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Full text of "Jahreshefte des Vereins für vaterländische Naturkunde in Württemberg"

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— 2 — 

Käferchen, die der für den Verein unermüdliche Sammler aas 
Ameisennestern, Moos, altem Lanb u. s. w. mühsam zusam- 
mengelesen hat Herr Dr, G. Leube sen. zeigte eine grosse 
Anzahl animalischer Stoffe und Nahrungsmittel vor, die er mit 
dem von ihm entdeckten Conservirmittel behandelt hatte. 

Nach 10 Uhr eröffnete der Geschäftsführer, Oberstudienrath 
Dr. v. Er au ss 9 die Versammlung mit einer kurzen Ansprache, 
in der er hervorhob, dass der Verein in seinem Bestreben zur 
Erforschung der naturwissenschaftlichen Verhältnisse des engeren 
Vaterlandes erfreuliche Fortschritte mache, dass die Zahl seiner 
Mitglieder, die Naturaliensammlungen und die Bibliothek von 
Jahr zu Jahr wachsen und dass die wissenschaftlichen Arbeiten 
in seinen Jahresheften an Bedeutung zunehmen. 

Der Vorsitz zu den heutigen Verhandlungen wurde Ober- 
studienrath Dr. v. Er aus s durch Acclamation übertragen. 

Oberstudienrath Dr. v. Erauss trug folgenden 

Rechenschafts-Bericht für das Jahr 1875—1876 

vor. 

Wenn es dem letztjährigen Rechenschaftsberichte vergönnt 

war, mit Constatirung der erfreulichen Thatsache der Bildung 
eines „Oberschwäbischen Zweigvereins a zu beginnen, so darf im 
Bückblick auf das jüngstverflossene 32. Jahr unaeres Vereins 
wiederum über die Entstehung eines neuen Zweigvereins berich- 
tet werden. 

Wie Ihnen aus dem ersten Hefte des 32. Jahrganges 
unserer Jahreshefte bekannt ist, sind kurze Zeit nach der vor- 
jährigen Versammlung in Biberach und aufgemuntert durch die 
erfolgreichen Bestrebungen des Oberschwäbischen Zweigvereins 
einige für den Hauptverein sehr thätige Mitglieder des Nagold- 
thales zusammengetreten und haben in der Versammlung vom 
29. Juli 1875 den „Schwarzwälder Zweigverein" förm- 
lich constituirt. Seine Mitglieder, die nach den Satzungen eben- 
falls wie in Oberschwaben zugleich die Verpflichtung zur Mit- 



— 3 — • * 

gliedschaft an dem Hauptverein fibernehmen, haben inzwischen 
an Zahl iu erfreulicher Weise zugenommen und in Versamm- 
langen die natürlichen Verhältnisse des Schwarzwaldes in wissen- 
schaftlicher und praktisch-technischer Richtung besprochen. 

Wenn auch mit diesen beiden Zweigvereinen schon ein sehr 
bedeutender Fortschritt in einem grossen Tb eil unseres engeren 
Vaterlandes gemacht ist, so haben wir hauptsächlich aus dem 
nördlichen Theil von der Bildung eines Zweigvereins immer 
noch nichts vernommen; ja mehrere für unsere Bestrebungen 
günstig gelegene Städte*) haben nicht einmal Mitglieder des 
Hauptvereins aufzuweisen. Es wird daher unsere Aufgabe sein, 
auch dort Mitglieder zu gewinnen, und wir wollen uns der Hoff- 
nung hingeben, dass auch in diesen Gegenden den erwähnten 
Vorgängen in nächster Zeit nachgeeifert werden möchte. 

Je zahlreicher sich diese Zweigvereine bilden, um so förder- 
licher wird diess für unsere Zwecke sein, denn die hieraus sich 
ergebende Theilung der Arbeit ist, wie in andern Gebieten des 
Wissens, so auch hier um so ersprieslicher , als bei der glück- 
lichen Manigfaltigkeit unseres vaterländischen Forschungsgebietes 
jeder Zweigverein in seinem örtlichen Kreise zugleich ein selbst- 
ständiges wissenschaftliches Forschungsgebiet haben kann. 

Wie Ihnen heute noch Dank den vielen Bemühungen der 
Zweigvereine über die rasche und bedeutende Zunahme der Mit- 
glieder und den günstigen Eassenbestand unseres Vereins be- 
richtet werden wird, so können Ihnen in dankenswerther Aner- 
kennung des Eifers und der Uneigennützigkeit mehrerer Mit- 
glieder und Gönner auch über die Vermehrung der Sammlungen 
und der Bibliothek erfreuliche Mittheilungen gemacht werden. 

Die Naturalien-Sammlung hat einen Zuwachs von 49 
Säugethieren, 35 Vögeln, 7 Nestern mit 19 Eiern, 5 Beptilien, 
4 Fischen, 4145 Insekten in mindestens 800 Arten, gegen 1500 



*) Es sind die Oberamtsstädte Bietigheim, Brackenheim, Back- 
nang, Welzheim, Gaildorf, Hall, Neresheim, Neckarsulm, Oehringen, 
Künzelsau, Mergentheim. 



_ 4 — 

Conchylien in etwa 90 Arten, 4 Fossilien, 1 Mineral, 46 Hölzer, 
3 Früchteformen nnd 32 Cryptogamen erhalten. 

Unter diesen Naturalien sind als Geschenke hervorzuheben: 
ein Seidenschwanz von Herrn J. N. Eees in Waldsee, der seltene 
1840 erlegte Schlangenadler von Herrn Baron W. v. Schertel, 
der für unsere Fauna neue Berglaubsänger und die über 3000 
Stücke zählende Sammlung sehr sorgfältig behandelter Insekten 
mit 13 Arten Pselaphiden von Herrn Kaufmann H. Simon, eine 
vollständige Sammlung der Albmollusken von Herrn Dr. Wein- 
land und als Stiftung eine Sammlung Land- und Süsswasser- 
Conchylien von Herrn Apotheker Paul Gmelin. Den namhaften 
Zuwachs von Stammstücken der württembergischen Holzarten ver- 
danken wir hauptsächlich den wohlwollenden Anordnungen der 
IL Forstdirection. 

Die Vereins-Bibliothek hat sich seit Juni 1875 um 
302 Bände und Schriften vermehrt Diesen bedeutenden Zu- 
wachs verdankt der Verein mehreren Schenkgebern, vor Allem 
aber dem Austausch der Jahreshefte mit 95 auswärtigen Aka- 
demien und anderen gelehrten Gesellschaften. 

Die Benützung der Vereins-Bibliothek steht den Mitgliedern 
jeder Zeit zu Gebot 

Neue Tauschverbindungen hat der Verein ange- 
knüpft mit der 

Soctätö gäologique de Belgique k Liöge, 
Societö Ehediviale de geographie au Gaire, 
American Academy of arts & sciences at Boston, 
American philosophical society at Philadelphia, 
United States geological survey of the territories at 

Washington, 
Verein für wissenschaftliche Unterhaltung zu Hamburg. 

Unsere Vereinsschrift, von der Sie nun den 32. Jahr- 
gang vollständig in Händen haben, hat in diesem Jahre eine 
grössere Ausdehnung als bisher erhalten. Wenn auch durch die 
vermehrte artistische Ausstattung unsere Kasse diessmal mehr 
als gewöhnlich in Anspruch genommen worden ist, so wird in 



&.• 



— 5 — 

der Reichhaltigkeit und Wichtigkeit der behandelten Themen 
genügender Ersatz gegeben sein. 

Zn correspondirenden Mitgliedern des Vereins wor- 
den aufgenommen die Herren: 

Dr. H. Höhl in Gassei, 
Aloys R. Appl in Beirut. 

Die belehrenden, von den Mitgliedern und ihren Damen 
dankbarst aufgenommenen Vorträge wurden auch diesen Win- 
ter wieder abgehalten. Es sprachen die Herren: 
Dr. Elunziger über die egyp tisch -arabische Wüste, 
Prof. Dr. 0. Köstlin über die thterische Wärme und 
Prof. Dr. Marx über Vanille und künstliches Vanillin. * 

Es bleibt mir nur noch übrig, allen Mitgliedern und Gön- 
nern, welche die Sammlungen und die Bibliothek bereichert 
haben, im Namen des Vereins aufs Wärmste zu danken. Ihre 
Namen sind in den nachstehenden Zuwachsverzeichnissen be- 
kannt gemacht 

Die Vereins-Naturaliensammlung hat vom 24. Juni 
1875 bis 1876 folgenden Zuwachs erhalten: 

A. Zoologische Sammlung. 

(Zusammengestellt von Dr. F. Kraus 8.) 
I. Säugethiere. 

Als Geschenke: 

Arvicota terrestris Auct var. älbida, Weibchen, 

von Herrn Revierförster Pfizenmaier in Bebenhausen; 
jPlecotus auritus K. & Bl., Männchen, 

von Herrn Weinhändler J. N. Eees in Waldsee; 
Sus crofa L. ferus, etwa 2 Monate altes Weibchen, 

von Herrn Revierförster Jenisch auf Solitude; 
Vesperugo noctula Schreb., altes Weibchen, 
Scturus vulgaris L. var. nigrescens, Weibchen, 

von Herrn Küfermeister Schneider in Hofstatt- Emmerbuch; 



— 6 — 

Vesperugo pipistrellus E. & Blas., altes Männchen, 

von Herrn Metalldrucker Haug in Geislingen; 
Bhinolophus Hipposideros BechsL, Weibchen, 
Vespertüio murinus Schreb., Männchen, 

von Herrn Forstmeister P anlas in Lorch; 
Mus musculus L., 5 nackte Junge sammt Nest, 

von Herrn Prof. Dr. Fr aas; 
Tdlpa europaea L. var. aurantiaca, Männchen, 

von Herrn Bahnhof Verwalter Weinland in Waldsee; 
Myoxus guercinus Blas., Weibchen, 

von Herrn Stadtförster Schürle in Nagold; 

Myoxus aveUanarius Desm., altes Weibchen, 

,* 

Tdlpa europaea L. var. aurantiaca, Männchen und Weibchen, 

von Herrn Apotheker Eober in Nagold; 
Crossopus fodiens Wagl., Weibchen, 
Mus sylvaticus L., Männchen und Weibchen, 

von Herrn Revierförster Frank in Schussenried; 
Crocidura leucodon Wagl., altes Weibchen, 

von Herrn Bauinspektor Clemm in Geisslingen; 
Bhinolophus Hipposideros BechsL, Männchen und Weibchen, 

von Herrn Reallehrer Lörcher in Schorndorf; 
Arvicola glareolus Schreb., Junge, 

von Freiherrn Bichard König-Warthausen; 
Crossopus fodiens Wagl., Junge mit Nest, 

von Herrn Apotheker Valet in Schussenried; 
Tdlpa europaea L. var. aurantiaca, Männchen, 

von Herrn Domänendirector v. Boeder in Langenburg; 
Canis vulpes L., Fötus, 
Cervus capreolus L., 3 Fötus aus 2 Gaisen, 

von Herrn Dr. Wurm in Teinach. 

IL Vögel. 
Als Geschenke: 

Gaprimulgus europaeus L., Eier bei Magstadt, 

von Herrn Albert Müller in Stuttgart; 



Pernis apivorus L. var. nigra, altes Männchen, 
Troglodytes parvulus Koch, Junge mit Nest, 

von Herrn Hofbüchsenspannef Beinhold; 
Cölymbus ar oticus L., jnnges Männchen, 

von Herrn Stadtschultheiss Fischer in Gundelsheim; 
Emberiza miliaria L., altes Männchen, 

von Herrn Forstmeister Herdegen in Altensteig; 
Astur palumbarius Bechst., junges Männchen, 

von Herrn Eevierförster Spohn in Heiligkreuzthal; 
Ballus aquaticus L., Männchen und Weibchen, 

von Herrn Major Graf Fr. v. Dillen in Dätzingen; 
Ampelis garrulus L., altes Männchen, aus dem im Februar 1864 
durch Oberschwaben gezogenen Flug der Seidenschwänze, 
bei Adelshofen erlegt, 

von Herrn J. N, Kees in Waldsee; 
Accipüer nisus Pall., altes Männchen, 

von Herrn Gutsbesitzer Bender in Hohenschön; 
Limosa aegocephala Briss., altes Männchen, 

von Herrn Stationsmeister Schneider in Schemmerberg; 
Enneoctonus collurio Boie, Nest mit 4 Eiern, 

von Herrn Apotheker Kober in Nagold; 
Certhia famüiaris L., Männchen, Nesthocker* 

von Herrn Baron Eichard König -Warthausen; 
Sylvia Hypolais Lath., Nest mit 4 Eiern, 
Gällinula chloropus Lath., ^ bis 1 Tag alte Junge, 
von Herrn Stud. med. Wild in Tübingen; 
Astur palumbarius Bechst., ein vollständiges Nest mit 3 Jungen 

und dem Männchen und Weibchen von Heiligkreuzthal, 
Alauda arborea L., Nest mit 4 Jungen, 
Emberiza schoeniclus L., Nest mit 5 Eiern, 
Enneoctonus rufus Gray (ruficeps Bechst.), Nest mft 4 Eiern, 
Buteo vulgaris Bechst., dunkle Varietät, bei Mengen, 
Sylvia sylvicola Lath. (sibüairix Bechst), altes Männchen, 
Sylvia trochüus Lath. (fitis Bechst.), altes Männchen u. Weibchen, 
Sylvia BoneUi Vieill. (montana Brehm), Männchen und Weib- 
chen, bei Blaubeuren, 






— 8 — 

ßterna hirundo L., altes Weibchen, bei Mengen, 

von Herrn Kaufmann H. Simon in Stuttgart; 
CircaBtus gäUicus Gm. (brachydadylus T.), altes Männchen, 1840, 

bei Dietenheim, OA. Lanpheim geschossen, 
Tetrao Urogdllus L., altes Weibchen, von Ochsenhansen, ans 
der Sammlung des verst. Herrn Baron C. F. A. S. v. Schertel 
von Herrn Baron Wilh. v. Schertel in Elingenbad; 
Tetrao UrogäUus L., 5 Tage altes Junge, bei Naislach, 

von Herrn Joh. Nill in Stuttgart; 
Tinnunctdus dtaudarim Gray, junges Weibchen, 
Cypselus apus L.. altes Weibchen, 
FringiUa choris Lu, altes Männchen, 

von Herrn Oberstudienrath Dr. v. Erangs. 

b) Durch Tausch: 

Gyps fülvus Gm., im Herbst 1835 an der Argen geschossen, 
aus der Sammlung des verstorb. Herrn Kreisforstmeister 
v. Gemmingen in Söflingen, 

vom E. Gymnasium in Ulm; 
Pastor roeeus Temm., altes Männchen, am 30. Mai 1875 bei 
Eisslegg geschossen, 

von Herrn Apotheker Becker in Waldsee. 

m. Beptilien. 
Als Geschenke: 

Anguis fragüis L., Weibchen mit einem Jungen während der Geburt, 

von Herrn Dr. H. Eleinerz in Herrenalb; 
Pelias Berns Merr., aus dem Steinheimer Bied, 

von Herrn Revierförster Frank in Schussenried. 

IV. Fische. 

Als Geschenke: 

EhoAeus amarus Ag., Weibcheu mit der Legröhre, 

von Herrn Kaufmann Friedr. Drautz in Heilbronn; 



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— 9 — 

Fetromyzon Planen Bloch, augenlose Larven aus dem Bieber, 

von Herrn Kaufmann H. Simon; 
Trutta lacustris L., sterile Form der Seeforelle, 

von Herrn Hauptzollverwalter Haas in Friedrichshafen; 
Cottus gdbio L., aus dem Oeschbach, 

von Freiherrn Richard König- Warthansen. 

V. Insecten. 

Als Geschenke: 

Coleopteren, 17 Arten in 40 Stücken, 

Hymenopteren, 46 „ „ 55 , 
Dipteren, 22 „ „ 35 „ 

Microlepidopteren, 20 „ „ 34 „ 

von Herrn Stadtdirectionswundarzt Dr. Steudel; 
Gedeckelte Bienenwaben mit Drohnenbrut, 

von Herrn Lehrer Ansei in Calw; 
Ein durch Ameisen zerfressenes Eichenholzstück, 

von Herrn Dr. Kleinerz in Herrenalb; 
Cicindela sylvatica L. und Mutilla europea L., 

von Herrn Revierförster Hepp in Hirschau; 
Lepidopteren, 12 Arten in 18 Stücken, 

von Herrn Pfarrer Schumann in Bonfeld; 
Macrolepidopteren, 32 Arten in 56 Stücken, 
Microlepidopteren, 47 „ * 84 „ 

von Herrn Gutspächter H. Stockmayer in Lichtenberg; 
Gänge der Larve von Scolytus destructor Oliv, in der Birke, 
» » » „ LymexyUm dermestoides in der Eiche, 
von Herrn Forstrath Fischbach; 
Agrotis porphyrea Esper, vom Hasenberg,, 

von Herrn Xylograph Michael; 
Coleopteren, 10 Arten in 45 Stücken, 

von Herrn Hoboist Erdle in Stuttgart; 
Coleopteren, ca. 500 Arten in 2900 Stücken, darunter 13 Arten 

Pselaphiden, 3 neu für Württemberg; 
Hemipteren, 58 Arten in 179 Stücken; 



36 Gläschen; 
, 2 Arten in 4 Stocken, 
Herrn Kaufmann H. Simon 

b) Durch Kauf: 

64 Arten in 180 Stücken, 

n, 40 

105 
25 
74 



10 
34 



mit biologischen Gegen-. 



VI. Arachniden. 
Als Geschenk: 
46 Arten und 95 Stücken, 

Ton Herrn Kaufmann H. Simon, 

VII. Entozoen. 
Als Geschenke: 

ius clavaeceps Zeder in Barbus ftuviatäis L., 
on Herrn Dr. Hartmann in Stuttgart; 
>ar Schrank in Tetrao Urogaüus, 
Ton Herrn Dr. Wurm in Toinach. 

VIII. Mollusken. 
Als Geschenke: 
iss wasser- Co nchylien, darunter Helix acuteata Müll., 
s» Drap., H. pygmaea Drap., IL fulva Drap, mit 
ier gesammelt, 

rrn Baron Eichard König-Warthausen; 
und reiche Sammlang von Land- und Süsswasgev- 
en aus 74 Arten u. 700 Stücken von der Schwab. Alb, 
Herrn Dr. Weinland in Hohenwittlingen ; 



— 11 — 

Einel Sammlung von Land- und Süsswasser-Conchylien in 98 

Arten und vielen Stücken, 
als Stiftung von dem Herrn Apotheker Paul Gmelin in Göppingen. 

IX. Mineralien. 

Als Geschenke: 

Quarzkrystalle von Lossburg und Oeschelbronn, 

von Herrn Dr. Ben gel in Tübingen. 

X. Petrefacten. 

Als Geschenke: 

Unterkiefer von Equus fossüis Guv. im Tuffsand, 
Coluber-Abdruck und Stratiomyslarve im Kalktuff v. Gannstatt, 

von Herrn Oberkriegsrath Dr. v. Kapff; 
Testado antiqua Bronn von Steinheim, 

von Herrn Apotheker Wetzler in Günzburg. 

B. Botanische Sammlung. 

(Zusammengestellt von Prof. Dr. Ahles.) 

Die Hölzersammlung wurde in ansehnlicher Weise bereichert. 
Herr Forstrath Fischbach übergab: 

Stangenstücke von Fagus sylvat. L., mit Hagelbeschädi- 
gungen. 
Scheiben von einer 90jährigen Buche, von ungewöhnlich 
geringem Durchmesser, in Folge andauernder Streunutzung. 

Ueberwallungen von Eichenästen (Astsärge) und sonstige patho- 
logische Erscheinungen an Hölzern, zumeist aus dem Schurwalde. 
Freiherr Eichard Eönig-Warthausenausder Umgegend von 
Warthausen : 
Stammstücke von Hippopha'6 rhamnoides L. 
n „ Myricaria germanica Desv. 

„ 9 Querem peduneulata Ehrh. 

, „ Betula pubescens Ehrh. 



— 12 — 

Exemplare der beiden enteren wurden auch von Hlergries 
durch Herrn Forstmeister Burkhard übersandi 

Herr Bevierförster Spohn lieferte von Heiligkreuzthal: 
Stammstücke von Corylua Avdana L. und 
„ „ Primus spinosa L. 

Herr H. Simon von hier ein Corylus von Lonicera umschlungen. 
Herr Bevierförster Gott schick aus der Calwer Gegend: 
Tannenkrebs oder sogen. Hexenbesen (Aecidium Pmt) an 

Pmus Abtes Dur. 
Aus dem Forstamt Leonberg von Herrn Oberförster Graf 
v. Beischach: 

Stammstücke von Betuta alba L., 

„ „ Poputus tremuta L., 

„ „ Carpinus Betutus L. f 

9 „ Pyrus communis L., 

ferner solche von einer Zwillingsbuche und einer vom Blitz ge- 
troffenen Eiche. 

Herr Oberförster Freiherr v. Mühlen aus dem Parke Solitude: 
Ueberwallung des Astes und Grind des Stammes einer Buche. 
Herr Forstwart Karr er von Justingen: 

Stammstücke nebst Zweige mit Zapfen von Pinus Mughus 
Scop. 
Oberhalb Bebenhausen von Herrn Bevierförster Wanderer 
ein Stamm von Sarothamnus vulgaris Wimm. 

Ans der Tübinger Gegend von Herrn Bevierförster Pfizen- 
maier: 

Stammstücke und Querscheiben von Prunus Padus et avium L., 
„ „ „ „ Vtburnum Oputus L., 

„ „ „ „ Bosa rubiginosa L., 

, „ „ „ Sorbus aucuparia L., 

„ „ „ „ Bhamnus frangäla et ca- 

thartica L M 
„ n „ „ Sambucus racemosa L n 

„ „ 9 „- Crataegus Oxyacantha L., 

» » „ , Pyrw »«d™ &., 

„ 9 „ „ JSvonymus europaeus L.eic 



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Aus dem Revier Hohetiheim Yött H«rHi tfmskHfcll t)h JMrli- 
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Stammßtück von Qumm »mitiflm Nrn., M«4 NhMhMi »k« 
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— 14 — 

h Fischbach schickte von Schorndorf den 
hygrometricus Pera. 

rster Pfizenmaier von Bebenhausan: 
(s igniarius und fomentariw Fr. 
tlinärica Fr. auf P. foment. 
ter Freiherr v. Mühlen auf der Solitnde: 
13 betutww Bull. 
ard König-Warthausen: 
'a escidenta Pers. var. crassipes Erombh. 
rimosipea De 
hybrida Pers. 

Aus dem Schlosspark Warthansen. 
ir E. Kolb Ton Stuttgart unter anderen: 
a petrophila Ehrlt. 
nia indusiata Brid. 
itrium polyphylla Fürnr. 
pus turfaceus B. S. 
jyttw» conferooides B. S. 
s crinita Brid. 

insidiosa Jnr. et M. 
:A«m rupestre Schleich. 
wie« catentdata B. S. 
«tum palustre Schwaeg. 

cordifolium Hiiw. 

intermedium Lindb. 
;m taxifolium C. M. 
» ctitare N. ab E. 
ra proboseidea Ach. 

glauca L. c. fr. 

Samen- und Früchtesammlung waren Herr Apo- 
er in Nagold, Herr Hofgärtner Schupp von 
Freiherr Richard König- Warthausen thÄtig. 



- 15 - 

Die Vereins -Bibliothek hat folgenden Zuwachs 
erhalten: 

a) Durch Geschenke. 

Fr. Nies, Beiträge zur Kenntniss des Keupers im Steigerwald. 

Würzburg 1868. 8°. 
Ders., die angebliche Anhydritgruppe im Kohlenkeuper Lothrin- 
gens, Ebendas. 1873. 8°. 

Vom Verfasser. 
Algae collected by Mr. S. Kurz in Arracan & British Burma, 
determined and systemat. arranged by Dr. G. Zell er. 
(Separ.- Abdruck aus dem Journal Asiatic Soc, Bengal. 
Vol. 42. 1873.) 8°. 

Vom Verfasser. 
1. 2. 4. 5. 6. 7. 9. 13. 22. 23. 24er Jahresbericht der natur- 
historischen Gesellschaft zu Hannover. 1850 — 74. 8°. 

Von der Gesellschaft 

L. G. de Koninck, recherches sur les animaux fossiles. 2e 
Partie: Monographie des fossiles carbönifdres de Bleiberg en 
Carinthie. Bruxelles 1873. 4°. 

Vom Verfasser. 

Beport of the United States geological survey of the territories 
by F. v, Hayden. Vol. VI. Washington 1874. 4P. 

Bulletin of the United States geological & geographical survey 

of the territories. Second series. N°. 1. Washington 

1875. 8°. 
List of elevations principally in that portion of the United States 

west of the Mississippi R. 3, Ed. By Gannet. 1875. 8°, 
Meteorological observations made during the year 1873/74 in 

Colorado and Montana territories, by G. Chi tt enden. 

Wash. 1874. 8°. 
Catalogue of the publications of the U. St geological survey of 

the territories, by F. v. Hayden. Wash. 1874. 8°. 

6 preliminary & geological Maps of the Geyser Basin, Snake 
River, Madison B. etc. 

Von F. v. Hayden. 



— 16 — 

The second & third annuai Beport of the board of managers of 
the zoological Society of Philadelphia. Philadelphia 
1873/74. 8°. 

Von der Zool. Society. 

Das Dasein Gottes und das Glück der Menschen. Materialistisch- 
erfahrungsphilosophische Studien, insbesondere über die 
Gottesfrage und den Darwinismus etc., von Prof. Krönig. 
Berlin 1874. 8°. 

Vom Verfasser. 

Bericht über die 21. Versammlung der deutschen Ornithologen- 
Gesellschaft zu Braunschweig, 20. — 23. Mai 1875, 
herausg. von W. & B.Blasius. Braunschweig 1875. 8°. 

Von Dr. B. Blasius. 

Thesaurus ornithologiae. Bepertorium der gesammten ornitho- 
logischen Literatur und Nomenciator sämmtlicher Gattungen 
und Arten der Vögel. Nebst Synonymen und geographischer 
Verbreitung. Von C. G. Giebel. Bd. 1. 2. Leipzig, 
F. A. Brockhaus 1872/75. 8°. 

Vom Verleger zur Becension. 

Miscellaneous Publications. N°. 3. Birds of the Northwest 
By Elliot Coues. Wash. 1874. 8°. 
Von der Smithsonian Institution durch F. v. Hayden. 

Bulletin of the U. St geological & geographical survey of the 
territories. N°. 1. 2. 1874. 
Second Series. N°. 1. 2. 3. 5. 6. 1875/76. Wash. 8°. 

Desgleichen. 
Geographical & geological surveys west of the Mississippi 
(Beport). 8°. 

Desgleichen. 

Jahresbericht des Vereins für Naturkunde zu Zwickau. 1872 

bis 74. 8°. 

Vom Verein. 

Marmor und Mosaik in der Architektur. Vortrag, gehalten von 
Prof. W. Bäumer. Wien 1875. 4°. 

Vom Verfasser. 



— IT — 

Beiträge zur Molluskenfauna der oberbayerischen Seen. Von S. 

Gl e ss in. (Sep.-Abdr. aus dem Correspondenzblatt des 

Regensb. Vereins). 1873. 8°. 

Vom Verfasser. 
Naturhistorische Bemerkungen, als Beitrag zur vergleichenden 

Geognosie auf einer Reise durch die Eifel, Tyrol, Italiep, 

Sicilien und Algier gesammelt von Dr. E. v. Eichwald. 

Moskau 1851. 4°. 
Systematisches Verzeichniss der Schmetterlinge der Wienergegend, 

herausg. von einigen Lehrern am k.k. Theresianum. Wien 

1776. 4°. 

Von Oberkriegsrath Dr. v. Kapff. 
Die E. J. Richter-Stiftung, mineralogisch -geologische Sammlung 

der Stadt Zwickau. Von Dr. H. Mi et seh. Zwickau 

1875. 8 U . 

Vom Verein der Naturkunde zu Fulda. 
Ein Fund vorgeschichtlicher Steingeräthe bei Basel, von A.Müller» 

Mit einer Photographie. Basel 1875. 4°. 

Vom Verfasser. 
Nephrit und Jadeit nach ihren mineralogischen Eigenschaften, 

sowie nach ihrer urgeschichtlichen und ethnographischen 

Bedeutung. Von Heinr. Fischer, mit 131 Holzschnitten 

und 2 Tafeln. Stuttgart 1875. 8°. 

Von Herrn E. Koch. 
Die Pflanzenwelt Norwegens. Ein Beitrag zur Natur- und Cultur- 

geschichte Nord - Europa's. Von Dr. F. C. Schübeier. 

Specieller Theil. Christiania 1875. 4°. 
On some remarkable forms of animal life from the great deeps 

of the norwegian coast. II. Researches of the strueture 

and affinity of the genus Brisinga, based on the study of 

the new species: Brisinga coronata by G. 0. Sars. Chri- 
stiania 1875. 4°. 
Jaettegryder og gamle strandlinier i fast Klippe af S. A. Sexe. 

Christiania 1875. 4°. \ 
Bemärkninger om de til Norges Fauna hörende Phyllopoder, af 

G. 0. Sars. Christiania 1873. 8°. 

Württemb. naturw. Jahreshefte. 1877. 2 



— 18 — 

Bidrag til kundskaben om Norges Hydroider, af 0. 0. Sara. 
Christiania 1873. 8°. 

Om „Blaahvalen* (Balaenoptera Sibbaldi Gray). Af 0. 0. Sars. 

Christ 1874. 8°. 
Om Hummerens postembryonale Udvikling, af G. 0. Sara, 

Christ 1874. 8°. 
Bidrag til knndskaben om Norges Gobier, af R. Collett 

Christ. 1874. 8°. 

Enumeratio insectorum Norvegicorum: 

Fase. I. Catalognm Hemipterornm et Orthopterorum, 
„ II. „ Coleopterornm continens. 

Auetore H. Siebke. Christ 1874/75. 8°. 

Von der Norwegischen Universität zu Christiania. 

Miscellaneous.Publications. N°. 5. Descriptive catalogue of the 
photographs of the U. St geological survey of the terri- 
tories for the years 1869—75. Wash. 1875. 8°. 
Von F. v. Hayden, ü. St Geologist 

Bulletin of the U. St geological & geographical survey of the 
territories. VoL IL N°. 1. Wash. 1876. 8°. 

Von F. v. Hayden. 

Ueber das Auftreten der Wanderheuschrecke am Ufer des Bieler- 
see's von Alb. Müller in Basel (Sep.-Abdr. aus den Ver- 
handlungen der Schweiz, naturf. Gesellschaft). 1875. 81 

Vom Verfasser. 

Württembergische naturwissenschaftliche Jahreshefte: 
Jg. 31. Heft 3. 1875. 
„ 32. , 1—3. 1876. 8°. 

Von Herrn Obertribunalrath v. Köstlin. 

Württembergische naturwissenschaftliche Jahreshefte: 
Jg. 31. Heft 3. 1875. 
„ 32. , 1. 2. 3. 1876. 8°. 
Von Herrn E. Koch. 

Dr. H. G. Bronn's Klassen und Ordnungen des Thierreicbs, 
wissenschaftlich dargestellt in Wort und Bild. 



— 19 — 

Fortgesetzt von Dr. Hubrecht, Bd. VI. Abth. 1. Fische. 

Lief. 1. 1876; 
„ „ Dr. a K. Hoffmann, Bd. VL Abth. 2. Am- 

phibien. Lief. 8—11. 1875; 
., „ Dr. C. G. Giebel, Bd. VI. Abth. 5. Säuge- 

thiere. Lief. 8—10. 1875. 8°. 
Von der C. F. Winter'schen Verlagshandlung 

zur Eecension. 
Broscosoma und Laricobius, zwei neue Käfergattungen von Dr. 
W. G. Bosenhauer. Erlangen 1846. 8°. 

Vom Verfasser. 
S. v. Praun's Abbildung und Beschreibung europäischer Schmet- 
terlingsraupen in systematischer Beihenfolge, zugleich als 
Ergänzung von dessen Abbildung und Beschreibung euro- 
päischer Schmetterlinge, herausg. von Dr. E. Hofmann. 
Heft 8. 9. Nürnberg 1875. 4°. 

Von Herrn Dr. E. Hof mann. 
Die Molluskenfauna Holsteins von S. Clessin. (Sep.-Abdr. aus 
den Schriften des naturw. Vereins in Schleswig -Holstein 
1876.) 8°. 
Beport of the United States geological surrey of the territories 
by J. B. Hayden. Vol. IL The vertebrata of creta- 
ceous formations of the West by E. D. Cope. Washington 
1875. 4°. 

b) Durch Ankauf: 

Stettiner entomologische Zeitung. Jahrg. 86, N°. 7 — 12. 

Stettin 1875. 8°. 
Annales de la Soc&tö entomologique de France« 5öme Sfrie. T. V, 

1—4. Paris 1875/76. 8°. 

c) Durch Austausch unserer Jahreshefte, 

als Fortsetzung: 

Mathematische Abhandlungen der K. Akademie der Wissenschaften 

zu Berlin. 

' Aus dem Jahr 1874 u. 1875. Berlin 1875/76. 4°. 

2* 



— 20 — 

Physikalische Abhandlungen der K. Akademie der Wissenschaften 
zu Berlin. 

Ans dem Jahr 1875. Berlin 1876. 4°. 
Abhandinngen des zoologisch-mineralogischen Vereins zu Begens- 

bnrg. Heft. 10. Begensb. 1875. 8°. 
Abhandinngen der k. k. geologischen Beichsanstalt in Wien. 
Bd. IV. V. VI. VIL Vm. Het 1. Wien 1870—75. 2°. 
Archiv des Vereins der Freunde der Naturgeschichte in Meck- 
lenburg. 

Jg. 29. Neubrandenburg 1875. 8°. 
Beiträge zur geologischen Karte der Schweiz. Blatt DL 
(Schwyz, Qlarus, Appenzell, Sargans, entw. von E. v. Linth, 
vollendet durch A. Gutzwiller). 
23ster Bericht des naturhistorischen Vereins in Augsburg. 

Augsburg. 1875. 8°. 
Berichte über die Verhandlungen der naturforschenden Gesell- 
schaft zu Freiburg i. Br. 

Bd. VI. Heft 4. Freiburg 1876. 8°. 
* Correspondenzblatt des Naturforscher- Vereins zu Big a. 

Jg. 21. Biga 1875. 8°. 

* 

Correspondenzblatt des zoologisch -mineralogischen Vereins in 
Begensburg. 
- Jg. 28. Begensb. 1874. 8°. 

Nene Denkschriften der allgemeinen Schweizerischen' Gesell- 
in Schäften für die gesammten Naturwissenschaften. 
& Bd. 26. Zürich 1874. 4°. 

Der zoologische Garten. Organ der zoologischen Gesellschaft 
in Frankfurt a. M. Herausg. von Dr. F. C. Noll. 
Jg. 16. N°. 7—12. Frankfurt a. M. 1875. 8°. 
Jahrbuch der k. k. geologischen Beichsanstalt in Wien. 
Jg. 1875. Bd. 25. N°. 1-4. 
, 1876. „ 26. „ 1. 
Wien. 8°. 
Württembergische Jahrbücher für Statistik und Landes- 
kunde. Herausg. von dem k. statistisch-topogr. Bureau. 
Jg. 1874. Thl. 2. Stuttgart 8°. 



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J 



— 21 — 

Jahresbericht über die Fortschritte der Chemie und verwandter 
Theile anderer Wissenschaften. 
Für 1873. Heft 1—3. 
„ 1874. „ 1. 2. 
Giessen 1875/76. 
Jahresbericht der natnrforschenden Gesellschaft Graubünde ns. 
Nene Folge. Jg. 19. 1874/75. Chnr. 8°. 
Hiezn: 
Hnsemann, arsenhaltige Eisensäuerlinge von Val Sinestra 
bei Sins. 1876. 8°. 
36 — 40ster Jahresbericht des Mannheimer Vereins für Natur- 
kunde. Mannheim 1870—76. 8°. 
528ter Jahresbericht der Schlesischeu Gesellschaft für vater- 
ländische Kultur. 1874. Breslau. 8°. 
Hiebei: 
Festgruss an die 47. Versammlung deutscher Naturforscher 
und Aerzte. Breslau 1874. 8°. 
Lotos. Zeitschrift für Naturwissenschaften. Herausg. vom 
naturhisi Verein in Prag. 
Jg. 25. Prag 1875. 8°. 
Mittheilungen des naturwissenschaftl. Vereins für Steiermark. 

Jg. 1875. Graz. 8°. 
Mittheilungen aus dem naturwissenschaftlichen Vereine von Neu- 
Vorpommern und Bügen in Greifswald. 
Jg. 3—7. 1871—75. Berlin. 8°. 
Mineralogische Mittheilungen, gesammelt von Gustav Tschermak. 

Jg. 1875. Heft 1—4. Wien. 8°. 
Mittheilungen der k. k. geographischen Gesellschaft in Wien. 

Neue Folge. Bd. 7. Wien 1874. 8°. 
Beschreibung des Oberamts Bottweil. Herausg. vom k. sta- 
tistisch-topographischen Bureau. Stuttgart. 1875. 8°. 
Monatsberichte der k. preussischen Akademie der Wissenschaften 
zu Berlin. 1875. April — December. 

1876. Januar— März. Berlin. 8°. 
Schriften der naturforschenden Gesellschaft m Dan zig. 

Neue Folge. Bd. III. Heft 3. 4. Danzig 1874/75. 8°. 



— 22 — 

Schriften des Vereins zur Verbreitung naturwissenschaftlicher 
Kenntnisse in Wien. 

Bd. 13—16. Wien 1872/76. 8°. 
Schriften des naturwissenschaftlichen Vereins für Schleswig- 
Holstein. 

Bd. L Heft 3. Bd. IL Heft 1. Kiel 1875/76. 8°. 
Sitzungsberichte dar physikalisch -medicinischen Societät zu Er- 
langen. Heft 6. 7. Erlangen 1873/75. 8°. 
Schriften der physikalisch-ökonomischen Gesellschaft zu Königs- 
berg. Jg. 14. 15. Königsberg. 1873/74. 4°. 
Sitzungsberichte der naturwissenschaftlichen Gesellschaft Isis 
zn Dresden. 

Jg. 1874. October — December. 
„ 1875. Januar— December. 
Dresden 1875/76. 8°. 
Sitzungsberichte der k. Akademie der Wissenschaftrn in Wien. 
Mathem.-naturwi8senschaftliche Klasse. 

Abth. I. Bd. 70. Heft 3-5. Bd. 71. Heft 1—5. 

» *!• * » 9 « • V 

Wien 1874/75. 8°. 
Verhandlungen der naturforschenden Gesellschaft in Basel. 

Thl. VL Heft 2. Basel 1875. 8°. 
Verhandlungen des botanischen Vereins für die Provinz Bran- 
denburg und die angrenzenden Länder, herausg. von 
Dr. Ascherson. 

Jg. 17. Berlin 1875. 8°. 
Verhandlungen des naturhistorischen Vereins in Brunn. 
Bd. 13. Brunn 1875. 8°. 
Hiezu: 
Katalog der Bibliothek des naturhist Vereins in Brunn. 1875. 
Verhandlungen des naturhistorisch - medicinischen Vereins zu 
Heidelberg. 

Neue Folge. Bd. I. Heft 2. 3. 
Heidelberg 1875/76. 8°. 
Verhandlungen der k. k. geologischen Beicbsanstalt. 
Jg. 1875. N°. 1—18. Wien. 8°. 



— 23 — 

Verhandlungen des naturhistorischen Vereins der preussischen 
Bheinlande und Westphalens. 
Jg. 31. 4. Folge, 1874. N°. 2. 
„ 32. 4. „ 1875. 

Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft. 
Bd. 27. Heft 1—3. Berlin 1875. 8°. 

Zeitschrift für die gesammten Naturwissenschaften. Herausg. 
von dem naturw. Verein für Sachsen u. Thüringen in Halle. 
Bd. 45. Neue Folge. Bd. 11. 1875. 
, 46. „ „ 12. 1876. 

Berlin. 8°. 
Deutsche entomologische Zeitschrift, herausg. von dem ento- 
mologischen Verein in Berlin. 
Jg. 19. Heft 2. 
„ 20. „ 1. Berlin 1875/76. 8°. 

Leopoldina, amtliches Organ der k. Leopoldinisch-Carolinischen 

deutschen Akademie der Naturforscher. 
Heft 11. Dresden 1875. 4°. 
lOter Bericht des naturforschenden Vereins zu Bamberg, für 

die Jahre 1871—75. Bamberg. 8°. 

Oefversigt af kon. Vetenskaps-Academiens Förhandlingar. 28 — 31 
Argangen. Stockholm 1871/74. 8°. 

Lefnadsteckningar öfver kon. Svens ka Vetenskaps-Academiens. 
Bd. I. Hafte 3. Stockholm 1873, 8°. 
Hiebei: 
Minnesteckning öfver Jacob August v. Hartmannsdorrff, 
af Hening Hamilton. Stockholm 1872. 8°. 

Bihang tili kon. Svenska Vetenskaps-Academiens Handlingar. 

Bd. L, 1. 2. II., 1. 2. Stockholm 1872/73. 8°. 
Eongliga Svenska Vetenskaps-Academiens Handlingar. 
Ny Följd. Bd. IX., 2. X. XII. 
Stockholm 1870/73. 4°. 
Meteorologiska Jakttagelser Sverige utgifna af kon. Svenska 
Vetenskaps-Academien af Er. Edlund. 
Bd. 12. 13. 14. 1870/72. 2°. 



— 24 — 

Atti della Societa Toscana di scienze natural! residente in Pisa. 
Vol. L, 2. IL, 1. Pisa 1875/76. 8°. 

Archives Näerlandaises des sciences exactes et naturelles, publ. 
par la Soc. Holland, des sciences ä Harlem. 
T. X. Livr. 1—3. La Haye. 1875. 8°. 

Annali del Mnseo civico di storia naturale di Genova, pnbl. 
per cura di Giac. Doria. 

VoL VL Genova 1874. 8°. 

Annales de la Sociätö entomologique de Belgique. 
T. XVm. Bruxelles 1875. 8°. 

Anales del Mnseo publico de Buenos Aires. 

Entrega XIL Buenos Aires 1873/74. 4°. 

Annual Report of the Trustees of the Museum of comparative 
Zoology at Harvard College in Cambridge. 
For 1874. 1875. Boston. 8°. 

Annnal Report of the board of regents of the Smithsonian 
Institution. 

For the year 1873. 1874. Washington 1874/75. 8°. 
Bulletin de la Soctätö geologique de France. 

3e Sene. T. IF. N°. 7. 8. TU. N°. 5—9. IV. N°. 1. 2. 
Paris 1874/76. 8°. 
Bulletin de la Socie'te' imperiale des naturalistes de Moscou. 

Anne'e 1875. N°. 1—4. Moscou. 8°. 
Bulletin de la Sociätö des sciences naturelles de Neuchatel. 

T. X. Cah. 2. Neuchatel 1875. 8°. 
Bulletin des säances de la Socie'te' Vaudoise des sciences 
naturelles. 

Vol. XIIL N°. 74. Vol. XIV. N°. 75. 
Lausanne 1875/76. 8°. 
Bulletin of the Buf falo Society of natural sciences. 
Vol. IL N°. 4. Vol. HI. N°. 1. 
Buffalo 1872. 8°. 
Boletin de la Academia nacional de ciensias exactas existente 

en la TJniversidad de Cordova. 

« 

Entrega 1—4. Buenos Aires 1874/75. 8°. 



i«*? 



— 25 — 

Catalogue illustrated of the Museum of comparative Zoology in 

Cambridge. 

N°. VIIL Ophiuridae et Astrophytidae II. by Tb. Liman. 

1875. 4°. 
Jaarboek van de k. Akademie van Wetenscbappen gevestigd te 

Amsterdam. Voor 1874. Amsterdam. 8°. 

Journal of tbe Royal geological Society of Ireland. 
Vol. IV. Part 1. Dublin 1873/74. 8°. 

The Quarterly Journal of the geological Society in London. 
Vol. 31. Part 1—3. N°. 121—123. 
» 32. »1. » 125. 

London 1875/76. 8°. 

The Journal of the Royal Dublin Society. 

Vol. VII. N°. 44. Dublin 1875. 8°. 
Journal of the Linnean Society. 

Botany, Vol. 14. N°. 77 — 80. 
Zoology, „ 12. „ 58. 59. 
London 1875. 8°. 
Mämoires de la Societä des sciences physiques et naturelles de 
Bordeaux. 

Seconde Särie. T. I. cah. 2. und Extraits des procös- 
verbaux des säances de la Societä. 

Annöe 1874/75. Bordeaux 1876. 8°. 

Memoire read before the Boston Society of natural history. 
Vol. II. Part 3. N°. 3—5. 

»4. „ 1. 

Boston 1874/75. 4°. 
Mömoires de la Sociätä de physique et d'histoire naturelle de 
Genöve. 

T. XXIV. Part 1. 1874/75. Gendve. 4°. 

Mämoires de la Socidte royale des sciences de Liege. 
2öme Serie. T« IV. U6ge 1874. 8°. 

Proceedings of the Boston Society of natural history. 
Vol. XVI. Part 1—4. 
Boston 1863/74. 8°. 



— 26 — 

Proceedings of zoolog. Society of London. 
For the year 1874. Part 4. 
„ Ä , 1875/76. Part 1— 4. London. 8°. 

Proceedings of the Academy of natural sciences of Phila- 
delphia. 1874. Part 1—3. Philad. 8°. 

Kepertoriom for Meteorologie, herausg. von der kais. Akademie 
der Wissenschaften in St Petersburg. 
Bd. IV. Heft 2. St Petersb. 1875. 4°. 

Publications de l'Institut royal Grand -ducal de Luxembourg, 
Section des sciences naturelles et mathämatiques. 
T. XV. Luxemb. 1875. 8°. 

Transactions of the zoological Society of London. 

Vol. IX. Part 1—7. London 1875/76. 4°. 

The transactions of the Academy of science of St Louis. 
Vol. in. Nr. 2. St Louis 1875. 8°. 

Verhandelingen der kon. Akademie van Wetenschappen. 
Deel XV. Afdeeling Letterkunde, Deel VIR 
Amsterdam 1875. 4°. 

Verslagen en Mededeelingen der k. Akademie van Wetenschappen. 
Afdeeling Natuurkunde. Tweede Eeeks. Deel IX. 
„ Letterkunde. „ „ , IV, 

Amsterdam 1874/76. 8°. 

d) Durch neu eingeleiteten Austausch: 

Annales de la Social ge*ologique de Beigique ä Liäge. 
T. L Liege 1874. 8°. 

Hemoirs of the American Academy of arts and sciences at 
Boston. 

Vol. 1—4. Cambridge & Boston 1785—1818. 
NewSeries. Vol. I.— VIII. IX., 1. Ibid. 1833-68. 4°. 

Proceedings of the American philosophical Society, held at 
Philadelphia, for promoting usefull knowledge. 

Vol. VIII -XIV. N°. 65-94. 
Philadelphia 1861-75. 8°. 



— 27 — 

Proceedings of the American Academy of arts & sciences at 
Boston. 

VoL L— VIII. 1848—1873. 
, IX. X. New Series VoL I. II. 1874/75. 
Boston & Cambridge. 8°. 

Transactions of the American Philosopbical Society at Phila- 
delphia for promoting useful knowledge. 
Vol. L— VI., 1. Philad. 1789—1804. 
New Series, Vol. I-XIV. XV., 1. 2. 
Philad. 1818—1875. 4°. 

Verhandlungen des Vereins für naturwissenschaftliche Unter- 
haltung zu Hamburg. 

L Bd. 1875. IL Bd. 1876. 
Hamburg. 8°. 



Vereinskassier Hofrath Eduard Seyffardt trug folgenden 

Rechnungs-Abschluss für das Jahr 1875—76 

vor: 

Meine Herren! 

Nach der abgeschlossenen 32. Rechnung p. 1. Juli 1875/76 
betragen 

die Einnahmen: 

A. Beste: Rechners Kassen-Bestand auf 

30. Juni 1875 916 M. 18 Pf. 

B. Grundstock. Heimbezahlte Kapitalien 285 M. 60 Pf. 

C. Laufendes. 
Activ-Kapital-Zinse .... 503 M. 29 Pf. 
Beiträge von den Mitgliedern 3210 M. — Pf. 
Ausserordentliches . . . . 15 M. — Pf. 



3728 M. 29 Pf. 



Hauptsumme der Einnahmen 
— '. 4930 M. 7 Pf. 



— 28 — 

Die Ausgaben: 
i. Reste. — — 
B. Grundstock. Angesehene Kapitalien 729 H. 56 Ff. 
3. Laufendes. 
Vermehrung der Samm- 
lungen 218 M. 11 Pf. 

3uchdracker- n. Buchbin- 
lerkosten, darunt 3587 IL 



»fi Pf. für Jabreshefte . 


3928 M. 96 Pf. 








10 M. — Pf. 






Schreibmaterialien, Copiü- 








lien, Porti, letitere im Bo- 








nge von 249 M. 13 Pf. 


350 IL 34 Pf. 






Bedienung , Reinigungs- 








tosten, Saalmiethe etc. . 


223 H. 36 Pf. 








29 IL 39 Pf. 










4760 H. 


16 Pf. 


nptsumme der Ausgaben 






— '• 5489 M. 72 Pf. 








iinnahmen betragen hiernach .... 


4930 M. 


7 Pf. 


insgaben „ „ 




5489 H. 


72 Pf. 



scheint somit am Schlüsse des Bechnungs- 
ein Guthaben des Kassiers von 
— ;• 669 M. 65 Pf. 

Vermögens -Berechnung. 

alien 11900 M. 6 Pf. 

n das soeben erwähnte Guthaben d. Beebne re 559 M. 65 Pf. 
dessen Abzug das Vermögen des Vereins 
Schlüsse des Rechnungsjahrs beträgt . 11340 H. 41 Pf. 
iselbe a.30.Juuil875betr.7282fl.56kr. = 12485 M. 3 Pf. 
ltsioh gegenüber demVorjahre eine Abnahme 
i —;- 1144 M. 62 Pf. 
i, welche sich dadurch rechtfertigen lässt, 
gegen fernd 2795 M. 33 Pf. mehr für 
lshefte Terauegabt wurden. 



— 29 — 

JpJach vorhergehender Rechnung war die Zahl der Aktien 

Vereinsmitglieder 527 mit 527. 

Hiezu die neu eingetretenen Mitglieder, nämlich die Herren: 

Fürst W. v. Waldburg zu Zeil-Trauchburg, DurchL, 

Graf G. v. Königsegg-Aulendorf, Erlaucht, 
in Aulendorf, 

Professor Dr. G. Hauck in Tübingen, 

Stud. Krimmel daselbst, 

Pfarrer Schumann in Bonfeld, 

Kanzleirath Münnich in Zeil, 

Pfarrer Grosser in Wetzgau, 

General 0. y. Arlt in Ulm, 

Geometer Gerst in Schussenried, 

Ad. Benz, Inhaber des Jordanbades, 

Apotheker Goes in Uttenweiler, 

Präceptor Dr. Hofele in Biberach, 

Oberamtsarzt Dr. Volz in Ulm, 

Freiherr W. v. Eon ig zu Königshofen, 

Forstwart Theurer in Schussenried, 

Reallebrer Schneider in Biberach, 

Kameral Verwalter v. Bourdon in Waldsee, 

Oekonomierath Hörn in Ochsenhausen, 

Stadt-Schultheiss Gebel in Biberach, 

Unteramtsarzt Dr. Mayer in Ochsenhausen, 

Bau-Inspector Euting in Reutlingen, 

Stadtpfarrer Zell in Biberach, 

Präceptor Schöpfer in Ludwigsburg, 

Fabrikant W. Deffner in Esslingen, 

Dekan Majer in Biberach, 

Distriktsarzt Beck in Uttenweiler, 

Bruno Brückmann in Stuttgart, 

Bector Bö ekle in Biberach, 

Oberreallehrer Pfahl daselbst, 

Schultheiss Eisenbach in Königseggwald, 

Rentmeister Walz daselbst, 

Uebertrag . • 527 






— 30 — 

Aktien 

TJebertrag . . 527 
Forstverwalter Henle in Königseggwald, 
Hüttenassistent Wepfer in Wasseralfingen, 
Apotheker Becker in Waldsee, 
Forstmeister Burkardt in Ocbsenhausen, 
Pfarrer Hillenbrand in Steinberg, 
Dr. Bauer in Leutkirch, 
Pfarrer Härder in Marbach, 
Dekan v. Mayr in Altehausen, 
Pfarrer Dr. Münst in Bergatrente, 
Fabrikant v. Schmidsfeld in Schmidsfelden, 
Gutspächter H. Stockmayer auf Lichtenberg, 
Hohofen-Direktor Mayer in Burbach, 
Chemiker Dr. Hesse in Feuerbach, 
Pfarrer Mayer in Neipperg, 
Bankier M. Pflaum in Stuttgart, 
Freiherr Th. 7. Süsskind zu Schwendi, 
Pfarrer Schlipf in Obereisenbach, 
Dr. Arnold in Stuttgart, 
Hofgärtner Huber in Waldsee. 
Apotheker St oll in Eisslegg, 
Obertribunalrath 7. Erauss in Stuttgart, 
EevierfÖrster Geyer daselbst, 
Dr. Hedinger daselbst, 
Kaufmann Sprösser daselbst, 
Particulier Zöppritz daselbst, 
EevierfÖrster Bührlen in Nagold, 
Pfarrer Hochstetter in Althengstett, 
Pfarrer Hill er in Neuweiler, 
Postmeister Aichele in Nagold, 
Mittelschullehrer Ansei in Calw, 
For8t*Assistent 7. Biberstein in Blaubeuren, 
Rechteanwalt Bohne nb erger in Nagold, 
Mittelschullehrer Büttner in Gechingen, 
EevierfÖrster Erhardt in Simmersfeld, 

Uebertrag . . 257 






— 31 — 

Aktien 

Uebertrag . . 52T 
Bau-Inspector Fuchs in Calw, 
Samenhändler Geigle in Nagold, 
Kaufmann Hettler daselbst, 
Bevierförster a.D. Hirzel daselbst, 
Hirschwirth Klein daselbst, 
Oberamtsarzt Lohss daselbst, 
Bector Dr. Müller in Calw, 
Kaufmann H. Müller in Nagold, 
Bahnhof-Inspector Pro ss in Calw, 
Forstmeister Beuss in Wildberg, 
Fabrikant Sannwald in Nagold, 
Privatier L. Santter sen. daselbst, 
Landwirth Schöttle in Mötzingen, 
Stadtförster Schürle in Nagold, 
Werkmeister Schuster daselbst, 
Apotheker Stoll in Wildberg, 
Amtmann Vogt in Calw, 
Schönfärber L. Wagner jr. daselbst, 
Collaborator Wieland in Nagold, 
Carl Mayer in Stuttgart, 
Postpraktikant Eothenhöfer daselbst, 
Hofrath Dr. Ferd. 7. Hochstetter in Wien, 
Revierförster Heigelin in Liebenzeil, 
Bevierförster Hepp in Hirsau, 
Landwirth Horlacher in Calw, 
Forstassistent Keller in Wildberg, 
Bevierförster Mezger in Naislach, 
Posthalter Müller in Nagold, 
Fabrikant G. Schauber in Calw, 
Fabrikant C. Staelin daselbst, 
Fabrikaut J. Staelin daselbst, 
Umgelds-Commissär Wieland daselbst, 
Hofrath Faber in Friedrichshafen, 
Kämeral- Verwalter Baible in Ochsenhausen» 

Uebertrag % . 527 



— 32 — 

Aktion 

Uebertrag . . 527 

Geometer Steinhäuser in Waldsee, 

Eector Binder in Ulm, 

Scholtheiss Kollross in Wolf egg, 

Pfarrer Stehrer in Warthausen, 

Dr. E. Veiel in Cannstatt» 

Oberbaurath v. figle in Stuttgart, 

Buchdrucker Achenbach in Waldsee, 

Apotheker Bauer in Isny, 

Ingenieur Hess in Eiethofen, 

Baumeister Dittus in Kisslegg, 

Bau-Inspector Gran er in Biberach, 

Schultheiss Vollmer in Steinach, 

Sections-Ingenieur v. Mi 8 an i in Ulm, 

Bau-Inspector Scholl in Biberach, 

Oberamts-Baumeister v. Haaf in Warthausen; 

Eector Speidel in Biberach, 

Schulinspector Euetz in Uttenweiler, 

Oberamtmann Sprandel in Biberach, 

Chemiker Avril in Altshausen, 

Fabrik-Direktor Baron v. Ehrenstein daselbst, 

Eevierförster v. Egen in Schemmerberg, 

Stationsmeister Schneider daselbst» ' 

Universitätsgärtner Hochstetter in Tübingen, 

Dr. Schöffler in Pfalzgrafenweiler, 

Oekonom Herrmann in Heimsheim, 

Oekonomierath Schoffer in Kirchberg, 

Oberamtsrichter Schilling in Freudenstadt» 

Chemiker und Kaufmann Zilling in Calw, 

Kunstmühle-Besitzer Laur in Schemmerberg. 

128 Mitglieder 
mit je 1 Aktie und 

der Naturw. Verein in Tübing en 1 » 

mit 4 Aktien 129 Mitglieder 

mit 132 

659 

Aktien. 



— 33 — 

Hievon die ausgetretenen Mitglieder u. zwar die Herren: 

Staatsrath y. Bümelin in Tübingen, 

Gommerzienrath Mayer in Heilbronn, 

Finanzrath Frueth in Stuttgart, 

Baurath Dr. Bruckmann daselbst, 

Geheimer Sanitätsrath Dr. v. Gfrörer in 
Hechingen, 

Eector Dr. Nagel in Ulm, 

Carl Forschner in Waldsee 7 

Die gestorbenen Mitglieder, nämlich die Herren: 

Graf P. t. Beroldingen in Batzenried, 

Forstmeister v. Schertel in Klingenbad, 

Kaufmann Fr. Klett in Stuttgart, 

Professor Luschka in Tübingen, 

Direktor v. Steudel in Rottweil, 

Apotheker Gmelin in Göppingen, 

Staatsrath v. Goppelt in Heilbronn, 

Hofrath Dr. Stoll in Stuttgart, 

Begierungsrath v. Kolb in Reutlingen, 

Buchhändler Louis Both in Stuttgart . . 10 

17 



über deren Abzug die Mitgliederzahl am Ende des Rechnungs- 
jahres beträgt — *• 639 mit 642 Aktien, 

somit 
Zunahme der 

Mitglieder — [- 112 mit 115 Aktien. 

Wahl der Beamten. 

Die Generalversammlung erwählte nach §.13 der Statuten 
durch Acclamation 

zum ersten Vorstand: 

Oberstudienrath Dr. v. Krauss in Stuttgart, 
zum zweiten Vorstand: 

Professor Dr. Fr aas in Stuttgart, 
und für diejenige Hälfte des Ausschusses, welche nach §. 12, 
der Statuten auszutreten hat: 

Würitemb. naturw. Jahreahefte. 1877. 3 



— 34 — 

Professor C. W. v. Baur in Stuttgart, 

Professor Dr. Blum in Stuttgart, 

Professor Dr. 0. Fr aas in Stuttgart, 

Obertribunalrath W. v. Gmelin in Stuttgart, 

Professor Dr. 0. Eöstlin in Stuttgart, 

Professor Dr. Marx in Stuttgart, 

Apotheker M. Heiklen in Stuttgart, 

Director Dr. v. Zell er in Stuttgart. 
Im Aussckuss bleiben zurück: 

Professor Dr. Ahles in Stuttgart, 

Oberbaurath Binder in Stuttgart, 

Geheimer Hofrath Dr. v. Fehling in Stuttgart, 

Obermedicinalrath Dr. v. Hering in Stuttgart, 

Generalstabsarzt Dr. v. Klein in Stuttgart, 

Director v. Schmidt in Stuttgart, 

Hofrath Eduard Seyffardt in Stuttgart, 

Director Professor Dr. v. Zech in Stuttgart 
Zur Verstärkung des Ausschusses wurden in der Aus- 
schuss-Sitzung vom 18. October nach §.14 der Statuten wieder 
gewählt: 

Dr. Fr. Ammermüller in Stuttgart, 

Bergrath Dr. Baur in Stuttgart, 

Forstrath Dorr er in Stuttgart, 

Stadtdirectionswnndarzt Dr. Steudel in Stuttgart, 
als Secretäre: 

Generalstabsarzt Dr. v. Klein in Stuttgart, 

Director Professor Dr. v. Zech in Stuttgart, 
als Kassirer: 

Hofrath Eduard Seyffardt in Stuttgart, 
als Bibliothekar: 

Oberstudienrath Dr. v. Krauss in Stuttgart. 

Auf die von Rechtsanwalt Hahn in Reutlingen im Namen der 
dortigen Mitglieder ergangene Einladung wurde für die nächste 
Generalversammlung am Johannisfeiertag den 24. Juni 1877 
Reutlingen und zum Geschäftsführer Rechtsanwalt Hahn gewählt. 



— 35 — 

Die Vorträge begannen um 10 Uhr 45 Min. und endeten 
nach 1 Uhr. 

Hierauf schloss der Vorsitzende, nachdem er noch den Aus- 
stellern der naturhistorischen Gegenstaude für ihre Mühewaltung 
gedankt hatte, die heutige Generalversammlung. 

Nach einem in dem Königsbau eingenommenen, durch Toaste 
gewürzten Mittagsmahle besnchten viele Mitglieder unter der 
Leitung der Vereins - Conservatoren Krauss, Fraas und Hofmann 
die vaterländische Naturaliensammlung und begaben sich zum 
Schluss des gelungenen Festes auf die freundliche Einladung 
des Professors Dr. Fraas nach seiner Villa Libanon, wo sie den 
Abend in heiterster Stimmung zubrachten. 



\ 



3* 



Nekrolog 

des 

Directors Julius v. Steudel in Bottweil. 

Von Dr. W. Steudel in Stuttgart 



Unter den Mitgliedern unseres Vereins, welche demselben 
im Jahre 1875 durch den Tod entrissen wurden, verdient Director 
v. Steudel in Rottweil eine nähere Besprechung in diesen Blättern. 
Nicht nur in den Kreisen des vaterländischen Vereins, der Ur- 
sache genug hat, seiner dankbar zu gedenken, sondern bei allen 
denen, welche ihm während seines Lebens, in der Jugend oder 
in späterem Alter näher getreten sind, und tiefere Einblicke in 
seinen durchaus edlen, humanen und dabei festen und mannhaften 
Character gehabt haben, wird sein Tod als schmerzliche Lücke 
empfunden. Auch ferner Stehende, welche in vorübergehende 
Berührung mit ihm kamen, empfanden die persönliche Liebens- 
würdigkeit, die ihm von Jugend an bis zu seinem Tode eigen war. 

Carl Julius Steudel wurde am 20. Sepi 1812 in Ulm ge- 
boren. Sein Vater, später Pupillenrath und Vicedirector in 
Stuttgart, war damals Gemeinde-Rechnurigsrevisor in Ulm, seine 
Mutter Louise Helene war eine Tochter des Apothekers Dr. Bonz 
in Esslingen. Er blieb der einzige Sohn seiner Eltern und nur 
eine jüngere Schwester, die vor mehreren Jahren starb, war die 
Gespielin seiner Jugend im Elternhause. 

Nach der Uebersiediung seiner Eltern nach Stuttgart besuchte 
er das Gymnasium daselbst bis zur Universitätszeit. Der mehr 



— 37 — 

sanfte als wilde oder lärmende Knabe zeigte früh ein empfäng- 
liches Gemüth für das Schöne und Erhabene in der Natur and 
im geistigen Leben, und zu zwei Geistesrichtungen, denen er in 
seinem ganzen Leben stets treu geblieben ist nnd welche für 
die Entwicklung seines Gharacters und zum Theil seiner Lebens- 
schicksale bestimmend waren, erhielt er schon als Gymnasiast 
in Stuttgart die Anregung. Die eine Bichtung ist die Liebe 
zu der Natur und ihrer Erforschung, wozu des Vaters Liebhaberei 
für Zimmerblumen den ersten Anstoss gegeben haben mag; die 
andere ist sein Sinn für Freiheit, Vaterlandsliebe und alle edlen 
Jugendbestrebungen, welche er mit vielen Gesinnungsgenossen 
auf dem Stuttgarter Turnplatz eingesogen und mit der der Jugend 
eigenen Schwärmerei cultivirt hat. War ja doch damals, am 
Ende der zwanziger Jahre, die Turnerei die Pflanzstätte aller 
freisinnigen und patriotischen Bestrebungen, auf welcher so viele 
politische Gharactere gross gezogen wurden. Vom Turnplatz ans 
pflegte auch die Burschenschaft ihre neuen Mitglieder anzu- 
werben, und so war es ganz natürlich, als er im Herbst 1830 
die Universität zu Tübingen bezog, dass er mit vollem Herzen 
dieser Verbindung sich anschloss. Wie er schon auf dem Turn- 
platz durch den Zauber seiner persönlichen Liebenswürdigkeit 
der allgemeine Liebling gewesen war, so war er es auch in den 
Studentenkreisen, denen er angehörte. Verträglich, sanft und 
eher still, als lärmend, eher bescheiden und schüchtern, als vor- 
laut, war er doch von heiterem, lustigen Sinn, von hoher Em- 
pfänglichkeit für die Freuden und die geistig und gemüthlich an- 
regenden Seiten des Studentenlebens, und daneben wusste er mit 
Festigkeit und Tact seine und seiner Verbindung Ehre aufs 
nachdrücklichste zu verfechten, auch auf dem Fechtboden und auf 
der Mensur. Gleich zu Anfang seiner Studienzeit schloss er 
auch Freundschaften inniger Art, welche er durch den Wandel 
der Lebensschicksale und der geistigen Bichtung, wie ihn das 
Alter mit sich bringt, mit einer seltenen Treue und Hingebung 
bis zu seinem Tode festhielt. Es ist eines der beredtesten 
Zeugnisse für seinen Gharacter, dass seine Freunde, ob aus dieser 
frühen Jugendzeit her, oder in reiferem Alter erworben, Alle 



— 38 — 

mit rührender Anhänglichkeit von ihm sprechen, und dabei rühmen, 
dass kein Misston, keine Unverträglichkeit das Freundschafts- 
erhältniss je getrübt oder gestört habe. 

Neben den Vorlesungen über die Fächer der Jurisprudenz, 
welche er trotz des vollen Genusses des Yerbindnngslebens ge- 
wissenhaft besuchte, ruhten auch die botanischen Studien nicht 
ganz, insbesondere benutzte er die zahlreichen Ausflüge und 
Spaziergänge auf die benachbarten Berge der Schwäbischen Alb 
und in die nähere Umgebung Tübingens zu fleissigem Sammeln 
der reichen botanischen Schätze, die sich ihm hier erschlossen. 
In Tübingen legte er den Grund zu einem reichhaltigen und 
mit der ihm eigenen Pünktlichkeit und Sauberkeit präparirten 
Herbarium, welches er später besonders in Ulm so sorgfältig 
vermehrte und erweiterte, dass ihm nicht leicht eine Phanero- 
gamenspecics aus dem Gebiet seiner Umgebung entging, und er 
eine grössere Zahl neuer Standorte, und auch für Württemberg 
neuer Arten entdeckte. 

Unter den Genossen seiner Verbindung ward ihm der Cere- 
visnamen „Tibbf" *), der mit der Beständigkeit und Zähigkeit 
seines Gharacters unter seinen Freunden ihm durchs ganze Leben 
blieb, ein heiterer und trauter Nachklang von den schönen Zeiten 
seiner Jugend, wo dieser Name so populär war im Munde seiner 
Gesellschaftsgenössen. 

2 l /2 Jahre waren in Tübingen verflossen, als er an Ostern 
1833 nach Heidelberg ging, um die berühmten Rechtslehrer 
daselbst zu hören. Aber mitten im Semester wurde er abberufen. 
Eine in Folge des berüchtigten Attentats in Frankfurt mit der 
Strenge der damaligeu Reactionsperiode geführte Untersuchung 
gegen die ganze Burschenschaft auf deutschen Universitäten be- 
traf auch ihn. Er musste nach Tübingen zurück in einen mehrere 
Monate dauernden Untersuchungsarrest, und musste dann mit 
Unterbrechung seiner Universitätsstudien im Winter 1833/34 zu 



*) Der Name rührt her von einer engeren Kneipgesellschaft der 
Burschenschaft, der er sich als Fuchs angeschlossen hatte ; es sind die 
Anfangsbuchstaben von Tugend-Jugend-Bier-Bunds-Fuchs. 



— 39 — 

seinen Eltern nach Stuttgart, als ein in Untersuchung Stehender 
und polizeilich Ueberwachter und in die Heimat Confinirter. Mit 
besonderer beim König erwirkter Erlaubniss konnte er an Ostern 
1834 wieder sein Studium in Heidelberg fortsetzen, wobei er 
scharfer polizeilicher Beobachtung und Ueberwachung ausgesetzt 
war, wie es die traurigen Zeiten des herrschenden Metternich- 
schen Systems und der heiligen Allianz mit sich brachten. Eifrig 
widmete er sich ein Jahr lang in Heidelberg seinen juridischen 
Studien, nicht ohne von der poetischen . Umgebung der schönen 
Stadt die lieblichsten Eindrücke und Vermehrung seiner botani- 
schen Schätze mit heimzunehmen. 

In gesellschaftlicher Beziehung hatte er sich mit seinem 
intimen Freunde K. dem Korps der Westphalen als Kneiptheil- 
nehmer angeschlossen; die Burschenschaft war vollkommen auf- 
gelöst, und konnte nicht einmal als geheime Gesellschaft zu 
existiren wagen. Einmal im Sommer 1834 war er von dem 
damals zu Heidelberg verbreiteten Typhus befallen, und wurde 
schon krank in einer Chaise nach Stuttgart zu seinen Eltern 
gebracht, wo er nach einigen Wochen genas. Im Herbst 1836 
machte er seine erste Staatsprüfung, und vom Januar bis Sep- 
tember 1837 musste er die in Folge der Untersuchung gegen 
die Burschenschaft über ihn verhängte 8monaüiche Festungsstrafe 
auf dem Asperg absitzen,, welche Strafe ihm durch das Zusammen- 
sein mit seinem gleichfalls verurtheilten Freund K. wesentlich 
erleichtert wurde. Nach einem zum Theil in Stuttgart, zum 
Theil in Ulm verbrachten Referendärs-Jahr machte er die zweite 
Staatsprüfung im Jahr 1838, und kam sodann im selben Jahr 
als Referendar I. Kl. nach Ulm, wo er vom Januar 1839 an 
als Gerichtsactuariatsverweser bis zum Dezember 1840 blieb. 
In Ulm lernte er seine nachherige Gattin Caroline geb. Ott 
kennen, und fasste eine innige und leidenschaftliche Neigung, 
aus welcher eine ungetrübte, durch gegenseitige aufopfernde Liebe 
beglückte Ehe hervorging. Es war dies trotz des weichen, em- 
pfanglichen und der Schwärmerei nicht abholden Gemüths Steudels 
nach der Versicherung seiner Jugendfreunde die erste und ein- 
zige ernstlich Neigung, der er bis zum Tode treu geblieben ist. 



- 40 — 

Er kam im Dezember 1840 als Bräutigam nach Kirchheim u. T., 
heirathete als definitiver Gerichtsactuar 1841, und blieb bis 
1847 daselbst Aas dieser Ehe stammt als einziges Kind 
eine seit mehreren Jahren verheirathete Tochter. Als Ober- 
Jnstiz-Assessor kam er dann nach Ulm und im October 1852 
als Ober-Jnßtizrath nach Tübingen, wo er, zugleich als Staats- 
anwalt des Königl. Gerichtshofs, fast 15 Jahre thätig war. 
Im Mai 1867 wurde er zum Obertribunalrath in Stuttgart, 
und schon im April 1868 zum Director des Kreisgerichtshofs 
in Rottweil ernannt, welche Stelle er bis zu seinem Tode be- 
kleidete. Es ist hier nicht der Ort, über seine Thätigkeit als 
Jurist und Beamter zu berichten, und ebensowenig war es mir 
als Nichtjurist möglich, ein Urtheii hierüber mir zu bilden. 
Indessen liegt schon in dem Umstände, dass er in rascher 
Reihenfolge in seinem Amt von Stufe zu Stufe bis zum Kreis- 
gerichtshofsdirector stieg, und dass er von Sr. Majestät mit ver- 
schiedenen Orden, zuletzt mit dem Commenthurkreuz IL Kl. des 
Friedrichsordens belohnt wurde, die Gewähr seiner Tüchtigkeit 
und seines Eifers, wie seiner Pflichttreue, wie es ja seinem ganzen 
persönlichen Character entsprach. 

Gehen wir nun über zu seiner naturwissenschaftlichen Thä- 
tigkeit, welche unseren Verein und seine Mitglieder mehr interessirt, 
so habe ich bereits oben angeführt, dass er schon als Gymna- 
siast das Studium der Botanik emsig betrieb, und von da an 
der ihn umgebenden Flora ein aufmerksames Auge zuwandte. 
Es ist mir unbekannt geblieben, ob von Seiten seines in Ess- 
lingen lebenden Onkels, Oberamtsarzt Dr. Steudel, Verfassers 
des Nomenciator botanicus, Besitzers eines sehr bedeutenden 
Herbariums aus allen Welttheilen und eifrigen Erforschers, be- 
sonders der Gramineen, ein bestimmender Einfluss auf die Ent- 
wicklung seiner botanischen Neigung ausgegangen ist, oder nicht. 
Jedenfalls scheint die Neigung, naturhistorische Sammlungen an- 
zulegen und bestimmte Gebiete der Natur mit Vorliebe wissen- 
schaftlich und practisch zu cultiviren, im Steudelschen Blute zu 
stecken. Der botanischen Neigung blieb Steudel treu, als Stu- 
dent in Tübingen, als Referendar, Actuar und Assessor in Kirch- 



— 41 — 

m 

heim und Ulm, und zwar bis dahin «ausschliesslich, später in 
etwas untergeordneter Weise bis zu seinem Tod. 

Als Assessor in Ulm führte ihn sein Beruf sowohl, als sein 
Bedürfniss, durch Excursionen seine botanischen Kenntnisse zu 
vermehren, mit seinem Collegen, dem jetzigen Obertribunalrath 
Wilh. v. Gmelin zusammen, welch' letzterer ein eifriger Coleop- 
terologe war. Aus diesem Umgange vollzog sich in gegen- 
seitiger Einwirkung eine eigentümliche Umwandlung der natur- 
wissenschaftlichen Eichtung bei beiden Freunden. Steudel fieng 
an, vorzugsweise Käfer, Gmelin Pflanzen zu sammeln. Dabei 
mag nun der Beiz der Neuheit einerseits, andererseits der 
schnellere und reichere Erfolg des Sammeltriebes unter der An- 
leitung eines schon erfahrenen und geübten Practikers das Motiv 
zu der gegenseitigen Bekehrung abgegeben haben. Genug, Steudel 
wurde Coleopterologe, Gmelin Botaniker, und zwar beide in her- 
vorragender und ausdauernder Weise. 

Die Botanik bildet für sehr viele Entomologen ein vor- 
bereitendes und ausserordentlich förderndes Vorstudium, und es 
ist durchaus nichts Ungewöhnliches, dass tüchtige Entomologen 
aus früheren Freunden der Flora hervorgegangen sind. Ja, solche 
Entomologen, welche die einheimische Pflanzenwelt systematisch 
kennen zu lernen nicht Gelegenheit hatten, stossen auf ihrem 
Wege sowohl beim Sammeln selbst als beim Bestimmen, auf so 
viele Schwierigkeiten, dass sie schon nothgedrungen ihre man- 
gelnden botanischen Kenntnisse späterhin zu ergänzen gezwun- 
gen sind. Nur wer Nahrung und Aufenthalt der Insecten, also 
auch die Pflanzenwelt gründlich kennt, lernt erstere gründlich 
kennen, aufsuchen und bestimmen. Steudel aber war, wie es 
seine ganze geistige Anlage mit sich brachte, keineswegs bei 
der practischen Botanik auf einer laienhaften Halbheit oder 
Oberflächlichkeit stehen geblieben. Der längere Aufenthalt in 
Ulm mit seinem grossen Beichthum an botanischen Seltenheiten 
vermehrte rasch die Zahl der Arten in seinem Herbarium und 
veranlasste ihn, mit andern Sammlern in Tauschverbindung zu 
treten. Auf diese Weise wurde ich, damals ebenfalls eifriger 
Pflanzensammler, Anfangs der 50er Jahre mit meinem 17 Jahre 



— 42 — 

älteren Vetter näher bekannt und befreundet, und blieb mit ihm 
während seines weiteren Lebens in vielfachem, schriftlichem und 
mündlichem Verkehr. Steudel sammelte nicht nur fleissig die 
in den Handbüchern als Bewohner der Ulmer Gegend angeführ- 
ten Seltenheiten (wie die von der Hier aus den Hochalpen herab- 
geführten Alpenpflanzen), sondern entdeckte auch viele bis dahin 
dort nicht aufgefundene Arten, und dehnte seine Excursionen auf 
die Alb, die Gegend von Blaubeuren und die oberschwäbischen 
Riede aus. 

Später wendete er seinen neuen Lieblingen, den Käfern, 
die gleiche Sorgfalt, Mühe und Zeit zu, und zur Zeit seiner Be- 
förderung nach Tübingen war er schon im Besitz einer ansehn- 
lichen, wohlgehaltenen, in musterhafter Ordnung gepflegten Käfer- 
sammlung und entsprechenden Kenntnissen. Sein Wissenstrieb 
gestattete ihm nicht, bei der Anlegung seiner Sammlung es bei 
einer blosen todten Species-Collection bewenden zu lassen. Mit 
unermüdlichem Eifer suchte er die gesammelten Exemplare selbst 
zu bestimmen, und dadurch sowohl, als durch scharfe Beobach- 
tung der Lebensweise im Freien, seine Kenntnisse allseitig zu 
vermehren. Hiebei war ihm sehr am Herzen gelegen, das beste 
Material der Literatur, der Instrumente und aller Hilfsmittel im 
Besitz und zu steter Verfügung zu haben, und es war ihm zu 
diesem Zwecke nicht leicht ein Buch oder gutes Instrument zu 
theuer oder unerreichbar. Wer ihn bei der Arbeit der Bestim- 
mung ihm unbekannter Arten traf, musste staunen über seine 
Gewissenhaftigkeit und grosse Gründlichkeit, mit der er aus den 
verschiedensten Specialwerken die Diagnosen verglich, sowohl 
untereinander, als mit seinen vorliegenden Individuen, und es 
wurde deren keines seiner wohlgeordneten Sammlung einverleibt, 
ehe er völlig mit sich im Klaren war, was es sei und wohin es 
gehöre. Dass er hiebei viele Irrthümer in den benützten Werken 
bemerkte, und für sich corrigirte, und schliesslich in der Be- 
stimmung der Käfer keine kleine Eoutine erwarb, versteht sich 
von selbst. Die gleiche Pünktlichkeit und Gewissenhaftigkeit 
verwandte er aber auch auf die saubere Präparation und Auf- 
bewahrung seiner Lieblinge, so dass seine Sammlung wegen der 



— 43 — 

Eleganz der Präparation, Pünktlichkeit und Reichhaltigkeit der 
darüber gemachten Notizen und Zuverlässigkeit der Bestimmung 
wirklich eine Mustersammlung genannt werden konnte. 

So wohl ausgerüstet mit Kenntnissen lernte er in Tübingen 
den Professor der Zoologie Leydig kennen, und es ist ein be- 
redtes Zeugniss nicht blos für die persönliche Liebenswürdigkeit 
Steudels im Umgang, als für seine wissenschaftliche Tüchtigkeit, 
dass der sonst nicht leicht zugängliche Professor Leydig alsbald 
eine innige Freundschaft mit Steudel schloss, und sein bestän- 
diger Begleiter auf Spaziergängen und Excursionen in der Um- 
gebung Tübingens wurde. Von Leydig empfieng Steudel viel- 
fache Anregung sowohl für seine allgemeinen wissenschaftlichen 
Anschauungen, als für seine speciellen Studien. Diese Excur- 
sionen bereicherten die württembergische Käferfauna um viele 
interessante Specles, welche früher nur in südlicheren oder in 
alpinen Gegenden gefunden worden waren. Insbesondere lieferte 
die Methode des Aufsuchens unter grösseren Steinen im trocken 
gelegten Bett der Steinlach, sowie der Fang in eingegrabenen 
und mit Moos bedeckten Blumentöpfen im Walde sehr reichliche 
und interessante Funde. 

Während seines 14jährigen Aufenthalts in Tübingen genoss 
Steudel grösstenteils noch eine ungestörte Gesundheit, und die 
Hauptmasse seiner Sammlung ist während dieser Zeit entstanden. 
In den letzten Jahren wurde er öfters längere Zeit durch ein 
chronisches Magenleiden an's Haus gefesselt, und während seines 
Bottweiler Aufenthalts entwickelte sich langsam aber in stetem 
Fortschreiten ein Lungenleiden mit asthmatischen Beschwerden 
aus, welchem er, nachdem er zwei Jahr hintereinander in Baden- 
Baden Heilung gesucht hatte, am 26. August 1875 erlag. 

Auch in Bottweil war er noch lange Zeit und erfolgreich 
thätig in der Ausübung seiner Lieblingsbeschäftigung, soweit die 
Pflichten seines Amtes ihm erlaubten, und es wird insbesondere 
den Theilnehmern an der 1870 in Bottweil stattgehabten Jahres- 
versammlung' unseres Vereins in dankbarem Andenken sein, wie 
Steudel als Geschäftsführer mit feinem Takt und wohlwollender 
Fürsorge es zu erreichen wusste, dass dieser Tag durch das, was 



— 44 — 

für's Auge und Ohr, für leibliche und geistige Nahrung der 
Mitglieder geboten wurde, als ein besonders hervorragender in 
den Annalen unserer Versammlungen bezeichnet werden kann. 

Noch bleibt übrig, von einem Zuge seiner Persönlichkeit zu 
sprechen, der nicht immer bei den Jüngern der Naturwissen- 
schaften in gleichem Grade angetroffen wird, nämlich von seiner 
Liberalität im Geben. Sowohl seine Freunde und Theilnehmer 
an der gleichen Liebhaberei, als auch unsere Vereinssammlung 
insbesondere haben dieser seiner Liberalität reichliche Gaben zu 
danken, und wer die Abtheilung der Käfer in unserer Vereins- 
sammlung studirt, wird finden, wie sein Name unter zahlreichen 
Etiquetten in fast jedem Kästchen vertreten ist 

Sehr zu bedauern ist es, dass seine Sammlung nicht in 
unsere Vereinssammlung einverleibt werden konnte; indessen ist 
sie für die Wissenschaft und unser engeres Vaterland erhalten 
geblieben, indem das Universitäts-Naturalien-Cabinet in Tübingen 
dieselbe von Steudels Wittwe gekauft hat 

Möge sie daselbst viel Gutes wirken und dazu beitragen, 
dass sein Andenken auch in weiteren Kreisen noch lange geehrt 
und erhalten bleibe. 



IL Vorträge. 



L Prof. Dr. 0. Fraas sprach Ober die ältere Stein- 
zeit in Schwaben. 

Ofnet, Ofen, Backofen bedeutet in der süddeutschen Gebirgs- 
sprache ein emporragendes durchklfiftetes Felsenstück, eine Felsen- 
höhle. Diesen Namen trägt die jurassische Felsenhöhle am 
Band des fruchtbaren Bieses, die zwischen TJtzmemmingen und 
Holheim im sogenannten Himmelreich liegt Dieses Himmelreich, 
eine weithin die Gegend beherrschende Höhe, hat schon Mancherlei 
gesehen in neuer und alter Zeit Letztmals donnerten von hier 
am 15. August 1634 die Earthaunen der kaiserlichen Armee, 
cm dem Herzog Bernhard von Sachsen- Weimar den versuchten 
Egerübergang bei Utzmemmingen zu verwehren. 1280 stund 
hier die „alte Stadt", gegenüber stehen die Trümmer der «alten 
Bürg. tt Spuren alten Gemäuers, Scherben aus Sigelerde und 
Aehnliches deutet man als römischen Ursprungs. Am selben 
Ort war noch früher — ich darf wohl sagen in der urältesten 
Menschenzeit — eine Wohnstätte der Menschen, der ich im 
Laufe der letzten Monate nachgespürt habe. Die Ofnet ist mehr 
eine Grotte zu nennen als eine Höhle, 12 M. tief, ebenso breit 
und 1 — 1,5 M. mit feuchtem gelbem Lehm erfüllt, der treulich 
das reiche Urleben erhalten hat, das in ältester Steinzeit Men- 
schen und ab und zu Hyänen und Bären in dieser Grotte geführt 
haben. Nach dem Ausdrucke von Boyd Dawkins war diese 



♦ — 46 — 

Höhle in alter Zeit ein Hyänenhorst, der bald von diesen ge- 
fräßigen Bestien, bald von Menseben bewohnt war. Heutzutage 
dient sie Hirten als Zuflucht bei Unwetter und einem Knäuel 
Fledermäuse, der an einer Felsenzacke am Dache der Höhle 
hängt. Der Eingang zur Höhle beträgt 4,5 Meter und war 
einstens durch 3 riesige Felsblöcke geschlossen. Einer der Klötze 
ist weggewälzt worden, 2 derselben stehen noch: Es besteht 
nämlich einige Meter seitlich vom Eingang und etwas höher ein 
2ter Eingang, oder besser gesagt ein Schlupfloch, durch welches 
die Bewohner der Höhle aus- und eingehen konnten, ohne den 
Felsenverschluss am Haupteingang zu öffnen. Lange, lange 
Jahre hielten jedenfalls Menschen hier sich auf im Kampf mit 
der Thierwelt, ohne andere Waffe, als die mit der Feuerstein- 
lamelle zugespitzte Lanze, oder der Hoizkeule und dem Todt- 
schläger. Menschen- und Thierreste liefen jetzt freilich bei 
einander im Lehm und zwar ungestört durch spätere Wühlarbeiten 
zwischen Aschenschichten und Kohlenmulm. 

