,  Fig.  12. 13. 

im  Seiickenbergianum. 

Fig.    1.  a.  b.     Palaeohatrachns    cf.    gigas ,    Antibracbiiiin,   von  beiden 

Seiten  gesehen.     No.  1. 

Pulaeohatrachiis  cf.  gigas,  Antibracliium  No.  2. 

a.  b.  Palaeobatrachiis    cf.   gigas ,   Antibrachium   von   beiden 

Seiten  gesehen.     No.  3. 

Palaeobatrachus  cf.  gigas,  Antibrachium  No.  8. 

Palaeobatrachiis  cf  (/((/as,  Antibrachium  No.  11. 

Palaeobatrachus  cf.  gigas,  Antibrachium  No.  IG. 

Palaeobatraclius  ?  cf  ^/f/«s^  hnkes  Antibrachium  von  aussen. 

No.  20. 
Fig.     8.   Palaeobatrachus  ?    intermedius ,    rechtes    Antibrachium    von 

innen.     No.  23. 

Palaeobatrachus  intermedius,  Antibrachium.     No.  28. 

Palaeobatrachus  rarus.  var  minor,  linkes  Antibrachium  von 

aussen.  (Mus.  Halle. 

Palaeobatrachus  faĂĽax  var.  ma/jor,  reclites  Antibrachium  von 

aussen.     No.  31.  (Mainz.) 

Palaeobatrachus  fallax  var.  major,  linkes  Antibrachium  von 

innen.     No.  35. 
Fig.  13.  Palaeobatrachus  fallax,  Antibrachium  N.  38. 

Fig.  14-26  llia.     Originale   zu  Fig.  14—21,  zu  Fig.  23.  25  26. 
im  Senckenbergianum. 
Fig.  14.  Palaeobatrachus   cf  gigas,  linkes  Ilium  von  aussen.     No.  1. 
Fig.  15.  Palaeobatrachus   cf  gigas,  rechtes   Ilium  von  aussen.  No.  6. 
Fig.  16.  Palaeobatrachus  cf  gigas,  linkes  ]lium  von  innen.  No.  7. 
Fig.  17.  Palaeobatrachus  cf  gigas,   linkes  Ilium  von  aussen.     No.  9. 
Fig.  18.  Palaeobatrachus  cf  gigas,  rechtes  Ilium  von  aussen.     No.  10. 
Fig.  19.  Palaeobatrachus  cf  gigas,  linkes  Ilium  von  aussen.     No.  11. 
Fig.  20.  Palaeobatrachus  cf  gigas,  linkes  Ilium  von  aussen.    No.  14. 
Fig.  21.  Palaeobatrachus  intermedius,  \mVQ&\\mm\o\\2i\\^^Qn.     No.  16. 
Fig.  22.  Palaeobatrachus   rarus  var.  minor,   linkes  Ilium  von  innen 

(Mus.  Halle.) 
Fig.  23.  Palaeobatrachus  intermedius,  linkes  Ilium  von  aussen.     No.  17. 
Fig.  24.  Palaeobatrachus    Fritschi     var.     major,    rechtes    Ilium    von 

innen.  (Mus.  Halle.) 

Fig.  25.?  Palaeobatrachus,  rechtes  Ilium  von  innen.     No.  18. 
Fig.  26.  Palaeobatrachus  fallax,  linkes  Ilium  von  aussen.     No.  19. 
Fig.  27.  Palaeobatrachus  intermedius,  Femur.  (Senckenb.) 


Fig. 

9. 

Fig. 

10 

Fig. 

11. 

Fig. 

12 

TafM 


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6. 


10.  II. 


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17. 


18. 


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29.  30. 


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33. 


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Fig.  28—34   Unterschenkel.     Originale    zu  Fig.  28.   30—34. 
im  Senckenbergiannm. 
Fig.  28.  Palaeohatraclms  cf.  gigas,  Unterschenkel  von  innen  gesehen. 

No.  3. 
Fig.  29.  Palaeohatrachus  cf.  gigas,  Unterschenkel  von  der  Seite.    No.  4. 

(Mus.  Mainz.) 
Fig.  30.  Palaeobatrachus  cf.  gigas,  Unterschenkel  von  der  Seite.     No.  6. 
Fig.  31.  Palaeohatrachus  ?   cf.    gigas,     Unterschenkel,    a.    von     der 

Seite,  b.  von  innen.     No.  12. 
Fig.  32.  Palaeohatrachus  intermedius,  Unterschenkel  von  innen.  No.  15. 
Fig.  33.  Palaeohatrachus  fallax,  Unterschenkel  von  innen.     No.  17. 
Fig.  34.  Palaeohatrachus  fallax,  Unterschenkel  von  innen.     No.  20. 


Tafel  XIIL 

Fig.     1.  Palaeohairaehus  Bohemieus  v.  Meyer. 

(Zool.  Mus.  Univ.  Leipzig.) 
Fig.  2—10.    Humeri,  von  vorn  gezeichnet. 
Fig.     2.  Palaeohairaehus  intermedius,  linker  Humerus.    H.  v.  Meyer 

entnommen. 
Fig.     3.  Palaeohairaehus  iniermedius,  rechter  Humerus.     No.  30. 

(Mus.  Wiesbaden.) 
Fig.     4.  Palaeohairaehus  intermedius,  linker  Humerus.     No.  31. 

(Senckenbergianum.) 
Fig.     5.  Palaeohairaehus  fallax,  var.  major,  linker  Humerus.     No.  35. 

(Senckenbergianum.) 
Fig.     6.  Palaeohairaehus  fallax,  var.  major,  linker  Humerus.     No.  37. 

(Mainz.) 
Fig.     7.  Palaeohairaehus  ?  fallax,  rechter  Humerus.    No.  41. 
Fig.     8.  Palaeohairaehus  Y2iY.  tuhereulosa,  rechter  Humerus.     No.  42. 

(Mainz.) 
Fig.     9.  Palaeohairaehus  var.  laevis,  rechter  Humerus.     No.  47. 

(Senckenbergianum.) 
Fig.  10.  Palaeohairaehus  Friisehii  var.  major,  rechter  Humerus. 

(Mus.  Halle.) 


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Verzeiehniss 


der 


in  der  Umgegend  von  Magdeburg  und  den 
angrenzenden  Bezirken  aufgefundenen 

Käfer. 


Ein  Beitrag  zur  Insectenfauna  Norddeutschlands, 
zusammengestellt  von  H.  Hahn. 


II.  StĂĽck. 


Oplioiiiis  Stephens. 

130.  0.  sabulicola  Panz.  Bisher  nur  im  westlichen 
Theile  des  Gebiets  bei  Weferlingen,  Walbeck,  Schwanefeld 
(Wahnsch.)  und  am  Hohen  und  Sauren  Holze  bei  Seehausen 
(von  mir)  auf  lehmigem  und  merglig-kalkigem  Boden  unter 
Steinen,  Erdklössen  und  Getreide  in  verschiedenen  Farben- 
abänderungen, blau,  grünlichblau  und  dunkelblau  beobachtet. 
FrĂĽhjahr  und  Herbst. 

131.  0.  ol)sciirus  Fabr.  (monticola  Dej.).  Gleichfalls 
nur  auf  lettigem  Boden  und  seltener,  doch  fast  im  ganzen 
Gebiete  während  des  Frühlings  unter  Steinen  u.  dgl.  und  im 
Genist  der  EibĂĽberschwemmungen.  Schwanefeld,  Erxleben, 
Hakenstedt,  Seehausen,  Hohenwarsleben  an  SteinbrĂĽchen, 
Magdeburg,  SĂĽlldorf,  Barby.  Zuweilen  findet  er  sich  zahl- 
reich auf  Umbelliferen  (Pastinaca  sativa  L.),  z.  B.  am 
Sehlenschen  Bruche  (Hegew.). 

132.  0.  pimctulatus  Dft.  Liebt  ebenfalls  Kalk-  und 
Letteboden  und  findet  sich  im  ganzen  Gebiete  unter  Steinen, 
Erdklössen  etc.  meist  einzeln,  seltener  in  grösserer  Zahl. 
Wird   ebenfalls   öfter  auf  Dolden  gefunden.     Die 

rar.  laticoUis  Mannh.  findet  sich  einzeln  unter  der 
fiauptart. 

133.  0.  aziireus  Fabr.  (chlorophanus  Pz.).  Findet  sich 
besonders  auf  Kalk,   zuweilen   häufig  unter  Steinen  (Wefer- 

•   7* 


100 


lingen,  Walbeck,  Eilsleben,  Eemkersleben ,  SĂĽlldorf),  doch... 
wenn  auch  einzelner,  in  der  ganzen  Börde  und  in  der  Um- 
gebung von  Schönebeck,  Calbe,  Barby  etc.  Der  Käfer  ändert 
in  Farbe  und  Grösse   bedeutend .  ab.     Die 

yar.  similis  Dej.  findet  sich  auch  öfter  darunter. 

134.  0.  piiiicticollis  Payk.  Meist  nicht  häufig  auf 
schwererem  Boden,  wo  er  sich  unter  Laub,  Steinen  u.  s.  w. 
und  auch  auf  Blüthen  findet.  Mehrfach  fand  ich  ihn  öfter 
an  einzelnen  Stellen  des  SĂĽlidorfer  Salzterrains.  Auch  die 
V.  parallelus  Dej.  dĂĽrfte  sich  unter  den  kleineren  StĂĽcken 
herausfinden  lassen. 

135.  0.  Iirevicollis  Serv.  (?  rufibarbis  Fabr.).  Findet 
sich  meist  an  denselben  Orten,  aber  häufiger. 

136.  0.  inaculicornis  Duft,  wurde  nur  einmal  von 
Hegew.  bei  Hakenstedt  unter  rottenden  Vegetabilien  gefunden. 

137.  0.  sigiiaticoriiis  Duft.  Sehr  selten.  Bis  jetzt 
nur  bei  Weferlingen  von  Wahnsch.  in  einem  StĂĽcke  am 
Maien  und  ferner  in  wenigen  StĂĽcken  von  Hegew.  bei  Eils- 
leben unter  Steinen  gesammelt. 

Pseudoplioiiiis  Motschulsky. 

138.  P.  pubesceiis  Müller  (ruficornis  Fabr.).  Während 
des  ganzen  Jahres  ĂĽberall  unter  Steinen,  auf  Feldern,  im 
Angeschwemmten  der  FlĂĽsse  etc.  gemein.  In  der 
Wahnschaffe'schen  Sammlung*)  findet  sich  ein  in  Wefer- 
lingen gefangenes  Exemplar  mit  einer  grossen  Filaria. 

139.  P.  griseus  Panz.  (Pteichei  Desbr.).  Auch  ziemlich 
häufig,   doch    seltener  wie   der  vorige.     Zahlreich   fand  ich 


*)  Seit  dem  1.  April  188G  sind  die  Wahnschafife'schen  Sammlungen 
durch  Kauf  in  den  Besitz  der  Stadt  Magdeburg  ĂĽbergegangen  und 
dem  Verfasser  die  Verwaltung  derselben  ĂĽbertragen.  Da  der  Ver- 
ewigte längere  Zeit  in  der  engeren  Umgegend  von  Magdeburg 
sammelte,  so  wird  öfter  auf  die  Sammlungen  verwiesen  werden. 


101 


ihn  öfter  im  Herbste  in  Gesellschaft  mit  jenem  auf  Aeckern 
bei  Lockstedt.  Er  scheint  in  hiesigem  Gebiete  auf  kiesigem 
und  feuchtsandigem  Boden  mit  Vorliebe  sich  aufzuhalten. 
-Soll  des  Abends  häufig  nach  dem  Lampenlicht  fliegen,  (cfr. 
Westhoff,  „di6  Käfer  Westfalens''  pag.  31.) 

Flatus  Motschulsky. 

140.  P.  calccatiis  Duft.  Findet  sich  nicht  selten  auf 
Sandboden,  Feldern,  in  Sandgruben  etc.  unter  Steinen  u.  s.  w. 
Gelbe  (unausgefärbte)  Stücke  sind  ebenfalls  nicht  selten. 

Harpalus  Latreille. 

141.  H.  ruf  US  BrĂĽggem.  (ferrugineus  Fabr.).  Nur  an 
sandigen  Orten  und  dort  auch  nur  lokal  vorkommend.  Bei 
Helmstedt,  Weferlingen  (Wahnsch.),  Everingen,  Hötensleben 
am  Heidholze,  Barby  (von  mir),  Heyrothsberge,  Gommern, 
Biederitz  etc.  (von  allen  Magdeburger  Coleopterologen) 
gesammelt. 

Anm.  H.  atratiis  Latr.  (Hottentotta  Duft.),  sowie  auch  laevi- 
coUis  Duft,  und  rufitarsis  Duft,  (honestus  Duft.),  die  sich  am  Harz 
finden,  dürften  auch  an  den  höher  gelegenen  Punkten  unseres  Gebietes 
(Weferlingen,  Hohes  Holz,  Hakel)  noch  aufzufinden  sein. 

142.  H.  disting'ueiidus  Duft.  (?  psittacus  Fourcr.). 
Ueberall  im  Gebiete  auf  Feldern,  unter  Steinen  im  FrĂĽhjahr 
häufig,  besonders  auf  Sandboden.  Er  tritt  in  zahlreichen 
Farbenabänderungen  auf,  schwärzlich,  blauschwarz,  blau, 
bronzefarbig  und  selten  grĂĽn. 

143.  H.  aeiieus.  Fabr.  Ebenfalls  ĂĽberall  und  an 
denselben  Orten  ebenso  häufig  wie  der  vorige.  Die  Farben 
sind  gleichfalls  sehr  verschieden.  Am  schönsten  fand  ich 
solche  bei  SĂĽlldorf  und  Weferlingen  auf  Kalkboden.     Die 

var.  elegans  Preller  (Berl.  entomol.  Zeitschr.  11,419  und 
12,287)  und 

var.  confusus  Dej.  finden  sich,  wenn  auch  sehener,  hier. 
Vielleicht  dĂĽrfte  erstere  nur  eine  unreife  Form  sein. 


—     102     — 

144.  H.  smaragdinus  Duft,  (discoideus  Er.)  findet 
sich  nur  stellenweise  häufiger  (Helmstedt,  Hakenst.-Wahnsch.), 
sonst  auf  Sandboden  z.  selten;  Neuhaldensleben ,  Lostau, 
Gommern,  Tochheim  bei  Barby  etc. 

145.  H.  rubripes  Duft,  (amoenus  Heer).  Ueberall  auf 
schwerem  Boden  nicht  selten;  viel  w^eniger  dagegen  auf 
sandigem  Boden.     Die 

rar.  sobriniis  Dej.  findet  sich  stellenweis  auch  nicht 
selten. 

14ß.  H.  latus  L.  (fulvipes  Fabr.).  Während  des  ganzen 
Sommers  nicht  selten  an  feuchten  Orten,  in  GebĂĽschen,  unter 
Steinen  etc. 

147.  H.  luteicornis  Duft.  Zuweilen  ziemlich  häufig 
im  Angeschwemmten  und  ĂĽberhaupt  im  Alluvio  der  Elbe;, 
sonst  im  Gebiete  selten. 

148.  H.  neglectus  Serv.  Sehr  selten  auf  sandigen 
Orten.     Helmstedt,  Weferlingen,  Magdeburg  (KĂĽlzau). 

149.  H,  tcnebrosiis  Dej.  Sehr  selten.  Nur  hier  in 
Fanggräben  des  Forstes  Külzau  einigemal  gesammelt. 

150.  H.  inelaiiclioliciis  Dej.  Sehr  selten.  Bisher  nur 
von  mir  in  drei  Stücken  (Mai  und  Juni)  in  Fanggräben  des 
Forstes  KĂĽlzau  und  in  einem  StĂĽcke  von  Wahnsch.  bei 
Weferlingen  gefangen. 

151.  H.  flavicornis  Dej.  Ebenfalls  sehr  selten  an 
Waldrändern  und  Wegen.  Weferlingen,  Marienborn,  Helmstedt,, 
Magdeburg. 

152.  H.  tardiis  Banz.  (Frölichi  Strm.,  segnis  Dej.). 
Ziemlich  häufig  überall  auf  sandigem  Boden. 

153.  H.  serripes  Quens.  Nicht  selten,  ĂĽberall  auf 
feucht-sandigem  Boden.     Unter  Steinen,  Laub,  in  Löchern  etc. 

154.  H.  liirtipes  Banz,  findet  sich  stets  nur  einzeln 
auf  Sandboden  unter  tiefliegenden  Steinen,  in  Ackerfurchen 
und  Raupengräben,  auch  unter  den  Blättern  des  Verbascum 


—     103     — 

thapsiforme  Schrad.,  Helmstedt,  Neubaldensleben  (Wahnsch.), 
Lostau  und  KĂĽlzau,  Heyrothsberge,  Gommern  etc. 

155.  H.  aiituiniialis  Duft,  (impiger  Duft.).  Nicht  allzu 
selten  auf  Sandboden  unter  Steinen,  in  Gräben  etc.  und  auch 
bei  Ueberschwemmungen.  Weferlingen,  Helmstedt,  Neu- 
baldensleben, Magdeburg,  Gommern,  Tochheim. 

156.  H.  seryiis  Duft.  Nicht  häufig,  meist  auf  Sand- 
boden. Helmstedt,  WeferKngen,  Walbeck,  Lockstedt,  Neu- 
baldensleben (Wahnsch.),  Colbitzer  Forst  (Busse),  Forst 
KĂĽlzau,  auf  dem  alten  Kirchhofe  hier,  Tochheim  etc.  Der 
Käfer  zeigt  oft  mehr  oder  weniger  rothbraun  gefärbte  Flügel- 
decken. 

157.  H.  anxius  Duft.  Im  ganzen  Gebiete  an  sandigen 
Orten  unter  Steinen  u.  dgl.  häufig. 

158.  H.  fuscipalpis  Strm.  Ueberall  auf  Sandboden 
sehr  selten.  Bisher  nur  bei  Weferlingen  (Wahnsch.)  und 
im  Külzau  (von  mir)  in  Fanggräben  je  2  Stücke  gesammelt. 

159.  H.  modestus  Dej.  (flavitarsis  Dej.).  Ebenfalls  an 
denselben  Oertlichkeiten  sehr  selten.  Auch  bei  SĂĽlldorf 
(Wahnsch.). 

160.  H.  picipeiinis  Duft.  Auch  an  gleichen  Orten, 
jedoch  häufig.     Unter  Steinen,  in  Ackerfurchen  u.  s.  w. 

Bradycellus  Erichson. 
(Dichirotrichus  Duval). 

161.  B.  piibescens  Payk.  und 

162.  B.  obsoletus  Dej.  kommen  beide  nur  ausschliesslich 
auf  den  im  Gebiete  sich  findenden  Salzterrains  unter  Steinen, 
Erdklössen  u.  dgl.  oft  in  grösseren  Gesellschaften  vor.  Stassfurt, 
Gr.  Salze,  SĂĽlldorf,  Remkersleben. 

163.  B.  riifitliorax  Sahlb.  Sehr  selten.  Wurde  frĂĽher 
in  einem  Steinbruche  bei  SĂĽlldorf  vom  Gymnasiallehrer  Banse 
(nach  mĂĽndlicher  Mittheilung  desselben)  gefunden. 


—     104     — 

164.  B.  Deutsclii  Sahlb.  (cognatus  GylL).  Sehr  selten. 
Der  Käfer  heimathet  eigentlich  in  den  Gebirgen.  Er  wurde 
zuerst  von  Wahnschaffe  auf  dem  Brocken  unter  Steinen  und 
später  vom  Ober-Bergamts- Sekretär  Degenhardt  unter  gleichen 
Verhältnissen  bei  Clausthal  aufgefunden.  —  In  den  70er 
Jahren  wurde  er  dann  auch  wiederum  von  Wahnsch.  auf 
moorigen  Wiesen  bei  meinem  Geburtsorte  Emmerstedt,  unweit 
Helmstedt,  und  auch  bei  Walbeck  gesammelt. 

(Bradycellus  i.  sp.) 

165.  B.  liarpaliniis  Serv.  Ueberall  im  Gebiete  einzeln. 
An  Waldrändern,  an  sonnigen  grasreichen  Abhängen  u.  s.  w. 
Er  wurde  von  Wahnsch.  öfter  des  Abends  schwärmend 
beobachtet.  Weferlingen,  Lockstedt,  Neuhaldensleben,  See- 
hausen, Magdeburg,  Zensor  Berge,  Barby  etc. 

169.  B.  collaris  Payk.  Mehr  an  trockneren  Orten, 
aber  bedeutend  seltener. 

167.  B.  similis  Dej.  Nur  bei  Weferlingen  (Wahnsch.) 
und  mehrfach  bei  Hakenstedt  (Hegew.)  gefunden.  Sonst 
im  Oberharze. 

Stenolophus  Latreille. 

168.  St.  teutoims  Schrank  (vaporariorumFabr.).  Ueber- 
all ziemlich  selten  an  feuchten  Orten,  Teichrändern  u.  dgl. 
unter  Steinen.  Im  Winter  wird  er  zuweilen  im  Genist  und 
unter  Moos  gefunden.  Weferlingen  (an  der  Aller  —  Wahnsch.), 
Hakenstedt  (Hegew.),  Neuhaldensleben  (Reinecke),  in  der 
Eibniederung,  Sülldorf  (hier  zuweilen  ziemlich  häufig)  etc. 

169.  St.  Skrimsliiraiius  Steph.  An  ähnlichen  Orten 
wie  der  vorige,  scheint  sich  jedoch  mehr  auf  das  Elbe-, 
Bode-  und  Saalgebiet  zu  beschränken,  wo  er  nicht  allzu 
selten  ist. 

170-  St.  mixtus  Hbst.  (vespertinus  Banz.).  An  den 
Elb-  und  Saalufern  ziemlich  häufig,  andernorts  hingegen 
selten.  Er  findet  sich  unter  Steinen,  Angeschwemmtem  u.  dgl. 
Die 

var.  Ziegleri  Banz,  kommt  auch  bei  Magdeburg  vor 
(Collect.  Wahnsch.). 


