H5
^229
FORTHE PEOPLE
FOK EDVCATION
FOR SCIENCE
LIBRARY
OF
THE AMERICAN MUSEUM
OF
NATURAL HISTORY
AT
Jahresberlclit und Abhandlungen
des
, Naturwissenschaftlichen Vereins
Magdeburg-,
1886.
h-t'
Magdeburg.
Druck: Fabor'sche Buehdruckert
1887.
yi
Jahresbericht und Abhandlungen
des
Naturwissenschaftlichen Vereins
in
Magdeburg*.
1886.
^^^>^h^^
Magdeburg.
Druck: Faber'sche Buchdruckerei.
1887.
Vd - lO-^L O^-^Vux
Alle Reclite vor^belaalleia.
Inhalts - Verzeichniss.
I.
Vorträge V^
Mitglieder und A^orstand VI
Museum VI
Mitgliederverzeiclmiss VII
Kassenabschluss pro 1886 XI
Statuten XII
Verzeiehniss der Vereine und Körperschaften , mit denen der
Naturwissenschaftliche Verein in Schriftenaustausch steht XIV
II.
W. W o 1 1 e r s t o r f f aus Magdeburg :
„Ueber fossile Frösche, insbesondere das Genus Palaeo-
batrachus". II. Theil mit 7 Tafeln 1
H. Hahn in Magdeburg:
„Verzeiehniss der in der Umgegend von Magdeburg und
den angrenzenden Bezirken aufgefundenen Käfer". II. Stück 97
Prof. Dr. Hochheim, Realgymnasialdirector :
„Die geometrische Reihe zweiter Ordnung" 12T
Prof. Dr. Brasack in Aschersleben:
„Das Aluminium und Älagnesium, sowie deren Bedeutung
in der Industrie" 161
Siebenzehnter Jahresbericht 1886.
I.
Vorträge.
Wie in frĂĽheren Jahren, so fanden auch im verflossenen,
in den Monaten Januar bis Mai und October bis December
je eine grössere Versammlung statt. In diesen Sitzungen
wurden neun Vorträge gebalten, welche sich der Zeit nach
in folgender Weise vertheilen:
Am 5. Januar sprach Herr Dr. Krieg:
j.Ueber dvnamo-elektrische Maschinen".
Am 2. Februar sprach Herr Professor Spore r aus
Potsdam :
„Ueber die physikalische Beschaffenheit der Sonne".
Am 2. März sprach Herr Dr. Enke:
„Ueber Bacterien und ihre Cultur".
Am 6. März sprach Herr Dr. Voelkel:
„Ueber die Mittelpunkte der Schöpfung".
Am 11. Mai sprach Herr Ebeling:
„Ueber den Haushalt der Bienen und ihre Gäste".
Am 5. October sprach Herr Professor Dr. Brasack
aus Aschersleben:
„Ueber Aluminium und Magnesium sowie deren
Bedeutung in der Technik".
Am 2. November sprach Herr Dr. Voelkel:
„Ueber die Urgeschichte der Wirbelthiere".
Am 7. December sprach Herr Astronom GrĂĽtzraacher:
„Ueber Untersuchungen am Fixsternhimmel",
sowie Herr Dr. Enke:
„Ueber leuchtendes Fleisch".
VI
Wie aus dieser Aufstellung ersichtlich, wurden zwei der
Vorträge von auswärtigen Gästen, die übrigen von Einwohnern
unserer Vaterstadt gehalten. Zu bemerken ist, dass die
meisten der Vorträge von lehrreichen Versuchen begleitet
waren, so dass die Zuhörer Gelegenheit hatten, manchen
neuen Apparat in seiner Zusammensetzung und Wirkungs-
weise kennen zu lernen. Der Versammlungsort war wie
vordem der Saal des Belvedere, die Theilnahme war in allen
Fällen eine recht erfreuliche zu nennen, indem die Präsenz-
liste einen stetig wachsenden Besuch erkennen Hess.
IL
Mitglieder und Vorstand.
Am 1. Januar 1886 zählte der Verein 220 Mitglieder.
Durch Abmeldung, Verzug und Tod schieden im Laufe des
Jahres 10 Mitglieder aus, neu aufgenommen wurden 26 Mit-
glieder, sodass der Verein am Schluss des Jahres auf 236 Mit-
glieder gewachsen ist.
In der Decemberversammlung ftuid die durch die Statuten
vorgeschriebene Neuwahl des Vorstandes statt, wobei sämmtliche
diesem angehörende Herren in ihren Aemtern belassen wurden.
HL
Museum.
Der Conservator des Museums, Herr Stadtrath a. D,
Assmann, hat sich auch im vergangenen Jahre angelegen
sein lassen, die Sammlungen des Museums in Ordnung zu
erhalten und thunlichst zu erweitern. UnterstĂĽtzt wurden
seine Bestrebungen durch den Beitrag, welchen die Stadt-
behörden den Museumssammlungen in diesem Jahre wiederum
zugewiesen hatten. Wie aus dem Kassenabschluss zu ersehen
ist, hat dieser Zuschuss, für dessen Bewilligung den städtischen
Behörden der wärmste Dank gebührt, ausschliesslich zur Be-
streitung von Museumsausgaben und nicht fĂĽr anderweitige
Zwecke des Vereins Verwendung gefunden.
vn
Wenn auch eine kleine Vermehrung der Räume des
Museums in neuester Zeit eingetreten ist, so ist dieselbe doch
bei weitem zu einer einigermassen ĂĽbersichtlichen Aufstellung
der Naturobjecte nicht ausreichend, und nur die AusfĂĽhrung
des von der Stadt geplanten Museumsbaues kann hierin
vollständige Abhülfe schaifen.
Mitgliederverzeicliiiiss.
Vorstand.
Fabrikant W. König, erster Vorsitzender.
Oberrealschul-Director C. Paulsiek, zweiter Vorsitzender.
Fabriliant Gustav Schmidt, erster SchriftfĂĽhrer.
Dr. phĂĽ. Realgymnasiallehrer Otto Danckwortt, zweiter SchriftfĂĽhrer.
Kaufmann Johannes Brunn er, Rendant.
Stadtrath a. D. F. A. Assmann, Vorsteher des Museums.
Oberlehrer Dr. phil. Emil Reidem eiste r.
Lehrer Chr. Willi. Ebeling.
Lehrer Louis Heyne.
Ehrenmitglied.
Gymnasial-Schuldirector Prof. Dr. Ad. Hochheim, Brandenburg a. H.
Alphabetisches Verzeichniss der Mitglieder.
Albert, Friedrich, Bankier.
Arnold, Otto, Kaufmann, Buckau.
Assmann, Adolf F., Stadtratha D.
Assmann, Hans, Kaufmann.
Aufrecht, Emanuel, Dr. med.
Baensch, Emanuel, Buch-
druckereibesitzer,
Baetge, Gustav, Kaufmann.
von Bauchet, Max, Eisenbahn-
secretair.
B a n c k , Eugen, Kaufmann.
Bauermeister, Friedrich, Kauf-
mann.
B a u r , Heinrich , Königl. Berg-
meister.
Bayerdoerffer, Albert, Kauf-
mann.
Becker, Albert, Mechaniker.
Behrens, Carl, sen., Rentier.
Beilschmidt, Ludwig, Standes-
beamter.
Bendix, Pius, Zahnarzt.
Bennecke, Conrad , Sanitäts-
rath, Dr. med.
Bennewitz, Gustav , Com-
merzienrath.
Bennewitz, Hans , Dr. phil.
Bankier.
B e r g e r , W., Kaufmann.
Bertram, Theodor , Lehrer,
Neustadt.
Bette, Franz, Dr. med., Sanitäts-
rath.
vni
Blath, Ludwig, Dr. phil., Ober-
lehrer.
Blell, Carl, Apotheker.
Blencke, Otto, Kaufmann.
B o e c k , Oscar, Dr. med.
Boeckelmann, August , Fa-
brikant, Ottersleben.
Boetticher, Friedrich , Ober-
BĂĽrgermeister.
Bonte, Fr., Brauereibesitzer.
Borckenhagen, 0., Provinzial-
Steuer-Secretair.
Bore, Gustav, Kaufmann.
Brandt, Robert, Kaufmann.
Bräutigam, Georg, Kaufmann.
Brennecke, Hans, Dr. med.,
Sudenburg.
BrĂĽckner, Julius , Druckerei-
besitzer,
BrĂĽller, Herrn., Lehrer, Buckau.
B r u n n e r , Hermann, Kaufmann.
Brunn er, Johannes, Kaufmann.
Buchmann, Siegmund, Lehrer.
B u h r o w , Hermann, Königl. Eent-
meister.
Busse, Paul, Dr. med.
Butte nberg, Wilhelm, Kauf-
mann.
Classe, Hermann, Realgymnasial-
lehrer.
C o m t e , Charles, Kaufmann.
Danckwortt, Otto, Dr. phil.,
Realgymnasiallehrer.
De hoff, Philipp, Kaufmann.
D e n e k e , Richard, Dr. med.
D 0 e r i n g , Otto, Rector.
Dresel, Friedr. Wilh., Stadt-
rath a. D.
Dschenfzig, Theodor, Kauf-
mann.
DĂĽrre, Max,Dr. ehem., Sudenburg.
Duvie-neau, Otto, Stadtrath.
E b e 1 i n g , Chr. Wilhelm, Lehrer.
Eckoldt, Hermann, Kaufmann.
Engel, Paul, Fabrikant.
E V e r t h , Gustav, Kaufmann.
E V e r t h , Wilh., Gerichtsrath a. D.
F a b e r, Alexander, Buchdruckerei-
besitzer.
Faerber, Martin, Lehrer, Suden-
burg.
Favre au, Albert, Director.
Feber, Gust., Sparkassenrendant.
Fellmer, Robert, Postdirector,
Hauptmann a. D.
Ferchland, R., Fabrikant.
Feuerstacke, Raimund, Lehrer,
Neustadt.
Fischer, Otto, Dr. med. Sanitäts-
rath.
Fischer, Eduard, jr., Dr. med.
Fischer, Theodor, Rentier.
Fleck, Julius, Dr. med., Ober-
stabsarzt.
Fo eis che, Heinrich, jr., Kauf-
mann, Sudenburg.
Friedeberg, Eduard, Kaufm.
Friedeberg, Gottfried, Kaufm.
Fritze, Werner, Kaufmann.
Fritzsche, Carl, Dr. med., Ober-
stabsarzt.
Fritzsche, Johannes, Director.
F r 0 m m e 1 , N., Director u. Civil-
Ingenieur.
Funck, Reinhold, Kaufmann.
Gaehde, Otto, Dr. med., Ober-
stabsarzt.
Gantzer, Richard, Dr. phil.,
Gymnasial-Oberlehrer.
Goedel, Dr. med., Altenwedding.
Goe dicke, Herm., Bankier.
Golden, Thomas, Director.
Gräfe, Adolf, Fabrikant, Wester-
hĂĽsen.
IX
Grosse, Ernst, Director.
Orothe, Carl, Lehrer.
Oruson, Hermann, Commerzien-
rath, Buckau.
Habs, Hermann, Bildhauer.
Hackelberg, August, Lehrer.
Hagedorn, W., Dr. med.. Geh.
Sanitätsrath.
Hagemann, Carl, Rector.
Hager, Richard, Rector.
Hampel, Rob., Lehrer, Neustadt.
H a r s c h , Wilhelm, Kaufmann.
Hartmann, Gustav, Dr. phil.,
Medicinal- Assessor,
Haubold, H. W., Kaufmann.
H a u s w a I d t , Albert, Fabrikant.
H a u s w a 1 d t , Hans , Fabrikant,
Neustadt.
Hauswaldt, Wilh., Fabrikant.
Held, Albert, Kaufmann.
Henneberg, Hermann, Dr. med.
H e n n i g e , Paul , Rittergutsbes.
Henkel, Heinr., Kaufmann.
Hesse, Carl, Oberpostkassenrend,
Hesse, Wilh., Apothekenbesitzer,
Alte Neustadt.
Heyne, Louis, Lehrer.
Hoff mann, Paul, Kaufmann.
Hofmann, Ludwig, Oberreal-
schullehrer.
Holtzapfel, Carl, Kaufmann.
HĂĽben er, Ernst, Kaufmann.
J a e n s c h , Max, Kaufmann.
Jakoby, Albert, Dr. med.
IbrĂĽgger, Christoph, Gymnasial-
lehrer.
J o s t i , Conradin, Kaufmann.
Kaempf, A., Dr. med
Kaesebier, Robert, Kaufmann.
Kaeselitz, Udo, Bureau- Vorst.
Kalbow, August, Maurermeister.
Kalisky, G., Kaufmann.
Keim, Carl, Dr. med. , Sanitätsrath.
Kempfe, Robert, Zahnarzt.
K e r c k 0 w , G., Fabrikant, Buckau.
Kleist, Fritz, Oben ealschullehrer.
Klotz, Carl Emil, Buchhändler.
Koch, Theodor, Kaufmann.
K ö h n e j Gustav, Kaufmann.
König, Julius, Fabrikant, Suden-
burg.
König, Wilh,, Fabrikant, Suden-
burg.
Korn, C, Lehrer.
Krause, Beruhard, Real-Gym-
nasiallehrer.
Kretschmann, Carl, Justizrath.
Kretschmann, Reiuold, Stadt-
rath.
Krieg, Martin, Dr. phil., Real-
Gymnasiallehrer.
K r ö n i n g , Ferdinand, Mechanikus.
KrĂĽger, Richard, Zahnarzt.
KĂĽhlich, Joh., Kaufmann,
Kuntze, Heinrich, Postsecretair.
Kurths, Wilhelm, Rector.
L e i t z m a n n , H,, Dr, phil., Prof.
L i e b a u , Herm., Fabrikant, Suden-
bnrg,
Lilienfeld, Georg, Kaufmann.
L i s t e m a n n , Conrad , General-
Director.
Lochte, Hermann , Dr. jur.,
Justizrath.
Looff, Ferdinand, Kaufmann.
L 0 s s e , Carl , Versicherungs-
beamter.
L ĂĽ d i g k , Hermann , Porcellan-
maler, Buckau.
Marcks, Albert, Director.
Maquet, Paul, Fabrikant.
Mayer, Albert, Wechselmakler.
Meissner, Gustav, Kaufmann.
Menzel, Paul, Kaufmann,
Mesch, Wilhelm, Architekt und
Maurermeister.
M e s s m e r , Hermann, Kaufmann.
Meyer, Carl, Grubenbesitzer u.
Kaufmann.
M inner, Hermann, Mathematiker.
Mittelst rass, Carl, Kaufmann.
Mo eil er, Richard, Dr. med.
Moeries, Gustav, Dr. phil., Che-
miker.
Mueller, Johann Ludwig, Fa-
brikant.
Mueller, H., Baumeister.
MĂĽnchhoff, H., GĂĽterinspector.
M u m m e n t h e y , L., Particulier.
Neubauer, F. A.,.Geh, Com-
merzienrath.
N e u m a n n , Fritz, Lehrer,
Neuschäfer, Anton, Kaufmann.
Nie mann, Ernst, Dr. med.
Nordmeyer, Ernst, Oberlehrer.
Oehmichen, Richard, Dr., Che-
miker.
0 e s t e r h e 1 d , 0., Apothekenbes.
Otte, Friedrich, Lehrer.
Paul, Wilhelm, Kaufmann.
P a u 1 s i e k , Carl, Ober-Realschul-
Director.
Petersen, Louis F., Kaufmann.
Petschke, August, Kaufmann.
Plock, Albert, Kaufmann.
Pohl, Robert, Dr. med.
Pomme, Botho, Rector a. D.
Pommer, Max, Kaufmann.
Quasig, F. A., Uhrmacher.
Rabe, Max, Kaufmann.
Rad ecke, Hermann, Kaufmann
und Fabrikant.
Reidemeister, Emil, Dr. ph.,
Oberlehrer.
Riemann, Adolf, Kaufmann.
R i e n o w , Hugo, Königl. Steuer-
rath.
R i s s m a n n , Reinhold, Dr. med.,
Sudenburg.
Roehl, Carl, Königl. Oberrossarzt.
R o e s 1 e r , Paul, Chemiker, Wester-
hĂĽsen.
Römling, Gustav, Kaufmann.
R o g g e , C, Wechselmakler.
Rosenthal, Hermann, Dr. med.^
Oberstabsarzt a. D.
Rüdiger, Albert, Buchhändler.
Ruhberg, Carl, Kaufmann.
Rumpf, Rieh., Fabrikant, Bleiche.
Sauer acker, Gustav, Kaufmann.
Schellberg, Otto, Kaufmann.
Schindler, C. W., Photograph^
Buckau.
Schmidt, Gustav, Fabrikant.
Schmidt, Paul,Fabrikant,Wester-
hiisen.
Schmidt, Albert, Ingenieur.
Schneidewin, Ernst, Brauerei-
besitzer, Buckau.
Seh oll wer, Eugen, caud. phiL
Schreiber, Andr., Dr. phil.^
Professor.
SchĂĽ ssler, Adolf, Kaufmann.
Schultz, C. H, Justizrath.
Schultz, Erich, Dr. med.
Schulz, Hugo, Dr. Chem.
Schulz, Leo, Dr. med , Sanitäts-
rath.
Schulze, Ernst, Kaufmann .
Schulze, Herm., Real-Gymnasial-
lehrer.
Schwalbe, Carl, Dr. med.
Seiler, Wilh., Real- Gymnasial-
lehrer.
Sendler, Theodor, Dr. med.^
Medicinalrath.
Serno, Adolf, Kaufmann.
XI
Singer, Max, Kaufmann.
von Stoephasius, Gericlits-
pi'äsident a. D.
Strauch, Wilhelm, Regierungs-
Secrotair.
T e i c h n e r , Carl , Regierungs-
Secretair.
T h i e m , Bruno , BĂĽrgermeister
Buckau.
T o e p f f e r , Richard , Ingenieur.
Trenckmann, Bruno, Kaufm.
Vester, Richard, Kaufmann.
V 0 e 1 k e 1 , Dr. phil., Sudenburg.
A^oigt, Gustav, Dr. med., Re-
gierungs- und Medicinalrath.
V 0 r h a u e r
W a 1 1 b a u m , Wilhelm, Brauerei-
besitzer.
Walter, Otto , Realsclmllehrer.
W eibezahl, Hugo, Kaufmann.
Weichsel, R., Commerzienrath.
Weissenf eis, Friedr., Rentier.
Wennhak, Rudolf, Kaufmann.
W e r n e c k e , Julius, Kaufmann.
Wer necke, Gustav , Brauerei-
besitzer, Neustadt.
van Westrum, Kaufmann.
Wolf steller, Adolf, Lehrer.
Wolter stör ff, Willi, stud. phil.,
Halle a S.
WĂĽste, Julius, Kaufmann.
Ziesenhenne, Heinr., Kaufmann,
Zwicker, Rudolf, Kanzleirath.
VI.
Cassa- Conto 188G.
ÂŁiiiiisaSiuicu.
Bestand: Saldo-Vortrag aus 1885 Jk 761.74:
Beitrag von 239 Mitgliedern k Ji o — „ 717.—
Extrabeitrag (Schenkung) von 9 Mitgliedern . . . „ 480. —
Erlös aus verkauften Jahresberichten . . . . „ 10. —
.S 1964.74
Auggaben.
Honorare für gehaltene A^ortnige J6 180. —
Abonnement auf die Zeitschrift „Der Naturforscher"
pro 1886 „ 16.—
Saalmiethe „ 72. —
Druckkosten \ ^^ 1008.35
Kleine Auslagen und Porti /
Cassa-Bestand * „ 688 89
Ji 1964.74
Bestand Vortrag J^ 688.39
xn
Es sei hiermit noeh ausdrücklich erwälint , dass der Beitrag von
Ji, 1000, welchen die Stadt Magdeburg in dankenswerther und Mohl
angebrachter Weise zur Erhaltung und Vervollkommnung des Museums
spendet, nicht dem naturwissenschaftlichen Vereine zu Gute kommt,
sondern dass derselbe nur Zwecken des Museums dient imd seine
eigene Verwaltung durch dessen Vorsteher erhält.
Magdeburg, den 31. December 1886.
Johannes B r u n n e r ,
Kendant.
VIT.
Statuten,
§. 1.
Der Zweck des Vereins.
Der Naturwissenschaftliche Verein zu Magdeburg hat den Zweck,
die naturwissenschaftlichen Studien unter besonderer BerĂĽcksichtigung
der localen Verhältnisse zu pflegen und in weiteren Kreisen zu beleben,
fĂĽr die in Magdeburg und Umgegend gemachten Beobachtungen aus
den verschiedenen Gebieten der Naturwissenschaft einen Sammelpunkt
zu bilden und durch diese Bestrebungen, so wie durch wissenschaftliche
Beleuchtung der einschlägigen Praxis die commerziellen und industriellen
Interessen der Stadt und des Landes nach Kräften zu fördern.
Die Sitzungen.
Der Verein tritt zu diesem Ende in monal^lichen Sitzungen zu-
sammen, in welchen Vorträge über naturwissenschaftliche Gegenstände
gehalten , Mittheilungen ĂĽber den Stand und die Fortschritte der
einzelnen naturwissenschaftlichen Disciplinen , so wie ĂĽber angestellte
Beobachtungen und gewonnene Erfahrungen gemacht, interessante
Naturproducte vorgelegt und Fragen aus dem Bereiche der Wissenschaft
oder des commerziellen und industriellen Lebens erih-tert werden.
§. 3.
Die Sectionen.
Zur grĂĽndlichen Behandlung solcher Fragen , welche ein tieferes
Eindringen in die Details einzelner Disciplinen erfordern, vereinigen
sich die Mitglieder je nach ihrer Neigung zu Sectionen, welche ihre
xni
Organisation nach freier Selbstbestimmung gestalten. Die auf diesem
Wege gewonnenen Resultate werden in den allgemeinen Sitzungen zur
Mittheilung gebracht.
§. 4.
Die Mitgliedschaft.
Mitglied kann Jeder werden, der sich für die Zwecke des Verein»
interessirt und dem Vorstande durch drei Mitglieder vorgeschlagen
wird. Der Vorgeschlagene wird in der nächsten Sitzung als solcher
genannt und in der folgenden , falls nicht ein motivirter Einspruclt
geschehen ist, als Mitglied proclamirt. Sollte bei dem Vorstande ein
Bedenken gegen die Aufnahme erhoben worden sein, so hängt dieselbe
von einer baldigst vorzunehmenden Abstimmung ab, bei welcher ein-
fache Stimmenmehrheit der Anwesenden entscheidet.
§. 5.
Der Beitrag.
Zur Bestreitung der Ausgaben des Vereins wird von jedem Mitgliede
jährlich fünf Mark pränumerando im Laufe des ersten Vierteljahres^
von dem Kassirer erhoben.
§. 6.
Gäste.
Zur Einführung von Gästen in die Sitzungen ist erforderlich, dass
das einführende Mitglied sie dem Vorsitzenden vorstellt. Vorträge und
Mittheilungen werden von den Gästen mit Dank entgegengenommen.
§. 7.
Der Vorstand.
Der Verein wählt durch einfache Stimmenmehrheit der anwesenden
Mitglieder in der Decembersitzung jedes Jahres einen Vorstand, nämlich
1) einen Präsidenten und 2) dessen Stellvertreter, denen die Einladung
zu den Sitzungen, die Bestimmung der Tagesordnung, die Leitung der
Verhandlungen und die Vertretung des Vereins nach aussen obliegt-,
ferner 3) einen SchriftfĂĽhrer, der ĂĽber die gepflogenen Verhandlungen
referirt, und 4) dessen Stellvertreter, welcher zugleich die Functionen
eines Inspectors der in Aussicht zu nehmenden Sammlungen versieht ;
endlich 5) einen Kassirer, dem nach abgelegter Rechnung durch drei
von der Gesellschaft bestimmte Vertrauensmänner am Schlüsse jedes
Jahres Decharge ertheilt wird.
XIV
"Wissenschaftliche Veröffentlichungen und Bibliothek des
Vereins.
Der Vorstand ĂĽbernimmt es, Referate ĂĽber die gepflogenen Ver-
handlungen in die zu Magdeburg erscheinenden „Blätter für Handel,
Gewerbe und sociales Leben" einrücken zu lassen. Auch können Vor-
träge, welche von dem Vorstande mit Zuziehung von zwei oder vier
Fachmännern oder der betreffenden Section als besonders werthvolle
wissenschaftliche Leistungen anerkannt worden sind, falls es die Mittel
des Vereins erlauben, durch den Druck veröffentlicht werden, um sie
als Aequivalent gegen die hterarischen Erzeugnisse anderer natur-
wissenschaftlichen Vereine auszutauschen und so einen Schriftwechsel
mit denselben herbeizufĂĽhren. Die Vermehrung der so gebildeten
Bibliothek so wie der ĂĽbrigen Sammlungen des Vereins durch Schenkung
ist ein Gegenstand lebhaften Wunsches.
§. 0.
Austritt aus dem Verein.
Der Austritt eines Mitgliedes aus dem Verein kann nur durch
schriftliche Mittheilung an den Vorsitzenden geschehen, jedoch ist der
Austretende verpflichtet, den Beitrag fĂĽr das laufende Jahr noch voll
zu entrichten.
§. 10.
Abänderung der Statuten.
Anträge auf Abänderung der Statuten , welche von mindestens
zehn Mitgliedern unterstützt werden, sind zunächst dem Präsidenten
schrifthch anzumelden, von diesem den Mitgliedern in der nächsten
allgemeinen Sttzung mitzutheilen und in der folgenden Sitzung zur
Berathung und Abstimmung zu bringen. Die Beschlussfassung erfolgt
durch eine Mehrheit von mindestens zwei Dritteln der Stimmen der
Anwesenden.
VIII.
Verzeicliniss der Yereine und Körperschaften
mit denen der Natiirwissenschaftlicbe Verein in Schriften-
Austausch steht, sowie der von denselben im Jahre 1886
eingegangenen Schriften
Agram, Kroatischer Naturforscher- Verein.
Altenburg i. S.-A., Naturforschende Gesellschaft des Osterlandes.
Mittheilungen aus dem Osterlande Band 3.
XV
Annaberg, Annaberg-Buchholzer Verein fĂĽr Naturkunde.
Jahresbericht No. 7 pro 1883—1885.
Arnstadt, Botanischer Verein „Irmischia".
Correspondenzblatt No. 1, 2.
Augsburg", Naturhistorischer Verein.
28. Bericht desselben.
Aussig a. E., Naturwissenschafthcher Verein.
Baden, Afrikanische Gesellschaft.
Eaden bei Wien, Gesellschaft zur Verbreitung wissenschaftlicher
Kenntnisse.
Band I. Heft 6, 9, 10.
Bamberg, Naturforscher-Gesellschaft.
13a sei, Naturforschende Gesellschaft.
8. Theil Heft 1.
Berlin, Königl. Akademie der Wissenschaften.
Sitzungsbericht pro 1885 1—52.
„ 1886 1-39.
do. Botanischer Verein der Mark Brandenburg,
do. Deutsche geologische Gesellschaft.
38. Band Heft 1-3.
do. Gesellschaft fĂĽr naturforschende Freunde.
Sitzungsberichte 1874—1885.
do. PolytecTmische Gesellschaft.
Verhandlungen 47. Jahrgang Heft 9 — 17.
48. „ „ 4.
do. Hydrographisches Amt der Admiralität.
Ergebnisse der Untersuchungen. S. M. Kanonenboot
„Drache" in der Nordsee 1881. 1882—1884.
Bern, Naturforschende Gesellschaft.
Mittheilungen pro 1885 Heft 3.
B i s t r i t z (SiebenbĂĽrgen), Gewerbeschule.
XH. Jahresbericht.
Blankenburg a. Harz, Naturwissenschaftlicher Verein des Harzes.
Bonn a. Rh., Naturhistorischer Verein der Preussischen Rheinlande,
Westphalens und des Regierungs-Bezirks OsnabrĂĽck.
Verhandlungen 4?. und 43. Jahrgang.
Bremen, Naturw issenschaftlicher Verein.
Breslau, Schlesische Gesellschaft für vaterländische Cultur.
Jahresbericht pro 1885.
Ergänzungsheft: Rhizodendron Oppoliense Göpp von
Dr. G. Stenzel.
XVI
Brunn, Kaiserl. Königl. Mähriscli - Sclilesisclie Gesellschaft zur Be-
forderimg des Ackerbaues, der Natur- und Landeskunde.
Mittlieiliinf^en derselben 65. Jahrgang,
do. Naturforschender Verein.
Budapest, Königlich Ungarische Naturwissenschaftliche Gesellschaft.
1) Urgeschichtliche Spuren in den Geräthen der ungarischen
volksthĂĽmlichen Fischerei von Otto Herman.
2) Chemische und mechanische Anah'se ungarischer Thone
von E. D. Läszlö.
3) Die secundären Eruptivgesteine des Persanyer Gebirges
von J. Budai.
4) Die meteorologischen Verhältnisse in Ungarn von
Kabos Ilegyfoky.
5) Nagyag und seine Erzlagerstätten von Bela von Inkey.
do. Königlich Ungarische Geologische Anstalt.
Zeitschrift Band XV.
„ XVI. Heft 1-6.
Mittheilungen Jahresbericht pro 1884.
VII. Band Heft 1—5.
VIH. „ „ 1-3.
Die Königlich Ungarische Geologische Anstalt und deren
Ausstellungsobjecte.
Verschiedene Abhandlungen.
Cambridge, Philosophical Society.
Proceedings vol. V. part VI. 1886.
Carlsruhe, Naturwissenschaftlicher Verein.
Cassel, Verein fĂĽr Naturkunde.
Festschrift und Jahresbericht No. 22 und 23. 1884-1886.
Chemnitz, Naturwissenschaftliche Gesellschaft.
Christiania, Königl. Gesellschaft der Wissenschaften.
Chur, Naturforschende Gesellschaft GraubĂĽndens.
Jahresbericht 29. Jahrgang.
Colmar im Elsass, Naturwissenschaftliche Gesellschaft.
Cordoba (Argentinische Republik), Academia nacional de ciencias.
Boletin Band VIH. Heft 3, 4a.
D a n z i g , Naturforschende Gesellschaft.
Schriften. Band VI. Heft 3.
Darm Stadt, Verein fĂĽr Erdkunde imd verwandte Wissenschaften..
Notizblatt VIte Folge. Heft 6.
Dessau, Naturforschendc Gesellschaft fĂĽr Anhalt.
Dorpat, Naturforscher-Gesellschaft bei der Universität Dorpat.
xvn
Dresden, Gesellschaft fĂĽr Natur- und Heilkunde.
Jahresbericht 1885—1886.
do. Naturwissenschaftliche Gesellschaft „Isis**.
Sitzungsberichte und Abhandlungen.
Jalirgang 1885 und Jahrgang 1886 1. Semester.
DĂĽrkheim a. d. Hardt, Naturwissenschaftlicher Verein der Rhein -
pfalz Pollichia.
Ebersbach, Humboldt -Verein.
Festschrift zur Feier des 25jährigen Bestehens.
E 1 b e r f e 1 d , Naturwissenschaftlicher Verein.
Emden, Naturforschende Gesellschaft.
70. Jahresbericht.
Erlangen, Physikalisch-Medicinische Societät.
Florenz, Biblioteca Nazionale Centrale.
Bolletino 1886 1—24.
Frankfurt a. M., Physikahscher Verein.
Jahresbericht 1884/85.
Frankfurt a. 0., Naturwissenschaftlicher Verein des Regierungs-
bezirks Frankfurt a. 0.
Mittheilungen 3ter Jahrgang 10, 11.
,, 4ter Jahrgang 1—7.
Freiburg i. B., Naturforschende Gesellschaft.
Fulda, Verein fĂĽr Naturkunde.
St. Gallen, St. Gallische Naturwissenschaftliche Gesellschaft.
Genf, Societe de ph3^sique et de histoire naturelle.
Les origines des flux electriques 5 des nuages et de la
formation de la grele per M. Daniel Colladon.
Gera, Gesellschaft von Freunden der Naturwissenschaft.
Gi essen, Oberhessische Gesellschaft fĂĽr Natur- und Heilkunde.
Görlitz, Oberlausitzisclie Gesellschaft der Wissenschaften.
do. Naturforschende Gesellschaft.
Gott in gen, Königl. Gesellschaft der Wissenschaften.
Graz, Naturwissenschaftlicher Verein fĂĽr Steiermark,
do. Verein der Aerzte in Steiermark.
Mittheilungen pro 1885.
Greif swald, Naturwissenschaftl. Verein von Neuvorpommern u. RĂĽgen.
Mittheilungen 17t er Jahrgang.
GĂĽstrow, Verein der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg.
Archiv 39ter Band 1885.
Halle a. S., Königl Ober-Bergamt.
Productionen der Bergwerke, Salinen und HĂĽtten des
Preussichen Staates im Jahre 1885.
XVllI
Halle a. 8., Kaiserliche Leopoldirisehe Caiolinische Akademie der
Naturforscher,
.lahrgang 1886.
do. Verein fĂĽr Erdkunde.
Jahresheft pro 1886.
do. Naturwissenschaftliclier Verein fĂĽr Sachsen und ThĂĽringen.
Hamburg, Naturwissenschaftlicher Verein.
do. Verein fĂĽr naturwissenschaftliche Unterhaltung.
Hanau, Wetterauische Gesellschaft fĂĽr die gesammte Naturkunde.
Bericht.
Hannover, Naturhistorische Gesellschaft.
Heidelberg, Naturhistorisch-Medicinischer Verein.
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Helsingfors, Societas pro Fauna et Flora Fennica,
MittheilĂĽngen Band 12 pro 1885.
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Beobachtungen ĂĽber die periodischen Erscheinungen des
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Jena, Medicinisch-naturwissenschaftliche Gesellschaft.
Innsbruck, Kaiserl. Königl. Landesmuseum Ferdinandeum.
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FĂĽhrer durch das Tiroler Landesmuseum in Innsbruck.
Kiel, Naturwissenschaftlicher Verein fĂĽr Schleswig-Holstein.
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K 1 a g e n f u r t , Naturhistorisches Landesmuseum für Kärnthen.
Königsberg i. Pr., Physikalisch-Oekonomische Gesellschaft.
Schriften 26ter Jahrgang 1885.
Landshut i. Bayern, Botanischer Verein.
Bericht No. 9.
Lausanne, Societe vaudois des sciences naturelles.
Bulletin No. 93 pro 1885, No. 94 pro 1886.
Leipzig, Königl. Sächsische Gesellschaft der Wissenschaften.
Berichte der mathematiseh-physischen Classe 1886 I.— IV.
do. Naturforschende Gesellschaft.
Sitzungsbericht 12ter Jahi-gang 1885.
do. Museum für Völkerkunde.
Bericht No. 13 1885.
Linz, Verein fĂĽr Naturkunde in Oesterreich ob der Enns.
Jahresbericht No. 15.
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London, British Museum.
Verschiedene FĂĽhrer zu den Sammhingen des Museums.
LĂĽneburg, Naturwissenschaftlicher Verein.
LĂĽtt ich, Societe geologique de Belgique.
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Luxemburg, l'Institut Royal Grand Ducal de Luxembourg.
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Recueil des memoires et des travaux.
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Luzern, Schweizerische Naturforschende Gesellschaft.
Magdeburg, Wetterwarte der Magdeburgischen Zeitung.
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Marburg, Gesellschaft zur Beförderung der gesammten Natur-
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Inhaltsverzeichniss der Sitzungsberichte der mathematisch
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MĂĽnster i. W., Verein fĂĽr Wissenschaft und Kunst. Zoologische Section.
Neapel, Accademia delle scienze fisiche e matematiche.
Rendiconto 1883, 1884, 1885, 1886 fascicolo 1—3.
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N e w - Y 0 r k , American museum of natural history.
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NĂĽrnberg, Naturhistorische Gesellschaft.
Offenbach, Verein fĂĽr Naturkunde.
OsnabrĂĽck, Naturwissenschaftlicher Verein.
P a s s a u , Naturhistorischer Verein.
Philadelphia, Academy of natural sciences of Philadelphia.
Band I. 1886.
Pisa, Societa Toscana di scienze naturali.
Atti Vol. 5 Januar bis April 1886.
Prag, Königl. Böhmische Gesellschaft der Wissenschaften.
1) Sitzungsbericht pro 1882, 1883, 1884.
2) Jahresbericht pro 1882, 1883, 1884, 1885.
XX
3) Berichte der mathem. iiaturNw Classe Heft I. und ĂĽ.
4) Geschichte der Gesellschaft der Wissenschaften Heft I.
und IL
5) Generalregister zu sämmtlichen Schriften 1784—1884.
6) Mitgliederverzeichniss -von 1784 — 1884.
7) Abhandlungen d. mathem. naturw. CI. lYte Folge Bd. 12.
Prag, Verein „Lotos".
Jahrbuch, Band V. und VI.
RegensbĂĽrg, Zoologisch-Mineralogischer Verein.
Reichenberg in Böhmen, Verein der Naturfreunde.
Mittheilungen IG. und 17. Jahrgang.
Riga, Naturforscher- Verein.
Correspondenzblatt Heft -29.
Rom, Reale Accademia dei Lincei.
Atti Band II. 1. Semester Heft 1 — 14.
. „ 2. , „ 1-10.
do. Bibloteca nazionale centrale Vittorio Emmanuele.
Bollettino delle opere moderne straniere 1886 1—4.
Scha ff hausen, Schweizerische Entomologische Gesellschaft.
Tri est, Societa adriatica di Scienze naturali.
Bollettino Band 9 No. 1, 2.
Washington, Smithsonian Institution.
Reports pro 1883, 1884.
Wernigerode a. Harz, Naturwissenschafthcher Verein des Harzes.
I. Band. 1886.
Wien, Kaiserl, Königl. naturhistorisches Hofmuseum.
Annalen. Jahresbericht pro 1885/86 Band 1—4.
do. Kaiserl. Königl. Akademie der Wissenschaften.
Jahrgang 1886.
do. Kaiserl. Königl. Geologische Reichsanstalt.
Verhandlungen 1885 No 16—18.
1886 „ 1—14.
do. Kaiserl. Königl. Zoologisch-Botanische Gesellschaft.
Wiesbaden, Nassauischer Verein tur Naturkunde.
Jahrbuch No. 38 und 39.
W ĂĽ r z b u r g , Physikalisch-Medicinische Gesellschaft.
Sitzungsbericht Jahrgaflg 18h5.
ZĂĽrich, Naturforschende Gesellschaft.
Schriften 30. Jahrgang Heft 1—4.
« 31. „ „ 1, 2.
Zwickau, Verein fĂĽr Natiu-kunde.
lieber fossile Frösche
insbesondere
das Genus Palaeobatrachus.
II. Theil.
Von
W. Wolterstorff.
-<^J>5I5S^
Magdeburg.
Druck: Faber'selie Buclidruclcerei A. & E. Faber
1887.
[83]
Palaeobatrachus graeilis v. Meyer.*)
Taf. VII. Fig. 1.
Diese Art stimmt mit den letztgenannten drei Arten in
der Grösse Uberein, wie Falaeobatraclms Fritschii Wolt.
stammt sie aus der Rhön. Sie wurde in nur einem Exemplar
Ton Hassencamp in der von Sandberger als Mitteloligocän
l}ezeicbneten Braunkohle zu Sieblos gefunden. Von den beiden
Oegenplatten gehört die von H. v. Meyer untersuchte jetzt
dem Museum der Universität Marburg an, das Original zu
meiner Abbildung befindet sich im Besitze der Universität
Wtirzburg.
Der Schädel des im Zusammenhang überlieferten Thieres
scheint etwas gestreckter als bei anderen Arten zu sein.
Das Frontoparietale, auf der WĂĽrzburger Platte in scharfem
Abdruck ĂĽberliefert, w^eist einen breiten RĂĽcken und senk-
recht abfallende, hohe Augenhöhlenränder auf; der Vorderrand
wird abgestumpft gewesen sein. (Hier könnte der Knochen
mit dem Ethmoideum auf ähnliche Weise wie bei Pal. gigas
und diliivianus verwachsen sein. Die Lage und Gestalt der
Knochenfragmente in jener Gegend ist ähnlich.) Wie bei
Fol. Fritschii verschmälert sich der Knochen in der Mitte
etwas.
Meine Zeichnung giebt diese Verhältnisse genauer wieder
^Is H. V. Meyer's Abbildung der Gegenplatte. Ferner erkannte
ich das ? Fronto - nasale. Die ĂĽbrigen Kopfkuochen sind
nicht von Belang.
*) Palaeontograpbica, Bd. YII., pag. 177, Taf. XX., Fig. 11.
1*
[84]
Betreffs der Wirbelsäule bin ich zu anderen Resultaten
gelangt als H. v. Meyer, da sein Original nicht deutlich
genug die Grenzen der Wirbel und ihrer Fortsätze zeigt.
(Seine Abbildung ist ziemlich getreu, nur erscheint der letzte
Wirbelfortsatz zur Linken zu weit nach vorn vorgeschoben.)
Wie aus der von mir gezeichneten Platte hervorgeht,
liegen vor dem zweiwirbligen Sacrum noch sechs Wirbel-
fortsätze vor.
Das erste Paar von Fortsätzen, welches nur in der
Wurzel erhalten ist, und das sechste, welches nur aus zwei
kurzen Stumpfen besteht, konnte H. v. Meyer nicht erkennen,
wie auch die Zweitheilung des Sacrum ihm verborgen bleiben
musste. Allerdings nähert sich der sechste Fortsatz zur
Rechten meiner Zeichnung scheinbar dem Sacrum, der andere
aber ist eher nach vorn und aussen gerichtet, und verwachsen
beide mit dem eigentlichen Sacrum jedenfalls noch später
als bei Fol. FrUscliĂĽ. Der hintere Sacralfortsatz, nur durch
einen Spalt von dem schmalen vorderen Fortsatz getrennt,
breitete sich nach vorn, noch mehr aber nach hinten,
bedeutend aus; der Sacralfortsatz dieser Art ist, soweit
wenigstens meine Erfahrung reicht, stärker nach hinten,
gerichtet als bei den ĂĽbrigen Arten der Gattung.
Die vor dem Sacralantheile der Wirbelsäule liegendem
Processus transversi sind nach aussen und hinten gerichtet,
der des fĂĽnften Wirbels (also der vierte Fortsatz) gerade nach
aussen, der des sechsten eher nach vorn gewandt.
Der Coccyx ist schmal.
Die schlanken Gliedmassen, der Schulter- und Becken-
gĂĽrtel stimmen in Gestalt und Dimensionen, soweit erkennbar,
fast völlig mit Fol. Fritschü überein. Am Schultergürtel
sind Coracoideum und Clavicula nicht gut erhalten, doch
scheint dem ersteren der vordere Fortsatz am distalen Rande
nicht zu fehlen.
Hieraus ergiebt sich, dass Fal. FrUscliĂĽ und Fol.
gracĂĽis einander sehr nahe stehen, aber im Sacrum und
[85]
vielleicht im Frontoparietale verschieden sind. Möglich ist,
dass in Sieblos später andere Exemplare noch gefunden
werden, welche Uebergänge bilden; dann würde Fol. Fritschii
zu einer Varietät des Pal. gracüis werden, für jetzt aber ist
es sicher richtiger, eine in zahlreichen Exemplaren vertretene
Art mit eigenem Namen zu belegen, als sie mit Zweifel
einer noch nicht genau abgegrenzten, wenn auch schon
läno'ere Zeit bekannten Art zuzuertheilen.
c. 0,018
0,011
0,029 (od. mehr)
0,015 (od. mehr?)
0,011 (od. mehr)
den Schädel unsicher.)
bis 0,015
. ĂĽber 0,011
Die Maasse dieses Exemplares betragen:
Länge des Schädels c. 0,019—0,020
Breite desselben ....