1. Der Mensch. Ausser in alter Zeit zerschmetterten 
Schädeln von 3 Individuen war von menschlichen Skelettresten 
keine Spur zu finden. Wohl erhalten ist ein os frontale, an der 
Naht gebrochen, von 8 Mm. Wandstärke, das einen Dolichoce- 
phalen kleinster Basse vermuthen lässt. Der Feuersteinmesser 
sind es 270, darunter 150 sehr wohl erhaltene abgespaltene 
Stücke bis zu 12 Cm. lang. Sie sind nach der bekannten Form 
vom Typus der Madelaine (Dupont) geschlagen. Einige sind 
sorgfältig 3kantig zubereitet, von Bajonettform, wie ich ähnliche 
vor Jahren auf den Feldern bei Spiennes aufgelesen habe. Das 
Feuersteinmaterial entstammt der Nähe, d. h. in einem Umkreis 
von einigen Stunden Entfernung. Ursprünglich jurassisches Gebilde 
liegt der Feuerstein auf seeundärer Lagerstätte in tertiären 
(Bohnerz-) Thonen, welche sie färben. Von sonst eingeschleppten 
Steinen erwähne ich ein faustgrosses Geschiebe aus dem Jura, 
wie solche auch im Hohlefels lagen. In eine Haut eingenäht, 
sind das vortreffliche Todtschläger. Ein grosses Stück Quarzit- 
sandstein -mag als Mühlstein oder Schleifstein gedient haben. 
Ausserdem fanden sich 2 Stücke von Belemniten, das eine aus 



— 47 — 

dem braunen, das andere aas dem weissen Jura: gaben sie 
vielleicht, angerieben und abgestumpft wie sie sind, ein Arznei- 
pulver ab? In diesem Falle hätten wir in den Belemniten die 
älteste prähistorische Medizin, die bekannter Massen bis auf 
unsere Tage sich unter dem Volke erhalten hat. Zwei Bein- 
nadeln aus Renthierhorn sind direkte Erzeugnisse der mensch- 
lichen Hand, so wie der zum Zweck desAnhängens durchbohrte 
Schneidezahn eines Bären. Eine grosse Menge Scherben, ihrer 
Grösse und Wanddicke nach zu urtheilen von weitbauchigen 
Schüsseln und Töpfen stammend, sind aus Thon, mit gröberem 
und feinerem Sand gemengt, geformt, sie sind nur aussen roth 
gebrannt, inwendig schwarz. Ein einziges Stück zeigt rohe 
Skulptur, d. h. Punkte und Striche. An den Gefässen waren 
Henkel aufgeklebt, die Henkelöffnung sehr klein wie mit einem 
Gänsekiel gemacht, um etwa einen Eiemen durchzuziehen .zum 
•Tragen. Endlich ist eines Stückes Eöthel zu gedenken, wie er 
sich in der Nähe des Bohnerzes auf der Alb findet. Ganz den- 
selben Eöthel kennen wir aus dem Hohlefels und aus dem 
Schussenrieder Moor. Derselbe diente wohl allgemein als 
Schminke, wie er denn auch aus den alten Tschudengräbern 
Eusslands bekannt ist. 

2. Der Elephant. Das zahlreiche Vorkommen der Dick- 
häuter in der Höhle erregt gerechtes Staunen. Zwar ist der 
colossalste der Dickhäuter, Elephas primigenius % nicht gerade 
in colossalen d. h. ausgewachsenen Individuen vertreten, denn 
nur 3 Zähne weisen auf solche hin. Aber die Eeste junger 
Thiere sind um so zahlreicher. Backenzähne von 5 und 6 Gm. 
Länge, dessgleichen 10 — 12 Gm. lange Zähne weisen auf 5 
junge und auf 5 weitere ganz junge Thiere hin. Die Knochen 
dieser jungen Mammuthkälber wurden augenscheinlich von den 
Hyänen total aufgefressen. Nur die der halbgewachsenen Thiere 
sind noch erkennbar, wenn auch ringsum angenagt und zerbissen. 
Ein os ilei, os pubis und caput femoris sehen in ihrem an- 
genagten Zustand Menschenwerken nicht unähnlich, als ob man 
mit Absicht hätte Kerben einreissen wollen und doch lassen die 
randlichen Zahnspuren keinen Zweifel darüber übrig, dass wir nur 



— 48 — 

das Werk der Hyänen vor uns haben. Nur die Hyäne vermag 
so wie wir es treffen, die Epiphysen von den Knochen abzubeissen 
und die Knochen selber zu zersplittern. Im Ganzen sind 43 
bestimmbare Elephantenreste zu verzeichnen. 

3. Das Nashorn ist zahlreich vertreten in alten nnd 
jungen Exemplaren. Thre Knochen und Zähne bilden fast die 
Hauptmasse des Höhlenmaterials, sie haben, scheint es fast, 
den Hyänen weniger gemundet als z. B. die Beste das Pferde, 
die der Zahl der Zähne nach noch viel reichlicher in der Höhle 
verzehrt wurden. 39 vollständige Oberkieferzähne, 40 des Unter- 
kiefers und 30 Bruchstücke von Zähnen lassen sich verzeichnen. 
Mit Ausnahme eines einzigen Exemplars, das zu Bhinoceros 
Merkii gehört» stammt alles von Bh. tichorhinus, dessen Zähne 
an dem isolirten Schmelzcylinder hinter dem äusseren Schmelz- 
blech leicht zu erkennen sind. Unter gegen 60 grösseren 
Knochenfragmenten erwähne ich 3 Stücke os il ei, die ganz gleich- 
massig abgebissen eine Art Beil vorstellen. Räthselhafte Stücke, 
bei denen man noch schwanken mag, ob die Hyäne allein sie 
zu Stande gebracht hat oder die Menschenhand mithalf. Auch 
2 Stücke ulna sind übereinstimmend behandelt d. h. ihres Vorder- 
theils beraubt Im Ganzen liegen 169 Nashomreste, ob auch 
oft bis zur Unkenntlichkeit benagt, vor uns. 

4. Der dritte Dickhäuter ist das Schwein, vertreten 
durch 7 Stücke Kiefer und Knochen. Zu bemerken ist an ihnen 
Nichts. 

5. Die Hyäne steht unter den Raubthieren der Höhle so 
sehr oben an, dass man keinen Anstand nehmen darf, mit Dawkins 
die Höhle geradezu einen Hyänenhorst zu nennen, denn zeitweilig 
war die Hyäne die Herrscherin in der Höhle, in der sie ihrem 
nächtlichen Frass oblag. Man nennt sie Hyaena spdaea. An 
H. crocida anschliessend unterscheidet sie sich von dieser doch 
durch die enorme Grösse der Zähne und den Mangel der Zahn- 
wülste. Es liegen Principale des Unterkiefers vor von 36 Mm. 
Länge und 16 Dicke gegenüber von 30 und 12 bei crocuta 
und 26 und 10 bei striata. Auch prägt sich der hinter e Basal- 
höcker mehr aus als bei crocuta, derselbe ist schon an Milch- 



— 49 — 

zahnen sichtbar. Im Ganzen liegen 6 Kieferstücke alter Hyänen, 
20 Schneidezähne, 90 Eckzähne, 126 Backenzähne, zusammen 
276 bestimmbare Zahn- und Knochenreste vor uns. 

6. Der Höhlenbär, Ursus spelaeus, ist in 23 Schneide- 
und Eckzähnen, 19 Backenzähnen und 17 Stück Extremitäten- 
knochen repräsentiri Im Ganzen 49 Beste, über welche übrigens 
nichts Weiteres zu sagen ist. 

7. Vom Wolf liegen 5 Stücke vor, ein Kieferstück, ein- 
zelne Zähne und ein Badius-Ende. Fuchs und Dachs in ver- 
einzelten Besten kommen wohl kaum in Betracht. 

8. Weitaus das grösste Gontingent zu den Knochenmassen 
der Ofnet lieferte numerisch das Pferd, denn nicht weniger als 
1530 bestimmbare Zähne liegen vor uns. 560 Backenzähne des 
Oberkiefers, 450 des Unterkiefers, 250 Schneidezähne, 40 Milch- 
backenzähne und 230 zerbrochene Stücke. Obgleich der grösste 
Theil der Knochen zusammengeknackt ist und die Splitter nach 
Hunderten zählen, so war doch eine Anzahl Tarsal- und Garpal- 
knochen, so wie Metatarsus und Metacarpus mit den Phalangen 
vorhanden, aus deren Vergleichung mit andern Pferderesten her- 
vorgeht, dass das Höhlenpferd durchweg kleiner war, als die 
heutige Landrasse. 

9. Den Esel erkennen wir an etwa 10 Zähnen. Wie weit 
einzelne Knochen dem kleinen Pferd oder dem Esel angehören, 
darüber wage ich mich kaum bestimmt zu äussern. Die Zähne 
aber stimmen so genau mit denen des nordafrikanischen Esels, 
abweichend selbst von den kleinsten Pferdezähnen, dass ich in 
Uebereinstimmung mit P. Gervais (Paleont. franc. p. 79) und den. 
französischen Höhlenfunden im Departement Lot keinen Anstand 
nehme, den Höhlenesel auch in Schwaben zu cohstatiren, 

10. Der Ochse ist zunächst als Urochse, Bos primigenius, 
vorhanden: 3 Zähne und 5 Knochenreste, darunter ein Talus, 
lassen über die Art keinen Zweifel. 

11. Der andere Ochse ist Bos priscus oder vielmehr Bison 
europaeus. 10 wohlerhaltene bestens bestimmbare Backenzähne 
des Ober- und Unterkiefers, ebenso viele Knochenbruchstücke,, 
zusammen 40 an der Zahl, sind die Beweise. 

Württemb. naturw. Jahreshefte. 1877. 4 



— 50 — 

12. Noch zahlreicher als die Ochsen sind die Hirsclio, 
und zwar Cervus euryceros, der Biesenhirsch, der „grimme 
Scheich" des Nibelungenliedes. Anfangs verwechselte ich den 
Biesenhirsch mit Cervus dlces. Eine nähere Betrachtung der 
Stücke lässt aber bald das Richtige erkennen. Im Ganzen liegen 
80 Stacke vor. 

13. Das Renthier. 24 Stücke, darunter 6 Talus und 
Calcaneus. Die Hand des Menschen ist an den abgeschlagenen 
und zugerichteten Geweihstücken nicht zu verkennen. 

14. Vom Hirsch fand sich nur 1 Stück, das Ende einer 
Scapula. 

15. Von Hasen 7 Stücke; ob unser Hase es war oder 
wie in andern Höhlen der Alpenhase, vermag ich nicht zu be- 
stimmen. 

16. Gans und Ente sind je durch einen Knochen, Femur 
und Humerus, bezeichnet 

Zu den im Einzelnen bestimmten 2593 Knochen und Zähnen 
kommen noch weitere 750 bis zur Unkenntlichkeit zernagte und 
zerbissene Knochen, so dass im Ganzen 3343 Reste aus der 
Höhle hervorgingen. Auf die 16 Arten Thiere vertheilen sie 
sich in der Art, dass vertreten ist 

der Mensch zu 10,8 Proc. 

das Mammuth „ 1,7 „ 

das Nashorn- „ 6,8 „ 

das Schwein „ 0,2 „ 

die Hyäne „ 11 „ 

der Bär * 2 „ 

der Wolf „ 0,2 „ 

das Pferd „64 „ 

der Esel „ 0,2 „ 

der Ur , 0,2 „ 

der Wisent , 1,6 „ 

der Riesenhirsch „ 2 „ 

das Ren „ 0,2 „ 

Vergleicht man mit der Ofnet andere bekannte europäische 
Höhlen, so fällt wegen der merkwürdigen Uebereinstimmung das 



— 51 — 

Wookey-hole in Somerset aof, der von W. B. Dawkins beschriebene 
Hyänenhorst. Auch dort wurden zwischen 3 und 4000 Stücke 
hervorgezogen, die genau den aus der Ofnet verzeichneten Thieren 
angehören. Es kommen dort nur noch hinzu der Löwe und der 
Lemming. Der Esel fehlt Die Procentsätze verändern sich 
dadurch etwas, dass das Pferd mit nur 29 Proc, die Hyäne 
dagegen mit 34,2 vertreten ist. Mit voller Ueberzeugung sage 
ich auch von der Ofnet, was Dawkins vom Wookey-hole sagt: 
„In pleistocener Zeit war die Höhle normaler Weise von Hyänen 
bewohnt. Ab und zu ergriff der Mensch, ein erbärmlicher mit' 
Pfeil und Bogen bewaffneter Wilder, ohne Kenntniss der Metalle, 
durch Thierfelle vor der Unbill der Witterung geschützt, Besitz 
von der Höhle und vertrieb die Hyäne, da beide doch wohl nicht 
zu gleicher Zeit darin gewohnt haben konnten/ 

Ich möchte nur noch beifügen, wie der Höhlenfund der 
Ofnet innerhalb Schwabens am meisten mit dem Lehmfund in 
Cannstatt stimmt, wo genau alle die aufgeführten Beste im gla- 
cialen Schutt und unterhalb desselben liegen. Beide Localitäten, 
die Ofnet wie Cannstatt, gehören einer Zeit an, welche unmittelbar 
der glacialen Periode vorangeht. Die Sümpfe des Rieses waren- 
die Heimath der zahlreichen Dickhäuter, ähnlich wie die Sauer- 
wasser Cannstatts sie lockten, um da wie dort den Menschen 
und den Hyänen als Opfer zu fallen. 

n. Dr. E. Hof mann sprach über unsere schädlichen 
Insekten und erläuterte seine von ihm ausgestellten lehrreichen 
Präparate der biologischen Sammlung des Vereins. 

HL Dr. Gustav Leube sen. in Ulm theilte das von ihm 
erfundene, sehr einfach und billig darzustellende, von ihm Kreo- 
sozon genannte Mittel zur Erhaltung thierischer Sub- 
stanzen unter Vorzeigung vieler Präparate mit 

Bei Versuchen über Desinfection von Fäcalstoffen, deren 
Resultate vor 2 Jahren im Schwab. Merkur veröffentlicht worden 
sind und deren Hauptresultat die Verwendung von verdünnter 
Schwefelsäure war, hatte ich die conservirende Eigenschaft der 



— 52 — 

Schwefelsäure beobachtet, und kam auf den Gedanken, diese 
Säure in sehr verdünntem Zustande zur Couservirung von mensch- 
lichen und thierischen Substanzen zu verwenden. Schon bei den 
ersten Versuchen bekam ich so überraschende Resultate, dass 
ich dieselben fortsetzte, und mich entschloss, zu der am 26. 
Juni d. J. eröffneten internationalen Ausstellung für Gesund- 
heitspflege und Rettungswesen in Brüssel verschiedene präparirte 
Gegenstände abzusenden: Ochsenfleisch (das älteste Stück im 
Februar 1876 präparirt), Herz, Leber, Lunge, Milz, Nieren von 
gesunden und kranken Thieren, Vorderfuss von Kalb und Schwein, 
Kehlkopf vom Kalb, Augen vom Ochsen, Blut- und Leberwürste, 
und das Fell eines Kitzchens. 

Die Präparate sind grösstenteils erhalten durch Ein- 
tauchen in Wasser, dem 3- und höchstens 4proc. Schwefelsäure 
zugesetzt wurde. In manchen Fällen, besonders für essbares 
Fleisch, genügte auch, je nach der Zeit der Aufbewahrung, ein 
Zusatz von 2-, l ! /2- und lprocent Schwefelsäure auf 100 Theile 
Wasser. Wenn die äusseren Umstände es gestatten, wird in 
allen Fällen nicht blos ein Anpinseln, sondern das Eintauchen 
in die angesäuerte Flüssigkeit 2 — 4 Minuten lang, bei grösseren 
Fleischmassen ein Zertheilen derselben, oder ein wiederholtes 
Eintauchen in die Säure zu empfehlen sein. Hiebei bleiben auch 
Fett und Knochen erhalten. 

Wegen seiner grossen Billigkeit hat das Kreosozon jeden- 
falls den Vorzug vor allen bis jetzt bekannten Conservirungs- 
mitteln. 

Alle oben genannten Präparate wurden nach der Behandlung 
an der Luft oder in massig erwärmtem Zimmer getrocknet. 
Ausserdem wurden verschiedene thierische Substanzen in eine 
Mischung von 3 Theilen Schwefelsäure auf 100 Theile Wasser 
gebracht, und haben sich in dieser Flüssigkeit ohne Zersetzung 
und ohne Veränderung der Structur längere Zeit aufbewahren 
lassen. 

Diese Eigenschaft wird dem Kreosozon vor Allem in der 
Anatomie und der gerichtlichen Medi ein Eingang ver- 
schaffen, und es haben die bis jetzt angestellten Versuche ein 



— 53 — 

sehr günstiges Eesultat ergeben. — Ob das Fleisch , das zur 
menschlichen Nahrung bestimmt ist, sich längere Zeit aufbewahren 
lässt, und ob der Nährwerth und der Geschmack desselben er- 
halten bleiben, müsste durch weitere Versuche noch näher be- 
stätigt werden; die ausgestellten Präparate zeigen wenigstens 
keinen Übeln Geruch, sie sind äusserlich sehr schön erhalten und 
lassen hoffen, dass auch im Innern keine Zersetzung des Fleisches 
erfolgt ist. 

Die vorgezeigten Würste waren mit lprocentigem Kreosozon 
bestrichen. Der Darm erhielt dadurch ein ganz pergamentartiges 
Aussehen. Es dürfte für die Wurstbereitung von grosser Be- 
deutung sein, Versuche mit leeren Därmen anzustellen durch 
Einlegen in Kreosozon, und Auswaschen vor dem Gebrauche. 

Mit Thierfellen angestellte Versuche, wobei die Häute auf 
der Fleischseite nur mit lproc. Flüssigkeit bestrichen worden 
sind, haben gezeigt, dass diese sich gut erhalten, und dass be- 
sonders der so häufig sich zeigende unangenehme Geruch von 
Zersetzungsproducten der im Handel vorkommenden Felle ver- 
mieden wird. Das Bestreichen der Utensilien und Tische in 
Metzger- und Fischläden mit Kreosozon dürfte den üblen Geruch 
in denselben verhindern. Es ist überhaupt die Anwendung von 
verdünnter Schwefelsäure überall da, wo übler Geruch sich zeigt, 
zu empfehlen. 

Einen sehr interessanten Versuch habe ich ferner mit Holz 
gemacht, indem ich grössere und kleinere Stücke frisch gefällten 
Tannenholzes in 3 — 4proc. Schwefelsäure enthaltende Flüssigkeit 
längere Zeit legte und sodann trocknete. Das so behandelte 
Holz war sehr schwer verbrennlich, und ich glaube damit auch 
ein Mittel zur Erhaltung des Holzes — an Stelle des Kyani- 
sirens — gefunden zu haben. Ausserdem empfehle ich mein 
Mittel zu Versuchen gegen Klauen- und Maulseuche und gegen 
eiternde Wunden bei Thieren, sowie gegen Ungeziefer aller Art, 
und bitte, mit demselben noch weitere Versuche in den ver- 
schiedensten Richtungen anzustellen. Durch Mittheilung meiner 
bis jetzt erhaltenen Besultate hoffe ich meinen Mitmenschen einen 
guten Dienst zu erweisen. 



— 54 — 

IV. Rechtsanwalt 0. Hahn in Reutlingen sprach über die 
Anwendung des Gesetzes des mechanischen Aequi- 
valents der Wärme auf die Nationalökonomie. 

Das Gesetz des mechanischen Aequivalents der Wärme, 
dessen Entdeckung das unsterbliche Verdienst unseres Lands- 
manns R. v. Mayer ist, lässt sich in folgenden Sätzen zusammen- 
fassen. 

Die Wärme, welche erfordert wird, um ein bestimmtes 
Gewicht Wasser um 1° C. zu erwärmen, ist auch im Stande, 
eben dieses Gewicht auf 1300 Euss (genauer 424 Meter) zu 
lieben. Der Wärmeeinheit entspricht also eine bestimiute Ar- 
beitsgrösse. 

Umgekehrt erzeugt aber auch eine bestimmte Arbeitsgrösse 
eine bestimmte Wärmemenge, d. h. es ist wiederum eine Ar- 
beitsgrösse von 1300 Fusspfund nöthig, um 1 Pfund Wasser 
um 1° C. zu erwärmen. 

Wärme und Bewegung verwandeln sich also 
in einander. 

Die chemischen Processe sind in letzter Instanz die eigent- 
lichen Wärmequellen. 

Hiebei tritt nur ein gewisser Theil der Wärme, nämlich 
bei der Dampfmaschine l lio der durch Verbrennung der Kohle 
erzeugten Wärme, bei dem menschlichen Körper Ve der durch 
den Umsatz der Eörperbestandtheile bedingten Verausgabungen 
in Form von nach aussen übertragbarer mechanischer Arbeit auf. 

Es ist bekannt, welche Umwälzung dieses Gesetz in der 
Physik und Mechanik hervorgebracht hat, die Physiologie hat 
ein neues Kapitel bekommen. 

Nur Eine Wissenschaft hat bis jetzt aus der Entdeckung 
der Kraftquelle der Arbeit keinen Nutzen gezogen und das ist 
eben die Wissenschaft derArbeit oder Nationalöconomie, 
zu deutsch: Volkswirthschaftlehre. 

Die grösste Entdeckung auf dem Gebiet der Kraftlehre hat 
noch nicht einmal eine Erwähnung, viel weniger Anwendung 
von Seiten einer Wissenschaft gefunden, deren Gegenstand doch 
nichts anderes als die Kraft, die Arbeit ist 



f 



— 55 — 

Aber freilich die Wissenschaft nennt sich Wirjth seh af ts- 
lehre. Gewiss konnte kein Name weniger die Sache bezeichnen 
als eben dieser nnd ich bekenne, dass ich von jeher einen Ab- 
scheu empfand, wenn die heilige Arbeit mit diesem Namen 
belegt wurde. Wirthschaftslehre erinnert an das Allerunwirth- 
schaftlichste, an die „ Wirtschaften ". Viel besser ist der eng- 
lisch-französische Name : Nationalöconoraie : „ Haushaltungslehre *. 
Wenn wir aber einen deutschen Namen dafür suchen, so ist es 
einzig und allein das Wort: Arbeitswissenschaft oder 
Wissenschaft der Arbeit Denn die Nationalöconoraie handelt 
von Anfang bis zu Ende eben von nichts anderem als der 
menschlichen Arbeit und ihren Wechselbeziehungen. 

Sobald wir die Volkswirtschaftslehre oder Nationalökonomie 
aber Lehre von der Arbeit nennen, so gibt schon der Name 
klar, dass diese Wissenschaft keine andere Grundlage haben 
kann, als eben das Gesetz der Kraft, der Bewegung, das grosse 
Gesetz des mechanischen Aequivalents der Wärme. Denn Ar- 
beit, auch die menschliche, ist Bewegung — Bewegung ist 
Wärme. Es hat die „Volkswirthschaftsl ehre « allerdings 
nicht die Gesetze der Ernährung, die Gesetze der Stoffe, des 
Stoffwechsels selbst zu erörtern — diess ist Aufgabe der 
Chemie, der Physiologie. Die „Volkswirtschaftslehre" erörtert 
blos den W e rth der Arbeit, ihre Werthschätzung, und erklärt 
hieraus die Erscheinungen des Markts. Die Arbeit ist der Na- 
turprocess, dessen gesellschaftliche Beziehungen „Volkswirt- 
schaftslehre* genannt werden. Der Grundbegriff, welcher für 
die „Volkswirtschaftslehre" aus der Arbeit abgeleitet wird, ist 
der desWerths. Werthschaffung, Werthverbrauch, Werthtausch 
sind die drei Hauptabschnitte, in welche sich die Wissenschaft 
der Nationalöconomie theili 

Es ist in der Wissenschaft darüber kein Streit, dass der 
Werth einer Sache nur die auf diesselbe verwendete menschliche J 

Arbeit ausdrücken soll. Der Preis ist die Zahl von Werths- 
ienheiten welche gegeben werden, um den Willen desEigen- 
thümers zum Verzicht auf die Sache, auf den Besitz nnd 
die Benützung der in der Sache verkörperten Arbeit zu bewegen» 

J 



mm 



— 56 — 

Der Begriff des Werths fordert Feststellung einer Werth s- 
einheit, weil nur in dieser der Werth selbst zum Bewusst- 
sein, richtiger: die auf die Sache verwendete Arbeit zur Vor- 
stellung gebracht werden kann. Es muss möglich sein, nicht 
nur zu sagen: es ist Arbeit auf die Sache verwendet worden, 
sondern auch wie viel Arbeit? 

Die Werthseinheit wurde zuerst von Marx zu bestimmen 
versucht: er fand sie in einer bestimmten auf die Arbeit nützlich 
verwendeten Arbeitszeit Allein Zeit ist kein Messer. Der 
Messer muss, wenn er wirklich in die Augen fallen soll, eine 
Sache sein. Dieser Messer bot sich nun durch das Mayer'sche 
Gesetz. 

Ist nämlich Arbeit = Bewegung, Bewegung = Wärme, 
so kann eine Menge Arbeit (Arbeitsleistung) auch gleichgesetzt 
werden der Menge Stoffe, welche zur Erzeugung der zu dieser 
Arbeitsleistung . (Bewegung) notwendigen Wärme verwendet 
wurde. Wie wir also einen gewissen Nutzeffect einer Dampf- 
maschine gleichsetzen können der darauf verwendeten Kohlen- 
menge, so setzen wir nun eine gewisse Arbeitsleistung gleich 
der auf ihre Erzeugung verwendeten Menge von Nahrungs- 
mitteln und da unter all' diesen der Waizen sämmtliche 
notwendigen Stoffe enthält , so können wir eine Arbeit der 
Menge Waizen gleichsetzen, welche dabei verbraucht wurde» 
Wir haben im Tagelohn mit Naturverpflegung schon ein rohes 
Beispiel der Anwendung der Theorie. 

Der Werth der Sache ist also, da die Naturkräfte unent- 
geltliche sind, die Bezeichnung für die auf die Erzeugung 
derselben verwendeten Nahrungsmittelmenge: seine Ein- 
heit ist eine bestimmte Menge dieses Stoffe, als welche natürlich 
die mit einer Tagesarbeit zu erzielende Menge angenommen 
wird. 

Der Tausch der Werthe wird durch eine Sache vermit- 
telt, auf welcher die Nahrungsmitteleinheiten be- 
zeichnet werden, welche deren Herstellung erforderte: das 
Metallgeld. Das Tauschmetall ist also Werth und Werth- 
zeichen zugleich. 



— 57 — 

Das Mayer'sche Gesetz gibt nun auch das Lohngesetz. 
Der Arbeiter muss dasjenige ersetzt erhalten, was er an Nah- 
rungsmitteln auf die Arbeit verwendet hat, einschliesslich natür- 
lich der allgemeinen Arbeit, des Antheils an derjenigen Menge 
yon Nahrungsmitteln, welcher seine Erziehung, Ausbildung ge- 
kostet hat und desjenigen, was sein Alter kosten wird, in welchem 
er nicht mehr arbeitsfähig ist. 

Aber auch der Begriff des Capitals und insbesondere der 
Berechtigung des Capitals ist durch das Mayer'sche 
Gesetz gegeben. Die Erfahrung lehrt, dass die Menge Nah- 
rungsmittel, welche wir durch Arbeit gewinnen, grösser ist, als 
diejenige, welche wir bei der Arbeit verbraucht haben. Dieses 
Mehr ist das Capital im eigentlichen Sinn, ist das wohl- 
berechtigte Capital. 

Vermöge des Gesetzes der Lohngleichheit bei gleicher 
Ar beit aber hat Jeder, auch wer nicht Nahrungsmittel producirt, 
(wenn der Ausdruck erlaubt ist) ein Eecht auf denselben 
Ueberschuss an Entgelt (Nahrungsmitteln), welchen er bei 
gleicher auf die Hervorbringung von Nahrungsmitteln verwendeten 
Arbeit erzielt haben würde. 

Es erhält also das Lohngesetz in so fern noch eine Aus- 
dehnung. 

Man könnte einwenden, .dass das Mayer'sche Gesetz für 
Körperarbeit, nicht aber für die geistige Arbeit anwendbar sei. 
Allein es trifft auch hier zu. Die Naturkräfte sind unentgeltliche, 
nur die menschliche Arbeit erzeugt Werth. Zu den Natur- 
kräften gehören aber nicht nur die Stoffe des Mineral-, Pflanzen-, 
Thierreichs, sondern auch die Fähigkeit des Geistes, sogar das 
Genie. 

Das Genie ist eine Naturkraft, welche nur in sofern einen 
Werth erhält, als Arbeit auf dessen Entfaltung und Anwendung 
verwendet wurde, welche Werthe schafft, so weit es Werthe 
verbraucht. 

Jede Gedankenarbeit ist zugleich eine Hirnarbeit Das 
Hirn verbraucht eine bestimmte Menge Nahrungsmittel: natürlich 
müssen dabei auch die übrigen unwillkürlichen Körperbewegungen, 



— 58 — 

welche während der Zeit der Hirnbewegung vor sich gehen, 
erhalten werden, es muss die Zeit der notwendigen Buhe des 
Gehirns auch in dem Werth des Gedankenarbeitsprodukts in 
Bechnung kommen. 

So entsteht auch hier aus einer bestimmten Nahrungsmit- 
telmenge eine bestimmte Menge (Gedanken-) Arbeit 

Ich glaube in diesen wenigen Zügen eine neue Grundlegung 
der Lehre von der Arbeit vorgeführt zu haben. Was man bis 
dalier Volkswirtschaftslehre genannt hat, verdient kaum den 
Namen einer Wissenschaft. 'Durch das Mayer 'sehe Gesetz erst 
ist eine Grundlage für diese Lehre geschaffen, und es hat lange 
genug angestanden, nämlich gerade 100 Jahre nach dem Er- 
scheinen des ersten Versuchs einer wissenschaftlichen Behand- 
lung der Nationalökonomie durch Adam Smith. Diess dankt 
die Nationalökonomie der Naturwissenschaft und ich zahle nur 
eine längst verfallene Schuld dieser Wissenschaft, wenn ich diess 
hier ausspreche. 

V. Apotheker Kober in Nagold berichtete über eine im 
Mai 1876 entdeckte Muschelkalkhöhle bei Nagold. 

Durch die rastlosen Bemühungen unseres berühmten Höhlen- 
forschers, des Herrn Prof. Dr. Fraas, hat die Entdeckung und 
wissenschaftliche Durchforschung der verschiedensten Höhlen 
unserer schwäbischen Formation heutzutage hohe Bedeutung er- 
langt und den Eifer manches Forschers rege gemacht; und es 
hat uns ja der soeben vernommene ausgezeichnete Bericht über 
die gemachten Entdeckungen und Höhlenfunde in der Ofnet bei 
Utzmemmingen deutlich gezeigt, von welcher Bedeutung solche 
Entdeckungen nicht sowohl in geologischer als vielmehr in prä- 
historischer Hinsicht werden können, wenn mit der nöthigen 
Sorgfalt und Sachkenntniss gesammelt und beobachtet wird. 

Wenn ich Ihnen nun gleichfalls über eine Höhle Einiges 
zu berichten habe, die ich jüngst zu entdecken die Freude hatte, 
so kann ich allerdings in diesem Fall in keiner Weise hoffen, 
dass Sie meinem Bericht eine ähnliche Aufmerksamkeit zuwen- 
den, wie dem vorangegangenen; denn die von mir entdeckte 



— 59 — 

Höhle hat keinerlei Aussicht, Material für prähistorische For- 
schung zu bieten, auch konnte in geologischsr Hinsicht bis jetzt 
nur wenig Neues durch die angestellte Untersuchung constatirt 
werden. Dennoch erlaube ich mir Ihre Geduld auf einige Augen- 
blicke in Anspruch zu nehmen für einen kurzen Bericht über 
meine Expedition in eine Muschelkalkhöhle, deren eigenthümliche 
Verhältnisse immerhin einige ganz neue Gesichtspunkte für die 
Naturforschung bieten dürften. 

Wenn wir von Nagold aus gegen Ost-Süd-Ost die Land- 
strasse, welche nach Mötzingen führt, hinansteigen, betreten wir 
nach kaum 3 /4stündigem Marsch das Gäu und haben auf diesem 
Gang sämmtliche in Schwaben aufgeschlossene Glieder der Muschel- 
kalkformation in kurzer Zeit durchschritten. Während im Nagold- 
thal, insbesondere am Fuss des botanisch wie geognostisch so 
interessanten Schlossbergs, der sich wie ein Gränzposten für den 
Schwarzwald unmittelbar an der Formationsgränze des Bunt- 
sandsteins erhebt, die obersten Gränzen des Buntsandsteingebiets 
so herrlich aufgeschlossen sind (indem die Wellenschläge im 
Buntsandstein, Wellendolomit, Wellenthon und Wellenkalk so 
klar hervortreten), befinden wir uns auf der Höhe bei Mötzingen 
bereits im Gebiet der Lettenkohle, und hinter uns liegen, theils 
hart an der Strasse, theils in massiger Entfernung, wohl auf- 
geschlossen sämmtliche Zwischenglieder der Formation. Hier auf 
einer Höhe von 570 M. eröffnet sich vor dem Auge gegen 
Osten und Süden ein überraschend schönes Panorama der Alb- 
kette vom Hohenstaufen bis zu den Lochen, dem sich gegen 
Nordost die Keuperhöhen des Schönbuch und die Tübinger Berge 
anschliessen, während gegen Westen hin die dunklen Schwarz- 
waldhöhen und Thäler, wie aus der Vogelperspective gesehen, 
den Horizont begränzen, und durch ihre in physikalischer wie 
in landschaftlicher Hinsicht so gewaltig contrastirende Erschei- 
nung wesentlich dazu beitragen, die hier dem Auge sich dar- 
bietende Aussicht zu einer überaus interessanten zu gestalten. 

Auf dieser Hochfläche breitet sich die Lettenkohle besonders 
zwischen Mötzingen, Oberjettingen, Thailfingen, Kuppingen und 
Gärtringen als ein das Terrain ebnendes Element sehr charak- 



- 60 — 

teristisch aus, und bildet sodann besonders bei Secbronn und 
Hochdorf etc. gewaltige, herrlich geschichtete Sandsteinbänke,, 
welche als ein dem Eeuperwerkstein ähnliches, geschätztes Bau- 
material reichlich abgebaut werden. Diesem nach oben wie nach 
unten sehr gut abgegränzten Gliede des Muschelkalk geht vor- 
aus ein hier etwa 100' mächtiges Glied, in welchem sämmtliche 
Gephalopoden und Brachiopoden des Hauptmuschelkalks ver- 
schwunden sind, und nur hie und da eine Lingula als sparsames 
Erinnerungszeichen an den Muschelreichthum dieser Formation 
zu finden ist. Hier im Gebiet des oberen Gränzdolomit (Tri- 
gonodusdolomit) zeigen sich auf der Oberfläche der Felder häufig 
eigenthümliche, trichter- und wannenförmige EinSenkungen, denen 
in der Tiefe Hohlräume und Zerklüftungen entsprechen, die auf 
eine grosse Porosität des Gebirgs schliessen lassen. Hier findet 
sich das lose gebundene, thonig sandige, meist leicht verwitter- 
bare Material häufig von den atmosphärischen Wassern so ange- 
fressen, eingebrochen und mehr und mehr erweitert in der Tiefe, 
dass kleine Bächlein in demselben an manchen Stellen plötzlich 
spurlos versinken, und Erdfälle und Höhlen in vertikaler Sich- 
tung von grosser Ausdehnung sich bilden, von denen mehrere, 
obwohl nach ihren Dimensionen und geologischen Verhältnissen 
ganz unbekannt, eine gewisse Berühmtheit erlangt haben. Einer 
dieser Erdfälle- mit senkrecht absteigendem Loch, und daher nur 
mit Hilfe langer Leitern zugänglich, führt den Kamen Andreas- 
höhle oder „Pommerles Loch*, und hat letzteren Namen der 
Sage nach erhalten, nachdem vor mehr als 100 Jahren bei Ge- 
legenheit einer grossen Jagd das Lieblingshündchen (Pommerle) 
eines benachbarten Edelmanns in diesem Abgrund sein jähes 
Ende gefunden hatte. Merkwürdigerweise fanden sich bei der 
von mir in jene Tiefe unternommenen Expedition unter dem am 
Boden liegenden Schutt die Knochenreste eines kleinen Hundes 
neben dem wohl erhaltenen Schädel eines mittelgrossen Hasen 
als einzige Spuren einstiger Bewohner der Höhle. Diese merk- 
würdige höhlenartige Spalte findet sich in dem Y 4 Stunde nörd- 
lich von Mötzingen auf der rechten Seite der Strasse nach Unter- 
jettingen sich ausbreitenden Wäldchen von hohen Tannen um- 



— 61 — 

geben, unweit einer in diesem Wald befindlichen, „ Kleeplatte* 
genannten Lichtung. Das fast kreisrunde, am obern Bande mit 
dichten Moospolstern bewachsene, senkrecht absteigende Loch hat 
hier oben einen Durchmesser von 1,3 bis 1,5 Meter, und er- 
weitert sich nach unten nach und nach um das vierfache. Diese 
erste Abtheilung der Höhle ist 10,5 Meter tief, diese Tiefe nach 
unten abgeschlossen, und präsentirt sich von unten besonders 
deutlich als Erosionsprodukt (des Wassers) aus einer gewaltigen 
von SSW. nach NNO. streichenden, tief in's Gebirge einschnei- 
denden, von Steintrummern und Verwitterungsmaterial vielfach 
verdeckten Felsenspalte. In diesem ersten Theil der Höhle be- 
findet sich in halber Höhe eine etwa 3 Meter tiefe und 2 Meter 
hohe, schmale Nische, welche mit Tuffsteingebilden ausgekleidet ist, 
indem hier von oben die Tageswasser beständig über einige über- 
hängende Kalkfelsen herabsickern und den so reichlich gelösten 
kohlensauren Kalk in Krusten und Stalaktiten wieder absetzen. 
Der übrige Theil der Höhle ist von oben schwach erhellt, trocken, 
ist nach allen Seiten hin von ziemlich ebenfiächigen Steinwan- 
dungen umschlossen und hat eine zuckerhutartige Form. Eine 
gegen Norden gerichtete, zu einem förmlichen Schlupfloch nach 
unten ausgenagte, etwa 6 Meter lange, seitliche Felsenspalte, 
' durch welche sich ein nicht allzu corpulenter Mann durchzwän- 
gen kann, führt in massiger Neigung abwärts in einen zweiten 
grösseren, tiefer liegenden Baum von circa 12 Meter Höhe und 
8 Meter Breite von annähernd rhombischer Gestalt im Längs- 
schnitt. Hier herrscht absolute Finsternis^, keine Spur von Luft- 
zug ist bemerkbar, die Luft ist trocken und athembar, die 
Seitenwände und der Boden fast absolut trocken. In dieser 
zweiten Höhle befindet sich auf der Nofdseite am Boden ein 
oben kaum */? Meter weites Loch, das durch eine 6 bis 7 Meter 
lange, in südlicher Bichtung mit einer Neigung von 45° in die 
Tiefe führende ausgerundete Felsenspalte diesen zweiten Baum 
mit weiteren Bänmlichkeiten von ungeheurer Tiefe verbindet, 
über deren wirkliche Dimensionen nur Vermuthungen ausge- 
sprochen werden können. Wahrscheinlich ist es, dass die hier 
das Gebirge durchsetzende Kluft, bis zu einer Tiefe von min- 



— 62 — 

destens 150 Meter reichend, die Muschelkalkformation ihrer 
ganzen Mächtigkeit entlang spaltet und mit einer grossen Menge 
kreuz und quer laufender Spalten und Höhlungen in Verbin- 
dung steht Felsblöcke, welche von hier in die Tiefe gerollt 
wurden, erfüllten mit einem donnerähnlichen Schall die weiten 
Bäume bei jedem Anprall an den Felsen, und es dauerte oft 
20 bis 25 Sekunden bis der letzte, das Auffallen bekundende 
dumpfe Schlag zum Ohr gelangte. Da ein weiteres Vordringen 
ohne ganz genügende Sicherheitsvorrichtungen mit grosser Ge- 
fahr und viel Zeitverlust verbunden gewesen wäre, wurde zu- 
nächst auf ein weiteres Vorgehen in grössere Tiefe verzichtet, 
und die Expedition für abgeschlossen betrachtet, nachdem ich am 
untern Finde des genannten 6 Meter langen Schlupflochs ange- 
kommen, und trotz bengalischer Beleuchtung unter mir kein 
Felsenriff erblicken konnte, das ich hätte von meinem gefähr- 
lichen Standpunkt aus erreichen können. Kaum war es mir 
möglich, bei der immerhin ungenügenden künstlichen Beleuch- 
tung mit Magnesiumdraht durch einen Blick in die Tiefe einen 
ungefähren Eindruck von den Bäumlichkeitsverhältnissen zu be- 
kommen. 

Zurückgekehrt in die zweite Höhle blieb mir noch übrig, 
mich über die Natur des Gesteins, die Formbildung, Auskleidung 
der Seitenwände und sonstige Verhältnisse, welche etwa über 
die vermuthliche Entstehung der Höhlenräume Licht geben könn- 
ten, zu orientiren und die nöthigen Notizen zu sammeln. In 
sämmtlichen Theilon der ganzen Höhle konnte weder von thie- 
rischem noch von pflanzlichem Leben eine Spur entdeckt wer- 
den; nur in der oberen Abtheilung fand sich am Boden zwischen 
den von oben herabgestürzten Steintrümmern und Holzresten ein 
halb verhungertes Paar von Triton igneus, welches vermuthlich 
vor noch nicht langer Zeit aus einem nahe liegenden Tümpel 
mitten im Wald entlaufen und gelegentlich einer unvorsichtig 
ausgedehnten Landpartie dem senkrechten Loch zu nahe ge- 
kommen und durch dasselbe in die Tiefe gestürzt war. 

Was das Steinmaterial betrifft, aus dem die Höhle besteht, 
so ist es, wie schon bemerkt, der bekannte, im Munde des Volks 



— 63 — 

Malmstein oder auch fälschlich „Mergel" genannte zuckerkörnige 
(sogen. Trigonodus-) Dolomit, welcher sehr arm an organischen 
Einschlüssen leicht kenntlich ist durch sein krystallinisches oder 
sandartiges, oft poröses Gefüge und seine gelblich-weisse oder 
gräuliche Färbung. Dieses Gestein scheint jedoch, wie 4 ver- 
schiedene, chemisch untersuchte Proben ergeben, von sehr wech- 
selnder chemischer Zusammensetzung zu sein. Abgesehen von 
dem verhältnissmässig ziemlich stabilen Gehalt an Thon, Sand 
und einigen andern heterogenen Bestandtheilen zeigten sich die 
genannten 4 Proben trotz grosser Gleichheit im äusseren An- 
sehen, Farbe, Härte, Bruch, Gewicht etc. bezüglich der Mischungs- 
verhältnisse zwischen kohlensaurem Kalk und kohlensaurer Mag- 
nesia so verschieden, dass der Procentgehalt an Magnesiabicar- 
bonat zwischen 3% und 33°/o variirt. Dieser Umstand sowie 
eine andere noch dabei beobachtete Erscheinung legte mir die 
Frage nahe, ob ich es bei diesem sogenannten Dolomit überhaupt 
mit einem Doppelsalz im chemischen Sinn zu thun habe, oder 
nicht vielmehr mit einem sehr verschiebbaren mechanischen 
Gemenge der beiden Bicarbonate, welche bekanntlich vermöge 
ihres Isomorphismus im Stande sind, sich fast in allen erdenk- 
lichen Mischungsverhältnissen zu vertreten. Die Beobachtung 
nämlich, die mir dabei noch von weiterem Interesse schien, war 
folgende : 

In sämmtlichen Höhlenräumen dieser unterirdischen Felsen- 
spalte fand ich ausser in jener schon genannten Nische der 
oberen Höhle sonst keine Spur von Ealkspathincrustation oder 
Stalaktitenbildung, dagegen waren fast alle Seitenwände nebst 
den oberen Gewölben vollständig ausgekleidet mit einem dunkel- 
braunen sandigen Lehm, der an manchen Stellen sogar stalak- 
titenartige Zapfen bildete. Dieser Lehm ergab bei einer che- 
mischen Prüfung einen namhaften Gehalt an Magnesiasalzen, 
dagegen kaum nachweisbare Spuren von Kalk. Am Boden der 
Hohlräume dagegen fand sich allenthalben eine ziemlich reich- 
liche Ablagerung von trockenem Quarzsand vom Korn der Letten- 
kohlensandsteine. Es schien mir ziemlich klar, dass diese Dinge, 
der Lehm mit beigemischter Magnesia, Sand etc., nichts Anderes 



— 64 — 

seien, als die angelösten Zersetzungsrückstände des Materials, 
welches znvor die Hohlräume erfüllt hatte, also des sogenannten 
Dolomits, welcher, unter Einfluss von Wasser und Luft erweicht 
und zerbröckelt, seine löslichen Bestandtheile an die einbrechen- 
den Wasser abgegeben hatte, welche nun längst durch die all- 
mählig erweiterten Spalten und Klüfte in die Tiefe geführt wur- 
den und vielleicht mit zur Bildung der im Nagoldthal zu Tage 
tretenden Tuffsteinfelsen und Ealkconglomerate das Ihrige bei- 
getragen haben. Da vermuthlich die später nachfolgenden, aus 
der Lettenkohlenformation herabfiuthenden kalkarmen Gewässer 
den zurückgebliebenen Thonen von ihren reichlich gelösten Mag- 
nesiasalzen einen Theil zuführten, so ist auf diese Weise der 
Magnesiagehalt der genannten Lehmkrusten leicht erklärlich. 
Immerhin bleibt Vieles noch ein naturwissenschaftliches Bäthsel; 
vor Allem die ursprüngliche Bildung und Entstehung dieses so- 
genannten Dolomits. Wenn man nämlich unter Dolomit im All- 
gemeinen ein Mineral versteht, welches neben kohlensaurem Ealk 
zugleich grössere Mengen kohlensaurer Magnesia enthält, so haben 
wir ganz besonders im Muschelkalk viele Bcpräsentanten dieses 
Namens, bei denen das Mischungsverhältniss dieser beiden Bi- 
carbonate gar keine Gränzen hat, es wäre denn, dass uns die 
Unterscheidung zwischen ächten und unächten Dolomiten wenig- 
stens einigermassen eine Orientirung ermöglicht. 

Vielleicht dürften derartige Beobachtungen, wie wir sie in 
solchen zerklüfteten Muschelkalkhöhlenräumen zu machen reichlich 
Gelegenheit haben, mehr und mehr Licht verschaffen über die 
Entstehung der Dolomite überhaupt, und ich meinestheils bin 
sehr geneigt, mit Bücksicht auf obige Erscheinungen mich der 
von C. Begelmann über diese Frage in seiner vortrefflichen Ar- 
beit über die „Quellwasser Württembergs* Seite 46 ausge- 
sprochenen Anschauungsweise völlig anzuschliessen, die dahin 
geht, dass sich alle Dolomite des Muschelkalks mittelst Aus- 
laugung des kohlensauren Kalks aus dolomitischen Kalksteinen 
gebildet haben. 



— 65 — 

VT. Prof. Dr. 0. Fraas sprach über die Carte geolo- 
gique de la terre par Jules Mar cou, construite par J. M. 
Ziegler. Zufic. J. Wurster & Cie. 2e edit. 1875. Mit einer 
Explication de la seconde edition. 

Seit 1859, in welchem Jahr die Karte erstmals erschien, 
ist die Wissenschaft mit kräftigem Schritt vorwärts gegangen, 
und haben geologische Forscher theils neue bisher ungekannte 
Länder erschlossen, theils das bereits Bekannte genauer unter- 
sucht und verbessert. In Folge dessen stellte sich auch für den 
vielgereisten, in der alten wie in der neuen Welt gleich be- 
kannten Verfasser der geologischen Weltkarte das Bedürfniss her- 
aus, in einer neuen Ausgabe unser dermaliges Wissen um die 
geologischen Verhältnisse unseres Planeten zusammenzufassen. 
Die Systematik und der Massstab 1 : 23,000000 ist unverändert 
geblieben, was eine Vergleichung beider Ausgaben, beziehungs- 
weise die Uebersicht über die Fortschritte unseres Wissens 
wesentlich erleichtert ; ebenso sind die alt bekannten sog. Buch- 
schen Farben beibehalten, so dass sich Jeder rasch orientirt, 
wer sich überhaupt schon mit geologischen Karten abgegeben 
hat 1. Paläozoisches Gebirge. Als angesiedelter Amerikaner 
gliedert J. Mar cou anders, als europäische Geologen gewohnt 
sind; er beginnt mit „terrain taconique a , den 10,000 M. mäch- 
tigen Schichtengliedem , welche noch unter dem in Europa als 
ältesten Gebirge verzeichneten Gambrischen liegen. Folgt dann 
Cambrien, Silurien, Devonien. 2. Steinkohlengebirge, carboniföre, 
umfasst Bergkalk und das produktive Kohlengebirge. Ein Blick 
auf die Karte genügt, um das Ueberwiegen Amerikas über die 
gesammte übrige Welt in dieser Hinsicht zu zeigen. 3. Dyas 
und Trias, new red sandstone, bilden die dritte Farbe, vorherr- 
schend in Deutschland, Russland und im Süden von Afrika. 

4. Der Jura ist wegen seiner geologischen Wichtigkeit in be- 
sonderer Farbe ausgeschieden im Secundärgebirge, wesshalb auch 

5. die Kreide ihre besondere Farbe hat Zu bedauern ist, dass 
die Untersuchungen der deutschen Professoren von Gordova dem 
Herrn Verfasser unbekannt blieben, wornach sich im Westen 

Württemt). natarw. Jahreshefte. 1877. 5 



— 66 — 

Südamerikas die Ketten von Jura und Kreide weit nach Süden, 
vom mindesten bis zum Gap Tres Montes erstrecken. 6. Eocen 
und Miocen ist unter Einer Farbe zusammengefasst und über- 
rascht durch die ungeheure Verbreitung auf Erden. 7. Pliocen, 
Ton dem in der That auch noch kein Geologe eine richtige 
Definition zu geben im Stande war, ist mit Quaternaer und Eecent 
zu „Modern a zusammengefasst. Selbstverständlich will das Wort 
nicht mehr sagen, als dass hier die eigentlichen, sonst mit Farben 
eingetragenen Schichten durch Verwitterungsprodukte zugedeckt 
seien. Es sei denn, die Verwitterungsprodukte lassen sich als 
Gletscherschub und Moränenbildungen erkennen, auf welche die 
neuere Wissenschaft mit Recht gegenwärtig so grossen Werth 
legt. Es ist bedauerlich, dass die Karte darauf gar keine Rück- 
sicht genommen hat Endlich ist unter 8. cristallinisches und 
unter 9. vulcanisches Gebirge ausgehoben, von welchen jenes 
nicht nur dieses, sondern alle anderen Gebirgsarten weit über- 
flügelt Das vulcanische Gebirge verbreiterte sich im Vergleich 
mit der ersten Ausgabe wesentlich, namentlich in Mexico, diess 
hätte auch in Südamerika der Fall sein dürfen, wo sich die 
Trachyte regelmässig hinter den cristallinischen Gebirgen längs 
der ganzen Meeresküste aufgethürmt haben. Am meisten ver- 
ändert hat sich Australien, dessen Osten und Süden jetzt er- 
schlossen ist. Madagaskar ist gleichfalls durchzogen und die 
Entdeckungen in China, Hochasien und Sibirien eingetragen. 
Aber noch immer und wohl noch Jahrhunderte lang blickt der 
grössere Theil des Planeten uns als carte blanche an und lässt 
den eigentlichen inneren Zusammenhang der Formationen nicht 
einmal ahnen, geschweige denn verstehen. 

VII. Director Dr. v. Zech theilte zwei Beobachtungen 
von Pfarrer Engel in Ettlenschiess über merkwürdige Natur- 
erscheinungen mit 

Die erste bezieht sich auf eine Abbildung einer innerhalb 
des Fensters stehenden Pflanze auf der Innenseite des gefrore- 
nen Vorfensters an einem kalten Wintertage des vergangenen 
Januar im Pfarrhaus in Amstetten. Die Pflanze, eine stachlige 



— 67 — 

Euphorbia, bildete sich nur auf einem Fensterflügel ab, nicht auf 
dem andern, obgleich sie bei ihrer Grösse auch auf ihn hinüber- 
ragt; und eine andere Pflanze gegenüber dem ersten Flügel 
bildete sich gar nicht ab. An andern Wintertagen zeigte sich 
die Erscheinung nicht. Ein anwesendes Mitglied theilte dem 
Berichterstatter mit, dass er die Abbildung der Zeichnung eines 
Vorhangs auf dem gefrorenen Yorfenster in einem Zimmer seiner 
Wohnung, das nicht geheizt wird und in das kein Licht kommt, 
beobachtet habe. Welcher Art von Strahlung die Erscheinung 
ihren Ursprung verdankt, kann in jeden einzelnen Fall wohl nur 
ganz genaue Beobachtung an Ort und Stelle darthun. 

Die zweite Mittheilung bezieht sich auf eine Art Wolken- 
färbung, über die kein meteorologisches Werk Auskunft gibt 
und die auch der Eedaktion der meteorologischen Zeitschrift in 
Wien nicht bekannt ist Am 21. Mai, Abends 7 Uhr, bei 
10° B., etwa eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang, zeigten 
sich am westlichen Horizont cirrhusartige Wölkchen, von einem 
regenbogenfarbigen Saum umgeben, bei kühler, trockener Luft. 
Die Erscheinung ist dem Berichterstatter seit etwa zwanzig 
Jahren wohl bekannt, und nachdem er sie einmal gesehen, be- 
obachtete er sie, wie das bei meteorologischen Dingen zu gehen 
pflegt, verhältnissmässig häufig. Auch die Erscheinung vom 
21. Mai beobachtete er auf der Fahrt von Gmünd nach Cann- 
statt. Wer die Farben von Gypsblättchen im polarisirten Licht 
schon gesehen hat, wird unwillkürlich an diese Erscheinung 
erinnert. Nach Arago (in einer Stelle seiner Werke, die 
der Berichterstatter leider trotz vielen Suchens nicht mehr 
finden kann) soll es sich in der That um farbige Polarisation 
bandeln. 

VIII. Director Dr. v. Zell er erläuterte die von ihm 
zur Ansicht ausgestellten Meer- und Süsswasser-Algen 
und forderte zu eingehender Beschäftigung mit dieser durch 
Schönheit und Mannigfaltigkeit der Formen ausgezeichneten Fa- 
milie auf. 

6* 



— 68 - 

IX. Freiherr Richard König in Warthausen legt das 
Ornithologische Centr alblatt, Organ für Wissen- 
schaft und Verkehr, Nachrichtsblatt des gesammten Vereins- 
wesens und Anzeiger für Sammler, Züchter nnd Händler, als 
Beiblatt zum Journal für Ornithologie von Cabanis und Reichenow 
vor nnd ladet zum Beitritt ein« 



III. Abhandlungen. 



Beiträge zur Kennte der fossilen Fische ans der Molasse ?on 

Baltringen. 

Von Pfarrer Probst in Essendorf. 

(Hiezu Tafel I. und II.) 

II. Batoidei A. Günther. 

Klein- und grosszahnige Boohen. 

(Fortsetzung von Württemb. natorw. Jahreshefte 1874 S. 275.) 



Unter den Fossilresten der Ufermolasse von Baltringen, 
O/A. Laupheim, nehmen die Beste der Kochen einen hervorragen* 

den Platz ein. Sie stehen an Häufigkeit daselbst nur den Hay- 
fischresten nach. Das gilt jedoch hauptsächlich nur von den 
Zähnen der grosszahnigen Kochen. Diese gehören zu den ge- 
wöhnlichen Funden, so dass dieselben auch in ganz kleinen 
Sammlungen von dort nicht fehlen. Wenn Professor Camme- 
rarius im vorigen Jahrhundert unter den ihm von Dr. J. V. Bauer 
von Biberach übersandten Petrefacten „ versteinerte Würmer" zu 
erkennen glaubte (cf. Quenstedt Pteroäactylus suevicus S. 10), 
so kann ich mir nicht anders vorstellen, als dass ihm solche 
Kochenzähne vorlagen. Es werden jene langgestreckten, band- 
artigen, oft etwas gekrümmten, bräunlich gefärbten Objecto ge- 
wesen sein, die einem Zahn nach der gewöhnlichen Vorstellung 



— 70 — 

gar nicht ähnlich sehen, bei deren Anblick aber die Vorstellung 
eines (versteinerten) Warmes um so mehr Platz greifen konnte, 
als sie vielfach auf ihrer untern Seite quer geringelt sind. Wenn 
dieselben auch keineswegs rund, sondern platt sind, so mochte 
dieser Umstand nicht wesentlich stören, da es wohl selbstver- 
ständlich erschien, dass ein Wurm, der aus dem Stein heraus- 
geschlagen wird, platt gedrückt worden sein müsse. 

Obwohl die Rochen Knorpelfische sind, so bieten sie doch 
mehrere Skelettheile dar, welche sich zur Erhaltung im fossilen 
Zustand gut eigneten. Das sind vor Allem die Zähne; dann 
aber auch die Hautplatten, welche sehr vielen lebenden Ge- 
schlechtern und Arten znkommen; ferner die Schwanz- und 
Bückenstacheln, die ebenfalls bei einer Anzahl lebender Ge- 
schlechter getroffen werden, und endlich bei den Sägfischen die 
Zähne der Säge. 

Im Nachstehenden werden wir versuchen, diese stets ver- 
einzelten Reste zu deuten, vorzüglich nach der Analogie der 
lebenden Thiere. Die fossilen Originalien befinden sich in mei- 
ner Sammlung. Für die gütige Unterstützung bei der Verglei- 
chung der lebenden Thiere spreche ich dem Herrn Oberstudien- 
rath Dr. v. Krauss und Herrn Dr. Klunzinger in Stuttgart mei- 
nen öffentlichen Dank aus. Auf die benutzte Literatur wird im 

Context hingewiesen. 

• 

A. Zähne von Rochen. 

Das Vorkommen fossiler Rochen mit grossen flachen Zäh- 
nen, sichtlich entsprechend dem Geschlecht Myliobates, ist längst 
von Agassiz constatirt; dagegen sind die Rochen mit kleinen 
sogenannten Körnerzähnen in der Paläontologie noch sehr wenig 
gekannt Dieselben sind freilich auch so klein, dass, wenn nicht 
besondere Aufmerksamkeit auf dieselben verwandt wird, sie sich 
der Beobachtung sehr leicht entziehen. Nur vom Monte Bolca 
führt Agassiz (Recherches III. S. 382) zwei Arten Trygonen 
und einige Arten von Torpedo an. 

In der Molasse von Baltringen und wohl in Oberschwaben 



— 71 — 

überhaupt finden sie sich nicht selten vor. Meine Sammlung 
zählt deren mehrere hundert (c. 500) Zähne, welche in ihrem 
ganzen Typus unverkennbar mit denen der lebenden Thiere über- 
einstimmen. Die systematische Stellung dieser Reste muss je- 
doch näher begründet werden. 

Durch Dr. F. C. Winkler sind zwei Zähnchen bekannt ge- 
macht worden*, die aus dem Tertiär (Eocen) von Brüssel stam- 
men ; sie erhalten durch ihn den Geschlechtsnamen Plicodus und 
werden der Familie der Gestracionten (Haye) einverleibt Die 
Falte n, welche sich hauptsächlich bei dem einen Zähnchen über 
die Oberfläche hin ausdehnen, lassen eine Aehnlichkeit mit den 
ungleich grössern Ptychodonten - Zähnen der Kreideformation, 
welche zur Familie der Gestracionten gezählt werden, wahrneh- 
men. Die Unterseite dieser Zähnchen ist glatt, wie es scheint, 
abgerieben, und treten an keinem derselben jene Wurzelhörnchen 
hervor, welche den kleinzahnigen Rochen zukommen. 

Damit fehlt den Zähnen von Brüssel ein wichtiges Merkmal, 
welches die Unterbringung bei den Rochen allerdings unräthlich 
erscheinen lässt Allein der Zweifel wird immerhin erlaubt sein, 
ob nicht die Wurzelhörnchen abgebrochen und abgerieben seien. 
Wir besitzen von Baltringen eine grössere Anzahl Zähnchen, die 
sich ebenfalls in diesem unvollkommenen Zustande der Erhaltung 
befinden, die aber nach ihren sämmtlichen andern Eigenschaften 
mit besser erhaltenen Stücken übereinstimmen, bei denen die 

» 

Wurzelhörner sich unversehrt erhalten haben. Für die schwä- 
bischen Zähne ist die Unterbringung bei der Familie der Cestra- 
ciontiden nicht gerechtfertigt. 



* Archives de Mus6e Teyler Vol. III. fasc. 4. 1874 S. 295. Ein 
von Dr. Winkler später veröffentlichter Zahn (1. c. 1876 Vol. IV. 
fasc. 1 S. 16) ist an seiner Basis gut erhalten und zeigt (PI. 2. Fig. 
1—3) die gespaltene Wurzel. Auf uns macht dieser kleine Zahn ganz 
den Eindruck, dass derselbe einem kleinzahnigen Rochen angehört 
habe, welcher hienach auch in der eocenen Formation Belgiens ver- 
treten gewesen zu sein scheint. Eine typische Aehnlichkeit der Cestra- 
cionten-Zähne einerseits und der Zähne der Rochen andererseits ist 
nicht zu bestreiten. 



— 72 — 

Verwandte Zahnformen finden sich auch bei dem Geschlechte 
Mustelus. Diese Haye haben, stark abweichend von den meisten 
andern, ebenfalls Körnerzähne, die den kleinzahnigen Rochen 
ähneln (cf. die vergrößerte Abbildung bei Müller & Henle: 
Systemat Beschreibung der Plagiostomen). Wir konnten Natur- 
exemplare aus der Stuttgarter öffentlichen Sammlung vergleichen. 
Diese Zähne sind jedoch zu flach, so dass nur eine entferntere 
Aehnlichkeit vorhanden ist 

Vergleicht man aber das Gebiss der sehr mannigfaltigen 
kleinzahnigen Kochen, z. B. der Baja rostrata des Mittelmeers 
und anderer, so kann über die typische Uebereinstimmung kei- 
nerlei Zweifel obwalten. Diese Deutung der fossilen Zähne wird 
noch dadurch unterstützt, dass zahlreiche und mannigfaltige 
Hautplatten und Flossenstacheln in dem gleichen Lager mit den 
Zähnen zusammen vorkommen, wodurch sogar ein gewisser Reich- 
thum dieser Molasse an fossilen kleinzahnigen Rochen ausge- 
sprochen wird. Ueberdiess fanden sich auch die Zähne aus der 
Säge des Sägfisches vor, welche mit denen des lebenden Pristis 
antiquorum sehr gut übereinstimmen, und zugleich Körnerzähne» 
die von denen im Maul des lebenden Fisches kaum abweichen. 

Alle diese Gründe zusammengenommen, wird es keinem Au- 
stand unterliegen können, die in der Molasse vorgefundenen 
Körner-Zähnchen zu einer Gruppe der kleinzahnigen Rochen 
zusammenzufassen. Als zweite Gruppe ergeben sich die gross- 
zahnigen Rochen. 

Der Systematiker, der sich mit lebenden Thieren befasst, 
wird mit Recht vorziehen, sich auf andere Unterscheidungsmerk- 
male zu stützen. Allein die Paläontologie kann der systematischen 
Eintheilung der lebenden Thiere, die sich vorzüglich auf weiche 
Körpertheile bezieht, unmöglich folgen; sie ist einzig auf jene 
Skelettheile angewiesen, die sich fossil erhalten konnten. 

Die Körnerzähne der kleinzahnigen Rochen zeigen eine ganz 
auffallende Polymorphie; nicht blos die Alters-, sondern auch 
die sexuellen Unterschiede sind von auffallenden Abänderungen 
im Gebiss begleitet. Junge Thiere und weibliche Fische haben 
yielfach stumpfe Zähne; männliche und alte aber spitze oder 



— 73 — 

spitze und stumpfe in Uebergängen gemischt Auch hei den 
fossilen Zähnen lässt sich die Abstufung von stumpfen zu spitzen 
Formen bei mehreren Arten nachweisen. Hiedurch wird die 
Bestimmung und Unterbringung unter ein bestimmtes lebendes 
Geschlecht sehr erschwert, aber doch die Zusammenfassung zu einer 
gemeinsamen Gruppe im Grossen und Ganzen unterstutzt. Nur 
das Geschlecht Pristis kann wegen der mitvorkommenden Zähne 
aus der Säge abgesondert werden. Bei den übrigen Körner- 
Zähnen werden wir die allgemeine lateinische Bezeichnung Baja 
in Anwendung bringen, ohne hiemit das lebende Geschlecht im 
engeren Sinn ausschliesslich bezeichnen zu wollen. Das Ge- 
schlecht Trygon und manche andere können zur Vergleichung 
mit den fossilen Zähnen ebenso gut verwandt werden, wie die 
des Geschlechtes Baja im engeren Sinne. 



Bevor die Zähne der kleinzahnigen Gruppe beschrieben 
werden, muss eine Verständigung über t die Bezeichnung der 
Theile der Körner-Zähne vorausgeschickt werdeu, da dieselben 
von dem gewöhnlichen Zahnbau beträchtlich abweichen. 

Wir unterscheiden an ihnen zunächst die Basis (Wurzel) 
und die Krone. 

Die Wurzel oder Basis steht gegen die Unterseite des 
Zahns schief; der vordere Theil der Unterseite wird von der 
Wurzel nicht erreicht; dagegen ragt sie über die Hinterseite frei 
hinaus und spaltet sich in zwei Hörner. Die Basis ist bei 
fossilen Zähnen anders gefärbt als die Krone, meist heller. Bei 
lebenden getrockneten Exemplaren tritt die Wurzel nicht so 
augenfällig hervor, weil sie meist in der Maulhaut verborgen ist. 
Wenn der Zahn eine spitzige Gestalt annimmt und damit eine 
aufrechtere Stellung, so kommen die Wurzelhörnchen unter die 
Zahnkrone zu stehen und ragen nicht oder wenig hervor. 

Die Krone ist nach zwei Seiten hin abschüssig, nach 
hinten und nach vorn. Die beiden Seiten stossen annähernd in 
der Mitte zusammen und bilden hier einen First, der selten ge- 
radlinig, meist winklig gebogen ist. Der First ist meist kantig 



— 74 — 

scharf hervortretend. Die beiden Seiten, hinten und vorn, sind 
unter sich ungleich. Die hintere Seite ist auch bei den verein- 
zelten Zähnen leicht daran zu erkennen, dass, wie schon oben 
bemerkt, die tiefausgeschnittene zweitheilige Wurzel nach hinten 
hervorragt Durch Abkauung wird zuerst der First abgenutzt 
und bildet sich in Folge davon eine Abnutzungsplatte auf der 
Oberfläche des Zahns, welche anfänglich lineal, im weiteren Ver- 
lauf eine muldenförmige Gestalt annimmt und als solche leicht 
erkannt wird. Zur Beschreibung eignen sich begreiflich solche 
abgetragene Zähne nicht, da durch die Abnutzung nicht nur das 
wichtige Merkmal der Sculptur der Oberfläche (Faltung, Körne- 
lung etc.) zerstört wird, sondern schliesslich die ganze Anlage 
des Zahns bis zur Unkenntlichkeit verwischt wird. Die ange- 
gegebene Zahn - Gonstruction findet sich auch vor bei Thieren 
männlichen Geschlechts, bei denen sich die meisten Zähne zu 
mehr oder weniger ausgebildeten Spitzen umbilden. Die Ele- 
mente der Zahnform sind hier zwar mehr oder weniger m'odifi- 
cirt, aber es ist kein anderes Bildungsgesetz vorhanden. Auch 
hier ist die Abdachung nach hinten und vorn zu beobachten, 
nur sind diese Zahntheile steiler gestellt; sie erhalten aber nicht 
(bei fossilen Zähnen wenigstens ist mir kein Beispiel bekannt) 
eine kegelförmige Form, die sonst bei Fischen so häufig vor- 
kommt. 

Auf der Oberfläche der Zähne befinden sich bei den meisten 
Zähnen, hauptsächlich an der vordem, aber auch an der hintern 
Seite und am First Sculpturen, Faltungen, Bunzeln, Porositäten, 
Erhabenheiten oder grubenförmige Vertiefungen; nur im ange- 
kauten Zustande erscheint dieselbe ganz glatt. 

Diese Sculpturen geben erwünschte Anhaltspunkte, um die 
Zusammengehörigkeit der Zähne eines Gebisses zu erkennen; sie 
bleiben constant, wenn auch die Formen der Zähne sich ändern. 
Wenn wir somit auf der Oberfläche eines stumpfen Körner- 
Zahns eine bestimmte Sculptur wahrnehmen und die übereinstim- 
mende Sculptur auf spitzen Zähnen wieder beobachten, so kann 
nichts entgegenstehen, diese stumpfen und spitzen Zähne mit ein- 
ander zu verbinden, zumal wenn sich Uebergangsformen vorfinden« 






— 75 — 

Auch die Form der hintern Seite lässt sich verwerthen, um 
die Zusammengehörigkeit der Zähne trotz abweichender Gestalt 
zu erkennen; besonders ist hier das Merkmal der starken oder 
geringen Einschnürung zu beachten. 

Gruppe der kleinzahnigen Rochen. 
1. Art: Baja cavernosa n. sp. 

Taf. I. Fig. 1—4. 

In Fig. 1 ist ein ziemlich kleiner Körner-Zahn dargestellt, 
dessen Vorder- und Hinterseite in einen scharf ausgeprägten, 
bogig gekrümmten First zusammenstossen. Letzterer zeigt bei 
ganz frischen Zähnen einige jedoch schwache Kerben. Die Hin- 
terseite, hinter welcher die zwei Wurzelhörnchen hervorstehen, 
ist glatt ohne besondere Merkmale, nur wenig eingeschnürt. Die 
Vorderseite aber zeichnet sich dadurch aus, dass sie in ihrer 
Mitte eine auffallende, tiefe Grube besitzt. Der Grund der Grube 
ist glatt, so dass auch mit der Lupe eine Körnelung oder Run- 
zelung kaum wahrgenommen wird. Weiter nach vorn und unten 
ist die Oberfläche der Vorderseite runzlig und setzt gegen die 
Grube in einen steilen scharf abgesetzten Band ab. Diese Ver- 
tiefung ist nicht ein Product der Abkauung, sondern ursprüng- 
liche Eigenschaft des frischen Zahns. Die Abkauung bewirkt im 
Gegentheil eine Abnutzung des Firstes und der hervorragenden 
Kanten des Zahns, so dass der Zahn mehr geebnet und damit 
die Grube seichter wird. 

Die Unterseite ist dargestellt in Fig. 2 und bietet bei allen 
Körner-Zähnchen in der, Hauptsache den gleichen Anblick; die 
Wurzel deckt nicht die ganze Unterseite; die vordere Seite 
schliesst kantig ab, nur auf der hintern Seite legt sich die 
Wurzel schief an und ist in zwei Hörner gespalten. 

Fig. 3 stellt die gleiche Zahnform mit den ganz überein- 
stimmenden Eigenschaften der Vorder- und Hinterseite, beson- 
ders auch der Grube auf der Vorderseite dar, aber der First, 
der bei Fig. 1 einen Bogen bildet, ist hier in eine kurze Spitze 
ausgezogen. 



— 76 — 

Fig. 4 stellt einen Zahn dar, der in eine noch schärfere 
Spitze ausgezogen ist, wie sie hei männlichen Bochen vorzu- 
kommen pflegt. Aber auch hier sind die gleichen Zahnelement© 
zu sehen, die Abtheilung des Zahns in eine vordere und hintere 
Seite, und auf der Vorderseite befindet sich die glatte Grube, 
die, der Gesammtforra des Zahns entsprechend, lang nach oben 
gezogen ist; am Grund der Vorderseite ist der Zahn gerunzelt 
und fallt steil gegen die Grube ab. Die abgetheilte Wurzel 
kommt unter die Spitze selbst zu stehen und ist von oben wenig 
sichtbar. 

Wenn man die Gebisse der lebenden kleinzahnigen Rochen 
durchgeht, so findet sich bei ihnen eine ganz gut übereinstim- 
mende Formenmannigfaltigkeit, so dass an der Zusammengehörig- 
keit dieser verschiedenen Formen nicht zu zweifeln ist 

Die Zähne sind nicht gerade selten; meine Sammlung zählt 
ungefähr ein halbes Hundert. 

2. Art: Baja rugosa n. sp. 

Taf. I. Fig. 5-9. 

Sie ist beträchtlich häufiger als die vorhergehende Art, über- 
haupt die häufigste Art der Molasse von Baltringen; desshalb 
ist es auch hier möglich, den Formenkreis der einzelnen Zähne 
nachzuweisen. 

Dieselben sind grösser und kräftiger gebaut, als die vorher- 
gehende Art. 

Fig. 5 ist auf der ganzen Vorderseite stark runzlig; 
der First selbst hat mehrere (c. 10) ausgezeichnete Bunzeln 
oder Falten. Die Vorderseite ist leicht gewölbt, doch findet 
sich eine schwache, leicht zu übersehende Vertiefung, die aber 
keine Veranlassung zu einer Verwechselung mit der vorigen 
Art geben kann, weil dieselbe nicht blos sehr seicht ist, son- 
dern auch auf ihrem Grunde mit deutlichen Bunzeln bedeckt ist. 

Die Umrisse der Vorderseite dieser am meisten in die Breite 
gezogenen Form streift an das Sechseck. Die Hinterseite ist 
ziemlich stark eingeschnürt; d. h. unterhalb des Firstes ver- 



— 77 — 

jungt sich der Zahn und breitet sich erst weiter gegen unten 
und hinten wieder aus. Die Hinterseite tritt gegenüber der 
Vorderseite an Umfang zurück. 

Fig. 6 zeigt die gleiche runzlige Vorderseite mit ungefähr 
fünf starken Falten des Firsts; der First gestaltet sich jedoch 
schon mehr zu einer stumpfen Spitze und die Vorderseite hat 
eine rhombische Gestalt; hintere und vordere Seite sind ungefähr 
gleich gross. Trotz dieser nicht ganz unbedeutenden Unter- 
schiede sind wir doch nicht berechtigt, die in Figur 5 und 6 
dargestellten Zähne als verschiedene Arten aufzufassen, weil 
Uebergänge zwischen beiden Formen vorhanden sind. 

In Fig. 7 ist ein Zahn von der Unterseite dargestellt; man 
sieht den kräftigeren Bau desselben gegenüber von Fig. 2; die 
Wurzelhörnchen convergiren nach innen. 

Fig. 8 und 9 zeigen spitze Zähne; aber auch hier zeigt 
die Vorderseite ganz die starken rauhen Kunzein, weiche wir an 
den stumpfen Zähnen wahrnehmen, so dass die Zusammengehörig- 
keit sämmtlicher Formen nicht beanstandet werden kann*. 

3. Art: Baja strangtdata n. sp. 

Taf. I. Fig. 10—13. 

Diese Zähnchen, welche schon wegen ihrer geringen Grösse 
zu den Seltenheiten gehören, zeichnen sich aus durch die starke 
Einschnürung auf ihrer Hinterseite. Die Vorderseite ist ziemlich 
stark gewölbt, nicht ganz glatt, aber die zarte Sculptur ist dem 
blossen Auge kaum sichtbar. Der First zwischen Vorder- und 
Hinterseite tritt nicht als eine scharfkantige Linie hervor (Fig. 10), 
sondern hat die Gestalt eines überhängenden Wulstes, weil un- 
mittelbar unter ihm die starke Einschnürung der Hinterseite 
einschneidet. In Fig. 11 sieht man die gleich starke Einschuü- 



* In einem fossilen Coprolithen von Baltringen steckt ein stum- 
pfes Zähnchen, welches nach seinen Umrissen, soweit sie entblösst 
sind, zu dieser Art gehört; die Runzeln der Oberfläche sind jedoch 
nicht wahrzunehmen, was wohl mit dem Verdauungsprozess zusammen- 
hängen mag 



— 78 — 

rang; gegenüber der Fig. 10 ist aber der Zahn schmäler, un- 
gefähr in dem gleichen Verhältnisse, wie bei der Rcya rugosa 
die in Fig. 5 nnd 6 abgebildeten Zähne. In Fig. 12 nnd 13 t 
welche sonst in Grösse nnd Gestalt nnd Sculptur mit den voran- 
gehenden Körner -Zähnen übereinkommen, fängt die Oberfläche 
des Zahns an, sich in eine Spitze umzuformen. Wahrscheinlich 
ist, dass der Fisch noch weitere Zähne gehabt haben wird, bei 
welchen die Zuspitzung noch höher und schärfer wurde; es ist 
mir aber nicht gelungen, ein solches Stück zu finden. Bei bei- 
den Zähnchen, deren eines von der Seite, das andere mehr von 
oben abgebildet ist, ragen die beiden Wurzelhörnchen noch 
einigermassen über die Hinterseite hervor. 

Unter diese beschriebenen drei Arten lässt sich die grosse 
Mehrzahl der fossilen Zähne unterbringen. Die Zähnchen, die 
zu dem Geschlechte Pristis gehören, von denen weiter unten 
die Bede sein wird, die gleichfalls in ziemlich grosser Anzahl 
sich vorfinden, lassen sich nach ihrer Gestalt leicht absondern. 

Es kommen jedoch noch einige auffallende Formen vor, die 
wir, wenn sie auch nur in einigen Exemplaren gefunden sind 
nicht mit Stillschweigen übergehen dürfen. 

4. Art: Baja grandis n. sp. 

Taf. I. Fig. 14. 

Ein einziger Zahn, der sich vor allen andern gefundenen 
schon durch seine ungewöhnliche Grösse auszeichnet; er misst 
0,008 M. in Länge und Breite. Der First, der durch den Zu- 
sammenstoss beider Zahnseiten gebildet wird, ist scharf ausge- 
prägt, bogig, zeigt nirgends Falten. Auch die Vorderseite des 
Zahns ist glatt, obwohl stellenweise der Schmelz beschädigt ist. 
Die Hinterseite ist stark eingeschnürt; unterhalb und hinterhalb 
der Einschnürung wird derselbe schmal und ist durch eine Furche 
ganz unten in zwei Theile getheilt Das ist aber nicht die 
Wurzel, schon aus dem Grunde nicht, weil dieser Theil noch 
mit Schmelz belegt ist Die Wurzel ragt nicht hervor; dieselbe 
ist, auch nach dem sonstigen Zustande der Unterseite zu schliessen, 
abgebrochen oder vielmehr abgerieben. 



— 79 — 

Unter den lebenden Fischen kommen der Trygon viölacea 
Bonap. sehr grosse Zähne zu, so dass nur 20 in der längsten 
Reihe Platz haben, (cf. Müller-Henle 1. c. S. 162.) 

5. Art: Raja bicornuta n. sp. 

Taf. I. Fig. 15. 

Ein sehr kleiner Zahn (0,001 M), der sich dadurch aus- 
zeichnet, dass seine Vorderseite bis hinauf zum First durch eine 
grobe tiefe Rinne getheilt wird, so dass der First sich wie 
doppeltgehörnt darstellt. Die Hinterseite ist massig eingeschnürt. 
Die Wurzelhörnchen treten nur wenig hervor. 

6. Art: Bßja rJwmbidens n. sp. 

Taf. I. Fig. 16. 

Die Vorderseite dieser Zähne, deren ich mehrere besitze, 
hat eine platte rhombische Gestalt (Fig. 16), bei manchen Zäh- 
nen ist dieselbe mehr in die Breite gezogen und nähert sich 
dem Sechseck. Die Entscheidung ist nicht ganz leicht, ob hier 
wirklich die ursprüngliche Gestalt der Vorderseite des Zahns 
noch vorliege, oder ob dieselbe durch Abnutzung alterirt sei; 
d. h. ob die vielleicht ursprünglich vorhandene Wölbung dieses 
Theils durch Abkauung geebnet worden sei. 

Es kommen in der That nicht selten Zähne vor, die so 
stark auf ihrer ganzen Oberfläche abgetragen sind, dass an der 
Stelle derselben nur eine platte Abnutzungsfläche sich vorfindet. 
Allein die durch Abnutzung entstandene Fläche ist immerhin 
mehr oder weniger seicht muldenförmig; ferner wird durch Ab- 
nutzung, wenn dieselbe einmal so weit vorgeschritten ist, der 
Schmelz ganz entfernt, und es kommt die Zahnsubstanz zum 
Vorschein, die sich im fossilen Zustande um so leichter unter- 
scheiden lässt, weil sie sich durch eine hellere Färbung aus- 
zeichnet. Die Zähne der vorliegenden Art zeigen jedoch diese 
Merkmale nicht; die rhombische Fläche ist ganz gleichmässig 
gefärbt, nicht einmal ganz glatt, man erkennt noch eine feine 
Sculptur; sie hat ferner scharfe kantige Bänder, nirgends un- 



— 80 — 

bestimmt muldenförmige Umrisse. Die Hinterseite ist nur schwach 
eingeschnürt. 

Geschlecht Pristis Latham. 

Taf. I. Fig. 17—28. 

Die Anwesenheit des Sägfisch -Geschlechts in der schwä- 
bischen Molasse geht ganz unzweifelhaft aus den vorgefundenen 
Zähnen der Säge hervor, worauf zuerst Herr Prof. Quenstedt 
(Petrefactenkunde S. 225) hingewiesen hat 

Der in Fig. 21 abgebildete gut erhaltene Zahn von statt- 
licher Grösse (0,055 M. lang und 0,01 M. breit) stimmt mit 
den Sägzähnen des lebenden Pristis antiquorum sehr gut über- 
ein. Er zeigt insbesondere die Rinne auf seiner hintern Seite, 
während die nach vorn gewandte sich zurundet, ganz wie bei 
dem erwachsenen lebenden Fisch. Solcher vereinzelter Zähne 
zählt meine Sammlung von Baltringen ungefähr 2 Dutzend, theils 
kleinere, theils jedoch auch grössere Stücke als das abgebildete. 
Trotzdem, dass die Zähne in die Säge eingekeilt sind, wird man 
doch nicht* hoffen dürfen, dieselben in Verbindung mit einander 
fossil zu finden, da die Säge nur eine Verlängerung des Schädel- 
knorpels ist (cf. Müll.-Henle 1. c. S. EL). Ausser diesen 
grossen kommen aber auch noch kleine Zähne vor, die als Säg- 
zähne zu deuten keinen Anstand haben kann; nur ist unsicher, 
ob in denselben eigene Arten oder nur ein Jugendzustand ver- 
treten sei. Ist ja selbst bei den lebenden Thieren, die hier 
zunächst zu vergleichen sind (Pristis microdon und cuspidatus 
cf. Müll.-Henle 1. c. S. 107) der gleiche Zweifel vorhanden*. 
Unsere Fig. 23 stimmt jedoch ganz gut mit den Merkmalen, 
welche von Pr. cuspidatus angegeben sind: „breite platte lan- 
zettförmige Zähne, wenig länger als breit, höchstens zweimal so 
lang als breit, gleichschenklig, beide Seiten schneidend, hinten 
sogar schärfer als vorn." Eine Abbildung der Säge von Pristis 
cuspidatus in dem Werk von Dumöril (1. c. PL 9 Fig. 5) be- 
stätigt diese Deutung. 



* Abbildungen der Sägen finden sich bei Dumenl: Histoire 
naturelle des poissons, Atlas PI. 9. 



— 81 — 

Aber auch Fig. 22 möchten wir hieher ziehen. Diese nicht 
ganz seltenen Zähne sind schlank, nur 0,01 M. lang oder etwas 
darüber und kaum über ein Millimeter breit, meist gerade bis- 
weilen etwas säbelförmig gekrümmt, auf beiden Seiten schnei- 
dend, schmelzglänzend. Eine Uebereinstimmung einerseits mit 
dem lebenden Pristis pectinatus, andererseits mit Pr. microdon 
legt sich nahe. Zu vergleichen sind die Abbildungen bei Du- 
meril PL 9 Fig. 4 2 3. Da aber die Selbständigkeit der 
lebenden Arten wie schon bemerkt noch Zweifeln unterliegt, so 
begnügen wir uns auf die fossilen Objecto aufmerksam zu 
machen. Wir werden sogleich zeigen, dass immerhin auch bei 
den Maulzähnen Unterschiede sich erkennen lassen, welche auf 
einen Artunterschied hinweisen. Eine Namengebung wird bei 
den Zähnen der Säge unterbleiben können, da dieselbe besser 
mit den Maulzähnen verbunden wird. 

» 
1. Art: Pristis pristinus n. sp. 

Taf. I. Flg. 17 18. 

Die Gestalt der in Fig. 17 von oben und Fig. 18 von 
unten abgebildeten Zähne stimmt recht gut mit den Maulzähnen 
des lebenden Pristis antiquorum überein. Besonders ist die 
Hinterseite, hinter welcher die Wurzelhörncr hervorragen,« cha- 
rakteristisch gebildet, so dass dieselben sich von den andern 
fossilen kleinzahnigen Rochen leicht unterscheiden lassen. Die 
Hinterseite zieht sich nämlich rasch in eine lineare Verlängerung 
zusammen, welche man besser ein Schwänzchen als eine Spitze 
heissen kann, weil dieselbe nicht aufwärts, sondern nach unten 
und hinten gerichtet ist 

Die hintere und vordere Seite der Zahnoberfläche sind kaum 
durch einen scharfkantigen First wie bei den andern bisher be- 
schriebenen fossilen Zähnen getrennt; dieselben gehen in sanfter 
Wölbung in einander über; nur bei ganz frischen Zähnen, wie 
der in Fig. 17 abgebildete, lässt sich eine sanfte Anschwellung 
in jener Region wahrnehmen. Fast immer tritt jedoch an jener 
Stelle, durch die Ankauung hervorgerufen, eine quere Kaulinie 
hervor, die sich bald erweitert und muldenförmig über die Ober- 

Württemb. natnrw. Jahreshefte. 1877« 6 



— 82 — 

fläche des Zahns ausdehnt Diese ist im frischen Znstande fein 
geköraelt, sowohl auf der vordem als anf der hintern Seite. 
Die Wurzel tritt auf der hintern Seite breit hervor und theilt 
sich in zwei Hörnchen unmittelbar unter dem Schwänzchen ; aber 
auch weiter oben schon wird dieselbe auf beiden Seiten einge- 
schnitten, so dass sie als viertheilig erscheint. Diese Vierthei- 
lung drückt sich auch gut auf der Unterseite (Fig. 18) aus. 
Ausser der mittleren tiefen Furche sieht man dort Einschnitte 
rechts und links an dem äusseren Rande der Wurzelhörnchen. 
Exemplare mit vollkommen erhaltener Wurzel sind jedoch selten, 
wohl aus keinem andern Grund, als weil dieselben wegen der 
vermehrten Durchbrechungen leichter Schaden nehmen konnten. 

2. Art: Pristis angustior n. sp. 

Taf. I. Fig. 19. 20. 