105 


(M  a  n  i  c  e  1 1  u  s  Motscli.) 

171.  St.  elegaiis  Dej.,  sowie  die 

Yar.  epliippiuiu  Dej.  nur  auf  Salzboden  bei  Stassfurt, 
Gr.  Salze,  Sttlldorf  und  Kemkersleben  gesammelt.  Meist  im 
Herbst  nicht  selten. 

(Acupalpus  Latreille) . 

172.  St.  flayicollis  Strm.  (nigriceps  Dej.).  Von 
Wahnscli.  bei  Weferlingen  am  Allerufer  mehrfach  Abends 
schwärmend  angetroffen;  ausserdem  an  der  Elbe  bei 
Magdeburg. 

173.  St.  dorsalis  Fabr.  Ziemlich  häufig  im  Genist  der 
FlĂĽsse  und  auch  unter  Steinen. 

174.  St.  l)ruiiiiipes  Strm.  Selten.  Scheint  sich  mit 
Vorliebe  auf  moorigen  Wiesen  zu  halten,  wo  ihn  Wahnsch. 
und  auch  ich  zwischen  Gras  und  Moos  öfter  fingen.  Walbeck, 
Lockstedt,  Drömling.  Einmal  fand  ich  auch  einige  Stücke 
hier  auf  dem  Rothen  Hörn. 

175.  St.  siituraHs  Dej.  Ueberall  sehr  selten.  Wahnsch. 
fand  bei  Weferlingen  nur  2  StĂĽcke.  Ich  sammelte  hier 
3  StĂĽck  in  einem  ausgetrockneten  Kloakengraben  des  Stadt- 
erweiterungsterrains und  2  andere  an  einem  Teichrande  bei 
Uenglingen,  nördlich  von  Stendal  (ausserhalb  unseres 
Gebietes). 

176.  St.  exigmis  Dej.  Fast  überall  sehr  häufig, 
namentlich  in  der  Nähe  der  Flüsse  und  Teiche,  sowie  im 
Angeschwemmten.     Die 

Tar.  luteatiis  Duft,  (luridus  Er.)  findet  sich,  wenn 
auch  selten,  an  den  Eibufern. 

177.  St.  ineridiaiuis  L.  Im  Frühjahr  sehr  häufig  auf 
feuchten  Wiesen  und  Triften,  in  der  Nähe  der  Flüsse,  auf 
Feldern  und  auch  auf  verschiedenen  Pflanzen. 

(Anthracus  Motsch.) 

178.  St.  conspiitus  Duft.  Nicht  gerade  häufig,  aber  im 
ganzen    Gebiete    verbreitet.    In    den    FrĂĽhjahrsmonaten    an 


—     106     — 

Flussufern,  TĂĽmpeln,  unter  Wasserpflanzen  u.  dgl.  Bei 
Sonnenuntergang  oft  schwärmend.  Oebisfelde,  Weferlingen, 
Erxleben,  Biscliofswald,  Seehausen,  Neuhaldensleben,  Magde- 
burg, Oschersleben,  Stassfurt,  Calbe,  Barby,  Zerbst  etc. 

Zabrini. 
Zabrus  Clairville. 

179.  Z.  tonebrioides  Goeze  (gibbus  Fabr.).  Stellenweise 
und  in  manchen  Jahren  häufig,  hauptsächlich  auf  schwererem 
Boden  der  ganzen  Börde,  seltener  dagegen  auf  Sandboderu 
Auf  Roggen-  und  Weizenfeldern,  unter  Steinen,  Getreide- 
haufen, in  Gräben  u.  dgl.  Wenn  er  auch  in  unserm  Gebiete 
zu  den  häufigem  Käfern  zählt,  so  ist  er  doch  bis  jetzt  noch 
nicht  verheerend  aufgetreten,  wie  z.  B.  in  Westfalen  1868 
(Essen),  1875  und  76  (Gelsenkirchen),  1879  (Bochum).  Die 
Larve  benagt  die  Getreidewurzeln,  besonders  die  des  Weizens, 
der  Käfer  dagegen  die  noch  nicht  völlig  ausgereiften  Körner, 
wde  ich  im  Juli  d.  J.  bei  Seehausen  in  einem  Roggenfelde 
zu  beobachten  Gelegenheit  hatte. 

Pferostichini. 

Aniara  Bonelli. 

(Triaena  Leconte). 

180.  A.  tricuspidata  Dej.  Im  ganzen  Gebiete  nicht 
selten  auf  Aeckern,  besonders  solchen,  in  deren  Furchen  im 
Frühlinge  längere  Zeit  Wasser  stand.  Ich  fand  den  Käfer 
am  meisten  kurz  vor  der  Ernte  an  den  Aehren  des  Roggens 
und  des  Windhalms,  Apeca  Spica  venti  Palis.  de  Bauv.,  w^o 
er  die  noch  weichen  Samen  beider  Pflanzen  benagte. 

181.  A.  streima  Zimm.  Sehr  selten.  Nur  ein  StĂĽck 
bei  Weferlingen  (Wahnsch.)  und  ein  anderes  bei  Hakenstedt 
(Hegew.)  gefangen. 

182  A.  plebeja  Gyll.  Nicht  selten.  Auf  Feldern  und 
in  Wäldern,  unter  Steinen,  Moos  und  an  Grashalmen.  Oefter 
traf  ich  diese  Art  mit  der  A.  tricuspidata  Dej.  zusammen. 


—     107     — 

(Amara  i.  sp.) 

183.  A.  similata  Gyll.  Nicht  selten,  namentlich  auf 
Sandboden.  Auf  Feldern,  an  Waldrändern,  auch  im  Eibbette 
zuweilen  im  Herbste  häufig*  unter  trockenen  Pflanzen.  Bläu- 
liche StĂĽcke  finden  sich  selten  (Collect.  Wahnsch.). 

184.  A.  OTat«a  Fabr.  (obsoleta  Dej.).  An  ähnlichen 
Orten,  wie  vorige  Art,  doch  seltener. 

185.  A.  moiitiyaga  Strm.  Selten.  Auf  Feldwegen, 
Aengern ;  unter  Steinen  und  auch  im  Angerrölle.  Weferlingen, 
Walbeck,  Eschenrode  (Wahnsch.),  Magdeburg  im  Glacis 
und  auf  dem  Pionier -Uebungsplatze  (Wahnsch.)  und  im 
Angeschwemmten  der  Elbe  (Banse). 

186.  A.  nitida  Strm.  Sehr  selten.  Wahnsch.  sammelte 
dieselbe  auf  sandigen  Aeckern  bei  Helmstedt,  am  Hagholze 
bei  Weferlingen  und  bei  Walbeck.  Ich  selbst  fand  1  StĂĽck 
während  des  Hochwassers  im  Genist  der  Elbe  bei  Barby. 

187.  A.  communis  Pauz.  Ziemlich  selten  unter  Steinen, 
Moos  u.  dgl.  Weferlingen,  Neuhaldensleben ,  Magdeburg, 
(Herrenkrug),  Barby.     Die 

yar.  atrata  Heer  ist  in  einem  StĂĽcke  bei  Weferlingen 
gefunden  (Collect.  Wahnsch.). 

188.  A.  conrexior  Steph.  (continua  Thoms.)  Nur 
einmal  bei  Weferlingen  gefunden  (Collect.  Wahnsch.). 

189.  A.  liinieoHis  Schiödte  (vulgaris  Panz.).  Selten 
im  westlichen  Gebiete.  Scheint  Kalk-  und  Letteboden  zu 
lieben.  Im  Frühjahr  auf  Feldern  und  an  Waldrändern  bei 
Weleriingen  unter  Moos  und  Steinen,  auf  frisch  gegrabenen 
Gartenbeeten  von  Wahnsch.  und  auch  bei  Hakenstedt  von 
Hegew.  auf  Aeckern  gesammelt. 

190.  xi.  curta  Dej.  Sehr  selten.  Wurde  einmal  bei 
Hakenstedt  (Hegew.)  und  in  2  StĂĽcken  bei  Weferlingen 
(Wahnsch.)  gefangen. 

191.  A.  aenea  Degeer  (trivialis  Gyll).  Sehr  häufig  im 
ganzen  Gebiete,  besonders  auf  Sandboden.  Im  Winter  und 
FrĂĽhjahr  im  Angeschwemmten  der  FlĂĽsse. 


—     108     — 

192.  A.  spreta  Dej.  Nicht  häufig,  ebenfalls  auf  Sand- 
boden, vorzugsweise  Aeckern.  Helmstedt,  Weferlingen 
(Wahnsch.),  Hakenstedt,  (Hegew.),  Lockstedt,  Neuhaldensleben, 
Gommern,  Tochheim  bei  Barby  etc. 

193.  A.  eiiryiiota  Panz.  (acuminata  Payk.).  Fast 
liberall  auf  schwererem  Boden  nicht  selten,  namentlich  auf 
Aeckern  der  ganzen  Börde  während  des  Sommers,  zuweilen 
sogar  häufig.  Selten  auf  Sandboden  (Forst  Külzau  in  Fang- 
gräben von  Gebr.  Henneberg  im  März  1886). 

194.  A.  familiaris  Duft.  Hier  ĂĽberall,  besonders  auf 
etwas  leichterem  Boden ;  während  des  ganzen  Jahres  häufig. 

195.  A.  lucida  Duft,  (gemina  Zimm.)  Selten.  Auf 
Feldern,  in  Gärten,  unter  Steinen  etc  Weferlingen,  Walbeck, 
Lockstedt,  Neuhaldensleben,  Hakenstedt,  Magdeburg  (Cracauer 
Anger),  Barby  u.  s.  w. 

196.  A.   tibialis   Payk.     Selten.     An   denselben   Orten 

(C el  i  a  Zimmermann.) 

197.  A.  iiigeiiia  Duft.  In  der  engern  Magdeburger 
Gegend  im  Herbste  stellenweise  zahlreich,  sonst  selten  unter 
Steinen,  Erdklössen,  langem  Grase  an  Böschungen  u.  s.  w. 
Scheint  auch  Salzboden  zu  lieben  (Siilldorf,  Stassfurt,  Gr.  Salze, 
Remkersleben) ,  da  sie  dort  von  den  Gebr.  Henneberg, 
P.  Breddin  und  mir  vielfach  gesammelt  wurde.  Ausserdem 
wurde  der  Käfer  in  den  Glacis,  bei  Cracau  und  an  der 
südlichen  Seite  des  Zuckerbusches  öfter  in  grösserer  Zahl 
gefunden. 

198.  A.  iniinicipaHs  Duft.  Sehr  selten.  Bisher  nur 
von  Hegew.  in  den  KalksteinbrĂĽchen  bei  Eilsleben  gefunden. 

199.  A.  livida  Fabr.  (bifrons  Gyil.).  Nicht  selten, 
besonders  auf  Sandboden,  vom  FrĂĽhjahr  bis  Herbst.  Herren- 
krug, Lostau,  Tochheim,  Weferlingen,  Eilsleben.  Einmal 
fand  ich  diese  Art  auch  sehr  zahlreich  in  der  Nähe  des 
Gradierwerkes  bei  Gr.  Salze  unter  Steinen  und  GrasbĂĽscheln. 


109 


200.  A.  praetermissa  Sablb.  (rufocincta  Dej.).  Sehr 
selten.  Nur  von  Wahnschaffe  bei  Weferlingen  und  Schwane- 
feld unter  Steinen  gefunden. 

201.  A.  iiifima  Duft.  Sehr  selten.  Bei  Weferlingen 
vom  Grase  geschöpft  (Wahnsch.)  und  ferner  bei  Paxförde^ 
im  Forste  Külzau  in  Fanggräben  und  auf  dem  Cracauer 
Anger  gefunden. 

(A  c  r  0  d  0  n  Zimmermann.) 

202.  A.  briiiiiiea  Gyil.  Sehr  selten  Bei  Weferlingen 
einmal  von  Wahnschaffe  in  mehreren  StĂĽcken  und  ebenfalls 
von  Reinecke  bei  Neuhaldensleben  gefunden. 

(Leiocnemis  Zimmermann.) 

203.  A.  ereil  ata  Dej.  Sehr  selten.  Nur  von  Wahnsch., 
namentlich  im  Herbste  in  grösserer  Zahl  bei  Weferlingen  und 
Eilsleben  auf  Feldwegen  unter  Steinen  gesammelt. 

(Cyrtonotus  Stephens.) 

204.  A.  aiiliea  Panz.  (picea  Fabr.).  Ueberall  verbreitet, 
doch  meist  nur  einzeln  und  besonders  auf  Lette-  und  Salz- 
boden. Auf  Feldern  unter  Steinen,  Getreidehaufen  u.  s.  w., 
auch  öfter  auf  Blüthen  (Disteln,  Dolden). 

205.  A.  convexiiiseula  Marsh.  Nur  auf  Salzboden  unter 
Steinen,  GemüU,  Gras  am  Fusse  der  Mauern  etc.  Schönebeck 
(Salinen),  Gr.  Salze,  Stassfurt,  SĂĽlldorf  und  Remkersleben. 
Selten  findet  sich  der  Käfer  vor  August,  dann  aber  bis  spät 
in  den  Herbst  hinein  meist  zahlreich. 

(Bradytus  Zimmermann.) 

206.  A.  consiilaris  Duft.  Nicht  selten,  besonders  auf 
steinigem  und  sandigem  Boden. 

207  A.  fiilra  Degeer  (ferruginea  Payk.).  Ueberall, 
besonders  auf  Sandboden,  während  des  ganzen  Jahres  nicht 
selten  unter  Steinen,  am  Fusse  der  Bäume  etc. 

208.  A.  apriearia  Payk.  Nicht  selten.  An  ähnlichen 
Orten  wie  A.  consularis  Duft.     Die 

var.  eonvexilabris  Schiödte  findet  sich  einzeln  unter 
der  Hauptform. 


HO 


(P  e  r  c  0  s  i  a  Zimmermann.) 

209.  A.  equestris  Duft,  (patricia  Duft.).  Nur  von 
Wahnscbaffe  in  der  Weferlinger  Gegend  gefunden.  Auf 
Bergen  bei  Walbeck,  Weferlingen  und  Eilsleben.  Ebenfalls 
findet  sich  dort  die 

yar.  dilatata  Heer. 

Abax  Bonelli. 

210.  A.  striola  Fabr.  Nicht  selten  in  den  höher 
g-elegenen  waldigen  Theilen  des  Gebietes:  Weferlingen, 
Seggerde,  Bartensieben,  Erxleben,  Emden  (Wahnsch.),  Sommer- 
schenburg (Niemann),  Bischofswald  (Koch  und  Heinem.),  Pax- 
förde  (häufig  in  Fanggräben),  Hohes  Holz ;  sehr  seiten  dagegen 
in  der  Ebene  —  Magdeburg  (Biederitzer  Busch,  P.  Breddin). 

211.  A.  OTalis  Duft,  und 

212.  A.  parallelus  Duft,  finden  sich  nicht  selten  in 
hochgelegenen  Laubwaldungen  bei  Weferlingen,  Sommerschen- 
burg und  im  Hohen  Holze  wie  A.  striola  Fabr. 

Molops  Bonelli. 

213.  M.  elatus  Fabr.  Ebenfalls  nur  im  westlichen 
Gebiete  beobachtet.  Im  Hagholze  bei  Weferlingen,  auf  den 
Höhen  des  Lappwaldes,  bei  Emden  und  Erxleben  unter  tief 
liegenden  Steinen.     Wahrscheinlich  auch  im  Hohen  Holze. 

214.  M.  piceiis  Panz.  (terricola  Fabr.).  An  denselben 
Orten,  doch  weniger  selten,  namentlich  im  Riesen  und  Hag- 
holze bei  Weferlingen. 

Pterosticlius  Bonelli. 
(Platysma  Bonelli.) 

215.  P.  olbloiigopuiictatiis  Fabr.  Häufig.  Meist  nur 
in  etwas  feuchten  Wäldern  durch  das  ganze  Jahr.  Unter 
Steinen  und  Moos  am  Fusse  der  Bäume. 

216  P.  angiistatiis  Duft.  Sehr  selten.  Ein  StĂĽck 
von  Wahnsch.   im  Hagholze,    ein   zweites  von  mir  1882  im 


—   111   — 

Forste  KĂĽlzau  und  ein  drittes  vom  Oberlehrer  Dr.  Lilie 
bei  Magdeburg  gefangen.  Anfangs  August  1882  fand  ich 
ihn  zahlreich  in  den  Kiefernwaldungen  des  Dorfes  Wietze 
(Gegend  von  Celle)  unter  Spänen,  Kiefernnadeln  u.  dgl. 
Scheint  besonders  auf  Sandboden  vorzukommen. 

(Lyperosomus  Motschulsky.) 

217.  P.  aterrimus  Payk.  Aeusserst  selten.  FrĂĽher  vom 
Herrn  Professor  Leuckhart  und  Herrn  v.  Heinemann  bei  Harbke 
(Einsiedelei)  und  von  den  alten  Magdeburger  Entomologen 
auch  hier  gefunden.  In  neuerer  Zeit  wurde  der  Käfer  nicht 
beobachtet. 

(Steropus  Stephens.) 

218.  P.  iiiadidus  Fabr.  Ebenfalls  sehr  selten.  Von 
Wahnschaffe  auf  den  Höhen  des  Lappwaldes  unter  Steinen 
gefangen,  desgl.  vom  Kantor  Busse  in  der  Colbitzer  Forst. 
Die 

var.  concinmis  Strm.  wurde  nur  auf  dem  Lappwalde 
gefunden. 

219.  P.  aethiops  Panz.  Im  westlichen  Theile  sehr 
selten.  Auf  dem  Lappwalde  unter  Steinen  von  Wahnsch.  u. 
V.  Heinem.  gefunden.  Auf  dem  das  Gebiet  begrenzenden 
Elme  stellenweise  häufig,  ebenso  im  Harze. 

(Melanins  Bonelli.) 

220.  P.  iiiger  Schaller.  Nicht  häufig,  aber  fast  überall 
verbreitet,  besonders  an  schattigen,  humusreichen  Orten  unter 
Laub,  Steinen  u.  dgl.  Im  Angeschwemmten  der  Elbe  öfter 
zahlreich. 

221.  P.  vulgaris  L.  (melanarius  111.).  Fast  überall  häufig. 
Auf  Feldern  unter  Erdklössen  und  Steinen,  an  Gräben,  in 
alten  BaumstĂĽmpfen  etc.     Die 

var.  nigerriinus  Strm.  findet  sich  auch  unter  der  Haupt- 
form. 


112 


222.  P.  nigritus  Fabr.  Ueberall  nicht  selten.  In 
Wäldern,  auf  Wiesen  und  besonders  bei  Ueberschemmungen 
unter  Laub,  Moos,  im  Genist  u.  dgi.     Die 

Yar.  excavatus  Bondier  wurde  einmal  in  dem  jetzt 
abgeschlagenen  Struken  bei  Walbeck  gefunden  (Collect. 
Wahnsch.). 

223.  P.  antliracinus  111.   Wie  der  vorige,  aber  häufiger. 

224.  P.  gracilis  Dej.  Selten.  An  feuchten  Orten,  auf 
Wiesen^  an  Bächen,  unter  Moos,  Laub  etc. 

225.  P.  minor  Gyll.  Nicht  häufig,  aber  überall  im 
Gebiete  zerstreut.     Wie  der  vorige. 

(Argutor  Stephens.) 

226.  P.  interstinctus  Strm.  Selten  an  feuchten  Wald- 
orten unter  Laub  und  Angerölle.  Weferiingen,  Helmstedt 
(Wahnsch.),  Magdeburg  (Ostseite  des  Zuckerbusches);  auch 
auf  dem  Brocken. 

227.  P.  streniius  Panz.  Stellenweise  häufig,  namentlich 
auf  lehmhaltigem  Boden.  Walbeck,  Schwanefeld  (Wahnsch.), 
Magdeburg  (Schiessstände  am  Biederitzer  Busch  und  Umfluth- 
kaual  bei  Heyrothsberge),  Barby  (Nähe  von  Kolfuss)  etc. 

228.  P.  (liligeiis  Strm.  Nicht  selten,  namentlich  auf 
feuchten  Wiesen  unter  Laub,  in  morschen  BaumstĂĽmpfen, 
Angeschwemmtem  u.  dgl.  Häufig  auf  den  Allerwiesen  bei 
Lockstedt  und  im  Bruche  bei  Hakenstedt. 

Adelosia  Stephens. 

229.  A.  macra  Steph.  (picimana  Dft.).  Nur  lokal,  be- 
sonders im  FrĂĽhlinge,  nicht  selten.  Auf  lettigem  Boden  unter 
Steinen,  Erdklössen  u.  dgl.  Cracauer  Anger  (Schiessstände, 
P.  Breddin),  Umfluthkanal  bei  Biederitz  und  Heyrothsberge 
(Henneberg),  an  einer  Thongrube  im  Felde  bei  Prester  zahl- 
reich (von  mir)  und  einzeln  bei  Elb-Ueberschwemmungen  ge- 
fangen ;  in  der  Gegend  von  Weferiingen  und  Helmstedt  selten. 


—     113     — 

Foecilus  Bonelli. 
(Sogines  Leacb.) 

230.  P.  puiictulatiis  Schaller.  Nicht  selten,  besonders 
vom  Frühling  bis  Juli  im  mittleren,  südlichen  und  südöstlichen 
Theile  des  Gebiets.  Auf  den  Feldern  der  Börde,  ferner  bei 
Stassfurt,  Calbe,  Barby,  Pechau  (innerhalb  der  Dämme  des 
Umfluthkanals)  etc.  Sehr  selten  findet  er  sich  dagegen  bei 
Weferlingen,  Helmstedt  und  Neuhaldensleben. 

(Poe  eil  US  i.  sp.) 