Länge des Frontoparietale .
„ der Wirbelsäule . .
„ derselben excl. Coccyx
„ derselben excl. Sacrum
(Vordere Begrenzung gegen
Breite der Wirbelfortsätze .
„ des Sacralfortsatzes .
Grösste Höhe desselben . .
Länge des Coccyx . . .
Breite der Scapula distal .
Länge des Humerus . . .
„ des Antibrachium .
„ der Metacarpi . .
„ der ersten Phalange
„ des Ilium incl. Ischium
„ des Femur. . . .
^, des Unterschenkels .
^, des Calcaneus . .
-,, der Metatarsi , . .
„ der ersten Phalange
„ der zweiten Phalange
-,, einer dritten Phalange
der vierten Phalange
. . c. 0,0055
. . 0,014
. . 0,005
. . c. 0,015—0,016
, . 0,011
höchstens 0,010
. . 0,003-0,004
. . 0,024
. . 0,025
. . 0,015
. . 0,0095
höchstens f. 0,011
. . 0,006
. . 0,004
0,002
0,001
[86] _ 6
Von Sieblos kenne ich weiter einen Hinterfuss, der
zu Fol. gracüis gehören könnte. Die vier Metatarsi messen
8—9 mm, die längste Zehe, aus einem j\Ietatarsus und.
3 resp. 4 Phalangen bestehend,, ĂĽber 19 mm.
(Museum WĂĽrzburg).
Zweifelhaft ist dagegen ein junges Individuum von
FalaeobatracJius aus derselben Ablagerung, das in Grösse
und Entwickelung den unerwachsenen Exemplaren von Fah
Luedeckel nahe kommt. Es liegt in einem feinkörnigen,
hellen Cyprisschiefer und ist ziemlich vollständig überliefert,,
wenn auch die einzelnen Theile verschoben sind; nur eine
Hintergliedmasse ist abgebrochen. Siehe Taf. VII. Fig. 2.
Vom Schädel sind Petrosa, Frontoparietaie und Frag-
mente der Kiefer erhalten. Die Wirbelsäule dürfte aus
9 Wirbeln excl. Coccyx bestehen. Nur die letzten 2 Wirbel
sind zu einem Sacralfortsatz verwachsen, die Kreuzbeinlöcher
scheinen nur noch klein gewesen zu sein. Die Scheibe ist
am Vorder- und Hinterrande nach hinten gerichtet, ähnlich
wie bei Fal. diluvianus, wo sie aber aus 3 Wirbelfortsätzen
besteht. Der vorangehende Fortsatz ist nur 1 mm lang und
hinterwärts geneigt (es fragt sich, ob er im Alter das^
Sacrum erreichen würde), er ist also ähnlich gebaut, wie
bei dem echten Fal. gracilis Meyer, die Gestalt des Sacral-
fortsatzes aber ganz verschieden.
H. V. Meyer, dessen hinterlassene Beschreibung und
Zeichnung ich zum Vergleich heranzog, war im Zweifel,,
ob das Thier zu Fal. gracilis oder diluvianus gehörte. Letz-
tere Art kann nicht in Frage kommen; ob aber hier FaL
gracilis oder eine eigene Species, fĂĽr welche ich dann
den Namen Falaeohafrachus Sandbergeri Wolt. vorschlagen
würde, vorliegt, darüber könnte erst der Fund weiterer
Exemplare, nach welchen ich an Ort und Stelle vergebens,
suchte, aufklären.
[87]
Die übrigen Skeletttheile gewähren keinen Anhalt zur
Bestimmung der Art. Vor den 3 zum Sacrum zu rechnenden
Fortsätzen erkennt man noch 5; der letzte derselben
war nach aussen, die ĂĽbrigen nach aussen und hinten
gerichtet.
Die Scapula wird zur Rechten der Zeichnung erkannt,
aber ihre Begrenzung ist undeutlich, da der Humerus und
ein anderer Knochen, wohl die zweite Scapula, darauf
gepresst sind. Meine Zeichnung deutet die ungefähren Um-
risse der Knochen an; H. v. Meyer sah nur die eine der
beiden Scapulae.
Auf der linken Seite erkennt man das Suprascapulare.
Humerus und Antibrachium liegen beiderseits vor; sie
sind schlank und zart gebaut, die Gelenkköpfe noch gering
entwickelt.
Von der Handwurzel liegen nach H. v. Meyer jeder-
seits 4 Knöchelchen vor, wovon eines etwas grösser ist,
„von mehr länglich viereckiger in der Mitte etwas ein-
gezogener Form." Die Hand ist zur Rechten der Zeichnung
ziemlich vollständig überliefert.
Die beiden Ilia sind im hinteren Theile auf einander
gelegt; auch das Ischium und der Coccyx ist darĂĽber hin-
geschoben , so dass ihre gegenseitige Begrenzung nicht genau
nachgewiesen werden konnte. Es ist daher zweifelhaft, ob
die Ilia in der Länge hinter dem Unterschenkel zurück-
bleiben. Sie waren wohl noch nicht völlig verknöchert, was
auch bei den Schenkeln der erhaltenen Hintergliedmasse
der Fall war. Das Daumenrudiment ist vorhanden.
Maasse:
Länge des Schädels unsicher.
„ der Wirbelsäule incl. Sacrum c. 0.011
„ des Sacrum (zweiwirblig) c. 0,0025
Grösste Breite der Processus transversi . . 0,011—0,010
Breite der Scheibe des Sacrum c. 0,007
Länge des Coccyx — 0,0095
[88]
Breite der Scapula lateral . . . ., ? 0,004
„ „ „ proximal ? 0,0035
Länge des Hiimerus c. 0,009
„ des Antibrachium c. 0,006
„ der Metacarpi c. 0,005
„ der ersten Phalangen üb. 0,002
„ der zweiten und dritten Phalangen ... — 0,003
„ des längsten Fingers 0,010
„ des Ilinm 0,013?
„ des Femur 0,017
„ des Unterschenkels 0,0155
„ des Calcaneus f. 0,007
„ der Metatarsi 0,0005 bis wohl 0,007.
(Mus, WĂĽrzburg.)
Von demselben Fundort rĂĽhren 2 Froschlarven her, die
wohl zu PalaeohatracJms gehören.
Die eine ist schon von H. v. Meyer beschrieben
(Pal VIL, pag. 179., Taf. XX. Fig. 2). (Mus. WĂĽrzburg).
Eine andere, sehr schlecht erhaltene Larve misst ohne
den abgebrochenen Kopfantheil mindestens 34 mm, wovon
ein grosser Theil auf den Schwanz entfällt, der wie die
Körpermasse durch weissliche Färbung gekennzeichnet ist.
Vielleicht aber war der Schwanz noch länger und könnte
die Larve dann ĂĽber 50 mm messen. DarĂĽber war kein
sicherer Aufschluss zu erlangen. Die Knochen waren sehr
mangelhaft ĂĽberliefert und eine Zeichnung unthunlich. Wie
alle Froschreste von Sieblos von Hassencamp gesammelt.
(Museum WĂĽrzburg).
Ferner ist noch ein Keilbein von 6 mm Länge, mit
Querflügeln versehen, zu erwähnen, das einer jungen Larve
angehörte. (Museum Würzburg).
[89]
Palaeobatraehus Meyeri Troscli.*)
Taf. VIII. Fig. 4.
Palaeohatrachus Meyeri ist schlanker gebaut, dabei
kleiner als Pal. dihwiantis Goldf. Von den Arten gleicher
Grösse, die im Coracoideum bekannt sind, unterscheidet er sich
einzig durch den vorderen Fortsatz am distalen Ende dieses
Knochens, welcher sehr lang, schmal und stark rückwärts
umgebogen ist. Dieser Fortsatz misst 3 mm Länge, die
Hälfte des Coracoideum, das 6 mm lang ist. Da beide
Gegenplatten — nur eine wurde gezeichnet — diesen Knochen
intakt resp. in scharfem Abdruck aufweisen, so kann hier
von Irrthum nicht die Rede sein.
Die von Troschel angegebenen Merkmale sind minder
charakteristisch.
Der Schädel, dessen Länge nicht genau zu ermitteln
war, ist nur im Oberkiefer und Pterygoideum gut erhalten.
Letzteres erinnert an Pal. Laubei Bieb., am Kiefer kommen
auf 2^2 bis 3 mm etwa 6 Zähne, eher etwas mehr als
weniger wie bei Pal. FritscJiii. Die übrigen Schädeltheile
imd die Wirbelkörper wurden ihrer schlechten Erhaltung
halber nicht mitgezeichnet.
Von der anscheinend schlanken Wirbelsäule lassen sich
fünf Fortsätze unterscheiden; der Fortsatz des zweiten Wirbels
ist stark und kurz, die beiden nächsten sind schwach hinter-
wärts geneigt, der vierte und fünfte Fortsatz nach aussen
gerichtet; die grösste Breite der schlanken und ziemlich
geraden Processus transversi beträgt 15 bis 16 mm. Der Zu-
stand des Sacrum verbietet genauere Untersuchung von selbst.
*) 1861. Troschel, in von Declien's „Siebengebirge", pag. 828.
„Die vorige Art (Pal. gigas) war dreimal so gross als diese. Die
Zähne des Oberkiefers sehr gross, im Verhältniss grösser als bei
gigas. Die ersten fünf Querfortsätze ähnlich der vorigen Art, die
des Kreuzwirbels sind nicht ĂĽberliefert. Die Vordergliedmassen ver-
iältnissmässig grösser und kräftiger als bei gigas B,otV^ Troschel.
[90] _ 10 —
Die Scapula ist schlecht erhalten, die Clavicula wie
gewöhnlich beschaffen. Humerus und Antibrachium sind
ohne auffallende EigenthĂĽmlichkeiten ; der erstere vielleicht
etwas gestreckter als in der Regel.
Die Handwurzelknöchelchen sind gross. Das schlanke
Ilium war noch nicht völlig verknöchert.
M a a s s e :
Länge von Schädel und Wirbelsäule excl. Sacrum ? 0,029
„ der Wirbelsäule excl. Sacrum .... 0,011
„ der Scapula 0,005
„ des Coracoideum üb. 0,006
„ des Humerus 0,011—0,012
„ des Antibrachium 0,007
„ der Metacarpi c. 0,006
„ einer Ph alange 0,004
„ des längsten Fingers iucl. Metacarpus . f. 0,010
„ des Ilium 0,018
Das einzige vorhandene Exemplar stammt aus dem
Braunkohlenthon von Rott. (Mus. d. Universität Bonn.)
JPcilaeohatrachiis cf. 3Ieyeri Trosch.
(? speciosus Wolt.)
Taf. VIII. Fig. lab.
Da der einzige Knochen, der über die Artidentität
dieses StĂĽckes mit dem eben beschriebenen Exemplar auf-
klären könnte, das Coracoideum, nicht gut tiberliefert ist, so
lässt sich nur vermuthen, dass beide der gleichen Speciea
angehören. Andernfalls möchte ich den Namen speciosus
vorschlagen. An dem fast vollständig, aber nur im Abdruck,
überlieferten schönen Individuum ist der Schädel besonders
interessant. Die etwas verschobenen Petrosa und Kiefer
zeigen nichts Besonderes; die Pterygoidea sind angedeutet
— 11 — [91]
Das Frontoparietale ist in der vorderen Hälfte scheinbar
«ehr seltsam gestaltet, indem es sich im Abdruck sehr scharf
Yon einer Seitenfurche und der Ethmoidealgegend abhebt.
Da der Anblick der hinteren Hälfte, welche (wie immer bei
den AbdrĂĽcken der Hauptstiruknochen) etwas vertieft sieb
darstellt, beweist, dass wir das umgekehrte Bild des Knochens
vor uns haben, so muss der vordere Theil des Knochens
ursprĂĽnglich stark vertieft gewesen sein. Oder wurde er
erst nach dem Tode niedergepresst ?
Ob zwei eigenthĂĽmliche Furchen an der Seite des Fron-
toparietale noch zu diesem gehören oder zufällig entstanden
sind, wage ich nicht zu entscheiden. In ersterem Falle
wiche die Gestalt des Frontoparietale dieser Art auffallend
von der der ĂĽbrigen ab.
Vor dem stumpfwinkelig abgeschnittenen Vorderrand
des Hauptstirnknochens sind Knochenspuren bemerklich.
Davor befindet sich eine von umgewandelter Knochensubstanz
gebildete Anschwellung, die das Ethmoideum (e) repräsentirt.
Seitlich erstreckt sich dasselbe, wie aus der Zeichnung zur
Linken erkennbar, bis fast an den Lateralrand des mit fn.
bezeichneten flachen Knochens, der es von vorn ĂĽberdeckt.
Wahrscheinlich setzte es sich noch weiter nach vorn fort
und bildete die Nasenscheidewand. Der darauf gepresste^
schmale und starkgebogene Knochen fn dĂĽrfte das Fronto-
nasale sein. Nur zur Linken der Zeichnung ist es gut
kenntlich; zweifelhaft bleibt, ob es wie das Frontoparietale
von unten oder von oben entblösst war. Entweder dieser
Knochen oder das andere Frontonasale ist verschoben, denn
das Letztere nimmt ein tieferes Niveau ein und wird auch
nicht deutlich erkannt. In der Mitte stossen beide Knochen
zusammen; die Frontonasalia, wenn es solche sind, berĂĽhren
einander also in diesem Falle am Innenrande.
In den beiden Vertiefungen, welche diese halbmond-
förmigen Knochen von hinten, die Kiefer von vorn begrenzen^
befinden sich scharfe AbdrĂĽcke, die nach meiner Auffassung
[92] _ 12 _
von den knorpligen Nasenmuscheln, vielleicht auch von dem
hinteren Aste des Zwischenkiefers, gebildet werden. Eine
Scheidung in z'svei selbst^itändige, rundliche Abdrücke mit
wulstigen Rändern ist namentlich in der Höhlung zur Linken
nicht zu verkennen.
Obwohl die mit fn bezeichneten Knochen ihrer Lage
und Gestalt nach vollkommen den Frontonasalia zu ent-
sprechen scheinen, so will ich doch nicht in Abrede stellen,
dass man bei ihnen auch an die Palatina, die aber bei den
meisten auuren Batrachiern gerade gestreckt sind, denken
könnte. Die Pterygoidea sind angedeutet, die Kiefer nicht
sehr deutlich erhalten, namentlich sind keine ZahnlĂĽcken
erkennbar.
Die Wirbelsäule ist mit Ausnahme der Sacralgegend
wohl erhalten, und ist nur der vorderste Theil mit dem
Schädel etwas aus dem Zusammenhang gelöst.
Von den fĂĽnf Processus transversi ist der erste kurz
und stark, der zweite ist der längste und nach hinten, am
Ende aber nach vorn gerichtet. Der dritte, dem vierten
Wirbel angehörende Fortsatz ist fast gerade nach aussen
gewandt, der vierte gleichfalls, während der fünfte kürzer
und mehr wie sonst nach vorn geneigt ist.
Das Sacrum lässt in seiner Erhaltung viel zu wünschen
ĂĽbrig; seine Gestalt Hess sich nur mit MĂĽhe erkennen. Der
eigentliche Qiierfortsatz ist stark verbreitert, etwa in dem
Grade wie bei Bufo variahiUs z. B. nach vorn und hinten
gleichmässig ausgezogen, zu Anfang schmal. Ob er aus
einem oder zwei Wirbeln bestand, lässt sich nicht sicher er-
kennen; ich vermuthe das letztere. Seine vordere Spitze
sucht ein kleiner Fortsatz, wohl dem dritten vorderen Sacral-
wirbel angehörig, zu erreichen.
Aber zwischen diesem und dem nächsten Processus
transversus ist eine Lücke, grösser als gewöhnlich, vorhanden,
die möglicher Weise den vordersten Sacralwirbel verräth,
— 13 — [93]
der dann wie bei dem später zu erwähnenden Fol. gigas
keine Fortsätze besitzen würde.
Der Coccyx ist lang und schmal.
Wie die Wirbelsäule, so zeichnen sich auch die Glied-
massen durch Schlankheit aus. Die Verknöcherung nament-
lich der Hintergliedmassen ist noch nicht soweit fort-
geschritten, dass ein w^eiteres Grössenwachsthum aus-
geschlossen wäre. Das Coracoideum lässt die Gestalt des
distalen Fortsatzes leider nicht erkennen; am medianen
Rande ist es nach vorn in eine Spitze ausgezogen.
Auch die Clavicula und Scapula lassen sich nicht gut
erkennen.
Die Vordergliedmasse ist schlank. Humerus und Anti-
brachium waren schon völlig verknöchert. Die Handwurzel
besteht aus zwei proximalen und mehreren, wohl drei distalen
Knöchelchen. Die zarten Metacarpi und Phalanges digi-
torum liegen vorzĂĽglich erhalten vor. An den beiden,
äusseren Fingern sind drei, an den inneren zwei Phalanges
wahrzunehmen.
Das Ilium ist umgelegt, aber auch in diesem Zustande
erscheint es schmaler als bei Fal. diluvianus und grandq^es.
Ober- und Unterschenkel sind schlank, der erstere ĂĽber-
trifft den letzteren nur wenig an Länge.
Der Fuss zur Rechten ist weggebrochen, der entgegen-
gesetzte gut ĂĽberliefert, bis auf eine Zehe und das Daumen-
rudiment, die nicht erkannt werden. Eine andere Zehe ist
mit Ausnahme des Metatarsus ganz verdeckt, die drei
ĂĽbrigen sind gut zur Ablagerung gelangt. Die mittlere
dieser Zehen, wohl die vierte, weist vier, die beiden anderen
je drei Phalanges digitorum auf.
Maasse:
Länge des ganzen Thieres .... etwa 0,050 — 0,055
„ des Schädels 0,018-0,019
Breite der Nasalregion 0,010
Länge des Frontonasale ohne Krümmung 0,005
;I94] _ 14 _
Höhe desselben von vorn nach hinten . 0;004
Seitliche Ausdehnung desselben .... 0,004
Breite des Frontonasale 0,001
Grösste Ausdehnung der Nasenmuschel . 0,004
Höhe (Länge von vorn nach hinten) der
Nasenmuschel c. 0,002
Länge der Wirbelsäule incl. Sacrum . . 0,016
Breite der Fortsätze des 4. Wirbels . . 0,0135
„ „ „ „ 5. „ . . 0,013
„ „ „ „^ 6. „ . . 0,0125
Breite des Fortsatzes des Sacrum ... 0,011
Höhe „ „ innen f. 0,003
„ „ „ aussen 0,007
Länge des Coccyx 0,015
„ des Hunierus 0,015
„ des Antibrachium 0,0095
„ der Metacarpi 0,007
„ der beiden Phalangen des ersten
Fingers zusammen .... 0,003
„ der drei Phalangen des dritten und
vierten Fingers zusammen. . je 0,005
„ des längsten Fingers incl. Meta-
carpus ....... .ĂĽber 0,012
^, des Ilium mindestens 0,020
„ des Femur 0,025
„ des Unterschenkels 0,024
„ des Calcaneus über 0,0 11
„ der Metatarsi über 0,008 und 0,009
„ der ersten Phalanges 0,0045—0,005
„ der zweiten Phalanges .... 0,003
„ der drei dritten Phalanges . . . ^ 0,002
f. 0,002
[ 0,0025
„ der (einen) vierten Phalange . . 0,001
— 15 — [95]
r 0,017
Länge der drei Zehen incl. Metatarsus . J f. 0,019
i f. 0,020
Das Exemplar rĂĽlirt aus der Rheinischen Braunkohle,
wohl von Rott, her.
(Mus. d. Nat.-Hist. Vereins Bonn.)
Palaeobatraehus ef. diluvianus Goldf. sp.
var. elegcms Wolt.
Taf. VIII. Fig. 2.
Ein kleiner Falaeobatraclius aus der Rheinischen Braun-
kohle, der wohl von Rott stammt, kann seiner geringen
Orösse und schlanken Gestalt halber nicht ohne Weiteres zu
JPal. diluvianus gezogen werden. Da aber keine sicheren
Unterschiede vorliegen, bezeichne ich fragliches Individuum
vorläufig als Abart.
Das noch nicht ausgewachsene Thier ist im Abdruck
vollständig überliefert und ziemlich gut erhalten. Am Schädel
l)ilden die Kiefer einen geschlossenen Bogen ; Frontoparietale,
Sphenoideum, Petrosa sind nur angedeutet. Die hintere
Begrenzung des Schädels ist nicht deutlich zu erkennen.
Die Wirbelsäule weist schmale Fortsätze auf, von denen
die meisten nach aussen und etwas nach hinten gerichtet sind,
die Fortsätze des Sacrum, wohl drei, scheinen im Begriff zu
sein, gleichzeitig zu einer Scheibe zu verwachsen, doch lässt
sich deren Gestalt noch nicht gut erkennen.
Die Gliedmassen sind besser ĂĽberliefert. Die Clavicula
ist sehr schmal. Das Coracoideum besitzt einen kräftigen
distalen Fortsatz und weicht stark von dem bei Fol. Meyeri
Trosch. ab, während es mit dem von Fal. Fritschü über-
einstimmen dĂĽrfte.
Ober- und Unterarm sind wie gewöhnlich beschaffen,
an den Händen (nur eine wurde gezeichnet) unterscheidet
[96] _ 16 —
man je 4 bis 5 Carpalknöchelcheu ; die Metacarpi und
Phalanges digitorum sind im Zusammenhang ĂĽberliefert.
Die beiden äusseren Finger besitzen je 3, die inneren wohl
beide 2 Phalanges.
Die Ilia und die Hintergliedmassen sind im Abdruck
gut erhalten und von schlankem Bau, beiderseits werden die
Daumen erkannt, da sie aus je 2 StĂĽcken bestehen. Die
beiden nächsten Zehen sind kürzer als die drei äusseren,
die unter sich fast gleiche Länge besitzen.
Ganz genau konnten die feineren Details, namentlich bei den
Zehengliedern, nicht wiedergegeben werden, im Originale erscheinen
die Umrisse zarter als auf der Zeichnung.
Maasse:
Länge des ganzen Thieres 0,031
„ des Schädels etwa 0,011
;, der Wirbelsäule excl. Coccyx — 0,011
„ des Sacrum c. 0,003
Grösste Höhe (oder Länge) der Fortsätze des
Sacrum ĂĽb. 0,003?
Grösste Breite der Processus transversi . . 0,009—0,010
Länge des Coracoideum 0,005?
„ der Clavicula 0,005
„ des Humerus c. 0,009
„ des Antibrachium c. 0,006
„ " des längsten Fingers (Metacarpus, 3 Glieder) c. 0,008
„ des Ilium (sichtbar) 0,010
„ „ (wahrscheinlich) 0,014
,, Femur c. 0,015
Unterschenkels c. 0,015
„ „ Calcaneus c. 0,006
„ der 5 Metatarsi . . . . c. 0,0045 0,0045
0,0055 0,0055 0,0055
„ ,, 5 Zehen 0,006—0,0065 0,0085
f. 0,011 0,011 0,012
„ des Daumens f. 0,002
(Mus. Universität Bonn.)
— 17 — [97]
Palaeobatraehus ef. diluvianus Goldf. sp.
yar. extensa. Wolt.*)
Taf. VII. Fig 3.
Von drei Fröschen, die H. v. Meyer unter dem Namen
Tal. Goldf iissi von Markersdorf beschrieb, gehört der kleinste,
auf Taf. XIX. Fig. 6 abgebildete sicher zu Falaeohatraclius
Luedechei Wolt.'"^*). Exemplar Fig. 5 zeigt nichts characte-
ristisches, dĂĽrfte aber mit Fig. 6 artidentisch sein.
Letzteres Individuum und das von mir Taf. VII. Fig. 3
abgebildete StĂĽck von Markersdorf (Mus. Halle) glaube ich,
vrenn auch nur als Varietät, von Pal. diluvianus trennen zu
müssen. Sie besitzen annähernd gleiche Grösse, aber
gestrecktere Gliedmassen als die älteren Individuen der
Kheinischen Art, von denen sie sich durch minder fort-
geschrittene Entwicklung — das Sacrum scheint noch nicht
verwachsen zu sein, der Schädel ist unvollkommen über-
liefert — unterscheiden.
Das Ilium erscheint schmaler und länger als bei Fal,
diluvianus.
Von dem zu Markersdorf so häufigen Fal. Luedechei
Wolt. ist diese zweifelhafte Form, von welcher keine charakte-
ristischen Theile überliefert sind, durch ihre Grösse unter-
schieden, auch ist jene. Art viel zierlicher gebaut.
Eher noch wäre an Verwandtschaft mit dem, freilich
viel stärkeren, Fal. JBoliemicus zu denken, dann würden
diese Stücke den Jugendzustand desselben repräsentiren.
Die Maasse des Exemplares zu Halle betragen:
Länge des Oberarmes c. 0,016
„ des Unterarmes 0,011
„ des Ilium mind. 0,019
„ des Oberschenkels 0,026—0,027
„ des Unterschenkels c. 0,023—0,024
*) Palaeontographica, VII., Taf. XX. Fig. 4, 5.
•**) pg. 67.
[98] _ 18 —
Die Maasse des Exemplares zu Dresden, Palaeontogr. XIL,
Taf. XIX., Fig. 4, betragen nach der Abbildung:
Länge des Oberarmes 0,015?
des Unterarmes ....... 0,010
der Metacarpi 0,009
des Ilium 0,021
des Oberschenkels 0,026
Palaeobatraehus sp.
Taf. VIII. Fig. 3 a. b.
Ein noch unausgewachsenes Individuum des Museums
Göttingen, nach der Etiquette von Krantz in Bonn erworben
und von Langois bei Teplitz in Böhmen herrührend, ist der
einzige mir bekannt gewordene Frosch von diesem Fundorte.
Da er nur unvollkommen erhalten ist, Hess sich nur soviel
feststellen, dass er keiner der aus Böhmen bekannten Arten
angehört. Der Abdruck des ziemlich vollständig überlieferten
Thieres hat durch Verwitterung gelitten.
Am Schädel waren die Unterkiefer stark gebogen; die
Pterygoidea besassen einen kleinen zahnartigen Vorspruag
an der Medianlinie; der Zustand der übrigen Theile lässt
nichts Besonderes erkennen.
Da an der Wirbelsäule die Fortsätze etwas auseinander-
gelegen sind, so dĂĽrfte sie etwas gestreckter als sonst sein.
Die Processus transversi sind noch kurz und gerade nach
aussen gerichtet, ihre Zahl dĂĽrfte fĂĽnf betragen. Das schlecht
erhaltene Sacrum ist im Fortsatz hinten stark hinterwärts
ausgezogen, die vordere Begrenzung des Fortsatzes ist nicht
zu verfolgen.
Die Zahl der Sacralwirbel lässt sich nicht feststellen.
Cocc}Ti: und Uia sind nicht umgelegt; wohl nur aus
diesem Grunde erscheinen sie sehr schlank.
— 19 — [99]
Die ClaviciĂĽa ist sehr sclimal. Das Coracoideum ist
T^ie bei Fcä. Fritschii gestaltet, der distale Fortsatz ist vor-
handen. Die Vordergliedmasse weist nichts Ungewöhnliches
auf, nur tritt am Antibrachium die Trennungsfurche schärfer
als sonst hervor.
Von den Hintergliedmassen sind nur ein Femur und
das Fragment eines Unterschenkels erhalten.
Die Gestalt des Sacrum, wenn richtig erkannt, unter-
scheidet dies Individuum von den Böhmischen Arten gleicher
Grösse. Mehr Aehnlichkeit besteht mit Fal. cf. äihwianus,
var. elegans , und Fal. cf. Meyeri von Rott; auch Fal,
gracilis Meyer könnte in Betracht kommen. Aber alle diese
Formen sind nur durch je ein Exemplar vertreten.
M a a s s e :
Länge des Schädels üb. 0,012
Breite des Schädels 0,015
Länge des Pterygoideum c. 0,005
„ der Wirbelsäule excl. Coccyx . . 0,012
„ des Coccyx 0,009
Totallänge des Scelettes incl. Becken . . 0,036
Breite der Wirbelfortsätze 0,009 (0,010)
Höhe des Sacralfortsatzes 0,005?
Breite desselben 0,008
Länge der Clavicula 0,006
„ des Coracoideum 0,006
Breite des Coracoideum proximal . . . 0,005?
Länge des Humerus «. 0,012
Breite desselben am oberen Ende . . . 0,003
Länge des Antibrachium üb. 0,007
„ der Metacarpi 0,005?
„ der ersten Phalanges 0,002
„ der zweiten und dritten Phalanges
zusammen . 0,002
„ des llium 0,012?
„ des Femur 0,019
2*
[100] _ 20 —
Palaeobatraehus vieentinus Peters*).
Diese nur im Jugendzustaiide bekannte Art stammt aus--
der unteroligocänen Braunkoiile von Ponte bei Laverde im:
Vicentinischen und repräsentirt wahrscheinlich den ältesteit
Vertreter der Gattung.
Das einzig vorhandene Exemplar ist eine Larve in der
dritten resp. vierten Periode der Entwicklung, da die Hinter-
gliedmassen bereits vorhanden und die Yorderextremitäten
wenigstens angedeutet sind, ^deun mit Portis deute ich zahl-
reiche Knöchelchen in der Schlälengegend als solche. Peters
hielt sie fĂĽr Gesichtsknochen, diese scheinen aber noch zu.
fehlen.
Die bedeutende Grösse der Petrosa und des Frontopa-
rietale, dessen allgemeine Gestalt, dann die KĂĽrze der Wirbel-
säule weisen das Thier mit grosser Wahrscheinlichkeit der
Gattung PcdaeohatracJius zu. Von den Larven der Rheini-
schen und Böhmischen Braunkohle unterscheidet es sieb
durch etwas gedrungenere Form; der allgemeine Habitus ist
der gleiche.
An der Wirbelsäule tragen der Abbildung zu Folge
fünf Wirbel starke Fortsätze. Ptcchnet man den Atlas, der
sicher mit dem zweiten Wirbel verwachsen ist, hinzu, so sind
bis zur Sacralgegend sechs Wirbel vorhanden. Darauf folgen
drei zweifellose Sacralwirbel, die bereits sehr schwache Fort-
sätze zeigen. Zwischen ihnen und dem in die Länge
gestreckten Coccyx ist noch ein KnochenstĂĽek zu erkennen,
das Peters fĂĽr einen Wirbel hielt. Diese Ansicht wird zwar
scheinbar durch die Spur eines seitlichen Fortsatzes bekräf-
tigt, doch glaube ich, dass fraglicher Knochen nur ein
WirbelbogenstĂĽck des letzten Sacralwirbels sein dĂĽrfte. Auch
könnte er den ersten der zwei Schwanzwirbel repräsentiren.
*) Prohatrachus vieentinus Peters, Ber. Berl, Akacl. 1877, p. 678,
mit Tafel. Palaeobatraehus vieentinus Pet., in Portis, Appunti paleon-
tologici II. (Atti del. 11. Acc. di Toriiio, XX., 1885—1886, p. 1195.).
— 21 — [101]
Dem steht aber der seitliche Fortsatz, der bei Palaeohatra-
-clius nie deutlich entwickelt sich zeigt, entgegen.
Wie dem auch sei, sicher ist, dass bei vielen deutschen
Larven der Gattung scheinbar ein Wirbel in der Sacral-
gegend zu viel vorliegt, und doch besitzen die erwachsenen
Thiere stets die normale Zahl von neun Wirbeln vor dem
Coccyx.
Letzterer ist bei Fal viceniinus noch kurz; auch die
hinteren Gliedmassen sind verhältnissmässig gedrungen und
kurz.
Maasse nach Peters:
Länge des Schädels 0,015
„ der Wirbelsäule excl. Cocc}^: 0,0115
„ des Ilium 0,005
„ des Femur 0,0135
„ des Unterschenkels 0,0065
„ des Talus 0,0025
.„ des Metatarsus 0,0025
-„ der vier Phalanges der längsten Zehe . . 0,003
Original im Paläontol. Mus. Univ. Berlin.
Palaeobatraehus sp.*)
Aus der (mittel-) oligocänen Braunkohle vom Monte
"Viale beschreibt Dr. Portis zwei Froschlarven, die seiner
Abbildung und Beschreibung nach sicher zu Palaeohafraclms
gehören. Exemplar A misst 0,029, B 0,023 Länge ; auch im
Bau sind sie etwas verschieden,
Portis glaubt wie bei Pal. vicentinus zehn Wirbel vor
•den Schwanzwirbeln unterscheiden zu sollen, nämlich drei
*) Palaeohatrachus sp., Portis, Appimti paleontologici , Atti del
R. Acc. di Torino, XX, 1885—1886, pag. 1191, Taf.XIII, Fig. 3, 4.
[102] _ 22 —
Wirbel mit und fünf ohne Fortsätze^ wozu noch der mit dem-.
Epistropheus verwachsene Atlas und ein Wirbelfragment vor
dem eigentlichen Coccyx kommen. Das Fragment dĂĽrfte
aber auch hier entweder ein StĂĽck des letzten Sacralwirbels
oder der erste Schwanzwirbel sein.
Die Gestalt der Schädelknochen, welche sich sehr ver-
breitert und gedrungen darstellen, weicht von jener bei Pal,
vicentinus ab. Der Schädel ist kürzer als die Wirbelsäule
excl. Coccyx und dürfte dies Verhältniss auch für das
erwachsene Thier gelten. Auch die starken Processus trans-
versi verrathen ein kräftiges Thier. — Der Coccyx wird
bei B erkannt; ein gestreckter Knochen von 0,064 Länge-
dĂĽrfte bei A das Femur darstellen.
Von den deutschen Larven sind jene vom Monte Viale
sicher speciiisch verschieden; der Abbildung nach entfernen
sie sich auch von dem geologisch älteren Fal. vicentinus-
durch den gedrungenen Bau des Schädels.
Da zwischen beiden StĂĽcken einige, wenn auch kleine^
Unterschiede stattfinden, ist es noch fraglich, ob sie ein und
derselben Art angehören.
Palaeobatraehus grandipes. Gieb.*)
No. 1. Taf. VII. Fi^. 5. No. 2. Taf. IX. Fig. 2.
Unter dem Namen Falaeoplirynos grandipes beschrieb
Giebel einen Frosch aus der Rheinischen Braunkohle, welcher
der Sack'schen Sammlung, jetzt im Besitze des Dresdener
Hof-Mineralien-Cabinets, angehört.
*) 1845. RĂĽppel, Palaeohatrachus Goldfussi Tsch. Mus^
Senckb. III. pag-. 220, Taf. XV.
1850. Giebel, Palaeophrynos grandipes, naturwiss. Verein
Halle, pag. 44, Taf. I.
1859 — 61. H. V. Meyer, PalaeobatracJius Goldfussi Tsch.
Palaeont. VII, pag. 147 ff. Taf. XVIII. Fig. 8.
— 23 — [103]
Ganz richtig schloss er, dass dies trefflich erhaltene
Individuum von Palaeohatraclms dĂĽuvianus Goldf. specifisch
verschieden sei, irrthĂĽmlicher Weise errichtete er aber ein
eigenes Geschlecht fĂĽr diese Art.
H. V. Meyer wies an der — übrigens schlechter er-
haltenen — Gegenplatte (No. 1) zu diesem Stücke, die im
Besitze des Senckenbergianum zu Frankfurt am Main sich
befindet, nach, dass sie einen echten Palaeohatraclms dar-
stellt.
Wenn er aber auch Artidentität mit Pal. diluvianus
annimmt, so geht das nach meiner Ansicht zu weit; daher
musste ich mich nach sorgfältiger Vergleichung beider Ori-
ginale und RĂĽcksprache mit mehreren Gelehrten entschliessen,
die Arten wieder zu trennen. Denn sowohl der Bau des
Sacrum, als die Gestalt des Frontoparietale lassen bedeutende
Unterschiede wahrnehmen.
Giebel's Original (Platte No. 2) ist fast vollständig tiber-
liefert; von der Gegenplatte ist ein Theil der Gliedmassen
mit dem Gestein weggebrochen ; beide sind nur im Abdruck
erhalten.
Der Zusammenhang der einzelnen Theile ist nur wenig
gelockert. Indess übersah H. v. Meyer, dass Schädel und
Coccyx ~ unter sich parallel — zur Wirbelsäule schief ge-
stellt sind. Er und Giebel's Zeichner stellen die gebrochene
Linie als eine gerade Strecke dar.
Auch meine Zeichnung des schlechter erhaltenen Frank-
furter Exemplares ist nicht ganz getreu, indem die Brechung
zu scharf hervorgehoben wurde. (Hand und Fuss wurden
auf dieser Zeichnung fortgelassen.) Dagegen ist die Ab-
bildung des Dresdener Exemplars ziemlich getreu, namentlich
gegenĂĽber der Abbildung bei Giebel.
Am Schädel springt die eigenthümliche Form des
Frontoparietale sehr in die Augen. Während es im Vorder-
theile sanft abgerundet, massig breit und flach ist, verbreitert
es sich nach hinten erst allmählich, dann aber in rapider
[104] — 24 —
Weise und bildet beiderseits einen starken Vorsprung', dessen
Hinterrand den Petrosa sich anschmiegt. Etwas vor der
Mitte seiner Längserstreckung, fast noch im vorderen Drittel,
heben sich aus der bisher ebenen Oberfläche des Knochens
zwei Leisten hervor, welche den „Rücken" markiren und
hier sehr nahe an einander heranrĂĽcken.
Der Rücken verläuft fast grade von hinten nach vorn,
seine Breite beträgt anfangs nur 1 mm und erst ganz vorn
2 mm. Er ist etwas vertieft und besitzt in der Mitte eine
schnurgerade feine Furche, die der Trennungsfurche ent-
sprechen könnte.
Im Gegensatz zu ihm sind die Seitenränder enorm ver-
breitert. Da sie unter ganz flachem Winkel vom RĂĽcken
abfallen und unmerklich in das Niveau der Gesteinsplatte
ĂĽbergehen, wurden sie [bei Giebel nur zum Theil gezeichnet
und der Rücken für den Hauptstirnknochen erklärt. — Auch
bei anderen Palaeobatrachiern, so bei Fol. Bohemicus und
den grossen, unvollständig erhaltenen Arten von Kalten-
nordheim, findet sich der schmale Rücken in ähnlicher Weise
wieder; die breiten Augenhöhlenränder kommen, aber sehr
steil aufgerichtet, namentlich der erstgenannten Art zu. Nur
die starke Verbreiterung der Augenhöhlen- (oder Seiten-)
Ränder ist für Fal. grandipes charakteristisch, während ihre
flache Lage vielleicht nur von Druck herrĂĽhrt.
Nach hinten wird das Frontoparietale durch einige
Knochenstückchen, die vielleicht schon zur Wirbelsäule
gehören, von letzterer geschieden. Die Petrosa, Unterkiefer
und FlĂĽgelbeine lassen nichts Besonderes erkennen. Zur
Linken des Dresdener Exemplars nimmt man einen umge-
legten Oberkiefer wahr, der sich zur Zeichnung nicht
eignete. Er war auf eine Strecke von 7 mm bezahnt; es
Hessen sich 11 ZahnlĂĽcken erkennen. Wahrscheinlich waren
12 bis 14 Zähne auf einer Strecke von 9 mm vorhanden.
H. V. Meyer rechnete auf 3 mm 4 Zähne.
— 25 — [105]
Maasse des Schädels ?
Länge des Schädels 0,026
Breite „ ^, (in die Breite verschoben) . 0,031
Länge des Frontoparietale mindestens .... 0,018
Ereite desselben vorn 0,006
„ „ in der Mitte 0,006
„ V ^n den Petrosa 0,010
Länge des Rückens (war nicht genau zu verfolgen)
mindestens 0,012
Ereite des RĂĽckens in der Mitte 0,001
Die Wirbelsäule besitzt 9 Wirbel ausser dem Coccyx.
Die Fortsätze sind am Besten auf der rechten Seite der
Dresdener Platte erhalten. Die vorderen erscheinen sehr
«tark umgebogen resp. umgeknickt. Der erste Fortsatz ist
auf halber Länge fast unter rechtem Winkel nach hinten
umgebogen, in etwas schwächerem Maasse der zweite.
Beide stossen so eng aneinander, dass sie Giebel als einen
einzigen auffasste; auf der Frankfurter Platte glaubt man
gleichfalls nur einen starken Fortsatz zu sehen und so geben
es meine und H. v. Meyer's Zeichnung wieder. Aber ich
glaube an dem Frankfurter Original wenigstens die Wurzel
des ersten Fortsatzes — die ihrer Lage nach mit den
Theilen des Occipitale freilich leicht verwechselt werden
kann — richtig erkannt zu haben.
Erst der dritte Fortsatz liegt beiderseits vor, er ist nach
hinten gebogen, der folgende auf der einen Seite nach vorn
umgeknickt. Der fĂĽnfte Fortsatz ist zur Linken der Zeich-
nung erst gerade, dann am Ende wie der Fortsatz zur
Eechten (der Dresdener Platte) nach vorn gerichtet. Der
rechte Fortsatz ist im Anfang nach hinten gebogen.
Der nächste Fortsatz gehört dem siebenten Wirbel an,
er ist nur bei dem Frankfurter Exemplar auf einer Seite
angedeutet und war klein, schmächtig und gerade nach
aussen gerichtet.
[106] _ 26
Das eigentliche Sacrum besteht bei dieser Art nur suis-
zwei Wirbeln, deren Fortsätze zu einer Scheibe vereinigt
sind, die zu Anfang ziemlich schmal, dann stark nach
hinten verbreitert ist. Das Dresdener — minder deutlich
auch das Frankfurter — Exemplar lassen bei einiger Auf-
merksamkeit ein Kreuzbeinloch als schmalen Spalt nock
erkennen.
Der Coccyx ist umgelegt und erscheint daher plumper
als er ist.
Maasse der Wirbelsäule:
Länge der Wirbelsäule incl. Sacrum mind. . . . 0,018
(nach Giebel f. 0,020
„ „ „ excl. Sacrum . . . 0,013—0,015
„ des Sacrum (dreiwirblig) üb. 0,004
Breite der Wirbelkörper incl. Wurzeln der Fortsätze c. 0,006
„ Fortsätze des vierten Wirbels . . 0,019—0,020
„ „ „ „ fünften „ . . . . c. 0,018
,, „ „ „ sechsten „ . . . . c. 0,017
„ des Sacralfortsatzes 0,016
Hohe desselben zu Anfang c. 0,003
Grösste Höhe desselben höchstens 0,0075
(nach Meyer 0,0065)
Länge des Coccyx 0,017
(nach Giebel 0,018)
Die Gliedmassen sind gut erhalten, soweit es eben im
Abdruck möglich ist. Sie sind gedrungen und waren voll-
ständig verknöchert.
Bei dem Dresdener Exemplar ist eine mit starkem
Knochenkamm versehene Scapula auf den Sacralfortsatz
gedrückt, die Gegenplatte lässt das nicht erkennen. Die
ĂĽbrigen Theile haben ihre natĂĽrliche Lage beibehalten; an
dem Coracoideum wird der Fortsatz wohl nur verdeckt
gehalten, nebst der Clavicula wird es nur auf der Frank-
furter Platte wahrgenommen.
— 27 — [107]
Von der Vordergliedmasse wurden die Carpalknöchelchen
schon oben (Theil L, pg\ 37) beschrieben, auf Platte 2
werden sie gut erkannt; die ĂĽbrigen Theile sind ohne
Interesse.
Das Ilium ist im FlĂĽgel hoch und mit breiter Rinne
versehen gewesen, wie der Abdruck zur Rechten der
Platte 2 zeigt.
Die Hintergliedmasse weist nichts Bemerkens werth es auf.
