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Full text of "Jahresbericht über die Fortschritte auf dem Gebiete der Geburtshilfe und Gynäkologie 32.1918"

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JAHRESBERICHT 


ÜBER DIE 


FORTSCHRITTE. 


AUF DEM GEBIETE DER 


GEBURTSHILFE UND GYNÄKOLOGIE, 


UNTER DER MITWIRKUNG VON 


Dr, B. ASCHNER (WIEN), DR. BRACHT (BERLIN), DR. DIETRICH (GÖTTINGEN), DR. H. 
- FREUND (FRANKFURT A. M.), DR. G. HALLER (BERLIN), DR. W. HANNES (BRESLAU), 
Dr. J. HARTMANN (LEIPZIG), Dr, F. HEIMANN (BRESLAU), DR. A. HEYN (BERLIN 
DR. F, KERMAUNER (WIEN), Dr. L. KNAPP (PRAG), DR, A. J. M. LAMERS (HERZOGENBUSCH), 
Dr. W. LINDEMANN (HALLE A. 8.), Dr. P. Linpic (FREIBURG I. BR.), DR. LINNERT 
(HALLE A, S.), Dr. A, LOESER (Rostock), DR. W. REUSCH (STUTTGART), Dr, M. STICKEL 
(BERLIN), DR, W. STOECKEL (KIEL), Dr. M. STUMPF (MÜNCHEN), DR. M. ZUR VERTH 
(KIKL), E. WEISHAUPT (BERLIN), 


REDIGIERT VON 


PROF. DR. K. FRANZ PROF. DR. HOEHNE 


IN BERLIN IN GREIFSWALD 
UND 


PROF. DR. M. STICKEL’ 


IN BERLIN 


XXXII. JAHRGANG. 


BERICHT ÜBER DAS JAHR 1018. 


MÜNCHEN UND WIESBADEN. 
VERLAG VON J. F. BERGMANN. 
1922. 


Verlag von J. F. Bergmann in Miinchen und Wiesbaden. 


Deutsche Frauenheilkunde. Unter Mitwirkung von Fachgenossen 
herausgegeben von Geh. Rat, Professor Dr. E. Opitz in Freiburg. 


a Band. Sellheim, Prof. Dr. Hugo, Die Geburt des Menschen 
nach anatomischen, vergleichend-anatomischen, physiologischen, 
physikalischen, entwicklungsmechanischen, biologischen u. sozialen 
Gesichtspunkten. Mit 132 z. T. farb. ee und 4 farb. 
Tafeln: 1913. Mk. 15.—. 

2. Band. Küstner, Geh. Med.-Rat Dir. Prof. Dr. Otto, Der ab- 
dominale Kaiserschnitt. Mit 10 Abbildungen. 1915. 

| ur * | Mk. 10.—. 

3. Band. Jaschke, Prof. Dr. Rud. Th. v., Physiologie, 
Pflege und Ernährung des Neugeborenen, einschl. der 
Ernährungsstörungen der Brustkinder in der Neugeburtszeit. 
Mit 94 z. T. farb. Abbildungen im Text und auf 4 Tafeln. 
1917. | | Mk. 25.—. 


Handbuch der Geburtshilfe. Unter Mitwirkung von Fachgenossen 
herausgegeben von Geh. Rat Prof. Dr. Döderlein in München. 
I. Band. Mit 257 z. T. farb. nn und 4 farb. Tafeln. 


1915. Mk. 22.—. 
Il. Band. Mit 122 Abbildungen. 1916. Mk. 22.—. 
III. Band. Mit 120 Abbildungen im Text und 1 Tafel. 1920 

“ und 1921. Ä Mk. 190.—. 
Ergänzungsband. Geburtshilfliche Operationslehre. 
Mit 157 Abbildungen im Text. 1917. Mk. 16.—. 


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Handbuch der Frauenheilkunde. Für Ärzte und Studierende. 


Unter Mitwirkung von Fachgenossen herausgegeben von Geh. Rat 
Prof. Dr. C. Menge in Heidelberg und Geh. Rat Prof. Dr. E. Opitz 
in Freiburg. Vierte unveränderte Auflage. Mit 426 z. T. farb. Ab- 
bildungen. 1922. Im Druck. 


nn 


Medianer Gefrierdurchschnitt durch den Rumpf einer 
in der Eröffnungsperiode an Eklampsie gestorbenen 


Erstgebärenden mit Zwillingen. Herausgegeben von Prof. 


Dr. H. Füth in Köln. Mit 9 Tafeln in Text und Mappe. 1918. 
Mk. 36.—. 


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Hierzu Teuerungszuschlag. 


JAHRESBERICHT 


UBER DIE 


FORTSCHRITTE 


AUF DEM GEBIETE DER 


GEBURTSHILFE UND GYNAKOLOGIE 


JAHRESEERIGHT 


PER Dik 


FORT: SCHRITTE- 


AUF DEM GEBIETE DER 


GEBURTSHILFE UND GYNAKOLOGIE. 


UNTER DER MITWIRKUNG VON 


Dr. B. ASCHNER (WIEN), DR. BRACHT (BERLIN), DR. DIETRICH (GÖTTINGEN), Dr. H. 
FREUND (FRANKFURT A. M.), DR. G. HALLER (BERLIN), DR. W. HANNES (BRESLAU), 
Dr. J. HARTMANN (LEIPZIG), DR. F. HEIMANN (BRESLAU), DR. A. HEYN (BERLIN), 
Dr. F. KERMAUNER (WIEN), Dr. L. KNAPP (PRAG), DR. A. J. M. LAMERS (HERZOGENBUSCH), 
Dr. W. LINDEMANN (HALLE A. S.), Dr. P. LINDIG (FREIBURG I. BR.), DR. LINNERT 
(HALLE A. 8.), DR. A. LOESER (ROSTOCK), DR. W. REUSCH (STUTTGART), DR. M. STICKEL 
(BERLIN), DR W. STOECKEL (KIEL), Dr. M. STUMPF (MÜNCHEN), DR. M. ZUR VERTH 
(KIEL), E. WEISHAUPT (BERLIN). 


REDIGIERT VON 


PROF. DR. K. FRANZ PROF. DR. HOEHNE 


IN BERLIN IN GREIFSWALD 
UND 


PROF. DR. M. STICKEL 


IN BERLIN 


XXXII. JAHRGANG. 


BERICHT UBER DAS JAHR 1918. 


MÜNCHEN UND WIESBADEN. 
VERLAG VON J. F. BERGMANN. 
1922. 


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Nachdruck verboten. 


Ubersetzungsrecht in alle Sprachen, auch ins Russische und Ungarische, 
vorbehalten. 


Copyright 1922 by J. F. Bergmann. 


Druck der Universitätsdruckerei H. Stürtz A. G., Würzburg. 


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Inhaltsverzeichnis. 


I. Gynäkologie. 


Seite 
I. Lehrbücher. Ref. Prof. Dr. Stoeckel, Kiel 3 


II. Anästhesierungsmethoden, allgemeine und medikamentöse 
Therapie, Diagnostik, Zusammenhang mit der übrigen Patho- 
logie, AllgemeinesüberLaparotomie und a, 


Ref.: Privatdozent Dr. B. Aschner, Wien. . . . ie OB 
A. Anästhesierungsmethoden, nen und iedikimenibse Therapie as AD 
B. Diagnostik . . ee ae ee ee See 2 
C. Zusammenhang mit der übrigen Pathologie a tet Qe ee ee ee. Ce 
D. Allgemeines über Laparotomie . . . We ae Sas Ei, iy fs a AO 
E. Sonstiges Allgemeines . . ©... 2... ee ee ee ee ee 17 


III. Elektrizität, Röntgentherapie, Lichttherapie, Hydrotherapie, 
Massage, Gymnastik, Heißluftbehandlung, Bel ARREA eae 
Bäderbehandlung. Ref.: Dr. W. Reusch, Stuttgart . . . . 25 

A. Elektrizität a ee a 25 
B. Röntgen- und Radiumtherapie po og aea a a a a 2 
a) Physikalische und technische Arbeiten Rode wet ake er 28 
b) Biologische und histologische Arbeiten 29 
c) Diagnostische Arbeiten 31 
d) Klinische und therapeutische Arbeiten 33 
1. Allgemeines j 6 T" 33 
2. Röntgenschädigungen D 34 
3. Strahlenbehandlung der Myome ‘und hämorrhagischen 1 Metro- 
pathien . . 34 
4. Strahlenbehandlung ‘der Uteruskarzinome 35 
C. Lichttherapie . , Be a E EN «ii 36 


IV. Pathologie des Uterus (ausschließlich Neubildungen und neue 


Operationen). Ref.: Prof. Dr. F. Heimann, Breslau. . . . . 87 
1. Allgemeines . . bs a cae, A en ee Se as ee ce. SO 
2. Entwicklungefehler . Beeren ah Ae «dee set. Gris, iy heck ode GA a che, OR 

Anhang: Sterilität.. . a E: 

3. Entzündliche und funktionelle Erkrankungen d des Uterus Ei 
a) Tuberkulose . . . . . ; a Oe ody er 

b) Syphilis. . . pay 4. ae et ty De. an en ee ces Ce os Aaa 

c) Metropathien, Endometritis . er Eee PO 

4. Lageveränderungen des Uterus... .....2.2.2.2.42.+... 839 
a) Retroflexio uteri. . . De che cat Bea Bt et ah ee ee. TOD 

b) Prolapsus uteri. . . . 2. 2 oo om eee ee ee ee ee 39 


5. Sonstiges: a d-s a F a et dee ch a ee eh ee a ARO 


VI Inhaltsverzeichnis. 


V. Vagina und Vulva. Ref.: Prof. Dr. Ludwig Knapp, Prag . 


Vagina . . 
1. Affektionen. des Hymen, Bildungsfehler der Scheide, angeborene « und 
erworbene Gynatresien : 

. Lageveränderungen der Scheide. Plastische Operationen 

. Neubildungen der Scheide, Zysten . . 

ra aati Entzündungen der Scheide, Mastdarm- Scheiden- 
fisteln i 

5. Fremdkörper in der Scheide. Verletzungen ‘der Scheide. Blutungen 

6. Dammrisse. Dammplastik . PE ee a way Age - . 

7. Hermaphroditismus . 


Vulva .. 

l. Bildungsfehler, angeborene ‘Anomalien 

2. Entzündung, Ernährungsstörungen, Exantheme, Kraurosis 
3. Neubildungen. Zysten 
4 
5 


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. Erkrankungen der Bartholinischen Drüsen 
. Verletzungen, Thrombus et Haematoma vulvae et vaginae 
6. Neurose, Vaginismus, essentieller Pruritus vulvae 


VI. Ovarien. Ref.: Privatdozent Dr. W. Lindemann, Halle a.S.. 
1. Anatomie, Allgemeines, Ovulation . a he 4 
2. Corpus luteum. Innere Sekretion. Transplantation 
3. Tumoren, Abszesse, Blutungen 


VII. Ligamente und Tuben. Ref.: Dr. Linnert, Halle a. S. 


a) Vordere Bauchwand, Hernien, Mißbildungen 

b) Hämatocele. Pyocele retrouterina. Douglastumoren. Bockenperitoneum. 
Processus vermiformis u 

c) Adnexe im allgemeinen. Ligamentum latum, Parovarium. Ligamentum 
rotundum. Ligamentum sacrouterinum. Ligamentum infundibulo-pelvicum 

d) Tuben. MiBbildung. Neubildung. Infektion 


VIII. Physiologie und Pathologie der Menstruation. Ref.: Privatdozent 
Dr. Dietrich, Göttingen Be ee a ae A Bee ee A ee Ne 


IX. Pathologie des a a Ref.: Prof. Dr. Fritz Ker- 
mauner, Wien ee dd BS ga N Pe en ee 


X. Krankheitender Harnorgane des Weibes. Ref.: Prof. Dr. M.Stumpf 


a) Allgemeines 
b) Harnröhre . 
Gestaltfehler 
Gonorrhöe 
c) Blase. 
1. Anatomie und Physiologie ; ; 
2. Allgemeine Diagnostik und Therapie 
3. MiBbildungen . 
4. Funktionsstörungen und Neurosen 
5. Blasenblutungen . 
6. Zystitis 
T. Tuberkulose ; 
8. Lage- und Gestaltfehler : 
9. Blasenverletzungen . 
10. Blasengeschwülste 
11. Blasensteine 
12. Fremdkörper 
13. Parasiten 
d) Harnleiter 
Gestaltfehler, Verengerung und Erweiterung 
Steine E oi popod 
Ureter- „Chirurgie ; 


Inbaltsverzeichnis. 


e) Harngenitalfisteln ; 
f) Chirurgische Erkrankungen der Nieren : 


XI. Gynäkologische me Ref.: 


a 


. Anatomie und Physiologie 

. Diagnostik . 

. Operationen und Indikationen 

. Mißbildungen . 

. Sekretionsstörungen und Blutungen 
. Verlagerungen der Niere . i 
. Hydronephrose; Zystennieren 

. Eiterinfektionen der Niere 

. Nierentuberkulose 

. Nierenverletzungen . 

. Nierensteine 

. Nierengeschwülste 

. Parasiten 


Frankfurt a. M. 
Instrumente ; 
Neue Operationsmethoden 


XII. Chirurgische nn des Abdomens. Ref.: Prof. Dr. M. zur 


Verth, Kiel 


A. Allgemeines . 
B. Verletzungen . 


C. Netz, Mesenterium, retroperitoneles Gewebe 


D. Magendarmkanal 


L. 
2. 


3. 
4. 
5. 


Röntgendiagnostik . 
Magen und Zwölffingerdarm 


Prof. Dr. Herm. Freund, 


Geschwür des Magens und Zwöltingerdaris 


Technik 
Dünndarm und Dickdarm 
Wurmfortsatz . ; f 
Mastdarm und After 


E. Leber und rn 
F. Milz . . 
G. Bauchspeicheldrüse 


XIII. inners Sekretion. Ref.: Dr. Alfred Loeser . 


XIV. Entwicklungsgeschichte und Anatomie der weiblichen Genitalien, 
einschließlich der Plazentation. Ref.: 
Berlin . 


A. E : 
B. Plazentation. Gravidität ; i 
Die Bindegewebszellen der Plazentarzotten ' 
C. Brunst. Menstruation 
D. Anatomie . 


XV. Neubildungen des Uterus. 
Myome . 


WI Om 0 O - 


. Allgemeines 
. Ovarium . 
. Tuben 


Uterus 


. Vagina und äußere Genitalien 
. Harnapparat E 
. Becken-Bauchraum . 


Myom und Schwangerschaft 
Karzinome . 


Elisabeth Weishaupt, 


Ref.: A. J. M. Lamers, Herzogenbusch . 


VIII 


II. 


111. 


IV. 


V. 


Inhaltsverzeichnis. 


Karzinom und Schwangerschaft . . . . 
NE der Gebärmattergeschwülste 
Sarkome 
Chorionepitheliome . 

Sonstiges 


I. Geburtshilfe. 


. Allgemeines, Lehrbücher, Lehrmittel. Ref.: Privatdozent Prof. Dr. 


M. Stickel, Berlin . 


A. Lehrbücher, Kompendien, Lehrmittel . 

B. Geschichtliche und sonstige Werke allgemeinen 1 Inhalts. "Berichte ı aus 
Kliniken, Privatanstalten usw. a ae ee ee ee 

C. Sammelberichte . 


Hebammenwesen. Ref.: Dr. Gustav Haller, Berlin 


Physiologie der Gravidität. Ref.: Dr. Gustav Haller, Berlin 


a) Zeugung, Schwangerschaftsveränderungen im mütterlichen Organismus, 
Physiologie der Frucht und ihrer E RREN i l 
b) Diagnostik und Diätetik i 
1. Allgemeines ; 
2. Serologische Schwangerschafts- -Diagnostik 


Physiologie der Geburt. Ref.: in vartreiung Prof. Dr. Walther 
Hannes, Breslau ; > er En 
A. und B. Allgemeines und Verlauf der Geburt 
C. Wehenmittel . s 
D. Narkose der Kreißenden 
E. Nachgeburtsperiode 


Physiologie und Pathologie des Fötus und des ae 
Ref.: Dr. Johannes Hartmann, Leipzig . 


VI. Pathologie der Gravidität. Ref.: Dr. A. Heyn, Berlin . 


A. ln Hyperemesis es ee gravi- 
darum ; . ; 

: Infektionskrankheiten in der Schwangerschaft 

. Sonstige Erkrankungen in der Schwangerschaft . 

. Komplikation der Schwangerschaft mit Erkrankungen und Tumoren der 
Genitalorgane, Traumen, Lageveränderungen usw.. . 

. Krankheiten des Eies, intrauteriner Fruchttod, abnorm ‘lange Retention 
des abgestorbenen Eies . 

. Vorzeitige Unterbrechung der Schwangerschaft, abnorm lange Schwanger- 
schaft, künstlicher Abortus, Frühgeburt . 

: Extrauteringravidität, ee im rudimentären Horn eines Uterus 
bicornis . ; . Faa ind 


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VII. Pathologie der Geburt. Ref.: Privatdozent Dr. Paul Lindig, Frei- 


burg i. Br. 


I. Allgemeines . 
II. Störungen der Geburtsvorgänge im einzelnen in bezug auf 
A. Fruchthalter . ; 
B. Geburtswege : 
C. Austreibende Kräfte ; 
D. Geburtsobjekt 


Inhaltsverzeichnis. IX 


Seite 

VIII. Eklampsie. Placenta pene Ref.: Privatdozent Prof. Dr. M. Stickel, 
Berlin . . ‘ ; 262 
I. Eklampsie Ea se ee HAE ae Hae a e et SM e es i, ee a fs 202 
l. Emesisgruppe p a pe ee ee Ge dong en a 068 
II. Ödem- und Albumiouriegruppe 6, “ip 5; ang. ig, Se Se ee a a OS 
1. Einfache Emesis . . So de. a ee ee are CE 

2. Emesis und Ptyalismus . . » 2 2 2 nn nn 268 

3. Emesis mit Polyneuritis . . . 2 . ... nennen. 269 
4. Emesis mit Ikterus . . be Vine? od al a ee: 2609 
Anaemia perniciosa in graviditate agp ee ee ee ee 
III. Odeme, Albuminurie, Eklampsie . . 269 

1. Unwillkürliches Aufhören der Schwangerschaft und Tod der Frucht 
bei Albuminurie . . ; oe, OR te e TO 
2. Eklampsie und drohende > Eklampsie De, ee ee ee | 
II. Placenta praevia . . nd Bea eie 271 
IX. Pathologie des Wochenbettes. Ref.: Dr. Bracht, Berlin. . . . . 275 
A. Puerperale Wundinfektion. . . . . ........ .. . . . 278 
I. Atiologie, Pathologie . . ... . Se ee ae ee ee, ee O 
If. Prophylaxe und Therapie . : Gt, Be Se DEN ve. eae a, SS 
B. Andere Erkrankungen im Wochenbett S oa ee ae a ee A 
X. Kindliche Störungen. Ref.: Prof. Dr. Walther Hannes, Breslau . 283 
A. Mißbildungen . . Be ee ee SS 
B. Multiple Schwangerschaft SNe gi Bok. BR. dy, oe Go u | 
C. Falsche Lagen . . 285 
1. Stirn- und Gesichtslagen, Scheitelbeineinstellung; Vorderhauptslagen 285 
2. Beckenendlagen und Querlagen . . 285 
3. Nabelschnurvorfall und sonstige Änomalien der Nabelselinur . . . 26 
D. Sonstige Störungen . . . aooaa a ee ee we ee 286 
XI. Gerichtliche Geburtshilfe. Ref.: Prof. Dr. ih om Se 6, Se ee. ee OSE 
a) Allgemeines . Se ogad a .& = “287 
b) Impotenz; zweifelhafte Geschlechtsverhältnisse Eog ee eet g pos e ok. a 289 
c) Virginitat; Sittlichkeitsverbrechen . . . . . . ....-.... . 290 
Nachweis der Gonorrhöe . . . ee ee 299 
Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten . . Sea a: 298 
d) Schwangerschaft in gerichtlich-medizinischer Beziehung re >|; 
Schwangerschaftsediagnose . . . ee > 
Beginn und Dauer der Schwangerschaft er ee ee. OZ 
Häufigkeit der Aborte . . . ee ee a OD 
Bekämpfung des Geburtenrückgangs . in a ee % eer re a o SOS 
Uber Fruchtabtreibung; Kasuistik . . . . . . 814 
Andere gerichtlich wichtige Zustände in der Schwangerschaft . . . 816 
Anhang: Operationen in der Schwangerschaft . . . > one on Bl 
e) Die Geburt in gerichtlich-medizinischer Beziehung . . . . 818 
Anhang: Unglücksfälle und Verletzungen außer der Zeit der ‘Geburt . 319 
Berufs- und Unfallsschädigungen der STERRE a d ae a =r B20 
Operationsschädigungen . . Tee: | 
Schädigungen bei der Strahlenlehandlung . i A dea; Go cas gt tae B22 
f) Das Wochenbett in ee Bezichung pus Bora. ge coed 
g) Das neugeborene Kind . ..... . Sn, Ge ie ves Se a POLO 
Infektionen . . a a ae ee ee te ee ee oe | 
Geburtsverletzungen Ae the ha OE Sin hme Ae oho Ot Be OR Se, ete SD 
Lebensproben ........... 2... . 4 4 4 « « « 830 
Anhang: Mißbildungen . ........2.2.22.228. 200.380 
Autoren-Register . . . Lern. 884 


Sach-Register . . 2. 2: 2 1 1 m ern nn BAM 


Aufforderung. 


Die Redaktion des vorliegenden Jahresberichts richtet an die 
Herren Fuchgenossen die Bitte, sie durch Übersendung von Separat- 
abdriicken ihrer Verdffentlichungen weiter zu unterstützen, und ins- 
besondere an die Vorstände der Kliniken die Bitte, die jungen 


Doktoren zur Einsendung ihrer Dissertationen zu veranlassen. 


Sämtliche Literaturangaben, bei welchen das Jahr des Erscheinens nicht besonders 
bemerkt ist, sind auf das Berichtsjahr — 1918 — zu beziehen. 


l. TEIL. 


GYNAKOLOGIE 


Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtsh. 1918. l 


I: 
Lehrbücher. 


Referent: Professor Dr. Stoeckel, Kiel. 


l. Hirst, B. Cooke, Atlas of operative Gynecology. J. B. Lippincott Comp., Phila- 
delphia. Mit zahlreichen farbigen Abbildungen. Preis 7 Dollar. (Verf. wendet haupt- 
sächlich Abbildungen zur Erklärung seiner Operationsmethoden an. Der Text tritt 
daneben in den Hintergrund.) (Lamers.) 

2. Grawes, W. P., Gynecology. W. B. Saunders Company, West Washington Sq. 
Philadelphia. 2. Aufl., 885 Seiten, mit 491 Abb. Preis 7 Dollar. (Die ersten beiden 
Teile sind ausschlieBlich nichtchirurgisch und handeln nur iiber Arzneimittel und 
Mechanotherapie; der dritte Teil enthält die chirurgischen Operationen.) (Lamers.) 


II. 


Anisthesierungsmethoden, allgemeine und medika- 

mentöse Therapie, Diagnostik, Zusammenhang mit 

der übrigen Pathologie, Allgemeines über Laparotomie 
und sonstiges Allgemeines. 


Referent: Privatdozent Dr. B. Aschner, Wien. 


A. Anästhesierungsmethoden, allgemeine und medikamentöse Therapie. 


1. Adler, O., und L. Pollak, Über die Anwendung und Wirkung des Chlorkalziums 
beim Menschen. Wiener klin. Wochenschr. 1918. Nr. 26. p. 722. (Untersuchungen 
über intravenöse Chlorkalziuminfusionen in ihrer Wirkung auf das Herz, die Atmung, 
Blutbeschaffenheit, Temperatur und Harnausscheidung.) 

2. Asch, Zur Behandlung der Gonokokkeninfektion des Weibes im Kriege. Zentralbl. 
f. Gyn. 1917. Nr. 13. p. 316. (Entsprechend der Zunahme der Gonorrhöe im Kriege 
müssen die aus dem Felde heimkehrenden Männer, aber auch die Frauen planmäßig 
und energisch behandelt werden. Empfehlung «der allgemein üblichen Methoden.) 

- 3. Baar, V., Neosalvarsan bei gonorrhoischer Zystitis. Wiener med. Wochenschr. Nr. 40. 
(Bei der Behandlung chronischer Gonorrhöen kommt es nicht bloß auf die Abtötung 
der Gonokokken, sondern insbesondere auch auf die Umstimmung der katarrhalischen 
Schleimhäute an, und zwar einerseits durch reichliche Waschungen mit milden des- 
infizierenden Lösungen, andererseits durch interne Mittel, wie sie seit alters her in Form 
der Balsame und in letzter Zeit durch das Salvarsan geübt wurden. Dementsprechend 
wurde an 100 gonorrhoischen Soldaten Neosalvarsan nebst der Lokalbehandlung mit 

‘- gutem Erfolg angewendet.) 

4. Baer und Klein, Trypaflavin, . ein Amietsiitreise Aulieöndirheikin: Münch. med. 
Wochenschr. 1918. Nr. 35. (Das Trypaflavin wurde angewandt in Lösungen von 1 : 4000 


1* 


4 Gynäkologie. Anästhesierungsmethoden, allgemeine u. medikamentöse Therapie etc. 


10. 


lVa. 


ll. 


12. 


bis zu Lösungen von 1 : 1000 mäßig erwärmt. Die Patienten wurden täglich zweimal 
mit Spülungen nach Janet behandelt. Bei einer größeren Anzahl von Erkrankungen 
waren die Gonokokken nach vier bis fünf Tagen verschwunden.) 

Bardachzi und Barabas, Bittersalz und Kochsalzlösungen als Ersatzmittel für 
Glyzerin bei der Verwendung zu Klysmen. Wiener med. Klinik. 1917. Nr. 34. (Ein 
Eßlöffel Bittersalz oder Kochsalz auf ein Viertelliter zimmerwarmen Wassers im 
Klysma rufen in 10 Minuten eine milde Stuhlentleerung wie nach einem Glyzerin- 
klysma hervor. Billige Anwendung ohne unangenehme Nebenwirkung.) 

Bayer, C. (Prag), Essigsaure Tonerde. Zentralbl. f. Chir. Nr. 38. 1918. (Verf. sieht 
die Hauptvorteile der essigsauren Tonerde in der kontinuierlichen kapillären Ansaugung 
und Ableitung der Sekrete, weniger in der Verflüssigung der zähen Sekrete (wie Pels- 
Leusden). Er verbindet alle nicht ganz aseptischen Wunden damit und tamponierte 
tiefe Inzisionen. Ekzeme verhütet vorherige Waschung mit Alkohol.) 

Blaschko, A. (Berlin), Zur Theorie und Praxis der Gonorrhöebehandlung. Deutsche 
med. Wochenschr. 1918. Nr. 41. (Über Abortivbehandlung der Gonorrhöe. Die besten 
Chancen gibt Frühbehandlung der Gonorrhöe in den allerersten Tagen mit einer 
2°/,igen Albarginlösung. — In einem zweiten Artikel äußert sich Blaschko über 
Injektionsbehandlung und natürliche Heilmethoden. Dreierlei verschiedene Typen 
hartnäckiger Gonorrhöe werden geschildert. Reizbehandlung. Das Chronischwerden 
des Trippers durch Liegenbleiben vereinzelter Gonokokken in der Schleimhaut kommt 
ebenso, wenn möglich nochleichter, nach der Naturheilung des Trippers vor, wie nach 
der Injektionsbehandlung. Die Fähigkeit, die letzten Gonokokken abzutöten bzw. 
aus dem erkrankten Gewebe zu entfernen, ist nicht gebunden an eine voraufgegangene 
wochen- und monatelange Eiterung. Ein mit Injektionen behandelter Tripper wird mit 
den letzten Gonokokken ebenso gut bzw. ebenso schlecht fertig wie ein solcher, beidem 
man die Eiterung sich hat austoben lassen. Der Zustand, in dem sich eine solche 
Urethra befindet, bei der man zehn Wochen lang den Tripper hat ruhig laufen lassen, 
ist schließlich der gleiche wie der einer Urethra, die drei bis vier Wochen lang mit Injek- 
tionen behandelt wurde. Nur wird bei dem letzteren Modus dem Kranken die Aus- 
übung seines Berufes ermöglicht, es werden ihm Schmerzen erspart, vielleicht auch 
sogar schwere Komplikationen verhütet.) 

— Zur Theorie und Praxis der Gonorrhöcbehandlung. Deutsche med. Wochenschr. 
1918. Nr. 39, 40 und 41. (Die Feststellung der Gonorrhöeheilung ohne vorangegangene 
Provokation ist zweifellos als ein Kunstfehler zu bezeichnen. Und weil das so ist, so 
ist die Kenntnis und die Beherrschung der gangbaren Provokationsverfahren für den 
praktischen Arzt ebenso unerläßlich wie die der Abortivbehandlung. Beide Methoden 
müssen daher so einfach wie möglich sein. Zu ihrer völligen Beherrschung gehört 
aber nicht nur die Beherrschung der eigentlichen Behandlungstechnik, sondern auch 
die Fähigkeit, Sekretpräparate zu entnehmen und herzustellen, sowie in ihnen Gono- 
kokken zu erkennen.) 

Boruttau, H., Über Wiederbelebung bei Herzkammerflimmern mit besonderer Rück- 
sicht auf Narkose und Starkstromunfälle. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 31. p. 849. (Es 
wird als Rettungsmittel beim ,,Sekundenherztod* durch Kammerflimmern, vorwiegend 
bei primärem Aufhören des Pulses in der Narkose und beim elektrischen Starkstromunfall 
vorgeschlagen, schleunigst eine intrakardiale Injektion von kampferhaltiger, kalkfreier 
Kochsalzlösung vorzunehmen, unterstützt durch Herzmassage und künstliche Atmung.) 
— Über hypnagoge Baldrianwirkung. Deutsche med. Wochenschr. 1918. Nr. 40. 
(Baldrian wirkt zwar nicht als Schlafmittel, aber als beruhigendes, Schlaf beförderndes, 
die Schlafmittel unterstützendes Medikament in verschiedenen Präparaten.) 

Braun, H. (Zwickau), Über die örtliche Betäubung bei vaginalen Operationen. Zen- 
tralbl. f. Gyn. 1918. p. 729. (Braun empfiehlt für vaginale Operationen die parasakrale 
Anästhesie als bestes Verfahren, allenfalls ergänzt durch Hautumspritzung. Die Lösung 
verwachsener Adnexe bleibt manchmal empfindlich. Dämmerschlaf oder kurzer ein- 
geschalteter Rausch verhindern auch diese Schmerzen.) 

Brückner, Zur Fieberbehandlung der Vulvovaginitis gonorrhoica infantum. Ges. 
f. Natur- u. Heilk. zu Dresden. (Vereinsamtl. Niedersehrift.) März 1918. Ref. Münch. 
med. Wochenschr. 1918. Nr. 39. p. 1089. (Der Erfolg war unbefriedigend. Aussprache 
Kyaw, Galewsky, Keydel, Werther, Leibkind.) 

Brütt, Plötzlicher Tod nach Lokalanästhesie. Deutsche med. Wochenschr. 1918. 
Nr. 21. (Plötzlicher Tod nach Lokalanästhesie [Methode Hirtel] bei Basedow-Struma, 
wahrscheinlich forme fruste.) 


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Anästhesierungsmethoden, allgemeine und medikamentöse Therapie. 5 


Mc Cann, F., An address on the treatment of some common female ailments. Brit. 
Med. Journ. Nr. 3026. 

Capelle, Uber cinige neue Narkoseversuche. Deutsche med. Wochenschr. 1918. 
Nr. 26. (Die Kohlensäure besitzt in verschiedener Hinsicht Vorteile gegenüber den 
gebräuchlichen Narkosemitteln, doch tritt zur narkotischen die Asphyxie erzeugende 
Wirkung hinzu. Versuche haben gezeigt, daß durch Vermengung mit Sauerstoff die 
Erstickungswirkung aufgehoben wird. Die Einatmung eines Gasgemisches, in welchem 
der Gehalt an Sauerstoff und Kohlensäure höher war als in der Luft, bewirkte ohne 
Auftreten von Hustenreiz und Lufthunger ein Gefühl von Euphorie mit anschließender 
Narkose. Versuche an Hunden ergaben, daß die Anästhesie vollständiger und unter 
geringerer Exzitation erfolgte, als bei Anwendung von Äther. Der günstige Ausfall 
der Versuche mit einem Gemisch aus Kohlensäure und Sauerstoff am Verf. selbst und 
an Hunden läßt praktische Verwendbarkeit erwarten.) 

Cordier, H.. Zur intravenösen Vakzinetherapie und Diagnostik der Gonorrhöe. Diss. 
Bonn 1917. 

Crohn, M., Intravenöse Kollargolbehandlung der Gonorrhöe. Münchn. med. Wochen- 
schrift 1918. Nr. 42. (Von 86 mit Kollargol behandelten Fällen verhielten sich nur 
13 Fälle refraktär. 47 wurden dauernd geheilt, 26 vorübergehend negativ. Betreffs 
der Dosierung konnte Crohn feststellen, daß Gaben von weniger als 5 ccm der 2°/,igen 
lösung von wenig zuverlässiger Wirkung sind; er gab meist 5 bis 8 ccm, höher ging 
er nur selten. Die Injektionen werden verschieden vertragen. Manche Kranke fieberten 
schon nach 2 cem, andere vertrugen 8 ccm fieberlos. In dem Auftreten von hohem Fieber 
sieht er keine unangenehme, vielmehr eine sehr erwünschte Reaktion. Wissen wir 
doch, daß Gonorrhöen gelegentlich mit einem Schlage ausheilen, wenn infolge einer 
akuten Nebenhodenentzündung oder einer anderen Erkrankung hohes Fieber auftritt. 
Dementsprechend sah er gerade in solchen Fällen eklatante Erfolge, die mit starkem 
Temperaturanstieg reagieren. Immerhin zwingen solche Reaktionen zu größeren 
Pausen zwischen den Einspritzungen, als Menzi vorschlägt. sonst kommt der Kranke 
herunter. Schädliche Wirkungen auf die Nieren wurden nicht beobachtet. Nach 
seinen bisher gemachten Erfahrungen steht er nicht an, das Kollargol als wertvolles 
Unterstützungsmittel bei der Bekämpfung der Gonorrhöe zu empfehlen.) 
Cronquist, C. (Malmö), Erwägungen über die Versuche, die Gonorrhöe mittels Wärme 
zu beeinflussen. Derm. Wochenschr. 1918. Bd. 67. Nr. 44. (Cronquist ist der Mei- 
nung, daß alle Versuche, die gonorrhoischen Prozesse durch nur lokale Applikationen 
der Wärme zu beeinflussen, scheitern müssen. Nur durch Erhöhung der Körperwärme, 
durch künstlich erregtes Fieber wird es möglich sein, auf diese Weise eine Methode, 
die Gonorrhöe wirksam zu beeinflussen, ausfindig zu machen. Man kann die Erhöhung 
der Körperwärme durch heiße Bäder bis zu 40° C von 10 Minuten Dauer erzielen, 
noch besser aber durch Coleys Toxininjektionen von virulenten Streptokokken.) 
Enge, Zur Behandlung gynäkologischer Erkrankungen bei Geisteskranken. Fortschr. 
d. Med. 1916/17. Nr. 17. p. 161. (Empfehlung der Styli spuman zur Behandlung des 
Fluors bei Geisteskranken wegen der Einfachheit der Anwendung.) 

Fehling (Straßburg i. E.). Die Gonorrhöe der Frau im Kriege. Straßb. med. Ztg. 
1917. Nr. 7. (Auch die weibliche Gonorrhöe hat im Kriege stark zugenommen. Großer 
Unterschied in Verlauf und Heilungsdauer zwischen männlicher und weiblicher Gonor- 
rhöe. Empfehlung der 10°/,igen Jodthionlösung zur Desinfektion.) 

Finsterer, H., Zur Frage der Lokalanästhesie in der Bauchchirurgie. Wiener klin. 
Wochenschr. Nr. 31. p. 860. (Finsterer steht auf dem Standpunkt, daß die Lokal- 
anästhesie berufen ist, die Allgemeinnarkose in der Bauchchirurgie vollständig zu 
verdrängen. Auch die postoperativen Komplikationen scien dabei ungleich geringer. 
Gute Erfolge.) 

Fischer, Wilhelm, Die Erfahrungen über die Chloräthylnarkose. Münchn. med. 
Wochenschr. 1918. Nr. 39. p. 1080. (Das Mittel ist unzersetzlich, rein und längere Zeit 
aufzubewahren. Die Anwendung ist einfach. Der Eintritt der Narkose ist rasch, der 
Verlauf derselben ruhig, das Erwachen fast momentan, postnarkotisches Erbrechen 
gehört zu den Seltenheiten. Es ist gleich ungefährlich als Rausch und protrahierter 
Rausch angewendet. Es reizt nur in ganz geringem Maße die Respirationsorgane und 
schädigt die parenchymatösen Organe, wie Niere, Herz und Leber. nach den jetzigen 
klinischen Erfahrungen nicht.) 

Fothergill, W. E., A clinical lecture on the bad habit of vaginal douching. Brit. 
Med. Journ. Nr. 2990. 


6 Gynäkologie. Anästhesierungsmethoden, allgemeine u. medikamentöse Therapie etc.' 


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Frigyesi, J., Die paravertebrale und parasakrale Anästhesie und die mit dieser kom- 
binierte Infiltration der Ligamente bei größeren gynäkologischen Operationen. Zen- 
tralbl. f. Gyn. 1917. Nr. 12. p. 281. (Der Laparotomieschnitt wird in paravertebraler 
Anästhesie gemacht und hierauf die Ligamente des Uterus infiltriert.) 

Fuchs, H. (Danzig), Bekämpfung der Koli-Bakteriämie und anderer septischer All- 
gemeininfektionen durch Methylenblausilber (Argochrom). Berl. klin. Wochenschr. 
1918. Nr. 51. (Trotz einer Anzahl ermutigender Erfolge wagt Fuchs noch nicht, den 
Schluß zu ziehen, daß der sichere ursächliche Beweis für die Wirksamkeit des Argo- 
chroms bei infektiösen, speziell puerperalen Allgemeinerkrankungen nunmehr er- 
bracht ist.) 

Fuhrmann, A., Ein steriler Gummihandschuh für die unvorbereiteten Hände. Med. 
Klin. 1916. 40. (Gewöhnlicher Gummihandschuh mit verlängertem Ärmelteil und 
geeigneter Packung.) 

Gauß, C. J., Zur Kritik der Gonorrhéeheilung. Münchn. med. Wochenschr. 1917. 
Nr. 38. (Die Kritik einer Heilung setzt die Anwendung provokatorischer Maßnahmen 
voraus. Kombination der mechanischen und chemischen Provokation, lokal, mit der 
intravenösen Vakzination.) 

— Die lokale Lichtbehandlung der weiblichen Gonorrhöc. Deutsche med. Wochenschr. 
1918. Nr. 5. (Ermutigende Erfolge mit der Lichtbehandlung. Heilungen, die auch 
durch Provokation erhärtet wurden.) 

Geber, H., Über die Behandlung der kindlichen Vulvovaginitis gonorrhoica mit Tier- 
kohle (Merck). Wiener klin. Wochenschr. 1917. Nr. 4. (Wenig zur Nachahmung 
ermunternde Methodik, da zweimal täglich die Scheide mit Übermanganlösung ge- 
spült, dann mittels Spekulum mit Tierkohle ausgefüllt werden muß. Gleichzeitig 
wird die Harnröhre mit Hegononlösung behandelt.) 

GroBketteler, J., Über Sakralanisthesie. Bonn 1917. Buchdruckerei von Heinrich 
Trapp. (v. Franqué.) 
Guttmann, Eug., Uber die Heizsondenbehandlung der weiblichen Gonorrhöe. Monats- 
schrift f. Geb. u. Gyn. Bd. 48. Heft 6. p. 428. (Bericht über 46 nach obiger Methode 
behandelte Fälle von Gonorrhée. Eine elektrothermische Metallsonde wird in die 
Uterushöhle eingeführt, auf eine Temperatur von ca. 55° gebracht und 10 Minuten 
liegen gelassen. Daneben die übliche Desinfektionsbehandlung. Gute Erfolge.) 
Gwathmey und Harsner (Amerika), Neue Art von Allgemeinbetäubung. Brit. 
Med. Journ. Nr. 2983. (Zur Erzielung allgemeiner Gefühllosigkeit wurden Versuche 
gemacht mit verschiedenen Mischungen leicht betäubender Mittel, die man nicht ein- 
atmen ließ, sondern eingab. Am besten bewährte sich eine 5°/jige Ätherlösung in 
flüssigem Paraffin. Magenschädigungen wurden nicht beobachtet, auch keine Übel- 
keit oder Erbrechen hinterher. Die Gefühllosigkeit war vollkommen. Derartige kurz- 
dauernde Betäubungen eignen sich besonders für schmerzhafte Verbandwechsel u. dgl. 
und können im Krankenbett vorgenommen werden.) 

Haberland, H. F. O., 80 Bluttransfusionen beim Menschen. Deutsche Zeitschr. f. 
Chir. 145. Heft 5 u. 6 (Der Verf. zieht die direkte Blutüberleitung der indirekten 
vor mit Benutzung eines Glasschaltstiickes. Bei der indirekten Transfusion wird das 
Blut in einer 1°/,igen Natriumzitrikumlösung mit physiologischer Kochsalzlösung 
aufgefangen. Die Temperaturerhöhung nach der Bluttransfusion ist ein guter Vor- 
bote für den Erfolg, bei akutem Blutverlust unerwünscht. Die Transfusion ist wertvoll 
bei Anämie und vor allem auch bei Sepsis wirksamer als alle anderen empfohlenen 
Mittel.) 

Hinden, J., Methoden der Schnelldesinfektion der Hand. Diss. Basel 1917. 
Hofmann, Marta und Hedwig, Über Vakzinebehandlung der Gonorrhöe bei Frauen. 
Wiener klin. Wochenschr. 25. X. p. 1349. 

Hosemann, Der lange Chloräthylrausch. Med. Klin. 1918. Nr. 27. (Bei länger dauern- 
den und größeren Eingriffen ist es ratsam, spätestens drei Viertelstunden vor der 
Operation 0,015 g Morphium und 0,0003 g bis 0,0004 g Skopolamin zu injizieren. Für 
die Erzielung des prolongierten Chloräthylrausches ist ruhige tiefe Atmung von Wichtig- 
keit. Man muß den Patienten in diesem Sinne instruieren und ihm auch klarmachen, 
daß nur die Aufhebung der Schmerzempfindung angestrebt wird. Zweckmäßig ist 
es, die Ohren des Patienten mit Watte zu verstopfen. Das einzige sichere Zeichen 
für die Analgesie ist die Schmerzprüfung durch Schnitt, Stich usw., wobei die Er- 
fahrung lehrt, daß nach 70 bis 100 Tropfen Chloräthyl der Rausch zu beginnen pflegt. 
Sobald der Patient auf Fragen prompt reagiert, wird die Narkose durch langsames 


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'Anästhesierungsmethoden, allgemeine und medikamentöse Therapie. 7 


Auftropfen weitergeführt. Der prolongierte Chloräthylrausch ist für große Operationen 
bei ausgebluteten Hochfiebernden, Herabgekommenen und Septischen von groBem 
Wert.) 

Hübner, Der Wert der Salvarsanbehandlung. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 34. 
p. 923. (Die Resultate der Syphilisbehandlung konnten fast in demselben Maß ver- 
bessert werden, indem Hübner die Salvarsanmenge steigern konnte.) 

Hüssy, Paul, Chemotherapeutische und serologische Untersuchungen am Mäuse- 
karzinom. Zentralbl. f. Gyn 1917. 30. (Gewisse Farbstoffverbindungen und Metall- 
salze wurden auf ihre wachstumhemmende Wirkung gegenüber Mäusekarzinom unter- 
sucht. Keine ausschlaggebenden Resultate.) 


. Irle, F., Todesfall infolge Sakralanästhesie.e Bonn 1916. Druck von Emil Eisele. 


(v. Franqué.) 


. Jung, Paul, Zur Therapie der weiblichen Gonorrhöe Schweiz. Korrespondenzbl. 


1917. Nr. 39. (Mitteilungen der therapeutischen Grundsätze, welche sich dem Ver- 
fasser aus dem Streite der Meinungen ergeben haben.) 

Kalls, Kurt, Über Choleval. Deutsche med. Wochenschr. 1917. Nr. 40. (Choleval 
hat seine bestimmten Indikationen. Einfachheit der Herstellung von Lösungen.) 
Kennedy, J. W., Pathology and surgical Treatment of Gonorrheal Infection of the 
female Generative Organs. Amer. Journ. of Obst. 1918. p. 282. (Prinzipien der kon- 
servativen und operativen Behandlung der gonorrhoischen Infektion des inneren 
Genitales, mit besonderer Berücksichtigung der Drainage ) 

Klinger, Über einige Ergebnisse aus dem Gebiete der Krebsforschung mit besonderer 
Berücksichtigung der Autolysetherapie. Korrespondenzbl. f. Schweiz. Ärzte. 1916. 
Heft 38 -40. (Die Autolysetherapie besitzt eine theoretisch befriedigende Grundlage. 
Auch die klinischen Erfolge ermutigen zu weiteren Versuchen. Vegetarische Kost, 
Aderlaß verbessern vielleicht die bisherigen Resultate.) 

Klingmüller, Über Behandlung von Entzündungen und Eiterungen durch Terpentin- 
einspritzungen. Münchn. med. Wochenschr. 13. VIII. p. 918. 

v. Knorre, G., Ein Beitrag zur Lumbalanästhesie. Deutsche med. Wochenschr. 1918. 
Nr. 35. p. 970. (Knorre tritt außerordentlich für die technisch richtig ausgeführte 
Lumbalanästhesie ein, namentlich in der Gynäkologie.) 

Krabbel. Zur Frage des Blutersatzes. Zentralbl. f. Chir. 1918. Nr. 18. (Empfehlung 
der Kestnerschen Lösung von Kochsalz, Gummi arabicum und Wasser als Blut- 
ersatz. ) 

Krause, B., Uber dic subkutane Methode der Narkose durch Magnesiumsalze (Sulfat 
und Glyzerophosphat). Diss. Rostock 1917. 


. Krukenberg, R., Katgutsterilieation nach Heusner durch 1°/,iges Jodbenzin, 


Zentralbl. f. Gyn. 1918. p. 733. (Die sonst ausgezeichnete Methode wird durch schlechte 
Beschaffenheit des Benzins unzuverlässig. Bei zu geringem Lösungs- bzw. Durch- 
dringungsvermögen des Benzins können sporenhaltige Bakterien unabgetötet bleiben.) 
Kuznitzky, E., Über zwei noch nicht beschriebene Nebenwirkungen bei Salvarsan- 
behandlung der Syphilis. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 34. p. 939. (Rötung und 
Schwellung des Gesichtex und ziehende Schmerzen in den Gelenken als Nebenwirkung 
von Salvarsan.) 

Lehmann, Fr. (Berlin), Der ,,Sanabo‘-Scheidenspiler. Berl. klin. Wochenschr. 
1918. Nr. 5l. 

Lewinski, J., Zur Kritik der Gonorrhöeheilung. Münchn. med. Wochenschr. 1917. 
(Lewinski anerkennt die Berechtigung der Forderung von Gauß, daß man erst dann 
von einer Gonorrhöcheilung sprechen kann, wenn auch nach mehrfachen Provoka- 
tionsbefunden keine Gonokokkenausschwemmung mehr zu erzielen ist.) 

Lesage, Hypophyse et appareil utéro-ovarien. L’opotherapie hypophysaire en gynéco- 
logie. These. J Vol. in — 8°, 80 N. Imprimerie Durand, Chartres (Lamers.) 
Leschopoulo, A., Über primären und sekundären Narkosentod. Inaug.-Diss., Uni- 
versität München. Juni 1918. 

Liebich, Ernst, Beitrag zur Technik der Sakralanästhesie. Zentralbl. f. Gyn. 1917. 
Nr. 31. (Durch Hervorbringen eines weichen kratzenden Geräusches an der vorderen 
Wand des Sakralkanales kann man sich von der richtigen Lage der Nadel überzeugen. 
Im übrigen wird die von Kehrer angegebene Technik befolgt.) 

Linnartz, Adrenalin in der Verwendung bei vaginalen Operationen. Gyn. Rund- 


schau. Jahrg. XI. Heft 17—20. (Linnartz injiziert bei vaginalen Operationen 100 cem 


einer .Suprareninlösung in der Verdünnung 1 : 100000. Die Vorteile dabei bestehen 


8 Gynäkologie. Änästhesierungsmethoden, allgemeine u. medikamentöse Therapie etc. 


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in besserer Ubersichtlichkeit des Operationsfeldes, Entlastung der Assistenz, Schonung 
der Gewebe. Abkürzung der Operationsdauer und Blutersparnis.) 

Linnartz, Mar., Eine neue Methode der Fluorbehandlung mittels Birkenholzteer. 
Gyn. Rundschau. Jahrg. XL Heft 21 und 22. (Der Teer wird im Spekulum mit 
einem fingerglieddicken Malerpinsel aufgetragen, dann der Spiegel bei liegenbleibendem 
Pinsel herausgenommen. Den Schluß der Behandlung bildet die ausgiebige Bearbeitung 
der Scheidenwände mit dem Teerquast.) 

Linser, Neuere Erfahrungen über Verbreitung, Infektion und Behandlung der Gonor- 
rhöe. Münchn. med. Wochenschr. 1918. Nr. 48. p. 1363. (Die Haupthindernisse einer 
erfolgreichen Gonorrhöebehandlung liegen neben der mangelnden Gewissenhaftigkeit 
eines großen Teiles der Infizierten in der noch ungenügenden Energie der Behandlung 
bei den Ärzten. Es hat sich gezeigt, daß bei über 20°/, aller derer, die früher eine 
Gonorrhöe gehabt haben, später noch Reste besonders in der Prostata vorhanden sind.) 
Loewe und Simon, Versuche über die Wirksamkeit der Nebennierenpriparate bei 
paroraler Zufuhr. Zeitschr. f. exp. Med. VI. Heft 5--6. 

Lith, Die Therapie der Gonorrhöe mit Hegonon. Deutsche med. Wochenschr. 1917. 
Nr. 45. (Das Choleval vertreibt zwar schnell die Gonokokken, doch kommen sie nach 
dem Aussetzen der Behandlung schnell wieder. Das Hegonon in 3°/siger Lösung kann 
durch zweimalige Injektion Abortivheilung bewirken, jedenfalls kürzt es die Behand- 
lung bedeutend ab.) 

Macedo, A. V. de, Über die neuen Methoden der Desinfektion der Hände und des 
Operationsfeldes. Diss. Berlin 1917. 

Manninger, Wilh., Schnelldesinfektion der Hand. (Verf. empfiehlt die Desinfektion 
der Hände mit ‚„Magnosterin“, einer Verbindung von Hypochloriten mit Magnesia. 
Reinigen der Hände 10 Minuten lang genügt, um eine 8terilität von 90 bis 100°/, zu 
erzielen. Der Chlorgeruch wird durch eine versciftes Stearin und Kadogel enthaltende 
Handpaste sicher entfernt. Schädigungen der Haut traten nicht auf.) 

Mayer, Über Gonorrhöebehandlung. Münchn. med. Wochenschr. 13. XL p. 1489. 
Menzer, A., Über Gonorrhöcheilung. Münchn. med. Wochenschr. 1917. Nr. 46. (Die 
Beseitigung der Gonokokken ist nicht identisch mit Gonorrhöeheilung. Gerade die 
auf schnelles Verschwinden der Gonokokken gerichtete Therapie verhindert vielfach 
eine völlige Ausheilung. Die Hauptwirkung der Therapie muß darin bestehen, durch 
Hyperämisierung der Krankheitsherde die Gonokokken zur Ausscheidung zu bringen.) 
Menzi, H., Über die Behandlung weiblicher Gonorrhöe mit intravenösen Kollargol- 
injektionen. Münchn. med. Wochenschr. 1917. Nr. 3. (An der Münchner Klinik ist 
bei der Gonorrlöe der Frauen intravenöse Kollargolinjektion die dominierende Be- 
handlung geworden, während die alte lokale Behandlung die untergeordnete, unter- 
stützende ist. Die Erfolge sind sehr günstig. Es erfolgt vorläufig ein kurzer Bericht 
über vier Gruppen. Die Ersparnis an Zeit, Kraft und Geld ist wesentlich. Den Kindern 
wird ein langer Spitalaufenthalt erspart, die Schwangeren können ein normales Wochen- 
bett durchmachen und bleiben arbeitsfähig. Prüfungen bei männlicher Gonorrhöe 
haben begonnen. — Die lokale Behandlung wird nur zur Unterstützung herbeigezogen. 
Es wurde jeden zweiten Tag steigend von 2 - 10 cem einer 2°/sigen Lösung injiziert. 
Fast alle akuten reinen Harnröhrengonorrhöen -- 23 von 24 - wurden nach 1— 7 In- 
jektionen geheilt. Chronische Gonorrhöen der Urethra 7 Fälle, durchwegs nach 1 bis 
6 Injektionen geheilt. Gonorrhöen mit Zervixbeteiligung — 24 Fälle -- alle geheilt, 
hier waren meist mehr Injektionen nötig. 2 Fälle chronischer Gonorrhöe des Uterus 
ungeheilt, von 4 Erkrankungen der Adnexe nur l geheilt. 3 Fälle von gonorrhoischer 
Arthritis geheilt, von 11 Graviden mit Gonorrhée 6 geheilt, von 8 Fällen von Kinder- 
gonorrhöe alle geheilt.) 

Merck, E. (Darmstadt), Über Choleval. (Empfehlung des Cholevals wegen seiner 
Eigenschaft, die Gonokokken rascher zum Verschwinden zu bringen als andere Silber- 
präparate, außerdem wegen seiner Reizlosigkeit.) 

Meyer, Leopold, To Tilfaelde af Dods fald under Narkose. (Zwei Todesfälle während 
der Narkose.) Ges. f. Geb. u. Gyn. 7. Nov. 1917. Ref. Ugeskrift for Laeger. p. 1428 
bis 1431. Kopenhagen. (1. S4jährige Näherin. Fibromyomata uteri. Anamia (Hämo- 
globin, Tallquist 55°/,), Mb. cordis (Dilatation, systolisches und diastolisches Geräusch 
an der Basis, zweiter Pulmonalton nicht akzentuiert, Puls kräftig). Corpus uteri ca. 
kindskopfgroß, unregelmäßig. Laparotomie in Äthernarkose. Am Tage vorher wurde 
Strophantus und Stryvchnin gegeben. Erst wurde ein faustgroBer Tumor hinten am 
Fundus enukleiert und schon hierbei wurde der Allgemeinzustand der Patientin so 


65. 


Anästhesierungsmethoden, allgemeine und medikamentöse Therapie. 9 


verschlechtert, daB man von der Trendelenburgschen Lage in die horizontale Lage 
überging. Danach Amputatio supra vag. ad mod. laterobak. Während der Peritoneal- 
suturierung in Tiefe des Beckens trat indessen der Tod ein. Es wurde künstliche Atmung 
versucht, Inhalation von Sauerstoff mittels Pulmotor, Herzmassage (durch Diaphragma) 
und subkortikale und intravenöse Injektion von Kampfer, Digalen und Koffein — 
alles vergebens. Alles in allem hatte die Patientin nur höchstens 10 cem Blut ver- 
loren. Sektionsdiagnose: Luftembolie im rechten Herz, Degeneratio adiposa myo- 
cardii, Endocarditis sclerotica et verrucosa, Sclerosis aortae, Oedema pulm., Anaemia 
organor., Adipositas. Nachdem man das Perikardium geöffnet hatte, präsentierte 
sich das rechte Herz dilatiert — besonders sieht rechte Aurikel wie ein aufgeblasener 
Gummiballon aus. Pathogenese ganz rätselhaft. Eine größere Vene wurde nicht ge- 
öffnet. Diese äußerst seltene Todesursache ist in der gynäkologisch-obstetritischen 
Praxis sonst besonders beobachtet bei intrauteriner Ausspülung post partum, bei 
Placenta praevia und bei Sectio caesarea. -- I. 30jährige Ipara. Im Urin Pus und 
Bakterien, sonst alles normal. Fünf Stunden später plötzlicher Schüttelfrost und 
Zyanose, Temperatur 39,2°, Puls 120. Ohne Schwierigkeiten wurde in Chloroform- 
narkose mit Zange entbunden. Kind ausgetragen, asphyktisch. Die Narkose verlief 
im Beginn ruhig, aber nach 7—8 Minuten, als die Patientin ganz in Narkose war (sie 
bekam 10—12 cem Chloroform), trat sehr starkes Erbrechen ein. Die Pupillen wurden 
ad maximum dilatiert, die Patientin wurde stark zyanotisch, darauf blaß, Puls nicht 
zu fühlen und kurz nachher hörte die Respiration auf. Sektion ergab vollständig nega- 
tiven Befund. Hypophyse normal (auch mikroskopisch. Das Chloroform wurde 
untersucht — auch ganz tadellos.) (0. Horn.) 


Mock, Zur Technik der Silbersalvareanbehandlung. Deutsche med. Wochenschr. 
1918. Nr. 52. (Das Silbersalvarsan wird zunächst in 20 bis 30 cem 0,4°/,iger Koch- 
salzlösung gelöst, dann das Flüssigkeitsquantum mit 0,8°/,iger Kochsalzlösung auf 
etwa 200 ccm erhöht. Zur Infusion wendet Mock die von Gennerich angegebene 
Bürette zur endolumbalen Behandlung an. Die aus Jenaer Glas angefertigte Bürette 
faBt 200 ccm und ist mit einem sehr dünnen, 60--70 cm langen Schlauch armiert. 
Der Flüssigkeitsablauf erfolgt so sehr langsam. Mit der angegebenen Methode war 
Mock imstande, bei Patienten, die bei der gewöhnlichen Injektion mit Spritze vaso- 
motorische Störungen zeigten, die Silbersalvarsanbehandlung ohne irgendwelche 
Störungen, Anzeichen von Überempfindlichkeit oder dergleichen durchzuführen.) 


Mönch, G. L., Über den Einfluß heißer Vollbäder nach Weiß auf die Körpertemperatur 
im allgemeinen und auf die Gonorrhöe im besonderen. Münchn. med. Wochenschr. 
1918. Nr. 47. p. 1313. (Mit heißen Vollbädern kann man künstlich vorübergehendes 
Fieber und hohes Fieber bei den so behandelten Patienten hervorbringen, hingegen 
dürfte es nur in den allerseltensten Fällen gelingen, eine Höhe der Körpertemperatur 
zu erzielen, welche die Gonokokken abzutöten imstande wäre. Zweitens: Die Tem- 
peraturen, die erzielt werden können, werden kaum lang genug beibehalten, um etwaige 
vorhandene Gonokokken abzutöten. Die hoben Temperaturen der Patienten kehren 
ja, wie unsere Versuche zeigen, äußerst schnell wieder zur Norm zurück. Drittens: 
Die Kur ist sehr anstrengend, so daß sie nur für wenige Patienten in Betracht kommt. 
Es scheint, als ob die Bäder in Verbindung mit einer ganz energischen Lokalbehand. 
lung die Behandlungsdauer der Gonorrhöe abkürzen können, doch ist dies noch nicht 
sicher bewiesen und müssen noch weitere Untersuchungen gemacht werden.) 


Morgenroth und E. Bumke, Zur chemo-therapeutischen Desinfektion durch China- 
alkaloide und ihre Abkömmlinge. Deutsche med. Wochenschr. 1918. Nr. 27. (Reagenz- 
glasversuche über die Desinfektionskraft des Eukupin und Vuzin, die zur praktischen 
Anwendung auffordern.) 


Müller, Hugo, Silbersalvarsannatrium-Behandlung der Syphilis. Deutsche med. 
Wochenschr. 1918. Nr. 51. (1. Silbersalvarsannatrium tötet die Spirochaeta pallida 
bereits in kleinsten Dosen (0,1) schneller und sicherer ab, als es bisher für irgendein 
Salvarsanpräparat bekannt gewesen ist. 2. Die Einwirkung auf die manifesten Syphilis- 
erscheinungen ist mindestens so stark wie bei intramuskulären Altsalvareaninjektionen. 
Sie wird erzielt durch wesentlich kleinere Dosen, als früher üblich bzw. notwendig 
erachtet wurden. 3. Die Umstimmung der Wassermannreaktion ist energisch und 
der Wirkung des Neosalvarsans entschieden überlegen. Nur die ausschließliche, nicht 
mit Hg kombinierte Anwendung von Silbersalvarsannatrium ergibt ein Urteil über die 
Leistungsfähigkeit desselben. Entsprechend dem Inhalt der Schlußfolgerungen 1—3 


10 Gynäkologie. Anästhesierungsmethoden, allgemeine u. medikamentöse Therapie etc. 


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18. 


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80. 


ist die reine Silbersalvarsankur ohne Gefahr fiir den Kranken bei der durch die Be- 
ratungsstellen gewährleisteten Weiterkontrolle unbedenklich durchzuführen. 
Neufeld, F., Über Händereinigung und Händederinfektion. Deutsche med. Wochen- 
schrift 1918. Nr. 24. (Alkohol für die chirurgische Handedesinfektion, fiir die hygienische 
Desinfektion Sublimat, zum einfachen Händewaschen wird feines Gipspul ver empfohlen.) 
Oppenheim (Berlin), Erystiptikum bei gynäkologischen Blutungen. Med. Klin. 
1916. Nr. 32. (Kombination der Sekale- und Hydrastiswirkung. Bei richtig gestellter 
Indikation gute Erfolge.) 

Ostwald, Eugen, Über Wiederinfusion abdominaler Massenblutungen. Münchn. 
med. Wochenschr. Nr. 25. p. 679. (Bei einer geplatzten Extrauterinschwangerschaft 
fanden sich 3 Liter teils flüssigen, teils geronnenen Blutes in der Bauchhöhle. Die 
kranke Tube wird entfernt, das Blut durch sterile Gaze filtriert und ein Liter davon 
mittels Irrigator und Hohlnadel intravenös wieder einverleibt. Heilung ohne Zwischen- 
fall. Das Verfahren wird zur allgemeinen Anwendung empfohlen.) 

Provis, F. L., Stovaine combinad with twilight sleepin gynaecology. Lancet. Nr. 4926. 
Ranft, Der protrahierte Chloräthylrausch. Münchn. med. Wochenschr. 27. XI. p. 1559. 
Rapp (München), Münchn. med. Wochenschr. 1918. Nr. 51. p. 674. (Als Antidys- 
menorrhoikum ist zu erwähnen: Dubatol — isovalerylmandelsaures Kalzium bei 
neuralgischen Schmerzen, Migräne, besonders aber als Antidysmenorrhoikum emp- 
fohlen. Hergestellt von Chem. Fabrik von Heyden, Radebeul-Dresden. Als Anti- 
gonorrhoikum sind bekannt geworden: Caviblenstäbehen — mit einem antiseptischen 
Überzug versehene Hohlstäbchen aus steriler Gelatine, die Silberfarbstoffverbindung 
Uranoblen in Pulverform enthalten. Hersteller: Fabrik pharm. Präparate, Dr. Jablonski 
Breslau IX. Delegon — ein Tripperschutzmittel mit 2°/, Protargol in handlicher 
Stabchenform. Hergestellt von den Farbenfabriken vorm. Bayer & Co., Leverkusen 
a. Rh. Ixolon — Diborzinktetraorthooxybenzoexäure als Antigonorrhoikum empfohlen.) 
Reiter, Zur Kritik der Gonorrhéeheilung. Münchn. med. Wochenschr. 1917. Nr. 38. 
(Polemik gegen GauB.) 

Renner, Ist der Chloräthylrausch ganz ungefährlich? Deutsche med. Wochenschr. 
1918. Nr. 21. (Chloräthylrausch ist im allgemeinen ungefährlich, kann, wie eine Be- 
obachtung von Renner lehrt, auch gefährlich werden.) 

Robertson (U. S. A.), Zum Kapitel von der Bluttransfusion. Brit. Med. Journ. 
Nr. 2991. (Bericht über 44 Fälle gut verlaufener indirekter Bluttransfusion. Das 


-Blut wurde in isotonischer Lösung von zitronensaurem Natron aufgefangen und mit 


einer Pumpvorrichtung in die Ader des Empfängers aus der Flasche übergeführt. Keine 
üblen Nebenerscheinungen.) 

Rogge, Bluttransfusion von Vene zu Vene. Münchn. med. Wochenschr. 11. XII 
p. 1002. - 

Roedelius, Ernst (Hamburg), Zur Technik der direkten Blut- und Eigenbluttrans- 
fusion. Zentralbl. f. Chir. 1918. Nr. 35. (Verf. tritt warm für die direkte Bluttrans- 
fusion ein, die er mit Hilfe von zwei kniegebogenen, unter sich durch einen 10—15 cm 
langen Gummischlauch verbundenen Glaskanülen macht. Vor dem Gebrauch wird 
das ganze Rohrsystem in Paraffin gelegt und kurz vor der Einschaltung mit 1°/jiger 
Natr.-citriecum-Lösung voll angefüllt. Die Hohe des Blutdruckes, nicht über 200 ccm, 
bestimmt das Abbrechen der Transfusion; genaue Überwachung nachher. Bei der 
Eigenbluttransfusion empfiehlt er Freilegung der Armvene bereits während des Nar- 
kotisierens, dann Stillung der Blutung, erst dann Auffangen des Blutes und Infusion 
nach Verdünnung mit ’/, bis Y/, Kochsalzlösung.) 

Ropin, Neuer Apparat für kombinierte Narkose. Verbandl. d. Schweiz. Gyn. Ges. 
1916. Ref. Der Frauenarzt. p. 26. (Modifizierter Rot-Dräger-Apparat, der den Über- 
gang der verschiedensten Narkosearten ineinander gestattet. Chloräthyl mit oder 
ohne Sauerstoff, oder mit Äther oder Chloroform, reiner Sauerstoff. Der Apparat 
gestattet auch die subkutane Zufuhr an Sauerstoff bei Asphyxie. Auch für intra- 
venöse Injektion von Kochsalz oder Zuckerlösung ist der Apparat brauchbar.) 
Pfanner, W., Zur Frage der Lokalanästhesie. Wiener klin. Wochenschr. Nr. 31. 
p. 863. (Pfanner polemisiert gegen Finsterer und schränkt den Wert der Lokal, 
anisthesie etwas ein zugunsten der Allgemeinnarkose.) 
Samelson, Über kombinierte Neosalvarsan- Quecksilberbehandlung der kongenitalen 
Lues. Therap. d. Gegenw. 1917. Heft 10. (Die kombinierte Behandlung, nach einer 
gewissen Methodik durchgeführt, scheint ein zuverlässiges Mittel zur Bekämpfung 
der angeborenen Lues zu sem.) 


8l. 


82, 


85. 


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9l. 


92. 


- Anästhesierungsmethoden, allgemeine und medikamentöse Therapie. > H 


Sommer, A., Über den Erfolg der Behandlung der weiblichen Urethralgonorrhöe 
mit intravenösen Kollargolinjektionen. Münchn. med. Wochenschr. 1918. Nr. 40. 
(Aus den Beobachtungen von Sommer geht hervor, daß die intravenösen Kollargol- 
injektionen allein bei der Behandlung der weiblichen Urethralgonorrhöe ohne Erfolg 
sind. Ob und wieweit die intravenösen Injektionen bei gleichzeitiger Lokalbehandlung 
der erkrankten Organe von Erfolg gekrönt sind, werden erst weitere Beobachtungen 
ergeben.) 

Schäfer, Arthur, Intravenöse, intramuskuläre und rektale Infusion körpereigenen 
Blutes nach schweren Blutungen. Münchn. med. Wochenschr. 1918. Nr. 33. (Schäfer 
teilt drei weitere Fälle von Verwertung körpereigenen Blutes nach schwerer Blutung 
mit, wobei er drei verschiedene Wege der Infusion wählte, die alle drei von vorzüg- 
lichem Erfolge waren, und zwar die intravenöse, intramuskuläre und rektale Auto- 
infusion.) 

Schmeißler, M., Die Lokalanästhesie in Geburtshilfe und Gynäkologie. Diss. Straß- 
burg 1917/18. 

Schmidt, H. E., Über Diathermiebehandlung der Gonorrhöe und anderer Erkran- 
kungen. Berl. klin. Wochenschr. 1918. Nr. 8. (Empfehlung der Diathermie bei rheu- 
matischen und gonorrhoischen Erkrankungen an Stelle anderer Arten der Wärme- 
applikation.) 

Stolz, Uber die Bekämpfung der Sterilität des Weibes. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 16. 
(Im wesentlichen mechanische Behandlung der Knickungen mit Laminaria-Dilatation 
an drei aufeinanderfolgenden Tagen. 18 Erfolge in 66 Fällen.) 
Thaler, H., Sakral- und Paravertebralanästhesie bei gynäkologischen Operationen. 
Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 48. Heft 4. (Besprechung der Technik und der Resul- 
tate. Nur etwa die Hälfte der Sakralanästherien ergaben zufriedenstellende Anästhe- 
sierungen. Verbesserungsvorschlige. Die Paravertebralanästhesie ist umständlich 
aber zuverlässig. Bei der Parasakralanästhesie ist eine Verletzung der im kleinen 
Becken befindlichen Tumoren möglich. In solchen Fällen empfiehlt sich statt der 
parasakralen eine parametrane Infiltration.) | 

Thaler, Die vaginalen Bauchhöhlenoperationen in Lokalanästhesie. (Bei den vagi- 
nalen Operationen genügt die einfache Infiltrationsanästhesie meist. Die Resultate 
sind überaus zufriedenstellend. Bei 203 Operationen, hauptsächlich Interposition bei 
Prolaps, Totalexstirpation und erweiterter Totalexstirpation bei Kollumkarzinom, gelang 
die Anästhesie vollkommen in 85,7°/, der Fälle, in den übrigen Fällen genügten, von 
einem einzigen abgesehen, ganz kleine Narkosezusätze, und zwar waren das meist 
Entfernungen von adhärenten Adnexen. Meist war die anatomische Präparation auf- 
fallend erleichtert. Auch ist das Verfahren fast ohne Zeitverlust durchführbar. Abso- 
lute Ungefährlichkeit, allgemeine Anwendbarkeit und Einfachheit der Methode brachten 
es mit sich, daß sie jetzt an der 1. Frauenklinik in erster Linie gewählt wird. Aus- 
sprache Finsterer. R. Franz, Halban, Latzko.) 


 Tonnenberg, L., Über die Behandlung der Gonorrhöe mit Arthigon nach Beobach- 


tungen auf der Züricher Klivik. Diss. Zürich 1915. 

Ullmann, K., Beitrag zur Massenbehandlung der Gonorrhöe. Derm. Wochenschr. 
1917. Bd. 65. Nr. 49. (Aufstellung eines Diagnosenschemas, um den behandelnden 
Arzt an das Vorhandensein aller denkbaren Lokalisationen stets zu erinnern. 

Veil und Spiro, Uber das Wesen der Theozinwirkung. Münchn. med. Wochenschr. 
1918. Nr. 41. (Das Theozin wirkt nicht nur auf die Nieren im Sinne einer vermehrten 
Diurese, sondern auch stark auf den intermediären Wasser- und Salzstoffwechsel,. 
insbesondere im Blutserumnachweis. Wasser- und Salzüberfluß des Körpers bedingt 
eine entsprechend lange Wirksamkeit des Theozins.) 

Weiß, Fieber, ein wesentlicher Heilfaktor in der Syphilistherapie. Wiener klin. Wochen- 


‚schrift 1917. Nr. 34. (Weiß halt nichts von den Milchinjektionen als Unterstützung 


der Quecksilberbehandlung.) 

Wohlgemut, Heinz, Meine Erfahrungen mit dem neuen Narkotikum Eukodal. 
Therap. d. Gegenw. 1918. Nr. 8. (Eukodal ist das Chlorhydrat des Dihydrooxakodeinon. 
Abends eine Tablette zu 0,005 innerlich, subkutan 0,02 eine halbe Stunde vor der 
Operation, ist eine gute Vorbereitung für die Allgemeinnarkose. Eine Injektion von 
0,02 hat eine pünktliche, in fünf bis zehn Minuten schon eintretende schmerzstillende 
Wirkung. 0,01 oder 0,05 in Tabletten verursachen langdauernden ruhigen Schlaf 
ohne Eingenommenheit am folgenden Tage. Gute Wirkung bei Neuralgien. 0,005 
drei- bis viermal täglich hatten eine auffällige hustenreizstillende Wirkung.) 


12 Gynäkologie. Anästhesierungemethoden, allgemeine u. medikamentöse Therapie etc. 


93. 


~] 


v. Zeißl, M., Die angeblichen Salvarsanschädigungen. Wiener med. Wochenschr. 
1918. Nr. 35. p. 1522. (Zeißl fordert kritische Anwendung des Salvarsans. Günstige 
Beurteilung seiner Wirkung.) y 


B. Diagnostik. 


Abraham, Otto, Versuche einer serologischen Geschlechtsbestimmung. Monatsschr. 
f. Geb. u. Gyn. Bd. 48. Heft 3. (Versuche, durch die Präzipitinreaktion das Geschlecht 
aus dem miitterlichen Blute vorauszubestimmen oder Unterschiede zwischen männ- 
lichem und weiblichem Blut überhaupt zu eruieren. Die Resultate liegen zu nahe der 
Fehlergrenze, um auch nur einigermaßen bindend zu sein.) 

Baumstark, Robert, Der diagnostische Wert des okkulten Blutnachweises in den 
Fäzes. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 25. p. 692. (AuBerste Zuriickhaltung bei der 
diagnostischen Bewertung der okkulten Blutungen ist erforderlich. Ein ausschlag- 
gebender differentialdiagnostischer Wert komnit der okkulten Blutung nicht zu.) 
Boas, J., Zur diagnostischen Bewertung des okkulten Blutnachweises. Deutsche 
med. Wochenschr. 1918. Nr. 39. (Der Befund okkulter Blutungen gehört außer bei 
Ulcus (ventriculi oder duodeni) und bei Karzinomen des Magendarmkanals zu den 
größten Seltenheiten. Der dauernd positive Befund von okkulten Blutungen lenkt 
ohne weiteres auf eine Blutquelle im Verdauungsapparat hin. Da in den überwiegend 
häufigen Fällen als Ursache dieser Blutquelle ein gutartiger oder bösartiger ulzerativer 
Prozeß in Frage kommt. so muß unsere Aufmerksamkeit in erster Linie hierauf gerichtet 
werden. Eine entscheidende diamostische Bedeutung haben die okkulten Blutungen 
nur bei sorgfältigster Berücksichtigung der übrigen klinischen Befunde und Neben- 
befunde. Die bisher angegebenen katalytischen Proben sind in der Hand eines ge- 
übten Untersuchers brauchbar, wenn man die einzelnen Reagenzien auf das sorgfäl- 
tigste prüft, immer revidiert und die mit jeder Methode verbundenen Fehlerquellen 
kennt und berücksichtigt. Aber auch so tut man am besten, sie als Vorproben zu be- 
nutzen. Absolut beweisend und ausschlaggebend ist einzig und allein die spektro- 
skopische Blutprohe. Wo wichtige diagnostische Erwägungen vorliegen, rät Boas 
daher dringend, neben den Vorproben auch das Spektroskop zu Rate zu ziehen.) 
Dold, H., Weitere experimentelle Beweise für das Auftreten einer Leukozytenreaktion 
nach sterilen inneren Blutungen. Berl. klin. Wochenschr. 1917. Nr. 40. (Nach extra- 
vasaler Einverleibung von eigenem Blut Ansteigen der Leukozytenzahl bis zu 85°/,. 
Anregung zur therapeutischen Benützung dieses Verhaltens.) 

Dreyer, K., Verbieten die Gefahren der Pyelographie ihre Verwendung als diagnosti- 
sches Hilfsmittel. Freiburg i. Br. 1917. Caritas-Druckerei. 

Eicke, Wassermannsche Reaktion im Serum des Primäraffekts. Derm. Wochenschr. 
Bd. 66. Nr. 24. (Es galt festzustellen, ob im Reizserum des harten Schankers die Wasser- 
mannsche Reaktion bereits zu einer Zeit auftritt, zu der sie im Blutserum noch ver- 
mißt wird. Die Untersuchungen haben ergeben, daß Schankerserum und Blutserum 
gleichsinnigen Ausfall zeigen. Zwei Ausnahmen, in denen das Schankerserum positiv, 
das Blutserum negativ war, deutet Autor als unspezifische Hemmungen, hervorgerufen 
durch den starken Bakteriengehalt dieser Seren. Hiermit ist auch die Tatsache der 
ungemein häufigen Kontrollhemmungen erklärt. Allerdings ist auffällig, daß diese 
mit steigender Inkubationsdauer häufiger wird, so daß die Annahme einer spezifischen 
Komplementbindung durch Serum und die etwa als Antigen fungierenden Spirochäten 
nicht von der Hand zu weisen ist.) 

Freund, Julius, Über die Hirschfeld - Klingersche Gerinnungsreaktion bei Lues. 
Deutsche med. Wochenschr. 1918. Nr. 39. (Das Wesen der Hirschfeld - Klinger- 
schen Reaktion besteht darin, daß das Serum der Luetiker die Eigenschaft besitzt, 
das zur Blutgerinnung notwendige Vorferment Zytozym in seiner thrombinbildenden 
Eigenschaft zu schwächen. Der Nachweis dieser Schwächung geschieht dadurch, 
daß zu den erwähnten Reagenzien. nämlich Luesserum und in Alkohol gelöstes Zytozym, 
die zur Thrombinbildung notwendigen Serozym und Ka’ziumchlorid hinzufügen. Das 
entstandene Thrombin wird mit einer Fibrinogenlösung, und zwar mit einer Oxalat- 
plasmalösung nachgewiesen. Je mehr das luetische Serum die Zytozymlösung schwächt, 
desto weniger Thrombin entsteht. desto langsamer findet die Gerinnung der zugefügten 
Oxalatplasmalösung statt. Die Gerinnungsreaktion nach Hirschfeld und Klinger, 
deren Ausführung um vieles einfacher und billiger als die der Wassermannreaktion 


13. 


15. 


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18. 


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21. 


Diagnostik. 13 


ist, gibt bei Luetikern mehr positive Resultate als die mit Normalextrakt arbeitende 
Wassermannreaktion. Unsere Kontrolluntersuchungen sprechen für die Spezifität der 
Hirschfeld - Klingerschen Reaktion.) 

Fuchs, Ägidius, Lumbalanästhesie, Entwicklung und heutiger Stand. Erlangen 
1917. Kgl. bayr. Hof- u. Univ.-Buchdruckerei von Junge u. Sohn (Seitz). 

Goetze, O. (Halle), Röntgendiagnostik bei gasgefüllter Bauchhöhle. Münchn. med. 
Wochenschr. Nr. 46. (Methode, mittels einer Hohlnadel, die automatisch ihre Spitze 
zurückzieht, und eines Sauerstoffinsufflationsapparates, die freie Bauchhöhle gefahrlos 
mit 2—3 Liter Sauerstoff zu füllen und dann die Röntgenuntersuchung vorzunehmen. 
Leber, Milz, Niere, Zwerchfell, Gallenblase, Bauchwand, sowie kleines Becken mit 
Uterus und Adnexen sind gut in ihren Konturen zu untersuchen. Karzinommeta- 
stasen, Lymphdrüsen, Adhäsionen sind gut zu schen. 29 instruktive Bilder der neuen 
Methode.) 

v. Gonzenbach, W., Theorie und praktische Bedeutung der Wassermannreaktion, 
Habilitationsschr. Zürich. 1915. 


. Hausmann, Th., Die methodische Gastrointestinalpalpation und ihre Errena 


herausgegeben von Dr. Fuld, Berlin 1918. Verlag von Karger. (Das Verfahren hat 
einen großen diagnostischen Wert.) 

Jagic, Die diagnostische Verwertung des Leukozytenbildes bei Infektionen. Wiener 
med. Wochenschr. 1918. Nr. 40 u. 41. (Das Blutbild ist abhängig von der Konstitution 
und von den jeweiligen Vorgängen im Körper, insbesondere in den blutbildenden 
Apparaten, speziell im Knochenmark und in den lymphatischen Apparaten. Technische 
Bemerkungen. Die Konstitution ist häufig maßgebend für den Grad der Leukozytose. 
Schilderung des Leukozytenbildes bei Infektionen und diagnostische Verwertbarkeit 
des letzteren.) 

Kämmerer, Bemerkungen zu C. Brucks neuesten serochemischen Untersuchungen. 
Deutsche med. Wochenschr. 1917. Nr. 44. (Kämmerer spricht Brucks Reaktion 
die Spezifität ab.) 

Koblanck, Bedeutung der Proktosigmoskopie für die Frauenheilkunde. Gyn. Ges. 
Berlin. Ref. Berl. klin. Wochenschr. 1918. Nr. 46. (Die Anwendung ist angezeigt 
sowohl bei Darmerkrankungen als bei Erkrankungen der Geschlechtsorgane, bei Polypen, 
Entzündungen und insbesondere bei Karzinom.) 

Köhler, R., und A. Luger, Zur Meiostagminreaktion mit Azeton-Lezithinextrakten. 
Wiener klin. Wochenschr. Nr. 37. p. 1007. (Versuche, die Empfindlichkeit der Meio- 
stagminreaktion soweit zu steigern, daß auch eine Frühreaktion hei Tumoren und 
Schwangerschaft möglich wird.) 

Lengfellner, Die Hände- und Operationsfelddesinfektion mit Chirosoter. Med. 
Klin. 13. X. p. 1018. 

Lesser, Fritz, Zur Serodiagnostik der Syphilis. Deutsche med. Wochenschr. 1918. 
Nr. 42. (Lesser kommt zu dem Schluß, daß, wie er bereits in seinen ersten Mit- 
teilungen hervorhob, die Spezifizität der Meiostagminreaktion und Wassermann- 
reaktion gleichzuerachten ist. In welchen Grenzen sich künftig die Serodiagnostik 
der Syphilis bewegen soll, d. h. welehe Mindestforderung serologischer Prüfung die 
größte Zahl positiver Reaktionen bei genügender Sicherstellung der Spezifizität liefert, 
müssen erst weitere Erfahrungen lehren.) 

Loeb, Heinrich, Zum Nachweis der Gonokokken. Dermat. Zeitschr. Bd. 24. Heft 11. 
(Das Zervixsekret wird mit Holzdraht entnommen, die Gonokokken können in geradezu 
plastischer Weise zur Anschauung gebracht werden durch Kombination von Methylen- 
blau mit 10°/,iger Natriumhyposulfitlösung. Näheres im Original.) 

Mayer, Hermann, Zur Frage der Divergenz der Wassermann-Resultate. Berl. klin. 
Wochenschr. Nr. 4. p. 86. (Mayer polemisiert gegen Freudenberger dahingehend, 
daß die Wassermannsche Reaktion nicht verbesserungsbedürftig sei, man muß nur 
genau wissen, was sie in jedem einzelnen Falle sagt oder ragen kann.) 

Posner. C. (Berlin), Zur Färbung von Genitalsekreten und Harnsedimenten. Zeitschr. 
f. Urol. 12. Heft 6. (Empfehlung der auch von Hirsch feld gerühmten Blücherschen 
„Farbträger‘‘ (auf Filtrierpapierstreifen fixierte, durch Auftropfen der Lösungsmittel 
in Wirkung gesetzte Farbstoffe) besonders für die urologische Sprechstunde.) 
Sardemann, Adolf. Eintausend gynäkologische und geburtshilfliche Operationen 
in paravertebraler Leitungsanästhesie. Freiburg i. Br. 1917. Speyer und Kaerner 
Univ.-Buchhandlung (Krönig). 


14 Gynäkologie. Anästhesierungsmethoden, allgemeine u. medikamentöse Therapie etc. 


- 22, 


23. 


26. 


27. 


Selter, Zur Methodik der Wassermannschen Reaktion. Berl klin. Wochenschr. 
Nr. 38. p. 920. (Solange die theoretischen Grundlagen der W asser mann schen Reaktion 
nicht näher geklärt sind, muß man mit vielen Fehlerquellen rechnen.) 

Sochanski, Neue Methode zur raschen Unterscheidung der Exsudate von den Trans- 
sudaten. Wiener klin. Wochenschr. 1918. Nr. 18. (Das Exsudat färbt sich mit 1°/,iger 
Phenolphthaleinlösung komplett zum Unterschied vom Transsudat.) 

Sonntag, E., Die Wassermannsche Reaktion in ihrer serologischen und klinischen 
Bedeutung auf Grund von Untersuchungen und Erfahrungen in der Chirurgie. Habili- 
tationsschr. Leipzig 1917. 


. Scholtz, Uber die Feststellung der Heiiung der Gonorrhöe. Deutsche med. Wochenschr. 


Nr. 32. p. 896. (Anwesenheit von Gonokokken führt stets zu Absonderung des eitrigeu 
Nekretes. Es gibt keine ,,Bazillentriger’ ohne klinische Erscheinungen. Im Mittel- 
punkt steht der bakteriologische Nachweis der Gonokokken. Letztere sind in eiter- 
haltigen Partien am ehesten zu finden. Chemische, mechanische und Arthigonprovo- 
kation können kombiniert werden. Zur chemischen Provokation wird Perhydrol- 
oder Perhydrol-Argentumlösung empfohlen. Hierauf sind die Sekrete etwa 6 Tage 
lang täglich auf Gonokokken zu untersuchen. In der Diskussion spricht Winteı 
über die neueren Methoden der Provokation und der sonstigen Heilungsnachweise 
bei Gonorrhde. ) 

Stein, Friedrich, Begiinstigt der Gebrauch der sterilen Handschuhe den aseptischen 
Wundheilungsverlauf? Freiburg i. Br. 1917. Speyer u. Kaerner Univ.-Buchhandlung 
(Krönig). 

v. Wassermann, A., Über die Wassermannsche Reaktion und biologische Stadien 
der Lues in bezug auf Therapie, sowie Bekämpfung der Syphilis. Deutsche med. 
Wochenschr. Nr. 33. (Jeder Syphilitiker macht zwei Stadien durch, die biologisch 
getrennt sind, nämlich die Vor- und Nach-Wassermann-Periode. Es ist eine der wich- 
tigsten Aufgaben der Zukunft, den syphilitisch Infizierten bereits in der Vor-Wasser- 
mann-Periode mit spirilloziden Mitteln zu behandeln.) 


u eee 


C. Zusammenhang mit der übrigen Pathologie. 


Fahr, Über Typhlitis. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 5. p. 142. (Typhlitis ist unend- 
lich viel seltener als Appendizitis. Stauung und lokale Bakterieninvasion führt auch 
hier zur Entzündung. Beschreibung von zwei Fällen mit gleichzeitiger Appendizitis.) 
Fehling, H., Sind Grenzverschiebungen in der operativen Gynäkologie eingetreten 
und notwendig? Arch. f. Gyn. Bd. 107. Heft 3. (Polemik gegen Krönig. Eitrige 
Adnexentzündungen sind zu operieren, wenn: 1. trotz genügend langer konservativer 
Behandlung Rückfälle eintreten und die Geschwülste nicht ab-, sondern zunehmen. 
2. Wenn trotz Ruhe und antiphlogistischer Behandlung der fieberhafte Prozeß an- 
hält. 3. Wenn drohende peritonitische Erscheinungen auftreten. Als Regeln für die 
operative Behandlung der Retroflexio wird die Operation in allen jenen Fällen emp- 
fühlen, wo konservative Behandlung nicht zum Ziele führt oder aus äußeren Gründen 
nicht gut durchführbar ist.) 

Hartmann, Sakralteratom. Ges. f. Geb. u. Gyn. 5. Okt. 1917. Ref. Ugeskrift for 
Laeger. p. 1472-76. Kopenhagen. (4ljährige Frau. Tumor, jetzt kindskopfgroß, 
wurde entfernt. Mikroskopisch: Lipom mit Bindegewebe. Rezidiv; mikroskopisch: 
Tumor besteht von 1. adenokarzinomatösem Gewebe wie bei Darmkanzer. 2. neu- 
gebildetem Knochengewebe, 3. sarkomähnlichem Gewebe — ganz ähnlich wie man 
es in verschiedenen Hautmetastasen fand.) (O. Horn.) 
Horn, C. ten (Gent), Atiologie der Entzündung des Wurmfortsatzes, die Gefahren 
seiner Ausschaltung. Arch. f. klin. Chir. 109. Heft 2. (Bakterien gelangen in den 
Wurmfortsatz fast immer auf enterogenem Wege. Ein Anfall von Appendizitis erfolgt 
nur, wenn durch Zirkulationsstörungen im Mesenteriolum die Schleimhaut einen herab- 
gesetzten Widerstand zeigt. Zirkulationsstörungen entstehen durch Zug oder Druck 
am Mesenteriolum, besonders wenn das Zökum gebläht ist. Die akute Appendizitis 
ist im Anfang eine hämorrhagische Entzündung der Schleimhaut. Das „Ausschalten“ 
des Wurmfortsatzes ist eine nutzlose und gefährliche Operation. Der Verfasser teilt 
hierfür ein prägnantes Beispiel mit.) 


10. 


12. 


13. 


15. 


16. 


17. 


Zusammenhang mit der übrigen Pathologie, : 15 


Keller, Et Tilfaelde af Sarcoma mammae. (Ein Fall von Sarcoma mammae.) Ges. 
f. Geb. u. Gyn. Kopenhagen. Ref. Ugeskrift for Laeger. p. 1480—82. (Mamma sehr 
groß. Gewicht 10'/, kg. Tumor nicht radiosensibel.) (0. Horn.) 
Laubenburg, K. E., Frauenkrankheiten als Erwerbskrankheiten. (Die chronische 
Metritis ist eine häufige und wichtige weibliche Erwerbskrankheit.) 

Lubarsch, O., Zum Verhältnis der pathologischen Anatomie zur klinischen Medizin. 
Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 48. Heft 4. (Im Anschluß an den Prozeß Henkel, 
Erörterungen über die Zusammenarbeit zwischen Kliniker und pathologischen Ana- 
tomen.) 

Oberdörfer, I., Darmträgheit als Krankheitsursache. Karlsruhe 1917. Verlag 
S. Braunsche Hofbuchdruckerei. 

Pankow, O., Die Bedeutung der psychogenen Kriegskomponente bei der Bewertung 
gynäkologischer Leiden. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 13, p. 343. (Erörterung 
des psychischen Einflusses auf die Entstehung von Amenorrhöe, Dysmenorrhöe, atypi- 
schen Blutungen und eingebildeter Schwangerschaft.) 

Polak, Daniels L., Anaemie bij lijden der vrouwelijken geslachtsdeelen en haar 


verband tot de chlorose. (Anämie bei Leiden der weiblichen Geschlechtsorgane und 


deren Zusammenhang mit der Chlorose.) Nederl. alg. ziektekund. Vereen., Sitzg. 
vom 11. Mai. Bericht: Neder]. Tijdschr. v. Geneesk. Il. Hälfte. Nr. 13. p. 1146. Als 


Original erschienen i. d. Nederl. Maandschr. v. Verlosk. en Vrouwenz. en Kinder 


geneesk. Bd. 7. Heft 8. p. 443. (Holländisch.) (Verf. hat Blutuntersuchungen an- 
gestellt bei mehreren Patientinnen mit lange bestehender, starker, eisen und arsenikum- 
trotzender Anämie infolge Myomen, Metrorrhagien, Zervixpolyp, Endometritis usw. 
und fand im Blutbild eine große Übereinstimmung mit dem Blutbild bei Chlorose. 
Und wie bei letzterer Erkrankung hatte er unmittelbar guten Erfolg mit der Ver- 
abreichung von Eierstockspräparaten. — Aussprache: Kuiper und Nolen schreiben 
die Besserung hauptsächlich dem Anreiz der Magenfunktion und Hebung des Appetits zu.) 
(Lamers.) 

Pulvermacher, D., Über Hernien, Enteroptosen und Prolapse in ihrer Beziehung 
zum Kriege und Reichsversicherungsordnung. Die Therap. d. Gegenw. 58. Jahrg. 
Heft 10. 1917. (Hernien, Prolapse, Enteroptosen müssen wie die Amenorrhöe als 
Folgen des Krieges angesehen werden. Ansprüche an die Unfallversicherung sind 
berechtigt, der Therapie bleibt nur ein eng umgrenztes Feld der Betätigung.) 
Riggles, J. L., Beziehungen zwischen Krämpfen und Genitalerkrankungen. Amer. 
Journ. of Obst. Vol. 74. Nr. 4. 1916. (Reflexepilepsie bzw. Hysteroepilepsie wiederholt 
geheilt durch operative Behandlung entzündlicher Erkrankungen bzw. Verwachsungen 
im Bereiche des Genitales.) 

van der Scheer, W. M., Menstruation und Psychosen. Psych. en neurol. Bladen. 
1916. Bd. 20. p. 31. (Häufigkeit der schweren Menstruationsstörungen bei Dementia 


_ praecox im akuten und chronischen Stadium. Eine Erklärung wird nicht gegeben.) 
l4. 


Veil, H., Über das Verhalten der genitalen Funktionen beim Myxödem des Weibes. 


Zentralbl. f. Gyn. 1918. Nr. 3. p. 48. (Schilderung eines Falles von Myxödem im An- 


schluß an Schwangerschaft.) 

Warnekros, Die Ausschaltung der Genitalfunktion und ihr Einfluß auf die Lungen- 
tuberkulose der Frau. Zeitschr. f. Tuberkul. 27. Heft 1—4. 

W aegeli, C., Relations entre les affections gynécologiques et l’appendice. Schweiz. 
Korr.-Blatt 1918. Nr. 34. (Bei gleichzeitiger Erkrankung der rechten Adnexe und der 
Appendix ist letztere Erkrankung fast immer die sekundäre.) 

Wolf, M., Eine von Angina ausgehende Streptokokken-Hausendemie der Atmungs- 
organe in der Universitäts-Frauenklinik Bonn. Zeitschr. f. Geb. 80. Heft 2. (In der 
Bonner Frauenklinik ereignete sich im Februar 1916 eine Streptokokken-Hausendemie, 
bestehend in katarrhalischen Erkrankungen der Atmungsorgane. Es wurden sofort 
alle erdenklichen Maßnahmen ergriffen, um eine Verbreitung zu verhüten. Aus der 
Endemie ergeben sich folgende Lehren: Schwangere und Wöchnerinnen sind für sekun- 
däre Infektionen stärker disponiert. Erkältungskrankheiten haben in der Schwanger- 
schaft und im Wochenbett Neigung zu deszendieren. Die Schädlichkeit, welche das 
Fieber erzeugt, scheint auch die Wehen auszulösen. Die Streptokokken, welche katarrha- 
lische Erscheinungen: machen, haben nicht ohne weiteres die Fähigkeit, den Genital- 
schlauch zu infizieren.) | | 


16 Gynäkologie. Anästhesierung-methoden, allgemeine u. medikamentöse Therapie etc. 


=] 
. 


12. 


D. Allgemeines über Laparotomie. 


. Blum, L., Über die Indikationen zur chirurgischen Operation bei Diabetes mellitus. 


Beitr. z. klin. Chir. Bd. 102. Heft 2. (Vor Operationen bei Diabetikern soll Entzucke- 
rung versucht werden. Chloroform ist zu vermeiden, Äther und Lokalaniisthesie ver- 
dient den Vorzug.) 

David, W. Tovey, Ten years Experience with early Mobilization after Abdominal 
Pelvic Operations. Amer. Journ. of Obst. 1918. p. 237. (Bericht über 1500 Fälle. 
Nichts Neues.) 

Duncan, H. A., The Pathology and Treatment of Peritoneal and Pelvic Tuberculosis. 
Amer. Journ. of Obst. 1918. p. 288. (Der Autor steht auf einem ziemlich radikalen 
Standpunkt der operativen Behandlung.) 


. Heinsius, Fritz, Postoperativer Jleus infolge Spulwurms. Monatsschr. f. Geb. u. 


Gyn. Bd. 46. Heft 3. 

Jolly, Über Zufälle bei Laparotomien. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. Heft 6, 
1918. Juni. (1. Exstirpation eines mannskopfgroßen Myoms durch Laparotomie. 
Dleuserscheinungen. Relaparotomie ergab Invagination des Darmes, durch einen Dünn- 
darmpolypen hervorgerufen. Tod an Herzschwäche. 2. Einwanderung eines Tupfers 
in den Dünndarm gelegentlich einer Operation von Bauchhöhlensch wangerschaft. 
Hinweis auf eine Sammlung derartiger Ereignisse durch v. Neugebauer, Arch. f. 
Gyn. Bd. 82.) 

Josephsen, ©. D., Peroneuslähmung nach Laparotomie. Verh. d. obst.-gyn. Sekt. 
d. Ges. Schwed. Ärzte. Hygiea. 1917/18. (Silas Lindqvist.) 
Knote, Paul, Zur Kasuistik der Knochenbildungen in Laparotomienarben. Inaug.- 
Diss. Universitat Breslau 1918. 

Kreisch, E., Ein Dermoid der Bauchdecken. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 46. 
Heft 3. 

Küster, Hermann, Über Gallertbauch. Monataschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. Heft 5. 
(Das sogenannte Pseudomyxoma peritonei ist keine einheitliche Krankheit, sondern 
nur ein Symptom, das bei verschiedenen Erkrankungen vorkommen kann. In einem 
Teil der Fälle ist das zuerst erkrankte Organ der hydropische Wurmfortsatz; hierher 
gehören alle Erkrankungen der Art bei Männern und einige wenige bei Frauen. In 
einem anderen Teil der Beobachtungen ist der Ausgang von Eierstockgeschwülsten 
nicht zu bezweifeln.) 

— Über Mesenterialzysten. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. Heft 2 u. 3. (Bildung 
einer Uteruszyste aur einem Gartnerschen Gang.) 

Landau, Theodor, Die Grenzen der operativen Gynäkologie. Berl. klin. Wochenschr. 
1918. Nr. 28. (Für die Indikationsstellung chirurgischer Eingriffe muß der Grund- 
satz maßgebend sein, daß der Eingriff nicht schlimmer sein darf als die Krankheit 
selbst, daß ferner die Krankheit dadurch beseitigt oder wenigstens gemildert wird. 
Die intrauterinen Eingriffe zu diagnostischen Zwecken: Sondierung und Methoden 
der Dilatation können großen Schaden stiften, auch das Kürettement ist nur bei Ver- 
dacht auf maligne Entartung des Endometriums, sowie therapeutisch post 
abortum und bei Endometritis fungosa am Platz. Von den Myomen sind die mit 
Blutungen einhergehenden zur Strahlentherapie geeignet, bezüglich der Strahlen- 
therapie bei malignen Tumoren läßt sich noch kein bestimmtes Urteil aussprechen, 
doch sind palliative Wirkungen namentlich bei frischen Tumoren jüngerer Individuen 
sichergestellt. Bei entzündlichen Erkrankungen der inneren Genitalien ist möglichst 
konservatives Vorgehen angezeigt.) 

Malcolm, J. D., Postoperative Tympanites. Proc. Roy. Soc. Med. Sect. Obst. and 
Gyn. 1917. X. 140. Amer. Journ. of Obst. 1918. (Malcolm empfiehlt gegen post- 
operativen Meteorismus eine Darmfistel am Zökum anzulegen. Er kam 12 mal unter 
1000 Laparotomien in die Lage, das zu tun.) 

Ranft, Gustav, Autotransfusion nach Milzruptur. Zentralbl. f. Chir. 1917. Heft 47. 
(Nach Exstirpation einer durch Schuß verletzten Milz wurde das mit Tüchern auf- 
getupfte Blut über einer mit mehreren Lagen Mull bedeckten Schale ausgedrückt und 
mit einer Rekordspritze in die Vene eingespritzt. Außerdem die üblichen Exzitantien. 
Das gleiche wurde von anderen Autoren bei Extrauteringravidität ausgeführt.) 
Simmonds, a) Peritonealblutung aus einer Leberpunktion, b) Peritonealblutung aus 
einem Chorioepitheliom der Leber beim Manne, c) Peritonealblutung aus einem ge- 
platzten Graafschen Follikel. Deutsche med. Wochenschr. 1918. Nr. 7. 


16. 


17. 


10. 


Sonstiges Allgemeines. . 17 


Schaefer, Eine neue fortlaufende Naht. Berl. klin. Wochenschr. 5. XI. p. 1087. 
(Eine Art von Maschinenstichnaht auf zwei Seiten mit zwei Fäden. Operateur und 
Assistent nähen zu gleicher Zeit. Versuche mit dieser schnellen Methode zur Darm- 
naht werden in Aussicht gestellt.) 

Schlüter, E., Über konservative gynäkologische Operationen während der Schwanger- 
schaft. Berlin 1916. Druck von August Lax in Hildesheim. 

Stephan, Wilhelm, Beitrag zur Kasuistik seltener Abdominaltumoren. Inaug.- 
Diss. Universität Heidelberg. April/Mai 1918. 


E. Sonstiges Allgemeines. 


Äbly (Zürich), Nochmals die Karzinomstatistiken. Korrespondenzbl. f. Schweizer 
Ärzte. 1918. Nr. 32. 

Amberger, L, Ist in der Kriegszeit eine Häufung der Karzinome zu bemerken? Zen- 
tralbl. f. Chir. 1918. Heft 15. (Eingeklemmte Hernien und Tleusfälle haben im Kriege 
um ein Vielfaches zugenommen, wahrscheinlich infolge des Fettschwundes und der 
stark blähenden Nahrung. Zunahme der Gallensteinfälle. Karzinome haben nach 
Amberger zugenommen, vielleicht infolge vorzeitigen Alterns, da die Herabsetzung 
der Ernährung eigentlich gegen Karzinomförderung spricht.) 

Aschner, Die Blutdrüsenerkrankungen des Weibes und ihre Beziehungen zur Gynäko- 
logie und Geburtshilfe. Wiesbaden 1918. J. F. Bergmann. Mit 42 Textabbildungen 
und 12 farbigen Tafeln. 26 Druckbogen. Referat von Mastny-Prag in Monatsschr. 
f. Geb. u. Gyn. 1918. 

Bauer, Funktion der Nebennieren. Virch. Arch. 225. Heft 1. (Die Nebennierenrinde 
hat u. a. die Aufgabe, überschüssige Harnsäure des Blutes zu Pigment zu verarbeiten, 
aus dem die Marksubstanz das Adrenalin bereitet, daher die Blutdrucksteigerung bei 
Nephritis und die Blutdrucksenkung bei Addison, wo die Marksubstanzen zugrunde 
gehen.) 

Benn, Nebenwirkungen bei Arthigon. Zeitschr. f. Urol. 12. Heft 9. Großes Material 
(8000 intravenöse Injektionen). Herdreaktion häufig. Fieber (Schüttelfröste), Herz- 
störungen, Durchfälle, Abgeschlagenheit, Kreuzschmerzen inkonstant, desgleichen der 
— bei Epididymitis und Prostatitis am meisten hervortretende — Heilerfolg. Beim 
gonorrhoischen Rheumatismus erzielte die spezifische Vakzination keinen hervor- 
ragenden Nutzen. Dreimal ernste Störungen: epileptoider Anfall, akute Psychose 
Nephritis (Krankengeschichten). Besondere Vorsicht bei überstandener Hirnhaut- 
und Nierenentziindung, sowie akuten Herz- und Lungenerkrankungen vonnöten.) 
Blumenthal, Ferdinand, Das Problem der Bösartigkeit beim Krebs. Deutsche 
med. Wochenschr. Nr. 33. p. 899. (Blumenthal betrachtet vorwiegend die Biologie 
der Krebszelle. Die Konstitution des Gesamtorganismus wird dabei fast ganz außer acht 
gelassen. In der Aussprache (Orth, Kraus, Lubarsch, Hansemann, Benda, 
Blumenthal) Erörterung der organischen und persönlichen Seite des Krebsproblemes 
nach modernen Gesichtspunkten.) 

Chotzen, Martin, Die zukünftige Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten. Berl. 
klin. Wochenschr. Nr. 2. p. 32. (Erwägungen über Anzeigepflicht und Zwangsbehand- 
lung der Geschlechtskranken.) 

Deelmann, H. T., Brustkrebs und Heirat. Tijdschr. voor Geneesk. 22. Dez. (Eine 
statistische Untersuchung ergibt, daß die Brustdrüse bei Verheirateten in der Zeit 
ihrer Funktion leichter von Krebs befallen wird als bei Unverheirateten, und daß nach 
der Zeit der Funktion, d. h. nach dem 40. Lebensjahre, Krebs der Brustdrüse bei den 
Verheirateten seltener ist als bei den Unverheirateten. Der Verfasser hält es nicht für 
richtig, daß eine überstandene Mastitis ein wichtiges Moment für die Entwicklung 
eines Brustkrebses sei.) 

Dreuw, Die Beteiligung des praktischen Arztes bei der Bekämpfung der Geschlechts- 
krankheiten. Allg. med. Zentral-Ztg. 1917. Nr. 9. (Die Behandlung der Geschlechts- 
krankheiten gehört mit zum Tätigkeitsbereich des praktischen Arztes. Nur schwere 
‘alle erfordern einen Spezialisten. 

Fürbringer, Zur Frage der Sexualperiodizität beim weiblichen Geschlecht. Monatschr. 
f. Geb. u. Gyn. 1918. Bd. 47. Heft 1. (Fürbringer leugnet die Periodizitat des Ge- 
schlechtstriebes beim Weibe.) 


Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtsh. 1918. 2 


18 Gynäkologie. Anästhesierungsmethoden, allgemeine u. medikamentöse Therapie ete. 


ll. 


12. 


18. 


19. 


29. 


Fischer, I., Blutende Mamma. Wiener klin. Wochenschr. Nr. 8. p. 225. (Vorstellung 
eines Falles von blutender Mamma. Chronische Entziindungen oder Neubildungen 
gutartiger oder bösartiger Natur werden als Ursachen dafür angegeben.) 
Gammeltoft, S. A., og Gerhard Wiltrup, Om Bug vaegs forandringer ved lettere 
gynokologiske Lidelser. (Über Bauchwandänderungen bei leichteren gynäkologischen 
Krankheiten.) Ugeskrift for Laeger. p. 1291—1307. Kopenhagen. (Empfindliche, 
palpatorische Änderungen entweder im subk. Gewebe oder in den Muskeln oder an 
beiden Stellen.) (0. Horn.) 
Gerhartz (Bonn), Über die Beziehungen zwischen Wasser und Kochsalzretention. 
Zur Theorie der Ödembildung durch Salzzufuhr. Zeitschr. f. phys. Therap. 1918. 
Nr. 8 u. 9. (Experimenteller Nachweis, daß schon unter physiologischen Verhältnissen 
Natrium und Wasser sich parallel verschieben. Eine Behinderung der Kochsalzaus- 
scheidung führt zu Wasserretention, verminderte Wasserabgabe zur Kochsalzzurück- 
haltung.) 

Goenner, Gynäkologische Unfallerkrankungen. Zentralbl. f. Gyn. 1918. Nr. 16. 
l. Retroflexio bei Nullipara. Entstehung durch schweres Heben. 2. Abort durch 
Heben schwerer Lasten. 3. Coceygodynie durch Fall auf dem Eis.) 


Gohrbandt, E., Ein Fall von postkonzeptioneller Syphilis. Diss. Berlin 1917. 


Hamm, A., Geburtshilflich-gynäkologische Kriegsfragen. Zentralbl. f. Gyn. 1918. 
Nr. 5. p. 82. (Untersuchungen über Geburtenrückgang. Kriegsamenorrhöe usw.) 


. Hart (Berlin), Konstitution und Disposition. Berl. klin. Wochenschr. Nr. 37. (Es 


steht der Konstitution, der ererbten ursprünglichen Beschaffenheit des Individuums. 
eine während des ganzen Lebens ständig wechselnde und zunehmende Veränderung 
und Umstimmung des Organismus gegenüber, die zwar nicht an jener festgegebenen 
Eigenart rütteln kann, aber doch neben ihr eine hohe Bedeutung gewinnt als erworbene 
Disposition. Zuerst haben wir nur die Schädigung des Organismus, die Krankheit. 
mit bestimmten Teilerscheinungen, dann bleiben krankhafte Folgen und Zustände, 
die bei Dauer eine neue wichtige Rolle in der Entstehung von Krankheiten apielen 
können.) 

Hartmann, H., et Ed. Souligoux, Deux cas de variétés rares de tumeurs du sein. 
(Zwei Fälle seltener Brusttumoren.) Ostéo-chondrome et fibrome calcifié. Ann. de 
gyn. et d’obstetr. 42. Jg. 2. Serie. Tome 12. Nov.-Dec. 1917. (Hartmann und Souli- 
goux beschreiben zwei selten vorkommende Brustdrüsentumoren. Im ersten Falle 
handelt es sich um einen hühnereigroßen, sehr harten Tumor, der von einer derben 
Bindegewebskapsel umgeben ist, deren innere Schicht strukturell den unteren peri- 
ostalen Lagen gleicht. Unmittelbar darunter finden sich Inseln von osteogenem Ge- 
webe mit großen Zellen, die den Fibroblasten der Markräume morphologisch ähnlich 
sind, mit. vielkernigen Myeloblasten, einigen Leukozyten und einzelnen Pigmentzellen. 
Unter der Zone der Knochenbalken und der Markräume Inseln von fötalenı Knorpel- 
gewebe mit Kalkinkrustation um die Knorpelräume. Der Knorpel hat zum Teil als 
Richtungslinie für die Verknöcherung gedient und ist von dem zellreichen periost- 
ähnlichen Gewebe umgeben. Der Drüsenapparat der Mamma ist an dem Aufbau des 
Tumors nicht beteiligt. Der zweite Fall betrifft ein hühnereigroßes verkalktes Fibrom 
mit vereinzelten Drüseneinlagerungen. Der Kalk gab Phosphat und Karbonatreak- 
tion.) (E. Weishaupt.) 
Heimann, F., Uteruskarzinom und Streptokokken. Berl. klin. Wochenschr. 1918. 
Nr. 8. (Heimann fand, daß durch prophylaktische Serumtherapie vor der Operation 
streptokokkenhaltiger Uteruskarzinome die Mortalität sich sichtlich herabdrücken läßt. 
Durch Bestrahlung gehen entzündliche Infiltrate wohl zurück, bakteriologisch ändert 
sich aber nichts.) 

Hermann, M. W., Wie soll man die „blutende Mamma‘ behandeln? Wiener klin. 
Wochenschr. 1918. Heft 35. p. 963. (Über vier Fälle blutender Mamma berichtet. 
Hermann. Fall 1. 2!/, Jahre Blutung. Nicht operiert. Bislang keine anderweitigen 
pathologischen Veränderungen erkennbar. Fall 2. 8 Wochen Blutung. Operation. 
Fibroadenoma. Fall 3. Seit 6 Jahren Blutung aus der rechten, seit 1!/, Jahren Blut 
aus der linken Mamma. Operation. Rechts weit fortgeschrittener Krebs, hervor- 
gegangen aus einem Cystadenoma proliferum, links Cystadenoma proliferum. Fall 4. 
Blutung seit einigen Wochen. Operation. Keine Spuren von bösartiger Neubildung. 
Hermann stellt selbst die früher von ihm aufgestellte Theorie von dem Bersten skleroti- 


21. 


22. 


23. 


27. 


28. 


29. 


30. 


3l. 


32. 


Sonstiges Allgemeines. 19 


scher Arterien als Ursache der Mammablutungen nach den angeführten vier Beobach- 
tungen in Frage. Beim Vorhandensein einer begrenzten Geschwulst ist es klar, daß 
je nach den klinischen Symptomen eine Probeexzision oder die Exstirpation der Mamma 
ausgeführt werden muß. Finden sich nur diffuse Veränderungen vor oder präsentiert 
sich die Mamma, abgesehen von den Blutungen, klinisch als unverändert, so tritt 
Hermann bei Patientinnen im krebsgefährlichen Alter für eine prophylaktische Brust- 
drüsenexstirpation unter Erhaltung der Mamilla ein. (Ref. hat eine kleine, nur 
mikroskopisch nachweisbare bösartige Neubildung in einem distalen Ausführungsgang 
der Brustdrüse bei blutender Mamma gesehen und hält infolge dieser Beobachtung 
das Zurücklassen der Mamilla für gefährlich. ]) (E. Weishaupt.) 
Herzfeld und Klinger, Serologische Untersuchungen zur Frage der Krebsdisposition. 
Deutsche med. Wochenschr. Nr. 5. p. 118. (Bei Krebskranken, ferner bei Wöchnerinnen 
unmittelbar nach der Geburt findet sich ein deutlich herabgesetztes Abbauvermögen 
des Serums gegenüber Tumoreiweiß [ Brustdrüsenkrebsgewebe]. Untersuchungs- 
methodik: Tumoreiweiß getrocknet und gepulvert wird mit Serum 16 Stunden im 
Brutschrank angesetzt. Hierauf das Eiweiß mit Alkohol gefällt und quantitativ be- 
stimmt. Näherer im Original. Aus dem Mangel an Abbauvermögen wollen die Unter- 
sucher einen Schluß auf die Krebsdisposition ziehen.) 

Heuer, W. F., Der soziale Einfluß als ätiologisches Moment für die Entstehung des 
Karzinoms. Freiburg 1917. Fränkische Gesellschaftsdruckerei G. m. b. H. Würzburg. 
Heufeld, Zur Frage der Reinfektion bei Syphilis. Wiener klin. Wochenschr. Nr. 33. 
p. 921. (Diskussion über die Möglichkeit der Reinfektion.) 

Hilpert, F., Viskosität des Blutes bei gynäkologischen Erkrankungen. Erlangen 
1917. Kgl. bayr. Hof- u. Univ.-Buchdruckerei von Junge & Sohn. 


. Höber, Neuere hormonphysiologische Experimentaluntersuchungen. Münchn. med. 


Wochenschr. 13. VIII. p. 918. 

Jehn und Th. Naegeli, Experimentelle Untersuchungen über Luftembolie. Zeitschr. 
f. d. ges. exp. Med. Bd. 6. Heft 1. (Die Todesursache bei der Luftembolie ist ein Herz- 
tod. Überdehnung des Herzens durch Anwesenheit von Luft im rechten Herzen und 
den Lungenarterien. Tierversuche ergaben, daß leichte Luftembolien überwunden 
werden können. Interessante Einzelheiten im Original.) 

Joannovics, Kritik der ,,Kritischen Studien zur experimentellen Therapie maligner 
Neoplasmen‘“ von S. Fränkel, B. Bienenfeld und E. Führer. Kritik obiger Be- 
merkungen von Prof. Joannovics. Wiener klin. Wochenschr. 1917. Nr. 50. (Dis- 
kussion über die Frage, ob dem Ernährungsfaktor bei der Entwicklung der trans- 
plantablen Tiertumoren eine Bedeutung zukomme. Joannovics bejaht, Frankel 
und seine Mitarbeiter verneinen diese Frage.) 

Jürgensen, Chr. (Kopenhagen), Allgemeine diätetische Praxis. Berlin, Springer 
1918. (Jürgensen spricht von einer Mesodiät, die er für ein Körpergewicht von 70 kg 
und mittlere Arbeit berechnet. Abweichend von ihr gestalten sich in qualitativer 
und quantitativer Hinsicht die Hyperdiät und Hypodiät nach Menge und einzelnen 
Nahrungsbestandteilen. Schonungsdiäten, Übungsdiäten, stuhlganganhaltende und 
stuhlgangfördernde Diäten nach praktischen und theoretischen Gesichtspunkten. 
Diätetische Küche.) 

Kaminer und Morgenstern, Über Beziehungen zwischen Thymus und Karzinom. 
Wiener klin. Wochenschr. 1917. Nr. 2. (Es besteht ein Gegensatz zwischen Thymus- 
funktion beim karzinomfreien und beim karzinombehafteten Menschen. Das Zer- 
störungsvermögen des Thymusextraktes gegenüber Krebszellen übertrifft das der 
übrigen Organe um ein Vielfaches. Nähere Einzelheiten im Original.) 

Kaminer, Gisa, Über die Zerstérungsfihigkeit des Blutserums in verschiedenen 
Lebensaltern gegenüber Karzinomzellen. Wiener klin. Wochenschr. 1916. Nr. 13. 
(Das Serum von Kindern hat ein über 20fach größeres Zerstörungsvermögen für Krebs- 
zellen als das Serum eines Erwachsenen. Im höheren Alter findet eine noch weitere 
Abschwächung statt, entsprechend der klinischen Erfahrung.) 

Kelling, G. (Dresden). Über die Beseitigung der Narkosedimpfe aus dem Operations- 
saale. Zentralbl. f. Chir. 1918. Nr. 35. (Verf. schildert den von ihm konstruierten 
Apparat, der eine Absaugung der Chloroform- und Ätherdämpfe in die freie Luft von 
der Maske direkt ermöglicht.) 

Kleinknecht. A., Ein Fall von Hermaphroditismus beim Menschen. Bruns’s Beitr. 
z. klin. Chir. Bd. 12. Heft 2. (In einem eingeklemmten Bruch fanden sich Uterus und 


2% 


33. 


34. 


35. 


Gynäkologie. Anästhesierungsmethoden, allgemeine u. medikamentöse Therapie. etc. 


Adnexe, d. h. tubenähnliche Stränge und eierstockähnliche Körper. In den Eierstöcken 
deckte das Mikroskop unreifes Hodengewebe und Eierstocksfollikel auf das Ovarial- 
gewebe mehr in der Peripherie, das hodenähnliche im Zentrum. Das operierte 11 jährige 
Kind war als Mädchen aufgewachsen, obwohl die äußeren Genitalien viel mehr denen 
eines Knaben entsprachen.) 


Klemensiewiez, Rudolf, Über die erste Anlage des Thrombus. Experimentelle 
Untersuchungen am Blute und Blutgefäßen von Amphibien. Ziegler-Aschoffs Beitr. 
zur path. Anat. u. zur allgem. Path. 1917. Bd. 63. Heft 2. p. 321. (Versuche an 
Amphibien über die chemischen und mechanischen Ursachen des Vorganges.) 


Kneise, O., Der Rückenschmerz, Beziehungen der Gynäkologie zur Urologie der 
internen Medizin und Abdominalchirurgie. Arch. f. Gyn. Bd. 101. Heft lu. 2. (Kneise 
wendet sich gegen die zu häufige Ausführung der Retroflexionsoperation bei Rücken- 
schmerz. Steinbildung und Nierentuberkulose werden nach seiner Ansicht in solchen 
Fällen oft übersehen.) 


Königstein, Hans, Bedeutung der Konstitution für den Verlauf der Syphilis. Wiener 
klin. Wochenschr. 1918. Nr. 39. p. 1053. (Umfassende Erörterung derjenigen Tat- 
sachen aus der Lehre der Syphilis, welche die Bedeutung ektogener und endogener, 
d. h. konstitutioneller Momente erkennen lassen. — Als ektogene Faktoren kommen 
in Betracht Abarten, Virulenz, Mängel und Arzneifestigkeit der Spirochäten. Hin- 
sichtlich der Konstitution kommt die allgemeine Körperbeschaffenheit, die angeborene 
und erworbene Immunität im Zusammenhang mit der inneren Sekretion und die Partial- 


- -konstitution der einzelnen Organe besonders in Frage. Unterschiede zwischen Mensch 


und Tier in der Reaktion auf den Syphiliserreger. Bestimmte Prädilektionsstellen 
der Lues. Erkrankung ganzer Organsysteme [z. B. Knochensystem und der Nerven] 
und paariger Organe [Augen, Ohren, Gelenke]. Von Bedeutung sind ferner charakte- 
ristische Antagonismen und Kombinationen, z. B. die Gegensätzlichkeit zwischen 
Erkrankungen der Haut und der inneren Organe, zwischen Nerven-Lues und gummöser 
Erkrankung. Die häufige Kombination zwischen luetischer Hornhauterkrankung und 
Kniegelenksaffektionen oder Aortenerkrankung und Tabes oder Paralyse. Auch die 
verschiedenen Lebensalter neigen zu verschiedenen charakteristischen Äußerungs- 
formen der Erkrankung. Ganz besonders hinsichtlich der hereditären Lues im Kindes- 
alter [Knochen und Gelenke, Leber, Drüsen, Nephritis, Augenerkrankungen]. Malaria 
Tuberkulose, Alkoholismus, Rachitis, Zungenkarzinom verstärken sich oft gegenseitig. 
Nebst. den vom Verf. in verdienstvoller Weise herangezogenen Erfahrungstatsachen 
berichtet er über Untersuchungen an einem sehr großen Krankenmaterial [ 10000 Sol- 
daten}. Als Maß für die Konstitution wurde nach Tandler der Muskeltonus ge- 
wählt. Die Luetiker wurden demnach alle in Normaltoniker, Hypotoniker und Hyper- 
toniker geordnet. Auffallend ist, daß die primären papulösen Exantheme unter den 
Hypotonikern mehr als dreimal so häufig waren wie unter den Hypertonikern. Durch- 
greifende Unterschiede dürfte dieses Einteilungsprinzip, welches ungefähr der straffen 
und schlaffen Faser der alten Autoren entspricht, allein jedoch noch nicht festlegen 
können. Von den Abweichungen der normalen Konstitution werden Astheniker, Infan- 
tile, Feminine und Lymphatiker hervorgehoben. Die Astheniker werden den Hypo- 
tonikern untergeordnet. Sie zeigen bezüglich der papulösen Exantheme, des Leuko- 
derms, der Lues gravis und gummöser Prozesse ähnliche charakteristische Zahlen- 
verhältnisse wie die Hypotoniker. Bei Infantilen ist Alopezie und Leukoderm besonders 
häufig, ebenso trifft dies für die Femininen zu, von welchen außerdem als charakte- 
ristischer psychischer Zug angeführt wird. daß sie sich besonders oft der vorgeschrie- 
benen Ordnung nieht fügen können. Der Autor bemüht sich ferner, den Pigment- 
gehalt [Haar- und Hautfarbe] als Einteilungsprinzip zu rechtfertigen. [Daß er das 
erst nötig hat, beweist, wie sehr in den Anfängen noch die Konstitutionslehre ist, denn 
der Pigmentgehalt erweist sich neben Tonus und Skelettbau als einer der tiefgreifend- 
sten Konstitutionsunterschiede beim Menschen (der Ref.).] Interessante Unterschiede 
ergibt auch die Berücksichtigung der Altersjahrgänge. In konditioneller Hinsicht ist 
von Interesse, daß maligne Luesformen und gummöse Erscheinungen bei Alkoholikern 
entschieden öfter vorkommen als bei Abstinenten, ebenso positiver Wassermann in 
der Spinalflüssigkeit. Die Untersuchungen sollen noch vertieft werden, jedenfalls 
stellt der Autor die Forderung auf, daß die Therapie der Lues nicht bloß gegen den 
Erreger gerichtet sein darf, sondern sich ganz der Konstitution des Kranken anzu- 
passen hat.) 


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Sonstiges Allgemeines. 21 


Labhardt, Krebsstatistiken. Schweiz. Korrespondenzbl. Nr. 32. (Gelingt es, das 
Karzinom in seinen Anfangsstadien zu exstirpieren, dann sind die Aussichten der Operg- 
tion keine schlechten, vielleicht sogar gute. Die Kontroverse: Operation oder Be- 
strahlung ist für den Verf. vorderliand zugunsten der ersteren erledigt.) 

- Zur Frage der Krebsstatistiken. Korrespondenzbl. f. Schweiz. Ärzte. 1918. N. 32/33. 
(Gege nüber Äbly betont der Verf. die besseren Resultate der vaginalen Operationen 
im Vergleich zu den abdominalen.) 

Landau, Hans, Versuche über die Desinfektionswirkung von Sublimat, Jodtinktur 
und Providoformtinktur auf der menschlichen Haut. Berl. klin. Wochenschr. 1918. 
Nr. 28. (Die Desinfektion mit Sublimat stebt bezüglich der Wirkung auf die normalen 
Hautbakterien der Tageshand der Alkoholdesinfektion erheblich nach. Die bedeutenden 
Unterschiede der Hände einzelner Versuchspersonen gegenüber Sublimat beruhen 
vermutlich auf besonderen chemischen Eigenschaften der Haut. Die Wirkung des 
Sublimats ist von mehrstündiger Dauer, oft sind die Hände eine Stunde nach dem 
Sublimatgebrauch ärmer an Keimen als unmittelbar danach. Der Anstrich mit Jod- 
tinktur ist zur Desinfektion der Haut ungenügend, der Anstrich mit Providoform- 
tinktur noch weniger wirksam.) 

Levinsohn, Joh., Peter Frank und die Eugenetik. Arch. f. Frauenk. u. Eugenetik. 
Bd. 4. Heft 1-2. 

Lichtenstein, F., Heißluft-Händedesinfektion. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 26. 
p. 706. (Empfehlung der Händedesinfektion im Heißluftkasten vor der Waschung, 
um eine gründliche AbstoBung der Keime aus der Tiefe der Haut zu bewirken.) 


Loewy, A., und George Meyer, Ein einfaches Verfahren zur Vora des Rück- 
sinkens der Zunge bei Bewußtlosen. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 25. p. 679. (Bei 
Seitwärtsdrehung des Kopfes wird der Kehlkopfeingang erheblich erweitert, indem 
der Zungengrund sich von der Wirbelsäule um ea. 1 —-2 cm weiter nach vorne entfernt. 
Es wird angeregt, auch die Narkose in der Seitwärtsdrehung des Kopfes auszuführen.) 


Lorand, A., Das rasche Altern der Frauen nach gewissen Schädlichkeiten. Wien u. 
Leipzig, Perles 1918. (Rauchen, Unterernährung, foreierte Abmagerungskuren, fehler- 
hafte Kost, Obstipation, Abführmittel, Schminken und Präventivverkehr werden als 
die häufigsten Ursachen des raschen Alterns der Frauen angegeben.) 


Lubarsch, Über Thrombose und Infektion. Münchn. med. Wochenschr, Nr. 8. p. 223. 
(Bei 3634 Sektionen fand Vortragender 766 Thrombosen. Im Gegensatz zu den deutschen 
Forschern nehmen die Franzosen einen Zusammenhang zwischen Infektion und Throm- 
bose an. In mehr als der Hälfte der blanden Thromben liegt tatsächlich Infektion 
vor. Dabei war der positive bakteriologische Befund im Kern des Thrombus zu erheben 
und betraf dieselben Bakterien, die sich im Blute oder im Krankheitsherd fanden. 
Gerinnung und Thrombose sieht er als verwandte Erscheinungen an. Prophylaktische 
Maßnahmen haben keinen großen Wert, da die Thromben meist schon vor der Operation 
vorhanden sind.) 

Lundborg, Hermann, Über Rassenmischungen, Sippschafts- und Stammesehen. 
(Rassenmischung zwischen gleic hartigen Völkern können gute Resultate geben, zwischen 
ungleic hartigen ist das Produkt immer schlecht. Die Deutschen sind nicht so reine 
Germanen, wie man glaubt, die Franzosen, Japaner und Engländer sind Beispiele 
günstiger Rassenmischungen. Inzucht weist meist günstige Resultate auf. Beispiel: 
Schweden.) 

Mackenrodt, Über Verwendung und Entkeimung von Darmzwirn (Katgut) Über 
den Einfluß des Krieges auf den Operationsbetrieb und -erfolg. Berl. klin. Wochenschr. 
Nr. 13. p. 318. (1. Verwendung von Azeton unter hohem Druck, zugleich mit Karbol- 
spiritus zur Desinfektion des Katguts. II. Infolge des Krieges Zunahme der Aborte 
und der unehelichen Geburten. Abnahme der Eklampsie und der Karzinome, der 
Nephritis und des Diabetes, wahrscheinlich infolge der Ernährung. Häufigkeit der 
Kriegsamenorrhöe. Trotz Magerkeit der Mütter kräftige Kinder und gutes Stillvermögen. 
Zunahme der Prolapse um das Vierfache.) 

Mandl, Syphilis des Uterus. Wiener med. Wochenschr. 1918. Nr. 20. p. 911. (Gun:- 
möse Infiltration der Zervix und eines Parametriums von der Beckenwand bis zur 
UÜteruskante. Hochgradige Anämie, Schmerzen im Unterbauch bis ins Bein. Wasser- 
mann vor der Operation negativ, dann positiv. [Wichtig für die jetzt wieder 
aktuelle Streitfrage uber die Zuverlassigkeit der Wassermannreaktion, der Ref. J.) 


22 Gynäkologie. Anästhesierungsmethoden, allgemeine u. medikamentöse Therapie etc. 


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57. 
a Mann und Frau im besonderen. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 80. Heft 2. (Ausführliche 


58. 


Manninger, Wilh. (Pest), Schnelldesinfektion der Hand. Zentralbl. f. Chir. 1918. 
Nr. 39. 

Melchior, E., und H. Rahm (Breslau), Elektrische Stréme in der granulierenden 
Wunde. Zentralbl. f. Chir. Nr. 34. (Den Verf. gelang es, bei granulierenden Wunden 
verschiedenster Herkunft in jedem Falle die Anwesenheit elektrischer Potentialdifferenz 
nachzuweisen, so daß wir es hier allem Anschein nach mit einer gesetzmäßigen Er- 
scheinung zu tun haben. Gut granulierende Wunden geben Ströme von etwa der gleichen 
Stärke wie ein verletzter Froschsartorius. Die Intensität des Stromes scheint einen 
guten Gradmesser für die Qualität der Wunde abzugeben.) 


Moraller, Über blutende Mamma mit besonderer Berücksichtigung des Cystadenoma 
mammae. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. 1918. Bd. 47. Heft 2. (Bei der blutenden Mamma 
handelt es sich meist um Zystadenom bei klimakterischen Frauen, die Diagnose i-t 
nicht immer mit Sicherheit zu stellen. Relativ häufig tritt maligne Entartung hinzu, 
anschließend daran Fälle von vikariierender Menstruation aus der Mamma.) 


Quensel, U. (Upsala), Untersuchungen über die Morphologie des Harnsediments 
bei Krankheiten der Nieren und der Harnwege und über die Entstehung der Harn- 
zylinder. Nordiska Bokhandeln A. G. Stockholm. Ref. F. Sachs, Charlottenburg 
(Nach einer umfangreichen historischen Ubersicht, die auch die neuesten Autoren 
einschlieBt, werden die mit einer eigenen Methodik der Farbung des Harnsedimentes 
gewonnenen Ergebnisse an der Hand eines reichen kasuistischen Materials besprochen. 
Das Material umfaßt alle Formen der Nierenerkrankungen [einschließlich der Ge- 
schwülste und Tuberkulose der Nieren], die Pyelitiden und die Erkrankungen der 
Harnblase.) 

Partos, Arpad, Zur Frage der Reinfektion bei Syphilis. Wiener klin. Wochenschr. 
Nr. 33. p. 921. (Partos ist überzeugt von der Möglichkeit der Reinfektion bei Lues.) 


Pulvermacher, Über Mastitis und Strumitis climacterica. Med. Klin. 1918. Nr. 11. 
(Die Differentialdiagnose zwischen beginnendem Karzinom und der wenig bekannten 
aber doch nicht allzu seltenen Mastitis climacterica ist zuweilen schwer, läßt sich aber 
in den meisten Fällen machen. Auch vorübergehende Schilddrüsenschwellungen ge- 
hören zum klimakterischen Bilde. Zusammenhang mit Myom und chronischer Metritis. 
Röntgenbestrahlung der Ovarien, der Brustdrüse bzw. der Schilddrüse werden emp- 
fohlen.) ; | 
Richter, J., Pfählungsverletzung. Gyn. Rundschau. 1917. Heft 21 u. 22. (Ein elf- 
jähriges Mädchen verletzte sich beim Turnen, indem es ein kegelförmiges Gebilde von 
geringer Höhe sich in die Dammgegend hineinrannte. Zerreißung des Sphincter ani, 
der hinteren Scheiden- und vorderen Mastdarmwand bis zum Peritoneum, letzteres 
nicht eröffnet. Isolierte Nalıt aller Schichten. Heilung.) 

Reye, Berl. klin. Wochenschr. Nr. 31. p. 751. (Vorstellung eines Falles von hypo- 
physärer Kachexie (polyglandulärer Symptomenkomplex oder Zwischenhirnerkran- 
kung. Der Ref.) im Anschluß an eine Entbindung im Alter von 33 Jahren. Ausfallen 
der Scham- und Achselhaare.) 


. Rosenow, G., Über die Wirkung des Adrenalins auf die Blutverteilung beinı Menschen. 


Münchn. med. Wochenschr. 1918. Nr. 35. p. 975. (Adrenalin wird empfohlen bei Herab- 
setzung des Tonus der Gefäße im Eingeweidegebiet, wie sie bei Pneumonie, Peritonitis, 
Cholera, Diphtheritis und anderen Infektionskrankheiten vorkommt.) 


Ruge, Carl, Fehldiagnosen und zufällige Befunde. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. 
Heft 1. p. 27. (Anführung einer Reihe von interessanten Fehldiagnosen auf Grund 
klinischer und mikroskopischer Untersuchungen am Genitale.) 


Sellheim, Hugo, Die Befestigung der Eingeweide im Bauche überhaupt, sowie beim 


und originelle Darstellung des Geschlechtsunterschiedes in der Architektonik und 
Mechanik des Bauchraumes. Die Anpassungsfahigkeit des weiblichen Bauches an 
Volumsveränderungen ist weitaus größer als die beim Manne, bedingt durch eine weit- 
gehende Elastizität der glatten und quergestreiften Muskulatur, sowie der elastischen 
Fasern.) 

Sellheim, Hugo, Das weibliche Fortpflanzungsleben als eine Kette fruchtbarer 
und unfruchtbarer Funktionsvorgänge. Arch. f. Frauenk. u. Eugenetik, herausgegeben 
von Dr. Max Hirsch. Bd. 3. Heft 1 u. 2. (Graphisch-schematische Darstellung des 
weiblichen Fortpflanzungslebens. Der Nachweis der Wellenbewegung.) 


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Sonstiges Allgemeines. 23 


Silbersohn, K., Versuche über die Beschaffenheit der Harnsekretion nach Gebrauch 
der Wildunger Helenenquelle und ihres künstlichen Ersatzes. Diss. München 1917. 
Schmerz, Hermann, und Fritz Wischo, Blutgerinnungsbefördernde Wirkung der 
Gelatine bzw. der Kalziumsalze. Mitteil. Grenzgeb. 30. Heft 1 u. 2. (Die Gerinnungs- 
zeit wurde nacn der Methode von Wright bestimmt. Die Gelatine zeigte ihre gerinnungs- 
befördernde Wirkung nicht mehr, wenn sie durch Dialyse kalkarm gemacht war, übrigens 
erwies sich die durch Überhitzen entstehende Gelatose den Angaben Kaposis zuwider 
nicht als gerinnungshemmend. Calcium lacticum, subkutan injiziert, beschleunigt 
schon nach zehn Minuten deutlich die Gerinnung, doch hält die Wirkung nicht solange 
an, wie bei Einspritzung kalkhaltiger Gelatine. Man kann Calcium lacticum intra- 
venös in weit höheren Dosen (1,0) geben, als bisher angenommen wurde, doch wurden 
dabei Temperaturerhöhungen und Schüttelfröste beobachtet. Ratsam sind Ein- 
spritzungen zwei Stunden vor operativen Eingriffen und gegebenenfalls zwölf Stunden 
später. Per os gereichtes Kalzium wirkt nur allmählich bei höheren Dosen.) 
Schülein, Über den Einfluß des Krieges auf die Erkrankungen des weiblichen Ge- 
schlechtes. Deutsche med. Wochenschr. 1918. Nr. 23. (Zunahme der Enteroptosen 
und Prolapse infolge Unterernährung, Überanstrengung und psychischer Einflüsse. 
Auch atypische Uterusblutungen bei älteren Frauen aus gleicher Ursache. Eklampsie 
wurde seltener beobachtet.) 

Steinach und Lichtenstern, Umstimmung der Homosexualität durch Austausch 
der Pubertätsdrüsen. Münchn. med. Wochenschr. 1918. Nr. 6. (Anschließend an die 
bekannten Versuche Steinachs über Umstimmung der Geschlechtscharaktere durch 
Einpflanzung von Keimdrüsen wird über einen Fall von männlicher Homosexualität 
berichtet, der durch Einpflanzung eines Leistenhodens von einem anderen Patienten 
von seiner Abnormität geheilt worden sein soll. Die praktischen Erfolge zugegeben, 
ist die theoretische Begründung, daß die Zwischenzellen im Hoden und Eierstock das 
innersekretorisch Wirksame sind, durchaus nicht erbracht worden. Daher auch der 
Name ,,Pubertatsdriise’’ anfechtbar. Der Ref. Bei dem Homosexuellen sind gerade 
die Zwischenzellen außerordentlich stark ausgebildet.) 

Stümpke, G., Über die Beziehungen zwischen Harnröhrenwucherungen und Gonorrhöe 
beim Weibe. Berl. klin. Wochenschr. 1917. Nr. 50. (Harnröhrenwucherungen ver- 
zögern die Heilung der Gonorrhöe beim Weibe. Sie müssen daher entfernt werden.) 
Theilhaber, A., Die Betinflussung des Wachstums der Geschwülste durch Verände- 
rung ihrer Blutmenge. Wiener klin. Wochenschr. 1917. Nr. 48. (Theilhaber meint, 
daß Karzinome durch Hyperämie günstig beeinflußt werden; neben Röntgenbehandlung 
wendet er Diathermie an.) 

— Die Entstehung und Behandlung der Karzinome. Berlin 1914. S. Karger. (Aus- 
führliche Erörterung der lokalen und humoralen Ursache des Karzinoms. Seine Be- 
ziehungen zum Habitus und zur Konstitution. Interessante therapeutische Vor- 
schläge allgemein-medizinischer Art. 182 Seiten stark, ausführliche Literatur. Die Ent- 
stehungsursachen sind mannigfaltig, chemisch-toxisch, auch bei der. sog. parasitären 
Entstehung. Alle Noxen sind nur für das präkarzinomatöse [ätiologische] Stadium 
maßgebend. Im karzinomatösen Stadium ist die Zelle der Parasit. Entscheidend. 
sind ihre veränderten Stoffwechseleigenschaften, und zwar intıavitale, nicht nur post- 
mortal proteolytische und autolytische Fermente, ferner eine Hemmungswirkung 
gegen Katalase. Aus den Wirkungen dieser Stoffe erklärt sich das Wachstum der 
Krebse gegenüber dem befallenen Gewebe, sowie ihre allgemeine kachektisierende 
Wirkung. Da der Organismus über Schutzstoffe verfügt und solche auch neu bildet 
so findet ein Kampf statt, der möglicherweise öfter als man alınt, mit dem Unterliegen 
des Krebses enden mag.) 

-— Die Schutzvorrichtungen des Körpers, Epithelwucherungen und die Krebsbehand- 
lung. Med. Klin. 1917. Nr. 41. (Theilhaber sucht die lokale und humorale Disposi- 
tion zu Krebs zu beseitigen, dann wird es dem Körper gelingen, kleine, eventuell zurück- 
gelassene Krebsmassen zu zerstören. Funktionsfähiges Bindegewebe und leistungs- 
fähige innersekretorische Organe, wie insbesonäere Milz, Thymus und Knochenmark 
sind wichtige Schutzwehrmittel. Hyperämie wirkt günstig. Kleine Operationen, kom- 
biniert mit Diathermie oder Bestrahlung werden empfohlen. Aderlaß und Einspritzung 
von Organextrakten gegen die humorale Disposition. Auf diese Weise sollen auch 
inoperable Fälle geheilt worden sein.) 


7. Veszi, J., Die physikalisch-chemische Theorie der Narkose. Pflügers Arch. Bd. 170. 


Heft 1—6. 


18 Gynäkologie. Aniisthesierungsmethoden, allgemeine u. medikamentöse Therapie ete. 


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Fischer, I., Blutende Mamma. Wiener klin. Wochenschr. Nr. 8. p. 225. (Vorstellung 
eines Falles von blutender Mamma. Chronische Entzündungen oder Neubildungen 
gutartiger oder bösartiger Natur werden als Ursachen dafür angegeben.) 


Gammeltoft, S. A., og Gerhard Wiltrup, Om Bug vaegs forandringer ved lettere 
gynokologiske Lidelser. (Über Bauchwandänderungen bei leichteren gynäkologischen 
Krankheiten.) Ugeskrift for Laeger. p. 1291—1307. Kopenhagen. (Empfindliche, 
palpatorische Änderungen entweder im rubk. Gewebe oder in den Muskeln oder an 
beiden Stellen.) (O. Horn.) 
Gerhartz (Bonn), Über die Beziehungen zwischen Wasser und Kochsalzretention. 
Zur Theorie der Ödembildung durch Salzzufuhr. Zeitschr. f. phys. Therap. 1918. 
Nr. 8 u. 9. (Experimenteller Nachweis, daß schon unter physiologischen Verhältnissen 
Natrium und Wasser sich parallel verschieben. Eine Behinderung der Kochsalzaus- 
scheidung führt zu Wasserretention, verminderte Wasserabgabe zur Kochsalzzurück- 
haltung.) 

Goenner, Gynäkologische Unfallerkrankungen. Zentralbl. f. Gyn. 1918. Nr. 16. 
l. Retroflexio bei Nullipara. Entstehung durch schweres Heben. 2. Abort durch 
Heben schwerer Lasten. 3. Coceygodynie durch Fall auf dem Eis.) 


Gohrbandt, E., Ein Fall von postkonzeptioneller Syphilis. Diss. Berlin 1917. 


Hamm, A., Geburtshilflich-gynäkologische Kriegsfragen. Zentralbl. f. Gyn. 1918. 
Nr. 5. p. 82. (Untersuchungen über Geburtenrückgang. Kriegsamenorrhöe usw.) 


Hart (Berlin), Konstitution und Disposition. Berl. klin. Wochenschr. Nr. 37. (Es 
steht der Konstitution, der ererbten ursprünglichen Beschaffenheit des Individuums. 
eine während des ganzen Lebens ständig wechselnde und zunehmende Veränderung 
und Umstimmung des Organismus gegenüber, die zwar nicht an jener festgegebenen 
Eigenart rütteln kann, aber doch neben ihr eine hohe Bedeutung gewinnt. als erworbene 
Disposition. Zuerst haben wir nur die Schädigung der Organismus, die Krankheit. 
mit bestimmten Teilerscheinungen, dann bleiben krankhafte Folgen und Zustände, 
die bei Dauer eine neue wichtige Rolle in der Entstehung von Krankheiten spielen 
können.) 

Hartmann, H., et Ed. Souligoux, Deux cas de variétés rares de tumeurs du sein. 
(Zwei Fälle seltener Brusttumoren.) Ostéo-chondrome et fibrome calcifié. Ann. de 
gyn. et d’obstetr. 42. Jg. 2. Serie. Tome 12. Nov.-Dec. 1917. (Hartmann und Souli- 
goux beschreiben zwei selten vorkommende Brustdrüsentumoren. Im ersten Falle 
handelt es sich um einen hühnereigroßen, sehr harten Tumor, der von einer derben 
Bindegewebskapsel umgeben ist, deren innere Schicht strukturell den unteren peri- 
ostalen Lagen gleicht. Unmittelbar darunter finden sich Inseln von osteogenem Ge- 
webe mit großen Zellen, die den Fibroblasten der Markräume morphologisch ähnlich 
sind, mit vielkernigen Myeloblasten, einigen Leukozyten und einzelnen Pigmentzellen. 
Unter der Zone der Knochenbalken und der Markräume Inseln von fötalem Knorpel- 
gewebe mit Kalkinkrustation um die Knorpelräume. Der Knorpel hat zum Teil als 
Richtungslinie für die Verknöcherung gedient und ist von dem zellreichen periost- 
ähnlichen Gewebe umgeben. Der Drüsenapparat der Mamma ist an dem Aufbau des 
Tumors nicht beteiligt. Der zweite Fall betrifft ein hühnereigroßes verkalktes Fibrom 
mit vereinzelten Drüseneinlagerungen. Der Kalk gab Phosphat und Karbonatreak- 
tion.) (E. Weishaupt.) 
Heimann, F., Uteruskarzinom und Streptokokken. Berl. klin. Wochenschr. 1918. 
Nr. 8. (Heimann fand, daß durch prophylaktische Serumtherapie vor der Operation 
streptokokkenhaltiger Uteruskarzinome die Mortalität sich sichtlich herabdrücken läßt. 
Durch Bestrahlung gehen entzündliche Infiltrate wohl zurück, bakteriologisch ändert 
sich aber nichts.) 

Hermann, M. W., Wie soll man die ,,blutende Mamma“ behandeln? Wiener klin. 
Wochenschr. 1918. Heft 35. p. 963. (Über vier Fälle blutender Mamma berichtet 
Hermann. Fall I. 2!/, Jahre Blutung. Nicht operiert. Bislang keine anderweitigen 
pathologischen Veränderungen erkennbar. Fall 2. 8 Wochen Blutung. Operation. 
Fibroadenoma. Fall 3. Seit 6 Jahren Blutung aus der rechten, seit 1!/, Jahren Blut 
aus der linken Mamma. Operation. Rechts weit fortgeschrittener Krebs, hervor- 
gegangen aus einem C'ystadenoma proliferum. links Cystadenoma proliferum. Fall 4. 
Blutung seit einigen Wochen. Operation. Keine Spuren von bösaıtiger Neubildung. 
Hermann stellt selbst die früher von ihm aufgestellte Theorie von dem Bersten skleroti- 


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Sonstiges Allgemeines. 19 


scher Arterien als Ursache der Mammablutungen nach den angeführten vier Beobach- 
tungen in Frage. Beim Vorhandensein einer begrenzten Geschwulst ist es klar, daß 
je nach den klinischen Symptomen eine Probeexzision oder die Exstirpation der Mamma 
ausgeführt werden muß. Finden sich nur diffuse Veränderungen vor oder präsentiert 
sich die Mamma, abgesehen von den Blutungen, klinisch als unverändert, so tritt 
Hermann bei Patientinnen im krebsgefährlichen Alter für eine prophylaktische Brust- 
drüsenexstirpation unter Erhaltung der Mamilla ein. [Ref. hat eine kleine, nur 
mikroskopisch nachweisbare bösartige Neubildung in einem distalen Ausführungsgang 
der Brustdrüse bei blutender Mamma gesehen und hält infolge dieser Beobachtung 
das Zurücklassen der Mamilla für gefährlich. }) (E. Weishaupt.) 
Herzfeld und Klinger, Serologische Untersuchungen zur Frage der Krebsdisposition. 
Deutsche med. Wochenschr. Nr. 5. p. 118. (Bei Krebskranken, ferner bei Wöchnerinnen 
unmittelbar nach der Geburt findet sich ein deutlich herabgesetztes Abbauvermögen 
des Serums gegenüber Tumoreiweiß [Brustdriisenkrebsgewebe]. Untersuchungs- 
methodik: TumoreiweiB getrocknet und gepulvert wird mit Serum 16 Stunden im 
Brutschrank angesetzt. Hierauf das Eiweiß mit Alkohol gefällt und quantitativ be- 
stimmt. Näheres im Original. Aus dem Mangel an Abbauvermögen wollen die Unter- 
sucher einen Schluß auf die Krebsdisposition ziehen.) 

Heuer, W. F., Der soziale Einfluß als ätiologisches Moment für die Entstehung des 
Karzinoms. Freiburg 1917. Fränkische Gesellschaftsdruckerei G. m. b. H. Würzburg. 
Heufeld, Zur Frage der Reinfektion bei Syphilis. Wiener klin. Wochenschr. Nr. 33. 
p. 921. (Diskussion über die Möglichkeit der Reinfektion.) 

Hilpert, F., Viskosität des Biutes bei gynäkologischen Erkrankungen. Erlangen 
1917. Kgl. bayr. Hof- u. Univ.-Buchdruckerei von Junge & Sohn. 


. Höber, Neuere hormonphysiologische Experimentaluntersuchungen. Münchn. med. 


Wochenschr. 13. VIIL p. 918. 

Jehn und Th. Naegeli, Experimentelle Untersuchungen über Luftembolie. Zeitschr. 
f. d. ges. exp. Med. Bd. 6. Heft 1. (Die Todesursache bei der Luftembolie ist ein Herz- 
tod. Überdehnung des Herzens durch Anwesenheit von Luft im rechten Herzen und 
den Lungenarterien. Tierversuche ergaben, daß leichte Luftembolien überwunden 
werden können. Interessante Einzelheiten im Original.) 


. Joannovics, Kritik der ,,Kritischen Studien zur experimentellen Therapie maligner 


Neoplasmen‘“ von S. Fränkel, B. Bienenfeld und E. Führer. Kritik obiger Be- 
merkungen von Prof. Joannovics, Wiener klin. Wochenschr. 1917. Nr. 50. (Dis- 
kussion über die Frage, ob dem Ernährungsfaktor bei der Entwicklung der trans- 
plantablen Tiertumoren eine Bedeutung zukomme. Joannovies bejaht, Frankel 
und seine Mitarbeiter verneinen diese Frage.) 

Jürgensen, Chr. (Kopenhagen), Allgemeine diätetische Praxis. Berlin, Springer 
1918. (Jürgensen spricht von einer Mesodiät, die er für ein Körpergewicht von 70 kg 
und mittlere Arbeit berechnet. Abweichend von ihr gestalten sich in qualitativer 
und quantitativer Hinsicht die Hyperdiät und Hypodiät nach Menge und einzelnen 
Nahrungsbestandteilen. Schonungsdiäten, Übungsdiäten, stuhlganganhaltende und 
»tuhlgangfördernde Diäten nach praktischen und theoretischen Gesichtspunkten. 
Diätetische Küche.) 

Kaminer und Morgenstern, Über Beziehungen zwischen Thymus und Karzinom. 
Wiener klin. Wuchenschr. 1917. Nr. 2. (Es besteht ein Gegensatz zwischen Thymus- 
funktion beim karzinomfreien und beim karzinombehafteten Menschen. Das Zer- 
störungsvermögen des Thymusextraktes gegenüber Krebszellen übertrifft das der 
übrigen Organe um ein Vielfaches. Nähere Einzelheiten im Original.) 

Kaminer, Gisa, Über die Zerstörungsfähigkeit des Blutserums in verschiedenen 
Lebensaltern gegenüber Karzinomzellen. Wiener klin. Wochenschr. 1916. Nr. 13. 
(Das Serum von Kindern hat ein über 20fach größeres Zerstörungsvermögen für Krebs- 
zellen als das Serum eines Erwachsenen. Im höheren Alter findet eine noch weitere 
Abschwächung statt, entsprechend der klinischen Erfahrung.) 

Kelling, G. (Dresden), Über die Beseitigung der Narkosedämpfe aus dem Operations- 
saale. Zentralbl. f. Chir. 1918. Nr. 35. (Verf. schildert den von ihm konstruierten 
Apparat, der eine Absaugung der Chloroform- und Ätherdämpfe in die freie Luft von 
der Maske direkt ermöglicht.) 

Kleinknecht. A., Ein Fall von Hermaphroditismus beim Menschen. Bruns’s Beitr. 
z. klin. Chir. Bd. 12. Heft 2. (In einem eingeklemmten Bruch fanden sich Uterus und 


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33. 


34. 


35. 


Gynäkologie. Anästhesierungsmethoden, allgemeine u. medikamentöse Therapie. etc. 


Adnexe, d. h. tubenähnliche Stränge und eierstockähnliche Körper. In den Eierstöcken 
deckte das Mikroskop unreifes Hodengewebe und Eierstocksfollikel auf das Ovarial- 
gewebe mehr in der Peripherie, das hodenähnliche im Zentrum. Das operierte 11 jährige 
Kind war als Mädchen aufgewachsen, obwohl die äußeren Genitalien viel mehr denen 
eines Knaben entsprachen.) 


Klemensiewicz, Rudolf, Uber die erste Anlage des Thrombus. Experimentelle 
Untersuchungen am Blute und Blutgefäßen von Amphibien. Ziegler-Aschoffs Beitr. 
zur path. Anat. u. zur allgem. Path. 1917. Bd. 63. Heft 2. p. 321. (Versuche an 
Amphibien über die chemischen und mechanischen Ursachen des Vorganges.) 


Kneise, O., Der Rückenschmerz, Beziehungen der Gynäkologie zur Urologie der 
internen Medizin und Abdominalchirurgie. Arch. f. Gyn. Bd. 101. Heft l u. 2. (Kneise 
wendet sich gegen die zu häufige Ausführung der Retroflexionsoperation bei Rücken- 
schmerz. Steinbildung und Nierentuberkulose werden nach seiner Ansicht in solchen 
Fällen oft übersehen.) 


Königstein, Hans, Bedeutung der Konstitution für den Verlauf der Syphilis. Wiener 
klin. Wochenschr. 1918. Nr. 39. p. 1053. (Umfassende Erörterung derjenigen Tat- 
sachen aus der Lehre der Syphilis, welche die Bedeutung ektogener und endogener, 
d. h. konstitutioneller Momente erkennen lassen. — Als ektogene Faktoren kommen 
in Betracht Abarten, Virulenz, Mängel und Arzneifestigkeit der Npirochiten. Hin- 
sichtlich der Konstitution kommt die allgemeine Körperbeschaffenheit, die angeborene 
und erworbene Immunität im Zusammenhang mit der inneren Sekretion und die Partial- 


.konstitution der einzelnen Organe besonders in Frage. Unterschiede zwischen Mensch 


und Tier in der Reaktion auf den Syphiliserreger. Bestimmte Prädilektionsstellen 
der Lues. Erkrankung ganzer Organsysteme [z. B. Knochensystem und der Nerven] 
und paariger Organe [Augen, Ohren, Gelenke]. Von Bedeutung sind ferner charakte- 
ristische Antagonismen und Kombinationen, z. B. die Gegensätzlichkeit zwischen 
Erkrankungen der Haut und der inneren Organe, zwischen Nerven-Lues und gummöser 
Erkrankung. Die häufige Kombination zwischen luetischer Hornhauterkrankung und 
Kniegelenksaffektionen oder Aortenerkrankung und Tabes oder Paralyse. Auch die 
verschiedenen Lebensalter neigen zu verschiedenen charakteristischen Äußerungs- 
formen der Erkrankung. Ganz besonders hinsichtlich der hereditären Lues im Kindes- 
alter [Knochen und Gelenke, Leber, Drüsen, Nephritis, Augenerkrankungen]. Malaria 
Tuberkulose, Alkoholismus, Rachitis, Zungenkarzinom verstärken sich oft gegenseitig. 
Nebst den vom Verf. in verdienstvoller Weise herangezogenen Erfahrungstatsachen 
berichtet er über Untersuchungen an einem sehr großen Krankenmaterial [10000 Sol- 
daten). Als Maß für die Konstitution wurde nach Tandler der Muskeltonus ge- 
wählt. Die Luetiker wurden demnach alle in Normaltoniker, Hypotoniker und Hyper- 
toniker geordnet. Auffallend ist, daß die primären papulösen Exantheme unter den 
Hypotonikern mehr als dreimal so häufig waren wie unter den Hypertonikern. Durch- 
greifende Unterschiede dürfte dieses Einteilungsprinzip, welches ungefähr der straffen 
und schlaffen Faser der alten Autoren entspricht, allein jedoch noch nicht festlegen 
können. Von den Abweichungen der normalen Konstitution werden Astheniker, Infan- 
tile, Feminine und Lymphatiker hervorgehoben. Die Astheniker werden den Hypo- 
tonikern untergeordnet. Sie zeigen bezüglich der papulösen Exantheme, des Leuko- 
derms, der Lues gravis und gummöser Prozesse ähnliche charakteristische Zahlen- 
verhältnisse wie die Hypotoniker. Bei Infantilen ist Alopezie und Leukoderm besonders 
häufig, ebenso trifft dies für die Femininen zu, von welchen außerdem als charakte- 
ristischer psychischer Zug angeführt wird, daß sie sich besonders oft der vorgeschrie- 
benen Ordnung nicht fügen können. Der Autor bemüht sich ferner, den Pigment- 
gehalt. [Haar- und Hautfarbe] als Einteilungsprinzip zu rechtfertigen. [Daß er das 
erst nötig hat, beweist, wie sehr in den Anfängen noch die Konstitutionslehre ist. denn 
der Pigmentgehalt erweist sich neben Tonus und Skelettbau als einer der tiefgreifend- 
sten Konstitutionsunterschiede beim Menschen (der Ref.).| Interessante Unterschiede 
ergibt. auch die Berücksichtigung der Altersjahrgänge. In konditioneller Hinsicht ist 
von Interesse, daB maligne Luesformen und gummöse Erscheinungen bei Alkoholikern 
entschieden öfter vorkommen als bei Abstinenten, ebenso positiver Wassermann in 
der Spinalflüssigkeit. Die Untersuchungen sollen noch vertieft werden, jedenfalls 
stellt der Autor die Forderung auf, daB die Therapie der Lues nieht bloß gegen den 
Erreger gerichtet sein darf, sondern sich ganz der Konstitution des Kranken anzu- 
passen hat.) 


36. 


37. 


38. 


39. 


40. 


41. 


42. 


43. 


tf. 


45. 


Sonstiges Allgemeines. 21 


Labhardt, Krebsstatistiken. Schweiz. Korrespondenzbl. Nr. 32. (Gelingt es, das 
Karzinom in seinen Anfangsstadien zu exstirpieren, dann sind die Aussichten der Operg- 
tion keine schlechten, vielleicht sogar gute. Die Kontroverse: Operation oder Be- 
strahlung ist für den Verf. vorderhund zugunsten der ersteren erledigt.) 


— Zur Frage der Krebsstatistiken. Korrespondenzbl. f. Schweiz. Ärzte. 1918. N. 32/33. 
(Gegenüber Äbly betont der Verf. die besseren Resultate der vaginalen Operationen 
im Vergleich zu den abdominalen.) 

Landau, Hans, Versuche über die Desinfektionswirkung von Sublimat, Jodtinktur 
und Providoformtinktur auf der menschlichen Haut. Berl. klin. Wochenschr. 1918. 
Nr. 28. (Die Desinfektion mit Sublimat stebt bezüglich der Wirkung auf die normalen 
Hautbakterien der Tageshand der Alkoholdesinfektion erheblich nach. Die bedeutenden 
Unterschiede der Hände einzelner Versuchspersonen gegenüber Sublimat beruhen 
vermutlich auf besonderen chemischen Eigenschaften der Haut. Die Wirkung des 
Sublimats ist von mehrstündiger Dauer, oft sind die Hände eine Stunde nach dem 
Sublimatgebrauch ärmer an Keimen als unmittelbar danach. Der Anstrich mit Jod- 
tinktur ist zur Desinfektion der Haut ungenügend, der Anstrich mit Providoform- 
tinktur noch weniger wirksam.) 

Levinsohn, Joh., Peter Frank und die Eugenetik. Arch. f. Frauenk. u. Eugenetik. 
Bd. 4. Heft 1—2. 

Lichtenstein, FE., Heißluft-Händedesinfektion. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 26. 
p. 706. (Empfehlung der Händedesinfektion im Heißluftkasten vor der Waschung, 
um eine gründliche Abstoßung der Keime aus der Tiefe der Haut zu bewirken.) 
Loewy, A., und George M eyer, Ein einfaches Verfahren zur Ver UNE des Rück- 
sinkens der Zunge bei BewuBtlosen. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 25. p. 679. (Bei 
Seitwärtsdrehung des Kopfes wird der Kehlkopfeingang erheblich erweitert, indem 
der Zungengrund sich von der Wirbelsäule um ea. 1 —2 cm weiter nach vorne entfernt. 
Es wird angeregt, auch die Narkose in der Seitwärtsdrehung des Kopfes auszuführen.) 
Lorand, A., Das rasche Altern der Frauen nach gewissen Schädlichkeiten. Wien u. 
Leipzig, Perles 1918. (Rauchen, Unterernährung, forcicrte Abmagerungskuren, fehler- 
hafte Kost, Obstipation, Abführmittel, Schminken und Präventivverkehr werden als 
die häufigsten Ursachen des raschen Alterns der Frauen angegeben.) 


Lubarsch, Über Thrombose und Infektion. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 8. p. 223. 
(Bei 3634 Sektionen fand Vortragerder 766 Thrombosen. Im Gegensatz zu den deutschen 
Forschern nehmen die Franzosen einen Zusammenhang zwischen Infektion und Throm- 
bose an. In mehr als der Hälfte der blanden Thromben hiegt tatsächlich Infektion 
vor. Dabei war der positive bakteriologische Befund im Kern des Thrombus zu erheben 
und betraf dieselben Bakterien, die sich im Blute oder im Krankheitsherd fanden. 
Gerinnung und Thrombose sicht er als verwandte Erscheinungen an. Prophylaktische 
Maßnahmen haben keinen großen Wert, da die Thromben meist schon vor der Operation 
vorhanden sind.) 

Lundborg, Hermann, Über Rassenmischungen, Sippschafts- und Stammesehen. 
(Rassenmischung zwischen gleic hartigen Völkern können gute Resultate geben, zwischen 
ungleichartigen ist das Produkt immer schlecht. Die Deutschen sind nicht so reine 
Germanen, wie man glaubt, die Franzosen, Japaner und Engländer sind Beispiele 
günstiger Rassenmischungen. Inzucht weist meist günstige Resultate auf. Beispiel: 
Schweden. ) 

Mackenrodt, Über Verwendung und Entkeimung von Darmzwirn (Katgut). Über 
den Einfluß des Krieges auf den Operationsbetrieb und -erfolg. Berl. klin. Wochensehr. 
Nr. 13. p. 318. (I. Verwendung von Azeton unter hohem Druck, zugleich mit Karbol- 
spiritus zur Desinfektion des Katguts. II. Infolge des Krieges Zunahme der Aborte 
und der unehelichen Geburten. Abnahme der Eklampsie und der Karzinome, der 
Nephritis und des Diabetes, wahrscheinlich infolge der Ernährung. Häufigkeit der 
Kriegsamenorrhöe. Trotz Magerkeit der Mütter kräftige Kinder und gutes Stillvermögen. 
Zunahme der Prolapse um das Vierfache.) 

Mandl, Syphilis des Uterus. Wiener med. Wochensehr. 1918. Nr. 20. p. 911. (Gum- 
möse Infiltration der Zervix und eines Parametriums von der Beckenwand bis zur 
Uteruskante, Hochgradige Anämie, Schmerzen im Unterbauch bis ins Bein. Wasser- 
mann vor der Operation negativ, dann positiv. [Wichtig für die jetzt wieder 
aktuelle Streitfrage über die Zuverlassigkeit der Wassermannreaktion, der Ref.].) 


22 Gynäkologie. Anisthesierungsmethoden, allgemeine u. medikamentöse Therapie etc. 


47. 


48. 


49. 


öl. 


52. 


54. 


55. 


57. 
a Mann und Frau im besonderen. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 80. Heft 2. (Ausführliche 


58. 


Manninger, Wilh. (Pest), Schnelldesinfektion der Hand. Zentralbl. f. Chir. 1918. 
Nr. 39. 

Melchior, E., und H. Rahm (Breslau), Elektrische Stréme in der granulierenden 
Wunde. Zentralbl. f. Chir. Nr. 34. (Den Verf. gelang es, bei granulierenden Wunden 
verschiedenster Herkunft in jedem Falle die Anwesenheit elektrischer Potentialdifferenz 
nachzuweisen, so daß wir es hier allem Anschein nach mit einer gesetzmäßigen Er- 
scheinung zu tun haben. Gut granulierende Wunden geben Ströme von etwa der gleichen 
Stärke wie ein verletzter Froschsartorius. Die Intensität des Stromes scheint einen 
guten Gradmesser für die Qualität der Wunde abzugeben.) 


Moraller, Über blutende Mamma mit besonderer Berücksichtigung des Cystadenoma 
mammae. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. 1918. Bd. 47. Heft 2. (Bei der blutenden Mamma 
handelt es sich meist um Zystadenom bei klimakterischen Frauen, die Diagnose ist 
nicht immer mit Sicherheit zu stellen. Relativ häufig tritt maligne Entartung hinzu, 
anschließend daran Fälle von vikariierender Menstruation aus der Mamma.) 
Quensel, U. (Upsala), Untersuchungen über die Morphologie des Harnsediments 
bei Krankheiten der Nieren und der Harnwege und über die Entstehung der Harn- 
zylinder. Nordiska Bokhandeln A. G. Stockholm. Ref. F. Sachs, Charlottenburg 
(Nach einer umfangreichen historischen Übersicht, die auch die neuesten Autoren 
einschließt, werden die mit einer eigenen Methodik der Färbung des Harnsedimentes 
gewonnenen Ergebnisse an der Hand eines reichen kasuistischen Materials besprochen. 
Das Material umfaßt alle Formen der Nierenerkrankungen [einschließlich der Ge- 
schwülste und Tuberkulose der Nieren], die Pyelitiden und die Erkrankungen der 
Harnblase.) Ä 

Partos, Arpad, Zur Frage der Reinfektion bei Syphilis. Wiener klin. Wochenschr. 
Nr. 33. p. 921. (Partos ist überzeugt von der Möglichkeit der Reinfektion bei Lues.) 


Pulvermacher, Über Mastitis und Strumitis climacterica. Med. Klin. 1918. Nr. 11. 
(Die Differentialdiagnose zwischen beginnendem Karzinom und der wenig bekannten 
aber doch nicht allzu seltenen Mastitis climacterica ist zuweilen schwer, läßt sich aber 
in den meisten Fällen machen. Auch vorübergehende Schilddrüsenschwellungen ge- 
hören zum klimakterischen Bilde. Zusammenhang mit Myom und chronischer Metritis. 
Röntgenbestrahlung der Ovarien, der Brustdrüse bzw. der Schilddrüse werden emp- 
fohlen. ) : 

Richter, J., Pfahlungsverletzung. Gyn. Rundschau. 1917. Heft 21 u. 22. (Ein elf- 
jähriges Mädchen verletzte sich beim Turnen, indem es ein kegelförmiges Gebilde von 
geringer Höhe sich in die Dammgegend hineinrannte. Zerreißung des Sphincter ani, 
der hinteren Scheiden- und vorderen Mastdarmwand bis zum Peritoneum, letzteres 
nicht eröffnet. Isolierte Naht aller Schichten. Heilung.) 

Reye, Berl. klin. Wochenschr. Nr. 31. p. 751. (Vorstellung eines Falles von hypo- 
physärer Kachexie (polyglandulärer Symptomenkomplex oder Zwischenhirnerkran- 
kung. Der Ref.) im Anschluß an eine Entbindung im Alter von 33 Jahren. Ausfallen 
der Scham- und Achselhaare.) 

Rosenow, G., Über die Wirkung des Adrenalins auf die Blutverteilung beim Menschen. 
Münchn. med. Wochenschr. 1918. Nr. 35. p. 975. (Adrenalin wird empfohlen bei Herab- 
setzung des Tonus der Gefäße im Eingeweidegebiet, wie sie bei Pneumonie, Peritonitis, 
(Cholera, Diphtheritis und anderen Infektionskrankheiten vorkommt.) 


. Ruge, Carl, Fehldiagnosen und zufällige Befunde. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. 


Heft !. p. 27. (Anführung einer Reihe von interessanten Fehldiagnosen auf Grund 
klinischer und mikroskopischer Untersuchungen am Genitale.) 


Sellheim, Hugo, Die Befestigung der Eingeweide im Bauche überhaupt, sowie beim 


und originelle Darstellung des Geschlechtsunterschiedes in der Architektonik und 
Mechanik des Bauchraumes. Die Anpassungsfähigkeit des weiblichen Bauches an 
Volumsveränderungen ist weitaus größer als die beim Manne, bedingt durch eine weit- 
gehende Elastizität der glatten und quergestreiften Muskulatur, sowie der elastischen 
Fasern.) 

Sellheim, Hugo, Das weibliche Fortpflanzungsleben als eine Kette fruchtbarer 
und unfruchtbarer Funktionsvorgänge. Arch. f. Frauenk. u. Eugenetik, herausgegeben 
von Dr. Max Hirsch. Bd. 3. Heft l u. 2. (Graphisch-schematische Darstellung des 
weiblichen Fortpflanzungslebens. Der Nachweis der Wellenbewegung.) 


59. 


60. 


61. 


62. 


64. 


Si 


Sonstiges Allgemeines. 23 


Silbersohn, K., Versuche über die Beschaffenheit der Harnsekretion nach Gebrauch 
der Wildunger Helenenquelle und ihres künstlichen Ersatzes. Diss. München 1917. 
Schmerz, Hermann, und Fritz Wischo, Blutgerinnungsbefördernde Wirkung der 
Gelatine bzw. der Kalziumsalze. Mitteil. Grenzgeb. 30. Heft 1 u. 2. (Die Gerinnungs- 
zeit wurde nacn der Methode von Wright bestimmt. Die Gelatine zeigte ihre gerinnungs- 
befördernde Wirkung nicht mehr, wenn sie durch Dialyse kalkarm gemacht war, übrigens 
erwies sich die durch Überhitzen entstehende Gelatose den Angaben Kaposis zuwider 
nicht als gerinnungshemmend. Calcium lacticum, subkutan injiziert. beschleunigt 
schon nach zehn Minuten deutlich die Gerinnung, doch hält die Wirkung nicht solange 
an, wie bei Einspritzung kalkhaltiger Gelatine. Man kann Calcium lacticum intra- 
venös in weit höheren Dosen (1,0) geben, als bisher angenommen wurde, doch wurden 
dabei Temperaturerhöhungen und Schüttelfröste beobachtet. Ratsam sind Ein- 
spritzungen zwei Stunden vor operativen Eingriffen und gegebenenfalls zwölf Stunden 
später. Per os gereichtes Kalzium wirkt nur allmählich bei höheren Dosen.) 
Schülein, Uber den Einfluß des Krieges auf die Erkrankungen des weiblichen Ge- 
schlechtes. Deutsche med. Wochenschr. 1918. Nr. 23. (Zunahme der Enteroptosen 
und Prolapse infolge Unterernährung, Überanstrengung und psychischer Einflüsse. 
Auch atypische Uterusblutungen bei älteren Frauen aus gleicher Ursache. Eklampsie 
wurde seltener beobachtet.) 

Steinach und Lichtenstern, Umstimmung der Homosexualität durch Austausch 
der Pubertätsdrüsen. Münchn. med. Wochenschr. 1918. Nr. 6. (Anschließend an die 
bekannten Versuche Steinachs über Umstimmung der Geschlechtscharaktere durch 
Einpflanzung von Keimdrüsen wird über einen Fall von männlicher Homosexualität 
berichtet, der durch Einpflanzung eines Leistenhodens von einem anderen Patienten 
von seiner Abnormität geheilt worden sein soll. Die praktischen Erfolge zugegeben, 
ist die theoretische Begründung, daß die Zwischenzellen im Hoden und Eierstock das 
innersekretorisch Wirksame sind, durchaus nicht erbracht worden. Daher auch der 
Name ‚Pubertätsdrüse‘‘ anfechtbar. Der Ref. Bei dem Homosexuellen sind gerade 
die Zwischenzellen außerordentlich stark ausgebildet.) 

Stümpke, G., Über die Beziehungen zwischen Harnröhrenwucherungen und Gonorrhöe 
beim Weibe. Berl. klin. Wochenschr. 1917. Nr. 50. (Harnröhrenwucherungen ver- 
zögern die Heilung der Gonorrhöe beim Weibe. Sie müssen daher entfernt werden.) 
Theilhaber, A., Die Betinflussung des Wachstums der Geschwülste durch Verände- 
rung ihrer Blutmenge. Wiener klin. Wochenschr. 1917. Nr. 48. (Theilhaber meint, 
daß Karzinome durch Hyperämie günstig beeinflußt werden; neben Röntgenbehandlung 
wendet er Diatherinie an.) 

— Die Entstehung und Behandlung der Karzinome. Berlin 1914. S. Karger. (Aus- 
führliche Erörterung der lokalen und humoralen Ursache des Karzinoms. Seine Be- 
ziehungen zum Habitus und zur Konstitution. Interessante therapeutische Vor- 
schläge allgemein-medizinischer Art. 182 Seiten stark, ausführliche Literatur. Die Ent- 
stehungsursachen sind mannigfaltig, chemisch-toxisch, auch bei der sog. parasitären 
Entstehung. Alle Noxen sind nur für das präkarzinomatöse [ätiologische] Stadium 


maßgebend. Im karzinomatösen Stadium ist die Zelle der Parasit. Entscheidend. 


sind ihre veränderten Stoffwechseleigenschaften, und zwar intıavitale, nicht nur post- 
mortal proteolytische und autolytische Fermente, ferner eine Hemmungswirkung 
gegen Katalase. Aus den Wirkungen dieser Stoffe erklärt sich das Wachstum der 
Krebse gegenüber dem befallenen Gewebe, sowie ihre allgemeine kachektisierende 
Wirkung. Da der Organismus über Schutzstoffe verfügt und solche auch neu bildet 
so findet ein Kampf statt, der möglicherweise öfter als man alınt, mit dem Unterliegen 
des Krebses enden mag.) 

-- Die Schutzvorrichtungen des Körpers, Epithelwucherungen und die Krebsbehand- 
lung. Med. Klin. 1917. Nr. 41. (Theilhaber sucht die lokale und humorale Disposi- 
tion zu Krebs zu beseitigen, dann wird es dem Körper gelingen, kleine, eventuell zurück- 
gelassene Krebsmassen zu zerstören. Funktionsfähiges Bindegewebe und leistungs- 
fähige innersekretorische Organe, wie insbesonäere Milz, Thymus und Knochenmark 
sind wichtige Schutzwehrmittel. Hyperämie wirkt günstig. Kleine Operationen, kom- 
biniert mit Diathermie oder Bestrahlung werden empfohlen. Aderlaß und Einspritzung 
von Organextrakten gegen die humorale Disposition. Auf diese Weise sollen auch 
inoperable Fälle geheilt worden sein.) 


7. Veszi, J., Die physikalisch-chemische Theorie der Narkose. Pflügers Arch. Bd. 170. 


Heft 1—6. 


24 Gynäkologie. Anästhesierungsmethoder, allgemeine u. medikamentöse Therapie etc. 


68. 
69. 


70. 


71. 


72. 


73. 


74. 
75. 


Weibel, Einführung in die gynäkologische Diagnostik. Berlin, Jul. Springer. 1918. 
Weidenfeld, Stefan, Über Veränderungen der Katalasewirkung. Wiener klin. 
Wochenschr. 1918. Nr. 12. p. 324. (Die Versuche zeigen, daß man eine Zunahme der 
Katalasewirkung bemerken kann beim einfachen Liegenlassen im Eisschrank, beim 
Erfrieren und Nekrotischwerden der Tumoren. Die Radiumbestrahlung macht also 
keine wirkliche Vermehrung der Katalasewirkung, da die Werte gleich groß sind wie 


beim Liegenlassen und bei der Nekrose.) 


Weishaupt, Elisabeth (Klinik Geh. Bumm), Über die blutende Mamma. Arch. 
f. Gyn. u. Geb. Bd. 107. p. 406. (Weishaupt berichtet über die anatomischen Be- 
funde bei drei Fällen von blutender Mamma. Im ersten Falle [Mastitis chronica 
haemorrhagica exsudativa cystadenomatosa] hatte seit mehreren Jahren gelegentlicher 
Abgang von dickflüssigem, braunschwärzlichem Sekret aus der Brustdrüse statt- 
gefunden. Gleichzeitig hatte Patientin Auftreten und Wachstum eines Knotens be- 
obachtet. Der hühnereigroße, unscharf gegen die Umgebung abgesetzte Tumor zeigte 
zahlreiche thrombosierte Gefäße und multiple hämorrhagische Herde. Makrophagen, 
die im interstitiellen Bindegewebe und in den Milchgängen Fett und rote Blutkörper- 
chen phagozytiert haben, bilden den Hauptbestandteil des beobachteten, teerähnlichen 
Ausflusses. Die zystadenomatösen Veränderungen sowie die entzündliche und hämor- 
rhagische Infiltration sind auf einer farbigen Tafel zur Anschauung gebracht. — Im 
zweiten Falle (ausführlich beschrieben von Moraller, Monatsschr. f. Geb. Bd. 47. 
Heft 2. 1918, Adenocarcinoma mammae) wurde der Blutabgang mehr als drei Jahre 
beobachtet. Zahlreiche neugebildete, von den perikanalikulären Gefäßen abstammende 
Blutgefäße vermischen ihren Inhalt in den erweiterten Ausführungsgängen mit dem 
amorphen Sekret der bösartigen adenomatösen Neubildung. — Der dritte Fall (Nar- 
coma vasculare partim teleangiectaticum intracanaliculare incipiens. Mastitis chronica 
fibrosa) betrifft eine wenige Millimeter messende sarkomatöse Neubildung in einem 
erweiterten Milchdrüsengang mit zahlreichen, zum Teil erweiterten, neugebildeten 
Gefäßen im Gebiete des bösartigen Neoplasma. Die Blutung aus der Mamilla war 
in diesem Falle erst seit zwei Wochen beobachtet. Es ist anzunehmen, daß der ,,blu- 
tenden“ Mamma stets funktionelle, anatomisch nachweisbare Anomalien zugrunde 
liegen. Diese Anomalien brauchen nicht bösartiger Natur zu sein, werden aber als 
chronische Reizzustände betrachtet, die an einer so ausgesprochenen Prädilektions- 
stelle für bösartige Neoplasmen sorgfältigster Beobachtung unterzogen werden müssen. 
(Autoreferat.) 
Wels, P., Experimentelle Untersuchungen über den hemmenden Einfluß von Adrenalin 
auf die Nierentätigkeit. Diss. Kiel 1917. 


Wieting, Über Wundliegen, Drucknekrose und Entlastung. Münchn. med. Wochen- 
schrift 1918. Nr. 12. (Entlastung ist das wichtigste Erfordernis zur Verhütung der 
Drucknekrose. ) 

Williams, P. H., Psychischer Vaginismus. Amer, Journ. of Obst. 1916. Vol. 74. 
Nr. 2. (Williams unterscheidet einen organischen und psychogenen Vaginismus.) 
Winternitz, M., Die Frau in den indischen Religionen. | 
Zumbusch, Leo, Geschlechtskrankheitenbekämpfung und Strafrecht. Münchn. med. 
Wochenschr. Nr. 2. p. 47. (Zumbusch verspricht sich von Belehrung, Erziehung und 
administrativen Vorschriften noch am meisten, in geeigneten Fällen Zwangsbehandlung. ) 


Rontgen- und Radiumtherapie. 25 


HI. 


Elektrizität, Röntgentherapie, Lichttherapie, Hydro- 
therapie, Massage, Gymnastik, Heißluftbehandlung. 


IS 


10. 


ll. 


Belastungstherapie, Bäderbehandlung. 
Referent: Dr. W. Reusch, Stuttgart. 


A. Elektrizität. 
Blumreich, L., Zur Hochfrequenz- und Diathermiebehandlung bei gynäkologisch- 
geburtshilflichen Leiden. Arch. f. Gyn. Bd. 109. Heft I u. 2. 
Bucky, Über Diathermiebehandlung. Erwiderung auf den Artikel von H. E. Schmidt 
in Nr. 8 der Berl. klin. Wochenschr. Berl. klin. Wochenschr. Nr. 23. 
Christen, Th., Schädigungen durch Sinusstrom. Deutsche med. Wochenschr. 1917. 
Nr. 49. 
Christen, Hertenstein und Bergter, Neue Fortschritte der Diathermie. Münchn. 
med. Wochenschr. p. 1395. 
Faßbender, H., Ein neuer Diathermieapparat. Münchn. med. Wochenschr. p. 803. 
Geyser, C. A., Der therapeutische Wert der Diathermie. New York. med. Journ. 
1916. 11. März. Bd. 103. Nr. 11. 
*Giesecke, A., Die Anwendung der Diathermie bei gynäkologischen Erkrankungen. 
Zentralbl. f. Gyn. Nr. 27. 
Schmidt, H. E. (Schöneberg), Über Diathermiebehandlung der Gonorrhöe und 
anderer Erkrankungen. Berl. klin. Wochenschr. Nr. 8. 
Stephan, Über Lichtbehandlung in der Gynäkologie. Deutsche med. Wochenschr. 
Nr, 31. 
Theilhaber, Die Erzeugung einer akuten Entzündung in den Unterleibsorganen 
Münchn. med. Wochenschr. p. 877. (Diathermie.) 
Tobias, E., Über Diathermie und die Grenzen ihrer Wirksamkeit. Berl. klin. Wochen- 
schrift Nr. 34. 


G’csecke (7) kommt auf Grund seiner Beobachtungen an der Stoeckel- 


schen Klinik zu dem Schluß, daß die Diathermie tatsächlich unsere gynäkologische 
Therapie um eine Methode bereichert hat, deren Tiefenwirkung diejenige der 
anderen thermischen Prozeduren weit übertrifft. Bei den chronischen Ent- 
zündungen der Adnexe und des Beckenbindegewebes würde er es geradezu für 
einen Kunstfehler halten, die Diathermie nicht anzuwenden. 


or 


aS 


B. Röntgen- und Radiumtherapie. 


a) Physikalische und technische Arbeiten. 


Albers - Schönberg, Leistungen und Rentabilität gasfreier Röhren. Fortschr. a. d. 
Geb. d. Röntgenstr. Bd. 26. p. 30. | 

— Zur neuen Lilienfeld - Kochschen Röntgenröhre. Deutsche med. Wochenschr. 
Nr. 41. 

Bley, K., Entlüftung der Rontgenabteilung. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 15. 
Bucky, Uber gasfreie Rontgenrohren. Fortschr. a. d. Geb. d. Rontgenstr. Bd. 25. 
p. 453. 
Christen, Th., Antrag betr. Einführung eines praktischen MaBes für die Durch- 
dringungsfähigkeit von Strahlen hohen Härtegrades. Fortschr. a. d. Geb. d. Rontgenstr. 
Bd. 26. p. 38. 

*— Sekundärstrahlen und Härtegrad. Fortschr. a. d. Geb. d. Rontgenstr. Bd. 25. p. 55. 
— Zur praktischen Dosimetrie der Röntgenstrahlen. Münchn. med. Wochenschr. 
p. 736. 


26 


10. 


ll. 


12. 
13. 


14. 


15. 


16. 


17. *— 


18. 


19. 


Gynäkologie. Elektrizität, Röntgentherapie, Lichttherapie, Hydrotherapie etc. 


Daniels, W., Eine neue Universalröntgenhängeblende. Fortschr. a. d. Geb. d. Rönt- 
genstr. Bd. 25. p. 507. 
*v. Dechend, H., H. Iten und H. Wintz. Die Messung der Primärstrahlung der 
Coolidge-, Lilienfeld- und selbsthärtenden Siederöhre. Fortschr. a.d. Geb. d. Röntgenstr. 
Bd. 25. p. 330. 
Dessauer. Weitere Untersuchungen über das Gebiet der sehr harten Röntgenstrahlen 
und ihre Anwendung in der Tiefentherapie. Vortrag. Münchn. med. Wochenschr. 
p. 1036. 
Drießen, L. F., Een verbeterde wijze van inschakeling der Röntgenbins ter voor- 
koming van huidbeschadiging. (Ein verbessertes Verfahren, die Röntgenröhre einzu- 
schalten zur Vermeidung von Hautschädigungen.) Nederl. Vereen. v. electrol. en 
röntgenol. Sitzg. vom 26. Mai. Bericht: Nederl. Tijdschr. v. Geneesk. I. Hälfte. Nr. 25. 
p. 1733. (Holländisch.) (Technisches. Prinzip: es muß unmöglich gemacht werden, 
die Anode direkt mit der Röhre zu verbinden, sondern erst mit dem Filter, dann kann 
es niemals vorkommen, daß das Filter vergessen wird. Vortr. hat diese Aufgabe gelöst. 
In welcher Weise, ist in zwei schematischen Figuren wiedergegeben.) (Lamers.) 
Ey mer, H., Experimentelles zur Bleifilterstrahlung. Strahlentherapie. Bd. 8. p. 387. 
Fernau, Albert, Physik und Chemie des Radiums und Mesothor für Mediziner. 
Wiener klin. Wochenschr. Nr. 40. 
Flatau, S. W., Bemerkungen zur Technik der Bestrahlungen unter Zinkfilter. Zen- 
tralbl. f. Gyn. 1918. Nr. 20. 
Geiger, H., Über Radiumpraparate: die Gefahr ihrer Beschädigung und deren Ver- 
hütung. Fortschr. a. d. Geb. d. Röntgenstr. Bd. 26. p. 391. 
*Glocker, R., Eine neue McBmethode zur Untersuchung der Zusammensetzung von 
Röntgenstrahlungen. Fortschr. a. d. Geb. d. Röntgenstr. Bd. 26. p. 363. 
Über Absorption und Streuung der Röntgenstrahlen. I. Fortschr. a. d. Geb, 
d: Röntgenstr. Bd 25. p. 421. 

— Über Absorption und Streuung der Röntgenstrahlen. TT. Fortschr. a. d. Geb. 
i - Rontgenatr. Bd. 25. p. 470. 
Heilbron, L. G.. Heeft de wijze van verhitting van de gloeispiraal invloed op de 
werking der Coolidge - buis? (Hat die Erhitzungsweise der Glühspirale Einfluß auf 
die Wirkung der Coolidge - Röhre?) Nederl. Vereen. v. electrol. en röntgenol. Sitzg. 
vom 26. Mai. Bericht: Nederl. Tijdschr. v. Geneesk. I. Hälfte. Nr. 25. p. 1731. (Hol- 
ländisch.) (Technische Versuche. Während die Frage theoretisch mit ,,ja‘‘ beant- 
wortet werden muß, fällt vom praktischen Standpunkt die Beantwortung negativ 
aus. ) (Lamers.) 
*Holthusen, H., Über die Bedingungen der Röntgenstrahlenenergiemessung hei 
verschiedenen Impulsbreiten auf luftelektrischem Wege. Fortschr. a.d. Geb. d. Röntgen- 
strahlen. Bd. 26. p. 211. 


. Kohler, A., Über wichtige Grundsätze bei der Anlage von Röntgenbehandlungs- 


räumen. Münchn. med. Wochenschr. p. 566. 
Küpferle, L., und E. Lilienfeld, Zur praktischen Dosimetrie der Röntgenstrahlen. 
Münchn. med. Wochenschr. p. 425 u. 1164. 


3. Kuznitzky, Ein praktischer Notbehelf zur Messung harter Röntgenstrahlen. Münchn. 


med. Wochenschr. p. 1156. 


. Lilienfeld, J. E.. Einige Messungen an Röntgenstrahlen. Fortschr. a. d. Geb. d 


Röntgenstr. Bd. 25. p. 77. 

— Neue Eigenschaften der Röntgenstrahlung. Fortschr. a. d. Geb. d. Röntgenstr. 
Bd. 26. p. 393. 
Lorey, A., Zur Rohrenfrage. Fortschr. a. d. Geb. d. Röntgenstr. Bd. 26. p. 316. (Verf. 
berichtet, daß im Eppendorfer Krankenhaus die Rentabilität der gashaltigen Röhren 
großer ist als die der gasfreien.) 

— und F. Kämpe, Ein neues Verfahren zur Herstellung von Schutzwänden und 
-körpern gegen Röntgenstrahlen. Fortschr. a. d. Geb. d. Röntgenstr. Bd. 26. p. 335. 
(Als Schutzstoff wird an Stelle des teuren Blei ein von den Verfassern hergestellter 
Mörtel empfohlen: die Schutzwirkung von 1 cm entspricht 0,6 mm Blei.) 
Matzdorff, P., Eine einfache Kontrolle der Kienböckstreifenentwicklung. Fortschr. 
a. d. Geb. d. Röntgenstr. Bd. 26. p. 460. 
Pagenstecher, A., Über die Filter in der Strahlenbehandlung. Fortschr. a. d. Geb, 
d. Rontgenstr. Bd. 25. p. 221. 


Röntgen- und Radiumtherapie. 27 


30. Pulvermacher, D., Eine Abänderung der Osmofernregulierung. Strahlentherapie. 
Bd. 8. p. 571. 

31. Steiger, M., Leistungen und Rentabilität gashaltiger Röntgenröhren in der Tiefen- 
therapie. Fortschr. a. d. Geb. d. Röntgenstr. Bd. 26. p. 257. (Verf. findet im Gegen- 
satz zu Albers - Schönberg die Rentabilität der gashaltigen Röhren größer.) 

32. — Zur Frage der Zinkfilterung bei der Intensivréntgentiefentherapie. Zentralbl. f. 
Gyn. Nr. 35. 

33. Stephan, S., Ein neues Spreizspekulum für vaginale Röntgenbestrahlung. Strahlen- 
therapie. Bd. 8. p. 425. 

34. — Erweiterte Verwendbarkeit von Trockenröhren durch eine Kühlvorrichtung mit 
PreBluft und WY iser ver Unstone: Strahlentherapie. Bd. 8. p. 430. 

35. Stepp und Cermak, Uber die bewußte Erzeugung und Verwertung der Sekundär- 
strahlen bei der Réntgentherapie. Münchn. med. Wochenschr. p. 1102. 

36. Voltz, F., Die sekundären Strahlungen der Röntgenstrahlen und der y-Strahlen der 
radioaktiven Substanzen. Strahlentherapie. Bd. 8. p. 337. 

37. — Über die Charakterisierung von Röntgenstrahlengemischen. Fortschr. a. d. Geb. 
d. Röntgenstr. Bd. 26. p. 78. 

38. Warnekros, K., Ein verbessertes Spekulum zur vaginalen Röntgenbestrahlung. 
Strahlentherapie. Bd. 8. p. 155. 

39. Weiser, Röntgentechnische Neuerungen. Fortschr. a. d. Geb. d. Röntgenstr. Bd. 25. 
p. 303. 

40. v. Wieser, W., Zur Frage des Dosimetervergleichs. Arch. f. Gyn. Bd. 108. Heft 1. p. 224. 

41. Winter, Fortschritte der Röntgentechnik und Röntgentherapie durch Einführung 
der Glühkathodenröhren. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. p. 563. 

42. Wintz, Eine Zentrierungsvorrichtung für Karzinombestrahlung der Gebärmutter. 
Münchn. med. Wochenschr. p. 1050. 

43. — und Baumeister, Neue Hilfsmittel zur Rontgentiefentherapie. Münchn. med. 
Wochenschr. p. 1050. 

44. *Wintz, H., und H. Iten, Die Dosierung im praktischen Röntgenbetrieb mit Hilfe 
der parallelen Funkenstrecke. Münchn. med. Wochenschr. p. 375. 


Christen (6) kommt in seiner Arbeit über Sekundärstiahlen und Härte- 
grad zu folgenden Schlußsätzen: 

1. Es empfiehlt sich dringend, überall, wo von ‚„Sekundärstrahlen‘“ die 
Rede ist, stets anzugeben, ob damit die Streustrahlung, die Fluoreszenzstrahlung 
(Eigenstrahlung) oder die B-Strahlung gemeint ist. Mit dem Wort ,,Sekundar- 
strahlen‘ sollte stets nur die Gesamtheit dieser drei Gruppen bezeichnet werden. 

2. Mit dem Überhandnehmen der Streustrahlung bei hohen Härtegraden 
wird der bisher gültige Begriff der Halbwertschicht hinfällig. Man muß künftig 
unterscheiden zwischen der hypothetischen Halbwertschicht reiner Absorption a, 
der ebenfalls hypothetischen Halbwertschicht reiner Streuung s und der kombi- 
nierten Halbwertschicht b, welche durch die tatsächlich vorhandene gleich- 
zeitige Wirkung von Absorption und Streuung bedingt ist. Diese drei Größen 
stehen in folgendem einfachem Zusammenhang: 


] l ] 


boats. 
a 8 

3. Mit den gebräuchlichen Methoden der Strahlenmessung ist nur die 
kombinierte Halbwertschicht b meBbar. Dabei ist nicht nur mit Hilfe eines 
Leichtfilters die Fluoreszenzstrahlung. sondern auBerdem durch exakteste Ab- 
blendung nach Möglichkeit auch jede Stieustrahlung von dem Reagens fern- 
zuhalten. Eine Ver nachlässigung dieser Vorsichtsmaßregel ist besonders bei der 
Plattenkammer (Messung der ıeinen Luftionisation) verhängnisvoll. 

4. Für die Berechnung der Dosis kommt a priori nicht die kombinierte 
Halbwertschicht b, sondern die Halbwertschicht reiner Absorption a in Betracht. 

5. Die bei Tiefentherapie durch die Streustrahlung e:zielte Zusatzdosis 
wird mit Hilfe der relativen Streuung und der wirksamen Streuung berechnet 
(Gleichung 47). 


28 Gynäkologie. Elektrizität, Röntgentherapie, Lichttherapie, Hydrotherapie ete. 


Der Betrag der relativen Streuung hangt nur vom Hartegrad ab. Der 
Betrag der wirksamen Streuung hängt nicht nur vom Härtegrad, sondern auch 
von Größe und Form des durchstrahlten Volumens ab (Blendenöffnung!), außer- 
dem von der Lage des Reagens gegenüber dem absorbierenden Körper. Die 
wirksame Streuung wechselt sowohl mit dem Härtegrad wie mit dem Volumen. 

6. Bei Überhandnahme der Streustrahlung verändert sich auch die Be- 
dingung für das Optimum der Tiefenwirkung. Die Berechnung dieses Optimums 
wird praktisch erst dann möglich sein, wenn wir genaue experimentelle Zahlen 
kennen, und zwar: 

a) für die Abhängigkeit des Streuungskoeffizienten bzw. der Halbwert- 

schicht reiner Streuung von Härtegrad; 

b) für die Abhängigkeit der wirksamen Streuung (selbstverständlich unter 

Voraussetzung bestimmter räumlicher Anordnung) vom Härtegrad. 

v. Dechend, Iten und Wintz (9). Durch elektrometrische Ionisations- 
messungen unter Einschaltung von Filtern verschiedener Dicke finden die Ver- 
fasser, daß zur Erhaltung praktisch homogener Strahlungen bei der Lilienfeld- 
röhre ein Filter von 6 mm Aluminium, bei der selbsthärtenden Siederöhre 10 mm 
Aluminium, bei der Coolidgeröhre 15 mm Aluminium nötig ist. Die höchst 
erreichbaren Härtegrade, also auch die prozentualen Tiefendosen sind für die 
drei Röhrenarten im wesentlichen gleich. 

Ey mer (12) hat bewiesen, daß die biologische Wirksamkeit der Emissionen 
radioaktiver Substanzen, die durch Blei gefiltert sind, größer ist als solcher, 
die ohne Filter angewendet werden. 

Die Wirkung steigert sich mit Zunahme der Bleifilterdicke (in gewisser 
Grenze), was höchstwahrscheinlich auf die Einwirkung von sekundären Strahlen 
zurückzuführen ist. 

Will man bei geringer oder ohne jegliche Filterung dieselbe Wirkung auf 
das Gewebe hervorrufen, die bei der Verwendung dickerer Bleifilter zustande 
kommt, so muß die Bestrahlungsdauer unverhältnismäßig stark verlängert 
werden. 

Nur sehr schwer scheinen sich gewisse Zellarten (Keimepithel, äußere 
Granulosazellschicht, Thekazellen, Corpus luteum, Stromazellen) mit ungefilterter 
Strahlung beeinflussen zu lassen. 

Die Abstufung der Filterdicke macht es möglich, eine Sensibilitätsskala 
verschiedener Organbestandteile aufzustellen. Die Sensibilitätsskala der ein- 
zelnen Gewebsteile des Meerschweinchenovariums für die vom Radium oder 
Mesothorium ausgehende Strahlung ist folgende: Kern der Eizelle der größten 
Follikel, Eizellenprotoplasma der größten Follikel, innere Granulosazellschicht 
der großen Follikel, Ei- und Epithelzelle der jüngeren Follikel, äußere Granu- 
losazellschicht größerer Follikel, Primärfollikel, Theca interna, Theca externa, 
Corpus luteum, Gefäßendothelien, übriges Stroma. Keimepithel. 

Glocker (16). Nach einem einleitenden Überblick über die bisher be- 
kannten Methoden zur Messung der Intensität und Härte wird die vom Ver- 
fasser schon früher veröffentlichte Methode der Strahlenanalyse auf Grund der 
Sekundärstrahlungserregung kurz besprochen und die Wirkungsweise des 
Glockerschen ,,Strahlenanalysators™ erläutert. Der Hauptteil der Arbeit um- 
faßt den weiteren quantitativen Ausbau dieser Methode. Die Stärke der Sekundär- 
strahlungen wird mittels eines Elektroskopes gemessen; die Aufzeichnung der 
Meßwerte liefert sofort ein anschauliches Bild der Zusammensetzung der unter- 
suchten Röntgenstrahlung aus weichen, mittelharten und sehr harten Strahlen- 
gruppen. An zahlreichen Messungen an gashaltigen Röntgenröhren und an 
Lilienfeldröhren wird gezeigt, von welch großer Bedeutung die Kenntnis der 
Strahlungszusammensetzung für die praktische Röntgenologie ist. Die neue 
Methode liefert vor allem eine einfache Benennung und Klassifikation aller 
technisch vorkommenden Rontgenstrahlungen. Sie bietet die Möglichkeit, ein 


Röntgen- und Radiumtherapie. 29 


und dieselbe Strahlung an verschiedenen Orten und mit verschiedenen Appa- 
raten zu reproduzieren, so daß die an einer Stelle gewonnenen günstigen bio- 
logischen Resultate einer bekannten Strahlungsart bei Bekanntmachung der 
mit dieser Methode festgestellten Strahlungszusammensetzung ohne weiteres 
allgemein erzielt werden kann. Auch auf dem Gebiete der Diagnostik ergeben 
sich durch Anwendung dieser Methode wesentliche Vereinfachungen. 

Glocker (17). Zusammenfassung. I. Teil: Unteischeidung zwischen 
„Schwächungskoeffizient‘‘ und ‚Absorptionskoeffizient“. Diskussion des Ein- 
flusses der Streustrahlung bei Absorptionsmessungen. Angabe von Formeln 
zur Berechnung der Absorption beliebiger chemischer Stoffe gegenüber von 
Röntgenstrahlen beliebiger Härte (Absorptionsgesetze). Erläuterung der Filter- 
wirkung; Definition der Begriffe ,,aquivalente Filterdicke‘“ und ‚‚günstigstes 
Tiefentherapiefilter‘“. Richtlinien für die Filterwahl auf Grund der Absorptions- 
gesetze; Verurteilung der Schwerfiltertherapie mit Blei usw. — II. Teil: Angabe 
von Formeln zur Berechnung des ‚Streufehlers““ bei Absorptionsmessungen. 
Rechnerische Bestimmung der Eigenstrahlung von Filtern. Ermittlung der 
Streuzusatzdosis in der Tiefentherapie; Erklärung. warum die biologische Wir- 
kung einer Strahlung mit wachsender Härte zunimmt. Keine wesentliche Ände- 
rung der Christenschen Halbwertregel infolge der Streuung. 

Holthusen (20). Die physikalischen Grundlagen der Röntgenstrahlen- 
messung mittels der lonisationswirkung werden einer eingehenden kritischen 
Prüfung unterzogen. Neu ist vor allem der Hinweis darauf, daß die Ionisations- 
kammer bei harten Röntgenstrahlen auch bei Verwendung enger Bündel ein 
gewisses Mindestvolumen besitzen müssen, wenn die lonisationswirkung voll 
ausgenutzt werden soll. Sodann wird der Einfluß der Klektronenstrahlung der 
Wände experimentell untersucht; bei Verwendung niederatomiger Stoffe als 
Wandmaterialien kann dieser Fehler bei Anwendung von sehr langen Meßkammern 
praktisch vernachlässigt werden, ebenso wie die zerstreute Strahlung der Wände. 
Sehr wichtig ist die Feststellung, daß bei gleicher, in der Kammer absorbierter 
Röntgenstrahlenenergie der Ionisationseffekt nicht, wie bisher immer ange- 
nommen worden ist, von der Härte unabhängig ist, sondern daß bei steigender 
Härte eine Zunahme des Ionisationseffektes erfolgt. 

Lilienfeld (25). Beobachtungen an einer Lilienfeldröhre besonderer Form 
ergeben, daß der Brennfleck der Antikathode dreierlei Strahlungen aussendet, 
außer der Röntgenstrahlung eine Wärmestrahlung und ein graublaues Licht. 
das bei spektroskopischer Untersuchung ein kontinuierliches Spektrum liefert. 
Auf Grund der Polarisationsverhältnisse vermutet der Verfasser. daß das grau- 
blaue Licht und die Röntgenstrahlung ein und dieselbe Ursache haben und Teile 
eines großen Spektrums bilden. Zutreffenden Falles wäre damit die Möglichkeit 
gegeben, das zwischen Röntgenstrahlen und Ultraviolett liegende, bisher un- 
bekannte Spektralgebiet experimentell herzustellen und zu erforschen. 

Matzdorff (28). Der Verfasser gibt eine einfache Kontrolle der Kienböck- 
streifen an; es wird die Zeit gemessen, die erforderlich ist, damit ein und das- 
selbe Radiumpräparat bei gleichem Abstand vom Streifen eine bestimmte Schwär- 
zung hervorruft. So ergibt sich. daß ein zwei Monate alter Entwickler schon 
recht erheblich an Schwärzungskraft eingebüßt hat; die Folge davon ist eine 
falsche Messung der Dosis beim Ablesen des Streifens. 


b) Biologische und histologische Arbeiten. 


I. *Brauer. A... Sind barte Röntgenstrahlen biologisch wirksamer als weiche? Strahlen- 

therapie. Bd. 8. p. 584. 

Brecher, Bernhard, Histologische Veränderungen nach Bestrahlung bösartiger 

Geschwülste. Inaug.-Dise. Berlin. 

3. *Dorn, J.. Experimentelle und histologische Untersuchungen zur Frage der chemi- 
schen Imitation der Strahlenwirkung durch Enzytol. Strahlentherapie. Bd. 8. p. 445. 


he 


30 Gynäkologie. Elektrizität, Röntgentherapie, Lichttherapie, Hydrotherapie eto. 


4. *Gähwyler, M., Experimenteller Beitrag zur chemischen Wirkung der Röntgen- 
strahlen. Wird durch Röntgenbestrahlung von Lezithin und lezithinhaltigen Organen 
Cholin in Freiheit gesetzt? Fortschr. a. d. Geb..d. Röntgenstr. Bd. 25. p. 4l. 

5. *Gudzent, F., und M. Levy, Vergleichende histologische Untersuchungen | über die 
Wirkungen von a-, 8- und y-Strahlen. Strahlenther. Bd. 8. p. 53. 

6. *Halberstädter, L., und F. Goldstiicker, Untersuchungen über die biologischen 
Wirkungen der Röntgenstrahlen im Trypanosomenexperiment.. Strahlenther. Bd. 8. 
p. 35. 

7. Klein, G., und H. Dürck, Mikroskopische Befunde an Karzinomen nach Mesothor- 
bestrahlung. Strahlentherapie. Bd. 8. p. 166. 

8. Lindemann, Über die Bedeutung des Mineralstoffwechsels in der Strahlentherapie. 
Sitzungsber. des Vereins der Ärzte in Halle a. S. Ref. Münchn. med. Wochenschr. p. 743. 

9. — Über die Bedeutung des Mineralstoffwechsels in der Strahlentherapie. (Selbst- 
sensibilisierung des Darmes.) Münchn. med. Wochenschr. p. 1048. 

10. *Lüdin, M., Über die Einwirkung der Röntgenstrahlen auf das Adrenalin. Strahlen- 
ther. Bd. 8. p. 440. 

ll. *Schwarz, C., Experimentelle Beiträge zur Theorie der biologischen Strahlenwirkung. 
Die Lezithinhypothese. I. Mitteilung. Fortschr. a. d. Geb. d. Röntgenstr. Bd. 25. 
p. 348. | 

12. Wallart (St. Ludwig), Osteomalazie und Röntgenkastration. Histologische Unter- 
suchungen an Ovarien. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 80. Heft 1. 1917. Okt. 

13. Werner, P., Über das Verhalten der Eierstocksfunktion nach Röntgentiefenbestrah- 
lung. Sitzungsber. d. geb-gyn. Ges. in Wien. Ref. Zentralbl. f. Gyn. p 396. 


Brauer (1). Harte Röntgenstrahlen sind nicht biologisch wirksamer als 
weiche. Harte Röntgenstrahlen sind therapeutisch wirksamer als weiche, weil 
sie aus physikalischen Gründen elektiver wirken. 

Dorn (3). Durch subkutane Injektionen höherprozentiger Enzytollösungen 
gelingt es, entsprechend einer intensiveren Röntgenbestrahlung, eine Atrophie 
der Hodenkanälchen und des Hodens mit Zerstörung der Hodenepithelien und 
kompensatorischer Wucherung der Sertolischen Zellen und Hodenzwischen- 
zellen zu erzielen. Ebenso gelingt es durch Enzytolinjektionen, entsprechend 
einer intensiveren Röntgenbestrahlung, eine Atrophie des Follikelapparates des 
Ovariums und der Corpora lutea zu erzielen. Nach Injektionen höherprozentiger 
Enzytollösungen treten sowohl an den Leukozyten selbst, als auch an ihrer Zahl 
Veränderungen auf, die eine Zwischenstufe bilden zwischen der Wirkung der 
Röntgenbestrahlung des Blutes allein und der des ganzen Körpers. An den 
übrigen Organen treten keine anderen Schädigungen ein, als sie auch nach inten- 
siverer Röntgenbestrahlung beschrieben sind. Es sind demnach die spezifischen 
Wirkungen der Röntgenstrählen auch durch Enzytolinjektionen zu erzielen, 
und man ist daher berechtigt, von einer chemischen Imitation der Strahlen- 
wirkung durch Enzytol zu sprechen. 

Gähwyler (4). Kaufliches Lezithin enthält geringe Cholinmengen, die 
sich mit der Methode von Guggenheim und Löffler leicht nachweisen lassen. 
Das durch Auswaschen möglichst vollständig vom Cnolin befreite Lezithin zeigte 
nach intensiver Röntgenbestrahlung keine Abspaltung vom Cholin. Frisch 
gelegte Hühnereier zeigten nach Bestrahlung an zwei und drei aufeinander- 
folgenden Tagen keinen vermehrten Cholingehalt des Dotters gegenüber Kontroll- 
eiern. Im Harn von Patienten konnte nach Verabreichung einer Röntgendosis 
von 2 Sabourand durch 3 mm-Aluminiumfilter kein vermehrter Cholingehalt 
gefunden werden. Intensive Bestrahlung von Kaninchen auf Leber und Milz 
bewirkt keine Cholinzunahme im Blut und Harn. Nach Bestrahlung lezithin- 
reicher Organe (Kaninchenovarien, Hundehoden) konnte keine Cholinvermehrung 
im bestrahlten Organ nachgewiesen werden gegenüber den nieht bestrahlten 
Kontrollorganen desselben Tieres. Die Hypothese des Freiwerdens von Cholin 
in Organen unter dem Einfluß der Röntgenstrahlen erscheint nach den vor- 
liegenden Versuchen nicht gerechtfertigt. 


Röntgen- und Radiumtherapie. 31 


Gudzent und Levy (5). Bei bestimmter Versuchsanordnung, gleich- 
gültig ob a-, ß- oder y-Strahlen einwirken, ist die Reihenfolge der Schädigung 
der Organe im lebenden Körper immer dieselbe. Am empfindlichsten sind stets 
die blutbildenden Organe, während die übrigen Organe diesen gegenüber sehr 
zurücktreten. Die biologischen und histologisch erkennbaren Wirkungen der 
a-, B- und y-Strahlen auf die geschädigten Organe sind qualitativ die gleichen. 

Halberstädter und Goldstücker (6). Die Trypanosomen werden 
durch Röntgenstrahlen in vitro beeinflußt. Durch genügend hohe Dosen ver- 
lieren sie die Fähigkeit zu infizieıen. Durch Zusatz von Elektrokuprol und Elektro- 
martiol in geeigneter Dosierung läßt sich die Einwirkung verstärken. Durch 
Aluminiumfilter wird die Strahlenwirkung abgeschwächt, ist also wahrschein- 
lich dem weichen Strahlenanteil zuzuschreiben. Bei zur Abtötung ungenügender 
Strahlendosis kommt es zu einer Verlängerung der Inkubationszeit und einem 
verzögerten Ablauf der Infektion, gelegentlich auch zu einem vorübergehenden 
Verschwinden der Trypanosomen aus dem Blut des Versuchstiers mit nach- 
folgendem Rezidiv. Diese Wirkung tritt mitunter erst nach einer gewissen Zeit 
(Latenz) in Erscheinung. Bestrahlte Trypanosomen sind biologisch verändert. 
Das zeigt sich in der geringeren Virulenz einmal bestrahlter Stämme, größerer 
Arsenempfindlichkeit und erhöhter Radiosensibilität. Diese Erscheinungen 
lassen sich noch nach: vielen Generationen nachweisen. 

Lüdin, M. (10). Im Gegensatz zu der früheren Beobachtung von Richter 
und Gerharts, wonach die Röntgenstrahlen die Wirkung des Adrenalins ab- 
schwächen resp. aufheben sollen, ist durch Untersuchungen am überlebenden 
Darm nach der Methode von Magnus festgestellt worden, daß durch die Röntgen- 
bestrahlung das Adrenalin in seiner Wirksamkeit: nicht verändert wird. 


c) Diagnostische Arbeiten. 


l. Chaoul, H., Das Radioskop. Ein neuer Apparat für Röntgendurchleuchtungen und 
-Aufnahmen. Münchn. med. Wochenschr. p. 1185. 

2. Goetze, O., Die Röntgendiagnostik bei gasgefüllter Bauchhöhle; eine neue Methode. 
Münchn. med. Wochenschr. p. 1275. 

3. — Neue bedeutende Fortschritte auf dem (Gebiete der Röntgendiagnostik der ge- 
samten Bauchhöhle. Sitzungsber. d. Vereins d. Ärzte in Halle a. S. Ref. Münchn. 
med. Wochenschr. p. 979. 

4. Goldberg (Wildungen), Zur Radiographie der Steine der Harnblase. Deutsche med. 
Wochenschr. Nr. 7. 

5. *Hof mann, W., Über den Röntgenbefund bei Enuresis nocturna (Spina bifida occulta) 
(Taf. XV1). Fortschr. a. d. Geb. d. Rontgenstr. Bd. 26. p. 322. 

6. Lembcke, H., Zur urologischen Réntgendiagnostik, ein nephropyelographischer Bei- 
trag. Fortschr. a. d. Geb. d. Rontgenstr. Bd. 25. p. 135. 

7. Lilienfeld, L., Beitrag zur Methodik der Röntgenaufnahmen. Die axiale Aufnahme 
der Regio pubica. Fortschr. a. d. Geb. d. Röntgenstr. Bd. 26. p. 285. 

8. Rosenthal, J., Über Präzisions-Röntgendurchleuchtungen. Deutsche med. Wochen- 
schrift Nr. 7. 

9. v. Schubert, Über das Verhalten des Magens gegen Ende der Schwangerschaft und 
nach der Geburt. Fortschr. a. d. Geb. d. Röntgenstr. Bd. 26. p. 277. 

10. Strauß, H., Zur Röntgenuntersuchung der Fundusregion des Magens. Münchn. 
med. Wochenschr. p. 93. 

11. Trendelenburg, W., Stereoskopische Raummessung an Röntgenaufnahmen. Mit 
39 Textabbildungen. Berlin 1917. Jul. Springer. 136 S. Preis: Mk. 6.—. Ref. Berl. 
klin. Wochenschr. p. 239. 

12. — Über messende Réntgenstereoskopie. Münchn. med. Wochenschr. p. 204. 

13. Vogt, E., Die röntgenologische Lebensprobe. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 80. Heft 2. 
p. 344. 

14. *Warnekros, Kurt, Schwangerschaft und Geburt im Röntgenbilde. Wiesbaden, 
J. F. Bergmann. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Heft 22. p. 370. 

15. — (Berlin), Die Nachgeburtsperiode im Röntgenbilde. Arch. f. Gyn. Bd. 109. Heft l u. 2. 


32 Gynäkologie. Elektrizität, Röntgentherapie. Lichttherapie, Hydrotherapie cte. 


Hofmann (5). Bei Enuresis nocturna findet sich häufig, namentlich bei 
Kindern, im Röntgenbilde eine Spina bifida occulta im Bereiche der Lumbol- 
sakralgegend, nach der Statistik des Verfassers in 59,2°/,. Am häufigsten ist 
die Spaltung des 1. Sakralwirbels, seltener die des 5. Lumbalwirbels, endlich 
finden sich auch Spaltungen im Bereich der übrigen Sakralwirbel. Das Röntgen- 
bild ist sehr oft das einzige diagnostische Hilfsmittel, um das Vorhandensein 
einer Spina bifida occulta festzustellen, da die übrigen sie begleitenden Sym- 
ptome, wie abnorme Behaarung, Störungen des Nervensystems und Deformi- 
täten, vollkommen fehlen können. 

Warpekros (14). Der Röntgenapparat, eine unentbehrliche Einrichtung 
für den Gebärsaal der Zukunft! — Mit dieser von Bu mm im Vorwort gegebenen 
Perspektive wird die Bedeutung gekennzeichnet, die der Röntgendiagnostik 
für die Geburtshilfe prognostiziert wird und die speziell dem ganz vortrefflichen, 
außerordentlich bedeutsamen Tafelwerk von Warnekros unbedingt zukommt. 
Das besonders Verdienstvolle der Arbeit liegt zunächst auf röntgentechnischem 
Gebiet, in der Ausarbeitung einer für Mutter und Kind scheinbar völlig gefahr- 
losen Methodik zur Erzeugung äußerst scharfer, alle Einzelheiten des gesamten 
kindlichen Körpers in der Umrahmung des mütterlichen Beckens und der mütter- 
lichen Wirbelsäule wiedergebender Bilder. Das allein schon bedeutet einen 
großen Fortschritt für die geburtshilfliche Brauchbarkeit des Röntgenbildes. 
cr wurde erzielt durch extrem hohe Belastung sehr weicher Röhren, deren 
Strahlengemisch bei einer durchschnittlichen Belichtung von 0,8 bis 0,9 Sekunden 
in der Schwangerschaft und in allen Phasen der Geburt, insbesondere auch 
während der Wehe bei Bauchlage bzw. Seitenlage der Mutter vorzügliche Moment- 
aufnahmen ermöglicht. Auf den ersten 5 Tafeln können Haltung, Lage und 
Stellung der Frucht während der Schwangerschaft studiert werden. Dabei 
ergibt sich, daß die Vorstellung der starken Beugehaltung des Kindes in allen 
Gelenken falsch ist, daß das Kind vielmehr eine ungezwungene, bequeme Haltung, 
die schon Sellheim als die normale bezeichnet hat, einnimmt, wenn die Raum- 
verhältnisse es gestatten. Die Wirbelsäule ist leicht konkav gekrümmt, der 
Rumpf aber nicht übermäßig nach der Bauchseite zusammengekrümmt. Kopf 
und Extremitäten zeigen in ihrer Haltung eine weitgehende Unabhängigkeit 
von der Uteruswand bzw. einem etwa von ihr ausgehenden Druck. Die Arme 
werden niemals spitzwinklig gebeugt und überkreuzt auf der Brust gehalten. 
Die Zwanglosigkeit der Haltung wird sowohl bei Steiß- wie bei Kopflagen ge- 
funden. während bei Querlagen ein Druck der überdehnten Gebärmutterwand 
auf das Steiß- und Kopfende nachweisbar ist. — Höchst interessant sind die 
wiederholt gelungenen Nachweise über spontanen Lagewechsel der Frucht. (Um- 
wandlung von Kopf- in Steißlage im letzten Schwangerschaftsmonat und um- 
gekehrt, letzteres sogar intra partum!), sowie der Nachweis vom Zurückgleiten 
des schon in den Beckeneingang eingetretenen Kopfes bei Beckenhochlagerung. 
Das Interessanteste ist aber zweifellos das Studium des Geburtsmechanismus 
im Röntgenbilde. Die jahrzehntelange Arbeit der zahlreichen Autoren, die das 
Wesen und die Einzelheiten dieses Mechanismus durchgedacht, durch Experi- 
mente, durch physikalische Beweisführung und durch klinische Beobachtung 
zu ergründen versucht haben und durch Kombination dieser Forschungen zu 
verschiedenen Auffassungen über das wechselseitige Spiel der wirksamen Kräfte 
und über die Reihenfolge der sich abspielenden Kraftwirkungen gekommen 
sind —-. diese Arbeit scheint erst im Röntgenlieht die einwandfreie, keiner Viel- 
deutigkeit fähige und durch subjektive Auffassungsmöglichkeit nicht mehr ge- 
fährdete SchluBkritik finden zu sollen. An Stelle der Theorien über die unsicht- 


baren Vorgänge des Geburtsmechanismus wird die optische Darstellung dieser 


Vorgänge selbst gesetzt! 
qe . a x 
Warnekros konnte nachweisen, daß der Eintrittsmechanismus in dem 
einfachen Vorrücken des Kopfes bis in die Hauptebene des Beckens ohne Ver- 


— per —- m = 


Röntgen- und Radiumtherapie. . 33 


änderung der Kopfhaltung, also ohne Senkung des Hinterhauptes besteht, und 
daß die Zwanglosigkeit der Rumpfhaltung während der Eröffnungswehen einer 
um so ausgesprocheneren Zwangshaltung im Sinne der Fruchtkriimmung Platz 
macht, je weniger Fruchtwasser vorhanden ist. Dabei fällt die schon von Sell- 
heim betonte besonders starke Biegung der Halswirbelsäule auf. Die Extremi- 
täten zeigen ganz verschiedene Haltungen, jedenfalls keine gesetzmäßige Haltung. 
Beim Durchtrittsmechanismus nach dem Blasensprung läßt sich die Wirkung 
des Fruchtwirbelsäulendruckes nach dem Gesetz vom zweiarmigen Hebel ein- 
wandfrei beweisen durch die ausgesprochene Längsstreckung der Fruchtachse 
mit sehr deutlicher Lordose der Halswirbelsäule als Kompensation der Längs- 
streckung der Brustwirbelsiule. Die Lehre des Fruchtperipheriedruckes und 
der knöchernen Versteifung der Fruchtwalze nach Sellheim findet in der 
Röntgenkontrolle keine Bestätigung. Die Haltung der Schulterblätter, der 
Schlüsselbeine, der Arme und der Beine entsprechen nicht der Annahme von 
Sellheim. Die Arme liegen nicht gekreuzt auf der Brust, sondern oft lang aus- 
gestreckt am Thorax, die Beine nicht gekreuzt am Bauch, sondern auch ge- 
streckt, zuweilen gespreizt. — Weiterhin ist die Bestätigung der v. Olshausen- 
schen Anschauung bemerkenswert, daß die Drehung des Rückens der Drehung 
des Hinterhaupts nach vorn vorangeht, bzw. daß beide gleichzeitig erfolgen. 
Dadurch wird die Drehung des Hinterhaupts nach vorn zwar nicht bedingt, 
aber begünstigt. Die Schultern treten quer ins Becken ein, wenn die Pfeilnaht 
im geraden Durchmesser des Beckenausgangs steht. Beim Austrittsmechanismus 
wird der Brustkorb trichterförmig nach unten ausgezogen und stark zirkulär 
zusammengeschnürt, wenn er in den Wirkungsbereich der Levatormuskulatur 
gelangt. Das stützt die Anschauung von v. Olshausen über die Ursache des 
ersten Atemzuges (Aspiration von Luft bei Wiederausdehnung des Brustkorbes 
post partum). Die Drehung der Schultern in den schrägen Durchmesser beginnt 
erst nach der Geburt des Kopfes. Die textliche Darstellung von Warnckros 
ist ausgezeichnet: klar, präzise und überzeugend. Die nächste Folge dieser 
Röntgenstudien wird wohl eine Änderung der bildlichen Darstellungen in unseren 
Lehrbüchern sein müssen. Auf Grund dieser Skelettbilder, in die man sich 
natürlich erst hineinsehen muß, um sich eine plastische Vorstellung über den 
kindlichen Körper aus dem Gewirr der Knochenschatten zu bilden, sollten UmriB- 
skizzen des kindlichen Körpers ohne Skelettschatten gezeichnet werden, die 
die Haltung, Stellung, Lage und die Einzelheiten des Geburtsmechanismus in 
richtiger Weise veranschaulichen. Das Warnekrossche Werk ist eine wissen- 
schaftliche Leistung mit Zukunftswert. Den in Aussicht gestellten Fortsetzungen 
über die pathologischen Geburtsvorgänge wird man mit Spannung entgegen- 
sehen. (Stoeckel.) 


d) Klinische und therapeutische Arbeiten. 
(Die Strahlenbehandlung der Myome und Uteruskarzinome wird in einem speziellen Kapitel 
[ Kap. XV ] referiert. Die betreffenden Arbeiten werden daher hier nur mit dem Titel angeführt.) 


l. Allgemeines. 

l. Albers - Schönberg, Die wissenschaftlich sichergestellten Indikationen der Röntgen- 
tiefentherapie. Sitzungsber. des Naturhist.-med. Vereins zu Heidelberg. Ref. Münchn. 
med. Wochenschr. p. 980. 

2. Bucky, G., Die Röntgenstrahlen und ihre Anwendung. Berlin u. Leipzig, B. G. Teubner. 


1918. 
3. Ebeler, Fr., Die Bedeutung der Strahlentherapie für die Gynäkologie. Strahlenther. 
Bd. 8. p. 181. 