231.  P.  dimidiatiis  Oliv.  Sehr  selten.  Bisher  nur  bei 
Helmstedt  auf  dem  frĂĽher  mit  Heidekraut  bewachsenen  Mag- 
deburger Berge  unter  Steinen  (Wahnsch.)  und  hier  im  Forste 
Külzau  in  Fanggräben  (von  Koch)  gefangen. 

232.  P.  lepidus  Leske.  Fast  überall  häufig  auf  Lette- 
wie  auf  Sandboden,   in   schönen  Farben-Abänderungen.     Die 

var.  viridis  Letzn.  (virens  MĂĽller)  mehr  an  schattigen 
Orten, 

var.  cyaiieus  Letzn.  (sylvaticus  Prell.)  und 

yar.  violaceiis  Letzn.  (coerulescens  Hbst.)  auf  Sand- 
boden, dagegen 

var.  iiigrocupreiis  Letz,  mehr  auf  Letteboden. 

233.  P.  ciipreus  Lin.  Ueberall  im  ganzen  Jahre  unter 
Steinen  u.  dgl.     In  Farbe  und  Grösse  sehr  veränderlich.     Die 

var.  berylliiius  Prell, 
var.  viridis  Prell., 
var.  erytliropiis  Fald.  und 

var,  affinis  Strm.  sind  mehr  oder  weniger  ebenfalls 
häufig. 

234.  P.  coeriilescens  Lin.  (versicolor  Strm.).  Etwas 
weniger  häufig,  aber  ebenso  veränderlich  als  die  vorige  Art. 
Die 

var.  viridicoHis  Westh.,  var.  teiiel)ricosiis  Westh., 
var.  ciipreoides  Heer  und  var.  subeyaiieus  Prell,  finden 
sich  einzeln  unter  der  Hauptform;  v.  tenebricosus  mehrfach 
im  Harze. 

8 


—     114     — 

Lazarus  Chaudoir. 

235.  L.  Yeriialis  Panz.  Ziemlich  häufig,  überall  an 
feuchten  Orten,  unter  Steinen,  im  Geuist  bei  Ueberschwem- 
mungen  etc. 

Stomis  Clairville. 

236.  St.  puinicatus  Panz.  Ueberall,  ausser  auf  Sand- 
boden, nicht  grade  selten,  jedoch  immer  einzeln,  im  Ange- 
geschwemmten und  unter  Steinen. 

Sj^hodrini. 
Sphodriis  Clairville. 

237.  S.  leucoi)lithalmiis  Lin.  Ueberall  nur  einzeln  an 
dunkeln,  dumpfen  Orten,  in  Kellern  alter  Häuser,  unter  alten 
Fussböden,  in  Scheunen  etc.  Weferlingen,  Helmstedt,  Haken- 
stedt,  Seehausen,  Neuhaldensleben,  Magdeburg,  Prester,  Barby 
u.  s.  w.  In  Weferlingen  wurde  auch  ein  Exemplar  mit  einer 
grossen  Filaria  gefangen. 

La  ein  Osten  US  Bonelli. 
(Priston ychus  Dejean.) 

238.  L.  inaequalis  Panz.  (terricola  Hbst.).  Ziemlich 
häufig  an  denselben  Orten  wie  der  vorige;  bisweilen  in  Ge- 
sellschaften.    Sehr  selten  im  Freien. 

Calathus   Bonelli. 

239.  C.  fuscipes  Goeze  (cisteloides  Panz.).  Ueberall 
das  ganze  Jahr  hindurch  häufig  an  sonnigen  Orten,  unter 
Steinen,  auf  Feldern,  an  Waldrändern,  am  Fusse  von  Allee- 
bäumen, unter  Getreidegarben  etc. 

240.  C.  erratus  Sahlb.  (fulvipes  GylL,  flavipes  Fourcr.) 
und 

241.  C.  ambiguus  Payk.  (fuscus  Fabr.)  finden  sich  an 
denselben  Oertlichkeiten  und  meist  eben  so  häufig  wie  die 
vorige  Art.  Nicht  selten  werden  alle  drei  zusammen  an- 
getroffen. 


115 


242.  C.  melaiioceplialus  Lin.  Ueberall  sehr  häufig 
an  ähnlichen  Orten.   Findet  sich  auch  auf  dem  Brocken.  Die 

yar.  alpinusDej.  ist  von  Wahnschafte  selten  beiWefer- 
lingen  gefangen  worden. 

243.  C.  inicroptenis  Duft.  Nicht  selten  auf  lichten 
Waldstellen  der  höheren  Theile  des  Gebiets,  unter  Steinen, 
Moos  u.  dgl.  Im  Lappwalde,  am  steilen  Berge  bei  Wefer- 
lingen,  im  Butterwinkel  bei  Paxförde,  im  Hohen  Holze,  am 
hohen  Eibufer  bei  Tochheim  etc. 

Doliclms  Bonelli. 

244.  D.  liallensis  Schall,  (ilavicornis  Fabr.).  Nur 
stellenweise,  aber  dann  meist  häufig;  besonders  auf  Stoppel- 
feldern mit  kalkigem  oder  mergligem  Boden  vom  Juli -Sep- 
tember. Selten  bei  Helmstedt  und  Weferlingen,  häufig  da- 
gegen bei  Hakenstedt,  Eilsleben,  Hohenwarsleben,  SĂĽlldorf, 
ĂĽnseburg,  Stassfurt  etc. 

Syiiuclius    Gvllenhall. 
(Taphria  au  ct.). 

245.  S.  nivalis  Banz,  (vivalis  111.).  Ueberall  zerstreut 
an  feuchten  Orten,  besonders  auf  lettigem  Boden,  an  Wald- 
und  Wiesenrändern,  unter  Laub,  Steinen  u.  dgl.  Lockstedt 
(unter  GebĂĽschen  an  den  Spetzewiesen),  Weferlingen,  Haken- 
stedt, Erxleben  (in  Gärten  am  Fusse  von  Obstbäumen),  Saures 
Holz  bei  Seehausen,  Herrenkrug   bei  Magdeburg,   Barby  etc. 

Platyniis  Bonelli. 
(Limodromus  Motsch.). 

246.  P.  assimilis  Pavk.  (angusticollis  Fabr.,?  junceus 
Scop.).  Das  ganze  Jahr  hindurch  überall  häufig  an  feuchten 
Orten,  Flussufern,  in  Wäldern  und  Gärten  unter  loser  Baum- 
rinde, Laub,  Moos,  Steinen  u.  dgl.  Im  Winter  findet  man 
ihn  öfter  kolonieweise  in  morschen  Baumstämmen. 

247.  P.  loiigirentris  Mannh.  Selten  und  fast  nur  auf 
das  Eibthal  beschränkt,  wo  er  im  Frühlinge,  Juli  und  Sep- 
tember  unter   Baumrinden,    Steinen    und   Angeschwemmtem 

8* 


—    llß    — 

sich  findet.  In  manchen  Jahren  ist  er  ziemlich  zahlreich^ 
in  andern  dagegen  fast  ganz  verschwunden.  Herrenkrugv 
Cracau,  Kreuzhorst,  Schönebeck,  Pömmelte,  Barby.  Auch 
an  der  Ohre  bei  Hillersleben  wurde  1  Exemplar  (Busse) 
gefunden. 

Aiim.  P.  Krynickii  Sperk,  der  sich  bei  Berlin  unter  nassem 
Laube  feuchter  Wälder  findet,  dürfte  im  Gebiete  (Rogätz,  Königs- 
born, Moser  etc.)  kaum  fehlen. 

(A  n  c  h  0  m  e  n  u  s  Bonelli). 

248.  P.  ruficornis  Goeze  (albipes  Fabr.).  Während 
des  ganzen  Jahres  ĂĽberall  an  feuchten  Flussufern  unter 
Steinen  und  Angerölle. 

249.  P.  obscuriis  Hbst.  (oblongus  Fabr.).  Nicht  häufig 
in  feuchten  Wäldern  und  auf  Wiesen,  an  nassen  Gräben 
unter  Laub,  Moos  u.  dgl.  Weferlingen,  Lockstedt  (Spetze- 
wiesen),  Erxleben,  Hakenstedt,  Seehausen,  Neuhaldensleben, 
Magdeburg,  Königsborn,  Barby  etc. 

Agoiiiiiii  Bonelli. 

250.  A.  margiiiatum  Lin.  Nicht  häufig  an  den  Ufern 
der  FlĂĽsse  und  Teiche  und  auf  nassen  Wiesen.  Harbke^ 
Weferlingen,  Lockstedt,  Neuhaldensleben,  Seehausen,  Magde- 
burg, Barby  etc. 

Anm.  A.  impressum  Panz.  wuide  bisher  im  Gebiete  noch  nicht 
beobachtet,  dĂĽrfte  aber  kaum  in  der  Gegend  von  Burg  etc.  fehlen.. 
An  der  Havel,  z.  B.  bei  Flaue,  ist  es  im  Frühjahr  sehr  häufig. 

251.  A.  sexpunctatiiiii  Lin.  Im  ganzen  Gebiet  stellen- 
weise nicht  selten  unter  Steinen,  feuchtem  Laube  in  Chaussee- 
gräben und  Gärten.  Zahlreich  z.  B.  in  feuchten  Sandgruben, 
bei  der  Klus  (Pechau). 

252.  A.  MĂĽlleri  Hbst.  (parumpunctatum  Fabr.).  Ueberall 
ziemlich  häufig  an  etwas  feuchten  Orten,  unter  Steinen,  Laub^ 
Moos,  im  Angerölle  der  Flüsse  etc.     Die 

yar.  claiulestmimi  Strm.  und  Melleti  Heer  wurden 
Yon  Wahnsch.  bei  Weferlingen  gesammelt. 


—     117     — 

253.  A.  gracilipes  Duft.  Sehr  selten.  Einige  StĂĽcke 
von  AYalinsch.  bei  Waibeck  am  Fusse  alter  Kiefern  und  eins 
von  mir  in  Magdeburg  auf  der  Strasse  gefangen.  Auch  bei 
.SĂĽlldorf  (Collect.  Wahnsch.). 

254.  A.  Tiridicupreum  Goeze  (modestum  Strm.),  von 
welchem  nur  die 

rar.  aiistriaciuii  Fabr.  frĂĽher  von  Wahnsch.  in  einigen 
Exemplaren  bei  Harbke  (Einsiedelei)  auf  feuchtem  Boden 
laufend  gefunden  wurde,  ist  ausserdem  im  Gebiete  noch 
nicht  beobachtet. 

255.  A.  viduum  Panz.  Häufig  an  feuchten  Uferstellen 
und  in  Wäldern.     Die 

var.  moestiiui  Duft,  hauptsächlich  in  feuchten  Wäldern 
liäufig, 

var,  emargiiiatiiiu  Gyll.  an  schattigen  Waldbächen 
und  TĂĽmpeln,  aber  seltener. 

25(3.  A.  Tcrsutuiu  Strm.  Ziemlich  selten  an  feuchten, 
.schattigen  Orten,  Teichrändern,  Waldbächen,  auch  unter 
Baumrinden.  Neuhaldensleben ,  Colbitzer  Forst,  Rogätz, 
Helmstedt,  Hakenstedt,  Magdeburg,  Tochheim  etc. 

257.  A.  dolens  Sahlb.  Sehr  selten  auf  tiefgelegenen 
nassen  Wiesen  in  der  Nähe  der  Gewässer.  Drömling,  Bruch 
bei  Hakenstedt. 

258.  A.  atratiiiii  Duft.  Nur  1  Exemplar  in  der  Wefer- 
linger  Gegend  (Wahnsch.)  gefangen  (Collect.  Wahnsch.). 

259.  A.  quadripuiictjitiiiii  Degeer.  Sehr  selten.  Von 
Walmschaffe  2  Stücke  an  Häusern  in  Helmstedt  und  einige 
ausserhalb  der  Stadt  gefangen.  Ich  selbst  fing  im  Mai  1885 
{Magdebg.)  ein  in  das  Zimmer  geflogenes  Exemplar. 

Europliiliis  Chaudoir. 

260.  E.  micaiis  Nicol.  (pelidnus  Duft).  Im  Allge- 
meinen selten  an  feuchten  Flussufern  und  auf  Wiesen.  In 
der  Eibniederung  ziemlich  häufig  am  Fusse  der  in  der  Nähe 
der  Gewässer  befindlichen  Bäume  und  auch  im  Genist  und 
unter  Laub. 


118 


261.  E.  i)iceus  Lin.  (picipes  Fabr.)  Ebenfalls  selten 
an  ähnlichen  Orten.  Drömlin*;',  Einsiedelei  bei  Harbke^ 
Hakenstedt;  Siilldorf. 

262.  E.  gracilis  Gyll.  Wie  die  vorigen,  aber  auch 
öfter  unter  Rinden.  Helmstedt  (Wahnsch.),  Sülldorf  (von  mir). 

263.  E.  fuliglnosiis  Panz.  Selten  auf  feuchten  Wiesen 
und  Waldorten,  an  Baumstämmen   der  Fluss-  und  Teichufer. 

264.  E.  Thoreyi  Dej.  kommt  im  Gebiete  nur  in  der 
var.  puelliis  Dej.  nicht  selten  an  denselben  Orten  vor.  Im 
Elbthale  oft  zahlreich. 

Clibaiiariiis  Goeze. 

265.  C.  dorsalis  Pont,  (prasinus  Thnbg.).  Ueberall 
sehr  häufig,  namentlich  auf  Lehm-  und  Kalkboden,  während 
er  auf  Sandboden  fast  gänzlich  fehlt.  Vielfach  wird  er 
kolonieweise  unter  Steinen,  vermischt  mit  Brachynus  cre- 
pitans  L.  und  explodens  Dft.,  angetroffen. 

Olistliopiis   Dejean. 

266.  0.  rotimdatus  Payk.  Bisher  nur  im  westlichen 
Gebiete  unter  Steinen  trockener,  höherer  Orte,  auf  Heide- 
flächen und  Waldwegen  gesammelt.  Weferlingen  (Wahnsch.) 
öfter   gesellig,   Eilsleben   (Hegew.),   Hohes  und   Saures  Hok 

(von  mir). 

Masoreiis  Dejean. 

267.  M.  Wetterliali  Gyll.  Sehr  selten  aufSandboden 
unter  Steinen  und  besonders  in  GrasbĂĽscheln  (Corynephorus- 
canescens  Pal.  de  Beauv.).  Bei  Seggerde,  Weferlingen 
und  Helmstedt,  sowie  auch  bei  Magdeburg  (Heyrothsberge) 
wurde  der  Käfer  mehrfach  von  Wahnschaffe  gesammelt. 
Banse  fand  ihn  früher  auf  dem  Rothen  Hörn  zwischen  an- 
geschwemmtem Sprock. 

Lei)  Uni. 

Le'bia  Latreille. 

(L  a  m p  r  i  a  s   Bonelli). 

268.  L.  cyaiiocepliala  Lin.  Nicht  häufig  und  be- 
sonders  auf  Kalkboden   unter  Steinen,   an  Weg-   und  Wald- 


119 


rändern ;  zuweilen  auch  auf  den  Blüthen  von  Achillea  Mille- 
folium  L.  Weferlingen,  Walbeck,  Schwanefeld  (Wahnsch.). 
Ist  jedenfalls  auch  an  andern  kalkhaltigen  Orten  noch  auf- 
zufinden. 

269.  L.  clilorocepliala  Hoffm.  Im  Ganzen  ziemlich 
selten  an  denselben  Orten,  aber  auch  auf  Sandboden  und  in 
tiefer  gelegenen  Distrikten  des  Elb-Alluvii,  unter  loser  Rinde 
alter  Baumstümpfe  (öfter  in  Gesellschaften  überwinternd), 
Laub,  Steinen,  Angeschwemmtem  und  auf  Pflanzen^  namentlich 
Hypericum- Arten,  wo  sie  nach  Westhoff  (1.  c.  pag.  15)  den 
Larven  der  Chrysomela  varians  F.  nachgehe^  soll.  In  den 
Wäldern  und  Gärten  bei  Weferlingen  und  Helmstedt,  im 
Bruche  bei  Hakenstedt,  im  Hohen  Holze,  bei  Magdeburg 
(Zuckerbusch,  Rothe  Hörn,  Herrenkrug),  Lostau,  Schönebeck? 
Barby  etc.  Bei  den  FrĂĽhjahrs-Ueberschwemmungen  der 
Elbe  meist  nicht  selten. 

(Lebia  in  sp.) 

270.  L.  crux  minor  Lin.  Selten,  aber  wohl  durch 
das  ganze  Gebiet  verbreitet  auf  Gesträuch  und  Blüthen,  aber 
auch  unter  Steinen.  Lockstedt,  Weferlingen,  Helmstedt 
(Wahnsch.)  und  Magdeburg  (Klus,  Herrenkrug). 

Cymindis  Latreille. 

271.  C.  liuineralis  Fourcr.  Selten.  Nur  bei  Wefer- 
lingen von  Wahnsch.  am  Rande  des  Rehm  und  Hagholzes 
an  Graswurzeln  gesammelt. 

272.  C.  inaciilaris  Dej.  Sehr  selten.  Bis  jetzt  nur 
hier  bei  Heyrothsberge  (Wahnsch.)  und  der  Klus  (Henneberg) 
in  wenigen  Exemplaren  auf  Sandboden  unter  Steinen  und 
Moos  gefunden. 

Bemetrias  Bonelli. 
(Aetophorus   Schmidt-Göbel). 

273.  B.  atricaplllus  Lin.  Im  ganzen  Gebiete  sehr 
häufig  auf  Aeckern,  an  Waldrändern  und  auf  Gebüsch  und 
andern  Pflanzen.  Im  Winter  unter  GebĂĽschen  und  Hecken, 
Laub,  Steinen  etc.     Auf  Sandboden  viel  seltener. 


120 


274.  D.  moiiostigma  Samll.  (unipunctatus  Germ.). 
Selten.  Im  Rohr  und  Angeschwemmten  der  Elbe  und  Ehle 
und  des  Umfluthkanals,  wo  die  frĂĽheren  und  auch  jetzigen 
Entomologen  den  Käfer,  zuweilen .  sogar  mehrfach,  sammelten. 

275.  I).  imperialis  Germ.  Selten  und  nur  im 
Röhricht  der  Eibniederung  und  an  der  Ehle  bis  jetzt  ge- 
sammelt. Banse  schöpfte  ihn  frülier  (am  Himmelfahrtstage) 
zwischen  Pechau  und  der  neuen  MĂĽhle,  Paul  Breddin, 
M.  Kocb,  die  Gebr.  Henneberg  und  ich  auf  dem  Rothen  Hörn, 
am  Pechauer  See,  in  Ausstichen  an  derBerliner  Chaussee  etc. 
ebenfalls  am  und  im  Rohr  (auch  im  Winter). 

Dromiiis  Bonelli. 

276.  B.  longiceps  Dej.  Selten.  Ist  auch  nur  in  der 
engeren  Magdeburger  Gegend  gesammelt.  Banse,  Krasper 
und  Matz  sammelten  das  Thier  im  Juni  hauptsächlich  unter 
losgetrockneter  Rinde  alter  Weidenzäune  (vergl.  Stett.  ent. 
Zeitung  1842,  29—31).  P.  Breddin  siebte  es  im  Winter 
1885  am  Herrenkruge;  ich  fing  es  im  Herrenkruge  unter 
loser  Rinde  einer  alten  Eiche  und  in  abgeschnittenen  vor- 
jährigen Rohrstengeln  (Phragmites  communis  Trin.)  am  Eib- 
ufer des  Rothen  Horns,  wobei  ich  fast  stets  ĂĽeberreste 
todter  Spinnen  fand.  Es  dĂĽrfte  daraus  hervorgehen,  dass  es, 
gleich  seinen  Verwandten,  den  Spinnen  nachstellt  (Banse,  1.  c. 
pag.  31). 

277.  B.  linearis  Dej.  Nicht  zu  selten  unter  Laub, 
Gras  und  Steinen ;  besonders  fand  ich  ihn  oft  im  Herbst  und 
Winter  an  sonnigen  Böschungen  zwischen  grösseren  Gras- 
büscheln (Dactylis  glomerata  L.)  und  Verbascum-Blättern. 
Hakenstedt  (Hegew.),  Weferlingen  (Wahnsch.),  Magdeburg 
auf  dem  alten  Kirchhofe,  in  den  Festungswällen,  Herrenkrug, 
Rothen  Hörn  etc.),  Güterglück  (am  Eisenbahndamm)  und 
Barby. 

278.  D.  marginellus  Fabr.  Selten.  Im  ersten  FrĂĽh- 
linge, Herbst  und  Winter  unter  Baumrinden  und  zwischen 
Laub  und  Gras  am  Fasse  der  Bäume.     Im  Seggerder  Bruche 


—     121     — 

unter  der  Rinde  starker  Kiefern  (Wahnsch.);  bei  Magdeburg 
fand  ich  ihn  im  Vogelgesang  nnter  Laub  am  Fusse  von 
Eichen  und  zwischen  Gras  am  Fusse  der  Pappeln  im  Herren- 
kruge und  auf  dem  Rothen  Hörn.  Reinecke  und  P.  Bredd. 
fanden  ihn  hier  ebenfalls  an  denselben  Orten. 

279.  D.  aiigustus  BrĂĽlle  (testaceus  Er.)  Selten  im 
Winter  unter  der  Rinde  starker  Kiefern.  Bisher  nur  hier 
zwischen  der  Klus  und  der  Neuen  MĂĽhle  gefunden  (G.  und 
P.  Breddin);  findet  sich  aber  jedenfalls  im  nördlichen  Ge- 
biete (Calvörder  Berge,  Neuhaldensleben ,  Colbitzer  Forst) 
mehrfach. 

280.  B.  agilis  Fabr.  Das  ganze  Jahr  hindurch  fast 
tiberall  und  nirgends  selten,  besonders  unter  der  Rinde  der 
Pappeln,  Rosskastanien,  Platanen,  Obstbäume  und  auch  der 
Nadelhölzer. 