Maasse der Rumpfsegmente:
Länge der Clavicula 0,011
Breite der Clavicula 0,0015—0,002
(n. V. Meyer 0,001?)
Länge des Coracoideum 0,012
(n. V. Meyer 0,011)
Breite desselben distal 0,004
„ (nach V. Meyer) . 0,003
proximal 0,006-0,007
Länge der Scapula 0,008
Breite derselben distal 0,006
„ „ proximal 0,005
Länge des Humerus c. 0,019
(wohl richtiger als bei v. Meyer 0,020\
und bei Giebel 0,021/
Breite des Humerus proximal .... 0,005
„ „ „ distal 0,003
Länge des Antibrachium 0,014
(n. V. Meyer 0,015)
Breite des Antibrachium proximal . . . 0,0035
„ „ „ distal .... 0,005
Länge der Metacarpi innen 0,012
J9 n
„ „ „ aussen 0,013
„ des äussersten Fingers (3 Phalanges)
excl. Metacarpus f. 0,009
„ des zweiten Fingers 0,008
„ des dritten Fingers (2 Phalanges) 0,006
[108] _ 28
Länge des vierten Fingers ? 0,005
„ des Ilium 0,032
Grösste Breite (Höbe) desselben .... 0,007
Breite des FlĂĽgels d. Ilium 0,003
Länge des Femur c. 0,032
„ des Unterscbenkels 0,028
„ des Calcaneus und Talus . . . 0,014
Grösste Breite derselben 0,005
Länge des Metatarsus 0,013
„ der ersten Pb alangen 0,008
„ der zweiten Pbalangen . . . . c. 0,0055
Palaeobatraehus Bohemieus v. Meyer.*)
Taf. IX. Fig. 1. Taf. XIII. Fig. 1.
Zur Zeit, als H. v. Meyer diese Species aufstellte, lag
ibm nur ein Scbädel zur Untersucbung vor. Seitdem bat
sieb die Zabl der Individuen um ein Beträcbtlicbes vermebrt,
und bestätigte Bayer 1880 die Bestimmung der Gattung,
welcbe H. v. Meyer zweifelbaft gelassen batte.
leb selbst lernte die Art zuerst im Februar 1885 in
zwei Exemplaren kennen, die sieb auf einer von Herrn
Dr. V. Scblecbtendal dem Mineralogiscben Museum zu Halle
ĂĽberwiesenen Gesteinsplatte von Markersdorf befinden. (Siebe
Taf IX., Fig. 1.) Sie sind nur unvollständig erbalten, von
dem einen ist die vordere Hälfte des Skelettes, von dem
anderen nur der Scbädel überliefert.
"•'•) 1858 — 60. ? Fcdaeobatrachus Bohemieus v. Meyer, Palaeon-
tographica, VIT., pg. 180, Taf XIX., Fig. 1.
1880. Falaeohairachns Bohemieus v. Meyer, Bayer, Sitz. Ber.
kgl. Böhm. Ges. d. Wiss. Prag, pg. 291 mit Tafel.
(Der betreifende Aufsatz wurde mir erst October 1886 bekannt.
Wolt.)
— 29 — [109J
An dem isolirten Schädel zur Linken der Zeichnung
sind nur das Frontoparietale und ein Oberkiefer besser
erhalten; ersteres stimmt vollkommen mit der Abbildung bei
V. Meyer ĂĽberein.
Es besitzt steile, bis 4 mm hohe Augenhöhlenränder.
Im mittleren Theile ist sein „Rücken" sehr schmal, im vorderen
Theile verbreitert sich derselbe und dacht sich ganz allmählicK
nach vorn ab, während er hinten plötzlich schroff abfällt.
Die Breite des Rückens beträgt vorn c. 7 mm, weiter
hinten 0,003, an einem schroffen Vorspruog steigt sie auf
4 mm, um dann wieder auf 2,5 mm zu fallen; in dieser
Gegend ist er etwas eingesunken. Ganz hinten verbreitert
er sich vor dem Abfall wieder etwas.
Die Breite des Frontoparietale selbst beträgt im mittleren
und hinteren Theile nie ĂĽber 6 mm, meist weniger. Es ist
mehrfach eingeknickt und mit Rissen durchzogen, seine
Oberfläche nur vorn glatt, in der Mitte und hinten runzlig.
Die Länge dürfte 25 mm betragen. Dieses Frontoparietale
stimmt mit dem des etwas kleineren Palaeobatrachus grandipes
Gieb. ziemlich ĂĽberein, doch fehlt es nicht an scharfen
Unterschieden. Der Oberkiefer ist plattgedrĂĽckt und weist
auf 8 mm Länge c. 11 Zahnlücken auf. Die übrigen
Knochenfrao'mente dieses Individuums Hessen sich nicht näher
bestimmen.
â– ^^o
Das andere Individuum war im Zusammenhange ĂĽber-
liefert, leider ist die hintere Hälfte weggebrochen. Es liegt
mit dem RĂĽcken auf der Gesteinsplatte, wie aus der Lage
der Kiefer und der Oberarme hervorgeht. (Der linke Oberarm
befindet sich auf der rechten Seite der Zeichnung.) Das
Frontoparietale dagegen ist von der Oberseite entblösst und
etwas verschoben; nur die hintere (?) Hälfte scheint vorzu-
liegen, und ist genauere Untersuchung bei der schlechten
Erhaltung nicht möglich.
[110] _ 30 —
Die Kiefer liegen beiderseits vor und sind nur wenig
verschoben. Der Oberkiefer zur Rechten trägt auf 0,0085
ca. 11 Zähne.
Der Unterkiefer ist 0,022 lang und ca. 0,003 hoch; er
zeigt kräftigen Bau.
Unter dem Frontoparietale tritt die hintere Partie des
Keilbeins hervor. Es misst in seinem jetzigen Zustande noch
0,017 Länge, ist vorn schmal und gewölbt, wird hinten
breiter und flacher und lässt nahe an dem beschädigten
Hinterrande zwei Gelenkflächen (?) zu beiden Seiten erkennen.
Die ĂĽbrigen Knochenfragmente lassen sich nicht sicher
deuten. Am vorderen Ende des Schädels könnten Inter-
maxillare und Nasale vorliegen; an der Grenze gegen die
Wirbelsäule ist das Petrosum angedeutet.
Von der Wirbelsäule werden nur wenige Theile erkannt;
ein Wirbel wurde mit seinem 0,01 messenden Fortsatze
gezeichnet.
Vom BrustschultergĂĽrtel sind nur Spuren vorhanden.
Zwei auf der Zeichnung wiedergegebene AbdrĂĽcke lassen an
die Suprascapula denken.
Der Humerus ist zur Rechten im Knochen (siehe Fig. 33,
Taf. XI), links im Abdruck erhalten. Die Gestalt des im
Knochen ĂĽberlieferten linken Oberarmes entspricht dem Typus.
Die Trochlea tritt scharf hervor. Die Crista lateralis ist
nicht stark entwickelt, die Crista deltoidea massig scharf.
Der Habitus des Knochens gemahnt an einige Formen von
Weisenau: Fal. cf. gigas, var. depressa, und noch mehr Fol.
intermeclius Wolt., Fig. 24, Taf. XL
Das Antibrachium ist schlecht erhalten. Die Haud-
wurzelknöchelchen liegen zwar theilweise in guter Erhaltung
vor, sie sind aber verstreut und daher ihre nähere Bezeich-
nung nach der Lage nicht möglich.
Die Metacarpi sind, grossentheils noch in Knochen-
substanz, vorhanden; sie stellen sich etwas gebogen dar und
sind wie die Phalanges digitorum theilweise isolirt.
— 31 — [111]
Die Maasse der Vorderextremitäten betragen:
Länge des Humerus 0,025 (od. mehr)
Breite des Humerus am distalen Ende . 0,006
Länge des Antibrachium 0,017
Breite des Antibrachium, distal .... 0,005
Länge der Metacarpi 0,015 — 0,017
„ der ersten Phalanges 0,006—0,008
„ der (?) zweiten Phalange . . . 0^004
Die zweite von mir untersuchte Platte, Taf. XIII, Fig. 1,
wurde mir im August 1886 von Herrn Prof. Leuckart aus
dem zoologischen Museum der Universität Leipzig anvertraut ;
sie stellt ein im Abdruck vollständig überliefertes Exemplar
dar*), welches augenscheinlich mit der Bauchseite dem
Oesteine verwachsen ist.
Die Schädelknochen haben ihren Zusammenhang bewahrt,
sind aber nicht gut erhalten. Am Oberkiefer werden Spuren
von Zähnen wahrgenommen. Unterkiefer und Keilbein sind
deutlich zu erkennen. Dagegen ist das Pterygoideum nur
angedeutet; von den Petrosa und dem Frontoparietale liegen
Knochenspuren vor. Erstere sind auf der Zeichnung nur in
den Umrissen annähernd wiedergegeben, ihre Lage und Grösse
war die gewöhnliche. Der Abdruck des Frontoparietale ist
sehr unsicher.
Die Gestalt des Schädels weicht von dem Typus nicht ab.
Die hintere Grenze des Schädels ist auch hier schwierig
zu erkennen, da der BrustschultergĂĽrtel nach vorn ver-
schoben ist.
Dagegen liegt die Wirbelsäule wohl erhalten vor, und
glaube ich, dass der Abdruck des vordersten, in der Mitte
gefurchten Wirbelkörpers den Atlas repräsentirt ; bis hierher
dürfte sich daher der Schädel erstrecken.
*) Die Platte wird sicherlich von Markersclorf resp. Zittau her-
rühren. Indessen ist der Fundort nicht näher augegeben.
[112] _ 32 —
Die vorderen Wirbelfortsätze werden durch den Brust-
schultergtirtel ganz oder theilweise verdeckt gehalten. Die
Fortsätze des dritten Wirbels, nur in der distalen Hälfte
sichtbar, sind die stärksten und wie die des vierten nach
hinten geneigt. Der Fortsatz des fĂĽnften Wirbels ist nach
aussen, der des sechsten nach vorn gerichtet, sie sind etwas-
verschoben. Jener des siebenten (des ersten Sacralwirbels)
ist sehr kurz und nach aussen gerichtet, die Fortsätze des
achten und neunten sind zu einer stark nach hinten aus-
gezogenen Scheibe verwachsen, der Vorderrand springt am
Ende ein wenig nach vorn vor. Eine Trennungsfurche wird
weder am Abdruck der Wirbelkörper noch an dem der
Scheibe wahrgenommen.
In der Beschaifenheit der Wirbelsäule, insbesondere
des Sacrum, zeigt sich fast völlige Uebereinstimmung mit
Fal. grcmdijyes Gieb., doch rĂĽckt bei Pal Bohemicus der
vordere Sacralfortsatz näher an die Scheibe heran, und ist
die Wirbelsäule bei der Rheinischen Art kürzer.
Fol. Luedechei Wolt.*) weicht in der Bildung des
Sacrum bedeutend ab.
Der Coccyx ist lang und schmal.
Vom BrustschultergĂĽrtel werden nur 2 Coracoidea und
eine Suprascapula deutlich erkannt, da die Claviculae ganz
unkenntlich auf die Petrosa gepresst sind. Auch die Supra-
scapula ist nur unvollständig überliefert.
Die Coracoidea besitzen distal starke vordere Fortsätze,
die medianwärts plötzlich in eine dünne Spitze auszulaufen
scheinen. Auch am medianen Ende sind die Knochen nach
vorn stark verbreitert, während sie sich nach hinten kaum
*) Zugleich mit dieser Platte wurden mir mehrere ältere und
jĂĽngere Individuen von PaJ. Luedeckei aus dem Zool. Museum der
Univ. Leipzig zur Untersuchung anvertraut. Namentlich ein in Platte
und Gegenplatte vorliegendes , trefflich erhaltenes ] Exemplar hätte
eine Abbildung verdient. Indessen vermochte ich keine neuen Data
an ihm festzustellen.
— 33 — [113]
ausdehnen. An dem kräftigen Mittelstück ist ein selir
schwacher vorderer Hitbel erkennbar.
Die Vorderextremitäten stimmen in Beschaffenheit und
Grösse ganz mit jenen des Exemplars zu Halle überein.
An der wohl erhaltenen rechten Hand werden an den beiden
äusseren Fingern 3, an den inneren 2 Phalanges digitorum
wahrgenommen.
Von den Hinterextremitäten und dem Becken giebt die
Zeichnung nur ein ungefähres Bild; die Umrisse mussten
häufig ergänzt werden, da die Knochenabdrücke vielfach
gesprungen resp. ganz verwittert sich darstellen.
Das Ilium besass einen massig hohen FlĂĽgel. Die
Schenkel waren gedrungen gebaut , der Unterschenkel merk-
lich kĂĽrzer als das Femur. Die Fussknochen sind schlecht
erhalten.
M a a s s e :
Länge des Schädels wohl 0,036—0,037
Breite des Schädels c. 0,042
Totallänge des Thieres bis 0,105
Länge der Wirbelsäule incl. Sacrum 0,030
„ „ Wirbelsäule incl. Coccyx 0,025
Breite der Queifortsätze des 3. und 4. Wirbels . üb. 0,026
„ „ „ „ 5. . „ . 0,026?
„ „ „ „ 6. „ . 0,0255
„ „ „ „ 7. „ . 0,013
„ des rechten Fortsatzes des Sacrum . . , 0,007
Höhe „ „ „ „ „ . . . 0,010
Breite der Wirbelkörper 0,0045—0,005
Länge des Coracoideum etwa 0,015
Breite „ „ median 0,008
„ „ „ im Mittelstück .... 0,003
„ „ „ distal incl. Fortsatz . . f. 0,008
Länge (?) der Suprascapula (soweit vorhanden) . 0,011
„ des Humerus c. 0,026
„ „ Antibrachium 0,018
3
[114] — 34 —
Länge der Metacarpi 0,016 und 0,0165
„ „ ersten Phalanges 0,006 und 0,0065
„ „ zweiten Phalanges .... 0,003 und f. 0,004
„ „ dritten Phalanges . . . üb. 0,002 und 0,0025
„ des Ilium excl. IscMum mindest. 0,029 wohl c. 0,033
Breite des Ilium im FlĂĽgel c. 0,0035
Länge des Femur 0,036—0,038
Länge des Unterschenkels c. 0,031— 0,032
„ „ Caleaneus c. 0,015
„ der Metatarsi etwa 0,013 und 0,014
(Original im Zool. Mus. Univ. Leipzig.)
Zwei weitere Exemplare der Art, Ton Freudenhain bei
Markersdorf herrührend und im Besitze des Böhmischen
Museums zu Prag befindlich, wurden von Bayer beschrieben
und abgebildet. Obwohl mehrere Maasse in Beschreibung
und Zeichnung differiren, mithin die Arbeit mit. Vorsicht zu
benutzen ist, zweifle ich doch nicht an der Kichtigkeit der
Bestimmung.
Das grösste Exemplar (Fig. 3 bei Bayer) ist nur in der
hinteren Hälfte theilweise überliefert, die vordere ist mit dem
Gestein fast völlig w^eggebrochen. Von der Wirbelsäule ist
ein Sacralfortsatz und der Coccyx mit 0,022 Länge vor-
handen.
Das Antibrachium misst 0,017 Länge, das Dium 0,033,
das Femur 0,038 , der Unterschenkel 0,031, der Caleaneus 0,016,
ganz wie bei dem Exemplare des Leipziger Museums.
Weit besser ist das auf Fig. 1 und 2 von Bayer abge-
bildete Exemplar erhalten.
Es bleibt in den Dimensionen um Ve liiiiter den anderen
Individuen zurück, hierdurch und durch Kreuzbeinlöcher ver-
räth es seinen Jugendzustand.
Am Schädel stimmt das Frontoparietale nicht ganz mit
dem gleichen Knochen aus dem Museum Halle ĂĽberein,
nach dem gegebenen Durchschnitt war es ei'heblich flacher,
lässt aber doch noch die typische Form erkennen. Ich
-- 35 — [115]
schiebe die Ursache dieser Abweichung auf die Jugend des
Thieres.
Die Gegend vor dem Stirnbein ist trefflich erhalten und
wie bei Fol. cf. Meyeri Trosch (Taf. VIII. Fig. 1) be-
schaffen. An das Stirnbein stösst vorn das Ethmoideum,
auf welchem man die Eindrucke der Frontonasalia mit
grosser Schärfe erkennt. Weiter vorn scheint die Nasen-
muschel vorzuliegen, die dann wie bei Fal. cf. Meyeri ge-
staltet wäre.
Bayer zeichnet sie, ohne ihrer im Text zu erwähnen.
Vom Intermaxillare liegt nur ein Fragment vor. Die
^chnauzenspitze ist leider weggebrochen.
Ferner erkennt man Tympanicum, Pterygoideum, Ober-
und Unterkiefer.
Die Wirbelsäule besitzt die gleiche Gestalt wie das
Leipziger Exemplar des Fal. Boliemicus. Die Processus
transversi sind meist verschoben. Das Sacrum offenbart
deutlich die noch nicht vollendete Entwicklung, indem der
vorderste Fortsatz noch kĂĽrzer als bei dem erwachsenen
Thiere ist und die Kreuzbeinlöcher noch offen sind. Im
Uebrigen stimmt der Knochen in seinem Bau ganz mit dem
Sacrum des in Leipzig aufbewahrten StĂĽckes ĂĽberein.
Die Clavicula war lang, das Coracoideum am medianen
Ende stark nach vorn verbreitert. Die Gestalt der Scapula
lässt sich aus der Zeichnung nicht ersehen.
Der Humerus soll nach Bayer durch stärker verbreiterte
Gelenkköpfe von Fal. diluvianus abweichen, die Metacarpi
dem Antibrachium an Länge gleichkommen.
Die Ilia sind nach Bayer's Angabe vorn abgeplattet (?).
Von den ĂĽbrigen Knochen wird nichts Auffallendes mit-
getheilt.
Bayer vergleicht das ihm vorliegende Exemplar dem
Rheinischen Fal. diluvianus. Hauptunterschiede sind nach
ihm u. A. im Bau des Frontoparietale, in der Länge der
3*
[116] _ 36 —
Wirbelsäule bei Fal. Bohemicus, endlich in den mitgetheilteii
Eigenthiimlichkeiten der Extremitäten begründet.
Aber auf die Unterschiede in der Gestalt der Glied-
massen möchte ich in diesem Falle weniger Gewicht legen^
und das Frontoparietale weicht auch nicht sehr von der
Form bei Pal. grandipes Gieb. (dĂĽuvianus kwi.) ab, wenn
es sich auch näher an die älteren Stücke von Fal. Bohemi-
cus anschliesst.
Die Länge der Wirbelsäule bei Fal. Boliemiciis —
sowohl des Prager als des Leipziger Exemplares — bildet
dagegen ein gutes Unterscheidungsmerkmal von Fal. gran-
dipes und dĂĽuvianus, die gedrungener gebaut sind.
Das Verhältniss der Gliedmassen zu einander und zur
Wirbelsäule ist bei beiden Exemplaren gleich und von dem
bei Fal. grandipes verschieden.
Maasse (laut Bayer):
Länge des Schädels 0,025 (0,030 Wolt.)
„ des Frontoparietale mindestens 0,016-
„ der Wirbelsäule incl. Sacrum 0,025
„ der Wirbelsäule excl. Sacrum 0,019
„ des Sacrum 0,006
Breite der Sacralfortsätze 0,018
Länge des Coccyx 0,025 (0,028 laut Abbild.)
„ der Clavicula 0,0155
„ des Coracoideum . . 0,0115 (laut Abbild, 0,014)
„ des Humerus 0.021
„ des Antibrachium 0,015
„ der Metacarpi 0,015
„ der ersten Phalanges 0,006
„ des Ilium 0,027
„ des Femur 0,034
„ des Unterschenkels 0,029
„ des Calcaneus 0,015
„ der Metatarsi . . . 0,011 (laut Abbild, bis 0,014)
(Original Böhm. Mus. Prag.)
— 37 — [117]
Fassen wir die Merkmale aller Exemplare von PaJaeo-
^atraeJius JBohemiciis zusammen, so ergiebt sicli, dass die
Art zwar am nächsten mit FaJaeobatraclms grandipes Gieb.
verwandt ist, sich aber durch folgende Punkte unterscheidet:
Das Frontoparietale ist steil aufgerichtet,
die Wirbelsäule schlanker gebaut, dagegen sind die
Hinterextremitäten kürzer, die Vorderextremitäten
etwas kĂĽrzer,
endlich ist die Grösse bedeutender.
Wie hieraus hervorgeht, ist die Bestimmung von Indi-
Tiduen, an denen Wirbelsäule u n d Frontoparietale zur Unter-
suchung sich nicht eignen, schwierig, und fast unmöglich,
wenn die Dimensionen nicht mit Bestimmtheit fĂĽr die eine
oder andere Art sprechen.
Daher rechne ich den auf Taf VII, Fig. 4 abgebildeten
Palaeobatrachier, an welchem Wirbelsäule und Schädel mit
den Hinterextremitäten weggebrochen sind, nur mit starkem
Zweifel zu Fol. Bohemicus. Er rĂĽhrt von Markersdorf her
und gehört jetzt dem Min. Mus. Halle. Nur ein Theil des
BrustschultergĂĽrtels und eine Vordergliedmasse sind gut
erhalten.
Die Coracoidea sind 0,012 lang und besitzen am distalen
Ende Aielleicht einen Fortsatz in bekannter Art; am medianen
Ende ist das eine deutlich und stark nach vorn verbreitert,
selbst in eine Spitze ausgezogen. Die so entstandene Scheibe
misst 0,006 Breite. Fal. Bohemicus (Mus. Leipzig) ist, nach
dem Abdruck zu schliessen, im Coracoideum etwas ver-
schieden.
Die Scapula misst, bei 0,008 Länge, proximal ca. 0,004,
distal 0,006 (— 0,082) Breite und weicht von der Gestalt
I)ei Fal grandipes nicht ab.
DerHumerus und das Antibrachium sind kräftig gebaut,
â– ersterer ist 0,021, letzteres 0,014 lang. Dagegen scheinen
die Metacarpi zart und kurz zu sein.
[118] _ 38 —
Zwei vollständige Metacarpi messen 0,011 und 0,012"
Länge. Ein dritter misst fast 0,013; er ist aber am distalen
Ende nicht unversehrt und könnte noch etwas länger
gewesen sein.
Die Stellung dieses StĂĽckes blieb mir zweifelhaft. Es
könnte vielleicht auch zu der mit Pal. diluviamis iden-
tificirten und als var. extensa bezeichneten Form (Taf VII^.
Fig. 3) gehören. (Min. Mus. Halle.)
Palaeobatraehus gigas v. Meyer.*)
Taf. X, Fig. 12.
Ausser dem Originale H. v. Meyer's ist mir nur noch
ein Individuum aus der Rheinischen Braunkohle bekannt
geworden, von welchem leider einzig der Fuss vorliegt.
Betreffs des ĂĽbrigen Skelettes wĂĽrde ich daher ganz auf
H. V. Meyer's treffliche Arbeit verweisen können, wenn ich
nicht in der Deutung der Nasalregiou zu einer etwas^
abweichenden Anschauung gelangt wäre. Dieselbe ist theil-
weise weggesprengt und daher die Deutung der zahlreichen,,
auseinandergerissenen Knochenfragmente sehr schwierig. Ich
habe die vordere Hälfte des Gesichtes nochmals gezeichnet^
siehe Taf X, la, b.
Auf Fig. Ib (Platte 2 v. Meyer) scheint das nach aussen
gerichtete viereckige KnochenstĂĽck fn das Frontonasale zn
sein, es könnte aber auch mit dem abgebrochenen, rippen-
förmig gebogenen (auf der Zeichnung gestreckt erscheinenden)
Knochen s n zusammen das Frontonasale darstellen. In
ersterem Falle wären die Nasenbeine getrennt, in letzterem
mit einander in BerĂĽhrung. Sind die mit sn bezeichneten
Fragmente Theile eines anderen Knochens, so dĂĽrften sie die
*) ISbd PalaeohatracMis gigas, v. Meyer, Palaeontographica VII„
pg. 1G9, Taf. XVII, Fig. 12.
— 39 — [119]
oberen Tlieile der verlängerten (und verknöcherten) Nasen-
scheidewand (septum nasale, Born) darstellen. An die ver-
muthliche Nasenscheidewand setzt sich nach hinten das
Ethmoideiim fort, dessen innerer Raum nur durch die Nerven-
löcher (für den Nervus olfactorius) mit der Nasenkapsel
communicirt. Die obere Decke des Ethmoideum(e) glaube
ich auf der Oberseite des Abdruckes des Schädels bis zu
einer unregelmässig verlaufenden Knochennaht verfolgen zu
können.
Bei der Knochennaht beginnt unverkennbar der Abdruck
des Frontoparietale. Es dĂĽrfte hier der Vorderrand des
letzteren Knochens auf das Ethmoideum sich legen, so dass
der Anschein einer Verv/achsung hervorgerufen wird. Wenn
H. V. Meyer behauptet, dass die vordere, von mir fĂĽr das
Ethmoideum gehaltene Platte von dem Stirnbein sich nicht
unterscheiden lässt, so beruht dies auf einem Irrthum. Auch
seine Zeichnung (Platte 2) zeigt die Trennungsfurche, und
vor ihr erscheint der Abdruck minder stark geriffelt als das
Stirnbein *)
An der Wirbelsäule werden fünf Fortsätze vor dem
Sacrum erkannt, die die gewöhnliche Gestalt und Lage
besitzen. Das Sacrum besitzt einen von zwei Wirbeln
■*) Zum genaueren Verständniss der Zeichnungen bemerke ich,
dass auf Platte 2 (Fig. Ib) nur der Abdruck vorliegt; bloss das
frontonasale und das septum nasale (?) sind hier im Knochen ĂĽber-
liefert.
Platte 1 (Fig. la) giebt den grössten Theil der Nasalregion im
Knochen und von oben gesehen wieder. Das Ethmoideum wird in
seinem oberen Theile, e 1, durch einen Riss in zwei Partien gespalten;
in dem nach vorn gerichteten, hier mit Absicht etwas schräg dar-
gestellten Theile erkennt man das Nervenloch. Von dem Fronto-
parietale ist nur der vorderste Theil, auf Fig. la sichtbar, erhalten; der
hintere weggesprengt. In Fig. Ic wurden Vorder- und obere Ansicht
der Schnauzenspitze bis la in eine Ebene gelegt, und wird dadurch
ein Schematisches Bild der Lage der Nasenlöcher gegeben; auch die
Umrisse der Nasenmuschel wurden hier angedeutet.
[120] _ 40 —
gebildeten, nach hinten gerichteten Fortsatz. Dagegen wird
von dem vordersten Sacralfortsatz keine Spur wahrgenommen.
Wahrscheinlich ist er nur total verkĂĽmmert. H. v. Meyer
glaubt, dass die Art einen Wirbel weniger vor dem Coccyx
besitzt als die ĂĽbrigen Palaeobatrachier, was ich bezweifele.
(Orig. Paläontol. Mus. Univ. Bonn.)
Aus dem Museum des Nat. Hist. Vereins zu Bonn
untersuchte ich den Fuss eines Frosches aus der Eheinischen
Braunkohle, der zweifellos zu Fol. gigas gehört, obwohl die
Dimensionen auf ein etwas kleineres Individuum schliessen
lassen. Wie sich aus der Zeichnung, Taf X. Fig. 2 a. b.,
ergiebt, war auch dieser H. v. Meyer noch nicht bekannte
Skeletttheil ganz nach dem Typus gebaut. Das Rudiment
der „sechsten Zehe^' besteht aus einem runden Knöchelchen
der Fusswurzel, an welches ein länglicher, einfacher Röhren-
knochen angesetzt ist. (In Lage und Gestalt entspricht die
sechste Zehe dem rudimentären Daumen, wäre also eigentlich
als erste Zehe zu bezeichnen.)
Die erste (eigentlich zweite) Zehe besitzt den kĂĽrzesten
Metacarpus; der Metacarpus der zweiten ist länger; der
dritte und vierte Metacarpus sind etwa gleich lang; der
fĂĽnfte ist kaum kĂĽrzer.
Die erste und zweite Zehe tragen je zwei Phalangen,
die dritte je drei. Sie misst die gleiche Länge w^ie die
vierte, an der das vierte Glied wohl nur verdeckt wird. Die
fünfte Zehe ist unvollständig überliefert.
Die Maasse von Fal. gigas betragen a an dem Original
H. V. Meyers:
Länge des Schädels 0,047
Breite des Schädels 0,056
Länge des Frontoparietale ca. 0,032?
Breite des Frontoparietale vorn 0,011
„ „ „ in der Mitte .... 0,008
Länge der Wirbelsäule incl. Coccyx c. 0,077
— 41 — [121]
Länge der Wirbelsäule incl. Sacrum 0,0328
„ „ „ excl. Sacrum 0,023
Breite der Fortsätze des zweiten Wirbels . . . 0,0215
vierten Wirbels . . . 0,033
?7 V V
77 77 7?
?7 )7 77 77
„ sechsten Wirbels . . . 0,029
„ Sacrum 0,023
Höhe „ „ „ „ 0,013
Länge der Scapula 0,014
Breite der Scapula distal 0,010
Länge des Coracoideum 0,019
Breite des Coracoideum proximal 0,0115
„ ,j „ in der Mitte .... 0,003
distal 0,010
Länge des Humerus 0,034
„ des Antibrachium 0,021
„ der Metacarpi 0,022
„ des Femur 0,050
1) an dem mir vorliegenden Fuss:
Länge von Calcaneus und Talus 0,020
„ des „Daumens" oder der sechsten Zebe
im Röhrenknochen 0,004
„ des ersten Metatarsus 0,017
„ des zweiten Metatarsus 0,018
„ des dritten Metatarsus 0,019
„ des vierten Metatarsus f. 0,020
„ des fünften Metatarsus .... ca. 0,018—0,019
„ der ersten Phalanges der ersten Zehe . . 0,005
„ zweiten Zehe . 0,009
„ dritten Zehe . 0,010
„ vierten Zehe . 0,011
.„ „ „ „ „ fünften Zehe . 0,0105
„ „ zweiten Phalanges der ersten Zehe . ?
\, „ „ „ „ zweiten Zehe. 0,005
„ „ „ „ „ dritten Zehe . 0,007
vierten Zehe . 0,009
-77 77 77 77
•77 77 17 77
:77
77 77 77 77 ^^^'^'^^^ ^viav. . ^,
[122J _ 42 —
Länge der zweiten Phalanges der fünften Zehe . 0,008
„ „ dritten Phalanges der dritten — fünften
Zehe ca. 0,005
I^alaeohatrachiis cf, f/if/as v. Meyer. Larve.
Taf X. Fig. 3.
Eine aus der Rheinischen Braunkohle (und zwar Schwäl-
kohle) herrĂĽhrende grosse Froschlarve dĂĽrfte bei ihren
bedeutenden Dimensionen zu Pal. gigas gehören ; da sie der
Gliedmassen noch entbehrt und die Zwischenglieder in der
Entwicklung noch fehlen, ist sichere Bestimmung nicht
möglich.
Die Larve ist etwas kleiner als jene, welche H. v. Meyer
von Trischberg bei Herborn beschreibt.*) Man erkennt
9 bis 10 Wirbel mit 4 bis 5 Querfortsätzen. Die Petrosa
sind in der Verknöcherung begriffen und unterscheidet man
jederseits eine vordere und hintere Hälfte. Neben dem
anscheinend unpaarigen, mit starken QuerflĂĽgeln, aber
schlecht erhaltenem vorderen Ast versehenen Keilbein von
0,015 Länge sind mehrere lanzettförmige Knochenplatten
sichtbar, die theilweise zum Frontoparietale gehören. Die
Länge beträgt in Folge des losen Zusammenhanges der
Wirbel jetzt 0,054; bei der Verwandlung wĂĽrde sie sich
wohl auf c. 0,045 — reduciren. Die grösste Breite der
Wirbelfortsätze beträgt 0,014—0,016.
(Mus. Nat. Hist. Ver. Bonn.)
Palaeobatraehus rarus Welt
Taf. III. Fig. 14. Taf.X. Fig. 10. Taf. XI. Fig. 32. Taf. XU. Fig. 10. 22.
Unter diesem Namen vereinige ich vorläufig die spär-
lichen Knochenreste einiger Frösche verschiedener Grösse^
*) Palaeontographica VII. Taf. XX. Fig. 5.
— 43 — [123]
die ich in der Braunkohle zu Kaltennordheim fand. Ihrer
unvollkommenen Erhaltung halber wage ich sie nicht weiter
zu trennen, obwohl ich zwei Arten fĂĽr wahrscheinlicher
halte. Zu der var. major, vielleicht identisch mit dem
? Fal gigas v. Meyer des gleichen Fundortes ••), rechne ich
1 Humerus, 1 Ilium, 1 Unterschenkel, die je fĂĽr sich
gefunden wurden und auf Thiere von annähernd gleicher
Grösse schliessen lassen. Der Humerus, (No. 33) Taf. XL
Fig. 32 abgebildet, würde in der Grösse gut zu Fal. Bolie-
micus passen. Er ist in dem erhaltenen unteren Ende
schlanker als bei Pal. FrifscJdi gebaut, die Crista deltoidea
wohl entwickelt. Hierdurch und durch die wenigstens
angedeutete Fossa cubitalis unterscheidet er sich von dem
Oberarm von Fal cf gigas var. depressa Wolt., der eine
schwache Crista deltoidea besitzt, sonst aber sehr ähnlich
von Gestalt ist.
Von dem Ilium ist nur ein Fragment des FlĂĽgels
erhalten, welches von gedrungener Form ist und einen
schwach abgesetzten Kamm besitzt. Die Höhe des Knochens^
f. 0,004, lässt an Fal. cf. gigas denken, welcher aber ein
noch kräftiger gebautes Ilium hat. — Eine andere Gattung
— non Rana — ist aber für dies Bruchstück nicht aus-
geschlossen. Es wurde daher nicht abgebildet.
Um so sicherer ist die Bestimmung eines Unterschenkels
(No. 68a, Taf. X., Fig. 10), dessen distale Hälfte zer-
trümmert ist> während die proximale fast unversehrt vor-
liegt. Er misst 0,003 Länge, am proximalen Ende 0,005
Breite und Dicke, am distalen Ende 0,006—0,007 Breite.
Er ist eher gedrungen als schlank gebaut und stimmt in
der Grösse mit Fal JBohemicus überein.
(Sämmtliche Stücke im Mus. Halle.)
*) Palaeontographica, VII., pag. 174, Taf. XX., Fig. 8. Die
im Museum Jena aufbewahrte Platte vermochte Herr Prof. Stein-
mann leider nicht wieder aufzufinden.
[124] _ 44 —
Als var. minor trenne ich ein Individuum von der
-Grösse des Fol. granchpes ab, No. 70, Kaltennordheim.
Ueberliefert sind ein Antibracbium , zwei Ilia und
Pemora. Ersteres (Taf. XII., Fig*. 10) ist f. 0,014 lang,
proximal f. 0,004, distal f. 0,005 breit. Seine Breitenfläche
ist auffallend flach, da die Trennungsfurche kaum mehr
angedeutet ist. Es zeugt dies vielleicht von hohem Alter,
kann aber auch SpecieseigenthĂĽmlichkeit sein. Die Ilia
(Taf. XII., Fig. 22), deren Länge nicht festzustellen, sind
träftig und mit einer deutlichen Rinne am Innenrande ver-
sehen. Der Kamm ist niedrig, aber scharf abgesetzt. Die
Gestalt ist die typische, auch in dem nicht mitgezeichneten
Wurzeltheil, der an dem abgebildeten StĂĽck zertrĂĽmmert
ist. An der Wurzel sind die Ilia 0,003, im FlĂĽgel circa
0,0025 hoch. Die Femora — das erhaltene distale Ende
des einen wurde schon auf Taf. IIL, Fig. 14 abgebildet —
erreichten 0,032 bis 0,033 Länge und distal f. 0,005 Breite
bei ĂĽber 0,003 Dicke. Das MittelstĂĽck ist 0,002 stark.
Ein isolirter Unterschenkel von 0,004 distaler Dicke
und 0,003 Breite, dessen Länge nicht festzustellen, gehört
vielleicht der gleichen Form an, da die Dimensionen an
Fal. grandipes erinnern.
Auch die beiden Frontoparietalia, No. 108 und 109,
Taf. I., Fig. 16, 17, pg. 19, könnten ihrer Grösse nach zu
dieser Form gehören. Wie oben erwähnt, stimmen sie mit
Fal. grandijyes in der Grösse überein, unterscheiden sicli
aber sowohl untereinander als von dieser Art etwas.
(Sämmtlich im Min. Mus. Halle).
— 45 — [125]
Palaeobatraehus Fritsehii Wolt.
var. major.
Taf. I, Fig. 18. Taf. XII, Fig. 24.
Taf. XIII, Fig. 10.
Nachdem ich mich jetzt für die Errichtung einer Varietät
entschieden habe, sehe ich mich veranlasst, das unter Nr. 14,
Kaltennordheim , bei Pal Fritsehii auf pag. 66 erwähnte
Exemplar nochmals zu beschreiben.
Das Individuum ist wahrscheinlich fast vollständig,,
wenn auch ausser Zusammenhang, zur Ablagerung gekommen.
Ein grosser Theil ist jedoch mit dem Gestein weggebrochen
und dadurch die Untersuchung der Wirbelsäule, welche in
der Mitte halbirt wurde, unmöglich gemacht, da auch Sacrum
und Coccyx fehlen.
Zum Studium sind nur einige Schädelknochen, Supra-
scapula, Coracoideum, Ilium, Humerus, nebst Theilen von
Hand und Fuss, noch geeignet. Die Schädelkapsel liegt in
zwei Hälften gut erhalten vor. Die eine Hälfte wurde auf
Taf. I, Fig. 18 in doppelter Grösse*) dargestellt und auf
pag. 17 beschrieben.
Die Länge der von Petrosum und Occipitale gebildeten
Gehörkapsel beträgt zusammen ca. 0,0125. Der zur eigent-
lichen Gehirnkapsel beitragende Theil misst scheinbar nur
0,01. Die Höhe der Kapsel beträgt median 0,005, aussen
0,006. (In Folge der schrägen Lage der Kapsel bei der
Ansicht von aussen erscheint der Unterschied noch bedeutender.)
Das Frontoparietale (pag. 24) nähert sich in seiner
Gestalt, soweit seine schlechte Erhaltung erkennen lässt,
Fal. Fritsehii typ. in höherem Grade als Fat. rariis var.
minor.
*) Irrthümlieh wurde in der Tafelerklärung der Satz: „Natürliche
Grösse, etwas schematisch gehalten", der sich auf Fig. 19 bezieht, an
den Schluss der Erklärung von Fig. 18 gesetzt.
[126] _ 46 —
Seine Länge (0,020) übertrifft zwar jene von Fol. gran-
cUpes (0,01 S) in dieser Hinsicht, aber der Humerus der
Rheinischen Art ist viel länger, das Ilium schwächer als bei
Pal. granclijjes und Pal. rariis var. minor, und bleibt No. 14
hinter beiden Arten in der Grösse zurück.
Das Keilbein ist schlecht erhalten. Die Suprascapula
ist 0,011 lang und distal 0,006 breit. Das Coracoideum ist
^twas kräftiger gebaut als bei der typischen Form. Der
distale Fortsatz und die ganze mediane Hälfte sind abgebrochen.
Es mass wohl 0,011?
Noch gedrungener ist der Humerus gestaltet, der bei
0,017 Länge im Abdruck an dem erhaltenen unteren Gelenk-
ende (Taf Xin. Fig. 10) 0,004, mehr in der Mitte 0,002
Breite misst. Wesentliche Unterschiede von der typischen
Form werden an ihm nicht erkannt.*)
Das Ilium, Taf. XXL Fig. 24, ist kräftig gebaut; leider
ist das hintere Ende stark beschädigt und der Flügel
grossentheils abgebrochen. Die Rinne am medianen Rande
scheint deutlicher als bei Pal. Fritscliii typ. und schwächer
nh bei Pal. rariis var. minor entwickelt gewesen zu sein;
sicheres lässt sich darüber nicht sagen. Im Flügel hat das
Ilium von No. 14 über 0,002, an der schmälsten Stelle, nahe
der Wurzel, 0,002 Höhe.
Die Metacarpi (resp, Metatarsi) erreichen 0,012; die
Phalangen bis 0,005 Länge, sie sind isolirt.
*) Der Humerus der typischen Form, Taf. III. Fig. 9, besitzt am
untereu Ende 0,0035 Breite, welche in der Mitte fast 0,002 erreicht.
Seine Länge lässt sich nicht genau ermitteln; vorhanden ist 0,014
Länge, unter 0,016 kann sie aber nicht betragen haben. Noch schlanker
ist der Humerus von P«?. Fritsclin var , Taf. III. Fig. 7, der bei
0,016 Länge am unteren Ende 0,0035, in der Mitte ca. 0,0015 Breite
besitzt, also viel schwächer als der Humerus No. 14 sich darstellt.
Kleinere Humeri von Pal. Fritschii besitzen bei 0,013 — 0,015 Länge
meist 0,003 Breite am unteren Ende und 0,0015 in der Mitte.
— 47 — [127]
Soweit es sich bis jetzt erkennen lässt, scbliesst sich
1^0. 14 näher an Pal. Fritschn als an Pal, rarus var. minor
an. Da entscheidende GrĂĽnde fĂĽr Aufstelhmg einer eigenen
Art fehlen; bezeichne ich das Exemplar als var. major von
Pal. Fritschn. Die Differenzen in der Grösse werden durch
das Frontoparietale No. 89, das Exemplar No. 12 , No. 39
11. a. ausgeglichen. (Mus. Halle.)
JPalaeohatracJius ? rarus. Wolt.
Larve. Taf. VU. Fig. 6.
Auf den alten Halden der Grube Kaltennordheim fand
ich eine grosse, aber sehr schlecht erhaltene Froschlarve.
Das Frontoparietale ist nur angedeutet. Von der Wirbel-
säule liegt nur eine Strecke von 0,014 vor, an ihr werden
drei oder vier Wirbelfortsätze erkannt. Jene der einen Seite
sind allein erhalten und messen incl. Wirbelkörper 0,01 Breite,
die Gesammtbreite würde demnach mit ca. 0,015—0,016
jener der Larve von Pal. (?) gigas fast gleichkommen.
(Mus. Halle.)
Aus der gleichen Ablagerung und Schicht rĂĽhren meh-
rere isolirte Keilbeine her. Das am besten erhaltene,
Taf. Vn. Fig. 7, misst ca. 0,014 Länge und verbreitert sich
unmittelbar hinter der vorderen Spitze in bedeutendem
Maasse. Der hintere Theil ist schlecht erhalten. Er ge-
hörte einer Larve von ähnlichen Dimensionen wie die
vorige an. (Mus. Halle.)
Auf Taf. vn. Fig. 8 wurde das Keilbein einer sehr
jungen Larve der gleichen Schicht abgebildet. Sein vorderer
Ast ist noch ganz kurz, dagegen sind die SeitenflĂĽgel gut
entwickelt. In ihnen misst der Knochen 0,011 Breite; seine
Länge beträgt ca. 0,009. (Mus. Halle.)
[128] _ 48 —
Palaeobatraehus Wetzleri Wolt.*)
Taf. X. Fig. 4—7.
Ausser der mit Bana Jaegeri bezeichneten Frosehart
aus dem Untermiocän von Haslaeh bei Ulm glaubte H. v.