4. Ekstein, E.. Beobachtungen und Erfahrungen mit der Röntgentiefentherapie. Gyn. 
Rundschau. 1917. 

5. Fromme, G., Über die allgemeinen Wirkungen der Röntgen- und Radiumstrahlen. 
(Kritisches und Experimentelles.) Diss. Halle 1917. 


Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtsh. 1918 3 


Gynäkologie. Elektrizität, Röntgentherapie, Lichttherapie, Hydrotherapie etc. 


Gocht, Hermann, Handbuch der Röntgenlehre zum Gebrauche für Mediziner. 
Stuttgart, Verlag Enke. 

Heimann, Fr., Fünf Jahre Strahlentherapie. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 80. Heft 3. 
p. 627. (Vortrag.) 

Hesse, W., Die Behandlung des Erysipels mit Röntgenstrahlen. Münchn. med. Wochen- 
schrift p. 505. 

Hüssy, P., Zwei Jahre Radium im Frauenspital Basel. Monatsschr. f. Geburtsh. 46. 
Heft 6. 

Loose, G., Für und wider die Ovarialdosis in einer Sitzung Münchn. med. Wochenschr. 
p. 272. 

Lorentz, Gustav, Über seltene Formen von Erkrankungen durch Strahlenpilse, 
mit Berücksichtigung der Röntgen- bzw. Radiumtherapie. Inaug.-Diss. Berlin. 
Martin, A., Die Entwicklung der Strahlentherapie im Jahre 1917. Monatsschr. f. 
Geb. u. Gyn. Bd. 47. Nr. 6. p. 544. 

Opitz, E., Zur Technik der gleichzeitigen Radium- und Röntgenbestrahlung. Zen- 
tralbl. f. Gyn. Nr. 45. 
Sjögren, T., Beitrag zur Technik bei der Röntgenbehandlung von Pruritus ani. Fort- 
schritte a. d. Geb. d. Röntgenstr. Bd. 26. p. 458. 

Steiger, M., Die Anwendungsgebiete der Röntgentherapie. Korrespondenzbl. f. 
Schweizer Arzte. 1917. Nr. 46. (Zusammenfassender Vortrag.) 

Zangemeister (Marburg), Schwangerschaft bei Röntgenamenorrhöe. Münehn. med. 


Wochenschr, 1917. Nr. 36. 


2. Röntgenschädigungen. 
Eymer, H., Schwerfilterbehandlung und Darmschädigung. Zentralbl. f. Gyn. p. 885. 
v. Franqué, O., Schwere Darm- und Hautschädigung bei Röntgentiefentherapie mit 
Schwerfilter. Zentralbl. f. Gyn. p. 1. 


Haendly, P., Ein Beitrag zur Strahlenwirkung, besonders mit Hinblick auf die so- 


genannten „elektive Wirkung“. Arch. f. Gyn. Bd. 109. Heft l u. 2. 

Heimann, Fr., Schwere Hautschädigungen bei Zinkfilterbestrahlung. Zentralbl. f. 
Gyn. Nr. 13. p. 217. 

— Zur Frage der Zinkfilterbestrahlung - Erwiderung auf die Arbeit von Seitz und 
Wintz in Nr. 25 des Zentralblattes. Zentralbl. f. Gyn. p. 537. 

Holzknecht. G., Die Therapie der Röntgenhände. Berl. klin. Wochenschr. Nr. 49. 
Lorey, A., Über die Entstehung von nitrosen Gasen im Röntgenbetrieb nebst Vor- 
schlägen zu deren Unschädlichmachung. Fortschr. a. d. Geb. d. Röntgenstr. Bd. 25. 
p. 212. 

Mathes, Zur Fernhaltung der Réntgengase. Münchn. med. Wochenschr. p. 792. 
Meyer, Fr., Ein Fall von schwerer Radiodermatitis und seine Bedeutung für die 
Praxis. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 42, 

Mühlmann, E., Ein Beitrag zum Kapitel der Röntgenschädigungen. Fortschr. a. 
d. Geb. d. Röntgenstr. Bd. 26. p. 14. 

Schmidt, E. H., Die Gefahren der sehr harten Röntgenstrahlen. Fortschr. d. Röntgen- 
strahlen. Bd. 25. Heft 4. p. 314. 

Schröder, Margarete, Schädigung des Rektums nach erfolgreicher Behandlung 
eines Uterussarkoms durch Röntgen- und Mesothoriumbestrahlung. Inaug.-Diss. 
Seitz und Wintz, Sind Röntgenhautverbrennungen und Darmschädigungen unter 
Zink- und anderen Schwermetallfiltern vermeidbar? Zentralbl. f. Gyn. Nr. 25. 
Wintz, H., Gasvergiftung im Röntgenzimmer. Münehn. med. Wochenschr. p. 297. 


Strahlenbehandlung der Myome und himorrhagischen Metro- 


pathien. 
Allmann, J., Operation oder Bestrahlung bei klimakterischen Blutungen? Zentralbl. 
f. Gyn. Nr. 26. 
— Operation oder Bestrahlung bei klimakterischen Blutungen. Zu der Entgegnung 
von Prof. A. Koblank in Berlin. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 35. 
Bretschneider, Meine Erfahrungen über Röntgenbestrahlung der Uterusmyome 
auf Grund von 43 selbst bestrahlten Fällen. Arch. f. Gyn. Bd. 109. Heft 3. 
Flatau. Röntgenbehandlung der Myome. Sitzungsber. des Arztl. Vereins in Nürn- 
berg. Ref. Münchn. med. Woehensehr. p. 919. 


Röntgen- und Radiumtherapie. 35 


Franz, K., Myombehandlung. Arch. f. Gyn. Bd. 107. Heft 2. 


3 Füth, Beiträge zum klinischen Bilde und zur Diagnose der Adenomyositis uteri et 


recti nebst Bemerkungen zu ihrer Behandlung mit Strahlen. Arch. f. Gyn. Bd. 107. 
Heft 3. 

— Über partiell operative und radiologische Behandlung eines Fibromyoma ligamenti 
lati. Arch. f. Gyn. Bd. 107. Heft 3. 

Gfrörer, Behandlung der Myome und gutartiger Blutungen mit Röntgenstrahlen. 
Strahlenther. Bd. 8. p. 573. 

Kirstein, F., Über unsere Erfolge mit der Nichtintensivbestrahlung bei gutartigen 
gynüäkologischen Erkrankungen (Myomen und Metropathien). Zentrabl. f. Gyn. 
Nr. 20. 

Kleemann, E., Über die vaginale Myomotomie und ihre Indikationsbreite gegen- 
über der Röntgenbehandlung der Myome. Zeitschr. f. d. ges. Ther. 1917. Heft 5 u. 6. 


. Koblanck, A., Operation oder Bestrahlung bei klimakterischen Blutungen? Zen- 


tralbl. f. Gyn. Nr. 30. 

Lorey, Zur Bewertung der Röntgenbehandlung bei Myomen und Metrorrhagien. 
Deutsche med. Wochenschr. Nr. 1. 

Mitscherlich, E., Bestimmung der Ovarialdosis. Strahlenther. Bd. 8. p. 113. 

— Einmalige Bestrahlung oder Serienbestrahlung bei Myomen und Metropathien ? 
Zentralbl. f. Gyn. Nr. 31. 

Nagel (Berlin), Zur Bewertung der Bestrahlung und Myomotomie an der Hand von 
160 durch vaginale Totalexstirpation geheilten Fällen von Myoma uteri. Deutsche 
med. Wochenschr. 1917. Nr. 46. 

Praeger, Die Röntgenbehandlung der Myome und der Metropathia haemorrhagica. 
Sitzungsber. d. Med. Gesellsch. zu Chemnitz. Ref. Münchn. med. Wochenschr. p. 688. 


. Seizt, L., und H. Wintz, Für und wider die Ovarialdosis in einer Sitzung und in einer 


Serie. Miinchn. med. Wochenschr. p. 35. 

Siegrist, H. O., Vier Jahre Röntgenkastration im Frauenspital Basel. Monatsschr. 
f. Geb. u. Gyn. p. 103. 

Steiger, M., Erfolge bei der Behandlung der Myome und hämorrhagischen Metro- 
pathien mit Réntgenstrahlen. Strahlenther. Bd. 8. p. 411. 

Uhlirz, R., Zur Bewertung der Bestrahlung und der Myomotomie. Deutsche med. 
Wochenschr. Nr. 3. 


. Werner, P., Zur Verkleinerung der Myome unter dem Einfluß der Röntgenstrahlen. 


Zentralbl. f. Gyn. Nr. 45. 


4. Strahlenbehandlung der Uteruskarzinome. 


. Baisch, K., Ergebnisse der Radium- und Mesothoriumbehandlung der Genitalkar- 


zinome. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 17. 

Döderlein, A., Krebsheilung durch Strahlenbehandlung. Arch. f. Gyn. Bd. 109. 
Heft 3. 

Eckelt, Die Resultate der Radiumbehandlung beim operablen und inoperablen 
Kollumkarzinom an der Frankfurter Universitätsklinik. Ärztl. Verein Frankfurt a. M. 
Ref. Münchn. med. Wochenschr. p. 386. 

Feuchtwanger, Fritz, Mehrjährige Ergebnisse der Strahlenbehandlung des Uterus- 
karzinoms. Inaug.-Diss. München. Jan. 1918. 

Flatau, Dritte Mitteilung über das Schicksal der seit dem Jahre 1917 nur mit Strahlen 
behandelten Uteruskarzinome. Sitzungsber. des Arztl. Vereins in Nürnberg. Ref. 
Münchn. med. Wochenschr. p. 919. 


. Forssell, G., Übersicht über die Resultate der Krebsbehandlung am Radiumheim 


in Stockholm 1910—1915. Fortschr. a. d. Geb. d. Röntgenstr. Bd. 25. p. 142. 
Hamm, A., Radiotherapeutische Erfolge und Mißerfolge beim Uteruskarzinom. 
Strahlenther. Bd. 8. p. 161. 


. Heymann, J., Die Radiumbehandlung des Uteruskrebses. Klinische und histologische 


Studien nebst Bericht über die im Krankenhause Radiumhemmet während 1914 und 
1915 behandelten Fälle. Arch. f. Gyn. Bd. 108. p. 230. 

Kehrer, E., Die wissenschaftlichen Grundlagen und Richtlinien der Radiumbehand- 
lung des Uteruskarzinoms. Arch. f. Gyn. Bd. 108, p. 504. 

— Soll das Vulvakarzinom operiert oder bestrahlt werden? Monatsschr. f. Geb. u. 
Gyn. Bd. 48. Heft 5. 


3% 


36 


11. 
12. 
13. 
14. 


15. 
16. 


17. 
18. 
19. 
20. 
2l. 
22. 


23. 


24. 
25. 


26. 


Gynäkologie. Elektrizität, Röntgentherapie, Lichttherapie, Hydrotherapie etc. 


Kehrer, E., Über Tiefenwirkung und Reizdosierung des Radiums bei der Karzinom- 
bestrahlung. Münchn. med. Wochenschr. p. 719. 

Krömer, P., Der Einfluß der Strahlentherapie auf die Krebsbehandlung und die 
Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 46. Heft 4. 
Loose, G., „Der Sieg der Röntgenstrahlen über den Brustkrebs“. Fortschr. a. d. 
Geb. der Röntgenstr. Bd. 26. p. 254. 

— Der Sieg der Röntgenstrahlen über den Brustkrebs. Münchn. med. Wochenschr. 
p. 182. 

Menge, C., Zur Strahlenbehandlung des Uteruskarzinoms. Zentralbl. f. Gyn. p. 890. 
Ramsauer, Lina, Ein Beitrag zur Frage der Radium- und Mesothoriumtherapie 
bei Karzinomen des weiblichen Genitale. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. Heft 2 u. 3. 
Recasens (Madrid), Die Radiumtherapie bei Uteruskrebsen. Arch. mens. d’obst. 
et de gynéc 1917. Jan.-März. 

Reisach, Demonstration eines durch Bestrahlung klinisch geheilten Vulvakarzinoms. 
Sitzungsber. d. Vereins der Ärzte in Halle a. S. Ref. Münchn. med. Wochenschr. p. 742. 
Runge, E., Beitrag zur Strahlenbehandlung der Uteruskarzinoms. Arch. f. Gyn. 
Bd. 109. Heft 1 u. 2. 

Seitz, L., und H. Wintz, Die Réntgenbestrahlung der Genitalsarkome und anderer 
Sarkome und ihre Erfolge; die Sarkomdosis. Miinchn. med. Wochenschr. p. 527. 

— — J. Grundsätze der Röntgenbestrahlung des Gebärmutterkrebses und des Kar- 
zinoms im allgemeinen. Die Karzinomdosis. Miinchn. med. Wochenschr. p. 89. 

— — II. Erfahrungen mit der Röntgenbestrahlung des Gebärmutterkrebses, kom- 
biniert mit Radiumbehandlung. Münchn. med. Wochenschr. p. 202. . 

Spieß, G., Zur kombinierten Chemo- und Strahlentherapie bösartiger Geschwülste. 
Mit einem Beitrage: Über Sekundärstrahlentherapie von F. Voltz. Fortschr. a. d. 
Geb. d. Röntgenstr. Bd. 26. p. 341. 

Strauß, O., Strahlentherapie und Krebsheilungsproblem. Fortschr. a. d. Geb. d. 
Röntgenstr. Bd. 26. p. 232. 

Warnekros, K., Die Homogenbestrahlung des Uteruskarzinoms durch Summation 
der Röntgen- und Radiumenergie. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 36. 

Warnekros, Hr., 4—5jahrige Heilung weit fortgeschrittener Karzinome durch Be- 
strahlung. Gyn. Gesellsch. Berlin. Ref. Berl. klin. Wochenschr. p. 627. 


C. Lichttherapie. 


Bach, H., Anleitung und Indikation für Bestrahlungen mit der Quarzlampe ,,kiinst- 
liche Höhensonne“. 4. ergänzte Aufl. Würzburg u. Leipzig. Ref. Münchn. med. 
Wochenschr. p. 1468. 

— „Höhensonne“. Erwiderung auf Sanitätsrat Dr. Fritz Schanz’ Vortrag. Strahlen- 
ther. Bd. 8. p. 6ll. 

Bangert, Physikalische und technische Betrachtungen über moderne Lichttherapie. 

Die Siemens-Aureollampe. Zeitschr. f. physikal. u. diätet. Ther. Heft. 6. 

Bernhard, O., Die Entwicklung der Hochgebirgs- und Sonnenlichtbehandlung der 

chirurgischen Tuberkulose. Strahlenther. Bd. 8. p. 500. 

Budde, W., Die Erfolge der Höhensonnenbehandlung. Sitzungsber. d. Vereins d. 
Ärzte in Halle a. S. Ref. Münchn. med. Wochenschr. p. 334. 

— Über die Behandlung mit künstlicher Höhensonne. Münchn. med. Wochenschr. 
. 1123. 

en, Th.. Ersatz für Sonnenlicht. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 50. 

Dorno, C., Höhensonne, Entgegnung an Herrn Sanitätsrat Dr. Fritz Schanz. Strah- 

lenther. Bd. 8. p. 607. 

Engelhorn, Weitere Erfahrungen mit dem Scheidenbestrahler. Sitzungsber. d. 
Naturwiss.-med. Gesellsch. zu Jena. Ref. Münchn. med. Wochenschr. p. 1063. 

Heusner, H. L., Lichtkraftwagen und Lichtbaracke. Strahlenther. Bd. 8. p. 59. 
Kabisch, Über den derzeitigen Stand der ultravioletten Strahlentherapie. Zeitschr. 

f. physikal. u. diätet. Therap. 1917. Nr. 10. 

Kautz, F., Kontraindikationen bei Bestrahlungen mit künstlicher Höhensonne, Münch. 
med. Wochenschr. p. 765. 

Meyer, Selma (Berlin), Heilungsaussichten der Bauchtuberkulose unter Behandlung 
mit künstlicher Höhensonne. Deutsche med. Wochenschr. p. 755. 


- Entwicklungsfehler. 37 


14. Näcke, Konstanze, Über die Einwirkung der künstlichen Höhensonne auf die 


Leukozyten. Inaug.-Diss. Jena. Juni. 
15. Schanz, Fritz, Höhensonne. (Vortrag.) Strahlenther. Bd. 8. p. 71. 
16. — Licht und Leben. Sitzungsber. d. Gesellsch. f. Natur- u. Heilk. zu Dresden. Ref. 


Münchn. med. Wochenschr. p. 333. 
17. *Schmidt, H. E., Sonnenlichtersatz. Strahlentherapie. Bd. 8. p. 564. 
18. Wagner, K., Die künstliche Höhensonne (Quarzlampe) in der Medizin. 2. Aufl. mit 


16 (1 farb.) Tafeln, 


Schmidt (17). Wir besitzen in dem Kohlenbogenlicht und in der ,,kiinst- 
lichen Héhensonne“ zwei Lichtquellen, die als ‚Sonnenlichtersatz‘‘ unentbehr- 
lich sind und bei der Behandlung der Tuberkulose Vorzügliches leisten. 

Nach den bis jetzt gemachten Erfahrungen sind die Erfolge bei beiden 
Lampen anscheinend die gleichen. Eine Überlegenheit der einen oder der anderen 
bezüglich ihrer allgemeinen Wirkung auf tuberkulöse Erkrankungen ist bisher 
nicht einwandfrei bewiesen. 

Eine wesentliche Unterstützung der Behandlung mit allgemeinen künst- 
lichen Lichtbädern bildet die lokale Röntgenbestrahlung, die zum mindesten 
in allen schwereren Tuberkulosefällen immer gleichzeitig angewendet werden sollte. 


IV. 


Pathologie des Uterus (ausschließlich Neubildungen 
und neue Operationen). 


Referent: Professor Dr. F. Heimann, Breslau. 


1. Allgemeines. 


l. Oppenheimer, Walther, Das Verhalten des Blutbildes und der Gerinnungsdauer 
bei Uterusblutungen, zugleich ein Beitrag zur Methodik der Blutgerinnungsprüfung. 
Inaug.-Diss. Breslau. April. 


2. Entwicklungsfehler. 


l. Bab, Hans, Uterus duplex und Hypertrichosis. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 80. 
Heft 2. p. 364. (Beschreibung eines einschlägigen Falles. Außerdem werden 12 früher 
beobachtete Fälle angegeben, die alle dasselbe Bild zeigten, daß mit Doppelmißbildung 
am Genitale eine mehr oder minder ausgeprägte Hypertrichosis vergesellschaftet war, 
mit deutlicher Tendenz zum heterosexuellen Behaarungstyp. Eine völlig normale 
Behaarung fehlte stets. - Bab teilt dann einen Ausnahmefall mit, wo bei einer Hem- 
mungsmißbildung und starker Adipositas Hypertrichosis vorhanden war. Vasomoto- 
rische Störungen, die auf das Adrenalsystem hinweisen, Überfunktion in der Neben- 
nierenrinde führen nach der Pubertät zur Hypertrichosis mit Umschlagen in den hetero- 
sexuellen Typus, schließlich zu Adipositas mit Haarausfall. Diese gehören also 
in die gleiche Reihe wie die Hypertrichosis und weisen ebenso wie diese auf Änderungen 
in der Funktion des Interrenalsystems hin. Der Fall mit der Hypotrichosis ist scheinbar 
eine Ausnahme, zeigt jedoch in Wirklichkeit eine anomale, wenngleich anders in Er- 
scheinung tretende Nebennierenfunktion.) 

2. Braunsteiner, Julius, Ein Fall von Uterus duplex. Inaug.-Dies. München 1917. 
(Kasuistik.) 


38 


Gynäkologie. Pathologie des ‘Uterus. 


Eunicke, Kurt Werner, Weiteres über Hernia uteri et ovarica inguinalis bei unvoll- 
kommener Entwicklung des Genitales. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 33. p. 558. (Beschreibung 
eines einschlägigen Falles. 17jährige Patientin, noch nicht menstruiert. Beginn der 
Erkrankung plötzlich mit Schmerzen rechts und Auftreten einer, Geschwulst. Auf- 
stoßen, kein Erbrechen, Flatus. Bei der Operation findet sich das rechte Ovar ein- 
geklemmt und geschwollen infolge einer Zyste. Guter Verlauf. Später Operation 
eines linksseitigen Leistenbruchs. In der Bruchpforte erscheint beim Ziehen am Liga- 
mentum rot. der rudimentär entwickelte Uterus, das Ovar ist nicht sichtbar. Nach 
Eunickes Ansicht müssen die unvollkommen entwickelten inneren Genitalien für 
die Bruchbildung verantwortlich gemacht werden.) 

Gammeltoft, S. A., To operative behandlede Tilfaelde af Uterus rudimentarius 
solidus duplex. (Zwei operativ behandelte Fälle von Uterus rudimentarius solidus 
duplex.) Hospitalstidende. Kopenhagen. p. 977— 988. (Wie die Diagnose sagt, waren 
die zwei Uterikornua vollkommen getrennt — ohne in der Mittellinie zusammenzu- 
laufen, wie ein V, was am häufigsten ist. Behandlung: Laparotomie mit Entfernung 
beider Kornua, nicht die Ovarien mit wegzunchmen. Verf. hat nur 7 andere, ähnliche 
Fälle finden können.) (0. Horn.) 
Haugseta, Kristian, Ein Fall von Uterus bicornus duplex mit Vagina septa. Norsk 
magaz. for laegevidensk. Jahrg. 79. 1918. p. 781. (Bei einer 49jährigen Frau fand 
man bei der operativen Entfernung einer Ovarialgeschwulst zwei Uteri, jeden auf der 
einen Seite des sagittal verlaufenden Mesenterium sigmoideum. — Die zwei Zervices 
waren in der Mitte vereint. Die Frau hatte zwei Scheiden und zwei Portiones vagi- 
nales, die beide Narben trugen als Zeichen, daß sie durch beide geboren hatte. Sie 
war siebenmal schwanger gewesen, fünf normale Geburten, zwei Mißgeburten. Bei 
den Schwangerschaften keine Blutungen.) (Kr. Brandt.) 
Köhler, R., Hermaphroditismus fem. externus. Geb.-gyn. Gesellsch. Wien, 12. VI. 
1917. Ref. Wien. med. Ges. 18. Nr. 20. p. 910. (20jahrige Patientin wegen Peritonitis 
laparotomiert. Rechts normale Tube, kleiner schlanker Uterus, links kleine eiförmige 
Keimdrüse. 4 cm langes, erektiles penisartiges Gebilde statt Klitoris, an seiner Unter- 
seite rinnenförmige Urethra, labia majora gut, minora mäßig entwickelt, sekundäre 
Geschlechtscharaktere männlich, doch langes Kopfhaar.) 

Marchand, Fall von Uterus bicornis duplex. Vagina duplex ligamentum recto- 
vesicale, linksseitige Ovarialzyste mit Stieldrehung. Münchn. med. Wochenschr. 
9. X. p. 1338. Med. Gesellsch. Leipzig, 26. VI. 1918. 

Stöhr, Philipp, Über MiBbildung der inneren weiblichen Generationsorgane mit 
und ohne Blutverhaltung. Inaug.-Diss. Würzburg 1917. Ref. Monatsschr. f. Geb. 
u. Gyn. Bd. 48. Heft 4. (Hämatometra mit Atresia vaginalis. Erörterung der Therapie. 
14 Krankenberichte von Traumen mit Scheidenverschlüssen.) 


Anhang: Sterilität. 


Herzog, Ph., Sterilität und Retroflexio uteri. Schweiz. Korrespondenzbl. 1917. 
Nr. 51. Ref. Wiener klin. Wochenschr. Nr. 1. p. 592. Deutsche med. Wochenschr. 
Nr. 5. p. 140. (Heilung durch Operation nach Alexander Adams, eventuell nach 
der Folérischen bzw. Gillianischen Methode.) 

Kleine, A., Die Erfolge operativer Behandlung der weiblichen Sterilität. Diss. Berlin. 
Stolz, Über die Bekämpfung der Sterilität des Weibes. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 16. 
Ref. Münchn. med. Wochensehr. Nr. 19. p. 517. (Empfehlung der dreitägigen Lami- 
nariadilatation der Zervix bei Retroflexion mit vorheriger Aufrichtung, bei Endo- 
metritis catarrhalis mit nachfolgenden 1°/jigen Protargolspülungen kombiniert. Unter 
66 Fällen 18 Erfolge.) 


3. Entzündliche und funktionelle Erkrankungen des Uterus. 


a) Tuberkulose. 


Olow, John, Du traitement de la tuberculose genitale chez la femme. Arch. mens. 
Pobst. et de gyn. Juli-August-Nept. 1916. p. 224. (Auf Grund sehr ausgedehnter Er- 
fahrungen kommt Olow zu folgenden Ergebnissen: Die teilweise oder völlig tuber- 
kulös erkrankten Tuben müssen entfernt werden. Dasselbe geschieht mit den Ovarien, 
selbst wenn sie nur wenig oder oberflächlich affiziert sind. Gewöhnlich muB ein tuber- 
kulöser Uterus auch entfernt werden. Wenn jedoch die uterine Tuberkulose wenig 


to 


Ne 
e 


Lageveränderungen des Uterus. 39 


vorgeschritten ist und wenn bei Entfernung der Adnexe man ein Ovar oder einen Teil 
desselben zurücklassen kann, wird man zunächst an einen lokalen Behandlungsversuch 
nach Pfannenstiel denken. Zeigt der Uterus nicht sichtbare Erkrankungszeichen 
und ist die Adnextuberkulose so gering, daß man mehr oder minder große Teile zurück- 
lassen kann, so soll man auch den Uterus zurücklassen. Ist dagegen die Adnexerkran- 
kung soweit vorgeschritten, daß man nichts zurücklassen kann, dann ist es Sache der 
Technik, den Uterus zu erhalten oder wegzunehmen. Ist ersteres der Fall, dann muß 
die Kranke sorgfältigst beobachtet werden. Flackert der Prozeß wieder auf, dann 
muB die Gebärmutter sofort entfernt werden.) 


b) Syphilis. 

Mandl, Syphilis des Uterus. Geb.-gyn. Ges. Wien, 12. Juni 1917. Ref. Deutsche 
med. Wochenschr. Nr. 9. p. 255. Wiener med. Wochenschr. Nr. 70. p. 912. Gyn. Rund, 
schau 1917. Heft 21. p. 286. (32jährige Patientin, zweimal geboren (6. und 7. Monat), 
beide Früchte tot; seit einigen Monaten Schmerzen, besonders rechts ins Bein aus- 
strahlend. Befund: Rechts tumorartige, das rechte Parametrium bis an die Becken- 
wand infiltrierende Masse. Adnexe anscheinend normal. Wassermann negativ. Laparo- 
tomie. Entfernung des Tumors. Die Untersuchung des Präparates ergab eine gummöse 
Infiltration. Diskussion: Fabricius, Wachsberg, Frankl, Hitschmann.) 


e) Methropathien, Endometritis. 


Erlengab, M., Gebärmutterblutungen in und außerhalb der Schwangerschaft. Militär- 
ärztl. Referierabend in Belgrad, 27. I. 1917. Ref. Wiener med. Wochenschr. Nr. 35. 
p. 1538. (Besprechung gler Diagnostik und Behandlung der Gebärmutterblutungen.) 
Pulver macher, D., Die Therapie der klimakterischen Bhitungen. Therap. d. Gegenw. 
Nr. 2 Ref. Wiener klin. Wochenschr. Nr. 12. p. 340. (Strahlenbehandlung versagt 
öfter. Ausschabung hat gar keinen Zweck. Pulvermacher bevorzugt die tiefe Ab- 
setzung des Corpus uteri.) | 


4. Lageveränderungen des Uterus. 


a) Retroflexio uteri. 


Böhle, Wilhelm, Wertung und Behandlung der Retroflexio uteri. Inaug.-Diss. 
sießen 1916. Ref. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 48. Heft 4. (Unter 2394 gynäko- 
logischen Kranken waren 306 Retroflexionen. Unkomplizierte Retroflexion braucht 
nicht behandelt zu werden. Beschwerden beruhen auf psvehoneurotischer Basis [ Be- 
handlung tonisierend oder psychotherapeutisch] oder Komplikationen [ Prolapse oder 
peritonitische Verwachsungen]. Die Retroflexio fixata muß operiert werden. Es 
kommt nur das abdominale Verfahren in Frage.) 

Kirchesch, Severin, Über die Beziehungen der Lageveränderungen des Uterus 
zur Enteroptose. Tnaug.-Diss. München 1917. Ref. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 48. 
Heft 4. (Unter 1000 Asthenischen 407 mit totaler Retroflexion, 14 mit Inversio vaginae, 
6 mit Uterusprolaps; sonstige Lageabweichungen 139. Nach Kirchesch’ Ansicht 
besteht die Zugehörigkeit der Retroflexion zu der Krankheitsgruppe der Asthenie. 
Therapie: Hebung der Widerstandsfähigkeit des Körpers gegen äußere Einflüsse, also 
Behandlung allgemein-hygienischer Natur.) 

Meyer, Leopold, An Operationer for Retrodeviationer af Uterus. (Über Operationen 
für Retrodeviationen des Uterus.) Ges. f. Geb. u. Gyn. 8. Nov. 1916. Ref. Ugeskrift 
for Laeger. p. 1365 -67. Kopenhagen. Disk. (Verf.: Wenn die Möglichkeit späterer 
Graviditäten ausgeschlossen werden kann, wird Uterus ventrofixiert, präperitoneal 
direkt gegen die Muskelfaszie. Wenn man noch mit Geburten rechnen muß, wird nach 
Gjilian - Doleris operiert, indem man mittels cines Plans auf jeder Seite der Wund- 
linie das Lig. rot. durch die Muskeln zieht und über den Muskeln, subfaszial, vereint. 
Kaarsberg zieht Websters Operation vor, wobei man beide Lig. rot. durch das 
Lig. lat. führt und hinten am Uterus vereint.) (0. Horn.) 


b) Prolapsus uteri. 


Costobadie, H. P., The surgical curc of uterine prolapse. Brit. Med. Journ, Nr. 3014, 
p. 370, 


40 


Gynäkologie. Pathologie des Uterus. 


Frank, Rob., Studie über Anatomie, Pathologie und Behandlung der Uterusprolapse, 
Rektozelen und Zystozelen. Surg. Gyn. and Obst. XXIV. 17. 1. 

Häggström, P., Uber Spätresultate von verschiedenen Prolapsoperationen. Verh. 
d. obst.-gyn. Sekt. d. Ges. Schwed. Ärzte. Hygiea 1917/18. (Silas Lindgvist.) 
Meyer, Leopold, Tre Tilfaelde of saemtidig Prolaps og Underlivstumor. (Drei Fälle 
von gleichzeitigem Prolaps und Unterleibstumor.) Ges. f. Geb. u. Gyn. 14. Marts 1917. 
Ref. Ugeskrift for Laeger. p. 1401. Kopenhagen. (l. Prolaps und Fibromyoma uteri. 
2. Prolaps und Gravidität in einem fibromatösen Uterus. 3. Prolaps, Ovarienzyste und 
alte tuberkulöse Peritonitis.) (QO. Horn.) 
Rosner, A., Der Prolaps nulliparer Personen und der muskulése Beckenboden. Gyn. 
Rundschau 1916. Heft 21—24. Ref. Zentralbl. f. Gyn. 1918. Nr. 19. p. 319. (24 jahrige 
Nullipara mit retroflektiertem und gesunkenem Uterus. Weder Lähmung noch Atrophie 
der Beckenbodenmuskulatur. Die willkürlichen Kontraktionen des Levator sind 
kräftig, dagegen löst die Bauchpresse keine reflektorischen Kontraktionen aus. Die 
Prolapse Nulliparer haben dieselbe Grundursache wie diejenigen Multiparer und Neu- 
geborener, nur die Art der Entstehungsweise dieser Insuffizienz kann verschieden sein. 
Prädisponierend für die Schwäche des Beckenbodens: vasomotorische, trophische und 
motorische Störungen, heftige Anstrengungen der Bauchpresse. Rosner schlägt vor, 
den Muskel in nicht kontrahiertem Zustand zu prüfen, um seine eventuelle Schlaff- 
heit zu erkennen. bei willkürlicher Aktion nur die reflektorischen Kontraktionen bei 
Tätigkeit der Bauchpresse zu beobachten, wobei die langsame Aufrichtung der Patientin 
aus Rückenlage ohne Gebrauch der Arme die beste Gelegenheit bietet.) 
Schiffmann, Vermehrung der Prolapse als Kriegsschädigung bei Frauen. Geb.-gynäk. 
Ges. Wien, 11. VI. 1918. Ref. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 48. Heft 4. (Deutliche 
Zunahme der Prolapse bis Ende 1917. Besonders ist das Alter über 40 Jahre betroffen; 
auffallend ist die hohe Beteiligung von Prolapsen schweren Grades in jungen Jahren. 
Ursache: schlechte Ernährung und schwere Arbeit. Diskussion: J. Richter äußert 
sich auf Grund eigener Beobachtung zustimmend.) 


5. Sonstiges. 


. Chomé, Ed., Sur un cas de Pyometrie. Arch. mens. d’obst. et de gyn. Oct.-Nov.- 


Dec. 1916. p. 285. (Beschreibung eines einschlägigen Falles. Gewöhnlich tritt die 
Pyometra bei einem Kollumkrebs auf. Unter 59 Beobachtungen 46mal. Im übrigen 
findet sich diese Erkrankung bei seniler Atresie, bei kongenitalen MiBbildungen, bei 
Uterus duplex im rudimentären Horn. Selbstverständlich ist stets eine bakterielle 
Infektion des Uteruskavums notwendig. Pathologisch-anatomisch ist die Pyometra 
eine Teilerscheinung der senilen Endometritis, andererseits muß natürlich ein Hindernis 
in der Höhe des Muttermundes sein. Bakteriell findet man Streptokokken, Kolibazillen 
und Anaerobier. In vier Fällen sind bei Cho mé die Platten steril geblieben. Klinisch 
macht besonders das Grundleiden Symptome; jedoch können Symptome einer fieber- 
haften Infektion auftreten. Die Diagnose wird nach Chome selten gestellt, man 
muß bei jedem Kollumkrebs daran denken. Ist eine Sondierung des Uterus möglich 
oder klagen die Patientinnen über wehenartige Schmerzen, ist die Diagnose leicht. 
Behandlung: Für AbfluB des Eiters sorgen, eventuell Kürettage und Spülung. Rezidive 
sind häufig. Falls die Operation leicht ist, wird man den Uterus entfernen. Jedenfalls’ 
besteht immer Verdacht auf Krebs. Die Kranke, über die Chomé schreibt, war ein 
Jahr nach der Operation noch gesund.) 
Gombert, Karl, Ein Fall von großer Uteruszyste. Beitrag zur Kenntnis der vom 
Gartnerschen Gang ausgehenden Neubildungen. Inaug.-Diss. Breslau 1918. (Kasuistik.) 
Hartmann, Intrauterines Pessar. (Demonstration.) Ges. f. Geb. u. Gyn. 6. Febr. 
1918. Kopenhagen. Ref. Ugeskrift for Laeger. p. 1527. (Als konzeptionshinderndes 
Mittel gefunden.) (O. Horn.) 
Möller, Otto, Et Tilfaelde af intrauterint Pessar, som operativt maatte fjaernes. 
(Ein Fall von intrauterinem Pessar, das man durch Operation zu entfernen hatte.) 
Ges. f. Geb. u. Gyn. 6. Febr. 1918. Kopenhagen. Ref. Ugeskrift for Laeger. p. 1527. 
(0. Horn.) 
Nierstrasz, B., De therapeutische waarde der curettage. Nederl. Maundschr. v. 
Verlosk. en Vrouwenz. en Kindergeneesk. Bd. 7. Heft 7. p. 357. (Holländisch.) (Aus- 
zug aus der gleichnamigen Dissertation des Jahres 1917, referiert in diesem Jahres- 
bericht, dieses Kapitel, Nr. 10.) (Lamers.) 


6. 


7. 


Vagina. 41 


Schoenwitz, W., Ein Fall von Pyo-Hämatometra infolge erworbener Atresie, geheilt 


durch vaginale Operation. Diss. Berlin. 


Unterberger, F.. Die spontane Ruptur des rudimentären Nebenhorns infolge einer 
Hämatometra. Moaatssehr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 48. Heft 4. (Binschlägiger Fall, bei 
dem es sich um eine Resorption des Menstrualblutes im Nebenhorn handelt. Befund: 
Uterus normal groß, etwas sinistroponiert, rechts von ihm, eng mit ihm verbunden 
ein gänseeigroßer, harter Tumor, der für ein intramural, subseröses Myom angesprochen 
wird. Linke Adnexe ohne Besonderheiten, rechte treten nicht besonders hervor. 
Operation: Laparotomie. Der Tumor in der rechten Uteruswand ist ein rudimentäres 
Nebenhorn von Gänseeigröße. Heilung. Schließlich Beschreibung eines Falles von 
spontaner Ruptur eines nicht graviden rudimentären Nebenhorns infolge einer Hämato- 
metra. Eingehende makro- und mikroskopische Schilderung des Präparates.) 


V. 


Vagina und Vulva. 


Referent: Professor Dr. Ludwig Knapp, Prag. 


Vagina. 


1. Affektionen des Hymen, Bildungsfehler der Scheide, angeborene 


or 


~l 


und erworbene Gynatresien. 


. Adler, Behandlung des angeborenen Scheidenverschlusses. Geb.-gyn. Gesellsch. in 


Wien, 12. II. Ref. Zentralbl. f. Gyn. p. 291, 305. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. 
p. 498, 500. 

Eich, H., Atresia hymenalis. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 2. Ref. Münchn. med. 
Wochenschr. p. 167. 

Küstner, Das „Hymenproblem‘ und die Hemmungsbildungen der Müllerschen 
Gänge. Gyn. Ges. in Breslau, 30. IV. Ref. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 48. p. 68. 
— Neukonstruktion der Vagina. Med. Sekt. d. Schles. Ges. f. vaterl. Kultur zu Breslau, 
30. XI. 1917. Ref. Berl. klin. Wochenschr. p. 220. Deutsche med. Wochenschr. 
p. 168. 

Illner, Ein Fall von Schwangerschaft bei außergewöhnlich engem Hymen. Monatsschr. 
f. Geb. u. Gyn. Bd. 48. Heft 1. 

— Dasselbe Gyn. Ges. in Breslau, 30. IV. Ebendort p. 68. 

Pickert, G., Über den plastischen Ersatz der Vagina durch Darm. Inaug.-Diss. 
Kiel 1917. 

Schoenwitz, W., Ein Fall von Pyo-Hämatomcetra infolge erworbener Atresie, geheilt 
durch vaginale Operation. Diss. Berlin 1917. 

Stephan, Zur Bewertung der kolpoplastischen Operationsmethoden bei totalem 
Scheidendefekt. Greifswaider med. Verein, 2. II. Ref. Deutsche med. Wochenschr. 
p. 391. 

— Haematokolpos lateralis. Ebendort, 19. VII. 

Stöhr, Über Mißbildungen der inneren weiblichen Genitalien. Diss. Würzburg 1917. 
Ref. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 48. Heft 4. 

Walther, Zur Kasuistik der Geburtsstörungen durch Anomalien der weichen Ge- 
burtswege. Therapie d. Gegenw. Nr. 1. Ref. Wiener klin. Wochenschr. Nr. 7. 
Wollny, Über plastische Operationen bei Mangel der Scheide. Diss. Freiburg i. Br. 
1917. Ref. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 48. Heft 4. 


42 


Gynäkologie. Vagina und Vulva. 


2. Lageveränderungen der Scheide. Plastische Operationen. 


Arnold, Über die Dauerresultate der Ventrifixura uteri. Diss. Würzburg 1917. Ref. 
Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 48. Heft 4. 

Benzel, Zur operativen Behandlung des Gebarmutterscheidenvorfalles. Münchn. 
med. Wochensebr. Nr. 33. Ref. Wiener klin. Wochenschr. Nr. 38. Zentralbl. f. Gyn. 
p. 819. 

— Dasselbe. Unterelsäß. Ärzteverein Straßburg, 23. Ill. Ref. Deutsche med. Wochen - 
schrift p. 616, 

Douglas Drew, Complete inversion of the vagina after total hysterectomy associated 
with vesical calculus. Ref. Arch. mens. d’obst. et gyn. 1916. p. 274. 

Findley, Uterusprolaps bei nulliparen Frauen. Amer. Journ. of Obst. Vol. 75. Nr. 1. 
Ref. Zentralbl. f. Gyn. p. 820. 


. Flatau, Prolapspessare aus Porzellan. Melsunger med.-pharm. Mitteil. aus Wissensch. 


u. Praxis. Heft 7. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 37. 

— Dasselbe. Arztl Verein in Nürnberg, 11. IV. Ref. Münchn. med. Wochenschr. 
p. 919, 1330. 

Frank, L., Interpositio nach Watkins -Wertheim und die Behandlung von Zysto- 
zelen und Prolapsus uteri. Amer. Journ. of Obst. Vol. 74. Nr. 5. 

Frank, R., Studie über Anatomie, Pathologie und Behandlung der Uterusprolapse, 
Rektozelen und Zystozelen. Surg. Gyn. and Obst. Vol. 24. 17. 

Freund, Neue Prinzipien der Prolapsbehandlung usw. Arch. f. Gyn. Bd. 107. Heft 2. 
Ref. Zentralbl. f. Gyn. p. 46. Münchn. med. Wochenschr. p. 544. 

Germann, Zur Indikation der Fixationsmethoden des Uterus. Monatsschr. f. Geb. 
u. Gyn. Bd. 48. Heft 3. 

Grahn, l5jahriges Mädchen mit Totalprolapsus uteri et vaginae. Arztl. Verein in 
Hamburg, 4. XII. 1917. 

Halban, Zur Prolapsfrage. Geb.-gyn. Ges. in Wien, 12. III. Ref. Zentralbl. f. Gyn. 
p- 356. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. p. 569. 

Hartmann, Die Hernia vaginalis und ihre Behandlung Ann. de gyn. XI. 351. 
Ref. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. Heft 2. 

Hofmann, W., Die Dauerresultate der Schauta -Wertheimschen Prolapsoperation. 
Diss. Leipzig 1917. 

Josephson, Zwei Prolapsfälle. Hygiea 1917. p. 561. Ref. Zentralbl. f. Gyn. p. 820. 
Kirchesch, Über die Beziehungen der Lageveränderungen des Uterus zur Entero- 
ptose. Diss. München 1917. Ref. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 48. Heft 4. 
Küstner, Über Kolpoplastik. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 46. Heft 3. Ref. 
Münchn. med. Wochenschr. p. 24. 

-- Kolpoplastik. Bresl. med. Verein, 30. XI. 1917. Ref. Deutsche med. Wochenschr. 
p. 468. 

Lichtenstein, Konzeption durch die Harnröhre nach Kolpokleisis. Ges. f. Geb. u. 
Gyn. zu Leipzig. 24. VI. Ref. Zentralbl. f. Gyn. p. 808. 

— Interpositio extraperitoneo-fascialis uteri cum colifixura et plicacraphia Douglasii. 
Ges. f. Geb. u. Gyn. zu Leipzig, 24. VEL Ref. Zentralbl. f. Gyn. p. 804. 
Littauer, Über 200 Fälle von Uterusfixation mittels subfaszialer Eröffnung des 
Leistenkanals. Ebendort. Ref. Zentralbl. f. Gyn. p. 806. 

Linnartz, Adrenalin in der Verwendung bei vaginalen Operationen. Gyn. Rundschau. 
Heft 17. Ref. Münchn. med. Wochenschr. p. 1005. 

Martin, Die anatomische und klinische Bedeutung der Fascia vaginae. Zentralbl. 
f. Gyn. Nr. 33. Ref. Münchn. med. Wochenschr. p. 1330. 

-~ Referate über Genitalvorfall. Jahreskurse f. ärztl. Fortbild. VII. 


. Mathes, Operative und orthopädische Behandlung bei Prolaps und Hängebauch. 


Wiener klin. Wochenschr. 1915. Nr. 50. Ref. Zentralbl. f. Gyn. p. 819. 

Mayer, Die Unfallerkrankungen in der Geburtshilfe und Gynäkologie. Stuttgart. 
linke. 1917. Ref. Münchn. med. Wochenschr. p. 571. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. 
Bd. 48. p. 73. 

- Über die operative Behandlung von Rektumprolapsen bei gleichzeitigem Genital- 
prolaps. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 14. Ref. Münchn. med. Wochenschr. p. 464. 


. Moyer, Kolpoplastik. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 37. Ref. Münchn. med. Wochenschr. 


p. 1330. 


38. 


39. 


40. 


41. 


43. 


to 


Vagina. . 43 


Muret, Folgen der Ventrofixatio uteri. Ann. de gyn. XI. 545. Ref. Monatsschr. f. 
Geb. u. Gyn. Bd. 47. Heft 2. 

Oehlecker, Zur Beseitigung von Totalprolapsen. Arztl. Verein in Hamburg, 26. XI. 
Ref. Münchn. med. Wochenschr. p. 1417. 

— Promontoriifixur bei schweren Uterusprolapsen. Zentralbl. f. Gyn. p. 868. 

Piel, Über Genitalprolapse und Unterleibsbrüche im Kriege. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 14. 
Ref. Münchn. med. Wochenschr. p. 464. 

Rapin, Eine neue Operation gegen die Incontinentia urinae bei der Frau. Lausanne, 
Payot & Cie. 1917. Ref. Zentralbl. f. Gyn. p. 721. 

Rosner, Der Prolaps nulliparer Personen und der muskulöse Beckenboden. Gyn. 
Rundschau 1916. Heft 21. Ref. Zentralbl. f. Gyn. p. 319. 

Rübsamen, Zur operativen Behandlung von Rektumprolapsen mittels freier 
Faszientransplantation. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 29. Ref. Münchn. med. Wochenschr. 
p. 885. 

Schiffmann, Die Zunahme der Prolapse als Kriegsschädigung der Frauen. Zen- 
tralbl. f. Gyn. Nr. 32. 

— Vermehrung der Prolapse als Kriegsschädigung der Frauen. Geb.-gyn. Ges. in 
Wien, 11. VI. Ref. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 48. Heft 4. Zentralbl. f. Gyn. 
p. 544. 

— Klammersuspension des Uterus. Geb.-gyn. Ges. in Wien, 12. IJ. Ref. Zentralbl. 
f. Gyn. p. 274, 291. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. p. 495. Ref. Münchn. med. 
Wochenschrift p. 977. 

Schülein, Über den Einfluß des Krieges auf die Erkrankungen des weiblichen Ge- 
schlechts. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 23. Ref. Wiener klin. Wochenschr. Nr. 34. 
Münchn. med. Wochenschr. p. 718. 

Sellheim, Die Befestigung der Eingeweide im Bauch überhaupt, sowie bei Mann und 
Frau im besonderen. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 80. Heft 1. Ref. Zentralbl. f. 
Gyn. p. 777. 

Wagner, Totaler Prolaps des Uterus und der Vagina bei einer Nullipara nach Pfäh- 
lungsverletzung. Ärzte-Verein Prag, 22. 1H. Ref. Med. Klin. p. 896. 

Walthard, Der Einfluß von Allgemeinerkrankungen des Körpers auf die weiblichen 
Genitalien. Münchn. med. Wochenschr. p. 1024. 

Winckler, Beitrag zur Operation des Mastdarmvorfalles. Münchn. med. Wochenschr. 
Nr. 33. 


3. Neubildungen der Scheide, Zysten. 


Durand- Werls, A., Papilläres Fibrom des Septum urethro-vaginale. Diss. München 
1917. 

Forssner, Hj.. Adenomvokvstom vom hinteren Scheidengewölbe. Verh. d. obst.- 
gyn. Sekt. d. Ges. Schwed. Ärzte. Hygiea 1917/18. (60jährige Patientin. Seit zwei 
Monaten Schwierigkeit, die Harnblase zu entleeren; seit zwei Tagen Harnretention. 
Mannskopfgroßer, zystischer, gespannt fluktuierender Tumor, das ganze kleine Beeken 
von dem Grunde ausfüllend bis auf drei Querfinger über die Symphyse hinaufreichend. 
Der fest fixierte Tumor hatte die Harnröhre gedehnt und gleichzeitig gegen die Sym- 
physe gepreßt. Die Auslösung des Tumors, die wie bei einer Wertheimschen Opera- 
tion ausgeführt wurde, war sehr schwierig und konnte nicht ohne Lädierung, besonders 
des Rektum geschehen, und es wurde notwendig, 4 em von demselben zu resezieren. 
Der exstirpierte Tumor erwies sich als ein zweiräumiges Kystom, das fest mit Zervix. 
hinterem Scheidengewölbe und Rektum vereinigt war. Nach der Meinung des Verf. 
ist die Pathogenese des Tumors entweder aus dem Wolffschen Körper oder aus 
dem Wolffschen Gange herzuleiten, wahrscheinlich aus diesem. — Heilung mit von 
Infektion kompliziertem Verlauf.) (Silas Lindgvist.) 
Himmelstrup, Et Tilfaelde af primaert vaginalt sarkom hos en 4-aarig Pige. (Ein 
Fall von primärem vaginalem Sarkom bei einem vierjährigen Mädchen.) Ugeskrift 
for Lacger. p. 1056—59. Kopenhagen. (0. Horn.) 
Löwenstein, Über Vaginalzysten. Diss. München 1917. Ref. Monatssehr. f. Geb. 
u. Gyn. Bd. 48. Heft 4. 

Latzko, Vaginale Metastase nach Hypernephrom. Geb.-gyn. Ges. in Wien, 12. IL. 
Ref. Zentralbl. f. Gyn. p. 356. 


44 


Gynäkologie. Vagina und Vulva. 


4. Ernährungsstörungen, Entzündungen der Scheide, Mastdarm- 


Scheidenfisteln. 


Baedeker, Über das Sanabo-Spülrohr. Frauenarzt. 3]. Jahrg. Heft 11. Ref. Zen- 
tralbl. f. Gyn. p. 691. 

Blaschko, Zur Theorie und Praxis der Gonorrhöebehandlung. Deutsche med. Wochen- 
schrift Nr. 39 f. Ref. Münchn. med. Wochenschr. p. 1167, 1199. 1226. 

Bloch, Einiges über die Bestrebungen der Schweizerischen Gesellschaft zur Bekämpfung 
der Geschlechtskrankheiten. Schweizer Korrespondenzbl. Nr. 23. Ref. Wiener klin. 
Wochenschr. Nr. 30. 

— I. Über austrocknende antiseptische Behandlung venerischer Affektionen mit 
Boluphen. Berl. klin. Wochenschr. 1917. Nr. 44. Ref. Wiener klin. Wochenschr. Nr. 1. 
Bochynek, Zur Behandlung des weiblichen Fluor mit Yatrengaze. Klin.-therap. 
Wochenschr. 1915. Nr. 44. Ref. Zentralbl. f. Gyn. p. 691. 

Braschko, Die Beratungsstellen für Geschlechtskranke im Jahre 1917. Deutsche 
med. Wochenschr. Nr. 13. _ 

Brückner, Zur Fieberbehandlung der Vulvovaginitis gonorrhoica infantum. Ges. 
f. Natur- u. Heilk. zu Dresden, 16. TIT. Ref. Münchn. med. Wochenschr. p. 1089. 
Engelhorn, Weitere Erfahrungen mit dem Scheidenbestrahler. Naturwiss. med. 
Ges. zu Jena, 27. VT. Ref. Münchn. med. Wochenschr. p. 1063. 

Flatau. Ester-Dermasan-Tabletten in der Gynäkologie. Münchn. med. Wochenschr. 
Nr. 11. Ref. Wiener med. Wochenschr. p. 1114. 

Fothergill, W. E., A clinical lecture on gonorrhoea in women. Brit. Med. Journ. 
Nr. 3026. (Besonders wird die latente Gonorrhöe beachtet, die Periode, in der keine 
Gonokokken gefunden werden. Ferner ist anzunehmen, daß Gonokokkenträger ohne 
jede Störung existieren.) (Lamers). 


. Ganjoux, Serotherapie und Vaccinotherapie der Gonorrhöe. Arch. mens, d’obstetr. 


VI, 63. Ref. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. Heft 1. 

Gauß, Zur Kritik der Gonorrhoeheilung. Münchn. med. Wochenschr. 1917. Nr. 38. 
Ref. Zentralbl. f. Gyn. p. 167. 

— Die lokale Behandlung der weiblichen Gonorrhöe. Niederrhein. Ges. f. Natur- u. 
Heilk. in Bonn, 10. XII. 1917. Ref. Deutsche med. Wochenschr. p. 144. 
Giesecke, Die Anwendung der Diathermie bei gynäkologischen Erkrankungen. 
Zentralbl. f. Gyn. Nr. 27. 

Gracfenberg, Die zyklischen Schwankungen der Säuretiters im Scheidensekret. 
Arch. f. Gyn. Bd. 108. Heft 3. Ref. Zentralbl. f. Gyn. p. 709. 

Guttmann, Über Heizsondenbehandlung der weiblichen Gonorrhoe. Monatsschr. f. 
Geb. u. Gyn. Bd. 48. Heft 6. 

Hamm, Welche Aussichten bietet die prophylaktische Antiseptik der Scheide Schwan- 
gerer zur Bekämpfung der endogenen Puerperalinfektion? Arch. f. Gyn. Bd. 108. 
Heft 1. p. 372. Ref. Zentralbl. f. Gyn. 

Herff, v., Bemerkungen zur Moniliainfektion der wärbliehen Genitalien. (Kolpitis 
et Vulvitis mycotica). Korrespondenzbl. f. Schweiz. Ärzte 1916. Nr. 14. Ref. Zen- 
tralbl. f. Gyn. p. 691. 

Kahl, Der Gesetzentwurf zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten. Berl. klin. 
Wochenschr. Nr. 14. 

Kaulla, Zur Frage der Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten. Münchn. med. 
Wochenschr. Nr. 29. Ref. Wiener klin. Wochenschr. Nr. 33. 


. Korsano, F., Zur Frage der mikroskopischen Untersuchung bei der Prostituierten- 


Kontrolle. Wiener klin. Wochenschr. Nr. 22. 


22. Küstner, Trichomonasvaginitis. Breslauer med. Verein, 30. XI. 1917. Ref. Deutsche 


med. Wochenschr. p. 168. Berl. klin. Wochenschr. p. 221. 


. Lenz, Der Gesetzentwurf zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten. Münchn 


med. Wochenschr. Nr. 30. 

Linnartz, Eine neue Methode der Fluorbehandlung mittels Birkenholzteer. Gyn. 
Rundschau. Heft 21. Ref. Zentralbl. f. Gyn. p. 408. Münchn. med. Wochenschr. 
p. 1061. 

Loeser, Die latente Infektion der Geburtswege. Arch. f. Gyn. Bd. 108. Heft 1. Ref. 
Zentralbl. f. Gyn. p. 374. 


. Lith, Die Therapie der Gonorrhöe mit Hegunon. Deutsche med. Wochenschr. 1917. 


Nr. 45. Ref. Zentralbl. f. Gyn. p. 168. 


27. 


28. 


29. 


35. 


36. 


Vagina. 45 


Menzi, H., Vorläufige Mitteilung über Behandlung weiblicher Gonorrhoe mit intra- 
venösen Kollargolinjektionen. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 3. Ref. Wiener klin. 
Wochenschr Nr. 7. 

— Dasselbe. Med. Klinik. Nr. 36. Ref. Wiener klin. Wochenschr. Nr. 52. 
Mondolfo, E., Due casi de difterite primaria della cute e dei genitali. Rivista critica 
di clin. med. Nr. 3 u. 4. (Ein Fall bei einem Knaben und einer bei einem Mädchen 
von zwei Jahren. Aus den Geschwüren an den großen Schamlippen konnten Diphtherie- 
bazillen gezüchtet werden. Letztere wurden auch im Rachen gefunden, obschon dort 
keine anatomischen Veränderungen nachzuweisen waren. Auch in der Vagina Beläge. 
Tod, trotz Serumeinspritzungen.) (Lamers.) 


. Müller, Der Behandlungs-Schlendrian auf dem Gebiete der Geschlechtskrankheiten. 


Miinchn. med. Wochenschr. Nr. 16. Ref. Wiener klin. Wochenschr. Nr. 20. 


. Schotten, Zur Heißbäderbehandlung bei der kindlichen Gonorrhoe. Münchn. med. 


Wochenschr. Nr. 48. 

Sommer, Über den Erfolg der Behandlung der weiblichen Urethral-Gonorrhoe mit 
intravenösen Kollargolinjektionen. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 40. Ref. Wiener 
klin. Wocheuschr. Nr. 45. 


. Traugott, Infusorien als Krankheitserreger. Arztl. Verein in Frankfurt a. M. 3. XII. 


1917. Ref. Münchn. med. Wochenschr. p. 386. Med. Klinik. p. 200. Zentralbl. f. 
Gyn. p. 691. 

Zieler, Zur Theorie und Praxis der Gonorrhoebehandlung. Deutsche med. Wochenschr. 
Nr. 45. Ref. Münchn. med. Wochenschr. p. 1361. 

Zumbusch, Das Schwedische Gesetz vom 20. Juni 1918, betreffend die MaBnahmen 
gegen die Verbreitung von Geschlechtskrankheiten. Miinchn. med. Wochenschr. Nr. 44. 
Ref. Wiener klin. Wochenschr. Nr. 46. 

— Geschlechtskrankheiten und Strafrecht. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 2. 


5. Fremdkörper in der Scheide. Verletzungen der Scheide. 
Blutungen. 


. Capeller, Ein operativ geheilter Fall von vaginaler Pfahlung. Diss. Gießen 1916. 


Ref. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 48. Heft 4. 

Drape, Über Pfählungsverletzungen. Diss. Halle. 

Pulvermacher, Über Koitusverletzungen. Fortschr. d. Med. 35. Jahrg. 9/10. Ref. 
Zentralbl. f. Gyn. p. 691. 

Seitz, Zur Kasuistik der Pfählungsverletzungen der Scheide. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. 
Nr. 39. Ref. Münchn. med. Wochenschr. p. 1330. 

Wagner, Siehe unter 2. 

Wiemann, Pfählungsverletzung eines l3jährigen Mädchens. Arztl. Verein zu Ham- 
burg, 30. II. Ref. Münchn. med. Wochenschr. p. 746. 


6. Dammrisse. Dammplastik. 


. Pulvermacher, Über die Sekundärnaht bei Dammrissen. Gyn. Rundschau. Heft 24. 


Ref. Münchn. med. Wochenschr. p. 1167. 


7. Hermaphroditismus. 


. Alexander, Das Auftreten äußerer heterosexueller Geschlechtsmerkmale bei Hypo- 


genitalismus. Berl. klin. Wochenschr. Nr. 40. Ref. Münchn. med. Wochenschr. p. 1199. 
Zentralbl. f. Gyn. p. 941. 
Aschner, Die Blutdrüsenerkrankungen des Weibes und ihre Beziehungen zur Gynäko- 


-Jogie und Geburtshilfe. Bergmann, Wiesbaden. Ref. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. 


Bd. 48. Heft 5. 

Borchardt, Über Hypogenitalismus und seine Abgrenzung vom Infantilismus. Berl. 
klin. Wochenschr. Nr. 15. Ref. Münchn. med. Wochenschr. p. 491. 

Brindeau, Uterus und Tuben als Bruchinhalt einer Hernia inguinalis bei einem 
Manne. Arch. mens. d’obst. VITT. 150. Ref. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. 
Heft 2. 

Hirschfeld, Ist die Homosexualität körperlich oder seelisch bedingt? Münchn. med. 
Wochenschr. Nr. 11. 

Holländer, Über spontane Geschlechtswandlung. Deutsche med. Wochenschr. 
Nr. 13. Ref. Münchn. med. Wochenschr. p. 438. Zentralbl. f. Gyn. p. 943. 


12. 


Gynäkologie. Vagina und Vulva. 


Johanssen, S., Fall von Hermaphroditismus. Hygiea 1918. (Nilas Lindqvist.) 
Kleinknecht, Ein Fall von Hermaphroditismus verus bilateralis beim Menschen. 
Beitr. z. klin. Chir. Bd. 102. Heft 2. Ref. Zentralbl. f. Gyn. p. 343. 
Photakis, Über einen Fall von Hermaphroditismus verus lateralis masculinus dexter. 
Virchows Arch. Bd. 221. p. 107. Ref. Zentralbl. f. Gyn. p. 343. 
Steinach - Lichtenstern, Umstimmung der Homosexualität durch Austausch der 
Pubertätsdrüsen. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 6. 
Van Hoytema, D. G., Een geval van pseudohermaphroditisme. Nederl. Gyn. Vereen. 
Sitzg. vom 27. Jan. Bericht: Nederl. Tijdschr. v. Verlosk. en Gyn. 1919. Bd. 27. 
Heft 1—3. p. 219. (Holländisch.) Die Abnormität wurde bei dem 10jihrigen Kinde erst 
vor etwa 14 Tagen von den Eltern entdeckt. Es handelte sich um einen Fall von 
Pseudohermaphroditismus femininus externus. Das Kind hat mädchenhafte Neigungen 
und knabenhaften Habitus und Stimme, und es sind alle Erscheinungen von Früh- 
reife vorhanden. Die Eltern sollen die Geschlechtsbestimmung bis später aufschieben 
und abhängen lassen von den Neigungen des Kindes, Ejakulation oder Menstruation. 
(Lamers.) 
Voelckel, Störungen der inneren Sekretion bei Eunuchoiden. Berl. klin. Wochenschr. 
Nr. 15. Ref. Münchn. med. Wochenschr. p. 791. 


Vulva. 
l. Bildungsfehler, angeborene Anomalien. 


Blum, Die Inkontinenz bei Hypospadie der weiblichen Harnréhre. Wiener klin. 
Wochenschr. p. 1387. 

Eich, Atresia hymenalis. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 2. Ref. Münchn. med. 
Wochenschr. p. 167. Zentralbl. f. Gyn. p. 344. 

Lommel, Über Infantilismus und Störungen der Geschlechtsreifung. Geb.-gyn. Ges. zu 
Jena, 15. III. 1917. Berl. klin. Wochenschr. 1917. Nr. 34. Ref. Zentralbl. f. Gyn. p. 941. 
Naegeli, Über den Antagonismus von Chlorose und Osteomalazie zu Hypo- und 
Hypergenitalismus. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 23. Ref. Zentralbl. f. Gyn. p. 743. 
Wolf, Uber operative Heilung eines Anus praeternaturalis vestibularis. Diss. Bonn 
1917. Ref. Zentralbl. f. Gyn. p. 343. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 48. Heft 4. 


2. Entzündung, Ernährungsstörungen, Exantheme, Kraurosis. 


Arvo, Yllpö, Vorübergehende, eventuell chronische Genitalödeme bei Frühgeborenen 
auf Grund lokaler mechanischer Stauung. Zeitschr. f. Kinderheilk. Bd. 14. p. 243. 
Ref. Zentralbl. f. Gyn. p. 184. 

Brückner, Zur Fieberbehandlung der Vulvovaginitis gonorrhoica infantum. Ges. f. 
Natur- u. Heilk. zu Dresden, 16. III. Ref. Münchn. med. Wochenschr. p. 1088. 
Davis, Die Pathologie des Ductus und der Glandulae vestibulares majores. Amer. 
Journ. of Obst. Vol. 75. Nr. l. 

Kaitzler, Ein einfaches Verfahren zur Unterdrückung im Entstehen begriffener 
Furunkel. Med. Klin. Nr. 1. Ref. Wiener klin. Wochenschr. Nr. 9. 

Lipschütz. B., Uber Uleus vulvae acutum. Wiener klin. Wochenschr, Nr. 17. Ref. 


Berl. klin. Wochenschr. p. 624. Münchn. med. Wochenschr. p. 545. 
5, Malcolm, J. D., Two cases of vulvitis caused by the accumulated secretion of Tysons 


glands. Brit. Med. Journ. p. 3003. 

Mathes, Zur Heilung der Kraurosis vulvae. Wiener klin. Wochenschr. Nr. 37. 
Nobl, Zur künstlichen Thrombose der Varizen. Wiener klin. Wochenschr. Nr. 11. 
Gesellsch. d. Ärzte in Wien, 1. IIL Ref. Münchn. med. Wochenschr. p. 415. 
Peiper, Drei Fälle von Diphtheria vulvae. Greifswalder med. Verein, 2. IIL Ref. 
Deutsche med. Wochenschr. p. 670. 

Perutz. Über die Gesetzmäßigkeit in der Lokalisation der sekundären Frühsyphilis. 
Wiener klin. Wochenschr. Nr. 20. Ref. Münchn. med. Wochenschr. p. 627. 

Pyper, C, Een niet-alledaagsche oorsaak van vulvo-vaginitis. (Bine ungewöhnliche 
Ursache einer Vulvovaginitis.) Nederl. Tijdschr. v. Geneesk. 1. Hälfte. Nr. 3. p. 172. 
(Holländiseh.) Bei einer 25jährigen Mohammedanerin, die vor 10 Wochen nieder- 
gekommen ist und noch Subinvolutio uteri zeigt, glaubt Verf. als Ursache einer leichten 
Vulvovaginitis einen chemischen Reiz anschuldigen zu müssen, dadurch entstanden, 


f. 


-l 


Vulva. 47 


daß die Frau sich die ersten zehn Tage nach ihrer Niederkunft mit den Geschlechts- 
teilen über einen Topf mit glühendem Eukalyptusholz gesetzt hat. Diese Erklärung 
dürfte nach Ansicht des Ref. wenig überzeugend sein. (Lamers».) 
Rahm, Opsonogenbehandlung der Furunkulose. Deutsche med. Wochenschr. 1917. 
Nr. 52. Ref. Wiener klin. Wochenschr. Nr. 9, 

Rütter, Ein Fall von Ulcus rodens vulvae. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 46. Heft 6. 
Ref. Münchn. med. Wochenschr. p. 464. 

— Ein Fall von Ulcus rodens vulvae. Diss. Marburg 1917. Ref. Monataschr. f. Geb. 
u. Gyn. Bd. 48. Heft 4. Berl. klin. Wochenschr. p. 266. 

Scherber, G., Über die Beziehungen der in den pseudotuberkulösen Geschwüren 
sive Ulcus acutum vulvae sich findenden Bazillen zu den Scheidenbazillen Döder- 
leins. Wiener klin. Wochenschr. Nr. 37. Ref. Münchn. med. Wochenschr. p. 1141. 
— Zusammenfassung der Klinik der pseudo-tuberkulösen Geschwiire sive Ulcus acutum 
vulvae und Mitteilung der gelungenen Reinkultur der in den Geschwiiren vorkommenden 
Bazillen mittels eigener Züchtungsmethode. Wiener klin. Wochenschr. Nr. 7. Ref. 
Zentralbl. f. Gyn. p. 690. 

Schlatter, Die Behandlung der Furunkel und Karbunkel. Deutsche med. Wochenschr. 
Nr. 19. Ref. Wiener klin. Wochensehr. Nr. 29. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 22. 
Schwarz, Zur konservativen Behandlung elephantiastischer und verwandter Zustände. 
Bruns’ Beitr. z. klin. Chir. Bd. 109. Heft 2. Ref. Münchn. med. Wochenschr. p. 712. 
Steidele, Über Elephantiasis vulvae. Diss. Erlangen. 

Stühmer, Soll man bei fraglichen Geschwüren der Geschlechtsteile eine prophy- 
laktische antiluetische Kur einleiten? Deutsche med. Wochenschr. Nr. 2. Ref. Wiener 
klin. Wochenschr. Nr. 10. Münchn. med. Wochenschr. p. 167. 

Stimpke, G., Über die Beziehungen zwischen Harnréhrenwucherungen und Gonor- 
rhos beim Weibe. Berl. klin. Wochenschr. 1917. Nr. 50. Ref. Wiener klin. Wochensehr. 
Nr. 7. Zentralbl. f. Gyn. p. 440. 


3. Neubildungen. Zysten 


Abel, Ein Fall von Hydrocele feminina. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. Heft 3, 
Ref. Zentralbl. f. Gyn. p. 548. 

Ackermann, Zur Kasuistik der Tumoren der äußeren weiblichen Genitalien. Ein 
Fall von Klitoriskarzinom bei einer Jugendlichen. Diss. Erlangen. 

Amberger, Ein seltener Fall von Prolaps der Harnblase. Beitr. z. klin. Chir. Bd. 90. 
Heft 2. Ref. Zentralbl. f. Gyn. p. 118. 

Berven, E., Fall von radiumbehandeltem Carcinoma vulvae. Verhandl. d. obst.- 
gyn. Sekt.d. 'Ges. Schwed. Ärzte. Hygiea 1917/18. (Nilas Lindqvist.) 
Bokow, Ein Fibrom des Praeputium clitoridis. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 41. Ref. Münchn. 
med. Wochenschr. p. 1330. 

Bracht, Präkanzeröser Vulvatumor. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 80. Heft 2. Ref. 
Münchn. med. Wochenschr. p. 686. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. p. 281 Zen- 
tralbl. f£. Gyn. p. 782. 

Buchenscheit, Über einen Fall von ungewöhnlicher sexueller Hyperästhesie mit 
nachfolgendem Vaginalkarzinom. Diss. Erlangen. 

Ederle, Über einen Fall von primärem Karzinom der Klitoris auf Grund eines 15 Jahre 
bestandenen Papilloms. Diss. München. 

Eunike, Weiteres über Hernia uteri et ovarica inguinalis bei unvollkommener Ent- 
wicklung des Genitale. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 33. Ref. Miinehn. med. Wochenschr. 
p. 1330. 

Göbell, Hernia inguinalis interparietalis, interstitialis. Med. Ges. zu Kiel, 31. I. Ref. 
Miinchn. med. Wochenschr. p. TH. 

Kehrer, Heilerfolge durch Radium beim Vulvakarzinom. Gyn. Ges. zu Dresden, 
25. IV. Ref. Zentralbl. f. Gyn. p. 562. | 

— Soll das Vulvakarzinom operiert oder bestrahlt werden? Monatsschr. f. Geb. u. 
Gyn. Bd. 48. Heft 5. Ref. Münchn. med. Wochenschr. p. 1469. 

Kotzareff, A., Quelques métastases cérébrales à la suite d’un mélano-sareome primitif 
de la grande lèvre gauche. Annal. de gyn. et d’obst. Sept.-Oct. 

Mönch, Ein Sarkom des Ligamentum rotundum. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 37. 
Ref. Münchn. med. Wochenschr. p. 1113. 

Ottow, Ein Fibrom des Praeputium clitoridis. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 4l. 


48 | Gynäkologie. Ovarien. 


16. Pratt, Karzinom der großen Schamlippe. Gyn. Ges. zu Berlin, 11. I. Ref. Berl. 
klin. Wochenschr. p. 318. 

17. Reisach, Demonstration eines durch Bestrahlung klinisch geheilten Vulvakarzinoms. 
Verein d. Ärzte in Halle a. S., 6. II. Ref. Münchn. med. Wochenschr. p. 742. 

18. Roth, Beitrag zur Pathologie und Therapie des Vulvakarzinoms. Diss. Erlangen. 

19. Seitz- Wintz, Die Röntgenbestrahlung der Genitalsarkome. Münchn. med. Wochen- 
schrift Nr. 20. Ref. Wiener klin. Wochenschr. Nr. 23. 

20. Stevens, Specimen of rhabdomyoma of the vulva. Ref. Arch. mens. d’obst. et gyn. 
1916. p. 275. 


4. Erkrankungen der Bartholinischen Drüsen. 


5. Verletzungen, Thrombus et Hacmatoma vulvae et vaginae. 


l. Bidenkap, Spontane Berstung des linken Labium minus während des Durchschneidens 
des Kindskopfes. Norsk Mag. f. Laeger. Jahrg. 76. p. 1436. Ref. Zentralbl. f. Gyn. 
p. 893. 


6. Neurose, Vaginismus, essentieller Pruritus vulvae. 


I. Wederhake, Über die Verwendung des menschlichen Fettes in der Chirurgie. Berl. 
klin. Wochenschr. Nr. 3. Ref. Münchn. med. Wochenschr. p. 166. 


VI. 


Ovarien. 


Referent: Privatdozent Dr. W. Lindemann, Halle a. S. 


1. Anatomie, Allgemeines, Ovulation. 


1l. Hofstiitter, R., Über die Mukosa des amenorrhoischen Uterus (mit spezieller Be- 
rücksichtigung der Kriegsamenorrhöe). Aus der gyn. Abt. der allg. Poliklinik in Wien 
(Ritter von Peham). (Die Ovulation bleibt nach Verfasser in den meisten Fällen 
der längerdauernden Amenorrhöen aus, kann sich aber nach Jahren wieder von selbst 
einstellen [Hebung des Körpers, sexueller Reiz]. Die Amenorrhöe ist aber kein Beweis, 
daß keine Ovulation stattgefunden hat. Es kann eine allzu trophische oder patho- 
logische Veränderung der Mukosa der Grund sein, daB eine Menstruation trotz Ovu- 
lation nicht zustande kommt.) 

2. Mayer, A., Ein Fall von drittem Ovarium. Berl. klin. Wochenschr. 1918. Nr. 36. 

Mönch, G., Über die pathologisch-anatomischen Veränderungen in den Ovarien bei 

der Osteomalazie. Gyn. Rundschau. Jahrg. 11. Heft 23/24. 

4. Ruge, C, Ovulation, Konzeption und willkürliche Geschlechtsbestimmung. Ges. f. 

Geb. u. Gyn. z. Berlin, 22. 11. 1919. Monatsschr, f. Geb. u. Gyn, Bd. 47. p. 494. 

1919. 

Schröder, Rob., Der Ovulationstermin. Zentralbl. f. Gyn. 1918. Nr. 37. p. 633. 

6. Vaertig, M., Kriegsamenorrhöe und Sterilität. Zentralbl. f. Gyn. 1918. Nr. 22. (Ver- 
fasser glaubt, daß durch Unterernährung die Gefahr des Absterbens und Zugrunde- 
gehens der Eizellen eintreten kann.) 


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Nehröder (5). An der Hand von 500 genau untersuchten Fällen führt 
Autor den Nachweis, daß die Sekretionsphase der Uterusschleimhaut um den 
14. bis 16. Tag nach Regelbeginn anfängt. Die ersten Zeichen einer Sekretion 


Corpus luteum. Innere Sekretion. Transplantation. 49 


fallen zusammen mit dem Frühstadium des Corpus-luteum-Beginn, wie Verf. 
bei 300 Fallen genau untersuchter beider Ovarien und des Endometrium fest- 
stellen konnte. Man muß daher den Ovulationstermin auch auf die Zeit vom 
14. bis 16. Tage nach Regelbeginn verlegen. 


wt 


10. 


11. 


12. 


13. 


‘ Es wird zum Schluß folgendes Schema aufgestellt: 


‚ Proliferationsphase 4. bis 14. Tag nach Regelbeginn. 
Ovulation des reifen Eies 14. bis 16. Tag. 
Sekretionsphase 15. bis 27. Tag. 

Desquamation 28. bis 3. Tag. 


2. Corpus luteum. Innere Sekretion. Transplantation. 


. Aschner, B., Die Blutdrüsenerkrankungen des Weibes und ihre Beziehungen zur 


Gynäkologie und Geburtshilfe. Wiesbaden, J. F. Bergmann. 1918. 

Burckhardt - Socin (Basel), Organotherapeutische Behandlung von Menstruations- 
störungen. Schweizer Korrespondenzbl. Nr. 43. 

Bell, Blair, Ovarian grafting. North engl. Obst. and Gyn. Soc. May 10. Liverpool. 
Brit. Med. Journ. Nr. 2996. Jan. 1. 1918. p. 619. 

Culbertson, C., Physiology of the internal secretions of the ovary. Yearbook of 
Gyn. 1915. (Übersicht über die einschlägige Literatur. Zusammenhang mit den 
übrigen Körperorganen mit innerer Sekretion. Ausnutzung unserer diesbezüglichen 
Kenntnisse für die Therapie gynäkologischer Leiden.) (La mers.) 
Gardlund, W., Stiitzt unsere jetzige Kenntnis über den Bau und die Funktion der 
Ovarien die Theorie der inneren Sekretion des Corpus luteum und der interstitiellen 
Driisen? Zentralbl. f. Gyn. 1918. Nr. 38. p. 649. 

Keitler, Heinrich, Uber vikariierende Menstruation. Aus der gyn. Abt. des stadt. 
Kaiser-Jubilaums-Spitals in Wien. Wiener klin. Wochenschr. 1918. Nr. 18. (Ver- 
fasser äußert die Ansicht, daß man die Ovarien nicht als einzige Ursache der Molimina 
menstrualia auffassen könne, da diese auch nach natürlicher und operativer Klimax 
weiter existieren. Das normal funktionierende Ovarium verhindert nur die Ausfalls- 
erscheinungen. Nach der Entfernung der Ovarien nimmt die dem Körper innewohnende 
Periodizität die Oberhand, so daß Störungen im Wohlbefinden auftreten. Die Molimina 
sind also nicht als Erlöschen der Welle und als Folge der Kastration zu bezeichnen, 
sondern nur als durch die Ovulation unterdrückt. In dem Moment, wo die Ovarien 
fehlen, ist die uterine Menstruation unmöglich, die menstruelle Welle läuft aber fort 
und kann sich unter bestimmten Bedingungen an anderen Körperstellen äußern.) 
Köhler, R. (Wien), Ovarienbefunde bei Kriegsamenorrhöe (Nach Verf. Ansicht 
wird durch eine Övarialveränderung die Amenorrhöe bedingt [Hypofunktion]. Die 
Annahme eines Ergotismus [Fischer] trifft nicht zu.) 


. Mc Lean, Ovarium, lebenswichtige Funktionen. Ann. of Surg. 1917. Sept. Ref. 


Med. Klin. 1918. Nr. 11. p. 275. 

Schickele, Welche Aussichten bietet die Transplantation der Ovarien beim Menschen. 
Unterelsäß. Ärzte-Ver. Straßburg, 29. IV. 1918. Deutsche med. Wochenschr. 1918. 
p. 1263. 

Schröder, Robert (Rostock), Einige Bemerkungen zur Corpus-luteum-Funktion. 
Zentralbl. f. Gyn. 1918. Nr. 37. (Follikelzellen und Corpus luteum sind Hilfsapparate 
des Eies. Sie verstärken dessen Hormonwirkung. Beim Eitod gehen auch die Hilfs- 
apparate zugrunde oder bilden sich zurück. Bei Befruchtung des Eies wird es allmäh- 
lich durch Fotal- und Plazentaentwicklung so selbständig, daß es der Hilfsquellen 
entbehren kann.) 

Scipiades, Elemir, Über die innere Sekretion des Eierstocks. Arch. f. Gyn. 1918. 
Bd. 108. p. 156. 

Seitz, L. (Erlangen), Ursache der zyklischen Vorgänge im weiblichen Genitale. Zen! 
tralbl. f. Gyn. 1918. Nr. 47. 

Sippel, P. (Frankfurt a. M.), Corpus luteum und Menstruation. Zentralbl. f. Gyn. 
22. 1918. (In zwei Fällen von Entfernung der Ovarien kurz vor der Periode blieb diese 


Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtsh. 1918. 4 


50 Gynäkologie. Ovarien. 


aus. Das spricht nach Verf. gegen Halban und Köhler. Die Corpora lutea befanden 
sich in ganz verschiedenen Entwicklungsstadien, was gegen Fränkel spricht. Nach 
Verf. Ansicht kann das Corpus luteum nicht an dem Auslösen der Menstruation schuld 
sein. Er hält den Operationsschock für das Wesentliche. Verf. warnt vor einer Über- 
schätzung der inneren Sekretion auf Kosten der nervösen Vorgänge. 

14. Unterberger, F. (Königsberg), Hat die Ovarientransplantation praktische Bedeu- 
tung? Deutsche med. Wochenschr. 15. August 1918. (Es kommt praktisch darauf 
hinaus, der Patientin die innere Sekretion des Eierstocks zu erhalten. Aus diesem 
Grunde stellt der Autor, und zwar für die autoplastische Ovarientransplantation, 
folgende zwei Indikationen auf: 1. Doppelseitige benigne Ovarialtumoren, bei denen 
eine Resektion des Eierstocks nicht mehr ausführbar ist, 2. schwere chronische Adnex- 
erkrankungen, speziell Pyosalpingen mit innigen Verwachsungen der Eierstöcke, bei 
denen konservative Behandlungsmethoden versagten. Verf. führt eine ,.Stiickchen- 
transplantation‘‘ aus zwischen Rektus und Rektusscheide. Bei Frauen in den 40er 
Jahren scheinen sich die Ovarien nicht mehr zur Transplantation zu eignen. Die Er- 
folge der Autotransplantation waren befriedigend, doch trat die Menstruation 2—7 Mo- 
nate später nach der Operation auf. Die Erfolge der Homoiotransplantation sind da- 
gegen wenig zufriedenstellend, wobei die Berechtigung, das Ovarium einer anderen 
Frau der Patientin in die Bauchhöhle zu transplantieren, wegen der Möglichkeit einer 
Schwangerschaft abgelehnt wird.) 

15. — Die Transplantation der Ovarien. Arch. f. Gyn. 1918. Bd. 110. Heft I. p. 173. 

16. — Ovulation und Implantation und die Funktion der Tube beim Menschen. Otto 
Grosser. Prag. Arch. 1919. (Die Ovulation erfolgt am 8. bis 9. Tage nach Beginn 
der Menstruation; doch kann sie jederzeit erfolgen. Die Implantation erfolgt 14 Tage 
nach der Ovulation. Die treibende Kraft der Eiwanderung ist der Flimmerstrom der 
Tube.) l 

17. Wallart, Osteomalazie und Röntgenkastration. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 80. 
Heft 1. (In einem Falle wurde Röntgenkastration angewendet, dann die Ovarien 

' wegen Rezidivs exstirpiert. Es muß nach Verf. eine innere Sekretion der Ovarien 
angenommen werden trotz Aufhören der Menstruation und Ovulation.) 

18. Werner, P., Über das Verhalten der Eierstocksfunktion nach Röntgentiefenbestrah- 
lung. Geb.-gyn. Ges. in Wien, 16. IV. 1918. Zentralbl. f. Gyn. 1918. Nr. 24. p. 396. 
Deutsche med. Wochenschr. 1918. p. 1264. 


Aschner (1) gibt zunächst einen Überblick über die Geschichte der inter- 
stitiellen Eierstocksdrüse — ein Gebiet, welches er selbst ausführlich bearbeitet 
hat (Habilitationsschrift). Die scheinbaren, von anderen Autoren gefundenen 
regellosen Verhältnisse der interstitiellen Drüse hat Verf. auf Grund ausgedehnter 
vergleichend-anatomischer Untersuchungen zu klären vermocht. Die genannte 
Drüse ist bei Säugern, welche viele Junge gleichzeitig gebären, gut, bei solchen, 
welche nur wenig zur Welt bringen, rudimentär entwickelt. Bei letzteren ist 
sie nur in der Jugendzeit gut ausgebildet und tritt später bei Eintritt der Men- 
struation ganz zugunsten des Corpus luteum zurück. Corpus luteum und inter- 
stitielle Drüse müssen als gleichsinnig wirkend betrachtet werden, können also 
vikariierend füreinander eintreten. Über die Rolle der interstitiellen Drüse 
spricht sich Aschner sehr skeptisch aus. Nach seiner Ansicht sind die dies- 
bezüglichen Arbeiten noch nicht in der Lage, ein eindeutiges Bild von 
der Bedeutung dieses noch relativ wenig studierten Gewebes zu 

eben. 
j Das Problem der inneren Sekretion des Corpus luteum ist nach Aschner 
noch lange nicht in beweisender Form im Sinne der Born - Fränkelschen 
Theorie gelöst. Wichtige Tatsachen sprechen gegen eine blutungsfördernde 
Wirkung. 

Physiologie und Pathologie des Corpus luteum stehen also noch auf un- 
sicherem Boden, ebenso und noch viel mehr die Verhältnisse der interstitiellen 
Eierstocksdrüse. Es ist verdienstvoll von Aschner, das ausdrücklich hervor- 
gehoben zu haben, zum mindesten aber werden die Ausführungen dazu dienen, 
die Kritik erneut wachzurufen. 


Corpus luteum. Innere Sekretion. Transplantation. 51 


Aschner bespricht nun die innersekretorischen Erkrankungen des Ovariums 
— einen Krankheitskomplex, den er zuerst aufzustellen in der Lage ist, da in- 
zwischen unsere Kenntnisse von der pathologischen Funktion des Eierstockes 
und den daraus resultierenden klinischen Erscheinungen zu einem gewissen 
positiven Resultat geführt haben. Es muß hervorgehoben werden, daß der 
Autor an der Vermittlung dieser Kenntnisse ein großes Stück Arbeit selbst ge- 
leistet hat und lange Jahre fleißiger experimenteller und klinischer Arbeit 
gerade ihn zum Schreiben einer solchen, viel Kritik erfordernden Arbeit be- 
rechtigen. 

Das erste Kapitel wird den ovariellen Blutungen gewidmet, d. h. den- 
jenigen, die weder mit einer Gravidität noch mit einem Neoplasma zusammen- 
hängen. Die hier zuerst erwähnten Pubertätsblutungen haben als anatomisches 
Merkmal im Ovarium, soweit die Untersuchung eingreifen konnte, stets über- 
stürzte Follikelreifung, wenn nicht kleinzystische Degeneration. Das Corpus 
luteum fehlte in solchen Fällen immer und die Rolle der interstitiellen Drüse 
konnte nicht ausschlaggebend sein. 


Die Pubertätsblutungen sind also als Hyperfunktion des Ovariums auf- 
zufassen. Ebenso sind die Blutungen bei der erwachsenen Frau ovarieller Art 
bis zum Klimakterium, die klimakterischen Blutungen selbst, die Blutungen 
bei entzündlichen Adnextumoren und Neoplasmen der Ovarien auf diese Ursache 
zurückzuführen. 


Gegenüber diesen Krankheitsbildern mit vorherrschender oder alleiniger 
Hyperfunktionsgenese von seiten des Ovars werden für im folgenden besprochene 
Frauenleiden auch andere Anomalien als die Hyperfunktion der Ovarien heran- 
gezogen. So erfährt das Myom eine eingehende Analyse derart, daß versucht 
wird, die einzelnen Züge dieses weit bearbeiteten Leidens in bezug zum Ovarium 
und dessen Funktion zu bringen. Wir haben hier zunächst deutliche Züge der 
Hyperfunktion, nämlich verstärkte Blutungen, hinausgeschobene Klimax und 
verstärktes Uteruswachstum. Daneben finden sich auch Züge der ovariellen 
Hypofunktion, nämlich Sterilität und Genitalhypoplasie. 

Es sind aber bei dem Myom noch Zeichen einer Dysfunktion vorhanden, 
das heißt Beeinflussung des Körpers örtlicher und allgemeiner Art, die in das 
Bild der Hyperfunktion und Hypofunktion nicht passen, die man mit dem Aus- 
druck einer gestörten Funktion belegen kann. Als solche faßt Aschner 
das abnorme Wachstum der Myome (Knotenbildung) und die sonst anzutreffenden 
Begleiterscheinungen allgemeinerer Art auf, wie Struma, Anämie, Herz- und 
Stoffwechselstörungen. 

Bei der Osteomalazie finden wir in der Hauptsache Hyperfunktion, 
daneben Dysfunktion, eine vorübergehende Hyperfunktion finden wir bei der 
Pubertas praecox. 


Bei der Dysmenorrhöe befriedigen nach Aschners Ansicht die bisher 
im einzelnen gebrauchten Erklärungsmöglichkeiten nicht. Es besteht eine patho- 
logische Wechselwirkung zwischen innersekretorisch chemischen Einflüssen und 
nervös-reflektorischen Vorgängen. Der lokale Chemismus der uterinen Ab- 
sonderungen ist verändert und die menstruellen Sekrete wirken auf den Organisnfus 
in toxischer Weise (Dysfunktion). Daneben finden sich Züge von Hyper- und 
Hypofunktion. Eine ebenso vorwiegend auf Dysfunktion beruhende Krankheit 
ist die Chlorose. Hier besteht eine ungünstige Einwirkung des Ovarialsekretes 
auf das Blut. Es sind aber auch Symptome der Unterfunktion der Ovarien 
(Genitalhypoplasie, geringe Menses) und der Überfunktion (Frühreife und starke 
Blutungen) vorhanden. 

Der Eunuchoidismus, der Pseudohermaphroditismus secun- 
darius, der Infantilismus, Status hypoplasticus, Status thymicus 
und thymicolymphaticus gehören in die Klasse der mit ovarieller Unter- 


4% 


52 Gynäkologie. Ovarien. 


funktion verbundenen Krankheiten. Als hervorstechende Zeichen der Hypo- 
funktion sind zu nennen die Sterilität und die Amenorrhöe. Spätere Hypo- 
funktionen im Leben wir finden bei der Kastration, im Klimakterium, in der 
vorzeitigen Ovarialatrophie und bei dem Späteunuchoidismus. 

Von großer Wichtigkeit ist der Hinweis auf die Verknüpfung aller dieser 
Ovarialstörungen der verschiedensten Art mit Störungen der übrigen Blut- 
drüsen und des vegetativen Nervensystems und darauf, daß wohl derartige 
Störungen durch äußere Schädlichkeiten zum Ausbruch gelangen können, daß 
aber der Kern der Ursachen in einer pathologischen Körperkonstitution zu suchen 
ist. Aschner bezeichnet die Erkrankungen der Blutdrüsen ausnahmslos als 
konstitutionelle Krankheiten und macht den Versuch, den Begriff der mangel- 
haften Konstitution des Ovariums als Ursache der angeführten Krank- 
heiten einzuführen. Daneben sieht er aber auch die Störung des Stoffwechsels 
und des vegetativen Nervensystems, die bei diesen Krankheiten gefunden werden, 
als konstitutionell bedingt an. 

Die Aschnersche Arbeit ist zum Studium angelegentlichst zu empfehlen. 

Gardlund (5). Die Prozesse im Corpus luteum und der interstitiellen 
Drüse sollen zwanglos als Granulationsnarbenbildung zu erklären sein. Für die 
Bedeutung der Lipoidkörnchen als Drüsenhormone sind keinerlei Beweise vor- 
handen, weder histologisch noch tierexperimentell! 

Scipiades (11). Der Autor bespricht zunächst referierend den Forschungs- 
gang, den die Wissenschaft zur Ergründung der Ovarialfunktion betreten hat. 
Hierbei werden die historischen Versuche der Kastration, der Transplantation 
erwähnt und wird ein tabellarischer Überblick über die Stellung der übrigen 
innersekretorischen Drüsen (Nebenniere, Hypophyse, Schilddrüse, Parathyreoidea, 
Thymus, Pankreas, Glandula pinealis) gegeben, die sie bei normaler und patho- 
logischer Eierstockseinwirkung einnehmen. 

Vor der Erörterung der inneren Sekretion des Ovars erfolgt eine Kritik 
der Extraktbereitung. Eigene Versuche berichten über die Wirkung des Glandu- 
ovins (Repräsentant der sämtlichen wasserlöslichen Substanzen sämtlicher 
Ovarialbestandteile). Es sind 15 Fälle beobachtet, bei denen die Injektionen 
vorwiegend intravenös gemacht wurden und eine verzögerte oder allzu geringe 
Menstruation, wenn auch nicht immer, so doch zumeist wenigstens provisorisch, 
auf den normalen Typus gebracht werden konnte. Die Schmerzen bei Dysmenor- 
= rhöe wurden beseitigt. Die Injektionen rufen intravenös gewisse Unbequemlich- 
keiten hervor. 

Gleichzeitig zur Illustration der Unspezifität dieser Injektionen folgen den 
früheren Publikationen von Hofbauer und Köhler entsprechend Injektions- 
versuche mit Glanduitrin, einem wässerigen Extrakt aus der Hypophyse, die 
dieselbe Wirkung entfalten. Ähnliche Erfolge hatten Versuche mit einem Ex- 
trakte, der aus dem Ovar ohne Corpus luteum hergestellt war. 

Auf der Arbeit von Seitz, Wintz und Fingerhut basierend, wurde 
mit dem Luteolipoid, das eine blutungshemmende Wirkung entfalten sollte, 
Versuche gemacht. Die Wirkung entsprach bei profusen, langandauernden und 
anteponierenden Menses der Erwartung, weniger zuverläßlich war die Wirkung 
bei virginellen Blutungen. 

Der Schluß der Arbeit ist Erörterungen über die Hormonproduktion des 
Eierstocks gewidmet. 

Es werden dabei die Ansichten der früheren Autoren über die Rolle der 
Follikel, des Corpus luteum und der interstitiellen Drüse ausführlich referiert. 

Abbildungen von Corpus luteum, interstitieller Eierstocksdrüse etc. er- 
gänzen die Arbeit. 

Seitz (12) kommt zum Schluß seiner kritischen Ausführungen zu dem 
Resultat, daß die Follikelepithelien durchaus selbständige Zellen sind, die auch 


Tumoren, Abszesse, Blutungen. 53 


nach dem Follikelsprung selbstandig bleiben und durch Wucherung die Corpus- 
luteum-Bildung aus sich selbst heraus bestreiten, ohne Hilfe der Eizelle. 

Die Follikelzellen haben vom Sprung an gerechnet noch eine Lebensdauer 
von 14 Tagen. 

Das Corpus luteum bereitet die prämenstruellen Uterusveränderungen 
während der 14 Tage vor und ermöglicht so die Ansiedlung des Eies im Endo- 
metrium. Beim Eitod gehen die Corpus-luteum-Zellen aus inneren Gründen 
zugrunde, bei der Befruchtung erhalten sie von der befruchteten Eizelle wie 
alle anderen Zellen des Körpers Lebensimpulse. 

Seitz wendet sich also einerseits gegen die Auffassung von Robert Meyer, 
der die Eizelle als die ausschließliche Ursache aller zyklischen Veränderungen 
ansieht, und andererseits gegen die Meinung von Gardlund, dem er den Vor- 
wurf eines ungenügenden Einlebens in die Materie nicht ersparen kann. 

Unterberger (15). Die Zusammenfassung gestaltet Autor zu folgenden 
Hauptleitsätzen: 
| Ovarien lassen sich autoplastisch mit großer Sicherheit verpflanzen. Die 
Stückchentransplantation liefert bessere Resultate als die Überpflanzung des 
ganzen Ovariums. 

Zwischen Rektus und vordere Rektusscheide soll implantiert werden. 

Noch nach fünf Jahren wird bei der Autoplastik Menstruation beobachtet. 

Die Autoplastik ist indiziert bei doppelseitigen benignen Ovarialtumoren, 
bei doppelseitiger schwerer eitriger Adnexerkrankung. 

Die Homöoplastik ist im Erfolge unsicher. 

Bei Frauen, die bereits längere Zeit kastriert sind oder sich in der Meno- 
pause befinden, haben die Ovarientransplantationen überhaupt keinen Erfolg. 

Die Homöoplastik ist nur indiziert bei Atrophie oder Infantilismus der 
Genitalien unter Erhaltung der eigenen Ovarien des Empfängers. 

Bei der Heteroplastik kommen Ovarien von Makakusarten in Betracht. 
Indikation wie bei Homöoplastik. 


3. Tumoren, Abszesse, Blutungen. 


l. Adolf, Simon, Uber Struma ovarii. Arch. 1918. Aus dem k. k. Universitätsinstitut 
für path. Histologie u. Bakt. Wien, Vorstand Prof. Dr. Stoerk. (Beschreibung zweier 
Fälle mit dem Nachweis, daß es sich um teratoide Bildungen handelte, wobei das 
schilddrüsenähnliche Parenchym als eine der Gewebsarten dieser Teratome aufzu- 
fassen ist.) 

2. Armstrong, J., Bilaterial turisted ovarian tumours. Brit. Med. Journ. Nr. 2977. 
p. 84. (Beide waren gangränös und stark mit der Umgebung, der rechte mit dem Blind- 
darm, verwachsen. Mühsame Lösung und Entfernung beider Geschwülste, sowie der 
Appendix. Ungestörte Heilung.) (La mers.) 

3. Bab, Hans (München), Zur Klinik und Pathologie der Dermoide und Teratome. 

Zentralbl. f. Gyn. 23. 1918. (Interessante Beiträge zu dem Thema der Dermoide und 

Teratome. Abbildungen illustrieren: Teratoma ovarii in einer Corpus-luteum-Zyste 

entwickelt, malignes Adenom einer Dermoidzyste, malignes tubulöses Adenom einer 

Dermoidzyste. Die Abbildungen sind zum Teil mikroskopisch.) 

Barsieck, F. W., Ein Beitrag zur Kasuistik der Struma ovarii. Diss. München 1908. 

Biermer, Doppelseitige Ovarialtumoren — beide stielgedreht. Gyn. Gesellsch. in 

Breslau. Sitzg. vom 30. April 1918. Ref. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. 1918. Heft 48. 

(Die Symptome ließen erst eine Gravidität mit erfolgtem kriminellen Eingriff ver- 

muten, dann ergab nach richtig gestellter Diagnose später die Laparotomie das Vor- 

handensein doppelseitiger Dermoide, die beide stielgedreht waren.) 

6. Bovin, F., Ein Fall von Eierstocksgeschwulst als Geburtshindernis. Hygiea 1918. 
Ref. Zentralbl. f. Gyn. 1918. p. 834. 


~ 


or 


13. 


14. 
15. 


16. 


21. 
22. 


Gynäkologie. Ovarien, 


Brandes, F., Über Stieldrehung bei Parovarialtumoren. Diss. Rostock 1918. 
Briggs, Acute abdomen during pregnancy due to twisting of the pedicle of a small 
ovarian fibroma, with some fibromes of the abdominal wall. North engl. Obst. and 
Gyn. Soc. The Lancet. May 25. 1918. p. 739. 

Brunzel, H. F., Stielgedrehter Ovarialtumor links, Tubenruptur rechts, unter dem 
Bilde einer linksseitig eingeklemmten Schenkelhernie. Zentralbl. f. Gyn. 1918. Nr. 50. 
p. 907. 


. Coff, Cyril H., Hernia of ovary and tube. Brit. Med. Journ. Nr. 3023. Dec. 7. 1918. 


p. 629. 


. Eisenbusch, J. (Basel), Ein Fall von torquierter Dermoidzyste bei einem 10jahrigen 


Kinde. Gyn. Rundschau. Jahrg. 11. Heft 17—20. 

Feldmann, Ignaz, Paratyphus B-Bazillen in einem Eierstockabszeß. Aus dem 
Path.-anat. Institut des allg. Krankenhauses des Bekeser Komitates zu Gyula (Ungarn). 
(Bei einer 32jährigen Patientin fand sich eine Verlötung der linken Anhänge mit 
der Flexura sigmoidea. Im Ovar ein AbszeB von Haselnußgröße mit Paratyphus- 
bazillen.) 

Forssner, Hj., Zystom in einem Ovarium, im Becken fixiert (nach Zystozeleoperation 
nach der Westermarkschen Interpositionsmethode) und infolgedessen Harnretention 
verursachend. Verhandl. d. obst.-gyn. Sekt. d. Ges. Schwed. Arzte. Hygiea 1917/18. 
(6l1jährige Patientin im Jahre 1911 für Zystozele durch Interpositionsmethode nach 
Westermark und Kolpoperineorraphie. Seit Neujahr 1917 zunehmende Harnent- 
leerungsbeschwerden; die letzten zwei Tage komplette Retention. Kindskopfgroßer 
Tumor mit seinem Äquator im Beckeneingang, beinahe völlig fixiert; unter dem Tumor 
Uterus scharf anteflektiert, dicht der Symphyse anliegend; links gänseeigroßes Zystom; 
die Harnblase bei Füllung über der Symphyse. Bei Laparotomie wurde ein rechts- 
seitiges Zystom gefunden, fixiert und das kleine Becken deckend; links gänseeigroßes 
Zystom. Das große Zystom drückte die durch Adhärenzen an der Scheide fixierte. 
scharf anteflektierte Gebärmutter vorwärts gegen die Symphyse, wodurch die Harn- 
röhre zusammengepreßt wurde und somit Retention entstand. Die Adnexe wurden 
exstirpiert. Der Verlauf nach der Operation durch rechtsseitige Parese kompliziert. 
Die Parese später im Rückgang begriffen und bei Entlassung der Patientin zum größten 
Teil verschwunden. Laut der Meinung des Verf. ist die Komplikation, welche infolge 
der abnormen Fixation der Beckenorgane durch die Interpositionsmethode entstand, 
nicht derart, daß sie auf die Verwendbarkeit der Methode beschränkend einwirken 
kann.) (Silas Lindqvist.) 
Freund, Stieldrehung eines Eierstockstumors bei einem Kinde. Oberrhein. Ges. f. 
Geb. u. Gyn. 20. X. 1918. Zentralbl. f. Gyn. 1919. Nr. 4 p. 76. 

Häggström, P., Ein neuer Fall von intraabdomineller Ovarialblutung. Verhandl. 
d. obst.-gyn. Sekt. d. Ges. Schwed. Ärzte. Hygiae 1917/18. (Silas Lindqvist.) 
Hofstätter, Zur Frage nach dem Vorkommen des primären Oberflächenpapilloms. 
zugleich ein Beitrag zur Frage nach der Herkunft und Form der zystischen Fibro- 
adenome des Ovariums. Aus der Wertheimschen Klinik, Wien. (Es ist bisher kein 
Beweis für die Existenz eines primären Oberflachenpapilloms erbracht. Täuschung 
durch durchgebrochene papilläre Zysten oder sekundäre Implantation. Fibroadenome 
zeigen ein dem primären Oberflächenpapillom ähnliches Bild und kommen selbständig 
sowohl als auch nebenbei vor. Es entsteht durch fibröse Degeneration abgeschnürter 
Ovarialpartien.) 

— Primäres Oberflächenpapillom des Ovariums. Arch. f. Gyn. 110. Heft 1. 
Herzog, Th., Die Melanosarkome der Ovarien. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 80. 
Heft 3. p. 576. 1918. (Theorie der Entstehung eines pigmenttragenden Sarkoms im 
Ovarium. Entstehung eines primären Ovarialsarkoms ist theoretisch schon zweifelhaft.) 


. Johansson, S., Fall von Ovarialsarkom. Hygiea 1918. (Silas Lindgvist.) 
. Johnston, Rob. B., Tubal abortion with cystic degeneration of the ovary on the 


same side. Brit. Med. Journ. Nr. 2995. p. 590. May 25. 1918. 

Kellner, Philipp, Vortäuschung eines Blasensteins durch ein in die Blase durch- 
gebrochenes Ovarialdermoid. Dissert. München 1917. 

Küstner, Über Gallertbauch. (Küstner schlägt vor, die Bezeichnung Gallertbauch 
statt Pseudomyxoma peritonei einzuführen. Das Pseudomyxoma ist keine einheit- 
liche Krankheit. Es kann sowohl ausgehen von der Appendix als auch von Ovarial- 
tumoren.) 


3l. 


32. 


Tumoren, Abszesse, Blutungen. 55 


Küttner, Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. 48. Gyn. Ges. in Breslau, Sitzg. vom 30. April 
1918. (Küttner berichtet über in seiner Praxis beobachtete Ovarialtumoren mit 
Ruptur. In einem Falle, bei dem die Ruptur unmittelbar nach einer klinischen Vor- 
stellung festgestellt wurde, ging die Patientin nach müheloser Entfernung des Tumors 
an Streptokokkensepsis ein.) 

Meyer, Robert (Berlin), Drei Beiträge zur Kenntnis seltener Ovarialtumoren. Arch. 
1918. (Es kann nicht im einzelnen im Rahmen des Referates auf den Inhalt eingegangen 
werden. Es wird deshalb auf das Studium der Arbeit selbst verwiesen. Hintereinander 
werden beschrieben: 1. Follikuloide und zylindromatöse Ovarialtumoren, sog. Granu- 
losazellentumoren. 2. Eine besondere Karzinomform bei Hermaphroditiden und 
anderen kongenitalen Genitalanomalien. 3. Ungewöhnliche Karzinomform. Epi- 
theloidkarzinom unbekannter Art.) 

Nagel (Berlin), Laparotomie während der Schwangerschaft. Berl. klin. Wochenschr. 
1918. Nr. 6. p. 129. (Zweimal Entfernung von Ovarialtumoren in der Schwanger- 
schaft ohne Schaden der Mutter. Kinder ausgetragen.) 

Nordentoft, Jacob, Et Tilfaelde af Mola hydatidosa med cystisk Svulstudvikling 
i Ovarierne. (Ein Fall von Mola hydatidosa mit zystischer Geschwulstentwicklung 
in den Ovarien.) Ugeskrift for Laeger, Kopenhagen. p. 2139—43. (O. Horn.) 
Naegeli, Th., Ein retroperitoneales Ovarialzystom. Beitr. z. klin. Chir. Bd. 110. 
Heft 2. 


. Rodelius, E. (Hamburg), Zwei Fälle von Perforation eines Dermoids in die freie 


Bauchhohle. 

Rübsa men, Diskussion zu Ke hrer: Operative Behandlung von Riesenovarialtumoren. 
Zentralbl. f. Gyn. 1918. p. 564. 

Schröder, R. (Rostock), Echinokokkenerkrankung in der Gynäkologie und Geburts- 
hilfe. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. 47. Heft 6. 

Straßmann, Eierstocksblutungen. Gesellsch. f. Geb. u. Gyn. Berlin, 27. April 1918. 
Zentralbl. f. Gyn. 1918. (Infolge von Stauungen im Ovarialkreislauf kann es zu Blu- 
tungen in und durch das Ovarium kommen. Man kann verschiedene Klassen der 
Blutungen unterscheiden; so bei Adnexerkrankungen, Retroflexio, Myomen und 
dann bei Fällen, wo diese Veränderungen der Lage und Gestaltung des Genitales ver- 
mißt werden. Als Ursache für die letzte Klasse kommt in Betracht die willkürlich 
gestörte Geschlechtsfunktion, besonders die Masturbation und der Coitus interruptus, 
ferner kriminelle Eingriffe, z. B. Einspritzung von grüner Seife. Traumen wie die Aus- 
schabung können ebenfalls zu Ovarialblutungen Anlaß geben. Es wird dann der Zu- 
sammenhang zwischen Eierstocksblutungen und verwachsener Retroflexio besprochen. 
Die Retroflexio soll operiert werden. Es folgen Ausführungen über Eierstocksblutungen 
bei entzündlichen Adnextumoren und diagnostische Irrtümer, die infolge der durch 
die Blutung hervorgerufenen Tumorbildung möglich sind.) 

Treber, H. (München), Traubenförmiges Ovarialkystom. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. 80. 
Heft 3. 

Wagner, G. A., Seltene Ovarialtumoren. Wissenschaftl. Gesellsch. deutsch. Ärzte 
in Böhmen, Sitzg. vom 7. VI. 1918. Ref. Wiener klin. Wochenschr. 1918. Nr. 37. 
(1. Dermoid mit Auswanderung des Fettes zwischen die Blätter der Ala Cespertlionis. 
2. Ovarialzyste, in deren Wand uterusschleimhautähnliche Inseln liegen.) 


10. 


b) 


. 
mai 


ty 
® 


Gynäkologie. Ligamente und Tuben. 


VII 


Ligamente und Tuben. 


Referent: Dr. Linnert, Halle a. S. 


a) Vordere Bauchwand, Hernien, Mißbildungen. 


. Ahlström, Geleezystom mit Metastasen der Bauchhöhle und in einem übergroßen 


Bauchbruch. Hygiea 1917. p. 724. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 44. p. 786. 
Brunzel, H. F., Beitrag zur Kenntnis der Hernia pectinea nebst einem Fall von ge- 
heilter Obturatoriushernie. Arch. f. klin. Chir. Bd. 108. Heft 1. Ref. Zentralbl. f. Gyn. 
1917. p. 1102. 

— Stielgedrehter Ovarialtumor links, Tubenruptur rechts, unter dem Bilde einer 
linksseitigen eingeklemmten Schenkelhernie. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 50. p. 907. 
Eunike, R. W., Weiteres über Hernia uteri et ovarica inguinal. bei unvollkommener 
Entwicklung des Genitales. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 33. p. 558. 

Kakels und Seymour Basch, Zwerchfellhernie des Magens und großen Netzes, 
und Bericht über einen Fall von angeborener Hernie, deren Sack mit Inhalt in die 
rechte Brusthöhle wanderte. Arch. f. Verdauungskrankh. Bd. 21. Heft 6. 1916. 
Oehlecker, F., Über Hernienoperation vom Laparotomieschnitt aus. Zentralbl. f. 
Gyn. Nr. 51. p. 217. 

Renny, E. G., Die linke Tube als Inhalt einer Femoralhernie. Lancet. 21. Okt. 1916. 
Ref. Zentralbl. f. Gyn. 1917. p. 176. 


. Stephan, Die Genese der Bauchdeckenspaltbildung mit totaler Eventration. Zeitschr. 


f. Geb. u. Gyn. Bd. 80. Heft 3. (Zwei einschlägige Fälle von sechs- und siebenmonatigen 
Früchten. Im einzelnen fanden sich bei der einen Frucht Eventratio totalis, rudi- 
mentum diverticuli Meckelii persistens, Ectopia vesicae, Anus vesicalis, Dystopia. 
renis sinistri thoracalis, Defectus renis dextri, Penis rudimentarius, Defectus arteriae 
umbilicalis dextrae, Scoliosis et lordosis columnae vertebralis, Spina bifida lumbo- 
sacralis occulta, defectus ossium pelvis lateralis dextri et extremitatis inferioris dextri, 
pes calcaneus-varus sinister. Der andere Fall zeigte folgende MiBbildungen: Even- 
tratio totalis, Diverticulum recti, Anus vestibularis, defectus vesicae et urethrae, Decus- 
satio et Obliteratio ureterum, Defectus vaginae, Uterus rudimentarius bipartitus, Scoliosis 
et Lordosis columnae vertebralis, Spina bifida sacralis occulta, Meningocele sacralis, 
Pelvis inversa, Pes valgus sinister, Pes varus dexter. Der Entstehungsmodus dieser 
Art der Mißbildung ist nach Aschoff und Rischpler durch eine Verwachsung zwischen 
Amnion und Chorion zu erklären. Letzteres wird jedoch vom Verfasser abgelehnt.) 


. Weihe, F., Über kongenitale Zwerchfellhernie und ihre Darstellung im Röntgenbild. 


Zeitschr. f. Kinderheilk. Bd. 13. p. 299. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 12. p. 214. 

v. Weingartner, Über die Mißbildung des Nabels unter Zugrundelegen eines Falles 
von Bauchspalte. Inaug.-Diss. München 1915. (Es handelte sich um einen hühnerei- 
großen Nabelschnurbruch neben mehrfachen Syndaktylien. Erörterung der verschie- 
denen über die Genese aufgestellten Hypothesen.) 


Hämatocele. Pyocele retrouterina. Douglastumoren. Beckenperitoneum. 
Processus vermiformis. 


. Ahlström, E., Adenocystoma papillare psammosum mit Metastasen des Bauchfells und 


der Bauchnarbe. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 44. p. 786. Ref. aus Hygiea 17. p. 567. 
Armitage, H. M., Beckenentziindung. New York. Med. Journ. Vol. 104. Nr. 16. 
1916. Ref. Zentralbl. f. Gyn. 1919. p. 100. 


10. 


11. 


12. 
13. 


14. 


16. 


17. 


Hämatocele. Pyocele retrouterina. Douglastumoren. Beckenperitoneum usw. 57 


Doyle, Fr. B., Stielgedrehte Dermoidzyste des Ovariums und akute Appendizitis 
als Schwangerschaftskomplikation. Amer. Journ. of Obst. Vol. 74. Nr. 5. 1916. Ref. 
Zentralbl. f. Gyn. 1917. Nr. 45. p. 1058. 

Füth, Beiträge zum klinischen Bilde und Diagnose der Adenomyositis uteri et recti 
nebst Bemerkungen zu ihrer Behandlung mit Strahlen. Arch. f. Gyn. Bd. 107. p. 373. 
(Ein dem vorliegenden Fall ähnlicher wurde von Amann als Adenoma fornicale oder 
Synbursitis fibroadenomatosa recto-cervicalis besprochen. Verfasser tritt dafür ein, 
bei der Operation zurückgelassene Geschwulstteile zu bestrahlen, glaubt aber, be- 
obachtet zu haben, daß sie von selbst zurückgehen können.) 

Guleke und Schickele, Zur Diagnose und Operation der Adenomyositis des Becken- 
bauchfells. Arch. f. Gyn. Bd. 107. p. 193. (Mitteilung eines einschlägigen Falles, das 
Adenomyom ist nicht als ein maligner Tumor anzusehen, daher ist auf vollständige 
Entfernung desselben kein Gewicht zu legen. Nachfolgende Röntgenbestrahlung ist 
dringend zu empfehlen. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird das Wachstum der Adeno- 
myome durch die Funktionen der Ovarien hochgradig beeinflußt, so daß es nach 
Schwund der Ovarien auch zum Stillstand im Wachstum der adenomatösen Neu- 
bildung kommt. Letzteres wird am einfachsten durch die Radiotherapie erreichbar 
sein.) 

Hannes, B., Über die Bedeutung der bakteriologischen Untersuchung bei Bauch- 
fellentzündung unklaren Ursprungs. Zentralbl. f. Gyn. 1917. p. 370. 

Halfdan Sündl, Appendizitis — rechtsseitige extrauterine Gravidität mit regel- 
mäßiger Menstruation. Tijdskr. for den Norske Laegeforening. 36. Jahrg. 1916. p. 390. 
Herzog, Th., Ein seltener Tumor des Peritoneum parietale. Gyn. Rundschau. 1917. 
Heft 1—22. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 24. p. 406. (Mannskopfgroße zystische Ge- 
schwulst, die mikroskopisch aus Geschwulstzellen besteht, die von den Endothelien 
der Gefäße, insonderheit der Lymphgefäße auszugehen scheinen.) 

Hirt, R., Appendizitis, Schwangerschaft und Geburt. Beitr. z. klin. Chir. Bd. 110. 
Heft 2. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 27. p. 471. 

Kamberg, D. J., Haematocele retrouterina. Dissert. in Amsterdam, März. Verlag 
Dordrechtsche Drukkerij en Uity. Meatscheppij, Dordrecht. (Die 200 Seiten um- 
fassende Arbeit enthält die ausführlichen Krankengeschichten von 73 in den Jahren 
1896 bis 1904 in der Amsterdamer Univ.-Frauenklinik zur Beobachtung gekommenen 
Fälle. Eine ausführliche historische Übersicht leitet die Arbeit ein. 9 schematische 
Zeichnungen und etwa 50 Temperaturkurven, sowie mehrere Tabellen sind hinzu- 
gefügt. Literatur im Text.) (La mers.) 
Küstner, Pseudomyxoma peritonei. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 29. p. 501. Bericht der 
Gyn. Ges. in Breslau vom 5. Febr. (Das Pseudomyxoma ist keine eigentliche Er- 
krankung, sondern nur eine symptomatische Erscheinung. In manchen Fällen ist der 
Appendix hydropisch degeneriert, in anderen sind die Ovarien primär erkrankt, und zwar 
in Form von echten Zystomen oder Tumoren. Die primäre Erkrankung des Wurm- 
fortsatzes kann keineswegs zu der Entstehung eines Ovarialzystoms führen. Die 
Gallertmassen rufen folgende Veränderungen hervor: teils chronische Entzündungen 
am Peritoneum, teils Implantation von Darmepithelien oder Tumorepithelien. Verfasser 
zieht wegen der Möglichkeit der Verwechslung mit dem Pseudo-Muzin-Zystom den 
Namen ,,Gallertbauch‘ vor.) 

Küstner (Breslau), Über Gallertbauch. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. Heft 5. 
Müller, A., Appendicitis larvata als Ursache schwerer nervöser Erscheinungen nach 
gynäkologischen Eingriffen. Zentralbl. f. Gyn. 1917. p. 373. 

Otlow, B., Zur Kenntnis der Echinokokkenzysten des Cav. rect. uteri im Kindesalter. 
Zentralbl. f. Gyn. Nr. 39. p. 681. (Fall bei einer sechsjährigen Patientin, bisher der 
jüngste [im subperiostalen Bindegewebe] zur Beobachtung gekommene. Das Krank- 
heitsbild ist relativ selten. Von fünf Echinokokkusfällen erwies sich nur einer im 
engeren Sinne als hierher gehörig. Differentialdiagnose zwischen stielgedrehter Ovarial- 
zyste und Echinokokkusblase. Entfernung der Zyste durch Laparotomie.) 
Pupovac, Ein Beitrag zur operativen Behandlung der Appendizitis. Ein Rückblick 
auf 800 in vierjährigem Bestande der Abteilung operierte Fälle. Wiener klin. Wochen- 
schrift 1917. Nr. 33. 

Rosenbloom, Jacob, Das Bastedosche Zeichen bei chronischer Appendizitis. 
Surg., Gyn. and Obst. Vol. 23. Nr. 5. 1916. Ref. Zentralbl. f. Gyn. 1917. p. 469. 
Shaemaker, George Erely, Pneumokokkenabszeß im Becken. Amer. Journ. of 
Obst. Vol. 74. 1916. Nr. 4. (Metastatisch entstandener Abszeß nach einer influenza- 


58 


18. 


Gynäkologie. Ligamente und Tuben. 


ähnlichen Allgemeinerkrankung, Durchbruch nach dem Rektum. Drainage nach 
der Vagina.) 

Simmonds, Peritonealblutung aus einem geplatzten Graafschen Follikel. Münchn. 
med. Wochenschr. 1917. Nr. 48. 


c) Adnexe im allgemeinen. Ligamentum latum, Parovarium. Ligamentum 
rotundum. Ligamentum sacrouterinum. Ligamentum infundibulo-pelvicum. 


l. 


2. 
3. 


10. 


1l. 


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13. 
14. 


Brindeau, A., Komplikationen von Schwangerschaft und Adnexerkrankungen. Arch. 
mens. d’obstetr. et de gynéc. 1917. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 46. p. 835. 
Frankl, O., Über stielgedrehte Genitaltumoren. Gyn. Rundschau. 1917. Heft 1—22. 
— Cystis parovarii papillaris. Geb.-gyn. Gesellsch. in Wien, Sitzg. vom 26. II. Ref. 
Zentralbl. f. Gyn. Nr. 18. p. 307. (Demonstration eines Präparates, das von einer 
28jährigen Frau stammt. Inhalt der Zyste 12 Liter klare, seröse Flüssigkeit. Die 
Diagnose war nach der topischen Beziehung zur linken Tube und zum linken Ovarium 
leicht zu stellen. Im Innern der Wandung grob-papilläre Tumormassen von Faust- 
größe, die mikroskopisch als ödematöse blasenmolenartige Zotten mit lockerem Stroma 
sich erweisen und von zahlreichen Gefäßen durchsetzt sind, sowie von einem ein- 
schichtigen, durch inneren Druck stark abgeplatteten Epithel bedeckt sind. Keinerlei 
Zeichen von Malignität.) 
Fuchs, Zur Behandlung der entzündlichen Veränderungen in den Gebärmutteran- 
hängen. Deutsche med. Wochenschr. 1917. Nr. 45. 
Füth, Über partiell operative und radiologische Behandlung eines Fibromyoma liga- 
menti lati. Arch. f. Gyn. Bd. 107. Heft 3. (Bei Tumoren, die wie im vorliegenden 
Fall zu Blasenbeschwerden in Form von Ischurie führen, ist die operative Entfernung 
der Bestrahlung durchaus vorzuziehen. Verfasser wählte für die endgültige Entfernung 
den Weg durch das hintere Scheidengewölbe. Nachdem die Laparotomie ergeben 
hatte, daß es sich um einen intraligamentär entwickelten Tumor handelte, der sich 
nur wenig gegen das Os sacrum verschieben ließ, so daß der Eindruck eines malignen 
inoperablen Tumors erweckt wurde.) 
Gall, P., Fixation des Collum uteri und der Ligamenta rotunda. Zentralbl. f. Gyn. 
Nr. 17. p. 433. 
Gassot, Zustand der Tuben beim Puerperalfieber und ihre Rolle als Verbreitungsweg. 
Korrespondenzbl. f. Schweizer Ärzte. 1916. Nr. 34. (Unter 9 Fällen von Pyosalpinx nur 
eine, die sekundär entstanden, und einmal ein alter Tubenkatarrh, der als die Ursache 
der Infektion angenommen werden konnte.) 
suildal. Et Tilfaelde af Strangulation af Tuba. (Ein Fall von Strangulation der 
Tube.) Ges. f. Geb. u. Gyn., 5. Dez. 1917. Kopenhagen. Ref. Ugeskrift for Laeger. 
p. 1477 —78. (Diagnose vor der Operation: Appendizitis. Tube war von einem kleinen, 
petiolaten zystischen Tumor [Parovarialzyste? Hydatide?] stranguliert worden.) 
(0. Horn.) 
Hartmann, Et Tilfaelde af torqueret Hydrosalpinx. (Ein Fall von torquierter Hydro- 
salpinx.) Ges. f. Geb. u. Gyn. 5. Dez. 1917. Ref. Ugeskrift for Laeger. p. 1477. Kopen- 
hagen. $ (O. Horn.) 
— Et Tilfaelde af Hydrocele lig. rotundi. (Ein Fall von Hydrocele lig. rotundi.) Ges. 
f. Geb. u. Gyn. 5. Dez. 1917. Kopenhagen. Ref. Ugeskrift for Laeger. p. 1476—77. 
(Man glaubte eine kleine, irreponible Inguinalhernie mit Oment. zu finden. Bei der 
Operation und nachherigen Mikroskopie wurde die Diagnose gestellt. Lig. rotundum 
ging nicht wie normal in Lab. major. über, endete aber in der Wand der kleinen Hydro- 
zele.) (0. Horn.) 
— Et Tilfaelde af torqueret Haematosalpinx. (Ein Fall von torquierter Hämato- 
salpinx.) Ges. f. Geb. u. Gyn. 5. Dez. 1917. Ref. Ugeskrift for Laeger. p. 1477. Kopen- 
hagen. (O. Horn.) 
Martin, Ein Modell des Befestigungsapparates der weiblichen Beckenorgane. Arch. 
f. Gyn. Bd. 109. 
Monch, Ein Sarkom des Lig. rotundum. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 37. 
Nagel, W., Ein zystisch degeneriertes intraligamentäres Myom mit ca. 8 Liter blutig- 
serösem Inhalt. Demonstration eines einschlägigen Präparats. Gesellsch. f. Geb. u. 
Gyn. zu Berlin, 22. VI. 1917. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 47. p. 849. 


15. 


16. 


17. 


18. 


19. 


21. 


Tuben. Mißbildung. Neubildung. Infektion. 59 


Thaler, H., Über eine mittels tiefer Invagination der Flexur in das Rektum geheilte 
Flexurverletzung, entstanden gelegentlich der yaginalen Radikaloperation eitriger 
Adnexe. Zentralbl. f. Gyn. 1917. Nr. 2. p. 37. 

Payr, Demonstration eines Präparats von Pyosalpinx. Münchn. med. Wochenschr. 
Nr. 31. p. 857. (Bei der Operation traten Schwierigkeiten bei der Loslösung vom Darm 
auf. Es bestanden Perforationen nach dem Zökum, dem Dünndarm und dem Colon 
sigmoideum. Die Darmschlingen wurden gelöst, die Durchbruchstellen exzidiert und 
mehrschichtig übernäht. Exstirpation der Pyosalpinxsäcke. Glatte Heilung. Im 
allgemeinen wird die Operation frischer Fälle auf diejenigen mit vitaler Indikation 
beschränkt bleiben, während der Eingriff bei chronischem Verlauf nicht umgangen 
werden kann. Radikales Vorgehen und Schaffung klarer Verhältnisse ist unbedingt 
zu empfehlen. Anlegen eines Anus praeternaturalis durch Kolostomie sollte möglichst 
vermieden werden. Entfernung des Adnextumors ist Grundbedingung einer glatten 
Heilung.) 

— Pyosalpinx mit Darmkomplikationen. Münchn. med. Wochenschr. 1918. Nr. 31. 
(Ein von der linken Tube ausgehender entzündlicher Tumor war spontan nach dem 
Zökum, nach einer Dünndarmschlinge und nach dem Sigmoideum perforiert. Lösung 
der Darmschlingen und Vernähung der Öffnung. Exstirpation der Tuben.) 

v. Piotrowski, Ein Fall von totaler Abschnürung eines normalen Ovariums und 
der Tube. Gyn. Rundschau 1917. Heft 1—22. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 24. p. 407. 
Pulvermacher, D., Die rektale Behandlung der chronischen Parametritis. Therapie 
d. Gegenw. 1917. Heft 2. (Bei Parametritiden, die zu Verwachsungen zwischen Uterus 
und Rektum führten, werden Klistiere von Paraffin mit Jodzusatz empfohlen, und 
zwar werden 15 g Paraffin vom Schmelzpunkt 78 flüssig gemacht und im Verhältnis 
1:6 mit Paraffinum liquidum 90° versetzt. Abkühlen lassen bis 45°. Hinzusetzen 
von 10—15 Tropfen Jodtinktur. Die Wirkung wird durch die Resorption des Jods 
und dem mechanischen Zug an den Verwachsungen erklärt. Auch die Regelung des 
Stuhlgangs wirkt günstig.) 

Stark, S., Verkürzung der Lig. rotund. vom suprapubischen Querschnitt aus. Amer. 
Journ. of Obst. Vol. 75. Nr. 1. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 45. p. 820. 

Walthard, Die Spätresultate der abdominalen Totalexstirpation der inneren Geni- 
talien bei rezidivierenden entzündlichen Adnextumoren. Münchn. med. Wochenschr. 
1918. Nr. 14. (Die abdominale Totalexstirpation wird als die Behandlung der Wahl 
bei den rezidivierenden entzündlichen Adnexerkrankungen hingestellt. Es ergab sich 
eine Gesamtmortalität von 2,6°/,). 


d) Tuben. Mißbildung. Neubildung. Infektion. 


Großer, Die Funktion des Eileiters. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 9. p. 256. Ref. 
Wissenschaftl. Gesellsch. deutsch. Ärzte in Böhmen. Original Wiener klin. Wochenschr. 
31. X. und 23. XI. 1917. (Verfasser hält es für wahrscheinlich, daß beim Menschen 
die Aufnahme des Eies in die Tube und seine Wanderung durch die Pars ampullaris 
der Einwirkung des Flimmerstromes des Tubenepithels zuzuschreiben ist. Infolge 
der Größe des Eies wird es von der Pars isthmica ab durch Muskelwirkung weiter- 
befördert. Die Ovulation erfolgt beim Menschen am 8. oder 9. Tage, die Anheftung 
des Eies an der Uterusschleimhaut am 22. oder 23. Tag nach dem Beginn der letzt- 
verflossenen Menstruation. Die Zwischenzeit zerfällt wahrscheinlich in zwei Abschnitte, 
und zwar fallen 10 Tage auf die Wanderung durch die Tube und 4 Tage auf die Wande- 
rung und den Aufenthalt des Uterus bis zur Einbettung.) 

Herde, Korrespondenzbl. f. Schweizer Ärzte. Nr. 21. (Es handelte sich um ein Fibrom, 
das im abdominalen Ende der Tube saß. Heilung der Patientin durch Operation.) 
Kehrer, E., Sekundäres Tubenkarzinom. Bericht der Gyn. Gesellsch. zu Dresden, 
372. Sitzg., 16. V. Demonstr. Zentralbl. f. Gyn. 1919. Nr. 18. p. 340. (Seltenheit 
des sekundären gegenüber dem primären Tubenkarzinom. Primärer Sitz des Tumors 
ist im vorliegenden Falle die linke Niere. Ergriffensein der retroperitonealen Lymph- 
drüsen durch lymphatisch-retrograde Metastasierung.) 

Nagel, Demonstration einer Hydrosalpinx mit Stieltorsion. Monatsschr. f. Geb. u. 
Gyn. Bd. 48. Heft 3. (Das Präparat wurde durch Laparotomie gewonnen. Exitus 
am vierten Tage an Darmparese.) 


60 


Gynäkologie. Ligamente und Tuben. 


Niirnberger, Die sterilisierenden Operationen an den Tuben und ihre Fehlschlage. 
Samml. klin. Vorträge. 731—734. (Es werden sämtliche Fälle der deutschen Literatur, 
die seit dem Bekanntwerden der Möglichkeit, durch Operation ein Gravidwerden zu 
verhindern, kritisch erörtert und nach Methoden eingeteilt. Die erste Unterbindung 
der Tuben zum Zweck der Sterilisation wird in das Jahr 1880 verlegt. Definition der 
temporären Sterilisation, Erörtern der Mißerfolge und ihrer Ursachen unter besonderer 
Besprechung von drei eigenen Fällen. Die Ursache des Versagens der Ligatur ist das 
Durchschneiden oder der inkomplette Verschluß. Als sicherste Methode erwies sich 
die Keilexzision beider Tuben und sorgfältiger Verschluß des Wundbettes durch Peri- 
tonealnaht. Der mangelhafte Verschluß findet in der Atrophie der Muskularis ihre 
Erklärung. Bereits geschädigte Schleimhaut regeneriert. Das vorübergehend verlegt 
gewesene Lumen wird wieder durchgängig.) 


. Ottow, B., Ein Beitrag zur Kenntnis der Fibromyome der Tube. Zentralbl. f. Gyn. 


Nr. 50. p. 901. (Einschlägiger Fall bei einer 30jährigen Frau, Heilung durch 
Operation.) 


. Rübsamen, Stieldrehung bei Hydrosalpinx. Bericht der Gyn. Gesellsch. zu Dresden, 


372. Sitzg., 16. V. Demonstr. Zentralbl. f. Gyn. 1919. Nr. 18. p. 343. (Ursache der 
Drehung ist die Einwirkung der Peristaltik des abführenden Dickdarms. 


. Schweizer, Bernhard, Isolierte Torsion der normalen Tube. Zentralbl. f. Gyn. 


Nr. 2. p. 25. (In dem vorliegenden Falle, von dem Verfasser eine ausführliche Schilde- 
rung des klinischen Befundes, der Operation, des makroskopischen Befundes des Prä- 
parates und der mikroskopischen Untersuchung gibt, handelt es sich um einen an und 
für sich seltenen Zustand. Die Hauptcharakteristika sind: Isolierte Torsion der ursprüng- 
lich normalen Tube bei sonst unverändertem Situs der Genitalien. Die Drehung hatte 
zweizeitig stattgefunden und war über 2 x 360° stark; sie hatte sekundär zur Bildung 
einer Hämatosalpinx mit Adhäsionen und schweren klinischen Erscheinungen Ver- 
anlassung abgegeben. Bei den bisher beschriebenen Fällen in der Literatur stellt die 
Hämatosalpinx das Primäre dar, während die Torsion als das sekundäre Element 
hinzukommt. Die Hauptursache für das Zustandekommen der Torsion wurde bisher 
stets gesucht in einer primären Tubenbildung. Als Ursache der Hämatosalpinx kommen 
Infektion, Herzfehler, Insulte, Intoxikation und besonders Gynatresien in Betracht. Als 
treibende Kräfte, die die Stieltorsion primär außerhalb des kleinen Beckens heraus- 
gestiegener Tumoren verursachen, kommen in Betracht: das Nach-vorne-Überfallen 
des Tumors bei der normalen Wanderung, die Wachstumsrichtung, einseitiges Wachs- 
tum, verschiedene Dichtigkeit einzelner Geschwulstabschnitte, der Widerstand und 
die Behinderung der freien Beweglichkeit an der Oberfläche, Erschlaffung der Bauch- 
decken, schneller Lagewechsel und anderes. Die Achsendrehung der normalen Tube 
erklärt Payer durch Eigentümlichkeiten der Wachstumsverhältnisse in einer Ge- 
schwulst neben der Eigenart der Zirkulationsverhältnisse im Stiel. Er schreibt diesen 
Wachstumsanomalien auf Grund eingehender Untersuchungen eine aktive Rolle beim 
Zustandekommen der Torsion zu. Da die Prognose stets zweifelhaft sein wird, ist in 
allen Fällen von Tubentorsion die operative Therapie gerechtfertigt.) 


. Zweifel, E., Polypöses Adenom der Tube. Arch. f. Gyn. Bd. 109. Heft 3. (Ätiologisch 


spielen entzündliche Veränderungen die Hauptrolle. Histologisch handelte es sich 
um eine adenomatöse Wucherung ohne Zeichen von Malignität an einer Tube von 
infantiler Gestalt.) 


10. 


11. 


Physiologie und Pathologie der Menstruation. 6l 
VHI. 
Physiologie und Pathologie der Menstruation. 


Referent: Privatdozent Dr. Dietrich, Göttingen. 


Allmann, J., Operation oder Bestrahlung bei klimakterischen Blutungen. Zentralbl. 
f. Gyn. Nr. 26. (Beginnendes Karzinom darf nicht übersehen werden. Bei starken 
Blutungen in den Wechseljahren ist unbedingt eine Excisio et Abrasio probatoria 
vorzunehmen. Siehe auch Entgegnung Koblanck, Zentralbl. Nr. 30 und Erwiderung 
Allmann, Zentralbl. Nr. 35.) 

Van Bouwdyk - Bastiaanse, Hohe abdominelle Amputation des Uterus. Geb.- 
gyn. Gesellsch. in Wien, Sitz. vom 16. April 1918. (In 64,5°/, der Fälle haben die 
Operierten regelmäßig menstruiert, in 12,9°/, unregelmäßig; in 9,7°/, sistierte die 
zuerst aufgetretene Menstruation; 11,3°/, blieben amenorrhoisch. Das Zurückbleiben 
eines Ovarialrestes scheint bezüglich des Fortbestandes der Menstruation keinen 
sicheren Erfolg zu zeitigen, besonders günstig war das Zurücklassen beider Ovarien. 
Aussprache J. Halban: in zwei Fällen war die Menstruation nach hoher Korpus- 
amputation stärker als vorher, ein kleiner Rest von Uterusschleimhaut genügt dem- 
nach zu starken Menstruationsblutungen.) 

Bumm, Gesellsch. f. Geb. u. Gyn. zu Berlin, Sitzg. vom 18. Mai 1917. Ref. Zentralbl. 
f. Gyn. Nr. 36. (Vorstellung einer Bluterin mit exzessiven Menses bei Retroflexio 
uteri. Corpus-luteum-Extrakte, Pituitrin, Adrenalin, Pferdeblutserum ohne Erfolg. 
Auf Injektion von Chlorzink Besserung. Alexander- Adamsche Operation mit 
großen Blutextravasaten, die die Schnittfläche fast zum Bersten bringen. Schließlich 
Resorption. Menorrhagie besteht weiter.) 

Burckhardt- Socin, Organotherapeutische Behandlung von Menstruationsstö- 
rungen. Schweiz. Korrespondenzbl. Nr. 43. Ref. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 47. 
(Gute Erfolge mit den isolierten antagonistischen Stoffen des Corpus luteum ohne 
schädigende Nebenwirkungen für den Gesamtorganismus.) 

Cordes, Franziska, Ovaradentriferrin bei Kriegsamenorrhöe. Der Frauenarzt. 
1917. Heft 9. (In 50°/, Wiederauftreten der Menses nach 8 Tagen bis 2 Monaten durch 
Verabreichung von Ovaradentriferrin.) Ref. Wiener med. Wochenschr. 1918. Nr. 6. 
Dahlmann, Pharmakodynamische Untersuchungen des vegetativen Nervensystems 
im Intervall und während der Menstruation. Ein Beitrag zur Kenntnis der Wellen- 
bewegung des Weibes und deren Abhängigkeit vom Nervensystem. Zeitschr. f. Geb. 
u. Gyn. Bd. 80. Heft 30. 

*v. Franqué, Kriegsfolgen auf gynäkologischem und geburtshilflichem Gebiete. Würz- 
burger Abhandl. Bd. 17. Heft 11. (Gehäuftes Auftreten der Amenorrhöe, Erklärung 
durch veränderte Ernährungsverhältnisse.) 

GeBner, Langjährige Amenorrhöe, kompliziert mit Diabetes und die knappe Kriegs- 
kost. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 15. (Bei einer 46 Jahre alten Frau mit Diabetes und 
hochgradiger Adipositas trat nach 17jähriger Amenorrhöe mit Verschwinden des 
Fettes und des Diabetes die Menstruation wieder regelmäßig ein.) 


. *Giesecke, A., Die Anwendung der Diathermie bei gynäkologischen Erkrankungen. 


Zentralbl. f. Gyn. Nr. 27. (Die Diathermie brachte bei 27 Fällen von Kriegsamenorrhöe 
17 mal die Menstruation wieder in Gang; allerdings wurden gleichzeitig Ovarienpräparate 
gegeben. Auch Dysmenorrhöe wurde mit gutem Erfolge diathermiert.) 

*Hamm, Geburtshilflich-gynäkologische Kriegsfragen. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 5. 
(Bezüglich der Kriegsamenorrhöe stellt Hamm an der Straßburger Frauenklinik 
fest, daß in 77,5°/, psychische Alterationen, teils als einmaliges psychisches Trauma, 
teils als chronischer psychischer Insult gefunden wurden. In 12,75°/, war ungewohnte 
„Schwerarbeit‘‘ allein ausschlaggebend. Die veränderte Ernährung wird als Ursache 
abgelehnt. In 7,7°/, wurde Eintritt der Schwangerschaft beobachtet. Die Therapie 
beschränkte sich auf psychische Beeinflussung und Aufklärung.) 

v. Jaworski, Über die Prognose in der Schwangerschaft bei tuberkulösen Frauen etc. 
Beitr. z. Klin. d. Tuberkulose. Bd. 37. (Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 41. Menstruation 


62 


12. 


13. 


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2l. 


Gynäkologie. Physiologie und Pathologie der Menstruation. 


übt deutlichen Einfluß aus auf eine bestehende Tuberkulose in Form von Temperatur- 
veränderungen = Menstruationsfieber.) 
Keitler, Heinrich, Über vikariierende Menstruation. Wiener klin. Wochenschr. 
Nr. 16—18. (Kritische Betrachtung sämtlicher in der Literatur zu findender Fälle, 
auf Grund deren Studium Verfasser das Vorkommen und die Berechtigung der Be- 
nennung anerkennt. Vorbedingungen lokaler Natur: Gefäßveränderungen, Narben, 
Fisteln bei Funktionsherabminderung oder -Unfähigkeit des Uterus; Vorbedingungen 
allgemeiner Natur: Neurose, Hysterie. Endursache: fortwirkende Menstrualwelle. 
die eine prämenstruelle Blutdrucksteigerung bedingt.) 
Kiesel, Fr., Die Veränderung des Menstruationstermins durch gynäkologische Opera- 
tionen. Inaug.-Diss. Marburg 1917. Ref. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 48. (Bei 
über zwei Drittel der Operierten folgte dem Eingriff eine verspätete Regelblutung, 
seltener eine Beschleunigung. Unbeeinflußt blieben nur wenige.) 
Klinkert, D., Enkele opmerkingen omtrent de menstruatie-eosinophilie. (Kurze 
Bemerkungen zur Menstruationseosinophilie.) Nederl. Tijdschr. v. Geneesk. I. Hälfte. 
Nr. 22. p. 1517. (Holländisch.) Ref. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 29. (Die men- 
struelle Eosinophilie kommt wahrscheinlich durch Reizung des autonomen Nerven- 
systems zustande, andere solche Reizerscheinungen sind Asthma, Migräne, Epilepsie, 
Urtikaria, angioneurotisches Ödem usw. Die klinische Pathologie der Menstruations- 
neurosen — Menstruationsasthma, Menstruationsmigräne, Menstruationsepilepsie, 
Menstruationsurtikaria und angioneurotisches Ödem und Colica mucosa, sowie Men- 
struationshydrops articulorum intermittens und Menstruationsarthritis u. dgl. — 
bestätigen den engen Zusammenhang zwischen der Bluteosinophilie, dem autonomen 
Nervenapparat und der Harnsäurebildung. Ausführliche Literaturzusammenstellung.) 
(Lamers.) 
*Koehler, R., Ovarienbefunde bei Kriegsamenorrhée. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 15. 
(Koehler fügt dem ersten Fall [s. u.] einen zweiten an, bei dem er auch an einem 
exzidierten Stückchen Ovarium der einen Seite bei faustgroBer Zyste des andern keine 
kleinzystische Degeneration nachweisen konnte, sondern Mangel an reifen Follikeln 
und kein Corpus luteum. Sexuelle Abstinenz wird auf Grund mehrerer anderer Fälle 
als Ursache der Kriegsamenorrhöe abgelehnt. Auch die Hypothese Fischers [Jahres- 
bericht 1917, S. 67], der chronischen Ergotismus für die Hyperinvolution bei Kriegs- 
amenorrhöe annimnit, wird verneint.) 
*— QOvarienbefund bei Kriegsamenorrhöe. Geb.-gyn. Gesellsch. in Wien, Sitzg. vom 
13. Nov. 1917. Ref. Wiener klin. Wochenschr. Nr. 2 und Zentralbl. f. Gyn. Nr. 1. 
(Im Gegensatz zu L. Fraenkel fand Koehler an einem gelegentlich einer Prolaps- 
operation gewonnenen Ovarium einer 7 Monate kriegsamenorrhoischen Frau keine 
kleinzystische Degeneration, aber vollständigen Mangel an reifen Follikeln bei Atrophie 
des Ovariums. Allerdings wurde nur ein exzidiertes Stückchen eines Ovariums mikro- 
skopisch untersucht, das andere Ovarium war in eine walnußgroße, einkammerige 
Zyste verwandelt. Im Parenchymrest gänzliches Fehlen von Primordialeiern und 
auch der Corpora fibrosa. Die Ursache der Kriegsamenorrhöe liegt nach diesen Be- 
funden in der fehlenden Ovulation und nicht im Uterus.) 
Nagel, Amenorrhöe und Dermoid, Extrauterinschwangerschaft vortäuschend. Vor- 
stellung in der Gesellsch. f. Geb. u. Gyn. zu Berlin, Sitzg. vom 28. Juni. Ref. Monats- 
schrift f. Geb. u. Gyn. Bd. 48. p. 144. (Inhalt im Titel.) 


. Oppenheim, H., Die Behandlung klimakterischer Wallungen mit Neo-Bornyval. 


Med. Klinik. Nr. 7. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 40. (Besonders günstige Wirkung auf 
die angioneurotischen Erscheinungen.) 

Oppenheimer, W., Das Verhalten des Blutbildes und der Gerinnungsdauer bei 
Uterusblutungen. Inaug.-Diss. Juli 1918. 

*Parcker, Die Bedeutung der psychogenen Kriegskomponente bei der Bewertung 
gynäkologischer Leiden. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 13 u. 14. (Kriegsamenorrhöe 
ist auf die gesteigerte körperliche und erhöhte geistige und seelische Inanspruchnahme 
zurückzuführen.) 

Pulvermacher, D., Die Therapie der klimakterischen Blutungen. Therapie d. Gegenw. 
Februarheft. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 40. (Blutstillende Mittel sind zwecklos. In 
leichten Fällen mehrmalige Tamponade, im übrigen Röntgenbestrahlung. Probe- 
kürettage nicht vergessen.) 

Roeder, H. (Elberfeld), Dysmenorrhöe. Therapie d. Gegenw. Febr. 1918. Ref. Berl. 
klin. Wochenschr. p. 338. (Günstige Beeinflussung dysmenorrboischer Beschwerden 


S X 


31. 


32. 


Physiologie und Pathologie der Menstruation. 63 


durch Behandlung der Mandeln und des lymphatischen Rachenringes einschlieBlich 
der Nase mittels Saugen, Massieren etc.) 


Sauerbier, E., Zur Periodizität der Menstruation. Inaug.-Diss. Marburg 1917. Ref. 
Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. 1918. Bd. 48. (Eine Häufung der Menstruationen nach 
Mondphasen wird verneint.) 


*Schaefer, Gesellsch. f. Geb. u. Gyn. zu Berlin, Sitzg. vom 18. 5. 1917. Diskussion 
zu dem Vortrag Stickel zur Amenorrhöefrage. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 28. (In der 
Universitäts-Frauenklinik Steigerung der Amenorrhöe auf das l4fache. Nur eine 
Frau wurde nach 5 Monaten Amenorrhöe gravide. Bei der Mehrzahl Atrophie des 
Uterus. Ätiologie: Unterernährung und schwere körperliche Arbeit. Schoenheimer 
lehnt Unterernährung ab und betont das psychische Moment. Lehmann: In einigen 
Fällen trat bei dem Urlaub des Mannes die Menstruation wieder auf.) 


Schickele, Zur Frage der vikariierenden Menstruation. Unterelsäss. Arzteverein, 
Straßburg, 27. Juli. Ref. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 46. (Vorstellung eines reinen 
Typus der vikariierenden Menstruation. 27jährige Patientin mit Aplasie des Uterus, 
rudimentären Ovarien und Scheidenblindsack. Seit dem 13. Lebensjahre monatlich 
einen Tag lang Blutung aus der Nase.) 


Schok (Davos), Die Behandlung des Menstruationsfiebers durch kleinste Dosen 
Tuberkulin nach der Methode Philippi. Zeitschr. f. Tuberkulose. Bd. 28. Heft 4. 
Ref. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 2. 

*Schroeder, R., Der Ovulationstermin. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 37. 

— Einige Bemerkungen zur Corpus-luteum-Funktion. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 35. 
(Schroeder faßt als das Dominierende des gesamten Menstruationszyklus die Eizelle 
auf. Die reifende Eizelle im reifenden Follikel ist primäre Ursache der Proliferations- 
phase. Auch für die Zeit der sekretorischen Phase sei das Leben und die Befruchtungs- 
bereitschaft der Eizelle klar. Der Eitod falle mit der Menstruation zusammen. Follikel- 
zellen und Corpus luteum sind Hilfsapparate des Eies, um die Hormonwirkung, die 
von der Eizelle nur spärlich ausgehen kann, zu verstärken. Der Sinn dieser Hormon- 
wirkung ist die Bereitung des Bettes für das eventuell zu befruchtende Ei, die Vor- 
bereitung des Organismus für eine eventuelle Schwangerschaft.) 


Scipiades, Über die innere Sekretion des Eierstockes. Arch. f. Gyn. Bd. 108. Heft 1. 
(Hat an 10 eigenen Fällen die blutunghemmende Wirkung des Luteolipoids erprobt. 
Es wirkt therapeutisch vorzüglich bei Blutungen in der Pubertät und bei solchen 
funktionellen Metrorrhagien, deren organische Ursache nicht zu finden ist. Das Lipamin, 
wässeriger Extrakt aus dem Corpus luteum, bewirkt bei Amenorrhöe Blutung, bei 
Oligomenorrhöe Vermehrung der Blutung und bei Dysmenorrhöe Linderung der Be- 
schwerden. Im übrigen siehe unter Ovarien, innere Sekretion.) 


Sippel, Corpus luteum und Menstruation. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 22. (Sippel weist 
gegenüber den Versuchen L. Fraenkels, Halban und Köhlers, Rausch ete. 
darauf hin, daß bei Operationen fern vom Genitale infolge Operationsschocks die 
Menstruation ausbleiben kann bei Operation kurz vor den Menses.) 


*Vaerting, M., Kriegsamenorrhöe und Sterilität. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 22. (Als 
Hauptsache betrachtet Vaerting die mangelhafte Ernährung. Da Mitteilungen 
aus der Literatur beweisen, daB der Eierstock für nichts so empfindlich ist wie fiir 
schlechte Ernährung des Organismus, die er mit Zugrundegehen der Ovula beant- 
wortet, so droht die Gefahr dauernder Sterilität bei Kriegsamenorrhöe.) 
Weidemann, Martina, Thyreoidea und Menstruation. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. 
Bd. 80. Heft 2. (Es existiert bei der weiblichen Schilddrüse ein periodisches An- und 
Abschwellen, das zur Zeit der Menstruation auftritt und eine Volumenzunahme bis 
2 cm und sogar mehr veranlaßt. Die Anschwellung beginnt im Prämenstruum, 1—2 Tage 
vor der Blutung, erreicht am 1. Tag ihr Maximum und verschwindet wieder mit dem 
Menstruationsende. Besonders deutlich ist sie bei Strumen, desgleichen bei Ovarial- 
erkrankungen mit Dysmenorrhöe.) 

Wormser, Über nasale Behandlung der Dysmenorrhöe. Arch. f. Gyn. Bd. 109. (Beim 
dysmenorrhoischen Schmerzanfall wird je ein mit Äther reichlich getränkter Watte- 
bausch in beide Nasenöffnungen eingeführt und durch Druck auf die Nasenflügel der 
Äther exprimiert, so daß er in die oberen Nasengänge gelangt. Guter Erfolg bei 
36 Patienten. Reine Suggestivwirkung glaubt Wormser ausschließen zu können. 
Bei Dysmenorrhöe mit anatomischer Ursache versagt das Mittel.) 


64 Gynäkologie. Physiologie und Pathologie der Menstruation. 


Auch im Jahre 1918 beschäftigten sich zahlreiche Veröffentlichungen mit 
der Kriegsamenorrhöe. Die von mir 1917 gewählte Bezeichnung ist allgemein 
angenommen und die Häufigkeit des Vorkommens bestätigt worden. 

Über die Ätiologie herrscht noch keine Übereinstimmung, es ist eben an- 
zunehmen, daß nicht die eine oder die andere Ursache, sondern die durch den 
Krieg gegebenen Verhältnisse in ihrem Zusammenwirken auslösend in Erschei- 
nung treten. 

Während v. Franqué (7), Schaefer (24) und Vaerting (31) Wert auf 
die Unterernährung bzw. geänderte Ernährung legen, wird dies von Hamm (10) 
direkt abgelehnt. Er hat (10) in 77,5°/, den psychischen Faktor als einmaliges 
psychisches Trauma oder als chronischen psychischen Insult gefunden. Auch 
Parker (20) betont die psychogene Kriegskomponente. Die sexuelle Abstinenz 
wird von Koehler (15) abgelehnt, während Lehmann (24, Diskussionsbemer- 
kung) bei Urlaub des Mannes die Menstruation wieder auftreten sah. 

Für die Entscheidung, ob im Endometrium oder Ovarium der Angriffs- 
punkt der Schädigung liegt, sind die Beobachtungen Koehlers (15, 16) wichtig. 
Die früher (1917) von Fraenkel angegebene kleinzystische Degeneration der 
Ovarien konnte er nicht finden, aber in zwei Fällen sah er im mikroskopischen 
Bild des Ovariums vollständigen Mangel an reifen Follikeln und kein Corpus 
luteum bei einer Atrophie des Ovariums. 

Hinsichtlich der Prognose ist Vaerting (31) skeptisch, da nach Mitteilung 
aus der Literatur die Ovarien sehr empfindlich auf Unterernährung reagieren 
mit Zugrundegehen der Ovula, so daß er an die Gefahr der dauernden Sterilität 
denkt. 

In der Therapie beschränkt sich Hamm (10) seiner Ansicht entsprechend 
auf psychische Beeinflussung und Aufklärung. Allgemein werden Ovarialpräparate 
empfohlen. Giesecke (9) hatte mit Diathermie in 17 von 27 Fällen gute Er- 
folge, indem die Menstruation wieder auftrat, allerdings wurden gleichzeitig 
Ovarienpräparate verabreicht. 

In Fortsetzung seiner früheren Arbeiten auf dem Gebiete der Menstruation 
und Ovulation kommt Schroeder (27) zu folgenden Schlußfolgerungen, die 
unter Bestätigung von anderen Seiten mehr und mehr die jetzt noch in Lehr- 
büchern zu findenden Anschauungen verdrängen werden. 

1. Proliferationsphase des Endometriums unter Wirkung des reifenden 
Eies und Follikels; daneben fortschreitende Rückbildung des vorhergehenden 
Corpus luteum: 4. bis 14. Tag nach Regelbeginn. Schleimhaut mikroskopisch: 
Proliferationsanfang: Niedrige, aber deutliche Funktionsschicht, sekretionslose 
Epithelien in geraden Schläuchen, wenig Mitosen, lockeres Stroma mit spinde- 
ligen Zellen. Proliferationsmitte: Deutliche Hochschichtung der Funktions- 
schicht, starke Streckung der Drüse, viel Mitosen, lockeres Stroma, häufig stern- 
förmige Zellen, sekretionslose Epithelien. Proliferationsende: Hohe Funktions- 
schicht, Schlängelung der Drüsen, viel Mitosen, aber in Abnahme; lockeres 
Stroma, sekretionslose Epithelien. 

2. Ovulation des reifen Eies 14. bis 16. Tag. 

3. Sekretionsphase unter Wirkung des Früh- und späteren Reife- 
stadiums des Corpus luteum: 15. bis 27. Tag: Schleimhaut mikroskopisch: Erster 
Beginn: Ähnlich wie Proliferationsende, nur allmählich Zunahme der Schlänge- 
lung, rasches Verschwinden der Mitosen, deutliche Aufhellungen in den Epi- 
thelien hinter dem Kern, spärlich Glykogen. Sekretionsanfang: Starke Drüsen- 
schlängelung, keine Mitosen, reichlich Aufhellungen hinter und vor und neben 
dem teils mittel-, teils lumenständigen Kern, keulenförmiges Vorquellen der 
Epithelien ins Lumen, weitere Auflockerung des Stromas, insbesondere Größen- 
zunahme seines zellulären Netzes. Sekretionsmitte: Starke Drüsenschlängelung, 
häufig Fältelung, dadurch Sägeform, volle Sekretion von muzikarminpositiver 
Substanz, Glykogen- und Fettablagerung. Quellung der Stromazellen besonders 


Pathologie des Beckenbindegewebes. 65 


um die Arterien und unter der Oberfläche. Keine Mitosen. Sekretionsende: 
Starke Schlängelung und Sägeform der Drüsen (letztere nicht immer nötig), 
vollste Sekretion. Deutliche deziduale Stromazellbilder um die Gefäße und 
unter der Oberfläche (Kompaktabildung); ab und zu Kernzerfallfiguren in der 
„Spongiosa‘‘; beginnende Leukozytose. 

4. Desquamation des Endometriums und beginnende Rückbildung des 
Corpus luteums: 28. bis 3. Tag. Schleimhaut mikroskopisch: Zerfall der Funk- 
tionsschicht der Schleimhaut Zelle für Zelle, Desquamation der einzelnen Epi- 
thelien in die Drüsenschläuche, Stromabblutungen und -zerreiBungen, Throm- 
bosen, autolytischer Zerfall, starke Leukozytose, viel Pyknose. 

5. Regeneration: 3. und 4. Tag. Schleimhaut mikroskopisch: Nur die 
Basalis erhalten, häufig nackt, aber deutliches Bestreben der Wundheilung 
durch Epithelialisierung von den Drüsenresten aus; einzelne Reste der Sekre- 
tionsschleimhaut, hier viel Kern- und Zellzerfall. 


IX. 
Pathologie des Beckenbindegewebes. 


Referent: Professor Dr. Fritz Kermauner, Wien. 


l. Berblinger, Neuroma amyelinicum des Nervus ischiadicus. Med. Ges. in Kiel, 
27. VI. 1918. Ber. Münchn. med. Wochenschr. 1918. Nr. 39. p. 1091. (50jährige Frau, 
die seit Jahren an Ischias gelitten hat. Bei der Obduktion fand sich eine nußgroße 
Geschwulst an der pelvinen Fläche des Ischiadikusstammes dicht unter der Vereini- 
gung des 5. Lumbal- und 1. Sakralnerven, unter dem Epineurium, durch ein zartes 
Nervenstämmchen mit Bündeln des Ischiadikus zusammenhängend. Solche ober- 
flächlich gelegene Neubildungen verursachen durch Druck auf den Nerven Neuralgien, 
machen aber keine Lähmungen.) 

2. Blumreich, L., Zur Hochfrequenz- und Diathermiebehandlung bei gynäkologisch- 
geburtshilflichen Leiden. Arch. f. Gyn. Bd. 109. Heft 1—2. p. 204. (Blumreich 
hat mit dem Verfahren — Plattenelektroden auf Kreuzbein und Unterbauch, An- 
steigen von 0,5 bis 1,5 Ampere, Sitzungsdauer 15—20 Minuten, anfangs täglich, dann 
jeden zweiten Tag, mit Steigen bis 2 und 2,5 Ampère und bis 35 Minuten — bei Adnex- 
tumoren sehr gute Erfolge, dann bei Restbeständen parametraner Exsudate, Schwielen 
und bei der chronischen Parametritis posterior. In letzteren Fällen ist die Rektal- 
elektrode Linde manns sehr zweckmäßig. Bei Schmerzen ohne objektiven Befund 
hat das Verfahren versagt; dagegen war hier und bei richtigen Neuralgien die Be- 
handlung mit der Kompensatorelektrode oft von glänzendem Effekt.) 

3. Casper, Leopold, Die Zystoskopie bei peri- und paravesikalen Erkrankungen. Ver- 

einigte ärztl. Gesellschaften zu Berlin, 13. März 1918. Ber. Münchn. med. Wochenschr. 

Nr. 13. p. 357. (Bespricht die Folgen prävesikaler Abszesse der Nachbarschaft.) 

— Dasselbe. Berl. klin. Wochenschr. 1918. Nr. 21. 

Drape, Paul, Über Pfählungsverletzungen. Inaug.-Diss. Halle 1918. 

Falkenburg, Übermannskopfgroßer Echinokokkus des Beckens. Ärztl. Verein in 

Hamburg, 22. I. Ber. Deutsche med. Wochenschr. 1918. Nr. 20. p. 560. (Ausgangs- 

punkt die Wand eines akzessorischen Ureters. Exstirpation mittels Bauchschnittes 

unter Resektion der hinteren Harnblasenwand. Heilung.) 

6. Füth, Über partiell operative und radiologische Behandlung eines Fibromyoma liga- 
menti lati. Arch. f. Gyn. Bd. 107. Heft 3. (Ein im Ligam. cardinale sitzendes Fibro- 
myom sollte nach Probelaparotomie vaginal operiert werden; doch blieb es bei einer 


Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtsh, 1918. 5 


rg 


66 


10. 


12. 


13. 


14. 


15. 


Gynäkologie. Pathologie des Beckenbindegewebes. 


Probeexzision. Weiteres Wachstum, neuer vaginaler Operationsversuch, der nicht: 
gelingt. Jetzt Behandlung mit Radium, fast vollkommenes Schwinden der Geschwulst.) 
Füth, Beiträge zum klinischen Bilde und zur Diagnose der Adenomyositis uteri et recti 
nebst Bemerkungen zu ihrer Behandlung mit Strahlen. Arch. f. Gyn. Bd. 107. Heft 3. 
(In einem Falle sind bei der Totalexstirpation des Uterus Reste des Adenomyoms 
zurückgeblieben; in 1'/, Jahren sind dieselben spurlos verschwunden. In einem anderen 
Falle konnte Füth ähnliches Zurückgehen von großen Adenomyomteilen, die zurück- 
gelassen wurden, feststellen. Das würde dafür sprechen, daB der Reiz zum Wachstum 
vom Uterus ausgeht. Therapie also operativ, wenn nicht die Radiotherapie die Opera- 
tion verdrängen wird.) 

Giesecke, August, Die Anwendung der Diathermie bei gynäkologischen Erkran- 
kungen. Zentralbl. f. Gyn. 1918. Nr. 27. p. 446. (Verf. ist ein begeisterter Lobredner 
der Diathermiebehandlung. Unter 284 Adnextumoren nur 17 Versager. Von 70 Fällen 
von chronischer Parametritis wurden 64 geheilt oder wesentlich gebessert (91,4°/,); 
zweimal erschienen die Schmerzen gelindert, drei Fälle waren Versager. Auch bei 
der Pelveoperitonitis adhaesiva 52,6°/, beschwerdefrei, 42,8°/, Besserungen und 5,3°/, 
(drei Fälle) resultatlos. Bei Retroflexio fixata (warum Abgrenzung von der Pelveo- 
peritonitis? Ref.) 38,1°/, Heilungen, 42,9°/, subjektive Heilungen, 19,1°/, Versager. 
Auch funktionelle Neurosen sind ein dankbares Gebiet. — Die Erfolge sind ja recht 
hübsch. Trotzdem halte ich es für schlecht angebracht, die Nichtanwendung der Dia- 
thermie mit dem anrüchigen Ausdruck ‚Kunstfehler‘‘ zu belegen. Ref.) 

Graeve, H., Ein Fall von retroperitonealem Lipom des kleinen Beckens. Verhandl. 
d. obst.-gyn. Sekt. d. Gesellsch. Schwed. Ärzte. Hygiea. 1917/18. (Silas Lindqvist.) 
Halban, J., Zur Prolapsfrage. Geb.-gyn. Gesellsch. in Wien, 12. III. 1918. Ber. 
Zentralbl. f. Gyn. Nr. 21. p. 356. (Halban hat seine Ansicht von der Entstehung 
der Prolapse modifiziert. Der muskuläre Beckenboden spielt zwar die Hauptrolle, 
deshalb wird auch die Levatornaht beibehalten; aber dem faszienartigen Septum 
vesico-vaginale, einem Teil der die Vagina einscheidenden, von ihm so bezeichneten 
Perivagina fibrosa kommt doch besondere Bedeutung zu. Es hat die Harnblase zu 
tragen; bei Defekten entsteht eine Zystozele. Ähnliche Bedeutung hat das Septum 
rectovaginale. In der Diskussion nimmt auch Wertheim in dieser Frage einen ähn- 
lichen Standpunkt ein. Vgl. auch Diskussion zu Schiffmann, Zentralbl. f. Gyn. 
p. 278 u. 291.) 


. Johansson, S., Fall von retroperitonealem Myoma eines dreijährigen Mädchens. 


Hygiea 1918. (Silas Lindqvist.) 
Krischke, J., GasabszeB im kleinen Becken. Deutsche med. Wochenschr. 1918. 
Nr. 9. (Ein Granatsplitter, der durch das Foramen ischiadicum minus eingedrungen 
war, hatte im subperitonealen Gewebe einen GasabszeB erzeugt. Bei steigender Span- 
nung innerhalb des Herdes schlieBlich Durchbruch, allgemeine Peritonitis, Tod.) 
Kiister, Mesenterialzyste. Gyn. Gesellsch. in Breslau, 6. XI. 1917. Ber. Zentralbl. 
f. Gyn. Nr. 14. p. 245. (45jahrige Frau, seit drei Jahren Beschwerden. Zyste bis zum 
Nabel reichend, deutliches Schultzesches Symptom, deshalb Ovarialzystom an- 
genommen. Operation ergab eine einkammerige, retrokolische Zyste. Ausschälung. 
Heilung mit kleinapfelgroßem Hämatom oder Exsudat. Mikroskopisch kein Epithel. 
Wahrscheinlich lymphatische Zyste, deren unterer Pol bis ins Lig. latum reichte und 
so die Mitbewegung des Uterus veranlaßte. — Ref. hat einen ähnlichen, größtenteils 
ins Mesenterium der Flexur entwickelten Fall vor kurzem gesehen, dessen Ausgangs- 
punkt in den Drüsen der lliaka anzunehmen war. In der Wand noch Reste lymphati- 
schen Gewebes nachzuweisen.) 

Loeser, Alfred, Versuche mit Vuzin (Isocthylhydrocupreinum bihidrochlor.) in 
der Gynäkologie und bei Sepsis. Zentralbl. f. Gyn. 1918. Nr. 40. p. 697. (Verf. schlägt 
die Anwendung von Vuzin in 1°/„iger Lösung bei Parametritis vor. In einem Fall 
hat er 50 ccm Eiter entleert und danach ebensoviel Vuzin eingespritzt, hat aber die 
Inzision doch nicht umgehen können. Sepsisfälle mit Schüttelfrösten wurden mit 
intravenöser Injektion behandelt (an drei aufeinanderfolgenden Tagen 10 bis 30 ccm 
einer 1°/ „igen Lösung), doch nur mit vorübergehendem Erfolg. Schädigung keine.) 
— Metastatische Parametritis. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 13. p. 221. (43jähr. XIII para, 
letzte Geburt vor drei Jahren. Vor drei Monaten Sturz vom Wagen; Schmerzen 
rechts, die etwa 14 Tage anhielten; vor einem Monat Angina, Bronchitis, Schnupfen etc., 
mit großer Mattigkeit. Nächste Periode dauerte 18 Tage; zunehmende Schmerzen, 


besonders rechts. Es fand sich rechts hinten ein fast apfelgroßer zystischer Tumor, 


16. 


17. 


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19. 


20. 


21. 


22. 


23. 


Pathologie des Beckenbindegewebes, 67 


anscheinend im Parametrium; aber die Sakrouterinligamente nicht schmerzhaft, 
nicht gespannt, der Tumor vom Rektum aus weniger deutlich. Temperatur 38°. 
Diagnose Myom, eventuell infiziert. Laparotomie. Beide Tuben hochrot, die rechte 
geschwollen, mit dem Ovarium verklebt, an letzterem fibrinös-eitrige Beläge. Unter 
ihm ein walnußgroßer AbszeB. Totalexstirpation ohne Eröffnung des Abszesses. 
Appendix retrozökal, wird abgetragen. Heilung mit Bauchdeckenabszeß. Im Eiter 
hämolytische Streptokokken; im Uterussekret anhämolytische. Histologisch im Para- 
metrium Einschmelzungsherde, aber keine Lymph- und Venenthrombosen, auch keine 
Schwartenbildung. — Loeser nimmt an, daß es sich um einen metastatischen Abszeß 
handelt, der während der grippeartigen Erkrankung in dem durch die Menstruation 
prädestinierten und durch das vorausgegangene Trauma lädierten Parametrium ent- 
standen ist.) 

Martin, Ed., Die anatomische und klinische Bedeutung der Fascia vaginae. Zentralbl. 
f. Gyn. Nr. 33. S. 556. (Der Vortrag Halbans veranlaßt Martin, noch einmal seine 
Auffassung in dieser Frage darzulegen. Alle Hohlmuskeln des Beckens haben Eigen- 
faszien, die an den Berührungsstellen verkleben und mit dem Faszienkomplex des 
Trigonum sowie mit den GefaBscheiden zusammenhängen. Bei der Zystozele kann 
man mehr oder weniger deutlich ein Loch in der Faszie darstellen.) 

— Ein Modell des Befestigungsapparates der weiblichen Beckenorgane. Arch. f. Gyn. 
Bd. 109. Heft 1—2. p. 198. (Ein Modell, welches das Beckenbindegewebe, die Faszien 
und Muskeln des Beckenbodens, also den Haftapparat und den Stützapparat, ver- 
anschaulichen soll. Zu beziehen ist es durch Herm. Eppler, Lehrmittelanstalt, 
Berlin NW, Emdenerstraße 19.) 

Mönch, G., Ein Sarkom des Ligamentum rotundum. Deutsche med. Wochenschr. 
1918. Nr. 37. (39jährige IlIpara bemerkt seit sechs Monaten eine Geschwulst in der 
rechten Leiste, anfangs pflaumen-, schließlich faustgroB, bis zur Mitte des rechten 
großen Labiums reichend, bucklig. Exstirpation, wobei festgestellt wurde, daß das 
Lig. rot. als kleinfingerdicker Strang in den Tumor überging. Drüsen leicht vergrößert. 
Schon nach kurzer Zeit Rezidiv, nach acht Wochen Exitus in der Heimat. Histo- 
logisch Myofibrom mit spärlicher Muskulatur, stellenweise dichtes Rundzellensarkom. 
Auch knapp am Stumpf des Lig. rot., welcher jedoch selbst noch frei war.) 
Nagel, W., Zystisch degeneriertes, intraligamentäres Myom mit ca. 8 Liter blutig- 
serösen Inhalts. Laparotomie. Heilung. Demonstration in der Gesellsch. f. Geb. 
Berlin, 14. XII. 1917. Ber. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 47. p. 849. 

Neis, Karl, Über intraperitoneale Pfählungsverletzungen. Inaug.-Diss. Göttingen 
1919. 

Ottow, B., Zur Kenntnis der Echinokokkenzysten des Cavum rectouterinum im 
Kindesalter. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 39. p. 681. (Ottow fand in Dorpat bei einem 
sechsjährigen, aus der Krim stammenden Mädchen, welches seit drei Jahren Schmerzen 
rechts hatte und seit zwei Wochen fieberte, einen zystischen Tumor bis Nabelhéhe. 
Blase leer. Beckenraum vom Tumor ausgefüllt. Diagnostische Punktion mit Rück- 
sicht auf die Möglichkeit, daß ein Echinokokkus vorliegt, abgelehnt. Laparotomie. 
Sehr feste Verwachsungen. Beim Versuch der Ausschälung Einbruch in die Zyste. 
Gelbgrüner Eiter entleert sich und eine grünlich glasige Membran wird mit ausge- 
schwemmt. Jetzt noch sehr schwierige Ausschälung. Das ganze Kavum recto-uterinum 
liegt ohne Serosa da. Die linke Tube ist mitentfernt worden. — In der Literatur ist 
nur ein Fall bei einem Mädchen zu finden [Scanzer, Zeitschr. Bd. 4; 12jähr. Mädchen].) 
Petzhold, Max, Ein retroperitoneales Lipom als Ursache einer akuten Leistenbruch- 
einklemmung. Inaug.-Diss. Halle 1918. 

Reinhardt, Ad., Zur Entstehung der Massenblutung im Nierenlager (Haematoma 
perirenale) infolge Durchbruchs eines Aneurysma der Arteria ovarica. Deutsche med. 
Wochenschr. 1918. Nr. 38. (30jährige Frau, post partum verblutet eingeliefert. Sektion 
ergab ein übermannskopfgroßes Hämatom von der Leber bis ins kleine Becken reichend, 
bis an den Douglas, und im Lig. latum bis nahe an den Uterus. Auch die rechte Tube 
ist durchblutet. Als Ursache fand sich rechts vor der Aorta ein kleines Aneurysma 
der Art. ovarica. Dasselbe wird, da entzündliche oder luetische Veränderungen, sowie 
Arteriosklerose höheren Grades fehlen, als angeboren aufgefaßt.) 


. Schnall, Karl, Über retroperitoneale Lipome. Inaug.-Diss. Erlangen 1917. 
. Wagner, G. A., Dermoid mit Auswanderung des Fettes zwischen die Blätter der Ala 


vespertilionis. Ber. Wiener klin. Wochenschr. 1918. Nr. 37. p. 1024. (22jährige Pat., 
kokosnuBgroBer Tumor im Becken fixiert. Laparotomie. Dermoidzyste des rechten 


5* 


Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes. 


Ovars. Adhäsionen. Die Blätter der Ala vespertilionis und des Lig. latum bis zur 
Mitte herab auseinandergedrängt durch 3 cm dicke gelbe Fettmassen. Linke Adnexe 
normal. — Das Fett zeigt anderes chemisches Verhalten als Körperfett, ist dem Dermoid- 
fett sehr ähnlich, Cholesterine resp. nicht verseifbare Substanzen 17 bzw. 22,32°/,.) 


. Weitz, Über schwere Hämoglobinämie bei Infektionen mit dem Bacillus phlegmones 


emphysematosae (E. Fraenkel) vom schwangeren Uterus aus. Münchn. med. Wochen- 
schrift 1918. Nr. 27. p. 730. (Fall 2: Abortus. Eiterherd im rechten Parametrium 
und Erweichungsherd im Fundus uteri. Im letzteren sowie im Blut Fraenkelsche 
Gasbazillen, im ersteren daneben Diplokokken. Fall 3: Parametrien ödematös, Venen 
frei. Fall 1: im rechten Parametrium thrombosierte Venen.) 


. Wiemann, Pfählungsverletzung. Ärztl. Verein zu Marburg, 30. I. Bericht Münchn. 


med. Wochenschr. 1918. Nr. 27. p. 746. (13jähriges Mädchen, verletzt durch einen 
Holzkeil eines zusammengebrochenen Rodelschlittens. Große Wundhöhle vom rechten 
Oberschenkel nach dem rechten Labium maius. Zerreißung der Harnröhre bis zur 
Hälfte des Umfanges. 24 Stunden nach der Verletzung Aufnahme. Deutliche Urin- 
infiltration am Oberschenkel, schwere Allgemeinerscheinungen. Nach ausgiebiger 
Spaltung und Einlegen eines Dauerkatheters rasche Erholung; Heilung.) 

Zange meister, Retroperitoneale Zyste. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 4. p. 113. 
(Im Anschluß an beiderseitige Adnexoperation entstand unter Fieber eine retroperi- 
toneale Zyste von halber Mannskopfgröße, hinter dem Rektum, vom Nierenpol bis 
zur Kreuzbeinspitze reichend, lateral vom Ureter. Entleerung, Drainage. Das histo- 
logische Bild war uncharakteristisch. Auffallend ist der hohe Gefrierpunkt (— 0,413), 
der geringe Eiweißgehalt und der hohe Reststickstoffwert, den die chemische Unter- 
suchung des Inhaltes ergab. Speziell wegen der Hypotonie vermutet Zange meister 
Entstehung aus einer versprengten fötalen Nierenanlage, ist sich aber des Problemati- 
schen dieser Erklärung bewußt.) 


X. 
Krankheiten der Harnorgane des Weibes. 


Referent: Professor Dr. M. Stumpf. 


a) Allgemeines. 


. Bang, J., Lehrbuch der Harnanalyse. Wiesbaden, J. F. Bergmann. (Kurze praktische 


Anleitung zur Ausführung der wichtigsten chemischen Untersuchungsmethoden. ) 
Grünbaum, H., Ein handlicher Taschenapparat zur EiweiBuntersuchung. Wiener 
klin. Wochenschr. Bd. 31. p. 1038. (Zwei ineinander passende Glasröhren, aus deren 
oberer das Reagens — Ferrozyankalium mit Essigsäure — dem im unteren Röhrchen 
befindlichen Harn tropfenweise zufließt.) 

*Hirschfeld, Die makroskopische Oxydasereaktion als Mittel zum Eiternachweis 
in pathologischen Körperflüssigkeiten. Deutsche med. Wochenschr. Bd. 43. Nr. 52. 
Justin - Müller, E., Verbesserung der volumetrischen Eiweißbestimmungsmethode 
mit Kaliumferrozyanid; Gegenwart schnell zersetzlicher Albuminoide in gewissen 
Harnen. Bull. des sciences pharmacol. Bd. 24. p. 29 ff. Ref. Zentralbl. f. inn. Med. 
Bd. 39. p. 144. (Zusatz von Eisenalaun, um überschüssiges Ferrozyankalium sofort 
anzuzeigen. Zersetzliche Albuminoide können die Wirkung des Indikators stören.) 
v. Koranyi, A., Krankheiten der Harnorgane. Diagnostische und therapeutische 
Irrtümer und deren Verhütung, von J. Schwalbe. 5. Heft. Leipzig, G. Thieme. 
(Behandelt fast ausschließlich die Nierenkrankheiten unter besonderer Betonung der 
funktionellen Diagnostik.) 

*Liliendahl, P., En metode til paavisnung af blod, urin og faeces uden Terpentin- 
olie. Ugeskr, f. Laeger. 1917. Nr. 35. Ref. Zentralbl. f. inn. Med. Bd. 39. p. 175. 


Harnröhre. 69 


7. Mayer, A., Die Unfallerkrankungen in der Geburtshilfe. Stuttgart 1917. F. Enke. 
(Bespricht auch die Schädigungen des gesamten Harnapparates durch Traumen und 
Unfälle.) 

8. Mohr, L. und R. Staehelin, Handbuch der inneren Medizin. Bd. 3. Teil 2. Berlin, 
J. Springer. (Enthält die Erkrankungen der Nieren, Nierenbecken und Harnleiter. 
Die chirurgischen Erkrankungen sind von Suter bearbeitet.) 

9. *Posner, C., Zur Färbung von Genitalsekreten und Harnsedimenten. Zeitschr. f. 
Urol. Bd. 12. p. 229. 

10. Quensel, U., Untersuchungen über die Morphologie des Harnsediments bei Krank- 
heiten der Nieren und der Harnwege und über die Entstehung der Zylinder. Stock- 
holm, Nord. Bockhandl. Ref. Münchn. med. Wochenschr. Bd. 65. p. 823. (Zur Fär- 
bung des Sediments wird Kadmium-Methylenblau und Sudan III empfohlen; Ver- 
such, aus dem Sediment auf die pathologischen Vorgänge in der Niere zu schließen. 
Mit Atlas.) 

Il. Voelcker und H. Wossidlo, Urologische Operationslehre. Leipzig, G. Thieme. 
Erste Abteilung. (Bearbeitung der Asepsis und Antisepsis, der Narkose und Anästhesie 
von Colmers, der Einführung von Instrumenten in die Blase von Kielleuthner, 
der intravesikalen Operationen von Blum.) 

12. *Phévenon und Rolland, Nachweis von Blut im Harn. Annales de Falsificat. 1917. 
Okt. Ref. Zentralbl. f. inn. Med. Bd. 39. p. 525. 


Hirschfeld (3) überschichtet zum Eiternachweis den Harn mit einer 
Mischung aus gleichen Teilen Dimethyl-p-phenylendyamin in wässeriger Lösung 
und 1°/,iger Lösung von a-Naphthol in 70°/, Alkohol oder 1%, Kalilauge; bei 
Anwesenheit von Eiter tritt Blaufärbung auf. 

Liliendahl (6) fand, daß ohne Terpentinöl mittels 1 cem Guajaktinktur 
mit je 3 cem absolutem Alkohol und 3 cem Oxydol im Harn noch Blutgehalt 
von 1:25000 nachgewiesen werden kann. 

Thevenon und Rolland (12) empfehlen zum Blutnachweis im Harn 
die Vermischung von 3 bis 4 cem Harn mit der gleichen Menge Pyramidonlösung 
(5/° in 70°/, Alkohol) und 6 bis 8 Tropfen 50°/,iger Essigsäure, nach Schütteln 
Zusatz von 5 bis 6 Tropfen Wasserstoffsuperoxyd (ca. 12 Volumprozent); lila- 
violette Färbung. 

Posner (9) empfichlt zur Färbung von Genitalsekreten und Harnsedi- 
menten die Verwendung von ,,Farbtrigern“, d. i. von auf Filtrierpapierstreifen 
fixierten Farblösungen, die auf lufttrocken gemachte und in der Flamme erhitzte 
Objektträgerausstriche gelegt und dann mit einigen Tropfen des entsprechenden 
Lösungsmittels — Wasser oder Alkohol — benetzt werden. Das Verfahren 
eignet sich besonders für die urologische Sprechstunde. 


~b) Harnröhre. 


l. Albeck, V., Et Tilfaelde af Fibroma urethrae. (Ein Fall von Fibroma urethrae). 
Taubeneigroß, Enukleation. Mitteil. in Jutländ. Med. Ges. 22. April 1917. Ref. Ugeskr. 


for Laeger. Kopenhagen. p. 37. (0. Horn.) 
2. *Antoni, Ein Beitrag zur Diathermiebehandlung der Gonorrhöe. Dermat. Wochenschr. 
Bd. 66. Nr. 23. 


3. *Arndt, H., Eine neue Methode zur frühzeitigen Erkennung und radikalen Beseiti- 
gung von Harnröhrenausflüssen, ınit besonderer Berücksichtigung des Trippers beim 
Manne. Zeitschr. f. Urol. Bd. 12. p. 365. 

: 4. Bachem, C., Antigonorrhoika. Med. Klinik. Bd. 14. p. 14 ff. (Kurze Übersicht über 
Anwendung und Dosierung.) 

5. *Baer und Klein, Trypaflavin, ein metallfreies Antigonorrhoikum. Münchner med. 
Wochenschr. Bd. 65. p. 970. | 

6. *Bettmann, Die Käfigsonde und ihre Verwertung. Münchn. med. Wochenschr. 
Bd. 66. p. 77. 

7. *Bizard, L., und P. Blum, L’urétrite chronique blennorrhagique chez la femme. 
Presse med. 1917. Nr. 5. 


70 


Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes. 


*Blaschko, Zur Theorie und Praxis der Gonorrhöebehandlung. Deutsche med. 
Wochenschr. Bd. 44. p. 1065 ff. 

*Brocle mann, Ixolon, ein neues Trippermittel. Münchn. med. Wochenschr. Bd. 65. 
p. 674. 

*_— Therapeutische Wirkung der glutäalen Terpentineinspritzung bei Gonorrhöe und 
ihren Komplikationen. Münchn. med. Wochenschr. Bd. 65. p. 674. | 
*Bucky, Über Diathermiebehandlung. Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 550. 
*Crohn, M., Intravenöse Kollargolbehandlung der Gonorrhée. Münchn. med. Wochen- 
schrift Bd. 65. p. 1161. 

Finger, E., J. Jadassohn, S. Ehrmann und S. Groß, Handbuch der Geschlechts- 
krankheiten. Bd. 3. 2. u. 3. Teil. Lief. 25—28. Wien u. Leipzig, A. Hölder 1914— 16. 
(Enthält außer der Syphilis eine Arbeit über Statistik und Prophylaxe der Geschlechts- 
krankheiten von E. Finger.) 

*Gaujoux, E., Serotherapie und Vakzinotherapie der Gonorrhöe in der Gynäkologie 
und Geburtshilfe. Arch. mens. d’obstetr. Tome 6. p. 63. Ref. Monatsschr. f. Geb. u. 
Gyn. Bd. 47. p. 60. 

Glingar, A., Zur Behandlung der Geschlechtskrankheiten. Feldärztl. Blätter d. k. 
u. k. 2. Armee. 1917. Nr. 27 ff. Ref. Wiener klin. Wochenschr. Bd. 31. p. 195. (Er- 
wähnt auch die Behandlung der weiblichen Gonorrhöe.) 

*Gustafson, L., Unsere Erfahrungen mit Choleval. Münchn. med. Wochenschr. 
Bd. 65. p. 127. 

*Guttmann, E., Über die Heizsondenbehandlung der weiblichen Gonorrhoe. Monats- 
schrift f. Geb. u. Gyn. Bd. 48. p. 428. 

Hoffmann, E., Die Behandlung der Haut- und Geschlechtskrankheiten. Bonn, 
A. Marcus u. Weber. 2. Aufl. 

*Hofstetter, H.. Erfahrungen mit Choleval. Therap. d. Gegenw. Nr. 7. 
*Jarecki, Über Divertikel und andere Urintaschen der weiblichen Harnröhre. Zeit- 
schrift f. urol. Chir. Bd. 3. Heft 3/4. 


. JeBner, Diagnose und Therapie der Gonorrhöe des Mannes. Würzburg 1916. K. Ka- 


bitzsch. 2. Aufl. 

*Kall, K., Die Cholevalbehandlung der Gonorrhöe. Wiener klin. Rundschau. Bd. 32. 
p. 40. 

*Karo, W., Uber die Beeinflussung infektiöser Erkrankungen der Harnorgane durch 
Eukupin-Terpentin-Injektionen bei interner Verabfolgung von Buccosperin. Therapie 
d. Gegenw. Nr. 4. 


. Kro mayer, E., Repetitorium der Haut- und Geschlechtskrankheiten für Studierende 


und Ärzte. Jena 1917. G. Fischer. 6. Aufl. 


. *Lacombe, M., Behandlung der männlichen blennorrhagischen Urethritis mit Schwefel- 


anhydrid (SO,). Presse méd. Nr. 1. Ref. Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 285. 


. *Linser, Neuere Erfahrungen über Verbreitung, Infektion und Behandlung der 


Gonorrhöe. Med.-naturwiss. Verein Tübingen, Sitzg. vom 17. VII. Münchn. med. 
Wochenschr. Bd. 65. p. 1363. 


. *Menzi, H., Behandlung weiblicher Gonorrhöe mit intravenösen Kollargolinjektionen. 


Med. Klinik. Bd. 14. p. 886. 
— Vorläufige Mitteilung über Behandlung weiblicher Gonorrhöe mit intravenösen 
Kollargolinjektionen. Münchn. med. Wochenschr. Bd. 65. p. 71. 

*Mönch, G. L., Uber den Einfluß heißer Vollbäder nach Weiß auf die Kérpertem- 
peratur im allgemeinen und auf die Gonorrhöe im besonderen. Münchn. med. Wochen- 
schrift Bd. 65. p. 1313. 


. *Müller, A., Über Urethrozele. Zeitschr. f. Urol. Bd. 12. p. 87. 


*Müller, R., Über „Milchtherapie‘‘. Deutsche med. Wochenschr. Bd. 44. p. 545. 
Pezzoli, C., Statistisches über Haut- und Geschlechtskrankheiten im Kriege und im 
Frieden. Wiener med. Wochenschr. Bd. 67. Nr. 20. (Stellt bei Frauen eine absolute 
Abnahme der Geschlechtskrankheiten fest, dagegen relative Zunahme der Gonorrhöe, 
außerdem merkliche Zunahme der Infektionen unter dem 20. Lebensjahre.) 
*Reines, S., Intravenöse Methylenblauinjektion bei der akuten Urethritis posterior 
und Zystitis. Wiener klin. Wochenschr. Bd. 31. p. 246. 

*Reiter, Über Milchtherapie. Dermat. Wochenschr. Nr. 7. 


. Renault, A., Die Behandlung der männlichen Blennorrhagie. Presse méd. 1917. 


Nr. 66. Ref. Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 215. (Nimmt nur auf die Verhältnisse 
der männlichen Urethra Rücksicht.) 


Haruröhre. 71 


36. Schaffer, J., Die Therapie der Haut- und venerischen Krankheiten mit besonderer 
Berücksichtigung der Behandlungstechnik für Ärzte und Studierende. Berlin-Wien, 


Urban u. Schwarzenberg. 3. Aufl. 
37. *Schliep, Zur Behandlung und Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten. Deutsche 


med. Wochenschr. Bd. 44. p. 299. 

38. *Schmidt, H. E., Über Diathermiebehandlung der Gonorrhöe und anderer Erkran- 
kungen. Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 184. 

39. *— Schlußwort über Diathermiebehandlung. Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 550. 

40. Seyberth, L., Erfahrungen über die Haltbarkeit des Albargin. Med. Klinik. Bd. 14. 
p. 521. (Hebt die lange Haltbarkeit des Mittels hervor.) 

41. *Silberstein, Zur Behandlung geschlechtskranker Frauen in einem Frauenlazarctt. 
Therap. Monatsh. Bd. 32. Heft 8. 

42. *Skutezky, K., Über das Auftreten komplementbindender Stoffe im ‘Serum spezifisch 
behandelter Gonorrhoiker. Wiener klin. Wochenschr. Bd. 31. p. 857. 

43. *Sommer, A., Uber den Erfolg der Behandlung der weiblichen Urothralgonorrhée 
mit intravenösen Kollargolinjektionen. Miinchn. med. Wochenschr. Bd. 65. p. 1111. 

44. *Stühmer, A., Zur Indikation der Cholevalbehandlung. Wiener klin. Rundschau. 


Bd. 32. p. 153. 
45. *Stümpke, G., Intravenöse Kollargolinjektionen bei weiblicher Gonorrhöe. Therapie 
46 


d. Gegenw. Nr. 7. 
. Tobias, E., Über Diathermie und die Grenzen ihrer Wirksamkeit. Berl. klin. Wochen- 


schrift. Bd. 55. p. 806. (Die Gonorrhöebehandlung wird nur gestreift.) 

47.1 *Wolff, Neue Wege zur Heilung von Syphilis und Gonorrhöc. Dermat. Zentralbl. 
April. 

48. *Zacherl, Fall von zweifelhaftem Geschlecht. Gesellsch. d. Ärzte in Wien, Sitzg. 
vom 13. XII. Wiener klin. Wochenschr. Bd. 31. p. 1386. 

49. Zieler, K., Zur Theorie und Praxis der Gonorrhéebehandlung. Deutsche med. Wochen- 
schrift. Bd. 44. p. 1252. (Berichtigung von Blaschko.) 


Gestaltfehler. 


Jarecki (20) sammelt 67 Falle von Urethrozele und unterscheidet echte 
Urethrozelen, die aus allen Wandschichten bestehen und unechte, die meist auf 
Geburtstraumen mit teilweiser Zerreißung der Hinterwand der Harnrohre zuriick- 
zuführen und demnach als inkomplette Harnröhrenscheidenfisteln aufzufassen 
sind. Außerdem können dilatierte Skenesche Drüsen, Blutzysten, Scheiden- 
zysten und vereiterte Atherome durch Durchbruch in die Harnröhre unechte 
Urethrozelen bewirken. Wegen der Verschiedenartigkeit der Entstehungsweise 
wird statt Urethrozele die Bezeichnung ‚Urintaschen‘‘ vorgeschlagen. In einem 
Falle wurde ein ohne Trauma entstandenes echtes Divertikel beschrieben 
(Völcker), bei welchem der Harn sich im erweiterten zentralen Abschnitt der 
Harnröhre bei einem 2ljährigen Mädchen, das von Kindheit an an Inkontinenz- 
erscheinungen litt, ansammelte; es hatte sich eine Art Vorblase gebildet, die durch 
Exzision und Verkleinerung der Divertikelwand und durch Verstärkung des 
kongenital schwachen Sphinkters mittels Faszienplastik beseitigt wurde. 

Müller (30) beschreibt einen Fall von hühnereigroßer Urethrocele vagi- 
nalis, die 11 bis zu kirschgroße, scheibenförmige Steine enthielt und durch Platten- 
epithel ausgekleidet war. Der mit dem oberen Abschnitt der Harnröhre in Ver- 
bindung stehende Sack ist entweder kongenitalen Ursprungs oder ein durch 
Geburtstrauma entstandenes falsches Divertikel mit hernienartiger Ausstülpung 
der inneren Wandschichten. Die meisten Urethrozelen werden auf Geburts- 
traumen zurückgeführt, für angeborene Divertikel finden sich in der Literatur 
keine einwandfreien Beispiele. Das Divertikel wurde exzidiert. Heilung. 

Zacherl (48) beschreibt einen Fall von hochgradiger Hypospadie der 
weiblich gebildeten Urethra bei einem 12jährigen Kinde von zweifelhaften 
Geschlecht mit relativer Inkontinenz. Da von der Blasenmündung aus eine 
Halbrinne nach vorne verläuft, würde als Operation eine Verlängerung des 
Urethralrohrs nach vorne in Betracht kommen. 


72 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes. 


In der Aussprache erwähnt Blum einen Fall von Hypospadie der weib- 
lichen Harnröhre bei einem 17jährigen Mädchen (Hermaphroditismus femininus 
spurius externus!), bei welchem die freipräparierte Harnröhre gestreckt und 
ihre Ausmündung nach vorne an die Basis der Klitoris verlegt und vollständige 
Kontinenz erzielt worden war. 


Gonorrhöe. 


Bizard und Blum (7) erklären die chronische Urethritis gonorrhoica 
des Weibes für häufig und die Urethra nächst dem Uterus für den häufigsten Sitz 
der Gonokokken. Sie ist entweder primär oder sekundär nach Infektion von 
Vulva und Vagina. Besonders häufig ist sie bei jungen Mädchen und Nulliparen. 
Häufig ist sie lange latent und erfährt nach verschiedenen Schädlichkeiten Ver- 
schlimmerungen. Die akute Urethritis hat die Neigung, chronisch zu werden, 
aber die Symptome sind gering und bestehen meist nur in einem morgendlichen 
Tropfen Eiter und in einer Schwellung der Harnröhrenlippen. Nach dem Sitz 
werden die Entzündung des Kanals, die der Umgebung des Kanals und die der 
Drüsen und der Skeneschen Gänge unterschieden. 

Bei der ersteren Form wird eine sub- und eine supradiaphragmatische 
Entzündung unterschieden; die erstere ist leicht, die zweite nur durch Druck 
auf die Harnröhre von der Scheide aus zu erkennen. 

Die zweite Form sitzt in den Drüsen der Vorderwand — Periurethritis — 
und der Eiter hat die Neigung, sich zu kleinen follikulären Abszessen zu sammeln, 
die sich entweder zu einer glandulären Zyste vereinigen oder durch Durchbruch 
zu einer urethralen oder vestibularen Eiterfistel führen. Selten findet sich eine 
Erosion oder eine Geschwürsbildung der Harnröhre. 

Die Entzündung der Skeneschen Drüsen kennzeichnet sich durch den 
ausdrückbaren sehr zähen Eiter aus der Mündung der paraurethralen Drüsen. 

Die latente Form bleibt lange symptomlos, gibt aber zu häufigen Exazer- 
bationen Veranlassung; der Nachweis der Gonokokken gelingt nur nach Ab- 
schabung der Schleimhaut. 

Als Komplikationen werden peri- und suburethrale Abszesse, Polypen 
oder kleine Granulationsknöpfe an der Urethralmündung, selten Strikturen, 
ferner Urethrozele und fibröse Verdickung der Urethra beschrieben. Die Diagnose 
ist durch Endoskopie und durch Nachweis der Gonokokken zu stellen. 

Zur Behandlung wird die Massage der Urethra von der Scheide aus in 
der Richtung von hinten nach vorne, außerdem Spülungen (vor und nach der 
Massage) mittels Janetscher Kanüle, ebenfalls in der Richtung von hinten nach 
vorne, mit Kaliumpermanganat (0,25°/,) oder Quecksilberoxyzyanür (0,1°/,,) 
oder Kupfersulfat (2°/,) empfohlen, endlich die Auswischungen mit Watte 
und Ichthyol oder Gomenolöl, außerdem Sitzbäder; Stifte . werden verworfen. 
Interne Behandlung wird als wirkungslos bezeichnet, mit Ausnahme von Trink- 
diurese. Die Periurethritis ist galvanokaustisch oder mit Lapis, die Skeneschen 
Drüsen mit Injektionen zu behandeln. Abszesse sind zu eröffnen und die Tasche 
zu exstirpieren, Granulome und Polypen sind zu kauterisieren. Die geheilten 
Fälle sind nachzukontrollieren. 

Bettmann (6) empfiehlt zur Behandlung namentlich auch der weib- 
lichen Urethralgonorrhöe die Einführung der ,,Kafigsonde“ mit eingelagertem 
Ortizonstift. 

Silberstein (41) empfiehlt zur Behandlung der Urethralgonorrhöe die 
täglich zweimalige Einführung von Protargolstiften und tägliche Wattesonden- 
behandlung. 

Schliep (37) behandelt die weibliche Urethralgonorrhöe mit Albargin- 
Spülungen und darauf Einführung eines Argentum- oder Zink-Stäbchens; gleich- 
zeitig sind Scheide und Zervix zu behandeln. 


Harnröhre. 73 


Blaschko (8) spricht sich auch bei ganz frischen Gonorrhöen für die 
Injektionsbehandlung mit starken Albargin-Lésungen aus, die die Gonokokken 
töten und durch die chemische Reizung eine starke Hyperämie und Sekretion 
erzeugen. Auf diese Weise können die ganz akuten Fälle in kürzester Zeit kupiert 
werden. In späterem Stadium ist mit der Injektionsbehandlung nicht mehr 
gesteigerte Entzündungswirkung, sondern ein mildernder Einfluß beabsichtigt. 
Erzeugen die Gonokokken nur mehr eine geringfügige Reaktion, so soll wieder 
zu reizenden Injektionen gegriffen werden. Die Injektionsbehandlung kürzt 
die Krankheitsdauer ab, ermöglicht dem Kranken die Berufsausübung, erspart. 
ihm Schmerzen und verhütet Komplikationen. 

Wolff (47) empfiehlt zur Behandlung der Urethralgonorrhöe !/,— 1°, ,ige 
Lösungen von Argochrom (Methylenblau-Silber) zu Injektionen neben inner- 
licher Darreichung von Methylenblau in Kapseln (0,05—0,1 pro dosi und 0,3 
bis 0,6 pro die). 

Crohn (12) dagegen empfiehlt die intravenösen Kollargolinjektionen als 
„Unterstützungsmittel‘‘ bei Gonorrhöe. Die Lokalbehandlung setzte er neben 
den Injektionen fort. Unter 86 Fällen blieben nur 13 refraktär. Zuweilen tritt 
nach der Injektion Fieber auf wegen der günstigen Einwirkung hoher Tempera- 
turen auf die Infektion. 

Menzi (27, 28) macht Mitteilungen über die Wirkung intravenöser Kol- 
largolinjektionen bei weiblicher Gonorrhöe. Die Urethra wurde gleichzeitig mit 
bakteriziden Mitteln ausgespritzt und mit 6°/,igen Protargollösungen behandelt, 
dagegen ganz akute Urethritis ohne lokale Behandlung gelassen. Auch Scheide, 
Zervix und das etwa miterkrankte Rektum wurden lokal behandelt. Von 40 
akuten und subakuten Urethralgonorrhöen wurden 35 schon in der 1. und 2. Be- 
handlungswoche negativ, 2 blieben unbeeinflußt. Besonders günstig war die 
Wirkung bei chronischer Gonorrhöe, die stets negativ wurde, und zwar bis 
auf einen Fall schon in der ersten Behandlungswoche. Bei Mitbeteiligung der 
Zervix wurde in 90°/, der Fälle Heilung erzielt, bei Erkrankung der Adnexe 
blieb das Mittel ohne Erfolg, dagegen wurden bei Gelenkerkrankungen von 
4 Fällen 3 geheilt. Bei Schwangeren wurden bedeutungsvolle Resultate erzielt. 
bei Kindern überraschend schnelle Heilung. Im Durchschnitt wurden die Fälle 
von Urethralgonorrhöe nach 10!/, Tagen negativ. 

Während Menzi neben der Kollargolbehandlung stets auch lokal be- 
handelte, dieser Behandlung aber nur eine unterstützende Wirkung zuerkennt, 
konnte Sommer (43) unter ausschließlicher Kollargolbehandlung bei akuter 
und subakuter weiblicher Urethritis keinen Einfluß auf die Gonokokken be- 
obachten. 

Stümpke (45) fand die Ergebnisse’ intravenöser Kollargolinjektionen 
weiblicher Gonorrhöe nicht ermutigend. 

Gustafsson (16) machte bei der Behandlung der weiblichen Gonorrhöe 
mit Choleval gute Erfahrungen und erklärt die Resultate für wesentlich besser 
als nach Anwendung anderer Silberpräparate. Die Behandlung erstreckt sich 
auf Urethra und Genitalkanal, in Urethra und Zervix werden Choleval-Stibchen 
eingeführt, außerdem Choleval-Spülungen gemacht und Thyoparametrontabletten 
(Ichthyol und Jothion) angewendet. 

Unter den Gonovakzinen wurde am wirksamsten Gonorrhöephylakogen 
gefunden. 

Hofstetter (19) beobachtete bei Choleval-Behandlung, daß der dick- 
eitrige Ausfluß nach wenigen Tagen hell und dünnflüssig wurde, daß dic Gono- 
kokken schnell abnahmen und die Eiterkörperchen schnell zerfielen. Auch 
höhere Konzentrationen (2°/,) bewirkten keinerlei Reizerscheinungen. 

Kall (22) hebt die starke bakterizide Wirkung und die Reizlosigkeit des 
Cholevals hervor; es eignet sich besonders bei ganz frischer Gonorrhöe und zur 
Nachbehandlung, sowie neben der Heizsonde bei chronischer Gonorrhöe. 


74 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes. 


Stühmer (44) fand das Choleval besonders in ganz frischen Fällen sehr 
wirksam, dagegen nicht mehr nach dem fünften Erkrankungstage, wo Albargin 
und Argentum proteinicum in bezug auf oie Zahl der Rückfälle erheblich bessere 
Resultate ergaben. 

Bacr und Klein (5) versuchten das Trypaflavin (Diaminomethylakri- 
diniumchlorid) als Gonorrhöemittel mittels Janetschen Spülungen (1 : 4000 bis 
1 : 1000) und beobachteten in einer größeren Anzahl von Fällen das Verschwinden 
der Gonokkoken nach 4 bis 5 Tagen; allerdings ergaben sich unter 37 Fällen 
5 Versager. Bei starker Konzentration wurden Reizerscheinungen beobachtet. 

Brocle mann (9) erzielte mit Ixolon (Diborzink-tetraorthooxybenzoesäure) 
bei frischen Gonorrhöen starke Sekretverminderung, Klärung des ersten Harns 
und rasches Verschwinden der Gonokokken, so daß es die üblichen Tripper- 
mittel an Wirkung übertrifft. 

Lacombe (25) empfiehlt zur Behandlung der Urethralgonorrhöe Injek- 
tionen von Natriumhyposulfit mit Pikrinsäure und will unter dieser Behandlung 
schnelle Heilung und Ausbleiben von Rückfällen beobachtet haben. 

Broelemann (10) erzielte mit intramuskulären Terpentininjektionen bei 
gonorrhoischer Blasenerkrankung in zwei Drittel aller Fälle eine Klärung des 
Harns. 

Karo (23) erzielte bei akuter Gonorrhöe mit intraglutäalen Injektionen 
von Huby par Terpentinöl (!/, bis 1°/, Eukupinöl mit 20°), Terpentinöl vermengt) 
nach 5 bis 8 Injektionen Aufhören des Ausflusses und in einigen Fällen selbst 
Dauerheilung. Nach Überführung in das latente Stadium wurde mit Buc ‘cosperin 
nachbehandlt. 

Reines (33) erzielte bei gonorrhoischer Zystitis durch intravenöse Injek- 
tion von 10 Gramm 2°/,iger wässeriger Methylenblaulösung rasche Aufhellung 
der 2. Harnportion. 

Müller (31) verteidigt die Behandlung der Gonorrhöe mit Milchinjektionen 
gegen die erhobenen Einwände und erklärt sie für mindestens ebenso wirksanı 
wie die intravenöse Vakzinetherapie und für weit wirksamer als die intramus- 
kuläre. 

Reiter (34) weist auf widersprechende Berichte in bezug auf die Erfolge 
der Milchtherapie hin und warnt vor Überschätzung des Verfahrens. 

Gaujoux (14) erklärt die Serotherapie der Gonorrhöe als vollständig 
nutzlos und auch die Vakzinotherapie bei Urethritis für fast ohne Einfluß. 

Linser (26) betont besonders die Zunahme der Gonorrhöe in der weib- 
lichen Bevölkerung während des Krieges. Von den antigonorrhoischen Mitteln 
hat sich besonders die Protargolgelatine bewährt, die Arthigonbehandlung blieb 
in bezug auf die Urethritis unwirksam. In der Aussprache bestätigt A. Mayer 
die erschreckende Zunahme der Gonorrhöe unter der weiblichen Bevölkerung 
und bespricht deren Wirkung auf den Geburtenrückgang. 

Skutezky (42) fand, daß das Serum der mit Vakzine behandelten Gonor- 
rhöe-Kranken in der Mehrzahl der Fälle, in aktivem Zustande untersucht, vor- 
übergehenden positiven Ausfall der Wassermannreaktion gibt, der nach dem 
Inaktivieren verschwindet oder nur als leichte Hemmung bestehen bleibt. Diese 
positive Reaktion stellt sich nur nach intravenöser Behandlung und bei schwerer, 
von Komplikationen begleiteter Gonorrhöe ein und hängt wahrscheinlich mit 
Antikörperbildung im Blute zusammen. 

Arndt (3) verwendete bei frischen, subakuten und auch bei chronischen 
Gonorrhöefällen die Ansaugung des Trippersekrets mittels einer mit Saugapparat 
verbundenen Glasröhre und konnte selbst unmittelbar nach der Miktion oder 
nach einer Injektion eine Blut- und Sekretsäule herausbefördern, indem er glaubt, 
daß das Sekret aus den Schlupfwinkeln der Schleimhaut, den Drüsen und Falten 
hervorgezogen wird. Für die dabei erzielte therapeutische Wirkung wird außer- 


Blase. 75 


dem die Erzeugung einer Stauungshyperiimie nach Art der Bierschen Stauung 
herbeigezogen. Das Verfahren wird auch für die weibliche Gonorrhöe empfohlen. 

Antoni (2) rühmt die die Heilung beschleunigende Diathermiebehandlung 
besonders bei chronischer Gonorrhöc. 

Schmidt (38) behandelte die Gonorrhöe mit Diathermie, fand aber, daß 
es auch mit dieser Methode nicht gelingt, die Gonokokken abzutöten. Die Methode 
erreicht zwar auf direkten Wege eine Erwärmung tiefer gelegener Gewebs- 
schichten, aber die Wirkungsweise ist die gleiche wie bei anderen Wärmeappli- 
kationen, denn sie besteht aus Hyperämie und einem starken Sekretstrom mit 
Ausschwemmung der Gonokokken, die dann erst durch desinfizierende Spülungen 
entfernt werden müssen. Die Gonorrhöe kann demnach mit Diathermie allein 
nicht mit Erfolg behandelt werden. 

Bucky (11) erwidert auf die Ausführungen von Se hmidt, daB die Dia- 
thermie eine eigenartige Behandlungsmethode ist, wobei die Wärmeentwicklung 
nur ein Faktor ist. Schmidt (38) erklärt in einer Entgegnung eine andere 
Wirkungsweise fiir nicht erwiesen. 

Guttmann (17) behandelte die Urethral- und Zervikalgonorrhée mit 
elektrothermischen Sonden, die auf 55° erwärmt worden und eine halbe Stunde 
liegen bleiben. Die Sitzungen werden täglich wiederholt. Die chronischen Fälle 
wurden in 8 bis 41, die akuten in 14 bis 50 Sitzungen geheilt. In einigen Fällen 
wurde kombiniert (zugleich mit Protargol) behandelt. Die Heizsonden wurden 
gut vertragen und bewirkten nach Entfernung eine reichliche Sekretentleerung, 
und zwar war das Sckret aus der Urethra schleimig und dünnflüssig, das aus 
der Zervix diekeitrig. Durch diesen Sekretstrom werden die Gonokokken aus 
den Drüsen und aus der Tiefe hervorgeholt, außerdem wirkt die Heizsonde 
gonokokkentötend und auf die Schleimhaut austrocknend. 

Mönch (29) stellte fest, daß sich mit heißen Vollbädern wohl ein vorüber- 
schendes hohes Fieber hervorbringen läßt, das aber nur in den allerseltensten 
Fällen so hoch und so andauernd ist, um vorhandene Gonokokken abzutöten. 
Die Behandlung wird außerdem als sehr angreifend geschildert. 


PER = ee 


c) Blase. 


l. Anatomie und Physiologie. 


1. *Adler, A., Druck in der Harnblase. Mitteil. a. d. Grenzgeb. d. Med. u. Chir. Bd. 30. 
Heft 4/5. 

2. *Kehrer, E., Der muskulöse Verschluß der Harnblase und Harnröhre. Gyn. Gesellsch, 
Dresden, Sitzg. vom 25. IV. Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42. p. 561. 

3. *Stavianitek, F., J. Rothfeld und S. Sumegi, Über das Verhalten der intra- 
vesikalen Druckes bei Harnblasenstörungen nach Erkältung. Wiener klin. Wochenschr. . 
Bd. 31. p. 666 und Przegl. lekarski. Nr. 14. Ref. Deutsche, med. Wochenschr. Bd. 44. 
p. 722. 


Kehrer (2) bespricht die von Kalischer beschriebene SchlieBmuskulatur 
der Harnblase und Harnröhre, die von Kalischer von außen nach innen aus 
dem quergestreiften M. bulbocavernosus, dem ebenfalls quergestreiften Sphinkter 
urogenitalis und dem glatten Sphincter trigonalis besteht. Er kommt zu dem 
Schlusse, daß ein eigentlicher Harnblasenschließmuskel nicht vorhanden ist und — 
der Verschluß der Blase lediglich durch den glatten M. sphincter trigonalis be- 
wirkt wird, während die beiden quergestreiften Harnröhrenmuskeln nur bei 
starker Blasenfüllung in Tätigkeit treten und dann einen kraftvollen, willkür- 
lichen Verschluß bewirken. Der Sphinkter trigonalis ist zum Blasenschluß un- 
bedingt notwendig; wenn er durch langdauernde Geburten¥geyuetscht oder 
durchblutet, durch Narben teilweise verzogen, bei starker Zystozele überdehnt 
oder bei schwächlichen Frauen paretisch oder fehlend (wie nach Operation eines 


76 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes. 


Urethralkarzinoms) ist, so kommt es zur Inkontinenz. Ein ,,Blasenhals‘ besteht 
unter normalen Untersuchungen nicht, wohl aber, wie es scheint, bei Zystozele, 
wo die quergestreiften Hilfsmuskeln in Tätigkeit treten. 

Adler (1) teilt eingehende Untersuchungen über den Blaseninnendruck 
bei verschiedenen Füllungszuständen der Blase und bei verschiedenen zen- 
tralen Nervenerkrankungen und Blasenkrankheiten (Zystitis, Enuresis, hyste- 
rische Retention) mit. Der Harndrang wird als die Empfindung der Sphinkter- 
kontraktion erklärt und das Verhältnis zwischen schlaffer Lähmung und Sphinkter- 
spasmus, sowie zwischen spastischer Lähmung und Sphinktererschlaffung erörtert. 

Stavianicek, Rothfeld und Sümegi (3) fanden bei manometrischen 
Messungen des intravesikalen Blasendrucks bei Harnblasenstörungen nach Er- 
kältung besonders Druckschwankungen während des Ein- und Ablassens der 
Flüssigkeit aus der Blase und deuten das Krankheitsbild als Detrusorhyper- 
tonie, wobei eine reflektorisch eintretende Eröffnung des Sphinkters den Harn- 
durchbruch ermöglicht. 


2. Allgemeine Diagnostik und Therapie. 

l. *Casper, L., Die Zystoskopie bei peri- und paravesikulären Erkrankungen. Berl. 
kin, Wochenschr. Bd. 55. p. 459 u. 495. (Aussprache.) 

2. *-- Indikationen und Nutzen des Verweilkatheters. Zeitschr. f. Urol. Bd. 12. p. 330. 
a med. Wochenschr. Bd. 44. p. 317. 

3 *Heddacus, Zur manuellen Expressio vesicae bei Detrusorlähmungen durch Rücken- 
marksverletzung. Münchn. med. Wochenschr. Bd. 64. Nr. 13. Feldärztl. Beilage. 

4. Janits, R., Die Zystostomie. Budapesti Orvosi Ujság. Nr. 3. 

5. *Kolb, O., Über suprasymphysäre Zystotomie. Deutsche Zeitschr. f. Chir. Bd. 140. 
Heft 3/4. 

6. Mezö, B., Neuer Weg zur zweitmaligen Öffnung der Blase. Gyogyäszat. Nr. 34. 

7. Rosenblatt, R., Die Beteiligung der Harnwege beim Kollumkarzinom. lnaug.- 
Diss. Breslau 1917. 

8. *Stutzin, J. J., Zur Anlegung einer „Ventilfistel‘“ als Blasendauerfistel. Zentralbl. 
f. Chir. Bd. 45. p. 685. 

9. *Wolff, P., Weitere Erfahrungen mit dem „Sanabo‘-Rücklaufkatheter. Zeitschr. 
f. Urol. Bd. 12. p. 424. 

10. Wulff, Hans, To Tilfaelde af Graviditas spuria. (Zwei Fälle von Graviditas spuria.) 
(Urinretention.) Ugeskrift for Laeger. p. 547—555. Kopenhagen. (0. Horn.) 


Casper (1) bespricht die zystoskopische Diagnostik peri- und 
paravesikulärer Erkrankungszustände, besonders Steineinklemmung in 
dem vesikalen Teil des Ureters, Veränderungen der Uretermündungen und ihrer 
Umgebung bei Nierentuberkulose, Prolaps des Ureters und Empyen desselben, 
ferner prävesikale Erkrankungen im Cavum Retzii und geschwürige und ent- 
zündliche Prozesse in der Umgebung der Blase mit Durchbruch. In der Aus- 
sprache (Berl. med. Ges.) ist ein von Rothschild berichteter Fall von Zystitis 
mit blutig eitrigem Harn bei Appendizitis und Heilung nach Appendektomie 
und Aufrichtung des retroflektierten schwangeren Uterus, der aus Verwachsungen 
gelöst werden mußte, hervorzuheben. 

Casper (2) erwähnt unter den auch für die weibliche Blase in Betracht 
kommenden Indikationen für den Verweilkatheter vor allem Blutungen 
aus dem Harnapparat, bei denen das mechanische Moment eine Rolle spielt, 
Blutungen aus der Blase, die länger anhalten und nicht stehen wollen, ferner 
schwere Zystitisfälle, bei denen der Verweilkatheter Frequenzspülungen der 
Blase ermöglieht, und bei inkompletter oder unvollständiger Harnretention, um 
die Resorption von Zersetzungsprodukten im Residualharn zu verhüten. Bei 
klarem Harn und intakter Blase dagegen ist der Verweilkatheter kontraindiziert, 
außer wenn die Not der Umstände, wie schwere Hämaturie mit Verstopfung 
des Blasenausgangs oder Harnverhaltung bei schwieriger Passage dazu zwingt. 


Blase. 77 


Heddaeus (3) empfiehlt bei Detrusorlähmung, wenn Zystitis nicht vor- 
handen oder beseitigt ist, die Expression der Blase; man tritt auf die linke Seite 
der Kranken und setzt die geballte Faust auf den Blasenscheitel, wobei ein 
stetiger, gleichmäßiger, nicht pumpender Druck ausgeübt wird. 

Wolff (9) bestätigt die günstige Einwirkung des „Sanabo“- Rücklauf- 
katheters zur Desinfektion der Harnröhre, zur Beseitigung von Strikturen 
der Harnröhre und zur Einwirkung auf den Blasenschließmuskel bei Enuresis 
durch rückläufige Bespülung mit heißer Flüssigkeit und empfiehlt diese Maß- 
nahme besonders auch bei Blasenschwäche beim Weibe. 

Kolb (5) führt die suprasymphysäre Zystotomie in örtlicher Novo- 
kainanästhesie, wobei die Injektion auch in Blasenmuskulatur und -schleimhaut. 
einzuspritzen ist, in der Weise aus, daß nur ein 0,5 cm langer Schlitz in die Blase 
gemacht wird, um den Katheter einzuführen, der alle 3—4 Wochen gewechselt 
werden soll. Bei Bildung kleiner Steine ist die Fistel mit Knopfmesser etwas 
einzukerben und mit Hegarstiften zu erweitern. Die meistens weichen Konkre- 
mente können mit Sängerscher Eihautzange zerdrückt werden. 

Stutzin (8) gibt eine Methode der Bildung einer su pra pu bischen Ventil- 
dauerblasenfistel an, indem er von einem Querschnitt in der vorderen Blasen- 
wand aus durch von den Schnittenden nach unten zu laufende 2 cm lange Ein- 
schnitte einen Lappen bildet, der nach oben bis über den oberen Wundrand 
gezogen und durch Lembert-Nähte befestigt wird. Diese Fistelbildung ver- 
meidet die Einlegung eines Verweilkatheters und bewirkt einen inneren Ver- 
schluB. 

3. MiBbildungen. 

I. Coenen, Maydlsche Operation. Schles. Gesellsch. f. vaterländ. Kultur Breslau, 
Med. Sekt., Sitzg. vom 19, VII. Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 1061. (Demon- 
stration von zwei vor sechs Jahren wegen Blasenspalte operierten Kindern mit gutem 
Enderfolge.) 

2. *Esser, J. E. F., Die Vagina als Harnblase. Deutsche med. Wochenschr. Bd. 44, 

. 1448. 

3. *Roveing, Th., Eine neue Metbode zur Heilung der Ectopia vesicae, Hospitalstid. 
Bd. 59. p. 1109. Ref. Zentralbl. f. Chir. Bd. 45. p. 866. 

4. Sahm, M., Zwei Fälle von Blasenektopie, die nach Maydl operiert wurden. Inaug.- 
Diss. Rostock 1917. 

5. *Schmieden, Fall von totaler Blasenektopie. Ärzteverein Halle, Sitzg. vom 7, XI. 
1917. Münchn. med. Wochenschr. Bd. 65. p. 335. 


Rovsing (3) pflanzt nach Abtrennung der Blase von der Harnröhre und 
Verschluß der ersteren das Trigonum in das abgetrennte und nach oben ver- 
schlossene Rektum ein, so daß eine neue Blase mit Sphinkter und an Stelle 
der Ektopie eine Kolostomie entsteht; ein Fall wurde mit Erfolg operiert. 

Schmieden (5) berichtet über einen Fall von totaler Blasenektopie, in 
welchem das Zökum als Blase gebildet und der Wurmfortsatz zur Ableitung nach 
außen verwendet wurde (Makkas). Der Erfolg ist vorläufig befriedigend. In 
der Aussprache berichtet Gebhardt über die dauernde Heilung eines Falles 
von schwerer Blasenektopie und Sellheim erwartet von der Übung der Bauch- 
muskulatur einen leidlich guten Sphinkterverschluß bei schräger Durchleitung 
des Wurmfortsatzes durch die Bauchdecken. 

Esser (2) beschreibt einen vierten Fall seiner Operation bei Ectopia vesicae 
mit Verwendung der Scheide (siehe Jahresbericht Bd. 31, S. 91). 


4. Funktionsstörungen und Neurosen. 


l. *Bettmann, Über Blasenschwäche bei Kriegsteilnehmern. Naturhist.-med. Verein 
Heidelberg, Sitzg. vom 6. XI. 1917. Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 22. 

2. *Chajes, B., Die Beobachtung, Behandlung und Beurteilung der funktionelleu 
Blasenleiden. Zeitschr. f. Urol. Bd. 12. p. 1, 


or 


27. 


Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes. 


Curschmann, Behandlung der Pollakisurie. Therap. Monatsh. Nr. 2. (Empfehlung 
von Nirvanol.) 

*Galewsky, Über das Auftreten der Enuresis in der Garnison Dresden. Gesellsch. 
f. Natur- u. Heilk. Dresden, Sitzg. vom 16. III. Münchn. med. Wochenschr. Bd. 65. 
p. 1088. 

*Groß, O., Über scheinbare, durch Polyurie hervorgerufene Blasenstérungen. Med. 
Klinik. Bd. 14. p. 1053. 


. Heymann, A., Das Bettnässen. Münchn. med. Wochenschr. Bd. 65. p. 42. (Bespre- 


chung der nervösen Ursachen und der Behandlung mittels Suggestion, Mechano- 
therapie, Medikamenten, Elektrotherapie, Sondierungen und Höllensteininstillationen, 
Paraffininjektionen und epiduralen Injektionen, vor allem in Berücksichtigung der 
Kriegsteilnehmer.) 

*Hexsse, E., Die Bewertung der epiduralen Injektion bei Enuresis nocturna. Münchn. 
med. Wochenschr. Bd. 65. p. 130. 

*Hülse, W., Zur sogenannten Blasenschwäche der Soldaten. Münchn. med. Wochen- 
schrift Bd. 65. p. 241. 

Jellinek, S., Hysterische Harnverhaltung, durch selbständige, mit Zeitungspapier 
ausgeführte Sondierung gelöst. Demonstrationsabend im Garnisonsspital Nr. 2, Wien, 
Sitzg. vom 10. III. 1917. Wiener med. Wochenschr. Bd. 68. p. 567. (Männlicher 
Kranker.) 


. Kaupe, W., Einwirkungen des Krieges auf das Kind. Zeitschr. f. Kinderheilk. Bd. 60. 


Heft 1/3. (Fand vermehrtes Vorkommen von Pollakis-, Poly- und Nykturie.) 


. Kläsi, J., Über die psychogenen Ursachen der essentiellen Enuresis nocturna infantum. 


Zeitschr. f. ges. Neurologie u. Psychiatrie. Bd. 35. Heft 4 (Erörtert die Angst- und 
Schuldgefühle, die zur Enuresis führen können.) 


. *Krauß, F., Das Bettnässen. Münchn. med. Wochenschr. Bd. 65. p. 115. 
. Lehrnbecher, Blasenschwäche und Kälteeinwirkung. Münchn. med. Wochenschr. 


Bd. 65. p. 655. (Spricht sich für die Kälteeinwirkung als Ursache aus und nicht für 
erhöhten Salzgehalt der Kost.) 


. *Mayer, A., Über die Behandlung von Insuffizienz des Blasenschließmuskels mit 


Injektion von flüssigem Menschenfett. Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42. p. 473. 


. Mohr, F., Über die Behandlung der militärisch eingezogenen Blasenkranken. Med. 


Klinik. Bd. 14. p. 831. (Empfiehlt psychische Behandlung.) 


. *Müller, L. R., Über nervöse Blasenstörungen im Kriege. Münchn. med. Wochenschr. 


Bd. 65. p. 755. 


. *Naber, J., Uber Blasenncurosen (Pollakiurie, Inkontinenz, Enuresis, Retentio urinae). 


Med. Klin. Bd. 14. p. 832. 


..*v. Nesnera, E., Die suggestive Therapie der Incontinentia urinae und Enuresis 


nocturna bei Soldaten. Wiener klin. Wochenschr. Bd. 31. p. 518. 


. Pelz, Über die epidurale Injektion. Verein f. wissensch. Heilk. Königsberg, Sitzg. 


vom 4. XII. 1916. Berl. klin. Wochenschr. Bd. 54. Nr. 9. (Empfehlung bei Enuresis.) 


. *Pollak, J., Störungen der Harnentleerung im Felde. Wiener med. Wochenschr. 


Bd. 68. p. 831. 


. *Rapin, O. J., Nouvelle operation contre l’incontinence d’urine; causes et traitement 


opératoire de cette affection. Lausanne 1917. Payot et Comp. 

Ries, Ein neues Unterstützungsmittel bei Enuresis nocturna der Erwachsenen. Münchn. 
med. Wochenschr. Bd. 65. p. 212. (Bettunterlage mit mittlerer Durchbohrung zum 
Auffangen des Harns.) 


. — Zu dem Behandlungsvorschlag bei Enuresis nocturna. Münchn. med. Wochenschr. 