281.  D.  feiiestratiis  Fabr.  Sehr  selten  unter  Baum- 
rinden. FrĂĽher  von  Herrn  v.  Heinemann  bei  Helmstedt 
unter  der  Rinde  von  Pflaumenbäumen  und  in  neuerer  Zeit 
von  Hegewald  im  Hakenstedter  Amtsgarten  unter  der  von 
Rosskastanien  gefunden. 

282.  D.  (^iiadrimaciilatiis  Lin.  Mit  D.  agilis  F.  an 
denselben  Orten,  aber  häufiger. 

283.  B.  quadrinotatiis  Panz.  Ebenfalls  mit  D.  agilis 
und  quadrimaculatus  unter  Rinden  zusammen,  jedoch  weniger 
zahlreich. 

284.  D.  ([iiadrisigiiatus  Dej.  Aeusserst  selten.  Bis- 
her nur  von  Wahnsch.  in  1  Exemplare  bei  Weferlingen  ge- 
funden. Ausserhalb  des  Gebietes,  bei  Kreyschau  (Torgau)^ 
fand  derselbe  mehrere  Exemplare. 

285.  B.  iiigriveiitris  Thoms.  (notatus  Schaum).  Im 
Ganzen  ziemlich  selten,  stellenweise  af)er  mehrfach.  Findet 
sich  hier  oft  mit  D.  linearis  Oliv,  zusammen. 

286.  D.  sigma  Rossi.  In  der  Eibniederung  nicht 
selten,  im  ĂĽbrigen  Gebiete  dagegen  meist  nur  sporadisch. 
An  ähnlichen  Orten  wie  D.  marginellus  F.,  aber  auch  im 
Angeschwemmten,  aus  dem  er  nicht  selten  gesiebt  wird. 


122 


287.  D.  iiielanoceplialiis  Dej.  Selten  unter  Rinden 
und  Laub,  im  Angerölle  und  an  Hecken  und  Gebüschen. 
Bei  Weferlingen  an  Hecken  (Wahnscb.),  bei  Lockstedt  auf 
GebĂĽschen  und  bei  Erxleben  unter  der  Rinde  von  Pinus- 
Larix  L.  von  mir  gefunden. 

Metabletus  Schmidt-Göbel, 

288.  M.  ol)scuroguttatus  Duft.  Nicht  zu  selten  unter 
Steinen,  Laub  und  Gras  in  GebĂĽschen  und  Hecken  und  auch 
an  sonnigen  Abhängen;  scheint  lettigen  Boden  zu  lieben. 
Helmstedt  (Wahnsch.),  Remkersleben  in  Hecken,  Magdeburg 
(Rothe  Hörn,  Herrenkrug,  alte  Kirchhof  etc.),  Güterglück  am 
Eisenbahndamm,  Pömmelte  in  Hecken. 

289.  M.  pallipes  Dej.  Hier  bei  Magdeburg  stellen- 
weise recht  häufig,  scheint  aber  im  westlichen  Gebiete  sehr 
selten  zu  sein  oder  ganz  zu  fehlen.  Unter  Steinen,  Gras 
und  Laub  sonniger  Orte.  Magdeburger  Festungswerke,  alte 
Kirchhof,  Mederndodeleben  im  Garten  des  Schulzen  Jahn. 
Westlicher  von  Magdeburg  fand  ich  den  Käfer  noch  nicht. 
Westhoff  hat  ihn  in  seinem  Verzeichnisse  der  Käfer  West- 
falens nicht. 

290.  M.  truiicatcUiis  Lin.  Die  häufigste  und  ver. 
breitetste  Art,  vorzĂĽglich  an  trockenen  Orten  unter  Steinen 
Laub  und  Gras  während  des  ganzen  Jahres. 

291.  M,  foveola  Gyll.  An  ähnlichen  Orten,  doch  be- 
sonders auf  Sandboden  und  viel  weniger  häufig. 

(Blechrus  Motsch.) 

292.  M.  ininutulus  Goeze  (glabratus  Duft.,  maurus 
Strm.).     Nicht  selten  an  ähnlichen  Orten  wie  die  vorigen. 

Lionyclms  Wissmann. 

293.  L.  quadriUiiin  Duft.  Aeusserst  selten  im  Ufer- 
sande der  Flüsse  und  mehr  dem  Gebirge  (Harz)  an  gehörig. 
Bisher  nur  von  Wahnsch.  in  1  Exemplare  auf  Kies  vor  dem 
Gewächshause  im  Parke  zu  Seggerde  gefunden. 


—     123     — 

Odacaiitlia  Paykull. 

294.  0.  inelaniira  Lin.  Ziemlich  selten  im  Rohr 
fPhragm.  comm.  Trin)  und  im  Angerölle.  Wahnschaife 
fand  sie  frĂĽher  auf  Wasserpflanzen  an  der  Aller  im  Wefer- 
linger  Amtsgarten  und  bei  Magdeburg  auf  dem  "Werder  im 
Angerölle;  Banse  sammelte  sie  im  Jägerkulk  bei  Pechau 
und  Feuerstacke  im  Mai  1886  in  Eisenbahnausstichen  bei 
Rothensee.  Wahrscheinlich  dürfte  der  Käfer  aber  auch  hier 
häufiger  im  Winter  in  den  abgeschnittenen  Rohrstengeln  auf 
dem  Eise  zu  finden  sein,  wo  ihn  auch  die  Berliner  Entomo- 
logen sammeln. 

Polysticlius  Bonelli. 

295.  P.  coiiiiexus  Fourcr.  (vittatus  BrĂĽll.).  Sehr 
selten  und  nur  aus  der  Elb-  und  Bodeniederung  bekannt. 
Wahnsch.  fand  ihn  frĂĽher  in  einigen  Exemplaren  nach  der 
Ueberschwemmung  auf  dem  Cracauer  Anger,  Banse  am 
Biederitzer  Busch  im  Genist  und  ebenfalls  an  der  Bode  bei 
Kl.  Oschersleben.  Im  April  1886  wurde  ein  StĂĽck  von  den 
GebrĂĽdern  Henneberg  nach  der  Ueberschwemmung  im 
Umfluthkanal  bei  Biederitz  und  ein  zweites  vom  Ober- 
lehrer Dr.  Lilie  auf  dem  Cracauer  Anger  (Schiessstände) 
gefunden. 

Brachynitae. 
Brachynus  Weber. 

296.  B.  crepitaiis  Lin.  Häufig,  doch  nicht  überall, 
auf  Kalk-  und  Letteboden ,  unter  Steinen  und  Erdklössen. 
Oft  findet  er   sich  mit  Clibanarius   dorsalis   Pont,   zusammen. 

297.  B.  exi)lodeiis  Duft.  An  gleichen  Orten,  oft 
Kolonien  bildend  und  mit  vorigem  zusammen,  aber  viel  zahl- 
reicher. Börde,  Dodendorf,  Sülldorf,  Zenser  Berge  etc.  Bei 
Dodendorf  fand  ich  diese  Art  in  zahlloser  Menge  unter 
Hafergarben. 


—     124     — 

Haliplidae. 

Peltodytes   Regimbart. 
(C  n  e  m  i  d  0 1  u  s  Erichson). 

298.  P.  caesiis  Duft.  Nicht  selten  in  Bächen,  Tümpeln 
und  Lachen  zwischen  Callitriche-  und  Lemna-Arten.  Helm- 
stedt, Welerlingen  (Wahnsch.),  Hakenstedt  (Hegew.),  Lock- 
stedt,  Neuhaldenslebeu,  Seehausen,  Oschersleben,  Magdeburg, 
Barby. 

Halipliis  Latreille. 
(Cnemidotus  liiiger.) 

299.  H.  amoeiius  Oliv,  (obliquus  Er.).  Ziemlich  selten 
in  mit  Algen  und  Characeen  bewachsenen  TĂĽmpeln  und 
stehenden  Gewässern.  Scheint  Thon-  und  Mergelgrund  zu 
lieben.  In  Abzugsgräben  der  Spetzewiesen  bei  Lockstedt 
von  mir  und  im  Hakenstedter  Bruche  nicht  selten  von  Hegewald 
gefunden.  Auch  bei  Magdeburg  am  Biederitzer  Busche  und 
in  Ausstichen  an  der  Berliner  Chaussee. 

300.  H.  larius  Nicolai.  Sehr  selten.  Nur  in  Gräben 
der  RĂĽbenwiesen  an  der  Spetze  bei  Lockstedt  von  mir  mehr- 
fach gefunden.  Die  Gräben  waren  durchwachsen  von  Lemna 
trisulca  L.,  Stratiotes  aloides  L.,  Hydrocharis  Morsus  ranae  L. 
und  Nymphaea  alba  L, 

301.  H.  coiiiiiiis  Steph.  (llneatus  Aube).  Scheint  im 
Gebiete  sehr  selten  zu  sein.  Wahnschaffe's  Sammlung  enthält 
nur  1  Exemplar  aus  der  Weferlinger  Gegend.  x\usserdem 
von  Hegewald  bei  Hakenstedt  und  frĂĽher  nicht  selten  von 
Hornung  bei  Stassfurt  gefunden.  (Germar,  Zeitschr.  IV,  pag. 
189). 

302.  H.  Taricgatus  Strm.  Bei  Lockstedt,  Hakenstedt 
und  Magdeburg  an  ähnlichen  Orten  wie  H.  amoenus  Ol. 
gesammelt. 

303.  H.  fiilviis  Fabr.  Stellenweise  häufig,  an  andern 
Orten  dagegen  selten.  Hauptsächlich  auch  in  stillstehenden 
Gewässern.  Weferlingen,  Lockstedt,  Helmstedt,  Harbke, 
Hakenstedt,  Seehausen,  Neuhaldensleben,  Rogätz,  Magdeburg, 
Barby. 


125 


304.  H.  impressiis  Fabr.  (flavicollis  Strm.).  Nicht 
selten,  ebenfalls  in  durchwachsenen  Bächen  und  Gräben. 

305.  H.  eincreiis  Aube  (affinis  Steph.).  Im  ganzen 
Gebiete  meist  häufig  in  stehenden  und  langsam  fliessenden, 
auch  salzhaltigen  Gewässern,  z.  B.  bei  Sülidorf,  Stassfurt 
und  Kemkersleben. 

306.  H.  ruficollis  Degeer.  Sehr  häufig  überall  in 
stehenden  Gewässern.     Die 

var.  Heydeni  Wehncke  wurde  nicht  selten  von  Hegew. 
bei  Hakenstedt  gesammelt,  ist  aber  jedenfalls  auch  an  andern 
Orten  des  Gebietes  zu  finden. 

307.  H.  fluTiatilis  Aube.  Nicht  selten  ĂĽberall  in 
fliessenden  und  stehenden  Gewässern. 

308.  H.  fulyicollis  Er.  An  gleichen  Orten,  aber 
etwas  seltener. 

309.  H.  liucatocollis  Marsh.  Nicht  selten,  stellen- 
weise sogar  häufig  in  durchwachsenen,  fliessenden  Gewässern, 
namentlich  in  salzhaltigen,  wie  bei  SĂĽlldorf,  Kemkersleben 
und  Stassfurt,  wo  diese  Art  und  H.  cinereus  Aub  am 
stärksten  vertreten  sind. 

Brycliius  Thomson. 

310.  B,  eleyatus  Panz.  Hier  im  Gebiete  sehr  selten, 
da  er  eigentlich  dem  Gebirge  (Harz)  angehört.  Nur  bei 
Helmstedt  und  Harbke  („Steinerne  Treppe^')  früher  vom 
Herrn  v.  Heynemann  gefangen. 


Die 


Geometrische  Reihe 


zweiter  Ordnung 


von 


Adolf  H  0  c  li  h  e  i  m. 


—     129 


Die  geometrische  Reilie  zweiter  Ordnung 


von 

Adolf  Hochheim. 


I. 

1)  Eine  Folge  von  Grössen,  welche  so  beschaffen  ist, 
dass  die  Quotienten  je  zweier  auf  einander  folgenden 
Glieder  eine  geometrische  Keihe  erster  Ordnung  bilden,  wird 
eine  geometrische  Reihe  zweiter  Ordnung  genannt.  Die 
geometrische  Reihe  erster  Ordnung,  welche  durch  Division 
je  eines  Gliedes  durch  das  vorhergehende  gewonnen  wird, 
heisst  die  erste  Quotientenreihe.  Aus  dieser  lässt  sich  in 
entsprechender  Weise  eine  zweite  Quotientenreihe  ableiten. 
Eine  geometrische  Reihe  zweiter  Ordnung  besitzt  also  zwei 
Quotientenreihen,  und  zwar  sind  alle  Glieder  der  zweiten 
Quotientenreihe  unter  einander  gleich. 

Es  seien 

die  n  ersten  Glieder  einer  geometrischen  Reihe  2.  0., 

bi ,  bg ,  b^ ,  b^ bn_i , 

die   (n— 1)    ersten  Glieder   der    ersten  Quotienten  reihe    der- 
selben, so  ist 
a^  :  ai  =  b^ ,  ag  :  ag  =  \  ,  a^  :  ag  =  bg ,   a5 :  a^  =  b4  .  .  .  . 

^n  '  ^n -1  =  bn— 1  , 

demnach  a^  =  a^  .bj  .b^    bg  .b^ bn-i ,  (1) 

d.  h.  das  nte  Glied  einer  geometrischen  Reihe  2.  0.  ist 
gleich  dem  Producte,  welches  das  Anfangsglied  derselben 
und  die  (n  — 1)  ersten  Glieder  der  ersten  Quotientenreihe  zu 
Faktoren  hat. 


130 


Beispiele.  1)  Die  Zahlen  2,  6,  36,  432,  10368 
bilden  eine  geometriscbe  Reibe  2.  0. 

Welches  ist  die  erste  Quotientenreihe? 

Man  erhält:  3,  6,  12,  24. 

2)  Die  erste  Quotieutenreihe  sei  1,  5,  25,  125,  das  An- 
fangsglied der  geometrischen  Reihe  2.  0.  3;  wie  heisst  die 
Reihe? 

3,  3,  15,  375,  46875. 

Das  Glied  der  zweiten  Quotientenreihe  lässt  sich  aus 
drei  auf  einander  folgenden  Gliedern  der  geometrischen 
Reihe  2.0.  berechnen.  Sind  die  drei  Glieder  at,  at+i,  at+g, 
und  bezeichnen  wir  die  entsprechenden  Glieder  der  ersten 
Quotientenreihe  mit  bt ,  bk+i ,  das  gesuchte  Glied  mit  Ct,  so  ist 

I)k  —  ,     Dk4-i   = , 


at  ak4.i 


folglich 


bk+i  ak  .  ak-f.2 

(^)  ""'■  ~    bk    ~  (ak+i)2  • 

Da  Ck  =  Cn  ist,  so  ergiebt  sich  die  Relation 

ak  .  ak4-2  .  (an+i)^  =  ^n  .  an^o  .  (ak+i)^ 
also 

(an-fi)^  :  (ak+i)^  =  a^  .  a^-i-o  :  ak  .  ak^o. 

Setzt  man  k  =  n— 1,  so  gehen  diese  Relationen  über  in 

an_i(an-|_i)3   —    (an)%n+2, 

und 

(3)  (an)3 :  (au-|.i)3  =  an_i :  an+2, 

d.  h.  die  Kuben  zweier  auf  einander  folgenden  Glieder  ver- 
halten sich  wie  das  dem  ersten  vorangehende  zu   dem  dem 
zweiten  folgenden  Gliede. 
Da  ferner  auch 

an-2(an)^  =  (an_l)%n+l 

ist,  so  ergiebt  sich  durch  Vereinigung  mit  dem  Vorhergehenden 

(an_i)2 :  (a-n+i)^  =  an_2 :  an  ^2. 


131 


Sind  also  zwei  Glieder  der  geometrischen  Reihe  2.  0. 
nur  durch  ein  Glied  getrennt,  so  verhält  sich  das  Quadrat 
des  ersten  zu  dem  des  folgenden,  wie  das  dem  ersten  voran- 
gehende zu  dem  dem  zweiten  folgenden  Gliede. 

2)  Entwicklung  der  Reihe  2.  0.  Sind  die  Anfangs- 
glieder der  geometrischen  Reihe  2.  0.  sowie  der  beiden 
Quotientenreihen,  nämlich  a,  b,  c  gegeben,  so  lassen  sich 
die  übrigen  Glieder  der  Reihen  entwickeln.  Man  erhält 
die  zweite  Quotientenreihe 

C,    C,    C,    .    .    .    .    C(n_2), 

die  (n — 1)  ersten  Glieder  der  ersten  Quotientenreihe 

b,  bc,  bc2,  bc^  .  .  .  .  bc^-2 
xind  die  n  ersten  der  geometrischen  Reihe  2.  0. 

a,  ab,  ab^c,  ab^c^,  ab^c^,  ....  ab^-^c^  ^  ).  (5) 

Die  Exponenten  der  Potenzen  von  c  sind  die  (n  —  2) 
ersten  Glieder  einer  arithmetischen  Reihe  2.  0.,  welche  ge- 
wöhnlich als  die  Reihe  der  Trigonalzahlen    bezeichnet  wird. 

Gegeben  seien  drei  Glieder  einer  geometrischen  Reihe 
2.  0.,  nämlich  af,  ak,  am,  dann  lassen  sich  zur  Bestimmung 
der  Anfangsglieder  der  Reihe  und  der  zugehörigen  Quotienten- 
reihen folgende  Relationen  aufstellen: 

ai  =  ab^--ic(*^'), 

ak  =  ab'^-ic*^  2  ) 

am  =  ab°^-icV  2  J^ 

Sind  die  gegebenen  Glieder  drei  auf  einander  folgende, 
so  lässt  sich  mit  Hilfe  der  Wurzeln  dieser  Gleichungen  nur 
eine  Reihe  aufbauen.  Ist  dies  dagegen  nicht  der  Fall,  so 
lassen  sich  mehrere  Reihen  entwickeln,  welche  die  gegebenen 
Glieder  enthalten,  und  zwar  wird  die  Zahl  derselben  durch 
die  Anzahl  der  Wurzelgruppen,  welche  den  Gleichungen  ent- 
sprechen, bestimmt  sein. 


132 


Bezeichnet  man  das  n^^  Glied   der  geometrischen  Reihe 
2.  0.  mit  V,  so  ist  das  (n  +  r)^°   Glied 

r(2n-fr-3) 

V  .  b'"  .  c — i:-] — ' 
dagegen  das  (n  —  r)*°  Glied 


1  .  r(2ii-r-3) 

b'^  .  c — u — 


Man  kann  demnach  auch  von  v  ausgehend  die  Reihe 
nach  rückwärts  und  vorwärts  entwickeln.  Dieselbe  nimmt 
dann  die  Gestalt  an 

V  V  V  V 


r(2n— r— 3) |j3q3ii— 9j    ]32(>2n— 5?    b  C^~^  '     ^ 

b^C         1.2 

(6)        vbc^-i,  vb^c^^-^  vb^c^^,  \h^c'^+'',  ....  vb'-c-^^^^rF^ 

Die  obige  Reihe  konvergiert,  wenn  c  oder  der  Modulus 
von  c  <:  1  ist,  divergiert  dagegen,  wenn  c  >-  1  ist.  FĂĽr 
0=1  geht  die  Reihe  in  eine  geometrische  Reihe  1.  0. 
ĂĽber,  deren  Konvergenz  resp.  Divergenz  durch  den  Wert  von 
b  bedingt  ist. 

3)  Besondere  Reihen.  Setzt  man  in  der  Reihe  (5)  a  =  q^^^ 
b  =  q^i,  c  =  q**i,  so  geht  dieselbe  ĂĽber  in 

qaj      qaj+t]^    qaj+2bi+Ci^    qai+3bj-l-3ci^    qai+4bi+6cj^ 
qai+(u-l)bi+(''2    )cli 

Potenziert  man  also  eine  Grösse  q,  welche  von  0  und  1 
verschieden  ist,  der  Reihe  nach  mit  den  Gliedern  einer  arith- 
metischen Reihe  2.  0.,  so  erhält  man  eine  geometrische 
Reihe  2.  0. 

Beispiele.     1)  Es  sei  a^  =  14,  bi=36,  c^  =  24,. 

wie  heisst  die  geometrische  Reihe  2.  0.? 

qi4^  q5o^  qiio^  qi94^  q302^  q434      .      . 

q^2"'+-  .... 

2)  Es  sei  a^  =^  4,   b^  =  — 2,   c^  =  —6,   wie   heisst 

die  Reihe? 

qS  q'.  q-';  q"''>  q~'';  q~'' q-sn-n-n 


—     133     — 

3)  Es  sei  aj   =  o^l^,  \  =  —6^2?  ^i  =  ^j  ^^'i^  ^^^isst 
•die  Reibe? 

q^l^cf^  i ,  i ,  1_,  rVq%  q^'Kq, 

4  4  4 

q2j/q3  q4j/q    |/q^ 

10n2— 56n4-61 


q- 


Es  sei  a^  =  1,  b^  =  f— 1,  c^  =  f~2,  so  gebt  die 
Heihe  ĂĽber  in 

fii(n— D— 2n(n-2) 

q,  cf,  q^f-^  q''-%  q'''-'', q U 

Die  Exponenten  dieser  einzebien  Glieder  sind  die 
f-eckigen  Polygonalzablen,  die  Reibe  möge  daber  kurz  durcb 
R  bezeicbnet  werden. 