Meyer von diesem Ort eine zweite grössere Species unter-
scheiden zu mĂĽssen, die er fĂĽr verschieden von Falaeo-
hatraclms gigas und Latonia hielt. Sein Original wurde
mir nebst einigen anderen Platten des gleichen Fundortes
von Herrn Prof. v. Zittel freundlichst zur Untersuchung an-
vertraut, und tiberzeugte ich mich bald, dass die Reste einer
von Fol. gigas nur specifisch verschiedenen Art der Gattung
angehören. Auf der Platte H. v. Meyers (Taf. XXII. Fig. 6).
erkennt man den mit ungewöhnlich kleinen Zähnen ver-
sehenen Oberkiefer; die Scapula, welche unverkennbar dem
Typus von Falaeohafrachus entspricht; dann die Clavicula
(das Praecoracoideum).
Auch diese weicht von der allgemeinen Gestalt in der
Gattung Falaeobatrachus nicht ab, ist aber unvollkommen
überliefert, und erschien ihre Abbildung — H. v. Meyer er-
wähnt und zeichnet sie nicht — überflüssig. Den ge-
streckten, zertrĂĽmmerten Knochen, welchen H. v. Meyer fĂĽr
den Calcaneus hält, glaube ich als Humerus betrachten zu
mĂĽssen. Denn auf der concaven Seite ist der Knochen eben
an der Stelle, wo die Fussw^urzelknochen sonst mit einander
verwachsen, auf einer kleinen Strecke noch unversehrt ge-
blieben und zeigt keine Spur einer Verwachsungsfläche.
Das Knochenfragment wird der Crista deltoidea angehören.
Dass die mittlere Partie des Knochens auffallend verschmälert,
die proximale eher eckig als gerundet sich darstellt, erklärt
sich dadurch, dass nur ein spärlicher Rest des Knochens
von der schmalen Seite noch vorliegt, während der Abdruck
*) 1859.? Bana Jaegeri^ H. v. Meyer, Palaeontographica VII.,,
pag. 195 Taf. XXII. Fig. 6.
~ 49 — [129]
der Breitseite fehlt. Man sieht daher nur den Längsdurch-
schnitt des Knochens an seinem äussersten Rande.
Die Länge des Knochens, welche fast die gleiche ist
wie bei einem isolirten Oberarme, und sein Verhältniss zu dem
anliegenden Unterarme (c. 3 : 2) lassen kaum eine andere
Deutung zu.
Dagegen vermochte ich vier Knochenfragmente, wo-
runter zwei Schenkelbruchstücke, nicht näher zu bestimmen.
Maasse:
Länge des Oberkiefers 0,036
Vordere Höhe des Oberkiefers 0,0045
Hintere Höhe des Oberkiefers 0,009
Länge der Clavicula (soweit sichtbar) .... 0,014
wohl 0,016
Länge (Höhe) der Scapula 0,012
„ „ „ (bei Fol. gigas 0,014)
Breite der Scapula proximal 0,008
„ „ „ distal 0,009
Länge des Humerus mindestens 0,027
Länge des Antibrachium fast 0,020
Breite des Antibrachium proximal 0,007
„ „ distal 0,008
„No. 1. Haslach."
(Paläontologisches Museum München.)
Ein isolirter Humerus (No. 2. Haslach), auf Taf. X.
Fig. 4 abgebildet, ist nur im distalen Ende unversehrt, der
ĂĽbrige Theil ist zertrĂĽmmert. Der untere Gelenkkopf, an
dem die Crista deltoidea kaum angedeutet ist, scheint etwas
gedrungener als bei Pal. cf. gigas var. carinata von Weisenau
(siehe unten!) zu sein; die Epicondyli sind wulstig.
Die Breite des Knochens beträgt am unteren Ende
0,008; die Dicke 0,005; die Totallänge 0,029—0,030, also
kaum mehr als bei dem Humerus No. 1. (Der Humerus
von Fal. gigas misst 0,034.)
4
[130] __ 50 —
Auf Taf. X. Fig. 5 wurde ein anderer, nur im unteren
Gelenkkopf ĂĽberlieferter Humerus (No. 3. Haslach) abgebildet;
der am unteren Ende f. 0,010 Breite besitzt. Er erreichte
mithin eine etwas bedeutendere Grösse als No. 2, von dem
er sich in der Gestalt gar nicht unterscheidet.
(Mus. MĂĽnchen.)
No. 4. Haslach. (Taf. X. Fig. 6.) Neben einem leider
sehr unvollständig erhaltenen Wirbel liegt ein Antibrachium,
das im Abdruck 0,021 misst und daher genau den Di-
mensionen des Fal. glgas von Eott entspricht.
(Mus. MĂĽnchen.)
Das Antibrachium No. 5 (Taf. X. Fig. 7) fällt durch
etwas stark verbreiterte Gelenkenden auf; es gehört nur
vielleicht der Art an. (Wie bei dem vorigen StĂĽck ist
Artidentität mit Eana Jaegeri nicht ausgeschlossen.) Die
Länge beträgt 0,019, die Breite proximal 0,007, distal 0,008,
in der Mitte 0,003.
Haslach. (Mus. MĂĽnchen.)
Auf Platte No. 6. Haslach, liegen neben mehreren unbe-
stimmbaren Knochen eine Scapula und ein Coracoideum vor.
Erstere ist 0,011 lang, distal 0,008, proximal fast 0,08 breit.
Vom Coracoideum ist nur die distale Hälfte mit 0,010 er-
halten; die Breite betrug distal mit dem Fortsatz 0,006, bis
zur Spitze des Fortsatzes ĂĽber 0,007.
(Auf Platte 7 liegt zwischen vielen Fragmenten ein vollständiger
Knochen, der auf den ersten Blick Aehnlichkeit mit dem Frontoparie-
tale von Fal. Bohemicus zeigt, sich aber durch die eigenthĂĽmliche
Struktur der Oberfläche unterscheidet und eher einem anderen, mir
nicht bekannten Wirbelthiere angehören dürfte als einem Frosche.)
Die Länge beträgt 0,019, die Breite 0,007 an dem einen und 0,008
an dem andern Ende.
Haslach. (Mus. MĂĽnchen.)
— 51 — [131]
Isolirte Knochen von Palaeobatraehus
zu Weisenau.
War schon bei den vollständigen Skeletten von Falaeo-
hatraclms die Arttrennung bisweilen zweifelhaft, so begegnen
wir den gleichen Schwierigkeiten bei den isolirten Knochen
dieses Geschlechtes von Weisenau in erhöhtem Maasse. Fast
die Hälfte der Froschreste dieser durch H. v. Meyer berühmt
gewordenen Fundstelle gehört dieser Gattung an, die meisten
ĂĽbrigen Knochen lassen sich auf Rcma zurĂĽckfĂĽhren, andere,
eigenthümliche Formen sind in sehr spärlichem Maasse ver-
treten*)
Von den 2b „Species", die H. v. Meyer auf den Humerus
begründete, gehören neun der Gattung an ; sie decken sich theil-
T^eise mit den von mir unterschiedenen Arten und Varietäten.
Die Untersuchung der übrigen, in grösserer Anzahl ver-
tretenen Knochen, der Unterarme, Darmbeine, Unterschenkel
und Unterkiefer lehrt, dass sicher nur drei, höchstens sechs
Arten*"^) existirten.
Nur folgende drei Species lassen sich bei allen Knochen
unterscheiden: FalaeohatracJms cf gigas v. Meyer, Fcdaeo-
hatracJms intermedkis Wolt., Falaeohatrachus fallax Wolt.
Die Dimensionen von Fol. cf. gigas entsprechen annähernd
jenen des Fol. gigas (Länge des Humerus c. 0,034), bis
herunter auf Fal. Bohemicus v. Meyer (Humerus ca. 0,026
lang). Fal. intermedius steht in der Mitte zwischen diesem
und Fal grandii)es Gieb. (Oberarm ca. 0,019 lang); Fol.
*) Die Bestimmimg der fossĂĽen Raniclen von Weisenau a. a. 0.
ist in Aussicht genommen.
**) Unter mehreren Nummern H. v. Meyers finden sich neben
zahlreichen Knochen von Eanen solche von Palaeobatraehus verstreut,
die nur aus Versehen in die gleichen Kästchen gerathen sein werden.
Bei der Berechnung der Species H. v. Meyers Hess ich diese Nummern,
«benso wie ungenaue Angaben (z. B. Froschart. Thier, Oberarm) ohne
Nummern, unberĂĽcksichtigt.
4*
[132] _ 52 —
fallax bleibt kleiner; die schwächsten Knochen dieser Art-
passen zu Pal. Fritscliii (Humerus ca. 0,016 lang).
Innerhalb jeder Art werden also Knochen von ähnlichen
Dimensionen zusammengefasst. Bisweilen, aber nicht bei allen
Knochen, lassen sich grössere und kleinere Stücke nochmals
trennen, ohne dass ein merklicher ĂĽebergang stattfindet. Hier
wende ich die Bezeichnung var. major und minor an.
Die Gestalt der einzelnen Knochen ist bei den Palaeo-
batrachiern, wie bei den ĂĽbrigen Froschgattungen, wenigen
specifischen Verschiedenheiten unterworfen, nur sind sie im
Verhältniss schlanker oder gedrungener. Daher musste die
Eintheilung vorwiegend auf die Grössenverhältnisse sich stützen^
Nur Humerus und llium bieten mannich faltige Differenzen
dar, weiche allerdings theilweise sexueller Natur, wenigstens
beim Oberarm, sein können. Sicher aber lassen sich nicht
alle Erscheinungen hierdurch erklären.
Die Zahl der Ilia ist zu gering und ihre Erhaltung zu
unvollkommen, als dass sie bei der Trennung der Arten in
erster Linie berĂĽcksichtigt werden dĂĽrften. Dagegen sind
bei den Humeri alle von mir aufgestellten Arten und Varie^
täten mehrfach vertreten.
Humerus.
Palaeobatrachus cf. (jigas v. Meyer.
Taf XI. Fig. 21-31.
Die hierher gezogenen Knochen sind zwar in der Grösse
sehr verschieden; da aber ein deutlicher ĂĽebergang statt-
findet, vereinige ich alle Knochen, welche in der Grösse auf
Pal. Bohemicus (0,026 Länge) hinauskommen oder dieselbe-
übertreffen, vorläufig unter diesem Namen.
Der Gestalt nach lassen sich drei Varietäten unterscheiden,
wovon die dritte stets kleiner bleibt und in den Dimensionen
sich Pal. Bohemicus am Meisten nähert.
— 53 — [133J
L var. carinata (spec. No. 1 v. Meyer).
Taf. XI. Fig. 21—24.
Diese Knochen kennzeichnet die schlanke, gerade Gestalt,
<ier ziemlich stark gewölbte untere Gelenkkopf und ein meist
kräftiger, von der verlängerten Crista deltoidea gebildeter
Kamm.
Besonders charakteristisch sind in den meisten Fällen
noch GrĂĽbchen und WĂĽlste am unteren Gelenkende, neben
den Epicondyli.
Der am Besten erhaltene Oberarm liegt mir leider nur
in der Zeichnung und Beschreibung H. v. Meyers vor ; erstere
wurde auf Taf. XL Fig. 21 wiedergegeben, letztere lautet,
wie folgt: „In der Raht'schen Sammlung befindet sich ein
Tollständiger Knochen der Art von 0,032 Länge. Der obere
Gelenkkopf misst von vorn nach hinten 0,008, von aussen
nach innen 0,005 und ist hochgewölbt ; der untere Gelenkkopf
misst von aussen nach innen 0,0085 ; von vorn nach hinten 0,005;
der Knochen, wo er am dĂĽnnsten ist, nach beiden Richtungen
hin 0,003." Die Crista deltoidea springt in der oberen Hälfte stark
vor und ist umgebogen; sie bildet mit einer kräftigen Seitenleiste
eine breite, tiefe Längsrinne, welche z. B. bei Fal. Fritscliii
kaum angedeutet ist. An der Seite des unteren Gelenkkopfes,
der Crista medialis gegenĂĽber, bemerkt man keine Kante.
„Ich kenne gegen acht Knochen der Art." H. v. Meyer.
Von Oberarmen dieser Varietät liegen mir vor:
No. 1. Kiel kräftig, fast bis zum unteren Gelenkende
sich erstreckend, beiderseits mehrere Vertiefungen. — Proxi-
male (obere) Hälfte des Knochens hier wie in den meisten
Fällen weggebrochen. H (Breite des unteren Gelenkkopfes
des numerus) = 0,009.
(Museum der Rheinischen naturforschenden
Gesellschaft zu Mainz*).
*) No. 10—13, 18, 19, 20, 22, 25, 28, 31—33, 35, 43, 46, 47
wurden mir aus dem Seuckenbergianum in Frankfurt anvertraut;
No. 30 gehört den Museum des Nat. -Hist. Vereins zu Wiesbaden;
sämmtliche übrigen Stücke dem Mainzer Museum, wie ich hier vorweg
bemerke.
[134] _ 54 —
No, 2. Fig. 22. Taf. XI. Vertiefungen weniger hervor-
tretend; Breite des Knochens in der Mitte 0,0035; Höhe
ebenda 0,004; H. = f. 0,008.
No. 3. Kiel schwächer. Oberfläche des Knochens wulstig..
H. = 0,008.
No. 4. Kiel schwach. Das schlecht erhaltene Fragment
könnte auch der folgenden var. siihcarinata angehören.
H. = 0,008.
No. 5. Kiel kräftig. Vertiefungen und Wülste nicht
sehr hervortretend. H. = ĂĽb. 0,007.
No. 6. Kiel schwächer; Wülste deutlich. H. = üb 0,007.
No. 7. Fig. 21. Taf. XL Kiel nach der Mitte des-
Knochens zu allmählich ansteigend. Breite am oberen, ab-
gebrochenen Ende 0,003, Höhe ebenda 0,004. H. = 0,0075.
No. 8. Fig. 23. Taf. XT. Kiel schwach, doch GrĂĽbchen
und Wülste vorhanden. H. = f. 0,007. — Knochen dieser
Grösse li essen sich mit var. minor, bezeichnen, wenn man
var. carinata als Species betrachten will.
No. 9. Gleiche Gestalt. H. = ĂĽb. 0,007.
No. 10. Kiel und WĂĽlste schwach. Uebergang zur
nächsten Gruppe. H. = 0^009.
No. 11. Aehnlich gestaltetes Fragment. WĂĽlste schwach.
H. = 0,007.
No. 12. Fig. 24. Taf XL Oberes Gelenkende vom
Humerus. H. v. Meyer rechnete es zu seiner Species 2, wo-
fĂĽr es aber zu gross ist.
IL var. siihcarinata (spec. :12 it. 13 v. Meyer).
Taf. XL Fig. 25—28.
Die Oberarme, welche ich unter diesem Namen begreife,.
zeichnen sich durch einen schwächeren Kiel und geringere
Entwicklung der Wülste und Grübchen, oft mit etwas stärkerer
Ausbreitung der Crista lateralis, aus.
Der Humerus No. 13, auf Taf. XL Fig. 25 nach einer
Zeichnung H. v. Meyers wiedergegeben, zeigt diese Merkmale,
— 55 — [135]
am deutlichsten. Seine Grösse (0,044 Länge) tibertrifft jene des
Fol. gigas von Rott (0,034) um ein Bedeutendes. H. v. Meyer
hielt ihn deshalb fĂĽr eine eigene Speeies (No. 12), ich be-
trachte ihn als ein riesiges Exemplar der Varietät. Die
Crista deltoidea ist jetzt beschädigt; ihre Gestalt ist von
H. V. Meyer gezeichnet und daher die Verletzung neueren
Ursprungs. Sie scheint nicht stark umgebogen gewesen zu
sein. Die noch vorhandene Seitenleiste ist schwächer aus-
gebildet als bei No. 12 der var. carinatn. Die Höhe des
Humerus beträgt in der Crista deltoidea 0,011; H = 0,011.
No. 14. Taf. XI. Fig. 26. Kiel auch hier anfangs sehr
niedrig, allmählich ansteigend. Vertiefungen sehr schwach.
Von No. 13 nur durch geringere Grösse unterschieden.
Breite in der Mitte 0,004, Höhe 0,005. H = 0,009.
No. 15. Fragment. Kiel schwach. GrĂĽbchen sehr
flach. H = ĂĽb. 0,008.
No. 16. Taf XL Fig. 27. Kiel niedrig. GrĂĽbchen
sehr flach. H = f . 0,008.
No. 17. Taf. IIL Fig. 10. Kiel stärker, aber Grübchen
sehr schwach, var. carinafa? H = ĂĽb. 0,007.
No. 18. Gestalt dem vorigen ähnlich. Der Knochen
ist stark abgerollt und daher der kräftige Kiel und die
Grübchen verwischt. Wie No. 17 gehört er wahrscheinlicher
zur var. suhcarinafa als zur var. carinafa, obwohl beide
von No. 13-16 abweichen. H = 0,009.
Den Uebergang zur nächsten Varietät vermittelt No. 19,
Taf. XL, Fig. 28, welcher Knochen durch seine Grösse und
durch schwache WĂĽlste am unteren Gelenkkopf mit No. 13
Aehnlichkeit hat, aber durch sehr schwachen Kiel, geringe
Ausbreitung der Crista lateralis und abgeflachte Gestalt an
die folgende var. depressa sich anschliesst. H = 0,009. *)
*) Die Knochen No. 14, 15, 18, 19 waren mit der Bezeichnung
Speeies No. 13 verseben und stimmen mit der — nicht wieder-
gegebenen — Zeichnung No. 13 v. Meyers in seinem Manuscript
ĂĽberein, doch scheint keines der mir vorliegenden StĂĽcke H. v. Meyers
Original zu sein.
[136J _ 56 —
III. var. depressa. (spec. 15 v. Meyer e. p.)
Taf. XI. Fig. 29, 30.
Die sechs Oberarme dieser Form besitzen Aelmlichkeit
mit Palaeohafrachus FritscJm Wolt.^ und zwar sind No. 23 —25
dem Typus (Taf. III. Fig. 8 und 9), No. 20-22 der
schlankeren Varietät (Taf. III. Fig. 7) ähnlich gebaut. Ein
niedergedrĂĽclvtes, abgeflachtes unteres Gelenkende mit wenig
hervorspringendem Gelenkkopf ist Allen gemeinsam, doch ist
der Unterschied kaum merklich.
Auf No. 20, Taf. XL Fig. 29 (H. v. Meyer entnommen)
grĂĽndete v. Meyer seine Species No. 15. Der trefflich
erhaltene Knochen erinnert einerseits lebhaft an var. suh-
carinata, No. 19, Taf. XI. Fig. 28, anderseits an Pal,
Fritschii var., Taf. III. Fig. 7. Von diesem unterscheidet
sich No. 20 durch etwas niedrigeren Kiel, minder gewölbten
Gelenkkopf, besonders aber durch die stark entwickelte
Crista deltoidea. Letztere ist zwar minder kräftig gebaut
wie bei der var. carinata (Siehe Taf. XL Fig. 21, 24),
aber doch nur wenig schwächer und ebenso gefaltet. Die
Seitenleiste ist scharf abgesetzt und durch eine tiefe Furche
von der Crista getrennt: alles wesentliche Unterschiede von
der kleinen Art der Rhön. Länge = 0,026 ; Höhe an der
Crista deltoidea 0,007; H = 0,007.
No. 21. Gleiche Gestalt. H = 0,006.
No. 22. do. H = 0,007.
Die folgenden drei Oberarme besitzen keine verbreiterte
Crista lateralis; der niedrige Kiel theilt den Knochen in
zwei fast gleich grosse Hälften. Der Anblick von rechts
und links ist daher fast der gleiche, die Gestalt des Knochens
einförmig und gedrungen. Das obere Gelenkende mit der
Crista deltoidea ist nirgends erhalten.
No. 23, Taf. XL Fig. 30 zeichnet sich wie No. 20,
21, 24 durch tiefschwarze Färbung aus, während die meisten
Weisenauer Knochen hellbraun oder dunkelbraun gefärbt
Ăźind. H = ĂĽb. 0,007.
— 57 — [137]
No. 24. H = tib. 0,007.
No. 25. Unsicherer Knochen, der Gestalt nach gehört
er hierher, der Grösse nach zu Fol. intermedius Wolt.
H = 0,006.
Ganz unsicher ist die Stellung dreier Fragmente.
No. 2Q, Taf. XL Fig. 31 erinnert an var. subcarinata.
Der Gelenkkopf springt stärker als bei der var. depressa
vor ; sonst ist die Gestalt wie dort abgeflacht. Wahrscheinlich
krankhaften Ursprungs ist ein tiefes GrĂĽbchen am unteren
Gelenkende. H = f. 0,007.
No. 27. Noch schlechter erhalten. H = f. 0,007.
No. 28. Kleiner, ganz schlecht erhaltener Knochen.
H = ĂĽb. 0,005.
(No. 2Q und No. 27 rechnete H. v. Mejer noch zu
seiner Species No. 15.)
JPalaeohatrachus intermedius Wolt.
Species iVo. 2 v. Meyer.
Taf. XIII. Fig. 2—4.
Die Gestalt dieser durch zierlichen Bau ausgezeichneten
Art erinnert lebhaft an Fol. cf. glgas var. carinata, doch
fehlen die WĂĽlste am unteren Gelenkende meist und der
Kiel bleibt niedriger. Die Grösse (in einem Fall 0,024 Länge)
ist geringer als bei Fal. Bohemicus (0,026 Länge), der ge-
drungenere Gliedmassen besitzt, aber bedeutender als bei
Fol. grandipes Gieb. (0,019 Länge).
Den Originalzeichuungen H. v. Meyers entnehme ich
Fig. 2, Taf XIII. Der Humerus ist nach v. Meyers eigener
Angabe verloren gegangen; er war vollständig überliefert;
H. V. Meyer vergleicht ihn der Species No. 1 (meiner var.
•carinata). Die Crista deltoidea w^ar der Abbildung nach
bedeutend schwächer umgebogen als bei jener Form. Der
Knochen maass 0,024 Länge; am unteren Ende 0,006; in
der Mitte 0,0025 Breite. An der Crista deltoidea betrug
die Höhe 0,0055.
[138] _ 58 —
No. 29. Unteres Gelenkende beschädigt. Kiel niedrig.
Die WĂĽlste sind angedeutet. H = mindestens 0,005.
No. 30, Taf. XIII. Fig. 3. Gleichfalls beschädigt.
Die Gestalt ist die gleiche. H = ca. 0,006.
No. 31, im Mittelstück besser erhalten, während das
untere Ende auch hier verletzt ist, wurde auf Taf. XIII.
Fig. 4 abgebildet. Der Gelenkkopf springt hier stärker vor;.
der Kiel ist hoch. H = 0,0055—0,006.
No. 32. Ein etwas kräftigerer Kiel und tiefe Grübchen
am unteren Ende nähern dies Stück der folgenden Art^
Fol. falJax Wolt. var. major, wo aber das MittelstĂĽck des-
Knochens bedeutend dĂĽnner bleibt als hier, wo es wie bei
No. 28—31 0,0025 misst. H = 0,005.
No. 33. Kiel sehr abgerundet. GrĂĽbchen vorhanden.
H == 0,0055.
Von den beschriebenen Knochen ist nur einer, No. 29, von.
H. V. Meyer gleichfalls mit der Speciesnummer 2 bezeichnet; die-
ĂĽbrigen tragen verschiedene Bezeichnungen, so No. 31 und 33 die
Speciesnummer 16. — H. v. Meyer rechnet elf Knochen zur Species 2,
Hiervon liegen mir vier vor, wovon aber drei nach Gestalt und Grösse
zu Palaeobatrachus cf. gigas var. carinata, resp. depressa gehören;
es sind meine No. 8, 9, 24.
Der ganz unvollständig erhaltene Knochen No. 34 lässt
sich nur in der Grösse, nicht in der Gestalt bei Pal inter-
medius unterbringen. Der Knochen war seitlich stark zu-
sammengedrückt. Der Kiel ist sehr hoch ; die Ränder fallen
beiderseits sehr steil ab. Der Gelenkkopf ist gering ent-
wickelt. H==mind. 0,005.
Talaeobatrachtis fallax Wolt.
Taf. XIII. Figur 5-9.
Die dreizehn Knochen, welche ich unter diesem Namen
vereinige, überschreiten die Grösse des FaL grandipes Gieb.
nicht. Ich trenne die grösseren Knochen von den kleineren, deren
Dimensionen den älteren Stücken von Fal. FrifscJiU gleich-
kommen, als var. major ab. Ein schlanker Bau, ähnlich
— 59 — [139]
wie bei Fol. Fritschii var. Taf. III. Fig. 1, ist den Ober-
armen dieser Art durchweg gemeinsam.
I. var. major, (sp. No. 3 v. ^leyer). Der Habitus der
hierher gezogenen Oberarme ist sehr ähnlich der var. carinata
von Fal. cf. gigas, da der Kiel, die WĂĽlste und GrĂĽbchen^
der Gelenkkopf bei beiden Formen in gleicher AYeise aus-
gebildet sind. H. V. Meyer behauptet zwar, dass diese Art
am unteren Gelenkende minder stark verbreitert sei als>
Species 1 und 2. Aber nur bei Species No. 2 ist die Crista
lateralis wirklich stärker entwickelt, und das zeigen schon
nicht mehr alle von mir dazu (zu Fal. intermedius) gestellten
StĂĽcke.
Das Original H. v. Meyers, No. 35, Taf. XIII. Fig. 5
besitzt eine schwächere Crista deltoidea als die übrigen in
dieser Hinsicht bekannten Arten von Weisenau, ist aber in
der Hauptsache, der Umbiegung am vorderen Rande und in
der kräftigen Seitenleiste von ihnen nicht verschieden. Fal,
Fritschii besitzt hierin gar keine Aehnlichkeit. Die Länge
beträgt in Folge der schlanken Statur 0,021 (also mehr ak
bei Fal. granäipes mit 0,019 Länge); die Breite am unteren
Ende 0,005; in der Mitte 0,002. Die folgenden Knochen
messen in der Mitte etwa eben so viel, in dem unteren Ende
aber meist weniger und werden kĂĽrzer als bei Fal. grandijjes
gewesen sein.
No. 36. Scharfer Kiel. Geringer entwickelte WĂĽlste.
H = 0,005.
No. 37. Taf. XIII. Fig. 6 stimmt ganz mit No. 35
ĂĽberein. H = 0,005.
No. 38. Identisch mit No 35. H = f . 0,005.
No. 39. Kiel scharf, deutliche GrĂĽbchen und WĂĽlste.
H = 0,005.
No. 40. Kiel schwächer, Wülste deutlich. H = 0,0045.
Zweifelhaft istNo. 41, Taf XIIL Fig. 7. Der Knochen
ist niedergedrĂĽckt, mit massig hohem Kiel und vorspringendem
Oelenkkopf versehen. Die GrĂĽbchen sind kaum angedeutet
[140] __ 60 —
Da die Crista lateralis verbreitert ist, so gehört er mögliclier
Weise zu Fol. intermedius, von welcher Form ihn nur seine
Grösse (H = 0;0045) trennt.
Die Oberarme No. 36—41 lagen im Mainzer Museum unter der
Etiquette No. 9 beisammen. Aus dem Senckenbergianum gingen
mir mit derselben Bezeichnung lauter Knochen von Rana zu. Da die
Mainzer Stücke meist völlig mit v. Meyers Abbildung der Species 3
ĂĽbereinstimmen, so wird eiLe blosse Verwechselung stattgefunden
haben. H. v. Meyer kannte 10 Oberarme von dieser Art (No. 3).
No. 42 — 48 tibersteigen in der Grösse das Durcbschnitts-
maass von Pal. FritscJiii. Sie sind theils wulstig (var.
tuberculosa) , theils glatt, und erinnern die letzteren StĂĽcke
(var. laevis) lebhaft an Fal. Fritschii.
II. var. tuhercuJosa (spec. No. 11. e. p. v. Meyer.)
No. 42, Taf. XIII. Fig. 8. WĂĽlste und GrĂĽbchen vor-
fanden, Kiel abgerundet, Gelenkende verbreitert. H = 0,004
No. 43. Fragment. Kiel schärfer hervortretend. Stellung
nicht ganz sicher. H = f . 0,004.
No. 44. Kiel stärker, sonst Gestalt wie bei No. 42.
H = 0,004.
III. var; laevis (spec. No. 11. e. p. v. Meyer.)
No. 45. Gelenkende verbreitert. Gelenkkopf gewölbt,
vorspringend. Kiel massig scharf. Die Gestalt erinnert an
No. 34. H = f. 0,004.
No. 46. Gelenkende weniger verbreitert, Gestalt ge-
drungener, H = 0,004.
No. 47. Taf. XIII. Fig. 9, abgeflachter, zierlicher
Knochen mit schwachem, aber deutlichem Kiel und massig
verbreitertem unteren Gelenkende. H = 0,004.
No. 48. Etwas weniger verbreitert, sonst wie der vorige
gestaltet. Er nähert sich in der Form Fal. Fräschli am Meisten,
ohne mit ihm identisch zu sein. H = 0,0035. — H. v. Meyer
rechnet die Stücke No, 42 — 48 sämmtlich zu seiner Species 11.
Pal. Fritschii erreicht in der Taf. III. Fig. 7 gezeichneten
Varietät die gleiche Breite am unteren Gelenkende. Der gedrungener
— 61 — [141]
gebaute Humerus No. 89 (Taf. III. Fig. 9) von Pcd. FritscJiii besitzt
im Mittelstück gleiche Stärke (f. 0,002) wie No. 42, 44, 46, 47, aber
nur 0,0035 Breite am unteren Gelenkende, während jene 0,004 messen.
Die Mehrzahl der Oberarme von Pal. FritschĂĽ erreicht nur 0,003 Breite^
Antibraehium .
Taf. XII. Fig. 1-9. 11—13.
Der Unterarm ist bei allen Fröselien sehr ähnlich ge-
staltet und selten zur Erkennung der Genera oder gar
Arten geeignet, selbst wenn er unversehrt vorliegt. Bruch-
stĂĽcke sind fast unbestimmbar.
Da fast alle grösseren Froschknochen zu Weisenau von
Palaeohatrachus herrĂĽhren, dĂĽrfte dies auch mit den Unter-
armen der Fall sein. Bei den kleineren Knochen ist Ver-
wechslung mit Bana in diesem Fall leicht möglich. Alle
unsicheren BruchstĂĽcke blieben daher unberĂĽcksichtigt.
JPalaeohatraeJuis cf, gigas, v. Meyer.
Die grössten Knochen, achtzehn an Zahl, gehören ohne
Zweifel hierher. Abgebildet wurden No. 1, Taf. XII. Fig. 1 ;
No. 2, Taf. XII. Fig. 2; No. 3, Fig. 3; No. 8, Fig. 4; No. 11,
Fig. 5; No. 16, Fig. 6.
Die Länge lässt sich, da fast nur Bruchstücke vorliegen,
sehr selten ermitteln. No. 3 misst jetzt 0,019 Länge; ur-
sprĂĽnglich betrug diese wohl 0,022 (0,021 bei. Fal. gigas Rott).
Aber No. 1 und No. 2 erreichten noch bedeutendere Dimensionen.
Bei No. 16 ist eine Strecke von 0,016 ĂĽberliefert, wahr-
scheinlich betrug die Länge 0,018 — 0,019.
No. 1 ist nur im distalen Ende erhalten, die Breite ist
jetzt 0,008, ursprünglich wohl = 0,01. Die Länge des
Fragmentes ist = 0,012.
Die proximale Breite (P) ist bei No. 2 = 0,0065; bei
No. 3, 4, 5, 6, 7, 8 = 0,006; bei No. 9 = f. 0,006; bei
[142] _ 62 —
No. 10=0,0055; bei Ko. 11 — 14 = über 0,005; bei
No. 15— 17 = 0,005, bei No. 18 wohl = 0,005.
Die Stärke des Knochens (S) ist bei No. 2 und 3 =
0,006 ; bei Ko. 4 = 0,0055, bei No. 5 = fast 0,006 ; bei No. 6 und
7 = mindestens 0,005; bei No. 8 = f. 0,006. Bei No. 9, 11,
12, 14, 16, 17 ist sie = 0,005 oder ca. 0,005; bei No. 14
ĂĽber 0,004, bei No. 18 = 0,004.
Die kleinste Breite des Knochens an seiner schmälsten
Stelle (K) ist nicht immer festzustellen, bei No. 2 ist sie
= 0,004; bei No. 3, 4, 12 = 0,0035; bei No. 5 beträgt
sie bis 0,0035. Bei No. 8, 10, 13, 14 erreicht K noch ĂĽber
0,003; bei No. 15—18 ist sie = 0,003.
Aus dieser Zusammenstellung geht hervor, dass sich die
Dimensionen nicht proportional verhalten. Aber die Fragmente
lassen keine genaue Deutung zu.
No. 19 nähert sich in den Maassen den kleineren
Knochen, P = 0,0045, S = 0,0045, K = 0,003.
Die folgenden vier Unterarme kommen in der Grösse
Pal. BoJiemicus nahe ; sie repräsentiren eine etwas schmächtigere
Varietät, vielleicht var. äepressa? Von Fal. intermedms
sind sie kaum auseinanderzuhalten. Abgebildet sind No. 20,
Taf. XII. Fig. 7, und No. 23, Fig. 8. Die Länge beträgt
beiNo. 21, 0,017— 0,018; bei No. 22 jetzt 0,016; ursprünglich
wohl 0,017— 0,018; No. 23 misst 0,017 und stimmt hierin
wie in den ĂĽbrigen Dimensionen mit Fal. Boliemicus
(Länge 0,018) überein. P ist bei No. 20 und 21 = 0,0045,
bei No. 23 = ĂĽber 0,004. S = 0,004 bei No. 21 und 23;
K = 0,003 bei No. 20; = f. 0,003 bei No. 21 und 22;
= 0,0025 bei No. 23.
Die nächsten Knochen stehen mit den eben erwähnten
namentlich No. 23, in innigem Zusammenhang.
Trotzdem muss ich sie vorläufig, rein schematisch, von
diesen trennen und bei Fal. mtermedms unterbringen, da sie
in der Grösse hinter Fal. Boliemicus zurückbleiben. Es ist
zur Zeit nicht zu beurtheilcn, ob die Unterarme im Verhält-
[143]
niss zu den Oberarmen bei den Weisenauer Arten grösser
oder kleiner waren als bei Fol. Bohemicus.
In ersterem Falle gehörten wohl alle Knochen von
No. 20—28 zu Fol. intermedms, in letzterem No. 20 — 27
noch zu einer kleineren Varietät des Fol. cf. gigas, etwa
der var. dexyressa? Die Länge beträgt bei No. 24 und 25
0,016; bei No. 26 0,0125, ursprĂĽnglich ca. 0,016; bei No. 27
jetzt 0,012, ursprünglich ca. 0,015—0,016. No. 28, Taf. XII.
Fig. 9, ist jetzt 0,01, ursprünglich ca. 0,015 lang. Er gehört
sicher zu Fol. intermedms.
P ist bei No. 24—26 über 0,004; bei No. 27 = 0,0045;
beiNo. 28 = 0,004. S = 0,004 bei No. 25 und 26; bei No. 27
= _ 0,004; bei No. 24 = 0,0035, bei 28 = 0,003.
Die schmälste Stelle (K) misst bei allen 0,0025 Breite,
nur bei No. 25 beträgt diese über 0,002.
Ein nur im distalen Ende erhaltener Unterarm No. 29
ist am Ende 0,006, an der schmälsten Stelle 0,002 breit.
JFalaeobatrachus fallax. Wolt.
Zu dieser Art rechne ich die Unterarme No. 30—40,
da die grössten Knochen, von mir var. major bezeichnet
noch hinter den Dimensionen des Fal. grandi])es Gieb.
zurückbleiben. Es sind dies No. 30 — 36.
Abgebildet wurden No. 32 auf Taf. XII. Fig. 11;
No. 35 auf Fig. 12 ; No. 38 auf Fig. 13 der gleichen Tafel.
Die Läug^ ist bei No. 31 sicher = 0,0135, bei No. 34
jetzt = 0,011, ursprĂĽnglich wohl = 0,013; beiNo. 35 = 0,010,
ursprĂĽnglich wohlj=0,012; bei No. 38, welcher Knochen an
Fol. Fritscliii erinnert, jetzt 0,009 (ursprĂĽngl. 0,011?) Die
Breite am proximalen Ende ist bei No. 30—34 = f. 0.004;
bei No. 35 == ĂĽber 0,003; bei No. 36 = 0,003; bei No. 37
und 38 = f. 0,003; während sie bei No. 39 0,0025 und
bei dem jugendlichen Stück No. 40 nur 0,0015 beträgt. S bei
No. 32 = 0,0035; bei No. 31 und 33 = 0,003; bei No. 34
und 36 = ĂĽber 0,0025; bei No. 39 = 0,0025; bei No. 38
= ĂĽber 0,002.
[144] _ 64 —
K = 0,002 bei No. 30—35, ausser bei No. 32, wo K =
ĂĽber 0,002, K = f . 0,002 bei No. 36 ; No. 37 und No. 3^
messen 0,0015; No. 39 ĂĽber 0,001; No. 40 0,001.
Von den beschriebenen Unterarmen sind No. 10, 19, 24^
31, 32 im Besitze des Museums zu Mainz, die ĂĽbrigen ge-
hören dem Senckenbergianum zu Frankfurt a. Main.
Ilium.
Taf. XII. Fig. 14 bis 21, 23, 25, 26.
Die Darmbeine von Weisenau weisen im Gegensatz zu
den Unterarmen manche charakteristischen Unterschiede
namentlich im Bau des FlĂĽgels auf. Derselbe ist an dem
medianen Rande fast stets mit einer deutlichen Längsrinne
versehen, so dass ein bald schwächerer, bald stärkerer
Kamm sich abhebt.
Der grösste Theil der Darmbeine, No, 1 bis 14, scheint
Thieren angehört zu haben, die Falaeobatraclms JBohemicus
an Grösse übertrafen.
JPalaeohatrachus cf, gigas v. Meyer.
No. 1 , Taf. XII. Fig. 14, ein runzliger Knochen von
über 0,006 Höhe an der Wurzel (W), repräsentirt einen
Frosch, grösser als Pal. gigas von Rott; No. 2 bis 5 (W =
0,005 resp. f. 0,005) kommen dieser Art in den Dimensionen
W = c. 0,005) ungefähr gleich; No. 6 bis 10 (W = 0,0045;
bei No. 9 f. 0,005; bei No. 10 ĂĽber 0,004) bleiben wenig
kleiner.
Diese zehn Knochen dĂĽrften der var. carinata und
suhcarinata bei den Oberarmen entsprechen.
No. 11 bis 14 gehören wohl theilweise der var. depressa
an. W bei No. 11 = ĂĽber 0,004; bei No. 12 und 13 =-
0,004; bei No. 14 f. 0,004.
— 65 — [Üb]
Von den besser erhaltenen StĂĽcken erinnern No. 2
(grösste Fliigelbreite oder Höhe, F = f . 0,005) und No. 6,
Taf. Xll. Fig. 15 (F = 0,0045) durch deutlich entwickelten,
aber niedrigen Kamm an Pal gigas v. Meyer (Palaeont. VII,
pag. 169, Taf. XVII), wo der Flügel die gleiche Höhe
besitzt.
Stärker ist der Kamm bei No. 7, Taf. XII. Fig. 16
entwickelt. F = 0,005.
No. 8 und der etwas schlankere Knochen No. 9 (Taf. XII.
(Fig. 17), F = f. 0,004 sind im FlĂĽgel wie No. 6 gestaltet.
Bei No. 11, Fig. 19, Taf XII, beginnt der Kamm erst
auf der Mitte des FlĂĽgels (F = 0,003), hier und bei No. 14
(Fig. 20. Taf. XII), F = i 0,003, erscheint er daher nieder-
gedrĂĽckt.
No. 10, Taf XII. Fig. 18 ist im FlĂĽgel nicht erhalten.
Das Ilium No. 13 (Taf. HL Fig. 13) fällt durch
schlanke Statur auf, die Rinne und der Kamm beginnen
nahe an der Wurzel. Leider ist der FlĂĽgel (F = 0,0035)
auch hier grossentheils weggebrochen.
No. 14 siehe Fig. 20. Taf XII.
JPal. intennedius Wolt.
No. 15 ist im Kamm wie No. 7 und 13 gebaut und
von schlanker Gestalt.
No. 16, Taf XII, Fig. 21 und No. 17 , Fig. 23 sind
plumper beschaffen. Ihrer geringen Grösse halber fasse ich
sie unter diesem Namen zusammen. W bei No. 15 =
0,0035; bei No. 16 = 0,003; bei No. 17 = ĂĽber 0,003.
F bei No. 15 = 0,003; bei No. 17 = 0,0025.
Von dem nur im FlĂĽgel erhaltenen Ilium No. 18, Taf XII.
Fig. 25^ ist es zweifelhaft, ob es einem Falaeohatraclms
angehört. W = 0,003; F = f 0,0025. Es zeigt eine tiefe
Rinne und einen niedrigen, doch scharfen Kamm. Gestalt
und Grösse würden gut zu Fol. rarus var. minor passen,
nur ist der Knochen von Kaltennordheim (Taf. XII. Fig. 22)
ein wenig schmaler und minder gekrĂĽmmt.
5
[146] --^ QQ -.
Palaeobatrachiis fcillax Wolt.
No. 19, Fig. 2Q kommt an Grösse der var. major des
Fal. FritscJiii gleich (W = f. 0,003; F = ĂĽber 0,002).
No. 20 (W = 0,0025; F. = f. 0,002) bleibt etwas
kleiner. Beide Knochen sind ähnlich wie der typische Pal.
FritscJiii, nicht aber wie die var. major beschaffen, indem
die Gestalt schlank und der Kamm kaum angedeutet ist.
Das Darmbein No. 15 gehört dem Paläontologischen
Museum in MĂĽnchen, alle ĂĽbrigen dem Senckenbergianum.
Unterschenkel.
Taf. X. Fig. 8, 9. Taf. XÜ. Fig. 28—34.
Da Verschiedenheiten in der Gestalt bei der allein er-
haltenen proximalen Hälfte dieses Knochens zu Weisenau
nicht vorkommen, lassen sich die Unterschenkel nur durch
die Grösse unterscheiden.
Ein ziemlich schlanker Bau ist Allen gemeinsam.
I*al, cf, gigas v. Meyer.
No. 1 bis 4 kommen in der Grösse völlig auf Fal,
gigas hinaus. Die grösste Ausdehnung von vorn nach hinten,
die Tiefe (T), beträgt bei No. 1 (Taf. X. Fig. 8) und No. 2
(Taf. X. Fig. 9) = f. 0,009; die grösste Breite (immer am
Ende des Knochens), B = 0,008 resp. bei No. 2 = ĂĽber
0,007. Die Breite des Mittelstücks, M, ist = 0,005, während
ich die Länge auf circa 0,055 veranschlage. (Das Femur
misst bei Pal. gigas 0,050, der Unterschenkel ist auch dort
nicht vollständig überliefert.)
Bei No. 3 (Taf. XII. Fig. 28) ist T = 0,008,
B = 0,007; No. 4, Taf. XII. Fig. 29, hat T = ĂĽber 0,007;
B = über 0,006, M = f 0,004; während die Länge um
0,046 herum schwanken dĂĽrfte.
— 67 — [147]
No. 5. Fragment. T = f . 0,007, B = ĂĽber 0,005.
No. 6 bis 11 gehören kleineren Individuen der Art an
ihre Länge , die sich auf ca. 0,040 veranschlagen lässt, tiber-
trifft jene von Fol. Bohemicus noch um ein Bedeutendes.
Bei No. 6 (Taf. XII., Fig. 30), No. 7, 8 ist T = 0,006,
B = 0,005; M bei No. 6 und 7 = ĂĽber 0,003; No. 9 bis
11 sind nur im Mittelsttick tiberliefert; M bei No. 9 = tiber
0,003; bei No. 10 und 11 = 0,003, No. 12 (M = ca. 0,003)
scheint noch etwas kleiner gewesen zu sein.