Bd. 65. p. 405. (Entgegnung an Weber [31].) 


. *Rietschel, H., Die Kriegsenuresis und ihre Beziehungen zum Salz- und Kohlehydrat- 


stoffwechsel. Münchn. med. Wochenschr. Bd. 65. p. 693. 


. *Rost, Über Harnverhaltung der Kinder ohne organische Grundlage. Naturhist.- 


med. Verein Heidelberg, Sitzg. vom 20. XI. 1917. Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55. 
p. 95. 


. *Rothschild, A., Zur Ätiologie der gegenwärtig weit verbreiteten Enuresis und Pol- 


lakiurie. Deutsche med. Wochenschr. Bd. 44. p. 292. Berl. med. Gesellsch., Sitzg. 
vom 20. II. Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 267. 

Samson, S., Uber die Blasenschwäche der Frauen. Dermat. Wochenschr. Bd. 66. 
Nr. 14. (Besprechung der Ursachen und der Hygiene und Behandlung.) 


Blase. 79 


98, *Schrader, Zur Behandlung der Blasenschwäche und der Enuresis nocturna. Dermat. 
Wochenschr, Nr. 15. 

29, *Stein, A. E., Bemerkungen zur Mitteilung von A. Mayer (Tübingen) „Über die 
Behandlung der Insuffizienz des Blasenschließmuskels mit Injektion von flüssigem 
Menschenfett‘‘ in Nr. 28 des Zentralblatts für Gynäkologie. p. 473. Zentralbl. f. Gyn. 
Bd. 42. p. 734. 

30. Tromp, F., Der Apparat eines Kurpfuschers gegen Bettnässen. Münchn. med. Wochen- 
schrift. Bd. 65. p. 298. (Gummipfropfenverschluß der Urethra, bei einem jungen 
Mädchen angewendet, der eine Zystitis hervorrief und ganz unnütz und sogar schäd- 
lich ist.) 

31. *Veil, W. H., Über das Wesen der Polyurie bei Abflußerschwerung des Harns durch 
Kompression im Bereich der abführenden Harnwege. Beitr. z. klin. Chir. Bd. 102. 
Heft 2. 

32. Weber, Zu dem Behandlungsvorschlag bei Enuresis nocturna. Münchn. med. Wochen- 
schrift. Bd. 65. p. 300. (Verwerfung der von Ries [22] vorgeschlagenen Bettunter- 
lage.) 

33. *Weitz, Über die Pathogenese der Enuresis auf Grund von Blasendruckmessungen 
und über die Behandlung der Erkrankung. Med.-naturwiss. Verein Tübingen, Sitzg. 
vom 17. VII. Münchn. med. Wochenschr. Bd. 65. p. 1363. Med. Klinik. Bd. 14. p. 729. 

34. *Wilms, Dauerspasmus an Pylorus, Kardia, Sphinkter der Blase und des Mastdarms. 
Deutsche Zeitschr. f. Chir. Bd. 144. Heft 1/2. 

35. *Wodak, E., Über Enuresis und Myelodysplasie und Bemerkungen zur Enuresis über- 
haupt. Jahrb. f. Kinderheilk. Bd. 87. p. 47. 

36. *Wright, Harndrang bei Schwangeren. New York. Med. Journ. 3. Nov. 1917. Ref. 
Med. Klinik. Bd. 14. p. 122. 

37. *Zondek, H., Die gehäuft auftretende periodische Poly- und Pollakiurie. Berl. klin. 
Wochenschr. Bd. 55. p. 502. 

38. *Zuckerkandl, O., Störungen der Harnentleerung. Feldärztl. Tagung der k. u. k. 
Isonzoarmee vom 14. IH. Wiener med. Wochenschr. Bd. 68. p. 1720. 


Mayer (14) beseitigte bei einem 16jährigen Mädchen mit Epispadie und 
Klitorisspaltung die bestehende totale Inkontinenz durch Injektion von flüssigem 
Menschenfett in der Umgebung des Schließmuskels und der tieferen Teile der 
Harnröhre. Nach zweimaliger Injektion von je 6 Spritzen trat ganz erhebliche 
Besserung ein. Das Material wurde aus den fetten Bauchdecken einer gesunden 
Frau gelegentlich einer Ovariotomie entnommen, das Fett wurde ausgezogen, 
sterilisiert und bei Körpertemperatur eingespritzt. Dasselbe Verfahren führte 
in zwei Fällen von erworbener Inkontinenz (nach Entbindung) zur Heilung. 
Das Dauerresultat wird damit erklärt, daß das eingespritzte Fett lange unauf- 
gesaugt bleibt. Üble Erfahrungen, wie Schmerzen, Entzündung oder Blutung, 
wurden nicht beobachtet. 

Stein (28) erklärt gegenüber der Mayerschen Methode die Paraffin- 
injektion für vorteilhafter und einfacher, besonders ist auch die Gefahr der 
Fettembolie dabei nicht gegeben. 

Rapin (21) modifiziert seine früher angegebene Operation der Harninkon- 
tinenz in der Weise, daß er eine armierte gestielte Nadel von der. Scheide aus 
links neben der Harnröhre dreimal so ein- und aussticht, daß der Seidenfaden 
ein Gewebsdreieck umgrenzt, dessen Basis nach der Harnröhre, dessen Schenkel 
nach dem Schambogen liegen. Hierauf wird von einem kleinen suprasymphy- 
sären Querschnitt durch Haut und Fettgewebe eine Döderleinsche Hebosteo- 
tomienadel durch die Rektusscheide hinter der Symphyse heruntergeführt und 
die vordere Wand neben der Urethra durchstoßen und die an der Nadel be- 
festigten Fadenenden auf demselben Wege nach oben zurückgezogen. Auf gleiche 
Weise wird nun auf der rechten Seite vorgegangen und dann werden die gegen- 
überstehenden Fadenenden auf der Faszie geknotet. Hierdurch wird eine Raffung 
des paraurethralen Gewebes beiderseits und eine starke Flexion der hinteren 
Urethra und des Blasenhalses bewirkt. 


80 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes. 


Wright (36) empfiehlt bei starkem Harndrang mit Blutabgang und 
Amöbengehalt des Harns bei Schwangeren Borsäurespülungen, die 0,03 Emetin 
enthalten. 

Wilms (34) sucht die Ursache der Spasmen von glatten SchlieB- 
muskeln in einer nicht koordinierten Arbeit der Längs- und der Ringmusku- 
Jatur; an der Blase kommt es zu Retention, obwohl ein mechanisches Hindernis 
nicht besteht. Besonders ist ein Dauerspasmus des Blasensphinkters im Kindes- 
alter häufig. Therapeutisch wird Sphinkterdehnung entweder von der Harn- 
röhre aus oder nach Sectio alta empfohlen. 

Veil (31) betont, daß die bei Kompression der abführenden Harn - 
wege veranlaßte Polyurie am besten durch operative Beseitigung des Abfluß- 
hindernisses beseitigt wird; bei sehr hinfälligen Kranken kann einstweilen die 
Sectio alta vorgenommen werden. 

Rost (25) nimmt als Ursache der Harnverhaltung im Kindesalter 
ohne organische Grundlage eine rein lokale Störung (Desinnervation) an, die 
durch lokale Behandlung beseitigt werden kann. In zwei Fällen wurde die Sectio 
alta, im dritten eine Injektion von Novokain-Adrenalin um den Sphincter internus 
mit Erfolg ausgeführt. 

Hesse (7) führt die Enuresis zum Teil auf allgemeine Neurose, zum Teil 
auf funktionelle Degeneration, zum Teil endlich auf organische Veränderungen 
(Myelodysplasie etc.) zurück und empfiehlt für alle drei Gruppen von Fällen 
als wirksames Mittel die epidurale Injektion, die sowohl auf suggestivem als auf 
mechanischem Wege wirkt. 

Krauß (12) empfiehlt zur Behandlung der Enuresis die Einführung einer 
doppelläufigen Winternitz - Kühlsonde bis zur Blasenausmündung und die 
Durchleitung schwacher faradischer Ströme. Außerdem wird die gute Wirkung 
epidermaler Novokainlösungen bestätigt. 

Rietschel (24) erklärt die salz-, wasser- und kohlehydratreiche Kost als 
von außerordentlich begünstigender und vermehrender Einwirkung auf eine 
Enuresisbereitschaft und auf die Häufung der Enuresisfälle. Die häufige Nykturie 
wird auf die durch die Kost bewirkte Speicherung des Wassers zurückgeführt, 
das erst verspätet zur Ausscheidung kommt. 

Schrader (28) fand, daß der normalerweise einen festen Wulst bildende 
Blasenhals bei Blasenschwäche und Enuresis völlig erschlafft, glatt, weich und 
sehr druckempfindlich ist; er empfiehlt daher bei diesen Zuständen die Massage 
des Blasenhalses, bis dieser sich wieder wulstet, als ein „niemals versagendes‘“ 
Mittel. 

Weitz und Götz (33) fanden, daß die bei Füllung der Blase auftretenden 
Druckwellen bei zahlreichen Fällen von Enuresis normal verliefen und nach 
Einlaß der normalen Menge Borlösung (300 ccm) auftraten, aber sie wurden 
im Gegensatz zu Gesunden absolut nicht empfunden. Die Blasenkontraktion 
kommt demnach nicht zur Kenntnis des Großhirns und in schweren Fällen 
kommt auch das Gefühl für die Harnentleerung nicht zur Empfindung. Ziel 
der Behandlung ist die Steigerung des Kontraktionsgefühls der Blase, wozu 
Höllensteinspülungen (1:4000, steigend bis 1:1500) jeden zweiten Tag empfohlen 
werden. 

Wodak (35) fand unter 23 Enuresisfällen 16mal Veränderungen an der 
Wirbelsäule. Die Enuresis beruht auf einem Mißverhältnis zwischen Harndrang 
und dem Willen zum Harnlassen und kann hervorgerufen werden durch Steige- 
rung des Harndrangs (Polyurie, Hyperazidität, Zystitis, Kälte) oder durch peri- 
phere Störungen in der Reflexbahn (Myelodysplasie), oder durch kortikale Hem- 
mungen (Idiotie, Imbezillitit, Willensschwäche, Verwahrlosung, motorische 
Schlafstörungen, Epilepsie, Anämie). 

Bettmann (l) fand unter den enuretischen Kriegsteilnehmern solche, 
die von frühester Kindheit an Bettnässer waren, und solche, die den Zustand 


Blase. : 81 


infolge schwerer Durchnässung erworben hatten. Die ersteren waren nicht 
häufig und meistens handelte es sich um geistig Defekte und Degenerierte und 
nicht um organische Ursachen wie Spina bifida. Masturbation in früher Jugend 
kann als auslösend in Betracht kommen. Hysterie und Neurasthenie sind wahr- 
scheinlich nicht als Grundlage anzunehmen. 

Chajes (2) fand bei Pollakisurie und Enuresis von Soldaten häufig Er- 
kältung und Durchnässung als Ursache, häufig aber auch organische Erkran- 
kungen der Harnorgane und des Nervensystems oder andere Krankheiten, da- 
gegen nur selten MiBbildungen der Wirbelsäule. Die besten Resultate ergab die 
Pollakisurie bei Tage, demnächst die Pollakisurie beim Tage und Nachts, weniger 
günstige dagegen die Enuresis. Die Behandlung bestand im wesentlichen in 
Bettruhe, reizloser Diät, Wärmeapplikationen, bei Enuresis besonders in warmen 
Blasenspülungen nach Fuchs und Groß und Spülungen mit Silbernitrat (1:3000 
bis 1:1000 steigend), endlich medikamentös in Belladonna und Salizyl. 

Galewski (4) fand unter 49 an Enuresis erkrankten Kriegern in 51°/, 
durch Röntgenuntersuchung festzustellende Deformitäten und vielfach Degenera- 
tionszeichen. In 40°/, war das Leiden angeboren, bei den anderen durch Er- 
kältung, Durchnässung, Schockeinflüsse etc. entstanden. Der urologische Be- 
fund war stets negativ. Die Behandlung erzielte bei den erworbenen Fällen 
Erfolge, bei den angeborenen nur Besserungen, besonders durch Suggestiv- 
behandlung und Hypnose. In der Aussprache führt Brückner die Enuresis 
auf den Fortfall zerebraler Hemmungen zurück. H. Weber beschuldigt erogene 
und Angsteinflüsse und sieht das Leiden als Zeichen einer konstitutionellen 
Minderwertigkeit an, ebenso Schmorl und Werther. Lindner weist auf die 
Verwandtschaft mit Masturbation hin, Päßler auf den Zusammenhang mit 
septischen Vorgängen in der Mundhöhle. 

Groß (5) fand als Ursache mancher Blasenstörungen während des Krieges 
nicht eine Pollakisurie, sondern eine echte Polyurie mit Verzögerung der Wasser- 
ausscheidung während des Tages und Vermehrung der Wasserausscheidung 
während der Nacht. Die Chlorausscheidung wurde dabei normal gefunden. 
Durch Bettruhe, Wärmeprozeduren, Regelung der Wasserzufuhr und Beschrän- 
kung der harnfähigen Substanzen in der Kost trat im allgemeinen Besserung, 
in manchen Fällen Heilung ein. 

Hülse (8) führt die Blasenschwäche der Kriegsteilnehmer auf Polyurie 
infolge von Überfütterung mit Kochsalz zurück. 

Müller (16) fand bei einer großen Zahl von Kranken mit infantiler Enuresis 
eine divertikelartige Dehnung am Blasenscheitel, die auf angeborene Minder- 
wertigkeit der Harnorgane zurückgeführt wird. Auch bei rezidivierender infan- 
tiler Enuresis wurde in 40—50°/, diese divertikelförmige Ausdehnung des Blasen- 
scheitels vorgefunden. Dagegen wird die nach längerer Kälteeinwirkung bei 
früher blasengesunden Individuen eingetretene Pollakisurie mit Enuresis auf 
nervöse Blasenstörung zurückgeführt, die für die Mehrzahl der Fälle als Hyper- 
tonie des Detrusor, in seltenen Fällen als Spasmus des Sphinkters gedeutet wird. 
Von anderen ursächlichen Momenten werden Kriegsnephritis und entzündliche 
Vorgänge des ganzen Harnapparates, Vermehrung der Wasser- und Salzauf- 
nahme, schwere psychische Erschütterungen, Hysterie etc. genannt. 

Naber (17) fand unter 50 Blasenerkrankungsfällen (Pollakisurie, Inkonti- 
nenz etc.) bei Kriegsteilnehmern 29 mal Enuresis nocturna (davon 19 angeboren), 
18 mal Pollakisurie; in 3 Fällen fand sich ein organisches Leiden. Gehäufte und 
endemische Fälle sind meist psychogenen Ursprungs, und alle wurden durch 
Psychotherapie mit faradischer Behandlung, die ebenfalls rein psychisch wirkt, 
geheilt. Bei jeder Blasenstörung ist genaueste neurologische Untersuchung 
geboten. 

v. Nesnera (18) behandelte 72 Inkontinenz- und Enuresisfälle bei Kriegern 
mittels Elektrotherapie und suggestiver Vorbereitung. Unter den Fällen be- 


Jahresher. f. Gynäk. u. Geburtsh. 1918. 6 


82 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes. 


fanden sich 4 mit seit der Kindheit andauernd vorhandener Enuresis und 15, 
die bis zu ihrem 10. Jahre an Enuresis gelitten hatten. Geheilt wurden 65, ge- 
bessert 6 Falle, einer blieb ungeheilt. 

Pollak (20) nimmt für die Erklärung der Inkontinenz und Pollakisurie 
bei Kriegsteilnehmern neben der Ullmannschen Annahme auch eine Inner- 
vationsschwäche des Sympathikus in Anspruch, da einige Symptome im Sinne 
einer Hyposympathikotonie gedeutet werden können. 

Rothschild (26) fand bei Fällen von Enuresis und Pollakisurie, wie sie 
in der Heimatbevölkerung sehr häufig vorkommen, eine starke Polyurie (bis 
zu 3,75 Liter) mit hohem spezifischem Gewicht (zwischen 1010 und 1018) und 
abnorm hohe ClNa-Ausscheidung (bis zu 36 g im Tage). Der häufige Harndrang 
wird auf eine renale Ursache zurückgeführt und darauf, daß abnorme Nieren- 
arbeit eine der Ursachen der Blasenfunktionsstörungen ist, indem der Reiz- 
zustand der Nieren sich reflektorisch auf die Blase überträgt. 

In der Aussprache teilt Hofmann mit, daß er bei Enuretikern in 62°, 
der Fälle eine Spina bifida occulta fand. Neurologisch haben sich sonstige Ver- 
änderungen nicht ergeben. Therapeutisch wurden die epiduralen Injektionen wirk- 
sam befunden. Freudenberg konnte bei der Heimat-Pollakisurie eine neutrale 
oder selbst alkalische Reaktion und eine Ammoniakausscheidung (Ammoniurie) 
nachweisen und glaubt, daß hierauf der Reiz auf die Harnorgane zurückzuführen 
ist. Er fand therapeutisch die Phosphorsäure von guter Wirkung. Fürbringer 
nimmt für die Pollakisurie eine neurotische Grundlage an. Aufrecht beobachtete 
bei Pollakisurie ein häufiges späteres Auftreten der Kriegsnephritis und daß sie auf 
einer Erkrankung der zuführenden Gefäße zu den Glomerulis beruht. Strauß 
nimmt für Entstehung der Pollakisurie mehrere Ursachen in Anspruch, vor allem 
das neurotische Moment, aber auch die verschiedenen, zur Nahrung verwendeten 
Ersatzmittel; er beobachtete in einer Reihe von Fällen Klagen über Nierendruck 
und Nierenschmerz als Ausdruck einer Nieren-Hyperämie, glaubt aber, daß 
sich daraus nur sehr selten eine Nephritis entwickelt. Hirschfeld ist geneigt, 
wie Rothschild die ClNa-Ausscheidung in Anspruch zu nehmen. 

Zondek (37) fand bei der während des Krieges weit verbreiteten Poly- 
und Pollakisurie Ausscheidung bis zu 6 Liter am Tage, erhöhte Kochsalzaus- 
scheidung, normale Harnstoffausscheidung, der Harnmenge parallel sich be- 
wegende Ammoniakausscheidung und erhöhte Phosphorsäureausscheidung. Im 
Blute fand sich häufig ausgesprochene Leukopenie und erheblich gesteigerte 
Lymphozytose. Als Ursachen werden teils nervöse Grundlage, teils die Er- 
nährungsverhältnisse (wasser- und besonders kalireiche und fettarme Nahrung) 
angesprochen. Der vermehrte nächtliche Harndrang ließ bei Erhöhung der 
Fettzufuhr bald nach. 

Zuckerkandl (38) beobachtete. die Inkontinenz der Kriegsteilnehmer 
häufig bei Individuen mit Zeichen von Minderwertigkeit und solchen, die in der 
Jugend an Enuresis gelitten haben; das Symptomenbild entspricht den Zeichen 
spinaler Erkrankungen. 


5. Blasenblutungen. 

l. *Lichtenstern, K., Komplikationen seitens der Harnorgane bei Grippeerkrankung. 
Ges. f. inn. Med. u. Kinderheilk. Wien, Sitzg. vom 31. X. Wiener med. Wochenschr. 
Bd. 68. p. 2119. 

2. *Weinberg, Clauden bei Blasenblutungen. Deutsche med. Wochenschr. Bd. 44. 
p. 829. 


Lichtenstern (1) beobachtete in 15 Grippefällen Blasenblutungen, die 
zuweilen profus waren und auf Herpes der Blasenschleimhaut mit starker Schwel- 
lung und Injektion und Bildung subepithelialer Ekchymosen zurückgeführt 
werden; gleichzeitig bestanden Harndrang und Dysurie. Die Behandlung bestand 


Blase. 83 


in Evakuation, Verweilkatheter und heiBen Spiilungen, daneben in kleinen Salol- 
dosen, Stypticin und Alkalisierung des Harns mit Natriumbikarbonat. In 
einigen Fallen bestand Oligurie, wohl wegen Ubergreifens der Entziindungs- 
erscheinungen auf das Nierenbecken, in zwei Fallen traten nach einer Woche 
Nierenschmerzen und Eiterharn, in einem — bei chronischer Nephritis — Anurie 
und Tod im urämischen Koma ein. 

Weinberg (2) konnte in einem Falle von Blasenblutung durch Neubildung 
die Blutung durch zweimalige Injektion von Clauden (0,5 auf 10 ccm Wasser) 
vollständig stillen. 

6. Zystitis, 
l. *Anvray, M., Über den Durchbruch von Eitersäcken der Tube in die Blase. Arch. 

mens. d’Obstetr. Bd. 6. p. 193. Ref. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. p. 59. 

2. *Baar, V., Neosalvarsan bei gonorrhoischer Zystitis. Wiener med. Wochenschr. Bd. 68. 

p. 1760. 

3. *Berner, J. H., Ein mit Optochin behandelter Fall von Pneumokokkenzystitis. 

Deutsche med. Wochenschr. Bd. 44. p. 406. 

4. *Blum, V., Die Malakoplakia vesicae. Zeitschr. f. Urol. Bd. 12. p. 401. 
5. *— Malakoplakia vesicae. Gesellsch. d. Ärzte Wien, Sitzg. vom 8. II. Wiener med. 

Wochenschr. Bd. 68. p. 347. 

6. *Junghanns, O., Ein weiterer Fall von Urethritis non gonorrhoica und septischer 

Allgemeininfektion. Deutsche med. Wochenschr. Bd. 44. p. 1304. 

7. *Pleschner, H. G., Zweiter Bericht über die urologische Abteilung der II. chirurgi- 

schen Universitätsklinik Wien. Wiener klin. Wochenschr. Bd. 31. p. 551. 

8. Wasicky, R., Der Ersatz von Folia uvae ursi durch Arbutus unedo. Wiener med. 

Wochenschr. Bd. 68. p. 197. (Kurze Empfehlung.) 


Jungharns (6) weist auf die Möglichkeit hin, daß die meisten der be- 
kannten Bakterien eine Entzündung der Blasen- und Harnröhrenschleimhaut 
bewirken können, nachdem sie durch die Nieren, die keinen nachweisbaren 
Krankheitszustand erkennen lassen, ausgeschieden worden sind. Diese Harn- 
röhren- und Blasenerkrankungen sind von geringer Intensität und klingen 
rasch ab. 

Berner (3) beschreibt einen Fall von Pneumokokkenzystitis, die im An- 
schluß an eine hoch fieberhafte Bronchitis aufgetreten war und schließlich mit 
Optochin beseitigt wurde. Das Mittel kann auch in die Blase injiziert werden. 

Baar (2) behandelte diejenigen Fälle von gonorrhoischer Zystitis, bei 
welchen Erscheinungen von Vagotonie vorhanden waren, mit Neosalvarsan und 
kennte in 10 Fällen durchweg nach einer Dosis von 0,3 diese Erscheinungen 
beseitigen. Es handelt sich hierbei nicht um Abtötung der Gonokokken, sondern 
um die Umstimmung der katarrhalischen Schleimhäute und um die Beeinflussung 
der Konstitution. 

Pleschner (7) beschreibt einen Fall von schwerster Zystitis mit diffusen 
Inkrustationen, in dem nach Eröffnung der Blase das Kürettement zur Heilung 
führte. 

Anvray (l) berichtet über drei Fälle von Pyosalpinxdurchbruch in die 
Blase und empfiehlt nach Abklingen der akut entzündlichen Erscheinungen 
die abdominelle Exstirpation mit oder ohne Vernähung der Blase. Bei haar- 
feinem, mehr oder weniger langem Fistelgang ist die Blasennaht nicht nötig, 
weil ein Ausfluß von Harn nicht zu befürchten ist. 

Blum (5) beschreibt einen Fall von Malakoplakie der Blase, der bei einer 
an Kolizystitis leidenden 40jährigen Frau mittels Kystoskops nachgewiesen 
werden konnte. Die Flecken waren linsen- bis guldengroß und enthielten zahl- 
reiche eisenhaltige Einschlüsse. Einer der Flecken wurde mittels Hochfrequenz- 
strömen zur Koagulation gebracht, so daß die Schleimhaut vollständig normal 
wurde. 


6* 


84 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes. 


Blum (4) veröffentlicht die genaue klinische und histologische Beschreibung 
eines am Lebenden diagnostizierten Falles von Malakoplakie der Blase bei einer 
42jährigen Frau. Das zystoskopische Bild war ein charakteristisches: regellos 
zerstreute Geschwüre von Linsen- bis Guldenstückgröße, roter hämorrhagischer 
Hof, blasse, überhängende, starr sich anfühlende Ränder und gelblich granu- 
lierter Geschwürsboden. Histologisch wurden die großen Malakoplakiezellen, die 
mit Wahrscheinlichkeit als phagozytäre Wanderzellen gedeutet werden, und 
die Einschlüsse in den Herden, welche die Eisenreaktion geben, gefunden, außer- 
dem Kolibazillen in Reinkultur. Die charakteristischen histologischen Elemente 
sind vielleicht auf die peptischen Eigenschaften des Harns zurückzuführen, die 
an Stellen, an welchen die oberflächliche Epithelschicht verloren gegangen ist, 
zu einer Quellung der Epithelzellen und Proliferation der Lymphgefäßendo- 
thelien führen kann. Die Symptome sind in den Fällen, in welchen überhaupt 
solche vorhanden sind, subjektiv und objektiv die einer Zystitis. Die Diagnose 
ist angesichts des typischen Bildes mittels des Kystoskops leicht zu stellen und 
ebenso durch mikroskopischen Nachweis der eigentümlichen Gewebselemente. 
Vor allem unterscheiden sich die Geschwüre nach Beschaffenheit und Verbreitung 
von allen sonst bekannten Geschwürsbildungen der Blase, ganz besonders von 
Tuberkulose, für die ein ursächlicher Einfluß abzulehnen ist. Auch den Koli- 
bazillen ist ein primär entzündungserregender Einfluß nicht zuzuerkennen, wohl 
aber scheinen sie durch sekundäres Hinzutreten die subjektiven und objektiven 
Zystitiserscheinungen hervorzurufen. Jedenfalls ist an der entzündlichen Grund- 
lage der seltenen Erkrankung festzuhalten. 

Während in den bisher an Lebenden diagnostizierten Erkrankungsfällen 
die Behandlung machtlos geblieben war, gelang es im vorliegenden Falle, durch 
Elektrokoagulation die Herde zu zerstören und eine vollständige Rückbildung 
mit narbenloser glatter Heilung zu erzielen. Zugleich wurde versucht, durch 
innere Darreichung von Alkalien und lokalen alkalischen Berieselungen die pepti- 
schen Einflüsse des Harns zu beseitigen, so daß hierdurch auch der prophylakti- 
schen Indikation genügt werden kann. 


7. Tuberkulose. 
1. *Stöckel, Maydlsche Operation bei tuberkulöser Schrumpfblase. Med. Ges. Kiel. 
Sitzg. vom 14. II. Berl. med. Gesellsch. Bd. 55. p. 510. 
2. Stöckel. W., Fall von Blasenschrumpfung. Med. Gesellsch. Kiel, Sitzg. vom 14. IT. 
Münchn. med. Wochenschr. Bd. 65. p. 828. 


"Stöckel (1) beschreibt einen Fall von eitrigem, von der Beckenschaufel 
bis zur Niere reichendem Exsudat bei einem löjährigen Mädchen; nach der 
Spaltung blieb eine schwere Zystitis bestehen, und es entstand eine Blasen- 
scheidenfistel mit nachfolgender Schrumpfblase von nur 1 ccm Fassungsver- 
mögen. Die Eiterung war tuberkulöser Natur. Der Schluß der Fistel blieb erfolg- 
los und es wurde die Maydlsche Operation ausgeführt, die zu zwei Stunden 
dauernder Kontinenz führte. Auch die Tuberkulose scheint völlig ausgeheilt 
zu sein. 

Karo (b. 22) fand bei Urogenitaltuberkulose die Eukupinölinjektionen 
(siehe Harnröhre) besonders in bezug auf die Blasenerkrankung wirksam, indem 
die Tenesmen beseitigt wurden und der Harn klarer wurde; besonders wurde 
in einem Falle von Nephrektomie wegen Tuberkulose guter Erfolg erzielt. 


8. Lage- und Gestaltfchler. 


l. Amberger, Ein seltener Fall von Prolaps der Harnblase. Beitr. z. klin. Chir. Bd. 110. 
Heft 2. \ 

2. Blum, V., Divertikel der Blase. Gesellsch. d. Arzte Wien, Sitzg. vom 10. V. Wiener 
med. Wochenschr. Bd. 68. p. 951. (Ein Fall von Blasendivertikel mit blutendem Angiom 
und ein Fall von traumatischem Divertikel durch Schuß.) 


Blase. 85 


3. Blum, V., Harnblasendivertikel. Gesellsch. d. Ärzte Wien, Sitzg. vom 6. XII. Wiener 
klin. Wochenschr. Bd. 31. p. 1359. (Mit Einmündung des rechten Ureters; Resektion 
des Sackes, Neueinpflanzung des Ureters nach Young; Heilung. Männlicher Kranker.) 

4. *v. Hofmann, K., Blasendivertikel. Arch. f. klin. Chir. Bd. 109. Heft 1. 

5. *Knauf, Ein doppelseitiges Harnblasendivertikel mit zweifachem Ventilverschluß. 

Deutsche Zeitschr. f. Chir. Bd. 146. Heft 3/4. 

*Rothschild, A., Kongenitale Blasendivertikel. Arch. f. klin. Chir. Bd. 109. Heft 3. 

Schüßler, H., Zur Radikaloperation der kongenitalen Blasendivertikel. Deutsche 

Zeitschr. f. Chir. Bd. 146. Heft 1/2. (Wichtigstes diagnostisches Mittel ist neben 

dem „Spülsymptom’‘‘ die Zystoskopie; die Behandlung besteht in Resektion nach 

Sectio alta.) 


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v. Hofmann (4) schlägt zur Diagnose von Blasendivertikeln vor, daß 
man den Kranken nach Entleerung der Blase im Stehen noch in anderen Stel- 
lungen, z. B. in Knie-Ellbogenlage, urinieren läßt. Für die Röntgendiagnostik 
wird zuerst Aufnahme bei starker Blasenfüllung, dann weitere Aufnahmen nach 
teilweisem Abfließen der Kollargollösung empfohlen; bei dorsalwärts gelegenen 
Divertikeln ist es zweckmäßig, nur soviel Kollargollösung einzufüllen, als zur 
Füllung des Divertikels notwendig ist, und dann Luft einzuspritzen. 

Rothschild (6) betont bei der Diagnose von Blasendivertikeln die Wichtig- 
keit der Kollargolfüllung der Blase neben der Zystoskopie, und wenn nötig, 
die Einführung eines imprägnierten Ureterkatheters in das Divertikel mit nach- 
folgender Röntgenaufnahme. Fünf Fälle von kongenitalen Divertikeln werden 
mitgeteilt. : 

Knauf (5) beschreibt ein bisher noch nicht bekanntes doppeltes Harn- 
blasendivertikel mit zweifachem Ventilverschluß sowohl an der Harnröhre wie 
an beiden Ureteren, das er auf Entwicklungsstörung bei der Anlage des primären 
Harnleiters an Stelle der Kloakenhörner zurückführt. 


9. Blasenverletzungen. 

l. *Menge, Subkutane Hebotomie und subkutaner Symphysenschnitt. Arch. f. Gyn. 
Bd. 109. p. 439. 
Richter, H., Über Harnblasenrupturen. Inaug.-Diss. Berlin. 
*Stutzin, J. J., Experimentelle und klinische Beiträge zu den Verletzungen der 
Harnblase. Deutsche Zeitschr. f. Chir. Bd. 146. Heft 1/2. 
4. *v. Zubrzycki, J., Seltener Ausgang einer Schußverletzung der Blase. Gyn. Rund- 

schau. 1917. 


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Menge (l) erklärt die Bummsche wie die Döderleinsche Nadel für 
gleich gefährlich in bezug auf primäre Verletzungen der Blase und ersetzt sie 
durch eine von Eymer konstruierte Nadel, bei der Verletzungen ausgeschlossen 
sind. Die übergroße Mehrzahl der Verletzungen der Harnorgane bei Hebosteo- 
tomie ist instrumentellen Ursprungs und nicht durch Zerreißung oder Verletzung 
durch scharfe Knochenränder bedingt. Menge selbst beobachtete bei 104 Heb- 
osteotomien nur einen Fall von Blasenverletzung, jedoch heilte die entstandene 
Fistel von selbst. Die subkutane Symphyseotomie ist in bezug auf die Ver- 
letzungsmöglichkeit von Blase und Urethra weit gefährlicher. 

Stutzin (3) schildert als unmittelbare Folge der Blasenverletzung Schock 
und Blutung (zuweilen mit Frühtodesfällen), als spätere Folgen Harnphlegmone 
und bei intraperitonealen Verletzungen die urinogene Peritonitis, deren Verlauf 
durch Harnstoffresorption und Urotoxinämie sich erschwert. Bei kleinen und 
geradlinigen Verletzungen ist Spontanheilung möglich. Die Blasennaht ist, 
wenn ausgedehnte Ablösungen nötig sind, zu unterlassen und dann Heberdrainage 
vorzunehmen. Die letztere Maßnahme ist ferner zur exakten Harnableitung 
notwendig, um ein Fortschreiten des Prozesses zu verhüten. Die Ansicht, daß 
nach intraperitonealen Blasenverletzungen der Tod an Urämie eintritt, wird 
angezweifelt. 


86 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes. 


Pleschner (c. 6, 7) teilt zwei Fälle von Blasenrupturen mit schweren 
inneren Verletzungen bei Mädchen mit, die trotz Naht der Blase und Drainage 
zum Exitus kamen. 

v. Zubrzycki (4) beobachtete Spontanabgang eines durch die Symphyse 
in die Blase eingedrungenen Infanteriegeschosses vier Tage nach der Verwundung. 


10. Blasengeschwülste. 

1. *Neander, Blasentumoren. Hygiea. Bd. 80. Nr. 13. Ref. Deutsche med. Wochenschr. 
Bd. 44. p. 1005. 

2. *Rothschild, A., Über zwei Fälle ungewöhnlicher zystischer Geschwülste der Harn- 
blase, ihre Operation und Heilung. Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 856 u. 606. 
(Aussprache.) 

3. Schwalb, R., Die Behandlung der Blasentumoren. Inaug.-Diss. Berlin 1917. 


Neander (l) fordert bei Zystitis mit Hämaturie die möglichst baldige 
Stellung der Diagnose auf Malignität der Blasenerkrankung und wünscht die 
Fortsetzung der Versuche mit radiotherapeutischer Behandlung. 

Pleschner (c. 6, 7) fand unter 24 Blasentumoren 15 maligne und betont. 
daß sich auch bei histologisch gutartigen Papillomen große Neigung zu Rezidiven 

und späterer maligner Entartung feststellen ließ. Gutartige Papillome wurden 
endovesikal mit Schlinge abgetragen und der Grund verschorft, bei malignen 
Tumoren wird zu palliativen Maßnahmen geraten, besonders zu Sectio alta 
mit gründlicher Ausräumung der Tumorteile. 

Rothschild (2) beschreibt einen Fall von gestielter Blasenzyste, die bei 
einem 23jährigen Mädchen dicht an der inneren Blasenmündung mit Stiel ent- 
sprang und beim Pressen als walnußgroße Geschwulst zur äußeren Urethral- 
mündung hervortrat. Nach Abtragung ließ sich im Hohlraum des Stiels eine 
Sonde 10 cm weit vorschieben. Eine Uretermündung konnte rechts nicht ge- 
funden werden. Die Zyste wird als blinde Endigung eines rudimentär angelegten 
erweiterten Ureters angesehen, und es wird angenommen, daß rechts der normale 
Ureter und daher wohl auch die Niere fehlt. Links fand sich eine zystische Vor- 
wölbung des linken Ureters mit enger Öffnung, die mit Kolischerscher Schere 
geschlitzt wurde. Der zweite Fall betrifft einen männlichen Kranken (wahr- 
scheinlich Papillombildung auf vesikaler Ureterzyste). 

In der Aussprache erwähnt E. Wossidlo einen Fall von intravesikaler 
Ureterzyste, die durch Hochfrequenzstrom entfernt wurde, und einen zweiten 
Fall von besonders großer, durchscheinender Ureterzyste, die fest am Lig. inter- 
uretericum saß und nur geringe Reizung der Blase bewirkte. 


ll. Blasensteine. 

l. *Goldberg, Zur Radiographie der Steine der Harnblase. Deutsche med. Wochenschr. 
Bd. 44. p. 184. 

2. Kellner, Ph., Vortäuschung eines Blasensteins durch ein in die Blase durchgebro- 
chenes Ovarialdermoid. Inaug.-Diss. München 1917. _ 

3. Necker, F., Eigentümliche Steinbildung. Gesellsch. d. Arzte Wien, Sitzg. vom 8. III. 
Wiener med. Wochenschr. Bd. 68. p. 517. (5 mm dicke, elastische, tumorähnliche 
Prominenzen, weich-elastische Steine, teils Phosphate, teils Oxalate enthaltend. 
Operation.) 


Goldberg (l) erklärt in allen Fällen von Blasensteinverdacht die Radio- 
graphie als Ergänzung oder als Vorbereitung intravesikaler Eingriffe für not- 
wendig; bei Kindern und bei Verdacht auf paravesikalen Sitz oder auf Fremd- 
körper ist sie unentbehrlich. 

Pleschner (c. 6, 7) gibt bei Blasensteinen der Lithothrypsie gegenüber 
Sectio alta den Vorzug. 


Harnleiter. 87 


12. Fremdkörper. 
Egyedi, Wachskerze in der Blase. Orvosi Hetilap. Nr. 15. 
Schwalbe, E., Über Fremdkörper in der Harnblase. Inaug.-Diss. Berlin. 
*Wossidlp, E., Seltener Fremdkörper in der Blase. Berl. med. Ges., Sitzg. vom 
12. VI. Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 652. 


Wossidlo (3) entfernte aus der Blase einer 46jährigen Kranken einen 


Spargel, und zwar, weil die Entfernung durch die Harnröhre nicht möglich war, 
auf blutigem Wege. 


Pleschner (c. 6, 7) entfernte aus der weiblichen Blase einen zerbrochenen 


Glaskatheter durch direktes Einstellen im geraden Urethroskop und Hervor- 
ziehen des gebrochenen Endes in den Konus. 


13. Parasiten. 


. Chajes, B., Zur Kenntnis der Schistosomiasis (Bilharziosis). Deutsche med. Wochen- 


schrift. Bd. 44. p. 65. (Seit 20 Jahren dauernder Fall von Bilharziosis; Blutbeimen- 
gung im Harn, Entleerung von Eiern, knötchenförmige Herde in der Blase.) 


. Koster, S., Amöbiasis der Harnwege. Tijdschr. v. Geneesk. 27. April. Ref. Deutsche 


med. Wochenschr. Bd. 44. p. 698. (Pyelonephritis und Zystitis nach Infektion in den 
Tropen.) 


. Külz, Pathologische und therapeutische Beobachtungen aus Nieder-Mesopotamien. 


Arch. f. Schiffs- u. Tropenhyg. 1917. Nr. 22. (Häufiges Vorkommen von Blasensteinen 
und Bilharzia bei der Bevölkerung.) 

Mayer, M., Behandlung der Bilharzia-Krankheit mit Emetin. Münchn. med. Wochen- 
schrift. Bd. 65. p. 612. (Fall von erheblicher Besserung trotz nicht genügender Do- 
sierung.) 

Olpp, Bilharzia. Med.-naturwiss. Verein Tübingen, Sitzg. vom 29. VII. Münchn. 
med. Wochenschr. Bd. 65. p. 1417. (23jährige Kranke aus Transvaal mit Hämaturie 
und positivem Schistosomenbefund im Harn, Eosinophilie, schwere Gehirnsymptome, 
heftige Kopfschmerzen, Erbrechen, Ohnmachtsanfälle epileptiformer Art mit zwei- 
tägiger völliger Bewußtlosigkeit; Medikamente erfolglos, Erleichterung durch Aderlaß.) 


d) Harnleiter. 


*Ballin, G., Ureterenmündungsanomalien, embryologische Voraussetzungen und 
klinische Bedeutung. Nord. med. Ark. Bd. 50. Abt. 1. Heft 2. Ref. Zentralbl. f. Chir. 
Bd. 45. p. 937. 

Barushin, B., Zur intravesikulären Operation festsitzender Uretersteine. Inaug.- 
Diss. Berlin. 

*Blum, V., Zystische Dilatation des unteren Ureterendes. Ges. d. Ärzte Wien, Sitzg. 
vom 10. V. Wiener klin. Wochenschr. Bd. 31. p. 596. 

*Cumston, Ch. G., Uber das Vorkommen von Uretersteinen bei Kindern. Wiener 
klin. Rundschau. Bd. 32. p. 99. 

Falckenburg, Riesiger Echinokokkus in einem akzessorischen Ureter. Ärztl. Verein 
Hamburg, Sitzg. vom 22. I. Münchn. med. Wochenschr. Bd. 65. p. 168. (Kurze Mit- 
teilung.) 

*y. Haberer, Ureterstein. Wissensch. Ärztegesellsch. Innsbruck, Sitzg. vom 12. I. 
Wiener klin. Wochenschr. Bd. 31. p. 288. 

Knack, Ureteritis cystica. Arztl. Verein Hamburg, Sitzg. vom 16. IV. Berl. klin. 
Wochenschr. Bd. 55. p. 751. (Zwei Fälle, einseitig, bei Greisinnen, in einem Falle mit 
Hydronephrose; Sektionsbefund.) 

— Papilläres Karzinom des linken Ureters. Ärztl. Verein Hamburg, Sitzg. vom 16. IV. 
Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 751. (Zugleich linksseitige Hydronephrose; der 
vollständig strikturierende Tumor saß in halber Höhe des Ureters; auf der anderen 
Seite beginnende maligne Sklerose der Niere.) 

*Küstner, H., Methode zur Sicherung des Ureters bei der erweiterten abdominalen 
Exstirpation des karzinomatösen Uterus. Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42. p. 539. 


88 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes. 


10. Mezö, B., Der Ersatz der unteren Ureterhalfte durch Mobilisation und Plastik der 
Blase. Budapesti Orvosi Ujság. Nr. 27. 

ll. Oehlecker, Kittniere. Arztl. Verein Hamburg, Sitzg. vom 16. IV. Berl. klin. Wochen- 
schrift. Bd. 55. p. 751. 

12. *Roedelius, Über Verengerungen der Harnleiter. Ärztl. Verein Hamburg, Sitzg. 
vom 30. IV. und 14. V. Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 751 u. 797. 

13. Sauerbruch, Zystische Erweiterung des unteren Ureterrandes. Gesellsch. d. Ärzte 
Zürich, Sitzg. vom 16. II. Med. Klinik. Bd. 14. p. 406. (Demonstration.) 

14. Schoo, H. J. M., Eenzijdige verdubbeling van het nierbekken en de ureteren met 
verwikkeling; II. Anngeboren vernauwing van den ureter; III. Totale ectopia vesicae 
bij 5ljarige vrouw; IV. Spontaan opergaan des urachus bij retentie des urine door 
blaassteen. Genootsch. t. ber. v. natuur-, genees.- en heelk. te Amsterdam, Sitzg. 
vom 23. Jan. Bericht: Nederl. Tijdschr. v. Geneesk. I. Hälfte. Nr. 24. p. 1666. (Hol- 
ländisch.) (Das erste ist ein Operationspräparat. Niere und beide Ureteren mußten 
exstirpiert werden wegen außerordentlich starker Dilatation der Ureteren und Hydro- 
nephrose. Ein Stein in einem Ureter hatte die gemeinschaftliche Mündung der beiden 
verlegt. Die Frau, von dem das dritte Sektionspräparat stammt, hatte ein Spalt- 
becken. — Das letzte Sektionspräparat stammt von einem Manne. Er starb erst drei 
Jahre nach Infunktionsstellung des Urachus an Infektion vom Harnapparat aus. Das 
Lumen des Urachus war bleistiftdick.) (La mers.) 

15. Schubach, P., Eine einzigartige Ureterimplantation und Blasenersatz durch das 
untere Ileum. Inaug.-Diss. Erlangen 1917. 

16. *Weinreb, M., Ein Beitrag zur Therapie der Ureterenverletzungen bei Laparotomien. 
Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 669. 

17. *Wintz, H., Ureternaht mit Hilfe von Tubulisation. Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42. p. 393. 

18. *Wossidlo, E., Fall von sogenannten Uretersteinen. Berl. med. Gesellsch., Sitzg. 
vom 12. VI. Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 652. | 


Gestaltfehler, Verengerung und Erweiterung. 


Ballin (1) beschreibt einen Fall zystischer Erweiterung des vesikalen 
Ureterendes und Vorfall der Zyste durch die Urethra bei einer 37jährigen Frau: 
die Zyste wurde abgetragen. 

Blum (3) berichtet über 7 Fälle von zystischer Dilatation des Ureterendes, 
2 infolge Stenosierung des Lumens durch einen Ureterstein und einen bei 
tuberkulöser Stenose bei Nierentuberkulose. Außer Schmerzen wurde auch 
Hämaturie als Symptom beobachtet. Die Behandlung bestand in kaustischer 
Durchtrennung des Zystensackes oder in Inzision und Zirkumzision oder in 
Elektrokoagulation. 

Roedelius (12) bespricht die verschiedenen Arten der Ureterverengerungen, 
die angeborenen und die erworbenen, und erklärt dabei die Pyelographie meist 
für unentbehrlich zur Diagnose. Als Folgezustände werden Hydronephrose und 
Hypoplasie der Niere besprochen. Therapeutisch kommt in leichteren Fällen 
endovesikales Bougieren, im übrigen operative Entfernung in Betracht. Ferner 
wird ein Fall von zystischer Dilatation des Ureterendes und ein Fall von Ureter- 
stein erwähnt, der das Ureterende tumorartig in die Blase vorwölbte. In der 
Aussprache behandelt Oehlecker die Vorsichtsmaßregeln bei der Anwendung 
der Pyelographie, deren Gefahr besonders bei infizierter Blase Simmonds 
unter Anführung von zwei Todesfällen hervorhebt. Falkenburg und Schott- 
müller machen kasuistische Mitteilungen. 

Ballin (1) beschreibt einen Fall von Ureter- und Nierenbeckenverdoppe- 
lung mit Pyoureter und Pyonephrose; die Ureterotomie führte zu bleibender 
Fistel, so daß die Niere und der stark erweiterte Ureter exstirpiert wurde. Heilung. 


Steine. 


v. Haberer (6) erwähnt einen Fall von Steinsymptomen mit wiederholt. 
negativ gebliebenem Röntgenbefund und einem Hindernis in halber Höhe des 


Harnleiter. 89 


linken Ureters bei der Sondierung. In der Aussprache betont Steyrer die Not- 
wendigkeit wiederholter Röntgenaufnahmen und besonders des ganzen Nieren- 
und Uretergebietes. 

Pleschner (c. 6, 7) führte in einem Falle von Ureterstein die pelvine 
Ureterotomie mit einreihiger Ureternaht und nachheriger Operation auch auf 
der anderen Seite mit Erfolg aus. 

Cumston (4) fand bei Kindern Uretersteine stets im Beckenabschnitt 
des Ureters fixiert und macht bei rechtsseitiger Erkrankung auf die Möglichkeit 
der Verwechslung mit Appendizitis aufmerksam. Die Röntgenuntersuchung 
macht die Ureterzystoskopie häufig überflüssig. Die Steine sind extraperitoneal 
zu entfernen, weil gerade bei Kindern die Ureterwandungen noch dünn sind 
und der Stein sich leicht einnistet und zu Komplikationen — Uro- und Pyo- 
nephrose, Perforation des Ureters, Ureterfisteln, Periureteritis und perinephritische 
Abszesse — führt. Die Inzision in den Ureter soll über der obersten Stelle, 
die die Ursache der Dilatation ist, angebracht werden. Bei intaktem Lumen 
ist die Ureterwunde mit feinsten Fäden zu schließen, ohne die Schleimhaut 
-mitzufassen; bei stark verdünnten Wandungen ist die Naht kontraindiziert. 
Bei infiziertem Harnleiter ist die Naht der Drainage vorzuziehen. Nach der 
Entfernung des Steins muß die Durchgängigkeit des Ureters geprüft werden: 
bei Stenose ist diese zu inzidieren. 

Wossidlo (18) berichtet über einen Fall, in welchem aus der Gestalt der 
Uretermündung, der Unwegsamkeit des Ureters für die Sonde und dem Röntgen- 
befunde Uretersteine angenommen wurden. Die Operation ergab keine Steine, 
dagegen eine Knickung und Stenosierung des Ureters vor dessen Eintritt in die 
Blase und an derselben Stelle verkalkte Lymphdrüsen, welche Steine vorge- 
täuscht hatten. 

Oehlecker (11) berichtet über einen Fall von „Kittniere“, d. i. Ausfüllung 
des wurstförmig erweiterten Ureters mit kittartigen Massen, die im Röntgen- 
bild zu sehen waren. 


Ureter - Chirurgie. 

H. Küstner (9) konstruierte zur Sicherung des Ureters bei der erweiterten 
abdominalen Karzinomexstirpation ein Instrument, das aus einer Gefäßklemme 
besteht, deren Enden sich zu einem Ringe schließen, dessen Weite der 'Dicke 
des Ureters entspricht und in dem der Ureter gefaßt wird, ohne daß er auf eine 
größere Strecke ausgelöst zu werden braucht. 

Weinreb (16) beschreibt einen Fall von Ureterdurchschneidung bei Ex- 
stirpation eines in ausgedehnte perimetritische Adhäsionen eingebetteten Uterus 
mit rechtsseitigem interligamentärem und linksseitigem zystischem Ovarialtumor. 
Da ein zu großes Stück des Ureters verloren gegangen war, wurde der Ureter 
unterbunden, aber es entstand infolge Bildung einer Hydronephrose und eines 
Hydroureters eine Bauchdeckenharnleiterfistel, die sich jedoch nach 26 Tagen 
von selbst schloß. Es wird daraus geschlossen, daß man zwecks radikaler Be- 
seitigung von Harnleiterbauchdeckenfisteln nicht zu rasch zur Nephrektomie zu 
greifen braucht. 

Wintz (17) vereinigte nach einer bei Ausschälung eines Ovarialtumors 
entstandenen Resektion des Ureters in Ausdehnung von 3!/, cm die beiden Enden 
des Ureters, was nur unter Spannung vollzogen werden konnte, und umscheidete 
die Nahtstelle mit einer Edingerschen Kalbsarterie, die oben und unten am 
Ureter und am umgebenden Gewebe so befestigt wurde, daß die Spannung der 
Ureternahtstelle nahezu aufgehoben wurde. Die Funktion blieb dauernd (zysto- 
skopische Kontrolle und Uretersondierung) eine vollständig befriedigende. 


90 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes. 


e) Harngenitalfisteln. 

1. *Bracht, E., Uber den Ersatz des Blasenschließmuskels. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. 
Bd. 48. p. 411. 

2. *— Operation bei Fehlen des Blasensphinkters und der Harnröhre. Gesellsch. f. Geb. 
u. Gyn. Berlin, Sitzg. vom 11. I. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. p. 281. 

3. *Füth, H., Zur Operation der Blasenscheidenfisteln. Arch. f. Gyn. Bd. 109. p. 489. 

4. *Lichtenstein, Konzeption durch die Harnröhre nach Kolpokleisis. Beitrag zur 
Biologie der Spermatozoen im Harn als Beweis für urethrale Konzeption. Gesellsch. 
f. Geb. u. Gyn. Leipzig, Sitzg. vom 24. VI. Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42. p. 806. Arch. 
f. Gyn. Bd. 109. p. 591. 

5. *Mathes, P., Zur Heilung von Ureterfisteln. Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42. p. 201. 

6. Pratt, Blasenscheidenfistel. Gesellsch. f. Geb. u. Gyn. Berlin, Sitzg. vom 11. I. Berl. 
klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 318. 

7. Sommer, R., Erfahrungen über Blasen- und Ureterscheidenfisteln in den Jahren 
1910—17. Inaug.-Diss. Greifswald 1917. 

8. West, J. N., Drei erfolgreich behandelte Fälle von postoperativen Blasenfisteln. Amer. 
Journ. of Obst. Bd. 75. Nr. 1. (Ausführliche Kasuistik.) 


Füth (3) veränderte die Küstnersche Blasenscheidenfisteloperation in: 
der Weise, daß er die Fistel in Halbzentimeterentfernung vom Rande rings- 
herum umschneidet und dann median nach oben und unten einen kurzen Längs- 
schnitt hinzufügt, von dem aus die Blasenschleimhaut von der Scheidenschleim- 
haut abgelöst wird. Die Naht (Katgut) erfolgt in der Weise, daß die Nadel 
unter dem ringförmigen Scheidenlappen möglichst weit seitwärts eingestochen 
und dicht am Rande des Scheidenschleimhautlappens ausgestochen wird. Die 
Scheidenwandränder werden darüber vereinigt (Katgut oder Seide). 8 Fälle 
wurden in dieser Weise operiert (darunter 3 mit infrasymphysärer Drainage 
nach Stöckel) und 6 geheilt, 2 gebessert. Besonders hervorgehoben wird, daß 
ein Mitfassen des Harnleiters in die Naht hierbei nicht möglich ist. 

Bracht (l, 2) teilt zwei Fälle von Verwendung des Uterus zum Ersatz 
des Blasenschlusses bei Sphinkterzerstörung nach Freund mit; in einem Falle 
handelte es sich um eine hochgradig fixierte, schon wiederholt vergeblich ope- 
rierte Blasenhalsfistel mit völliger Zerstörung der Harnröhre, im zweiten um 
vollständige Inkontinenz bei Epispadie. Im ersteren wurde der Uterus nach 
W.A.Freund durch das hintere Scheidengewölbe, im zweiten durch das vordere 
Scheidengewölbe heruntergeleitet und gegen Fistel bzw. Defekt fixiert. In 
beiden Fällen wurde nach einigen Wochen relative, aber befriedigende Kontinenz 
erzielt, was auf die Beckenbodenmuskulatur und den durch sie auf den Uterus 
als Pelotte wirkenden Druck zurückgeführt wird. Die Methode wird als ultimum 
refugium empfohlen an Stelle der Anlegung einer Bauchdeckenfistel oder der 
Darmblase, weil selbst die vollständige Zerstörung des Blasenschlusses die Um- 
leitung des Harnstroms nicht erfordert. 

Lichtenstein (4) beschreibt einen Fall von Konzeption per urethram und 
Abort im 4. bis 5. Monat in die Blase nach wegen großer Blasenscheidenfistel 
angelegter tiefer Kolpokleisis (8 Jahre nach der letzten Schwangerschaft). Da in 
der Kolpokleisisnarbe keine Spur von Fistel zu finden war, wird Konzeption per 
urethram angenommen, obwohl nach Aussage des Mannes die Kohabitation nur 
inter crura und wegen der Schmerzen nur mit großer Vorsicht möglich war. 

Mathes (5) gelang es, bei einer nach Karzinomoperation entstandenen 
und ein Halbjahr bestehenden Ureterfistel den Schluß von der Scheide aus zu 
erreichen, indem er die Scheidenschleimhaut im Abstand von 1 cm um die Fistel- 
mündung umschnitt und dann in eine in die Blase geschnittene Öffnung ein- 
nähte. Dauerkatheter, Heilung. 

v. Eiselsberg (f. 11, 2) berichtet über einen Fall von Nephrektomie wegen 
seit drei Jahren bestehender Uretervaginalfistel, die nach Myomoperation ent- 
standen war. 


Chirurgische Erkrankungen der Nieren. 91 


f) Chirurgische Erkrankungen der Nieren. 
l. Anatomie und Physiologie. 


1. *Mauerhofer, F., Sekretorische Innervation der Niere. Zeitschr. f. Biologie. Bd. 68. 
Heft 1/2. 

2. *Motzfeldt, K., Experimentelle Studien über die Beziehungen der Glandula pitui- 
taria zur Nierenfunktion. Journ. of exper. Med. Bd. 25. Heft 1. Ref. Berl. klin. Wochen- 
schrift. Bd. 55. p. 216. 

3. *Peruzzi, M., Kompensatorische Hypertrophie und Hyperplasie der Niere. Lo Speri- 
mentale. Bd. 69. Heft 2. Ref. Zentralbl. f. inn. Med. Bd. 39. p. 548. 


Mauerhofer (l) konnte experinentell einen die Diurese fördernden Ein- 
fluß des N. vagus feststellen; die Förderung bezieht sich auf die Wasseraus- 
scheidung sowie die Ausscheidung von Elektrolyt- und H-Mengen. 

Motzfeldt (2) weist eine antidiuretische Wirkung der Hypophysenpräpa- 
rate nach, die er auf Sympathikusreizung zurückführt. 

Peruzzi (3) stellte durch Exstirpation einer Niere bei neugeborenen 
Kaninchen fest, daß es in der vikariierenden Niere nur zu Hypertrophie und 
Steigerung der Wachstumserscheinungen kommt, also nicht zu einer Hyperplasie, 
indem die ,,renalen Einheiten‘ keine Vermehrung erfahren. Die Zahl der Win- 
dungen der Tubuli contorti wird vermehrt, dagegen fanden sich an Gefäßen, 
Bindegewebe und Tubuli recti keine Veränderung. Die Dicke der Kortikalis 
übersteigt in der vikariierenden Niere die Norm, und zwar hauptsächlich durch 
die Wucherung der Tubuliwindungen. Die Dimensionen und die funktionelle 
Leistungsfähigkeit der ,,renalen Einheiten“ passen sich den Bedürfnissen des 
Organismus und nötigenfalls auch besonderen Anforderungen (wie nach der 
Nephrektomie) an. 

2. Diagnostik. 

1. *Abel, K., Die Fortschritte der Nierenchirurgie in ihren Beziehungen zur Gynäkologie 
und Geburtshilfe. Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 110. 

2. *Addis, T. und C. K. Watanabe, Ein Verfahren zur Messung der Harnstoffausschei- 
dung durch die Niere. Journ. of biol. Chem. Bd. 28. p. 251 u. 301. Ref. Zentralbl. f. 
inn. Med. Bd. 39. p. 152 u. 526. 

3. Bamberger. Simulation bei der Nierenfunktionsprüfung. Münchn. med. Wochenschr. 
Bd. 65. p. 1221. (Durch willkürliches Zurückhalten des Harns.) 

4. *Becher, E., Über eine Kombination der Resultate beim Wasserausscheidungs- und 
Konzentrationsversuch zur Beurteilung der Nierenfunktion. Münchn. med. Wochenschr. 
Bd. 65. p. 807. 

5. *Becher, F., Über den Reststickstoffgehalt der Organe und Gewebe bei normalen 
und nephrektomierten Hunden, zugleich ein Beitrag über das Zustandekommen der 
Reststickstoffanhäufung im Körper bei völliger Anurie. Deutsches Arch. f. klin. Med. 
Bd. 128. Heft 1. 

6. Brunn, L., Beitrag zur Frage der klinischen Verwertbarkeit der Headschen Zonen 
(besonders bei Pvelitis). Inaug.-Diss. München. 

7. Charnaß, Über Reststickstoff und seine spektrale Bestimmung mit wenigen Tropfen 
Blut. Gesellsch. f. inn. Med. u. Kinderheilk. Wien, Sitzg. vom 18. IV. Wiener med. 
Wochenschr. Bd. 68. p. 1101. (Kurze Angabe einer neuen Mikromethode zur Rest- 
stickstoffbestimmung.) 

8. *Cottin, E., L’appréciation colorimetrique du fonctionnement renal par la phénol- 
sulfonephthaleine. Revue med. de la Suisse Rom. Bd. 37. Nr. 10. Ref. Zentralbl. f. 
Chir. Bd. 45. p. 534. 

9. *Egyedi, D., Erfahrungen über funktionelle Nierenprüfungen; Modifikation der Chromo- 
ureterozystoskopie. Dermat. Zentralspital Szeged, Sitzg. vom 23. III. 1917. Wiener 
med. Wochenschr. Bd. 68. p. 617. 

10. *Goetze, O., Die Röntgendiagnostik bei gasgefüllter Bauchhöble; eine neue Methode. 
Münchn. med. Wochenschr. Bd. 65. p. 1275. 

ll. *Kümmell, H., Nierenverletzungen, chirurgische Nierenkrankheiten und ihre Be- 
gutachtung bei Soldaten. Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 753 ff. 


92 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes. 


12. *Kürten, Funktionelle Nierendiagnostik und -Therapie. Med. Gesellsch. Chemnitz, 
Sitzg. vom 12. XII. 1917. Münchn. med. Wochenschr. Bd.: 65. p. 385. 

13. *Lembke, H., Urologische Röntgendiagnostik. Fortschr. d. Röntgenstrahlen. Bd. 25. 
Nr. 2. 

14. Motzfeldt, Phenolsulphophthaleinprobe. Norsk Mag. f. Laegeridensk. Bd. 79. Heft 7. 
(Berichtet über günstige Ergebnisse zur Prüfung der Nierenfunktion.) 

15. *Posner, C., Zylinder und Zylindroide. Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 759. 

16. *Schlayer und Beckmann, Zur Prüfung der Nierenfunktion bei kranken Nieren. 
Münchn. med. Wochenschr. Bd. 65. p. 92. 

17. Schur, H. und F. Urban, Zur Bestimmung der Harnstoffunktion im Blute. Wiener 
klin. Wochenschr. Bd. 31. p. 892. (Bestimmung nach Knop - Hüfner nach vorheriger 
Enteiweißung des Gesamtblutes mit Sulfosalizylsäure.) 

18. *Strauß, H., Uber Kongestivschmerz und Kongestivblutung der Nieren. Berl. klin. 
Wochenschr. Bd. 55. p. 97. 

19. *Thelen, Diagnostische Ergebnisse der Ureterensondierung bei Nieren- und Nieren- 
beckeneiterungen. Allg. ärztl. Verein Köln, Sitzg. vom 13. V. Münchn. med. Wochen- 
schrift. Bd. 65. p. 948. 

20. v. Torday, A., Funktionsprüfung der Niere nach der Straußschen Methode. Gesellsch. 
d. Ärzte Budapest, Sitzg. vom Mai. Wiener med. Wochenschr. Bd. 68. p. 807. 


Abel (1) hebt hervor, daß die Beherrschung der Diagnostik der Harn- 
krankheiten für den Gynäkologen unerläßlich geworden ist, sowohl wegen der 
differentiell-diagnostischen Bedeutung der Krankheiten der Harnorgane für die 
richtige Erkennung der Erkrankungen der weiblichen Geschlechtsorgane, als auch 
wegen der wechselseitigen Beziehungen der beiden Organgruppen zueinander. 
Auch in bezug auf die operative Gynäkologie ist für den Gynäkologen die Be- 
herrschung der Chirurgie der Harnorgane unentbehrlich, weil die Blase und 
besonders die Ureteren in das Operationsgebiet des Gynäkologen fallen und 
so oft durch Tumoren der Genitalorgane und durch Verziehungen und Narben 
Kompression und Stenosierung der Ureteren bewirkt werden können. Schließ- 
lich werden die Beziehungen von Krankheiten der Blase und der Nieren bei 
Schwangerschaft, vor allem die Nephritis und die Pyelitis erörtert. 

Posner (15) bespricht in einem neuen Artikel die Untersuchung auf 
Zylindroide, besonders die von Quensel angegebene Färbungsmethode, der er 
aber die von ihm angegebene Methode der Dunkelfeldbeleuchtung vorzieht. 
Die Bedeutung der Zylindroide sieht er darin, daß sie Vorstufen der echten 
Zylinder und daher diagnostisch im gleichen Sinne zu verwerten sind. 

K üm mell (11) bespricht in eingehender Weise die heutigen Methoden der 
Nierenuntersuchung, die Röntgendurchleuchtung, den Harnleiterkathe- 
terismus, die Pyelographie und die funktionellen Prüfungsmethoden, 
von denen betont wird, daß nur die Anwendung mehrerer dieser Methoden zu 
einem endgültigen Urteil über die Funktion notwendig ist. Des weiteren werden 
die einzelnen chirurgischen Krankheiten der Nieren und Ureteren und die Nach- 
krankheiten besprochen und die operative Behandlung derselben erörtert. Der 
zweite Teil behandelt die Nierenverletzungen, von denen außer den offenen 
und subkutanen Verletzungen nach Lokalisierung, Grad und Ausdehnung vier 
Gruppen — Verletzungen der Fett- und fibrösen Kapsel, Kontusionsherde der 
Nierensubstanz, tiefergreifende Risse und endlich vollständige Zertrimmerung — 
unterschieden werden. Hierbei wird auch das Vorkommen einer — stets ein- 
seitigen — traumatischen Nephritis bestätigt. Für diese verschiedenen Formen 
und Grade sowie für die Verletzungen des Nierenbeckens und der Ureteren, 
für die Folgezustände und Komplikationen werden die Symptome, Diagnose, 
Prognose und Behandlung und die Art der Operation — wenn eine solche an- 
gezeigt ist — sowie die Leistungsfähigkeit des Körpers nach solchen Verletzungen 
des näheren dargelegt. 

Lembke (13) bespricht den Wert der Röntgendiagnostik bei Ektasien 
des Nierenbeckens und Pyelitis bei und ohne Schwangerschaft, bei Formver- 


Chirurgische Erkrankungen der Nieren. 93 


änderungen durch Nierentuberkulose, Nierensteine und -Geschwiilste und bei 
Nephroptose. Die Untersuchungen bei Schwangerschaftspyelitis ergaben fiir 
die meisten Falle eine Erweiterung des rechten Nierenbeckens. Bei Nieren- 
tuberkulose fanden sich schwere Formveränderungen, außerdem beluden sich 
die käsig zerfallenen Gewebsteile ganz besonders stark mit Kollargol. In einem 
Falle von Nierenbeckenektasie fand sich bei der Operation ein hoher Ursprung 
des Ureters. Bei Steinen ergibt die Pyelographie, ob der Sitz des Steines im Nieren- 
becken oder in der Niere ist. Bei Nephroptose ist die Pyelographie im Stehen 
entscheidend. Bei Nierentumoren läßt sich nachweisen, ob die Geschwulst 
bereits auf das Nierenbecken übergegriffen hat. 

Goetze (10) versuchte zur deutlichen Sichtbarmachung der Bauchorgane 
bei der Röntgenaufnahme die Füllung der Bauchhöhle mit Sauerstoff, der durch 
eine Punktionsnadel eingeblasen wird. Die Niere wird besonders gut sichtbar, 
und es wurde bei Wanderniere eine Beweglichkeit nach unten und eine solche 
nach der anderen Körperseite — teils gesondert, teils zusammen — festgestellt. 
Ferner ließen sich alle Vergrößerungen der Niere nachweisen und diese unschwer 
von Leber-, Milz- und Darm- etc.‘ Tumoren unterscheiden. Eine Abbildung 
beweist: ferner die deutliche Sichtbarmachung eines mitten in der Niere gelegenen 
Steines. 

Strauß (18) betont, daß der Übertritt von Leukozyten in den Harn, ohne 
daß Tuberkulose oder. Lithiasis vorhanden ist, wesentlich häufiger vorkommt, 
als bisher angenommen wird, besonders bei Herz- und Gefäßkrankheiten und 
während und kurz nach einer Infektionskrankheit. Die Diagnose einer ,,Kon- 
gestivblutung‘‘ oder eines ‚Kongestivschmerzes“‘ darf aber nur mit größter 
Zurückhaltung und per exclusionem gestellt werden. Eine diagnostische Inzision 
kann durch differentiell-diagnostische Gründe — und nicht immer erst durch 
die Schwere des Zustandes — geboten sein. 

Thelen (19) hebt den diagnostischen Wert der Uretersondierung und des 
Ureterkatheterismus bei Eiterungsprozessen in Nieren und Nierenbecken hervor, 
besonders auch die dadurch zu erreichende funktionelle Prüfung des getrennten 
Nierenharns. Besonders wertvoll ist die Uretersondierung bei Knickungen des 
Ureters und verschließenden Konkrementen in bezug auf die dadurch ermög- 
lichte Indikationsstellung für die Nephrektomie bei Pyonephrosen und Tuber- 
kulose. Demonstration einer Nierentuberkulose mit großen eitrigen Kavernen 
und eines Falles von durch Pyelotomie gewonnenen Nierensteinen. 

Nach Addis und Watanabe (2) kann unter gewissen Voraussetzungen 
der mit dem Harn in einer Stunde ausgeschiedene Harnstoff mit dem in 100 ccm 
Blut enthaltenen Harnstoff (Ambardscher Koeffizient) einen Anhaltspunkt 
für die Nierenfunktion geben. 

Becher (4) fand, daß die Wasserausscheidungs- und die Konzentrations- 
probe jede für sich allein keinen sicheren Aufschluß über die Nierenfunktion 
gibt, daß aber die Resultate beider Versuche zur Beurteilung der Gesamtfunktion 
zusammenkombiniert werden müssen. 

Becher (5) wies bei nephrektomierten Hunden eine Anhäufung von Rest- 
stickstoff, am meisten im Blute, demnächst in Milz, Leber, Muskulatur und 
anderen Geweben nach; durch Umrechnung auf das Gewicht der Organe ergab 
sich der meiste Reststickstoff in der Muskulatur angehäuft, dann folgen Blut, 
Leber, Darm, Herz und die anderen Organe. Der gesamte nach Nephrektomie 
angehäufte Reststickstoff ergibt eine größere Menge, als von einem gleich schweren, 
nicht nephrektomierten Hund an dem entsprechenden Hungertage ausgeschieden 
wird. Es erklärt sich dies durch den vermehrten Eiweißzerfall bei völliger Anurie. 

Schlaver und Beckmann (16) weisen auf die geringe Beweiskraft der 
Konzentrations- und Verdünnungsprobe, wenn diese negativ ausfällt, für die 
Nierenfunktion hin und erklären die von Hedinger eingeführte ,,Probemahl- 
zeit“ als eine erheblich feinere Funktionsprobe. 


94 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes. 


Egyedi (9) fand bei intramuskulärer Farbstoffeinverleibung, daß auch 
bei intakten Nieren zuweilen die Farbstoffausscheidung verlängert wird 
und sogar ganz ausbleibt, und erklärt dies mit der Farbstoffaufnahme in den 
Lymphwegen und besonders in den Lymphdrüsen. Um dies zu vermeiden, 
empfiehlt er die intravenöse Injektion (6,0 Indigkarmin); hierbei erscheint der 
Farbstoff im Harn in der zweiten Fünfminutenperiode. Ein späteres Auftreten 
spricht entschieden für Schädigung des Nierenparenchyms, und dies um so 
stärker, je später die Ausscheidung auftritt. Mit der Injektion kann auch eine 
Einverleibung von Phloridzin (1,0) verbunden werden zur Vornahme der Phlo- 
ridzinprobe. 

Cottin (8) fand nach intramuskulärer Injektion von 0,006 Phenolsulfo- 
phthalein bei Gesunden den Farbstoff schon nach weniger als 10 Minuten im 
Harn; in der ersten Stunde werden mindestens 40°/,, in der zweiten nur noch 
unter 20°/, ausgeschieden. Die Ausscheidung ist bei allen Nierenkranken ver- 
zögert, vermindert oder sogar aufgehoben. 

Kürten (12) bevorzugt die Prüfung der Nierenfunktion mit körpereigenen 
Stoffen, und zwar besonders die Belastungsprobe mittels des Straußschen 
„Eintageversuchs'‘, der zuverlässige Ergebnisse gibt. 


3. Operationen und Indikationen. 


1. *Bachrach, Doppelseitige Nierendekapsulation. Feldärztl. Tagung d. k. u. k. Isonzo- 
armee. Sitzg. vom 14. III. Wiener med. Wochenschr. Bd. 68. p. 1720. 

2. Bajonski, F., Eclampsie intra graviditatem. Inaug.-Diss. München 1917. (Fort- 
bestehen der Eklampsie nach Entbindung im sechsten Monat durch Sectio caesarea 
vaginalis; beiderseitige Nierendekapsulation, Exitus.) 

3. Brix, Ungleiche Erkrankung beider Nieren bei Kriegsnephritis. Med. Klinik. Bd. 14. 
p. 763. (Anhaltende Besserung nach einseitiger Dekapsulation.) 

4. *Flory, L., Über Einwirkung von Novokain auf die Nieren. Deutsche Zeitschr. f. 
Chir. Bd. 144. Heft 3/4. 

5. *v. Haberer, H., Beitrag zur Nierenchirurgie an der Hand von 100 Fällen. Arch. f. 
klin. Chir. Bd. 110. Heft 1/2. 

6. *Hochheim, Die Bedeutung neuerer Forschungsergebnisse auf dem Gebiete der Nieren- 
krankheiten für den Arzt der Praxis. Zeitschr. f. ärztl. Fortbild. Bd. 15. p. 257 ff. 

7. *König, Über Nierenoperationen, besonders Nephrotomie. Arztl. Verein Marburg, 
Sitzg. vom 30. I. Münchn. med. Wochenschr. Bd. 65. p. 859. 

8. Strauß, H., Die Nephritiden; Abriß ihrer Diagnostik und Therapie auf Grund der 
neueren Forschungsergebnisse. Berlin u. Wien, Urban u. Schwarzenberg. (Außer 
der inneren Behandlung wird auch die chirurgische besprochen, ebenso die funktio- 
nellen Prüfungsmethoden.) 

9. *Tietze, Transperitoneale Nierenexstirpationen. Schles. Gesellsch. f. vaterl. Kultur, 
Breslau, Med. Sektion, Sitzg. vom 18. II. Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 628. 

10. *Volhard, F., Über Wesen und Behandlung der Brightschen Nierenkrankheiten. 
Deutsche med. Wochenschr. Bd. 44. p. 393 ff. Verein f. inn. Med. u. Kinderheilk. Berlin, 
Sitzg. vom 7. I. Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 70. 


König (7) macht auf die Gefahren der Nephrotomie aufmerksam, die 
in Schädigung des Parenchyms durch Durchschneidung großer Arterienäste 
und nachfolgender Nekrose, besonders aber in sekundärer Blutung bestehen. 
Die Nephrotomie muß demnach nach Möglichkeit vermieden und bei Steinen 
womöglich durch Pyelotomie ersetzt werden. Da, wo die Nephrotomie unver- 
meidlich ist, ist genau auf alle durchtrennten Gefäße zu achten und vielleicht 
die Blutung durch lebende Tamponade aus der Capsula adiposa zu verhüten. 

Hochheim (6) empfiehlt bei tagelanger Urämie, wenn Aderlaß und 
Lumbalpunktion erfolglos geblieben sind, die Dekapsulation der Nieren. 

Bachrach (l) erzielte bei Urämie infolge akuter hämorrhagischer Nephritis 
durch doppelseitige Dekapsulation Ansteigen der Harnmenge, Verminderung des 
Eiweißes und Aufhören des Komas. 


Chirurgische Erkrankungen der Nieren. . 95 


Volhard (10) erklärt die Dekapsulation bei hochgradiger Drosselung der 
Niere, so daß auch die Tubuli ihre Tätigkeit einstellen und Anurie oder hoch- 
gradige Oligurie mit Ansteigen des Harnstoffspiegels im Blute entsteht, für 
lebensrettend. 

Pleschner (c. 6, 7) berichtet über einen Fall von Nephrotomie und Ent- 
hülsung wegen Nephritis und Urämie. 

Tietze (9) schreibt der transperitonealen Nierenexstirpation gegenüber 
dem Flankenschnitt den Vorzug einer besseren Übersicht über das Operations- 
gebiet und die Erleichterung der Entscheidung darüber zu, ob der Fall operabel 
ist oder nicht, ferner den Vorzug, als ersten Akt die Nierenarterien unter- 
binden und die Operation möglichst blutleer gestalten zu können. Er führt 
diese Methode daher neuerdings auch bei nicht übermäßig großen Geschwülsten 
aus, aber nur bei aseptischen Fällen. Er wendet dabei einen Schrägschnitt der 
Länge nach über die tastbare Geschwulst oder einen Querschnitt bis zur Mittel- 
linie an. Das hintere Wandperitoneum wird entweder genäht und so die Bauch- 
höhle ganz geschlossen, oder es wird drainiert, und zwar am besten nach Ver- 
nähung des Peritoneums der hinteren Bauchwand durch eine besondere Inzision 
außen vom Dickdarm. Auf 47 Nephrektomien durch Flankenschnitt kamen 7, 
auf 12 transperitoneale 3 Todesfälle. In der Aussprache empfiehlt Küttner 
die transperitoneale Operation nur bei unsicherer Diagnose nach Probelaparo- 
tomie und beschreibt eine Hydronephrose der rechten Seite bei ins Becken ver- 
lagerter Hufeisenniere mit transperitonealer Resektion. 

Flory (4) erklärt auf Grund von Operationserfahrungen und Tierver- 
suchen, daß Novokain niemals eine Nierenreizung oder gar -Schädigung bewirkt, 
so daß es zur Vornahme aller Nierenoperationen unter Lokalanästhesie sich 
eignet. 

v. Haberer (5) berichtet über 100 Operationen an Nieren und Ureteren 
mit einer Operationsmortalität von 8°/, (einschließlich dreier Fälle von inoperablen 
Hypernephromen). Bei malignen Nierentumoren ist frühzeitige Diagnose und 
Nephrektomie notwendig; bei gutartigen Geschwülsten ist die Prognose sehr 
günstig, ebenso bei einseitiger Nierentuberkulose, wenn rechtzeitig operiert wird 
und sonstige tuberkulöse Veränderung im Körper nicht vorhanden sind. Aber 
auch die andere Niere kann, wenn sie erkrankt ist und noch leidlich gut funk- 
tioniert, günstig beeinflußt werden. Bei schweren Eiterprozessen der Niere — 
aufsteigenden wie hämatogenen — ist die Nephrektomie der Nephrotomie vor- 
zuziehen. Bei infizierter Steinniere und ausgedehnten Hämatonephrosen ist die 
Nephrektomie, bei aseptischer Steinniere je nach den Verhältnissen die Nephro- 
tomie oder die Pyelotomie angezeigt. 


4. Mißbildungen. R 


1. *Pichler, K., Tasten der Hufeisenniere. Mitteil. a. d. Grenzgeb. d. Med. u. Chir. 
Bd. 30. Heft 4/5. 

2. Schilling, F. K. J. B., Vier Fälle von Uterus unicornis mit gleichzeitiger anormaler 
oder fehlender Anlage einer Niere. Inaug.-Diss. Leipzig 1917. 

3. Schultz, Ph. J., Einseitiger angeborener Nierenmangel mit gleichzeitiger Nieren- 
dystopie. Beitr. f. klin. Chir. Bd. 111. Heft 1. (Schwer zu deutender Tumor, männ- 
licher Kranker.) 


Pichler (1) macht aufmerksam, daß die Hufeisenniere tiefer steht und 
länger ist als eine normale Niere, und daß sie oft Verschieblichkeit durch die 
Hand und bei der Atmung zeigt. In drei Fällen konnte eine Hufeisenniere durch 
` Betastung nachgewiesen werden. 

Pleschner (c. 6, 7) erwähnt zwei Fälle von bei der Operation gefundener 
Hufeisenniere; bei einem Falle wurde wegen ‚„Kriegsnephritis‘‘ die linke Hälfte 
wegen linksseitiger Beschwerden enthülst, aber nur mit vorübergehendem Erfolg 


96 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes. 


(die Sektion ergab große weiße Niere). Auch im zweiten Falle wurde wegen 
linksseitiger Hämaturie die auf die Hälfte einer normalen Niere verkleinerte, 
dicht neben der Aorta liegende Niere mit zunächst gutem Erfolge enthülst. Im 
ersten Falle waren Nierenbecken und Ureteren verdoppelt. 


5. Sekretionsstörungen und Blutungen. 


l. *Anschütz, Über Hämaturie im Gefolge schwerer eitriger Appendizitis. Med. Ges. 
Kiel, Sitzg. vom 14. If. Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 5ll. 

2. *Cale Tage - Hansen, Haematoma perirenale idiopathicum. Hospitalstid. Bd. 59. 
p. 1157. Ref. Zentralbl. f. Chir. Bd. 45. p. 784. 

3. Van Dam, N. J., Chylurie. Tijdschr. v. Geneesk. 6. April. 

4. v. Domarus, A., Über Kalkariurie, speziell ihre familiäre Form. Deutsches Arch. 

f. klin. Med. Bd. 122. Heft 2/3. (Zwei Fälle bei Geschwistern mit gleichzeitiger Er- 

höhung der Phosphorsäureausscheidung; der Kalkgehalt des Harns ist unabhängig 

von dem der Nahrung.) 

Jackeschky, E., Zwei Fälle von essentieller Hämaturie. Inaug.-Diss. Berlin 1917. 

König, Blutungen aus der Niere aus unbekannter Ursache. Ärztl. Verein Marburg, 

Sitzg. vom 30. I. Münchn. med. Wochenschr. Bd. 65. p. 858. (Ein Fall von Nephr- 

otomie ohne Steinbefund, jedoch waren früher Steine ausgestoßen worden, ferner ein 

Fall von essentieller Nierenblutung, die nach Enthülsung, Nephrotomie, Nierennaht 

und Fixation beseitigt wurde; keine pathologisch-anatomischen Anhaltspunkte für 

eine Erkrankung der Niere.) 

7. Koopman, J., Über familiäre europäische Chylurie. Nederl. Tijdschr. v. Geneesk. I. 
p. 19. Ref. Zentralbl. f. inn. Med. Bd. 39. p. 543. (Seit frühester Jugend bestehend. 
beim Vater und einem jüngeren Verwandten gleichfalls bestehend. Ursache dunkel.) 

8. *von Monakow und F. Maver, Erschwerung des Harnabflusses und Nierenfunktion. 
Deutsches Arch. f. klin. Med. Bd. 128. Heft 1. 

9. Morawitz, Chylurie. Med. Verein Greifswald, Sitzg. vom 3. XI. 1917. Med. Klinik. 
Bd. 14. p. 126. (Anatomische Veränderung nicht nachzuweisen.) 

10. Patein, M. G., Zur Kenntnis milchsaftartiger Harne. ‚Journ. of pharm. Chem. Bd. 16. 
p. 230. Ref. Zentralbl. f. inn. Med. Bd. 39. p. 528. (Fall von Chylurie von Fettgehalt 
bis zu 16°/, morgens und 8—10°/,, Tagesdurchschnitt, bei 7,5°/,, Eiweiß.) 

11. *Perrier, Une nouvelle cause d’hematurie: la phosphaturie. Revue méd. de la Suisse 
Rom. Bd. 37. Nr. 8. 

12. *Peutz, J. L. A., Einiges über Fettstoffe im Harn. Nederl. Tijdschr. v. Geneesk. I. 
p. 728. Ref. Zentralbl. f. inn. Med. Bd. 39. p. 527. 

13. *Reinhardt, A., Zur Entstehung der Massenblutung im Nierenlager (Haematoma 
perirenale) infolge Durchbruchs eines Aneurysmas der rechten Arteria ovarica. Deutsche 
med. Wochenschr. Bd. 44. p. 1052. Med. Gesellsch. Leipzig, Sitzg. vom 11. XII. 1917. 
Münchn. med. Wochenschr. Bd. 65. p. 223. 

14. *Rochs, K., Ein Beitrag zur Kenntnis der hämorrhagischen Glomerulonephritis. 
Virchows Arch. Bd. 225. Heft ]. 

15. Wolf, S., Therapie der hämorrhagischen Nephritis. Therap. Monatsh. 1917. Nr. 9. 
(Empfehlung der Injekfion von Thrombosin.) 

16. *Zacharias, Zum Krankheitsbild der kongenitalen Nephritis. Gyn. Gesellsch. Dresden. 
Sitzg. vom 21. II. Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42. p. 459. 


Dh 


v. Morakow und Maver (8) beobachteten bei Erschwerung des Harn- 
abflusses den Eintritt von Polyurie und Hyposthenurie, also eine Steigerung der 
Wasserausscheidung und eine Schädigung der Ausscheidung der festen Stoffe. 
besonders der N-haltigen, sowie eine Anhäufung der Stoffwechselschlacken im 
Blute und Erhöhung des Blutdrucks. Durch Dauerkatheter wird Ausschwem- 
mung der zurückgehaltenen Stoffe, Sinken des Blutdruckes und allmählich 
normale Nierenfunktion bewirkt. Die Funktionsstörung dauert zum Teil nach 
Beseitigung der Ausscheidungsbeschränkung noch an. 

Peutz (12) deutet die Chylurie teils aus etwaigen Verbindungen zwischen 
Harnwegen und Chvlus, teils als Konstitutionsanomalien: zwei Fälle von Stoff- 
= wechselchylurien werden mitgeteilt (besonders während der Bettruhe in die 
Erscheinung tretend). 


Chirurgische Erkrankungen der Nieren. = 97 


Zacharias (16) beobachtete bei dem Kinde einer nephritischen, nicht- 
luetischen Mutter Hämaturie und Albuminurie, aber keine Zylinder; unter Blut- 
erbrechen und Darmblutungen trat Exitus ein. Die Sektion ergab zahlreiche 
kleine Geschwüre auf der Magenschleimhaut, dagegen keine Nephritis, so daß 
eine hämorrhagische Diathese angenommen wurde. In der Aussprache wird 
von Rübsamen und Kehrer die Behandlung der Melaena vera mit Blut- 
serum erortert. 

Perrier (11) beobachtete drei Fille von Hamaturie bei Phosphaturie, 
bei denen eine andere Ursache des Blutharnens auszuschlieBen war. 

Rochs (14) führt die meisten renalen Hämaturien auf eine entzündliche 
Erkrankung der Glomeruli zurück, wobei die Knäuelgefäße vermehrte Durch- 
lässigkeit zeigen. Die Blutausscheidung ist gering, solange ein großer Teil der 
Glomeruli durch entzündliche Prozesse undurchgängig ist; durch Wiedereröffnung 
der Knäuelgefäße aber kommt es zu ausgedehnten Blutungen in die Kapsel- 
räume und zu stärkeren Hämaturien. Die größte Zahl der Fälle geht in Heilung 
über, aber bei ausgedehntem Verschluß der Harnkanälchen durch Kompression 
und Verstopfung der abführenden Kanälchen können plötzlich Oligurie und 
Urämie auftreten. 

Anschütz (1) berichtet über fünf Fälle von Hämaturie bei schwerer eitriger 
Appendizitis, überwiegend bei jugendlichen Individuen. Die Hämaturie trat 
in der 3. bis 4. Woche nach der Erkrankung auf. Alle Kranke wurden voll- 
kommen geheilt. 

Reinhardt (13) beschreibt den Sektionsbefund bei einer nach der Ent- 
bindung an Verblutungserscheinungen Verstorbenen. Es fand sich ein aus- 
gedehntes perirenales Hämatom, entstanden aus einem geplatzten Aneurysma 
der Art. ovarica dicht an deren Abgangsstelle aus der Aorta und der Bluterguß 
hatte sich retroperitoneal und perirenal fortgewühlt und die Niere vollständig 
umhüllt. Als Ursache der Zerreißung des Aneurysmas wird der während der 
Schwangerschaft und Geburt gesteigerte Blutdruck, vielleicht auch die mecha- 
nische Druck- und Zerrwirkung während der Geburt angenommen. 

Cale Tage - Hansen (2) beschreibt einen Fall von idiopathischem peri- 
renalem Hämatom von Kindskopfgröße bei einer 35jährigen Frau, die schon 
8 Jahre vorher in der Schwangerschaft einen damals als Gallensteinkolik ge- 
deuteten Schmerzanfall gehabt hatte, der aber sicher auch auf perirenale Häm- 
atombildung zurückzuführen ist. Die Ursache ist unklar. Die Kranke wurde 
durch Operation geheilt, dagegen ist ohne Operation die Prognose sehr ungünstig 
(von 7 nicht Operierten starben alle, von 16 Operierten nur 4). 


6. Verlagerungen der Niere. 

l. Frey, Über die Bedeutung der Costa fluctuans decima. Schweizer Korrespondenzbl. 
Nr. 44. (Wird nicht als Zeichen asthenischer Konstitution im Sinne Stillers an- 
erkannt.) 

2. *Johannessen, Chr., Die chirurgische Behandlung der Wanderniere. Norsk Mag. 
f. Laegevidensk. Bd. 78. p. 1017. Ref. Zentralbl. f. Chir. Bd. 45. p. 534. 

3. *Klemperer, G., Bemerkungen über Wanderniere. Therapie d. Gegenw. Heft 2. 

4. Rotky, Beobachtungen über Magendarmaffektionen bei Soldaten. Med. Klinik. 
Bd. 13. Nr. 32. (Dabei zwei Fälle von Nephroptose mit Spuren von Eiweiß und ver- 
einzelten hyalinen Zylindern.) 


Klemperer (3) nimmt an, daß die Niere unter nervösen Einflüssen wech- 
selnden Schwellungszuständen ausgesetzt ist und daß sie bei vorhandener Anlage 
zur Lockerungsfähigkeit um so leichter herabsinkt, je schwerer sie ist. Die Repo- 
sition der Niere wirkt zugleich subjektiv, und es muß das Nervensystem ge- 
kräftigt werden. Außerdem wird Bandagenbehandlung empfohlen. i 

Johannessen (2) hebt als Vorteile der Rovsingschen Nephroptosen- 
operation hervor, daß die Niere an ihrer normalen Stelle bleibt, daß ins Nieren- 


Jahresber. f. Gynäk. u. Geburteh. 1918. 7 


98 Chirurgische Erkrankungen der Nieren. 


gewebe selbst keine Naht zu liegen kommt und daß die Kapselnaht wie eine 
Schlinge um den unteren Pol liegt und diesen stützt. Von 7 unkomplizierten 
Fällen wurden 6 geheilt, einer gebessert, von 4 komplizierten 2 geheilt und 
2 gebessert. 

Pleschner (c. 6, 7) berichtet über 5 Fälle von Nephroptose, die nach 
Albarran fixiert wurden, und über einen Fall von Fixation wegen Hämaturie, 
die auf Stauung infolge von Druck und Verdrängung durch einen Leber-Schnür- 
lappen zurückgeführt wird. 


7. Hydronephrose; Zystennieren. 


1. *Bissell, D., Intermittent hydro- and pyonephrosis in the female with special refe- 
rence to the abnormally movable kidney and ureter. Amer. Journ. of Obst. Bd. 77. 
p. 543. 

2. Baldwin, K. W., Ein Fall von Hydronephrose bei einem Kinde. The urol. and cut. 
Rev. 1914. Ref. Zeitschr. f. Urol. Bd. 12. p. 118. (Kongenitale Hydronephrose bei 
einem zweijährigen Kinde; Exstirpation, Heilung.) 

3. Glaser, F., Über infantile kongenitale Zystenniere (septische Form). Jahrb. f. Kinder- 
heilk. Bd. 88. p. 98. (Ein Fall.) 

4. *Gramen, K., Ein Fall von Hydronephrose mit einer Masse von alten rundlichen 
Blutkoagulis im Hydronephrosensacke. Hygiea. Bd. 79. p. 871. Ref. Zentralbl. f. 
Chir. Bd. 45. p. 626. 

5. *Heitzmann, O., Doppelseitige Hydronephrose nach doppelseitiger gonorrhoischer 
Ureterenverengerung. Zentralbl. f. Path. Nr. 2. 

6. Knack, Die Erkrankungen der ableitenden Harnwege bei Soldaten. Deutsche med. 
Wochenschr. Bd. 44. Nr. 8. (Erwähnt u. a. einen Fall von kindskopfgroßer angeborener 
Hydronephrose und einige Hydronephrosenfälle infolge gonorrhoischer Strikturen.) 

7. *König, Darmblutung bei Hydronephrosis calculosa. Arztl. Verein Marburg, Sitzg. 
vom 30. I. Münchn. med. Wochenschr. Bd. 65. p. 858. 

8. *Martin - Du Pan, Ch., Hydronéphrose intermittente par coudure de l’urétére due 
à une anomalie artérielle congénitale chez un enfant. Revue med. de la Suisse Rom. 
Bd. 27. Nr. 10. Ref. Zentralbl. f. Chir. Bd. 45. p. 561. 

9. *Rübsamen, Nierenbeckenplastik bei geplatzter Hydronephrose. Gyn. Gesellsch. 
Dresden, Sitzg. vom 21. II. Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42. p. 461. Monatsschr. f. Geb. 
u. Gyn. Bd. 47. p. 505. 

10. *SchiiBler, Über Zystennieren. Med. Gesellsch. Kiel. Sitzg. vom 14. II. Berl. klin. 
Wochenschr. Bd. 55. p. 5ll. : 

ll. *Zange meister, Retroperitoneale Zyste. Arztl. Verein Marburg, Sitzg. vom 28. XI. 
1917. Miinchn. med. Wochenschr. Bd. 65. p. 113. 


Bissell (1) führt die intermittierende Hydronephrose mit regelmäßigen 
Füllungszwischenräumen auf bewegliche Nieren zurück, bei unregelmäßigen 
Füllungszwischenräumen ist die Niere in der Regel fixiert. Im ersten Falle ist 
die Ursache der Füllung eine durch die Ptose bewirkte Ureterknickung oder 
die Folge einer Kompression des Ureters durch eine Geschwulst bei Nieren- 
senkung, im letzteren Falle dagegen ist Ureterstriktur, Infektion, Stein, Neu- 
bildung oder Kompression des Ureters durch einen Tumor oder den schwangeren 
Uterus die Ursache. In beiden Fällen kann Polyurie bestehen. Bei regelmäßigen 
Füllungszwischenräumen ist die Stauung im Nierenbecken meist eine vollständige 
und von dem jeweiligen Senkungsgrade (z. B. in aufrechter Stellung) abhängig, 
bei unregelmäßigen Zwischenräumen ist sie meist unvollständig und von der 
Lage der Niere unabhängig. Der obere Ureterteil ist bei Nephroptose entweder 
mitverlagert, oder es entsteht eine winkelige Abknickung mit vollständigem 
Verschluß. Parenchymatöse Veränderungen der Niere, wie Tuberkulose, kann 
zur Verstopfung des Ureters oder zur Verdickung seiner Wandungen, Ent- 
zündung des Nierenbeckens zur Verdickung oder Schrumpfung des den Ureter 
umgebenden Bindegewebes führen. Eine den Ureter kreuzende akzessorische 
Arterie führt zur Ureterstenose nur bei rechtwinkligem Druck auf den Ham- 


Chirurgische Erkrankungen der Nieren. 99 


leiter, wenn das Gefäß vorne nach dem unteren Nierenpol vorüberläuft und der 
obere Pol nach vorne und abwärts verlagert ist, jedoch ist dabei der Grad der 
Nierenbeckenfüllung meist gering. Bei starker Nierenbeckenfüllung kann der 
erhöhte Innendruck den Widerstand der Wandungsspannung überwinden, so 
daß ein Abfluß eintritt. Kompression des Ureters durch den schwangeren Uterus 
ist nur bei Verlegung des Ureters vor die Wirbelsäule oder gegen die Crista ilei 
möglich. Der Sitz der Erkrankung betrifft meistens die rechte Niere; meistens 
findet sich dabei Eiter im Harn. 

Die Diagnosenstellung beruht vor allem auf Radiographie, Zystoskopie 
und Ureterenkatheterismus, besonders auch durch den Nachweis auf die Be- 
ziehungen von Niere und Ureter zum Kolon; die Harnuntersuchung gestattet 
keine bindenden Schlüsse. Bei Knickung des Ureters infolge von Nephroptose 
ist die Fixation der Niere angezeigt, bei Strukturveränderungen der Niere, bei 
starker Erweiterung der Nierenbecken mit oder ohne Infektion dagegen die 
Nephrektomie, bei Steinverlegung oder Kompression durch eine Geschwulst 
die operative Beseitigung des Hindernisses. Bei nicht hochgradiger Erweiterung 
und noch nicht eingetretenen bleibenden Veränderungen der Wandungen kann 
der therapeutische Ureterkatheterismus ausreichen, bei Schwangerschaft besonders 
unter Zuhilfenahme der Lagerung nach vorne oder nach der nicht erkrankten 
Seite. Im übrigen ist im Einzelfalle die Behandlung eine kausale; bei Einzel- 
niere ist die Öffnung des Sackes und Herstellung einer Lendenfistel geboten. 
Schließlich wird auf die prophylaktische Wichtigkeit der Nephropexie hingewiesen, 
weil die verlagerte Niere zu Infektionen, besonders zu Tuberkulose disponiert. 
6 Fälle werden mitgeteilt, darunter 4 Nephrektomien wegen Zerstörung des 
Parenchyms durch Infektion bzw. Tuberkulose; in einem Falle fand sich eine 
Einzelzyste der Niere, die entfernt wurde, und in einem Falle fand sich ein ein- 
gekeilter Ureterstein, der durch Ureterotomie beseitigt wurde. 

Gramén (4) beschreibt eine Hydronephrose infolge von Ureterverenge- 
rung durch ein vorne am Ureter vorbei zum unteren Nierenpol verlaufendes 
Gefäß. Im Innern des (exstirpierten) Hydronephrosensackes fanden sich zahl- 
reiche, bis erbsengroße rundliche Blutgerinnsel von unklarer Entstehung. 

In dem von Heitzmann (5) beschriebenen Falle von doppelseitiger Hydro- 
nephrose saß die beiderseitige Ureterstriktur nahe dem Eintritt des Ureters in 
die Blasenwand. Die Ureteren waren in allen Abschnitten chronisch-entzündlich 
verändert, besonders stark im Bereich der Verengerungen. 

König (7) berichtet über die Exstirpation eines großen, um 90° nach 
abwärts gedrehten Hydronephrosensackes mit harter Steinmasse im Nieren- 
becken. Die begleitende Darmblutung wird vermutlich auf Kompression der 
mesenterialen Venen durch die Geschwulst bezogen. 


Martin-Du Pan (8) beschreibt eine intermittierende Hydronephrose mit 
heftigen Schmerzanfällen infolge Knickung des Ureters durch eine von der Aorta 
zum unteren Nierenpol verlaufende zweite Nebenarterie. Nach Unterbindung 
der letzteren wurde die Niere enthülst und an die 12. Rippe befestigt. Heilung. 

Rübsamen (9) führte in einem Falle von geplatzter Hydronephrose die 
Nierenbeckenplastik nach Fenger unter querer Vereinigung nach Heinicke - 
Mikulicz nach Laparotomie aus. Der Ureter erwies sich an der Ursprungs- 
stelle stark strikturiert. Die Nahtstelle wurde extraperitoneal gelagert und 
drainiert. Die noch gut funktionierende Niere wurde dadurch erhalten und die 
Kontrolluntersuchung ergab vollständige Funktionsfähigkeit der Ureteren. Es 
ist dies der erste Fall einer erfolgreichen Nierenbeckenplastik bei geplatzter 
Hydronephrose. 

Pleschner (c. 6, 7) berichtet über einen Fall von intermittierender Hydro- 
nephrose, in dem bei der Operation (Nephrektomie) die Hohlvene verletzt wurde. 
In einem weiteren Falle von intermittierender Hydronephrose durch rechts- 


7% 


100 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes. 


seitige Nephroptose wurde durch Pyeloplikatio nach Israel und Nephropexie 
nach Albarran Heilung erzielt. 


Schüßler (10) führt die Zystennieren einerseits auf Entwicklungs- 
anomalien, andererseits auf geschwulstartige Proliferationen zurück. Er empfiehlt 
konservative Behandlung und die Nephrektomie nur bei vitaler Indikation, 
profusen Hämaturien und schweren Eiterungen. Bei erkrankter zweiter Niere 
ist die Nephrotomie der Nephrektomie vorzuziehen. Eine Allgemeinnarkose 
soll vermieden werden. Vier Fälle. 


Zangemeister (11) beschreibt bei einer 31 jährigen Frau eine halbmanns- 
kopfgroße, retroperitoneale Zyste, die er wegen des stark hypotonischen Cha- 
rakters der Inhaltflüssigkeit auf eine abgesprengte überzählige fötale Nieren- 
anlage zurückführt. Die Harnsekretion war stets normal gewesen. Die Zyste 
wurde, da sie sich nicht ausschälen ließ, inzidiert und die Inzisionswunde an die 
Bauchdeckeninzision angenäht und die Zyste drainiert. Heilung. 


8. Eiterinfektionen der Niere. 


*Bachem, C., Allotropin, ein neuer Urotropinersatz. Med. Klinik. Bd. 14. p. 40. 
*Becher, E., Zur Bakteriologie der Pyelitis und über Beziehungen der letzteren zur 
diffusen Glomerulonephritis. Münchn. med. Wochenschr. Bd. 65. p. 1424. 

*Bode, F., Niereninsuffizienz bei Nephritis und Perinephritis und ihre chirurgische 

Behandlung. Beitr. z. klin. Chir. Bd. 111. Heft 1. 

*v. Bókay, J., Gehirnsymptome bei der Pyelozystitis des Säuglingsalters. Jahrb. 

f. Kinderheilk. Bd. 87. p. 181. 

5. *Brésamlen, Uber Wesen und klinische Bedeutung der Vakzinetherapie. Med.-natur- 
wiss, Verein Tübingen, Sitzg. vom 21. I. Münchn. med. Wochenschr. Bd. 65. p. 6%. 

6. Buday, K., und J. Bökay, Beitrag zur Kolipyelozystitis und Kolipyelonephritis 
der Säuglinge. Orvosi Hetilap. Nr. 1. | 

7. *Förster, A., Ein Fall von Zystopyelitis, hervorgerufen durch Ruhrbazillen (Typus 
Flexner). Münchn. med. Wochenschr. Bd. 65. p. 205. : 

8. Hecht, Neosalvarsanbehandlung chronischer Pyelitis. Münchn. med. Wochenschr. 
Bd. 64. p. 1180. (Empfehlung.) 

9. Heim, G., Uber das Vorkommen von Ruhr- und Pseudoruhr-Bakterien im Blute 
und im Urin. Inaug.-Diss. Kiel. (Drei Fälle.) 

10. Henschen, F., und J. Reenstierna, Zur Pathogenese der sogenannten Weilschen 
Krankheit. Ein Fall von Proteusinfektion beim Säugling. Zeitschr. f. Kinderheilk. 
Bd. 14. p. 185. (Nachweis von Bakterien in den Nieren mit schweren entzündlichen 
Veränderungen, außerdem große Mengen von weißen Blutkörperchen in den Leber- 
kapillaren.) 

ll. *Hohlweg, H., Zur Behandlung der gonorrhoischen Infektion der oberen Harnwege. 
Münchn. med. Wochenschr. Bd. 65. p. 816. 

12. *Israel, J., Diagnose und Operation einer überzähligen pyonephrotischen Niere. 
Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 1081. 

13. *König, Nephralgie mit Urinveränderung. Ärztl. Verein Marburg, Sitzg. vom 30. I. 
Münchn. med. Wochenschr. Bd. 65. p. 859. 

14. v. Korczynski, Statistisches über Bauchtyphus. Wiener klin. Wochenschr. Bd. 30. 
Nr. 43. (Fall von Zystopyelitis durch Paratyphus-B-Bazillen.) 

15. Lederer, L., Uber einen Fall von sogenannter Epidermisierung des Nierenbeckens; 
ein Beitrag zur Lehre von der Metaplasie und anderen ortsfremden Epithelbildungen. 
Inaug.-Diss. Erlangen. 

16. Lichtenstern, R., Einseitige Pyonephrose nach Schußverletzung der Blase. Wiener 
med. Wochenschr. Bd. 68. p. 694. I. arztl.-wissensch. Demonstrationsabend im Re- 
servespital Nr. 2 Pardubitz, Sitzg. vom 14. III. 1914. Wiener med. Wochenschr. 
Bd. 68. p. 572. (Zwei Falle von BlasenschuB und Verletzung der einen Harnleiter- 
miindung; aufsteigende Infektion, die in einem Falle Vereiterung einer durch Stein- 
verschlu8 bewirkten Hydronephrose, im zweiten der intakten Nicre verursachte. Durch 
Dekapsulation geheilt.) 

17. *Loewenthal, A., Paratyphus A und sein Vorkommen bei Feldzugteilnehmern. Med. 

Klin. Bd. 13 Nr. 11. 


AO © Br 


Chirurgische Erkrankungen der Nieren. 101 


18. *Marquardt, R., Ormizet in der Therapie der Erkrankungen der Harnblase. Deuteche 
med. Wochenschr. Bd. 44. p. 1028. 

19. *Rewalt, Behandlung der Pyelitis. Pennsylv. Med. Journ. 1917. Dez. Ref. Med. 
Klin. Bd. 14. p. 502. 

20. *v. Rihmer und Gerhardt, Uber Falle von Peri- und Paranephritis. Gesellsch. d. 
Arzte Budapest, Sitzg. vom 22. I. 1916. Wiener med. Wochenschr. Bd. 67. Nr. 7. 

21. *Salkowski, E., Zum Verhalten des Urotropins und Formaldehyds im Organismus. 
Biochem. Zeitschr. Bd. 87. p. 143. 

22. *Trendelenburg, Uber Hexamethylentetramin. Freiburger med. Gesellsch., Sitzg. 
vom 2]. VI. Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 1014. 

23. Ustvedt, Hexamethylentetraminvergiftung. Norsk. Mag. f. Laegevid. Bd. 79. Heft 6. 
(Nach 12 Gramm Hämaturie.) 

24. *Wieland, E., Über Pyelitis infantum. Korrespondenzbl. f. Schweizer Ärzte. Nr. 2 ff. 

25. *Zuckerkandl, O., Fibröse Paranephritis. Feldärztl. Tagung d. k. u. k. Isonzo- 
armee vom 14. III. Wiener med. Wochenschr. Bd. 68. p. 1721. 


Becher (2) beobachtete wiederholt das Zusammenvorkommen von steriler, 
aber auch von bakterieller Zystopyelitis bei Glomerulonephritis und glaubt, 
daß beide Zustände dieselben oder ähnliche Ursachen haben, aber in keinem 
genetischen Zusammenhange stehen. Von bakteriellen Zystopyelitiden wird ein 
Fall von Mischinfektion von Koli- und Typhusbazillen erwähnt, obwohl keine 
Typhuserkrankung voraufgegangen war. In therapeutischer Beziehung wird die 
Schwitzkur erwähnt, die eine erhöhte Harnkonzentration hervorruft, durch 
welche die Kolibazillen abgetötet werden; allerdings besteht zuweilen bei Pyelitis 
eine Einschränkung des Konzentrationsvermögens. 

Wieland (24) nimmt für die Pyelitis und Zystopyelitis im Kindesalter 
die Entstehung meist auf hämatogenem oder lymphogenem Wege an und als 
Prädisposition leichte Infektion des Respirationstraktus. Bei vielen Fällen fand 
sich eine primäre interstitielle Nierenschädigung. Als Anfangssymptome wurden 
Fieber aus unaufgeklärter Ursache, Blässe, allgemeine Muskelrigidität und an- 
dauernde Anorexie beobachtet. Die Therapie besteht in Trinkdiurese, Bettruhe 
und Darreichung von Harnantiseptizis. 

v. Bökay (4) beobachtete bei Pyelozystitis im Kindesalter schwere Gehirn- 
erscheinungen, wobei die Lumbalpunktion, die eine wasserklare, unter hohem 
Druck stehende Flüssigkeit entleert, erhebliche Erleichterung schafft und den 
Verlauf günstig beeinflußt. 

Förster (7) beschreibt einen Fall von linksseitiger Pyelitis mit massen- 
haften Eiterkörperchen im alkalischen Harn infolge wahrscheinlich hämatogener 
Infektion mit Flexnerschen Ruhrbazillen. Die Erkrankung trat ein halbes 
Jahr nach Überstehen der Bazillenruhr auf und dauert nun seit über einem 
Jahre an. Autovakzination erwies sich als einfluBlos. 

Loewenthal (17) beobachtete bei vier Paratyphuskranken Pyurie ohne 
entzündliche Reizerscheinungen seitens Blase oder Nierenbecken. Der Harn 
enthielt Massen von Para-A-Bazillen in Reinkultur, die nach Urotropin und 
Lindenblütentee nach 8 Tagen verschwanden. 

Hohlweg (11) erzielte in einem Falle von gonorrhoischer Infektion der 
Blase und beider Nierenbecken durch Behandlung mit heißen Bädern, die von 
40° bis auf 43,5° gesteigert wurden, vollständige Heilung. 

Brösamlen (5) hebt bei Koliinfektionen der Harnwege, Staphylokokken- 
infektion und Gonorrhöe den Wert der Vakzinetherapie hervor, die besonders 
bei chronischen, mehr oder weniger lokalisierten infektiösen Prozessen in Betracht 
kommt und am besten mit den sonst üblichen Behandlungsmethoden zu ver- 
binden ist. 

Rewalt (19) empfiehlt bei Pyelitis bei Kindern Trinkdiurese, reichliche 
Entero- und Hypodermoklysmen und Urotropin. Alkalien sind von geringer 
Wirksamkeit. | 


102 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes. 


Marquardt (18) erzielte durch Fiillung der Blase mit Ormizet (ameisen- 
saure Thonerde) bei Bakteriurie rasche Klärung des Harns und Beseitigung 
der Beschwerden. 

Salkowski (21) fand, daß die Untersuchung sauer reagierender Harne 
auf Formaldehyd nach Urotropindarreichung für die Bildung von Formaldehyd 
nicht verwertbar ist, daß aber die Untersuchung auf Ameisensäure wenigstens 
qualitativ Aufschluß geben kann. Urotropin läßt sich im Harn ohne Destillation 
direkt durch die Reaktion von Witte (Pepton, Eisenchlorid und Salzsäure) 
nachweisen. 

Trendelenburg (22) weist nach, daß bei einem Säuregrad von — 5 bis 
— 6 das Hexamethylentetramin noch deutlich Formaldehyd abspaltet. Der 
Harn kann auf diesem Säuregrad durch Spülung mit Natriumphosphat (70°/,ige 
Lösung) erhalten werden, so daß die Abspaltung gesichert ist. 

Bachem (1) empfiehlt an Stelle des Urotropins das Allotropin — phos- 
phorsaures Hexamethylentetramin —, dessen Vorzug darin besteht, daß wegen 
seines hohen Phosphorsäuregehaltes der alkalische Inhalt der Harnwege neutrali- 
siert oder angesäuert wird, so daß die Formaldehydabspaltung eintritt. Der 
Übergang in den Harn erfolgt 10 bis 20 Minuten nach der Einnahme und hält 
genügend lange an. Die Dosis beträgt 1—2,0 mehrmals täglich, in Wasser 
gelöst. 

Israel (12) beschreibt einen Fall von dritter Niere, die linkerseits ober- 
halb und hinter der normalen Niere lag und in einen pyonephrotischen Sack 
verwandelt war. Die Diagnose bot große Schwierigkeiten und konnte erst durch 
Feststellung der normalen Funktion beider Nieren, die klaren Harn lieferten, 
und aus der Röntgenaufnahme nach Einführung schattengebender Katheter 
mit Wahrscheinlichkeit gestellt werden. Der pyonephrotische Sack stand durch 
- einen Ureter mit der Scheide in Verbindung, aus der abwechselnd je nach Schluß 
der anfänglichen, in dem Sack angelegten Inzisionsöffnung Eiter in die Scheide 
entleert wurde. Die Exstirpation des Sackes führte schließlich zur Heilung und 
bei derselben ließ sich das Vorhandensein eines Ureters erkennen. Die Mündung 
des letzteren wurde nicht gefunden, jedoch scheint eine in der Scheidenwand 
fühlbar gewesene Zyste damit in Verbindung zu stehen. 

Pleschner (c. 6, 7) erwähnt einen Fall von Nephrektomie bei Pyonephrose 
mit tödlichem Ausgang durch von der dicht an der Hohlvene unterbundenen 
Nierenvene aus entstandener Thrombosierung der Hohlvene. 

Bode (3) führte in einem Falle von plötzlicher fieberhafter Nephritis und 
Perinephritis mit Urämie wegen der Annahme eines Ureterenverschlusses die 
Aushülsung der Niere aus, worauf die urämischen Symptome schwanden und 
die Sekretion wieder einsetzte. Bei dem dritten derartigen Anfall kam es zum 
Exitus. Es war nur eine Niere vorhanden gewesen. 

König (13) führt die Nephralgie bei Tiefstand der Niere auf para- und 
perinephritische Zustände zurück, die zu herdförmigen Kapselschrumpfungen 
und Adhäsionen zwischen Capsula fibrosa und adiposa führen. Die Kapsel muß 
in solchen Fällen freigemacht und abgestreift, die Niere mittels der Kapsel hoch- 
genäht werden. Ein solcher Fall wird mitgeteilt; da der Harn der rechten Niere 
Eiweiß und Leukozyten enthielt, wurde die Nephrotomie (Nachblutung, die die 
Wiedereröffnung der Niere notwendig machte!) ausgeführt, jedoch fanden sich 
an dem probeweise exzidierten Stück keine entzündlichen Veränderungen. 

v. Rihmer und Gerhardt (20) beschreiben ein ausgedehntes perirenales 
Hämatom mit Pyurie und Schmerzen in der rechten Nierengegend ohne nach- 
weisbare Ursache nach Appendektomie, sowie einen Fall von hohem Fieber, 
Schmerz und Infiltrat in der Nierengegend (zugleich Leukozytose), die auf Kata- 
plasmen verschwanden. 

Zuckerkandl (25) beschreibt im Anschluß an Schußverletzungen eine 
fibröse Paranephritis mit Fieber, aber ohne Eiterherde. Durch Lumbalschnitt 


Chirurgische Erkrankungen der Nieren. 103 


und Exstirpation der Schwarte, die keine Eiterherde enthielt, wurde in zwei 
Fällen Heilung erreicht. 


9. Nierentuberkulose. 


*Altstaedt, S., Behandlung von Nieren- und Peritonealtuberkulose durch aktive 
Immunisierung nach Deycke - Much. Zeitschr. f. Tuberkulose. Bd. 28. p. 370. 
*Hallé, N., Les formes de la tuberculose rénale chronique. Presse méd. 1917. Nr. 6. 
*Lembke, H., Ergebnisse der klinischen Untersuchung und Erfolg der Operation 
bei 37 Fällen von Nierentuberkulose. Zeitschr. f. urol. Chir. Bd. 4. Heft 1. 
*Lipp, Zur Technik der Tuberkelbazillenfärbung in Sputum und Harn. Dermat. 
Wochenschr. Nr. 2. 

*Rörig, F., Zum Kapitel ,,Nierentuberkulose“. Zeitschr. f. Urol. Bd. 12. p. 245. 

*Stepp und Wirth, Über Erfahrungen mit der Röntgentiefentherapie bei inneren 

Erkrankungen. Therap. d. Gegenw. Nr. 5. 

. *Tancré, Zur Behandlung der Tuberkulose mit Partialantigenen nach Deycke- 
Much. Verein f. wissensch. Heilk., Königsberg, Sitzg. vom 25. III. Berl. klin. Wochen- 
schrift. Bd. 55. p. 797. 

8. *Wildbolz, Ureterverdoppelung und Ureterspaltung. Schweizer Korrespondenzbl. 

1917. Nr. 47. 


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Hallé (2) beklagt die Unklarheit, die über die Pathogenese der Nieren- 
tuberkulose herrscht, und erklärt sie aus der Vielgestaltigkeit der pathologisch- 
anatomischen Formen der chronischen Tuberkulose und fordert zur genaueren 
pathologisch-anatomischen Forschung auf. Er unterscheidet drei Grundformen, 
die im Anfang geschlossene parenchymatöse Tuberkulose, die pyelitische offene 
Form und die gemischte Form. Bei der ersten Form entstehen die Tuberkel 
im Parenchym ohne Verbindung mit den Harnwegen, besonders in den Nieren- 
polen, und zwar am häufigsten in der Rinde, demnächst an der Grenze zwischen 
Rinde und Mark, am seltensten in den Pyramiden und deren Spitze; sie sind 
scharf umgrenzt und neigen dazu, sich einzukapseln. Auf den Kern oder das 
tuberkulöse Gumma folgt der kalte Abszeß und durch Ausdehnung desselben 
die geschlossene tuberkulöse Kaverne. Der Inhalt wird entweder verdünnt und 
es entsteht die tuberkulöse Hydronephrose, oder er dickt sich ein zur käsigen 
Zyste. Die Zerstörung eines Nierenlappens führt zur Obliteration des betreffenden 
Kelches und zur partiellen Exklusion. Beim Fortschreiten des Prozesses kommt 
es zur totalen Exklusion oder zur zystisch-käsigen Umwandlung der Niere — 
spontane Autonephrektomie, und die Niere wird zu einem, von pathologischem, 
fibro-adipösem Gewebe umgebenen, atrophischen Gewebsrest. 

Bei der zweiten Form, der offenen, pyelitischen Tuberkulose, entsteht 
der Tuberkel außerhalb des Parenchyms in der Wand des Kelches und seiner 
Insertion und verbreitet sich sekundär auf die Papille; es folgt durch Zerstörung 
der Papille die papillo-kalikuläre Kaverne und dann die pyelitische, medulläre 
oder zentrale Kaverne. Diese multiplen, über die Mehrzahl der Kelche dissemi- 
nierten Herde sind von sekundären tuberkulösen Veränderungen längs der Schleim- 
haut des Nierenbeckens und der Ureteren begleitet und führen, wenn alle Kelche 
ergriffen sind, zur offenen tuberkulösen Pyonephrose. Schließlich wird das 
ganze Organgewebe zerstört, und es entsteht eine einzige pyelitische Kaverne, 
die von fibro-adiposem, perinephritischem Gewebe umgeben ist. 

Am häufigsten ist die dritte, die Mischform. Hier wird eine einfache Misch- 
form unterschieden, die aus beiden verschiedenen und erkennbaren Merkmalen 
besteht, aus den älteren parenchymatösen, geschlossenen Herden, und aus mul- 
tiplen, pyelitischen jüngeren. Bei der zweiten — komplexen — Mischform sind 
die beiden verschiedenen Veränderungen in einem und demselben Lappen ver- 
einigt; dagegen ist die atypische Mischform gebildet durch ein Nebeneinander 
von Kavernen, von denen die einen geschlossen sind, die anderen mit den Harn- 
wegen in Verbindung stehen. Endlich wird eine Gruppe von ,,aberrierenden 


104 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes. 


Fallen" beschrieben: die große tuberkulöse, fötal-gelappte Niere, die kongenital- 
zystische, tuberkulös infizierte Niere, die sekundär tuberkulös infizierte, früher 
nicht tuberkulöse Pyo- oder Hydronephrose und die nach Nephrotomie tuberkulös 
in der Narbe infizierte Niere. 

Der Häufigkeit nach fand sich unter 100 Autopsiefällen die erste Form 
36 mal, die zweite 35mal, die Mischform 20 mal und aberrierende Fälle 9mal 
unter 100 Fällen von Nierenexstirpation die erste Form 30 mal, die zweite 24 mal, 
die Mischform 42 mal und aberrierende Fälle 4 mal. 

Was die Entstehung der verschiedenen Formen betrifft, so wird die ge- 
schlossene parenchymatöse Form auf allgemeine bazilläre Blutinfektion — akut 
oder latent — zurückgeführt, die offene pyelitische Form wahrscheinlich auf 
lymphogene Infektion, die Mischform dagegen auf primäre Blutinfektion, dann 
auf tuberkulöse Lymphangitis und sekundäre Kelchtuberkulose, sei es durch 
direkte deszendierende, lymphatische oder auf indirekte rekurrierende, lym- 
phatische Infektion und lumbäre Adenopathie. Durch dasselbe pathogenetische 
Moment erklärt sich die Infektion der anderen Niere, wenigstens der pyelitischen 
Form. Die Verbreitung der primären pyelitischen Tuberkulose auf das Par- 
enchym wird auf bindegewebig-lymphatischem, perivaskulärem, interlobularem 
Wege erklärt. 

Klinisch ist die geschlossene parenchymatöse Tuberkulose zuerst ein latenter 
Prozeß, der häufig nicht erkannt wird, weil der Harn frei von Bazillen und Eiter 
ist; erst die sekundären jüngeren, pyelitischen Prozesse gestatten häufig die 
Diagnose. Hierher gehören die Fälle von Tod an Anurie nach Nephrektomie, 
weil die zweite Niere durch ältere parenchymatöse Veränderungen funktionslos 
geworden ist. Die offene pyelitische Form ist der Diagnose weit zugänglicher. 
Bezüglich der Prognose der beiden Formen wird ein weiterer Artikel in Aus- 
sicht gestellt. 

Lipp (4) empfiehlt zum Tuberkelbazillennachweis im Harn die Zentri- 
fugierung von etwa 100 ccm, Zusatz von Essigsäure zum Bodensatz bis zur Lösung 
der Phosphate, dann Zusatz einiger Tropfen Chloroform, 5 Minuten langes 
Schütteln und wieder Zentrifugieren, hierauf Ausstreichen des Bodensatzes, 
Trocknen hoch über einer Flamme und Färbung mit Pappenheimscher Corallin- 
Methode. | 

Lembke (3) berichtet über 37 operierte Fälle von Nierentuberkulose mit 
20°/, Gesamtmortalität, und zwar 5,7°/, Nahmortalität und 14,3°/, Fernmor- 
talität (Todesfälle nach 6 Monaten oder später). Ob die operative Behandlung 
durch Radium- oder Strahlenbehandlung etc. ersetzt werden kann, muß die 
Zukunft lehren. Die Mehrzahl der Kranken war in vorgerückterem Stadium 
zur Behandlung gekommen. 

Rörig (5) beschreibt zunächst das plötzliche Auftreten der Dysurie, Pol- 
lakisurie, seltener der Hämaturie als charakteristisches Symptom der Nieren- 
tuberkulose und Albuminurie neben spärlichen Leukozyten und bei dysurischen 
Beschwerden und bei fehlenden Bakterien als Frühsymptom, besonders im 
Kindesalter, ferner als sehr charakteristischen Befund das zystoskopische Bild. 
Bei Schrumpfung der Blase, was etwa in der Hälfte der Fälle beobachtet wurde, 
ermöglicht die Epiduralanästhesie mit 2°/,iger Novokainlösung die kystosko- 
pische Untersuchung. Bezüglich des Harnleiterkatheterismus wird auf die nicht 
selten entstehenden Harnleiterstrikturen, die mit Vorliebe am Blasenteil des 
Ureters, 2—4 cm von der Uretermündung entfernt, ihren Sitz haben, hingewiesen. 
Unter den Funktionsprüfungsmethoden wird besonders die Indigkarminprobe 
und die vergleichende Kryoskopie der beiden getrennten Harne hervorgehoben. 
Zur Behandlung der Blasentuberkulose nach der Nephrektomie wird die Ein- 
spritzung von 20—25 Gramm einer 1—2°/,igen Karbolsäurelösung empfohlen. 
Von großer Wichtigkeit ist die bakteriologische Untersuchung des Harns und 
der Tierversuch. 


Chirurgische Erkrankungen der Nieren. 105 


Unter 35 Nierentuberkulosen war 23 mal die Erkrankung einseitig (12 mal 
rechts, 11 mal links), 9 mal doppelseitig und 3 mal nicht bestimmbar. 


Pleschner (c. 6, 7) berichtet über weitere günstige Erfolge der Ureter- 
versorgung mittels konzentrierter Karbolsäure bei Exstirpation der tuberkulösen 
Niere; er erwähnt einen Fall von Nierentuberkulose, der außer Hämaturien 
keine "Erscheinungen bot und bei dem nach der Operation als einzige Verände- 
rung ein kirschgroßer Herd in der Nähe einer Papille gefunden wurde. 


Wildbolz (8) fand in zwei Fällen von Nephrektomie wegen Nierentuber- 
kulose mit Ureterverdoppelung bzw. Ureterspaltung die Tuberkulose nur auf 
das eine der beiden vollständig getrennten Nierenbecken beschränkt. 


Stepp und Wirth (6) erzielten mittels Röntgentiefenbestrahlung bei 
Fällen von Harntuberkulose, in welchen die Blasensymptome besonders vor- 
dringlich waren, eine ausgezeichnete Einwirkung auf Tenesmen und Schmerzen. 
Außerdem wurden Fälle von doppelseitiger Nieren- mit Blasentuberkulose ohne 
Schädigung bis zu 1!/, Jahren bestrahlt. Für die Blase wurde die Besserung 
mittels Zystoskopie objektiv nachgewiesen und das Fassungsvermögen der 
Blase erhöht, besonders gelang es auch, die Uretersondierung leichter möglich 
zu machen. Auch der Allgemeinzustand konnte gebessert werden. Besonders 
empfohlen wird die Strahlenbehandlung der erkrankten Blase nach der Nieren- 
exstirpation, auch kann bei ganz beginnender Nierentuberkulose ein Versuch 
gemacht werden. 


Altstaedt (1) behandelte 16 Fälle von Nierentuberkulose mittels Immuni- 
sierung nach Deycke -Much mit dem Ergebnisse, daß 9 Fälle geheilt und 
5 wesentlich gebessert wurden, während nur 2 ungeheilt blieben. Ähnlich günstig 
waren die Ergebnisse bei Peritonealtuberkulose. 


Tancré (7) fand die Behandlung nach Deycke - Much bei vier Fällen 
von Urogenitaltuberkulose völlig einflußlos. 


10. Nierenverletzungen. 


1. *Karo, W., Klinik der Nierenverletzungen. Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 82. 

2. *Merrem, Die besonderen Aufgaben der Feldchirurgie. Berlin 1917. A. Hirschwald. 

3. Posner, C., Nierenleiden und Unfall. Ärztl. Sachverständigenztg. Bd. 24. p. 61. (Fall 
von vereiterter Steinniere mit Inzision und später Nephrektomie; gutachtlich wird 
die Infektion der Niere auf einen voraufgegangenen Straßenbahnunfall als Ursache 
zurückgeführt.) 

4. Reinhold, P., La nephrectomie du rein traumaticé. Schweizer Korrespondenzbl. 
Nr. 35. (Mehrfache Risse ins Gewebe durch Fall, starke Blutung, Nephrektomie, 
Heilung.) 

5. *Wildbolz, H., Über traumatische Nephritis. Schweizer Korrespondenzbl. Nr. 365. 

6. *Zucke rkandl, O., Nierenverletzungen. Feldärztl. Tagung d. k. u. k. Isonzoarmee 
vom 14. III. Wiener med. Wochenschr. Bd. 68. p. 1721. 


Karo (1) teilt vier Fälle von Nierenverletzungen mit und betont als maß- 
gebend für die Frage der operativen Indikation mehr das allgemeine Krank- 
heitsbild als die Schwere der Hämaturie. Auch bei subkutanen Nierenver- 
letzungen wird unter Hinweis auf einen mitgeteilten Fall die Frage erörtert, 
ob nicht auch bei scheinbar leichter Kontusion eine Freilegung der Niere vor- 
zunehmen ist, um schweren, bleibenden Veränderungen der Niere, z. B. der 
traumatischen Hydronephrose, vorzubeugen. 


Zuckerkandl (6) führt aus, daß Hämaturie kein konstantes Symptom 
bei Nierenschüssen ist und daß auch bei Bauchschüssen ohne Verletzung der 
Nieren Hämaturie auftreten kann. Die Hämaturie kann fehlen bei Nieren- 
schüssen ohne Eröffnung des Nierenbeckens und bei Durchschuß eines Nieren- 
poles dann, wenn bei Verletzung des Hilus oder des Parenchyms die Blutung 


106 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes. 


in das Nierenlager oder nach außen erfolgt. Die Behandlung soll eine möglichst 
zuwartende sein. 

Merrem (2) erklart bei Nierenverletzungen als maBgebende Indikation 
für die Operation die Stärke der Hämaturie. 

Wildbolz (5) beschreibt einen Fall von nach lokalem Trauma entstandener 
Hämaturie und andauernder Albuminurie und Zylindrurie auf der Seite des 
Traumas, während auf der anderen Seite der Harn normal blieb. Bei der Operation 
(Dekapsulation) fand sich auf der Niere eine deutliche Schnürfurche; Heilung, 
s. ferner Kümmel (f. 2. 11). 


1l. Nierensteine. 


1. Budisavljeoic, Steinniere. Wissensch. Ärztegesellsch. Innsbruck, Sitzg. vom 12. I. 
Wiener klin. Wochenschr. Bd. 31. p. 288. (Demonstration.) 

2. *v. Eiselsberg, Drei Fälle von Nierenexstirpation. Gesellsch. d. Ärzte Wien, Sitzg. 
vom 13. XII. Wiener klin. Wochenschr. Bd. 31. p. 1381. 

3. *v. Haberer, Nierenvereiterung und Lungenverletzung nach Schuß. Wissensch. 
Ärztegesellsch. in Innsbruck, Sitzg. vom 12. I. Wiener klin. Wochenschr. Bd. 31. 
p. 289. 

4. *Holzknecht, Röntgenoperation. Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55. Nr. 13. 

5. König, Nierensteinoperationen. Ärztl. Verein Marburg, Sitzg. vom 30. I. Münchn. 
med. Wochenschr. Bd. 65. p. 858. (Ein Fall von bohnengroßem Stein am Ureter- 
ursprung, Nephrolithotomie mit mehrere Tage dauernder Blutung und monatelangem 
Heilungsverlauf, und ein Fall von Pyelotomie und Fixation der Niere an der Fascia 
lumbodorsalis mit rascher, glatter Heilung; eine schwere venöse Blutung wurde durch 
das Herunterschlagen des Payrschen Lappens sofort zum Stehen gebracht.) 

6. Lutz, L., Über eine seltene Form des Trikalziumphosphates im Harn. Bull. de la 
Soc. pharm. 1917. 24. Dez. Ref. Zentralbl. f. inn. Med. Bd. 39. p. 527. (Fall von Nieren- 
stein mit alkalischem Harn, Phosphat in Gestalt warzenförmiger Körner, zum Teil 
in Sphäroiden geordnet, konzentrisch zu Ringen geschichtet.) 

7. *Oehlecker, Nephrolithotomie. Ärztl. Verein Hamburg, Sitzg. vom 16. IV. Berl. 
klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 751. 

8. *O’Neil, Klinische Beobachtungen an 371 Fällen mit Symptomen von Nephrolithiasis. 
New York. Med. Journ. 3. Okt. 1917. Ref. Med. Klin. Bd. 14. p. 173. 

9. Paschkis, R., Urologisch-kasuistische Mitteilungen. Med. Klinik. Bd. 14. p. 756. 
(Vollständige, symptomlos verlaufene Zerstörung der rechten Niere durch einen Stein, 
der später unter Bildung eines paranephritischen Abszesses durchgebrochen war.) 

10. Pleschner, H. G., Zwei Fälle von Nierensteinen. Ges. d. Ärzte Wien, Sitzg. vom 
25. X. Wiener klin. Wochenschr. Bd. 31. p. 1217. (Ein Fall von zwei kleinen Nieren- 
beckensteinen bei einem 17jährigen Mädchen, Pyelotomie, Heilung, und ein Fall von 
das ganze Nierenbecken ausfüllendem Korallenstein aus Phosphaten mit Hämaturie, 
Nephrektomie, Heilung.) 

ll. Révesz, V., Für Echinokokkus gehaltene Nierensteine. Gesellsch. d. Ärzte Budapest, 
Sitzg. vom 2. III. 1917. Wiener med. Wochenschr. Bd. 68. p. 52. (Scheibenförmige 
Phosphatsteine im Nierenbecken, blutig-eitriger Harn, Funktionslosigkeit der linken 
Niere. Operation.) 

12. *Sgalitzer, M., Zur röntgenographischen Nierenkonkrementdiagnostik. Gesellsch. 
d. Arzte Wien, Sitzg. vom 13. XII. Wiener klin. Wochenschr. Bd. 31. p. 1381. 


Sgalitzer (12) fordert zur Feststellung der genauen Lage und des Cha- 
rakters von Steinen in Niere und Ureter und zur Unterscheidung von anderen 
schattengebenden Gebilden die Aufnahme in zwei zueinander senkrechten Pro- 
jektionen (ventrodorsal und seitlich). 

Holzknecht (4) tritt für die „Röntgenoperation‘‘ bei Nierensteinfällen 
ein, um die in der elastischen Niere sonst schwer aufzufindenden, bei der Durch- 
leuchtung nachgewiesenen Steine aufzusuchen und zu entfernen. 

O’Neil (8) fand unter 371 Fällen von Steinsymptomen in 55°, wirklich 
Steine, und zwar 64 mal Nieren- und 43 mal Uretersteine, in 15 Fallen doppel- 
seitig. Das männliche Geschlecht war dreimal häufiger befallen als das weib- 


Chirurgische Erkrankungen der Nieren. 107 


liche. An 114 Fällen wurden 133 Operationen ausgeführt, und zwar 56 mal die 
Pyelotomie, 25mal die Ureterotomie, einmal mit Reimplantation von Ureter- 
partien, 19ma]l primäre und 2mal sekundäre Nephrektomie, 13mal Nephro- 
tomie, l mal vaginale Ureterotomie, 4 mal suprapubische Operation, 5mal Litho- 
lapaxie und 8 mal endovesikale Eingriffe. 112 Fälle wurden geheilt, 5 Fälle 
kamen zum Exitus. 

v. Haberer (3) beschreibt einen Fall von Entfernung einer großen Anzahl 
von großen und kleinen Steinen aus der rechten Niere mittels Nephrolithotomie, 
nachdem 7 Monate früher die linke Niere wegen Zertriimmerung und Vereiterung 
nach Schußverletzung exstirpiert worden war. Heilung. Einige im Ureter 
zurückgebliebenen Steine wurden nach der Operation spontan ausgestoßen. 

v. Eiselsberg (2) berichtet über einen Fall von Nephrektomie wegen 
Steinniere, nachdem die Nephrotomie eine ausgedehnte Zerstörung der Niere 
ergeben hatte. Im Nierenbecken hatte sich auf der Basis der Steinerkrankung 
ein Plattenepithelkarzinom entwickelt. 

In einem zweiten Falle von Nephrolithotomie wurde wegen starker Blutung 
aus der Nephrotomiewunde, die 8 Tage nach der Operation auftrat, die Nephr- 
ektomie ausgeführt. Es kam zu Dauerheilung, obwohl auch die zurückgebliebene 
Niere wegen Lithiasis nephrotomiert worden war. 

Oehlecker (7) entfernte ein Jahr nach Nephrektomie wegen Steinniere 
und wegen plötzlicher Anurie aus der anderen Niere und aus dem Ureter je einen 
Stein. Die schon vorher auf der letztoperierten Seite vorhanden gewesenen 
Schmerzen waren also auf Steine und nicht auf Reflex zurückzuführen; rein 
reflektorische Schmerzen auf der gesunden Seite hat er nie beobachtet. 

Pleschner (c. 6, 7) erwähnt vier Nephrektomien bei Steinniere mit drei 
Heilungen; im vierten Falle kam es sechs Monate nach der Operation im An- 
schluB an Ligatureiterung aus der Narbe zu allgemeiner Sepsis und Tod. In 
einem Falle von Nephrolithotomie bei Stein-Pyonephrose trat der Tod an Peri- 
tonitis ein, in einem zweiten Falle kam es nach Entfernung eines haselnußgroßen 
Steins zu einer beträchtlichen Nachblutung. 


12. Nierengeschwiilste. 


l. *Berlstein, K., Beiträge zur Klinik und pathologischen Anatomie der malignen Hyper- 
nephrome. Zeitschr. f. urol. Chir. Bd. 4. Heft 1. 

2. Gruber, Beiträge zur Kriegspathologie. Deutsche militärärztl. Zeitschr. 1916. Nov. 
Ref. Zeitschr. f. Urol. Bd. 12. p. 68. (Knolliger Tumor des unteren Nierenpols links, 
Nierenbecken und Ureter im Anfangsteil erweitert, rechts stecknadelkopf- bis hasel- 
nußgroße Einlagerungen; haselnußgroßer Knoten in der linken Nebenniere, Metastase 
im 6. Brustwirbel. Mischgeschwulst aus Adenokarzinom und Sarkom. Sektionsbefund.) 

3. *Hanser, R., Nieren- und Herzgeschwülste bei tuberöser Hirnsklerose. Berl. klin. 
Wochenschr. Bd. 55. p. 278. 

4. Kronheim, E., Zwei Fälle von primären Nierenbeckenkrebsen. Inaug.-Diss. Greifs- 
wald. 

5. Latzko, W., Vaginale Metastase nach Hypernephrom. Geb.-gyn. Gesellsch. Wien. 
Sitzg. vom 12. III. Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42. p. 356. (3/, Jahre nach der Exstir- 
pation.) 

6. Mezö, B., Die Nierengeschwülste. Orvosi Hetilap. Nr. 21 ff. 

7. Monnier, MannskopfgroBer Tumor der linken Bauchseite (kongenitale Zystenniere 
oder Nierensarkom?). Gesellsch. d. Ärzte Zürich, Sitzg. vom 15. XII. 1917. Med. 
Klinik. Bd. 14. p. 278. (Dreijähriges Kind.) | 

8. Ritter, Massenhafte kleinste Nierensteinchen in beiden Nierenbecken. Militärärztl. 
Verein Posen, Januarsitzg. Med. Klinik. Bd. 14. p. 429. (Diagnose durch Röntgen- 
untersuchung, Abgang von zahlreichen Steinchen nach Uretersondierung.) 

9. *Rübsamen, Nierenkarzinom. Gyn. Gesellsch. Dresden, Sitzg. vom 21. II. Zentralbl. 
f. Gyn. Bd. 42. p. 464. 

10. *Schweizer, Hypernephrom mit perirenalem Hämatom. Gesellsch. d. Ärzte Zürich, 
Sitzg. vom 23. II. Med. Klinik. Bd. 14. p. 455. 


108 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes. 


11. *Simmonds, Nierenhypernephrome. Arztl. Verein Hamburg, Sitzg. vom 8. I. Berl. 
klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 319. 

12. *Strong, L. W., Hypernephroma of the kidney. Amer. Journ. of Obst. Bd. 77. p. 577. 

13. Wilde, Geschwulst und Trauma. Med. Klinik. Bd. 14. p. 1261. (Fall von malignem 
Tumor in linker Niere mit Metastasen in der Wirbelsäule und Knickung derselben 
in der Höhe des 5. Brustwirbels, unter Erörterung der Frage, ob die Geschwulst durch 
ein — in diesem Falle übrigens geringes — Trauma ein Wachstum erfahren hat, welche 
Frage aber verneint wird.) 


Hanser (3) fand bei tuberöser Hirnsklerose herdförmige Geschwulst- 
bildung in der Rinde der Niere, die er als Fibro-Lipo-Leiomyom bzw. Sarkom 
bezeichnet und deren ursächlicher Zusammenhang schwer zu deuten ist. 


Berlstein (1) berichtet über 9 Fälle von Nephrektomien wegen malignen 
Hypernephroms mit 33,3°/, Mortalität; zwei sind nach 3 bzw. 31/, Jahren noch 
rezidivfrei. Als häufigste Frühsymptome wurden in 66,6°/, Hämaturie, in 44°/, 
Schmerzen, dagegen niemals Tumorbildung gefunden; nicht konstant ist gleich- 
seitige, im Liegen nicht verschwindende Varikozele, ferner selten Bronzefärbung 
der Haut und Pigmentierungen, Miktionsbeschwerden und Oligurie (je ein Fall). 
Als Gegenanzeigen gegen die Nephrektomie werden ausgedehnte Metastasen, 
schlechte Funktion der anderen Niere und nicht als absolut Verwachsungen 
der Geschwulst mit der Umgebung angesehen. 


Schweizer (10) erklärt im Anschluß an einen beobachteten Fall ein Hyper- 
nephrom mit Zystenbildung und morscher dünner Kapsel als prädisponierend 
für Bildung eines perirenalen Hämatoms. 


Simmonds (11) beschreibt als Hypernephrommetastasen, die früher zur 
klinischen Beobachtung kamen als der Primärtumor, Metastasen in den Leisten- 
drüsen, im Oberarm, am Sternum und im Gehirn. Der Versuch einer Exstir- 
pation des Primärtumors ist, auch wenn einzelne Metastasen bestehen, noch 
berechtigt. 


Strong (12) beschreibt ein Hypernephrom der linken Niere bei einer 
43jährigen Frau, das innerhalb der Nierenkapsel im unteren Pol saß und dessen 
Entwicklung vom Nierenbecken aus angenommen wurde. Nephrektomie. Be- 
sonders hervorgehoben wird eine Erhöhung des Geschlechtsempfindens zur Zeit 
des Wachstums der Geschwulst, die auf eine gesteigerte Funktion der adrenalen 
Rindenelemente zurückgeführt wird. 


Pleschner (c. 6, 7) erwähnt einen Fall von operiertem Hypernephrom, 
bei dem ein Rezidiv im Nierenbett und Weiterwuchern durch den unterbun- 
denen Ureter bis in die Blase eintrat. Außerdem wird über die von Berlstein 
(Zeitschr. f. urol. Chir. Bd. 4, p. 1) veröffentlichten Hypernephromfälle aus 
der gleichen Klinik hingewiesen. 

Rübsamen (9) beschreibt einen Fall von Nephrektomie bei Nierenkar- 
zinom, bei dem das Nierengewebe vollständig durch Druckatrophie und sar- 
komatöse Degeneration verschwunden war; das Nierenbecken und der an der 
Einmündung stenosierte Ureter stellten verschiedene miteinander in Verbindung 
stehende Zysten dar. Sakralanästhesie, Schnitt nach v. Bergmann -Israel, 
Heilung der 67jährigen Kranken. Aus dem Ureter hatte sich reines Blut ent- 
leert. Mikroskopisch fanden sich neben Partien von scirrhösem Karzinom auch 
Stellen von Grawitzschem Hypernephrom und in der Zystenwand Platten- 
epithelwucherungen und Reste von Harnkanälchen. 


13. Parasiten. 


l. Becker, J., Über Nierenechinokokken. Deutsche med. Wochenschr. Bd. 44. p. 1390. 
(Diagnose erst durch die Operation gestellt; Inzision, Vernähung der Zystenwandung 
mit der Muskelwunde, Tamponade, Heilung.) 


Chirurgische Erkrankungen der Nieren. 109 


2. *Nogueira, H., Les kystes hydatiques du rein. Ref. Presse méd. 1917. Nr. 47. p. 494. 
3. *Rosenstein, P., Die Aktinomykose der menschlichen Harnorgane. Berl. klin. 
Wochenschr. Bd. 55. p. 114. 


Nogueira (2) veröffentlicht eine eingehende Monographie über Nieren- 
echinokokken, ihre Pathogenese und Pathologie, die Beziehungen der Zysten 
zum Nierenbecken und ihre Symptome und hebt besonders den schleichenden 
Verlauf hervor. Die Funktion der Nieren kann teils durch Zerstörung des Par- 
enchyms, teils durch entzündliche Vorgänge in der Umgebung der Zyste beein- 
trächtigt sein. Die Röntgendurchleuchtung kann in manchen Fällen einen 
Schatten der Zyste ergeben. Die Zyste ist keineswegs, wie vielfach angenommen 
wurde, gutartigen Charakters, sondern sie erfordert möglichst frühzeitige Opera- 
tion, die in Nephrektomie oder partieller Resektion oder Marsupialisation oder 
in Ausschälung der Zyste mit Formolbehandlung bestehen kann. Die Nephr- 
ektomie ist angezeigt bei totaler Zerstörung des Parenchyms, bei endgültiger Funk- 
tionsbeeinträchtigung, sei es durch Atrophie oder durch Obstruktion der Kelche 
oder des Nierenbeckens, ferner bei gleichzeitiger Eiterinfektion oder Tuberkulose 
und bei Zurückbleiben einer Eiter- oder Harnfistel nach konservativer Operation. 
Gegenindikationen können durch ungenügende Funktion der anderen Niere, 
durch verhältnismäßig gute Funktion eines Teiles der erkrankten Niere und 
durch ausgedehnte Verwachsungen der Zyste mit der Umgebung gegeben sein. 


Rosenstein (3) unterscheidet eine primäre Aktinomykose der Harnorgane 
entweder in der Niere ohne nachweisbare Eintrittspforte oder durch direkte 
Infektion (Fremdkörper in der Blase) und eine sekundäre Form infolge Ent- 
stehung auf hämatogenem oder metastatischem Wege, oder durch Übergreifen 
aus der Nachbarschaft. Im ersten Falle scheint sich die Infektion zuerst in der 
Marksubstanz der Niere zu entwickeln, während die ableitenden Harnwege bis 
auf entzündliche Veränderungen besonders um die Harnleitermündungen frei 
bleiben — Veränderungen, die nach Entfernung der Niere ausheilen. Von direkter 
Infektion der Blase existiert nur der Poncetsche Fall, in welchem die Infektion 
durch Einführung einer Getreideähre in die Harnröhre erfolgte. Bei der sekun- 
dären Infektion erfolgt die Metastasierung in der Rindensubstanz, während die 
Marksubstanz frei bleibt. Die ableitenden Harnwege bleiben vollständig frei. 
Die Infektion durch Übergreifen aus der Nachbarschaft kann von den ver- 
schiedensten Richtungen her stattfinden, da der Pilz bei seiner Ausbreitung 
vor keinem Gewebe haltmacht. Neben den allgemeinen Symptomen und den 
lokalen Erscheinungen ist der Nachweis der Pilze in dem aus den Fistelgängen 
sich entleerenden Eiter oder im Inhalt der gespaltenen Abszesse, aber auch im 
Harn wichtig (Israel). Von Wichtigkeit ist ferner der zystoskopische Nachweis 
von Veränderungen um die Harnleiteröffnungen. Im Anfang können die bewirkten 
Tumoren noch beweglich sein, aber die bindegewebige Hyperplasie bewirkt 
sehr bald eine Unbeweglichkeit der Geschwulst. Die primäre Infektion der Niere 
gibt die günstigste Prognose (Nephrektomie, Inzisionen, Ausschabung, Jod- 
und Arsenbehandlung), die metastatische Form führt zum Tode. Bei der In- 
fektion aus der Nachbarschaft hängt die Prognose von der Ausbreitung und 
der Operationsmöglichkeit ab. 


110 


Gynäkologie. Gynäkologische Operationslehre. 


XI. 


Gynäkologische Operationslehre. 


Referent: Professor Dr. Herm. Freund, Frankfurt a. M. 


mn 


17. 


18. 
19. 


20. 
21. 


22. 


Instrumente. 


Baedeker, Über das Sanabo-Scheidenspülrohr. Frauenarzt. 31. Jahrg. Heft 11. 
Bettmann, Die Käfigsonde und ihre Verwendung. Münchn. med. Wochenschr. 
Nr. 3. p. 77. (Sonde mit vorderer Aushöhlung zur Aufnahme von Ätzstiften.) 
Christen, Hertenstein und Bergter, Neue Fortschritte der Diathermie. Ebendas. 
Nr. 50. (Großer, vollkommener Apparat der Firma Reiniger, Gebbert und Schall.) 
Dessauer, Bericht über die Vorführung eines neuen Röntgenapparates für Tiefen- 
therapie. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 20. p. 339. (Apparate mit einer Spannung von über 
200 000 Volt, wobei weit härtere Strahlen entstehen, die bei 12 cm Körpertiefe noch 
50°/, Wirksamkeit besitzen sollen. Dazu ist ein eigener Transformator notwendig. 
„Intensiv-Reform-Apparat.‘‘) 

Fischer, H., Porzellan als Ersatz für Hartgummi. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 6. 
Flatau, W., Pessare aus Porzellan. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 37. p. 638. 

Heineberg, A., Blodless repair of the cervix uteri. Amer. Journ. of Obst. April. 
(Zwei FaBzangen mit Kugeln, die eine dariiber geschobene elastische Konstriktion 
zurückhalten.) 

Holzknecht, A. Mayer und Wegricht, Einfaches Durchleuchtungsgerät als Zusatz 
zur Röntgeneinrichtung. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 22. p. 1466. 

Kohler, Über wichtige Grundsätze bei der Anlage von Röntgenbehandlungsräumen. 
Ebendas. Nr. 21. p. 566. 

Krukenberg, R., Katgutsterilisation nach Heusner durch 1°/, Jodbenzin. Zen- 
tralbl. f. Gyn. Nr. 42. p. 733. 


. Küstner, Heinz, Methode zur Sicherung des Ureters bei der erweiterten abdomi- 


nalen Exstirpation des karzinomatösen Uterus. Ebendas. Nr. 32. p. 539. (Gefäß- 
klemme mit ringförmigem Ende zum Sichern des Ureters.) 

Lichtenstein, Heißluft-Händedesinfektion. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 26. 
p. 703. (Elektrisches Lichtbad in einem Holzkasten mit Löchern zum Hineinstecken 
der Arme.) 

Madlener, Pergamentpapier als Mittel zur Drainage. Ebendas. Nr. 30. p. 822. 
Martin, Ed., Ein Modell des Befestigungsapparates der weiblichen Beckenorgane. 
Arch. f. Gyn. Bd. 109. p. 198. 

Moses, Br., Ein Handoperationstisch für Krieg und Frieden. Deutsche med. Wochen- 
schrift Nr. 6. p. 158. 

Peltesohn, Zur Verringerung des Spiritusverbrauches. Ebendas. Nr. 36. p. 997. 
(HeiBluftapparate brauchen nicht mit Spiritus angeheizt zu werden. Ein eigener 
kleiner Holzkohlenofen unter den Fangtrichter des Apparats geschoben erfüllt den- 
selben Zweck.) 

Perthes, G., Beitrag zur Ersparnis baumwollenen Operationsmaterials. Zentralbl. 
f. Chir. Nr. 32. (Ausgewaschene Gaze gewinnt ihre Aufsaugefähigkeit wieder in kochend 
heißem Essigwasser in einem Holz- oder Emaillegefäß. Nach einigen Stunden: Aus- 
waschen in Regen- oder Kondenswasser mit Soda. Dann trocknen.) 

Pitzen, Ein Narkoseapparat. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 27. p. 746. 

Ries, Ein neues Unterstützungsmittel bei Enuresis nocturna der Erwachsenen. Münchn. 
med. Wochenschr. Nr. 8. p. 212. (Dreiteilige Matratze mit Rohr und Uringlas.) 
Vieser, Operationstisch. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 2. p. 44. 

Vogel, K., Über Hautdesinfektion durch heiße Luft. Münchn. med. Wochenschr. 
Nr. 46. p. 1299. (Hat das von Lichtenstein (12) angegebene Verfahren schon 1905 
empfohlen.) 

Weber, Über Enuresis nocturna. Ebendas. Nr. 11. p. 300. (Lehnt das Riessche (19) 
„Klosettbett‘‘ ab.) 


S 


P 8 Ne 


11. 


Neue Operationsmethoden. 11] 


Weill, Paul, Ein einfacher Zeichenapparat fiir mikroskopische Zwecke. Ebendas. 
Nr. 32. p. 879. 

Winckler, Ernst, Beitrag zur Operation des Mastdarmvorfalls. Ebendas. Nr. 33. 
p. 910. (Empfiehlt statt Faszie Schnüren mit dicker Drehseide wie früher Thiersch.) 
Zwirn, Eine neue Aderpresse. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 24. p. 660. 


Neue Operationsmethoden. 


Aza, Technic for Removal of uterina fibrosarcoma. Revista de Med. y Cirurg. March 14. 
Bissel, D., Overlapping of the fascia of the posterior vaginal wall for the cure of recto- 
cele. Amer. Journ. of Obst. July 3. 

Blair Bell, W., Notes on a method of dealing with the divided ureters when implan- 
tation into the bladder is impossible or when that viscus is absent. Lancet. Nr. 4946. 
Blumreich, Zur Heilung sehr ausgedehnter Verletzungen des Beckendickdarms bei 
gynäkologischen Operationen durch Invagination. Deutsche med. Wochenschr. 1917. 
Nr. 34. 

Bochard, Des avantages de l’hysterectomie abdominale totale, principalement dans 
les suppurations pelviennes. Bull. de l’Acad. de Med. de Paris. Tome 89. p. 356. (Die 
Operation wird in zwei Stadien ausgeführt: zuerst die Amputation des Uterus und 
dann die Exstirpation des Zervixstumpfes.) 

Bornhaupt, L., Freie Muskeltransplantation als blutstillendes Mittel. Zentralbl. f. 
Chir. Nr. 32. (Besonders bei Gefäßnähten und schweren arteriellen Blutungen wirkt 
Einpflanzen von Muskelstücken blutstillend.) 

Bumm, Enterocele-vaginalis-Operation. Zeitschr. f. Gyn. u. Geb. Bd. 80. p. 223. 
Child, C., Closure of the abdominal incision. Annal. of Surg. Vol. 67. p. 578. (Partien- 
naht mit unresorbierbarem Material.) 

Church man, J. W., Incision for exposure of the lower abdomen and pelvis. Ebendas. 
p. 180. 


. Cullen, Th., Removal of carcinomatous cervix 16 months after supravaginal hyster- 


ectomy for carcinoma of the body of the uterus. Amer. Journ. of Obst. Sept. (Jeden- 
falls unvollständige erste Operation. Freilegen der Ureteren, Ablösen des Blasenperi- 
toneums, bequeme Entfernung der mit Krebsmassen gefüllten Zervix.) 

Dicken, W., Modification of Watkins Operation for procidentia. Southwest Journ. 
of Med. and Surg. Vol. 22. June 6. 


lla. Freund, Hermann, Neue Prinzipien der Prolapsbehandlung, zugleich Mitteilung 


12. 
13. 


14. 


15. 
16. 
17. 


18. 


eines Falles von Faszien- und Fettransplantation. Arch. f. Gyn. Bd. 107. Heft 2. 
Füth, H., Operation der Blasenscheidenfisteln. Arch. f. Gyn. Bd. 109. Heft 3. 

Le Roy Broun and Rawls, A cystoscopic study of the End Results of various forms 
of cystocele operations. Surg., Gyn. and Obst. May. 

Mathes, P., Zur Heilung von Ureterfisteln. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 12. (Nicht sehr 
klare Beschreibung einer anscheinend vaginalen Methode. Ein Stück der die Fistel 
umgebenden Vaginalhaut wird mit dieser in die Blase eingepflanzt.) 

Mayer, A., Über die operative Behandlung von Rektumprolapsen bei gleichzeitigem 
Genitalprolaps. Ebendas. Nr. 14. 

— Über Behandlung von Insuffizienz des Blasenschließmuskels mit Injektion von 
flüssigem Menschenfett. Ebendas. Nr. 28. 

v. Mezö, Bela, Eine neue Operationsmethode zur zweitmaligen Eröffnung der Blase. 
(Sectio alta lateralis.) Deutsche med. Wochenschr. Nr. 42. p. 1164. 

Oehlecker, F., Promontoriifixur bei schweren Uterusprolapsen. Zentralbl. f. Gyn. 
Nr. 48. p. 868. 

— Über Hernienoperation vom Laparotomieschnitt aus. Ebendas. Nr. 51. 
Pupovac, D., Zur Technik der Darmresektion. Wiener klin. Wochenschr. Nr. 35. 
Rä&äpin, Eine neue Operation gegen die Incontinentia urinae bei der Frau. Lausanne 
1917. 

Rawls, Cystocele. A rewiew of the litterature with a further preliminary report of an 
operation for its relief. Amer. Journ. of Obst. Sept. (Kurze Schilderung der Zysto- 
zelentherapie. Die eigene Operation, Freilegen der Zystozele, Fixieren im Binde- 
gewebe, unterscheidet sich nicht wesentlich von der Kolpozystipexie des Ref. und 
anderen Eingriffen.) 


112 Gynäkologie. Gynäkologische Operationslehre. 


Rochard, Hysterektomie bei Beckeneiterungen. Bull. de l’Acad. de Med. 7 Mai. 
Rübsamen, W., Zur operativen Behandlung von Rektumprolapsen mittels freier 
Faszientransplantation Zentralbl. f. Gyn. Nr. 29. 

. — Nierenbeckenplastik nach Fenger bei geplatzter Hydronephrose. Monatsschr. f. 

Geb. u. Gyn. Bd. 47. p. 505. 

Schiffmann, J., Klammersuspension des Uterus. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 16. p. 274. 

De Snoo, K., Omentoplastik. Nederl. Gyn. Vereen., Sitzg. vom 27. Okt. Bericht: 

Nederl. Tijdschr. v. Verlosk. en Gyn. 1919. Bd. 27. Nr. 1—3. p. 237. (Holländisch.) 

(Zwei Fälle. Bei beiden wurde eine große Wundfläche im Cavum Douglasii zur Ver- 

meidung von Adhäsionsbildung mit handflächengroßen, resezierten Omentumstücken 

belegt, die dort mit einzelnen Katgutnähten fixiert wurden. Im ersten Falle ausgezeich- 
neter Erfolg, im letzten ist der Lappen anscheinend noch infiltriert und verdickt zu 
fühlen, jedoch nimmt die Infiltration schon an Stärke ab. Vortragender reserviert 
das Verfahren für vollkommen aseptische Fälle, wie Ovarialhimatome, also nicht bei 

Salpingitiden. — Aussprache: Kouwer, de Groot.) (La mers.) 

28. Stein, A. E., Bemerkungen zur Mitteilung von A. Mayer tiber Behandlung von 
Insuffizienz des BlasenschlieBmuskels mit Injektion von fliissigem Menschenfett. 
Zentralbl. f. Gyn. Nr. 42. p. 734. 

29. Stöckel, W., Demonstration eines Falles von Maydlscher Operation bei tuberku- 
löser Schrumpfblase. Ebendas. Nr. 41. p. 720. (19jähriges Mädchen mit ausgeheilter 
Blasentuberkulose. Blase bis auf Pflaumengröße geschrumpft und ganz unbeweglich. 
Schwierige Implantation des Trigonum in die Flexur gelingt nur nach Amputation 
des Uterus. Heilung. Funktionell gutes Resultat.) 

30. Thompson, G. S., Drainage versus scraping in the operation of curettage of the uterus. 
Brit. Med. Journ. Nr. 2976. 

31. Watkins, J., Treatment of Cystocele and uterine Prolapse during the Child-bearing 
Period. Surg., Gyn. and Obst. May. 

32. Wintz, Ureternaht mit Hilfe von Tubulisation. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 24. 

33. Wolf, Uber operative Heilung eines Anus practernaturalis vestibularis. Dissert. 

Bonn 1917. 


NS & ES 


Bei Operationen am Beckenteil des Ureters und am Rektum findet 
Churchman (9) folgenden Schnitt bequem: Medianschnitt über der Sym- 
physe, der aber bald diagonal zur Gegend der Spina ant. sup. abbiegt. Die 
Faszie wird in derselben Richtung durchtrennt. Bei Blasenoperationen soll 
der Rektus nahe am Os pubis durchschnitten werden, im übrigen die Faszie, 
Transversus und Obliquus abdom. und ebenso das Bauchfell in derselben Richtung 
wie die Haut. | 

Bei der Exstirpation eines intraligamentären Ovarialtumors hatte Wintz (32) 
3!/, cm eines Ureters abgeschnitten. Mit Hilfe einer zufällig vorhandenen, 
steril aufbewahrten Kalbsarterie wurden beide Ureterenden eingescheidet, durch 
Nähte daran fixiert, worauf das Transplantat an das umliegende Gewebe ge- 
heftet wurde. 

Bei einem Blasensteinrezidiv ging v. Mezö (17) schräg unterhalb 
das Ligam. Pouparti gegen die Blase vor, konnte das Peritoneum abschieben 
und die Konkremente durch einen seitlichen Blasenschnitt bequem entfernen. 
Er scheute den transperitonealen Weg wegen bestehender Zystitis. 

Füth (12) hat in einem Falle eine Blasenscheidenfistel so umschnitten, 
daß ein schmaler, ringförmiger Scheidenlappen stehen blieb, der dann in die 
Blase eingestülpt wurde. 

Die Insuffizienz des Blasenschließmuskels bei einem 16 jährigen 
Mädchen heilte A. Mayer (16) durch zweimalige Injektion von sterilem ge- 
schmolzenem Fett einer Operierten mittels dünner Pravaznadel in die Umgebung 
und die tieferen Teile der Harnröhre. Auch in drei weiteren Fällen hatte das 
Vorgehen Erfolg. Indikation ist eine schlaffe weitere Urethra. A. Stein (28) 
bevorzugt statt des Fettes Paraffin. — Räpin (21) geht dagegen operativ mit 
submuköser Umstechung der Urethra vor. Suprasymphysärer Querschnitt 


Er ea Teer. Rn a ea es a 


Neue Operationsmethoden. 113 


durch Haut und Fett. Die Hebotomienadel wird durch die Rektusscheide hinter 
der Symphyse herumgefiihrt und in die vordere Vaginalwand neben der Harn- 
röhre durchgestoßen. Beides rechts und links ausgeführt. Die Fadenenden 
werden aus den Einstichstellen auf den Rekti vorgezogen und geknotet. Es 
resultiert eine Raffung des paraurethralen Gewebes und eine doppelte Ring- 
bildung. 

Bei der Untersuchung einer kindskopfgroßen Hydronephrose durch 
Rübsamen (25) platzte dieselbe. Medianer Bauchschnitt. Der nach oben 
hin freipräparierte rechte Ureter mündete in ein stark dilatiertes Nierenbecken 
und zeigte sich dort strikturiert. Über dieser Stelle eine bleistiftdicke Perforation 
des Nierenbeckens. Reichlicher Urin zeigte ein Intaktsein der Niere an. Längs- 
spaltung des Ureters im obersten Teil, ebenso der Rupturstelle. Fäden, durch 
die Wundränder und die des Nierenbeckens gelegt, ziehen die früher verengte 
Stelle in die Höhe. Naht des ödematösen Peritoneums. Heilung. 

Bei der Darmresektion führt Pupovac (20) ähnlich wie Winniwater 
nach vollendeter, alle Schichten fassender Naht eine Invagination des Darm- 
rohres aus. Er faßt den Anfangsteil des Fadens in eine zweite Nadel und sticht 
beide ins Lumen und von dort wieder nach einer gegenüberliegenden Stelle der 
Darmwand durch. Beim Anziehen beider Fäden invaginiert sich die Partie, 
die durch eine Tabaksbeutelnaht noch gesichert wird. 

Blumreich (4) reparierte einen 20 cm langen Riß im Mastdarm, der 
bei einer Adnexoperation passiert war, indem er das obere, unverletzte Darm- 
stück in den Anus brachte und dort vernähte, ferner noch Fixationsnähte ober- 
halb anlegte, um eine Retraktion des invaginierten Stückes zu verhindern. 

Drei Fälle von Rektumprolaps bei gleichzeitigem Genitalprolaps 
teilt A. Mayer (15) mit: 1. Scheidenplastiken mit Raffung des angerissenen 
Sphincter ani und Levatornaht. Außerdem Raffung des Mastdarms durch seit- 
liche Nähte. 2. Eröffnung des Douglas, Annähen des Rektums, das herauf- 
gezogen wird, an den Fundus uteri, der vorn in die Vagina interponiert wird. 
Hintere Plastik mit Levatornaht und Sphinkterraffung. 3. Querschnitt an der 
Scheidendammgrenze, weite Ablösung des Rektums, partielle Einstülpung des- 
selben und Annähung an die hintere Scheidenwand. Levatornaht und Sphinkter- 
raffung. Freie Transplantation von Fascia lata ringförmig um den Sphinkter. — 
Die Fälle sind noch frisch; im ersten war das Resultat bezüglich des Mastdarm- 
vorfalls wenig befriedigend. 

H. Freund (lla) hat für die Operation der Inversio vaginae mit 
Eingeweideeventration das Prinzip, aus lebenden Organen Widerstand zu 
bilden, durch freie Transplantation von Fett und Faszie weiter fort- 
geführt. Bei einer 5ljährigen Frau mit kindskopfgroBem Totalprolaps wurde 
der Uterus erst vorn interponiert. In einer zweiten Sitzung wird das große Mast- 
darmdivertikel von medianem Längsschnitt aus freigelegt, reponiert und im 
paraproktalen Gewebe fixiert, die Scheidenlappen gekürzt und vereinigt. Es 
folgt ein halbbogenförmiger Schnitt an der Schleimhautgrenze des Scheiden- 
einganges und Unterminieren bis nahe an das Mastdarmdivertikel. Ein zu- 
sammenhängendes, 10 cm langes, 4 cm breites Stück Fett und Fascia lata wird 
handbreit über dem linken Knie ausgeschnitten und glatt in der Scheidenein- 
gangswunde angenäht, der Scheidenlappen deckend unter Mitfassen des Trans- 
plantates an den Hautrand genäht. Die Introitusgegend ist dann kissenartig 
vorgewölbt. Das Transplantat heilte fieberlos ein. 

Bei einem großen Totalprolapsrezidiv mit Mastdarmvorfall ver- 
wendete Rübsamen (24) die freie Faszientransplantation. Scheiden- 
plastik, Ablösen des Mastdarms von der Scheide, Anheften desselben an die 
hintere Scheidenwand, Levatornaht, Verengerung des Sphincter ani. Hinter 
letzterem wird dann ein Hautschnitt gemacht und ein Streifen Fascia lata mittels 
Deschamp um den Schließmuskel herumgelegt und bis zur genügenden Ver- 


Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtsh. 1918. 8 


114 Gynäkologie. Gynäkologische Operationslehre. 


engerung angezogen. Ventrifixura uteri. Ein Teil des Faszienstreifens stieß 
sich aber unter Eiterung ab. Nach vier Monaten fand sich zwar kein Mastdarm- 
vorfall, aber ein Rezidiv der Rektozele. (Rübsa men erwähnt die vom Referenten 
zuerst ausgeführte Faszien-Fetttransplantation bei Prolapsen nicht.) 

Schiffmann (26) betont mit Recht, daß auch nach der Levatorennaht 
der bloßgelegten Muskeln mit vorderer Interposition des Uterus Prolapsrezi- 
dive vorkommen. In einem solchen Falle amputierte er den Uterus und fixierte 
den Stumpf mittels einer durch ihn durchgeschlagenen Rouxschen Klammer 
am horizontalen Schambeinast. Der Erfolg war ungenügend, die Zystozele 
blieb bestehen. Seitdem fixiert Schiffmann in Fällen, ‚in denen der Levator 
fehlt‘, den Uterus nach dem Bauchschnitt mittels der Rouxschen Klammer 
im Knochengewebe des letzten Lendenwirbels und dem Zwischenknorpel, in die 
die Klammer hineingetrieben wird und dauernd versenkt bleibt. Als Fixations- 
material dient Draht. Andere Hilfsoperationen werden nicht angefügt. Bisher 
hat Schiffmann vier solche Operationen mit Erfolg ausgeführt. Schmerzen 
veranlaßt die Klammer nicht. Über Dauerresultate kann aber noch nichts mit- 
geteilt werden. In der Diskussion sprachen sich mehrere Operateure, am schärfsten 
Wertheim gegen die Methode aus. 

Oehlecker (18) berichtet über 20 Promontoriifixuren bei großen 
Uterusprolapsen, aber nicht genauer über die Dauerresultate. Der Zwischen- 
knorpel wird freigelegt und beide Art. sacrales med. unterbunden. Dann wird 
das Collum uteri mit zwei dicken Seidenfäden quer am Promontoriumsknorpel 
fixiert. Gegebenenfalls muß noch eine Verkürzung der Ligg. rot. dazukommen. 

Bissels (2) Rektozelenoperation besteht im Ablösen der Scheiden- 
lappen von einem langen, über den Vorfall weggeführten Longitudinalschnitt 
aus und im Spalten der Beckenfaszie über den Levatoren. Nur die eine Hälfte 
wird von der Faszie entblößt, die andere über diese Anfrischung genäht. — In 
der Diskussion hebt H. Grad hervor, daß die Levatorennaht bei Rektozelen 
vor Rezidiven nicht schützt. 

Bumm (7) beobachtete nach einer wegen Prolaps ausgeführten Total- 
exstirpation die Bildung eines zweifaustgroßen Enterozelenbeutels mit Darm- 
inhalt, der bis vor die Vulva hing. 5 Operationen waren erfolglos, darunter 
neben Scheidenverengerung die prävesikale Fixur der Vagina von einem supra- 
symphysären Querschnitt aus. Schließlich wurde Heilung durch Einstülpen 
der Scheide, Bauchschnitt, Eröffnen der Vagina und Einnähen ihrer Ränder 
in die Rektusfaszie erzielt. 

Die Operation eines Anus praeternaturalis vestibularis an einer 
39jährigen VIpara beschreibt Wolf (33). Die Analöffnung saß an der Stelle 
der Fossa navicularis. Den Sphincter ani vertrat eine breite Muskelplatte. Die 
Analöffnung wurde rings umschnitten und die Schleimhaut samt Muskelschichten 
eine Strecke weit abgelöst. Spaltung der Scheidenschleimhaut folgte mit Zurück- 
klappen der betreffenden Lappen, darauf Ablösung des Mastdarms, der von 
oben her mittels Kornzange durch das retrorektale Gewebe nach einer eingedellten 
Stelle in der oben genannten Muskelplatte durchgestoßen wird. Einschneiden 
auf die Kornzange, Durchziehen des Rektums, Annähen des Analringes ringsum. 
Endlich Scheidenplastik. Primäre Heilung. Nach drei Monaten aber Inkontinenz 
für dünnen Stuhl infolge Koitus per anum! 


18. 


19. 


Allgemeines. 115 
XII. 


Chirurgische Erkrankungen des Abdomens. 


Referent: Professor Dr. M. zur Verth, Kiel. 


A. Allgemeines. . 


. *Albu, H., Der Stand der Verdauungskrankheiten während des Krieges. Münchn. 


med. Wochenschr. Nr. 10. p. 261. 

*Amberger, J., Ist in der Kriegszeit eine Häufung der Karzinome zu bemerken? 
Zentralbl. f. Chir. Nr. 15. p. 251. 

*Axel Blad, Studien über Gallenperitonitis ohne Perforation der Gallenwege. Arch. 
f. klin. Chir. Bd. 109. Heft 1. 

Boas, Über die Bedeutung der Druckpunkte für die Diagnose der Verdauungskrank- 
heiten. Zeitschr. f. ärztl. Fortbild. Nr. 3. 

Burke, Surgical aspects of right subphrenic abscess. Annals of Surg. Nr. 4. Okt. 
*Erkes, Fr., Über „Durchwanderungsperitonitiden‘‘ bei akuten Erkrankungen der 
Darmschleimhaut. Deutsche Zeitschr. f. Chir. Bd. 146. Heft 5 u. 6. p. 377—387. 
*_ Über „Durchwanderungsperitonitiden‘‘ bei akuten Erkrankungen der Darm- 
schleimhaut. Zentralbl. f. Chir. Nr. 7. p. 97. 

Eunike, K. W., Die Behandlung der vorgeschrittenen Peritonitis. Med. Klinik. Nr. 45. 
(Lange fortgesetzte Breiumschläge werden empfohlen, keine Lokalanästhesie wegen 
der psychischen Erregung, keine Kochsalzspülungen.) 

*Fieber, Egon L., Eigenbluttransfusion bei MilzzerreiBung. Zentralbl. f. Chir. Nr. 25. 
p. 413. 


. *Finsterer, H., Zur Frage der Lokalanästhesie in der Bauchchirurgie. Wiener klin. 


Wochenschr. Nr. 31. 


. Girseffi, M., Perforationsperitonitis bei Typhus abdominalis. Operation, Heilung. 


Deutsche med. Wochenschr. Nr. 1. p. 9—10. 


. Hamann, Ligation of the abdominal aorta. Ligation of the first portion of the left 


subclavia. Annals of Surg. Nr. 2. (Unterbindung der Aorta abdominalis !/, Zoll über 
der Teilungsstelle in die Iliacae wegen Beckenkarzinom, keine Extremitätengangrän; 
bei der Sektion 6 Monate nach der Unterbindung Aorta an der Unterbindungsstelle 
in einer Weite von 3 mm wieder durchgängig.) 

*Hausmann, Theodor, Die methodische Gastrointestinalpalpation und ihre Er- 
gebnisse. Berlin, S. Karger. 

Höper, Ein Fall von subphrenischem Abszeß mit eigenartigem klinischem Verlauf. 
Fortschr. a. d. Geb. d. Röntgenstrahlen. Bd. 25. Heft 5. 

*Horak, J., Gallenperitonitis ohne Perforation. Casopis lekaruv ceskych. p. 189. 
*Kappis, Max, Die Anästhesierung des Nervus splanchnicus. Zentralbl. f. Chir. 
Nr. 40. p. 709. 

Laqueur, A., und V. Lasser- Ritscher, Uber die Behandlung der tuberkulösen 
Peritonitis mit der künstlichen Höhensonne. Med. Klinik. Nr. 12. (Erfolg im all- 
gemeinen günstig.) 

Lotheisen, G., Eine Hilfsklemme bei Magen- und Darmanastomosen. Zentralbl. 
f. Chir. Nr. 52. p. 952. (Zur Fixierung der beiden Doyenschen Klemmen.) 
*Ostwald, E., Über Wiederinfusion abdominaler Massenblutungen. Münchn. med. 
Wochenschr. Nr. 25. 


. Pal, Zur Behandlung des chronischen Aszites. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 34. 


p. 952. (Erfolg nach vielen vergeblichen Versuchen durch Ableitung des Aszites ins 
Unterhautgewebe mittels einer in Formol getauchten Kalbskarotis.) 


. *Pfanner, W., Zur Frage der Lokalanästhesie in der Abdominalchirurgie. Wiener 


klin. Wochenschr. Nr. 3. 

*Ranft, Gustav, Autotransfusion nach Milzdurchschuß. Zentralbl. f. Chir. Nr. 47. 
p. 848. 

*Schepelmann, E., Über Bauchdeckenplastiken. Bruns’ Beitr. z. klin. Chir. Bd. 111. 
Heft 2. p. 372. 


8* 


116 Gynäkologie. Chirurgische Erkrankungen des Abdomens. 


24. Sellheim, Hugo, Die Befestigung der Eingeweide im Bauche überhaupt, sowie bei 
Mann und Frau im besonderen. Stuttgart, Ferdinand Enke. 

25. *Seubert (München), Zur Atherbehandlung der Peritonitis. Münchn. med. Wochenschr. 
1918. Nr. 49. 

26. Theilhaber, A., Die Erzeugung einer akuten Entzündung in den Unterleibsorganen. 
Münchn. med. Wochenschr. Nr. 32. (Durch Diathermie.) 

27. *Wolfsohn, G., Die Atherbehandlung der Peritonitis. Münchn. med. Wochenschr. 
1918. Nr. 49. 


Das vorzügliche Buch Hausmanns (13) über die Gastrointestinal- 
palpation, gleich empfehlenswert für Gynäkologen wie Chirurgen, ist in zweiter 
vermehrter Auflage erschienen. 

Zur Bauchdeckenplastik empfiehlt Schepelmann (23) beim Kugel- 
bauch längselliptischen Schnitt, Raffung und Einstülpung des Mittelfeldes 
zwischen den Rekti, Vernähen der Rektusränder, Übereinanderklappen der 
vorderen Rektusscheiden; beim Hängebauch außerdem Querfaltung der in der 
Längsrichtung überdehnten Rekti. Haut und Fettgewebe werden ausgedehnt 
entfernt. 

Albu (1) stellt auf Grund seiner persönlichen Erfahrungen an einem großen 
Krankenmaterial eine wesentliche Zunahme der Verdauungskrankheiten 
während des Krieges in Abrede. Auch neuartige Erkrankungen haben sich 
nicht gezeigt. Als Folge der Infektion, nicht einer alimentären Schädigung, 
beherrscht die Dysenterie das szenische Bild der Verdauungskrankheiten. Doch 
werden Herabsetzung der Azidität des Magensaftes, Vermehrung der Anazidität 
oder Achylia gastrica, Hypermotilität des Magens, häufigere Eingriffe beim 
Magen- und Zwölffingerdarmgeschwür, Vermehrung der Gastroptose, der Unter- 
leibsbrüche, verschiedenartige Darmreaktionen auf die veränderte Kost, häufige 
Ruhrfolgen, ulzeröse Kolitiden und chronische Gallenblasenentzündungen zu- 
gegeben. Wesentliche Verschiebungen in der Häufigkeit der Karzinome des 
Verdauungszuges vermag Albu nicht zu erkennen. Amberger (2) hingegen 
stellt eine Vermehrung der Krebserkrankungen AeA nur des Magendarm- 
kanals fest. 

Eigenbluttransfusionen nahmen Ostwald (19) nach geplatzter Extra- 
uteringravidität, Fieber (9) und Ranft (22) nach Milzverletzung mit Er- 
folg vor. 

Im Verlauf akuter Erkrankungen der Darmschleimhaut kann es nach 
Erkes (6 und 7) zur Bauchfellentzündung kommen, die ohne Perforation 
infolge bakterieller Durchwanderung durch die Darmwand entsteht. Sie 
bedeutet eine ernste Komplikation des Grundleidens — von den 8 Fallen des 
Verfassers starben 7 (87,5°/,). Sie verlauft zumeist unter dem klinischen Bild 
der Appendix- oder Perforationsperitonitis, doch leitet der Operationsbefund : 
Fehlen der Perforationsöffnung, Schwellung der Mesenterialdriisen usw. die 
diagnostischen Erwägungen bezüglich der Ätiologie auf die richtige Fährte. Die 
Behandlung ist die der Peritonitis überhaupt. Doch scheint die Drainage mehr 
zu empfehlen als der Verschluß der Bauchwunde, da sich die Infektionsquelle 
nicht verstopfen läßt. Den Ausgang entscheiden die Bakterien und die Wider- 
standskraft des Organismus. 8 Krankengeschichten von Männern im Alter von 
20 bis 40 Jahren. Fünfmal stand die Peritonitis mit Enteritis, je einmal mit 
Typhus und Paratyphus und einmal mit einer dysenterischen Schleimhautent- 
zundung im Zusammenhang. 

Blad (3) beweist experimentell die Möglichkeit einer Gallenperitonitis 
ohne Perforation der Gallenwege durch Durchgängigkeit der Gallen- 
blasenwand. Horak (15) zieht zur Erklärung die Vasa aberrantia der Leber 
heran, die bei Verlegung der großen Gallenwege so lange sich ausdehnen, bis 
sie platzen. 


Verletzungen. . 117 


Während Wolfsohn (27) die Atherbehandlung der Peritonitis auf 
Grund seiner Erfahrungen an 11 Fällen empfiehlt, hat Seubert (25) vier Fälle 
von Deus nach Atherbehandlung der Peritonitis beobachtet und bei der Opera- 
tion eigentiimliche strangférmige Gebilde gefunden, die zur Abschniirung der 
Darmschlingen gefiihrt hatten. Vielleicht hat der Ather die Entstehung ver- 
schuldet. 

Kappis (16) hat die örtliche Betäubung bei Bauchoperationen 
durch Anästhesierung des Splanchnikus weiter ausgebaut und bei 200 Eingriffen 
mit bestem Erfolge erprobt. Während Finsterer (10) mit aller Schärfe für die 
Lokalanästhesie bei Bauchoperationen eintritt, wird sie nach Pfanner (21) 
von der Innsbrucker Klinik nicht als Verfahren angesehen, das geeignet ist, die 
Allgemeinbetäubung zu verdrängen. 


B. Verletzungen. 


1. Ahl, Zur Diagnose der Darmverletzungen bei Bauchschüssen. Med. Klinik. Nr. 31- 

2. v. Bardeleben, H., Pathologie und Therapie der Darmschüsse. Bruns’ Beitr. z. klin. 
Chir. Bd. 112. Kriegschir. Heft 58. p. 431. 

3. Blumreich, L., Zur Heilung sehr ausgedehnter Verletzungen des Beckendickdarms. 
bei gynäkologischen Operationen durch Invagination. Deutsche med. Wochenschr. 
1917. Nr. 34. p. 1073— 1074. 

4. *Engel, Über intraperitoneale Schußverletzungen des unteren Abschnittes der Am- 
pulla recti. Berl. klin. Wochenschr. Nr. 46. 

5. Erkes, Fritz, Zur Chirurgie der Bauchschiisse. Zentralbl. f. Chir. Nr. 6. p. 85. (Resek- 
tion der verletzten Darmschlinge, Einnähen der beiden Enden in die Bauchdecken.) 

6. Federschmidt, F., Über die Prognose der Bauchschüsse im Felde unter dem Ein- 
fluß der Frühoperation. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 5. 

7. Finsterer, H., Zur Diagnose und Therapie der stumpfen Bauchverletzungen. Wiener 
med. Wochenschr. Nr. 27 u. 28. 

8. *Franz, Zwei typische Operationen bei extraperitonealen Schußverletzungen der 
Blase und des Mastdarmes. Deutsche med. Wochenschr. 1917. Nr. 40. p. 1262— 1263. 

9. Fromme, A., Infanteriegeschoß im Ductus choledochus. Münchn. med. Wochen- 
schrift Nr. 7. 

10. Kappesser, Ein seltener Fall von hochsitzendem Ileus nach Bauchquetschung. Deut- 
sche Zeitschr. f. Chir. Bd. 146. Heft 3 u. 4. p. 276—284. (Die Quetschung hatte einen 
abgekapselten Bluterguß zwischen Dünndarmschlingen, Mesenterien und Wirbelsäule 
zur Folge. Abknickung der obersten Diinndarmschlingen führt zum Ileus; operative 
Entleerung des Ergusses am zehnten Tage, Heilung. Literatur.) 

1l. *Kirchmayr, L., Zur Pathologie und Therapie der Ampullenschüsse des Rektums 
Münchn. med. Wochenschr. 1917. Nr. 51. 

12. *Lieblein, Viktor, Zur Behandlung der isolierten extraperitonealen Schußver- 
letzungen des Mastdarms nebst einem Beitrag zur Kasuistik der Sprengschüsse des 
Beckenausganges. Wiener klin. Wochenschr. 1917. Nr. 23. 

13. *Mocquot, Pierre, et Bernard Fey, Les plaies du rectum par projectiles de guerre 
Revue de chir. 37 Année. Nr. 3 u. 4. p. 197—284. 

14. Propping, K., Über die Behandlung der Bauchschüsse bei der Sanitätskompanie. 
Bruns’ Beitr. z. klin. Chir. Bd. 112. Heft 2. Kriegschir. Heft 56. p. 251. 

15. *Robert, Über ZwerchfellschuBverletzungen mit Vorfall von Baucheingeweiden in 
die Brusthöhle. Deutsche Zeitschr. f. Chir. Bd. 147. Heft 5—6. p. 342. 

16. Rübsamen, Bauchschüsse im Bewegungskriege. Deutsche med. Wochenschr. 1917. 
Nr. 32. p. 1008—1010. 

17. Schulz, K., Zwei mit Erfolg operierte Fälle von Dünndarmruptur. 91. kriegschir- 
urgische Mitteilung aus dem Völkerkriege 1914—1918. Deutsche Zeitschr. f. Chir. 
Bd. 145. Heft 3 u. 4. p. 281—288. (Hufschlagverletzungen.) 

18. Sembdner, Über eine Methode bei Bauchschußoperationen. Deutsche med. Wochen- 


schrift Nr. 44. p. 1220. 
19. Solman, Beitrag zu Stichwunden der Leber. Pam. laz. nuéjsk. 1917. 


118 Gynäkologie. Chirurgische Erkrankungen des Abdomens. 


20. Soubeyran, M., Traitement des blessures du foie. Revue de chir. 37. Année. Nr. 3 
u. 4. p. 235—254. 


21. Tar, A., Zur Klinik der Bauchverletzungen im Felde. Orvosi Hetilap. Nr. 10. 
22. Wallace, Guthbert, War surgery of the abdomen. Annals of Surg. Nr. 6. p. 656. 
Dez. 


23. Winter, L., Beitrag zur Behandlung von Leberschußverletzungen durch Sprengge- 
schosse. Münchn. med. Wochenschr. 1917. Nr. 17. Feldärztl. Beil. 17. 


Beherrscht wird die Verletzungsliteratur des Bauches wieder von der 
Kriegsliteratur, die im allgemeinen wenig neue Gesichtspunkte bringt. Be- 
sonders den Verletzungen des Darmendes hat sich die Aufmerksamkeit 
zugewendet [Engel (4), Franz (8), Kirchmayer (11), Lieblein (12), Mocquot 
et Fey (13)]. Im allgemeinen geht das Bestreben dahin, präventiv den schweren 
Eiterungen, die den Rektumverletzungen zu folgen pflegen, durch bestimmte, 
den Verletzungsherd freilegende, je nach dem Sitz der Verletzung verschiedene 
Eingriffe zuvorzukommen. 

Eine auf Anregung Wietings entstandene Arbeit von Robert (15) stellt 
zunächst auf Grund von eigenen und Literaturfällen fest, daß eine große Anzahl 
von Zwerchfellmitverletzungen besonders im Beginn dieses Krieges nicht 
erkannt sind und daß deren Träger als geheilte Brust- oder Bauchverletzte dienst- 
fähig entlassen wurden. Die früher oder später sich einstellenden, bald schlei- 
chend, bald foudroyant auftretenden Beschwerden führten entweder zur Er- 
kennung in vivo und damit in einzelnen Fällen zur Heilung des Leidens; oder 
aber — in der Mehrzahl der Fälle — wurde ihr ursächlicher Zusammenhang 
erst in mortuo erkannt. Robert schließt, daß eine große Anzahl solcher Ver- 
letzter noch Dienst tut, bis auch ihre Stunde schlägt, und empfiehlt eine pro- 
phylaktische Kontrolluntersuchung aller in Frage kommenden Brust- und Bauch- 
verletzter auf diaphragmatische Hernien. 


C. Netz, Mesenterium, retroperitoneales Gewebe. 


° 1. Ahlström, E., Fall von Chyluszyste. Verhandl. d. obst.-gyn. Sekt. d. Gesellsch. 
schwed. Ärzte. Hygiea. 1917/18. (Silas Lindqvist.) 

2. v. Haberer, H., Zur Kasuistik der medianen retroperitonealen Tumoren. Arch. f. 
klin. Chir. Bd. 110. Heft 1 u. 2. (Zystische Lymphangiektasie.) 

3. Hegman, J., Fall von Mesosigmoiditis. Verhandl. d. obst.-gyn. Sekt. d. Gesellsch. 
schwed. Ate: Hygiea. 1917/18. (Silas Lindqvist.) 

4. Hueter, Über entzündliche drüsenartige Neubildungen des Peritoneums (Peritonitis 
adenoides). Frankfurter Zeitschr. f. Path. Bd. 21. Heft 2. 

5. Iselin, H., Durchbruch der vereiterten tuberkulösen und mischinfizierten Mesenterial- 
drüsen. Korrespondenzbl. f. Schweizer Arzte. Nr. 47. (Vorsicht bei Bestrahlungs- 
behandlung mesenterialer Drüsentuberkulose!) 

6. Küster, H., Über Mesenterialzysten. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. Heft 2. 
(Mit echter Schleimhaut ausgekleidete, mit Submukosa und Muskularis versehene 
Zyste, die ihren Ursprung aus dem Üterus selbst genommen hat.) 

7. *Lengnick, Hans, Beitrag zur Resektion des großen Netzes. Arch. f. klin. Chir. 
Bd. 110. Heft 1 u. 2. 

8. Lundmark, R., Beitrag zur Kenntnis von Darm- und Mesenterialzysten. Nord. 
med. Arkiv. Abt. I. (Kirurgie). Bd. 50. Heft 6. Nr. 22. 

9. *Naegeli, Th., Ein retroperitoneales Ovarialzystom. Bruns’ Beitr. z. klin. Chir. 
Bd. 110. Heft 2. p. 425. 1917. 

10. Petrén, Gust., Zur Kasuistik der retroperitonealen Tumoren vom Sarkomtypus. 
Bruns’ Beitr. z. klin. Chir. Bd. 110. Heft 2. p. 308. 1917. 

ll. Sten v. Stapelmohr, Über primäre Sarkome im Omentum majus. Eine Durch- 
musterung und Zusammenstellung der Literatur. Nord. med. Arkiv. Abt. I. (Kirurgi). 
Bd. 50. Heft 2. Nr. 7. Heft 5 u. 6. Nr. 21. p. 118. 


Magendarmkanal. 119 


12. *Szenes, Uber solide Mesenterialtumoren. Deutsche Zeitschr. f. Chir. Bd. 144. Heft 3 
bis 4. p. 228. 

13. Wolff, W., Zur Symptomatologie der Mesenterialarterienembolie. Deutsche Zeitschr. 
f. Chir. Bd. 147. Heft 5 u. 6. p. 414—423. Dez. (Wurde als Appendizitis eingeliefert, 
durch Enteroanastomose geheilt; die Krankheit versteckt sich hinter recht vielen un- 
gewissen Symptomen; präzise Indikationen zur Operation sind daher einstweilen nicht 
möglich.) R 

14. Zange meister, Retroperitoneale Zyste. Arztl. Verein zu Marburg, 28. 11. 1917. 
Münchn. med. Wochenschr. Nr. 4. p. 113. (Aufgetreten nach doppelseitiger Adnex- 


operation, retroperitoneal gelegen, wahrscheinlich entstanden aus einer abgesprengten 
überzähligen, fötalen Nierenanlage.) 


Nach Naegeli (9) gibt es retroperitoneale, zystische Geschwülste, 
die auf Ovarien zurückzuführen sind. Meist handelt es sich dabei um akzesso- 
rische oder überzählige Eierstöcke, die im Retroperitoneum liegen geblieben 
sind und aus denen sich — aus noch unbekannten Gründen — Tumoren ver- 
schiedenster Art, besonders häufig einfache Zystome entwickeln. Lengnick (7) 
sah nach der Totalresektion des großen Netzes, zu der die strangförmige 
Aufrollung des ganzen Netzes zwang, die erwarteten bedrohlichen Erscheinungen 
von Blutung aus Magen oder Dünndarm nicht auftreten. Das Ausbleiben der 
Blutung wird erklärt durch den chronischen Verlauf des Leidens und die all- 
mähliche Gewöhnung der Leibeshöhle an diesen Zustand. 

Aus einem eigenen und 60 Literaturfällen stellt Szenes (12) die Klinik 
der soliden Mesenterialtumoren zusammen. Sitz in zwei Drittel der Fälle 
Mesenterium des Dünndarms. Von den retroperitonealen Tumoren ist einerseits 
die Gruppe zu sondern, welche, an der Ursprungsstelle des Mesenteriums ge- 
legen und breitbasig der dorsalen Bauchwand aufsitzend, die beiden Peritoneal- 
blätter des Mesenteriums mehr oder weniger zur Entfaltung bringt, anderer- 
seits jene Gruppe von Tumoren, deren Hauptmasse, mitten im Mesenterium 
gelegen, mittels eines schmalen Stieles an der dorsalen Bauchwand befestigt ist. 
Diagnose stets unsicher. Solide Mesenterialtumoren sind zum größten Teil 
Fibrome und Sarkome, relativ häufig sind myxomatöse Tumoren. In ungefähr 
?/, der Fälle ist bei der Operation die Darmresektion erforderlich. Mortalität 


24,20%/,. Frauen waren etwas häufiger betroffen als Männer. Durchschnittsalter 
391/, Jahre. 


D. Magendarmkanal. 


1. Röntgendiagnostik. 


1. *Chaoul, Die radiologische Untersuchung des Duodenums unter Verwendung einer 
neuen Lagerungsvorrichtung für Aufnahme und Durchleuchtung. Münchn. med. 
Wochenschr. Nr. 16. 

2. Forsell, G., Über die Röntgendiagnostik der Veränderungen des Wurmfortsatzes. 
Svenska Läkaresällskapets Förhandlingar. Nr. 2. p. 5. 

3. Freud, Josef, Zur radiologischen Beurteilung des geeigneten Zeitpunktes zur Gastro- 
enterostomie bei Pylorusstenose. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 27. (Zur Vermei- 
dung einer zu hohen Anlegung der Gastroenterostomie soll sie erst hergestellt werden, 
wenn die Ektasie des Magens durch eine Magenausheberungskur unter mikroskopi- 
scher Kontrolle sich zurückgebildet hat. 

4. *— Zur Röntgenuntersuchung des Ulcus pepticum jejuni nach Gastroenterostomie. 
Magen-Jejunum-Kolonfistel auf Ulkusbasis. Berl. klin. Wochenschr. Nr. 43. 

5. *Helm, Friedrich, Röntgenbild eines Falles von Carcinoma duodeni mit Diver- 
tikel. Med. Klinik. 1917. Nr. 35. 

6. — Der tabische Magen in der Perspektive der Radioskopie. Fortschr. a. d. Gebiete 
d. Röntgenstrahlen. Bd. 25. Heft 3. (Wechselnde Befunde, kein Typus, häufig sind 
spastische Zustände, bei einzelnen Tabikern beträchtliche Tonusschwankungen, dem 
atonischen Magen entspricht eine Pause im Anfall.) 


120 Gynäkologie. Chirurgische Erkrankungen des Abdomens. 


7. Helm, Friedrich, Die Réntgendiagnostik perigastritischer Adhäsionen. Med. 
Klinik. Nr. 14— 16. 

8. Kenéz, Röntgendiagnose einer Darmperforation. Berl. klin. Wochenschr. 1917. Nr. 47. 
Wiener klin. Wochenschr. 1917. Nr. 52. (Zufallsbefund bei einem Phthisiker; unter- 
halb beider Zwerchfellkuppen ein unregelmäßig gestalteter Luftraum von zwei Finger- 
breiten. Obduktion ergab Perforation am Zökum.) 

9. Reinhard, Beitrag zur Röntgendiagnostik tropischer Kolitiden. Fortschr. a. d. Gebiete 
d. Röntgenstrahlen. Bd. 25. Heft 2. 

10. *Schlesinger, Die Förderung der Röntgendiagnose des hochsitzenden Ulkus der 
kleinen Kurvatur durch Untersuchung in linker Seitenlage. Fortschr. a. d. Gebiete 
d. Röntgenstrahlen. Bd. 25. Heft 4. 

1l. *Schütze, J., Ein neues radiologisches Ulkussymptom bei Magenuntersuchungen. 
Perk, klin. Wochenschr. Nr. 44. 

12. *— Was bedeutet im Röntgenbild die Zähnelung der großen Kurvatur des Magens? 
e a. d. Gebiete d. Röntgenstr. Bd. 25. Heft 3. 

13. Schwarz, G., Über Kontrastmittelkonkremente im Dickdarm Röntgenuntersuchter. 
Therapeut. Monatshefte. Bd. 32. Heft 9. (Nach Kontrastmittelgabe soll man für aus- 
reichende Stuhlentleerung sorgen!) 

14. Simon, M., Röntgendiagnostizierte Verwachsungen im Zökaltraktus. Hygiea. Bd. 80. 
Heft 5. p. 241. Kirurkiska sectionens förhandlingar 1916— 1917. 

15. *Zollschan, J., Zum röntgenologischen Nachweis des Ulcus en jejuni. Deutsche 
med. Wochenschr. Nr. 7. p. 177—179. 


J. Schütze (11 und 12) glaubt in der Zähnelung der linken Magen- 
kontur besonders der großen Magenkurvatur ein neues Ulkussymptom 
gefunden zu haben. In etwa 60°/, der klinisch Ulkusverdächtigen wurde Zähne- 
lung beobachtet. Sie tritt auch auf bei Druck auf den Schmerzpunkt, wenn 
dieser sich innerhalb der Kontur des Magens oder Duodenums befindet. Es 
handelt sich um einen hypertonischen Zustand des Magens, durch den die ge- 
wöhnlich in der Längsrichtung des Magens ziehenden Schleimhautfalten des 
Magens quergestellt werden. Der veranlassende Reiz zu dieser Fältelung ist 
der ulzeröse Zustand des Magens oder Duodenums. Auch bei Cholezystitis tritt 
die Zähnelung auf, findet sich dagegen beim Magenkrebs nur außerordentlich 
selten. Schlesinger (10) sucht die Röntgendiagnose, das hochsitzende Ulkus 
der kleinen Kurvatur, das außerhalb des Kontrastschattens bleibt, durch 
Lagerung auf die linke Seite und leichte Abwärtsneigung des Oberkörpers zu 
fördern. Es gelingt so die Kontrastfüllung über die Sanduhrenge, eines der ver- 
laBlichsten und häufig das einzige Zeichen des Geschwiirs der kleinen Kurvatur, 
hinwegzuführen und die Enge in dem Bereich des Schwermetallschattens einzu- 
begreifen. 

Chaoul (1) bahnt Fortschritte in der radiologischen Untersuchung des 
Duodenums an. Sein Verfahren beruht auf einer Verlegung der Pars trans- 
versa inferior duodeni durch Druck einer linglichen: Pelotte gegen die Rück- 
wand nach Einnahme der Kontrastmahlzeit bei Rechtsseiten- und Bauchlage- 
rung des Kranken. Der gefüllte Zwölffingerdarm zeigt typische Veränderungen 
des normalen Röntgenbildes, durch die sich die Diagnose des Ulkus sichern läßt. 
Helm (5) beschreibt das Röntgenbild eines Duodenumkrebses (gewundene 
Magenform mit auffallender Faltenbildung an der kłeinen Kurvatur.) 

Beim Ulcus pepticum jejuni fand Zollschan (15) nach der Kontrast- 
mahlzeit 5—6 Stunden lang außerhalb der Magenkonturen unmittelbar hinter 
der Anastomose Restpartikel als ausgesprochenen Fleck, dabei ausgedehnte 
Verwachsungen rings um die Jejunumschlinge. Es bestanden typische Ulkus- 
beschwerden bei Freiheit des Magens und Duodenums, okkulte Blutungen, 
Sechsstundenrest, zirkumskripter Druckpunkt extraventrikulär im Gebiete der 
ersten Jejunumschlinge hinter der Anastomose und Perijejunitis. Uberein- 
stimmend mit Zollschan hält Freud (4) den Gebrauch der Duodenalsonde 
zur Feststellung des Ulcus pepticum für wesentlich. Das Bild der Magen-Jejunal- 


ug 1 yr r 


Magendarmkanal. 12} 


Kolonfistel, das auch der Erkennung durch die Duodenalsonde sich entziehen 
kann, wird durch den Kontrasteinlauf aufgedeckt. 


21. 


22. 


2. Magen und Zwölffingerdarm. 


*Andresen, Immediate jejunal feeding after gastroenterostomie. Annals of Surg. 
Nr. 5. 
*Aron, E., Bediirfen wegen Magen- und Duodenalgeschwiir Operierte der Nachbe- 
handlung? Berl. klin. Wochenschr. Nr. 5. 
*Balfour, Cautery excision of gastric ulcer. Annals of Surg. Nr. 6. 
*Bausch, Die Endresultate der Gastroenterostomie beim Magengeschwiir. Deutsche 
Zeitschr. f. Chir. Bd. 144. Heft 3—4. p. 168. 
*Bircher, Eugen, Zur Technik der Gastropexie und Hepatopexie. Zentralbl. f. 
Chir. Nr. 27. p. 449. 
Bodella, A., Einige Bemerkungen über den Nachweis von Milchsäure im Magen und 
dessen Bedeutung. Korrespondenzbl. f. Schweizer Ärzte. 1917. Nr. 42. (Hinweis auf 
die Fehlerquellen der Milchsäurereaktion, mikroskopische Untersuchung des aus- 
geheberten Magensaftes erforderlich.) 
*Clairmont, P., Uber die Mobilisierung des Duodenums von links her. Arch. f. 
klin. Chir. Bd. 110. Heft 1 u. 2. 

— Über die Mobilisierung des Duodenums von links her. Zentralbl. f. Chir. Nr. 14. 
p. 234. 
*Clairmont, P., und P. Hadjipetros, Die Operation der Magen-Kolonfistel nach 
Gastroenterostomie. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 39. 
*Chaoul und’ Stierlin, Zur Diagnose und Pathologie des Ulcus duodeni. Münchn. 
med. Wochenschr. Nr. 48 u. 49. 


. Demmer, Theo, Zur Behandlung der in die freie Bauchhöhle perforierten Magen- 


und Duodenalgeschwiire. Bruns’ Beitr. z. klin. Chir. Bd. 111. Heft 2. p. 400. 
*Dreesmann, H., Gastrostomie bei Ulcus ventriculi. Zentralbl. f. Chir. Nr. 36. 
p. 629. 
*Drüner, Leo, Die Verwendung der Steppnaht bei der Magenresektion. Zentralbl. 
f. Chir. Nr. 27. p. 456. 
Ewing, The relation of gastric ulcer to cancer. Annals of Surg. Nr. 6. 
*Exalto, J., Über die chirurgische Therapie bei Magengeschwüren und Geschwüren 
des Duodenums. Arch. f. klin. Chir. Bd. 110. Heft 1 u. 2. 
Fabricius - Möller, S., Invaginatio ventriculi. Hospitalstidende. Jahrg. 61. Nr. 46. 
1592. 

sWinatorer: Hans, Uber die Bedeutung der Magenresektion beim Ulcus duodeni. 
Zentralbl. f. Chir. Nr. 52. p. 954. 

— Ausgedehnte Magenresektion bei Ulcus duodeni statt der einfachen Duodenal- 
resektion bzw. Pylorusausschaltung. Zentralbl. f. Chir. Nr. 26. p. 434. 

— Wann soll man bei akuten Blutungen aus Magen- und Duodenalgeschwüren ope- 
rieren? Wiener klin. Wochenschr. Nr. 19. 
*Flörcken, H., Zur Behandlung des Ulcus pepticum jejuni nach Gastroenterostomie. 
Zentralbl. f. Chir. Nr. 33. p. 568. 
Fritzsche, R., Leiomyoma sarcomatodes des Magens. Korrespondenzbl. f. Schweizer 
Ärzte. Nr. 38. 
Froböse, Curt, Uber spontane Magenruptur und intravitale Gastromalakie. Med. 
Klinik. Nr. 20. (Bei 19jährigem, syphilitisch infiziertem Mädchen.) 
*Fortmann, F., Zur praktischen Diagnostik des Ulcus duodeni. Korrespondenzbl. 
f. Schweizer Arzte. 1917. Nr. 40. 

Gerhardt, D., Gegenseitige Beziehungen von Magen- und Darmstörungen. Sitzungs- 
berichte d. phys.-med. Gesellsch. zu Würzburg 1917. Nr. 5 u. 6. 
*Glaeßner, Karl, Das Ulcus duodeni. Zeitschr. f. ärztl. Fortbild. 1917. Nr. 19. 


. *Gramén, Karl, Über Exclusio pylori (Nachuntersuchungen). Nord. med. Arkiv. 


Bd. 50. Abt. 1. Nr. 1. 1917. 


. *Groß, W., Bemerkung zu Eugen Bircher, Technik der Gastropexie und Hepato- 


pexie. Zentralbl. f. Chir. p. 449. Zentralbl. f. Chir. Nr. 45. p. 812. 
*Grundelfinger, Ernst, Klinische und experimentelle Untersuchungen über den 
Einfluß des Nervensystems bei der Entstehung des runden Magengeschwürs. Mitteil 
a. d. Grenzgeb. d. Med. u. Chir. Bd. 30. Heft 1 u. 2. 


122 


31. 
32. 


57. 


Gynäkologie. Chirurgische Erkrankungen des Abdomens. 


*Gütig, Carl, Darmeinklemmung nach Gastroenterostomia retrocolica posterior. 
Zentralbl. f. Chir. Nr. 35. p. 608. 

*v, Haberer, H., Zur Frage der Operation während akuter Blutungen aus Magen- 
und Duodenalgeschwüren. Wiener klin. Wochenschr. Nr. 33. 

*_— Zur Frage des Ulcus pepticum jejuni. Wiener klin. Wochenschr. Nr. 12. 

*_— Ulcus duodeni und postoperatives peptisches Jejunalgeschwür. Arch. f. klin. 
Chir. Bd. 109. Heft 3. p. 413. 

*_ Zu dem Aufsatz von H. Finsterer: ,,Ausgedehnte Magenresektion bei Ulcus 
duodeni usw.“ Zentralbl. f. Chir. 1918. Nr. 26. Zentralbl. f. Chir. Nr. 39. p. 680. 
*— Zu der Arbeit von Schmilinsky: „Die Einleitung der gesamten Duodenalsäfte 
in den Magen (innere Apotheke)‘ in Nr. 25 des Zentralblattes für Chirurgie. Zentralbl. 
f. Chir. Nr. 38. p. 666. 


. v. Hacker, V. (Graz), Über die Entfernung von Fremdkörpern des Ösophagus vom 


eröffneten Magen aus (unter Mitteilung eines eigenen, nach erfolgloser Ösophagoskopie 
operierten Falles). Bruns’ Beitr. z. klin. Chir. Bd. 111. Heft 3. p. 539. 1918. 


. Hammer, G., Einkeilung verschluckter Fremdkörper im Duodenum. Münchn. med. 


Wochenschr. 1917. Nr. 41. 


. *Hart, C., Ulkus und Divertikel des Duodenums. Berl. klin. Wochenschr. 1917. 


Nr. 52. 


. *Heymann, E., Ulkus und Divertikel des Duodenums. Berl. klin. Wochenschr. 


1917. Nr. 43. 


. *Horwitz, Alfred, Die Dauerresultate nach Gastroenterostomie bei Ulcus duodeni 


und der Wert der Pylorusausschaltung auf Grund der in den Jahren 1907 bis 1913 
beobachteten Fälle. Arch. f. klin. Chir. Bd. 109. Heft 3. p. 567. 

*Iselin, H., Über Magenresektion bei kallösen Geschwüren der kleinen Kurvatur 
und maligne Entartung des Ulcus ventriculi überhaupt. Korrespondenzbl. f. Schweizer 
Ärzte. Nr. 43. 


. *Johnsen, Chr., Zur Frage der Gastrojejunostomie. Zentralbl. f. Chir. Nr. 41. 


p. 725. 


. *Kelling, G., Über die operative Behandlung des chronischen Ulcus ventriculi. Arch. 


f. klin. Chir. Bd. 109. Heft 4. 

*_ Uber die Wahl einer falschen Dünndarmschlinge bei der Gastroenterostomie. 
Deutsche Zeitschr. f. Chir. Bd. 146. Heft 1 u. 2. p. 77—88. 

Krabbel, Max, Primäres Lymphosarkom des Magens. Med. Klinik. Nr. 46. 


. Kretschmer, Acute dilatation of the stomach following prostatectomy. Annals of 


Surg. Nr. 4. April. 


. *Kümmel, Operationsverfahren zur Heilung des Ulcus pepticum jejuni. Arztl. Verein 


Hamburg, Sitzg. vom 4. XII. 1917. Ref. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 13. 


. Lindström, Erich, Ein Fall von Kardiospasmus mit Ösophaguserweiterung. Hygiea. 


Bd. 80. Heft 20. p. 1169. 


. Monrad, S., Ein Trichobezoar im Magen eines 3?/, Jahre alten Mädchens, entfernt 


durch Gastrotomie. Ugeskrift for Laeger. Jahrg. 80. Nr. 39. p. 1546. 

*Oehnell, Sechs Fälle von Ulcus ventriculi mit röntgenologischer Nische, intern 
behandelt. Ein Beitrag zur Anatomie der Nische. Svenska Läkaresällskapets Hand- 
lingar. Bd. 43. Heft 3. p. 1076. 1917. 

*Orth, Oskar, Klinischer und experimenteller Beitrag zur operativen Behandlung 
des Ulcus ventriculi. Arch. f. klin. Chir. Bd. 109. Heft 4. p. 832, 


. Tauchet, V., Gastroptose. Presse med. Heft 21. April 11. (Operation allein reicht 


zur Heilung nicht aus. Abdominale Orthopädie, geeignete Diätetik und Lebensweise 
sind notwendig.) 


. *Payr, E., Die Bedeutung .,fixierter Koloptose‘ für die hintere Gastroenterostomie. 


Zentralbl. f. Chir. Nr. 38. p. 661. 


. *Philipowicz, J., Über kombinierte chirurgisch-interne Behandlung beim blutenden 


Magengeschwür. Wiener klin. Wochenschr. Nr. 25. 

*Freiherr v. Redwitz, E., Weitere Beiträge zur chirurgischen Behandlung des 
Magengeschwürs. Arch. f. klin. Chir. Bd. 110. Heft 1 u. 2. 

*Rietschel, Zur operativen Behandlung der angeborenen Pylorusstenose der Säug- 
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*Roth, Eine einfache Operation des schweren Sanduhrulkus und des Sanduhrmagens. 
Arch. f. klin. Chir. Bd. 150. Heft 2. p. 249. 

Rother, Ein Fall primärer Magentuberkulose. Berl. klin. Wochenschr, Nr. 44. 


78. 


79. 


Magendarmkanal. nz 123 


. Freiherr v. Saar, G., Über multiple Magentumoren. Arch. f. klin. Chir. Bd. 110. 


Heft 1 u. 2. 


. Schlesinger, Emmo, Beobachtung eines doppelten Sanduhrmagens (trilokulärer 


Magen). Med. Klinik. Nr. 16. (Eine Einziehung durch Ulkus, die zweite spastisch 
ohne anatomische Unterlage ausgelöst.) 


. *Schlesinger, E., Über Beobachtung von persistierenden spastischen Magendiver- 


tikeln beim Ulcus duodeni. Berl. klin. Wochenschr. 1917. Nr. 38. 


. *Schmilinsky, H., Die Einleitung der gesamten Duodenalsäfte in den Magen (innere 


Apotheke). Zentralbl. f. Chir. Nr. 25. p. 416. 

*Schütz, Emil, Das tiefgreifende (kallöse, penetrierende) Magengeschwür. Wiener 
med. Wochenschr. 1917. Nr. 35, 36. 

Secher, K., Über Divertikel am Magen und am Duodenum. Hospitalstidende. Jahrg. 60. 
Nr. 24. p. 582. 1917. (Bei der Sektion gefundener Fall eines Magen- und eines Duo- 
denumdivertikels.) 

*Singer, Gustav, Die akute Blutung beim Magen- und Zwölffingerdarmgesch wür 
und die Anzeigen zum chirurgischen Eingreifen. Med. Klinik. Nr. 46. 

Sten v. Stapelmohr, Über eine Form von Scheingeschwülsten im Magen. Deutsche 
med. Wochenschr. Nr. 5. p. 127—130. (In zwei von drei Fällen chronische hyperplasti- 
sche Gastritis. Endstadium entzündlicher Schrumpfmagen. ) 

*Stewart, A method of gastrostomy. Annals of Surg. Nr. 2. 


. *Urbach, Joseph, Akuter spontaner Gastroduodenalschluß. Wiener klin. Wochen- 


schrift Nr. 40. 


. *Vogel, R., Über den mesenterialen Duodenalverschluß. Wiener klin. Wochenschr. Nr. 9. 
. *Vulliet, H., Le ,,Circulus vitiosus aprés la gastro-entérostomie et les moyens d’y 


remédier. La mobilisation de l’anse duodénojéjunale. Revue med. de la Suisse rom. 
XXXVIII. Année. Nr. 12. 1918. 


. *Wagner, A., Arterio-mesenterialer Darmverschluß bei Kriegsverletzten. Deutsche 


Zeitschr. f. Chir. Bd. 147. Heft 1 u. 2. p. 56—62. 


. *— Ventilverschluß am oberen Duodenum als Ursache einer akuten Magendilatation. 


Deutsche Zeitschr. f. Chir. Bd. 146. Heft 5 u. 6. p. 421—424. 
*Wideroe, Sofus, Über die Komplikationen der Gastroenterostomie. Norsk Magazin 
for Laegevidenskaben. Jahrg. 78. Nr. 2. p. 218. 1917. 


. *Wilms, M., Die Querresektion des Magens in verbesserter Form. Zentralbl. f. Chir. 


Nr. 19. p. 317. ` 


*_ Dauerspasmus an Pylorus, Kardia, Sphinkter der Blase und des Mastdarms. 
Deutsche Zeitschr. f. Chir. Bd. 144. Heft 1 u. 2. p. 67—83. 


. *— Die Rammstedtsche Operation beim hypertrophischen Pylorospasmus (Dauer- 


pylorospasmus) der Säuglinge. Deutsche Zeitschr. f. Chir. Bd. 144. Heft 1 u. 2. 
p. 63—66. 


. *— Gastroenterostomie bei Ulkus des Magenfundus. Zentralbl. f. Chir. Nr. 4. 
. v. Wilucki, Ein Fall von Kaskadenmagen, bedingt durch extraventrikulären Tumor. 


Münchn. med. Wochenschr. Nr. 31. (Faustgroßes, anscheinend von der Flexura lienalis 
ausgehendes Karzinom.) 


*Wortmann, W., Beitrag zum arteriomesenterialen Duodenalverschluß. Deutsche 
Zeitschr. f. Chir. Bd. 146. Heft 5 u. 6. p. 407—420. 


Zehbe, Über Kaskadenmagen. Fortschritte a. d. Gebiete d. Röntgenstrahlen. Bd. 25. 
Heft 2. (Entsteht durch Narbenzug eines hoch am Fundusteil gelegenen Geschwürs.) 


. *Zondek, Zur Chirurgie des chronischen Ulcus ventriculi (Gastroenterostomie oder 


Resektion?). Berl. klin. Wochenschr. Nr. 47. 


Die Streitfrage, ob bei der Entstehung des arteriomesenterialen Darm- 


verschlusses der Kompression des Duodenums durch das Mesenterium jede 
Bedeutung abzusprechen ist (Melchior) oder nicht (v. Haberer), wird von 
Wortmann (78) durch einen gut beobachteten, operierten und sezierten Fall 
nach der Seite der mechanischen Einwirkung des Dünndarmmesenteriums hin 
beantwortet, während Vogel (68) der Ansicht v. Haberers zuneigt. Wagner 
(70) sah zwei Fälle von arteriomesenterialen Darmverschluß bei Kriegsverletzten, 
davon der eine rezidivierend mit tödlichem Ausgang, der andere prompt geheilt 
durch Lagewechsel. Auch bei jungen und vorher kräftigen Männern kann neben 
der an der Lebenskraft zehrenden Verletzung plötzlich ein arteriomesenterialer 


124 Gynäkologie. Chirurgische Erkrankungen des Abdomens. 


Darmverschluß auftreten. Die ernste Prognose des unbehandelten oder falsch 
behandelten Leidens ist günstig, sobald man die Erkrankung erkennt und nach 
Schnitzler rechte Seiten-, Bauch- oder Knieellenbogenlage anwendet. Daran- 
denken und Umlegen ist das, was man sich vom arteriomesenterialen Darm- 
verschluß merken muß. 

Weiter teilt Wagner (71) einen Sektionsbefund eines postoperativen 
Ventilverschlusses am oberen Duodenum als Ursache einer Magendilatation bei 
einer 62jährigen Frau mit. 

Urbach (67) behandelt zwei Fälle von Gastroduodenalverschluß, der bei 
abgemagerten, heruntergekommenen Leuten, besonders nach hastiger Einnahme 
einer größeren Mahlzeit spontan eintreten kann. Er nimmt an, daß es sich um 
ein selbständiges Krankheitsbild neben der postoperativen Magenlähmung und 
dem arterioduodenalen Darmverschluß handelt. 

Die operative Behandlung des hypertrophischen Pylorospasmus 
(Dauerpylorospasmus) der Säuglinge steht und fällt nach Wilms (75) mit der 
Möglichkeit eines Eingriffes, der an den Kräftezustand des Kindes keine nennens- 
werte Ansprüche stellt. Daß der Rammstedtsche Eingriff (Längsspaltung) der 
kontrahierten und hypertrophischen Pylorusmuskulatur) so leicht und in kürzester 
Zeit ausgeführt werden kann, liegt an besonderen anatomischen Verhältnissen. 
Eingriffsdauer 3—4 Minuten. Länge des Bauchschnitts 3—4 cm; Beweglichkeit 
des Pylorus außergewöhnlich groß; bei der Infektionsempfindlichkeit der Kinder 
muß die Asepsis äußerst streng sein; Heilungsdauer der Bauchwandnaht mehr 
als doppelt so lange wie in der Norm. Wegen der Einfachheit und relativen Un- 
gefährlichkeit der Operation soll sie nicht als Ultimum refugium bei schon völlig 
verlorenen Fällen in Betracht kommen. Rietschel (55) will zuerst interne 
Behandlung versuchen und den Eingriff für refraktäre Fälle aufsparen. Mor- 
talität bei 19 eigenen Fällen 3 = 15,8°/,. 

Bezüglich der Ätiologie der Dauerspasmen an Pylorus, Kardia, 
Blase und Mastdarm liegen nach Wilms (74) fraglos gleichartige Prozesse 
vor. Auch bei der Hirschsprungschen Krankheit, bei der die Klappenbildung 
als sekundär anerkannt wird, wird das Primäre im Dauerspasmus des Sphinkter 
gesehen. Die Symptome der Dauerspasmen sind von verschiedenen Faktoren 
abhängig, die in der Funktion oder Größe oder Kraft des austreibenden Organs 
begründet liegen. Wahrscheinlich beeinflußt der Dauerspasmus den normalen 
Offnungsreflex des Sphinkters. Wo, wodurch und wie der Nervenreiz ausgelöst 
wird, der den Spasmus veranlaßt, ist bisher dunkel. Schon heute stehen ver- 
schiedene Behandlungsverfahren zur Verfügung, bei denen besonders erfreulich 
ist, daß die chirurgischen Maßnahmen das Leben der Kranken kaum gefährden. 
Beim Pylorospasmus ist die einfache Längsspaltung der Muskulatur nach dem 
Vorgange von Rammstedt dem schwächlichen Zustand des Kindes angepaßt. 
Beim Kardiospasmus muß die Muskulatur nach Versagen der konservativen 
Verfahren zwecks Erzielung eines Dauererfolges an zwei Seiten angeschnitten 
werden. Beim Dauerspasmus der Blase ist die Dehnung des Sphinkter das erste 
Verfahren, dem in zweiter Linie nervöse Beeinflussung durch Einspritzungen 
in und um die Prostata folgt. Bei der Hirschsprungschen Krankheit kommt 
die gewaltsame Dehnung des Afters, besonders im Gebiet des Sphinkter internus, 
dann unter Übertragung des Rammstedtschen Vorschlags die Durchschneidung 
der Muskulatur des Darmausgangs unter Schonung der quergestreiften Musku- 
latur in Frage. Vielleicht lassen sich auch hier ähnlich wie an der Blase durch 
Einspritzung mit Novokain- oder Stovainlösung die krampfhaft arbeitenden 
Nerven beeinflussen. 


Geschwür des Magens und Zwölffingerdarms. 


Nach ausführlicher Berücksichtigung der Literatur kommt Grundel- 
finger (28) auf Grund von Beobachtungen und experimentellen Untersuchungen 


Magendarmkanal, 125 


über den Einfluß des Nervensystems bei der Entstehung des runden Magen- 
geschwürs zu dem Ergebnis, daß sich nach allen Eingriffen am Vagus (sub- 
phrenische Vagotomie, subphrenische Reizung oder Vagusreizung am Halse) 
keine Veränderungen am Magen oder Zwölffingerdarm zeigen. Eingriffe am 
Ganglion coeliacum hingegen (Exstirpation mit oder ohne Vagotomie eines oder 
beider Ganglia coeliaca) hat jedesmal Defekte am Magen oder Duodenum zur 
Folge. Durch die Ganglionexstirpation wird der Einfluß des Sympathikus auf 
Magen und Zwölffingerdarm ausgeschaltet. Nur der Vagus kommt zur Geltung. 
Der überwiegende Vagotonus wird die Ursache der Geschwürsbildung sein. 

Sehr brauchbare Zusammenstellungen über das Ulcus duodeni bringen 
Glaeßner (25) und Chaoul und Stierlin (10), letztere unter Betonung der 
Röntgendiagnose. Auch Fortmann (23) legt Wert auf das Verfahren Chaouls 
zur Röntgendarstellung des Zwölffingerdarms. 

Oehnell (49) konnte durch innere Behandlung von sechs Fällen von 
Magengeschwür die krankhaften Erscheinungen, sowie die deutliche röntgeno- 
logische Nische zum Verschwinden bringen. 

Kelling (43) empfiehlt bei Geschwürkranken mit Pylorusstenose durch 
Narben oder Geschwür die einfache Gastroenterostomie. Auch bei Stenosierung 
des Pförtners wegen Pförtner- oder Zwölffingerdarmgeschwür wird die einfache 
Gastroenterostomie vorgenommen. Beim extrapylorischen Geschwür empfiehlt 
sich die hintere Gastroenterostomie mit Enteroanastomose. Jeder Gastroentero- 
stomierte muß eine besondere Diät innehalten. Auch Zondeck (80) gastro- 
enterostomiert das pylorusnahe Ulkus. Beim Ulcus callosum folgt der Gastro- 
enterostomie, wenn sich der Tumor nicht in zwei bis drei Wochen verkleinert, 
die Resektion. Das pylorusferne Ulkus callosum und der Sanduhrmagen werden 
reseziert. Sitzt das Ulkus der Kardia sehr nahe, ist die Gastroenterostomie vor- 
zuziehen. 