*       Bilden  f,   g,   b    und   k   eine    aritbmetiscbe   Proportion, 
^0  dass 

f~g  =  b-k 
ist,  dann  ist  aucb 

fn(n— l)-2n(n-2)        kn(n-l)— 2n(n-2) 
1.2  ^  1.2 

_  gD(n-l)-2n(n-2)        bn(n— l)-2n(n-2) 
~"  1.2  ^  1.2 


also  aucb 


(f+k)n(n— l)-4n(n-2)  (g+h)n(n— 1)— 4ii(n -2) 

q 1:2 =  q 1:2  (7) 


Daraus  folgt: 

Multipliziert  man  die  gleicbstelligen  Glieder  der  Reiben 
E  und  R,  ebenso   die   der  Reiben  R  und  R,   so  erb  alt  man, 

f  k  g  h 

falls  f,  g,  b  und  k  eine  aritbmetiscbe  Proportion  bilden,  in 
beiden  Fällen  dieselbe  geometriscbe  Reibe,  welcbe  der  zweiten 
Ordnung  angebört,  deren  Potenzexponenten  aber  keine  Poly- 
^onalzablen  sind. 


—     134    — 
Das  n^i  Glied  der  Reihe  R  ist 

f-l-2d 
(f+2d)a(n— 1)— 2ii(n-2) 

q u —. 

Multipliziert  man  diesen  Ausdruck  mit 

fii(n— l)-2nfii-2) 

q 1:2- ' 

so  ergiebt  sich 

/Q\  2[(f+d)n(n— ])-2nXn-2)] 

\P)  q 1:2 

Wenn   man  also  die  gleichstelligen  Glieder   der   beiden 
Reihen  R  und  R  multipliziert,  so  erhält  man  eine  geometrische 

f  f+2d 

Reihe  2.  0.,  deren  Glieder  die  Quadrate  der  Glieder  der  Reihe- 
R  sind. 

Das  n*«  Glied  der  Reihe   R  ist 

(f-fklnfn— 1)— 2ti(n  -2) 

q — — r:^: . 

Dividiert  man  dasselbe    durch  das   n*^  Glied  der  Reihe 

R,  so  erhält  mau 

f 

(9)  q-Ti-. 

Daraus  erhellt: 

Dividiert  man  die  n  ersten  Glieder   der  Reihe  R  durch 

f+k 

die    gleichstelligen     der    Reihe    R,     so     ergiebt     sich     eine 

f 

geometrische  Reihe  2.  0.,  deren  erstes  Glied  1,  deren  ĂĽbrige 

Glieder    die   k^^^  Potenzen  der   (n  — 1)    ersten    Glieder   der 

Reihe  R  sind. 

3 

Das  (n  —  1)  te  Glied  der  Reihe  R  ist : 

3 

G) 
q 

und  das  n*®: 

qCf). 


—     135     — 
Durch  Multiplikation   dieser  beiden  Glieder   erhält  man 

Multipliziert  man  demnach  zwei  auf  einander  folgende 
Glieder  der  Keihe  R,    so  erhält  man  das  dem  höchsten  der- 

3 

selben  gleichstellige  Glied  der  Reihe  R. 

4 

4)  Interpolation.  Sollen  zwischen  zwei  gegebenen  Zahlen 
A  und  B  (n — 1)  Glieder  eingeschaltet  werden,  so  dass  eine 
geometrische  Reihe  2.  0  entsteht,  so  wird  A  das  erste  Glied, 
B  das  (n+1)*®  Glied  der  Reihe  werden.  Nach  dem  in  der 
Einleitung  Gesagten  lässt  sich  demnach  die  Relation  auf- 
stellen : 

B  =  A  .  b^  .  c^^)^ 

In  dieser  Gleichung  befinden  sich  die  beiden  Unbe- 
kannten b  und  c.  Ist  keine  weitere  davon  unabhängige 
Beziehung  zwischen  diesen  beiden  Unbekannten  gegeben,  so 
lassen  sich  unzählige  Lösungen  dieser  Aufgabe  entwickeln. 
Zwischen  A  und  B  lassen  sich  demnach  unendlich  viele  geo- 
metrische Reihen  2.  0.  von  bestimmter  Gliederzahl  einschieben. 

Beispiel.  Zwischen  2  und  2531250  sind  drei  Zahlen 
einzuschieben,  so  dass  eine  geometrische  Reihe  2.  0.  entsteht. 

Man  erhält  1)  für  b  =  3,  c  =  5  die  Reihe 
2,  6,  90,  6750,  2531250, 

2)  fĂĽr  b  =  2,  c  =  6,551853  die  Reihe 

2,  4,  52,414824,  4500,  2531250, 

3)  fĂĽr  b  -=  1,  c  =  10,40042  die  Reihe 

2,  2,  20,80084,  2250,  2531250, 

4)  fĂĽr  b  =  6,454974,  c  =  3  die  Reihe 

2,  12,909948,  250,  14523,69,  2531250  u.  s.  f. 
Gegeben  sei  die  geometrische  Reihe  2.  0. 

%?  ag,  ag,  a^  .  .  .  .  an,  an-[-i,  an_[_2  .  .  .  ., 
und  die  Aufgabe  gestellt,  zwischen  an  und  an+i  (s —  1)  Glieder 
einzuschalten.     Bezeichnet   man  die  Anfangsglieder   der  zu- 


—     136     — 

gehörigen  Quotientenreihen   mit   b^    und   c^;   so    nimmt   das 
(n  +  r)*^  Glied  die  Form  an  : 

r(2n+r— 3) 
an+r  =  an.bi^.Ci        1.2         . 

oder 

»(r-l) 
an^-r  =  an  .  (b^   .  Ci^--^)^  .  Ci     1.2    . 
X 

Setzt  man  hier  —  statt   r   ein   und   erteilt   dann   x  der 

s 

Reihe  nach  die  Werte  1,    2,   3  ...  .   s — 1,   so   erhält  man 


die  zwischen  an  und  an+i  einzuschaltenden  Glieder,  nämlich 

•2 

S 28      

an-l/bi     .    Ci^-1     •    Vc^'^'-'\ 

2 
s 2s 

an  ."l/(bi  .  Cj''-")^ .  "l/c,«i2-»), 


(12)^ 


2 

2s 


In  .  V(h,   .  Ci-1)^  .    Vc,^^^-% 


FĂĽr  X  =  s  endlich  ersieht  sich 

2s' 


2 


a^^.1  =  Sia.V  (biCi^-^^ .  V  di'^'-'^  =  an  .  b^.Ci^-i 
Beispiel.     Zwischen   dem  vierten   und   fĂĽnften  Gliede 
der  geometrischen  Reihe  2.  0. 

1,  21,  126,  1512,  36288 
sind  zwei  Glieder  einzuschalten. 

Die  einzuschaltenden  Zahlen  sind : 

4038,075  .  .  .  und- 11647,82  .  .  . 
Werden  zwischen  je  zwei   auf  einander  folgenden  Glie- 
dern der  obigen  Reihe  zwei  Glieder  eingeschaltet,  so  ergiebt 
sich  folgende  Reihe : 

7,  9,3474  .  .  .,  13,48125  .  .  .,  21,  35,331  .  .  .  64,2006  .  .  ., 

126,   267,0852  .  .  .,   611,4724  .  .  .,    1512,   4038,075  .  .  ., 

11647,82  .  .  .,  36288. 


5)  Beziehung  der  Heine'schen  Reihe  zu  der  geometrischen 
Eeihe  2.  0. 

Die  Heine'sche  Reihe*)  besitzt  die  Form 

(l-q-')(l-qO  (l_q")(l_q"+l)(l_/)(l_/+l) 

^(l_q)(l_q/)  -^    (l_q)  (l_q^)  (l_q/)  (i  .^,+1)      ^^   +   ^^'^ 
(l_q")  (l-q°+l)  (l-q"+2)  (i_/)  (t_/+l)  (i_/+2) 

(l_q)  (l_q^)  (l_q^)  (l_q>')  (l-q/+l)  (l-q>'+2)         "  "^ ' " 

und  wird  kurz  durch 

bezeichnet.  Dieselbe  lässt  sich  für  q  -<  1  überfiihren  in 
eine  geometrische  Reihe  2.  0.  Setzt  man  nämlich  a  =  —  g, 
ß  =  ly  y  =  Sy  q  =  X?  ^1  "=  —  T^^'^^,  so  geht  sie  für  g  =  co 
ĂĽber  in  die  Reihe: 

l+yX+y2x3+y3x6+y4;xl0+y5xl5+y6x21^  .  .  .  .^  (14) 

welche  dem  Ausdrucke 

entspricht. 

Die  geometrische  Reihe  2.  0.  lässt  sich  sonach  als  eine 
Specialform  der  Heine'schen  Reihe  betrachten. 

Setzt  man  für  «  den  Wert  — g=i=>'-,  wo  l  eine  ganze 
reelle  Zahl  ist,  so  erhält  man 

9(— gdzA;!,    g,X,— }TL^"^0 

.    ,        1±^.  .     2  34-2;i  ,     3  6+3Z  ,     4  10-I-4A  , 

=  1+yx      +y  X  -    +y  X  -    +y  x    -    +  . . . 
Dieselbe  Reihe  erhält  man  bei  Entwicklung  der  Funktion 

•   ^(— g,  1,  g,x,  — yx^-'+^). 

(g=c>o) 

Daraus  folgt: 
<p{-S±l,  1,  g,  X,  -yx^+l)-rK-g,l,g,x,-j^o-±^'+l)      (15) 

(g=00)  (g_00) 


0  Vergl.  Crelle'8  Journal  Bd.  32  und  34. 


—     138     — 

Erteilt  man  Ăź  einen  ganzen  positiven  Wert  k,  der 
grösser  als  1  ist,  so  ergiebt  sich  eine  geometrische  Reihe 
2.  0.  im  weiteren  Sinne,  nämlich 

fjp(— 8",  k,  g,  X,  ^yxs+')  = 

^    (l_x)-''^T^     (l_x)(l_x«)        •'^ 
(16)  (l-x^)(l-x-'+-)(l-xH-^)     3^ 

Für  ß  =  0  erhält  man 

r/)(— g,  0,g,  X,  — yx^+i)=:l, 

g=00) 

denn  jedes  folgende  Glied  der  Reihe  enthält  den  Faktor 
(1  — xo),  also  0. 

Erhält  endlich  ß  einen  ganzen  negativen  Wert,  so 
entspricht  der  Funktion 

^(— g,  — h,g,x,— yx8^+i) 

eine  endliche  Reihe  von  h  Gliedern,  da  das  (h  +  1)*®  sowie 
alle  folgenden  den  Faktor  0  besitzt. 

Vermehrt  oder  vermindert  man  das  fiir  y  eingesetzte  g 
um  irgend  eine  Grösse  /n,  so  wird  dadurch  an  der  für  die 
Funktion  ff  entwickelten  Reihe  nichts  geändert. 

6)  Die  benachbarten  Funktionen  der  geometrischen 
Reihe  2.  0.  und  ihre  Beziehungen  unter  einander. 

Benachbarte  Funktionen  der  Funktion 
^(-g,  l;g,x,  — yx^+i) 

sind  diejenigen,  welche  man  erhält,  wenn  man  ein  einziges  der 
fĂĽr  a,  /?,  /  substituierten  Elemente  um  eine  Einheit  vermehrt 
oder  vermindert.  Im  Allgemeinen  besitzt  demnach  die 
Funktion    (p   6    Nachbarfunktionen.      In   diesem   besonderen 


—     139     — 

Falle  reduziert   sich  die  Zahl  derselben    auf  4.     Man  erhält 
nämlich : 

r/(-o-+l,  1,  o.^  X,  —yx^-\-')  = 

4     I  «  (n— l)(n+2) 

(p(—g—l,  1,  g,  X,  — yx^'+i)  = 

w     1         .  ,  ('n-2)(n— 1) 

l+y+y2x+y3x3+y%64_y5xl0_)_y6xl5+.,_^yn-lx— T2^+..^    (^3^ 

(g=oo) 
1  +  (l+x)}-i+(l+X+x2)y2x3_|_  (I_|_x+X2+X3)y3xc+  .  .  .         (19) 

.  .  .  +(1+X+X2+  .  .  .  -|_x^i-l)yn-lx-T:2^-f  .  .  .^ 

<fi-S,  0,  g,  X,  -yx^+1)  =  1.  (20) 

Vermehrt   man   dagegen   die   beiden  fĂĽr  a    und  Ăź   ein- 
gesetzten Werte  um  1,  so  ergiebt  sich 

9(-g+l,  2,  g,  X,  — yx^-^i)  = 

l+(l+x)yx2+(l+x+x2)y2x5+(l+x+x2+x^)y3x9+ (21) 

Ferner  ergiebt  sich: 

(f(~S-h  2,  g,  X,  — yx^+i)  = 


(g-oo) 


l+(l+x)y+(l+x+x2)y2x+(l+x+x2+x3)y3x^+  ....       (22) 
Durch  V^ereinigung   der  vorstehenden  Funktionen   lassen 
sich  folgende  sehr  einfache  Relationen  ableiten: 

1)  ^'(-g+1;  1,  S,  X;  -yx^-h^)_r^(_g,  1,  o.   X,  _3^g+i)  ^ 

(g^OC)  (g=OĂś) 

=    yx(x— l)+y2x3(x2— l)+y3x6(x3_l)+y4xl0(x4_l)_(_     ^    ,    , 

=-   — yx(l  -x)[l+(l+x)yx2+(l+x+x2)y  Sx-'^^- 

(1+X+X2+X3)y3x9+ ]. 

=  -yx(l-x}.r^(-g+l,  2,  g,  X,  -yx^+^). 

(g-oc) 


140 


2)  r/(— g-1,  1,  s,  X,  — yx-+i)-r/<--  1,  g,  x,  — yx^+i) 

=  (l_x)y+(l-x^)y2x+(l-x^jy^x-^+(l-x^)y^xö+  .... 

=  y  (l-x)  [1+  (l+x)  yx+  (l+x+x^)  y2x3+ 
(l-fx-fx2+x^)y^x«+  .......] 

=  y(l-x).r/)(-g,  2,  g,  X,  — yxs^+i). 

3)  ^(-g,  2,  g,  X,  _yxg+i)_,y,(_g.,  1^  g^  X,  — yx^4-i) 

(g=00)  (g=OC) 

=  yx2+y2x3(x+x^)+y^x«(x+x2+xs)-|- 
y%io(x+x2+x3+x4)-f , 

=  yx2[l+(l+x)yx2+(H-x+x2)y2x^+ 
(l+x+x2+x2)y^x9+ ] 

=  yx2.r;{-g+l,  2,  g,  X,  — yx^+i). 

4)  r/<-g,  0,   g,  X,  -yx^+i)— r/)(— g,   1,   g,  x,    — yx?+^) 

(g==OOj  (g=^) 

=  -yx(l+yx2+y2x5+y3x9+y%i<^+ ) 

:=.  -yx.f/^(— g+1,  l,g,  X,  -yx^+i). 

5)  ^-(-g,  2,g-   X,  -yx^'+i)-r/.(-g+l,  1,  g,  X,  -yx^+^) 

(g=00)  (g-OO) 

-  yx[l+(14-x)yx2+(l+x+x2)y2x5+ 
(l+x+x2+x3)y3x9+ ] 

=  yx.f/)(— g+l,  2,  g,  X,  — yx^+O. 

(g=^) 

C)  g^(-S+l,  1,  g;  X,  _yx^+i)-r/)(-g,  0,  g,  X,  -yx^+i) 

(g^OO)  (g==00) 

:=  ^^%l+Jx'+y^x'+yH^''+ ) 

=  yx^r;^{-g^-2,    1,  g,  X,   -yx^^^^). 


—     141     — 

7)  (f{-S-h  1,  S',  X,  -yx^+^)-f/(-8-,  0,  g,  X,  -yxs+O 

=  y(l+yx+y2x^+Y^x«+y%io+ ) 

=  y.(^(-g,  1,  g,  X,  -yx^+i). 

8)  f^(— g— 1,  2,  g,  X,  — yx»+i)— 9^(--g,  1,  g,  X,  — yx^'+i) 

=  y[l+(H-x)yx+(l+x+x2)y2x^+(H-x+x2+x3)y3x6+  •  •  •  •] 
=  y.^/(— gN  2,  g,  X,  — >T^^+^). 
(g=^) 

9)  r/>(-g-l,  2,  g,  X,  -yx^+0-r/(-g-l,  1,  g"  x,  -yx^+i) 

=  xy[l+ri+x)yx+(l+x+x2)y2x^+(l+x+x2+x3)y3x«+  ....} 
=  xy.r/X— g,  2,  g,  X,  — yx^+i). 

(g^OC) 

10)  ^(-g+1.  2,  g,  X,  -yx^+i)-r/(-g+l,  1,  g,  x,  -yx^+0 

(g=OC)  (g=^) 

=  }'x2[l+(l+x)}Tc3+(;i+x+x2)y2x^+ 

(l+x+x2+x3)y^xi2+ ] 

=  yx3.^(— g+2,  2,  g,  X,  — yx^^+^j. 
(g='^) 

11)  r/(-g+l,  2,  g,  X,  -^^g+i)-r/(-g,  2,  g,  X,  -yx^+i) 

(g^OC)  (g=OC) 

=  -yx(i-x^)[i+-^3^yx  +  YYii^y^rjz:^y  x  +. . .  .j 

=  -yx(l-x2)  .y(-g+l,  3,  g,  X,  -yx^+O- 

(g==OC) 

Multipliziert  und  dividiert  man  jedes  Glied  der  Reihe  (19) 
mit  (1 — x),  so  erhält  man 

12)  f/)(-g,2,g,x,-yx^+i)  ^ 

_1_  [l_x+(l-x2)yx+(l-x3)y2x3+(l-x%%«+ J 

-  ^^[l+}^+y2x3+y3x6+y%io+ 

-x(l+yx2+y2x5+y^x9+y^xi^+ )] 


142 


Auf  dieselbe  Weise  findet  man: 
13)  ^(-g-1,  2,  g,  X,  -yx^+')  --= 


-— L(— g— 1,  l,g,x,-yx^+i)-x.r^(-g,  1,  g,  X,  — yxe^+i)l. 


14)  r^(-g+l,  2,  g,  x,  -yx^+i)- 


J-        XL, ^,^,^  /_ — r^\  J 


-fe=^') 


(g=<^) 


FĂĽhrt  man   in   (19)    die  angedeuteten   Multiplikationen 
durch,  so  erhält  man 

ffi—S,  2,  g,  X,  — yx?+i)  = 

(g=a>c) 
1+yx  +y2x3+y3x6+y4xio+y!>xi5+yex2i_(- 
+yx2+y2x4+y%'+y%ii+y5xi6+y6x22-{- 

_^y2x5_}_y3x8_|_y4xl2_|_y5xl7_J_y6x23_|_ 

_^y  3x  9-}-y  4x  1 3-|_y  5x  1 8_|_y  6^  2  4_|_ 

_|_y4xl4+y5xl94_y6^x25+ 


Zieht  man  in  jeder  Horizontalreihe    die   gemeinschaft- 
lichen Faktoren  aus,  so  ergiebt  sich 

15)  ^(-g,  2,  g,  X,  -yx8+i)  = 
9(— g,  1,  g,  X,  —yx^+')+jxKcp(—g+l,  1,  g,  X,  — yx^+i) 

(g=00)  (g=^) 

+y2x^g)(-g+2,l,g,x,-yx^-+i)+y3x^^(-g+3,l,g,x,-yx^+i) 
+y^xi*.r/)(-g+4,  1,  g,  X,  -yx^+i)4- 

.  .  .  .  +y-^x^^^=^-.r/<-g+n-l,l,g,x,-yx^+0+  •... 

(g=00) 


—     143     — 

In  entsprechender  Weise  findet  man: 

16)  ^(-g+1,  2,  g,  X,  -yx»-+i)- 

^(-g+1,  1,  g,  X,  -yx»-+i)+}Tc3.9'<-g+2,  1,  g,  X,  -yx^+i) 
+y2xT.,^(_g+3^1^g^x-yx^+^)+y3xi^9^(-g+4,l,g,x-}T^^+i) 

(g=OC)  (g=c>o) 

+y^xi^r/>(-g+5, 1,  g,  X,  -yx«-+i)+ 

....  +y-'x'''=^^.y(-g+n,  1,  g,  X,  -yx^+')+.  .  .  . 

17)  ry^(-g-l,2,g,x,-yx=-+i)  = 

(g=o^) 
y(-g-l,  1,  g,  X,  _;^TC^+i)+yx.g)(-g,  1,  g,  X,  -}^^+0+ 

(g=OC)  (g=^) 

y2x3.cr{-g+l,l,g,x,-yx^+i)+y^x6.r/(-g+2,l,g,x,-yx»-+i)+ 

(g^OC)  (g=^) 

+y^x^o.rK-g+3,  1,  g,  X,  -}^^+0+ , 

(g=<^) 

+y^-^x^'  .r^(-g+n-2,  1,  g,  X,  -}'x^+i)+ 

(g=00) 

7)  Geometrische  Keihen  im  weiteren  Sinne. 

Multipliziert  man  in  einer  geometrischen  Reihe  2.  0. 
jedes  Glied  mit  dem  gleichstelligen  irgend  einer  nicht 
geometrischen  Reihe,  so  erhält  man  eine  geometrische 
Reihe  2.  0,  im  weiteren  Sinne.  Als  solche  geometrische 
Reihen  2.  0.  im  weiteren  Sinne  haben  wir  diejenigen  Reihen 
zu  betrachten,  welche  der  Funktion 

(g=^) 
entsprechen,   worin  l  und  Ăź  beliebige   ganze  positive  Werte 
besitzen    können.     Einige   andere    derartige   Reihen   mögen 
hier  noch  Erwähnung  finden. 


—     144     — 


a+(a+d)b+(a+2d)b2c+(a+3d)b2c3+(a-f4d)b^c6+  .... 

(n-'2)  (n— 1) 

....   +(a+(n— l)d)b"-^c~~X2 +  .  .  ., 

a+ka^+(3k-3)a3f-^+(6k— 8)a«f-8+(10k— 15)a^of-i5^  ^^_ 

fn(n— D— 2n(ii-2) 


.  •  +- 


kn(n— 1)— 2n(n-2) 


1.2 


(n-l)n 

^  ,  b^c  ,  b^c^  ,  b^c6  ,  b^cio  .    b^cTF" 


l+J^-\ 


4! 