Die Grösse der Zähne dieser Art ist geringer, als die der 
voranstehenden; die Oberfläche jedoch, sowohl der hintern als 
vordem Seite, sehr übereinstimmend gebildet; auch die Sculptur 
ist gleich. Eine abweichende Bildung zeigt aber die Basis. 
Dieselbe tritt nicht breit, sondern schmal unter der Hinterseite 
hervor, so dass diese Seite und damit der ganze Zahn ein 
schmaleres schlankeres Aussehen gewinnt Ausser der medianen 
Theilung der Basis in zwei Wurzelhörnchen treten auch bei 
dieser Art Graben rechts und links neben dem Schweife, in 
welchen der Zahn ausläuft, auf. Aber sie schneiden nicht in 
den Band der Basis ein, wie bei der vorhergehenden Art; der- 
selbe bleibt unversehrt. Hiedurch bietet besonders die Unter- 
seite des Zahns ("Fig. 20) ein anderes einfacheres Bild dar. 
Die Basis ist, auf dieser Seite gesehn, nur zweigeteilt. Ich 
glaube, dass dieser Unterschied seine spezifische Abtrennung 
rechtfertigt. Die Zähne sind weniger zahlreich vorhanden, als 
die der vorhergehenden Art 

Eine Polymorphie der Maulzähne, wie sie bei Trygoniden 
und Rajiden zu beobachten ist, scheint bei den Sägfischen nicht 
stattzuhaben: Müller und Henle geben davon keine Nachricht 



— 83 — 
Gruppe der grosszahnigen Rochen. 

Taf. I. Fig. 23—27. 

Bei dieser Gruppe sind nicht Mos die Zähne im Allgemei- 
nen beträchtlich grösser, sondern auch die Form derselben und 
ihre Anordnung verschieden von den kleinzahnigen Eochen. Die- 
selben sind unter sich zu einer mosaikartigen Kauplatte eng 
verbunden. Die Oberseite der einzelnen Zähne ist platt, 
nicht dachförmig nach hinten und vorne abfallend. Von einer 
mannigfaltigen Sculptur derselben ist keine Rede; nur feine 
Poren sind sichtbar bei günstigem Zustand der Erhaltung, oft 
sind sie verwischt Der Umriss der meisten Zähne ist bandartig 
in die Quere gestreckt, die Enden rechts und links eckjg zuge* 
schärft, so dass in den meisten Fällen sechs Ecken vorhanden 
sind. Doch kommen auch Zähne vor, die eine viereckige rhom- 
bische Gestalt haben und andere Abweichungen, worauf wir unten 
spezieller zu sprechen kommen. Bei einem Geschlecht sind die- 
selben stark gebogen. 

Die Basis ist ein massig gewölbter Wulst, der über die 
ganze Länge und Breite der Zähne sich ausbreitet Bei einigen 
ist eine mehr oder minder deutliche Streifung oder Bingelung 
vorhanden. Nur bei einer Art des Geschlechtes Aetdbates springt 
die Wurzel schief nach hinten weit vor, kann aber, weil sie 
ungetheilt ist, nicht mit dem Wurzelhörnchen der kleinzahnigen 
Bochen verglichen werden. 

Trotz der gewaltigen Masse des fossilen Materials, welche 
als Zähne dieser Gruppe sich zu erkennen geben, will es doch 
nicht gelingen, die Kenntniss dieser Thiere wesentlich zu fördern. 
Hier wäre vor Allem nothwendig, ganze zusammenhängende Kau- 
platten zu finden, nicht blos einzelne Zähne, um die Arten und 
vielfach sogar die Geschlechter zu erkennen. In der Jetztwelt 
fallen, nach Müller und Henle und Albert Günther, nur drei 
Geschlechter unter diese Gruppe: Myliobates, Aetdbates und 
Bhinoptera, welche zusammen die lebende Familie der Mylio- 
batiden bilden. Die Geschlechter Bhinoptera und Mylidbates 
unterscheiden sich, was die festen Bestandteile des Skeletts 

(Zähne) anbelangt, nur durch die verschiedene Anordnung der 

6* 



— 84 — 

Zabnreihen, aus denen die Mosaik der Kauplatten zusammen- 
gesetzt ist Besitzt man nun auch einzelne Zähne in grösster 
Zahl, aber keine ganzen Kauplatten, so bleibt man darüber in 
Dunkelheit, wie dieselben unter sich in Reihen verbunden ge- 
wesen sein möchten und vermag sich desshalb über Art und 
Gattung nur mit Reserve auszusprechen. Leichter geht die Be- 
stimmung der Zähne, die dem Geschlecht AUöbates angehören. 
Hier ist nur eine einzige Zahnreihe vorhanden« In Baltringen 
hat sich ausser verschiedenen einzelnen Zähnen wenigstens ein 
ansehnliches Fragment einer Kauplatte gefunden mit 6 zusammen- 
hängenden Zähnen, bisher das beste Stück, das die oberschwä- 
bische Molasse geliefert hat Taf. I, Fig. 28. Es ist AUolates 
arcuatus (Oberkieferzähne) Ag., dessen einzelne Zähne, wegen 
ihrer auffallend starken hufeisenförmig gekrümmten Gestalt leicht 
zu deuten sind. Man sieht an dem vorliegenden Stücke, dass 
die vorderen Zähne unter einem etwas spitzeren Winkel gebogen 
sind, als die hinteren, dass somit bei einzeln gefundenen Zähnen 
darauf kein Werth zur Unterscheidung zu legen ist Sie kommen 
in sehr mannigfaltiger Grösse vor; doch ist darauf kein Werth 
zu legen. Die Oberseite ist bei manchen Zähnen porös, bei 
andern rissig (wie bei Fig. 28), was auf den Zustand der Er- 
haltung zurückzuführen sein wird. Die Unterseite zeigt die 
Wurzel des Zahns, welche sehr schief gegen die Kaufläche nach 
hinten absteht; sie ist gewölbt, der Länge nach geradlinig ge- 
strichelt, sowohl auf der concaven, als convexen Seite. Einen 
Längskiel, der sich auf der Mitte der Unterseite erhebt, kann 
man bei den Baltringer Zähnen nicht wahrnehmen. Andere nur 
wenig gebogene Zähne ohne hervorstehende Wurzel wären nach 
Agassiz als Unterkieferzähne der gleichen Art aufzufassen. (1. c 
S. 79 PL D.) Viel unklarer ist die Sachlage bei den Geschlechtern 
Myliobates und Bhinqptera, denen Agassiz noch das Geschlecht 
Zygobates hinzufügt. Hier findet sich die bunteste Mannigfaltig- 
keit von sechseckigen bandartig in die Quere gestreckten Zähnen, 
die an ihren beiden Enden zugeschärft sind, so dass die Zähne 
der nächstanliegenden Reihe sich mit ihren Ecken mit der voran- 
gehenden verbinden. Bei den Kauplatten der lebenden Fische 



- 85 — 

ist jedoch eine Ordnung festgehalten; auf breitgestreckte mittlere 
Zähne folgen gegen die Bänder bei dem einen Geschlechte ganz 
kurze, bei dem andern mehr oder weniger breitgestreckte in ver- 
schiedener aber constanter Ordnung. Bei den vereinzelten fossilen 
Zahnen ist aber eine chaotische Mannigfaltigkeit vorhanden, da 
sie nach allen Dimensionen hin variiren. Bei vielen ist die 
Länge fünfmal in der Breite enthalten, aber nicht minder oft 
nur vier-, oder drei-, oder zwei-, oder nur einmal. Die Höhe 
(Dicke) wechselt von 0,01 M. bis auf wenige Millimeter. Die 
absolute Grösse ist ebenso mannigfaltig. Lange (besser breite) 
Zähne erreichen 0,04 M., andere bleiben ganz klein. 

Diese Unterschiede rühren nicht blos von der Verschieden- 
heit der Arten und Geschlechter her, sondern auch von den 
Wachsthumsverhältnissen der Individuen. 

Müller und Henle bringen darüber in ihrem Werk (S. 183) 
eine Notiz; die Beobachtung wurde an einem Fötus von Bhin- 
optera gemacht von 7" Breite; hier „nehmen eämmtliche ein- 
zelne Zahnplatten vom Kieferrand gegen den Schlund an Breite 
zu; zu äusserst standen einige zerstreute tuberkelförmige Zähne. 
Man sieht daraus, dass die Zähne von hinten her nachwachsen 
und mit der Zeit an Breite zunehmen. * 

Dass unter solchen Umständen die Dimensionsverhältnisse 
der einzelnen Zähne gar keinen festen Anhaltspunkt zur Unter-* 
Scheidung der Arten geben können, sieht man leicht ein. 

Doch wollen wir nicht unterlassen, auf einige Zahnformen 
hinzuweisen, welche geeignet sind das Vorhandensein wenigstens 
der betreffenden Geschlechter spezieller zu motiviren* 

Das Geschlecht Myliöbates (z. B. Myliobates aquila) hat 
nach Müller u. Henle (1. c S. 176) neben den bandartigen, 
langgestreckt-sechseckigen mittleren Zähnen, auch viereckige) 
die in die Lücken der mittleren eingreifen. Solche finden sich 
auch fossil, wie der rhombische Zahn Fig. 25 zeigt; sie gehören 
jedoch immerhin zu den selteneren Funden. 

Ferner kommen bei dem lebenden M. maevUatus nnd M. 
wütur (1. c. S. 178, 179) auch gleichzeitig oder nahezu gleich- 
zeitig sechseckige Zähne vor. Fossil sind dieselben nicht selten 



— 86 — 

und einer in Fig. 24 dargestellt Der von Hrn. Prof. von Quen- 
stedt (Petrefactenkunde Taf. 16 Fig. 4) abgebildete Zahn gehört 
auch hierher. 

Bei dem Geschlecht Bhinoptera finden sich bei mehreren 
Arten (z. B. Rh. brasüiensis) sowohl viereckige als (gleich- 
seitig) sechseckige, als auch fünfeckige Zähne. Die letzteren 
bilden den Schluss der Kauplatten nach rechts und links und 
entstehen dadurch, dass zwar ihre innere Seite auf die gewöhn- 
liche Weise mit der anliegenden Reihe sich verbindet, die äussere 
Seite aber verflacht sich und rundet sich unbestimmt zu. Die 
Zahl der Seiten und Ecken wird hiedurch auf fünf reducirt. 
Auch diese Form kommt fossil nicht selten vor. Man sieht, wie 
Fig. 26 von der innern Seite mit scharfer Ecke beginnt, dann 
ziemlich schnell an Dicke (Höhe) abnimmt und nach der andern 
Seite (nach aussen) stumpf abschliesst Fig. 27 ist in gleicher 
Weise aufzufassen; der Zahn ist aber sehr kurz, der rundliche 
Endabschluss beginnt sogleich hinter den Schenkeln des Winkels, 
mit dem er in die benachbarte innere Beihe sich einfügte. 

An dem Vorhandensein der lebenden drei grosszahnigen 
Geschlechter schon zur tertiären Zeit lässt sich somit gar nicht 
zweifeln; aber es bleibt unsicher, in wie vielen Arten dieselben 
vertreten gewesen sein mögen. Wahrscheinlich war die Zahl 
der Arten beträchtlich gross. 

Zwischen gross- und kleinzahnigen Rochen besteht heutzutage 
das Verhältniss, dass die ersteren nach Familien, Geschlechtern 
und Arten und nicht weuiger auch nach Individuen untergeordnet 
sind uud die letzteren sehr stark überwiegen. Zur Tertiärzeit 
war das Verhältniss ohne Zweifel umgekehrt. Wenn man auch 
in Betracht zieht, dass es schwer ist, oft unmöglich, die isolirten 
kleinen Zähne der kleinzahnigen Arten zu finden, so ist doch 
die Masse der grosszahnigen Reste zu sehr überwiegend. 

Das ergibt sich noch schlagender, wenn wir die Hautplatten 
mit in Betracht ziehen. Diese fehlen den lebenden grosszahnigen 
Geschlechtern; sie fanden sich aber auch fossil bisher nur sehr 
selten, wie wir im Nachstehenden sehen werden. In der Bal- 
tringer Molasse kommt zwar mit den Zähnen der kleinzahnigen 



— 87 - 

Geschlechter auch eine entsprechende Anzahl und Mannigfaltig- 
keit der Hantplatten vor; aber die Anzahl derselben kann sich 
mit der grossen Häufigkeit der Beste von grosszahnigen Rochen 
weitaus nicht messen. 

Heutzutage finden sich die kleinzahnigen Rochen in allen 
Meeren, besonders auch in den Meeren der gemässigten und 
kälteren Zone. Von den 25 Arten des Geschlechts Baja leben 
nach Müller u. Henle 20 in den europäischen Meeren, 5 in wär- 
meren Meeren. Von den 17 Arten des Geschlechts Trygon, 
die Müller u. Henle anführen, 2 in europäischen Meeren, die 
übrigen in wärmeren. Aus dem rothen Meer führt Dr. Klunzinger 
an 13 kleinzahnige und 2 grosszahnige Rochen (Aetobates nari- 
nari und Myliobates milvus). Die Verbreitung der grosszahnigen 
beschränkt sich mehr auf wärmere Meere. Zwei Arten Myliobates 
leben (nach Müller u. Henle) im Mittelmeer (M. aquila und Neu- 
hoffn), aber auch in wärmeren Meeren; die andern drei Arten 
nur in warmen Meeren, von China, Indien und im rothen Meer. 
Die beiden Arten des Geschlechts Aetobates nur in den warmen 
Meeren von Indien, Brasilien und im rothen Meer. Von dem 
Geschlechte Bhinoptera lebt eine Art im Mittelmeer (Rh. mar* 
ginata), die vier andern Arten in Brasilien, Java und Indien. 

Das entschiedene Uebergewicht der grosszahnigen Rochen 
zur Tertiärzeit steht somit ganz im Einklang mit verschiedenen 
andern Thatsachen, die zeigen, dass die Fisch-Fauna unseres 
Molassemeeres theils mit der des Mittelmeers, theils mit noch 
südlicheren Meeren, besonders auch mit dem rothen Meer, Ver- 
wandtschaft zeigt (cf. W. Jahreshefte 1874 S. 275). 

Auch die in Baltringen vorkommenden Hayfischreste führen 
zu dem gleichen Resultat. 

B. Schwanzstacheln der Kochen (Ickthyodortdithen). 

Die Menge und Mannigfaltigkeit der Zähne in der ober- 
schwäbischen Molasse lässt erwarten, dass auch die Schwanz- 
stacheln der Rochen entsprechend vertreten sein werden. Die 
Anzahl der Exemplare ist der Natur der Sache nach nothwendig 



— 88 — 

geringer, da die Stacheln den Thieren nur in Einzahl, bis- 
weilen anch in doppelter Anzahl zukommen, während die 
Zähne in sehr grosser Anzahl anf jedes Individuum entfallen. 
Da die Stacheln überdies, wenn auch hart, so doch meist dünn 
und lang sind, so wurden die meisten Stücke schon bei der Ab- 
lagerung in der von der Brandung stark bewegten Ufermolasse 
zerbrochen. 

Die Stacheln, die wir im Nachstehenden vorführen werden, 
stimmen unter sich darin überein, dass dieselben platt sind, ohne 
Gelenkung an ihrer Basis, somit frei im Fleische stecken, an 
den Seiten meist, jedoch nicht immer, mit mehr oder weniger 
deutlicher sägeartiger Zähnelung versehen sind. Die Oberfläche 
ist schmelzglänzend, verschieden gestaltet, wie bei den einzelnen 
Arten näher beschrieben wird ; die Unterseite ist knöchern, ohne 
Schmelz. 

Da dieselben, wie alle festen Bestandteile der Knorpel- 
fische, immer nur vereinzelt in der Uferbildung sich vorfinden, 
so kann von einer Gombination derselben mit den Zähnen und 
Hautplatten keine Bede sein. Wir fassen dieselben unter dem 
ganz allgemeinen Namen Bates zusammen, soweit dieselben nicht 
schon von andern Auetoren einem besondern Geschlechte zuge- 
schrieben sind, und fügen nur zur Artbezeichnung einen besondern 
Namen bei. Da unter den lebenden Bochen sowohl gross- als 
kleinzahnige (besonders die meisten Trygoniden) mit Schwanz- 
stacheln versehen sind, so soll durch den ganz allgemein gehal- 
tenen Namen ausgesprochen werden, dass die fossilen Stacheln 
sowohl der einen als der andern Gruppe angehört haben können. 
Dem Geschlecht Baja fehlen die Stacheln des Schwanzes. 

1. Art: Bates speäabüis n. sp. 

Tftf. II. Fig. 1. 

Der ansehnlichste Stachel, der in der Molasse vorkommt. 
Unser Stück von Baltringen ist nahezu 0,07 M. lang und 0,025 
M. breit; es ist jedoch an der Basis abgebrochen und dürfen 
ohne Bedenken 0,01 M. in der Länge zugefügt werden. Ein 
Exemplar, das Herr Lehrer Peter in der Molasse von Ursendorf 



— 89 — 

0/A. Saulgau gefunden hat, misst sogar 0,11 M. und 0,028 M. 
In der Schweizer Molasse scheinen dieselben häufiger zu sein, 
als in Schwaben; im Züricher Museum sah ich mehrere statt- 
liche Stücke aus der Molasse von Wührenlos. Es kommen jedoch 
auch kleinere Stücke vor; von Baltringen habe ich ausser einigen 
unbedeutenderen Fragmenten noch ein kleineres Exemplar, das 
jedoch an der Spitze abgebrochen ist und nur 0,03 M. lang und 
nicht über 0,013 breit ist. Die schmelzliegende Oberseite 
zeichnet sich bei allen in der Grösse so sehr abweichenden. 
Stücken dadurch aus, dass sie der Länge nach in der Mitte eine 
erhabene, starke Falte besitzt, die auch gedoppelt sein kann 
und auf jeder Seite von einer ziemlich tief einschneidenden 
Furche begleitet wird. Bei unserm abgebildeten Exemplar (Fig. 
26) bildet sich mehr gegen die Basis zu auf einer Seite (links) 
noch eine zweite Falte mit Furche, die sich jedoch gegen die 
Spitze verliert. Der übrige Raum der Oberseite, rechts und 
links von den Furchen, ist nur von zarteren Linien durchzogen, 
die nicht nach der Spitze hiustreben, sondern schief nach dem 
rechten und linken Band ausmünden. Der grosse Stachel von 
Ursendorf hat wesentlich den gleichen Typus, die mittlere Haupt- 
falte ist in mehrere kleinere aufgelöst. Aber auch hier ziehen 
sich rechts und links von den starken Longitudinalfalten zartere 
Streifen schief an den Rand hinaus. Diese sind bei den kleinen 
Exemplaren von Baltringen, wie auch an dem grossen von Ursen- 
dorf kräftiger, ausdrucksvoller als an den abgebildeten. Die 
Oberseite ist ziemlich gewölbt; der Rand wellig, die Spitze 
stumpflich. Die grösste Breite fällt ungefähr in die Mitte oder 
etwas oberhalb derselben. Zähnelung findet sich bei dem abge- 
bildeten Stücke nur auf einer kleinen Strecke auf der einen 
Seite (rechts) ganz unten; auf der andern Seite ist dieselbe 
nicht ausgebildet; doch wird der abgebrochene untere Theil 
ohne Zweifel an beiden Seiten gezähnelt gewesen sein. Der 
Stachel von Ursendorf ist auf beiden Seiten gezähnelt. Die 
kleinen Stücke von Baltringen, deren wir oben Erwähnung gethan 
haben, besitzen gar keine Zähnelung, obwohl die Basis hier un- 
versehrt erhalten ist; es scheint somit die Zähnelung ein unter- 



— 90 — 

geordneter schwankender Charakter gewesen zu sein. Die Unter- 
seite ist flach, sogar hohl und verdickt sich nur allmählich gegen 
die Basis. Da in der Schweizer Molasse die mit hufeisenförmig 
gekrümmten Zähnen versehene Art Mtöbates arcuatus Ag. unter 
allen Rochen, wie es scheint, am häufigsten vorkommt, so möchte 
man geneigt sein, diese Stacheln und Zähne zusammenzufassen; 
doch lassen sich hierüber nur Vermuthungen aussprechen. 

2. Art: Bat es lineatus n. sp. 

Tftf. II. Fig. 3. 

ist in Baltringen merklich häufiger als die vorhergehende Art. 
Der abgebildete unverletzte Stachel ist mit 0,04 M. Länge und 
0,008 M. Breite nur von mittlerer Grösse; ein robusteres Exemplar 
misst 0,0b M. Länge und reichlich 0,01 M. Breite; mehrere 
Bruchstücke weisen auf Stacheln hin, die der zuvor beschriebenen 
Art kaum an Grösse nachstehen möchten. 

Der allgemeine Umriss ist der vorigen Art ähnlich. Doch 
ist die grösste Breite mehr in die vordere Hälfte gerückt; die 
stumpfliche Spitze schliesst ziemlich rasch ab. Die Oberfläche 
ist aber anders gebildet sowohl bei grossen als kleinen Exemplaren, 
es ist nicht eine dominirende Mittellinie vorhanden, sondern eine 
Anzahl kleinerer unter sich gleichwerthiger Falten und Furchen 
bedecken dieselbe und breiten sich gegen vorn etwas auseinander, 
wenden sich jedoch nicht seitwärts den beiden Bändern zu, son- 
dern erreichen erst weit vorn gegen die Spitze hin ihr Ende. 
Die Falten sind schmelzglänzend, die Furchen matter; die Zahl 
derselben ist nicht constant, im Durchschnitt sechs bis acht 
Sägzähne an den Bändern finde ich bei keinem der vollständigeren 
Exemplare, weder bei kleinen noch bei grossen. Auch die Unter- 
seite ist characteristisch gebildet; vorn flach, wird sie gegen die 
Basis dicker, ist aber im Querschnitt bei gut erhaltenen Exemplaren 
nicht rundlich, sondern kantig. 

3. Art: Myliöbates canaliculatus Ag. 

Taf. II. Fig. 2 u. 2b. 

Wir geben in Fig. 2 das untere Ende von der Oberseite 
und in Fig. 2b ein oberes Ende von der Unterseite. Letzteres 



— 91 — 

rührt von einem etwas kleineren Exemplar her; wir glauben den 
vollständigen Stachel auf 0,06 M. Länge und nahezu 0,01 M. 
Breite schätzen zu sollen. Er unterscheidet sich von beiden 
vorangegangenen Arten durch mehrere Eigenschaften. Vor Allem 
ist zu bemerken auf der Oberseite eine mittlere ziemlich tiefe 
Furche, welche der Länge nach den Stachel in zwei Hälften 
theilt. Auf jeder der beiden Seiten ziehen sich nur schwache 
Furchen und Falten parallel mit der Mittelfurche; dieselben 
streben nicht fächerförmig auseinander, obwohl ihr Verlauf etwas 
undeutlich und schwankend ist. Beide Bänder zeigen stumpfe, 
weniger starke Sägzähne, die von der Unterseite (Fig. 2b) besser 
sichtbar sind als von der Oberseite. Die Unterseite selbst ist 
scharf abgesetzt, kräftig rundlich gewölbt und verflacht sich nicht 
gegen das obere Ende hin (Fig. 2b). 

Sie scheinen selten grössere Dimensionen anzunehmen, als 
die abgebildeten Stücke; die meisten andern Fragmente bleiben 
kleiner. Diese Stacheln bieten soviel Aehnlichkeit mit den von 
Agassiz aus dem Londonthon beschriebenen (Rech. III S. 331 
Planche 45 Fig. 18. 19) dar, dass wir trotz des verschiedenen 
Alters dieselben nicht von einander zu trennen wagen. 

4. Art: Bates fluitans n. sp. 

Taf. II. Fig. 4. 

gehört zu den seltenen Erfunden. Sie sind weniger plattgedrückt, 
als andere Stacheln und haben an den Bändern meist gar keine 
Zähnelung; nur an einem v einzigen der gefundenen 4 Stückeist 
eine Spur wahrnehmbar. Oberseite und Unterseite, die sonst 
scharf von einander abgesetzt sind, zeigen hier keine gute gegen- 
seitige Abgrenzung. Wohl befinden sich die schmelzglänzeuden 
Linien nur auf der Oberfläche, aber dieselben krümmen und 
schlängeln sich und halten nur ganz im Allgemeinen die Longi- 
tudinalrichtung von der Basis zur Spitze ein, ohne unter sich 
parallel zu sein. Eine genaue Mittellinie ist weder durch eine 
Falte noch durch eine Furche bezeichnet. Die Falten, die sich 
der Mittellinie am nächsten befinden, schwanken nicht unbedeu- 
tend hin und her. Die wohlerhaltenen kräftigen Schmelzfalten 



— 92 — 

zeigen jedoch deutlich, dass nicht etwa durch Abreibung eine 
Unregelmässigkeit hervorgerufen wurde, sondern dass dieselbe 
ursprünglich ist Die Ausweitung gegen die stumpfe Spitze hin t 
die bei dem abgebildeten Stück vorhanden ist, findet sich jedoch 
bei zwei andern Stücken nicht vor; bei diesen verschmälert sich 
der Stachel langsam und gleiohmässig, bis er in die stumpfe 
Spitze endet. Die Unterseite ist unregelmässig rundlich; die 
Länge auch hei den andern Exemplaren 0,04 M., die Breite 
0,007 M. 

5. Art: Bates biserratus n. sp. 

Taf. It. Fig. 5. 

Das einzige gefundene Stück von Baltringen, dessen Basis 
weggebrochen ist, zeichnet sich durch eine merkwürdige Bildung 
aus. Es sind nämlich nicht blos die Bänder des Stachels mit 
stumpfen schwachen Einsägungen versehen, sondern in der Mitte 
desselben laufen zwei deutliche Säglinien der ganzen Länge nach, 
soweit dieselbe erhalten ist. 

Diese sind unter sich durch eine Furche getrennt und auf 
beiden Seiten, rechts und links, zieht sich nochmals eine seichtere 
Furche durch, worauf dann der Band in sanfter Wölbung folgt» 
Die Spitze ist fast geradlinig abgeschnitten, ohne dass man einen 
Bruchrand beobachten hönnte. Die Breite des Stachels ist 0,015 
H., die Länge scheint beträchtlich gewesen zu sein. Die Unter- 
seite ist sanft gewölbt 

Dass in diesem sonderbaren Stachel nur eine anomale 
Bildung, besonders in Betreff der gedoppelten Säglinien, vor- 
liege, möchte ich aus dem Grund bezweifeln, weil die übrigen 
Theile auf der Oberseite und Unterseite keine Anzeichen von 
Verkümmerung zeigen. Doch ist zu beachten, dass die mittlere 
Furche und mittlere Säge nicht genau in der Mitte sich be- 
finden. Auch besitze ich einige Stachelfragmente, bei denen 
ebenfalls innerhalb der Oberfläche des Stachels, wenn auch 
nur auf ganz kurze Erstreckung, eine Sägepartie noch sichtbar 
ist In den letzteren Fällen wird man annehmen dürfen, dass 
bei dem fortschreitenden Wachsthum des Stachels der Rand mit 



— 93 — 

seiner Säge durch Ueberwachsung nur unvollständig bedeckt 
wurde. Ob aber diese Erklärung auch auf den Stachel Fig. 23 
angewandt werden könne, ist mir unwahrscheinlich; es möchte 
hier vielmehr ein Fall vorliegen wie bei einigen Carexarten unter 
den Pflanzen, die nicht blos an den Bändern, sondern auch in 
der Mitte, am Kiel des Blattes mit einer Säge bewaffnet sind. 
Graf Münster beschreibt in seinen Beiträgen zur Petrefacten- 
kunde Heft 7 S. 24 u. 25 Taf. III Fig. 3. 4 zwei Rückenstacheln 
aus dem Wiener Becken, die zwar nur nach kleinen Fragmenten 
dargestellt werden, die aber immerhin so gute Merkmale dar- 
bieten, dass sie auch in diesem Zustand zur Wiedererkennung 
fibereinstimmender Stücke benutzt werden können. Das Wiener 
Becken und die gleichaltrige oberschwäbische Molasse zeigen in 
Bezug auf fossile Fischreste soviel Uebereinstimmung, dass das 
Vorkommen derselben in Baltringen an sich schon wahrscheinlich 
ist. Münster bringt dieselben zum Geschlecht Myliöbates. 

m 

6. Art: Myliöbates Raidingeri Münster. 

(of. 1. c. S. 24.) 

Diese Stacheln zeichnen sich aus dadurch, dass auf ihrer 
Oberseite eine Anzahl Schmelzbänder unter sich parallel und 
durch Furchen getrennt hinlaufen und zugleich die Bänder sehr 
stark entwickelte Sägzähne aufweisen. Unser Bates lineatus 
besitzt zwar die Schmelzfalten, entbehrt aber der Sägzähne und 
weicht auch durch die Bildung der Unterseite ab. Drei Frag- 
mente von Baltringen tragen den Character der Münsterschen 
Art; sie sind zwar grösser, so gross wie der von Münster ge- 
wählte vergrösserte Massstab, und haben statt blos 5 Streifen 
dferen 7 — 8; das kann jedoch kein Hinderniss sein, dieselben 
zu M. Haidingeri zu ziehen, da auch bei B. lineatus die Zahl 
4er Schmelzstreifen mit zunehmender Grösse wächst, überhaupt 
schwankt. Die Unterseite ist nach Graf Münster hochgewölbt; 
das trifft bei den Baltringer Exemplaren nicht genau zu, sofern 
diese nur massig gewölbt sind. Allein das Münstersche Frag- 
ment ist sichtlich die untere Partie des Stachels, da sie sich 
.gegen vorne etwas erbreitert; die schwäbischen Fragmente stammen 



— 94 — 

aus der Mitte oder aus der oberen Partie und kommt es bei 
Schwanzstacheln häufig vor, dass sie gegen die Basis hin dicker, 
ihre Unterseite höher gewölbt ist, als weiter gegen die Spitze» 
Aber auch hier zeigt sich der Unterschied gegenüber unserem 
B. Uneatus, indem bei letzterem die Unterseite nicht eigentlich 
gewölbt ist, sondern vorn flach und an der Basis kantig. Der 
hauptsächlich augenfällige Character, die Verbindung von groben 
Sägzähnen mit Schmelzstreifen auf der Oberseite ist auch bei 
den Baltringer Stücken vorhanden. Ueber die Umrisse geben 
unsere mangelhaften Stücke keine Auskunft. Nicht zu übersehen 
ist, dass auch die grossen Stacheln von Ptychacanthus Faujasii 
Ag. (1. c. III S. 67 PI. 45 Fig. 1 2) eine unverkennbare Aehn- 
lichkeit darbieten. Da jedoch der Fundort dieser Fossilien ganz 
unbekannt ist, so ziehen wir eine Unterbringung unter den mio~ 
cenen Stacheln des Wiener Beckens vor. 

7. Art: Myliobates gracüis Münster. 

0> c. S. 25.) 

Auch von diesen Stacheln, die, wie es scheint, sehr lang 
und dünn und desshalb sehr zerbrechlich waren, fanden sich in 
Baltringen nur Fragmente. Doch besitze ich deren ein Dutzend, 
die immerhin zum Theil grösser sind, als das von Münster ab- 
gebildete Fragment (1. c. Taf. III Fig. 4), das kaum 0,01 M. 
misst. Die Merkmale der Oberseite stimmen sehr gut überein; 
die starken Sägzähne an dem schlanken Stachel sind augen- 
fällig; die Oberseite ist nicht von Schmelzbändern durchzogen, 
wie bei der vorigen Art, sondern „schwach mit kurzen Strichel- 
chen gerunzelt" (1. c. S. 25). Die Unterseite zeigt den hoch- 
gewölbten Kiel, der stark vorspringt; nur die schwache Binnc, 
die sich nach Münster auf dem Kiel der Unterseite hinziehen 
soll, vermag ich bei keinem meiner Exemplare zu finden. Ich 
glaube jedoch nicht, dass bei der sonstigen trefflichen Ueber- 
einstimmung diese Abweichung zu einer Artabtrennung nöthige 
oder berechtige. Einige Endstücke des oberen Theils des Stachels 
zeigen, dass derselbe sich sehr allmählig und scharf zuspitzt. 
Ein unteres Endstück von 0,02 M. Länge gibt sich als solches 



— 95 - 

dadurch zu erkennen, dass die Sägzähne rasch an Grösse abneh- 
men nnd zuletzt verschwinden, so dass die unterste Partie des 
Stachels, die im Fleisch stak, ungezähnelt war. Graf Münster 
weist auf die Aehnlichkeit dieser Stacheln mit dem eocenen M. 
acutus Ag. hin. Der hauptsächlichste Unterschied besteht darin, 
dass bei letzterem auf der Oberseite eine tiefe mediane Furche 
der Länge nach sich hinzieht, wovon weder das Wiener Exem- 
plar noch die schwäbischen miocenen Stücke eine Spur zeigen. 

Myliobates canälicülatus Ag. hat eine solche Furche, aber 
ihm fehlen die starken Sägzähne. M. gracilis unterscheidet sich 
von beiden Formen ferner dadurch, dass sein oberes Ende sich 
dünn und scharf zuspitzt, das sowohl bei M. acutus als bei M. 
candliculatus stumpflich abschliesst 

Es hat den Anschein, als ob ausser den aufgeführten Arten 
von Schwanzstacheln noch weitere in der oberschwäbischen Mo- 
lasse vorhanden seien; aber, da nur Fragmente zu Gebote stehen, 
wäre es gewagt, auf Grund derselben besondere Arten auf- 
stellen zu wollen. 

G. Hautplatten (Placolithen). 

Graf Münster spricht sich in seiner Abhandlung über fossile 
Stachelschuppen der Gattung Baja (Beiträge VII. Heft S. 32) 
folgendermassen aus: 

»Von allen bisher aufgefundenen Theilen der fossilen Pla- 
coiden gehören wohl die sogenannten Stachelschuppen (Haut- 
platten) der Rajaarten zu den seltensten. Das bestätigt Agassiz 
in seinem Werk (Eecherches Tom. III. p. 371), indem er selbst 
unter den untersuchten unzähligen Ueberresten von fossilen 
Fischen so vieler Sammlungen in Deutschland, der Schweiz und 
Italien bis jetzt nur zwei deutliche Arten von Stachelschuppen 
kennen gelernt hat. Beide sind in tertiären Ablagerungen ge- 
fanden; die erste, welche er Bqja antiqua nennt, im Crag von 
Norfolk, die andere, R. ornata, in der Gegend von Piacenza. 
Beide sind in Band III. Taf. 37 Fig. 33 — 34 abgebildet/ 



— 96 — 

Graf Münster selbst fand noch zwei weitere Arten: Baja 
Phüippi, im Tertiär von Kassel und B. spiralis bei Minden. 

Die beträchtliche Anzahl von Zähnen, die in der ober- 
schwäbischen Molasse sich vorfinden, lässt erwarten, dass auch 
die Hautplatten dieser Fische, die wegen ihre Härte leicht sich 
fossil erhalten konnten, und wegen ihrer vielfach ansehnlichen 
Grösse leicht zu finden sind, nicht fehlen werden. 

Es ist auch in der That gelungen, ein nicht unansehnliches 
Material zu sammeln. 

Die Frage ist freilich schwer zu entscheiden, welchen 
Bochen - Geschlechtern diese Beste zuzutheilen sind, und ob sie 
ausschliesslich nur diesen Fischen zugehören. 

Auf die grosszahnigen Bochen dürfen sie nicht bezogen 
werden, da die Haut der lebenden Arten glatt ist, oder, wenn 
sie bisweilen auch rauh wird, doch keine grösseren Hautplatten 
trägt Sie müssen somit mit den kleinzähnigen Bochen ver- 
bunden werden, wobei wieder die Sägfische ausgeschlossen sind, 
welchen nur sehr kleine Hautplättchen zukommen, die nicht ver- 
einzelt gefunden werden können. Die Geschlechter Baja (mit 
25 lebenden Arten A. Günther), Trygon (mit 24 Arten A. Günth.), 
Bhinobatus (mit 12 lebenden Arten A. Günther) und sehr viele 
andere weniger artenreiche Gattungen sind mehr oder weniger 
mit Hautplatten belegt Sie finden sich in wechselvoller Gestalt 
und Grösse, theils auf dem Leib und Schwanz, theils an den 
Augen, Flossen, Schnautze, auch am Bauche. Die fossilen Platten 
sind ohne Anstand zum Theil mit eben diesen lebenden Ge- 
schlechtern zu vereinigen, aber es lässt sich nicht ausmachen, 
mit welchem Geschlecht im einzelnen Falle. Das verbieten die 
allzugrossen Schwankungen der Form an einem und demselben 
Thiere, je nachdem dieselben an diesem oder jenem. Theile des 
Leibs ihren Platz haben. Dazu kommen noch Verschiedenheiten, 
die vom Alter oder Geschlecht abhängen, ähnlich wie schon bei 
den Zähnen hervorgehoben wurde. 

Eine weitere Schwierigkeit liegt darin, dass ausser den 
Hautplatten der Bochen auch solche, die offenbar von Stören 
herrühren, in den gleichen Schichten sich vorfinden. Die Ver- 



— 97 — 

gleichtmg mit den lebenden Tbieren und die typische Ueberein- 
stimmung der Beste mit der einen oder andern Abtheilung der 
Fische kann hier allein die Grundlage der Bestimmung bilden. 
Wir werden nur jene fossilen Hautplatten darstellen, welche wir 
mit Grund den Rochen zuschreiben zu müssen glauben und wen- 
den auf dieselben die allgemeine Bezeichnung Baja (Placo- 
liihes) an. 

1. Art: Baja (Placolühes) Phüippi Münster. 

T*f. II. Fig. 6. 

Mit der von Graf Münster (1. c 8. 32 Taf. IL Fig. 22) 
beschriebenen und dargestellten Hautplatte stimmt unsere Platte 
von Baltringen offenbar sehr gut überein, so dass an der Zu- 
sammengehörigkeit nicht zu zweifeln ist Das abgebildete Exem- 
plar und mehrere andere zeichnen sich aus durch die wohl- 
geordneten Furchen und Falten, die strahlenförmig von der Spitze 
über die Oberfläche herab verlaufen. Das Münster'sche Stück 
hat zwar einige Strahlen weniger und sind dieselben etwas weit- 
läufiger auseinandergerückt; überdiess reichen hier die Strahlen 
ganz bis auf die Basis hinab, während sie an dem Baltringer 
Exemplar dieselbe nicht ganz erreichen. Es wird jedoch auf 
solche Abweichungen um so weniger Gewicht zu legen sein, als 
dieselben bei andern Stücken, die in der schwäbischen Molasse 
sich gefunden haben, vorhanden sind. Nur die schwachen con- 
centrischen Binge, die in der Münster'schen Abbildung darge- 
stellt sind, konnte ich an keinem der schwäbischen Fossilien ent- 
decken. Ausser den an der Basis rundlichen Platten kommen 
auch solche von länglichem Umrisse vor. Die Grösse ist an- 
sehnlich und schwankt zwischen 0,007 — 0,015 M. Die Basis 
ist massig hohl. 

2. Art: Baja (PL) mammülaris n. sp. 

T»f. II. Flg. 7-8. 

Diese Art, die in Baltringen häufiger ist, als die vorher- 
gehende, hat in vielen Punkten Aehnlichkeit mit derselben. Die 
genauere Untersuchung lässt jedoch erkennen, dass die von der 

Württemb. naturw. Jahresheft«. 1877. 7 



— 98 — * 

Spitze aus über die Oberfläche sich ausbreitenden Linien nicht 
wohlgeordnet strahlenförmig verlaufen, sondern verworren netz- 
förmig. Stärkere und schwächere Linien wechseln unregelmässig 
mit einander ab und die Intervallen sind ungleich. In Fig. 7 
geht die Spitze zitzenähnlich gerade aus; in Fig. 8 wendet sich 
dieselbe nach rückwärts. Es kommen auch zusammengesetzte 
Platten, die aus 2, 3 bis 4 Stücken bestehen, vor; solche Stücke 
sind von nicht unbeträchtlicher Grösse und erreichen 0,025 M. 
Die Uebereinstimmung mit lebenden Arten, z. B. R. radiata, 
davata (cf. Dumöril 1. c. PL 12 Fig. 9. 10. 15, S. 528 und 
531) ist ganz naheliegend. Allerdings hat auch ein Hay- 
fisch {Echinorhymhus spinosus) ganz ähnliche Dornen, (cf. Du- 
märil 1. c. PI. 12 Fig. 16 — 20) der aber hier nicht in Betracht 
kommen kann, da die Zähne desselben nicht fossil nachgewiesen 
werden können. Die Basis ist hohl; bei zusammengesetzten 
Platten entspricht jeder Zitze der Oberseite eine seichte Grube 
auf der Unterseite. 

3. Art: Baja (PI) applanata n. sp. 

Tftf. n. Fig. 9-11. 

Sie unterscheidet sich von den vorhergehenden Arten deut- 
lich, sowohl was die Form der Umrisse der Platte betrifft, als 
in Bezug auf die Spitze. Letztere steigt nicht frei auf, son- 
dern ist niedergedrückt schief ansteigend, hebt sich aber von 
der Platte selbst durch einen deutlichen Schmelzüberzug gut ab. 
In Fig. 10 und auch in der Doppelplatte Fig. 9 hat diese 
Schmelzspitze die Gestalt eines schiefen liegenden Dreiecks; so 
auch bei den übrigen grösseren Exemplaren. Bei kleineren 
Stücken (Fig. 11) ist dieselbe von nahezu linearer Form. Die 
Umrisse der Platte sind mehr eckig als rundlich. Bei Fig. 10 
ist nur die Hinterseite (gegen welche hin der Dorn aufsteigt) 
rundlich, die Vorderseite und die anstossenden Längsseiten gerad- 
linig. Bei Fig. 11 ist umgekehrt die hintere Seite geradlinig 
und eckig und die vordere abgerundet In Fig. 9 liess die 
Verwachsung nicht die freie Entwicklung sämmtlicher Seiten zu; 
doch ist auch hier der oblonge Gesammtumriss vorhanden. Auch 



— 99 — 

bei solchen Exemplaren, die noch kleiner sind als Fig. 11, hat 
sich die Eigenthümlichkeit der Umrisse nnd des schief aufstei- 
genden flachen Dorns ganz deutlich ausgeprägt. Die Unter- 
seite ist plan. Eine aus drei Stücken zusammengewachsene Ge- 
sammtplatte übertrifft Fig. 9 noch einigermassen an Länge, er- 
reicht aber nicht die gleiche Breite. 

Sie gehören zu den selteneren Vorkommnissen der Holasse« 

4. Art: JRaja (PI) löbata n. sp. 

Taf. II. Fig. 12. 

i 

An diesen schief ansteigenden Dornen, welche ebenfalls zu 
den seltenen Vorkommnissen der schwäbischen Molasse gehören, 
zeichnet sich vorzüglich die Basis aus. Dieselbe erbreitert sich 
nicht zu einer rundlichen Platte, wie sonst gewöhnlich ist, son- 
dern theilt sich in kleine Läppchen, besonders in der Richtung 
nach vorn und hinten. Hiemit gewinnen dieselben einige Ueber- 
einstimmung mit den Dornen der lebenden Baja eglanteria 
(cf. Dumdril 1. c. I S. 532 PL 12, Fig. 13. 14). Bei letzteren 
breiten sich zwar die Lappen viel breiter aus, allein die fossilen 
sind meist an dieser Stelle zerbrochen, was darauf hinweisen 
dürfte, dass auch unter ihnen sieh Stücke vorfinden, deren 
Lappen sich so weit ausdehnten, dass sie der Gefahr des Ab- 
brechens an dieser Stelle am leichtesten ausgesetzt waren. Unter 
den 12 Stücken, welche ich von Baltringen besitze, befinden sich 
zwei grosse Dornen, welche 2 — 3 Centimeter Breite und Länge 
erreicht haben mochten; die übrigen 10 Stücke überschreiten 
die Grösse der abgebildeten Fig. 12 nicht, die unter einem 
Centimeter zurückbleibt 

5. Art: JRaja (PI.) conica n. sp. 

Tftf. II. Fig. 13-15. 

Wir fassen die in Fig. 13 — 15 abgebildeten Dornen als 
eine einzige Art zusammen, obwohl dieselben in Grösse und auch 
in der Form von einander etwas abweichen. Fig. 13 hat fast 
rein die Form des Kegels; die Spitze ist deutlich beschmelzt; 

nach unten fehlt der Schmelzüberzug. Fig. 14 zeigt bei ge- 

7* 



— 100 — 

ringerer Grösse die gleichen Formelemente, nur ist die Spitze 
einigermassen nach hinten geneigt Zarter nnd dünner ist Fig. 15 
und zugleich deutlicher nach hinten geneigt Die Spitze ist 
auch bei den zwei letzteren Stücken deutlich beschmelzt, wäh- 
rend die Basis und die ganze untere Hälfte des Dorns glanzlos 
ist. Sie sind in der Molasse von Baltringen keineswegs selten; 
die geringe Grösse derselben« welche zwischen 0,01 M. und 
0,005 M. sich bewegt, erschwert jedoch die Auffindung. 

Bei den lebenden Bochen kommen . sehr ähnliche kleine 
Dornen vor und befinden sich auf verschiedenen Theilen des 
Leibes. Bisweilen sind sie in regelmässigen Reihen angeordnet 
und finden sich keine grösseren Dornen vor (z. B. Raja cha- 
grinea, R. fuUanica nach Dumenl 1. c. PI. 6 Fig. 11. 12, 
Seite 324 und 554); bisweilen füllen sie die Bäume zwischen 
grösseren Hautdornen aus. Auch bei den recenten Dornen ist 
die Spitze mit Schmelz belegt, der nach der Basis zu verschwin- 
det Bei den Fossilen tritt diese Eigenschaft aus dem Grunde 
schärfer und augenfälliger hervor, weil der beschmelzte und der 
knöcherne Theil sich auch in der Färbung von einander unter- 
scheiden. 

Schliesslich erwähnen wir noch der in Baitringen, und, wie 
es scheint, auch sonst in der oberschwäbischen Molasse recht 
zahlreich vorkommenden Hantplatten, bei denen jedoch ein nicht 
ganz zu überwältigender Zweifel obwaltet, ob dieselben mit der 
Raja (Actinobates) ornata Ag. (1. c. III. PL 37 Fig. 34 u. 34 a. 
S. 372) zu verbinden, oder von ihr als eigene Art abzutrennen 
seien. Der Gesammttypus stimmt recht gut zusammen. Auch 
die Baltringer Fossilien sind rundliche oder länglich-elliptische 
Platten, deren Oberfläche sanft, bisweilen auch stärker gewölbt 
ist; in der Mitte befindet sich ein Höcker, der nicht selten ge- 
doppelt ist. Die Unterseite ist wie bei Raja ornaia gewölbt. 
Die mittelgrossen Platten von 0,03 — 0,04 M. Durchmesser sind 
am zahlreichsten; einige erreichen nur 0,01 M., während andere 
die beträchtliche Grösse von 0,07 M. noch übersteigen. 

Allein trotz der auf den ersten Blick sich aufdrängenden 
Aehnlichkeit ist die wirkliche Identität doch nicht gesichert 



L* •■ 



— 101 — 

Die Spitze, die sich in der Mitte der Platte von 22. ornata er- 
hebt, tritt scharf und ziemlich hoch hervor, und über einen 
Theil der Oberfläche zieht sich ein unregelmäßiges, aber deut- 
lich hervortretendes Netzwerk von Linien hin, die mit den Strei- 
fen, die an der Spitze herablaufen, in Verbindung stehen. Die 
Oberfläche erlangt somit ein „geziertes* Aussehen. 

Die Platten der schwäbischen Molasse dagegen haben einen 
(oder zwei) stumpfe Höcker. Einige Linien ziehen sich radial 
an dem Höcker herab, allein sie breiten sich kaum oder gar 
nicht auf der Oberfläche aus, so dass letztere keineswegs als 
geziert, sondern als leer sich darstellt, was um so mehr in die 
Augen fällt, je grösser die Dimensionen der Platten werden. 
Von Herrn Professor v. Quenstedt wird eine Platte aus Pfullen- 
dorf abgebildet (Petrefactenkunde Taf. 16, Fig. 19, S. 280). 
Von Baltringen und Umgebung befindet sich in unsrer Samm- 
lung eine schöne Serie. Wir wagen unter diesen Umstän- 
den kein bestimmtes Urtheil über die Zusammengehörigkeit uns 
zu bilden. Am räthlichsten möchte sein, dieselben als eine 
Varietät der Baja ornata aufzufassen, die man vielleicht mit 
der Bezeichnung evacmta fixiren könnte. 

Nach dem gegenwärtigen Stand der Aufsammlung und der 
Kenntnisse enthält somit die oberschwäbische Molasse die Zähne 
von 6 Arten kleinzahniger Rochen, wozu noch 2 Arten von Säg- 
fischen kommen. Von grosszahnigen Bochen lassen sich drei 
Geschlechter durch die Zähne nachweisen; die Zahl der Arten 
ist nicht zu ermitteln. Die Schwanzstacheln weisen auf wenig- 
stens 7 Arten und die Hautplatten auf 6 Arten an. 



— 102 



Erklärung der Abbildungen. 

Tafel I. 

1. Baja cavernosa, vergrösserte Ansicht von oben, natürliche 

Grösse und vergrösserte Seitenansicht. 
2. vergrösserte Ansicht von unten, natürliche Grösse 

und vergrösserte Seitenansicht 

3. Baja cavernosa, etwas spitzere Form, von oben vergrössert, 

natürliche Grösse und vergrösserte Seitenansicht 

4. — — spitze Form, vordere Ansicht vergrössert, natürliche 

Grösse und vergrösserte Seitenansicht 

5. Baja rugosa, vergrösserte Ansicht von oben, natürliche 

Grösse und vergrösserte Seitenansicht 
.6. etwas spitzere Form, vergrössert von oben, natürliche 

Grösse und vergrösserte Seitenansicht 
7. — — vergrösserte Ansicht eines gleichen Zahns von unten, 

natürliche Grösse und vergrösserte Seitenansicht 
8. spitzer Zahn, vordere Ansicht vergrössert, natürliche 

Grösse und vergrösserte Seitenansicht 
9. — — spitzer Zahn, von der Seite gesehen vergrössert und 

natürliche Grösse. 

10. Baja strangidata, stumpfer Zahn, von oben vergrössert, 

natürliche Grösse und Seitenansicht 

11. — — spitzere Zahnform, von oben gesehen vergrössert, 

natürliche Grösse und vergrösserte Seitenansicht 

12. spitzer Zahn, von oben vergrössert und natürliche 

Grösse. 

13. — — spitzer Zahn, vergrössert von der Seite und in na- 

türlicher Grösse, 

14. Baja grandis, vergrösserte Ansicht von oben und natür- 

liche Grösse. 

15. Baja bicornuta, vergrösserte Ansicht von oben und natür- 

liche Grösse. 

16. Baja rhombidens, vergrösserte Ansicht von oben, natürliche 

Grösse und vergrösserte Seitenansicht 



— 103 — 

17. Pristis pristinus, vergrösserte Ansicht von oben und natür- 
liche Grösse. 

18, vergrösserte Ansicht von unten, natürliche Grösse 

und vergrösserte Seitenansicht 

19. Pristis angustior, vergrösserte Ansicht von oben, natürliche 
Grösse und vergrösserte Seitenansicht 

20. vergrösserte Ansicht von unten und natürliche Grösse. 

21. Sägzahn von Pristis, natürliche Grösse. 

22. 23. Sägzähne von Pristis, natürliche Grösse mit Seitenansicht 

24. Sechsseitiger Zahn von Myliobates, von oben und von der 

Seite in natürlicher Grösse. 

25. Rhombischer Zahn desgl., von oben und von der Seite in 

natürlicher Grösse. 

26. 27. Fünfseitige Zähne von grosszahnigen Rochen, von oben 

und von der Seite in natürlicher Grösse. 
28. Zahnplatte des Oberkiefers von AUdbates arcuatus Ag., na- 
türliche Grösse. 

Tafel H. 

(S&mmtliche Figuren in natürlicher Grösse.) 

1. Stachel von Bestes spectabüis. 

2. „ „ Myliobates canaliculatus Ag., von der Oberseite. 
2 b. „ „ ein Fragment von der Unterseite. 

3. , „ Bates UneatUs. 

4. „ „ Bestes fluitans. 

5. ff 9 Bates biserratus. 

6. Hautplatten von Baja Phüippi Münster, von oben und von 

der Seite. 

7. 8. Hautplatten von Baja mammülaris, von oben und von 

der Seite. 
9. 10. 11. Hautplatten von Baja applanata, von oben und 
Fig. 11 auch von der Seite. 

12. Hautplatten von Baja Jobata. 

13. 14. 15. Hautplatten von Baja conica mit Quer durchschnitt 



,« 



Der „Weisse Jura" in Schwaben. 

Von Dr. Theodor Engel, Pfarrer in Ettlenschiess. 



Für die Geologie sind Spezialstudien und Localsammlungen 
immer von Interesse. Zuerst muss die Heimat bekannt sein, 
ehe man daran denken kann, fremdes zu erforschen oder auch 
nur es mit dem eigenen in Beziehung zu setzen. Diess nun, 
zu besserer Kenntniss und Orientirung in unsern schwäbischen 
Weissjuraschichten etwas beizutragen, ist der leitende Gedanke 
gegenwärtiger Arbeit. Ich schreibe aus Schwaben und für 
Schwaben und hoffe damit solchen, die unsere Alb geognostisch 
durchstöbern, in mancher Beziehung vielleicht nützen zu können. 
Ist doch gerade der „Weisse* sowohl hinsichtlich seiner Schichten- 
folge als auch seiner paläontologischen Einschlüsse noch vielfach 
ein Schmerzenskind der Geologen, dem gegenüber die Unter- 
suchungen, je eingehender und von je mehreren sie geführt 
werden, statt Klarheit zu bringen, nur die Verwirrung der Namen 
und Begriffe zu mehren scheinen* Ich wenigstens, ich gestehe 
es, wenn ich die verschiedeneu „ Jurastudien 11 von Neumayr, Oppel, 
Waagen, Stutz, Mösch, Quenstedt u. and., die derzeit auf meinem 
Pulte liegen, durchblättere, ich werde lebhaft an das Göthe'sche 
Wort erinnert: „mir wird von alle, dem so dumm, als ging' mir 
ein Mühlrad im Kopf herum V* Es ist keine Frage, nicht bald 



1 Herrn Mösch scheint es ähnlich ergangen zu sein, als er nach 
langjährigen theoretischen Studien erstmals den Weissen practisch zu 
untersuchen begann; cf. sein Werk über den Aargauer Jura, Bern 
1867, p. 119. 



— 105 — 

auf ein anderes Gebiet der Geologie hat sich in letzter Zeit der 
Fleiss zum Theil der berufensten Fachmänner geworfen als eben 
auf unsern «Weissen*, aber auch nicht bald wo anders sind die 
Meinungen so sehr auseinander gegangen (Stutz u. Oppel), ja 
auf einander geplatzt (Quenstedt u. Binder) als wiederum hier, 
ein Beweis, welche Schwierigkeiten gerade diese Schichten für 
eine klare Eintheilung bilden und wie weit wir noch davon ent- 
fernt sind, auch nur über unsere heimischen Verhältnisse sichere 
Orientirung zu besitzen, geschweige denn das fremde und ferne 
damit in richtige Harmonie zu bringen: quot capita tot sensus. 
loh werde mich daher auch mit letzterem hier in keiner Weise 
befassen, gedenke vielmehr mich lediglich auf unsere schwäbischen 
Verhältnisse zu beschränken und auch davon nur diejenigen Lo- 
calitäten herauszuheben, die ich selbst genauer untersucht habe. 
Aber eben das Gefühl, auf unserer Alb an den meisten Punkten 
geologisch so ziemlich zu Hause zu sein, gibt mir den Muth, 
mit diesem opusculum an die Oeffentlichkeit zu treten; habe ich 
doch nicht nur fast das ganze hieher gehörige Gebiet Schwabens, 
zum Theil in Begleitung lieber geologischer Freunde, in den 
letzten Jahren öfters durchstreift, sondern mich namentlich auch 
mit den strittigen Fragen eingehender beschäftigt 

Ehe ich jedoch an die Arbeit selbst gehe, sei es mir er- 
laubt, folgende Bemerkungen und Grundsätze vorauszuschicken: 

a) Was zunächst das Formelle betrifft, so ist es vom üebel, 
auf unsere schwäbisohen Juragebilde stets fremde Namen anzu- 
wenden und meine ich dies bezüglich des Ganzen wie der ein- 
zelnen Theile 2 . Wesshalb den einmal acceptirten Namen des 
„Weissen" mit Malm, den des „Braunen* mit Dogger Vertauschen, 
wesshalb von einer Oxford- und Kimmeridge-Gruppe, oder noch 



* Auch Mösch (1. c. p. 119), der auf diesem Gebiet durchaus 
praktisch geschulte Geologe, gibt den Rath, bezüglich des „Weissen" 
jedes Land, jede Gegend besonders zu behandeln; er wird es daher 
begreifen, dass wir in Schwaben bei der hergebrachten Quenstedt'schen 
Eintheilung bleiben, gerade wie wir für den Aargau seine Local- 
8Chichtennamen ganz in der Ordnung finden. 



— 106 — 

spezieller von Oxford clay, Coralrag, Kimmeridgeclay, Portland- 
stone, und Purbeckbeds reden? Bezeichnungen, die in Schwaben 
kaum jemals heimisch werden und schwerlich dem bei uns land- 
läufigen Quenstedt'schen Alphabet den Bang ablaufen dürften, 
welch letzteres doch nachgerade mit zu den „berechtigten Stammes- 
eigenthfimlichkeiten* der schwäbischen Geologen — sit venia 
verbo — zu zählen ist Nicht minder nehme ich für meine 
Person wenigstens Anstoss an der Unmasse neuer Petrefacten- 
namen. die in jüngster Zeit aufgestellt worden sind. Da hat 
nicht nur Oppel eine Beihe neuer Ammonitenspecies geschaffen, 
die längst bestimmt waren (z. B. A. margaritaceus statt amal- 
theus, tenuüobattcs statt pictus costatus u. s. f.), nein von Dr. 
Neumayr (Jurastudien, Wien 1871) wird auch das Genus „Ammo- 
nites" in eine ganze Menge von subgenera (Oppelia, Perisphinctes, 
Aspidoceras, PhyUoceras, Amcütheus etc.) zerspalten, so dass 
bei der Beschreibung einer Species oft 6 — 8 Synonyma ver- 
schiedener Autoren müssen aufgeführt werden 3 . Mögen immerhin 
die Zoologen gegründete Ursache haben, mehr zu sichten und 
zu sondern als bisher, mag man mir immerhin mein Laienthum 
auf diesem Gebiet vorhalten; ich bleibe dabei: es ist vom Uebel 
und macht die Wissenschaft statt zur Freude einem nur uner- 
quicklich, wenn immer neue Namen für alte, längst beschriebene 
Sachen aufgestellt und dadurch ein Gewirre herbeigeführt wird, 
dass keiner des anderen Sprache mehr versteht Will man ja 
das grosse Heer z. B. der Ammoniten übersichtlicher zusammen- 
ordnen, so kann man immerhin mit Quenstedt von „Gruppen" 
oder „Familien" der „Flexuosen, Planulaten, Perarmaten, Hetero- 
phyllen, Amaltheen tt etc. sprechen; wozu aber jene oben ange- 
führten neuen subgenera 4 ? Was sodann die noch wichtigeren 



s cf. in dieser Beziehung auch das neue, im übrigen treffliche 
Werk von Becker und Milaschewitsch (Kassel, 1875 und 1876) über 
Nattheimer Korallen. 

4 Ich gedenke daher im folgenden die bisher üblichen Namen 
zu gebrauchen und von Terebratula lacunosa (statt EhynchoneMa), 
von Pentacrinus mbteres (statt Bolanoerinus) etc. zu reden und füge 



— 107 — 

b) materiellen Fragen betrifft, so erlaube ich mir als Prä- 
missen folgende Grandsätze über den „Weissen" aufzustellen 
und — zu vorläufiger Orientirung — mit den entsprechenden 
Beweisen zu belegen: 

I. Es Ist vom Uebel, gewisse Behauptungen als unumstössllche 
■Axiome aufzustellen, so lange man nicht aile Schlohten genau durch- 
sucht und gefunden hat, dass sie überall passen. 

So nahm z. B. Quenstedt lange Zeit an, die Terebratula 
lacunosa sei eine Leitmuschel des mittleren Weissen (W. 7. 
„Lacunosenschichten tt cf. Flötzgebirge p. 406 — 408; Jura p. 
632); diese Behauptung galt als „Dogma* und dieses Dogma 
allein z. B. Hess die Fundstellen am Bollert und Lochen, was 
den Horizont anbetrifft, so lange verkennen oder rief den uner- 
quicklichen Streit zwischen Binder (württ. Jahreshefte, Mai 1871) 
und Quenstedt (Erwiderung darauf, Tübingen Sept. 1871) hervor. 
Ich selbst habe seiner Zeit aus dem gleichen Grund jenen Lo- 
yalitäten ihr altes Gamma gemeint vindiziren zu müssen (Jahres- 
hefte 1869 S. 57 ff.) und ähnlich ists mit mir damals wohl 
vielen gegangen 5 . Der Irrthum ist längst eingesehen, seit 
man gefunden und an unzähligen Punkten nachgewiesen hat (ist 
jetzt auch von Quenstedt anerkannt, cf. obige „Erwiderung*), 
dass Terebr. lacunosa eine „ Schwammmuschel * ist, wie ich sie 
nennen möchte, d.h. dass sie durch den ganzen „Weissen 44 vor- 
kommen kann und vorkommt, wo irgend „Colonien' tt von 
Scyphien sich gebildet haben, zusammen mit ihren steten Be- 
gleiterinnen Ter. bisuffarcinata, pectunculus r loricata und einigen 
andern. So liegt sie — natürlich nicht überall in denselben 
Formen, sondern Grösse und Aussehen nach Lager und Gesteins- 
art proteusartig wechselnd — in a (a'; cf. darüber unten) am 



zugleich bei, dass, wo kein Autor besonders genannt, stets Quenstedt 
gemeint ist. In der Schlusszusammenstellung der Weissjurapetrefacten 
sind dagegen mit möglichster Gewissenhaftigkeit die verschiedenen 
Autoren je angeführt. 

5 cf. Fraas, geognostische Horizonte im weissen Jura, Jahreshefte 
1858 p. 98 ff., der um y am Lochen herauszubringen, an ein Herunter- 
schleifen desselben über ß dachte. 



— 108 — 

Lochen und Bollert, in ß (ß') an der Steige Geislingen- Weiler 
und Geislingen- Amstetten, in y (/) bei Weissenstein, auf dem 
Nägelsberg, Stuifen und zahllosen andern Plätzen, in £ (<F) auf 
dem Bosler, an der Steige Wiesensteig-Neidlingen u. 8. f. 

So galt lange Zeit als »Dogma", die Fucusbank (JFucus 
Hechingensis Qu., Nuttiporites Hech. Heer) bilde die sichere 
Grenze a/ß (Jura S. 574 u. 673): wir haben sie nicht nur in 
verschiedenen Etagen mehrmals Aber einander anstehend gefunden 
(so am Hundsrfick, am Plettenberger Rutsch gegen Bathshausen, 
an der „ wohlgeschichteten * Bergwand von Laufen nach Burg- 
felden, von welch letzterer Stelle Quenstedt selbst mit Hilden- 
brand zugibt, dass dort 10 Lagen über einander seien, „freilich 
die oberste die deutlichste*; Erwiderung S. 861); im Eybacher 
Thal liegt sie sogar in y, somit kann auch sie keine bestimmte 
„Leitschichte* sein. 

So endlich behauptet Oppel (über die Zone der Ammonites 
Iranwerearittf, München 1866), der nachgerade berühmt gewordene 
Amm. transversarius halte so sehr eine bestimmte Region ein, 
dass er nur im Quenstedt'schen Unter a vorkomme und in den 
Thonen mit Ter. impresso schon nicht mehr zu finden sei (1. c. 
219); diess gilt derzeit bei vielen der bedeutendsten Geologen 
als „Dogma*: ich habe meinen transversarius bei Heubach 
"mitten aus den „wohlgeschichteten* Kalkbänken (ß) herausge- 
schlagen. 

2. Es Ist vom Uebel, bei Uebertragung fremder Schichten und 
Schichtennamen auf einheimisches eine absolute Harmonie herstellen 
zu wollen. 

Nur zu leicht wird bei derartiger Systematisirung die Natur 
selbst übersehen oder wenigstens ihr Zwang angethan, da man 
schon mit einer gewissen Voreingenommenheit seine Arbeit be- 
ginnt und was man findet, in einer Weise biegt und streckt, 
dass es in dem nun einmal fertig gemachten Schema sein Unter- 
kommen findet, obs passt oder nicht Eine Probe davon glaube 
ich sowohl bei Oppel (Zone des Amm. transversarius) als bei 
Stutz (über die Lägern, Zürich 1864) gefunden zu haben. Beide 
gehen von Birmensdorf aus und wollen die dortigen Schichten 



— 109 — 

in der dort stattfindenden Reihenfolge auf Schwaben 
übertragen. Darnach müssen entweder auch am Lochen und 
Bollert über den Schwammkalken die Thonschichten (Impressa- 
thone) liegen (wie Stutz wirklich behauptet, 1. o. S. 40), weil in 
der Schweiz die Effingerschichten (Thonlager) über den Birmens- 
dorfer (Schwammfacies) sitzen; oder aber muss das v Lochen- 
gründle*, weil hier Amm. transversa^* nicht vorkommt über 
Birmensdorf hinaufgestellt (Oppel, 1. c S. 238 ff. als Zorne des 
Ammonü. bimammatus) und behauptet werden, dass die Impressa- 
thone und die Schichten des Amm. transversarius (z. B. bei 
Lautlingen 1. c S. 239) den Lochen und Böllert-Schichten 
unterlagern 6 ). Wer die Natur unbefangen und objectiv be- 
obachtet (wie ich bei einem 2jährigen Aufenthalt in der Balinger 
Gegend hiezu wenigstens vollauf Gelegenheit hatte), der wird 
beides nicht ganz entsprechend finden. Sichtig ist (mit Oppel 
gegen Stutz; auch Quenstedt bestätigt diess [Erwiderung p. 863] 
vom Bollert), dass um Balingen der untere Weisse, auch wo er 
„colonisirt" ist, in seinen tiefsten Lagen mit T honen beginnt, 
die verkieste Petrefacten einschliessen, und erst darauf die 
Scyphienschichten lagern (cf. namentlich die neue Steige von 
Thieringen zur Bittenhalde empor, den Fussweg von Thieringen 
nach Laufen im „Tobel* an der dort entspringenden Quelle und 
den neuen Weg, der den Bollert unten anschneidet), während 
über den letzteren von Thonlagern (Effiugerschichten) nirgend 
mehr etwas zu sehen ist; aber eben so richtig auch (mit Stutz 
und Quenstedt) dass Lochengründle und Bollert mit Birmensdorf 
identisch sind (also a! oder der Zone des Amm. transvers. Op., 
nicht ß' oder der Zone des Amm. bimammatus Op. angehören. 
Ich sage ausdrücklich Lochen-, gründle*; denn an diesem, dem 
eigentlichen Fundplatz für die kleinen, zierlichen Sachen, fand 
ich wenigstens nie einen A> bimammatus, sondern erst in den 
drüber anstehenden geschlosseneren Felsen (0', wie am Hörn, 
am Grath, an der Bittenhalde bei Thieringen); auch kommen 
mindestens 2 /s aller von Oppel in die Zone des Amm. transver- 



• In wie weit letzteres allerdings richtig ist, darüber cf. unten. 



— 110 — 

sarius verlegten Petrefacten wirklich am Lochen und Bollert 
vor; wenn die Leitmuschel selbst hier fehlt, so hat diess meine! 
Ansicht nach nur darin seinen Grund, dass dieser Ammonit in 
Schwaben Oberhaupt mehr der Thonfacies anzugehören scheint 
(Lautlingen, cf. Op. L c. p. 239; Heubach; freilich auch bei 
Birmensdorf). Geht man ferner am Fuss der Berge, ungefähr 
da, wo der Wald beginnt, von Zillhausen über Bollert, Schalks- 
burg, Heersberg nach Lautlingen, wo auf einer Strecke- von ca» 
2 Stnuden dreimal die Thon- und zweimal die Schwammfacies 
durchschritten wird, so wird man unschwer finden, dass beide 
hier stets im nämlichen Niveau liegen, also einander parallel zu 
setzen sind, so zwar, dass auch die Scyphienschichten zuerst thonig 
beginnen; nicht aber wird man sagen können, dass Lautungen, 
Zillhausen u. s. w. älter (Oppel) und noch viel weniger, dass 
sie jünger seien (Stutz) als Lochengründle und Bollert 

3. Es Ist vom Uehel, zumal Im Weissen Jura, die Grenzen Qberall 
soharf trennen und sondern zu wollen. 

„Die Natur macht niemals einen Sprung 11 ; die Wahrheit 
hievou kann man nirgends besser beobachten als im Weissen» 
Nicht nur nach unten zu ist seine Grenze mehr oder weniger 
verschwommen, so dass man selbst an Normalstellen wie bei Laut- 
lingen („auf Bergen* und „ am Bühl* ; cf. darüber auch »trigo- 
nometrische Höhenbestimmungen der Atlasblätter Balingen, Ehingen 
und Horb von Trigonometer Begelmann p. XL VIII u. XLIX, Anm.) 
nicht auf den Meter hin angeben kann, wo der Ornatenthon auf- 
hört und die Impressaschicht anfängt; fast noch mehr gilt diess 
von solchen Localitäten, wo der Weisse gleich unten die Schwamm- 
facies zeigt, wie am Bollert, an der Thieringer Steige etc. Was 
Wunder daher, wenn Oppel und Genossen nach englischem Vor- 
gang nnter dem Namen Oxfordclay, oder Zone des Ammon. Lam- 
bert*, cordatus, biarmatus, transversarius , von denen freilich 
jeder wieder sein besonderes Lager einnehmen soll (Oppel, 1. c. 
240), den obersten Braunen und untersten Weissen zusammen- 
werfen? Was aber von der Grenze Br. £ und Weiss, a gilt, 
dasselbe wiederholt sich fast regelmässig, wenn man die einzelnen 
Schichten des Weissen selbst mit einander in Beziehung setzt 



— 111 — 

Es gibt allerdings Punkte in Schwaben, wo, wie z. B. an der 
Eisenbahnsteige Geislingen- Amstetten, die den Weissen von a — s 
durchschneidet, bei sämmtlichen Grenzschichten so zn sagen die 
Hand auf die Trennungslinie gelegt werden kann; das sind aber 
immer Ausnahmen und — an der genannten Stelle wenigstens 
— durch den petrographischen Charakter der Schichten hervor- 
gerufen, indem stets thoniges und festes Gestein mit einander 
abwechselt. Wer will aber an Plätzen, wo, wie z. B. so viel- 
fach in der Balinger Gegend, von a — 8 alles „ colonisirt a ist, 
wer will etwa am Lochen, am Hörnle, auf dem Grath u. s. w. 
genau die Grenze a/ß, ß/y, y/d angeben? Es ist diess sicher 
eben so schwierig als z. B. auf dem Weg vom Bahnhof Am- 
stetten in's Dorf genau bestimmen zu wollen, wo d aufhört und 
8 beginnt; und dass das nämliche bezüglich der Quenstedt'schen 
«/^-Grenze der Fall ist, werden wir unten noch sehen. Was 
nämlich im Lias insbesondere und auch noch im Braunen die 
bestimmte Schichtentrennung so erleichtert, das kommt im Weissen 
eigentlich kaum noch in Betracht: es fehlen hier die eigent- 
lichen Leitmuscheln. Daher lautet mein 

4ter Satz: Es Ist vom Uebel, für den Weissen Leitmuscheln 
aufzustellen, da derselbe keine solchen besitzt, wenigstens nicht in 
so charakteristischer Weise, wie schwarzer und brauner Jura. 

Es unterliegt zwar keinem Zweifel: auch im Weissen gibt 
es Petrefakten, die das Lager recht pünktlich einhalten, nament- 
lich Cephalopoden; so habe ich z. B. Ter. impresso noch nir- 
gend wo anders als in den cc-Thonen, substriata nur in y 1 
(und d?) gefunden (Quenstedt freilich in seinen Brachiopoden 
führt Exemplare, wiewohl kleinerer Form 8 , schon von der Lochen 
auf); Amman. Reineckianus und pictus costaim (tenuilobatus 
Op.) beschränken sich auf y (und Unter £?), mutabüis auf d; 
der normale Biplex kommt in Schwaben nur in (3, Korallen 
wie z. B. Anthophyllum obconicum nur in s 9 vor, und die be- 



7 Dasselbe bezeugt Mösch vom Aargau (1. c. p. 192). 

8 Ganz ebenso Mösch; 1. c. p. 192 ff. 

Iu der Schweiz freilich ist das Hauptlager für Korallen in den 



— 112 — 

kannten Nusplinger und Einsinger Versteinerungen findet man 
einzig im Plattenkalk (£). Aber weitaus die Masse aller Übrigen 
Lebewesen bindet sich im Weissen an keine Schicht, sondern 
tritt immer wieder auf 10 , wenn auch, wie zuzugeben, meist in 
etwas anderer Form oder Grösse. Diess gilt sogar von solchen 
Petrefacten, die lange Zeit als ganz besonders bezeichnend für 
die eine oder andere Schicht angesehen wurden: von der Ter. 
lacunosa z. B. und dem Fucus Heckingensis haben wir in diesem 
Sinn oben schon gesprochen; dessgleichen geht Ammonües biplex 
durch, wenn auch nicht in der Normalform, die auf ß beschränkt 
ist; denn ich habe ihn wieder in den Korallen von EtÜenschiess 
(Amm. plantdatus süiceus Qu. Jura 95,27) gefunden; nicht 
minder gilt diess von dem Quenstedt'schen Leitfossil des „Krebs- 
8cheerenkalke8 tt , Pagurus suprqjurensis, der schon am Lochen 
gar nicht selten aufzulesen 'ist 11 (also in et'). Von eigent- 
lichen Kosmopoliten des Weissen (der Zeit, nicht dem Baume 
nach) seien nur folgende erwähnt: BeUmnites hastatus (pressu- 
lus dagegen scheint an a gebunden), Disaster grantdosus, Aste- 
rias jurenstSy Ostraea rosteüata, die ich schon in allen Schichten 
von a — £ gesammelt habe; es wären denselben aber sicher noch 
manche andere beizufügen, so namentlich die „Schwammpetre- 
facten", die überall sich einstellen, wo die Scyphienfacies herrscht, 
sei's unten oder oben: Cidaris coronatus z. B. findet sich von 
a — s, Amm. aUernans von a — 8, Pentacrinus subteres und 
cingtdatus desgl. Diess führt mich denn auf die weitere Frage, 
was unter solchen Umständen von den gegenwärtig so ziemlich 
in der geologischen Wissenschaft reeipirten sogenannten Ammo- 



»Wangener Schichten« (unserem ß'), das daher d'Orb. geradezu 
»Corallien« heisst. 

10 Namentlich gilt diess von den niederen Thieren, während 
schon die Gephalopoden, was ich gern zugebe (cf. unten), sich mehr 
an ein bestimmtes Lager halten;, darin liegt auch die Berechtigung 
Oppels zur Aufstellung seiner »Ammonitenzonen« ; cf. darüber auch 
Mösch 1. c. p. 192 ff. 

11 Dürfte allerdings vielleicht eine andere Species sein, als 
die in £. 



— 113 — 

nitenzonen Oppels zu halten sei und stelle ich dessbezüglich 
folgenden 

5ten Satz auf: Diese Zonen sind wie immer wissenschaftlich 
berechtigt, so doch für Schwaben wenigstens practisch unbrauchbar. 

Ferne sei es von mir, dem Verdienst des sei. Oppel irgend- 
wie nahetreten zu wollen; ich erkenne vielmehr vollkommen an, 
dass er erst es war, der mit seinen 4 Ammonitentypen für den 
Weissen Leitmuscheln aufstellte, die wirklich „ leitend u sind; 
denn es bleibt dabei, dass, wenn man denselben nach Petre- 
facten durchsucht, an denen die verschiedenen Schichten von 
einander am leichtesten zu scheiden wären, diess eigentlich nur 
an der Hand der Cephalopoden möglich ist. Die 4 Oppel'schen 
Ammonitenspecies (transversarius, bimammatus, tenuilobaius und 
steraspis) halten auch in Schwaben, soweit ich im Weissen ge- 
klopft habe, durchgehends den ihnen angewiesenen Horizont fest; 
sie entsprechen nämlich ziemlich genau dem Quenstedt'schen a, 
0, y und £. Allein muss nicht gleich hier der schwäbische 
Geologe, der an sein Alphabet gewöhnt ist, eine Lücke empfinden 
und fragen: habe ich Leitammoniten für a, % ß, y und £, woran 
soll ich dann d und e erkennen? Zwar wäre für ersteres im 
Amm. midabüis gleichfalls eine gute Leitmuschel zu statuiren 
(wie Oppel selbst des öfteren darauf zu reden kommt); ich wenig- 
stens habe denselben noch nie wo anders gefunden als im Delta 
Quenstedts; aber s geht ohne Frage leer aus; denn es gibt 
sicherlich keinen Ammoniten, der für Marmor und Korallenkalk 
leitend wäre. Weiter ist gegen jene „Zonen" einzuwenden: so 
sehr die betreffenden Ammoniten im allgemeinen an ihre Schich- 
ten gebunden sind, von allen trifft es denn doch nicht zu, jeden- 
falls nicht in der strikten Weise, wie es Oppel glaubte fixiren 
zu dürfen. Dass Amm. transversarius wenigstens nicht bloss 
im Unter-a vorkommt, wie Oppel behauptet, habe ich oben 
schon nachgewiesen; ebenso scheint ausser Zweifel, dass der 
tenuüobatus noch in's untere d hinüberspielt (Geislinger Steige); 
was endlich Amm. bimammatus betrifft, so kommt er meinen 
Erfunden gemäss zwar nicht im Lochen -„Grün dl e a vor, son- 
dern etwas weiter oben in den geschlosseneren Bänken (zusam- * : 

Württemb. natnrw. Jahreshefte. 1877. 8 - * •* ** 

<» 4 > J 



. 



- 114 - 

men mit Gidaris nobüis, Quenstedt, Erwiderung p. 869), ist 
also immerhin leitend für unser 0, aber eben nur fflr die Schwamm- 
facies (0'); vergebens wird man in Schwaben in den wohlge- 
schiehteten Kalken nach demselben fahnden. Nun aber habe 
ich vorhin diese Oppel'sche Eintheilung des Weissen nach Ammo- 
nitenzonen auch praktisch unbrauchbar genannt: mein einziger, 
aber wohl durchschlagender Grund hiefflr ist die ausserordent- 
liche Seltenheit mehrerer jener OppePschen Leitammoniten in 
Schwaben. Wer mag nach einer Zone des ^transversarius^ 
suchen, wenn man vielleicht Jahr und Tag klopfen kann, .bis 
man dieses Leitfossil endlich einmal zu Gesicht bekommt? Mit 
dem bimammatus steht's aber nicht viel besser; in Schwaben 
wenigstens weiss ich ausser der Thieringer Gegend keinen Fund- 
platz fflr ihn. Lassen wir also Oppel sein ungeschmälertes Ver- 
dienst, wo sich's um wissenschaftliche Vergleichungen des 
Weissen Jura handelt in den verschiedenen Ländern; bleibt es 
doch von höchstem Interesse, den transversarius z. B. nicht nnr 
in England und Frankreich, sondern namentlich auch in den 
Alpen als einen den unteren Schichten des Weissen ange- 
hörigen Ammoniten nachgewiesen zu haben, wie Oppel diess 
wirklich gethan und dasselbe auch vom tenuüobatus für die mitt- 
leren, vom steraspis fflr die oberen Lagen gefunden hat Wo 
es sich, aber um die geologische Beschreibuig eines engeren 
Gebiets handelt, wird man gewiss besser thun, solche Petrefacten 
zu Leitmuscheln su stempeln, die in diesem Gebiet möglichst 
zahlreich vorkommen und doch zugleich an ein bestimmtes Lager 
fixirt sind. Fflr schwäbische Geologen und allermeist fflr An- 
fänger und Dilettanten unter ihnen, wird daher der Quenstedt- 
sche Sprachgebrauch von »Impressathonen, Korallenschichten, 
Krebsscheerenkalken* etc. stets den OppePschen Zonen vorzu- 
ziehen sein. Daneben scheint es mir ohnedem naturgemäßer, 
die Schichten speziell im Weissen mehr nach petrographischen 
als nach paläontologischen Charakteren zu bestimmen, wie dar- 
auf gleichfalls Quenstedt zum öfteren dringt (z. B. Jura p. 590. 
4502; Erwiderung p. 868 und an and. Orten). Und dennoch, 
glaube ich, ist auch das Quenstedt'sche Alphabet in seiner der- 






— 115 — 

maligen Gestalt für den schwäbischen Weissen nicht vollständig 
ausreichend und stelle ich daher dessbezfiglich 

6. den weiteren Sat2 auf: Die bislang usuelle Sechstheilung 
auch des Weissen Jura (a—Z) ist beizubehaiten , aber auf Grund der 
in allen diese» Schichten sich findenden Faciesveränderung In eine 
Doppelreihe umzugestalten (a—c und a'— £'). 

Das Quenstedt'sche Alphabet, dessen Werth nicht nnr für 
den Anfänger so ziemlich allgemein anerkannt ist (cf. Stutz über 
den Lägern p. 19), wird in Schwaben nicht so bald verdrängt 
werden; aber so wie es ursprünglich von dem Meister aufge- 
stellt ward, reicht es nach dem heutigen Stand der Wissenschaft 
wenigstens für den Weissen entschieden nicht mehr aus. Quen- 
stedt hat diess selbst anerkannt, indem er (Erwiderung p. 862 ff.) 
neuerdings von Schwammcolonien redet, die in den verschieden- 
sten Horizonten des Weissen sporadisch auftreten können und 
dann dem Gestein ein ganz anderes Ansehen verleihen; er stellt 
daher mit Becht dem Normal a z. B. (Impressathon, den er 
früher allein dem a zuwies) jetzt ein „colonisirtes" a (Lochen 
und Bollert) zur Seite und spricht des öfteren von 2 „Facies*, 
die der Weisse darbiete, je nachdem v der Thon" oder" , der 
Kalk" vorherrsche. Und das musste absolut zugegeben wer- 
den: Die Natur selbst forderte es kategorisch. Denn wenn ich 
mit dem früheren Quenstedt'schen Schema ausgerüstet (a = 
Impressathon, ß = wohlgeschichtete Bänke, y = Lacunosen- 
oder Schwamm&chichten etc.), etwa die Balinger oder auch nur 
die Geislinger Gegend untersuche, so will's eben nirgends recht 
stimmen. Um ganz Balingen fehlt die ächte impresso; man 
findet wohl auf dem Hundsruck, bei Lautlingen und da und dort, 
wo die Thonfacies herrscht, der impressa ähnliche Terebrateln 
(impressula? Qu.): die Normalmuschel, wie sie bei Beichenbach 
und Geislingen zu Tausenden liegt, habe ich im Zollernlande 
niemals gesehen. Wie kann man nun hier von , Impressa •- 
Thonen reden? Wenn nun aber vollends, wie am Lochen und 
Bollert, auch die Thonlager fehlen oder höchstens nur noch 
rudimentär in den unteren Schichten angedeutet sind und doch 

die ganze Gestaltung des Gebirgs zeigt, dass man noch auf dem 

8* 



— 116 — 

untersten Weissen steht, was soll dann der Name »Impressa- 
thon*? Dessgleichen, wenn ß nur „die wohlgeschichteten Kalk- 
bänke* bezeichnet, in denen die „ächte lacunosa noch nicht 
steckt*, so kann das von Binder als y beanspruchte Schwamm - 
lager an der Geislinger Steige freilich nicht mehr ß sein; denn 
nirgends zeigt sich dort in den Scyphienstotzen eine ordentliche 
Schichtung; da mnss man also, wenn man's doch zu ß zählt, 
wohin es auch ganz sicher gehört, von einer zweiten Facies 
dieses 0, dem „colonisirten" ß reden. Gehen wir zu y über 
und bleiben bei unserer Quenstedt'schen Erklärung desselben als 
„Lacunosenkalk*, so wird man fast genöthigt, bei einem Besuch 
des Lochen, des Bosler, der Neidlinger-Wiesensteiger Steige etc. 
an y zu denken, obwohl die klare Lage des Gesteins zeigt, dass 
man an ersterem Ort noch in a, an den beiden letzteren schon 
in d stehe; also wiederum lehrt uns die Natur auch in y und 
d 2 Facies auseinander halten. Dass diess ganz ähnlich auch 
beim oberen Weissen der Fall ist, werden wir später sehen. 
Diese Faciesunterscheidung ist übrigens nichts so ganz 
Neues. Wenn Quenstedt schon in seinen früheren Werken das 
W. e %. B. als «bald Marmor, bald Dolomit, bald Korallenkalk 
und bald Zuckerkorn a beschreibt, was sind das anders als Facies- 
unterschiede? Auch auf die übrigen Schichten des Weissen 
wandte es zuerst der verdienstvolle Geologe Gressly an (cf. L. 
Würtemberger in „Forschungen über Jurageognosie", Ergän- 
zungsblätter zur Kenntniss der Gegenwart von J. Meyer p. 743 ff.); 
das Wort „Colonien" dagegen scheint Barrande eingeführt zu 
haben (Quenstedt Erwiderung p. 862). Heutzutage ist die Sache 
so zu sagen völlig in den Sprachgebrauch der Geologen über- 
gegangen und Oppel und Stutz, Waagen und Würtemberger sind 
darüber ganz einig, dass man zum mindesten im Weissen der- 
artige Gestaltungen auseinanderhalten müsse, wenn man in diesen 
Schichten einigermassen zur Klarheit kommen wolle; höchstens 
darin gehen die einzelnen Geognosten auseinander, ob nur 2 oder 
mehrere solcher Facies aufzustellen seien (Oppel redet in der 
Schweiz z. B. von 3 [Cephalopoden-, Myarier- und Scyphien- 
schicht 1. c. p. 246], an anderen Localitäten gar von 4 solcher 



— 117 — 

Tonnen 12 . Wissenschaftlich durchgeführt und auf sämmtliche 
Schichten des Weissen angewendet fand ich die Sache übrigens 
bis jetzt erstmals hei C. Kegelmann (trigonometrische Höhen- 
bestimmungen für die Atlasblätter Balingen, Ehingen und Horb 
p. XCL ff.), der übrigens nur publizirte, was unter seinen geo- 
logischen Freunden anf Exkursionen mündlich langst constatht 
worden war. In ähnlicher Weise nun, wie wir's dort von der 
Balinger Umgebung lesen, gedenke ich im Folgenden den Weissen 
für ganz Schwaben zu behandeln und mit je 2 Faciesunter- 
schieden dabei auszukommen; ich hoffe dadurch manchen meiner 
Leser und nicht den Anfängern allein doch vielleicht die Sache 
etwas klarer zu machen. Wie aber soll ich nun diese beiden 
Formen unterscheidend benennen? Quenstedt in seinen neuesten 
Werken gebraucht den Ausdruck »colonisirt* und , nicht colo- 
nisirt", was auf den Weissen angewendet auch mit dem Wort 
„geschichtet" oder »massig* bezeichnet werden könnte, beides 
gar keine üblen Namen, jedenfalls zutreffender, als wenn man 
von „Thon- und Schwamm 11 -, „Thon- und Kalk-" oder Cephalo- 
poden- und Scyphien-Facies redet Denn thonig werden hie und 
da auch die Schwammkalke, oder aber fehlt der Thon überhaupt, 
wie im W. e. Ebenso kommen Cephalopoden ja wohl auch, mit- 
unter recht häufig, unter den Schwämmen vor; so geht z. B. 
Amm. alternans gleichmässig durch die Impressathone wie die 
Lochenschichten durch, Amm. canalictdatus findet sich im colo- 
nisirten wie im uncolonisirten a und ß und dergL Ich war in- 
dess nicht lange im Zweifel, was ich thun sollte: ich gab dem 
einfachsten den Vorzug und beschloss, den ganzen Weissen von 
a — £ kurzweg in je 2 Facies zu trennen, deren erste (normale, 
geschichtete, thonige, ich a, ß etc., deren zweite (massige, ver- 
schwammte, colonisirte) ich a', ß' etc. zu nennen gedenke; wess- 
halb ich den Namen ,colonisirt" aufgebe, wird sich unten bei 



12 Spongiten- (Scyphien-), Korallen-, Pholadomyen- und Cephalo- 
poden-Facies, von denen aber die dritte, die Myen-Facies, die in den 
«Geissbergschichten» Mösch's im Aargauer Jura so schöne Aufschlüsse 
bietet, in Schwaben nirgends vorkommt. 