Horwitz (39) hat die Dauerresultate nach Gastroenterostomie bei Ulcus 
duodeni nachgeprüft. Als bestes Verfahren hat sich die Gastroenterostomia 
retrocolica posterior verticalis mit Pylorusausschaltung durch Umschnürung mit 
einem zu versenkenden Faszienstreifen oder durch Durchquetschung der Pylorus- 
gegend mit dem Doyenschen Ekraseur mit anschließender Umschnürung durch 
einen Katgutfaden bewährt. Für Bausch (4) ist auch beim Magengeschwür 
die Gastroenterostomie die Operation der Wahl. v. Redwitz (54) schreibt auf 
Grund einer Nachprüfung des Materials der Enderlenschen Klinik der Gastro- 
enterostomie auch beim pylorusfernen Geschwür eine günstige Einwirkung zu. 
Auch die Resektion des mittleren Magensegments, die die Gastroenterostomie 
zunehmend verdrängt hat, schützt nicht unfehlbar vor Rückfällen. Exalto (15) 
zieht stets die Gastroenterostomie vor, für die nur bei begründetem Verdacht 
karzinomatösen Charakters beim Ulcus callosum die Resektion eintritt. Orth (50) 
hingegen ist Anhänger radikalen Vorgehens. Ebenso Iselin (40), der durch 
Resektion des Geschwürs der Entstehung des Karzinoms den Boden entzieht. 
Finsterer (17 und 18) empfiehlt die Resektion großer Teile — mindestens den 
halben bis zwei Drittel — des Magens beim Duodenalulkus zwecks Beseitigung 
der Hyperazidität des Magens und kommt in einer Polemik gegen v. Haberer (33) 
nochmals auf die Bedeutung seines Vorgehens zurück. Balfour (3) verbindet 
mit der Gastroenterostomie die Kauterisation des Geschwürs. Der Resektion 
gegenüber hat das Verfahren den Vorteil der Erhaltung besserer Motilität. Nur 
Krebsgeschwüre werden reseziert. Wilms (76) ist für kleinere Geschwüre (bis 
Talergröße) der hinteren Magenwand die Querresektion zu eingreifend. Er 
zieht statt dessen bei günstigem Sitz das Geschwür ein in die hintere Gastro- 
enterostomieöffnung. Dreesmann (12) schaltete bei einem kleinapfelgroßen, 
kraterförmigen Tumor der kleinen Kurvatur nahe an der Kardia mit gutem 
Erfolg Tumor und Kardia aus durch eine Gastrostomie. Roth (56) rafft den 
Pylorus und den ganzen zum Geschwür gehörigen Magenteil und stülpt ihn ein. 


126 Gynäkologie. Chirurgische Erkrankungen des Abdomens. 


Schütz (62), der die Klinik des tiefgreifenden kallösen, penetrierenden Magen- 
geschwürs ausführlich erörtert, zieht die Querresektion der Gastroenterostomie 
vor. Bei Ulkusstenosen am Pylorus sah er von der Gastroenterostomie gute 
Erfolge. 

Über den chirurgischen Eingriff bei akuten Blutungen aus Magen und 
Zwölffingerdarmgeschwüren hat sich im Anschluß an einen Vortrag Finsterers 
(19) in der k. k. Gesellschaft der Ärzte in Wien am 26. April 1918 eine Diskussion 
abgespielt. Finsterer und von den Diskussionsrednern besonders v. Haberer 
(30) erschütterten den Satz, daß das blutende Geschwür der inneren Behandlung 
gehöre. Besonders bei frischer Blutung wird der chirurgische Eingriff empfohlen. 
Zur Anwendung kommt in erster Linie die Resektion. Auch Singer (64) schließt 
sich unter gewissen Voraussetzungen der Empfehlung operativen Vorgehens an. 
Philipowicz (53) empfiehlt in solchen Fällen eine gemischte Behandlung: 
breite Gastroenterostomie von etwa 10 cm Durchmesser und innere Behand- 
lung vor und längere Liege-Kur-Behandlung nach der Operation, als wenn gar 
kein Eingriff gemacht wäre. 

Der Exclusio pylori bei Geschwüroperationen, die in den erwähnten 
Arbeiten vielfach gestreift wurde, widmet Gramén (26) eine eigene Studie. 
Besonders bewährt hat sich die Umschnürung mittels Faszienstreifen (Bogol- 
jaboff-Wilms). 

Findet sich bei der hinteren Gastroenterostomie eine durch Netzstränge 
fixierte Koloptose, so legt Payr (52) durch Erweiterung des Schnittes oder, 
wenn erforderlich, durch einen besonderen Bauchschnitt die Stelle der Netz- 
verwachsung frei und trennt sie lege artis. 

Andresen (1) füttert den heruntergekommenen Gastroenterostomierten 
unmittelbar nach der Operation durch einen Magenschlauch, den er vor dem 
Eingriff einführt und während der Operation 10—15 cm weit in das Jejunum 
vorschiebt. 

Alle wegen Magen- und Duodenalgeschwür Operierten bedürfen nach Aron 
(2) wegen der Gefahr eines Rezidivs noch für längere Zeit einer strengen Diät. 

Die Komplikationen der Gastroenterostomie werden von Wideroe (72), 
Gütig (29), v. Haberer (31), Clairmont und Hadjipetros (9), Flörcken (20) 
und Valliet (69) besprochen. 

Gütig (29) sah nach der hinteren Gastroenterostomie eine Einklemmung 
des Dünndarms in die künstlich hergestellte Bruchpforte zwischen zuführendem 
Schenkel, hinterem parietalem Peritoneum und unterem Mesokolonblatt. Er 
empfiehlt die Pforte durch einige Nähte zu verschließen. 

Nach Valliet (69) hat sich die Häufigkeit des Circulus vitiosus seit Ein- 
führung der hinteren Gastroenterostomie vermindert. Es muß bei den ersten 
bedrohlichen Erscheinungen operiert werden. Eine neue vordere Gastroentero- 
stomie wird der Anastomose des zu- und abführenden Schenkels vorgezogen. 

Beim Ulcus pepticum jejuni, ferner zur Rezidivverhütung beim Magen- 
oder Duodenalulkus machte Schmilinsky (61) einen Eingriff, den er innere 
Apotheke nannte. Nach Pylorusausschaltung nach v. Eiselsberg durchtrennte 
er die Jejunumschlinge dicht hinter der Gastroenterostomie und pflanzte die 
aborale Schlinge in den Magen ein. Er leitete die Gesamtmenge der Verdauungs- 
säfte auf diese Art zum Magen hin. Im Beginn der Verdauung zeigte sich mehr 
oder weniger freie Salzsäure im Magen, später war die Magensaftreaktion neutral 
oder alkalisch. Ähnlich gingen Kümmel (46) und Flörcken (20) vor, der die 
aborale Schlinge in die vordere Magenwand einfiihrte. Demgegenüber hält 
v. Haberer (31 und 34) an der ausgedehnten Resektion des ganzen Magen- 
Kolon-Jejunum-Paketes fest. Bei der Magen-Kolon-Fistel nach Ulcus pepticum 
haben Clairmont und Hadjipetros (9) ähnlich ausgedehnte Resektionen des 
ganzen Paketes vorgenommen (Operationsdauer 5—7 Stunden). 


Magendarmkanal. 127 


Eigentümliche Beobachtungen über Divertikel beim Magen- und 
Zwölffingerdarmgeschwür werden von verschiedenen Seiten mitgeteilt. 
Schlesinger (60) beobachtete jahrelang röntgenologisch Divertikel am Magen 
bei zwei Fällen von Ulcus duodeni, die in Narkose verstrichen. Entstehung 
wahrscheinlich durch Spasmen. Heymann (38) sah an einem durch Pylorus- 
resektion gewonnenen Präparat nahe der Pylorusgrenze ein kleines Duodenal- 
geschwür und ein größeres Divertikel, das wahrscheinlich durch Zug eines peri- 
tonealen Stranges entstanden ist. Nach Harts (37) Erfahrungen stellt die Ver- 
gesellschaftung von Duodenalgeschwür und Divertikel einen typischen, durchaus 
nicht allzu seltenen Befund dar. Die ursprünglich durch Narbenzug gebildeten 
Buchten werden allmählich durch den andrängenden Speisebrei immer mehr 
ausgeweitet. Es entstehen wahre Pulsionsdivertikel, deren Wand aus allen 
Schichten der Duodenalwand besteht. 


Technik. 


Um bei der Querresektion des Magens die übermäßige Verkürzung 
der kleinen Kurvatur zu vermeiden, hat Wilms (73) die Vereinigung der Magen- 
stümpfe so vorgenommen, daß nicht die kleine Kurvatur auf beiden Seiten 
aneinandergenäht wird, sondern daß nach einer Längsdrehung des Magens um 
180° die große Kurvatur mit der kleinen verbunden wird. Der Magen erhält 
dadurch eine dem normalen Magen auffallend ähnliche Form. 


Stewart (66) modifiziert das Witzelsche Verfahren der Gastrostomie. 
Johnsen (41) bringt technische Vorschläge zur Verbesserung der Rouxschen 
Gastrojejunostomie. Drüner (13) ersetzt bei Magenresektionen die 
Magen-,,Klammern‘‘ durch Steppnähte. Bircher (5) schlägt vor, das Rov- 
singsche Verfahren der Gastropexie bei Gastroptose (Raffung der vorderen 
Magenwand durch Längsnähte und Fixation der Nähte an der vorderen Bauch- 
wand) dadurch zu verbessern, daß vorher die hintere Wand durch eine in der 
Längsrichtung angebrachte Raffung oder Faltelung verkürzt wird. Die Leber 
empfiehlt er durch Raffung und Hochnähung des Lig. falciforme und durch 
Vernähung des Lig. teres am Processus ensiformis oder an der Faszie unter- 
halb des Schwertfortsatzes zu heben. Groß (27) schlingt das Lig. teres um die 
neunte Rippe. Clairmont (7 und 8) gibt einen Weg an, die Pars ascendens 
duodeni von links her zu mobilisieren, ein Verfahren, das besonders 
für die Operation des Ulcus pepticum jejuni und des Circulus vitiosus nach 
hinterer Gastroenterostomie von Vorteil ist. 


Nach Kelling (43) hat die isoperistaltische Befestigung der Jejunum- 
schlinge an den Magen bei der Gastroenterostomie mit der Verbesserung der 
Entleerung durch die Peristaltik nichts zu tun. Sie entspricht aber der natür- 
lichen Anheftung des Dünndarmmesenteriums, welches von links nach rechts 
an der Wirbelsäule verläuft. Bei richtiger Lagerung der Dünndarmschlinge 
bleibt der Darm infolgedessen in seiner natürlichen Lage zur Mesenterialfixation. 
Das Duodenum kann verschiedene Lageanomalien haben. Die wesentlichste 
Anomalie ist, daß das Duodenum und der ganze Dünndarm rechts liegen. Fehler 
bei der Gastroenterostomie kommen weiter zustande durch das Erfassen einer 
falschen Schlinge bei richtiger Lage des Duodenums. Zum Schutz gegen diesen 
Fehler ist zunächst eine zweckmäßige Höhe des Schnittes je nach der Lage des 
Magens erforderlich; weiter muß man sich der Anomalien in der Lage des Duo- 
denums und in der Ausbildung der Plica duodenojejunalis bewußt sein und be- 
achten, daß der Darmteil oberhalb der Fixationsstelle immer retroperitoneal 
liegen muß. Zur Sicherung lege man die Gegend der Plika frei und verlasse sich 
nicht auf das Gefühl einer kurzen Fixation der gefaßten Dünndarmschlinge. 
Der Mesenterialspalt zwischen der angenähten Jejunalschlinge und der Rück- 
wand des Bauches bei der hinteren Gastroenterostomie muß durch Naht ge- 


128 


Gynäkologie. Chirurgische Erkrankungen des Abdomen». 


schlossen werden; die Vernähung schützt gegen Inkarzeration und ist die beste 
Garantie, daß man keine verkehrte Darmschlinge ergriffen oder eine richtige 
verkehrt angenäht hat. 


14. 


22. 


23. 


3. Dünndarm und Dickdarm. 


Audeoud, Henri, Un cas de maladie de Hirschsprung (Megacolon congénita)). 
Revue med. de la Suisse rom. XXXVIIL Nr. 2. Februar. 

Bal, Thaddäus, Ein Fall von Torsionsileus. Wiener med. Wochenschr. Nr. 29. 
Baumann, Erwin, Beitrag zur sogenannten spontanen Perforation des Darmes 
oberhalb von Strikturen und Okklusionen. Bruns’ Beitr. z. klin. Chir. Bd. 110. Heft 3. 
p. 504. (Zusammenstellung von 34 Fällen.) 

v. Beust, A., Ein Fall von Ileus verminosus. Korrespondenzbl. f. Schweizer Ärzte. 
Nr. 35. 

Bovin, Emil, Über mechanischen Ileus in der Schwangerschaft bzw. im Puerperium, 
im Anschluß an einen Fall von Volvulus coeci im Puerperium. Svenska Läkaresell- 
skapets Handlingar. Bd. 42. Heft 3. 1917. 

*Brewster, Right colectomy. Annals of Surg. Nr. 2. 

Brunzel, H. F., Ein weiterer Fall von subkutanem Totalabriß des Darmes an der 
Flexura duodenojejunalis. Zentralbl. f. Chir. Nr. 48. p. 869. (Siehe unten Kerekes.) 
*_ Die Resektion als Methode der Wahl beim Volvulus der Flexur und bei der In- 
vagination vom technisch-chirurgischen Standpunkt. Deutsche Zeitschr. f. Chir. 
Bd. 143. Heft 3—6. p. 408—431. 

*_ Uber eine eigenartige Form des paralytischen Ileus nach Genuß roher Vegeta- 
bilien. Deutsche Zeitschr. f. Chir. Bd. 145. Heft 1—2. p. 1—14. 


. Denk, W., Über ausschaltende Operationen am Darm. Arch. f. klin. Chir. Bd. 110. 


Heft 1 u. 2. 

Dobrucki, Sechs weitere Fälle von Darminvagination. Przegl. lek. 1917. Nr. 16. 
Doose, Der Einfluß der Kriegskost auf Brucheinklemmung und mechanischen Deus. 
Deutsche med. Wochenschr. 1917. Nr. 46. p. 1449—1450. 

Drewitz, P., Vorschlag zur Verhütung der Inanition bei hohen Darmfisteln durch 
Wiedereinführung des ausfließenden Speisebreies in den unteren Darmteil. Deutsche 
med. Wochenschr. Nr. 45. p. 1215. (Durch Einführung eines dicken Glasrohrs, das 
Beobachtung des durchfließenden Speisebreies gestattet, mit dem einen Ende in den 
oberen, mit dem anderen in den unteren Darmteil.) 

Eunike, K. W., Uber Ulcus simplex des Dickdarms. Deutsche Zeitschr. f. Chir. Bd. 147. 
Heft 3 u. 4. p. 284—287. (Sitz an der Flexura coli hepatica; Ursache chronische Kot- 
stauung infolge irreponiblen Leistenbruchs, der die ganze Flexur als Inhalt faBte, 
operative Versorgung; Tod an eitriger Bauchfellentzündung am fünften Tage nach 
dem Eingriff.) 

— Der Volvulus des aufsteigenden Dickdarms. Deutsche med. Wochenschr. 1917. 
Nr. 52. p. 1619. 

Finsterer, H., Doppelter Darmverschluß durch Einklemmung des Darmes in einer 
Hernia retrocoecalis und in einer Hernia inguinopraeperitonealis. Med. Klinik. Nr. 29. 
*Freemann, Spastic ileus (Spasmodic intestinal obstruction). Annals of Surg. Nr. 2. 
Graves, Congenital idiopathic dilatation of colon or Hirschsprungs disease. Annals 
of Surg. Nr. 6. (Beim ersten Eingriff Ausschaltung des erweiterten Darmes durch 
Anastomose, beim zweiten Entfernung. Hirschsprung ist fast immer angeboren.) 
Haedke, M, Darmverschlu8 mit ungewöhnlichem anatomischem Befund. Deutsche 
med. Wochenschr. Nr. 40. p. 1108—1109. 

*Hamm, Ein neues Verfahren bei zirkulärer axialer Darmnaht. Münchn. med. Wochen- 
schrift 1917. Nr. 27. 


. *Hansemann, V., Über den sogenannten langen russischen Darm. Med. Klinik. 


1917. Nr. 36. 

Harvet, Congenital variations in the peritoneal relations of the ascending colon, 
coecum, appendix and terminal ileum. Annals of Surg. Nr .6. (Zökum- und Kolon- 
schleier sind angeboren.) 

*Kelling, G., Hoher DiinndarmverschluB bei tiefer Kolonstenose, ein bestimmter 
Typus von Kombinationsileus. Deutsche Zeitschr. f. Chir. Bd. 147. Heft 3. p. 265—271. 
Kerekes, Josef, Über einen Fall von subkutanem Totalabriß der Flexura duodeno- 
jejunalis. Zentralbl. f. Chir. Nr. 30. p. 511. (Siehe oben Brunzel.) 


27. 


28. 


52. 


Magendarmkanal. 120 


*Kirchmayr, L, Zur Technik des Verschlusses eines Anus praeternaturalis. Zen- 
tralbl. f. Chir. Nr. 39. p. 684. 

Kjelgaard, Darmgangrän. Hospitalstidende. Jahrg. 59. Nr. 46. p. 1024. (Mesen- 
terialthrombose; zwei Wochen vorher Abort.) 

Köhler, H., Volvulus des Zökokolons und des gesamten Dünndarms. Deutsche med. 
Wochenschr. Nr. 19. p. 519—520. 

Kuder, Herm., Zur Frage nach der Entstehungsursache der Pneumatosis cystoides 
intestini hominis. Zentralbl. f. Chir. Nr. 5. p. 69. (Entstehung auf mechanischem 
Wege.) 

ec coher: Hugo, Über Zökalfisteln. Arch. f. klin. Chir. Bd. 110. Heft 1 u. 2. 
*Leveuf, Jacques, et Georges Heuyer, Les indications de la coecostomie dans 
le traitement des dysenteries. Revue de Chir. 37. Année. Nr. 3 u. 4. p. 255—284. 


. Liek, E., Zur Kenntnis der Darmaktinomykose. Med. Klinik. Nr. 2. (Beginn schlei- 


chend; zum Chirurgen kommen die Kranken meist in sehr vorgeschrittenem Stadium, 
das mit einer Appendizitis im Abszeßstadium verwechselt werden kann; Prognose 
sehr ernst.) 

*Lieck, E., Der nervöse Darmspasmus. Münchn. med. Wochenschr. 1917. Nr. 52. 
*Martens, Über frühzeitige Zökostomie bei Ruhr. Berl. klin. Wochenschr. 1917. 
Nr. 48. 

Mayo, Fistula of the colon. Annals of Surg. Nr. 2. 

Mieczkowski, L. v., Über eine eigene Operationsmethode der Darminvagination. 
Zentralbl. f. Chir. Nr. 19. p. 319. 

Nigst, F., Zur Frage der Dickdarmlipome. Korrespondenzbl. f. Schweizer Ärzte. 
Nr. 29. (Ein handbreit unter der Flexura lienalis als hühnereigroßer Tumor in das 
Darmlumen hineinragendes, kurzgestieltes, polypenartiges Lipom wurde durch Darm- 
resektion entfernt.) 


. Noetzel, W., Zur Kasuistik der Invaginatio ileocoecalis beim Säugling und beim 


Erwachsenen. Arch. f. klin. Chir. Bd. 110. Heft 1 u. 2. 
Nyström, Gunnar, Zur Kenntnis der Invagination des Colon transversum bei Er- 
wachsenen. Bruns’ Beitr. z. klin. Chir. Bd. 111. Heft 3. p. 737. 


. *Pauchet, V., Extirpation aseptique du colon droit pour constipation, tuberculose 


ou cancer. Presse med. Heft 50. p. 459. 

*Payr, E., Zur operativen Behandlung der fixierten „Doppelflintenstenose“ an der 
Flexura coli sinistra — Kolonwinkelsenkung — (zugleich ein Eingriff gegen bestimmte 
Formen chronischer Obstipation). Zentralbl. f. Chir. Nr. 27. p. 446. 


. Peiser, Alfred, Über Darmnaht am vorgelagerten Darm. Zentralbl. f. Chir. Nr. 47. 


p. 845. ; 
Pflugradt, Deus und ileusartige Erkrankungen. Med. Gesellsch. zu Magdeburg, 17. Jan. 
Münchn. med. Wochenschr. Nr. 24. p. 661. (Haben sich infolge der Nahrungsverände- 
rung während des Krieges gehäuft.) 

Pickert, H., Über den plastischen Ersatz der Vagina durch Darm. Inaug.-Diss. Kiel. 
Pupovac, D., Zur Technik der Darmresektion. Wiener klin. Wochenschr. Nr. 35. 
*Remmets, Über aseptische Darmnähte. Deutsche Zeitschr. f. Chir. Bd. 147. Heft 5 
u. 6. p. 382 — 394. 

Rothschild, Darm-Milzbrand beim Menschen. Med. Klinik. Nr. 47. (Zuerst leichter 
Darmkatarrh, nach 1—3 Tagen rapider schwerster tödlieher Kollaps, Prognose absolut. 
infaust.) 


. Schumacher and Wattenberg, Intestinal obstruction, an experimental study. 


Annals of Surg. Nr. 2. (Die in der ausgeschalteten oder obstruierten Schlinge erzeugten 
Toxine werden von der normalen Schleimhaut nicht absorbiert; erst nach der Zer- 
störung der Schleimhaut tritt die für das Tier tödliche Absorption ein.) 


. *Strauß, H., Zur Behandlung von Folgezuständen der Ruhr. Therapie d. Gegenw. 


1917. Nr. 12. 


. Streber, Zum Verlauf und zur Behandlung schwerer Spulwurmerkrankungen. Deutsche 


med. Wochenschr. 1917. Nr. 33. p. 1040—1041. 
Sunde, Anton, Ein Fall von Ileus im Wochenbett mit abnormen Dünndarmverlauf. 
Norsk Magazin for Laegevidenskaben. Jahrg. 79. Heft 3. p. 303. 


. *Unterberger, F., Zur operativen Behandlung schwerster Obstipation. Deutsche 


med. Wochenschr. 1917. Nr. 30. p. 941. 
Voeckler, Zur Kenntnis der Dickdarmlipome, zugleich ein Beitrag zur Frage der 
spontanen Lösung von Darminvaginationen. Deutsche Zeitschr. f. Chir. Bd. 142. 


Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtsh. 1918. 9 


130 Gynakologie. Chirurgische Erkrankungen des Abdomens. 


Heft 3 u. 4. p. 169—181. (Submuköses Lipom der Zökalwand bei einem 63jährigen 
Landwirt mit vorübergehenden Invaginationen, die sich bis dahin stets spontan wieder 
gelöst hatten, wird mit Erfolg durch Resektion und Einpflanzung das Ileum in das 
Querkolon operiert.) 

53. Walzberg, Th., Über Enterostomie bei Kotstauung im Darm. Med. Klinik. Nr. 22. 
(Wird bei Peritonitis und als Vorakt zu einer späteren eingreifenden Operation an den 
Baucheingeweiden empfohlen.) 

54. Will, P. S., Retropositio coli. Volvulus coeci. Norsk Mag. for Laegevidenskaben. 
Jahrg. 79. Nr. 8. p. 884. 


Nach Hansemann (21) ist das russische S Romanum stärker und länger 
als das deutsche. Die Stärke eines Unterarms und eine Länge von 80 cm werden 
oft erreicht. Daß es sich nicht um eine Rasseneigentümlichkeit handelt, erweist 
die Tatsache, daß auch die Letten einen langen Darm haben. Die außergewöhn- 
lichen Maße stellen also eine funktionelle Anpassung an die Art der Nahrung 
dar. Sie bringen die Gefahr von Torsionen und Strangulationen mit sich. Quan- 
titativ geringere Nahrung wird nicht genügend ausgenutzt Es entsteht Kachexie 
ohne eigentliche Krankheit Der Tod erfolgt oft unvermutet, ohne vorangegangene 
bedrohliche Erscheinungen. 

Brunzel (9) sah drei Fälle von paralytischem Ileus, zwei nach reichlichem 
Genuß roher Bohnen, den dritten nach übergroßem Genuß nicht mehr ganz 
einwandfreien Gurkensalats. Den ersten gelang es nicht zu retten, während 
der zweite ohne Eingriff und der dritte nach Probelaparotomie durchkam. Er 
faßt das Ergebnis seiner Beobachtungen dahin zusammen, daß durch den reich- 
lichen Genuß roher, nicht ganz einwandfreier Vegetabilien unter besonderen 
Umständen, die wir nicht näher zu analysieren vermögen, durch rapid einsetzende 
Gärungsvorgänge im Darmkanal das vollkommene Bild eines Ileus entstehen 
kann mit oft ganz enormer Auftreibung des Leibes, Hochdrängung des Zwerch- 
fells bis zur Atemnot, heftigen, akut einsetzenden Schmerzen, Rückstauung 
von Darminhalt in den Magen und Sistieren von Stuhl und Winden. Sind in 
den genossenen Vegetabilien Phasine (Kobert) enthalten, so kann sich nebenbei 
auch noch eine ausgesprochene Phasinwirkung entwickeln, d. h. es tritt zum 
Deus noch als weiteres Symptom eine durch kapillare Stase bedingte Blutaus- 
scheidung in den Darmkanal auf. Diagnostisch ist auf die Anamnese zu achten 
(auch Fehlen von prodromalen Symptomen) und insbesondere auf die Inkon- 
gruenz zwischen der Auftreibung der Därme und dem zeitlichen Beginn der 
Erkrankung. Da die Diagnose trotzdem kaum mit Sicherheit zu stellen ist, wenn 
nicht besonders günstige Umstände vorliegen, soll man mit einer Laparotomie 
zur Sicherung der Diagnose nicht zu zurückhaltend sein, wenn nicht innerhalb 
weniger Stunden durch die üblichen Mittel der Behandlung des paralytischen 
Ileus ein merkbarer Erfolg zu verzeichnen ist. Als Bezeichnung für den be- 
schriebenen paralytischen Gärungsileus kann man nach Analogie des bei Wieder- 
käuern beobachteten, durch die anatomischen Verhältnisse allerdings verschie- 
denen Krankheitsbildes die bereits eingeführten Bezeichnungen ,,Trommel- oder 
Blähsucht‘‘ wählen, da dieser Ausdruck am kürzesten das Krankheitsbild charak- 
terisiert. | 

Derselbe Autor Brunzel (8) empfiehlt auf Grund seiner Erfahrungen 
an fünf Fällen von Volvulus der Flexur ohne ausgeprägte Mesenterialschrumpfung 
und an Invaginationsfällen, für die Chirurgie der Flexur wegen der guten Er- 
nährung und des langen Mesenteriums die Grundsätze der Dünndarmchirurgie 
gelten zu lassen. Wenn die anatomischen Vorbedingungen für ihr Zustande- 
kommen bei konservativem chirurgischem Vorgehen bestehen bleiben, führen 
die Achsendrehung der Flexur und die Invagination leicht zu Rezidiven. Daher 
ist die beste Behandlungsmethode, die mit Sicherheit ein Dauerresultat gewähr- 
leistet, die Resektion der Flexur bzw. der Invagination. Nicht nur deswegen 
sollte die Resektion das Verfahren der Wahl in allen nur irgend noch zur Operation 


Magendarmkanal. 131 


geeigneten Fällen sein. Als besonders mitbestimmender Faktor sollte auch der 
Umstand berücksichtigt werden, daß bei beiden Erkrankungsformen für die 
Resektion technisch-chirurgisch regelmäßig die günstigsten Vorbedingungen 
anzutreffen sind, auch für das einzeitige Verfahren beim Dickdarm. 

Nach Leischner (29) sind Zökalfisteln bei der schweren diffusen Bauch- 
fellentziindung als eine die Ausheilung unterstützende Maßnahme zu betrachten. 
Beim Ileus infolge inoperablen Dickdarmkarzinoms können sie bei schlechtem 
Allgemeinbefinden des Kranken in Erwägung gezogen werden. Zur Sicherung 
einer zirkulären Dickdarmnaht können sie in Betracht kommen, sofern erschwe- 
rende Umstände bei ihr vorherrschen. Ihr Hauptgebiet stellen die schweren, 
chronisch ulzerösen Kolitiden, sowie die chronischen Ruhrfälle dar. Der Ein- 
griff soll nicht zu lange hinausgeschoben werden. 

Auch Martens (33) legt bei Ruhr frühzeitig Zökalfisteln an. Strauß 
fand bei Ruhrkranken verminderte Widerstandsfähigkeit gegen den Eingriff, 
die zu tödlichem Ausgang führt, empfiehlt daher ihn durch die Appendikostomie 
zu ersetzen. Leveuf und Heuyer (30) lassen in ihrer ausführlichen Arbeit die 
Appendikostomie nur für chronisch gutartige Formen der Ruhr gelten, da sie 
wohl Spülungen, aber nicht Kotableitung gestattet. Zur Stenose der unteren 
Kolonteile gibt es nach Kelling (23) eine charakteristische Kombination. Das 
ist dann der Fall, wenn sich das geblähte Kolon über die oberste Dünndarm- 
schlinge legt und sie komprimiert. Es ergibt sich trotz des tiefen Sitzes des Hinder- 
nisses das Bild eines hohen Dünndarmverschlusses und sogar das klinische Bild 
der akuten Magendilatation. Der Magen ist überfüllt mit galligem Inhalt, welcher 
nicht kotig riecht. Wenn der Verschluß der Bauhinschen Klappe eine Rück- 
stauung hindert, ist der Dünndarm leer, das Krankheitsbild verleitet zu der 
falschen Diagnose auf akute Magendilatation. verbunden mit Meteorismus des 
Darms. Auch bei postoperativen Fällen mit Volvulus am Querkolon infolge 
fehlerhafter Reposition können Irrtümer vorkommen. 

Beim nervösen Darmspasmus fand Lieck (32) kein Fieber und keine Puls- 
erhöhung trotz heftiger langdauernder Leibschmerzen. Bei gutem Allgemein- 
befinden treten Übelkeit und Erbrechen selten auf. Bei Ruhe, Wärme und 
Atropin tritt Besserung ein, vor Fehldiagnose Appendizitis und Operation 
wird gewarnt. Nach Freemann (17) betrifft der spastische Ileus immer nur 
einen kleinen Darmabschnitt. Das Ileum wird bevorzugt; Intussuszeption kann 
folgen. Die Krankheitserscheinungen können akut unter schwersten Erschei- 
nungen, wie beim mechanischen Ileus mit Schock, Erbrechen usw. einsetzen, 
oder chronisch nur mit Schmerzen und Stuhlverstopfung verlaufen. Bei zweifel- 
hafter Diagnose ist in schweren Fällen die Bauchhöhleneröffnung nicht zu um- 

ehen. 
: Zur operativen Behandlung schwerer Obstipation liegen nur vier Arbeiten 
vor — es fehlt die fremde Literatur, die in dieser Frage führend war. Unter- 
berger (51) sah sich nach mancherlei anderen Versuchen zu einer Ileosigmoide- 
ostomie veranlaBt, die vollen Erfolg brachte. 

Payr (40) empfiehlt, zur Behebung der fixierten ,, Doppeltflintenstenose ‘‘ 
an der Flexura coli sinistra, sofern schwere Seit zu Seitverwachsungen fehlen, 
eine Senkung des Kolonwinkels durch Durchschneidung des Lig. phrenico colicum 
mit Peritonealisierung des entstehenden Defektes vorzunehmen. Pauchet (39) 
exstirpiert das rechte Kolon und den halben Querdarm und mobilisiert die 
Flexura lienalis. Gute Ergebnisse werden mitgeteilt. Brewster (6) verlangt 
außer dem Versagen innerer Mittel für den letzterwähnten Eingriff, daß patho- 
logisch-anatomische Veränderungen, wie Erweiterung oder außergewöhnliche 
Beweglichkeit des Blinddarms und Verwachsungen in seiner Umgebung nach- 
weisbar sind. 

Zweck einer Arbeit Remmets (45) ist eine kritische Betrachtung und 
ein Beitrag zur aseptischen Darmnaht zu geben und zu ergründen, welche 


ge 


132 Gynäkologie. Chirurgische Erkrankungen des Abdomens. 


Anforderungen an sie unbedingt gestellt werden- müssen. Eine aseptische Darm- 
naht hat nur Aussicht, allgemein in die Chirurgie aufgenommen zu werden, wenn 
sie eine strenge Asepsis unbedingt garantiert und wenn es sich um ein einfaches, 
die Operationsdauer nicht wesentlich verlängerndes Verfahren handelt. Im 
Gegensatz zum einzeitigen Verkochungsverfahren von Hartert, dessen Vor- 
züge und Nachteile beleuchtet werden, hat Verf. ein zweizeitiges Verfahren 
ausgearbeitet. Grundlegend sind vier Erfahrungssätze: 1. Ein Darm perforiert 
nach einer gewissen Zeit, falls ein Defekt der Serosa und Muskularis besteht. 
2. Zwischen Darmteilen findet in kurzer Zeit eine Verklebung statt, wenn die 
serösen Flächen aneinander gebracht werden. 3. Die Zeit bis zur Perforation 
ist länger, als bis zum Zustandekommen einer Verklebung. 4. Verwachsen der 
Wundränder untereinander bei flächenhafter Schädigung des Darmes ist aus- 
geschlossen. An der Stelle der Anastomose wird in Serosa und Muskularis des 
Darmes ein zehnpfennigstückgroßes Loch mittels Paquelin bis auf die Submukosa 
hereingebrannt. Dann werden die Darmteile mittels Serosanabt so aufeinander 
befestigt, daß die Serosa-Muskularisdefekte einander gegenüberliegen. Ehe die 
Serosanaht vollendet ist, wird die Schleimhaut mit Kali-causticum-Stift geätzt. 

Hamm (20) unterstützt die axiale Darmnaht durch aufblasbare Ballons 
aus feinstem Kondomgummi, in der Mitte umzogen von zwei soliden, keilförmigen, 
l] cm voneinander abstehenden Gummileisten, über die die beiderseitigen Darm- 
ränder vor der Naht geführt werden. Nach der Naht wird die Luft entleert. 
Der Ballon geht mit dem Stuhl ab. 

Zum Verschluß eines Anus praeternaturalis hat Kirchmayr (25) ein neues 
Verfahren angegeben. Er geht von einem paramedianen Längsschnitt aus in den 
Bauch ein, reseziert den Darm und stellt eine Anastomose her. Zur Entfernung 
des resezierten Schlingenteils mit dem Anus praeter geht ein Assistent mit einer 
langen Kornzange in die wurstzipfelförmig durch eine Zirkulärnaht geschlossenen 
und eingestülpten Darmteile durch den Anus praeternaturalis ein, faßt das Ende, 
das ihm der Operateur vom Bauchraume aus in die Zange leitet, und zieht die 
beiden Darmstücke durch den Anus heraus, bis sie mit der Schleimhaut nach 
außen aus dem Anus herausragen. Verschluß des Bauchfells. Entfernung der 
vorgezogenen Darmschlinge. 


4. Wurmfortsatz. 


1. Behne, Beiträge zur Klinik der Appendizitis. Münchn. med. Wochenschr. 1917. 
Nr. 36. Feldärztl. Beil. 36. 

2. Benecke, E., Askaridenkolitis unter dem Bild akuter Appendizitis. Therapie d. 
Gegenw. Heft 3. 

3. v. Bonsdorff, Hj., Chronische Appendizitis und Krankheitszustände im Dickdarm. 
Nord. med. Arkiv. Abt. 1. (Kirurgie). Bd. 50. Heft 3. Nr. 10. 

4. Fahr, Karl, Über primäres Appendixkarzinom. Inaug.-Diss. Erlangen. 

5. *Forsell, Röntgendiagnostik der Appendizitis. Svensk. Läkaresällsk. Forhandl. 
Nr. l u. 2. 

6. *Goldzieher, Zur Pathologie der Appendizitis. Frankfurter Zeitschr. f. Pathol. 
Bd. 21. Heft 1. 

7. Gräfenberg. E., Ein Fünftagefieber unter dem Bilde der akuten Appendizitia. 
Deutsche med. Wochenschr. Nr. 24. (Das zur Appendektomie führte; bei jedem neuen 
Fieberanfall Bauchdecken rechts gespannt und schmerzempfindlich.) 

8. *Gröndahl, Nils Bacher, Die chronische Appendizitis und gastrointestinale Funk- 
tionsstörungen. Beilage z. Norsk Magazin for Laegevidenskaben. 1917. Nr. 4. p. 107. 
Kristiania 1917. 

9. Grube, Karl, Über unter dem Bilde der Gallenblasenentzündung verlaufende Fälle 
von chronischer Appendizitis. Med. Klinik. Nr. 20. (Fünf Fälle, die sämtlich durch 
Appendektomie geheilt wurden.) 

10. Harms, A., Ein eigenartiger Befund bei einer Blinddarmoperation. Münchn. med. 
Wochenschr. 1917. Nr. 45. Feldärztl. Beil. 45. (Schrappnellkugel, die am Hals ein- 
gedrungen war, wird gefunden in einer Verwachsung zwischen Wurm und Netz.) 


Magendarmkanal. | 133 


11. Hauke, Hugo, Darmverschluß bei Meckelschem Divertikel nach Appendektomie. 
Deutsche med. Wochenschr. Nr. 32. p. 880—882. (Wenn der Befund am Wurmfort- 
satz das Krankheitsbild nicht genügend erklärt, muß außer Magen, Gallenblase und 
Adnexen das Ileum auf Meckelsche Divertikel abgesucht werden.) 

12. *Hirt, Rudolf, Appendizitis, Schwangerschaft und Geburt. Bruns’ Beitr. z. klin. 
Chir. Bd. 110. Heft 2. p. 330. 1917. 

13. *Horn, C. ten, Über die Ätiologie der Entzündung des Wurmfortsatzes, sowie über 
die Gefahren seiner Ausschaltung. Arch. f. klin. Chir. Bd. 109. Heft 2. p. 261. 

14. Klemm, Paul, Der periodische Nabelschmerz der Kinder (Colica appendicularis) 
nebst Betrachtungen über die Entstehung dieses Schmerzes. Bruns’ Beitr. z. klin. 
Chir. Bd. 111. Heft 3. p. 685. (Der Nabelschmerz der Kinder leitet einzig und allein 
von einer Behinderung im physiologischen Ablauf der Peristaltik im Appendixschlauch, 
einer vor dem Hindernis stehen bleibenden Kontraktionswelle, einem lokalen Tetanus 
der Wandmuskulatur des Wurmfortsatzes seine Entstehung her.) 

15. *— Die Ätiologie und Pathogenese der verschiedenen Formen der Appendizitis. Bruns’ 
Beitr. z. klin. Chir. Bd. 111. Heft 1. p. 163. 

16. Liek, E., Der nervöse Darmspasmus. Ein Beitrag zur Differentialdiagnose der Appen- 
dizitis. Münchn. med. Wochenschr. 1917. Nr. 52. 

17. *Moser, Der Dührssensche Flankenschnitt zur Wurmfortsatzentfernung. Deutsche 
Zeitschr. f. Chir. Bd. 146. Heft 1 u. 2. p. 62—76. 

18. *Petren, Gust., Weitere Beiträge zur Frage der Häufigkeit der akuten Appendizitis. 
Bruns’ Beitr. z. klin. Chir. Bd. 110. Heft 2. p. 322. 1917. 

19. Potoschnig, G., Ein Fall von isolierter Umstülpung des Wurmfortsatzes. Med. Klinik. 
Nr. 24. (Sektionsbefund ohne pathologische Erscheinungen, handschuhförmige Um- 

, stiilpung. ) 

20. *Remmets, Appendizitis und Unfall. Deutsche Zeitschr. f. Chir. Bd. 147. Heft 3 u. 4. 
p. 249—255. 

21. Rovsing, Th., Anurie bei gangränöser Appendizitis. Hospitalstidende. Jahrg. 61. 
Nr. 34. p. 1135. (Rasche Erholung zwei Tage nach der Appendektomie.) 

22. Schäfer- Wiedemann, Eine ungewöhnliche Wurmfortsatzgeschwulst als Ursache 
einer Dickdarmstriktur. Deutsche militärärztl. Zeitschr. Heft 1 u. 2. 

23. *Schlesinger, Emmo, Die isolierte divertikuläre Zökumstase und ihre Bedeutung 
für die Appendizitisdiagnose. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 19. p. 515—519. 

24. Watson, The low lateral incision and a method of nerve block for appendectomy. 
Annals of Surg. Nr. 4. (Die letztere besteht in Injektion des Mesokolons mit Novo- 
kainlösung nach Eröffnung des Peritoneums.) 

25. *Wolff, Ernst, Zur Behandlung der appendizitischen Abszesse. Bruns’ Beitr. z. 
klin. Chir. Bd. 111. Heft 2. p. 263. 


In Fortsetzung früherer Studien stellt Petren (18) fest, daß die Häufig- 
keit der Appendizitis in Lund von den Jahren 1907—1910 bis zu den Jahren 
1913—1916 sich nur sehr unbedeutend verändert hat. Von den beiden letzten 
Jahren abgesehen ist auch in Malmö während des letzten Jahrzehnts die Appen- 
dizitis-Morbidität konstant geblieben. Von Kindern unter fünf Jahren erkrankten 
1 auf 3000, von Kindern zwischen 5 und 10 Jahren 1 auf 1000, von alten Leuten 
über 50 Jahren ebenfalls 1 auf 1000 an Appendizitis. Die Bevölkerung Schwedens 
wird ungefähr zu 7°/, von akuter Appendizitis befallen. 


Die Erreger der Appendizitis gelangen nach ten Horn (13) in den Wurm- 
fortsatz fast immer auf enterogenem Wege. Eine Entzündung erfolgt nur, 
wenn die Widerstandsfähigkeit der Schleimhaut durch Zirkulationsstörungen 
herabgesetzt ist. Zirkulationsstörungen entstehen durch Zug oder Druck am 
Mesenteriolum, besonders bei geblähtem Zökum. Klemm (15) sieht die akute 
Appendizitis als eine endogene Infektionskrankheit des röhrenförmigen 
Follikelstockes der Appendix an, die in die große Gruppe der Mykosen des 
Iymphatischen Gewebes gehört. Es handelt sich vorwiegend um das Bact. coli. 
Die Aktivierung der Bakterien ist in erster Linie Folge gestörten Sekretabflusses, 
der mechanisch durch abnorme Lage und Gestalt des Wurmfortsatzes be- 
dingt wird. 


134 Gynäkologie. Chirurgische Erkrankungen des Abdomens. 


Goldzieher (6) geht in umfassenden Untersuchungen auf Ätiologie 
und pathologische Anatomie der Appendizitis ein. Anaerobe Mikroorga- 
nismen spielen in der Entstehung der Entzündung eine große Rolle. Sie setzen 
kleinste Primärinfekte der Schleimhaut, von denen aus dann auf toxischem 
Wege die tiefen Gewebsveränderungen entstehen. Hämatogene Infektion ge- 
hört zu den Ausnahmen. Kotsteine stauen Sekret und Bakterien an und be- 
günstigen dadurch den Ausbruch des akuten Anfalls. Durch Oxyuren können 
heftige Anfälle ohne anatomische Veränderungen der Wurmfortsatzwand ver- 
anlaßt werden. Daneben kommen Entzündungen vor, die von den durch Oxyuren 
mechanisch verursachten Schleimhautdefekten ausgehen. Die Aschoffschen 
Thesen werden im allgemeinen bestätigt; dem Primäraffekt als Beginn des 
appendizitischen Anfalls wird zugestimmt: doch kann er auch auf der Höhe 
der Schleimhautfalten oder auf buchtenloser Schleimhaut lokalisiert sein. Die 
Appendicitis chronica wird Aschoff gegenüber anerkannt: ebenso die Appendi- 
citis superficialis. 

Rem mets (20) teilt einen Fall von Appendizitis mit. der durch Unfall 
verschlimmert ist. Für den Zusammenhang der Erkrankung mit einem Unfall 
legt er besonderen Wert auf die pathologisch-anatomische Untersuchung des 
entfernten Wurmfortsatzes. 

Die Röntgendiagnostik der Appendizitis steht nach Forsell (5) 
noch auf unsicheren Füßen. Am häufigsten finden sich Formveränderungen, 
Erweiterungen des Lumens, sowie Retention der Kontrastmittel. Ob Ausbleiben 
der Füllung auf pathologischen Veränderungen beruht, bedarf noch der Sicher- 
stellung. Die Durchleuchtung gestattet eine Kontrolle der Beziehungen von 
Druckpunkten zu fixierten oder beweglichen Wurmfortsätzen. Schlesinger 
(23) bezeichnet als isolierte divertikuläre Zökumstase das tage- und wochen- 
lange Zurückbleiben von Kontrastbrei in der unterhalb der lleummündung 
gelegenen blinden Aussackung des Zökums. Sie wird verursacht durch peri- 
tonitische Verwachsungen des Zökums meist infolge von Appendizitis oder 
Adnexerkrankungen. Bei der chirurgischen Therapie muß der Hauptwert auf 
Beseitigung des divertikulären Rezessus und Verhütung seiner Wiederbildung 
gelegt werden. 

Bei festgestellter Schw angerschaft ist nach R. Hirt (12) die pro- 
phylaktische Intervalloperation angezeigt. Steht in der Schwangerschaft die 
Diagnose Appendizitis fest. soll die Behandlungsweise in Operation bestehen. 
die in allen Formen und Stadien der Appendizitis angebracht ist. Auf die Ent- 
fernung des Wurmfortsatzes ist wegen der Rezidivgefahr großer Wert zu legen. 
AbszeBeinschnitte ohne Appendektomie sind nur aus äußeren Gründen zulässig. 
Douglasabszesse werden vom Mastdarm aus eingeschnitten. Gegebenenfalls wird 
die Intervalloperation angeschlossen. Treten vor der Operation keine Wehen 
ein, so bleibt die Schwangerschaft unangetastet. Bei dem Uterus benachbarten 
Sitz des Abszesses ist die Berechtigung gegeben, die Schwangerschaft zu unter- 
brechen (Abszeßeröffnung. Appendektomie. Abschließen der Abszeßhöhle gegen 
die freie Bauchhöhle, Uterusausräumung. Revision der Bauchhöhle). Treten 
Wehen vor der Operation ein. wird bei Abszessen in der Nachbarschaft des 
Uterus auch im Douglas der Uterus unter Einhaltung obiger Reihenfolge ent- 
leert. Bei anderweitigem Sitz des Abszesses bleibt die Ausräumung von äußeren 
Umständen abhängig. Vor Eröffnung der Bauchhöhle besteht keine Indikation 
zu künstlicher Entleerung des Uterus zwecks Schaffung eines Zugangs zum 
Operationsfeld. Stellt sie sich nachher heraus. so wird bei Abszessen wie oben 
vorgegangen. 

Nach Moser (17) gewährt der Dührssensche Flankenschnitt. der in der 
Mittellinie 1—2 Finger breit kopfwärts der Svmphyse beginnt und 5—8 cm ent- 
sprechend dem Bogen der Hautfalte nach rechts verläuft. unter Beiseiteziehung 
des undurchgetrennten Rektus für die Abtragung des Wurmes und für gleich- 


Magendarmkanal. 135 


zeitige Operationen an den weiblichen Geschlechtsorganen einen besonders guten 
Zugang. Die Narbenverhältnisse sind günstig. Darmtätigkeit tritt früh ein. 

Nach Gröndahl (8) wurden chronische Appendizitisfälle durch 
Appendektomie zu 63°/, geheilt, zu 12°/, wesentlich gebessert, zu 19°/, gebessert 
und zu 6°/, nicht verändert. Arbeitsfähig sind 95°/,. Je mehr Veränderungen 
sich fanden, desto besser war das Ergebnis. 

E. Wolff (25) (Klinik Rehn, Frankfurt) operiert den appendizitischen 
AbszeB in jedem Stadium. Je frühzeitiger er angegriffen wird, desto weniger 
Komplikationen sind zu fürchten. Der Abszeß wird unter ausgiebiger Eröffnung 
durch die freie Bauchhöhle hindurch freigelegt. Verklebungen und Verwach- 
sungen werden gelöst, und soweit es zur Übersicht und zur Entfernung des Wurm- 
fortsatzes nötig ist, entfernt. Das kleine Becken wird grundsätzlich drainiert, 
das Abszeßbett ausgespült; ein Drain oder Jodoformgazestreifen eingelegt und 
der Bauch bis auf die Drainstelle verschlossen. 


5. Mastdarm und After. 


l. Desmarest, M., L’ablation des cancers du rectum par la voie coccyperinale. Presse 

med. Heft 20, Avril 8. 

Drexel, Emmy, Das per rectum ,,verschluckte‘’ Thermometer. Deutsche med. 

Wochenschr. 1917. Nr. 43. p. 1364—1365. (Röntgenologisch wird die Spitze am unteren 

Rande des zweiten Lendenwirbels bei dem vierjährigen Knaben festgestellt; nach 

Dehnung des Afters wird das Thermometer unter Pressen und Schreien wieder zum 

Vorschein gebracht.) 

3. Ernst, N. P., Gefahrdrohende arterielle Blutung aus dem Rektum nach Selbstein- 

führung eines Thermometers. Ugeskrift for Laeger. Jahrg. 79. Nr. 26. p. 1053. 1917. 

(Dänisch.) (Bei einem 54jährigen Mann, durch Umstechung zum Stehen gebracht.) 

*Eunike, K. W., Zur Behandlung des Mastdarmvorfalles der Kinder. Münchn. med. 

Wochenschr. Nr. 34. 

Foges, A., Zur Konstatierung der inneren Hämorrhoiden. Wiener klin. Wochenschr. 

Nr. 13. 

Gundrum, Pfählungsverletzung des Mastdarmes. Med. Klinik. 1917. Nr. 32. 

*Heinemann, Ein geheilter Fall von Atresia ani et recti. Beitrag zur Kenntnis und 

operativen Behandlung anorektaler Darmverschliisse. Deutsche Zeitschr. f. Chir. 

Bd. 110. Heft 1 u. 2. p. 126— 142. 

8. Henningsen, E., Über Spontanruptur des Intestinum rectum. Hospitalstidende. 
Jahrg. 60. Nr. 29. p. 702. 1917. 

9. Krukenberg, H., Über die Behandlung der Hämorrhoiden mit Suprarenininjektionen. 
Münchn. med. Wochenschr. Nr. 31. In Mengen von '/, ccm einer einpromilligen Lösung 
mit gutem Erfolg ohne nachteilige Folgen.) 

10. *Matti, Hermann, Behandlung des Mastdarmvorfalls durch perianale Einlagerung 
eines Gummischlauchringes. Zentralbl. f. Chir. Nr. 41. p. 730. 

ll. *— Alloplastischer Sphinkterersatz durch Einpflanzung von Gummischlauchringen. 
Experimentelle Grundlagen und praktische Anwendung. Zentralbl. f. Chir. Nr. 41. 
p. 727. 

12. *Rost, Über Dauererfolge bei der Behandlung des Mastdarmvorfalls im Kindesalter. 
Münchn. med. Wochenschr. Nr. 5. 

13. *Schmerz, Hermann, Die operative Behandlung des Mastdarmvorfalles mittels 
Faszienplastik. Bruns’ Beitr. z. klin. Chir. Bd. 111. Heft 2. p. 346. 

14. *Stein, Albert G., Die Heilung des Mastdarmvorfalls durch Faszientransplantation. 
Münchn. med. Wochenschr. 1917. Nr. 45. 

15. Tromp, Fr., Ausgebreitetes Hautemphysem nach Mastdarmoperation. Münchn. 
med. Wochenschr. Nr. 17. (Nach Entfernung einer neben dem Mastdarm sitzenden 
Kugel, die unter der vorderen Schleimhaut deutlich zu fühlen war, vom Darm aus 
trat Hautemphysem auf, das sich über den Rumpf ausbreitete und bei fieberlosem 
Verlauf nach zwei Tagen sich allmählich verlor; Ursache anscheinend Austritt von 
Darmgasen durch den Einschnitt.) 

16. Veyrassat, Abouchement anormal du rectum dans le culde sac posterieur du vagin. 
Absence complete d’anus. Operation de Rizzoli. Guérison. Revue med. de la Suisse 
romande. 38. Année. Nr. 7. Febr. (Transplantation des Afters auf den Damm.) 


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I 


136 Gymäkologie. Chirurgische Erkrankungen des Abdomens. 


17. Weil, S., Zum Verschluß des Anus sacralis nach Rektumresektionen. Zentralbl. f. 
Chir. Nr. 43. p. 766. (Sekundäres Durchziehungsverfahren analog der Hochenegg- 
schen Operation.) | 

18. *Winkler, E., Beitrag zur Operation des Mastdarmvorfalls. Münchn. med. Wochen- 
schrift Nr. 33. p. 910. 


Bei einem Säugling mit Atresia ani machte Heinemann (7) im Alter 
von 4 Wochen eine Kotfistel an der Flexura, im Alter von 8 Wochen die Operation 
der Atresia, im Alter von 11 Wochen einen mißlungenen Versuch des Verschlusses 
der Kotfistel, im Alter von 16 Jahren endlich eine erfolgreiche Darmresektion 
zwecks Ausschaltung der Kotfistel. — Sämtliche Eingriffe im Chloroformschlaf. 
Vor Punktieren und Sondieren zur Behandlung der Atresie wird gewarnt. Be- 
handlung kann nur operativ sein. 

Beim Mastdarmvorfall der Kinder erzielte Rost (12) durch den Heft- 
pflasterverband in leichteren Fällen 86°/,, durch den Thierschschen Ring bei 
sehr elenden Kindern 83°/, Dauerheilungen. Der Ring wurde innerhalb 2—3 
Monaten entfernt. Die leichte Infektion mit Eiterung der Wunde führte zu 
vollständiger Heilung. Eunike (4) empfiehlt auf Grund guter Dauerresultate 
die alte Kauterisationsbehandlung. Es werden drei Streifen von der Form eines 
gleichschenkligen Dreiecks mit der Basis des Dreiecks afterwärts tief mit dem 
Brenner kauterisiert. Winkler (18) benutzte mit gutem Erfolge bei Erwachsenen 
zur Einschnürung des Afters dickstes Jodkatgut oder dickste Drehseide. Stein 
(14) erzielte bei Erwachsenen in zwei Fällen sehr großer Vorfälle durch Faszien- 
umschnürung ein gutes Ergebnis. Schmerz (13), der den Eingriff bei Kindern 
in Chloräthyl-Äther-Narkose, bei Erwachsenen in Lokalanästhesie vornimmt, 
ist ebenfalls mit den Erfolgen der Faszienstrangumschnürung recht zufrieden. 
Bei Erwachsenen schlägt er als Hilfsoperation die Aufhängung des Mastdarms 
am Steißbein mittels Faszie vor, die er bis dahin nur an der Leiche ausführte. 
Matti (10) hat den Thierschschen Drahtring mit gutem Erfolge durch einen 
Gummischlauchring ersetzt, den er subkutan um den untersten Teil der Pars 
analis des Rektums legt. Auch zum Sphinkterersatz empfiehlt Matti (11) in 
einer weiteren Arbeit auf Grund experimenteller Vorarbeiten den Gummi- 
schlauchring. 


E. Leber und Gallenwege. 


l. *Albu, Gehäufte Erkrankungen der Gallenwege während der Kriegszeit. Med. Klinik, 
Nr. 22. 

2. Berg, John, Studien über die Funktion der Gallenblase unter normalen und ge- 
wissen abnormen Zuständen. Nord. med. Arkiv. Abt. I. (Kirurgi). Bd. 50. Heft 3 
u. 4. Nr. 9. Heft 5. Nr. 20. 

3. Dreesmann, R., Tödliche Blutung aus einer Leberzyste. Zentralbl. f. Chir. Nr. 35. 
p. 606. 

4. Doberer, Beitrag zu den Anastomosenoperationen zwischen Gallenwegen und Magen- 
darmkanal. Wiener klin. Wochenschr. 1917. Nr. 43. 

5. Edmann, Valdemar, Zwei operierte Fälle von Icterus haemolyticus congenitus 
und ein Fall von Icterus haemolyticus acquisitus nebst Betrachtungen über die Patho- 
genese der Erkrankung. Hygiea. Bd. 80. Heft 8. p. 433. (Die beiden ersten Fälle mit 
Erfolg mit Milzexstirpation behandelt, im dritten Fall Lues.) 

6. Fischer, J. F., Über den Nachweis von Gallensteinen mit Röntgenstrahlen. Nord. 
med. Ark. Bd. 40. Abt. I. (Kirurgi). Heft 4. Nr. 12. (Bei 141 Fällen 1l mal positiv.) 

7. Gautiers, P., Note sur la rétention biliaire dissociee, symptöme d’insuffisance hépa- 
tique. Revue med. de la Suisse rom. XXXVIII. Année. Nr. 4. April. 

8 Gjestland, Gudleif, Traumatische Ruptur der Gallenblase. Norsk Mahazin for 
Laegevidenskaben. Jahrg. 78. Nr. 6. p. 674. 1917. 

9. *Grube, Karl, Die interne Behandlung der chronischen Gallenblasenentzündung 
und des Gallensteinleidens. Med. Klinik. Nr. 17. 


Leber und Gallenwege. 137 


10. *Kirschner, Die Behandlung der Gallensteinkrankheiten. Deutsche med. Wochen- 
schrift Nr. 24 u. 25. 

ll. *Laméris, H. J., Notizen zur Gallensteinchirurgie Arch. f. klin. Chir. Bd. 110. 
Heft 1 u. 2. 

12. Mayo, The surgical treatment of the cirrhosis. of the liver and their complications. 
Annals of Surg. August. (Milzexstirpation, Unterbindung der Mesaraica inferior oder 
der oberen Mastdarmarterien zwecks Ablenkung des Blutes von der Leber durch den 
Kollateralkreislauf oder Talmasche Operation.) 

13. MiBmahl, Uber einen Fall von Leberabszessen als Spätkomplikation nach Ulcus 
duodeni. Münchn. med. Wochenschr. 1917. Nr. 18. Feldärztl. Beil. 18. 

14. Munck, Willy, Ein Fall von Cholecystitis typhosa. Ugeskrift for Laeger. Jahrg. 80. 
Nr. 34. p. 1346. 

15. Pallin, G., Karzinom des Ductus choledochus. Resektion. Heilung. Hygiea. Bd. 80. 
Heft 17. p. 1017. 

16. *Petrén, Gust., Uber die postoperativen, letal verlaufenden sog. cholämischen Blu- 
tungen. Bruns’ Beitr. z. klin. Chir. Bd. 110. p. 237. 1917. 

17. Pochhammer, Konrad, Ein physiologischer Bauchdeckenschnitt für die Operation 
an der Gallenblase und den Gallenwegen. Zentralbl. f. Chir. Nr. 51. p. 923. (Längs- 
schnitt in der Mittellinie vom Schwertfortsatz bis unterhalb des Nabels, dann in scharfem 
Bogen quer durch den rechten M. rectus.) 

18. Rietz, Torsten, Über die normale und abnormale Entwicklung der extrahepatischen 
Gallengänge. Nord. med. Ark. Abt. I. Bd. 50. Heft 1. Nr. 2. 1917. 

19. Starr and Graham, Cholezystitis. Annals of Surg. Nr. 2. 

20. Wagner, A., Beitrag zur Chirurgie der Gallenwege. Deutsche Zeitschr. f. Chir. Bd. 145. 
Heft I u. 2. p. 15—68. (Vermehrung der Kasuistik seltener Erkrankungen der 
Gallenwege.) 

21. Waller, Erich, Ein Fall von operierter idiopathischer Choledochuszyste. Hygiea. 
Bd. 79. Heft 11. p. 513. 1917. 

22. Wessel, Karl, Magenuntersuchungen bei Gallensteinpatienten. Hospitalstidende. 
Jahrg 61. Nr. 38. p. 1233. 

23. Wessen, Nat., Die pathologisch-anatomischen Milzveränderungen in zwei Fällen 
von hämolytischem Ikterus.) (Untersuchungen der Fälle Edman.) Hygiea. Bd. 80. 
Heft 9. p. 453. 

24. Whipple (New York), History analysis applied to surgical diseases of the biliary tract 
and pancreas. Annals of Surg. Nr. 5. Nov. 

25. *Wilms, Die Diagnose der durch Gallensteine bedingten akuten und chronischen 
Cholezystitis und ihre Behandlung. Med. Klinik. Nr. 23. 

26. — Die Technik der Gallensteinoperationen auf Grund von 1000 Gallensteinopera- 
tionen. Med. Klinik. Nr. 27. 

27. *— Die Steinerkrankungen des Choledochus. Ihre Diagnose und Behandlung. Med. 
Klinik. Nr. 25. 


Nach Albu (1) ist eine Haufung der Erkrankungen der Gallen- 
wege wahrend der Kriegszeit nicht von der Hand zu weisen. Als Ursache nimmt 
er bei Militärpersonen die Druck- und Schnürwirkung des Säbelkoppels an, 
bei Zivilpersonen die Beschaffenheit der Nahrung, die durch Vermehrung der 
Darmkatarrhe der retrograden Infektion der Gallenwege Vorschub leistet. 

Cholämische Blutungen sind nach Petren (16) unabhängig von Ge- 
schlecht und Alter. Sie können sowohl bei Choledochusstein als bei Krebs in 
Gallengänge, Pankreas oder Porta hepatis, wie auch bei Choledochushindernis 
und bei anderen Ursachen auftreten. Die Blutungen können sich nach jeder 
beliebigen Bauchoperation einstellen. Mit besonders großer Blutungsgefahr ist 
die Cholezystenenterostomie verbunden. Sie tritt in ernster Art erst ein, wenn 
der Ikterus 3!/, bis 4 Wochen bestanden hat, und nimmt mit der Dauer des Ikterus 
zu. Die Blutungsgefahr gibt sich meist erst nach der Operation zu erkennen, 
beginnt fast immer während der ersten Wochen nach der Operation und ist am 
größten während des ersten und zweiten Tages. Die Blutung erfolgt meist: 
(!/, der Fälle) intraabdominal, seltener (1/,) in die Operationswunde, nach außen 
oder in die Bauchwand, noch seltener ('/,) in Magen oder Darm, noch seltener 


138 Gynäkologie. Chirurgische Erkrankungen des Abdomens. 


retroperitoneal und ausnahmsweise auf nicht zum Verdauungstraktus gehörige 
Schleimhäute. Der Ausgangspunkt ist meist die Operationswunde; in seltenen 
Fällen kommen spontane cholämische Blutungen ohne Zusammenhang mit der 
Operationswunde vor. Kalzium zur Vorbeugung ist unzuverlässig. Hämostatika 
schützen nicht. Das wichtigste ist exakte Blutstillung und Tamponade und 
zur Vermeidung frühzeitiger Eingriff. 

Grube (9) empfiehlt die interne Behandlung der chronischen Gallen- 
blasenentzündung und des Gallensteinleidens, die sich zusammensetzt aus fol- 
genden Faktoren: 1. Ruhe, 2. Wärme, 3. innere Mittel zur Desinfektion der 
Gallenblase und zur Anregung der Gallensekretion, 4. allgemeine Vorschriften. 
die sich auf Diät, passende Kleidung usw. beziehen. Wilms (25) stellt abweichend 
von Kehr die Operationsindikation der Gallensteincholezystitis auf eine er- 
weiterte Basis. Er operiert insbesondere alle technisch einfachen gefahrlosen 
Fälle, die Fälle mit großer schwieliger Blase, die, bei denen Komplikationen 
zu erwarten sind. bei denen eine Verdickung des Pankreaskopfes schon palpabel 
ist, bei denen auf Durchbrüche geschlossen werden muß und bei denen eine 
karzinombelastete Familienanamnese besteht. 

Auch bei der Gallensteinerkrankung des Choledochus dringt Wilms (27) 
auf baldige Operation. Der Eingriff am Choledochus ist nur deshalb und nur 
dann gefährlich, wenn die konservative Behandlung den günstigen Zeitpunkt 
der ungefährlichen Operation verstreichen läßt. Die Operation ist dringend 
indiziert, wenn ein zunehmender Ikterus, der durch Steine bedingt ist, 6—8 Tage 
intensiver wird. Auch Kirschner (10) empfiehlt die Frühoperation der Gallen- 
steinkrankheiten. Innerhalb der ersten 24 Stunden eines Gallensteinanfalls wird 
im allgemeinen sofort operiert. später, wenn Symptome für eine ernste fort- 
schreitende Erkrankung sprechen. Sonst wird unter sorgfältiger Beobachtung 
bis zum Latenzstadium gewartet. Ähnliche, noch schroffer formulierte Ten- 
denzen verfolgt die Arbeit Lameris (11). 


F. Milz. 


l. Alemann, O., Zwei Fälle von subkutaner Milzruptur, geheilt durch Milzexstirpation. 
Hygiea. Bd. 80. Heft 7. p. 387. 

2. *Benecke, Elisabeth, Hämorrhagische Diathese (essentielle Thrombopenie) durch 
Milzexstirpation geheilt. Therapie d. Gegenw. 1917. Heft 12. 

3. Hitzrot, M., The effect of splenectomy on the normal individual and in certain patho- 
logical condition s. Annals of Surg. Nr. 5. 

4. Holzinger, J., Milzruptur, kompliziert durch Gasbrand einer Extremität: Wiener 
klin. Wochenschr. Nr. 24. 

5. Jaroslaus- Kofränek, Beiträge zur chirurgischen Behandlung der malarischen 
Megalosplenie. Militärarzt. Nr. 4 u. 5. 

6. *Sven Johansson, Ein Fall von Splenektomie bei Anaemia infantum (Jaksch - 
Hayem). Zentralbl. f. Chir. Nr. 13. p. 217. 

7. *— Zwei Fälle von Milzexstirpation bei Kindern (Banti und Anaemia pseudoleucaemica 
infantum). Nord. med. Ark. Bd. 50. Abt. I. (Kirurgi). Heft 6. Nr. 23. 

8. Mulley, Karl, Ein Fall von Aneurysma der Arteria lienalis, geheilt durch Splen- 
ektomie. Bruns’ Beitr. z. klin. Chir. Bd. 111. Heft 1. p. 205. 

9. *Rovsing, Thorkild, Über Milzexstirpation bei Polyglobulie, Morbus Banti und 
Icterus haemolyticus. Hospitalstidende. Jahrg. 60. Nr. 7 u. 8. p. 149, 173. 1917. 

10. *Sherren, A note on the surgical treatment of certain diseases by splenectomy. Annals 
of Surg. Nr. 4. 

11. *Siegel, E.. Milzexstirpation bei perniziöser Anämie. Therapeut. Monatshefte Nr. 12. 
p. 448. 

12. v. Stubenrauch (München), Das Auftreten milzähnlicher Tumoren in der Bauch- 
höhle des Menschen nach Splenektomie. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 49. 

13. Tausig und Jurinac, Über einen Fall von Milzruptur bei Febris recurrens. Wiener 
klin. Wochenschr. 1917. Nr. 52. 


Bauchspeicheldriise. | 139 


Die Milzexstirpation hat bei Bantischer Krankheit — Sherren (10), 
Rovsing (9), Sven Johansson (5) —, Icterus haemolyticus — Rovsing (9). 
perniziöser Anämie — Siegel (11), Anaemia splenica — Sherren (10), Anaemia 
infantum (Jaksch - Hayem) — Sven Johansson (7). hämorrhagischer Dia- 
these (essentieller Thrombopenie) — Benecke (2) zur Besserung oder zu vollem 
Erfolge geführt. Rovsing (9) warnt bei Polyglobulie vor der Exstirpation, 
wenn sich ausgedehnte Verwachsungen finden, da die Blutung nicht mehr zu 
beherrschen ist. 


G. Bauchspeicheldrüse. 


l. Aekerlund, Duodenaldivertikel und gleichzeitige Erweiterung des Vaterschen 
Divertikels bei einem Fall von Pankreatitis. Fortschr. a. d. Gebiete d. Röntgenstrahlen. 
Bd. 25. Heft 6. 

*Albu, A., Zur Diagnostik der Pankreaszysten. Berl. klin. Wochenschr. Nr. 13. 

. Deaver, Acute pancreatitis. Annals of Surg. Nr. 3. 

Duschl, J., Uber traumatische Pankreaszysten. Miinchn. med. Wochenschr. 1917. 

Nr. 37. 

5. *Hesse, W., Störungen der Pankreasfunktion durch Pankreaspseudozysten. Münchn. 
med. Wochenschr. 1917. Nr. 45. 

6. Lacouture et Charbonnel, Les opérations pour lithiase pancréatique. Pancréato- 
tomie rétroduodénale. Revue de chir. 34. Année. Nr. 7. 

7. Orth, Oskar, Seltener Verlauf einer Pankreaserkrankung. Deutsche med. Wochen- 
schrift Nr. 31. p. 857. 

8. Rosenbach, Gallenstauung im Ductus Wirsingianus durch Stein in der Papilla Vateri 
als Ursache einer akuten Pankreasnekrose mit galliger Peritonitis. Münchn. med. 
Wochenschr. Nr. 7. 

9. *Wilms, Die Seltenheit der akuten Pankreatitis während der Kriegszeit. Münchn. 
med. Wochenschr. Nr. 8. 

10. Zimmerli, K., Zur Symptomatologie der Mumpspankreatitis. Korrespondenzbl. f. 
Schweizer Ärzte. Nr. 37. (Schmerzattacken im Epigastrium bei Mumps hängen mit 
einer Mumpspankreatitis zusammen.) 


Bon 


Wilms (9) stellt eine Verminderung der akuten Pankreatitis während 
der Kriegszeit fest und führt sie auf die veränderte fettarmıe Ernährung zurück. 
Sie läßt die Krankheit im Anschluß an Gallensteinleiden wegen nicht mehr 
vorhandener Disposition nicht zum Ausbruch kommen. 

Die Diagnose der Pankreaszyste wird nach Albu (2) durch die charakte- 
ristische Gestalt des Röntgenbildes erleichtert, der Magen wird nach links ver- 
drängt, seitlich flach zusammengepreßt und umlagert kranzförmig die Geschwulst 
von links oben beginnend, um ihre untere Zirkumferenz herumgehend und sie 
fast vollständig einrahmend. 

Hesse (5) sah bei Pankreaspseudozysten die Schwere der Störung der 
Pankreasverdauung abhängig von ihrem Sitz. Sitz am Kopf setzte größere 
Ausfälle als Sitz am Schwanz. Umgekehrt gestattet also der Grad der Pan- 
kreasinsuffizienz einen Schluß auf ihren Sitz in der Drüse. Mit der operativen 
Beseitigung der Zyste stellte sich die gestörte Pankreasfunktion in einigen Wochen 
wieder her. 


140 


S 


10. 


ll. 


16. 


17. 


18. 


Gynäkologie. Innere Sekretion. 


XIII. 


Innere Sekretion. 


Referent: Dr. Alfred Loeser. 


*Aschner, Die Blutdrüsenerkrankungen des Weibes und ihre Beziehungen zur Gynäko- 
logie und Geburtshilfe. Wiesbaden 1918. J. F. Bergmann. 

*Alexander, Das Auftreten heterosexueller Geschlechtsmerkmale bei Hypogeni- 
talismus. Berl. klin. Wochenschr. 1918. Nr. 40. 

Ausch, Akromegalie mit intensivem Diabetes und Wechsel der Haarfarbe. Med. 
Klinik. 1918. Nr. 6. 

Benedek, Über die Auslösung von epileptischen Anfällen mit Nebennierenextrakt. 
Wiener klin. Wochenschr. Nr. 52. (Bei 19 Epileptikern Injektionen von Tonogen (1 bis 
15 ccm der Richterschen Lösung 1:1000). Bei 7 erfolgte nach !/, bis 1!/, Stunden 
ein typischer Anfall, bei Gesunden, Hysterischen und chronisch Geisteskranken kam 
es höchstens zu leichten Nebenwirkungen des Adrenalins.) 

Borchardt, Über Hypogenitalismus und seine Abgrenzung vom Infantilismus. Berl. 
klin. Wochenschr. 1918. Nr. 15. (Beim Hypogenitalismus kann es durch Unterdrückung 
der Geschlechtscharaktere zum Auftreten heterosexueller Charaktere auf somatischem 
und psychischem Gebiete kommen. Eine Komplikation mit Infantilismus ist möglich. ) 
Borchers, Erfahrungen mit der homoioplastischen Epithelkörperchentransplantation 
bei der Behandlung der postoperativen Tetanie. Med.-naturwiss. Verein Tübingen. 
7. X. 1918. 

*Boström, Hypophysenatrophie. Arztl. Verein Hamburg, Sitzg. vom 2. IV. 1918. 
Carlson, A. J., La fonction endocrine du pancréas et ses relations avec la vie sexuelle 
de la femme. Surg., Gyn. and Obst. Sept. 1917. 

*Dziembowski, Uber die Lokalisation von Ausfallserscheinungen von seiten der 
Driisen mit innerer Sekretion. Zentralbl. f. inn. Med. 1918. Nr. 30. 

Ehrmann, Uber Akromegaloidismus und zur Theorie der inneren Sekretion. Zeitschr. 
f. physik.-diät. Therap. 1918. Heft 8 u. 9. (Ähnlich wie ein Basedowoid gibt es einen 
Akromegaloidismus. ) 

Eppinger und Hofer, Regeneration und die Schilddrüsenfunktion. Mitteil. a. d. 
Grenzgebiet d. Med. u. Chir. Bd. 31. Heft 1 u. 2. (Wunden mit mangelnder Heilungs- 
tendenz zeigten unter dem EinfluB aufgeträufelten Schilddrüsenextraktes eine ver- 
mehrte Regeneration und Epithelproliferation.) 

Fahr, Beiträge zur Pathologie der Hypophyse. Deutsche med. Wochenschr. 1918. 
Nr. 8. 

Frank, Robert T., Le placenta considere comme une glande & sécrétion interne. 
Surg., Gyn. and Obst. Sept. 1917. 

Franklin, H. Martin, Progrès dans l'étude de la greffe et de la sécrétion ovarienne. 
Surg., Gyn. and Obst. Sept. 1917. 

Fürbringer, Zur Frage der Sexualperiodizität beim weiblichen Geschlecht. Monats- 
schrift f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. Heft 1. (An einem allerdings kleinen Material wird 
nachgewiesen. daß bei 87°/, aller Frauen von einer fast ausnahmslosen intramenstruellen 
Steigerung des Geschlechtstriebes als endogener Eigenschaft keine Rede sein kann. 
Die Libido ist während der Menstruation herabgesetzt. Eine Sexualperiodizität ist 
nicht vorhanden, von der Hysterie und gewissen Psychosen abgesehen.) 
*Gardlung. Stützt unsere jetzige Kenntnis über den Bau und die Funktion der 
Ovarien die Theorie der inneren Sekretion des Corpus luteum und der interstitiellen 
Drüse? Zentralbl. f. Gyn. 1918. Nr. 38. 

Goetsch, Emil, Les relations entre Phypophyse et les organes génitaux de la femme 
au point de vue clinique et experimental. Surg., Gyn. and Obst. Sept. 1917. 
Graves, William D., Transplantation et retention de tissu ovarien apres hyster- 
eetomie. Surg., Gyn. and Obst. Sept. 1917. 


19. 


21. 


26. 


27. 


28. 


2y. 


31. 


= 


& 


36. 


Innere Sekretion. 141 


*Geschwind, Systematische Untersuchungen über die Veränderungen der Hypo- 
physis in und nach der Gravidität. Zeitschr. f. angewandte Anat. u. Konstitutions- 
lehre. I. p. 517. 
Guggisberg, Beiträge zur Physiologie und Pathologie der Plazenta. Korrespondenzbl. 
f. Schweizer Ärzte. 1918. Nr. 20. Med. Klinik. 1918. Nr. 23. 
Hirsch und Blumenfeldt, Innere Sekretion und Gesamtstoffumsatz des wachsenden 
Organismus. Zeitschr. f. exp. Pathol. u. Therap. 1918. Bd. 19. Heft 3. (Die Vrsucheo 
beweisen die Bedeutung der endokrinen Drüsen in ihrer Funktion als Regulations- 
mechanismen. Der wachsende Organismus verhält sich gegenüber der Schilddrüsen- 
zufuhr anders wie der erwachsene. Auf Injektion von Schilddrüsenextrakt erfolgt 
Einschränkung des Gesamt- und Energieumsatzes. Selbst im Fieberzustand des jungen 
wachsenden Tieres trat diese Thyreoidinwirkung deutlich zutage. Ähnlich wie Thy- 
reoidin verhalten sich Spermin und Pituitrin. Das Eierstockspräparat Biovar ver- 
ursachte eine erhebliche Steigerung des Gesamtstoff- und Energieumsatzes [nach 
Goldstein].) 
Henkel, In Plazeks Handbuch. Künstliche Fehlgeburt und künstliche Unfrucht- 
barkeit. Leipzig 1918. 
*Hofstätter, Zur hypoplysären Therapie des Morbus Basedowii. Zeitschr. f. Geb. 
us Gyn. Bd. 80. Heft 3. 1918. 

— Über die Rolle der Hypophvse bei Morbus Basedowii. Mitteil. über die Geschichte 
= Med. u. Chir. Bd. 31. Heft 1 u. 2. 
Holländer, Über spontane Geschlechtswandlung Deutsche med. Wochenschr. 
1918. p. 351. 
Jacobsohn, Die Heilung der Homosexualität im Lichte der Steinachschen For- 
schungen. Therapie d. Gegenw. 1918. Heft 4. (30jähriger Päderast verliert infolge 
Hodentuberkulose beide Hoden und erhält einen eingeklemmten Leistenhoden in den 
angefrischten Musc. obliq. externus. Danach normaler Geschlechtstrieb, Zurück- 
bildung der früher bestehenden weiblichen Sexualsymptome.) 
v. Jaschke, Einiges über die Bedeutung der Konstitution für die praktische Gynäko- 
logie. Med. Klinik. 1918. Nr. 42. 

Klinger und Herzfeld, Zur Funktion der Schilddrüse. Chemische Studien zur 
Physiologie und Pathologie. Münchn. med. Wochenschr. 1918. 11. IV. 
Köhler, Ovarienbefunde bei „Kriegsamenorrhöe‘“, Zentralbl. f. Gyn. 1918. Nr. 15. 
(Bei der Kriegsamenorrhöe ist der Uterus nur sekundär beteiligt. Die Hauptursache 
ist die gestörte innere Sekretion des Ovars, die sich im Ausbleiben der Follikelreifung 
äußert. Die Entwicklung eines gelben Körpers fehlt; ohne diese können aber die prä- 
menstruellen Veränderungen der Uterusmukosa nicht hervorgebracht werden. Klein- 
zystische Degeneration und sexuelle Abstinenz [Fränkel] sind nicht nötig, um die 
Hypofunktion des Ovars zu erklären. Die Ursache der fehlenden Follikelreifung 
kann histologisch nicht festgestellt werden.) 
Kohn, Alfred, Bauplan der Keimdrüsen. Verein deutscher Ärzte zu Prag, 25. IX. 
1918. 
Kraus, E. J., Osteomalazie. Demonstration in der wissenschaftl. Gesellsch. deutscher 
Ärzte in Böhmen, 12. IV. 1918. Wiener klin. Wochenschr. Nr. 37. (Das Skelett einer 
an Osteomalazie verstorbenen Frau, die mehrere Jahre in der Menopause gestanden 
hatte, wird demonstriert. Rippen und Röhrenknochen zeigen die fragile Form der Osteo- 
malazie, Rücken und Wirbelsäule flexible. Eine beträchtliche Vergrößerung aller 
Epithelkörperchen besteht.) 
Kundmüller, Karl, Die Basedowsche Krankheit in Geburtshilfe und Cyng tologik: 
Inaug.-Diss. Erlangen 1918. 
Lehwer, Ein Fall von Transvestitismus mit starkem Abbau von Ovarien im Blut- 
serum. Deutsche med. Wochenschr. 1918. p. 490. 
Loeb, Leo, Les relations entre l'ovaire, utérus et les giades mammaires au point 
de vue expérimental. Surg., Gyn. and Obst. Sept. 1917. 
Marine, David, Le corps thyreoid dans ses rapports avec la gynécologie et l’obste- 
trique. Surg., Gyn. and Obst. Sept. 1917. 
Morawitz, Medizinischer Verein Greifswald, 2. ITI. 1918. (Tetanie mit Infantilismus 
und Speicheldriisenschwellung. Im 7. Lebensjahre Sturz von der Treppe, seit dieser 
Zeit Tetanie in den oberen und unteren Extremitäten, Schwellung der Parotis, Sub- 
lingualis und Submaxillaris, daneben ausgesprochener Infantilismus. Möglicherweise 
ist die Tetanie durch Blutungen in die Epithelkörperchen nach dem Trauma auf- 


142 


38. 
39. 
40. 
41. 
42, 


43. 


46. 


47. 


48. 


Gynäkologie. Innere Sekretion. 


getreten. Täglich 2 g Caleium carbonicum und Calcium phosphoricum brachten ge- 
wisse Besserung.) 


. Mönch, Über die pathologisch-anatomischen Veränderungen an den Ovarien bei der 


Osteomalazie. Gyn. Rundschau. 1917. Heft 23. Ref. Med. Klinik. Nr. 50. (Nach 
den neuesten Untersuchungen handelt es sich bei der Osteomalazie nicht um rein ova- 
rielle, sondern um eine allgemeine Stoffwechselerkrankung. Es gibt auch männliche 
Osteomalazie. Das häufige Vorkommen beim weiblichen Geschlecht erklärt sich 
damit, daß durch die Schwangerschaftsstoffwechselvorgänge die Osteomalazie be- 
günstigt wird.) 

Murlin, John R., Relation entre les glandes sexuelles et le métabolisme. Surg., Gyn. 
and Obst. Sept. 1917. 

*Naegeli, Übersicht über die Symptomatik der Osteomalazie als innersekretorischer 
pluriglandulärer Erkrankung. Münchn. med. Wochenschr. 4. Juni 1918. 

*_ Über die Bedeutung des Knochenmarks und der Blutbefunde für die Pathogenese 
der Osteomalazie. Münchn. med. Wochenschr. 1918. Nr. 21. 

*_ Über die Konstitutionslehre in ihrer Anwendung auf das Problem der Chlorose. 
Deutsche med, Wochenschr. 1918. Nr. 31. 

*_ Uber den Antagoniemus von Chlorose und Osteomalacie als Hypergenitalismus 
und Hypogenitalismus. Münchn. med. Wochenschr. 4. VI. 1918. 

Nonne, Dystrophia adiposogenitalis. Arztl. Verein Hamburg, 8. I. 1918. (Drei Fälle 
von Dystrophia adiposogenitalis auf Grund von Lues congenita wurden kombiniert. 
antiluetisch und mit Hypophysenpräparaten behandelt. Zwei Fälle ließen sich nicht 
mehr sehen, um den Erfolg zu sehen. Beim dritten bestand Abnahme des Fettpolsters, 
Wachsen der Scham- und Achselhaare, Entwicklung der Genitalien. Vom femininen 
Habitus ist nichts mehr zu sehen. 

Pappenheimer, Alwin M., Le thymus et ses relations possibles avec le tractus génital 
femmelle. Surg., Gyn. and Obst. Sept. 1917. 


. Placzek, Künstliche Fehlgeburt und künstliche Unfruchtbarkeit, ihre Indikationen, 


Technik und Rechtslage. Leipzig, Thieme 1918. 

Pool, H. Eugene, Les relations du système parathyroides et l’appareil génital de la 
femme. Surg., Gyn. and Obst. Sept. 1917. 

Pratt, Carl, L’influence de la glande pinéale sur la croissance et la différenciation 
et plus particulièrement sur le développement prénatal. Surg., Gyn. and Obst. Sept. 
1917. 

Pribram, Medizinische Gesellschaft Prag, 26. X. 1917. (Pluriglanduläre Erkrankung. 
Demonstration einer Kranken mit einer Störung im Bereiche der Thyreoidea, Keim- 
drüse und der Hypophyse.) 

*Reiche, Zur klinischen Diagnose des Hypophysisschwundes. Med. Klinik. 1918. Nr. 40 
Reye, Hypophysäre Kachexie. Demonstration in der Wiener med. Gesellsch., April 
1918. Wiener klin. Wochenschr. 29. VIII. 1918. 


. Ritter und W. Weiland, Kohlenhydratstoffwechsel bei Erkrankungen der Drüsen 


mit innerer Sekretion. Zeitschr. f. experim. Pathol. u. Therap. Bd. 19. Heft 1. 
*Röder, Dysmenorrhöe Therapie d. Gegenw. 1918. 

Rohleder, Heilung von Homosexualität und Impotenz durch Hodeneinpflanzung. 
Deutsche med. Wochenschr. 1917. Nr. 48. (Nach den Steinachschen Forschungen 
muß Verpflanzung von Hodengewebe somatisch wie physisch dort männlichen Ge- 
schlechtstrieb erregen, wo dieser gar nicht oder nicht genügend ausgeprägt ist. Ein 
Fall von Homosexualität wurde durch Hodenverpflanzung geheilt.) 

Romeis, Experimentelle Untersuchungen über die Wirkung der innersekretorischen 
Organe. Zeitschr. f. d. ges. experim. Med. Bd. 6. Heft 2—4. (Von Romeis wurden 
früher schon Verfütterungsversuche von Schilddrüse und Thymus auf das Wachstum 
und die Entwicklung der Kaulquappen ausgeführt. Die zur Verfütterung kommenden 
Organpräparate haben innersekretorisch biologisch wirksame und unwirksame Kom- 
ponente. Fütterung mit frischer Schilddrüse, Drüsentrockensubstanz, Jodthyreo- 
globulin oder Jodothyrin und Behandlung mit eiweißhaltigen, wässerigen Extrakten 
ruft Beschleunigung des Gesamtwachstums der Kaulquappe hervor, Verfütterung 
hoher Dosen erzeugt Abbau von körpereigenem Gewebe, Mißbildungen bei rapidem 
Wachstum und eventuell Tod. Wachstumshemmend wirkt die Fütterung auf die 
Geschlechtsdrüsen. Im Gegensatz zur Schilddrüsenfütterung erzeugt der Azetonextrakt 
des Thymus eine entwicklungshemmende Wirkung und unterdrückt bei Kaulquappen 
die Schilddrüsenwirkung.) 


8 


5 


68. 


69. 


70. 


71. 


72. 
73. 


Innere Sekretion. 143 


Roth, Das Auftreten von Milchsekretion bei einem an Akromegalie leidenden Patienten. 
Berl. klin. Wochenschr. Nr. 13. 

Sakaguchi und Schönberg, Der Einfluß der Kastration auf die Hypophyse der 
Rinder. Frankf. Zeitschr. f. Path. 1917. Bd. 20. Heft 3. (Mikroskopisch ist die Hypo- 
physe der Rinder kleiner als diejenige der Kuh und des Ochsen. Mikroskopisch herrschen 
bei Tieren die azidophilen Zellen vor, bei der Kuh die chromophoben. Beim Ochsen 
zeigen sich dagegen Stränge stark azidophiler Zellen mit Kernverminderungen als 
Ausdruck regressiver Prozesse.) 

*Scipiades, Über die innere Sekretion des Eierstockes. Arch. f. Gyn. Bd. 108. Heft 1. 
Schiff, Erwin, Frühzeitige Entwicklung der sekundären Geschlechtscharaktere bei 
einem zweijährigen Mädchen infolge eines Hy pernepironii der rechten Nebenniere. 

Jahrb. d. Kinderheilk. Bd. 87. Heft 6. 

*Schréder, Der Ovulationstermin. Zentralbl. f. Gyr 1918. Nr. 37. 

— Einige Bemerkungen zur Corpus-luteum-Funktion. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 35. 
Steinach und Lichtenstern, Umstimmung der Homosexualitat durch Austausch 
der Pubertätsdrüsen. Münchn. med. Wochenschr. 1918. Nr. 6. 

*Stetten und Ernst, Beeinflussung des Wachstums von Kaulquappen durch Ver- 
fütterung von Thymus und Geschlechtsorganen. Jahrbuch f. Kinderheilk. Bd. 83. 
p. 154. (Thymus und Geschlechtsorgane getrennt verfüttert bewirkten eine Ver- 
zogerung der Metamorphose. Gemeinsam verfüttert brachten sie, falls sie im richtigen 
Verhältnis dargereicht wurden, eine normale Entwicklung. Die Thymustiere sind 
kurz, gedrungen, von massiger Muskulatur, die mit Geschlechtsorganen gefütterten 
hatten schlanke, zierliche Gestalt. Diese entgegengesetzten Formentwicklungen werden 
durch Verfütterung beider Drüsen gleichzeitig aufgehoben. Die beiden Drüsen er- 
gänzen sich also.) 

Swale, Vincent, Preuves cliniques et experimentales de l’influence exercée par les 
capsules surrénales sur le systeme génital. Surg., Gyn. and Obst. Sept. 1917. 

*Simmonds, Arztl. Verein Hamburg, Nitzg. vom 2. IV. 1918. (Atrophie des Hypo- 
physenvorderlappens und hypophysäre Kachexie.) 

*Sippel, Corpus luteum und Menstruation. Zentralbl. f. Gyn. 1918. Nr. 22. 
*Tibor, Dystrophia adiposo-genitalis hypophysären Ursprunges. Gesellsch. f. inn. 
Med. u. Kinderheilk. 24. I. 1918. Wiener med. Wochenschr. Nr. 10. 

Uemura, Zur normalen und pathologischen Anatomie der Glandula pinealis des 
Menschen und einiger Haustiere. Frankf. Zeitschr. f. Path. 1917. Bd. 20. Heft 3. (Die 
ersten Zeichen der Involution der Driise in Form eines Ersatzes des Parenchyms durch 
Gliaspalten, Erweichung und sekundäre Zystenbildung, Vermehrung des Bindegewebe- 
gerüstes, Auftreten von Kalkablagerung kann man schon im 4. bis 6. Lebensjahre 
erkennen. Die Involution vollzieht sich in der Jugend etwas rascher, später lang- 
samer und zieht sich dann durch das ganze Leben hindurch. Nie aber wird das Organ 
völlig funktionslos, noch im Alter sind Sekretionszeichen nachzuweisen. Weitere patho- 
logisch-anatomische Darlegungen sind im Original nachzulesen.) 

Unterberger, Die Transplantation der Ovarien. Arch. f. Gyn. Bd. 110. Heft 1. (An 
19 Fällen wurde die Stückchentransplantation vorgenommen. Die Einpflanzung ge- 
schah zwischen die vordere Rektusscheide und den Rektusmuskel. Gewöhnlich war 
vorher die Exstirpation beider Eierstöcke wegen chronischer entzündlicher Erkran- 
kungen der Ovarialtumoren vorgenommen worden. Bis zu fünf Jahren hielt sich das 
transplantierte Ovarialgewebe funktionstiichtig. Homoioplastik zeitigt gewöhnlich 
keine Erfolge; eventuell ist diese bei infantilen oder atrophischen Ovarien angebracht. 
Diese Ovarien wären dann aber nicht zu entfernen, ein neues funktionstüchtiges Ovar 
müßte dazu eingepflanzt werden; Heteroplastik ist bisher praktisch nicht versucht 
worden.) 

Vaerting, Über den Einfluß der Emährung auf die Entstehung weiblicher Geschlechts- 
merkmale. Gyn. Rundschau. 1917. 

Voegtlin, Carl, L'importance physiologique et pathologique de la glande parathyroide 
au point de vue experimental. Surg., Gyn. and Obst. Sept. 1917. 

Voelckel, Störungen der inneren Sekretion bei Eunuchoiden. Berl. klin. Wochenschr. 
1918. Nr. 15. 

Weilmann, Thyreoidea und Menstruation. Zeitschr. f. Gyn. Bd. 80. 

Westphal, “Über familiäre Myoklonie und ihre Beziehungen zur Dystrophia adiposo- 
genitalis. Deutsche Zeitschr. f. Nervenheilk. Bd. 58. (Zwei Schwestern einer neuro- 
pathisch schwerbelasteten Familie zeigen Zuckungen einzelner Muskeln nach Art der 


144 Gynäkologie. Innere Sekretion. 


Paramyoclonus multiplex Friedrich. Das Krankheitsbild ist wesentlich mit Hysterie 
kompliziert. Bei einer Patientin besteht eine sehr auffallende Dystrophia adiposo- 
genitalis. Auch bei der anderen haben früher Zeichen exzessiver Fettvermehrung und 
jahrelangen Ausbleibens der Mensis bestanden. Zweifellos bildet die Gewebsdegeneration 
einen wesentlichen Faktor.) | 

74. Zelerev, Ein Fall von Transvestitismus mit starkem Abbau von Eierstockssubstanz. 
Deutsche med. Wochenschr. 1918. Nr. 18. (Abderhalden hat bei einer ,,Transve- 
stiten‘‘ starken Abbau von Eierstockssubstanz festgestellt. Zelerev zieht daraus 
den Schluß, daß im Sinne Steinachs bei den Transvestiten eine hermophroditische 
Anlage der Keimdrüse vorhanden ist.) 


Am großzügigsten ist das Werk von Aschner (l), das sämtliche Probleme 
auf dem Gebiete der inneren Sekretion, soweit diese mit Geburtshilfe und Gynäko- 
logie im Zusammenhang steht, ganz ausführlich in modernster Beleuchtung 
bearbeitet. Im ersten Teile werden die Beziehungen zwischen innerer Sekretion 
und Konstitutionslehre geschildert, dann abschnittsweise die innersekretorischen 
Erkrankungen des Ovars, der Plazenta, der Beziehungen der Erkrankungen 
der anderen Blutdrüsen zum Genitalapparat und schließlich die Korrelationen 
zwischen Genitale und Zentralnervensystem. Teilweise werden bloß Hypo- 
thesen aufgestellt und diese verfochten, teilweise wird referiert, teilweise werden 
viele eigene experimentelle Beweise geliefert. Das Ausspinnen weitreichender 
Gedanken und Ideenverbindungen ist vorherrschend, und oft hat man das Ge- 
fühl, daß vieles als Tatsache angesehen wird, was als Tatsache nur geglaubt. 
aber nicht bewiesen werden kann. Ein guter vollkommener Überblick und 
bemerkenswerte, rein praktische Winke werden gegeben. In großer Ausführlich- 
keit werden die einzelnen Kapitel behandelt. 

Die interstitielle Eierstocksdrüse spielt nur bis zur Pubertätszeit eine 
Rolle, beim Kinde ist sie am besten entwickelt und ist in Analogie zu setzen 
den interstitiellen Eierstocksdrüsen der Affen. Alle diejenigen Tiergattungen. 
die gut ausgebildete interstitielle Eierstocksdrüsen besitzen, gebären gleich- 
zeitig mehrere Junge. Es besteht bei allen Säugern und den Menschen ein Paralle- 
lismus zwischen der Fertilität (Anzahl der mit einem Wurf zur Welt gebrachten 
Jungen) und der Intensität der Follikelproduktion, d. h. der damit überein- 
stimmenden Follikelatresie, die weiter nichts als eine Vorstufe der interstitiellen 
Eierstocksdrüse ist. Je weiter man die Tierreihe nach oben verfolgt, um so mehr 
tritt phylogenetisch wie ontogenetisch das Corpus luteum in den Vordergrund. 
verdrängt fast ganz die interstitielle Eierstocksdrüse, deren Äquivalent im Ovar 
erwachsener Frauen, die Follikelatresie, nur selten (?) zu finden ist. (Nach 
Beobachtungen des Verf. ist es nun schwierig, bei Durchmusterung von Ovarien- 
serienschnitten stets eine große Reihe Follikelatresien zu finden.) Die Patho- 
logie der interstitiellen Eierstocksdrüse wird dann besprochen. 

Bei der Besprechung des Corpus luteum schließt sich Aschner der An- 
sicht Prenants, Tandlers und Halbans an, daß das Corpus luteum men- 
struationsfördernd und blutungsauslösend wirkt. 

Unter den innersekretorischen Erkrankungen des Ovars werden die ova- 
riellen Blutungen am ausführlichsten behandelt. Alle Blutungen, die nichts 
mit einer bösartigen Neubildung oder einer Gravidität zu tun haben, sind ova- 
rieller Natur. Myome, Polypen, Retroflexionsblutungen können in letzter Linie 
doch aufs Ovar zurückgeführt werden. Ovarielle Blutungen müssen auch immer 
mit dem Allgemeinhabitus in Zusammenhang gebracht werden. 

Bei den klimakterischen Blutungen wird der althergebrachte metritische 
Uterus abgelehnt und dafür die ,,ovarielle Uterushypertrophie‘‘ vorgeschlagen. 
Desgleichen werden die Myome als die Folge einer krankhaften Ovarialfunktion 
aufgefaßt; Myome wie ovarielle Uterushypertrophie werden zu den vorwiegend 
konstitutionell bedingten Krankheiten gerechnet. Auf konstitutionell-degenera- 
tiver Basis baut sich auch der Symptomenkomplex der Dysmenorrhöe auf, bei 


Innere Sekretion. 145 


der eine Wechselwirkung zwischen innersekretorisch-chemischen und nervös- 
reflektorischen Vorgängen stattfindet. 

Als toxische Fernwirkung im Körper der menstruierenden Frau ist die 
Milzschwellung zu beachten, die auch bei der Chlorose festzustellen ist und auf 
eine innersekretorische Anteilnahme hinweist. Wie bei der Chlorose, so läßt 
sich auch bei der Osteomalazie das gestörte Gleichgewicht im pluriglandulären 
System feststellen. Des näheren werden der erhöhte Vagustonus, Hyperfunktion 
der Ovarien, Adrenalinwirkung bei Osteomalazie eingehend erörtert. 

Des weiteren werden die Zustände primär oder sekundär verminderter 
Keimdrüsenfunktion besprochen, als da sind: Aplasie der Ovarien, für die ein 
Beweis bisher nicht erbracht, Kastrationsfolgen, Eunuchoidismus. Bei letzterem 
werden vor allem die Unterschiede zwischen männlichem und weiblichem Eunu- 
choidismus hervorgehoben, die bei letzterem gar nicht oder lange nicht so aus- 
geprägt sind wie bei ersterem. Bei Erörterung des Hermaphroditismus wird 
auf die besondere Rolle des Pseudohermaphroditismus secundarius hingewiesen, 
der sich der Hypoplasie des Ovarium oder dem Typ des weiblichen Eunuchoidismus 
nähert. Der Späteunuchoidismus wird auf eine multiple Blutdrüsensklerose 
zurückgeführt. Bei allen Keimdrüsenalterationen aber überhaupt spielt wahr- 
scheinlich die konstitutionell vererbte minderwertige Anlage der trophischen 
Gehirnzentren die Hauptrolle, von der die Atrophie der Keimdrüse und die 
Rückbildung der sekundären Geschlechtscharaktere abhängen. Sämtliche 
Phasen im Geschlechtsleben der Frau sind an den innersekretotischen Vorgängen 
im Ovar abhängig, Pubertät, Menstruation und Klimakterium. Die innersekretori- 
schen ovariellen Dysfunktionen bilden bloß eine Unterabteilung der innersekre- 
torischen Erkrankungen des Gesamtorganismus, der ‚„Konstitutionskrankheiten‘. 
Untrennbar damit verbunden sind die Stoffwechselstörungen, wie die des peri- 
pheren und zentralen vegetativen Nervensystems. 

Die Plazenta ist eine Drüse mit innerer Sekretion. Neben den Verände- 
rungen im Eiweiß-, Fett-, Kohlehydrat- und Mineralstoffwechsel sind es be- 
sonders die Fernwirkungen der Plazenta auf den mütterlichen Organismus durch 
die Schwangerschaftsprodukte, die als Zeichen der inneren Plazentasekretion 
aufzufassen sind. Die Halbenschen und Veitschen Theorien werden dabei 
erörtert. Die Plazenta ist die Ursache aller Organveränderungen während der 
Gravidität. Durch eigene Versuche hat Aschner bewiesen, daß Plazentar- 
extrakt — besonders in den fötalen Elementen und Chorionepithelien — bei 
virginellen Tieren zeitigere Entwicklung, schnelleres Wachstum und Milch- 
drüsensekretion sowie hochgradige Genitalhyperämie hervorruft. Auch Schild- 
drüse, Hypophyse, Nebenniere, Leber, Milz, kurz alle Drüsen mit innerer Sekretion 
werden durch Injektion von Plazentarextrakt beeinflußt. Die Veitsche Syn- 
zytiolysinlehre wird verteidigt und ausgebaut und von diesem Gesichtspunkte 
aus werden die Eklampsie und die aneklamptischen Schwangerschaftstoxikosen 
{Neu) beleuchtet, wie auch die Hyperemesis. Die Einwirkung der Plazenta 
auf den Gesamtstoffwechsel des graviden Individuums, Lipoidanreicherung des 
Blutes, antagonistische Wirkung des Ovars werden eingehend besprochen. 

Im vierten Abschnitt des Buches sind die Beziehungen der anderen Blut- 
drüsen zum Genitalsystem geschildert. Während der Schwangerschaft weisen 
alle morphologische oder funktionelle Veränderungen auf. Über Epithelkörper- 
chen und Thymus wird nichts wesentlich Neues berichtet. Bei der Schilddrüse 
werden die Beziehungen zwischen Struma und Ovar hervorgehoben. Der Uterus 
von Frauen, die eine Struma tragen, ähnelt in vieler Beziehung der ovariellen 
Uterushypertrophie. Seine eigenen Erfahrungen an hypophysektiomierten Tieren 
benutzt er bei Schilderungen der Beziehungen zwischen Hypophyse und 
Genitale. Der Zwergwuchs und der Infantilismus hypophysipriver Tiere ist in 
die Augen fallend. Nur der Vorderlappen der Hypophyse hat große Bedeutung; 
nervöse Erscheinungen wie Kopfschmerzen, Glykosurie usw. kommen aber 


Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtsh. 1018. 10 


146 Gynäkologie. Innere Sekretion. 


nicht der Hypophyse, sondern dem nach Aschner benannten Zwischenhirn 
zu. Auch der Zirbeldrüse kommt jenseits der Pubertät noch Bedeutung zu, 
denn es gibt Schwangerschafts- und Kastrationsveränderungen derselben, so 
daß anzunehmen ist, daß zwischen Gehirn und Körperhaushalt die Zirbeldrüse 
direkt oder indirekt vermittelt. Die Abschnitte Nebenniere und Pankreas bringen 
nichts Neues; daß Korrelation zwischen Milz und Ovar besteht, wird dargetan, 
ebenso wie die Milzveränderungen bei Schwangerschaft, Menstruation und 
Kastration. 

Im letzten Kapitel werden die Beziehungen zwischen Genitale und Nerven- 
system geschildert. 

Durch die Lehre von der inneren Sekretion wurde die Korrelation zwischen 
Nervensystem und Genitale stark zurückgedrängt, besonders auch deswegen, 
weil man den sympathischen Ganglien der unteren Körperhälfte fast vollständig 
Autonomie einräumte. Wohl war bekannt, daß es Zusammenhänge zwischen 
Menstruation und Gehirnerkrankungen, wie Geisteskrankheit, gab, wohl nahm 
man Genitalzentren in Hirnrinde, Kleinhirn oder verlängertem Mark an, das 
Bindeglied des Eingeweidezentrums (Aschner) mit zu- und abführenden Lei- 
tungsbahnen fehlt bisher; durch dieses lassen sich bisher unverstandene Er- 
scheinungen deuten und erklären. 


Alle anderen Arbeiten, die auf dem Gebiete der inneren Sekretion im 
letzten Kriegsjahre erschienen sind, sind kleinere Beiträge und beschäftigen 
sich teilweise in theoretischer oder kasuistischer Form mit einer einzelnen Drüse. 
So die Arbeiten über die Funktion des Corpus luteum von Schröder (59, 60), 
Gardlung (16) und Sippel (65). 

An der innersekretorischen Natur (60) des Corpus luteum wird heute nicht 
mehr gezweifelt, wenn auch noch einige Meinungsverschiedenheiten und irrtüm- 
liche Ansichten über die Art und Weise der Wirkung des Corpus luteum bestehen. 
So bezeichnen einige Autoren das Corpus luteum dann erst als solches, wenn 
dieses die gelbe Farbe zeigt, d. h. erst zur Zeit der Sekretionsphase, noch nicht 
zur Prolifunktionszeit. Da aber das Corpus luteum stets in ununterbrochener 
Kontinuität aus dem Bläschen eines reifen Follikels sich entwickelt, so wäre 
es pedantisch, dem gelben Körper erst dann seinen Namen zu geben, wenn das 
Gelbsein erreicht ist. Außerdem würde eine neue Benennung für die einzelnen 
Phasen noch mehr Verwirrung in der Auffassung anrichten, zudem die einzelnen 
Phasen ineinander übergehen. Des weiteren wirkt das Corpus luteum menstrua- 
tionsauslösend, d. h. es bewirkt die sekretorische Phase der Eudonuchismusum- 
wandlung. Die Tatsache daß bei Laparotomien nach Entfernung von Corpora 
lutea die Menstruationsblutung eintritt, wird dazu verwandt, um auch dem gelben 
Körper gleichzeitig eine menstruationshemmende Komponente zuzusprechen. 
Nicht immer aber braucht die Blutung nach Exstirpation des Corpus luteum 
einzutreten, je nachdem. ob die Operation noch im Stadium der Prolifunktion 
vorgenommen wurde, dann bleibt sie nicht aus. oder auch menstruationes, in 
der Sekretionsphase, dann tritt sie vorzeitig ein. 

Zum Schlusse wird noch die Idee verfochten, daß das Ei stets die domi- 
nierende Rolle spiele, daß mit dem Eitod auch das Corpus luteum zugrunde 
ginge. Das Ei übt eine Fernwirkung auf den gelben Körper aus. Dieser und 
die Follikelzellen sind lediglich Hilfsapparate der Eier, um die Hormonwirkung, 
die von der Eizelle zu spärlich ausgeht, zu verstärken. 

Sippel (65) hat bei zwei regelmäßig menstruierten Frauen 3 und 4 Tage 
ante menstruationem das Corpus luteum entfernt. Die nächste Periode blieb 
aus. Trotzdem ist es nicht erlaubt, aus diesem Ausbleiben auf ein menstruations- 
auslösendes Hormon des Corpus luteum zu schließen. Die Operation kann körper- 
lich und psychisch zur Unterdrückung der Menses führen, wie bei einem ante 
menstruationem operierten Fall von Cholelithiasis es sich zeigte. Die nervösen 


Innere Sekretion. 147 


Vorgänge dürfen bei Berücksichtigung der Drüsen mit innerer Sekretion nicht 
außer acht gelassen werden. 

Ganz anders erklärt Gardlung (16) den Bau und die Tätigkeit des Corpus 
luteum und der interstitiellen Driise. Ovarien, die bei Myomoperationen ge- 
wonnen waren, wurden auf die interstitielle Drüse untersucht. Interstitielle 
Drüsen sind solche, wo sich Gruppen und Züge von Luteinzellen finden. Diese 
fettkörnchenhaltigen Zellen finden sich vereinzelt in allen Ovarien in den ver- 
schiedenen Lebensaltern, besonders in den ersten Lebensmonaten. Auch bei 
pathologischen Vorgängen sind diese vermehrt. Die fettimprägnierten Zellen 
finden sich auch bei Gewebsdurchtränkung mit Flüssigkeit. Jeder Gewebs- 
defekt, auch der im Eiterstock entstehende Hohlraum. hält durch Bildung eines 
Granulationsgewebes, das reich von Fetttropfen ist. Warum sollen einige dieser 
Luteinzellen im Dienst der inneren Sekretion stehen, andere wieder nicht? Die 
Auffassung der sudangefärbten Körperchen in den Luteinzellen als spezifische 
sekretorische Produkte ist absolut hypothetisch. Die sudangefärbten Zellen im 
Gewebe. also die interstitiellen Drüsen sind identisch mit denen des Corpus 
luteum. sie stammen vielleicht von den zugrunde gegangenen Primärfollikeln. 
Zwanglos können die Prozesse im Corpus luteum und die interstitiellen Drüsen 
als Granulationsbildung erklärt werden. 

Scipiades (57) beschäftigt sich auch mit der interstitiellen Eierstocks- 
drüse bei Besprechung einzelner Ovarialpriparate. Getrocknete Eierstocks- 
präparate sind in ihrer Wirkung unzuverlässig. Die wässerigen Extrakte sind 
so hergestellt, daß sie entweder alle Teile des Ovars enthalten, oder nur bestimmte, 
wie die Corpora lutea. Glanduovin enthalten alle Teile des Eierstocks, in 15 Fällen 
wurde die Menstruation verringert, normal gemacht und dysmenorrhoischer 
Schmerz aufgehoben. Propovar, der ebenfalls alle Teile des Ovars außer den 
Corpora lutea enthält, wirkt ähnlich. 1 bis 2 Einspritzungen vor der Menstruation 
zwingen zur Aufhebung des menstruellen Schmerzes. Luteovar enthält nur 
Corpus-luteum-Substanz. Je nachdem ob Lipamin — der wässerige Extrakt — 
oder Luteolipoid — eine ölige Substanz — zur Verwendung kommt, wirkt es 
blutungserregend bei Amenorrhöe und Oligomenorrhée oder blutungshemmend. 
Das Luteolipoid bereitet — weil menstruationshemmend — die Uterusschleim- 
haut zur Eiimplantation vor. Die Forschungen über die interstitielle Eierstocks- 
drüse, die vom zweiten Lebensjahre bis zur Klimax und bei Myomkranken noch 
länger, besonders in der Schwangerschaft und in jenen Fällen von Röntgen- 
bestrahlung, wo ein vermehrter Follikelzerfall vorhanden ist, werden eingehend 
erörtert. Dieser interstitiellen Eierstocksdriise werden wichtige Aufgaben in 
der Entwicklung der Plazenta und der Frucht zugesprochen. 

Neue Ausblicke eröffnet uns Nägeli (39, 40, 41. 42) in seinen ausführ- 
lichen Arbeiten über die Zusammenhänge des hämatopoetischen Systems und 
der Drüsen mit innerer Sekretion, speziell des Ovars. 

So handelt es sich beispielsweise bei der Osteomalazie (39 und 40) nicht 
nur um eine Knochenerkrankung oder eine Trophoneurose, sondern alle mög- 
lichen Organsysteme sind beteiligt. Die Symptome ähneln vielfach denen einer 
Myotonia atrophica. Die Erweichung der Knochen ist bei der Osteomalazie 
eine sekundäre Erscheinung gegenüber der primären Hypoplasie des Knochen- 
marks. Dieses wird wahrscheinlich innersekretorisch in seiner Funktion regu- 
liert. Vielfache Erscheinungen im myeloischen System, embryonal wie post- 
embryonal, weisen auf solche innere Sekretion hin. Es ist dabei an die inner- 
sekretorisch bedingte Insuffizienz des myeloischen Systems bei Chlorose zu 
erinnern, an die gestörte Leukozytenbildung bei schwererem Basedow, die 
Anämie bei Myxödem usw. Die Hypoplasie des Markes wird bei Osteomalazie 
anach nicht als neural. sondern hormonal aufzufassen sein. 

In weiteren Arbeiten widerspricht Naegeli den bisher größtenteils ver- 
tretenen Auffassungen über die Chlorose (41, 42). 


10* 


148 Gynäkologie. Innere Sekretion. 


Die althergebrachte Annahme der Hypoplasie an Gefäßen und Herzen, 
desgleichen die des Uterus bei Chlorose wurde nie gefunden. Chlorotische sind 
nicht schwächlich und widerstandslos, weder ein besonderes Hervortreten der 
Enteroptose oder des Status lymphaticus brauchen bei Chlorotischen vorhanden 
zu sein. Lymphozytenreduktion besteht dagegen. Nicht als eine degenerative 
Konstitutionsanomalie darf die Chlorose aufgefaßt werden. Eine vererbte Kon- 
stitutionsanomalie ovarieller Funktionen kommt in Betracht, besonders eine 
Hypofunktion der interstitiellen Driise. Die Funktion des Adrenalinsvstems 
soll gleichzeitig gesteigert sein. Der kraftige, oft ans Virile erinnernde Knochen- 
bau zeigt innersekretorisch bedingte Einflüsse im Knochensystem. Chlorose ist 
Hypofunktion der Keimdrüse. Osteomalazie Hyperfunktion derselben. Der 
Begriff der Chlorose muß jedoch enger umschrieben werden. Degeneration 
der Sexualorgane bei Chlorotischen wurde nur selten gefunden, die so oft be- 
hauptete Hypoplasie des Gefäßsvstems oder die zarte Konstitution wie der 
asthenische Habitus chlorotischer Mädchen werden oft von latenter Tuberkulose 
erzeugt. Die Hypoplasie der Genitalorgane hat mit der Chlorose nichts zu tun. 
Die wahre Chlorose kann tatsächlich als reine Hypofunktion der Keimdrüse 
der Osteomalazie als Hyperfunktion gegenübergestellt werden. 


Über seltenere Krankheitsbilder bei Ausfall der Hypophyse. aus dem pluri- 
glandulären System berichtet Boström (7). 


47jährige Frau, die seit ihrer letzten Entbindung vor 17 Jahren krank 
ist. Seitdem Ausbleiben der Menses, vollständiges Fehlen der Augenbrauen. 
der Achsel- und Schamhaare; hochgradig anämisch. sehr schwach und gealtert. 
Patientin ging 5 Wochen später zugrunde. Oft tritt die Hypophysenatrophie 
im Anschluß an eine Geburt auf: durch Behandlung mit Hypophysenpräparaten 
gelingt es vielleicht, ebenso schöne Erfolge zu erzielen wie bei der Kachexia 
thyreopriva durch die Thyreoidinbehandlung. 


Reiche (48) führt zur klinischen Diagnose des Hypophysisschwundes 
folgenden Fall an: 50 Jahre alte Patientin. Mit 24 Jahren Lungenentzündung. 
dann Nervenfieber. Danach Menopause, heiratet mit 25 Jahren, keine Kinder. 
59 kg schwer, seit 5 Tagen Krämpfe, Apathie, wachsartige, gelblich-weiße Haut- 
farbe, Augenbrauen vorhanden, Achsel- und Schamhaare fehlen. Pupillenstarre, 
Achillessehnenreflex fehlen, Bauchdeckenreflex angedeutet. Kernig negativ. 
Patellarreflexe gut. Wassermann negativ. Blutdruck nach Riva-Rocci 125. 
Hämoglobingehalt 61°’), Ervthrozvtenmenge 3 202 500. 17—22°', außergewöhn- 
lich starke Eosinophilie. Urin frei. In einem der Krampfanfalle kam Patientin 
zu Tode. Die Autopsie ergab Rinden- und Markatrophie der Nebenniere und 
schwere, bindegewebige Zerstörung. aber nicht völlige Verödung des drüsigen 
Hypophysenteiles. Auffällige schwache Ausbildung des Unterkiefers (Vogel- 
gesicht) besteht. Gut entwickelte Hände und Füße. Es besteht eine langjährige 
Hypofunktion des glandulären Abschnitts der Hypophvsis im Gegensatz zur 
Hyperfunktion bei akromegalischen Zuständen. Die Beziehungen zwischen 
Hirnanhang und Genitalsvstem ist durch das Zessieren der Menses offenkundig. 
die Ehe blieb kinderlos. 


Simmonds (64) schildert die gleichen Krankheitsbilder im Anschluß ans 
Puerperium. Es handelt sich um zwei Frauen von greisenhaftem Aussehen im 
mittleren Alter, runzlige Haut. zahnloser Mund. Atrophie vieler Bauchorgane. 
Fehlen der Achsel- und Schamhaare. Bei beiden hochgradige fibröse Atrophie 
des Vorderlappens (embolische Nekrosen ?). Die Hypophysisatrophie führt dann 
zu ausgesprochener Kachexie. wenn eine fast totale Verödung vorliegt. Sie 
stellt mit dieser Kachexie, ihrem ,.Senium praecox", dem Fehlen der Achsel- 
und Schamhaare ein so typisches Krankheitsbild dar. wie die Akromegalie. 
Diese stellt allerdings die Hvperfunktion. jene die Hypofunktion des Vorder- 
lappens dar. Bemerkenswert ist die Entstehung im Anschluß ans Puerperium. 


Innere Sekretion. 149 


v. Dziembowski (9) schildert die Beziehungen der Hypophyseninsuffi- 
zienz zur Adipositas dolorosa. 25jähriger Soldat. der von Geburt an die rechts- 
seitigen Extremitäten schlecht bewegt hatte. Vom fünften Jahre zunehmende 
Fettsucht. später mangelnde Entwicklung der Genitalorgane, allmählich Adi- 
positas dolorosa des rechten Beins. Diabetes insipidus, relative Lymphozytose, 
arterielle Hypotonie und erhöhte Zuckertoleranz, daneben psychische Minder- 
wertigkeit, auffällige Pigmentation am rechten Oberschenkel machten die Mit- 
beteiligung der Nebenniere wahrscheinlich. Alles in allem Insufficientia pluri- 
glandularis. 

Tibor (66) beschreibt einen ähnlichen Fall. Patientin mit infantilem 
Genitale, eunuchoider Fettverteilung; nach dem Röntgenbefund handelte es 
sich um einen Hypophysentumor; gesteigertes Durstgefühl, Herabsetzung des 
Sehvermögens. rasche Ermüdbarkeit bestanden. Die Verminderung oder der 
Ausfall der Hypophysenfunktion scheint nur unter gewissen Bedingungen zur 
Fettsucht zu führen, differentialdiagnostisch käme Pubertätseunuchoidismus in 
Betracht. 

Die Zusammenhänge zwischen Hypophyse und Gravidität erörtert 
Gschwind (19). Während der Gravidität erleiden die Hauptzellen eine bedeu- 
tende Zunahme, verändern ihren Charakter, so daß sie als Schwangerschafts- 
zellen bezeichnet werden können. Von einigen Autoren werden diese Zellen 
als Schwangerschaftsprodukte, von anderen als Hyperplasie der chromophoben 
Zellen nach veränderter Ovarialfunktion aufgefaßt. Das Größenwachstum der 
Hypophyse nimmt während der Gravidität immer zu. 

Hofstätter (23, 24) geht in zwei Arbeiten ausführlich auf die Funktions- 
veränderung der Hypophyse ein beim Morbus Basedowii. Bei 15 Basedow- 
Patientinnen, deren Ovarialfunktion gestört war, wurden Versuche mit Hypo- 
physenhinterlappenextrakt oder Neurohypophysin Poel vorgenommen. Amenor- 
rhöe oder zu starke und zu häufige Blutungen lagen vor. Eine elektive Anti- 
basedowwirkung blieb aus, dagegen wurden die sympathikotonischen Beschwerden 
günstig beeinflußt. Eine diagnostische Wirkung ist nicht sicher. Gravidität, 
Arteriosklerose und Schrumpfniere sind Kontraindikationen für die Anwendung 
der Hypophysenpräparate. Einzelne Symptome, die bei Morbus Basedowii 
beobachtet werden, lassen sich ungezwungener durch eine Schädigung der Hypo- 
physe erklären, als durch Hyperaktivität der Schilddrüse, besonders die Labili- 
tät der Körpertemperatur, die Fettverteilung. Polyurie, Polydipsie, trophische 
Störungen. Durch Darreichung von Hypophysenextrakt lassen sich solche Er- 
scheinungen bessern, wenn auch die Kardinalerscheinungen auf die Dysfunktion 
der Schilddrüse zurückzuführen sind. 

Über die Wirkung der Verfütterung von Drüsensubstanz (Thymus und 
Geschlechtsorgane) bei Kaulquappen berichten Stetten und Ernst (62). Thymus 
und Geschlechtsorgane getrennt verfüttert bewirkten eine Verzögerung der 
Metamorphose. Gemeinsam verfüttert brachten sie, falls sie in richtigem Ver- 
hältnis dargereicht wurden, eine normale Entwicklung. Die Thymustiere sind 
kurz, gedrungen, von massiger Muskulatur, die mit Geschlechtsorganen gefütterten 
hatten schlanke, zierliche Gestalt. Diese entgegengesetzten Formenentwick- 
lungen werden durch Verfütterung beider Drüsen gleichzeitig aufgehoben. Die 
beiden Drüsen ergänzen sich also. 

Unter den schon oben zitierten Arbeiten über Hypogenitalismus sei hier 
noch die Beobachtung eines Falles durch Alexander (2) angeführt. Die Ursache 
des weiblichen Hypogenitalismus bei ausgeprägten äußeren heterosexuellen 
Merkmalen muß in der Wechselwirkung der endokrinen Drüsen gesucht werden, 
besonders zwischen Ovar und Hypophyse, oder aber nach Magnus - Hirsch- 
feld in der Bildung zwitteriger Pubertätsdrüsen, wo beim Rückgang der inner- 
sekretorischen Tätigkeit der weiblichen Zellen die männlichen Pubertätszellen 
aktiviert werden. 


150 Gynäkologie. Entwicklungsgeschichte und Anatomie der weiblichen Genitalien. 


Schließlich verdient noch die Arbeit von Röder (52) über Dysmenorrhöe 
nähere Erwähnung. Es wird die Hypothese aufgestellt, daß die Gaumenmandeln 
mit ihrem Anfang — dem lymphatischen Rachenring — ein Ausscheidungs- 
organ für die Lymphe sind. Die gesamten Körperschleimhäute hängen in ihrer 
Tätigkeit vom Gaumenmandelzustand ab, also auch das Endometrium. Diese 
Lymphausscheidung steht in der Mitte zwischen dem Vorgang der äußeren und 
inneren Sekretion, deren Störung bei der Dysmenorrhöe die therapeutisch er- 
wiesene Wirksamkeit von Schilddrüsen- und Eierstockspräparaten ergibt, neben 
der der Wirkung der Hebung des Allgemeinbefindens. Wenn Gesundungs- 
bestrebungen an den Mandeln durch geeignetes Saugen, Massieren usw. angewandt 
werden, verschwindet meist auch dysmenorrhoischer Schmerz. 


XIV. 


Entwicklungsgeschichte und Anatomie der weiblichen 
Genitalien, einschließlich der Plazentation. 


— 


Referentin: Elisabeth Weishaupt, Berlin, 


Assistentin am pathol. Institut der Universitäts-Frauenklinik. 


1. Adler, Metamorphosenstudien an Batrachierlarven. 2. Der Einfluß überreifer Eier. 
Arch. f. Entwicklungsmech. (Roux). Bd. 43. Heft 3. Taf. 2. 

2. Aschner, B., Die Blutdrüsenerkrankungen des Weibes. Wiesbaden, Bergmann. 1918. 

3. Aschoff, L., Uber den Engpaß des Magens (Isthmus ventriculi). Ein Beitrag zum 
funktionell-anatomischen Aufbau des Magens. Mit 32 Textbild. Jena, G. Fischer. 
1918. 62 S. Mk. 4.50. 

4. Barfurth, D. (Rostock), Regeneration und Transplantation. Rückblicke auf die Er- 
gebnisse 25jähriger Forschung. Ergebn. d. Anat. u. Entwicklungsgesch. 1914. Bd. 22, 

6. Baum, H., Das Lymphgefäßsystem des Hundes. Mit 12 Figuren im Text und 25 farb. 
Figuren auf 20 Taf. Berlin 1918. Aug. Hirschwald. IX. 130 S. Preis Mk. 24. —. 

6. Betogolowy, Die Einwirkung parasitären Lebens auf das sich entwickelnde Amphi- 
bienei (.,den Laichball‘). Arch. f. Entwickelungsgesch. Bd. 43. Heft 4. 

7. Bosset, Les canaux ou diverticules annexés 4 la région du méat urinaire chez la femme. 
Diss. med. Lausanne 1917. (Die mit der weiblichen Blasenspalte verbundenen Kanäle 
oder Divertikel.) 

8. *Cohn, A., Bauplan der Keimdrüsen. Verein Deutscher Ärzte zu Prag, 25. Sept. 1918. 
Ref. nach Berl. klin. Wochenschr. 1919. Nr. 3. p. 70. 

9. *Deußen, E., Die Gramsche Bakterienfärbung, ihr Wesen und ihre Bedeutung. 
Zeitschr. f. Hyg. u. Infektionskrankh. Bd. 85. Heft 2. p. 235—322. 

9a. Drooglever Fortuyn, A. B., Over de placenta der muis in vruchtkamers, waarin 
het embryo afgestorven is. (Über die Plazenta der Maus in Fruchtkammern, in denen 
der Embryo abgestorben ist.) Genootsch. t. ber. v. natuur-, genees- en heelkunde in 
Amsterdam, Sitzg. vom 4. Mai. Bericht: Nederl. Tijdschr. v. Geneesk. 1919. L Hälfte, 
Nr. 9. p. 716. (Holländisch.) (Eignet sich nicht zu einem kurzen Referat.) (Lamers) 

10. *Fleischhauer, Hans (Kiel), Zur Frage der primären Abdominalschwangerschaft. 
Zentralbl. f. Gyn. Nr. 27. p. 657. 1917. 

ll. *Franke, G., Die Morgagnischen Hydatiden und andere Embryonalreste des Müller- 
schen Ganges und des Wolffschen Körpers am Hoden und Eierstock. Berlin 1918. 
S. Karger. 

12. *Forßner, H., Deszensus der Geschlechtsdriisen beim Menschen. Sitzg. d. 11. Vers, 
d. nord. chirurg. Vereins. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 46. Nov. 1917. p. 459. 


13. 


21. 


22. 


27. 


28. 


Entwicklungsgeschichte und Anatomie der weiblichen Genitalien ete. 151 


Frey, H., Der aufrechte Gang des Menschen und seine Beziehungen zur hinteren 
Muskulatur des Unterschenkels. Mit 11 (20) Abbild. Anat. Anz. Bd. 5l. Heft 11. 
p. 257—272. 

*Gardlund, W., Stützt unsere jetzige Kenntnis über den Bau und die Funktion der 
Ovarien die Theorie der inneren Sekretion des Corpus luteum und der interstitiellen 
Drüse? Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42. Heft 38. p. 649. 


. *Großer, Otto, Die Aufgaben des Eileiters der Säugetiere. Anat. Anz. Bd. 50. Nr. 21/22. 


p. 489—510. 

*Gutherz, S., Zur Lehre vom Ursprung der tierischen Keimzellen. Mit 2 Taf. u. 1 Text- 
fig. Arch. f. mikr. Anat. (Bonn, Cohen). Bd. 92. Heft 1/2. 
Haecker, V., Über eine entwicklungsgeschichtliche Vererbungsregel. Zeitschr. f. 
indukt. Abstamm. u. Vererbungslehre. Bd. 18. Heft 1. p. 1—21. 


. *Henneberg, Zur Kenntnis der Entwicklung und der morphologischen Bedeutung 


der Hautdrüsenorgane. Zeitschr. f. angewandte Anat. u. Konstitutionslehre. Bd. 2 
u. 3. Festschr. z. 70. Geburtstag von Emil Gasser. 


. Hartmann, Otto, Über den Einfluß der Temperatur auf Größe und Beschaffen- 


heit von Zelle und Kern im Zusammenhange mit der Beeinflussung von Funktion, 
Wachstum und Differenzierung der Zellen und Organe (Experimente an Amphibien). 
Mit 5 Tafeln und zahlreichen Tabellen im Text. Arch. f. Entwicklungsmech. d. Organism. 
Bd. 44. Heft 1. p. 114—196. | 

Hesse, R., Aus Natur und Geisteswelt. Sammlung wissenschaftlich-gemeinverständ- 
licher Darstellungen. 39. Bändchen: Abstammungslehre und Darwinismus. 5. Aufl. 
40 Textabb. Teubner, Leipzig-Berlin. Preis Mk. 1.50. 

Hertwig, O., Zur Abwehr des ethischen, des sozialen, des politischen Darwinismus. 
Jena, Gustav Fischer. 1918. 119. S. Mk. 4. —. 

*_ Dokumente zur Geschichte der Zeugungslehre. Eine historische Studie. Arch. f. mikr. 
Anat. 2. Abt. f. Zeugungs- u. Vererbungslehre. Bd. 90. Heft 3. 25 Fig. Bonn, Cohen. 
Hirschler, Jan, Über die Plasmakomponenten (Golgischer Apparat, Mitochondrien 
usw.) der weiblichen Geschlechtszellen (zytologische Untersuchungen am Asziden Ova- 
rium). 4 Taf. Arch. f. mikr. Anat. Bd. 89. 1917. Abt. 2. Heft Ll. p. 1—58. 

*Horn, Oskar, Histologische Studien über den Uterus im graviden, nichtgraviden 
und puerperalen Zustande, mit besonderem Hinblick auf die Pathogenese der Ruptura 
uteri. 21 Fig. auf 11 Taf. Berlin, Karger. 1917. 158 N. 8° 


. Jiresova, M., Über die Entwicklung der Hautdrüsen und ihrer Sekrete bei den Am- 


phibien. Anat. Anz. Bd. 51. Heft 11. p. 280-288. Mit 5 Abbild. 


. *Josephson, Ektopische Schwangerschaft, primäre Abdominalgravidität? Hygiea. 


1916. p. 1667. (Schwedisch.) 

*Kehrer, E., Der muskulöse Verschluß der Harnblase und Harnröhre. Verhandl. 
d. gyn. Gesellsch. zu Dresden vom 25. April 1918. Ref. nach Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42. 
Heft 33. p. 561. 

*de Kervily, Michel, La villosité du placenta. Ses formations mitochondriales et 
ses processus d’élaboration. Recherches sur le placenta humain normal aux différents 
stades de la grossesse. (Die Plazentarzotte, ihre Mitochondrien und ihre Zelltatigkeit. 
Untersuchungen über die normale menschliche Plazenta in den verschiedenen Schwanger- 
schaftsstadien.) Arch. mens. d’obst. et de gyn. 21. Jahrg. Heft 10, 11, 12. 1916. (Vgl. 
4., 5. und 6. Heft desselben Jahrgangs.) 

*Keibel, Die Implantationsstelle eines ganz frühzeitig abortiv ausgestoBenen mensch- 
lichen Eies. Arch. f. mikr. Anat. 1. Abteil. f. vergl. Hist. u. Entwicklungsgesch. Bd. 90. 
Heft 4. 5 Taf. u. 15 Fig. 


. Kleinknecht, A., Ein Fall von Hermaphroditismus verus bilateralis beim Menschen. 


Beitr. z. klin. Chir. Bd. 102. Heft 2. 1916. 


. *Koehler, Hermann (Hamburg), Primäre Abdominalgravidität. Monatsschr. f. 


Geb. u. Gyn. Bd. 47. Heft 2. p. 83. | 


. *Koehler, Robert, Ovarienbefunde bei Kriegsamenorrhée. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 15. 


p. 250—255. 


. Konopacki, M., Untersuchungen über die Einwirkung verdünnten Seewassers auf 


verschiedene Entwicklungsstadien der Echinoideen. Mit 4 Taf., 5 Textfig. u. 9 Tabellen. 
Arch. f. Entwicklungsmech. d. Org. Bd. 44. Heft 2. p. 337—396. 

*Krasa, Franz, Die Entwicklungsgeschichte des Urogenitalsystems beim Maulwurf. 
(Talpa Europaea.) Mit 20 Fig. im Text und 10 Fig. auf Tafel 37—41. Anat. Hefte. 
Bd. 55. Heft 2. p. 443. 


152 


35. 


36. 


36a. 


37. 


38. 


38a. 


39. 


40. 


41. 


Gynäkologie. Entwicklungsgeschichte und Anatomie der weiblichen Genitalien. 


Küstner, Vorstellung eines Homo neutrius generis, bei welchem er eine Ovarial- 
transplantation gemacht hat. Sitzg. d. med. Sekt. d. schles. Gesellsch. f. vaterländ. 
Kultur zu Breslau vom 24. XI. 1916. Berl. klin. Wochenschr. 19. III. 1918. p. 294. 
*Lipschütz, Alexander, Umwandlung der Klitoris in ein penisartiges Organ ber 
der experimentellen Maskulierung. Mit 1 Tafel u. 2 Abbild. im Text. Arch. f. Ent- 
wicklungsmech. d. Organismen. Bd. 44. Heft 1. p. 196—207. 

*_ Prinzipielles zur Lehre von der Pubertätsdrüse. Ebenda. 

*_ Die Gestaltung der Geschlechtsmerkmale durch die Pubertätsdrüsen. Aus der 
biolog. Versuchsanstalt der Akademie d. Wissensch. Wien, Vorstand Prof. Dr. E. 
Steinach. Arch. f. Entwicklungsmech. d. Organismen. Bd. 44. Heft 2. 
*Lohmann, Prof. Dr. A., Über die Ursache des Geburtseintritts. Zeitschr. f. angew. 
Anat. u. Konstitutionslehre. Bd. 3. Heft 1/2. 

Martin, Ed., Die anatomische und klinische Bedeutung der Fascia vaginae. Zeitschr. 
f. Gyn. Bd. 42. Heft 33. p. 556. 

Meves, Friedrich (Kiel), Die Plastosomentheorie der Vererbung. Eine Antwort 
auf verschiedene Einwände. Arch. f. mikr. Anat. Bd. 92. Heft 1/2. p. 41 — 137. 
Michaelis, L., Kompendium der Entwicklungsgeschichte des Menschen. 7. Aufl. 
161 S. 50 Abbild. im Text u. 2 Taf. Leipzig, Thieme. 1918. Preis Mk. 4.40 + 25°/, 
Zuschlag. (Eine mit Recht beliebte kurze Zusammenstellung der für die Entwicklungs- 
geschichte grundlegenden Tatsachen.) 

*v. Moellendorf, W. (Greifswald), Die Bedeutung von sauren Kolloiden und Lipoiden 
für die vitale Farbstoffbindung in den Zellen. Mit 2 Taf. Arch. f. mikr. Anat. Bd. 90. 
p. 445 — 503. 

*Mönch, G., Über Rundzellenknötchen im Endometrium. (Univ.-Frauenklinik 
Tübingen, Direktor Prof. Sellheim.) Arch. f. Gyn. Bd. 108. Heft 3/4. p. 484 — 503. 
*Patzelt, Viktor, Über verschiedene Mißbildungen beim Frosch, zugleich ein Bei- 
trag zur Histologie und Entwicklungsgeschichte des Urogenitalapparates. Mit 1 Tafel. 
Arch. f. Entwicklungsmech. d. Organismen. Bd. 44. Heft 2. p. 256—291. 
Photakis, B., Über einen Fall von Hermaphroditismus verus lateralis masculinus 
dexter. Virchows Arch. f. pathol. Anat. Bd. 221. p. 107. 1916. 

Plate, L. (Jena), Vererbungsstudien an Mäusen. 1. Die Vererbung des Zobelanflugs 
bei Hausmäusen als Beispiel einer progressiven Mutation. Mit 1 Tafel und 5 Textabbild. 
Arch. f. Entwicklungsmech. d. Organismen. Bd. 44. Heft 2. p. 291 — 337. 
*Rechvitzo, Willi (München), Über kongenitale Darmatresien und Stenosen. Mo- 
natsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. Heft 5. p. 426. 1917. 

Roetter, Zur Frage von der Wichtigkeit des Corpus luteum für das Fortbestehen 
der Gravidität. Inaug.-Diss. Erlangen. August-Nov. 1918. 

*Roux, Bemerkungen zu der Abhandlung Betogolowys über Parasitismus von 
Embryonen und die dabei entstehenden bösartigen Geschwülste. Arch. f. Entwick- 
lungsmech. Bd. 43. Heft 4. 

*Ruge, G. (Zürich), Haarrichtungslinien im Bereich des Mammaapparates bei mensch- 
lichen Embryonen. Monatsschr. f. Geb. Bd. 47. (1. Heft, Festschr. f. Paul Ruge.) 
Ruge II, Carl, Follikelsprung und Befruchtung. Arch. f. Geb. u. Gyn. Bd. 109. p. 302 
bis 347. 


. *— Über Geschlechtsbildung und Nachempfiingnis. Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42. Heft 29. 


p. 489. 

*Scipiades, Über die innere Sekretion des Eierstockes. (Mit 2 Tafeln.) Mitteilung 
aus der II. Univ.-Frauenklinik zu Budapest (Direktor Hofrat Tauffer) und aus dem 
II. Path.-anat. Inst. Budapest (Direktor Dr. E. Krompecher). Arch. f. Gyn. Bd. 108. 
Heft 1. p. 157—224. 

*Seiler, J., Geschlechtschromosomenuntersuchungen an Psychiden. 1 Taf. u. 3 Fig. 
Zeitschr. f. indukt. Abstamm. u. Vererbungslehre. Bd. 18. Heft 2. p. 81—92. 


. Seitz, L., Über die Ursachen der zyklischen Vorgänge am weiblichen Genitale. Zen- 


tralbl. f. Gyn. Heft 47. p. 838. 1918. 

*Sellheim, Die Befestigung der Eingeweide im Bauch überhaupt, sowie bei Mann 
und Frau im besonderen. Zeitschr. f. Gyn. u. Geb. Bd. 80. Heft 1. p. 257. 
Siegel, Gewollte und ungewollte Schwankungen der weiblichen Fruchtbarkeit. Bedeu- 
tung des Kohabitationstermins für die Häufigkeit der Knabengeburten. Berlin, 
J. Springer. 1917. 

— Kriegsschwangerschaften. Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42. Heft 11. p. 185. 


. *Sippel, P. (Frankfurt), Corpus luteum und Menstruation. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 22. 


59. 


Entwicklungsgeschichte und Anatomie der weiblichen Genitalien ete. 153 


Speck, Josef, Die amöboiden Bewegungen und Strömungen in den Eizellen einiger 
Nematoden während der Vereinigung der Vorkerne. (Aus dem zool. Inst. Heidelberg.) 
Mit 15 Textabbild. Arch. f. Entwicklungsmech. d. Organismen. Bd. 44. Heft 1/2. 
p. 5—114, 217 — 256. 

*Schaffer, Josef, Beiträge zur Histologie menschlicher Organe. 8. Glandula bulbo- 
urethralis (Cowperi) und vestibularis major (Bartholini) 6 Fig. Wien, Hölder 
Sitzungsber. Akad. Wiss.-math. nat. Klasse, Abt. 3. Bd. 126. 1917. 

Schickele, Zur Frage der vikariierenden Menstruation. Unterelsäss. Ärzteverein 
Straßburg, 27. VII. 1918. Ref. Deutsche med. Wochenschr. Jahrg. 44. Heft 46. 
p. 1287. 


. *Schilling (Leipzig), Jahresgrenzen des Einsetzens und Versiegens der Menstruation. 


Med. Bl. 20. VI. p. 135. 

Schönbauer, L., Beitrag zur Entwicklung des Septum transversum beim Hühnchen. 
(Anat. Inst. d. Deutsch. Univ. Prag.) Anat. Hefte. Bd. 52. Heft 156. p. 183—193. 1915. 
Schridde, Weitere Untersuchungen über die Lymphozyten und ihre Zellkörner. Zeit- 
schrift f. angew. Anat. u. Konstitutionslehre. Bd. 2 u. 3. Festschr. zum 70. Geburtstag 
von Emil Gasser. 

*Schröder, R., Der Ovulationstermin. Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42. Nr. 37. p. 633. 
*Schröder, R. (Rostock), Einige Bemerkungen zur Corpus-luteum-Funktion. Zen- 
tralbl. f. Gyn. Bd. 42. Heft 35. p. 589. 

Stöhr, Ph., und O. Schultze (Würzburg), Lehrbuch der Histologie und der mikro- 
skopischen Anatomie des Menschen mit Einschluß der mikroskopischen Technik. 
17. Aufl. Mit 432 teils farbigen Textbildern. Jena, G. Fischer. 1918. 516 S. Mk. 14. --, 
geb. Mk. 17.50. 


. *Stieve, H., Über experimentell, durch veränderte äußere Bedingungen hervor- 


gerufene Rückbildungsvorgänge am Eierstock des Haushuhns (Gallus domesticus). 
(Aus der Kgl. anat. Anstalt in München, Direktor Prof. Rückert.) Arch. f. Ent- 
wicklungsmech. d. Organismen (Herausgeber Wilhelm Roux). Bd. 44. Heft 3/4. 

— Die Spermatogenese des Grottenolmes. Mit 11 Abbild. Anat. Anz. Bd. 51. Heft 13. 
p. 321 — 349. 

*_ Die Entwicklung des Eierstocks der Dohle (Colacus monedula). Ein Beitrag zur 
Frage nach den physiologischerweise im Ovar stattfindenden Rückbildungsvorgängen. 
Arch. f. mikr. Anat. Bd. 92. Heft 1/2. p. 137— 288. 

Stoeckel, Persistierender Ductus omphalo-mesentericus. Verhandl. d. med. Ges. 
Kiel, 15. II. 1918. Med. Klinik. 25. III. p. 349. 


. Tandler, J., Lehrbuch der systematischen Anatomie. 1. Bd., 1. Heft. Osteologie. 


S. 160, 156 Abbild. Leipzig, F. W. Vogel. 1918. Preis Mk. 6.—. 

Triepel, Hermann, Gastrulation und Kordulation. 2 Fig. Zeitschr. f. angew. Anat. 
u. Konstitutionslehre. Bd. 2. 1918. Heft 4/6. p. 285—296. Festschr. f. Gasser. 
Vaesting, Über die Ursachen des Überschusses an Knabengeburten. Fortschr. d. 
Med. 1916/17. Nr. 6. 

Vogt, Morphologische und kausalanalytische Untersuchungen über die Lageent- 
wicklung des menschlichen Darmes. Zeitschr. f. angew. Anat. u. Konstitutionslehre. 
Bd. 2 u. 3. Festschr. zum 70. Geburtstag von Emil Gasser. 

*W alther, M., Un cas d’hermaphrodisme. Bull. de la Soc. de Chir. de Paris. 16 Févr. 
1916. Ref. nach Arch. mens. d’obst. et de gyn. Tome 5. p. 361. 1916. 
Weidenmann, Martina, Thyreoidea und Menstruation. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. 
Bd. 80. p. 419. 

“Weiß, Befruchtung ohne Samen. Verein f. wiss. Heilk. zu Königsberg i. Pr., Sitzg. 
vom 25. II. 1917. Berl. klin. Wochenschr. 10. VI. p. 559. 1918. Hierzu *Sobotta, 
Diskussionsbemerkung. 

Wesselink, D. G., Proeve cener verklaring van eenige klinisch welbekende feiten 
betreffende ei, corpus luteum en uterus-slijmvlies, in verband met menstruatie en 
jonge graviditeit. (Versuch einer Erklärung einiger klinisch wohlbekannter Tatsachen 
bezüglich des jungen Eies, des Corpus luteum und der Uterusschleimhaut, im Zu- 
sammenhang mit der Menstruation und der jungen Gravidität.) Dissert. in Leiden. 
Okt. Verlag Eduard Ydo, Leiden. 108 S. (Hotländisch.) (Theoretische, zum Teil 
spekulative Betrachtungen, anknüpfend an bisher Bekanntes. Im wesentlichen also 
nur Literaturbearbeitung. Nichts Eigenes, nichts Neues.) (Lamers.) 
Zamarian, Ohanig, Des diverses formes de globules blancs du sang à l’état normal 
et pathologique. 1 Taf. Genève 1917. 32 S. 8° Mk. 3.50. 


154 Gynäkologie. Entwicklungsgeschichte und Anatomie der weiblichen Genitalien. 


79. Zangemeister, Uber den Termin der Eibefruchtung beim Menschen. Zeitschr. d. 
angew. Anat. u. Konstitutionslehre. Bd. 2 u. 3. Festschr. zum 70. Geburtstag vor: 
Emil Gasser. 


80. Zen Ruffinen, Sur la structure fine de la region clitoridienne et des petites lévres 
de la femme. Diss. med. Lausanne. 1917. 8°. 


A. Entwicklungsgeschichte. 


Oskar Hertwig (22) bringt als den AbschluB eigener Forschung eine 
historische Studie über die Zeugungslehre. Er bespricht die Entdeckungen auf 
dem Gebiet der Karyokinese, der Reifung der Geschlechtsprodukte und der 
Befruchtung. Das Zahlengesetz der Chromosome, die Hypothese der Chromo- 
somenkontinuität, die Lehre von der Kernspindel, das Eindringen des Samen- 
körpers in das Ei, der ReduktionsprozeB der chromatischen Substanz, die Lehre 
von dem morphologischen Wert der Richtungskörper als rudimentäre Eizellen 
werden besprochen und der Anteil der verschiedenen Forscher an den Befunden 
und ihrer Deutung gewürdigt. 

Die Lehre Nägelis vom Idioplasma und die durch Hertwig und Stras- 
burger herbeigeführte Umwandlung derselben in eine Kernidioplasmatheorie, 
die abweichende Fassung, welche Weismann dieser Theorie gegeben hat und 
die eigenen Gegenäußerungen gegen die Art und Form der Weismannschen 
Spekulation werden von Hertwig rekapituliert. 

An der Geschichte des Reduktionsproblems wird gezeigt, wie auch scheinbar 
Geringfügiges einen großen Wert in der Wissenschaft gewinnen kann. Während 
die Richtungskörper von Rathke für bedeutungslose, aus dem Dotter aus- 
gepreBte Kiigelchen gehalten wurden, glaubte sie Loven als ausgestoßenen 
Keimfleck des der Auflösung verfallenden Keimbläschens deuten zu müssen. 
Hertwig entdeckte zuerst ihre Zusammensetzung aus Protoplasma und Kern. 
also ihre Zellennatur. 1884 wies van Beneden nach, daß Eikern und Samen- 
kern nur die halbe Zahl der Chromosomen von der nach dem Zahlengesetz zu 
erwartenden Zahl besitzen. Die Frage nach dem Grunde für diese auffällige 
Erscheinung führte die Hypothese des Zellenhermaphroditismus (van Beneden), 
die Hypothese von der Reduktion der Ahnenplasmen und die Hypothese von 
der Reduktion als einer Einrichtung zur Verhütung einer Summierung der Erb- 
massen in die Wissenschaft ein. 

Hertwig widerlegt van Benedens Lehre vom Zellenhermaphroditismus 
und seine nukleäre Ersatztheorie sowohl durch die Auslegung der Tatsachen, 
wie auch auf Grund allgemeiner Erwägungen über das Wesen der Geschlechtlich- 
keit und der Erblichkeit. Es gibt nach Hertwig keine spezifisch weiblichen 
und keine spezifisch männlichen Befruchtungsstoffe Die zum Befruchtungs- 
prozeß zusammentreffenden Kernsubstanzen sind nur insofern verschieden. als 
sie von zwei verschiedenen Individuen abstammen. Die Natur hat bei der Be- 
fruchtung den Zweck erreicht, Eigenschaften, die ihrer Natur nach in einem 
Zellkörper unvereinbar, weil gegensätzlich zueinander sind, nach dem Prinzip 
der Arbeitsteilung auf die beiden zum Befruchtungsakt verbundenen Zellen 
zu verteilen. Sie hat die eine Zelle aktiv und befruchtend, das heißt männlich. 
die andere dagegen passiv und empfangend. das heißt weiblich gemacht. 

Wiewohl nach Cohn (8) die Geschlechtsbestimmung schon mit der Be- 
fruchtung vollzogen zu sein scheint. lassen die frühesten Entwicklungsstadien 
der Keimdrüsen, das Stadium der Keimplatte und das der Sexualstränge noch 
keine Geschlechtsverschiedenheiten erkennen. Später wird in der männlichen 
Keimdrüse die Rindenplatte zu einem unscheinbaren Endothelbelag rückgebildet 
und alle wesentlichen Anteile gehen aus der Marksubstanz hervor. In der weib- 


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Entwicklungsgeschichte. 155 


lichen Keimdrüse dagegen verschwindet die Marksubstanz bis auf unwesent- 
liche Reste, und die Rindensubstanz erzeugt die wichtigen Follikelbildungen. 


Die wesentlichen Bildungen bei den Keimdrüsen sind nach Cohn nicht 
ganz homolog, der Follikelschicht des Ovariums entspricht das Hodenendothel, 
den Samenkanälchen die Markstränge des Ovariums. Die Keimdrüsen werden 
bisexuell angelegt und erfahren ihre endgültige Ausgestaltung durch einseitige 
Förderung des dem Organvorzeichen entsprechenden Anteils. Der bisexuelle 
Bauplan wird auf eine hermaphroditische Vergangenheit zurückgeführt. Die 
Geschlechtszellen sind indes von allem Anfang an geschlechtsdeterminiert. So 
sind auch die Geschlechtszellen der transitorischen Markfollikel stets Eizellen. 
Die pathologischen Zwitterdrüsen der Säugetiere — die Ovotestes — sind als 
eindeutige, in der Regel weibliche, aber minderwertige Keimdrüsen aufzufassen, 
in denen es wegen insuffizienter unisexueller Gestaltungskraft zur Fortbildung 
der heterosexuellen Bildungen gekommen ist. Es handelt sich aber auch in 
diesen Fällen nicht um einen wahren Hermaphroditismus, da das atavistische 
Organrudiment keine seinem Bau entsprechende Geschlechtszellen hervorzu- 
bringen vermag. 


Steinach führt den Hermaphroditismus auf eine Mischung geschlechts- 
verschiedener Zwischenzellen zurück, doch ist diese Lehre nach Cohn ebenso 
unbewiesen wie die der Glandula interstitialis überhaupt. 


Weiß (77) berichtet über die Physiologie der chemischen Entwicklungs- 
erregung des Eies, sowie über die chemischen Vorgänge im Ei während der Ent- 
wicklung. Die morphologischen Erscheinungen werden nur kurz beschrieben. 
Sobotta (77) wendet sich gegen den Ausdruck ‚künstliche Befruchtung“, den 
er in künstliche Parthenogenese umgewandelt wissen will. Sobotta erörtert 
die dabei zu beobachtenden morphologischen Erscheinungen. 


Adler (1) konnte an Kaulquappen von überreifen Eiern und an normal 
gereiften Tieren durch Anwendung extremer Temperaturen die Schilddrüse zu 
Wucherungen bringen. die einigermaßen an eine Basedow-Struma erinnern. 
Beide Momente, Überreife der Eier und extreme Temperaturen, vermögen aber 
auch das Geschlecht zu beeinflussen und stellen die hauptsächlichsten Mittel 
dar, mit denen Rich. Hertwig eine künstliche Geschlechtsbestimmung gelang. 
Es darf nach Adler vielleicht angenommen werden, daß bei der Geschlechts- 
bestimmung durch exogene Einflüsse die Schilddrüse eine Rolle spielt, daß jene 
äußere Bedingungen auf dem Wege über endokrine Drüsen wirken, um so mehr 
als die Thyreoidea sich unter den angegebenen Verhältnissen eher differenziert 
als die Keimdrüsen. 


Betogolowy (6) schildert und deutet die Ergebnisse eines neuen Experi- 
mentes: der Einpflanzung nackter Kröten- und Froschmorulae, -Blastulae, 
-Gastrulae und junger Neurulae in die Bauchhöhle von erwachsenen Fröschen 
und Kröten. Die Befunde werden in vier Gruppen eingeteilt: 

l. Die typische Entwicklung des Anureneies wird durch die Implantation 
hochgradig verändert, oft ganz aufgegeben, um so mehr, in je früherem 
Entwicklungsstadium die Implantation erfolgte. 

2. Erfolgt eine Auflösung des Embryo in getrennte, für sich weiterlebende 
einzelne Zellen und Zellkomplexe. 

3. Diese isoliert lebenden Teile können Produkte liefern, die normalen Ge- 
weben und Organen entsprechen oder ihnen ähnlich sind: atypisch ge- 
staltete Knorpel, Knochen, Drüsen, Muskelzüge, Eier und annähernd 
normal gestaltete Chorda dorsalis und Gehirnblasen — oder indem sie 
vom Typischen ganz abweichende Produkte liefern: Zysten. Plasmodien 
und einzelne Zellen verschiedener Art, besonders sarkomartige Zellen. 

4a. Die sarkomartigen Zellen dringen in die Gewebe des Wirtes ein, zerstören 
dessen Organe und töten den Wirt regelmäßig nach 5—6 Monaten: sicherer 


156 Gynäkologie. Entwicklungsgeschichte und Anatomie der weiblichen Genitalien. 


Nachweis der Entstehung bösartiger Geschwülste aus implantierten embryo- 
nalen Zellen. | 

4b. Die embryonalen Zellen regen das Wachstum und sogar die Regeneration 
von Organen des Wirts (der Leber) an. 

Von großer Wichtigkeit erklärt Roux (48) die von Betogolowy ent- 
deckte Tatsache, daß viele Zellen der Amphibienmorula, wenn so junge Eibälle 
in die Bauchhöhle erwachsener Amphibien implantiert worden sind, sich zu 
bösartigen Geschwülsten entwickeln, welche den Wirt in 5—6 Wochen töten, 
während die von den Pathologen oft implantierten Stücke und Zellen älterer 
Embryonen im Gegenteil stets zytophagozytiert wurden. Das sichtbare Vor- 
gehen der sarkomartig gewordenen bösartigen Zellen entspricht im wesentlichen 
dem vom Menschen her bekannten Verhalten der Sarkomzellen, und ihre Bildung 
ist so massenhaft, daß sie bis ein Fünftel vom Raume des Wirtes einnehmen. 
Diese zerstörende Tumorbildung fand auch bei Implantation von Frosch-Laich- 
bällen in Fische (Karausche) statt. Es wird nach Roux durch analytische Ver- 
suche zu ermitteln sein, ob die so jung isolierten Furchungszellen an sich schon 
diese zerstörende Eigenschaft auf die älteren Gewebe haben, oder ob diese Eigen- 
schaften erst durch chemische Alteration oder durch besondere Erregung ent- 
stehen bzw. aktiviert werden. 

Patzelt (43) beschreibt einen Frosch mit hypoplastischer Minderentwick- 
lung der Keimdrüsen, der die Persistenz jugendlicher Eigenschaften zeigt, wie 
sie in entsprechender Weise Tandlerund Groß und Bisell als Folge von Kastra- 
tion oder Hypoplasie der Keimdrüsen bei Säugetieren beobachtet und als Eunu- 
choidismus bezeichnet haben. 

Krasa (34) beschreibt die Entwicklungsstadien des Urogenitalsystems 
beim Maulwurf, bringt sodann eine Zusammenfassung des ganzen Themas und 
einen Vergleich seiner Befunde mit den Ergebnissen früherer Arbeiten. Er be- 
handelt die Teilung der Kloake und die Bildung des Dammes, die Umwandlung 
des Urogenitalhöckers in die äußeren Geschlechtsteile, die Formveränderungen 
der Analregion und in kurzen Zügen die Ausbildung der inneren Harn- und 
Geschlechtsorgane. 

Aus umfänglichen, über 25 Jahre sich erstreckenden Beobachtungen kann 
G. Ruge (49) ein Gesamtbild von den engen Wechselbeziehungen zwischen 
dem Milchdriisenapparate und den Haarrichtungslinien beim menschlichen 
Embryo entwerfen. Bei 15 cm langen Embryonen sind die Haarrichtungslinien 
zuweilen wahrnehmbar, die deutlichsten Formen weisen Embryonen von 18 cm 
Scheitel-Steiß-Länge auf; sie erhalten sich bei Föten bis zu 27 cm Länge. Haar- 
wirbel und Kreuze treten jederzeit in einer beschränkten Zahl ober- und unter- 
halb der ständigen Brustdrüse auf. Einige von ihnen nehmen die Stellen ein, 
an welchen die seltenen Reste von überzähligen Milchdrüsen des Menschen an- 
getroffen werden. Ebendort finden sich die mehrfachen Milchdrüsen der Halb- 
affen und die selten auftretenden überzähligen Milchdrüsen der Affen. 

Die Übergangsstelle der Beutelfalte, aus der sich bei den Marsupialiern 
der Brustbeutel entwickelt, in die glatte Hautstrecke des Rumpfes bleibt in 
der Keimgeschichte des Menschen vorübergehend durch eine scharf ausgespro- 
chene Divergenz der Haarrichtung nach außen und nach innen erkennbar. Die 
seitlichen Beutelfalten werden durch eine unpaare Faltenstrecke über der Scham- 
fuge vereinigt, die durch die Ausbildung einer Hautlinie, von welcher die Haar- 
richtung nach zwei Seiten auseinandergeht, gekennzeichnet wird. An diese 
quer verlaufende Linie fügt in oraler und aboraler Richtung eine mediane sich 
an, von welcher die Haare nach rechts und links auseinander weichen, wodurch 
eine kreuzförmige Haarrichtungslinie oberhalb der Schamfuge zustande kommt. 

Außer den bereits erwähnten zeitlichen Schwankungen kommen erheb- 
liche Abänderungen der Ausdehnung, sowie der Gestaltung der rudimentären 
Marsupialbildungen vor, die vor allem durch Unterbrechungen der Haarlinien 


¢ 


Entwicklungsgeschichte. 157 


gekennzeichnet sind. Besonders zahlreiche und starke Abweichungen treten am 
oralen und aboralen Ende der Linien auf. So rückt die meist lateral von der 
Brustdrüse gelegene Seitenlinie in einzelnen Fällen auf die mediane Seite über. 
Die axillaren Endstücke spalten sich mitunter in zwei oder mehrere Zweige, 
welche entweder frei auslaufen oder in einem Haarwirbel endigen. Medianwärts - 
gerichtete Seitenzweige gehen mitunter oberhalb der Brustdrüse von der Haupt- 
linie aus; unter ihnen ist ein dicht oberhalb der Brustdrüse verlaufender Ast 
von einem zweiten höher gelegenen, zuweilen bis über das Schlüsselbein in die 
untere Halsgegend reichenden Zweig zu unterscheiden. 

Ruge folgert aus seinen Darlegungen, daß der Mensch stammesgeschicht- 
lich das Marsupialstadium durchlaufen hat, daß ein vielgliedriger Milchdrüsen- 
apparat aus der unteren Bauchgegend bis in die Achselgrube sich ausgebreitet 
hat und daß wenigstens eine Art der Haarrichtung auf ganz besondere ursäch- 
liche Momente zurückgeführt werden kann. 

Ergebnisse von langjährigen Untersuchungen über die Embryonalreste des 
Müllerschen Ganges und des Wolffschen Körpers am Hoden und Eierstock 
hat Franke in einer gut ausgestatteten Monographie niedergelegt. Franke 
bringt zuerst geschichtliche Notizen, unter denen die frühere Deutung der fleisch- 
ähnlichen Anhänge des Nebenhodens als analog den Fettlappen der Frösche 
oder den Appendicae epiploicae merkwürdig anmutet. 

Franke zerlegte 67 menschliche Hoden, 12 Tierhoden und eine größere 
Anzahl von embryonalen menschlichen, Schweine- und Meerschweinchen-Eier- 
stöcken in Schnittserien und bestimmte makroskopisch den Sitz, die Form und 
die Anzahl der Anhangsgebilde bei 330 älteren menschlichen Hoden und bei 
mehr als 100 Hoden von Bullen, Kälbern. Ebern,, Hunden und Widdern. 

Der Epithelcharakter kann, ganz besonders zur Bestimmung von Organ- 
teilen, die zur Verkümmerung destiniert sind, nur in beschränktem Maße heran- 
gezogen werden. 

Zackige Form des Lumens, subepitheliales Rundzellengewebe sprechen für 
Abkömmlinge vom Müllerschen Gang, wogegen Abhebung des Epithels für 
Derivate des Wolffschen Körpers spricht, dessen Epithel bei der Präparation 
mehr schrumpft als das des Müllerschen Ganges. 

Sehr schön ist auf den Abbildungen die regressive Metamorphose der 
untersten Epithelzellen des Müllerschen Ganges im embryonalen Nebenhoden 
sichtbar. Der Rückbildungsprozeß vollzieht sich unter dem Zeichen des scholligen 
Zerfalls. der der Zellaufsaugung vorausgeht. und tritt an der unteren Verbin- 
dungsstrecke zwischen Müllerschem Gang und Kloake beim männlichen Ge- 
schlecht vom zweiten Embryonalmonat an auf. Außerdem kommen Abschnii- 
rungen des Müllerschen Ganges ohne Epitheldegeneration vor, die zu der An- 
nahme führen könnten, daß der Müllersche Gang in mehreren Segmenten an- 
gelegt wird. 

Unter den 80 mikroskopisch untersuchten Hoden fand sich der Müllersche 
Gang 48 mal vor, in 69 Fällen waren ungestielte Anhänge vorhanden, die Franke 
als rudimentäre Tubenfimbrien erklärt, in die der rudimentäre Müllersche Gang 
vielfach einmundet. 

Auch die sogenannten gestielten, bläschenförmigen Hydatiden, auch die- 
jenigen, die auf dem Parovarialrande und auf dem Nebenhoden sitzen, leitet 
Franke vom Müllerschen und nicht vom Wolffschen Gange oder Körper ab. 

Am Hodenhilus dagegen, seltener am Kopfe des Nebenhodens begegnen 
wir öfters Zysten, die zweckmäßig mit dem Namen Urnierenzysten bezeichnet 
werden können. Sie besitzen den Bau und das Epithel der Coni vasculosi; die- 
jenigen im Kopfe des Nebenhodens sind aus den Vasa aberrantia superiora her- 
vorgegangen. Viermal fand Franke ein Vas aberrans mit offener Ausmündung. 

Die Stielbildung der Zysten beansprucht nicht wenig Interesse. Die Stiele 
existieren während der frühen Embryonalperiode noch nicht. Franke erklärt 


158 Gynäkologie. Entwicklungsgeschichte und Anatomie der weiblichen Genitalien. 


sie zum Teil dadurch, daB die Zysten als vorspringende Teile den Zerrungen 
infolge von peristaltischen Bewegungen der Bauchorgane ausgesetzt sind. In- 
folgedessen sollen auch die Hydatidenstiele des Eierstocks stärker entwickelt 
als die des Hodens sein, der nach dem Descensus testiculi viel geringeren Ver- 
schiebungen durch Kremasterkontraktionen unterworfen ist. Diese mechanischen 
Ursachen allein genügen aber auch nach Franke nicht zur Erklärung der Stiel- 
bildung, sondern es müssen genuine Wachstumskräfte im Spiele sein, die das 
Hervorsprossen der Hodenfimbrien und die Abhebung der Tuben hervorrufen. 

Die Hypothese, daß die ungestielten Hydatiden aus geplatzten Bläschen 
der gestielten hervorgehen, oder daß die gestielten Hydatiden aus eingestülpten 
und zusammengewachsenen Fimbrien entstehen, entbehrt jeder tatsächlichen 
Grundlage. 

Es erscheint Franke empfehlenswert, die sog. ungestielten Hydatiden 
mit dem Namen Morgagnische Hodenfimbrien oder Fimbrienanhänge und 
nur die sog. gestielten Hydatiden, die ja anfangs keinen Stiel besitzen als 
Morgagnische Zysten oder Hydatiden zu bezeichnen. 

Henneberg (18) berichtet in Fortsetzung seiner früheren Ausführungen 
über die Entwicklung des Urogenitalsystems. insonderheit der äußeren Genital- 
organe bei der Ratte vom 13tégigen Embryo bis zum ausgewachsenen Tiere. 
Es ist nicht. möglich, den Inhalt seiner ausführlichen Arbeit in einem Referate 
anzudeuten, noch weniger ihn zusammenfassend wiederzugeben. Ich muß mich 
deshalb darauf beschränken, einige für die Entwicklungsgeschichte des weib- 
lichen Urogenitalsystems wichtige Ergebnisse herauszuheben. Der Phallus 
canalisatus, im männlichen Geschlecht Penis genannt, findet sich bei Säugern 
und dem Manne. Ihm homolog ist der Phallus fissus weiblicher Säuger und 
des Weibes. Die einzelnen Teile des Phallus fissus werden bezeichnet als Klitoris, 
Präputium und Frenulum clitoridis, Labia minora, Vestibulum vaginae. Ent- 
sprechend seiner Genese wird er als ein an der Facies urethralis gespaltener 
Phallus aufgefaBt. Die Schafthaut entsteht als niedriger Wulst jederseits an 
der Basis der kranialen Seite des Kloakenhöckers als Teil desselben. Sie dehnt 
sich auf das Dorsum und auf die Seiten der Glans aus und liefert den größten 
Teil des Praputiums. Die Auffassung, daß das Präputium durch Einsenkung 
der Glandarlamelle in die primitive Glans abgespalten werde, ist unhaltbar. 
Der Rest der bindegewebigen Verbindung zwischen Glans und Präputium stellt 
beim Männchen das Frenulum vor, beim Weibchen. auch beim menschlichen 
Weibe wird es zu einer breiteren Verbindung. durch die es möglich wird, daß 
ein Teil der Urethra dauernd in der Präputiumwand liegt. 

Durch Ausbildung der Schafthaut wird der Sulcus phallicus deutlich aus- 
geprägt. Die Kloake gelangt durch Ausdehnung mit ihrem vorderen Teil in den 
Kloakenhöcker hinein. Die Kloake mit Kloakenplatte wird durch Tiefertreten 
des Septum urorectale und Enddarm in die Urogenitalplatte mit Sinus uro- 
genitalis geteilt. Die Verbindung zwischen beiden, Kloakengang oder Analrohr 
genannt, schließt sich zuletzt. 

Das Lumen des in der Urogenitalplatte gelegenen Sinus urogenitalis stellt 
einen Teil des ehemaligen Kloakenlumens vor. Beim Phallus fissus öffnet sich 
der Sinus an der Facies urethralis phalli weit und wird zum Vestibulum vaginae 
wie beim Weibe. Am basalen Ende des Sinus urogenitalis tritt die Sinusöffnung 
als provisorische kleine Öffnung auf. Bei der Bildung der Urethra schließt sie 
sich in den ersten Tagen nach der Geburt, ebenso wie die Genitalrinne. 

Für die Gestaltung der äußeren Genitalien besteht die Bedeutung der 
Kloake darin, daß sie die epitheliale Urethra der Pars libera phalli liefert. 

Die Trennung der epithelialen Vagina von dem Sinus urogenitalis erfolgt, 
von hinten nach vorn zu fortschreitend bis zum Introitus vaginae an der Basis 
des Phallus, wo sie sich auf dieselbe Weise von der Urogenitalplatte trennt. 
In derselben Richtung erhält der zuerst. solide Strang sein Lumen. Durch Ab- 


Entwicklungsgeschichte. 159 


flachung des basalen Teiles des Genitoperinealhöckers entsteht die Regio peri- 
neophallica. Kranial wird beim Weibchen das Perineum von der Durchtritts- 
stelle der Vagina durch das Diaphragma urogenitale begrenzt. Durch Teilung 
der Kloake und Durchbruch der Afteröffnung wird das Perineum seinem defini- 
tiven Verhalten zugeführt. Bei der Ratte stellt die Raphe perinei keine wirk- 
liche Naht vor. Das Skrotum bildet sich als einheitliche, in der Medianlinie 
eingesenkte, die Regio perineophallica einnehmende flache Vorwölbung, die 
allmählich stärker hervortritt. 

Wie Steinach, so vertritt auch Lipschütz (36, 36a und 37) die An- 
schauung. daß der Grad der Ausbildung der Geschlechtsmerkmale von der Menge 
des Zwischengewebes abhängt, die im gegebenen Fall in der männlichen oder 
weiblichen Geschlechtsdrüse vorhanden ist. „Der Grad der Ausbildung der 
Pubertätsdrüse‘‘, wie Steinach das Zwischengewebe benannt hat, .,bestimmt 
den Grad der Entwicklung der Geschlechtsmerkmale. Bis zur Differenzierung 
des Keimstocks ist ein asexueller Zustand vorhanden. Die asexuelle Embryonal- 
form wird erst durch die fördernden und hemmenden Wirkungen der Pubertäts- 
drüsen der sexuellen Differenzierung zugeführt“. 

In Anlehnung an Pézard und Goodale sucht Lipschütz zu begründen, 
daß außer denjenigen Geschlechtsmerkmalen, die durch eine fördernde oder 
hemmende Wirkung von seiten der Pubertätsdrüsen auf die Merkmale der asexu- 
ellen Embryonalform zustande kommen, auch noch solche vorhanden sein können, 
die nichts anderes sind als Merkmale der asexuellen Embryonalform, die ohne 
jede Beeinflussung von seiten der Pubertätsdrüse zur Entwicklung gelangt sind, 
die aber zu Geschlechtsmerkmalen werden, weil sie beim anderen Geschlecht 
der fördernden oder der hemmenden Einwirkung unterliegen. 

Lipschütz ordnet demnach die Geschlechtsmerkmale in folgendes geneti- 
sches System: 

1. Von der Pubertätsdrüse unabhängige Geschlechtsmerkmale = zur Ent- 
wicklung gelangte Merkmale der asexuellen Embryonalform. 
2. Von der Pubertätsdrüse abhängige Geschlechtsmerkmale: 

a) durch fördernde Wirkungen der Pubertätsdrüse entstanden, 

b) durch hemmende Wirkungen der Pubertätsdrüse entstanden. 

Die Bedeutung dieser genetischen Gesichtspunkte für die Vererbungslehre 
beabsichtigt Lipschütz später zu verwerten, ebenso gedenkt er zur Ergänzung 
des nicht vollständig befriedigenden und ausreichenden genetischen Systems 
der Geschlechtsmerkmale demnächst über ein allein nach funktionellen Gesichts- 
punkten aufgebautes System zu berichten. 

Lipschütz (36) stellt fest, daß unter dem Einfluß der männlichen Puber- 
tätsdrüse beim maskulierten Meerschweinchenweibchen eine Ausbildung der 
Corpora cavernosa penis, nicht jedoch des Corpus cavernosum urethrae statt- 
findet. Man könnte nach Lipschütz versucht sein, die Tatsache, daß die beiden 
Teile des Penis sich verschieden gegenüber der Pubertätsdrüse verhalten, in 
dem Sinne zu deuten, daß zwischen Pubertätsdrüse und Begattungsorgan engere 
Beziehungen gegeben sind, als zwischen der Pubertätsdrüse und den anderen 
Geschlechtsmerkmalen. Aber Lipschütz hält es für wahrscheinlicher, da außer 
dem Corpus cavernosum urethrae auch der Penisknochen zu fehlen scheint, 
der ja zusammen mit den Corpora cavernosa penis zum eigentlichen Begattungs- 
apparat gehört, daß die verschiedene Reaktion der beiden Teile des Penis bedingt 
ist durch den verschiedenen Grad der Wachstumsintensität, in welchem sie sich 
bei der Implantation der andersgeschlechtlichen Keimdrüse befinden. Die 
Schwellkörper der Klitoris haben zur Zeit, wo die Implantation der anders- 
geschlechtlichen Keimdrüsen vorgenommen wird, noch einen bestimmten, wenn 
auch verminderten Grad der Wachstumsintensität, dagegen ist die Wachstums- 
intensität des embryonalen Zellenmaterials, das die Grundlage für das Corpus 
cavernosum urethrae des männlichen Organismus abgibt, zur Zeit, wo die Im- 


160 Gymäkologie. Entwicklungsgeschichte und Anatomie der weiblichen Genitalien. 


plantation der männlichen Keimdrüse vorgenommen wird, im weiblichen Orga- 
nismus wohl schon auf Null gesunken. Lipschütz betrachtet diese Dinge von 
grundlegender Bedeutung für die allgemein physiologische Analyse in der Lehre 
von der Formbildung. 

Je länger der Zeitraum, der nach der Fixierung eines Organs als eines 
Geschlechtsmerkmals vergangen ist, desto schwieriger wird seine Abänderung 
sein. Deshalb darf nach Lipschütz ein negativer Befund bei Kastrations- 
versuchen oder bei Implantation einer heterosexuellen Keimdrüse nicht ohne 
weiteres in dem Sinne gedeutet werden, daß wirklich eine Unabhängigkeit der 
Geschlechtsmerkmale von der Keimdrüse besteht. Denn die Reaktion des Somas 
auf die Wirkungen der Pubertätsdrüsen wird verschieden sein je nach dem Zu- 
stand, in welchem das Organ betroffen wird. 

Lipschütz will, wie vor ihm Steiner und Tandler, die Anlage des 
' Somas als asexuell betrachtet wissen. Erst durch die zur Differenzierung ge- 
langenden Pubertätsdrüsenzellen wird das asexuelle Soma der sexuellen Differen- 
zierung in männlicher oder weiblicher Richtung zugeführt. 

Die Tatsache, daß beim maskulierten Tier ein verkürzter hypospader 
Penis zur Ausbildung kam, veranlaßt Lipschütz zu der Anschauung, daß ein 
Teil der Fälle von Hypospadie als die Folge eines verspäteten Eintritts der ge- 
staltenden Wirkungen der männlichen Pubertätsdrüse und als Spezialfälle des 
Hermaphroditismus zu betrachten sind. 

Walter (75) berichtet über einen Fall von Hermaphroditismus. Bei dem 
gesunden und gut entwickelten, 17jährigen jungen Menschen war bis zum 13. 
Lebensjahre nichts Auffälliges bemerkt worden. Um diese Zeit entwickelten 
sich die Brüste und zwei Jahre darauf trat allmonatlich eine 4 bis 5 Tage dauernde 
Blutung aus der Urethra auf. Die Untersuchung ergibt, abgesehen von der 
Markierung der Hüften und der Hypertrophie der Brustdrüsen einen männ- 
lichen Habitus. Der Penis ist gut entwickelt; das Skrotum enthält rechts Hoden, 
Nebenhoden und Vas deferens, die linke Seite ist leer. Im linken Leistenkanal 
ein kleiner, beweglicher und empfindlicher Körper, der als verlagerter Hoden 
angesehen wird. Das Gewebe unterhalb des Penis ist auf einem lanzettförmigen 
Abschnitt stark pigmentiert und erscheint ähnlich der Haut der kleinen Labien. 
Es haben Erektionen, aber kein nächtlicher Spermaausfluß stattgefunden. Bei 
der Operation erweist sich das als Hoden angesprochene Organ als Tube, die 
mit einem großen Ovarium und einem atrophischen Uterus in Verbindung steht, 
welcher an einem runden Mutterband suspendiert ist. Der Operationsbefund 
wurde durch die histologische Untersuchung erhärtet. Die Blutungen traten 
nach der Operation nicht wieder auf. 

Die Anschauung des Autors, daß es sich um einen wahren lateralen Herma- 
phroditismus handle, müßte erst durch die Spermauntersuchung bewiesen 
werden. 

Nach Redwitz (46) ist es wünschenswert, daß frühe Entwicklungsstadien 
des gesamten Darmrohres auf Epithelwucherung, Epithelbrücken und Okklusion 
untersucht werden; Embryonen von 10 bis 30 mm Länge kommen hierfür in 
Betracht. Die bisherigen Untersuchungsresultate weisen Unstimmigkeiten auf. 


B. Plazentation. Gravidität. 


Nach Michel de Kervily (28) enthält das menschliche Plazentarsyn- 
zytium in allen Stadien der Schwangerschaft gleichgeartete Mitochondrien. 
Diese Bildungen zeigen aber innerhalb derselben Plazenta, ja innerhalb der- 
selben Zotte, vielfache Variationen. In der Tiefe des Synzytiums finden sich 
nur kleine isolierte Körnchen; unter dem Kerne variieren sie in bezug auf ihre 
Zahl; außer ihnen finden sich dort manchmal Sekretionskörnchen und Chondro- 


Plazentation. Graviditat. 16] 


some. In der Zone oberhalb des Kernes ist die Zahl der Mitochondrien manchmal 
ungeheuer groß; hier werden auch die meisten und die größten Sekretionskörnchen 
angetroffen. Besteht die oberste Zone aus einzelnen Wimpern, so enthält sie 
weder Mitochondrien noch Sekretionskörnchen, die dagegen beide manchmal 
reichlich vertreten sind, wenn die Wimperhärchen zu Bündeln oder zu einer 
Protoplasmamasse verschmolzen sind. Das Chondriosom des Synzytiums besteht 
aus Mitochondrien und Chondriomiten; es enthält weder Chondriokonten noch 
-Stränge. Die Chondriomiten sind weder doppelt noch einfach polarisiert, sondern 
sind oft in verschiedenen Richtungen angeordnet. 


Auch Sekretkörnchen kommen in allen Stadien der Schwangerschaft im 
Plazentarsynzytium vor. Diese Körnchen, die ihrer Zahl nach in den verschie- 
denen Abschnitten variieren, sind ein Produkt der Mitochondrien und sammeln 
sich hauptsächlich in der oberen Hälfte des Synzytiums, oft nahe der freien 
Oberfläche an. Die Sekretkörnchen verlassen die Zelle in verflüssigtem Zu- 
stande durch Dialyse. 

Die Zahl der Fettkörnchen im Synzytium ist in ein und derselben Pla- 
zenta sehr ungleich, sie verringern sich nicht immer, wie von mancher Seite 
behauptet wird, in der zweiten Hälfte der Schwangerschaft und sind auch in 
der Tiefe des Synzytiums nicht zahlreicher als in den oberen Zonen. Die Fett- 
körnchen sind ein Produkt der Mitochondrien; einige von ihnen sind nicht homogen, 
sondern besitzen ein Zentrum, das nicht aus Neutralfett besteht und sich nicht 
mit Osmiumsäure imprägniert. Das Synzytium funktioniert wie eine Drüsen- 
zelle; die Funktion erstreckt sich alternierend auf nicht fest abgegrenzte Ab- 
schnitte. 


Die Langhanszellen sind während der ganzen Schwangerschaft vor- 
handen, nehmen aber an Zahl ab. Sie enthalten zu allen Zeiten die gleichen 
Mitochondrien, die aber untereinander in derselben Plazenta, ja in derselben 
Zotte Verschiedenheiten aufweisen. Es kommen Vakuolen, aber keine echten 
Sekretionskörnchen vor. Die von den Mitochondrien aufgebauten Substanzen 
scheinen innerhalb der Vakuolen aufgespeichert zu werden. Fettkörnchen ließen 
sich selten innerhalb der Langhanszellen beobachten. 


Die Langhanszelle ist eine in bezug auf die Sekretion unpolarisierte Drüsen- 
zelle, die sich wie die sezernierende Zelle einer Drüse mit innerer Sekretion 
verhält. 


Die Bindegewebszellen der Plazentarzotten. 


Es kommen in Bindegewebszellen Vakuolen mit isolierten und zu Haufen 
vereinigten Mitochondrien im Zellkörper und in den Zellausläufern vor. In allen 
Schwangerschaftsstadien werden vereinzelte, Fettkörnchen enthaltende Binde- 
gewebszellen gefunden. Diese mit Osmiumsäure darstellbaren Fettkörnchen 
wurden weder frei im Gewebe noch in den feinen Zellverzweigungen beobachtet. 
Es findet weder ein Eindringen der Fettkörnchen in die Zellen noch ein Austritt 
derselben durch die subepithelialen Zottenmembranen statt. 


In den Vakuolen enthaltenden Zellen im Stroma jugendlicher Plazentar- 
zotten wurden, entgegen der Behauptung anderer Autoren, von Kervily Kern- 
teilungsfiguren aufgefunden. Es handelt sich um direkte Kernteilung. Die 
Vakuolenzellen sind nach der Meinung des Autors nicht phagozytäre weiße 
Blutkörperchen, sondern modifizierte Bindegewebszellen. Sie enthalten Mito- 
chondrien, Sekretionskörnchen, aber kein Fett. Ihre Sekretionsprodukte dialy- 
sieren durch die Zellenmembran. 

Das Plazentarsynzytium vermehrt sich nach Kervilys Beobachtungen 
durch direkte Kernteilung und nicht durch Aufnahme neuer Elemente. Es 
trägt an seiner Oberfläche einen Saum unbeweglicher Wimpern, die zum Teil 
zu Bündeln angeordnet sind und Protoplasmaausläufer bilden. In diesen sind 


Jahresber. f. Gyniik. u. Geburtsh. 1918. 11 


162 Gynäkologie. Entwicklungsgeschichte und Anatomie der weiblichen Genitalien. 


Sekretionskörnchen häufig. Unter den Wimpern findet sich konstant eine stellen- 
weise fragmentierte Membran. 

Zwischen Epithel und Bindegewebe liegt stets eine Basalmembran, die 
aus parallel verlaufenden Bindegewebsfibrillen besteht. Sie ist für Wander- 

zellen nicht durchgängig. 
| In den ersten Schwangerschaftsstadien werden deziduale Zellen in syn- 
zytiale Zellmassen eingeschlossen, ihr Protoplasma wird resorbiert, einzelne 
Kerne dem Synzytium einverleibt, wo sie sich später zu einem Zelltypus ent- 
wickeln können, der dem der Langhanszellen gleicht. 

Das Vorkommen von Erythrozyten im Synzytium ist selten und nicht 
normal. Geformt werden sie nur in den oberen Schichten angetroffen. In den 
tieferen sind sie verflüssigt und chemisch verändert. 

In den Langhanszellen finden sich keine Hämoglobinkörnchen. Die syn- 
zytialen Vakuolen sind normale Sekretionserscheinungen; die Kugeln in den 
intervillösen Bluträumen entstehen teilweise an Ort und Stelle, zum Teil sind 
es synzytiale Sekretionsprodukte. Wo das Synzytium in direkte Fortsetzung - 
zu mütterlichem Fibrin tritt, handelt es sich um eine Degenerationserscheinung. 
Wird Fibrin vom Synzytium absorbiert, so erleidet es vorher eine Umwandlung 
in feine Granulationen. 

Keibel (29) beschreibt die Implantationsstelle eines menschlichen Eies, 
dessen Alter er auf 3—4 Wochen schätzt. Das Präparat, ein myomatöser Uterus, 
wurde durch Operation gewonnen, in Formol fixiert und mit Zenker-Formol 
nachbehandelt. Die Insertionsstelle wurde erst gefunden, nachdem der gesamte 
Uterus in Scheiben von 1 mm zerlegt war und von diesen Scheiben mikrosko- 
pische Schnitte untersucht wurden. Das Ei selbst wurde nicht aufgefunden, 
über die Lokalisierung der Eieinnistung werden keine Angaben gegeben. Es 
fand sich eine kleine, im größten Durchmesser 3—4 mm messende Stelle, die 
von einer Fibrinplatte gebildet wurde, auf der sich, der Uteruslichtung zugekehrt. 
auch synzytiale Riesenzellen und vereinzelte Reste von Chorionzotten nach- 
weisen ließen. In den Zotten verlaufen vereinzelte kleine Blutgefäße. Das Binde- 
gewebe der Zotten zeigt mit der Methode von Bielschowsky - Maresch ein 
reiches Gerüstwerk von Bindegewebsfasern; es ist von einer Langhansschen 
Zellschicht und von einer Synzytialschicht umgeben. Peripher von den Zotten 
und von Resten der Zellsäulen liegt eine Fibrinschicht mit Kernresten von Leuko- 
zyten und Deziduazellen. Zugrundegehende fötale Zellen sind nicht vorhanden. 
Diese erscheinen im Gegenteil sehr aktiv und lebenskräftig und sind in zahl- 
reichen Exemplaren in die kompakte Schicht der Dezidua vorgedrungen. 

Carl Ruge II (51) lehnt die Siegelsche Theorie der Abhängigkeit des 
kindlichen Geschlechts von dem Konzeptionstermin als bisher unbewiesen und 
durch die Siegelschen Befunde mangelhaft begründet ab. Er bezeichnet das 
Siegelsche Material als viel zu klein für die Lösung des Problems und das von 
ihm erhaltene Resultat nicht so eindeutig, daß es weitgehende Schlußfolgerungen 
berechtigt erscheinen ließe. Die wenigen sicheren Beobachtungen (11) von 
Ruge selbst erlauben keine bindenden Schlüsse, widersprechen indessen in vier 
Fällen direkt der Siegelschen Theorie (drei Knabengeburten in der sogenannten 
Mädchenzeit, eine Mädchengeburt in Siegels Knabenzeit). 

Aus der Zusammenstellung aller bisher veröffentlichten Fälle von Kriegs- 
geburten mit bekanntem Konzeptionstermin geht hervor, daß das Verhältnis 
zwischen Knaben- und Mädchengeburten zu keiner Zeit so erheblich von dem nor- 
malen Geschlechtsverhältnis (51,46°/, Knaben, 48,54°/, Mädchen) abweicht, daB 
daraus die von Siegel gezogenen Schlußfolgerungen gerechtfertigt werden 
können. Überdies ist der Nachweis, daß das aus dem Follikel ausgestoßene 
Ovulum die nächste Menstruation überdauert und bis zur nächsten Ovulation 
befruchtungsfähig bleibt, ohne den die Siegelsche Theorie hinfällig ist, bisher 
in keiner Weise erbracht. Der Fall von Superfötation, den Siegel jüngst ver- 


Brunst. Menstruation. 163 


öffentliehte, wird von Ruge gleichfalls abgelehnt, da hier ebensowenig wie in 
irgend einem friiheren Falle ein frisch geborstener Follikel neben einem Schwanger- 
schaftskorpusluteum gefunden worden ist, der die Bedingung fiir eine Uber- 
fruchtung darstellt. | | 

Die Tatsache, daß in den Siegelschen Arbeiten über die Geschlechts- 
bildung des Kindes nicht auf die Frage nach der Bedeutung des Zustandes der 
männlichen Keimzellen im Augenblicke der Befruchtung eingegangen wird, ist 
für Ruge um so auffallender, als einige Forscher gerade dem befruchtenden 
Sperma die ausschlaggebende Rolle bei der Entstehung des zukünftigen Ge- 
schlechts zuschreiben. Bei Tieren sind bekanntlich zwei Arten von Sperma- 
tozoen nachgewiesen, von denen die eine mit einem Heterochromosom versehene 
Art weibliche, die andere männliche Föten entstehen läßt. 

Fleischhauer (10) berichtet unter Hinzufügung photographischer Wieder- 
gabe der mikroskopischen Bilder über einen Fall, in welchem es sich seiner An- 
sicht nach um eine primäre Bauchschwangerschaft handelt. 

Josephson (26) berichtet über drei Fälle von ektopischer Schwanger- 
schaft, von denen er einen Fall als (primäre oder sekundäre?) Abdominalgra- 
vidität bezeichnet. Insertion der Plazenta in der Fossa Douglasi, an der hinteren 
Wand der Gebärmutter und an der vorderen Wand des Mastdarms. 

Kurz hingewiesen sei auf den Bericht von Köhler (31) über eine Gra- 
vidität im Beckenperitoneum am Mesokolon ungefähr fingerbreit vom Rektum 
entfernt. Das Alter des Eies wird auf vier Wochen geschätzt, die Chorionzotten 
waren lebensfrisch, der Fötus wahrscheinlich durch einen Defekt in den Ei- 
häuten ausgestoßen. Köhler bezeichnet nach kritischer Besprechung des makro- 
skopischen und mikroskopischen Befundes das Ei als lebend und in lebender 
Verbindung mit seiner Matrix; er betrachtet den Fall demnach als primäre Ab- 
dominalgravidität. 

Lohmann (38) berichtet über zwei Experimente von Bluttransfusion. 
Das erste Mal wurden einem schwangeren Kaninchen 5 cem Herzbhıt eines 
gebärenden Kaninchens in die Ohrvene gespritzt, worauf das gravide Tier 24 
Stunden nach der Injektion abortierte. 

In derselben Weise wurde auf ein nichtträchtiges Tier Blut von einem 
Muttertier übertragen; zwei Tage danach wurde das Tier von einem unbefangenen 
Kaninchenzüchter für schwanger erklärt. Es grunzte wie gravide Kaninchen 
zu tun pflegen und verhielt sich gegen einen Bock gänzlich ablehnend. 


C. Brunst, Menstruation. 


Nach Ausschaltung schwer entzündeter Endometrien und durch Tumor- 
druck atrophischer Endometrien stehen Schröder (65) nunmehr 300 Fälle 
zur Verfügung, in denen er Endometrium und beide Ovarien untersuchen konnte. 
Er vermochte in allen diesen Fällen aus dem Bau des Corpus luteum den funk- 
tionellen Aufbau des Endometriums vorauszusagen. Während der Proliferations- 
phase des Endometriums fanden sich in den Ovarien reifende Follikel und in 
progressiver Rückbildung befindliche Corpora lutea. Die ersten Zeichen der 
Sekretion fielen zusammen mit den Frühstadien des Corpus luteum und die 
sekretorische Phase und Corpus-luteum-Reife liefen parallel bıs zur Menstruation. 
Mit der Desquamation im Endometrium griff Rückbildung (Schrumpfung und 
Verfettung der Granulosa-Luteinzellen) im Corpus luteum Platz, und schon 
mit der Wundheilung des Endometriums kamen neue reifende Follikel hervor, 
während die Corpus-luteum-Rückbildung schrittweise voranging. 

Die Proliferationsphase des Endometriums erachtet Schröder als unter 
Wirkung des reifenden Eies und Follikels stehend, während die Rückbildung 
des vorhergehenden Corpus luteum fortschreitet. Diese Phase dauert vom 4. 


11* 


164 Gynäkologie. Entwicklungsgeschichte und Anatomie der weiblichen Genitalien. 


bis 14. Tage nach Regelbeginn. Die Ovulation des reifen Eies tritt zwischen 
dem 14. und 16. Tage ein. Die Sekretionsphase unter Wirkung des Früh- und 
späteren Reifestadiums des Corpus luteum dauert vom 15. bis 27. Tage, die 
Desquamation des Endometriums und beginnende Rückbildung des Corpus 
luteums vom 28. bis 3. Tage, die Regeneration, d. h. Epithelialisierung der Wund- 
fläche geht am 3. und 4. Tage der Menstruation vor sich. 500 Endometrien, 
die in 7 Jahren gesammelt werden konnten, deren Trägerinnen ohne Ausnahme 
einen vierwöchentlichen Menstruationszyklus hatten, dienten Schröder als 
Grundlage seiner Untersuchungen. 

Schröder (64) bemüht sich, eine einheitliche Auffassung des gesamten 
Menstruationszyklus herauszuarbeiten und hebt, wie das Robert Meyer bereits 
früher getan hat, die dominierende Bedeutung der Eizelle hervor. 

Die reifende Eizelle im reifenden Follikel ist die primäre Ursache der Pro- 
liferationsphase ; ebenso klar ist nach Schröder das Leben und die Befruchtungs- 
bereitschaft der Eizelle für die sekretorische Phase von Bedeutung. 

Die bisher mangelnde Einigung über die Lebenszeit des Eies hofft Schröder 
durch den Hinweis auf die Abhängigkeit der Funktionsfähigkeit des Corpus 
luteum von der Eizelle erzielen zu können. Die Rückbildung des Corpus luteum 
(Schrumpfung, Verfettung), die Zeit der Menstruationsblutung fällt mit dem 
Eitod zusammen. 

Es erscheint Schröder klar, daß Follikelzellen und Corpus luteum nur 
Hilfsapparate des Eies sind, offenbar um die Hormonwirkung, die von der Ei- 
zelle nur spärlich ausgehen kann, zu verstärken. 

Entgegen der Anschauung von Fraenkel und Miller hält Ruge (50) nach 
wie vor in seiner neuesten Arbeit über Ovulation und Befruchtung die Unter- 
suchung von Organen genitalkranker Frauen zur Lösung physiologischer Fragen 
für geeignet. Voraussetzung dafür ist, daB das genitale Leiden den Menstrua- 
tionszyklus nicht stört, eine Voraussetzung, die für eine große Anzahl von Fällen 
als einwandfrei erwiesen ist. An den exstirpierten Organen ist überdies viel- 
fach die so sehr wichtige Untersuchung der Uterusschleimhaut möglich. Als 
Ergebnis seiner Untersuchungen stellt Ruge fest, daß der Follikelsprung ge- 
wöhnlich in der ersten Hälfte des Menstruationszyklus, vorzugsweise in der Zeit 
vom 8.—14. Tage erfolgt. Er kann eintreten, sobald das vorhergehende Corpus 
luteum in Rückbildung begriffen ist. Der Rugesche Ovulationstermin stimmt 
mit der Fraenkelschen Corpus-luteum-Theorie überein, nach der die prämen- 
struellen Schleimhautveränderungen von der Bildung des gelben Körpers ab- 
hängig sind. Die Ursache für die proliferative Phase dürfte in einer inneren 
Sekretion der reifenden Follikel zu suchen sein. Auf die Tätigkeit des Follikels 
im weitesten Sinn, einschließlich Ovulum, Theka und Corpus luteum führt Ruge 
die gesamte innere Sekretion des Ovariums zurück. Nach den klinischen Be- 
obachtungen — seltene Befruchtung in der zweiten Hälfte des Zyklus — be- 
sitzt das Ovulum eine Befruchtungsfähigkeit von nur wenigen Tagen. 

Trotz Menstruation kann ausnahmsweise ein befruchtetes Ei vorhanden 
sein. Die Menstruation ist im allgemeinen nur das Zeichen dafür, daß die Nidation 
eines befruchteten Eies bisher nicht erfolgt ist, oder daß das befruchtete Ei noch 
nicht genügend Hormone abgegeben hat, um erhaltend auf die Blüte des Corpus 
luteum und hemmend auf den Eintritt der Menstruation einzuwirken. 

Nach Ruge fällt das Konzeptionsoptimum, die Zeit nach der Menstruation, 
fast genau mit dem von ihm angenommenen Ovulationstermin zusammen und 
ist ein Beweis für die Richtigkeit desselben. 

Die Siegelsche Erklärung des Knabenüberschusses als Folge der Be- 
fruchtung überreifer Eier wird von Ruge als falsch abgelehnt, die Richtigkeit 
der Angaben über das Geschlechtsverhältnis bei verschiedenem Kohabitations- 
termin von weiterer Bestätigung abhängig erklärt. 


Brunst. Menstruation. 165 


Die alte Nagelesche Methode der Schwangerschaftsberechnung — 280 
Tage vom ersten Tage der letzten Menstruation an gerechnet — wird nach Ruge 
die beste bleiben, nur beträgt die tatsächliche Dauer der Gravidität 1—14 Tage, 
durchschnittlich also 7 Tage weniger. 

Gardlund (14) unterzieht die bisher über die Funktion des Corpus luteum 
und der interstitiellen Drüse aufgestellten Theorien einer Kritik. Er weist die 
Theorie Fraenkels von der Bildung der prämenstruellen und prägraviden 
Veränderungen und der Erhaltung der Schwangerschaft durch die Hormone 
des Corpus luteum zurück, will aber auch die menstruationshemmende Wirkung 
des Corpus luteum als unerwiesen, zum mindesten als nicht spezifisch erachtet 
wissen. Nach Gardlund muß die Mannigfaltigkeit der Funktionen, die dem 
Corpus luteum zugeschrieben werden, unbedingt einen starken Zweifel über 
seine spezifische Bedeutung für die innere Sekretion erwecken. 

In betreff der Entstehung des sogenannten Fettes im Corpus luteum äußert 
er sich folgendermaßen: 

1. Es ist keineswegs erwiesen, daß es sich bei den mit Sudan gefärbten Körpern 
wirklich nur um Fette handelt, z. B. scheint sich auch Blutfarbstoff in 
gewissen Stadien mit Sudan zu färben. 

2. Es kann sich bei dem Fett der Luteinzellen um ein physiologisches Pro- 
dukt des Zellstoffwechsels handeln, welches besonders hervortritt, wenn 
nach der Reifung des Eies die Thekazellen ihre Funktion ändern. 

3. Das Fett kann aus Zellelementen stammen, die nach dem Verschwinden 
der Eizelle einer degenerativen Umwandlung unterliegen. 

4. Wir müssen damit rechnen, daß fettartige Substanzen aus dem in die 
Follikelhöhle und in das Gewebe ergossenen Blut resorbiert werden. 


In Betracht dieser Möglichkeiten scheint Gardlund die Auffassung der 
sudangefärbten Körperchen in den Luteinzellen als spezifische sekretorische 
Produkte absolut hypothetisch. Er sieht vorläufig in der Bildung des Corpus 
luteum nichts anderes als einen ganz banalen Prozeß, nämlich ein Granula- 
tionsgewebe (!! der Ref.) mit dem Zweck, den nach der Reifung der Eizelle 
im Ovarialstroma entstehenden Hohlraum auszufüllen. 

Ob die Lipoide des Corpus luteum eine direkt reizende Wirkung auf die 
vegetativen Nervenelemente der Ovarien ausüben und sich diese Nervenreizung 
längst bestimmter Nervenbahnen zum Uterus fortpflanzt, will Gardlund vor- 
läufig dahingestellt sein lassen. 

Seitz (53) wendet sich gegen die Auffassung von Robert Meyer, der 
sich auch Schröder (siehe oben) und andere angeschlossen haben, daß bei den 
zyklischen Vorgängen in den Geschlechtsorganen die Eizelle die dominierende 
Rolle spielt. Ebenso lehnt er die von Gardlund (siehe oben) vorgetragene 
Anschauung ab. Nach Seitz sind die Follikelepithelien wie überhaupt der 
ganze Follikel ein Hilfsapparat der Eizelle, aber sonst im höchsten Grade selb- 
ständige Zellen, mit deren Absterben sekundär auch der Tod des Eies eintritt. 
Ob es ein primäres Absterben des Eies mit sekundärem Tod der Follikelepithelien 
gibt, ist fraglich und aus histologischen Bildern nur sehr schwer zu entscheiden. 

Die Follikelepithelien behalten auch nach dem Follikelsprung die ihnen 
innewohnende Selbständigkeit bei und fangen unabhängig von der Eizelle nach 
dem Follikelsprung zu wachsen und sich zu vermehren an und bilden das Corpus 
luteum. Die Follikelepithelien haben vom Follikelsprung an gerechnet. noch 
eine Lebensdauer in voller Frische von rund 14 Tagen. 

Die aus den Follikelepithelien entstandenen Zellen des Corpus luteum 
bereiten die prämenstruellen Veränderungen der Korpusschleimhaut während 
ihrer 14tagigen Funktionsfähigkeit vor und ermöglichen damit die Ansiedlung 
eines Eies im Endometrium. Ist das Ei indessen, gleichgültig ob früher oder 
später, infolge Nichtbefruchtung zugrunde gegangen, dann erlischt die natürliche 


166 Gynäkologie. Entwicklungsgeschichte und Anatomie der weiblichen Genitalien. 


Lebensdauer der Follikel-Corpus-luteum-Zellen in natürlicher Weise. Sie gehen, 
wie jede andere Zelle, aus inneren Gründen zugrunde. Damit fällt auch der 
nach Seitz von allen Seiten zugegebene hemmende Einfluß des Corpus luteum 
auf die Follikelreifung und ferner auf den Eintritt der menstruellen Blutung. 
der durch die experimentellen Entfernungen des gelben Körpers bei Operationen 
festgestellt ist, weg. Ein neuer Follikel kann nunmehr wiederum reifen, der 
Zyklus beginnt von neuem. 

Erfolgt dagegen die Befruchtung des Eies, so tritt im weiblichen Körper 
durch die männliche Keimzelle eine ganz neue, andersgeartete Zelle und deren 
Abkömmlinge in Wirksamkeit. 

Schilling (61) fand bei seiner Leipziger Klientel (an 100 Patientinnen), 
daß der Beginn der Menses meist auf das 14. und 16. Jahr fällt, sich aber bis 
zum 2]. Jahr fortziehen kann; ferner daß die gewöhnliche Annahme des durch- 
schnittlichen Erlöschens gegen Ende der Vierzigerjahre zu kurz bemessen ist 
und das Verschwinden der Menstruation über die Fünfzigerjahre hinausreicht ; 
schließlich, daß die klimakterischen Beschwerden übertrieben sind und in neueren 
Beobachtungen keine Stütze finden. 


D. Anatomie. 


l. Allgemeines. 


Deußen (9) erklärt nach Untersuchungen mit Fettlösungsmitteln, Säuren 
und Alkalien die Umwandlung der gramfesten Bakterien Aureus, Mykoides 
und Hefe in gramfreie als hydrolytischen Vorgang, und zwar geht seine Ansicht 
dahin, daß der Verlust der Gramfestigkeit auf eine Hydrolyse und Spaltung 
ester- oder glykosidartiger, primär noch nicht erfaßter Nukleoproteidverbindungen 
zurückzuführen ist, deren Spaltstücke gramfrei sind. Deußen fand, daß granı- 
feste Bakterien, wie Diphtherie, Pseudodiphtherie, Subtilis, Milzbrand, Aktino- 
myzes und Bulgarikus durch Säuren bei geeigneter Konzentration und geeigneter 
Temperatur gramfrei werden. 

Eine Ausnahme in der Reihe der untersuchten Säuren macht die Milch» 
säure; eine eingehende Prüfung der hier obwaltenden Verhältnisse steht noch aus. 

Aureus, Mykoides und Hefe werden durch Kalilauge bei geeigneter Kon- 
zentration und Temperatur gramfrei; von anderen gramfesten Bakterien, wie 
Diphtherie, Pseudodiphtherie, Subtilis, Milzbrand, Aktinomyzes und Bulgarikus 
werden nur Aktinomyzes und Bulgarikus unter bestimmten Versuchsbedingungen 
durch Kalilauge gramfrei. 

Alkohol und Azeton machen unter den geeigneten Bedingungen Aureus. 
Mykoides und Hefe gramfrei. Wenig oder gar nicht beeinflußt wurden die- 
selben Kokken bei Veränderungsversuchen durch physiologische Kochsalzlösung. 
durch Trypsin, und Pepsin-Salzsäurelösung. 

Ältere Agarkulturen von Aureus und von Mykoides werden mit der Zeit 
gramschwächer. 

Die Fixierung von Deckglaspräparaten mittels kurzen Durchziehens durch 
die Bunsenflamme kann nach Deußen die Gramfestigkeit von Bakterien be- 
einträchtigen. Wie der Verf. hervorhebt, ist dieselbe Beobachtung bereits von 
anderen Bakteriologen gemacht worden. 

Moellendorf (41) hat schon früher versucht, die bisher nicht befriedigend 
gelöste Frage, welchen Eigenschaften unsere guten, vitalen Granulafarbstoffe 
ihre Eignung verdanken, der Beantwortung entgegenzuführen: in der dies- 
jährigen Veröffentlichung berichtet er über die Morphologie der granulären 
Färbung mit sauren Farbstoffen, über die Morphologie der vitalen Färbung 
mit basischen Farbstoffen, über die Färbung saurer Farbstoffgranula durcli 


Anatomie. 167 


basische Farbstoffe, und zwar bei vitaler wie supravitaler Färbung. Moellen- 
dorf kommt zu dem Ergebnis, daB die Farbbarkeit der sauren Farbstoffgranula 
und normaler Zellgranula durch basische Farbstoffe analoge Vorgänge sind. 
In keinem Versuche, in dem statt normaler Granula die Granula eines sauren 
Farbstoffes den Zellen eingelagert waren, wurde die granulafärbende Eigen- 
schaft eines basischen Farbstoffes verschlechtert. Ganz ausnahmslos gilt die 
Regel, daß in allen Fällen, wo saure Farbstoffe granulär den Zellen eingelagert 
sind, der basische Farbstoff, sofern er beim normalen Tiere granulär färbt, an die 
Granula des sauren Farbstoffes gezogen wird. Moellendorf bildet verschiedene 
Stadien der Wirkung des basischen Farbstoffes auf Zellen ab, deren Träger 
mit sauren Farbstoffen vorbehandelt waren. Für das Resultat ist die Dauer 
der Einwirkung und die Konzentration des Farbstoffes von Wichtigkeit. Es 
wurden zwei verschiedene Typen des Reaktionsverlaufes verfolgt, die im Reagenz- 
glase nachgeprüft werden konnten. Geringer Überschuß des sauren oder des 
basischen Farbstoffes bringt das Neutralprodukt in Lösung, besonders wenn 
der eine der Farbstoffe hochkolloidal ist. ‚Zutritt des basischen Farbstoffes 
in starker Konzentration dagegen verursacht Randfällung. 


In der Färbewirkung gleicht die Oxydasefärbung einer basischen Vital- 
oder Supravitalfärbung fast völlig. Die Oxydasewirkung, die zur Bildung des 
Farbstoffes notwendig ist, scheint nicht eine Funktion der färbbaren Granula 
zu sein, sondern vielmehr des aktiven, zwischen den Granulis gelegenen Proto- 
plasmas der Zellen. Dieses interglanduläre Protoplasma und vorerst die Granula 
selbst werden von Moellendorf auch als Träger des Stoffwechsels in der Zelle 
betrachtet. Frühere Untersucher haben die basisch färbbaren Granula in der 
verschiedensten Art gedeutet, worauf Moellendorf demnächst in einem um- 
fassenden Referat über das gesamte Gebiet der vitalen Färbung ausführlich 
einzugehen gedenkt. 

Moellendorf hält es für möglich, daß bei Protozoen und bei manchen 
Pflanzen Kernfärbungen zu erzielen sind, ohne daß komplizierte Verrichtungen 
der Zellen (Kernteilung, Körnchenströmung) sofort unmöglich gemacht werden. 
Die bei höheren Organismen gefundenen Kernfärbungen im lebenden Tiere 
betreffen dagegen sicher grob geschädigte oder gar abgestorbene Zellen. 


2. Ovarium. j 


Auf Grund der Ergebnisse bei der Katze und der angeführten Literatur- 
angaben glaubt Gutherz (16) zu dem Ausspruch berechtigt zu sein, daß bei 
den Säugern allgemein typische, morphologisch gut charakterisierte Oogonien 
vorkommen, die sich in einer (was gleichfalls allgemein gelten dürfte) nicht fest 
fixierten Generationenzahl zwischen indifferente Epithelzelle und Oozyte ein- 
schieben. | 

Falls in Zukunft die Verschiedenheiten in den Befunden an den Genital- 
zellen nicht ins Unendliche wachsen sollen, muß nach Stieve (69) den regressiven 
Vorgängen in den Ovarien und Hoden weit mehr Beachtung geschenkt werden, 
als dies bisher der Fall war. Die Zellforschung hat dann in erster Linie ihr Augen- 
merk darauf zu richten, die ersten Andeutungen der Rückbildung an den Zellen 
zu erkennen und alle diese Bilder rücksichtlos aus der normalen Eientwicklung 
auszuschließen. 

Scipiades (52) hat, um einen Einblick in die Streitfragen über die inter- 
stitielle Ovarialdrüse beim Menschen zu erlangen, eine umfangreiche Serie von 
Ovarien von der Geburt bis zum Alter von 75 Jahren auf das Vorkommen und 
das Verhalten dieses Gebildes durchgeprüft. Er fand das von Wallart als inter- 
stitielle Drüse bezeichnete Gebilde vom zweiten Lebensjahre angefangen bis 
zur Klimax, bei Myomerkrankung sogar darüber hinaus. Das Gebilde ist bis 
zum Pubertätsalter besonders entwickelt, dann in der Schwangerschaft, ferner 


168 Gynäkologie. Entwicklungsgeschichte und Anatomie der weiblichen Genitalien. 


in all jenen Fällen (z. B. bei Réntgenbehandlung), in denen ein gesteigerter 
Zerfall der Follikel vorliegt. 

Köhler (32) konnte bei zwei Frauen (39 und 25jährig), bei denen eine 
sieben Monate dauernde Amenorrhöe voraufgegangen war, die Ovarien histo- 
logisch untersuchen. In beiden Fällen bestand ein Mangel an reifenden Follikeln, 
auch war kein Corpus luteum vorhanden. Im ersten Falle Primordialeier in 
mäßiger. im zweiten in reichlicherer Menge. In einem Ovarium des ersten Falles 
zahlreiche Corpora albicantia, im zweiten Ovarium Fehlen derselben. Im zweiten 
Falle keine Corpora fibrosa. In beiden Fällen Bindegewebe zellreich, gefäßarm. 

Beide Male ist die fehlende Ovulation deutlich erkennbar, aber es fehlt 
die kleinzystische Degeneration, in der Fraenkel (dieses Zentralbl. 1917, Nr. 44) 
eine der Ursachen der ‚Kriegsamenorrhöe‘“ erblickt. 

Auch sexuelle Abstinenz und kleinzystische Degeneration der Eierstöcke 
dürfen, wiederum entgegen der Fraenkelschen Hypothese, nach den beiden 
Köhlerschen Fällen nicht miteinander in Verbindung gebracht werden. Im 
ersten Falle war zwei Jahre lang fast vollkommene Abstinenz geübt worden, 
die Amenorrhöe setzte kurze Zeit nach Wiederaufnahme des regelmäßigen Ge- 
schlechtsverkehrs ein. Im zweiten Falle entbehrte die Frau wegen Geisteskrank- 
heit des Mannes seit einem Jahre jeden Geschlechtsverkehr. 

Sippel (57) berichtet über einige klinische Beobachtungen, die ihm für 
die Frage der Corpus-luteum-Funktion von Wert erscheinen. Bei vier gesunden, 
kurz vor der Menstruation stehenden jungen Frauen wird das Corpus luteum 
exstirpiert. In allen vier Fällen blieben die Menses aus, wonach Sippel sich 
zu Bedenken gegen die von Halban und Köhler, Reusch (auch von Rob. 
Meyer, Ref.) vertretene Lehre von der menstruationshemmenden Wirkung 
des Corpus luteum veranlaßt sieht. Er würde eher geneigt sein, der Anschauung 
Fraenkels von der menstruationsauslösenden Wirkung des Corpus luteum 
beizupflichten, wenn nicht andererseits die Entwicklungsstadien der betreffenden 
Corpora lutea so wenig übereinstimmten, daß ihm eine gleichartige, innersekre- 
torische Wirkung höchst unwahrscheinlich vorkime. Sippel vermutet, daß 
das Ausbleiben der Menstruation auf den Operationsschock zurückzuführen sei, 
und schlägt den Chirurgen vor festzustellen, welchen Einfluß im Prämenstruum 
ausgeführte extragenitale Operationen auf den Eintritt der nächsten Periode 
ausüben. Jedenfalls glaubt Sippel wohl mit Recht, daß Folgerungen aus bio- 
logischen Untersuchungen nur mit größter Vorsicht gezogen werden dürfen 
und daß wir uns immer bewußt sein müssen, wie groß und mannigfaltig die 
Fehlerquellen sind, die dabei unterlaufen können. 

Stieve (67) fand bei Haushühnern, die kürzere oder längere Zeit unter 
mehr oder weniger starker Beschränkung der Bewegungsmöglichkeit gefangen 
gehalten und während dieser Zeit reichlich gefüttert wurden, daB die Eiablage 
eine Unterbrechung erlitt. Und zwar wurde diese Unterbrechung der normalen 
Geschlechtstätigkeit durch anatomisch nachweisbare Veränderungen der Ovarien 
bedingt, die um so ausgedehnter waren, je länger das Tier in Gefangenschaft 
gehalten wurde. Es fand eine Rückbildung der gestielten Follikel statt, und 
zwar wurden zuerst an den Ovarien die größten Follikel atretisch und dann 
nach und nach die kleineren. Der Dotter der Follikel wurde nicht, beziehungs- 
weise nur äußerst langsam resorbiert. Bei genügend langer Dauer der Gefangen- 
schaft verfiel das ganze Ovarium der fettigen Degeneration. Dabei fand unter 
dem Einfluß der guten Ernährung eine allgemeine Gewichtszunahme, bedingt 
durch reichlichen Fettansatz, statt. 

Stieve sieht in seinen Versuchen den Beweis, daß die Beeinflussung der 
Keimzellen durch den jeweiligen Zustand des Gesamtorganismus eine weit größere 
ist als bisher angenommen wurde. Sie haben gezeigt, daß ganz unbedeutende 
äußere Umstände, selbst solche, die scheinbar nur die Psyche des Individuums 
beeinträchtigen, zu tiefgreifenden anatomischen Veränderungen an den Ovarien 


Anatomie. 169 


führen. Nach Stieve können wir daraus ersehen, wie ungemein fein die Re- 
aktionsweise dieser Organe ist und wie nur geringe Einflüsse notwendig sind, 
um eine somatische Induktion zu erzeugen. 


3. Tuben. 


Nach Franke (11) nehmen die gestielten Hydatiden und ähnliche An- 
hänge ihren Ursprung aus versprengten Resten des Keimepithels, aus dem der 
oberste Teil des Müllerschen Ganges entsteht. Die spätfötale oder extrauterine 
Stielbildung ist sekundärer Natur. Die Darstellungen von frühembryonalen, 
gestielten Kölbchen als Endstücke des Müllerschen und Wolffschen Ganges 
sind irrtümlich. Franke schlägt vor, die ungestielten Hydatiden, die keine 
Bläschen sind, als Morgagnische Hodenfimbrien oder Fimbrienanhänge, und 
nur die gestielten als Zysten oder Hydatiden zu bezeichnen, wie dies schon Mor- 
gagni getan hat. Zu dem mehrfach von ihm behandelten Thema über die Auf- 
gaben des Eileiters der Säugetiere und über den Ovulationstermin beim Menschen 
(vgl. diese Ergebnisse 1915, 1916) äußert Grosser (15): Die Flimmerbewegung 
ist beim Menschen das wichtigste Beförderungsmittel des Eies vom Ovarium 
durch Tube und Uterus bis zur Implantationsstelle; der Muskelwirkung und 
dem Gefäßturgor der Tube dürfte daneben eine gewisse, heute nicht genau be- 
stimmbare Rolle zufallen. Die Flimmerbewegung ist ferner anregend, richtung- 
gebend und auslösend gegenüber den Spermien, die das Tubenostium zwar (bei 
einzelnen Tieren mit geschlossener Ovarialtasche) überschreiten können, in der 
Regel aber durch chemotaktische Einflüsse auf der Tubenschleimhaut zurück- 
gehalten werden. 


Der durchschnittliche Ovulationstermin fällt beim Menschen in die Nähe 
des 8., der Implantationstermin in die des 22. Tages nach Beginn der letztver- 
flossenen Menstruation; die Tubenwanderung dauert etwa 10, die Wanderung 
durch den Uterus etwa 4 Tage. 


Flimmerhaare des Uterusepithels sind in trächtigen Hörnern kurz vor 
der Anheftung der Keimblase noch gesehen und zum Teil abgebildet worden 
von Masquelin und Swaen (1880) beim Kaninchen, von Marchand (1898 
nach Schoenfeld), Maximow (1900), Schoenfeld (1903) bei der Ratte von 
Widakowich (1909). 

4. Uterus. 


Unter 327 Schleimhäuten der Gebärmutter fand Mönch (42) 46 mal scharf- 
begrenzte Lymphfollikel im Stroma; besonders häufig waren dieselben in der 
Proliferationsphase, und zwar fielen in dieses Stadium auf 126 Schleimhäute 
28 mit den kleinen Follikeln, während auf die 101 Fälle aller anderen Phasen 
zusammen nur 13 Schleimhäute Lymphfollikel enthielten. Sie waren nicht 
häufiger in pathologischen als in normalen Endometrien, im Gegensatz zu un- 
scharf begrenzten Rundzellenherden, die am häufigsten in den Fällen gefunden 
wurden, in denen Entzündungen des Endometriums vorlagen. 


In einer Drüsenwucherung an sich meint Mönch den ätiologischen Faktor 
für die scharf begrenzten Lymphfollikel nicht suchen zu sollen, da sie sonst auch 
bei der glandulären Hyperplasie häufig wären, was durchaus nicht der Fall ist. 
Dagegen erscheint es ihm möglich, daß die physiologische Wucherung der Drüsen 
zur Zeit des Proliferationsstadiums und das Vorkommen der kleinen Follikel 
durch ein beiden übergeordnetes Agens innersekretorischer bzw. ovarieller Natur 
in Zusammenhang stehen und daß die kleinen Follikel vielleicht dazu dienen, 
der wuchernden Schleimhaut die größere Saftzufuhr, die während dieser Zeit 
stattfindet, zu erleichtern und diese Saftzufuhr zu regulieren. 

Mönch zieht in Erwägung, ob anzunehemn sei. daß von den Follikeln 
ein Anreiz zur Wucherung auf die Drüsen ausgeübt wird, glaubt diese Annahme 
aber um so mehr ablehnen zu sollen, als sich die Follikel nicht im Anfange der 


170 Gynäkologie. Entwicklungsgeschichte und Anatomie der weiblichen Genitalien. 


Proliferationsphase, sondern meist in der Mitte oder gegen Ende dieses Stadiums 
vorgefunden haben. 

Horn falt die Ergebnisse seiner histologischen Studien über den mensch- 
lichen Uterus im graviden, nichtgraviden und puerperalen Zustande mit be- 
sonderem Hinblick auf die Pathogenese der Ruptura uteri folgendermaßen zu- 
sammen: 

l. Das Zugegensein im Uterus von sudanfärbbaren solitären Elementen 
an der Spitze der Muskelkerne, welches namentlich in dem nichtgraviden Uterus 
früher für ein pathologisches Symptom angesehen wurde, ist vielmehr eine physio- 
logische Erscheinung im konzeptionsfähigen Alter. 

2. Schon gegen Ende der Schwangerschaft können im Protoplasma der 
Muskelzellen ganze Gruppen von ‚‚Fett‘“-Tröpfchen auftreten, in ähnlicher Weise 
wie in dem puerperalen Uterus, doch in geringerer Menge. 

3. Den Angaben früherer Untersucher zuwider enthält das Bindegewebe 
in der letzten Periode der Schwangerschaft normalerweise ‚Fett‘ oft sogar in 
bedeutender Menge. 

4. Aus Punkt 1—3 geht hervor, daß die „Fett“-Bildung wie folgt auftritt: 

I. In dem nichtgraviden Uterus als solitäre Tröpfchen an der Spitze der 

Muskelkerne. 

If. Im hochgraviden Uterus als solitäre Trépfchen an der Basis der Muskel- 

kerne und als Gruppen im Bindegewebe. 

III. Im puerperalen Uterus als solitäre Tröpfchen an der Spitze der Muskel- 
kerne. als Gruppen im Bindegewebe und als Gruppen im Protoplasma 
der Muskelzellen. 

5. Das elastische Gewebe zeigt in dem nulliparen Uterus im oberen Teil 
des Korpus oft einen radiären Verlauf, während es im unteren Uterusteil mehr 
der Länge nach, der Oberfläche parallel läuft. Besonders in dem multiparen 
Uterus hat dieses Gewebe seine ursprüngliche Struktur verloren und tritt oft 
als solitäre, verfilzte Bündel auf. Als speziell typisch für multipare Üteri trifft 
man charakteristische Veränderungen der Gefäßwände und Anhäufungen elastin- 
farbiger Massen im perivaskulären Gewebe. 

6. Die Menge des elastischen Gewebes in den portalen Uteri nimmt — 
namentlich im Korpus — ziemlich gleichmäßig mit der Anzahl der Geburten 
zu, während das Alter für sich allein weder eine deutliche Vermehrung noch 
Verminderung mit sich bringt. 

7. Der hochgravide primipare Uterus enthält eine geringere Menge elasti- 
schen Gewebes per Schnitt als der nichtgravide, nullipare Uterus, und wiederun 
ist in dem hochgraviden multiparen Uterus die Menge dieses Gewebes geringer 
als im hochgraviden primiparen Uterus. 

8. Das Zervixgewebe kann — wie es scheint, besonders in multiparen Üteri — 
eine bedeutende Veränderung erleiden, so daß es fast nur aus Bindegewebe 
besteht. 

9. Nachweis einer angeborenen Deformität (Verdünnung) der Uterinwand 
zur Erklärung gewisser Formen von Ruptura uteri. Das V-förmige Lumen 
häufiger als wohl allgemein angenommen. 

10. Die Seitenwände der multiparen Uteri sind eine Prädilektionsstelle 
nicht nur für erweiterte Venen. sondern auch für das Bersten der Venen, und 
diesem Umstande entspricht eine klinisch und pathologisch-anatomisch ganz 
gut abgegrenzte, bisher nicht beschriebene Form von Ruptura uteri. 

ll. Um dieser Form der Ruptura uteri vorzubeugen, können rationelle 
präventive Maßregeln getroffen werden. 


5. Vagina und äußere Genitalien. 
Martin (38a) sagt folgendes über die Fascia vaginae aus (vgl. Ed. Martin, 
‚Der Haftapparat des weiblichen Beckens‘): 


Anatomie. 171 


Wie jeder Muskel und Hohlmuskel haben auch Mastdarm, Scheide und 
Harnblase ihre eigene Faszie. An den Berührungsstellen verkleben die Faszien 
zu kaum trennbaren Blättern. So ist die Fascia vaginae im vorderen oberen 
Abschnitt verwachsen mit der Faszienschicht, welche dem Trigonum vesicae 
zugeführt und auch vielfach als Blasenfaszie bezeichnet ist. 

Im hinteren Umfange der Scheide bildet die Fascia vaginae ein gemein- 
sames doppeltes Blatt mit der Eigenfaszie des Mastdarmes. Im ganzen unteren 
Abschnitt ist die Scheidenfaszie fest: verwachsen mit dem Arcus tend. fasciae 
pelvis und dem gesamten Faszienkomplex des Trig. urogenitale. 

Im Bereich des Plexus vesico-vaginalis und des Plexus utero-vaginalis 
geht die Fascia vaginae auf die Gefäßscheiden über und steht hier im Zusammen- 
hang mit den faszienartigen Verdichtungen des Retinakulum. Es besteht dem- 
nach ein in sich zusammenhängendes System sämtlicher im Becken vorhandener 
faszienartiger Verdichtungen und Faszienblätter. 

Die zwischen den vorderen und mittleren Strahlenbündeln des Retinakulum 
ausgespannten festeren Bindegewebsmassen verstärken die Faszie der Scheide 
je nach der individuell verschiedenartigen Entwicklung des Bindegeweber. 

Im gesamten Komplex des Beckenbindegewebes hilft die Fascia vaginae 
begrenzen 1. das Spatium paravesicale, 2. das Spatium vesico-vaginale und 
3. das Spatium recto-cervico-vaginale. Die Scheidenfaszie ist in jedem Präparat, 
welches von einer physiologisch entwickelten, gesunden Nullipara von 20 bis 
30 Jahren stammt, ohne weiteres darstellbar, freilich an den bezeichneten Stellen 
nicht ohne gleichzeitige Ablösung der benachbarten Faszienblätter. 

Martin steht nach wie vor auf dem Standpunkt, daß für die Lageerhaltung 
der Organe im weiblichen Becken sowohl der Faszien- wie der Muskelapparat 
in Betracht kommen, daß aber im Spiel der Kräfte dem einheitlichen Komplex 
der faszienartigen Verdichtungen und Faszienblätter die größere Bedeutung 
beizumessen ist. 