No. 13 und No. 14 (Taf. XII. Fig. 31) kommen etwa
auf die Grösse des Pal. Bohemicus und Fal rariis hinaus;
^ie gehören vielleicht schon zu Pal intermedhis. No. 13
hat T = ĂĽber 0,005, No. 14 ^0,005, No. 13 und No. 14
haben B = ĂĽber 0,004, M = 0,0025.
JPalaeohatrachiis interniedius Wolt.
Mit Sicherheit gehören hierher No. 15 (Taf. XII.
Fig. 32) und No. 16; ihre Grösse wird jene von Pal.
grandipes kaum ĂĽbertreffen. T bei beiden = 0,005,
E = f. 0,004, M = 0,002.
Palaeohatrachus fallax, Wolt.
Hierher rechne ich No. 17 bis 20. Die Schenkel
bleiben in der Grösse hinter Pal, grandipes, wo die Länge
€a. 0,028 beträgt, zurück. Bei No. 17 (Taf. XII, Fig. 33,
bis 19 ist T = 0,004; M = f. 0,002. Die grösste Breite
besitzt No. 17 mit ĂĽber 0,003 und No. 18 mit = f. 0,004.
Der Unterschenkel No. 20 (Taf. XII. Fig. 34) gehörte
augenscheinlich einem jĂĽngeren Thiere an; das Gelenkende
ist noch wenig verdickt. T und B = 0,003; M = 0,0015,
Länge = 0,020?
No. 4 gehört dem Museum Mainz, die übrigen Stücke
dem Senckenbergianum an.
5*
[148] _ 68 —
Maxilla inferior.
Taf. XI. Fig. 1—10.
Von den sehr zalilreichen Unterkiefern zu Weisenait
gehören ca. 60 zu Falaeohatrachus. Nur die besser er-
haltenen Knochen wurden in Folgendem berĂĽcl^sichtigt.
Ausser einer Dimension^ der Höhe des Knochens an der
Wurzel des vorderen Astes, lässt sich keine an der Mehr-
zahl der Kiefer messen.
I^al. cf, gigas.
Der Unterkiefer No. 1 (Taf XI. Fig. 1) ist stark be-
schädigt und runzlig; er verräth kräftigen Bau und scheint
an Grösse Pal. gigas von Meyer noch zu übertreffen.
No. 2— 13 kommen dieser Art in der Grösse etwa
gleich. No. 2 wurde auf Fig. 2, No. 5 auf Fig. 3, No. 8
auf Fig. 4 der Taf. XL wiedergegeben, No. 7 auf Taf. I.
Fig. 21.
No. 14 (Taf XI. Fig. 5), No. 15, 16, 17 (Fig. 6),
No. 18 (Fig. 7), No. 19, 20 stimmen mit Fol. Bohemicus
etwa überein; sie gehörten wohl kleineren Individuen an.
Die Höhe der Kiefer ist
bei No. 1 --= 0,0055,
„ No. 2 ^ 0,005,
„ No. 3 = 0,0045,
„ No. 4 = . . . über 0,004,
„ No. 5, 6, 8 = . . . 0,004,
„ No. 7, 9, 12 == . . .f. 0,004,
^^ No. 13 = .... 0,0035,
„ No. 14, 15, 16, 17 = über 0,003,
„ No. 18, 19, 20 -: . . 0,003,
(bei Fol. Bohemicus = . c. 0,003).
Die Länge der Kiefer Hess sich bei folgenden Knochen
ermitteln :
Länge bei No. 2 vorhanden 0,024, ursprüngl. wohl 0,036,
„ „ No. 5 „ 0,026, „ „ 0,030,
— 69 — L149]
Länge bei No. 8 vorhanden 0,025, ursprüngl. über 0,030,
„ „ No. 12 „ 0,022, „ wohl —0,030,
„ „ No.14 „ 0,027, „ „ -0,028,
„ No. 15 „ 0,024, „ „ 0,028,
„ No. 18, 19 „ 0,021, „ „ 0,024,
< ,, „ Pal Bohemkus 0,022—0,025).
Valaeobatraclius intevtnedius,
No. 21 (Taf. XL Fig. 8) bis No. 31 rechne ich zu
dieser Art.
No. 32 (Taf. XL Fig. 9) — 35 könnten vielleicht noch
hierher gehören, aber auch von Pal. fallax sind sie schwer
2X\ trennen.
Die Höhe beträgt
bei Xo. 21—25 = . . .f. 0,003,
„ No. 26—30 = . . . 0,0025,
„ No. 31 = ... .f. 0,0025,
„ No. 32—35 = . über 0,002,
Die Länge beträgt bei No. 21 = 0,019 (— 0,023) bei
XTo. 32 = 0,021 (— 0,023).
I*alaeobatrachus fallax Wolt.
No. 36 — 43 gehören sicher hierher, sie sind aber nur
wenig schlanker und kleiner als No. 32 — 35; ihre Grösse
ĂĽbertrifft jene von Pal Fritschii typ. etwas.
No. 42 wurde Taf. XL Fig. 10 abgebildet.
No. 43 entspricht in den Dimensionen einem Pal Fritschii
mittlerer Grösse.
Die Höhe ist = 0,002 bei No. 36—41; = f. 0,002 bei
No. 42; = 0,015 bei No. 43 (und Pal FritscJui).
Sämmtliche Knochen aus dem Senckenbergianum zu
Prankfurt am Main.
Dass ich die Unterkiefer bei der Unsicherheit der Art-
bestimmung den erwähnten Gliedmassenknochen nachstellte,
wird man begreiflich finden.
[150] _ 70 —
Einige andere Knochen, Coccyx, Scapula, Clavicula^
Coracoideum, Femur, Metacarpi^ sind nur in einzelnen StĂĽcken
vertreten, weshalb ich ihre Beschreibung ans Ende setzte.
Ein Coccijx (No. 30 v. Meyer) wurde auf Taf. XL Fig. 11
abgebildet, er ist nur hinten etwas beschädigt. Zwei kleine-
Processus transversi sind zu erkennen.
Er gehört Avohl zu Fol. cf gigas, seine Länge ist = 0,018
(wohl ursprĂĽnglich = 0,025); die Breite vorn = 0,005,
hinten = 0,002 ; die Höhe beträgt vorn 0,005, hinten 0,004.
(Museum Mainz.)
Von den Wirbeln, die H. v. Meyer von Weisenaii
erwähnt, liegt mir nichts vor. Dagegen sind vom Brust-
schultergĂĽrtel mehrere Theile gut ĂĽberliefert.
Scapula.
Die Scapula Taf. XL Fig. 13 ist stark beschädigt; sie
gehört zu Fal. cf. gigas. Länge = c. 0,014, Breite proximal
(unten) = 0,008. (Senckenbergianum.)
Auch das trefflich erhaltene Schulterblatt Taf III. Fig. 4
gehört dieser Art an. Es wurde schon auf pag. 33 erwähnt.
Die Länge beträgt ca. 0,014; die Breite distal über
0,008, proximal fast 0,008. (Museum Mainz.)
H. V. Meyer beschreibt eine Scapula, die mir auch in
der Zeichnung vorliegt, „No. 2 (Raht.)^ Sie misst 0,0145«
Länge und distal 0,0105, an der schmälsten Stelle 0,008 Breite.
Sie ist mithin die grösste Scapula von Weisenau.
Die Zeichnung des Schulterblattes „No. 3 Raht" wurde
auf Taf. XL Fig. 14 wiedergegeben. Es gehörte einem
kleineren Individuum der Art an. Seine Länge beträgt jetzt
nur c. 0,010, da es am unteren (proximalen) Rande beschädigt
ist, die Breite ist oben = 0,0075; an der schmälsten Stelle
= 0,006. „Noch ein Exemplar aus derselben Suite (Raht.)''
H. V. Meyer.
Eine Scapula, wohl von Pal. fallax, var. major, ent-
nahm ich H. V. Meyers Originalzeichnungen und gebe sie;
— 71 — [151]
Taf. XL Fig. 15 wieder. „Höhe kaum 0,007^ Breite oben
0,005; in der schmälsten Gegend 0,004 (R.)" H. v. Meyer.
Alle diese Knochen waren ganz wie bei Fal. Frifschii
beschaffen.
Von der Clavicida (Praecoracoideum) hat sich nur ein
Fragment (Taf. XI. Fig. 17) gefunden; sie dĂĽrfte zw Fal. cf.
gigas gehören. Der erhaltene distale Theil ist 0,014 lang;
die grösste Breite beträgt f. 0,004. (Senckenbergianum.)
Coracoideum. Drei Rabenbeine rechne ich ihrer Grösse
halber zu Fal. intermedius. Das vollständigste (Taf. XL
Fig. 19) erreicht wie bei Fal. grandipes 0,011 Länge; Fig.
18 und 20 weisen auf Knochen derselben oder bedeutenderer
Grösse hin. Fig. 18 zeigt einen kräftigen, vorn abgebrochenen
distalen Fortsatz, während aus Fig. 20 die starke Ausbrei-
tung des medianen Randes hervorgeht, obwohl die Scheibe
vorn und hinten beschädigt ist. Auch der „Hübel" v. Meyers
am vorderen Rande des mittleren Theiles, der Fal. gigas
und wahrscheinlich Fal. grandipes zukommt, fehlt nicht.
Feniur. Zwei Oberschenkel sind nur im distalen Ende
erhalten. Das grössere Fragment besitzt 0,006 Breite im
Gelenkende, das andere (Taf. XIL Fig. 27) 000,4 grösste
Breite • und 0,002 im Mittelstück. Ersterer Knochen wird zu
Fal. gigas (var. minor), letzterer zu Fal. intermedius ge-
hören. Senckenbergianum.
Eine Reihe langgestreckter Röhrenknochen von bis 0,020
Länge glaube ich zum Theil als Metacarpi und Metatarsi
von Fröschen deuten zu sollen. Doch ist die Bestimmung
noch nicht gesichert. Senckenbergianum.
JFcilaeobatrachiis calcareus Wolt.
Von Hochheim kenne ich eine sehr kleine, gut erhalteĂĽe
Scapula aus dem Landschneckenkalk. Sie repräsentirt eine
sehr kleine Species und wurde Taf. XL Fig. 16 abgebildet.
Länge = 0,0035, Breite = ca. 0,003. (Dr. 0. Böttger.)
[152] _ 72 — •
Ein anderer Knocben von Hochheim, der Coccyx Taf. XL
Fig. 12, gehört vielleicht der gleichen Gattung und Art an.
Die Länge ist == 0,014; die Breite vorn = 0,002; hinten
geringer. (Dr. 0. Böttger.)
Verbreitung der Gattung Palaeobatraehus.
Der älteste bekannte Vertreter ist Palaeobatraehus
vicentinus Peters aus den Schichten von Laverda, die von
Beyrich zum Unteroligocän gestellt wurden.
Larven von PalaeohafracJius finden sich ferner am Monte
Viale (Tongrische Stufe laut Portis); ein erwachsener Pa?aeo-
hatrachus (P. gracĂĽis v. Meyer) rĂĽhrt aus der Braunkohle
von Sieblos/Rhön her, die nach Sandberger mitteloligocän ist.
Aus dem Landschneckenkalk von Hoch heim (Oberoligocän
V. Konen) kenne ich einen kleinen Palaeobatraehus. In der
wahrscheinlich oberoligocänen (oder untermiocänen) Braun-
kohle des sächsisch-böhmischen Kohlenbeckens ist die Gattung
durch wenigstens zwei Arten vertreten. Auch der Polier-
schiefer von Bilin hat mindestens eine Species geliefert.
Zu Weisenau, das nach Kinkelin vielleicht den Corbicula-
schichten, d. h. dem üntermiocän v. Könens angehört, exi-
stirten drei oder mehr Arten.
In der Braunkohle des Siebengebirges, welche sich nach
Sandberger und von Konen in dem gleichen Zeitraum
abgelagert hat, sind vier Arten gefunden worden.
Von Haslach bei Ulm (üntermiocän nach Sandberger)
liegt mir gleichfalls eine Art vor.
Zu Kaltennordheim (nach Sandberger und von Konen
mittelmiocän) habe ich noch 2 — 3 Arten Palaeobatraehus
gefunden, aus jĂĽngeren Schichten kenne ich die Gattung nicht.
— 73 — [153]
In räumliclier Hmsicht verbreitete sich das ausgestorbene
Geschlecht von Norditalien bis zum Siebengebirge und der
Rhön einerseits^ andrerseits von Böhmen bis zum Rhein. Es
ist aber sehr wahrscheinlich, dass Palaeohafraclius auch in
dem an fossilen Fröschen so reichen Frankreich seine Ver-
treter hatte.
[154] __ 74 —
Nachwort.
Im weiteren Verlauf meiner Untersuchungen über da»
Genus Falaeolatrachus war ich in den Stand gesetzt wordea
manche Punkte mehr zu berĂĽcksichtigen, als es ursprĂĽnglich
in meiner Absicht lag. Ein nicht unbeträchtlicher Theil des
Materials an fossilen Fröschen, sowie mehrere wichtige Ar-
beiten und H. V. Meyers Manuscripte sind mir erst im Laufe
dieses Jahres zugänglich geworden.
Die Zahl der Species wurde daher etwas vermehrt und
namentlich das Weisenauer Material eingehender behandelt.
Auch w^urde meine Sammlung von recenten Batrachiem
durch verschiedene freundliche Zusendungen erheblich ver-
mehrt, und war es mir möglich die Gattung Felodytes, deren
Kenntniss ich der GĂĽte des Herrn F. Lataste in Paris ver>
danke, im Original untersuchen zu können.
Das Resultat meiner Studien war, dass Felodytes *) nur
in der Beschaffenheit der Wirbel mit Falaeobatrachus ĂĽber-
einstimmt, aber durch die Fontanelle im Stirndach, die Ver-
wachsung von Calcaneus und Talus, die schlanke Gestalt
sich unterscheidet.
Von der zweiten in Betracht kommenden Gattung,
BatracJiopsis Boul. (einzige Art Batr. melanojjyga Doria) ver-
mochte ich trotz aller BemĂĽhungen kein Skelett zur Unter-
suchung zu erhalten, da sich in den Museen zu Genua, Berlin,
London keine Doubletten befinden.
Indessen setzte mich Herr Dr. Hilgendorf durch Mit-
theilung der Originalbescheibung Dorias, durch Zeichnungen
und Maassangaben mehrerer Skeletttheile in den Stand, mich
von der Verwandtschaft von Batracliopsis mit FalaeohatraeJius
tiberzeugen zu können.
Herr G. A. Boul eng er in London hatte die grosse
GĂĽte mir seine Ansicht ĂĽber Fcdaeobatraclius in folgenden
Worten mitzutheilen :
*) Siehe Theil I, pag. 45 ff.
— 75 — [1551
„Meiner Meinung nach fällt Falaeohatrachus zweifellos^
in meine Familie der Pelobatidae und halte ich Bafrachopsis-
für seinen nächsten lebenden Verwandten. Sie stimmen in den
folgenden Punkten ĂĽberein:
a) Wirbel procoel.
b) Calcaneus und Talus getrennt (bei Felodyies vereinigt).
c) Mangel einer Fontanelle im Stirndach und von Dermoossi-
fication.
d) 2 Condyli am Sacrum.
e) Allgemeine Verhältnisse der Sacralfortsätze.
f) Abwesenheit des Sternum.
g) NB. Der Schädel von Batracliox)sis ist (wie bei Falaeo-
hatrachus) länger als die Wirbelsäule ohne Coccyx.
Den Charakter des Sacrum von Falaeohatrachus betrachte
ich nicht als genĂĽgend zur Familientrennung, da ich die in
Bomhinator auftretende Veränderlichkeit kenne." ßoulenger.
Auch in der Beschaffenheit von Coracoideum und Prae-
coracoideum (Clavicula) stimmen beide Gattungen ĂĽberein.
Aber Boulenger ĂĽbersieht die unverkennbare Aehnlichkeit
zwischen Falaeohatrachus und Xenopus (Dactylethra). Xenopus
stimmt in Punkt b, c, e, f ebenso gut wie Bairachoxms mit
Falaeohatrachus überein; dann hat Xe/ioj;«fs aber noch folgende
wichtigere Merkmale mit Fcdaeohatrachus gemeinsam:
a. Senkrecht gestellte Condyli am Hinterhaupte und
stark entwickelte Petrosa, deren Gestalt und Lage bei beiden
Gattungen annähernd die gleiche ist.
b. Der Augenhöhlenrand ist vorn spitzwinklig begrenzt^
während er bei Batracliopsis fast rechteckig sich darstellt;
die Augenhöhle ist weit nach vorn gerückt.
c Die Länge der Metacarpi, die stumpfe Beschaffenheit,
des Fusses haben Falaeohatrachus und Xenopus (wie auch
das vorige Merkmal) mit Fipa gemeinsam.
In Punkt b. und c. ist Batrachopsis ganz abweichend
gestaltet, wahrscheinlich auch in Punkt a.
[156] __ 76 —
Soweit ich es bis jetzt beurtlieilen kann, besitzt Palaeo-
hatrachus ebenso viel AnknĂĽpfungspunkte mit BatracJioj)sis
wie mit Xenojms. Selbst wenn das Vorhandensein oder
Fehlen der Zunge sich beweisen Hesse, wlirde ich die
Gattung doch weder in die Familie der Pelobatidae,
noch in jene der Dactylethridae einreihen, da die
Unterschiede von beiden zu bedeutend sind.
Lag eine Zunge vor, so gehörten diePalaeobatrachidae
in die Abtheilung der ARCIFERA, im andern Falle zu
den ODONTAGLOSSA Cope's, welche von Boulenger mit
den Pipidae als AGLOSSA zusamraengefasst werden.
Ich wiederhole es: FalaeohatracJms verbindet im
Systeme die AGLOSSA mit den ARCIFERA, wie schon
Cope ausgesprochen hatte. Zweifelhaft ist nur, ob er
sich mehr an die eine oder die andere Unterordnung
anschliesst.
Indem ich den zweiten Theil meiner Arbeit der
Oeffentlichkeit tibergebe, sehe ich mich veranlasst, den
Herren Prof. Pagenstecher, Prof. v. Zittel, Prof.
Leuckart, Fernand Lataste, Dr. 0. Böttger,
Dr. Kinkelin, die mir im Laufe dieses Jahres neues
Material anzuvertrauen die GĂĽte hatten, nochmals meines
tiefempfundenen Dankes zu versichern.
Die Herren Dr. 0. Böttger, Dr. Kinkelin, Dr.
Hilgendorf, G. A. Boulenger gingen mir ĂĽberdies mit
wichtigen Rathschlägen zur Hand; ihnen und den Herren
Prof. V. Härtens, Prof. Art. Is seil, Dr. Felix, Assistenten
Endres, Schmidtlein bin ich fĂĽr ihre BemĂĽhungen sehr
verpflichtet.
Mein hochverehrter Lehrer, Freiherr Prof. v. Fritsch,
war auch in diesem Jahre so liebenswĂĽrdig, die Revision
der Arbeit vorzunehmen, wofĂĽr ihm auch an dieser Stelle
meinen herzlichsten Dank auszusprechen ich mir erlaube.
Halle a. d. S., 30. November 1886.
Nachträge
und Ergänzungen zum Litteraturverzeichniss.*)
[1829 — 1831. MOKREN, revue des decouvertes d'oss. foss. dans le
Brabant. 2. ed. Ueberreste von Bufo aus dem Tertiär
von BrĂĽssel. (Im Besitze des Prof. Fremmrich in Utrecht. **)]
1833. MĂśNSTER, Bayreuther Kreissammlung. Rana spelaea ; Rana
temporaria toss., von Brumberg-, pag. 10. (Mus. Bayreuth.)
1835. MĂśNSTER, Jb., Rana antiqua MĂĽnst. von OsnabrĂĽck.
(Originale verloren gegangen.) pag. 446.
1836. H. V. MEYER, Jb., Froschreste aus dem Torf von DĂĽrkheim.
pag. 61.
1839. TSCHUDI, Class. Batr.***), diluviale Froschreste bei Bern,
pag. 24.
1843. MORREN, Gelehrte Anzeigen der Akademie MĂĽnchen. Reste
von Bufo von Uccle bei BrĂĽssel, pag. 327.
(?Prof. Fremmrich, Utrecht.)
1843. H. V. MEYER, Jb., 8 Arten Frösche von Weisenau, pag. 395.
5 Arten von Hochheim, pag. 403.
1845. H. V. MEYER, Jb., Frösche von Hellern bei Osnabrück, ver-
schieden von den 24 Arten zu Weisenau, pag. 798.
1845. COQUAND, l'Institut, Rana aquensis Coqu. pag. 340.
1846. H. V. MEYER, Jb., 7 Arten Frösche diluvialen Alters aus den
Höhlen des Lahnthals, pag. 351.
(Klipsteins und Wiesbadener Sammlung.)
1847. DEBEY, amtl. Bericht Naturforscherversammlung Aachen,
4 Arten Frösche nach v. Meyer im Löss von Aachen,
pag. 327.
1848. H. V. MEYER, Jb., 4 Arten Frösche aus dem Löss von
Aachen. (Dr. Debey,) pag. 470.
1851. H.V.MEYER, Jb., 4—5 Arten Frösche, nicht auffallend gross,
in wohl diluvialer Knochenbreccie aus einem Kalksteinbruch
an der Drave bei Beremend, Baranyaner Comitat. (Gustos
Petenyi, Nat. Mus. Pesth), pag. 679.
1852. H. V. MEYER, Palaeontogr. (t) (Originale mit der Lobkowitz-
schen Sammlung Nat. Mus. Pesth.)
*) Die Annales des scienees und l'Institut wurden mir im Laufe dieses Jahres
zugänglich. Neues fand ich in ihnen nicht.
**) Der frĂĽhere Titel Tvar ungenau.
***) Nachträglicher Zusatz, siehe pag. 4.
t) Siehe Titel pag. 7.
1854. POMEL, Catalog'iie des Batraciens foss.*) Batrachus Lemanensis,
von Langy, Chonrnon, Chaufours, pag. 130.
Batrachus Naiaclum. Chaufours, pag. 130.
Batrachus lacustris. Chaufours, pag. 130.
Bana fossilis, Pom. Breche de Coudes, pag. 131.
Brotophrynes Arethusae. Chaufours, pag. 131.
1866. PROBST, Wiirtembergische Jahreshefte, 2 Frösche von
Bieberach, pag. 54.
1875. HUXLEY, Encycl. Brit, Amph. **) Palaeobatrachus, Latonia,
pag. 769.
1877. GERVAIS, Journ. de Zoologie (Paris, gr. 8"), Bu/g von
Durfort. (Gard.) = Platos-phus Gervaisii de l'Isle, pag. 472.
1881. BAYER, Sitzber. Kgl. Böhm. Ges. Wiss. zu Prag; Jahrgang
1880. (8") Palaeobatrachus Bohemicus v. Meyer, pag. 291.
1884. CAMERANO, Memoire delle Reale Science di Torino, XXXV.
(4to.)
Monographia degli anuri anfibi italiani,t) pag. 188.
1885. PORTIS, Atti del R. Acc. di Torino (8«), appunti etc. ff)
pag. 1173.
*) AusfĂĽhrlichere Inhaltsangabe.
**) Mir erst neuerdings zugänglich geworden.
t) Der Titel der Arbeit fehlte im Verzeichniss.
-j-f) Meine frĂĽhere Angabe bezieht sich auf den Separatabdruck.
Corrigeiida*) zu Tlieil I.
pag. 3, Zeile 13 von oben, lies Morren statt Mooren.
pag. 24, Zeile 18 von unten, lies noch statt nach.
pag. 45, Zeile 12 von oben, lies Dendrophryniscidae statt Dendro-
phrynidae.
pag. 45, Zeile 8 von unten streiche : (nov.)
Tafel I, Zeile 9 von unten, ist der Satz: „Natürliche Grösse, etwas
schematisch gehalten" in Zeile 6 von unten zu setzen und
hinter „mit den Condyli" zu lesen.
Taf. V, Zeile 4 von oben, lies Handwurzel statt Handwurze.
") Blosse Interpunktiousfehler blieben unberĂĽcksichtigt.
- 81
Maasse
Exemplar
Ex. Taf. n.
Taf.LFig.l.
Fig. 1. 2.
Länge des Schädels
0,019
0,018
0,007
0,02
Breite des Schädels .
0,019
Länge der Augenhöhlen
„ des Keilbeins
0,010
0,0101)
„ „ Pterygoideum
incl. Basis . .
„ „ Körpers excl.
Coccyx . . .
0,030
„ der Wirbelsäule excl. Coccyx
0,014-0,015
Ereite der Wirbel excl.
Fortsatz . .
0,004
„ incl.
r • •
0,010 ?
Länge des Coccyx . .
0,007 ?
0,011
i) Taf. I. Fig. 2.
Maasse der Gliedmassen und des Schulter- und BeckengĂĽrtels.
Exemplar
Taf. I.
Ex. Taf. II.
Fig. 1. 2.
Länge der Scapula
Breite „ „
Länge des Coracoideum . . .
„ „ Humerus ....
„ „ Antibrachium . . .
Distale Breite des Antibrachium
Länge der Metacarpi ....
„ „ längsten Phalange .
„ des Ilium
„ „ Femur
„ „ Unterschenkels . .
„ „ Calcaneus ....
„ Metatarsus ....
0,007
0,016
0,010
0,004
0,008-0,009
0,012 ?
0,025
0,020
0,010 2)
—0,010
0,004
0,003 ?
0,0101)
0,0041)
0,018
0,022
0,017
1) Taf. II. Fig. 5.
2) bei Taf. I. Fig. 8.
Erklärung der Tafeln.*)
Allgemein angewandte Bezeichnungen.
0. Processus obliqui.
s. Sacrum.
02). Occipitale und Petrosum.
fp. Frontoparietale.
t. Tympanicum (Muthmassliches).
pt. Pterygoideum.
m. Maxilla.
i. Intermaxillare.
fn. Frontonasale.
sn. Septum nasale (Born).
e. Etliraoideum.
sp. Sphenoideum.
cl. Clavicula (Praecoracoideum aut.)
CO. Coracoideum.
ssc. Suprascapula.
sc. Scapula
h. numerus.
tr. Trochlea.
a. Antibrachium.
il. Ilium.
is. Ischium.
ac. Acetabulum.
/. Femur.
*) Unwesentliche und unvollkommen erhaltene Theile wurden
häufig weggelassen, um die Uebersichtlichkeit der Zeichnungen zu
erhöhen. Der Umriss der zerbrochenen Knochen wurde bisweilen,
ergänzt.
Fig.
1.
Fig.
2.
Fig.
3.
Fig.
4.
Fig.
5.
Fig.
6.
Fig.
7.
Tafel VII.
PalaeobatracJms gracilis v. Meyer. (Mus. WĂĽrzburg.>
Palaeohatraehus ? gracilis v. Meyer. (Mus. WĂĽrzburg.)
Falaeobatrachus ? diluvianus Goldf. sp var. extensa.
(Mus. Halle.)
Palaeohatraehus ? Bohemicus v. Meyer. (Mus. Halle.)
Falaeobatrachus grandipes. Gieb. (Senckenbergianum.)
Larve von Palaeohatraehus sp. (Mus. Halle.)
l. Larven von Falaeobatrachus sp. Keilbein. (Mus. Halle)..
TctfVE.
Tafel VIII.
Flg. 1. Palaeohatrachiis d. MeyeriTrosch. a. ganze Platte, natĂĽrliche
Grösse, b. Nasalregion, doppelte Grösse.
(Mus. d. Nat.-Hist, Vereins Bonn.)
Fig. 2. Palaeohairaclius cf. dĂĽuvicmus Goldf. var. elegans Wolt..
(Paläontol. Mus. Univ. Bonn.)
Fig. 3. Palaeohatrachus sp. von Langois. a. ganze Platte, b. Hand
in doppelter Grösse. (Mus. Göttingen.)
Fig. 4. Pcdaeobatrachus Meyeri Trosch.
Paläontol. Mus. Univ. Bonn.)
Trifm
*tW YOlv
y
Tafel IX.
Fig. 1. Palaeohatrachus BoJiemicus v. Meyer. (Mus. Halle.)
Fig. 2. Palaeohatrachus grandipes. Gieb. (Mus. Dresden.)
TafK
T.NTRAl
Tafel X.
Fig. 1. Falaeohatrachus gigas v. Meyer, Nasalregion in natĂĽrlicher
Grösse, (a. Platte 1 v. Meyer, b. Platte 2 v. Meyer, c. Ansicht
von vorn, schematisch.) (Paläontol. Mus. Univ. Bonn.)
Fig. 2. a. b. Palaeohatrachus gigas v. Meyer , Fuss in natĂĽrlicher
Grösse. (Mus. Nat.-Hist. Verein Bonn.)
Fig. 3. Palaeobatrachus ? gigas. harve. (Mus.Nat.-Hist. Ver. Bonn.)
Fig. 4. Palaeohatrachus Wetzleri Wolt.
Humerus, a. von der Seite, b. von vorn. No. 2.
Fig. 5. Palaeohatrachus Wetzleri Wolt. Humerus von vorn. No. 3
Fig. 6. do. do. do. Antibrachium und WirbeL
No. 4.
Fig. 7. do. do. do. Antibrachium.
No. 5.
(Originale zu Fig. 4 — 7 aus dem Paläontol. Mus. München.)
Fig. 8. Palaeohatrachus cf. gigas. Unterschenkel No. 1 , a. von der
Seite, b. von vorn. (Senckenbergianum.)
Fig. 9. Palaeohatrachus cf. gigas. Unterschenkel No. 2. von der
Seite. (Senckenbergianum.)
Fig. 10, Palaeohatrachus rarus var. rnajor Unterschenkel von hinten»
(Mus. Halle.)
MJi
Tafel XL
Fig. 1 — 10 Unterkiefer, Originale im Senckenbergianum.
Fig. 1. Palaeohatrachus et gigas, linker Unterkiefer von oben. No. 1.
Pig. 2. Palaeohatrachus cf. gigas, rechter Unterkiefer, a. von oben,
b. von aussen. No. 2.
Fig. 3. PalaeobafracJms cf. gigas, linker Unterkiefer, a, von oben,
b. von aussen. JS'o. 5.
Fig. 4. Palaeobatrachus cf. gigas, rechter Unterkiefer, a. von oben,
b. von aussen. No. 8.
Fig. 5. Palaeobatrachus ? cf. gigas, linker Unterkiefer, a. von oben,
b. von aussen. No. 14.
Fig. 6. Palaeobatrachus? cf. gigas, rechter Unterkiefer von aussen.
No. 17.
Fig. 7. Palaeobatrachus? cf. gigas, rechter Unterkiefer von oben.
No. 18.
Fig. 8. Palaeobatrachus intermedius, rechter Unterkiefer von aussen.
No. 21.
Fig. 9. Palaeobatrachus intermedius, linker Unterkiefer von oben.
No. 32.
Fig. 10. Palaeobatrachus fallax, linker Unterkiefer von aussen.
No. 42.
Fig. 11. Palaeobatrachus cf. gigas, Coccyx. a. von oben, b. von vorn.
(Mus. Mainz, nach H. v. Meyer wiedergegeben.)
Fig. 12. ? Palaeobatrachus calcareus Wolt. Coccyx von oben gesehen,
doppelte Grösse. (Dr. C. Böttger.)
Fig. 13. Palaeobatrachus cf. gigas, linke Scapula von aussen.
(Senckenbergianum.)
Fig. 14. Palaeobatrachus ? cf. gigas, rechte Scapula von aussen.
(H. v. Meyer entnommen.)
Fig. 15. Palaeobatrachus fallax, var. major ? a. linke Scapula von
aussen, b. von proximalem Rand aus gesehen. (Querschnitt.)
(H. V. Meyer entnommen.)
Fig. 16. Palaeobatrachus calcareus Wolt. Linke Scapula, a. von der
Innenseite gesehen, natürliche Grösse, b. von aussen, doppelte
Grösse. (Dr. 0. Böttger.)
Fig. 17. Palaeobatrachus cf gigas. Clavicula v.'m aussen gesehen.
Fig. 18. Palaeobatrachus intermedius Wolt. Linkes Coracoideum von
innen gesehen.
Fig. 19. Palaeobatrachus intermedius. EechtesCoracoideum von aussen.
Fig. 20. Palaeobatrachus intermedius, Coracoideum.
(Originale zu Figur 17—20 im Senckenbergianum.)
TafIL
a ^- l
a ö.
^' //.
f
13.
19. 20.
4 Ji ^
2^1.
27.
30.
31.
h
22.
^^
23.
^
28. ^
i I
Fi.2:. 21—33. Humeri, ausser Fig. 24 von vorn gezeichnet.
Fig-. 21. P(tlaeoh(ffracJms cf. gigas, var. carinata, linker HumeruSy
H. v. Meyer entnommen.
Fig. 22. PaJacolatrachus cf. gigas, var. carinata, linker Humerus,
No. 2. (Mainz.)
Fig. 23. Palaeohatrachus cf. gigas, var. carinata, rechter Humerus^
Xo. 8. (Mainz.)
Fig. 24. PaJaeohatrachus cf. gigas, var. carinata, linker Humerus von
der Seite gesehen, No. 12. (Senckenbergianum.)
Fig. 25. Palaeohatraclms cf. gigas, var. suhcarinata, rechter Humerus,
No. 13. (Senckenbergianum)
Fig. 26. Palaeohatraeltuscf. gigas, var. suhcarinata, rechter Humerus,
No. 14. (Mainz.)
Fig. 27. Palacohatrachus cf. gigas. \Si\\ suhcarinata, rechter Humerus,
No. 16. (Mainz.)
Fig. 28. PaJaeohatrachus ? cf. gigas, var. suhcarinata, rechter Humerus
No. 19. (Senckenbergianum.)
Fig. 29. Palaeohatraclms cf. gigas, var. clepressa , linker Humerus,
No. 20. (Senckenbergianum.)
Fig. 30. Palaeohatraclms cf. gigas, var. depressa, linker Humerus,
No. 23. (Mainz.)
Fig. 31. Palaeohatraclms? cf. gigas, var. dejyressa , linker Humerus^
No. 26. (Mainz.)
Fig. 32. Palaeohatraclms rarus var. major, linker Humerus.
(Mus. Halle.)
Fig. 33. Palaeohatraclms Boliemicus, linker Humerus.
(Mus. HaUe.)
Fig.
2.
Fig.
3.
Fi-
4.
Fig.
5.
Fig.
G.
Fig.
7.
Tafel XII.
Fig. 1 — 13. Antibi-achia. Originale zu Fig. 1—9, Fig. 12. 13.
im Seiickenbergianum.
Fig. 1. a. b. Palaeohatrachns cf. gigas , Antibracbiiiin, von beiden
Seiten gesehen. No. 1.
Pulaeohatrachiis cf. gigas, Antibracliium No. 2.
a. b. Palaeobatrachiis cf. gigas , Antibrachium von beiden
Seiten gesehen. No. 3.
Palaeobatrachus cf. gigas, Antibrachium No. 8.
Palaeobatrachiis cf (/((/as, Antibrachium No. 11.
Palaeobatrachus cf. gigas, Antibrachium No. IG.
Palaeobatraclius ? cf ^/f/«s^ hnkes Antibrachium von aussen.
No. 20.
Fig. 8. Palaeobatrachus ? intermedius , rechtes Antibrachium von
innen. No. 23.
Palaeobatrachus intermedius, Antibrachium. No. 28.
Palaeobatrachus rarus. var minor, linkes Antibrachium von
aussen. (Mus. Halle.
Palaeobatrachus faĂĽax var. ma/jor, reclites Antibrachium von
aussen. No. 31. (Mainz.)
Palaeobatrachus fallax var. major, linkes Antibrachium von
innen. No. 35.
Fig. 13. Palaeobatrachus fallax, Antibrachium N. 38.
Fig. 14-26 llia. Originale zu Fig. 14—21, zu Fig. 23. 25 26.
im Senckenbergianum.
Fig. 14. Palaeobatrachus cf gigas, linkes Ilium von aussen. No. 1.
Fig. 15. Palaeobatrachus cf gigas, rechtes Ilium von aussen. No. 6.
Fig. 16. Palaeobatrachus cf gigas, linkes ]lium von innen. No. 7.
Fig. 17. Palaeobatrachus cf gigas, linkes Ilium von aussen. No. 9.
Fig. 18. Palaeobatrachus cf gigas, rechtes Ilium von aussen. No. 10.
Fig. 19. Palaeobatrachus cf gigas, linkes Ilium von aussen. No. 11.
Fig. 20. Palaeobatrachus cf gigas, linkes Ilium von aussen. No. 14.
Fig. 21. Palaeobatrachus intermedius, \mVQ&\\mm\o\\2i\\^^Qn. No. 16.
Fig. 22. Palaeobatrachus rarus var. minor, linkes Ilium von innen
(Mus. Halle.)
Fig. 23. Palaeobatrachus intermedius, linkes Ilium von aussen. No. 17.
Fig. 24. Palaeobatrachus Fritschi var. major, rechtes Ilium von
innen. (Mus. Halle.)
Fig. 25.? Palaeobatrachus, rechtes Ilium von innen. No. 18.
Fig. 26. Palaeobatrachus fallax, linkes Ilium von aussen. No. 19.
Fig. 27. Palaeobatrachus intermedius, Femur. (Senckenb.)
Fig.
9.
Fig.
10
Fig.
11.
Fig.
12
TafM
ia Ăź 3.
6.
10. II.
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1^- 13.
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15.
17.
18.
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W. T1 22,
28.
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26.
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29. 30.
31. d
3Z.
33.
O'L.
Fig. 28—34 Unterschenkel. Originale zu Fig. 28. 30—34.
im Senckenbergiannm.
Fig. 28. Palaeohatraclms cf. gigas, Unterschenkel von innen gesehen.
No. 3.
Fig. 29. Palaeohatrachus cf. gigas, Unterschenkel von der Seite. No. 4.
(Mus. Mainz.)
Fig. 30. Palaeobatrachus cf. gigas, Unterschenkel von der Seite. No. 6.
Fig. 31. Palaeohatrachus ? cf. gigas, Unterschenkel, a. von der
Seite, b. von innen. No. 12.
Fig. 32. Palaeohatrachus intermedius, Unterschenkel von innen. No. 15.
Fig. 33. Palaeohatrachus fallax, Unterschenkel von innen. No. 17.
Fig. 34. Palaeohatrachus fallax, Unterschenkel von innen. No. 20.
Tafel XIIL
Fig. 1. Palaeohairaehus Bohemieus v. Meyer.
(Zool. Mus. Univ. Leipzig.)
Fig. 2—10. Humeri, von vorn gezeichnet.
Fig. 2. Palaeohairaehus intermedius, linker Humerus. H. v. Meyer
entnommen.
Fig. 3. Palaeohairaehus iniermedius, rechter Humerus. No. 30.
(Mus. Wiesbaden.)
Fig. 4. Palaeohairaehus intermedius, linker Humerus. No. 31.
(Senckenbergianum.)
Fig. 5. Palaeohairaehus fallax, var. major, linker Humerus. No. 35.
(Senckenbergianum.)
Fig. 6. Palaeohairaehus fallax, var. major, linker Humerus. No. 37.
(Mainz.)
Fig. 7. Palaeohairaehus ? fallax, rechter Humerus. No. 41.
Fig. 8. Palaeohairaehus Y2iY. tuhereulosa, rechter Humerus. No. 42.
(Mainz.)
Fig. 9. Palaeohairaehus var. laevis, rechter Humerus. No. 47.
(Senckenbergianum.)
Fig. 10. Palaeohairaehus Friisehii var. major, rechter Humerus.
(Mus. Halle.)
MM
V/olt ö.tl
r^EWYOH
liW YORK.
Verzeiehniss
der
in der Umgegend von Magdeburg und den
angrenzenden Bezirken aufgefundenen
Käfer.
Ein Beitrag zur Insectenfauna Norddeutschlands,
zusammengestellt von H. Hahn.
II. StĂĽck.
Oplioiiiis Stephens.
130. 0. sabulicola Panz. Bisher nur im westlichen
Theile des Gebiets bei Weferlingen, Walbeck, Schwanefeld
(Wahnsch.) und am Hohen und Sauren Holze bei Seehausen
(von mir) auf lehmigem und merglig-kalkigem Boden unter
Steinen, Erdklössen und Getreide in verschiedenen Farben-
abänderungen, blau, grünlichblau und dunkelblau beobachtet.
FrĂĽhjahr und Herbst.
131. 0. ol)sciirus Fabr. (monticola Dej.). Gleichfalls
nur auf lettigem Boden und seltener, doch fast im ganzen
Gebiete während des Frühlings unter Steinen u. dgl. und im
Genist der EibĂĽberschwemmungen. Schwanefeld, Erxleben,
Hakenstedt, Seehausen, Hohenwarsleben an SteinbrĂĽchen,
Magdeburg, SĂĽlldorf, Barby. Zuweilen findet er sich zahl-
reich auf Umbelliferen (Pastinaca sativa L.), z. B. am
Sehlenschen Bruche (Hegew.).
132. 0. pimctulatus Dft. Liebt ebenfalls Kalk- und
Letteboden und findet sich im ganzen Gebiete unter Steinen,
Erdklössen etc. meist einzeln, seltener in grösserer Zahl.
Wird ebenfalls öfter auf Dolden gefunden. Die
rar. laticoUis Mannh. findet sich einzeln unter der
fiauptart.
133. 0. aziireus Fabr. (chlorophanus Pz.). Findet sich
besonders auf Kalk, zuweilen häufig unter Steinen (Wefer-
• 7*
100
lingen, Walbeck, Eilsleben, Eemkersleben , SĂĽlldorf), doch...
wenn auch einzelner, in der ganzen Börde und in der Um-
gebung von Schönebeck, Calbe, Barby etc. Der Käfer ändert
in Farbe und Grösse bedeutend . ab. Die
yar. similis Dej. findet sich auch öfter darunter.
134. 0. piiiicticollis Payk. Meist nicht häufig auf
schwererem Boden, wo er sich unter Laub, Steinen u. s. w.
und auch auf Blüthen findet. Mehrfach fand ich ihn öfter
an einzelnen Stellen des SĂĽlidorfer Salzterrains. Auch die
V. parallelus Dej. dĂĽrfte sich unter den kleineren StĂĽcken
herausfinden lassen.
135. 0. Iirevicollis Serv. (? rufibarbis Fabr.). Findet
sich meist an denselben Orten, aber häufiger.
136. 0. inaculicornis Duft, wurde nur einmal von
Hegew. bei Hakenstedt unter rottenden Vegetabilien gefunden.
137. 0. sigiiaticoriiis Duft. Sehr selten. Bis jetzt
nur bei Weferlingen von Wahnsch. in einem StĂĽcke am
Maien und ferner in wenigen StĂĽcken von Hegew. bei Eils-
leben unter Steinen gesammelt.
Pseudoplioiiiis Motschulsky.
138. P. pubesceiis Müller (ruficornis Fabr.). Während
des ganzen Jahres ĂĽberall unter Steinen, auf Feldern, im
Angeschwemmten der FlĂĽsse etc. gemein. In der
Wahnschaffe'schen Sammlung*) findet sich ein in Wefer-
lingen gefangenes Exemplar mit einer grossen Filaria.
139. P. griseus Panz. (Pteichei Desbr.). Auch ziemlich
häufig, doch seltener wie der vorige. Zahlreich fand ich
*) Seit dem 1. April 188G sind die Wahnschafife'schen Sammlungen
durch Kauf in den Besitz der Stadt Magdeburg ĂĽbergegangen und
dem Verfasser die Verwaltung derselben ĂĽbertragen. Da der Ver-
ewigte längere Zeit in der engeren Umgegend von Magdeburg
sammelte, so wird öfter auf die Sammlungen verwiesen werden.