— 118 - 

» 

der Be8cbreibung von W. e zeigen; wesshalb den von „Schwamm 
a, ß* u. s. w., ebenfalls dort, wo nachgewiesen werden wird, dass, 
was im antern Weissen die Schwämme, im obern die Korallen 
sind (in Schwaben wenigstens). Unter a, ft y etc. verstehe ich 
also künftig immer diejenige Facies, in welcher keine Schwamm- 
oder Korallenstotzen sich vorfinden, unter a', ß\ / etc. umge- 
kehrt diejenige, in welcher diese Gebilde das Uebergewicht be- 
kommen. Nach diesen Prämissen kann ich nun wohlgemuth an 
meine Hauptaufgabe gehen, sie mussten aber vorangehen, wenn 
anders meine Arbeit überhaupt sollte verständlich und frucht- 
bringend werden. Beginne ich denn mit 

I. Den Grenzschichten des Weissen nach unten. 

Dieselben sind so gar einfach nicht anzugeben, als es aus- 
sieht, denn mit dem Satz, der Ornatenthon und zwar dessen 
oberste Lage, die Lambertischicht, sei stets das Liegende des 
Weissen in Schwaben, ist eben in praxi noch nicht viel ausge- 
richtet; wenigstens wenn man von mir verlangt, die Grenze ge- 
nauer anzugeben, so dass man die Hand darauf decken kann, 
so gestehe ich, diess eigentlich nirgends im Stande zu sein. 
Quenstedt behauptet allerdings, verschiedene Punkte zu kennen, 
an denen man diese Grenze „bis auf wenige Zoll* feststellen 
könne (Jura p. 570, Epochen 569): mir ist in der That kein 
solcher Aufschluss bekannt. Werden doch ohnediess durch die 
dem Ornatenthon anhaftende Neigung zu Verrutschungen die 
betreffenden Stellen meist etwas unsicher gemacht, so dass Lo- 
calitäten, wo alles normal auf einander liegt, wie bei Lautlingen, 
an der Bittenhalde von Thieringen, im Wannenthal, am Stuifen etc., 
immer zu den Seltenheiten gehören. Aber man besuche nur 
diese Normalstellen, so wird man auch an diesen noch Ober meh- 
* rere Meter Boden streiten können 13 , ob man sie schon hinauf 
oder noch hinunter rechnen soll. Wohl wird der Thon nach 



13 cf. auch Fraas, geognostische Horizonte im Weissen Jura, 
Jahreshefte 1858, p. 99 ff. 



— 119 — 

oben sn lichter und statt des goldglänzenden Schwefelkieses be- 
ginnt bei den Petrefacten die rostbraune Färbung, allein die 
Sache geht allmählig u und schon die obersten g- Versteinerungen 
sind ja nicht mehr verkiest, sondern in Kalkknollen eingeschlossen; 
das erste Kalkbankchep aber überall als die Grunze anzusehen, 
kommt mir doch fast etwas zu künstlich vor: die Natur macht 
eben keinen Sprung. Es ist daher zum mindesten zu begreifen, 
wenn Oppel u. And. unter dem Namen Oxfordclay die obersten 
Schichten des Quenstedt'schen Braunen und die untersten des 
Weissen zusammengenommen, ja die ganze »Oxfordgruppe* auf 
die Schichten von Ober-( bis Weissen ß Qu. inclusive fixirt haben. 
Oppel, der zweifellos in diesen Dingen am meisten gearbeitet, 
scheidet nun diese seine „Oxfordgruppe" in folgende Zonen von 
unten nach oben gerechnet: 1) Zone des Amm. Lamberts 
2) darüber Zone des Amm. eordatus xw&pcrarmatus (beide 
zusammen, da sie, wie zugegeben wird, in Schwaben nicht ge- 
trennt werden können, auch unter dem Namen Zone des Amm. 
biarmatus* vereinigt); 3) Zone des Amm. transversarius; 
4) Zone der Terebr. impresso; 5) Zone des Amm. bir 
mammatus. Die ganze Gruppe hat dann zum Liegenden 
die Zone des Amm. athleta^ zum Hangenden die des tenuüo- 
latus und ist damit, wie man sieht, das ganze weisse a und ß 
sammt den obersten Schichten von Br. £ Qu. zusammengenommen, 
wie immer auch im Einzelnen wieder sehr genau in Zonen ge- 
trennt. Ich kann mich aus verschiedenen Gründen für diese 
Eintheilung nicht begeistern: einmal hält der Amm. transver- 
sarius eben faktisch jene enge Gränze (Unter-a Qu.) bei uns 
nicht ein, sondern geht auch noch etwas höher hinauf, jeden- 
falls bis in die Impressathone; sodann sind die letzteren von 
den darunter Hegenden Schichten (Zone des Amm. biarmatus mit- 
8amint dem transversar.) kaum irgendwo in Schwaben wirklich 
zu trennen (am ehesten etwa noch bei Lautlingen); denn die 



14 Aach vom Aargan berichtet Mosch (L c. p. 126), dass Or- 
natenthon und Binnansdorftchichten meist so ineinander übergehen, 
dass selbst die Farbe eine Weile die gleiche bleibe. 



i 



— 120 — 

Ter. impresso, mit Amm. äUernans findet sich (trotz Oppel) bei 
uns da, wo sie überhaupt vorkommt, gleich unmittelbar auf 
den Lambertischichten (Stuifen, Geislinger und Boller Gegend); 
und endlich muss Lochen und Bollert auf diese Weise, weil ihre 
unteren Lagen thonig erscheinen, was Oppel nicht entgangen 
ist,, als Zone des Amm. bimammatm über Birmensdorf hinauf 
und als Quenstedtfsches ß (richtiger ß') dem Hundsruck parallel 
gesetzt werden, was beides offenbar wider die Natur ist. Ich 
gebe zu, es läset sich das Quenstedt'sche Weisse a in 2 Schichten 
trennen (Unter- und Ober-a), aber doch eigentlich nur da, wo 
es als Schwammfacies (a') auftritt, also z. B. in der Balinger 
Gegend. Hier sind allemal die unteren Lagen thonig und 
gehen erst gegen oben in die Scyphienfacies über (an der Bitten- 
halte bei Thieringen, am Fuss des Bollert beim Wannenthal etc.); 
wo dagegen das ganze a nur thonig erscheint, wie in der Mitte 
des Landes, da kann von einer so bestimmten Sonderung in 
2 — 3 Zonen, wie Oppel will, in der That nicht geredet werden. 
Und auch die beiden Facies unseres W. a werden am Ende, was 
das Alter betrifft, einander richtiger coordinirt als subordinirt 
werden; denn wenn auch am Lochen z. B. es aussieht, als 
seien die Schwammcolonien erst auf die thonigen Niederschläge 
gefolgt, so ist's dagegen im Aargau bekanntlich umgekehrt, indem 
dort die Thonfacies („Effinger Schichten a Mösch) erst nach der 
Scyphienzone („Birmensdorf er Schichten*) auftritt l5 ; Birmens- 
dorf und Lochengründle muss aber einander entschieden gleich- 
gesetzt werden. Indess wir stehen ja noch an den Gränz- 
schichten des Weissen gegen unten und die Frage ist noch 



15 Mösch (der südliche Aargauer Jura, Bern 1874, p. 46 ff.) 
scheint in der That die Effingerschichten (Impressathone) dem Alter 
nach von den Birmensdorfschichten (die älter wären) zu trennen, 
schwankt übrigens noch und neigt sich der Ansicht zu, dass die Bir- 
mensdorfschichten ein Aequivalent der Oxfordthone (Unter -a) sein 
dürften. Ich halte für Schwaben entschieden das letztere fest und 
behaupte: das Lochengründle ist die Schwammfacies der Impressa- 
lager, die in Schwaben erst gegen oben, in der Schweiz schon unten 
«colonisirt» worden sind. 



- 121 - 

immer nicht entschieden: wo soll man die trennende Linie an- 
setzen? Ich wiederhole, es ist diess nicht so ganz leicht, und 
namentlich wenn man sich nur an die Petrefacten hält, geradezu 
unmöglich; denn es lässt sich nicht läugnen, dass eine ganze 
Reihe von solchen (auch Gephalopoden) aus dem Quenstedt'scheu 
Ornaten in den Impressathon übergeht, wie das folgende Ver- 
zeichniss darthun wird. Man muss sich daher noch nach anderen 
Charakteren umsehen und glaube ich hier mit Quenstedt haupt- 
sächlich, auf die Aenderung des Gesteins und der Bergformen 
hinweisen zu sollen: wo auf die gerundeten Vorhügel der eigent- 
liche Körper der Alb aufsetzt, wo die Steilhalden mit dem Buchen- 
wald beginnen und bei Besteigung solcher Höhen der Schweiss 
anfangt, wo die Farbe des Thons lichter wird und das Dunkle 
aufhört, wo die Petrefacten statt des hellen Goldglanzes die rost- 
braune Färbung annehmen und die ersten Kalkbänke den Thon 
durchsetzen — da muss eine neue Gestaltung der Dinge kommen, 
da ist die Gränze von Braunem und Weissem ; aber wie gesagt, 
man muss ein für allemal darauf verzichten, dieselbe überall 
finden und auf den Zoll hinaus angeben zu wollen. Jedenfalls 
ist eine solche Beschreibung, wie wir sie eben von diesen Grenz- 
schichten gaben, verständlicher und der Natur in Schwaben ent- 
sprechender, als wenn man mit fremdem Namen Heterogenes 
zusammennimmt: ich stimme vollkommen mit Quenstedt überein 
(Jura 570), dass, wer in Schwaben Braunen £ und Weissen 
a als Oxfordclay vereinigt, einen entschiedenen Missgriff begeht. 
Soll ich nun noch die wichtigsten Fundplätze für diese 
Grenzschichten mit ihren hauptsächlichsten Einschlüssen auf- 
zählen, so muss ich mich hier auf diejenigen beschränken, wo 
die Schichten normal d. h. ohne Verrutschung auf einander liegen 
und oberster Brauner und unterster Weisser gleichmässig ent- 
blösst sind. Die instruktivsten Plätze derart bietet unstreitig 
die Balinger Gegend, und mache ich hier hauptsächlich auf die 
2 Stellen bei Lautlingen aufmerksam, „auf Bergen", links 
der Strasse nach Ehingen und »am Bühl", auf der andern Seite 
des Thals am Fusse des Thierberg (cf. Regelmann 1. c. XLVIII 



— 122 — % 

und XLH) ; dessgleichen zeigt der Fuss des berühmten Bollert- 
Fundplatzes beim Wannenthal und die neue Steige auf die 
Bittenhalde bei Thieringen anmittelbar hinter dem Dorf, wo 
der Weg von der Lochenstrasse rechts abzweigt, die Ueber- 
lagernng von Br. £ durch W. a vortrefflich nnd sind diese Stellen 
um so interessanter, weil hier bald die Scyphienfacies beginnt. 
In der Boller und Göppinger Gegend sind Stellen, wo 
man die beiden Schichten über einander aufgeschlossen findet, 
also die Grenze studiren kann, mir eigentlich nicht bekannt; 
denn so vortrefflich dort überall bald Br. £, . bald Impressathon 
aufgedeckt ist, so ist ein unmittelbares Aufsitzen des einen auf 
dem andern weder an der berühmten Erdfalle von Gammels- 
hausen noch bei Gruibingen und Beichenbach (W. a) 
noch endlich bei Geislingen zu bemerken, wiewohl gerade hier 
wenigstens nicht ferne von den bekannten ct-Stellen die Knollen- 
mergel des obersten Braunen mit Amm. athleta, Lamberti etc. 
in einer Ziegelei angeschürft wurden. Etwas besser steht es 
für 9 Grenzsuchende am Stuifen, wo die Knollen mit Amm. 
Lamberti, die dort durch zahlreich eingesprengte grünliche chlo- 
ritische Körner ein eigenthümliches Aussehen erhalten, unmittelbar 
von den lichteren Thonen mit Ter. impresso überlagert werden ; 
ebenso am Einschnitt der neuen Strasse von Weiler in den 
Bergen nach Degenfeld, wo ich z. B. mit Ter. impresso, 
Amm. äUernans etc. zusammen meinen Amm. Baheriae Buch 
gefunden habe (den Quenstedt in Br. £, Oppel in die Zone des 
biarmatus versetzt). Leider ist in diesen Gegenden der oberste 
Braune sehr wenig mächtig, so dass man ihn nur noch in Spuren 
erkennt, während umgekehrt an denjenigen Orten, wo er stark 
entwickelt auftritt, wie in der unmittelbaren Umgebung von 
Laufen (O/A. Balingen), am „Herzogenhäusle" am Fusse des 
Bosler und unzähligen andern Punkten, meist so gewaltige Erd- 
schlipfe zu Tag treten, dass an eine Nachweisung von Grenzen 
ohnehin nicht " zu denken ist Dennoch scheint es mir von Werth, 
die wichtigsten Petrefacten, soweit sie in diesen Grenzschichten 
lagern, also der Zone des A mm. biarmatus Op. oder dem 



— 123 — 

obersten Braunen und untersten Weissen Qu. angehören und an 
den eben angegebenen Plätzen auch wohl zu bekommen sind, 
noch zusammenzustellen. Es sind folgende 16 : 

1) Bclemnües hastatus Blainv. 2) Amm. *Delmontanus 
Op. 3) Amm. *scßbridus Op. 4) Amm. tortisulcatus d'Orb. 
5) Amm. Lamberti var. pinguis Sow. 6) Amm. *cordatu$ 
Sow. 7) Amm. *Goliathus d'Orb. 8) Amm. perarmatus 
Sow. 9) Amm. biarmatus Ziei 10) Amm. distractus oder 
Backeriae distractus Qu. (= BacJeeriae Buch,). 11) Amm. 
caprinus Qu. (= torosus Op.) 12) Amm. *spi$sus Op. 13) 
Amm. plicatilis Sow. 14) Pentacrinus (Bälanocrinus) sub- 
teres Gf. 15) Pentacrinus pentagoncüis Gf. (= Orbignyanus 
Op.) 16) Amm. altern ans Buch (obwohl Op. behauptet, er 
komme hier noch nicht vor, sondern nur sein Stammvater 
cordatus), in der kleinen Form, verkiest 17) Amm. canali- 
culatus. 18) Bei. semihastatus var. rotundus 11 . 19) 
*Pleurotomaria decorata. 20) *Oxyrhina macer. Gehen wir 
über zum 

II. Unteren Weissen (a u. fi, af n. fi') 

selbst, der also nach Oppel die 3 Zonen des Amm. transversa- 
rius, der Ter. impressa und des Amm. bimammatus, nach Quen- 
stedt die Impressathone und die wohlgeschichteten Kalkbänke in 
sich begreift, so nehmen wir zunächst die beiden ersten Oppel- 
schen Zonen (Amm. transvers. und Ter. impressa) in eins zu* 
sammen (mit Quenstedt), unterscheiden aber wieder in diesen 
Schichten 2 Facies, das colonisirte und uncolonisirte a (a' u. a) 



16 Ich gebe nur die in Schwaben vorkommenden Arten an; die 
mit * bezeichneten sind von mir noch nicht gefunden, also jedenfalls 
bei uns selten; die wichtigeren sind gesperrt gedruckt. 

17 Belemn. semihastatus rolundus kommt stets nur in diesen 
Grenzschichten vor, öfters verdickt und verkrüppelt, während 
semihastatus depressus ein tieferes Lager hat und noch dem ächten 
Ornatenthon angehört; erst nach oben geht Bei. semihastatus in den 
eigentlichen hastatus über; cf. ausser Fraas 1. c. auch Qu. J. p. 548. 



— 124 — 

und trennen sodann die höheren und petrographisch entschieden 
anders gestalteten Lagen (Quenstedts ß, Oppels Zone des Amm. 
bimammatus) davon, auch hierin übrigens wieder die Doppelfacies 
statuirend (ß u. /}')• 

Weisser a (Zone des Amm. transversarius Op.) 

A. a) (Impressathone Qu., Effinger Schichten 
Mösch, Thon a, Thonfacies Qu., Gephalopodenf acies 
Op., geschichtete und uncolonisirte Lager Qu., Hy- 
draulische Cementkalke Hugi, Gephalopodenfacies a 
Begelmann). 

Diese Schichten — wir könnten sie das Normal a in Schwaben 
heissen — sind von Quenstedt in seinen verschiedenen Werken 
so treffend beschrieben, dass, wer mit seinem Profil in der Hand 
irgend eine Steige näher untersucht, die derartige Aufschlüsse 
gewährt, in keiner Weise irren kann; sind doch ohnedem diese 
Lager durchs ganze Land so vollkommen gleichmässig, dass man, 
wenn man's an einem Platze gesehen hat, alle andern sofort 
darnach erkennt und hat, wie gesagt, nur das so lange Ver- 
wirrung angerichtet, dass man wähnte, der untere Weisse müsse 
überall diese Facies tragen d. h. thonig geschichtet sein. Wo 
immer man von einem der Seitenthäler des Neckars aus einen 
Albberg besteigt, führt der Weg, sobald die Yorhügel des Braunen 
überwunden sind und der eigentliche Steilrand beginnt, bei 
Durchschreitung dieser Steilhalden durch lichte Thonschichten r 
die aber fort und fort von regelmässig über einander gelagerten 
Kalkbänken, oft gegen 100 an der Zahl, durchsetzt werden, so 
zwar, dass diese Bänke in immer engerem Zwischenraum auf 
einander folgen, bis zuletzt von einem Thon, der sie trennte, 
nichts mehr zu sehen ist. Hier, wo diese Bänke in geschlos- 
sener Gedrängtheit „wie Mauern" auf einander zu stehen be- 
ginnen, ist dann die Grenze a/ß zu setzen; denn diese , weissen 
Mauern tt selbst, wie auch das Volk sie oft ganz richtig nennt, 
die unersteiglich und senkrecht abfallend weit ins Land hinein- 
schauen, bilden eben das ächte ß Quenstedts. Die Mächtig- 



— 125 — 

keit jener a-Thone ist verhältnissmässig sehr gross (100 — 150 
M.), nur sind dieselben im allgemeinen an Petrefacten ziemlich 
arm nnd den Sammler wenig anziehend, während sie dagegen 
durch ihre herrliche regelmässige Schichtung petrographisch das 
Auge immer wieder erfreuen. Die paläontologischen Einschlüsse 
dieser Schichten bleiben sich durch das ganze Gebiet ziemlich gleich; 
nur ist zu beachten, dass in Gegenden, wo a das Uebergewicht 
über a, also die Schwammfacies über die Thonfacies erhält wie 
bei Balingen, die eigentliche Leitmuschel dieser Thone, Ter. 
impresso, nicht oder nur in sehr seltenen, dazu meist verkrüp- 
pelten Exemplaren (Ter. impressüla Qu.) sich findet, so bei Laut- 
lingen, am Hundsruck etc., während diejenigen Legalitäten, wo 
a vorherrscht, davon wimmeln. Was den NulliporUes Hechin- 
gensis (Fucusbank Qu.) betrifft, so wurde oben bereits gesagt, 
dass derselbe nach neueren Untersuchungen öfters in mehreren 
Bänken über einander vorkommt, sogar in den y-Thonen sich noch 
findet, also die Bedeutung eines eigentlichen Grenzgebildes nicht 
beanspruchen kann, wiewohl er meist in jenen Grenzbänken a'ß 
in besonderer Schönheit und Deutlichkeit sich zeigt 18 . Gehen 
wir nun die wichtigsten Fun dpiätze dieses Thons a durch und 
verfolgen dieselben am Bande der Alb von Südwest gegen Nordost, 
d. h. von der Balinger durch die Reutlingen-Boiler in die Geis- 
lingen-Heubacher Gegend hinüber, so wären hauptsächlich folgende 
zu nennen: 

1) Für Balingen und Umgebung kommt vornehmlich die 
Stelle bei Lautlingen, der Hundsruck bei Streichen, die Steigen 
Ebingen-Bitz und Pfeffingen-Burgfelden (oder Pfeffingen-Onst- 
mettingen) in Betracht. Bei Lautlingen, „auf Bergen*, liegen 
über der letzten Schicht des Ornatenthons (Lambertilager mit 



18 Nicht aber ist er die Grenze ß y, wie früher Fraas (Jahres- 
hefte 1858 p. 102), offenbar gestützt auf die Binder'scbe Arbeit über 
die Geislinger Steige (Jahreshefte 1858 p. 79 ff.), annahm; beide kamen 
dazu, weil sie den Quenstedt'schen Satz, dass die lacunosa eine Leit- 
muschel für y sei, auf die Geislinger Steige und den Hundsruck an- 
wandten. 



— 126 — 

Pentaerinus subteres) 16 M. lichte, petrefactenleere 19 Thone 
mit Kalkbänkchen damischen (nach Oppel das eigentliche Lager 
des Amm. transversarius und seiner Genossen), meist nur Bei. 
hastatus führend und erst 16 M. höher kommt ein kleiner Auf- 
schlags mit den verkiesten a-Petrefacten, Amm. convolutus, com- 
planatus, Ter. impressula (die eigentliche impresso jedenfalls 
nur in sehr schlechten Stücken) und besonders schön sptnosa 20 . 
Ein wahrer Normalpunkt (für Quenstedt's a/ß) ist der Hunds - 
ruck oder die Pfaffenhalde bei Streichen 21 : ohne jeg- 
liche Spur von Schwämmen legt sich dort der a-Thon, 90 M. 
mächtig über einander mit einer Fucusbank abschliessend, die 
unmittelbar über der Biplex- und Hastatenbank (dem Normal- 
fundplatz für Quenstedts ß-Petrefacten) sitzt* aber 28 M. weiter 
unten bereits eine Vorlauf erin aufweist. Auf jene zweite Nulli- 
poritenbank folgen dann noch 4 M. Thon- und Kalklager, bis 
das Ganze mit einem 6 M. mächtigen Lacunosenfelsen abschliessL 
Die hauptsächlichen Einschlüsse jener a petrefactenreichen Bänke 
sind: Amm. biplex, flexuosus fvar. Hauffianus Op.), bispinosus, 
bifurcatus, virgtdatus, complanatus, trimarginatus, canalicidcUus, 
lingulatus, seltener älternans (var. guadratus Qu.), convolutus 
albus und Nautilus lingulatus; Bei. hastatus in besonderer Rein- 
heit und Schönheit, Aptychus lamellosus, Plicatula subserrata 
(hastati), Diplocidaris remus (= Cidaris ndbüis? Fraas 1. c. 
102), Bisaster carinatus, Asterias jurensis und seltener Beeten 
cmgüUxtus, Isoarca striatissima, Pentaerinus subteres nebst 
iOnychites rostratus. Ganz in der gleichen Weise verhalten 
sich die Steigen vou Pfeffingen nach Burgfelden und 
Onstmettingen, nur dass dieselben verhältnissmässig petre- 



19 Auch am Banden ist das untere Lager der Birmensdorfschichten 
(1—2 M. mächtig) petrefactenleer; Mösch 1. c. p. 134. 

10 Die hier beschriebenen Localitäten wurden alle öfters begangen 
und beruht ihre Darstellung auf genau an Ort und Stelle aufgenom- 
menen Profilen. 

21 cf. die treffliche Skizze darüber von Fraas, Jahreshefte 1856, 
p. 102 ff. 



— 127 — 

factenarm sind; die (alte) Bitzer Steige (Ebingen-Bitz) zeigt 
ebenfalls diese Thone vortrefllich aufgeschlossen und mit vielen 
Petrefacten erfüllt, nur kommen hier bald die Schwämme störend 
herein, während an jenen erstgenannten Localitäten auch keine 
Spur von Spongien zu sehen ist, so nahe sie dem Bollert liegen; 
übrigens findet sich auch ebensowenig an allen diesen Punkten 
eine normale Ter. impresso, 

2) Aus der Eirchheim-Boller Gegend führe ich 
an: die Ochsenwanger Steige, die Plätze bei Lenningen und 
endlich diejenigen bei öruibingen und Reichenbach („im Thäle"). 
Die Steige von Bissingen nach Ochsenwang gehört zu 
den normalsten, indem in regelmässiger Aufeinanderfolge über 
den a-Thonen die wohlgeschichteten 0-Bänke (ohne eine Spur 
von Schwämmen), auf diesen Thon- und sodann Schwamm-y lagern, 
bis endlich die eigentliche Hochebene des Breitensteins (d) er- 
scheint. Jene Impressathone nun, die unter der ersten sie 
durchsetzenden Kalkbank eine reiche Quelle entsenden, sind seit 
langer Zeit eine prächtige Fundgrube für a-Petrefacten, nament- 
lich findet man häufig Asterias jurensis (impressae) und wunder- 
schöne Impressen. Die Plätze bei Lenningen sind mir selbst 
nicht bekannt, müssen aber wohl in ähnlicher Weise sich aus- 
zeichnen; denn dorther stammt das vollständige Stück von Aster; 
impressae, das Gerichtsnotar Elwert in Balingen in Händen hat 22 . 
Die ältest berühmte Stelle für diese Lager aber ist unstreitig 
nächst dem Plätzchen an der Strasse von Gruibingen nach 
Wiesensteig der- Aufschluss bei Beichenbach nördlich 
Deggingen. Die Grenze von Braunem und Weissem ist hier 
freilich ziemlich verwischt und verwachsen, aber am Weg nach 
Unterböhringen an den Abhängen des Sattels, auf dem das Ereuz 
steht, auf dem nördlichen Ausläufer des merkwürdig geformten 
Weigoldsbergs, sind die Impressathone in einer Reihe von Stellen 
aufgedeckt, wie man sie nicht leicht schöner und reicher finden 
kann. Die Einschlüsse sind indess dieselben wie an den gleich 
zu erwähnenden Localitäten der 



22 cf. Qu. Jura p. 583, t. 73, 68. 



— 128 — 

3) Geislinger und Heubacher Gegend. Als Haupt- 
fundplätze in diesem Revier hebe ich hervor die beiden a-Stellen 
am Bahnhof Geislingen selbst, die Aufschlüsse am Fuss des 
Stuifen und Rechberg, die Steigen Degenfeld-Weiler und Bargau- 
Bartholomä, den Heidenbuckel bei Weiler und die Teufelsklinge 
bei Heubach. Wer Gelegenheit hat, bei Geislingen 23 zu 
sammeln, wird bald finden, dass diese Stellen, was Schönheit 
und Mannigfaltigkeit der Petrefacten betrifft, hinter Beichenbach 
keineswegs zurückstehen; ohnedem wird durch neuen Anbruch 
(behufs der Gewinnung von Cementmaterial) an dem unteren 
Platz dafür gesorgt, dass auch künftig immer wieder Material 
auswittert. Die geognostische Lagerung der Localitäten bedarf 
einer weiteren Beschreibung nicht, indem die Impressathone 
regelmässig auf den Lambertischichten sitzen und von wohlge- 
schichteten Kalkbänken (an der Eisenbahnsteige von Schwamm- 
kalken, 0') überlagert werden. Ebenso normal liegen die Sachen 
am Fuss des Bechberg und Stuifen; der letztere Platz, am 
Weg von Wissgoldingen gegen Weilerstoffel links den Berg 
hinan, wo die Impressathone über einigen sehr reichen Stellen 
des oberen Braunen (Coronaten-Macrocephalen- und Lamberti- 
Schichten) trefflich aufgeschlossen sind, ohne jedoch eine scharfe 
Grenze zwischen braun und weiss erkennen zu lassen, ist übrigens 
für den Sammler wenig ergiebig. Beicher schien mir jedenfalls 
die Stelle am Bechberg zu sein und zwar am Fussweg 
vom Dorf Hinterweiler zur Kirche auf dem Gipfel des Berges; 
hier las ich unter andern schon Gälerites (Hölectypus) depressus 
auf; ausserdem ist der Fahrweg von diesem Dorf auf den 
Berg für Untersuchung der Weissjuraschichten sehr instruktiv: 
die untere Hälfte bilden lediglich die schön angeschnittenen Im- 
pressathone, an der Biegung der Strasse vom Schloss gegen die 



23 Die beiden Stellen sind an der Bahnböschung von Geislingen 
abwärts, die erste am ersten Wärterhaus, wo der Fussweg nach Ey- 
bach über die Linie führt, die zweite am 2. oberhalb des Eybacher 
Strassenübergangs über die Bahn. Der Bahnhof Geislingen selbst 
steht auf a. 



— 129 — 

Kirche ragen geschlossen und stark gegen den Berg einfallend 
die 0-Bänke hervor, darauf folgt ein thoniges y, das aber bald 
einer Schwammfacies Platz macht, die dann vollends bis zum 
Gipfel hinauf anhält 24 . Die Steige von Weiler (*in den 
Bergen") nach Degenfeld ist nicht minder zur Begehung zu 
empfehlen; über einer trefflichen Fundstelle im Br. fl, hinter 
welcher die Strasse auch noch die Macrocephalen anschneidet, 
kommt zunächst Bergschutt, der die Grenze von braun und weiss 
unkenntlich macht, bald aber, bevor man die Höhe erreicht, be- 
ginnen die schönsten und normalsten Impressathone, wie denn 
auch die Strasse auf dem Sattelübergang in solche einschneidet; 
hier habe ich neben mehreren Exemplaren von Turbinolia im- 
pressae auch Amm. Backeriae Buch (distractus Qu.) gefunden. 
Jedenfalls ist diese Steige derjenigen von Bargau nach Bar- 
th olomä vorzuziehen, indem an letzterer die Impressathone 
ziemlich arm sind und auch geognostisch nicht bedeutend hervor- 
treten; der Sattel, wo die Strasse den Fussweg von Beiiren 
nach Weiler kreuzt, bildet die Grenze a/0, etwa 10 M. darüber 
ist ein Steinbruch in den „ Wohlgeschichteten " eröffnet, in welchem 
ich eine reizende Ter. senticosa alba fand. Sehr zu empfehlen 
ist endlich noch der Heidenbuckel östlich Weiler und die 
Teufelsklinge rechts der Strasse Heubach- Bartholomä, ersterer 
Platz auch dadurch interessant, dass /-Geröll (mit Amm. Reinecki- 
anus) offenbar vom Hörn herabgerutscht an der südlichen Ecke 
auf ihm lagert, letzterer namentlich wegen seiner romantischen 
Lage und des schönen Schichtenanblicks für einen Ausflug zu 
empfehlen; will man übrigens hier etwas bekommen, so muss 
unbedingt gegraben werden 25 . Und nun folge noch ein Ver- 
zeichniss der wichtigsten Petrefacten dieser Schichten (haupt- 
sächlich von Geislingen, Beichenbach und dem Heidenbuckel 



24 Entgegen meiner früheren Anschauung Jahreshefte 1869 p. 
98, da ich die Felsenbildung des Rechberg nicht als y (y') sondern 
als 6 (V) beschrieb. 

14 üeber die beiden letzteren Plätze cf. meinen Aufsatz, Jahres- 
hefte 1869, S. 57 ff. 

WUrttemb. naturw. J*hreshefte. 1877. 9 



— 130 — 

stammend) s6 : Oxyrkma Umgidens und Notidanus cf. Münstcri, 
Zähne selten; Ammen, complanatus = arolicus Op., stenorhyn- 
chus Op., subclausus Op., Amm. hispidus Op., canalicuiaius (ver- 
kiest und verkalkt), alter nans (verkiest mit feinen und groben 
Sippen), crenatus Op., deniatus Op., awdaa? Op., lophotus Op. f *cre- 
naftu Qu., deniatus Qa., *Backeriae {distractus Qu.), pZtcattZt*, 
*tortisukatus 9 flexuosus, *flexuosus var. canälietdatus, *micro- 
stoma impressae (sehr selten), convoZuto* impressae, biplex 
impressae, Oegir Op. = perarmatus Qu.; Belemn. ha Sta- 
tus und jjr^ssw?«*; Eostellaria bicarinata impressae 
und nodosa, J9ftirtcfda semicarinata, Turbo, Trochus, 
*Sc<üaria; Terebrat. impressa, *sentkosa alba, *Fürstem- 
bergensis, impressula; Plicatula subserrata impressae, 
Cucullaea concinna, Nucüla Palmae, variabüisu. and., 
Astarte cf. depressa und undata, Isocardia impressae, fAnceUa 
impressae; *Ghüerües depressus, JDisaster carinatus und 
granulosus; Pentacrinus subteres, Apiocrinus (cf. ro- 
fondw5?); *StephanophyUia florealis, Turbinolia impressae; 
Serpula Deshayesii, prolifera, trochleata, cf. tetragona, 
subrugtdosa; Bullopora rostrata, Genkülaria impressae; 
Fucus Hechingensis; Asterias impressae. Gehen wir 
über zu 

B. af) (Colonisirtes a Qu., Impressathone mit 
Schwammcolonien Qu., Lochenschichten Qu., Scyphien- 
facies a Regelm., Schwamm- oder Spongitenkalke Merian, 
Birmensdorfer Schichten Heer, Stutz & Mösch = Ar- 
govien Marcou [pars inf.] = Scyphienkalke Op. = Spon- 
gitien Etallon = Zone des Amm. transversarius Op. 
u. Waagen, Untere Lacunosenschichten Mösch 1856) oder 
der Schwammfacie8 des untersten Weissen, so gibt nun 
auch Quenstedt zu (Erwiderung gegen Binder p. 863 ff.), dass 
Bollert 27 und Lochen entschiedenes a sei, nur eben „colonisirt" ; 

*• Die gesperrt gedruckten Petrefacten sind Leitmuscheln und 
häufig, die mit * bezeichneten selten; wo der Name des Autors nicht 
beigesetzt ist, meine ich stets Quenstedt; cf. oben. 

17 Bollert, Böllat oder Bellert; was ist das richtige? 



— 131 — 

er habe sie aber auch früher „stets mit Bedenken als y ge- 
schrieben 11 und wenn er von einem „Ueberwuchern" der Schwämme 
zunächst im eigentlichen y, dann auch in ß gesprochen, warum 
sollte dasselbe nicht auch schon in a vorkommen können? In 
Birmensdorf (Aargau) treten nun diese Schwammcolonien als 
unterste Schicht der Weissen auf und wurden dort längst als 
auf den Variansschichten (Br. 6) auflagernd erkannt; in der Ba- 
linger Gegend werden sie zwar noch von ächten Thonen unter- 
teuft, aber an manchen Stellen schrumpfen diese letzteren auf 
ein solches Minimum zusammen (Bollert z. B.), dass man jeden- 
falls sagen muss: die Schwämme sind hier, wenn auch etwas 
später als in der Schweiz, doch schon sehr frühe im Weissen 
gewachsen. Unter solchen Umständen ist die Hypothese nicht 
so luftig, jene Scyphiencolonien seien von der Schweiz her nach 
Schwaben eingewandert,, wie sie denn in der That mehr gegen 
die Mitte unseres Landes zu in immer höheren Horizonten er- 
scheinen; nur ist nie zu vergessen, dass sie oft auch ganz spo- 
radisch auftreten und man solch einen einzelnen Stotzen hin 
und wieder mitten im wohlgeschichtetsten Gebirge finden kann 
(auf dem Oberhohenberg z. E.). Sobald nun solche Schwämme 
irgendwo auftreten, sind sofort auch Lacunosen, Bisuffarcinaten 
und das ganze Heer jener kleinen Sachen da, die offenbar in 
diesen Schwammcolonien genistet und sich vielleicht von ihnen 
gemästet haben («die Lacunosen werden fett" Qu.); dieselben 
sind desshalb auch stets in den thonigen Zwischenlagern zu 
suchen, die unter jenen Stotzen drin stecken und je reiner und 
feiner der Thon ist, desto schöner wittern sie heraus. Diess 
dürfte zugleich der Hauptgrund sein, wesshalb gerade Lochen 
und Bollert so treffliche Fundstellen für diese Kleinigkeiten 
bieten; sie sind ja wohl auch anderwärts z. B. an der Weiler 
Steige (0')> auf dem Stuifen (/), dem Bosler (8') u. s. f. vor- 
handen, aber ihre Erhaltung ist hier keine ganz so günstige 
gewesen, wie in den thonreichen Schwammlagern der Lochen. 
Nach dem Gesagten wird man sich nun nicht mehr wundern, 
wenn ich von Lacunosen in a und ß rede; hätte man diese 

Terebratel früher als eine „ Schwammmuschel* erkannt, so hätte 

9* 



— 132 — 

man nicht gemeint, überall, wo sie liege, y setzen zu müssen 
und mancher Streit wäre vermieden geblieben. Was weiter die 
geognostische und petrographische Seite der Sache betrifft, so 
sind diese Schichten so sehr von dem Normal-a verschieden, 
dass man sie, wenn einmal gesehen, sofort überall wieder er- 
kennt: das charakteristische und was vor Allem zu merken, ist, 
dass, wo Schwämme wuchern, die Schichtung sofort aufhört 
Man kann wohl noch hie und da, namentlich in ß', wo die 
grossen Tellerschwämme ihr Hauptlager haben, Linien und An- 
deutungen von Schichtung erkennen (Geislinger Steige, Wände 
des Hörnie etc.), wo aber förmliche Stotzen erscheinen, wird das 
Gebirg vollkommen massig. Doch es wird das beste sein, gleich 
die Normalpunkte dieser Facies in Schwaben zu beschreiben; ist 
ja doch die Umgegend von Balingen so zu sagen die ein- 
zige, wo man sie trifft; denn in der Mitte des Landes weiss ich 
(ausgenommen vielleicht ein Plätzchen bei Geislingen), keine 
Stelle, wo Schwämme schon in a zu finden wären; in der Heu- 
bacher -Aal ener Gegend ohnediess ist davon keine Spur mehr 
vorhanden. Machen wir also zunächst eine Exkursion zum 
Lochen und Bollert mit den sie umgebenden ähnlichen 
Plätzen, die, wie die Thieringer Steige und der Rutsch 
am Hörnie noch weit instruktiver sind als jene, weil sie die 
Unter- und Ueberlagerungen besser erkennen lassen. Von ersterer, 
der Bittenhalde, d. h. dem Thieringer Feldweg auf die Höhe 
des Heubergplateau's war oben gelegentlich schon die Rede; die 
letzten Häuser des Orts rechts der Lochenstrasse stehen noch 
auf Semihastatenschichten (oberstem Braunen); dann folgen 40 M. 
Impressathone, natürlich wie in der ganzen Gegepd ohne die 
Leitmuschel und schon ziemlich weit unten mit Scyphienschnüren 
durchzogen; bald wird das Gebirge reines Schwammlager und 
liest man darin die ächten Lochenpetrefacten auf (Scyphia 
obliqua; Ter. lacunosa var. arolica hier besonders »fett", pec- 
tunculus, reticulata etc.). Ich setze daher dieses Lager dem 
Lochen gründle- Fundplatz parallel und unterscheide es als 
Ober-a' von den hier wie dort sofort darauf lagernden mehr 
geschlossenen Schwammbänken, in denen auch nicht mehr die 



— 133 — 

kleinen Sachen liegen, sondern namentlich die riesigen Teller- 
schwämme offenbar noch so, wie sie ursprünglich gewachsen 
waren, welche Region dann ß' zu nennen wäre (Z. des bimam- 
malus Op.) t wie die jetzt sich einstellenden ächten ß-Planultiten 
(Amm. polygyratus, biplex etc.) und der Antm. bimammatus be- 
weisen, welch' letzteren ich am Lochengrün die selbst nie ge- 
funden habe. Ganz ähnlich liegen die Dinge am Fuss vom 
Hör nie, an den beiden gewaltigen Abstürzen, die sowohl gegen 
Weil heim und Bosswangen als gegen Laufen und Dürrwangen 
links und rechts von der eigentlichen Nase des Bergs sich jäh 
in den Wald heruntersenken. Kommt man, sei's nun von Laufen 
oder von Weilheim her, an die eigentliche Steilhalde des Ge- 
birgs, so muss zuerst ein sumpfiges Terrain überschritten werden; 
es ist der übrigens fast überall durch nachgerutschten Weissen 
verdeckte und verstürzte Ornatenthon. Fängt man an zu steigen, 
so zeigen sich zumal in den Wasserrissen zuunterst auch hier 
30 — 40 M. Thonlager, schön geschichtet mit Bei hastatus, aber 
ohne Impressa; dann beginnen bald die Scyphienschnüre, es 
folgen die dem Lochengrün die parallelen thonigen Schwamm - 
schichten, die eigentlich uoch eine grössere Ausbeute liefern als 
der Lochen und Bollert, weil sie weniger abgelesen sind, und 
endlich steht man an einer senkrecht abfallenden, unerklimm- 
baren Felsenmauer, die zwar wieder aus lauter Schwämmen zu- 
sammengesetzt ist (wie man an den gewaltigen herabgestürzten 
Blöcken sieht, die oft voll von Tellerschwämmen stecken), aber 
doch dem Auge unverkennbare Spuren von ursprünglicher Schich- 
tung zeigt: es ist das colonisirte ß, ß\ das denn auch in der 
Balinger Gegend die erste Terrasse der Albberge bildet, obwohl 
es freilich ganz anders aussieht, als die normalen „geschlachten" 
Kalkmauern, wie wir sie sonst gewohnt sind. Man könnte es 
wohl auch Felsen-0 heissen, wie denn in der That in diesem 
Horizont manche zum Theil sehr gewaltige Felsen liegen (z. B. 
die Schalksburg bei Laufen, der Wenzelstein bei Thieringen, der 
«gespaltene Fels* auf dem Schaf berg), die sicher nichts mit i 
gemein haben. Gehen wir über das Thal hinüber, so zeigt der 
Bollert (cf. oben) ganz ähnliche Verhältnisse: über dem Or- 



— 184 — 

naten- nnd Semihastatenthon des Wannenthals kommen lichtere 
Mergel, die jedenfalls von dem Weg an aufwärts, der am Fuss 
des Ballert durch den Wald führt, zu den Impressenthonen zn 
zählen sind; darauf stellen sich wieder die Schwammschnüre 
ein, es folgt das thonige Schwammlager mit den feinen Sachen 
(der eigentliche Fandplatz des Bollert), die dann nach oben den 
geschlossenen Felsen weichen müssen, welche auch hier die 
eigentliche Nase des Berges bilden (Schwamm -ß, vielleicht noch 
in / übergehend). Am Lochengründle dagegen sind, we- 
nigstens unmittelbar beim Strassen einschnitt, die unteren Thon- 
lager (Impressathone) nicht mehr recht entblösst; dass sie da 
sind, beweist freilich auch hier ein Gang den Waldweg gegen 
Bosswangen hinab, wo man Impressen- und Ornatenthone treff- 
lich aufgeschlossen anstehen sieht. Nach oben natürlich ist auch 
an dieser Stelle alles offen und gestaltet sich die Sache ganz 
wie an den eben beschriebenen Plätzen: die thonige Schwamm- 
facies (Ober-a') geht in geschlossene Bänke über (Z. des bir 
mammatus Op., ß'), die bis zur Höhe fortsetzen und den colossal 
abstürzenden Felsen (den eigentlichen Lochen s t e i n) bilden, der 
noch auf der höchsten Höhe mit Lacunosen und Bisuffarcinaten 
gespickt ist. Ob solche Lager dann schon zu y (/) zu rechnen 
seien, ist immer schwer zu sagen, weil, wo Schwammfacies auf 
Schwammfacies ruht, überhaupt keine Grenzen mehr petro- 
graphisch zu bestimmen sind. EigenthÜmlich und wohl einer 
näheren Untersuchung werth ist am Lochengründle nur das noch, 
dass das Gebirge, sobald man um die Ecke herumbiegt (an der 
Strasse gegen Lochenhof und Oberhausen), eine röthliche 
Färbung annimmt, die sich auch den Petrefakten mittheilt, 
ohne dass sie der Zahl oder Form nach irgendwie von den auf 
der andern Seite gefundenen verschieden wären. Ich führe die 
Sache an, weil am Gräbelesberg bei Laufen, der durch 
seine eigenthümliche , basteiartige Gestalt Jedermanns Blicke 
fesselt, ganz die gleiche Erscheinung sich zeigt: das Schwamm- 
ß schaut von dort ganz roth in's Thal herab, wie denn auch 
Handstücke aus diesen Lagern, die übrigens ziemlich ge- 
schichtet erscheinen, vom gewöhnlichen Weissen sich merklich 



— 135 — 

unterscheiden. Ich traf übrigens dieselbe Farbe wieder an der 
Steige Aufhausen -Ditzenbach oben im ö und dürfte wohl Eisen 
der färbende Stoff sein. Von dieser petrographischen Beschrei- 
bung des Schwamm -a gehe ich sofort zur Aufzählung der darin 
sich findenden Petrefacten über. Es sind diess folgende und 
stammen dieselben sämmtlich vom Lochengründle, Hörnle oder 
Bollert (meist unter dem Namen „Lochensachen" laufend): Oxy- 
rhina longidens, Notidanus Münsteri 28 ; Scherenbruchstücke von 
Brachyuren, mehrere Arten (sehr selten), Prosopon (rostra- 
tum?) 29 , Pagurus (swprajurensis?); Serpula Deshayesii, 
trochleata, planorbiformis, delphinula, cf. tetragona, 

m 

cingulata, subrugulosa; Peltarion Argovianum Op. 
(Prdblematicum Qu. J. 81,8); Amm. altem ans, var. ovalis 
und var. gracilis, canaliculatus, flexuosus costatus und 
flexuosus nudus (= Lochensis Op.), Pichleri Op., 
falcula, tricristatus Op., lingulatus canalis, nimbatus 
Op. (= lingulatus Qu.), microdomus Op., *corona y cf. aro- 
licus Op., semifalcatus Op., Oegir Op. (= perarmatus 
oblongus Qu., *hypselus Op., *eucyphus Op., *clambus Op., semi- 
falcatus Op., trimarginatus Op., convolutus, Aptychus 
lamellosus und laevis; Terebratula lacunosa var. 
arolica Op. (= decorata Qu.), triloboides, strio- 
cincta, strioplicata, *substriata (kleine Varietät), lari- 
cata, reticulata, pectunculus, bisuffarcinata, 
gutta, orbis, nucleata coarctata alba; *Crania suevica, 
*Thecidea cf. antiqua Gf., Petricola striatis sima Sdb. 
(auf Aptychus laevis); Pleurotomaria bijuga, Trochus 
speciosus, *Nerita jurensis, Turbo; Ostraea rastel- 
laris, Boemeri) Pecten subp unctatus, Nucula va- 
riabilis alba, Modiola tenuistriata, Isoarca 



28 Ich verdanke beide Exemplare der Güte von Hrn. Pf. Schlenker 
in Erzingen, der das eine (einen Lamnazahn von 4 Cm. Länge) auf 
dem Lochengründle, das andere (Notidanuszahn mit 3 Zinken) auf 
dem Hörnle (Weilheimer Rutsch) erbeutete. 

29 Soll sich vom späteren in 6 bestimmt unterscheiden, Fraas 
Jahreshefte 1858 p. 105. 



— 136 — 

Lochensis, Plicatüla striatissima, Spondylus pygmaeus, 
Monotis (lacunosae?) ; Belemn. hastatus und *presstüus; 
Cidaris coronata, *nobilis, *suevica, filograna, cylin- 
drica, cucumis, propinqua, Diadema subangulare, 
+brevicep8, *Echinus nodulosus, *Echinites caliculus, *Disaster 
granulosus (kleine Varietät), Asterias impressae, Sphae- 
rites punctatus und tabulatus, Eugiacrinus caryo- 
phyllatus, nutans, compressus, *coronatus, Tetracri- 
nus moniliformis, *Eugiacrinus Hoferi, Pentacrinus 
cingulatus (hauptsächlich am Bollert) 30 , subteres, Solano- 
er in us scrobiculatus, *asper, *Plicatocrinus hexagonus (nie 
gefunden), *Ophiura; Ceriopora radieiformis, striata, 
clav ata, compaeta, *Gonodictum striatum, Cellopora or- 
biculata,* Alecto dichotoma, Bullopora rostrata, *Tetra- 
pora suevica; Scyphia obliqua (Cribrospongia), punctata, 
*gregaria, verrucosa, bip artit a , S p on g it e s dolosi, rotula, 
Lochensis,' *circumseptus, Manon marginatum und im- 
pressum, Spongites obliquatus. 

Nun habe ich oben (p. 132) angeführt, dass auch in der 
Oeislinger Gegend wenigstens e i n Punkt zu sein scheine, an dem 
a zu a' werde; es ist der Tegelberg und dessen Steinbruch 
oberhalb Altenstadt; immerhin ein interessanter Platz, sofern 
die Wohlgeschichteten ß-Kalke, welche abgebaut werden, ziemlich 
weit über den Schwammstotzen sich finden, die, angefüllt mit 
Lacunosen und Bisuffarcinaten, bis ins a hinabreichen dürften, 
jedenfalls die Grenze zwischen a und ß bilden; ihre Unterlage 
ist dann der normale Impressathon mit gutem Aufschluss. Doch 
lässt sich, wie gesagt, hier streiten, ob wir's mit ß' oder a 4 zu 
thun haben. So gehe ich gleich über auf die Besprechung von 

C. a u. a' in ihrem Verhältniss zu einander. Es 
ist von höchstem Interesse, diess in der Natur zu verfolgen und 
muss man freilich zu diesem Bnde in Schwaben wieder die B a - 
linger Gegend studiren. Das Charakteristische, das einem 
hier entgegentritt, besteht kurzgesagt darin, dass diese beiden 



50 Doch einzeln auch am Hörnle und Lochen trotz Fraas 1. c. 105. 



— 137 — 

Facies das einemal plötzlich mit einander wechseln, während man 
ein andermal Stunden weit in einer und derselben Schichtenge- 
staltung fortgehen kann. Besucht man etwa von Balingen aus 
das Eyachthal, das jedenfalls zu den schönsten Albthälern im 
Lande gehören mag, so treten einem zunächst wie zwei Schild- 
wachen die beiden Nasen des Hörnle und Bollert entgegen; sie 
bestehen bekanntlich aus Schwammfacies (a! ß\ vielleicht noch 
/). Geht man ihnen aber näher auf den Leib, so zeigt sich 
bald, dass der Bollert ein ungeheurer, aber ganz isolirter Schwamm- 
stotzen mitten im wohlgeschichteten Gebirge ist, während am 
Hörnle die Schwammfacies vom Lochengründle bis zum Grath 
(zwischen Hörnle und Gräbelesberg) ununterbrochen sich fortzieht 
und das Hörnle selbst also nur ein primus inter pares ist. Jener, 
der Bollert war also einst eine einsame Koralleninsel mitten in 
einem ruhig und regelmässig seine Schichten absetzenden Meere; 
denn mag man links von ihm von Zillhausen, oder rechts von 
ihm von Laufen aus das Burgfelder Plateau erklimmen, überall 
durchschreiten wir wohlgeschichtete 0-Bänke ohne jegliche Spur 
von Schwämmen; nur die Schalksburg ist wieder colonisirtes ß, 
aber gleichfalls ganz einsam herausragend zwischen lauter nor- 
malen Bildungen. Ja der ganze Gebirgsstock, in dessen Centrum 
auf der Höhe Burgfelden liegt, ist normaler unterer Weisser (a 
und ß) mit Ausnahme jener beiden Vorsprünge Bollert und 
Schalksburg; auf ihm lagert dann abermals ganz regelrecht 
Thon-y, das in Schwainm-y übergeht, dolomitisch wird und mit 
seinen Quellen Burgfelden speist, oben, auf der Kuppe des Heers- 
bergs, wohl noch in d hineingreifend. Ganz anders, wie gesagt, 
siehts auf dem linken Eyachufer aus. Nimmt man etwa das 
Lochengründle zum Mittelpunkt und geht von hier rechts über 
Schaf berg, Plettenberg und Oberhohenberg in die Spaichinger 
Gegend zum Dreifaltigkeitsberg, so gehen bald die Schwamm- 
schichten des Lochen in die normale Facies über; der Schafberg 
bietet keine Aufschlüsse, scheint aber (cf. den gespaltenen Felsen, 
eine interessante Naturmerkwürdigkeit) noch a' ß 4 zu sein. Beim 
Plettenberg dagegen, der an der bekannten 1851 entstandenen 
Butsch gegen Kathshausen hin vortrefflich entblösst ist, treten 



— 138 — 

die Scyphien bereits in den Hintergrund: in gewaltiger Hohe 
stehen die ächten Impressenthone (auch hier freilich ohne die 
Leitmuschel) über den verstürzten Ornaten an, über der ersten 
Steinbank liegt unmittelbar regelrecht der Ntdliporit, darauf ein 
ganzes Lager mit Belemn. hastatus; unmittelbar unter ihr kommt 
die Quelle hervor, die wohl seiner Zeit die Ursache dieses gross- 
artigen Erdschlipfs war. Erst über der Hastatenbank erblickt 
man Schwammstotzeu, die übrigens mitten in die geschichteten 
Thone so zu sagen nur sporadisch eingewachsen sind und nach 
oben wo sie thoniger werden, die bekannten Lochensachen führen; 
es ist diess an der Grenze, die man noch erklimmen kann. Denn 
gleich darauf beginnen die geschlossenen 0-Bänke, soweit man 
sieht, ohne eine Spur von Schwämmen, eine unzugängliche Mauer 
zu bilden, die dann nach oben zuerst in thonige Schichten (y), 
dann in Lacunosenkalke übergeht (/), welche hier den Gipfel 
des Berges ausmachen. Auf dem, Oberhohenberg fanden wir 
sogar nur einen einzigen kleinen Schwammklotz in ß (auf der 
Hinterseite des Berges); seine ganze übrige Masse besteht aus 
wohlgeschichteten Kalken (a ß) mit Amm. flexuosus und biplex, 
wie Stauf en oder Achalm. Dasselbe gilt vom Dreifaltigkeits- 
berg, auf welchem jede Spur von Schwammfacies vollends ver- 
schwunden ist und durch die ganze Tuttlinger Gegend, so viel 
mir bekannt, verschwunden bleibt, bis am Randen, der damit die 
Brücke zwischen Lochen und Birmensdorf bildet, die Scyphien 
wieder das TJeberge wicht bekommen: in der That förmliche 
Colonien, die von der Schweiz her sich im schwäbischen Jurameer 
ansiedelten, wo gerade ein geeigneter Platz für sie war. Jeden- 
falls scheint das Beerathal ein solcher gewesen zu sein; 
geht man nämlich vom Lochengründle aus nach Thieringen und 
über Ober- und Unterdigisheim das Thal hinab nach Nusplingen 
und weiter, so zeigt sich eigentlich die ganze Gegend als ein 
grosses Schwammlager, „das Paradiesland der Schwämme * (wie 
Quenstedt zunächst den Heuberg nannte). Man mag nun von 
demselben aus eine Steige hinaufgehen, welche man will (und 
die Gegend ist sehr reich an solchen), etwa Unterdigisheim- 
Hossingen, Oberdigisheim-Obernheim, von Nusplingen zum g-Bruch 



— 139 — 

oder einen der verschiedenen neu angelegten Feldwege, welche 
auf die Güter führen, die das Plateau bedecken: überall trifft 
man Scyphienfacies, so dass meist alle genaueren Schichtenunter- 
schiede verschwinden und es sehr schwer zu sagen ist, was ß, 
y, d sei; die Ausbeute an feinen Sachen ist übrigens hier meist 
gering, da der Thon fehlt und die grossen Tellerschwämme, die 
noch im Gebirg stecken, wie sie gewachsen sind, höchstens bessere 
Ammoniten (Planulaten und Flexuosen) in ihrer Nachbarschaft 
beherbergen. Doch es würde zu weit führen, wollte ich die ein- 
zelnen Steigen dieses Thals, die ich übrigens seiner Zeit gründ- 
lich und zum öfteren begangen habe, näher beschreiben. Darum 
nur noch einen Blick auf die linke Bergseite des Eyach- 
thals selbst. Gehen wir vom Lochengründle aus links zum 
Hörnle hinüber, so setzt sich die Schwammschicht mit den zier- 
lichen Lochenpetrefacten überall ununterbrochen fort, geht auf 
die andere Seite der Nase des Hörnle weiter und bietet hier 
(an dem Rutsch gegen Frommern und Dürrwangen) einen be- 
sonders ergiebigen Fundplatz. Dieselbe Facies trägt auch der 
Grath, dessen scharfe Kante, ein ächter „Grath", gerade über 
Laufen hereinragt. In seinen Schwammlagern, aber bereits oben 
in den gedrängteren Kalkbänken (0') habe ich die meisten Amm. 
bimammatus sowie einen Cidaris nobilis von der Grösse eines 
mittleren Apfels erbeutet, während die von dort herabgestürzten, 
im Wald zerstreut liegenden Kalkkiötze den schönsten Fundplatz 
für Planulaten und Flexuosen darbieten. Die Seite freilich, die 
dann dieser „Grata* dem Gräbelesberg zukehrt, ist wieder regel- 
rechtes, schwammloses ß, wie man das auf dem Fahrweg (siel) 
von Laufen nach Thieringen gut beobachten kann; der Gräbeles- 
berg selbst ist dagegen verschwammt, doch nicht so stark, dass 
man nicht die Schichten noch recht ordentlich unterscheiden könnte ; 
dasselbe gilt von der sogenannten „Leiter*, einem prächtigen 
Felsenkessel, den man auf einer Leiter übersteigen muss, wenn 
man direct von Lautlingen nach Hossingen gelangen will. Diese 
Leiter wie der ganze sie umgebende köstliche Felsenkranz ist 
achtes ß, aber auch wieder durch und durch colonisirt (also ß% 
Auch Quenstedt (Erwiderung p. 867) sieht die Sachen jetzt 



- 140 — 

scheints so an, wie er nicht minder auf die bereits von mir er- 
wähnte merkwürdige Thatsacho aufmerksam macht, dass gerade 
in den „colonisirten" Gegenden die Thon- und die Schwamm- 
facies so rasch und in so kurzen Strecken mit einander wechseln: 
so kommt man (cf. oben) auf dem Weg von Zillhausen nach 
Lautlingen am Böllertgehänge hin dreimal durch geschichtetes, 
zweimal durch massiges Gestein, auf der andern Thalseite vom 
Hörnle bis zum Heersberg ist's ungefähr ebenso und beide Weg- 
strecken durchgeht man leicht in je 2 Stunden! Ein deutlicher 
Beweis offenbar, dass es diesen „Colonien" nicht überall wohl 
war, sie vielmehr bestimmte Meeresbuchten und Meerestiefen zu 
gesundem Gedeihen haben mussten 31 . Auch darüber wird ein 
Streit nicht mehr sein können, dass die Schönheit des Eyacbthals, 
wie es heute unserem Auge sich darstellt mit seinen gewaltigen 
Felsennasen und schroffen Abstürzen, wesentlich mit diesen 
Schwammbildungen zusammenhängt: der colonisirte Fels trotzt 
Jahrtausenden, während die weichen Thonschichten drum herum 
der Zeit und dem Einfluss der Athmosphärilien erliegen; so 
entstanden eben Bollert und Hörnle als die weit vorragenden 
Schild wachen des Thals, das offenbar lediglich durch Erosion 
gebildet ist (cf. auch Stutz, die Lägern p. 40). So sehr übrigens 
petrographisch, wie man sieht, diese beiden Facies sich unter- 
scheiden und den ganzen Habitus einer Gegend verändern, so 
ist paläontologisch neben aller Verschiedenheit doch wieder eine 
verhältnissmässig grosse Conformität der Fauna zu constatiren. 
Es wird diess am besten aus einem Verzeichniss derjenigen Arten 
hervorgehen, die in a und a 4 gleichmässig sich finden; es sind 
folgende: Oxyrhina longidens, Notidanus Münsteri; Serpula 
in 4—5 Arten; Amm. alternans (allerdings in der Schwamm- 
facies anders gestaltet als in der Thonfacies), canaticulatus, 



31 cf. darüber Oppel (Z. des Amm. transversar. 224 ff.), der 
nachweist, dass Myaciten und Korallen ein seichteres, Spongiten und 
Cepbalopoden ein tieferes Meer verlangten, die ersten laber zugleich 
einen schlammigen Untergrund (gegenüber den Korallen) und die letzten 
ein ruhiges Wasser lieben (gegenüber den Spongiten). 



— 141 — 

flexuosus (wieder in a und a' von verschiedener Form), lingu- 
latus, perarmatus., transversarius, complanatus, convolutus, pli- 
catilis, biplex, Aptychus laevis und lamettosus, Belemnües hastatus 
und pressülus; Bisaster granulosus> Asterias -jimpressae, Sphae- 
rites punctatusy Pentacrinus subteres, Bullopora rostrata, Apio~ 
crinus, Nuctda u. a. 

Weisser ß (Zone des Amm. bimammatus Op.) 

gehört jedenfalls mehr hinab als hinauf, indem es sich so eng 
an a anschliesst, dass man beide kaum trennen könnte, wenn 
nicht die petrographische Andersgestaltung # diess erforderte; so 
aber bilden sie zusammen gar harmonisch den unteren Weissen 
oder die erste Terrasse der Alb (vom Neckarthal aus ge- 
sehen). Die Gränze nach unten wurde von Quenstedt in der 
bekannten Fucusbank (Nulliporites Hechingensis Heer) ange- 
nommen, es ist aber bereits angegeben, dass diess durchaus illu- 
sorisch sei, sofern dieser Fucus nicht nur sich in mehreren Lagen 
hinter einander wiederholt, sondern auch hin und wieder in die 
y-Thone hinaufgreift. Immerhin leitet er local, wie z. B. an 
der Geislinger Eisenbahnsteige, wo ähnlich wie am Fuss der 
Steige Eybach-Waldhausen, in diesem Lager zugleich Pentacrinus 
subteres 9 Terebratula impressula und grosse Amm. biplex sich 
finden; insbesondere an der letztgenannten Stelle bildet der 
Pentacrinus eine ganze Bank und sind unter seine Glieder hie 
und da auch welche von Apiocrinus eingestreut. Besser daher, 
da von den angegebenen Petrefacten allen keines leitet, bestimmt 
man die Gränze nach dem Gestein und sagt: wo die Kalke ge- 
schlossener werden, wo alle Spuren von thonigen Zwischen- 
schichten fehlen, wo die eigentlichen „Mauern 1 * ins Land hinab- 
schauen, da stehen wir in ß: die letzte Thonschicht unter 
den sich schliessenden Kalkbänken ist die Gränze a/ß. Soweit 
stimme ich vollkommen mit Quenstedt überein (Jura p. 574), 
glaube aber, dass man eine der Natur entsprechende 
richtige Schilderung dieser Schichten doch nicht geben kann, 
wenn man bloss sagt: ß „wohlgeschichtete Kalkbänke*; man 
mu8s auch hier vielmehr wieder eine Doppel facies unterscheiden, 



— 142 — 

wenn man den verschiedenen ß - Localit&ien des Landes gerecht 
werden will. Ich gebe gern zu, dass, „so lange der Hohen- 
staufen und Hohenzollern ihren Gipfel nicht abwerfen* (Quen- 
stedt, Erwiderung am Schluss), man diese so leicht kenntlichen 
„ Wohlgeschichteten tt allerdings auch in der Geologie mit einem 
besonderen Buchstaben wird beehren müssen; allein geht jemand 
z. B. die Geislinger oder die Lochensteige hinan, so wird er sich 
eben vergeblich • nach diesem „Normal -ß* umsehen; er findet 
vielmehr unmittelbar über den letzten Thonbänken ein massiges 
Gestein voll von Schwämmen mit Ter. lacunosa etc.; er täusche 
sich nicht, er steht hier im ächten 0-Horizont (keineswegs schon 
in y), aber es ist eben ein „anderes* ß als das gewöhnliche, 
es ist mit einem Wort die Schwainmfacies. Wir unter- 
scheiden dieselbe denn auch in diesen Schichten von der Cepha- 
lopodenfacies, als ß' von 0, beginnen aber wie oben bei a mit 
der letzteren; also 

«4. ß) („Wohlgeschichtete oder geschlachtet 
Kalkbänke Qu., Zone des Atnm. Hauffianus und 
Streichenais Op., BiplexkalkeFraas, „Wangener Schieb- 
ten tt Mösch, Tunnelschichten Stutz, wohlgeschichtete 
Kalke Waagen, Cephalopodenfacies ß Regelmann). 

Geht man von irgend einem Punkte des „ Unterlands * aus 
die Alb hinan, so zeigen sich, ehe man den letzten und steilsten 
Kranz erklommen, fast überall geschlossene Kalkbänke, die eben 
diesen Kranz zusammensetzen und häufig entblösst als „weisse 
Mauern" schon von weiter Ferne her gesehen werden; an 
ihrem Fusse ist überall ein Schuttwall von eckigen Kalkstücken, 
die oben abbröckeln, aufgethürmt, den man ersteigen und eine 
freilich meist sehr massige Ausbeute an Petrefacten drin holen 
kann; die Mauern selbst sind unzugänglich, weil senkrecht ab- 
fallend. Folgt man einer der vielen Steigen, so schneidet 
dieselbe meist im zweiten Drittel des Wegs diese Bänke durch 
und bietet zur Betrachtung und Untersuchung fast noch gün- 
stigere Gelegenheit. Doch ich habe schon oben (p. 32 ff.) diess 
näher dargelegt und halte es daher hier für das einfachste, 
gleich auf einige Normalpunkte des Landes in diesem Horizont 



— 143 — 

aufmerksam zu machen. Es sind da vor Allem die landschaft- 
lich reizendsten und historisch berühmtesten, daher noch heute 
am meisten besuchten Berge unserer Alb zu nennen: Zollern, 
Achalm, Neuffen, Staufen, Nipf; sie alle, durch ihre 
Isolirtheit noch besonders ausgezeichnet und gleichsam die Vor- 
posten der hinter ihnen mauerartig aufragenden Albkette bildend, 
bestehen auf ihren Gipfeln aus diesen wohlgeschichteten Bänken 
und ihnen allein ist's auch zu verdanken, dass ihre freie Stirn 
bis heute geblieben ist und Trotz bietend den Elementen noch 
lange wohl des Wanderers Auge erfreuen wird. Dessgleichen 
übrigens besteht jener ganze hinter ihnen liegende Mauer- 
rand der Alb aus unserem wohlgeschichteten ß; es ist die erste 
Terrasse des Gebirgs, dessen Linien vom Neckargebiet aus ge- 
sehen sich immer so scharf und herrlich vom Horizont abzu- 
heben pflegen. Zu finden ist freilich an diesen sämmtlichen 
Plätzen nicht viel und kann ich die verhältnissmässig wenigen 
Petrefacten, die in diesem Horizont vorkommen und dazu nicht 
einmal auf ihn beschränkt sind, sondern hinauf und hinunter- 
greifen, alle als von der einen Stelle stammend angeben, welche 
Quenstedt (Jura 591) als Normalplatz des „ Wohlgeschichteten * 
bestimmt und der als Hauptfundplatz durch Graben ausgebeutet 
wurde, es ist der Hundsruck bei Streichen (südlich vom Zol- 
lern, die Gränze zwischen Württemberg und Preussen bildend, 
ein, gelegentlich gesagt, auch botanisch höchst merkwürdiges und 
interessantes Fleckchen Erde), in seinem gegen den Zollern zu 
abfallenden Rutsch Pfaffenhalde (katholische Halde) genannt. 
Hier fanden und finden sich: *Amm. älternans var. qwidratus 
(= Bauhini Op.) 32 , biplex var. rotundus (= Tizianus 
Op.?) und compressus sowie bifurcatus, flexuosus nudus 
(= Hauffianus Op.) und costatus, lingulatus in drei 
Varietäten, ellipticus, striolaris, virgulatus, planula, 
*tortisulcatus, *Marantianus d'Orb., Streichensis Op., *trimar- 
ginatus Op., *bispinosns (= *atavüs Op.); * Nautilus aganiticus. 



32 Von mir auch in ß von Heubach und bei Immendingen, südwest- 
lich Tuttlingen, gefanden. 



— 144 — 

Aptychus lamellosus; Belemnites hastatus in seiner 
normalsten und schlanksten Form, eine ganze Bank bildend; 
Amm. convolutus albus, canaliculatus (— var. hispidus Op.) ; 
Pecten cingulatus var. cornutus, Plagiostoma cf. 
giganteum, Isoarca striatissima, Plicatula hastati 
(subserrata), Pholadomya clathrata; *Pleurotomaria cla- 
thrata nnd suprajurensis, Muricida alba, Rostellaria 
bicarinata; "Diplocidaris remus und Bisaster granu- 
losus. Sonst werden in diesen Kalkbänken auch wohl noch 
gefunden: *Grlyphaea ventrosa* 3 , *Arca textata, *Stephano- 
piiyllia florealis, Inoceramus (spec?) besonders schön und 
gross an der Ebingen-Bitzer (alten) Steige. Da indess alle in 
diesen Horizont (ß) fallende Lokalitäten Schwabens, die Auf- 
schlüsse bieten, von Tuttlingen bis Bopfingen einander petro- 
grapbisch wie paläontologisch ganz conform sind, so ist's werth- 
los, noch weitere aufzuzählen und gehe ich sofort weiter zu 

B. ß') (Colonisirtes ß Qu., Biplexkalke mit 
Schwammcolonien Fraas, Z. des Amm. bimammatus 
Op., Crenularisschichten Mösch, Schwammschichten 
mit Amm. bimammatus Waagen, Würgauer Schichten 
Gümbel, Scyphienf acies-0 Begelm.) 

Wieder muss, wer diese Schichten studiren nnd in ihrer 
ganzen Pracht sehen will, in die Balinger Gegend gehen. Wohl 
kommt sporadisch durch's ganze Land im normalen ^-Horizont 
eine „Ucberwucherung" von Schwämmen vor, wie Quenstedt diess 
schon 1865 bei Pfullingen beobachtet hatte (Erwiderung 
863) und davon gesteht, sie seien ihm schwer aufs Herz ge- 
fallen, als er dieselbe Erscheinung unter der Ruine Helfenstein 
(Steige Geislingen -Weiler) wieder fand (p. 862). Hätte man 
diess damals schon anf die Geislinger Eisenbahnsteige ange- 
wendet, so hätten die schwäbischen Geologen niciit so lange sich 
die Köpfe zu zerbrechen gebraucht, ob man es hier mit ß oder 
7 zu thun habe (es ist ß'). Demnngeachtet kann man von einer 



ss Ich besitze 2 Exemplare, beide aus der Laufener Gegend, eins 
ans ß 1 das andere aus ß (vom Bargfelder Bruch und vom Gr&belesberg). 



— 145 — 

völligen Schwammfacies eigentlich nur in der Lochengegend 
reden; denn anderwärts treten diese Scyphien meist ziemlich zu- 
rück, während sie hier so sehr das Uebergewicht bekommen, dass 
yon „wohlgeschichteten Kalkbänken tt überhaupt nicht mehr ge- 
redet werden kann. Ja nicht bloss als einzelne Stotzen, sondern 
als ganzes geschlossenes Gebirge erscheinen sie hier und bringen 
es darum auch zu förmlicher Felsenbildung, wie davon 
der Lochenstein, der Bollert f eisen (28 M. senkrechter Ab- 
sturz), die Schalksburg, sowie die zahlreichen Felswände des 
Hörnle, Grath und Gräbelesbergs ein beredtes Zeugniss 
geben, wogegen das auch wohl sonst im Land als Felsen auf- 
tretende Schwamm ~ß (z. B. der „Rotheistein" auf der hinteren 
Seite der Fuchseck südlich Eschenbach) ziemlich armselig er- 
scheint. Und so sehr ist in der Balinger Gegend alles „ver* 
schwammt", dass die Grenzen des Weissen auch weiter hinauf 
an solchen Lokalitäten kaum mehr zu ziehen sind und es z. B. 
stets zweifelhaft bleiben wird, welchen Buchstaben man dem 
Gipfel des Lochensteins, des Hörnle, des Bollert geben soll 
(ß' y 1 oder gar noch #'), so bestimmt diese Gränzen sofort zu 
erkennen sind, sobald irgendwo die Thonfacies dazwischen tritt, 
wie etwa auf der Burgfelder Höhe, auf dem Thieringer Plateau 
südlich vom Vorsprung des, Hörnle, wo achtes Thon-y über 
den massigen, aber immer noch in etwas die Schichtung ver- 
rathenden schroffen Abhängen von ß' ansteht, welche auch hier 
die Gebirgskante bilden. Eher noch lässt sich am Lochen die 
Grenze von ß / nach unten ziehen: ich setze sie da an, wo die 
grusigen Scyphienlager mit den feinen Sachen aufhören und in 
geschlossene Schwammbänke übergehen und stimme hier mit 
Regelmann überein (1. c XXXIX.), füge aber bei, dass, um diess 
zu beweisen, ein Gang von Thieringen die Bittenhalde hinauf 
noch instruktiver sein dürfte. Ein dutzendmal wiederholter Be- 
such dieser Stellen hat mich auch gelehrt, diese oberen Lagen 
des Lochen und Umgebung paläontologisch von den unteren zu 
trennen, indem ich Amm. bimammatus (am Grath, an der Bitten- 
halde, am Lochen) stets erst hier oben, nicht schon im „Gründle* 
gefunden habe. Darnach hätten wir in dieser Gegend, soweit 

Wiirttemb. natnrw. Jahrothefte. 1877. 10 



— 146 — 

die Schwammfacie8 herrscht, für den unteren Weissen (a' ß*) 
3 Etagen auseinander zu halten: (Impressen-) Thone (Unter-a 7 ) 
Schwammmergel (Lochengrfindle, Ober-a') und Schwamm- 
felsen 34 (die Brüche an der Lochenstrasse vom Gründle gegen 
Thieringen links oben, ß* oder Zone des Amm. bimammatus Op.). 
Es wurde in dieser Beziehung auch oben schon erwähnt, dass die 
kleinen Schwämme auf die Mergel, die grossen teller- 
artigen auf die Felsen beschränkt seien, was ein Gang an 
eine der eben genannten Stellen zur Evidenz zeigt; dergleichen 
stammen meine Exemplare von Nautilus aganiticus ßtn- 
guUxtus) sämmtlich aus diesen höheren Schichten, wie ich dort 
auch einmal Amm. canaliculatus mit Wohnkammer fand ; ebenso 
scheint der Spongites vagans, von dem Quenstedt angibt, dass 
er „schichten weise auf einander gepackt, nur wenige Linien dick, 
sich von einem Individuum an der Leiter bei Hossingen oft 
6 Fus8 weit verfolgen lasse* (1. c. 867) und den ich ebenso 
wieder am Geiselstein und an der Geislinger Eisenbahnsteige in 
ß' gefunden, streng dieses Lager einzuhalten. Doch damit bin 
ich bereits an die Fundplätze gekommen und gebe von denselben 
als die wichtigsten folgende an 35 : für die Balinger Gegend 
die Bittenhalde bei Thieringen und den Grath bei 
Laufen, für Reutlingen den Ahlsberg bei Pfullingen, 
für Göppingen -Geislingen die Fuchseck bei Eschenbach, 
die Steige nach Weiler und Amstetten und den Bruch 
unter'm Geisel ste in, für die Heubach-Aalener Umgebung end- 
lich den Braunenberg bei Wasseralfingen. 

a) Wenn ich mich bei Balingen, in dessen Gebiet die 
Schwammfacies in ß wie gesagt zu Hause und übermächtig, 
daher auch an einer Menge von Punkten aufgeschlossen ist, doch 
auf zwei beschränke, so geschieht diess darum, weil alle übrigen 
petrographisch ünA paläontologisch diesen beiden gleichen und 



i 

! « 



84 In diesem Sinn stimme ich mit Oppels Dreitheiltmg seines 
Oxfordien» überein (cf. oben p. 112), nur setze ich die beiden ersten 
mehr coordinirt als subordinirt neben einander. 

35 Ich füge hier bei jedem besonders die vorkommenden Petre- 
facten bei, weil jeder wieder seine Eigenthümlichkeiten hat. 



— 147 — 

ich vom Lochen, Hörnle und Bollert schon oben gesprochen habe« 
Gehen wir denn z. B. von Thieringen aus die »Kurzen- 
steige" zur „Bittenhalde* hinan, die im Ornatenthon be- 
ginnt, so folgen dort auf thonige Schichten (Unter-a) und auf 
„ grusige, rauhe, bröcklige Kalkmergel tf (Eegelm. 1. c. XXXVIII.) 
d. h« die Schichten des Lochen gr und le mit denselben Petre- 
facten geschichtete Schwammkalke und ruppige 
Schwammklötze, die eben unser 0' darstellen (ich stimme 
hier vollkommen mit Regelmann überein) und nach oben zu, wo 
sie wieder thoniger werden, den Uebergang zu y (auch hier als 
/ auftretend) bilden, wie das auch die Petrefacten zeigen, indem 
jetzt Amm. planulatus var. polygyratus und fiexuosus nudus 
(Hauffianus Op.) erscheinen. Die Fossile jener ächten ß'-Bänke 
aber sind hier folgende: Amm. bimammatusj canalicvr 
latus, Wenzeli Op., *albienus Op., fiexuosus auritus 
(= trachynotus Op.) und costatus, nach oben trifurcatus, 
triplicatus albus, polygyratus, Hauffianu s Op. und 
planula; Nautilus aganiticus, Aptychus lamello- 
sus 36 ; Terebrat. bisuffarcinata und la cunosa stecken 
immer noch zwischen den Schwämmen, von letzterer setzt neben 
andern die Varietät der arolica fort; am meisten aber fallen, 
wie gesagt, die grossen Tellerschwämme in's Auge (Tragos)^ 
die hier im Gebirge liegen, wie sie gewachsen sind, d. h. stets 
mit dem offenen Hut nach oben, riesigen Pilzen gleich, um 
welche sich dann häufig das Gebirge ganz symmetrisch mit »ei- 
nen Schichten herumbiegt 37 . Schon etwas anders macht sieh 
die Stelle am Grath westlich Laufen, die, was Planu- 
laten und Flexuosen betrifft, jedenfalls zu den besten Fund- 
plätzen Schwabens gehört Man steigt von Laufen aus direct 
dem „Grath" des Berges entgegen und sammelt in den massen- 
haft von oben abgestürzten, im Wald umherliegenden Kalkblöcken; 



36 Von dem ich ein prächtiges Exemplar mit beiden Schalen an 
der Steige von Unterdigisheim auf die Felder des Plateau's in diesen 
Schichten fand. 

37 Ich benütze einen solchen von 48 Gm. Längendurchmesser von 

dort als Blumentopf. 

10* 



— 148 — 

sie sind achtes 0', nach allen Seiten von Spongiten, namentlich 
auch wieder dem vagans durchzogen. Will man die Petrefacten 
im Lager holen, so geht man die Steilhalde bis zur Mauer 
hinan, die nicht mehr zu erklimmen ist, dort liegt Amm. bim am- 
matus nicht selten, dorther stammt auch mein Cidaris nobüis; 
der Ammoniten sind es hauptsächlich folgende: Amm. biplex 
rotundus, canaliculatus, polygyratus, virgulatus 
Wenzeli Op., *Collinii Op. 38 # planula, flexuosus co- 
statu8 und auritus; Aptychus lamellosus; ferner 
Plagiostoma cf. giganteutn, Area t ext ata u. a. Was sodann 
den von 

b) der Reutlinger Gegend für unsere Schwammfacies 
in ß angeführten Ahlsberg betrifft, der auf seiner Südseite 
hinter Pfnllingen als Spongiten in ß führend schon 1864 von 
Quenstedt genannt wird, so muss ich diese Localität übergehen, 
da ich selbst dort nie gesammelt habe; ich führe sie nur an, 
um die Kette dieser Facies von Balingen bis Geislingen -Aalen 
zu schliessen. Hat doch auch die Alb südlich 

c) Göppingen (Boller Gegend), die sonst in ß so 
normal „ geschichtet tf erscheint, einzelne Punkte mit Schwamm- 
facies aufzuweisen. Ich führe die Fuchseck südlich Eschen- 
bach an, indem ich mich wohl noch erinnere, mitten aus den 
Kalken der „weissen Mauer* daselbst schon als Knabe Tere- 
brateln (lacunosa) aus Schwammstücken herausgeklopft zu haben; 
übrigens bestätigen diess auch die auf der Hinterseite des Bergs 
gegen Auendorf zu liegenden Felsen („Rotheistein*), die im ächten 
ß-Horizont lagernd das Gestein massig erscheinen lassen. Weit 
wichtiger noch für diese Facies ist 



38 Amm. Cöltinii Op., den übrigens Oppel selbst nicht ganz con- 
sequent, das einemal als Leitmuschel der Zone des Amm. transver- 
sarius, das anderemal als solche des Amm. bimammatus angibt, habe 
ich nur in dem Horizont dieses letzteren und zwar ebenfalls am Grath 
(mehrfach) gefunden. Dessgleichen wird *Amm. tortisülcatus Qu. 
J. 77,1 wohl aus diesen Schichten stammen (/?'), wie endlich mein 
interessantes Exemplar eines kranken Planulaten (Amm. abruptw) 
dorther ist. 



— 149 — 

d) die Geislinger Gegend. Man gehe nur die alt- 
berühmte Eisenbahnsteige hinan, so liegt dort an Wärterhans 7$ 
unmittelbar auf den Fucusbänken mit Ter. impresstda, Penta- 
crinus subteres und Amm. biplex gigas das Schwamm -ß so 
schön, wie man's nnr irgend sehen kann. Die Gränze a/ß (0') 
ist wohl selten im Land so scharf wie hier, eben des petrogra- 
phischen Wechsels im Gebirg halber, indem auf die bläulichen 
Thone geschlossene Massenkalke aufsetzen, die nun aber sofort 
von Spongites vagans durchzogen sind, oft auch förmliche Schwamm- 
stotzen in ihrem Schooss bergen und in den thonigen Zwischen- 
lagern sofort die bekannten zierlichen Lochensachen eingeschlossen 
enthalten (cf. Binder, die Geislinger Steige, Jahreshefte 1858). 
Noch weit ergiebiger für diese Kleinigkeiten ist übrigens der 
Platz an der Steige Geislingen-Weiler, wo über den mn> 
malen Impressathonen von dem Augenblick an, da die Kalkbänke 
sich schliessen, die Schwamm facies beginnt. Bauinspektor Klemm 
von Geislingen hat im Lauf eines Sommers von dort die Lochen- 
sachen fast vollständig bekommen, so dass ich bezüglich der 
Petrefacten auf das dort angegebene Verzeichniss verweise und 
nur anfüge, dass auch Prosopon (rostratum?) sowie das *Pel- 
tarion Argovianum Op., ersterer sogar eine förmliche Schicht 
einhaltend, dort gefunden wurde. Ebenso interessant in seiner 
Artist der Bruch unterhalb des Geisel stein (auf der andern 
Seite des Thaies); die Kalkbänke sind hier vortrefflich geschichtet 
und in gewaltiger Mächtigkeit abgebaut, nur sind die einzelnen 
Bänke dicker als ß sonst zu sein pflegt, so dass man sich schon 
in d befindlich glauben könnte, um so mehr als die Struktur des 
Gesteins oolithisch erscheint. Indess eine genauere Untersuchung 
zeigt, dass dieser vermeintliche oolithische Charakter lediglich 
mit der Schwammbildung zusammenhängt, indem man es (wie 
an der Eisenbahnsteige, wo dieselbe Erscheinung sich findet 39 ) 
mit den Felsen durchsetzenden Spongiten zu thun hat Wohl 



39 Im Aargauer Jura dagegen scheinen diese («Wangener») Schich- 
ten bereits ächte Oolithe (mit Nerineen) nesterweise zu enthalten; cf. 
Mösch 1. c. p. 166 ff. 



— 150 — 

sind ihrer nicht so viele, dass sie dem ß den eigentlichen Typus 
von ß* hätten aufprägen and das Gebirg massig machen können, 
indess immerhin genug, um sogar zum Sammeln einzuladen. 
Von nennenswerten Petrefacten habe ich an dieser Stelle ge- 
funden: Amm. biplex gigas mit dem Mundsaum, *Arnm. pli- 
catüis (die grosse Form), Bei. hastatus, Spongites vagans 
und M an on Impressum nebst Bruchstöcken von Amm. pla- 
nulatus gigas. Biegt man alsdann von dem Bruch um die 
Ecke gegen Geislingen herum, so sind hier an 2 Punkten die 
etwas höheren Schichten (Gränze ßly) aufgeschlossen, die sich 
nicht nur durch ihren weit grösseren Thongehalt, sondern auch 
durch ihre Einschlüsse sofort von jenen geschlossenen Schwamm- 
bänken unterscheiden: A mm. polyplo cu s und polygyratus 
in ihren Normalformen zeigen sich daselbst häufig. Aber selbst 
bis in 

e) die Gegend von Aalen setzt sich unser Schwamm-^ 
fort; man besuche z. B. nur den Braunenberg oberhalb 
Wasseralfingen, so zeigen sich, wenn .man über die Erz- 
grube den Fahrweg zum Gipfel hinanpilgert, über den normalen 
Impressathoneu sofort Schwammstotzen, die zum Theil über den 
Weg gehen und als förmliche Felsen ein unzerstörliches natür- 
liches Pflaster bilden. Allerdings sieht man dann in dem schö- 
nen ß-Bruch etwas weiter oben 40 keine Spur von Schwämmen 
mehr, hat vielmehr die normalsten „Wohlgeschichteten* vor sich, 
die man sich denken kann; aber „ hereingewuchert tt sind also 
die Scyphien eben sporadisch doch bis zu diesem entlegenen 
Punkt. Die ß/y- Gränze mit den charakteristischen Ammoniten, 
wie ich sie eben vom Geiselstein beschrieben habe, zeigt sich 



40 Es ist diese Stelle wie der Bruch am Tegelberg bei Geislingen 
auch darum interessant, weil hier ß über ß' lagert, ganz wie im Aar- 
gauer Jura, wo die « Wangenerschichten > (ß) den «Crenularisschichten» 
iß') gegenüber den höheren Horizont einnehmen, gerade wie auch 
a und a 4 in der Schweiz sich zu einander verhält. Sonst zeigen sich 
in Schwaben ß und ß' als einander ablösend und gleichartig, während 
dagegen in a und a* die Scyphien etwas über den Thoncn liegen 
(cf. oben), also ebenfalls umgekehrt wie in der Schweiz. 