Schaffer (59) betrachtet als sicher, daß dem Schleim der Cowperschen 
und Bartholinschen Drüsen beim Menschen, welcher wie bei anderen reinen 
Schleimdrüsen aus dem Zerfließen von kleinsten Kügelchen oder Körnchen 
(Prämuzin, Muzigen) entsteht, ein zweites, morphologisch in den Atraktosomen 
(eigentümliche Zelleinschlüsse) vorgebildetes Sekret beigemischt wird. Es kann 
als wahrscheinlich angenommen werden, daß diese Beimischung das besondere 
chemische und physikalische Verhalten dieses Schleimes bedingt. Außerdem 
wird aber von den Zellen allem Anschein nach ein vornehmlich mit Eisenhäma- 
toxylin oder Säurefuchsin färbbares Sekret abgesondert, welches zu größeren 
kolloidalen Massen zusammenfließen kann. Es gelang Schaffer bisher nicht, 
unzweifelhafte Atraktosome bei Tieren zu finden. 

Zellen, die mehrere Sekretarten absondern, wie auch die Drüsenzellen 
der Schilddrüse und die Zellen mancher akzessorischer Geschlechtsdrüsen, könnten 
im Gegensatz zu jenen, die nur eine Art von Sekret absondern, als bi- oder 
pluripotente, oder als di- und trikrine Zellen bezeichnet werden. Die Zellen 
der Cowper- und Bartholinischen Drüsen würden demnach zu dem pluri- 
potenten, trikrinen Typus gehören. 


6. Harnapparat. 


Kehrer (27) erinnert an die Feststellungen von Kalischer über den 
Verlauf der Muskulatur im Gebiet der Vulva, Urethra und unteren Harnblase, 
die er durch zahlreiche analoge Untersuchungen bestätigen konnte. 

Die Harnröhre wird im Bereich ihres äußeren und mittleren Drittels und 
selbst noch eine Strecke in das innere Drittel hinein von quergestreifter, im 
oberen Teil des inneren Drittels von glatter Muskulatur umgeben. Der quer- 
cestreifte Muskel des äußeren Drittels ist der Bulbus cavernosus seu Constrictor 
cunni. Er entspringt in dem Raum zwischen Tuber ossis ischii und Sphincter 


172 Gynäkologie. Entwicklungsgeschichte und Anatomie der weiblichen Genitalien. 


ani externus und von diesem letzteren Muskel selbst und umgreift beiderseits 
die Bartholinischen Driisen, die Bulbi vestibuli vaginae, die Urethra und 
die Corpora cavernosa clitoridis. Auf Frontalschnitten durch die Ubergangs- 
stelle vom vorderen zum mittleren Drittel, durch das ganze mittlere und den 
äußeren Teil des inneren Drittels der Harnröhre trifft man als zweiten quer- 
gestreiften Muskel den Sphincter urogenitalis an. In seinen unteren Abschnitten 
bis hinauf zur Grenze zwischen mittlerem und innerem Urethradrittel umgreift 
auch er, gleich dem Constrictor cunni, Vagina und Urethra gemeinsam. 

Der größte Teil des inneren Drittels der Harnröhre wird von dem glatt- 
muskeligen Sphincter trigonalis umgeben. Er ist der Schließmuskel der Harn- 
_blase, obwohl er, streng genommen, nicht zu ihr gehört. Bildet doch entwick- 
lungsgeschichtlich das Trigonum mit den Ureteren und der Urethra einen kon- 
tinuierlichen Kanal, welchem die aus der Allantois entstandene Harnblase topo- 
graphisch und funktionell sozusagen als Reservoir angefügt ist. Die Muskel- 
bündel des Sphincter trigonalis laufen von dem unter normalen Verhältnissen 
polsterartig in die Blase vorspringenden Trigonum aus schief nach vorn und 
unten um den innersten Teil der Urethra herum. Auf einen Horizontalschnitt 
durch das Os internum findet man vorn die Transversalmuskulatur der Harn- 
blase und hinten die Trigonummuskulatur; auf einem wenig von hinten oben 
nach vorn unten geneigten Schiefschnitt aber trifft man sowohl dorsal wie ventral 
vom innersten Harnröhrenabschnitt und auch seitlich, hier aber in relativ ge- 
ringerem Grade ausgebildet, lediglich die Muskulatur des Sphincter trigonalis. 

Der der Urethra zugehörige Sphincter trigonalis kann demnach kein kon- 
zentrisch sich zusammenziehender Muskel sein, wie der Sphincter ani externus, 
sondern er verengt bei seiner Kontraktion den innersten Harnröhrenabschnitt 
wie durch eine Wäscheklammer oder Schraubklemme derart, daß aus dem an- 
nähernd zylindrischen, leicht querovalen Kanal ein in sagittaler Richtung bis 
zum schließlichen Verschluß verengter Spalt entsteht. Kehrer ist zu der An- 
nahme geneigt, daß das Punctum fixum (cf. Halban und Tandler) in der Nähe 
der Symphyse gelegen ist und der Verschluß der inneren Harnröhrenmündung 
in der Richtung von hinten nach vorn zustande kommt. 

Wie dem auch sein mag, so viel steht nach Kehrer fest, daß ein eigent- 
licher Harnblasenschließmuskel nicht vorhanden ist und der Verschluß der Blase 
lediglich durch den M. sphincter trigonalis geschieht, während ‚die beiden quer- 
gestreiften Muskeln der Harnröhre, der Sphincter urogenitalis und bulbo-caver- 
nosus sen Constrictor cunni nur in Funktion treten, wenn die Harnblase stark 
angefüllt ist und ein kraftvoller, willkürlicher Verschluß das Harnlassen ver- 
hindern soll. Der Sphincter urogenitalis ist also zum Verschluß der Harnblase 
unbedingt notwendig. Ein ,,Blasenhals“ existiert unter normalen Verhältnissen 
nicht, scheint aber in allen oder in vielen Fällen von Zystozele vorhanden zu sein. 


7. Becken - Bauchraum. 


Nach Sellheim (54) ist der weibliche Bauch, auf die Rumpflänge bezogen, 
länger, breiter, tiefer als der männliche. Die Hohlform des Unterleibes ist ein- 
facher gestaltet als beim Manne, insbesondere erscheint die Wandfläche weniger 
durch Erhöhungen und Vertiefungen unterbrochen, also glatter. Die Frau bleibt 
in bezug auf die weniger scharf gegliederte Form des Unterleibs dem Kinde 
ähnlicher als der Mann. Die bedeutsame Folge der größeren Einfachheit der 
umschließenden Hohlform bei der Frau ist die leichtere Verschieblichkeit der 
Eingeweide, größere Entfaltbarkeit und Besetzbarkeit des Unterleibsraumes 
(Schwangerschaft, Überfüllung von Blase und Mastdarm, Toleranz gegen Ge- 
schwulstentwicklung). Die Lendenwirbelsäule der Frau ist länger; stärker und 
leichter nach hinten durchbiegbar als beim Manne, der Brustkorb in seinem 
unteren Umfange leichter aufweitbar und kopfwärts verschiebbar. Die Darm- 
beinschaufeln laden als Tragflächen für den Bauchinhalt weit aus. Die prompte 


Myome. 173 


progressive Anpassungsfähigkeit der Bauchmuskeln, wie sie besonders junge 
Frauen auszuzeichnen scheint, geht über die Elastizität der Bauchhaut (Schwanger- 
schaftsstreifen) und des Bauchfells (Herüberziehen von den Nachbarorganen 
auf den wachsenden Fruchthalter) hinaus. 

Das Bauchmuskel- und Gefäßtonus-Turgorspiel bestimmt die Lage der 
inneren Bauchorgane; den „Bändern“ wird als einzige mechanische Funktion 
die Begrenzung der Exkursionen der Eingeweide zugestanden. 

Nach Forssner (12) bleibt der Deszensus bei den weiblichen Geschlechts- 
drüsen aus, weil sich an der weiblichen Frucht weder Bruchsack noch Bruch- 
pforte ausbildet, im Gegensatz zur männlichen Frucht, bei der das Gubernakulum 
an seinem intraabdominalen Teil wie ein Bruchsack gebildet und mit Peritoneum 
bekleidet ist. 

In einem Fall von doppelseitiger Retention von Testikeln zeigte die histo- 
logische Untersuchung, daß die Gubernakula aus festerem Gewebe als das bei 
männlichen Früchten sonst der Fall ist, bestanden, so daß in diesem Falle keine 
Bruchpforte gebildet war. 


XV. 


Neubildungen des Uterus. 


——— —— 


Referent: A. J. M. Lamers, Herzogenbusch. 


Myome. 

l. Albeck, V., Solitaere submukose Fibromyomer i Uterus. (Solitäre submuköse Fibro- 
myome des Uterus.) Mitteil. in Jütländ. Med. Gesellsch., 22. April 1917. Ref. Uge- 
skrift for Laeger. p. 34—37. Kopenhagen. (Kann einem Aborte sehr ähnlich sein.) 

(0. Horn.) 

2. Aza, V., Technik der Uterusfibrosarkomexstirpation. Revista de Med. y Cir. Practicas. 
Bd. 118. Nr. 1498. 

3. Bastiaanse, Siehe v. Bouwdijk Bastiaanse. 

4. Bégouin, P., Procédé d’hysterectomie abdominale pour fibromes & pöle inferieur 

enclavé: procédé de l’evidement. Soc. de chir. de Paris, Sitzg. vom 13. Febr. Bericht: 

Bull. et mem. de la Soc. de chir. de Paris. Tome 94. p. 295. Presse med. Nr. 11. p. 102. 

(Eignet sich für Fälle, in denen sich der Tumor nicht aus dem kleinen Becken hervor- 

wälzen läßt. Nach Unterbindung der uterinen und utero-ovariellen Gefäße wird der 

Tumor an der tiefst erreichbaren Zirkumferenz konisch exzidiert. Wenn man inner- 

halb der Myomkapsel bleibt, soll die Blutung gering sein. — Aussprache: Pozzi und 

Quénu ziehen beide die Enukleation vor.) 

Boldt, H. J., A myoma of the uterus with complete obliteration of the uterine cavity. 

New York Acad. of Med., Obst. and Gyn. Sect., Sitzg. vom 26. Marz. Bericht: Amer. 

Journ. of Obst. and Dis. of Women and Childr. Vol. 78. Heft 1. p. 130. (Kasuistik. 

45jährige Frau; keine Menorrhagien; nur Beckenschmerzen. Weiter demonstriert 

Vortr. noch zwei Fälle von Myomentfernung durch Zerstückelung, ein intraligamentär 

entwickeltes Myom und einen exstirpierten myomatösen Uterus, bei denen die Bestrah- 

lungsbehandlung keine Erfolge gehabt hatte.) 

6. — Chlorzink bei uterinen Blutungen, besonders wenn dieselben durch kleine inter- 
stitielle Myome, Metroendometritis oder Fibrosis uteri entstanden sind. Monatsschr. 
f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. Heft 6. p. 522. (Verf. gibt an, mit 50°/, Chlorzink, das alle 
vier Wochen intrauterin durch einen drei Tage lang liegenbleibenden Tampon angewandt 
wird, gute Erfolge und auch bleibende Amenorrhöe erreicht zu haben.) 


a 


174 


= 


ad 


10. 
ll. 


l6. 
17. 


19. 
20. 


21, 


22, 


Oh 
Gxt Fe 


Gynäkologie. Neubildungen des Uterus. 


Bonafonte, M., Acerca de algunas causas de agravacion del pronostic de la operacion 
del mioma uterino. Rev. esp. de Obst. y Gin. Bd. 3. Nr. 28. S. 145. 

Bonney, V., Myomectomy or hysterectomy. Brit. Med. Journ. Nr. 2984. p. 278. 
(Empfehlung der Myomektomie. Gefahren bei einer späteren Schwangerschaft kommen 
wegen der Seltenheit derselben — 10°/, — nicht in Betracht.) 

van Bouwdijk - Bastiaanse, M. A., Hohe abdominelle Amputation des Uterus. 
Geb.-gyn. Gesellsch. in Wien, Sitzg. vom 16. April. Bericht: Monatsschr. f. Geb. u. 
Gyn. Bd. 48. Heft 2. p. 147. (Zahlenmäßige Resultate bei 106 Fällen, die so operiert 
worden sind; Nachuntersuchung von 62 Fällen. Die Erwartungen scheinen sich zu 
erfüllen, besonders dann, wenn beide Ovarien zurückgelassen werden können. Aus- 
sprache: J. v. Halban berichtet über 19 nachuntersuchte Fälle. Auch seine Resultate 
sind recht erfreulich, besonders als sterilisierende Operation bei Tuberkulose. Wert- 
heim sah oft Störungen der Heilung.) 

Castano, C. A., Uterine fibromas. Semana medica. Bd. 25. Nr. 38. 

Fehim, F., Über Stumpfrezidive nach supravaginaler Amputation des Uterus. Arch. 
f. Gyn. Bd. 109. Heft l u. 2. p. 347. (Sieben Fälle von Auftreten maligner Neubildung 
im zurückgelassenen Portiostumpf; die relative Häufigkeit derartiger Tumoren und 
die häufige Sarkomentartung bei Myomen, die nach Angabe der Klinik Bu m ms etwa 
12°/, beträgt, veranlassen die Schule Bumms, bei Operationen wegen Myomatosis 
uteri die Totalexstirpation vorzunehmen. Auf diese Weise wird die Portio, eine der 
gefährlichsten Stellen für Neubildung im ganzen Organismus, ausgeschaltet.) 
Flatau, N., Beispiele von Myomen, welche sich nicht zur Röntgentherapie eignen. 
Münchn. med. Wochenschr. Nr. 33. p. 919. (Referat siehe im Kapitel ,.Strahlenbehand- 
lung der Gebärmuttergeschwülste‘‘, Nr. 27.) 

Gammeltoft, Demonstration af en dobbelt mandshoveastor fibromatos Uterus. 
(Demonstration eines doppeltmannskopfgroßen fibromatösen Uterus.) Gessellsch. f. 
Geb. u. Gyn. 14. Marts 1917. Ref. Ugeskrift for Laeger. p. 1401. Kopenhagen. (Teil- 
weise Enukleation.) (0. Horn.) 
Gerard, H., Ein Fall von sarkomatös degeneriertem Myom in die Bauchhöhle ruptu- 
riert. Diss. Erlangen. Jan. 

Hartmann, H., et Yakchitch, Quelques considérations statistiques sur 1. L'àge 
des femmes atteintes de fibromes ou de cancers utérins; 2. Le nombre des gravidités 
antérieurs a Popération; 3. La coincidence du cancer et du fibrome utérin (a propos 
de 908 observations). Ann. de gyn. et d’obst. Tome 43. Heft 1 u. 2. p. 40. (Referat 
siche im Kapitel „Karzinome‘“, Nr. 34.) 

Hauser, G., Über die Ergebnisse von 351 Myomoperationen. Diss. Berlin. 
Hertzler, A. E., Hemorrhagic degeneration of myomas and their relation to sarcomas, 
Journ. of the Amer. Med. Assoc. Vol. 71. Nr. 13. p. 1040. 

Hil, E. J., Observation on fibroid tumors of the uterus. A clinical experience of 529 
operative cases. New York State Journ. of Med. Vol. 18. Nr. 10. p. 399. (Indikations- 
stellung; in 36°/, die Schmerzen, in 35°/, die Blutung; in 35 Fällen Symptome von 
Sepsis, davon bei einem nach Abort, bei 10 bei Adnexerkrankungen und 24 abhängig 
vom Tumor. Empfehlung der abdominalen, supravaginalen Amputation, die Verf. 
in 331 Fällen ausführte. Nur einmal nach 800 derartigen Operationen sah Verf. Kar- 
zinom im Stumpf auftreten.) 

Jacobi, F., Über Zystomyome. Dissert. Greifswald. Okt. 

Jölly, R., Über Zufälle bei Laparotomien. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. Heft 6. 
p. 525. (Im ersten Fall führte ein Darmpolyp im Jejunum vier Tage nach einer 
Myomotomie zu einem Ileus, dem die Patientin trotz sofortiger Operation erlag. Im 
zweiten Fall sechs Jahre nach Laparotomie wegen Tubargravidität ein Tumor in der 
Nabelgegend, der sich als ein Darmkonvolut von 1 m Länge herausstellte, das sich um 
einen vergessenen Tupfer zusammengeballt hatte; Operation brachte Heilung. — 
Eine Abbildung des pathologisch-anatomischen Präparates.) 

Kehrer, E., Über operative Behandlung von Riesenmyomen. Gyn. Gesellsch. zu 
Dresden, Sitzg. vom 25. IV. Bericht: Zentralbl. f. Gyn. Nr. 33. p. 560. 
Koblanck, W., Demonstration einer myomatösen hypertrophischen Portio. Gesellsch. 
f. Geb. u. Gyn. in Berlin, Sitzg. vom 26. April. Bericht: Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. 
Bd. 48. Heft 3. p. 227. (Durch Operation gewonnenes Präparat.) 

Küstner, O., Demonstration eines Uterus bicornis, in dessen rechtem Horn sich ein 
kindskopfgroßes Myom entwickelt hat. Gyn. Gesellsch. in Breslau, Sitzg. vom 30. April, 


27: 


31. 


32. 


33. 


Myome. 175 


Bericht: Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 48. Heft 1. p. 69. (Wegen Blasenbeschwerden 
wurde von der Bestrahlungstherapie abgesehen und die supravaginale Amputation 
vorgenommen. Lig. lata sehr kurz, rotunda gut entwickelt; ein Lig. recto-vesicale 
fehlt. — Aussprache: L. Fraenkel will wissen, ob das Myom sich im Septum zwischen 
den beiden Gebärmutterkörpern entwickelt hat.) 


. Lindqvist, L., Fall von Myom und Cancer. Hygiea 1918. (Silas Lindqvist.) 
. Lockyer, C., and A. Doran, Fibroids and allied tumours. (Myoma and Adenomyoma). 


Their Pathology, Clinical Features and Surgical Treatment. The Macmillan Company, 
New York. 600 Seiten, mit 316 Illustrationen; Preis 25 Dollar. 

Mayer, A., Uber Pseudomyome. Oberrhein. Gesellsch. f. Geb. u. Gyn., Sitzg. vom 
20. Okt. Bericht: Zentralbl. f. Gyn. 1919. Nr. 3. p. 68. Als Original erschienen i. d. 
Münchn. med. Wochenschr. 1919. Nr. 3. p. 65. (Anknüpfend an die Arbeit von Opitz 
über Verschwinden von Myomen in der Schwangerschaft — siehe Kapitel „Myom 
und Schwangerschaft“, Nr. 11 — teilt Verf. seine Erfahrungen mit über gelegentlich 
während der Schwangerschaft vorkommenden abnormen, zirkumskripten, vorüber- 
gehenden Kontraktionszustände der Uteruswand, die ein Myom vortäuschen können. - 
Eine Krankengeschichte, mit zwei Abbildungen, wird ausführlich mitgeteilt.) 
Rhomberg, Br., Zur Kasuistik der Zervixmyome. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 40. p. 715. 
(Ein interstitielles Zervixmyom von recht beträchtlichen Dimensionen war nach außen 
geboren, zwang durch Gangränöswerden und durch sekundäre Blaseninsuffizienz zur 
Operation. Exitus der Patientin eine Stunde post operationem an Insufficientia cordis.) 
Riese, F. D., Uterine fibroid tumors. Med. Record. Vol. 93. Nr. 7. p. 278. 

Ruge I, C., Fehldiagnosen und zufällige Befunde. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. 
Heft 1. p. 27. (Es werden aus eigenem Material einige Fälle von Verwechslung von 
Myom, Karzinom und Chorionepitheliom mit Schwangerschaft und umgekehrt erwähnt, 
sowie seltene Fälle von Myomen usw. besprochen. — 5 Abbildungen.) 

Scheer, O., Beitrag zur zystischen Degeneration der Uterusfibrome. Zentralbl. f. 
Gyn. Nr. 12. p. 203. (Kasuistische Mitteilung: Kindskopfgroße Zyste im Fundus uteri 
mit gallertigem Inhalt, ausgehend von einem Fibromyom. Mikroskopischer Befund, 
Ätiologie und Therapie werden später besprochen.) 

Siredey, A., Etude histologique d’un fibrome à développement rapide. Myome pur. 
Annales de gyn. et d’obst. Tome 43. Heft 3. p. 166. (Das faustgroBe Myom der Uterus- 
hinterwand war innerhalb acht Wochen entstanden. Totale Hystercktomie. Mikro- 
skopisch besteht das Tumorgewebe ausschließlich aus hypertrophierten Muskelfaser- 
zellen, in der Art, daß das Bild dem Lebergewebe ähnlich sieht und die Frage even- 
tueller Malignität aufkommen läßt. Sogar die Gefäßwände sind von Muskelzellen 
durchsetzt; Bindegewebe fehlt. Trotzdem ist jetzt die Frau sechs Jahre nach der 
Operation noch vollkommen gesund.) 

de Snoo, K., Drei riesenhafte Sarkome. Nederl. Tijdschr. v. Verlosk. en Gyn. 1919. 
Bd. 27. Heft 1—3. p. 223. (Sarkomatös degenerierte Myome. Referat siehe im Kapitel 
„Sarkome‘‘, Nr. 13.) 

Spencer, H. R., Choice of operation for myoma of the uterus. Sect. of Gyn. and 
Obst. of the Royal Soc. of Med., Sitzg. vom 2. Mai. Bericht: Brit. Med. Journ. Nr. 2994. 
p. 536. (Zwei Fälle von totaler abdominaler Hysterektomie, bei denen Karzinom 
im Uteruskörper gefunden wurde. Empfehlung dieses radikalen Vorgehens bei Myom- 
operation. Aussprache: Blacker hat nur einmal Karzinom im Stumpf nach supra- 
vaginaler Entfernung des Uterus gefunden und der Eingriff ist kleiner. Malcolm 
entfernt immer total außer bei vereinzeltem, einfachem Myom. Ebenso Dinnick 
und Lapthorn Smith.) 

— Undiagnosed cancer of the body of the uterus complicating myoma treated by 
total abdominal hysterectomy. Proceed. of the Royal Soc. of Med. Vol. 11. Nr. 8. 
p. 48. (Zwei eigene Fälle und Zusammenstellung aus der Literatur.) 

Stein, A., Gangrene of the uterus due to twisted pedicle of small submucous myoma. 
Sect. of Obst. and Gyn. of the New York Acad. of Med., Sitzg. vom 22. Jan. Bericht: 
Amer. Journ. of Obst. and Dis. of Women and Childr. Vol. 77. Heft 6. p. 1008. (61 jährige 
Frau. Seit fünf Wochen schmutzig-eitriger Ausfluß. Probekürettage ergab tiefliegende 
Abszesse in der Uteruswand. Nach der Auskratzung Temperatursteigerung und Zu- 
nahme der übelriechenden Absonderung. Totalexstirpation. Uteruswand bis zum 
Peritoneum schwarz verfärbt. Prozeß ausgegangen von einem kleinen Myom. Becken- 
venen frei. Ungestörte Rekonvaleszenz.) 


176 Gynäkologie. Neubildungen des Uterus. 


36. Tofte, Et Tilfaelde af spontan Fodsel af et Fibromyom. (Ein Fall von spontaner 
Geburt eines Fibromyoms.) (Kindskopfgroß.) Gesellsch. f. Geb. u. Gyn. 7. Febr. 
1917. Ref. Ugeskrift for Laeger. p. 1399. Kopenhagen. (O. Horn.) 

37. Vineberg, H. N., Fibroid tumor associated with adenocarcinoma of the uterus. New 
York Obst. Soc., Sitzg. vom 12. Nov. Bericht: Amer. Journ. of Obst. and Dis. of Women 
and Children. 1919. Vol. 79. Heft 493. p. 147. (Kasuistik. 55jahrige Nullipara, die 
sich seit 4!/, Jahren in der Menopause befand und jetzt wieder seit zwei Jahren blutete. 
Keine Kachexie vorhanden. Das Myom verdeckte die ernstere Erkrankung. Uterus 
nicht vergrößert. Operationsbericht. Der Fall ist wichtig für die Indikationsstellung 
zur Strahlenbehandlung der Myome. — Aussprache: J. O. Polak findet in dem Fall 
eine Stütze für seine Empfehlung der Panhysterektomie. Le Roy Broun stimmt 
ihm bei. D. Bissell, H. C. Taylor und G. G. Ward jr. ebenfalls, und weisen auf die 
Gefahr hin, bei uneröffnetem Uterus eine maligne Erkrankung des Korpus zu über- 
sehen. J. R. Goffe nimmt die von ihm angegebene Methode der supravaginalen Hyster- 
ektomie in Schutz.) 

38. Weitzel, Sechs zystisch degenerierte Myome mit partieller Nekrose und ein Präparat 
mit großer Abszeßbildung in einem mannskopfgroßen Myom. Gyn. Gesellsch. in Dresden, 
Sitzg. vom 27. Jan. Bericht: Zentralbl. f. Gyn. Nr. 29. p. 456. 

39. Wulff, Inversio uteri fibromyomatosi. Demonstration vom Operationspraparat. 
Gesellsch. f. Geb. u. Gyn. Kopenhagen. Ref. Ugeskrift for Laeger. p. 1565. (O. Horn.) 

40. Zielaskowski, H., Über Myome und die Ergebnisse ihrer operativen Behandlung 
an der kgl. Universitäts-Frauenklinik zu Breslau vom 1. April 1912 bis zum 1. April 
1917. Dissert. Breslau. Nov. 


Hartmann und Yakchitch (15) haben statistische Untersuchungen angestellt an 
einem Material von 908 Fällen über 1. das Alter von Uterusmyomträgerinnen, 2. die Zahl 
der durchgemachten Graviditäten und 3. die Häufigkeit des Zusammentreffens von Uterus- 
karzinom und Uterusmyom. 

Besondere Formen von Myomen sind in diesem Jahre von folgenden Autoren be- 
schrieben worden. Siredey (31) sah ein sehr rasch wachsendes Myom, dessen Gewebe aus- 
schließlich aus hypertrophierten Muskelfaserzellen bestand, in der Art, daß das Bild dem 
Lebergewebe ähnlich sah und die Frage eventueller Malignität aufkommen ließ. Sogar die 
Gefäßwände waren von Muskelzellen durchsetzt; Bindegewebe fehlte vollständig. Jacobi (19) 
schrieb eine Dissertation über Zystomyome. Scheer (30) und Weitzel (34) teilen einige 
Fälle von zystisch degenerierten Myomen mit. In einem Falle Weitzels (38) war auch 
Abszeßbildung in dem Tumor vorhanden. Stein (35) sah Gangrän des Uterus infolge Stiel- 
drehung eines kleinen submukösen Myoms. Multiple Myome in demselben Uterus wurden 
von Flatau (12) beobachtet. Koblanck (22) und Rhomberg (27) beschreiben Fälle von 
Zervixmyomen. 

Sarkomatöse Entartung und Zusammentreffen von Myom und Karzinom im selben 
Uterus wurde auch in diesem Jahre wieder des öfteren beschrieben. Nach Angabe der Klinik 
Bumms soll ersteres bei 12°/, der Myome der Fall sein [Fehim (11)]. Gérard (14) sah 
ein sarkomatös degeneriertes Myom, das in die Bauchhöhle rupturiert war. Hertzler (17) 
behandelt in einer ausführlichen Arbeit den Zusammenhang zwischen „hämorrhagischer 
Degeneration‘‘ des Myoms und Sarkoms, während de Snoo (32) drei riesenhafte Sarkome 
demonstrierte, die von sarkomatös degenerierten Myomen des Uterus ausgingen. Fälle 
von Karzinom im myomatösen Uterus wurden von Hartmann und Yakchitch (15) aus 
einem Material von 682 Myomen, Moench [Kapitel „Karzinome des Uterus", 54)], Spencer 
(33 und 34) und Vineberg (37) mitgeteilt, während Fehim (11), Ill (18) und Spencer 
(33; Diskussion) sich mit dem Vorkommen von malignen Neubildungen im Stumpf nach 
supravaginaler Uterusamputation wegen Myom beschäftigen. 

Zur Diagnosenstellung der Uterusmyome bringt C. Ruge I (29) einen beachtens- 
werten Beitrag. 

Die Arbeiten, die sich mit der Indikationsstellung zur Strahlenbehandlung der Uterus- 
myome befassen, sind im Kapitel „Strahlenbehandlung der Gebärmuttergeschwülste‘‘ zu- 
sammengestellt. Die Indikationsstellung zur operativen Behandlung findet besondere Be- 
achtung in den Publikationen von Bonafonte (7), Hauser (16), Ill (18), Vineberg (37), 
Zielakowski (40) u. a. Zur Operationstechnik und zur Wahl der verschiedenen Operations- 
verfahren siehe man die Arbeiten von Aza (2), Bégouin (4), Bonney (8), van Bouwdijk- 
Bastiaanse (9), Fehim (11), Kehrer (21), Spencer (33 und 34) und Vineberg (37). 


Myom und Schwangerschaft. 177 


Operationsstatistiken wurden in diesem Jahre publiziert u. a. von Hauser (16; Berliner 


Dissertation), Ill (18) und Zielaskowski (40; Dissertation in Breslau). 


nr 


11. 


12. 


13. 


14. 


Boldt (6) empfiehlt die Chlorzinkbehandlung bei kleinen interstitiellen Myomen. 


Myom und Schwangerschaft. 


Brémont, Fibromes et grossesse & terme. Journ. d. Practiciens. Nr. 31. p. 488. 
van Doern Young, J., Cesarean section for contracted pelvis, double uterus and 
multiple fibroids. New York Obst. Soc., Sitzg. vom 12. März. Bericht: Amer. Journ. 
of Obst. and Dis. of Women and Childr. Vol. 78. Heft 1. p. 107. (Kasuistik. 28jährige 
Primipara mit doppeltem Genitalkanal, in dessen einen Hälfte Schwangerschaft ein- 
getreten war. Wegen starker Verengerung des Beckenausganges wurde im voraus 
der Kaiserschnitt geplant. Im achten Monat spontaner Geburtsbeginn und Fußvorfall 
des Kindes. Der Beckeneingang ist von einem kindskopfgroBen Myom verlegt. Sectio 
caesarea und supravaginale Hysterektomie. Lebendes Kind. Heilung. — Aussprache: 
J. Brettauer wundert sich über das spontane Schwinden des Vaginalseptums.) 
Franz, Th., Zur Kasuistik der Drehungen des myomatösen schwangeren Uterus um 
seine Längsachse. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 12. p. 287. (Fall von Achsendrehung bei einem 
fünf Monate graviden Uterus, bedingt durch ein Myom, das per laparotomiam enukleiert 
wird. 14 Tage später Abortus. — Fall von Torsion (Rotation) bei einem am nor- 
malen Ende der Schwangerschaft kreißenden myomatösen Uterus. 4ljährige V para. 
Kaiserschnitt nach Porro mit gutem Ausgang für Mutter und Kind.) 
Friederichs, W., Bemerkenswerte Fälle von Myoma intra partum. Dissert. Bonn. 
Hartmann, H., et Yakchitch, Quelques considérations statistiques sur le nombre 
des gravidités antérieures à l’operation pour myomes utérins. Ann. de gyn. et d’obst. 
Tome 43. Heft 1 u. 2. p. 40. (Referat siehe im Kapitel ,,Karzinome‘, Nr. 34.) 
Haussig, M. Th., Myom und Gravidität. Dissert. Leipzig. Jan. 

Judd, Fibromyoma complicating pregnancy. Brooklyn Gyn. Soc., Sitzg. vom 4. Jan. 
Bericht: Amer. Journ. of Obst. and Dis. of Women and Childr. Vol. 77. Heft 5. p. 849. 
(Kasuistik. 35jährige I para. Jiingstes Kind 13 Jahre alt. Aussprache: Pomeroy 
und Polak teilen kasuistische Fälle von Fehldiagnosen, bei denen Fibrome oder Gra- 
viditäten eine Rolle spielten, mit.) 

Länsimäki, T., Zur Geburtstherapie bei Uterusmyom. Mitteil. a. d. Gyn. Klinik 
von Prof. Engström. Bd. 11. Heft 3. p. 249. 


Mac Farlane, W. D., Uterine fibroids, or myomata of the uterus complicating preg- 


nancy, labor and the puerperium. Glasgow Med. Journ. Vol. 7. p. 257. 


. Nagel, W., Laparotomie während der Schwangerschaft. Vier Fälle von Exstirpation 


von Geschwülsten ohne Störung der Schwangerschaft. Berl. klin. Wochenschr. Nr. 6. 
p. 129. (Mitteilung von vier Fällen, wo die Entfernung von Bauchgeschwülsten ohne 
Unterbrechung der Schwangerschaft vorgenommen wurde. Epikrise mit Bezug auf 
ähnliche in der Literatur mitgeteilte Fälle.) 

Opitz, E., Verschwinden von Myomen in der Schwangerschaft. Münchn. med. Wochen- 
schrift Nr. 39. p. 1071. (Zweimal beobachtete der Verf. das Verschwinden großer Myome 
in der Schwangerschaft. Der zweite Fall wurde durch Laparotomie im dritten Monat 
der Schwangerschaft festgestellt; nach der Geburt mußte die festsitzende Plazenta 
gelöst werden, dabei war das kindskopfgroBe Myom restlos verschwunden. Erklärt 
durch das Nahrungsbedürfnis des Fötus.) 

Polak, J. O., Uterine fibroid complicated by pregnancy. New York Obst. Soc., Sitzg. 
vom 8. Jan. Bericht: Amer. Journ. of Obst. and Dis. of Women and Childr. Vol. 77. 
Heft 5. p. 837. (Zwei kasuistische Fälle. Aussprache: Davis teilt ebenfalls zwei 
Fälle mit.) 

Schiller, H., Red degeneration of fibroids during and following pregnancy. Amer. 
Journ. of Obst. and Dis. of Women and Childr. Vol. 78. Heft 4. p. 519. (Zwei Fälle 
von subserösen Myomen in der Schwangerschaft, die wegen akuter Erscheinungen 
operiert werden mußten. Es fand sich bei beiden Nekrose der Peripherie mit normalem 
Myomgewebe im Zentrum. Ätiologie und Pathogenese dieser Art der Myomnekrose. — 
Zwei Abbildungen mikroskopischer Präparate.) 

Veyrassat, Grossesse & terme et fibromes. Operation césarienne et hystérectomie. 
Revue méd. de la Suisse romande. Tome 38. Heft 3. p. 205. 


Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtsh. 1918. 12 


178 


15. 


Gynäkologie. Neubildungen des Uterus. 


Waldo, R., A case of gangrene of uterine fibroid following parturition; panhyster- 
ectomy. Amer. Journ. of Obst. and Dis. of Women and Childr. Vol. 77. Heft 2. p. 230. 
(Kasuistik. 24jährige Vpara. Mit Fieber aufgenommen am Tage vor der spontanen 
Frühgeburt. Bei der Palpation am zweiten Tage des Wochenbettes wurde im Uterus 
ein submuköses Myom gefunden, wahrscheinlich gangränös. Der Uterus wurde sofort 
abdominal entfernt, die Vagina geschlossen. Fieberhafte Rekonvaleszenz. Verf. 
empfiehlt die frühzeitige Panhysterektomie, bevor das Peritoneum ergriffen ist.) 


Karzinome. 


Abbe, T., Some clinical aspects of cancer immunity. Amer. Journ. of Obst. and Dis. 
of Women and Childr. Vol. 78. Heft 491. p. 701. (Eingehende Betrachtungen, an- 
knüpfend an ein Mammakarzinom, an dessen Exstirpation sich zahlreiche Metastasen 
ausschließlich im Knochensystem angeschlossen hatten.) 

Aebly, J., Zur Frage der Krebsstatistiken. Korrespondenzbl. f. Schweizer Ärzte. 
Nr. 24 u. 25. (Durch die Beziehung der Lebensdauer vom Beginn der Erkrankung 
bis zum Tode auf die durchschnittliche Lebensdauer wird eine eventuelle Verschiebung 
im Durchschnittsalter, die im Verlaufe einer längeren Vergleichsperiode ein höheres 
Todesalter der Karzinomfälle bewirken könnte, eliminiert. Ein Überblick über die 
Verhältnisse ließe sich auch schon durch Vergleichung des Todesalters von Operierten 
und Nichtoperierten gewinnen. Auf diese Weise ließen sich auch leicht größere Zahlen 
erhalten. Auf alle Fälle sollte aber das Beobachtungsmaterial gründlich und nach 
einheitlichem Plan verarbeitet werden. Die Kritik des Verf. bewegt sich auch auf 
mathematischem Gebiete. Empfehlung der von Lipps ausgebauten Theorie der 
Kollektivgegenstände [KollektivmaBlehre].) 


. Amberger, J., Ist in der Kriegszeit eine Häufung der Karzinome zu bemerken? Zen- 


tralbl. f. Chir. Bd. 45. Nr. 15. p. 251. (Verf. hat in seiner Anstalt während des Krieges 
nicht nur eine Zunahme der Gallensteinfälle, sondern auch eine Steigerung der Zahl 
der Krebskranken an allen Organen beobachtet, deren Ursache vielleicht in dem auf- 
fallend raschen Altern der Leute über 40 Jahre während des Krieges zu suchen ist.) 


. Baart de la Faille, J. M., Trauma en gezwelvorming. (Trauma und Geschwulst- 


bildung.) Nederl. Maatsch. t. bev. d. Geneesk., Sectie v. Heelkunde. Sitzg. vom 
2. Juli. Bericht: Nederl. Tijdschr. v. Gencesk. 1919. I. Hälfte. Nr. 1. p. 157. (Hol- 
ländisch.) (Vortragender behandelt das Thema hauptsächlich vom Standpunkt der 
Unfallversicherung und glaubt, daß bisher kein direkter Zusammenhang zwischen 
Geschwulstbildung und Trauma als Ursache angenommen werden kann. Nichts 
Gynäkologisches. — Aussprache: Rotgans, Kfyer und Lam6ris.) 


. Bejach, H. E., Beiträge zur Statistik des Karzinoms. (Mit besonderer Berücksichti- 


gung der in den Jahren 1908 bis 1913 im Städtischen Krankenhaus Moabit-Berlin 
obduzierten Krebsfälle.) Dissert. Berlin. 


. Bérard, L., Traumatismes de guerre et cancer. Acad. de Med. de Paris, Sitzg. vom 


16. Juli. Bericht: Presse med. Nr. 40. p. 371. (Auf 71 Fälle von Krebs bei Soldaten 
schienen 7 unter Einfluß von Traumen hervorgerufen. — Aussprache: Béclére glaubt 
ebenfalls, daß eine Wunde ohne weiteres Ausgangspunkt eines Krebses sein kann; 
Reynier nimmt die Notwendigkeit einer Prädisposition dabei an.) 

Bland, P. Brooke, A general consideration of uterine cancer with special reference 
to its diagnosis. Amer. Journ. of Obst. and Dis. of Women and Childr. Vol. 78. Heft 4. 
p. 554. (Allgemeine Betrachtungen.) 

Blumenthal, F., Das Problem der Bösartigkeit beim Krebse. Verein f. inn. Med. 
u. Kinderheilk. zu Berlin, Sitzg. vom 27. Mai. Bericht: Münchn. med. Wochenschr. 
Nr. 24. p. 660. Berl. klin. Wochenschr. Nr. 29. p. 701. Als Original erschienen i. d. 
Deutschen med. Wochenschr. Nr. 33. p. 899. (Die Entstehungsursachen sind mannig- 
faltig, chemisch-toxisch, aber auch bei der sog. parasitären Entstehung. Alle Noxen 
sind nur für das präkarzinomatöse Stadium maßgebend. Im karzinomatösen Stadium 
ist die Zelle der Parasit. Entscheidend sind ihre veränderten Stoffwechseleigenschaften 
und zwar die Abartung ihrer Fermente. Sie besitzt, und zwar nicht nur postmortal, 
proteolytische und autolytische Fermente, ferner eine Hemmungswirkung gegen Kata- 
lase (Brahn). Aus den Wirkungen dieser Stoffe erklärt sich das Wachstum der Krebse 
gegenüber dem befallenen Gewebe, sowie ihre allgemeine kachektisierende Wirkung. 


9. 


10. 


11. 
12. 
13. 


14. 


15. 
16. 
17. 
18. 
19. 


20. 


Karzinome. 179 


Da der Organismus über Schutzstoffe verfügt und solche auch neubildet, so findet 
ein Kampf statt, der möglicherweise öfter als man ahnt mit dem Unterliegen des 
Krebses enden mag.) 
Beorma, N. J. A. F., Baarmoederkanker zonder bloeding. (Uteruskarzinom ohne 
Blutung.) Nederl. Tijdschr. v. Geneesk. II. Hälfte. Nr. 19. p. 1552. (Zwei Fälle von 
diffus die ganze Gebärmutterwand und die parametranen Gewebe duchdringenden 
malignen Endotheliome. Einziges Symptom Schmerzen im Unterleib, in den Seiten 
und in einem Bein; keine Blutungen. Beide Frauen waren seit Jahren im Klimak- 
terium. Tödlicher Verlauf innerhalb einiger Monate.) 
Boldt, H. J., Four carcinomatous uteri removed during the past year. New York 
Acad. of Med., Obst. and Gyn. Sekt., Sitzg. vom 26. März. Bericht: Amer. Journ. of 
Obst. and Dis. of Women and Childr. Vol. 78. Heft 1. p. 129. (Kurze Notizen über 
die vier Operationen.) 
Brooke, siehe Brooke Bland. 
Brown, O. W., Malignant ulcers of the cervix. Kentucky Med. Journ. Vol. 16. p. 318. 
Bulkley, L. Duncan, Cancer death rate in New York city during. 1917. Med. Record. 
Vol. 93. Nr. 9. p. 362. 
Busse, O., W. Silberschmidt und H. Meyer- Rüegg, Krebskrankheit. Drei 
Vorträge. Zürich, Verlag von Rascher u. Cie. 70 Seiten, Preis Mk. 2.50. (Busse 
behandelt: „Was verstehen wir unter Krebs? Was wissen wir von seinem Wachstum ?“ 
Silberschmidt: „Verbreitung und soziale Bedeutung der Krebserkrankungen“ und 
Meyer-Rüegg: „Der Krebs bei Frauen‘. Aufklärungsschrift in gemeinverständ- 
licher Weise für Laien bestimmt, durch schematisierte Abbildungen erläutert. Überall 
finden sich Warnungen vor der Behandlung durch Kurpfuscher eingestreut.) 
Channon, J. W., Cancer: its causation and prevention. Med. Record. Nr. 2499. 
. 530. 
Go rscaden, J. A., Specimen from an autopsy eighteen months after Percy -cauteri- 
sation for carcinoma of the uterus. Amer. Journ. of Obst. Vol. 77. Heft 5. p. 826. 
Crutcher, H., Is the diagnosis of the precancerous stage possible in uterine disease. 
Med. Record. Vol. 93. Nr. 15. p. 632. 
— Some observations on the nature of cancer with special reference to uterine disease. 
Med. Record. Vol. 93. Nr. 19. p. 895. 
van Dam, J., Waarnemingen over het voorkomen van kanker ten platten lande. 
(Wahrnehmungen über das Vorkommen von Krebs auf dem platten Lande.) Dissert. 
Amsterdam. März. (Druck von Mever u. Schaafsma, Leeuwarden.) Mit vielen Kurven 
und Tabellen und 11 Karten. (Holländisch.) (Fleißige statistisch-kritische Arbeit 
über das Vorkommen von Karzinom in der Landpraxis des schon älteren Verfassers, 
der im Herzen Frieslands wohnt, die die Frage nach der Entstehungsursache des Kar- 
zinoms nicht löst, aber immerhin doch beachtenswerte Bausteine beibringt. Nach 
Ansicht des Verf. ist das Karzinom nicht unwahrscheinlich eine chronisch-infektiöse 
Erkrankung. Es sind zehn Karten der untersuchten Gemeinden der Arbeit beigegeben.) 
Deelman, H. T., Het metastatisch carcinoom van longen en milt in verband met de 
verspreiding van het carcinoom door het lichaam. (Das metastatische Karzinom von 
Lungen und Milz in bezug auf die Verbreitung des Karzinoms durch den Körper.) 
Dissert. Amsterdam. Jan. Verlag von J. H. de Bussy, Amsterdam. 128 Seiten mit 
18 Mikrophotogrammen auf 8 Tafeln. 


20a. — Over de kankersterfte in Friesland en Limburg in 1917. (Über die Karzinom- 


sterblichkeit in den holländischen Provinzen Friesland und Limburg im Jahre 1917.) 
Geneesk. Bladen. Bd. 20. Heft 12. p. 337. (Holländisch.) (Nicht speziell gvnäkologisch. 
Statistische Untersuchung durch Rundfrage bei den einsässigen Ärzten nach den Ur- 
sachen des Krebses. Dabei wurde besondere Beachtung geschenkt: dem Alter der 
Krebskranken, der Frequenz bestimmter Organe als primärer Erkrankungsherd, dem 
familiären Vorkommen, den Wohnungszuständen und sozialen Lebensverhältnissen 
der Kranken, der üblichen Ernährung. — Schlüsse lassen sich aus den erhaltenen Resul- 
taten, die in vielen Tabellen wiedergegeben sind, vorläufig noch nicht ziehen.) 


20b. — Diagnostische punctie bij gezwellen. (Diagnostische Punktion bei Geschwülsten.) 


Nederl. Tijdschr. v. Geneesk. II. Hälfte. Nr. 9. p. 744. (Holländisch.) (Verf. teilt 
gute Resultate mit dem zuletzt von Hirschfeld empfohlenen Verfahren der diagnosti- 
schen Punktion nicht an der Körperoberfläche liegenden Geschwülsten mit, u. a. bei 
einem Sarkom der Uterushöhle [Punktion durch das Scheidengewölbe] und einem 
Cystadenoma papilliferum im Ligamentum latum. Die Erfahrungen waren sehr gün- 


12* 


180 


23. 


24. 


25. 
. Faille, siche Baart de la Faille. 
27. 


30. 


31. 


32. 


Gynäkologie. Neubildungen des Uterus. 


stige und die Methode hat in geeigneten Fällen große Vorteile sowohl für den Arzt 
wie für die Patienten. Sie kann in der Sprechstunde angewandt werden. Nachteile 
wären eventuell die Gefahr der Weiterwucherung der Geschwulst am Stichkanal ent- 
lang und der inneren Blutung mit nachfolgenden Schmerzen. — 4 mikroskopische 
Bilder auf 1 Tafel.) 


. Dittmer, M., Über Karzinommetastasen im Douglas. Dissert. Bonn. 
22. 


Dubard, Magnésie et cancer. Acad. de med. de Paris, Sitzg. vom 9. April. Bericht: 
Presse med. Nr. 21. p. 195. (Vortr. schreibt die Entstehung und Ausbreitung maligner 
Neoplasmen einem Mangel an Magnesium im Organismus zu. Er gibt deswegen seinen 
operierten Patienten prinzipiell 8 bis 10 g weißes Magnesia pro Tag.) 

Egli, F., Die Resultate der operativen Behandlung des Uteruskarzinoms an der Frauen- 
klinik in Basel. Korrespondenzbl. f. Schweizer Ärzte. Bd. 48. Nr. 20 u. 21. p. 699. 
(Die Resultate sprechen zugunsten der vaginalen Operation. Innerhalb 10 Jahren 
wurden 165 Fälle operiert, hiervon starben primär 45 = 23,6°/ Zur Beobachtung 
blieben nach weiterem Abzug von 5 interkurrent Verstorbenen und 35 Verschollenen 
also 80 Fälle. Von diesen blieben dauernd, d. h. mindestens 5 Jahre geheilt 27 = 33,75°/, 
[nach Winter], oder nach Waldstein ohne Abzug der primären Mortalität 21,59°/,.). 
Eisler, M. v., und Fr. Silberstein, Serologische Untersuchungen bei Mäusetumoren. 
Zentralbl. f. Bakt. Bd. 81. Heft 4 u. 5. (Karzinomimmunsera mit Karzinomzellen 
und Komplement zusammengebracht zerstören diese, so daß mit den Zellen kein Kar- 
zinom mehr erzeugt werden kann. Sera mit normalen Mäuseorganen hergestellt oder 
andersartige Sera haben keinerlei Wirksamkeit. Dagegen sind auch Sarkomimmun- 
sera gegen die Karzinomzellen wirksam, nicht aber gegen die eigenen Sarkomzellen. 
Auch das Karzinomserum wirkt nicht auf die Sarkomzellen. In vivo ist keine Wirkung 
auf die Karzinome nachweisbar. Auch besitzen die Mäuse, die mit dem Serumkar- 
zinomgemisch gespritzt wurden, keine Immunität gegen Karzinom.) 

Elia, L, Karzinom und Diabetes in ihren gegenseitigen Beziehungen. Dissert. Berlin. 


Farmachidis, C. B., Nuove ricerche sulla cobrarcazione per la diagnosi di carcinoma. 
Riforma med. Vol. 34. p. 382. (Verf. benutzt jetzt zur Reaktion 0,1 ccm einer 1:20 000 
Kobragiftlösung und eine 5°/,ige Suspension roter Blutkörperchen von Meerschweinchen 
oder Ratten. Erfahrungen an 80 Tumorfällen und ebensoviele anderweitig Kranke. 
Die Reaktion fiel bei sämtlichen Nichttumorkranken negativ und bei etwa 92°/, der 
Tumorkranken positiv aus. Verf. erklärt die Reaktion für spezifisch und von großem 
Nutzen für die Diagnose des Karzinoms. — Tabelle.) 


. Flecker, M., Adenoma malignum portionis uteri. Geb.-gyn. Gesellsch. in Wien, 


Sitzg. vom 26. Febr. Bericht: Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. Heft 5. p. 500. (Ka- 
suistik. 36jährige Pluripara. Vaginale Totalexstirpation. Nach einem halben Jahre 
Infiltration beider Parametrien. Radiumbehandlung. — Aussprache: O. Frankl 
berichtet über seine Befunde an Adenoma malignum aus 10 Jahren. Er hat in dieser 
Zeit 843 Kollum- und 101 Korpuskrebse untersucht, also ein Verhältnis von 88 : 12, 
das mit den meisten Statistiken anderer Autoren sehr gut übereinstimmt. Unter ersteren 
befanden sich 4 Fälle von Adenoma malignum, unter letzteren nicht weniger als 10 Fälle. 
Vortr. geht näher auf die histologische Struktur und die Nomenklatur ein.) 


. Forgue, E., Le cancer et la guerre. Acad. de Med. de Paris. Sitzg. vom 16. Juli. 


Bericht: Presse med. Nr. 40. p. 371. (Trauma ist Ursache des häufigen Vorkommens 
von Krebs in der Armee, schafft denselben nicht, sondern bildet den Reiz zur Ent- 
wicklung bereits anwesender, latenter Geschwilste.) 

Frankl, O., Über das sogenannte Adenoma malignum der Gebärmutter. Monatsschr. 
f. Geb. u. Gyn. Bd. 48. Heft 3. p. 178. (Von Karzinomen der Gebärmutter sind etwa 
12°/, Korpus- und die übrigen 88°/, Kollumkarzinome. Die häufiger drüsenartigen 
Korpuskarzinome haben auch verhältnismäßig häufiger die Form des sog. Adenoma 
malignum. Meist finden sich beim Adenoma malignum Übergangsstellen in richtige 
Karzinombilder, doch hat der Verf. in einigen Fällen rein adenomatösen Bau durch 
die ganze Geschwulstbildung gefunden. — Ein seltener Fall eines gutartigen Adenoms 
der Portio wird beschrieben. — 3 Tabellen und 4 Mikrophotographien auf 1 Tafel.) 
Franz, K., Zur Behandlung des Uteruskarzinoms. Arch. f. Gyn. Bd. 109. Heft 1 
u. 2.p.1. (Referat siehe im Kapitel „Strahlenbehandlung der Gebärmuttergeschwülste‘“, 
Nr. 31.) 

Hartmann, H., Données fournies par l’examen cystoscopique dans le cancer du 
col de l'utérus. Paris med. Nr. 22. p. 523. 


33. 


36. 


37. 


38. 
39. 


40. 


4l. 


Karzinome. 181 


Hartmann, H., et C. Botelho, Résultats expérimentaux de tentatives d’inocu- 
lation de cancer humain au chien. Soc. de Biol. de Paris, Sitzg. vom 8. Juni. Bericht: 
Annales de gyn. et d’obst. Tome 43. Heft 3. p. 180. (Gelungene Versuche. Zerkleinertes 
Brustdriisenkrebsgewebe wurde Hiindinnen in die Brustdriise eingespritzt, nachdem 
dieselbe vorher durch Gelatininjektion vorbereitet waren. Es wurde Wachstum des 
Krebses in der Brustdrüse und in den ganglionären Lymphdrüsen nachgewiesen. — 
Vier Abbildungen mikroskopischer Präparate.) 

— et Yakchitch, Quelques considérations statistiques sur 1. L’äge des femmes 
atteintes de fibromes ou de cancers utérins; 2. Le nombre des gravidités antérieures 
à l’operation; 3. La coincidence du cancer et du fibrome utérin (à propos de 908 
observations). Ann. de gyn. et d’obst. Tome 43. Heft 1 u. 2. p. 40. (Statistiken 
ohne weitere theoretische Betrachtungen. 22°/, Sterilität bei Frauen, die später wegen 
Myom operiert wurden, 10°/, bei Frauen mit Korpus-, 9°/, bei Frauen mit Zervix- 
karzinomen. Fehlgeburten sind häufiger — 35°/, — bei Patientinnen mit Zervix- 
karzinomen wie bei Frauen mit Korpuskarzinomen — 22°/, — und Fibrome: 29°/, 
Von den Kranken mit Myomen hatten 48°/, ein oder mehrere Kinder gehabt, mit Korpus- 
karzinomen 75°/, und mit Zervixkarzinomen 83°/, Es waren aus ersteren Fällen auf 
100 Frauen 156, aus zweiteren 182 und aus letzteren 231 Kinder geboren. Unter den 
682 Myomfällen kam in 2,3°/, Karzinom vor; 10mal Korpus- und 6mal Zervixkar- 
zinom.) 
Haynes, I. S., Wertheim-operation for carcinoma of cervix. Sect. of Obst. and 
Gyn. of the New York Acad. of Med., Sitzg. vom 22. Jan. Bericht: Amer. Journ. 
of Obst. and Dis. of Women and Children. Vol. 77. Heft 6. p. 989. (Ausführlicher Opera- 
tionsbericht zweier Fälle mit günstigem Ablauf.) 

Heimann, F., Uteruskarzinom und Streptokokken. Berl. klin. Wochenschr. Nr. 8. 
p. 183. (Verf. hat schon auf Grund früherer Untersuchungen darauf hingewiesen, 
von welch großer Bedeutung für die Prognose der operierten Uteruskarzinome es ist, 
ob im Zervixsekret Streptokokken vorhanden sind oder fehlen. In der zweiten, jetzt 
mitgeteilten Serie von 26 untersuchten Fällen konnte das wieder bestätigt werden. 
Die Mortalität der Fälle mit Streptokokken ließ sich durch Behandlung mit Strepto- 
kokkenserum erheblich heruntersetzen. Verf. hat auch die einschlägigen Verhältnisse 
bei den der Strahlentherapie unterworfenen Fällen untersucht. Der bakteriologische 
Befund wurde durch diese Behandlung nicht geändert. Es hat also keinen Zweck, 
vor der eventuellen Operation zu bestrahlen.) 

Herzfeld, E., und R. Klinger, Serologische Untersuchungen zur Fiage der Krebs- 
disposition. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 5. p. 118. (Das Ergebnis ist in Kürze, 
daß bei Krebskranken [und bei Wöchnerinnen unmittelbar nach der Geburt] ein deut- 
lich herabgesetztes Abbauvermögen gefunden wird, wie es übrigens auch bei etwa 
einem Fünftel der klinisch Krebsfreien angetroffen wiid. Das Abbauvermögen be- 
zieht sich nicht auf Krebseiweiß, sondern auf Eiweiß überhaupt. Die Verminderung 
des Abbauvermögens beweist nicht schon das Vorhandensein eines Tumors, sondern 
spricht nur für eine Disposition zur Tumorbildung.) 

Heuer, W. F., Der soziale Einfluß als ätiologisches Moment für die Entstehung des 
Karzinoms. Dissert. Freiburg. 

Hüssy, P., Untersuchungen über neue Metallfarbstoffverbindungen in der Behand- 
lung der Streptokokkeninfektion und des Mäusekarzinoms. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. 
Bd. 80. Heft 2. p. 354. (Gewisse Akridiniumverbindungen, und zwar besonders ihre 
Silber- und Goldsalze, hemmen Wachstum und Virulenz von Streptokokken und Milz- 
brandbazillen. Die Toxizität dieser Verbindungen ist gering und ihre klinische Ver- 
wendbarkeit ungefährlich. Das Silbersalz ist durchaus reizlos. Klinisch hat sich das 
Silbersalz bewährt bei Streptokokkämien, bei beginnenden Phlegmonen, in der Gonor- 
rhöetherapie, bei Polyarthritis. Bei Mäusekarzinom bewährte sich das Kadmiumsalz.) 
— Weitere chemotherapeutische Untersuchungen zur Bekämpfung des Mäusekar- 
zinoms. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 28. p. 475. (Mit Akridiniumverbindungen, insbesondere 
dem Kadmiumsalz, gelingt es in vielen Fällen, das Mäusekarzinom zum Verschwinden 
zu bringen. Nicht nur durch Umspritzung, sondern auch durch Fernwirkung sind 
gute Resultate zu erzielen, besonders bei größeren Dosen. Ob diese Substanzen sich 
zur Heilung des menschlichen Karzinoms eignen, ist noch nicht untersucht. Der ein- 
geschlagene Weg ist vielversprechend.) 

de Keating - Hart, Karzinombehandlung. Soc. de med. de Paris, Sitzg. vom 25. Jan. 
Bericht: Presse med. Nr. 8. p. 74. (Gute Erfolge mit reinem Petroläther oder an Fetten 


182 


42. 


43. 


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46. 


47. 


48. 


Gynäkologie. Neubildungen des Uterus. 


gebundenem. Tritt in Konkurrenz mit der Radiotherapie, was die Behandlung des 
üblen Geruches und der Blutungen betrifft.) 

Keitler. H., Über Doppelkarzinome des Uterus. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. 
Heft 4. p. 289. (Die Deutung doppelt in einem Organ auftretender Karzinome bietet 
auBerordentliches Interesse fiir die Krebsforschung. Es besteht bisher keine einheit- 
liche Auffassung über diese Befunde; auch die Nomenklatur ist noch durchaus ver- 
worren, weshalb der Verf. eine Trennung nach der räumlichen und epithelialen An- 
ordnung vorschlägt. Man muß unterscheiden die Doppelkarzinome, ausgehend von 
einer Matrix, oder diejenigen mit doppelepithelialer Matrix. Besonders die letzteren 
sind sehr umstritten, da alle Deutungen von metaplastischer Auffassung bis zur An- 
nahme des Entstehens aus indifferenten Epithelanlagen bestehen. Die Frage der 
Möglichkeit einer gutartigen Metaplasierung der Uterusschleimhaut glaubt der Verf. 
aus der reichen Literatur bejahen zu können. Aus den Epithelverhältnissen der Portio- 
Zervix sind die Möglichkeiten gegeben für die Entstehung primärdimorpher Bildungen; 
sie scheinen trotzdem an Häufigkeit hinter den Doppelbildungen des Corpus uteri 
zurückzustehen. Die weitere Untersuchung des Verf. erstreckt sich ausführlicher auf 
eigene Fälle. Eine sichere Klärung für die Frage der rein primären oder rein sekun- 
dären Epitheldimorphie bringen sie auch nicht. Verf. nimmt eine dritte Form doppel- 
epithelialer Karzinome an, nämlich eine Ausreifung unausgereifter Epithelformen 


‚einerseits in verhornender, andererseits in sekretorischer Richtung. Die ganze Frage 


ist an einem reichen Material ausführlich erörtert; solange die Entstehungsbedingungen 
des Karzinoms noch nicht sicher feststehen, wird auch diese Frage nicht entschieden 
werden können; ebenfalls gibt das Studium der Doppelbildungen wertvolle Hinweise 
für die Genese der Neubildungen. — Mit 25 Mikrophotographien auf 7 Tafeln. — Das 
Literaturverzeichnis umfaßt etwa 60 Nummern.) 

Köhler, R., und A. Luger, Zur Meiostagminreaktion mit Azeton-Lezithinextrakten. 
Wiener klin. Wochenschr. Nr. 37. (Nach den vorliegenden Untersuchungen bieten 
die Azeton-Lezithinextrakte eine Reihe von Vorteilen gegenüber den anderen Anti- 
genen. Se sind leichter herstellbar, haltbarer und ihr Titer ist konstanter. Zu diesen 
technischen Vorzügen kommt noch die größere Spezifität. Vielleicht gelingt es, auf 
diesem Wege die Empfindlichkeit der Meiostagminreaktion so weit zu steigern, daß 
auch eine Frühreaktion bei Tumoren und Schwangerschaft möglich wird.) 
Konjetzny, G. E., Spontanheilung beim Karzinom, insbesondere beim Magenkar- 
zinom. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 11. p. 292. (Wirkliche Heilungsvorgänge 
und Rückbildungen krebsiger Wucherung werden bei gewissen Krebsformen, dem 
Carcinoma fibrosum, beobachtet. Desgleichen kann man die vielfache Vernichtung 
von metastatisch verschleppten Krebszellen feststellen [in der Lunge, in Lymphdrüsen, 
im Netz]. Die Bedingungen dieses Vorganges sind noch unklar.) 

Küstner, H., Methode zur Sicherung des Ureters bei der erweiterten abdominalen 
Exstirpation des karzinomatösen Uterus. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 32. p. 539. (Zu dem 
genannten Zweck empfichlt der Verf., den freigelegten Ureter mit einer besonderen 
Zange vorzuziehen. Diese Zange ist eine Gefäßklemme mit drehrunden Branchen 
am Ende, die, wenn geschlossen, sich zu einem Ring schließen. In diesem Ring ruht 
der Ureter; ein Zug an der Klemme macht ihn in seinem Verlauf sichtbar.) 
Labhardt, A, Zur Frage der Krebsstatistiken. Korrespondenzbl. f. Schweizer Ärzte. 
Nr. 32. (Gegenüber Aebly — siehe Nr. 2 — betont Verf. die besseren Resultate der 
vaginalen Operationen im Vergleich zu den abdominalen. — Erwiderung Aeblys 
in demselben Heft derselben Zeitschrift.) 

Lewisohn, R., Action of emetics on malignant tumors. The Journ. of the Amer. 
Med. Assoc. Vol. 70. Nr. 1. p. 9. 

Loebner, Ch.. Untersuchungen über das Blutserum bei Kaızinom. Deutsches Arch. 
f. klin. Med. Bd. 127. Heft 5 u. 6. (Durch Inanition wird beim Karzinom eine nicht 
unerhebliche Konzentrationsverminderung des Serums bedingt, besonders bei solchen 
des Verdauungstraktus. Das Verhältnis der Albumine und Globuline zeigt gegenüber 
dem Gesunden eine Verschiebung nach der Globulinseite, die jedoch nicht konstant 
ist. Der Hämoglobingehalt des Blutes ist von der Eiweißkonzentration des Blutes 
in weiten Grenzen unabhängig, jedoch sinkt und steigt der Hämoglobingehalt mit 
der Eiweißkonzentration. Die Serumfarbe war in 43 Fällen 2] mal normal, 10 mal 
heller, 12 mal dunkler als normal. In einer weiteren Arbeit soll in analoger Weise über 
Blutbefunde bei den Kachexien der perniziösen Anämie und Chlorose berichtet 
werden.) 


49. 


5l. 


52. 


56. 


57. 


Karzinome. 183 


Mackenrodt, A., Einfluß des Kricges auf den Operationsbetrieb und Operationserfolg. 
Gesellsch. f. Geb. u. Gyn. zu Berlin, Sitzg. vom 11. Jan. Bericht: Monatsschr. f. Geb. 
u. Gyn. Bd. 47. Heft 3. p. 281. (Karzinome kamen etwas seltener zur Operation. Aus- 
sprache: Koblanck stellte an seinem Material des Virchow-Krankenhauses fest, daß 
das Karzinom gegen 1916 um das Vierfache zugenommen hat.) 


. Mattiesen, E., Zur Kasuistik der Karzinombehandlung mit Antimeristem (Sch midt). 


Arch. f. Gyn. Bd. 109. Heft 3. p. 534. (Ein kausales Heilmittel gegen Karzinom haben 
wir noch nicht. In der Literatur sind einige Fälle angeblicher Heilung durch Meristem 
angeführt. Der Verfasser hat zwei Fälle genau nach Vorschrift behandelt, ohne den 
geringsten Erfolg.) 

Mayo, C. H., The cancer problem. Canadian Med. Assoc. Journ. Vol. 8. Heft 9. p. 786. 
(Rückkehr der Zelle zu primitiveren Verhältnissen und uneingeschränktes Wachstum.) 
Mc Cullofgh, G. E., Predisposing cause of cancer in women. Ohio State Med. Journ. 
Vol.19. p. 411. (Weibliche Organe, wie Brüste und Uterus, sind früher am Ende ihrer 
Funktion wie der übrige Körper und deshalb treten in ihnen Zelltod oder Zellprolifera- 
tion früher auf und bilden sie eine Art Intoxikationsherd.) 


. Meursing, F., Over doodsoorzaken, verwikkelingen en samengaan met andere ziekten 


bij kanker. (Über Todesursachen, Komplikationen und Zusammentreffen mit anderen 
Krankheiten bei Karzinom.) Ned. Tijdschr. v. Geneesk. II. Hälfte. Nr. 20. p. 1593. 
(Holländisch.) (Speziell Karzinome der weiblichen Genitalorgane kommen in den 
Statistiken des Verf. nicht vor. Übrigens statistische Arbeit, 625 Karzinomsektionen 
umfassend.) 

Moench, G. L., Zur Pathologie des Karzinoms. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 80. 
Heft 1. S. 39. (Ausführliche Untersuchungen über 8 eigenartige Fälle von Genital- 
karzinom in morphologischer Hinsicht. In den ersten drei Fällen fielen die Polymor- 
phologie und die große Zahl von Riesenzellen auf. Im vierten Falle war die histologische 
Diagnose schwierig infolge der bekannten metaplastischen Formen und Größenver- 
hältnisse der Karzinomzellen und ihrer Beurteilung. Der fünfte und sechste Fall be- 
traf Kombination von Karzinom und Myom. Der siebente Fall eine karzinomatöse 
Hydrosalpinx, der achte doppelseitige Ovarialfibrome mit karzinomatöser Degeneration.) 
Nadla et Drouin, Pyométrie par épithélioma du col. Soc. d’obst. et de gyn. de 
Bordeaux, Sitzg. vom 26. Mai 1914. Bericht: Arch. mens. d’obst. et de gyn. 191% 
Tome 8. Heft 3. p. 172. (Kasuistisch. 68 jährige Frau, an Bronchopneumonie gestorben. 
Die Uteruserkrankung hatte keine Erscheinungen gemacht. — Aussprache: Viniot 
macht darauf aufmerksam, daß die Schmerzen beim Karzinom des Uterus nicht von 
den Uteruskontraktionen stammen, die zur Austreibung des Uterusinhalts zustande 
kommen.) 

Neudörfer, V., Der retikulo-endotheliale Apparat bei malignen Neoplasmen. Wiener 
klin. Wochenschr. Nr. 29. (Durch vergleichendes Studium der Organveränderungen 
im Tierexperiment mit jenen im kranken Menschen wird die Art der Metastasierung 
des Karzinoms auf dem Lymphwege unserem Verständnisse um einen Schritt näher 
gebracht, indem Erschöpfung und Schwund des lymphendothelialen Apparates dem 
sekundären Krebs vorausgeht und den Boden für die Ansiedlung der Karzinom- 
elemente günstig vorbereitet. Im Gegensatz hierzu löst das transplantierte Neoplasma 
beim Tier eine Proliferation des retikuloendothelialen Apparates in verschiedenen 
Organen aus. Hierdurch schützt sich das gesunde Tier gegen die Durchwühlung seines 
Organismus durch den Krebs. Metastasen gehören bei transplantierten Karzinomen 
der Maus zu den größten Seltenheiten. Der gesunde tierische Organismus scheint 
demnach mit seinem intakten retikulo-endothelialen Apparat über Abwehrkräfte 
gegen die Generalisierung des Krebses zu verfügen, die dem karzinomkranken Menschen 
fehlen. Dies führt zu der Annahme, daß bei letzterem eine gewisse Schwäche des 
lymphendothelialen Apparates besteht, auf welcher die Möglichkeit der Metastasen- 
bildung beruht.) | 
Purefoy, R. D., Scope of hysterectomy in malignant disease of uterus. Dublin Journ. 
of med. Science. Vol. 145. Nr. 556. 

Reynault, J., La magnésie et ses sels dans le traitement du cancer. Acad. de méd 
de Paris, Sitzg. vom 9. Juli. Bericht: Presse med. Nr. 39. p. 364. (Bei oberflächlichen 
Krebsen Heilung; bei inoperablen sehr ermutigende Besserung in Form Stillstand 
oder sogar Rückbildung der Wucherung, Abnahme der Schmerzen und Hebung des 
Allgemeinzustandes. Diese R:sultate erklärt Vortragender mittels phagozytärer Wir 


kung.) 


184 


61. 


62.. 


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68. 
69. 


Gynäkologie. Neubildungen des Uterus. 
Reynolds, E., Modern principles in the control and management of cancer. Boston 
Med. and Surg. Journ. Vol. 179. p. 147. (Allgemeine Betrachtungen.) 
Rosenblatt, R., Die Beteiligung der Harnwege beim Kollumkarzinom an der Hand 
des klinischen Materials aus der Zeit von 1906—1910. Dissert. Breslau. 
Ruge I, C., Epithelialveranderungen und beginnender Krebs am weiblichen Genital- 
apparat. Arch. f. Gyn. Bd. 109. Heft 1 u. 2. p. 102. (Die Kenntnis der krebsigen Ver- 
änderungen an anderen Körperorganen allein genügt nicht, um Krebsbildungen an 
den weiblichen Genitalien beurteilen zu können. Man muß die besonderen Epithel- 
verhältnisse am Genitale kennen. Oft sind in den Bildern nicht nur eine Heterotopie 
für Malignität beweisend, sondern es handelt sich nur um graduelle Unterschiede. 
Die Veränderungen im prämenstrucllen Stadium und in der Gravidität, ebenso wie 
das Persistieren entwicklungsgeschichtlich zu erklärender Epithelbefunde hat schon 
oft zu Fehldiagnosen bei ungenauer Kenntnis der speziellen Verhältnisse geführt. — 
10 Textbilder erläutern die angeführten Auseinandersetzungen.) 
— Fehldiagnosen und zufällige Befunde. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. Heft 1. 
p. 27. (Auszug siehe im Kapitel „Myome“, Nr. 29.) 
Saul, E., Untersuchungen zur Ätiologie und Biologie der Tumoren. Vereinigte ärzt]. 
Gesellsch. zu Berlin, Sitzg. vom 6. Febr. Bericht: Münchn. med. Wochenschr. Nr. 9. 
p. 251. Berl. klin. Wochenschr. Nr. 8. p. 194. (Der Pflanzenkrebs kann keine Meta- 
stasen bilden. Verf. bestreitet, daß vom Bact. tumefaciens die tumorbildenden Eigen- 
schaften auf die verunreinigenden Bakterien übergehen. Pigmentbildung der Coccidien. 
Tumorstücke von Verruca vulgaris, in Agar eingeschlossen, zeigen noch nach sechs 
Monaten Mitosen, ein Zeichen der Autonomie der Tumorzelle. — Aussprache: Orth 
leugnet, daß man auf den Befund von Mitosen diesen Schluß ziehen dürfe. Blumen- 
thal hat bei Pflanzenkrebs nie Metastasen erhalten und sogar gegen die Benennung 
Einspruch erhoben. Diplokokken und Subtilis aus Tumefazienskultur erzeugen typi- 
schen Pflanzenkrebs, nach wiederholten Impfungen sogar besser als vorher.) 
— Untersuchungen zur Ätiologie und Biologie der Tumoren. Vereinigte ärztl. Ge- 
sellsch. zu Berlin, Sitzg. vom 4. Dez. Bericht: Berl. klin. Wochenschr. Nr. 52. p. 1244. 
Münchn. med. Wochenschr. Nr. 51. p. 1447. (Nicht speziell gynäkologisch.) 
Schultz, A., Über zwei bemerkenswerte Tumoren der Portio vaginalis uteri. Ein 
Beitrag zur Frage der Heilbarkeit des Gebärmutterkrebses durch palliative MaB- 
nahmen. Dissert. Breslau. 
Spencer, H. R., Undiagnosed cancer of the body of the uterus complicating myoma 
treated by total abdominal hysterectomy. Proceed. of the Royal Soc. of Med. Vol. 11. 
Nr. 8. p. 48. (Zwei eigene Falle und Zusammenstellung aus der Literatur.) 
Tate, M. A., Does surgery ever cure a case of cancer? Amer. Journ. of Obst. and Dis. 
of Women and Childr. Vol. 78. Heft 492. p. 749. (Optimistische Anschauungen über 
die Resultate der Uterus- und Mammakarzinomoperation. Sofern die Patientin die 
Operation durchmachen kann und keine Metastasen vorhanden sind, soll jeder Krebs- 
fall sofort operiert werden, sogar wenn nur vorübergehende Besserung der Beschwerden 
zu erwarten ist. Strahlungsbehandlung soll der Operation folgen. — Drei Kranken- 
geschichten.) 
Teass, C. J., Carcinoma of the uterus. Western Med. Times. Vol. 37. Heft 11. p. 441. 
Theilhaber, A., Die Behandlung der Krebskranken nach Entfernung der Gesch wülste. 
Jahreskurse f. ärztl. Fortbild. Dez. Ref. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 21. p. 564. 
(Verf. legt den Schwerpunkt in der Ätiologie des Krebses auf die Beschaffenheit des 
umgebenden Bindegewekes: Atrophien, narbige Degeneration, Anämie sind der Ent- 
stehung des Karzinoms günstig [Alter, Narken, Traumen]. Das gesurde Bindegewete 
schützt sich durch Anwesenheit zahlreicher Rund- und Bindegewebszellen gegen das 
Einwuchern des Epithels. Wo diese Schutzwehr fehlt, ist die lokale Disposition für 
Karzinom gegeben und dem — durch irgend einen Reizzustand etc. verursachten — 
Vordringen des Epithels keine Schranke gesetzt. Die allgemeine Disposition zum Krebs 
steht in Beziehung zu den blutbildenden Organen, die hemmend, und zu den Keim- 
drüsen, die fördeınd wirken. Herabsetzung der Tätigkeit von Milz, Thymus, Knochen- 
mark, Lymphfollikeln steigert nach Tierexperimenten und klinischen Erfahrungen 
[Alter!] die Disposition für Krets. Die kıetsfeindliche Wirkung dieser Organe beruht 
auf der Produktion von Lymphzellen, Herabsetzung der Tätigkeit der Keimdrüsen 
dagegen vermindert die Krebsdisposition [hohes Alter, Kastration]. Aus dieser 
Theorie, welche durch zahlreiche eigene histolcgische, experimentelle urd klinische 
Peolachturgen gestützt wird, zieht Theilhaber nunmehr folgende therapeutische 


70. 


71. 


12. 


73. 


74. 


75. 


Karzinome, 185 


Nutzanwendung bezüglich der Nachbehandlung der Krebsoperierten. Allzu radikale 
Operation ist zu widerraten, da sie das Bindegewebe zu stark schädigt und erfahrungs- 
gemäß auch nicht sicher vor Rezidiv schützt. Zu hohe Röntgendosen schaden durch 
Bindegewebsatrophie und fördern das Rezidiv. Als besonders wirksam zur Verhütung 
des Rezidivs fand Verf. die Diathermie, für deren Anwendung er eine präzise Technik 
mit besonders konstruierten Elektroden für Mastdarm, Scheide und Blase ausgearbeitet 
hat. Die Diathermie erregt eine kräftige örtliche Entzündung im Bindegewebe und 
lockt die abwehrkräftigen Rundzellen herbei. Daneben ist es notwendig, auch die 
allgemeine Widerstandskraft des Körpers zu erhöhen. Hierzu dient die Injektion 
von Organextrakten von Milz, Thymus usw. Die durch diese Injektion bewirkte Ver- 
mehrung der Leukozyten betrug bis zu 700°/,. Im gleichen Sinne wirken wiederholte, 
kräftige (600—700 cem) Aderlässe. Zwecks Schädigung der krebsfördernden Keim- 
drüsen werden Bestrahlungen empfohlen, eventuell Kastration. Ferner gibt Verf. 
wichtige Einzelheiten bezüglich der diätetischen und klimatologischen Nachbehandlung 
der Krebsoperierten.) 

Vineberg, H. N., Fibroid tumor associated with adenocarcinoma of the uterus. Amer. 
Journ. of Obst. and Dis. of Women and Childr. Vol. 79. Heft 493. p. 147. (Referat 
siehe im Kapitel „Myome“, Nr. 37.) 

de Vries, W. M., Overzicht over 518 gevallen van kanker (Sept. 1909, tot Okt. 1916). 
Nederl. Tijdschr. v. Geneesk. IT. Hälfte. Nr. 13. p. 1087. (Holländisch.) (Statistische 
Arbeit des Pathologisch-anatomischen Instituts der Amsterdamer Universitätskliniken. 
Nichts speziell Gynäkologisches. Verf. behandelt beronders das Vorkommen von 
Karzinom als Nebenbefund bei Sektionen als nicht erkannte Todesursache und die 
Doppelkarzinome.) 

Wegelin, Arnd, Guggisberg und Jadassohn, Die Krebskrankheit und ihre Be- 
kämpfung. Bern, A. Francke (75 Seiten, Preis Mk. 2,80). (Vier gemeinverständliche 
Vorträge, herausgegeben auf Veranlassung der Schweizerischen Vereinigung für Krebs- 
bekämpfung. Es werden der Reihe nach das Wesen und die Entstehung des Krebses, 
die Krebserkennung und -behandlung, der Kıebs der Unterleibrorgane und der Haut- 
krebs behandelt. Das Buch beabsichtigt in gemeinverständlicher Weire dem Laien 
diejenigen Kenntnisse über die Krebskiankheit keizubiingen, deren er bedarf, um 
der furchtbaren Seuche mit genügendem Verständnis entgegenzutreten. Überall wird 
der Zweck erreicht, aufklärend, belehrend und doch nicht verängstigend zu wirken.) 
Weidenfeld, S., Studien über das -Krebsproblem. I. Veränderungen der Katalase- 
wirkung. Wiener klin. Wochenschr. Nr. 12. p. 324. (Durch Bestrahlung des Tumors 
mit Radium wird die in demselben nach der Herausnahme nachweistare Katalase- 
wirkung gesteigert. Diese Steigerung tiitt anscheinend auch ein, wenn erst der heraus- 
genommene Tumor testrahlt wird. Kontıiolluntersuchungen zeigten aber, daß der 
gleiche Effekt eintrat. wenn man den Tumor liegen ließ oder durch andere Prozeduren 
einen Zerfall hervortief. Eine weitere Steigerung der Katalasenwirkung war dann 
auch durch Bestrahlung nicht zu erzielen. Es ist anzunelimen, daß die Menge des 
Ferments mit der Zahl der zerfallenen Zellen zunimmt. Der Effekt der Radium- 
bestrahlung in vivo erklärt sich dementsprechend durch Hervorrufung eines Zell- 
zerfalls.) 

— und E. Fürer, Studien über das Kretsproblem. II. Mitteilung. Üker die Wirkung 
von Fluoreszenzkakterien auf Rattensarkom. Wiener klin. Wochenschrift Nr. 16. p. 437. 
(Veröffentlichung der Resultate, die die Verff. bei ihren Tierversuchen in den letzten 
Jahren erzielten. Ob dieser Weg zu etwas für die Krebstherapie Wichtigem führt, 
kann sich erst durch sehr ausgebreitete weitere Versuche erweisen.) 

Weinberg, F., Karzinom und pemiziöse Anämie. Zeitschr. f. klin. Med. Bd. 85. 
Heft 5 u. 6. (Eingehende Erörterung der fraglichen urrächlichen Beziehungen des 
Karzinoms zur perniziösen Anämie mit kasuistischen Beiträgen. Beschreibung eines 
Falles, der beweist, daß das Blutsymptomenbild der rerniziösen Anämie durch Kar- 
zinom vollkommen umgestimmt werden kann. Es ist bisher noch nicht endgültig 
bewiesen, daß ein Karzinom ein perniziös-anämisches Blutbild hervorrufen kann. 
Noch immer steht die Frage offen, ob es sich nicht doch um eine Kombination zweier 
Krankheiten handelt. In praktischer Hinsicht ist wichtig zu wissen, daß in ganz ver- 
einzelten Fällen auch tei einem Blutkefund, der absolut für perniziöse Anämie spricht, 
ein Karzinom gefunden werden kann. Es ist aker nicht wahrscheinlich, daß eine Ver- 
wechslung von Karzinom und perniziöser Anämie bei gründlicher Erhebung der Anamnese 
und genaver Untersuchung vorkommen kann.) 


186 Gynikologie. Neubildungen des Uterus. 


76. Weiß, E. A., The radical treatment of cancer of the cervix by igniextirpation (W erder- 
Operation). Amer. Journ. of Obst. and Dis. of Women and Childr. Vol. 78. Heft 492. 
p. 776. (Werder wird die Priorität des abdominalen Totalexstirpationsverfahrens bei 
Uteruskarzinom zugeschrieben — 1898 — da Wertheim dieselbe Operation erst 
zwei Jahre später beschrieb. Werder ist jedoch von dieser Methode wegen der großen 
Primärmortalität zurückgekommen und wendet jetzt nur noch die Igniexstirpation 
mittels des Glüheisens an. Die großen Vorteile dieses Verfahrens werden breit aus- 
gemessen und die Technik desselben ausführlich beschrieben.) 

77. Werder, X. O., The radical cautery operation in carcinoma of the cervix. Pennsylv. 
Med. Journ. Vol. 21. p. 614. 

78. Wobus, R. E., The acetone treatment of uterine cancer. Journ. of the Missouri State 
Med. Assoc. Vol. 15. p. 116. (Verfahren nach Gellhorn. Indiziert bei inoperablen 
Fällen. Vorher soll die Geschwulstmasse soviel wie möglich mit dem scharfen Löffel 
entfernt werden. Technik der Behandlung. Wiederholung alle drei bis fünf Tage. — 
2 Abb.) 

79. Zubrzycki, J., Serologische Reaktionen zur Erkennung des Karzinoms. Przeglad 
lekarski. Nr. 1 bis 3. p. 3, 9 u. 18. (Ablehnendes Urteil über die praktische Verwend- 
barkeit sämtlicher bis jetzt bekannter — etwa zehn — Reaktionen mit dem Serum 
Krebskranker. Die relativ brauchbarste ist die von Ascoli angegebene Meiostagmin- 
reaktion mit dem Tropfenzähler von Traube, aber auch diese ist, wenn auch in einem 
geringen Prozentsatze, nicht spezifisch und gibt, wie alle übrigen Reaktionen, einen 
positiven Ausfall bei Schwangeren und bei allen Prozessen, bei denen Eiweiß abgebaut 
wird. Die Reaktion von Abderhalden gibt 5°/, falsche Resultate.) 


In diesem Jahre wurden zahlreiche statistische Arbeiten, das Uteruskarzinom be- 
treffend, publiziert. Unter anderen von Bejach (5), Duncan Bulkley (13), van Dam (19). 
Deelman (20a), Hartmann und Yakchitch (34), Labhardt (46), Meursing (53) und 
de Vries (71). Die holländischen Autoren van Dam (19) und Deelman (20a) beschäftigen 
sich speziell mit dem örtlichen Vorkommen von Krebs in einigen holländischen Provinzen 
(Friesland und Limburg), besonders in bezug auf die Entstehungsursache des Karzinom». 
Die Einrichtung von Krebsstatistiken wird von Äbly (2) einer kritischen Besprechung unter- 
zogen. 
| Dem Einfluß des Krieges auf das Vorkommen und die Häufigkeit des Karzinoms 
haben Amberger (3), Bérard (6), Forgue (29) und Mackenrodt (49) besondere Be- 
achtung geschenkt. Ein indirekter Zusammenhang wird nicht in Abrede gestellt; Prädispo- 
sition ist dabei jedoch erforderlich. 

Weitere Arbeiten über die Ätiologie und Bfologie des Karzinoms stammen von Baart 
de la Faille (4; vom Standpunkt der Unfallversicherung; direkter Zusammenhang zwischen 
Geschwulstbildung und Trauma wird abgelehnt), Blumenthal (8), Channon (15), van 
Dam (19), Dubard (22), Herzfeld und Klinger (37), Heuer (38), Keitler (42), Mayo 
(51), Mc Cullofgh (52), Penris (Kapitel „Karzinom und Schwangerschaft“), Saul (64) 
und Theilhaber (69). Studien über Tierkrebse sind veröffentlicht worden von Eisler 
und Silberstein (24), Hartmann und Botelho (33) und Neudörfer (56), während 
serologische Untersuchungen publiziert wurden von Abbe (1), Blumenthal (8), Eisler 
und Silberstein (24), Farmachidis (27), Herzfeld und Klinger (37), Loebner (48), 
Weidenfeld (73) und Zubrzycki (79). 

Mit der pathologisehen Anatomie und Histologie des Uteruskrebses beschäftigen sich 
mehr speziell die Arbeiten von Deelman (20 und 20b), Flecker (28; über das Adenoma 
malignum portionis uteri), Fran kl (30; über das sogenannte Adenoma malignum der Gebär- 
mutter), Keitler (42; über Doppelkarzinome des Uterus), Mayo (51), Moench (54), Neu- 
dörfer (56), C. Ruge I (61; über Epithelialveränderungen und beginnenden Krebs am weib- 
lichen Genitalapparat), Schultz (65), de Vries (71) und Weidenfeld (73). — Rosen- 
blatt (60) hat an der Hand des klinischen Materials der Frauenklinik in Breslau aus der 
Zeit von 1906 bis 1910 die Beteiligung der Harnwege beim Kollumkarzinom studiert, während 
Heimann (36) bei einer zweiten Reihe von Uteruskarzinomfällen das Zervixsekret auf das 
Vorhandensein von Streptokokken hin untersucht hat, besonders in bezug auf die Prognosen- 
stellung der operativen Behandlung. Über die Kombination von Karzinom und Myom in 
demselben Uterus siehe man das Kapitel ‚„Myome‘ durch. Die Metastasenbildung beim 
Karzinom fand besondere Berücksichtigung bei Abbe (1), Deelman (20), Dittmer (21) 
und Neudörfer (56). Schließlich sind über das Zusammentreffen von Karzinom mit anderen 


Karzinom und Schwangerschaft. 187 


Krankheiten Arbeiten veröffentlicht worden von Elia (25; mit Diabetes), Meursing (53), 
de Vries (71) und Weinberg (75; mit perniziöser Anämie). 

Gemeinverständliche Arbeiten über die Bekämpfung des Krebses erschienen von 
Busse u. a. (14) und Wegelin u. a. (72). Mit demselben Thema beschäftigten sich wissen- 
schaftlich Channon (15) und Reynolds (59). 


Betreffs der Diagnosenstellung des Uteruskrebses sind folgende Arbeiten hervorzu- 
heben. Brooke Bland (7), Boerma (9; Uteruskarzinome ohne Blutung), Brown (12), 
Crutcher (17 und 18), Deelman (20b; diagnostische Punktion bei Geschwülsten), Far- 
machidis (27; Reaktion mit Kobragiftlösung), Herzfeld und Klinger (37; Serologische 
Untersuchungen zur Frage der Krebsdisposition), Köhler und Luger (43; Mefostagmin- 
reaktion), C. Runge I (61; Epithelialveränderngen und beginnender Krebs) und Zubrzycki 
(79; ablehnendes Urteil über die praktische Verwendbarkeit sämtlicher bis jetzt bekannter — 
etwa zehn — Reaktionen mit dem Serum Krebskranker). 


Hartmann (32) hebt die Bedeutung der Zystoskopie für die Karzinomdiagnose und 
für die Indikationsstellung zur operativen Behandlung hervor. 


Größere Operationsstatistiken sind in diesem Jahre von Egli (23) aus Basel und Franz 
(31) aus der Charité in Berlin veröffentlicht worden. Die Operationstechnik und die Wahl 
des Operationsverfahrens kommt außer in diesen Arbeiten in den Publikationen von Boldt 
(10), Haynes (35), Küstner (45; Methode zur Sicherung des Ureters), Purefoy (57) und 
Mason (Kapitel „Karzinom und Schwangerschaft“) zur Sprache. — Egli (23) spricht auf 
Grund der Baseler Resultate zugunsten der vaginalen Operation. Corscaden (16), Weiß 
(76) und Werder (77), welchem letzteren von Weiß die Priorität des abdominalen Total- 
exstirpationsverfahrens bei Uteruskarzinom zugeschrieben wird, teilen Erfahrungen mit 
der Igniexstirpation (Werdersche Operation) des Gebärmutterkrebses mit. Heimann (36) 
behandelt seine Patienten vor der Operation mit Streptokokkenserum. Die Mortalität der 
Fälle mit Streptokokken ließ sich durch diese Behandlung erheblich heruntersetzen. 


Dubard (22) und Theilhaber (69) geben besondere Ratschläge für die Naehbehand- 
lung Krebskranker nach Entfernung der Geschwülste. 


Als niehtoperative Behandlung kommt an erster Stelle die Bestrahlung in Betracht. 
Diese ist in einem besonderen Kapitel: „Die Strahlenbehandlung der Gebarmuttergeschwiilste“, 
eingehend gewürdigt. Bei inoperablen Karzinomen empfiehlt de Keating - Hart (41) die 
Behandlung mit reinem oder an Fetten gebundenem Petroläther, welche Behandlung in 
bezug auf die Bekämpfung des üblen Geruches und der Blutung mit der Radiotherapie in 
Konkurrenz treten könne. Reynault (58) empfiehlt Magnesiumsalze, deren günstiger Ein- 
fluB auf das Fortschreiten der Wucherung. die Abnahme der Schmerzen und die Hebung 
des Allgemeinzustandes er einer phagozytären Wirkung zuschreibt. Wobus (78) beschreibt 
die Technik und Resultate der Behandlung mit Azeton nach Gellhorn. Die Geschwulst- 
masse soll vorher mit dem scharfen Löffel soviel wie möglich entfernt werden. An Tier- 
karzinomen machte Hüssy (39 und 40) therapeutische Versuche mit Metallfarbstoffver- 
bindungen. Ob diese Substanzen sich zur Heilung des menschlichen Karzinoms eignen, 
ist noch nicht untersucht; der eingeschlagene Weg soll jedoch naclı Hüssy selber vielver- 
sprechend sein. Weidenfeld und Fürer (74) publizieren Studien über die Wirkung von 
Fluoreszenzbakterien auf Rattensarkom. Ob dieser Weg zu etwas für die Krebstherapie 
Wichtigem führt, kann sich erst durch sehr ausgebreitete weitere Versuche erweisen. Mit 
Antimeristem (Schmidt) hatte Mattiesen (50) in seinen beiden Fällen nicht den geringsten 
Erfolg. Lewisohn (47) studierte die Wirkung der Emetika auf maligne Geschwülste. Schultz 
(65) bringt in seiner Breslauer Dissertation einen Beitrag zur Frage der Heilbarkeit des Gebär- 
mutterkrebses durch palliative Maßnahmen. Über die Möglichkeit der Spontanheilung beim 
Karzinom, insbesondere beim Magenkarzinom, hat Konjetzny (44) eine Arbeit veröffentlicht. 


Karzinom und Schwangerschaft. 


l. Curtis, A. H., Coincident carcinoma of the cervix and pregnancy. Surg., Gyn. and 
Obst. Vol. 27. Heft 2. p. 232. 

2. Hartmann, H., et Yakchitch, Quelques considérations statistiques sur le nombre 
des gravidités antérieures à l’operation pour carcinome de l’uterus. Annales de gyn. 
et d’obst. Tome 43. Heft 1 u. 2. p. 40. (Referat siehe im Kapitel .,Karzinome™, Nr. 34.) 

3. Hänsch, G., Uteruskarzinom und Schwangerschaft. Dissert. Breslau. 


188 


Gynäkologie. Neubildungen des Uterus. 


Mason, N. R., Two-stage operation for carcinoma of the pregnant uterus under para- 
vertebral anesthesia. Surg., Gyn. and Obst. Vol. 27. Heft 1. p. 75. (Zur Vermeidung 
von Schockwirkung und Blutverlust wird die Hysterektomie nicht gleich an den Kaiser- 
schnitt angeschlossen, sondern erst einige Tage später ausgeführt. Die Technik der 
paraurethralen Anästhesie wird ausführlich keschrieten.) 

Penris, P. W. L., Carcinoma uteri en graviditeit. Nederl. Maandschr. v. Verlosk. 
en Vrouwenz. en Kindergeneesk. Bd. 7. Heft 4. p. 192. (Holländisch.) (Fortsetzung 
und Erweiterung einer Arbeit in derselben Zeitschrift, Bd. 6, über Uteruskarzinom 
und Kinderzalıl, die im vorigen Jahrgang dieses Jahresberichts, dieses Kapitel, Nr. 57, 
referiert wurde. Verf. hat nun in seinen Statistiken auch die Zahl der Aborte in Be- 
tracht gezogen und findet jetzt wieder, wie in den vorigen Untersuchungen, daß, wenn 
man nur nicht das Alter der Karzinompatientinnen außer acht läßt, von einer größeren 
Fruchtbarkeit dieser Frauen nichts Bestimmtes gesagt werden kann. — Vier Tabellen.) 
Seitz, L., Karzinom und Gravidität. Med. Gesellsch. in Gießen, Sitzg. vom 20. Nov. 
Bericht: Med. Klinik 1919. Nr. 1. p. 29. 

Sellheim, H., Portiokarzinom nach Entbindung durch Radiumtehandlung geheilt. 
Ver. d. Ärzte in Halle a. S., Sitzg. vom 9. Febr. Bericht: Münchn. med. Wochenschr. 
Nr. 27. p. 743. (Trotzdem mußte auf dringenden Wunsch des Gatten die Operation 
gemacht werden.) 


Strahlenbehandlung der Gebärmuttergeschwülste. 
(Für die Technik siehe das Kapitel „Elektrizität usw.‘) 


Albers- Schönberg, H. E., Die wissenschaftlich sichergestellten Indikationen der 
Röntgentiefentherapie. Naturhist.-med. Verein zu Heidelberg, Sitzg. vom 11. Mai. Bericht: 
Miinchn. med. Wochenschr. Nr. 35. p. 980. Berl. klin. Wochenschr. Nr. 40. p. 963. 
Als Original erschienen i. d. Zeitschr. f. ärztl. Fortbild. 1919. Ed. 16. Heft 2. p. 33. (Vom 
Standpunkt der Radiosensibilität kann man die kestrahlungskerechtigten Krankheiten 
in drei Gruppen einteilen. Die erste Gruppe umfaßt die Behandlung der klimakteri- 
schen Metrorrhagien, der Myome usw. In die zweite Gruppe gehören die Krankkeiten, 
die durch Bestrahlung einer Besserung zugänglich sind. In die dritte Gruppe die- 
jenigen, bei denen die Bestrahlung wenigstens eine subjektive Besserung hervorruft. 
Der Karzinomheilung durch Bestiahlung steht Vortragender, mit Ausnahme des Haut- 
karzinoms, skeptisch gegenüber. In der prophylaktischen Bestrahlung nach der Opera- 
tion ist eine gewisse Sicherheit gegen Rezidive gegeten. Bei Sarkomen sind thera- 
peutisch bessere Resulfate zu erzielen wie bei Karzinomen.) 

Allmann, J., Operation oder Bestrahlung tei klimakterischen Blutungen? Zentralbl. 
f. Gyn. Nr. 26. p. 428. (Verf. empfichlt, bei Blutungen in den Wechseljahren auch in 
unverdächtigen Fällen die Exstiryation des Uterus zu bevorzugen. — Einwendung 
gegen die in dieser Arbeit vertretenen Ansichten siehe Koblanck, dieses Kapitel, 
Nr. 43.) 

— Operation oder Bestrahlung bei klimakterischen Blutungen. Zentralbl. f. Gym. 
Nr. 35. p. 593. (Zu der Entgegnung von Prof. A. Koblanck — siehe dieses Kapitel 
Nr. 43. Replik.) 

Aza, V., Algo sobre el tratamiento del cancer uterino por el radio. Rev. espan. de 
obst. y gin. Vol. 3. Nr. 32. p. 337. 

Bailey, H. C., Radium in uterine cancer. Surg., Gyn. and Obst. Vol. 26. Heft 6. 
p. 625. 

Baisch, K., Ergebnisse der Radium- und Mesothoriumbehandlung der Genitalkar- 
zinome. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 17. p. 281. (Bericht über 300 mit Radium und Meso- 
thorium behandelte Genitalkarzinome. Es wurden im einzelnen Falle im allgemeinen 
dreimal je 100 mg, in Abständen von zwei bis drei Wochen, eingelegt. Sofern das Pra- 
parat in die Vagina gelegt wurde, wurde die Kapsel mit 11/, cm dicker Wachsschale 
umgeben, wodurch das Rektum mit Sicherheit vor Verbrennungen geschützt wurde. 
Bei Korpuskarzinomen wurde das Radium in die Uterushöhle selbst für 24 Stunden 
eingelegt. Todesfälle kamen nicht vor, dagegen aker eine immerhin schwere septische 
Infektion nach intrauteriner Radiumanwendung. Von den behandelten Fällen leten 
noch 42,3°/,, von den Kollumkarzinomen allein 33,8°/. Das Heilungsresultat sinkt 
im zweiten Jahre der Beobachtung auf 15,6°/,; im dritten Jahre keine wesentliche 


12. 


13. 


14. 


15. 
16. 


17. 


18. 


19. 


Strahlenbehandlung der Gebärmuttergeschwülste. 189 


Verringerung des Resultates mehr. Von den inoperablen Genitalkarzinomen war 
nach zwei Jahren keines mehr am Leben. Von den sämtlichen Kollumkarzinomen 
blieben nach drei bis vier Jahren 12°/, als vorläufig geheilt übrig; von den operablen 
Fällen dieser Art dagegen 24°/. Von 18 Korpuskarzinomen wurden 9 vorläufig geheilt. 
Von Operationsrezidiven, die der Bestrahlungsbehandlung unterworfen wurden, leben 
nach drei- bis vierjähriger Beobachtung unter 14 Fällen nur noch 2. Bei beginnendem 
Karzinom waren die Resultate der Bestrahlung sehr gut. Sämtliche 26 Patientinnen, 
bei denen die Behandlung in gewöhnlicher Weise durchgeführt werden konnte, leben 
und sind gesund. Für die anderen nicht so frühzeitig in Behandlung kommenden 


. Karzinome dürfte durch Überweisung zur Operation das Resultat gebessert werden. 


Bengolea, Totale abdominale Hysterektomie wegen Zervixkarzinom nach vorheriger 
Radiumbehandlung. Revista Argentina de Obst. y Gin. Vol. 2. p. 210. (Drei Kranken- 
geschichten derartiger Fälle, in denen inoperable Fälle durch Bestrahlung mittels 
0,10 g Radium, 24 Stunden lang viermal mit einer wöchentlichen Zwischenpause wieder- 
holt, operabel wurden und mit gutem Erfolg operiert werden konnten. Histologisch 
war der Einfluß der Bestrahlung am Präparat nachweisbar.) 

Borman, H., Das Blutbild unter Radium- und Röntgenstrahlen. Dissert. Berlin. 
Nov. (Ist im Kapitel „Elektrizität usw.‘ referiert.) 

Brauer, Sind harte Röntgenstrahlen biologisch wirksamer als weiche? Strahlenther. 
Bd. 8. Heft 2. (Ist im Kapitel „Elektrizität usw.“ referiert.) 

Brecher, B., Histologische Veränderungen nach Bestrahlung bösartiger Geschwiilste. 
Dissert. Berlin. 


- Bretschneider, R., Meine Erfahrungen über Röntgenbestrahlung der Uterusmyome auf 


Grund von 43 selbstbestrahlten Fällen. Arch. f. Gyn. Bd. 109. Heft 3. p. 539. (Genaue 
Angaben der Indikationen und Kontraindikationen und Eingehen auf die Einzelheiten 
der Technik. Die Resultate sind bei den bestrahlten und vorsichtig ausgesuchten 
Fällen sehr gut. Etwa in der Hälfte aller in die Behandlung des Verf. gekommener 
Myome mußte wegen Kontraindikation gegen Bestrahlung Operation vorgenommen 
werden. Verf. glaubt, daß man von der Bestrahlung als Allheilmittel allmählich wieder 
mehr zur operativen Behandlung zurückkehren werde.) 

Bucky, G., Die Röntgenstrahlen und ihre Anwendung. Leipzig, B. G. Teubner. (104 S. 
mit 85 Abb. Preis Mk. 1,50.) (Wird an anderer Stelle referiert. Populär gehaltener 
Überblick.) 

Castels, E., Unmittelbare Resultate der Radiumbehandlung inoperablen Zervix- 
karzinoms. Rev. med. de Sevilla. Vol. 38. p. 197. 
Clark, J. G., The therapeutic use of radium in gynecology. Surg., Gyn. and Obst. 
Vol. 26. Heft 6. p. 619. 

Condamin, R., et L. Nogier, Radium en gynécologie. Lyon méd. Tome 127. Heft 3. 
Corscaden, J. A., The rationale of radiotherapy in uterine hemorrhage. Amer. Journ. 
of Obst. and Dis. of Women and Childr. Vol. 77. Heft 2. p. 250. (Theoretisches und 
Praktisches an der Hand von 66 selbstbestrahlten Fällen, unter denen viele Uterus- 
myome und 8 inoperable Karzinome. Technik und Erfolge sind von allen Fällen kurz 
in einer mehrseitigen Tabelle zusammengefaßt und kommen mit denen in Deutsch- 
land überein, ebenso wie die Indikationen zur Bestrahlung.) 

Dessauer, F., Weitere Untersuchungen über das Gebiet der sehr harten Röntgen- 
strahlen und ihre Anwendung in der Tiefentherapie. Münchn. med. Wochenschr. 
Nr. 37. p. 1026. (Ausschließlich Technisches. I. Erweiterung des Röntgenspektrums. 
II. Die Bedeutung der harten Strahlen für die Tiefentherapie. III. Die technische 
Erzeugung sehr harter Strahlung. IV. Einige Ergebnisse. V. Dosierung und VI. Schluß- 
bemerkung. — Die Arbeit wird im Kapitel „Elektrizität usw.“ ausführlich referiert.) 
Döderlein, A., Krebsheilung durch Strahlenbehandlung. Arch. f. Gyn. Bd. 109. 
Heft 3. p. 705. (205 Kollumkarzinome wurden ausschließlich der Strahlenbehandlung 
unterworfen und damit 20°/, Heilung erzielt, ein Ergebnis, das so günstig ist wie das- 
jenige der abdominellen Radikaloperation.) 

Dorn, Experimentelle und histologsiche Untersuchungen zur Frage der chemischen 
Imitation der Strahlenwirkung durch Enzytol. Strahlentherapie. Bd. 8. Heft 2. 
Driessen, L. F., Het blijvende nu der Röntgenbehandeling bij ziekten der vrouwe- 
lijke geslachtsdeelen. (Der Dauererfolg der Röntgenbehandlung bei Erkrankungen 
der weiblichen Geschlechtsorgane.) Nederl. Gyn. Vereen., Sitzg. vom 22. Dez. Bericht: 
Nederl. Tijdschr. v. Verlosk. en Gyn. 1919. Bd. 27. Heft 1 bis 3. p. 256. (Holländisch.) 


190 


21. 


Gynäkologie. Neubildungen des Uterus. 


(Bericht über 100 Fälle mit Ausschluß der malignen Neubildungen. Behandlung liegt 
1 bis 4 Jahre zurück. Es handelt sich um Genitaltuberkulose in drei Fallen, Pruritus 
vulvae in 7 Fällen, Meno- und Metrorrhagia praeclimacterica in 30 Fällen und Fibro- 
myomata in 60 Fällen. Resultate und Erfahrungen, an jeder dieser Gruppen erzielt, 
stellt Vortragender einzeln für jede Gruppe in einer Anzahl Thesen zusammen.) 

Eckelt, C., Die Bedeutung der Strahlenempfindlichkeit der Ovarien für die gynäko- 
logische Therapie. Ärztl. Verein in Frankfurt a. M., Sitzg. vom 18. Nov. Bericht: Münchn. 
med. Wochenschr. 1919. Nr. 9. p. 250. (Die Strahlenkastration, ein heutzutage durchaus 
ungefährliches Verfahren, vermag in der Behandlung der essentiellen Blutungen voll 
und ganz die Operation zu ersetzen. Bei Anwendung kleinerer Dosen gelingt es sogar, 
nur die pathologischen Blutungen zu beseitigen, ohne daß die Menstruation aufgehoben 
wird, eine Beobachtung, die besonders bei der Behandlung jugendlicher Personen 
beachtet werden sollte. Die Ausfallserscheinungen, die nach der Strahlenkastration 
auftreten können, besitzen nicht die große klinische Bedeutung, die ihnen vielfach 
zugeschrieben wird. Viele der unter diesem Namen zusammengefaßten Störungen 
begegnen uns oft auch unabhängig von diesem Eingriff. Die anderen damit in ätio- 
logischem Zusammenhang stehenden beeinträchtigen in der Regel wenig oder gar nicht 


den Lebensgenuß und die Arbeitsfähigkeit. Wird die Kastration durch die sog. Röntgen- 


22. 


24. 


25. 


S 


Schnellbestrahlung vorgenommen, so werden die Patienten ebenso rasch wieder arbeits- 
fähig, wie nach einer Operation. Die Strahlenbehandlung der Myome hat eine Heilungs- 
ziffer von 100°/,, wenn man davon ausnimmt: 1. Myome mit Verdrängungserschei- 
nungen, die sofort beseitigt werden müssen; 2. Myome, die wegen Wachstums in der 
Menopause oder kontinuierlicher Blutungen auf maligne Degeneration verdächtig sind ; 
3. infizierte Myome. Aussprache: Walthard, Baerwald und Hanau.) 

Ekstein, E., Beobachtungen und Erfahrungen mit der Röntgentiefentherapie. Gyn. 
Rundschau 1917. Nr. 14. (Günstige Beeinflussung u. a. bei subserösen Myomen und 
Metropathien.) 

Ey mer, H., Schwerfilterbehandlung und Darmschädigung. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 49. 
p. 885. (Kritik der von Franz, v. Franqué und Heimann mitgeteilten Fälle, in 
denen nicht die Methode, sondern gewisse technische Fehler das unerwünschte Resultat 
zeitigten, und warme Empfehlung der Schwerfiltertherapie.) 

Fernau, A., Physik und Chemie des Radiums und Mesothor für Mediziner. Wiener 
klin. Wochenschr. Nr. 40. p. 1077. Nr. 43. p. 1160. 

Feuchtwanger, F., Mehrjährige Ergebnisse der Strahlenbehandlung des Uterus- 
karzinoms. Dissert. München. Jan. 

Flatau, S., Röntgenbehandlung der Myome. Arztl. Verein in Nürnberg, Sitzg. vom 
11. April. Bericht: Miinchn. med. Wochenschr. Nr. 33. p. 919. (Die auBerordentliche 
Verfeinerung der Rontgentechnik, insbesondere in Hinsicht auf die rascheste Wirkung, 
ihre Sicherheit und ihre Unschadlichkeit hat den Vortragenden dazu gebracht, die 
Operation von Myomen [von vereinzelten kontraindizierenden Fallen abgesehen] fast 

durchweg aufzugeben. Vortragender benutzt je zwei große Felder vorn und hinten; 
bei sehr großen Mengen, bei denen die Lage der Ovarien kaum vermutet werden kann, 
drei oder vier Felder vorn und hinten. In 80°/, der Fälle führten zwei Sitzungen zum 
Ziel der Amenorrhöe Die Verkleinerung bzw. das Verschwinden der Myomknoten 
verläuft recht verschieden. Im allgemeinen kann man beobachten, daß nach halb- 
jähriger Röntgenmenostase der Umfang der Tumoren um 50°/, zurückgeht. — Aus- 
sprache: Goldschmidt.) 

— Beispiele von Myomen, welche sich nicht zur Röntgentherapie eignen. Ärztl. Verein in 
Nürnberg, Sitzg. vom ll. April. Bericht: Münchn. med. Wochenschr. Nr. 33. p. 919. 
(1. Acht Myomknoten von NuB- bis Faustgröße, die alle intramural in einem Uterus 
entwickelt waren und besonders in der vorderen Wand sitzend einen außerordentlich 
lästigen Harnzwang verursacht haben. Da die Patientin erst 28 Jahre und verlobt 
war, verbot sich jede radikale Behandlung. und es gelang durch sorgfältige Naht, den 
Uterus soweit wieder herzustellen, daß bisher wenigstens die Menstrualfunktion gut 
vonstatten geht. — 2. Einen kindskopfgroßen Uterus, der außer einem intramuralen 
noch ein subseröses Myom enthielt, das sehr stark in die Uterushöhle vorsprang. Pro- 
fuseste Blutung. die das Leben unmittelbar bedrohte, daher abdominale Totalexstir- 
pation. — 3. Einen drei Monate graviden Uterus, in dessen linker Kante ein kinds- 
kopfgroßes Myom sich entwickelt und sich intraligamentär verbreitet hatte. Schwere 
Beschwerden veranlaßten die Totalexstirpation, nachdem ein Versuch, das Myom 
allein auszulösen, eine stürmische, nahezu unstillbare Blutung hervorgerufen hatte.) 


28. 


29. 


30. 


31. 


32. 


RE g 


36. 


Strahlenbehandlung der Gebärmuttergeschwülste. 191 


Flatau, W. S., Bemerkungen zur Technik der Bestrahlung mit Zinkfiltern. Zentralbl. 
f. Gyn. Nr. 20. S. 329. (Im Anschluß an die warnenden Veröffentlichungen von Franqué, 
Franzund Heimann, welche gegen die Verwendung des von Wintz und Baumeister 
eingeführten Zinkfilters bei der Tiefentherapie sich aussprachen, äußert sich Verf. 
dahin, daß Schädigungen der Haut und des Darmes fortfallen, wenn man die richtige 
Technik verwendet. Alle diese Schädigungen sind ausschließlich durch die Sekundär- 
strahlung der Metalle verursacht. Je dichter das verwendete Metall ist, um so größer 
ist die Gefahr. Bei Aluminium genügt als Schutz Abdeckung der Haut mit Leder. 
Bei Zink und Messing muß noch ein zweites Filter unter dem Schwermetall angebracht 
werden. Bei Myomen genügt dazu eine Gummischeibe von 1 bis 2 mm Dicke, bei 
Tiefenwirkung wie bei Karzinomen muß noch ein Aluminiumfilter darunter angebracht 
werden. Bei diesen Versuchsmaßregeln, meint Verf., werden die Haut- und die Darm- 
schädigungen fortfallen. Letztere hält er für eine Folge von Tiefennekrotisierungen. 
Der Zinkfilter bedeutet also einen Fortschritt in der Tiefentherapie und ist gefahrlos, 
wenn richtig angewendet.) 

Fränkel, M., Die kombinierte Strahlenbehandlung von Frauenleiden. Allgem. med. 
Zentralztg. Nr. 24. p. 93. (Gemäßigte Anwendung. Verf. empfiehlt gegen diese Aus- 
fallserscheinungen von seiten des Ovariums die Anwendung des Blochschen Thelygans, 
einer Kombination von Extrakten der Ovarien, Hypophyse, Schilddrüse, Pankreas 
mit kleinen Dosen Yohimbin.) 

v. Franqué, O., Schwere Darm- und Hautschädigung bei Röntgentiefentherapie 
mit Schwerfilter. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 1. p. 1. (Der Verf. warnt dringend vor der 
Anwendung von Schnellmethoden zur Strahlensterilisation, ehe dieselben auf eine 
gesicherte Grundlage gestellt sind, nachdem er bei einer Patientin nach Verabfolgung 
von im ganzen nur 520 X trotz Schwerfilter und Anwendung aller Kautelen eine schwere 
Hautverbrennung sowie eine sie an den Rand des Grabes führende Darmschädigung 
entstehen sah.) 

Franz, K., Zur Behandlung des Uteruskarzinoms. Arch. f. Gyn. Bd. 109. Heft 1 u. 2. 
p- 1. (In der Frage Bestrahlen oder Operieren steht Verf. dem Radium gegenüber 
auf einem sehr skeptischen Standpunkte. Seine Erfolge sind recht mäßig. Es gelangen 
beim Radium nicht genügend Strahlen in die Tiefe. Etwas mehr wird man durch 
Röntgenstrahlen erreichen können, besonders wenn es gelingen wird, die Technik noch 
in Richtung einer Steigerung der harten Stralilen zu vervollkommnen, wenn möglichst 
gleichmäßige Strahlen geliefert werden können von recht großer Intensität. Auch 
muß eine genaue Dosierung der Strahlen ermöglicht werden. Vorerst jedenfalls ist 
ein Teil unserer Forderungen noch nicht erfüllt und der Verf. hat nach seinen Be- 
obachtungen keinen Grund, bei operablen Fällen das operative Verfahren zu ver- 
lassen.) 

Gaarenstroom, G. F., Stralenbehandeling en haar voorloopige uitkomsten bij baar- 
moederkanker. (Strahlenbehandlung und deren vorläufige Resultate bei Uterus- 
karzinom.) Nederl. Tijdschr. v. Geneesk. II. Hälfte. Nr. 9. p. 727. (Holländisch.) 
(Erfahrung an 62 Fällen [1 operabler, 3 Grenzfälle, 23 leichte und 26 schwere inoperable 
Fälle und 9 inoperable Rezidive] im Alter von 29 bis 73 Jahren, seit 1915. Verf. be- 
schreibt ausführlich seine im Laufe der Jahre vervollkommnete Technik, eine kom- 
binierte Röntgen-Radium-Mehrfelderbestrahlung. Die Röntgenstrahlen werden auch 
vaginal und sakral appliziert. Resultat sehr zufriedenstellend [Tabelle]. Frei von 
klinischen Krebssymptomen sind jetzt 12 Frauen [darunter der eine operable Fall 
seit 14 Monaten; andere bis zu 26 Monaten]; wenig verbessert sind drei, sehr viel ver- 
bessert vier, unverändert drei und gestorben 31. Sechs entzogen sich der Behandlung. 
Schädigungen kamen nur im Anfang als Hautverbrennung vor; später eine einzige 
Scheidenmastdarmfistel infolge Geschwulstzerfall. Verf. würde nach vorbereitender 
Operation [Portioamputation, Abkratzung] auch operable Fälle in Zukunft ausschließ- 
lich bestrahlen. Jedenfalls prinzipiell prophylaktische Bestrahlung nach jeder Radikal- 
operation.) 

Gfroerer, Behandlung der Myome und gutartigen Blutungen mit Röntgenstrahlen. 
Strahlentherapie. Bd. 8 Heft 2. p. 573. 

Gocht, H., Handbuch der Röntgenlehre. Stuttgart, Ferd. Enke. (8. Aufl.) 
Grünewald, M., Über septische Endometritis bei alten Frauen, besonders nach Be- 
strahlung. Dissert. Frankfurt a. M. 

Heimann, F., Fünf Jahre Strahlentherapie. Schles. Gesellsch. f. vaterländ. Kultur 
(Med. Sekt.), Sitzg. vom 18. Jan. Bericht: Berl. klin. Wochenschr. Nr. 18. p. 435. 


192 


37. 


38. 


39. 


40. 


4l. 


43. 


Gynäkologie. Neubildungen des Uterus. 


Med. Klinik. Nr. 13. p. 327. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 23. p. 646. Als Original 
erschienen i. d. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 80. Heft 3. p. 627. (Die Strahlenbehand- 
lung, welche bei gutartigen Erkrankungen Hervorragendes leistet, eignet sich beim 
Karzinom vor allem zur prophylaktischen Bestrahlung nach durchgeführter Operation. 
Unter 175 operierten, nicht bestrahlten Patientinnen blieben nur 29°/, rezidivfrei, 
während unter 66 operierten Zervixkarzinomen, die nachträglich prophylaktisch be- 
strahlt wurden, 64°/, ohne Rezidiv blieben. Bestrahlung ohne Operation gibt gute 
palliative Erfolge. Eine Heilung ist dagegen nur in den allerseltensten Fällen zu 
erreichen.) 

Heyman, J., Die Radiumbehandlung des Uteruskrebses. Klinische und histologische 
Studien nebst Bericht über die im Krankenhause Radiumhemmet während 1914 und 
1915 behandelten Fälle. Arch. f. Gyn. Bd. 108. Heft 2 u. 3. p. 229. (Die Behandlung 
erfolgt mittels wenigen kräftigen Radiumbestrahlungen mit starker Filterung im Ver- 
laufe von drei bis vier Wochen. Das Radium wird sowohl vaginal wie intrauterin ein- 
gelegt. Die vorhergehende Exkochleation des Karzinoms ist zu widerraten. 72 Fälle 
von Uteruskarzinom wurden in dieser Weise behandelt, darunter 66 Kollumkarzinome; 
in 39°/, konnte Heilung erzielt werden, in 35°/, der Kollumkarzinome. Besonders 
auffallend war der günstige Einfluß der Radiumbestrahlung auf die bestehende Blu- 
tung und den Ausfluß. Auch das Allgemeinbefinden besserte sich. Die Korpuskar- 
zinome würden sämtlich durch Bestrahlung geheilt. Auch nach Operationen empfiehlt 
zich die Bestrahlung, um das Rezidiv zu verhindern. Nähere Einzelheiten sind in 
der sehr ausführlichen und für jeden Radiotherapeuten lesenswerten Arbeit nach- 
zusehen.) 

Kehrer, E., Die wissenschaftlichen Grundlagen und Richtlinien der Radiumbehand- 
lung des Uteruskarzinoms. Arch. f. Gyn. Bd. 108. Heft 2 u. 3. p. 504. (Die Unter- 
suchungen haben zum Ziel, die Dosierung des Radiums und sein Anwendungsgebiet 
in der Praxis von Fall zu Fall beurteilen zu können. Die interessanten Ausführungen 
erklären gewisse Mißerfolge der Radiumbehandlung und geben dem Radiumthera- 
peuten Tabellen an die Hand, mittels deren er dieselben vermeiden kann.) 

— Über Tiefenwirkung und Reizdosierung des Radiums bei der Karzinombestrahlung. 
Münchn. med. Wochenschr. Nr. 27. p. 719. (Nach dem Quadratgesetz [Intensität 
der Strahlen nimmt mit dem Quadrate der Entfernung ab] sind zwei Tabellen auf- 
gestellt und unter Berücksichtigung der Absorption zwei Kurven gezeichnet, welche 
die Tiefenwirkungsgrenzen und die Reizdosierung für die einzelnen Radiumpräparate 
darstellen. Der Radium-Elementgehalt steigt von 5 zu 5 mg bis 125 mg an. In jedem 
Einzelfalle ist es notwendig, die genügende Tiefenwirkung durch hochwertige Radium- 
präparate [Mindestgehalt von ungefähr 50 mg Radiumelementen] zu erzielen und 
die Reizdosis zu vermeiden. Als Hilfsmittel dienen die beigegebenen Kurven.) 
Kelly, H. A., Treatment of fibroid tumors of the uterus with radium. Journ. Med. 
Soc. N. J. Vol. 15. p. 148. 

— Two hundred and ten fibroid tumors treated by radium. Surg., Gyn. and Obst. 
Vol. 27. Heft 4. p. 402. (Obschon Verf. mehr wie 2000 Uterusmyome operiert hat, 
empfiehlt er jetzt doch die Strahlenbehandlung. Erreichte Erfolge: Aufliören der 
Blutungen, Schrumpfung oder Verschwinden der Tumoren, in manchen Fällen — 
sogar noch nach zwei Jalıren — Wiederkehr einer normalen oder spärlichen Menstruation, 
Keine Mortalität, obschon 21 Patienten nicht operiert werden konnten wegen kom- 
plizierenden anderweitigen Erkrankungen. 64 waren jünger als 40 Jahre; der Erfolg 
wurde ebenso leicht erreicht wie bei den älteren. 7 schematische Zeichnungen geben 
das Kleinerwerden der Tumoren an. Technik. 12 Krankengeschichten.) 

Kirstein, F., Über unsere Erfolge mit der Nichtintensivbestrahlung bei gutartigen 
gynäkologischen Erkrankungen (Myomen und Metropathien). Zentralbl. f. Gyn. Nr. 20. 
p. 330. (Die Resultate der Marburger Klinik sind mindestens ebensogut wie die der 
Kliniken, in denen Intensivbestrahlung geübt wird. Die Methode ist schonender, 
weniger gefahrvoll und bei genügend langer Behandlung absolut erfolgreich. Die 
längere Behandlungsdauer ist kein Nachteil. Verf. vergleicht in geschickter Weise 
die Röntgentherapie mit einer Narkose, bei der es auch darauf ankommt, mit möglichst 
wenig Gift das gewünschte Ziel zu erreichen.) 

Koblanck, A., Operation oder Bestrahlung bei klimakterischen Blutungen? Zen- 
tralbl. f. Gyn. Nr. 30. p. 505. (Verf. wendet sich gegen Allmann — siehe dieses Kapitel, 
Nr. 2. Er kennt keinen Fall, in dem die Bestrahlung, rechtzeitig und richtig angewendet, 
bei wirklich klimakterischen Blutungen versagt hätte.) 


46. 


47. 


48. 


49. 


+. 


55. 


Strahlenbehandlung der Gebärmuttergeschwülste. 193 


Krönig, B., und W. Friedrich, Physikalische und biologische Grundlagen der 
Strahlentherapie. Urban u. Schwarzenberg. Mit 60 Abb. u. 31 Tafeln. 278 Seiten. 
Preis Kr. 36,—. (Wird an anderer Stelle referiert.) 


. Kfyjer, J. H., De radio-therapie en radio-chirurgie bij kwaardaardige gezwellen. 


(Die Radiotherapie und Radiochirurgie bei bösartigen Geschwülsten.) Nederl. Maatsch. 
t. bev. d. Geneesk. Sect. v. Heelk., Sitzg. vom 2. Juli. Bericht: Nederl. Tijdschr. v. 
Geneesk. 1919. I. Hälfte. Nr. 1. p. 164. (Allgemein gehaltener Vortrag über den heutigen 
Stand der Strahlentherapie. Nicht speziell gynäkologisch.) 

Lacaille, E., Traitement radiothérapique des fibromes. Soc. de med. de Paris, Sitzg. 
vom 25. Okt. Bericht: Presse med. Nr. 62. p. 578. (Nur reine Fibrome und unkom- 
plizierte Fälle werden bestrahlt. Vor dem 40. Jalıre ist das Ziel der Bestrahlung die 
Rückkehr einer in normalen Grenzen bleibenden Menstruation. Um das 40. Jahr 
wird künstliches Klimakterium hergestellt. Nach dem 40. Jahre werden alle Myome 
bestrahlt. Erfolg innerhalb vier bis neun Monaten. — Aussprache: Cazin weist auf 
Myome hin, die durch außerordentliche Größe, durch Verkalkung, durch Druck- 
erscheinungen sich durch Bestrahlung doch nicht heilen lassen. Die Gefahren maligner 
Degeneration, deren Diagnose schwierig ist, sind groß.) 

Ledoux-Lebard, R., La radiothérapie des fibromes utérins et des métrorrhagies. Paris 
med. Nr. 9. p. 168. (Gute Erfahrungen an 17 Frauen im Alter von 35 bis 36 Jahren. 
Größenabnahme der Tumoren wurde wiederholt beobachtet, sogar vollständiges Schwin- 
den derselben. Dies soll auf indirekte Wirkung vermittels des Ovars, sowie auf direkte 
Wirkung der Strahlen auf die Myomzellen beruhen. Technik. Indikationen.) 
Loose, G., Für und wider die Ovarialdosis in einer Sitzung. Münchn. med. Wochen- 
schrift Nr. 10. p. 272. (Erwiderung gegen Seitz und Wintz, siehe dieses Kapitel, Nr. 73.) 
Lorey, A., Zur Bewertung der Röntgenbehandlung bei Myomen und Metrorrhagien. 
Deutsche med. Wochenschr. Nr. 1. p. 13. (Polemik gegen Nagel — referiert im vorigen 
Jahrgang dieses Jahresberichtes, dieses Kapitel, Nr. 19. Verf. steht nicht an, im Gegen- 
satz zu Nagel, die Röntgenbestrahlung der Myome mit Ausnahme der gestielten, 
submukösen Myome, als die Therapie der Wahl zu bezeichnen, weil sie, richtige Technik 
vorausgesetzt, in allen Fällen zum Ziele führt und ungefährlich ist, während die Opera- 
tion trotz der hochentwickelten Technik doch immerhin noch mit etwa 5°/, Todes- 
fällen rechnen muß und speziell bei ausgebluteten Frauen mit Herzsch wäche die operative 
Behandlung eine ganz außerordentlich schlechte Prognose bietet. Lorey macht jedoch, 
ebenso wie Loose, Front gegen die Versuche, Frauen in einer einzigen Sitzung amenor- 
rhoisch zu machen, wie es in der Erlanger und Freiburger Universitätsklinik neuerdings 
ausgeführt wird.) 

Martin, A., Die Entwicklung der Strahlentherapie im Jahre 1917. Monatsschr. f. 
Geb. u. Gyn. Bd. 47. Heft 6. p. 544. (Sammelbericht. 1. Strahlenbehandlung des 
Uteruskarzinoms; 2. Strahlenbehandlung des Uterusmyoms; 3. Strahlentherapie bei 
hämorrhagischer Metropathie; 4. Neue Ziele der Strahlentherapie. — Literaturzu- 
sammenstellung. ) 


. Menge, C., Zur Strahlenbehandlung des Uteruskarzinoms. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 49. 


p. 890. (Seit fiinf Jahren wird von Menge das Uteruskarzinom nicht mehr operiert, 
sondern nur mit Radium- und Réntgenbestrahlung behandelt, und zwar gibt er anfangs 
eine einmalige große Radiumdosis und dann später Schwerfiltertherapie. ) 

Merlin, P., Le traitement radiothérapeutique des syndromes métrorragiques. Thése 
de Montpellier. Nr. 3. Nov. (Technik; Coolidge-Röhren. Klinische Resultate. Ver- 
kleinerung der Tumoren. Operation kann durch die Bestrahlungsbehandlung häufig 
vermieden werden, wenn nicht, so macht sie wenigstens die Prognose günstiger.) 
Miller, C. J., Radium in the treatment of certain types of uterine hemorrhage and 
uterine fibroids. Surg., Gyn. and Obst. Vol. 26. Heft 5. p. 495. 

— and E. L. King, Use of radium in nonmalignant uterine hemorrhage. Southern 
Med. Journ. Vol. 11. Heft 6. p. 449. (Es waren darunter 26 Myompatientinnen im 
Alter von 29 bis 54 Jahren. Zwei waren schon vergeblich mit Röntgenstrahlen 
behandelt, 17 wiederholt kürettiert. Eine einzelne Radiumbestrahlung genügte im 
allgemeinen zur Hervorrufung der Amenorrhöe; nur eine wurde später noch operiert, 
Die Tumoren gingen bis zur Hälfte oder einem Drittel ihrer ursprünglichen Größe 
zurück. Dosis 1500 bis 2000 Milligramm-Stunden.) 

Mitscherlich, E., Einmalige Bestrahlung oder Serienbestrahlung bei Myomen und 
Metropathien? Zentralbl. f. Gyn. Nr. 31. p. 525. (Entgegnung auf die Veröffentlichung 
von Kirstein — siehe dieses Kapitel, Nr. 42.) 


Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtsh. 1918. 13 


194 


57. 


Si 
QO 


59. 


Gynäkologie. Neubildungen des Uterus. 


Myers, L. L., Radium in the treatment of carcinoma of the uterus. Iowa State Med. 
Soc. Journ. Vol. 8. Heft 3. p. 246. (Übersicht über operative und Stralilenbehandlungs- 
methoden des Karzinoms. Erstere sind unzureichend und Verf. empfiehlt letztere. 
Eigene Erfahrungen über Dauerheilungen hat er jedoch nicht und stützt sich auf Stati- 
stiken anderer Kliniken, die er in Tabellen wiedergibt.) 

Oliva, L. A., I raggi X e il radium nella cura dei fibromiomi dell’ utero. Gazz. d. 
osp. e d. clin. Vol. 39. p. 345. (35 Fälle, jedoch nur 10 erst seit länger als zwei Jahre 
her. In 25 ist der Tumor ganz verschwunden. In 6 weiteren bis zu einem Drittel der 
ursprünglichen Größe verkleinert; in den übrigen 4 kein Rückgang. Jedoch bei allen 
Amenorrliöe. 5 waren ausschließlich mit Röntgen-, 2 mit Radiumstiahlen behandelt; 
die übrigen kombiniert. Alle Frauen waren in der Menopause. Subseröse Myome 
sollen alle operiert werden.) 

Opitz, E., Stark gefilterte Röntgen- und Radiumstrahlen. Med. Klinik. Nr. 38. 
p. 925 u. Nr. 39. p. 953. (Der Verf. verteidigt als Nachfolger Krönigs die Anwendung 
stark gefilterter Röntgenstrahlen in der Gynäkologie gegenüber Angriffen der letzten 
Zeit. Als Bedingungen für eine erfolgreiche Tiefentherapie werden zusammengefaßt: 
1. große Strahlenhärte [qualitative Homogenität]; 2. räumliche Homogenität; 3. mög- 
lichst großes Feld; 4. möglichst geringe Größe der durchstrahlten Gewebsmasse; 5. mög- 
lichste Intensität der Strahlung; 6. Verabreichung der nötigen Strahlenmenge mög- 
lichst in einer Sitzung; 7. Vermeidung von Überkreuzungen in den oberflächlichen 
Schichten bei Mehrfelderbestrahlung. Auf Grund der mit der Radiumbehandlung 
gemachten Erfahrungen werden folgende Forderungen aufgestellt: 1. sichere Aus- 
schaltung der Emanation; 2. Zusammendrängen der Behandlung auf kurze Zeit, also 
Anwendung möglichst starker Präparate; 3. möglichster Schutz des gesunden Gewetes. 
vor allen Dingen des Mastdarms und der Blase vor Strahlenschadigungen; 4. Heran- 
ziehen des Röntgenlichtes, wenn möglich gleichzeitig mit dem Radium, bei ausgebrei- 
teteren Karzinomwucherungen zur Behandlung.) 

— Zur Technik der gleichzeitigen Radium- und Rontgenbestrahlung. Zentralbl. f. 
Gyn. Nr. 45. p. 789. (Auszug siehe im Kapitel: „Elektrizität usw.‘ Verf. schließt. 
sich der Empfehlung von Warnekros an, das Uteruskarzinom mit Radium- und 
Röntgenstrahlen gemeinsam zu behandeln. Jedoch macht er die Bestrahlungen nicht 
gleichzeitig. Er gibt möglichst starke Radiumdosen in verhältnismäßig kurzer Zeit 
und sucht auch die Karzinomdosis mit Röntgenstrahlen in einer Sitzung zu erreichen.) 
van Oyen, A., Klinische Erfahrungen über Radium- und Mesothoriumtehandlung 
bei funktionellen Menorrhagien und Myomen. Dissert. Halle. 

Philips, J., The therapeutic influence of X-rays on female pelvic disease. Arch. 
f. Radiol. and Electrother. Vol. 22. p. 333. (Allgemeines.) 

— An address on the therapeutic influence of rays on female pelvic disease. Lancet. 
Nr. 4934. 

Ponzion e Maiolo, Radiumtherapie des Uteruskarzinoms. Ann. di ost. e gin. 1917. 
Vol. 19. Nr. 3. 

Praeger, Die Röntgenbehandlung der Myome und der Metropathia haemorrhagica. 
Med. Gesellsch. zu Chemnitz, Sitzg. vom 13. Febr. Bericht: Münchn. med. Wochenschr. 
Nr. 25. p. 688. (Ausführliche Beschreibung der angewandten Technik. Mitteilung 
der Resultate an 36 Myomen und 22 Metropathien, die seit Oktober 1913 in Behand- 
lung kamen. In keinem Falle Röntgenschädigungen, nie erheblicher Kater; klimak- 
terische Beschwerden nicht über die des natürlichen Klimakterium hinausgehend. 
Es konnte in den meisten Fällen Rückgang des Myoms festgestellt werden. In der 
gleichen Zeit hat Vortragender 25 Laparotomien wegen Myom vorgenommen mit 
1 Todesfall an Embolie, seit 1901 80 Laparotomien wegen Myom mit 2 Todesfällen. 
Aussprache: Reichel bestreitet die 100°/, Heilungen; nicht die Kıankheit, das Myom. 
wird geheilt, sondern ein Symptom, die Blutung.) 

Ramsauer, L., Ein Beitrag zur Frage der Radium- und Mesothoriumtherapie bei 
Karzinomen des weiblichen Genitale. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. Heft 2. 
p. 153 u. Heft 3. p. 253. (Nach Beschreibung des Wesens der Radiumsalze und ihrer 
biologischen Wirkung, ihrer Intensität, Wirksamkeit und Dosierung, der Reaktion 
des Organismus und der Schädigungen desselben wird die in der Göttinger Klinik 
gebräuchliche Indikationsstellung, angewandte Technik und Prognosenstellung ein- 
gehend geschildert. Die Erfahrungen der anderen Radiotherapeuten werden ausführ- 
lich besprochen (reichhaltiges Literaturverzeichnis]. Unter 61 Füllen von inoyerablen 
Karzinomen der Göttinger Klinik war der Erfolg der Therapie in 29 Fällen negati.; 


66. 


Cc 
a] 


70. 


73. 


Strahlenbehandlung der Gebärmuttergeschwülste. 195 


geringe und mäßige lokale Besserung wurde 12mal erzielt, bedeutende Besserung 
18mal. Während dieser Zeit fanden 29 Patientinnen mit operablen Karzinomen Auf- 
nahme. Die Radiotherapie der inoperablen Karzinome ist nicht nur berechtigt, sie ist 
notwendig. — Literaturverzeichnis von 102 Nummern.) 

Recasens et Conill, Unerwünschte Folgen der Strahlentherapie. Arch. mens. d’obst. 
et de gyn. Tome 7. Heft 2. p. 81. (Gesonderte Besprechung der Nachteile und Be- 
schwerden der Radium- und Röntgenbestrahlung Für ‚„Röntgenkater‘‘ führen die 
Verff. das Wort „Aterpy‘ ein, da mit. Katzenjammer keine Übereinkunft besteht, 
vielmehr mit den Beschwerden der Dysmenorrhöe und der jungen Gravidität. Be- 
schreibung und Erklärung der „Aterpy“, die nach Radiumbestrahlung anders sein 
soll wie nach Röntgenbestrahlung.) 


. Reeder, E., Bestrahlung der Myome und Metropathien an der Marburger Universitäts- 


Frauenklinik. Dissert. Marburg. Als Original erschienen i. d. Strahlentherapie 1919. 
Bd. 9. Heft 1. 


. Rolando, R., Röntgenbestrahlung der Myome. Rev. argent. de obst. y ginec. Vol. 2. 


p. 188. 

Runge, E., Beitrag zur Strahlenbehandlung des Uteruskarzinoms. Arch. f. Gyn. 
Bd. 109. Heft 1 u. 2. p. 176. (Verf. stellt die Ansichten und Erfahrungen einer Anzahl 
maßgebender Autoren zusammen und kommt zu dem Schluß, daß heute eine Einigung 
noch nicht besteht, ob Röntgenbestrahlung oder Radiumbestrahlung allein oder mit- 
einander kombiniert das Bessere sei. Bei tiefsitzendem Karzinom scheint die Röntgen- 
bestrahlung auf dem abdominalen Wege, bei oberflächlichen Karzinomen der Portio 
die Nahanwendung von Radium oder die kombinierte Methode das Bessere zu sein. 
Ob operable Karzinome bestrahlt werden sollen, steht noch nicht fest; immerhin 
sprechen die bisherigen Erfolge dafür, daß die Bestrahlung nicht schlechter ist als 
das operative Verfahren, und es sei eine gewisse Inkonsequenz, von einer prophylakti- 
schen Bestrahlung nach einer Operation etwas zu erwarten, wenn man den Strahlen 
nicht zutraut, Krebsgewebe zerstören zu können.) 

Schmidt, H. E., Die Gefahren der sehr harten Röntgenstrahlen. Fortschr. a. d. 
Geb. d. Röntgenstrahlen. Bd. 28. Heft 4. (Die theoretisch so berechtigte Forderung 
nach einer möglichst penetrierenden Strahlung für tiefentherapeutische Zwecke scheitert 
praktisch in ihrer Anwendung an der Tatsache, daß manche tiefgelegene gesunde Organe 
radiosensibler sind als die pathologischen Neubildungen in ihrer Nachbarschaft und 
die darüber gelegene Haut und daß die Gefahr einer irreparablen Schädigung solcher 
normaler, lebenswichtiger Organe mit zunehmender Strahlenhärte wächst, ganz ab- 
gesehen davon, daß bei sehr harter Strahlung die Haut als Testobjekt völlig ausscheidet 
und die Tiefendosierung gänzlich im Dunkeln tappt. Man soll von der Bestrahlung 
tiefsitzender operabler Geschwülste deswegen ganz absehen. Nur bei Sarkomen ist 
ein Versuch an Stelle der Operation berechtigt.) 

Schmitz, H., The treatment of certain hemorrhages of the uterus with radium and 
Roentgen rays. Med. and Surg. Vol. 2. Heft 7. p. 714. (Indikationsstellung und Er- 
folge der Bestrahlung gutartiger und bösartiger Veränderungen im Uterus. Operable 
Karzinome will Verf. operieren. Myome sah er wiederholt schwinden infolge der Be- 
strahlung. Die eigenen Erfahrungen beziehen sich auf 189 Fälle, darunter 126 Zervix- 
und 3 Korpuskarzinome und 15 Myome.) 

Schröder, M., Schädigung des Rektums nach erfolgreicher Behandlung eines Uterus- 
sarkoms durch Röntgen- und Mesothoriumbestrahlung. Diss. Greifswald. Verlag 
Schroedter u. Iblecken, Buchdruckerei, G. m. b. H., Einbeck. (Vor der Bestrahlung 
war unter Erhaltung des Uterus der sarkomatöse Zervixtumor entfernt worden. 
14 Monate nach Beginn der Behandlung Auftreten von Tenesmen und Blutbeimen- 
gungen beim Stuhlgang. Deshalb zunächst vaginale Totalexstirpation, des Uterus 
dann Resektion einer im Rektoskop festgestellten Rektumschwiele. Die Untersuchung 
des Uterus ergab vollkommenes Fehlen von malignen Gewebsteilen, die der rese- 
zierten Schwiele schwielig fibröse Umwandlung der Muskelschichten und des Binde- 
gewebes.) 

Seitz. L., und H. Wintz, Für und wider die Ovarialdosis in einer Sitzung und in 
einer Serie. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 2. p. 35. (Polemik gegen Loose — siehe 
diesen Jahresbericht, Bd. 31, dieses Kapitel, Nr. 15. Verff. verteidigen die Verabre‘- 
chung der Ovarialdosis in einer Sitzung oder über höchstens 3 bis 4 Tage verteilt. — 
Beantwortung durch Loose in derselben Zeitschrift, Nr. 10, S. 272, siehe dieses Kapitel, 
Nr. 48.) 


13* 


75. 


76. 


7. 


Gynäkologie. Neubildungen des Uterus. 


Seitz, L. und H. Wintz, I. Grundsätze der Röntgenbestrahlung des Gebärmuiter- 
krebses und des Karzinoms im allgemeinen. Die Karzinomdosis. Münchn. med. 
Wochenschr. Nr. 4. p. 89. (In der Erlanger Frauenklinik hat man mittels eines ab- 
geänderten Iontoquantimeters genaue Messung der Röntgendosis vorgenommen, die 
genügt, um Karzinomzellen zu vernichten. Um eine biologische Maßeinheit zu gewinnen, 
wurde diese Karzinomdosis in Beziehung zur Hautdosis gebracht und gefunden, daß 
die Karzinomdosis 100 bis 110°/, der Hauteinheitsdosis beträgt. Es werden in kritischer 
Weise alle die Schwierigkeiten beleuchtet, die einer so intensiven Bestrahlung von in der 
Tiefe gelegenen Karzinomzellen entgegenstehen. Der Hauptfehler bei Bestrahlung von 
vielen Feldern aus ist der, daß die kleineren Strahlenbündel nicht alleden Karzinomherd 
treffen und deshalb häufig noch Reizdosen appliziert werden. Verff. bestrahlen deshalb 
nur von größeren, 6 bis 8 qcm-Feldern aus, drei von vorne und zwei von hinten und 
erreichen dadurch gerade eine 100 bis 110°/,-Hautdosis. Ein starkes Überschreiten 
dieser Dosis führt ebenfalls zu Schädigungen (Daim, Blutiymphapparat usw.). — 
Weit vorgeschrittene, im Kachektstadium befindliche Fälle können auch durch Be- 
strahlung nicht im günstigen Sinne beeinflußt werden.) 

— — IL Erfahrungen mit der Röntgenbestrahlung des Gebärmutterkrebses, kom- 
biniert mit Radiumbehandlung. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 8. p. 202. (Radium- 
behandlung zur Vernichtung des örtlich begrenzten primären Tumors, Röntgenbehand- 
lung zur Bekämpfung der entfernten Krebsnester. Seit Beginn 1915 in allen Fällen 
kombiniert. Seit dieser Zeit sinkt die Operationsziffer der Krebse 1915: 53°/,, 1916: 
10°/,, 1917: 0°/,. Die kombinierte Bestrahlung leistet mehr wie die Operation. Die 
Verff. ziehen den Schluß aus ihrer Statistik, für die Zukunft gut operable Uterus- 
karzinome nicht mehr zu operieren.) 

— — Röntgenbestrahlung der Genitalsarkome und anderer Sarkome und ihre Erfolge. 
Die Sarkomdosis. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 20. p. 527. (Die Sarkomdosis ist 
erheblich kleiner als die Karzinomdosis; sie beträgt 60 bis 70°/, der Hauteinheitsdosis. 
Die Erfolge bei Genitalsarkomen sind bei bisheriger 1'/,jahriger Beobachtung vor- 
züglich. Anscheinend Heilung erzielt. Demnach keine Operation, sondern Bestrahlung 
bei Sarkomen. Bei Myomen ist die Gefahr der späteren eventuellen sarkomatösen 
Degeneration keine Kontraindikation mehr. Sekundäre Ovarialsarkome sind weit- 
gehend zu beeinflussen, wenn es gelingt, primäre und sekundäre Tumoren mit ge- 
nügendem Strahlenfeuer zu treffen. Auch Osteosarkome reagieren gut und bilden 
sich zurück, wenn es gelingt, die volle Sarkomdosis zu geben. Refraktär sind die 
Fälle von allgemeiner Überschwemmung der Blutbahn mit Sarkomkeimen und manche 
Fälle von Sarkomrezidiven nach unvollständiger Operation. Demnach bei inoperablen 
und schwer operablen Tumoren lieber gleich bestrahlen, ehe eine Verschleppung in 
die Blutbahn eintritt.) 

— — Sind Röntgenhautverbrennungen und Darmschädigungen unter Zink- und 
anderen Schwermetalifiltern vermeidbar? Zentralbl. f. Gyn. Nr. 27. p. 409. (Die 
immer mehr zunehmende Anwendung der Strahlen in der Therapie der malignen und 
anderen Erkrankungen hat nun, wie es bei neu aufkommenden therapeutischen Methoden 
stets der Fall ist, auch zu einem Gegensatz der Meinungen über den Wert der Methode 
geführt. Die Verff. gehören zu den Anhängern und führen die Mißerfolge, wie sie 
Franz, Franqué, Heimann u. a. berichtet haben, auf irrtimliche Auffassung oder 
auf bei der Anwendung vorgefallene Fehler zurück. Nach ihrer Meinung kommt hierbei 
zuerst die Filtrationsmethode in Betracht. Die Anwendung von Messing ist deshalb 
nicht ratsam, weil es eine zu verschiedene Zusammensetzung hat. Kupfer, Blei und 
Aluminium sind deshalb mit ganz besonderer Vorsicht zu verwenden, weil sie die 
Strahlenlänge zu sehr verändern. Alle diese Besonderheiten haben nach Meinung 
der Verff. die anderen Autoren nicht genügend berücksichtigt, und sie empfehlen als 
Filter einen 0,5 mm starken Zinkfilter anzuwenden, der sich in allen Fällen gut be- 
währt hat. Was die Schädigungen anbelangt, so kommen hier zwei Dinge in Betracht, 
die Hautverbrennungen und die Darmreizungen. Die ersteren lassen sich unter allen 
Umständen vermeiden, wenn die Filtration eine richtige ist und die Anwendung nicht 
übertrieben wird. Die letzteren sind häufig nicht zu vermeiden. Sie treten in Form 
von Diarrhöen und Erbrechen auf in unmittelbarem Anschluß an eine Sitzung, so 
daß man doch gezwungen ist, die Bestrahlung als Grund anzusehen. Zur Vermeidung 
wird empfohlen, die Dosis nicht stärker als 100 bis 110°/, der H. E. D. zu machen. 
Jedoch bleibt zweifelhaft, ob nicht die Diarrhöen und das Erbrechen auf allgemeine 
toxische Wirkungen zurückzuführen sind, was Verff. für wahrscheinlich halten.) 


Strahlenbehandlung der Gebärmuttergeschwülste. 197 


78. Sellheim, H., Portiokarzinom nach Entbindung durch Radiumbehandlung geheilt. 
Verein d. Ärzte in Halle a. S., Sitzg. vom 9. Febr. Bericht: Münchn. med. Wochenschr. 
Nr. 27. p. 743. (Trotzdem mußte auf dringenden Wunsch des Gatten die Operation 
gemacht werden.) 

79. Shoop, F. J., The present status of deep radiotherapy. Amer. Journ. of Obst. and 
Dis. of Women and Childr. Vol. 77. Heft 4. p. 656. (Hauptsächlich Technisches; nichts 
Eigenes; keine eigenen Erfahrungen. Verf. vermeidet die Ausdrücke „Röntgenologie‘“ 
und „Röntgentherapie‘‘, weil sie nicht in die wissenschaftliche Nomenklatur gehören. 
Ein Mann namens Röntgen entdeckte zufällig eine besondere Strahlung, während 
er mit einer Crookschen Röhre experimentierte, und nannte sie X-Strahlen. Er nützte 
seine Entdeckung weiter nicht aus und machte namentlich therapeutisch keinen Ge- 
brauch davon.) 

80. Siegrist, H. O., Vier Jahre Röntgenkastration im Frauenspital in Basel. Monatsschr. 
f. Geb. u. Gyn. Bd. 48. Heft 2. p. 103. (Die Resultate bei einer allerdings geringen 
Zahl von Myombestrahlungen sind nicht befriedigend. Bei klimakterischen Blutungen 
ist der Verf. mit dem erreichten Resultat zufrieden. Besprechung der Technik und 
der Kontraindikationen. Das Material bestand aus 27 Myomen und 9 klimakterischen 
Blutungen. Indikationen: 1. Myome mit lokalen oder Allgemeinstörungen bei Frauen 
über 45 Jahre; 2. Myome, die durch Blutungen, Größe oder Schmerzen Beschwerden 
verursachen; 3. Beschwerden, die von Myomen ohne Blutungen ausgehen im post- 
klimakterischen Alter; 4. postklimakterische Blutungen, ohne daß Myome vorhanden 
sind; 5. präklimakterische Blutungen oder Schmerzen, ohne daß Myome vorhanden 
sind; 6. Myome, bei denen mit der Operation noch zugewartet werden kann, im Alter 
von 45 und mehr Jahren; 7. Myome mit lokalen oder Allgemeinstörungen bei Frauen 
unter 45 Jahren, die eine Operation ausschlagen und bei denen eine symptomatische 
Therapie erfolglos war.) 

. 81. Starker, M., Leukämie und Röntgentiefenstrahlenbehandlung. Dissert. Berlin. Dez. 

82. Steiger, M., Erfolge der Behandlung der Myome und hämorrhagischen Metropathien 
mit Röntgenstrahlen. Strahlentherapie. Bd. 8. Heft 2. p. 411. 

83. Stone, W. S., An estimate of radium therapy in uterine cancer. Amer. Journ. of 
Obst. and Dis. of Women and Childr. Vol. 77. Heft 3. p. 390. (Allgemeines. Erfahrungen 
im Memorial Hospital in New York an über 80 Patientinnen.) 

83a. Stoney, F. A., Fibroid utorus treated by X rays. Brit. Med. Journ. Nr. 2870. p. 723. 
(Guter Erfolg in einem Falle. Aufhören der Blutungen; Schrumpfung des Tumors 
bei einer 42jährigen Patientin. Technik. In drei anderen Fällen hatte die Verfasserin 
einen gleich guten Erfolg.) 

84. Strauß, Strahlentherapie. Med. Klinik. 12. Mai. p. 472. (Sammelreferat.) 

85. — Sammelreferat über Strahlentherapie. Med. Klinik. 11. Aug. p. 818 u. 25. Aug. 
p. 844. 

86. Uhlirz, R., Zur Bewertung der Bestrahlung und der Myomotomie. Deutsche med. 
Wochenschr. Nr. 3. p. 74. (Bemerkungen zu dem Artikel Nagels in derselben Zeit- 
schrift 1917, Nr. 46, p. 1443, referiert im vorigen Jahrgang dieses Jahresberichts, dieses 
Kapitel, Nr. 19. Verf. unterzieht besonders die Frage der spezifischen Empfindlich- 
keit von Myom- und Ovarialgewebszellen den Röntgenstrahlen gegenüber einer näheren 
Betrachtung und verteidigt die Strahlenbehandlung den Angriffen Nagels gegenüber.) 

87. Wagner, G. A., Sarkom des Uterus nach Röntgenbestrahlung. Med. Verein in Prag, 
Sitzg. vom 22. März. Bericht: Med. Klinik. 8. Sept. p. 896. 

88. Warnekros, K., Die homogene Bestrahlung des Uteruskarzinoms durch Summation 
der Röntgen- und Radiumenergie. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 36. p. 620. (Beschreibung 
der in Berlin jetzt üblichen Behandlungsmethode mit gleichzeitiger Radium- und 
Röntgenbehandlung. Die alleinige Röntgenbestrahlung des Kollumkarzinoms ist un- 
zweckmäßig, seine ausschließliche Radiumbehandlung unzulässig wegen zu geringer 
Tiefenwirkung.) 

89. — Bestrahlte Karzinome, seit vier bis fünf Jahren rezidivfrei. Gesellsch. f. Geb. u. 
Gyn. zu Berlin, Sitzg. vom 15. März. Bericht: Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. 
Heft 6. p. 573. (Zum Teil weit vorgeschrittene Fälle: inoperable Karzinome des Uterus, 
die schon von Anfang an auf die Nachbarorgane übergegriffen und z. B. eine Mast- 
darm-Scheidenfistel gemacht hatten; eines, welches schon von der Mamma auf die 
Rippen übergegriffen hatte; ein Rezidiv eines Magenkarzinoms usw. Es müssen stets 
große Mengen von Radium- und Röntgenstrahlen angewendet werden. Auf Grund 
der in der Berliner Frauenklinik gemachten Erfahrungen ist man berechtigt, die Therapie 


198 


90. 


9. 


93. 


Gymäkologie. Neubildungen des Uterus. 


weiter auszubauen. — Aussprache (dieselbe Monatsschrift, Bd. 48, Heft 3, p. 227): 
Mackenrodt betont, daß die chirurgische und die Strahlenbehandlung nicht in Kampf- 
stellung, sondern in Wettstreit zueinander stehen sollen. Die. harten Krebse haben 
für das Messer eine gute Heilaussicht, durch Entfernung der Muttergeschwulst wird 
die Wirkung der Strahlen gefördert. Koblanck verfügt über vier weit vorgeschrittene 
Fälle, die vier Jahre zurück liegen und noch heute gesund sind. Darunter wären zwei 
Fälle noch operabel gewesen. Pritzel macht weitere Zahlenangaben über das Material 
des Rudolf-Virchow-Krankenhauses: 600 Fälle mit Radium behandelt. Am Leben 
sind noch 6°/. Straßmann: Bei Korpuskarzinom ist die Operation, bei Zervixkar- 
zinom die Bestrahlung vorzuziehen. Der Pendel schwingt nach der nichtoperativen 
Seite hinüber. Franz operiert zunächst noch die meisten Karzinome. Bei inoperablen 
Fällen muß die Bestrahlung grundsätzlich als die gegebene Methode anerkannt werden. 
Radium allein ist ungeeignet, es muß mit Röntgenstrahlen gleichzeitig behandelt 
werden. Bumm: In einzelnen Fällen leistet die Operation mehr als die heute mög- 
liche Bestrahlung. Radium wirkt nur bis in gewisser Tiefe; die Röntgenbestrahlung 
muß hinzutreten. Auch die kombinierte Strahlenbehandlung hat ihre Gefahren. Un- 
gefährlich sind die Bestrahlungen nicht. Dazu kommen die kolossalen Kosten und 
die große Unbequemlichkeit für Arzt und Patienten. Es werden noch Jahre bis zu 
einem endgültigen Urteil vergehen. Nagel macht auf die vielen üblen Nebenwirkungen 
die von anderen Forschern beschrieben sind, aufmerksam. Schäfer berichtet, daß 
in der Kgl. Frauenklinik in den Jahren 1913 bis 1915 von 282 bestrahlten Fällen von 
Kollumkarzinomen 60 Fälle noch leben = 25°/,. von 74 operablen Fällen waren 28 
geheilt = 33°/.. Warnekros, Schlußwort: Daß man erst die Muttergeschwulst ent- 
fernen und dann bestrahlen soll, kann er nicht billigen. Nur bei dem Mammakarzinom 
rät er dazu.) 

Weidenfeld, S., Studien über das Krebsproblem. T. Veränderungen der Katalase- 
wirkung. Wiener klin. Wochenschr. Nr. 12. p. 324. (Referat siehe im Kapitel „Kar- 
zinome‘, Nr. 73.) 

Weishaupt, E., Hautveränderungen bei Strahlentherapie und Karzinom. Arch. f. 
Gyn. Bd. 109. Heft 1 u. 2. p. 258. (Zehn Fälle von teils primär durch das Karzinom 
hervorgerufener Knötchenbildung in der Haut, teils von Ulzerationen infolge der 
Bestrahlung. Die Fälle und die genaue anatomische Wiedergabe der Veränderungen 
müssen im einzelnen nachgelesen werden. Als Folgerung ergibt sich, daß bei meta- 
statischer Knötchenbildung in der Haut Bestrahlung erfolgreich sein kann; dann darf 
die Bestrahlung aber nicht zu schwach sein, sonst besteht die Gefahr der Reizwirkung. 
Röntgenulzera werden bei mangelnder Tendenz zur Heilung am besten weit im Ge- 
sunden ausgeschnitten und offen weiter behandelt. Die außerordentlich große Schmerz- 
haftigkeit der Ulzera läßt sich aus dem anatomischen Bild erklären, da man beinahe 
immer in infiltriertem Gewebe gut erhaltene gedrückte Nervenfasern findet. Eine 
besondere Schädigung der Blutgefäße konnte die Verf. nicht finden.) 

Werner, P., Zur Verkleinerung der Myome unter dem Einfluß der Röntgenstrahlen. 
Zentralbl. f. Gyn. Nr. 45. p. 792. (Die Wiener Resultate ergaben, daß man mit Röntgen- 
strahlen in den meisten Fällen (85°/,) in der Lage ist, nicht nur die Menorrhagien zu 
stillen, sondern auch innerhalb kurzer Zeit eine Verkleinerung des Tumors herbeizu- 
führen. Unter 94 bestrahlten und nachuntersuchten Fällen verschwand das Myom 
in 22°/,, wurde erheblich kleiner in 31°/,; in 32°/, nur eine geringe, in 13°/, kein 
nennenswerte Verkleinerung, in 2°/, sogar eine Vergrößerung. Die Verkleinerung 
war meist erst am Schluß der Bestrahlung, also nach der dritten bis vierten Sitzung 
nachweisbar. Myomschrumpfung hängt. nicht vom Eintreten der Amenorrhöc ab, 
erfolgt also offenbar direkt durch die Bestrahlung.) 

— Beitrag zur Kenntnis des Verhaltens der Eierstocksfunktion nach der Röntgen- 
tiefentherapie. Geb.-gvn. Gesellsch. in Wien, Sitzg. vom 16. April. Bericht: Monatsschr. 
f. Geb. u. Gyn. Bd. 48. Heft 2. p. 145. Als Original erschienen im Arch. f. Gyn. 1919. 
Bd. 110. Heft 2. p. 434. (Erfahrungen der zweiten Frauenklinik, speziell an jüngeren 
Frauen. Es wurde nur in seltenen Fällen vollständige Amenorrhöe angestrebt. Freilich 
gelingt die Abstufung nicht immer in der gewünschten Weise. Insgesamt stehen 376 
Fälle zur Verfügung, davon sind 147 Mvome. Von 3 bis 30 Jahre alten Frauen blieb 
eine amenorrhoisch, eine bis auf eine dreimonatliche Pause und die dritte nach zwei- 
monatlicher Amenorrhée oligomenorrhoisch. Unter den 47 Frauen bis zum 40. Jahr 
siebenmal Oligomenorrhöe: zweimal darunter nach 6 Monaten neue Bestrahlung nötig. 
20 Fälle blieben dauernd amenorrhoisch; 12 mal steliten sich nach 4 bis 18 Monaten 


Strahlenbehandlung der Gebarmuttergeschwiilste. 199 


wieder Blutungen ein, die einmal ebenfalls neue Bestrahlung erforderten. In 8 Fällen 
kam es nach 2 bis 10 Monaten wieder zu starken Blutungen. Unter den 79 Fällen bis 
zum 50. Jahre fünfmal dauernde, zweimal vorübergehende Oligomenorrhöc. 61 mal 
dauernde Amenorrhöe, bis zu 5 Jahren kontrolliert, fünfmal später schwache Blutungen, 


sechsmal starke. Bei 18 Frauen über 50 Jahre stets dauernde Amenorrhöe. — Ferner 
teilt Vortragender seine Erfahrungen über die Schädigung der Eier bzw. der künftigen 
Früchte durch die Bestrahlung mit. Diese Frage ist noch unentschieden. — Aus- 


sprache: R. Köhler berichtet über eine erfolglose Bestrahlung bei einer 32 jährigen 
Frau mit bis zum Nabel reichendem Myom und über die Erfolge der Bestrahlung bei 
einer Graviden. Schädigungen konnten an dem Kinde nicht festgestellt werden. 
A. Foges. ©. Frank] hat die Sichtung des Materials der ersten Frauenklinik. be- 
gonnen und den Eindruck bekommen, daß die Resultate ganz ähnliche wie die von 
Werner sein werden. P. Werner, Schlußwort: Hat nicht immer den Eindruck, daß 
Bestrahlung bei bestehender Schwangerschaft ganz ungefährlich sei.) 

94. Wintz, H., Neue Gesichtspunkte über Strahlentiefentherapie mit besonderer Be- 
rücksichtigung der Behandlung des Karzinoms. Breslauer med. Verein, Sitzg. vom 
4. u. 11. Okt. Bericht: Deutsche med. Wochenschr. 1919. Nr. 8. p. 223. Als Original 
erschienen i. d. Berl. klin. Wochenschr. 1919. Nr. 5. p. 101. (Die verschiedenen Zellen 
sind verschieden stark empfindlich gegen das Gift der Röntgenstrahlen; die Art der 
Giftwirkung ist noch unbekannt. Technik. Demonstration. Bei Hautbestrahlung 
ist die Erythemdosis die Einheit; diese bedingt in acht Tagen Rötung, in vier Wochen 
Bräunung (H.E.D. = 100°%,). Bei Kastration sind erforderlich 35°/ bei Sarkom 
60 bis 70%. bei Karzinom 110°%,. Zerstörungsdosis für Muskel 180°/,. Myome sind 
in einer Sitzung geheilt, auch die Ausfallserscheinungen waren viel geringer. Das 
Karzinom kann nicht von einer Stelle aus bestrahlt werden, sonst bekommt man gerade 
Reizdosis, wodurch das Karzinom sogar wächst. Über Rezidivgefahr kann noch nichts 
gesagt werden.) 

95. — Eine Zentrierungsvorrichtung für Karzinombestrahlung der Gebärmutter. Münchn. 
med. Wochenschr. Nr. 38. p. 1050. (Zwei Meter lange Röhre aus dunklem Glas; blind 
geschlossen; in der Kuppe ein kleiner Leuchtschirm, schräg zur Längsachse stehend, 
mit Blei unterlegt und umrandet. Treffen die Strahlen in gerader Richtung herauf, 
so leuchtet der Schirm auf. — Ausführlicheres Referat im Kapitel „Elektrizität usw.*’). 


Aus praktischen Gründen wird nieht mehr wie in früheren Jahrgängen die Myom- 
behandlung von der Karzinombehandlung getrennt, sondern werden, da die meisten Publi- 
kationen sich mit beiden Themata in gleicher Weise befassen, um Wiederholungen und un- 
erwünschte Scheidungen zu vermeiden, sowohl die Myombestrahlung als die Strahlentherapie 
der Karzinome des Uterus in diesem einen Kapitel untergebracht. 

Sammelberichte über die Entwicklung der Strahlentherapie im Jahre 1917 sind von 
A. Martin (50), Kuyjer (45) und Strauß (84 und 85) verfaßt worden. 

Über die Indikationen und Kontraindikationen der Myombehandlung durch Bestrah- 
lung findet sich Näheres in den Arbeiten von Albers - Schönberg (1), Bretschneider (11), 
Corscaden (16), Flatau (26 und 27), Kelly (40 und 41; Radiumbestrahlung). Lacaille (46), 
Lorey (49), Miller (53 und 54: Radium), Siegrist (80), Schmitz (71), Uhlirz (86) u. a.; 
die Indikationen zur Karzinombestrahlung kommen zur Sprache in den Arbeiten von Albers- 
Schönberg (1), Corscaden (16), Ramsauer (65), Runge (69; Röntgen- oder Radium- 
bestrahlung allein oder miteinander kombiniert), Schmitz (71), Seitz und Wintz (74 
und 75), Warnekros (89) u. a. 

Bestrahlung vor der Operation wird von Bengolea (7) empfohlen; die prophylaktische 
Bestrahlung nach der Totalexstirpation u. a. von Albers - Schönberg (1), Gaarenstroom 
(32), Heimann (36), Heyman (37), Runge (69) und Warnekros (89). 

Veränderungen des Blutbildes unter Einfluß der Radium- und Röntgenstrahlen wurden 
von Borman (8) und Starker (81) studiert; Weishaupt (91) konnte eine besondere Schädi- 
gung der Blutgefäße nicht nachweisen. 

Die histologischen Veränderungen an bestrahlten Präparaten sind von Boldt (Kapitel 
„Myome‘“, 4), Bengolea (7), Brecher (10), Heyman (37), Schröder (72) und Weis- 
haupt (91) beschrieben worden. 

Die Arbeiten, die sich mit der Technik der Bestrahlungsbehandlung von Myomen und 
Karzinomen befassen, sind im Kapitel „Elektrizität usw.” referiert worden. Hier sei nur 
auf die Publikationen von Brauer (9), Dessauer (17), Eymer (23), Fernau (24), Flatau 
(28), Kehrer (38 und 39), Kirstein (42; Nichtintensivbestrahlung der Myome), Loose 


200 Gynäkologie. Neubildungen des Uterus. 


(48; wider die Ovarialdosis in einer Sitzung), Lorey (49; wider die Intensivbestrahlung), 
Mitscherlich (55; einmalige Bestrahlung), Opitz (58 und 59; Intensivbestrahlung), 
Praeger (64), Ramsauer (65), Runge (69), Schmidt (70), Seitz und Wintz (73; für 
die Ovarialbestrahlung in einer Sitzung), Shoop (79), Warnekros (88), Werner (93) 
und Wintz (94 und 95) hingewiesen. Lehrbücher sind erschienen von Bucky (12), Gocht 
(34) und Krönig und Friedrich (44). 

Ergebnisse der Myombestrahlung werden mitgeteilt von Bretschneider (11; 43 Fälle), 
Corscaden (16; 58 Fälle), Drießen (20; 100 Fälle). Flatau (26), Gfroerer (33), Kelly 
(41; 200 Fälle mit Radium behandelt), Kirstein (42), Lacaille (46). Ledoux - Lebard (47), 
Miller und King (54; 26 Fälle mit Radium behandelt), Oliva (57; 35 Fälle), van Oyen (60), 
Praeger (64; 36 Fälle), Reeder (67: Marburger Klinik), Schmitz (71; 15 Fälle), Siegrist 
(80; 27 Fälle im Frauenspital in Basel), Steiger (82) und Werner (92; 94 Fälle). Kleiner- 
werden der Tumoren im Laufe der Bestrahlungsbehandlung wird speziell erwähnt von 
Drießen (20), Flatau (26; im allgemeinen soll nach halbjähriger Röntgenmenostase der 
Umfang der Tumoren um 50°/, zurückgegangen sein), Kelly (41; sieben schematische Zeich- 
nungen geben das Kleinerwerden der Tumoren an), Merlin (52), Miller und King (54; 
die Tumoren gingen durch Radiumbestrahlung bis zur Hälfte oder einem Drittel ihrer ursprüng- 
lichen Größe zurück), Oliva (57; in 25 der 35 Fälle ist der Tumor ganz verschwunden), 
Praeger (64; „in den meisten Fallen“ konnte Rückgang des Myoms festgestellt werden), 
Schmitz (71; Verf. sah Myome wiederholt schwinden infolge der Bestrahlung), Werner (92) 
u. & Unter 94 bestrahlten und nachuntersuchten Fällen des letzteren Autors verschwand 
das Myom in 22°/,, wurde erheblich kleiner in 31°/,. In 32°/, wurde nur eine geringe, in 
13°/, keine nennenswerte Verkleinerung, in 2°/, sogar eine Vergrößerung der Tumoren be- 
obachtet. Die Verkleinerung war meistens erst am Schluß der Bestrahlung, also nach der 
dritten bis vierten Sitzung, nachweisbar. Die Mvomschrumpfung soll nicht vom Eintreten 
der Amenorrhöe abhängen, sondern offenbar direkt durch die Bestrahlung erfolgen. 

Über die Ergebnisse der Uteruskarzinombestrahlung berichten Baisch (6; 300 Fälle 
ausschließlich mit Radium und Mesothorium behandelt), Castels (13; ausschließlich Radium- 
behandlung nur inoperabler Fälle), Corscaden (16; 8 inoperable Fälle), Döderlein (18: 
205 Kollumkarzinome), Feuchtwanger (25; Dissertation in München), Gaarenstroom 
(32; 62 Fälle: kombinierte Röntgen-Radium-Mehrfelderbestrahlung); Heimann (36; 66 ope- 
rierte Zervixkarzinome, nachträglich prophylaktisch bestrahlt), Heyman (37; 72 Fälle 
ausschließlicher Radiumbestrahlung). Menge (51), Ramsauer (65; 61 Fälle aus der Göt- 
tinger Frauenklinik, ausschließlich mit Radium und Mesothorium behandelt), Schmitz (71; 
129 Uteruskarzinome), Seitz und Wintz (75; seit 1915), Stone (83; 80 Fälle, ausschließliche 
Radiumbestrahlung), Warnekros (89; kombinierte Röntgen-Radiumbestrahlung) u. & Die 
Zahl derjenigen Kliniker, die auch noch operable Fälle nur bestrahlen, nicht mehr operieren 
wollen, hat zugenommen: Baisch (6), Gaarenstroom (32; nur noch vorbereitende Opera- 
tion, wie Portioamputation, Abkratzung usw.), Menge (51; hat seit fünf Jahren kein Uterus- 
karzinom mehr operiert). Seitz und Wintz (75) u. a. haben sich dahin ausgesprochen. 
Nach Runge (69) steht noch nicht fest. ob operable Karzinome bestrahlt werden sollen. 
Immerhin sprechen nach diesem Autor die bisherigen Erfolge dafür, daB die Bestrahlung 
nicht schlechter ist als das operative Verfahren, und es sei eine gewisse Inkonsequenz darin, 
von einer prophylaktischen Bestrahlung nach einer Operation etwas zu erwarten, wenn 
man den Strahlen nicht zutraue. Krebsgewebe zerstören zu können. 

Etwas skeptisch der Karzinombestrahlung gegenüber äußern sich Albers - Schön- 
berg (1) und Franz (31), während bei der Myombestrahlungsbehandlung Allmann (2), 
Bretschneider (11) und Kfyjer keine Enthusiasten sind. 

Schädigungen infolge von Bestrahlungsbehandlung werden beschrieben von Baisch 
(6; schwere septische Infektion nach intrauteriner Radiumanwendung); v. Franqué (30; 
schwere Darm- und Hautschädigung). Franz (31), Grünewald (35; Dissertation über 
septische Endometritis bei alten Frauen, besonders nach Bestrahlung), Heyman (37). Re- 
casens und Conill (66). Schmidt (70), Schröder (72; Schädigung des Rektums), Weis- 
haupt (91) u. a. Diese ganz sicher zu vermeiden, halten Ev mer (23) und Seitz und Wintz 
(77) für ganz gut möglich. Der „Röntgenkater“ und die Ansfallserscheinungen kommen 
in den Arbeiten von Fränkel (21), Recasens und Conill (66) u. a. zur Sprache. Ersterer 
empfiehlt dagegen Thelygan. 

Dorn (19) hat experimentelle und histologische Untersuchungen angestellt zur Frage 
der chemischen Imitation der Strahlenwirkung durch Enzytol. 


12, 


15. 


Sarkome. 201 


Sarkome. 


. Aza, V., Technik der Uterusfibrosarkomexstirpation. Revista de Med. y Cir. Practicas. 


Vol. 118. Nr. 1498. 

Bonafonte, M., Sobre la malignidad de las neoplasiar de l’utero y la patologia del 
sarcoma de este organo. Rev. espan. de obst. y gin. Vol. 3. Nr. 30. p. 241. 
Brady, L., A sarcoma of the uterus arising from the endometrium. Bull. of the Johns 
Hopkins Hosp. Vol. 29. Nr. 329. p. 164. (Kasuistik. Verf. betont ausdrücklich, daß 
kein Myom in der Uteruswand vorhanden war. Die Patientin, im Alter von 53 Jahren, 
war schon scit mehreren Jahren in der Menopause und blutete wieder seit 6 Monaten. 
Genaue und ausführliche Beschreibung des pathologisch-anatomischen und mikro- 
skopischen Bildes.) 

Büchler, E., Über Sarkome der Gebürmutteranhänge von zylindromatésem Bau. 
Dissert. Breslau. August. (Nur Titelblatt.) 

Deelman, H. T., Diagnostische punctie bij gezwellen. Nederl. Tijdschr. v. Gencesk. 
II. Hälfte. Nr. 9. p. 744. (Holländisch.) (Referat siehe im Kapitel ,,Karzinome‘, 
Nr. 20b.) 

Fehim, F., Über Stumpfrezidive nach supravaginaler Amputation des Uterus. Arch. 
f. Gyn. Bd. 109. Heft I u. 2. p. 347. (Referat siehe im Kapitel ,,.Myome", Nr. 11.) 
Gerard, H., Ein Fall von sarkomatös degeneriertem Myom in die Bauchhöhle ruptu- 
riert. Dissert. Erlangen. Jan. 

Hertzler, A. E., Hemorrhagic degeneration of myomas and their relation to sar- 
comas. ‚Journ. of the Amer. Med. Assoc. Vol. 71. Nr. 13. p. 1040. 

Köhler, R., Mvxochondrosarcoma uteri. Geb.-gyn. Ges. in Wien, Sitzg. vom 10. Dez. 
Bericht: Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. 1919. Bd. 49. Heft 4. p. 287. (Kasuistik. 67 jährige 
Patientin; seit 27 Jahren in der Menopause. Genaue Beschreibung des mikroskopischen 
Befundes. Der Tumor ragte als ovoide Geschwulst aus dem breit klaffenden Mutter- 
mund hervor.) 

Schröder, M., Schädigung des Rektums nach erfolgreicher Behandlung eines Uterus- 
sarkoms durch Röntgen- und Mesothoriumbestrahlung. Dissert. Greifswald. (Referat 
siehe im Kapitel „Strahlenbehandlung der Gebärmuttergeschwülste‘, Nr. 72.) 
Seitz, L., und H. Wintz, Röntgenbestrahlung der Genitalsarkome und anderer 
Sarkome und ihre Erfolge. Die Sarkomdosis. Münchn. med. Wochenschr, Nr. 20. 
p. 527. (Referat siehe im Kapitel „Strahlenbehandlung der Gebärmuttergeschwülste‘‘, 
Nr. 76.) 

de Snoo, K., Uterus met een typisch druiventrosvormig slijmvlicssarcoom. (Uterus 
mit typischem traubenförmigen Schleimhautsarkom.) Nederl. Gyn. Vereen., Sitzg. 
vom 9. Juni. Bericht: Nederl. Tijdschr. v. Verlosk. en Gyn. 1919. Bd. 27. Heft 1 bis 3. 
p. 226. (Holländisch.) (31jährige Frau, viermal geboren, zum letztenmal vor 16 Monaten. 
Seit einem Jahr Menorrhagien. Das Sarkom der Uterusschleimhaut war an die Gefäße 
entlang bis weit ins Parametrium durchgedrungen. Totalexstirpation und Ausräumung 
der rechten Beckenhälfte. Bis jetzt kein Rezidiv.) 

— Drie reusachtige sarkomen. (Drei riesenhafte Sarkome.) Nederl. Gyn. Vereen., 
Sitzg. vom 9. Juni. Bericht: Nederl. Tijdschr. v. Verlosk. en Gyn. 1919. Bd. 27. Heft 
l bis 3. p. 223. (Holländisch.) (I. 4ljährige Patientin mit 7 kg schwerem Sarkom, 
von der vorderen Zervixwand ausgehend, das sich hinter dem Peritoneum parictale 
der vorderen Bauchwand entwickelt hatte. Ausschälung und Totalexstirpation. Rezi- 
divfrei seit drei Jahren. II. 49jährige Virgo mit 6 kg schwerem retroperitonealem 
Sarkom der hinteren Zervixwand, das beide Parametrien entfaltet hatte. Totalexstir- 
pation. Heilung. Mikroskopisch: maligne degeneriertes Fibromyom. III. 40 jährige 
Frau mit 15 kg schwerem, intraligamentär entwickeltem, sarkomatös degeneriertem 
Myom. Tod an Lungenembolie nach gelungener Operation.) 

— Inoperabel sarcoom. Nederl. Gyn. Vereen., Sitzg. vom 27. Okt. Bericht: Nederl. 
Tijdschr. v. Verlosk. en Gyn. 1919. Bd. 27. Heft 1 bis 3. p. 242. (Holländisch.) (55jährige 
Frau, die nach 20jähriger steriler Heirat seit vier Wochen Schmerzen rechts im Leib 
hatte. Beweglicher Tumor bis zum Nabel, der sich bei der Operation als der Uteruskörper 
herausstellte, hinter dem der ganze Douglassche Raum bis in die Parametrien mit 
Sarkomgewebe ausgefüllt war. Wegen starker Blutung mußte noch soweit wie möglich 
ausgeräumt und tamponiert werden. Vier Monate später Tod an Kachexie.) 
Theilhaber, A., Die Behandlung der Krebskranken nach Entfernung der Gesch wülste. 
Jahreskurse f. ärztl. Fortbild. Dez. (Hinsichtlich der Nachbehandlung der operierten 


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Na] 
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16. 


to 


Gynäkologie. Neubildungen dos Uterus. 


Sarkome sind andere Gesichtspunkte maßgebend als bei der Nachbehandlung der 
operierten Uteruskarzinome — siehe im Kapitel „Karzinome‘‘, Nr. 69. Hier wird vom 
Verf. allein cie Bestrahlungstherapie empfohlen.) 

Mulock Houwer, A. W., Demonstratie van een geval van necrotisch sarcoom der 
chorioidea. (Nekrotisches Sarkom der Chorioidea in der Schwangerschaft.) Genootsch. 
t. bev. d. natuur-, gences- en heelk. te Amsterdam, Sitzg. vom 23. Jan. Bericht: Nederl. 
Tijdschr. v. Geneesk. I. Hälfte, Nr. 24. p. 1672. (Holländisch.) (Wahrscheinlich zu- 
fälliges Zusammentreffen mit Schwangerschaft. Alter 24 Jahre. Die Schwangerschaft 
spielte weiter keine Rolle.) 

Wagner, G. A., Sarkom des Uterus nach Röntgenbestrahlung. Med. Verein in Prag, 
Sitzg. vom 22. März. Bericht: Med. Klinik. 8. Sept. p. 896. 


Chorionepitheliome. 


Becker, K., Chorioepithelioma with report of case. Olio State Med. Journ. Vol. 14. 
Heft 5. 

Blanc y Fortacin, Eine Ursache des Chorioepithelioms. Rev. de med. y cir. präct. 
Vol. 121. p. 370. 

Grotenfelt, Ektopisches malignes Chorioepitheliom. Finske Läkaresällskapets 
Handlingar. Heft 60. p. 337. (Metastasen in der Scheide und in den Lungen bei einer 
34 jährigen Frau, die dreimal spontan geboren hatte, zum letzten Male vor vier Jahren. 
Jetzt war die Regel acht Monate ausgeblieben und seit 5?/, Monaten blutete sie. Wegen 
des schlechten Allgemeinzustandes wurde von der Uterusexstirpation abgesehen.) 
Küchler, J., Über einen Fall von Chorionepitheliom bei anscheinend normaler 
Schwangerschaft. Dissert. Erlangen. 

van Rijssel, E. C., Chorio-epithelioma malignum testiculi. Psych. en neurol. Bladen, 
Feestbundel voor Prof. Winkler. Sept. p. 549. (Holländisch.) (Der 27jährige Mann 
war drei Wochen vor dem Tode wegen Hirndruckerscheinungen in der Neurologischen 
Klinik aufgenommen worden. Die Diagnose wurde auf „Sarkomatosis‘ mit multiplen 
Metastasen, u. a. in der Dura mater, den Testis, Schulter und Wange, gestellt. Bei 
der Sektion wurde ein Chorioepitheliom des rechten Hoden und Nebenhoden gefunden, 
das Metastasen gegeben hatte in der Lunge, Leber, Milz, beiden Nieren, in einer retro- 
peritonealen Lymphdrüse, im Jejunum. in der Wange, Schulter, an drei Stellen in der 
Dura mater und an drei Stellen im Gehirn. In dem Hoden neben dem Chorioepitheliom 
auch noch ein Sarcoma microglobocellulare, olıne Metastasen. Verf. geht auf die Genese 
und Einteilung der Chorioepitheliome bei Männern ein. — 3 photographische Ab- 
bildungen und 3 Mikrophotographien auf 2 Tafeln.) 

Ruge I, C., Fehldiagnosen und zufällige Befunde. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. 
Heft 1. p. 27. (Auszug siche im Kapitel „Myome‘“, Nr. 29.) 

Stärk, Chorionepitheliom bei kleinem Embryom des Hodens. Frankf. Zeitschr. f. 
Path. Bd. 21. Heft 1. 

Weber, F. P., Malignant chorionepithelioma in a male. Fatal intraperitoneal hemor- 
rhage from rupture of a metastatic growth in the liver. Practitioner. Vol. 101. Nr. 1. 
p. 31. (Kasuistik und Zusammenstellung mehrerer Fälle aus der Literatur. In diesem 
Falle wurde der Primärtumor in den Testes nicht gefunden. Kein Chorionepitheliom 
ohne Fötus oder Embryom oder Teratom.) 


Sonstiges. 


Forgue, E., et Massabuaf, L’adenomyomatose diffuse de Putérus et du rectum. 
Paris med. Nr. 22. p. 525. 

Frankl, O., Demonstration eines gutartigen Adenoms der Portio. Geb.-gyn. Gesellsch. 
in Wien, Sitzg. vom 26. Febr. Bericht: Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. Heft 5. 
p. 501. (52jährige Frau; schwerste Blutungen. Beschreibung des histologischen Be- 
fundes. Onkologische Klassifizierung der Adenome.) 
Gombert, K., Ein Fall von großer Uteruszyste. Beitrag zur Kenntnis der vom Gärt- 
nerschen Gange ausgehenden Neubildungen. Dissert. Breslau. Febr. Druck der 
Breslauer Genoss.-Buchdruckerei. (Kasuistischer Beitrag.) 


Sonstiges. 203 


. Küster, H., Große Uteruszyste. (Vom Gärtnerschen Gange ausgehende Neubil- 
dungen.) Zeitschr. f. Geb. Bd. 80. Heft 3. p. 660. (Beobachtung einer Zyste von der 
Größe eines schwangeren Uterus im letzten Monat, welche aus der linken Seitenkante 
des Uterus entsprungen war und wahrscheinlich Resten des Gärtnerschen Ganges 
ihre Entstehung verdankte. Sie war zweimal ohne äußeren Anlaß geborsten. Der 
Tumor wurde durch Laparotomie mit dem Uterus exstirpiert, von dem er sich nicht 
trennen ließ. Heilungsverlauf ungestört.) 
Moench, G., Über Rundzellenknétchen im Endometrium. Arch. f. Gyn. Bd. 108. 
Heft 2 u. 3. p. 483. (Der Verf. hat auch die von anderen Autoren gefundenen Knötchen 
in immer verhältnismäßig großer Zahl von Endometrien nachgewiesen. Die Knötchen 
sind als Lymphknötchen aufzufassen. Der Verf. konnte nur ein häufiges Zusammen- 
treffen der Knötchen mit dem Proliferationsstadium bemerken. Einen sonstigen Zu- 
sammenhang oder AufschluB über die Bedeutung fand er nicht.) 
Prince, E., Anatomic defects in the newborn demanding surgical operation: report 
of a case of uterine tumor. Journ. of the Amer. Med. Assoc. Vol. 70. Nr. 17. p. 1212. 


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I]. TEIL. 


GEBURTSHILFE 


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Allgemeines, Lehrbiicher, Lehrmittel. 


Referent: Privatdozent Prof. Dr. M. Stickel, Berlin. 


Die mit * bezeichneten Bücher sind referiert. 


A. Lehrbücher, Kompendien, Lehrmittel. 


1 *Bumm, E., GrundriB zum Studium der Geburtshilfe. 11. Aufl. Wiesbaden bei Berg- 
mann. (Die neue Auflage des allbekannten Buches von Bumm ist trotz der durch 
die Kriegszeit bedingten Schwierigkeiten in technischer Vollendung erschienen, er- 
weitert und bereichert vor allem durch zahlreiche, den Geburtsvorgang bei den ver- 
schiedenen Kindeslagen zur Darstellung bringende Röntgenbilder.) 

2. *v. Jaschke, Geburtshilfe. Ärztliche Bücherei für Fortbildung in der Praxis. Verlag 
des Verb. d. Ärzte Deutschlands. (Kurzer, aber erschöpfender Leitfaden mit Abbil- 
dungen, der insbesondere den aus dem Felde zurückkehrenden Studierenden und Ärzten 
das Wiedereinarbeiten erleichtern soll.) 

3. Liepmann, W., Das geburtshilfliche Seminar. 2. Aufl. Berlin bei Hirschwald. ‘Die 
neue Auflage ist durch eine große Zahl neuer Abbildungen bereichert.) 

4. *Stoeckel, Jahreskurse für ärztliche Fortbildung 1917. (In den Jahreskursen für 
die ärztliche Fortbildung behandelt Stoeckel folgende geburt:hilfliche Fragen: Krieg 
und Geburtshilfe, allgemeine Geburtshilfe, künstlichen und kriminellen Abort, geburts- 
hilfliche Komplikationen und Operationen, sowie die Auabildung des praktischen 
Arztes in der Geburtshilfe.) 

5. *Walther, H., Indikationsstellung und Prognose bei den geburtshilflichen Opera- 
tionen des praktischen Arztes. Berlin u. Wien, Urban u. Schwarzenberg. 1917. 
(Walther stelt die Indikationen der für den Praktiker in Betracht kommenden Opera- 
tionen dar und erörtert die Folgen, die durch Unterlassung oder durch fehlerhafte 
Anwendung jeder einzelnen Operationsmethode in der Geburtshilfe für Mutter und 
Kind entstehen können.. Die Kindesverletzungen sind besonders behandelt.) 

6. Williams, J. W., Obstetrics. A textbook for the use of students and practitioners. 
4. Aufl. Appleton and Co., New York u. london 1917. Ref. Amer. Journ. of Obst. 
and Dis. of Women and Childr. Bd. 77. p. 1018. 


B. Geschichtliche und sonstige Werke allgemeinen Inhalts. Berichte aus Kliniken, 
Privatanstalten usw. 


l. Adriani, N., Zwangerschap en geboorte bij de Toradja’s van Midden-Celebes. Nederl. 
Maandschr. v. Verlosk. en Vrouwenz. en Kindergeneesk. Bd. 7. Heft 7. p. 380. Deutsch 
in Janus. Bd. 22. Heft 5 u. 6. p. 108. (Hollandisch.) (Eignet sich nicht zu einem kurzen 
Referat. Muß im Original durchgelesen werden.) (La mers.) 

2. Amann, Zum Bevölkerungsproblem. Gyn. Ges. München, 14. März 1918. Deutsche 
med. Wochenschr. Nr. 23. p. 648. 

3. Bar, Paul. Einige Probleme sozialer Natur betreffend Mutter und Kind. Arch. mens. 
d‘obst. et de gyn. Oct.-Nov. 1917. (Mutter- und Säuglingsfürsorge während dreier 


208 


a 


Gynäkologie. Allgemeines, Lehrbücher, Lehrmittel. 


Kriegsjahre. Fürsorge für Schwangere und Stillende in den Fabriken. Kampf gegen 
den kriminellen Abort. Lage der Hebammen in Frankreich.) 

*Bayer, F., Der Geburtenrückgang in Reichenberg (Deutschböhmen). Korrespon- 
denzbl. des Vereins deutscher Arzte in Reichenberg u. Umgebung. Nr. 5. 

Behm (Oberkirchenrat), Geburtenrückgang und Volkssittlichkeit. Zeitschr. f. Be- 
völkerungspolitik u. Säuglingsfürsorge. 1917. Nr. 3. (Zu kurzem Referat ungeeignete, 
von hoher sittlicher Warte die Frage behandelnde Arbeit.) 

Benthin, Der Kindsverlust in der Geburt und seine Verhütung. Deutsche med. 
Wochenschr. Nr. 33. p. 904. 


. Berays, M., Die Kulturarbeit der Frau im neuen Deutschland. Arch. f. Frauenkunde 


u. Eugenctik. Bd. 3. Heft 3 u. 4. 

Bettmann, Gesundheitszeugnisse vor der Eheschließung. Deutsche med. Wochenschr. 
Nr. 5. p. 134. (Beratungsstellen der Landesversicherungsanstalten sollen für die Ver- 
sicherten voreheliche Gesundheitsatteste ausstellen.) 

Blakely, H. B., A delivervroom technic. Amer. Journ. of Obst. and Dis. of Women 
and Childr. Vol. 78. p. 537. (Beschreibung der Operations- und Entbindungsräume 
der geburtshilflichen Abteilung des Munizipalhospitals in Binghamton.) 

Blaschko, Die Entwürfe der Gesetze zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten 
und gegen die Verhinderung der Geburten. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 9. p. 246. 
(Mit Bemerkungen von Blaschko.) 


. Brennecke, Die Kreisentbindungsanstalt und ihre grundlegende Bedeutung für 


Mutter- und Säuglingsschutz. Magdeburg bei Klotz. 

Buchheim, B., Die geburtshilflichen Operationen und zugehörigen Instrumente des 
klassischen Altertums. Jenaer Med. hist. Beitr. Heft 9. Jena bei G. Fischer. 
*Bumm, E., Uber das Frauenstudium. Rede zur Gedächtnisfeier des Stifters der 
Berliner Universität. Berl. norddeutsche Druckerei 1917. 

— Zur Bevölkerungspolitik. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 36. p. 617. (Bumm nimmt im 
einzelnen Stellung zu den Forderungen Winters und begründet seinen abweichenden 
Standpunkt betreffs der Hauptursachen des Geburtenrückganges. Ausschlaggebend 
ist der Zeugungswille der Bevölkerung und hier ist der Hebel anzusetzen. Gesetzlicher 
Zwang und medizinische Maßnahmen sind da erfolglos. Nur Abkehr vom Materialismus, 
Rückkehr zur Einfachheit können helfen. Darum braucht man die Winterschen 
Anregungen nicht zu vernachlässigen.) 

Burgdörfer, Dr. oec. publ., Familienpolitik und Familienstatistik. Münchn. med. 
Wochenschr. Nr. 2. p. 49 ff. (Frühheirat, wirtschaftliche Kräftigung besonders kinder- 
reicher Familien und besondere Familienstatistik werden gefordert. Zahlreiche Einzel- 
vorschläge sind zu kurzem Referat nicht geeignet.) 

Christen, Th., Die menschliche Fortpflanzung, ihre Gesundung und ihre Veredlung. 
Hallwag, Bern. (Die Bekämpfung des Alkoholismus und eine gesunde Bodenreform 
sind Christen die Heilmittel zur Gesundung des Volkskörperes.) 

Mc Connell, E., The State and pre-natal hygiene. Brit. Med. Journ. Nr. 3014. 


p. 465. 


Deacon, M. A. S., Thoughts on the employment of pregnant women in munition 
factories. Lancet. Nr. 4958. 
Die Bevölkerungsabnahme in Frankreich. Diskussion von Fernet, Bar, Mesureur, 
Cazeneuve, Richet, Pinard und Barthélemy. Presse méd. 6. IX. 1917. p. 510. 
Die Bevölkerungsabnahme in Frankreich. Hayem und Bar. Presse méd. 13. IX. 1917. 
Dazu auch Maurel, ebenda. 


. Die Bevölkerungsabnahme in Frankreich. Henrot, Hayem. Presse med. 11. u. 


18. X. 1917. Ferner dazu Richet und Pinard sowie Guéniot, ebenda vom 27. IX. 
1917. 


. Ebermayer (Reichsgerichtsrat), Die Gesetzentwürfe zur Bekämpfung der Geschlechts- 


krankheiten und des Geburtenrückganges. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 12. p. 324. 
(Zu kurzem Referat ungeeignet.) 

Eckstein, E., Über Förderung des Bevölkerungszuwachses. Frauenarzt. Jahrg. 32. 
Heft 5 u. 6. (Zu kurzem Referat ungeeignet.) 


. Fehling, H., Über das medizinische Frauenstudium. Deutsche med. Wochenschr. 


Nr. 11. p. 301. (Fehling steht auf einem Standpunkt, der dem Bummschen ähn- 
lich ist.) 
* _ Über Kriegesschwangerschaften. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 47. p. 837. 


Geschichtliche und sonstige Werke allgemeinen Inhalts. Berichte aus Kliniken ete. 209 


26. 


27. 


32. 


52. 


53. 


Fehlinger, H., Die Kinderehe in Indien und ihr eugenetischer Einfluß. Arch. f. 
Frauenkunde u. Eugenetik. Bd. 3. Heft 3 u. 4. 

Fischer. Von Semmelweis zur modernen Asepsis. Wiener med. Wochenschr, 
Nr. 26. p. 1179. 

*v. Franqué, O., Kriegsfolgen auf gynäkologischem und geburtshilflichem Gebiet, 
Würzburger Abhandl. Bd. 17. Heft 11. Würzburg bei Müller-Seifert. 

Freund, W. A., Nekrolog von Bayer. Zentralbl. f. Geb. u. Gyn. Nr. 5. p. 73. 


. — Nekrolog von v. Hansemann. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 7. p. 1%. 
. Friedjung, Der Anteil des Willens am Geburtenrückgang. Wiener med. Wochenschr. 


Nr. 48. p. 2125. (Statistischer Beweis für die gewollte Geburtenbeschränkung wird 
geliefert durch den Hinweis auf ein Sinken der ehelichen Lebendgeburten um 20°/, 
in fünf Jahren.) 

van Gils, J. B. F., Zwangerschap, bevalling en kraambed op het onde Nederlandsche 
tooncel. (Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett’auf der Alt-Holländischen Bühne.) 
Ned. Maandschr. v. Verlosk. en Vrouwenz. en Kindergeneesk. Bd. 7. Heft 8. p. 417. 
(Holländisch.) (Muß im Original durchgeleren werden; nicht zu einem kurzen Referat 
geeignet.) (Lamers.) 
Goenner, A., Ist eine Zunahme der Geburten in der Schweiz wünschenswert? Schweiz. 
Korrespondenzbl. Nr. 50. 1917. 

Gramse, G., Die Beziehungen des Aborts zum Geburtenriickgang unter Beriick- 
sichtigung des Materials der Universitätsfrauenklinik Breslau. Inaug.-Diss. Breslau. 


. Groth, Neomalthusianismus. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 20. p. 534. 
. v. Gruber, M., Wirtschaftliche Maßnahmen zur Förderung kinderreicher Familien. 


Münchn. med. Wochenschr. Nr. 16. p. 417 ff. (Die eine Fülle von Stoff bietende Arbeit 
muß im Original nachgelesen werden. 12 Leitsätze beschließen die Arbeit.) 


. *Hamm, Geburtshilflich-gynäkologische Kriegsfragen. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 5. p. 82. 


Herzberg. Der Geburtenrückgang im Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin 1813 
bis 1913. Arch. f. Kinderheilk. VI. Heft 1—2. 


. Ibrahim, I., Über die Mütter. Akademische Antrittsrede. Jena bei G. Fischer, 


1917. 


Jayle, Die Hebung der Bevölkerungsziffer in Frankreich vom ärztlichen Standpunkt, 
Presse med. 22. X. 1917. 


. Jung, Ph., Nekrolog von Stoeckel. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 31. p. 521. 


— Nekrolog von Zoeppritz und A. Martin. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 48. 
Heft 3. p. 157. 


— Nekrolog von Engelhorn. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 37. p. 1031. 


. Kammerer, P., Geschlechtsbestimmung und Geschlechtsverwandlung. Wien bei 


Perles. (Starke Entfettungskur bei der Mutter und Befruchtung eines spätreifen Eies 
soll die Wahrscheinlichkeit einer Knabengeburt erheblich steigern.) 


. Kisch, H., Das Geschlechtsleben des Weibes in physiologischer, pathologischer und 


hygienischer Beziehung. Wien-Berlin, Urban u. Schwarzenberg. 1917. 


*Kraepelin, Geschlechtliche Verirrungen und Volksvermehrung. Münchn. med. 
Wochenschr. Nr. 5. p. 117. 


. Krömer, Nekrolog von Küster. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 1. p. 23. 


— Nekrolog von Cohn. Arch. f. Gyn. Bd. 108. Heft 2—3. p. V. 


. — Nachruf von Schröder und A. Martin. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 46. 


Heft 6. p. 483 u. 485. 


. — Nekrolog von Stephan. Zentralbl. f. Gyn. 1917. Nr. 51 u. 52. 
. Krönig, Gedenkrede von Menge. Zentralbl. f. Gyn. 1917. Nr. 50. p. 1129. 


— Nachruf von Pankow, Siegel, Döderlein. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 46. 
Heft 6. p. 467, 471, 473. 


. — Nekrolog von Sellheim. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 3. p. 77. 


Landmann, Beiträge zur Kenntnis des geschlechtlichen Empfindens des schwangeren 
und stillenden Weibes. Oranienburg, Edenverlag. 1917. (Auf Grund von Fragebogen 
kommt Landmann zu dem den Gynäkologen nicht unbekannten Ergebnis, daß nicht 
wenige Frauen nach erfolgter Konzeption eine Abneigung gegen den Geschlechts- ' 
verkehr gewinnen.) 

Lehmann, F., Versuche zur Voraussage des fötalen Geschlechts. Zentralbl. f. Gyn. 
Nr. 6. p. 112. (Die von Lehmann zuerst geäußerte Idee durch Untersuchung des 
Blutserums Schwangerer auf Abwehrstoffe gegen Hodenextrakt das Kindesgeschlecht 


Jahresker. f. (iynäk. u. Geburtsh. 1918, 14 


210 


57. 


69. 


Geburtshilfe. Allgemeines, Lehrbiicher, Lehrmittel. 


festzustellen, hat bisher kein praktisch brauchbares Ergebnis gezeitigt, auch nicht 
nach dem Abderhaldenschen Verfahren.) 

Lenz, Fr., Vorschläge zur Bevölkerungspolitik mit besonderer Berücksichtigung der 
Wirtschaftslage nach dem Kriege. Arch. f. Rass.- u. Ges.-Biol. Bd. 12. Heft 5 u. 6. 


5. Lönne, F., Deutschlands Volksvermehrung und Bevölkerungspolitik vom national- 


ökonomisch-medizinischen Standpunkt. Wiesbaden bei Bergmann. 1917. (Die ge- 
ringere Bevölkerungszunahme infolge des Geburtenrückganges während des Krieges 
erleichterte uns das Auskonımen mit den in Deutschland gewonnenen Nahrungsmitteln. 
Lénne hält bei intensiver Ausnützung des Bodens durch Kleinbauernsiedlungen die 
‘rnährung Deutschlands mit eigenen Bodenerzeugnissen für möglich. Auf die Er- 
möglichung der Frühehe wird Wert gelegt; die Ursachen des Geburtenrückganges 
werden nach der ärztlichen und sozialen Seite besprochen. Einer übermäßigen Be- 
völkerungszunahme bei Blaenhlerbender Lebensmittelproduktion wird keineswegs das 
Wort geredet.) 

Martin, A., Über das medizinische Frauenstudium in Deutschland. Zeitschr. f. Geb. 
u. Gyn. Bd. 45. Heft 3. p. 222. (Martin beurteilt im ganzen die Geeignetheit der Frau 
zum medizinischen Studium eher günstiger als Bumm, hat aber doch einen gewissen 
Mangel an Entschlußfähigkeit beim Operieren und an grober Kraft bei geburtshilf- 
lichen Eingriffen in Übereinstimmung mit anderen Operateuren mehrfach beobachtet. 
Auch er fordert strenge Auslese im eigensten Interesse der Frauen selbst. Ein ab- 
schließendes Urteil kann erst nach Generationen gewonnen werden.) 

*Mayer, A., Die Unfallerkrankungen in der Geburtshilfe und Gynäkologie. Stutt- 
gart, F. Enke. 1917. 

Meier, J., Rechtliche Stellung des uneheiehen Kindes. Münchn. med. Wochenschr. 
Nr. 23. p. 622. (Meier fordert, daß Vater und Mutter nach ihrem Vermögen zum Unter- 
halt des unehelichen Kindes verpflichtet sein sollen. Die Berufsvormundschaft ist 
einzuführen unter Heranziehung weiblicher Personen. Der Vater soll zwei Monate 
ante partum unterhaltspflichtig für die werdende Mutter sein. Kommen mehrere 
Schwängerer in Frage, so sollen sie gemeinsam unterhaltspflichtig sein. Die Fürsorge- 
erziehung der Unehelichen soll nötigenfalls frühzeitig durchgeführt werden. Die Unter- 
haltspflicht soll bis zum 18. Jahr währen.) 


. — Das Findelwesen. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 21. p. 569. (Historischer Über- 


blick, Schilderung der einzelnen Systeme und Verhältnisse in den europäischen Ländern, 
Das Für und Wider wird besprochen.) 

Moeli, Eugenetische Gesichtspunkte in der Schweizer Ehegesetzgebung. Berl. Ges. 
f. Psych. u. Nervenkrankh. vom 10. VI. 1918. Berl. klin. Wochenschr. Nr. 41. p. 988. 


. du Montin, Geburtenrückgang, Geschlechtskrankheiten, empfängnisverhütende Mittel 


und Abtreibungen. Korrespondenzbl. d. Allg. ärztl. Vereins f. Thüringen. 1917. Nr. 10, 
Nassauer, M., Der Schrei nach dem Kinde. Arch. f. Frauenkunde. Bd. 4. Heft 1 u. 2. 
(Zur Verminderung der kriminellen Aborte usw. fordert Verf. die Gründung von Findel- 
häusern ynter dem Namen Mutterhäuser.) 

Neser, Der Einfluß einseitiger Oophorektomie auf die Geschlechtsbildung des Kindes 
und die Fruchtbarkeit der Frau. Inaug.-Diss. Freiburg. 

Nekrologe auf: Stieber, Puech, Fieux, Lepage, Sanvage, Arch. mens. d’obst, 
et de gyn. Okt.-Dez. 1917. 

Neuburger, M., Zum 100. Geburtstage Ignaz Philipp Semmelweis. Wiener med. 
Wochenschr. Nr. 26. p. 1174. 

Niemann, A., Über den Hygieneunterrie ht an den sozialen Frauenschulen. Deutsche 
med. Wochenschr. Nr. 13. p. 355 ff. 

Nekrolog auf Boissard. Arch. mens. d’obst. et de gyn. Juli-Sept. 1917. 
Newsholme, A., An address on some aspects of maternity and child-welfore work. 
Lancet. Nr. 4949. 

Oettinger. W., Die Rassenhygiene und ihre wissenschaftlichen Grundlagen. Berlin 
bei Fischer. (Die Anschauungen mancher Rassenhygieniker werden einer streng sach- 
lichen, nicht selten stark ablehnenden Kritik unterzogen.) . 
Öldenberg. Der Geburtenrückgang und seine treibenden Kräfte. München, J. F. 
Lehmann. 1918. (Das Sinken der Sterblichkeit kann den Geburtenriickgang nicht 
ausgleichen. Darstellung der Ursachen des Geburtenrückganges. Vorschläge zu seiner 
Bekämpfung sollen in einer späteren Arbeit gemacht werden.) 

Ottow, B., Der geburtshilflich-gynäkologische Lehrstuhl an der Universität Dorpat. 


Geschichtliche und sonstige Werke allgemeinen Inhalts. Berichte aus Kliniken etc. 211 


91. 


Samml. klin. Vortr. Nr. 749/750. Gyn. Nr. 264/265. Leipzig bei Barth. Ref. Zen- 
tralbl. f. Gyn. Nr. 49. p. 892. 


. The Philadelphia Obstetrical Society. Amer. Journ. of Obst. and Dis. of Women and 


Childr. Vol. 78. p. 601. Rückblick auf die Geschichte der Gesellschaft und ihrer Gründer 
zur Feier ihres 50jährigen Jubiläums im Jahre 1918.) 

Pinard, A., De la protection de l'enfance pendant la troisième année de guerre dans 
le champ retranché de Paris. Annal. de gyn. et d’obst. Tome 13. Jan.-Febr. 1918. 
p. 1. (Zu kurzem Referat ungeeigneter Bericht, der neben zahlreichen statistischen 
Beobachtungen Angaben über den Einfluß der Fabrikarbeit auf Schwangerschaft, 
Geburt und Wochenbett enthält.) 
— Les droits de l'enfant. Annal. de gyn. et d’obst. Tome 12. Mai-Juni 1917. p. 513. 
(Pinard fordert im Interesse der Erhaltung möglichst vieler kindlicher Leben für 
Frankreich die gesetzliche Meldepflicht jeder Schwangerschaft.) 

Pooler, H. W., Infant mortality and the education of the mother: a critisism of the 
report of the medical research committee. Lancet. Nr. 4949, 


;. Ploetz, A., Die Bedeutung der Frühehe für die Volkserneuerung nach dem Kriege. 


Münchn. med. Wochenschr. Nr. 17. p. 452. (Vergleich mit russischen Verhältnissen 
zeigt, daB die Frühehe die Kinderzahl erhöht, u. a. auch durch Verminderung der 
Keimschädigungen. Es folgen Vorschläge zur Ermöglichung der Frühehe.) 


. Prinzing, Eheliche und uneheliche Fruchtbarkeit und Aufwuchsziffer in Stadt und 


Land. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 13. p. 351 ff. (Zu kurzem Referat ungeeignet.) 
— Der Frauenüberschuß nach dem Kriege. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 49. 
p. 1360. (Im Gegensatz zu Vaerting hält Prinzing eine Abnahme der Knaben- 
geburten als Folge des Frauenüberschusses nach dem Kriege keineswegs für erwiesen, 
wenn auch zugegeben werden muß, daß der Frauenüberschuß erst nach 27 Jahren 
wieder ganz ausgeglichen sein kann.) 

Regnault, Die Geschlechtsbestimmung (mit Diskussion). Presse med. 16. VIII. 
1917. i 

Reichel, H., Die Männerstadt. Wiener klin. Wochenschr. Nr. 15. p. 421. 


. v. Remnitz, Das Weib und seine Bestimmung. München 1917, bei Reinhardt. 
. RiBmann, Uber die Zentralisation der gesamten Fürsorgebestrebungen. Zeitschr. 


f. Medizinalbeamte. 1916. p. 22. 


. — Zur Frage eines Kriegsfürsorgeamtes und der künftigen Gestaltung des öffent- 


lichen Gesundheitswesens überhaupt. Zeitschr. f. Mutterschutz, Hebammenwesen u. 
Säuglingspflege. Jahrg. 1. Heft 1. 


. Rott, Die Gestaltung der Mutterschaftsversicherung nach dem Kriege. Öffentl. 


Gesundheitspflege. Nr. 10. (Die Beibehaltung der Reichswochenhilfe über den Krieg 
hinaus wird befürwortet.) 


. Ruge, Paul, zum 70. Geburtstage; von Fürbringer, Martin, C. Ruge I, G. Ruge 


und C. Ruge II. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. Heft 1. p. 1. 

v. Schjerning, Kinder- und Jugendpflege und ihre Bedeutung für die Volks- und 
Wehrkraft. Rede bei der Festsitzung der Tagung der waffenbrüderlichen Vereinigung 
in Berlin am 24. I. 1918. Berl. klin. Wochenschr. Nr. 4. p. 73. (Zu kurzem Referat 
nicht geeignet.) 


. Schneider, Kriegswochenhilfe. Bekanntmachungen vom 3. XII. 1918, 28. I. und 


23. IV. 1915, I. II. und 6. VI. und 6. VII. 1917. 

*Schülein, Über den Einfluß des Krieges auf die Erkrankungen des weiblichen Ge- 
schlechts. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 23. p. 629. 

Schultze, B. S. (Jena) zum 90. Geburtstage; von Stoeckel. Zentralbl. f. Gyn. 
1917. Nr. 52. p. 1161. 

Schwalbe, J., Über das medizinische Frauenstudium in Deutschland. Leipzig bei 
Thieme. (Schwalbe fordert auf Grund der in der Literatur niedergelegten Erfah- 
rungen von Klinikern in Ländern, in denen schon längere Zeit die Frauen zum Studium 
zugelassen sind, sowie gestützt auf eine Umfrage bei den Leitern von Mädchenschulen 
und namhaften deutschen Klinikern, daB man im Interesse der Frauen selbst eine 
besonders scharfe Auslese treffen müsse bei den Versetzungen auf der Schule, sowie 
bei der Vor- und Hauptpriifung auf der Universität. Nur dann könnn die Frauen 
ohne eigene gesundheitliche oder seelische Schädigung ihren Beruf ausfüllen.) 

-— Behandlung akut bedrohlicher Erkrankungen. Leipzig bei Thieme. 1917. (Ph. 
Jung hat die akut bedrohlichen geburtshilflich-gynäkologischen Erkrankungen im 


14* 


212 


97. 


98. 


99. 
100. 


101. 
102. 
103. 


104. 


105. 


106. 
107. 


Geburtshilfe. Allgemeines, Lehrbücher, Lehrmittel. 


3. Abschnitt abgehandelt, insbesondere die Blutungen aller Art und die puerperalen 
Infektionen.) 

*Sellheim, H., Unterrichtsgrundsätze des Frauenklinikers. Deutsche med. Wochen- 
schrift Nr. 1. p. 19 und Nr. 2. p. 44. 

Semmelweis, J. S. zum 100. Geburtstage, von Frankl. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. 
Bd. 48. Heft 1. p. 1. 

Siebert, F., Der völkische Gehalt der Rassenhvgiene. München 1917. 

*Siegel, P. W., Gewollte und ungewollte Schwankungen der weiblichen Fruchtbar- 
keit. Bedeutung des Kohabitationstermins für die Häufigkeit der Knabengeburten. 
Versuch einer Theorie der willkürlichen Geschlechtsbestimmung. Berlin bei Springer. 
1917. 

*Siegel, W., Kriegsschwangerschaften. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 11. p. 185. 
Siemens, W., Über die Grundbegriffe der modernen Vererbungslehre. Münchn. med. 
Wochenschr. Nr. 50. p. 1402 ff. 

Smit, L., Verslag van vijfhonderd verlossingen op het platteland. (Bericht über 
500 Geburten auf dem platten Lande.) Dissert. Leiden. März. Verlag S. C. van Does- 
burgh. (Holländisch.) (Erfahrungen von diesem Umfange aus der Privatpraxis werden 
selten publiziert und sind, den Klinikerberichten gegenüber, besonders für den prakti- 
schen Arzt interessant. Das Verhältnis 260 Knaben auf 288 Mädchen ist ungefähr 
das gewöhnliche. Die Zahl der Geburten nachts und am Tage war die gleiche. Es 
waren 97,2°, Schädellagen, 1°/, Steiß- und 1°’, FuBlagen und 0,8°%, Querlagen. Die 
Zukunft des tuberkulösen Mädchens, das sich verheiratet, schildert Verf. aus eigener 
Erfahrung folgendermaßen: sie bekommt innerhalb einiger Jahre 2, 3 oder 4 Kinder 
und stirbt dann bald an Miliartuberkulose, oder einige Monate oder Jahre später an 
langsam fortschreitender Schwindsucht. Das erste Kind, manchmal auch das zweite, 
sind gesund; die folgenden werden meistens nur mit Mühe am Leben erhalten oder sterben 
jung. Der Einfluß der Schwangerschaft auf chronische Herzfehler ist weniger schlecht, 
wie man erwarten könnte. Nur tritt oft am Ende der Schwangerschaft Kurzatmigkeit 
ein, die sich während der Geburt verschlimmert. Verf. sprengt prinzipiell die Blase 
so früh er kann, und wie er sagt, mit bestem Erfolg für Mutter und Kind. Die Wen- 
dung durch äußere Handgriffe bei Steißlage während der Schwangerschaft wird für 
die Landpraxis abgelehnt. Schwere Infektionen kamen nicht vor; nur Phlebitis bei 
Frauen mit Varizen. Der Gebrauch der Zange soll nicht ganz harmlos für die Kinder 
sein; ein Fall von Littlescher Krankheit schreibt Smit der Anwendung derselben 
zu. Die Plazenta ist früher gelöst, wie man im allgemeinen annimmt, und kann früher 
exprimiert werden wie üblich. — Lesenswerte Arbeit von etwa 100 Seiten.) (Lamers.) 
Srdinks, O., Geburten in Böhmen und Österreich in den Jahren 1903—1912 und 
ihr Geschlechtsverhältnis. Lekarske Rozhledy V. Nr. 11 u. 12. 1917. Ref. Zentralbl. 
f. Gyn. Nr. 35. p. 615. 

Stigler, R., Eine Kritik der gegenwärtigen medizinischen Unterrichtsmethode und 
ein Plan zu ihrer zweckdienlichen Umgestaltung. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 39. 
p. 1083. 

Stocker, Helene, 10 Jahre Mutterschutz. Berlin bei Oesterheld u. Co. 

Tomor, Neubegriindung der Bevölkerungspolitik. Würzburg bei Kabitzsch. 
Turenne, A., Le service de assistance et de protection maternelle a Montevideo. 
Ann. de Gyn. et dobst. Sept.-Okt. 1917. p. 622. 

Vaerting, M., Der Männermangel nach dem Kriege. Das gewaltige Anwachsen des 
Frauenüberschusses nach dem Kriege. Gyn. Rundschau. XJ. Jahrg. Heft 21 u. 22. 
(Der Frauenüberschuß nach dem Kriege wird nach Vaerting zahlreiche junge Frauen 
zur Ehelosigkeit verdammen. Auch erwartet er noch eine weitere Verschärfung durch 
erhöhte Männer- und Knabensterblichkeit, sowie durch Abnahme der Knabengeburten. 


"Vielleicht ist eine künstliche Förderung der Volksvermehrung eine falsche Politik.) 


— Die verschiedene Intensität der pathologischen Erblichkeit der Eltern in ihrer 
Bedeutung für die Kriegsdegeneration. Frauenarzt. 1918. Heft 1. p. 13. (Da die Fi- 
zellen beim Mädchen bei der Geburt angelegt sind, während beim Knaben die Ge- 
schlechtszellen erst später und ständig neu gebildet werden, muß beim Manne die 
Gefahr viel größer sein, daß durch eine Schädigung des Gesamtorganismus, z. B. infolge 
des Krieges, die Fortpflanzungszellen in Mitleidenschaft gezogen werden.) 

*_- Disharmonien in der Ehe. Die neue Generation. Juni 1918. 

Weindler, F., Geburts- und Wochenbettsdarstellungen auf altägvptischen Tempel- 
reliefs. München bei Beck. 1917. 


Geschichtliche und sonstige Werke allgemeinen Inl:alt». Berichte aus Kliniken etc. 213 


108. IT. Tagung der ärztlichen Abteilung der waffenbrüderlichen Vereinigung in Berlin, 
Januar 1918: Krohne, Bevölkerungspolitische Probleme und Ziele Tandler, Für- 
sorge für unseren Nachwuchs vom rein sozialen Standpunkt. Tauffer, Mutterschutz 
und Säuglingsfürsorge in Ungarn. Wiener med. Wochenschr. Nr. 17. p. 741 ff. 

109. Weiß, N., Zur Neuordnung der Säuglingesfürsorge in Österreich. Wiener klin. Wochen- 
schrift Nr. 41. p. PILI. 

110. *Winter, G., Sollen wir Bevölkerungspolitik treiben? Monatsschr. f. Geb. u. Gyn, 
Bd. 47. Heft 4. p. 351. 

Ill. Winternitz, M., Die Frau in den indischen Religionen. Arch. f. Frauenkunde u 
Eugenetik. Bd. 3. Heft 3 u. 4. 

112. v. Zumbusch, Geschlechtskrankheitenbekämpfung und Strafrecht. Münchn. med. 
Wochenschr, Nr. 2. p. 47. 

113. Zweifel, Paul, zum 70. Geburtstage; von Füth. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 33. 


p. 919. 
114. — zum 70. Geburtstage; von Liechtenstein. Münchn. med. Wochenschr, Nr. 26. 
p. 708. 


Bei Antritt seiner Lehrtätigkeit in Halle entwickelt Sellheim (92) die 
Grundsätze. nach denen er seine Tätigkeit als Lehrer der Geburtshilfe und Frauen- 
heilkunde zu führen gedenkt. Nach einem warmherzigen Nachruf auf seinen 
Vorgänger Veit bezeichnet er als Unterrichten: Übermitteln von Erfahrung 
unter Zeitersparnis. besonders gegenüber den Kriegsteilnehmern. Eine all- 
gemeine Untersuchung des Körpers und der Psyche gehört zur geburtshilflich- 
gvnikologischen Untersuchung. So ergibt sich eine Dreiteilung des Stoffes in 
Frauenkunde. Geburtshilfe und Frauenheilkunde. So wertvoll eine mechanische 
Erklärung für das Verständnis mancher Vorgänge sein kann, so ist doch vor 
einer Überschätzung mechanischer Vorstellungen zu warnen. Die Ausbildung 
soll ausgehend vom Anfängeruntersuchungskurs über die klinische Vorlesung 
fortschreiten zu eigener Tätigkeit am Kreisbett und Operationstisch. Wichtig 
ist die besondere Übung des Tastsinnes. Das sog. einfache Taschieren sowie die 
äußere Untersuchung haben ihren vollen Wert neben der bimanuellen Unter- 
suchung. Auch die Narkosenuntersuchung darf nicht vernachlässigt werden 
zur Sicherung der Diagnose und Indikationsstellung. Die gute räumliche Vor- 
stellung kann erworben werden durch gute, den Geburtsvorgang darstellende 
Modelle. Am Phantom läßt sich außer den gebräuchlichen geburtshilflichen 
Operationen üben: Austastung des Uterus, Entfernung von Plazentarresten, 
Tamponade, Abklemmen von Zervixrissen usw. Im Gegensatz zu der im Interesse 
der Patientin liegenden Verwöhnung des Arztes durch die Einrichtungen der 
modernen Klinik ist es notwendig. den Studenten an die Verhältnisse der all- 
gemeinen Praxis rechtzeitig zu gewöhnen. Um dem Schüler Zutrauen zu seinem 
Tastbefund zu geben, muß er Gelegenheit haben, ihn durch den Augenschein 
als Zuschauer bei der Operation zu kontrollieren. Die geburtshilfliche Poli- 
klinik kann für den Unterricht nicht entbehrt werden. In der Behandlung muß 
die Rücksicht auf die Psyche der Frau an erster Stelle stehen. Unbegründete 
Lokalbehandlung kann psychisch schweren Schaden stiften! Zur Hochachtung 
vor der Frau ist der angehende Arzt zu erziehen. Die Erreichung dieses Zieles 
im Unterricht wird über das enge Sonderfach hinaus Segen stiften zum Wohle 
des Volksganzen, indem es der Fortpflanzungsfrage eine erhöhte Bedeutung gibt. 


Bumm (13) hält, nachdem 10 Jahre lang in Deutschland die Frau zu 
jedem Studienfach zugelassen ist, den Beweis für erbracht, daß die Frau im 
allgemeinen befähigt ist, den Lehrstoff der verschiedenen Fakultäten in sich 
aufzunehmen und die für die einzelnen Berufe erforderlichen technischen Fertig- 
keiten sich anzueignen. Er hat die Lebensschicksale von 1078 studierenden 
Frauen weiter verfolgt. Etwa die Hälfte waren Lehrerinnen geworden, etwa 
ein Fünftel Medizinerinnen; der Rest verteilt sich auf Philosophie, National- 
ökonomie, Kunstgeschichte, Zahnheilkunde, Jura, Chemie, Geographie und andere 


214 Geburtshilfe. Allgemeines, Lehrbücher, Lehrmittel. 


Fächer. Nur etwa 60%, sind dauernd im Beruf tätig, die übrigen haben ihn 
aufgegeben, etwa die Hälfte, weil sie geheiratet haben (davon wieder die Hälfte 
etwa schon in der Studienzeit), die andere Hälfte wegen Krankheit. ungünstiger 
äußerer Umstände oder aus Unlust. Auch der Krieg spielt dabei eine gewisse 
Rolle. — Im ganzen hat ein Drittel sich verheiratet. zwei Drittel blieben ledig. 
Von den Verheirateten ist nur ein Drittel beruflich tätig. von den Ledigen dagegen 
drei Viertel. Ehe und Beruf sind eben schwer mit einander in Einklang zu bringen. 
da die natürliche weibliche Veranlagung in anderer Richtung geht: Entweder 
leidet der Beruf oder die Familie, stets aber die Frau selbst. Ausnahmen be- 
stätigen die Regel. Ein übergroßer Zudrang der Frau, gerade auch der mittleren 
Stände zum Studium, liegt daher weder im Interesse der Frauen selbst, noch 
im Hinblick auf die Nachkommenschaft, in dem der Familie oder des Staates. 

Winter (110) hatte schon im Jahre 1916 bestimmte Forderungen auf dem 
Gebiete der Bevölkerungspolitik erhoben. Diese Forderungen hatten neben 
ablehnender Stellungnahme gegen Einzelheiten doch vielfach Zustimmung ge- 
funden. Im Gegensatz zu Bumm glaubt Winter, daß die Mitwirkung der 
Frauenärzte bei der Bekämpfung der gewollten Sterilität nicht aussichtslos sei. 
Auch die Gonorrhöebehandlung ist noch verbesserungsfähig. Die Hauptursache 
der Sterilität, die Entwicklungshemmungen therapeutisch zu beeinflussen, 
müssen ebenfalls Mittel und Wege wenigstens gesucht werden. Die operative 
Sterilisierung und die künstliche Unterbrechung der Schwangerschaft müssen 
in ihrer Indikationsstellung viel enger begrenzt werden. Ganz besonders be- 
kämpft werden muß in Übereinstimmung mit Bumm der kriminelle Abort. 
Die Frauen sind vor allem auch über die Gefahr aufzuklären. Die Ursachen 
des spontanen nicht traumatischen Abortes bedürfen noch genauer Erforschung. 
Zur Erhaltung des kindlichen Lebens unter der Geburt wäre viel gewonnen, 
wenn es geliinge, nach Stoeckel die pathologischen Fälle den Kliniken zuzu- 
führen. — Die Erhaltung des kindlichen Lebens im Wochenbett ist Aufgabe 
der weiter auszubauenden Säuglingsfürsorge. — Winter schließt mit der Auf- 
forderung, die Bevölkerungspolitik und seine Programmpunkte auf dem nächsten 
Gynäkologenkongreß zur Beratung zu stellen, mit Rücksicht auf die gerade 
jetzt erhebliche Wichtigkeit des Themas. 