O! 


ni 


cp  (-g,  ft  ft  X,  -yx^+0 


y2x3 


y'x< 


1— X    '  (1-X)  (1— X2)    '    (1-X)(1-X2)(1-X2) 
(n-l)n 

â–     v^-^x 


yll— 1-j^        1.2 


(l_x)(l-x^)  .  .  .  (l-x"-')+ ' 

l+yxcos^+y2x2cos2^  +  y%^cos3^+y^x^^cos4^+ .  .  .  . 

(n-l)n 

....  +y^-^x  1-2     cos(n  — l)r/)+  .  .  .  .  , 
yxsin(/)+y2x3sin2r/)  +  y3xĂźsin3r/)  +  y^x^<^sm4r/)-f-  .... 

.  .  .  . +y"x  1.2    sinn^/!+  .  .  .  . 
8)  Verwandlung   der  Summe   der   n  ersten  Gliedn*   der 
geometrischen  Reihe  2.  0.  in  eine  Determinante. 
Eine  Reihe  von  der  Form 

%     +^2    +%    +a4    + +ĂĽn 

ist  bekanntlich  gleich  der  Determinante 

ai  flg         ^3  ^i ^n 

—  1  1 

—  1         1 

—  1         1 


—  1       1 


145 


FĂĽhrt   man   statt   a^  ag  .  .  .   die    Glieder    der   geome- 
trischen Reihe  2.  0.  ein^  so  erhält  man 

1  b      b^c      b^c^     h^Q^  ....  b^-^c^''^  ) 

-  1  1 

—  1         1 

—  1  1 

—  1  1 

—  1 


—  1  1 

Dividiert  man  die  Elemente  jeder  Kolonne  durch  das 
Anfangselement  derselben  und  multipliziert  jedes  Element  der 
zweiten  Zeile  mit  b^  jedes  der  dritten  mit  b^c,  jedes  der 
vierten  mit  b^c^  u.  s.  f.,  so  nimmt  diese  Determinante,  ohne 
dass  ihr  Wert  sich  ändert,  die  Gestalt  an 


1 

b 

1 

1 

1          1 

1 

-bc 

1 
—  bc2        1 

—  bc3 

1 
—  bc^ 

(23a) 


—  bc°-2  1 

Die  Summe  der  n  ersten  Glieder  der  geometrischen 
Reihe  2.  0.  ist  demnach  gleich  einer  Determinante  von 
n^  Elementen,  deren  erste  Horizontalreihe  und  Diagonalreihe 
nur  Einheiten  und  die  der  letzteren  vorangehende  parallele 
Reihe  die  (n  —  1)  ersten  Glieder  der  ersten  Quotientenreihe 
mit  negativen  Vorzeichen  enthält.  Alle  übrigen  Elemente  der 
Determinante  sind  gleich  Null. 

10 


146     — 


Subtrahiert  man  in  dieser  Determinante  die  (n  —  1)*®  Ko- 
lonne von  der  n*^'',  die  (n  —  2)*®  von  der  (n — ly^^,  die 
(n  —  3)*®  von  der  (n  —  2)*®^  u.  s.  f.,  so  findet  man,  dass  die 
Summe  der  n  ersten  Glieder  der  geometrischen  Reihe  2.  0. 
gleich  der  symmetralen  Determinante 
i+b  1/b^ 
l/^bc  1+bc    [//"bc^ 

l^bP  l+bc2  Kbc3 


(23b) 


l/bc^  l+bc3  j/bc* 


]/b^^3    l_|_bc^-3  ]/bc^^ 

VW^''  l+bc^-2 
ist. 

Durch  ein  ähnliches  Verfahren  kann  man  auch  die 
Summe  der  n  ersten  Glieder  einer  geometrischen  Reihe 
2.  0.  in  weiterem  Sinne  in  Form  einer  Determinante  dar- 
stellen.    Man  erhält  z.  B.: 

1)  ^(_g4-l,2,g,x,-yx^-+i) 


.+ 


1— x^ 


_VU-lx 


(g-l)  (n+2) 
1.2 


M 


(24) 


1— X 

111 
—  (l-x2)yx2         1— X 

—  (1— x3)yx3        1— x2 

~(1— x%x^ 


—  (1  — x'^)yx^  1— x^-^ 
wo  M  -=  (l_x)(l— x2j(l— x3)  ....  (1— x'^-i)  ist. 


147 


b^c 

•  •  •  •  "^Tf 
1111 

— bc      2 

— bc^      3 

— bc^      4 


•bc^      5 


— bc'^-i  n 


b    2-i-bc  V2bc^ 

n!  Vlibc^^  34-bc-^  |/;5bc3 

V3bc^  4+bc3  l/4bc4 

|/4bc*  5-i-bc^  VbW> 


(25a) 


(25b) 


1^(11- l)bc^-'      n-f-bc'^ 


— 1 


3)  T  (— s.  ft  /^^  ^^  — y^'^  ') 


1+^4 


y2xi 


y3x6 


1-X  ^(1-X)(1— X2)    '   (1— X)l-X2j(l— X^) 


+ 


yu-i^G) 


1^ 

K 


i  (l_x)(l-x2) (l~x--^) 

1       1       1       1       1   . . . . 

— yx     1— x 

— yx2  1— x^ 

— yx^  1 — x^ 

— yx*  1— X* 


.xn-i   l_x"-i 


(26a) 


10" 


US     — 


oder  = 


(26b) 


l-x(l-y)       l/yx^(l-x)  

V^^c^r-x)    l-x--^(l-y)    v'yx^ii^=^ 

KyxS'J— x^j     1— x^il— y)     ]/yx*(l— x' 


Vyx^-^(l-x^--)        l-x"-'(l-yj 
WO  K  =  (l— x)(l— x^O  •  •  •  •  (1— x'^"')  ist. 

9)  Verwandlung  der  Summe  der  n  ersten  Glieder  einer 
ireometriseben  Reibe  2.  0.  in  einen  Kettenbrucb. 


Wir  geben  aus  von  der  Gleichung 

a+ab+ab2c+ab2c3+ab^c*^+  .  .  .  . 

....  -Kab'^-^c*^'"'-^')  = 


b-c        b^c^^ b'^-^e 


1 
—  1 


1 
— 1 


— 1 


-v(V) 


1 


Wir  multiplizieren  die  erste  Kolonne  mit  dem  Anfangs- 
gliede  der  zw^eiten,  die  zweite  mit  dem  der  ersten  und 
subtrahieren  die  erste  von  der  zweiten,  sodann  multiplizieren 
wir  die  zweite  Kolonne  mit  dem  Anfangsgliede  der  dritten, 
die   dritte    mit    dem   Anfangsgliede    der   zweiten    und    sub- 


149     — 


trahieren   die   zweite   von   der  dritten  u.  s.  f.,  dann  erbalten 
wir:  Die  Reihe  ist  gleich 


a 

1 

K 

—1 

l+b 

—b^'c 

—  1 

b+b^'c 
— b 

— b%-^ 

b^'c+b^c-^ 

-b-^c 

.  — b^-^c^''  -  ''^     b^-2c(°  -  ')+b^-ic(''  -  ) 
wo  K  gleich  dem  Produkte 

I.b.b-'c.b3c3 b^-'-^c^'''-^'^ 

ist, 

Dividieren  wir  mm  die  dritte  Kolonne  durch  ihr  iVnfangs- 
^lied  und  multiplizieren  mit  demselben  die  dritte  Zeile, 
dividieren  wir  ferner  die  vierte  Kolonne  der  so  erhaltenen 
Determinante  durch  ihr  Anfangsglied  und  multiplizieren  mit 
demselben  die  vierte  Zeile  u.  s.  f.,  so  ergiebt  sich:  Die 
Summe  der  Reihe  ist  gleich 


l+b  1 

b^c       (b+b^c)  1 

b^c3         (b-^c+b^c^) 
b^c^ 


b2(n-2)cn-3-5n+7       (b^-acC"  2  ")+b'^-^c'^''  '^  '^) 


(27) 


a 
oder    kurz   R=^  .  J ,    wo  J   den   Wert    der    Determinante 
K 

bedeutet.     Es   lässt   sich   nun    mit   Leichtigkeit  nachweisen, 
dass  der  Wert  von  K  gleich  dem  der  Determinante 


150 


1     1 

1(1 +b)        1 

b^c     (b-l-b^c)  1 

b*c3     (b2c4-b3c3)  1 

b«c'       (b^'c^+b^pö)  1 


ist;  denn  wenn  man  in  dieser  Determinante  die  erste 
Kolonne  von  der  zweiten  subtrahiert,  imd  durch  Herausnahme 
des  ersten  Gliedes  die  Determinante  um  einen  Grad  er- 
niedrigt, aus  den  Elementen  der  ersten  Kolonne  den  gemein- 
fschaftlichen  Faktor  auszieht  und  die  vorher  angegebene 
Operation  wiederholt,  so  erhält  man  das  Produkt 

1  .  b  .  b^c  .  b^c^^ ....  b"-2 .  cC^''). 


(28) 


Die  obige  Reihe  ist  demnach  gleich  dem  Quotienten 

(1+b)        1 
b^c    (b+b^c)  1 

b^c^      (b2c+b3c3)  1 

b6c'        (b^c^-fb^c^)    1 


b'-%"^--+'(b"-c("^V-'c(°^'^) 


1     1 

b  (1+b)        1 

b-c    (b+b^c)  1 

b*e     (b^c+b^c'^j  1 

b^c'        (b^c^+b^c«)    1 


,  2(n-2)   n''— 5n+; 

b  c 


(b°-2c^'^'Vb°-^/''0 


—     151     — 

der  bekanntlich  gleich  dem  folgenden  Kettenbruche  ist: 
a 


b 

b^c+b^c^- 

b«c' 
-b3c«+b*c«— 

2 

,  2(n— 2)    n  — fin-f  7 

b  c 


\u-'2^(^^')^l,^-\C'^') 


oder  nach  KĂĽrzung 


a 
b 


'-  bc 

1+^- bc 

1+bc— — 


bc8 
1-l-bc 


1+bc^ 


(29) 


n-2 

bc 


-l+bc°-' 


Das  System  von  recurrierenden  Gleichungen,  welches  zu 
demselben  Kettenbruche  fĂĽhren  wĂĽrde,  heisst: 

a— R+Ri=0, 
bR— (l+b)Ri+I^=0, 
bcRi-(l+bc)R2+R3--0, 
bc%— (l-fbc2)R3+R4=0 


bc^"2R^_2— (l+bc°-2>)i^^__0. 


(30) 


15: 


Durch  ein  entsprechendes  Verfahren  kann  man  auch 
die  Summe  der  u  ersten  Glieder  einer  geometrischen  Reihe 
2.  0.  im  weiteren  Sinne  in  einen  Kettenbruch  verwandeln. 
Man  erhält  z.  B.: 


1)  g^(-g+l,2,s,x,-yx^+')= 


^-  (l-x)(l-x=')yx3 


l-X+(l-X-2)yX*  - ■         (l_x«,(l_x4)yx* 


(31) 


(l_x^-^)  (l-x°)yx^ 
(l_/-)+(l_/) 


n 

yx 


2)  ^(-g,  Ăź,  Ăź:  X,  -yx^+^)  = 

1 

1-        7"     (l-x)yx-^ 

l-x+yx—  (1— x2)yx3 

I_x34-yx3-  iZTx^Iy^ 

(32) 


/  n-2\      n-l 

U— X      ;yx 

n-l  n-l 

1— X      +yx 


—     153    — 


2)    1  +  2- 


b^c    ,  b^c^    ,  b*c6   ,  b^c 


4! 


b^c 


+  -ir-  + 


(n— rin 

b^c~T^^ 


bc 


24-bc- 


2bc2 


3+bc2— 


3bc-^ 


4-f-bc3 


4bc* 


5-fbc4- 


5bc= 


6-i-bc^ 


(33) 


(n— llbc 


n— 1 


n-j-bc 


4)  q-j-qf  cos  ^^q^^-^  cos  2y +q®^-^cos  3^+q^°^-^^  cos4  ^  + . 

n(n— l)f— 2n(n-2) 


.  .  +  q 


cos(n — l)r/)  = 


f-i 
q       cos  9p 


l-f-q       cos  (f 


2f-3 

q         cos  2  9p 


<        2f-3 

COS  9f  +  <1        cos  2  9p  — 


3f-5  _ 

q        cos  v^  cos  6  f 
COS  2  9?  4-  q"       cos  3  9p 


(34) 


(n— l)f— (2n~3)  ,        o^  /        1\ 

q  cos(n— 3)9PCOs(n— 1)9P 

~  fn-Dt— (2n-3j  ^         T" 

cos(n— '2)w-|-q  cos  (n— 1)9? 


154 


5)  yx^mcf  —  y2x^sin2  r/^  +  y^x^sinS^  —  jH^^sm4:q> 

+  y^^^sinöf/) —  ....  ( — l)''-^y°x--i:^  sinn  ^  = 

yx  sin  9p 

yx^siD2y 

"•  sin  9p  —  yx^  sin  2  y       yx^  sin  ^  sin  3  f' 

"•sin  2  9p  —  yx^  sin  3  9^      yx*  sin  2  9?  sin  4  9p 

*"  sin  3  9p  —  yx^  sin  4  9p 

(35)  : 

n 

yx  sin (n— 2) 9p sinn 9p 
sm  (n — 1)9P — yx  sm  n  9p 

10)   Verwandlung    einiger    Quotienten    von    Reihen    in 
KettenbrĂĽche. 

Die    in   6)    entwickelten    Formeln    bieten     das    Mittel^ 
einige  Quotienten  von  Reihen  in  KettenbrĂĽche  zu  verwandeln. 

Es  ist  nämlich: 
fp(—S,  2,  s,  X,  — yx^+i)— f/)(— g,  1,  g,  X,  — yx^+^) 

=  yx2.^(-g+l,  2,  g,  X,  -yx^+0. 

Ferner  findet  man  die  Relationen 

r/)(-g+l,  2,  g,  X,  — yx^+i)_  r/)(-g,  2,  g,  X,  -yx«+i) 

(g=00)  (g=C>C) 

=  -yx(l-x2).^(-g+l,  3,  g,  X,  -yx^+0, 

^(— g+1,  3;  g,  X,  — yxg+i)_r/)(— g+1,  2,  g,  X,  — yx^+i) 
(g=oo)  (g:=oo) 

:-  yxlr^(-g+2,  3,  g,  X,  -yx^+0, 
9)(-g+2,  3,  g,  X,  -yx^+i)-  r/)(-  g+1,  3,  g,  x,  -yx^+^) 

=  — yx2(l-x3).f/)(-g+2,  4,  g,  X,  — yx^+i) 
r/)  (-S+2,  4,  g,  X,  -yx«+i)_  r/)(-g+2,  3,  g,  x,  -yx^+\) 

<g=00)  (g=00) 

=  yx«.r/;(— g+3,  4,  g,  X,  — yxe+^), 


—     155     — 
<^(-g+3,  4,  g,  X,  _yx^+^)-rK-s+2,  4,  s,  X,  -yx^+0 

(g=-oo)  (g=cx:) 

==  -yx3(l-x^).r/)(-g+3,  5,  g,  x,  ->'x^+^) 

(g:=OC) 

u.  s.  f. 

Daraus  ergiebt  sich 

f/^(— g,  2,  g,x,  — yxs+i) 
(g=^) 

'p(—s,  1,  g;  X,  — yx'^+') 

(g=OC) 


i_y^ 


yx(l-x^) 
1_^ 


^  ,  yx2(l-x3) 


yx*» 

~l+yx^^O-x*).  y(-g+3,  5,  g,  X,  -yx^+') 


(g=<^) 


y(-g+3,4,g,x,-yx''+0 
2)  Es  ist 

fpi-s+h  h  s,  X,  -}^^+0  -  'pi—s,  h  8N  X;  ~yx'+') 

(g=00)  (g=OC  , 

-  -yx(l-xj.ry.(-g+l,  2,  g,  X,  -yx=-+^). 

(g=OĂś) 

Ferner  findet  man: 

r/.(-g+l,  2,  g,  X,  -yx^+i)-r/^(-g+l,  1,  g,  X,  -yx^+') 

(g=OC)  (g=^) 

=  yx^r^(-g+2,  2,  g,  x,  -yx^+i), 

r/)(-g+2,  2,  g,  X,  _yx^+^)-r/^(-g+l,  2,  g,  X,  -yx^+^) 
-  ~yx2(l-x2).r^(-g+2,  3,  g,  X,  -}T^^+^), 

r^(-g+2,  3,  g,  X,  _yx-+i)-r^(-g+2,  2,  g,  X,  -yx^-i) 

(g=00)  (g-^) 

-=  yx5.r/)(-g  +  3,  3,  g,  X,  -JX^+'\ 


(37) 


156 


9(-g+a,  3,  g-,  X,  _yx^+i)-  r/^(-g+2,  3,  g,  X,  -yx^-+i) 

=  -yx3(l-x-^)../^(-g-+3,  4,  g,  X,  -yxo-+^), 

cf(~s+3,  4,  g,  X,  -yx^-+^)-r^(-g+3,  3,  g-  X,  -yx^-+\) 

=  yxlry^i— g+4,  4,  g,  X,  — yx^^+i) 

w.  s.  f. 
Demnach  ist: 

(g^'^) _ 

^(— g,  l;g.  X,  — yxs^+i) 


yx(l-x) 

^+,    yx^ 

,  ,yx=^(i-x^) 

^+    yx^ 

yx3(l-x3) 
'"^                    y(---|-4,  4,  g,  X, 

-y/+') 

1       .     7           ^^^^ 

1— yx'.        / 

(3p(-g+3,4,g  X, 

-yx^+') 

(g=^) 

3)  Es  ist 

ff(-S,  1,  s,  X;      yx^+0—  r/(-g— 1,  1,  g,  X,  — yx^+i) 

(8:='^)  (g=^} 

_  _y(l_x).ry^(-g,  2,  g,  X,  -yx^+i), 

demnach 

{g=^) ^ 

,^.,  ^(-S-l'  1;S>  ^'  -yxs+i)^l+y(l-x>rX-g,  2,g,  x,  -yx^+^) 

{ob)    (g=OC)  (g=<X') ^^ 

Der  Kettenbruch   fiir   den   letzten   Quotienten   ist   in    1) 
angegeben. 


—     157     — 
4)  In  (<'))  wurde  die  Relation  au%estellt: 

ferner 

r^(--  2,  g-,  X,  -}T^^+^)  -  9^(-g-l,  2,  g,  X,  -yxg+^)= 

— y(l— x2).r^(— g,  3,  g,  X,  — yxs^+i), 
(g=^) 
r^(-S,  3,  g,  x,  -yx^+0-T(-^^  2,  g,  X,  -yx«-+0- 

yx3.^(— g+1,  3,  g,  X,  -yxs^+i), 
(g=^) 
cfi-s+h  3,  g,  X,  -yx^'+^l-r^-g,  3,  g,  X,  -yx^+^)= 

-yx(l-x3V/'(-g+l,  4,  g,  X,  -yx^'+i), 
(p(-S+l,  4,  -  X,  -yx^+0-r/.(-g+l,  3,  g,  X,  -yx^+i)= 

(g=OC)  (o=^) 

yx^.r/i(— g+2,  4,  g,  X,  — yx§^+i), 

(g=CX)) 

r^(-g+2,  4,  g,  X,  -yx^+^)-r/^(-g+l,  4,  g,  X,  -yx^+i) 
(g=cc)  (g=c<:) 

=^  _yx2(l— x^).r/^(— g+2,  5,  g,  X,  — yx^+i) 

U.    S.    f; 

demnacli 

ff(-g-l,2,s,x, -yxs+>) 

(g==CC) 


1 

y 

g^(— g,  1; 

(g=oo) 

g;^ 

>(-g+2,5, 

(g=<X3) 

(g=c>o) 

X, 
X, 

1- 

-       yx(l-x«) 

1+              yx5 

1+yx'Hi- 

-x^). 

—     158    — 
5)  Mit   Hülfe   der   Relationen   1)   und   3)   in   (6)   erhält 


man 

(g=oo) 

(g=oo) 

1  1  (^(-g+1,  1,8-  x,— yx^+1) 

(^5^)„ 

yx(l  — x)      yx(l— x)  •    (f  ( — o-,  1,  g.^  X,  — yx=+i) 

(g=00) 

1  1    r/)(— o-,  2,  g,  X,  — yx»+i) 

_l_  ig=oo) 

(40)  -~Jr^'^ y^'fi-s,  i7&^  -yx^'+>) • 

(g=oo) 

6)  Nach  5)  in  (6)  ist 
<P{-S>  2,  8\  X,  _yx^+\)-r^(-o-+l,  1,   o.    X,  -j-x^+i)  = 

yx.r^(— g-+l,  2,  g-,  X,  — yx^+ij, 
demnach  crgiebt  sich 


<41a) 


fp(~S,  2,  g,  X,  — yxs+^) 

fjp(— S+1,  1,  S,  X,  — yx?+^) 

(g=oo) 

1 

1  ^"^ 

yx(l-x-^) 

^+     .    yx* 

yx^(l-x3) 

g+i\ 
-yx      j 

yl-g+3,  5,  g,  x, 

l-f-\X"'(l  —  x*j.     , 

H-g+'J,  4,  g\  x, 

g+l^ 
-yx     ; 

—     159     — 

Benutzt  man  aber  die  Relation  12  in  (6)  so  findet  man, 
dass  der  obige  Quotient  auch  gleich  dem  Kettenbruche 

vx 


1-^ 


yx-^(l— x^) 

^+    _yx5 (41b) 

^  yx3(l— x'') 

'+— .(-g+4,  4,  g,  X,  -yx^+') 

^        ,    -  (g=oo) 

— ^^  '  (  g-i-i\ 

9c(,— g+3,  4,  g,  x,  — yx       ) 


ist. 