— 151 — 

oberhalb des genannten Bruchs auch am Braunen wieder sehr 
schön, freilich nirgends so scharf, dass man die Hand darauf 
decken kann, wie das in der Natur der Sache liegt. Erwähnen 
wir nun auch hier noch zum Schluss das Verhältniss von 

C. ß und ß' zu einander, so habe ich bereits augeführt, 
wie merkwürdig rasch oft beide Facies mit einander abwechseln: 
von Zillhausen bis Lautlingen auf dem rechten und vom Hörnle 
bis zur Leiter auf dem linken Eyachufer durchschreitet man auf 
einer Strecke von ca. 2 Stunden je dreimal die wohlgeschichteten 
und die colonisirten ß-Kalkel Der Plettenberg ist tbeilweise 
verschwammt, die Kutsche des gegenüberliegenden Berges (südlich 
Bathshausen) schimmert schon ganz normal ins Thal hernieder; 
der Bolle rtf eis ist ein colossaler ß-Schwammstotzen , der zu 
beiden Seiten das regelrechteste , Wohlgeschichtete Ä hat, von 
Burgfelden nach Laufen sowohl als nach Zillhausen hinab; der 
Rutsch an der Fuchseck gegen Eschenbach („die weisse 
Mauer") ist einigermasson colonisirt, die ganz ähnliche Mauer 
auf der andern Seite des Bergs gegen Schlath und den Gairen- 
hof uncolonisirt; die Steigen Geislingen-Weiler, Geis- 
lingen- Aufhausen, Geislingen- Amstetten etc. fuhren 
sämmtlich in ß Schwämme, die Steige Geislingen (oder eigentlich 
Altenstadt-) Oberböhringen ist ganz und gar schwammlos u. s. w. 
Was sodann die Petrefacten anbelangt, so findet sich zwar in 
diesem Horizont verhältnissmässig noch eine grössere Anzahl von 
solchen, die beiden Faciesbildungen zugleich angehören, als in a 
a'; indess glaube ich bei verschiedenen derselben die Wahr' 
nehmung gemacht zu haben, dass dasselbe Thier in ß' andere 
Formen annimmt als in ß. So fand ich z. B. den Amm. flexuosus 
in der glatten Form (Hauffianus Op.) hauptsächlich in den wohl- 
geschichteten Bänken; ich sage hauptsächlich, denn einmal jeden- 
falls (an der Thieringer Steige) zog ich ihn mitten aus den 
Schwämmen hervor (trotz Oppel, der ihn zu einem ausschliess- 
lichen Repräsentanten der Thonfacies stempelt). Die scharf- 
gezähnte Form dagegen mit den drei Knotenreihen, auf dem 
Bücken und zu beiden Seiten desselben (A. trachynotus Op.) 
scheint umgekehrt auf die Scyphienfacies beschränkt, während 



.. y 



— 152 — 

da, wo die Schwämme nicht so stark wuchern wie am Grath, auf 
der Fuchseck etc., die Normalform (Quenst Jura 74,7) vorzu- 
herrschen pflegt Etwas ähnliches dürfte es mit Aptychus sein, 
sofern der lameUosus hauptsächlich dem Schwamm- , der laevis 
dagegen dem Normal-ß anzugehören scheint Auch Amm. alter- 
nans mit der quadratischen Mündung (var. quadratus Qu. = 
Amm. Baühini Op.) gehört dahin; ich habe ihn wenigstens zum 
öfteren schon in ß, noch nie aber in ß' beobachtet Es dürfte 
von Interesse sein, wenigstens darauf hingewiesen zu haben; 
vielleicht liefern spätere, genauere Untersuchungen, was diesen 
Punkt betrifft, noch reicheres Material. Gemeinsam dagegen 
sind beiden Typen unstreitig folgende Versteinerungen: Amm. 
biplex var. bifurcatus, canaliculatus , lingulatus y 
*Hauffianus Op., flexuosus costatus, virgulatus *pla- 
nula, *Nautüus aganiticus, Aptychus lameUosus; Bei. 
hastatus; *Pleurotomariaclathrata, Disaster granulosus; 
gegen oben (Gränze ß\y) Amm. planulatus var. p olyp lo- 
cus und polygyratus. Ich kann übrigens ß nicht schliessen, 
ohne daran zu erinnern, dass diese Schichten höchst wichtig für 
die Wasserversorgung des Landes sind: überall durchs ganze 
Gebiet brechen auf der Gränze a/ß, meist unmittelbar unter den 
«ich schliessenden Kalkbänken oder über der Fucusschicht Quellen 
hervor, indem die Impressenthone das Wasser nicht weiter 
durchlassen. Von bedeutenderen gehören dahin die Quellen der 
Fils, der Echaz, der Gutenberger Lauter; ebenso haben 
die Bohr ach oberhalb Geislingen, die Eyb, soweit sie in Eybach 
selbst und im Mordloch entspringt, der Bach, der hinter dem 
Schloss Weissenstein (Forellenloch) und der andere, der an 
der Steige Weissenstein-Böhmenkirch links der Strasse so krystall- 
hell hervorsprudelt die verschiedenen Wasser im Heubacher 
Thal (an der Strasse Heubach- Bartholomä, am Fassweg Heubach- 
Lauterburg, die Quelle in der Teufelsklinge und die Lauter selbst, 
die bei Mögglingen in die Berns geht) und noch viele andere 
in diesen Lagern ihren Ursprung. TL zwar ist es ganz gleich- 
gültig, ob im Gebirge die Thon- oder die Scyphienfacies herrscht; 
denn auch in der letzteren brechen aus der a'/ß'-Gränze allent- 



— 153 — 

halben zum Theil sehr reiche Quellen hervor, wie uns ein Gang 
durch die Lochengegend und insbesondere das Beerathal hinab 
deutlich zeigt: die Quellen bei Unterdigisheim und Nus- 
plingen (Beera selbst und Schlichem bei Thieringen entspringen 
noch im ächten a), die an der Leiter bei Hessingen, die Bäche 
in den Seitenthälern der Eyach bei Laufen, sie alle kommen un- 
mittelbar unter den geschlossenen ß'- Schichten hervor, so dass 
man dieselben geradezu als Quellhorizont bezeichnen konnte 
und zwar als den ersten im Weissen; denn im folgenden werden 
wir zeigen, wie dieselbe Erscheinung sich sodann in y, d (und 
g) wiederholt. Und nun gehen wir weiter zum 

m. Mittleren Weissen (y u. d> y 1 u. 5'). 

Es sind die Oppel'schen Zonen des A mm. tenuilobatus 
Op. und Amm. mutabilis* 1 , die hier hereingehören und beide 
ganz gut mit dem Quenstedt'schen Alphabet harmoniren, indem 
ersterer eine ächte Leitmuschel für y, letzterer dessgleichen für 
8 ist. Zugleich ist wenigstens Amm. tenuilobatus ein Petrefact, 
das überall leicht gefunden wird und durchs ganze Land ver- 
breitet, wenn man's einmal gesehen hat, nicht wohl wieder ver- 
kannt werden kann. Von Amm. mutabilis dagegen gilt wieder 
dasselbe, was wir beim transversarius und bimammatus beklagt 
haben: er ist gleich jenen beiden ein so seltener Gast, dass 
von einer Schichtenbestimmung darnach wenigstens für den An- 
fänger nicht die Bede sein kann; nothwendig aber ist es, wenn 
man den Weissen nach Ammonitenzonen eintheilt, Amm. mutabüis 
zwischen tenuilobatus und steraspis einzufügen, da sonst der 
Schichtenabstand gar zu gross würde. Aber, wie gesagt, jene 
Eintheilung selbst ist unpractisch, weil man die betreffenden 



41 Allerdings zählt Oppel eigentlich nur 4 Ammonitenzonen (trans- 
versarius, bimammatus, tenuilobatus und steraspis), führt aber öfters 
in seinen Werken an. dass Amm. mutabilis recht gut seinen Horizont 
einhalte und füglich zwischen tenuilobatus und steraspis als Vertreter 
einer weiteren Zone eingeordnet werden könne. 



— 154 — 

«Leitmuscheln* fast nie findet Ich meinestheils halte es da 
weit lieber mit dem Quenstedt'schen Alphabet, zumal hier in der 
Mitte des Weissen, der sich fast noch augenfälliger als der untere 
und obere in 2 Schichten spaltet, wie sehr auch beide da und 
dort in einander fibergehen mögen (7 und £). Zusammen 
gehören sie eben als „mittlerer Weisser* gerade so naturgemäss 
wie a u. ß als unterer, indem sie mit einander die 2. Terrasse 
der schwäbischen Alb darstellen, die an vielen Punkten über der 
ersten (ß-) Kante scharf hervorragend schon für das Auge des 
Laien auch von weiter Ferne her leicht erkennbar ist. Und doch 
kann ich mich mit einem blossen 7 und 8 auch hier nicht be- 
gnügen, glaube vielmehr, eine jede dieser zwei Schichten selbst 
wieder in die bekannten 2 Facies trennen und sonach dem 7 ein 
y\ dem 8 ein 8' gegenüberstellen zu müssen. Thut man das 
nicht, so sind Collisionen gar nicht zu vermeiden, wie sich denn 
solche auch sofort an der Hand der (älteren) Quenstedt'schen 
Werke ergeben haben, wo immer die dort gegebenen Beschrei- 
bungen auf alle Stellen dieses Horizonts angewendet werden 
wollten. Hält man z. B. unumstösslich an dem alten Satze fest: 
7 = Lacunosenfels, so muss natürlich bald Schwamm-ß (cf. oben) 
wie an der Geislingen bald Schwamm-d (cf. weiter unten) wie 
an der Neidlinger Steige für 7 erklärt werden, ganz abgesehen 
davon, dass 7 durchs ganze Land hindurch auch eine sehr ent- 
schiedene Thonfacies zeigt, in welcher die Lacunosen natürlich 
fehlen. Und zwar sei hier gleich bemerkt, dass überall, soweit 
ich auf der Alb herumgekommen bin, diese Thonfacies von der 
Schwammfacies überlagert wird, so dass also (ähnlich wie am 
Lochen das Verhältniss von a und a' als Unter- und Ober-a 
sich gestaltet, nur noch viel ausgeprägter) die beiden (7 und /) 
nicht sowohl einander co-, sondern vielmehr subordinirt werden 
müssen, so nämlich, dass die Schwämme in der Begel als der 
Zeit nach etwas jüngere Gebilde erscheinen, die sich erst in und 
auf die Thone aufgelagert haben 42 . Freilich mögen sie an den 



41 Wie sich in dieser Hinsicht das Verhältniss von Unter- und 
Ober-y im Aargau („Letzischichten" und „Badener Schichten" Mösch) 



— 155 — 

verschiedenen Localitäten bald mehr bald weniger tief hinab- 
greifen, beziehungsweise es wird die Mächtigkeit der Thonfacies 
bald eine grössere, bald eine kleinere sein. Damit nehmen wir 
die Beschreibung dieser mittleren Schichten des Weissen selbst 
in Angriff und reden zuerst — denselben Gang nehmend wie 
vorhin beim unteren und nachher auch beim oberen — von 

Weissem y (Zone des Amm. tenuilobatus Op.) 

A. y (Thon-y Qu., Cementmergel Qu., Aptychus- 
thone Fraas, Horizont der Eragenplanulaten Qu., 
Thalmässiuger Schichten Gümbel, Badener Schichten 
Mösch, Tunnelwandschichten Stutz, Cephalopoden- 
facies y Regelmann, Zone des Amm. tenuilobatus Op., 
wohlgeschichtete graue Mergel Waagen, Schichten 
der Monotis similis [= lacunosae Qu.], Goldf.) 

Es ist die 2. Terrasse der schwäbischen Alb, die wir hier 
vor uns haben, gebildet von jenen Kuppen und Höckern, die 
einem begegnen, sobald man den Steilrand des Gebirges erstiegen 
hat und nun weiter landeinwärts zu pilgern beginnt. Noch ists 
ein wohnliches Land, mit freundlichen Thälern und Höhen, noch 
nicht die „rauhe Alb", jene sterile, wasserlose Hochebene, auf 
der wir uns befinden; die kommt erst höher, in unserem Hori- 
zont hat es noch Wasser und wenn auch die Brunnen meist 
etwas langsam der Donau zuschleichen, so sind doch solche in 
Hülle vorhanden, die Thone sind die eigentlichen Quellsammler, 
die den atmosphärischen Niederschlag aufhalten, und so kann 
man recht eigentlich y als 2. Quellenhorizont im Weissen 
bezeichnen, wie denn z. B. die Eyb bei Treffelhausen, die Brunnen 
in Messstetten und Obernheim, die Schmiechen bei Springen ober- 
halb Gundershofen, O/A. Münsingen, die Schroie bei Onstmettingen, 
die Lauter bei Offenhausen, die Elsach in der Falkensteiner 
Höhle und andere hier ihren Ursprung nehmen. Wohl ist die 
G ranze dieses Thon-/ nach unten oft etwas verschwommen, 



gestaltet, ist mir nicht bekannt; es scheinen dort in beiden Horizonten 
Schwämme und Thonpetrefacten vorzukommen. 



— 156 — 

insbesondere da, wo dasselbe auf der Scyphienfacies von ß ruht; 
die geschlossenen Kalkbänke gehen ganz allmählig in thonige 
Lager über (cf. Geislinger Eisenbahnsteige). An andern Orten 
dagegen und da namentlich, wo unser y als eigentliche zweite 
Kuppe auf dem Albkörper ruht, wie am Stuifen, Kornberg n. s. 
w., ist der Wechsel der geschlossenen Normal-ß-Bänke und der 
darauf lagernden Mergel so ausgezeichnet, dass man fast die 
Hand auf die Gränze decken kann; verdanken doch jene Kuppen 
ihr Dasein offenbar lediglich der weicheren Gebirgsmasse ihres 
Gesteins, das an den Rändern abgeflösst wurde, während die 
festeren Schichten darunter dem Element Trotz boten. Petro- 
graphisch sind übrigens diese Thone von den Impressathonen in 
a kaum zu unterscheiden, so dass, wenn nicht das Lager und 
die Petrefacten uns leiten würden, hin und wieder eine Ver- 
wechslung nicht zu verargen wäre. Gewöhnlich sind allerdings 
die y-Thone noch weicher und etwas lichter als diejenigen von 
o, an andern Orten aber (z. B. an der Nusplinger Steige) gleichen 
sie den letzteren auch nach Färbung und Bruch fast vollkommen. 
Doch, wie gesagt, nie wird man darin einer T. impresso be- 
gegnen sowenig als in a einem Kragenplanulaten. Gehen wir 
denn gleich an die Beschreibung der Normal platze und der 
Hauptfundstellen unserer Schichten, so unterscheiden wir 
auch hier wieder die Balinger, Tübingen-Beutlinger, 
Boll-Göppinger und Geislingen-Heuba eher Gegend. 
Die Stellen, die wir dabei im einzelnen aufzählen werden, sind 
zwar petrographisch und paläontologisch einander sehr ähnlich, 
so dass, wenn man eine gesehen hat, man eigentlich alle kennt, 
und werden wir daher die Petrefacten für alle zusammen am 
Schluss beifügen; allein es hat doch sein Interesse, verschiedene 
solche Normalstellen des Landes zu untersuchen und wo möglich 
mit einander zu vergleichen, will man anders ein vollständiges 
Bild von der Sache bekommen. In 

a) der Locheng egend ist es hauptsächlich das Plateau 
von Burgfelden mit der ihm aufgesetzten Kuppe des Heers- 
bergs, das Plateau des Hörnle östlich von Thieringen, von 
Steigen diejenige von Ehingen nach Bitz und von Nus- 



— 157 — 

plingen (links der Beera) zu den Feldern empor, wo Thon-y 
gut untersacht werden kann. Burgfei den leitet bekanntlich 
(cf. oben) sein Wasser vom Heersberg ins Dorf. Die Leitung 
wurde 1870 neu gelegt 43 und zu diesem Ende der Boden auf eine 
weite Strecke 1 */2 M. tief aufgegraben. Da kamen denn Er age n- 
planulaten in ihrer Normalform, eskamimm. lingulatus 
nudus Qu. mit Ohren, *Amm. perarmatus mit starken über den 
runden Bücken herlaufenden Bippen und namentlich Aptychus 
laevis in Menge zum Vorschein 44 ; ein wenig höher begannen 
dann die Schwämme mit Ter. lacunosa und bisuffar- 
ein ata (in ihrem Gefolge nesterweise die zierlichen Lochen- 
sachen), und abermals etwas höher ward das Gestein dolomitisch, 
bis man auf diese Weise unvermerkt ins 8 hinauf gelangte, das 
dann die Spitze des Heersbergs bildet Das Plateau des 
Hör nie, d. h. der auf der Schwamm-0-Kante des Bergzugs 
rechts vom Grath (wenn man von Lauften den Fussweg nach 
Thieringen im „Tobel" emporgestiegen ist) aufsitzende thonige 
Buckel zeichnet sich ganz besonders durch den Beichthum und 
die Mannigfaltigkeit seiner Planulaten und Inflaten aus 45 , wie 
denn überhaupt unsere Schicht das Paradiesland dieser Ammoniten- 
familien genannt werden kann, dasselbe was das darüberliegende 
/ für die Schwämme und der darunter befindliche ß-Kalk für 
die Flexuosen ist. Von jener Fundstelle erhielt ich z. B. Amm. 
planulatus var. involutus, striolaris, tenuilobatus 
Op., LothariQj)., *nimbatu$ Op., dentatus Op. (= dentatus 
Qu. Jura 76,7, non 6 und 8), *trachynotus Op., binodus Op. 
(= cf. inflatus binodus Qu.), ffaJar Op., B eine ch tan us, sehr 
häufig auf einem Acker östlich Thieringen auf der Höhe der 
Bittenhalde, aneeps albus (= stephanoides Op.), *trifur- 



43 1858 wurde sie gebaut, Fraas geognost. Horizonte, Jahreshefte 
1858, p; 103. 

44 Ausserdem: Diaaster carinatus, Amm. inflatus, Nucufavaria- 
bilis, Terebrattda substriata und Pdtarion Argovianum Op., also lauter 
ächte y-Petrefacten. 

45 cf. was Mösch von den „Badenerschichten" sagt, die er dess- 
halb anfangs „Region des Amm. inflatus 11 nannte. 



— 158 — 

calua (= FrischUni Op.), *thermarum Op., polyplocus, 
planulatus parabolis, virgulatus und "ctrcumsptficuics 
Op. (= inflatus macrocephdlus circumspinosus Qu. J. 75,9 non 
8). Von andern Petrefacten ist in jenen Thonen nicht viel zu 
holen; denn die Unmasse von Schwäromen mit ihrem Anhang 
von Brachiopoden etc. liegt erst etwas weiter oben. Die Steige 
Ebingen-Bitz zeichnet sich in diesem Thon-/ hauptsächlich 
dnrch Planulaten mit trefflich erhaltenen Ohren aus (Amm. poly- 
plociis, planulatus parabolis und lingulatus nudus), 
während mir diejenige heiNusplingen mehrere schöne Inflaten 
sowie einen lineatenartigen Ammoniten geliefert hat Aus der 

b) Gegend von Tübingen-Reutlingen will ich nur 
einen Punkt anführen, der aber schon landschaftlich zu den 
interessantesten gehört, der Mong bei Salmandingen, bekannter 
wohl unter dem Namen der »Salmandinger Kapelle*, die 
man so weit ins Land hinabblicken und namentlich von Tübingen 
aus hinter dem Steinlachthal überall hervorschauen sieht: ein 
ächter /-Buckel auf den 0-Körper der Alb aufgesetzt, mit 
den gewöhnlichen Petrefacten und ausgezeichnet durch einen 
0,5 M. mächtigen Gang des herrlichsten Rhomboöderkalkspaths, 
der mit den dortigen Bohnerzspalten im Zusammenhang steht 
Nicht minder classisch und gleichfalls schon aus weiter Fern» 
topographisch erkennbar ist für die 

c) Boller Gegend der Kornberg nördlich Gruibingen, 
dessen Kuppe man von allen Höhen um Göppingen so deutlich 
wahrnimmt; auch er ist dem 0-Rand aufgesetzt und oben noch 
mit einem Wäldchen gekrönt, während die Petrefacten auf den 
Feldern um seinen Fuss her gesammelt werden; sie unterscheiden 
sich übrigens, so viel mir bekannt, in nichts von den sonstigen 
Einschlüssen des thonigen y. Dagegen ist der Wasserberg 
südlich Schlath ausgezeichnet durch das Vorkommen der Monotis 
lacunosae 46 , die dort eine ganze 10 — 15 Cm. dicke Schicht 
mitten im ächten Thon-y bildet, das ganz schön und normal 
über dem normalen ß dort aufsetzt, welch letzteres an beiden 



46 Findet sich in demselben Horizont auch auf dem Stuifen. 



— ■ 159 — 

Seiten des Berges in Steinbrüchen aufgeschlossen ist. Sehr cha- 
rakteristisch für dieses Gebilde präsentirt sich anch die Hunnen- 
burg (nach der Eeymann'schen Karte) 47 und der Burren west- 
lich Kuchen, die auf dem Weg Süssen-Geislingen überall rechts 
oben hinter dem „grünen Berg", dessen Gipfel die ächteste 
0-Kante zeigt, als eine kahle Kuppe über dem bewaldeten übrigen 
Gebirg ins Thal herabschauen ; der Platz soll neben Kragenplanu- 
laten ziemlich reich an Disaster sein. Der Hohe ns taufen 
trägt zwar auf seinem kahlen Scheitel kein y mehr, sondern nur 
wohlgeschichtete Bänke (früher war auf der Spitze ein guter 
Sammelplatz für Perttacrinus subteres), aber merkwürdiger Weise 
besteht die * Spielburg Ä an seinem Fuss (westlich vom Dorf) aus 
solchem (freilich /); ob es einst die Spitze des Berges gekrönt 
hat und in Urzeiten herabgestürzt ist, worauf sein zertrümmertes 
Aussehen hinweisen dürfte, wer will es sagen? Fände sich in 
der Nähe Basalt oder Basalttuff, so wäre die Sache leicht zu 
erklären ; denn wo diese auftreten (Kirchheiin-Beutlinger Gegend), 
da zeigt sich bekanntlich dieses Phänomen überall, dass Weisser 
y unmittelbar auf mittlerem Braunen aufsitzt; so aber stehen 
wir hier, wie an so manchem anderen Punkt, vor einem uner- 
klärten Räthsel. Ganz normal gestalten sich dagegen die beiden 
Schwesterberge des Staufen Bechberg undStuif en, insbesondere 
der letztere, der über den wohlgeschichteten, uncolonisirten 
ß-Kalken, die unter dem Kreuz an der Westseite des Bergs in 
einem Steinbruch abgebaut werden, wieder den bekannten Kuppen- 
aufsatz trägt (gegen das Kreuz hinan) unten aus Thonschichten 
(Kragenplanulaten), oben aus Schwammkalken zusammengesetzt 
(mit Lochenpetrefacten). Der Bechberg freilich ist in seiner 
ganzen oberen Masse verschwammt, doch sieht man an der neuen 
Steige zu seinem Gipfel empor ganz deutlich über dem Normal- ß 
ein Thon-y mit Kragenplanulaten anstehen, nur dass dasselbe 
sehr wenig mächtig ist und gleich von Schwämmen überwuchert 
wird, die denn auch gegen Gmünd hinunter auf der Nordseite 



47 Wohl identisch mit dem „Spitzenberg" des topographischen 
Atlas. 



— 160 — 

des Berges sich zu förmlichen mit Lacunosen und Bisuffarcinaten 
gespickten Felsen gestalten (also Schwamm-?, nicht -d). Damit 
haben wir bereits den XJebergang zur 

d) Heubach-Aalener Gegend, aus welcher ich neben 
dem Heiden bu ekel (wo verstürztes y unmittelbar auf a liegt) 
nur auf den Nägelsberg und den Braunen aufmerksam 
machen will. Bezüglich des ersteren, der wieder so recht die 
Normalkuppenform von y trägt und insbesondere durch seinen 
Beichthum an Disaster, Aptychus, Ter. substriata, Pentacr. sub- 
terea und Asterias jurensis sich auszeichnet, verweise ich auf 
meine frühere eingehende Beschreibung dieses Platzes (Jahres- 
hefte 1869), den Braunenberg bei Wasseralfingen, dagegen 
hebe ich desshalb hervor, weil auf seinem Gipfel, so weit ich 
bemerken konnte, in der Nähe der bekannten, weit in's Land 
hinein sichtbaren Tanne, y mit der Thonfacies abschliesst, ohne 
dass, wie sonst gewöhnlich, noch eine Schwamm- oder Lacunosen- 
bank darauf sässe. Die Schwämme liegen dort tiefer, nämlich, 
wie ich schon angeführt, auf der Gränze a/ß, weiter hinauf ist 
alles normal und wohlgeschichtet Und nun noch 

die Petrefacten, die für diese Thonlager besonders lei- 
tend sind. Billig beginnen wir mit den Cephalopoden und schicken 
voraus, dass wir hier im Paradiesland der Planulaten, Inflaten 
und beziehungsweise der Perarmaten stehen und dass die erst- 
genannte Ammonitengruppe sich namentlich dadurch von ihren 
Vorgängern und Nachfolgern unterscheidet, dass uns daran 3, 4 
und mehrfaltig gespaltene Bippen begegnen. Pdlyplocus herrscht 
vor und kommt in folgenden Varietäten zur Geltung: Amm. poly- 
plocus Qu., * Lothar i Op., *6üntheri Op., involutus, ellip- 
ticus, plicatilis, striolaris; poly gy rat us Bein., tenui- 
lobatus Op. (= pictus costatus Qu.), *Weinlandi Op. (= com- 
planatus y Qu.), *Frotho Op., dentatus Qu. (= dentatus Qu. 
J. 76,7, non 6 u. 8), *Fidlar Op., *lüocerus Op., *Wen0eU Op., 
*Gümbeli Op. (= bidentosus Qu.?) sehr selten; *circurnspinosus 
Op. (= macroeephalus circumspinosus Qu. J. 75,9, non 8), *AUe- 
nensis Op., liparus Op. (= inflatus Zieteni Qu.) an der Geis- 
linger Steige iny/d, *akanthicus Op., b in o du 5 Op. (= inflatus 



— 161 — 

binodus Qu.?) *UMandi Op., *Schüleri Op.; Beineckianus Qu. 
(= platynotus Bein.), Galar Op., thermarum Op. (= vir- 
gatus Buch), stephanoides 0$.(=anceps albus Qu.); Frisch- 
Uni Op. (= trifurcatus Qu.), desmonotus Op., ein Vorläufer 
von mutabilis; polyplocus parabolis, perarmatus und 
in flatus Qu., alle 3 in verschiedenen Grössen und Formen; 
bipedalis, bifurcatus (mit pictus costatus zusammen in 
einem Handstück), falcula, lingulatus nudus; Aptychus 
laevis in verschiedenen Varietäten, lamellosus dessgleichen, 
auf ersterem sitzt häufig Spondylus pygmaeus oder Petri- 
cola striatissima Sdb.; Bei. hastatus; Ter. sub striata; 
Disaster granulosus und carinatus; Pentacrinus 
subteres, seltener cingulatus; Pleurotomäria supra- 
jurensis, alba, bijuga, clathrata acuta, Trochus 
speciosus und *süblineatus; Pecten velatus albus und 
cardinatus, Ostraea Römer i, Monotis lacunosae, 
Isoarca transversa, striatissima u. textata; *Stepha- 
nophyllia florealis (etwas feiner gestreift als in a);*Pholadotnya 
clathrata (Heubach) und *Cidaris laeviuscula (Braunenberg). 

Ziemlich anders gestaltet sich nun die zweite Facies von y, 
in welcher wieder Schwämme herrschen, 

B. / (Spongitenkalke Qu., Lacunosenschichten 
Qu. früher, Sc hwammf eisen öder Scyphien kalke Vogel- 
gesang, Schwamm-? Qu., Letzi- und zum Theil Badener 
Schichten Mosch, Zone des Amm. tenuilobatus Op., 
Scyphienfacies-y Regelmann, Scyphienkalke Waagen.) 

Es ist das Paradiesland der Schwämme, die hier in der 
That mitunter ganze Berge zusammensetzen und in welchen, wo 
immer sie auftreten, die bekannten Lochensachen zahlreich zu 
finden sind, namentlich Ter, lacunosa und bisuffarcinata mit 
ihrem Anhang. Da letztere zuerst hier entdeckt wurden und 
bei ihrer Massenhaftigkeit als treffliche Leitmuscheln erschienen, 
so war es verzeihlich, dass man sie lange mit yidentificirte. Petro- 
graphisch ist ohnediess zwischen diesen Schwammbänken in / 
und denen in ß' ein unterschied kaum zu statuiren, höchstens 
dass es in dem höheren Horizont die Schwämme wegen ihres 

Wörttemb. naturw. Jahresheft«. 1877. 11 



— 162 — 

massenhafteren Auftretens noch zu bedeutenderer Felsenbildung 

* 

bringen als weiter unten. Zumal wieder in' der Baiinger Gegend 
an solchen Orten, wo / unmittelbar auf ß* aufsitzt ohne da- 
zwischen liegende Thonschichten, wie eben in den Felsenmassen 
Tom Lochen stein, Bollert, der Schalksburg, Hörnle u. dgi., ist 
es ausserordentlich schwierig zu sagen, ob man hier schon und 
Ton wo an man in y (d. h. /) sich befinde. Quenstedt (Erwide- 
rung 866) gibt z. B. an, dass an dem 4eckigen Thurm der 
Buine Schalksburg Kragenplanulaten stecken; nicht weit davon, 
auf dem schmalen Felsengrath, der von Burgfelden zu diesem 
Thurm herüberführt, habe ich aber Öfters den Achten biplex und 
plantda, also 0-Ammoniten gefunden; demnach kann jedenfalls 
auf dem Felsen der Schalksburg (und ähnlich wird's bei den 
genannten andern Bergen sein) nur Unter-/ noch sitzen, was 
allerdings wieder dadurch sich begründet, dass diese vorsprin- 
genden „Nasen* stets höher aufragen als der übrige Bergrand. 
Wir werden daher den Gipfel des Lochen st ein, des Hörnle, 
des Bullert wohl am richtigsten / (keineswegs aber t) nennen, 
während ich den bekannten Lacunosenkalken, die 6 M. mächtig 
den höchsten Bergrand des Hundsruck einnehmen, eher den tiefe- 
ren Horizont (00 anweisen möchte, sofern sie nicht nur un- 
mittelbar auf den dortigen a/0-Bänken ruhen, sondern auch recht 
eigentlich die Kante des Gebirgs bilden, auf der dann keine 
weitere Kuppe mehr auflagert Wo dagegen y' und y zugleich 
an einer Localität vertreten sind, wie diess weitaus an den 
meisten Plätzen statt hat, da erscheinen beide nicht eigentlich 
gleichaltrig, vielmehr ist überall / den Thonschichten aufge- 
lagert: es bestehen erst die obersten Bänke der »zweiten 
Terrasse 11 , der oben erwähnten „Kuppenberge" unserer Alb aus 
Schwämmen, wie diess so deutlich z. B. auf dem Stuifen, Nä- 
gelsberg, dem Plateau des Hörnle („Heuberg* schlechthin von 
Quenstedt genannt) und an andern Orten zu sehen ist. In der 
Schweiz dagegen scheint das Terhältniss auch hier wieder das 
umgekehrte (wie bei a und a* cf. oben über Birmensdorfer und 
Effinger Schichten) und die Schwämme zuerst und hernach der 
Thon gekommen zu sein; wenigstens gehören die Letzischichten 



— 163 — 

Mösch's mehr der Scyphien-, die darüberliegenden Badener Schich- 
ten dagegen mehr der Cephalopoden-Facies an; wanderten also 
wohl auch diessmal die Thiere von dorther nach Schwaben ein? 
Die Quellen freilich kehren sich an diese Faciesverschieden- 
heiten nicht im geringsten, sie brechen ans / so gut wie aus 
y hervor, wie man z. B. an der Burgfelder Wasserleitung so 
deutlich sehen kann. Hier zeigt sich dann auch noch ein anderer 
Punkt, auf den wohl aufmerksam gemacht werden darf, ich meine 
das Beginnen des Dolomits, in welchen hier Schwämme 
und Bisuffarcinaten verwandelt sind und der auch z. B. am Fuss 
des Geiselstein im Bohrachthal in einem Felsen noch in y her- 
einragt. Wohl sind die Grenzen nach oben bei diesen 
Schichten an sehr vielen Stellen nicht recht zu ziehen, ins- 
besondere da wieder, wo auch hier Schwammfacies auf Schwamm- 
facies ruht (#' auf /), wie an der Neidlingen - Wiesensteiger 
Steige, auf den Hochebenen von Thieringen und Hossingen, und 
sonst ist man stets im Zweifel, ob man noch in y oder schon 
in d (y' und d') stehe. Quenstedt z. B. gibt alle seine „Heu- 
bergschwämme" als aus d stammend an; diess mag auf den 
Hossinger Feldern noch eher zutreffen (auf dem Plateau von 
Oberböhringen bei Geislingen hat man's ohnehin mit entschie- 
denem d zu thun), wo die Gnemidien allerdings sehr zahlreich 
sich finden; den Heuberg dagegen östlich Thieringen heisse ich 
für meine Person weit lieber y (/), da die Masse der dort lie- 
genden Schwämme sowie der ganze Habitus des Gesteins sich 
von dem darunter befindlichen eigentlich gar nicht unterscheidet. 
Interessant ist dagegen noch die Grenze yld an der Geislinger 
Eisenbahnsteige, indem hier oben erst der eigentliche Beichthum 
von Aminoniten sich zeigt, namentlich jene Biesenformen von 
Planulaten und Inflaten, die immer schwer im System unterzu- 
bringen sind; mein einziger inflatus Zieteni (= liparus Op.?) 
z. B. stammt von dort. 

Gehen wir über zu den Normal- und Hauptfund - 
platzen dieses Horizonts, so muss man diessmal, was erstere 
betrifft, die Mitte der schwäbischen Alb besuchen (Tübingen- 
Beutlingen-Kirchheimer Gegend), will man sie in ihrer vollen 

11* 



- 164 — 

Entwicklung studieren, während die Petrefacten eigentlich überall 
durch's ganze Land dieselben bleiben nnd auch überall fast 
gleich zahlreich vertreten sind, wo immer man im Schwamm -7 
steht. Wohl zeichnet sich anch 

a) die Umgebung von Balingen nnd insbesondere 
das Plateau des Heubergs, was Fundstellen betrifft, sehr vor- 
teilhaft ans; da indess häufig hier Schwammfacies auf Schwamm- 
facies ruht (ß' /, # unmittelbar über einander), so ist eine 
eigentliche Unterscheidung der betreffenden Schichten oft sehr 
erschwert. Hervorzuheben sind aus diesem Gebiet die Plätze 
beiThieringen, wo namentlich die oben schon besprochene 
Sparsicostastelle immer wieder fesselt: zu tausenden liegt die 
Ter. lacunosa var. sparsicosta (hin und wieder eine uniplicata 
darunter) auf den Aeckern in Gemeinschaft mit bisuffarcinata, 
nucleata, trüöboides in allen Grössen und Formen, daneben der 
Amm. Beineckianus in solcher Häufigkeit, wie vielleicht nir- 
gends mehr sonst im Land, von Planulaten, Inflaten und Schwäm- 
men gar nicht zu reden; die letzteren nehmen dann, möchte 
man sagen, mit jedem Schritt, den man hinansteigt, an Menge 
und Mannigfaltigkeit zu in einer Weise, dass auf den Aeckern 
der eigentlichen Hochebene die Petrefacten das übrige Gestein 
entschieden überwiegen. Die Steigen beiNusplingen, Unter- 
und Oberdigisheim dagegen (Unterdigisheim-Hossingen z. B. 
und Oberdigisheim auf die Felder gegen Obemheim) gehören 
eben zu denen, die durch und durch verschwammt sind und 
daher Gränzen von ß bis d überhaupt kaum erkennen lassen. 
Die Normalplätze, wie gesagt, für diesen Horisont bietet 

b) die Gegend von Tübingen, Reutlingen und 
Kirchheim, beziehungsweise auch noch Geislingen. Dort 
war es denn auch, wo die ersten Quenstedt'schen Profile für 
Weissen entstunden; was Wunder, wenn man sich schmeichelte, 
sie auf ganz Schwaben anwenden und überall darnach die Schich- 
ten bestimmen zu können? Man lese z. B., was im Jura 603 
über die Steige von Weissenstein gesagt ist: Wort für Wort 
trifft das dort Angegebene auf die Steigen bei Unterhausen 
(Unterhausen-Holzelfingen, — Stahlecker Hof, — Lichtenstein), bei 



— 165 — 

Mössingen (Thalheim-Salmandingen) und Kirchheim zu (Ober- 
lenningen - Grabenstetten , Bissingen - Oehsenwang) : überall folgt 
hier auf die Impressathone wohlgeschichtetes ß, Thon-y 
nnd Schwamm-y und über demselben steigt dann d und e 
empor, das meist die Hochebenen bildet, mit dem einzigen Unter- 
schied, dass die Schwammcolonien bald massenhafter auftreten und 
dann die unterlagernden Thonschichten mehr zurückdrängen, bald 
aber nur als isolirte Stotzen wie fremde Körper so zu sagen mitten 
im geschichteten Gestein stecken, das seine Schichten dann um die- 
selben ganz reizend herumbiegt. Schon etwas anders sieht es um 

c) Geislingen aus, wo an den Steigen nach Stötten, 
Türkheim und Wald hausen (von Eybach aus) das Thon-y 
entschieden über das Schwamm-? vorherrscht, indem über den 
normalen Hergelschichten nur sporadische t Stotzen" erscheinen; 
der Schwerpunkt der »Lacunosenf eisen tt liegt an diesen 3 Steigen 
theils in ß (ß')> theils in d (d / ), wo nochmals die Colonien in 
Masse erscheinen, insbesondere an der Waldhauser Steige, die 
sozusagen durch und durch colonisirt erscheint, während die 
Eisenbahnsteige (in y wenigstens) wieder dem Normal- 
charakter sich nähert, sofern auf die ächteste Thonfacies mit 
Kragenplanulaten oberhalb des Springbrunnens die Lacunosen- 
stotzen mit den Lochensachen (allerdings auch mehr vereinzelt) 
erscheinen; es ist hier die „zweite Scyphienzone", da bekannt- 
lich bereits in ß (0') die Schwämme gewuchert hatten. Ganz 
normal vollends wirds gegen 

d) Heubach hinüber, wo wir an den Steigen von 
Degenfeld zum kalten Feld hinauf und von Weissen- 
stein nach Böhmenkirch wahre Typen für das ganze 
Quenstedt'sche Alphabet durch den Weissen haben, so wie er 
die Sachen ursprünglich aufgefasst hat. Auf dem Rechberg 
kommt die Schwammfacies zu noch grösserer Entwicklung, indem 
hier das Thon-y ziemlich zusammenschrumpft und der ganze 
Gipfel des Berges aus Spongiten besteht, die hier förmliche und 
massige Felsen bilden; auf dem Nägelsberg und Stüifen 
dagegen tritt umgekehrt die Schwammschicht etwas hinter dem 
Thon zurück, indem sie nur die höchsten Kuppen in den letzten 



— 166 — 

paar Metern einnimmt, die indess wahre Fundgruben für die 
feinen Lochensachen darstellen. So ist eben jede Localität wieder 
ein wenig von der andern verschieden und von einem Schablonen- 
massigen Profil, das überall passte, wird im Weissen überhaupt 
nicht die Bede sein können 4 *. Weiter gegen Nordosten z. B. 
(Steige von Heubach nach Bartholomä, von Lautern nach Lauter- 
burg, von Bargau nach Bartholomä) scheinen die y-Schwämme 
überhaupt zu fehlen; denn das ächte oolithische d liegt meist 
unmittelbar über thonigen (y-) Schichten. Auch mit den Petre- 
facten des Schwamm-y können wir uns kurz fassen. Denn 
einmal unterscheiden sich dieselben von denen in oc' und ß' 
eigentlich gar nicht und verweise ich beim Stuifen, Nägelsberg 
etc. auf mein Verzeichnis« vom Lochengründle, zum andern kommt 
mit Ausnahme der an die Scyphien gebundenen Muscheln haupt- 
sächlich aus der Familie der Brachiopoden nnd Echinodermen. 
in y' so ziemlich das nämliche vor wie in y selbst, und gilt 
diess hauptsächlich von den für den gesammten Jura so wichtigen 
Cephalopoden ; und zum dritten endlich stimmen die verschiedenen 
/-Lokalitäten durchs ganze Land, was die Einschlüsse betrifft, 
so sehr mit einander überein, dass, wenn man eine gründlich 
abzusuchen Gelegenheit hat, es eigentlich kaum der Mühe ver- 
lohnt, nach andern in die Ferne zu schweifen. Doch sei als 
hauptsächlich für Schwamm-y leitend wenigstens folgendes in 
Kürze zusammengestellt: Amm. polyplocus parabolis 
(Kragenplanulat), involutus, *eUipticus, *Lothari Op., alter- 
nans, t her mar um Op., tenuilobatus Op., *trachynotus Op-, 
*Beineckianus , Inßaten (verschiedene Species), dentatus; 
Ter ehr. lacunosa (versch. Varietäten, aber arolica nicht 
mehr), bisuffarcinata, nucleata, striocincta, strio- 
plicata, orbtSi gutta, triloboides, substriata, *reti- 
culata; *PeUarion Argovianum Op.; Pentacrinus cingula- 



48 cf. was in dieser Beziehung Mösch vom weissen Jura in der 
Schweiz sagt, wo bald Dtceros, bald Astarten, bald Pteroceras vor- 
herrschen , so dass man darnach geradezu die Horizonte genannt hat, 
während dieselben Petrefacten in dem gleichen Niveau in andern Ge- 
genden fehlen. 



— 167 — 

tus und subteres; Eugiacrinus caryophyllatus; Z)t- 
saster carinatus und granulosus; *Diadema aeguale 
uud *Qalerites depressus* 9 und die sämmtlichen übrigen 
Lochenfeinheiten; von Schwämmen (hauptsächlich Heuberg- 
funde) führe ich an: Scyphia (Hippalimus , Cribrospongia) 
milleporata, reticulata, texturata Schloth. (Spongües text. 
Qu.) = parallela Gf., verrucosa, gregaria, *bipartita, 
radiciformis, *cancellata Münst., Tragos acetabulum, 
pesizoides, patella, rugosum, zum Theil in riesigen 
Exemplaren; Spongites articulatus, spiculatus, ra- 
mosus, lamellosuSf clathratus, p oratus, lopas, *can- 
ceUatus, *cylmdratus; *Siphonia radiata; Cnemidium rimu- 
losum; Spongites rotula, Manon marginatum, letztere 
beiden nicht selten auf dem Stuifen. 

Das Gesagte überhebt mich auch wohl davon, nähere An- 
gaben zu machen über 

C. das Yerhältniss von y und / zu einander; wurde 
doch bereits darauf hingewiesen, dass sich in diesem Horizont 
die beiden Facies (verschieden von ß und ß' zn einander) nicht 
sowohl coordinirt, als vielmehr subordinirt zeigen, sofern durch 
ganz Schwaben die Schwämme oben, die Thone unten liegen 
(wie in a und a'). Man wird darum bei der Begehung von 
Steigen z. B. auch nicht dem raschen Wechsel beider Typen 
begegnen, wie uns diess in ß und ß' der Balinger Gegend auf- 
gesessen ist. Dass ferner, wo Felsen in unserer Formation 
sich finden, dieselben an die Schwammzone gebunden sind, liegt 
in der Natur der Sache : der Thon kann es als solcher niemals 
zu solchen Massen bildungen bringen. Dessgleichen hängt es 
wohl mit der petrographischen Verschiedenheit des Gesteins oder 
vielmehr dem Andersgestaltetsein des alten Jurameers an den 
verschiedenen Orten zusammen, wenn uns auch hier wieder die 
Erscheinung begegnet (obwohl seltener als in ß und ß')> dass 
ein und dasselbe Thier unter den Schwämmen etwas andere 



49 Letztere beiden, die bei Immendingen in <5 so zahlreich sich 
finden, habe ich in 2 prächtigen Exemplaren einmal auf der Spitze 
des Nägelsbergs im ächten y ( erbeutet. 



— 168 — 

Formen annimmt als in den Thonen. Im allgemeinen gehen ja 
freilich in diesen höheren Lagen die Petrefacten der einen Facies 
weit mehr in die andere über als in den tieferen (ß und ß'); 
wir haben nnr sehr wenige Geschlechter, die entweder absolut 
an den Tbon oder absolut an den Schwamm gebunden wären 
(wie z. B. Stephanophyttia für jene, Terebr. lacunosa für diese 
Facies); dass aber doch z. B. Amm. ätternans, pidus nnd flexuo- 
8U3 in den colonisirten Schichten von y etwas anders aussehen 
als in den normalen, wird wohl kaum bestritten werden können. 
Ebenso wurde oben schon darauf hingewiesen, dass die Schwämme 
in unseren Lagern an dem einen Ort zahlreicher als an dem 
andern erscheinen, dass sie es in Folge davon hier vielleicht zu 
förmlicher Felsenbildung bringen, dort nur zu Stotzen im Thon, 
dass bald Schwammfacies auf Schwammfacies ruhe und so von 
ß — & alles 9 verschwammt* erscheine und Gränzen zu ziehen 
kaum mehr erlaube, bald aber und zwar in der Begel / anf y 
nnd d auf y' ruhe, im Grund genommen aber keine einzige Stelle 
in Schwaben der andern vollkommen gleiche, sowie endlich, dass 
die meisten Petrefacten in beiden Schichten gemeinsam seien. 
Letzteres macht ein besonderes Verzeichniss von solchen Formen, 
die so wohl in y als in / sich finden, in der That überflüssig 
und ich gehe daher sofort über zu 

Weissem 8 (Zone des A. mutabilis Op.) 

dieses selbst wieder, wie oben vorausgeschickt wurde, gleich den 
tbrigen Schichten des Alphabets, in d und 8* theilend. Sonach 
käme jetzt 

A. 8. (Geschichtete Felsen Qu., geschichtetes 
Delta Fraas, dickbankige Quaderkalke Zittel und Vogel- 
gesang, Rheinfallschichten Stutz, blaue Kalke Binder, 
Wettinger Schichten [der untere Theil davon] Mösch, 
Zone des Amm. mutabilis [= Mittleres Kimmeridgien der 
Engländer und Franzosen] Waagen, Cephalopodenfacies-J 
Regelmann) an die Reihe. Beginnen wir auch hier zunächst mit 
einer topographischen und petrographischen Beschreibung des 
Horizonts, so ist vor allem darauf hinzuweisen, dass, da y und 8 



— 169 — 

als den mittleren Weissen repräsentirend zusammengehören, auch 
von scharfen Gränzen zwischen beiden kaum geredet werden 
kann. Was zunächst die Gränze nach unten betrifft, so ist 
zwar dem äusseren Ansehen nach der Unterschied zwischen dem 
weichen, thonigen y und den plötzlich ansteigenden senkrechten, 
geschlossenen d-Bänken so in die Augen fallend, dass man an 
den meisten unserer Albsteigen meint die Hand auf die Gränz- 
schichte legen zu können, insbesondere an denjenigen Localitäten, 
wo diese dicken Bänke auf die Thonfacies von y aufsetzen, wie 
an den meisten Steigen um Geislingen. Trotzdem sieht man, 
wie bereits erwähnt, wenn man die Sache genauer betrachtet und 
neben den petrographischen auch die paläontologischen Merkmale 
ins Auge fasst, Ober-y und Unter-ä merkwürdig in einander ver- 
fliessen; ist doch an der Eisenbahnsteige von Geislingen z. B. 
diese Region es gerade, welche die meisten und schönsten 
y-Cephalopoden führt Wo aber vollends, wie bei Nusplingen, 
auf dem Bosler und an den Steigen Neidlingen-Eckhof und Eck- 
hof-Wiesensteig V unmittelbar auf y* lagert, da ist von deutlich 
erkennbaren Gränzen überhaupt nicht mehr zu reden. Uebrigens 
ist nach oben zu die Sache in ihrer Art wieder eben so 
schwierig; denn so leicht auch der eigentliche e-Marmor vom 
Kiesel-d zu unterscheiden ist, so fliessend gehen beide in einander 
über: man besuche nur einmal eine unserer d-Hochebenen , die 
von Oberböhringen z. B. oder den Aalbuch, man gehe vom Bahnhof 
Amstetten auf einem der beiden Wege zum Dorf hinan, wer will 
genau sagen, wo überall hier d aufhört und e beginnt trotz aller 
Steinbrüche und sonstigen Aufschlüsse? Es hängt diess freilich 
naturgemäss mit dem petrefaktologischen Charakter dieser Schichten 
zusammen, sofern es nämlich durch ganz Schwaben keine ausge- 
prägten und leicht zu findenden Leitmuscheln für d gibt. Da 
ist wohl Amm. midabilis und colubrinus Qu. (= Binderi Fraas), 
da ist auch Terebr. Amstettensis Fraas und sinds namentlich 
die Cnemidien, die uns leiten sollen; aber erstgenannte Aramo- 
niten sind wieder so selten, dass man sich schwer darnach orien- 
tiren kann, die Ter. Amstettensis ist — für das Laienauge 
wenigstens — weiter nichts als ein Uebergang von der lacunosa 



— 170 - 

zur inconstans *° und die Cnemidien, die übrigens schon in ß' sich 
finden (cf. oben), sind an die Schwammfacies gebunden 51 . Da 
bleibt also nichts übrig als auf die Lage der Schichten und die 
Beschaffenheit des Gesteins zu achten und keine Frage, diese 
petrographischen und orographischen Kennzeichen haben hier den 
weitaus grösseren Werth gegenüber den Petrefacten. Geht man 
z. B. vom Nägelsberg vollends zum d-Plateau von Bartholomä 
hinan, so muss man vom Schwammgipfel des ersteren aus noch 
ziemlich lang steigen, bis man die Höhe erreicht, merkt also, 
dass unsere ^-Schichten in der That eine förmliche, wohl zu 
erkennende Terrasse über y repräsentiren. Noch mehr aber über- 
rascht der Wechsel des Gesteins, das jetzt auf einmal kieselig 
wird, wie diess zunächst in den Siiificationspunkten der Verstei- 
nerungen, hauptsächlich der glatten Terebrateln zu Tag tritt und 
auf allen Feldern in dieser Gegend beobachtet werden kann. 
Dieselbe Erscheinung zeigt sich mutatis mutandis an allen übrigen 
Punkten, wo d Hochflächen bildet. Zu bemerken ist aber hier, 
dass unser d selbst wieder verschiedene Formen und Facies an- 
nimmt, wie denn auch Quenstedt mit Recht bald ein Eiesel- 
und Schuppen-d, bald oolithische und dolomitische 
Lagen unterscheidet, ganz abgesehen davon, dass dem geschich- 
teten und Bänke bildenden ein massiges und Felsen erzeugendes 
d (d') gegenübersteht. Nur das dünkt mich ein wenig gewagt, 
jene 4 Facies, wie Quenstedt zu thun scheint (Begleitworte zum 
Atlasblatt Blaubeuren, p. 10), einander zu subordiniren, während 
doch an manchen Punkten nicht zu verkennen ist, dass Dolomit- 
und Marmor-, Schuppen- und Kiesel-d als gleichaltrig, beziehungs- 
weise als aus einander hervorgegangen zn betrachten sind. Am 

*° Welch' letztere hin und wieder auch schon in y (y*) und ß (ß 1 ) 
zusammen mit lacunosa vorkommt. 

51 Dasselbe gilt von der Prosoponschicht, die freilich an der 
Geislinger Eisenbahnsteige, bei Aufhausen, an der Steige Eybach- 
Waldhausen und sonst stets den Horizont des oberen ö einnimmt, aber 
eben doch auch schon in ß* (Weiler Steige) und sogar a' (Hörnle und 
Lochen) vorkam; cf. Binder Jahreshefte 1858, p. 92 und Fraas dessgl. 
p. 107. Ein ächter Prosopon ist kürzlich mitsammt einer Orbieula 
(spec.?) auch mitten im Impressathon bei Geislingen von Inspektor 
Klemm gefunden worden. 



— 171 — 

meisten charakteristisch sind und bleiben immer für d die ge- 
schlossenen Bänke, die ähnlich wie die früheren wohlge- 
schichteten 0-Lager, nur dicker und fester als diese, daher zu 
Bausteinen brauchbarer, an allen mir bekannten Steigen des 
Landes diesen Haupthorizont einnehmen und an der bläulichen 
(Binder in seinem Profil der Geislinger Steige nennt sie daher 
geradezu blaue Kalke), gegen oben ins gelbliche übergehenden 
Färbung so leicht zu erkennen sind. Jedenfalls sind diese Merk- 
male bezeichnender als die oolithische Struktur und das Vorkommen 
von Spongites vagans (= serpens Fr.) in diesen Schichten; denn 
letzterer findet «ich auch schon weiter unten (in 0' z. B. unter- 
halb des Geiselstein). Dass sodann ächter und gerechter Dolo- 
mit hin und wieder schon in unser d herunterragt, kann nicht 
geläugnet werden : an der Steige von Urach nach Grabenstetten 
oder von Geislingen nach Türkheim ist diess ganz evident, nur 
merkt man meist bald, dass auch hier, wie wir's unten in e 
wieder finden werden, dieses oolithische Wesen aus dem ursprüng- 
lichen Marmor hervorgegangen ist. Sehr wichtig sind weiter 
für diese Formationen unseres schwäbischen Jura die Quellen, 
die so häufig, man kann fast sagen regelmässig aus diesen 
Schichten hervorbrechen, dass man sie abermals als einen wahren 
Quellhorizont bezeichnen kann; es wäre der 3. im Weissen, 
Ich habe nämlich hier nicht diejenigen Wasser im Auge, welche 
auf der d-Gränze nach unten (y/d) entspringen, wie die Eyb, die 
Schmiechen u. a. (darüber cf. p. 80), sondern diejenigen, deren 
Quellen entschieden höher liegen (gegen die Gränze d/e zu) und 
zwar darum, weil die durch die Höhlen und Spalten des Marmors 
hinabgesickerten athmosphärischen Niederschläge an den thonigen 
Lagen des oberen d eine aufhaltende Schicht finden. Sie unter- 
scheiden sich auch durch die Form ihres Ursprungs sofort von 
den meisten andern Quellen. Denn während z. B. diejenigen 
des 2. Horizonts fast immer unmittelbar unter der d-Gesimsbank 
herausströmen, treffen wir hier oben jetzt meist die seltsamen 
und zum Theil altberühmten Töpfe: Blautopf bei Blaubeuren, 
Aach bei Schelklingen (Urspring), Lauter bei Lautern, O.A. Blau- 
beuren, Lone bei Urspring, Brenz bei Eönigsbronn u. s, w. Es 



— 172 — 

ist das letzte Quellgebiet auf der Alb; denn die eigentlichen 
«-Marmore darüber halten kein Wasser mehr und bilden daher 
nur sterile Trockenth&ler und die Wasser, die hin und wieder 
den £-Thonen ihr Dasein verdanken, wie die reiche Quelle in 
Gächingen, diejenigen in Hörvelsingen, der Brunnen in Luiz- 
hausen u. s. f., sind doch mehr locale Erscheinungen. Noch sei 
endlich der Höhlen und Bohnerzspalten Erwähnung ge- 
than, die häufig schon im d sich zeigen, obwohl ihr »Paradies- 
land* erst im höheren Marmor zu sein scheint Die verschie- 
denen Löcher am und um den Rosenstein bei Heubach (finsteres 
Loch, Scheuer u. 8. f.), die Falkensteiner Höhle, welche der 
Elsach ihren merkwürdigen Ursprung gibt, das Sibyllenloch an 
der Teck, das Glemser Höllenloch südwestlich vom grünen Felsen 
und andere liegen in diesem Horizont; nur ist der unterschied 
zu machen, dass die einen dieser Höhlen dem geschichteten 8 
angehören und dann den spaltenartigen Charakter tragen, wie 
die Höllenlöcher an den Bergrändern oben zwischen Urach und 
Dettingen oder die Falkensteiner Höhle, während die meisten 
dem ächten Felsen-d zuzuweisen sind und ihre Entstehung dann 
auch nicht sowohl einer Spaltung als einer Auswaschung im 
Gebirge verdanken. Dass aber auch geschichtetes Gestein 
im Weissen zu Höhenbildung unter Umständen Veranlassung 
geben kann, ist nicht zu bestreiten; kommen doch schon in den 
, wohlgeschichteten" wie in den schwammigen 0-Bänken hin und 
wieder solche Klüfte vor (die Heidenlöcher am Hohenstaufen, der 
f gespaltene Fels* auf dem Schafberg). Gehe ich nun weiter zur 
Beschreibung der wichtigsten Punkte und Fundplätze, 
an denen unser d aufgeschlossen ist, so sind, abermals in der 
Beihe von Südwest nach Nordost der Alb entlang, hauptsächlich 
folgende zu nennen: 

a) Aus der Balinger Gegend ist, soviel mir bekannt, 
die Steige von Nusplingen zum berühmten Dachschieferbruch hinan 
die einzige Localität, wo die dicken 6*-Bänke noch einigermassen 
erkennbar sind; aber auch hier treten nach oben bald Schwämme 
ein, die alle Lagerung illusorisch machen, wie ja das ganze 
Lochengebiet von Verschwammung überfluthet erscheint, die demnach 



— 173 - 

selbst bis in die höheren Schichten hinauf herrscht Dasselbe 
gilt von den Steigen nm Ehingen, um Unter- und Oberdigis- 
heim, dessgleichen vom Heersberg und Hossinger Plateau: die 
normalen bläulichen Bänke (, blaue Kalke" Binder) sucht man 
fiberall hier vergebens, eher noch begegnet uns hin und wieder 
die Neigung zu oolithischer Struktur im Gebirge (so bei Hossin- 
gen) und am meisten leiten an diesen Stellen verhältnissmässig 
die Petrefacten (Amm. colubrinus = Bindert Fraas, mutdbüis 
und Flexuosen). Will man diese Schichten in ihrer Normal- 
entwicklung studiren, so muss man noch über die Mitte der Alb 
hinaus ins Geislinger Land gehen; denn selbst in der 

b) Gegend um Reutlingen, Urach und Kirchheim 
dürften die Steigen mit V diejenigen mit ö überwiegen; wenig- 
stens gehen an der S t ah leck er (Unterhausen-Stahleck), Graben- 
stet t e r (Urach - Grabenstetten) und Ochsenwanger Steige 
(Bissingen zum Breitenstein hinauf) die ächten bläulichen d~ 
Platten mit oolithischer Struktur nach oben bald in kieselige, 
marmorische oder dolomitische Lager über, die dann oft wahre. 
Muschel- und Schwammnester beherbergen (#' oder s'?). Nur 
die Liechtensteiner Steige macht eine rühmliche Ausnahme 
(Oberhausen -Lichtenstein), indem dieselbe, ein wahres Normal- 
profil des Quenstedt'scheu Weissen, der Schwämme gänzlich ent- 
behrt. Dagegen noch von Kirchheim gegen Wiesensteig 
hinüber (Neidlingen- Wiesensteig , Bosler u. s. f.) zeigt sich d 
zum weitaus grösseren Theil als colonisirt und ebenso stehen an 
den Steigen von Geislingen nach Türkheim und von Ey- 
bach nach Waldhausen Schwammstotzen mitten in diesen 
Schichten. Quenstedt selbst gibt von der Schmiechenquelle bei 
Gundershofen an, dass dort Schwämme mit einem Beichthum 
von Lacunosen uud Bisuffarcinaten im ächten 8 liegen (Begleit- 
worte zum Atlasblatt Blaubeuren p. 10). Vollkommen normal 
dagegen zeigen sich für diese Lagen die Steigen 

c) um Weissenstein und Heubach. Schon die Eisen- 
bahnsteige von Geislingen und der Fahrweg nach Stötten 
oder Weiler schneiden diese dicken ^-Platten so trefflich an, 
dass man sie auf den ersten Blick erkennen muss; denn wenn 



— 174 — 

auch bin und wieder ein Spongites vagans drin „vagirt*, so kann 
derselbe niemals die Schichtung alteriren. Noch besser fast 
sieht man diesen Horizont an der Weissensteiner Steige 
aufgeschlossen, dessgleichen an dem Weg von Degenfeld zum 
„kalten Feld 11 hinan, an den Strassen Heubach-Bartho- 
lomä, Lautern-Lauterburg u. s. t und sind meist, wo 
Kunstbauten aufgeführt werden mussten, die betreffenden Jahres- 
sahlen in diese harten und wenig verwitternden Kalkbänke oder 
Marmore eingehauen. Für die obern Lagen, wo dann das Ge- 
stein schon wieder etwas weicher und thoniger wird und der 
Amm. piäus Qu. mit dem späthigen Kiel so häufig und charak- 
teristisch vorkommt, empfehle ich einen Gang auf die Höhe des 
Bernhardus oberhalb Weiler (in den Bergen), zum Steinbruch 
links der Strasse auf dem Bartholomäer Plateau oder zu den 
Aufschlüssen auf der Höhe des Bosler südlich ßolL 

Die Petrefacten, die hier vorkommen, sind übrigens 
kaum der Bede werth; denn, wie schon gesagt, gibt es ausser 
dem seltenen Amm. mutabüis und etwa noch colübrinus (= Bin- 
dert Fr.) eigentlich keine Leitmuscheln für 8; in jedem Fall 
gehen sie so zu sagen ausnahmslos nicht nur auch in & hinüber, 
sondern zugleich durch's ganze Land hindurch, wesshalb ich auch 
keinen von all' den eben genannten Plätzen als besondere „Fund- 
stelle 41 bezeichnen möchte. Die für den d-Horizont an der Geis- 
linger Steige angeführten Petrefacten mag man in den Begleit- 
worten von Fraas zu Blatt Heidenheim selbst nachlesen; da die 
Stellen seither theils ganz zugedeckt, theils „schlechter" gewor- 
den sind, so wird man gegenwärtig nur noch die wenigsten von 
jenen Versteinerungen dort finden. Wir nennen — übrigens 
mit der Bemerkung, dass dieses Verzeichniss für sämmtliche t- 
Plätze des Landes gelten mag — folgende: Amm. mutabilis, 
*flexuosus gigas, *bipeddHs f *coronatus albus (== Eudoxus tfOvb. 
= crenafus ReineckeJ, bispinosus 52 , pictus mit dem späthigen 
Kiel, colübrinus (= Bindert Fraas); Aptychus laevis; 
Prosopon simplex und ro Stratum; Bei. hastatus; 



52 Amm. Achilles d'Orb, *KUttgovianus Würt. 



— 175 — 

Terebrat. *inaequüatera Ziet. und Amstettensis Fraas; Spon- 
gites vagans; gegen oben, wo der Kieselreichthum grösser 
wird (Grenze d/e) pflegen dann bereits kleine Exemplare von 
Ter. insignis, inconstans, trilobata, substriata (süicea?), 
sowie an einzelnen Localitäten *Galerües depressus und Ostraea 
rast eil ata zu liegen. Damit gehen wir über zu 

B. d' (Plumpe Fels§nkalke Qu., Oolonisirtes d 
Qu., Schwamm-^ Qu., Rheinfallschichten Stutz, Wettin- 
ger Schichten [pars] Mösch, Zone des Amm* mutabilis 
Waagen [und Oppel], Scyphienfacies d Regelmann.) Es 
sind recht eigentlich die Felsenbildner unserer Alb, wenigstens 
in ihrem Steilabfall gegen den Neckar; denn was früher schon 
von Felsenkalken auftrat in 0' und / (Balinger Gegend, Fuchs- 
eck, Rechberg u. dgl.) kann nicht entfernt einen Vergleich aus- 
halten mit den Felsenmassen, die fast in jedem Albthal die 
Höhen der Berge bekränzen, weder an Menge noch an Schön- 
heit Man konnte dieses d' in sofern füglich den ersten 
Felsenhorizont im schwäbischen Weissen nennen, über dem 
dann das nicht minder charakteristische Marmor- und Dolomit- 
Felsengebiet in e im Gebiete der Donau als zweiter aufsässe. 
Quenstedt stellt freilich in seinen dem Jura beigegebenen Pro- 
filtabellen seine »plumpen Felsenkalke* in's e, es kann diess aber 
sicher nicht so gemeint sein, als ob unsere Albfelsen sämmtlich 
hinaufgehörten; denn in seinen Werken (cf. z. B. die Begleit- 
worte zum Blatt Göppingen mit der beigegebenen Zeichnung der 
Felsenwand bei Hausen im Filsthal p. 13) spricht auch er sich 
ganz bestimmt dahin aus, dass nach oben die geschichteten d- 
Bänke in dem Ansehen nach völlig ungeschichtete Massen über- 
gehen und dann als gewaltige Felsen, mitunter als schlanke 
Nadeln, die der Phantasie des Volks jeglichen Spielraum lassen, 
zum Himmel emporstarrend unsere Thalgehänge zieren. Und so 
ist's auch: ein einziger Gang durch's Ermsthal nach Urach, 
durch's Filsthal nach Ueberkingen und Ditzenbach, durch's 
Boggenthal nach Treffelhausen u. s. f. gibt uns über dieses 
Felsen-d besseren Aufschluss als alle Erklärungen. Immer frei- 
lich trifft es nicht zu, dass die ^-Felsen auf den geschichteten 



— 176 — 

Bänken ruhen; hin und wieder scheinen die Bildungen gleich- 
altrig und die maseigen Stotzen mit und aus den Platten her- 
vorgegangen zu sein, so namentlich in der Ebinger Gegend 
(Schlossfelsen von Ehingen, Geiskanzel und. Malesfelsen im 
Schmiebathal, cf. Regelmann 1. c. XGIV). Wo dagegen die 
Platten vorherrschen, wie an der Geislinger Eisenbahnsteige auf 
der rechten Seite der Bohrach, da zeigen sich jene bekann- 
ten, senkrecht abfallenden, scharf hervorspringenden Ecken, die 
nackt und kühn weit in's Thal hinein schauen und häufig auf 
ihrem Scheitel ein wahres Luginsland abgeben; so die Platten- 
partie am „Mühlethäle*, wo die Mauer des Bahndammes ober- 
halb der „Schimmelmühle* zu Ende geht. Fragt man nun, wie 
diese Felsen entstanden und wie sie auf einmal aus den wohl- 
geschichteten d-Bänken hervorgegangen seien, so nehme ich kei- 
nen Anstand, auch hier an Schwammcolonien zu denken, die wie 
in den früheren Epochen sich eingenistet und diese Massenkalke 
erzeugt haben; die späteren Gewässer, die unsere Albthäler aus- 
wuschen, gaben ihnen dann ihre seltsamen Formen, und noch 
heute mag dieser Erosions- und Umbildungsprozess unter Ein- 
wirkung klimatischer und atmosphärischer Factoren vor pich 
gehen. Man halte mir nicht entgegen, dass man ja an und in 
diesen Felsen keine Schwämme und Schwammbildungen wahr- 
nehme; denn einmal lässt sich diess überhaupt nicht nur so ohne 
weiteres behaupten: an vielen Stellen stecken diese Felsen wirk- 
lich voll von Lacunosen und Bisuffarcinaten sammt den sie um- 
lagernden Spongien, darunter hauptsächlich Spongites vagans, 
zum andern mag jener Auslaugungsprozess, bei welchem hie und 
da auch Bittererde entschieden mit eine Rolle gespielt hat, viel- 
fach die ursprüngliche organische Struktur verwischt und meta- 
morphosirt haben, denn — und das ist endlich ein dritter Be- 
weis für mein Vorbringen — auf den Hochebenen , unserer Alb, 
die jene Felsen zum unmittelbaren Untergrund haben, wimmelt 
es ja fast immer von Schwämmen, an denen freilich in dieser 
Höhe die Verkieselung schon starken Antheii .genommen. Es 
ist nämlich als weiteres Kennzeichen für unser d' das anzuführen, 
dass dasselbe grosse Neigung hat, Hochflächen zu erzeugen, 



— 177 — 

wie z. B. das ganze grosse Plateau von Messstetten bis Schwen- 
ningen, der Aalbuch, die Höhe von Oberböhringen, der hintere 
Theil der Fuchseck etc. als achtes Kiesel-d mit vielen Schwäm- 
men sich darstellen, das dann aber überall, wo Thäler sich ein* 
genagt haben, in pittoresken Felsen und Felsengruppen zu Tage 
tritt Gute Fundplätze für Schwämme und ihren Anhang, worin 
sich die Petrefacten durch ordentliche Erhaltung auszeichnen, 
gibt's freilich hier oben nicht viele; ich wenigstens kenne in 
dieser Beziehung nur den Bosler südlich Boll, den ich dess- 
halb schon jetzt anführe, weil er von Quenstedt in verschiedenen 
seiner Werke 52 als y angegeben und auch auf dem geologischen 
Atlasblatt Göppingen mit dieser Farbe gezeichnet ist Ich ge- 
stehe, dass ich früher stets auch dieser Ansicht war; ist doch 
das Gestein so thonig und weich und statt des Kiesels an den 
Versteinerungen nur Kalk zu bemerken, dass wir uns viel eher 
im Horizont des Stuifen stehend vorkommen als z. B. in dem 
von Oberböhringen. Nun fand ich aber bei einem neuen Besuch 
dieses Berges unter den verschiedenen dort aufgedeckten Stein- 
brüchen einen, aus dem die Arbeiter, die hier tiefer hinab- 
giengen als sonst, das älteste bläuliche d hervorbrachten, dicke 
Platten mit oolithischer Structur und Amnion. bipedaUs ganz 
wie an der Steige von Geislingen, Weissenstein oder sonst einem 
der Normalpunkte für dieses Gestein. Nun konnte ein Zweifel 
eigentlich nicht mehr gehegt werden: die Bosler Schwammfund- 
plätze mit den feinen Lochensachen sind colonisirtes d (£')> das 
auf achtem. Platten -d als seinem Untergrund ruht. Geht man 
überdiess an die von dort aus nicht ferne Neidlinger Steige, so 
gibt diese, ich möchte sagen, die Bestätigung für unsere Be- 
hauptung; denn die Hauptnester mit Schwämmen und ihrem 
gleichfalls in einen weichen Thon eingebetteten Appendix von 
Lacunosen, Bisuffarcinaten und Echinodermen sind dort im Han- 
genden von d zu suchen. Bezüglich der hauptsächlich in unserem 
Felsen -Ä (weit mehr als im Platten -d) vorkommenden Quell- 
töpfe (Lone, Blau, Lauter, Brenz), sowie der ebenfalls vorherr- 



52 cf. Jura p. 614, Erwiderung p. 865. 

Württemb. naturw. Jahreihefte. 1877. 12 



- 178 — 

sehend diesem Horizont angehörenden Höhlen und Löcher ist 
schon oben das Nöthige gesagt worden. Es erübrigt daher nur 
noch, die Gränze unserer Schichten nach oben zu be- 
zeichnen« Das ist indess wieder keine so leichte Aufgabe; be- 
stimmte, haarscharfe Gränzlinien können nur in den allerselten- 
sten Fällen nachgewiesen werden, wie z. B. an der Geislinger 
Eisenbahnsteige, wo der zuckerkörnige s-Fels sich muldenförmig 
in die obersten d-Bänke einlagert und schon durch Färbung 
wie durch Gesteinsstructur als etwas Neues in die Augen fällt 
An den meisten andern Punkten aber, namentlich da, wo Massen- 
gestein unmittelbar auf Massengestein, also z. B. der «-Marmor 
auf Kiesel- d aufsitzt, sind die Uebergänge so allmahlig, dass es 
niemals gelingen wird, die Hand auf die Gränzen zu legen. 
Man gehe z. B., um nur einen Punkt anstatt vieler zu nennen, 
die Steige von Blaubeuren nach Sonderbuch hinauf, so haben wir 
unten am Blautopf und noch eine geraume Strecke aufwärts ent- 
schiedenes Felsen-d; nun kommt der* von Quenstedt so treffend 
beschriebene (links am Weg, wenn man hinaufgeht, „ehe man 
den Tannenwald betritt") Felsblock, dessen thonige Grundschichten 
voll stecken von Terebr. trüobata, inconstons, insignis etc.; ist 
dieser Block, sowie das ihn unmittelbar umgebende Gestein noch 
d oder schon e zu nennen? Der eine wird diess, der andere 
jenes behaupten und jeder hat seine Gründe. Zählen wir nun, 
um den bisherigen Gang beizubehalten, auch hier der Reihe 
nach die wichtigsten Fundplätze und Normalstellen auf, 
so tritt 

a) die Balinger Gegend in dieser Beziehung wieder 
entschieden in den Vordergrund. Wie a, ß und y, so ist auch 
d fast überall um die Lochen herum bald ganz bald wenigstens 
zum Theil colonisirt, so zwar, dass, wie bereits angegeben, in 
diesem ganzen Gebiet die normalen bläulichen Platten eigentlich 
nirgends zu ihrer Entwicklung kommen. Man besuche nur die 
Steigen im Beerathal und bei Ehingen, so wird man diess überall 
bestätigt finden: der massige Charakter herrscht stets hier über 
den geschichteten vor, hin und wieder kommt es sogar au schö- 
nen Felsenbildungen(so am Schlossfelsen , Maiesfelsen und 



— 179 — 

der Geiskanzel im Schmiecha-, an den zum Theil pittoresken und 
mit Ruinen gekrönten Felsenpartien des unteren Beera- und 
oberen Donauthals, welch' letztere keineswegs alle schon in's 
s gehören), die öfters geradezu als das Aequivalent für die 
Oolithplatten anzusehen sind. Dazu führen die Hochflächen von 
Messstetten, Hossingen und Bitz einen solchen ßeichthum 
an ächten d-Spongiten, Gnemidien und andern verfcieselten Schwäm- 
men in Gesellschaft von Terebr. inconstans, Ammon. colubrinus 
u. s. f., dass hier nirgends zu zweifeln ist, wohin diese Gesteine 
gehören. Nur gegen oben zeigt sich auch hier die Gränze 
einigermassen verwischt, indem in der ganzen Gegend im Süd- 
westen des schwäbischen Weissen die normalen 8- Marmore zu 
fehlen und so die mehrfach dort vorkommenden Plattenkalk- 
mulden auf den Hochebenen unbefangen betrachtet viel eher in 
d als in s eingelagert scheinen. Ich denke hier hauptsächlich 
an den Nusplinger Dachschieferbruch, der freilich pe- 
trographisch und zoologisch von Solenhof en und den „ Portland- 
schichten u der ülmer Gegend nicht wohl getrennt werden kann. 
Und doch, wenn man seine Umgebung und die auf den Feldern 
um ihn massenhaft zerstreuten Kieselkalke genauer betrachtet, 
muthet einen die Sache viel eher wie Ober-ä als Ober-e an. So 
muss man im Weissen eben immer wieder die Erfahrung machen 
dass keine Localität der anderen gleicht, sondern jede ihre Be- 
sonderheit hat und für sich betrachtet sein will 53 . Viel besser 
in's System passen die Dinge schon in 

b) der Gegend von Reutlingen und Kirchheim, 
wo nicht nur die meisten Steigen über den Quaderbänken ein 
dolomitisches oder kieseliges Massen -d mit vielen Schwämmen 
und Terebrateln aufzeigen, sondern insbesondere auch die Felsen 
der dortigen Berge so kühn und grossartig in die Thäier herab- 
schauen wie irgendwo sonst im Lande. Wer kennt nicht das 
herrliche Urach erThal mit seinem Boss-, Sonnen- und grünen 



53 cf.Fraas, Horizonte im Weissen Jura, Jahreshefte 1858, p. 109 ff., 
der sogar die Nollhausschichten für Ober-6 erklärt und mit Amstetten 
in Parallele stellt! 

12* 



— 180 — 

Felsen und, dem Glanzpunkt von allen, seiner anf demselben 
Gestein ruhenden Schlossruine? Wer hätte sich nicht schon ge- 
freut über den hinter dem Ursulaberg hervorschauenden Mädchen- 
fels sammt den übrigen, das Echazthal krönenden Felspartien 
auf dem Wege zum Lichtenstein (der selbst übrigens s ist)? 
Dessgleichen gehören die Thäler 

c) von Geislingen, Gmünd und Heubach albeinwärts 
unstreitig in landschaftlicher Beziehung mit zu den schönsten in 
Schwaben und diess wesentlich wegen der sie allenthalben über- 
ragenden herrlichen Felsen und Felsengruppen, die bald in küh- 
nen, unersteiglichen Nadeln obeliskenartig zum Himmel starren, 
bald durch ihre burgartig drein schauenden oder von Höhlen 
durchzogenen Gesteinsmassen der Phantasie wie der Sage unseres 
Volks Stoff zu unzähligen seltsamen Geschichten und Namen ge- 
spendet haben und noch spenden. Es gehören dahin das obere 
Fils- oder Gaisenthal, in welchem ich wieder besonders auf 
die Wände oberhalb Hausen zum Oberböhringer Plateau hinan 
aufmerksam mache, das über Eybach nach Treffelhausen führende 
Boggenthal mit seinen verschiedenen Zinken und „Gabeln*, 
sowie das Bohrachthal selbst von Geislingen aufwärts mit dem 
Helfen- und Geiselstein; endlich die prächtige Gruppe des 
Bosenstein östlich von Heubach mit seinen interessanten Löchern, 
Hallen und senkrechten Bergwänden gegen Lautern hinab, mit 
Becht einer der von Touristen besuchtesten Punkte der dortigen 
Gegend. Sie alle sind aus Felsen -d zusammengesetzt und ver- 
danken unzweifelhaft einstigen Schwammcolonien ihr Dasein. 
Freilich ist von Petrefacten heutzutage wenig mehr darin zu 
sehen und zu finden, die Schwämme selbst scheinen vielfach im 
Lauf der Zeiten in Gesteinsmasse umgewandelt, oder sind sie 
wenigstens so mit ihrem Lager verwachsen, dass von „Sammeln 
und Klopfen* nicht einmal eines Spongiies vagans die Bede sein 
kann; in dieser Hinsicht gehören diese Felsen mit zu den sterilsten 
Plätzen des Weissen. Doch kenne ich wenigstens eine Stelle 
im Land, wo man in diesem „Schwamm -£ a immer gern sucht 
lind von der man auch nie ohne Beute zurückkehrt, es ist der 
B Osler südlich Boll, trefflich durch Steinbruche aufgeschlossen, 



— 181 - 

indem die genannte Gemeinde ihr Strassenmaterial dorther be- 
zieht Er diene denn in paläontologischer Beziehung als 
Repräsentant für alle die genannten übrigen Plätze. Die da- 
selbst vorkommenden Petrefacten, von denen die grösseren und 
gröberen (Schwämme und Ammoniten) aus dem gebrochenen 
Steinmaterial herausgeklopft, die feinern Sachen aber entweder 
in den thonigen Zwischenlagern an dem Steilrand der Brüche 
oder noch besser in dem Abraum derselben zusammengelesen 
werden mögen, unterscheiden sich allerdings bezüglich der Arten 
so wenig von allen übrigen Schwammschichten des schwäbischen 
Weissen, dass ich hinsichtlich derselben auf mein Verzeichniss 
vom Lochen, von der Weiler Steige (ß') oder vom Stuifen (/) 
zurückweisen kann; doch will ich wenigstens die am häufigsten 
vorkommenden Bosler Fossile hier nennen. Es sind: Ammon. 
flexuosus gigas, trachynotus Op., *septenarius Qu. (Jura 
76,2) 54 , *rmdabüis, *cölubrinus , bipedalis, *coronatus albus, 
pictus nudus Qu.; Bei. hastatus; Aptychus laevis; 
Prosopon rostratum; *Peltarion Argovianum Op.; Pen- 
tacrinus cingulatus; Eugiacrinus caryophyllatus, 
*Sphaerües tabtdatus; Terebratula lacunosa, bisuffar- 
cinata, gutta, orbis, sub striata, nucleata, pectun- 
culus, loricata; Cidaris coronata, Stacheln von histri- 
coides, nobilis, spinosa und andern; Diadema aequale, 
*Echinus nodulosus, Disaster carinatus und *gramdosus. 
Von Schwämmen sind die meisten Species aus den Gattungen 
Scyphia* Tragos, Spongites und *Cnernidium ver- 
treten, ganz so wie wir sie von den Feldern von Hossingen (<F) 
und dem Heuberg bei Thieringen (/) her kennen, deren Namen 
im Einzelnen zu wiederholen hier werthlos sein dürfte. Man 
sieht, die Fundstelle des Bosler ist vom Lochengründle kaum zu 
unterscheiden, was ihre Einschlüsse betrifft, nur dass die Petre- 
facten an letzterem Platz schöner erhalten und zahlreicher vor- 



64 Mein Exemplar dieses seltenen Ammoniten, freilich ohne Wohn- 
kammer, stammt aus den ächten d'- Bänken des Galgenbergs bei 
Weissenstein, wo er mit Ter. substriata zusammenlag. 



— 182 — 

kommen als dort Das aber wird hier aufs Neue bestätigt, dass, 
wo Schwämme im Weissen gewuchert, sofort anch das Heer der 
kleinen, zierlichen Dinger sich unter ihnen eingenistet hat, die 
den Sammler immer so erfreuen, mag er sich nun in a 4 , in ß', 
in / oder in & befinden« Damit gehen wir über zu 

C) der Frage, in welchem Verhältniss 8 und d' zu 
einander stehen, können uns aber über diesen Punkt nach dem 
schon Erwähnten ganz kurz fassen. So wurde z. B. bereits 
darauf hingewiesen, dass im Allgemeinen das Felsen -d als auf 
das Platten-d gelagert oder aus diesem hervorgegangen erscheine, 
dass also die Schwammcolonien auch hier erst in etwas jüngerer 
Zeit sich eingestellt haben, nachdem das d-Meer bereits einen 
Theil seiner Thonniederschläge abgesetzt hatte, ganz analog 
unsern Erfunden bezüglich der unteren Jurafacies in ihrem Ver- 
hältniss zu einander (a und a', ß und ß\ y und /). Hin und 
wieder freilich, wie in der Ebinger Gegend und an andern Orten 
scheinen beide Bildungen als gleichaltrig betrachtet werden zu 
müssen. Darauf weist auch der im Ganzen ziemlich gleichför- 
mige Charakter beider Faciesentwicklungen hin, der zwischen d 
und 8' grösser ist als zwischen denselben Gestaltungen in irgend 
einer der vorhergegangenen Formationen des Weissen. Gehen 
doch z. B. fast alle Petrefacten durch beide Facies durch, so dass 
man von spezifischen Leitmuscheln für d und wieder für d / eigent- 
lich nicht reden kann. Mit Ausnahme der lediglich auf die 
Schwammcolonien angewiesenen Lebewesen, zumeist aus der Classe 
der Brachiopoden und Echinodermen , die wir selbstverständlich 
in den Plattenkalken nicht erwarten können, ist hier wie dort 
die Fauna dieselbe und füge ich bei, dass selbst Schwamm- 
spuren und mit ihnen auch Terebrateln in den wohlgeschichteten 
Bänken sich finden (ßpongites vagans und Terebr. Amstettensis 
Fr.). Nur wäre wohl auch hier die Thatsache zu constatiren, 
dass dieselben Geschöpfe, je nachdem sie in d oder # einge- 
bettet liegen, eine etwas andere Form annehmen. Bezüglich der 
Flexuosen z. B. glaube ich diess entschieden behaupten zu dür- 
fen, indem in den Schwammcolonien weit mehr die stark gerippte 
und geknotete Form (Amm. flexuosus Qu., trachynotus Op.), in 



— 183 — 

den d-Bänken mehr die glatte oder nur schwachgerippte erscheint 
{Amm. pictus nudus mit dem späthigen Bückenkiel) analog unse- 
ren Beobachtungen in a und a'. Ob diess auch bezüglich ande- 
rer Petrefacten gelte, mag vor der Hand dahin gestellt bleiben; 
denn dass mein Exemplar des Amm. mutabüis aus d grösser ist 
als das aus d', kommt selbstverständlich nicht in Betracht; den 
Amm. septenarius kenne ich aus beiden Horizonten in derselben 
Gestalt, dessgleichen den colubrintis. Dass dagegen die Tere- 
brateln in den Schwammstotzen fetter und wohlgenährter aus- 
sehen, als in den Kalkbänken 55 , liegt wiederum in der Natur 
der Sache und haben wir dasselbe auch in a, ß und y gefunden. 
Trotz dieser grossen Verwandtschaft von d und d' können und 
müssen doch beide Schichten entschieden aus einander gehalten 
werden. Ist doch namentlich der petrographische und topo- 
graphische Charakter bei beiden ein so durchaus verschiedener, 
dass diess schon dem Laien auffallen muss, und jedermann, der 
z. B. das Geislinger Thal hinauffährt, es in der Ordnung finden 
wird, wenn der Geologe den bläulichen Bänken links der Bahn 
einen etwas anderen Namen gibt als den kühn zur Rechten auf- 
ragenden Felsmassen des Geiselstein. Auch die Quellen, die 
diesen Lagern entspringen, weisen auf gewisse Unterschiede in 
der Gesteinsbildung hin, indem sie, wo Platten-^ vorhanden ist 
(Treffelhausen z. B.), stets unmittelbar unter deren Gesimse 
als Bäche hervorfliessen, während sie in den schwammigen 
Schichten die Form von Töpfen annehmen (Blau, Lone etc.), die 
nur langsam ihr Wasser als „Uebereich" der Donau zusenden 
natürlich, die Platten mit ihren Spalten und Klüften können das 
Wasser nicht halten, in den massigen Schwammstotzen dagegen 
bleibt es stehen und hat sich hier im Laufe der Zeit selbst seine 
Behälter und Trichter auszuhöhlen gewusst. Was endlich die 
Grenze nach oben betrifft, so verhält sich hierin 8 und £'; 
wieder ziemlich gleich: bei beiden Gestaltungen unserer Schichten 
ist es schwer anzugeben, wo diese Grenze genau soll angesetzt 



55 Wie armselig schaut die Ter. Amstettensis Fr. drein gegenüber 
einer Lacunosa aus dem Schwamm-d z. B. der Neidlinger Steige. 