Siegel (95) geht in seinen Untersuchungen über die weibliche Fruchtbar- 
keit aus von 20 000 Fällen des badischen Landes unter besonderer Berücksichti- 
gung von 2000 Frauen, die über 47 Jahre alt sind. Die primäre Sterilität be- 
rechnet er für Baden mit 6.7%). die durchschnittliche Kinderzahl mit 4.7” o 
die durch notwendige operative Maßnahmen sich auf 4.3%/, ermäßigt. Die ent- 
sprechenden Ziffern für Stadt bzw. Land bzw. für die sog. vermögenden Kreise 
sind: 4,49/); 5,2%; 3,5%% Entsprechend dem Rückgang der Vielgebärenden 
ist der Kinderdurchschnitt der Ehen um 1,4°/, zurückgegangen. 41°, der Frauen 
haben vor der Ehe geboren. 76°, vor der Ehe verkehrt. nur 258 Frauen sind 
ledig geblieben. — Unter Fruchtbarkeitsdauer versteht Siegel die Zeit von der 
ersten ehelichen Schwängerung bis zur Geburt des letzten Kindes, die natürlich 
kürzer ist als die Zeit, in der eine Befruchtung möglich ist. z. B. 8 : 17.5 Jahren. 
Die Zahl der tatsächlichen Kinderdurchschnitte, geteilt durch die Zahl der be- 
fruchtungsfähigen Jahre, nennt Siegel Fertilitätsfähigkeit. 

Die Häufigkeit der Konzeption sinkt von 53°/, in der postmenstruellen 
auf 3,5°/, in der antemenstruellen Zeit. — Siegel geht dann ein auf die Ursachen 
der Sterilität bei der Frau: er schätzt nur etwa 15°/, der Aborte als kriminell 
ein. Dagegen verdienen die übrigen Aborte besondere Würdigung, weil sie durch 
Infantilismus, Gonorrhöe usw. verursacht sind. Zu den unvermeidbaren Ursachen 
gehören vor allem: Infantilismus mit virginellem Vorfall. Chlorose, Adipositas 
und Dysmenorrhöe, ferner die Retroflexio, die gutartigen Uterus- und Ovarial- 
tumoren, die Genitaltuberkulose und die Pelviperitonitis unbekannter Ursache, 
Die vermeidbaren Ursachen sind: Gonorrhöe und Lues, hauptsächlich durch 


Geschichtliche und sonstige Werke allgemeinen Inhalts. Berichte aus Kliniken etc, 215 


vorehelichen Verkehr verbreitet. sowie die operative Sterilisierung. — Im ganzen 
haben nach Siegel Präventivverkehr und kriminelle Aborte nur geringe Be- 
deutung für den Geburtenrückgang im Vergleich mit den oben angeführten 
Ursachen. — Die Jugend soll aus den Städten aufs Land gezogen werden; die 
Frühehe ist ihr zu ermöglichen; es handelt sich also nicht um ein rein ärztliches, 
sondern um ein soziales und wirtschaftliches Problem von größter Tragweite. 

Was die Geschlechtsbildung anlangt, so fand Siegel nach Koitus am 
l. bis 9. Tag nach Regelbeginn Knabenüberschuß, am 15. bis 22. Tag post men- 
struationem Mädchenüberschuß. Er schließt daraus, daß sich demnach die Ge- 
schlechtsbildung des Kindes in gewissen Grenzen im voraus bestimmen und 
beeinflussen lasse. 

Amann (2) zählt die Ursachen des Geburtenrückganges auf: willkür- 
liche Beschränkung der Empfängnis, Sterilität, krimineller Abort. Kindersterb- 
lichkeit, Heiratserschwerung für bestimmte Kreise und Berufe. Notwendig ist 
die Lues- und Gonorrhöebekämpfung, Einigung zwischen Ärzten und Juristen 
über die Indikationsstellung zum künstlichen Abort. Die kreisärztliche Kon- 
trolle lehnt er ab. Er befürwortet den Vorschlag Nassauers zur Gründung 
von Findelhäusern in Deutschland. 

Baver (4) findet als Ursache des Geburtenrückganges in Reichenberg 
(Bö! men) und Umgegend (es besteht kein Geburtenüberschuß mehr) die schlechte 
Konstitution der Arbeiterfrauen als Folge der Frauenarbeit. der Ernährungs- 
und Lebensverhältnisse. Weiterhin spielt eine Rolle der fehlende Fortpflanzungs- 
wille. die Zunahme der Abtreibung durch Hebammen und Ärzte (sog. soziale 
Indikation) und schließlich die Geschlechtskrankheiten und der Alkoholismus. 
Hilfe bringen kann die Einschränkung der Frauenarbeit, ärztliche Gesundheits- 
zeugnisse vor der Eheschließung. Ledigensteuer, Zuschüsse für kinderreiche 
Familien und strenge Bestrafung der kriminellen Aborte. 

Nach Kraepelin (44) wirken unter den geschlechtlichen Verirrungen 
besonders die Onanie und die Homosexualität ungünstig auf die Volksvermehrung. 
Homosexualität ist ein Stehenbleiben der seelischen Geschlechtsentwicklung auf 
einer niederen Stufe. nicht Folge einer Hirnmißbildung. Die Onanie ist zu be- 
kämpfen durch erzieherische Maßnahmen. die Homosexualität durch gesetz- 
lichen Schutz der Jugendlichen. durch Förderung kameradschaftlichen Ver- 
kehrs der beiden Geschlechter und der Frühehe. Vorschläge zur Abänderung 
bzw. Verschärfung der bestehenden strafrechtlichen Bestimmungen beschließen 
die Leitsätze. 

v. Franque (28) hat als Kriegsfolge in der Bonner Frauenklinik weder 
eine Vermehrung des Kindbettfiebers, noch der Verblutungstodesfälle, noch 
auch eine Zunahme der geburtshilflichen Operationen feststellen können. Die 
Eklampsie zeigte eine Abnahme. Die Stillfähigkeit hat nicht gelitten. Die Zahl 
der Totgeburten war nicht erhöht. Die Größe der Neugeborenen hat sich nicht 
geändert. Eine geringe Zunahme der Knabengeburten trat in Bonn in die Er- 
scheinung. 

Siegel (96) hatte früher nachgewiesen, daß mit zunehmender Geburten- 
zahl das durchschnittliche Intervall zwischen den einzelnen Geburten konstant 
zunimmt. 300 Fälle wurden beobachtet von reinen Kriegsschwangerschaften. 
Das Intervall der Kriegsschwangerschaften fand Siegel bedeutend größer als 
im Frieden. Diese Differenz ist so bedeutend. daß sie nicht nur durch die ver- 
ringerte Konzeptionsmöglichkeit erklärt werden kann; vielmehr ruht die Er- 
klärung wohl auf der gesteigerten Potenz durch infolge der langen räumlichen 
Trennung. Vielleicht kommt noch hinzu, daß aus dem gleichen Grunde alte 
Sexualleiden bei der Frau zur Ausheilung gelangen konnten. 

Fehling (25) hat im ganzen 23 Kriegsschwangerschaften beobachtet: 
ı1l Fälle von primarer und 12 Fälle von sekundärer Sterilität; darunter befinden 
sich aber 12 Fälle, in denen der Mann zu Hause war. Also kann die Ursache 


216 Geburtshilfe. Allgemeines Lehrbiicher, Lehrmittel. 


nicht nur in der gesteigerten Libido nach langer Trennung und der gleicherweise 
bedingten Möglichkeit des Ausheilens gynäkologischer Leiden beruhen, sondern 
vielleicht auch auf der Männerarbeit der Frauen oder dem Fettmangel der Nah- 
rung, sowie bei den Männern auf der Abnahme des Alkoholgenusses. 


Hamm (37) fand in der Straßburger Klinik als Kriegsfolge auf geburts- 
hilflichem Gebiet eine Abnahme der Geburtenzahl, die aber stärker in der Stadt 
als in der Anstalt war, weil Kriegerfrauer zahlreicher die Anstalt aufsuchten. 
Das Gewicht der Neugeborenen war nicht wesentlich verändert gegen die Friedens- 
zeit, auch eine Abnahme der Zahl der Eklampsien war nicht deutlich nachzu- 
weisen. 

Schülein (88) bespricht in einem Vortrage zunächst die durch Abmagerung 
während des Krieges bedingten Senkungen der Organe der Bauchhöhle, dann 
die sog. Kriegsamenorrhöe, die Meno- und Metrorrhagien und schließlich die 
Einwirkung des Krieges auf die Geburtshilfe. Leichter Geburtsverlauf wurde 
öfter beobachtet. Das Kindergewicht blieb u:.beeinfluBt. Der Geburtenriickgang 
ist beträchtlich. In acht Fällen mit eindeutig bestimmtem Konzeptionstermin 
betrug die Schwangerschaftsdauer 265—283 Tage. Die Eklampsie war ent- 
schieden seltener. — Wenn Schülein auch selbst betont, daß sich seine Be- 
obachtungen auf ein kleineres Material beziehen, so sind seine Erfahrungen 
doch von besonderem Wert, weil sie sich im Gegensatz zu den meisten klinischen 
Arbeiten auf seine Privatklientel erstrecken. 

Mayer (57) gibt unter ausgiebiger Berücksichtigung der sehr verstreuten 
Literatur zum ersten Male eine zusammenfassende Darstellung der gynäkologi- 
schen Leiden als Unfallfolge, durch Beispiele gestützt. die alle denkbaren Mög- 
lichkeiten umfassen. Dem Thema Trauma und Schwangerschaft ist ein breiter 
Raum gewidmet. 

Nach Vaerting (106) liegt die Ursache für Disharmonien in vielen Ehen 
in dem unrichtigen Altersverhältnis der Partner. Das Maximum der Zeugungs- 
kraft liegt beim Manne in den zwanziger Jahren, bei der Frau aber im 30. Lebens- 
jahre. Eine Änderung der das Heiratsalter regelnden Gesetze ist dieser Tatsache 
entsprechend zu fordern. 


C. Sammelberichte. 


l. Albeck, Die dänische geburtshilfliche Literatur 1916—1917. Monatsschr. f. Geb. u. 
Gyn. Bd. 48. Heft 5. p. 371. 

2. v. Mandach, Bericht über die französische Literatur 1915—1916. Monatsschr. f. 
Geb. u. Gyn. Bd. 47. Heft 3. p. 270 ff. 

3. Van de Velde und Padtberg, Übersicht über die holländische Literatur. Monatsschr. 
f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. Heft 4. p. 406 ff., bes. p. 410ff. 


Hebammenwesen. 317 


II. 


Hebammenwesen. 


Referent: Dr. Gustav Haller, Berlin. 


1. Alin, E., Der „ungenügende“ Hebammenunterricht. Allm. svenska Läkartidningen 
1918. (Silas Lindquist.) 

2. Bar, Paul, De la Situation des Sages-Femme en France. Archives mensuelles d-Obste- 
trique et de Gynéc. publi& mars 18. 

3. Bauch, B. (Köln-Lindenthal), Zur Frage der Ausbildung der Säuglingspflegerin und 
der Reform des Hebammenwesens. Berl. klin. Wochenschr. Nr. 17. 

4. ~ Bevölkerungsproblem und Hebammenlehranstalt. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. 
Bd. 48. Heft 1. 

5. Baum, Marie (Hamburg), Die Vorschriften über die staatliche Prüfung von Säug- 
lingspflegerinnen. 

6. Brennecke (Magdeburg), Die Kıckendhiudungsanstalt und ihre grundlegende Bedeu- 
tung für Mutter- und Säuglingsschutz. Magdeburg. Selbstverlag. 

7. Clifton, Edgar (NewYork), Why the Midwife? 43 annual Meeting of the American 
Gynecol. Society Philadelphia. May 17. 1918. 

8. Ebeler, F. (Köln a. Rh.), Taschenbuch der Wochenpflege für Krankenpflegerinnen 
und Hebammenschülerinnen. Leipzig, Repertorienverlag 1918. 

9. Hansen, Säuglingsfürsorge und Wanderfiirsorgerin oder Hebamme? Zeitschr. f. 
Hebammenwesen, Mutterschutz und Säuglingspflege. 1. 7. Heft 2. 

10. Hebammenkalender, Österreichischer für das Jahr 1918. Bearbeitet nach dem 
Lehrbuche für Hebammen von Regierungsrat Prof. Dr. Piskacek und Dr. Emil 
Ekstein. 24. Jahrg. Wien. M. Perles. 

1l. Hebammenlehrbuch, 2. Aufl. der Ausgabe 1912. 

12. Koblank (Berlin), Der Entwurf des preußischen Hebammengesetzes. Deutsche med. 
Wochenschr. Nr. 25. 

13. Pachner, Franz (Poln. Ostrau), Zur Reform des Hebammenwesens. Gyn. Rundsch. 
Jahrg. XI. Heft 17—20. 

14. Potocki, M., Projet de Statut de la Profession de Sagefemme présenté au nom de la 
Société des Accoucheurs des Hopitaux. Annales de Gynécologie. Vol 72. Januar 1918. 

15. RiBmann, In welcher Weise ist das Hebammenlehrbuch zu ergänzen im Hinblick 
auf die gewünschte Mitwirkung der Hebammenschwestern bei der Säuglingspflege ? 
Zeitschr. f. Hebammenwesen, Mutterschutz u. Säuglingspflege. 

16. — Zur Regelung des Hebammenwesens im Deutschen Reiche. Deutsche med. Wochen» 
schrift. Nr. 7. 

17. Vollmer, Ein Fall von tödlicher Sublimatintoxikation von der Scheide aus. Zeitschr. 
f. Medizinalbeamte. Jahrg. 1917. Heft 19. 

18. Walther, Prof. Dr. (Gießen), Zeitschr. f. Medizinalbeamte. Jahrg. 1917. Heft 24. 


Die erschienene zweite Auflage des Hebammenlehrbuches (11) weist 
nur sehr geringe Veränderungen auf, so z. B. sollen die gekochten Instrumente 
in einer 1!/,°/, Kresolseifelösung statt in einer 1°/, liegen bleiben. Walther (18) 
weist anläßlich eines von Vollmer (17) mitgeteilten Falles von tödlicher Sublimat- 
intoxikation von der Scheide aus aufs neue wieder hin, wie vorsichtig man in der 
Abgabe, d. h. in dem Verschreiben von Sublimat- oder ähnlichen Pastillen sein 
sollte, und wie genau die Hebammen in denjenigen Staaten unterrichtet sein 
müssen, in denen Sublimat noch zur Desinfektion eingeführt ist (Hessen, Sachsen, 
Oldenburg). Auch in bezug auf Lysol und andere giftige Desinfektionsmittel 
muß das Wartepersonal, mithin auch das Wochenpflegepersonal genauestens 
unterrichtet werden. 


218 Geburtshilfe. Physiologic der Gravidität. . 


Clifton (7) fordert für die Verhältnisse des Hebammenwesens, wie sie 
in den Vereinigten Staaten zur Zeit liegen, wo im Staate NewYork nur 32°, 
aller Geburten von Hebammen geleitet werden, eine vollständige Reform in der 
Ausbildung der Hebammen und stellt an Hand verschiedener Fälle sogar die 
Frage auf: wozu benötigen wir Hebammen ? 

In einem Entwurf der Gesellschaft der Geburtshelfer für Frankreich, vor- 
gelegt von Potocki (14), wird für die Hebammen eine zweijährige Ausbildungs- 
zeit verlangt, die im ersten Jahre den Grundzügen von Anatomie, Physiologie, 
Hygiene und Pathologie, hauptsächlich also theoretischen Studien dienen soll 
und im zweiten praktischen Jahre ganz der Geburtshilfe und Wochenpflege. 
Außer dem Nachweis einer sittlichen und körperlichen Eignung wird nach dem 
ersten Jahre eine Abschlußprüfung für die theoretischen Fächer gefordert; die 
zweite am Ende des zweiten Jahres über die klinischen Kenntnisse und prak- 
tischen Fähigkeiten abgelegte Prüfung berechtigt zur Ausübung des Berufes 
als Hebamme. Es folgen Vorschriften über Pflichten und Rechte der Hebammen. 
In dringenden Fällen darf die Hebamme alle rein durch Handgriffe auszuführende 
Operationen machen, z. B. Entbindungen bei Steißlagen, innere Wendung. 
Nabelschnurreposition leichten Grades kann sie selbständig machen auch ohne 
Dringlichkeit; in ihrem Besteck ist Binzette und Nahtmaterial vorgesehen. 
Die staatlich oder von Gemeinden hauptamtlich angestellten und der Medizinal- 
behörde unterstellten Hebammen haben unentgeltliche Sprechstunden für Frauen 
und Kinder einzurichten, ersteren bei Entbindung und im Wochenbett zu helfen 
und die Ernährung der Kinder in den ersten 2 Jahren zu überwachen. Demnach 
muß auch vom Staat für eine standesgemäße Bezahlung und Versorgung im 
Alter gesorgt werden. — Nach Bar (2) lebten 1911 in Fı ankreich 12 152 Hebammen 
ausschließlich von ihrem Beruf. hiervon 14°’, in geordneten, 9°/ in guten Ver- 
hältnissen, während die auf Stadt und Land gleich verteilten restlichen 77°), 
durchweg arm waren. 

Von den Dienstvorschriften für Hebammen mag besonders hervorgehoben 
werden: 

1. Die Hebamme hat mindestens 3 Stunden nach der Geburt des Kindes 
bei der Wöchnerin zu bleiben. 

2. Sie hat in den ersten 7 Tagen die Wöchnerin einmal täglich, in der Mitte 
der 2. Woche einmal, gegen Ende der 3. Woche einmal zu besuchen. 

3. Im ersten Monat hat sie 9mal mindestens nach dem Kind, dessen Er- 
nährung, Gedeihen und Wachstum zu sehen, alle 14 Tage im 2. und 3. Lebens- 
monat, dann monatlich während der ersten beiden Jahre, jedoch wöchentlich 
in den heißen Monaten Juni bis September. 

Diese Überwachung der Neugeborenen durch die Hebamme in enger Ver- 
bindung mit der Säuglingssprechstunde wird auch bei uns, wie es Bauch (3, 4) 
fordert, dazu beitragen müssen, die Säuglingssterblichkeit mehr und mehr herab- 
zudrücken. Nur durch Zusammenfassung und geschickte Ausnutzung der in 
gründlich ausgebildeten Säuglingspflegerinnen und Hebammen vorhandenen 
Kräfte wird eine ausgedehnte Säuglingspflege und -fürsorge Erfolge erzielen. 

Der Erlaß des preußischen Medizinalministeriums vom 31. Mai 1917 sieht 
eine einheitliche Regelung des Unterrichts für Säuglingspflegerinnen vor, ferner. 
daß Hebammen nach der üblichen neun Monate dauernden Ausbildung durch 
Absolvierung eines weiteren dreimonatigen Lehrganges als Säuglingspflegerin 
zugelassen werden können. 

Dem preußischen Abgeordnetenhause ist am 18. April der Entwurf eines 
Gesetzes betr. das Hebammenwesen zugegangen. Der Gesetzentwurf gliedert sich 
nach Koblanck in vier Teile: „1. Zulassung zur Hebammentätigkeit, 2. Pflichten 
der Hebamme, 3. Bezirkshebammen und 4. Übergangs-, Straf- und Schlußbe- 
stimmungen. Altersbegrenzung zwecks Ausbildung zwischen 20—30 Jahren. 
Dauer der Lehrgänge mindestens 9 Monate, jede Schülerin soll bei mindestens 


Zeugung, Schwangerschaftsveränderungen im mütterlichen Organismus usw. 219 


10 Anstalts- und womöglich 2 poliklinischen Entbindungen zugegen sein, Nach- 
prüfungen sollen alle 2, Fortbildungslehrgänge alle 10 Jahre stattfinden. Außer 
dem Prüfungszeugnis wird zur Ausübung des Berufes eine Genehmigungsurkunde 
für den bestimmten örtlichen Bezirk verlangt, in dem die Hebamme wohnen 
will. Diese Urkunde kann versagt werden, wenn kein Bedürfnis für diesen Bezirk 
vorliegt, kann zurückgezogen werden beim Nichtbestehen von Nachprüfungen, 
bei Versäumnis von Wiederholungslichrgängen, bei Nichtausiibung des Berufes 
während zweier Jahre, bei Unfähigkeit, ihren Berufspflichten wegen körper- 
licher oder geistiger Gebrechen und Schwächen nachzukommen und endlich, 
wenn die Hebamme das 65. Lebensjahre vollendet hat.“ 

Die Hebammen sollen bei der Säuglingsfürsorge nach Maßgabe des örtlichen 
Bedürfnisses herangezogen werden. Von vornherein wird damit gerechnet, „daß 
in zahlreichen Fällen die Hebammen außer ihrer Hebammentätigkeit einen 
Nebenberuf auszuüben genötigt sind, weil ihr Hauptberuf sic nicht ganz beschäftigt 
und nicht voll ernährt“. Die Genehmigungsbehörde soll zwar darüber wachen, 
daß Hebammen keine die öffentliche Gesundheit gefihrdende Nebenberufe 
ausüben. Die Bezirkshebammen sollen einem Mangel an Hebammen in schlecht 
bevölkerten Bezirken abhelfen; sie werden vertragsmäßig angestellt. Auch hier 
ist die Bezahlung derartig, daß im Entwurf von vornherein auf Einkünfte aus 
Nebenberufen hingewiesen wird, anstatt sie bei angemessenem Gebalt voll in 
den Dienst der verschiedenen Fürsorgebestrebungen einzustellen. Das Ruhe- 
gehalt nach anstrengender, treuer und aufopferungsvoller Tätigkeit bedeutet. 
nur einen Zuschuß zu den Einkünften aus „Nebenberufen” und der Invaliditäts- 
und Altersversorgung, so daß es schwer wird, in diesem Entwurf einen Fortschritt 
in der weiteren Entwicklung und Neugestaltung des Hebammenwesens und in 
der Hebung des Hebammenstandes zu erblicken. 

Rißmann (16) sieht auch in den vom Reichsgesundheitsrat aufgestellten 
Grundsätzen für eine Regelung des Hebammenwesens nur einen ganz kleinen 
Schritt nach vorwärts, vor allen Dingen verlangt auch er eine weitergehende 
Besserung der wirtschaftlichen und sozialen Lage — vorläufig bieten die Grund- 
sätze nur eine „akademische Lösung der Hebammenmisere“. 


HI. 
Physiologie der Gravidität. 
Referent: Dr. Gustav Haller, Berlin. 


a) Zeugung, Schwangerschaftsveränderungen im mütterlichen Organismus, 
Physiologie der Frucht und ihrer Anhänge. 


l. Alexander (Berlin), Auftreten äußerer heterosexueller Geschlechtsmerkmale bei 
Hypogenitalismus, Berl. klin. Wochenschr. Nr. 40. 
Aserjer, B., Untersuchungen über den Geburtsharn. Diss. Bern. 
Beker, J. C., Kreatinine-afsteiding in de zwangerschap en tijdens het kraambed. 
(Kreatininabsonderung während der Schwangerschaft und im Wochenbett.) Nederl. 
Gyn. Vereen. Sitzg. v. 27. Okt. Bericht: Nederl. Tijdschr. v. Verlosk. en Gyn. 1919. 
Bd. 27. Nr. 1—3. N. 244. (Die Arbeit ist 1919 als Original erschienen in der Tijdschr. 
v. Verlosk. en Gyn. Bd. 27. Nr. 1—3. p. 27 und wird im nächsten Jahrgang dieses Jahres- 
berichts referiert.) (Lamers.) 
4. Domforth, Ergebnisse von Blutdruckbeobachtungen in 447 Fällen von Schwanger- 
schaft. American Journal of Obstetrics. Juni 1918. 


PES 


> 


10. 


11. 


12, 


13. 


Geburtshilfe. Physiologie der Gravidität. 


Fahraeus, R., Über die Hänagglutination während der Schwangerschaft und die 
Möglichkeit sie diagnostisch auszuniitzen. Hygiea 1918. Diese sehr interessante 
Abhandlung muß im Original gelesen werden. (Silvas Lindqvist.) 
Fehling, H., Uber Kriegsschwangerschaften. Zentralbl. f. Gynäk. 1918. Nr. 47. 
Haga, H. C, Abderhaldens afweerfermenten. Een historisch-kritische Studie. 
(Abderhaldens Abwehrfermente. Eine historisch-kritische Studie.) Dissert. in 
Groningen, März. Verlag M. de Waal, Groningen. 91 S. (Holländisch.) (Die Arbeit 
stammt aus dem Laboratorium Hamburgers. Der Inhalt ergibt sich aus der Über- 
schrift. Die Entwicklung und Technik der Abderhaldenschen Bestimmungs- 
verfahren werden ausführlich mitgeteilt. Dann folgt die Kritik: a) allgemeiner Art, 
b) in bezug auf das Dialysierverfahren und c) in bezug auf das optische Bestimmungs- 
verfahren. Die „Abwehrfermente‘“ sind nicht von Abderhalden entdeckt; vor ihm 
arbeitete und publizierte schon Weinland (1906) und Heilner (1908) darüber. Verf. 
kommt zu einem abweisenden Urteil über Abderhaldens Theorien und Technik. 
Abderhalden hat bisher nicht bewiesen, daß die Eiweißspaltprodukte vom Substrat. 
herstammen und daß der Umsatz des Substrateiweißes durch Fermente stattfindet. 
Ferner liefern weder das Dialysierverfahren noch die optische Methode den Beweis, 
daß das Substrat gespalten ist und daß der Umsatz durch Fermente hervorgerufen 
wird. Beide Methoden sind nicht imstande, brauchbare und zuverlässige Resultate 
zu geben. — Ausführliche Literaturübersicht. Im letzten Kapitel sammelt Verf. die 
bisherigen Erfahrungen mit demAbderhaldenschen Bestimmungsmethoden auf den 
verschiedenen Gebieten der Medizin. (La mers.) 
Illner (Breslau), Ein Fall von Schwangerschaft bei außergewöhnlich engem Hymen. 
Monatsschr. f. Geb. Bd. 48. Heft 1. 
Kammerer (Wien), Geschlechtsbestimmung und Geschlechtsverwandlung. Wien. 
M. Perles. 
Keijzer, W. H. C. G., De dieet-kuur von Prochownick. (Die Diätkur von Prochow- 
nick.) Nederl. Tijdschr. v. Geneesk. IT. Hälfte. Nr. 20. S. 1606. (Holländisch.) Wieder- 
legung der Auffassungen Ansems — cf. Kapitel IV, A. I. — daß die Prochownick- 
sche Diatkur die Mutter abschwäche, das Kind nicht kleiner und die Geburt nicht 
leichter mache, auf Grund eigener Erfahrungen. Eine Krankengeschichte wird aus- 
führlich mitgeteilt. — In einer späteren Publikation erhebt Klumper — cf. dieses 
Kapitels, Nr. 11 — Einwände gegen diese Behauptungen.) (La mers.) 
Klumper, P., De dieetkuur von Prochownik. (Die Diätkur nach Prochownick.) 
Neder]. Tijdschr. v. Genesk. II. Hälfte. Nr. 26. p. 2013. (Holländisch.) (Kurze Bemer- 
kungen zu der früheren Arbeit von Keijzer — cf. dieses Kapitel, Nr. 10 —. Die Kur 
hat keinen Einfluß auf Größe und Gewicht des Kindes; nur der Ernährungszustand 
der Mutter wird nachteilig beeinflußt. — Einwände gegen diese Behauptungen Klun- 
pers von Haspels in derselben Zeitschrift 1919. I. Hälfte. Nr. 1. p. 118. Letzterer 
verteidigt die Resultate der Prochownickschen Diät auf Grund eigener günstiger 
Erfahrungen.) (La mers.) 
Königstein, Versuche zur Vorbestimmung des Geschlechts. Zentralbl. f. Gyn. 1. 
XII. p. 1097. 
Kramer-Petersen, Undersögelser af Ventrikelsekretionen hos Svangre og hos 
Barselkvinder. (Untersuchungen über die Ventrikelsekretion bei Schwangeren und bci 
Wöchnerinnen.) Als selbständige Abhandlung in: Albeck: Studier af de med. Eklanıpsi 
beslagdete Svangerskabssygdomens Klinik og Pathogenese. (Studien der Klinik und 
Pathogenese der zur Eklampsie verwandten Schwangerschaftskrankheiten.) Kopen- 
hagen. p. 116—41. Deutsch erschienen im „Arch. f. Verdauungskrankheiten“. 

(O. Horn.) 
Landmann, F. (Oranienburg-Eden), Beiträge zur Kenntnis des geschlechtlichen 
Empfindens des schwangeren und stillenden Weibes. Oranienburg. Eden-Verlag 1917. 
Lane, A., What are the disabilities and the compensations entailed by the reproductive 
function on the female? Lancet. Nov. 9. 
Lichtenstein, F. (Leipzig), Beitrag zur Biologie der Spermatozoen im Harn. Arch. 
f. Gyn. Bd. 109. Heft 3. 
Mayer, A. (Tübingen), Möglichkeit operativer Eingriffe beim lebenden Säugetier- 
fötus. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 44. 
Meurer, R. J. Th., Betechenis van de bloedsdrukbepoling van zwangeren en kraam. 
vrouwen. (Bedeutung der Blutdruckbestimmung bei Schwangeren und Wöchnerinnen.) 
Nederl. Gyn. Vereen. Sitzg. v. 9. Juni. Bericht: Nederl. Tijdschr. v. Verlosk, en Gyn. 


Zeugung, Schwangerschaftsveränderungen im mütterlichen Organismus usw. 221 


1919. Bd. 27. H. 1—3. p. 231. (Holländisch.) (Seit 2 Jahren immer durch denselben 
Untersucher, mit dem Apparat von Riva-Rocci-Recklinghausen, 11 cm breite 
Manschette, aufgenommen. Material: dreißig 20—27 jährige gesunde Nichtschwangere, 
sehr zahlreiche gesunde Schwangere, zahlreiche Schwangere mit starkem Ödem ohne 
und mit Albuminurie, drohender Eklampsie, essentieller Hämaturie, vorzeitiger Lösung 
der normal inserierten Plazenta, chronischer parenchymatöser Nephritis, chronischer 
interstitieller Nephritis und Fälle von essentieller Hypertension ohne Nephritis. — 
Aus den Untersuchungen ist hervorgegangen, daß: 1. Erhöhung des Blutdruckes ent- 
stehen kann durch die Schwangerschaft als Intoxikationserscheinung, als Folge einer 
akuten oder chronischen Nephritis, als essentielle Hypertension ohne Nephritis; 2. welche 
auch die Ursache der Blutdrucksteigerung sein mögen, die Folgen sehr verhängnisvoll 
sein können; 3. wir andererseits normalen Blutdruck als ein günstiges Symptom be- 
trachten können. Die Blutdruckmessung soll nach Ansicht des Vortr. bei allen Schwan- 
geren eben regelmäßig stattfinden wie die Urinuntersuchung, sogar in der Privatpraxis. 
Ferner teilt Verf. noch seine Erfahrungen über den Einfluß von salzarmer Kost und 
Milchdiät auf den Verlauf von Schwangerschaftsintoxikationen mit, besonders auf den 
Blutdruck. Der hauptsächlichste Einfluß auf den Blutdruck soll von der gleichzeitigen 
Bettruhe ausgehen.) Der Vortrag ist als Original erschienen in der Nederl. Monatschr. 
v. Verlosk. en vrouwenr. en kindergeneesk. Bd. 7. H. 9. p. 489. (Lamers.) 

19. Mulon, Clotilde, Sur les roles du corps jaune. Ann. de Gyn. Vol 72. 

20. Petersen, L. Severin, Von der Diagnose der Schwangerschaft. (Medicinsk revue, 
Bergen. 36. Jahrg. 1919. p. 285.) Die „Kindergesetze‘‘ Norwegens haben dem un- 
ehelichen Kinde neue und große Rechte zugeteilt. Die Diagnose der Schwanger- 
schaft hat darım an Bedeutung zugenommen. Verf. hebt hervor, welche Befunde und 
Schwangerschaftszeichen dem praktischen Arzte besonders wichtig sind. 

21. Pryll, Walter, Zur Frage der Lebensdauer der Spermatozoen. Zeitschr. f. Geb. 
Bd. 79. Heft 3. 

22. Quant, C. A. J., Bijdrage tot de histo-mechanica van het schedeldak. (Beitrag zur 
Histomechanik des Schädeldaches.) (Nederl. Maandschr. v. Verlosk. en vrouwenr. 
en kindergeneesk. Bd. 7. H. 1. p. 7 und H. 2. p. 59. (Holländisch.) (Eignet sich nicht 
zu einem kurzen Referat. Verf. äußert dieselben Theorien und Ansichten wie die früher 
von Thoma — Virchows Archiv Bd. 188 usw. — aufgestellten, ohne diese letzteren 
jedoch vorher gehört zu haben. 14 Abb., z. Teil auf Tafeln.) (La mers.) 

23. Rehn, Zur Wirkung des Diphtherieheilserums durch die Muttermilch auf den Säugling. 
Kinderarzt 15,. Nr. 2. 

24. Roetter, Emil, Zur Frage von der Wichtigkeit des Corpus luetum für das Fortbestehen 
der Gravidität. Inaug.-Diss. Erlangen. 

25. Seitz, L. (Erlangen), Über die Ursache der zyklischen Vorgänge im weiblichen Genitale. 
Zentralbl. f. Gyn. Bd. 47. 

26. Siegel, P. W. (Freiburg i. B.), Kriegsschwangerschaften. Zentralbl. f. Gyn. 1918. Nr. 11. 

27. de Snoo, K., Zwangerschap en hypertensie (Schwangerschaft und Hypertension). 
Nederl. Maandschr. v. Verlosk. en Vrouwenr. en Kindergenesk. Bd. 7. H. 9. p. 535. 
(Holländisch.) (Kurze Zusammenfassung einer ausführlichen Arbeit, die mit 19 Kurven 
erschienen ist in den Nederl. Tijdschr. v. Verlosk. en Gyn. 1919. Bd. 27. H. 1—3. p. 157. 
(Holländisch.) (La mers.) 

28. Waeber, A. (Libau), Ein Fall von Befruchtung intra puerperium. Zentralbl. f. Gyn. 
Nr. 45. 1918. 


Lichtenstein (16) beschreibt einen Fall, in dem nach einer vor 8 Jahren 
ausgeführten und gut gcheilten Kolpokleisis eine Konzeption durch eine durch die 
besondere Art der Kohabitation erweiterte Urethra erfolgte und im 4.—5. Monat 
Abort in die Harnblase eintrat. Im Anschluß daran wurden Tierversuche an 
Pflanzenfressern zur Prüfung der Lebensfähigkeit von Spermatozoen im Urin 
angestellt, und diese ergaben, daß im artgleichen Harn die Sparmatozoen stunden- 
lang lebensfähig bleiben; im menschlichen sauer reagierenden Urin sterben 
menschliche Spermatozoen augenblicklich oder nach kurzer Zeit ab, bleiben aber 
stundenlang lebensfähig, sowie man den Urin neutral oder alkalisch macht. Dieser 
Fall tritt ein bei einer Zystitis durch ammoniakalische Zersetzung des Urins, be- 
sonders aber infolge Menstruation durch die Harnblase. Die Frage der Lebens- 


222 Geburtshilfe. Physiologie der Graviditat. 


dauer der menschlichen Spermatozoen im weiblichen Genitaltraktus überhaupt 
ist noch nicht gelöst; jedoch ergibt sich aus einer Arbeit Prylls (12), daß die bis- 
herige Ansicht einer nur wenige Tage währenden Lebensdauer der Spermatozoen 
nicht begründet ist. Ein großer Teil aller in das Receptaculum seminis entleerten 
Spermatozoen eines Ejakulats geht auf dem aszendierenden Wege zur Tube 
und darüber hinaus durch Zusammenwirken verschiedener feindlicher Faktoren 
zugrunde, immerhin aber überlebt ein Rest befruchtungstüchtiger Spermatozoen, 
dessen absolute maximale Lebensdauer noch nicht feststeht, dessen auf den 
Follikelsprung bezogene Lebensdauer auf 20 Tage anzunehmen ist. Die durch- 
schnittliche Lebensdauer beträgt sechs bis zehn Tage. 

Alexander (1) beschreibt einen Fall von weiblichem Hypogenitalismus 
mit äußeren heterosexuellen Geschlechtsmerkmalen. Die inneren Genitalien 
waren stets infantil, doch waren die Menses stets regelmäßig, wenn auch nie stark. 
Es ist anzunehmen, daß die Veranlagung zum Hypogenitalismus, die wir in der 
Sterilität, mangelnder Libido und Schwäche der Menses sehen können, zum Teil 
auf zwittrige Pubertätsdrüsenbildung zurückzuführen ist. — Im Gegensatz zu 
der Ansicht R. Mayers von der Annahme einer überragenden Bedeutung der 
Eizelle auf die zyklischen Vorgänge sichert nach Seitz (15) die Eizelle nur die 
Fortpflanzung, während die Follikelepithelien den Zyklus bewirken und regeln. 
Die Follikelepithelien behalten auch nach dem Follikelsprung die ihnen inne- 
wohnende Selbständigkeit bei und haben noch eine Lebensdauer in voller Frische 
von rund 14 Tagen. Die aus den Follikelepithelien entstandenen Zellen des 
Corpus luteum bereiten die prämenstruellen Veränderungen der Uterusschleim- 
haut während ihrer l4tägigen Funktionsfähigkeit vor und ermöglichen damit 
die Ansiedlung eines Eies im Endometrium. Ist das Ei infolge Nichtbefruchtung 
zugrunde gegangen, so erlischt die natürliche Lebensdauer der Follikel-Corpus- 
luteum-Zellen in natürlicher Weise, sie gehen wie jede andere Zelle aus inneren 
Gründen zugrunde. Ein neuer Follikel kann nunmehr nach dem Fortfall der 
die Follikelreifung hemmenden Wirkung des Corpus luteum wiederum reifen 
und der Zyklus beginnt von neuem. Erfolgt die Befruchtung des Eies, so tritt 
durch die männliche Keimzelle eine ganz neue anders geartete Zelle in Wirksam- 
keit und dadurch erhalten die Zellen des Corpus luteum neue Erhaltungsimpulse. 

In Fortführung der Versuche Bruno Wolffs am lebenden Säugetierfötus 
zu operieren, ohne ihn durch den Eingriff abzutöten und ohne die Schwanger- 
schaft zu unterbrechen, hatte Mayer (17) das Betreben, weibliche tierische 
Föten intrauterin zu kastrieren und dann die Schwangerschaft intrauterin 
weitergehen zu lassen, um experimentell den Einfluß des fötalen Eierstocks 
auf das Wehstum des fötalen Uterus festzustellen. Die Möglichkeit einer derartigen 
Operation besteht, wie andere Versuche auch von Sittner gezeigt haben. 

Fehling (6) warf die Frage auf, ob durch den Krieg beeinflußt, nach lang- 
jähriger primärer oder sekundärer Sterilität öfter Schwangerschaften eintreten 
als im Frieden. 

Siegel (26) hat sich nun eingehend hiermit beschäftigt und 300 Fälle von 
Kriegsschwangerschaften beobachtet. Als Vorbedingungen für Kriegsschwanger- 
schaft verlangt er, daß alle schwangeren Frauen verheiratet sind, die räumliche 
Trennung zwischen Mann und Frau garantiert ist und alle Schwangerschaften 
nach der Zeit dem Urlaub des Mannes entsprechen. Es zeigte sich nun, daß die 
Frauen mit normalen zeitlichen Geburtsintervallen vor dem Kriege verlängerte, 
anormale Intervalle während des Krieges aufwiesen. Dieser Einfluß könnte nun 
darin liegen, daß die Gelegenheit zur Empfängnis der Frau verringert war, jedoch 
nähern sich die ‚„Nicht-Kriegsschwangerschaften‘ in ihren Zwischenräumen 
den normalen Verhältnissen der Friedenszeiten. Die Erklärungsmöglichkeiten 
sind mannigfaltig: gesteigerte Voluptas und Libido nach langer Trennung, 
Auslösung einer stärkeren Potenz bei Mann und Frau durch sexuelle Abstinenz, 
körperliche Kräftigung des Mannes durch gesteigerte Ausarbeitung im Felde. 


Diagnostik und Diätetik. 223 


Diese Kriegsschwangerschaften, unter denen Fehling Schwangerschaften ver- 
steht, welche nach jahrelanger primärer oder sekundärer Sterilität, wie es scheint, 
unter dem Einfluß des Krieges häufiger als früher zustande kommen, lehren, 
daß als Ultimum refugium bei einer weiblichen Sterilität noch eine nicht mehr 
erwartete Schwangerschaft nach sexueller Karenz eintreten kann. 

Domforth (4) hat bei 447 Schwangeren regelmäßig Blutdruckmessungen 
vorgenommen und den Urin untersucht. Der Blutdruck betrug durchschnitt- 
lich 100—120; bei Wehenbeginn steigt er und erreichte in 65 Fällen: 156. Die 
normale Blutdruckgrenze setzt er auf 140. Jede Zahl darüber zeigt eine Intoxi- 
kation an. Der Gebrauch einer Sole verbunden mit strenger Diät und Schwitz- 
bädern wurde erfolgreich zur Verminderung des Blutdrucks angewandt; bei 
dlauerndem Steigen desselben wurde vom 9. Monat ab die Schwangerschaft 
unterbrochen, nur in einem einzigen Fall brach während der Geburt bei normalenı 
Blutdruck und ohne jede andere Vorzeichen Eklampsie aus. 


b) Diagnostik und Diätetik. 
l. Allgemeines. 


1. Ahlfeld, Wrisberg, Mayor, de Kergaradec, Zur Geschichte und Entwicklung 
der geburtshilflichen Auskultation. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. Heft 3. 

2. Baumgarten, K., Über das Gewichtsverhaltnis zwischen menschlichem Fötus und 

Plazenta. Inaug.-Diss. Jena. 

Baumn (Breslau), Etwas über die kindlichen Herztöne. Arch. f. Gyn. Bd. 107. Heft 3. 

Garber, James, Schwangerschaftsbeobachtung und Schwangerschaftshygiene. 

American Journal of Obstetrics. Oktober 1918. 

5. Guggisberg, Physiologie und Pathologie der Placenta. Schweiz. Korr.-Bl. Nr. 20. 

6. Kaiser (Klagenfurt), Über pigmentierte Schwangerschaftsnarben. Wien. med. Wochen- 

schrift 40. Die bläulichrote Farbe der frischen Striae, wie sie auch die Typhusstriae 

zeigen, beruht nicht auf Blutaustritt. (Reckzeh.) 

Michel de Kervelly, Structure de la membrane basale des ar du placenta 

humain. Société de biologie. 6 jan. 1917. 


a 


a] 


Ahlfeld (1) gibt einen Riickblick auf die Geschichte und Entwicklung 
der geburtshilflichen Auskultation. Erst vor 100 Jahren hatte ein Genfer Chirurg 
Mayor das Glück, das kindliche Leben auf diese Weise nachzuweisen. 50 Jahre 
früher allerdings benutzte Wrisberg in Göttingen die Auskultation des Leibes 
der Schwangeren, um das Vorhandensein einer Frucht aus ihren Bewegungen 
zu erkennen und einige Jahre nach der Mayorschen Entdeckung gelang es dem 
Pariser Arzt Lejumeau deKergaradec, die Herztöne und noch weitere Geräusche 
wahrzunehmen und für die Diagnose der Schwangerschaft zu verwerten. Die 
Hauptschuld an der langsamen Ausbreitung der geburtshilflichen Auskultation 
trug unzweifelhaft die mit der Furcht, das Schamgefühl der Frau zu verletzen, 
zusammenhängende damals übliche Art der Untersuchung Schwangerer. Nach 
dem entwickelte sich ein lebhafter Streit, ob man mit dem Hörrohr ,,mittelbar’’, 
oder durch direktes Auflegen des Ohres auf den Leib ‚„unmittelbar‘‘ bessere 
Erfolge erziele. Für Ahlfeld ist es keine Frage, daß man durch direktes Auflegen 
des Ohres auf den entblößten Leib die sichersten Resultate erhält; auch durch 
Versuche wurde diese Auffassung erhärtet. Die Verwendung von Phonendo- 
skopen hat sich nicht bewährt und ist nicht in die Praxis übergegangen. Man 
soll, um genaue wissenschaftlich verwerthare Zahlen zu erhalten, nicht 5 oder 
10 Sekunden lang, sondern stets eine ganze Minute zählen. Eine Fortbewegung 
der durch fötale Herzgeräusche veranlaßten Schallwellen durch die Bauchdecken 
hindurch in die umgebende Luft ist bis jetzt nur ganz selten beobachtet worden 
(Martin, Höhne, Müller), letzterer hat die kindlichen Herztöne bei einer starken 
Hypertrophie des Herzens bei bestehender Gesichtslage mit bloßen Ohr auf die 


224 Geburtshilfe. Physiologie der Graviditat. 


Entfernung von 5 Meter im Geburtssaal gehört und gezählt. Schon sehr bald 
nach der Entdeckung der kindlichen Herztöne zog man Schlüsse für die Diagnose 
der Zwillinge; aber es waren nicht die zweifachen Herztöne, sondern das doppelte 
plazentare Geräusch, man glaubte aus diesem auf zwei Plazenten, also auf Zwillinge 
schließen zu dürfen. Die zahlreichen Versuchen, mit allen möglichen Arten 
der Auskultation der Zwillingsdiagnose näher zu kommen, haben, so genial sie 
auch waren, uns über einen gewissen Grad von Unklarheit nicht hinwegbringen 
können. Abgesehen von der Röntgendiagnose bietet die Auskultation das beste 
und sicherste Mittel, um das Vorhandensein einer bestehenden Schwangerschaft. 
nachzuweisen und dieser Nachweis einer Frucht zu rechtlichen Zwecken ist 
vielleicht später einmal von Bedeutung, da der $ 1 des bürgerlichen Gesetzbuches 
„die Rechtsfahigkeit des Menschen beginnt mit der Vollendung der Geburt“ 
nach allen Seiten hin dem Denken und Fühlen des gebildeten Menschen und Arztes 
widerspricht. 

Der normale Fötalpuls beträgt etwa 140—144 in der Minute. Es gilt als 
Grundsatz, daß starkes Abweichen von dieser Zahl nach oben und unten eine 
Gefährdung des Kindes bedeutet und daß, wenn noch Rettung des Kindes erfolgen 
soll, einzugreifen ist. Baumm ist nach vielen Beobachtungen an diesem Grund- 
satz zweifelhaft geworden. Er hat 7 Fälle beobachtet, in denen bis zum Schluß 
die Herztöne gut, also um 140 waren, und wo das Kind trotzdem tot geboren 
oder zwar wiederbelebt, früher oder später starb. Hirnblutungen waren die 
Ursachen des Absterbens. Wenn starke Geburtskräfte bei hohen Geburtswider- 
ständen lange Zeit hindurch den Schädel einem hohen Druck aussetzen, so wird 
es allemal angezeigt sein, auch bei guten Herztönen die Geburt zu beenden, 
sobald dies ohne besonderen Schaden für Mutter und Kind geschehen kann. 
Noch ungünstiger als verlangsamte Herztöne wurden von jeher beschleunigte 
Herztöne angesehen. Die primäre Pulsbeschleunigung ist für das Kind ohne prak- 
tische Bedeutung. Wenn allmähliche Pulsbeschleunigung bei langdauernder 
Geburt ohne vorherige Verlangsamung eintritt, so deutet dies meist auf Blutungen 
im Schädelinnern hin und ist als prämortales Zeichen aufzufassen. Unter 11 
solchen Fällen starben 7 intra oder post partum. Werden derartige Kinder lebend 
geboren, so zeigen sie die bekannten Reizungs- und Lähmungserscheinungen. 
Baumm fügt als neues Symptom das des ‚schweren Kopfes‘ hinzu, erklärt 
in einem Sinken des Muskeltonus der Halsstrecker. Wenn verlangsamte Herz- 
töne in die Höhe schnellen, so ist das Kind nicht infolge aufs höchste gestiegener 
Atembehinderung, sondern infolge hinzugetretener Hirnschädigung, meist 
Blutung, aufs äußerste gefährdet. 


2. Serologische Schwangerschafts-Diagnostik. 

l. Frey, Eugen (Frankfurt a/M.), Über klinisch experimentelle Erfahrungen mit der 
Abderhaldenschen Serofermentreaktion und ihre Ausführung unter quantitativen 
Bedingungen. Arch. f. Gyn. Bd. 110. Heft 1. 

2. Hussyund Uhlmann, Biologische Wirksamkeit des Serums von normalen Schwangeren 
und von Schwangerschaftstoxikosen. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 4. 

3. Königstein, Robert, Versuche zur Vorherbestimmung des Geschlechts. Zentralbl. 
f. Gyn. Nr. 48. 

4. Kottmann, Über das Wesen meiner neuen Schwangerschaftsreaktion mit Sorzyme- 
präparaten. Münch. med. Wochenschr. Nr. 16. (Ref.) 

5. Lehmann, Franz, Versuche zur Voraussage des fötalen Geschlechts. Zentralbl, 
f. Gyn. Nr. 6. 

6. Neu, Prof. Dr. (Heidelberg), Über die biologische Auswertung des Serums in der Ge- 
stationszeit. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 18. 


Auf Grund von Versuchen kamen Hussy und Uhlmann (2) zu dem 
Ergebnis, daß im Schwangerenserum normalerweise keine adrenalinähnlichen 
Stoffe zu finden sind — Normalserum wirkt ausnahmslos stärker gefäßver- 


Allgemeines und Verlauf der Geburt. 225 


engend als Schwangerenserum. Hingegen lassen sich bei den Schwangerschafts- 
toxikosen adrenalinähnliche Stoffe nachweisen, die aber wenn direkt keine Amine, 
so doch den Aminen sehr nahestehende Substanzen sind. Mit Adrenalin haben 
sie nichts zu tun und sind auch sehr wahrscheinlich unabhängig von der inneren 
Sekretion der Thyreoidea. Neu (6) stellt die Forderung, daß zur Prüfung der 
Frage des Adrenalingehaltes im Blute nicht Serum, sondern Plasma zu verwenden 
ist. Welches Agens und welcher Stoffwechselmechanismus pathologischerweise 
der Gestationsperiode das Entstehen und die Auswirkung der Vasokonstriktion 
veranlaßt, ist eine immer noch unentschiedene Frage. 

Frey (1) sieht auf Grund von sehr zahlreichen Versuchsanordnungen 
und Beobachtungen in der Dialysiermethode Abderhaldens in Verbindung 
mit der Ninhydrinreaktion kein zuverlässiges diagnostisches Kriterium für oder 
gegen die Schwangerschaft, jedoch erzielte er unter gewissen Bedingungen brauch- 
bare Resultate in derselben Methode unter Anwendung der Mikro-N-Bestimmung, 
wobei die Temperaturen, bei welchen das Serum bis zum Ansetzen des Versuches 
bleibt, einen wesentlichen Einfluß auf den Ausfall der Reaktion ausüben. 

Ausgehend von der Tatsache, daß eine weit größere Anzahl von männlichen 
als weiblichen Früchten abortiert werden, prüft Lehmann (5) die Abbaufähig- 
keit des Schwangerenserums gegen Hodensubstanz ; hierbei zeigt sich, daß aus dem 
Ausfall der Reaktion ein Schluß auf das Geschlecht des Kindes nicht gezogen 
werden kann. Auch Königstein (3) hat aus seinen Versuchen keine einheit- 
lichen Ergebnisse erzielt; namentlich die Versuche mit den Testikeln Erwachsener 
sind besonders widerspruchsvoll. 


IV. 


Physiologie der Geburt. 


Referent: i. V. Prof. Dr. Walther Hannes, Breslau. 


A. und B. Allgemeines und Verlauf der Geburt. 


1, Ansems, A. W., Oorlogswee en baringsweeen. (Kriegsweh und Gebärwehen.) Ned. 
Tijdschr. v. Geneesk. II. Wälfte. Nr. 11. p. 863. (Holländisch.) (Verf. hat konstatiert, 
daß während der Kriegszeit die Geburten schneller verlaufen wie früher. Vergleichung 
der Gebärzeit von 70 Erstgebärenden und 137 Mehrgebärenden aus der Zeit August 
1917 bis August 1918 mit der Dauer der Geburt von 100 Erstgebärenden und 150 Mehr- 
gebärenden aus dem Jahre 1913 ergab dasselbe Resultat. Verf. glaubt die Ursache 
in der lakto-vegetarischen Diät finden zu können.) (Lamers.) 

2. Benthin, Der Kindesverlust in der Geburt und seine Verhütung. Deutsche med. 
Wochenschr. Nr. 33. (Es gehen 5,65°;, lebensfähige Kinder sub partu zugrunde.) 

3. Ditthan und Borinski, Fawestol - Betachysol - Kresoten - Kresol. Deutsche med. 
Wochensehr. p. 862. 

4. Füth, H., Medianer Gefrierschnitt durch den Rumpf einer in der Eröffnungsperiode 
an Eklampsie gestorbenen Erstgebärenden. Wiesbaden, J. F. Bergmann. 

5. Neufeld, Über Händereinigung und Hautdesinfektion. Deutsche med. Wochenschr. 
Nr. 24. 

6. Philips, Th. B., Over het verband tussehen den leeftijd en den aard der verlossing 
bij eerstbarenden. (Über den Zusammenhang zwischen dem Alter und die Art der 
Entbindung bei Erstgebärenden.) Nederl. Maandschr. v. Verlosk. en Vrouwenz. en 
Kindergeneesk. Bd. 7. Heft 6. p. 295. (Holländisch.) (Nachprüfung der von Kouwer 
gefundenen Zahlen — siehe Kapitel V, Nr. 10 — an dem Material der Leidener Universitate- 


Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtah. 1918. 15 


226 


12. 


13. 


Geburtshilfe. Physiologie der Geburt. 


Frauenklinik und Poliklinik. Ein so deutlicher, frühzeitig beginnender und regelmäßig 
zunehmender ungünstiger Einfluß des zunehmenden Lebensalters der Mutter auf den 
Geburtsvorgang, wie Kouwer ihn gefunden, konnte nicht nachgewiesen werden. Zu- 
nahme des Körpergewichtes des Kindes mit höherem Alter der Erstgebärenden tritt 
nicht zutage. Ein Fünftel bis ein Viertel der in der Klinik geborenen Kinder Erst- 
gebärender ist unausgetragen; nach dem 26. Lebensjahr ist fast ein Drittel unaus- 
getragen. Einfluß des steigenden Alters der Frau auf die Geburt in bezug auf Ver- 
längerung der mittleren Dauer, Zunahme der Prozentzahl der Zangenoperationen, 
Frequenz der Nachgeburtsblutungen und Häufigkeit der Schwangerschaftsalbumin- 
urien wird mit dem 26. bis 27. Lebensjahre merkbar; in bezug auf die Häufigkeit der 
Dammrisse schon einige Jahre früher. — Das Material umfaßt 2832 Erstgebärende. 
Die Resultate sind in 19 Tabellen zusammengestellt.) (La mers.) 
Piorkowski, „Tetosol‘‘ (ein wasserlösliches Kresolpräparat). Berl. klin. Wochenschr. 
p- 88. 

Walther, Zur Kasuistik der Sublimatintoxikation in der Geburtshilfe. Zeitschr. 
f. Med.-Beamte. 1917. Nr. 24. 

Warnekros, K., Schwangerschaft und Geburt im Röntgenbilde. 31 Tafeln und Text. 
Wiesbaden, J. F. Bergmann. 

*—. Zum spontanen Lagewechsel der ausgetragenen Frucht während der Geburt. Arch. 
f. Gyn. Bd. 108. 

*— Schwangerschaft und Geburt im Röntgenbilde. Berl. klin. Wochenschr. 1917. 
Nr. 35. 

Wulff, H., Über Beinehalter bei operativen Entbindungen in der Praxis. Monatsschr. 
f. Geb. u. Gyn. 47, 6. 

Wysenbeek, J. A., Het vroegtijdig breken der vliezen bij de baring. (Frühzeitiger 
Blasensprung bei der Geburt.) Dissert. Utrecht, Mai. Verlag von A. H. Kruyt, Amster- 
dam. 138 S. mit vielen Kurven u. Tabellen. (Holländisch.) (Die künstliche früh- 
zeitige Blasensprengung wird verurteilt. Verf. hat die Folgen des Eingriffes studiert 
an der Dauer der Eröffnungs- und Austreibungsperiode, an der Anzahl Zangengeburten 
(die dreimal größer ist, als wenn die Eihäute bis zu vollkommener Eröffnung des Mutter- 
mundes erhalten bleiben), an dem Vorfall der Nabelschnur, an dem Vorkommen von 
Fieber während der Geburt (dreimal so häufig), an der Entstehung von Zervixrissen 
und an der Mortalität der Mütter und der Kinder (die deutlich höher ist bei frühzeitigem 
Blasensprung). Der Schluß, zu dem der Verf. kommt, lautet, daB es nachteilig ist 
für Mutter und Kind, die Eihäute vor der vollkommenen Eröffnung des Muttermundes 
zu sprengen. Die künstliche frühzeitige Sprengung soll für einzelne pathologische Fälle 
reserviert bleiben als therapeutische MaBregel. Dazu rechnet Verf. nur Placenta praevia 
lateralis, Hydramnion und eventuell Zwillingsschwangerschaft. Auch in diesen Fällen 
ist die frühzeitige Sprengung nicht immer zweckmäßig. Das von van der Hoeven 
empfohlene Verfahren findet auch in der Literatur keine Bestätigung.) (Lamers.) 


Abgesehen von der im Röntgenbilde eindeutig klaren Darstellung des 


Geburtsmechanismus ist es Warnekros (9, 10, 11) gelungen, nachzuweisen, daß 
es nicht so ganz selten im letzten Monat zur spontanen Umwandlung einer Kopf- 
lage in Steißlage und umgekehrt kommt. In zwei Fällen konnte Warnekros 
feststellen, daß eine Steißlage sub partu über eine Querlage, die auch röntgeno- 
graphisch festgehalten werden konnte, in eine Schädellage sich umwandelte. 


C. Wehenmittel. 


Blacker, G., Twilight sleep: its disadvantages and advantages. Lancet. Nr. 4934. 
(Die (sefahren und Nachteile übertreffen die Vorteile und die Methode ist zum all- 
gemeinen Gebrauch ungeeignet.) (Lamers.) 
Bong, P., Eine Folge von Pituglandol. Zentralbl. f. Gyn. p. 375. (Bong beobachtete 
sub partu nach Pituglandolinjektion ein ganz akut einsetzendes Lungenödem, das 
nach einigen Stunden abklang.) 

Brun, A., Bemerkninger om „Kinin som Erstatning for Pituitrin“. (Bemerkungen 
über Chinin als Ersatz für Pituitrin.) Ugeskrift for Laeger. p. 1064—1066. Kopen- 


Narkose der Kreißenden. 227 


hagen. (Warnt besonders vor intravenösen Chinininjektionen, solange man die toxi- 
schen Dosen nicht genügend kennt.) (0. Horn.) 

4. *Fekete, A. v., Über die Anwendung des Hypophysenextraktes in der Geburtshilfe. 
Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. 46, 32. 

5. *Franz, Über Chinin in der Geburtshilfe. Wiener klin. Wochenschr. 1917. 34. 

6. Fischer, Bemerkungen zu Sekalevergiftung und Tetanie. Wiener klin. Wochenschr. 
p. 533. 

7. *Guggisberg. Die dynamische Prüfung der Wehenmittel. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 19. 

8. Lauritzen, A. G., Kinin som Erstatning for Pituitrin. (Chinin als Ersatz des Pituitrins.) 
Ugeskrift for Laeger. p. 979—985. Kopenhagen. Disk.: Ugeskrift for Laeger. p. 1064 
bis 1066 u. 1151— 1154. (12 Fälle. Wirkung gut. Injektion bald intravenös, bald 
intramuskulär.) (0. Horn.) 

9. *Schlesinger, G., Sekalevergiftung und Tetanie. Wiener klin. Wochenschr. Nr. 15. 


Einleitung einer Fehlgeburt ist nach Fekete (4) mittels Hypophysen- 
extraktes (Pituitrin, Glanduitrin) nicht möglich, gelegentlich sah er Erfolge beim 
im Gange befindlichen Abort; die beste Wirkung wurde bei Mehrgebärenden 
in der Austreibungsperiode erzielt, und zwar bessere bei sekundärer als bei pri- 
märer Wehenschwache. Die Wirkung erstreckt sich bis in die Nachgeburts- 
periode hinein. Ebenso konnte Franz (5) mit Injektion von 0,25—0,5 Chinin 
bihydr. chlor. immer nur Erfolge sub partu erzielen, jedoch nie beim noch ruhenden 
Uterus. 

Zur Prüfung der Wehenmittel hat Guggisberg (7) Versuche am über- 
lebenden, mit Flüssigkeit gefülltem Uterus, in dessen Kavum ein Manometer 
eingeführt wurde, gemacht. Verabreicht man Wehenmittel durch Injektion in 
die den Uterus umgebende Flüssigkeit, so ist am veränderten Druck- und Be- 
wegungsvolumen die Arbeitsvermehrung direkt bestimmbar. Nach Guggis- 
bergs Versuchen entspricht das Sekakornin nun ganz den Bedingungen eines 
Wehenmittels, wenn auch seine Arbeitsleistung im ganzen etwas geringer ist 
als die des Pituitrins. Es dürfen nicht zu große Dosen Sekakornin gegeben werden. 

Schlesinger (9) steht entgegen Fuchs-Wasiki auf dem Standpunkte, 
daß die idiopathische Tetanie nicht als gemilderter Ergotismus angesehen werden 
kann, da Secale cornutum in den dem gewöhnlichen Mehle beigemengten Mengen 
auch bei langem Genuß des frischen Präparates keine Tetanie hervorruft. 


_— ee. om 


D. Narkose der Kreißenden. 


l. *Calmann, A., Ist der Dämmerschlaf unter der Geburt ungefährlich? Deutsche 
med. Wochenschr. Nr. 47. 

2. Goetzen, Cr., Dämmerschlaf. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 41. (Zur Besserung 
der Wehen beim Dämmerschlaf intraglutäale prophylaktische Injektion von Chinin 
dihydrochlor.) 

3. Peter, G., Über ein neues Mittel zur Erzielung schmerzloser Geburten. Dissert. StraB- 
burg. 

4. *Siegel, P. W., Weitere Vereinfachung des Dämmerschlafes unter der Geburt. Münchn. 
med. Wochenschr. p. 904. 

5. *— Tausend schmerzlose Entbindungen im vereinfachten schematischen Dämmer- 
schlaf. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. 46, 6. 

6. — 2000 paravertebrale Leitungsanästhesien in der Geburtshilfe und Gynäkologie. 
Med. Klinik. Nr. 41. 

7. *Wortmann, Über die Wirkung der Tachintabletten bei der Geburt. Zentralbl. f. Gyn. 
Nr. 1. p. 4. 


Siegel (4, 5) hat ein Schema des Dämmerschlafes gefunden, welches ihm 
völlig ungefährlich für Mutter und Kind scheint. Im allgemeinen tritt 1—2 
Stunden nach Einleitung des Verfahrens i. e. zwischen der 2. und 3. Injektion 


. 15* 


228 Geburtshilfe. Physiologie der Geburt. 


der Dämmerschlaf ein; begonnen wird mit den Einspritzungen, sowie die Wehen 
in der Eröffnungsperiode regelmäßig ca. alle 5 Minuten kommen. Eine Unter- 
brechung des Dämmerschlafes war nie nötig. Während Siegel zunächst Narko- 
phin und Skopolamin benützte, empfiehlt er jetzt das Narkophin durch das 
Amnesin zu ersetzen, wo dem Narkophin als wehenfördernde Komponente 
0,2 Chinin zugesetzt ist. Begonnen wird mit 11/, ccm Skopolamin und 1!/, ccm 
Amnesin; es wurden stündlich !/, ccm Skopolamin gegeben und bei jeder dritten 
Dosis 1/, com Amnesin mitgegeben. In 91°/, der Fälle kam es zwischen der 6. 
und 7. Injektion zur Spontangeburt. Unter 1000 mit Narkophin-Skopolamin (Ab- 
dunkelung des Zimmers und Ruhe ist zu empfehlen) behandelten Fällen waren 
89 typische, 23 atypische Zangen, 5 Wendungen, 3 Perforationen, 3 mal Steiß- 
lagen, 2mal vaginaler und 1mal abdominaler Kaiserschnitt nötig. Mütter- 
liche Mortalität 0°/,, kindliche 4,1°/,. 95°/, der Frauen hatten völlige Amnesie; 
es soll nicht im Privathause gemacht werden. 312 Kinder waren oligopnoisch 
bei der Geburt; sie wurden ohne jede Therapie lebensfrisch. Calmann (1) 
beobachtete beim Dämmerschlaf nach Siegel mit Narkophin-Skopolamin eine 
Asphyxie bei stehender Blase. Er empfiehlt Pantopon und Narkophin ohne 
Skopolamin in der Eröffnungsperiode und Narkose à la reine bei den Preßweben: 
nur für die Fälle von engem Becken und rigider Zervix hält Calmann den 
Dämmerschlaf für nötig. 

Wortmann (7) hat bei 100 Kreißenden der Kieler Klinik Hüssys Tachin- 
tabletten angewandt, und zwar bei 26 Fällen mit den einfachen Tabletten und 
bei den übrigen mit den verstärkten 0,1 dial. enthaltenden Tabletten. Ein voller 
Erfolg mit Dämmerschlaf oder gar Amnesie konnte in keinem Falle erzielt werden ; 
in 20°/, mehr weniger starke Schmerzlinderung. Die von Hüssy angenommene 
wehenerregende Wirkung des Tachin konnte in 6 Fällen beobachtet werden; 
9mal war eine Verschlechterung der Wehen zu spüren. 


E. Nachgeburtsperiode. 


l. *Franz, Th., Zur Physiologie und Leitung der dritten Geburtsperiode. Monatsschr. 
f. Geb. u. Gyn. 47, 3. 

2. Mohry, B., Die normale Plazentarperiode (nach den geburtshilflichen Protokollen der 

Universitäts-Frauenklinik 1900— 1917). Dissert. Breslau. 

*Traugott, Zur Behandlung der Nachgeburtsperiode. 3. XII. 1917. 

*— Zur Behandlung der Nachgeburtsperiode. Therap. Monatshefte. August. 

*Weibel, W., Die Photographie der menschlichen Plazenta im Uterus. K. k. Ges. 

d. Ärzte Wien, 15. II. Wiener klin. Wochenschr. p. 253. 


une 


Da nach Franz (1) der größte Teil des zum Neugeborenen übertretenden 
Plazentarblutes zwar bereits während des Rumpfaustrittes übergeht, aber erst 
etwa 8—10 Minuten nach der Geburt beendet ist, so soll, um dieses Blut (gelegent- 
lich bis 125 g) dem Kinde zu erhalten, dann erst abgenabelt werden. 

Traugott (3) berichtet, daß durch systematische Anwendung des Ver- 
fahrens nach Gabasson, sowie Störungen in der Plazentarablösung auftreten, 
die Frequenz der manuellen Lösung in Frankfurt von 5,7%, auf 0,5%, ver- 
ringert werden konnte. Die Auffüllung der Nabelvene wurde in mehr als 40 
Fällen angewandt. 

Durch schnelle Injektion von 50—60 cem Kontrastinmischung in die Nabel- 
vene nach der Abnabelung gelang es Weibel (5) in mehreren Fällen brauch- 
bare Röntgenbilder zu erzielen, die eine Demonstration des Lösungsmechanismus 
der Plazenta möglich machen. 


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. 


Physiologie und Pathologie des Fötus und des Neugeborenen. 229 


V. 


Physiologie und Pathologie des Fötus und des 
Neugeborenen. 


Referent: Dr. Johannes Hartmann, Leipzig. 


*Cohn, P., Uber die Behandlung nach Crédé in der Augenheilkunde. Deutsche med. 
Wochenschr. 1918. Nr. 45. p. 1251. 
Christiaanse, C. W., Over het vroegopstaan der kraamvrouwen. (Über das Früh- 
aufstehen der Wochnerinnen.) Dissert. Leiden, Dez. Verlag Eduard Ydo, Leiden. 
56 Seiten. (Holländisch.) (Nach einer Literaturzusammenstellung kommt Verf. zur 
kritischen Besprechung der Resultate der Leidener Universitäts-Frauenklinik (v. d 
Hoeven) seit 1908. Tausend Fälle vor diesem Datum werden verglichen mit tausend 
aus der Zeit, da die Wöchnerinnen, die dazu Lust hatten, vom dritten Tage an auf- 
stehen und vom sechsten Tage an herumlaufen durften. Verf. hat dabei besondere 
Aufmerksamkeit geschenkt: 1. Temperaturverlauf, 2. Stuhlentleerung, 3. Urinent- 
leerung, 4. Involution des Uterus, 5. Lageveränderungen, 6. Thrombosen und Embolien, 
7. Stillgeschäft und 8. Allgemeinbefinden. Er fand als Nachteil des Frühaufstehens 
nur eine etwas verzögerte Involution des Uterus. Es wurde kein Unterschied kon- 
statiert im Temperaturverlauf und in der Urinentleerung. Es ließ sich eine geringe 
günstige Beeinflussung der Darmfunktion und des Stillvermögens feststellen und 
vielleicht eine geringe Herabsetzung der Zahl der Retroflexionen und Thrombosen. 
Subjektives Befinden, Appetit und Kräftezustand waren deutlich besser. Christiaanse 
empfiehlt das Verfahren für die Klinik, aber vorsichtigkeitshalber nicht für die Praxis.) 
(La mers.) 
Cornell, E. L., Placental tissue as a galactogogue. Surg., Gyn. and Obst. Vol. 27. 
Heft 5. p. 535. (Erfahrungen, in drei ausführlichen Tabellen wiedergegeben, mit 100 
Wöchnerinnen, denen Plazentargewebe von Kühen verabreicht wurde, und 70, die 
es nicht bekamen. 87°/, der Kinder der ersteren Frauen nahmen vom vierten bis fünften 
Tage nach der Geburt an Gewicht zu; dagegen nur 69°/, der Kinder der letzteren Gruppe. 
Von den Patientinnen, denen Plazentargewebe verabreicht wurde, hatten 44°/, der 
Kinder vor der Entlassung aus der Klinik ihr Geburtsgewicht wieder erreicht, gegen 
nur 24°/, der Kinder, die die Arznei nicht bekamen.) (Lamers.) 
*Engelhorn, Ein Fall von angeblicher Übertragung. Münchn. med. Wochenschr. 
1917. Nr. 15. 
*v. Franqué, O., Zur Entstehung der Melaena neonatorum. Deutsche Zeitschr. f. 
Nervenheilk. Bd. 60. Heft 1—3. ' 
Froemsdorff, C., Über den Scheintod der Neugeborenen. Inaug.-Diss. Breslau 
1918. 
Häggström, P., Vom N. trigeminus ausgelöste reflektorische Kopfbewegung bei Neu- . 
geborenen. Verhandl. d. obst.-gyn. Sekt. d. Ges. schwed. Ärzte. Hygiea. 1917/18. 
(Der Reflex besteht in einer Drehung des Kopfes nach der gereizten Seite, wenn das 
Kind hungrig ist. Ist das Kind satt, wird der Reflex gewöhnlich nicht ausgelöst, oder 
die Drehung erfolgt langsam und zögernd nach längerer Reizung des Mundwinkels. 
Der Reflex wird aın leichtesten mit einem warmen Finger oder warmen Gegenstand 
von dem Mundwinkel ausgelöst. Der Reflex wird von Schmerz, Unwohlsein gehemmt, 
ebenso wenn das Kind aus einem Anlaß engagiert ist, z. B. Harnentleerung, Defäkation. 
Das praktisch Wichtigste mit diesem Reflexe sieht der Verf. darin, daß man mit dem- 
selben konstatieren kann, ob das Kind wegen Hunger oder anderen Ursachen schreit. 
Schreit das Kind wegen Hunger, so dreht es sogleich den Kopf nach der gereizten 
Seite, schreit cs wegen Schmerzen, so ist der Reflex unmöglich auszulösen, auch wenn 
das Kind hungrig ist.) (Silas Lindqvist.) 
*Hedrén, Bauchverletzungen bei Neugeborenen. Svensk. Läkaresällsk Handl. 44. 
Heft 1. 
Josephson, C. D., Vereinfachte Behandlung von Puerperium. Verhandl. d. obst.- 
gyn. Sekt. d. Ges. schwed. Ärzte. Hygiea 1917/18. (Silas Lindqvist.) 


230 


10. 


11. 


12. 


13. 


14. 


l6. 


Geburtshilfe, Physiologie un! Pathologie des Fötus und des Neugeborenen. 


*Kampe, W., Einwirkungen des Krieges auf das Kind. Deutsche Zeitschr. f. Nerven- 
heilk. Bd. 60. Heft 1—3. 
Kouwer, B. J., Zogafscheiding der eerstbarige, in verband met haar leeftijd. (Milch- 
absonderung der Erstgebärenden in bezug auf das Alter derselben.) Nederl. Tijdschr. 
v. Verlosk. en Gyn. Bd. 26. Heft 4. p. 297. (Holländisch.) (Fortsetzung früherer Unter- 
suchungen, referiert in diesem Jahresbericht über 1917, Kapitel IV, Nr. A. u. B. 8. 
Jetzt hat Verf. bei den Erstgebärenden seiner Klinik seit 1903 festzustellen versucht, 
wie es in verschiedenen Lebensaltern stebt mit: gesamte und mittlere Milchproduktion 
in den ersten 12 Tagen des Wochenbettes, dem Tage, an dem der Säugling sein Minimum 
und an dem er sein Geburtsgewicht erreicht und der Häufigkeit der künstlichen Er- 
nährung. Ferner hat er die Zahl der Mütter jeden Alters zusammengestellt, die am 
Ende des Wochenbettes mindestens 400 g, also genügend Milch produzieren. — Das 
Resultat der Wahrnehmungen, in 10 Tabellen wiedergegeben, ist recht interessant. 
wenn auch wegen der verhältnismäßig geringen Anzahl Beobachtungen — etwa 700 — 
und der unvermeidlichen Fehler einige Vorsicht in der Beurteilung geboten ist. Die 
Stillfunktion wurde mit zunehmendem Alter der Erstgebärenden weniger befriedigend 
gefunden. Kouwer findet in dieser Tatsache eine neue Stütze für seine Meinung, 
daß zu späte Entfaltung der sexuellen Funktionen sich in Form weniger vollkommener 
Funktion aller anderen dabei in Betracht kommenden Organe rächt; und daß unter 
dieser „zu späten‘ Entfaltung schon das Auftreten der ersten Schwangerschaft nach 
dem 24. bis 25. Lebensjahre verstanden werden muß. Er will aber nicht, daB aus 
diesen Befunden allzu pessimistische Auffassungen bezüglich der Prognose der Schwan- 
gerschaft, Geburt und Stillfunktion bei „alten“ Erstgebärenden gezogen werden. 
Was letztere betrifft, gelten die Untersuchungen nur für die ersten 12 Tage des Wochen- 
bettes. Viele von den Frauen, deren Milchsekretion in diesen Tagen ungenügend war, 
sind später noch zu vortrefflichen Stillmüttern geworden.) (Lamers.) 
“Kramer, D., Der Adrenalingehalt des Säuglingsblutes. Monatsschr. f. Kinderheilk. 
Bd. 14. Heft 8 u. 14. 
Lampe, H. A., Icterus gravis neonatorum. Nederl. Maandschr. v. Verlosk. en Vrouwenz. 
en Kindergencesk. Bd. 7. Heft 4. p. 234. (Holländisch.) (Bei zwei verschiedenen Ge- 
burten einer gesunden Mutter wurden anscheinend gesunde Kinder geboren — einmal 
Zwillinge — die am dritten Lebenstage progressiv ikterisch wurden und unter abwech- 
selndem Koma und Konvulsionen bald starben. Die Nabelwunden waren immer feucht 
gangränös, aber dies hält Verf. nicht für die Ursache. Es sollen Fälle von familiärem 
Ikterus sein.) (Lamers.) 
Lange - Nielsen, Chr., Von dem Gewichte und der Länge der Neugeborenen in 
Norwegen. Norsk Magazin for Laegevidenskaben. 79. Jahrg. 1918. p. 1134. (7190 
Kinder, geboren in den Gebäranstalten in Kristiania (3775) und in Bergen (3415), bei 
der Geburt 2700 g oder mehr wiegend, hatten durchschnittlich ein Gewicht von 3484 g. 
eine Länge von 50,87 em. Issing für Deutschland und Ingerster für Dänemark 
haben mit einer anderen unteren Grenze der Gewichte gearbeitet. Es müssen daher 
zum Vergleich der Zahl des Verf. 40 g abgezogen werden: die norwegischen Neu- 
geborenen sind dann nur 177 g schwerer und 0,62 cm länger wie die deutschen und 
Ill g schwerer wie die dänischen. — Ein kleiner Unterschied zwischen Bergen und 
Kristiania deutet vielleicht eine Verschiedenheit der Rassen an. Uber 4000 g wogen 
11°, der Kinder (reduziert im Vergleich mit Issing 10,5%/,). Über 5000 g 2%; .. Das 
schwerste Kind war 5530 g, das längste 62 cm. Es scheint, daß die Gewichtszunahme 
der Kinder mit dem Alter der Mütter bis in ein höheres Alter der letzten sich fortsetzt, 
wie für Deutschland angegeben wird. Die Arbeit enthält weitere Zusammenstellungen 
der Zahlen, die verschiedene Verhältnisse beleuchten.) (Kr. Brandt.) 
*Lindig. P., Brustdrüsensekretion bei Neugeborenen. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. 
Bd. 47. Heft 6. 
Looft, Axel. Fünf Fälle von Nabeldiphtherie bei Neugeborenen. Med. Revue. Bergen. 
36. Jahrg. 1919. p. 395. (Kine kleine Epidemie, die in kurzer Zeit in der Gebäranstalt 
in Bergen auftrat. Dieselbe ginge vielleicht von einer Wunde aus, die eine Pflegerin 
auf einem Finger hatte. Doch wurden auch unterm Personal andere Bazillenträgerinnen 
ohne klinische Diphtherie gefunden. Das Leiden ist nicht oft erwähnt. Verf. bespricht 
die klinischen Erscheinungen. In den fünf Fällen kamen alle Stufen vor: leichte Fälle 
mit nur wenigem schmierigen Belag und Fälle mit ausgedehnter, harter, roter Infil- 
tration der Bauchdecken. — Ein Kind starb unter den Erscheinungen einer Sepsis.) 
(Kr. Brandt.) 


Physiologie und Pathologie des Fétus und des Neugeborenen. 231 


17. Looft, Carl, Icterus neonatorum. Med. Revue. Bergen. 26. Jahrg. 1919. p. 373. 
(Verf. hat die Neugeborenen mit Ikterus besonders auf das Vorkommen von Uro- 
bilinurie untersucht. Er kommt zu dem Resultate, daB die Krankheit auf einer Leber- 
insuffizienz beruht. — Die Anschauungen von Arvo Ylppo und Ada Hirsch sind 
zur Zeit die allein haltbaren.) (Kr. Brandt.) 

18. *Mayer, A., Über die Möglichkeit operativer Eingriffe beim lebenden Säugetierfötus. 


Zentralbl. f. Gyn. 1918. Nr. 44. p. 773. 
I9 *Momm und Kraemer, Hat der Krieg einen Einfluß auf die Zusammensetzung der 


Muttermilch? Münchn. med. Wochenschr. 1917. Nr. 44. 
20. *Pfaundler, Über kongenitale Lues. Münchn. med. Wochenschr. 1918. Nr. 45. 


p. 1271. 
21. *Plagenta, F., und J. Filippo, Anormale Zusammensetzung der Frauenmilch. 


Zeitschr. f. Kinderheilk. Bd. 14. 


Maver (18) hat am trächtigen Säugetieruterus experimentelle Unter- 
suchungen angestellt. in der Absicht. die Frage des Einflusses des Eierstocks 
auf das Wachstum des Uterus in der Fötalzeit zu klären. Er kastrierte dazu 
bei einer 6 Wochen trächtigen Hündin eine weibliche Frucht, die in ihrer Ver- 
bindung mit Nabelschnur und Plazenta verblieb. Der kastrierte Fötus wurde 
wieder in die Uterushöhle verbracht, die Eikammer wurde mit physiologischer 
NaCl-Lösung aufgefüllt und geschlossen. Exitus des Muttertieres am 4. Tag 
an Peritonitis. Eine vorzeitige Unterbrechung der Schwangerschaft war also 
nicht eingetreten und Maver meint, es sei anscheinend doch möglich, um tieri- 
schen Fötus intrauterin zu experimentieren, was im Interesse der Klärung w ichtiger 
entwicklungsgeschichtlicher Probleme außerordentlich wünschenswert wäre. 


Zur Frage der Schwangerschaftsdauer und angeblicher Übertragung be- 
richtet Engelhorn (Jena) über eine Erstgebärende, die 367 Tage nach dem 
zuletzt möglichen Verkehr mit ihrem im Felde befindlichen Manne ein 4100 g 
schweres und 56 cm langes Kind gebar. Obgleich die Mutter einen Eid zu leisten 
bereit gewesen wäre, daß die Schwängerung 367 Tage zurückliege, konnte doch 
eine Übertragung dadurch exakt ausgeschlossen werden, weil die Frau zufällig 
im zweiten Schwangerschaftsmonat ärztlich untersucht worden war, so daß 
mit Hilfe dieses feststehenden Termins schließlich eine ganz normale Schwanger- 
schaftsdauer errechnet werden konnte. 

Über den Adrenalingehalt des Säuglingsblutes hat Kramer (12) Unter- 
suchungen angestellt, der an Leichenmaterial gearbeitet hat. Er stellte 
fest, daß bei alimentären und sonstigen Toxikosen in den Nebennieren das 
Adrenalin fehlt, während es bei Frühgeburten gleichfalls fehlt oder vermindert 
ist. Kramer meint, es sei anzunehmen, daß dieser Adrenalinmangel in den 
Nebennieren auf einer Hypofunktion dieses Organs, nicht auf einer vermehrten 
Adrenalinabgabe an das Blut beruht. 

Lindig (15) hat bei 100 Neugeborenen, die er auf ihre Brustdrüsensekretion 
untersuchte. 82 mal eine deutliche Sekretion der Brustdrüse feststellen können. 
Er sieht die Ursache dafür in Reizkörpern, die infolge des physiologischen Zer- 
falls von Eiweißkörpern im Blut auftreten. 

Zur Behandlung der Blenorrhöe empfiehlt Cohn (1) die Anwendung des 
Itrol und des Unguentum Crede. 

Über Bauchverletzungen bei Neugeborenen berichtet Hedren (8). Auch 
bei spontanen Geburten kann es zu Zerreißungen der großen Unterleibsdrüsen 
und Därme, sowie zu intrakraniellen Blutungen kommen. 


v. Franque (5) äußert sich ‚zur Entstehung der Melaena neonatorum“ 
die er nicht als durch Infektion entstanden, sondern als Folgen retrograder 
Embolien kleinster Venen und Kapillaren infolge Thrombosierungen in der Nabel- 
vene hervorgerufener Zirkulationsstörungen der Magen-Darmschleimhaut deutet. 
Die histologische Untersuchung bei zwei au Meläna gestorbener Kinder einer 


232 Geburtshilfe. Physiologie und Pathologie des Fötus und des Neugeborenen. 


gesunden Mutter ergab mikroskopische Geschwüre bei makroskopisch normal 
aussehender Schleimhaut. 

Über kongenitale Lues spricht Pfaundler (20) in der Münchn. med. Wochen- 
schrift 1918, Nr. 45, p. 1271. Pfaundler lehnt den germinativen Übertragungs- 
modus unbedingt ab. Noch nie wurden in Früchten unter vier Monaten Trepo- 
nemen nachgewiesen. Auch die spermatisch-ovuläre Infektion läßt er nicht 
gelten, er nimmt die diaplazentare Infektion als sicher an. Auch das Collessche 
Gesetz spricht nicht dagegen, da man bei Colles-Müttern im mütterlichen Anteil 
der Plazenta Treponemen nachgewiesen hat. 

Die Zahl der kongenitalen Luesfälle beträgt etwa 2, ja bis zu 4°/,. Diese 
Zahlen sind niedrig im Verhältnis zur erworbenen Lues Erwachsener, aber es 
muß ja nicht jede syphilitische Mutter ein syphilitisches Kind zur Welt bringen. 
besonders wenn die mütterliche Infektion nicht mehr frisch oder wenn sie be- 
handelt ist. Außerdem hält die Lues ja strenge Auslese, insofern als von 100 
Früchten bzw. Kindern syphilitisch infizierter Mütter aus dem Beobachtungs- 
kreise Pfaundlers den Termin der Geburt nur 56 erlebten, das Ende des ersten 
Lebensalters nur 33, das Ende des Kindesalters, also die Pubertät, nur 23. 

Die kongenitale Lues erscheint meistens in der 8.—12. Lebenswoche. Das 
früheste Zeichen ist, abgesehen von Knochenveränderungen, die syphilitische 
Rhinitis, die mitunter in den ersten Lebenstagen auftritt, seltener die Lues der 
Kehlkopfschleimhaut. Ferner der Pemphigus sowie die diffusen Hautinfil- 
trationen. 

Pfaundler weist ferner hin auf die Scheinlähmungen, die mit Schmerzen 
bei passiven Bewegungen einhergehen und deshalb leicht als Verletzungsfolge 
gedeutet werden Können. 

Die medikamentöse Therapie der kongenitalen Lues ist von der akqui- 
rierten nicht grundsätzlich verschieden. Mit Salvarsan allein kommt man nicht 
zum Ziel, sondern man soll kombinierte Salvarsan- Quecksilberkuren machen. 
Zur intravenösen Injektion eignen sich am ehesten die seitlichen Hals- und 
Schädelvenen. 

Pfaundler streift die Zusammenhänge der Behandlung der Lues congenita 
mit der Ernährungs- und Fürsorgefrage. Die kongenitale, namentlich die rezente 
Säuglingssyphilis ist zweifellos ansteckend. 

Plagenta und Filippo (21) führen die Störungen des Befindens des 
Säuglings während der Menstruation der stillenden Mutter auf eine der Kolostrum- 
milch der ersten Tage entsprechende Erhöhung des Chlor- und Verminderung 
des Milchzuckergehaltes der Milch zurück. 

Momm und Kraemer (19) konnten einen Einfluß des Krieges auf die 
Zusammensetzung der Muttermilch, gemessen am Fett- und Wassergehalt, am 
spezifischen Gewicht und der Trockensubstanz der Milch nicht nachweisen. 
Ihre Schlußfolgerungen gründen sich auf 25 Milchbestimmungen von Frauen 
der ärmeren Bevölkerung. 

Mit den Einwirkungen des Krieges auf das Kind beschäftigt sich Kampe 
(10), der sowohl bei künstlich als auch bei natürlich ernährten Säuglingen weniger 
Zunahme als im Frieden feststellen konnte. Sehr früh schon muß zum Allaite- 
ment mixte, sowie zu Brei- und Gemüsenahrung übergegangen werden. Ferner 
stellte er eine Zunahme der Gonorrhöe fest, sowohl in Gestalt der Augenblennor- 
rhöe, als auch der Gonorrhöe der Harn- und Geschlechtsorgane kleiner Mädchen. 
Ebenso ist eine Zunahme der Syphilis festzustellen. 


Schwangerschaftstoxämie, Hyperemesis gravidarum, Ptyalismus gravidarum. 233 


VI. 


anes der Gravidität 


Referent: Dr. A. Heyn, Berlin. 


A. Schwangerschaftstoxämien, Hyperemesis gravidarum, Ptyalismus gravidarum. 


1. 


mo 


10. 


11. 


12. 


Gröne, 0., Einige Worte von der Pathogenese des Schwangerschaftserbrechens aus 
Anlaß von zwei schweren Fällen von Hyperemesis gravidarum. Allm. Svenska Läkar- 
tidningen. 1918. (Der Verf. lehnt sich an die Intoxikationshypothese an, die nach 
seiner Meinung besser alles erklärt als die Neurosehypothese.) (Silas Lindqvist.) 
Hauch, Et Tilfaelde af Vomitus coercibilis. (Ein Fall von Vomitus coercibilis.) Ges. 
f. Geb. u. Gyn. 5. Dez. 1917. Kopenhagen. Ref. Ugeskrift for Laeger. p. 1479—1480. 
(Graviditas m. VIII. Morbus Basedowii mit sehr großem Struma. Besserung nach 
der Geburt, aber 10 Tage später begann wieder häufiges und sehr starkes Erbrechen. 
Struma wurde dann entfernt, das Erbrechen hörte auf und man muß wohl daran denken, 
daß dasselbe jedenfalls teilweise vom Vagusdruck herrührte.) (O. Horn.) 
*Hüssy und Uhlmann, Die biologische Wirksamkeit des Serums von normalen 
Schwangeren und von Schwangerschaftstoxikosen. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 4. 
Johnsen, Et Tilfaelde af Svangerskabsforgiftning. (Ein Fall von Schwangerschafts- 
vergiftung.) (Urobilinurie, Anurie, Koma, Mors). Mitt. im Jütländ. med. Ges. 
22. April 1917. Ref. Ugeskrift for Laeger, Kopenhagen. p. 38—40. (O. Horn.) 
*Lichtenstein, F., Hyperemesis gravidarum und Krieg. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 26. 
Löhlein, M., Zur Pathogenese der Nierenkrankheiten. II. Nephritis und Nephrose, 
mit besonderer Berücksichtigung der Nephropathia gravidarum. Deutsche med. 
Wochenschr. Nr. 43. 

Losce und van Slyke, Schwangerschaftstoxikosen. Amer. Journ. of Med. Science. 
1917. Jan. 

Oloeo, J., Fall von hämorrhagischer Diathese während der Schwangerschaft mit 
abgestorbenem Kind. Verhandl. d. obst.-gyn. Sekt. d. Ges. schwed. Ärzte. Hygiea. 
1917/18. (Silas Lindqvist.) 
Schiotz, Ingolf, Ablösung der Netzhaut während der Schwangerschaft. (Aus der 
Frauenklinik Kristiania, Prof. Brandt.) Norsk Magazin for Laegevidenskaben. 80. Jahr- 
gang. 1919. p. 321. (Drei Fälle von Ablatio retinae bei Albuminuria und Eclampsia 
in graviditate und post partum. Ein Fall ohne Albuminurie. — Die Augenkrankheit 
trat im 7. bis 9. Monat auf. Die Fälle bieten dem Augenarzte Interessantes und inter- 
essieren den Geburtshelfer, weil die Prognose verhältnismäßig günstig ist, wenn die 
Schwangerschaft sofort unterbrochen wird. Es können dann die Augenveränderungen 
auffallend schnell zurückgehen, obwohl man auch darauf vorbereitet sein muß, daß 
das Sehvermögen dauernd etwas geschädigt wird.) (Kr. Brandt.) 
Strachan, G. J., Treatment in the toxaemias of pregnancy. Brit. Med. Journ. Nr. 3005. 
Ref. Berl. klin. Wochenschr. Nr. 44. 

Tanberg, Andreas, Von der Albumosurie bei Graviden. Norsk Mag. for Laege- 
videnskaben. 79. Jahrg. 1918. p. 45. (Zuerst im Harne einer III-Gravida, später auch 
hei einigen anderen Graviden hat Verf. eigentümliche Eiweißfällungen gefunden. Er 
hat Eiweiß nachgewiesen, das sich dadurch auszeichnet: 1. daß es bei Kochen nicht 
koaguliert. 2. Daß es bei gewöhnlicher Temperatur von Chlornatrium leicht gefällt 
wird. 3. Daß es bei Zimmertemperatur leicht bei einer niedrigen H-Ion-Konzentration 
gefällt wird, aber bei Überschuß sich leicht wieder löst. — Verf. hat das Eiweiß als 
eine Albumose bestimmt. Es verschwand aus dem Harn einige Tage nach der Geburt. 
Das Vorkommen scheint kein besonderes pathologisches oder prognostisches Interesse 
zu haben, wohl aber ein gewisses theoretisches.) (Kr. Brandt.) 
Zangemeister, Hydrops gravidarum und Nephropathie. Münchn. med. Wochenschr. 
Nr. 38. | 


234 Geburtshilfe. Pathologie der Gravidität. 


Hüssy und Uhlmann (3) kommen zu folgenden Schliissen: 

a) Im normalen Schwangerenserum sind normalerweise keine adrenalin- 
ähnlichen Stoffe zu finden. Normalserım wirkt ausnahmslos stärker gefäß- 
verengend als Schwangerenserum. 

b) Bei den sogenannten Schwangerschaftstoxikosen lassen sich stets adre- 
nalinähnliche Substanzen durch die Krawkow - Pissemskische Versuchs- 
anordnung nachweisen. 

c) Diese adrenalinähnlichen Substanzen sind vermutlich Amine oder stehen 
doch den Aminen nahe. Mit Adrenalin haben sie nichts zu tun. Sehr wahr- 
scheinlich sind sie auch nicht von der inneren Sekretion der Thyreoidea ab- 
hängig. 

Nach Lichtenstein (5) hat die Hyperemesis gravidarum von 1,8°/, der 
in klinischer Behandlung stehenden Schwangerschaften der ersten Monate im 
Frieden auf 0,9°/, im Kriege abgenommen = 50°%,. Unterbrochen wurden 
20—30°/,, die übrigen verliefen, interkurrent“. Der wirkliche Grund der 
Abnahme ist nicht bekannt, doch glaubt Lichtenstein in ihr einen Grund 
gegen den ovularen Ursprung der Krankheit zu sehen. 

Strachan (10) ist ein Anhänger des operativen Verfahrens bei der Eklampsie 
und entleert die Gebärmutter nach dem ersten Anfall. Auch bei dem Schwanger- 
schaftserbrechen empfiehlt er, sich nicht zu lange mit internen Mitteln aufzu- 
halten, da durch die Unterernährung der günstige Zeitpunkt für die Unter- 
brechung versäumt werden kann. 


B. Infektionskrankheiten in der Schwangerschaft. 


l. Adams, J., Treatment of ante-natal and post-natal syphilis. Roval Soc. of Med., 
Sect. of Obst. and Gyn., Sitzg. vom 7. Nov. Bericht: Lancet. Nr. 4969. p. 707. (Er- 
fahrungen an 30 Fallen in einem Londoner Hospital fiir geschlechtskranke Schwangere. 
Resultate: Syphilitische Frauen können bis zum Tage ihrer Entbindung ohne Schaden 
mit Salvarsan behandelt werden; 2. eine Mutter mit positivem Wassermann kann 
nach der Behandlung ein Kind gebären mit negativem Wassermann; 3. syphilitische 
Kinder dürfen unmittelbar nach der Geburt mit Salvarsan behandelt werden; 4. kom- 
binierte Salvarsan- und Quecksilberbehandlung ruft rascher negativen Wassermann 
hervor beim Kinde wie bei der Mutter; 5. bei allen lebend geborenen syphilitischen 
Kindern konnte durch Behandlung ein negativer Wassermann erzielt werden. Anus- 
sprache: Routh, Spencer, Handfield - Jones u. a.) (Lamers.) 

2. — Treatment of ante-natal and post-natal svphilis. Brit. Med. Journ. Nr. 3020. (Er- 
fahrungen in einem Krankenhause für svphilitische Schwangere. Anzahl der Geburten 
30, Behandlung bis zur Niederkunft mit Salvarsan oder Gally] und Quecksilber. Gute 
Erfolge. Mütter mit positiver Serumreaktion brachten oft Kinder mit negativem 
Wassermann zur Welt. Sofort nach der Geburt fing bei den Kindern ohne Schaden 
die NSalvarsan- und Quecksilberinjektionskur an, beide intramuskulär. Die positive 
Wassermannsche Reaktion schwand in der Weise noch eher bei den Kindern als 
bei den Müttern; bei Lebendgeborenen schließlich immer. Regelmäßige Gewichts- 
zunahme.) (Lamers.) 

3. Bauer, B. F., Pneumokokkenmeningitis in de graviditeit. Nederl. Maandschr. v. 
Verlosk. en Vrouwenz. en Kindergeneesk. Bd. 7. Heft 3. p. 139. (Holländisch.) (Bak- 
teriologisch sichergestellter Fall einer Pneumokokkenmeningitis im sechsten Monat 
der Schwangerschaft. Spontaner Abortus. Exitus). (Lamers.) 

4. *Ebeler, F., Tuberkulose und Schwangerschaft unter dem Gesichtspunkt der sozialen 
Lage. Arch. f. Frauenk. u. Eugenetik. Bd. 3. Heft 3 u. 4. 

5. Engelkens, J. H., Spaansche griep en zwangerschap. („Spanische Grippe“ und 
Schwangerschaft.) Ned. Tijdschr. v. Goneesk. 11. Hälfte. Nr. 24. p. 1896. (Holländisch.) 
(Erfahrungen an 16 Schwangeren mit Grippe-Pneumonien in der Amsterdamer Franen- 
klinik von Prof. Treub. Neun sind gestorben, davon sechs schon am zweiten Tag 
nach der Aufnahme. Bei den längere Zeit Beobachteten und Geheilten blieb die Fieber- 


Infektionskrankheiten in der Schwangerschaft. 235 


temperatur immer auffallend niedrig im Vergleich zu nichtschwangeren Grippekranken. 
Vier Kinder wurden tot geboren bei spontaner Frühgeburt, drei starben intrauterin 
vor dem Tode der Mutter, sechs Kinder wurden lebend geboren, wahrend drei Miitter 
noch nicht niedergekommen sind. Bei zwei der letzteren sind noch kindliche Herz- 
töne zu hören. Wenn diese Kinder lebend geboren werden, ist die kindliche Mortali- 
tät 50°/,.) (Lamers.) 

6. *Esch, P., I. Über Masern in der Gestationsperiode und II. Über Masern beim Neu- 
geborenen (mit Erörterung der Frage der Infektion und Immunität). Zentralbl. f. 
Gyn. Nr. 6. und 7. 

7. de Groot, M. J., Een geval van meningitis in de zwangerschap. (Ein Fall von Menin- 
gitis in der Schwangerschaft.) Nederl. Maandschr. v. Verlosk. en Vrouwenz. en Kinder- 
geneesk. Bd. 7. Heft 1. p. 4. (Holländisch.) (Krankengeschichte und Sektionsbefund 
einer Meningitiskranken, die moribund durch Forceps entbunden wurde. Ursache der 
Meningitis blieb unbekannt.) (Lamers.) 

8. Neumayer, Kehlkopftuberkulose und Schwangerschaft. Münchn. gyn. Ges., 28. IT. 
(Kehlkopftuberkulose gilt als absolute Indikation von Schwangerschaftsunterbrechung.) 

9. Notthaft, v.. Lues und Graviditat. Gyn. Ges. München, 14. TIT. 

10. Routh, A. J., Antenatal syphilis: suggested action of the chorionic ferments. Brit. 
Med. Journ. Nr. 2976 und Lancet. Nr. 4924. 

11. *Sänger, H., Serologische Untersuchungen über die Erkennung und die Häufigkeit 
der Syphilis bei Gebärenden. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 46. Heft 5. 

12. *Unverricht, W., Künstlicher Pneumothorax zur Vermeidung der künstlichen Fehl- 
geburt bei Lungentuberkulose. Deutsehe med. Wochenschr. Nr. 50. 1917. 

13. Versteeg, C. H., Meningitis cerebro-spinalis en graviditeit. Nederl. Maandschr. v. 
Verlosk. en Vrouwenz. en Kindergeneesk. Bd. 7. Heft 5. p. 273. (Holländisch.) (Dis- 
kussionsbemerkung zu der Arbeit von Metzlar, in Ergänzung seiner eigenen Publi- 
kation, beide referiert in diesem Kapitel.) (Lamers). 

14. -— Meningitis cerebro-spinalis epidemica en graviditeit. Nederl. Maandschr. v. Verlosk. 
en Vrouwenz. en Kindergeneesk. Bd. 7. Heft 1. p. 1. (Holländisch.) (Im vierten Monat 
der Gravidität bakteriologisch sichergestellte Meningitis cerebro-spinalis epidemica. 
Heilung unter Lumbalpunktionen und Seruminjektionen. Am normalen Ende der 
Schwangerschaft spontane Geburt eines gesunden und jetzt gut gedeihenden Kindes 
von beinahe 4!/, kg Gewicht.) (Lamers.) 

15. Walsh, Joseph, Pregnancy in cases of tuberculosis of the lungs. Amer. Journ. of 
Obst. Febr. p. 292. 


Ebeler (4) läßt rein soziale Gründe für die Unterbrechung der Schwanger- 
schaft nicht gelten. Dagegen wird man bei tuberkulösen Schwangeren, deren 
soziale Verhältnisse die unbedingt nötigen Heilungsmaßnahmen unmöglich 
machen, die Unterbrechung der Schwangerschaft und eventuell bei ungenügender 
Aussicht auf spätere Gesundung sogar die Sterilisation vornehmen müssen. 

Gelegentlich eines Masernfalles bei einer Schwangeren im achten Monat 
stellt Esch (6) die in der Literatur niedergelegten Fälle von Masern in der Gesta- 
tionsperiode zusammen. In 76°/, der Fälle kam es zu einer Unterbrechung der 
Graviditat. Die Gefahr der Unterbrechung ist im letzten Viertel der Gravidität, 
größer als in der früheren Zeit. Im Falle Eschs — Morbilli im achten Schwanger- 
schaftsmonat — blieb die Gravidität erhalten. Die Mortalität für die Mutter 
wird auf 15—18°/, berechnet. Lungenkomplikationen und puerperale Infek- 
tionen werden als Todesursachen genannt. Die Prognose für die Kinder ist 
schlecht infolge der vorzeitigen Geburt. Vorzeitige Wehen sind daher durch 
Narkotika und Antipyretika hintanzuhalten. — Von 32 Kindern, deren Mutter 
in der Gestationsperiode an Masern erkrankten, kamen 22 mit den Zeichen der 
Masern zur Welt, oder erkrankten kurz nach der Geburt. Am häufigsten wurden 
die Kinder von Masern befallen, bei deren Müttern die Krankheit unter der 
rechtzeitigen Geburt oder im Wochenbett ausgebrochen war. Für die Kinder. 
die im Masernexanthemstadium bzw. in der Rekonvaleszenz der Mutter geboren 
werden, ohne selbst masernkrank zu sein, wird eine passive Immunität gegen 
Morbilli angenommen. 


236 Geburtshilfe. Pathologie der Graviditat. 


Durch die Wassermannsche Reaktion konnte Sänger (11) unter 2000 
Gebärenden 172 mehrfach positive Reaktion feststellen = 8,6°/,. Von diesen 
Müttern zeigten 128 Kinder ebenfalls einen positiven Ausfall = 80,2°,. Nur. 
68 Frauen wiesen deutliche oder wahrscheinliche Zeichen der Infektion auf. 
Die Sterblichkeit der Kinder betrug 21,5°/,. Einige Male wurde es erlebt, daB 
kongenital luetische Frauen ihre Syphilis auf ihre Nachkommenschaft vererbten. 
Weitaus die Mehrzahl der Kinder syphilitischer Mütter wurden lebend und latent 
kongenital syphilitisch geboren. 

In zwei Fallen von aktiver Lungentuberkulose gelang es Unverricht (12) 
durch Setzung und Unterhaltung eines kiinstlichen Pneumothorax den Fort- 
schritt der Lungenerkrankung einzudämmen und das kindliche Leben zu erhalten. 
Ohne diese Behandlung hätte die künstliche Unterbrechung der Gravidität in 
Vorschlag gebracht werden müssen. 


C. Sonstige Erkrankungen in der Schwangerschaft. 


l. *Angstein, Ein Fall von schwerer und verderblicher Netzhautblutung allein durch 
Gravidität hervorgerufen. Klin. Monatsbl. f. Augenheilk. Bd. 59. Nov.-Dez. 

2. Anttonen, E., Erlebnisse eingebildeter Schwangerschaft. Mitteil. a. d. gyn. Klinik 

des Prof. Engström, Helsingfors. Bd. 11. Heft 3. p. 171. 

3. Blomke, A., Der Einfluß der Schwangerschaft auf die Otosklerose und seine Bedeutung 
rür die Frage des künstlichen Abortes. Med. Klin. Nr. 5. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 36. 

4. *— Otosklerose und Schwangerschaft. Arch. f. Ohrenheilk. Bd. 102. Heft 1 u. 2 und 

a f. wissensch. Heilk. Königsberg, 3. XII. 1917. 
5. *Böhm, G., Einfluß der Schwangerschaft auf Lungen-, Herz- und Nierenerkrenkungen. 
Münchn. gyn. Ges. 28. II. 

6. Bonnet - Laborderie, Maladie de Basedow et grossesse. Reunion obstétr. et gyn. 
de Lille, 27. XII. 1913. Ref. Annal. de gyn. et obst. 1917. Mai-Juni. 

7. Ebeler, F., Urologische Seltenheiten. Miinchn. med. Wochenschr. 1917. Nr. 36. (Fall 1. 
In der Harnblase einer im fiinften Monat Schwangeren fand sich ein Hartgummi- 
katheter, der zum Zweck der Abtreibung eingefiihrt war. Sectio alta. Die Graviditat 
blicb erhalten.) 

8. Finkelstein, Bericht über einen Fall von die Schwangerschaft komplizierender 
Cholezystitis. Amer. Journ. of Obst. 1916. Nr. 5. 

9. *Fleischhauer, H., Ileus in der Gravidität. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 23. 

10. Freund, Hermann, Entgegnung an Herrn Prof. v. Jaschke (siehe Nr. 21). Zeit- 
schrift f. Geb. u. Gyn. Bd. 80. Heft 3. 

ll. Frigyesi. J., Über Osteomalazie. Kel. Ges. der Ärzte in Budapest, 24. u. 29. III. 
1917. Ref. Wiener med. Wochenschr. Nr. 1. (Frigyesi mißt der Thymusdrüse in der 
Genese der Osteomalazie die wichtigste Rolle bei.) 

12, Geelmuyden, Ein Fall von Diabetes und Graviditat. Norsk Mag. f. Laegevidenskaben. 
1916. p. 404. 

13. Grünfeld, Paul, Ein Fall von Ileus während der Schwangerschaft. Diss. Erlangen. 

14. *Guggisberg, H., Über Maternitätstetanie. Schweiz. Korrespondenzbl. Nr. 50. 
1917. 

15. Hamant und Adam, Fractures spontanées au cours de la grossesse. Soc. obst. et 
gyn. de Nancy, 22. V. 1914. Ref. Annal. de gyn. et obst. 1917. Mai-Juni. 

16. Heine, L., Ist familiäres Gliom ein Grund für Schwangerschaftsunterbrechung. Zen- 
tralbl. f. Gyn. Nr. 10. (Eine Antwort wird weder in bejahendem noch verneinendem 
Sinne erteilt, trotzdem Verf. selbst zugibt, daß der Unterbrechung ärztlich und be- 
sonders juristisch erhebliche Bedenken entgegenstehen.) 

17. Hirt, B., Appendizitis, Schwangerschaft und Geburt. Bruns’ Beitr. z. klin. Chir. 
Bd. 110. Heft 2. Vortr. med. Ges. Magdeburg, 24. IV. 1914. 

18. Hohnberg, G., Fall von simulierter Schwangerschaft. Verhandl. d. obst.-gvn. Sekt. 
d. Ges. schwed. Ärzte. Hygiea. 1917/18. (Silas Lindqvist.) 

19. Janssens, G., Epileptiforme Anfälle in der Graviditat. Nederl. Maandschr. v. Verlosk. 
en Vrouwenz. en Kindergeneesk., 5. 63. 1916 und Psych. en Neurol. Bladen XX. p. 46. 
1916. 


20. 


21. 


27. 


28. 


31. 


32. 


33. 


36. 


Sonstige Erkrankungen in der Schwangerschaft. 237 


Janssens, G., Over generatie psychosen. (Über Generationspsychosen.) Nederl. 
Maandschr. v. Verlosk. en Vrouwenz. en Kindergeneesk. Bd. 7. Heft 3. p. 123 und 
Heft 4. p. 179. (Holländisch.) (Umfassende Arbeit, deron Besonderheiten nicht zu 
einem kurzen Referat geeignet sind. Eine eigentliche Puerperalpsychose existiert nicht. 
Es handelt sich nur um einen Sammelnamen für allerlei Formen von Irresein, die auch 
unter anderen Umständen und bei Männern vorkommen und dann in derselben Weise ver- 


' laufen. Der hohe Prozentsatz an manisch-depressiven, hysterischen Psychosen und 


Paranoia weist auf eine starke Prädisposition hin. Überdies fehlt aber eine angeborene 
oder erworbene Prädisposition nicht. Ein exogener Faktor hat große Bedeutung. — 
Zahlreiche Krankengeschichten.) (Lamers.) 
*Jaschke, v., Die geburtshilfliche Bedeutung der akuten und chronischen Herz- 
insuffizienz. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 80. Heft 3. 

Mc Ilwraith, K. C., and W. A. Scott, Pulmonary oedema during pregnancy. Two 
unusual cases. Surg., Gyn. and Obst. Vol. 27. Heft 4. p. 438. (Beide Fälle mit letalem 
Ausgang. Eklampsie lag nicht vor; keine Konvulsionen oder Koma; keine Herzfehler. 
Im zweiten Falle auch allgemeines Ödem. Das einzige Abnormale war in beiden Fällen 
der abnorm hohe Blutdruck.) (Lamers.) 
Kellogg, F. S., Chronic valvular heart disease in pregnancy and labour. Boston. 
Med. and Surg. Journ. 1917. CLXXVII. 398. 

Levisohn, H., Über Osteomalazie. Inaug.-Diss. München. 

Lönne, F., Der Einfluß der Bronchitis auf Schwangerschaft und Geburtsverlauf 
und die Indikation zur operativen Beendigung der Geburt. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 9. 
(Die durch die Schwangerschaft verschlimmerte Bronchitis ist intra partum eine höchst 
gefährliche Komplikation, die oft das kindliche Leben gefährdet und operative Voll- 
endung der Geburt erfordert.) 

v. Maudach (Zürich), Ein Fall von Ileus in der Gravidität. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 46. 
(Der schwangere Uterus war das Hindernis bei einem durch chronische Appendizitis 
verändertem Darm. Heilung durch Laparotomie, Kaiserschnitt, Appendektomie.) 
Möncheberg, Carlos, Notas clinicas sobre Patologia de la gestacion. (Klinische 
Bemerkungen zur Pathologie der Schwangerschaft.) Imprenta Santiago. Santiago 
de Chili 1915. 

Naegeli, Uber den Antagonismus von Chlorose und Osteomalazie als Hypogenita- 
lismus und Hyrergenitalismns. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 23. 

— Übersicht über die Symptomatik der Osteomalazie als innersekretorische pluri- 
glanduläre Erkrankung. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 22. 

*— Uber die Bedeutung des Knochenmarks und der Blutbefunde für die Pathogenese 
der Osteomalazie. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 21. 

Petersen, Ein perniziöse Anämie vortäuschender Typus von Anämie in der Schwanger- 
schaft. Arch. mens. d’obst. et de gyn. VII. 1. 
Petersen, Ekkert, Et nyl Tilfaelde af perniciosa-lignende Anaemi undet Gravidi- 
teten behandlet udelukkende med Afbrydelse af Svangerskabet. Hellsaedelse. (Ein 
neuer Fall von perniziosaähnlicher Anämie während der Gravidität nur mit Unter- 
brechung der Schwangerschaft behandelt. Heilung.) Bibliotek for Laeger. p. 226—230. 
Kopenhagen. (Speziell keine medikamentöse Behandlung, wenn auch in anderen 
Fällen wünschenswert.) (0. Horn.) 
*Riibsamen, W., Über Indikanämie und Hyperindikanämie bei Nierenkranken und 
Nierengesunden. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 21. 

Rotgans, J., Phlebosarcoma racemosum e plexiforme. Genootsch. t. bev. d. natuur-, 
genees- en heelk. te Amsterdam, Sekt. f. Heilk. u. Geburtsh , Sitzg. vom 19. Dez. 1917. 
Bericht: Nederl. Tijdschr. v. Geneesk. I. Hälfte. Nr. 23. p. 1605. (Holländisch.) (Die 
Patientin war im sechsten Monat schwanger und schon vor einem Jahre wegen [fälsch- 
lich diagnostizierter?] Thrombophlebitis in den Varizen des linken Unterschenkels 
mit Zinkleimverband behandelt. Die Erscheinungen bestanden im ganzen seit zwei 
Jahren. Erst bei der Operation kam die Fehldiagnose ans Licht und mußte das Bein 
nach Gritti amputiert werden. Die Geschwulst geht aus vom Endothelium und durch- 
wuchert die Venenwand, jedoch nicht bis ins perivenöse Gewebe.) (Lamers.) 
*Sachs, E., Die Gefahren der Nierenerkrankungen in der Schwangerschaft. Deutsche 
med. Wochenschr. Nr. 29. 

Sachs, Über Nierenleiden in der Schwangerschaft. Ver. f. wissensch. Heilk. Königs- 
berg, 28. I. 


238 Geburtshilfe. Pathologie der Graviditat. 


37. Thormählen, Paul, Hämatinämie und Hämatinikterus bei unterbrochener Tuben- 
schwangerschaft. Mitteil. Grenzgeb. 30. Heft 4 u. 5. Ref. Deutsche med. Wochenschr. 
Nr. 48. (Von 22 Fällen gaben 16 einen positiven, 6 einen negativen Hämatinbefund 
im Blut. Am häufigsten ist das Hämatin in der zweiten und dritten Woche zu finden. 
In 14 positiven Fällen bestand Hämatinikterus ohne Bradykardie und Juckreiz.) 

38. Wilson, G. Fraser, Uncinariasis in Pregnancy. Amer. Journ. of Obst. Febr. p. 247. 


Einen bemerkenswerten Fall von Netzhautblutung in graviditate beschreibt 
Angstein (l). Netzhautblutungen vernichteten in der ersten Gravidität bei 
einer sonst ganz gesunden Frau das eine Auge, so daß die Enukleation notwendig 
wurde. Drei Jahre später bedrohten in einer zweiten Gravidität schwere Blu- 
tungen das andere Auge, die nach Einleitung der künstlichen Frühgeburt rasch 
zurückgingen. 

Nach Blomke (3) ist die Otosklerose keine Lokalerkrankung, sondern 
die Lokalisation eines noch unbekannten Allgemeinleidens, wahrscheinlich einer 
Gefäßerkrankung. Wenn auch sicher ist, daß die Otosklerose durch die Gra- 
vidität ausgelöst oder verschlimmert wird, darf sie doch keine Indikation zur 
Unterbrechung der Schwangerschaft abgeben, da keine so schwere Gefahr für 
Leben und Gesundheit der Mutter vorliegt, daß der Eingriff gerechtfertigt ist. 

Nach Böhm (5) gelten als Abortindikationen: aktive Tuberkulose, Tem- 
peraturen, vergrößerte empfindliche Halsdrüsen und klinischer Lungenbefund, 
Gewichtsabnahme und Bazillenbefund. Bei den Herzkrankheiten nur Insuffi- 
zienzerscheinungen, bei den Nierenerkrankungen nur Urämie und Retinitis 
albuminurica als Teilerscheinung einer drohenden Urämie. 

Fleischhauer (9) berichtet über einen echten, durch die Schwangerschaft 
bedingten Dickdarmileus, der zu spät zur Operation kam. Der im vierten Monat 
schwangere Uterus hatte die Darmpassage verlegt und eine Ureterkompression 
veranlaßt. In einem zweiten Falle war bei einer Gravidität im sechsten Monat 
der Dünndarmileus durch alte Verwachsungen nach Laparotomie bedingt ge- 
wesen. Nach Lösung der Verwachsungen trat Heilung ein. 

Nach Guggisberg (14) ist die Tetanie während der Schwangerschaft, 
Geburt oder Wochenbett bei einer sonst gesunden Frau keineswegs selten. Thera- 
peutisch wird Kalk bei gleichzeitig kochsalzarmer Diät empfohlen (4—6 mal 
1 g Cale. lact.). Vor Narkotizis wird gewarnt. Die Unterbrechung der Schwanger- 
schaft ist nicht berechtigt. Der spontane Geburtsverlauf soll nach Möglichkeit 
angestrebt werden. 

Nach v. Jaschke (21) handelt es sich bei akutem Erlahmen des Herzens 
in der Gravidität oder häufiger während der Geburt um vorher schon nicht ganz 
intakte Herzen und meist um pathologisch gesteigerte Anforderungen. Daneben 
spielt Sitz und Art der Herzerkrankung eine große Rolle. Am günstigsten liegen 
die Verhältnisse bei der reinen Herzhypertrophie und der Massenzunahme 
einzelner Herzabschnitte bei Klappenfehlern. Kommt es hier zum Versagen 
des Herzens, so handelt es sich meist um Veränderungen des Herzmuskels, wie 
sie bei Aortenfehlern, Überanstrengungen (Vielgebärenden), bei Frauen in höherem 
Gebäralter auftreten. Schwieriger ist die Beurteilung der Fälle von chroni- 
scher Herzinsuffizienz ohne Klappenfehler, mit denen es aber der Geburts- 
helfer selten zu tun hat. Die Hauptrolle spielen hier nach v. Jaschke dauernde 
körperliche Überanstrengung, ungenügende Ernährung, ungenügende Übung der 
Herzkraft, Insuffizienz bei Kyphoskoliose, Basedow, Kropf und hypoplastischen 
Gefäßapparat. 

Nageli (30) kommt zu folgenden Schlußfolgerungen: Nicht allzu schwere 
und nicht zu akut einsetzende Osteomalazien zeigen vielfach abnorm hohe Hämo- 
globin- und Erythrozytenwerte und gelegentlich auch einmal eine starke Reizung 
des myeloischen Systems mit Leukozytosen und Myelozyten, auch Eosinophilie 
kann vorkommen. Bei sehr schweren und chronischen Formen und bei akuten, 


Komplikation der Schwangerschaft mit Erkrankungen u. Tumoren d. Genitalorgane etc. 239 


mit Anämie veriaufenden Erkrankungen kann man auch sehr schwere Anämien, 
sogar mit schwerstem Topor des Knochenmarks wahrnehmen. 

Bei der Osteomalazie entsteht zuerst eine Hyperplasie des Knochenmarks, 
eventuell später eine sekundäre Erschöpfung der Knochenmarkstätigkeit, ent- 
weder nur funktionell oder dann sogar organisch ausgesprochen. 

Nach Rübsamen (33) ist das kontinuierliche Ansteigen des Indikan- 
spiegels bei schwerer Nephritis in der Schwangerschaft oder bei drohender Urämie 
prognostisch ungünstig zu bewerten und macht die Schwangerschaftsunter- 
brechung indiziert. 

Eine wirkliche Gefahr bei einer Komplikation von Schwangerschaft mit 
Nierenerkrankung sieht Sachs (35) nurin derchronischen Nephritis. BeiNephro- 
pathia gravidarum braucht man nur sehr selten die Gravidität zu unter- 
brechen, die akute Nephritis wird in ihrem Verlauf während der Schwanger- 
schaft kaum beeinflußt. Bei der chronischen Nephritis liegt die Gefahr in der 
Insuffizienz, weshalb in jedem einzelnen Falle die Entscheidung besonders ge- 
troffen werden muß. Eine große Gefahr liegt in einer Komplikation mit einem 
gemeinen Herzfehler, auch ist die Gefahr einer vorzeitigen Lösung der Plazenta 
zu berücksichtigen. 


D. Komplikation der Schwangerschaft mit Erkrankungen und Tumoren der 
Genitalorgane, Traumen, Lageveränderungen usw. 


l. *Bainbridge, William Seaman (New York City), The influence of pregnancy on 
the devellopment, progress and recurrence of cancer. Amer. Assoc. of Obst. and Gyn. 
Newark, 17.—19. Sept. 1917. Amer. Journ. of Obst. Jan. 

2. Elam, G., Von Ovarialtumoren während der Schwangerschaft, besonders mit Rück- 
sicht der Berechtigung der Ovariotomie während der Gravidität. Allm. Svenska Läkar- 
tidn. 1918. (Nach der Erfahrung des Verf. von der Klinik des Prof. Essen - Möller 
ist die Ovariotomie während der Schwangerschaft berechtigt und hat gute Resultate 


gegeben.) (Silas Lindqvist.) 
3. Fehr, Schwangerschaft und Hypophysengeschwulst. Zentralbl. f. prakt. Augenheilk. 
1916. Mai. 


4. Franz, Theodor, Zur Kasuistik der Drehungen des myomatösen schwangeren Uterus 
um seine Längsachse. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 12. (Der fiinfmonatlich schwangere Uterus 
war durch ein doppeltfaustgroBes Myom um 90° um seine Längsachse nach links ge- 
dreht. ) 

5. Haussig, Marie Therese, Myom und Gravidität. Dissert. Leipzig. 

6. Holden, Frederick C., An unusual case of incarcerated pregnant uterus. Trans- 

actions of the Brooklyn Gynecological Society, 1. II. Amer. Journ. of Obst. June. 

Illner, Ein Fall von Schwangerschaft bei außergewöhnlich engem Hymen. Monatsschr. 

f. Geb. Bd. 48. Heft 1. (Der einmalige Koitus hatte in die blind endigende Vagina 

stattgefunden, in deren Eingang noch ein queres Hymenalseptum stehen geblieben 

war. Zu der richtigen Vagina führte nur eine sondenknopfgroBe Hymenalöffnung.) 

8. Knoop, J. N. A. M., und J. A. van Dongen, Een merkwaardig geval van acunt 
oedeem van de portio vaginalis in de zwangerschap. (Ein merkwürdiger Fall von 
akutem Portioöodem während der Schwangerschaft.) Nederl. Tijdschr. v. Geneesk. 
I. Hälfte. Nr. 4 p. 207. (Holländisch.) (Mitteilung des einen selbst beobachteten 
Falles und Übersicht der in der Literatur beschriebenen Fälle. Ursache wahrscheinlich 
Druck des unteren Randes einer [wegen durch äußere Wendung in Kopflage geänderten 
Steißlage getragenen] Bauchbinde, nach deren Entfernung das Ödem schwand. Be- 
sprechung der in der Literatur vertretenen Ansichten betreffs der Ätiologie des Oedema 
acutum cervicis uteri gravidi.) (Lamers.) 

9. Kosmak, G. W., Ante partum mammary hyperemia. New York State Journ. Med. 
1917. XVII. 464. Ref. Amer. Journ. of Obst. Jan. (Nach der Entbindung wurde ein 
Darmkrebs entdeckt, dessen Metastasen in den mediastinalen Lymphknoten zur Stauung 
des venösen Kreislaufs in den Mammae geführt hatte.) 

l0. Lindqvist, L., Fall von Myomenukleation während der Schwangerschaft. Hygiea. 

1918. (Silas Lindqvist.) 


=l 


240 Geburtshilfe. Pathologie der Graviditat. 


ll. Mannheimer, C., Fall von Myomata uteri während der Schwangerschaft. Hygiea. 
1918. (Silas Lindqvist.) 

12. Mason and Konrad, Two-stage operation for carcinoma of the pregnant uterus under 
paravertebral anaesthesia. Surg., Gyn. and Obst. XXVII. 75. 

13. Morris, Robert T., Notes on methods for overcoming mechanical obstructions to 
pregnancy. Amer. Journ. of Obst. Febr. p. 208. 

14. Nagel, W., Laparotomie während der Schwangerschaft. Berl. klin. Wochenschr. 
Nr. 6. (Vier Fälle von Exstirpation von Geschwiilsten ohne Störung der Schwanger- 
schaft, darunter zweimal Ovarialgeschwülste, einmal subseröse Fibrome, einmal eine 
Pyosalpinx.) 

15. Opitz, E., Verschwinden von Myomen in der Schwangerschaft. Münchn. med. Wochen- 
schrift Nr. 39. (Bericht über zwei Fälle, bei denen im Beginn der Schwangerschaft 
größere Myome festgestellt waren, die dann post partum nicht mehr aufgefunden 
wurden. Opitz nimmt an, daß die Myome abgebaut und zur Ernährung der Frucht 
verwandt werden.) 

16. Schiller, Heliodor, Red Degeneration of fibroids during and following pregnancy. 
Amer. Journ. of Obst. Okt. 

17. Smead, Schußverletzungen des Abdomens bei schwangeren Frauen. Amer. Journ. 
of Obst. 1916. Dez. 

18. Waldo, Ralph, A case of gangrene of uterine fibroid following parturition; pan- 
hysterectomy. Amer. Journ. of Obst. Febr. p. 230. 


Nach Bainbridge (l) beschleunigt eine Schwangerschaft das Wachstum 
eines gleichzeitig bestehenden Krebsleidens, am meisten des Karzinoms der 
mit der Schwangerschaft in direkter Beziehung stehenden Organe, aber auch der 
Karzinome anderer Organe. Deshalb sollte man in allen Fällen von Karzinom. 
bei denen das Krebsleiden noch zu heilen möglich ist, die Schwangerschaft unter- 
brechen, um diesen Wachstumsimpuls auszuschalten. Selbst in desolaten Fällen 
sollte die Unterbrechung in Frage kommen, wenn eine Verlängerung des mütter- 
lichen Lebens und eine Milderung ihrer Beschwerden erzielt werden kann. 


E. Krankheiten des Eies, intrauteriner Fruchttod, abnorm lange Retention des 
abgestorbenen Eies. 


l. Davis, James Ethelbert, Retanied Secundines; a study of etiological factors. 
Amer. Journ. of Obst. Febr. p. 192. 

2. Driesen, L. F. (Amsterdam), Missed labour. Tijdschr. v. Geneesk. 31. VIII. 
(Kasuistik. ) 

3. *Ebeler, F., Über Hydrorrhoea aminalis. Arch. f. Gyn. Bd. 107. Heft 3. 

4. Lassalle, Ch., Mort du foetus vers la fin du cinquième mois de la grossesse; rétention 

du foetus mort pendant six mois. Expulsion spontanée de l’oeuf deux mois apres le 

terme normal de la grossesse. Réunion obst. et gyn. de Montpellier. 3. VI. 1914. Ref. 

Annal. de gyn. et obst. 1917. Mai-Juni. 

Lehmann, Blasenmole, Chorionepitheliom, Eierstocksgeschwülste. Demonstr. Ges. 

f. Geb. u. Gyn. Berlin, 18. V. 1917. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 36. (Demonstration 

eines totalexstirpierten Uterus mit doppelseitigen polyzystischen Ovarialtumoren, sowie 

zwei exstirpierten Chorionepitheliomen aus der Scheide. Die Ovarialtumoren sind 

anscheinend benigner Natur. Nachbehandlung mit Röntgenstrahlen.) 

6. Oui, H., Mole vésiculaire et kyste des ovaires. Réunion obst. et gyn. de Lille. 18. II. 

1914. Ref. Annal. de gyn. et obst. 1917. Mai-Juni. 

— Rétention prolongée de loeuf mort. Reunion obst. et gyn. de Lille. 18. 11. 1914. 

Ref. Annal. de gyn. et obst. 1917. Mai-Juni. 


wt 


-l 
. 


Ebeler (3) berichtet über einen Fall, bei dem vom dritten Schwanger- 
schaftsmonat ab ‚nach schwerem Heben“ Fruchtwasserabgang bestanden hatte. 
Im sechsten Monat wurde der Uterus wegen drohenden Aborts entleert. Die 
Frucht hatte sich extraamnial entwickelt. MiBbildungen bestanden nicht außer 
einer starken Umschniirung des einen Oberarms durch die sehr kurze Nabel- 


Vorzeitige Unterbrechung der Schwangerschaft, abnorm lange Schwangerschaft etc. 241 


schnur. Die Eihäute waren stark geschrumpft. Es handelte sich um eine Pla- 
centa marginata. Wird die Diagnose der Hydrorrhoea amnialis gestellt, so soll 
man versuchen, ein lebensfähiges Kind zu erhalten. 


F. Vorzeitige Unterbrechung der Schwangerschaft, abnorm lange Schwangerschaft, 


l. 


10. 
ll. 


17. 


künstlicher Abortus, Frühgeburt. 


*Abel, Karl, Diskussion zu den Verhandlungen über: Die ärztliche Unterbrechung 
der Schwangerschaft. Vereinigte Berl. Ges., 19. XII. 1917. Ref. Berl. klin. Wochenschr. 
Nr. 3. 

*Adam, Diskussion zu den Verhandlungen über: Die ärztliche Unterbrechung der 
Schwangerschaft. Vereinigte Berl. Ges., 19. XII. 1917. Ref. Berl. klin. Wochenschr. 
Nr. 3. 

*Ahlfeld, F., Die Indikationen zum künstlichen Abort in der ärztlichen Praxis. Mit- 
teil. z. Geb. u. Gyn. f. d. Praxis. 1917. Heft 5. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 3. 
Alexander, S., Diskussion zu den Verhandlungen über: Die ärztliche Unterbrechung 
der Schwangerschaft. Vereinigte Berl. Ges. 19. XTI. 1917. 

Bonnaire, E. (Paris), Der Kampf gegen den Abort. Presse méd. Nr. 7. Ref. Deutsche 
med. Wochenschr. Nr. 10. 

*Bonhoeffer, Die Indikationen zur ärztlichen Unterbrechung der Schwangerschaft 
bei psychischen und nervösen Störungen. Vereinigte ärztl. Gesellsch. Berlin, 12. XII. 
1917 und Berl. klin. Wochenschr. Nr. 1. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 19. 

*Bumm, Zur Frage der Schwangerschaftsunterbrechung. Vereinigte ärztl. Ges. 
Berlin, 5. XII. 1917 und Berl. klin. Wochenschr. Nr. 1. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 19. 
*Busch, Helene, Zur Indikationsstellung des künstlichen Aborts. Monatsschr. f. 
Geb. u. Gyn. Bd. 47. Heft 2. 

*Cohn, Toby, Der künstliche Abort bei Neurosen und Psychosen. Berl. klin. Wochen- 
schrift Nr. 50. 1917. 

Diepgen, Diskussion zu Nr. 42. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 48. 

Driessen, L. F., Een merkwaardig geval van ,,missed labour“. Nederl. Tijdschr. 
v. Geneesk. II. Hälfte. Nr. 9. p. 750. (Holländisch.) (38jährige VI-Gravida, bei der 
die Frucht am normalen Schwangerschaftsende infolge eines auBerordentlich groBen 
Schreckens abgestorben war und drei Monate im Uterus zuriickbehalten wurde. Dann 
kiinstliche Entbindung durch Hysterotomia vaginalis anterior. Durch hohes Fieber 
in den ersten Tagen des Wochenbettes gestörte Heilung. Verf. geht näher auf die in 
der Literatur angegebenen Ursachen des ‚Missed labour‘ ein; die von Fraenkel 
angegebene kann in diesem Fall vorgelegen haben.) (Lamers.) 
Ebermayer, Die ärztliche Unterbrechung der Schwangerschaft. Deutsche med. 
Wochenschr. Nr. 33. 

*Fehling, H., Die Frage des künstlichen Abortes vor der Berliner medizinischen 
Gesellschaft. Berl. klin. Wochenschr. Nr. 16. 

Fehling, Diskussion zu Nr. 42. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 48. 


. Forssner, Hj., Perforation der Gebärmutter und Läsion eines Darmes durch die 


Abortzange. Verhandl. d. obst.-gyn. Sekt. d. Ges. schwed. Ärzte. Hygiea. 1917/18. 
(Nach Entdeckung des Unglücks sofort Laparotomie. Uterus zeigte eine 1 cm breite 
Perforation und eine Dünndarmschlinge eine deutliche Läsion nach dem Zangenbiß 
mit einer kleinen Perforation. Die Perforationswunde der Gebärmutter wurde suturiert 
und mit Ligamentum latum gedeckt; von der Dünndarmschlinge wurde ein Stückchen 
von 3 cm reseziert. Heilung.) (Silas Lindqvist.) 
Freund, Hermann, Diskussion zu Nr. 42. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 48. 
Gammeltoft, S. A., Uber Abortbehandlung. Vortrag in Med. Ges. Kopenhagen, 
30. Okt. 1917. Resume in Hospitalstidende p. 58—59. Mit Diskussion in den folgenden 
Nummern. Vortrag ref. in extenso. (356 Fälle. In der ersten Hälfte der Schwanger- 
schaft und besonders bis zur 12. Schwangerschaftswoche schnelle Entleerung des 
Uterus — sog. aktive Behandlung —, später Behandlung mehr abwartend. In der 
Diskussion teilt Hauch 362 Fälle mit, wesentlich aus der letzten Hälfte der Schwanger- 
schaft; warnt in infizierten Fällen gegen Ballon oder Wendung auf den Fuß; zieht 
schnelle Entleerung vor, besonders vaginelle Sectio caesarea.) (O. Horn.) 
Haberda, A. (Wien), Gerichtsärztliche Erfahrungen über die Fruchtabtreibung in 
Wien. Vierteljahrsschr. f. gerichtl. Med. 1918. Suppl. 


Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtah. 1918. 16 


20. 


Geburtshilfe. Pathologie der Gravidität. 


. *Halban, Zur Meldepflicht der Fehlgeburten. Geb.-gyn. Ges. Wien, 13. XI. 1917. 


Ref. Wiener klin. Wochenschr. Nr. 1. 

Hamburger, Diskussion zu den Verhandlungen über: Die ärztliche Unterbrechung 
der Schwangerschaft. Vereinigte Berl. Ges. 19. XII. 1917. 

*Hauch, E., Avortement et stérilisation combinés et simultanés. Arch. mens. d’obst. 
et de gyn. Juli-Sept. 1916. 


. Hecker, Uber Geburtenrückgang und Kindererhaltung. Münchn. gyn. Ges., 28. II. 


Heimberger, Der ärztliche Eingriff, im besonderen die Schwangerschaftaunter- 
brechung und die Sterilisation in strafrechtlicher Beleuchtung. Miinchn. med. Wochen- 
schrift Nr. 17. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 36. 


. Hirsch, Max, Zur Statistik des Aborts. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 3. (Vgl. die Hirsch sche 


Diskussion zu den Verhandlungen über: Die ärztliche Unterbrechung der Schwanger- 
schaft. Vereinigte Berl. Ges., 12. XII. 1917.) 

*— Diskussion zu den Verhandlungen über: Die ärztliche Unterbrechung der Schwanger- 
schaft. Vereinigte Berl. Ges., 12. XII. 1917. Berl. klin.. Wochenschr. Nr. 3. 


. *— Die soziale und eugenetische Indikation für die Unterbrechung der Schwanger- 


schaft. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 5. 


. — Die Unterbrechung der Schwangerschaft. Zeitschr. f. d. ges. Strafrechtswissensch. 


XXXVIII. Heft 16/17. 


. *Kahl, Die ärztliche Unterbrechung der Schwangerschaft. Vereinigte ärztl. Ges. 


Berlin, 5. XII. 1917 und Berl. klin. Wochenschr. Nr. 1. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 19. 


. *Klein, G., Geburtenrückgang. Vieloperieren und künstlicher Abortus. Münchn. 


med. gyn. Ges., 28. II. 
Köhler, Drei Fälle von Uterusperforation. Geb.-gyn. Ges. Wien, 15. I. Ref. Monats- 
schrift f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. Heft 4. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 11. 


. Kohn, Hans, Diskussion zu den Verhandlungen über: Die ärztliche Unterbrechung 


der Schwangerschaft. Vereinigte Berl. Ges., 19. XII. 1917. Berl. klin. Wochenschr. 
Nr. 3. 


. *Kraus, Berechtigte Indikationen der inneren Medizin für den künstlichen Abort. 


Vereinigte ärztl. Ges. Berlin, 12. XII. 1917 und Berl. klin. Wochenschr. Nr. 1. Ref. 
Zentralbl. f. Gyn. Nr. 19. 


. Krohne, Diskussion zu den Verhandlungen über: Die ärztliche Unterbrechung der 


Schwangerschaft. Vereinigte Berl. Ges., 12. XII. 1917. Ref. Berl. klin. Wochenschr. Nr. 3. 
Kunkel, Doris, Die künstliche Unterbrechung der Schwangerschaft bei Erkran- 
kungen des Eies. (Abgestorbene Frucht — Blasenmole — Blutungen — Hydramnion.) 
Med. Klin. 30. 1X. u. 7. X. 1917. 

Kupferberg, Leitsätze über Sterilisierung und künstlichen Abort. Ärztl. Kreisverein 
Mainz, 15. I. Ref. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 10. (Ablehnung einer Indikation 
aus sozialen und rasschygienischen Gründen. Indikationsstellung durch drei Ärzte 
und Einreichen eines versiegelten Protokolls an den Kreisvereinsvorstand.) 
*Kuttner, Darf die wirtschaftliche Lage der Schwangeren bei der Einleitung des 
künstlichen Aborts berücksichtigt werden? Deutsche med. Wochenschr. Nr. 47. 1917. 


36. Lapp, C., Über Indikationen und Erfolge der künstlichen Schwangerschaftsunter- 


brechung bei Herzfehlern. Dissert. Königsberg 1917. 


. *Lehner, Rudolf, Über serbische Fruchtabtreibungsmittel. Vierteljahrsschr. f. 


gerichtl. Med. Heft 2. Ref. Wiener klin. Wochenschr. Nr. 46. 


. *Leitsätze über Sterilisierung und künstlichen Abort. Münchn. med. Wochenschr. 


Nr. 10. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 36. (Aufgestellt vom ärztlichen Kreisverein Mainz.) 


. Lenz, Fritz, Die Gesetzesentwürfe gegen die Verhinderung von Geburten. Münchn. 


med Wochenschr. Nr. 33. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 43. 

*Lichtenstein, A., Konzeption durch die Harnröhre, Abortus in die Harnblase nach 
Kolpokleisis. Heilung durch Laparotomie mit Erhaltung der Kolpokleisis. B. Bei- 
trag zur Biologie der Spermatozoen im Harn als Beweis für die urethrale Konzeption. 
Arch. f. Gyn. Bd. 109. Heft 3. 


. Marvel, Emery, Should the uterus be removed, when it becoms to interrupt preg- 


nancy? Amer. Journ. of Obst. p. 186. 
*Mayer, A., Zur modernen Abortusfrage. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 48. 


. Mayer, A. (Tübingen), Zur modernen Abortfrage. Oberrhein. Ges. f. Geb. u. Gyn., 


9. V. (Siehe Nr. 42.) 
Mayer, Artur, Diskussion zu den Verhandlungen über: Die ärztliche Unterbrechung 
der Schwangerschaft. Vereinigte Berl. Ges., 19. XTI. 1917. 


Vorzeitige Unterbrechung der Schwangerschaft, abnorm lange Schwangerschaft ete. 243 


. *Menge, Diskussion zu Nr. 42. 


*Meyer, E., Die künstliche Unterbrechung der Schwangerschaft bei Psychosen. Ver. 
f. wissensch. Heilk. Königsberg, 17. XII. 1917 und Med. Klin. Nr. 7 u. 8. 
*Meyer, Schwängerung Geiateskranker und künstlicher Abort. Ver. f. wissensch. 
Heilk. Königsberg, 25. IT. 

Nassauer, Wandlungen in der Frage des künstlichen Abortus. Die Bekämpfung 
desselben durch Findelhäuser. Gyn. Ges. München, 14. ITE. (Nassauer tritt für die 
Schaffung von Findel- und Mutterhäusern ein.) 

*Opitz, Diskussion zu Nr. 42. 

Peller, Sigismund, Zur Kenntnis des Abortus. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 49. 
(Die meisten Aborte sind krimineller Natur, nur ein geringer Teil ist auf Mißbildungen, 
Infantilismus und entzündliche Prozesse zurückzuführen.) 

Peters, Zur Abwehraktion gegen den kriminellen Abort. Wiener klin. Wochenschr. 
1917. Nr. 31. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 3. 

Placzek, Kiinstliche Fehlgeburt und kiinstliche Unfruchtbarkeit, ihre Indikationen, 
Technik und Rechtslage. Kin Handbuch für Ärzte und Bevölkerungspolitiker. Leipzig, 
Thieme. 1918. XII. u. 460 S. Ref. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 20. 

*Plaut, Psychiatrie und Schwangerschaftsunterbrechung. Münchn. gyn. Gesellsch., 
28. II. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 40. 

Rappmund, Entwurf eines Gesetzes gegen Unfruchtbarmachung und Schwanger- 
schaftsunterbrechung. Zeitschr. f. Medizinalbeamte. Heft 15. . 

Reber (Basel), Frühgeburten. Schweiz. Korrespondenzbl. Nr. 27. Ref. Deutsche 
med. Wochenschr. Nr. 34. 

Rinsema, P. G., Bijdrage tot de kennis en de behandeling van het zoogenaanden 
„habitueel sterven der vrucht in de laatste maanden der zwangerschap. (Beitrag zur 
Kenntnis und zur Behandlung des sogenannten „habituellen Absterbens der Frucht 
während der letzten Monate der Schwangerschaft.) Dissert. Groningen. Dez. Verlag 
M. de Woal, Groningen. 96 S. (Holländisch.) (Nach einer Einleitung, in der Verf. 
das zu behandelnde Thema näher umschreibt, folgt an Hand eines Literaturstudiums 
eine kurze Abhandlung über die Ätiologie des essentiellen habituellen Absterbens 
der Frucht am Ende der normalen Schwangerschaft und eine ausführliche Übersicht 
über die bisher in Anwendung gebrachten therapeutischen Verfahren und die damit 
erreichten Erfolge. Jodkalium und Chloraskaliens haben in manchen Fällen Resultate 
zu verzeichnen gehabt, in anderen zahlreichen Fällen haben diese Mittel jedoch versagt. 
Mit anderen inneren Mitteln und mit der intrauterinen Saugbehandlung von Turan 
wurde noch weniger erreicht. Die künstliche Frühgeburt darf nur ein ultimum refu- 
gium bleiben. Rinsema berichtet nun weiter über die mit kochsalzarmer Diät er- 
reichten guten Resultate an der Rotterdamer Hebammenschule (de Snoo). 12 Frauen 
mit essentiellem, habituellem Absterben der Frucht wurden in dieser Weise behandelt. 
und 10 von ihnen brachten dann ein lebendes Kind zur Welt. Die Krankengeschichten 
werden ausführlich mitgeteilt; die Besonderheiten der Behandlung sind im Original 
nachzusehen. Die Kur wurde auch ambulant ausgeführt und am frühesten in der 
sechsten, am spätesten in der 31. Schwangerschaftswoche begonnen; mittlere Dauer 
also 16°/, Wochen. Im letzten Kapitel macht Verf. den Versuch, die günstige Wirkung 
der kochsalzarmen Diät zu erklären. Eine 58 Nummern umfassende Literaturzu- 
sammenstellung ist der Arbeit beigegeben.) (Lamers.) 
*Sachs, Die künstliche Unterbrechung der Schwangerschaft bei Erkrankungen des 
Nierensystems (Epilepsie, Chores, Polyneuritis). Med. Klin. Nr. 42—44. 1917. Ref. 
Zentralbl. f. Gyn. Nr. 19. 

*Sachs, E., Die künstliche Unterbrechung der Schwangerschaft bei Blutkrankheiten 
(Leukämie und perniziöse Anämie). Med. Klin. Nr. 11 u. 12. 

*Schaeffer, Die ärztliche Anzeigepflicht der künstlichen Schwangerschaftsunter- 
brechung. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 18. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 43. 
*— Die Anmeldepflicht jeder Fehlgeburt. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 20. 


. Schaller, Diskussion zu Nr. 42. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 48. 
. Schubiger, R., Über Abortbehandlung und den dabei vorkommenden Verletzungen. 


Diss. Ziirich 1915. : 
Schwalbe, Ein Nachwort (zu Kuttner: Darf die wirtschaftliche Lage der Schwan- 
geren bei Einleitung des künstlichen Aborts berücksichtigt werden). Deutsche med, 
Wochenschr. Nr. 47. 1917. 


16* 


244 Geburtshilfe. Pathologie der Graviditat. 


64. Seyffahrth, Diskussion zu Winter (71). Ref. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 1. 

65. Siemerling, E., Psychosen und Neurosen in der Gravidität und ihre Anzeichen 
zur kiinstlichen Unterbrechung der Schwangerschaft. Berlin 1917. S. Karger. 

66. *Spinner, Nitrobenzol als Abortivum. Ein Beitrag zur Kritik der Wirksamkeit der 
Volksabortiva. Schweiz. Korrespondenzbl. 1917. Nr. 43. 

67. Spinner, J. R., Studien zum Abortusproblem (Mord durch Abortiva). Vierteljahrsschr. 
f. gerichtl. Med. u. off. Sanitätswesen. Bd. 54. Heft 2. 

68. *StraBmann, Paul, Diskussion zu den Verhandlungen iiber: Die arztliche Unter- 
brechung der Schwangerschaft. Vereinigte Berl. Ges., 19. XII. 1917. Berl. klin. 
Wochenschr. Nr. 3. 

69. Szlapla Czeslaus, Über psychische Störungen nach Abort. Dissert. Kiel 1917. 
70. *Wilhelm, Eugen, Darf die wirtschaftliche Lage der Schwangeren bei Einleitung 
des künstlichen Abortes berücksichtigt werden. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 7. 
71. *Winter, G., Unberechtigte Indikationen zur künstlichen Unterbrechung der Schwan- 
gerschaft. Ver. f. wissensch. Heilk. Königsberg, 5. XI. 1917 und Med. Klin. Nr. 49. 

1917. 

72. — Die Indikation zur künstlichen Unterbrechung der Schwangerschaft, Unter Mit- 
arbeit seiner Schüler, Prof. Sachs, Dr. Benthin, Dr. Sachse, Dr. Kunkel, Dr. 
Blohmke, nebst einem Beitrag von Prof. Dr. E. Meyer. Berlin u. Wien, Verlag 
von Urban u. Schwarzenberg. 

73. — Die künstliche Unterbrechung der Schwangerschaft bei Stoffwechselkrankheiten 
und Störungen der inneren Sekretion. (Morbus Basedowii und Struma, Diabetes mellitus, 
Tetanie, Osteomalazie.) Med. Klin. 1917. 2. IX. p. 931. 


Wie im Vorjahre beansprucht die Frage der Schwangerschaftsunterbrechung 
in der medizinischen Literatur des In- und Auslandes einen breiten Raum. Die 
Frage wird von juristischen Standpunkt, wie von rein klinischer Seite und 
vom Standpunkte des Bevölkerungspolitikers beleuchtet. 

Kahl (27) bespricht die juristische Beurteilung der Unterbrechung der 
Schwangerschaft. Seine Auffassung ist folgende: Die Unterbrechung der Schwan- 
gerschaft ist nur dann straflos, wenn sie von einem approbierten Arzt aus medi- 
zinischen Indikationen zur Abewndung von Lebensgefahr der Mutter nach den 
Regeln der ärztlichen Wissenschaft ausgeführt wird. Hierzu gibt Kahl nähere 

(rörterungen: l. Die Befugnis des Arztes ist nur ausnahmsweise auf Notstand 
der Schwangeren zu gründen, z. B. nur dann, wenn die Gefahr für Leib oder 
Leben des Täters selbst oder eines Angehörigen besteht. 2. Die Unterbrechung 
der Schwangerschaft läßt sich nicht restlos unter den Begriff der heilenden ärzt- 
lichen Tätigkeit bringen, weil die Handlung zugleich immer Tötung der Leibes- 
frucht ist. 3. Nur der approbierte Arzt handelt nicht rechtswidrig. 4. Auch 
der Arzt darf nur aus medizinischer Indikation unterbrechen. 5. Die Unter- 
brechung muß nach den Regeln der ärztlichen Wissenschaft vorgenommen 
werden. — Der Schutz gegen Mißbrauch der Ärzte ist nach Kahls Ansicht am 
besten durch die Einführung der Anzeigepflicht eines jeden künstlichen Abortes 
anzustreben. 

Wilhelm (70) erkennt vom juristischen Standpunkt eine medizinisch- 
soziale Indikation bei der künstlichen Unterbrechung der Schwangerschaft bis 
zu einem gewissen Grade an. Bei der Beurteilung der Beziehung der Krankheit 
zur Schwangerschaft darf der Arzt die wirtschaftlichen Verhältnisse, unter 
denen die Schwangere vor und nach der Niederkunft leben muß, nicht unbeachtet 
lassen. Dagegen hat kein Jurist je etwas eingewandt. 

Meyer (47) erörtert im Anschluß an einen Fall einer 18jährigen Geistes- 
kranken, welche ohne ihr Wissen geschwängert worden ist, die Frage der künst- 
lichen Unterbrechung der Gravidität in solchen Fällen und glaubt, daß der 
künstliche Abort auch ohne ärztliche Indikation erlaubt sei. 

Halban (18) berichtet über die Tätigkeit des im Mai 1917 eingerichteten 
Komitees, das Vorschläge zur Meldepflicht der Fehlgeburten machen sollte. 
Das Komitee empfiehlt folgende Entschließung: Die Wiener Gynäkologische 


s 


Vorzeitige Unterbrechung der Schwangerschaft, abnorm lange Schwangerschaft ete. 245 


Gesellschaft spricht sich dafür aus, es solle durch Reichsgesetz bestimmt werden, 
daß alle abortierten Früchte, Fruchtteile, Molen, Eihäute und Gewebe, die mög- 
licherweise Eiteile sind, zur Beschau vorgelegt werden müssen. Wenn bei einem 
Abortus ein Arzt oder eine Hebamme intervenieren, haben diese, bei sonstiger 
Strafe, die Anzeige zu erstatten. Im Falle aus ärztlicher Indikation eingeleiteten 
Abortus ist dies besonders anzugeben und in den Anzeigeformularen die Ursache 
der Einleitung des Abortus ausführlich zu begründen.‘ 


Klein (28) stellt eine Anzahl von Leitsätzen auf: Es wird die Bekämpfung 
des Neo-Malthusianismus durch Aufklärung der Ärzte und Gatten gefordert. 
Die Tubensterilisation und Entfernung der Adnexe wegen Entzündungen soll 
nach Möglichkeit eingeschränkt werden. Jeder Fall von Einleitung des künst- 
lichen Abortus soll durch einen beamteten Arzt begutachtet werden. Dieser 
soll in schwierigen Fällen einen Facharzt hinzuziehen. Die Entfernung eines 
schwangeren Uterus ist nur bei gleichzeitigem Bestehen eines Uterustumors, in 
der Hauptsache einer malignen Geschwulst gerechtfertigt. 


Der Mainzer ärztliche Kreisverein hat folgende kurz wiedergegebene 
Leitsätze (38) für seine Mitglieder bei Sterilisierung und Einleitung von künst- 
lichem Abort aufgestellt: 1. Die Schwangerschaft darf nur aus medizinischer 
Indikation bei bereits bestehender Erkrankung und als unvermeidlich erwiesener 
schwerster Gefahr für Leben und Gesundheit der Mutter unterbrochen werden. 
2. Der Arzt ist nicht berechtigt, aus sozialen und rassehygienischen Gründen 
die Unterbrechung vorzunehmen. 3. Die Indikation muß von drei voneinander 
unabhängigen Ärzten, darunter womöglich dem behandelnden Arzt. gestellt 
werden. 4. Ein von den drei Ärzten unterschriebenes Protokoll muß binnen 
acht Tagen dem ärztlichen Kreisvorstand versiegelt eingereicht und 10 Jahre 
verschlossen aufbewahrt werden. Bei Verheirateten ist die Zustimmung beider 
Ehegatten erforderlich. 5. Alle diese Bestimmungen gelten sinngemäß auch 
für die Sterilisierung. 


Maver (42) ist dafür, daß sämtliche Aborte, spontane und künstliche, 
nachträglich beim Standesamt angezeigt werden. und daß die künstlichen Aborte 
außerdem dem Amtsarzt gemeldet werden. Die Abhaltung eines Konziliums 
zur gesetzlichen Pflicht zu machen, wird abgelehnt, da es als standesunwürdig 
hingestellt werden kann, wenn ein einzelner Arzt ohne die dringendste Not eine 
Schwangerschaftsunterbrechung allein auf sich nimmt. 


Bumm (7) betont in seinen Ausführungen zur Frage der Schwangerschafts- 
unterbrechung die starke Zunahme der künstlichen Aborte in den letzten Jahren, 
die hauptsächlich dadurch bedingt seien, daß man die relative Gefahr für die 
Mutter und soziale und eugenetische Momente zur Indikationsstellung heran- 
gezogen habe. Trotzdem berechnet Bumm die von Ärzten eingeleiteten Aborte 
in Deutschland auf nur 3000 im Jahre. Für den starken Geburtenrückgang 
werden folgende Zahlen angegeben: Der Ausfall durch 10°/, sterile Ehen beträgt 
220 000 Kinder. 200000 Aborte werden durch örtliche und allgemeine Er- 
krankungen der Mutter, zufällige Beschädigungen und Entwicklungsstörungen 
des Eies verursacht. Dazu kommen 55000 Totgeburten, 100 000 kriminelle 
Abtreibungen und ein Ausfall von 800000 Kindern durch Konzeptionshin- 
derung. 

Bumm tritt ebenfalls für die Einführung der Anzeigepflicht der künst- 
lichen Aborte ein. 

Schaeffer (59) hält den Vorschlag Bumms auf die Einführung einer 
Anzeigepflicht der eingeleiteten ärztlichen Schwangerschaftsunterbrechung an 
den beamteten Arzt hinzuwirken für verfehlt, da die unlauteren Elemente kaum 
dadurch getroffen werden. Die von Krohne betonte Aufklärung der Bevölke- 
rung über die Bedeutung eines künstlichen Abortes wird vielleicht durch die 
Meldepflicht begünstigt, doch wird dieser Vorteil durch die Nachteile der mit 


246 Geburtshilfe. Pathologie der Graviditat. 


der Meldepflicht verbundenen Kontrolle und durch das damit ausgedriickte 
Mißtrauen gegen die Ärzte aufgewogen. 

Dagegen schlägt Schaeffer (60) vor, die Anmeldepflicht für jede Fehl- 
geburt einzuführen. Der Bruchteil der ärztlicherseits ausgeführten künstlichen 
Aborte ist zu gering, als daß ihre Anzeigepflicht die Zahl der gewollten Aborte 
einzuschränken imstande ist. Es soll neben dem Arzt und der Hebamme auch 
der Haushaltungsvorstand (Ehemann, Wohnungsinhaber, Zimmervermieterin) zur 
Anmeldung jeden Aborts verpflichtet sein, ohne daß sich daraus Folgen und 
Weiterungen erwachsen sollen. 


Hirsch (24) tritt im Gegensatz zu den in den vereinigten ärztlichen Ge- 
sellschaften Berlin vortragenden Referenten für die soziale und eugenetische 
Indikation bei der Beurteilung der Schwangerschaftsunterbrechung ein, im 
vollen Bewußtsein, daß die praktische Anwendung dieser Indikationen durch 
das geltende Recht zur Zeit verboten ist. Wenn sich diese Indikationen als be- 
rechtigt erweisen, wird es Aufgabe der Rechtswissenschaft sein, den gesetzlichen 
Weg zu finden, der ihre Anwendung ermöglicht und sie vor Mißbrauch schützt. 


Auch Kuttner (35) tritt dafür ein, daß die wirtschaftliche Lage der Schwan- 
geren bei der Indikationsstellung der künstlichen Schwangerschaftsunterbrechung 
berücksichtigt werden muß. Es ist in jedem Falle sorgfältig abzuwägen, welche 
Gründe für und gegen die Unterbrechung sprechen. Dabei spielt die wirtschaft- 
liche Lage der Kranken eine große, oft sogar die entscheidende Rolle. 


Ahlfeld (3) erkennt einen beschränkten Kreis wissenschaftlich begründeter 
Indikationen für die Ausführung der Schwangerschaftsunterbrechung an, hält 
aber mit einem definitiven Urteil über die Berechtigung dieser Indikationen 
noch zurück. Er selbst hat in 30 Jahren bei rund 10 000 Geburten nur dreimal 
den künstlichen Abort zur Erhaltung des mütterlichen Lebens eingeleitet. Zum 
Beweis der noch herrschenden großen Meinungsverschiedenheiten unter den 
Fachleuten wird die Tuberkulose angeführt, wobei Ahlfeld die Ansicht ver- 
tritt, daß man bei geeigneter Allgemeinbehandlung meistens den Abort ver- 
meiden kann. 

Menge (45) hält die Frage. ob durch einwandfreie wissenschaftliche For- 
schung sichergestellt ist, daß der Zutritt einer Schwangerschaft zur Tuberkulose 
eine schwere Gefahr für Leben und Gesundheit der Mutter bedeutet. die durch 
kein anderes Mittel, als durch die Unterbrechung der Schwangerschaft abgewandt 
werden kann, für noch nicht gelöst. Ebenso wenig gilt für ihn als erwiesen, daß 
die Unterbrechung der Schwangerschaft bei einer Tuberkulösen ihr den bis 
dahin verbliebenen Gesundheitszustand einigermaßen sicher erhält. Zur Lösung 
dieser Fragen befürwortet Menge die schon von anderer Seite erhobene Forde- 
rung nach Heim- und Heilstätten für tuberkulöse Schwangere. 

Im ähnlichen Sinne äußert sich Opitz (49). 

Eine allgemeine Anzeigepflicht jedes künstlichen Abortes hält Opitz für 
unerwünscht. Dagegen hält er es für durchführbar und zweckmäßig, wenn jede 
Fehlgeburt angezeigt werden müßte. 


Die unberechtigten Indikationen zur Unterbrechung der Schwangerschaft 
teilt Winter (71) in medizinische und nichtmedizinische ein. Zu den ersteren 
gehören a) Krankheiten, welche wohl eine Verschlimmerung unter dem Einfluß 
der Schwangerschaft erleiden, aber keine Gefahr für das Leben und keine schwerste 
dauernde Gesundheitsschädigung mit sich bringen, b) Gefahren bei der bevor- 
stehenden Geburt, welche durch den Geburtsvorgang an sich bedingt werden. 
Zu den nichtmedizinischen unberechtigten Indikationen gehören a) die soziale 
Indikation, b) die eugenetische Indikation, ce) die Notzuchtindikation. 

Kraus (31) hebt bei der Besprechung der Abortindikation vom Stand- 
punkt des inneren Klinikers vor allem die Unsicherheit der Prognose und damit 
der Indikationsstellung hervor. Im übrigen vertritt Kraus einen sehr kon- 


Vorzeitige Unterbrechung der Schwangerschaft, abnorm lange Schwangerschaft etc. 247 


servativen Standpunkt. Die Schwangerschaft kann eine bestehende Lungen- 
tuberkulose ungiinstig beeinflussen, braucht es aber nicht. Nur wenn man nach 
Erschépfung aller diagnostischen Hilfsmittel die Uberzeugung einer das Leben 
der Schwangeren bedrohenden Gefährdung hat, darf man die Schwangerschaft 
unterbrechen. Die Annahme, daß jede Form der Kehlkopftuberkulose die künst- 
liche Unterbrechung erfordert, wird abgelehnt. Kompensierte Herzfehler be- 
dürfen keines Einschreitens in der Gravidität. Ähnlich liegen die Verhältnisse 
bei anderen inneren Erkrankungen. Nur manifeste Lebensgefahr rechtfertigt 
den Eingriff. 


Fehling (13) schätzt den schädigenden Einfluß der Gravidität auf die 
Lungentuberkulose höher ein als Kraus und ist geneigt, in Fällen von mani- 
fester Tuberkulose mit dem künstlichen Abort durch die Sterilisation weiteren 
Schwangerschaften vgrzubeugen. Eine Beschränkung auf die ersten 16 Wochen 
will Fehling für den künstlichen Abort nicht gelten lassen. Bei der Osteo- 
malazie wird die Kastration in graviditate verworfen und die konservative Therapie 
(Phosphortabletten, Adrenalin, Salzbäder) und die Entbindung durch Porro 
befürwortet. Mit Recht wird verlangt, daß zur Einleitung des künstlichen Abortes 
das Votum zweier Ärzte nötig sei. Die Forderung der Anzeigepflicht seitens 
des Arztes wird unterstützt, da der Staat ein Interesse an dem Eingriff habe. 
Die soziale Indikation wird verworfen. 


Abel (1) hält die Larynxtuberkulose für eine absolute Indikation, die 
Schwangerschaft sofort zu unterbrechen. Bei Nierentuberkulose soll die erkrankte 
Niere exstirpiert und die Gravidität erhalten werden. Dagegen hält Abel die 
Pyelonephritis, weil sie durch die Graviditätsunterbrechung günstig beeinflußt 
wird, für eine absolute Indikation, den künstlichen Abort einzuleiten. 


Nach Bonhoeffer (6) wird oft mit Unrecht ein Zusammenhang zwischen 
Schwangerschaft und Geisteskrankheit angenommen. Das Zusammentreffen von 
Verschlimmerungen und Schwangerschaft ist oft ein zufälliges. Nur selten kommt 
die Unterbrechung der Gravidität in Frage. Bei manisch - depressivem 
Irresein kann die Suizidgefahr und Nahrungsverweigerung den künstlichen 
Abort nötig machen. Bei der Schizophrenie sind schwere Verschlimmerungen 
im Anschluß an das Wochenbett möglich, die den Eintritt der Verblödung zu 
begünstigen scheinen. Bei psychopathisch veranlagten Personen soll die An- 
staltsbehandlung versucht werden. Die Hysterie gibt nie den Anlaß zur Unter- 
brechung der Gravidität, die Chorea nur bei schwerer motorischer Unruhe, 
häufiger vielleicht noch die multiple Sklerose. In bezug auf die Vererbung 
herrscht vielfach ein unberechtigter Pessimismus. 


Nach Meyer (46) kommt ebenfalls der künstliche Abort bei den eigent- 
lichen Psychosen ganz außerordentlich selten in Frage, am ehesten noch bei 
den schweren Fällen von psychogenen Depressionen, den eigentlichen 
Schwangerschaftsdepressionen und in Fällen, in denen eine Frau, die schon 
einmal eine Attacke von Dementia praecox in der Gravidität durchgemacht 
hat, in der neuen Schwangerschaft Zeichen einer beginnenden Verschlimmerung 
zeigt. In diesen Fällen kommt eventuell auch die Sterilisierung in Betracht. 
Die Hysterie kann keine Indikation zur Graviditätsunterbrechung abgeben, 
desgleichen auch nicht der neurasthenische Typ der psychopathischen Kon- 
stitution. 


Nach Cohn (9) gibt es keine Nerven- oder Geisteskrankheit, die in allen 
Fällen eine künstliche Schwangerschaftsunterbrechung rechtfertigt. Alle Indi- 
kationen sind relativ. Zu ihnen sind von den Nervenkrankheiten die Chorea und 
die Epilepsie, von den Psychosen die Melancholie (als Krankheit sui generis 
oder als Stadium des manisch-depressiven Irreseins) und die Katatonie (kata- 
tonische Form der Dementia praecox) zu rechnen. Eine Depression, die erst 
in der Gravidität hervorgerufen wird, deren Inhalt lediglich die Graviditäts- 


248 Geburtshilfe. Pathologic der Graviditat. 


vorstellungen sind, ist keine melancholische Depression und infolgedessen keine 
Abortindikation. Bei den eigentlichen echten Melancholien bzw. den Depressions- 
stadien des manisch-depressiven Irreseins ist zu unterscheiden zwischen Schwanger- 
schaftseintritt während bestehender Psychose und Psychoseneintritt während 
bestehender Schwangerschaft. Im ersteren Falle ist die Prognose außerordentlich 
ungünstig (80—100°/, Mortalität). 

Nach Plaut (53) gibt es vom psychiatrischen Standpunkt fast keine Indi- 
kationen für die Unterbrechung der Schwangerschaft. Gewöhnliche Chorea 
gravidarum, multiple Sklerose, Dementia praecox, außer wenn ein 
deutliches Fortschreiten der Krankheit beobachtet wird, sind keine Indikationen. 

Bei Blutkrankheiten befürwortet Sachs (58) die Unterbrechung der 
Schwangerschaft bei Leukämien, die sicher erst in der Gravidität auftreten, 
in den anderen Fällen nur bei vitaler Indikation. Auch bei spontanem Verlauf 
sind lebende Kinder selten. In allen Fällen, in denen die Diagnose einer perni- 
ziösen Anämie aus dem Blutbild sichergestellt ist, ist die Gravidität sofort 
zu unterbrechen. Nur bei einer Schwangerschaft im 10. Monat mag man das 
Ende der Gravidität abwarten; die Zahl der beobachteten Fälle ist gering. 

Ebenso zurückhaltend beurteilt Sachs (57) die Komplikation der Schwanger- 
schaft mit Erkrankungen des Nervensystems. Eine Indikation zur Unterbrechung 
gibt die Epilepsie nur ab bei drohendem oder vorhandenen Status epilepticus 
und bei gleichzeitigen epileptischen Geistesstörungen. Bei der Chorea kommt 
die Unterbrechung nur in den schweren Fällen in Frage, wobei «die Mortalität 
des Eingriffs etwa 50°/, beträgt, bei der Schwangerschaftsneuritis nur in 
solchen Fällen, wo die Beteiligung lebenswichtiger Nerven (Vagus, Phrenikus, 
Optikus, Landryscher Typus) eintritt. 

Adam (2) gibt vom Standpunkt des Ophthalmologen einige Indikationen 
an, die die Graviditätsunterbrechung verlangen oder berechtigt erscheinen lassen. 
Bei der Neuritis optica gravidarum, der Netzhautablösung und der 
chronischen Nephritis mit Augensymptomen sollte stets unterbrochen werden, 
Bei der mit Sehnervenstörungen und Netzhautveränderungen einhergehenden 
Schwangerschaftsniere kann man abwarten, wenn bei mehreren Unter- 
suchungen und gleichzeitiger Behandlung keine Zunahme der Symptome zu 
bemerken ist. 

Aus Hirschs (24) eigenen aus der Privatpraxis entstammenden Berech- 
nungen geht hervor, daß auf 100 fruchtbare Ehen, deren weiblicher Teil im 
Alter von 31—36 Jahren steht, 110 Aborte kommen. Auf 100 Aborte kommen 
362 Schwangerschaften, 235 Geburten und 78 kriminelle Aborte. Bei Frauen 
im Alter von 31—36 Jahren sind 98°, aller Aborte kriminell. Nach seinen 
Berechnungen enden 27,66°/, aller Schwangerschaften vorzeitig und 21,55°/, 
durch kriminellen Eingriff. 

Der Anstoß zur Fruchtabtreibung geht von den Frauen aus, bedingt durch 
die verloren gegangene sittliche Empfindung gegen den Eingriff. Die Verminde- 
rung der Zahl der therapeutischen Aborte darf nicht um jeden Preis erstrebt 
werden. Die Meldepflicht einer künstlichen Unterbrechung der Schwangerschaft 
für den Arzt wird abgelehnt. 

Nach Busch (8) wurde die Göttinger Universitäts-Frauenklinik in den 
Jahren 1910—1916 in 151 Fällen vor die Frage der Schwangerschaftsunter- 
brechung gestellt, ausgeführt wurde die Unterbrechung in 29,8°/, der Fälle. 
Von 66 von Ärzten ausdrücklich zur Einleitung gesandten Fällen wurde die 
Hälfte abgelehnt. Fast die Hälfte der Unterbrechungen war durch Tuberkulose 
indiziert. Während des Krieges machte sich eine höhere Bewertung des kind- 
lichen Lebens und eine größere Zurückhaltung in der Indikationsstellung der 
Graviditätsunterbrechung bemerkbar. 

Nach Straßmanns (68) Angaben entfielen in seiner Klinik vor dem Kriege 
1 Schwangerschaftsunterbrechung auf 128 Zugänge, währerd des Krieges nur 


Extrauteringravidität, Schwangerschaft im rudimentaren Horn eines Uterus bicornis. 249 


l auf 940 Zugänge. Von 144 Unterbrechungen wurden 75°, wegen Tuber- 
kulose ausgeführt. In weiten Abstand folgen als Indikation die Herzinsuffi- 
zienz mit 9,7°/, und die Nierenerkrankungen mit 3,6°/,, Psychosen und 
Hyperemesis mit je 5 Fällen. 

Zur Ausführung der Sterilisation der Frau mit gleichzeitiger künstlicher 
Unterbrechung der Schwangerschaft schlägt Hauch (20) vor, bei Schwanger- 
schaften im 2. und 3. Monat den Uterus durch Colpotomia aut. vorzuwälzen, 
das Ei durch einen kleinen Fundalschnitt zu entfernen und zu kürettieren, dann 
die Tubenresektion vorzunehmen (Dauer 20—30 Minuten). Bei Schwanger- 
schaften im 4. bis 6. Monat entleert Hauch den Uterus durch Hysterotomia aut., 
eröffnet darauf das Peritoneum und reseziert die Tuben, erst dann wird die Naht 
der Uteruswand angelegt. 

Bei dem Fall, den Lichtenstein (40) beschreibt, war wegen einer für 
zwei Finger durchgängigen Blasenscheidenfistel die Kolpokleisis gemacht worden. 
Als die Frau 8 Jahre später wieder aufgenommen wurde, fand man einen Abortus 
mens. IV.—V. mit Ausstoßung der Frucht in die Harnblase. Frucht und Pla- 
zenta wurden durch Laparotomie und Eröffnung der Uterushöhle entfernt und 
die supravaginale Korpusamputation ausgeführt. Nach rezidivierender Zystitis 
trat Heilung ein, mit Erhaltung der Kolpokleisisnarbe. Durch Versuche mit 
Spermatozoen vom Stier und Menschen ließ sich nachweisen, daß die Spermato- 
zoen in saurem Urin sofort absterben, in neutralem oder alkalischem Urin da- 
gegen stundenlang ihre Beweglichkeit behielten, wodurch die Annahme einer 
Konzeption durch die auffallend weite Harnröhre eine weitere Stütze fand. 

Unter Abtreibungsmitteln, die bei serbischen Hebammen beschlagnahmt 
worden waren, fand Lehner (37) unter anderem zwei blaue Farbstoffe, welche 
sich als Aufschwemmung von Berliner Blau und Wasser mit einem 12,35°/ ,igen 
Zusatz von Chlorammonium bzw. als Aufschwemmung von Indigo (Indi- 
gotin) erwiesen. Nach Lehners Meinung sind diese Mittel durchaus nicht 
als harmlose Schwindelmittel, sondern unter Umständen als wirksame Abortiva 
anzusehen. 


Spinner (66) hält das Nitrobenzol nicht einmal für ein relativ taugliches 
Abortivum. Der Fruchttod tritt nur mit dem Tode der Mutter ein und eine 
wehenerregende Wirkung kommt dem Mittel nicht zu. Das Nitrobenzol gehört 
zu den Blutgiften. speziell zu den Methhämoglobinbildnern. 


G. Extrauteringravidität, Schwangerschaft im rudimentären Horn eines Uterus 
bicornis. 


l. Albeck, V., Tilfaclde af abdominalt Svangerskab. (Fall von abdomineller Schwanger- 
schaft.) Mitteil. im Jütländ. Med. Ges., 22. April 1917. Ref. Ugeskrift for Lacger. 
Kopenhagen. p. 37--38. (0. Horn.) 

2. Aza, Vital und Macau, José, Gestacion extopica con feto a termino. (Extrauterin- 
gravidität mit ausgetragenem Kind.) Revista española de obst. y gin. Nr. 1. Jan. 
1916. - 

3. Barnard, E. P., Case of pregnancy in a uterus didelphys. Transact. of the Obst. 
Soc. of Philadelphia, 2. V. Ref. Amer. Journ. of Obst. Okt. 

4. Beker, J. C., Extrauterine vruchtzak met een nagenoeg voldragen Kinder in. Nederl. 
Gyn. Vereen. Sitzg. vom 27. Okt. Bericht: Nederl. Tijdschr. v. Verlosk. en Gyn. 
1919. Bd. 27. Heft 1—3. p. 243. (Holländisch.) (Die Frucht war nicht mazeriert, 
obschon seit Monaten abgestorben. Der ganze Tumor war derart beweglich, daß Vor- 
tragender meint, es liege Tubargravidität mit trotz starker Dehnung intakt gebliebener 
Tube vor.) (Lamers.) 

5. Dorman, Franklin A., Laparotomy for full-term extopic gestation. Transactions 
of the New York Obstetrical Societv, 9. Okt. 1917. Ref. Amer. Journ. of Obst. Jan. 
(Es handelte sich um eine ausgetragene lebende Frucht.) 


250 Geburtshilfe. Pathologie der Graviditat. 


6. Eimann, John, Early unruptured ectopic gestation. Transaction of the Obstetric. 
Society of Philadelphia, 2. V. Ref. Amer. Journ. of Obst. Okt. 

7. Furslow, C. E., Tubal pregnancy showing foetus undergoing dissolution. Proceedings 
of the Royal Soe. of Med. Obst. and Gyn. Sect., 6. Mai 1915. 

8. Hartz, Präparat von Tubenschwangerschaft. Verein der Ärzte in Halle, 3. IIL 1917. 
(1 em Durchmesser.) 

9. Heancy, N. Sproat, Entremely young ectopic pregnancy. Chicago Gyn. Soc. Sitzg. 
vom 15. Febr. Bericht: Surg., Gyn. and Obst. Vol. 27. Heft 5. p. 544. (Kasuistik. 
Dritte ektopische Schwangerschaft bei derselben Frau. Die Größe des im infundibu- 
lären Ende der Tube inserierten, etwa fünf Wochen alten Eies, entsprach der einer 
Haselnuß. Eine mikroskopische Untersuchung fand anscheinend nicht statt.) 

(Lamers.) 

10. Henrichsen, Joh., Mine naestsidste 2 Tilfaelde af Extrauteringraviditet. (Meine 
vorletzten zwei Fälle von TEERWEIINBIAN HIN) Ugeskrift for Laeger. Kopenhagen. 
p. 528—531. (0. Horn.) 

11. *Köhler, H. (Hamburg), Primäre Abdominalgravidität. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. 
Bd. 48. Heft 2. Ref. Berl. klin. Wochenschr. Nr. 39. 

12. Krapf, Fr., Ein Beitrag zur Eierstocksschwangerschaft. Dissert. Basel 1917. 

13. Lichtenstein, F., Ohne Eigenbluttransfusion sollte keine wegen Tubenusur operierte 
Frau mehr an Verblutung sterben. Arch. f. Gyn. Bd. 109. Heft 3. 

14. Van Heytema, D. G., Een geval van salpingitis isthmica nodosa, waarbij zich cen 
eitge heeft genesteld in het, geheel aan de bovensijde, excentrisch gelegen eigenliche 
tubairlumen. Nederl. Gyn. Vereen. Sitzg. vom 27. Jan. Bericht: Nederl. Tijdschr. 
v. Verlosk. en Gyn. 1919. Bd. 27. Heft 1—3. p. 218. (Holländisch.) (Der Fall mußte 
wegen geplatzter Extrauterinschwangerschaft operiert werden. Es stellte sich am 
exstirpierten Präparat heraus, daß es sich um einen Fall von Salpingitis isthmica nodosa 
handelte, bei dem sich ein Ovum in dem ganz oben exzentrisch gelagerten eigentlichen 
Tubarlumen eingenistet hatte.) (Lamers.) 

15. Quildal, Et Tilfaelde af Recidiv af ektopisk Graviditet paa samme Side som tidligere. 
(Ein Fall von ektopischer Gravidität auf derselben Seite wie früher.) Ges. f. Geb. u. 
Gyn. 6. Febr. 1918. Ref. Ugeskrift for Laeger. p. 1525—1527. Kopenhagen. (35 Jahre 
alt. I. Normal Partus. II. Normal Partus. III. Tubargravidität. Laparotomie mit 
Entfernung der linken Tube. Ovarium wurde zurückgelassen. IV. Normal Partus. 
V. Graviditas ectopica: Laparotomie. An linker Uterusecke kirschgroßer Graviditas 
interstitialis. Mikroskopisch wurden dicke Muskelbündel gefunden, keine sichere 
Tubarschleimhaut.) (O. Horn.) 

16. Rohdes, Frederick, Diagnosis of ectopic pregnancy. Amer. Journ. of Obst. Okt. 

17. *Rongy, Abraham, J. (New-York), The treatment of ectopic gestation based on a 
study of 100 cases, with a report of twelve cases of repeated ectopic pregnancies. Amer, 
Assoc. of Obst. and Gyn. Newark, 17.—19. Sept. 1917. Amer. Journ. of Obst. Jan. 

18. Stanton, E. Mac D., Extrauteringravidität. Med. Record. Vol. 90. Nr. 26. 1916. 

19. Wagner. G. A., 1. Ausgetragene Bauchhöhlenschwangerschaft. 2. Tubargravidität 
mit Aszitis. Med. Verein Prag, 22. III. Ref. Med. Klin. p. 896. 

20. Wallace, C. J., Transplantations of ectopic pregnancy from fallopian tube to cavity 
of uterus. Surg., Gyn. and Obst. Mai 1917. 


In dem von Köhler (11) mitgeteilten Fall fand sich bei einer vermuteten 
Tubargravidität eine blutende Stelle im Mesokolon, die Tuben waren frei. Die 
blutende Stelle erwies sich als ein kleines Graviditätsbläschen. Nach dem mikro- 
skopischen Befunde ist es Köhler zum mindesten sehr wahrscheinlich. daß 
doch eine primäre Einbettung des Eies im Peritoneum möglich ist. 

Lichtenstein (13) berichtet über seine Resultate, die er in 18 Fällen 
von Eigenbluttransfusion bei rupturierter Extrauteringravidität gesehen hat. 
Von 40 Tubenusuren von 1910—1914 starben 3 an Verblutung = 7.5°/,. seit 
1914 von 38 Tubenusuren keine, darunter waren die 18 Fälle, in denen die Eigen- 
bluttransfusion ausgeführt wurde. Unter diesen waren mehrere sehr schwer 
ausgeblutete Frauen, die anderenfalls wahrscheinlich verloren gewesen wären. 
Der Einfluß auf Aussehen, Blutdruck und Puls der Patientinnen war ein äußerst 
günstiger. Das flüssige Blut wurde aus der Bauchhöhle ausgeschöpft, mit etwas 


Allgemeines. 251 


Ringerlösung vermischt und mit sterilen Stäbehen zur Fibrinausscheidung ge- 
schlagen, trotzdem diese niemals beobachtet wurde. Das Blut wurde nach be- 
endeter Operation mit einem Trichter, einer Ventilspritze oder einem besonderen 
Apparat durch die freigelegte Kubitalvene dem Körper wieder zugeführt, in 
einem Fall nicht weniger als 1750 cem Flüssigkeit, darunter 1100 ccm Blut. 
Zum Schluß sind die 11 letzten Fälle im Auszug wiedergegeben. (Die ersten 
7 Fälle sind in Münchn. med. Wochenschr. 1915, Nr. 47 veröffentlicht.) 

Nach Rongy (17) ist es empfehlenswert, in den Fällen von Extrauterin- 
gravidität, in denen die Blutung zum Stehen gekommen ist, etwa 24 Stunden 
mit der Operation zu warten, damit die Frau sich vom Schock erholt. Da diese 
Entscheidung schwer ist, wird man praktisch doch meist sofort operieren. 12°/, 
wiederholte Extrauteringravidität rechtfertigen die Entfernung auch der freien 
Tube, wenn mehrere lebende Kinder vorhanden sind. 


VH. 


Pathologie der Geburt. 


Referent: Privatdozent Dr. Paul Lindig, Freiburg i. Br. 


ay 


I. Allgemeines. 


l. *Charles, L. PL. M. D. (Newark), Alkohol-Drain bei septischen Fällen nach Kaiser- 
schnitt. The Amer. Journ. of Obst. Jan. 

2. Cornelius, H. A., Inversio uteri. Nederl. Tijdschr. v. Geneesk. I. Hälfte. Nr. 5. p. 307. 
(Holländisch.) (Kasuistischer Fall auf Timor, Niederländisch Ost-Indien. Verf. fand 
die Frau, die von einer eingeborenen Hebamme entbunden worden war, mit inver- 
tierter Gebärmutter außerhalb des Leibes, an der noch die Plazenta festsaB. Die Repo- 
sition gelang leicht; dann wurde die Nachgeburt entfernt und der Uterus mit Jodo- 
formgaze tamponiert. Ungestörte Heilung, obschon die Frau nach zwei Tagen wieder 
ihren häuslichen Pflichten nachging. Ursache wahrscheinlich Zug an der Nabelschnur 
wegen Festsetzen der Plazenta.) (Lamers.) 

3. Engelhard, J. L. B., Over verlamming van een been na de baring. (Über Lähmung 
eines Beines nach dem Partus.) Nederl. Tijdschr. v. Verlosk. en Gyn. Bd. 26. Heft 4. 
p. 267. (Holländisch.) (Ausführliche Mitteilung eines Falles nach mühsamer Zangen- 
entbindung einer 44 jährgien V-Para. Wahrscheinlich wurde der Kopf gewaltsam in 
Stirnlage durch den Beckeneingang gezogen. Jetzt nach einem Jahre ist immer noch 
eine Peroneuslahmung vorhanden. Verf. geht auf die anatomischen Verhältnisse 
des Nervenplexus im kleinen Becken und die Verletzungsmöglichkeiten derselben 
durch abnorme Kopflagen und operative Entbindungen näher ein. Sechs photographi- 
sche Abbildungen sind dem beigegeben. Aus der Literatur konnte Verf. 23 genügend 
beschriebene Fälle sammeln, von denen nur fünf, und davon drei nach spontanen 
Entbindungen, geheilt sind. In 12 ist selbst nach Jahren noch keine vollständige 
Heilung eingetreten. Engelhard warnt davor, Angaben der Gebärenden über 
Schmerzen in den Beinen während der Wehen zu vernachlässigen.) (Lamers.) 

4. Gundrum (Krizevci), Zwei eingreifende Geburtsoperationen, auf dem Erdboden 
ausgeführt. Med. Klinik. Nr. 6. 

5. *James, A. Harrar M. D., Die Todesursache im Kindbett, Sterblichkeit der Mutter 
bei 100 000 Geburten im New Yorker Lying-in-Hospital. The Amer. Journ. of Obst. 
Jan. 


10, 


Geburtshilfe. Pathologie der Geburt. 


Josephson, C. D., Über schräge Perineotomie. Verhandl. d. obst.-gyn. Sekt. d. 
Gesellsch. schwed. Kiste, Hygiea. 1917/18. (Der Verf. schlägt vor, anstatt Episiotomie, 
wie sie gewöhnlich ausgeführt wird, einen Schnitt von der Commissura post. schräg 
nach hinten auswärts zu machen, so daß deren Fortsetzung mindestens eine Finger- 
breite außerhalb des Anus fällt. Auch wenn eino weitere Berstung folgt, ist doch der 
SchlicBmuskel geschützt.) (Silas Lindqvist.) 
Kohler, R., Angiom der Plazenta. Geb.-gyn. Gesellsch. in Wien, Sitzg. vom 13. Nov. 
1917. (R. Köhler beschreibt einen Tumor obengenannter Natur, dem weiter keine 
klinische Bedeutung zukommt und der auch die Geburt nicht komplizierte. Im An- 
schluB an die Demonstration führte O. Frankl verschiedene Typen von Plazentar- 
angiomen in Autochrommikrophotogrammen vor.) 

— Plötzlicher Tod nach der Geburt bei Kyphoskoliose. Geb.-gyn. Gesellsch. in Wien, 
Sitzg. vom 13. Nov. 1917. (Köhler führt den Tod einer Wöchnerin von 20 Jahren 
unmittelbar post partum auf eine Herzschädigung zurück, die in einer hochgradigen 
linkskonvexen Kyphoskoliose ihre Ursache hatte. Hinzu kam die Raumbeengung 
durch die hochschwangere Gebärmutter. In der Diskussion macht Schauta nicht 
die Kompression des Herzens und der Lunge für den Tod verantwortlich, sondern 
eine hochgradige Plethora des Bauchraumes, die ihrerseits wiederum zu einer Anämie 
des rechten Ventrikels führte.) 

*Kouwer, B. G., Die älteren Erstgebärenden. Beziehungen zwisehen dem Alter und 
der Art des Geburtsverlaufes bei Erstgebärenden. Aus der geburtshilfl. Klinik der 
Universität Utrecht. Arch. mens. d’obstetr. et de gyn. Juli-Sept. 1917. 

Kouwer, B. J., Ruptura uteri. Nederl. Gyn. Vereen., Sitzg. vom 22. Dez. Bericht: 
Nederl. Tijdschr. v. Verlosk. en Gyn. 1919. Bd. 27. Heft 1—3. p. 251. (Holländisch. ) 
(Nach Eintritt des Kindes durch den Riß in die Bauchhöhle ist nur Laparotomie erlaubt. 
Obschon der Fuß des Kindes noch in der Zervix lag, hat. Vortragender es nicht extra- 
hiert und verteidigt dieses Verhalten. Der Uterus wurde, da die unregelmäßige RiB- 
wunde sich zur Nalıt, nicht eignete, exstirpiert. Heilung. In einem zweiten Falle, 
in dem bei einer vorigen Geburt Uterusruptur nichtoperativ behandelt worden war, 
hatte Vortragender prinzipiell bei Beginn der Geburt Kaiserschnitt machen wollen. 
Es trat jedoch Abortus ein. — Aussprache: Drießen verteidigt für die Hauspraxis 
konservative Behandlung. v. Winning, Nijhoff.) (Lamers.) 
*Krampitz, P., Ein Vorschlag zur prophylaktischen Bekämpfung der puerperalen 
Sepsis, besonders bei der manuellen Plazentarlésung. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 16. 
*Kritzler, Die Gummiabdeckung des Scheideneinganges, der äußeren Geschlechts- 
teile und ihrer nächsten Umgebung bei geburtshilflichen Eingriffen. Zentralbl. f. 
Gyn. Nr. 30. 

*Levy, Julius M. D., Die Mütter- und Kindersterblichkeit in der Hebammenpraxis 
in Newark. The Amer. Journ. of Obst. Jan. 

*Lönne, F., Der Einfluß der Bronchitis auf Schwangerschafts- und Geburtsverlauf 
und die Indikation zur operativen Beendigung der Geburt. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 9. 
Mackenzie, W. R., Remarks on Roentgenographie pelvimetry. Brit. Med. Journ. 
Nr. 2996. 

*Martin, A., Der sogenannte Wigand- A. M artin -von Winkelsche Handgriff. 
Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. Heft 1. 

Nijhoff, G. C., Over Keizersnede wegens inklemming van de niet-zwangere helft 
van een uterus didelphys. (Kaiserschnitt wegen Einklemmung der nichtschwangeren 
Hälfte eines Uterus didelphys.) Nederl. Gyn. Vereen., Sitze. vom 22. Dez. Bericht: 
Nederl. Tijdschr. v. Verlosk. en Gyn. 1919. Bd. 27. Heft 1—3. p. 247. (Holländisch.) 
(Kasuistisch. 33 Jährige VI-Gebärende, deren vorige Entbindungen alle ohne Schwierig- 
keiten verlaufen waren. Es war ein deutliches Ligamentum recto-vesicale vorhanden. 
Auffallend war ferner bei der Operation die starke Dehnung und Verdünnung des 
unteren Uterussegmentes gegenüber dem gut kontrahierten Corpus uteri, in dem sich 
Kopf und Plazenta befanden.) (Lamers.) 
de Snoo, K., Twee zitbekkens. (Zwei Sitzbecken.) Nederl. Gyn. Vereen., Sitzg. vom 
27. Okt. Bericht: Nederl. Tijdschr. v. Verlosk. en Gyn. 1919. Bd. 27. Heft 1—3. p. 239. 
(Holländisch.) (Die erste Patientin hat niemals auf den Beinen gelaufen, doch geht 
sie seit dem 13. Lebensjahr auf Händen und Füßen; die zweite konnte seit dem dritten 
Jahre gehen, hat seitdem nur gesessen. Die genaue Beschreibung der Becken ist im 
Originalbericht nachzuschen. Bei der ersten Patientin mußte der Kaiserschnitt ge- 


Allgemeines. 253 


macht werden, die zweite kam spontan nieder. Zwei Photographien. Aussprache: 

Jonges, Kouwer und Meurer.) (Lamers.) 
19. *Voorhees, James D. M. D. (New York N.G.): Kann die Häufigkeit einiger geburts- 

hilflicher Operationen vermindert werden? The Amer. Journ. of Obst. Jan. 


A. Martin (16) wendet sich dagegen, daB sein Name in der Bezeichnung 
„Wigand - A. Martin-v. Winkelscher Handgriff“ einem Verfahren beigelegt 
wird, das seinen früher gemachten Vorschlägen zur Entwicklung des nachfolgenden 
Kopfes nicht entspricht. Vor allem lehnt er den Zug am Unterkiefer ab. 

Um die Infektionsgefahr bei geburtshilflichen Eingriffen herabzusetzen, 
haben Krampitz (ll) und Kritzler (12) zwei Methoden angegeben, die sich 
im Prinzip decken. Sie kommen darauf hinaus, Scheide und äußeres Genitale 
so abzudecken, daß die in den Uterus eingeführte Hand nicht Gefahr läuft, die 
in der Umgebung des Afters, in der Vulva und in der Scheide haftenden Mikro- 
organismen in den Fruchthalter hinein zu verschleppen. Eine dem gleichen 
Zwecke dienende Vorrichtung hat schon Roosen 1913 angegeben. 

F. Lönne (14) beschreibt die Wechselwirkung, die zwischen Gestations- 
vorgängen und Bronchitiden eintreten kann, und erörtert unter anderem an 
Hand eines praktischen Falles die Gefahren, denen Mutter und Kind in solchen 
Fällen unter der Geburt ausgesetzt sind. 

Kouwer (9) zeigt an dem Material der geburtshilflichen Klinik und Poli- 
klinik zu Utrecht, das er zu zahlreichen Statistiken verarbeitet hat, wie die 
Geburt mit dem Alter der Erstgebärenden an Dauer zunimmt und in gleicher 
Weise die Zahl der Zangenentbindungen ansteigt. Er führt die Verlängerung 
der Geburtsdauer auf eine Herabsetzung der Uteruskontraktionsfähigkeit zurück. 
Seiner Ansicht nach macht sich der Einfluß des Alters vom 24. Lebensjahr an 
bemerkbar und beruht auf einer Abnahme der Funktionstüchtigkeit sämtlicher 
Organe, insbesondere der Drüsen mit innerer Sekretion, welche auf den Verlauf 
der Schwangerschaft und auf den Uterus einwirken. Die Funktionsabnahme 
selbst sieht er als einen Folgezustand einer verzögerten geschlechtlichen In- 
anspruchnahme des weiblichen Organismus nach Eintritt seiner physiologischen 
Reife an. Der Umstand, daß zwischen dem Eintritt der ersten Menstruation 
und der ersten Geburt mindestens 6—7 Jahre verstreichen, veranlaßt den Ver- 
fasser, die Erstgebärende von 24 Jahren schon unter die Kategorie der älteren 
Erstgebärenden einzureihen. Nach seiner Auffassung müßte die Frau schon 
ganz jung Mutter werden, eine Forderung, die mit Rücksicht auf soziale und 
kulturelle Verhältnisse kaum verwirklicht werden kann. Die Zunahme der 
Häufigkeit der Wehenschwäche, der Schwangerschaftsalbuminurie und der 

‘klampsie nach dem 24. Lebensjahr bestärken den Verfasser in seiner Auf- 
fassung. 

Um die Gefahren, denen die Kreißende ausgesetzt ist, zu verringern, macht 
Voorhees (19) Vorschläge, wie die Häufigkeit einiger geburtshilflicher Opera- 
tionen herabgesetzt werden kann. Nach einigen historischen Ausführungen über 
die Entwicklung seines Institutes und Erörterungen allgemeiner Natur über 
den augenblicklichen Stand ärztlicher Vorbildung wendet er sich zunächst dem 
Eklampsieproblem zu. Er hält es für möglich, daß diese Schwangerschafts- 
toxikose, die zumeist unter der Geburt zum Ausdruck kommt, in vielen Fällen 
verhütet werden kann, wenn regelmäßige Urinuntersuchungen bei schwangeren 
Frauen vorgenommen werden und die Diät sich auf den Urinbefund einstellt. 
Voorhees vertritt weiter den Standpunkt, daß durch Lagekorrektur mittels 
äußerer Handgriffe, z. B. bei Querlagen vor Geburtsbeginn und ebenso bei ab- 
normer Kopfeinstellung durch entsprechende Rotation mancher innere Eingriff 
vermieden werden kann. Er meint auch, daß vom 6. Schwangerschaftsmonat 
an durch Beschränkung von Kohlehydraten in der Kost die Entstehung zu 
großer Kinder umgangen werden könnte. Nach Erörterungen, die sich mit dem 


54 Geburtshilfe. Pathologie der Geburt. 


günstigen Einfluß längerer Fußwanderungen und gut passender Korsetts auf 
den Geburtsverlauf befassen, bespricht der Verfasser die Anwendungsbreite des 
Pituitrins. Er teilt schließlich seine Erfahrungen mit dem Dämmerschlaf mit. 

Voorhees ist in seiner Praxis zur Überzeugung gekommen, daß sowohl 
bei Erst- wie bei Mehrgebärenden gegebenen Falles es für Mutter und Kind 
günstig ist, wenn man die Geburt zwei Wochen vor dem zu erwartenden Termin 
einleitet, d. h. dann, wenn bei Geburt am normalen Ende der Schwangerschaft 
Komplikationen zu erwarten sind. 

An Hand von Statistiken weist Voorhees schließlich noch darauf hin, 
daß weder die künstliche Einleitung der Geburt, noch der Kaiserschnitt heut- 
zutage lebensgefährliche Operationen sind. Er warnt aber vor übertriebener 
und schrankenloser Anwendung. 

Harrar (2) findet an einem großen Material, daß bei poliklinischer Be- 
handlung 0,31°/,. bei klinischer 0,47°', aller Frauen die Geburt mit dem Leben 
bezahlten. Die Gründe für die hohe Prozentzahl von Todesfällen der in der 
Klinik Behandelten erblickt er in dem Umstande, daß 84°/, der im Spital nieder- 
gekommenen Frauen Erstgebärende waren. Als häufigste Todesursache fand 
er puerperale Infektion, Eklampsie, weiter Peritonitis nach Kaiserschnitt, Uterus- 
ruptur und Placenta praevia. 

Recht interessante Mitteilungen über die Kinder- und Müttersterblichkeit 
in der Hebammenpraxis macht Julius Levy (13). wobei er bezüglich der Sterb- 
lichkeit der Mütter zu Zahlen kommt, die ihm ein günstiges Urteil über die 
Leistungsfähigkeit der Hebammen seines Bezirkes gerechtfertigt erscheinen 
lassen. Da auch die Kindersterblichkeit bei den durch die Hebammen geleiteten 
Geburten nach seiner Feststellung eine geringere ist als wie bei den unter ärzt- 
licher Leitung verlaufenen und vor allem im Hospital vor sich gegangenen, 
kommt er zu dem Schluß, daß die Hebammen durchaus berufen seien, um bei 
geburtshilflichen Aufgaben an wichtiger Stelle mitzuarbeiten. 

Ill (1) berichtet über ausgezeichnete Erfolge, die er und andere ameri- 
kanische Ärzte mit der Alkoholdrainage hatten. Er rät bei allen Fällen von 
beginnender Sepsis, falls die Entbindung per vias naturales nicht stattfinden 
kann, zum Kaiserschnitt mit nachfolgender Alkoholdrainage. Er beschreibt 
letztere an einem praktischen Fall, wo er nach 5lstündiger Geburtsdauer und 
bei Vorhandensein von Symptomen beginnender Sepsis den Kaiserschnitt machte 
und im Anschluß daran einen mit Gaze umwickelten Gummischlauch mit trichter- 
förmigem Ende in den Uterus einführte. Dieser Drain wurde zur Scheide heraus- 
geleitet und vier Tage lang alle zwei Stunden 25°/,iger Alkohol in den Schlauch 
eingeträufelt und dadurch die Gaze durchtränkt. 


II. Störungen der Geburtsvorgänge im einzelnen in bezug auf 
A. Fruchthalter. 


l. Backhaus, Extrauteringravidität mit lebend ausgetragenem Kind. Gesellsch. f. Geb. 
u. Gyn. zu Leipzig, 623. Sitzg. vom 24. Juni. 

2. Brindeau, A., Kombinierte Uterusruptur und Uterusinversion. Arch. mens. d’obst. 
et de gyn. Juli, August, Sept. 1917. (Es handelt sich um eine 32 jährige Frau, welche 
fünf normale Geburten und als sechsten Partus eine Steißlage mit Perforation des 
nachfolgenden Kopfes durchmachte. Am Ende einer 7. Schwangerschaft wird Patientin 
in die Maternité mit den Symptomen einer Uterusruptur oder einer Bauchschwanger- 
schaft ohne vorherigen Wehenbeginn eingeliefert. Laparotomie; nach der Eröffnung 
des Peritoneums findet man den Fötus mitten in Dünndarmschlingen im Abdomen 
liegend. Es gelingt leicht, ihn zu extrahieren. Die Plazenta ist mit ihrer fotalen Fläche 
sichtbar, hängt fest an einem ziemlich großen, massigen Tumor, in dem man den in- 
vertierten Uterus erkennt. Lösung der Plazenta. supravaginale Totalexstirpation. 


Störungen der Geburtsvorgänge im einzelnen. 255 


Die Revision des Operationsobjektes ergibt einen Verschluß des Zervikalkanals durch 
Obliteration, links seitlich nach hinten findet sich ein ziemlich langer Riß als Durch- 
trittsstelle der Frucht, oberhalb der Zervixstenose narbiges Gewebe. Die mikroskopische 
Untersuchung bestätigt diesen Befund. An der Obliterationsstelle nur wenig elastische 
Fasern und Muskelfasern. Die schnelle Uterusruptur erklärt sich aus der Obliteration 
des Zervikalkanals, sowie aus der Narbe. Diese Schädigung ist bei der vorletzten 
pathologischen Geburt entstanden und bei der Austastung des Uterus übersehen 
worden. Die Obliteration des Zervikalkanals muß erst im Laufe der jetzigen Gra- 
vidität entstanden sein, sonst hätte keine Befruchtung stattfinden können. Zwischen 
der pathologischen Geburt und dem Beginn der neuen Schwangerschaft liegen nur 
drei Monate. Als Ursacne der spontanen Uterusinversion nimmt Verfasser Schlaffheit 
der Uterusmuskulatur als primäre Ursache an, sekundär wirkte die nicht gelöste Pla- 
zenta noch mit.) 


Clifford-White, Fünf Fälle von Kontraktionsring als Geburtshindernis. Brit. Med. 
Journ. 1916. Nr. 2918. (Verf. unterscheidet zwischen Retraktionsring und Kontrak- 
tionsring und versteht unter ersterem nur die Fälle von Einschnürung des Frucht- 
halters, die bei primärem Geburtshindernis vorkommen, mit Tetanie verbunden sind 
und die obere Grenze des überdehnten unteren Uterinsegmentes darstellen. Der Kon- 
traktionsring, der selten von außen fühlbar ist, stellt örtlich begrenzte Muskelkon- 
traktionen dar, die sich bei vorzeitigem Blasensprung an Einkerbungsstellen des Frucht- 
körpers ausbilden. Therapeutisch hat der Autor bei anästhetischen Mitteln keine 
Erfolge gesehen, nur hin und wieder bei manueller Dilatation und dauerndem Gewichts- 
zug. Manchmal ist der Kaiserschnitt nicht zu umgehen.) 


Endelmann, Z., Beitrag zur Ruptur der nach Kaiserschnitt entstandenen Uterus- 
narbe. Przeglad chir. i ginek. Heft 2 u. 3. (Verf. meint auf Grund zweier eigener Er- 
lebnisse und an Hand von 40 Fällen aus der Literatur, daß die Kaiserschnittsnarbe 
am Uterus häufiger rupturiert bei der nächsten Geburt, als man denkt. Als haupt- 
sächlichste Ursache dafür macht er die Wundinfektion nach überstandenem Kaiser- 
schnitt verantwortlich, die durch strenge Asepsis und sorgfältige Nalıt zu bekämpfen 
ist. Seine Ausführungen beziehen sich allerdings nur auf den klassischen Kaiserschnitt, 
denn wie Verf. selbst hervorhebt, ist die Narbe nach zervikalem Kaiserschnitt außer- 


. ordentlich widerstandsfühig.) 


Franz, Th. (Wien), Zur Kasuistik der Drehung des myomatösen schwangeren Uterus 
um seine Längsachse. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 12. (Franz beschreibt zwei Fülle von 
Drehung des graviden myomatösen Uterus um seine Längsachse. In einem Fahe 
handelt es sich um eine Schwangerschaft im fünften Monat, das andere Mal um eine 
Kreißende, bei der das Myom den Austritt des Kindes aus dem Uterus verhinderte, 
so daß der Kaiserschnitt gemacht wurde.) 

Freund, H., Spontane Uterusruptur in einer zervikalen Kaiserschnittsnarbe. Ober- 
rhein. Gesellsch. f. Geb. u. Gyn., Sitzg. vom 20. Okt. (Freund beschreibt einen Fall, 
wo bei einer Zweitgebärenden nach vorangegangenem zervikalen Kaiserschnitt [wegen 
Eklampsie] die Narbe spontan rupturierte und das 8 Pfund schwere Kind in die freie 
Bauchhöhle geboren wurde. Es fanden sich bei der Operation starke Netzverwach- 
sungen mit der Narbe, und es schien auch wahrscheinlich, daß die Narbe mit der vor- 
deren Bauchwand verwachsen war. Freund meint daher, daß bezüglich der Perfora- 
tionsgefahr der zervikale Kaiserschnitt dem korperalen nicht sehr überlegen sei. 
A. Meyer widerspricht in der Diskussion auf Grund seiner Erfahrungen dieser An- 
sicht Freunds und Eberhards (Baden-Baden), fügt dem hinzu, daß bei der einzigen 
Spontanruptur nach Kaiserschnitt, die er erlebt hat, es sich um einen klassischen 
handelte.) 

Gammeltoft, An Dystoki paa grund af Bandis Ring. (Über Dystokie wegen Bandls 
Ring.) Bibliotek for Laeger. p. 371—448. Kopenhagen. 23 Fälle auf ca. 35 000 Ge- 
burten. Trifft sowohl bei Erst- wie bei Mehrgebärenden ein Durchschnittsalter von 
26 Jahren. Am häufigsten bei langdauernden Geburten und besonders bei frühem 
Abgang des Fruchtwassers. Mechanische Mißverhältnisse [enges Becken, große Kinder] 
ohne größere Bedeutung. Die Wehen sind oft schmerzhaft und unregelmäßig. 


Folglich als Entstehungsursachen: 


I. Frühzeitiger Abgang des Fruchtwassers. 
II. Intrauterine Eingriffe. 
Ill. Schmerzhafte, unregelmäßige Wehen. 


256 


Geburtshilfe. Pathologie der Geburt. 


Diagnose: Um die Differentialdiagnose zwischen Kontraktionsring und Retrak- 
tionsring [Rupt. uteri] zu stellen, führt Verf. folgendes Schema von White an: 


Contraktion ring. 


l. A localiged thickening of the wall 


of Uterus due to the contraction of the 
circular fibres over a point of slight 
resistance, most frequently over a de- 
pression in the chilas outline or laclow 
the presenting part. 

2. The uterine wall at the site of the 
contraction ring will therefore be thicker 
than it is either obove or below. 

3. The wall below is neither thinned 
nor over-distended. 

4. The presenting part is not forcibly 
driven into the pelvis. 

5. The child may be wholly or mainly 
above the contraction ring. 

6. The body of the uterus above a 
contraction ring is usually relaxed and 
not tender. 

7. Round ligaments ore not tense. 

8. A contraction ring may occur in 
the first, second or third stage of labour. 

9. A contraction ring does not vary 
in position as labour goes on. 


10. A contraction ring is rarely fell 
on abdominal examination. 

Il. The patients general condition is 
good. 

12. Causation: 

Premature rupture of the membranes. 

Intra-uterin manipulations, 


Retraction ring. 
1. The punction of the thinned lower 
uterin segment with the thick retracted 
upper uterine segment, 


2. The uterine wall above the con- 
traction ring is much thicker than it is 
below it. 

3. The wall below a retraction ring 
is both thinned and over-distended. 

4. The presenting part is or has been 
jammed into the pelvis. 

5. Part of the child must be below 
the retraction ring. 

6. The body above a retraction ring 
is tonically contracted and hard. 


7. Round ligaments stand ont. 

8. A retraction ring practically always 
occurs late in tue second stage of labour. 

9. A retraction ring gradually rises as 
retraction of the upper uterine segment 
proceeds, | 

10. A retraction ring may frequently 
be felt per abdom (?). 

11. The patients general condition is 
had. 

12. Causation: 

Obstructed labour. 


Behandlung: Vielleicht Chloral, Hauptmittel aber Morphin [kaum Pantopon } 


in großen Dosen, nicht weniger als 2—2!/, cg Chloratum morphicum subeutante leave 
Pituitrin. Wenn man entbinden soll, kann man manuelle Dilatation versuchen 
[leave Wendung) und Zange Eventuell auch Sectio caesarea oder, was besonders 
von Leopold Meyer empfohlen ist, Perforation mit Basiotripsie [bei Ziehung schrau- 
bende Bewegung ].) (0. Horn.) 
Hauch, Über Symphysenruptur. Gesellsch. f. Geb. u. Gyn., 8 Nov. 1916. Ref. 
Ugeskrift for Laeger. p. 1367 — 1368. Kopenhagen. Disk. (Es wurden einige Fälle mit 
Mobilität zwischen den Symphysenenden besprochen. Nach spontaner Geburt — 
bis fingerbreiter Diastase [Kaarsberg]. Behandlung: Bettruhe, Bandage.) 
(0. Horn.) 

Josephson, C. D., Ein Fall von Abortus provocatus wegen absoluter Beckenver- 
engung. Verhandl. d. obst.-gyn. Sekt. d. Ges. schwed. Ärzte. Hygiea. 1917/18. 

(Silas Lindqvist.) 
Kohler, R., Drei Fälle von Uterusperforation, Geb.-gyn. Gesellsch. in Wien, Sitzg. 
vom 15. Jan. 
*Lichtenstein, Diaplessie des Uterus, eine neue Methode gegen Atonio. 
Gyn. Bd. 109. Heft 3. 
v. Liestal, Über einen Fall von Uterusruptur nach Ventrofixation. Gyn, Rundschau. 
1917. Heft 1-- 22. 
Lönne, F., Ein Fall von Uterusperforation infolge Druckusur und Quetschung des 
Darmes nebst sekundärer Perforation mit tödlichem Ausgang bei Anlegung der hohen 
Zange. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 41. (Verf. teilt einen Fall von hinterer Schädel- 
beineinstellung mit, bei dem die hohe Zange angelegt wurde und die ausgezogene Hinter- 
wand des unteren Uterinsegmentes durch das vorspringende Promontorium eine Druck- 


Arch. f. 


Störungen der Geburtsvorgänge im einzelnen. 257 


perforation erlitt. Wie sich nachträglich bei der Sektion herausstellte, war auch die 
Wand des tiefhängenden Zökuns zwischen Kopf und Promontorium geschädigt worden. 
Es entwickelte sich eine Pelveoperitonitis mit Perforation in dem zökalen geschädigten 
Darmabschnitt, die sich durch Eiterabgang per rectum am 10. Tage bemerkbar machte.) 

14. Lundqvist, B., Fall von traumatischer Uterusruptur. Verhandl. d. obst.-gyn. Sekt. 
d. Gesellsch. seinad: Ärzte. Hygiea. 1917/18. 

15. Petersen, Ekkert, og Axel Tofte, Haematoma vulvae et vaginae som Fodsels- 
hindring. (Haematoma vulvae et vaginae als Geburtshindernis.) Ref. Ugeskrift for 
Laeger. p. 1253—1263. Kopenhagen. (Vier Fälle, der letzte eine Zwillingsgeburt, 
nach der Geburt des ersten Kindes als Hindernis für das zweite Kind. Ätiologie un- 
klar. Therapie: Am zweckmäßigsten scheint Spaltung des Hämatoms als Episio- 
tomie, indem man dabei oft eine direkte Hämostase erreicht durch Ligatur oder Um- 
stechung. Sutur wie bei einer gewöhnlichen Episiotomie. Gelingt es nicht, das blutende 
Gefäß zu fassen, wird tamponiert durch die Episiotomiewunde und von dieser wird 
nur der vaginale Teil suturiert, die Hautwunde aber bleibt offenstehend. Wenn das 
Hämatom nach der Vagina zu rumpiert ist, wird die Blutung durch Ligatur oder Um- 
stechung zum Stehen gebracht und die Vaginalwunde suturiert, indem man dafür sorgt, 
alle Kavitäten zu schließen. Findet man, daß die Passage für die Lochien nicht ge- 
nügend ist, wird ein dickes, gazebewickeltes Drain in die Vagina eingelegt.) (O. Horn.) 

l6. *Schäfer, Arthur, Intravenöse, intramuskuläre und rektale Infusion körpereigenen 
Blutes nach schweren Blutungen. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 3, 

17. Schäfer, P., Zur Ätiologie der Schwangerschaftsrupturen. Arch. f. Gyn. Bd. 109. 
Heft 1 u. 2. (Verf. beschreibt eine Spontanruptur bei Zwillingsschwangerschaft im 
7. Monat mit letalem Ausgang trotz Totalexstirpation. Als Ursache des Risses fanden 
sich adenomyometrische Gebilde an den Plazentarstellen.) 

18. Strandgaard, Inversio uteri inveterata. Mitteil. in Jütländ. med. Gesellsch., 22. April 
1917. Ref. Ugeskrift for Laeger. p. 40. Kopenhagen. (27jährige Frau, IV-para, 5 Monate 
nach letzter Geburt. Reposition nach „Küstner". Heilung.) (O. Horn.) 

19. Wulff, H., Ein Fall von Verblutungstod am 7. Wochenbettstage durch Ruptura 
uteri incompleta. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. Heft 5. (Der mitgeteilte Fall 
ist insofern lehrreich, als er zeigt, wie außerordentlich wichtig es ist, nach allen schwieri- 
geren geburtshilflichen intrauterinen Eingriffen die Uterushöhle auszutasten. Das 
gilt vor allen Dingen für die Fälle, bei denen Wendung und Armlösung Schwierig- 
keiten machen.) 


Lichtenstein (11) gibt ein neues Verfahren an, bei Atonie des Uterus 
Kontraktionen der Uterusmuskulatur hervorzurufen. Er empfiehlt als Dia- 
plessiehammer ein Modell, das etwas größer ist als der gewöhnliche Perkussions- 
hammer. Als Ersatz kann man auch einen Suppenlöffel verwenden, mit dessen 
konvexer Fläche dann das Klopfen ausgeführt wird. Dieses geschieht strich- 
weise vom Fundus nach der Symphyse zu. Nähere Einzelheiten der Methode, 
die, wenn sie sich bewährt, eine große praktische Bedeutung bekommen dürfte, 
sind im Original nachzulesen. Das gilt besonders für die etwas kompliziertere 
Diaplessie bei Zervixatonie nach Placenta praevia, worüber der Autor selbst. 
ausreichende Erfahrungen noch nicht besitzt. 

A. Schäfer (16). Zur Bekämpfung akuter Anämien nach schweren Gesta- 
tionsblutungen beschreibt Verf. an Hand von selbst erlebten Fällen die im Titel 
enthaltene Möglichkeit von Reinfusion körpereigenen Blutes. Bei der intra- 
venösen Autoinfusion hat er das aus der Bauchhöhle aufgefangene Blut durch 
sterile Gaze filtriert und die gleiche Menge physiologischer Kochsalzlösung 
hinzugefügt. Er verfuhr in der gleichen Weise bei der intramuskulären Infusion, 
die wegen Versagens der intravenösen als Notbehelf anzusehen war. Bei der 
rektalen Infusion wurde wiederum das Blut durch Gaze gefiltert, aber nicht 
mit Kochsalzlösung vermischt. Verf. glaubt, daß in jedem Falle die Au 
dieser Blutmenge lebensrettend gewirkt hat. 


Jahresber. f. Uynäk. u. Geburtsh. 1918, 17 


258 Geburtshilfe. Pathologie der Geburt. 


B. Geburtswege. 


l. Stickel, Cervixri® bei Spontangeburt. Gesellsch. f. Geb. u. Gyn. zu Berlin, 
Sitzung vom 22. Febr. 


Stickel (1) berichtet, wie bei einer Zweitgebärenden, deren erste Geburt 
vor 10 Jahren erfolgt und glatt verlaufen war, durch einen Riß in der vorderen 
Zervixwand die Frucht in die Scheide gelangte. Als Ursache dieser eigentiim- 
lichen Komplikation fand sich eine im Bereich der Rißstelle sitzende mehr- 
kammerige kleine Zyste, die histologisch untersucht wurde und deren Wand 
geschichtetes Plattenepithel aufwies. Disponierend wirkte auch eine ungewöhn- 
lich hohe Symphyse. 


C. Austreibende Kräfte. 

l. *v. Fekete, Alexander (Budapest), Über die Anwendung des Hypophysenextraktes 
in der Geburtshilfe. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 46. Heft 5. 1917. 

2. Hofbauer, J., Sieben Jahre Hypophysenmedikation in der praktischen Geburts- 
hilfe. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 48. Heft 5. 1919. 

3. *Rübsamen, Klinisch experimentelle Untersuchungen (externe Hysterographie) 
über die Wertigkeit des Chinins und der Hydıastis-Kotarninpräparate als Wehen- 
mittel. Gyn. Gesellsch. zu Dresden, 372. Sitzg. vom 16. Mai. 

4. *Werner, Die kombinierte intravenöse und intramuskuläre Anwendung von Chinin 
als Wehenmittel. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 48. Heft 5. 

5. Wortmann, Über die Wirkung der Tachintabletten bei der Geburt. Zentralbl. f. 
Gyn. Nr. 1. (Verf. hat das Hyssische Verfaliren, mittels Tachintabletten den Dämmer- 
schlaf herbeizuführen, nachgepriift und dabei unter anderem gefunden, daß zeitweilig 
eine auffallende Verstärkung der Wehen auftrat, noch häufiger aber eine Verschlechte- 
rung derselben. Nur nebenbei sei erwähnt, daß er recht häufig Atonie und viele abso- 
lute Versager hatte, deswegen die Wirkung als sehr unsicher bezeichnen mußte und 
die ganze Methode aus diesen Gründen ablehnt.) 


Über die Erfahrungen mit Hypophysenextrakten, die mittlerweile ja jedem 
Geburtshilfe treibenden Arzte unentbehrlich geworden sind, berichten Fekete (1) 
und Hofbauer (2). Beide Autoren stimmen darin überein, daß durch sach- 
gemäße Anwendung eines Hypophysenmittels sich mancher geburtshilfliche 
Eingriff durch Anregung der Wehentätigkeit des Uterus vermeiden läßt. Ihre 
Ansichten decken sich auch darin, daß sich das Mittel zur Einleitung von Aborten 
und Frühgeburten nicht eignet, sich dagegen gut bewährt, wenn die Wehen- 
tätigkeit einmalin Gang gebracht ist. Hofbauer hat bei primärer und sekundärer 
Wehenschwäche gleich gute Resultate erzielt, während Fekete von besserer 
Wirkung bei sekundärer Wehenschwäche spricht. Letzterem fiel auf, daß in 
fieberhaften Fällen die Wirkung beeinträchtigt wurde. Er ist mit Pituitrin und 
Glanduitrin gleichmäßig zufrieden. 

Mit der Bedeutung des Chinins als Wehenmittel beschäftigen sich Unter- 
suchungen Rübsamens (3) und Werners (4). Letzterer wendet das Chinin 
in allen Fällen von Wehenschwäche, auch bei frühzeitiger Geburt an und be- 
zeichnet die Wirkung als hervorragend. Diese stellt sich oft schon nach wenigen 
Sekunden, manchmal auch erst nach längerer Zeit — bis zu 50 Minuten — ein. 
Rübsamen hat mittels seiner externen Hysterographie das Chinin klinisch 
experimentell geprüft und den Effekt jeweils graphisch dargestellt. Er ver- 
wandte das Chinin in Mengen von 0,1—0,5 g und machte die Erfahrung. dal 
die Erfolge sowohl bei intramuskulärer wie bei intravenöser Injektion inkon- 
stant, schwach und vorübergehend waren. Steigerte er die Dosis über 0.5 g. 
so war wohl die Wirkung stärker, dafür traten aber unangenehme Nebenerschei- 
nungen auf, die die praktische Verwendbarkeit stark beeinträchtigten. Im 
einzelnen weichen die Resultate in klinischer Hinsicht stark von denen Werners 


Geburtsobjekt. 259 


ab. Im Gegensatz zu letzterem schränkt Rübsamens Urteil die klinische 
Brauchbarkeit des Chinins stark ein. Nach seiner Überzeugung sind die Hypo- 
physenpräparate sowohl vor wie nach der Geburt dem Chinin weit überlegen. 
Rübsamen, der sich auch mit der Auswertung der Hydrastis und Kotarnin- 
präparate befaßt hat, hält diese Präparate, weil zu schwach in ihrer Wirkung, 
als Wehenmittel für ungeeignet. 


In der Diskussion zu Rübsa mens Vortrag erweist sich Kehrer als ebenso 
warmer Anhänger der Hypophysenpräparate, wie er aus seiner Unzufriedenheit 
mit dem Chinin und mit den Hydrastis und Kotarninpräparaten bei gleicher 
Indikation keinen Hehl macht. 


r 


D. Geburtsobjekt. 


l. Backhaus, Eingekeilte Zwillinge. Gesellsch. f. Geb. u. Gyn. zu Leipzig, 623. Sitzg. 
vom 24. Juni. (Verf. berichtet über verhackte Zwillinge, von denen der erste in Fuß- 
lage bis zur Schulter geboren wurde, der Kopf aber nicht ins Becken eintrat, weil 
dieses vom Kopf des zweiten ausgefüllt war. Der erste Zwilling war bei den vergeb- 
lichen Entwicklungsversuchen gestorben, er wurde dekapitiert und dann das zweite, 
in Vorderhauptslage befindliche Kind lebend mit der Zange zur Welt gebracht.) 

2. Baumm, Etwas über kindliche Herztöne. Arch. f. Gyn. Bd. 107. Heft 3. 1917. (Verf. 
teilt 7 Fälle mit, wo Kinder tot geboren wurden, deren Herztöne sich bis zum Aus- 
tritt der Frucht normal verhielten. Er macht dafür einen abnormen Druck auf den 
Schädel verantwortlich. Die Sektion ergab ebenso. wie bei drei weiteren Fällen, wo 
vorher gute Herztöne plötzlich erloschen waren, fast immer Hirnblutungen als Todes- 
ursache. Langsam ansteigende Beschleunigung der Herztöne ohne vorangegangene 
Verlangsamung erscheint ihm bei langdauernder Geburt als symptomatisch für Hirn- 
blutungen. Bei Kindern, die dennoch lebend zur Welt kamen, fand Baumm das 
Symptom des schweren Kopfes, und führte es zurück auf ein Sinken des Muskeltonus 
der Halsstrecker.) 

3. *Benthin, Die Erhaltung des Kindesleben während der Geburt bei Querlagen. Med. 
Klinik. Nr. 43. 

4. *— Die Erhaltung des Kindes in der Geburt bei Vorfall der Nabelschnur und des 
Armes. Med. Klinik. Nr. 44. 

5. Brandt, Kr., Von der Leitung der Nachgeburtszeit. Norsk. Mag. for Laegevidensk. 
1917. 76. Jahrg. 

6. Ebeler, Über Hydrorrhoea amnialis. Arch. f. Gyn. Bd. 107. Heft 3. 1917. (In dem 

von Ebeler beschriebenen Fall handelt es sich um eine extraamniale Entwicklung 

der Frucht mit völliger Schrumpfung der Eihäute. Als ursächliche Momente werden 
vom Verfasser Trauma und Placenta maginata angenommen.) 

Fabricius, A., Tre Tilfaelde of for tidlig Lösning af Placenta. (Drei Fälle von 

zu früher Lösung der Plazenta.) Jütland. med. Gesellsch., 2. Dez. 1917. Ref. Uge- 

skrift for Laeger. p. 1167—1168. Kopenhagen. (Plazenta normal inseriert; in allen 
drei Fällen totgeborene Kinder und kurz nachher Tod der Mutter.) (O. Horn.) 

8. Frühholz, Berta, Die Behandlung der Gesichtslage mit nach hinten gerichtetem 
Kinn. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 48. Heft 5. (Verf. kommt unter Zugrunde- 
legung eines selbst erlebten Falles von mentoposteriorer Gesichtslage zu der Auffassung, 
daß für den geübten Geburtshelfer die Drehung des Kinnes nach vorn mit der Zange 
wohl durchführbar sei. Sie gibt eine tabellarische Übersicht über die therapeutischen 
Möglichkeiten, die für diese äußerst: ungünstige Einstellung in Frage kommen.) 

9. Gammeltoft, Et Tilfaclde af Hinderetention, der simulerede en Inversio uteri. (Ein 
Fall von Hinterretention, der eine Inversio uteri simulierte.) Gesellsch. f. Geb. u. 
Gyn. 7. Febr. 1917. Ref. Ugeskrift for Laeger. p. 1399. Kopenhagen. (O. Horn.) 

10. — Et Tilfaclde af for tidlig Lösning af en Biplacenta. (Ein Fall von zu frühzeitiger 
Lösung einer Biplazenta.) Gesellsch. f. Geb. u. Gyn. Kopenhagen. Ref. Ugeskrift 
for Lacger. p. 1566 — 1567. ; (0. Horn.) 

ll. *Kühnel, Poul, Undersögelser af Blödninger i Placenta, saakaldte Apoplexier og 
róde Infarkter, i Foshold til de af Leopold Meyer og Lohse beskrevne Hülrüm i 
Placenta. (Untersuchungen von Blutungen in Plazenta, sog. Apoplexien und rote 


17* 


=] 


260 


15. 