101
ihn öfter im Herbste in Gesellschaft mit jenem auf Aeckern
bei Lockstedt. Er scheint in hiesigem Gebiete auf kiesigem
und feuchtsandigem Boden mit Vorliebe sich aufzuhalten.
-Soll des Abends häufig nach dem Lampenlicht fliegen, (cfr.
Westhoff, „di6 Käfer Westfalens'' pag. 31.)
Flatus Motschulsky.
140. P. calccatiis Duft. Findet sich nicht selten auf
Sandboden, Feldern, in Sandgruben etc. unter Steinen u. s. w.
Gelbe (unausgefärbte) Stücke sind ebenfalls nicht selten.
Harpalus Latreille.
141. H. ruf US BrĂĽggem. (ferrugineus Fabr.). Nur an
sandigen Orten und dort auch nur lokal vorkommend. Bei
Helmstedt, Weferlingen (Wahnsch.), Everingen, Hötensleben
am Heidholze, Barby (von mir), Heyrothsberge, Gommern,
Biederitz etc. (von allen Magdeburger Coleopterologen)
gesammelt.
Anm. H. atratiis Latr. (Hottentotta Duft.), sowie auch laevi-
coUis Duft, und rufitarsis Duft, (honestus Duft.), die sich am Harz
finden, dürften auch an den höher gelegenen Punkten unseres Gebietes
(Weferlingen, Hohes Holz, Hakel) noch aufzufinden sein.
142. H. disting'ueiidus Duft. (? psittacus Fourcr.).
Ueberall im Gebiete auf Feldern, unter Steinen im FrĂĽhjahr
häufig, besonders auf Sandboden. Er tritt in zahlreichen
Farbenabänderungen auf, schwärzlich, blauschwarz, blau,
bronzefarbig und selten grĂĽn.
143. H. aeiieus. Fabr. Ebenfalls ĂĽberall und an
denselben Orten ebenso häufig wie der vorige. Die Farben
sind gleichfalls sehr verschieden. Am schönsten fand ich
solche bei SĂĽlldorf und Weferlingen auf Kalkboden. Die
var. elegans Preller (Berl. entomol. Zeitschr. 11,419 und
12,287) und
var. confusus Dej. finden sich, wenn auch sehener, hier.
Vielleicht dĂĽrfte erstere nur eine unreife Form sein.
— 102 —
144. H. smaragdinus Duft, (discoideus Er.) findet
sich nur stellenweise häufiger (Helmstedt, Hakenst.-Wahnsch.),
sonst auf Sandboden z. selten; Neuhaldensleben , Lostau,
Gommern, Tochheim bei Barby etc.
145. H. rubripes Duft, (amoenus Heer). Ueberall auf
schwerem Boden nicht selten; viel w^eniger dagegen auf
sandigem Boden. Die
rar. sobriniis Dej. findet sich stellenweis auch nicht
selten.
14ß. H. latus L. (fulvipes Fabr.). Während des ganzen
Sommers nicht selten an feuchten Orten, in GebĂĽschen, unter
Steinen etc.
147. H. luteicornis Duft. Zuweilen ziemlich häufig
im Angeschwemmten und ĂĽberhaupt im Alluvio der Elbe;,
sonst im Gebiete selten.
148. H. neglectus Serv. Sehr selten auf sandigen
Orten. Helmstedt, Weferlingen, Magdeburg (KĂĽlzau).
149. H, tcnebrosiis Dej. Sehr selten. Nur hier in
Fanggräben des Forstes Külzau einigemal gesammelt.
150. H. inelaiiclioliciis Dej. Sehr selten. Bisher nur
von mir in drei Stücken (Mai und Juni) in Fanggräben des
Forstes KĂĽlzau und in einem StĂĽcke von Wahnsch. bei
Weferlingen gefangen.
151. H. flavicornis Dej. Ebenfalls sehr selten an
Waldrändern und Wegen. Weferlingen, Marienborn, Helmstedt,,
Magdeburg.
152. H. tardiis Banz. (Frölichi Strm., segnis Dej.).
Ziemlich häufig überall auf sandigem Boden.
153. H. serripes Quens. Nicht selten, ĂĽberall auf
feucht-sandigem Boden. Unter Steinen, Laub, in Löchern etc.
154. H. liirtipes Banz, findet sich stets nur einzeln
auf Sandboden unter tiefliegenden Steinen, in Ackerfurchen
und Raupengräben, auch unter den Blättern des Verbascum
— 103 —
thapsiforme Schrad., Helmstedt, Neubaldensleben (Wahnsch.),
Lostau und KĂĽlzau, Heyrothsberge, Gommern etc.
155. H. aiituiniialis Duft, (impiger Duft.). Nicht allzu
selten auf Sandboden unter Steinen, in Gräben etc. und auch
bei Ueberschwemmungen. Weferlingen, Helmstedt, Neu-
baldensleben, Magdeburg, Gommern, Tochheim.
156. H. seryiis Duft. Nicht häufig, meist auf Sand-
boden. Helmstedt, WeferKngen, Walbeck, Lockstedt, Neu-
baldensleben (Wahnsch.), Colbitzer Forst (Busse), Forst
KĂĽlzau, auf dem alten Kirchhofe hier, Tochheim etc. Der
Käfer zeigt oft mehr oder weniger rothbraun gefärbte Flügel-
decken.
157. H. anxius Duft. Im ganzen Gebiete an sandigen
Orten unter Steinen u. dgl. häufig.
158. H. fuscipalpis Strm. Ueberall auf Sandboden
sehr selten. Bisher nur bei Weferlingen (Wahnsch.) und
im Külzau (von mir) in Fanggräben je 2 Stücke gesammelt.
159. H. modestus Dej. (flavitarsis Dej.). Ebenfalls an
denselben Oertlichkeiten sehr selten. Auch bei SĂĽlldorf
(Wahnsch.).
160. H. picipeiinis Duft. Auch an gleichen Orten,
jedoch häufig. Unter Steinen, in Ackerfurchen u. s. w.
Bradycellus Erichson.
(Dichirotrichus Duval).
161. B. piibescens Payk. und
162. B. obsoletus Dej. kommen beide nur ausschliesslich
auf den im Gebiete sich findenden Salzterrains unter Steinen,
Erdklössen u. dgl. oft in grösseren Gesellschaften vor. Stassfurt,
Gr. Salze, SĂĽlldorf, Remkersleben.
163. B. riifitliorax Sahlb. Sehr selten. Wurde frĂĽher
in einem Steinbruche bei SĂĽlldorf vom Gymnasiallehrer Banse
(nach mĂĽndlicher Mittheilung desselben) gefunden.
— 104 —
164. B. Deutsclii Sahlb. (cognatus GylL). Sehr selten.
Der Käfer heimathet eigentlich in den Gebirgen. Er wurde
zuerst von Wahnschaffe auf dem Brocken unter Steinen und
später vom Ober-Bergamts- Sekretär Degenhardt unter gleichen
Verhältnissen bei Clausthal aufgefunden. — In den 70er
Jahren wurde er dann auch wiederum von Wahnsch. auf
moorigen Wiesen bei meinem Geburtsorte Emmerstedt, unweit
Helmstedt, und auch bei Walbeck gesammelt.
(Bradycellus i. sp.)
165. B. liarpaliniis Serv. Ueberall im Gebiete einzeln.
An Waldrändern, an sonnigen grasreichen Abhängen u. s. w.
Er wurde von Wahnsch. öfter des Abends schwärmend
beobachtet. Weferlingen, Lockstedt, Neuhaldensleben, See-
hausen, Magdeburg, Zensor Berge, Barby etc.
169. B. collaris Payk. Mehr an trockneren Orten,
aber bedeutend seltener.
167. B. similis Dej. Nur bei Weferlingen (Wahnsch.)
und mehrfach bei Hakenstedt (Hegew.) gefunden. Sonst
im Oberharze.
Stenolophus Latreille.
168. St. teutoims Schrank (vaporariorumFabr.). Ueber-
all ziemlich selten an feuchten Orten, Teichrändern u. dgl.
unter Steinen. Im Winter wird er zuweilen im Genist und
unter Moos gefunden. Weferlingen (an der Aller — Wahnsch.),
Hakenstedt (Hegew.), Neuhaldensleben (Reinecke), in der
Eibniederung, Sülldorf (hier zuweilen ziemlich häufig) etc.
169. St. Skrimsliiraiius Steph. An ähnlichen Orten
wie der vorige, scheint sich jedoch mehr auf das Elbe-,
Bode- und Saalgebiet zu beschränken, wo er nicht allzu
selten ist.
170- St. mixtus Hbst. (vespertinus Banz.). An den
Elb- und Saalufern ziemlich häufig, andernorts hingegen
selten. Er findet sich unter Steinen, Angeschwemmtem u. dgl.
Die
var. Ziegleri Banz, kommt auch bei Magdeburg vor
(Collect. Wahnsch.).
105
(M a n i c e 1 1 u s Motscli.)
171. St. elegaiis Dej., sowie die
Yar. epliippiuiu Dej. nur auf Salzboden bei Stassfurt,
Gr. Salze, Sttlldorf und Kemkersleben gesammelt. Meist im
Herbst nicht selten.
(Acupalpus Latreille) .
172. St. flayicollis Strm. (nigriceps Dej.). Von
Wahnscli. bei Weferlingen am Allerufer mehrfach Abends
schwärmend angetroffen; ausserdem an der Elbe bei
Magdeburg.
173. St. dorsalis Fabr. Ziemlich häufig im Genist der
FlĂĽsse und auch unter Steinen.
174. St. l)ruiiiiipes Strm. Selten. Scheint sich mit
Vorliebe auf moorigen Wiesen zu halten, wo ihn Wahnsch.
und auch ich zwischen Gras und Moos öfter fingen. Walbeck,
Lockstedt, Drömling. Einmal fand ich auch einige Stücke
hier auf dem Rothen Hörn.
175. St. siituraHs Dej. Ueberall sehr selten. Wahnsch.
fand bei Weferlingen nur 2 StĂĽcke. Ich sammelte hier
3 StĂĽck in einem ausgetrockneten Kloakengraben des Stadt-
erweiterungsterrains und 2 andere an einem Teichrande bei
Uenglingen, nördlich von Stendal (ausserhalb unseres
Gebietes).
176. St. exigmis Dej. Fast überall sehr häufig,
namentlich in der Nähe der Flüsse und Teiche, sowie im
Angeschwemmten. Die
Tar. luteatiis Duft, (luridus Er.) findet sich, wenn
auch selten, an den Eibufern.
177. St. ineridiaiuis L. Im Frühjahr sehr häufig auf
feuchten Wiesen und Triften, in der Nähe der Flüsse, auf
Feldern und auch auf verschiedenen Pflanzen.
(Anthracus Motsch.)
178. St. conspiitus Duft. Nicht gerade häufig, aber im
ganzen Gebiete verbreitet. In den FrĂĽhjahrsmonaten an
— 106 —
Flussufern, TĂĽmpeln, unter Wasserpflanzen u. dgl. Bei
Sonnenuntergang oft schwärmend. Oebisfelde, Weferlingen,
Erxleben, Biscliofswald, Seehausen, Neuhaldensleben, Magde-
burg, Oschersleben, Stassfurt, Calbe, Barby, Zerbst etc.
Zabrini.
Zabrus Clairville.
179. Z. tonebrioides Goeze (gibbus Fabr.). Stellenweise
und in manchen Jahren häufig, hauptsächlich auf schwererem
Boden der ganzen Börde, seltener dagegen auf Sandboderu
Auf Roggen- und Weizenfeldern, unter Steinen, Getreide-
haufen, in Gräben u. dgl. Wenn er auch in unserm Gebiete
zu den häufigem Käfern zählt, so ist er doch bis jetzt noch
nicht verheerend aufgetreten, wie z. B. in Westfalen 1868
(Essen), 1875 und 76 (Gelsenkirchen), 1879 (Bochum). Die
Larve benagt die Getreidewurzeln, besonders die des Weizens,
der Käfer dagegen die noch nicht völlig ausgereiften Körner,
wde ich im Juli d. J. bei Seehausen in einem Roggenfelde
zu beobachten Gelegenheit hatte.
Pferostichini.
Aniara Bonelli.
(Triaena Leconte).
180. A. tricuspidata Dej. Im ganzen Gebiete nicht
selten auf Aeckern, besonders solchen, in deren Furchen im
Frühlinge längere Zeit Wasser stand. Ich fand den Käfer
am meisten kurz vor der Ernte an den Aehren des Roggens
und des Windhalms, Apeca Spica venti Palis. de Bauv., w^o
er die noch weichen Samen beider Pflanzen benagte.
181. A. streima Zimm. Sehr selten. Nur ein StĂĽck
bei Weferlingen (Wahnsch.) und ein anderes bei Hakenstedt
(Hegew.) gefangen.
182 A. plebeja Gyll. Nicht selten. Auf Feldern und
in Wäldern, unter Steinen, Moos und an Grashalmen. Oefter
traf ich diese Art mit der A. tricuspidata Dej. zusammen.
— 107 —
(Amara i. sp.)
183. A. similata Gyll. Nicht selten, namentlich auf
Sandboden. Auf Feldern, an Waldrändern, auch im Eibbette
zuweilen im Herbste häufig* unter trockenen Pflanzen. Bläu-
liche StĂĽcke finden sich selten (Collect. Wahnsch.).
184. A. OTat«a Fabr. (obsoleta Dej.). An ähnlichen
Orten, wie vorige Art, doch seltener.
185. A. moiitiyaga Strm. Selten. Auf Feldwegen,
Aengern ; unter Steinen und auch im Angerrölle. Weferlingen,
Walbeck, Eschenrode (Wahnsch.), Magdeburg im Glacis
und auf dem Pionier -Uebungsplatze (Wahnsch.) und im
Angeschwemmten der Elbe (Banse).
186. A. nitida Strm. Sehr selten. Wahnsch. sammelte
dieselbe auf sandigen Aeckern bei Helmstedt, am Hagholze
bei Weferlingen und bei Walbeck. Ich selbst fand 1 StĂĽck
während des Hochwassers im Genist der Elbe bei Barby.
187. A. communis Pauz. Ziemlich selten unter Steinen,
Moos u. dgl. Weferlingen, Neuhaldensleben , Magdeburg,
(Herrenkrug), Barby. Die
yar. atrata Heer ist in einem StĂĽcke bei Weferlingen
gefunden (Collect. Wahnsch.).
188. A. conrexior Steph. (continua Thoms.) Nur
einmal bei Weferlingen gefunden (Collect. Wahnsch.).
189. A. liinieoHis Schiödte (vulgaris Panz.). Selten
im westlichen Gebiete. Scheint Kalk- und Letteboden zu
lieben. Im Frühjahr auf Feldern und an Waldrändern bei
Weleriingen unter Moos und Steinen, auf frisch gegrabenen
Gartenbeeten von Wahnsch. und auch bei Hakenstedt von
Hegew. auf Aeckern gesammelt.
190. xi. curta Dej. Sehr selten. Wurde einmal bei
Hakenstedt (Hegew.) und in 2 StĂĽcken bei Weferlingen
(Wahnsch.) gefangen.
191. A. aenea Degeer (trivialis Gyll). Sehr häufig im
ganzen Gebiete, besonders auf Sandboden. Im Winter und
FrĂĽhjahr im Angeschwemmten der FlĂĽsse.
— 108 —
192. A. spreta Dej. Nicht häufig, ebenfalls auf Sand-
boden, vorzugsweise Aeckern. Helmstedt, Weferlingen
(Wahnsch.), Hakenstedt, (Hegew.), Lockstedt, Neuhaldensleben,
Gommern, Tochheim bei Barby etc.
193. A. eiiryiiota Panz. (acuminata Payk.). Fast
liberall auf schwererem Boden nicht selten, namentlich auf
Aeckern der ganzen Börde während des Sommers, zuweilen
sogar häufig. Selten auf Sandboden (Forst Külzau in Fang-
gräben von Gebr. Henneberg im März 1886).
194. A. familiaris Duft. Hier ĂĽberall, besonders auf
etwas leichterem Boden ; während des ganzen Jahres häufig.
195. A. lucida Duft, (gemina Zimm.) Selten. Auf
Feldern, in Gärten, unter Steinen etc Weferlingen, Walbeck,
Lockstedt, Neuhaldensleben, Hakenstedt, Magdeburg (Cracauer
Anger), Barby u. s. w.
196. A. tibialis Payk. Selten. An denselben Orten
(C el i a Zimmermann.)
197. A. iiigeiiia Duft. In der engern Magdeburger
Gegend im Herbste stellenweise zahlreich, sonst selten unter
Steinen, Erdklössen, langem Grase an Böschungen u. s. w.
Scheint auch Salzboden zu lieben (Siilldorf, Stassfurt, Gr. Salze,
Remkersleben) , da sie dort von den Gebr. Henneberg,
P. Breddin und mir vielfach gesammelt wurde. Ausserdem
wurde der Käfer in den Glacis, bei Cracau und an der
südlichen Seite des Zuckerbusches öfter in grösserer Zahl
gefunden.
198. A. iniinicipaHs Duft. Sehr selten. Bisher nur
von Hegew. in den KalksteinbrĂĽchen bei Eilsleben gefunden.
199. A. livida Fabr. (bifrons Gyil.). Nicht selten,
besonders auf Sandboden, vom FrĂĽhjahr bis Herbst. Herren-
krug, Lostau, Tochheim, Weferlingen, Eilsleben. Einmal
fand ich diese Art auch sehr zahlreich in der Nähe des
Gradierwerkes bei Gr. Salze unter Steinen und GrasbĂĽscheln.
109
200. A. praetermissa Sablb. (rufocincta Dej.). Sehr
selten. Nur von Wahnschaffe bei Weferlingen und Schwane-
feld unter Steinen gefunden.
201. A. iiifima Duft. Sehr selten. Bei Weferlingen
vom Grase geschöpft (Wahnsch.) und ferner bei Paxförde^
im Forste Külzau in Fanggräben und auf dem Cracauer
Anger gefunden.
(A c r 0 d 0 n Zimmermann.)
202. A. briiiiiiea Gyil. Sehr selten Bei Weferlingen
einmal von Wahnschaffe in mehreren StĂĽcken und ebenfalls
von Reinecke bei Neuhaldensleben gefunden.
(Leiocnemis Zimmermann.)
203. A. ereil ata Dej. Sehr selten. Nur von Wahnsch.,
namentlich im Herbste in grösserer Zahl bei Weferlingen und
Eilsleben auf Feldwegen unter Steinen gesammelt.
(Cyrtonotus Stephens.)
204. A. aiiliea Panz. (picea Fabr.). Ueberall verbreitet,
doch meist nur einzeln und besonders auf Lette- und Salz-
boden. Auf Feldern unter Steinen, Getreidehaufen u. s. w.,
auch öfter auf Blüthen (Disteln, Dolden).
205. A. convexiiiseula Marsh. Nur auf Salzboden unter
Steinen, GemüU, Gras am Fusse der Mauern etc. Schönebeck
(Salinen), Gr. Salze, Stassfurt, SĂĽlldorf und Remkersleben.
Selten findet sich der Käfer vor August, dann aber bis spät
in den Herbst hinein meist zahlreich.
(Bradytus Zimmermann.)
206. A. consiilaris Duft. Nicht selten, besonders auf
steinigem und sandigem Boden.
207 A. fiilra Degeer (ferruginea Payk.). Ueberall,
besonders auf Sandboden, während des ganzen Jahres nicht
selten unter Steinen, am Fusse der Bäume etc.
208. A. apriearia Payk. Nicht selten. An ähnlichen
Orten wie A. consularis Duft. Die
var. eonvexilabris Schiödte findet sich einzeln unter
der Hauptform.
HO
(P e r c 0 s i a Zimmermann.)
209. A. equestris Duft, (patricia Duft.). Nur von
Wahnscbaffe in der Weferlinger Gegend gefunden. Auf
Bergen bei Walbeck, Weferlingen und Eilsleben. Ebenfalls
findet sich dort die
yar. dilatata Heer.
Abax Bonelli.
210. A. striola Fabr. Nicht selten in den höher
g-elegenen waldigen Theilen des Gebietes: Weferlingen,
Seggerde, Bartensieben, Erxleben, Emden (Wahnsch.), Sommer-
schenburg (Niemann), Bischofswald (Koch und Heinem.), Pax-
förde (häufig in Fanggräben), Hohes Holz ; sehr seiten dagegen
in der Ebene — Magdeburg (Biederitzer Busch, P. Breddin).
211. A. OTalis Duft, und
212. A. parallelus Duft, finden sich nicht selten in
hochgelegenen Laubwaldungen bei Weferlingen, Sommerschen-
burg und im Hohen Holze wie A. striola Fabr.
Molops Bonelli.
213. M. elatus Fabr. Ebenfalls nur im westlichen
Gebiete beobachtet. Im Hagholze bei Weferlingen, auf den
Höhen des Lappwaldes, bei Emden und Erxleben unter tief
liegenden Steinen. Wahrscheinlich auch im Hohen Holze.
214. M. piceiis Panz. (terricola Fabr.). An denselben
Orten, doch weniger selten, namentlich im Riesen und Hag-
holze bei Weferlingen.
Pterosticlius Bonelli.
(Platysma Bonelli.)
215. P. olbloiigopuiictatiis Fabr. Häufig. Meist nur
in etwas feuchten Wäldern durch das ganze Jahr. Unter
Steinen und Moos am Fusse der Bäume.
216 P. angiistatiis Duft. Sehr selten. Ein StĂĽck
von Wahnsch. im Hagholze, ein zweites von mir 1882 im
— 111 —
Forste KĂĽlzau und ein drittes vom Oberlehrer Dr. Lilie
bei Magdeburg gefangen. Anfangs August 1882 fand ich
ihn zahlreich in den Kiefernwaldungen des Dorfes Wietze
(Gegend von Celle) unter Spänen, Kiefernnadeln u. dgl.
Scheint besonders auf Sandboden vorzukommen.
(Lyperosomus Motschulsky.)
217. P. aterrimus Payk. Aeusserst selten. FrĂĽher vom
Herrn Professor Leuckhart und Herrn v. Heinemann bei Harbke
(Einsiedelei) und von den alten Magdeburger Entomologen
auch hier gefunden. In neuerer Zeit wurde der Käfer nicht
beobachtet.
(Steropus Stephens.)
218. P. iiiadidus Fabr. Ebenfalls sehr selten. Von
Wahnschaffe auf den Höhen des Lappwaldes unter Steinen
gefangen, desgl. vom Kantor Busse in der Colbitzer Forst.
Die
var. concinmis Strm. wurde nur auf dem Lappwalde
gefunden.
219. P. aethiops Panz. Im westlichen Theile sehr
selten. Auf dem Lappwalde unter Steinen von Wahnsch. u.
V. Heinem. gefunden. Auf dem das Gebiet begrenzenden
Elme stellenweise häufig, ebenso im Harze.
(Melanins Bonelli.)
220. P. iiiger Schaller. Nicht häufig, aber fast überall
verbreitet, besonders an schattigen, humusreichen Orten unter
Laub, Steinen u. dgl. Im Angeschwemmten der Elbe öfter
zahlreich.
221. P. vulgaris L. (melanarius 111.). Fast überall häufig.
Auf Feldern unter Erdklössen und Steinen, an Gräben, in
alten BaumstĂĽmpfen etc. Die
var. nigerriinus Strm. findet sich auch unter der Haupt-
form.
112
222. P. nigritus Fabr. Ueberall nicht selten. In
Wäldern, auf Wiesen und besonders bei Ueberschemmungen
unter Laub, Moos, im Genist u. dgi. Die
Yar. excavatus Bondier wurde einmal in dem jetzt
abgeschlagenen Struken bei Walbeck gefunden (Collect.
Wahnsch.).
223. P. antliracinus 111. Wie der vorige, aber häufiger.
224. P. gracilis Dej. Selten. An feuchten Orten, auf
Wiesen^ an Bächen, unter Moos, Laub etc.
225. P. minor Gyll. Nicht häufig, aber überall im
Gebiete zerstreut. Wie der vorige.
(Argutor Stephens.)
226. P. interstinctus Strm. Selten an feuchten Wald-
orten unter Laub und Angerölle. Weferiingen, Helmstedt
(Wahnsch.), Magdeburg (Ostseite des Zuckerbusches); auch
auf dem Brocken.
227. P. streniius Panz. Stellenweise häufig, namentlich
auf lehmhaltigem Boden. Walbeck, Schwanefeld (Wahnsch.),
Magdeburg (Schiessstände am Biederitzer Busch und Umfluth-
kaual bei Heyrothsberge), Barby (Nähe von Kolfuss) etc.
228. P. (liligeiis Strm. Nicht selten, namentlich auf
feuchten Wiesen unter Laub, in morschen BaumstĂĽmpfen,
Angeschwemmtem u. dgl. Häufig auf den Allerwiesen bei
Lockstedt und im Bruche bei Hakenstedt.
Adelosia Stephens.
229. A. macra Steph. (picimana Dft.). Nur lokal, be-
sonders im FrĂĽhlinge, nicht selten. Auf lettigem Boden unter
Steinen, Erdklössen u. dgl. Cracauer Anger (Schiessstände,
P. Breddin), Umfluthkanal bei Biederitz und Heyrothsberge
(Henneberg), an einer Thongrube im Felde bei Prester zahl-
reich (von mir) und einzeln bei Elb-Ueberschwemmungen ge-
fangen ; in der Gegend von Weferiingen und Helmstedt selten.
— 113 —
Foecilus Bonelli.
(Sogines Leacb.)
230. P. puiictulatiis Schaller. Nicht selten, besonders
vom Frühling bis Juli im mittleren, südlichen und südöstlichen
Theile des Gebiets. Auf den Feldern der Börde, ferner bei
Stassfurt, Calbe, Barby, Pechau (innerhalb der Dämme des
Umfluthkanals) etc. Sehr selten findet er sich dagegen bei
Weferlingen, Helmstedt und Neuhaldensleben.
(Poe eil US i. sp.)
231. P. dimidiatiis Oliv. Sehr selten. Bisher nur bei
Helmstedt auf dem frĂĽher mit Heidekraut bewachsenen Mag-
deburger Berge unter Steinen (Wahnsch.) und hier im Forste
Külzau in Fanggräben (von Koch) gefangen.
232. P. lepidus Leske. Fast überall häufig auf Lette-
wie auf Sandboden, in schönen Farben-Abänderungen. Die
var. viridis Letzn. (virens MĂĽller) mehr an schattigen
Orten,
var. cyaiieus Letzn. (sylvaticus Prell.) und
yar. violaceiis Letzn. (coerulescens Hbst.) auf Sand-
boden, dagegen
var. iiigrocupreiis Letz, mehr auf Letteboden.
233. P. ciipreus Lin. Ueberall im ganzen Jahre unter
Steinen u. dgl. In Farbe und Grösse sehr veränderlich. Die
var. berylliiius Prell,
var. viridis Prell.,
var. erytliropiis Fald. und
var, affinis Strm. sind mehr oder weniger ebenfalls
häufig.
234. P. coeriilescens Lin. (versicolor Strm.). Etwas
weniger häufig, aber ebenso veränderlich als die vorige Art.
Die
var. viridicoHis Westh., var. teiiel)ricosiis Westh.,
var. ciipreoides Heer und var. subeyaiieus Prell, finden
sich einzeln unter der Hauptform; v. tenebricosus mehrfach
im Harze.
8
— 114 —
Lazarus Chaudoir.
235. L. Yeriialis Panz. Ziemlich häufig, überall an
feuchten Orten, unter Steinen, im Geuist bei Ueberschwem-
mungen etc.
Stomis Clairville.
236. St. puinicatus Panz. Ueberall, ausser auf Sand-
boden, nicht grade selten, jedoch immer einzeln, im Ange-
geschwemmten und unter Steinen.
Sj^hodrini.
Sphodriis Clairville.
237. S. leucoi)lithalmiis Lin. Ueberall nur einzeln an
dunkeln, dumpfen Orten, in Kellern alter Häuser, unter alten
Fussböden, in Scheunen etc. Weferlingen, Helmstedt, Haken-
stedt, Seehausen, Neuhaldensleben, Magdeburg, Prester, Barby
u. s. w. In Weferlingen wurde auch ein Exemplar mit einer
grossen Filaria gefangen.
La ein Osten US Bonelli.
(Priston ychus Dejean.)
238. L. inaequalis Panz. (terricola Hbst.). Ziemlich
häufig an denselben Orten wie der vorige; bisweilen in Ge-
sellschaften. Sehr selten im Freien.
Calathus Bonelli.
239. C. fuscipes Goeze (cisteloides Panz.). Ueberall
das ganze Jahr hindurch häufig an sonnigen Orten, unter
Steinen, auf Feldern, an Waldrändern, am Fusse von Allee-
bäumen, unter Getreidegarben etc.
240. C. erratus Sahlb. (fulvipes GylL, flavipes Fourcr.)
und
241. C. ambiguus Payk. (fuscus Fabr.) finden sich an
denselben Oertlichkeiten und meist eben so häufig wie die
vorige Art. Nicht selten werden alle drei zusammen an-
getroffen.
115
242. C. melaiioceplialus Lin. Ueberall sehr häufig
an ähnlichen Orten. Findet sich auch auf dem Brocken. Die
yar. alpinusDej. ist von Wahnschafte selten beiWefer-
lingen gefangen worden.
243. C. inicroptenis Duft. Nicht selten auf lichten
Waldstellen der höheren Theile des Gebiets, unter Steinen,
Moos u. dgl. Im Lappwalde, am steilen Berge bei Wefer-
lingen, im Butterwinkel bei Paxförde, im Hohen Holze, am
hohen Eibufer bei Tochheim etc.
Doliclms Bonelli.
244. D. liallensis Schall, (ilavicornis Fabr.). Nur
stellenweise, aber dann meist häufig; besonders auf Stoppel-
feldern mit kalkigem oder mergligem Boden vom Juli -Sep-
tember. Selten bei Helmstedt und Weferlingen, häufig da-
gegen bei Hakenstedt, Eilsleben, Hohenwarsleben, SĂĽlldorf,
ĂĽnseburg, Stassfurt etc.
Syiiuclius Gvllenhall.
(Taphria au ct.).
245. S. nivalis Banz, (vivalis 111.). Ueberall zerstreut
an feuchten Orten, besonders auf lettigem Boden, an Wald-
und Wiesenrändern, unter Laub, Steinen u. dgl. Lockstedt
(unter GebĂĽschen an den Spetzewiesen), Weferlingen, Haken-
stedt, Erxleben (in Gärten am Fusse von Obstbäumen), Saures
Holz bei Seehausen, Herrenkrug bei Magdeburg, Barby etc.
Platyniis Bonelli.
(Limodromus Motsch.).
246. P. assimilis Pavk. (angusticollis Fabr.,? junceus
Scop.). Das ganze Jahr hindurch überall häufig an feuchten
Orten, Flussufern, in Wäldern und Gärten unter loser Baum-
rinde, Laub, Moos, Steinen u. dgl. Im Winter findet man
ihn öfter kolonieweise in morschen Baumstämmen.
247. P. loiigirentris Mannh. Selten und fast nur auf
das Eibthal beschränkt, wo er im Frühlinge, Juli und Sep-
tember unter Baumrinden, Steinen und Angeschwemmtem
8*
— llß —
sich findet. In manchen Jahren ist er ziemlich zahlreich^
in andern dagegen fast ganz verschwunden. Herrenkrugv
Cracau, Kreuzhorst, Schönebeck, Pömmelte, Barby. Auch
an der Ohre bei Hillersleben wurde 1 Exemplar (Busse)
gefunden.
Aiim. P. Krynickii Sperk, der sich bei Berlin unter nassem
Laube feuchter Wälder findet, dürfte im Gebiete (Rogätz, Königs-
born, Moser etc.) kaum fehlen.
(A n c h 0 m e n u s Bonelli).
248. P. ruficornis Goeze (albipes Fabr.). Während
des ganzen Jahres ĂĽberall an feuchten Flussufern unter
Steinen und Angerölle.
249. P. obscuriis Hbst. (oblongus Fabr.). Nicht häufig
in feuchten Wäldern und auf Wiesen, an nassen Gräben
unter Laub, Moos u. dgl. Weferlingen, Lockstedt (Spetze-
wiesen), Erxleben, Hakenstedt, Seehausen, Neuhaldensleben,
Magdeburg, Königsborn, Barby etc.
Agoiiiiiii Bonelli.
250. A. margiiiatum Lin. Nicht häufig an den Ufern
der FlĂĽsse und Teiche und auf nassen Wiesen. Harbke^
Weferlingen, Lockstedt, Neuhaldensleben, Seehausen, Magde-
burg, Barby etc.
Anm. A. impressum Panz. wuide bisher im Gebiete noch nicht
beobachtet, dĂĽrfte aber kaum in der Gegend von Burg etc. fehlen..
An der Havel, z. B. bei Flaue, ist es im Frühjahr sehr häufig.
251. A. sexpunctatiiiii Lin. Im ganzen Gebiet stellen-
weise nicht selten unter Steinen, feuchtem Laube in Chaussee-
gräben und Gärten. Zahlreich z. B. in feuchten Sandgruben,
bei der Klus (Pechau).
252. A. MĂĽlleri Hbst. (parumpunctatum Fabr.). Ueberall
ziemlich häufig an etwas feuchten Orten, unter Steinen, Laub^
Moos, im Angerölle der Flüsse etc. Die
yar. claiulestmimi Strm. und Melleti Heer wurden
Yon Wahnsch. bei Weferlingen gesammelt.
— 117 —
253. A. gracilipes Duft. Sehr selten. Einige StĂĽcke
von AYalinsch. bei Waibeck am Fusse alter Kiefern und eins
von mir in Magdeburg auf der Strasse gefangen. Auch bei
.SĂĽlldorf (Collect. Wahnsch.).
254. A. Tiridicupreum Goeze (modestum Strm.), von
welchem nur die
rar. aiistriaciuii Fabr. frĂĽher von Wahnsch. in einigen
Exemplaren bei Harbke (Einsiedelei) auf feuchtem Boden
laufend gefunden wurde, ist ausserdem im Gebiete noch
nicht beobachtet.
255. A. viduum Panz. Häufig an feuchten Uferstellen
und in Wäldern. Die
var. moestiiui Duft, hauptsächlich in feuchten Wäldern
liäufig,
var, emargiiiatiiiu Gyll. an schattigen Waldbächen
und TĂĽmpeln, aber seltener.
25(3. A. Tcrsutuiu Strm. Ziemlich selten an feuchten,
.schattigen Orten, Teichrändern, Waldbächen, auch unter
Baumrinden. Neuhaldensleben , Colbitzer Forst, Rogätz,
Helmstedt, Hakenstedt, Magdeburg, Tochheim etc.
257. A. dolens Sahlb. Sehr selten auf tiefgelegenen
nassen Wiesen in der Nähe der Gewässer. Drömling, Bruch
bei Hakenstedt.
258. A. atratiiiii Duft. Nur 1 Exemplar in der Wefer-
linger Gegend (Wahnsch.) gefangen (Collect. Wahnsch.).
259. A. quadripuiictjitiiiii Degeer. Sehr selten. Von
Walmschaffe 2 Stücke an Häusern in Helmstedt und einige
ausserhalb der Stadt gefangen. Ich selbst fing im Mai 1885
{Magdebg.) ein in das Zimmer geflogenes Exemplar.
Europliiliis Chaudoir.
260. E. micaiis Nicol. (pelidnus Duft). Im Allge-
meinen selten an feuchten Flussufern und auf Wiesen. In
der Eibniederung ziemlich häufig am Fusse der in der Nähe
der Gewässer befindlichen Bäume und auch im Genist und
unter Laub.
118
261. E. i)iceus Lin. (picipes Fabr.) Ebenfalls selten
an ähnlichen Orten. Drömlin*;', Einsiedelei bei Harbke^
Hakenstedt; Siilldorf.
262. E. gracilis Gyll. Wie die vorigen, aber auch
öfter unter Rinden. Helmstedt (Wahnsch.), Sülldorf (von mir).
263. E. fuliglnosiis Panz. Selten auf feuchten Wiesen
und Waldorten, an Baumstämmen der Fluss- und Teichufer.
264. E. Thoreyi Dej. kommt im Gebiete nur in der
var. puelliis Dej. nicht selten an denselben Orten vor. Im
Elbthale oft zahlreich.
Clibaiiariiis Goeze.
265. C. dorsalis Pont, (prasinus Thnbg.). Ueberall
sehr häufig, namentlich auf Lehm- und Kalkboden, während
er auf Sandboden fast gänzlich fehlt. Vielfach wird er
kolonieweise unter Steinen, vermischt mit Brachynus cre-
pitans L. und explodens Dft., angetroffen.
Olistliopiis Dejean.
266. 0. rotimdatus Payk. Bisher nur im westlichen
Gebiete unter Steinen trockener, höherer Orte, auf Heide-
flächen und Waldwegen gesammelt. Weferlingen (Wahnsch.)
öfter gesellig, Eilsleben (Hegew.), Hohes und Saures Hok
(von mir).
Masoreiis Dejean.
267. M. Wetterliali Gyll. Sehr selten aufSandboden
unter Steinen und besonders in GrasbĂĽscheln (Corynephorus-
canescens Pal. de Beauv.). Bei Seggerde, Weferlingen
und Helmstedt, sowie auch bei Magdeburg (Heyrothsberge)
wurde der Käfer mehrfach von Wahnschaffe gesammelt.
Banse fand ihn früher auf dem Rothen Hörn zwischen an-
geschwemmtem Sprock.
Lei) Uni.
Le'bia Latreille.
(L a m p r i a s Bonelli).
268. L. cyaiiocepliala Lin. Nicht häufig und be-
sonders auf Kalkboden unter Steinen, an Weg- und Wald-
119
rändern ; zuweilen auch auf den Blüthen von Achillea Mille-
folium L. Weferlingen, Walbeck, Schwanefeld (Wahnsch.).
Ist jedenfalls auch an andern kalkhaltigen Orten noch auf-
zufinden.
269. L. clilorocepliala Hoffm. Im Ganzen ziemlich
selten an denselben Orten, aber auch auf Sandboden und in
tiefer gelegenen Distrikten des Elb-Alluvii, unter loser Rinde
alter Baumstümpfe (öfter in Gesellschaften überwinternd),
Laub, Steinen, Angeschwemmtem und auf Pflanzen^ namentlich
Hypericum- Arten, wo sie nach Westhoff (1. c. pag. 15) den
Larven der Chrysomela varians F. nachgehe^ soll. In den
Wäldern und Gärten bei Weferlingen und Helmstedt, im
Bruche bei Hakenstedt, im Hohen Holze, bei Magdeburg
(Zuckerbusch, Rothe Hörn, Herrenkrug), Lostau, Schönebeck?
Barby etc. Bei den FrĂĽhjahrs-Ueberschwemmungen der
Elbe meist nicht selten.
(Lebia in sp.)
270. L. crux minor Lin. Selten, aber wohl durch
das ganze Gebiet verbreitet auf Gesträuch und Blüthen, aber
auch unter Steinen. Lockstedt, Weferlingen, Helmstedt
(Wahnsch.) und Magdeburg (Klus, Herrenkrug).
Cymindis Latreille.
271. C. liuineralis Fourcr. Selten. Nur bei Wefer-
lingen von Wahnsch. am Rande des Rehm und Hagholzes
an Graswurzeln gesammelt.
272. C. inaciilaris Dej. Sehr selten. Bis jetzt nur
hier bei Heyrothsberge (Wahnsch.) und der Klus (Henneberg)
in wenigen Exemplaren auf Sandboden unter Steinen und
Moos gefunden.
Bemetrias Bonelli.
(Aetophorus Schmidt-Göbel).
273. B. atricaplllus Lin. Im ganzen Gebiete sehr
häufig auf Aeckern, an Waldrändern und auf Gebüsch und
andern Pflanzen. Im Winter unter GebĂĽschen und Hecken,
Laub, Steinen etc. Auf Sandboden viel seltener.
120
274. D. moiiostigma Samll. (unipunctatus Germ.).
Selten. Im Rohr und Angeschwemmten der Elbe und Ehle
und des Umfluthkanals, wo die frĂĽheren und auch jetzigen
Entomologen den Käfer, zuweilen . sogar mehrfach, sammelten.
275. I). imperialis Germ. Selten und nur im
Röhricht der Eibniederung und an der Ehle bis jetzt ge-
sammelt. Banse schöpfte ihn frülier (am Himmelfahrtstage)
zwischen Pechau und der neuen MĂĽhle, Paul Breddin,
M. Kocb, die Gebr. Henneberg und ich auf dem Rothen Hörn,
am Pechauer See, in Ausstichen an derBerliner Chaussee etc.
ebenfalls am und im Rohr (auch im Winter).
Dromiiis Bonelli.
276. B. longiceps Dej. Selten. Ist auch nur in der
engeren Magdeburger Gegend gesammelt. Banse, Krasper
und Matz sammelten das Thier im Juni hauptsächlich unter
losgetrockneter Rinde alter Weidenzäune (vergl. Stett. ent.
Zeitung 1842, 29—31). P. Breddin siebte es im Winter
1885 am Herrenkruge; ich fing es im Herrenkruge unter
loser Rinde einer alten Eiche und in abgeschnittenen vor-
jährigen Rohrstengeln (Phragmites communis Trin.) am Eib-
ufer des Rothen Horns, wobei ich fast stets ĂĽeberreste
todter Spinnen fand. Es dĂĽrfte daraus hervorgehen, dass es,
gleich seinen Verwandten, den Spinnen nachstellt (Banse, 1. c.
pag. 31).
277. B. linearis Dej. Nicht zu selten unter Laub,
Gras und Steinen ; besonders fand ich ihn oft im Herbst und
Winter an sonnigen Böschungen zwischen grösseren Gras-
büscheln (Dactylis glomerata L.) und Verbascum-Blättern.
Hakenstedt (Hegew.), Weferlingen (Wahnsch.), Magdeburg
auf dem alten Kirchhofe, in den Festungswällen, Herrenkrug,
Rothen Hörn etc.), Güterglück (am Eisenbahndamm) und
Barby.
278. D. marginellus Fabr. Selten. Im ersten FrĂĽh-
linge, Herbst und Winter unter Baumrinden und zwischen
Laub und Gras am Fasse der Bäume. Im Seggerder Bruche
— 121 —
unter der Rinde starker Kiefern (Wahnsch.); bei Magdeburg
fand ich ihn im Vogelgesang nnter Laub am Fusse von
Eichen und zwischen Gras am Fusse der Pappeln im Herren-
kruge und auf dem Rothen Hörn. Reinecke und P. Bredd.
fanden ihn hier ebenfalls an denselben Orten.
279. D. aiigustus BrĂĽlle (testaceus Er.) Selten im
Winter unter der Rinde starker Kiefern. Bisher nur hier
zwischen der Klus und der Neuen MĂĽhle gefunden (G. und
P. Breddin); findet sich aber jedenfalls im nördlichen Ge-
biete (Calvörder Berge, Neuhaldensleben , Colbitzer Forst)
mehrfach.
280. B. agilis Fabr. Das ganze Jahr hindurch fast
tiberall und nirgends selten, besonders unter der Rinde der
Pappeln, Rosskastanien, Platanen, Obstbäume und auch der
Nadelhölzer.
281. D. feiiestratiis Fabr. Sehr selten unter Baum-
rinden. FrĂĽher von Herrn v. Heinemann bei Helmstedt
unter der Rinde von Pflaumenbäumen und in neuerer Zeit
von Hegewald im Hakenstedter Amtsgarten unter der von
Rosskastanien gefunden.
282. D. (^iiadrimaciilatiis Lin. Mit D. agilis F. an
denselben Orten, aber häufiger.