— 172 — 

ist das letzte Quellgebiet auf der Alb; denn die eigentlichen 
s-Marmore darüber halten kein Wasser mehr und bilden daher 
nur sterile Trockenth&ler und die Wasser« die hin und wieder 
den (-Thonen ihr Dasein verdanken, wie die reiche Quelle in 
Gfichingen, diejenigen in Hörvelsingen, der Brunnen in Luiz- 
hausen u. 8. f., sind doch mehr locale Erscheinungen. Noch sei 
endlich der Höhlen und Bohnerispalten Erwähnung ge- 
than, die häufig schon im d sich zeigen, obwohl ihr »Paradies- 
land" erst im höheren Marmor zu sein scheint Die verschie- 
denen Löcher am nnd um den Rosenstein bei Heubach (finsteres 
Loch« Scheuer u. s. f.)* die Falkensteiner Höhle, welche der 
Elsach ihren merkwürdigen Ursprung gibt, das Sibyllenloch an 
der Teck, das Glemser Höllenloch südwestlich vom grünen Felsen 
nnd andere liegen in diesem Horizont; nur ist der Unterschied 
zu machen, dass die einen dieser Höhlen dem geschichteten d 
angehören und dann den spaltenartigen Charakter tragen, wie 
die Höllenlöcher an den Bergrändern oben zwischen Urach nnd 
Dettingen oder die Falkensteiner Höhle, während die meisten 
dem ächten Felsen-d zuzuweisen sind und ihre Entstehnng dann 
auch nicht sowohl einer Spaltung als einer Auswaschung im 
Gebirge verdanken. Dass aber auch geschichtetes Gestein 
im Weissen zu Höhenbildung unter Umständen Veranlassung 
geben kann, ist nicht zu bestreiten; kommen doch schon in den 
f wohlgeschichteten * wie in den schwammigen ß-Bänken hin und 
wieder solche Klüfte vor (die Heidenlöcher am Hohenstaufen, der 
f gespaltene Fels" auf dem Schafberg). Gehe ich nun weiter zur 
Beschreibung der wichtigsten Punkte und Fundplätze, 
an denen unser d aufgeschlossen ist, so sind, abermals in der 
Beihe von Südwest nach Nordost der Alb entlang, hauptsächlich 
folgende zu nennen: 

a) Aus der Balinger Gegend ist, soviel mir bekannt, 
die Steige von Nusplingen zum berühmten Dachschieferbruch hinan 
die einzige Localität, wo die dicken d-Bänke noch einigermassen 
erkennbar sind; aber auch hier treten nach oben bald Schwämme 
ein, die alle Lagerung illusorisch machen, wie ja das ganze 
Lochengebiet von Verschwammung überfluthet erscheint, die demnach 



— 173 - 

selbst bis in die höheren Schichten hinauf herrscht. Dasselbe 
gilt von den Steigen um Ehingen, um Unter- und Oberdigis- 
heim, dessgleichen vom Heersberg und Hossinger Plateau: die 
normalen bläulichen Bänke („blaue Kalke* Binder) sucht man 
überall hier vergebens, eher noch begegnet uns hin und wieder 
die Neigung zu oolithischer Struktur im Gebirge (so bei Hossin- 
gen) und am meisten leiten an diesen Stellen verhältnissmässig 
die Petrefacten (Amm. colubrinus = Bindert Fr aas, mutabüis 
und Flexuosen). Will man diese Schichten in ihrer Normal- 
entwicklung studiren, so muss man noch über die Mitte der Alb 
hinaus ins Geisiinger Land gehen ; denn selbst in der 

b) Gegend um Reutlingen, Urach und Kirchheim 
dürften die Steigen mit d / diejenigen mit d überwiegen; wenig- 
stens gehen an der St ah lecker (Unterhausen-Stahleck), Graben- 
stet t e r (Urach - Grabenstetten) und Ochsenwanger Steige 
(Bissingen zum Breitenstein hinauf) die ächten bläulichen d- 
Platten mit oolithischer Struktur nach oben bald in kieselige, 
marmorische oder dolomitische Lager über, die dann oft wahre 
Muschel- und Schwammnester beherbergen (d' oder s'?). Nur 
die Liechtensteiner Steige macht eine rühmliche Ausnahme 
(Oberhausen -Lichtenstein), indem dieselbe, ein wahres Normal- 
profil des Quenstedt'scheu Weissen, der Schwämme gänzlich ent- 
behrt. Dagegen noch von Kirchheim gegen Wiesensteig 
hinüber (Neidlingen- Wiesensteig, Bosler u. s. f.) zeigt sich 8 
zum weitaus grösseren Theil als colonisirt und ebenso stehen an 
den Steigen von Geislingen nach Türkheim und von Ey- 
bach nachWaldhausen Schwammstotzen mitten in diesen 
Schichten. Quenstedt selbst gibt von der Schmiechenqueile bei 
Gundershofen an, dass dort Schwämme mit einem Beichthum 
von Lacunosen uud Bisuffarcinaten im ächten d liegen (Begleit- 
worte zum Atlasblatt Blaubeuren p. 10). Vollkommen normal 
dagegen zeigen sich für diese Lagen die Steigen 

c) um Weissenstein und Heubach. Schon die Eisen- 
bahnsteige von Geislingen und der Fahrweg nach Stötten 
oder Weiler schneiden diese dicken ^-Platten so trefflich an, 
dass man sie auf den ersten Blick erkennen muss; denn wenn 



— 170 - 

znr mcanstans Ä0 und die Cnemidien, die übrigens schon in ß' sich 
finden (cf. oben), sind an die Schwammfacies gebunden 51 . Da 
bleibt also nichts übrig als anf die Lage der Schichten und die 
Beschaffenheit des Gesteins zu achten und keine Frage, diese 
petrographischen und orographischen Kennzeichen haben hier den 
weitaus grosseren Werth gegenüber den Petrefacten. Geht man 
z. B. Tom Nägelsberg vollends zum d-Plateau von Bartholomä 
hinan, so muss man vom Schwammgipfel des ersteren aus noch 
ziemlich lang steigen, bis man die Höhe erreicht, merkt also, 
dass unsere ^-Schichten in der That eine förmliche, wohl zu 
erkennende Terrasse über y repräsentiren. Noch mehr aber über- 
rascht der Wechsel des Gesteins, das jetzt auf einmal kieselig 
wird, wie diess zunächst in den Silificationspunkten der Verstei- 
nerungen, hauptsächlich der glatten Terebrateln zu Tag tritt und 
auf allen Feldern in dieser Gegend beobachtet werden kann. 
Dieselbe Erscheinung zeigt sich mutatis mutandis an allen übrigen 
Punkten, wo d Hochflächen bildet. Zu bemerken ist aber hier, 
dass unser d selbst wieder verschiedene Formen und Facies an- 
nimmt, wie denn auch Quenstedt mit Recht bald ein Kiesel- 
und Schuppen-d, bald oolithische und dolomitische 
Lagen unterscheidet, ganz abgesehen davon, dass dem geschich- 
teten und Bänke bildenden ein massiges und Felsen erzeugendes 
£ (*0 gegenübersteht Nur das dünkt mich ein wenig gewagt, 
jene 4 Facies, wie Quenstedt zu thun scheint (Begleitworte zum 
Atlasblatt Blaubeuren, p. 10), einander zu subordiniren, während 
doch an manchen Punkten nicht zu verkennen ist, dass Dolomit- 
und Marmor-, Schuppen- und Kiesel-d als gleichaltrig, beziehungs- 
weise als aus einander hervorgegangen zn betrachten sind. Am 

*° Welch' letztere hin und wieder anch schon in y ty) und ß (09 
zusammen mit lacunosa vorkommt. 

61 Dasselbe gilt von der Prosoponschicht, die freilich an der 
Geislinger Eisenbahnsteige, bei Aufhausen, an der Steige Eybach- 
Waldhausen und sonst stets den Horizont des oberen 6 einnimmt, aber 
eben doch auch schon in ß' (Weiler Steige) und sogar a! (Hörnle und 
Lochen) vorkam; cf. Binder Jahreshefte 1858, p. 92 und Fraas dessgL 
p. 107. Ein ächter Prosopon ist kürzlich mitsammt einer Orbicida 
(spec.?) auch mitten im Impressathon bei Geislingen von Inspektor 
Klemm gefunden worden. 



— 171 - 

meisten charakteristisch sind und bleiben immer für 8 die ge- 
schlossenen Bänke, die ähnlich wie die früheren wohlge- 
schichteten 0-Lager, nur dicker und fester als diese, daher zu 
Bausteinen brauchbarer, an allen mir bekannten Steigen des 
Landes diesen Haupthorizont einnehmen und an der bläulichen 
(Binder in seinem Profil der Geialinger Steige nennt sie daher 
geradezu blaue Kalke), gegen oben ins gelbliche übergehenden 
Färbung so leicht zu erkennen sind. Jedenfalls sind diese Merk- 
male bezeichnender als die oolithische Struktur und das Vorkommen 
von Spongitea vagans (= serpensTr.) in diesen Schiebten; denn 
letzterer findet «ich auch schon weiter unten (in ß' z. B. unter- 
halb des Geiselstein). Dass sodann ächter und gerechter Dolo- 
mit hin und wieder schon in unser d herunterragt, kann nicht 
geläugnet werden: an der Steige von Urach nach Grabenstetten 
oder von Geislingen nach Türkheim ist diess ganz evident, nur 
merkt man meist bald, dass auch hier, wie wir's unten in e 
wieder finden werden, dieses oolithische Wesen aus dem ursprüng- 
lichen Marmor hervorgegangen ist. Sehr wichtig sind weiter 
für diese Formationen unseres schwäbischen Jura die Quellen, 
die so häufig, man kann fast sagen regelmässig aus diesen 
Schichten hervorbrechen, dass man sie abermals als einen wahren 
Quellhorizont bezeichnen kann; es wäre der 8. im Weissen, 
Ich habe nämlich hier nicht diejenigen Wasser im Auge, welche 
auf der d-Gränze nach unten (y/8) entspringen, wie die Eyb, die 
Schmiechen u. a. (darüber cf. p. 80), sondern diejenigen, deren 
Quellen entschieden hoher liegen (gegen die Gränze d/e zu} und 
zwar darum, weil die durch die Höhlen und Spalten des Marmors 
hinabgesickerten atmosphärischen Niederschläge an den thonigen 
Lagen des oberen 8 eine aufhaltende Schicht finden. Sie unter- 
scheiden sich auch durch die Form ihres Ursprungs sofort von 
den meisten andern Quellen. Denn während z. B. diejenigen 
des 2. Horizonts fast immer unmittelbar unter der d-Gesimsbank 
herausströmen, treffen wir hier oben jetzt meist die seltsamen 
und zum Theil altberühmten Töpfe: Blautopf bei Blaubeuren, 
Aach bei Schelklingen (Urspring), Lauter bei Lautern, O.A. Blau- 
beuren, Lone bei Urspring, Brenz bei Eönigsbronn n. s, w. Es 



— 172 — 

V 

ist das letzte Quellgebiet auf der Alb; denn die eigentlichen 
ß-Marmore darüber halten kein Wasser mehr und bilden daher 
nur sterile Trockenthäler und die Wasser, die hin und wieder 
den £-Thonen ihr Dasein verdanken, wie die reiche Quelle in 
Gächingen, diejenigen in Hörvelsingen, der Brunnen in Luiz- 
hausen u. s. f., sind doch mehr locale Erscheinungen. Noch sei 
endlich der Höhlen und Bohnerzspalten Erwähnung ge- 
than, die häufig schon im 8 sich zeigen, obwohl ihr „Paradies- 
land* erst im höheren Marmor zu sein scheint Die verschie- 
denen Löcher am und um den Rosenstein bei Heubach (finsteres 
Loch, Scheuer u. s. f.)« die Falkensteiner Höhle, welche der 
Elsach ihren merkwürdigen Ursprung gibt, das Sibyllenloch an 
der Teck, das Glemser Höllenloch südwestlich vom grünen Felsen 
und andere liegen in diesem Horizont; nur ist der Unterschied 
zu machen, dass die einen dieser Höhlen dem geschichteten 8 
angehören und dann den spaltenartigen Charakter tragen, wie 
die Höllenlöcher an den Bergrändern oben zwischen Urach und 
Dettingen oder die Falkensteiner Höhle, während die meisten 
dem ächten Felsen-d zuzuweisen sind und ihre Entstehung dann 
auch nicht sowohl einer Spaltung als einer Auswaschung im 
Gebirge verdanken. Dass aber auch geschichtetes Gestein 
im Weissen zu Höhenbildung unter Umständen Veranlassung 
geben kann, ist nicht zu bestreiten; kommen doch schon in den 
f wohlgeschichteten* wie in den schwammigen ß-Bänken hin und 
wieder solche Klüfte vor (die Heidenlöcher am Hohenstaufen, der 
„gespaltene Fels* auf dem Schafberg). Gehe ich nun weiter zur 
Beschreibung der wichtigsten Punkte und Fundplätze, 
an denen unser 8 aufgeschlossen ist, so sind, abermals in der 
Reihe von Südwest nach Nordost der Alb entlang, hauptsächlich 
folgende zu nennen: 

a) Aus der Balinger Gegend ist, soviel mir bekannt, 
die Steige von Nusplingen zum berühmten Dachschieferbruch hinan 
die einzige Localität, wo die dicken d-Bänke noch einigermassen 
erkennbar sind; aber auch hier treten nach oben bald Schwämme 
ein, die alle Lagerung illusorisch machen, wie ja das ganze 
Lochengebiet von Ver schwammung überfluthet erscheint, die demnach 



— 173 - 

selbst bis in die höheren Schichten hinauf herrscht. Dasselbe 
gilt von den Steigen um Ehingen, um Unter- und Oberdigis- 
heim, dessgleichen vom Heersberg und Hossinger Plateau: die 
normalen bläulichen Bänke («blaue Kalke" Binder) sucht man 
überall hier vergebens, eher noch begegnet uns hin und wieder 
die Neigung zu oolithischer Struktur im Gebirge (so bei Hossin- 
gen) und am meisten leiten an diesen Stellen verhältnissmässig 
die Petrefacten (Amm. colubrinus = Bindert Fraas, mutabüis 
und Flexuosen). Will man diese Schichten in ihrer Normal- 
entwicklung studiren, so muss man noch über die Mitte der Alb 
hinaus ins Geislinger Land gehen; denn selbst in der 

b) Gegend um Reutlingen, Urach und Kirchheim 
dürften die Steigen mit 8' diejenigen mit 8 überwiegen; wenig- 
stens gehen an der Stah lecker (Unterhausen-Stahleck), Graben- 
stet t e r (Urach - Grabenstetten) und Ochsenwanger Steige 
(Bissingen zum Breitenstein hinauf) die ächten bläulichen d- 
Platten mit oolithischer Struktur nach oben bald in kieselige, 
marmorische oder dolomitische Lager über, die dann oft wahre. 
Muschel- und Schwammnester beherbergen (£' oder s'?). Nur 
die Liechtensteiner Steige macht eine rühmliche Ausnahme 
(Oberhausen -Lichtenstein), indem dieselbe, ein wahres Normal- 
profil des Quenstedt'scheu Weissen, der Schwämme gänzlich ent- 
behrt. Dagegen noch von Kirchheim gegen Wiesensteig 
hinüber (Neidlingen - Wiesensteig , Bosler u. s. f.) zeigt sich 8 
zum weitaus grösseren Theil als colonisirt und ebenso stehen an 
den Steigen von Geislingen nach Türkheim und von Ey- 
bach nach Waldhausen Schwammstotzen mitten in diesen 
Schichten. Quenstedt selbst gibt von der Schmiechenquelle bei 
Gundershofen an, dass dort Schwämme mit einem Beichthum 
von Lacunosen uud Bisuffarcinaten im ächten 8 liegen (Begleit- 
worte zum Atlasblatt Blaubeuren p. 10). Vollkommen normal 
dagegen zeigen sich für diese Lagen die Steigen 

c) um Weissenstein und Heubach. Schon die Eisen- 
bahnsteige von Geislingen und der Fahrweg nach Stötten 
oder Weiler schneiden diese dicken ^-Platten so trefflich an, 
dass man sie auf den ersten Blick erkennen muss; denn wenn 



— 190 — 

Tag tretenden Fariesuntmchiede von Dolomit, Marmor und 
Zackerkorn nicht nur geologisch als gleichzeitige, sondern 
auch paläontologisch als identische Bildungen an. Mir scheints, 
als seien diese Massengesteine insgesammt ursprünglich Korallen- 
stöcke gewesen, die Ahnen derjenigen Korallen, die wir jetzt in 
ihren obersten Lagen zusammenlesen, welche Qnenstedt als 
, Korallenschicht" jenen 3 genannten Faciesnnterschieden 
als 4. gegenüberstellt und also offenbar für zeitlich jünger 
ansieht Letzteres ist nnn auch nach meiner Meinung der Fall, 
nur glaube ich, stunden diese Korallenschichten in ununter- 
brochenem Zusammenhang mit denen, die unsern heutigen 
„Marmor*, „Dolomit* oder „zuckerkörnigen Kalk* gebildet haben. 
Dass von diesen letzteren gar keine Spuren mehr im Gebirg 
vorkommen, ist nicht zn verwundern: im Laufe der Zeit und 
unter Einwirkung uns jetzt nicht mehr bekannter chemischer und 
physikalischer Prozesse hat sich die Korallenstruktur nach und 
nach verwischt und ist zu homogener Gebirgsmasse geworden, 
wie man das auch sonst öfters beobachten kann; die jüngste 
Generation dieser Thiere dagegen blieb uns durch günstige Um- 
stände in ihren Gehäusen und Stöcken erhalten. Wir haben 
daher — die Sache vom heutigen Standpunkt aus angesehen — 
freilich Recht, von 4 Facies im Quenstedt'schen s zu sprechen, 
Marmor, Dolomit, Zuckerkorn und Korallenfels. Das jetzige Aus- 
gehen des Gebirgs fordert diese Unterscheidung, aber ursprünglich 
waren ohne Zweifel diese 4 Facies eins und dasselbe, nämlich 
Korallenstöcke. Man wird diess vielleicht eine leere Hypothese 
von mir schelten; allein ich habe meine sehr bestimmten Gründe, 
diese Behauptung aufzustellen. Zunächst, gestehe ich, bin ich 
auf diesen Gedanken durch Bichthofen gebracht worden, der in 
seinem trefflichen Werk über Südtyrol, Seisser Alb und St. Cassian- 
schichten von den gewaltigen, bis 1000 M. senkrecht empor- 
steigenden Dolomitbergen jener Alpen entschieden behauptet, es 
seien dieselben lediglich ursprünglich Korallenstöcke gewesen, deren 
Gerüste sich nach und nach in gewöhnlichen Kalk metamor- 
phosirt habe, wie denn noch hie und da, namentlich bei mikro- 
skopischer Untersuchung des Gesteins die ursprüngliche Korallen-» 



— 191 — 

struktur darin zu erkennen sei. Sollten nun, si parva licet com- 
ponere magnis, nicht auch unsere verhältnissmässig so kleinen 
„ Marmor * -Felsen im oberen Weissen denselben Thieren ihren 
Ursprung verdanken können? Legt ja doch überhaupt alles 
„Massen "-Gebirge die Vermuthung nahe, dass es durch Thiere 
oder wenigstens unter Beihilfe von solchen hervorgebracht sei; 
denn gewöhnliche Thonniederschläge des Meeres müssen ge- 
schichtet sein. Einen weiteren Beweis für die Richtigkeit dieser 
Annahme scheint mir aber auch die Natur selbst an die Hand 
zu geben, sofern wir nämlich wenigstens einige Stellen im 
Land haben, wo man theils das Dasein von Korallen mitten im 
Marmorkalk noch wahrnimmt, theils die TJebergangsstadien des 
Metamorphosirungsprozesses dieser Thierschalen in gewöhnlichen 
Kalk noch nachweisen kann. Bezüglich der ersteren Erschei- 
nung erinnere ich an den Steinbruch von Arnegg, den 
ich diesen Sommer öfters besucht habe. Es ist die altberühmte 
Materialgrube für Ulmer Bauten, die durch die Festungsarbeiten 
aufs neue und grossartiger als jemals erschlossen ward. Dort 
nun hat man einen massigen, fast chemisch reinen, schneeweissen 
Kalk vor sich, der bereits ins kristallinische überspielt und durch 
und durch mit Korallen jeder Art gespickt ist 59 , bei denen der 
erste Anblick zeigt, dass sie hier gewachsen sind und durch ihre 
Stöcke den Felsen selbst hervorgerufen haben. Die 2. Stelle, 
die uns den Umbildungsprozess aus organischem in anorganisches 
Gefüge vor Augen führt, ist in ihrer Art ebenso interessant. 
Man gehe von Böttingen nach Tomerdingen, wo rechts 
vom Weg ab ein kleiner Hügel mit einem verlassenen Steinbruch 
die Marmorfelsen zu Tag treten lässi Die darin steckenden 
und um den Bruch aufgehäuften Brocken, die meist eine gelbe 
Farbe angenommen haben von dem alle Löcher und Spalten er- 
füllenden Bohnerzplatten , lassen an ihrer Aussenseite Korallen 
in Menge erkennen; schlägt man aber den Stein von einander, 



59 Die einzelnen paläontologischen Funde des Bruchs mag man 
nachlesen in den Begleitworten zum geognostischen Atlasblatt Ulm von 
Fraas, p. 8 ff. 



— 192 — 

so ist vielfach alle organische Struktur unsichtbar geworden und 
der reine, homogene Marmor erscheint An andern Exemplaren 
sieht man noch Spuren des ursprünglichen Korallenstocks bald 
mehr, bald weniger deutlich, so dass man so zu sagen alle 
Stadien desUmbildungsprozesses hier verfolgen kann. 
Dieselbe Erscheinung lässt sich an den ganz ähnlichen Korallen- 
lagern östlich von Scharenstetten beobachten (am Hochwang), wo 
auch der ächteste Marmor von Lithodendren, Astraeen und An- 
thophyllen durchwachsen ist» In diesen Schichten sind nun 
alle Versteinerungen vollständig verkieselt, die Organismen 
scheinen den Quarz geradezu aufgesaugt zu haben und ist wohl 
auch diess mit als ein Grund anzusehen, wesshalb uns die Korallen 
hier erhalten geblieben und nicht auch wie im Kalkgestein me- 
tamorphosirt worden sind. Die ursprüngliche Identität von Mar- 
mor, Dolomit und Zuckerkorn hat übrigens schon Fraas beobachtet 
und ausgesprochen 60 und bestätigen insbesondere unsere Eisen- 
bahnbauten (Ulm-Heidenheim, Ulm-Geislingen), soweit sie diese 
Schichten angeschnitten haben, diese Yermuthung vollständig. 
Man untersuche z. B. die Felsen bei Giengen a./Br., bei Weiden- 
stetten etc., so wird man fast immer finden, dass das an die 
Oberfläche tretende Gestein dolomitisch oder als „Lochfelsen* 
sich zeigt; sobald man aber in den Berg hineingeht, erscheint 
derselbe Fels als ächter, homogener Marmor und kann man 
auch hier an verschiedenen Stellen die Uebergangsstadien der 
Umwandlung des Marmors zuerst in zuckerkörnigen Kalk (Loch- 
felsen) und dann in ächten Dolomit (durch Hinzutritt von bitter- 
erdehaltigen Quellen?) deutlich verfolgen: offenbar haben die 
atmosphärischen Einflüsse sowie die Bohnerzbüdung am meisten 
zu diesem Prozess beigetragen. Beim jüngst erst (1876) in 
Angriff genommenen Bau des Bahnhofs von Westerstetten , der 
mitten in den Marmorkalk eingegraben ist, hat sich allerdings 
eine etwas verschiedene Gestaltung der Dinge gezeigt, indem 
der Marmor im Innern des Berges als Stotzen erschien, um den 
herum das Taggebirge sich in Lochfelsen verwandelt hatte, so 



00 Fraas, Begleitworte zum Atlasblatt U. p. 5. 



— 193 — 

zwar, dass, je weiter man in den Berg ging, um so mehr die 
Masse des brauchbaren Gesteins wieder abnahm, nnd bald wieder 
Zuckerkorn kam 62 . Es wäre also hier bereits nicht mehr die 
ganze innere Bergmasse intakt (Marmor), sondern nur die feste« 
sten und unangreifbarsten Partien wären als ,Stotzen g noch 
stehen geblieben, was übrigens mit der gewöhnlichen Art des 
Ineinanderübergehens dieser Gesteinsbildungen durchaus nicht in 
Widerspruch steht. Für die Eichtigkeit der von mir aufgestellten 
Theorie selbst freute es mich übrigens in L. Würtenberger (über 
neuere Forschungen im Gebiete der Jurageognosie p. 748) einen 
Bundesgenossen ins Feld führen zu können. 

3) Wird mir entgegengehalten, dass eben doch der Platten- 
kalk des oberen Weissen, wie an tausend Punkten zu ersehen, 
dem Marmorfelsen aufgelagert, also der Zeit nach wirklich 
jünger sei als dieser, so ist diess freilich unumwunden zuzugeben 6S , 
nur wäre das, wie mir scheint, noch kein zwingender Grund dafür, 
dass man dieses Gestein desshalb nicht als zweite «Facies" des 
etwas älteren Marmors ansehen dürfte. Haben wir ja doch auch 
bei allen früheren Schichten und ihren gegenseitigen Faciesver- 
hältnissen dasselbe gefunden und von a', ß', / und d' durch- 
gängig annehmen müssen, dass diese Schichten einer etwas 
jüngeren Ablagerung angehören als die entsprechenden Horizonte 
von a, 0, y und d. Im übrigen habe ich ja eben angeführt, 
dass, wenn auch im allgemeinen dem Plattenkalk ein jüngeres 
Alter zu vindiziren ist als dem Zuckerkorn, doch hin und wieder 



62 Ich verdanke diese Notiz dem Bauinspektor Klemm in Geis- 
lingen, der die betreffenden Arbeiten zu leiten hatte. 

63 Es ist aber in dieser Hinsicht wieder jede Gegend für sich zu 
untersuchen und sind vorderhand Parallelisirungen aus verschiedenen 
Ländern möglichst zu vermeiden, wenn man nicht in allerlei Jrrthümer 
verfallen will. So scheint mir z. B. nicht richtig, wenn Mösch (der 
südliche Aargauer Jura p. 89) ohne weiteres Nauheim, Arnegg, Kehl- 
heim, Hattingen, Scbnaitheim und Oberstotzingen zusammenwirft und 
über Solnhofen als Portlandien hinaufstellt. Bezüglich der 4 letzt- 
genannten Plätze gebe ich diess unbedingt zu, von Arnegg dagegen 
glaube ich's nie und nimmermehr (cf. unten). 

Württemb. naturw. Jahreshefte. 1877. 13 



— 194 — 

Stellen vorkommen, an denen die Gleichzeitigkeit beider 
Bildungen anschwer constatirt werden könne, wie z. B. überall 
da, wo sich Korallenschichten in die Platten oder Cementmergel 
eingelagert finden. Trotz diesen Gründen habe ich mich 
entschlossen, für nnsern schwäbischen Jura auch in seinen ober- 
sten Regionen das Quenstedt'sche Alphabet beizubehalten und 
demnach diese Schichten, wie sehr sie immer zusammengehören 
mögen, in e und £ zu zerlegen, so zwar, dass auch hier wieder 
denselben je ein s' und £' als Scyphien- (Korallen-) Facies 
gegenübergestellt wird. Bewogen hat mich hiezu vor allem die 
nun einmal in der schwäbischen Geologie eingebürgerte Bede- 
weise, wornach unwillkührlich mit W. • der Begriff von Dolomit 
oder Marmor, mit W. £ derjenige der Krebsscheerenplatten ver- 
bunden wird, ähnlich wie wir in der Ulmer Gegend dieses letztere 
Gestein noch lange Portländerkalk nennen werden, obwohl wissen- 
schaftlich längst nachgewiesen ist, dass dasselbe nicht als Aequi- 
valent des englischen Portland gelten kann. Auch entspräche 
es schlecht der Harmonie des ganzen, wenn man, nachdem ein- 
mal Lias und Brauner in 6 Unterabtheilungen zerlegt sind, beim 
Weissen es nur auf 5 brächte, um so mehr als eben doch die 
Natur selbst wenn irgendwo so hier eine Trennung der thonigen 
von den massigen Schichten (£ von e) zu gebieten scheint, wenn 
immer auch beide nur als Faciesverschiedenheiten angesehen 
werden können. Ausserdem endlich müssten wir, auch wenn 
wir beide Schichten nur mit einem Buchstaben benennen, den- 
selben aber in 2 Faciesnamen auseinander legen würden (s und 
a')i doch bei jeder der beiden Formen wieder weitere Abthei- 
lungen machen, je nachdem der Massenkalk als Marmor oder 
Dolomit und das plattig-thonige Gebirge als Krebsscheerenkalk, 
Cementmergel oder „wilder Portländer* mit Korallen sich zeigte. 
Denn so fest ich an meiner oben ausgesprochenen Ansicht halte, 
dass alle 4 Facies unseres „e" schliesslich eins und dasselbe, 
nämlich ursprüngliche Korallenstöcke seien, die diese „Massen" 
gebildet haben, so sehr erfordert, wie ich glaube, das jetzige 
so ganz verschiedene Aussehen dieses Gebirgs doch wieder eine 
Unterscheidung von Marmor, Dolomit, Zuckerkorn und Korallenfels. 



— 195 — 

Das Zusammenwerfen beider oberen Weissjuraglieder mag daher 
theoretisch berechtigt sein, practisch ist es ganz sicher vom 
Uebel. Diess zeigt insbesondere auch die Oppel'sche Eintei- 
lung, bei welcher unser £ und e sogar mit Hinzunahme noch 
eines Theils von 8 mit dem gemeinschaftlichen Namen „Zone 
des Ammon. steraspis* bezeichnet wird. Wenn irgendwo, so ist 
in diesen obersten Schichten des Weissen diese Zoneneintheilung 
nach Gephalopoden zu perhorresziren. Denn nicht nur bekommt 
man auf diese Weise für die gesammte Korallenfauna so zu 
sagen keinen Bahmen mehr im System, weil die Gephalopoden 
und in specie Amm. steraspis auf die Plattenkalke beschränkt 
sind, sondern es gilt auch hier, was wir schon oben bezüglich 
der anderen Leitammoniten bedauert haben: dieselben sind ver- 
hältnissmässig so selten, dass man sich offenbar in der Natur 
draussen nicht darnach orientiren kann, wenn man es nicht durch 
Kenntniss der Lager in petrographischer und topographischer Be- 
ziehung bereits ist. Mögen immerhin jene Ammoniten an den 
Normalstellen für £, z. B. in Solnhofen und Nusplingen häufig, 
sogar sehr häufig sein: im Ulmer Land, wo doch diese Schichten 
so trefflich überall aufgedeckt sind, kann man lange suchen, bis 
man einen Amm. ülmensis, steraspis oder plantdatus süiceus 
findet, zumal vollends in den Korallenschichten. Bleiben wir 
also bei unserer practisch bewährten Quenstedt'schen Nomen- 
klatur und gehen nun, auch hier wieder den seitherigen Gang 
einhaltend, über zunächst zur Beschreibung von 

Weissem e. 

A. e) (Plumpe Felsenkalke, oberer Horizont Qu., 
Plumpe Massenkalke, Zittel u. Vogelgesang, Wettinger 
Schichten, Cephalopodenzone Mösch, Marmor, Dolo- 
mit und zuckerkörniger Kalk Qu., Cephalopodenf acies 
a Kegelmann.) Ich wiederhole, dass nach meiner oben ange- 
führten Hypothese von der Entstehung dieser Schichten nur un- 
eigentlich hier von e gesprochen werden kann und in Wahrheit 
auch sie als e' aufzuführen wären (dem thonigen £ gegenüber, 

das als geschichtetes Gestein dann e hiesse), sofern säromtliche in 

13* 



— 196 — 

diesem Horizont vorkommenden Gesteine das Produkt von Ko- 
rallen nnd also ursprünglich mit einander identisch sind. Wenn 
ich es doch thne, so gehe ich dabei von der Lage der Dinge 
aus, wie sie uns gegenwärtig vor Augen tritt und verstehe 
demnach unter meinem s die 3 Facies des Dolomite, Mar- 
mors und Zuckerkorns, dem gegenüber dann mein e' die 
obersten Schichten von 8, d. h. die noch jetzt mit Korallen, ge- 
spickten Marmorfelsen darstellt. Topographisch betrachtet ist 
denn auch in der That zwischen all' diesen Formen ein grosser 
Unterschied nicht zu bemerken: es sind entweder wasserlose 
Hochebenen, die wir durchschreiten, aus deren kurzgeschorenen 
Basen die Felsbrocken gespenstig hervorschauen, oder sind's ein- 
same monotone Trockenthäler, die nur in nassen Jahrgängen 
etwa in „Hungerbrunnen* oder „Spring wassern" das Uebereich 
des atmosphärischen Niederschlags wieder abgeben, oder endlich 
haben wir wildromantische Schluchten und Flussgründe, die dann 
allerdings durch das Phantastische ihrer vertikal zerklüfteten, 
senkrecht emporstarrenden Felsen, sowie das liebliche Bauschen 
ihrer Quellbäche aufs erfreulichste übei raschen. Das ist der 
zweite Felsenhorizont unserer Alb, so herrlich in den 
Thälern der Blau, der Lauter, der Lone und Brenz sammt ihren 
Seitenschluchten aufgeschlossen und landschaftlich überall gleich 
interessant, ob nun diese Felsenmassen aus Marmor, Dolomit 
oder Zuckerkorn bestehen. Jedenfalls ist diese Art des Auf- 
tretens unserer Schichten jener andern weit vorzuziehen, welche 
uns die höchsten Höhen des Ulmer Landes darbieten, wo ent- 
weder die kahlen „ Kugelsteine tt wie Köpfe über die Felder und 
Weiden emporstehen, oder, wie auf dem Scharenstetten-Tomer- 
dinger Plateau, als durch und durch von Löchern erfüllte Ge- 
rippe den Boden bedecken oder gar ihre ausgewitterten Kiesel- 
knollen als eine Art fluviales Quarzgeschiebe zu tausenden über 
die Aecker zerstreuen (die „ Stahlfresser* unserer Bauern, wie 
sie in besonders grosser Menge auf dem Aalbuch oberhalb 
Weissenstein liegen). Soll ich nun einiges über die petro- 
graphische Beschaffenheit unserer 3 6-Facies sagen, so 
lässt sich diess am besten zugleich mit der Beschreibung der 



— 197 — 

hieher gehörigen wichtigsten Localitäten und Normalstell en 
verbinden; von Fundplätzen kann ich hier nicht reden, weil 
weder Dolomit noch Marmor noch zuckerkörniger Ealk nennens- 
werthe Petrefacten enthalten. Dagegen schicke ich voraus, dass, 
soweit die Sachen bis jetzt beobachtet worden sind , wie seh r 
auch diese 3 Facies aus einander hervorgegangen zu sein und 
in einander überzugehen scheinen 64 , doch fast überall der Do- 
lomit zuunterst vorkommt und über ihm dann erst bald Mar- 
mor bald Lochfelsen ansteht. Beginne ich daher 

a) mit dem Dolomit. Derselbe kommt in unserem 
schwäbischen Jura durchaus nicht in der Masse vor, wie z. B. 
im fränkischen, wo die berühmten Höhlen bei Baireuth (Muggen- 
dorfer Grotten) aus ihm gebildet erscheinen; vielmehr sind's bei 
uns nur einzelne Punkte, an denen man isolirten Dolomitklötzen 
und Felsen begegnet, so zwar, dass, wie wir oben sahen, hin 
und wieder schon in d, ja wohl gar in y dolomitischer Charakter 
zu Tage tritt. Einer der brauchbarsten und in der an Bau- 
steinen so armen Gegend darum doppelt gesuchten Dolomitfelsen 
ist derjenige bei Urspring (zwischen dem genannten Ort 
und Amstetten von der Bahn angeschnitten und in einem Stein- 
bruch erschlossen). Er bildet ein massiges, fast homogenes, mit 
viel Kalkspath durchzogenes Gestein, das, zu Quadern gehauen, 
besonders als Fundamentwerkstein zu Mauern , Sockeln , Haus- 
thürstaffeln etc. hochgeschätzt ist Als Curiosum mag erwähnt 
sein, dass in dem genannten Bruch öfters in Dolomitsand ver- 
wandelte Terebrateln, auch wohl Apiocrinusstiele und Kronen 
vorkommen. Dessgleichen liegt am Eingang in's Tiefenthal 
(auf der linken Seite in's Aacbthal einmündend, den Weg von 
Blaubeuren nach Sontheim bildend) ein prächtiger Dolomitfels, 
nicht zu gedenken der zahllosen Stellen, wo der Marmor oft 
plötzlich sandig wird, wie z. B. am Fusse des Buckenschlosses 
am Strasseneinschnitt Blaubeuren - Gerhausen , oder wo unsere 
Bauern den Dolo mit s and aus Löchern und Erdfallen oft mitten 



64 Selbst Quenstedt gibt diess neuerdings zu, Begleitworte zu Blat t 
Blaubeuren p. 10; cf. Fraas, Begleitworte zu Blatt Ulm p. 5. 



— 198 — 

in ihren Aeckern auf den Hochebenen unserer Alb hervor- 
scharren. Will aber jemand den Dolomit in seiner schönsten 
Gestalt sehen und als Felsenbildner in Schwaben bewundern, so 
gehe er entweder in's Donzenthal (Fnssweg von Schalkstetten 
nach Eybach, bei Touristen gewöhnlich unter dem Namen „ Fel- 
senthal 11 laufend), wo namentlich der Contakt des Dolomite und 
gewohnlichen Marmors interessante Aufschlüsse bietet, oder noch 
besser in's Windthal („der Wendel" vom Volk genannt), das 
von Bartholomft nach Steinheim führt und in der Seltsamkeit 
seiner Felsenformen wohl mit jedem ähnlichen Thale des frän- 
kischen Jura wetteifern kann. Ueber dem Dolomit lagert nun 
in Schwaben gewöhnlich 

b) der Marmorkalk, der dann an der Oberfläche, na- 
mentlich wenn er lange den Einflüssen der Atmosphäre aus- 
gesetzt bleibt, in Zuckerkorn, (und schliesslich wohl in Dolomit) 
übergeht Er ist gewöhnlich durch Bohnerzletten, der in seinen 
Klüften sich ablagert, wenigstens äusserlich etwas gelblich ge- 
färbt, das Paradiesland der „Stylolithen" im obern Weissen und 
wie aus einem Gusse geformt und geht schliesslich nach oben 
in einen mehr lagerhaften, fast thonfreien, gleichfalls ganz homo- 
genen, aber an den schwarzgeaderten Manganflecken so leicht 
erkennbaren „Muschelmarmor* über. Erst in letzterem kom- 
men hin und wieder Petrefactenspuren (Atntn. planülatus süiceus, 
Pecten dentatus, Terebrattda insignis, seltener trüobata und 
Prosopon rostratum) vor, während der eigentliche Lochfelsen 
und gelbliche Marmor durchaus versteinerungsleer ist. Am schön- 
sten sind diese Marmore im Blauthal und seinen Seiten- 
schluchten (Tiefenthal, Kiesenthal, Lautenthal etc.) zu beobachten, 
wo weitaus die Mehrzahl der herrlichen und seit Alters berühm- 
ten Felsen daraus besteht; häufig steckt ihr Fuss in losem Geröll 
von eckigen Kalksteinen, dem Detritus des Felsen, wie es im 
Lauf der Jahrtausende herabgebröckelt ist. Oeder und steriler 
erscheint dasselbe Gestein in den vielen Trockenthäiern auf der 
Hochebene der Alb, so in dem 5 Stunden langen Hunger- 
brunnenthal (Richtung von Heldenfingen nach Setzingen) mit 
seinen Nebenschluchten (Hundthal, Altheim- Hof stett-Emmer- 



— 199 — 

buch, Hahnen thal, Altheim - Bräunisheim) , in der Umgebung 
von Albeck, Weidenstetten etc. Auch der von der Lone 
durchwässerte „Lontel" gehört keineswegs zu den schöneren 
Thälern der Alb, zumal von Breitingen an, wo auf etliche Stun- 
den mit Eintritt des „perte du Lone* die Gegend den Charakter 
eines Trockenthals annimmt. Das Brenz thal dagegen, das in 
landschaftlicher Beziehung manche Beize aufzuweisen hat, schnei- 
det schon nicht mehr tief genug in die Juraschichten ein, um 
die kühnen Felsenformen, die wir bei Blaubeuren z. B. bewun- 
dern, noch hervorbringen zu können. Am allerödesten aber kom- 
men einem die kahlen Marmorköpfe vor, wie sie auf den höch- 
sten Höhen des Ulmer Landes, so um Scharenstetten, 
Tomerdingen, Ettlenschiess u. s. w. so vielfach auf Wei- 
den, Feldern und selbst Wiesen zu Tage treten und höchstens 
noch als Strassenmaterial Verwendung finden. Als beachtens- 
werthe Besonderheit füge ich indessen noch bei, dass gerade dieser 
Marmorfelsen es war, der zur Tertiärzeit die nordwestliche Grenze 
des einstigen Meeres bildete, wie diess so trefflich an mehreren 
Punkten zwischen Ulm und Heidenheim (ein Steinbruch westlich 
von Weidenstetten, aus dem das Material zum neuen Schul- 
haus daselbst hergeholt wurde, eine Felswand bei Heide n- 
fingen und die Marmorkalke auf dem Weg Oberstotzingen- 
Stetten) daran zu erkennen ist, dass tertiäre Bohrmuscheln 
(Pholas) zu Millionen den Marmorkalk durchlöchert haben. Nur 
eine andere Form dieses Marmors und an vielen Stellen, wie 
deutlich zu sehen, aus diesem hervorgegangen, ist endlich 

c) der zuckerkörnige Kalk, auch Lochfelsen genannt, 
von seiner so charakteristischen Neigung her, an der Atmosphäre 
in ein Gestein überzugehen, das durch sein schwammiges, 
löcheriges Wesen fast an Tuff uns erinnern könnte, übrigens 
meist von Bohnerzletten gelbbraun gefärbt ist. Möglich, dass 
eben dieses Bohnerz mit die Ursache bildet von jenem so eigen- 
tümlichen Zersetzungsprozess, der nach der Beobachtung von 
Fraas (Blatt Ulm p. 5) die weitere Seltsamkeit darbietet, dass 
er bald von aussen nach innen, bald aber auch umgekehrt von 
innen nach aussen vor sich gegangen, wo nicht noch fortwäh- 



— 200 — 

rend vor sich gehend erscheint. Die Hauptgestaltungen dieses 
„ Zuckerkorns * bestehen nun darin, dass entweder das Massiv 
des Gebirgs an seiner Oberfläche in solche gelblich gefärbte 
Blocke mit fein krystalüschem Geföge sich auflöst, die dann 
„wie gebleichte Skelette riesiger Uriniere* über die Haiden zer- 
streut sind, oder aber dass massige Felsen von diesem Gestein 
hervorgerufen werden, die an Kühnheit und Schönheit denen des 
Dolomits oder ächten Jfarmors keineswegs nachstehen: bezüglich 
des letzteren Punkts verweise ich als Typus auf den Metzger- 
felsen bei Blaubeuren, bezüglich des ersteren auf die Hoch- 
ebene um Scharenstetten, während die Eisenbahnein- 
schnitte, sei es am Ende der Steige Geislingen- Ainstetten, 
sei es beim Durchstich des Berges zwischen deu Stationen 
Westerstetten und Beimerstetten, unsern zuckerkör- 
nigen Kalk so recht in der Gestalt des „Lochfelsen* uns vor 
Augen führen, ein Bild, das einmal gesehen nicht so leicht 
wieder verwischt wird. Der „ Lochfelsen tt bei Amstetten liegt 
unmittelbar auf d, in eine Mulde des letzteren eingebettet, und 
ist in allen seinen zahllosen Höhlen und Klüften von Bohnerz- 
letten erfüllt; derjenige bei Westerstetten dagegen ist augen- 
scheinlich aus achtem Marmor hervorgegangen, wie derselbe im 
Innern des Berges noch ansteht und geht gegen oben in «wil- 
den Portländer", grusige Platten mit einer Masse von Ko- 
rallen über. Diess wären die Hauptformen meines s, wobei ich 
die verschiedenen Verwitterungsprodukte, in welche das Gestein 
sich zu zersetzen pflegt (cf. Fraas, Blatt Heidenheim p. 8) über- 
gehe. Da es mit Ausnahme der paar im „Muschelmarmor* er- 
wähnten Versteinerungen sammt und sonders durchaus petrefacten- 
lose sind, so gehe ich gleich weiter zu 

B. s' (Korallenkalk Qu., Goralrag Qu., Wettinger 
Schichten, Scyphienzone Mösch, Corrallien von Nau- 
heim Waagen, Massenkaik mit Astrophoren Fraas, 
, regio corallifera tt Balthasar Ehrhardt, Scyphienfacies 
s Regelmann), worunter ich den eigentlichen Korallenkalk ver- 
stehe, d. h. diejenigen oberstenSchichten von 6, in welchen 
die Korallen nicht zu homogener Kalkmasse metamorphosirt 



— 201 — 

worden, sondern noch heute als solche sichtbar sind. Die erste 
Frage nun ist hier, wohin eigentlich diese Schichten im System 
gehören, ob hinauf oder hinab. Quenstedt 65 behauptet ent- 
schieden das letztere und gibt überall den Fundplätzen von Ko- 
rallen den Buchstaben s auch da, wo, wie am Oefele bei Ger- 
hausen, bei Sozenhausen und sonst, kaum mehr gestritten werden 
kann, dass wir's mit colonisirtem Plattenkalk zu thun haben. 
Gümbel 66 zieht umgekehrt sämmtliche Korallen als eine „andere 
Facies tt der Solnhofer Schiefer zu £ und rechnet dazu alle 
Schichten des oberen Weissen, die über dem Dolomit liegen. 
Fraas 67 hält ungefähr die Mitte dieser beiden Anschauungen 
ein, indem er sich bald dahin ausspricht, diese Schichten bilden 
das oberste e und das unterste £, also den Uebergang von dem 
einen zum andern, so das man über die Stellung dieser „ Kiesel- 
kalke tt verschiedene Meinung haben könne (Begleitworte zu Blatt 
Ulm p. 9), oder auch, es „trete die Korallenregion mehr und 
mehr als ein für sich bestehendes, von den Massenkalken des s 
wie von den ächten Plattenkalken abzutrennendes Formationsglied 
auf, das eine so wichtige Bolle spiele, dass man es am liebsten 
als eigenes zwischen 6 und £ einzuschaltendes Glied ausheben 
möchte" (Begleitworte zu Blatt Heidenheim p. 7), und dann 
andererseits doch wieder z. B. den Arnegger Korallenbruch unter 
die „ Plattenkalke* (Begleitworte im Blatt Ulm p. 7 u. 8) sub- 
sumirt, wornach also ihre Stellung entschieden nach £ verlegt 
würde 68 . Dieser letzteren Anschauung huldigen offenbar auch 
Oppel und Waagen, indem ersterer (Jura p. 712 und Palä- 
ontolog. Mittheilungen p. 187) ohne weiteres die Nattheimer 
Korallenschichten zur Zone des Amm. steraspis rechnet (also zu 



65 Noch in den Begleitworten zu Blatt Blaubeuren 1872, p. 11. 

68 Gümbel, die geognost. Verhältnisse des Ulmer Cementmergels, 
Sitzungsbericht der Münchener Akademie, 1871, Heft 1, p. 35 ff. 

67 Begleitworte zu Blatt Ulm 1866, zu Blatt Heidenheim 1868. 

68 Was mir speziell beim Arnegger Bruch sehr gewagt erscheint, 
indem hoch über demselben bei Dietingen erst die wahren «Portländer> 
gebrochen werden. 



— 202 — 

den Solnhofer Platten), freilich aber diese Zone bis hinunter zum 
Amm. mutäbilis und Eudoxus ausdehnt, demnach unser ganzes 
e 8ammt einem Theil des 8 unter diesem Namen zusammenfasse 
letzterer aber dieser Anschauung vollständig beitritt, wenn er 
(der Jura in Franken, Schwaben und der Schweiz p. 206 ff., 
1864) die Dolomite in Franken, die Diceraskalke von Kehlheim, 
die Solnhofer Lithographirsteine, die Dolomite, Marmore 
und plumpen Felsenkalke in Schwaben, die Korallenschichten 
yon Nattheim und Sirchingen und die Dachplattenschiefer von 
Nusplingen alle zusammen in seiner „Zone des Amm. steraspis 
und der Diceras arietina* 69 unterbringt. Wenn er aber dann 
doch sich genöthigt sieht (Versuch einer allg. Classification des 
oberen Jura, 1S65 und briefl. Mittheilung an Leonhard, neues 
Jahrbuch für Mineralogie 1866, p. 570 ff.), um diesen verschie- 
denen Horizonten, die er selbst in 4 Facies zerlegt hatte, gerecht 
zu werden, diese seine Steraspiszone in 2 der Zeit nach von 
einander zu trennende Abtheilungen zu zerlegen, eine untere 
d. h. ältere, welche die Schichten mit Pieroceras Oceani von 
Söflingen und das Nattheimer Corallien umfasst und Zone 
des Amm. mutabüis genannt wird, und eine obere d. h. 
j üngere, die durch Nusplingen, Solnhofen, überhaupt die Platten- 
kalke repräsentirt und (mit Oppel) als tithonische Stufe oder 
eigentliche Zone des Amm. steraspis bezeichnet wird: so werden 
wir nicht zu weit von ihm entfernt sein, wenn wir die schwäbi- 
schen Korallenschichten als s' von den Plattenkalken (£) trennen 
und als das ältere, darunter liegende erklären. Es bleibt 
dabei: die obersten e-Schichten führen von da an, wo sie thonig- 
plattig zu werden beginnen, Korallen mit den übrigen diesen 
Stöcken eigentümlichen Petrefacten, d. h. sie gehen in s' über; 
nur ist dabei zu unterscheiden, dass an der einen Stelle diese 



89 Es fragt sich sehr, ob überhaupt unsere im obersten Weissen 
sich findende Diceras die arietina ist? Liegt doch das «Diceratien> 
der Westschweiz mit dieser Muschel viel tiefer (in einem den • Wan- 
generschichten», also unserem ß entsprechenden Horizont), wie auch 
die bei Oberstotzingen vorkommende merkwürdige dHceras», nicht 
arietina, sondern speciosa heisst. 



— 203 — 

Korallen eben in solchen plattigen Lagern, an einer andern noch 
im Marmor selbst eingewachsen stecken, während sie an wieder 
andern Localitäten theils gar nicht mehr an ihrem ursprüng- 
lichen Ort, wo sie wuchsen, sondern auf sekundärer Lagerstätte 
sich befinden, theils durch das Vorherrschen der Schwämme über 
die Korallen dem Gebirg ein ganz anderes Ansehen verleihen. 
Zugleich, dünkt mich, sind diese eben aufgezählten Korallen- 
schichten entschieden der Zeit nach zu trennen von denjenigen, 
die in den Sehn aitheimer und Stotzinger Oolithen sich 
finden; den letzteren weise ich, auch hierin meine frühere An- 
schauung (Jahreshefte 1869 p. 98) corrigirend, einen entschieden, 
jüngeren Horizont zu und halte sie für das jüngste £ (f) in 
Schwaben. Es unterliegt diess wohl um so weniger einem An- 
stand, als durch Oppel und Waagen nachgewiesen wurde, dass 
die Korallen im weissen Jura sicher nicht bloss einem, sondern 
mehreren Horizonten angehören 70 . Doch damit gehe ich über 
zur Aufzählung der wichtigsten Fun dpi ätze für diese 
Petrefacten in Schwaben und bemerke nur, dass die erste und 
letzte der eben genannten Korallenfacies, nämlich die thonigen 
Platten mit Scyphien und die Oolithe mit solchen von Stotzingen 
und Schnaitheim erst in £ (£*), wohin sie in Wahrheit gehören, 
näher beschrieben werden sollen und jetzt nur der Vollständig- 
keit wegen mit aufgeführt wurden. Wir haben es also hier nur 
mit den 3 korallenführenden Gesteinsformen zu thun, denjenigen, 
die diese Thierreste noch im Gestein eingewachsen, denen, 
die sie auf seeundärer Stätte liegend enthalten und denen 
endlich, bei welchen die eigentlichen Scyphien (die Schwamm e) 
den Korallen gegenüber in den Vordergrund treten. Als 
Typus für 

a) die erste Form, in welcher uns in Ober-s (s') Ko- 
rallen begegnen, nenne ich denKorallenfelsen von Arn egg 
(eine halbe Stunde vom Ort rechts der Strasse, die nach Mark- 
bronn führt, an dem Fussweg nach Dietingen, auf der rechten 



70 cf., was oben über die verschiedenen Korallenhorizonte im 
Schweizerjura gesagt wurde. 



— 204 — 

Seite des Blauthals). Es ist ein homogenes, ans fast chemisch 
reinem kohlensaurem Kalk bestehendes, etwas krystallinisch nnd 
oolithisch angehauchtes hartes Massengestein, das noch heute in 
grossen Brüchen für Bauzwecke gewonnen wird und durch und 
durch voll steckt von Lithodendren, Asträen, Anthophyllen und 
anderen Korallen ; auch Zweischaler nnd die gewöhnlichen dieser 
Zone eigenen Terebrateln (inconstans und insignis) sind nicht 
selten, wie überhaupt fast so ziemlich alle „Nattheimer* Sachen 
auch in Arnegg gefunden wurden, so zwar, dass sie, weil mit 
der Gesteinsmasse fast völlig verwachsen, nicht sehr zum Sammeln 
einladen. Das genaue Yerzeichniss sämmtlicher in dem Bruch 
vorkommenden Gattungen und Arten möge man in den Begleit- 
worten zu Blatt Ulm p. 8 und 9 selbst nachlesen. In dieselbe 
Kategorie glaube ich auch die Korallenlager um Schaare li- 
ste tten (am Hochwang, x /i Stunde südöstlich vom Ort in alten 
Steinbrüchen am Waldrand und noch besser fast an der Strasse 
gegen Temmenhausen in den bei Gelegenheit der Wasserleitung 
ausgegrabenen Steinhaufen zu beobachten) und Tom er dingen 
(in der Mitfe des Wegs von Tomerdingen nach Böttingen von 
dem dort befindlichen Kreuz links zu einem kleinen Hügel hin 
und auf den Feldern zwischen Temmenhausen und Böttingen 
nördlich vom Blumenhau) stellen zu sollen. Haben wir doch 
auch hier (cf. oben) den ächten, homogenen Marmor, vollgespickt 
von Korallen, die aber freilich nur auf den Klüften und an der 
Aussenseite noch ordentlich erhalten, im Innern dagegen bereits 
in gewöhnliches Gestein umgewandelt sind 71 . Weit häufiger in- 
dessen treten uns Korallen im Ober-e 

b) an solchen Stellen vor Augen, wo sie offenbar auf secun- 
därem Lager liegen, wie das schon aus der Art und Weise ihrer 
Erhaltung, sowie namentlich aus dem Mitvorkommen von Bohnerz 



71 Es mögen in der Gegend noch manche ähnliche Punkte sich 
finden, wie die Farbe des «Korallenmarmors» überhaupt an einer Menge 
von Stellen in die geologischen Atlasblätter Ulm, Blaubeuren, Giengen 
und Heidenheim eingezeichnet ist; ich beschränke mich aber bei 
Anführung dieser Schichten lediglich auf diejenigen Stellen, die ich 
selbst Öfters besucht habe. 



— 205 — 

geschlossen werden kann. Freilich gehen beide Formen in ein- 
ander über, richtiger ausgedrückt die Korallen sind zur Tertiär- 
zeit von den Orten, wo sie ursprünglich gewachsen waren, an 
diejenigen, wo wir sie bis j«tzt auflesen, die aber gewöhnlich 
nicht allzuweit vom ersteren Lager entfernt sind, durch Wasser- 
fluthen transportirt worden. Da liegen sie denn, ausgewaschen 
und ausgelaugt, vom Bohnerzletten gelbbraun gefärbt (das meint 
der Prälat Weissensee von Blaubeuren mit seiner „ wahrhaft adami- 
tischen Erde*; Mitte des vorigen Jahrhunderts) und, da der 
Quarz, der sie ganz durchdrungen, sie gegen alle Witterungs- 
einflüsse unangreifbar gemacht hat, in schönster Erhaltung auf 
Aeckern und Haiden zerstreut und darf man beim Sammeln nur 
den Steinhaufen nachgehen, welche die Bauern auf ihren Fel- 
dern zusammenlesen, um sie in Menge zu bekommen. Der Nor- 
malpunkt für diese Art des Vorkommens ist die seit lange be- 
rühmte Gegend von Nattheim (im Walde St. Margareth zwischen 
Nattheim und Oggenhausen in Bohnerzgruben und aufgerissenen 
Gräben), die aber heutzutage so gut wie keine Ausbeute mehr 
liefert, obwohl die früheren Bohnerzgruben aufs neue wieder 
stark in Betrieb gekommen sind. Wer Korallen sammeln will, 
bemühe sich daher ja nicht dorthin, er wird gewaltig enttäuscht 
diese Plätze verlassen, die hauptsächlich durch Goldfuss einen 
Namen bekommen haben, der alle schwäbischen Jurakorallen als 
„von Nattheim stammend* etiquettirte. Weit lohnender ist's, die 
Plätze in der Gegend von Blaubeuren 72 , Weidenstetten- 
Ettlenschiess, Bräunisheim-Zähringen und dann wie- 
der die um Urach auf der Höhe zu beiden Seiten des Erms- 
thals (Wittlingen und Sirchingen) in dieser Absicht zu 
besuchen; man wird von keiner dieser Fundstellen leer zurück- 
kehren. Allerdings ist zuzugeben, dass, soweit ich wenigstens 
abgesucht und beobachtet habe, die Erhaltung dieser Petrefacten 



72 Hauptsächlich auf dem Plateau der Winnender Höfe (Strasse 
von Blaubeuren nach Suppingen) ; doch ist hier nirgends etwas Ordent- 
liches zu bekommen, obwohl stundenweit die Spuren der im Bohnerz- 
lehm eingebetteten Korallen zu verfolgen sind. 



— 206 — 

gegenüber den Nattheimern entschieden zu wünschen übrig 
denn nur in seltenen Fällen findet man Stücke, wie sie in unsern 
geologischen Werken „von Nauheim" abgebildet sind» Das Vor- 
kommen selbst ist übrigens im Grund genommen überall an diesen 
Plätzen das gleiche: im Bohnerzletten ausgewittert liegen die 
Stücke oberflächlich auf den Feldern umher und werden jedes 
Jahr wieder aufs neue durch den Pflug zu Tage gefördert, wo 
man sie (am besten in der Brache) auflesen kann. Auch be- 
züglich der Einschlüsse gibt's wesentliche Unterschiede zwischen 
den einzelnen Localitftten eigentlich nicht; denn dass der eine 
Platz reicher ist als der andere, dass hier diese, dort jene Art 
vorherrscht, dass bald mehr die kleinen, zarten Sachen, bald 
mehr grosse Korallenköpfe gefunden werden, liegt in der Natur 
der Sache. Ich will daher — mit Uebergehung der mir ferne- 
ren Localitäten und die ich zugleich als entschieden wenig er- 
giebig angetroffen habe — unter den oben genannten Plätzen 
nur ein paar von denen näher beschreiben, die ich nun seit 
4 Jahren systematisch auszubeuten pflege. In dieser Beziehung 
ist eine der reichsten Stellen diejenige am Weg von Ettlen- 
schiess nach Sinabronn (unmittelbar wenn man vor den 
Wald hinauskommt; auf der geologischen Karte nicht eingezeich- 
net) wo in ein überaus starkes Lager von Bohnerz die Fossilien 
eingebettet sind und auf den Aeckern und an den Wegrändern 
zusammengelesen werden können. Der Platz beherbergt ausser 
Korallen und Cidariten namentlich auch Nerineen und Tere- 
brateln, die oft trefflich an der Oberfläche auswittern, und ist 
auch darum sehenswerth, weil man überall noch das Lager er- 
kennt, in dem diese Dinge ursprünglich wuchsen und aus welchem 
sie herstammen: plattige, kieselige Thonbäuke, die unzweifelhaft 
dem unteren £ angehören. Eine zweite, namentlich für die klei- 
nen, zierlichen Sachen ganz ausgezeichnete Fundstelle ist V* Stunde 
von Ettlenschiess an dem Fussweg nach Schlechstetten 
(links von der ersten Waldecke, an die man von der Strasse 
nach Weidenstetten aus gelangt), wo man auf einer etwas offe- 
nen Schafweide, die als Feldweg benützt wird, die Dinge auf- 
lesen kann. Ohne dem folgenden Petrefactenverzeichniss vor- 



— 207 — 

greifen zu wollen, erwähne ich nur, dass das Plätzchen insbe- 
sondere an Asterias, Sphaerües, Cidaritenstacheln, Terebrateln, 
Solanocrinuskronen, Salenia, Echinus und Spongiten aller Art 
ziemlich reich ist Nicht übel und namentlich für grössere 
Sachen nnd Handstücke empfehlenswerte is.t auch die Stelle irrt 
Weg von Ettlenschiess nach dem Mönchhau, wo theils 
in den seit Jahrhunderten aufgehäuften Steinriegeln, theils auf 
den Aeckern selbst manch schönes Stück von Astraea, Ltthoden* 
dran, Nerinea, IAthodomus etc. gefunden werden kann. Die Art 
des Vorkommens ist dieselbe wie bei Sinabronn und stehen auch 
hier die Platten, aus welchen die Dinge auswittern, nicht ferne 
davon an. Es erinnert ganz an das massenhafte Vorkommen 
von Apiocrinusstielen auf dem Lindich bei Bohlheim 
(die sogenannten „ Lindichkürgele a der Bohlheimer; das Plätz- 
chen ist auf der Höhe rechts von der Strasse, die zum Ugenhof 
hinan führt, in einem aufgeworfenen Waldgraben), die zürn Theil 
noch in den Platten stecken, in denen sie ursprünglich begraben 
wurden (£*). In solcher Masse wie dort kommt der Apiocrinus 
wohl nicht leicht wieder vor, obgleich er nirgends in unseren 
Schichten, auch nicht im Ulmer Land fehlt. Einen etwas ande- 
ren Habitus tragen Petrefacten sowohl als Gestein an den beiden 
Plätzen um Urach (Wittlingen rechts und Sirchingen 
links vom Ermsthal, beide auf der Höhe), die ich seiner Zeit 
auch häufig durchklopft habe. Bei Sirchingen wenigstens ist die 
Masse entschieden kalkiger und nicht so vom Bohnerz zerfressen, 
wie diess sonst der Fall zu sein pflegt, trägt daher auch eine 
lichtere Farbe* Im übrigen ist bezüglich der Arten und Gat- 
tungen, die dort vorkommen, kaum ein Unterschied zu finden 
gegenüber den Fundplätzen des Ulmer Gebiets, obwohl die ge- 
nannten Ortschaften weit davon entfernt liegen: sie bilden den 
westlichsten Punkt der schwäbischen Alb, auf welchem überhaupt 
Korallen beobachtet sind. Die Petrefacten selbst sind hier wie 
dort und überall in 6 in Kiesel verwandelt. Bedeutend anders 
aber erscheinen 

c) endlich die Stellen, an denen nicht mehr Korallen, 
sondern Schwämme das Uebergewicht haben, sonst aber freilich 



— 208 — 

die Fauna dieselbe ist, wie in allen Nattheimer Schichten» Es 
sind dieselben am ganzen Albrand von Ulm bis gegen 
Giengen a/Br. hin zu beobachten und zeichne ich als vielge- 
nannten Punkt zumeist den Steinbruch von Sontheim a.Br. 
aus, der Herrn Apotheker Wetzler in Günzburg, welcher ihn frei- 
lich seit 30 Jahren so zu sagen als Monopol behandelnd allein 
ausbeutete, in Echiniden, Gidariten, Spongien und Terebrateln 
unvergleichliche Stöcke geliefert hat Es sind die von Quen- 
stedt unter dem Namen v Oerlinger Thal-Sachen* beschrie- 
benen Petrefacten, die in ganz derselben Weise allerdings und 
in demselben Gestein lagernd beim Eisenbahnbau von Ulm nach 
Beimerstetten nicht weit hinter dem Festungstunnel, wo man 
diese massigen Felsen anschnitt, in so reicher Mannigfaltigkeit 
zu Tage gefördert und von dem Ulmer Händler Gutekunst in 
alle Welt versandt wurden. Heute ist diese Stelle eingegan- 
gen, der Steinbruch bei Sontheim (unmittelbar oberhalb des 
Bahnhofs bei der Ziegelhütte) aber steht noch im Betrieb. Doch 
liefert eigentlich jeder irgend aufgedeckte Platz an der Strasse 
von Ulm nach Albeck und von Niederstotzingen nach Sontheim 
dieselben Sachen und führe ich als besonders ergiebig zum Sam- 
meln in dieser Beziehung den Bierkeller von Alber in 
Ulm (auf dem ausgegrabenen Kellerschutt, der um den Keller 
her aufgeworfen ist, links von der Hauptstrasse nach Albeck, 
nicht weit jenseits des Festungsthors, in dem Winkel, den die 
Ulm-Stuttgarter und Ulm- Albecker Strasse bildet, gelegen) und 
den bei Gelegenheit des Eisenbahnbaus neu in Angriff genomme- 
nen grossen Steinbruch links an der Strasse von Nieder- 
stotzingen nach Sontheim (in dem Wäldchen, durch das 
der Weg führt) auf; ersterer mag als Ersatz für Oerlingen, letz- 
terer als solcher für Sontheim gelten. Das Gestein und die 
Einschlüsse sind überall die gleichen: es ist ein massiger, mit 
thonigen Schichten erfüllter, durch und durch colonisirter Kalk 
(ächtestes e',), in dem nichts verkieselt vorkommt und ausser 
Spongiten namentlich die Häufigkeit der Apiocrinusstiele frap- 
pirt Ueber die einzelnen petrefactologischen Vorkommnisse zu- 
nächst an der Sontheim er Stelle sehe man in den Begleitworten 



— 209 — 

zu Blatt Giengen von Fraas (p. 6 und 7) nach; selbstverständ- 
lich gilt das dort Angeführte auch von Oerlingen, Albers Keller 
und dem neuen, auf der Karte noch nicht eingezeichneten Bruch 
am Weg Niederstotzingen- Sontheim. Ich schliesse damit die 
Beschreibung dieser Schichten und füge nur noch ein Ver- 
zeichniss der darin sich findenden Petrefacten bei, übri- 
gens nur diejenigen nennend, die häufiger vorkommen. Es sind 
folgende: Astraea micromata, limbata™, sexradiata, 
*decemradiata (kmegg) , tubulosa, cavernosa, caryophyl- 
loides, helianthoides, e xp l anat a (Ettlenschiess), penta- 
gonalis (Ettlensch.), gracilis, confluens, microconos, 
*Agaricia rotata (Ettlensch.), foliacea, heteromorpha 
clausa (Sirchingen) , Maeandrina Sömeringii, Antho- 
phyllum obconicum, *circumvelatum , Lithodendron 
trichotomum, *radieosum t *laeve (Beiningen oberhalb Arnegg), 
eompressum (Ettlensch.), *<tianthus (Sinabronn), elegans, 
*müratum (Sinabronn), plicatum, *Ociüina striata, Lobo- 
phyllia suevica (Sozenhausen in £')> *fldbeUum, *germinans 
(Sinabronn), *ätata 9 *radicata und *coarctata (Nattheim), *Expla- 
naria alveölaris (Ettlensch.), *Cnemidium corallinum; Spon- 
gites (Astrophorus) expansus, alatus, caloporus, glo- 
meratus, semicinctus, cribratus, reticulatus, *per- 
foratus, *nodtdosus (Ettlensch., Oerlingen, Sontheim); Scyphia 
intermedia, Bronnii, verrucosa, reticulata, costata 
(an denselben Plätzen); *Tragos acetabidum (Ettlensch.); *Manon 
impressum (Sontheim); Geriopora angulosa, *radiata (Ett- 
lensch.), *alata (Sontheim), *Cellopora orbicülata; G ha et et es 
polyporus; * Alecto dichotoma; Apiocrinus mespiliformis, 
Miller i, *rosaceus, *flexuosus, annulatus (Oerlingen), *mtd- 



73 Wenn ich hier mit den Korallen beginne, so wird man das 
natürlich finden, sofern diess stets die wichtigsten Petrefacten hier 
sind; ich gebe an diesem Ort die Quenstedt'schen Namen und ver- 
weise bezüglich der neueren Bestimmungen auf mein Schlussverzeich- 
niss. Sind gewisse Petrefacten für besondere Localitäten besonders 
leitend, so füge ich letztere in Klammern hinzu; im Uebrigen gilt, 
dass fast alle überall vorkommen. 

Württemb. naturw. Jahreshefte. 1877. 14 



— 210 — 

tipunctatus (Gerungen), echinatus (Sontheim), Solanocrinus 
costatus (Ettlensch,), Jaegeri (Ettlensch.), *Eugeniacrinus 
Hoferi, *Pentacrinus Sigmaringensis (Sontheim), *astralis 
(Ettlensch.); Asterias *jurensts, stellifera (Ettlensch.) ; 
Sphaerites tabulatus, pustulatus (Ettlensch.), scutatus 
(Oerlingen), *digitatus (Oerlingen); Cidaris coronata, ele- 
gansj *marginata, *Blumenbachi (Ettlensch.), *serialis; Stacheln 
von Cid. histricoides, tuberculata, curvata, nobilis, 
triaculeata, trispinata, *trilatera, *müratay *tripter(i i gi- 
gantea, alte man 8, * cucumis, conoidea (sämmtlich von 
Ettlensch.), *scolopendra (Sirchingen) , *crenularis (Nattheim); 
Acrocidaris formosa (Ettlensch); *Hemicidaris Quenstedtii 
Des. (Sontheim) und *crenütaris Lam. (Arnegg); Echinus 
lineatus und punctatus (Ettlensch.), *granulosus und 
*sidcatus (Nattheim); JDiadema subangulare und *tetra- 
stichum (Sirchingen); Salenia interpunctata (Ettlensch.); 
*Acropeltis aequüuberculata (Nattheim) ; *Echinopsis calva (Natt- 
heim und Sontheim); *&alerites depressus (Sontheim); *Disaster 
süiceus (Nattheim u. Sontheim) ; *EchinUes caliculus (Oerlingen); 
*Echinobrissus suevicus Des. (Sontheim); Terebratula in- 
constans. insignis, pectunculoides, *peäunculus 1 sub- 
striata silicea (Ettlensch.), *trigonella, *strioplicata , trilo- 
bata, *senticosa,loricata (Ettlensch.), *recta t pentag onalis 
und indentata (Arnegg), Hagenatis lampas (Ettlensch.); *The- 
cidea Ulmensis, *Crania corallina und *velata (alle 3 von Oer- 
lingen); *Gryphaea dlligata, Ostr aea rastkllata, gregaria, 
*pulligera ascendens, *dextrorsum, Exogyra plana und spi" 
ralis (beide von Arnegg); *Lima tegulata (Arnegg); Pecten 
dentatus, subtextorius, *subspinosus > *subarmatus, *glo- 
bosus, *articülatus ; Lithodomus siliceus (Sinabr.); *Spon- 
dylus aculeiferus (Ettlensch.) und *coralliphagus (Natth.); My- 
tüus pectinatus und furcatus (Nattheim u. Arnegg); *Gerv%Uia 
silicea (Natth.); *Trigonia costata silicea (Natth.); Area tex- 
tata und *trisulcata (Natth. u. Arnegg), *aemula, *reticulata 
(Natth.); *Isoarca eminens (Ettlensch.), *cordiformis (Arnegg); 
*Plicatüla süicea (Ettlensch.); Opis carinata, Hunulata silicea 



— 211 — 

und oardissoides (Nauheim), * striata (Sirchingen) ; Astartq 
elegans; *Nucula vartabilis silicea ; *Cucullaea discors ,-* Gar- 
dium semipunctatum» Gardita ovalis und *tetragona; * Lucina 
obliqua und *semicardo; * Venus tenuistria (säinmtlich von Nau- 
heim); Nerinea depressa, grandis, suprajurensis, 
suevica, *uniplicata, tornata und andere (Arnegg, Nattheim, 
Ettlensch.); *Chemnit0ia sulcata Schbl. (Arnegg); *Natica gigas 
Stromb. (Arnegg), Hnornata, *decussata y *silicea (alle 3 von 
Natth.); *Neritopsis cancellata Stahl und *decussata (Arnegg); 
JDelphinula funata (Ettlensch.), und *sqamata (Natth.); 
* Turbo tegülatus, *ranellatus und *clathratus (Natth.); *Pleuro- 
tomaria Agassmi (Ettlensch.), *süicea und *reticulata (Natth.), 
*bijuga (Arnegg) ; *Trochus cochleatus und *aequüineatus (Natth.) ; 
*Cassis corallina (Ettlensch.); *Muricida corallina (Natth.); 
*Bostellaria dentüabrum; *Ditremaria Scolaris d'Orb. (Arnegg); 
*Ammonites bispinosus, *süiceus (planulatus siliceus, Ettlensch.), 
*politülus (Natth.); Aptychus laevis (Sontheira); Serpula 
spiralis, pannosa, *lumbricalis (alle 3 von Ettlensch.), 
*gordialis (Natth.), *grandis und * quinquangularis (Sontheim); 
*Prosopon rostratum und aculeatum (Natth.), spinosum (Arnegg) 
*marginatum (Oerlingen), *Gasterosaccus Wetzleri (Sontheim); 
*Lepidotus giganteus (Arnegg). Ueber 

C. Das Verhältniss unseres e und s' zu einander wird 
nach dem oben Angegebenen nicht viel weiter zu sagen sein. 
Wenn, wie gezeigt wurde, beide, ursprünglich Korallenstöcke, also 
identisch waren und der Unterschied einzig darin besteht, dass 
dort die Petrefacten in Gesteinsmasse umgewandelt wurden, hier 
dagegen geblieben sind, so ergibt sich von selbst, dass, wo 
überhaupt im Marmorkalk hie und da eine Versteinerung vor- 
kommt, dieselbe von der des Korallenkalks nicht verschieden 
sein kann, was auch die Beobachtung bestätigt. Dass die äussere 
Erscheinung beider Formen in sofern von einander abweichen 
muss, als der Marmor massige Felsen bildet, die Korallen da- 
gegen meist auf den Feldern ausgewittert gefunden werden, 
liegt wieder in der Natur der Sache. Denn wo die Korallen 

wie im Arnegger Brach noch ins Gestein eingewachsen sich 

U* 



— 212 — 

finden, haben wir auch eine Felsenbildung, die von den ge- 
wöhnlichen s-Felsen in nichts sich unterscheidet. Und dass end- 
lich da, wo Schwämme über die Korallen das Uebergewicht be- 
kommen, wie bei Oerlingen, Sontheim und Niederstotzingen 74 , 
das Gestein ein etwas anderes Aussehen annimmt als wir's an 
den „Nattheimer Schichten 11 gewohnt sind, ist wieder selbstver- 
ständlich und kann uns nach der Analogie mit den früheren 
Scyphienschichten (in a', ß' etc.), die eine ganz ähnliche Gesteins- 
struktur tragen, nicht im geringsten befremden. Es erübrigt 
daher nur noch ein Wort bezüglich des berühmten „Nollhaus*- 
Platzes nördlich von Sigmaringen. Fraas (Jahreshefte 1858, 
p. 108 und 109) scheint in der That diesen Schichten und, 
weil, wie er (gleich mir) gefühlt hat, dieselben unseren Oerlinger- 
Sontheimer Lagern an Gestein und Einschlüssen so ungemein 
gleichen, mit ihnen auch diesen einen dem e' (den eigentlichen 
Korallenschichten) gegenüber tieferen Horizont anweisen zu 
wollen, indem er gar von d redet (d*) und sie mit den Amstetter 
Kalken (ob der Steig) in Verbindung bringt Quenstedt nennt 
das Nollhaus kurzweg e und parallelisirt's mit Nattheim sowohl 
als Oerlingen. Nach dem Obigen halte auch ich diess für das 
richtige, möchte aber allerdings Oerlingen-Sontheim-Nollhaus als 
besondere „Scyphienfacies* von der „Korallenfacies* (Nattheim- 
Ettlenschiess-Sirchingen) unterschieden wissen. Es ist, wie Fraas 
ganz richtig bemerkt, das 3., oder können wir am Ende ebenso 
gut sagen das 4., wo nicht 5. Schwammlager im Weissen 
(Lochen a', Weiler Steige 0', Stuifen y', Bosler Ä' und nun Oer- 
lingen-Nollhaus 75 s'), das sich aber von den früheren durch 

74 Das8 die Astrophorenkalke einen tieferen Horizont einnehmen 
als die Korallen, könnte man vielleicht aus Fraas' Begleitworten zu 
Blatt Giengen p. 6 schliessen wollen; nun gebe ich gewiss gern zu, 
dass sie unter den Stotzinger Korallen (die ja noch über den 
Krebsscheerenkalk hinaufgehen), nicht aber dass sie auch unter den 
Nattheimer liegen; finden sich doch z. B. bei Ettlenschiess die Astro- 
phoren des Oerlinger Thals sammt den Nattheimer Korallen in einem 
Lager gleichmässig bei einander. 

95 Ich habe das Nollhaus öfters besucht und erscheint mir nun, 
da ich auch Oerlingen-Sontheim genau kenne, die sowohl petrographisch 



— 213 ~ 

seine eigentümlichen Spongitenformen (Astrophoren) sowie die 
neu hinzugekommenen Apiocrinen deutlich unterscheidet, während 
es durch Echinodermen und Terebrateln entschieden seine nahe 
Verwandtschaft mit den eigentlichen Korallenschichten bekun- 
det Damit verlasse ich diesen Gegenstand und gehe über zum 

Weissen £ (Zone des Amm. steraspis Op.). 

A. £ (Erebsscheerenplatten oder -Ealke Qu., Li- 
thographische Schiefer von Solnhofen und Nus- 
plingen Waagen, Plattenkalke Mosch, Platten und Ce- 
mentmergel Gümbel, „Portlandkalk oder Portländer 14 
der Ulmer Arbeiter). Man wundert sich vielleicht, dass ich auch 
bei diesem letzten Glied des Weissen ein £ und £' zu unter- 
scheiden wage, ebenso dass ich überhaupt noch von einem be- 
sonderen £ gegenüber dem s rede, wenn doch das ganze Platten- 
lager nur eine andere Facies der Massenkalke sein soll, wie ich 
bis auf einen gewissen Grad mit Gümbel behauptet habe. Die 
Antwort auf die letztere Frage ist oben schon gegeben, der 
erstere Punkt wird unten noch weiter beleuchtet werden bei 
Beschreibung der Schnaitheimer Oolithe und des Oberstotzinger 
Nerineenbruchs. Ganz abgesehen aber davon glaube ich (mit 
Quenstedt), fordert schon die petrographische Yerschiedenheit 
dieser Schichten von den bisherigen entschieden eine besondere 
Benennung. Dazu ist gerade dieses oberste Thongebilde des 
Weissen so charakteristisch (cf. Solnhofen, Cementmergel etc.), 
dass es einen eigenen Buchstaben verdiente, auch wenn es wirk- 
lich dem Alter nach mit dem Marmorkalk identisch wäre. Das 
ist nun aber nicht einmal der Fall; wenigstens die meisten Lo- 



als paläontologisch betrachtet geradezu schlagende Aehnlichkeit beider 
Localitäten doppelt der Erwähnung werth mit Rücksicht auf die grosse 
räumliche Entfernung derselben von einander. Immerhin bleibt die 
Sache noch etwas dunkel, da der Weg von Sigmaringen zum Nollhaus 
hinauf durch ach teste C-Platten führt, darnach also die Stelle auch 
ein Schwammstotzen im Z (£') sein könnte. 