16. 


17. 


Geburtshilfe. Pathologie der Geburt. 


Infarkte, im Verhältnis zu den von Leopold Meyer und Lohse beschriebenen Hohl- 
räumen in der Plazenta.) Als selbständige Abhandlung in: Albeck, Studier af de med 
Eklampsi beslagtede Svangerskabesygdommes Klinik og Pathogenese. (Studien der 
Klinik und Pathogenese der mit Eklampsie verwandten Schwangerschaftskrankheiten. ) 
Kopenhagen. p. 142—175. Erscheint in „Arch. mens. d’obst. et de gyn.“ (Verf. be- 
schreibt einige bisher nicht besprochene extrakochyledonliegende, subchoriale Hohl- 
räume, gebaut ungefähr wie eine Bienenwabe. Sie stehen vielleicht in Verbindung 


mit Syphilis der Mutter.) (0. Horn.) 
Lindqvist, L., Fall von Kaiserschnitt bei vorzeitiger Lösung der Nachgeburt. Hygiea. 
1918. (Silas Lindgvist.) 


Matthes, P., Die häufigste Störung in der Nachgeburtsperiode und die leichteste 
Art, sie zu erkennen. Med. Klinik. Nr. 15. 

Olow, J., Über Nabelschnurriß unter der Geburt. Allm. Soc. Läkartidn. Nr. 11. 
(Verf. bespricht einen selbst erlebten Fall von Nabelschnurriß am Übergang der Nabel- 
schnur auf die Plazenta, an dem das Kind zugrunde ging. Der Riß erfolgte anscheinend 
während des . Blasensprunges. Für das Zustandekommen derartiger Risse erscheinen 
dem Verf. zwei Momente ätiologisch wichtig: 1. Abnorm starker Zug an der zu kurzen 
Nabelschnur. 2. Plötzlicher Eintritt von Drucksteigerung im Plazentarkreislauf.) 
*Schulze, B. S. (Jena), Einspritzung in die Nabelschnurvene zur Lösung der adhä- 
renten Plazenta. Zentralbl. f. Gyn. p. 313. 

Schweitzer, Das pathologische Tiefenwachstum der Plazenta und die zervikale 
Einpflanzung derselben. Arch. f. Gyn. Bd. 104. Heft 3. (Schweitzer beschreibt 
das Uteruspriiparat einer 15-Gebiirenden, die nach Unmöglichkeit der manuellen 
Lösung einer zentıalsitzenden Plazenta trotz Totalexstirpation zugrunde ging. Die 
Decidua vasalis fehlte überhaupt, die Vera fast vollkommen. Die Chorionzotten waren 
tief in die weitgehend hyalin degenerierte Muskulatur eingedrungen. Es handelt 
sich nach Ansicht des Verf. um eine schwere partielle Schleimhautatrophie, die schon 
vor dem Eintritt der letzten Schwangerschaft vorhanden gewesen sein muß, und die 
nach Zweifel als Erschöpfung der Schleimhaut durch die häufig aufeinander folgenden 
Geburten anzusprechen ist. Derartige Fälle von Placenta accreta möchte Verf. als 
Placenta increta und percreta bzw. als Placenta destruens oder usurens bezeichnet 
wissen.) 

de Snoo, K., Over de behandeling en het ontstaan der loslating van de normaal in- 
geplante placenta in de zwangerschap. (Über Behandlung und Entstehung der Los- 
lösung der normal inserierten Plazenta während der Schwangerschaft.) Geneesk. 
Bladen. Bd. 20. Heft 5. p. 141. (Holländisch.) (Eingehendes Studium an Hand von 
31 selbst beobachteter Fälle totaler und teilweiser Lösung. Sämtliche Fälle sind über- 
sichtlich in zwei Tabellen zusammengestellt; von den meisten wird kurz die Kranken- 
geschichte mitgeteilt. Totale mütterliche Mortalität: 4 von 57, d. i. 79/9; seit Ein- 
führung der konservativen Behandlung jedoch nur 2 von 42 = 4°/,°/, Die Mütter 
mit teilweiser Tonung sind alle geheilt. Von den 57 Kindern wurden 14 lebend ge- 
boren = 24,6°/,, von denen 10 am Leben blieben = 17,5°/, Mortalität der Kinder 
infolgedessen 82,5°/ Die meisten Kinder sind unausgetragen und häufig nicht ge- 
nügend lebensfähig; die totalen Lösungen finden aber anscheinend im allgemeinen 
in einem späteren Stadium der Schwangerschaft statt wie die teilweisen. Ursache 
der vorzeitigen Lösung ist eine Blutung in der Decidua basilaris oder spongiosa bei 
hohem Blutdruck. Damit stimmt überein, daß man Infarkte der Plazenta findet. 
besonders bei Frauen mit Hypertension, mit oder ohne Albuminurie. Degenerative 
Prozesse spielen höchstens eine untergeordnete Rolle und sind dann noch aufzufassen 
als Folge der Hypertension. Je länger der erhöhte Blutdruck besteht, um so größer 
ist die Gefahr für ausgedehnte Blutungen und folglich für Lösung der Plazenta. Darin 
liegt die Ursache, daß die Lösung besonders Frauen trifft mit chronischer Nephritis 
und primärer Hypertension und viel weniger häufig Patientinnen mit primären Schwan- 
gerschaftsintoxikationen, eventuell Eklampsie, bei denen die Blutdruckerhöhung nur 
kurz dauert. Damit stimmt auch das Vorkommen hauptsächlich bei älteren Frauen, 
i. e. Multiparen überein. Die Parität an sich ist nur von untergeordneter Bedeutung. 
Bei Frauen mit Hypertension tritt in den letzten Schwangerschaftsmonaten häufig 
Albuminurie auf, aber nicht immer. Deshalb fehlt diese Erscheinung in einer gewissen 
Anzahl Fällen von vorzeitiger Plazentarlösung. Infolge des anfänglichen Blut er- 
lustes sinkt der Blutdruck und infolgedessen kommt u. a. die Blutung bald zum Stehen 
und wiederholt sich meistens nicht. Da die normalerweise von den plazentaren Stoff- 


Geburtsobjekt. 261 


wechselprodukten auf die Gebiirmutterkontraktionen ausgeübte Hemmung nach 
totaler Lösung der Nachgeburt plötzlich in Wegfall kommt, tritt die Geburt meistens 
schnell ein und geht schnell vonstatten, während die Gefahr für Atonie nach spon- 
taner Geburt geringer ist wie nach jeder Art der Kunstgeburt. Deshalb soll die Be- 
handlung der vorzeitigen Lösung der Nachgeburt konservativ sein, wenn auch der 
Zustand der Patientin anscheinend höchst bedenklich zu sein scheint.) (Lamers.) 

18. Zangenmeister und Lehn, Die geburtshilfliche Bedeutung übergroßer Frucht- 
entwicklung. Arch. f. Gyn. Bd. 109. Heft 3. 


Benthin (3 und 4) beschäftigt sich in zwei Arbeiten mit den therapeuti- 
schen Möglichkeiten, die dem Geburtshelfer bei Querlage, Arm- und Nabel- 
.schnurvorfall an die Hand gegeben sind. Er betont mit Recht, daß die innere 
Wendung nur dann für das Kind günstige. Resultate gibt, wenn gleich die Ex- 
traktion angeschlossen werden kann. Bei Nabelschnurvorfall ist die sofortige 
Entbindung für das Kind am lebenssichersten. Er unterstreicht den Wert der 
Prophylaxe, die bei Querlagen während der Schwangerschaft sich auf die äußere 
Wendung, bei engem Becken und Gefahr des Nabelschnurvorfalles auf ent- 
sprechende Lagerung einzustellen hat. 

Zangenmeister und Lehn (12) fassen die geburtshilflichen Kompli- 
kationen zusammen, die übergroße Fruchtentwicklung nach sich ziehen kann. 
Sie machen dafür ein zu schnelles Wachstum der Frucht und verlängerte Schwan- 
gerschaftsdauer verantwortlich. Die Autoren heben besonders hervor, wie sehr 
sich die Prognose für das Kind verschlechtert, wenn sich der Geburtseintritt 
über den 28. Tag hinauszieht, und folgern daraus, daß in solchen Fällen, und 
zumal dann, wenn das Becken in seinen Massen unter der Norm bleibt, die Geburt 
künstlich eingeleitet werden muß. An praktischen Fällen werden die mit diesem 
Verfahren erzielten Erfolge erläutert. 

Brandt (5) und Matthes (8) befassen sich mit den Störungen der Nach- 
geburtsperiode und weisen auf die Bedeutung einer entleerten Blase für den 
glatten Verlauf dieser Geburtsperiode hin. Brandt ist der Ansicht, daß die 
Nachgeburt, wenn sie nach einer Stunde noch nicht geboren ist, entfernt werden 
muß, und vertritt weiter den Standpunkt, daß wahre Atonie äußerst selten vor- 
kommt. Er bekennt sich damit zu zwei Anschauungen, die sich mit den zur 
Zeit herrschenden in mancher Beziehung nicht decken dürften. 

B. S. Schulze (10) ergreift das Wort zu dem im letzten Berichtsjahre er- 
wähnten, von Rukop und Traugoot empfohlenen Verfahren von Gabasten, 
durch Einspritzen von Kochsalzlösung in die Nabelschnurvene die adhärente 
Plazenta zur Lösung zu bringen. Über die Leistungsfähigkeit der Methode 
steht ein abschließendes Urteil noch aus, daß sie jedoch schon recht alt und nicht 
von Gabaston selbst erst erfunden wurde, hat B. S. Schultze noch kurz vor 
seinem Tode (Zentralbl. f. Gyn. Nr. 15, 1919) richtig gestellt. 


262 


Geburtshilfe. Eklampsie. Placenta praevia. 


VII. 


Eklampsie. Placenta praevia. 


Referent: Privatdozent Prof. Dr. M. Stickel, Berlin. 


I. Eklampsie. 


*Albeck, Victor, Studier af de med Eklampsi beslaegtede Svangerskabssygdommes 
Klinik og Pathogenese. (Studien der Klinik und Pathogenese der mit Eklampsie ver- 
wandten Schwangerschaftskrankheiten.) Arbejden fra Statens Födselsanstalt i Yylland. 
(Arbeiten der städtischen Geburtsanstalt in Jütland.) Kopenhagen. 175 8., Textfig. 
u. Tafeln. 
Beker, J. C., Aderlating bij eclampsie voor de geboorte van het kind. (Über den 
AderlaB bei Eklampsie vor der Geburt des Kindes.) Nederl. Tijdschr. v. Verlosk. en 
Gyn. Bd. 26. Heft 4. p. 289. (Holländisch.) (Gute Erfahrungen an sieben Fällen. 
Jedoch zieht der Verf. wiederholte Entziehungen kleinerer Blutmengen — 250 bis 
350 ccm, je nach dem Körperbau der Patientin, dem Grad der Zyanose und in leichten 
Fällen der Härte des Pulses — den groBen Aderlässen vor, da die Herabsetzung des 
Blutdruckes von längerer Dauer sein wird und größere Mengen toxischer Stoffe dem 
Körper entzogen werden. Verf. empfiehlt deswegen auch die Venaesectio in 1⁄0 iger 
Novokain-Lokalanästhesie. In ernsten Fällen ist ein weicher, frequenter Puls keine 
Kontraindikation gegen den Aderlaß. — Sechs Kurven zeigen die Verminderung resp. 
das Aufhören der Krampfanfälle nach der ersten und den folgenden Blutentziehungen.) 
(Lamers.) 
Brandt, Eklampsiebehandlung. Norsk. Lacgevidensk. Heft 7. (Aderlässe und Nar- 
kotika werden empfohlen.) 
Brandt, Kr., Von der Behandlung der Eklampsie. Norsk Mag. for Laegevidensk. 
79. Jahrg. 1918. p. 765. (In der Gebäranstalt in Kristiania hat die Behandlung der 
Eklampsie alle Stufen durchgewandert. In den letzten Jahrzehnten des vorigen Jahr- 
hunderts Inaktivität, beinahe Negativität. Die Mortalität der Mütter war 28,8°/,, der 
Kinder 38,5°/> Seit ungefähr 1905: Frühentbindungen (vaginaler Kaiserschnitt u. a.). 
Mortalität: 16— 18°/, bzw. 20—23°/,. In den letzten Jahren wird Stroganoffs Aderlaß 
angewendet; aber nicht rigoros, indem es sich gezeigt hat, daß die Resultate der aktiven 
Behandlung und der abwartenden Behandlung ungefähr gleich gut sind, während 
einige Fälle, die unter der Behandlung nach Stroganoff nicht gebessert werden, 
noch durch die Entbindung gerettet werden können. Daher wird dann auch künstlich 
entbunden, wenn dies ohne besondere Gefahr geschehen kann. Man darf nicht un- 
nehmen, daß kleine Mengen Eiweiß im Harn ohne Bedeutung sind, das würde zum 
Nachlassen in der Prophylaxe führen. Bei drohender Eklampsie, die nicht bei ge- 
eigneter Behandlung zurückgeht, wird die künstliche Frühgeburt eingeleitet. Bricht 
dabei doch die Eklampsie aus, wird dies wie gewöhnlich behandelt. — Verf. empfiehlt 
auch Magenspülungen und Darmentleerungen, scheint aber auf dieselben keinen zu 
großen Wert zu legen.) (L. Severin- Petersen, Bergen.) 
Davis, A. B., The toxemias of pregnancy and their treatment. Amer. Journ. of Obst. 
and Dis. of Women and Childr. Vol. 74. Jan. 1918. p. 62. 


. Dice, W. G., The indications for interference in precclamptic toxemia. 


*Dienst, Die Eiweißstoffe im Blutplasma, unter normalen Verhältnissen, in der 
Schwangerschaft und bei der Eklampsie. Arch. f. Gyn. Bd. 109. Heft 3. 
Gammeltoft, Et Tilfaelde af Eklampsi. (Ein Fall von Eklampsie.) Ges. f. Geb. 
u. Gyn. 7. Nov. 1917. Ref. Ugeskrift for Laeger. p. 1431-1436. Kopenhagen. (Verf. 
teilt gleichzeitig mit, wie die späteren Resultate an der Universitätsklinik sind, und 
empfiehlt wie früher die „aktive“ Eklampsiebehandlung.) (O. Horn.) 
*GeBner, Eklampsie und Weltkrieg. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 34. p. 575. 


10. 


Eklammpsie. 263 


GeBner, W.. Über Eklampsieverbreitung und Eklampsiestatistik. Gyn. Rundschau. 
XI. Jahrg. Heft 21 u. 22. (Die im Kriege sicher beobachtete Abnahme der Eklampsie- 
fille ist GeBner ein Beweis für seine Auffassung, daß die Eklampsie durch unzweck- 
mäßige Ernährung, übermäßige Fettzufuhr ausgelöst wird. Im Gegensatz zu Lichten- 
stein hält er die Abnahme der Zahl der Eklampsiefälle während des Krieges für er- 
wiesen.) 

*— Zur Behandlung der Schwangerschaftsniere und Eklampsie. Zentralbl. f. Gyn. 
Nr. 52. p. 933. 

Hauch. Et Tilfaclde af Eklampsi behandlet med Inj. morph. og Sectio caesarea vagi- 
nalis; Barnet staerkt oligopneuisk. (Ein Fall von Eklampsie mit Inj. morph. und 
Sectio caesar. vag. behandelt; Kind stark oligopneumonisch.) Ges. f. Geb. u. Gyn. 
14. Marts. 1917. Ref. Ugeskrift for Laeger. p. 1400. Kopenhagen. (Disk.) (Alles in 
allem wurde injiziert 44, cg Chlorat. morph. Eine Stunde nach letzter Injektion wurde 
das Kind geboren. Weil eben das Respirationszentrum das einzige Vitale war, das 
von Morphin beeinflußt wurde, sollte man nicht zu früh entbinden. Die Kinder können 
im Uterus gut leben, nicht aber, wenn sie heraus kommen und atmen sollen.) (O. Horn.) 
Hauch, E., Wochenbettseklampsie. Arch. mens. d’obst. et de gyn. Juli-Sept. 1917. 
p. 224. (Hauch hält die Wochenbettseklampsien an der Hand von 36 von ihm be- 
obachteten Fällen für prognostisch günstiger als die Geburts- und Schwangerschafts- 
eklampsien. Behandlung mit Aderlaß und Narkotizik.) 

Heimann, Zur Eklampsietherapie. Berl. klin. Wochenschr. Nr. 9. p. 222. (Bei drei 
schweren Eklampsiefällen-Erstgebärenden wirkte günstig Luminalnatrium Beyer u. Co. 
2 cem intramuskulär, in zwei Fällen kam es zur Spontangeburt, im dritten Falle wurde 
durch Forzeps entbunden.) 

*Herz, A., Ein Fall von tödlicher intraabdominaler Blutung aus der Leber bei Ek- 
lampsie während der Schwangerschaft. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 34. p. 571. 
*Heynemann, Th., Zum Wesen und zur Behandlung der Eklampsie. Monatsschr. 
f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. Heft 5. p. 425. 

*Hofbauer, Die Ätiologie der Eklampsie. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 43. p. 745. 
Hoppe, Zum Stroganoffschen Verfahren bei der Eklampsie. Therap. d. Gegenw. 
Nr. 1. (Hoppe empfichlt anstatt Choral Amylenhydrat 2—3 g per Klysma [oder 
Dormiol], und anstatt Morphin Brom 6 g in physiologischer Kochsalzlösung als wirk- 
samer. Bei drohender Eklampsie käme Ureobromin 6—8 g intravenös in Betracht.) 
Ingraham, H. C., Two cases of cesarean section for eclampsia. Amer. Journ. of Obst. 
and Dis. of Women and Childr. Vol. 77. p. 100. (Bericht über zwei Fälle mit Dis- 
kussion.) 

Kassebohm, F. A., Post partum eclampsia. Amer. Journ. of Obst. and Dis. of Women 
and Childr. Vol. 77. p. 998. (Bericht über einen Fall mit Diskussion.) 
*Kohlhaas, Die Bedeutung der zerebralen Luftembolie für die Erklärung der echten 
Epilepsie, der Eklampsie und des echten Schocks. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 9. 
p. 233. 

Lipnik, Die bisherigen Resultate der abwartenden Eklampsietherapie im Frauen- 
spital Basel. Inaug.-Diss. Basel 1917. 

Masterman, E. W. G., A case of successfull caesarean. Section for eclampsia. Brit. 
Med. Journ. Nr. 3013. 

Mcpherson, R., The conservative treatment of eclampsia. Amer. Journ. of Obst. 
and Dis. of Women and Childr. Vol. 74. Jan. 1918. p. 58. (Mcpherson behandelt 
die Eklampsie mit Magendarmspülung, Ruhe im Dunkelzimmer, Morphium und reich- 
lichen Dosen von Veratrum viride, unter Umständen auch Aderlaß.) 

*Opitz, E., Bemerkungen zur Ätiologie der Eklampsie. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 34. 
p. 569. 

*Parke, W. E., Cesarean section in the treatment of eclampsia. Amer. Journ. of Obst. 
and Dis. of Women and Childr. Vol. 77. p. 948 u. 977. l 

Poucher, J. W., Preeclamptic Cesarean Section. Amer. Journ. of Obst. and Dis. 
of Women and Childr. Vol. 74. Jan. 1918. p. 54. (Empfehlung des Kaiserschnittes 
im präcklamptischen Stadium.) 

Rißmann, Magendarmstörungen und Eklampsie. Frauenarzt. Jahrg. 32. Heft 9. 
p. 238. (Rißmann betont, daß er schon früher die Bedeutung der Magendarmstö- 
rungen bei besonderer Konstitution als ursächliches Moment der Eklampsie erwähnt 
habe, gegenüber einer Arbeit von Opitz. Rißmann hat immer jeder Schwangeren 
vorsichtige Ernährung und leichten Stuhlgang empfohlen.) 


264 Geburtshilfe. Eklampsie. Placenta praevia. 


29. *Ruge II, Carl, Uber Lebcreklampsie. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. Heft 1. 

30. Seitz, R., Die Grundlagen und die Entwicklung der Eklampsiebehandlung nach 
Zweifel- Stroganoff. Inaug,-Diss. Freiburg. 

31. Schickele, Die Schwangerschaftstoxämie (sog. Schwangerschaftsleber), Hyperemesis 
graviditatis, Eklampsie ohne Anfälle. Arch. f. Gyn. Bd. 107. Heft 2. Ref. Deutsche 
med. Wochenschr. Nr. 8. p. 221. 


32. Schröder, H., Über einen Fall von posteklamptischer Psychose. Inaug.-Diss. Kiel. 

34. Zangemeister, W., Eklampsie und Krieg. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 9. p. 153. 

35. *— Über den Hydrops gravidarum und seine Beziehungen zur Nephropathie und 
Eklampsie. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 38. p. 1044. 


33. White, Cl, Nephrotomy combined with caesarean section in the treatment of 
eclampsia with suppression of urine. Brit. Med. Journ. Nr. 3001. 


Hofbauer (17) gibt auf Grund früherer eigener Untersuchungen neuer 
experimenteller Studien eine restlose Erklärung des Eklampsieproblems. Die 
Lehre von den Synzytiolysinen kann als abgetan gelten, das gleiche gilt von der 
Auffassung dieser Erkrankung als Anaphylaxie. Wohl aber hatte Hofbauer 
früher nachgewiesen, daß mit den in der Gravidität in den mütterlichen Orga- 
nismus eindringenden synzytialen Schollen in diesen gebildete Fermente mit- 
eindringen. Das Verhältnis des mütterlichen zum fötalen Organismus ist eine 
Symbiose. Die Erhöhung des antitryptischen Titers bei Graviden zeigt, daß 
normaler Weise Hemmungsstoffe gegen diese Fermente gebildet werden (Steige- 
rung des Cholesteringehaltes im Blute besonders in der zweiten Hälfte der Gra- 
vidität). Eklampsie entsteht durch plazentare Fermentintoxikation, wenn diese 
in größeren Mengen in den mütterlichen Kreislauf gelangen. So erklären sich auch 
die Veränderungen in der Leber, die für Fermente ein besonderes Absorptions- 
vermögen hat. Dieser Zusammenhang gewinnt erhöhte Bedeutung bei der auch 
von anderer Seite anerkannten Labilität der Leber in dieser Zeit (Schwanger- 
schaftsleber). Die Krämpfe sind abhängig von der Funktionsstörung endokriner 
Drüsen, besonders der Hypophyse und der Nebennieren. die sich normaler Weise 
schon in der Gravidität verändert finden. Wenn auch eine Adrenalinämie nicht 
ohne weiteres chemisch nachzuweisen ist, so sieht doch Hofbauer in den Arbeiten 
von O’Conor und Fühner eine Stütze für die Auffassung, daß das Adrenalin 
und eine Komponente des Hypophysenextraktes die spastischen Kontraktionen 
der Hirngefäße und andere eklamptische Erscheinungen auslösen. ‚Während 
normalerweise in der Schwangerschaft die vermehrten Hormone der genannten 
beiden Drüsen durch das Plazentargewebe inaktiviert werden, ist das bei der 
Eklampsie nicht der Fall, wobei wohl auch die abnehmende Alkaleszenz des 
Blutes infolge erhöhter Säurebildung von Belang ist. Der Hirngefäßkrampf 
löst die Krämpfe aus, ebenso der Nierengefäßkrampf die Oligurie und die Chlor- 
retention; in gleicher Weise wird die schon vorhandene Leberschiidigung ge- 
steigert. Daß diese Anschauung sich mit den Ansichten der meisten neueren 
Forscher in Einklang bringen lasse, weist dann Hofbauer im einzelnen nach. 
Bezüglich der Therapie verwirft zur Bekämpfung der Krämpfe Hofbauer das 
Chloroform und Chloralhydrat und empfiehlt das Luminalnatrium sowie ver- 
suchsweise das Epiglandol gegen die Gehirngefäß- und das Euphyllin gegen 
die Nierengefäßkrämpfe. Gegen die Säurevermehrung wirkt der ÄAderlaß und 
die Zufuhr von Zitronensäure. Versagen diese Mittel, so kommt zur Ruhigstellung 
des Uterus die Entbindung in Frage. Auch die Prodrome der Eklampsie sieht 
Hofbauer als Gefäßkrisen an. Einschränkung der Fett- und Kiweißzufuhr 
in diesen Fällen ist prophylaktisch wichtig. Die Wochenbetteklampsien sind 
nach den gleichen Grundsätzen zu behandeln. 

Dienst (7) konnte durch neue Untersuchungen die Ergebnisse früherer 
bestätigen, daß bei Eklamptischen im Plasma das Fibrinogen vermehrt ist. 
Der Gesamteiweißgehalt des Plasma beträgt bei Nichtschwangeren 7,17°/, gegen 
6,49°/, bei Schwangeren und 6,25°/, bei Wöchnerinnen. Bei Schwangeren be- 


Eklampsie. 265 


steht eine Hydrämie. Noch geringer ist der Eiweißgehalt des Plasma bei Eklampti- 
schen infolge der Eiweißausscheidung, aber auch infolge des Ödems. Diese 
sind wohl die Folge einer Gefäßwandschädigung durch das Fibrinferment Das 
zunächst dickflüssige Blut Eklamptischer wird erst wasserreicher, wenn die 
Nierensekretion gestört ist. Durch die geschädigte Gefäßwand diffundiert das 
Serumglobulin schneller als das Serumalbumin. Die Reststickstoffwerte sind am 
höchsten im Plasma von an Eklampsie Gestorbenen. Das giftigste Globulin. 
das Fibrinogen. macht wohl die charakteristischen Organschädigungen. Eine 
Vermehrung erfährt es noch infolge der Leberschädigung durch das Fibrinferment. 
Eine relative Leberinsuffizienz ist verantwortlich zu machen für das Auftreten 
des Fibrinferments im Blute, da sie nicht hinreichend Antithrombin bilden kann. 
Den Nachweis des Antithrombinmangels im Blute bei Eklampsie hat Dienst 
geführt. 

Nach Zangemeisters (35) Untersuchungen beruht in den meisten Fällen 
das Schwangerenöden, auch wenn es wenig ausgedehnt ist. nicht auf Stauung, 
sondern ist der Ausdruck einer Allgemeinerkrankung, des Hydrops gravidarum. 
Abnorme Gewichtszunahme ist charakteristisch. Der Urin ist meist eiweißfrei. 
Oligurische wechseln mit polvurischen Phasen: nur während der ersteren ist 
die Chloridausscheidung verringert. Mit einsetzender Albuminurie geht der 
Prozeß in das nephropathische Stadium über. Der Blutdruck steigt, die Harn- 
menge sinkt bei rasch zunehmendem Körpergewicht. Unter präeklamptischen 
Zeichen (Pulsverlangsamung) treten zentrale Drucksymptome auf und die 
Eklampsie kommt zum Ausbruch. — Da die Nieren gesund sind. kann es sich 
beim Hydrops gravidarum nur um eine Störung der Kapillarfunktion handeln, 
die die Wasse ‚rverhaltung im Körper bedingt. Die abnormale Durchlässigkeit 
der Kapillarwand. zumeist in bestimmten Venengebieten, ist das Primäre. So 
erklärt sich die Gewiehtszunahme. Auch die Eiweißarmut des Blutes fand sich 
tatsächlich, da die austretende Ödenflüssigkeit eiweißhaltig ist. — Die Albumin- 
urie kommt wohl so zustande. daß entweder die GefiBerkrankung auf die Nieren- 
gefäße übergreift, oder die Nieren selbst hydropisch werden. Wahrscheinlich 
ist die Zirkulationsstörung in den Nieren die Ursache der Blutdrucksteigerung. — 
Weitere Ausdehnung des Hydrops auf das Gehirn, vielleicht durch die Preß- 
wehen begünstigt. löst die Eklampsie aus. Die Diagnose der genannten Erkran- 
kungen bietet keine Schwierigkeiten bei regelmäßiger Gewichts- und Urin- 
kontrolle der Schwangeren. Auch auf konstante Blutdrucksteigerungen ist 
zu achten. Die Behandlung des Hvdrops besteht in Bettruhe. Beschränkung 
der Flüssigkeitszufuhr, Schwitzenlassen. Im Stadium der Nephropathie kommt 
dazu noch die Beschränkung der festen Nahrungsmenge und der Kochsalzzufuhr. 
Im dritten Stadium ist Schwitzenlassen schädlich, Aderlässe und Spinalpynktion 
sollen den Blutdruck herabsetzen. Bei der Eklampsie ist vor allem der Uterus 
zu entleeren. Gehen die Anfälle danach weiter, so kommt unter Umständen 
die Trepanation zur Druckentlastung in Frage. Auf Morphium und Chloral 
und Fernhaltung äußerer Reize kann nicht verzichtet werden. Narkotika sind 
zu vermeiden bei kleinem, frequenten Puls, in tiefem Koma, bei hoher Tem- 
peratur und geringer Harnmenge, ebenso wie der Aderlaß. Anuleptika sind 
hier am Platze. 

Zangemeister (34) berichtet über das Ergebnis seiner Rundfrage bei 
einer großen Zahl deutscher Kliniken über die Häufigkeit der Eklampsien seit 
Kriegsbeginn. Seit dem zweiten Halbjahr 1915 hat die Zahl der in den Kliniken 
behandelten Eklampsien tatsächlich erheblich abgenommen. Zangemeister 
weist statistisch nach, daß diese Abnahme nur zum Teil durch die allgemeine 
Abnahme der Geburtenzahl erklärt werden kann; ob der andere vikae Faktor 
die verminderte. insbesondere eiweiBarme Ernährung ist. vermag er auf Grund 
seiner Statistik nicht zu entscheiden. Daß auch rein äußerliche örtliche Momente 
wirksam sein könnten, wird im einzelnen besprochen. 


266 Geburtshilfe. Eklampsie. Placenta praevia. 


In seiner Erwiderung gegen Zangemeister und Lichtenstein geht 
GeBner (9) vorzugsweise auf Zangemeisters Sammelstatistik ein. Er sieht 
u. a. die Ursache der Eklampsie in unzweckmäßig reichlicher Ernährung (Fett- 
bildner) und mangelnder körperlicher Bewegung. Da das zweite Moment. bei 
den Hausschwangeren durch den Krieg sich nicht. das erste weniger als bei den 
Schwangeren außerhalb der Klinik geändert hat, findet er es durchaus natürlich. 
daß im Kriege die Eklampsiezahl der Anstalten weniger gesunken ist als außer- 
- halb der Kliniken. Dazu kommt noch. daß während des Krieges mehr Frauen 
die Kliniken aufsuchen. Man lasse die Schwangeren leichte Feld- und Garten- 
arbeit verrichten und die Eklampsien werden auch in den Anstalten zurückgehen. 

GeBners (11) Vorschläge zur Eklampsiebehandlung basieren auf seiner 
Auffassung dieser Erkrankung, die ausgelöst wird durch fettbildende Ernährung 
und mangelnde körperliche Bewegung. Einschränkung fettbildender Ernährung 
und reichliche Bewegung wirken aber nicht nur auf die Schwangere selbst ein. 
sondern auch auf das Kindsgewicht. Auch hier besteht ein Unterschied zwischen 
den Kindern der bewegungsarmen Hausschwangeren und den übrigen Kindern 
während des Krieges, wie die Arbeit von Tschirch beweist. Wichtig ist. daß 
man eine Herabsetzung des Kindsgewichtes eben nicht allein durch entsprechende 
Diät, sondern nur durch gleichzeitige Steigerung der körperlichen Bewegung 
erzielen kann. Um dies zu ermöglichen, wird die Schaffung besonderer Schwan- 
gerenheime gefordert. Bei der Schwangerschaftsniere verordnet Geßner die 
Karellsche Milchkur, durch Bettruhe unterstützt. wenn das Herz in Mitleiden- 
schaft gezogen ist. Ist der Urin albumenfrei, so wird zuerst Ei und mageres 
Fleisch gestattet. dabei wenig Fettbildner. wie Brot, Zucker, Mehlarten. sowie 
wenig Flüssigkeit. Ist die Eklampsie erst ausgebrochen. so ist der Uterus so rasch 
als möglich zu entleeren (Beseitigung der intrauterinen und intraabdominalen 
Drucksteigerung und des Zuges an den Ureteren). und zwar durch den zervi- 
kalen Kaiserschnitt bei Geburtsbeginn. später am besten durch Zange (die Wen- 
dung wird abgelehnt). Im Wochenbett ist nach Veit zu verfahren. die Blase 
häufig zu entleeren und Traubenzuckerlösungen zu injizieren. Dem Geburts- 
helfer der Praxis soll die Perforation des lebenden Kindes bei ungenügend er- 
weitertem Muttermund gestattet sein. Der Aderlaß wird empfohlen. Kochsalz- 
infusion wird abgelehnt. 

Feldzugserfahrungen an Urämien ohne Retention harnfähiger Substanzen, 
ausgelöst nach Volhard und Fahr durch Hirnédem und vermehrten Hirndruck. 
legten Hevnemann (16) den Gedanken nahe, die Mehrzahl der Eklampsien 
als eklamptische Urämien anzusprechen. Nicht gilt diese Auffassung freilich 
für den Befund an der Leber. besonders bei den sog. Lebereklampsien. Über- 
haupt erklärt den pathologisch-anatomischen Befund immer noch am besten 
die plazentare Theorie, wobei freilich der experimentellen Forschung noch genug 
zu klären übrig bleibt. Bezüglich der Therapie verdienen auch prophylaktisch 
die Vorschläge von Zange meister (Bettruhe. Flüssigkeitsbeschränkung). ferner 
von Zweifel und Rißmann größere Beachtung. Doch darf darüber unter 
der Geburt die Schnellentbindung nicht versäumt werden. Narkotika können 
nicht entbehrt werden. Das gleiche gilt vom Aderlaß. Statt Kochsalz würde 
man besser hypertonische Traubenzucker- oder alkalische Lösungen geben. Bei 
anhaltender Oligurie und Anurie käme die Nierendekapsulation in Frage, bei 
Hirndruck ganz vereinzelt sogar die Trepanation, der die Lumbalpunktion in 
ihrer Wirkung unterlegen sein dürfte. Hevnemann faßt seine Ansicht dahin 
zusammen, daß er die Ursache für die Veränder ungen der Eklampsie an den 
mütterlichen Organen erblickt im Übertritt von "Plazentarbestandteilen ins 
miitterliche Blut. die Nierenverinderungen sind wiederum die Ursache der 
Krampfanfälle und Bewußtlosigkeit (eklamptische Urämie). In atypischen 
Fällen findet man Übergang in echte Urämie oder das Überwiegen von Leber- 
veränderungen. i 


Eklampsie. 267 


Carl Ruge II (29) schließt sich im wesentlichen der Seitzschen Auf- 
fassung an. daß das Eklampsiegift aus zwei Komponenten besteht, einer all- 
gemein vergiftenden und einer auf die Gefäße wirkenden; es kann demnach 
der Körper tödlich vergiftet werden, ohne daß es zu Krämpfen kommt, ferner 
können das nervöse Zentralorgan und die Organe der anderen Körperhöhlen, 
besonders der Bauchhöhle, gleicherweise geschädigt werden, oder endlich, es 
kann vorzugsweise das Gehirn geschädigt sein. — Mit zunehmendem Lebens- 
alter und steigender Geburtenzahl nimmt die Widerstandskraft der Leber ab 
und damit die Zahl der tödlichen Lebereklampsien zu. Eine brauchbare Leber- 
funktionsprüfung gibt es noch nicht. No ist man auf die klinischen Symptome 
angewiesen: Ikterus und Hämaturie bzw. Hämoglobinurie, wenn auch diese 
Zeichen bisweilen vermißt werden, wie sich aus den Untersuchungen an größerem 
Material ergibt. Die Lebereklampsie führt meist rasch zum Tode. Bisweilen 
bestanden Schmerzen in der Lebergegend. Größere Gehirnblutungen kamen 
in sechs Fällen vor. Herabsetzung der eiweiß- und fettreichen Nahrung scheint 
prophylaktisch wertvoll zu sein. | 

Opitz (25) stellt zur Erwägung, ob die Quelle des die Eklampsie aus- 
lösenden Giftes der Darm sein könne und führt Beobachtungen dafür an. daB 
abnorme Stoffwechselvorgäng im Darm bei besonderer Konstitution (Störung 
des Kalkstoffwechsels) ätiologisch eine Rolle spielen könnten. Eine Vermehrung 
des Blutindikans hat Guggisberg inzwischen nachgewiesen. Auch die ver- 
änderte Ernährung während des Krieges und die seitdem beobachtete Abnahme 
der Eklanıpsiefälle wäre hier zu erwähnen. 

Herz (15) berichtet über eine 41 jährige hochschwangere Vielgeschwängerte. 
die in einem fieberhaften Gallensteinkolikarfall unter den Erscheinungen innerer 
Verblutung starb. Es bestand Albuminurie. Die Sektion ergab den für Eklampsie 
charakteristischen Befund: Blutaustritte ins vordere Mediastinum, ins Ventrikel- 
septum, in die Harnblasenschleimhaut, und vor allem reichlich in die Leber 
und in die Leberkapsel. Durch Riß der Leberkapsel war ein Blutaustritt in die 
freie Bauchhöhle erfolgt. Nachträglich wurde festgestellt, daß zwei krampf- 
artige Anfälle vorher von nichtärztlicher Seite beobachtet worden waren. 

Kohlhaas (21) deutet gewisse üble Zufälle bei der Pneumothoraxbehand- 
lung als zerebrale Luftembolien. die er für gleich gefährlich ansieht, wie die Luft- 
embolie des Herzens und der Lunge. Die Augenspiegeluntersuchung kann ent- 
scheidend für die Diagnose sein. Luftbläschen können vom rechten Herzen aus 
über die Lungenhaargefäße hinaus weiter vordringen. Das mikroskopische Bild 
am Gehirn von an zerebraler Luftembolie Verstorbenen gleicht ganz dem der 
Rindenepilepsie. Die Eintrittsstelle für die Luft könnten durch Darmparasiten 
hervorgerufene Schädigungen der Darmschleimhaut sein, während bei der 
Eklampsie die Gebärmuttervenen die Eintrittspforte bilden könnten. Beim 
Schock liegen ähnliche Verhältnisse vor. Tiefhängen des Oberkörpers, besonders 
des Kopfes wirkt oft sehr gut. 

Parke (26) berichtet über 21 mit abdominalem Kaiserschnitt behandelte 
Fälle von Eklampsie. Wenn auch jeder Fall individuell zu behandeln ist, so ist 
doch die erste Forderung die möglichst rasche Entleerung des Uterus. Die besten 
Ergebnisse für Mutter und Kind gibt der abdominale Kaiserschnitt bei Erst- 
geebärenden und bei Mehrgebärenden mit rigiden Weichteilen. Der Geburts- 
kanal darf nicht infiziert oder infektionsverdächtig sein. Deshalb soll per rectum 
untersucht werden und die Blase darf nicht gesprungen sein. Aseptischer Opera- 
tiopsraum und geübter Operateur mit entsprechender Assistenz sind Grund- 
bedingung für Ausführung der Operation. In der Diskussion kommen auch zu 
Wort die Anhänger der konservativen Behandlung, die Parke übrigens keines- 
wegs ablehnt. | 

Albeck (1) macht sich die Aufgabe, zu untersuchen. welche Krankheiten 
und krankhaften Zustände man bei Schwangeren als Toxämien bezeichnen kann 


268 Geburtshilfe. Eklampsie. Placenta praevia. 


und welche man als verwandt mit Eklampsie ansehen kann. Der Verfasser 
hat eine groBe Reihe Geburten (4000) im Laufe von 7 Jahren untersucht. 

Das Material ist eingeteilt in zwei Hauptgruppen; je nachdem die krank- 
haften Zustände im Anfang oder zum Schluß der Schwangerschaft vorkommen. 
Die erste bezeichnet er nach dem häufigst vorkommenden Symptomkomplex 
als Emesisgruppe; die zweite Hauptgruppe wird Ödem- und Albuminuriegruppe 
genannt, nach den zu diesem Zeitpunkt der Schwangerschaft häufigst vorkom- 
menden Symptomen. 

Eine scharfe Trennung dieser beiden Gruppen ist nicht zu finden. 


I. Emesisgruppe. 
1. Einfache Emesis. 
2. Emesis mit Ptyalisme. 
3. se »» Polyneuritis. 
4. ze „ Ikterus. 


II. Ödem- und Albuminuriegruppe. 
. Ödeme. 
Albuminurie ohne und mit Ödemen. 
. Ödeme und Albuminurie mit leichten zerebralen Fällen. 
. Drohende Eklampsie. 
. Eklampsie. 


de bo Mm 


or 


Anaemia perniciosa in graviditate ist angeführt unter einigen Gruppen; 
pach der Emesisgruppe wird sie besprochen. 


Ad 1. Emesisgruppe. 
1. Einfache E mesis. 


Von 1707 Schwangeren hatten 1157 Emesis. Genauere Aufklärungen 
liegen für 358 Fälle vor: 


8 Tage nach Abschluß der Menses Imal= 0,28°/, 

14 ‘ 5 ji o 46 „ = 12.85% 
3—4 Wochen ,, y j „ 129 ., = 36,03°/, 
6 , a 3 » 0.836. = 10,06%% 

8S n $3 3 M a MA ee = 1229% 
12—16 ,, P 5 er w Be 220). 
16—20 ,, s n = 2 er 0,56% 
Zum Schlusse der Schwangerschaft 07, 18,71%: 


In keinem Falle trat Emesis früher als 8 Tage nach der ersten ausbleibenden 
Menstruation auf. 
In 1805 Fällen findet man Erläuterungen über den Verlauf der Emesisfälle. 


Emesis allein im Anfange der Schwangerschaft 653 mal = 60,18°/, 
Emesis die ganze Schwangerschaft hindurch 207 ,, = 19,08% 
Emesis im Anfang und zum Schluß der Schwangerschaft 98 . = 9,03", 
Emesis allein zum Schluß der Schwangerschaft 97 ,, = 894", 
Emesis in der Mitte der Schwangerschaft lly = LOL, 


Emesis im Anfange und in der Mitte der Schwangerschaft 10 ,, 
Emesis in der Mitte und zum Schluß der Schwangerschaft 9 ,, = 0,83%, 
Emesis ist also viel häufiger im Anfange der Schwangerschaft, und in über 
der Hälfte der Fälle findet man Emesis allein in den ersten Monaten. 


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> 
X 
„eo 
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2. Emesis mit Ptyalisme. 


Im ganzen 10 Fälle. In 6 von diesen nahmen die Symptome in der letzten 
Hälfte der Schwangerschaft ab und in 3 Fällen hörten sie ganz auf. 


Eklampsie. 269 


3. Emesis mit Polyneuritis. 


Viele der früher veröffentlichten Fälle. welche man als Korsakows Psy- 
ehose beschrieben findet, haben ein Stadium mit Psychose gehabt. Obschon 
Polyneuritis gravidarum eine seltene Krankheit ist, hat der Verf. 5 eigene Fälle 
gesammelt (ausführlich Krankenjournal). In allen diesen 5 Fällen kann man 
drei Stadien der Krankheit unterscheiden: ein Anfangsstadium mit starker 
Emesis, ein zweites Stadium mit mehr oder weniger starken psychischen Stö- 
rungen, oft vollständige Psychose, während welcher Schmerzen kommen info!ge 
der angegriffenen Nerven, und endlich ein drittes Stadium mit den Folgen der 
Krankheit als Schwäche des Gedächtnisses, Amnesie, Lähmungen und Muskel- 
atrophie infolge der angegriffenen Nerven. In allen fünf Fällen waren die Nerven 
der Unterextremitäten angegriffen. in zwei Fällen auch die Nerven der Arme 
und in einem Falle war zugleich Neuritis optica. 

Nachdem ich fünf Erfahrungen dieser seltenen Krankheit sammeln konnte, 
glaube ich, daß man künftig diese Krankheit häufiger finden wird. wenn man 
in jedem Falle der Korsakowschen Psychose für Polyneuritis untersucht und 
in jedem Falle von Polyneuritis bei einer Frau, welche geboren hat, frägt, ob 
Symptome der Korsakowschen Psychose sich gezeigt haben. 


4. Emesis mit Ikterus. 


Trifft man Ikterus in der frühen Schwangerschaft, so ist es in der Regel 
zusammen mit starker Emesis — oft beschrieben als Icterus gravis oder akute 
gelbe Leberatrophie, oder als Hyperemesis. Der Verf. führt einen eigenen Fall 
an. Die Behandlung ist Unterbrechung der Schwangerschaft. Verf. meint, daß 
sämtliche angeführten Krankheitsfille durch schädliche Stoffe hervorgerufen 
werden, welche vom Ei in das Blut der Mutter übergehen. 


Anaemia perniciosa in graviditate. 


Eine außergewöhnlich ernste Krankheit, welche gewöhnlich in den ersten 
Monaten der Schwangerschaft anfängt, aber erst in der letzten Hälfte der Gra- 
vidität ernsthaft wird. Am häufigsten bei Multiparen. 

Der Verf. führt einen eigenen Fall mit ausführlicher Beschreibung der 
Krankheit an. Die Behandlung ist Unterbrechung der Schwangerschaft. 


II. Gdeme, Albuminurie, Eklampsie. 


1. Ödeme können durch Störungen der Zirkulation verursacht, werden, 
aber oft muß man annehmen, daß sie durch die Schwangerschaft selbst hervor- 
gerufen sind. Die Untersuchung bei 4000 Gebärenden ergab allein 410 Fälle 
von Oedema crura. 

2. Albuminurie findet man häufig bei Schwangeren und noch öfter bei 
gebärenden Frauen und Wöchnerinnen. Bei 4000 Gebärenden fand man Albumin- 
urie 741 mal. 

a) Albuminurie ohne andere Symptome fand man 415 mal bei den genannten 
4000 Frauen. 

b) Albuminurie zusammen mit anderen leichteren Krankheitssymptomen 
fand man 247 mal. 

c) Albuminurie mit zerebralen Symptomen (Kopfschmerz, Gesiehtsstö- 
rungen, motorischer Unruhe, Sopor) wurden bei genannten im ganzen 79 mal 
gefunden. 

Die Fälle mit Albuminurie haben die Neigung zur Schwangerschaftsunter- 
brechung. 


270 Geburtshilfe. Eklampsie. Placenta praevia. 


Unwillkürliches Aufhören der Schwangerschaft und Tod der Frucht 
bei Albuminurie. 


Anzahl Aufhören der Schwanger- Tote 


schaft Früchte 
Albuminurie ........ 415 | 6,05 | 2,03%, 
Albuminurie mit Odemen . . 167 9,20%, 2,45 
Albuminurie und Emesis mit 
und ohne Ödeme .... 76 14,5 2,65% 
Albuminurie mit zerebralen 
Symptomen....... 79 18,5% 6,06%, 


3. Eklampsie und drohende Eklampsie. 


62 Fälle von Geburtseklampsie. 

Bei einer Reihe von Erfahrungen wurde auch vor dem Beginnen der Krämpfe 
ein eklampsieähnlicher Krankheitszustand wahrgenommen; von einigen Stunden 
bis 2—3 Wochen vor dem Anfall (Kopfschmerz, besonders in der Stirn, Sopor, 
Kardialgie, spärliche Diurese, dunkle Farbe des Urins, Ödeme, Gesichtsstörungen, 
Schlaflosigkeit, Ohnmachtsanfall). 

Der Verf. machte 36 Erfahrungen von Wochenbetteklampsie, von welchen 
22 zerebrale Prodromalsymptome auch vor der Geburt hatten. 

Diese Untersuchungen bekräftigen auf eine schöne Weise den Satz, den 
ich im Jahre 1910 aufstellte: Bei Wochenbetteklampsie tritt der Krampf als 
ein verspätetes Symptom in einem bei der Geburt entwickelten Krankheitsbild 
von drohender Eklampsie auf und wir können hinzufügen, daß die meisten Pa- 
tienten mit Wochenbetteklampsie auch drohende Eklampsie vor der Geburt. 
hatten. Diese Wahrnehmungen sind auch bestätigt worden von Essen -Möller. 

Betrachten wir alle diese Fälle von Eklampsie, welche während der Schwan- 
gerschaft, unter der Geburt und im Wochenbett aufgetreten sind, zusammen- 
genommen unter einem Punkt, so sehen wir, daß man bei einer nicht geringen 
Anzahl von auch vor den Krämpfen ein Krankheitsbild mit zerebralen Sym- 
ptomen findet, und betrachten wir die einzelnen Gruppen, so sehen wir, daß 
gerade die Fälle, die am schwierigsten sind, in welchen diese Symptome sich längere 
Zeit vor den Krämpfen vorgefunden haben. Zwischen diesen findet man die 
meisten Todesfälle; auch sehen wir bei diesen öfters, daß zerebrale Fälle sich 
einige Zeit nach der Geburt halten; wir treffen wiederholte Krampfanfälle, 
langdauernden Sopor und Kopfschmerz; zwischen diesen Fällen sehen wir auch 
hin und wieder eine Psychose entstehen, und häufig trifft man zwischen diesen 
eine langdauernde Amnesie. Endlich trifft man in diesen Fällen auch häufiger 
eine langdauernde Alluminurie, welche Wochen und Monate hindurch anhält. 

Drohende Eklampsie ohne Krämpfe nennt der Verf. eine Krankheit am 
Schlusse der Schwangerschaft, welche mit Symptomen von Eklampsie auftritt. 
wenn zwischen ihnen sich zerebrale Symptome finden, und wenn der Blutdruck 
150 mm RR ist oder höher. Diese Grenze ist ganz willkürlich angegeben, denn 
wir treffen ausgesprochene und ernsthaftere Krankheitserscheinungen auch mit 
niedrigerem Blutdruck. Bei Anwendung dieser Definition waren zwischen den 
4000 Gebärenden 31 Fälle von drohender Eklampsie. 

Die Behandlung war im wesentlichen die, wie bei Eklampsie, und eventuell 
Unterbrechung der Schwangerschaft. 

Der Verf. behandelt sodann die Pathogenese der Eklampsie und die 
damit verwandten Schwangerschaftskrankheiten. Derselbe sagt: Wird die 
Krankheit durch Stoffwechselprodukte hervorgerufen, welche vom Ei in das 
Blut der Mutter gehen, so ist es wahrscheinlich, daß alle diese Krankheiten und 
krankhaften Zustände häufiger sind bei Zwillingsschwangerschaft als bei ein- 
zelner Schwangerschaft. 


Eklampsie. 271 


Unter dem Material des Verf. wurde Eklampsie bei Zwillingsmüttern 
(473 Fälle) viermal so oft wie bei Müttern mit einer Frucht gefunden. 


Drohende Eklampsie bei einzelner Schwangerschaft . = 0,71%, 
bei Zwillingsschwangerschaft = 4,23 

Albuminurie und Ödeme bei Einzelschwangerschaft = 6,36°, 
bei Zwillingsschwangerschaft = 18,81°/,. 


Diese Untersuchungen stützen die Annahme, daß diese Krankheiten und 
kränklichen Zustände durch schädliche Stoffe verursacht werden, welche vom 
Ei in das Blut der Mutter übergehen. Als Gegenstand für seine Untersuchungen 
hat der Verfasser die Emesisfälle gewählt, da diese unter den krankhaften Er- 
scheinungen am häufigsten auftreten. Er findet gleich von vornherein, daß da 
eine individuelle Disposition für Emesis vorliegt, da einzelne Frauen in der 
Regel nicht an Emesis leiden, bei anderen dagegen kann sie sich bei weiterer 
Schwangerschaft wiederholen. 

Hierauf folgen eine Reihe Untersuchungen über das Verhältnis der Emesis 
zur Größe und Konsistenz der Glandula thyreoidea, beleuchtet durch zahl- 
reiche Untersuchungen von Schwangerschaftsveränderungen bei Gl. thyreoiden 
bei Tieren, welche sich jedoch zum Referieren nicht eignen. 

Als Resultat für seine Untersuchungen findet der Verf., daß Frauen mit 
einer großen und weichen Glandula thyreoidea nicht zur Emesis während der 
Schwangerschaft neigen, während Frauen mit einer kleinen und harten Glandula 
thyreoidea immer mit Emesis behaftet sind. 

Der Verf. schließt unter anderem damit, daß er Grund hat anzunehmen, 
«laß diese krankhaften Zustände dazu beitragen können, daß eine Mb. cordis 
nicht so selten unter der Schwangerschaft inkompensiert wird, und er nimmt an, 
daß die schädlichen Stoffe, welche diese kränklichen Zustände hervorrufen, 
schädlich auf die Myokarditis einwirken; er meint, sie können auch ebenfalls 
dazu beitragen, daß Patienten mit chronischer Nephritis nicht selten ein Krank- 
heitsbild mit Spuren von Niereninsuffizienz und Schwäche des Moykards dar- 
bieten. Seine klinische Erfahrung spricht auch dafür, daß diese leichten Krank- 
heitserscheinungen, besonders schwere Emesisfälle, Schuld daran tragen, daß 
eine Lungentuberkulose während der Schwangerschaft nicht selten aktiv wird. 

Bezüglich der Emesisfälle habe ich nachgewiesen, daß diese im Verhältnis 
zur Größe der Glandula thyreoidea stehen und daher aller Wahrscheinlichkeit 
nach zu den Funktionen der internen Sekretionsorgane gehören. 

Man könnte eine Anleitung zum Studieren der Verhältnisse bei Tieren 
mit eklampsieähnlichen Krankheiten erhalten. Hierbei kann man leichter ein 
großes Material sammeln, und was noch mehr von Bedeutung ist, man kann 
diese fermentreichen Organe sammeln und fixieren, ehe sie die postmortalen 
Veränderungen durchgegangen haben. 

Bei diesen Untersuchungen kann man Säue benützen, welche am Schlusse 
ihrer Trächtigkeit eine eklampsieähnliche Krankheit haben, teils mit und teils 
ohne Krämpfe, denn die pathologisch-anatomischen Erfahrungen bei diesen 
Krankheiten gleichen denen, welche man bei Frauen, die an Eklampsie gestorben 
sind, findet. 

Die obige Arbeit ist recht genau referiert, weil sie vorläufig in einer fremden 
Sprache nicht erscheint. (O. Horn.) 


II. Placenta praevia. 


Fressider, Placenta praevia und Kaiserschnitt. Lancet, 22. 10. 1916. 

2. Frigyesi, Blutstillung bei Placenta praevia durch Sectio caesarea. Wiener med. 
Wochenschr. Nr. 1. p. 53. (Abklemmung der Lig. lata und der in ihnen verlaufenden 
Üteringefüße vor Eröffnung des Uterus machen die Operation völlig blutleer. Danach 


aad 
. 


272 Geburtshilfe. Eklampsie. Placenta praevia. 


intramuskulär in den Uterus Tonogen -- 1 ecm. Eventuell Tamponade vom Uterus- 
schnitt zur Vagina.) 
3. *Herz, E., Zur klinischen Diagnose der Zervixplazenta. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 31. 
4. *v. Jaschke, Die Leistungsfähifgkeit der abdominalen Schnittentbindung bei Pla- 
centa praevia. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 10. p. 172. 
Kiistner, Kaiserschnitt bei Placenta praevia. Berl. klin. Wochenschr. Nr. 9. p. 221. 
(Demonstration einer 42jährigen Erstgebärenden, bei der am normalen Endtermin 
wegen Placenta praevia der Kaiserschnitt ausgeführt worden war. Der tiefe trans- 
peritoneale Schnitt hatte zur Hälfte die Zervix, zur Hälfte das Corpus getroffen. Die 
Plazenta saß in der Hinterwand.) 

6. *Nürnberger, Die Placenta praevia-Therapie an der Universitäts-Fiauenklinik zu 
München in den letzten 10 Jahren (1907—1917). Arch. f. Gyn. Bd. 109. Heft 3. 

7. Schmitt, H., Über zwei Fälle von Placenta accreta. Inaug.-Diss. Würzburg. 

8. *Schweitzer, Placenta praevia-Behandlung des praktischen Arztes. Mitteil. f. Geb. 
u. Gyn. f. d. Praxis. 

9. *— Das pathologische Tiefenwachstum der Plazenta und die zervikale Einpflanzung 
derselben auf Grund eines Falles von Placenta increta destruens et praevia partim 
cervicalis dissecans. Arch. f. Gyn. Bd. 109. Heft 3. p. 618. 

10. *Sellheim, H., Über Blutungen und Blutstillung bei Placenta praevia. Verein der 
Ärzte in Halle, 5. II. 1918. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 27. 
11. *Wendt, J., Therapie der Placenta praevia. Münchn. med. Wochenschr. Nr.~6. 


nn 


Nürnberger (6) hat die Placenta praevia-Falle der Münchener Frauen- 
klinik der Jahre 1907—1917 zusammengestellt. Er geht zunächst auf die neueren 
Anschauungen der Ursache des abnormen Sitzes der Plazenta, auf die Bedeutung 
der Isthmusfrage und auf die besonderen Gefahren der Zervixplazenta und der 
Placenta accreta bei gleichzeitig abnormem Sitz ein. Uber die beste Therapie 
herrscht noch keine Einigkeit. In 10 Jahren waren in der Münchener Klinik 
unter 27 980 Geburten 234 Fälle von Placenta praevia, also 0,83°/,, oder auf 
119 Geburten ein Fall. Nahezu alle Fälle von Placenta praevia in München 
kamen in die Klinik. Während die Mortalität im Privathause auf 19°/, zu ver- 
anschlagen ist, war in der Klinik die mütteriiche Mortalität 8,9°%/,. 1 Frau starb 
an florider Phthise, 14 starben an Anämie, 6 an Sepsis. Bei den verbluteten 
Frauen war der außerhalb der Klinik erlittene Blutverlust ausnahmslos be- 
trächtlich, während er mit einer Ausnahme in der Klinik gering war. Von den 
an Sepsis Verstorbenen kam nur eine untamponiert, die anderen tamponiert, 
davon 3 hochfiebernd in die Klinik. Von den am Leben gebliebenen Frauen 
fieberten im Wochenbett 28,6°/,; die Hälfte von ihnen war tamponiert worden. 
Von den 236 Kindern wogen 63,5°/, über 2000 g, 36,5°/, weniger, also rund ein 
Drittel hatte nur geringe Lebensaussichten. 36°, der Kinder kamen tot zur 
Welt (davon 30 schon außerhalb abgestorben). Zieht man sie ab, so ergibt sich 
eine kindliche Sterblichkeit von 23,3%,. Nach Abzug der Kinder unter 2000 g 
bleibt eine Mortalität von 8°%,. Die Sterblichkeit der Lebendgeborenen war 
hoch (58 von 151). Die Tamponade ist wegen der ihr innewohnenden Infektions- 
gefahr als Behandlungsmethode zu verwerfen (von 11 Frauen gingen 4 infolge 
der Tamponade zugrunde), doch zum Transport in die Klinik ist sie nicht zu 
entbehren. Sie darf höchstens 6 Stunden liegen bleiben. In 29 Fällen kam nur 
die Blasensprengung in Frage, die die Nachteile des vorzeitigen Blasensprungs 
teilt. Eine Mutter starb (draußen ausgeblutet, Risse im Douglas). Kinder- 
sterblichkeit 20,7%, reduziert aber nur 3,7%/,. Smal war manuelle Plazentar- 
lösung erforderlich. 31 mal kam die Wendung nach Braxton Hicks zur Aus- 
führung mit Gewichtszug, anfangs mit, später ohne Pituitringabe. Mütterliche 
Mortalität: 6,4%,. kindliche 67,7%/, bzw. 54,8°%/,. In 15 Fällen mußte die Pla- 
zenta manuell gelöst werden. Von 5 Fiebernden waren 2 tamponiert gewesen. — 
Die Metreuryse hält Döderlein für gefährlich, weil sie eine Infektionsmöglich- 
keit der Plazentarstelle schafft und technisch schwierig ist. Sie wurde nur 6 mal 
angewendet; keine Frau starb, 3 Kinder wurden tot geboren. -- Nur 18 mal 


Placenta praevia, 273 


war die Wendung möglich. 3 Mütter starben: 16,6°/,, und 12 Kinder: 66,6°/,. — 
Der von Döderlein bevorzugte vaginale Kaiserschnitt in Form der Hystero- 
tomia vaginalis anterior ergab folgende Resultate (die anterior wird gemacht, 
um die Eröffnung der Bauchhöhle zu vermeiden): Von 125 Frauen kamen 12 
= 9,6 ad exitum; nach Abzug einer Phthisika und einer an Karzinom Erkrankten: 
7,2°%/,. 6 Fälle starben an Anämie, 3 an Sepsis. Alle verbluteten Frauen kamen 
schon sehr ausgeblutet in die Klinik — wären auch mit anderen Methoden nicht 
zu retten gewesen. 38,9°/, der Frauen fieberten im Wochenbett. Die kindliche 
Mortalität beträgt 27,2°/, bzw. 15,2°/, nach Abzug der unreifen nur 2,4°/,. 
42,4°/, aller Lebendgeborenen haben die Klinik lebend verlassen. Die zeitlich 
enge Zusammenlegung von Eröffnungs-, Austreibungs- und Nachgeburtsperiode 
ist der Hauptvorzug des vaginalen Kaiserschnittes. (Es wird dabei immer sofort 
die Plazenta gelöst und vor der Naht der Uterus und nach der Naht die Scheide 
tamponiert. Dem abdominalen Kaiserschnitt steht die Döderleinsche Klinik 
eher ablehnend gegenüber, weil er nicht mehr in Frage kommt, wenn der Isthmus 
schon entfaltet ist, oder der Fall nicht mehr als rein anzusehen ist. Auch der 
extraperitoneale Kaiserschnitt ist dann nicht gefahrlos, da er nicht immer extra- 
peritoneal bleibt. Auch der Umstand, daß schon so viele Kinder schwer ge- 
schädigt oder noch unreif sind, läßt sich gegen den abdominalen Kaiserschnitt 
anführen. Im Vergleich mit den Ergebnissen Winkels ist es Döderlein durch 
Einführung des vaginalen Kaiserschnittes in die Therapie der Placenta praevia 
gelungen, die mütterliche Sterblichkeit auf die Hälfte zu vermindern. Eine 
Vorbehandlung vor der Entbindung: Ruhe, Flüssigkeitszufuhr, Morpbium, 
Skopolamin wirkt oft günstig, ebenso Verkleinerung des Kreislaufes. In der 
Nachbehandlung sind Exzitantien zunächst vorsichtig zu gebrauchen; statt 
Kochsalzinfusionen sind rektale Tropfeinläufe am Platze, unter Umständen mit 
Adrenalinzusatz. Jedenfalls sind Frauen mit Placenta praevia unbedingt der 
Klinik zuzuführen. 

Sellheim (10) zeigt an Blutungskurven den Einfluß der Blutstillungs- 
mittel auf die Blutungen bei Placenta praevia, und zwar: in der Vorgeburtszeit 
durch Bettruhe und Tamponade, in der Eröffnungs- und Austreibungszeit durch 
Angedrückthalten des kindlichen Steißes gegen die Plazentarstelle und in der 
Nachgeburtszeit durch Tamponade. Am günstigsten wirkt für Mutter und 
Kind, rechtzeitig angewandt, die Entbindung durch Schnitt, die sich nach Sell- 
heims Ansicht in Zukunft mit Recht in geeigneten Fällen noch größere An- 
hängerschaft erwerben wird. 

v. Jaschke (4) berichtet über 27 Fälle von Placenta praevia, die durch 
Kaiserschnitt entbunden wurden, und zwar 12 durch klassischen, 15 durch 
subperitonealen zervikalen Kaiserschnitt ohne Todesfall bei Mutter oder Kind. 
Darunter befanden sich 3 Fälle von Piacenta isthmica totalis. In 15 Fällen 
wurde operiert, ehe eine nennenswerte Blutung aufgetreten war. 2 Fälle waren 
stark, 3 hochgradig ausgeblutet. Für reine Fälle ist der klassische Kaiserschnitt 
als einfacher vorzuziehen, für nicht ganz reine Fälle ist der zervikale trans- und 
extraperitoneale Weg etwa gleichwertig. Eine Placenta praevia partialis kann 
eine totale Isthmusplazenta sein, eine Placenta praevia totalis braucht es nicht 
unbedingt zu sein. Uber die Berechtigung des Kaiserschnittes bei lebensunfähigem 
Kinde sind noch weitere Erfahrungen zu sammeln. Auch bei Erweiterung der 
Zervix auf Fünfmarkstückgröße kann diese Operation noch in Anwendung 
kommen, weil der letzte Akt der Dehnung der gefährlichste ist. Bei späteren 
Entbindungen muß jede so entbundene Frau selbstverständlich klinisch be- 
obachtet werden. Zusammenfassend sagt v. Jaschke: Die abdominale Schnitt- 
entbindung gibt bei Placenta praevia die geringste mütterliche und kindliche 
Mortalität; darum sind möglichst alle Fälle Kliniken zuzuführen, nur im Not- 
fall nach Tamponade. Der Kaiserschnitt ist unbedingt indiziert bei Placenta 
praevia centralis, nicht dagegen bei tiefem Sitz. Der klassische Kaiserschnitt 

Jahresber. f. Gynik. u. Geburtsh. 1918. 18 


274 Geburtshilfe. Eklampsie. Placenta praevia. 


bleibt den reinen Fallen vorbehalten, der zervikale den nicht mehr reinen Fallen, 
gleichviel, ob trans- oder extraperitoneal. Das bei nicht lebensfahigem Kinde 
oder bei schon zum Teil entfaltetem Isthmus einzuschlagende Verfahren ist 
noch strittig. 

Schweitzer (8) fordert in einem Fortbildungsvortrage vom praktischen 
Arzte sofortiges aktives Vorgehen bei der ersten Blutung, wenn er sich über- 
haupt der Behandlung der Placenta praevia gewachsen fühlt. Für Überführung 
in die Klinik kommt Tamponade und unter Umständen auch Kolpeuryse in 
Frage. Für den Praktiker ist die beste Behandlungsmethode die Wendung, 
bei der gegebenen Falles mit der Kornzange der Fuß herunter geholt wird. Die 
Metreuryse ist trotz besserer Resultate für das Kind im allgemeinen dem Prak- 
tiker weniger zu empfehlen. Entscheidend für die Mutter ist meist der Verlauf 
der Nachgeburtszeit. 

Wendt (11) empfiehlt bei Placenta praevia Einlieferung in die Klinik 
nach aseptischer Scheidentamponade. Hier soll je nach Lage des Falles die 
Frühgeburt eingeleitet werden durch Erweiterung des Muttermundes mit Hegar- 
stiften und Tamponade oder Blasensprengung, oder durch Einlegen eines mög- 
lichst großen Metreurynters. Nur bei völlig erweitertem Muttermund darf extra- 
hiert werden. Veriiert die Frau weiter viel Blut, so ist sofort die Plazenta durch 
Credé zu entfernen und Uterus und Scheide fest zu tamponieren. Ist die Anämie 
schon sehr hochgradig bei der Einlieferung, so macht Wendt den klassischen 
Kaiserschnitt, wenn die Frau noch unentbunden, den Porroschen, wenn sie 
bereits entbunden ist. Unterbindung aller zuführenden Gefäße des Uterus und 
Blutüberpflanzung nach Wederhake sind ferner in Betracht zu ziehen. Bei 
den so behandelten Fällen betrug. die Sterblichkeit der Mütter 3,7°%/,, die der 
Kinder 35,4°/, . 

Schweitzer (9) beschreibt klinisch und histologisch den Fall einer 39 jah- 
rigen 15-Gebärenden, die bei den letzten 6 Partus manuelle Plazentariösungen 
durchgemacht hatie. Es wurde amı normalen Endtermin Placenta praevia bei 
Schädellage festgestellt. Bei der sehr anämischen Frau steht nach der Wendung 
zunächst die Blutung. Nach der Spontangeburt des Kindes gelingt aber die 
manuelle Lösung der Plazenta nur in einzelnen Fetzen, da sie fest mit der Uterus- 
bzw. Zervixwand verwachsen ist. Nach Tamponade des Uterus wird der Uterus 
vaginal totalexstirpiert. Obwohl die Blutung steht, kommt die Frau ad exitum. 
Die Mucosa uteri war durch die vorhergehenden Geburten erschöpft: primäre 
Atrophie der Schleimhaut, sekundärer Schwund der schlechten Dezidua unter 
dem zerstörenden Einfluß der Eihülle, tiefes Einwachsen der Plazenta in die 
Muskulatur und so Unlösbarkeit der Plazenta, so waren die Zusammenhänge 
nach Schweitzers makroskopischen und mikroskopischen Untersuchungen. 
Dazu kam dann noch der pathologische Sitz der Plazenta in der Zervix. Leider 
ist die Diagnose derartiger, allerdings extrem seltener Fälle nicht immer leicht. 
Gelingt sie rechtzeitig, so wäre der Kaiserschnitt, meist wohl mit anschließender 
Totalexstirpation des Uterus, angezeigt und geeignet, einen übien Ausgang zu 
verhindern. 

E. Herz (3). Bericht über eine 33jährige 3-Gebärende. Starke Blutung 
post partum, Credé durch Arzt und Hebamme erfolglos. Plazenta ca. 1 em 
oberhalb des äußeren Muttermundes in der Zervix festhaftend, doch war dies 
nur eine schmale Zunge, während der größere Teil hinauf bis zum Fundus reichte. 
Die manuelle Lösung gelang im Bereich der Zervix nur Stück für Stück. Tam- 
ponade, Kochsalz. Fieberfreies Wochenbett. Zervixwand sehr dünn und zer- 
kiüftet. Keine Blutung in Schwangerschaft und Geburt! 


ee Se 


10. 


l1. 


12. 
13. 
l4. 


15. 
16. 


Puerperale Wundinfektion. 275 


IX. 
Pathologie des Wochenbettes. 


— 


Referent: Dr. Bracht, Berlin. 


A. Puerperale Wundinfektion. 
I. Atiologie, Pathologie. 


Ahlfeld, Fr., Ein Riickblick. Zeitschr. fiir Geb. u. Gyn. Bd. 80. Heft 2. p. 379. 
Beck, A. C., Fatol case of staphylococcus albus bacteremia following a criminal abortion. 
Amer. journ. of obst. a dis. of wom. a childr. Vol. 78. 3. Sept. p. 476. 
Fischer, J., Semmelweis’ Lehre. Verhandl. d. k. u. k. Ges. d. Arzte in Wien. 13. III. 
Groné, O., Beiträge zur Kasuistik der Uterusabszesse. Verh. d. obst.-gyn. Sekt. d. 
Ges. schwed. Arzte. Hygica 1917/18. (3 eigene Falle; zwei von diesen wurden mit 
gutem Erfolg operiert (Uterusexstirpation); der dritte Fall war schon von Anfang an 
aussichtslos, weil die Pat. eine ausgebreitete eiterige Peritonitis hatte und nicht operiert 
wurde. Es handelte sich in diesem 3 Fallen um puerperale Uterusabszesse, und die 
Ursache sieht der Verfasser in einer Autoinfektion. Die Diagnose ist nicht leicht, doch 
nicht unmöglich zu stellen. Von Bedeutung ist hierbei 1. langdauerndes Fieber ohne 
andere Ursache, 2. schlechte Involution der Gebärmutter, 3. stinkendes Lochialsekret 
mit periodischer Ausleerung. Behandlung soll in Uterusexstirpation bestehen. 
(Silas Lindgvist.) 
Heil, K., Fortschritte und Verhandlungen in der Physiologie. Diätik und Pathologie 
des Wochenbettes. 1. Teil. Repert. Verlag. Leipzig. 
Heinsius, Puerperale Peritonitis als Folge nekrotischer, mit dem Darm verwachsener, 
vereiterter, subseröser Myome. Monatschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 46. Heft 3. 
Herzog, C. M., Über Tetanus puerperalis. Diss. Basel 1916. 
Hijmans van den Berg, Puerperale Sepsis und Sulphämoglobinämie. Tijdsch. 
v. Gencesk. 29. Juni. (Fall von Sepsis mit Sulphämoglobinämie infolge Schwefel- 
wasserstoffentwicklung von seiten eines im Blut kreisenden anaeroben Bazillus.) 
Holzapfel, Puerperale Septikamie. Med. Gesellsch. zu Kiel. 31. Januar. Ref.: 
Berl. klin. Wocbenschr. p. 461. 
Hüssy, Paul, Untersuchungen über neue Metallfarbstoffverbindungen in der Be- 
handlung der Streptokokkeninfektion und des Mäusekarzinoms. Zeitschr. f. Geb. u. 
Gyn. Bd. 80. p 352. 
Hijmans van den Bergh, A. A., Puerperale sepsis, Sulphaemoglobinaemie. Neder]. 
Tijdschr. v. Geneesk. I. Hälfte. Nr. 26. p. 1774. (Hollandisch.) (Fall von Sepsis durch 
den Bacillus phlegmones emphysematosae (Fraenkel) nach Abortus mit allen charakte- 
ristischen Veränderungen wie schon häufig, besonders von Schott miiller, beschrieben. 
Verf. hat sich jedoch besonders mit den Blutveränderungen beschäftigt und ge- 
funden, daß es sich in seinem Falle sicher, und wahrscheinlich in allen früher beob- 
achteten Fällen, nicht um Methämoglobinämie, sondern um Sulphämoglobinämie ge- 
handelt hat.) (La mers.) 
Josephson, C. D., Über Schwangerschaftszystitis als Ursache von Fieber, spez. sog. 
Resorptionsfieber im Puerperium. Verh. d. obst.-gyn. Sekt. d. Ges. Schwed. Ärzte. 
Hygiea 1917/18. (Silas Lindgvist.) 
Judd, A. M., Postpartale Sepsis. NewYork med. journ. 104. Nr. 21. 1916. 
Littig, G., Über die Bedeutung der endogenen und exogenen Infektion in der Geburts- 
hilfe. Inaug.-Diss. Straßburg. 
Loeser, Alfred, Die latente Infektion der Geburtswege. Arch. f. Gyn. Bd. 108. H. 1. 
Lott, Ein interessanter Fall von eitriger Peritonitis nach Abort. Amer. journ. of obst. 
16. Nr. 5. 


18* 


276 | Geburtshilfe. Pathologie des Wochenbettes. 


17. Mansfeld, O. P., Die Behandlung des Kindbettfiebers in Spital und Praxis. Wien. 
klin. Wochenschr. Nr. 32. p. 885. 

18. Mönch, G., Über puerperale Infektion mit Augenmetastase. Der Frauenarzt 1917. 
Nr. 11. p. 306. 

19. Moore, Die abortive Form allgemeiner Septikämie im Gefolge einer endogenen Infektion 
der Genitalorgane während der Schwangerschaft. Puerperale Polyneuritis. Amer. 
Journ. of obst. 74. Nr. 5. 

20. Rohde, Über die Bedeutung der Geburtsdauer nach dem Blasensprung für die Ätio- 
logie der endogenen puerperalen Infektion. Arch. f. Gyn. Bd. 108. Heft 1. p. 20. 

21. Rosengart, A., Neue Beiträge zur Ätiologie des Puerperalfiebers. Dissert. Zürich 1916. 

22. Schenck, S., An interesting case of puerperale infection and psychosis. Amer. Journ. 
of obst. a dis. of women a childr. 78, 4. p. 596. (Staphylococcus albus-Infektion 
(Parametranes Exsudat) mit nachfolgender Psychose). 

23. Veraart, B., Wochenbett und Nabelinfektion. Tijdschr. voor Gencesk. 16. März. 
Scharlachinfektion bei der Entbindung, der Mutter und Kind erlagen.) 

24. Wolf, M., Eine von Angina ausgehende Streptokokken-Endemie der Atmungsorgane 
in der Universitäts-Frauenklinik Bonn. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 80. 2. p. 309. 


Mansfeld (17). Die Frage der Ätiologie des Puerperalfiebers darf sich 
auf Zahlen der Landesstatistik nicht verlassen. So waren in Budapest bei 17 000 
Geburten und Fehlgeburten im Jahre 1916 14 Fälle von Puerperalfieber ver- 
zeichnet, während auf Mansfelds Abteilung allein 62 Fälle eingeliefert wurden. 
Mansfeld empfiehlt zum Zwecke des Vergleiches hinsichtlich der Bewertung 
einer Behandlungsmethode, nicht die absoluten Zahlen von im Wochenbett 
Fiebernden zu wählen, da hierunter innerhalb des Materials der Außenpraxis 
einerseits sowie der verschiedenen Hospitäler andererseits ein der Schwere der 
Fälle nach grundverschiedenes Material verglichen würde. Er schlägt vor, die 
Fälle zu vergleichen, in denen die Infektion sich parauterin ausgebreitet hat, 
und glaubt hierdurch ein zum Vergleich brauchbares Material zu erhalten, gleich- 
viel von welcher Quelle es stammt. Den Vergleich nur der Bakterieämie hält 
er für ungeeignet, da der Baktericngehalt des Blutes für den endgültigen Ausgang 
nicht maßgeblich ist. 

Ahlfeld (1) gibt eine tabellarische Übersicht über insgesamt 30 Todesfälle 
an puerperaler Infektion, die sich während seiner Leitung der Kliniken in Gießen 
und Marburg unter 8753 Geburten ereignet haben. Es handelt sich um die Zeit- 
spanne von 1881—1907. Die Zahl der unter 1000 Entbundenen Fiebernden ist 
ebenfalls zusammengestellt und zeigt mit Deutlichkeit die Einflußlosigkeit der 
Zahl der Untersuchungen auf die Morbilitätsziffer an der Marburger Klinik. 
Die Selbstinfektion im Sinne Ahlfeldts, die zur Voraussetzung hat, daß 
die betreffende Wöchnerin an puerperaler Infektion stirbt, die dem untersuchen- 
den Finger, den gebrauchten Instrumenten und dem Verbandmaterial nicht zur 
Last gelegt werden können‘, spielt gewiß in der Zahl der Todesfälle eine wich- 
tige Rolle. Auffallend ist, daß nur eine Wöchnerin nach Spontanpartus an 
Infektion gestorben ist und selbst diese verschiedentlich zugibt, sich selbst. 
untersucht zu haben. Dagegen sind 4 von 300 eingeleiteten Frühgeburten einer 
Infektion erlegen. Von einigen Kaiserschnitten abgesehen handelt es sich im 
übrigen um schwer infiziert eingelieferte Fälle mit Klitoriskarzinom, Blasen- 
gangrän, eitriger Mastitis, Infektion des Genitalkanales intra partum. Mit ein- 
bezogen sind überdies die Todesfälle nachseptischen Aborten, die zum Teil 
perforiert und tamponiert aufgenommen wurden. 

Interessante Beobachtungen über extragenitale Infektionen im 
Wochenbctt boten sich Wolf (24) gelegentlich einer Hausendemie der Rachen- 
und Atmungsorgane. Ein Soldat des Lazaretteiles der Frauenklinik war an 
Pneumonie gestorben. Hieran schloß sich eine Endemie, von der so gut wieniemand 
im Hause verschont blieb, Patienten der geburtshilflichen wie der gynäkologischen 
Abteilung, Haussc hwangere, Kreißende, Wöchnerinnen, Ärzte, Pflegerinnen, 
Hebammenschülerinnen ebensowenig wie die Hausmädchen und Arbeiter des 


Puerperale Wundinfektion. 277 


Neubaues. Unter 42 schweren Fallen sind 5 Todesfalle zu verzeichnen, betreffend 
4 Wochnerinnen, 1 Hebammenschiilerin. Eine tödliche Peritonitis post partum 
hierunter, sowie eine in Heilung ausgegangene Parametritis sieht Verfasser als 
hämatogenen Ursprunges von der Angina ausgehend an. Sichere Infektionen 
von der Vagina aus sind bis auf eine wohl so zu erklärende Endometritis (nach 
Wendung) nicht beobachtet. Folgende Schlüsse werden gezogen: Schwangere 
und Wöchnerinnen besitzen eine erhöhte Disposition gegenüber sekundären 
Infektionen. Die Erkältungskrankheiten zeigen in Schwangerschaft und Wochen- 
bett eine auffallende Neigung zu deszendieren. Die Geburt bildet nicht hinsicht- 
lich der Prognose einen Wendepunkt im Sinne Bossis, der annimmt, daß Strepto- 
kokkeninfektionen im Wochenbett günstiger verlaufen. Im Gegenteil scheint die 
Geburtsarbeit den schon belasteten Organismus zu beeinträchtigen. Die Wöch- 
nerinnen neigen zu Reinfektionen. Die Endemie erlosch nach Evakurierung 
der Stationen völlig. 

Rohde (20) untersucht den Zusammenhang zwischen Geburtsdauer nach 
dem Blasensprung und endogener puerperaler Infektion. Zugrunde liegt das 
geburtshilfliche Material der Frankfurter Universitätsklinik von 1911—16. Aus- 
geschaltet sind die wenigen Fälle, in denen außer der rektalen Untersuchung 
auch vaginal exploriert wurde, mit Ausnahme der lediglich in der Klinik kurz 
vor einem Eingriff unter Gummischutz vorgenommenen Untersuchung von der 
Scheide aus. Das Material von 4279 lediglich rektal, nur vor einem Eingriff 
vaginal explorierten Fälle (432) erscheint auch insofern für die Lösung der vor- 
liegenden Frage geeignet, als zwar jeder Fall bakteriologisch untersucht ist, 
jedoch stets in der gleichen Weise unter Spreitzen der Labien diesbehufs Vulva- 
sekret entnommen wurde, also auch auf diese Weise ein Aufwärtstransport von 
Keimen wohl auszuschließen ist, während auf der anderen Seite eine Bewertung 
der Scheidenflora für den Wochenbettsverlauf ermöglicht wurde. Die Unter- 
suchung unterscheidet einmalige Temperatursteigerungen über 38°, sodann länger 
- dauernde Infektionen, schließlich transuterine Lokalisationen und Todesfälle. 
Das Material wird in die Gruppen eingeteilt: Spontangeburten bei normalem 
Becken, engem Becken, Beckenendlagen mit Manualhilfe, künstlich per vias 
naturales beendete Geburten, Kaiserschnitte. In den einzelnen Gruppen sind die 
Fälle tabellarisch nach der Stundenzahl der Geburtsdauer nach Blasensprung 
sowie fernerhin nach dem Resultat der Sekretuntersuchung geordnet (strepto- _ 
kokkenfrei, anhämolytische, hämolytische Streptokokken). Schließlich wird die 
Abhängigkeit des Wochenbettverlaufes vom Fieber intra partum untersucht. 
Die Resultate sind die folgenden: 1. Die Häufigkeit fieberhafter Geburten nimmt 
mit der Dauer der Geburt nach dem Blasensprung nicht regelmäßig zu. Dies gilt 
für Frauen mit und ohne Streptokokken im Vaginalsekret. 2. Die Morbidität 
nimmt bei der Geburtsdauer nach dem Blasensprung zu, unabhängig vom Strepto- 
kokkenbefund, unter Bevorzugung der operativ beendeten Geburten. 3. Die 
Dauer einer fieberhaften puerperalen Wunderkrankung aus endogener genitaler 
Ursache, die auf den Uterus beschränkt bleibt, nimmt mit der Dauer der Geburt 
nach Blasensprung bis zu 12 Stunden zu. Der Einfluß weiterer Verlängerung 
der Geburtsdauer ist gering. Mortalität aus endogener genitaler Ursache und 
ebenso das Auftreten periuteriner Erkrankungen aus gleicher Ursache sind un- 
abhängig von der Dauer der Geburt nach dem Blasensprung. 

Loeser (15) spricht von latenter Infektion und will damit die Besiedelung 
der Scheide durch Keime bezeichnen, die imstande sind, unter irgend welchen 
Umständen Virulenz zu entfalten. ‚Für jede latente Infektion ist eine einmal 
früher erfolgte exogene Infektion Vorbedingung“*. Er gebraucht hier den Namen 
Infektion für einen Zustand, dem jedes klinische oder anatomische Krankheits- 
symptom mangelt. Bei Hausschwangeren, die zwei Monate ante partum in der 
Klinik sich aufhalten, glaubt Locser eine exogene Infektion unmittelbar vor 
der Geburt ausschließen zu können. Er glaubt solchen Keimen in puncto Infektion 


278 Geburtshilfe. Pathologie des Wochenbettes. 


einigen Wert beimessen zu sollen, die von früheren Geburten nach Zervix-, 
Scheiden- und Dammrissen noch in der Tiefe der Gewebe schlummern. 

Nach seinen bakteriologischen Untersuchungen an 30 Hausschwangeren 
vor, während und nach der Geburt glaubt er sagen zu können, daß — im Gegensatz 
zu der Ansicht Schäfers — die Invasion jedenfalls der latent in der Scheide 
hausenden Keime in hohem Maße von der Größe der gesetzten Wunde abhängig 
ist. Doch hält auch er die von außen kommende Gefahr für größer, da sich der 
Körper gegen diese schlechter wehren kann als gegen die latente Infektion, gegen 
die er mehr Zeit habe sich zu schützen. 

Mönch (18) teilt einen Fall von Septikopyämie mit, der durch eine ein- 
seitige schwere metastatische Panophthalmitis kompliziert war. Nach der Auf- 
nahme in die Klinik am 9. Tage des fieberhaften Wochenbettes wurden deut- 
liche Schüttelfröste beobachtet, am 13. Tage heftige Schmerzen im rechten Auge 
ohne äußerlich sichtbare Veränderungen. Innerhalb vierer Tage entwickelte 
sich aus einer eitrigen Retinitis ein schwerer Entzündungsprozeß des ganzen 
Auges, der nach 5 Wochen mit einer außerordentlichen Schrumpfung des Aug- 
apfels und völliger Erblindung der betreffenden Seite endete. Das andere Auge 
blieb gesund. In der Literatur befällt die puerperale metastatische Augeninfektion 
in einem Drittel aller Fälle beide Seiten. Während in einem Viertel der einseitigen, 
in der Hälfte der Fälle von doppelseitiger puerperaler Panophthalmitis eine 
frische Endokarditis sich findet, so fehlt diese im vorliegenden Falle. Bemerkens- 
wert ist ferner, daß nach fieberfreiem Stadium vom 61. bis 67. Tage die Fröste 
nach Verlegung in einen anderen Raum von neuem einsetzten. Am 110. Tag 
konnte die Patientin das Bett verlassen. 


II. Prophylaxe und Therapie. 


1. Albeck, V., Kirurgish Behandling .af Barselfeber. (Chirurgische Behandlung des 
Wochenbettfiebers.) Mitt. im Jutland. Med. Ges. 22. April 1917. Ref.: Ugeskrift for 
Laeger, Kopenhagen. p. 68—75. Disk. (Alle darüber einig, man könne die Indikationen 
nicht genügend scharf stellen.) (O. Horn.) 

2. Ebeler, F., Zur Wirksamkeit des Dispargens bei puerperalen Erkrankungen. Monats- 
schrift f. Geb. u. Gyn. Bd. 48. Heft 4. 

3. Franz, Diskussion zu Schäfer (22). 

4. Fuchs, H., Bekämpfung der Koli-Bakteriämie und anderer septischer Allgemeininfek- 
tionen durch Methylenblausilber (Argochrom). 

5. Gössel, K. L., Die Behandlung der puerperalen Thrombophlebitis. Inaug.-Diss. 
Greifswald. 

6. Hamm, A., Welche Aussichten bietet die prophylaktische Antiseptik der Scheide 
Schwangerer zur Bekämpfung der endogenen Puerperalinfektion? Arch. f. Gyn. 
Bd. 108. H. 1. 

7. Hauch, Einige Fälle von Peritonitis puerperalis insbesondere bezüglich der Behandlung. 
Ugesk. f. Saeger 1916. Nr. 30. 

8. Ill, C. L., The alcohol drain in septic cases requiring cesareon section. Amer. journ. 
of obst. a. diseas. of women a childr. 78. Heft 1. p. 83. 

9. Kauffmann, F., Zur Venenunterbindung bei puerperaler Thrombophlebitis und 
Pyämie. Prakt. Ergeb. d. Geb. u. Gyn. 8. Heft 1. p. 49. 

10. Krampitz, Ein Vorschlag zur prophylaktischen Bekämpfung der puerperalen Sepsis, 
be:cnders bei der manuellen Plazentarlösung. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 16. 

ll. Kuun, E., Heilung einer schweren Streptokokkensepsis durch Serum-Methylenblau- 
Behandlung. Med. Klinik 1. IV. p. 343. 

12. Linnert, Zur Behandlung der puerperalen Infektion mit neueren Silberpräparaten 
Gyn. Ges. zur Halle. T:ericht Münch. med. Wochenschr. Nr. 27. p. 743. 

13. Linnert, G., Berechtigung der einschreitenden Therapie bei Abortus febrilis. Prakt. 
Ergebn. d. Geb. 8. Heft 1. 

14. Mansfeld, O. P., Die Behandlung des Kindbettfiebers in Spital und Praxis. Wien. 
klin. Wochenschr. Nr. 32. p. 885. 

15. Markoe, J. W., Carrel-Dakin Treatment as applied to obstetrics. Transact. of the 
Brooklijn gynec. soc, Amer. journ. of obst. a dis. of wom. a childr. Vol. 78. 3. p. 479. 


Puerperale Wundinfektion. 279 


16. Miller, H. A. and ChalfaBt, S. A., The treatment of puerperal bloodstream infections 
by the meares of arsenobenzol, with a report of cases. The americ. journ. of obst. a dis. 
of wom. a childr. Vol. 78. 3. Sept. p. 395. 

17. Orthmann, E. G., Zur Behandlung des fieberhaften Abortes. Der Frauenarzt. H. 8. 
p. 210. i 

18. Polak, J. O., Puerperal pelvic infection. Amer. journ. of obst. a dis. of wom. a childr. 
Vol. 78. H. 6. p. 916. 

19. Reder, Drainage bei Eiteransammlungen im kleinen Becken während der Graviditat. 
Amer. journ. of obst. 16. Nr. 6. 

20. Ries, E., Treatment of septic abortion. Surg. Gyn. and Obst. XXVI, 400. Ref.: 
Amer. journ. of obst. a dis. of wom. a childr. Vol. 78. 3. p. 492. 

21. Saalfeldt, W., Über die Behandlung septischer Erkrankungen, speziell des Wochen- 
bettfiebers, mit dem neuen Silberkolloid: Dispargen. Inaug.-Diss. Kiel. 1917. 

22. Schäfer, Zur Behandlung des Puerperalfiebers. Verhandlungen der Gesellschaft 
f. Geb. u. Gyn. zu Berlin, 9. März 1917. Bericht: Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 80. 
Heft 2. p. 266. 

23. StraBmann, Diskuss. zu Schäfer (22). 


Die Amerikaner, an der Spitze Polak (18) bekennen sich nach und nach 
ebenfalls zu einer mehr konservativen Behandlung der Wochenbettsinfektionen. 
Die Kürette wird auch hier allmählich aus dieser Therapie ganz verbannt. 
Auch die innere Untersuchung während des Wochenbettes möchte Polak so 
gut wie ganz vermieden wissen. Bei einer über dem kleinen Becken aufwärts 
sich ausbreitenden Peritonitis eröffnete Polak den Douglas, läßt das eventuell 
gebildete Exsudat ab und drainiert hierauf. Zur Prophylaxe empfiehlt er weit- 
gehenden Ersatz der vaginalen Untersuchung intra partum durch die rektale. 

Hamm (6) nimmt in kritischer Weise Stellung gegenüber der von Zweifel 
inaugurierten Spülung der Scheide Schwangerer mit 0,5°/,iger Milchsäure. Das 
Selbstreinigungsvermögen der Scheide (Menge) beruht auf folgenden Faktoren: 
einmal der zweifelfrei feststehenden bakteriziden Kraft des Gewebssaftes, bzw. 
überdies der durchwandernden Leukozyten (Bakteriozidine, Alexine, Opsonine), 
sodann der biologischen Reinerhaltung oder Reinigung durch die Stoffwechsel- 
produkte der Bakterien, die saure Reaktion des Scheidensekretes, speziell dessen 
Milchsäuregehalt und schließlich noch dem mechanischen Reinigungsprozeß 
(Sekretstrom, Abstoßung des Epithels) sowie dem anatomischen Schutz der 
intakten Epithelschicht. 

Hamm hält die Annahme für irrtümlich, daß der Milchsäuregehalt des 
Sekretes direkt eine wesentliche keimstörende Wirkung auf die pathogene Flora 
zu entfalten imstande sei. Er erinnert an die geringe keimtötende Kraft, die selbst 
starke Desinfizienzien, in Form von Umschlagen auf keimbedeckte Wunden 
gebracht, zu entfalten vermögen. Es spielt hier gewiß die Vermischung der pro- 
phylaktisch verwendeten dünnen Milchsäurelösung mit dem Scheidensekret 
eine gewichtige Rolle. Einerseits nämlich erfährt die Lösung kurz vor ihrem 
Zutritt zu dem Keime noch eine Verdünnung durch das Scheidensekret, sodann 
sind der gleichmäßigen Verteilung der Lösung der Eiweiß- und Zellreichtum 
hinderlich. Überdies aber können auch in alkalischem Sekret Streptokokken 
abgetötet werden und schließlich gibt es echte Streptokokkenstämme, die mehr 
Säure bilden, als die meisten Stämme der Scheidenbazillen. Es ist also wahr- 
scheinlicher, daß es andere bakterizide Stoffwechselprodukte der saprophytären 
Scheidenkeime sind, die das Aufkommen pathogener Keime verhüten und weniger 
die Milchsäure. Es soll damit nicht in Abrede gestellt sein, daß gerade der stets 
saprophytär bleibende Döderleinsche Scheidenbazillus wohl der geeignetste 
Bewohner der Scheide sein mag im Interesse der Abwehr gegen fremde Eindring- 
linge und diesen gegenüber dank seines ausgesprochen azidophilen Charakters 
viel leichter das Übergewicht behält als die übrigen Eigenkeime. Doch ist die 
Annahme unberechtigt, daß da, wo die Scheidenbazillen Döderleins fehlen, 
eine biologische Reinigung durch die Scheidenflora überhaupt ausgeschlossen sei. 


280 Geburtshilfe. Pathologie des Wochenbettes. 


Die praktischen Erfahrungen, die an der Straßburger Klinik mit den Spü- 
lungen gemacht wurden, scheinen sich mit Hamms theoretischen Erwägungen 
zu decken. In 50 Fällen ergab sich keine Besserung der Morbidität. Kulturell 
war gewiß zumeist eine numerische Minderung der Fremdkeime erreicht worden, 
doch auch dieser Einfluß erlosch alsbald mit dem Aussetzen der Spülungen — 
bzw. mit dem Beginn des Wochenbettes. Eine qualitative Reinigung der Scheide, 
ein völliges Verschwinden der Fremdkeime, und das erscheint kaum als wesent- 
liche, wurde so gut wie nie erreicht, wenn nicht allein im Ausstrichpräparat, 
sondern unter Zuhilfenahme der Kultur geprüft wurde. Für die pathologisch 
anatomisch erkrankte und damit ihres Selbstschutzes beraubte Scheide hält 
Hamm die !/,°/,ige Milchsäurespülung für die adäquateste Behandlung. 

Manfeld (13) nimmt gegenüber den Retentionen post patrum wie dem 
septischen Abort gegenüber einen absolut konservativen Standpunkt ein. Selbst 
die Retention der ganzen Plazenta nach 8 Monatsfrühgeburt, die mit Schüttel- 
frösten einherging, behandelte er mit baldigem Erfolg abwartend. Auf die 
Differenzierung der im Uterus befindlichen Keime legt er keinen Wert, eine sich 
hierauf aufbauende differenzierende Behandlungsmethode hält er für falsch, 
da durch die bereits vorhandene Temperatur die Angriffsfähigkeit des Keimes 
gerade in diesem Einzelfalle hinlänglich erwiesen sei. Seine Statistik ergibt: 
1. Aborte, die laut Anamnese bei schon bestehendem Fieber außerhalb der Anstalt 
ausgeräumt wurden. Mortalität: 61°/,, 2. Fälle, die außerhalb abgelaufen sind: 
17°/,, 3. Fälle, in der Anstalt bei Fieber ausgeräumt: 17°/,, 4. konservativ be- 
handelt in der Anstalt, das heißt: Abwarten, bis spontan abortiert wird, oder mit 
Zervix-Drainage abwarten, bis der Fall defervesziert und dann Ausräumung: 
Mortalität 1,5°/,. — Bei sämtlichen, teils sicher, teils wahrscheinlich aktiv be- 
handelten Fällen zusammen: Mortalität 19°/,, also über zehnfache Sterblichkeit 
als beim konservativen Verfahren. 

Orthmann (17) stellte die Ergebnisse in der aktiven Behandlung des 
infizierten Abortes an der geburtshilflichen und gynäkologischen Poliklinik 
zusammen und findet bei einer Gesamtmortalität von 4,4°/, (393 Fälle hiervon 
allerdings ein Abzug von 19 Fällen unbekannten Ausganges) eine Verteilung 
dieser Todesfälle auf die verschiedene Art des Vorgehens wie folgt: bei rein digitaler 
Ausräumung: 2°/,, bei instrumenteller 4,4°/,, bei kombiniertem Verfahren: 13°/,. 
Orthmann gibt die günstigeren Ziffern der abwartenden Behandlung zu und 
empfiehlt weitere Prüfung des Verfahrens selbst unter Inkaufnahme der Schatten- 
Beiten. 

Ries (20) behandelt den septischen Abort abwartend. Bei starker Blutung 
allein Tamponade mit anschließender Ausräumung, falls nicht mit Entfernung 
des Tampons der Uterusinhalt sich entleert. 

Ill (8) berichtet über 10 zum Teil eigene intra partum infizierte Fälle von 
Sectio caesarea, die nach der Operation schnell enttieberten. Nach der Operation 
war eine Drainage mit gazeumwickeltem Gummirohr vorgenommen worden, 
durch welche 4 Tage lang alle 2 Stunden (auch nachts!) 25°/,ige Alkohollösung 
durchgespült worden war. 

Schäfer (22) berichtet über die Behandlung puerperaler Infektionen 
an der Bum mschen Klinik. Für die Lochialstauung empfichlt er noch die Spülung. 
Größere jauchende Plazentarreste werden digital entfernt (auch StraBmann 
(Diskuss.) fühlt sich in verdächtigen Fällen verpflichtet, bei Temperatur über 
39° auszutasten). Als antibakterielle Maßnahmen wurden vorgenommen: emmal 
Injektionen von Methylenblau (0,05 g) mit voraufgehender ,,Beizung oder 
Sensibilisierung‘ der Streptokokken mittels 50—60 Antistreptokokkenserum 
(2 Stunden zuvor). Andernteils wurde mit Argochrom behandelt. 9 von 
16 Fällen starben. In allen Todesfällen fand sich ein infektiöser Herd, der den Bak- 
teriennachschub unterhielt: 6mal hierunter eine Thrombophlebitis, 2mal Peri- 
tonitis. Im Gegensatz hierzu betonte Franz (3), daß er noch in keinem Falle 


Puerperale Wundinfektion. 281 


septischer Infektion von einem der vielen von ihm benutzten Silberpräparate, 
(letzthin wurde ausschließlich das Dispargen verwandt), einen zweifelsfreien 
Erfolg beobachtet hat. 

Fuchs (4) glaubt ebenfalls einige Heilungen nach geburtshilflicher oder 
gynäkologisch-operativer Infektion auf Methylenblausilber-Injektionen zurück- 
führen zu sollen. Besonders wertvoll erschien ihm das Mittel in 2 von Harntraktus 
ausgehenden Koli-Bakteriämien. 

Saalfeldt (21) sah bei der Anwendung des Methylenblausilbers keine 
günstigeren Erfolge als mit dem Dispargen. 

Ebeler (2) ist durch 50°/, Heilung seiner 40 Fälle puerperaler Infektion 
bei Gebrauch von Dispargen überrascht. 

Miller und Chalfaßt (16) glauben in jedem Fall der Infektion das strömende 
Blut in 24—48 Stunden von Infektionserregern reinigen zu können durch In- 
jektion von 6 mg Arsenobenzol. Die Reinfektion des Blutes vom primären Herd 
der Infektion aus sind nicht mehr so leicht beeinflußbar wie die erste Infektion. 
Von 11 Fällen schwerer puerperaler Infektion starben 4. 

Markoe (15) empfiehlt Behandlung der AbszeB-Hohlen mit Dakinscher 
Flüssigkeit. 

Nicht ganz zufrieden mit den Erfolgen der Methylenblausilber-Behandlung 
hat Hüssy (99) eine große Reihe anderer Farbstoffe auf ihre wachstum- und 
virulenzhemmende Wirkung, insbesondere gegenüber den Streptokokken, im 
Laboratorium geprüft. Während er zuerst Kernfarbstoffe untersuchte, wandte 
er sich später mit größerem Erfolg Akridiniumverbindungen zu. Bei Verdünnung 
1: 100 000 zeigten diese noch eine absolute wachstumshemmende Wirkung. In 
der Silbersalzverbindung bis zu 1: 200 000. Besonderen Wert legt Hüssy auf die 
Ungiftigkeit des Mittels, wie er ja stets als Ziel sich gesetzt hat, nicht eine keim- 
tötende Wirkung erzielen zu wollen, die ja unbedingt mit einer Zellschädigung 
und Herabsetzung der Resistenzkraft des Körpers einhergehen muß, sondern 
lediglich auf Wachstums- und Virulenzhemmung abzielt. Den Akridinen sei 
insbesondere bekanntermaßen eine Erhöhung der Widerstandskraft des Organis- 
mus eigen. Praktisch verwendet hat er das Mittel in ungefähr 12 Fällen von 
Puerperalsepsis. Die Erfahrungen seien gute, namentlich wenn das Mittel 
frühzeitig angewendet wurde. Das Kadmiumsalz des Akridiniums hat sich gegen- 
über dem Mäusekarzinom bewährt. Nach Umspritzung gingen die Tumoren 
zurück ; 14 Tiere wurden behandelt; 4 davon fielen den Einspritzungen zum Opfer. 


B. Andere Erkrankungen im Wochenbett. 


1. Hoytema, D. G. van, Asdraaiing van den uterus, een typisch ziektebeeld in het 
puerperium. (Achsendrehung des Uterus, ein typisches Krankheitsbild im Puerperium.) 
Maandschr. v. Verlosk. en Vrouwenz. en Kindergeneesk. Bd. 7. Heft 5. p. 239. (Hollän- 
disch.) (Verf. beschreibt als erster dieses akute Krankheitsbild, von dem er in 1?/, 
Jahren vier typische Fälle beobachtete. Erscheinungen: am 6. bis 12. Tage eines vorher 
ungestörten Wochenbettes treten ganz plötzlich einige Zeit — Stunden — anhaltende 
kontinuierliche Schmerzen im Unterleib ein mit Übelkeit und Kollapssymptome. Die 
Temperatur, beim Beginn des Anfalles noch normal, steigt nach einigen Stunden mit 
oder ohne Schüttelfrost bis an die 40° oder weniger, fällt aber bald unter langsamem 
Schwinden der Schmerzen wieder ab. Dann ist die Wöchnerin wieder vollkommen 
gesund und objektive Erscheinungen bleiben nicht zurück. Verf. geht ausführlich 
auf Diagnose und Entstehungsweise, deren Ursache hauptsächlich in ruckweiser Seiten- 
lagerung bei Stillversuchen liegt, näher ein. Behandlung: Eisblase und Morphium 
ev. manuelle Reposition in Narkose.) (Lamers.) 

2. Jurcev, G., Zur puerperalen Uterus-Inversion. Wien. klin. Wochenschr. Nr. 37. 

3. Keller, C., Über die Prophylaxe der puerperalen Mastitis. Therapeutische Monatschr. 
Okt. 1917. 


282 


4. 


10. 


12, 
13. 
14. 


15. 


Geburtshilfe. Pathologie des Wochenbettes. 


Metzlar, C., Een geval van meningitis in puerperio. Nederl. Maandschr. v. Verlosk. 
en Vrouwenz. en Kindergeneesk. Bd. 7. Heft 3. p. 142. (Holländisch.) (Bakteriologisch 
sichergestellter Fall einer Pneumokokkenmeningitis im Wochenbett. Exitus.) 

(La mers.) 
Nacke, Inversio uteri puerperalis inveterata und bei konservierender Inversions- 
operation nach Kiistner. Zentralbl. f. Gyn. p. 190. 
Naegeli, Puerperale rezidivierende schwere Anämie, zuletzt mit Osteomalazie als 
innersekretorische Störungen. Münch. med. Wochenchr. 1917. Nr. 47. 
Nicholson, W. R., The treatment of mastitis. The americ. journ. of obst. a dis. of 
wom. a childr. Vol. 78. July 1. p. 52. 
Norris, R. C., The prevention of Mastitis. The amer. journ. of obst a dis. of women 
and childr. Vol. 78. July 1. p. 46. 
Syhoff, G. C., Carcinoma ovarii duplex in puerperio. Nederl. Gyn. Vereen., 
Sitz. v. 22. Dez. Bericht: Nederl. Tijdschr. v. verlosk. en gyn. 1919, Bd. 27, 
H. 1—3. p. 246. (Hollandi<xch.) (Kasuistisch. Erst am vierten Tage des Wochen- 
bettes im Anschluß an erschwerter Harnentleerung entdeckt. Inoparabel. Ob 
primär ist wegen starker I»filtration des Ovozentrum nicht festgestellt; jedenfalls 
ist es keine maligne Degenration von Ovarialkystomen; dafür sind die Tumoren zu 
klein und die Metastasen zu groß.) 

(Lamers, Kap. „Pathologie des Wochenbettes*. 

Sunde, Anton, Ein Fall von Ileus im Wochenbette mit einem abnormen Verhalten 
des Diinndarmes. (Norsk magazin for laegevidenskaben. 79. Jahrg. 1918. p. 303.) 
32jähr. II para, die außer einer Pleuritis im 15. Jahre gesund gewesen war. — Nach 
der ersten sonst normalen Geburt und Wochenbett hatte sie cinen Tag Leibschmerzen. 
— In der zweiten Schwangerschaft traten in der 35. und 36. Woche Leibschmerzen, 
Erbrechen und Ikterus auf. Es wurde Gallenstein angenommen. — Die Symptome 
gaben nach und 12 Tage später gebar sie spontan und leicht ein lebendes Kind. — 
Am nächsten Tag Ileus, Laparatomie: der Dünndarm war in toto um 360° gedreht, 
das ganze Paket muBte eventriert werden. Nach dem Zuriickdrehen zeigte sich das 
merkwiirdige Verhalten, daB der Darm mit seinem Mesenterium durch ein Loch im 
Mesenterium des unteren Teiles des Ileums verlief (!). Es ging nur ein Darm, keine 
Schlinge durch das Loch. — Ein Stück des Ileums wurde reseziert, danach waren die 
Verhältnisse normal. — Die Frau starb. — Auf dem Sektionstische wurden die Ver- 
hältnisse rekonstruiert. Unter der Operation, die vom Herrn Prof. Brandt gemacht 
wurde, lagen alle Teile offen, da der Bauchschnitt ausgiebig war und die Därme even- 
triert waren. (Der Fall, der in der Literatur vereinzelt dasteht, ist im chirurgischen 
Verein in Kristiania lebhaft diskutiert, da es unglaublich erschien. Man muß doch an- 
nehmen, daß keine Irrung vorliegt. und es scheint auch, daß ein solches Verhalten des 
Darmes entwicklungsgeschichtlich erklärlich ist.) (Kr. Brandt.) 
Veraart, B., Roodvonk, kraambed en navelbesmetting. (Scharlach, Wochenbett 
und Nabelinfektion.) Nederl. Tijdschr. v. Geneesk. I. Hälfte Nr. Il. p. 748. 
(Holländi-ch.) (Sturzgeburt bei einer gesunden VII. Gebärenden. Das Neugeborene 
ist am zweiten Tage tot mit deutlichen Zeichen von Nabelinfektion. Die Mutter 
bekam am vierten Tage des Wochenbettes Fieber und starb am zehnten Tage 
an Sepsis. Nun erst stellte sich heraus, daß Scharlach in dem Hause herrschte; ein 
Kind war am fünften Tage des Wochenbettes daran erkrankt und cin zweiter, älterer 
Knabe zeigte jetzt am zehnten Tage deutliches Scharlachexanthem.) (Lamers.) 
Vogt, E. Gehirntumor und Wochenbett. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 44, 
Welponer, E., Zur Statistik der Inversio uteri puerperalis. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 19. 
Weve, H., Een geval van volledige homonieme hemianopsie, ontstaan in het kraambed, 
en de theorie der „dubbele verzorging“ der fovea. (Ein Fall vollständiger homonymer 
Hemianopsie, entstanden im Wochenbett, und die Theorie der „doppelten Versorgung‘ 
der Fovea.) Nederl. Ooghcelk. Gesellsch. Sitzg. v. 15. Dez. Bericht: Nederl. Tijdschr. 
v. Geneesk. 1919. I. Hälfte. Nr. 15. p. 1233. Als Original erschienen in der Psych. en 
Neurol. Bladen. 1919. Nr. 1l u. 2. p. 39. (Holländisch.) (Hauptsächlich von neurologischem 
Interesse. Verf. kommt aus seinen Wahrnehmungen und Betrachtungen zur Hypothese, 
daß der Hemianopsie im vorliegenden Falle ein Gefäßkrampf mit oder ohne sekundärer 
Thrombose, auf dem Boden einer „Autointoxikation‘ zugrunde liegt. Also dieselbe 
Ursache wie in den 17 anderen bisher beobachteten und publizierten ähnlichen Fällen.) 

(Lamers.) 
Wulff, H., Ein Fall von Verblutungstod am siebenten Wochenbettstage durch Ruptura 
uteri incompleta. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. Heft 5. p. 462. 


MiBbildungen. 283 


Kellers (3) Erfahrungen gehen dahin, daB viele antiseptische MaBnahmen 
in der Prophylaxe der Mastitis von Schaden sind, und empfiehlt einfache 
Sauberkeit. 

Norris (8) wendet die Stauung in der Mastitis behandlung nicht mehr an, 
ebensowenig wie den Eisbeutel, sondern lediglich trockene und feuchte Wärme, 
abgesehen von der rein chirurgischen Behandlung. 

Nicholson (7) verwirft ebenfalls die Biersche Stauung, gibt jedoch zu, 
nur über beschränkte Erfahrungen zu verfügen. 

Wulff (15) beschreibt einen Fall von Verblutung aus tiefreichendem Zervix- 
riß eine Woche nach leichter Steißextraktion einer marzerierten Frucht. 

Jurcev (2) beschreibt 7 Fälle von puerperaler Uterusinversion. In 2 Fällen 
war zur Redressierung die Colpotomia anterior oder posterior erforderlich. 3 Fälle 
starben an Verblutung oder Sepsis. 

Nacgeli (6) sah eine in den Wochenbetten ohne voraufgegangene Blutung 
rezidivierende schwere Anämie. Die hiermit vergesellschaftete Osteomalazie 
ist nach seiner Ansicht ebenfalls eine Markerkrankung. 


Kindliche Störungen. 


Referent: Professor Dr. Walther Hannes, Breslau. 


A. Mißbildungen. 


Benthin, Dizephalus. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 33. 

2. *Hannes, W., Wiederholte familiäre Hydrozephalie; zugleich ein Beitrag zur Frage 
der Geschlechtsbestimmung. Berl. klin. Wochenschr. Nr. 9. 

3. Jaeger, Ein Fall von unter der Geburt geplatztem Wasserkopf. Korrespondenzbl. 
f. Schweizer Ärzte. Nr. 15. 

4. Pavel, K., Geburtshilfliche Bedeutung des Hydrozephalus. Dissert. Breslau. 

5. Pünder, A., Larynxstenose durch angeborene Kehlkopfzysten. Dissert. Freiburg 
1917. 

6. Tjeenk, Willink, J. W., Aangeboren defect van den schedel. (Angeborener Defekt 
des Schädels.) Nederl. Tijdschr. v. Geneesk. II. Hälfte. Nr. 2. p 70. (Holländisch.) 
(Es bestand eine viereckige Öffnung von etwa 16 qcm im Schädeldach, nach hinten 
begrenzt vom Hinterhauptbein, in der das Gehirn nur von einer durchsichtigen Haut. 
bedeckt war. Eine Photographie des Schädels, eine schematische Zeichnung des Schädel- 
defektes und zwei Mikrophotographien von der bedeckenden Schicht sind der Arbeit 
beigegeben. Verf. geht näher auf die Morphologie dieser Mißbildungen und die bisher 
veröffentlichten ähnlichen Fälle ein. Der bedeckende Lappen wurde exzidiert in die 
Öffnung geschlossen durch Anziehen und Vernähen der Hautränder. Vier Monate 
später war kein Knochendefekt mehr festzustellen.) (Lamers.) 

7. Wobus, R. E., Congenital polycystic kidney. With a report of four cases occurring 

in children of the same mother. Surg., Gyn. and Obst. Vol. 27. Heft 4. p. 423. (Er- 

gibt sich aus der Überschrift. Zwei Abbildungen. An Hand der Literatur bespricht 

Verf. die Genese dieser Abnormalität; der eigene Fall bringt dazu nichts Neues. Wasser- 

mann negativ.) (Lamers. ) 


tomes 
e 


284 Geburtshilfe. Kindliche Stérungen. 


Hannes (2) beobachtete eine III para, welche ein gesundes Mädchen zur 
Welt gebracht hatte; das zweite und dritte Kind waren hydrozephalische Knaben; 
beim dritten Partus incomplete, in Heilung ausgegangene Uterusruptur. Eigen- 
artigerweise hat die Mutter dieser Hydrozephalusträgerin unter vier Kindern 
drei gesunde Mädchen und einen hydrozephalischen Knaben geboren. Hannes 
vertritt die Ansicht, daß es sich hier wohl um eine in den männlichen Eiern 
gelegene vererbbare Anomalie handle. 


B. Multiple Schwangerschaft. 


1. Bab, Vierlingsgeburt. Gyn. Ges. München, 14. II. (Alle vier Kinder leben.) 

2. Bonnevie, Kristine, Von der Erblichkeit der Zwillingsgeburten. Untersuchungen 
in einem norwegischen Bauerngeschlecht. Norsk Mag. for Laegevidenskaben. 80. Jahrg. 
1919. p. 847. (In einer Familie, 5000 Individuen mit ca. 1300 Ehen, waren 3,5°/, der 
Geburten Zwillingsgeburten, gegenüber 1,3—1,4°/, des ganzen Landes. Einige Zweige 
der Familien zeigten sich besonders belastet mit 7,7°/, Zwillinge unter 1151 Geburten, 
während die übrigen 2266 Geburten in den anderen Zweigen nicht Zwillingsgeburten 
waren. Die Erstgebärenden hatten verhältnismäßig viele Zwillinge. Für die späteren 
Geburten zeigte es sich, daß die Disposition mit der Nummer der Geburt anstieg, 
ebenso daß die Mütter mit dem Alter mehr disponiert wurden bis zu 34—39 Jahren, wo 
die Disposition am größten war. Nach der „Differenzmethode‘‘ Weinbergs berechnet 
waren 80°/, der Zwillinge zweieiig, 20°/, eineiig. Die eineiigen Zwillinge wurden von 
Müttern unter 30 Jahren geboren und ungefähr in gleicher Anzahl wie zweieiige. Die 
Mütter über 30 Jahren gebaren beinahe alle zweieiige Zwillinge. Die Geburt zweieiiger 
Zwillinge ist für diese Familie charakteristisch und die Disposition betrifft diese Geburten. 
Dieselbe bildet einen erblichen rezessiven Charakter, die für seine Manifestation ver- 
langt, daß die Mütter durch ihre beiden Eltern die Disposition geerbt haben. Die 
Zwillinge selbst zeigen ihren Brüdern und Schwestern gegenüber keine besondere 
Disposition.) (Kr. Brandt.) 

3. Feltkamp, W., De bloedsomloop in een acardius. (Der Blutkreislauf bei einem Akar- 
dius.) Genootsch. t. bev. v. natuur-, genees- en heelkunde in Amsterdam, Sitzg. vom 
4. Mai. Bericht: Ned. Tijdschr. v. Geneesk. 1919. I. Hälfte. Nr. 9. p 712 (Holländisch. ) 
(Theoretische Betrachtungen und ausführliche pathologisch-anatomische Beschreibung 
eines Präparates, die zu einem kurzen Referat ungeeignet ist. Aussprache: Boeke, 


Nluiter.) (Lamers) 
4. Gad, Trillinger. (Drillinge.) Demonstration. Jütländ. Med. Ges., 2. Dez. 1917. Ref. 
Ugeskrift for Laeger. p. 1164. Kopenhagen. (O. Horn.) 


6. Josephson, C. D., Entbindung bei zusammengewachsenen Zwillingen. Verhandl. 
d. obst.-gyn. Sekt. d. Ges. schwed. Arzte. Hygiea 1917/18. (Silas Lindqvist.) 

6. *Siegel, Zur Frage der Superfoecundatio und Superfoetatio bei Zwillingen. Zentralbl. 
f. Gyn. p. 301. 

7. *Sobotta, Eineiige Zwillinge und Polyembryonie. Berl. klin. Wochenschr. p. 439. 

8. Srdinko, O., Das Geschlecht der Kinder aus Zwillings- und Drillingsgeburten. Les- 
karske Rozhledy 1917. Nr. 11, 12. (Statistik, die Fälle Österreichs von 1903—1912 
umfassend; 62,9°/, gleichgeschlechtliche, 37,1°/, ungleichgeschlechtliche Zwillinge. Von 
im ganzen 1220 Drillingen 48,8°/, gleichgeschlechtlich, 51,2°/, ungleichgeschlechtlich.) 


Sobotta (8) meint, daß es sich bei eineiigen menschlichen Zwillingen wie 
beim Gürteltier um eine polyembryonale Entwicklung eines einzigen Eies handle; 
die Gleichgeschlechtlichkeit polyembryonal entstandener Föten ist konform der 
Tatsache, daß die Geschlechtsbestimmung bereits mit der Befruchtung perfekt 
wird, zumal für viele wirbellose Tiere bereits der geschlechtliche Dimorphismus 
der Spermafilen absolut erwiesen sei. 

An der Hand von sechs Zwillingsgeburten sucht Siegel (7) die Frage der 
Beziehungen des Geschlechts zur post- und prämentruellen Zeit des Koitus 
zur Klärung der Frage der Superfoecundatio und Superfoetatio heranzuziehen. 
In zwei Fällen waren verschieden geschlechtliche Föten geboren worden. In 
dem einen Falle, wo die Kohabitation zwischen dem 7. und 11. Tage post men- 


Falsche Lagen. 285 


struationem stattfand, halt es Siegel fiir nicht ausgeschlossen, daB ein sehr 
altes und ein sehr junges Ei getroffen wurde, also Eier aus zwei Ovulations- 
perioden, und er bezeichnet dies mithin als eine mögliche Superfoetatio. Im 
anderen Falle lagen die Kohabitationen zwischen dem 21. und 26. Tage p. m.; 
hier seien zwei zeitlich verschiedene Kohabitationen für die beiden aus einer 
Ovulationsperiode stammenden Eier in Anspruch zu nehmen, also Superfoecun- 
datio. 


C. Falsche Lagen. 


1. Stirn- und Gesichtslagen, Scheitelbeineinstellung; Vorderhaupts- 
lagen. 


l. *Früholz, B., Die Behandlung der Gesichtslage mit nach hinten gerichtetem Kinn. 
Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. 47. 5. 

2. Halbig, B., Die Hinterscheitelbeineinstellung; nach den Geburtsjournalen der Bres- 
lauer Univ.-Klinik und Poliklinik 1911—1916. Dissert. Breslau. 

3. Neukirch, P., Armvorfall bei Kopflagen. Dissert. Breslau. 


Früholz (1) teilt einen Fall Baischs von Scanzonischer Zange bei mento- 
posteriorer Gesichtslage mit; er stellt fest, daß auf ca. 43 Gesichtslagen eine 
mentoposteriore kommt. In der Klinik und in der Hand des erfahrenen Ge- 
burtshelfers sollte die Scanzonische Zange nicht unversucht bleiben; versagt 
die Zange, dann Perforation. 


2. Beckenendlagen und Querlagen. 


l. Dreijer, Von der Häufigkeit spontaner Geburten in Querlage und etwas von den 
Ursachen derselben. Norsk Mag. for Laegevidenskaben. 79. Jahrg. 1918. p. 153. (In 
den Jahren 1911—14 kamen in Norwegen unter 246 146 Geburten mit 249 642 Kindern 
Querlage 972 mal vor. Es wurde in Querlage das Kind 53 mal spontan geboren. 
17 Kinder waren ausgetragen, 13 wurden zwischen der 30. und 38. Woche der Schwanger- 
schaft geboren, 23 vor diesem Termin. 6 Kinder lebten bei der Geburt, starben aber 
binnen 24 Stunden. Verf. meint, daß ein reifes Kind überhaupt nicht bei solcher Ge- 
burt lebensfähig geboren werden kann. 14 Kinder zeigten Mazeration. Die Mütter 
blieben am Leben. Wahrscheinlich sind einige Fälle mehr vorgekommen; diese hat aber 
Verf. nicht in der offiziellen Statistik nachweisen können. Verf. hat [im Gegensatz 
zu Schönberg 1867—73] nicht gefunden, daß diese Geburten häufiger sind in den 
Landesteilen, wo Hebamme oder Arzt schwer zu haben sind oder nicht geholt werden. 
Vor der 30. Woche kommen Querlagen 7—8 mal häufiger vor als am Ende der Schwanger- 
schaft. Es gehen aber diese Geburten nur in 31,5°/, spontan, so daß man auch in 
diesen Fällen nicht darauf rechnen darf, daß die Geburt von selbst beendet wird. Die 
mazerierten Früchte waren in Minderzahl. Erstgebärende und Mehrgebärende ge- 
baren gleich häufig auf diese Weise.) (Kr. Brandt.) 

2. Van Gils, J. B. F., De intwendige voorzoogskeering bij stuitligging in de privaat- 
praktijle. (Die äußere Wendung als Prophylaktikum bei SteiBlage in der Privatpraxis.) 
Nederl. Maandschr. v. Verlosk. en Vrouwenz en Kindergeneesk. Bd. 7. Heft 6. p. 318. 
(Holländisch.) (Verf. stellt seine Erfahrungen mit der Behandlung der SteiBlage in 
seiner Privatpraxis auf dem Lande, 6264 Entbindungen mit 207 SteiBlagen umfassend, 
den von einigen holländischen Universitäts-Frauenkliniken und Hebammenlehranstalten 
in letzter Zeit veröffentlichten Zahlen gegenüber und kommt zu dem Schluß, daß die 
prophylaktische äußere Wendung nicht zu empfehlen ist. Der Vorteil dieses Ein- 
griffes ist für das Kind zweifelhaft, direkte Gefahr für das Leben des Kindes ist nicht 
ausgeschlossen. Für die Mütter ist der Eingriff keine Verbesserung — Fehldiagnosen 
und Mißlingen der Wendung, schon in der Klinik so häufig vorkommend, werden in 
der Hauspraxis noch zahlreicher sein. Einer systematischen, zweckmäßigen Durch- 
führung der prophylaktischen äußeren Wendung stehen in der Privatpraxis große 
Beschwerden im Wege.) (Lamers.) 


286 


Geburtshilfe. Kindliche Störungen. 


. Henriohsen, R., Tilfaelde af Evolutio spontanea. (Fall von Evolutio spontanea.) 


Ugeskrift for Laeger. p. 831. Kopenhagen. (24jährige III-para, Kind klein, tot.) 

(O. Horn.) 
Hinterstoisser, Zur Kaiserschnittsfrage bei verschleppter Querlage. Zentralbl. f. 
Gyn. Nr. 4. (Im Anschluß an Heimann weist Hinterstoisser darauf hin, daß er 
wegen verschleppter Querlage vier Kaiserschnitte, und zwar einen klassischen und 
drei suprasymphysäre ausführte, alle vier Frauen genasen. 


. Nabelschnurvorfall und sonstige Anomalien der Nabelschnur. 


1. de Feijfer, F. M. G., De te korte navelstreng. (Der zu kurze Nabelstrang.) Nederl. 


Tijdschr. v. Geneesk. I. Hälfte. Nr. 22. p. 1522. (Holländisch.) (Zwei Fälle auf 550 
Privatentbindungen. Die Nabelschnur war 22 resp. 32 cm lang, riB im ersten Falle 
spontan ab während des Durchtritts des Kopfes und verlängerte erheblich die Geburt 
im zweiten Falle. Die erstgenannte Frucht war ein Hemizephalus; in der Familie 
der zweitgenannten Gebärenden kamen Mißbildungen vor.) (Lamers.) 


Pfeiffer, W. F., Baringsstoornis door navelbreuk der vrucht. (Geburtsstérung durch 
Nabelschnurbruch der Frucht.) Nederl. Maandschr. v. Verlosk. en Vrouwenz. en Kinder- 
gencesk. Bd. 7. Heft 10. p. 564. (Holländisch.) (Bei der Primipara mit normalem 
Becken trat der Kopf nicht ein. Es wurde prophylaktische Wendung gemacht, die 
leicht gelang. Die Extraktion jedoch war sehr mühsam und das Kind wurde mit ge- 
platztem Nabelbruchsack und Eventration der schr verunreinigten Eingeweide und 
der Leber geboren. Die Operation wurde unmittelbar angeschlossen und Heilung, 
nur durch einen Skrotalabszeß, der inzidiert werden mußte, gestört, trat ein. Der 
Knabe ist nun 14 Monate alt.) (Lamers. ) 


. Olow, J., Fall von Berstung der Nabelschnur. Verhandl. d. obst.-gyn. Sekt. d. Ges. 


schwed. Arzte. Hygiea. 1917/18. (Silas Lindqvist.) 


. Serek - Haussen, Trygoe, Lufthaltige Lungen bei einem Kinde, an Nabelschnur- 


umschlingung stranguliert. Med. Revue. Bergen. 35. Jahrg. 1918. p. 288. (Unver- 
heiratete 22jährige l-para gebiert auf der Straße auf dem Wege nach der Gebäranstalt, 
wo sie nach ungefähr einer Stunde anlangt. In der Unterhose liegt das tote Kind. 
Nabelschnur zweimal fest um den Hals geschlungen. Es wurde keine künstliche Atmung 
gemacht. Die Sektion des ausgetragenen Kindes zeigte lufthaltige Lungen und eine 
ungefähr fingerhutgroße Luftblase im Magen. Keine Schnürfurche am Halse. Der 
Fall hat forensische Bedeutung, da die gewöhnlichen Anschauungen der Lehrbücher 
in gerichtlicher Medizin darauf hingehen, daß ein Kind, das an Nabelschnurumschlin- 
gung gestorben ist, nicht geatmet hat.) (Kr. Brandt.) 


D. Sonstige Störungen. 
Vakat. 


14. 


16. 


17. 


Allgemeines, | 287 


XI. 
Gerichtliche Geburtshilfe. 


Referent: Professor Dr. Stumpf. 


a) Allgemeines. 


. Ebermayer, Die zivil- und strafrechtliche Verantwortlichkoit des Arztes für Kunst- 


fehler. Leipzig, G. Thieme. (Ausgezeichnete, eingehende Darstellung.) 

— Rechtsfragen aus der ärztlichen Praxis. Deutsche med. Wochenschr. Bd. 44. p. 358. 
(Anerkennung der Haftpflicht des Arztes bei sachwidriger und schädlieher Bohandlung, 
auch wenn sie ihm von Kranken aufgedrängt worden ist.) 

-— Rechtsfragen aus der ärztlichen Praxis. Deutsche med. Wochenschr. Bd. 44. p. 358. 
(Besprechung des Schweigerechts des Arztes im Zusammenhang mit Fruchtabtreibung, 
das aber Leuten gegenüber, die dem Arzte nichts anvertraut haben, nicht bindend ist.) 


. — Rechtsfragen aus der ärztlichen Praxis. Deutsche med. Wochenschr. Bd. 44. p. 357. 


(Anerkennt die Schweigepflicht für den Testamentsvollstrecker des Arztes bezüglich 
Mitteilungen aus den ärztlichen Büchern nach dem Tode.) 

Entziehung des Prüfungszeugnisses wegen Trunksucht der Hebamme. Urteil d. preuß. 
Oberverwaltungsgerichts vom 2. XI. 1916. Zeitschr. f. Hebammenwesen, Mutterschutz 
u. Säuglingspflege. Bd. 1. p. 148. (Wegen Befürchtung der Gefährdung von Müttern 
und Kindern.) 

Fränkel, S., Praktikum der medizinischen Chemie, einschließlich der forensischen 
Nachweise für Mediziner und Chemiker. Berlin u. Wien, Urban u. Schwarzenberg. 
*Giese, E., Zum Prozeß Henkel. Münchn. med. Wochenschr. Bd. 65. p.1053. 
*Henkel, M., Zum Prozeß Henkel. Münchn. med. Wochenschr. Bd. 65. p. 1192. 
Hoche, A., Das Berufsgeheimnis des ärztlichen Sachverständigen. Arch. f. Psych. 
Bd. 58. Heft 1/3. (Besprechung der inneren Konflikte, die sich zwischen ärztlicher 
Berufspflicht und Sachverständigenpflicht ergeben können.) 

*Lieske, H., Der Operateur und sein Recht im neuen Strafgesetzbuch. Monatsschr. 
f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. p. 61. 

*Lubarsch, O., Zum Verhältnis der pathologischen Anatomie zur klinischen Medizin. 
Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 48. p. 294. 

*Meisner, H., Das jus vitae et necis des Laien und des Arztes. Ärztl. Sachverständigen- 
ztg. Bd. 24. p. 194. 


. Nacke, W., Die Hebamme als Sachverständige vor Gericht. Zeitschr. f. Hebammen- 


wesen, Mutterschutz u. Säuglingspflege. Bd. 2. p. 29. (Äußert sich wegen der Schwierig- 
keit der Beantwortung der vor Gericht gestellten Fragen, z. B. über Frühdiagnos: 
der Schwangerschaft, Schwangerschaftsdauer, Beurteilung des stattgefundenen Ge- 
schlechtsverkehrs und Alters- und Reifebestimmung der Frucht grundsätzlich gegen 
die Zuziehung von Hebammen als gerichtliche Sachverständige.) 

Nippe, Zur Zeitungsberichterstattung über Gutachtertätigkeit vor Gericht. Deutsche 
med. Wochenschr. Bd. 44. p. 159. (Der Gutachter sollte, um unrichtige Bericht- 
erstattung zu verhüten — vgl. Hofmeier im ProzeB Henkel! — den Journalisten 
ein schriftlich niedergelegtes Referat seines Gutachtens übergeben; außerdem Befür- 
wortung einer häufigeren Öffentlichkeitsbeschränkung bei Gerichtsverhandlung und 
einer Beeinflussung der Zeitungsberichte durch die Zensur.) 


5. v. Olshausen, Th., Die zivilrechtliche Haftung des Arztes. Med. Klinik. Bd. 14. 


p. 1001. (Besprechung des Ebermayerschen Buches [1].) 

— Die Stellung des Arztes als Sachverständiger. Med. Klinik. Bd. 14. p. 5l. (Kurze 
Erörterung nach der Zivil- und Strafprozeßordnung.) 

Schweitzer, Hat der Testamentsvollstrecker eines Arztes ein Zeugnisverweigerungs- 
recht? Ärztl. Sachverständigenztg. Bd. 24. p. 149. (Die Frage wurde durch Ent- 
scheidung des Oberlandesgerichts Posen bejaht.) 


288 Geburtshilfe. Gerichtliche Geburtshilfe. 


18. Stoltze, R., Noch einmal die Grenzen der ärztlichen Schweigepflicht. Zeitschr. f. 
ärztl. Fortbild. Bd. 15. p. 334. (Betont die Wichtigkeit der ärztlichen Schweigepflicht 
auch nach dem Tode des Arztes in bezug auf Mitteilungen aus seinen Aufzeichnungen.) 


Lieske (10) geißelt die von juristischer Seite vielfach geäußerten Be- 
denken gegen das Operationsrecht der Ärzte und in betreff der Einholung 
der Zustimmung des Kranken oder bei Minderjährigkeit der des Vertreters. Er 
schlägt schließlich, um eine etwaige ärztliche Eigenmacht zu verhindern, fol- 
gende Fassung vor: ,,1. Wer widerrechtlich einen anderen gegen seinen Willen 
ärztlich behandelt, wird mit ....... bestraft; 2. An Stelle des Willens eines 
Behandelten, der das 18. Lebensjahr noch nicht beendet hat, ist der Wille des 
gesetzlichen Vertreters ausschlaggebend. 3. Der Wille des gesetzlichen Ver- 
treters gilt weiter in den Fällen der Entmündigung wegen Geisteskrankheit 
und Geistesschwäche, es sei denn, daß der Entmündigte die zur Beurteilung 
der Sachlage erforderliche Einsicht besitzt.“ 


Meisner (12) führt aus, daß bei einer tödlich verlaufenen Operation zu 
unterscheiden ist, ob diese quoad valetudinem nur nützlich oder quoad vitam 
unbedingt notwendig war. Im ersteren Falle ist der Einspruch des Kranken 
und seiner Familienangehörigen gerechtfertigt, im zweiten Falle hat nicht der 
einzelne, sondern die soziale Gemeinschaft, nicht das individuelle, sondern das 
kollektive Urteil einzutreten, das durch ein Konzilium von Sachverständigen 
herbeizuführen ist. 


Giese (7) veröffentlicht eine ausführliche Darstellung des im Prozeß Henkel 
vorliegenden Anklagematerials und kritisiert in scharfer Weise die Prozeßführung 
in zweiter Instanz in formeller Weise, besonders in bezug auf die Nichtvorladung 
von medizinischen Sachverständigen, sowie die Nichtberücksichtigung der ärzt- 
lichen Ethik, die um so mehr beklagt wird, da es sich um eine Disziplinarunter- 
suchung und nicht um eine strafrechtliche Verhandlung gehandelt hat. Er 
schließt mit dem Urteile, daß der endliche Freispruch für den Arzt ein Fehl- 
spruch war und daß Anschauung und Handlungsweise des Angeklagten — be- 
sonders auch in bezug auf die zahlreichen Schwangerschaftsunterbrechungen — 
um so mehr bekämpft werden müssen, da derselbe in seiner Eigenschaft als 
klinischer Lehrer Gelegenheit hat, sie auf seine Schüler zu übertragen. 


Als Antwort auf die Veröffentlichung von Giese erläßt Henkel (8) selbst 
eine ausführliche Gegenerklärung mit Berichtigungen und Rechtfertigungen die 
namentlich zu dem Schlusse führen, daß es sich bei dem Urteile der Berufungs- 
instanz nicht um einen Freispruch mangels Beweises handle, sondern daß eine 
mehrjährige, außerordentlich gründliche Untersuchung seiner gesamten Tätig- 
keit vorgenommen worden sei. 


Giese erklärt in einer Erwiderung, auf seinen Erklärungen und Urteilen 
bestehen bleiben zu müssen. 


"Lubarsch (11) nimmt den Prozeß Henkel zum Anlaß, um das Verhältnis 
des pathologischen Anatomen zum Kliniker zu erörtern. Ganz besonders hebt 
er hervor, daß die Sicherheit der Leichenbefunde nicht derart ist, daß man in 
der Frage ärztlicher Kunstfehler, Kurpfuscherei etc. ein gerichtliches Gutachten 
abgeben kann, ob durch ein ärztliches Behandlungsverfahren oder eine Unter- 
lassung die Gesundheit erheblich geschädigt oder der Tod herbeigeführt worden 
ist. Es ist daher die größte Vorsicht geboten, wenn ein Obduzent selbst bei 
sorgfältigster Untersuchung auf Grund seiner Erfahrungen Schritte zu tun sich 
verpflichtet fühlt, die ein gerichtliches Verfahren gegen einen Kollegen oder 
sonst jemanden zur Folge haben müssen. 


Impotenz; zweifelhafte Geschlechtsverhältnisse. 289 


b) Impotenz; zweifelhafte Geschlechtsverhältnisse. 


1. *Alexander, A., Das Auftreten äußerer heterosexueller Geschlechtsmerkmale bei 
Hypogenitalismus. Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 948. 
2. *Brindeau, A, Uterus und Tuben als Bauchinhalt einer Hernia inguinalis bei einem 


Manne. Arch. mens. d’obst. Bd. 8. p. 150. Ref. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. 
p. 280. 


3. Bucura, C., Die Eigenart des Weibes; Ursache und Folgerungen. Wien u. Leipzig, 
A. Hölder. (In 20°/, der Frauen traten die weiblichen Merkmale und Eigenschaften 
mehr oder weniger zurück, um mehr männlichen Platz zu machen.) 

4. Hirschfeld, M., Sexualpathologie. I. Teil: Die geschlechtlichen Entwicklungsstö- 
rungen. Bonn 1917. A. Marcus u. E. Weber. (Behandelt Geschlechtsdrüsenausfall, 
Infantilismus, Frühreife, Sexualkrisen, Onanie und Automonosexualismus und ihre 
forensische Bedeutung.) 

5. — Sexualpathologie. Bonn, A. Marcus u. E. Weber. II. Band. (Behandelt die sexuellen 
Zwischenstufen, den Hermaphroditismus, die Androgynie, den Transvestitismus, die 
Homosexualität und den Metatropismus.) 


6. — Zwei neue Fälle von Geschlechtsberichtigung. Neurol. Zentralbl. Nr. 4. (Zwei 


als Mädchen erzogene Pseudohermaphroditen werden als männlichen Geschlechtes 
nachgewiesen und die Matrikel berichtigt.) 


7. — Ist die Homosexualität körperlich und seelisch bedingt? Münchn. med. Wochenschr. 
Bd. 65. p. 298. (Erwiderung gegen Kraepelin [c. 22].) 
8. *Jankovich, L., Über die abnormale Entwicklung der Geschlechtsorgane eines neu- 


geborenen Mädchens. Vierteljahrsschr. f. gerichtl. Med. u. öff. San.-Wesen. 3. Folge. 
Bd. 55. p. 182. 


9. Kraepelin, Erwiderung. Münchn. med. Wochenschr. Bd. 65. p. 299. (Gegen Hirsch- 
feld [8].) 

10. *Küstner, Neukonstruktion der Vagina. Schles. Ges. f. vaterl. Kultur, Breslau, 
med. Sektion. Sitzg. vom 30. XI. 1917. Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 220. 

ll. v. Lobmayer, G., Genitale Entwicklungsstörung. Deutsche med. Wochenschr. Bd. 44. 
p. 324. (Soldat von männlichem Typus, kurzer, nach hinten gekrümmter Penis, Ver- 


lagerung der Analöffnung an die Wurzel des Skrotum; Zwischenstufe zwischen nor- 
malen Genitalien und Hermaphroditismus.) 


12. Möller, P., Ein Fall von Pseudohermaphroditismus masculinus completus. Hospital- 
stid. Bd. 60. p. 549. (Sektionsbefund.) 

13. Stekel, W., Onanie und Homosexualität. Berlin u. Wien 1917, Urban u. Schwarzen- 
berg. 


14. *Zacherl, Fall von zweifelhaftem Geschlecht. Ges. d. Ärzte in Wien, Sitzg. vom 
13. XII. Wiener klin. Wochenschr. Bd. 31. p. 1386. 


Alexander (l) beschreibt einen Fall von infantilen Genitalien bei einer 
34 jährigen verheirateten Frau, bei der nach viermonatiger Amenorrhöe — ihr 
Mann stand im Felde — männliche sekundäre Geschlechtsmerkmale auftraten, 
besonders männlicher Bartwuchs, Stimmwechsel etc. 

Zacherl (14) beschreibt ein zwölfjähriges, als Mädchen erzogenes Kind, 
von weiblicher Bildung der äußeren Genitalien, 1—1,5 cm langer Klitoris und 
Hypospadie der weiblich gebildeten Urethra; statt der Vaginalmündung fand 
sich eine grübchenförmige Mulde. Innere Sexualorgane ließen sich mit Aus- 
nahme eines kleinen, mandelförmigen Körpers nicht feststellen. Die Blase ist 
inkontinent und nach vorne von der Harnröhrenmündung ließ sich eine Halb- 
rinne nach vorne verlaufend erkennen. Der Fall ist vorläufig als neutrius generis 
zu beurteilen. 

In der Aussprache teilt Blum einen Fall von Hypospadie bei einem herma- 
phroditischen Individuum mit, bei dem sich seit der operativen Heilung der 
Inkontinenz weibliche sekundäre Geschlechtsmerkmale entwickelt hatten, so 
daß das Individuum nun als weiblich angesehen werden kann. 

Küstner (10) beschreibt einen Fall von homo neutrius generis, bei dem 
die äußeren Genitalien Labia majora und großes Geschlechtsglied erkennen 
ließen und ein Introitus fehlte. Bei der Laparotomie wurde keine Andeutung 


Jahresber. f. Gynik. u. Geburtsh. 1918. 19 


290 Geburtshilfe. Gerichtliche Geburtshilfe. 


einer Geschlechtsdrüse gefunden. Eine Ovarialtransplantation beschränkte den 
Bartwuchs erheblich. Es wurde eine künstliche Scheide gebildet. 

Jankovich (8) teilt den Sektionsbefund von einem nach der Geburt 
gestorbenen Mädchen mit gespaltenem Uterus, Tuben und Ovarien mit, dessen 
äußere Geschlechtsteile vollständig männlich (2 cm langes Glied) gebildet waren. 
Außerdem bestand Verschluß des Mastdarms und des Harnleiters. Durch Ver- 
schluß der Scheide war eine Zyste bewirkt worden mit zwei seitlichen, aus den 
Uterushalften entstandenen Zysten. 

Brindeau (2) beschreibt einen Fall von Leistenhernie mit Uterus und 
Tube als Inhalt bei einem 35jährigen Manne, der Vater von zwei Kindern war; 
der eine Testikel war klein und atrophisch, der andere hypertrophisch. 


c) Virginität; Sittlichkeitsverbrechen. 


l. Asch, Zur Kasuistik frühzeitiger Mutterschaft. Gyn. Ges. Breslau, Sitzg. vom 6. XI. 
1917. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. p. 180. (Ein Fall von Schwängerung mit 
13 Jahren.) 

2. Baumgärtel, Farbstofflösungen in Trockenform nach Beintker. Münchn. med. 
Wochenschr. Bd. 64. Nr. 35. (Empfehlung zum Gonokokkennachweis.) 

3. *Blaschko, A., Zur Theorie und Praxis der Gonorrhöebehandlung. III. Die Fest- 
stellung der Heilung. Deutsche med. Wochenschr, Bd. 44. p. 1124. ` 

4. — Das schwedische Gesetz zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten. Deutsche 
med. Wochenschr. Bd. 44. p. 1364. (Reglementierung der Prostitution, Verpflichtung 
der Kranken zur ärztlichen Behandlung und der Ärzte zur Aufklärung der Kranken, 
Aufsuchen der Infektionsquellen und Meldung derselben an den Gesundheitsinspektor, 
ebenso Meldung der Kranken, die die ärztlichen Anweisungen nicht befolgen oder 
sich der Behandlung entziehen.) 

5. *Broclemann, Über Bewertung der Gonokokken-Vakzine-Provokation an früheren 
Gonorrhoikern bei der Demobilisierung. Münchn. med. Wochenschr. Bd. 65. p. 674. 

6. *Chotzen, M., Das kommende Gesetz zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten. 
Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 462. 

7. Christian, D., Gesundheitszeugnisse vor der Eheschließung und Eheverbot. Zeitschr. 
f. öff. Gesundheitspflege. 1917. Heft 2. (Spricht sich für gesetzliche Einführung von 
Gesundheitszeugnissen und Eheverbot aus, besonders auch bei Geschlechtskrank- 
heiten.) 

8. *Drexler, F., Über den Wert verschiedener Provokationsmethoden bei Gonorrhöe. 
Dermat. Zeitschr. April. 

9. *Ebermayer, Die Gesetzentwürfe zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten und 
des Geburtenrückgangs. Deutsche med. Wochenschr. Bd. 44. p. 324. 

9a. — Rechtsfragen aus der ärztlichen Praxis. Deutsche med. Wochenschr. Bd. 44. p. 1398. 
(Besprechung von Zeitungsartikeln über den Gesetzentwurf zur Bekämpfung der 
Geschlechtskrankheiten.) 

10. *Fauth, G., Eine Modifikation der Färbung nach Gram. Deutsche med. Wochensehr. 
Bd. 4. p. 43. 

ll. Gesetz zur Verhütung und Bekämpfung übertragbarer Geschlechtskrankheiten. Wiener 
klin. Rundschau. Bd. 32. p. 279. (Veröffentlichung des österreichischen Gesetzes.) 

12. Hanauer, Behandlungszwang und Anzeigepflicht. Halbmonatsschr. f. soz. Hyg. u. 
prakt. Med. Bd. 26. Nr. 15. (Besprechung der diesbezüglichen Vorschriften bei Ge- 
schlechtskranken.) 

13. Hörmann, J. M., Über Menstruatio praecox. Inaug.-Diss. Kiel. 

l4. Hoffmann, G., Die obligatorische ärztliche Untersuchung der Heiratskandidaten. 
Orvosok Lapja. Nr. 25/26. 

15. *Jadassohn, J., Zu dem Gesetzentwurf zur Bekämpfung der Geschlechtskrank- 
heiten. Deutsche med. Wochenschr. Bd. 44. p. 942. 

16. *Illner, Fall von Schwangerschaft bei außergewöhnlich engem Hymen. Monatsschr. 
f. Geb. u. Gyn. Bd. 48. p. 33. | 

17. *Junghanns, O., Ein weiterer Fall von Urethritis non gonorrhoica und septischer 
Allgemeinerkrankung. Deutsche med. Wochenschr, Bd. 44. p. 1304. 


32. 


33. 


36. 


37. 


Virginität; Sittlichkeitsverbrechen. 291 


*Kahl und C. Bruhns, Der Gesetzentwurf zur Bekämpfung der Geschlechtskrank- 
heiten. Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 321. 

Kaulla, Zur Frage der Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten. Münchn. med. 
Wochenschr. Bd. 65. p. 791. (Fordert ausgedehnte Gesundheitskontrolle aller Wehr- 
pflichtigen, ferner Zwangskontrolle und Zwangsbehandlung der Prostituierten, aber 
auch der Ausländer.) 

*Kindborg, E., Gonokokkennachweis. Zentralbl. f. Bakteriol. Bd. 80. Heft 4. 


. *Korsano, F., Zur Frage der mikroskopischen Untersuchung bei Prostituierten- 


kontrolle. Wiener klin. Wochenschr. Bd. 31. p. 228. 

*Kraepelin, Geschlechtliche Verirrungen und Volksvermehrung. Münchn. med. 
Wochenschr. Bd. 65. p. 117. 

Kurpjuweit, Zum Kampf gegen die Geschlechtskrankheiten. Deutsche med. Wochen- 
schrift Bd. 44. p. 580. 

*Lenz, F., Die Strafbarkeit der geschlechtlichen Ansteckung. Arch. f. Rassenhyg. u. 
Gesundh.-Biol. Bd. 12. Heft 3/4. 

*Levin, E., Krieg, Geschlechtskrankheiten und Prostitution in ihren Wechselbezie- 
hungen. Dermat. Wochenschr. Nr. 11 ff. 


. *Lichtenstein, Konzeption durch die Harnröhre nach Kolpokleisis. Beitrag zur 


Biologie der Spermatozoen im Harn als Beweis fiir die urethrale Konzeption. Ges. 
f. Geb. u. Gyn. Leipzig, Sitzg. vom 24. VI. Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42. p. 806 und Arch. 
f. Gyn. Bd. 109. p. 591. 


. *Lieske, Kriminelle Bekämpfung der Geschlechtsleiden. Würzburger Abhandl. Bd. 17. 


Heft 3. 


.*Lilienthal, L., Bevölkerungspolitik im Reichstage. Zeitschr. f. ärztl. Fortbild. 


Bd. 15. p. 243. 


. *Mittermaier, Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten. Deutschlands Erneuerung. 


1917. Heft 6. Ref. Deutsche med. Wochenschr. Bd. 44. p. 381. 
*v. Notthafft, Lues und Gravidität. Gyn. Ges. München, Sitzg. vom 14. IL, 28. II. 
und 14. Ill. Münchn. med. Wochenschr. Bd. 65. p. 1171. 


. — Geschlechtskrankheiten und Ehe. Berlin, M. Hesse. (Populäre Schrift.) 
. v. Olshausen, Th., Die neuen bevölkerungspolitischen Gesetzentwürfe. Med. Klinik. 


Bd. 14. p. 226. (Erörterung der gesetzlichen Meldepflicht bei Geschlechtskrankheiten 
und allgemeine Besprechung über den Gesetzentwurf betreffend den Geburtenrück- 
gang.) 

— Das neue schwedische Gesetz gegen die Verbreitung von Geschlechtskrankheiten. 
Med. Klinik. Bd. 14. p. 1197. (Betont als wichtigsten Punkt die Einführung des Be- 
handlungszwanges — unentgeltlich —, nachdem gebührenfreie Untersuchung die Ge- 
schlechtskrankheit festgestellt hat. Eine allgemeine ärztliche Anzeigepflicht wird 
nicht gefordert, wohl aber bei solchen Fällen, in welchen der Arzt anzunehmen be- 
rechtigt ist, daß ein von ihm behandelter Geschlechtskranker die erhaltenen Weisungen 
nicht befolgt, oder wenn ein noch ansteckungsfähiger Kranker ohne ärztliche Genehmi- 
gung sich zu verheiraten beabsichtigt. Dirnen, gegen die das Strafverfahren eingeleitet 
wird, sind der Zwangsbehandlung zuzuführen.) 

— Der Entwurf eines Gesetzes zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten. Med. 
Klinik. Bd. 14. p. 253 ff. (Besprechung des Verbotes der Fernbehandlung, der öffent- 
lichen Anerbietung der Behandlung von Geschlechtskrankheiten durch Nichtärzte, 
sowie der Ankündigung von Mitteln usw. zur Heilung von Geschlechtskrankheiten, 
ferner des Gefährdungsparagraphen und der Strafvorschriften über die gewerbsmäßige 
Unzucht.) 

Odstreil, J., Über die provokatorische Wirkung der Joddämpfe als Kriterium der 
Gonorrhöeheilung. Dermat. Wochenschr. Bd. 66. Nr. 25. 


. *Quincke, H., Zu dem Gesetzentwurf zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten. 


Deutsche med. Wochenschr. Bd. 44. p. 749. 

*_ Über ansteckende Krankheiten und die Strafbarkeit ihrer Übertragung. Ebenda. 
Bd. 44. p. 1081. 

*Rapmund, O., Die dem Reichstag vorgelegten Entwürfe eines Gesetzes zur Be- 
kiimpfung der Geschlechtskrankheiten und eines Gesetzes gegen die Verhinderung 
von Geburten. Zeitschr. f. Med.-Beamte. Bd. 31. p. 85. 

Schiff, Frühzeitige Entwicklung der sekundären Geschlechtscharaktere bei einem 
zweijährigen Mädchen. Jahrb. f. Kinderheilk. Bd. 87. p. 519. (Infolge von Hyper- 
nephrom der rechten Nebennicre.) 


19* 


292 Geburtshilfe. Gerichtliche Geburtshilfe. 


39. *Scholtz, W., Uber die Feststellung der Heilung nach Gonorrhöe. Deutsche med. 
Wochenschr. Bd. 44. p. 878 u. 896 und Verein f. wissensch. Heilk. Königsberg, Sitzg. 
vom 6. V. Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 820. 

40. *Schubart, Zum Entwurf des Gesetzes zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten. 
Münchn. med. Wochenschr. Bd. 68. p. 1386. 

41. Schultze, E., Zur sozialen und sanitätspolizeilichen Bedeutung der Hypnose. Ärztl. 
Sachverständigenztg. Bd. 24. p. 201. (Ein Lehrer hatte Schulmädchen hypnotisiert 
und sie dann umarmt und gekiiBt; das Gericht schenkte aber seinen Äußerungen Glauben, 
daß er die Hypnose aus wissenschaftlichem Interesse ausgeführt habe. Es wird Verbot 


der Ausübung der Hypnose durch Laien und überhaupt Verbot der Kurpfuscherei 
gefordert.) 


42. Stigler, R., Die volksgesundheitliche Bedeutung einer staatlichen Ehevermittlung. 
Wiener med. Wochenschr. Bd. 68. p. 1683. (Verlangt Gesundheitszeugnisse für das 


Eingehen der Ehe; die übrigen sehr weitgehenden Aufstellungen betreffen das Gebiet 
der Rassenhygiene.) 

43. Über den gesetzlichen Austausch von Gesundheitszeugnissen vor der Eheschließung 
und rassenhygienische Eheverbote. München 1917, J. F. Lehmann. (Bericht der Ber- 
liner Gesellschaft für Rassenhygiene über eine vorbereitende Versammlung, die über 
die verschiedenen in Betracht kommenden Fragen zu keiner Einigung führte.) 

44. Vollzugsanweisung des deutsch-österreichischen Staatsamts für Volksgesundheit, be- 
treffond die Verhütung und Bekämpfung übertragbarer Geschlechtskrankheiten vom 
21. XI. 1918. Deutsche med. Wochenschr. Bd. 44. p. 1431. (Betrifft die allgemeine 
Behandlungspflicht für den Kranken, die Untersuchungspflicht bei Krankheitsver- 
dächtigen, die beschränkte ärztliche Anzeigepflicht, wenn eine Weiterverbreitung der 
Krankheit zu befürchten ist, die ärztliche Belehrungspflicht gegenüber Kranken, das 
Verbot der Fernbehandlung usw.) 


45. v. Zeißl, M., Über die Infektion eines 2'/, Jahre alten Knaben mit Ulcus molle. Wiener 


med. Wochenschr. Bd. 68. p. 1093. (Geschwür in der Afterkerbe durch Sittlichkeits- 
verbrechen.) 


46. *Zieler, Wie wird die Heilung des Trippers beim Manne festgestellt? Deutsche med. 
Wochenschr. Bd. 44. p. 653. 


47. v. Zumbusch, L., Geschlechtskrankheitenbekämpfung und Strafrecht. Münchn. med. 
Wochenschr. Bd. 65. p. 47. 


48. — Das schwedische Gesetz vom 20. VI. 1918 betreffend Maßnahmen gegen die Ver- 


breitung von Geschlechtskrankheiten. Münchn. med. Wochenschr. Bd. 65. p. 1223. 
(Siehe Blaschko [4].) 


Illner (16) beobachtete Konzeption bei Scheidenverdoppelung, 
und zwar endigte die linke weite Scheide, deren Eingang durch ein queres Septum 
. geteilt war, blind ohne Spur von Portio, während die rechte zum einfachen Uterus 
führende Scheide durch eine ganz enge Hymenalöffnung nach außen mündete; 
es hatte nur eine einzige Kohabitation stattgefunden. 

Lichtenstein (26) beschreibt einen Fall von Konzeption durch die Harn- 
röhre bei tiefer Kolpokleisis wegen großer Blasenscheidenfistel. In der Kolpo- 
kleisisnarbe fand sich keine Spur einer Fistel und es wird Konzeption durch 
Urethra und Blase angenommen, obwohl die Kohabitation nur inter crura mög- 
lich war. Untersuchungen über die Lebensfihigkeit der Spermatozoen ergaben, 
daß sich diese bei neutralem oder alkalischem Harn stundenlang bewegungs- 
fähig erhalten, während sie im normalsauren Harn rasch absterben. 


Nachweis der Gonorrhöe. 

Korsano (21) erklärt die mikroskopische Untersuchung für die Diagnose 
für ein unentbehrliches und für das wertvollste Mittel, da manche Fälle mit 
reichlichem Sekret für lange Zeit gonokokkenfrei sein können und umgekehrt 
Fälle von geringer Sekretion zahlreiche Gonokokken enthalten können. Unter 
242 Fällen fanden sich die Gonokokken 4l mal in der Urethra allein, 128 mal in 
der Zervix allein, 6 mal in beiden zusammen und 67 mal in beiden abwechselnd. 

Kindborg (20) empfiehlt zum Nachweis der Gonokokken die Behandlung 
mit Karbolthionlösung, dann mit alkalischer Pikrinsäurelösung, nach Entfernung 


Virginität; Sittlichkeitsverbrechen. 293 


der Pikrinsäure mittels Alkohol Wasserspülung und Trocknen. Die Gonokokken 
färben sich dunkelbraun, die anderen Bakterien rot, die Leukozytengranula 
zuweilen braunrot. 

Fauth (10) empfiehlt zur besseren Sichtbarmachung der Gonokokken bei 
der Gramfärbung die Nachfärbung mit Pappenheimschen Methylgrün-Pyronin, 
wodurch die Gonokokken das scharf abstechende leuchtende Rot des Pyronin 
und die Leukozyten das Methylgriin annehmen. 

Junghanns (17) macht darauf aufmerksam, daß die meisten der be- 
kannten Bakterien eine Urethritis erzeugen können. Die Keime werden aus den 
Nieren ausgeschieden und versetzen Blasen- und Harnröhrenschleimhaut in 
Entzündung. 

Blaschko (3) bevorzugt zur Provokation die Lugolsche Jodlösung (auf 
ein Viertel verdünnt) und injiziert sie am Tage nach einer Arthigoninjektion. 

Broelemann (5) erklärt die Provokationsmethode mittels Einspritzung 
von Gonokokkenvakzine für unzuverlässig. 

Drexler (8) empfichlt zur Provokation die intravenöse Injektion von 
0,1 cem Arthigon mit 4 ccm physiologischer Kochsalzlösung als hervorragend 
wertvoll. 

Odstreil (34) empfiehlt zur Gonorrhöeprovokation die Einführung von 
Joddimpfen in die Urethra. 

Scholtz (39) verlangt zum Nachweis der Heilung einer Gonorrhöe außer 
der mikroskopischen Untersuchung, für die er besondere Vorschriften macht, 
die Provokation mittels Expression der Harnröhre mit Knopfsonde und daran 
anschließende Protargolinjektion (10°/,), die stets durch intravenöse Arthigon- 
injektion zu ergänzen ist. Er schätzt den Wert der Arthigoninjektion als Provo- 
kationsmittel höher ein, als das chemische Verfahren, jedoch sind beide Methoden 
nicht ganz zuverlässig, so daß sie am besten kombiniert anzuwenden sind. In 
der Aussprache betont Winter, daß bei Frauen der Gonorrhöenachweis viel 
schwieriger ist und Uterus, Zervix, Scheide, Harnröhre, Bartholinsche Drüsen 
und Skenesche Gänge zu berücksichtigen sind; als bestes Provokationsmittel 
wird das Arthigon erklärt. 

Zieler (46) erklärt die Anwendung der Kollmannschen Dehner zur 
Feststellung der Heilung einer Gonorrhöe beim Manne als zuverlässigstes Provo- 
kationsverfahren, das der Vakzinemethode vorzuziehen ist, besonders für die 
Erteilung des Ehekonsenses. 


Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten 


In bezug auf den Gesetzentwurf zur Bekämpfung der Geschlechts- 
krankheiten behandelt Kahl (18) die Frage vom juristischen Standpunkt, 
vor allem den § 2: „Mit Gefängnis ..... wird bestraft, wer den Beischlaf aus- 
übt, obwohl er weiß oder den Umständen nach annehmen muß, daß er an einer 
mit Ansteckungsgefahr verbundenen Geschlechtskrankheit leidet.‘‘ Schon nach 
geltendem Recht konnte die tatsächliche Ansteckung mit einer Geschlechts- 
krankheit als Körperverletzung bestraft werden, dagegen bedroht der Entwurf 
bereits die Gefährdung mit Ansteckung durch Beischlafsausübung. Die Ver- 
folgung soll nur auf Antrag eintreten. Die übrigen Ausführungen betreffen 
besonders die Prostitution. Zum Schluß lehnt Kahl jede Pflicht der Selbst- 
anzeige oder jede ärztliche Anzeigepflicht, die das ärztliche Berufsgeheimnis 
verletzt, sowie die Forderung eines Gesundheitszeugnisses für Brautleute vor 
der Eheschließung ab. 

Bruhns (18) beleuchtet die Frage vom ärztlichen Standpunkt und be- 
spricht ebenfalls den Gefährdungsparagraphen (2). ferner das Verbot der Fern- 
behandlung und der Kurpfuscherei, die öffentliche Anpreisung von Mitteln 
gegen Geschiechtskrankheiten, die obligatorische Ammenuntersuchung und die 


294 Geburtshilfe. Gerichtliche Geburtshilfe. 


Regelung der Prostitution. Auch Bruhns verwirft die Anzeigepflicht aller 
Geschlechtskrankheiten, sowie wegen der praktischen Undurchführbarkeit die 
Vorlegung eines vor der Ehe zu erbringenden Gesundheitszeugnisses. 

Ebermayer (9) hält den Gesetzentwurf für die Bekämpfung der Ge- 
schlechtskrankheiten für eine wirksame Waffe und begrüßt besonders den Ge- 
fährdungsparagraphen als Fortschritt, wenn auch seine Wirksamkeit‘ durch die 
Bestimmung, daß die Verfolgung nur auf Antrag des Gefährdeten erfolgen soll, 
stark eingeschränkt wird. Ebenso wird die Einschränkung der Ankündigung 
von Mitteln oder Verfahren zur Heilung sowie von Druckschriften ete. für die 
Allgemeinheit als berechtigt anerkannt. 

Rapmund (37) veröffentlicht den Wortlaut der dem Deutschen Reichs- 
tage vorgelegten Gesetzentwürfe zur Bekämpfung der Geschlechtsorgane und 
zur Verhinderung von Geburten und begleitet sie mit eingehenden Bemerkungen 
und Erklärungen. 

Da der Gesetzentwurf bestimmt, daß derjenige bestraft werden soll, der 
den Beischlaf ausübt, obwohl er weiß oder den Umständen nach annehmen 
muß, daß er an einer übertragbaren Geschlechtskrankheit leidet, schlägt Quincke 
(35) vor, daB jeder Arzt, der einen ansteckungsfähigen Geschlechtskranken zu 
behandeln hat, verpflichtet werden soll, diesem eine schriftliche Mitteilung zu 
übergeben, daß seine Krankheit durch den Geschlechts- bzw. häuslichen Verkehr 
übertragen werden kann und daß deshalb bestimmte Vorsichtsmaßregeln zu 
beobachten seien. 

Quincke (36) bemängelt an dem Gesetzentwurf besonders, daß die Be- 
strafung nur auf Antrag erfolgt, ferner daß die extragenitale Übertragung der 
Syphilis von dem Gesetze nicht berührt wird. Er beantragt einen Zusatz, daß 
ohne Antrag des Geschädigten auch die fahrlässige Übertragung verfolgt werde, 
wenn der Täter von dem Vorhandensein der Krankheit oder der Gefahr der 
Übertragung Kenntnis hat. 

Jadassohn (15) stimmt dem Vorschlag Quinckes im allgemeinen zu, 
besonders auch dem Vorschlage, daß ein Abklatsch der dem Kranken ausgestellten 
Erklärung in der Hand des Arztes bleiben soll — ebenso auch dem Vorschlag von 
Kurpjuweit (23), daß jede gewerbsmäßig Unzucht treibende weibliche Person 
einen Ausweis darüber führen muß, daß die vorgeschriebenen Untersuchungen 
regelmäßig vorgenommen worden sind, jedoch soll der Ausweis eine Notiz ent- 
halten, die vor der falschen Auffassung warnt, daß die ärztliche Untersuchung 
als sichere Gewähr gegen Ansteckung angesehen wird. 

Chotzen (6) bespricht ebenfalls die Bestimmungen des Gesetzentwurfs 
in zustimmendem Sinne und fordert außerdem die Behandlungspflicht der Ge- 
schlechtskranken unter Strafandrohung und die Meldung von geschlechtskranken 
Versicherungspflichtigen an die Beratungsstellen der Landesversicherungs- 
anstalten, die als eine Verletzung der Schweigepflicht nicht anzusehen ist. 

v. Zumbusch (47) äußert sich gegen den Gefährdungsparagraphen, be- 
sonders wegen der Schwierigkeit der Beweisführung namentlich in der Richtung. 
ob der Angeschuldigte wußte, daß er geschlechtskrank und ansteckungsfähig 
war, oder ob er zur Zeit des Geschlechtsverkehrs ansteckungsfähig gewesen 
ist. Er hält es für fraglich, ob eine Strafbestimmung viel Nutzen schafft, anderer- 
seits ist aber zu befürchten, daß sie bei böswilligen Anzeigen erheblichen Schaden 
stiften kann, wie mitgeteilte Beispiele erweisen. 

Lilienthal (27a) hält den sog. Gefährdungsparagraphen in der Bekämpfung 
der Geschlechtskrankheiten wegen Schwierigkeit der Ermittlung der Ansteckungs- 
quelle für nutzlos. Die Gesetzesbestimmung” wird demgegenüber von Struve 
verteidigt. 

Lenz (24) empfiehlt unter kritischer Besprechung der Vorschläge für die 
Bestrafung der geschlechtlichen Ansteckung eine diskrete ärztliche Meldepflicht 
und eine Abänderung des Bestrafungsparagraphen. 


Schwangerschaft in gerichtlich-medizinischer Beziehung. 295 


Aus dem eingehenden Artikel von Levin (25) ist besonders hervorzu- 
heben, daß er die Bestrafung des ohne Prophylaxe ausgeübten Geschlechts- 
verkehrs und die Angabe der Infektionsquelle kaum zu umgehen erklärt. 

Lieske (27) sieht in der Androhung von Gefängnisstrafe bis zu zwei Jahren 
bei Übertragung des bewußt anhaftenden ansteckenden Geschlechtsleidens 
keinen Fortschritt gegenüber den Bestimmungen über Bestrafung von Körper- 
verletzung und fordert, die unmittelbare Gefährdung durch Ansteckung mit 
einer Geschlechtskrankheit unter Strafe zu stellen. Die durch Bestrafung von 
Ansteckung bedingte teilweise Durchbrechung des ärztlichen Berufsgeheim- 
nisses wird für bedenklich erklärt. 

Mittermaier (28) fordert zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten 
die grundsätzliche Untersuchung der Ehekandidaten, die Pflicht der ärztlichen 
Behandlung für Geschlechtskranke und deren ärztliche Meldepflicht an die 
Gesundheitsbehörden, endlich das Verbot der empfängnisverhütenden Schutz- 
mittel, soweit diese nicht zugleich ansteckungsverhütend sind. Diejenigen Ge- 
schlechtskranken, die vorsätzlich die Gesundheit eines anderen durch Beischlaf 
oder auf eine andere Weise gefährden, sollen unter Strafe gestellt werden. 

v. Notthafft (29) glaubt, daß für Männer lediglich wegen Zurückbleibens 
einer positiven Wassermannprobe ein Eheverbot nicht erlassen werden kann. 
Bei Frauen ist ein positiver Wassermann ein Ehehindernis, wenn nicht die 
intermittierende Behandlung innerhalb einer Schwangerschaft zugesagt wird. 
Waren nie Sekundärerscheinungen oder positiver Wassermann vorhanden, so 
ist der Ehekonsens nicht vor Schluß des zweiten Jahres zu geben, bei Sekundär- 
erscheinungen und positivem Wassermann ist der Konsens nicht vor fünf Jahren 
zu geben, wenn zwei Jahre hindurch behandelt worden ist, 2—3 Jahre keine 
Symptome vorhanden waren und Wassermann wenigstens seit 11/, Jahren nega- 
tiv ist. 

Schubart (40) schlägt für den $ 2 des Gesetzentwurfs vor, daß jeder 
strafbar sein soll, der nach einer Geschlechtskrankheit ohne ausdrückliche Er- 
laubnis seines Arztes den Beischlaf wieder aufnimmt. 

Kraepelin (22) erklärt die strafgesetzliche Bedrohung gleich- 
geschlechtlichen Verkehrs zwischen Erwachsenen für wirkungslos und 
daher entbehrlich. Strafbar soll dagegen bleiben die Erregung öffentlichen 
Ärgernisses durch solche Handlungen, die Werbung für die Ausbreitung der Homo- 
sexualität und das gewerbsmäßige Anbieten und Ausüben gleichgeschlechtlichen 
Verkehrs, der Mißbrauch von Abhängigkeitsverhältnissen, sowie Anwendung 
von Gewalt, Betäubungsmitteln oder "Alkohol zur Erreichung homosexueller 
Ziele; ganz besonders soll streng bestraft werden der gleichgeschlechtliche Ver- 
kehr Volljähriger mit Personen unter 21 Jahren, und zwar nicht nur beischlaf- 
ähnlicher, sondern aller geschlechtliche Befriedigung bezweckender Handlungen. 


d) Schwangerschaft in gerichtlich-medizinischer Beziehung. 


l. *Ahlfeld, F., Die Indikationen zum künstlichen Abort in der ärztlichen Praxis. Leipzig 
1917. Repertorienverlag und Mitteil. z. Geb. u. Gyn. f. d. Praxis. 1917. Heft 5. 

2. *Amann, J. A., Zum Bevölkerungsproblem. Münchn. med. Wochenschr. Bd. 65. 
p. 1132. 

3. Bab, Dreimaliger krimineller Abtreibungsversuch bei fehlender Gravidität. Gyn. 
Ges. München, Sitzg. vom 14. II. Münchn. med. Wochenschr. Bd. 65. p. 308. 

4. *Bauch, B., Bevölkerungsproblem und Hebammenlehranstalt. Monatsschr. f. Geb. 
u. Gyn. Bd. 48. p. 49. 

5. Behm, G., Geburtenrückgang und Volkssittlichkeit. Zeitschr. f. Bevölkerungspolitik 
u. Säuglingsfürsorge 1917. Heft 3. (Aufforderung zur Hebung der Volkssittlichkeit.) 

6. *Bley, K., Die Aborte in den Jahren 1912—1917 einschließlich. Monatsschr. f. Geb. 
u. Gyn. Bd. 48. p. 394. 


296 


18a. 


Geburtshilfe. Gerichtliche Geburtshilfe. 


Blohmke, A., Der EinfluB der Schwangerschaft auf die Otosklerose und seine Be- 
deutung fiir die Frage des kiinstlichen Abortes. Med. Klinik. Bd. 14. p. 103. (Lehnt 
den kiinstlichen Abort allein wegen Verschlimmerung der Otosklerose in der Schwanger- 
schaft ab.) 

— Otosklerose und Schwangerschaft. Verein f. wissensch. Heilk. Königsberg, Sitzg. 
vom 3. XII. 1917. Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 171 und Arch. f. Ohrenheilk. 
Bd. 102. Heft 1/2. (Lehnt die Schwangerschaftsunterbrechung ab.) 

*Böhm, G., Einfluß der Schwangerschaft auf Lungen-, Herz- und Nierenerkrankungen. 


Gyn. Ges. München, Sitzg. vom 14. II., 28. II. u. 14. III. Miinchn. med. Wochenschr. 
Bd. 65. p. 1170. 


. Bojanski, J., Spontane Uterusruptur während der Schwangerschaft. Inaug.-Diss. 


1916. Berlin. (Ein Fall.) 
*Bonhöffer, K., Die Indikationen zur ärztlichen Unterbrechung der Schwanger- 
schaft bei psychischen und nervösen Störungen. Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 12. 


. *Bonnaire, E., Der Kampf gegen den Abort. Presse med. 1917. Nr. 70. Ref. Deutsche 


med. Wochenschr. Bd. 44. p. 275. 


*Bucky, Die Schädigungen durch Röntgenstrahlen und ihre strafrechtliche Beurtei- 
lung. Vierteljahrsschr. f. gerichtl. Med. u. öff. San.-Wesen, 3. Folge. Bd. 56. Suppl.- 
Heft. p. 1. 

*Bumm, E., Zur Frage der Schwangerschaftsunterbrechung durch den Arzt. Berl. 
klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 4. 

*_ Zur Bevölkerungspolitik. Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42. p. 617. 

Busch, H., Zur Indikationsstellung des künstlichen Aborts. Monatsschr. f. Geb. 
u. Gyn. Bd. 47. p. 93. (Der Göttinger Klinik wurden in 7 Jahren 66 Fälle von Ärzten 
behufs Begutachtung bzw. Einleitung des künstlichen Abortus zugeschickt, wovon 
der Eingriff in der Hälfte der Fälle abgelehnt wurde; Besprechung der verschiedenen 
Indikationen.) 

*Ebermayer, Die ärztliche Unterbrechung der Schwangerschaft. Deutsche med. 
Wochenschr. Bd. 44. p. 917. 

*Ecalle, G., Über proteolytische Abwehrfermente im Serum schwangerer Frauen 
(Dialysierverfahren nach Abderhalden). Arch. mens. d’obst. Bd. 5. p. 257. Ref. 
Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. p. 49. 


. Ekstein, E., Über Förderung des Bevölkerungszuwachses. Frauenarzt. Heft 4. (Vor- 


schläge sozial- gesetzlichen Inhalts, die die Verhältnisse in Österreich berück- 
sichtigen.) 

*Endelmann, Z., Beitrag zur Ruptur der nach Kaiserschnitt entstandenen Uterus- 
narbe. Przegl. chir. i ginek. Heft 2/3. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42. p. 566. 
*Essen - Möller, E., Einige Bemerkungen zur Frage der Sterilisation aus Gründen 
der Rassenhygiene. Arch. mens. d’obst. Bd. 7. p. 257. Ref. Monatsschr. f. Geb. u. 
Gyn. Bd: 47. p. 280. 

*Fahreaus, R., Über die Hämagglutination und ihren diagnostischen Wert, besonders 
mit Rücksicht auf die Schwangerschaft. Hygiea. Nr. 7. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42. 
p. 895. 


. *Fehling, H., Die Frage des künstlichen Aborts vor der Berliner medizinischen Ge- 


sellschaft. Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 381. 


. *Folke und Lindstedt, Untersuchungen über die Spezifität der Graviditätsreaktion 


mit Hilfe des Abderhaldenschen Dialysierverfahrens, eine Modifikation dieser Me- 
thode. Zeitschr. f. Immunitätsforschung u. experim. Therapie. Bd. 24. Heft 4. 


. *Frey, E., Über klinisch-experimentelle Erfahrungen mit der Abderhaldenschen 


Serofermentreaktion und ihre Ausführung unter quantitativen Bedingungen. Arch. 
f. Gyn. Bd. 110. p. 103. nr 


. *Friedjung, J. K., Der Anteil des Willens am Geburtenrückgang. Wiener med. 


Wochenschr. Bd. 68. p. 2125. 

*Gall, P., Ein forensisch interessanter Fall von Missed abortion. Gyn. Rundschau 
1917. ' 

Gönner, Ist eine Zunahme der Geburten in der Schweiz wünschenswert? Schweizer 
Korrespondenzbl. Nr. 50. (Belehrung wie Reglementierung werden für aussichtslos 
erklärt, außerdem wird die gestellte Frage verneinend beantwortet.) 

Graßl, Allzumenschliches bei den Ärzten. Münchn. med. Wochenschr. Bd. 65. p. 1299. 
(Unter Hinweis auf eine Bemerkung Bum ms, daß zur Konstruktion einer Indikation 


30. 


5l. 


Schwangerschaft in gerichtlich-medizinischer Beziehung. 297 


zur Schwangerschaftsunterbrechung falsche Einträge in Krankengeschichten gemacht 
würden, wird eine strenge Überwachung der Krankenanstalten durch die Verwaltungs- 
behörden gefordert.) 

*Groth, Neomalthusianismus. Münchn. med. Wochenschr. Bd. 65. p. 537. 

Grube, K., Zur Frage der künstlichen Unterbrechung der Schwangerschaft nebst 
Bemerkungen über Schwangerschaft und Gallensteinkrankheit. Med. Klinik. Bd. 14. 
p. 586. (Erklärt an der Hand eines beobachteten Falles die Indikation nicht für be- 
rechtigt.) 

v. Gruber, M., Wirtschaftliche MaBnahmen zur Förderung kinderreicher Familien. 
Münchn. med. Wochenschr. Bd. 65. p. 417. (Nach Darlegung der Beweggründe für 
willkiirliche Einschränkung der Kindererzeugung wird eine Reihe von wirtschaft- 
lichen Verbesserungen der Lage kinderreicher Familien durch Steuernachlässe, Ein- 
kommenzuschiisse, Erzichungsbeihilfen usw. vorgeschlagen.) 


. *Guggisberg, Geburtenrückgang. Schweizer Korrespondenzbl. Nr. 37. 
. *Haberda, A., Gerichtsärztiche Erfahrungen über die Fruchtabtreibung in Wien. 


Vierteljahrsschr. f. gerichtl. Med. u. öff. San.-Wesen, 3. Folge. Bd. 55. Suppl.-Heft. 
p. 55. 


. — Scheinindikationen bei ärztlicher Fruchtabtreibung Wiener klin. Rundschau. 


Bd. 32. p. 15. (Siehe Jahresber. Bd. 31. p. 370.) 

*Halban, J., Bericht über die Tätigkeit des Komitees bezüglich des künstlichen 
Abortes. Geb.-gyn. Gesellsch. Wien, Sitzg. vom 13. XI. 1917. Zentralbl. f. Gyn. 
Bd. 42. p. 6. 

*Hecker, Geburtenrückgang und Kindererhaltung. Gyn. Gesellsch. München, Sitzg. 
vom 14. II., 28. II. u. 14. III. Münchn. med. Wochenschr. Bd. 65. p. 1170. 


. *Heimberger, Der ärztliche Eingriff, im besonderen die Schwangerschaftsunter- 


brechung und die Sterilisierung, instrafrechtlicher Beleuchtung. Münchn. med. Wochen- 
schrift Bd. 65. p. 455. 


. Heine, L., Ist familiares Gliom ein Grund für Schwangerschaftsunterbrechung. Zen- 


tralbl. f. Gyn. Bd. 42. p. 169. (Die Berechtigung wird ärztlich und juristisch als zweifel- 
haft und bedenklich erachtet.) 

*Heinsius, F., Zur Frage des kriminellen Abortes. Deutsche med. Wochenschr. 
Bd. 44. p. 16. 

*Hirsch, L., Über den vom Arzt unbeabsichtigt eingeleitoten Abort und seine straf- 
rechtliche Bedeutung. Vierteljahrsschr. f. gerichtl. Med. u. öff. San.-Wesen, 3. Folge. 
Bd. 55. Suppl.-Heft. p. 105. 


. *Hirsch, M., Zur Statistik des Aborts. Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42. p. 41. 


*— Zur Statistik des Aborts II. Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42. p. 758. 
— Die soziale und eugenctische Indikation fiir die Unterbrechung der Schwanger- 
schaft. Deutsche med. Wochenschr. Bd. 44. p. 126. 


. Hitze, F., Geburtenrückgang und Sozialreform. Volksvereinsverlag 1917. Ref. 


Zeitschr. f. Med.-Beamte. Bd. 31. p. 18. 
*Hiissy, T., Erfahrungen mit der neuen Schwangerschaftsreaktion nach Kottmann. 
Schweizer Korrespondenzbl. Nr. 22, 


. *v. Jaworski, Uber die Prognose in der Schwangerschaft bei tuberkulösen Frauen 


und über die Bedeutung des sog. Veitschen Gesetzes für die Vorhersage. Beitr. z. 
Klinik d. Tuberkulose. Bd. 37. 


. de Jong, D. A., Biologische Schwangerschaftsreaktion. Nederl. Maandschr. v. Verlosk. 


en Vrouwenziekten. 1915. p. 197. Ref. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. p. 411. 
(Der intradermalen und der Ophthalmoreaktion wird keine praktische Bedeutung 
zugemessen.) 


. *Junker, H., Über die Ursachen der Fehl- und Totgeburten. Inaug.-Diss. Berlin 


1917. 


*Kahl, Die ärztliche Unterbrechung der Schwangerschaft. = klin. Wochenschr. 
Bd. 55. p. 1, 58, 120 u. 147. 


. Kantor, H., Freie Bahn für die Kurpfuscher. Berlin, J. Sänger. (Beschuldigt die 


Kurpfuscherei als wichtige Mitursache des Geburtenrückgangs.) 

*Keller, C., Die Frau im Beruf, insbesondere Beruf und Schwangerschaft, Beruf 
und Frauenkrankheiten. Samml. klin. Vorträge. N. F. Nr. 754—757. 

*Kirstein, F., Der Geburtenrückgang, die Zukunftsfrage Deutschlands. Marburg 
1917. N. G. Elwert, 


298 


55. 


56. 


59. 


6l. 


66. 
67. 


68, 


69, 


Geburtshilfe. Gerichtliche Geburtshilfe. 


*Klein, G., Viel-Operieren, künstlicher Abortus und Geburtenrückgang. Münchn. 
med. Wochenschr. Bd. 65. p. 1157 u. 1170. 

*Kolisch, Krimineller Abortus. Feldärztl. Tagungen der k. u. k. Isonzoarmee, Sitzg. 
vom 14. III. Wiener med. Wochenschr. Bd. 68. p. 1720. 

Kollarits, J., Geburtenrückgang und schmerzlose Geburt. Med. Klinik. Bd. 14. 
p. 775. (Bezeichnet die Scheu vor den Geburtsschmerzen als wichtige Ursache des 
Geburtenrückgangs und fordert Anästhesie oder Narkose bei der Geburt.) 
Kottmann, Wesen der neuen Schwangerschaftsreaktion mit Sorzympräparaten. 
Schweizer Korrespondenzbl. Nr. 10. (Theorie der Reaktion, die sich von der Abder- 
haldenschen Reaktion wesentlich unterscheidet.) 

*Kraus, F., Berechtigte Indikationen der inneren Medizin für den künstlichen Abort. 
Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 7. 

Krohne, Vermehrung und Erhaltung des Nachwuchses. Gemeinsame Tagung d. 
ärztl. Abteil. d. waffenbrüderl. Vereinigungen Deutschlands, Österreichs u. Ungarns, 
Berlin, 23.—26. I. Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 148. (Kurze bevölkerungspoliti- 
scho Vorschläge. Die übrigen Vorträge beschäftigen sich vornehmlich mit dem Säug- 
lingsschutz.) 

*Kruse, Bekämpfung des Geburtenriickgangs. Hauptversamml. d. Deutsch. Vereins 
f. off. Gesundheitspflege vom 5.—7. IX. in Köln. Zeitschr. f. Med.-Beamte. Bd. 31. 
p. 456. 

*Kurpjuweit, Antifebrin als Fruchtabtreibungsmittel. Zeitschr. f. Med.-Beanite. 
Bd. 31. p. 417. 

Landmann, F., Reform des menschlichen Geschlechtslebens. I. Teil: Der Geschlechts- 
verkehr in der Schwangerschaft und seine Folgen für Mutter und Kind. Edens Verlag. 
Ref. Zeitschr. f£. Hebammenwesen, Mutterschutz u. Säuglingspflege. Bd. 2. p. 44. (For- 
dert ärztliches Verbot des Geschlechtsverkehrs während der Schwangerschaft, dessen 
Gefahren für Mutter und Kind von Ärzten und Laien unterschätzt werden.) 
Landvogt, R., Gedanken statistischer und naturwissenschaftlicher Art zur Bevölke- 
rungspolitik. Zeitschr. f. Bevölkerungspolitik u. Säuglingsfürsorge. 1917. Heft 2.3. 
(Sieht in der Frauenemanzipation weit mehr Keime für den Geburtenrückgang, als 
in der Willensrichtung des Mannes.) 

*Lapp, C., Über Indikationen und Erfolge der künstlichen Schwangerschaftsunter- 
brechung bei Herzfehlern. Tnaug.-Diss. Königsberg 1917. 

*Lehner, R., Über serbische Fruchtabtreibungsmittel. Vierteljahrsschr. f. gerichtl. 
Med. u. öff. San.-Wesen, 3. Folge. Bd. 55. p. 177. 

Leitsätze über Sterilisierung und künstlichen Abort. Ärztl. Kreisverein Mainz, Nitze. 
vom 15. I. Münehn. med. Wochenschr. Bd. 65. p. 281. (Die Leitsätze enthalten die 
ausschließliche Anerkennung einer medizinischen Indikation bei schwerster Gefahr 
für Leben und Gesundheit unter Verwerfung der sozialen und eugenetischen Indikation, 
die Indikationsstellung durch ein Konzilium dreier von einander unabhängiger Ärzte 
und Aufnahme eines dem ärztlichen Kreisvereinsvorstand zu übergebenen Protokolls.) 
*Lenz, F., Die Gesetzentwürfe gegen die Verhinderung von Geburten. Münchn. med. 
Wochenschr. Bd. 65. p. 911: 

*Lepage, G., La lutte contre Pavortement criminel. Bull. med. Bd. 31. Nr. 22. 
Liepmann, W., Frauenpsychologie und Bevölkerungsproblem. Frauenarzt. Heft 3. 
(Mahnwort an die Frauen.) 

Lindenau, Pro nascituro. Deutsche Strafrechtsztg. Nr. 7 ff. Ref. Deutsche med. 
Wochenschr. Bd. 44. p. 1035. (Besprechung der vom kriminalpolitischen und sozial- 
hygienischen Standpunkte vorgenommenen Sterilisationen, denen in Deutschland das 
geplante Gesetz gegen Unfruchtbarmachung und Schwangerschaftsunterbrechung ent- 
gegensteht.) 

Lönne. F., Deutschlands Volksvermehrung und Bevölkerungspolitik vom national- 
ökonomisch-medizinischen Standpunkt. Wiesbaden 1917. J. F. Bergmann. (Be- 
sprechung in dem im Titel genannten Sinne mit Berücksichtigung der sozialen Ver- 
hältnisse, die Hen Fortpflanzungswillen beeinflussen, sowie des Einflusses der sozialen 
Verhältnisse auf die Eheschließung und der Vorschläge auf dem Gebiete des Besteue- 
rungswesens.) 

Marcuse, M., Wandlung des Fortpflanzungsgedankens und -Willens. Abhandl. aus 
d. Geb. d. Sexnalforschung. Bd. 1. Heft 1. 

*Mauclaire, Beitrag zum Studium der Uterusgangrän nach Abort. Annales de Gyn. 


Bd. 12. p. 193, Ref. Monatsschr, f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. p. 274. 


72, 
73. 


74. 


75. 


Schwangerschaft in gerichtlich-medizinischer Bezichung. 299 


*Mayer, A., Zur modernen Abortusfrage. Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42. p. 853 u. 873. 
*Meier, J., Rechtliche Stellung des unchelichen Kindes. Münchn. med. Wochenschr. 
Bd. 65. p. 622. 

— Das Findelwesen. Münchn. med. Wochenschr. Bd. 65. p. 569. (Spricht sich gegen 
die Einführung des Findelwesens in Deutschland, dagegen für den Ausbau der Sozial- 
versicherung und weit ausgebreitete Muttersäuglingsfürsorge und Errichtung von 
Mutter- und Säuglingsheimen aus.) 

Meyer, E., Die künstliche Unterbrechung der Schwangerschaft bei Psychosen mit 
Einschluß der Hysterie und Neurasthenie. Med. Klinik. Bd. 14. p. 153 ff. und Arch. 
f. Psychiatrie. Bd. 55. Heft 1. (Besprechung der Indikationen, die im ganzen äußerst 
selten sind.) 

*_ Schwängerung Geisteskranker und künstlicher Abort. Verein f. wissensch. Heilk. 
Königsberg, Sitzg. vom 25. TI. Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 559. 


77. *-— Die Frage der Schwangerschaftsunterbrechung im Falle des $ 175, 2 des Straf- 
gesetzbuchs. Arch. f. Psychiatrie. Bd. 59. Heft 2/3. 
78. — Psychosen und Schwangerschaft. Verein f. wissensch. Heilk. Königsberg, Sitzg. 


91, 


vom 17. XIT. 1917. Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 294. (Besprechung der Indi- 
kationen der Aborteinleitung, die er für sehr selten erklärt.) 

*Meyer, L., Uterusrupturen während der Schwangerschaft. Arch. mens. d’obst. 
Bd. 7. p. 291. Ref. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. p. 273. 

*Nassauer, M., Wandlungen in der Frage des künstlichen Abortes; die Bekämpfung 
desselben durch Findelhäuser. Gyn. Ges. München, Sitzg. vom 14. II., 28. TI. u. 14. III. 
Münchn. med. Wochenschr. Bd. 65. p. 1171. 

*Neumaver, H., Kehlkopftuberkulose und Gravidität. Gyn. Ges. München, Sitze. 
vom 14. TI., 28. IT. u. 14. III. Münchn. med. Wochenschr. Bd. 65. p. 1171. 


. Novy. E., Über eugenetische Bestrebungen. Casopis lék. česk. Ref. Wiener klin. 


Rundschau. Bd. 32. p. 140. (Verlangt gesetzliche Einführung der Kastration oder 
Sterilisation bei unverbesserlichen Verbrechern, unheilbaren Trinkern, Geisteskranken 
und Individuen mit geistiger und körperlicher Belastung.) 


. Nürnberger, Kriegszeugung und ihre wissenschaftliche Verwertung. Gyn. Ges. 


München, Sitzg. vom 25. V. 1917. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. p. 560. (Siche 
Jahresber. Bd. 31. p. 358.) 

*v. Olshausen, Th., Der Entwurf eines Gesetzes gegen Unfruchtbarmachung und 
Schwangerschaftsunterbrechung. Med. Klinik. Bd. 14. p. 751 ff. (Besprechung der 
ärztlichen Schwangerschaftsunterbrechung und der künstlichen Sterilisation.) 


. — Der Entwurf eines Gesetzes gegen die Verhinderung von Geburten. Med. Klinik. 


Bd. 14. p. 381. (Bespricht das Verbot der Ankündigung und des Vertriebs von empfäng- 
nisverhütenden Mitteln und das Verbot der Anwendung solcher Mittel.) 

*Patros, E.. und R. d’Ernst. Beitrag zur Schwangerschaftsdiagnose nach Abder- 
halden. Arch. mens. d’obst. Ref. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 5. p. 333. 
*Pcller, S., Zur Kenntnis des Abortus. Deutsche med. Wochenschr. Bd. 44. p. 1359. 
Peltesohn, F.. Über Otorklerose. Berl. med. Wochenschr. Bd. 55. p. 252. (Erklärt 
es für besser, bei Otosklerose die Schwangerschaft zu verhüten, als die eingetretene 
Schwangerschaft zu unterbrechen.) 

*Penshorn, H., Mitralfehler in Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett. Inaug.- 
Diss. Straßburg 1917. 

*Placzek. Künstliche Fehlgeburt und künstliche Unfruchtbarkeit, ihre Indikationen, 
Technik und Rechtslage. Leipzig, G. Thieme. 

*Plaut, F., Psychiatrie und Schwangerschaftsunterbrechung. Münchn. med. Wochen- 
schrift Bd. 56. p. 1108. 

*Puppe, Die rechtliche Stellung der Schwangerschaftsunterbrechung durch den 
Arzt. Deutsche Juristenztg. p. 28. Ref. Deutsche med. Wochenschr. Bd. 44. p. 381. 
*— Die gerichtsärztliche Beurteilung durch den Arzt herbeigeführter Schwanger- 
schaftsunterbrechungen und Unfruchtbarmachungen. Vierteljahrsschr. f. gerichtl. Med. 
u. Off. San.-Wesen, 3. Folge. Bd. 55. Suppl.-Heft. p. 228. 

*Rapmund, O., Entwurf eines Gesetzes gegen Unfruchtbarmachung und Schwanger- 
schaftsunterbrechung. Zeitschr. f. Med.-Beamte. Bd. 31. p. 313. 


- — Die am 28. Februar und 1. März 1918 im preußischen Abgeordnetenhaus statt- 


gefundene Verhandlung über den Haushalt des Medizinalwesens für das Jahr 1918. 
Zeitschr. f. Med.-Beamte. Bd. 31. p. 113. (In dem Bericht sind die Äußerungen des 
Abg. Dr. Faßbender hervorzuheben, der unter Hinweis auf den Prozeß Henkel die 


300 


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120. 


Geburtshilfe. Gerichtliche Geburtshilfe. 


Zunahme der Einleitung des ärztlichen Abortus unter nicht genügender Indikation 
beklagt und die gesetzliche Forderung der Befragung zweier Ärzte bei der Indikations- 
stellung und die Anzeigepflicht für jeden künstlich eingeleiteten Abort begründet. 
Abg. Dr. Mugdan widerlegt die den Ärzten in zu allgemeiner und zu weitgehender 
Weise gemachten Vorwürfe.) 

*Repression de avortement criminel. Soc. de med. legale, Paris. Julisitzg. Presse 
med. 1917. Nr. 52. 

*Richet, Ch., Die Entvölkerung Frankreichs. Annal. de gyn. et d’obst. 1917. Nr. 7/8. 
Ref. Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42. p. 899. 

*Ruge, C. I, Fehldiagnosen und zufällige Befunde. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. 
p. 27. 

*Ruge, C. II, Ovulation, Konzeption und willkürliche Geschlechtsbestimmung. Ges. 
f. Geb. u. Gyn. Berlin, Sitzg. vom 22. II. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. p. 494. 


100. *— Follikelsprung und Befruchtung. Arch. f. Gyn. Bd. 109. p. 302. 
-101. *— Über Geschlechtsbildung und Nachempfängnis. Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42. p. 489. 
102. Sachs, E., Die Gefahren der Nierenerkrankungen in der Schwangerschaft. Deutsche 


med. Wochenschr. Bd. 44. p. 801. (Rechtfertigung der künstlichen Aborteinleitung 
in manchen Fällen von Nierenerkrankungen.) 

— Die künstliche Unterbrechung der Schwangerschaft bei Blutkrankheiten (Leukämie 
und perniziöser Anämie). Med. Klinik. Bd. 14. p. 257 ff. (Besprechung der Indi- 
kationen.) 

*Sallobielski, Über Sarggeburt nebst Mitteilung eines neuen Falles. Inaug.-Diss. 
Königsberg 1915. 

*Schäfer, P., Zur Ätiologie der Schwangerschaftsrupturen. Arch. f. Gyn. Bd. 109. 
p. 284. 

*Schäffer, R., Die ärztliche Anzeigepflicht der künstlichen Schwangerschaftsunter- 
brechung. Deutsche med. Wochenschr. Bd. 44. p. 492 ff. 

*Schauta, F., Der Kampf gegen den gewollten Abortus. Wien 1917. M. Perles. 
*Schönheimer, H., Zum Entwurf eines Gesetzes gegen Unfruchtbarmachung und 
Schwangerschaftsunterbrechung. Deutsche med. Wochenschr. Bd. 44. p. 863. 
*Schöps, Über zwei Kaiserschnitte an der Toten. Schles. Ges. f. vaterl. Kultur Breslau, 
med. Sektion, Sitzg. vom 30. XI. 1917. Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 221. 
*Siegel, Gewollte und ungewollte Schwankungen der weiblichen Fruchtbarkeit. 
Berlin 1917. J. Springer. 

*Siegel, P. W., Zur Frage der Superfoccundatio und Superfoetatio bei Zwillingen. 
Zentralbl. f. Gyn. Bd. 24. p. 301. 

Siemerling, E., Psychosen und Neurosen in der Gravidität und ihre Anzeigen zur 
künstlichen Unterbrechung der Schwangerschaft. Berlin 1917. S. Karger. 

Solbrig, Geburtenrückgang und Säuglingssterblichkeit in Deutschland mit besonderer 
Berücksichtigung der Provinz Ostpreußen in den Jahren 1901—1906. Veröffent!. 
a. d. Geb. d. Medizinalverwaltung. Bd. 7. Heft 6. ( Stellt für 1901—1906 eine Geburten- 
abnahme von 17°/, fest.) 

*Struve, Antwort. Zeitschr. f. ärztl. Fortbild. Bd. 15. p. 244. 

*van Tussenbroek, C., B. H. Vos, H. Schut und B. J. Kouwer, Schwangerschaft 
und Lungentuberkulose. Nederl. Tijdschr. v. Verlosk. en Gvn. 1915. p. 81. Ref. 
Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. p. 411. 

Voormann, P., Hyperemesis gravidarum als Indikation zum künstlichen Abort. 
Inaug.-Diss. Marburg 1917. (Fordert zur Zurückhaltung auf.) 

Waecber, A., Ein Fall von Befruchtung intra puerperium. Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42. 
p. 794. (Am 7. Wochenbettstage.) 

van Waasbergen, G. H., Geburtenrückgang. Nederl. Maandschr. v. Verlosk. en 
Vrouwenziekten. 1915. p. 253. Ref. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. p. 410. (Auch 
für die Niederlande wird ein Geburtenrückgang von 36,5 auf 1000 Einwohner 1875 
bis 1879 auf 28,1 im Jahre 1912 nachgewiesen.) 

*Weber, F., Über den diagnostischen und therapeutischen Wert der Colpotomia 
posterior. Arch. f. Gyn. Bd. 109. p. 715. 

*Weise, E., Studien zur Abderhaldenschen Reaktion. Arch. f. Hygiene. Bd. 85. 
Heft 2/3. 


120a. Welcker, A., Doodolijke vergiftiging (abortus criminalis) door oleum sabinae. Nederl. 


Tijdschr. v. Gencesk., IT. Hälfte. Nr. 16. p. 1307. (Hollandisch.) (Ausführlicher Krank- 


Schwangerschaft in gerichtlich-medizinischer Beziehung. 301 


heitsbericht und vollständiges gerichtliches Sektionsprotokoll. Die Patientin muß 
etwa 10 ccm unverdünntes Oleum sabinae eingenommen haben.) (Lamers.) 

121. *Werner, P., Über das Verhalten der Eierstocksfunktion nach Röntgentiefenbestrah- 
lung. Arch. f. Gyn. Bd. 106. Heft 1 u. Geb.-gyn. Ges. Wien, Sitzg. vom 16. IV. Zen- 
tralbl. f. Gyn. Bd. 42. p. 396. 

122. *Wilhelm, E., Darf die wirtschaftliche Lage der Schwangeren bei Einleitung des 
künstlichen Abortes berücksichtigt werden. Deutsche med. Wochenschr. Bd. 44. 
p. 186. 

124. *Winter, G., Die Indikationen zur künstlichen Unterbrechung der Schwangerschaft. 
Berlin u. Wien, Urban u. Schwarzenberg. 

124. *— Sollen wir Bevölkerungspolitik treiben? Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. 
p. 351. ; 

125. Wittwer, E., Indikation und Methodik der künstlichen Schwangerschaftsunterbrechung 
bei Tuberkulose. Inaug.-Diss. Straßburg. 

126. Wolf, J., Die Bevölkerungspolitik der Gegenwart. Leipzig-Dresden, B. G. Teubner. 
(Verwirft jede polizeiliche und strafrechtliche Unterdrückung der den Ärzten unent- 
behrlichen Präventivmittel.) 

127. *Zangemeister, W., und Ch. Lehn, Die geburtshilfliche Bedeutung übergroßer 
Fruchtentwicklung. Arch. f. Gyn. Bd. 109. p. 500. 

128. *Zicler, Maßnalımen gegen das Schwinden der Volkszahl. Frauenarzt 1917. Heft 7. 

129. Zuloaga, Die Insuffizienz des Nebennierensystems in der Schwangerschaft. Arch. 
mens. d’obst. Bd. 5. p. 433. Ref. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. p. 5l. (Wird 
für gewisse Fälle von plötzlichem Tod in der Schwangerschaft als Ursache angesprochen.) 

130. Zum Prozeß Henkel. Zeitschr. f. ärztl. Fortbildung. Bd. 15. p. 107. (Es wird betont, 
daß die ärztliche Schwangerschaftsunterbrechung ungleich öfter aus ökonomischen 
und ethischen als aus ärztlichen Gründen ausgeführt wird.) 

131. Zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten und der Verhinderung der Geburten in 
Deutschland. Wiener klin. Rundschau. Bd. 32. p. 212. (Kurzer Bericht.) 

132. Zu Unrecht erfolgte Untersagung des Heilgewerbes. Entscheidung des Oberverwal- 
tungsgerichts. Arztl. Sachverständigenztg. Bd. 24. p. 130. (Einem Kurpfuscher, der 
gelegentlich der Bauchmassage an zwei Frauen mit diesen sich sittlich vergangen und 
dann der einen die Fruchtabtreibung vollzogen hatte, war von der Erstinstanz die 
Ausübung des Heilgewerbes verboten worden. Das Oberverwaltungsgericht hob diese 
Entscheidung auf, weil die Ausübung des Heilgewerbes allgemein freigegeben ist.) 


Schwangerschaftsdiagnose. 


Ecalle (17) fand, daß die Abderhaldensche Schwangerschafts- 
reaktion vom ersten Monat der Schwangerschaft an positiv wird und im all- 
gemeinen bis drei Wochen nach der Geburt positiv bleibt. Der diagnostische 
Wert der Methode ist insofern noch unsicher, weil von untersuchten nichtschwan- 
geren Frauen 30°/, positive Reaktion boten, dagegen läßt negative Reaktion 
Schwangerschaft ausschließen. 

Patros und d’Ernst (86) fanden dagegen unter 15 Fällen von vorhandener 
Schwangerschaft einen negativen Ausfall der Probe. 


Folke und Lindstedt (22) folgern aus ihren Untersuchungen, daß das 
Dialysierverfahren selbst in der Hand geübter Untersucher zur Zeit noch keine 
klinisch verwertbare Methode der Schwangerschaftsdiagnose ist. Die Modifi- 
kation der Methode besteht in der Anwendung von aus Kollodium selbst an- 
gefertigten Hülsen, auf deren verschiedene Durchlässigkeit die Verschiedenheit 
der Ergebnisse zurückgeführt wird. 


Frey (23) schließt aus seinen Untersuchungen, daß Abderhaldens Dia- 
lysiermethode in Verbindung mit der Ninhydrinreaktion kein zuverlässiges 
diagnostisches Merkmal für oder gegen Schwangerschaft ist, daß sie dagegen 
in Verbindung mit der Mikro-N-Bestimmung unter gewissen Bedingungen eine 
praktisch brauchbare Schwangerschaftsreaktion gibt. 

Weise (120) hat mit der Abderhaldenschen Reaktion bei trächtigen 
Rindern und Schafen sehr gute Resultate erzielt. 


302 Geburtshilfe. Gerichtliche Geburtshilfe. 


Hüssy (44) bezweifelt die Verwendbarkeit der Kott mannschen Schwanger- 
schaftsreaktion für die Praxis wegen der subtilen Technik und der schwankenden 
Resultate. 

Fahreaus (20) weist nach, daß die Stabilität der Blutkörperchensuspen- 
sion im Blute Schwangerer — aber auch bei vielen pathologischen Zuständen — 
bedeutend herabgesetzt ist, und beschreibt eine einfache Methode, diese Stabilität 
nach der Geschwindigkeit der S:dimentierung zu schätzen und diese als Schwanger- 
schaftszeichen zu benützen. 

C. Ruge I (98) trennt Fehldiagnosen — auf Irrtum beruhend —, die 
auch bei Geübten vorkommen, und Falschdiagnosen, die von einem Ge- 
übten nie begangen werden können. Als Beispiel wird die Deutung der Geb- 
hard -Opitzschen Drüsen für die Annahme einer Schwangerschaft bzw. 
einer malignen Geschwulstbildung besprochen. 


Beginn und Dauer der Schwangerschaft. 


C. Ruge II (99, 100) verlegt den Follikelsprung in die erste Hälfte der 
intermenstruellen Zeit, und zwar vorzugsweise in die Zeit vom 6.—13. oder 
vom 8.—14. Tag. Dem nicht befruchteten Ei erkennt er eine Lebens- oder wenig- 
stens Befruchtungsfähigkeit von nur wenigen Tagen zu. Das Konzeptionsoptimum 
fällt zeitlich fast genau mit dem Follikelsprung zusammen, wofür besonders 
auch die während des Krieges gemachten Erfahrungen sprechen. Die tat- 
sächliche Dauer der Schwangerschaft beträgt 266—279, im Durchschnitt etwa 
273 Tage, dagegen ist für die Praxis die Berechnung der Schwangerschaft auf 
280 Tage vom ersten Tage der letztvorhandenen Menstruation am besten 
geeignet. 

In der überwiegend klinischen Veröffentlichung von Zangemeister und 
Lehn (123) behandelt der erstere Autor die Ursache des Riesenwuchses, die er 
in einem abnorm schnellen Fruchtwachstum im Verein mit einer Verlängerung 
der Schwangerschaftsdauer sieht. Bei 99 Neugeborenen von 55 cm Länge 
und darüber war in 73 Fällen die Schwangerschaft verlängert, bei 158 Kindern 
von 4000 g und darüber 113 mal; das Fruchtwachstum war gleichzeitig in 66 
bzw. 70 Fällen ein abnorm schnelles. Die durenschnittliche Schwangerschafts- 
dauer für verschiedene Fruchtgewichte wird in folgender Weise berechnet: 


für 3250 g 280,4 Tage post menstr. für 4250 g 287,2 Tage post menstr. 


„ 3500 g 282,3 9 „ ” „ 4500 g 288,6 „ ” 29 
” 3750 g 284,1 „ „ ” 9 4750 g 289,8 9 ” 9 
„ 4000 8 285,1 ” 9 ” ” 5000 8 291,0 ” ’ „ 


Häufigkeit der Aborte. 


Bley (6) stellt für die Bremer Frauenklinik ein Ansteigen um das Vier- 
fache in 11 Jahren fest und schließt aus der großen Zahl fieberhafter Aborte, 
daß die Aborte meist kriminell erzeugt waren. Als häufigste Abtreibungsmethode 
wird das Einspritzen von Flüssigkeit in die Gebärmutter, an zweiter Stelle die 
Sondeneinführung angegeben. Die meisten Aborte werden von den Schwangeren 
selbst veranlaßt; während der ärztliche Abort keine Rolle spielt, erscheint der 
Hebammenstand stark belastet, was auf die durch den Krieg gesteigerte Not- 
lage dieses Standes zurückgeführt wird. In bezug auf die ärztliche Abortein- 
leitung wird die soziale und eugenetische Indikation abgelehnt. Für den spon- 
tanen Abort wird Lues in etwa 16°/, als Ursache angenommen. 

Friedjung (24) berechnet für Wien in den letzten secas Jahren vor dem 
Kriege einen Rückgang der ehelichen Geburten um 20%, Er bezeichnet den 
Rückgang der Geburten als einen gewollten und schätzt die Zahl der jungen 
Ehepaare in Wien, die bewußt eine Empfängnis oder Nachkommenschaft ver- 
meiden, auf 7500 für cin Jahr. 


Schwangerschaft in gerichtlich-medizinischer Beziehung. 303 


Hirsch (50) berechnet auf 100 fruchtbare Ehen in Berlin durchschnittlich 
87 Aborte, bei Frauen von 31—36 Jahren sogar 110 Aborte und auf 100 Aborte 
78 Fruchtabtreibungen, so dal3 27,66°/, der Schwangerschaften durch Abort 
und 21,55°/, durch Abtreibung endigen. Die kriminellen Aborte zeigen be- 
sonders im 31.—36. Lebensjahre eine erhebliche Zunahme. 

In einem zweiten Aufsatze (41) werden auch die Ergebnisse aus Land- 
gemeinden berücksichtigt und hier ergibt sich, daß 31°), der Schwangerschaften 
durch Abort und 17%, durch Abtreibung ihr Ende finden. Während im Alter 
von 31—36 Jahren in der Stadt fast jeder Abort kriminell verläuft, trifft dies 
bei Stadt und Land erst bei jedem zweiten Abort zu. 

Peller (87) berechnet für die Piskaleksche Klinik eine Zunahme der 
Aborte innerhalb 7—8 Jahren um 35°/,, so daß 1907 jede 11., 1915 jede 8. aller 
früheren Schwangerschaften mit Fehlgeburt endigten. Bei gleicher Zahl der 
Schwangerschaften nimmt die Abortziffer mit dem Alter der Frauen ab, bei 
gleichem Alter dagegen mit der Zahl der durchgemachten Schwangerschaften 
zu. Ledige abortieren seltener als Verheiratete, jüngere Frauen ebenso oft oder 
öfter als ältere. Peller kommt zu dem Schluß, daß Frauen, die öfter als ge- 
wöhnlich und als ihnen genehm ist, geschwängert werden, zur Abtreibung greifen, 
wofür auch die rasche Abortzunahme spricht. Eine Zunahme des Infantilismus 
(Siegel) wird abgelehnt. Gegenüber dem kriminellen Abort treten die Fehl- 
geburten durch Infantilismus, Mißbildungen, entzündliche Prozesse und Ge- 
schlechtskrankheiten zurück. Strafrechtliche Verfolgung kann die Abortus- 
häufigkeit nicht beeinflussen, dagegen werden soziale Maßnahmen empfohlen. 


Bekämpfung des Geburtenrückgangs. 


Ahlfeld (1) befürwortet zur Bekämpfung des Geburtenrückgangs die 
weitestgehende Einschränkung des scheinbar ärztlich berechtigten Aborts, dessen 
Indikationen er einzeln bespricht. Besonders in bezug auf die Tuberkulose 
betont er, daß in vielen Fällen geeignete Krankenhausbehandlung die Abort- 
einleitung vermeiden läßt. Er selbst hat unter 10 000 Fällen nur dreimal die 
Aborteinleitung zur Erhaltung des mütterlichen Lebens ausgeführt. 

Ahlfeld (2) erklärt die Häufigkeit der ärztlichen Aborteinleitung noch 
immer für viel zu groß, was auf die zu geringe Einschätzung des kindlichen Lebens 
bei den Ärzten und im Publikum zurückgeführt wird. Er läßt einen eng begrenzten 
Kreis von Indikationen zu, bezüglich deren Berechtigung ein endgültiges Urteil 
aber noch nicht ausgesprochen worden ist. Vor allem wird auf die großen Mei- 
nungsverschiedenheiten der Ärzte für manche dieser Indikationen, z. B. für 
Tuberkulose, hingewiesen. 

Böhm (9) hält die Indikation zur Schwangerschaftsunterbrechung bei 
aktiver Lungentuberkulose für gegeben; offene, aber fieberlose Tuberkulose 
kann unter Umständen die Unterbrechung rechtfertigen. Bei Herzfehlern ist 
größte Zurückhaltung geboten; nur schwere Herzinsuffizienz kann den Ein- 
griff rechtfertigen. Noch seltener wird bei Nierenerkrankungen die Unterbrechung 
nötig. 

3 Ebermayer (16) hebt hervor, daß der neue Gesetzentwurf eigentlich nur 
das geltende Recht bestätigt, aber doch zu begrüßen ist, weil er den Arzt dem 
gegenüber, der starr auf dem Boden der reichsgesetzlichen Rechtsprechung steht, 
gegen die Gefahr schwerer Bestrafung schützt und einen festen gesetzlichen 
Boden für den aus ärztlicher Indikation zur Rettung der Schwangeren eingreifen- 
den Arzt schafft. Die Meldepflicht durchbricht zwar das ärztliche Berufsgeheimnis, 
aber dieser Nachteil muß um des höheren Zweckes willen hingenommen werden. 

Essen- Möller (19) erklärt die Sterilisation aus rassenhygienischen 
Gründen — zwei Fälle bei Imbezillität und Epilepsie werden angeführt — für 
berechtigt, warnt aber wegen Unvollständigkeit unserer Kenntnisse über Here- 
dität vor gesetzlicher Einführung der Sterilisation. 


304 Geburtshilfe. Gerichtliche Geburtshilfe. 


Nach dem Berichte von Halban (34) verlangt ein zur Aborteinleitungs- 
frage von der Wiener geburtshilflich-gynäkologischen Gesellschaft eingesetztes 
Komitee die obligatorische Anzeigepflicht der Aborteinleitung für die Ärzte und 
die Ausdehnung der in Österreich für die Hebammen bestehenden Vorschrift auf 
die Ärzte, nach welcher jedes totgeborene Kind, alle Abortus-Eier und -Eiteile, 
sowie Molen der vorschriftsmäßigen Totenschau unterzogen werden müssen. 
Eine Anzeige vor der Aborteinleitung wird abgelehnt, jedoch soll die künst- 
liche Schwangerschaftsunterbrechung im Anzeigeformular unter ausführlicher 
Angabe der Indikation besonders vermerkt werden. 

Heimberger (36) bekämpft neuerdings die Auffassung der ärztlichen 
Operation an sich als Körperverletzung im Sinne des R.Str.G.B. und erklärt 
die Opferung des Kindes in der Geburt und in der Schwangerschaft damit, daß 
der Schutz des Staates für das nicht geborene Kind nur ein bedingter ist, be- 
dingt nur unter der Voraussetzung, daß es ohne Gefährdung der Mutter geboren 
werden kann. Die Frucht kann zur Abwendung dieser Gefahr straflos geopfert 
werden, nicht aber aus anderen Gesichtspunkten, wie bei der eugenetischen 
und der sozialen Indikation, bei denen die Schwangerschaftsunterbrechung 
strafbar ist. Die rechtliche Beurteilung der Sterilisierung ist noch unklar; als 
prophylaktische Maßnahme zur Verhütung künftiger Lebensgefährdung kann 
sie als Heilhandlung betrachtet werden, aus sozialen oder Bequemlichkeits- 
gründen kann sie als schwere Körperverletzung angesehen werden; die Ein- 
willigung des Kranken deckt aber den Arzt, der allerdings bei Mißbrauch der 
Operation ehrengerichtlich verfolgt werden kann. Die Auffassung Zitelmanns, 
daß dies gegen die guten Sitten verstoße, wird bemängelt, die Auffassung Puppes 
als Notstand völlig verworfen. 


L. Hirsch (39) bespricht die strafrechtliche Bedeutung des sog. fahr- 
lässigen Aborts, der in Fällen von Übersehen einer Schwangerschaft bei der 
ärztlichen Behandlung in Frage kommt. Dieser fällt nicht unter die Frucht- 
abtreibungsparagraphen des R.Str.G.B., die ausdrücklich von vorsätzlicher 
Aborteinleitung handeln, sondern für sie kommen die Bestimmungen über fahr- 
lässige Körperverletzung bzw. Tötung ($$ 220, 230, 232) in Betracht, wobei 
aber die fahrlässige Körperverletzung ein Antragsdelikt ist. Es handelt sich 
hierbei aber nur um Körperverletzung oder Tötung der Schwangeren, nicht 
aber auch der Frucht, weil das Strafrecht zwischen Mensch und Leibesfrucht 
unterscheidet. Bei Beurteilung solcher Fälle kommt vor allem in Betracht, 
ob von seiten des Arztes ein Kunstfehler anzunehmen ist oder nicht; straffrei 
bleiben von vornherein alle Fälle von ‚Notstand‘, wenn bei dringender Ge- 
fährdung der Erkrankten auf die Frucht keine Rücksicht genommen werden 
konnte, oder wenn keine Aussicht auf normale Entwicklung der Frucht bestand 
(z. B. Extrauterinschwangerschaft), oder endlich wenn die Lebenswertung für 
die Frucht eine sehr geringe war (z. B. bei Karzinom). Bei komplizierenden 
Krankheitszuständen sind die sich ergebenden Schwierigkeiten für die Diagnosen- 
stellung zu berücksichtigen; bei unkomplizierten Fällen, z. B. bei sehr junger 
Schwangerschaft, ist die Frage zu beantworten, ob die angewendete Heilmethode 
angezeigt war. Kaum zu entschuldigen sind unkomplizierte Fälle, bei denen 
kein Eingriff oder keine Medikation angezeigt war und bei denen Erscheinungen, 
die auf Schwangerschaft hindeuteten, gegeben waren (z. B. bei indikationslosem 
Sondieren). Je unkomplizierter der Fall war, um so weniger ist ein Verkennen 
der wahren Lage bei einiger Sorgsamkeit entschuldbar. 

Die fahrlässige Schwangerschaftsunterbrechung kann ebenfalls durch innere 
und durch mechanische Mittel bewirkt sein, jedoch ist die Möglichkeit der ver- 
sehentlichen Aborteinleitung durch innere Mittel sehr gering. Von mechanischen 
Eingriffen kommen in Betracht Massage des Leibes, Sondierung des Uterus 
und andere intrauterine oder auch zervikale Eingriffe, Einführung eines Intra- 
uterinpessars, Korrektur und Operation von Lageveränderungen, ganz besonders 


Schwangerschaft in gerichtlich-medizinischer Beziehung. 305 


die Anwendung der Kürette, Laparotomien bei Mißkennung einer unkompli- 
zierten Schwangerschaft oder bei Schwangerschaft mit komplizierenden Ge- 
schwulstbildungen (Myome, Kystome, Karzinome), ferner von allgemeinen Maß- 
nahmen, hydrotherapeutischen Maßnahmen (Fuß-, Dampf-, Sitzbäder), heiße 
Scheidenduschen und besonders Anwendung des Bergonie-Stuhls. Die Möglich- 
keit einer Schwangerschaftsunterbrechung durch ungeschickte bimanuelle Unter- 
suchung wird als durchaus denkbar erklärt. 

M. Hirsch (42) tritt für die soziale Indikation ein und betont die Unmöglich- 
keit ihrer Ausschaltung besonders da, wo sie in Konkurrenz mit einer medizini- 
schen Indikation tritt. Aber auch die ‚absolute‘‘ soziale Indikation — aus- 
schließlich bei wirtschaftlichem Notstand — wird verteidigt, weil sie eine Pro- 
phylaxe des meistens (?) der wirtschaftlichen Notlage entspringenden krimi- 
nellen Abortus ist. Auch für die eugenetische Indikation werden Gründe vor- 
gebracht, obwohl die Grundlagen für diese schwankender sind. Sowohl die 
soziale als die eugenetische Indikation können der Willkür entkleidet und vor 
Mißbrauch geschützt werden. 

v. Jaworski (45) erklärt die Unterbrechung der Schwangerschaft bei 
Lungen- und Kehlkopftuberkulose für berechtigt, weil die Schwangerschaft 
einen ungünstigen Einfluß auf die Tuberkulose ausübt. Jedoch ist der Allgemein- 
zustand zu berücksichtigen, aber der Abnahme des Körpergewichts ist eine 
vorherrschende, allzu große Bedeutung nicht beizulegen. 

Kahl (48) erkennt den Satz an, daß nach geltendem Recht eine Unter- 
brechung der Schwangerschaft nur dann nicht rechtswidrig, also straflos ist, 
wenn sie von einem approbierten Arzte aus medizinischer Indikation 
zur Rettung der Mutter aus Lebensgefahr oder Abwendung schwerer Gesund- 
heitsschädigung nach den Regeln ärztlicher Wissenschaft vorgenommen wird. 
Da der Notstand nur auf den Täter selbst und dessen Angehörige begrenzt ist, 
läßt sich ein ärztliches Recht nur aus den allgemeinen Gründen für die Zulässig- 
keit ärztlicher Körpereingriffe überhaupt ableiten. Nicht ärztlich approbierte 
Personen sind in jedem Falle wegen krimineller Abtreibung in Anspruch zu 
nehmen. Die Unterbrechung gilt für das Recht nur dann indiziert, wenn sie 
dem Zwecke der Lebensrettung oder Gefahrenabwendung dient, dabei ist die 
gegenwärtige Gefahr nicht absolut zeitlich, sondern relativ kausal zu verstehen, 
es kann also der Eintritt der Gefahr vielleicht erst nach Monaten zu erwarten 
sein, wenn nur die konstitutiven Bedingungen jetzt schon vorhanden sind. Die 
Einwilligung der Schwangeren ist nötig, aber sie kann niemals selbständiger 
Rechtsgrund für den Eingriff sein. Jede Unterbrechung aus anderer als medi- 
zinischer Indikation (sozialer und rassenhygienischer) ist glatte kriminelle Ab- 
treibung. Schwängerung durch Notzucht allein vermag den Eingriff niemals 
zu rechtfertigen. 

Für die Zukunft wurde im Strafgesetzentwurf der Notstandsbegriff zu- 
gunsten dritter erweitert, dagegen eine Sonderbestimmung der Ärzte nicht auf- 
genommen. In bezug auf die vorgeschlagenen Schutzmaßnahmen gegen den 
Mißbrauch der ärztlichen Freiheit ist die Aufhebung des ärztlichen Berufsgeheim- 
nisses unbedingt abzulehnen, ebenso das von v. Winckel geforderte speziali- 
sierte Kontrollsystem über die Frauen, auch die pflichtmäßige Beiziehung 
eines zweiten Arztes und die vorherige Anzeige jedes einzuleitenden Abortus, 
dagegen wird die Anzeigepflicht für jeden künstlich eingeleiteten Abortus mit 
genauer Begründung der Indikation und Angabe der Mittel unter eidesstatt- 
licher Versicherung der Wahrheit der Angaben befürwortet. Beharrliche Nicht- 
oder pflichtwidrige Erfüllung müßte unter die Gründe der Zurücknahme der 
Approbation aufzunehmen sein. 

Bumm (13) erkennt die Tatsache der Zunahme der ärztlichen Aborte 
infolge der immer mehr sich erweiternden Indikationsstellung und der immer 
laxer gewordenen Bewertung des keimenden Lebens an, schätzt sie aber dennoch 


Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtsh. 1918. 20 


306 = Geburtshilfe. Gerichtliche Geburtshilfe. 


nicht so hoch ein, daß sie für den Geburtenrückgang wesentlich ins Gewicht 
fallen würde. Selbst bei weitgehender Schätzung würde der dadurch bewirkte 
jährliche Geburtenverlust für Deutschland auf 3000 zu schätzen sein, während 
die durch Konzeptionsbehinderung ausfallenden Geburten auf 800000, die 
durch kriminelle Abtreibung bewirkten Verluste auf 100 000 geschätzt werden. 
Die Mißstände, welche bestehen, sind mehr als Frage der ärztlichen Moral und 
Gewissenhaftigkeit, als des ärztlichen Wissens und Könnens aufzufassen. Die 
Indikation richtet sich nach den Umständen und der Vorhersage des Einzel- 
falles und darf nur nach bestem Wissen und Gewissen gestellt werden. Für die 
soziale Indikation wird eine ,,reinliche und möglichst scharfe Abtrennung‘ ge- 
fordert. Von der Forderung einer pflichtmäßigen Beiziehung eines zweiten 
Arztes wird kein Erfolg erwartet, dagegen die Anzeigepflicht jedes künstlich 
eingeleiteten Abortus befürwortet. Eine Anzeigepflicht für alle Aborte (von 
Winckel) ist nicht durchführbar. Schließlich wird auf das häufige Vorkommen 
schwerer Beschädigungen bei Ausführung des Eingriffes (Perforationen, Sepsis, 
Darmverletzungen) hingewiesen. 