7)  Dividiert  man  die  Relation  13)  in  (ĂĽ)  durch 

(g=oo) 

so  erhält   man  mit  Hilfe   der  bereits   gewonnenen  Resultate 
f/)(-g-l,  2,  g,  X,  -}'xg+i; 

(g=oo) __ 

r/)(-g-l,   \,  g,  X,  — vx^+i) 
1  x 

-  ,  yd-x)-^ 

1-x       1-4-^^7^ 


yx{l— x^^ 


^    yx* 


_   yx-^(l— x^) 


yx° 
^~  9^(-g+3, 5,  g,  x,  — yx"^  ) 

l+,,3^i_,.,Jp2U^ (42) 

yl— g4-3,4,g,x,— yx      ; 

ig^oo) 


8)  Nach  14)  in  6)  ist 
(1-x)  9.  (-g+1,  2,  g,  X,  -yx^"^')  y  (-g4-2, 1,  g,  x,  -^-x"^"^') 


(f  (— g+1, 1,  g,  X,  — yx^^^)  y  (— g-fl,  1,  g,  X,  — yx^     ) 

(g=CxO)  (g-fOO) 


IGO 


Da  nun  ferner 


(f{—S-\-:^,  1,  s,  X,  -yx^+M  -  f  (-g+1,  1,  g,  x,  -yx^+i) 

(g=oo)  (g=co) 

=  yx2(x-l).f^(-g+2,  2,  g,  X,  -yx^+O, 

(g=oo) 

r/)(~g+2,  2,  g-  X,  -yx«-+0-  T(-g+2,  1,  g,  X,  -yx^+i) 

(g=oo)  (g=oo) 

=  yx*.r/^(-g+3,  2,  g,  X,  — yx^+i), 

(g=oo) 

^/'(-S+3,  2,  g,  X,  -yx^+0  -  r^(-g+2,  2,  g,  x,  — yx?+i) 

(g=oo)  (?=oo) 

=  yx=(x^-l).  r/,(-g+3,  3,  g,  X,  -yx^+0 

(g=oo) 

u.  s.  f, 
SO  findet  man 

(fi-S+l,  2,  g,  X,  -jx^+') 

(fir=co) 


r/)(— g+1,  1,  g,  X,  -yx^+i) 

(g=co) 


(43)  -i 


1 X  1 X  + 1 — 

yx  , 

^~  ^/(-g+3,  3,  g,  X,  -yx^+') 

l+yx2(l — x^) 


y(— g+3,  2,  g,  x,  — yx^     ) 


Das  Aluminium 


und  das 


Magnesium 


sowie 


ihre  gegenwärtige  Bedeutung  in  der  Industrie. 


Auszug  aus  einem  Vortrage 
des  Herrn  Professor  Dr.  Brasack  aus  Ascliersleben 

gelialten 

im  Naturwissenschaftlichen  Verein  zu  Magdeburg 

am  5.  October  1886. 


Das  Alnminini  nnd  das  Magnesium 

sowie 

ihre  gegenwärtige  Bedeutung  in  der  Industrie. 

Auszug  aus  einem  Vortrage 

des  Herrn  Professor  Dr.  Brasack  aus  Aschersleben,  gehalten 

im  Naturwissenschaftlichen  Verein  zu  Magdeburg  am  5.  Oct,  1886. 


Das  Thema  gliedert  sich  von  selbst  in  zwei  Teile; 
Kedner  wandte  sich  zunächst  dem  Aluminium  zu.  Der 
chemische  Charakter  dieses  Elementes  bedingt,  dass  sich  das- 
selbe im  gediegenen  Zustande  nicht  in  der  Natur  vorfinden 
kann,  um  so  verbreiteter  aber  sind  seine  Verbindungen  Nur 
mit  dem  Sauerstoff  vereinigt  bildet  es  die  Thonerde  oder  den 
Korund,  der  in  seinen  reinsten  Varietäten  als  Rubin  und 
Sapphir  hochgeschätzt  wird,  und  in  seiner  gemeinsten  Abart, 
Smirgel  genannt,  als  Schleif-  und  Poliermittel  die  vielseitigste 
Anwendung  findet.  Verbindet  sich  die  Thonerde  noch  mit 
Wasser,  so  entstehen  einerseits  der  Diaspor  andrerseits  der 
Hydrargyllit ,  welch  letzterer  in  seiner  unreinen  Varietät  als 
Bauxit  häufiger  angetroffen  wird.  Mit  der  Schwefelsäure 
vereinigt  erzeugt  die  Thonerde  eine  Reihe  von  Sulfaten,  welche 
ebenso  wie  die  natĂĽrlichen  phosphorsauren  Salze  weit  in  den 
Hintergrund  treten  gegen  die  gewaltige  Zahl  der  kieselsauren 
Verbindungen  und  Doppelverbindungen  der  Thonerde.  Während 
Cyanit,  Andalusit  etc.  fast  reine  kieselsaure  Thonerde  dar- 
stellen, liegt  im  Kaolin  eine  wasserhaltige  Verbindung  der- 
selben vor,  die  den  Hauptbestandteil  aller  Thone  ausmacht. 
Die  Thone  sind    ihrerseits  aus  den   Feldspaten   d.   h.  kiesel- 

11* 


—     164     — 

sauren  Doppelverbindungen  von  verschiedener  Zusammensetzung^ 
durch  Verwitterung  entstanden.     Granit,  Syenit,  Porphyr  etc. 
bergen  die  Feldspate  in  unberechenbaren  Mengen    Ohne  der 
vielen  anderen  Thonerde-Silikate  zu  gedenken,  nahm  Redner 
nur  noch  vom  Kryolith,  einem  Fluoraluminium  -  Fluornatrium 
Notiz,  das  in  Grönland  in  namhafter  Menge  gefunden  wird. 
Wenn  es  gilt,  die  Metalle  aus  ihren  Erzen  abzuscheiden, 
so    geht  man   dabei  mit  Vorliebe  von  den  Sauerstoif-Verbin- 
dungen  der  Metalle  aus,  denen  man  den  Sauerstoff  durch  ein 
kräftiges  Reduktionsmittel,  namentlich  durch  Kohlenstoff  oder 
Kohlenoxydgas  entreisst.  Bei  der  Thonerde  zeigen  sich  diese 
Reduktionsmittel  ganz  wirkungslos,  sogar  die   den  Sauers toff^ 
äusserst   energisch    an   sich   bindenden  Metalle    Kalium  und 
Natrium  versagen  den  Dienst,  wenn  es  darauf  ankommt,  den- 
selben der  Thonerde  zu  entziehen.     So  kann   es  nicht  ĂĽber- 
raschen, dass  die  Darstellung   des  metallischen  Aluminiums 
lange    auf  sich    warten   Hess.     1827    that   Prof.   Wöhler   in 
Göttingen  den  glücklichen  Griff,  das  Chloraluminium  als  Aus- 
gangspunkt fĂĽr  die  Darstellung   des  Aluminiums  zu  nehmen, 
unter   Anwendung   von  Kalium  wurde   damals   das   Element 
zum  ersten  Male  von  ihm  isoliert.   Wöhlers  Entdeckung  hatte 
aber  nur  einen  rein  wissenschaftlichen  Wert,   er  kannte  das 
Metall   zunächst  nur   als  lockeres  Pulver,    und   als   es  ihm 
Anfangs    der    vierziger    Jahre    gelang,     das   Aluminium   in 
kleinen  KĂĽgelchen  zu  gewinnen,  erkannte  er  dessenungeachtet 
wegen  Mangels   an    ausreichendem   Untersuchungsobjekt  die 
praktische  Bedeutung  seiner  Entdeckung  nicht. 

Henry  Sainte  Ciaire  Deville  nahm  in  den  Jahren  1854 
bis  1856  die  fast  vergessenen  Wöhler'schen  Arbeiten  von 
Neuem  auf,  und  es  ist  unstreitig  sein  Verdienst,  der  Aluminium- 
Gross-Industrie  Leben  gegeben  zu  haben.  Zwar  hat  er  es- 
nicht  mehr  erlebt,  dass  sich  seine  sanguinischen  Hoffnungen 
erfüllt  hätten,  es  kann  auch  gegenwärtig,  zehn  Jahre  nach 
Deville's  Tode,  noch  nicht  von  einer  Verwirklichung  seiner 
Ideen  die  Rede  sein,  die  neusten  Fortschritte  auf  dem  Gebiete 


165 


der  Metallurgie  eröffnen  aber  neue  Aussichten,  class  das 
Aluminium  den  ihm  gebührenden  Platz  im  alltäglichen  Leben 
noch  erobern  werde. 

Bei  der  Aluminiumbereitung  sind  im  Wesentlichen  drei 
Stadien  zu  unterscheiden:  a.  Bereitung  der  reinen  Thonerde. 
b.  Umwandlung  der  Thonerde  in  Chloraluminium  resp.  in 
Chloraluminium-Chlornatrium,  c.  Eeduktion  der  unter  b.  ge- 
wonnenen Verbindung  zu  metallischem  Aluminium. 

Während  man  früher  bei  der  Thonerdebereitung  auf  den 
Alaun  angewiesen  war  und  sich  desselben  in  vereinzelten 
Fällen  vielleicht  auch  heute  noch  bedient,  so  verwendet  man 
doch  meist  zwei  Mineralien,  Bauxit  und  Kryolith,  die  zu 
einem  sehr  reinen  und  wesentlich  billigeren  Produkte  fĂĽhren. 
Der  Bauxit  ist  ein  unreines  Thonerdehydrat,  das  ausser  seinen 
normalen  Bestandteilen  noch  Eisenoxyd  und  verschiedene 
andere  fremdartige  Beimengungen  enthält.  Das  Mineral  ist 
in  Folge  dessen  von  sehr  w^echselnder  GĂĽte,  bei  sechszehn 
verschiedenen  Vorkommnissen  schwankte  der  Gehalt  an  reiner 
Thonerde  zwischen  29,8  und  76,3  Prozenten.  Man  fand  es 
ursprĂĽnglich  bei  einem  kleinen  Dorfe  Baux  in  Frankreich, 
erkannte  sehr  bald  seinen  Wert  fĂĽr  die  Aluminiumfabrikation, 
und  der  Verein  für  Beförderung  des  Gewerbfleisses  hatte 
darum  vor  längerer  Zeit  einen  namhaften  Preis  für  die  Auf- 
:findung  des  Bauxits  in  Deutschland  ausgesetzt.  Nachdem  die 
Prämie  mehrere  Jahre  ausgestanden,  zog  man  sie  ein, 
namentlich  wohl,  weil  das  Interesse  an  der  Aluminium- 
bereitung inzwischen  recht  stark  zurĂĽckgegangen  war.  Jetzt 
kennt  man  mehrere  Fundstätten,  Hadamar  in  der  Provinz 
Hessen-Nassau  mag  unter  den  deutschen  die  bedeutendste 
sein. 

Der  Bauxit  wird  fein  pulverisiert  und  mit  gemahlener 
Soda  innigst  gemischt.  Das  Gemenge  bringt  man  in  einen 
geeigneten  Ofen,  glüht  und  erhält  eine  Schmelze,  aus  welcher 
man  mit  Wasser  Natriumalurainat  d.  h.  eine  Verbindung  von 
Thonerde  mit  Natron  auslauo-t.     Ein  Strom  von  Kohlensäure 


166 


spaltet  das  Natriumaluminat  in  reines  unlösliches  Thon- 
erdehydrat  und  Soda,  welche  im  Wasser  gelöst  bleibt. 
Durch  Filtration  scheidet  man  beide  Körper,  verwandelt 
durch  GlĂĽhen  das  Thonerdehydrat  in  Thonerde  und  gewinnt 
durch  Eindampfen  der  Lauge  die  Soda  wieder. 

Die  Verarbeitung  des  Kryoliths  auf  Thonerde  verläuft  im 
allgemeinen  in  der  nämlichen  Weise,  nur  vermischt  man  den 
gemahlenen  Körper  statt  der  Soda  mit  gebranntem  Kalk  und 
erzeugt  so  ausser  dem  Natriumaluminat  kĂĽnstlichen  Fluss- 
spat. Die  Verwendung  dieses  Minerals  wird  darum  in 
doppelter  Weise  erspriesslich,  indem  man  neben  der  Thonerde 
auch  noch  Soda  aus  ihm  gewinnt;  doch  kann  es  nicht  Auf- 
gabe sein,  hier  einen  Rentabilitätsvergleich  durchführen  zu 
wollen. 

Mag  nun  die  Thonerde  gewonnen  sein,  wie  sie  wolle,  zu. 
ihrer  weiteren  Verarbeitung  mischt  man  sie  mit  Holzkohlen- 
pulver und  Theer,  erzeugt  so  eine  plastische  Masse  und  formt 
daraus  unregelmässige  Stücke  etwa  von  Faustgrösse,  die  nach 
dem  vollständigen  Austrocknen  in  einen  ganz  besonders  kon- 
struierten GlĂĽhcylinder  gebracht  werden,  durch  welchen  man 
während  des  Glühens  einen  Strom  von  Chlorgas  hindurch- 
leitet. Der  chemische  Prozess  verläuft  nun  dergestalt,  dass 
sich  unter  diesen  besonderen  Umständen  das  Aluminium  mit 
dem  Chlor,  der  Sauerstoff  aber  mit  dem  Kohlenstoff  verbindet. 
Durch  die  Hitze  vergastes  Chloraluminium  und  an  sich  luft- 
förmiges  Kohlenoxydgas  ziehen  durch  ein  gemeinschaftliches^ 
Entbindungsrohr  ab,  ersteres  verdichtet  sich  in  einem  be- 
sonderen Raum  zu  einer  weissen  Salzmasse,  letzteres  ent- 
weicht in  die  Luft.  Setzt  man  der  Mischung  von  Thonerde 
und  Holzkohlen  noch  Kochsalz  zu,  so  gewinnt  man  genau 
auf  dem  nämlichen  Wege  Chloraluminium  -  Chlornatrium^ 
und  da  diese  Doppelverbindung  fĂĽr  die  weiteren  Ope- 
rationen vorteilhafter  ist  als  das  reine  Choraluminium,  so  wird 
sie  mit  Vorliebe  dargestellt. 


—     167     — 

Die  AusfiihruDg  des  dritten  Aktes  kann  praktisch  in 
sehr  verschiedener  Weise  erfolgen,  prinzipiell  bleibt  sie  immer 
die  nämliche;  dem  Chloraluminium  wird  das  Chlor  durch 
metallisches  Natrium  entrissen,  und  das  Aluminium-Metall 
wird  frei.  Am  besten  bereitet  man  eine  Mischung  von  Chlor- 
aluminium, Kochsalz  und  Flussspat,  welch  letztere  nur  als 
Flussmittel  dienen,  und  packt  dieses  Gemenge  abwechselnd 
mit  Schichten  von  Natrium  in  einen  Tiegel^  den  man  bei 
Luftabschluss  erst  langsam  erhitzt  und  schliesslich  heftigster 
Weissglut  aussetzt.  Nach  dem  Erkalten  befinden  sich  in  dem 
Tiegel  mehrere  Schichten,  je  tiefer  nach  unten,  um  so  mehr 
sind  sie  von  AluminiumkĂĽ gelchen  durchdrungen.  Durch  Be- 
handeln mit  Wasser  ist  das  Aluminium  leicht  von  der 
Schmelze  zu  befreien,  man  schmilzt  das  Metall  unter  be- 
sonderen Kautelen  noch  einmal  um  und  vergiesst  es  zu 
Barren.  Da  der  natĂĽrliche  Kryolith  dem  mĂĽhsam  bereiteten 
Chloraluminium- Chlornatrium  in  seinem  chemischen  Bau  auf 
das  Haar  gleicht,  so  muss  man  auch  aus  ihm  ganz  direkt 
durch  Natrium  das  Aluminium  reduzieren  können.  Die  Theorie 
wird  durch  die  Praxis  nur  bestätigt,  aber  trotz  aller  auf  der  Hand 
liegenden  Vorteile  greift  man  aus  verschiedenen  GrĂĽnden  doch 
immer  wieder  auf  das  Chloraluminium  -  Chlornatrium  zurĂĽck. 

Angesichts  der  soeben  gegebenen  Auseinandersetzungen 
versteht  man  leicht,  dass  der  Preis  des  Aluminiums  ein 
ziemlich  hoher  sein  muss,  das  Kilogramm  Rohmetall  kostet 
schon  seit  sängerer  Zeit  etwa  100  Mark,  verarbeitet  weit 
mehr;  bis  130  Mark  und  wohl  auch  darĂĽber.  Diese  Preis- 
lage setzt  sich  einer  ausgedehnteren  Anwendung  des  Metalls 
noch  immer  energisch  entgegen.  Der  Aufwand  des  teuren 
Natriums  bei  der  Reduktion  des  Aluminiums  wirkt  nament- 
lich auf  eine  Preissteigerung  des  Fabrikats,  soll  darum  eine 
Veränderung  der  Verhältnisse  geschaffen  werden,  so  muss 
man  auf  eine  Umgehung  des  Natriums  hinarbeiten,  und  die 
Lösung  dieses  Problems  in  der  Gross-Industrie  ist  durch  die 
Erfindung  der  Dynamomaschinen  möglich  geworden. 


168 


Der  Kedner  knüpfte  nun  an  seinen  letztjährigen  Vortrag 
ĂĽber  die  Elektrolyse  an  und  repetierte  kurz  die  damaligen 
Auseinandersetzungen  in  ihrer  Anwendung  auf  die  Gewinnung 
des  Aluminiums.  Es  ist  das  unstreitige  Verdienst  des  Herrn 
Dr.  Grätzel,  eine  Methode  gefunden  zu  haben,  welche  die 
elektrolytische  Gross-Industrie  des  Magnesiums  und  Aluminiums 
zu  einem  rentablen  Unternehmen  macht.  Das  Deutsche 
Reichspatent  ^^26,962  sichert  dem  Erfinder  die  Ausbeutung  seines 
neuen  Verfahrens  und  die  auf  Grätzels  Patent  gegründete  Alu- 
minium- und  Magnesium  -  Fabrik  in  Hemelingen  bei  Bremen 
hat  die  Aufgabe,  das  Patent  zu  verwerten.  Die  Fabrik  hat 
sich  nun  allerdings  vorläufig  besonders  auf  die  Magnesium- 
Produktion  gelegt,  es  dĂĽrfte  aber  genĂĽgen,  die  nach  dieser 
Richtung  erzielten  Resultate  anzufĂĽhren,  um  die  Bedeutung 
der  Methode  fĂĽr  die  Aluminium -Fabrikation  zu  erkennen. 
Das  Magnesium  kostete  frĂĽher  in  Draht-  und  Bandform 
360—400  Mark  pro  Kilogramm,  im  vergangenen  Jahre  setzte 
die  Fabrik  den  Preis  auf  125  Mark  herab  und  anfangs  dieses 
Jahres  wurde  es  möglich,  ihn  sogar  auf  60  Mark  zu  redu- 
zieren. Gelingt  es,  das  Aluminium  entsprechend  billiger  zu 
bereiten,  so  darf  man  mit  Bestimmtheit  darauf  rechnen,  dass 
sich  sehr  bald  ein  bedeutender  Bedarf  an  diesem  Metall 
herausstellen  wird. 

Man  geht  bei  der  elektrolytischen  Fabrikation  des  Alu- 
miniums natĂĽrlich  von  den  Chlor-  resp.  Fluorverbindungen 
aus.  Nachdem  das  Rohmaterial  vorbereitet,  schmilzt  man  es 
in  den  Zersetzungszellen  zusammen  und  scheidet  das  Alu- 
minium durch  den  elektrischen  Strom  ab.  Das  Rohmetall 
wird  umgeschmolzen  und  in  Barren  gegossen,  um  sodann 
weiter  verarbeitet  zu  werden.  Die  Fabrik  in  Hemelingen 
hat  eine  beträchtliche  Dampfmaschine,  welche  eine  grössere 
Zahl  besonders  starker  Dynamomaschinen  in  Thätigkeit  setzt ; 
ein  grösserer  und  ein  kleinerer  Aluminium-Barren,  die  aus  der 
dortigen  Fabrik  bezogen  waren,  lagen  der  Versammlung  zur 
Besichtigung  vor. 


—     169     — 

Wenn  man  die  Anstrengungen  verstehen  will,  welche 
um  die  Fabrikation  des  Aluminiums  gemacht  werden,  so 
muss  man  sich  vor  allen  Dingen  die  Eigenschaften  des 
Metalls  vergegenwärtigen.  Das  Aluminium  ist  ein  weisses 
Metall  mit  einem  unbedeutenden  Stich  ins  Bläuliche  und  ist 
hefähigt,  einen  hohen  metallischen  Glanz  anzunehmen.  Farbe 
und  Glanz  bewahrt  es  trotz  seines  starken  elektropositiven 
Charakters  dauernd  an  der  Luft,  und  zur  Erklärung  dieser 
ĂĽberraschenden  Erscheinung  nimmt  man  an,  dass  es  sich  mit 
einer  äusserst  dünnen  und  unsichtbaren  Thonerdeschicht  über- 
zieht, die  es  vor  den  weiteren  EinflĂĽssen  der  Luft  schĂĽtzt. 
Das  Aluminium  hat  nur  das  spec.  Gewicht  2,56  und  besitzt 
etwa  die  Härte  des  Feinsilbers.  Beimengungen  anderer 
Metalle  erhöhen  seine  Härte  ganz  wesentlich.  Hinsichtlich 
seiner  Dehnbarkeit  steht  das  Aluminium  dem  Silber  und 
Golde  sehr  nahe;  der  Redner  legte  dünne  Drähte  von 
Aluminium  vor;  ohne  jede  Schwierigkeit  lässt  sich  das 
Metall  zu  Blechen  auswalzen,  wobei  es  nicht  einmal  Kanten- 
risse bekommt,  ja  ausser  den  Blechen  konnte  der  Redner 
der  Versammlung  auch  Aluminiumfolie  vorzeigen,  die  an 
DĂĽnnigkeit  dem  echten  Blattgold  und  Blattsilber  nichts 
nachgiebt. 