— 214 — 

calitäten zeigen recht deutlich, dass die Platten jünger sind 
als die Massenkalke, wie immer auch gerade die Grämen der 
„Portländer' nach unten zweifelhaft sein mögen, insbesondere 
in unserer Ulmer Gegend. Wohl lehrt der Augenschein, dass 
die Bildung beider Schichten hie und da gleichzeitig vor sich 
ging, indem ächte Marmorkalke mit {-Platten nicht nur wechsel- 
lagern, sondern geradezu als „Stotzen* darin gewachsen sind. 
Man beobachte z. B. nur die jetzt so trefflich aufgeschlossenen 
Stellen amFusse der Wilhelmsburg bei Ulm (vom Blau - 
beurer Thor etwa bis zum Militärspital): nicht überall da tritt 
der Marmor als massiger Grundstock des Berges auf und bildet 
die Kuppen, sondern während er am Blaubeurer Thor bis zur 
Bahnsohle herabreicht, liegen, offenbar in demselben Niveau 
am Militärspital die ächtesten Platten. Dessgleichen sitzt mitten 
in der normalsten {-Mulde von Fleinheim (rechts an der Strasse 
von diesem Ort nach Nattheim) ein Marmorfels, durch einen 
Steinbruch aufgedeckt, voll von Ter. inconstans, insignis, trüo- 
bata, Cidaritenstacheln etc., offenbar eine Schwammcolonie, die 
neben den Plattenniederschlägen bestund; ganz abzusehen von 
den Eorallenstotzen in der Luizhauser Mulde, dem Schwammfelsen 
im Stotzinger Steinbruch und den mitten zwischen Gement lagern- 
den Korallenschichten von Gerhausen und Wippingen. Sonst aber 
freilich kann an unzähligen Punkten das entschieden jüngere 
Alter unseres £ gegenüber dem $ nachgewiesen werden, nur 
muss man dabei die gewöhnliche Anschauungsweise, nach der 
wir sonst das Alter zu beurtheilen pflegen, etwas modifiziren. 
Es ist nämlich unser £ nur in seltenen Fällen dem Marmorkalk 
auf-, weitaus an den meisten Stellen ihm angelagert. Das 
hängt aber mit der ursprünglichen Bildung des obersten Weissen 
aufs engste zusammen. Unsere {-Niederschläge sind ja, wie 
schon ausgeführt wurde, das Produkt des nur noch in Buchten 
und Tümpeln sich haltenden, weil bereits im Abzug begriffenen 
Jurameers. Es mögen also zur Zeit der Bildung dieser Thone 
die Korallenstöcke (unsere heutigen Marmore) bereits trocken 
gelegen und inselartig über die Salztümpel hervorgeschaut haben. 
Ganz entschieden ist diess z. B. von dem Plateau um Scharen* 



i 



— 215 — 

stetten zu behaupten, wo der Marmor die höchsten Höhen ein- 
nimmt, während tief unter ihm die Luizhauser ?-Mulde sich 
hinbreitet. Und so wie dort ist's an tausend Stellen : im ganzen 
Blauthal z. E. sind die herrlichen Felsen und Steinmassen, welche 
die Thalgehänge krönen, bis hoch hinauf aus Massenkalk gebildet, 
die jüngeren ^-Platten dagegen liegen alle itf der Sohle der 
Blau und Donau, sind also an jene erst angelagert. Rieht 
überall freilich ist's so: gerade die Höhen des Blauthals zeigen 
uns auf beiden Seiten je einen Punkt, wo das ächte Platten-g 
erst über dem Marmorkalk liegt, es sind rechts vom Flusse die 
Brüche von Dietingen (zu denen man vom Arnegger Korallen- 
fels noch hoch emporsteigen muss) und links die noch bekann- 
teren von Wippingen, gleichfalls hoch über den Massenf eisen 
gelegen; vergleiche auch die Steigen von Blaubeuren nach 
Sonderbuch sowie zu den Winnender Höfen, wo man überall erst 
auf der Höhe den Plattenkalken begegnet. Möglich dass der- 
artige Stellen noch viel häufiger wären, wenn nicht durch spätere 
Fluthen hier grosse Denudationen stattgefunden hätten. Mit der 
eben erwähnten Anlagerung unserer Plattenkalke, der ent- 
schieden gewöhnlichsten Art ihres Vorkommens, hängt dann weiter 
die Muldenbildung zusammen, welche diesen Schichten auch 
landschaftlich eine so charakteristische Stellung verleiht Während 
rings herum auf den Höhen die Marmorfelsen und war's auch 
nur noch in einzelnen Köpfen und Klötzen über die Felder hervor- 
schauen, liegt sanft und ruhig zwischen ihnen eingebettet ein 
flaches Gelände, das sicherlich stets aus unsern milden thonigen 
Platten oder gar weichen Cementmergeln zusammen gesetzt ist, 
so die Luizhauser, die Hörvelsinger , die Fleinheimer 
und Beimerstetter £-Mulde, meist als fruchtbares Ackerland 
vor» den öden Schafweiden auf der Höhe sich auszeichnend. Bei 
einer Eisenbahnfahrt von Lonsee nach Ulm ist diess besonders 
leicht zu erkennen, indem überall in .den Thälern und Thälchen 
die milden Plattenkalke angebrochen sind (Westerstetten, Beimer» 
stetten), während die Bahneinschnitte auf den Höhen durch 
Marmor oder Zuckerkorn sich durcharbeiten müssen. Hier lässt 
eich dann auch der Gontakt von beiden besonders deutlich etu- 



— 216 — 

dieren und kommt man zu dem Resultat, dass stets da, wo Platten 
und Korallenkalk sieh berühren, auch die ersteren die Scyphien- 
facies angenommen haben und von Nattheimer Sachen wimmeln ; 
denn stets gegen oben werden in diesen Mulden die Platten 
grusig und korallenreich; das sind dann die „wilden Portländer* 
unserer Steinbrecher, die erst abgeräumt werden müssen, bevor 
man' zum brauchbaren „Felsen", dem ächten „Portländer' hinab- 
kommt Fraas hat sie bezeichnend Kieselkalke genannt, da 
sie sammt den eingeschlossenen, in Quarz verwandelten Petre- 
facten ungeheuer kieselreich sind, wie diess z. B. in den ver- 
lassenen Brüchen rechts am Weg von Beimerstetten nach 
Jungingen, an dem Eingang zum Wald südöstlich vom 
Bürghof (bei Westerstetten) und an all den vielen Stellen 
deutlich zu sehen ist, wo in unserer Gegend die „Platten mit 
Korallen 11 erscheinen. Wir stehen hier offenbar auf der G ranze 
von 8 und ^ und werde ich daher die wichtigsten Fundplätze 
dieses Horizonts als unterste Korallenschicht von £ in meinem 
„£"* näher beschreiben. Indess auch unser normales £ bietet 
verschiedene Gestaltungen, wenn man will, Subfacies dar. Bald 
sinds die bekannten lithographischen Schiefer, wie sie 
das einzige Solnhofen liefert, bald rauhe, stärkere Bänke, 
die zu Flurplatten hauptsächlich ihre Verwendung finden (Treffel- 
hausen-Böhmenkirch) bald die eigentlichen „Portländer' von 
Ulm, 0,8 — 1 M. mächtige, homogene Kalkbänke, als Ban- und 
Werksteine benutzbar, die uns begegnen. An andern Orten 
werden die Platten noch dicker und können, da auch ihr Gefüge 
fester und körniger wird, zu Futter- und Brunnentrögen, Kandel- 
steinen u. dgl. verarbeitet werden (Wippingen), während häufig 
der Stein ganz oder theilweise zu fehlen scheint und die Massen 
zu Mergel und Thon zerfallen, der hier gelblich, dort bläu- 
lich aussehend uns eher an Lias als weissen Jura denken lassen 
möchte. In der That hat man auch früher beiHörvelsingen, 
wo diese Thone besonders fett und ganz schwärzlich auftreten 
und recht eigentlich die Quellsammler des Ortes darstellen — 
dieselben mit Lias verwechselnd — eine Zeit lang von Schiefer- 
ölgewinnung geträumt und ebenso wurden die ähnlich aussehenden 



— 217 — 

Cementlager südlich Gerhausen, die sänimtlich unserem 
£ angehören, mit Oxford-, also unserem Ornatenthon in Parallele 
gestellt, weil sie wirklich dort and an anderen Stellen des Landes 
Schwefelkies führen und, wo Petrefacten vorkommen (Güssen- 
stadt), dieselben erfüllen. Der Geologe darf sich durch solche 
»Facies* -Verschiedenheiten nicht beirren lassen, es sind das lo- 
cale Besonderheiten, die überall vorkommen und so wenig Werth 
haben als wenn wir z. B. diese nämlichen Plattenkalke das eine 
Mal als reine Thonniederschläge, das andere Mal mit Kiesel- 
knollen vollgespickt finden (Höhe der Steige Blaubeuren-Sonder- 
buch); gilt doch auch von der Mutter Natur das »variatio de- 
leetat. * Habe ich damit die petrographischen Eigenthümlichkeiten 
unseres Gesteint, wie mir dünkt, in einer Weise charakterisirt, 
dass man, einmal gesehen, es immer und überall wieder erkennen 
wird, und gehe nun zu den Normalstellen und wichtig- 
sten Fundplätzen über, wo in Schwaben diese Schichten 
aufgedeckt sind und Beute geben, so scheide ich dieselben — 
Petrefacten und Plätze gleich zusammennehmend — nach dem 
eben Gesagten in folgende Typen: 

a) es sind dünne, trefflich geschichtete Schiefer, 
die papierartig auf einander gepackt eigentlich nur durch die 
lichte Farbe vom Posidonienschiefer sich unterscheiden und jeden- 
falls dieselbe Buhe der Bildung wie in jenem älteren Jurameer 
zur Voraussetzung haben. Der Normalplatz in Schwaben hiefür 
ist ohne Frage Nusplingen und wenn ich oben gesagt habe, 
dass man bei unbefangener Betrachtung der Stelle freilich eher 
geneigt sein könnte, dieselbe als eine Mulde in 8 und nicht in 
e anzusehen, so ist doch die paläontologische Homogenität der 
Thierreste sowie die petrographische Aehnlichkeit des Gesteins 
mit Solnhofen so überwältigend, dass man beide unmöglich von 
einander trennen kann. Die Hauptvorkommnisse des Bruchs, 
insbesondere was die höheren Wirbelthiere betrifft, übergehe ich 
indess hier als zu bekannt und überall zusammengestellt und 
führe nur einiges wenige an, was man bei jedem Besuch der 
Stelle finden oder kaufen kann. Es sind hauptsächlich folgende 
Petrefacten: Amm. planulatus siliceus (= Ulmensis Op.), 



— 218 — 

Aptychus planulati, Ammon. steraspis Op., Lum- 
bricaria colon, Neuropteris limbatus, Belemnites 
hastatus, *Squatina äkanthoderma , Reste von Fischen, 
Krebsen und nackten Cephalopoden. In denselben Hori- 
zont mit Nusplingen gehören sodann die Brüche von Kolbingen 
(nordöstlich Tuttlingen), die schon seit alter Zeit eine Industrie 
in Dachschieferplatten hervorgerufen haben, von mir aber niemals 
besucht worden sind, ebenso die Platten von Böhmenkirch 
und Steinweiler. An beiden letzteren Orten wird gleichfalls 
ein starker Handel damit getrieben, nur werden die Schiefer, 
da sie dort wie hier rauher und dicker als in Nusplingen brechen, 
mehr zu Flur- oder Trottoirplatten verwendet und beschränkt 
sich ihre Benutzung hauptsächlich auf die nähere Umgebung. 
Die „Krebsscheeren* Quenstedts (Pagurus suprajurensis) finden 
sich, aber offenbar nur in einem ganz bestimmten Horizont, in 
den Brüchen von Böhmenkirch (Markung Treffelhausen); die 
Gegend der hellklingelnden Platten von Steinweiler dagegen ist 
berühmt durch die Schönheit von Terebr. trüobata, die in ihrer 
Nähe wenigstens vorkommen muss (Quenstedt, Jura p. 741). 
In Anbetracht der köstlichen Erhaltung der Versteinerungen 
rechne ich hieher endlich noch die Stelle bei So zen hausen 
C/2 Stunde westlich von Pappelau), wo in einem vollkommen 
homogenen thonigen Kalkstein die schönsten Pentacrinuskronen, 
Ophiuren und Cidariten (an denen die Stacheln noch festsitzen), 
sowie Trigonia suevica u. and. vorkommen; leider ist der Platz 
nicht mehr offen und nur durch Graben zugänglich zu machen. 
Das Gestein, worin die Dinge liegen, ist übrigens, so sehr es 
auf dieselbe Stufe der Bildung hinweisst wie Nusplingen oder 
Solnhofen, entschieden dickbankiger als an diesen beiden Stellen 
und bildet daher den TJebergang zu 

b) den ächten „Portländer*-Kalken, wie sie haupt- 
sächlich der Ulmer Gegend eigen sind. Dort auch ist dieser 
englische Name (von Mandelsloh her) eingebürgert und wird 
nicht leicht wieder aus dem Munde der Arbeiter verschwinden, 
wenn gleich die Wissenschaft nachgewiesen hat, dass wir in 
Schwaben kein Aequivalent für jene höheren Lagen des Weissen 



— 219 — 

besitzen, die der Engländer mit seinem „Portland" bezeichnet* 6 . 
Wer diese Schichten in ihrer normalen Beschaffenheit studieren 
-will, der gehe in's Donauthal, wo von Thalfingen bis Sig- 
maringen eigentlich fortlaufend die Bänke entblösst und in 
zahlreichen Steinbrüchen aufgeschlossen sind. Sie bilden überall 
die Sohle des Thals und fallen ziemlich steil gegen das Donau- 
bett ein, so dass, wenn sie auch vermutblich noch weit unter 
der oberschwäbischen Kiesbedeckung sich fortziehen, man jeden- 
falls dort sehr tief wird hinuntergehen müssen, um auf sie zu 
stossen; vielleicht gibt uns seiner Zeit auch hierüber die gegen- 
wärtig bei Ochsenhausen in Angriff genommene Tiefbohrung auf 
Braunkohlen den erwünschten Aufschluss. Petrographisch bleiben 
unsere * Portländerkalke * durch's ganze Land sich zo ziemlich 
gleich: es sind in der Eegel 0,5 — 0,9 M. starke Bänke, die 
zahlreich über einander gepackt den wohlgeschichteten 0-Kalken 
oft zum Verwechseln ähnlich sehen und nur durch eine mehr 
in's gelbliche spielende Färbung sich von diesen unterscheiden. 
Hin und wieder zeigen sich dann zwischen den geschlossenen 
Bänken auch Thonlager; wo die letzteren aber bis zu S und 
10 M. anschwellen, wie in den Gerhauser Cementmergeln, ist 
diess eine lokale Besonderheit. Das Gestein ist fast überall ein 
homogener, thoniger Kalk, nur an einzelnen Stellen finden sich 
Kieselconcretionen darin (Sonderbuch) oder eigenthümliche Wülste 
und Schnüre, die vielleicht kriechenden Meerthieren ihr Dasein 
verdanken. Die Farbe ist in der Eegel lichtgelb, hie und da 
bläulich und sogar bis in's dunkelblaue spielend (Bergenweiler 
an der Bahn von Sontheim nach Giengen). Das Gestein wird 
vielfach gebrochen, da es in der an Bausteinen so armen Gegend 
noch das einzige, wiewohl keineswegs treffliche Material für 
Mauerarbeiten liefert; die Steine verwittern nämlich an der Luft 
verhältnissmässig rasch und saugen, was noch schlimmer ist, die 
Feuchtigkeit an, so dass Winters die Gelasse, deren Mauerwerk 
daraus gebaut ist, fast niemals mehr trocken werden. Zur Zeit 



76 Wenn nicht Schnaitheim und Oberatotzingen (cf. unten) dahin 
zu rechnen ist. 



— 220 — 

des Ulmer Festungsbaues, bei dem hauptsächlich das Material 
aus diesen Schichten geholt wurde, waren eine Menge von 
Brüchen in der Nähe der Stadt im Betrieb, die seitdem aber 
bis auf einige wenige wieder eingegangen sind, so bei Dorn- 
stadt, Mähringen, Beimerstetten nnd Jungingen. Besonders leicht 
zugänglich von Ulm aus sind die gewaltigen Aufschlüsse am 
Wege nach Thalfingen, wo an einer Bergecke neben der Donau 
dieses Gestein vielleicht 15 M. tief abgebaut und dann auf Kähnen 
flussabwärts geführt wird. Noch instruktiver für Schichten- 
beobachtung ist aber die neue Steige^von Gerhausen nach Bei- 
ningen, wo diese ^-Schichten auf dem die Thalsohle bildenden 
Massenkalk lagern und nun der Beihe nach durch Strasse und 
Brüche aufgeschlossen werden, hauptsächlich um die hier da- 
zwischen eingelagerten Gementmergel zu gewinnen, von denen 
gleich ausführlicher die Bede sein wird. Zum Sammeln bieten 
freilich alle diese Punkte sehr wenig Gelegenheit; denn ausser 
etwa einem Amm. ülmensis Op., einer Astarte minima, TeSLvaa 
Beta oder etwas dergl. ist hier nichts zu finden und kann man 
Tage lang die offensten Stellen durchklopfen, ohne irgend Nen- 
nenswerthes zu erbeuten. Eine günstige Ausnahme von dieser 
im Allgemeinen hier herrschenden Petrefactenarmuth bilden drei 
Punkte, auf die ich desshalb besonders aufmerksam mache: 
die Gegend um Sigmaringen und die Steinbrüche von 
Wippingen einer- und Einsingen andererseits. Bei Sig- 
maringen und zwar sowohl südlich der Stadt in den Brüchen 
an der Josephskapelle als auch nördlich an der Strasse nach 
Ehingen, bevor man zum Nollhaus kommt, liegen nämlich im 
Plattenkalk, der im TJebrigen sich vom Ulmer in nichts unter- 
scheidet, die gewöhnlichen Zetamuschein (Quenstedt Jura Tat 98) 
also Pecten, Astarte, Goniomya, Lucina, Venus, Myaciies, Mo- 
diola, dazu Turbo, Muricida, BosteUaria und, was besonders 
anzieht, Bisaster granulöses noch mit Stacheln besetzt, in ziem- 
licher Zahl, so dass man niemals leer ausgehen wird. Dess- 
gleichen bildet der Eisenbahneinschnitt jenseits der Donaubrücke 
unterhalb Sigmariugen einen hübschen Fundplatz für Ter ehr. 
insignis, nur geht hier, wie in der Heidenheimer Gegend, das 



— 221 — 

£ bereits in £' über; denn Schwämme und Apiocrinen stecken 
gleichfalls darin. Berühmter noch, aber, da er eingegangen ist, 
heutzutage nicht mehr zum Sammeln geeignet ist der Ein- 
sin ger Steinbruch (erste Station von Ulm nach Friedrichs- 
hafen links am Weg vom Bahnhof zum Ort), der insbesondere 
durch seinen Mytilus amplus Sow., der nacheinander die 
Augen von Mandelsloh, Bühler und Buch auf sich zog und 
von letzterem ausführlich beschrieben wurde, eine Berühmtheit 
erlangte. Mit ihm zusammen fanden und finden sich dort, 
sowie auch bei Söflingen hauptsächlich noch Ästarte minima, 
Trigonia suevica, Phöladomya donacina, Lucina zonaria, 
Tedina eeta, Linguta zeta, Rostellaria bicarinata, Pagurus 
suprajurensis und die ausgezeichnete Lima tegtdata mit den 
langen Stacheln (der Ostraea pectiniformis aus Br. 8 unend- 
lich ähnlich). Noch interessanter in seiner Art ist der stets 
im Betrieb befindliche 13 M. tiefe Steinbruch von Wippin- 
gen, interessant, weil darin nicht nur (in der Mitte seines 
Abbaus etwa) eine kieselreiche Korallenbank mit Astraeen und 
Lithodendren sich ausscheidet, sondern auch die im Uebrigen 
ganz homogenem ächten „Portländer - -Kalke durch ihre Dicke 
(0,8 M.) vor denen aus den meisten übrigen Brüchen sich aus- 
zeichnen, so dass sie zu Futtertrögen verarbeitet werden können. 
Die Kieselbank hat ein bläuliches Aussehen und erinnert durch 
ihr körniges Wesen bereits an Oolith; die berühmten Fischkiefer, 
die in dem Bruch gefunden werden (Sphaerodus gigas), stammen 
aus den untersten Lagen. Eine dritte Facies, wenn man so will, 
bietet endlich unser £ 

c) in den Thon mergeln dar, die freilich zu den steril- 
sten und meist auch petrefactenärmsten Plätzen zu rechnen sind. 
So häufig man in den meisten £-Mulden auf diese Mergel stösst, 
so schwer ist es fast überall, das genaue Lager derselben an- 
zugeben und also z. B. zu sagen, wo sie unter, wo über den 
Kalkbänken liegen. An einzelnen Stellen sind sie jedenfalls 
zwischen eingelagert, an anderen wieder scheinen sie ein Aequi- 
valent für die Kalke selber zu sein. Bezüglich des ersteren 
Falls erinnere ich hier hauptsächlich an die berühmten Gement- 



— 222 — 

brüche in der Gegend von Blanbeuren (der ganze Berghang- 
auf der rechten Thalseite von Gerhausen bis Allmendingen), die 
in neuerer Zeit eine so grossartige Industrie in diesem Thal 
hervorgerufen haben. Die mächtigen Lager dieses bald bläu- 
lichen, bald gelblichen Thons, der schon durch seine paläonto- 
logischen Einschlüsse J? auf eine ruhige Tiefseebildung hinweist, 
erkennt man recht gut, wenn man die Steige von Gerhausen 
nach Beiningen begeht. Noch besser kann man ihre Lagerung 
in den Brüchen selber beobachten, die dort, einer an den andern 
gereiht, in Menge zu finden sind. Der älteste derselben, den 
Gebrüdern Leube von Ulm gehörig, zeigt folgendes Profil: In 
der Sohle des Bruchs liegen graue Schwammkalke (£*), darauf 
folgen 3 Lager von zuerst harten (allein brauchbaren), dann 
weicheren Gementmergeln in der Mächtigkeit von je 6, 3 und 
2 M., von denen das erste und zweite durch eine schmale kie- 
selige Kalkbank von einander getrennt sind. Darauf liegt 1 M. 
stark ein gelblich -weisser harter Kalk mit seltenen Amm. Ul- 
mensis Op. (als Aequivalent dieser Schichte birgt hier der ganz 
nahe Müller'sche Cementbruch ein Lager von Korallen), dem 
selbst wieder 2 Bänke voll Krebsscheeren aufgelagert sind, bis 
das Ganze mit einem 12 M. mächtigen gelblichen Kalkschiefer 
als „Abraum" (oder , Fäule a , wie es in Solnhofen heisst) schliesst 
und in Ackerkrume übergeht. Vergleicht man das Niveau dieser 
Brüche mit den von der Steige angeschnittenen Schichten, so 
kann nicht gezweifelt werden, dass die Cementmergel mitten 
zwischen die Platten eingelagert sind und ihre Mächtigkeit offen- 
bar eben besonders günstigen Umständen verdanken. An Petre- 
facten sind dieselben, wie meist diese Mergel, sehr arm, da- 
gegen hat Gümbel (in der oben angeführten Schrift, Sitzungs- 
bericht der Münch. Akad. math.-phys. Cl. 1871, j>. 35 ff.) eine 
ganze Reihe mikroskopischer Foraminiferen (sogenannte Cocco- 
lithen) darin nachgewiesen, welche eben Tiefseebewohner zu sein 
pflegen. Ueber die ganz ähnlichen Mergellager in der Luiz- 



77 Es sind darin von Gümbel eine Reihe von Foraminiferen nach- 
gewiesen, die nur in tiefen Meeresgründen zu leben pflegen; cf. unten. 



— 223 — 

hauser, Hörvelsinger und Fleinheimer g-Mulde wurde 
oben schon gesprochen. Sie sind alle an Versteinerungen durchh- 
aue leer, und wie immer man meint, in den trefflich aufge- 
schlossenen, durch ihre lichtgelbe Farbe so weithin sich sichtbar 
machenden Gruben, z. B. am Weg von Halzhausen nach Luiz- 
hausen, von Beimerstetten nach Bernstadt, etwas finden zu müssen: 
man trifft lediglich nur jene Thonplättchen mit ihren stengel- 
artigen Gebilden, von eigentlichen Thierresten keine Spur. Sehr 
zu ihren Gunsten zeichnen sich in dieser Beziehung dagegen 
der Hohrain bei Jungnau (Fussweg von Sigmaringen nach 
Winterlingen über das „Hochgesträss", etwa auf der Mitte des 
Wegs in der Nähe eines Hofes), ein Plätzchen bei Sozenhausen 
und Frankenhofen (O/A. Ehingen), sowie endlich die von 
Quenstedt (Jura 792) angeführte Stelle bei Güssen Stadt aus. 
An letzterem Ort liegen die Dinge sogar verkiest, nur scheint 
mir das Mitvorkommen von Korallen dort auf die untersten Lager 
von £ (Grenze e£) hinzudeuten. Den Platz von Frankenhofen 
(Begleitworte zu Blatt Blaubeuren p. 12) kenne ich nicht; der 
von Sozenhausen liegt an dem Weg, der von Pappelau direct an 
dem Walde vorüber in das Thälchen mit dem Cementofen gegen 
Schelklingen hinabführt und habe ich dort, freilich auch nur 
nesterweise, Aptychus, Disaster, Pecten und namentlich Ter ehr. 
pentagonalis in Menge gefunden. Noch ergiebiger ist die 
Fundstelle am Hohrain, wo neben der genannten Terebratel 
hauptsächlich Pentacrinus Sigmaringensis zu hunderten 
liegt. Seltsam, dass nur an ganz vereinzelten Punkten diese 
Thiere sollen gelebt haben, da doch das Gestein und die Mergel 
sich durch's ganze Gebiet bis zum Verwechseln gleich bleiben! 
Für den Sammler bieten in dieser Hinsicht jedenfalls ein weit 
ergiebigeres Feld auch hier wieder die colonisirten, Korallen füh- 
renden Schichten des obersten Weissen, auf die wir nun übergehen. 
B. Unser % (Golonisirtes £ Qu., Kalkplatten mit 
Korallen Qu., obere Sternkorallenkalke Gümbel, „Kie- 
selkalke* [pars] Fraas, Kehlheimer Marmorkalk oder 
Kehlheimer Schichten Gümbel, Corallien von Franken 
Waagen, Zone der Diceras arietina und des Amm. 



— 224 — 

steraspis Op.). Man dürfte sich wundern, wenn Quenstedt 
auch noch in diesen obersten Schichten des Weissen „Colonien* 
anerkennt; allein man lese nur, was er über das „Oefele* sagt 
(Begleitworte an Blatt Blaubeuren p. 11), einem Korallenfund- 
platz, Ton dem er selbst nicht umhin kann zuzugeben, dass die 
Scyphien „eben stellenweise in £ noch fortwuchern. * Dieselbe 
Anschauung drängt sich einem aber unwillkührlich an hundert 
anderen Punkten au£ ja bei genauer Durchforschung des Ulmer 
Landes will's einem dünken, als wäre überhaupt die Hauptmasse 
der jetzt von uns gefundenen Korallen in £ gewachsen, wenig- 
stens auf der Gränze s £. Allerdings finden sich sogar noch 
weiter hinauf, nämlich mitten in den „Portländern*, ja, was be- 
sonders auffallend ist, selbst über diesen Korallenlager (Stotz- 
ingen und Schnaitheim) und werden uns die letzteren um ihres 
eigentümlichen Vorkommens willen noch besonders beschäftigen. 
Der Hauptscyphienhorizont von £* liegt aber unbestreitbar in den 
tiefsten Lagen, die zugleich mit der obersten Etage des Massen- 
kalks im Contakt stehen, also denjenigen Schichten von s ange- 
hören, welche uns die Korallen noch erhalten haben (s'), während 
dieselben weiter unten meist sich in Marmor metamorphosirten 
(s). Beginnen wir daher, dem Alter nach von unten nach oben 
aufsteigend, mit 

a) den untersten Korallenlagern in £; es ist 
dasselbe, was Fraas unter seinen „Kieselkalken* versteht 
und was die Arbeiter der Ulmer Gegend „wilde Portländer' 
nennen, die den Abraum der Steinbrüche bilden. Dieselben sind 
durchs ganze Gebiet von Blaubeuren bis Heidenheim nachzuweisen 
und können als die Brutstätten, die offenbar unsern besten Ko- 
rallenfundplätzen das Material geliefert haben, das zur Tertiär- 
zeit von jenen an diese mit Bohnerz übergeführt wurde, gar 
nicht übersehen werden. Gehen wir auch hier die wichtigsten 
Stellen durch, so beginne ich mit der in dieser Hinsicht so 
ganz besonders instruktiven Umgebung von Pappelau (O/A. 
Blaubeuren). Der Ort selbst liegt auf Süsswasserkalk; geht man 
aber sowohl westlich gegen Sozenhausen als auch nördlich gegen 
Beiningen und Gerhausen zum „Oefele" hinab, so ist alles ge- 



— 225 — 

spickt voll von Korallen und zwar finden sich weitaus die meisten 
davon noch in ihrem ursprünglichen Lager. Besonderes Interesse 
flösste mir der Hügel ein, der zwischen dem nördlichen Wald 
des Hühnerbergs und dem Strässchen Pappelau-Sozenhausen (links 
von diesem) mit Feldern bedeckt ist. Dort liegen theils in 
thonigen Mergeln, die von den ächten Cementplättchen ganz 
nahe dabei sich in nichts unterscheiden, theils in den von den 

a 

Aeckern zusammengelesenen Steinhaufen zum Theil in ächten, 
hellklingelnden Platten, eine Menge von (verkieselten) Korallen, 
hauptsächlich Anthophyllen und Lobophyllien; die Ter* inconstans 
und insignis, die gleichfalls oft vorkommen, zeichnen sich haupt- 
sächlich durch ihre Grösse vorteilhaft aus, nicht minder die 
häufigen Exemplare von Serpula gordialis (Lumbricaria Colon?) 
und eines eigenthümlichen Schwammes meist in verdrückter Ge- 
stalt. Geht man von Pappelau über die Felder des Gleissen- 
burger Hofs gegen Gerhausen hin (Beiningen rechts lassend) so 
findet man auch hier so ziemlich auf allen von den Bauern auf- 
geschichteten Steinriegeln Korallen in Hülle und Fülle, doch in 
etwas anderem Erhaltungszustand als die von Sozenhausen ; kann 
sein, dass dieselben mit den Marmorköpfen in Beziehung stehen, 
die ganz in der Nähe über den Boden herausragen und in alten 
Steinbrüchen aufgedeckt sind. Bald darauf freilich finden sich 
dieselben Korallen (an einem Feldweg vom Gleissenburger Hof 
zum „Oefele") in thonigen Platten liegend aufgeschlossen, so 
dass man's unmöglich noch e heissen kann. Ganz so ergehts 
einem aber an der zuerst genannten Stelle von Pappelau-Sozen- 
hausen und am »Oefele" selbst, zumal in dessen oberen Schichten 
gegen das Plateau von Beiningen zu. Hier fand ich auch zu- 
sammen mit Astraeen den Pagurus suprajurensis nebst Pia- 
giostoma, Astarte und anderen ächten g-Muscheln und weist 
schon die Vergleichung mit den gegenüberliegenden in demselben 
Niveau sich befindenden Gementbrüchen auf Plattenkalk hin. 
Dessgleichen rechne ich den „Fundplatz mit reizenden Terebra- 
tellen am Wege beiDietingen" (von Arnegg nach Markbronn 
rechts, wo die Strasse gegen Dietingen abbiegt), den Fraas 
(Begleitworte zu Blatt Ulm p. 9) auszeichnet, hieher und heisse 

Württemb. natunr. Jahreshefte. 1877. 15 



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ihn £* (nicht «); habeich doch in den wenigen dort anstehenden 
grasigen, aber geschichteten Platten neben Cidarisstacheln and 
Apiocrinu8stielen LUhodendron trichatomum häufig gefanden. 
Durchstreift man die Qegend nördlich von Ulm, so treten die- 
selben „ Kieselkalke Ä wieder auf in einem verlassenen Steinbruch 
südlich Beimerstetten, ebenso an den Waldrändern östlich 
vom B ü r g h o f , ganz besonders reichhaltig aber umSinabronn, 
Ettlenschiess, Holzkirch und Zähringen. Diese 4 
Stellen haben mir meine meisten und besten Sachen geliefert 
und wittern die Petrefacten wohl aus den überall hier anstehenden 
„wilden* Portländerplatten noch fortwährend unter dem Einfluss 
der Atmosphärilien heraus. Meist sind sie überdiess nicht weit 
von ihrem Lager entfernt schon von Tertiärfluthen ausgelaugt 
und weggeführt worden und sammelt man sie jetzt auf den 
Aeckern und an den Waldrändern ähnlich wie seiner Zeit bei 
Nattheim. Der Weg von Ettlenschiess nach Sinabronn, 
wo man den Wald verlässt, die Brüche links der Strasse von 
Sinabronn nach Holzkirch am Berggehänge, der Aufschluss 
beim Distelhof (am Fusse des „Hörn 11 , rechts vom Weg, 
der von dem genannten Hof nach Zähringen führt), die Felder 
und Weiden von Ettlenschiess gegen den Mönchhan 
hin und der Steinbruch am Ben zwang westlich von Stubers- 
heim liegen sämmüich in diesen Schichten und sind lehrreiche 
Punkte für „Zeta mit Korallen" (unser £0» Auch die Breccien- 
kalke links der Poststrasse von Urspring nach Luizhausen, die 
mitten in einer sonst durchaus thonigen £-Mulde als isolirter 
Sohwammstotzen sich finden 78 , gehören offenbar hie her, nicht 
höher hinauf, wie immer sie uns auch einen Fingerzeig für die 
Bildung der Schnaitheimer Oolithe abgeben mögen. Dessgleichen 
endlich bietet auch die Heidenheimer Umgebung mehrere 
Stellen dar, die Schwämme und Korallenpetrefacten führen und 
al& zum entschiedenen £ gehörig doch sowohl von den Nattheimer 
Suhiohten (darunter) als den Schnaitheimer Oolithen (darüber) zu 

1& Ueber die Zusammensetzung und muthmassliche Herkunft dieser 
«Breccie» cf» Fraas Begleit worte zu Blatt Ulm p. 7. 



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trennen sind. Ich erinnere in dieser Beziehung an die beiden 
Plätze bei Mergelstetten (in dem £-Bruch gleich hinter dem 
Ort die Steige gegen Küpfendorf hinan und an einem Einschnitt 
der Strasse gegen Bolheim, */4 Stunde vom Ort), wo mitten 
zwischen geschichteten Plattenkalken schwammigthonige Lager 
oder auch körnig-oolithische Stotzen sich einkeilen mit Korallen, 
Apiocrinusstielen, Terebrateln und Spongiten. Nicht minder 
rechne ich dahin den bekannten Massenfundplatz für Apiocrinen 
auf dem Lindich von Bolheim, sowie einen alten Steinbruch am 
Fuss der Steige zum Lindich hinan, 5 Minuten vor Bolheim 
draussen. Hier lagen Terebr. inconstans und insignis mit 
Schwämmen in Menge zusammen in einem plattigen Kalk, der 
wie das gesammte Weissjuragebilde in der Thalsohle der Brenz 
von Giengen bis Heidenheim, nur £ sein kann (hier also £')• 
Freilich unterscheiden sich die sämmtlichen in diesen Platten 
gefundenen Korallen in nichts von denen von „Nauheim", und 
ist's daher ganz unnöthig ein besonderes Yerzeichniss der hier 
vorkommenden Stöcke zu geben. Allein das beweist noch nicht, 
dass sie der Zeit nach demselben Horizont angehören müssen; 
kommt doch auch in den entschieden höheren Oolithen von 
Schnaitheim, soviel mir bekannt, von Korallen und Korallen- 
petrefacten nicht eine Species vor, die nicht auch von Natt- 
heim bekannt wäre. Doch bevor ich diese Oolithe bespreche, 
seien kurz 

b) die Korallenschichten des mittleren ^-Horizonts 
erwähnt, die der „hydraulischen Formation" d.h. denOement- 
lagern (von Gerhausen) eingebettet sind. Ich stelle dazu auch 
die im Wippinger Plattenbruch vorkommende Korallen- 
bank, indem hier gleichfalls die Scyphien nur eine Bank bilden 
mitten zwischen den sonst homogenen Kalkplatten eingelagert. 
Doch da von diesen Dingen oben schon die Bede war und die 
hier vorkommenden Versteinerungen gleichfalls von den „Natt- 
heimern* in keiner Weise spezifisch sich unterscheiden, gthe ich 
über zu den 

c) höchsten Korallenschichten unseres schwäbi- 
schen Weissen, denen in den Qolithen von Schnaitheim 

15* 



— 228 — 

und Oberstotzingen 70 . Das Vorkommen dieses Gesteins ist 
ein für Schwaben so eigentümliches, dazu der Horizont ein so 
lange umstrittener, dass ich nicht umhin kann, das Interesse der 
Geologen abermals darauf zu lenken. Geht man vom Bahnhof 
Schnaitheim, wo wie im ganzen Brenzthal um Heidenheim die 
^-Platten das Liegende bilden, die Steige zu den Brüchen empor, 
deren Schuttwälle und Abraum man schon vom Thal aus beobachten 
kann, so sind die höchsten Kuppen von unserem Oolithe 
bedeckt und zwar gilt diess keineswegs bloss von den Schnait- 
heimer Brüchen, sondern ganz ebenso von all den andern, nicht 
wenigen Punkten, wo Oolith vorkommt, insbesondere der Gegend 
um Küpfendorf, der Höhe beim Ugenhof, den Felsengärten von 
Heidenfingen etc.: überall hier sind diese Oolithe das höchste 
und letzte Weissjuragestein. Schon diess hätte sollen bezüglich 
der Lagerungsverhältnisse dieser Schichten vorsichtig machen und 
in der That drückte sich Quenstedt anfangs (Plötzgebirge p. 451) 
noch sehr zurückhaltend darüber aus, schwankend, ob er sie zu 
8 oder g stellen solle. In seinen späteren Werken dagegen 
heissen die Oolithe von Schnaitheim kurzweg e und veranlassten 
ihn hiezu wohl ihre Einschlüsse, insbesondere die Korallen und 
Korallenbewohner, die freilich ganz mit den Nattheimern stimmen. 
In der That gibt auch der Bruch von Schnaitheim über das 
Lager durchaus keine Sicherheit; denn die Arbeiter gehen dort 
nie unter die Oolithe hinunter, so dass man nicht wissen kann, 
ob die in der Thaisohie der Brenz liegenden Plattenkalke den- 
selben nur angelagert sind oder sie wirklich unterteufen. In 
ersterem Fall wäre Schnaitheim eben, als eine e-Insel anzusehen 
und die Oolithe den Marmorfelsen gleichzustellen, die ja so oft 
in dieser Weise zu Tag treten, im letzteren aber wäre allerdings 
bewiesen, dass die Oolithe nicht Ober-e, sondern Ober-£ sind. 
Das ,Taschenthäle", das ich übrigens noch nicht gesehen habe, 



79 cf. die Oolithe von Hattingen, östlich Geisingen im ba- 
dischen Seekreis; siehe Mösch, der Aargauer Jura 1867 p. 205, und 
der südl. Aargauer Jura 1874, p. 42 u. 43. 



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scheint hierüber keinen Aufschluss zu geben 80 ; nm so erfreu- 
licher dagegen tritt hiefür der bekannte Nerineenbruch von 
Oberstotzingen ins Mittel. Ich kann nach öfterem Besuch 
des Platzes nur bestätigen, was Fraas (Begleitworte zu Blatt 
Giengen p. 8, ebenso Jahreshefte 1857 p. 105 ff.) längst darüber 
veröffentlicht hat: ganz evident wird dort bewiesen, dass die 
Oolithe über den g-Platten liegen; denn 4 M. mächtig hat 
man dieselben im Liegenden des Bruchs aufgedeckt, zum Theil 
voll von Pagurusscheeren, so dass man über das Lager gar nicht 
im Zweifel sein kann, wie denn auch die Arbeiter einstimmig 
versichern, dass, so weit man hinunterkomme, immer der „ Port- 
länder a gefunden werde, derselbe Portländer, der im Sontheimer 
Astrophorenbruch das Hangende bildet, zum deutlichen Beweis, 
dass wir's dort mit s (e')> in Oberstotzingen dagegen mit £' zu 
thun haben. Der noch heute höchst interessante Bruch liegt 
links der Strasse von Asselfingen nach Oberstotzingen und wurde 
seiner Zeit hauptsächlich zum Zweck von Dammbauten am bay- 
rischen Donauufer eröffnet, wozu das rauhe, oolithische Material 
des „Stotzens" ganz besonders tauglich erschien. TJeber und 
unter dem „Stotzen* zeigt sich der Oolith mehr geschichtet und 
milde, daher zu Werksteinen benutzbar; die berühmten oft mit 
schönstem, traubigem Chalcedon und den merkwürdigen After- 
krystallen nach Cölestin (Quenstedt Jura p. 692) ausgekleideten 
hohlen Korallenstöcke liegen sämmtlich in den obersten Bänken, 
einem kieselreichen, klotzigen Oolith, gegenwärtig, da der Bruch 
nur mehr spärlich betrieben wird, hauptsächlich in dem alten, 
eingegangenen Loch etwas weiter oben am Hügel noch zu finden, 
während die Nerineen und Diceras 81 im „Stotzen" selbst stecken. 
Letztere Bivalve insbesondere ist von der grössten Wichtigkeit, 
sofern sie unserem Oolith den gleichen Horizont anweist wie den 



80 cf. darüber Fraas, Begleitworte zu Blatt Giengen p. 9; dagegen 
über dieselbe Localität Quenst. Jura p. 692/ 

81 Diceras speciosa Gf., bis jetzt in etwa 20 Exemplaren gefunden, 
von denen die meisten in den Händen des Hrn. Apotheker Wetzler in 
Günzburg sich befinden dürften. 



— 230 — 

Diceraskalken von Franken (Kehlheim und Solnhofen); dort aber 
ist dieses „Corallien mit Diceras", wie Waagen es nennt, gleich- 
falls mitten in die Plattenkalke eingelagert, so zwar, dass es 
stets die obersten Schichten derselben erfüllt Ganz dasselbe 
haben wir in Stotzingen und da das dortige Gestein des „Stotzens" 
sich petrographisch kaum von den Schnaitheimer Oolithen unter- 
scheiden lässt, so ist damit freilich so gut wie bewiesen, dass 
Oberstotzingen, Schnaitheim, Küpfendorf und die gesammten 
Oolithplätze in der Gegend von Heidenheim die höchsten d. h. 
jüngsten Lager des Weissen in Schwaben repräsentiren und über 
die eigentlichen Krebsscheerenplatten hinaufreichen. 
Dass trotzdem die darin vorkommenden Petrefacten, namentlich 
die Korallen und was in ihren Stöcken sonst Lebendes wohnte, 
denen von Nattheim fast vollkommen gleichen, darf nicht geniren. 
Sind doch auch die Schwämme und Schwammpetrefacten im unteren 
Weissen von a! bis V sich fast vollständig gleich geblieben, 
was wohl in der Lebensweise dieser Thiere seinen Grund hat. 
Die übrigen Erfunde dagegen sprechen an beiden Stellen ent- 
schieden für den höheren Horizont, beziehungsweise für die 
Identität dieser Schichten mit Solnhofen, Wippingen und Nusplingen, 
so namentlich die Fischkiefer und sonstigen Wirbelthierreste, die 
Schuaitheim 82 besonders berühmt gemacht haben, nicht minder 
als die oben angeführte Diceras speciosa von Oberstotzingen 83 . 
Was endlich die Entstehung dieses eigenthümlichen Gebildes 
betrifft, mit dem in Schwaben der Jura abschliesst, so kommt 
man derselben vielleicht an anderen Orten besser auf die Spur 
als in den Oolithbrüchen um Heidenheim her. Sehen wir unsere 



82 Die wichtigsten Petrefacten dieser Art von Schnaitheim sind: 
Dakosaurus maximus, Machimosaurus Hugi v. Mey., Lepidotus gi- 
ganteus, Sphaerodus gigas, Pylcnodus Hugi Ag., Gyrodus umbiUcus 
Ag., Strophodus reticulatus Ag., Notidanus Münsteri Ag., Oayyrhma 
macer, Asteracanthus ornatissimus Ag. 

85 Aus dem Stotzinger Bruche erwähne ich von Petrefacten noch : 
Nerinea depressa, suprajurensis, Mandelslohi; Ammonitesbispinosus 
und ülmensis und besonders grosse Exemplare von Ter. insignis und 
inconstans. 



— 231 — 

„wilden Portländer" an, wie sie als „Platten mit Korallen" 
an so vielen Orten des Ulmer Landes (cf. oben) uns entgegen- 
treten, so haben wir dort bereits, also in Schichten, welche das 
Liegende von £ bilden (Gränze e/£), Anfänge oolithischer Struk- 
tur. Betrachtet man die Sache aber genauer, so wird man bald 
finden, dass die darin steckenden Körner und Steinchen, die dem 
Ganzen jenes Aussehen verleihen, nichts weiter sind als gerollte und 
abgeriebene Fragmente von Muscheln, Crinoideenresten n. dgl., 
mit einem Wort, dass dieser „Oolith" sein Dasein wesentlich 
einer Translokation von alten Korallenfelsen verdankt. Ich kam 
zuerst auf diesen Gedanken, als ich in den „Korallenplatten" 
am Fusse des Hörn bei Zähringen klopfte und freute mich nun 
ausserordentlich, dieselbe Anschauung von der Sache bei Fraas 
(Begleitworte zu Blatt Heidenheim p. 8) wieder zu finden. Auch 
über die weitere Frage, woher dann diese Korallentrümmer ge- 
nommen seien, geben unsere Oolithe, wenn man sie in ihrem 
Zusammenhang betrachtet, einigen Aufschluss; zeigt sich doch 
überall, dass sie von Südwest gegen Nordost nicht nur an 
Mächtigkeit zunehmen, sondern dass auch, je mehr man ihrer 
Hauptentwicklung (Schnaitheim) sich nähert, ihr Gestein ein ge- 
rollteres Ansehen bekommt, die Muscheltrümmer immer kleiner 
und abgeriebener werden, so dass man sie in den „Körnern" 
oft gar nicht mehr erkennen kann. Das weist doch wohl darauf 
hin, dass die Fluthen, die diese Oolithe zu Ende der Jurazeit 
erzeugten und transportirten, von Westen her kamen und dort 
auch das Material nahmen, um es im Osten wieder niederzulegen; 
von der Luizhauser Breccienbank z. B., in welcher die Ko- 
rallen noch mit eckigen, ziemlich grossen Marmorstücken zu- 
sammengebacken vorkommen, behauptet auf Grund hievon Fraas 
mit Bestimmtheit (Blatt Heidenheim p. 9), dass sie dem s-Feld 
von Scharenstetten entstammen; je weiter aber dann derartiges 
Korallengestein gegen Nordost zu gewälzt wurde (Zähringen, Helden- 
fingen, Heidenheim), desto mehr mussten sich die Stücke runden 
nnd verkleinern, wie auch der Augenschein zeigt. Dass aber 
dieser Versetz ungsprozess von Marmorkalken noch weitere Gebiete 
in Mitleidenschaft gezogen habe, darauf scheinen oolithische 



— 232 — 

Bildungen hinzudeuten, die schon in der Gegend von Urach 
(Quenstedt, Begleitworte zu Blatt Urach p. 10) und von Blau- 
beuren (der „Kniebisgarten* nördlich Hausen; cf. ders. Begleit- 
worte zu Blatt Blaubeuren p. 12) nachgewiesen worden sind. 
Stellen wir endlich auch hier noch 

C. g und g' ins Verhältniss zu einander, so wird 
aus dem Gesagten zum mindesten so viel hervorgehen, dass die 
Natur selbst eine Berechtigung zur Scheidung auch dieser obersten 
Schichten des Weissen in 2 Facies bietet. Nicht nur der petro- 
graphische Charakter derselben ist ein durchaus verschiedener, 
sondern namentlich auch die Einschlüsse lassen es sofort er- 
kennen, ob man' e mit „colonisirtem" oder thonigem g zu thun 
habe. Dort herrschen mit den Korallen die Grinoideen und 
Brachiopoden durchaus vor; wo aber Plattenkalk bricht, hat man 
nicht nur auf Cephalopoden und „Krebsscheeren" zu hoffen, 
sondern an günstigen Stellen insbesondere auch auf die so 
prächtig erhaltenen Wirbelthierreste (Solnhofen und Nusplingen). 
Die Oolithe freilich, die das Produkt eines letzten Durcheinander- 
werfens unseres oberen Weissen durch das Jurameer, also, wenn 
man will, eine Trümmer- und Strandbildung darstellen, bergen 
naturgemäss Petrefacten von beiden „Facies* in ihrem Schooss, 
Saurierzähne und Fischkiefer so gut wie Korallen und Cidariten, 
aber alles nur in Fragmenten. Dass dieselben übrigens auch 
orographisch schon von den Platten- wie. den ächten (älteren) 
Korallenkalken sich unterscheiden, zeigt die überall zu beobachtende 
Thatsache, dass sie stets die höchsten Kuppen bedecken, während 
die thonigen Niederschläge des g-Meers sich becken- und mulden- 
förmig abgesetzt haben, die Korallen dagegen da, wo sie wuchsen, 
wie noch in den heutigen Meeren, Riffe und Stöcke bildeten, 
die wir noch in unsern Marmorfelsen, wenn gleich in gewöhn- 
liches Gestein verwandelt, vor uns haben. Es ist daher begreif- 
lich und stimmt im Grund ganz mit unserer Darstellung überein, 
wenn Waagen (der Jura in Franken, Schwaben und der Schweiz 
p. 206 ff.), der unser s und g unter dem Namen „ Zone des 
Amm. steraspis* in eines zusammenfasst, darin von 4 Facies- 
nnterschieden redet : 1) der Scyphienfacies, 2) der Korallenfacies, 



— 233 — 

3) der Facies mit IHceras und 4) der Facies mit lithographi- 
schen Platten. Wenn er sodann in einem späteren Werk doch 
auch wieder diese 4 Facies dem Alter nach in der Weise trennt, 
dass er die hei den ersten als zur (Sub-) Zone des Amm. 
mutdbüis und Pteroceras Oceani, die beiden letzten als zu 
der des Amm. steraspis und der Biceras arietina gehörig ver- 
einigt (Waagen, Versuch einer allgem. Classification des oberen 
Jura 1865), so ist es dasselbe wie wenn wir einerseits die 
Scyphien- (Oerlingen, Sontheim etc.) und Korallenfacies (Natt- 
heim, Arnegg etc.) als e' mit den plumpen Felsenkalken, Dolo- 
miten und Marmorn (g) zusammengestellt, andererseits aber die 
Schnaitheim-Stotzinger Oolithe (als £') mit den Krebsscheeren- 
platten (£) zusammen als die höheren Schichten bezeichnet haben. 
Ja aus der Darstelluug über Schnaitheim geht hervor, dass in 
unserem £ selbst wieder Altersunterschiede zu machen und wie 
immer auch da und dort die Oolithe als in die Plattenkalke ein- 
gewachsene Stotzen, colonisirtes £, erscheinen (Solnhofen, Kehl- 
heim, Oberstotzingen), doch dieselben in Schwaben in der Regel 
für das jüngste jurassische Gebilde zu erachten sind. Was 
endlich die Petrefakten beider Facies unseres £ betrifft, so sind 
dieselben so sehr von einander verschieden, dass der Sammler 
zum voraus weiss, was er sowohl in den Platten als in den 
„Stotzen" zu erwarten hat: nie darf er im Schiefer oder Ce- 
mentmergel, wo derselbe nicht colonisirt ist, nach Korallen und 
Crinoideen suchen, umgekehrt wird er im „Stotzen" vergebens 
nach Fischkiefern, Saurierzähnen u. dgl. sich umschauen. Nur 
die Cephalopoden scheinen auch hier eine Ausnahme zu machen, 
indem, wiewohl allerdings sehr selten ein Amm. planidatus 
süiceus oder Belemn. hastatus auch in den ächten Korallen 
stecken kann. Bezüglich der Brachiopoden dagegen mache ich 
darauf aufmerksam, dass stets die glatten Formen (Terebrat. 
pentagonälis) auf die Platten beschränkt scheinen, während in 
den Korallen auch die gestreiften (Rhynchonellen) daneben ge- 
diehen; man denke in dieser Beziehung an die Impressa, die 
stets an Thon a gebunden ist, während in den Lochenschichten 
die glatte nucleata, orbis u. s. w. neben den Rhynchonellen er- 



— 234 - 



scheint Doch ich schliesse hiemit meine Arbeit über den 
Weissen und füge nur noch einiges an über die Art und Weise 
der Bedeckung desselben in Schwaben, d. h. über 



V. seine Greiuuohiohten nach oben. 

Wie eben ausgeführt wurde, schliesst der weisse Jura in 
Schwaben mit den Oolithen von Schnaitheim und Oberstotzingen 
ab. Sie sind bei uns entschieden die jüngsten meerischen 
Schichten des ^Mittelalters der Schöpfung'; auch weisen Insek- 
ten (Solnhofen) und Pflanzen (Nusplingen) , die im Plattenkalk 
liegen, bereits auf die Nähe des Landes und den Bückzug des 
Meeres hin, was auch der petrographische Charakter dieses Ge- 
steins uns bestätigt In England hat man in dieser Hinsicht, 
wie es scheint, noch etwas höhere jurassische Lager: so- 
wohl der ächte dortige Portlandkalk als auch die noch darüber 
liegenden Purbeck- und Dirtbed- Schichten (welche letzteren die 
interessanten Säugethierreste aus der Familie der Känguruhs, 
ausserdem eine Schichte von Kellerasseln mit Süsswasserschnecken, 
ja ganze Wälder von verkieselten Coniferen- und Cycadeen- 
stämmen einschliessen, also auf entschiedene Landbildungen hin- 
weisen) nehmen einen Horizont ein, den wir im deutschen und 
speziell im schwäbischen Jura nicht mehr besitzen; denn unsere 
Ulmer „ Portländer " sind entschieden älter als die englischen 
und stehen der dortigen Oberabtheiltmg des Kimmeridgethones 
parallel, über welcher erst die „Zone der Trigonia gxbbosa* 
(Portlandkalk) in England erscheint Oppel hat zwar unsere 
jüngsten jurassischen Ablagerungen in Deutschland unter dem 
Namen „tithonische Stufe* vom eigentlichen Jura abtrennen und 
als eine Art Zwischenbildung (zwischen Jura und Kreide) behan- 
deln wollen, hat auch diese „Stufe*, zu welcher er unter andern 
Solnhofen, Kehlheim und die fränkischen Dicerasschichten (also 
auch Stotzingen und Schnaitheim) rechnet, bereits in Frankreich, 
Oesterreich und den Alpen nachzuweisen versucht; allein was 
helfen am Ende auch hier wieder neue Namen? Für uns 



— 235 — 

schliesst sich der Jura mit den Oolithlagern von Heidenheim 
oder den Krebsscheerenkalken; denn unmittelbar darauf folgen in 
Schwaben, welchem bekanntlich die Kreideformation fehlt, ter- 
tiäre Schichten und zwar verschiedenen Alters. Bald ist's 
die Paläotherienformation des E ocen (San db erger: Unter oligocen), 
die, wenn sie auch nicht in förmlichen Schichten anstehend er- 
scheint, doch ihr einstiges Dasein durch die zahlreichen im 
Bohnerz vorkommenden und in den Spalten des oberen Weissen 
abgelagerten Zähne verschiedener Palaeotherienarten (Frohn- 
stetten, Salmandingen) bekundet, bald das (obere) Oligocen, 
•das freilich gleichfalls nur noch in Wenigen Trümmern und 
Besten zerstreut auftritt (Strophostomakalk in Felsenspalten von 
Arnegg), bald endlich und vorzugsweise das Miocen, das die 
obersten Juraablagerungen bedeckt und häufig die Grenze bis 
auf den Zoll hin erkennen lässt: nur sind's nicht immer die- 
selben, sondern das einemal Süsswasser- (Untermiocen), das 
anderemal marine Schichten (Mittelmiocen), denen wir be- 
gegnen. Auch der obere Süsswasserkalk (Obermiocen, Syl- 
vanakalk Schwabens) tritt hie und da, so namentlich in der 
Zwiefalter Gegend, auf dem Tautschbuch, in unmittelbaren Con- 
takt mit weissem Jura. Im Ulmer Gebiet dagegen (Donaurand 
von Ehingen bis Ulm) sind es überall die älteren Süss- 
wasserkalke(in ihren oberen Lagen, nach Helix crepidostoma 
benannt, während die Leitmuschel, die dem Ganzen den Namen 
gegeben hat, Helix rugulosa ist), die auf den Krebsscheeren- 
platten liegen (Michelsberg bei Ulm) und hin und wieder Ge- 
legenheit bieten, die Hand auf die Grenze zu decken. Insbe- 
sondere konnte man diess vor 2 Jahren an den Probelöchern 
der Eisenbahn auf dem Weg von Ulm nach Thalfingen trefflich 
beobachten. In seiner Art noch interessanter aber ist vielleicht 
die Auflagerung der marinen Tertiärschichten (Mittel- 
miocen) auf oder besser gesagt die Anlagerung derselben an 
unsere Marmorfelsen (Weiss -«), wie sie sich am ganzen Alb- 
rand hin von Blaubeuren bis* Heidenheim nachweisen lässt Nir- 
gends tiberstieg ja wohl das Tertiärmeer den Band unserer Alb 
gegen Nordwesten, die Grenze desselben bildete vielmehr stets 



— 236 — 

ihr gegen das Donaugebiet abfallender Südostkörper, wie diess 
durch die so zahlreichen Pholaden nnd Balaniden bewiesen ist, 
von denen die ersteren den Marmorkalk angebohrt, letztere die 
am Heerstrand dnrch die Wellen abgerollten Kiesel desselben 
besetzt haben. Instruktive Punkte, wo dieser Contakt des Ter- 
tiärmeers mit den alten jurassischen Mannorf eisen, die seine 
Grenze ausmachten, zu beobachten ist, sind besonders bei Dischin- 
gen (O/A. Neresheim), Niederstotzingen, Heldenfingen und Wei- 
denstetten. Die Frage, ob denn dazumal die Hochflächen der 
Alb trocken gelegen und etwa den Boden für pflanzliches und 
thierisches Leben zur Tertiärzeit gebildet haben, muss desshalb 
ohne Zweifel bejaht werden. Allem nach ist-* unsere schwäbische 
Alb seit ihrer Ablagerung im alten Jurameer nicht mehr unter 
Wasser gewesen und gewinnen wir so wenigstens auf den höch- 
sten Kuppen und Flächen dieses Festlands eine unendliche Zeit 
für die Zerbröckelung und Zersetzung des Kalkgesteins unter 
dem Einfluss von Klima und Atmosphärilien, wodurch sich die 
grossartigen Produkte jenes' Prozesses, wie sie uns heute an so 
vielen Punkten und in so verschiedener Weise vor Augen treten, 
unschwer erklären lassen. Dahin gehören z. B. die ausgelaugten, 
skelettartigen Marmorköpfe des , Lochfelsen a auf den Hochebenen 
der Alb (Scharenstetter s -Feld), dahin die Massen von scharf- 
kantigen Gesteinsstückchen, welche den Fuss unserer Marmor- 
felsen umlagern (Kiesen- und Blauthal), dahin endlich die Trüm- 
merfelder von Quarzknollen (Aalbuch), die wie der Detritus eines 
alten Flussbetts erscheinen. Auch das Bohnerz und seine 
Zersetzungsprodukte, Bolus und fetter, rothbrauner Lehm, wie 
sie auf den meisten Anhöhen der Alb oft meilenweit zu ver- 
folgen sind (Seissen-Winnenden-Asch-Berghülen; Ettlenschiess- 
Weidenstetten; Nattheimer u. Zähringer Korallenfelsen etc.) und 
nicht nur hie und da glückliche Wasserspender für die wasser- 
armen Bewohner des 8-Plateaus, sondern insbesondere auch die 
Grundlage abgeben für die besten und fruchtbarsten Aecker 
dieser. Gegenden, auch das BohneVz gehört seiner Bildungszeit 
nach in's Tertiär, wozu aber bemerkt wird, dass der Prozess 
dieser Bildung vielleicht heute noch fortgeht. Doch geht uns 



— 237 — 

diess 84 hier nicht weiter an, so wenig als die Entstehung des 
Basalts und Basalttuffs 85 und die Frage, in wie weit derselbe 
den Charakter unseres Weissen etwa verändert hat. Die beiden 
letzteren Probleme hat C. Deffner eingehend und wohl erschöpfend 
behandelt. Eine weitere Frage, die etwa auch damit in Zusam- 
menhang gebracht werden dürfte, über die sogenannte „juras- 
sische Nagelfluhe, jene gerollten Kalke und Quarzite, die 
oft stundenlang unsere Albhöhen bedecken (Schalkstetten, Stubers- 
heim, Bernstadt etc.), harrt erst der Lösung, scheint aber, ins- 
besondere was die Zeit ihrer Entstehung betrifft, noch manche 
Nüsse zu knacken zu geben. Mit der gegenwärtigen Arbeit 
steht dieselbe in keiner Berührung, und schliesse ich daher mein 
Opusculum mit der Hoffnung, doch vielleicht manchen geologischen 
Laien sowohl als Männern vom Fach einen kleinen Dienst er- 
.wiesen zu haben. So viel wenigstens wird aus dem Gesagten 
jedem klar geworden sein, dass die Richtigstellung der Schichten 
des weissen Jura in Schwaben keine so einfache Sache ist. Geht 
man z. B. die verschiedenen Arbeiten durch, die allein unsere 
Jahreshefte über diess Thema schon gebracht haben, so sieht 
man daraus: die Ansichten auch bewährter Forscher haben sich 
in dem einen und andern Punkte im Lauf der Zeiten geändert 
Stimmt doch selbst Quenstedt in seinen neuesten Schriften nicht 
überall mehr mit seinen früheren überein, soweit der Weisse in 
Betracht kommt. So will auch die vorliegende Abhandlung die 
Sache noch nicht zum völligen Abschluss gebracht haben, wird 
vielmehr noch in mancher Hinsicht der späteren Nachbesserung 
und Ergänzung bedürfen. Ich lasse mir das gerne gefallen und 
bin zufrieden, wenn zumal schwäbische Geologen, für 'die ich 
hauptsächlich geschrieben habe, anerkennen, dass, was ich bot, 
ein Bedürfniss und kein Ueberfluss war; sie vor allem werden 
mir Dank wissen, dass ich das Quenstedt'sche Alphabet so viel 



84 cf. hiezu die treffliche Abhandlung von C. Deffner «zur Erklä- 
rung der »Bohnerzgebilde», Jahreshefte 1859 p. 258 ff. 

85 cf. dessgleichen den Artikel darüber von demselben Verfasser 
in den Begleitworten zum geognostischen Atlasblatt Kirchheim. 



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wie möglich beibehalten habe, dem Grundsatz gemäss: „unsere 
Schichtennamen anderen, unsicheren gegenüber aufgeben wollen, 
hiesse sich selbst aufgeben*. Ich habe desshalb nur den einen 
Wunsch: möge vorliegende Skizze wohlwollende Leser und nach- 
sichtige Kritiker finden 1 



Anhang I. 

Vier typische Steigenprofile im Weissen, 
nach der Natur aufgenommen, zum Theil in Begleitung 

geologischer Freunde. 

1) Lichtensteiner Steige (Oberhausen-Lichtenstein). 
Sie ist ein Typus für das normale Quenstedt'sche Schich- 
tenprofil des Weissen, wie es insbesondere in der Mitte des 
schwäbischen Jura (Tübingen-Beutlinger Gegend) und auch wie- 
der im Geislingen -Heubacher Gebiet vorherrscht, also für die 
Steigen von Unterhausen -Stahleck, Urach - Grabenstetten, Ober- 
lenningen - Grabenstetten, Thalheim - Salmandingen , Weissenstein- 
Böhmenkirch, Heubach -Bartholomä, Lautern -Lauterburg u. and. 
Die Steige beginnt unten mit einem grauen, weichen Thon-a 
von 90 M. Mächtigkeit, ohne auffällige Zwischenbänke, so dass 
die a/0-Grenze (Fucusbank) hier 600 M. über dem Meer liegt. 

/3, die wohlgeschichteten Kalke, ganz so wie Quenstedt sie 
beschreibt, sind 48 M. mächtig, in 2 Steinbrüchen aufgeschlossen, 
in denen hier bauwürdiges Material gewonnen wird; verdrückte 
Flanulaten. 

y, ein weiches, thoniges Gestein liegt 64 M. mächtig dar- 
über nach oben mit Schwämmen und Lacunosen erfüllt; die 
Grenze von ihm und 

d ist gar nicht zu verkennen, indem (wie an der Geislinger 
Steige) plötzlich über den weichen Thonschichten eine senkrechte 
Wand wohlgeschichteter dicker Bänke emporsteigt; das Gestein 



— 239 — 

wird nach oben zu dolomitisch und kieselig, wie denn der Fahr* 
weg zum Schloss durch dieses obere »Kiesel- 5 tt gehauen ist; 
Gesammtmächtigkeit von 8 55 M. Endlich bildet 

s, ein rauhes Gestein, das Hangende dieser ganzen, reichen 
Weissjuraentwicklung, 44 M. mächtig, womit die Höhe des Lich- 
tenstein, dessen Fels eben aus b besteht, erreicht ist. 

Die Aussicht vom Schloss ist geologisch nicht minder be- 
lehrend als landschaftlich reizend: die Felsenkränze, die man 
ringsum erblickt, sind allesammt 8 (#')> hi Q un( i wieder von 
einem rauhen s-Kopf überragt, deren einer z. E. eben der Lich- 
tensteinfelsen ist 

2) Die Nusplinger Steige (vom Dorf zum Platten- 
bruch hinan). Sie repräsentirt die abnormste Gestaltung 
desWeissen, sofern fast sämmtliche Schichten darin „coloni- 
sirt" und daher kaum von einander zu unterscheiden sind. Ein 
Typus für die Steigen der ganzen Lochengegend, also z. B. 
Unter- u. Oberdigisheim, Thieringen, Hossingen, Ebingen-Bitz etc. 

a. Geht man hinter dem Ort aufwärts, so ist es zunächst 
Tuff, der alles bedeckt; doch sieht man dazwischen oft präch- 
tige, bläuliche Thone herausstechen, die das untere a bekunden 
(Impressathon, freilich ohne die Leitmuschel). Die verschiedenen 
krystallklaren Quellen, die obigen Tuff absetzen, kommen un- 
mittelbar darüber, d. h. wie sonst auf der Grenze a/ß hervor. 

a'//3'. Mit der ersten Biegung der Strasse beginnt nun 
das Schwammlager, zuerst mehr ein grusiger Schutt (wie an der 
Bittenhalde bei Thieringen) mit Terebr. lacunosa, var. arolica 
und den Lochenpetrefacten, aus denen grosse vereinzelte Blöcke, 
die herumliegen, fast ganz zusammengesetzt sind (a'). Darüber 
kommen sodann geschlossene Schwammbänke, an denen man 
öfters noch Spuren von Schichtung glaubt wahrzunehmen. Bald 
gehen dieselben in thonigere, bald wieder in massigere Lager 
über, ein Wechsel, der sich mehrmals hintereinander wiederholt 
und die ganze erste Hälfte der Steige hindurch anhält Hier 
herrschen hauptsächlich die riesigen Tellerschwämme mit Planu- 
laten und Flexuosen, aber alles in ziemlich rohem Erhaltungs- 



— 240 — 

zustand (ganz wie an der Bittenhalde bei Thieringen oder an 
der senkrechten Feiewand des „Hörnle"); es ist ß'. 

y. Plötzlich hören nnn die Schwämme auf und es begin- 
nen, nachdem man durch eine lange Schutthalde ockergelber, 
offenbar verstürzter Bohnerzlager gestiegen ist, regelmässig ge- 
schichtete thonige Kalkbänke 86 , gerade an einer Hauptbiegung 
der Strasse so schön geordnet, dass man an Impressathon oder 
Pucuslager denken könnte, wenn nicht die Kragenplanulaten, 
Inflaten und Aptychusschalen unverkennbar für Thon-y sprächen. 
Folgt abermals die ockergelbe Bohnerzschutthalde, an deren Ende 
die Thonschichten mit Aptychus und Inflaten wieder zu Tag 
treten. Dann aber beginnt auf's neue und vollends bis zum 
Plateau anhaltend die Scyphienfacies; es ist 

/ u. d\ gewaltige Felsen, halb und halb geschichtet und 
nach oben bereits ein wenig oolithisches Wesen annehmend, von 
bläulichem Aussehen, was uns sehr an das Normal-d vom Bosler 
oder Bartholomä erinnert, nur dass bei Nusplingen wie im gan- 
zen Beerathal auch dieser Horizont von Schwämmen durchzogen 
ist; Flexuosen und hastate Belemniten sind das einzige, aber 
bezeichnende, was man von Cephalopoden darin findet. Nach 
oben wird nun das Gestein kieselig (Kiesel-d), Silifications- 
punkte stellen sich auf den platten Terebrateln ein, Kieselschnüre 
durchziehen die Felsen und Brocken, die auf den Aeckern herum- 
liegen und wie in einer Mulde zwischen diesen rauhen, grusigen 
Kalkstücken (Ober-d, s) darin lagern 

£ die Schieferplatten des Bruchs mit den bekannten Nus- 
plinger (Solnhofer) Petrefacten. Schon die obersten Bänke der 
Steige selbst werden übrigens plattiger und fand sich in einer 
derselben ein wohlerhaltenes Exemplar von Amm. bispiriosus. 

3) Die Geislinger Eisenbahnsteige 87 (Bahnhof Geis- 
lingen-Amstetten). Sie charakterisirt Aussehen und Schichten- 



86 An den übrigen Steigen der Lochengegend ist freilich auch y 
ganz «verschwammt». 

87 cf. die ausführliche Beschreibung dieses Albdurchschnitts von 
Baurath Binder; Jahreshefte 1858 p. 79 ff. 



— 241 — 

profil des Weissen in der Gegend von Geislingen nnd mag daher 
als Repräsentant gelten für die Steigen vom Tegelberg, Weiler, 
Geiselstein, Stötten, Eybach, Waldhausen, Türkheim und andere; 
durch ihre leichte Zugänglichkeit bleibt sie stets ein Normalplatz. 

a. Der Bahnhof Geislingen steht noch in den ächten 
Impressathonen, die an 2 Punkten etwas weiter unten die be- 
kannten trefflichen Aufschlüsse und Fundplätze bieten. Nach 
oben kommt freilich bald Bergschutt, der verdeckt, aber am 
Wärterhaus 79 ist die 

a/0-Grenze (a/0') mit der Fucusbank und den grossen, ver- 
drückten Exemplaren von Amm. biplex, sowie der Terebr. im- 
pressüla (Impressulaschichten) aufs schönste zu sehen. Da gleich 
darüber 

ß\ d. h. ein durch Schwammcolonien massig gewordenes 
Felsgestein folgt, so kann man die Hand auf die Grenze decken, 
so sehr heben sich die plumpen Kalke von den darunter liegen- 
den thonigen Schichten ab. Die mächtigste Entwicklung nimmt 
dieses Schwamm-/? („erste Scyphienzone* Klemm's, welche hier 
die „wohl geschichteten" Kalke vertritt) etwas weiter oben, wo 
man von Schichtung des Gesteins in den eigentlichen „Stotzen", 
die voll von Lacunosen und Bisuffarcinaten stecken, nichts mehr 
wahrnimmt, während um sie herum immer noch Bänke zu er- 
kennen sind. 

y. Die Grenze nach oben ist nun freilich weniger deutlich; 
die Schwammkolonien von ß machen nach und nach einem tho- 
nigen Wesen Platz, Kalkbänke, durch zwischeneingelagerte Mergel 
von einander getrennt, erinnern wieder an a, aber Kragenplanu- 
laten, die sich bald einstellen, orientiren auch hier augenblick- 
lich. Am Springbrunnen ist dieses Thon- oder Unter-y, das hier 
eben in die Bahnsohle tritt, am normalsten entwickelt, Amm. 
pölyplocus sehr häufig, von Schwämmen noch keine Spur zu er- 
blicken. 

/. Mit Wärterhaus 80 kommen dagegen wieder Spongiten 
(„zweite Scyphienzone* Klemm's) und in ihrem Gefolge Lacu- 
nosen, Bisuffarcinaten, Cidaritenstacheln etc. in Menge. Doch 
nehmen die Schwämme nicht so sehr überhand, wie an anderen 

Württemb. naturw. Jahreahefte. 1877. 16 



— 242 — 

Orten in diesem Ober-?; es sind nur einzelne Stotzen, vor und 
hinter denen das geschichtete thonige y stets wieder hervor- 
tritt, wie denn auch die Grenze 

y/8 ohne Schwämme als ein Lager von weicheren, aber ge- 
schlossenen Kalkbänken sich darstellt Hier bricht die Mo- 
notisschicht (et Wasserberg nnd Stoifen) und etwas darüber, 
schon in's 8 hineinspielend ist das Hauptlager der grossen Weiss- 
jura-Ammoniten (Amm. bipedalis, inflatus gigas, Zieteni u. s. w.), 
wie auch Terebr. substriata stets die thonigen Schichten den 
schwammigen vorzieht; dessgleichen Ter. nucleata, pectwncidus y 
trüoboides etc. 

8. Wieder in unverkennbarster Weise, so dass man die 
Grenze haarscharf ziehen kann, stehen jetzt die von den weichen, 
thonigen Bänken, die bald jenseits des „Mühlenthäles" in die 
Bahnsohle treten, petrographisch so durchaus verschiedenen ge- 
schlossenen, dickplattigen d-Banke an, eine senkrechte Mauer bil- 
dend, die oben jetzt als Aussichtspunkt benutzt wird. In ihren 
unteren Schichten sieht man noch nichts von Scyphien, das Ge- 
stein ist vollkommen geschichtet, und geht vom bläulichen in's 
gelbliche über. In der Mitte tritt mit dem Erscheinen von ver- 
einzelten Schwämmen (Spongites vagans, V) die oolithische 
Struktur noch deutlicher als unten (schon in 0') zu Tag, bei 
Wärterhaus 81 aber nehmen die geschlossenen d-Bänke bereits 
ein kieseliges Aussehen an (Ober- oder Kiesel-, auch Schuppen-d 
genannt), steigen als „plumpe Felsen* auf der anderen Thalseite 
aus dem Walde empor und enthalten an der Steige selbst die 
Prosoponschichten (Grenze 8/e) zugleich mit Ter. Amstettemis Fr. 

s. In diese d-Bänke lagert sich gegen Ende der Steige 
muldenförmig der Lochfelsen ganz in seinem charakteristischen 
Aussehen ein, die Spalten und Klüfte von Bohnerz erfüllt und 
in seinem Lehm die bekannten „Lössmännchen" bergend. 

Der Bruch jenseits der Strasse, gegenüber der Ziegelhütte, 
ist achtes Kiesel -Ä, der Graben an der Bahnlinie selbst vom 
Strassenübergang abwärts und aufwärts, sowie beim Bahnhof 
Amstetten gehört in das System der geschlossenen Bänke (Mittel-d). 
Vom Bahnhof Amstetten in's Dorf hinauf aber ist die Grenze 8/s 



— 243 — 

(Terebr. Amstettensis Fr.) wieder schwer zu erkennen; denn die 
Marmorblöcke auf dem Plateau sind jedenfalls achtes e. 

4) Die Wiesensteiger Steige (Wiesensteig -Eckhof), 
ein Typus für verschiedene Steigen in der Kirchheim - Boller 
Gegend, z. B. Neidlingen- Eckhof, Bissingen- Ochsen wang, Bos- 
ler etc.). 

a. Die Impressathone, auf denen des Städtchen steht, sind 
durch Tuff oder Bergschutt verdeckt, auch an der Steige hoch*- 
stens noch in ihren obersten Lagen (Impressulaschichten) erkennbar. 
Denn bald zeigt sich ein normales, wohlgeschichtetes 

ßj das ziemlich lang anhält, aber wenig Petrefacten ein- 
schliesst Es wird überlagert von 

y, das eine Weile den ächten, thonigen Charakter trägt, 
mit Atrnn. inflatus und Kragenplanulaten aber verhältnissmässig 
bald freilich von Schwammcolonien so sehr überwuchert wird, 
dass eine Grenze y/d zu ziehen hier zu einem Ding der Unmög- 
lichkeit wird. Denn auch 

d trägt hier von Anfang bis Ende die Schwammfacies (&), 
obwohl einige bläuliche, oolithische Platten es unterteufen (wie 
am Bosler). Sie dienen aber im Grund nur dazu, uns anzu- 
deuten, dass wir über y hinaus sind, wenn gleich erst über sie 
gelagert und bis zum Plateau fortgehend die massigen Felsen 
mit Lacunosen und Bisuffarcinaten gespickt auftauchen. Ja, die 
Hauptmasse dieser Schwämme liegt hier wie an der Steige nach 
Neidlingen hinunter geradezu im Hangenden von d, das dann 
sofort auf den Feldern des Eckhofs und gegen den Bosler hin- 
über als 

djs und s auftritt, an seinen Silificationspunkten und über- 
haupt dem Ueberhandnehmen des Kiesels erkennbar. 

Diess wären etwa die wichtigsten Typen unserer schwä- 
bischen Weissjuragebilde; denn wenn man sich auch sagen muss, 
dass im Grund jede Steige ihr Besonderes hat und nicht 
eine der anderen vollkommen gleicht, so wird man doch mehr 
oder weniger eine jede auch wieder in eine der genannten vier 
Gruppenprofile einreihen können, die, wie man sieht, sich etwa 

dahin charakterisiren lassen: 

16* 



— 244 — 

1) Normalentwicklung des Weissen nach Qnenstedt a, ß, 
7» /» *» ^ *i £ (Lichtensteiner u. Weissensteiner Steige). 

2) Abnormste Entwicklung, alles colonisirt: a, a' T 
0'» r» /» #$ *'» 5 (Nusplinger Steige). 

3) Abnorm, sofern die Schwämme schon in ß auftreten: 
«» 0'» 7» /> *» ^ *» £ (Geislinger Steige), und 

4) Abnorm, sofern erst oder noch 8 die Scyphien führt: 
a* ft 7$ /» *'» 69 € (Wiesensteig-Neidlinger Steigen). 

Anhang DL 

Veraeichniss sämmtlicher im schwäbischen Weissen 
vorkommenden Petrefacten, zoologisch geordnet und mit An- 
gabe der Schichten, ans denen sie stammen. 

Anm. Die gesperrt gedruckten Namen bezeichnen die 
häufigsten, die mit * versehenen die seltenen Petrefacten; ge- 
wöhnliche Vorkommnisse sind gewöhnlich gedruckt; was f 
trägt, ist sehr selten (und von mir noch nicht gefunden), was 
in Klammern steht, aus Schwaben bis jetzt nicht bekannt 

X» Wirbelthiere (Vertebrata). 
(Säuger und Vögel fehlen.) 

1) Amphibien« 

fChelonia cf. planiceps Ow. £'. 
tGnathosaurus subulatus Mey. £. 
fMachimosaurus Hugi Mey. £'. 

cf. Pliosaurus giganteus Qu. 
fTeleosaurus lacunosae Qu. a'. 
fGavialis priscus Sömm. £. 
fRhacheosaurus gracilis Mey. £. 
Dakosaurus (Megalosaurus) maximus Qu. £. 

= Geosaurus maximus Plien. 
fPterodactylus suevicus Qu. 5. 
fThaumatosaurus oolithicus Mey. £'. 
Ichthyosaurus posthumus Wagn. y, d. 



— 245 — 

2) Fische. 
A. Selachier (Knorpelfische). 

fNotidanus Hügeliae Münst. Br. £. 

— *Münsteri Ag. a', ß\ £', £. 

— *serratus Fraas £. 

Sphenodus (Lamna Guy., Oxyrhina Qu.) macer Ag. £'. 

— longidens Ag. a, a', y. 

— *ornati Qu. Br. £. 
*Hemipristis bidens Qu. g. 
fHybodus Qu. £'. 

cf. *Asteracanthus ornatissimus Ag. y, d. 
fStrophodus reticulatus Ag. £'. In der Schweiz auch in den 
Wangenerschicbten Mösch. 

— fsubreticulatus Ag. y?, dto. 

— fsemirugosus Plien. £'. 

B. Ganoiden (Eckschupper). 

fLepidotus Mantelli Ag. £'. 

— tgiganteus Qu. g*. 

— (gigas Ag., Geissbergsch.) 
fFholidophorus latus Ag. £. 

— tennuiserratus Ag. £. 

— dentatus Qu. £. 
Sphaerodus gigas Ag. £'. 
fTypodus splendens Qu. £'. 

— *annulatus Qu. £'. 
fPyknodus Hugi Ag. £'. 

— irregularis Qu. $'. 

— (*granulatus Wagn., Wangenersch.) 

— (*Nicoletti Ag., Wettingersch.) 
töyrodus umbilicus Ag. £'. 

— frugosus Ag. £. 

— *mitratus Qu. £'. 

— *granulatus Münst. £'. 
fEugnathus spec. Ag. £. 



— 24* — 

tCaturoß furcatus Ag. g. 
fStrobilodus giganteus Wagn. (• 

— fsuevicus Qu. g. 

Leptolepis (Thrissops? Ag.) tsprattiformis Blainy. f. 

— fsalmoneus Blainy. £. 

C. Teleostier (Knochenfische). 

fKokkoderma suevica Qu. £. 
Sqnatina akanthoderma Fr. g. 

IL Gliederthiere (Arthroaoa). 
A. Krebse. 

a) Brachyuren (Kurachw&uze, Krabben). 

♦Brachyurus Quenstedti Mösch a! (Qu. J. p. 662). 
Pagurus (Magila) suprajurensis Qu. £. 
Prosopon rostratum Mey. d', *'. 

— marginatum Mey. a' Ä', e'. 

— *spinosum Mey. e'. 

— simplex Mey. a'. 

— *sculptum Qu. e\ 

— *aculeatum Qu. s'. 

— *elongatum Mey. d. 

— *excisum Mey. d. 

— *ornatum Mey. Ä. 
Pithonoton *angustum Beues d. 

— (*quadratum EtalL, Birmensdorfersch.) 

— (*gibbosum EtalL, franz. Jura a.) 
fGoniodromites Binderi Fr. d. 
*Gasterosaccus Wetzleri Mey. 8, s'. 

Peltarion Argovianum. Op. (Problematicum Qu. J. 81,8) 

b) Macruren (Langschw&nze, Krebse). 

Eryon speciosus Münst. £. 

— *arctiformis Schi. £. 

— *spinimanus Qu. £. 



— 247 — 

Eryon flongipes Fr. £. 

— cf. Meyeri Münst. £. 
Penaeus speciosus Münst. £. 
fPalaemon spinipes Desm. {. 

Glyphaea (Astacns Schi., Eryma Mey., Klytia Mey.) 

— *Mandelslohi Qu. Br. 4. 

— *ventrosa Qu. ß. 

— *Veltheimii Münst. £. 

— *modestiforrais (Astacus) SchL £. 
fPustulina suevica Qu. 5. 
Mecochirus socialis Qu. Br. £. 

— (spec.? Mösch., Letzischichten.) 
fLimulus suevicus Qu. g. 

B. Anneliden (Gliederwürmer). 

Serpula planorbiformis Gf. a, a'. 

— trochleata Gf. a 4 , /. 

— cf. tetragona Qu. (quatrilitera Gf.) <x, a'. 

— *grandis Gf. «'. 

— prolifera Gf. a, a'. 

— delphinula Gf. a', /. 

— Deshayesii Gf. a, a' (cf. convoluta Münst) 

— cingulata Gf. a'. 

— *subrugulosa Gf. a'. 

— gordialis Schi. a\ «'. 

— *lumbricalis Schi. (cf. limata u. plicatilis Gf.) a\ e'. 

— *nodulosa Gf. a'. 

— (Spirolinites Mü., Birmsdfsch.) 

— flagellum Gf. £'• 

— *quinquangularis Gf. e'. 

— canaliculata Gf. a'. 

— pannosa Qu. c'. 

— flaccida Gf. a', «'. 

— spiralis Gf. e'. 

— quadristriata Gf* e'. 

— (alligata Etall., Geissbergsch.) 



- 248 — 

Serpula (turbiniformis EtalL, Geissbergsch.) 

— (Ilium Gfc, dto.) 

— (heliciformis Gf., dto.) 
Lumbricaria gordialis Gf. g. 

— *colon Gf. £. 

— ♦fllaria Gf. £. 
*Genicularia annulata Qp. a. 

m. Weiohthiere (Mollusoa). 

1) Mollusken mit deutlichem Kopf. 

A. Cephalopoden. 

a) Nackte: 
"Sepia hastiformis Bfippell g. 

fLoliginites priscus Bfippell £; Sepienschnäbel davon? 
*Acantbotheutis (Onychotheutis) speciosa Münst. £. 
•Onychites Praasii Qu. £. 

— fbarbatus Fr. £. 

— frostratus Qn. y. 

b) Beschalte: 
a. Nantileen. 

Nautilus aganiticns Scbl. 0, ß', y 9 /, d. 

— *giganteus d'Orb. ß\ y. 

— fcf. dorsatus Köm. 

— (Franconicus Op., Birmensdf.-Badenersch.) 

ß. Amoneen 88 . 

Grnppe der Amaltheen. 
(Subgenus: Amaltheus.) 

Ammonites *cordatus Sow., Grenzsch. Br. g W. a. 

— Lambert i Sow., dto. 



88 Bei der Wichtigkeit der Ammoniten für die Schichtenbestim- 
mnng im Weissen wurden mehr als sonst Species aufgenommen, die 
bis jetzt in Schwaben nicht gefunden sind; sie stehen indess alle in 
Klammer. 



— 249 — 

Ammonites alternans Buch, a', 7'. 

— *alternans qaadratus Qu. — Baubini Op. ß. 

— alternans ovalis Qu. af. 

— (alternans) gracilis Ziei a. 

— fGümbeli Op. = bidentosus Qu., J. 76,4, 7. 

— (Kapffi Op., Lägern.) 

Gruppe der Armaten u. Perarmaten. 
(Subgenus: Aspidoceras.) 

Amm. *Backeriae Buscb = distractus Qu., J. 71,4, Br. {W.c 
= Backeriae distractus Qu., C. 16,7. 

— *septenarius Qu. 8, tf. 

— perarmatus Sow. 7. Normalform Qu., G. 16,12. J. 75,14« 

— *perarmat. mammillaris Qu., C. 16,11. 7. 

— perarmatus oblongus Qu. =• Oegir Op. a'. 

— perarmatus impressae Qu. a, cf. biarmatus Ziei g/o. 

— *perarmatus var. (cf. bifer Qu., aus Lias ß) 7. 

— bispinosus Ziet. = longispinus Sow. £. 

— Beineckianus Qu. 7 = cf. platynotus Bein. 7. 

— Galar Op. = cf. cyclodorsatus Mösch 7. 

— fbypselus Op. a'. 

— t e &cyphus Op. a'. 

— (*Botari Op., Brugg im Aargau.) 

hoplisus Op. £ Solnbofen, cf. bispinosus Qu. 

Dazu Biesenbispinosen Qu. aus ß, 7, y/d (den Ueber- 
gang bildend zu den Inflaten). 

Gruppe der Bullaten. 

*Amm. microstoma impressae Qu., Ceph. 15,6. 
= Chapuisi Op. a. 

Gruppe der Canaliculaten. 

Amm. canaliculatus Buch = canalicul. albus Qu. a, ß, a', ß'. 

— fhispidus Op, a. 

— *Marantianus d'Orb. a, ß. 

— *gemifalcatus Op. a, ß, a', ß'. 



— 250 — 

Amm. fZio Op. £. 

— *canalif erus Op. £. 

Gruppe der Coronaten. 

Amm. bimammatus Qu. ß'. 

— anceps albus Qu. y t 8 =• stephanoides Op. 

(cf. Heeri Mösch, Badenersch.) 

— *crenatus Bein. & Qu. (non Brug., non Op.) a. 

— *corona Qu. af. 

— thermarum Op. 7, 8 (= virgatus Buch?). 

— *desmonotus Op. 7. 

— *lepidulus Op. 7. 

— mutabilis Sow. 8 9 &'. 

— *Eudoxus d'Orb. 8. 

— fErinus d'Orb. 8. 

— ("tenuiserratus Op., Birmeusdf.) 

— (*Hiemeri Op. Birmensdf.) 

Gruppe der Flexuosen (Denticulaten Qu.). 

(Subgenus: Oppelia.) 

Amm. flexuosus Buch, Normalform Qu., J. 74,7 ß. 

— flex. costatus Qu., Normalform QtL, C, 9,1 ß'. 

— flex. costatus, var. Qu. G. 9,4 a'. 

— flex. nudus Qu., J. 76,12 a' cf. Lochensis Op. 

— flex. gigas Qu., C. 9,2 = Holbeini Op. 7, 8'. 

— flex. auritus Qu. = trachynotus Op. y. 

— *flex. discus Qu. a' (discus Bein.) 

— flex. canaliculatus Qu. a (cf. tricristatus Op.) 

— falcula Qu., J. 76,11 (cf. litocerus Op.) a'. 

— lingulatus Qu. a', 0, ß* (yar. auritulus Qu.) 

— lingul. nudu6 Qu. y. 

— lingul. canalis Qu. af. 

. — lingul. laeyis Qn., J. 74,9 a', ß (cf. nimbatus Op.) 

— linguL expansus Qu. ß, 7. 

— lingul. contractus Qu. ß, 7. 

— compsus Op. ß, 7, fl. 



— 251 — 

Amm. Hauffianus Op. ß, ß'. 

— *Wenzeli Op. ß\ y. 

— *litocerus Op. ß, y (cf. falcula Qu.). 

— *semifalcatus Op. ß\ 

— *Pichleri Op. a'. 

— tricristatus Op. af (cf. flexuos. canaliculatus Qu.) 

— nimbatus Op. a'. 

— microdomus Op. a' = cf. Hyacinthus d'Orb. 

— modestiformis Op. y (cf. Qu. J. 76,17: lingulatus). 

— dentatus Bein. u. Op. (== Qu., C. 9,14, non 15, J. 76,?, 

non 8) y. 
= cristatus Sow. pars = crenatus Brug. 

— lophotus Op. a = dentatus Qu. (pars). 

— *Benggeri Op. (= dentatus Qu., J. 76,8, non 7), Br. £/W. a. 
= cristatus Sow. 

— *audax Op. = dentatus Qu., C. 9,15. Br. £/W. ct. 

— fcrenatus Op. a. 

— (*politus Op. a, Aargauer Jura,) 

— *Ahar Op. a. 

— *Bachianus Op. a. 

— (*Erato d'Orb., a' Birmsdf.) 

— Lochensis Op. a (cf. flexuos. nudus Qu.). 

— (Ausfeldi Würt. ft Banden.) 

— trachynotus Op. ß\ y' (flexuos. auritus Qu.). 

— *Holbeini Op. (flexuos. gigas Qu.). 

— *Strombecki Op. y. 

— *Fialar Op. y. 

— *Edwardsianus Op. a'. 

— steraspis Op. £. 

— (*Thoro Op., 5 Solnhofen). 

— (*Bous Op., g dto). 

— (*Klettgovianus Würt £, Banden.) 

— (*Gessneri Op., a' Birmensdf.) 

— (*Gmelini Op., a' dto.) 

— (*Schmidlini Mösch, y Badenersch.) 

— ("Theobaldi Mösch, af Birmensdf.) 



— 252 — 

Gruppe der Heterophyllen. 
(Subgenuß: Phylloceras.) 

Amm. *heterophyllus ornati Qa., Br. £. 

— ftortisulcatus d'Orb ß. 

— flffanfredi Op., af Birmensdf.) 

— (tatricus Pasch, alpin.) 

Gruppe der Inflaten. 

Amm. *atavus Op. ß cf. inflatus binodus Qu., J. 75,10. 

— 'circumspinosus Op. 7. (cf. inflatus macrocephalus circum- 

spinosus Qu., J. 75,9). 

— *Altenensis d'Orb. 7. 

. — *liparus Op. 7 (cf. inflatus Zieteni Qu., J. p. 609). 

— fSchilleri Op. y/d (cf. inflatus nodosus Qu., C. p. 197). 

— *Uhlandi Op. y = inflatus gigas Qu. (C. p. 167). 

— *iphicerus Op. y. 

— *akanthicus Op. 7, fl. 

— *hybonotus Op. £. 

— *Autharis Op. £. 

— *Pipini Op. £. 

— fbinodus Op. 7 (cf. inflatus binodus Qu., C. 16,10). 

— fepisus Op. 7. 

— fclambus Op. af. 