283. B. quadrinotatiis Panz. Ebenfalls mit D. agilis
und quadrimaculatus unter Rinden zusammen, jedoch weniger
zahlreich.
284. D. ([iiadrisigiiatus Dej. Aeusserst selten. Bis-
her nur von Wahnsch. in 1 Exemplare bei Weferlingen ge-
funden. Ausserhalb des Gebietes, bei Kreyschau (Torgau)^
fand derselbe mehrere Exemplare.
285. B. iiigriveiitris Thoms. (notatus Schaum). Im
Ganzen ziemlich selten, stellenweise af)er mehrfach. Findet
sich hier oft mit D. linearis Oliv, zusammen.
286. D. sigma Rossi. In der Eibniederung nicht
selten, im ĂĽbrigen Gebiete dagegen meist nur sporadisch.
An ähnlichen Orten wie D. marginellus F., aber auch im
Angeschwemmten, aus dem er nicht selten gesiebt wird.
122
287. D. iiielanoceplialiis Dej. Selten unter Rinden
und Laub, im Angerölle und an Hecken und Gebüschen.
Bei Weferlingen an Hecken (Wahnscb.), bei Lockstedt auf
GebĂĽschen und bei Erxleben unter der Rinde von Pinus-
Larix L. von mir gefunden.
Metabletus Schmidt-Göbel,
288. M. ol)scuroguttatus Duft. Nicht zu selten unter
Steinen, Laub und Gras in GebĂĽschen und Hecken und auch
an sonnigen Abhängen; scheint lettigen Boden zu lieben.
Helmstedt (Wahnsch.), Remkersleben in Hecken, Magdeburg
(Rothe Hörn, Herrenkrug, alte Kirchhof etc.), Güterglück am
Eisenbahndamm, Pömmelte in Hecken.
289. M. pallipes Dej. Hier bei Magdeburg stellen-
weise recht häufig, scheint aber im westlichen Gebiete sehr
selten zu sein oder ganz zu fehlen. Unter Steinen, Gras
und Laub sonniger Orte. Magdeburger Festungswerke, alte
Kirchhof, Mederndodeleben im Garten des Schulzen Jahn.
Westlicher von Magdeburg fand ich den Käfer noch nicht.
Westhoff hat ihn in seinem Verzeichnisse der Käfer West-
falens nicht.
290. M. truiicatcUiis Lin. Die häufigste und ver.
breitetste Art, vorzĂĽglich an trockenen Orten unter Steinen
Laub und Gras während des ganzen Jahres.
291. M, foveola Gyll. An ähnlichen Orten, doch be-
sonders auf Sandboden und viel weniger häufig.
(Blechrus Motsch.)
292. M. ininutulus Goeze (glabratus Duft., maurus
Strm.). Nicht selten an ähnlichen Orten wie die vorigen.
Lionyclms Wissmann.
293. L. quadriUiiin Duft. Aeusserst selten im Ufer-
sande der Flüsse und mehr dem Gebirge (Harz) an gehörig.
Bisher nur von Wahnsch. in 1 Exemplare auf Kies vor dem
Gewächshause im Parke zu Seggerde gefunden.
— 123 —
Odacaiitlia Paykull.
294. 0. inelaniira Lin. Ziemlich selten im Rohr
fPhragm. comm. Trin) und im Angerölle. Wahnschaife
fand sie frĂĽher auf Wasserpflanzen an der Aller im Wefer-
linger Amtsgarten und bei Magdeburg auf dem "Werder im
Angerölle; Banse sammelte sie im Jägerkulk bei Pechau
und Feuerstacke im Mai 1886 in Eisenbahnausstichen bei
Rothensee. Wahrscheinlich dürfte der Käfer aber auch hier
häufiger im Winter in den abgeschnittenen Rohrstengeln auf
dem Eise zu finden sein, wo ihn auch die Berliner Entomo-
logen sammeln.
Polysticlius Bonelli.
295. P. coiiiiexus Fourcr. (vittatus BrĂĽll.). Sehr
selten und nur aus der Elb- und Bodeniederung bekannt.
Wahnsch. fand ihn frĂĽher in einigen Exemplaren nach der
Ueberschwemmung auf dem Cracauer Anger, Banse am
Biederitzer Busch im Genist und ebenfalls an der Bode bei
Kl. Oschersleben. Im April 1886 wurde ein StĂĽck von den
GebrĂĽdern Henneberg nach der Ueberschwemmung im
Umfluthkanal bei Biederitz und ein zweites vom Ober-
lehrer Dr. Lilie auf dem Cracauer Anger (Schiessstände)
gefunden.
Brachynitae.
Brachynus Weber.
296. B. crepitaiis Lin. Häufig, doch nicht überall,
auf Kalk- und Letteboden , unter Steinen und Erdklössen.
Oft findet er sich mit Clibanarius dorsalis Pont, zusammen.
297. B. exi)lodeiis Duft. An gleichen Orten, oft
Kolonien bildend und mit vorigem zusammen, aber viel zahl-
reicher. Börde, Dodendorf, Sülldorf, Zenser Berge etc. Bei
Dodendorf fand ich diese Art in zahlloser Menge unter
Hafergarben.
— 124 —
Haliplidae.
Peltodytes Regimbart.
(C n e m i d 0 1 u s Erichson).
298. P. caesiis Duft. Nicht selten in Bächen, Tümpeln
und Lachen zwischen Callitriche- und Lemna-Arten. Helm-
stedt, Welerlingen (Wahnsch.), Hakenstedt (Hegew.), Lock-
stedt, Neuhaldenslebeu, Seehausen, Oschersleben, Magdeburg,
Barby.
Halipliis Latreille.
(Cnemidotus liiiger.)
299. H. amoeiius Oliv, (obliquus Er.). Ziemlich selten
in mit Algen und Characeen bewachsenen TĂĽmpeln und
stehenden Gewässern. Scheint Thon- und Mergelgrund zu
lieben. In Abzugsgräben der Spetzewiesen bei Lockstedt
von mir und im Hakenstedter Bruche nicht selten von Hegewald
gefunden. Auch bei Magdeburg am Biederitzer Busche und
in Ausstichen an der Berliner Chaussee.
300. H. larius Nicolai. Sehr selten. Nur in Gräben
der RĂĽbenwiesen an der Spetze bei Lockstedt von mir mehr-
fach gefunden. Die Gräben waren durchwachsen von Lemna
trisulca L., Stratiotes aloides L., Hydrocharis Morsus ranae L.
und Nymphaea alba L,
301. H. coiiiiiiis Steph. (llneatus Aube). Scheint im
Gebiete sehr selten zu sein. Wahnschaffe's Sammlung enthält
nur 1 Exemplar aus der Weferlinger Gegend. x\usserdem
von Hegewald bei Hakenstedt und frĂĽher nicht selten von
Hornung bei Stassfurt gefunden. (Germar, Zeitschr. IV, pag.
189).
302. H. Taricgatus Strm. Bei Lockstedt, Hakenstedt
und Magdeburg an ähnlichen Orten wie H. amoenus Ol.
gesammelt.
303. H. fiilviis Fabr. Stellenweise häufig, an andern
Orten dagegen selten. Hauptsächlich auch in stillstehenden
Gewässern. Weferlingen, Lockstedt, Helmstedt, Harbke,
Hakenstedt, Seehausen, Neuhaldensleben, Rogätz, Magdeburg,
Barby.
125
304. H. impressiis Fabr. (flavicollis Strm.). Nicht
selten, ebenfalls in durchwachsenen Bächen und Gräben.
305. H. eincreiis Aube (affinis Steph.). Im ganzen
Gebiete meist häufig in stehenden und langsam fliessenden,
auch salzhaltigen Gewässern, z. B. bei Sülidorf, Stassfurt
und Kemkersleben.
306. H. ruficollis Degeer. Sehr häufig überall in
stehenden Gewässern. Die
var. Heydeni Wehncke wurde nicht selten von Hegew.
bei Hakenstedt gesammelt, ist aber jedenfalls auch an andern
Orten des Gebietes zu finden.
307. H. fluTiatilis Aube. Nicht selten ĂĽberall in
fliessenden und stehenden Gewässern.
308. H. fulyicollis Er. An gleichen Orten, aber
etwas seltener.
309. H. liucatocollis Marsh. Nicht selten, stellen-
weise sogar häufig in durchwachsenen, fliessenden Gewässern,
namentlich in salzhaltigen, wie bei SĂĽlldorf, Kemkersleben
und Stassfurt, wo diese Art und H. cinereus Aub am
stärksten vertreten sind.
Brycliius Thomson.
310. B, eleyatus Panz. Hier im Gebiete sehr selten,
da er eigentlich dem Gebirge (Harz) angehört. Nur bei
Helmstedt und Harbke („Steinerne Treppe^') früher vom
Herrn v. Heynemann gefangen.
Die
Geometrische Reihe
zweiter Ordnung
von
Adolf H 0 c li h e i m.
— 129
Die geometrische Reilie zweiter Ordnung
von
Adolf Hochheim.
I.
1) Eine Folge von Grössen, welche so beschaffen ist,
dass die Quotienten je zweier auf einander folgenden
Glieder eine geometrische Keihe erster Ordnung bilden, wird
eine geometrische Reihe zweiter Ordnung genannt. Die
geometrische Reihe erster Ordnung, welche durch Division
je eines Gliedes durch das vorhergehende gewonnen wird,
heisst die erste Quotientenreihe. Aus dieser lässt sich in
entsprechender Weise eine zweite Quotientenreihe ableiten.
Eine geometrische Reihe zweiter Ordnung besitzt also zwei
Quotientenreihen, und zwar sind alle Glieder der zweiten
Quotientenreihe unter einander gleich.
Es seien
die n ersten Glieder einer geometrischen Reihe 2. 0.,
bi , bg , b^ , b^ bn_i ,
die (n— 1) ersten Glieder der ersten Quotienten reihe der-
selben, so ist
a^ : ai = b^ , ag : ag = \ , a^ : ag = bg , a5 : a^ = b4 . . . .
^n ' ^n -1 = bn— 1 ,
demnach a^ = a^ .bj .b^ bg .b^ bn-i , (1)
d. h. das nte Glied einer geometrischen Reihe 2. 0. ist
gleich dem Producte, welches das Anfangsglied derselben
und die (n — 1) ersten Glieder der ersten Quotientenreihe zu
Faktoren hat.
130
Beispiele. 1) Die Zahlen 2, 6, 36, 432, 10368
bilden eine geometriscbe Reibe 2. 0.
Welches ist die erste Quotientenreihe?
Man erhält: 3, 6, 12, 24.
2) Die erste Quotieutenreihe sei 1, 5, 25, 125, das An-
fangsglied der geometrischen Reihe 2. 0. 3; wie heisst die
Reihe?
3, 3, 15, 375, 46875.
Das Glied der zweiten Quotientenreihe lässt sich aus
drei auf einander folgenden Gliedern der geometrischen
Reihe 2.0. berechnen. Sind die drei Glieder at, at+i, at+g,
und bezeichnen wir die entsprechenden Glieder der ersten
Quotientenreihe mit bt , bk+i , das gesuchte Glied mit Ct, so ist
I)k — , Dk4-i = ,
at ak4.i
folglich
bk+i ak . ak-f.2
(^) ""'■~ bk ~ (ak+i)2 •
Da Ck = Cn ist, so ergiebt sich die Relation
ak . ak4-2 . (an+i)^ = ^n . an^o . (ak+i)^
also
(an-fi)^ : (ak+i)^ = a^ . a^-i-o : ak . ak^o.
Setzt man k = n— 1, so gehen diese Relationen über in
an_i(an-|_i)3 — (an)%n+2,
und
(3) (an)3 : (au-|.i)3 = an_i : an+2,
d. h. die Kuben zweier auf einander folgenden Glieder ver-
halten sich wie das dem ersten vorangehende zu dem dem
zweiten folgenden Gliede.
Da ferner auch
an-2(an)^ = (an_l)%n+l
ist, so ergiebt sich durch Vereinigung mit dem Vorhergehenden
(an_i)2 : (a-n+i)^ = an_2 : an ^2.
131
Sind also zwei Glieder der geometrischen Reihe 2. 0.
nur durch ein Glied getrennt, so verhält sich das Quadrat
des ersten zu dem des folgenden, wie das dem ersten voran-
gehende zu dem dem zweiten folgenden Gliede.
2) Entwicklung der Reihe 2. 0. Sind die Anfangs-
glieder der geometrischen Reihe 2. 0. sowie der beiden
Quotientenreihen, nämlich a, b, c gegeben, so lassen sich
die übrigen Glieder der Reihen entwickeln. Man erhält
die zweite Quotientenreihe
C, C, C, . . . . C(n_2),
die (n — 1) ersten Glieder der ersten Quotientenreihe
b, bc, bc2, bc^ . . . . bc^-2
xind die n ersten der geometrischen Reihe 2. 0.
a, ab, ab^c, ab^c^, ab^c^, .... ab^-^c^ ^ ). (5)
Die Exponenten der Potenzen von c sind die (n — 2)
ersten Glieder einer arithmetischen Reihe 2. 0., welche ge-
wöhnlich als die Reihe der Trigonalzahlen bezeichnet wird.
Gegeben seien drei Glieder einer geometrischen Reihe
2. 0., nämlich af, ak, am, dann lassen sich zur Bestimmung
der Anfangsglieder der Reihe und der zugehörigen Quotienten-
reihen folgende Relationen aufstellen:
ai = ab^--ic(*^'),
ak = ab'^-ic*^ 2 )
am = ab°^-icV 2 J^
Sind die gegebenen Glieder drei auf einander folgende,
so lässt sich mit Hilfe der Wurzeln dieser Gleichungen nur
eine Reihe aufbauen. Ist dies dagegen nicht der Fall, so
lassen sich mehrere Reihen entwickeln, welche die gegebenen
Glieder enthalten, und zwar wird die Zahl derselben durch
die Anzahl der Wurzelgruppen, welche den Gleichungen ent-
sprechen, bestimmt sein.
132
Bezeichnet man das n^^ Glied der geometrischen Reihe
2. 0. mit V, so ist das (n + r)^° Glied
r(2n-fr-3)
V . b'" . c — i:-] — '
dagegen das (n — r)*° Glied
1 . r(2ii-r-3)
b'^ . c — u —
Man kann demnach auch von v ausgehend die Reihe
nach rückwärts und vorwärts entwickeln. Dieselbe nimmt
dann die Gestalt an
V V V V
r(2n— r— 3) |j3q3ii— 9j ]32(>2n— 5? b C^~^ ' ^
b^C 1.2
(6) vbc^-i, vb^c^^-^ vb^c^^, \h^c'^+'', .... vb'-c-^^^^rF^
Die obige Reihe konvergiert, wenn c oder der Modulus
von c <: 1 ist, divergiert dagegen, wenn c >- 1 ist. FĂĽr
0=1 geht die Reihe in eine geometrische Reihe 1. 0.
ĂĽber, deren Konvergenz resp. Divergenz durch den Wert von
b bedingt ist.
3) Besondere Reihen. Setzt man in der Reihe (5) a = q^^^
b = q^i, c = q**i, so geht dieselbe ĂĽber in
qaj qaj+t]^ qaj+2bi+Ci^ qai+3bj-l-3ci^ qai+4bi+6cj^
qai+(u-l)bi+(''2 )cli
Potenziert man also eine Grösse q, welche von 0 und 1
verschieden ist, der Reihe nach mit den Gliedern einer arith-
metischen Reihe 2. 0., so erhält man eine geometrische
Reihe 2. 0.
Beispiele. 1) Es sei a^ = 14, bi=36, c^ = 24,.
wie heisst die geometrische Reihe 2. 0.?
qi4^ q5o^ qiio^ qi94^ q302^ q434 . .
q^2"'+- ....
2) Es sei a^ =^ 4, b^ = — 2, c^ = —6, wie heisst
die Reihe?
qS q'. q-'; q"''> q~''; q~'' q-sn-n-n
— 133 —
3) Es sei aj = o^l^, \ = —6^2? ^i = ^j ^^'i^ ^^^isst
•die Reibe?
q^l^cf^ i , i , 1_, rVq% q^'Kq,
4 4 4
q2j/q3 q4j/q |/q^
10n2— 56n4-61
q-
Es sei a^ = 1, b^ = f— 1, c^ = f~2, so gebt die
Heihe ĂĽber in
fii(n— D— 2n(n-2)
q, cf, q^f-^ q''-% q'''-'', q U
Die Exponenten dieser einzebien Glieder sind die
f-eckigen Polygonalzablen, die Reibe möge daber kurz durcb
R bezeicbnet werden.
* Bilden f, g, b und k eine aritbmetiscbe Proportion,
^0 dass
f~g = b-k
ist, dann ist aucb
fn(n— l)-2n(n-2) kn(n-l)— 2n(n-2)
1.2 ^ 1.2
_ gD(n-l)-2n(n-2) bn(n— l)-2n(n-2)
~" 1.2 ^ 1.2
also aucb
(f+k)n(n— l)-4n(n-2) (g+h)n(n— 1)— 4ii(n -2)
q 1:2 = q 1:2 (7)
Daraus folgt:
Multipliziert man die gleicbstelligen Glieder der Reiben
E und R, ebenso die der Reiben R und R, so erb alt man,
f k g h
falls f, g, b und k eine aritbmetiscbe Proportion bilden, in
beiden Fällen dieselbe geometriscbe Reibe, welcbe der zweiten
Ordnung angebört, deren Potenzexponenten aber keine Poly-
^onalzablen sind.
— 134 —
Das n^i Glied der Reihe R ist
f-l-2d
(f+2d)a(n— 1)— 2ii(n-2)
q u —.
Multipliziert man diesen Ausdruck mit
fii(n— l)-2nfii-2)
q 1:2- '
so ergiebt sich
/Q\ 2[(f+d)n(n— ])-2nXn-2)]
\P) q 1:2
Wenn man also die gleichstelligen Glieder der beiden
Reihen R und R multipliziert, so erhält man eine geometrische
f f+2d
Reihe 2. 0., deren Glieder die Quadrate der Glieder der Reihe-
R sind.
Das n*« Glied der Reihe R ist
(f-fklnfn— 1)— 2ti(n -2)
q — — r:^: .
Dividiert man dasselbe durch das n*^ Glied der Reihe
R, so erhält mau
f
(9) q-Ti-.
Daraus erhellt:
Dividiert man die n ersten Glieder der Reihe R durch
f+k
die gleichstelligen der Reihe R, so ergiebt sich eine
f
geometrische Reihe 2. 0., deren erstes Glied 1, deren ĂĽbrige
Glieder die k^^^ Potenzen der (n — 1) ersten Glieder der
Reihe R sind.
3
Das (n — 1) te Glied der Reihe R ist :
3
G)
q
und das n*®:
qCf).
— 135 —
Durch Multiplikation dieser beiden Glieder erhält man
Multipliziert man demnach zwei auf einander folgende
Glieder der Keihe R, so erhält man das dem höchsten der-
3
selben gleichstellige Glied der Reihe R.
4
4) Interpolation. Sollen zwischen zwei gegebenen Zahlen
A und B (n — 1) Glieder eingeschaltet werden, so dass eine
geometrische Reihe 2. 0 entsteht, so wird A das erste Glied,
B das (n+1)*® Glied der Reihe werden. Nach dem in der
Einleitung Gesagten lässt sich demnach die Relation auf-
stellen :
B = A . b^ . c^^)^
In dieser Gleichung befinden sich die beiden Unbe-
kannten b und c. Ist keine weitere davon unabhängige
Beziehung zwischen diesen beiden Unbekannten gegeben, so
lassen sich unzählige Lösungen dieser Aufgabe entwickeln.
Zwischen A und B lassen sich demnach unendlich viele geo-
metrische Reihen 2. 0. von bestimmter Gliederzahl einschieben.
Beispiel. Zwischen 2 und 2531250 sind drei Zahlen
einzuschieben, so dass eine geometrische Reihe 2. 0. entsteht.
Man erhält 1) für b = 3, c = 5 die Reihe
2, 6, 90, 6750, 2531250,
2) fĂĽr b = 2, c = 6,551853 die Reihe
2, 4, 52,414824, 4500, 2531250,
3) fĂĽr b -= 1, c = 10,40042 die Reihe
2, 2, 20,80084, 2250, 2531250,
4) fĂĽr b = 6,454974, c = 3 die Reihe
2, 12,909948, 250, 14523,69, 2531250 u. s. f.
Gegeben sei die geometrische Reihe 2. 0.
%? ag, ag, a^ . . . . an, an-[-i, an_[_2 . . . .,
und die Aufgabe gestellt, zwischen an und an+i (s — 1) Glieder
einzuschalten. Bezeichnet man die Anfangsglieder der zu-
— 136 —
gehörigen Quotientenreihen mit b^ und c^; so nimmt das
(n + r)*^ Glied die Form an :
r(2n+r— 3)
an+r = an.bi^.Ci 1.2 .
oder
»(r-l)
an^-r = an . (b^ . Ci^--^)^ . Ci 1.2 .
X
Setzt man hier — statt r ein und erteilt dann x der
s
Reihe nach die Werte 1, 2, 3 ... . s — 1, so erhält man
die zwischen an und an+i einzuschaltenden Glieder, nämlich
•2
S 28
an-l/bi . Ci^-1 • Vc^'^'-'\
2
s 2s
an ."l/(bi . Cj''-")^ . "l/c,«i2-»),
(12)^
2
2s
In . V(h, . Ci-1)^ . Vc,^^^-%
FĂĽr X = s endlich ersieht sich
2s'
2
a^^.1 = Sia.V (biCi^-^^ . V di'^'-'^ = an . b^.Ci^-i
Beispiel. Zwischen dem vierten und fĂĽnften Gliede
der geometrischen Reihe 2. 0.
1, 21, 126, 1512, 36288
sind zwei Glieder einzuschalten.
Die einzuschaltenden Zahlen sind :
4038,075 . . . und- 11647,82 . . .
Werden zwischen je zwei auf einander folgenden Glie-
dern der obigen Reihe zwei Glieder eingeschaltet, so ergiebt
sich folgende Reihe :
7, 9,3474 . . ., 13,48125 . . ., 21, 35,331 . . . 64,2006 . . .,
126, 267,0852 . . ., 611,4724 . . ., 1512, 4038,075 . . .,
11647,82 . . ., 36288.
5) Beziehung der Heine'schen Reihe zu der geometrischen
Eeihe 2. 0.
Die Heine'sche Reihe*) besitzt die Form
(l-q-')(l-qO (l_q")(l_q"+l)(l_/)(l_/+l)
^(l_q)(l_q/) -^ (l_q) (l_q^) (l_q/) (i .^,+1) ^^ + ^^'^
(l_q") (l-q°+l) (l-q"+2) (i_/) (t_/+l) (i_/+2)
(l_q) (l_q^) (l_q^) (l_q>') (l-q/+l) (l-q>'+2) " "^ ' "
und wird kurz durch
bezeichnet. Dieselbe lässt sich für q -< 1 überfiihren in
eine geometrische Reihe 2. 0. Setzt man nämlich a = — g,
ß = ly y = Sy q = X? ^1 "= — T^^'^^, so geht sie für g = co
ĂĽber in die Reihe:
l+yX+y2x3+y3x6+y4;xl0+y5xl5+y6x21^ . . . .^ (14)
welche dem Ausdrucke
entspricht.
Die geometrische Reihe 2. 0. lässt sich sonach als eine
Specialform der Heine'schen Reihe betrachten.
Setzt man für « den Wert — g=i=>'-, wo l eine ganze
reelle Zahl ist, so erhält man
9(— gdzA;!, g,X,— }TL^"^0
. , 1±^. . 2 34-2;i , 3 6+3Z , 4 10-I-4A ,
= 1+yx +y X - +y X - +y x - + . . .
Dieselbe Reihe erhält man bei Entwicklung der Funktion
• ^(— g, 1, g,x, — yx^-'+^).
(g=c>o)
Daraus folgt:
<p{-S±l, 1, g, X, -yx^+l)-rK-g,l,g,x,-j^o-±^'+l) (15)
(g=00) (g_00)
0 Vergl. Crelle'8 Journal Bd. 32 und 34.
— 138 —
Erteilt man Ăź einen ganzen positiven Wert k, der
grösser als 1 ist, so ergiebt sich eine geometrische Reihe
2. 0. im weiteren Sinne, nämlich
fjp(— 8", k, g, X, ^yxs+') =
^ (l_x)-''^T^ (l_x)(l_x«) •'^
(16) (l-x^)(l-x-'+-)(l-xH-^) 3^
Für ß = 0 erhält man
r/)(— g, 0,g, X, — yx^+i)=:l,
g=00)
denn jedes folgende Glied der Reihe enthält den Faktor
(1 — xo), also 0.
Erhält endlich ß einen ganzen negativen Wert, so
entspricht der Funktion
^(— g, — h,g,x,— yx8^+i)
eine endliche Reihe von h Gliedern, da das (h + 1)*® sowie
alle folgenden den Faktor 0 besitzt.
Vermehrt oder vermindert man das fiir y eingesetzte g
um irgend eine Grösse /n, so wird dadurch an der für die
Funktion ff entwickelten Reihe nichts geändert.
6) Die benachbarten Funktionen der geometrischen
Reihe 2. 0. und ihre Beziehungen unter einander.
Benachbarte Funktionen der Funktion
^(-g, l;g,x, — yx^+i)
sind diejenigen, welche man erhält, wenn man ein einziges der
fĂĽr a, /?, / substituierten Elemente um eine Einheit vermehrt
oder vermindert. Im Allgemeinen besitzt demnach die
Funktion (p 6 Nachbarfunktionen. In diesem besonderen
— 139 —
Falle reduziert sich die Zahl derselben auf 4. Man erhält
nämlich :
r/(-o-+l, 1, o.^ X, —yx^-\-') =
4 I « (n— l)(n+2)
(p(—g—l, 1, g, X, — yx^'+i) =
w 1 . , ('n-2)(n— 1)
l+y+y2x+y3x3+y%64_y5xl0_)_y6xl5+.,_^yn-lx— T2^+..^ (^3^
(g=oo)
1 + (l+x)}-i+(l+X+x2)y2x3_|_ (I_|_x+X2+X3)y3xc+ . . . (19)
. . . +(1+X+X2+ . . . -|_x^i-l)yn-lx-T:2^-f . . .^
<fi-S, 0, g, X, -yx^+1) = 1. (20)
Vermehrt man dagegen die beiden fĂĽr a und Ăź ein-
gesetzten Werte um 1, so ergiebt sich
9(-g+l, 2, g, X, — yx^-^i) =
l+(l+x)yx2+(l+x+x2)y2x5+(l+x+x2+x^)y3x9+ (21)
Ferner ergiebt sich:
(f(~S-h 2, g, X, — yx^+i) =
(g-oo)
l+(l+x)y+(l+x+x2)y2x+(l+x+x2+x3)y3x^+ .... (22)
Durch V^ereinigung der vorstehenden Funktionen lassen
sich folgende sehr einfache Relationen ableiten:
1) ^'(-g+1; 1, S, X; -yx^-h^)_r^(_g, 1, o. X, _3^g+i) ^
(g^OC) (g=OĂś)
= yx(x— l)+y2x3(x2— l)+y3x6(x3_l)+y4xl0(x4_l)_(_ ^ , ,
=- — yx(l -x)[l+(l+x)yx2+(l+x+x2)y Sx-'^^-
(1+X+X2+X3)y3x9+ ].
= -yx(l-x}.r^(-g+l, 2, g, X, -yx^+^).
(g-oc)
140
2) r/(— g-1, 1, s, X, — yx-+i)-r/<-- 1, g, x, — yx^+i)
= (l_x)y+(l-x^)y2x+(l-x^jy^x-^+(l-x^)y^xö+ ....
= y (l-x) [1+ (l+x) yx+ (l+x+x^) y2x3+
(l-fx-fx2+x^)y^x«+ .......]
= y(l-x).r/)(-g, 2, g, X, — yxs^+i).
3) ^(-g, 2, g, X, _yxg+i)_,y,(_g., 1^ g^ X, — yx^4-i)
(g=00) (g=OC)
= yx2+y2x3(x+x^)+y^x«(x+x2+xs)-|-
y%io(x+x2+x3+x4)-f ,
= yx2[l+(l+x)yx2+(H-x+x2)y2x^+
(l+x+x2+x2)y^x9+ ]
= yx2.r;{-g+l, 2, g, X, — yx^+i).
4) r/<-g, 0, g, X, -yx^+i)— r/)(— g, 1, g, x, — yx?+^)
(g==OOj (g=^)
= -yx(l+yx2+y2x5+y3x9+y%i<^+ )
:=. -yx.f/^(— g+1, l,g, X, -yx^+i).
5) ^-(-g, 2,g- X, -yx^'+i)-r/.(-g+l, 1, g, X, -yx^+^)
(g=00) (g-OO)
- yx[l+(14-x)yx2+(l+x+x2)y2x5+
(l+x+x2+x3)y3x9+ ]
= yx.f/)(— g+l, 2, g, X, — yx^+O.
(g=^)
C) g^(-S+l, 1, g; X, _yx^+i)-r/)(-g, 0, g, X, -yx^+i)
(g^OO) (g==00)
:= ^^%l+Jx'+y^x'+yH^''+ )
= yx^r;^{-g^-2, 1, g, X, -yx^^^^).
— 141 —
7) (f{-S-h 1, S', X, -yx^+^)-f/(-8-, 0, g, X, -yxs+O
= y(l+yx+y2x^+Y^x«+y%io+ )
= y.(^(-g, 1, g, X, -yx^+i).
8) f^(— g— 1, 2, g, X, — yx»+i)— 9^(--g, 1, g, X, — yx^'+i)
= y[l+(H-x)yx+(l+x+x2)y2x^+(H-x+x2+x3)y3x6+ • • • •]
= y.^/(— gN 2, g, X, — >T^^+^).
(g=^)
9) r/>(-g-l, 2, g, X, -yx^+0-r/(-g-l, 1, g" x, -yx^+i)
= xy[l+ri+x)yx+(l+x+x2)y2x^+(l+x+x2+x3)y3x«+ ....}
= xy.r/X— g, 2, g, X, — yx^+i).
(g^OC)
10) ^(-g+1. 2, g, X, -yx^+i)-r/(-g+l, 1, g, x, -yx^+0
(g=OC) (g=^)
= }'x2[l+(l+x)}Tc3+(;i+x+x2)y2x^+
(l+x+x2+x3)y^xi2+ ]
= yx3.^(— g+2, 2, g, X, — yx^^+^j.
(g='^)
11) r/(-g+l, 2, g, X, -^^g+i)-r/(-g, 2, g, X, -yx^+i)
(g^OC) (g=OC)
= -yx(i-x^)[i+-^3^yx + YYii^y^rjz:^y x +. . . .j
= -yx(l-x2) .y(-g+l, 3, g, X, -yx^+O-
(g==OC)
Multipliziert und dividiert man jedes Glied der Reihe (19)
mit (1 — x), so erhält man
12) f/)(-g,2,g,x,-yx^+i) ^
_1_ [l_x+(l-x2)yx+(l-x3)y2x3+(l-x%%«+ J
- ^^[l+}^+y2x3+y3x6+y%io+
-x(l+yx2+y2x5+y^x9+y^xi^+ )]
142
Auf dieselbe Weise findet man:
13) ^(-g-1, 2, g, X, -yx^+') --=
-— L(— g— 1, l,g,x,-yx^+i)-x.r^(-g, 1, g, X, — yxe^+i)l.
14) r^(-g+l, 2, g, x, -yx^+i)-
J- XL, ^,^,^ /_ — r^\ J
-fe=^')
(g=<^)
FĂĽhrt man in (19) die angedeuteten Multiplikationen
durch, so erhält man
ffi—S, 2, g, X, — yx?+i) =
(g=a>c)
1+yx +y2x3+y3x6+y4xio+y!>xi5+yex2i_(-
+yx2+y2x4+y%'+y%ii+y5xi6+y6x22-{-
_^y2x5_}_y3x8_|_y4xl2_|_y5xl7_J_y6x23_|_
_^y 3x 9-}-y 4x 1 3-|_y 5x 1 8_|_y 6^ 2 4_|_
_|_y4xl4+y5xl94_y6^x25+
Zieht man in jeder Horizontalreihe die gemeinschaft-
lichen Faktoren aus, so ergiebt sich
15) ^(-g, 2, g, X, -yx8+i) =
9(— g, 1, g, X, —yx^+')+jxKcp(—g+l, 1, g, X, — yx^+i)
(g=00) (g=^)
+y2x^g)(-g+2,l,g,x,-yx^-+i)+y3x^^(-g+3,l,g,x,-yx^+i)
+y^xi*.r/)(-g+4, 1, g, X, -yx^+i)4-
. . . . +y-^x^^^=^-.r/<-g+n-l,l,g,x,-yx^+0+ •...
(g=00)
— 143 —
In entsprechender Weise findet man:
16) ^(-g+1, 2, g, X, -yx»-+i)-
^(-g+1, 1, g, X, -yx»-+i)+}Tc3.9'<-g+2, 1, g, X, -yx^+i)
+y2xT.,^(_g+3^1^g^x-yx^+^)+y3xi^9^(-g+4,l,g,x-}T^^+i)
(g=OC) (g=c>o)
+y^xi^r/>(-g+5, 1, g, X, -yx«-+i)+
.... +y-'x'''=^^.y(-g+n, 1, g, X, -yx^+')+. . . .
17) ry^(-g-l,2,g,x,-yx=-+i) =
(g=o^)
y(-g-l, 1, g, X, _;^TC^+i)+yx.g)(-g, 1, g, X, -}^^+0+
(g=OC) (g=^)
y2x3.cr{-g+l,l,g,x,-yx^+i)+y^x6.r/(-g+2,l,g,x,-yx»-+i)+
(g^OC) (g=^)
+y^x^o.rK-g+3, 1, g, X, -}^^+0+ ,
(g=<^)
+y^-^x^' .r^(-g+n-2, 1, g, X, -}'x^+i)+
(g=00)
7) Geometrische Keihen im weiteren Sinne.
Multipliziert man in einer geometrischen Reihe 2. 0.
jedes Glied mit dem gleichstelligen irgend einer nicht
geometrischen Reihe, so erhält man eine geometrische
Reihe 2. 0, im weiteren Sinne. Als solche geometrische
Reihen 2. 0. im weiteren Sinne haben wir diejenigen Reihen
zu betrachten, welche der Funktion
(g=^)
entsprechen, worin l und Ăź beliebige ganze positive Werte
besitzen können. Einige andere derartige Reihen mögen
hier noch Erwähnung finden.
— 144 —
a+(a+d)b+(a+2d)b2c+(a+3d)b2c3+(a-f4d)b^c6+ ....
(n-'2) (n— 1)
.... +(a+(n— l)d)b"-^c~~X2 + . . .,
a+ka^+(3k-3)a3f-^+(6k— 8)a«f-8+(10k— 15)a^of-i5^ ^^_
fn(n— D— 2n(ii-2)
. • +-
kn(n— 1)— 2n(n-2)
1.2
(n-l)n
^ , b^c , b^c^ , b^c6 , b^cio . b^cTF"
l+J^-\
4!
O!
ni
cp (-g, ft ft X, -yx^+0
y2x3
y'x<
1— X ' (1-X) (1— X2) ' (1-X)(1-X2)(1-X2)
(n-l)n
â– v^-^x
yll— 1-j^ 1.2
(l_x)(l-x^) . . . (l-x"-')+ '
l+yxcos^+y2x2cos2^ + y%^cos3^+y^x^^cos4^+ . . . .
(n-l)n
.... +y^-^x 1-2 cos(n — l)r/)+ . . . . ,
yxsin(/)+y2x3sin2r/) + y3xĂźsin3r/) + y^x^<^sm4r/)-f- ....
. . . . +y"x 1.2 sinn^/!+ . . . .
8) Verwandlung der Summe der n ersten Gliedn* der
geometrischen Reihe 2. 0. in eine Determinante.
Eine Reihe von der Form
% +^2 +% +a4 + +ĂĽn
ist bekanntlich gleich der Determinante
ai flg ^3 ^i ^n
— 1 1
— 1 1
— 1 1
— 1 1
145
FĂĽhrt man statt a^ ag . . . die Glieder der geome-
trischen Reihe 2. 0. ein^ so erhält man
1 b b^c b^c^ h^Q^ .... b^-^c^''^ )
- 1 1
— 1 1
— 1 1
— 1 1
— 1
— 1 1
Dividiert man die Elemente jeder Kolonne durch das
Anfangselement derselben und multipliziert jedes Element der
zweiten Zeile mit b^ jedes der dritten mit b^c, jedes der
vierten mit b^c^ u. s. f., so nimmt diese Determinante, ohne
dass ihr Wert sich ändert, die Gestalt an
1
b
1
1
1 1
1
-bc
1
— bc2 1
— bc3
1
— bc^
(23a)
— bc°-2 1
Die Summe der n ersten Glieder der geometrischen
Reihe 2. 0. ist demnach gleich einer Determinante von
n^ Elementen, deren erste Horizontalreihe und Diagonalreihe
nur Einheiten und die der letzteren vorangehende parallele
Reihe die (n — 1) ersten Glieder der ersten Quotientenreihe
mit negativen Vorzeichen enthält. Alle übrigen Elemente der
Determinante sind gleich Null.
10
146 —
Subtrahiert man in dieser Determinante die (n — 1)*® Ko-
lonne von der n*^'', die (n — 2)*® von der (n — ly^^, die
(n — 3)*® von der (n — 2)*®^ u. s. f., so findet man, dass die
Summe der n ersten Glieder der geometrischen Reihe 2. 0.
gleich der symmetralen Determinante
i+b 1/b^
l/^bc 1+bc [//"bc^
l^bP l+bc2 Kbc3
(23b)
l/bc^ l+bc3 j/bc*
]/b^^3 l_|_bc^-3 ]/bc^^
VW^'' l+bc^-2
ist.
Durch ein ähnliches Verfahren kann man auch die
Summe der n ersten Glieder einer geometrischen Reihe
2. 0. in weiterem Sinne in Form einer Determinante dar-
stellen. Man erhält z. B.:
1) ^(_g4-l,2,g,x,-yx^-+i)
.+
1— x^
_VU-lx
(g-l) (n+2)
1.2
M
(24)
1— X
111
— (l-x2)yx2 1— X
— (1— x3)yx3 1— x2
~(1— x%x^
— (1 — x'^)yx^ 1— x^-^
wo M -= (l_x)(l— x2j(l— x3) .... (1— x'^-i) ist.
147
b^c
• • • • "^Tf
1111
— bc 2
— bc^ 3
— bc^ 4
•bc^ 5
— bc'^-i n
b 2-i-bc V2bc^
n! Vlibc^^ 34-bc-^ |/;5bc3
V3bc^ 4+bc3 l/4bc4
|/4bc* 5-i-bc^ VbW>
(25a)
(25b)
1^(11- l)bc^-' n-f-bc'^
— 1
3) T (— s. ft /^^ ^^ — y^'^ ')
1+^4
y2xi
y3x6
1-X ^(1-X)(1— X2) ' (1— X)l-X2j(l— X^)
+
yu-i^G)
1^
K
i (l_x)(l-x2) (l~x--^)
1 1 1 1 1 . . . .
— yx 1— x
— yx2 1— x^
— yx^ 1 — x^
— yx* 1— X*
.xn-i l_x"-i
(26a)
10"
US —
oder =
(26b)
l-x(l-y) l/yx^(l-x)
V^^c^r-x) l-x--^(l-y) v'yx^ii^=^
KyxS'J— x^j 1— x^il— y) ]/yx*(l— x'
Vyx^-^(l-x^--) l-x"-'(l-yj
WO K = (l— x)(l— x^O • • • • (1— x'^"') ist.
9) Verwandlung der Summe der n ersten Glieder einer
ireometriseben Reibe 2. 0. in einen Kettenbrucb.
Wir geben aus von der Gleichung
a+ab+ab2c+ab2c3+ab^c*^+ . . . .
.... -Kab'^-^c*^'"'-^') =
b-c b^c^^ b'^-^e
1
— 1
1
— 1
— 1
-v(V)
1
Wir multiplizieren die erste Kolonne mit dem Anfangs-
gliede der zw^eiten, die zweite mit dem der ersten und
subtrahieren die erste von der zweiten, sodann multiplizieren
wir die zweite Kolonne mit dem Anfangsgliede der dritten,
die dritte mit dem Anfangsgliede der zweiten und sub-
149 —
trahieren die zweite von der dritten u. s. f., dann erbalten
wir: Die Reihe ist gleich
a
1
K
—1
l+b
—b^'c
— 1
b+b^'c
— b
— b%-^
b^'c+b^c-^
-b-^c
. — b^-^c^'' - ''^ b^-2c(° - ')+b^-ic('' - )
wo K gleich dem Produkte
I.b.b-'c.b3c3 b^-'-^c^'''-^'^
ist,
Dividieren wir mm die dritte Kolonne durch ihr iVnfangs-
^lied und multiplizieren mit demselben die dritte Zeile,
dividieren wir ferner die vierte Kolonne der so erhaltenen
Determinante durch ihr Anfangsglied und multiplizieren mit
demselben die vierte Zeile u. s. f., so ergiebt sich: Die
Summe der Reihe ist gleich
l+b 1
b^c (b+b^c) 1
b^c3 (b-^c+b^c^)
b^c^
b2(n-2)cn-3-5n+7 (b^-acC" 2 ")+b'^-^c'^'' '^ '^)
(27)
a
oder kurz R=^ . J , wo J den Wert der Determinante
K
bedeutet. Es lässt sich nun mit Leichtigkeit nachweisen,
dass der Wert von K gleich dem der Determinante
150
1 1
1(1 +b) 1
b^c (b-l-b^c) 1
b*c3 (b2c4-b3c3) 1
b«c' (b^'c^+b^pö) 1
ist; denn wenn man in dieser Determinante die erste
Kolonne von der zweiten subtrahiert, imd durch Herausnahme
des ersten Gliedes die Determinante um einen Grad er-
niedrigt, aus den Elementen der ersten Kolonne den gemein-
fschaftlichen Faktor auszieht und die vorher angegebene
Operation wiederholt, so erhält man das Produkt
1 . b . b^c . b^c^^ .... b"-2 . cC^'').
(28)
Die obige Reihe ist demnach gleich dem Quotienten
(1+b) 1
b^c (b+b^c) 1
b^c^ (b2c+b3c3) 1
b6c' (b^c^-fb^c^) 1
b'-%"^--+'(b"-c("^V-'c(°^'^)
1 1
b (1+b) 1
b-c (b+b^c) 1
b*e (b^c+b^c'^j 1
b^c' (b^c^+b^c«) 1
, 2(n-2) n''— 5n+;
b c
(b°-2c^'^'Vb°-^/''0
— 151 —
der bekanntlich gleich dem folgenden Kettenbruche ist:
a
b
b^c+b^c^-
b«c'
-b3c«+b*c«—
2
, 2(n— 2) n — fin-f 7
b c
\u-'2^(^^')^l,^-\C'^')
oder nach KĂĽrzung
a
b
'- bc
1+^- bc
1+bc— —
bc8
1-l-bc
1+bc^
(29)
n-2
bc
-l+bc°-'
Das System von recurrierenden Gleichungen, welches zu
demselben Kettenbruche fĂĽhren wĂĽrde, heisst:
a— R+Ri=0,
bR— (l+b)Ri+I^=0,
bcRi-(l+bc)R2+R3--0,
bc%— (l-fbc2)R3+R4=0
bc^"2R^_2— (l+bc°-2>)i^^__0.
(30)
15:
Durch ein entsprechendes Verfahren kann man auch
die Summe der u ersten Glieder einer geometrischen Reihe
2. 0. im weiteren Sinne in einen Kettenbruch verwandeln.