Das  Aluminium  schmilzt  schwieriger  als  Zink  aber 
leichter  als  Silber,  sein  Schmelzpunkt  beträgt  etwa  700  ^  C. 
Es  verändert  sich  selbst  in  ziemlich  hoher  Temperatur  an 
der  Luft  nicht  und  erst  in  der  Weissglut  verbrennt  es  mit 
blendend  w^eissem  Lichte  doch  ohne  Flamme,  wie  Redner 
^n  einigen  Versuchen  demonstrierte.  Kaltes  und  warmes 
Wasser  ĂĽben  auf  das  Aluminium  keinen  Einfluss  aus,  nicht 
einmal  wenn  das  Metall  bis  zur  Rotglut  erhitzt  wird. 

Bemerkenswert  ist  ferner  das  Verhalten  des  Aluminiums 
gegen  Säuren  und  Basen,  wie  Redner  an  einer  ganzen  Reihe 
von  Versuchen  auseinandersetzte.  Als  bestes  Lösungsmittel 
erwies  sich  die  Salzsäure,  in  welcher  das  Metall  unter  stür- 
mischer Entwicklung  von  brennbarem  Wasserstoffi^as  alsbald 


170 


yerschwand.  Dass  diese  Eigenschaft  der  Verwendung  des 
Metalls  nur  wenig  oder  keinen  Abbruch  thut,  bestätigte 
Redner  an  einem  parallelen  Versuch  mit  gediegenem  Eisen^ 
das  nicht  weniger  leicht  von  der  Salzsäure  verzehrt  wird. 
Im  Gegensatz  zum  Eisen  und  Kupfer  wird  das  Aluminium 
auch  von  Kalilauge  aufgelöst  und  zwar  noch  leichter  als 
Zink,  dagegen  muss  es  überraschen,  dass  die  Salpetersäure^ 
gleichviel  ob  kalt  oder  warm,  ob  verdĂĽnnt  oder  konzentriert, 
das  Metall  kaum  merklich  angreift.  Ganz  ähnlich  steht  es 
mit  der  Einwirkung  der  Schwefelsäure,  der  Essigsäure,  der 
Weinsäure,  der  Oxalsäure  u.  s.  w.  Erwägt  man  nun  ferner, 
dass  sich  das  Aluminium  giessen,  hämmern,  walzen,  feilen, 
abdrehen  und  löthen  lässt,  und  dass  seine  Reissfestigkeit  eine 
ziemlich  grosse  ist,  dann  muss  man  eben  zugeben,  dass  seiner 
Verwendbarkeit  keine  Schranke  gesetzt  sein  wĂĽrde,  wenn 
sich  der  Preis  nicht  immer  wieder  hinderlich  in  den  Weg 
stellte.  Dessen  ungeachtet  ist  das  Aluminium  durch  seine 
vorzĂĽglichen  Eigenschaften  schon  hin  und  wieder  zum  prak- 
tischen BedĂĽrfnis  geworden,  wie  z.  B.  bei  der  Konstruktion 
feiner  chemischer  Wagen  oder  anderer  physikalischer,  nautischer, 
geodätischer  und  astronomischer  Apparate.  Im  übrigen  konnte 
das  Aluminium  nur  zur  Herstellung  von  Luxusgegenständen 
verwendet  w^erden.  Aluminiumdraht  verwandte  man  bereits 
zu  Spitzen,  Stickereien  und  Posamentier- Artikeln,  ferner  diente 
das  Metall  zu  Milchkannen,  Theekannen,  Präsentiertellern^ 
Zuckerschalen,  Armbändern,  Halsketten;  kurz  Nutz-  und 
Schmuckgegenstände  der  verschiedensten  Art,  die  man  sonst 
aus  Silber  zu  machen  pflegte,  sieht  man  schon  öfter  aus 
Aluminium  gefertigt. 

Für  militärische  Zwecke  würde  das  reine  Aluminium 
zur  Erleichterung  der  ganzen  Ausrüstung  dienen  können, 
Säbelscheiden,  Degengriffe,  Verzierungen  an  Helmen  und 
Fahnenstangen,  einzelne  Gewehrteile,  die  Metallteile  an  dem 
Zaumzeug  der  Pferde  etc.  würden  sämmtlich  daraus  herge- 
stellt werden  können,  wenn  sich  erst  eine  ausgedehntere  und 


171 


regelmässigere  Fabrikation  Boden  schaffen  wollte.  AViesehr 
man  eine  Erweiterung  dieser  Industrie  ersehnt,  mag  man 
daraus  abnehmen,  dass  eine  einzige  Firma  sich  erbot,  der 
Aluminium-Fabrik  in  Hemelingen  5000  Kilogramm  Metall 
abzunehmen,  während  man  die  Gesamtmenge  des  bis  zur 
Gegenwart  erzeugten  Aluminiums  kaum  auf  ĂĽber  3000  Kilo- 
gramm schätzen  darf.  Man  hat  auch  wohl  daran  gedacht^ 
das  Aluminium  als  MĂĽnzmetall  nutzbar  zu  machen.  Unver- 
kennbar wĂĽrde  beim  heutigen  Stande  der  Aluminiumfabrikation 
der  FalschmĂĽnzerei  ein  sehr  sicherer  Riegel  vorgeschoben 
sein,  das  höhere  Gewicht  würde  zweifellos  zur  Entdeckung 
eines  jeden  unechten  GeldstĂĽckes  fĂĽhren;  der  Umstand  aber, 
dass  der  Preis  des  Metalls  ausschliesslich  durch  seine  Her- 
stellungskosten bedingt  ist,  und  dass  ebenfalls  im  Gegensatz 
zum  Gold  und  Silber  sein  Wert  verschwindet,  wenn  es  den 
metallischen  Zustand  verlässt,  schliessen  seine  Verwendung 
für  diesen  Zweck  aus.  Dagegen  eröffnet  sich  eine  weitere 
und  hoffnungsvolle  Perspektive  fĂĽr  den  zukĂĽnftigen  Aluminium- 
Konsum  in  den  Legierungen  desselben. 

Das  Aluminium  legiert  sich  leicht  mit  fast  allen  be- 
kannteren Metallen.  Die  Eigenschaften  seiner  Mischungen 
sind  mehr  oder  weniger  vollkommen  studiert,  das  höchste 
Interesse  unter  allen  nehmen  unstreitig  die  Kupferlegierungen, 
die  sogenannten  Aluminium -Bronzen,  in  Anspruch.  Trägt 
man  in  geschmolzenes  Kupfer  den  neunten  Teil  des  eigenen 
Gewichtes  Aluminium  ein,  so  findet  unter  heftiger  Erhitzung 
eine  Verbindung  beider  Metalle  statt;  die  Bronze  hat  sich 
gebildet,  nach  dem  Erkalten  hat  man  eine  dem  silberhaltigen 
Golde  täuschend  ähnlich  sehende  Masse. 

Der  Aluminiumgehalt  der  technisch-bedeutsamen  Bronzen 
schwankt  zwischen  1  bis  10  Prozent,  aber  alle  die  vorzĂĽglichen 
Eigenschaften,  welche  diesen  Legierungen  ĂĽberhaupt  zukom- 
men, finden  sich  in  der  Bronze  mit  10  Prozenten  Aluminium 
vereinigt.  Ihr  gewöhnliches  Ansehen  bewahrt  sie  unter  allen 
Umständen,  und  dasselbe  ist  so  täuschend,  dass  selbst  geübte 


—     172    — 

Augen  MĂĽhe  haben,  abgenutzte  Stellen  an.  vergoldeten  Ge- 
genständen aus  Aluminium-Bronze  zu  entdecken.  Die  Bronze 
hat  die  Dichtigkeit  des  weichen  Eisens,  also  etwa  1,1,  und 
ihre  Festigkeit  steht  im  gegossenen  Zustande  zwischen  der 
des  Eisens  und  des  Stahls,  während  die  der  gehämmerten 
Bronze  mit  der  des  stahlartigen  Eisens  zusammenfällt. 

Die  Gussfähigkeit  der  Aluminium-Bronze  ist  eine  ausser- 
ordentlich grosse,  sie  lässt  sich  auch  im  kalten  wie  im 
warmen  Zustande  strecken,  zu  Blechen  auswalzen  und  wie 
Stahl  härten.  Das  Schmieden  der  Bronze  erfolgt  etwa  bei 
der  nämlichen  Temperatur,  bei  welcher  man  auch  den  Guss- 
stahl entsprechend  bearbeitet,  und  ist  der  Prozess  einmal 
eingeleitet,  dann  kann  man  mit  dem  Hämmern  bis  zum 
Erkalten  der  Bronze  fortfahren,  ohne  Schlagrisse  fĂĽrchten  zu 
müssen.  Die  Bronze  lässt  sich  leicht  feilen,  ohne  das  Hand- 
werkszeug zu  versetzen,  und  ebenso  gut  ist  sie  auf  der 
Hobelbank  und  Drehbank  bearbeitbar.  Nach  bereits  vor- 
liegenden Erfahrungen  kann  man  unbedingt  behaupten,  dass 
die  Aluminium-Bronze  nach  allen  Richtungen  fast  allen  an- 
deren Metallen  und  Metall-Legierungen  vorzuziehen  ist.  Ein 
StĂĽck  lOprozentige  Bronze  aus  der  Hemelinger  Fabrik  bezogen 
lag  bei  der  Besprechung  vor. 

Angesichts  der  eben  hervorgehobenen  Bedeutung  der 
Aluminium-Bronze  kann  eine  Erfindung  nicht  unerwähnt  blei- 
ben, die  von  den  GebrĂĽdern  Co  wies  in  Cleveland  (Ohio) 
gemacht  und  gegenwärtig  schon  von  einer  Gesellschaft  mit 
einem  Aktienkapital  von  einer  Million  Dollars  verwertet  wird. 
Das  Wesentliche  der  Sache  besteht  darin,  dass  die  Thonerde 
direkt,  d.  h.  ohne  vorangegangene  kostspielige  Umwandlung 
in  Chloraluminium  im  elektrischen  Lichtbogen  bei  gleich- 
zeitiger Anwesenheit  von  Kupfer  zu  Aluminium  reduziert  wird, 
welches  sich  in  statu  nascenti  unmittelbar  mit  dem  Kupfer  zu 
Bronze  vereinigt.  Schon  sind  die  Vorbereitungen  zur  Anlage 
einer  grossartigen  Fabrik  in  Lockport  getroffen,  eine  Wasser- 
kraft gleich  1000  Pferdestärken  ist  zuni  Betriebe  der  Dynamo- 


—     173     — 

maschinell  angekauft,  und  man  projektiert  eine  tägliclie 
Produktion  von  2 — 3  Tonnen  Aluminium-Bronze. 

Während  in  Deutschland  einzig  und  allein  die  Alumi- 
nium- und  Magnesium-Fabrik  in  Hemelingen  sich  bisher  mit 
der  Gewinnung  des  ersten  Metalls  befasste,  wird  das  Magne- 
sium ausser  dort  auch  von  der  Aktien-Gesellschaft  vormals 
Schering  auf  Grund  einer  Patentlicenz  nach  dem  GrätzeFschen 
Verfahren  gewonnen.  Das  Rohmaterial,  der  Carnallit,  ist  fĂĽr 
geringe  Kosten  in  unerschöpflicher  Menge  zu  haben,  man 
entwässert  und  schmilzt  ihn  und  scheidet  durch  den  elek- 
trischen Strom  das  Metall  ab.  Nur  dadurch  wird  es  erklär- 
lich, dass  der  Preis  des  Magnesiums,  wie  oben  angedeutet 
wurde,  so  schnell  heruntergehen  konnte. 

Der  Besprechung  dieses  interessanten  Metalls  war  der 
zweite  Teil  des  Vortrags  gewidmet.  Das  Magnesium  ist 
ein  silberweisses  Metall  mit  dem  spec.  Gew.  1,74.  Die 
Erzeugnisse  der  Hemelinger  Fabrik  lagen  teils  in  kleinen 
KĂĽgelchen  als  Rohmagnesium  vor,  teils  waren  sie  in  Form 
von  Barren,  Blech,  Spänen,  Pulver,  sowie  in  Bändern  und 
Drähten  von  verschiedenster  Stärke  ausgestellt.  Trotz  alledem 
ist  das  Magnesium  wenig  duktil  und  biegsam,  im  Zustande 
feiner  Verteilung  zersetzt  es  das  Wasser  unter  lebhafter 
Wasserstoffentwicklung,  läuft  an  der  Luft  bald  an  und  wird 
von  Säuren  fast  ausnahmlos  leicht  gelöst.  Seine  bedeutsamste 
Eigenschaft  offenbart  es  in  der  Hitze  bei  gleichzeitiger  An- 
wesenheit der  Luft ;  es  schmilzt  bei  ca.  400  ^  C.,  verdampft 
bei  höherer  Temperatur  und  verbrennt  alsdann  unter  Ent- 
wicklung eines  intensiv  bläulich  weissen  Lichtes  mit  grosser 
Flamme  zu  Magnesiumoxyd  oder  Magnesia  usta.  Die 
Lichtintensität  eines  massig  starken  Drahtes  wetteifert  mit 
dem  elektrischen  Bogenlicht,  und  gerade  darin  liegt  die  Be- 
deutung des  Metalls. 

An  einigen  Versuchen  demonstrierte  Redner,  wie  Licht- 
intensität und  Brenndauer  eines  Magnesium -Drahtes  oder 
Bandes  wesentlich  von  den  Dimensionen  derselben  abhängig 


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sind;  im  allgemeinen  brennen  Bänder  gleichmässiger  und 
ruhiger  als  Drähte.  Das  Material  für  stundenlange  Magnesium- 
Beleuchtung  kann  man  in  der  Westentasche  bei  sich  tragen, 
und  diese  Transportfähigkeit  ist  unter  Umständen  von 
unendlicher  Bedeutung  und  sichert  der  Magnesiumbeleuchtung 
die  Existenz  in  allen  den  Fällen,  wo  es  darauf  ankommt, 
schnell  und  vorĂĽbergehend  hohe  Lichteffekte  zu  erzielen, 
oder  wo  sich  aus  irgend  welchen  GrĂĽnden  die  Aufstellung 
elektrischer  Apparate  verbietet.  Zur  Regulierung  der  Magne- 
sium-Beleuchtung dienen  die  Magnesiumlampen.  Sie  bestehen 
im  Wesentlichen  aus  einem  Uhrwerk,  das  mit  möglichst 
gleichmässiger  Geschwindigkeit  einen  Magnesiumdraht  oder 
ein  Band  durch  eine  Dille  schiebt,  aus  deren  Ă–ffnung  die- 
selben herausbrennen.  Die  Flamme  steht  im  Brennpunkte 
€ines  sphärischen  oder  parabolischen  Reflektors,  der  das  Licht 
mehr  oder  weniger  vollkommen  nach  einer  Richtung  kon- 
zentriert und  den  Effekt  dementsprechend  erhöht.  Obwohl 
eine  ganze  Reihe  von  Magnesiumlampen  bekannt  ist,  so  lässt 
sich  doch  nicht  in  Abrede  stellen,  dass  noch  keines  der 
bekannteren  Systeme,  die  Redner  im  Laufe  der  Jahre  kennen 
lernte,  billigen  AnsprĂĽchen  genĂĽgte,  ĂĽber  eine  ganz  neue 
Lampe  (0.  Ney,  Berlin),  die  er  selbst  noch  nicht  gesehen, 
erlaubte  er  sich  kein  Urteil.  Da  nun  aber  die  bisherigen 
Lampen  ohne  permanente  Bedienung  nicht  gut  funktionieren, 
so  empfiehlt  Redner  fĂĽr  die  meisten  Versuche  einen  einfachen 
mit  Reflektor  versehenen  Handregulator,  der  billig  und  be- 
quem ist. 

In  dem  Magnesiumlicht  sind  alle  Farbengattungen  reich- 
lich vertreten,  blaue,  violette,  selbst  ultraviolette  enthält  es 
sogar  im  relativen  Uberschuss.  Daraus  wird  es  nicht  allein 
verständlich,  dass  alle  Körper  bei  Magnesiumbeleuchtung  ihre 
natĂĽrliche  Farbe  zeigen,  sondern  man  begreift  auch,  dass 
dies  Licht  im  hohen  Grade  befähigt  sein  muss,  chemische 
Wirkungen  hervorzubringen.  Mischt  man  in  einer  mit  Glas- 
stöpsel verschliessbaren  Glasflasche  Chlorgas  und  Wasserstoff- 


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gas  zu  gleichen  Raumteilen,  stöpselt  fest  zu  und  wirft  die 
Flasche  zum  Fenster  hinaus,  so  explodiert  sie  einer  Granate 
ähnlich  in  dem  Momente,  wo  sie  die  Schattengrenze  des 
Hauses  ĂĽberschreitend  vom  ersten  direkten  Sonnenstrahle 
getroffen  wird.  Ganz  ebenso  wirkt  das  Magnesiumlicht,  wie 
Redner  an  einem  äusserst  interessanten  und  mit  den  erforder- 
lichen Vorsichtsmassregeln  ausgeführten  Versuche  bestätigte. 
Die  Photographie  sowie  jede  ihr  verwandte  Technik  macht 
von  den  chemischen  Wirkungen  des  Lichtes  Gebrauch;  der 
photographische  Prozess  muss  darum  auch  bei  Magnesium- 
Beleuchtung  möglich  sein.  In  der  That  legte  der  Redner 
€ine  Reihe  von  photographischen  Negativen  mit  den  davon 
genommenen  Positiven  vor;  die  ersteren  waren  in  2  bis  20 
Sekunden  bei  2 — 4  Meter  weit  entfernter  Magnesiumlampe 
aufgenommen.  Noch  mehr!  Der  Redner  kopierte  in  ein  bis 
anderthalb  Minuten  einige  Negative,  indem  er  das  Licht  aus 
unmittelbarer  Nähe  auf  die  Apparate  wirken  Hess,  mit  über- 
raschendem Erfolg. 

Der  Glanz  des  Magnesiunilichtes  hat  längst  die  An- 
regung gegeben,  auch  in  der  Pyrotechnik  damit  besondere 
Effekte  zu  erzielen.  Das  Prinzip  der  Verwendung  wurde 
durch  einen  Versuch  erläutert.  Ein  Papierröhrchen  war  im 
unteren  Teile  mit  einem  ZĂĽndsatz  gefĂĽllt,  dem  wenige 
Prozente  Magnesiumpulver  beigemengt  waren,  der  obere  Teil 
enthielt  reinen  ZĂĽndsatz.  Beim  Abbrennen  vollzog  sieb  ein 
gewaltiger  Lichtwechsel,  als  der  untere  Teil  zu  brennen  begann. 
In  ähnlicher  Weise  hat  man  Magnesiumpulver  zu  Leucht- 
kugeln, Signalfeuern  u.  s.  w.  schon  öfters  verwendet.  In 
neuerer  Zeit  konnte  man  mit  dem  Sinken  der  Magnesium- 
preise noch  weiter  gehen.  Es  ist  noch  in  frischer  Erinnerung, 
wie  bei  dem  Jubelfest  des  Herrn  Reichskanzlers  der  Glanz 
der  Magnesiumfackeln  im  Festzuge  alle  anderen  Beleuchtungs- 
objekte ĂĽberstrahlte.  Die  Magnesiumfackeln  sind  ebenfalls 
aus  einem  ZĂĽndsatz  gebildet,  dem  wenige  Prozente  Magne- 
siumpulver beigegeben  ^mrden.     Die  Mischung  befindet  sich 


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in  einer  dĂĽnnwandigen  MetallhĂĽlse,  welche  bei  Benutzung 
mit  verbrennt  oder  auch  abschmilzt.  Wie  der  Vortragende 
durch  den  Versuch  bewies,  ist  es  nicht  allein  möglich,  solche 
Fackeln  fĂĽr  rotes  und  weisses  Licht  zu  mischen,  sondern 
es  konnte  sich  auch  Jedermann  ĂĽberzeugen,  dass  der  Qualm 
nicht  im  Entferntesten  so  belästigend  wirkt,  wie  der  der 
Pechfackeln.  Die  Hemelinger  Fabrik  ist  zur  Zeit  damit 
beschäftigt,  auch  andersfarbige  Fackeln  zu  konstruieren,  ihre 
Erzeugnisse  verlöschen  weder  im  Regen  noch  im  Winde, 
und  die  Zweckmässigkeit  dieser  neuen  Handelsartikel  im 
Dienste  der  Feuerwehren,  bei  Minenbauten  und  nächtlichen 
Arbeiten  im  Freien  haben  ihnen  bereits  viele  Freunde  ge- 
wonnen. 

Man  hat  endlich  daran  gedacht,  das  Magnesium  auch 
noch  fĂĽr  andere  Zwecke  unentbehrlich  zu  machen.  Das 
Metall  ist  ein  kräftiges  Reduktionsmittel;  als  solches  wird 
wird  es  darum  von  den  Chemikern  auch  hin  und  wieder 
verwendet.  Kleine  Mengen  bewirken  einen  blasenfreien  Guss, 
wenn  man  dem  Messing,  der  Bronze,  dem  Eisen,  dem 
Stahl  etc.  davon  zusetzt.  Schliesslich  ist  auch  der  eigentlichen 
Magnesiumlegierungen  zu  gedenken,  deren  Eigenschaften  eben- 
falls Beachtung  verdienen  sollen.  Da  jedoch  alle  diese 
Fragen  bisher  noch  nicht  in  ausreichender  Weise  studiert 
sind,  so  lässt  sich  auch  noch  kein  endgültiges  Urteil  darüber 
fällen,  und  der  Redner  beschränkte  sich  auf  diese  Andeu- 
tungen, mit  denen  er  seinen  Vortrag  schloss. 


HTRAL  f  AfiK.    ^ 


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