— fRafaöli Op« *• 

— (fmicroplus Op., 7 Thalmässing.) 

— inflatus macrocephalus Qu. 7 (Jura 75,8, C. 16,14). 

— — yar. circumspinosus Qu. 7 = circumspinosus Op. 

— — var. nodosus Qu. 7. 

— *inflatus Zieteni Qu. y/d (cf. liparus Op.). 
yar. gigas Qu. y/d. 

— inflatus Reineckii Qu. 7 (J. 75,7). 

— inflatus binodus Qu. 7, d (J. 75,10). 

— bispinosus Qu. e, £ (C. 16,13) cf. hoplisus Op. macht mit 

den Biesenbispinosen Qu. (J. p. 612) den Uebergang 
zu den Perarmaten, 



— 253 — 

Gruppe der Lineaten. 
Amm. flineatus albus Qu. y. 

Gruppe der Planulaten. 
(Subgenus: Perispbinctes.) 

Amm. polyplocus Kein., Normalform Qu., J. 75,5. y. 

— Lothari Op. y. 

— polyplocus parabolis Qu. y (Kragenplanulat). 

— — yar. minor, J. 75,2. 

— — var. medius, J. 75,3., C. 12,2. 
var. magnus, J. 75,4. 

— polygyratus Bein, y, ß, 0' (Qu. C. 12,3). 

— planula Ziet (Qu. C. 12,8) 0, 0', y. 

— biplex Sow., Normalform 0, 0' (Qu. C. 12,7). 

— biplex impressae Qu. a, verkiest, J. 73,18. 

— biplex rotundus Qu* 0, ß', C. 12,6. 

— biplex compressus Qu. 0, 0', C. 12,7. 

— biplex gigas (planulatus gigas) tiu., J. p. 592. 

— biplex bifurcatus Qu., a, a' C. 12,12. 

— bifurcatus Qu., 0, y. J. 74,2, 3. 

— colubrinus Bein. = Binderi Fr. 7, 8, C. 12,10. 

— trifurcatus Ziet., 0, y Qu. J. 75,1. 

— ellipticus Qu., J. p. 606 y, 0'. 

— plicatilis d'Orb., J. 606 0, 0'. 

— convolutus Schi, a, a. 

— striolaris Qu., y J. 75,6. 

— virgulatus Qu., J. 74,4 0, 0'. 

— planulatus comprimatus Qu. (J. p. 604) y. 

— triplicatus albus Qu. (C. 12,1), 0, y = trifidus Sow. 

— involutus Qu. (C. 12,9) y. 

— *albienus Op. (P. M. 50,3) 0. 

— Collinii Op. a, 0, 0' (P. M. 65,4). 

— fAchilles d'Orb 7. 

— *transversarius Qu. a, 0, a' = Toucasianus d'Orb. 

— desmonotus Op. y (cf. virgulatus Qn.). 

— Tiziani Op. a, (cf. biplex rotundus Qu.). 



V- 



J 



* 

I 
* 



— 254 - 

Amm. Streichensis Op. ß (cf. inyolutus Qu.). 

— fGüntheri Op. 7. 

— *Strauchianus Op. 7. 

— Ulmensis Op. s, £ = planulatus siliceus Qu. 

— *Frischlini Op. (cf. trifurcatus Ziet u. Qu.) 0, 7. 

— (fBirmensdorfensis Mösch a'.) 

— (*Anar Op. a' Birmensdf.) 

— (*Marte)li Op., a Brugg im Aargau, cf. plicatilis d'Orb.) 

— (tSchiüi Op. a.) 

— (fBolandi Op. 7?) 

— (*trimerus Op., Baden im Aargau.) 

— (*Möschi Op., dto.) 

— (*lepidulus Op., Lagern 7, et striolaris Qu.) 

Anmerkung. Biesenformen von Flanulaten sind: 
Amm. planulatus gigas (biplex) Qu., J. p. 592 a/ß. 

— cf. triplicatus gigas Qu., C. p. 167, ß 9 7. 

— bipedalis Qu., J. p. 607, C. p. 168. 

— (inflatus gigas Zieteni Qu. J. 609 y/d ist eine Mittelform 

zwischen den Perarmaten und Inflaten). 

— *abruptus Stahl, 0, 7, ein kranker Planulat Qa., J. p. 608. 

Gruppe der Tenuilobaten. 

Amm. pictus Schi. = serrulatus Ziet 

— pictus costatus Qu. (C. 9,16) = tenuilobatus Op. 7. 
= serrulatus Qu. J. p. 619. 

— Weinlandi Op. y. 

— Frotho Op. 7 (cf. pictus nudus Qu.) 

— fcanaliferus Op. 7. 

— (*Folgaricus Op., alpin). 

Gruppe der Trimarginaten. 

Amm. arolicus Op. = complanatus Qu. a, a'. 

— *stenorhynchu8 Op. a. 

— trimarginatus Op. a', ß 1 . 

— (*Eucharis d'Orb.) 

— (*nudisipho Op.) 



— 255 — 

Amm. snbclausus Opw a. 

— (semiplanus Op., a', Birmensdf.) 

— (semifalcatus Op. ß', Aarg. Jura.) 



Aptychus. 
Aptychus lamellosus Park. 

= solenoides Schi., von Ober-a — £ un d a ' — £'• 
= imbricatus Mey., dto. 

— lamell. crassicauda Qu. (C. p. 314) ß', y. \ 

— laevis Mey. (= latus Park. = problematicus Schi.) a — £. 

— laevis latus Qu. y, d. 

— *laevis gibbosus Qu. y. 

— flaevis rimosus Qu. a? 

— laevis obliquus Qu. y. 

— planulati Qu. g. 

7. Belemneen. 

Belemnites semihastatus rotundus Qu«, Grenzsch. Br. £ 
und W. a. 

— hastatus Blainv. = unicanaliculatus Ziet. a — £ u. a' — £'. 

— *unicanaliculatus Op., Unter-a. 

— pressulus Qu. a u. a'. 

— *laevis Eöm., Grenzregion Br. £ u. W. a. 

— (Argovianus Mey*, a' Birmensdf.) 

— (*Sauvanausus d'Orb., af Aargau u. Alpen.) 

— (*semisulcatus Münst., a Aargau.) 

B. Gasteropoden (alphabetisch geordnet). 

Genus Cassis. 
*Cassis corallina Qu. s'. 

Genus Cerithium* 

Cerithium *diadematum Qu. £. 

— (corallense Buv., Crenularissch.) 

— (cingendum Sow. sp., dto.) 

— (limaeforme Eöm., Wangenersch.) 

— (Heberti Buv., Wettingersch.) 






— 256 — 

Genus Chemnitzia. 

•Chemnitzia sulcata Scbübl. ß' = Nerinea sulc Qu. (J. 94,26) 
= Melania sulc Sow. 

— (Heddingtonensis Sow., Geissbergsch.) 

— (Laufonensis Etall., Wangenersch.) 

— (athleta d'Orb., dto.) 

— (Clio d'Orb., dto.) 

— (Danae d'Orb., Badenersch.) 

Genus Delphinula. 
Delpbinula *funata Qa. s'. 

— (mnricata Buv., Crennlarissch.) 

Genns Fusus. 

Fusus fdiadematus Qu. £. 

— fligamen Qu. g. 

Genns Melania. 
Helania spec? Qu. a (J. 73,48) cf. striata Sow., Geissbergsch. 

Genns Muricida. 

Hnricida semicarinata alba Qu. a, £, ß. 

— *corallina Qu. s'. 

Genns Natica. 

Natica *gigas Stromb. s'. 

— *silicea Qu. «'. 

— *inornata Qu. e'. 

— cf. macrostoma Eöm. £. 

— (Danae d'Orb., Crennlarissch.) 

— (grandis Mü., dto.) 

— (allica d'Orb., dto.) 

— (Georgeana s'Orb., Badenersch.) 

Genus Nerinea. 

Nerinea depressa Qu. g', £'. 

— nuda Qu. e', £'. 

— *grandis Qu. s', §'. 



— 257 — 

tferinea grandis concäva Qu. a'. 

— *uniplicata Qu. 8 ', g'. 

— *suevica Qu. b\ 

— "punctata Qu. e s . 

— "tornata Qu. s\ 

— *Mandelslohi Qu. £'. 

— suprajurensis Qu., a', £'. 

— *Gosae Gf. a'. 

— *subcochlearis Gf. a'. 

— Eömeri Qu. = fasciata Böm. a'. 

— *teres Gf. a'. 

— "turritella Voltz a'. 

— *planata Qu. a'. 

— (Clio d'Orb., Wangenersch.) 

— (dilatata d'Orb., dto.) 

Genus Nerita. 
Nerita *jurensis Qu. a' (non jurensis Mü.). 

— fcancellata Qu. a'. 

Genus Neritopsis. 
(Neritopsis Moreana d'Orb., Crenularissch.) 

— (Beaumontina d'Orb., Badenersch.) 

Genus Pleurotomaria. 
Pleurotomaria suprajurensis Böm. ß— £. 

— clathrata Gf. (non clathr. Mü.) a'— y. 

— clathr. acuta Qu. y. 

— clathr. obtusa Qu. y. 

— alba Qu. a—y. 

— bijuga Qu. a'—y. 

— *reticulata Qu. a'. 

— *8ilicea Qu. a'. 

— *Agassizii Qu. e'. 

— (tornata d'Orb., Birmensdf.) 

— (sublineata Gf., dto.) 

— (striata Sow., Geissbergsch.) 

Wurttemb. naturw. Jahresheft«. 1877. 17 



- 258 — 

Pleurotomaria (Mönsteri Rom., Crenularisach.) 

— (galathea d'Orb., dto. 

— (millepunctata DesL, Wangenersch.) 

— (Antoniae Etall., dto.) 

Genus Rostellaria. 

Rostellaria bicarinata Gf. a, g. 

— bicarin. impressae Qu. a. 

— bicarin. nodosa Qu. a. 

— bicarin. alba Qu. ß. 

— *caudata Rom. a'. 

— *dentilabrum Qu. c'. 

Genus Scalaria. 
Scalaria *spec? Qu. J. 73,39 a. 

Genus Strombus. 
Strombus fsuevicus Qu. «'. 

Genus Tornatella. 

Tornatella spec? Qu. (J. 73,44) a., cf. achatina Buv., Wangenersch. 

— (ovulina Buv., dto.) 

— (secalina Buv., dto.) 

Genus Trocnus. 

Trochus cf. *monilitectus Phil. a. 

— *8ublineatus Gf. y. 

— *speciosus Gf. a' = jurensis Ziet 

— *cinctu8 Gf. a'. 

— taeqnilineatus Qu. e'. 

— *cochleatus Qu. «'. 

— *monüifer Qu. g'. 

— *quinquecinctus Qu. e'. 

Genus Turbo. 
Turbo *limosus Qu. £. 

— *ranellatus Qu. e'. 



— 259 — 

Turbo *tegulatus Qu. g' (non Mü.). 

— (Meriani Gf., Geissbergsch.) 

— (subnodosus Eöm M dto.) 

— (Cassius d'Orb., Wangenersch.) 

— (subfunatus d'Orb., dto.) 

Genus Turritella. 

Turritella spec? Qu. (J. 73,41) a. 

— tjurasica Qu. «'. 

2) Mollusken mit undeutlichem Kopf. 
A. Brachiopoden. 

Genus Terebratula. 

(Subgenera: Bhynchonella, Terebratella, Terebratnlina, Terebratulites, 

Megerlea, Waldheimia.) 

Terebratula impressa Bronn, a. 

— impressula Qu. a/ß* 

— nucleata Schi, a' — £', y. 

— bisuffarcinata Schi, a* — d'. 

— bicanaliculata Schi, a' — d'. 

— gutta Qu. a! — d'. 

— orbis Qu. a! — £'. 

— pentagonalis Bronn, s', g. 

— indentata Sow. d — £. 

— *lagenalis Schi. e. 

— *lampas Sow. s. 

— ineignis Ziei (= insignis Schübl.?) g', $, g'. 

— *ineignis substriata Qu. £. 

— Kurri Op. a'. 

— (fallax Bachm., Birmensdf.) 

— (subcoarctata Mösch, Crenularissch.) 

— (Möschi May. [Waldheimia], dto.) 

— (Moravica Glock., dto.) 

— (Bauhini Etall., dto.) 

— (Paraudieri Etall., dto.) 

— (Bourgueti Etall., dto.) 



17 



♦ 



— 260 — 

Terebratula (orbiculata Rom., Crenularißscb.) 

— (humeralis Rom., dto.) 

— (Galliennei d'Orb., dto.) 

— (Delemontiana Op., dto.) 

— (elliptoides Mösch, dto.) 

— (bucculenta Sow., dto.) 

- (soprajurensis TL, Badenerscb.) 

— (pseadolagenalis Mösch, dto.) 

— (fallax Bachm., dto.) 
Rhynchonella *Für8tembergensis Qa. a. 

— *senticosa alba Qu. a, a', /, e', cf. senticosa Schb., 

cf. spinulosa Op. 

— trilobata Ziet. *', s', £'. 

— lacunosa Schi. a s — fl'. 

— lacun. multiplicata Qa. /, $'. 

— lac. dichotoma Qa. = Ehynch. dichotoma Mösch y\ 

— lac. sparsicosta Qa. y' (Rhynch. sparsicosta Op.) 

— lac decorata Qu. a'/0' (cf. arolica Op.) 

— triloboides Qu. a! — £'. 

— striocincta Qu. a' — £'. 

— 8trioplicata Qu. af — d', 

— Amstettensis Fr. £, £/f. 

— inconstans Sow. s\ g' = difformis Ziet 

= di88imilis Schi. 

— inconst. obtusa Qu. g', £*. 

— inconst. acuta Qa. £', g'. 

— inconst Asteriana Fr. = Ehynch. Asteriana d'Orb. f. 

— (pectunculoides Etall., non pect. Schi., Crenularissch.) 

— (pinguis Rom., dto.) 

— (Thurmanni Voltz, dto.) 

— (spinulosa Op., dto.) 

— (semiconstans Etall., Wangenersch.) 

— (Asteriana d'Orb., dto.) 
Terebratulina substriata Schi. sp. y, /, d. 

— substriata minor Qa. sp. a', cf. striatula Ziet. 

— substriata silicea Qu. sp. s'. 



■ 



— 261 — 

Terebratuliteg *trigouella Schi. 8p. e' (Megerlea). 
= Megerlea subtrigonella Op. 

— *trigonella aculeata Ziet & und yar. *minor dje Qu. J. 

p. 746. 
Terebratella reticnlata Schi. sp. a'—d' = reticularis Buch. 

— (Fleuriausa d'Orb., Wangenersch.) 

Megerlea pectunculus Schi, sp« a'— V (Terebratella Fr.) 

— *pectunculus e Qu. s'. 

— pectunc. interlaevigata Qu. a'. 

— pectunc. intercostata Qu. a'. 

— pectunc. trimedia Qu. af. 

— recta Qu. (spec.) s\ 

— pectunculoides Schi, e' = tegulata Ziet. 

— loricata Schi. sp. a' — e' = runcinata Op. 

— *loricata truncata Qu. s'. 

Genus Grania. 

Orania *Ulmensis Qu. e'. 

— *suevica Qu. a'. 

— *corallina Qu. s\ 

— *velata Qu. s'. 

— *porosa Gf. a'. 

— (armata Gf., Birmensdf.) 

— (aspera Gf„ dto.) 

Genus Discina. 
Discina fMöschi Op. = Orbicula radiata Mösch a'. 

Genus Lingula. 
Lingula *zeta Qu. g. 

Genus Thecidea. 

Thecidea *ülmensis Qu. e'. 

— (antiqua Gf., Birmensdf.) 



— 262 — 
B. Conchiferen (Bivalven). 

(Alphabetisch geordnet.) 

Genus Ancella. 
Ancella fimpressae Qu. a. 

Genas Area. 

Area textata Gf. ß', g'. 

— *trisulcata Qa. g'. 

— *fracta Qu. s'. 

— *funiculosa Gf. g'. 

— *granulata Gf. g'. 

— *pectinata Gf. e'. 

— *aemula Phil. s'. 

— *reticula Qu. g'. 

— (concinna d'Orb., Geiesbergsch.) 

— (lineata Gf., dto.) 

— (Hecabe d'Orb., dto.) 

— (subparvula d'Orb., Crenularissch.) 

— (Laufonensis Etall., Wangenersch.) 

— (bipartita Böm., dto.) 

— (coralliphora Buv., dto.) 

— (Janira d'Orb., dto.) 

— (subtextata Etall., dto.) 

— (terebrans Buv., dto.) 

— (Mosensis Buv., Wettingersch.) 

— (texta d'Orb., dto.) 

Genus Astarte. 

Astarte minima £ (= zeta) Qu. g. 

— *depressa Gf. a. 

— *undata Qu. a (= Venus undata Gf.). 

— elegans Ziet. g'. 

— (vocoetica Buv., Geissbergsch.) 

— (papyracea d'Orb., dto.) 

— (integra Mü., dto.) 



— 263 — 

Genus Cardium. 

Cardium semiptmctatum Qu. g'. 

— (intextum Mü., Geissbergsch.) 

Genus Cardita. 

Cardita *extensa Qu. e'. 

— *ovalis Qu. e'. 

— ftetragona Qu. e'. 

Genus Cucullaea. 

Cacullaea concinna Phil. = concinna alba Qu. a, y. 

— *discors Qu. e'. 

Genus Diceras. 

Diceras *speciosa Gf. £'. 

— (arietina Lam., Wangenersch.) 

— (Lacii Des., dto.) 

— (Sanctae Verenae Gressly, dto.) 

Genus Exogyra. 

Exogyra spiralis Gf. s'. 

— fplana Qu. e'. 

— fauriformis Gf. a'. 

— (reniformis Gf., Geissbergsch.) 

— (subnodosa Mü., Crenularis- u. Badenersch.) 

Genus Ger villi a. 

Gervillia cf. *aviculoides Sow. e'. 

— *silicea Qu. 8. 

— *undulata Qu. £. 

— (Mayeri Mösch, Geissbergsch.) 

— (tetragona Rom., Wettingersch.) 

Genus Goniomya. 

Goniomya *marginata Ag. £. 

— *ornata Gf. £. 



— 264 - 

Genus Gryphaea. 
Gryphaea alligata Qu. s'. 

— (dilatata Sow., Geissbergsch.) 

Genus Hippopodium. 
Hippopodium *siliceum Qu. s'. 

Genus Inoceramus. 
Inoceramu8 cf. ruscus Qu. a, ß, y. 

Genus Isoar ca. 

Isoarca striatissima Qu. 0, y. 

— transversa Gf. y. 

— Lochensis Qu. a'. 

— teztata Gf. y. 

— cordiformis Qu. «' = Area obliquata Ziet 

= Isocardia transversa Mü. 
= Pectunculus textatus Gf. 

— *eminens Qu. e'. 

Genus Isocardia. 
Isocardia "impressae Qu. a. 

— (subspirata Mü., Birmensdf.) 

— (lineata Mü., Crenularissch.) 

Genus Lith odomus. 
Lithodomus siliceus Qu. s'. 

Genus Lu ein a. 

Lucina semicardo Qu. e'. 

— *obliqua Gf. s'. 

— zeta Qu. £. 

— (Wabrensis Buv., Geissbergsch.) 

— (globosa Buv., Wangenersch.) 

— (Goldfussi Desh., dto.) 

— (substriata Rom., Wettingersch.) 



— 265 — 

Genus Modiola. 

Modiola tenuistriata Gf. a'. 

— *textilis Qu. £. 

Genus Monotis. 
Monotiß lacunosae Qu. y (= M. similis Gf.) 

Genus Myacites. 

Myacites donacinus Qu. £ = Pholadomya donacina Gf. 

— donac. inversus Qu. g. 

— donac. elongatus Qu. £. 

Genus Myoconcha. 
Myoconcha *pernoides Qu. $'. 

' Genus Mytilus. 

Mytilus Turcatus Qu. e', 

— *amplu8 Qu. £ = Pinna ampla Gf. & Sow. 

— (tenuistriatus Mü., Birmensdf.) 

— (solenoides d'Orb., Geissbergsch.) 

— (subpectinatus d'Orb., Wettingersch.) 

Genus Nucula. 

Nucula variabilis Sow. a, a', y, £. 

— cf. *ornati Qu. a. 

— Palmae Sow. a. 

— cf. acuminata Gf. a. 

— Quenstedti Mösch, a' (Qu. J. 73,52). 

— (Dewalqui Op., Birmensdf.) 

— (intermedia Mü., Geissbergsch.) 

— (Menkei Bftm., Badenersch.) 

— (elliptica Phil., Geissbergsch.) 

Genus p i s. 

Opis cardissoides Qu. e 1 . 

— *8triata Qu. g'. 



— 266 — 

Opis *lunulata Qa. s'. 

— (semilunulata EtalL, WaDgenersch.) 

Genas Ostraea. 

Ostraea raste IIa ris Gf. a' — £'. 

— Römeri Qa. y = Quenstedti Mösch (Qa. J. 77,22), non 

Römeri d'Orb. 

— hastellata Schi. s'. 

— hasteil. depressa Qa. e'. 

— hastell. eleyata Qu. s'. 

— gregaria Sow. = carinata Ziei s'. 

— solitaria Sow. s'. % 

— *palligera Gf. e'. 

— "pulligera ascendens Qa. e'. 

— *dextrorsum Qu. s'. 

— (gryphaeata Schi., Geissbergsch.) 

— (duriascula Bean., dto.) 

— (sandalina Gf., Crenalarissch.) 

— (caprina Mer., dto.) 

— (nodosa Mü., dto.) 

Genas Pecten. 
(Subgenera: Lima, Hinnites, Plagiostoma.) 

Pecten textorias albus Qu. y, d. 

— cingulatus Phil, ß = cornutus Qu. 

— subpunctatus Gf. o'. 

— cardinatas Qu. a'. 

— globosus Qu. y, e'. 

— dentatus Qu. f', e. 

— subarmatus Qu. e'. 

— subtextoriu8 Qu. «'. 

— Schnaitheimensis Qu. £'. 

— *articulatus Gf. s'. 

— subspinosus Schi. s'. 

— aequatus Qu. e', £'. 

— nonarius Qu. £. 



— 267 — 

(Pecten demissus Beau., Geissbergsch.) 

— (lens Sow., dto.) 

— (solidus Rom, dto.) 

— (subcingulatus d'Orb., dto.) 

— (inaequicostatus Phil., dto.) 

— (Dionysius Buv., dto.) 

— (Beaumontinus Buv., Wangenersch.,) 

— (concinnus Koch, dto.) 

— (biplex Buv., dto.) 

— (octocostatus Köm., dto.) 

— (subfibrosus d'Orb., Crenularissch.) 

— (vimineu8 Schi., dto.) 

Hinnites velatus Gf. sp. (Pecten velatus Qu.) ß-d. 

— (tenuistriatus Mü., Birmensdf.) 

— (spondyloides Rom., Geissbergsch.) 

— (coralliphagus Gf. sp., Wangenersch. = Spondylus Qu.) 

— (inaequi8triatus d'Orb., Wettingersch.) 

Lima *tegulata Gf. s', £ (cf- Ostraea pectiniformis Schi, aus 
Br. d.) 

— (*notata Gf. sp., Birmensdf. u. Badenersch.) 

— (Streitbergensis d'Orb. «')• 

— (rigida Desh., Geissbergsch.) 

— (substriata Gf., Badenersch.) 

— (costulata Rom., Wangenersch.) 

— (Virdunensis Buv., dto.) 

— Quenstedti Mösch = Plagiostoma Qu. J. 74, 14. ß. 

— (aciculata Mü., Crenularissch.) 

— (alternicosta Buv., dto.) 

— (tumida Rom., dto.) 

— (perrigida Etall., dto.) 

— (pectiniformis Schi, sp., dto.) 

Plagiostoma cf. giganteum Qu. = Lima Quenstedti Mösch ß. 

— cf. semicirculare Gf. sp., y. 

— ovatis8imum Qu. = rigidum Sow. 0', y\ 

— *laeviusculum Sow. £'. 



— 268 — 

Plagiostoma »notatum Gf. sp. = Lima notata Mösch, y* 

— discinctum Qu« g'. 

Genus Pholadomya 89 . 

Pholadomya clathrata Ziei ß, y. 

— donacina Gf. £ = Myacites donacinus Qu. 

Genus Pinna. 

Pinna *radiata Gf. y. 

— (Canceolata Sow., Geissbergsch.) 

— (mitis PhiL, Crenularissch.) 

Genus Petricola. 
Petricola lamellosa Bronn sp., cf. striatissima Sandb. a', /. 

Genus Plicatula. 

Plicatula subserrata impressae Qu. a = Ostraea subserrata Gf. 

— striatissima Qu. a\ y*. 

— silicea Qu. $'. 

— (semiarmata Etall. Birmensdf.) 

— (tubifera Lam., Geissbergsch.) 

Genus Spondylus. 

Spondylus pygmaeus Qu. a' — *' (auf Aptychus sitzend). 

— *aculeiferus Qu. «'. 

— *coralliphagus Gf. s' = Hinnites coralliphagus Mösch. 

Genus Tellina. 
Tellina zeta Qu. g. 

Genus Trichites. 
Trichites *giganteus Qu. £. 



* 

w Die 6 Species von weiteren Pholadomyen, die 2 von Pleuromyen 
und die 3 von Gonioniyen, welche Mösch aus den Geissbergschichten 
anführt, kommen in Schwaben nicht vor, da uns diese «Myaciten- 
facies» fehlt ; ebensowenig die 2 Panopaeenspecies aus den Crenularissch. 



— 269 — 

Genus Thracia. 
(Thracia pinguis Ag. sp., Geissbergsch. sehr häufig.) 

Genus Trigonia. 

Trigonia *costata silicea Qu. «'. 

— suevica Qu. £. 

— (clavellata Sow., Geissbergsch.) 

— (monüifera Ag., Crenularissch.) 

— (suprajurensis Ag., dto.) 

— (raricostata Mösch, dto.) 

— (geographica Ag., Wangenersch.) 

— (Bronnii Ag., dto.) 

— (Meriani Ag., dto.) 

— (muricata Köm., Wettingersch.) 

Genus Venus. 

Venus *tenuistria Qu. e'. 

— suevica Qu. £. 

IV. Strahlthiere (Radiata), 

A. Echiniden (alphabetisch geordnet). 

Genus Cidaris. 

(Subgenera: Acrocidaris, Acropeltis, Diplocidaris, Hemicidaris, Hemi- 
pedina, Leptocidaris, Polycidaris, Rhabdocidaris.) 

Cidaris coronata Ag. a'— /. 

— coronata 6 Qu. e', dessen Stacheln Cid. tuberculosa Qu. 

— -|*vallata Qu. /. 

— couoidea Qu. s'. 

— suevica Qu. a 7 , e\ dessen Stacheln Cid. histricoides Qu. 

— Blumenbachi Münst. s 4 = florigemma Phil. 

— cf. *criniferus Qu. £. 

— 8erialis Qu. s'. 

— spinosa Qu. o! (non spinosa Ag.) 

— marginata Gf. e'. 

— marginata var. depressa Qu. e'. 



— 270 — 

Cidaris marginata var. globata Qu. e'. 

— curyata Qu. «'. 
- triptera Qu. e'. 

— *laeviuscula Ag. / = laevigata Des. 

— Dessen Stacheln Cid. filograna Ag. 

— cylindrica Q. a'. 

— cucumis Qu. a'. 

— propinqua Mftnst. a'. 

— *digitata Qu. a', /. * 

— mitrata Qu. b'. 

— perlata Qu. £'. 

— fscolopendra Qu. «'. 

— (Courtaudina Cot Birmensdfsch.) 

— (Oppeli Mösch, dto.) 

— (Gümbeli Mösch, Birmensdfsch.) 

— (spinosa Ag., dto.) 

— (psammosa Mösch, dto.) 

— (baculifera Ag., dto.) 

— (Cartieri Des., dto.) 

— (Hugii Des., dto.) 

— (oculata Ag., dto.) 

— (Abichi Mösch, dto.) 

— (Schlömbachi Mösch, dto.) 
Acrocidaris formosa Ag. s'. 

— (nobilis Ag., Wangenersch.) 
Acropeltis *aequituberculata Ag. s'. 
Diplocidaris alternans Qu. sp. (Cid. alt. Qu.) £'. 

— t&igantea Ag. sp. (Cid. pustulifera Qu.) $'. 

— *gigantea Des. (Cid. gigantea Qu.) s'. 
Hemicidaris fQuenstedti Des. e'. 

— *fistulosa Qu. sp. (Cid. fistuL Qu.) e'. 

— crenularis Lam. sp. s'. 

— (intermedia Forb., Crenularissch.) 

— (undulata Ag., dto.) 

— (Thurmanni Ag. [Pseudocidaris Etall.], Wettingersch.) 

— (mitra Ag., dto.) 



— 271 — 

Hemipedina fNattheimensis Des. s'. 
Leptocidaris ftriceps Qu. /. 
Polycidaris multiceps Qu. a', y'. 
Bhabdocidaris Bemus Des. y'. 

— Cartieri Des. a'. 

— *nobilis Qu. sp. 0' = maxima Münsi? 

— triaculeata Qu. sp. e'. 

— trispinata Qu. sp. s\ 

— trilatera Qu. sp. e'. 

— maxima Münst. = princeps Des. = nobilis Qu.? 

— *caprimontana Des. = cf. ßemus Des. 

= cf. spatula Ag. 
= cf. nobilis Qu. 

— (inermis Des., Crenularsch.) 

— (semispinosa Des., dto.) 

— (trigonacantha Ag., dto.) 

— (verrucosa Des., Wangenersch.) 

— (asperrima Des., dto.) 

— (inermis Des., Badenersch.) 

Genus Collyrites (Disaster). 

Collyrites carinata Ag. sp. = Disaster car. Ag., a— y, d. 

— tcapistrata Gf. sp. a 4 . 

— (conica Cotteau, Crenularissch.) 

— (bicordata Leske, dto.) 

— (brevis Des., dto.) 

— (trigonalis Des., Badenersch.) 

— (thermarum Mösch, dto.) 

Genus Disaster (Nucleolites). 

Disaster granulosus Münst. sp. (Nucleolites gran. Gf.) 
a ^ a'-g'. 

— siliceu8 Qu. e'. 

— carinatus Ag. = Collyrites carin. Leske. 



— 21t — 

Geaos Diadema. 

(Sabgen«: Dtplopodia, HfriiMwi, Hypo&dcM» 

PMadodndan). 

Diadems aeqoale Ag. **. 

Diplopodia snbaogalare G£. sp. o 7 , «' (Diadema rafcang. 6t) 

— *totra*tieham Qu. s*. 

— (biponctsta De*, Crenularsch.) 

— (Annonii De*, dto.) 

— (parrula EtalL, BadenerocL) 
(Hemidiadema Gagnebini De&, CrenularaclL) 
Hjpodiadema iealmm Qu. sp. e* (Echinopeis cal?a Qa.) 
Pseudodiadema fareolatom Des. a'. 

— (biponctatnm Des., Crenularsch.) 

— (Langi Des«, dto.) 

— (hemisphaericum Ag. sp., dto.) 

— (priscum Ag., dto.) 

— (laeyi-eolle Des., Badenersch.) 

— (planissimum Ag. sp., Wettingersco.) 

Genus Echinus. 

(Sttbgenera: Echinites, Eehinopsis, Echinobrissus, Phymechinus, Py- 

gaster, Pygurus, Stomechinus). 

E Chinas sulcatus Gf. a'. 

— nodulosns Qa. a', / (Eacosmas decoratns Ag.). 

— granulosos Gf. s'. 
Echinites caliculus Qa. sp. & 
(Echinobri88us scatatas Lam.) 90 

— (Goldfussi Des., Crenularsch.) 
Echinopsis fNattheimensis Qu. *'. 

— fcalva Qa. s' (Hypodiadema calvum). 
(Phymechinus mirabilis Ag., Crenularsch.) 
(Pygaster tenuis Ag., Crenularsch.), 

— (umbrella Ag., dto.) 



90 Von Württenberger verkieselt in marinem Molassegeröll bei 
Dettighofen gefanden, ohne Zweifel alpin. 



— 273 — 

(Pygurus tenuis Des., Crenular.-, Baden- und Wettingersch.) 

— (Blnmenbachi Ag., Wettingersch.) 
Stomechinus lineatus Gf. sp. s'. 

— punctatus Qu. sp. a'. 

— (perlatus Desm. sp., Crenularsch.) 

— (gyratus Des., dto.) 

— (semiplacenta Des., Badenersch.) 

— (asper Des., Wettingersch.) 

Genus Glypticus. 
(Glypticus hieroglyphicus Ag., Crenularsch.) 

— (Kaufmanni Loriol, dto.) 

Genus Holectypus (Galerites). 
Holectypus *depressus Phil, a, /, #', s'. 

— (orificatus Schi., Crenularsch.) 

— (argoviensis Des., dto.) 

— (arenatus Des., dto.) 

— (corallinus d'Orb., Badenersch.) 

— (Mandelslohi Des., dto.) 

— (Meriani Des., dto.) 

Genus Nucleolites (Disaster). 
Nucleolites fscutatus suevicus Qu. e'. 

— (Avellana Des., Badenersch.) 

Genus Salenia. 
(Subgenera: Acrosalenia, Pseudosalenia.) 

Salenia *interpunctata Qu. e'. 

(Acrosalenia angularis Ag., Crenular- und Wettingersch.) 

(Pseudosalenia aspera Ag., Crenularsch.) 

B. Ästenden. 

Genus Asterias (Pentagonaster). 

Asterias impressae Qu. a, a' (jurensis impressae). 

— alba Qu. y, / (jurensis alba). 

— jurensis Gf., a — g. 

— stellifera Qu. c'. 

Württemb. natarw. Jahrethefte. 1877. 18 



— 274 — 

Genus Ophiura. 

Ophiura *spec? Qu. a', e' (cf. Pterocoma pinnata Qu. J. p. 660). 

— fspeciosa Gf. (Ophiurella) g. 

Genus Sphaerites (Pentagonaster). 

Sphaerites pustulatus Gf. s'. 

— tabulatus Gf. a' (Pentagonaster). 

— punctatus Gf. a', s' (Pentagonaster). 

— *digitatus Qu. s'. 

— *scutatus Gf. s' (Pentagonaster). 

— (jurensis Münsi sp., Birmensdfsch.) 

C. Crinoideen. 

Genus Apiocrinus. 
(Subgenera: Ceriocrinus, Millericrinus.) 

Apiocrinus mespiliformis Schi. e'. 

— *echinatus Schi, s', £' (Millericrinus). 

— *rosaceus Schi. e'. 

— Milleri Schi, e' (Millericrinus). 

— *annulatus Qu. «'. 

— *multipunctatus Qu. ß'. 

— *impressae Qu. (Jura 73, 82, 83) <x. 

— *sutus Qu. s*. 

— fflexuosus Gf. e'. 

— (polycyphus Mer., Crenularsch.) 

— (similis Des., Badenersch.) 

— (Meriani Des., dto.) 
(Ceriocrinus Greppini Op., Crenularsch.) 
Millericrinus *echinatus Schi. sp. s'. 

— (conicus d'Orb., Crenularsch.) 

— (Duboisianus d'Orb., dto.) 

— (calcar d'Orb., dto.) 

— (Münsterianus d'Orb., dto.) 

— (Milleri Gf. sp., dto.) 

— (perechinatus Etall., Badenersch.) 

— (Astartinus Thurm., dto.) 



— 275 — 

Genus Comatula. 
(Subgenus SolanocrinusJ 

Comatula scrobiculata Gf. sp. a' (Solanocr. Qu.) 

— aspera Qu. sp. a' (Solanocr. Qu.) 

— (Claudiana Etall., Crenularsch.) 

— (Gresslyi Etall., dto.) 

— tpinnata Qu. (Pterocoma pinnata) g. 

— ftenella Fr. £. 
Solanocrinus costatus Gf. s'. 

— Jaegeri Gf. «'. 

Genus Eugeniacrinus. 

Engeniacrinus caryophyllatus Gf. a' — d'. 

— nutans Gf. a'. 

— Hoferi Gf. a\ s'. 

— compressus Gf. a'. 

— *coronatu8 Qu. a' (Eug. Moussoni Des.) 

— tcidaris Gf- «'• 

— (pyriformis Mü., Wangenersch.) 

Genus Mespilicrinus. 
(Mespilicrinus areolatus Mosch, Birmensdfsch.) 

Genus Pentacrinus. 
(Subgenus Balanocrinus.) 

Pentacrinus cingulatus Münsi a'~fl'. 

— *astralis Qu. s', £'. 

— pentagonalis Gf. £'. 

— Sigmaringensis Qu. (cf. pentagonalis Gf.) £'. 

— (argoviensis Mösch, Birmensdfsch.) 

— (subsulcatus Münst., dto.) 

— (granulosus d'Orb., dto.) 

— (ornatns Mösch, Crenularsch.) 

— (alternans Rom., Wangenersch.) 

Balanocrinus subteres Gf. sp. (Pentacr. subi Gf.) a, y. 

18* 



— 276 — 

Genus Plicatocrinus. 
Plicatocrinus fbexagonns MQnst a'. 

Genas Tetracrinns. 
Tetracrinuß moniliformis Münst a'. 

V. Pflansenthiere (Anthozoa). 

A. Korallen (ächte oder Sternkorallen) 91 . 

Genas Actinaraea. 
Actinaraea *granuiata Münsi sp. (Agaricia grannl. Münst) 

Genas Calamophyllia. 
Calamophyllia dispatabilis Beck. (Eunomia d'Orb., Latimaeandra 
Milne Ed.) 
= Lithodendron plicatum Qu. pars (Qu. J. 87, 1, non 2) 92 . 

Genas Coelosmilia. 

Coelosmilia fradicata Qu. sp. (Lobophyllia rad. Qu. Petrefactenk. 
61,23). 
— fcoarctata Qu. sp. (Lobophyllia coarct. Qu. Petr. 61,24). 

Genus Gomoseris. 
Comoseris firradians Milne Ed. sp. = Maeandrina Gallii Gf. 

Genus Convexastraea. 

Convexastraea sexrad iata Gf. sp. (Astraea sexrad. Gf.) 
= Sideropora sexr. Bronn. 
= Stylina sexrad. d'Orb. 



91 Die nun folgenden Korallen stammen mit Ausnahme von Stepha- 
nophyllia und Turbinolia sämmtlich aus e' und g' (den Nattheimer 
Schichten), indem aur dieser obere Weisse in Schwaben solche fuhrt 
(in der Schweiz ist das Hauptlager der Korallen im mittleren, zum 
Theil schon im unteren Weissen); bestimmt sind sie alle nach Becker 
und Milaschewitsch (die Korallen der Nattheimer Schichten, Cassel 
1875) und alphabetisch geordnet. 

93 Bei den selteneren Species sind die Abbildungsziffern von Quen- 
stedt (Petrefactenkunde I. Auflage) und Becker beigeschrieben. 



— 277 — 

Genus Cyathophora. 

Cyathophora Bourgueti Defr. sp. (Astraea). 
= Astraea cavernosa Qu. Petr. p. 647. 
= Astr. cavernosa densicella Qu. Jura 85,5,6. 
= Stylina Bourg. Milne Ed. = Astraea Bourg. Defr. 
= Astraea alveolata Gf. 

Genus Dimorphophyllia, 

Dimorphophyllia collinaria Beck. (Taf. 2, 9). 

= Maeandrina Sömmeringii Gf., von Qu. (Jura 85,13). 

— tjorensis Beck. (2, 8). 

Genus Diplaraea. 
Diplaraea f arbuscula Mil. (Beck. Taf. 51,3). 

Genus Enallohelia. 

Enallohelia tubulosa Beck. = Lithodendron compressum 
Qu. (Petr. 58,14. J. 87,5). 

— compressa Gf. sp. (Lithodendron compr. Münsi) 

(Oculina compr. Bronn). 

— elegans Gf. sp. = Lithodendron eleg. Münsi 

= Oculina el. Bronn; Qu. J. 87,6, non P. 58,15. 

— 'striata Qu. sp. = Lithodendron elegans Qu. P. 58,15. 

= Oculina striata Qu. J. 87,4. 
(Tiriadendron) — *germinans Qu. sp. = Lobophyllia germ. Qu. 
(P. 58,18 u, J. 87,7). 

Genus Epistreptophyllum. 

Epistreptophyllum commune Mil. (50,2). 

— *cylindratum Mil. (50,3). 

— f tenue Mü. (50,4). 

Genus Favia. 

Favia caryophylloides Gf. sp. = Astraea caryoph. Gf. 
(Qu. P. 57,23. J. 85,9). 
= Parastraea caryoph. Müne-Ed. H. 
= Ovalastraea caryoph. d'Orb, 




— 278 — 

Genus Goniocora. 
Goniocora *pumila Qu. sp. = Caryophyllia pamila Qu. (P. 58,16). 

Genus Haplaraea. 
Haplaraea *elegans Mil. (51,2). 

Genus Isastraea. 

Isastraea eiplanata Gf. sp. (Beck. T. 4,9— 11) = Astraea expl. 

Gf. (Petr. Genn. 38,4). 
= Astraea ooulata Gf. pars (Petr. Germ. 22,2). 
= Centastraea oculata d'Orb. = Prionastraea explan. 

Milne Edw. 

— helianthoides Gf. sp. (Astraea hei. Gf.) 
= Prionastraea helianthoid. Milne-Edw. und d'Orb. 

— *helianthoides, var. minor Qu. (Petr. 57,26). 
,' — *crassiseptata Beck. (4,13) 

und 2 weitere unbestimmbare Species ds. Gattung*. 

Genas Latimaeandra (Agaricia). 

Latimaeandra Sömmeringii Qu. sp. (Agaricia Sömmeringii Qu. 
P. 58,5, non J. 85,13). 

— *seriata Beck. (4,4). 

— tP^lcbella Beck. (4,6). 

— *breyivallis Beck. = Agaricia rotata Qu. J. 85,12, non 

Gf., non d'Orb. 

— *tuberosa Gf. sp. (Pavonia tuberosa Gf. 12,9). 
= Agaricia rotata d'Orb. 

— spec? = Astraea confluens Gf. u. Qu. 

— spec? = Maeandrina actoyides Gf. 

Genus Latusastraea. 

Latusastraea *alveolaris Gf. sp. (Explanaria alv. Gf. u. Qu. J. I 
87,19). 
=i Turbinaria alv. Bronn = Pleurocoenia alv. From. 

Gctntia Lfptori** 
Leptoria ftenella Gf. sp. (Maeandrina» teaelht Gf.)* 



J 



— 279 — 

Genus Lithodendron. 

Lithodendron *mitratum Qu. 

— *radicosum Qu. 

— flaeve Qu. (Thecosmilia? Beck.) Jura 86,12. 

Genus Montlivaultia (Montlivaultia). 
(Subgenera: Epismilia, Plesiosmilia, Pleurosmilia). 

Montlivaultia obconica Münst sp. (Anthophyllum obconic. 
Münst. u. Qu. J. 86,8). 
= Montlivaultia Gyensis From. 
= Montlivaultia dispar Milne Edw. H. 

— *Nattheimensis Mil. (44,2). 

— *compressa From. (45,1). 

— *crassisepta From. = Montliv. truncata pars From. 

— Cytinus From. (45,2). 

— fGoldfussiana Milne Edw. H. 

— Champlittensis From. (48,1). 

— fdianthus Mil. (48,2). 

— fconica Mil. (48,3). 

— *cylindrata From. (48,4). 

— *cyathus MiL (48,5). 

— *bullata Mil. (48,6). 

— *uricorni8 Mil. (48,7). 

— *pirum Mil. (48,8). 

— *recta Mil. (48,9). 

— *nidiformis Mü. (47,1). 

— *turgida Mil. (47,2). 

— *valida Mil. (47,3). 

— *Zitteli Mü. (47,4). 

— *helianthoides Mü. (49,1). 

— *turbata Mil. (49,2). 

Epismilia *circumvelata Qu. sp. (Anthophyllum circumv. Qu. J. 
86,10). 
= Montlivaultia annulata From. 

— *rug08a Mü. (43,5). 

— *Fromenteli Mil. (43,6). 



— 280 — 

Epismilia|*cylindrata Mil. (43,7). 

— *calycuiaris MiL (43,8). 

— *reptilis MiL (43,9). 

— ♦cuneata Mil. (43,10). 
Plesiosinilia *turbinata MiL ( 49,3). 

— *cylindrata MiL (49,4). 

— *hemisphaerica MiL (49,5). 

— *excavata Mü. (49,6). 

— *8essili8 MiL (49,7). 

— *infundibuliformis Mil. (43,1). 
Pleurosmilia frolida Beck. g*. 

— *crassa Mil. (50,1). 

— "turbinata Gf. sp. (Anthophyllum turbin. Gf.) 
= Montlivaultia turbinata Milue Edw. H. 

Genus Parasinilia. 
Parasmilia fjurassica MiL (43,2). 

Genus Phegmatoseris. 
Phegmatoseris tflftbelliformis Mil. 

Genus Placophyllia. 

Placophyllia *dianthus Gf. 8p. (Lithodendron dianth. Gf. u. Qu. 
P. 58,19. J. 87,3). 
? — rag08a Beck. (Lithodendron rngosum Münst.) 

Genus Protoseriß. 
(Subgenus Chorisastraea). 

Protoseris *foliosa Beck. (42,2). 

— *robusta Beck. (42,3). 

— *suevica Beck. (42,4). 

— *spec. ? = confluens Qu. J. 86,4 (Astraea confl. Qu.), was 

jedenfalls eine Protoseris oder Chorisastraea ist. 
Chorisastraea dubia Beck. 

=' Lithodendron plicatum Gf. pars (Qu. J. 87,2, non 1). 

= Eunomia plicata d'Orb. 

= Latimaeandea plicata Milne Edw. 



— 281 - 

Genus Bhipidogyra. 

Rhipidogyra *costata Beck. (1,8). 

— falata Qu, sp. 

= Lobophyllia flabellum Qu. P. 58,17. 
= Lobophyllia alata Qu, J. 87,8. 

Genus Steph anocoenia. 

Stephanocoenia pentagoualis Gf. sp. (Beck. 4,2). 

= Astraea pentagoualis Gf. u. Qu. J. p» 704. 
= Astrocoenia pentagoualis d'Orb. u. From. 

Genus Stephanophyllia (Trochocyathus Mil.). 
Stephanophyllia *florealis Qu. a. 

Genus Stylina. 

Stylina lim b ata Gf. sp. (Astraea 1. Gf., Cryptocoenia 1. 
d'Orb.) 

— micromuiata Qu. sp. (Astraea micr. Qu. J. 85,2). 

— »fallax Beck: (1,12). 

— *aff. Deluci Defr. sp. (Astraea Deluci Defr., Astr. versa- 

tilis Michelin 24,9). 

— *cf. Moreana d'Orb. 

— tubulosa Gf. sp. (Astraea tüb. Gf. Petr. Germ. 38,15, non 

Qu., non Michel.). 

— Labechei (od. Delabechei) Milne Edw. H. 

= Astraea tubulosa Qu. J. 85,8. P. 57,19 — 21, non 
Gf., non Mich. 

— flobata Gf. sp. (Beck. 2, 3. Qu. J. p. 702) = Explanaria 

lob. Gf. 

— fspissa Beck. (2,4). 

? — coalescens Gf. sp. (Astraea coalesc. Gf.) 

— fdecemradiata Qu. (J. 85,4), cf. lobata Beck. 

Genus Stylosmilia. 
Styiosmilia *suevica Beck. (4,1). 



j 



— 282 — 

Genus Thamnastraea. 
(Subgenera: Astraeomorpha, Dimorphastraea, Microsolena). 

Thamnastraea fgrandis Beck. 

— ?*patina Beck. (40,4). ' 

— prominens Beck. = Agaricia foliacea Qu. P. 58,8, non 7. 

— ?microconus Gf. sp. (cf. Thamn. arachnoides Beck.) 

— *p8eudarachnoides Beck. (40,7). 

— arachnoides Park. sp. 

= Astraea inicroconus Gf. (Qu. J. 86,1, non 2,3). 
= Centastraea m. d'Orh. = Synastraea Müne Edw. 

— fGenevensis Defr. sp. = Astraea cristata Gf. 

— *discrepans Beck. (40,11). 

— Pseriata Beck. (40,11). 

— foliacea Qu. sp. (Agaricia fol. Qu. P. 58,7, non 8, J. 

85,14). 

— fmajor Beck. (41,1). 

— fspeciosa Beck. (41,2) = Astraea speciosa Münst. 

— Pfclausa Qu. (J. 86,6). 

— prolifera Beck. (41,3). 

= Astraea microconus Qu. J. 86,2,3, non 1, non Gf. 

Astraeomorpha *gibbosa Beck. (40,3). 

— *robuste-septata Beck. (40,8). 

— *heterogenea Beck. (40,9). 

Dimorphastraea fconcentrica Beck. (41,4). 

— fdubia From. 

— fallax Beck. (41,5). 

— helianthus Beck. (41,6). 

— heteromorpha Qu. sp.* 

= Thamnastr. heterom. Qu. J. 86,5. 

— faffinis Beck. (42,1). 
Microsolena *culcitaeformis Mil. (51,1). 

— *Champlite^sis Prom. 

= Astraea subagaricites Münst. 
= Thamnastraea subagaricites Beck. 

— concinna Beck. = Astraea gracilis Qu. (Petr. 58;6). 



— 283 — 

. = Astraea concinna pars Gf. (Petr. Germ. 22 f., la, non 
lb,c, non 38,8). 
= Astraea gracilis Gf. (Petr. Germ. 38,13). 
= Gentastraea gracilis (Stephanocoenia) d'Orb. 
= Synastraea conc. Milne Edw. H. 

Genus Thecosmilia. 
(Subgenus: Cladophyllia.) 

Thecosmilia trichotoma Gf. sp. (Lithodendron trichot Gf. 
und Qu.). 
= Gladocora trichotoma Bronn. 

— suevica Qu. sp. = Astraea confluens Qu. P. 57,27. 
= Lobophyllia suevica Qu. J. p. 708 u. 688. 

Cladophyllia *dicliotoma Gf. sp. (Lithodendron dichot. Gf.). 

= Gladocora dichot. Bronn. 

= Eunomia dichot. d'Orb. 

= Calamophyllia dichot. Milne JSdw. H. 
ist wohl nur eine Varietät von Thecosmilia trichotoma. 

Genus Trochocyathus (Stephanophyllia Qu.). 

Trochocyathus fiaancus MiL (43,3). 

— *florealis Qu. sp. (Stephanophyllia fl. Qu.) a. 

Genus Turbinolia (Montlivaultia). 

Turbinolia impressae Qu. a. 

— fcyclolithes Qu. «'. 

— *lamina Qu. £. 

B. Mooskorallen (Bryozoen). 

Genus Alecto (Stomatopora d'Orb., Aulopora Gf.). 

Alecto dichotoma Lam., a', s' (Aulopora Gf.). 

— (corallina d'Orb. Birmensdorfsch.) 

Genus Bullopora. 

Bullopora rostrata Qu. a und a! (auf Asterias, Belemnites und 
Terebratula sitzend). 



] 



— 284 — 

Genus Gellopora. 
Cellopora orbicalata Gf. a', «'. 

Genas Ceriopora. 
(Subgenus Chrysaora.) 
Geriopora cellata Qu. e'. 

— compacta Qn. a'. 

— *radiata Gf. $'. 

— Birmen8dorfensi8 Mtach et' (Qu. J. 81,59 — 61). 

— *alata Gf. g'. 

— radiciformis Gf. a'. 

— clavata Gf. a' (cf. Birmensdorfensis Mösch). 
Chrysaora striata Gf. a'. 

— angolosa Gf. s'. 

Genus Ghaetetes. 
Chaetetes polyporus Qu. e'. 

Genus Diastopora. 
Diastopora orbiculata Gf. sp. a'. 

Genus Conodictum. 
Conodictum *striatum Gf. a'. 

Genus Tetrapora. 
Tetrapora *suevica Qu. a'. 

G. Schwämme (Spongiten). 

Genus Spongites. 

(Subgenera: Amorphospongia, Astrospongia, Chenendroscyphia, Che- 

nendopora, Cnemidium, Cribrospongia, Cupulospongia, Didesmospongia, 

Forospongia, Manon, Gonioscyphia. Goniospongia, Hippalimus, Parendea, 

Scyphia, Stellispongia, Tragos, Porospongia.) 

Spongites reticulatus Gf. d', s' (Cribrospongia, Chenen- 
dopora). 

— glomeratus Qu. $' (Astrophorus glom. Fr.) 

— caloporus Gf. e' (Parendea) = Astrophorus calop. Fr. 



— 285 - 

Spongites expansus Qu. s' (Astrophorus exp. Fr.) 

— parabolis Qu. «' (Astroph. parabol. Fr.) 

— alatus Gf. s' (Astrophorus alatus Fr.) 

— semicinctus Qu. s' (Parendea) = Astroph. semic. Fr. 

— cribratus Qu. ß' (Astrophorus cribr. Fr.) 

— semicinctus radiciformis Qu. e' (Astroph. radicif. Fr.) 

— clathratus Gf. £'. 

— lamellosus Qu. d'. 

— lopas Qu. (Cnemidium) £', *'. 

— cylindratus Qu. £'. 

— poratus Qu. & (Chenendroscyphia). 

— perforatus Qu. s' (Porospongia). 

— nodulosus Qu. s*. 

— radiciformis Qu. d* s' (Amorphospongia). 

— indutus Qu. «'. 

— rotula Gf. sp. s' (Cnemidium, Stellispongia). 

— texturatus Gf. s\ d' (Cribrospongia). 

— squamatus Qu. s'. 

— tubulatus Fr. s'. 

— circumseptus Qu. a'. 

— Lochensis (Cribrospongia) Qu. a'. 

— spiculatus Qu. /, $'. 

— obliquatus Qu. (Cribrospongia) a'. 

— dolos i Qu. a', #'. 

— vagans Qu. ß' — £' (serpens Fr.). 

— articulatus Qu. (Goniospongia) #'. 

— procumbens Gf. £'. 

— cancellatus Gf. (Amorphospongia, Cribrospongia) £'. 

— ramosus Qu. d\ 
Amorphospongia radiciformis Gf. sp. d\ s'. 

— cancellata Gf. sp. d'. 

Astrospongia corallina EtalL, Crenularisschichten 93 , wohl auch in 
Schwaben. 



93 Die zunächst aus den Schweizer Formationen stammenden 
Scyphiennamen sind diesmal nicht in Klammer gesetzt, weil ohne 



»I 



— 286 — 

Chenendroscyphia porata Qu. sp. y. 
Chenendopora reticulata Gf. sp. £', s\ 

— rugosa Gf. sp. £', s' (Tragos rag. Gf.) 

— radiata MtinRt sp. (Tragos) Ä*. 
Cnemidium Goldfussi Qu. 8*. 

— corallinum Qu. ef. 

— stellatum Gf. d', e\ 

— rotula Gf. (Stellispongia, Spongites) s'. 

— rimulosum Gf. & (Cupulospongia). 

— lopas Qu. sp. (Spongites 1. Qu.) y. 

— parvum Etall. (Spongites), Crenularissch. 

— costatum Gf. sp. (Scyphia) V. 

— lamellosum Gf. sp. (Spongites) 8\ 
Cribrospongia obliqua Gf. sp. (Scyphia) a'. 

— clathrata Gf. sp. (Scyphia) a\ 

— Lochensis Qu. sp. (Spongites) a'. 

— reticulata Gf. sp. (Spongites) a 1 — c'. 

— *subtexturata d'Orb. a'. 

— texturata Gf. sp. (Spongites) a* — d'. 

— parallela Gf. sp. (Scyphia) e'. 

— *cancellata Mtinst. sp. d' (Scyphia), non Spongites c Gf. 

— pertusa Gf. sp. (Scyphia) Ä*. 

— obliquata Qu. sp. (Spongites) a'. 

— *Schweiggeri Gf. sp., Wettingersch. 

— *psilopora Gf. sp., dto. 

— *paradoxa Münst. sp., dto. 

— *polyommata Gf. sp., dto. 

— *feneetrata Gf. sp., dto. 
Gupulospongia rimulosa Gf. sp. (Cnemidium) 9'. 

— patella Gf. sp. (Tragos) d', /. 

— acetabulum Gf. sp. (Tragos, Forospongia) e'. 

— pezizoides Gf. sp. (Tragos) Ä', s'. 

— *rugosa d'Orb. (Scyphia), Crenularsch. 



Zweifel dieselben Species auch in unsern schwäbischen Schwamm- 
lagern sich finden. 



— 287 — 

Didesmospongia Thurmanni Etall., Crenularsch. 
Forospongia acetabulum Gf. sp. e' (Tragos, Cupulospongia). 
Gonioscyphia cancellata Gf. sp. d' (Spongites). 

— fenestrata Gf. sp. d' (Spongites, Cribrospong.). 

— Lochensis Qu. sp. a' (Spong. Cribrosp.). 

— reticulata Gf. sp. c' (Spong. Cribrosp.). 

— subtexturata d'Orb. sp. a' (Cribrospongia). 

— texturata Gf. sp. (Spong. Cribrosp.) d\ e'. 
Goniospongia articulata Gf. sp. d' (Spongites). 

— *striata Gf. sp. (Gonioscyphia) d' 9 /. 

— piriformis Gf. sp. (Scyphia), Badenersch. 

— *tenuistria Gf. sp. (Scyphia), Crenularsch. 
Hippalimus Bronni Gf. sp. (Scyphia), e', £'. 

— bipartitus Qu. sp. (Scyphia) a'. 

— cylindricus Gf. sp. (Scyphia) o 1 . 

— elegans Gf. sp. (Scyphia) a'. 

— gregarius Qu. sp. (Scyphia) a'. 

— intermedius Gf. sp. (Scyphia) s\ £'. 

— marginatus Gf. sp. (Scyphia) a'. 

— milleporaceus Gf. sp. (Scyphia) a'— d'. 

— rugosus Gf. sp. (Scyphia) a'. 

— verrucosus Gf. sp. (Scyphia) a', e'. 
= Verrucospongia verrucosa From. 

Parendea *amicorum Etall., Crenularsch. (ß'). 

— *bullata Etall., dto. 

— *astrophora Etall., dto. 

— *prismatica Etall., dto. 

— *floriceps Etall., dto. 

— astrophora calopora Qu. sp. (Spongites) ß'. 

— cylindrica Qu. sp. e' (Spongites). 

— intermedia Münst. sp. ß' (non Scyphia intermed. Gf.). 

— semicincta Qu. sp. e' (Spongites). 

— calopora Gf. sp. g'. 

— *propinqua Gf. sp. s'. 

— *gracilis Etall. ß'. 
Porospongia (Manon Gf.). 



ispongia impressa Gf. sp. et', t' (Manon). 

- marginata Gf. sp. a' (Manon). 
= Porostoma marginata From. 

- perforata Qu. ap. (Spongites) s'. 

- peziza Gf. sp. (Manon) e'. 

hia textata Gf. e' (Cupulospongia, Tragos). 

- intermedia (Hippalimus) Gf. f.', £'. 

- Brouni Gf. e*, g (HippaL). 

- verrucosa Gf. a', e' (HippaL). 

- costata Gf. c' (Cnemidium). 

- *reücnlata Gf. ■*. 

- *articulata Gf. e'. 

- 'punctata Gf. a'. 

- obliqua Gf. a' (Cribrospongia). 

- *gregaria Qu. a' (HippaL). 

- *bipartita Qu. a' (HippaL). 
ispongia pertusa EtalL, Crenulitrscb, 

- hybrida EtalL, dto. 

- glomerata EtalL, dto. (Spongit gl. Qu.). 

- rotula Gf. sp. s' (Cnemidium, Spongites). 

job acetabuium Gf. e' (Capulospong. Forospongial. 

- rugosum Gf. e', 8' (Chenendopora). 

- reticulatum Gf. S', s' (Spongites, Chenondop.). 

- patella Gf. y", 9' (Cupulospongia). 

- pezizoides Gf. 3', e' (Cupulospongia). 

- verrucosum Gf. ä". 

Genus Achilleum. 
lillenm coatatum Gf. e'. 

Genus Siphonia. 
onia radiata Qu. 8', e'. 



i 



— 289 — 



VI. Pflanzen. 

A. Meerpflanzen. ! 

Genus Fucoides. 
(Subgenus : Nulliporites.) 

Fucoides (Fucus) Hechingensis Qu. a/0, y. 
— Nulliporites Hech. Heer. 

Nulliporites (Birmensdorfensis Mösch, Birmensdorfsch.) 

— (argoviensis Mösch, Birmensdorfsch.). 

— (angustus Heer, Wangenersch.) 

Genus Ghondrites. 
(Chondrites aemulus Heer, Crenularsch.) 

Genus Zamites. 

Zamites (formosus Heer, Geissbergsch.) 

— (Feneonis Br., Crenularissch.) 

B. Landpflanzen 94 . 

Genus Athrotaxites. 

Athrotaxites *Frischmanni Unger, 5. 

— *baliostichus Ung., £. 

Genus Gaulopteris. 
Caulopteris *colubrinus Sternb., £. 



94 Kommen nur im Solnhofer Schiefer und seinen Aequivalenten 

vor, zum deutlichen Beweis, dass zur Zeit der Bildung dieser 

Schiefer das Jurameer im Abzug begriffen und Land schon in der 
Nähe war. 

Württemb. natarw. Jahreshefte. 1877. 19 



— 290 — 

Genas Capressites. 
Cupressites *calcareas Qu. £. 

Genas Neuropteris. 
Neuropteris *limbatus Qa. £. 

Genas Odontopteris. 
Odontopteris jarensis Karr, £. 



Atropa Belladonna L. yar. lntea (ScMz) und inr Atroninpnalt. 

Von Dr. Emil Schüz in Calw. 



Im Sommer 1851 verrieth mir ein Kräutersammler, dass in 
der sog. Brandhalde, einem steilen abgeholzten Bergabhang auf 
dem linken Nagoldufer oberhalb des Weilers Ernstmühl (zwischen 
Hirsau und Liebenzeil), eine Tollkirsche mit weissen Blüthen 
und Fruchten wachse. Ich fand 1852 die Pflanze an obigem 
Standorte in nur einem, aber sehr üppigen Exemplar, auf buntem 
Sandstein. Später wollen Forstwächter dieselbe noch einmal ge- 
funden haben, mir gelang solches nicht. Ich versetzte den sel- 
tenen Fund in meinen Garten, wo sich seither alljährlich die 
Pflanze in grosser Menge nnd Ueppigkeit einstellt und von wo 
sie in viele botanische Gärten verbreitet worden ist. Sie ist 
ganz constant geblieben und liefert eine Menge Früchte mit 
reifen Samen. Die Farbe der Blüthe und Frucht ist aber nicht 
weiss, sondern grünlich-gelb. Durch andere Merkmale unter- 
scheidet sie sich nicht von der gewöhnlichen Tollkirsche. 

Ob diese Varietät schon an anderen Standorten beobachtet 
worden ist, weiss ich nicht. Doli führt sie in seiner Flora von 
Baden an mit Angabe des hiesigen Standortes und der Be- 
merkung: „ dürfte vielleicht auch noch in unserem Gebiete auf- 
gefunden werden/ Ich fand in der ganzen mir in die Hände 
gekommenen Literatur nirgends eine Andeutung davon, auch 

nicht durch vielfache mündliche Nachforschung. 

19* 



— 292 — 

Die Frage nach der Giftigkeit der gelben Tollkirsche wurde 
von Besuchern meines Gartens häufig erörtert und die Ver- 
muthung, sie werde weniger als die schwarze, oder gar ungiftig 
sein, öfter ausgesprochen. Für die Ungiftigkeit schien die That- 
sache zu sprechen, dass ein 3jähriges Mädchen, welches von den 
Beeren gegessen hatte, ohne alle Vergiftungserscheinungen da- 
von kam. Ein 1859 bereitetes weingeistiges Extract aus der 
ganzen Pflanze hatte nach Versuchen, welche Herr Professor 
v. Vierordt in Tübingen damit anstellte, auf die Pupille von 
Kaninchen keine bemerkbare Wirkung ausgeübt. 

Um nun über den Atropingehalt unserer Pflanze in's Beine 
zu kommen, wurde am 7. September 1874 das grösste Exemplar 
des Gartens am Boden abgeschnitten. Es wog frisch (Stengel, 
Blätter, Blüthen und Früchte) 4515 Gramm, lufttrocken nach 
23 Tagen 740 Gr. Von dem vollkommen trocknen abgesiebten 
Pulver wurden 500 Gr. mit 2000 Gr. Weingeist von 86 °/ ma- 
cerirt, die vereinigten Auszüge filtrirt, abgedampft und das Ex- 
tract im Wasserbad zur Trockene eingedunstet. Es wog 25 Gr. 
und wurde in 250 Gr. destillirtem Wasser gelöst, das Filtrat 
mit einer Lösung von Jodkalium und Quecksilberchlorid so lange 
versetzt, als ein Niederschlag entstand. Letzterer durch Fil- 
triren getrennt, wog 6,0 Gr. und war eine schwarzbraune amorphe, 
einem zähen Extract gleichende Masse. Dass wir es mit Atropin 
zu thun hatten, zeigte sich schon jetzt zu unserem Schrecken 
sehr deutlich, indem Herr Apotheker 0. M. dahier, welcher das 
Extract mit den Fingerspitzen in Stangenform bringen wollte, 
plötzlich: Doppelsehen, bedeutende Pupillenerweiterung, Gefühl- 
losigkeit der Finger und Schwindel zeigte, welche Erscheinungen 
bald wieder schwanden. 

Da der dritte Theil des Niederschlags in Atropin besteht, 
so betrug der Gehalt der bearbeiteten 500 Gr. des Krautes: 
2 Gr., somit 4 pro mille Atropin. Dessen Zusammensetzung ist 
C34 H23 NO e. Das Daturin hat dieselbe. Nach Lefort (Journ. 
de Pharm, et de Chemie 1872, XV. 265) enthielten 1000 Gr. 
der angebauten Pflanze 4,70 pro mille, der wilden 4,59, die 
Wurzel (2— 3jährig) 4,71—4,88, 7— 8jährige Wurzel 2,54—3,12. 



— 293 — 

Eine dritte Wurzel aus der Schweiz enthielt 6,0 pro mille. 
Im Mai enthielten Blätter 3,92—4,21, im August 4,43—4,82 
pro mille. 

Die Vermuthung, die einst ein Botaniker gegen mich 
äusserte, ob nicht die Alkaloidbildung mit der Pigmentbildung 
einen physiologischen Zusammenhang haben könnte, scheint nach 
obigem Besultate keine Basis zu haben, da der Alkaloidgehalt 
der farbstoffarmen Pflanze dem der nomalgefärbten gleichkommt. 

Frische Samen der obigen Pflanze stehen Jedermann zu 
Diensten. 



Heber das Vorkommen m Veroniea montana L. 

Von Forstrath Dr. Nördlinger. 



Die Flora Württembergs vom Jahr 1834 kennt nnr 2 Fand- 
orte (Backnang und Tuttlingen) der genannten Pflanze und be- 
zeichnet sie als sehr selten. Die 2. Auflage des Werks vom 
Jahr 1865 fügt aus den 4 Theilen des Landes weitere 10 Stand- 
orte hinzu und heisst sie selten. 

In Wirklichkeit ist aber Veranica montana L. keine Selten- 
heit, sondern nur beschränkt auf nasse, weiche Stellen, zumal 
Waldwegstellen recht schattiger Buchen-, Tannen- und Fich- 
tenwaldungen, und zwar immer oder fast immer in Gesellschaft 
von Lysimachia nemorum L. Steht diese auf einer Pfütze der 
angegebenen Art, eo kann man mit aller Zuversicht auch das 
Vorhandensein von Veronica montana L. prophezeien, so in allen 
Laubholzbeständen des Schurwalds von Manolzweiler bis Adel- 
berg und Plüderhausen ; dessgleichen , doch wegen trockneten 
Bodens nicht so häufig auf der Alb, z. B. im Förstel bei Kapfen- 
burg, im Aufhäuser Wald und im Mosbach bei Beuren. Auch 
im Schwarzwalde württemb. und badischer Seite, z. B. zu Pfalz- 
grafenweiler und in verschiedenen weitern Oertlichkeiteu des 
Landes, die ich nicht notirte, eben weil ich die Pflanze so häufig 
gelegentlich forstlicher Exkursionen bemerkte. 



Foraminiferen in Her scMisch-scIif eizerisclien miocänen Meeres- 

molasse als Leitfossilien. 

Von Dr. K. Miller in Essendorf. 



Vor etwa einem Jahre fielen mir in einem gelben Thone, 
der den Bamminger Molasse-Versteinerungen anhängt, schwarze 
Körner auf — wegen ihrer eigenthümlichen constanten Formen. 
Ich hatte sie vorher oft beobachtet, aber für weiter nichts als 
für Bruchtheile zerriebener Gesteine gehalten, zumal da schwarze 
Hornsteine in der Molasse häufig und für ihr Material geradezu 
charakteristisch sind. Diese kleinen schwarzen Körnchen, welche 
schon dem blossen Auge sichtbar und deren Form mit einer 
guten Loupe erkennbar ist, sind die ersten Foraminiferen. welche 
mir aus unserer Molasse bekannt wurden. Seitdem habe ich 
gefunden, dass dieselben -überall, wo die Meeresmolasse — Sand- 
bildung ist, in ungeheurer Massenhaftigkeit vorkommen. Ich 
fand, dass der Meeressand von Jungingen bei Ulm damit 
vollgespickt ist und die Foraminiferen allen dorther stammenden 
Kammmuscheln massenhaft anhängen. In Baltringen sind es 
die mächtigen Abraumsande, welche den Muschelsandstein decken 
und welche sonst an Versteinerungen sehr arm sind; in Wart- 
hausen der Pektinitensand ; in Siessen bei Saulgau die Ge- 
simssande; in Höh entengen, Ursendorf und Bern- 
weiler die losen Sandschichten — in welchen allen jede 
Handvoll die schwarzen Punkte in Menge zeigt. DiePfosande 
am Federsee, zwischen Tiefenbach und Seekirch, in welchen 
meines Wissens noch keine Versteinerung gefunden wurde, sind 
foraminiferenführend. Dagegen fand ich sie bisher nicht in dem 



— 296 — 

Streifen derMeeresform ation, welcher dem Jura auflagert und 
vorherrschend Kalkbildung ist, nämlich am Banden, in Harthausen 
auf der Sigmaringer Alb und in Ermingen. Ebenso massenhaft 
aber, als in unsern marinen Sanden, treten sie auf in dem 
Muschelsandstein des Kanton Aargau in der Schweiz, 
welcher in Killwangen, Würenlos, Eckwiel, Mägenwiel und Oth- 
marsingen in grossartigen Steinbrüchen aufgeschlossen und über 
30 IL mächtig ist In der St. Galler Molasse sind die tief- 
sten Schichten an der Martinsbrücke, welche unserm Muschel- 
sandstein entsprechen, und der Muschelsandstein der „Seelassen" 
bei Borschach, voll von den schwarzen Foraminiferen, während 
diese in den oberen Lagen nicht mehr vorkommen, und dadurch 
bestätigen, dass die Hauptmasse des St Galler Marins eine 
jüngere Tertiärstufe darstellt als der Muschelsandstein. 

So enorm demnach die Individuenzahl und Verbreitung dieser 
Schalen ist, so scheint doch die Zahl der Arten keine gar grosse. 

Von manchen Familien, welche in andern Tertiärmeeren die 
Hauptmasse der Foraminiferen lieferten, haben wir bis jetzt in 
der Molasse noch keine Spur. Die kieselschaligen Arten fehlen 
noch ganz, ebenso die Nodosarien und Textularien. Die sym- 
metrischen Schneckenformen — die zierlichen Polystomellen und 
Nonioninen, welche sonst gerade am häufigsten vorzukommen 
pflegen, haben bis jetzt noch gar keinen Vertreter in der Mo- 
lasse. Die Gristellarien und Milioliden sind nur sehr ärmlich 
vertreten. So bleiben bloss noch die 2 Familien Potymorphinidea 
und Globigerinidea Beuss, erstere mit den Gattungen Polymor- 
phina, Sphaeroidina, Bulimina, die andere mit den Gattungen 
Globigerina, Planorbulina , Truncatulina, Anomalina, Bis- 
corbina. 

Gang gig$nthümücl} ist die Art 4$? Erhaltung dieser Fora- 
miqiJjejBen. Die fossilen Foraminiferen, yelchq ich &¥S andern 
G#$enfl$p trnfl Formationen kenne, haben al],e noch die schjöne, 
weisse, glänzende Fa/be der Schalen; iqaxi sjßfrt die Mündungen 
ui$ bei entsprechender Vergrössqrung 4Ü9 jpphx oder weniger 
fejnon Po*|n (Oeffnunggq fftr die 9seufiQpo$ipn) d#s Schalen wie 
bei d$n i^e»4fn T Bei fna^ Fw^o isf d*s ga^z Afters. 



— 297 — 

Es sind nicht hohle Schalen, sondern massive Stein kerne 
von branner bis schwarzer Farbe, meistens mit 
ziemlich starkem Glänze. Schon mit der Loupe erkennt man 
die Eintheilung in Kammern, nnd nur dadurch wird die Klarheit 
des Bildes mitunter gestört, dass auch die innern Scheidewände 
der Kammern, wie sie bei manchen Gattungen vorkommen, in 
der gleichen Gestalt von Einschnürungen, wie die Kammern 
selbst, sich erhalten haben. Die Schalen selbst sind nicht mehr 
vorhanden; bei 50 — lOOfacher Vergrösserung ist die Ober- 
fläche chagrinartig, deutliche Poren aber sind nicht zu sehen. 

Von verdünnter Salzsäure werden diese braunen bis schwarz - 
glänzenden Körner nicht angegriffen, wohl aber werden sie von 
concentrirter Salzsäure, wenn sie vorher zerrieben worden sind, 
beim Erhitzen langsam aufgeschlossen, und es bleibt ein weiss- 
licher Bückstand (Kieselsäure). Mein Freund Dr. Finckh in 
Biberach, welcher die Untersuchung vorgenommen hat, fand darin 
Kalk, Eisen und Mangan. Wir dürfen annehmen, dass Eisen- 
oxydoxydul einen vorherrschenden Bestandtheil bildet. 

Unter solchen Umständen leuchtet ein, dass die genaue Be- 
stimmung der Species und die Yergleichung mit anderwärts vor- 
kommenden Arten schwierig und in manchen Fällen bloss 
schätzungsweise möglich ist Doch dürfen wir mit ziemlich grosser 
Wahrscheinlichkeit behaupten, dass unter unsern Foraminiferen 
einige weitverbreitete Arten sich befinden. Solche sind Polymor- 
phina gibba d'Orb., Bidimitia pupoides d'Orb. und pygmaea Egg., 
Plcmorbtdina mediterranea d'Orb., Trüoculina gibba d'Orb. und 
andere. Dagegen sind einige der häufigsten Formen so eigen- 
tümlich, dass wir sie als leitend für unsere schwäbische Meeres- 
molasse ansehen dürfen. Wir sind dazu berechtigt, da voll- 
kommen identische Formen in Zimmerholz bei Engen im badi- 
schen Seekreis, in Siessen bei Saulgau, und in Bammingen nord- 
östlich von Ulm, also an sehr entlegenen Fundorten zu constatiren 
waren. Ich habe einige der wichtigsten unter den der Molasse 
eigenthümlichen Arten in einem Aufsatz über die Meeresmolasse 
der Bodenseegegend (in den Schriften des Ver. f. Gesch. des 
Bodensee's n. s. Umg. 7. Heft 1877) abgebildet. 



— 298 — 

Diese schon mit der Loupe leicht kenntlichen und in den 
Meeressanden fiberall vorhandenen schwarzen Körner dürften 
künftig ein bequemes Mittel zur Unterscheidung von versteine- 
rungsleeren fluviatilen und marinen Pfosanden bilden. Dieses 
leichte und zuverlässige Unterscheidungsmittel dürfte namentlich 
willkommen sein bei Bohrversuchen in der Molasse, indem schon 
eine Handvoll Bohrmehl zur Prüfung hinreicht 



Bücher-Anzeigen. 



Ueber das Verhältniss der Grundwasser-Schwan- 
kungen zu den des Luftdrucks und zu den atmo- 
sphärischen Niederschlägen von Dr. med. A. Nowak. 
J. G. Calve'sche Buchhandlung (0. Beyer). Prag 1874. 

Bei dem entschiedenen Werth, den heutzutage die Gesund- 
heitslehre auf die sich dem Auge entziehenden unterirdischen 
Vorgänge im Untergrund unseres Bodens zu legen hat, ist jede 
Beobachtung der Grundwasser von Werth, zumal wenn sie an 
einem Punkte wie Prag ausgeführt wird, wo sich an altes Schich- 
tengebirge die jungen Alluvionen anlehnen und die bekannte 
fruchtbare Ebene von Prag bilden. Nowak's Beobachtungen sind, 
wie das heutzutage eigentlich von jedem Beobachter und Sta- 
tistiker verlangt wird, graphisch dargestellt in 2 Tabellen mit 
den dreierlei Curven des Grundwasserstandes, des barometrischen 
Luftdrucks und der atmosphärischen Niederschläge. 

Unter den Resultaten, zu welchen Nowak's Beobachtungen 
führen, bemerken wir, einmal, dass zwischen den Bewegungen 
der Barometersäule und den Bewegungen des Grundwassers ein 
gewisser Parallelismus stattfindet, so dass in der Regel das 
Grundwasser hei steigendem Barometer fällt und bei fallendem 
Barometer steigt. 



— 300 — 

Zum Andern bedingen atmosphärische Niederschläge keines- 
wegs das Fallen and Steigen des Grundwassers, vielmehr darf 
man ans dem Verhalten der Grundwasser auf das Eintreten, die 
Intensität und Fortdauer, oder das baldige Aufhören atmosph. 
Niederschläge schliessen. 

Diese Beobachtungen wurden am Brunnen des Physiocrateums 
in Prag gemacht, der 5,9 M. tief ausser aller Verbindung so- 
wohl mit der Moldau, als sonst einem Bach oder Meteorwasser 
und in den Schichten der Silurformation steht Die Beobach- 
tungen wurden vom 1. Dezember 1873 bis 17. Mai 1874 täg- 
lich 4 Mal wahrgenommen. Die Differenz der Curve am Grund- 
wasser betrug 338 Mm., am Barometer 36,2 Mm. Niederschlags- 
tage waren es 65, von denen 41 mit steigendem Grundwasser, 
34 mit fallendem Barometer stattfanden. F. 



Das Pflanzenreich. Anleitung zur Kenntniss desselben 
nach dem Linne'schen System, unter Hinweisung auf das 
natürliche System. Begründet von Dr. Fr. Wimmer. 
Zwölfte Bearbeitung mit 720 in den Text gedruckten Ab- 
bildungen. G. Hirt, Breslau 1876. 8°. 

Wimmer's Pflanzenreich zeichnet sich den früheren Auflagen 
gegenüber durch wesentliche Verbesserungen und Zusätze aus, 
die sich auch auf die sehr instructiven und zahlreichen Abbil- 
dungen erstrecken. 

Der Schüler wird zunächst mit den Elementartheilen der 
Pflanzen und darauf mit der äusseren Gliederung derselben be- 
kannt gemacht. 

Daran schliesst sich die systematische Anordnung der Pflan- 
zen auf Grund des Linne'schen Pflanzen- Systems nebst Einfüh- 
rung in die natürlichen Pflanzenfamilien. 

Auch die Physiologie wird kurz abgehandelt und Pflanzen- 
geschichte und Pflanzengeographie werden berücksichtigt. 

Zum Schlüsse findet sich noch eine kurze Anleitung zur 
Bestimmung und zum Sammeln der Pflanzen. A. 



— 301 — 

Falkenberg, P. Dr., Vergleichende Untersuchungen über den 
Bau der Monocotyledonen. Mit 3 Tafeln. Stuttgart, Ferd. 
Enke, 1876. 8°. 

Obiges Werk gewährt zunächst in einer sorgfältigen und 
ausführlichen Einleitung einen geschichtlichen Einblick in die 
Untersuchungen desselben Themas. 

Daran reihen sich die speciellen anatomischen Beobach- 
tungen von 17 monocotyledonischen Pflanzenfamilien mit 29 Arten. 
Es ist kaum möglich, bei der Menge von Stoff in wenig Worten 
das Interessanteste wiederzugeben. Man muss das Buch selbst 
zur Hand nehmen und die neuen Resultate werden bei dieser 
übersichtlichen Behandlungsweise leicht zu Tage treten. Dem 
ist indessen noch in ausgiebigerer Weise Rechnung getragen, 
indem in 6 darauf folgenden Abschnitten die allgemeinen Er- 
gebnisse für den Bau der monocotylen Vegetationsorgane abge- 
handelt werden. Zunächst wird die Sonderung des Stengels in 
Centralcylinder und Binde constatirt, darauf die beiden nach 
ihrer Zusammensetzung und ihren Wachsthnms^erhältnissen gründ- 
lich erörtert. In Betreff des Verlaufs der Fibrovasalstränge und 
deren Gewebsdifferenzirung werden von dem Herrn Verfasser fol- 
gende 3 Typen des Monocolytenstengels aufgestellt: 

1) Das Gewebe des Gentralcylinders lässt im ausgewachse- 
nen Zustand eine Sonderung in Grundgewebe und Fibrovasal- 
strängen nicht erkennen ; die im jugendlichen Zustand unterscheid- 
baren Gefässstränge verlaufen parallel der Oberfläche des dünnen 
Centralcylinders. 

2) Grundgewebe und Fibrovasalstränge sind deutlich diffe- 
renzirt; die Fibrovasalstränge treten fast horizontal aus den Blät- 
tern zum Theil bis in die Mitte des Gentralcylinders, biegen 
dann nach, unten und verlaufen nach abwärts allmählich diver- 
girend, bis sie in den oberflächlichen Schichten des Centralcylin- 
ders in verschiedener Weise endigen. 

3) Grundgewebe und Fibrovasalstränge sind deutlich diffe- 
renzirt; die Fibrovasalstränge der Blätter dringen, abwärts lau- 
fend und allmählich convergirend , tiefer in das Innere des Cen- 



— 302 — 

tralcylinders ein und setzen sich hier an die Blattspuren älterer 
Blätter an, ohne wieder nach aussen zu biegen. 

Schliesslich wird der anatomische Unterschied der vorhande- 
nen Pfahlwurzeln vieler Monocotylen und deren Nebenwurzeln 
aufgehoben, insofern das Gewebe beider sich aus den gleichen 
Urmeristemtheilen entwickelt 

Dem Werkchen sind noch 3 Erläuterungstafeln beigefügt, 
die den Werth des Ganzen wesentlich erhöhen. — s. 



Die deutsche Excursions-Mollusken-Fauna von 
S. Clessin. Nürnberg, Verlag von Bauer & Baspe (E. Küster) 
1876. Klein 8°. (Preis: direkt von der Verlagshandlung 
bezogen 10 Mk.) 

Der als Conchyliologe rühmlichst bekannte Verfasser hat sich 
in dieser Schrift die sehr verdienstliche Aufgabe gestellt, eine 
Zusammenstellung aller in Deutschland vorkommenden Arten mit 
Beschreibung und Abbildung derselben zu geben. Jeder Freund 
und Kenner unserer Land- und Süsswasser-Schnecken und Mu- 
scheln wird diese treffliche Arbeit mit Freuden begrüssen. Ein 
solches umfassendes und gründliches Handbuch war ebenso für den 
Mann vom Fach zum Ordnen und Bestimmen der Sammlungen 
und auf Exkursionen schon längst ein dringendes Bedürfniss, als 
es dem Sammler und Anfänger, dem die grösseren und kost- 
baren Werke nicht zugänglich sind, das Studium in diesem be- 
liebten Zweige der Thierkunde wesentlich erleichtern wird. 

Der praktische Verfasser schickt in seiner Einleitung das 
Wichtigste über die Lebensweise und Aufenthaltsorte der Thiere, 
das Sammeln und Beinigen der Gehäuse und ein Literaturver- 
zeichniss voraus und gibt dann eine schematische Uebersicht der 
Familien. Hierauf folgt nach dem neuesten Stand der Wissen- 
schaft eine Beschreibung der Ordnungen, Familien, Gattungen 
und Arten des deutschen Beichs, zu dem er noch Böhmen zur 
Abrundung des Gebiets beigezogen hat. 

Bei jeder Gattung steht zur Erleichterung der Bestimmung 



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eine Uebersicht der Arten mit kurzer Diagnose voran, alsdann 
folgt die Art selbst mit ihren wichtigsten Synonymen und Citaten 
und mit der Beschreibung des Thiers und Gehäuses, der Farben- 
abänderungen und Grössenunterschiede, des Wohnorts und der 
Verbreitung und schliesst mit Bemerkungen über die Unter- 
scheidung von verwandten Arten und über Verbreitung in den 
Nachbarländern. Von jeder Art ist, was das Studium ausser- 
ordentlich erleichtert und das Buch vor allen andern auszeichnet, 
ein einfacher, die Art meist in 2 — 3 Ansichten richtig bezeich- 
nender Holzschnitt in den Text beigedruckt. Auch wer sich für 
die Anatomie der Thiere interessirt, findet die betreffenden 
Schriften citirt. Am Eingang in die 2. Klasse, die Muscheln, 
hat der Verfasser auch eine Terminologie über die einzelnen 
Theile des Thiers und der Schale gegeben und mit guten Holz- 
schnitten erläutert, die er *bei den Gasteropoden unterlassen hat 
und als bekannt voraussetzt, was aber dem Anfanger gewiss er- 
wünscht gewesen wäre und sich vielleicht noch nachholen lässt. 
Das zeitgemässe und gut ausgestattete Handbuch kann 
allen Zoologen und Freunden 'der Natur aufs Beste empfohlen 
werden. Kr. 



Einlade zur Benutzung Her zooloinscüen Station in Neapel. 

Unter Einweisung auf die erste Einladung im 32. Jahrgang 
S. 191 der Vereins- Jahreshefte werden die Mitglieder und Alle 
die sich dafür interessiren, benachrichtigt, dass die K. Württem- 
bergische Begierimg wiederum einen Arbeitstisch in der zoo- 
logischen Station des Dr. Dohrn in Neapel auf ein Jahr, vom 
20. August 1876/77, gemiethet hat 

Das Nähere ist in der ersten Einladung bekannt gemacht. 

Der Arbeitstisch wird in den Monaten April, Mai, event. 
auch Juni besetzt sein. Solche, die denselben in der übrigen 
Zeit zu benützen wünschen, mögen sich an das K. Ministerium 
des Kirchen- und Schulwesens wenden. Kr. 



Ausgegeben am 1. März 1877. 



Württ.Haturw. Jahresh. Jahrg. XXXHL Tafl. 



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