Man erhält z. B.:
1) g^(-g+l,2,s,x,-yx^+')=
^- (l-x)(l-x=')yx3
l-X+(l-X-2)yX* - ■(l_x«,(l_x4)yx*
(31)
(l_x^-^) (l-x°)yx^
(l_/-)+(l_/)
n
yx
2) ^(-g, Ăź, Ăź: X, -yx^+^) =
1
1- 7" (l-x)yx-^
l-x+yx— (1— x2)yx3
I_x34-yx3- iZTx^Iy^
(32)
/ n-2\ n-l
U— X ;yx
n-l n-l
1— X +yx
— 153 —
2) 1 + 2-
b^c , b^c^ , b*c6 , b^c
4!
b^c
+ -ir- +
(n— rin
b^c~T^^
bc
24-bc-
2bc2
3+bc2—
3bc-^
4-f-bc3
4bc*
5-fbc4-
5bc=
6-i-bc^
(33)
(n— llbc
n— 1
n-j-bc
4) q-j-qf cos ^^q^^-^ cos 2y +q®^-^cos 3^+q^°^-^^ cos4 ^ + .
n(n— l)f— 2n(n-2)
. . + q
cos(n — l)r/) =
f-i
q cos 9p
l-f-q cos (f
2f-3
q cos 2 9p
< 2f-3
COS 9f + <1 cos 2 9p —
3f-5 _
q cos v^ cos 6 f
COS 2 9? 4- q" cos 3 9p
(34)
(n— l)f— (2n~3) , o^ / 1\
q cos(n— 3)9PCOs(n— 1)9P
~ fn-Dt— (2n-3j ^ T"
cos(n— '2)w-|-q cos (n— 1)9?
154
5) yx^mcf — y2x^sin2 r/^ + y^x^sinS^ — jH^^sm4:q>
+ y^^^sinöf/) — .... ( — l)''-^y°x--i:^ sinn ^ =
yx sin 9p
yx^siD2y
"• sin 9p — yx^ sin 2 y yx^ sin ^ sin 3 f'
"•sin 2 9p — yx^ sin 3 9^ yx* sin 2 9? sin 4 9p
*" sin 3 9p — yx^ sin 4 9p
(35) :
n
yx sin (n— 2) 9p sinn 9p
sm (n — 1)9P — yx sm n 9p
10) Verwandlung einiger Quotienten von Reihen in
KettenbrĂĽche.
Die in 6) entwickelten Formeln bieten das Mittel^
einige Quotienten von Reihen in KettenbrĂĽche zu verwandeln.
Es ist nämlich:
fp(—S, 2, s, X, — yx^+i)— f/)(— g, 1, g, X, — yx^+^)
= yx2.^(-g+l, 2, g, X, -yx^+0.
Ferner findet man die Relationen
r/)(-g+l, 2, g, X, — yx^+i)_ r/)(-g, 2, g, X, -yx«+i)
(g=00) (g=C>C)
= -yx(l-x2).^(-g+l, 3, g, X, -yx^+0,
^(— g+1, 3; g, X, — yxg+i)_r/)(— g+1, 2, g, X, — yx^+i)
(g=oo) (g:=oo)
:- yxlr^(-g+2, 3, g, X, -yx^+0,
9)(-g+2, 3, g, X, -yx^+i)- r/)(- g+1, 3, g, x, -yx^+^)
= — yx2(l-x3).f/)(-g+2, 4, g, X, — yx^+i)
r/) (-S+2, 4, g, X, -yx«+i)_ r/)(-g+2, 3, g, x, -yx^+\)
<g=00) (g=00)
= yx«.r/;(— g+3, 4, g, X, — yxe+^),
— 155 —
<^(-g+3, 4, g, X, _yx^+^)-rK-s+2, 4, s, X, -yx^+0
(g=-oo) (g=cx:)
== -yx3(l-x^).r/)(-g+3, 5, g, x, ->'x^+^)
(g:=OC)
u. s. f.
Daraus ergiebt sich
f/^(— g, 2, g,x, — yxs+i)
(g=^)
'p(—s, 1, g; X, — yx'^+')
(g=OC)
i_y^
yx(l-x^)
1_^
^ , yx2(l-x3)
yx*»
~l+yx^^O-x*). y(-g+3, 5, g, X, -yx^+')
(g=<^)
y(-g+3,4,g,x,-yx''+0
2) Es ist
fpi-s+h h s, X, -}^^+0 - 'pi—s, h 8N X; ~yx'+')
(g=00) (g=OC ,
- -yx(l-xj.ry.(-g+l, 2, g, X, -yx=-+^).
(g=OĂś)
Ferner findet man:
r/.(-g+l, 2, g, X, -yx^+i)-r/^(-g+l, 1, g, X, -yx^+')
(g=OC) (g=^)
= yx^r^(-g+2, 2, g, x, -yx^+i),
r/)(-g+2, 2, g, X, _yx^+^)-r/^(-g+l, 2, g, X, -yx^+^)
- ~yx2(l-x2).r^(-g+2, 3, g, X, -}T^^+^),
r^(-g+2, 3, g, X, _yx-+i)-r^(-g+2, 2, g, X, -yx^-i)
(g=00) (g-^)
-= yx5.r/)(-g + 3, 3, g, X, -JX^+'\
(37)
156
9(-g+a, 3, g-, X, _yx^+i)- r/^(-g+2, 3, g, X, -yx^-+i)
= -yx3(l-x-^)../^(-g-+3, 4, g, X, -yxo-+^),
cf(~s+3, 4, g, X, -yx^-+^)-r^(-g+3, 3, g- X, -yx^-+\)
= yxlry^i— g+4, 4, g, X, — yx^^+i)
w. s. f.
Demnach ist:
(g^'^) _
^(— g, l;g. X, — yxs^+i)
yx(l-x)
^+, yx^
, ,yx=^(i-x^)
^+ yx^
yx3(l-x3)
'"^ y(---|-4, 4, g, X,
-y/+')
1 . 7 ^^^^
1— yx'. /
(3p(-g+3,4,g X,
-yx^+')
(g=^)
3) Es ist
ff(-S, 1, s, X; yx^+0— r/(-g— 1, 1, g, X, — yx^+i)
(8:='^) (g=^}
_ _y(l_x).ry^(-g, 2, g, X, -yx^+i),
demnach
{g=^) ^
,^., ^(-S-l' 1;S> ^' -yxs+i)^l+y(l-x>rX-g, 2,g, x, -yx^+^)
{ob) (g=OC) (g=<X') ^^
Der Kettenbruch fiir den letzten Quotienten ist in 1)
angegeben.
— 157 —
4) In (<')) wurde die Relation au%estellt:
ferner
r^(-- 2, g-, X, -}T^^+^) - 9^(-g-l, 2, g, X, -yxg+^)=
— y(l— x2).r^(— g, 3, g, X, — yxs^+i),
(g=^)
r^(-S, 3, g, x, -yx^+0-T(-^^ 2, g, X, -yx«-+0-
yx3.^(— g+1, 3, g, X, -yxs^+i),
(g=^)
cfi-s+h 3, g, X, -yx^'+^l-r^-g, 3, g, X, -yx^+^)=
-yx(l-x3V/'(-g+l, 4, g, X, -yx^'+i),
(p(-S+l, 4, - X, -yx^+0-r/.(-g+l, 3, g, X, -yx^+i)=
(g=OC) (o=^)
yx^.r/i(— g+2, 4, g, X, — yx§^+i),
(g=CX))
r^(-g+2, 4, g, X, -yx^+^)-r/^(-g+l, 4, g, X, -yx^+i)
(g=cc) (g=c<:)
=^ _yx2(l— x^).r/^(— g+2, 5, g, X, — yx^+i)
U. S. f;
demnacli
ff(-g-l,2,s,x, -yxs+>)
(g==CC)
1
y
g^(— g, 1;
(g=oo)
g;^
>(-g+2,5,
(g=<X3)
(g=c>o)
X,
X,
1-
- yx(l-x«)
1+ yx5
1+yx'Hi-
-x^).
— 158 —
5) Mit Hülfe der Relationen 1) und 3) in (6) erhält
man
(g=oo)
(g=oo)
1 1 (^(-g+1, 1,8- x,— yx^+1)
(^5^)„
yx(l — x) yx(l— x) • (f ( — o-, 1, g.^ X, — yx=+i)
(g=00)
1 1 r/)(— o-, 2, g, X, — yx»+i)
_l_ ig=oo)
(40) -~Jr^'^ y^'fi-s, i7&^ -yx^'+>) •
(g=oo)
6) Nach 5) in (6) ist
<P{-S> 2, 8\ X, _yx^+\)-r^(-o-+l, 1, o. X, -j-x^+i) =
yx.r^(— g-+l, 2, g-, X, — yx^+ij,
demnach crgiebt sich
<41a)
fp(~S, 2, g, X, — yxs+^)
fjp(— S+1, 1, S, X, — yx?+^)
(g=oo)
1
1 ^"^
yx(l-x-^)
^+ . yx*
yx^(l-x3)
g+i\
-yx j
yl-g+3, 5, g, x,
l-f-\X"'(l — x*j. ,
H-g+'J, 4, g\ x,
g+l^
-yx ;
— 159 —
Benutzt man aber die Relation 12 in (6) so findet man,
dass der obige Quotient auch gleich dem Kettenbruche
vx
1-^
yx-^(l— x^)
^+ _yx5 (41b)
^ yx3(l— x'')
'+— .(-g+4, 4, g, X, -yx^+')
^ , - (g=oo)
— ^^ ' ( g-i-i\
9c(,— g+3, 4, g, x, — yx )
ist.
7) Dividiert man die Relation 13) in (ĂĽ) durch
(g=oo)
so erhält man mit Hilfe der bereits gewonnenen Resultate
f/)(-g-l, 2, g, X, -}'xg+i;
(g=oo) __
r/)(-g-l, \, g, X, — vx^+i)
1 x
- , yd-x)-^
1-x 1-4-^^7^
yx{l— x^^
^ yx*
_ yx-^(l— x^)
yx°
^~ 9^(-g+3, 5, g, x, — yx"^ )
l+,,3^i_,.,Jp2U^ (42)
yl— g4-3,4,g,x,— yx ;
ig^oo)
8) Nach 14) in 6) ist
(1-x) 9. (-g+1, 2, g, X, -yx^"^') y (-g4-2, 1, g, x, -^-x"^"^')
(f (— g+1, 1, g, X, — yx^^^) y (— g-fl, 1, g, X, — yx^ )
(g=CxO) (g-fOO)
IGO
Da nun ferner
(f{—S-\-:^, 1, s, X, -yx^+M - f (-g+1, 1, g, x, -yx^+i)
(g=oo) (g=co)
= yx2(x-l).f^(-g+2, 2, g, X, -yx^+O,
(g=oo)
r/)(~g+2, 2, g- X, -yx«-+0- T(-g+2, 1, g, X, -yx^+i)
(g=oo) (g=oo)
= yx*.r/^(-g+3, 2, g, X, — yx^+i),
(g=oo)
^/'(-S+3, 2, g, X, -yx^+0 - r^(-g+2, 2, g, x, — yx?+i)
(g=oo) (?=oo)
= yx=(x^-l). r/,(-g+3, 3, g, X, -yx^+0
(g=oo)
u. s. f,
SO findet man
(fi-S+l, 2, g, X, -jx^+')
(fir=co)
r/)(— g+1, 1, g, X, -yx^+i)
(g=co)
(43) -i
1 X 1 X + 1 —
yx ,
^~ ^/(-g+3, 3, g, X, -yx^+')
l+yx2(l — x^)
y(— g+3, 2, g, x, — yx^ )
Das Aluminium
und das
Magnesium
sowie
ihre gegenwärtige Bedeutung in der Industrie.
Auszug aus einem Vortrage
des Herrn Professor Dr. Brasack aus Ascliersleben
gelialten
im Naturwissenschaftlichen Verein zu Magdeburg
am 5. October 1886.
Das Alnminini nnd das Magnesium
sowie
ihre gegenwärtige Bedeutung in der Industrie.
Auszug aus einem Vortrage
des Herrn Professor Dr. Brasack aus Aschersleben, gehalten
im Naturwissenschaftlichen Verein zu Magdeburg am 5. Oct, 1886.
Das Thema gliedert sich von selbst in zwei Teile;
Kedner wandte sich zunächst dem Aluminium zu. Der
chemische Charakter dieses Elementes bedingt, dass sich das-
selbe im gediegenen Zustande nicht in der Natur vorfinden
kann, um so verbreiteter aber sind seine Verbindungen Nur
mit dem Sauerstoff vereinigt bildet es die Thonerde oder den
Korund, der in seinen reinsten Varietäten als Rubin und
Sapphir hochgeschätzt wird, und in seiner gemeinsten Abart,
Smirgel genannt, als Schleif- und Poliermittel die vielseitigste
Anwendung findet. Verbindet sich die Thonerde noch mit
Wasser, so entstehen einerseits der Diaspor andrerseits der
Hydrargyllit , welch letzterer in seiner unreinen Varietät als
Bauxit häufiger angetroffen wird. Mit der Schwefelsäure
vereinigt erzeugt die Thonerde eine Reihe von Sulfaten, welche
ebenso wie die natĂĽrlichen phosphorsauren Salze weit in den
Hintergrund treten gegen die gewaltige Zahl der kieselsauren
Verbindungen und Doppelverbindungen der Thonerde. Während
Cyanit, Andalusit etc. fast reine kieselsaure Thonerde dar-
stellen, liegt im Kaolin eine wasserhaltige Verbindung der-
selben vor, die den Hauptbestandteil aller Thone ausmacht.
Die Thone sind ihrerseits aus den Feldspaten d. h. kiesel-
11*
— 164 —
sauren Doppelverbindungen von verschiedener Zusammensetzung^
durch Verwitterung entstanden. Granit, Syenit, Porphyr etc.
bergen die Feldspate in unberechenbaren Mengen Ohne der
vielen anderen Thonerde-Silikate zu gedenken, nahm Redner
nur noch vom Kryolith, einem Fluoraluminium - Fluornatrium
Notiz, das in Grönland in namhafter Menge gefunden wird.
Wenn es gilt, die Metalle aus ihren Erzen abzuscheiden,
so geht man dabei mit Vorliebe von den Sauerstoif-Verbin-
dungen der Metalle aus, denen man den Sauerstoff durch ein
kräftiges Reduktionsmittel, namentlich durch Kohlenstoff oder
Kohlenoxydgas entreisst. Bei der Thonerde zeigen sich diese
Reduktionsmittel ganz wirkungslos, sogar die den Sauers toff^
äusserst energisch an sich bindenden Metalle Kalium und
Natrium versagen den Dienst, wenn es darauf ankommt, den-
selben der Thonerde zu entziehen. So kann es nicht ĂĽber-
raschen, dass die Darstellung des metallischen Aluminiums
lange auf sich warten Hess. 1827 that Prof. Wöhler in
Göttingen den glücklichen Griff, das Chloraluminium als Aus-
gangspunkt fĂĽr die Darstellung des Aluminiums zu nehmen,
unter Anwendung von Kalium wurde damals das Element
zum ersten Male von ihm isoliert. Wöhlers Entdeckung hatte
aber nur einen rein wissenschaftlichen Wert, er kannte das
Metall zunächst nur als lockeres Pulver, und als es ihm
Anfangs der vierziger Jahre gelang, das Aluminium in
kleinen KĂĽgelchen zu gewinnen, erkannte er dessenungeachtet
wegen Mangels an ausreichendem Untersuchungsobjekt die
praktische Bedeutung seiner Entdeckung nicht.
Henry Sainte Ciaire Deville nahm in den Jahren 1854
bis 1856 die fast vergessenen Wöhler'schen Arbeiten von
Neuem auf, und es ist unstreitig sein Verdienst, der Aluminium-
Gross-Industrie Leben gegeben zu haben. Zwar hat er es-
nicht mehr erlebt, dass sich seine sanguinischen Hoffnungen
erfüllt hätten, es kann auch gegenwärtig, zehn Jahre nach
Deville's Tode, noch nicht von einer Verwirklichung seiner
Ideen die Rede sein, die neusten Fortschritte auf dem Gebiete
165
der Metallurgie eröffnen aber neue Aussichten, class das
Aluminium den ihm gebührenden Platz im alltäglichen Leben
noch erobern werde.
Bei der Aluminiumbereitung sind im Wesentlichen drei
Stadien zu unterscheiden: a. Bereitung der reinen Thonerde.
b. Umwandlung der Thonerde in Chloraluminium resp. in
Chloraluminium-Chlornatrium, c. Eeduktion der unter b. ge-
wonnenen Verbindung zu metallischem Aluminium.
Während man früher bei der Thonerdebereitung auf den
Alaun angewiesen war und sich desselben in vereinzelten
Fällen vielleicht auch heute noch bedient, so verwendet man
doch meist zwei Mineralien, Bauxit und Kryolith, die zu
einem sehr reinen und wesentlich billigeren Produkte fĂĽhren.
Der Bauxit ist ein unreines Thonerdehydrat, das ausser seinen
normalen Bestandteilen noch Eisenoxyd und verschiedene
andere fremdartige Beimengungen enthält. Das Mineral ist
in Folge dessen von sehr w^echselnder GĂĽte, bei sechszehn
verschiedenen Vorkommnissen schwankte der Gehalt an reiner
Thonerde zwischen 29,8 und 76,3 Prozenten. Man fand es
ursprĂĽnglich bei einem kleinen Dorfe Baux in Frankreich,
erkannte sehr bald seinen Wert fĂĽr die Aluminiumfabrikation,
und der Verein für Beförderung des Gewerbfleisses hatte
darum vor längerer Zeit einen namhaften Preis für die Auf-
:findung des Bauxits in Deutschland ausgesetzt. Nachdem die
Prämie mehrere Jahre ausgestanden, zog man sie ein,
namentlich wohl, weil das Interesse an der Aluminium-
bereitung inzwischen recht stark zurĂĽckgegangen war. Jetzt
kennt man mehrere Fundstätten, Hadamar in der Provinz
Hessen-Nassau mag unter den deutschen die bedeutendste
sein.
Der Bauxit wird fein pulverisiert und mit gemahlener
Soda innigst gemischt. Das Gemenge bringt man in einen
geeigneten Ofen, glüht und erhält eine Schmelze, aus welcher
man mit Wasser Natriumalurainat d. h. eine Verbindung von
Thonerde mit Natron auslauo-t. Ein Strom von Kohlensäure
166
spaltet das Natriumaluminat in reines unlösliches Thon-
erdehydrat und Soda, welche im Wasser gelöst bleibt.
Durch Filtration scheidet man beide Körper, verwandelt
durch GlĂĽhen das Thonerdehydrat in Thonerde und gewinnt
durch Eindampfen der Lauge die Soda wieder.
Die Verarbeitung des Kryoliths auf Thonerde verläuft im
allgemeinen in der nämlichen Weise, nur vermischt man den
gemahlenen Körper statt der Soda mit gebranntem Kalk und
erzeugt so ausser dem Natriumaluminat kĂĽnstlichen Fluss-
spat. Die Verwendung dieses Minerals wird darum in
doppelter Weise erspriesslich, indem man neben der Thonerde
auch noch Soda aus ihm gewinnt; doch kann es nicht Auf-
gabe sein, hier einen Rentabilitätsvergleich durchführen zu
wollen.
Mag nun die Thonerde gewonnen sein, wie sie wolle, zu.
ihrer weiteren Verarbeitung mischt man sie mit Holzkohlen-
pulver und Theer, erzeugt so eine plastische Masse und formt
daraus unregelmässige Stücke etwa von Faustgrösse, die nach
dem vollständigen Austrocknen in einen ganz besonders kon-
struierten GlĂĽhcylinder gebracht werden, durch welchen man
während des Glühens einen Strom von Chlorgas hindurch-
leitet. Der chemische Prozess verläuft nun dergestalt, dass
sich unter diesen besonderen Umständen das Aluminium mit
dem Chlor, der Sauerstoff aber mit dem Kohlenstoff verbindet.
Durch die Hitze vergastes Chloraluminium und an sich luft-
förmiges Kohlenoxydgas ziehen durch ein gemeinschaftliches^
Entbindungsrohr ab, ersteres verdichtet sich in einem be-
sonderen Raum zu einer weissen Salzmasse, letzteres ent-
weicht in die Luft. Setzt man der Mischung von Thonerde
und Holzkohlen noch Kochsalz zu, so gewinnt man genau
auf dem nämlichen Wege Chloraluminium - Chlornatrium^
und da diese Doppelverbindung fĂĽr die weiteren Ope-
rationen vorteilhafter ist als das reine Choraluminium, so wird
sie mit Vorliebe dargestellt.
— 167 —
Die AusfiihruDg des dritten Aktes kann praktisch in
sehr verschiedener Weise erfolgen, prinzipiell bleibt sie immer
die nämliche; dem Chloraluminium wird das Chlor durch
metallisches Natrium entrissen, und das Aluminium-Metall
wird frei. Am besten bereitet man eine Mischung von Chlor-
aluminium, Kochsalz und Flussspat, welch letztere nur als
Flussmittel dienen, und packt dieses Gemenge abwechselnd
mit Schichten von Natrium in einen Tiegel^ den man bei
Luftabschluss erst langsam erhitzt und schliesslich heftigster
Weissglut aussetzt. Nach dem Erkalten befinden sich in dem
Tiegel mehrere Schichten, je tiefer nach unten, um so mehr
sind sie von AluminiumkĂĽ gelchen durchdrungen. Durch Be-
handeln mit Wasser ist das Aluminium leicht von der
Schmelze zu befreien, man schmilzt das Metall unter be-
sonderen Kautelen noch einmal um und vergiesst es zu
Barren. Da der natĂĽrliche Kryolith dem mĂĽhsam bereiteten
Chloraluminium- Chlornatrium in seinem chemischen Bau auf
das Haar gleicht, so muss man auch aus ihm ganz direkt
durch Natrium das Aluminium reduzieren können. Die Theorie
wird durch die Praxis nur bestätigt, aber trotz aller auf der Hand
liegenden Vorteile greift man aus verschiedenen GrĂĽnden doch
immer wieder auf das Chloraluminium - Chlornatrium zurĂĽck.
Angesichts der soeben gegebenen Auseinandersetzungen
versteht man leicht, dass der Preis des Aluminiums ein
ziemlich hoher sein muss, das Kilogramm Rohmetall kostet
schon seit sängerer Zeit etwa 100 Mark, verarbeitet weit
mehr; bis 130 Mark und wohl auch darĂĽber. Diese Preis-
lage setzt sich einer ausgedehnteren Anwendung des Metalls
noch immer energisch entgegen. Der Aufwand des teuren
Natriums bei der Reduktion des Aluminiums wirkt nament-
lich auf eine Preissteigerung des Fabrikats, soll darum eine
Veränderung der Verhältnisse geschaffen werden, so muss
man auf eine Umgehung des Natriums hinarbeiten, und die
Lösung dieses Problems in der Gross-Industrie ist durch die
Erfindung der Dynamomaschinen möglich geworden.
168
Der Kedner knüpfte nun an seinen letztjährigen Vortrag
ĂĽber die Elektrolyse an und repetierte kurz die damaligen
Auseinandersetzungen in ihrer Anwendung auf die Gewinnung
des Aluminiums. Es ist das unstreitige Verdienst des Herrn
Dr. Grätzel, eine Methode gefunden zu haben, welche die
elektrolytische Gross-Industrie des Magnesiums und Aluminiums
zu einem rentablen Unternehmen macht. Das Deutsche
Reichspatent ^^26,962 sichert dem Erfinder die Ausbeutung seines
neuen Verfahrens und die auf Grätzels Patent gegründete Alu-
minium- und Magnesium - Fabrik in Hemelingen bei Bremen
hat die Aufgabe, das Patent zu verwerten. Die Fabrik hat
sich nun allerdings vorläufig besonders auf die Magnesium-
Produktion gelegt, es dĂĽrfte aber genĂĽgen, die nach dieser
Richtung erzielten Resultate anzufĂĽhren, um die Bedeutung
der Methode fĂĽr die Aluminium -Fabrikation zu erkennen.
Das Magnesium kostete frĂĽher in Draht- und Bandform
360—400 Mark pro Kilogramm, im vergangenen Jahre setzte
die Fabrik den Preis auf 125 Mark herab und anfangs dieses
Jahres wurde es möglich, ihn sogar auf 60 Mark zu redu-
zieren. Gelingt es, das Aluminium entsprechend billiger zu
bereiten, so darf man mit Bestimmtheit darauf rechnen, dass
sich sehr bald ein bedeutender Bedarf an diesem Metall
herausstellen wird.
Man geht bei der elektrolytischen Fabrikation des Alu-
miniums natĂĽrlich von den Chlor- resp. Fluorverbindungen
aus. Nachdem das Rohmaterial vorbereitet, schmilzt man es
in den Zersetzungszellen zusammen und scheidet das Alu-
minium durch den elektrischen Strom ab. Das Rohmetall
wird umgeschmolzen und in Barren gegossen, um sodann
weiter verarbeitet zu werden. Die Fabrik in Hemelingen
hat eine beträchtliche Dampfmaschine, welche eine grössere
Zahl besonders starker Dynamomaschinen in Thätigkeit setzt ;
ein grösserer und ein kleinerer Aluminium-Barren, die aus der
dortigen Fabrik bezogen waren, lagen der Versammlung zur
Besichtigung vor.
— 169 —
Wenn man die Anstrengungen verstehen will, welche
um die Fabrikation des Aluminiums gemacht werden, so
muss man sich vor allen Dingen die Eigenschaften des
Metalls vergegenwärtigen. Das Aluminium ist ein weisses
Metall mit einem unbedeutenden Stich ins Bläuliche und ist
hefähigt, einen hohen metallischen Glanz anzunehmen. Farbe
und Glanz bewahrt es trotz seines starken elektropositiven
Charakters dauernd an der Luft, und zur Erklärung dieser
ĂĽberraschenden Erscheinung nimmt man an, dass es sich mit
einer äusserst dünnen und unsichtbaren Thonerdeschicht über-
zieht, die es vor den weiteren EinflĂĽssen der Luft schĂĽtzt.
Das Aluminium hat nur das spec. Gewicht 2,56 und besitzt
etwa die Härte des Feinsilbers. Beimengungen anderer
Metalle erhöhen seine Härte ganz wesentlich. Hinsichtlich
seiner Dehnbarkeit steht das Aluminium dem Silber und
Golde sehr nahe; der Redner legte dünne Drähte von
Aluminium vor; ohne jede Schwierigkeit lässt sich das
Metall zu Blechen auswalzen, wobei es nicht einmal Kanten-
risse bekommt, ja ausser den Blechen konnte der Redner
der Versammlung auch Aluminiumfolie vorzeigen, die an
DĂĽnnigkeit dem echten Blattgold und Blattsilber nichts
nachgiebt.
Das Aluminium schmilzt schwieriger als Zink aber
leichter als Silber, sein Schmelzpunkt beträgt etwa 700 ^ C.
Es verändert sich selbst in ziemlich hoher Temperatur an
der Luft nicht und erst in der Weissglut verbrennt es mit
blendend w^eissem Lichte doch ohne Flamme, wie Redner
^n einigen Versuchen demonstrierte. Kaltes und warmes
Wasser ĂĽben auf das Aluminium keinen Einfluss aus, nicht
einmal wenn das Metall bis zur Rotglut erhitzt wird.
Bemerkenswert ist ferner das Verhalten des Aluminiums
gegen Säuren und Basen, wie Redner an einer ganzen Reihe
von Versuchen auseinandersetzte. Als bestes Lösungsmittel
erwies sich die Salzsäure, in welcher das Metall unter stür-
mischer Entwicklung von brennbarem Wasserstoffi^as alsbald
170
yerschwand. Dass diese Eigenschaft der Verwendung des
Metalls nur wenig oder keinen Abbruch thut, bestätigte
Redner an einem parallelen Versuch mit gediegenem Eisen^
das nicht weniger leicht von der Salzsäure verzehrt wird.
Im Gegensatz zum Eisen und Kupfer wird das Aluminium
auch von Kalilauge aufgelöst und zwar noch leichter als
Zink, dagegen muss es überraschen, dass die Salpetersäure^
gleichviel ob kalt oder warm, ob verdĂĽnnt oder konzentriert,
das Metall kaum merklich angreift. Ganz ähnlich steht es
mit der Einwirkung der Schwefelsäure, der Essigsäure, der
Weinsäure, der Oxalsäure u. s. w. Erwägt man nun ferner,
dass sich das Aluminium giessen, hämmern, walzen, feilen,
abdrehen und löthen lässt, und dass seine Reissfestigkeit eine
ziemlich grosse ist, dann muss man eben zugeben, dass seiner
Verwendbarkeit keine Schranke gesetzt sein wĂĽrde, wenn
sich der Preis nicht immer wieder hinderlich in den Weg
stellte. Dessen ungeachtet ist das Aluminium durch seine
vorzĂĽglichen Eigenschaften schon hin und wieder zum prak-
tischen BedĂĽrfnis geworden, wie z. B. bei der Konstruktion
feiner chemischer Wagen oder anderer physikalischer, nautischer,
geodätischer und astronomischer Apparate. Im übrigen konnte
das Aluminium nur zur Herstellung von Luxusgegenständen
verwendet w^erden. Aluminiumdraht verwandte man bereits
zu Spitzen, Stickereien und Posamentier- Artikeln, ferner diente
das Metall zu Milchkannen, Theekannen, Präsentiertellern^
Zuckerschalen, Armbändern, Halsketten; kurz Nutz- und
Schmuckgegenstände der verschiedensten Art, die man sonst
aus Silber zu machen pflegte, sieht man schon öfter aus
Aluminium gefertigt.
Für militärische Zwecke würde das reine Aluminium
zur Erleichterung der ganzen Ausrüstung dienen können,
Säbelscheiden, Degengriffe, Verzierungen an Helmen und
Fahnenstangen, einzelne Gewehrteile, die Metallteile an dem
Zaumzeug der Pferde etc. würden sämmtlich daraus herge-
stellt werden können, wenn sich erst eine ausgedehntere und
171
regelmässigere Fabrikation Boden schaffen wollte. AViesehr
man eine Erweiterung dieser Industrie ersehnt, mag man
daraus abnehmen, dass eine einzige Firma sich erbot, der
Aluminium-Fabrik in Hemelingen 5000 Kilogramm Metall
abzunehmen, während man die Gesamtmenge des bis zur
Gegenwart erzeugten Aluminiums kaum auf ĂĽber 3000 Kilo-
gramm schätzen darf. Man hat auch wohl daran gedacht^
das Aluminium als MĂĽnzmetall nutzbar zu machen. Unver-
kennbar wĂĽrde beim heutigen Stande der Aluminiumfabrikation
der FalschmĂĽnzerei ein sehr sicherer Riegel vorgeschoben
sein, das höhere Gewicht würde zweifellos zur Entdeckung
eines jeden unechten GeldstĂĽckes fĂĽhren; der Umstand aber,
dass der Preis des Metalls ausschliesslich durch seine Her-
stellungskosten bedingt ist, und dass ebenfalls im Gegensatz
zum Gold und Silber sein Wert verschwindet, wenn es den
metallischen Zustand verlässt, schliessen seine Verwendung
für diesen Zweck aus. Dagegen eröffnet sich eine weitere
und hoffnungsvolle Perspektive fĂĽr den zukĂĽnftigen Aluminium-
Konsum in den Legierungen desselben.
Das Aluminium legiert sich leicht mit fast allen be-
kannteren Metallen. Die Eigenschaften seiner Mischungen
sind mehr oder weniger vollkommen studiert, das höchste
Interesse unter allen nehmen unstreitig die Kupferlegierungen,
die sogenannten Aluminium -Bronzen, in Anspruch. Trägt
man in geschmolzenes Kupfer den neunten Teil des eigenen
Gewichtes Aluminium ein, so findet unter heftiger Erhitzung
eine Verbindung beider Metalle statt; die Bronze hat sich
gebildet, nach dem Erkalten hat man eine dem silberhaltigen
Golde täuschend ähnlich sehende Masse.
Der Aluminiumgehalt der technisch-bedeutsamen Bronzen
schwankt zwischen 1 bis 10 Prozent, aber alle die vorzĂĽglichen
Eigenschaften, welche diesen Legierungen ĂĽberhaupt zukom-
men, finden sich in der Bronze mit 10 Prozenten Aluminium
vereinigt. Ihr gewöhnliches Ansehen bewahrt sie unter allen
Umständen, und dasselbe ist so täuschend, dass selbst geübte
— 172 —
Augen MĂĽhe haben, abgenutzte Stellen an. vergoldeten Ge-
genständen aus Aluminium-Bronze zu entdecken. Die Bronze
hat die Dichtigkeit des weichen Eisens, also etwa 1,1, und
ihre Festigkeit steht im gegossenen Zustande zwischen der
des Eisens und des Stahls, während die der gehämmerten
Bronze mit der des stahlartigen Eisens zusammenfällt.
Die Gussfähigkeit der Aluminium-Bronze ist eine ausser-
ordentlich grosse, sie lässt sich auch im kalten wie im
warmen Zustande strecken, zu Blechen auswalzen und wie
Stahl härten. Das Schmieden der Bronze erfolgt etwa bei
der nämlichen Temperatur, bei welcher man auch den Guss-
stahl entsprechend bearbeitet, und ist der Prozess einmal
eingeleitet, dann kann man mit dem Hämmern bis zum
Erkalten der Bronze fortfahren, ohne Schlagrisse fĂĽrchten zu
müssen. Die Bronze lässt sich leicht feilen, ohne das Hand-
werkszeug zu versetzen, und ebenso gut ist sie auf der
Hobelbank und Drehbank bearbeitbar. Nach bereits vor-
liegenden Erfahrungen kann man unbedingt behaupten, dass
die Aluminium-Bronze nach allen Richtungen fast allen an-
deren Metallen und Metall-Legierungen vorzuziehen ist. Ein
StĂĽck lOprozentige Bronze aus der Hemelinger Fabrik bezogen
lag bei der Besprechung vor.
Angesichts der eben hervorgehobenen Bedeutung der
Aluminium-Bronze kann eine Erfindung nicht unerwähnt blei-
ben, die von den GebrĂĽdern Co wies in Cleveland (Ohio)
gemacht und gegenwärtig schon von einer Gesellschaft mit
einem Aktienkapital von einer Million Dollars verwertet wird.
Das Wesentliche der Sache besteht darin, dass die Thonerde
direkt, d. h. ohne vorangegangene kostspielige Umwandlung
in Chloraluminium im elektrischen Lichtbogen bei gleich-
zeitiger Anwesenheit von Kupfer zu Aluminium reduziert wird,
welches sich in statu nascenti unmittelbar mit dem Kupfer zu
Bronze vereinigt. Schon sind die Vorbereitungen zur Anlage
einer grossartigen Fabrik in Lockport getroffen, eine Wasser-
kraft gleich 1000 Pferdestärken ist zuni Betriebe der Dynamo-
— 173 —
maschinell angekauft, und man projektiert eine tägliclie
Produktion von 2 — 3 Tonnen Aluminium-Bronze.
Während in Deutschland einzig und allein die Alumi-
nium- und Magnesium-Fabrik in Hemelingen sich bisher mit
der Gewinnung des ersten Metalls befasste, wird das Magne-
sium ausser dort auch von der Aktien-Gesellschaft vormals
Schering auf Grund einer Patentlicenz nach dem GrätzeFschen
Verfahren gewonnen. Das Rohmaterial, der Carnallit, ist fĂĽr
geringe Kosten in unerschöpflicher Menge zu haben, man
entwässert und schmilzt ihn und scheidet durch den elek-
trischen Strom das Metall ab. Nur dadurch wird es erklär-
lich, dass der Preis des Magnesiums, wie oben angedeutet
wurde, so schnell heruntergehen konnte.
Der Besprechung dieses interessanten Metalls war der
zweite Teil des Vortrags gewidmet. Das Magnesium ist
ein silberweisses Metall mit dem spec. Gew. 1,74. Die
Erzeugnisse der Hemelinger Fabrik lagen teils in kleinen
KĂĽgelchen als Rohmagnesium vor, teils waren sie in Form
von Barren, Blech, Spänen, Pulver, sowie in Bändern und
Drähten von verschiedenster Stärke ausgestellt. Trotz alledem
ist das Magnesium wenig duktil und biegsam, im Zustande
feiner Verteilung zersetzt es das Wasser unter lebhafter
Wasserstoffentwicklung, läuft an der Luft bald an und wird
von Säuren fast ausnahmlos leicht gelöst. Seine bedeutsamste
Eigenschaft offenbart es in der Hitze bei gleichzeitiger An-
wesenheit der Luft ; es schmilzt bei ca. 400 ^ C., verdampft
bei höherer Temperatur und verbrennt alsdann unter Ent-
wicklung eines intensiv bläulich weissen Lichtes mit grosser
Flamme zu Magnesiumoxyd oder Magnesia usta. Die
Lichtintensität eines massig starken Drahtes wetteifert mit
dem elektrischen Bogenlicht, und gerade darin liegt die Be-
deutung des Metalls.
An einigen Versuchen demonstrierte Redner, wie Licht-
intensität und Brenndauer eines Magnesium -Drahtes oder
Bandes wesentlich von den Dimensionen derselben abhängig
174
sind; im allgemeinen brennen Bänder gleichmässiger und
ruhiger als Drähte. Das Material für stundenlange Magnesium-
Beleuchtung kann man in der Westentasche bei sich tragen,
und diese Transportfähigkeit ist unter Umständen von
unendlicher Bedeutung und sichert der Magnesiumbeleuchtung
die Existenz in allen den Fällen, wo es darauf ankommt,
schnell und vorĂĽbergehend hohe Lichteffekte zu erzielen,
oder wo sich aus irgend welchen GrĂĽnden die Aufstellung
elektrischer Apparate verbietet. Zur Regulierung der Magne-
sium-Beleuchtung dienen die Magnesiumlampen. Sie bestehen
im Wesentlichen aus einem Uhrwerk, das mit möglichst
gleichmässiger Geschwindigkeit einen Magnesiumdraht oder
ein Band durch eine Dille schiebt, aus deren Ă–ffnung die-
selben herausbrennen. Die Flamme steht im Brennpunkte
€ines sphärischen oder parabolischen Reflektors, der das Licht
mehr oder weniger vollkommen nach einer Richtung kon-
zentriert und den Effekt dementsprechend erhöht. Obwohl
eine ganze Reihe von Magnesiumlampen bekannt ist, so lässt
sich doch nicht in Abrede stellen, dass noch keines der
bekannteren Systeme, die Redner im Laufe der Jahre kennen
lernte, billigen AnsprĂĽchen genĂĽgte, ĂĽber eine ganz neue
Lampe (0. Ney, Berlin), die er selbst noch nicht gesehen,
erlaubte er sich kein Urteil. Da nun aber die bisherigen
Lampen ohne permanente Bedienung nicht gut funktionieren,
so empfiehlt Redner fĂĽr die meisten Versuche einen einfachen
mit Reflektor versehenen Handregulator, der billig und be-
quem ist.
In dem Magnesiumlicht sind alle Farbengattungen reich-
lich vertreten, blaue, violette, selbst ultraviolette enthält es
sogar im relativen Uberschuss. Daraus wird es nicht allein
verständlich, dass alle Körper bei Magnesiumbeleuchtung ihre
natĂĽrliche Farbe zeigen, sondern man begreift auch, dass
dies Licht im hohen Grade befähigt sein muss, chemische
Wirkungen hervorzubringen. Mischt man in einer mit Glas-
stöpsel verschliessbaren Glasflasche Chlorgas und Wasserstoff-
— 175 —
gas zu gleichen Raumteilen, stöpselt fest zu und wirft die
Flasche zum Fenster hinaus, so explodiert sie einer Granate
ähnlich in dem Momente, wo sie die Schattengrenze des
Hauses ĂĽberschreitend vom ersten direkten Sonnenstrahle
getroffen wird. Ganz ebenso wirkt das Magnesiumlicht, wie
Redner an einem äusserst interessanten und mit den erforder-
lichen Vorsichtsmassregeln ausgeführten Versuche bestätigte.
Die Photographie sowie jede ihr verwandte Technik macht
von den chemischen Wirkungen des Lichtes Gebrauch; der
photographische Prozess muss darum auch bei Magnesium-
Beleuchtung möglich sein. In der That legte der Redner
€ine Reihe von photographischen Negativen mit den davon
genommenen Positiven vor; die ersteren waren in 2 bis 20
Sekunden bei 2 — 4 Meter weit entfernter Magnesiumlampe
aufgenommen. Noch mehr! Der Redner kopierte in ein bis
anderthalb Minuten einige Negative, indem er das Licht aus
unmittelbarer Nähe auf die Apparate wirken Hess, mit über-
raschendem Erfolg.
Der Glanz des Magnesiunilichtes hat längst die An-
regung gegeben, auch in der Pyrotechnik damit besondere
Effekte zu erzielen. Das Prinzip der Verwendung wurde
durch einen Versuch erläutert. Ein Papierröhrchen war im
unteren Teile mit einem ZĂĽndsatz gefĂĽllt, dem wenige
Prozente Magnesiumpulver beigemengt waren, der obere Teil
enthielt reinen ZĂĽndsatz. Beim Abbrennen vollzog sieb ein
gewaltiger Lichtwechsel, als der untere Teil zu brennen begann.
In ähnlicher Weise hat man Magnesiumpulver zu Leucht-
kugeln, Signalfeuern u. s. w. schon öfters verwendet. In
neuerer Zeit konnte man mit dem Sinken der Magnesium-
preise noch weiter gehen. Es ist noch in frischer Erinnerung,
wie bei dem Jubelfest des Herrn Reichskanzlers der Glanz
der Magnesiumfackeln im Festzuge alle anderen Beleuchtungs-
objekte ĂĽberstrahlte. Die Magnesiumfackeln sind ebenfalls
aus einem ZĂĽndsatz gebildet, dem wenige Prozente Magne-
siumpulver beigegeben ^mrden. Die Mischung befindet sich
— 176 —
in einer dĂĽnnwandigen MetallhĂĽlse, welche bei Benutzung
mit verbrennt oder auch abschmilzt. Wie der Vortragende
durch den Versuch bewies, ist es nicht allein möglich, solche
Fackeln fĂĽr rotes und weisses Licht zu mischen, sondern
es konnte sich auch Jedermann ĂĽberzeugen, dass der Qualm
nicht im Entferntesten so belästigend wirkt, wie der der
Pechfackeln. Die Hemelinger Fabrik ist zur Zeit damit
beschäftigt, auch andersfarbige Fackeln zu konstruieren, ihre
Erzeugnisse verlöschen weder im Regen noch im Winde,
und die Zweckmässigkeit dieser neuen Handelsartikel im
Dienste der Feuerwehren, bei Minenbauten und nächtlichen
Arbeiten im Freien haben ihnen bereits viele Freunde ge-
wonnen.
Man hat endlich daran gedacht, das Magnesium auch
noch fĂĽr andere Zwecke unentbehrlich zu machen. Das
Metall ist ein kräftiges Reduktionsmittel; als solches wird
wird es darum von den Chemikern auch hin und wieder
verwendet. Kleine Mengen bewirken einen blasenfreien Guss,
wenn man dem Messing, der Bronze, dem Eisen, dem
Stahl etc. davon zusetzt. Schliesslich ist auch der eigentlichen
Magnesiumlegierungen zu gedenken, deren Eigenschaften eben-
falls Beachtung verdienen sollen. Da jedoch alle diese
Fragen bisher noch nicht in ausreichender Weise studiert
sind, so lässt sich auch noch kein endgültiges Urteil darüber
fällen, und der Redner beschränkte sich auf diese Andeu-
tungen, mit denen er seinen Vortrag schloss.
HTRAL f AfiK. ^
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