Bonhöffer (10) erörtert die Schwangerschaftsunterbrechung bei psychi- 
schen Erkrankungen, die auch seiner Ansicht nach sehr selten zu stellen ist. 
Selbstmordgefahr und Nahrungsverweigerung werden als Gründe abgelehnt. 
Die eugenetische Indikation wird verworfen. 

In der Aussprache (Berl. med. Gesellsch.) hebt Krohne hervor, daß zu- 
folge einer Umfrage an deutsche Frauenärzte die Mehrzahl eine Zunahme des 
von Ärzten eingeleiteten Abortus -zugegeben habe, einige selbst mit sehr zu- 
stimmenden und billigenden Bemerkungen. Sowohl in der Frauenwelt als unter 
den Ärzten ist der Zug der Zeit nach einer Ausdehnung der Indikationsstellung 
gerichtet. Die soziale Indikation bezeichnet er als schlimme Verirrung, jedoch 
kann ein Konkurrieren der sozialen Lage bei der medizinischen Indikation nicht 
abgelehnt werden. Auch die eugenetische Indikation wird abgelehnt. Die ge- 
setzliche Vorschrift der Anzeigepflicht ist sehr schwer durchzuführen und bedarf 
noch eingehender Beratungen. Die Zahl der kriminellen Aborte schätzt Krohne 
viel höher als Bumm. Hirsch berechnet die Häufigkeit des Abortus auf 27,66 °, 
aller Schwangerschaften, die der kriminellen Aborte auf 21,55°/,. Bei Frauen 
von 31—36 Jahren sind 98%, aller Aborte kriminell. Die Aborteinleitung durch 
Ärzte schätzt er für häufiger als Bumm, aber dennoch für einen sehr kleinen 
Bruchteil; sie beruht auf der ausgebreiteten Volksauffassung, daß die Frucht- 
abtreibung zwar verboten, aber nicht unsittlich ist. Die den Arzt einschränkenden 
Ausnahmegesetze — Konsultation, Meldepflicht — hält er teils für unnütz, 
teils für schädlich, besonders in bezug auf die ärztliche Schweigepflicht. Die 
Aufstellung allgemein anzuerkennender Leitsätze für die Indikationsstellung ist 
noch nicht möglich; die Verminderung der Zahl der ärztlichen Aborte darf nicht 
um jeden Preis erstrebt werden, auch die soziale und eugenetische Indikation 
läßt sich nicht geringschätzig abweisen, wenn sie auch vorläufig dem Arzt ver- 
sagt bleiben muß. H. Kohn bespricht besonders die Indikation bei Tuberkulose 
und glaubt, daß der Nutzen der Anzeigepflicht kein großer sein wird. P. Strab- 
mann verwirft die soziale und die eugenetische Indikation und fordert sexuelle 
Aufklärung unter Berücksichtigung der Frage der Fortpflanzung und Verteilung 
von Merkblättern an Ehebewerber. Adam bespricht die Indikationsstellung 
bei Augenkrankheiten. Hamburger befürwortet die Anzeigepflicht und ge- 
steht der sozialen Lage einen Einfluß auf die medizinische Indikationsstellung 
zu. Abel bedauert die laxe Bewertung der Schwangerschaftsunterbrechung, 
bekämpft aber die vorgeschlagenen gesetzlichen Ausnahmebestimmungen. Auch 
Alexander erwartet von der Anzeigepflicht mehr Schaden als Nutzen und 
fordert Einwirkung der Standesvertretungen auf die Ärzte. Franz lehut die 
eugenetische Indikation ab, läßt aber die soziale Indikation, je weiter man diesen 
Begriff ausdehnt, zu; die Anzeigepflicht lehnt er als nutzlos ab und fordert 


Schwangerschaft in gerichtlich-medizinischer Beziehung. 307 


schärfere Bestimmung der Indikationen. F. StraBmann erörtert den Begriff 
der Notstandshandlung und hält sowohl vom Standpunkt des Berufsrechts als 
dem des Gewohnheitsrechts, oder dem Standpunkt des Fehlens der rechts- 
widrigen Absicht den Eingriff dann immer für zulässig, wenn er mit der unter 
den Berufsgenossen allgemein herrschenden Ansicht übereinstimmt, also nicht nur 
bei Lebensgefahr, sondern auch bei schwerer, nicht zu beseitigender Gesundheits- 
gefahr. De lege ferenda wünscht er eine Schutzbestimmung für die Ärzte, z. B. 
etwa eine Erweiterung des Notstandsbegriffs. Die soziale und eugenetische 
Indikation weist er ab, dagegen hält er sich gegenüber der Ausnahme bei Not- 
zuchtschwängerung nicht vollständig ablehnend. Die Meldepflicht wird keines- 
wegs für so bedenklich erachtet, wie dies vielfach geschieht. Endlich wird auf 
eine neuerdings mildere Auffassung der katholischen Kirche hingewiesen. Falk 
hält den kriminellen Abort nicht für so häufig wie Bumm und Hirsch und 
bespricht die eigentlich gynäkologischen Indikationen. Der sozialen Indikation 
räumt er für die medizinische Indikationsstellung einen Einfluß ein, dagegen 
weist er die eugenetische Indikation ab, besonders auch die prophylaktische 
Einlegung eines Intrauterinstiftes aus diesem Gesichtspunkt. Bornstein fordert 
ausgedehnte Schwangerenfürsorge und Ausdehnung des Mutter- und Säuglings- 
schutzes, vor allem aber eine andere Stellung des außerehelichen Kindes und 
die Beseitigung der Ächtung der Mutter. Hirschberg weist auf die Vorschriften 
der hippokratischen Schriften hin, welche beweisen, daß die Klagen über die 
Neigung der Frauen zur Abtreibung keineswegs neu sind, und verlangt überein- 
stimmend mit Bumm von den Ärzten eine moralische Beeinflussung der Frauen- 
welt. Schäffer glaubt, daß die Anmeldepflicht der Ärzte keinen wesentlichen 
Erfolg erzielt und wünscht nach dem Vorgange von v. Winckel eine allgemeine 
Anzeigepflicht für alle Aborte von seiten des Arztes bzw. der Hebamme und 
des Haushaltungsvorstandes, aber unter Befreiung von allen peinlichen, polizei- 
lichen Kontrollmaßnahmen. Schlesinger bespricht die Indikationsstellung bei 
Herzerkrankungen, die sich vor allem nach dem Grade der Herzschwäche richten 
sol. Lennhoff kann sich der sozialen Indikation nicht verschließen und ver- 
langt ausgiebige Fürsorge für die Schwangeren und besonders für die außer- 
ehelichen Kinder. Friedländer fordert Hebung des Hebammenstandes, be- 
sonders die Beiziehung gebildeterer Personen zur Hebammenausbildung im 
Sinne von Brennecke. Finder verteidigt die Berechtigung der Abortein- 
leitung bei Kehlkopftuberkulose. Zadek sieht in der Rationalisierung der 
Kindererzeugung einen Kulturfortschritt und verwirft alle Polizeimaßnahmen, 
auch die pflichtmäßige Beratung mit einem anderen Arzte und die Meldepflicht, 
endlich weist er auf die sozialen Lasten kinderreicher Familien in bezug auf 
Erlangung einer Stellung, sowie auf das Wohnungswesen hin. Aschoff fordert 
von den Ärzten vor allem die Belehrung der Frauen. 

Im Schlußwort faßt Kahl die Ergebnisse der Aussprache in der Weise 
zusammen, daß 1. im Rahmen des geltenden Rechtes ein ausreichender Spiel- ' 
raum für die ungehinderte ärztliche Tätigkeit gegeben ist und daß 2. die nicht- 
medizinischen Indikationen abzulehnen sind. Weiter verteidigt er den Vorschlag 
der Anzeigepflicht für die eingeleiteten Aborte, besonders die dadurch befürchtete 
Gefährdung des ärztlichen Berufsgeheimnisses. Bumm bringt den Antrag ein: 
„Die Berliner med. Gesellschaft hält eine Kontrolle des therapeutischen Abortus 
für wünschenswert; sie sieht in der Anzeigepflicht des künstlich ausgeführten 
Abortus an den beamteten Arzt keine Beeinträchtigung des freien ärztlichen 
Handelns und, wenn von einer Namensnennung der Kranken abgesehen wird, 
auch keine Verletzung des ärztlichen Berufsgeheimnisses. Bonhöffer bringt 
eine Berichtigung in bezug auf die eugenetische Indikation in der Frage des 
Idiotismus vor. 

Klein (52) kommt nach Besprechung der ärztlichen Schwangerschafts- 
unterbrechung und Unfruchtbarmachung und der Bedeutung des Geburten- 


20* 


308 Geburtshilfe. Gerichtliche Geburtshilfe. 


rückganges zu folgenden Schliissen: Die willkürliche Verminderung der Kinder- 
zahl (Präventivverkehr usw.) muß durch Aufklärung der Gatten und der Ärzte 
bekämpft werden. Die Tubensterilisation ist ohne genügende Indikation und 
besonders ohne schriftliche Zustimmung beider Gatten unzulässig. Die Ent- 
fernung der Adnexe wegen Entzündung ist in den meisten Fällen unnötig und 
aufs äußerste einzuschränken. Für die künstliche Aborteinleitung gibt es keine 
feststehenden, allgemein anerkannten Indikationen (deshalb wird von weit- 
herzigen Ärzten immer eine Indikation gefunden). Daher kann das Urteil eines 
zweiten Arztes wünschenswert oder selbst notwendig, nicht aber in jedem Falle 
zwingend für das ärztliche Handeln sein. Die schriftliche Niederlegung der 
Indikation durch zwei Ärzte gibt keine genügende Gewähr für strenge Indi- 
kationsstellung, ebensowenig die Anzeigepflicht vor oder nach Aborteinleitung. 
Es soll deshalb jeder Fall von Aborteinleitung durch einen Amtsarzt begutachtet 
werden, der in schwierigen Fällen einen Facharzt beizuziehen verpflichtet und 
nach eigenem Ermessen die Schwangere zur Beobachtung oder zum Versuche 
einer konservativen Behandlung einer Anstalt zu überweisen berechtigt ist. 
Die Entleerung des schwangeren Uterus ist nur bei gleichzeitigem Uterustumor, 
besonders bei einer bösartigen Geschwulst gerechtfertigt. Die Frage der Schwan- 
gerschaftsverhütung und -Beseitigung ist teils eine ärztliche, teils — und in 
noch höherem Maße — eine ethische. 

Kraus (56) bespricht die Indikationsstellung der Schwangerschaft bei 
verschiedenen inneren Krankheiten, besonders bei Tuberkulose, Herz- und 
Nierenerkrankungen und spricht sich im allgemeinen für eine Einschränkung 
aus unter besonderer Verwerfung des ,,priiventiven“ Standpunktes. Die soziale 
Lebenslage der Kranken muß überhaupt bei ärztlichen Indikationsstellungen 
mitberücksichtigt werden. Mutter und Kind müssen in jedem Falle gleich be- 
rücksichtigt werden. 

Lapp (32) (Königsberger Klinik) erklärt das Bestehen auch eines nicht- 
kompensierten Herzfehlers an sich nicht für eine Indikation zur Aborteinleitung; 
maßgebend ist nur die gegebene momentane Lebensgefahr. 

Penshorn (89) (Straßburger Klinik) hält das Zusammentreffen von Mitral- 
fehlern mit Schwangerschaft zwar für sehr ernst, aber doch erst bei Kompli- 
kationen (Nephritis, bronchitischen Erscheinungen, Tuberkulose, Kyphoskoliose 
der Brustwirbelsäule) für lebensgefährlich. 

Meyer (76) tritt für die Berechtigung des künstlichen Aborts bei geistes- 
kranken Frauen nach geschlechtlichem Mißbrauch ein. 

In der Aussprache betont Winter, daß diesen Fällen die rechtliche Grund- 
lage fehle, und schlägt vor, solche Fälle dem Gerichte zur Entscheidung zu 
überlassen. 

Nassauer (80) erklärt die Indikationsstellung zum künstlichen Abort für 
wechselnd und nicht feststehend und lehnt jede Einmischung oder obrigkeitliche 
Überwachung der Indikationsstellung ab. Als besonderer Schutz für die Kinder 
wird die Errichtung von Findelhäusern verlangt. 

Neumayer (81) erklärt bei Larynxtuberkulose die Schwangerschafts- 
unterbrechung für angezeigt. Eine allgemeine Untersuchung des Körpers und 
eine spezialärztliche des Kehlkopfs ist notwendig. 

In Placzeks (90) Buche über die Berechtigung der künstlichen Fehl- 
geburt und der künstlichen Sterilisation kommt eine Reihe von Autoren zum 
Wort; so wird die Indikation bei inneren Krankheiten von Martins, die bei 
Nerven- und Geisteskrankheiten von Placzek und Strohmeyer, bei Augen- 
erkrankungen von Adam, bei Ohrenerkrankungen von Heilke, bei Hautkrank- 
heiten und Lues von Bettmann besprochen. Der Standpunkt des Gynäkologen 
wird unter teilweisem scharfem Gegensatz zu den bisher genannten Autoren 
von Henkel vertreten. In staatsärztlicher und bevölkerungspolitischer Be- 
ziehung äußert sich Krohne, der die starke Zunahme der kriminellen Aborte 


Schwangerschaft in gerichtlich-medizinischer Beziehung. 309 


(1912 viermal soviel Aburteilungen wegen Fruchtabtreibung als Ende der 90er 
Jahre!) betont und die jährliche Zahl der Abtreibungen in’ Deutschland auf eine 
halbe Million schätzt, sowie die soziale Indikation auf das schärfste verwirft. 
Der Jurist v. Lilienthal erklärt die Einleitung der künstlichen Fehlgeburt 
für eine Art von Abtreibung, bei der jedoch die Rechtswidrigkeit wegfällt, wenn 
sie zu Heilzwecken ausgeführt wird. Die Formulierung, daß eine Verurteilung 
des Arztes unterbleibt, wenn das Gericht annimmt, daß der Arzt die Fortdauer 
der Schwangerschaft für gefährlich hält, oder daß ‚andere Gründe“ für ihn 
entscheidend waren, ist aber jedenfalls viel zu unbestimmt und weitherzig; ein 
von ihm gemeinsam mit anderen Rechtslehrern ausgearbeiteter Strafgesetz- 
entwurf enthält eine ausdrückliche Straflosigkeitsbestimmung unter gewissen 
Umständen. Die Frage der in Amerika gesetzlich angewendeten Sterilisierung 
zur Einschränkung der Kriminalität und aus Gründen der Fortpflanzungshygiene 
wird von v. Hoffmann behandelt, aber nicht in entscheidender Weise beurteilt. 
Zum Schluß wird von Weinberg die Sterblichkeit der Kinder tuberkulöser 
Eltern besprochen und die Aufzucht dieser Kinder wegen ihrer hohen Sterblich- 
keit als nicht lohnend erklärt. Zu einer Klärung der Indikationsfrage trägt 
das Werk eigentlich wenig bei, weil die verschiedenen beteiligten Verfasser in 
vielen Fragen so sehr verschiedene Meinungen vertreten. 

Puppe (93) veröffentlicht sein zum Prozeß Henkel erstattetes Gutachten 
über die Berechtigung der Indikationen zu den unter Beweis gestellten Fällen 
von Schwangerschaftsunterbrechung und Unfruchtbarmachung. Die 54 Fälle 
werden einzeln angeführt und die Indikation in jedem Falle einer Begutachtung 
unterworfen. Es handelt sich um 33 Fälle von Lungen- und Kehlkopftuber- 
kulose, je 7 Fälle von Herz- und von psychischen Erkrankungen, um 3 Fälle 
aus geburtshilflicher, 2 aus sozial-eugenetischer Indikation und 1 aus nicht fest- 
zustellendem Grunde. Die Fälle werden in drei Gruppen geteilt, solche, in denen 
ein Bedenken gegen die Indikationsstellung nicht gegeben war (21 Fälle), solche, 
in welchen Bedenken zu erheben waren und die vom Prof. Henkel selbst ope- 
riert worden sind (14 Fälle), und 19 von Assistenten der Klinik operierte Fälle, 
in denen Bedenken gegen die Indikationsstellung erhoben wurden. In manchen 
Fällen betrafen die erhobenen Bedenken nicht die Schwangerschaftsunter- 
brechung, sondern die im Anschluß daran vorgenommene Unfruchtbarmachung. 
Inzwischen ist das Disziplinarstrafverfahren in der Berufungsinstanz durch 
Freisprechung zum Abschluß gekommen und das Berufungsgericht hat nur in 
einem Falle von eugenetischer Indikation den Vorwurf einer Nachlässigkeit 
bestätigt und in vier Fällen in bezug auf die Berechtigung der Unfruchtbar- 
machung Bedenken erhoben. Damit ist hoffentlich die Angelegenheit, die dem 
ärztlichen Ansehen so großen Schaden gebracht hat, für immer begraben. 

Puppe (92) erklärt die Schwangerschaftsunterbrechung für einen straf- 
rechtlich verbotenen Eingriff, auch dann, wenn sie mit Einwilligung der Schwan- 
geren erfolgt, weil diese nicht über das Leben der Frucht verfügen kann. Eine 
Erweiterung der Notstandsbestimmung, wie sie der Strafgesetzentwurf enthält, 
kann die Stellung des Arztes verbessern. Er verlangt im Falle gebotener Unter- 
brechung die pflichtmäßige Anzeige an den Amtsarzt und die Beratung, ge- 
gebenenfalls unter Beiziehung eines Facharztes über die Indikationsstellung. 
Die soziale und die eugenetische Indikation werden verworfen. Er erwähnt 
den Fall einer gerichtlichen Freisprechung einer Schwangeren, die sich die Frucht 
abtreiben ließ, weil ihr die Ärzte bei der Entbindung die größte Lebensgefahr 
in Aussicht gestellt hatten. 

Van Tussenbroek, Vos, Schut und Kouwer (115) äußern sich in bezug 
auf die Aborteinleitung bei Lungentuberkulose sehr zurückhaltend, weil die 
gegenseitigen Wechselbeziehungen "beider Zustände viel zu wenig erforscht sind. 

Wilhelm (122) betont wie Hirsch die Beeinflussung der ärztlichen Indi- 
kationsstellung durch die wirtschaftliche Notlage und verteidigt die soziale 


310 Geburtshilfe. Gerichtliche Geburtshilfe. 


Indikation, wenn er auch ebenso wie Hirsch zugibt, daß ein Rechtsboden fiir 
sie fehlt. 

Winter (123) hat in einem Buche die schon friiher von ihm sowie von 
Sachs, Benthin, Sachse, Kunckel, Meyer und Blohmke veröffentlichten 
Erörterungen über die bei den verschiedenen Erkrankungsformen in Betracht 
kommenden Indikationen zur Unterbrechung der Schwangerschaft gesammelt. 
Winters Standpunkt ist ein möglichst einschränkender, sein Buch ein sehr 
zu begrüßendes Werk, das in erschöpfender Weise dem Praktiker auf alle Fragen 
Aufschluß gibt. 

Amann (2) erörtert die verschiedenen Ursachen des Konzeptionsausfalles 
und schätzt den Gesamtgeburtenausfall für Deutschland auf jährlich 900 000. 
die Zahl der Aborte auf 250 000, wovon er durchschnittlich für Stadt und Land 
15°/, als kriminelle schätzt. Die Zahl der ärztlicherseits eingeleiteten Aborte 
spielt dabei keine Rolle, dennoch dringt er auf möglichste Einschränkung der 
Indikationen. Eine Anzeigepflicht aller Aborte hält er für nutzlos, dagegen 
erklärt er es als eine Ehrenpflicht aller Ärzte, die Schwangerschaftsunterbrechung 
nur nach Beiziehung anerkannter Fachärzte einzuleiten. Von den übrigen Vor- 
schlägen sind wirtschaftliche Berücksichtigung kinderreicher Ehen, Begünsti- 
gung der Frühehe, Erleichterung der Heiratsmöglichkeit, Bekämpfung der Ge- 
schlechtskrankheiten, Mutter- und Säuglingsschutz, Verbot des Vertriebs der 
empfängnisverhütenden Mittel, Sorge für die unehelichen Mütter und Kinder 
und Besserung der Rechtslage der letzteren, Errichtung von Findelhäusern mit 
geheimer Aufnahme usw. hervorzuheben. Die soziale Indikation der Abortein- 
leitung wird verworfen. die eugenetische ist noch nachzuprüfen mit Rücksicht 
auf die Bedeutung der hereditären Belastung bei Blinden, Taubstummen, Alko- 
holikern und Psychopathen. 


Bauch (4) erörtert die Tätigkeit der Hebammenlehranstalten in bezug 
auf die Aufgaben der Bevölkerungspolitik und fordert — abgesehen von den 
übrigen Punkten, die diesen Lehranstalten als Entbindungsanstalten erwachsen — 
die eingehende Unterweisung der Hebammenschülerinnen in Geburts- und Wochen- 
pflege und vor allem in Säuglingspflege und Erweiterung der letzteren auf die 
ersten vier Lebenswochen (,.Neugeburtsperiode von Jaschkes‘') durch Aufnahme 
einer Säuglingssprechstunde in den Rahmen des Unterrichts und Verlängerung 
der Ausbildung auf ein Jahr. 


Nach Bonnaire (11) hat auf Grund der außerordentlichen Zunahme 
der Aborte in den Pariser Hospitälern die Aufsichtsbehörde für alle vom sechsten 
Schwangerschaftsmonate ab geborenen Föten eine Anzeige des Arztes an das 
Standesamt verlangt mit Angabe der Todesursache. Ist letzteres nicht möglich, 
so hat der Amtsarzt eine Untersuchung anzuordnen. Ist der Fötus nicht mehr 
aufzufinden, so ist die Anzeige an die Aufsichtsbehörde zu machen, ebenso bei 
Folgezuständen eines überstandenen Abortus; in diesem Falle werden durch 
eine Beamtin Erhebungen über die Herbeiführung des Abortes gepflogen. Auf 
diese Weise hofft man, die berufsmäßigen Abteiber zu ermitteln. Endlich sollen 
die abortierenden Frauen nicht in die Gebäranstalten, sondern in ein besonderes 
Hospital gelegt werden. 

Bumm (14) erklärt alle medizinischen Maßnahmen und allen gesetzlichen 
Zwang nutzlos für die Hebung der Geburtlichkeit und kann eine Besserung 
nur durch eine seelische Umstimmung des Volkes von innen heraus erwarten. 


Fehling (21) bemerkt zu den Verhandlungen nach kurzer Besprechung 
der einzelnen Indikationen, daß er das Gebot der Beiziehung eines zweiten Arztes 
für sehr wohl durchführbar halte, und tritt entschieden auch für die Anzeige- 
pflicht ein. 


Groth (28) erklärt die geetzliche Unterdrückung der Verbreitung neo- 
malthusianischer Lehren für schädlich, spricht sich dagegen für das Verbot des 


Schwangerschaft in gerichtlich-medizinischer Bezichung. 311 


Vertriebs antikonzeptioneller Mittel und fiir eindringlicke allgemeine Belehrung 
der Bevölkerung aus. 

Guggisberg (31) glaubt, daß der Ärztestand direkt für die Ursachen 
des Geburtenrückgangs eine ganz untergeordnete Rolle spielt, so daß es nicht 
gerechtfertigt ist, ihm Fesseln in Form von Gesetzesvorschriften anzulegen. 
Neben der medizinischen Indikation des Aborts soll auch eine soziale Indikation 
berücksichtigt werden, besonders wird Notzuchtschwängerung als Grund zu- 
gelassen, ebenso wird auch die eugenetische Indikation anerkannt. 

Hecker (35) erkennt die Geburtenminderung zum größten Teil als eine 
aus egoistischen Gründen gewollte. Ihre Bekämpfung kann nur durch Um- 
wandlung des Gesamtvolkswillens geschehen, insbesondere durch Rekonstruktion 
der patriarchalischen Familie, Verländlichung der Großstadtbevölkerung durch 
Siedlungspolitik, Wohnungsreform, Arbeiterkolonien, gesetzlichen und gewerb- 
lichen Schutz kinderreicher Familien etc., erst in zweiter Linie durch Bekämpfung 
des kriminellen Abortus. Außerdem wird auf die Notwendigkeit der Verminde- 
rung der Säuglingssterblichkeit hingewiesen. 

Junker (47) zieht aus dem Material der Bummschen Klinik den Schluß, 
daß die Besserung der ärztlichen Ausbildung und eine weitergehende ärztliche 
Beaufsichtigung normaler Geburten wohl eine Verringerung der Totgeburten, 
aber keinen wesentlichen Einfluß auf den Geburtenrückgang ausüben wird. 
Er befürwortet moralische Beeinflussung der Bevölkerung und Bekämpfung 
der herrschenden Auffassung über die Einschränkung der Nachkommenschaft. 

Kirstein (5l) sieht die Hauptursache des Geburtenrückgangs in der 
Rationalisierung des Geschlechtslebens und erwartet von der Religiosität des 
Volkes eine Besserung und Umkehrung von der gegenwärtigen laxen Anschauungs- 
weise. 

Kruse (58) erklärt polizeiliche Maßnahmen gegen Anpreisung und Verbot 
des Verkaufs gesundheitsschädlicher, empfängnisverhütender Mittel und fordert 
soziale und steuerpolitische Maßnahmen, Bekämpfung der Geschlechtskrank- 
heiten usw. 

Lenz (65) beurteilt die Bestimmung des Gesetzentwurfs über die Be- 
strafung der öffentlichen Verbreitung von Schriften usw. zur Beseitigung der 
Schwangerschaft oder der Ausstellung von dazu geeigneten Mitteln in zustim- 
mendem Sinne, wünscht aber zu der Bestimmung der Bestrafung der Anwendung 
von empfängnisverhütenden Mitteln eine Einschränkung zugunsten der ärzt- 
lichen Empfängnisverhütung aus eugenetischer Indikation. Aus demselben 
Beweggrunde bekämpft er die einschlägigen, noch weitergehenden Bestimmungen 
des neuen Entwurfes. Die Bestimmungen über die Meldepflicht für Schwanger- 
schaftsunterbrechung und Sterilisierung werden befürwortet. Schließlich wird 
der Meinung Ausdruck gegeben, daß Strafbestimmungen in der Richtung der 
Geburtenbeschränkung wirkungslos sind, und es wird in rassenhygienischer Be- 
ziehung positive Politik gefordert. 

Lepage (66) befürwortet zur Eindämmung des kriminellen Abortes die 
ärztliche Annieldung aller Aborte, jedoch soll im Falle des Wunsches der Be- 
teiligung die Angabe des Distriktes, wo der Abort stattgefunden hat, unter Ver- 
schweigung des ‘Nan. ens der Schwangeren genügen. Die Aufhebung der ärzt- 
lichen Schweigepflicht vor Gericht bei Verhandlungen wegen kriminellen Abortes 
wird als wahrscheinlich unwirksam aufgefaßt. Befürwortet wird die Anzeige 
von Hebammen, die sich mit Abtreibung beschäftigen, von seiten der Heb- 
ammen-Vereinigungen, besonders ferner die Straflosigkeit der Schwangeren 
selbst, wenn sie den Abtreiber namhaft machen. 

A. Mayer (72) bespricht in eingehendster Kritik die gesetzlichen Ab- 
wehrbestrebungen zur Einschränkung des ärztlichen und ee kriminellen 
Abortes und lehnt die gesetzliche Forderung der Abhaltung eines Konziliums 
ab, verlangt aber, daß die ärztlichen Standesordnungen es als standesunwürdig 


312 Geburtshilfe. Gerichtliche Geburtshilfe. 


erklären, wenn ein einzelner Arzt ohne die dringendste Not eine Schwanger- 
schaftsunterbrechung allein unternimmt. Bezüglich der Anzeigepflicht stimmt 
er der nachträglichen Anzeige beim Amtsarzte, und zwar mit Namensnennung 
zu; hierbei verlangt er, daß das Gesetz ausdrücklich betont, eine Schwanger- 
schaftsunterbrechung dürfe überhaupt nur vom Arzte vorgenommen werden. 
während jede andere Person eo ipso dem Strafrichter verfällt. Um aber nicht 
nur die ärztlicherseits eingeleiteten, sondern auch alle übrigen Aborte zu er- 
fassen, will er die Forderung aufstellen, daß sämtliche Aborte, spontane und 
künstliche, nachträglich beim Standesamte angezeigt werden, wie dies auch 
bei den Geburten der Fall ist, und daß außerdem die künstlichen Aborte dem 
Amtsarzt angezeigt werden. 

In der Aussprache (Oberrhein. Gesellsch. f. Geb. u. Gyn.) erörtert Menge 
die Fehlgeburteinleitung bei Lungentuberkulose und beklagt, daß die Indikation 
hierzu höchst schwankend und zweifelhaft ist, schon deshalb, weil die Wechsel- 
wirkungen von Tuberkulose und Schwangerschaft durchaus nicht näher bekannt 
sind und erst durch Heim- und Heilstätten für tuberkulöse Schwangere zu er- 
forschen sind. Opitz erwartet, wie für die Perforation des lebenden Kindes, 
so auch für die Einleitung des künstlichen Abortus, wenn auch nicht die völlige 
Ausschaltung, so doch eine wesentliche Einschränkung. Eine allgemeine An- 
zeigepflicht für Aborte hält er für durchaus unerwünscht, wohl aber die Anzeige 
jeder vom Arzte beobachteten Fehlgeburt, weil dies das Gewissen der Ärzte 
schärfen würde. Freund hält besonders die Popularisierung der Aborteinleitung 
für sehr schädlich und verlangt eine Anzeigepflicht, aber vor Ausführung des 
Eingriffs; er hebt ferner die stetige Zunahme der kriminellen Aborte hervor 
und verlangt das Verbot des allgemeinen Verkaufs der hierfür gebräuchlichen 
Instrumente. Die Indikationsstellung bei Tuberkulose will er von dem Stadium 
der Erkrankung abhängig machen. Opitz bespricht die Indikationsstellung 
bei Hyperemesis und Tuberkulose und Diepgen die Stellung der Kirche zur 
Abortfrage. Schaller erklärt die ärztliche Aborteinleitung für viel häufiger 
als Bumm und sieht in der Hyperemesis eine sehr seltene, in der Tuberkulose 
dagegen eine unentbehrliche Indikation. Eymer und Eberhart weisen die 
Einschränkbarkeit der Indikation nach und Fehling hebt die Unentbehrlich- 
keit bei inkompensierten Herzfehlern, Amaurose durch Retinitis albuminurica 
und bei Netzhautablösung hervor und fordert für lungenkranke Schwangere 
ebenfalls die Errichtung von Heilstätten. Zum Schluß verlangt Mayer von 
den Ärzten und von den Hochschullehrern die Schärfung des "Gewissens der 
Allgemeinheit und der Ärzte. 

v. Olshausen (84) zieht die Anzeigepflicht für jeden künstlich herbei- 
geführten Abort der pflichtmäßigen Beiziehung eines zweiten Arztes vor. 

Plaut (91) lehnt eine eigentliche psychiatrische Indikation für die Schwan- 
gerschaft fast für alle Fälle ab. Ausnahmen sind nur zulässig, wenn der körper- 
liche Zusammenbruch zu befürchten ist. Nur bei multipler Sklerose und schwerer 
Chorea gravidarum kann eine ätiologische Indikation im engeren Sinne gelten. 

Rapmund (94) veröffentlicht den Wortlaut des Gesetzentwurfs gegen 
Unfruchtbarmachung und Schwangerschaftsunterbrechung und bemängelt den 
im § 1 gebrauchten Ausdruck ‚Tötung der Frucht‘, an dessen Stelle er ,,Be- 
seitigung der Frucht“ zu setzen wünscht, um die Ausrede zu beseitigen, daß 
es sich im Einzelfalle um eine schon abgestorbene Frucht gehandelt habe. Im 
übrigen wird die Anzeigepflicht warm begrüßt, ebenso die Empfehlung (nicht 
die gesetzliche Festlegung) der Zuziehung eines zweiten Arztes. 

In einer Sitzung der Soc. de médecine légale in Paris (96) wurden als Forde- 
rungen aufgestellt: 1. Die genaue Beobachtung der Anzeigepflicht von Tot- 
geburten; 2. die Straffreiheit der Schwangeren, wenn sie nach krimineller Ab- 
treibung den Abtreiber namhaft machen; 3. das Zeugnisrecht des Arztes vor 
Gericht und die Zeugnispflicht gegenüber den gewerbsmäßigen Abtreibern, 


Schwangerschaft in gerichtlich-medizinischer Bezichung. 313 


denen gegenüber für den Arzt eine gesetzliche Schweigepflicht nicht besteht; 
4. Anerkennung des Rechtes der direkten Zitation für die ärztlichen Syndikate, 
die Behörden der Assistance publique und die Anstalten der öffentlichen Wohl- 
fahrt in Sachen der Aufrechthaltung der Bevölkerung und der Sittlichkeit. 

Nach Richet (97) hat in Frankreich von 1876 bis 1913 die jährliche Ge- 
burtenziffer um rund 265 000 abgenommen. Als Hauptursachen werden die 
Zunahme der Abtreibungen sowie Bequemlichkeit und Notlage angenommen. 
In erster Beziehung wird die Bekämpfung des Malthusianismus und Neomal- 
thusianismus, Unterdrückung an Zeitungsanzeigen und Reklamemittel und Auf- 
klirung sowie Verbote an Ärzte und Hebammen vorgeschlagen, in bezug auf 
den zweiten Punkt Fürsorgebestrebungen, Steuererleichterungen usw. 

Schäffer (106) verwirft die ärztliche Meldepflicht bei einzuleitendem 
oder eingeleitetem Abort als eine behördliche Kontrolle der ärztlichen Indi- 
kationen aufs schärfste und schlägt an deren Stelle die allgemeine Anzeigepflicht 
jedes Aborts vor. 

Schauta (107) geht von der Anschauung aus, daß Abtreibungen vor- 
wiegend von außerehelichen Schwangeren vorgenommen werden, und schlägt 
zu deren Eindämmung die Errichtung von staatlichen Findelhäusern mit abso- 
luter Verschwiegenheit der Aufnahme vor. Die Kosten dieser Anstalten sollen 
durch erhöhte Besteuerung von Junggesellen, kinderlosen und reichen Familien 
gedeckt werden. 

Schönheimer (108) befürwortet die Anzeigepflicht für Schwangerschafts- 
unterbrechung, bemängelt aber, daß der Gesetzentwurf den Kampf gegen die 
Konzeptionsverhütung unterliBt. Gesetzgeberische Maßnahmen gegen die 
operative ‚„Unfruchtbarmachung‘ sind jedoch nicht nötig. 

Siegel (110) ist geneigt, die Abnahme der Geburten, die in Oberbaden seit 
1871 zu beobachten ist, als Kulturerscheinung aufzufassen. Die ungewollte 
Beschränkung der Fruchtbarkeit beruht auf Retroflexionen, Tumoren, nicht- 
gonorrhoischen Entzündungen und Infantilismus (letzterer wird in mehr als !/, 
aller unfruchtbaren Ehen als Ursache angesehen). Die Häufigkeit der geschlechts- 
kranken Frauen in Oberbaden wird auf 5—6°/, geschätzt. Siegel glaubt, dab 
die Zahl der Fruchtabtreibungen weit überschätzt wird; er nimmt für Ober- 
baden 7°/, in ganz Deutschland nur 15°/, aller Aborte als kriminell an. Auch 
dem Präventivverkehr wird keine maßgebende Ursache beigemessen. Der 
Infantilismus wird als Folge der geistigen Kultur und dadurch bewirkter 
Überholung der körperlichen Ausbildung angesehen. Endlich wird die Berechti- 
gung der sozialen Indikation zur Sterilisierung anerkannt. 

Winter (124) bekämpft in der Frage, ob von seiten der Ärzte Bevölkerungs- 
politik mit Erfolg getrieben werden kann und soll, den pessimistischen Stand- 
punkt Bumms und verlangt eine Einigung der ärztlichen Bestrebungen und 
in gemeinsamer Besprechung im Schoße der deutschen gynäkologischen Gesell- 
schaft. Sein umfassendes Programm betrifft: 1. Bekämpfung der ehelichen 
Sterilität (Beeinflussung der Frauen zur Einschränkung der freiwilligen Sterilität 
und Ablehnung der Mithilfe seitens der Ärzte, Behandlung der ehelichen Sterilität 
und Einschränkung der operativen Sterilität). 2. Vermeidung und Einschränkung 
des Aborts — Erforschung und Vermeidung der Spontanaborte, Einschränkung 
des künstlichen Aborts, besonders Ausarbeitung der wissenschaftlich begründeten 
und praktisch erprobten Indikationen und Bekämpfung des kriminellen Aborts 
durch Eingaben an Staat, Behörden und Gerichte, Aufsuchen und Anzeigen der 
berufsmäßigen Abtreiber und Belehrung der Frauen. 3. Besserung der kindlichen 
Mortalität bei der Geburt — Revision der Indikationen im Interesse des Kindes, 
Ausgestaltung des akademischen und Hebammen-Unterrichts, Überführung der 
pathologischen oder der gesamten Geburtshilfe in Kliniken und Anstalten. 4. Er- 
haltung der Neugeborenen in der ersten Säuglingszeit — erfolgreiche Behand- 
lung der Geburtsschädigungen, Erkrankungen und der Lebensschwäche, Ein- 


314 Geburtshilfe. Gerichtliche Geburtshilfe. 


leitung der natürlichen Ernährung, Besserung der Organisation der Säuglings- 
abteilungen und Erweiterung der akademischen, Hebammen- und Wochen- 
pflegerinnen-Unterrichts. 

Meier (73) stellt die Forderung auf, daB uneheliche Schwangere in den 
letzten zwei Monaten vor der Entbindung einen Unterhaltsbeitrag seitens des 
Kindesvaters erhalten sollen. Zum Unterhaltsbeitrag fiir das Kind sind Vater 
wie Mutter gleichmäßig verpflichtet, wobei das beiderseitige Einkommen zu 
berücksichtigen ist. Die uneheliche Schwangere hat drei Monate vor dem zu 
erwartenden Geburtseintritt beim Vormundschaftsgericht diejenigen zu nennen, 
die innerhalb der Empfängniszeit mit ihr verkehrt haben (wobei falsche An- 
gaben bestraft werden sollen!). Mehrere Konkumbenten haben wieder, wie 
früher, solidarisch für die Entrichtung des Unterhaltsbeitrags zu haften. Die 
Unterhaltsbeiträge sind bis zum 18. Lebensjahr des Kindes zu entrichten, für 
geistig oder körperlich schwache Kinder noch länger. 

Zieler (128) sieht eine Hauptursache des Schwindens der Kinderzahl in 
der wirtschaftlichen Schwäche kinderreicher Familien gegenüber kinderarmen 
und kinderlosen, die zur gewollten Beschränkung der Kinderzahl führt. Zu ihrer 
Beseitigung fordert er allgemeine Familienbeihilfen, wofür er eingehende plan- 
mäßige Vorschläge ausgearbeitet hat. 

Ebermayer (c. 9) erkennt die Berechtigung an, die Abtreibung durch 
strafgesetzliche Bestimmungen einzudämmen, findet aber das Verbot der Her- 
stellung und des Vertriebs von empfängnisverhütenden Mitteln für nicht un- 
bedenklich, weil diese auch zum Schutz vor geschlechtlicher Ansteckung dienen. 
Begrüßt wird besonders die Strafandrohung gegen das öffentliche Angebot von 
Diensten ‘und Schriften zur Vornahme oder Förderung der Beseitigung der 
Schwangerschaft. 


Über Fruchtabtreibung; Kasuistik. 


Haberda (32) entrollt durch die Veröffentlichung seiner in Wien gemachten 
gerichtsärztlichen Erfahrungen über Fruchtabtreibung ein erschreckendes Bild 
der Zustände und Anschauungen bei der Bevölkerung einer Großstadt und über 
das widerliche Treiben der berufsmäßigen Abtreiber, unter denen gewissenlose 
Hebammen, aber leider auch Ärzte, die mit ihnen in ..SSymbiose“ leben, die 
Hauptrolle spielen. Die Zunahme der kriminellen Aborte wird als eine Haupt- 
ursache des Geburtenrückgangs beschuldigt. der schon vor dem Kriege in den 
Jahren 1880—1913 um mehr als die Hälfte (19,6 statt 42,1 auf 1000 Einwohner) 
zurückgegangen ist. In Wien wird die Zahl der jährlichen kriminellen Aborte auf 
30000 geschätzt, und es werden dieselben Gründe angeführt, die auch ander- 
wärts zur Fruchtabtreibung Veranlassung geben. Wie sehr die Zahl der Ab- 
treibungen zugenommen hat, beweist das Ansteigen der in den Wiener Kranken- 
anstalten seit 20 Jahren behandelten Aborte von 400 auf 4500 im Jahre. 

Die häufigste Methode der Aborteinleitung besteht zur Zeit in der Ein- 
führung eines Katheters, der im Uterus liegen gelassen wird und dessen Ent- 
fernung, sobald Blutung eintritt, oder ganz besonders, wenn ein Arzt geholt 
werden soll, angeordnet wird. In neuerer Zeit wurde auch die häufigere An- 
wendung eines Obturators oder Steriletts beobachtet. Der beabsichtigte Blasen- 
sprung bleibt hinter dieser Methode erheblich an Häufigkeit zurück. Die Prak- 
tiken der berufsmäßigen Abtreiber und Abtreiberinnen, ihre ausgedehnten An- 
kündigungen in den Tageszeitungen werden dabei eingehend geschildert, ebenso 
ihre Einreden im Falle von gerichtlichen Verhandlungen und die von der Ver- 
teidigung gebrachten Einwände, so besonders der Einwand, daß die Frucht 
nicht mehr lebend oder noch keine Frucht, sondern nur ein „Keim“ gewesen 
sei. (Nach österreichischem Gesetz wird zum Begriffe der Fruchtabtreibung 
ausdrücklich das Leben der Frucht verlangt.) Seit Kriegsdauer vermehrten 
sich die Fruchtabtriebungen bei vorgerückterer Schwangerschaft, wobei dann 


Schwangerschaft in gerichtlich-medizinischer Beziehung. 315 


die Frucht zuweilen verbrannt wird, was mehrfach zu Anschuldigungen auf 
Kindsmord Veranlassung gegeben hat. Ganz besonders wird bei Fruchtabtreibung 
durch Ärzte auf das Vorschieben der mannigfachsten Scheinindikationen, die 
zur Ausräumung des Uterus Veranlassung gegeben haben sollen, aufmerksam 
gemacht. Zur Fruchtabtreibung kommt zuweilen noch das Reat der fahrlässigen 
Körperverletzung oder Tötung in Betracht, besonders weil manche Abtreiber 
ihren Opfern beim Eintritt weiterer Folgen die Zuziehung ärztlicher Hilfe aus- 
drücklich verbieten, jedoch verhält sich in dieser Beziehung die Rechtsprechung 
nicht gleichmäßig. 

Bezüglich des fieberhaften, septischen Aborts mit Parametritis vertritt 
Haberda den Standpunkt Straßmanns, daß ein fieberhafter Abort für eine 
kriminelle Vornahme nicht beweisend ist, weil ein inkompletter Abort durch 
nachträgliche Zersetzung zurückgebliebener Eiteile fieberhaft werden kann. 
Wenn aber trotz der Ausräumung oder erst recht nach dieser die Erscheinungen 
weiter ansteigen und es zu einer Beckenbauchfell- oder Beckenzellgewebs- 
entziindung und zu langwieriger Erkrankung kommt, so werden solche Fälle 
als geradezu typisch für eine bei Fruchtabtreibung bewirkte Infektion bezeichnet. 

Die Zahl der zur gerichtlichen Untersuchung kommenden Fälle ist natür- 
lich auch in Wien, wie anderwärts, sehr gering, obwohl das österreichische Gesetz 
die behandelnden Ärzte verpflichtet, in verdächtigen Fällen von Geburten und 
Aborten bei der Gerichtsbehörde Anzeige zu erstatten, weil von den Ärzten 
und selbst von den Krankenhausleitungen sehr häufig eine solche Anzeige nicht 
erstattet wird. 

Heinsius (38) fand in einem Falle im Uterus zwei Fremdkörper — beides 
Teilstücke eines Ansatzrohrs einer Intrauterinspritze, die zur Verhütung der 
Konzeption angewendet worden war, weil die an Gallensteinen leidende Frau 
von ärztlicher Seite vor einer neuen Schwangerschaft dringend gewarnt worden 
war. Zugleich fand sich im Uterus ein 4—5 Wochen altes Ei, das mit den Fremd- 
körpern entfernt worden war. Nach der Operation traten septische Erschei- 
nungen mit heftigen Nachblutungen ein, weshalb der Uterus exstirpiert wurde. 
Es wird mit Recht darauf hingewi iesen, daß die Grenzen zwischen Konzeptions- 
behinderung und krimineller Abtreibung ineinander übergehen und daß viele 
konzeptionsbehindernde Mittel eigentlich Abtreibemittel sind. Die Verletzungen 
durch eingeführte Instrumente können die Hinterwand des Uterus entweder 
oberhalb der Zervix oder durch die Zervix ins hintere Scheidengewölbe perfo- 
rieren, oder es kann das hintere Scheidengewölbe perforiert werden (als Bei- 
spiele werden zwei Fälle angeführt). Heinsius tadelt mit Recht die Bereit- 
willigkeit, mit welcher von ärztlicher Seite vor einer neuen Schwangerschaft 
gewarnt wird und weist auf die Gefahren der Aborteinleitung auch seitens einer 
geübten Hand und die möglichen ernsten Spätfolgen hin. Die Mortalität nach 
Abort wird, auf 3—5°;, geschätzt. Die Mehrzahl der kriminellen Aborte wird 
aus sozialen und wirtschaftlichen Gründen eingeleitet, gesundheitliche Gründe 
geben — auch bei ärztlich eingeleitetem Abort — nur den Vorwand. Nur Be- 
lehrung und wirtschaftliche Maßnahmen werden als geeignete ‚Vorbeugungs- 
maßregeln bezeichnet. 

Kolisch (53) berichtet über Durchbohrung des Uterus mit Kornzange 
und Durchquetschung einer Dünndarmschlinge bei Aborteinleitung wahrschein- 
lich seitens einer Hebamme. Tod an septischer Peritonitis. 

Mauclaire (71) beobachtete Uterusgangriin nach kriminellen Aborten, 
besonders nach Ausführung von intrauterinen Injektionen. 

Weber (119) bespricht 15 Fälle von diagnostischer Kolpotomia posterior 
bei Abort aus der Münchener Klinik, darunter 6 mit negativem Befund und 
3 Fälle, in denen sich Blut in der Bauchhöhle und gleichzeitig eine Verletzung 
des Uterus fand. In einem Falle von schwerer Peritonitis fand sich eine weiß- 
liche Flüssigkeit (Lysol) ohne Verletzung des Uterus, aber stark gerötete und 


316 Geburtshilfe. Gerichtliche Geburtshilfe. 


geschwellte Tuben; die Kranke gestand, ein 20 cm langes Bleirohr sich unter 
Leitung des Fingers in den Muttermund eingeführt und eine Uterusspülung 
mit Lysol gemacht zu haben. Fünf Fälle betrafen eiterigen Inhalt in der Bauch- 
höhle ohne Uterusverletzung (siehe auch Nürnberger, Monatsschr. f. Geb. u. 
Gyn. Bd. 45, Heft 1). 


Gall (25) berichtet über einen Fall von AusstoBung eines Eies mit 12 cm 
langer Frucht nach Mißhandlung der Schwangeren. Da aber das Bestehen der 
Schwangerschaft schon seit 6 Monaten von ärztlicher Seite festgestellt worden 
war, mußte der Fall als ,,missed abortion“ angesehen und konnte also nicht 
mit dem Trauma in Zusammenhang gebracht werden. 


Bucky (12) erklärt die Behandlung mit Röntgenstrahlen für geeignet, 
Fehlgeburt herbeizuführen. Der Nachweis, daß die Fehlgeburt durch Bestrah- 
lung herbeigeführt worden ist, ist nicht immer leicht zu führen. 


In der Aussprache zu 121 teilt Werner im Anschluß an eine Beobachtung 
von Köhler mit, daß eine Schädigung in der Entwicklung der Frucht bei Strahlen- 
behandlung in der Schwangerschaft nicht ganz auszuschließen sei. 


Lehner (63) hebt auch für Serbien die Zunahme der Fruchtabtreibung, 
neuerdings auch bei der ländlichen Bevölkerung hervor. Vertrieben werden 
die Mittel durch Hebammen, Wärterinnen in Dampfbädern und ländliche 
Kurpfuscherinnen. Es werden angewendet heiße Fußbäder (mit Senfmehl), 
Kneten des Unterleibs und Blasenstich, von inneren Mitteln Kupfer- und Blei- 
salze, Arsen, Chinin, pflanzliche Stoffe und Farbstoffe, besonders Krappwurzel. 
Außerdem wurden zwei blaue Farbstoffe ermittelt, in einem Falle Indigoauf- 
schwemmung und in einem zweiten Falle Berlinerblau mit 12,35°/, CINH,- 
Zusatz. Im zweiten Falle wurde im 7. Monate ein totes Kind geboren. Indigo 
vermag Giftwirkung hervorzurufen, dagegen wird für den zweiten Fall Berliner- 
blau als ungiftig, aber der Chlorammoniumzusatz für giftig und zur Frucht- 
abtreibung geeignet erklärt. 

Kurpjuweit (59) veröffentlicht einen tödlichen Fruchtabtreibungsfall 
durch Scheideneinspritzung von Antifebrinlösung. Die Vergiftungserscheinungen 
bestanden in Lufthunger, Auftreten von schwarzen Flecken im Gesicht und 
auf der Brust und dunkelbrauner bis burgunderroter Färbung des spärlichen 
Harns. Die Sektion ergab im wesentlichen Vergrößerung und schwarzrote Ver- 
färbung der Nieren und dunkelbraunrote Verfärbung des Gewebes und Körne- 
lung in der Rindenschicht, braunrote bis grünlichrote Verfärbung der Leber, 
dunkelrote, blutähnliche Flüssigkeit in Pleura und Herzbeutel. Der alkoholische 
und wässerige Auszug aus Harnröhre und Blase gab die Indophenol- und Iso- 
nitrilreaktion, die für Antifebrin oder ein ähnlich zusammengesetztes Arznei- 
mittel spricht. Der Abort war nach der Scheidenspülung eingetreten. Die Ver- 
giftungserscheinungen erklären sich aus Auflösung der roten Blutkörperchen 
und Methämoglobinbildung. Verurteilung des angeklagten Ehemanns. 


Andere gerichtlich wichtige Zustände in der Schwangerschaft. 


Keller (50) bespricht in einem sozial-hygienischen Vortrage die Rück- 
wirkung verschiedener Berufsschädigungen und Krankheiten auf eine 
bestehende Schwangerschaft, insbesondere die Schädigung der Schwangerschaft 
durch die im Berufe zugezogenen akuten und chronischen Vergiftungen, wie 
durch Nikotin, Blei, Quecksilber, Arsen, Phosphor, Schwefelkohlenstoff und 
giftige Gase. 

Siegel (111) erklärt die Möglichkeit einer Überfruchtung beim Men- 
schen für gegeben, indem sich das Ovulum über die nächste Menstruation hinaus 
lebens- und befruchtungsfähig erhalten kann; ein Fall wird als Überfruchtung 
angesprochen. 


Schwangerschaft in gerichtlich-medizinischer Beziehung. 317 


C. Ruge II (101) stellt Siegel gegenüber fest, daß auch nach seiner Be- 
obachtung Uberfruchtung nicht nachzuweisen ist und selbst unwahrscheinlich ist. 

Schöps (109) berichtet über zwei Kaiserschnitte nach dem Tode, 
einmal bei Eklampsie und einmal bei Herztod — wahrscheinlich Septumdefekt; 
im ersten Falle wurde das Kind tief asphyktisch extrahiert und wieder belebt, 
im zweiten Falle war das Kind totenstarr. 

Schäfer (105) beschreibt einen Fall von Uterusruptur im 7. Monat 
einer Zwillingsschwangerschaft nach Heben einer schweren Last (41 jährige 
X-para) mit tödlichem Ausgang trotz Operation. Als disponierendes Moment 
ergab sich eine Adenomyometritis, die besonders an der Plazentarstelle und 
an der Rupturstelle entwickelt war, so daß die mit zahlreichen reis- bis hirse- 
korngroßen Höhlen und Grübchen durchsetzte Muskulatur ein schwammartiges, 
wurmstichiges Aussehen bot. 

Endelmann (18a) erklärt aus zwei Eigenbeobachtungen und 40 aus der 
Literatur gesammelten Fällen die Wundinfektion bei überstandenem Kaiser- 
schnitt als Hauptursache einer späteren Schwangerschaftsruptur in der Kaiser- 
schnittnarbe. Die Gefahr einer solchen ist bei klassischem Kaiserschnitt größer 
als bei zervikalem. 2 

L. Meyer (79) beobachtete drei Fälle von Uterusruptur in der Schwanger- 
schaft ohne nachweisbare Ursache, wahrscheinlich infolge von Verletzung bei 
einer früheren Ausschabung oder Ausräumung, in einem Falle wahrscheinlich 
auf Verletzung bei einem früheren kriminellen Eingriff beruhend. 

Sallobielski (104) berichtet über einen neuen Fall von Sarggeburt. 
Die von Jugend an an epileptoiden Anfällen leidende Schwangere (VI. Monat). 
Trinkerin, war im Rauschzustand von mehreren jungen Leuten geschlechtlich 
benützt worden und wurde am nächsten Tage während der Arbeit wieder von 
Krampfanfällen befallen, in deren einem sie starb. Bei der nach 12 Tagen vor- 
genommenen gerichtlichen Obduktion wurde der Fötus in vorgeschrittenem 
Fäulniszustande zwischen den Schenkeln liegend gefunden, ebenso der voll- 
ständig umgestülpte Uterus, und es wurde Tod an Nervenschock und Schwanger- 
schaftsblutung infolge des geschlechtlichen Mißbrauchs angenommen. Dagegen 
nahm ein Obergutachten des Medizinalkollegiums Tod an Erstickung im epi- 
leptischen Anfall und Sarggeburt infolge des Drucks der Fäulnisgase an. Sallo- 
bielski glaubt, daß das mehrfache Sittlichkeitsverbrechen den Abort hervor- 
gerufen habe und daß während desselben ein epileptischer Anfall eingetreten 
sei, der den Tod herbeigeführt habe. Die Sarggeburt erklärt er lediglich durch 
die postmortale Wirkung der Fäulnisgase im Darm und in der Peritonealhöhle. 
Eine Erweiterung der Geburtswege ist hierzu nicht notwendig, jedoch tritt die 
Sarggeburt um so früher ein, je weiter die Eröffnung der Geburtswege vorge- 
schritten ist. Nur höchst selten, bei völlig erweitertem Muttermund und tief 
im Becken stehendem Kopf wird die Möglichkeit der postmortalen Ausstoßung 
durch die natürliche Elastizität der Uterusmuskelfasern und die Gerinnungs- 
vorgänge im Muskel bei Eintritt der Totenstarre angenommen. 


Anhang: Operationen in der Schwangerschaft. 


1. Bovin, E., Über mechanischen Ileus in der Gestationsperiode. Svenska Läkaresällsk. 
Handl. Bd. 43. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42. p. 835. (Verlangt möglichst baldige 
Laparotomie zur Beseitigung des Hindernisses ohne Rücksicht auf den schwangeren 
Uterus.) 

2. Brindeau, A., Komplikationen von Schwangerschaft und Adnexerkrankungen. Arch. 
mens. d’obst. et de gyn. 1917. Nr. 1—3. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42. p. 835. (Fordert 
bei peritonitisch-septischen Erscheinungen auf Grund entzündlicher Adnexerkrankung 
im Beginn der Schwangerschaft die Exstirpation der Adnextumoren.) 

3. Flatau, Intraligamentäres Myom im 3. Schwangerschaftsmonat. Ärztl. Verein Nürn- 
berg, Sitzg. vom 11. IV. Münchn. med. Wochenschr. Bd. 65. p. 919. (Totalexstir- 
pation.) 


318 


l1. 


12. 


13. 


14. 


Geburtshilfe. Gerichtliche Geburtshilfe. 


Fleischhauer, H., Ileus in der Gravidität. Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42. p. 377. (Ein 
Fall von Kompression von Rektum und Flexur durch den im vierten Monate schwan- 
geren Uterus und ein Fall von Dünndarmverschluß durch Drehung und Adhärenz 
einer Schlinge; im ersten Falle Exitus nach der Operation, im zweiten Falle Genesung 
ohne Gefährdung der Schwangerschaft.) 

Franz, Th., Zur Kasuistik der Drehungen des myomatösen schwangeren Uterus um 
seine Längsachse. Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42. p. 207. (Ein Fall von Enukleation im 
fünften Schwangerschaftsmonat; Frühgeburt nach zwei Wochen.) 

Grünfeld, P., Fall von Deus während der Schwangerschaft. Inaug.-Diss. Erlangen. 
Haensch, G., Uteruskarzinom und Schwangerschaft. Inaug.-Diss. Breslau 1917. 
(18 Fälle; dringt auf Radikaloperation.) 

Heino, A., Myom und Schwangerschaft. Annal. de gyn. et d’obst. 1917. März./April 
(Drei abdominelle Totalexstirpationen und eine Enukleation.) 

*Hellsten, Diagnostischer Gebärmutterprobeschnitt. Allm. rost. läkaretidning. Nr. 40. 
Ref. Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42. p. 946. 

v. Mandach, G., Ein Fall von Ileus in der Gravidität. Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42. 
p. 830. (Keine nachweisbare Stenosierung des Dickdarms, rezidivierende Appendizitis; 
Laparotomie, Sectio caesarea mit lebendem Kind, Appendektomie, Genesung.) 
Meyer, L., Schwangerschaft bei Carcinoma colli uteri. Verein f. Geb. u. Gyn. Kopen- 
hagen. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 48. p. 378. (Zwei Fälle von Operation.) 
Nagel, Schwangerschaft, kompliziert durch Unterleibsgeschwiilste. Berl. klin. Wochen- 
schrift Bd. 55. p. 129. Ges. f. Geb. u. Gyn. Berlin, Sitzg. vom 14. XII. 1917. Monatsschr. f. 
Geb. u. Gyn. Bd. 47. p. 82. (Zwei Fälle mit Ovarialtumoren und ein Fall mit gestieltem 
subserösen Myom, operiert ohne Unterbrechung der Schwangerschaft. In der Aus- 
sprache erwähnt C. Ruge II, daß die Schwangerschaft auch durch Exstirpation beider 
Ovarien nicht geschädigt werde; Mackenrodt und Schülem berichten über Exstir- 
pation je einer Ovarialzyste und eines Myoms.) 

Rothschild, Fall von Appendektomie und Aufrichtung des aus Verwachsungen 
gelösten und retroflektierten schwangeren Uterus. Berl. med. Ges., Sitzg. vom 20. ITT. 
Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 460. 

Schröder, R., Die Echinokokkenerkrankung in der Gynäkologie und Geburtshilfe. 
Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. p. 509. (Fall von Echinokokkenzyste im kleinen 
Becken, zweiter Schwangerschaftsmonat. Exstirpation ohne Störung des Schwanger- 
schaftsverlaufes.) 


Hellsten (9) verteidigt in Fällen von zweifelhafter Schwangerschaft den 


Gebärmutterprobeschnitt und berichtet über zwei Fälle, in denen sich ein Ei 
fand und die Schwangerschaft nach Schluß der Schnittwunde ungestört weiter 
verlief. In einem Falle blieb die Schwangerschaft dennoch unerkannt und der 
Uterus wurde daher amputiert. 


e) Die Geburt in gerichtlich-medizinischer Beziehung. 


. Bell, J. N., Uterusruptur bei Frauen, die einen Kaiserschnitt durchgemacht haben. 


Amer. Journ. of Obst. Bd. 74. Nr. 6. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42. p. 264. (Ein Fall.) 
*Bong, P., Eine Folge von Pituglandol? Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42. p. 735. 
Brindeau, Ruptur und Inversion des Uterus. Arch. mens. d’obst. et de gyn. 1917. 
p. 195. (Fall von Spontanruptur am Ende der Schwangerschaft bei einer VII para 
mit Austritt der Frucht in die Bauchhöhle und Inversion des Uterus durch den Riß; 
es wird Disposition durch eine Verletzung bei der letzt vorhergegangenen Entbindung, 
die durch Perforation des nachfolgenden Kopfes beendigt worden war, angenommen.) 
*Calmann, A., Ist der Dämmerschlaf unter der Geburt ungefährlich? Deutsche 
med. Wochenschr. Bd. 44. p. 1305. 

Fressel, W., Vier Beiträge zur Lehre von der Inversio uteri puerperalis. Inaug.-Diss. 
Rostock 1917. 

*Hofbauer, J., Sieben Jahre Hypophysenmedikation in der praktischen Geburts- 
hilfe. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 48. p. 325. 

*Menge, Subkutane Hebotomie und subkutaner Symphysenschnitt. Arch. f. Gyn. 
Bd. 109. p. 439. 


Die Geburt in gerichtlich-medizinischer Beziehung. 319 


8. Jurcev, G., Beitrag zur puerperalen Unterusinversion. Wiener klin. Wochenschr. 
Bd. 31. p. 1009. (Die sieben mityeteilten Falle geben beziiglich der Entstehung der 
Inversion so gut wie keine Aufschlüsse.) 

9. Köhler, R., Plötzlicher Tod nach der Geburt bei Kyphoskoliose. Geb.-gyn. Ges. 
Wien, Sitzg. vom 13. XI. 1917. Zentralbl. f. Gyn. Bd. I. p. 12. (Plötzlicher Herztod 
nach Spontangeburt, starke Verdrängung der T'horaxorgane.) 

10. *Nacke, W., inversio uteri puerperalis inveterata. Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42. p. 190. 

ll. Schopper, Ruptura uteri. Kriegsärztl. Abende beim k. u. k. 2. Armee-Kommando 
vom 12. XII. 1917. Wiener klin. Wochenschr. Bd. 31. p. 118. (Bei verschleppter 
Querlage.) 

12. v. Valenta, Inversio uteri completa. Gyn. Rundschau 1917. 

13. *Welponer, E., Zur Statistik der Inversio uteri puerperalis. Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42. 
p. 318. 


Menge (7) beobachtete unter 104 Fällen von subkutaner Hebosteotomie 
3 Fälle von kommunizierenden Scheidenrissen und 1 Fall von Blasen- 
verletzung. 

Hofbauer (6) weist auf die Gefahr der Hypopyhsenpräparate bei über- 
mäßiger Dehnung des unteren Uterinsegmentes, bei Kinklemmung des Mutter- 
mundes zwischen Kopf und Becken und bei räumlichem Mißvernältnis hin. 

Bong (2) beobacatete nach Pituglandolinjektion während der Geburt das 
akute Auftreten eines Lungenédems, das sich in den der Geburt folgenden Stunden 
wieder verlor. 

Welponer (13) betont das überwiegende Vorkommen der Uterusinversion 
in der privaten Geburtshilfe und ist geneigt, dem Zug an der Nabelschnur eine 
wichtige Bedeutung für deren Entstehung beizumessen. 

Nacke (10) veobachtete Uterusumstilpung nach vorschriftsmäßig aus- 
geführter Expression der Nachgeburt. 

Calmann (4) macht unter Mitteilung eines Falles auf die Häufigkeit 
stärkerer Oligopnoe beim Kinde nach Dammerscalaf aufmerksam und erklärt 
den Dämmerschlaf für gefährlich für das Kind. 


Anhang: Unglücksfäile und Verletzungen außer der Zeit der Geburt. 


l. *Beckmann, V. B., Zwei Fälle von Üterusperforation. Annal. de gyn. Bd. 12. p. 206. 
Ref. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. p. 274. 

2. *Bretschneider, Meine Erfahrungen über Röntgenbestrahlung der Uterusmyome 
auf Grund von 43 selbstbestrahlten Fällen. Arch. f. Gyn. Bd. 109. p. 539. 

3. *Drießen, L. F., Ein merkwürdiger Fall von Missed labour. Nederl. Tijdschr. v. Ge- 
necsk. Bd. 2. p. 751. Ref. Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 1007. 

4. *Ey mor, H., Schwerfilterbehandlung und Darmschädigung. Zentralul. f. Gyn. Bd. 42, 

p. 885. 

*Flatau, W. S., Bemerkung zur Technik der Bestrahlung unter Zinkfilter. Zentralbl. 

f. Gyn. Bd. 42. p. 329. 

6. *v. Franguėé, O., Schwere Darm- und Hautschidigung bei Röntgenticfentherapie 
mit Schwerfilter. Zentral.l. f. Gyn. Bd. 42. p. 1. 

7. Franz, K., Zur Behandlung des Uteruskarzinoms. Arch. f. Gyn. Bd. 109. p. 1. (Schwere 
Darmschädigung nach Bestrahlung, s. Jahresbericht Bd 31, p. 385.) 

8. *Goenner, A., Gynäkologische Unfallerkrankungen. Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42. 
p. 272. 

9. *Haendly, P., Ein Beitrag zur Strahlenwirkung, besonders mit Hinblick auf die sog. 
„elektive Wirkung‘. Arch. f. Gyn. Bd. 109. p. 409. 

10. *Heimann, F., Schwere Hautschädigung bei Zinkfilterbestrahlung. Zentralbl. f. 
Gyn. Bd. 42. p. 217. 

ll. *Heyman, J., Die Radiumbehandlung des Uteruskrebses. Arch. f. Gyn. Bd. 108. 
p. 229. 

12. *Jolly, R., Über Zufälle bei Laparotomien. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. 
p. 525. 

13. *Klein, G., Eine scltene Quelle schwerer Genitalblutungen. Gyn. Ges. München, 
Sitzg. vom 24. V. 1917. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. p. 558. 


on 


al 


320 Geburtshilfe. Gerichtliche Geburtshilfe. 


14. *Köhler, R., Drei Fälle von Uterusperforation. Geb.-gyn. Ges. Wien, Sitzg. vom 
15. I. Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42. p. 195. 

15. Krause, Schwere psychische Depression nach Röntgenbestrahlung. Fortschr. a. d. 
Geb. d. Röntgenstrahlen. Bd. 20. p. 184. (Zwei Fälle.) 

16. *Lönne, F., Ein Fall von Uterusperforation infolge Druckusur und Quetschung des 
Darms nebst sekundärer Perforation mit tödlichem Ausgang bei Anlegung der hohen 
Zange. Münchn. med. Wochenschr. Bd. 65. p. 1135. 

17. *Mayer, A., Die Unfallerkrankungen in der Geburtshilfe. Stuttgart 1917. F. Enke. 

18. *Opitz, E., Über stark gefilterte Röntgen- und Radiumstrahlen. Med. Klinik. Bd. 14. 
p. 925 ff. 

19. *Piel, P., Über Genitalprolapse und Unterleibsbrüche im Kriege. Zentralbl. f. Gyn. 
Bd. 42. p. 237. 

20. *Prauter, Zur Kasuistik der Röntgenschädigung durch Tiefenbestrahlungen. Mitteil. 
a. d. Grenzgeb. d. Med. u. Chir. Bd. 31. Heft 1/2. 

21. *Schiffmann, J., Die Zunahme der Prolapse als Kriegsschädigung der Frauen. Zen- 
tralbl. f. Gyn. Bd. 42. p. 540 u. 544. 

22. *Schmidt, H. E., Gefahr der sehr harten Röntgenstrahlen. Fortschr, d. Röntgen- 
strahlen. Bd. 28. Nr. 4. 

23. *Seitz, A., Zur Kasuistik der Pfählungsverletzungen der Scheide. Zentralbl. f. Gyn. 
Bd. 42. p. 688. 

24. *Seitz, L., und H. Wintz, Sind Röntgenverbrennungen und Darmschädigungen 
unter Zink- und anderen Schwermetallfiltern vermeidbar? Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42. 
p. 409. 

25. *Siegrist, H. O., Vier Jahre Röntgenkastration im Frauenspital Basel. Monatsschr. 
f. Geb. u. Gyn. Bd. 48. p. 103. 

26. *Steiger, M., Zur Frage der Zinkfilterung bei der Intensivröntgentiefentherapie. 
Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42. p. 585. 

27. *Wagner, G. A., Totaler Prolaps des Uterus und der Vagina bei einer Nullipara nach 
Pfählungsverletzung. Verein deutscher Ärzte Prag, Sitzg. vom 22. III. Med. Klinik. 
Bd. 14. p. 896. 

28. *Weishaupt, El., Hautveränderungen bei Strahlentherapie und Karzinom. (Sklero- 
dermie, Dermatitis, Ulzerationen, Oberflächenepithelhypertrophie). Arch. f. Gyn. 
Bd. 109. p. 358. 


Berufs- und Unfallsschädigungen der Genitalorgane. 


Mayer (17) erörtert im ersten — allgemeinen — Teile seines verdienst- 
vollen Buches über die Unfallerkrankungen der weiblichen Geschlechtsorgane 
die Arten von Unfällen und die durch Unfälle verursachten Störungen an den 
Geschlechtsorganen, sowie die Aufgaben des Gutachters im Einzelfalle. Im 
speziellen Teile wird vor allem die Retroflexio besprochen, bei deren Begut- 
achtung als Unfallfolge dringend Vorsicht empfohlen wird. Häufiger ist der 
Prolaps als Unfallfolge zu erachten, wobei weder die Art noch die Heftigkeit 
des Traumas maßgebend ist. Des ferneren werden Abortus, Verletzungen des 
schwangeren Uterus und Schädigung von Plazenta, Nabelschnur und Frucht 
als Untallfolgen besprochen, ebenso die traumatischen Schädigungen der Harn- 
organe. 

Piel (19) stellt eine merkliche Zunahme der Prolapsoperationen während 
der Kriegsjahre fest und führt diese auf die vermehrte und oft ungewohnt schwere 
körperliche Arbeit der Frauen zurück. 

Schiffmann (21) bestätigt die Zunahme der Prolapse während des Kriegs, 
besonders in den letzten zwei Jahren, und die hohe Beteiligung der Prolapse 
schweren Grades auch im jüngeren Alter. Neben der erschwerten körperlichen 
Arbeit wird die schlechte Ernährung als Ursache angenommen. In der Aus- 
sprache betont Richter die Zunahme der leichteren Prolapsformen auf Grund 
der gleichen Ursachen. 

Goenner (8) berichtet über die Entstehung einer tiefen Retroflexio bei 
einer 20jährigen Virgo nach Heben einer schweren Last unter starkem ruck- 
artigem Schmerz; ferner wurde bei einer Anzahl von Arbeiterinnen, die in einer 


Die Geburt in gerichtlich-medizinischer Beziehung. 321 


Fabrik schwere Lasten zu heben hatten, Aborte beobachtet, die als Unfall- 
folge aufzufassen waren. Endlich wird über einen Fall von Kokzygodynie nach 
Fall auf das Gesäß mit plötzlichem starkem Schmerz berichtet. 

Keller (d. 50) erörtert die Entstehung von Frauenkrankheiten durch 
Berufsschädigung und erklärt die plötzliche Entstehung von Retroflexionen 
und Vorfällen nicht für ausgeschlossen, aber für sehr selten. Ein größerer trau- 
matischer Einfluß muß hierbei nachzuweisen sein. Im allgemeinen ist die Ent- 
stehung eine allmähliche, und eine unmittelbare Einwirkung der Berufsarbeit 
ist meist nur als Hilfsmoment, bei bestehender Grundursache wirkend, aufzu- 
fassen. 

Wagner (27) berichtet über einen Fall von Pfählungsverletzung durch 
Fall auf einen Schaufelstiel, der durch den Anus eingedrungen und vordere 
Mastdarmwand und hintere Blasenwand knapp oberhalb des Sphinkters durch- 
bohrt hatte. Einige Monate nach Ausheilung war außer einer Mastdarmscheiden- 
fistel ein Totalprolaps von Uterus und Vagina entstanden, der als Folge einer 
Zerstörung der kaudalen Anteile des Levators erklärt wird. 

Seitz (23) beschreibt eine isolierte Pfählungsverletzung der Scheide bei 
einer 3ljährigen Frau, die dreimal geboren hatte, infolge eines durch Unfall 
bewirkten Eindringens des Zahns einer Egge in die Schamspalte. Auf der vor- 
deren Scheidenwand war ohne Vulvarverletzung 5 cm oberhalb des Scheiden- 
‚eingangs eine blutende, querverlaufende Wunde von 2 cm Länge mit glatten 
Rändern entstanden. Die Blase war unverletzt. Die Wunde heilte glatt mit 
eingezogener fester Narbe. 


Operationsschädigungen. 


Jolly (12) beschreibt einen Fall von Volvulus des Dünndarms infolge 
Eindringens eines großen Gazetupfers in den Darm, der vor sechs Jahren bei 
Laparotomie wegen geplatzter Tubenschwangerschaft zurückgelassen war. Die 
Kranke genas. 


Beckmann (1) beschreibt zwei Fälle von Uterusperforation bei Frucht- 
abtreibung; in einem Falle drang ein Laminariastift, im anderen ein Bougie 
in die Bauchhöhle ein und mußten durch Laparotomie entfernt werden. 


Bley (d. 6) erwähnt unter 1567 Abortausräumungen 6 Uterusperforationen, 
die alle ausheilten; jedoch muß die Perforation sogleich bemerkt werden und 
dann müssen weitere lokale Manipulationen unterbleiben. 


Klein (13) beschreibt einen Fall von Simulation einer Genitalblu- 
tung mittels Ochsenblutes, wahrscheinlich um die Aufschiebung einer auferlegten 
Gefängnisstrafe zu bezwecken; die Frage, ob die Sachlage dem Staatsanwalt 
auf dessen Anfrage mitgeteilt werden dürfe, wird verneint. Später ließ sich 
die Person in ein anderes Krankenhaus aufnehmen, wo anfangs Blasen- oder 
Nierenblutung angenommen worden war. 


Köhler (14) berichtet über drei Fälle von Uterusperforation bei Abort- 
ausräumung (zweimal wird ausdrücklich die Anwendung der Kürette erwähnt), 
einmal mit Netzvorfall und einmal mit Abreißung einer Jejunumschlinge (80 cm) 
vom Mesenterium. Zwei Kranke kamen sofort, eine erst nach 26 Stunden der 
Verletzung zur Operation. Köhler kommt zu dem Schlusse, daß ein konserva- 
tives Verfahren nur da berechtigt ist, wenn man die Perforation selbst gesetzt 
hat oder mindestens dabei anwesend war, daß aber bei allen übrigen Fällen 
operiert werden muß. Dem letzteren Grundsatz wird in der Diskussion von 
Latzko und von Schauta zugestimmt, nicht aber dem Vorschlage, daß dann 
immer der Uterus exstirpiert werden muß, weil hier der Operationsbefund ent- 
scheidend ist. Haberda erklärt es als Pflicht des Arztes, bei einer Perforation 
die Kranke sofort in die Klinik zu schaffen, was von Halban nur im Falle des 
Verdachtes auf den Eintritt innerer Verletzungen, besonders des Darmes, zu- 


Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtsh. 1918. 21 


322 Geburtshilfe. Gerichtliche Geburtshilfe. 


gegeben wird. Die übrige Aussprache dreht sich um die Frage der konservativen 
oder radikalen Operation nach Perforation. 


Lönne (16) beschreibt eine tödliche Verletzung des Zökums (zwei Per- 
forationsöffnungen und eine 1 cm große Durchreibung des unteren Uterinseg- 
ments an der Hinterwand nach hoher Zangenoperation. Die letztere kann aber 
nicht direkt durch die Zange bewirkt worden sein, weil diese im Querdurch- 
messer angelegt worden ist. Die Usur des Zökums wird durch Verlagerung vor 
das Promontorium (Coecum mobile) erklärt. Es ist jedoch als wahrscheinlich 
anzunehmen, daß der durch den Zangenzug erfolgte Druck stärker war, als zur 
Überwindung der Beckenwiderstände notwendig gewesen wäre. Bemängelt wird 
die Indikationsstellung zur Zange, da Wehenschwäche allein für Anlegung der 
hohen Zange nicht genügt. 

Drießen (3) beobachtete Perforation des Uterus bei Ausräumung wegen 
zweimonatiger Retention eines toten Fötus. 


Schädigungen bei der Strahlenbehandlung. 


Bucky (d. 12) bespricht die schädigenden Einwirkungen der Strahlen- 
behandlung auf die Haut (Erythem, einfache teleangiektatisch-atrophische 
Form, sklerodermieartiger Zustand, Bildung von Exkoriationen und Ge- 
schwüren, Bildung von Hautkrebsen), ferner auf die Geschlechtsdrüsen, die 
Darmdrüsen, die Milz und auf das Blut. Bezüglich der strafrechtlichen Be- 
deutung ist die Anwendung der Strahlenbehandlung einer Operation gleichzu- 
achten, die nur auf Einwilligung und bei Unmündigen auf Einwilligung des Vaters 
oder dessen Stellvertreters vorgenommen werden darf, wobei der Kranke auf 
die möglichen Folgen der Bestrahlung — am besten durch Aushändigen kurz- 
gefaßter gedruckter Leitsätze — aufmerksam zu machen ist. Bei der fahrlässigen 
Körperverletzung ($ 230—232 des RStrGB.) und bei schwerer Körperver- 
letzung, z. B. Verlust der Zeugungsfähigkeit oder Entstehung eines Siechtums 
(Hautverbrennung, Karzinombildung, Zerstörung der Darmdrüsen) kommt $ 224, 
bei Todesfolge $ 226 in Frage. Eine Fahrlässigkeit ist als vorliegend zu erachten 
bei Überschreiten der maximal zulässigen Strahlendosis, bei Unterlassung der 
Dosierung oder Röhreneichung, bei mangelhafter Beaufsichtigung während der 
Bestrahlung, bei Nichteinhaltung der Latenzzeiten, bei ungenügender Vorbil- 
dung und bei mangelhaften Schutzvorrichtungen (insbesondere auch für das 
Personal). Wenn trotz peinlichster Beobachtung dieser Punkte Schädigungen 
entstanden sind, so liegt Fahrlässigkeit vor, entweder wenn der Arzt bestrahlt, 
obwohl er weiß, daß gleichzeitig oder kurz vorher noch von anderer Seite be- 
strahlt wird oder worden ist, oder wenn er mit sonst zulässigen maximalen Dosen 
bestrahlt, obwohl er weiß, daß die Haut oder sonstigen Organe mit sensibilisie- 
renden Mitteln behandelt werden oder vor kurzem behandelt worden sind, endlich 
wenn er mit zulässigen Dosen bestrahlt, obwohl er weiß, daß eine Idiosynkrasie 
vorliegt. 

Außerdem ist die Möglichkeit einer widerrechtlichen vorsätzlichen Körper- 
verletzung gegeben, z. B. als Racheakt bei absichtlicher Veränderung der Schutz- 
vorrichtungen im Röntgenlaboratorium und bei Fruchtabtreibung durch Strahlen- 
behandlung. 

Bretschneider (2) beobachtete unter 43 bestrahlten Fällen zweimal 
Hautverbrennung ersten Grades und zweimal heftigen Dickdarmkatarrh mit 
Tenesmen. 

Haendly (9) berichtet über vier Fälle von Schädigung durch Strahlen- 
behandlung, nämlich zwei Fälle von Darmnekrosen mit tödlicher Peritonitis, 
zugleich Nekrosen der Haut und in einem Falle auch der Blasenschleimhaut, 
ferner einen Fall von chronischen Ileus infolge Rektumstenose durch Röntgen- 
und Mesothoriumbehandlung, endlich einen Fall von Blasenscheidenfistel nach 


Die Geburt in gerichtlich-medizinischer Beziehung. 323 


Mesothoriumbestrahlung. Warnekros und Schäfer führen in Anmerkungen 
diese Schädigungen auf ungenügende Filterung und Überdosierung zurück. 

Hey man (11) beobachtete in 15 Fällen von Radiumbehandlung des Uterus- 
krebses Schädigungen des Darms, meistens Infiltration und Reizung, in einigen 
Fällen aber auch Geschwürsbildung, die einem karzinomatösen Geschwür ähnelte, 
und in zwei Fällen Perforation, jedoch werden Geschwürsbildung auf Über- 
dosierung zurückgeführt und können demnach vermieden werden. 

Prauter (20) teilt einen Fall von torpiden Hautgeschwüren mit, die zwei 
Jahre nach Tiefenbestrahlung wegen Myoms entstanden sind; es wird eine be- 
sondere Disposition für das Entstehen solcher Spätgeschwüre angenommen. 

Siegrist (25) hebt hervor, daß Hautverbrennungen nicht immer ver- 
mieden werden können, besonders bei einigermaßen unvorsichtigem Vorgehen. 
Von Fernschädigung wird besonders die Möglichkeit eines Röntgenkarzinoms 
bestätigt. In zwei Fällen wurde eine akute Nephritis beobachtet. 

Weishaupt (28) veröffentlicht 10 Fälle von Hautschädigungen nach 
Strahlenbehandlung, und zwar 6 von tiefgreifenden Geschwürsbildungen und 
4 Fälle von mehr oder weniger ausgedehnter Hautknötchenbildung, wovon in 
3 Fällen sich Karzinomentwicklung in den Knötchen fand, während im 4. Falle 
die Epithelhypertrophie auf Karzinomentwicklung verdächtig war. 

Seitz und Wintz (24) kritisieren den Franzschen Fall von angenommener 
Darmschädigung durch Schwerfilter-Intensivbestrahlung und mahnen zur Vor- 
sicht in der Annahme eines ursächlichen Zusammenhangs unter Hinweis auf 
zwei Eigenbeobachtungen von Darmstörungen, von denen eine auf Dysenterie, 
die andere auf alte Lues zurückgeführt werden konnten. Die Möglichkeit ernster 
Darmstörung bei Überdosierung wird nicht in Abrede gestellt, besonders auch 
die Möglichkeit, daß allgemeine toxische Einwirkungen der Strahlen dabei eine 
Rolle spielen. 

Steiger (26) teilt zwei Fälle von Hautschädigungen nach Intensivtiefen- 
bestrahlung mit, in deren einem nach 8 Monaten eine 2—2}/, cm tiefe Geschwürs- 
bildung und noch später eine Darmfistel entstanden war; in einem weiteren 
Falle von postoperativer Bestrahlung wegen Mammakarzinoms kam es an einer 
Stelle zu Geschwürsbildung in genauer Begrenzung des bestrahlten Feldes. 

Eymer (4) führt die bisher bekannt gewordenen Darmschädigungen bei 
Schwerfilterauwendung und harten Strahlen auf Fehler in der Technik zurück 
und weist, besonders auch für das Radium, auf die Schädigung des umgebenden 
gesunden Gewebes durch kumulative Wirkung hin. 

v. Franqué (6) beobachtete bei Tiefenbestrahlung harter Strahlen unter 
Anwendung von Schwerfiltern nach drei Sitzungen eine ausgedehnte, schwer 
heilende Hautverbrennung 2.—3. Grades und eine schwere Darmstörung mit 
Erbrechen, Meteorismus und profusen Durchfällen, sowie schweren Kollaps- 
erscheinungen, 

Heimann (10) beobachtete in zwei Fällen tiefe Hautverbrennungen nach 
intensiver Bestrahlung unter Anwendung eines 0,5 mm-Zinkfilters und warnt 
bei Intensivbestrahlung vor dieser Methode. 

Flatau (5) bezeichnet das Zinkfilter, wenn vorschriftsmäßig angewendet, 
als gefahrlos. 

Opitz (18) bespricht in kritischer Weise die bei stark gefilterten Röntgen- 
und Radiumstrahlen beobachteten Darmschädigungen, besonders die Fälle von 
Franz und v. Franqué, deren Beweiskraft für die Behandlungsschädigung 
entkräftet wird. 

Schmidt (22) erklärt die Gefährdung der Darmschleimhaut bei Tiefen- 


bestrahlung mit sehr harten Strahlen für sehr groß und warnt vor ihrer An- 
wendung. 


21* 


324 Geburtshilfe. Gerichtliche Geburtshilfe. 


f) Das Wochenbett in gerichtlich-medizinischer Beziehung. 


l. Ahlfeld, F., Ein Rückblick. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 80. p. 379. (Kurze Be- 
gründung seiner Lehre von der Selbstinfektion.) 

2. *Chomé, E., Die Grippe an der Tarnierschen Klinik während des Winters 1916. 
Arch. mens. d’obst. et de gyn. 1917. Nr. 1—3. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42. p. 836. 

3. Fahrlässigkeit eines Arztes. Ärztl. Sachverständigenztg. Bd. 24. p. 49. (Verurteilung 
eines Arztes, der bei einer schweren Wochenbettsblutung mit tödlichem Ausgang den 
Besuch verweigerte und sich mit Fernverordnung von Sekale begnügte.) 

4. *Meuleman, C., Wochenbettfieber, Selbstinfektion. Nederl. Tijdschr. v. Geneesk. 
1915. p. 1971. Ref. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. p. 416. 

5. “Nürnberger, L., Erlebnisse der Münchener Universitäts-Frauenklinik mit der 
spanischen Krankheit. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 48. p. 233. 

6. *Turenne, A., und Colistro, Ein nicht beschriebenes Zeichen des Puerperiums und 
seine klinische und gerichtlich-medizinische Bedeutung. Arch. mens. d’obst. Bd. 8. 
p. 350. Ref. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. p. 274. 

7. Veraart, B., Wochenbett und Nabelinfektion. Tijdschr. v. Geneesk. 16. März. Ref. 


Deutsche med. Wochenschr. Bd. 44. p. 501. (Tödliche Scharlachinfektion bei Mutter 
und Kind.) 


8. Vogt, E., Gehirntumor im Wochenbett. Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42. p. 776. (Tod am 
vierten Wochenbettstage im Koma.) 

9. *Wolf, M., Eine von Angina ausgehende Streptokokken-Haus-Endemie der Atmungs- 
organe in der Universitäts-Frauenklinik Bonn. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 80. p. 309. 

10. *Wulff, H., Ein Fall von Verblutungstod am 7. Wochenbettage durch Ruptura uten 
incompleta. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. p. 462. 


Turenne und Colistro (6) fanden, daß das Hegarsche Schwanger- 
schaftszeichen bei der Riickbildung im Wochenbett wieder auftritt, so daB 
bis zum 20. Wochenbettstage die ungleiche Konsistenz der einzelnen Teile des 
Uterus einen frisch geschwängerten Uterus vortäuschen kann. 


Wulff (10) berichtet über einen Fall von _ ,,latenter“ unvollkommener 
Uterusruptur mit Tod an plötzlich am 7. Wochenbettstage eingetretener Nach- 
blutung. Die Ruptur war ohne alle Erscheinungen verlaufen; die Geburt (leicht 
mazeriertes Kind von etwa 4000 g) verlief in Steißlage, wobei Pituitrin gegeben 
und die Armlösung nach Mueller und die Entwicklung des Kopfes nach Mau- 
riceau-Levret ohne Schwierigkeiten vorgenommen worden war. Das Wochen- 
bett war bis zum Eintritt der Blutung fieberlos verlaufen. Wulff bezweifelt die 
Ansicht Kockels, daß traumatische Rupturen am häufigsten bei der manuellen 
Plazentarlösung vorkommen, wenn er auch Fälle aus dieser Ursache für nicht 
so ganz selten hält. Die Erkennung der Ruptur bei der inneren Austastung 


kann auch für den geübten Untersucher schwierig sein, so daß das Nichterkennen 
entschuldbar ist. 


Meuleman (4) berichtet über eine Anstaltsendemie von sechs Fällen von 
Angina, von denen einige der Wöchnerinnen an septischer Peritonitis starben, 
so daß eine endogene Infektion anzunehmen war. 


Wolf (9) beschreibt aus der Bonner Klinik eine von Angina ausgehende 
Streptokokken-Hausendemie der Atmungsorgane, von der aus in einigen Fällen 
eine Infektion der Unterleibsorgane, aber ohne Erkrankung des Uterus ent- 
stand; es wurde Appendizitis, Peritonitis, Salpingitis und Parametritis beob- 
achtet. Als Infektionsweg wird die Blutzirkulation angenommen. 

Nürnberger (5) schließt aus Beobachtungen aus der Münchener Klinik, 
daß im Wochenbett, wenn bei Influenza eine Mischinfektion entstanden ist, 
eine einwandfreie Diagnose, ob Influenza oder Kindbettfieber, unmöglich ist. 
Bei allen Todesfällen vor, in und nach der Geburt ist die Autopsie mit eingehender 
histologischer und bakteriologischer Untersuchung vorzunehmen. In allen 
Fällen, in denen der Uterus bakteriologisch untersucht wurde, fanden sich ent- 
weder Streptokokken und Pneumokokken in Reinkultur oder eine Mischinfektion. 


Das neugeborene Kind. 325 


Chomé (2) beschreibt vier Fälle von Tod an Grippe im Wochenbett 


mit allgemein septischen, insonderheit peritonitischen Erscheinungen, die sich 
unmittelbar an die Geburt anschlossen. In Lungen und Peritoneum braucht 
nicht unbedingt der Pfeiffersche Bazillus gefunden zu werden; oft wurden 
auch Streptokokken und besonders Pneumokokken festgestellt. 


a m» 


12. 


13. 


14. 


15. 


16. 


17. 
18. 


19. 


g) Das neugeborene Kind. 


Ärztliche Gewissenhaftigkeit. Zeitschr. f. ärztl. Fortbild. Bd. 15. p. 187. (Fall von 
Weigerung eines Arztes, an einem Neugeborenen eine lebensrettende Operation vor- 
zunehmen, weil das Kind lebenslänglich blödsinnig getlieben wäre; Erörterung der Be. 
rechtigung dieser Anschauung.) 

*Ahlfeld, F., Die Säuglingsverluste der ersten 10 Lebenstage in der Marburger Frauen- 
klinik 1885—1907. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 48. p. 43. 

Bang, F., Untersuchungen über den Ursprung des Icterus neonatorum. Arch. mens. 
d’obst. Bd. 7. p. 296. Ref. Monatsschr. f.. Geb. u. Gyn. Bd. 74. p. 275. (Führt den 
vermehrten Gallenfarbstoffgehalt des Neugeborenenblutes entweder auf Blutstauung 
in der Leber oder auf schlechte Funktion des Leberparenchyms oder auf den Darm 
zurück.) 

*Baumgarten, K., Über das Gewichtsverhältnis zwischen menschlichem Fötus und 
Plazenta. Inaug. Diss, Jena 1917. 

Bernheimer- Karrer, Zur Diagnose subarachnoidaler Blutungen bei Neugeborenen. 
Monataschr. f. Kinderheilk. Bd. 14. p. 308. (Diagnose durch die Lumbalpunktion. ) 
Birk, W., Leitfaden der Säuglingskrankheiten. Bonn 1917. A. Marcus u. E. Weber. 
2. Aufl. (Kurze übersichtliche Darstellung.) 

*Christeller, Entspricht dem sog. Thymustode ein einheitliches Krankheitsbild ? 
Verein f. wissensch. Heilk. Königsberg, Sitzg. vom 11. III. Berl. klin. Wochenschr. 
Bd. 55. p. 775. 

*v. Franqué, O., Zur Entstehung der Melaena neonatorum. Deutsche Zeitschr. f. 
Nervenheilk. Bd. 60. Heft 1/3. 


. Friederichsen, C., Nebennierenapoplexie bei kleinen Kindern. Jahrb. f. Kinderheilk. 


Bd. 87. p. 109. (Unter 28 Fällen 18 bei Säuglingen.) 


. Froemsdorff, K., Über den Scheintod der Neugeborenen. Inaug. Diss. Breslau. 
. *Gismondi, A., “Die Pathologie der Thymus im Kindesalter. Turin 1915, Rosenberg 


u. Seiller. Ref. Zentralbl. f. inn. Med. Bd. 39. p. 622. 

*Hedrén, Bauchverletzungen bei Neugeborenen. Svensk. Läkaresällsk.-Handl. Bd. 44. 
Heft 1. Ref. Deutsche med. Wochenschr Bd 44. p. 1408. 

Hofmeier, M., Nochmals zur Frage der Säuglingspflege in den Frauenkliniken. 
Deutsche med. Wochenschr. Bd. 44. p. 157. (Entgegnung gegenüber Langstein 
und Opitz; die zu erreichenden besseren Ergebnisse bei lebensschwachen Kindern 
werden auch bei Verbesserung der Pflegeverhältnisse in den Frauenkliniken für frag- 
lich erklärt.) 

*Hiissy, P., Nabelbehandlung. Jahrb. f. Kinderheilk. Bd. 86. Heft 2. 

Jamin, Beiderseitige obere Plexuslihmung (Erbsche Lähmung). Arztl. Bezirksverein 
Erlangen, Sitzg. vom 29. XI. 1917. Med. Klinik. Bd. 14. p. 125. (Nach Wendung 
aus Querlage und Schultzeschen Schwingungen.) 

v. Jaschke, R. Th., Physiologie, Pflege und Ernährung des Neugeborenen einschlieB- 
lich der Ernährungsstörungen der Brustkinder in der Neugeburtszeit. Wiesbaden 
1917, J. F. Bergmann. (Enthält im ersten Teile eine ausführliche Darstellung der 
Physiologie der Neugeburtszeit, die auf die ersten vier Lebenswochen begrenzt wird; 
der 2. und 3. Teil behandeln die Pflege, der 4. Teil die Ernährung; ein weiterer Ab- 
schnitt enthält die Kennzeichen. Physiologie, Ernährung und Pflege der Frühgeborenen 
und Lebensschwachen und der letzte Teil die Ernährungsstörungen der Brustkinder 
und die Infektionen.) 

*Karrer, B., Zur Diagnose subarachnoidaler Blutungen beim Neugeborenen. Monats- 
schrift f. Kinderheilk. Bd. 14. Nr. 5. 

*Kaupe, W., Einwirkungen des Krieges auf das Kind. Deutsche Zeitschr. f. Nerven- 
heilk. Bd. 60. Heft 1/3. 

*Kehrer, E., Uber Entbindungslahmungen der oberen Extremitäten. Gyn. Ges. 
Dresden, Sitzg. vom 25. IV. Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42. p. 563. 


326 


25. 


26. 


27. 


28. 


Geburtshilfe. Gerichtliche Geburtshilfe. 


*Kirstein, Uber das Vorkommen von Diphtheriebazillen bei Neugeborenen in den 
ersten Lebenstagen. Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42. p. 821. 


. *v. Lesser, L., Zur Behandlung der Humerusfraktur der Neugeborenen. Münchn. 


med. Wochenschr. Bd. 65. p. 1440. 


. *Maldonado- Morena, S. F., Spontane und traumatische Rupturen der Dura mater 


bei Neugeborenen. Arch. mens. d’obst. Bd. 7. p. 145. Ref. Monatsschr. f. Geb. u. 
Gyn. Bd. 47. p. 275. 


. Maurel, E., Der Thorax des Neugeborenen. Arch. mens. d’obst. Bd. 5. p. 517. Ref. 


Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. p. 56. (Kyrtographische Messungen, nach denen 
der Umfang des Thorax bei Neugeborenen fast kreisrunden Querschnitt zeigt und 
durchschnittlich 34,5 cm mißt.) 

Möller, W., Beitrag zum Studium der kongenitalen Tuberkulose. Arch. mens. d’obst. 
Bd. 6. Nr. 1. Ref. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. p. 56. (Bei dem 67 Stunden 
nach der Geburt verstorbenen Kinde fand sich ausgedehnte Tuberkulose des Darms 
und des zugehörigen Lymphsystems, miliare Tuberkel in Leber, Milz, Pankreas, weniger 
in den Brustorganen; bei der Mutter wurde !/, Jahr später der ausgedehnt tuberkulöse 
Uterus mit Tube exstirpiert.) 
Moll, L., Beitrag zur Aufzucht frühgeborener Kinder. Ges. d. Ärzte Wien, Sitzg. 
vom 28. VI. Wiener med. Wochenschr. Bd. 68. p. 1273. (Angabe eines neuen ein- 
fachen Wärmeapparates.) 

Mühl, J., Beitrag zur Ätiologie und Therapie der Melaena neonatorum. Inaug.-Diss. 
Straßburg. 

Nacke, W., Betrachtungen zu $ 367 Abs. 1 des Strafgesetzbuches mit Bezug auf 
$ 3 Abs. 3 der Dienstanweisung für die Hebammen im Königreich Preußen. Zeitschr. 
f. Hebammenwesen, Mutterschutz u. Säuglingspflege. Bd. 2. p. 3]. (Fordert auch 
für lebendgeborene ‘Friichte die Angabe eines Längenmindestmaßes für die Meldung 
beim Standesamt, wie dies bei Totgeborenen — hier 32 cm und darüber — vor- 
geschrieben ist.) 

NierstraB, B., Chirurgische Behandlung der Nabelschnur. Nederl. Maandschr. v. 
Verlosk. en Vrouwenzoekten. 1915. p. 71. Ref. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn Bd. 47. 
p. 417. (Beschreibung der Jaegerroosschen Methode — s. Jahresbericht. 1912 —, 
bei deren Anwendung in 200 klinischen und 300 poliklinischen Fällen keine Kompli- 
kationen vorkamen.) 


. Opitz, E., Uber die Säuglingspflege in Frauenkliniken. Deutsche med. Wochenschr. 


Bd. 44. p. 69. (Entgegnung auf Hofmeiers Gutachten im Prozeß Henkel mit Be- 
tonung der Notwendigkeit einer sorgfältigen Pflege der Neugeborenen in den Frauen- 
kliniken, weil eine große Zahl der Schädlichkeiten, die das Neugeborene treffen, erst 
später sichtbar werden und zum Tode führen können. Gleichzeitig wird die Durch- 
führbarkeit einer solchen Pflege erörtert.) 


. *Pfaundler, M., Die Kontagiosität der kongenitalen Lues. Münchn. med. Wochenschr. 


Bd. 65. p. 161. 


. Pünder, A., Larynxstenose durch angeborene Kehlkopfstenose. Jahrb. f. Kinder- 


heilk. Bd. 87. p. 68. 

*Reber, Frühgeburten. Schweizer Korrespondenzbl. Nr. 27. 

*Reiche, A., Der initiale Wärmeverlust (Erstarrung) bei frühzeitig geborenen und 
„lebensschwachen‘“‘ Kindern. Deutsche med. Wochenschr. Bd. 44. Nr. 18. 
*Riesenfeld, A., Über primäre Herzhypertrophie im frühen Kindesalter und ihre 
Beziehung zum Status thymico-lymphaticus. Jahrb. f. Kinderheilk. Bd. 68. p. 763. 
Rogers, M. H., Eine Operation für die Verbesserung der auf Entbindungslähmung 
beruhenden Deformität. Boston Med. and Surg. Journ. Bd. 174. p. 163. (Bestehend 
in Osteomie im oberen Humerusdrittel mit Fixation in Auswärtsrotation nach Vul- 
pius und Lange.) 

Rübsamen, Zur Behandlung der Humerusfraktur der Neugeborenen. Gyn. Ges. 
Dresden, Sitzg. vom 17. I. Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42. p. 459 und Münchn. med. Wochen- 
schrift Bd. 65. p. 353. (Modifizierte Middeldorpfsche Schiene.) 


. Schotten, F., Zur Heißbäderbehandlung der kindlichen Gonorrhöe. /Miinchn. med. 


Wochenschr. Bd. 65. p. 1346. (17 Fälle.) ' 


. *Schultze, B. S., Über den Scoheintod Neugeborener und über Wiederbelebung scheintot 


geborener Kinder. Samml. klin. Vortr. N. F. Nr. 741/742. 
Silberknopf, O., Stridor thymicus oongenitus. Ges. d. Ärzte Wien, Sitzg. vom 
3. V. Wiener med. Wochenschr. Bd. 68. p. 903. (Nachweis einer Dämpfung über dem 


Das neugeborene Kind. 327 


Manubrium sterni und Verbreiterung des Röntgenschattens besonders nach links 
durch eine das Herz überdeckende Masse.) 

40. Stromeyer, K., Zur Behandlung der Humerusfraktur der Neugeborenen. Münchn. 
med. Wochenschr. Bd. 65. p. 513. (Bemerkung zu Rübsamen [36].) 

41. Tjenk, Willink J. W., Scheiteldefekt eines Neugeborenen. Nederl. Tijdschr. v. 
Geneesk. Heft 2. p. 71. Ref. Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 957. (Histologische 
Beschreibung.) 

42. *Vogt, E., Die röntgenologische Lebensprobe. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 80. 
p 344. 

43. de Vries Robles, S. B., Tetanus neonatorum und seine Behandlung. Nederl. Tijdschr. 
v. Geneesk. I. p. 800. Ref. Zentralbl. f. inn. Med. Bd. 39. p. 507. (Drei Fälle, davon 
einer tödlich verlaufen; aus Nabelstrang und umgebender Haut wurden Tuberkel- 
bazillen gezüchtet; die übrigen wurden durch Antitetanusserum geheilt.) 

44. Wehe, F., Mastdarmpolyp als Ursache von Ileus bei einem Neugeborenen. Monataschr. 
f. Kinderheilk. p. 409. (Eine Atresia ani vortäuschend.) 

45. *Weihe, F., Zur Klinik und Ätiologie der Winckelschen Krankheit. Zeitschr. f. 
Kinderheilk. Bd. 18. Heft 4/5. 

46. Weltmann, M., Uber die Verletzungen der kindlichen Extremitäten unter der Geburt. 
Inaug.-Diss. Breslau 1917. 

47. *Werther, Die Kontagiosität der kongenitalen Lues. Münchn. med. Wochenschr. 
Bd. 65. p. 71 u. 306. N 

48. *Yllpö, A., Hiimorrhagien, dünne Stühle und Krämpfe als Symptome ätiologisch 
verschiedener Krankheiten der Neugeborenen; mit besonderer Berücksichtigung der 
sog. Buhlschen und Winckelschen Krankheit. Zeitschr. f. Kinderheilk. Bd. 16. 
Heft 3/4. 

49. *— Zur Klinik und Ätiologie des familiären Ikterus neonatorum gravis. Zeitschr. f. 
Kinderheilk. Bd. 17. Heft 5/6. 

50. *— Neuere Forschungen über Krankheitserscheinungen bei Neugeborenen. Zeitschr. 
f. Kinderheilk. ärztl. Fortbild. Bd. 15. p. 93. 

51. — Uber das familiäre Auftreten von Icterus neonatorum gravis. Münchn. med. Wochen- 
schrift Bd. 65. p. 98. (Vorläufige Mitteilung.) 

52. — Neuere Forschungen über Krankheitserscheinungen bei Neugeborenen. Zeitschr. f. 
ärztl. Fortbild. 15. Febr. (Erklärt die Gewichtsabnahme der ersten Tage, Inanitions- 
fieber, physiologische Reizbarkeit des Magendarmkanals usw. als einfache Folgen 
einer Rückständigkeit der Organe, die sich den Bedingungen des extrauterinen Lebens 
noch nicht angepaßt haben.) 

53. *Zacharias, Über Nabelinfektion bei Neugeborenen. Gyn. Ges. Dresden, Sitzg. 
vom 17. I. Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42. p. 456. 

54. Ziemke, E., Über die kriminelle Zerstückelung von Leichen und die Sicherstellung 
ihrer Identität. Vierteljahrsschr. f. gerichtl. Med. u. öff. San.-Wesen, 3. Folge. Bd. 55. 
Suppl.-Heft p. 270. (Die Untersuchung erstreckt sich im wesentlichen nur auf Leichen- 
zerstückelung von Erwachsenen oder größeren Kindern; die Zerstückelung von neu- 
geborenen Kindern — unter 94 Fällen von Zerstückelung überhaupt, die gesammelt 
wurden, waren 30 Neugeborene — wird nur nebenher erwähnt.) 


Ahlfeld (2) stellt angesichts der im Prozeß Henkel von Fehling und 
Hofmeier abgegebenen Gutachten die Mortalitätsziffern der Säuglinge inner- 
halb der ersten 10 Tage aus verschiedenen Entbindungsanstalten einander gegen- 
über und fand sie alle ziemlich übereinstimmend zwischen 2,3°/, und 2,8°/, fallend. 
Für die ersten fünf Tage können bei ungenügender Aufmerksamkeit Verblutung 
aus dem Nabelschnurrest oder Erstickung durch ungeschicktes Zudecken, in 
den zweiten fünf Tagen Nabelsepsis oder schwere, an Soor anschließende Sepsis 
den Tod veranlassen. Er kommt daher in Übereinstimmung mit den genannten 
Gutachtern zu dem Schlusse, daß selbst eine weniger gute Pflege der Säuglinge 
in den ersten 8—10 Tagen die Zahl der in diesem Zeitraume sterbenden Kinder 
nicht nennenswert erhöhen würde. 

Baumgarten (4) stellt das Gewichtsverhältnis von Plazenta und Fötus 
auf 1:5,54 fest, aber nur für reife Früchte, für nicht ausgetragene trifft es jedoch 
nicht zu. 


328 Geburtshilfe. Gerichtliche Geburtshilfe. 


Reber (32) berichtet über frühgeborene Kinder von wenig über 1000 g 
Gewicht, die am Leben erhalten werden konnten. Der kleinste Brustumfang, 
wenn das Kind am Leben blieb, betrug 21 cm, der kleinste Kopfumfang 26 cm. 

Reiche (33) führt nach klinischen Beobachtungen und nach dem Ergebnis 
von 70 Sektionsfällen die sogenannte „Lebensschwäche‘“ der Kinder auf die 
initiale Abkühlung und demgenmäß gewissermaßen auf einen Erstarrungszustand 
zurück unter Hinweis auf die Sektionsergebnisse bei Erfrierung. 

B. S. Schultze (38) begründet neuerdings die von ihm vertretene Lehre 
vom Scheintod der Neugeborenen und die Vorteile seiner Schwingungen 
gegenüber den älteren und den neueren Wiederbelehungsmethoden, von welch 
letzteren er besonders die Methoden von Schücking (Einspritzen von Natrium- 
saccharat oder -fruktosat in die Nabelvene) und von Seitz (Sauerstoffeinführung 
in die Nabelvene) für beachtenswert erklärt. Besonders wird die genaue Be- 
folgung seiner Vorschriften bei der Ausführung der Schwingungen und die Unter- 
weisung der Studierenden und Hebammenschülerinnen als wichtig hervorgehoben. 

Christeller (7) beschreibt einen Fall von Thymustod bei einem Neu- 
geborenen; bei der Sektion ergab sich eine hyperplastische Thymus mit kugel- 
förmiger Gestalt, Verlängerung ihres Auslaufes und tiefer, dem oberen Sternal- 
rand entsprechender Querfurche. Respirations- und Zirkulationsorgane zeigten 
deutliche Druckwirkung, vor allem die Trachea, ferner die Halsvenen, die rechte 
Herzhälfte, die Hypertrophie und Dilatation erkennen ließ, und die Stauung 
im Lungenkreislauf. Christeller folgert hieraus die Möglichkeit eines rein 
mechanischen Thymustodes; die Zeichen des allgemeinen Status thymico-lym- 
phaticus fehlten dagegen, ebenso die Zeichen einer Dysfunktion der endokrinen 
Drüsen. 

Gismondi (11) läßt die Bezeichnung „Thymustod‘ nur zu, wenn eine 
mechanische Druckwirkung durch die Thymus oder die thymo-lymphatische 
Gruppe nachweisbar ist. 

Riesenfeld (34) fand bei an rasch auftretender Zyanose, Dyspnoe und 
Kollaps gestorbenen Kindern außer der Herzhypertrophie deutliche Zeichen des 
Status lymphaticus. 

Ylppö (49) führt unter Mitteilung eines Falles von familiärem Icterus 
neonatorum gravis (5 Fälle unter 8 Kindern einer Familie) als Ursache eine 
abnorme Durchlässigkeit der Leber für die Gallenfarbstoffe und Bestehenbleiben 
fötaler Verhältnisse an. 

Ylppö (50) betont, daß Fieberzustände bei Neugeborenen nicht immer 
eine intektiöse Erkrankung bedeuten, sondern daß es sich dabei um ein Inani- 
tionsfieber handeln kann, das zur Zeit der stärksten Gewichtsabnahme eintritt 
und mit der Gewichtsabnahme verschwindet. 

v. Franqué (8) führt die Melaena nicht auf Infektion, sondern auf retro- 
grade Embolie kleinster Venen und Kapillaren der Magen- und Darmschleimhaut 
von der Nabelvene aus zurück. Die mikroskopische Untersuchung der normal 
aussehenden Schleimhaut ließ in einem Falle mikroskopische Geschwüre er- 
kennen. 

Infektionen. 


Ylppö (50) führt die hämorrhagischen Erkrankungen bei Neugeborenen 
auf die besondere Blutbeschaffenheit (Reichtum an roten Blutkörperchen, erhöhte 
Viskosität etc.), auf größere Stauungen, erhöhten Gehalt des Blutes an Gallen- 
bestandteilen, Mangel an Prothrombin und auf stärkere Abkühlung besonders 
bei Frühgeborenen zurück. 

Zacharias (53) beschreibt einen Fall von Nabelinfektion mit Staphylo- 
kokken bei dem Kinde einer an Staphylokokkenkolpitis erkrankten Mutter. 
Es wird langsamer Verlauf, geringe Beteiligung des Allgemeinzustandes, Fieber- 
losigkeit und etwas langsamere Gewichtszunahme des Kindes hervorgehoben. 


Das neugeborene Kind. 329 


In der Aussprache erwahnt Kehrer eine Endemie von 5 Erkrankungs- 
und Todesfallen in der Dresdener Klinik durch Streptococcus viridans, der aus 
dem zum Nabelverband statt Dermatols verwendeten und nicht genügend sterili- 
sierten Kaolin in Reinkultur geziichtet werden konnte. Es kam zu Odem und 
Blasenbildung, Hautphlegmone, Peritonitis, Netz- und Darmadhasion usw. Eine 
weitere kleine Endemie von zwei Erkrankungen kam im Rahmen einer Pem- 
phigusepidemie vor. Die Prognose bei Staphylokokkeninfektion, die lokal bleibt, 
ist günstig, die der Streptokokkeninfektion, die zur Generalisation neigt, dagegen 
hoffnungslos. | 

Hüssy (14) empfiehlt möglichste Kürzung des Nabelschnurrestes, Be- 
handlung mit austrocknenden Pulvern, Dauerverband für 9 Tage und Weg- 
lassen des täglichen Bades. 

Weihe (45) ist geneigt, die Winckelsche Krankheit in einem Falle 
auf Vergiftung durch einen unbekannten Vaselinebestandteil zurückzuführen ; 
eine bakterielle Entstehung wird abgelehnt. 

Yllpö (48) bezeichnet die Buhlsche Krankheit als Sepsis mit der für 
das Säuglingsalter charakteristischen Fettdegeneration, dagegen die Winckel- 
sche Krankheit als einfache Sepsis mit begleitender Hämaturie. 

Werther (47) hebt auf Grund von 10 mitgeteilten Fällen die Übertragbar- 
keit der kongenitalen Syphilis auf die Pflegerinnen hervor und bekämpft 
die von Pfaundler gegenüber Rietschel vertretene Anschauung einer äußerst 
selten von kongenital-syphilitischen Kindern ausgehenden Anschauung. 

Pfaundler (30) erklärt gegenüber Werther die Ansteckungsfähigkeit der 
kongenitalen Syphilis beim Säugling, verglichen jener anderer Infektionskrank- 
heiten, nicht als eine sehr große. 

Kaupe (18) fand bei Kindern während des Kriegs sowohl die Augen- 
blennorrhöe als die Vulvovaginitis vermehrt vorkommend (vielleicht durch 
eine gewisse durch den Krieg bedingte Ubiquität der Gonokokken). 

Kirstein (20) fand bei Untersuchungen in der Marburger Klinik bei auf- 
fallend vielen Neugeborenen Diphtheriebazillen im Nasensekret, später bei regel- 
mäßiger Untersuchung sogar bei 84,8°/,. Nur in wenigen Fällen war ein leichter 
Schnupfen vorhanden, die übrigen waren gesunde Bazillenträger. Die Infektion 
stammt von den Müttern oder dem Pflegepersonal, vielleicht auch aus der Vagina. 
In einem Falle fand sich später eine Mittelohrentzündung mit positivem Diphtherie- 
bazillenbefund und einmal kam es zu einer ausgesprochenen Nasendiphtherie. 


Geburtsverletzungen. 


Maldonado - Moreno (22) fand unter 40 Sektionen Neugeborener fünf- 
mal Risse im Gebiete von Tentorium und Falx cerebri und als häufigste Ursache 
starke Kompression des Schädels von der Seite, so daß durch die Verlängerung 
des Kopfes ein Zug an der Sichel ausgeübt und das Tentorium gehoben wird, 
während gleichzeitig die Hirnmasse das Tentorium durch das Hinterhaupt nach 
unten treibt. 


Karrer (17) erwähnt als besonders zuverlässiges Symptom subarachnoidealer 
Blutungen bei Neugeborenen den Befund phagozytierter roter Blutkörperchen. 


Kehrer (19) beschreibt einen Fall von angeborener Radialislahmung, die 
durch Druck von Promontorium und Symphyse bei plattrachitischem Becken 
auf die Radialispunkte dicht unterhalb der Mitte der Außenseite der Oberarme, 
wo Druckmarken mit Hämatombildung zustande gekommen waren, verursacht 
worden ist. 


v. Lesser (21) beschreibt einen Fall von Humerusfraktur nach Wendung 
und Extraktion; die Fraktur saß an der Grenze des oberen und mittleren 
Drittels und war rechtwinklig mit axillarwärts offenem Winkel geheilt. Als 
beste Behandlungsmethode wird gegenüber Rübsamen und Stromeyer die 


330 Geburtshilfe. Gerichtliche Geburtshilfe. 


Schienung in rechtwinkliger Abhebung des Arms bei voller Supination des Vorder- 
arms mit gleichzeitiger Anwendung einer gelinden Gewichtsextension empfohlen. 

Hedrén (12) erwähnt, daß Rupturen der großen Bauchdriisen und des 
Darms bei Neugeborenen auch bei spontaner Geburt erfolgen kénnen. 


Lebensproben. 


Vogt (42) unterwarf die Angaben von Faber und Jarico einer Nach- 
prüfung und fand, daß die röntgenologische Feststellung von Luft in den Lungen 
und im Magen und Darm eine Kontrolle der Schwimmprobe erlaubt. Sie ist 
aber nur bei reifen, ausgetragenen Kindern und kurze Zeit nach dem Tode ver- 
wertbar, wenn die Anwesenheit von Fäulnisgasen ausgeschlossen ist. Eindeutige 
Ergebnisse ergibt sie nur, wenn die Kinder weder intra- noch extrauterin ge- 
atmet haben. Sie ist also nur unter bestimmten Voraussetzungen anzuwenden 
und verschiedenen Fehlerquellen unterworfen, so daß die dabei gewonnenen 
Feststellungen nicht als bedingungslos in bestimmtem Sinne beweisend anzu- 
sehen sind. 


Anhang: Mißbildungen. 


1. Albeck, Dünndarmverschluß. Verein f. Gyn. u. Geb. Kopenhagen. Monatsschr. f. 
Geb. u. Gyn. Bd. 48. p. 378. (6 Dünndarmokklusionen bei einem Neugeborenen.) 

2. Audeoud, H., Un cas de maladie de Hirschsprung (Mégacolon cong£nital). Revue 
med. de la Suisse Rom. Bd. 38. Nr. 2. 

3. Bauer, J., Chondrodystrophie oder Achondroplasie. Ges. d. Ärzte, Wien, Sitzg. vom 

24. I. Wiener med. Wochenschr. Bd. 68. p. 392. (Ein Fall.) 

Benthin, Dizephalus. Deutsche med. Wochenschr. Bd. 64. Nr. 33. 

Berblinger, W., Der angeborene Verschluß der Choanen. Arch. f. Laryng. Bd. 31. 

Heft 3. 

6. — Partielle Atresie des Ösophagus, Kommunikation der Trachea und unterer Speise- 
röhrenhälfte. Ärztl. Verein Marburg, Sitzg. vom 28. XI. 1917. Münchn. med. Wochen- 
schrift Bd. 65. p. 113. (Sektionsbefund.) 

6a. — Infizierte Myelomeningocele mit Pyomyelon und Pyozephalus. Med. Ges. Kiel, 
Sitzg. vom 27. VI. Münchn. med. Wochenschr. Bd. 65. p. 1169. 

7. Bernheim, Fall von Chondrodystrophie. Ges. d. Ärzte Zürich, Sitzg. vom 19. I. 
Med. Klinik. Bd. 14. p. 380. 

& Bitter, Über die angeborenen Defekte des vorderen Irisblattes. Klin. Monatsbl. f. 
Augenheilk. Bd. 61. Heft 8/9. 

9. Böhler, Fall von linksseitiger angeborener dauernder Patellarluxation. Zeitschr. f. 
orthop. Chir. Bd. 38. 

10. Brattström, E., Regio glutea gyrata. Allm. svensk. läkaretidn. Nr. 28. Ref. Zen- 
tralbl. f. Gyn. Bd. 42. p. 692. (Wahrscheinlich geplatzte und narbig geschrumpfte 
Meningozele mit Spina bifida.) 

11. Brunnschweiler, Ein eigentümlicher Fall von Hyperdaktylie. Schweizer Korrespon- 
denzbl. Nr. 42. 

12. Chiari, H., Ein Beitrag zur Kenntnis der sog. fötalen Erythroblastose, d. h. einer 
Form der angeborenen allgemeinen Wassersucht. Jahrb. f. Kinderheilk. Bd. 30. 

. 561. 

13. Dubs, J., Zur Kenntnis der kongenitalen radio-ulnaren Synostose. Zeitschr. f. orthop. 
Chir. Bd. 38. Heft 1/2. (Ein Fall.) 

14. Dumity, L., Situs inversus completus. Militärärztl. wissensch. Vorein Pozsony, 
Sitzg. vom 23. II. Wiener med. Wochenschr. Bd. 68. p. 1535. 

15. v. Eicken, Angeborenes Diaphragma der Glottis. Arch. f. Ohrenheilk. Bd. 101. Heft 4. 

16. Elias, H., Fall von Fissura sterni congenita completa simplex. Wiener klin. Wochen- 
schrift Bd. 31. p. 98. 

17. Etienne und Aimes, Fall von Teratom der Kreuz-Steißbeingegend mit bösartiger 
Entwicklung. Soc. des scienc. méd. de Montpellier. 4. Aprl 1917. Ref. Zentralbl. 
f. Gyn. Bd. 42. p. 40. 

18. Falk, E., Intrauterine Belastung und angeborene Wirbelsäulenverkrümmungen. Berl. 
klin. Wochenschr, Bd. 55. p. 664. (Drei Fälle.) 


ae 


42. 


43. 


Anhang: Mißbildungen. 331 


Feer, Monopoloide Idiotie mit angeborenem Herzfehler. Ges. d. Ärzte Zürich, Sitzg. 
vom 15. XII. 1917. Med. Klinik. Bd. 14. p. 278. 
de Feyfer, F. M. G., Zu kurzer Nabelstrang. Tijdschr. v. Geneesk. 1. Juni. 


. Gassul, R., Eine durch Generationen prävalierende symmetrische Fingerkontraktur. 


Deutsche med. Wochenschr. Bd. 44. p. 1196. 

Gaugele, K., Zur Anatomie und Röntgenologie des oberen Femurendes bei der an- 
geborenen Hüftgelenksverrenkung. Zeitschr. f. orthop. Chir. Bd. 38. Heft 1/2. 
Gioseffi, M., Bilaterale angeborene Anophthalmie mit Hämangiom des rechten 
unteren Augenlides. Deutsche med. Wochenschr. Bd. 44. p. 244. 

Goldreich, Persistenz des Ductus arteriosus communis und Septumdefekt. Ges. d. 
Ärzte Wien, Sitzg. vom 5. IV. Wiener med. Wochenschr. Bd. 68. p. 702. 
Grawitz, Hydro-Meningocele occipitalis. Med. Verein Greifswald, Sitzg. vom 3. XI. 
1917. Deutsche med. Wochenschr. Bd. 44. p. 144. (Zugleich Hydrocephalus int., 
Hasenscharte, Wolfsrachen, Verwachsung beider Nieren und Verlagerung ins Becken.) 


. Hagl und Patrik, Orthopädische Kuriositäten. Svenska Laekaresällsk. Handl. Bd. 43. 


Heft 3. Ref. Zentralbl. f. Chir. Bd. 45. p. 540. (Kongenitale Querbiegung der unter- 
sten Teile des Unterschenkels mit Konvexität nach innen.) 


. Hannes, W., Wiederholte familiäre Hydrozephalie; zugleich ein Beitrag zur Frage 


der Geschlechtsbestimmung. Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 201. (Durch zwei 
Generationen, wobei die Mißbildung stets nur auf das männliche Geschlecht be- 
schränkt war.) 


. Hauch, Demonstration af et Barn med Hareskaar. (Demonstration eines Kindes 


mit Hasenscharte.) Ges. f. Geb. u. Gyn. 14. Marts 1917. Ref. Ugeskrift for Laeger. 
p. 1400. Kopenhagen. (Mächtige Gaumenspalte. Durch nachherige Dissektion wurde 
konstatiert, daß es kein Zwischenkiefer war. Sehr selten.) (O. Horn.) 
Heinemann, Ein geheilter Fall von Atresia ani et recti. Deutsche Zeitschr. f. Chir. 
Bd. 146. Heft 1/2. (Heilung durch mehrfache Operation.) 

Herrgott, A., Geburt eines Dicephalus dibrachius. Annal. de gyn. Bd. 12. p. 257. 


. Hertz, P., und K. Secher, Neuroblastoma sympathicum congenitum, kombiniert 


mit Morbus Addisonii. Jahrb. f. Kinderheilk. Bd. 87. p. 367. 


. Heyn, A., Zur Kenntnis der Bauchspalte. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 48. p. 35. 


(Zugleich mäßiger Hydrozephalus und Skoliose der Wirbelsäule; es wird abnorme 
Kürze des Bauchstiels nach Kermauner als Ursache angenommen.) 


. Hirtreither, O., Zur Kasuistik der kongenitalen Ösophago-Trachealfistel. Inaug.- 


Diss. München 1917. 

Hoepke, H., Über Hydrozephalie, Meningozele und Aplasie des Gehirnmantels. Inaug.- 
Diss. Greifswald. 

Hohenauer, H., Über Anenzephalie mit Bauchbruch. Inaug.-Diss. München 1917. 
Holländer, E., Familiäre Fingermißbildung. Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 472. 
(Brachydaktylie und Hyperphalangie bei mehreren Gliedern derselben Familie.) 


. Jüger, W., Fall von in der Geburt geplatztem Hydrozephalus. Schweizer Korrespon- 


denzbl. Nr. 15. 

Jamin, Fall von Chondrodystrophie. Arztl. Bezirksverein Erlangen, Sitzg. vom 6. VI. 
Med. Klinik. Bd. 14. p. 748. ' 

Jankovich, L., Über die abnorme Entwicklung der Geschlechtsorgane eines ncu- 
geborenen Mädchens. Vierteljahrsschr. f. gerichtl. Med. u. öff. San.-Wesen, 3. Folge. 
Bd. 55. p. 186. (Siehe S. 281.) 

Ibrahim, Beiderseitiger Zwischenkieferdefekt und kongenitale Hornmißbildung. 
Med.-naturwissensch. Ges. Jena, Sitzg. vom 6. VI. Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55. 
p. 961. (Mikrozephalie, Fehlen der Nasenscheidewand und wahrscheinlich der Sieb- 
beinplatte.) 


. Kastan, Thyreohypoplasia congenita. Verein f. wissensch. Heilk. Königsberg, Sitzg. 


vom 14. I. Deutsche med. Wochenschr. Bd. 44. p. 559. 

Kathe, Eine Mißbildung in vier Generationen. Med. Klinik. Bd. 14. p. 642. (Ver- 
doppelung des Metatarsus I, Gabelung der Phalange; nur bei den männlichen Familien- 
gliedern auftretend.) 

Landé, Dextrokardie durch blasige Mißbildung der Lunge. Zeitschr. f. Kinderheilk. 
Bd. 17. Heft 3/4. 

Leipen, O., Fast totalor Defekt des harten und weichen Gaumens. Österreich. otolog. 
Ges., Sitzg. vom 26. XI. 1917. Wiener med. Wochenschr. Bd. 68. p. 1462. 


332 


Geburtshilfe. Gerichtliche Geburtshilfe. 


. Lichtenstein, A., Fall von kongenitaler Duodenalstenose. Hygiea. Bd. 78. p. 1857. 


Ref. Zentralbl. f. Chir. Bd. 45. p. 327. 
Luxemburg, H., Uber angeborenen Mangel der beiden Kniescheiben. Zeitschr. f. 
orthop. Chir. Bd. 38. 


. Mann, Situs inversus viscerum totalis. Feldärztl. Abend Laibach, Sitzg. vom 12. IV. 


Wiener med. Wochenschr. Bd. 68. p. 755. 


. Mayer, Situs viscerum inversus. V. Feldarztl. Abend Brünn, 22. II. Wiener klin. 


Wochenschr. Bd. 31. p. 459. 


. Mayer, K. R., Angeborener Defekt eines Humerus einer Ulna und Oberarm-Enddefekt 


bei einem 12jährigen Mädchen. Inaug.-Diss. Berlin 1917. 
Michael, Riesenwuchs des linken Daumens, Daumenballens und Vorderarms. Ärztl. 
Verein Hamburg, Sitzg. vom 20. XI. 1917. Deutsche med. Wochenschr. Bd. 44. p. 279. 


. Monnier, Operierte Meningozele. Ges. d. Ärzte Zürich, Sitzg. vom 15. XII. 1917. 


Med. Klinik. Bd. 14. p. 278. 


. Naegeli, Th., Beitrag zur Frage der angeborenen unvollkommenen Hüftgelenks- 


luxation. Deutsche Zeitschr. f. Chir. Bd. 144. Heft 3/4. 


. Nagy, A., Fall von Hemmungsbildung in der Mittellinie des Halses. Wiener med. 


Wochenschr. Bd. 68. p. 740. (Unvollständige Vereinigung des Ektoblastes vom dritten 
Kiemenbogen nach abwärts.) 


- Nobel, E., Fall von Hydrozephalus mit deutlicher Transparenz des Kopfes. Ges. d. 


Ärzte Wien, Sitzg. vom 3. V. Wiener klin. Wochenschr. Bd. 31. p. 569. 


- Onodi, L., Kongenitale Ohrfisteln. Arch. f. Ohrenheilk. Bd. 102. Heft 1/2. 


Oppenheim, H., Uber angeborene stationäre Haemiatrophia facialis. Neurol. Zen- 
tralbl. Nr. 15. (Bei einem Zwilling, vielleicht durch Druck im Uterus entstanden.) 


. Peters, R., Uber einen Fall von doppelseitiger Enzephalozele der Orbita. Inaug.- 


Diss. Rostock 1917. 


. Peters, Uber einen Fall von doppelseitiger Enzephalozele der Orbita. Klin. Monatsbl. 


f. Augenheilk. Bd. 59. Nov.-Dez. 

Peto, E., Situs inversus viscerum. Militärärztl. wissensch. Verein Pozsony, Sitzg. 
vom 26. V. 1917. Wiener med. Wochenschr. Bd. 68. p. 1107. 

Petfivalsky, J., Multiple angeborene Diinndarmatrophie. Časopis lék. česk. Ref. 
Wiener klin. Rundschau. Bd. 32. p. 128. 


. Pfeiffer, Entwicklungsstérung des Osophagus. Ges. prakt. Ärzte Riga, Sitzg. vom 


16. I. Deutsche med. Wochenschr. Bd. 44. p. 1176. (Der obere Teil endigt blind, 
der untere Teil steht mit der Trachea in Verbindung.) 


. Platou, E., Angeborener Herzfehler; transpositio aortae et arteriae pulmonalis. Norsk 


Mag. f. Laegevidensk. Bd. 78. p. 712. Ref. Zentralbl. f. Chir. Bd. 45. p. 641. 


. Pleschner, Rektourethralfistel nach operierter Atresia ani. Ges. d. Ärzte Wien, 


Sitzg. vom 25. X. Wiener klin. Wochenschr. Bd. 31. p. 1217. 

Probst, M., Zur Kenntnis der Entwicklungshemmungen des Gehirns. Arch. f. Psych. 
Bd. 59. Heft 2/3. (Mikrozephalie, drei Fälle.) 

Pünder, A., Larynxstenose durch angeborene Kehlkopfzyste. Jahrb. f. Kinderheilk. 
Bd. 87. Heft 1. 


. Rados, A., Über Retractio bulbi congenita. Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 1096. 
. Riehl, G., Ichthyosis congenita tarda. Ges. d. Ärzte Wien, Sitzg. vom 31. V. Wiener 


klin. Wochenschr. Bd. 31. p. 683. 


. Rietschel, Angeborene Pylorusstenose. Würzburger Arzteabend, Sitzg. vom 7. V. 


Münchn. med. Wochenschr. Bd. 65. p. 662. 
— Kongenitales Myxödem. (Ebenso.) 
— Spina bifida occulta. Ebenda. 


. Roskoschny, F., Symmetrische Syndaktylie beider Hände und Füße. Deutsche 


med. Wochenschr. Bd. 44. p. 350. 

Roer, A., Fall von Dicephalus tribrachius. Inaug.-Diss. Straßburg 1817. 

Roux, S., Contribution à Pétude de la méningocèle sacrée antéricure. Revue med. 
de la Suisse Rom. Bd. 38. Nr. 1. 


- Rumpel, Doppelseitige kongenitale laterale Halsfistel. Med. Ges. Leipzig, Sitzg. 


vom 18. VI. Münchn. med. Wochenschr. Bd. 65. p. 948. 

Schmidt, E., und G. Mönch, Zur Ätiologie der angeborenen allgemeinen Wassor- 
sucht. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. p. 368. (Zwei von E. Schmidt beschrie- 
bene Fälle und ciner von Mönch; Ätiologie dunkel; in allen Fällen fand sich bei der 
Mutter Schwangerschaftsniere.) 


76. 


77. 
78. 
79. 


80. 


81. 


82. 
83. 


SR 


86. 


87. 


Anhang: MiBbildungen. 333 


Schröder, E., Entstehung und Vererbung von Mißbildungen an der Hand eines 
Hypodaktylie-Stammbaumes. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 48. p. 210. (Hypo- 
daktylie durch fünf Generationen, Ursache dunkel.) 

Schröder und Moral, Angeborene Zähne. Deutsche Monatsschr. f. Zahnheilk. Nr. 4. 
Schulte - Vennbur, Situs inversus totalis. Deutsche med. Wochenschr. Bd. 44. 
p. 1393. 

Schute, L., Nabelschnurbruch bei Neugeborenen. Inaug.-Diss. Bonn 1914. (Be- 
fiirwortet stets die Operation.) 

de Snoo, K., GefaBgeschwulst. Nederl. Tijdschr. v. Verlosk. en Gyn. 1915. p. 288. 
Ref. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. p. 418. (Bei einem Kinde auf der linken 
Körperhälfte von der Achselhöhle bis zum Schambein reichend. Erhebliche Besserung 
mit Strahlenbehandlung, aber Geschwürsbildung.) 

Stargardt, Über eine seltene Mißbildung am Auge. Zeitschr. f. Augenheilk. Bd. 37. 
Heft 1/2. (Rüsselförmiges Lipodermoid in der Lidspalte mit Druckatrophie des 
Bulbus.) 

Tendlau, A., Ein Fall von Proboscis lateralis. Grafes Arch. Bd. 95. Heft 2. 
Tjeenk Willink, J. W., Angeborener Defekt am Schädel. Tijdschr. v. Geneesk. 
13. Juli. Ref. Deutsche med. Wochenschr. Bd. 44. p. 945. (Wahrscheinlich durch un- 
vollkommene Entwicklung des Mesoblast.) 

van Tilburg, J., Angeborener Herzfehler. Tijdschr. v. Geneesk. 18. Mai. 
Warnekros, Die Behandlung der Säuglinge mit Spaltbildung des harten und weichen 
Gaumens bis zur Operation und ihre vereinfachte frühzeitige Operationsmethode. 
Berl. med. Ges., Sitzg. vom 1. V. Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 509. 
Weibel, W., Enddefekt des rechten Armes beim Neugeborenen. Geb.-gyn. Ges. Wien, 
Sitzg. vom 11. VI. Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42. p. 543. (Folge von Einschnürung.) 
— MiBbildung an der Halswirbelsäule und am Schädel eines Neugeborenen. Geb.- 
gyn. Ges. Wien, Sitzg. vom 13. XI. 1917. Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42. p. 8. (Fehlen 
zweier Halswirbel mit Lordose der Halswirbelsäule und Kyphose der obersten Brust- 
wirbel.) 


. Weidenmann, M., ZehenmiBbildung. Jahrb. f. Kinderheilk. Bd. 86. Heft 1. (Ver- 


dreifachung der großen Zehe.) 


. Weihe, F., Uber kongenitale Zwerchfellhernie und ihre Darstellung im Röntgenbild. 


Zeitschr. f. Kinderheilk. Bd. 13. p. 299. | 
Weinberger, M., Dextrokardie. Ges. d. Arzte Wien, Sitzg. vom 21. VI. Wiener 
med. Wochenschr. Bd. 68. p. 1228. (Zwei Fälle von Situs inversus.) 


. Werner, P., Doppelseitige Hüftgelenksluxation. Geb.-gyn. Ges. Wien, Sitzg. vom 


15. I. Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42. p. 19. 


. Weygandt, W., Über das Problem der Hydrozephalie. Arch. f. Psychiatrie. Bd. 59. 


Heft 2/3. (Zewi Fälle, einer mit Chondrodystrophie.) 


. Wildbolz, Fall von kongenitaler Anorchie. Schweizer Korrespondenzbl. 1917. Nr. 39. 
. Ysander, Fr., Uber Thorakopage. Verhandl. d. obst.-gyn. Sekt. d. Ges. Schwed. 


Arzte. Hygiea 1917/18. (Silas Lindqvist.) 
Zacharias, Kongenitale MiBbildung des Unterkiefers. Gyn. Ges. Dresden, Sitzg. 
vom 25. IV. Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42. p. 560. (Wichtiger Fall wegen der Unter- 
scheidung von Kieforverletzungen, die während der Geburt eintreten können.) 
Zeiser, M. L., Ein Fall von angeborener Hornhauttrübung bei drei Mitgliedern der- 
selben Familie. Inaug.-Diss. München. 


XII. 
Geburtshilfliche Operationen. 


Die Literatur dieses Abschnittes wird im Jahrgang 1919/20 referiert. 


Autoren- Register. 


Die fett gedruckten Ziffern zeigen Referate an. 


A. 


Abbe, T. 178. 

Abderhalden 220, 224. 

Abel 47, 91, 241. 

Abraham, O. 12. 

Ackerlund 139. 

Ackermann 47. 

Adam 236, 241. 

Adams, I. 234. 

Addis, T. 91. 

Adler 3, 41, 75, 150. 

Adolf, S. 53. 

Adriani, N. 207. 

Aebly 17, 178. 

Ahl 117. 

Ahlfeld 223, 241, 275, 295, 
324, 325. 

Ahlström 56, 118. 

Aimes 330. 

Albeck, V. 69, 173, 216, 249, 
262, 278, 330. 

Albers-Schonberg 25, 33, 188. 

Albu, H. 115, 136, 139. 

Alemann 138. 

Alexander 45, 140, 219, 241, 
289. 

Alin, E. 217. 

Allmann, J. 34, 61, 188. 

Altstadt, S. 103. 

Amann 207, 295. 

Amberger, I. 17, 47, 84, 115, 
178. 

Andresen 121. 

Angstein 236. 

Anschütz 96. 


Anvray, M. 83. 
Armitage 56. 
Armstrong 53. 
Arnd 185. 
Arndt 69. 
Arnold 42. 
Aron 121. 


Arvo (Yllpö) 46, 231, 327. 

Asch 3, 290. 

Aschner 8, 17, 45, 49, 140, 
150. 

Aschoff 50. 

Aserjer 219. 

Audeoud 128, 330. 

Ausch 140. 

Axel-Blad 115. 

Aza 111, 173, 188, 201, 249. 


B. 


Baar 3, 83. 

Baart de la Faille 178. 
Bab 37, 53, 284, 295. 
Bach 36. 

Bachein 69, 100. 
Bachrach 94. 
Backhaus 254, 259. 
Baedeker 44, 110. 
Baer 3, 69. 
Bainbridge 239. 
Baisch 35, 188. 
Bajonski 94. 

Bal 128. 

Baldwin 98. 
Balfour 121. 
Ballin 87. 
Bamberger 91. 
Bang 68, 325. 
Bangert 36. 

Bar 207, 208, 217. 
Barabas 4. 
Bardachzi 4. 

v. Bardeleben 117. 
Barfurth 150. 
Barnard 249. 
Barsieck 53. 
Baruchin 87. 
Batley 188. 

Bauch 217, 295. 
Bauer 17, 234, 330. 
Baum, M. 217. 
Baum, H. 150. 
Baumann 128. 


Baumgärtel 290. 

Baumgarten 223, 325. 

Baumm 223, 259. 

Baumstark 12. 

Bausch 121. 

Bayer 4, 208, 209. 

Becher 91, 100, 108. 

Beck 275. 

Becker 202, 206. 

Beckmann 92, 319. 

Begonin 173. 

Behm 208, 295. 

Behne 132. 

Bejach 178. 

Beker 219, 249. 

Bell 318. 

Bell-Blair 49. 

Benecke 132, 138. 

Benedeck 140. 

Bengolea 189. 

Benn 17. 

Benthin 208, 225, 244, 259. 
283, 330. 

Benzel 42. 

Beorma 179. 

Berard 178. 

Berays 208. 

Berblinger 65, 330. 

Berg 136. 

Bergter 25, 110. 

Berlstein 107. 

Berner 83. 

Bernhard 36. 

Bernheim 330. 

Bernheimer-Karrer 325. 

Berven 47. 

Betologowy 150, 152. 

Bettmann 69, 77, 110, 208. 

v. Beust 128. 

Bidenkap 48. 

Biermer 53. 

Bircher 121. 

Birck 325. 

Bissell 98, 111, 114. 

Bitter 330. 

Bizard 69. 


Blacker 226. 

Blair Bell 111. 

Blakely 208. 

Blanc y Fortacin 202. 

Bland, P. Brooke 178. 

Blaschko 4, 44, 70, 71, 208, 
290. 

Bley 25, 295. 

Bloch 44. 

Blohmke 244, 296. 

Blomke 236. 

Blum, L. 16, 46. 

Blum, P. 83. 

Blum, V. 83, 84, 85, 87. 

Blumenfeldt 140. 

Blumenthal 17, 178. 

Blumreich 25, 65, 111, 113, 


Bochynek 44. 
v. Bockay 100. 
Bode 100. 
Bodella 121. 
Bohle 39. 
Bohler 330. 
Bohm 236, 296. 
Bojanski 296. 
Boissard 210. 
Bokow 47. 
Boldt 173, 179. 
Bonafonte 174, 201. 
Bong 226, 318. 
Bonhoeffer 241, 296. 
Bonnaire 241, 296. 
Bonnet-Laborderie 236. 
Bonnevic 284. 
Bonney 174. 
v. Bonsdorf 132. 
Borchardt 45, 140. 
Borchers 140. 
Borinski 225. 
Bormann 189. 
Bornhaupt 111. 
Boruttan 4. 
Bosset 150. 
Boström 140. 
Botelho 181. 
Bovin 53, 128, 317. 
Bracht 47, 90, 275. 
Brady 201. 
Brandes 54. 
Brandt, Kr. 38, 230, 231, 233, 
259, 262. 
Braschko 44. 
Brattström 330. 


Autoren-Register. 


Broelemann 70, 290. 

Broesamlen 100. 

Brown 179. 

Bruckner 4, 44, 46. 

Brun 226. 

Brunn 91. 

Brunnschweiler 330. 

Brunzel 54, 56, 128, 130. 

Britt 4. 

Buchenscheit 47. 

Buchheim 208. 

Büchler 201. 

Bucky 25, 33, 70, 189, 296. 

Bucura 289. 

Buday 100. 

Budde 386. 

Budisavljevic 106. 

Bulkley, L. Duncan 179. 

Bumbke 9. 

Bumm 61, 111, 114, 207, 208, 
241, 296. 

Burcke 115. 

Burckhardt-Socin 49, 61. 

Burgdörffer 208. 

Busch 241, 296. 

Busse 179. 


C. 


Cale-Tage Hansen 96. 
Calmann 227, 318. 
Capelle 5. 

Capeller 45. 

Carlson 140. 

Casper 65, 76. 
Castano 174. 
Castels 189. 

Cermak 27. 

Chajes 77, 87. 
Chalfast 279. 
Channon 179. 
Chaoul 31, 119, 121. 
Charbonnel 139. 
Charles 251. 
CharnaB 91. 

Chiari 330. 

Child 111. 

Chomé 324. 

Chonné 40. 

Chotzen 17, 290. 
Christeller 325. 
Christen 25, 36, 110, 208. 
Christiaanse 229. 
Christian 290. 
Churchman 111. 
Clairmont 121. 


Brauer 29, 189. Clark 189. 
Braun 4. Clifford-White 255. 
Braunsteiner 37. Clifton 217. 
Brecher 29, 189. Coenen 77. 
Bremont 177. Coff 54. 
Brennecke 208, 217. Cohn 209. 
Bretschneider 34, 189, 319. | Cohn, A. 150. 
Brewster 128, 131. Cohn, P. 229. 
Briggs 54. Cohn, T. 241. 
Brindeau 45, 58, 254, 289, | Colistro 324. 
317, 318. Condamin 189. 
Brix 94. Conill 195. 


335 


Cordes 6l. 
Cordier 5. 
Cornelius 251. 
Cornell 229. 
Corscaden 179, 189. 
Costobadie 39. 
Cottin 91. 
Crohn 5, 70. 
Cronquist 5. . 
Crutcher 179. 
Culbertson 49. 
Cullen 111. 
Cunnston 87. 
Curschmann 78. 
Curtis 187. 


D. 


Dahlmann 61. 

Daniels 26, 

David 16. 

Davis 46, 240, 262. 

Deacon 208, 

Deaver 139. 

v. Dechend 26. 

Deelmann 17, 179, 201. 

Demmer 121. 

Denk 128. 

Desmarest 135. 

De Snee 112. 

Dessauer 26, 110, 189. 

Dice 262. 

Dicken 111. 

Dienst 262. 

Diepgen 241. 

Dietrich 61. 

Ditthan 225. 

Dittmer 180. 

Doberer 136. 

Dobrucki 128. 

Döderlein 35, 189, 209. 

Dold 12. 

v. Domarus 96. 

Domforth 219. 

Doose 128. 

Doran 175. 

Dorman 249, 

Dorn 29, 189. 

Dorne 36. 

Douglas-Drew 42. 

Doyle 57. 

Drape 45, 65. 

Dreesmann 121, 136. 

Drejer 285. 

Dreuw 17. 

Drewitz 128. 

Drexel 135. 

Drexler 290. 

Dreyer 12. 

Driessen 26, 189, 240, 241, 
319. 

Droning 183. 

Drooglever-Fortuyn 150. 

Drüner 121. 

Dubard 180. 

Dubs 330. 

Dirck 30. 

Dumity 330. 


336 


Duncan 16. 
Durand-Werls 43. 
Duschke 139. 
Dziembowski 140. 


E. 


Ebeler 33, 217, 234, 236, 240, 
259, 278. 

Ebermayer 208, 241, 287, 290, 
296. 

Ecalle 296. 

Eckelt 35, 190. 

Ederle 47. 

Edmann 136. 

Egli 180. 

Egyedi 87, 91. 

Ehrmann 70, 140. 

Eich 41, 46. 

Eicke 12. 

v. Eiken 330. 

Eimann 250. 

v. Eiselsberg 106. 

Eisenbusch 54. 

v. Eisler 180. 

Ekkert 257. 

Ekstein 33, 190, 208, 296. 

Elam 239. 

Elia 180. 

Elias 330. 

Endelmann 255, 296. 

Enge 5. 

Engel 117. 

Engelhard 251. 

Engelhorn 36, 209, 229. 

Engelkens 234. 

Eppinger 140. 

Erkes 115, 117. 

Erlengab 39. 

Ernst 135, 143. 

Esch 235. 

Essen-Möller 296. 

Esser 77. 

Etienne 330. 

Eunicke 38, 47, 56, 115, 128, 
135. 

Ewing 121. 

Exalto 121. 

Eymer 26, 34, 190, 319. 


F. 


Fabricius 259. 
Fabricius-Moller 121. 
Fahr 14, 132, 140. 
Fahraeus 220, 296. 
Falck 330. 
Falkenburg 65, 87. 
Farmachidis 180. 
FaBbender 25. 
Fauth 290. 
Federschmidt 117. 
Feer 331. 
Fehim 174, 201. 
Fehling 5, 14, 208, 220, 241, 
296. 
Fehlinger 209. 
Fehr 239. 


Autoren-Register. 


Feijfer, de 286, 331. 

v. Fekete 227, 258. 

Feldmann 54. 

Feltkamp 284. 

Fenger 112. 

Fernau 26, 190. 

Fernet 208. 

Feuchtwanger 35, 190. 

Fey 117. 

Fieber 115. 

Filippe 231. 

Findley 42. 

Finger 70. 

Finkelstein, 236. 

Fischer 209, 227. 

Fischer, H. 110. 

Fischer, I. 18, 136, 275. 

Fischer, W. 5. 

Flatau 26, 34, 35, 42, 44, 110, 
174, 190, 191, 317, 319. 

Flecker 180. 

Fleischhauer 150, 236, 318. 

Flörcken 121. 

Flory 94. 

Forster 100. 

Foges 135. 

Folke 296. 

Forgue 180, 202. 

Forsell 35, 118, 123. 

ForBner 43, 54, 241, 150. 

Fortmann 121. 

Fothergill 5, 44. 

Fraenkel 191, 287. 

Frank 40, 42, 140. 

Franke 150. 

Frankl 58, 180, 202, 212. 

Franklin 140. 

v. Franqué 34, 61, 191, 209, 
229, 319, 328. 

Franz, K. 35, 117, 180, 191, 
227, 278, 319. 

Franz, Th. 177, 228, 239, 255, 
318. | 

Freemann 128. 

Fressel 318. 

Freud 118. 

Freund, H. 110, 
236, 241, 255. 

Freund, J. 12, 42. 

Freund, W. A. 209. 

Fressider 271. 

Frey 97, 151, 224, 296. 

Friederichs 177. 

Friederichsen 325. 

Friedjung 209, 296. 

Friedrich 193. 

Frigyesi 6, 236, 271. 

Fritzsche 121. 

Froböse 121. 

Froemsdorff 229, 325. 

Fromme, A. 117. 

Fromme, G. 33. 

Frühholz 259, 285. 

Fuchs 58. 

Fuchs, A. 13. 

Fuchs, H. 6, 278. 

Fuchs-Wasiki 227. 

Fuhrmann 6. 


ill, 113, 


Fürbringer 17, 211, 140. 

Fürer 185. 

Füth 35, 57, 58, 65, 66, 90, 
111, 213. 

Füth, H. 225. 

Furslow 250. 


G. 


Gaarenstroon 191. 
Gabasson 228. 
Gad 284. 
Gähwyler 30. 
Galewsky 78. 
Gall 58, 296. 
Gammeltoft 18, 38, 174, 241, 
255, 259, 262. 
Ganjoux 44, 70. 
Garber 223. 
Gardlund 49, 151. 
Gardlung 140. 
Gassot 58. 
Gassul 331. 
Gaugele 331. 
GauB 6, 44. 
Gautier 136. 
Geber 6. 
Geelumyden 236. 
Geiger 26. 
Gerard 174, 201. 
Gerhardt 101, 121. 
Gerhartz 18. 
Germann 42. 
Geschwind 141. 
GeBner 61, 262, 263. 
Geyser 25. 
Gfrorer 35, 191. 
Giese 287. 
Giesicke 25, 44, 61, 66. 
Girseffi 115, 331. 
Gismondi 325. 
Gjestland 136. 
GlaeBner 121. 
Glaser 98. 
Glingar 70. 
Glocker 26. 
Gocht 34, 191. 
Goenner 18, 209, 296, 319. 
Gobell 47. 
Goessel 278. 
Goetsch 140. 
Goetze 13, 31, 91. 
Goetzen 227. 
Gohrbrandt 18. 
Goldberg 31, 86. 
Goldreich 331. 
Goldstricker 30. 
Goldzieher 132. 
Gombert 40, 202. 


v. Gonzenbach 13. 


Graeve 66. 
Grafenberg 44, 132. 
Graham 137. 
Grahn 42. 

Gramén 98, 121. 
Gramse 209. 

Graßl 296. 

Graves 128, 140. 


Grawes 3. 

Grawitz 108, 331. 

Grondahl] 132. 

Groné 233, 275. 

Groß, O. 78. 

Groß, S. 70. 

Groß, W. 121. 

Großer 59, 151. 

Großketteler 6. 

Groth 209, 297. 

Grotenfeldt 202. 

de Groot 235. 

Grube 132, 136, 297. 

Gruber 107, 209, 297. 

Grünbaum 68. 

Grünewald 191. 

Griinfeld 236, 318. 

Grundelfinger 121. 

Guetig 122. 

Gudzent 231. 

Guggisberg 141, 185, 223, 227, 
236, 297. 

Guildal 58. 

Guleke 57. 

Gundrum 135, 251. 

Gustafson 70. 

Gutherz 151. 

Guttmann 6, 44, 70. 

Gwathmey 6. 


H. 
Haberda 241, 297. 


v. Haberer 87, 94, 106, 118, 


122. 
Haberland 6. 
v. Hacker 122. 
Hadjipetros 121. 
Haecker 151. 
Haedke 128. 
Häggström 40, 54, 229. 
Haendly 34, 319. 
Hänsch 187, 318. 
Haga 220. 
Hagl 331. 
Halban 42, 66, 242, 297. 
Halberstädter 30. 
Halbig 285. 
Halfdan-Sündl 57. 
Hallé 103. 
Haller 217, 219. 
Hamann 115. 
Hamant 236. 
Hamburger 242. 


Hamm 18, 35, 44, 61, 128, 132, 


209, 278. 
Hammer 122. 
Hanauer 290. 


Hannes, B. 57. i 
Hannes, W. 225, 283, 288, 
331. 


Hansemann 128, 130. 
Hansen 217. 

Hanser 107. 

Harms 132. 

Harrar 251. 

Harsner 6. 

Hart 18, 122. 


Autoren-Register. 


337 


Hartmann 14, 18, 40, 42, 58, | Hirt 57, 133, 236. 
151, 174, 176, 180, 181, | Hirtreither 331. 


187, 223, 
Hartz 250. 
Harvet 128. 
Hauch 233, 242, 256, 263, 278, 
331. 
Haugseta 38. 
Hauke 133. 
Hauser 174. 
Haussig 177, 239. 
Haußmann 13, 115. 
Hayem 208. 
Haynes 181. 
Heaney 250. 
Hecht 100. 
Hecker 242, 297. 
Heddaeus 76. 
Hedrén 229, 325. 
Heil 275. 
Heilbron 26. 
Heim 100. 
Heimann 18, 34, 37, 181, 191, 
263, 319. 
Heimberger 242, 297. 
Heine 236, 297. 
Heincberg 110. 
Heinemann 135, 331. 
Heino 318. 
Heinsius 16, 275, 297. 
Heitzmann 98. 
Hellsten 318. 
Helm 119, 120. 
Henkel 141, 287. 
Henneberg 151. 
Henningsen 135. 
Henrichsen 250, 286. 
Henschen 100. 
Herde 59. 
v. Herff 44. 
Herrgott 331. 
Herrmann 18. 
Hertenstein 25, 110. 
Hertwig 151. 
Hertz 331. 
Hertzberg 209. 
Hertzler 174, 201. 
Herz 263, 272. 
Herzfeld 19, 141, 181. 
Herzog 38, 54, 57, 275. 
Hesse 34, 78, 139, 151. 
Heuer 19, 181. 
Heufeld 19. 
Heußner 36. 
Heuyer 129. 
Heymann 35, 78, 118, 122, 
192, 319. 
Heyn 233, 331. 
Heynemann 263. 
Hijmans v. d. Berg 275. 
Hilpert 19. 
Himmelstrup 43. 
Hinden 6. 
Hintersteißer 286. 
Hirsch 141, 231, 242, 297. 
Hirschfeld 45, 68, 289. 
Hirschler 151. 
Hirst, B. Cooke 3. 


Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtsh. 1918. 


Hitze 297. 

Hitzrot 138. 

Hochheim 94. 

Hoche 287. 

Höber 19. 

Hoehne 223. 

Höper 115. 

Höpke 331. 

Hörmann 290. 

Hofbauer 258, 263, 318. 

Hofer 140. 

Hoffmann 70, 290. 

v. Hofmann 85. 

Hofmann, H. 6. 

Hofmann, M. 6, 31, 42. 

Hofmeier 325. 

Hofstätter 48, 54, 141. 

Hofstetter 70. 

Hohenauer 331. 

Hohlweg 100. 

Hohnberg 236. 

Holden 239. 

Holländer 45, 141, 331. 

Holthusen 26. 

Holzapfel 275. 

Holzinger 138. 

Holzknecht 34, 106, 110. 

Hoppe 263. 

Horak 115. 

Horn, C. ten 14, 133. 

Horn, O. 8, 14, 15, 18, 38, 
39, 40, 43, 55, 58, 69, 76, 
151, 173, 174, 176, 220, 
226, 227, 233, 237, 249, 
250, 256, 257, 259, 260, 
263. 

Horwitz 122. 

Hosemann 6. 

Hübner 7. 

Hülse 78. 

Hüssy 7, 34, 181, 224, 
233, 275, 297, 325. 

Hueter 118. 


228, 


I. 


Ibrahim 209, 331. 

Ill 174, 278. 

Ulner 41, 220, 239, 290. 
Ingraham 263. 

Irle 7. 

Iselin 118, 122. 

Israel 100. 

Iten 26, 27. 


J. 


Jacobi 174. 

Jackeschky 96. 
Jadassohn 70, 185, 290. 
Jacger 283, 331. 

Jagic 13. 

Jakobsohn 141. 

Jamin 325, 331. 

Janits 76. 

Jankovich 289, 331. 


22 


338 


Janssens 236, 237. 

Jarecki 70. 

v. Jaschke 141, 207, 237, 272, 
325. 

v. Jaworski 61, 297. 

Jayle 209. 

Jehn 19. 

Jellinek 78. 

Jessner 70. 

Jiresova 151. 

Joannovics 19. 

Johannessen 97. 

Johannsson 46, 54, 66, 138. 

Johnsen 122, 233. 

Johnston 54. 

Jolly 16, 174, 319. 

de Jong 297. 


Autoren- Register. 


Kennedy 7. 

Kereckes 128. 

Kermauner 65. 

de Kervelly 151, 223. 
Kfyer 193. 

Kjelgaard 129. 

Kiesel 62. 

Kindborg 291. 

Kirchesch 39, 42. 
Kirchmayr 117, 129, 132. 
Kirschner 137. 

Kirstein 35, 192, 297, 326. 
Kisch 209. 

Klasi 78. 

Kleemann 35. 

Klein 30, 69, 242, 298, 319. 
Kleine 38. 


Josephson 16, 42, 151, 229, | Kleinknecht 19, 46, 151. 


252, 256, 275, 284. 

nn 177, Ti 

ürgensen 19. 
Jung 7, 209. 
Junghans 83, 290. 
Junker 297. 
Jurcew 281. 
Jurinac 138. 
Justin-Müller 68. 


K. 


Kabisch 36. 

Kämmerer 13. 

Kämpe 26. 

Kahl 44, 242, 291, 297. 

Kaiser 223. 

Kaitzler 46. 

Kakels 56. 

Kall 70. 

Kalls 7. 

Kamberg 57. 

Kaminer 19. 

Kammerer 209, 220. 

Kampe 230. 

Kantor 297. 

Kappesser 117. 

Kappis 115. 

Karo 70, 84, 105. 

Karrer 325. 

Kassebohm 263. 

Kastan 331. 

Kathe 331. 

Kauffmann 278. 

Kaulla 44, 291. 

Kaupe 78, 325. 

Kautz 36. 

de Keating-Hart 181. 

Kehrer 35, 36, 47, 55, 59, 75, 
151, 174, 192, 325. 

Keibel 151. 

Keijzer 220. 

Keitler 49, 62, 182. 

Keller 15, 281, 297. 

Kelling 19, 122, 128. 

Kellner 54, 86. 

Kellogg 237. 

Kelly 192. 

Kencz 120. 


Klemensiewicz 20. 

Klemm 133. 

Klemperer 97. 

Klinger 19, 141, 181. 

Klingmiiller 7. 

Klinkert 62. 

Klumper 220. 

Knack 87, 98. 

Knapp 41. 

Knauf 85. 

Kneise 20. 

Knoop 239. 

Knorre 7. 

Knote 16. 

Koblanck 13, 35, 174, 185, 
192, 217. 

Kohler 129, 141, 151, 320. 


| Koehler, R. 13, 38, 49, 62, 


151, 182, 201, 242, 250, 
252, 256, 319. 
Konig 94, 96, 98, 100, 106. 
Königstein 20, 220, 224. 
Kofranek 138. 
Kohler 26, 110. 
Kohlhaas 263. 
Kohn 141, 242. 
Kolb 76. 
Kolisch 298. 
Kollarits 298. 
Konrad 240. 
Koopman 96. 
v. Koranyi 68. 
v. Korezynski 100. 
Korsano 291. 
Konjetzny 182. 
Konopacki 151. 
Korsano 44. 
Kosmack 239. 
Koster 87. 
Kotareff 47. 
Kottmann 224, 298. 
Kouwer 225, 230, 252. 
Krabbel 7, 122. 
Kraemer 231. 
Kraepelin 209, 289, 291. 
Kramer 230. 
Kramer-Petersen 220. 
Krampitz 278. 
Krapf 250. 


i Kiasa 1öl. 


Kraus 141, 242. 

Krause 7, 320. 

KrauB, F. 78, 298. 

Krawko-Pissemski 234. 

Kreisch 16. 

Kretschmer 122. 

Kritzler 252. 

Kromer 36, 209. 

Krönig 193, 209. 

Krohne 213, 242, 298. 

Kronheim 107. 

Krukenberg 7, 110, 135. 

Kruse 298. 

Kiichler 202. 

Külz 87. 

Kümmel 91, 122. 

Kühnel 259. 

Kürten 92. 

Küster 16, 44, 66, 118, 203, 
209. 

Küstner 41, 42, 54, 57, 87, 
152, 272, 289. 

Küstner, H. 110, 182. 

Küstner, O. 174. 

Küttner 55. 

Kuder 129. 

Kundmüller 141. 

Kunkel 242, 244. 

Kupferberg 242. 

Küpferle 26. 

Kurpjuweit 291, 289. 

Kuttner 242, 243. 

Kuznitzky 7, 26. 


L. 


Labhardt 21, 182. 

Lacaille 193. 

Lacombe 70. 

Lacouture 139. 

Laméris 137. 

Lamers 3, 7, 15, 26, 40, 44, 
45, 46, 47, 49, 53, 57, 62, 
88, 112, 173, 207, 212, 220, 
221, 225, 226, 229, 230, 
234, 235, 237, 239, 249. 
250, 201, 252, 262. 

Lampe 230. 

Landau 16, 21. 

Landé 331. 

Landmann 209, 220, 298. 

Landvogt 298. 

Lane 220. 

Lange-Nielsen 230. 

Lansimäki 177. 

Lapp 242, 298. 

Laqueur 115. 

Lassalle 240. 

Lassa-Ritscher 115. 

Latzko 42, 107. 

Laubenburg 15. 

Lederer 100. 

Ledoux-Lebard 193. 

Lehmann 7, 209, 224, 240. 

Lehn 261. 

Lehner 242, 298. 


| Lehrnbecher 78. 


Leipen 331. 
Leischner 129, 131. 
Lembcke 31, 92, 103. 
Lengfellner 13. 
Lengnick 118. 

Lenz 44, 210, 242, 291, 298. 
Le Roy Broun 111. 
Lesage 7, 298. 
Leschopoulo 7. 

v. Lesser 13, 325. 
Leveuf 129. 

Levin 291. 

Levinsohn 21. 
Levisohn 237. 

Levy 30, 252. 
Lewinski 7. 
Lewinsohn 182. 


Lichtenstein 21, 42, 90, 110, 


213, 220, 233, 242, 250, 
256, 291, 332. 

Lichtenstern 23, 46, 82, 100. 
143. 

Liebich 7. 

Lieblein 117. 

Lieck 129, 131, 133. 

Lieliendahl 68. 

Lielienfeldt 26, 31. 

Liepmann 207, 298. 

Lieske 287, 291. 

v. Liesteil 256. 

Lilienthal 291. 

Lindemann 30, 48. 

Lindenau 298. 

Lindig 230, 251. 

Lindstiidt 296. 

Lindström 122. 

Lindqvist 16, 43, 46, 47, 54, 
66, 175, 175, 217, 220, 229, 
233, 236, 239, 239, 2528, 
256, 260, 260. 

Linnartz 7, 8, 42, 44. 

Linnert 86, 278. 

Linser 8, 70. 

Lipnick 263. 

Lipp 103. 

Lipschütz 46, 152. 

Littauer 42. 

Littig 275. 

v. Lobmayer 289. 

Lockyer 174. 

Loeb 13. 

Loebner 182. 

Löhlein 233. 


Lönne 210, 237, 252, 256, 


298, 320. 
Loeser 44, 66, 140, 275. 
Locwe 8. 
Lowenstein 43. 
Loewenthal 100. 
Loewy 21. 
Lobmann 152. 
Lomme! 46. 
Looft 230, 231. 
Loose 34, 36, 193, 195. 
Lorand 21. 
Lorentz 34. 
Lorey 26, 34, 35, 193. 
Losee 233. 


Autoren-Register. 


Lotheisen 115. 
Lott 275. 
Lubarsch 15, 21, 287. 
Lüdin 30. 

Lith 8, 44. 
Luger 13, 182. 
Lundborg 21. 
Lundmark 118. 
Lundqvist 257. 
Lutz 106. 
Luxemburg 332. 


M. 


Macan 249. 

Mac Cann 5. 

Mac Connel 208. 

Mac Cullofgh 183. 

Macedo 8. 

Mac Farlane 177. 

Mac Ilwraith 237. 

Mackenrodt 21, 183. 

Mackenzie 252. 

Mac Lean 49. 

Madlener 110. 

Malcolm 16, 46. 

Maldonado-Morena 326. 

v. Mandach 216, 318. 

Mandl 21, 39. 

Mann 332. 

Mannheimer 240. 

Manninger 8, 22. 

Mansfeld 276, 278. 

Marchand 38. 

Marcuse 298. 

Marine 141. 

Markoe 278. 

Marquardt 101. 

Martens 129, 131. 

Martin, A. 34, 42, 58, 193, 
209, 210, 211, 223, 252. 

Martin, E. 67, 110, 152. 

Martin-Du Pan 98. 

Marvel 242. 

Mason 188, 240. 

Massabuaf 202. 

Masterman 263. 

Mathes 34, 42, 46, 90, 111. 

Matthes 260. 

Matti 135. 

Mattiesen 183. _ 

Matzdorff 26. 

Mauclaire 298. 

Mauerhofer 91. 

Maurel 326. 

Mayer 8, 42, 242, 332. 

Mayer, A. 48, 69, 78, 110, 111, 
113, 175, 210, 220, 231, 
299, 320. 

Mayer, H. 13. 

Mayer, M. 87. 

Mayo 129, 137, 183, 

Meier 210, 298. 

Meisner 287. 

' Melchior 22. 

Menge 36, 85, 193, 209, 243, 
318. 


339 


Menzer 8. 
Menzi 8, 45, 70. 
Mepherson 263. 
Merck 8. 
Merlin 193. 
Merrem 105. 
Metzlar 282. 
Meulemann 324. 
Meurer 220. 
Meursing 183. 
Meves 152. 


G. 21. 
L. 8, 39, 40, 299, 


R. 55. 
Meyer, S. 36. 
Meyer-Rüegg 179. 
Mezö 76, 88, 107, 111. 
Michael 332. 
Michaelis 152. 

v. Mieczkowski 129. 
Miller 193, 279. 
MiBmahl 137. 
Mitscherlich 35, 193. 
Mittermayer 29]. 
Mocquot 117. 

Moek 9. 

Moeli 210. 

v. Moellendorf 152. 
Moller 40, 289, 326. 


Monch 9, 47, 48, 58, 67, 70, 


142, 152, 

332. 
Möncheberg 237. 
Moll 326. 
Mohr 69, 78. 
Mohry 228. 
Momm 231. 
v. Monakow 96. 
Mondolfo 45. 
Monnier 107, 332. 
Du Montin 210. 
Moove 276. 
Moral 333. 
Moraller 22. 
Morawitz 96, 141. 
Morgenroth 9. 
Morgenstern 19. 
Morris 240. 
Moser 133. 
Moses 110. 
Motzfeldt 91, 92. 
Moulon 221. 
Mourad 122. 
Mühl 326. 
Mühlmann 34. 
Müller, A. 57, 70. 
Müller, H. 9, 45. 
Müller, R. 70, 78. 
Mulley 138. 
Mulock Houwer 202. 
Munck 137. 
Muret 43. 
Murlin 142. 
Myers 194. 


183, 203, 276, 


tS 
to 
# 


340 
N. 
Naber 78. 
Nacke 282, 287, 319, 326. 
Nadla 183. 
Näcke 37. 


Naegeli 19, 46, 55, 118, 


237, 252, 332. 


142, 


Nagel 35, 55, 58, 59, 62, 67, 


177, 240, 318. 
Nagy 332. 
Nassauer 210, 243, 299. 
Neander 86. 
Necker 86. 

Neis 67. 

Neser 210. 

v. Nesnera 78. 
Neu 224. 
Neuburger 210. 
Neudorter 183. 
Neufeld 10. 
Neukirch 285. 
Neumayer 235, 299. 
Newsholme 210. 
Nicholson 282. 
Niemann 210. 
NierstraB 40, 326. 
Nigst 129. 
Nijhoff 252. 
Nippe 287. 

Nobel 332. 
Noetzel 129. 
Nogueira 109. 
Nordentoft 55. 


Norris 282. 
v. Notthaft 235, 291. 
Novy 299. 
Nurnberger 60, 272, 
324. 

Nystrom 129, 

0. 
Oberdorfer 15. 
Odstreil 291. 
Ochlecker 43, 56, 88, 


11}, 114. 
Oehnell 122. 
Octtingen 210. 
Oldenberg 210. 
Oliva 194. 

Oloeo 233. 
Olow 38, 260, 286. 
Olpp 87. 


299, 


106, 


v. Olshausen 287, 291, 299. 


O’Neil 106. 
Onodi 332. 


Opitz 34, 177, 194, 240, 243, 


263, 320, 326. 


Oppenheim 10, 37, 62, 332. 


Oppenheimer 62. 
Orth 122, 139. 
Orthmann 279. 
Ostwald 10, 115. 
Otlow 57. 

Ottow 60, 67, 210. 
Oui 240. 


Autoren-Register. 


P. 


Pachner 217. 
Padtberg 216. 
Pagenstecher 26. 
Pal 115. 

Pallin 137. 
Pankow 15, 209. 
Pappenheimer 142, 
Parcker 62. 

Parke 263, 299. 
Partos 22. 
Paschkis 106. 
Patein 96. 

Patrik 331. 
Patzelt 152. 
Pauschet 129, 131. 
Pavel 283. 


Payr 59, 122, 129, 131. 


Peiper 46. 
Peiser 129. 
Peller 243, 299. 
Peltesohn 110, 299. 
Pelz 78. 

Penris 188. 
Penshorn 299. 
Perrier 96. 
Perthes 110. 
Perutz 46. 
Peruzzi 91. 
Peter 227. 
Peters 243, 332. 


Petersen 221, 237, 257. 


Petö 332. 

Petren 118, 133, 137. 
Petrivalsky 332. 
Petzhold 67. 

Peutz 96. 

Pezzoli 70. 

Pfanner 10, 115. 
Pfaundler 231, 326. 
Pfeiffer 286, 332. 
Pflugradt 129. 
Philipowiez 122. 
Philips 194, 225. 
Photakis 46, 152. 
Pichler 95. 

Pickert 41, 129. 
Piel 43, 320. 
Pinard 211. 
Piorkowski 226. 

v. Piotrowski 59. 
Pitzen 110. 
Placzek 142, 143, 299. 
Plagenta 231. 

Plate 152. 

Platon 332. 

Plaut 243, 299. 


Pleschner 83, 106, 332. 


Ploetz 211. 
Pochhammer 137. 
Polak 15, 177, 279. 
Pollak 3, 78. 

Poncet 109. 

Ponzion e Maiolo 194. 
Pool 142. 

Pooler 211. 


Posner 13, 69, 92, 105. 


. 


| 


Potocki 217. 
Potoschnig 133. 
Poucher 263. 
Pozzi 173. 
Praeger 35, 194. 
Pratt 48, 90, 142. 
Prauter 320. 
Pribram 142. 
Prince 203. 
Prinzing 211. 
Probst 332. 
Prochownick 220. 
Propping 117. 
Provis 10. 

Pryll 221. 

Pünder 283, 326, 332. 


Pulvermacher 15, 22, 27, 39, 


45, 59, 62, 
Pupovac 57, 111, 129. 
Puppe 299. 

Purefoy 183. 
Pyper 46. 


Q. 


Quant 221. 
Quénn 173. 
Quensel 22, 69. 
Quildal 250. 
Quincke 291. 


R. 


Rados 332. 

Rahm 22, 47. 
Ramsauer 36, 194. 
Rapin 43, 78, 111. 
Rapp 10. 
Rappmund 243, 291, 299. 
Rauft 10, 16, 115. 
Rawls 111. 

Reber 243, 326. 
Recasens 36, 195. 
Rechvitzo 152. 
Reckzeh 223. 
Reder 279. 
Redwitz 122. 
Reeder 195. 
Reenstierna 100. 
Rehn 221. 

Reiche 142, 326. 
Reichel 211. 
Reines 70. 
Reinhardt 67, 96, 120. 
Reinhold 105. 
Reisach 36, 48. 
Reiter 10, 70. 
Remmets 129, 131, 133. 
v. Remnitz 211. 
Renault 70. 
Renner 10. 

Renny 56. 

Reusch 28. 

v. Revesz 106. 
Rewalt 101. 

Reve 22, 142. 
Reynault 183, 211. 


Reynolds 184. 

Rhomberg 175. 

Richet 300. 

Richter 22, 85. 

Riehl 332. 

Ries 78, 110, 279. 

Riese 175. 

Riesenfeld 326. 

Rietschel 78, 122, 332. 

Rietz 137. 

Riggles 15. à 

v. Riemer 101. 

Rinsema 243. 

RiBmann 211, 217, 263. 

Ritter 107, 142. 

Robert 117. 

Robertson 10. 

Rochs 96. 

Rodelius 55. 

Roedelius 10, 88. 

Röder 142. 

Roeder 62. 

Roer 332. 

Rörig 103. 

Roetter 152, 221. 

Rogers 326. 

Rogge 10. 

Rohde 276. 

Rohdes 250. 

Rohleder 142. 

Rolando 195. 

Rolland 69. 

Romeis 142. 

Rongy 250. 

Ropin 10. 

Roschard 112. 

Rosenbach 139. 

Rosenblatt 76, 184. 

Rosenblom 57. 

Rosengart 276. 

Rosenow 22. 

Rosenstein 109. 

Rosenthal 31. 

Roskoschny 332. 

Rosner 40, 43. 

Rost 78, 135. 

Rotgans 237. 

Roth 48, 122, 142. 

Rother 122. 

Rot hfeldt 75. 

Rothschildt 78, 85, 86, 129, 
318. 

Rotky 97. 

Rott 211. 

Routh 235. 

Roux 152, 332. 

Rovsing 77, 133, 138. 

Rübsamen 43, 55. 60, 98, 107, 
112, 113, 117, 237, 258, 
326. 

Rutter 47. 

Ruge, C. 22, 48. 

Ruge, C. I. 175, 184, 202, 
211. 

Ruge, C. II. 152, 211, 264, 
300. 

Ruge, G. 152. 

Ruge, P. 211. 


A er 


Schäfer-Wiedemann 133. 


Autoren-Register. 


Rumpel 332. 
Runge 36, 195. 


S. 
Saalfeldt 279. 
v. Saar 123. 
Sachs 237, 243, 244, 300. 
Sachse 244. 
Sahm 77. 
Sakaguchi 143. 
Salkowski 101. 
Sallobielski 300. 
Samelson 10. 
Samson 78, 
Senger 235. 
Sardemann 13. 
Sauerbier 63. 


' Sauerbruch 88. 


Saul 184. 
Schäfer 11, 17, 63, 257, 278, 
279, 300. 


Schäffer 71, 243, 300. 

Schaffer 153. 

Schaller 243. 

Schanz 37. 

Schauta 300. 

Scheer 175. 

van der Scheer 15. 

Schenk 276. 

Schepelmann 115. 

Scherber 47. 

Schickele 49, 57, 63, 153, 264. 

Schiff 143, 291. 

Schiffmann 40, 43, 112, 114, 
320. 

Schiller 177, 240. 

Schilling 95, 153. 

Schiotz 233. 

v. Schjerning 211. 

| Schlatter 47. 

'Schlayer 92. 

Schlesinger 120, 123, 133. 

Schliep 71. 

Schlüter 17. 

Schmeißler 11. 

Schmerz 23, 135. 

Schmieden 77. 


195, 320, 332. 
Schmilinsky 123. 
‘Schmitt 272. 
Schmitz 195. 
Schnall 67. 
‘Schneider 211. 
'Schönbauer 153. 
| Schönberg 143. 
Schönheimer 300. 
Schönwitz 141. 
Schöps 300. 
Schok 63. 
Scholtz 14, 292. 
Schoo 88. 
Schopper 319. 
iSchotten 45, 326. 
Schrader 79. 
Schridde 153. 


Schmidt 11, 25, 34, 36, 71, 


341 


Schröder 264, 333. 
Schröder, M. 34, 195, 201, 
209 


Schröder, R. 48, 49, 55, 63, 
143, 153, 318. 

Schubach 88. 

Schubart 291. 

v. Schubert 31. 

Schubiger 243. 

Schülein 23, 43, 211. 

Schulte-Vennbur 333. 

Schultz 95. 

Schultze 153, 211, 260, 292, 
326. 

Schulz 117, 184. 

Schumacher 129. 

Schur 92. 

Schüßler 85, 98. 

Schütz 123. 

Schütze 120. 

Schute 333. 

Schwalb 86. 

Schwalbe 87, 211, 243. 

Schwarz 30, 47, 120. 

Schwatzer 260. 

Schweitzer 60, 107, 272, 287. 

Scipiades 49, 63, 143, 152. 

Secher 123, 331. 

Seiler 152. 

Seitz 34, 35, 36, 45, 48, 49, 
152, 188, 195, 196, 201, 
221, 264, 320. 

Sellheim 23, 43, 116, 152, 188, 
197, 209, 212, 272. 

Selter 14. 

Semmelweiß 209, 210, 211, 
275. 

Serek-Haussen 286. 

Seubert 115. 

Severin-Petersen 262. 

Seybert 71. 

Seyffahrt 244. 

Seymour-Basch 56. 

Sgalitzer 106. 

Shaemaker 57. 

Sherren 138. 

Shoop 197. 

Siebert 212. 

Siegel 138, 152, 209, 212, 22], 
227, 284, 300. 

Siegrist 35, 197, 320. 

Siemens 212. 

Siemerling 244, 300. 

Silberknopf 326. 

Silberschmidt 179. 

Silbersohn 22. 

Silberstein 71, 180. 

Simmonds 16, 57, 108, 143. 

Simon 8, 120. 

Singer 123. 

Sippel 49, 63, 145, 152. 

Siredey 175. 

Sjogren 34. 

Smeand 240. 

Smit 212. 

Snoo, de 175, 201, 221, 252, 
260, 333. 

Sobotta 153, 284. 


342 Autoren- Register. 


` 


Sochansky 14. Szenes 119. van Tilburg 333. 

Solbrig 300. Szlapka 244. van Tussenbroek 300. 
Solmann 117. van de Velde 216. 

Sommer, A. 11, 45, 71. T van Wasbergen 300. 
Sommer, R. 90. ° Veil 11, 15, 79. 

Sonntag 14. Tanberg 233. Veraart 276, 282, 324. 
Soubeyran 118. Tancre 103. Versteeg 233. 

Souligoux 18. Tandler 153, 213. zur Verth 115. 

Speck 153. Tar 118. Veszi 23. 

Spencer 175, 184. Tate 184. Veyrassat 135, 177. 

Spieß 36. Tauchet 122, Vieser 110. 

Spinner 244. Tauffer 213. Vineberg 176, 185. 

Spiro 11. Tausig 138. Voeckler 129. 

Srdinsk 212, 284. Teasse 184. Voegtling 143. 

Staehelin 69. Tendlau 333. Voelkel 46, 143. 

Stanton 250. Thaler 11, 59. Voelker 69. 

Stargardt 333. Theilhaber 23, 25, 115, 184, | Vogel 110, 123. 

Stärk 202. 201. Vogt 31, 153, 282, 324, 327. 
Stark 59. Thelen 92. Volhard 94. 

Starker 197. Thevenon 69. Vollmer 217. 

Starr 137. Thompson 112. Voltz 27. 

Stavanicek 75. Thormählen 238. Voormann 300. 

Steidele 47. Tibor 143. Vorhees 253. 

Steiger 27, 34, 35, 197, 320. | Tjeenk 283, 327, 333. de Vries 185, 327. 

Stein, A. 79, 112, 135, 175. | Tietze 94. Vulliet 123. 

Stein, F. 14. Tobias 25, 71. 

Steinach 23, 36, 143. v. Torday 92. wW 

Stekel 289. Tornov 212. ° 

Sten v. Stapelmoor 118, 123. | Tonnenberg 11. Wagner 36, 43, 45, 55, 67, 
gia on 17, 25, 27, 41, 56, | Toste 176, 257. 123, 137, 197, 202, 250, 

09. Tovey 16. 320. 

Stepp 27, 103. . | Traugott 45, 228. Wacher 221, 300. 
Stetten 143. Treber 55. Wacgeli 15. 
Stevens 48. Trendelenburg 31, 101. Waldo 178, 240. 
Stewart 123. Triepel 153. Wallace 118, 250. 
Stickel 207, 258, 262. Trygoe 286. Wallart 30, 50. 
Stiegler 212, 292. Tromp 79, 135. Waller 137. 
Stierlin 121. Turenne 212, 324. Walsh 235. 
Stieve 153. Walthard 43, 59. 
Stöckel 8, 32, 84, 112, 153, U Walter, M. 153. 

207, 211. g Walther 41, 217, 226. 

Stöcker 212. Ucmura 143. Walther, H. 207. 

Stohr 38, 41, 153. Uhlmann 224, 233. Walzberg 130. 

Stoltze 288. Uhlirz 35, 197. ; Warnekros 15, 27, 31, 36, 197. 
Stolz 11, 38. Ullmann 11. 226, 333. 

Stone 197. Unterberger 50, 129, 131, | Wasicky 83. 

Stoney 197. 143. v. Wassermann 14. 

Strachan 233. Unverricht 235. Watanabe 91. 

Strandgaard 257. Urbach 123. Watkins 112. 

StraBmann 55, 244, 279. Urban 92. | Watson 133. 

Strauß 31, 36, 92, 94, 129, | Ustvedt 101. | Wattenberg 129. 

197. | Weber 79, 110, 202, 300. 
Streber 129. y | Wederhake 48. 
Stroganoff 264. j Wegelin 185. 

Ntromeyer 327. Vaertig 48. | Wegricht 110. 

Strong 108. Vaerting 63, 143, 211, 212. | Wehe 327. 

Struve 300. Vaesting 153. | Weibel 24, 228, 333. 

v. Stubenrauch 138. v. Valenta 319. | Weidemann 63, 153, 333. 
Stiihmer 47, 71. Van Bouwdyk-Bastiaanse 61, | Weidenfald 24, 185, 198. 
Stumpke 23, 47, 71. 174. Weihe 56, 327, 333. 
Stumpf 68. van Dam 96, 179. Weil 136. 

Stutzin 76, 85. van Doern- Young 177. Weill 110. 

Sumegi 75. van Dongen 239. Weilland 142. 

Sunde 129, 282. van Gils 209, 285. Weilmann 143. 

Suter 69. van Hoytema 46, 250, 281. | Weinberg 82, 185. 
Sutezky 71. van Oyen 194. | Weinberger 333. 

Swale 143. van lRijssel 202. Weindler 212. 

Syhoff 282, van Slyke 233. v. Weingartner 56, 


Weinreb 88. 

Weise 300. 

Weiser 27. 

Weishaupt 18, 19, 24, 198, 
320. 

Weiß 11, 153, 186, 213. 

Weitz 68, 79. 

Weitzel 176. 

Welcker 300. 

Welponer 282, 319. 

Wels 24. 

Weltmann 327. 

Werder 186. 

Werner 30, 35, 50, 198, 333. 

Werther 327. 

Wessel 137, 301. 

Wesseling 153. 

Wessen 137. 

West 9. 

Westphal 143. 

Weye 282. 

Weygandt 333. 

Whipple 137. 

White 264. 

Wideroe 123. 

Wieland 101. 

Wiemann 45, 68. 

v. Wieser 27. 

Wieting 24. 

Wildbolz 103, 105, 333. 

Wilde 108. 

Wilhelm 244, 301. 

Will 130. 

Williams 24, 207. 


Wossidlo, H. 69. 
| Wright 79. 


Autoren-Register. 343 


Willink 283. Wulff 76, 176, 226, 257, 282, 
Wilms 79, 123, 137, 139. 324. 

Wilson 238. Wysenbeck 226. 

Wiltrup 18. 

Wilucki 123. Y. 

Winkler 43. 


Yakshitsh 174, 176, 181, 187. 
Ylipö 46, 231, 327. 
Ysander 333. 
2. 
Zacharias 96, 327, 333. 


Winkler, E. 110, 136. 

Winniwater 113. 

Winter 27, 118, 213, 244, 301. 

Winternitz 24, 213. 

Wintz 26, 27, 34, 36, 48, 88, 
112, 195, 196, 199, 201, 


320. Zacherl 71, 289. 
Wirth 103. | Zamarian 153. 
Wischow 23.  Zangemeister 34, 68, 98, 119, 


Wittwer 301. 154, 233, 261, 264, 301. 


Wobus 186, 283. Zehbe 123. 
Wodack 79. Zeiser 333. 
Wohlgemut 11. v. ZeiBl 12, 292. 
Wolf, M. 15, 46, 112, 114, Zelerev 144. 

324. Zen Ruffinen 154. 
Wolf, S. 96. Zielaskowski 176. 


Wolff 71, 301. 
Wolff, E. 133. 


Zieler 45, 71, 292, 301. 
Ziemke 327. 


Wolff, M. 276. Zimmerli 139. 

Wolff, P. 76. Zoeppritz 209. 

Wolff, W. 119. Zollschan 120. 

Wolfsohn 115. Zondek 79, 123. 

Wollny 41. v. Zubrzycki 85, 186. 
Wormser 63. Zuckerkandl 79, 101, 105. 


Wortmann 123, 227, 258. 
Wossidlo, E. 87, 88. 


Zuloaga 301. 

Zumbusch 24, 45, 213, 292. 
Zweifel 60, 213, 264. 

| Zwirn 110. 


ll 


A. | 


Sach-Register. 


Adhäsionen 120. 


'Adnexe und Appendizitis 


Abderhaldensche Reaktion 
186, 220, 224, 225, 296. 
Abdominalgravidität 150, 

151, 249, 250. 
Abortiva 242, 244, 249, 275. | 
Abortus, Behandlung 241, 
242, 243, 245. 
-- Bekämpfung 241. 
-- eriminalis 243, 297, 298. 
febrilis 243, 278, 279, 280. 
und Geburtenrückgang 
209. 
in die Harnblase 242, 249. 
künstlicher 22], 236, 238, 
241—248, 256, 295—301. 
Peritonitis nach 275. 
- psychische Storungen 244. 
- Statistik 242, 297. 
— Verletzungen 243. 
Absorption 26, 29. 
Absorptionskoeffizient 
29. 
Abstammungslehre 151. 
Absterben 243. 
Abstinenz, sexuelle 168. 
AbszeB, appendizitischer 133. 
— im Becken 57. 
—- Gas- 66. 
— Leber 137. 
-- Ovarium 54. 
-— subphrenischer 115. 
-- Uterus 275. 
Abtreibung 210, 241, 295. 
Abtreibungsmittel 242, 
244, 249, 275, 298. 
Abwehrfermente 220. 
Adenokystom 43, 56. 
Adenoma benignum 202. 
— malignum 180, 181, 186. 
— polyposum 60. 
Adenomyomatosis 35, 57, 
66, 202. 
AderlaB 262. 
Aderpresse lll. 


15. 
— Operation 59. 
und Schwangerschaft 58, 
317. 
Tumoren 59. 
Veränderungen 58. 


_—— 


Aneurysma, arteria lienalis 
138. 

— arteria ovarica 67, 96. 

Angina 276. 

Angiom 282. 

Anmeldepflicht 243, 246. 

Anorexie 101. 

Antagonismus 46, 142, 237. 


Adrenalin 7, 22, 24, 30, 31,!Antidysmenorrhoikum 


_ 42, 230, 231. 
Atherbehandlung 116. 
Akardius 284. 
Akromegalie 140, 143. 
Akromegaloidismus 140. 
Aktinomykose 109, 129. 
Albargin 71. 
Albuminurie 233, 269. 
Alexander-Adams 6l. 
Alkoholdrain 251, 254. 
Allgemeinerkrankungen 
43. 

Allotropin 100. 
Amenorrhoe 48, 49, 52, 61 
bis 64, 141, 168, 193. 

Amöbiasis 87. 

Ampulla recti 117. 

Amputation, supravaginale 
61, 174, 201. 

Anämie 15. 

— infantum 138. 

— perniziöse 138, 185, 237, 
243, 269. 

— puerperale 282, 283. 

Anästhesie, allgemeine 4, 

6, 10, 11, 115. 

lumbale 7, 13. 

des Nerv. splanch. 115. 

paravertebrale 6, 13, 188, 

227. 

-- sakrale 6, 7, 11. 

Anastomosenoperation 
136. 

Anatomie, 
153. 

— systematische 40, 42, 153. 

Androgynie 289. 


mikroskopische 


10. 
Antifebrin 298. 
Antigonorrhoikum 10, 69, 
| 70, 74. 
: Antikonzeptionclle Mittel 
210. 
Antiluetika 47. 
Antimeristem 183, 187. 
Anurie 91, 133. 
Anus, atresia 135. 
— praeternaturalis 46, 
114, 129. 
— sacralis 136. 
| Anzeigepflicht 290, 300. 
Aortaunterbindung 115. 
Apoplexie 259. 
Appendektomie 129, 133. 
Appendizitis 14, 57, 96, 97, 
132, 133, 134, 236, 318. 
Appendix vermiformis 119. 
Appendixtumor 132, 133. 
Arbutus unedo 83. 
Argochrom 278, 281. 
Armvorfall 259, 261, 285. 
Arsen 109. 
Arthigon 1], 17. 
Aszites 115, 250. 
Ascoli-Meiostagminreak - 
tion 186. 
Asepsis 209. 
Askaridenkolitis 132. 
a-Strahlen 30, 31. 
Aterpy 19%. 
Atonie 256, 257. 
Atresie 41, 46, 
330. 
Augenmetastase 276, 278. 


112, 


135, 152, 


Augensymptome 248. 

Ausfallserscheinungen 
140. 

Auskultation 223. 

Autolyse 7. 


Autonomsexualismus 289, 


Autoplastik 53. 
Autotransfusion 16, 
Azetonbehandlung 186. 


B. 


Baldrian 4. 
Bandls Ring 255. 


Bantische Kranklıeit 138. 
Bartholinische Drüsen 153, 


171. 
Basedowsche Krankheit 
141, 263. 
— Zeichen 57. 
Batrachiorlarven 150. 
Bauchbruch 56. 
Bauchchirurgie 115. 


Bauchdeckenplastik 115. 
Bauchdeckenschnitt 137. 


Bauchdeckenspaltbil- 
dung 66. 

Baucheingeweide 22. 

Bauchfell, Entzündung, 
Peritonitis. 

— Tuberkulose 16, 36. 


Bauchhöhle, gasgefüllte 91. 


Bauchoperation 5. 
Bauchquetschung 117. 
Bauchschüsse 117. 
Bauchschwangerschaft 
151, 163, 249, 250. 


Bauchtuberkulose 16, 36. 
Bauchverletzungen 117, 


118, 229. 
Bauchwand 18. 
Bazillen, Döderlein 47. 
— Paratyphus 54. 


-- phlegmon. emphysem. 68, 


275. 
Becken, Ausgang 117. 
— Boden 40, 43. 


Bauchfell 57. 
— Bauchraum 172. 
— Dickdarm 117. 
- Eiterung 112. 
-- Entzündung 56, 279. 
-- Organe 58, 67, 110. 
Verengerung 256. 


Befruchtung 152— 154, 164, 


221. 
Beinehalter 226. 
Beinlähmung 251. 
Berufsgeheimnis 287, 


192. 
— Carcinoma uteri 27, 
198, 200. 


— — vulvae 35, 47, 48. 

— Endometritis 191. 

— Gebärmuttergeschwulst 
189, 193, 194, 199. 


115. 


288. 
Bestrahlung, klimakterische 
Blutungen 34, 35, 61, 188, 


197, 


Be: 


Sach-Register. 
‚trahlung, Karzinom 36, 
188, 189, 194— 197, 199. 


Metropathie 35, 193, 195. 
Myom 35, 188—190, 192 
bis 195, 197, 199, 200. 
nicht intensive 35, 192. 


- prophylaktische 188, 191, 


195, 
mit Quarzlampe 36. 
Technik 189 — 195, 197 bis 


192, 197, 199. 


benigne Tumoren 189. 
maligne Tumoren 29. 
histologische Veränderun- 
198, 199. 


gen 189, 192, 195, 


Bettnässen 78—80. 
Bevölkerungsabnahme 


208, 209. 


Bevölkerungspolitik 207, 


208, 210, 212— 
291. 


214, 217, 


Bevölkerungsproblem 


217. 


Biersche Stauung 75. 
Bilharzia 87. 
Biologie des Karzinoms 186. 


— der 


Spermatozoen 220, 
221; 


— der Tumoren 184. 
Biologische Wirksamkeit 


der Röntgenstrahlen 29 bis 
31, 189, 193. 

— des Serums 224, 233, 
2.34. 


Biplazenta 259, 


Birkenholztcer 8, 44. 


Blase, siehe auch Harnbl 


Blutungen 82. 
Dauerfistel 76. 


- Dauerspasmus 79, 80, 123. 


- Hals 76. 


Blasenmole 
: Blasensprung 226. 


Divertikel 84, 85. 
Durchbruch 83. 
Druckmessung 79. 
Ektopie 77. 
Ersatz 88. 

Fistel 90. 
Fremdkörper 87. 


-Leiden 77, 78, 81. 


Neurosen 78, 81. 
-Scheidenfistel 90, 111. 
-Schließmuskel 78, 79, 90, 
111. 

Schrumpfung 84, 
Schubverletzung 85, 117. 
Schwäche 77—81. 

Steine 54, 86. 

Störungen, nervöse 78, 81. 
Tumoren 86. 

240. 


Mobilisation 88. EB 


Bleifilterstrahlung 26. 
i Blennorrhagie 70. 
' Blinddarmoperation 132. 


ı Blut, 


Adrenalingehalt 230, 
231. 
-Druck 219—223, 260. 


ase, | 
| Bukkosperin 70, 74. 
I Bummsche Nadel 85. 


345 


Blut-Drüsen 17, 45, 49, 50, 


140, 150. 

-Ersatz 7. 
-Gerinnung 23, 37. 
-Infusion 11. 
-Krankheiten 243. 
-Kreislauf 284. 
-Plasma 262, 264. 
-Serum 19, 182. 
-Stillung 111, 271. 
-Transfusion 6, 10, 163. 
-Viskosität 19. 


Blutungen, Blase 82. 


Duodenum 121—123. 
gutartige 35, 191. 

Leber 263, 267. 
klimakterische 34, 35, 39, 
61, 63, 188, 192. 

Nieren 67, 92, 96. 

Magen 121, 123. 

Mamma 17, 18, 22, 24. 


- Netzhaut 236, 238. 


Ovarium 54, 55. 
Peritoneum 16, 58. 
Plazenta 259. 

Placenta praevia 272, 273. 
postoperative 137. 
subarachnoidale 325. 
Uterus 35, 37, 39, 62, 173, 
193, 319, 320. 


Braxton Hicks 272. 
Brightsche Nierenkrankheit 


94. 


Brunst 163. 
Brustdrüsensekretion 


230, 231. 


&-Strahlen 30, 31. 


C. 
Siehe auch K und Z. 


Calciumsalz 23. 


Carcinom, Allgemeines 17, 
19, 115, 178, 179, 181 bis 
189. 


-- Ätiologie 19, 23, 181, 186. 


Appendix 132. 


Behandlung 7, 23, 179, 
181, 183, 184, 187, 201. 
Bestrahlung 30, 35, 36, 
188, 189, 194--199. 
Cervix 181, 187, 189. 
Clitoris 47. 

Collum 35, 76, 184, 186. 


Colon 129. 

Ductus choledochus 137. 
Duodenum 119. 

und innere Krankheiten 
180, 185. 

Labium majus 48. 
Mamma 17, 36, 178, 
Metastasen 179, 180. 
und Myom 176, 186. 
Operation 179, 180, 
194. 

Ovarium 282. 


184. 


184, 


346 


Carcinom, Pathologie 180 | 


bis 184. 


188, 239, 240, 318. 

- Statistik 178, 181, 
185, 186. 
Sterblichkeit 179. 
beim Tier 181, 186. 
Tube 59. 

- - Ulcus ventriculi 121. 
- Ureter 87. 
Uterus 18, 


200, 319, 320. 
Vagina 47. 
— Vulva 35, 36, 47, 48. 
Catgut- -Sterilisation 7, 110. 
Cervixplacenta 272, 274. 
Cervixriß 258. 
Chemotherapie 7, 36, 181. 
Chinaalkaloide 9. 
Chinin 226, 227, 
Chirosoter 13. 
Chirurgie, Bauchschüsse 
117. 
Gallenwege 137. 
— Niere 91, 94. 
-- Wochenbettfieber 278. 
Chirurgische Erkrankungen 
115. 
Chloräthylrausch 6, 10. 
Chlorcalcium 3. 
Chlorose 15, 46, 51, 142, 237. 
Chlorzinkbehandlung 
173, 177. 
Cholimische Blutungen 
137. 
Choanen 330. 
Cholecystitis 137, 236, 
Choledochus, Cyste 137. 
— Stein 137. 
Choleval 7, 8, 70—74. 
Cholin 30. 
Chondriokonten 161. 
Chondriomiten 161. 
Chondriosom 161. 
Chondrodystrophia 330. 
Choriodea 202. 
Chorionepitheliom 202, 
240. 
Chromoureterocystosko- 
pie 91. 
Chylurie 96. 
Chyluszyste 118. 
Circulus vitiosus 123, 
Clauden 82, 
Clitoris 47, 152. 
Cökum, Fistel 129. 

- -Stase 133. 
Verwachsungen 120. 
Volvulus 128— 130. 

Cökostomie 129. 

Coitusverletzungen 45. 

Collifixur 58. 

Colon 120, 122, 
130. 


258. 


128, 129, 


Portio vaginalis 188, 197. 
und Schwangerschaft 187, 


182, 


27, 34, 35, 36, 
179— 182, 184, 186— 198, 


| 


Sach-Register. 


167, 168. 
151. 
-- Lipoide 165. 


152. 


221. 
Cowpersche Drüsen 153, 
171. 
Credébchandlung 229. 
Crooksche Rohre 197. 
Curettage 40. 
Cystenniere 98, 283. 
Cyste, retroperitoneale 68, 
119. 


Cystitis 3, 70, 83, 275. 
Cystoma 54—56, 118. 
Cystomyclitis 100, 101. 
Cystomyom 174. 
Cystoskopie 65, 76, 
187. 

Cystostomie 76. 
Cystocele 40, 42, 64. 


180, 


D. 


Dakinsche Flüssigkeit 281. 

Dämmerschlaf 226—228. 

Dammriß 45. 

Darm, Aktinomykose 129. 

— Atresie 152. 

Blutung 9. 

Cyste 118. . 

Einklemmung 122, 128, 

- Fistel 128. 

Gangrän 129. 

Invagination 128, 129. 

- Lageentwicklung 153. 
Milzbrand 129. 

- Naht 128, 129. 

Operation 111, 

129. 

~ Perforation 120, 128. 

Röntgenschädigung 34, 

190, 191, 196. 

- Schleimhauterkrankung 
115. 

- Schüsse 117. 

- Spasmus 129, 133. 

Stenose 152. 

Störungen 121. 

-- TotalabriB 128. 

Trägheit 15. 

Verletzungen 117, 241. 

Verschluß 123, 128, 133, 

135. 

Darwinismus 151. 

Dauerspasmus 79, 80, 123. 


113, 128, 


62. 
der Bauchdecken 16. 


| — Stieldrehung 54, 57. 
Coolidge-Röhren 26, 28, 193. | 


— Perforation 54, 55, 86. 


Corpus luteum, Funktion 49, 
63, 143, 153, 163, 165, 166, 


- innere Sekretion 49, 140, 


— Menstruation 49, 63, 143, 


- und Schwangerschaft 152, 


Dermoid und Amenorrhöe 


Pathologie 53. 
— des Ovariums 54, 67, 86. | Dührssenschnitt 134. 


Desinfektion 6, 8—10, 13, 
21, 22, 225. 

Desquamation 65, 164. 

Deszensus der Geschlechts- 
drüsen 150, 173. 

— siehe Prolaps. 

Detrusorlähmungen 76. 

Dextrokardie 331. 

Diabetes bei Akromegalie 

140. 

und Amenorrhöe 61. 

und Gravidität 236. 

und gynäkologische Opera- 

tion 16. 

— und Karzinom 180. 

Diät, allgemeine 19. 

— in der Schwangerschaft 
220. 

— im Wochenbett 275. 

Dialysiermethode 225. 

Diaplessie 256, 257. 

Diathese, hämorrhagische 
138, 233. 

Diathermiebehandlung 
11, 25, 44, 61, 65, 66. 70, 
71, 75, 110, 116. 

Dicephalus 283, 331, 332. 

Dickdarm, Krankheitszu- 
stände 132. 

— Lipome 129. 

- Striktur 133. 

-- Uleus 128. 

-- Volvulus 128. 

— Verletzungen 117. 

Differenzmethode 284. 

Dilatation, Kolon 128. 

— Magen 123. 

-- Ureter 87. 

Diphtherie 45, 46, 326. 

Diphtherieheilserum 221. 

Dispargen 278, 279, 281. 

Divertikel, Harnblase 
71, 84, 85, 150. 

— Duodenum 122, 123, 139. 

— Magen 123. 

— Meckelsches 133. 

— Vatersches 139. 

Döderleinsche Nadel 79, 


70, 


85. 
Doppelflintenstenose 129. 
Dosimetrie 25, 26, 27. 
Drainage 110, 279. 
Drillinge 284. 
Drucknekrose 24. 
Driisen, Bartholinische 153, 

171. 

— Cowpersche 171. 
— mit innerer Sekretion 49, 

140, 142, 151. 

— Mesenterial- 118. 
-- Skenesche 71, 72. 
Ductus choledochus 117, 137. 
-- omphalo-mesentericus 153. 
- vestibularis 46. 
- Wirsingianus 139. 


Dünndarm, Operation 122. 


'— Ruptur 117. 


Diinndarm, VerschluB 128, 
330. 

— Volvulus 129. 

Duodenum 119, 121—123. 

urchdringungsfähigke 
25. 


Durchwanderungsperito- 
nitis 115. 

Dysenterie 129. 

Dysmenorrhoe 51, 63, 142. 

Dystokie 250. 

Dystopie 95. 

Dystrophia adiposogenitalis 
142, 143. 


E. 
Echinococcus 55, 57, 
67, 87, 106, 151, 318. 
Echinoideen 15l. 
Edingersche Kalbsarterie 


65, 


89. 

Ehe 208, 210—212, 216, 290, 
292. 

Ei, Bedeutung 164, 165. 

-- Erkrankungen 242. 

— Hormonwirkung 164. 

— Lebenszeit 164. 

— Tod 165, 240. 

Eierstock, siehe Ovarium. 

Eigenbluttransfusion 
115, 250. 

Eileiter, siche Tube. 

EiweiBstoffe 262, 264. 

Eiweibuntersuchung 68. 

Eklampsie 94, 225, 234, 262 
bis 271. 

Ektopische Schwanger- 
schaft, siebe Schwanger- 
schaft. 

Elektrokuprol 3l. 

Elektromartiol 3l. 

Elephantiasis 47. i 

Embolie 19, 119, 263, 264. 

Embryo 152. 

Embryom 202. 

Emesis 268, 269. | 

Emetica 182, 187. 

Emetin 87. 

Endometritis 191. 

Endometrium 64, 65, 9, 
152, 163, 164, 203. 

Entbindungslähmung 
325. 

Entbindungsraum 208. 

Enterocele 111. 

Enteroptose 15, 39. 

Enterostomie 130. 

Entzündung, Adnexe 38. 

-- Bauchfell 57. 

- Becken 56. 
Unterleibsorgane 116. 
Entwicklungsgeschichte 

38, 47, 56, 152, 153. | 


Sach-Register. 


Epithelialveränderungen 
184. 
Epithelwucherungen 23. 
Erblichkeit 212. 
Erstgebärende 225, 
252, 253. 
Erysipel 34. 
Erystyptikum 10. 
Erwerbskrankheiten 15. 
Essigsaure Tonerde 4. 
Ester-Dermasan 44. 
Eucytol 29, 30, 189, 200. 
Eugenetik 21, 209, 210, 299. 
Eukodal 1l. 
Eukupin 70, 74. 
Eunuchen 46, 5l, 143. 
Eventration 56. 
Evolutio spontanca 286. 
Exstirpation, Kolon 129. 
— Nieren 94. 
— Uterus und Adnexe 87, 
182, 201. 
Exsudat 14. 
Extrauteringravidität 
57, 62, 116, 163, 249, 250, 
25. 


230, 


| Eymersche Nadel 85. 


F. 


Familienpolitik 208. 

Familienstatistik 208. 

Färbungsmethoden 13, 69. 

Fascia vaginae 42, 67, 152, 
170. 

Faszienplastik 135. 

Faszientransplantation 
43, 113, 135. 

Febris puerperalis 44, 
252, 275, 280. 

— recurrens 138.7 

Fehlgeburt, siehe Abortus. 

Fibrom 43, 47, 49, 69, 177, 
193. 

Fibroadenom 54. 

Fibromyom 35, 38, 60, 65, 
175, 177, 201. 

Fibrosarkom 111, 201. 

Filter 26, 29. 

Findelwesen 210. 

Fistel, Blase 76, 90. 

— Cokum 129. . 

— Kolon 119, 120, 129. 

— Magen 119, 120. 

— Ureter 90. 

Fixationsmethode 42, 58. 

Fehldiagnose 22, 184, 220. 

Fettverwendung 48. 

Fettstoffe 96. 

Flexura coli 129. 

— duodenojejunalis 128. 


58, 


:— sigmoidea 59. 


Flimmerbewegung 169. 
Fluor 8, 44. 


Enuresis 31, 32, 78— 82, 110. , Fötalgewicht 223. 
Epidurale Injektion 78, 80.| Folia uvae ursi 83. 
Epilepsie 140, 236, 263, 264. | Follikelepithel 165. 


347 


Follikelsprung 58, 152, 164, 
165. 
Formaldehyd 101. 
Formol 10%. 
Fortpflanzung 22, 208. 
Frau 24, 213. 
Frauenarzt 61. 
Frauenkliniker 212, 213. 
Frauenmilch 231, 232. 
Frauenschule 210. 
Frauenstudium 208, 210, 
211. 
Frauenüberschuß 211, 212. 
Fremdkörper 87. 
Fruchtabtreibung 241. 
Fruchtabtreibungsmittel 
242, 249. 
Fruchtbarkeit 152, 211, 
212, 214. 
Fruchttod 240, 243. 
Fruchtüberentwicklung 
261. 
Frühaufstehen 229. 
Frühehe 211. 
Frühgeburt 46, 
326. 
Frühoperation 117. 
Frühreife 289. 
Frühsyphilis 46. 
Fünftagefieber 132. 
Fürsorge 211, 213. 
Furunkulose 46, 47. 


178, 243, 


6. 


Gärtnerscher Gang 203. 
Gallenblase 136, 137. 
Gallenblasenentzündung 
132, 136. 
Gallengänge 137. 
Gallenperitonitis 115, 139. 
Gallenstauung 139. 
Gallensteine 136, 137. 
Gallenwege 136, 137. 
Gallertbauch 16, 57. 
y-Strahlen 30, 31. 
Gangrän 129, 133, 175. 
GasabszeB 66. 
Gasbrand 138. 
Gastroduodenalschluß 
123. 
Gastroenterostomie 
bis 123. 
Gastrointestinalpalpa- 
tion 13, 115. 
Gastrojejunostomie 
127. 
Gastromalakie 121. 
Gastropexie 121, 127. 
Gastroptose 122. 
Gastrostomie 121. 
Gastrotomie 122, 123, 127. 
Gastrulation 153. 
Gasvergiftung 34. 
Gaumenspalte 331, 
333. | 
Geburt 18, 31, 32, 41, 49, 
50, 55, 57, 61, 69, 133, 152, 


119, 


122, 


332, 


348 


177, 207—210, 212, 225 
bis 228, 236--238, 252, 


253, 259—262, 275, 285, 
286, 287, 327. 
Geburtenzunahme 209. 
Geburtsdauer 276, 277. 
Geburtsharn 219. 
Geburtshindernis 53, 255, 
257. 
Geburtenruckgany 208 bis 
210, 242, 245, 295, 297, 
298. 
Geburtsverhinderung 
208, 242, 298. 
Geburtsverletzung 329. 
Geburtswege 275, 277. 
Gehirntumor 282, 324. 
Geisteskranke 5, 243, 244, 
299. 
Gelatine 23. 
Generationspsychose 237. 
Genitalien, Anatomie 166, 
170. 
Blutungen 319. 
Erkrankungen 23. 
Funktion 15. 
Mißbildungen 38, 41. 
Odem 46. 
Sekret 69. 
-- Tuberkulose 38. 
Zyklus 212. 
Gerinnungsdauer 37, 62. 
Gesamtstoffumsatz 141. 
sesichtslage 259, 285. 
Geschlechtsbestimmung 
48, 162, 209, 211, 212, 214, 
220, 283, 284, 300. 
Geschlechtsbildung 152, 
300. 
Geschlechtscharakter 
143. 
Geschlechtsdrtisen 173. 
Geschlechtskrankheiten 


17, 24, 44, 45, 70 -72, 208, 
210, 211, 213, 290, 291, 


292, 326. 
Geschlechtsleben 209, 220. 
Geschlechtsmerkmale 45, 

143, 152, 219, 222. 
Geschlechtsreifung 46. 
Geschlechtsvoraussage 

12, 209, 224, 225. 
Geschlechtswandlung 45, 

141, 209, 220. 
Gestationsperiode 224, 

235. 
(esundheitszeugnis 290. 
Glanduitrin 52, 227. 
Glandula bulbourethralis 

153. 

— pinealis 143. 
— pituitaria 91. 
vestibularis 46, 153. 
Glanduovin 52, 147. 
Gliom 236, 297. 
Glomerulonephritis 

101. 

Glühkathodenröhren 27. 


96, 


eC. Cee e- 


|Harnorgane 


Sach-Register. 
Gonorrhöe 3—14, 23, 25, 
44—47, 59, 69—75, 83, 


100, 290, 292. 
Graafscher Follikel 58. 
Gravidität, siche Schwan- 

gerschaft. 

Grippe 82, 234. 

Gutachten 287. 

Gynäkologie, Allgemeines 
3, 5, 18, 20, 25, 33, 49, 50, 
55, 61, 66, 141, 209. 

— Diagnostik 24. 

— Erkrankungen 18, 25, 35, 

43, 61, 62, 65, 66, 210. 
— Operationen 4, 5, 13, 14, 

16, 57, 62. 


H. 


Haarfarbe 140. 
Haarrichtungslinien 152. 
Hämagglutination 220, 
296. 
Hämatinämie 238. 
Hämatocele 57. 
Hämatokolpos 4l. 
Hacmatoma perirenalis 96, 
97. 
— vulvae 257. 
Hämatometra 4l. 
Hämatosalpinx 58. 
Hämaturie 96, 97. 
Hämoglobinämie 68. 
Hämolyse 136—138. 
Hämorrhagische Degencra- 
tion 201. 
— Diathese 138, 233, 327. 


— Nephritis 96. 
Hämorrhoiden 135. 
Händereinigung 225. 
Hängebauch 42. 
Härtegrad 25, 27. 
Handschuhe 14. 
Haftpflicht 287. 

Harn, Abfluß 96. 

Analyse 68. 

Apparat 171. 

-Drang 79, 80. 

— Fettstoffe 96. 

-Sediment 22, 69, 92. 
-Sekretion 23. 
Harnblase, siehe auch Blase. 
Anatomie 31, 75, 77, 85, 
86, 151, 172. 
Erkrankungen 47, 75, 77 
bis 79, 81, 82, 83, 84, 86, 
101, 104, 123. 
Verletzungen 85, 100, 117, 
242, 249. 


68, 82, 108, 
109. 
| Harnrohre, siehe Urethra. 


Harnstoff 91, 92. 


Harnverhaltung 54, 78, 80. 


Harnwege 76, 87, 100, 154, Hvdrops 


186. 


i] 
\ 


| 
| 


Haut, Drüsenorgane 151. 

— -Emphysem 135. 

— -Krankheiten 70. 

— Rontgenschadigung 26, 34, 
191, 196, 198. 

Hautdesinfektion 225. 

Headsche Zone 91. 

Hebammenwesen 217, 218, 
219, 252, 254, 287. 

Hebotomie 79, 85, 318. 

Hegonon 8, 44. 

Heirat 17. 

Heißbäderbehandlung 45. 

Heißluftdesinfektion 21, 
110. 

Heizsondenbehandlung 
44, 70, 75. 

Hemianopsie 282. 

Hemmungsbildung 4l. 

Hepatopexie 121. 

Hermaphroditismus 19, 
38, 45, 46, 72, 152—153. 

Hernia diaphragmatica 56. 

— femoralis 54, 56. 

inguinalis 15, 38, 43, 45, 

47, 54, 56, 67. 

obturatoria 56. 

pectinea 56. 

retrococcalis 128. 

tubae 54. 

uteri 38, 47, 56. 

-- vaginalis 42. 

Hernienoperation 56, 111. 

Herzkammerflimmern 4. 

Herzkrankheiten 236 bis 
238, 332, 333. 

Herztöne 223, 259. 


| Heteroplastik 53. 
— Metropathie 35, 194, 197. Heterosexuell 45, 140, 219, 


1 


i 
l 


222, 280. 
Hinterscheitelbeinein- 
stellung 285. 
Hirschsprungsche Krank- 
heit 124, 128, 330. 


' Histologie 29, 152, 153, 186, 


189, 192, 195, 198, 199. 
Histomechanik 221. 
Hochfrequenzbehand- 

lung 25, 65. 
Hochgebirgsbehandlung 

36. 
Hodeneinpflanzung 142. 
Höhensonne 36, 37, 115. 
Homöoplastik 53. 
Homogenität 36, 194, 197. 
Homo neutrius generis 152, 

289. 

Homosexualität 23, 45, 46, 

141 — 143, 289. 
Hormone 19. 
Hufeisenniere 95. 
Hufschlaxverletzung 117. 


 Humerusfraktur 326, 327. 
‚ Hvdatide 169. 


Hvdrastis-Kotarnin 258. 


‚Hvdronephrose 98, 99, 113. 


gravidarum 235, 


264, 265. 


Hyadrorrhöa 240, 259. 
Hydrosalpinx 58—60. 
Hydrozele 47, 58. 
Hydrozephalie 283, 284, 
331. 
Hygiene 208, 210, 223. 
Hymen 41, 220, 239, 290. 
Hyperästhesie, sexuelle 
47. 
Hyperdaktylie 330. 
Hyperemesis gravidarum 
233, 234, 264, 300. 
Hypergenitalismus 46. 
Hyperindikanämie 237, 
239. 
Hypernephrom 43, 107, 
108, 143. 
Hypertension 22]. 
Hypertrichosis 37. 
Hypnose 292. 
Hypogenitalismus 45, 56, 
140, 219, 222, 237, 289. 
Hypophyse 140—143, 239. 
Hypophysenextrakt 227, 
258. 
Hypospadie 46, 72. 
Hysterektomie 112, 
188, 139. 
Hysterie 78, 237, 299. 
Hysterographie 258. 


177, 


I. 


Idiotie 331. 

Igniexstirpation 186, 187. 

lkterus 136, 137, 138, 230, 
231, 269, 325, 327. 


Ileus 16, 117, 128, 129, 236 


bis 238, 282. 
Immunisierung 102. 
Implantation 50, 151, 159. 
Impotenz 142, 289, 
Inanition 128. 


Sach- Register. 


Infektionskrankheiten 
15. 

Infusion 10, 115, 257. 

Infusorien 45. 

Intensivbestrahlung 27, 
193, 194. 

Interposition 42, 54. 

Innere Medizin 69. 

— Sekretion 49, 52, 63, 142, 
143, 282, 283. 

Innervation 9l. 

Invagination 59, 117, 121, 
128, 129. 

Inversion 113, 251, 254, 257, 
281— 283, 318, 319. 

Inzucht 21. 

Ixolon 70, 74. 


J. 


Jahresgrenzen 153. 
Jahreskurse 207. 
Janetsche Kanüle 72, 74. 
Jejunum 119. 
Jodbehandlung 109, 291. 
Jodbenzin 110. 
Joddesinfektion 21. 
Jugendpflege 211. 


K. 


Kachexie 22, 142, 143. 
Käfigsonde 69, 72, 110. 
Kälteeinwirkung 78. 
Kaiserschnitt 177, 188, 251, 
252, 254, 255, 260, 263, 
264, 271, 274, 278, 286, 
296, 318. 
Kalkariurie 96. 
Karbunkel 47. 
Kardiospasmus 122, 123. 
Karellsche Milchkur 266. 
Kaskadenmagen 123. 


Incontinentia urinae 43, Kastration 35, 50, 143, 197. 
46, 78, 79, 81. | Katalasenwirkung 198. 
Indikanämie 237, 239. 'Katgut 21. 
Indikation zum Abortus; Katheter 76. 
arteficialis 235, 241—244, | Kauterisation 121, 197. 
246—248, 295, 297, 208, Kehlkopfkrankheiten 
299, 300, 301. 235, 326. 
— für Bestrahlungstherapie | Keimdrüse 141, 150. 
33, 35, 36, 184, 188— 190, Keimzelle 151. 


192, 194— 197, 199. i Kienbockstreifen 26, 29. 
— für geburtshilfliche Opera- | Kinderehe 209. 

tionen 207, 237, 252, 253. Kindergesetz 221. 
— zur Karcinomoperation Kinderpflege 211. 

184. Kindesrecht 210, 211. 
— zur Sterilisation 243. Kinderreichtum 209. 
Infantilismus 45, 46, 51, Kindersterblichkeit 208, 


140, 141, 239. 
Infarkte 259. 
Infektion, allgemein 

tische 21, 83, 278, 281. 
— der Genitalorgane 44, 68, 

275—279. 

— der Harnorgane 70. 
— des Nabels 282. 


211, 225, 252. 
Kittniere 88, 89. 


sep-| Klammersuspension 43. 


Klimakterium 34, 35, 39, 
61—63, 166, 188, 192. 

Klysma 4. 

Knabenüberschuß 152, 
153, 164, 212, 214. 


349 


Knochenbildung 16. 

Knochenmark 237. 

Knop-Hüfner-Reaktion 
92. 

Korpertemperatur 9, 70, 
75. 

Kohabitionstermin 152, 
212, 214. 

Kohlenhydratstoffwech- 
sel 142. 

Kolibakteriämie 6, 278, 
281. 

Kolipyelozystitis 100. 

Kollargol 5, 8, 11, 45, 70, 
71, 73. 

KollektivmaB 178. 

Kolloide 152. 

Kolpokleisis 42, 90, 242, 
249, 291. 

Kolpopłastik 41, 42. i 

Komplementbindung 71, 
74 


Kongestivschmerz 92. 
Konstipation 129. 
Konstitution 18, 20, 141, 
142. 
Kontraktionsring 255. 
Kontrastinmischung 120, 
228. 
Konzentrationsversuch 
91. 
Konzeption 42, 48, 90, 162, 
164, 242, 249, 291, 300. 
Kordulation 153. 
Korsakow 269. 
Kotstauung 130. 
Kottmannsche Reaktion 
224. 
Krämpfe 15. 
Krankenpflege 217. 
Kraurosis vulvae 46. 
Kreatinin 219. 
Krebs, siche Carcinoma 
Kreisentbindungsanstalt 
208, 217. 
Kresolpräparat 226. 
Kriegsamenorrhöe 48, 49, 
61-64, 141, 151. 
Kriegsdegeneration 212. 
Kriegseinflüsse 23, 40, 43, 
61, 62, 78, 81, 82, 94, 115, 


123, 128, 129, 136, 152, 
178, 183, 186, 207—212, 
215, 220—222, 225, 230 


bis 234, 262, 264, 265, 325. 
Kriegseneuresis 78, 80. 
Kriegsfürsorge 211. 
Kulturarbeit 208. 
Kunstfehler 287. 
Kurpfuscher 79, 297, 301. 
Kyphoskoliose 252, 319. 


L. 


Labium maius 48. 

— minus 48. 
Lagewechsel 226. 
Landryscher Typus 248, 


350 


Langhanszellen 161. 

Laparotomie 16, 55, 56, 88, 
177, 240, 319. 

Latente Infektion 44, 275, 
277. 

Lebensprobe 31, 327. 

Leber, Abszeß 137. 

— Blutung 263, 267. 

— Verletzung 117, 118. 

— Zyrrhose 137. 

— Zyste 136. 

Leichenzerstückelung 
327. 

Leiomyoma sarcomatodes 
121. 

Leitungsanästhesie 13, 
227. 

Lendenfistel 99. 

Leukämie 197, 243. 

Leukozyten 12, 13, 37. 

Levatorennaht 114. 

Lezithin 30. 

Lichtbaracke 36. 

Lichtbehandlung 6, 25, 36. 

Ligamentum latum 58, 69. 

— rotundum 58, 59, 67. 

Lilienfeldröhre 25, 26, 28, 
29. 

Lipoide 152. 

Lipoidkörnchen 52. 

Lipom 66, 67, 129. 

Littlesche Krankheit 212. 

Lokalanästhesie 4, 5, 111, 
115, 133. 

Luftembolic 19, 263, 264. 

lumbalanästhesie 7, 13. 

Lungenkrankheiten 236 
bis 238. 

Luteolipoid 52. 

Lymphangiektasie 118. 

Lymphgefäßsystem 150. 

Lymphosarkom 122. 

Lymphozyten 153. 


M. 


Männermangel 212. 

Männerstadt 211. 

Mäuse 152, 181, 275. 

Magen, Allgemeines 31, 119, 
121—123. 

-- Dilatation 123. 

Divertikel 123. 

-- Engpab 150. 
Fistel 121. 
Karzinom 182, 
Kaskaden- 123. 

— -Operationen 121-123, 

136. 

Ront gendiagnostik 31, 119, 

120. 

Ruptur 121. 

-Störungen 121, 263. 

- “Tuberkulose 122. 

— -Tumoren 121—123. 

- -Ulkus 119, 121--123. 

-Untersuchung 137. 


187. 


Sach-Register. 


Magnesia 183, 187. 
Magnesiummangel 180. 
Magnesiumsalz 7. 
Malakoplakie 83. 


Mineralstoffwechsel 30. 

MiBbildung des Nabels 38, 
41, 56, 152, 330, 331, 332, 
333. 


Mamma 15, 17, 18, 22, 24,! Missed abortion 296. 


141, 152, 178, 184, 239. 
Manisch-depressiv 237. 
Marsupialisation 109. 
Masern 235. 
Maskulierung 152. 
Mastdarm, siche Rektum. 
Mastitis 22, 281—283. 
Maternitätstetanie 236, 

238. 

Maydlsche Operation 77, 84, 

112. 

Meckelscher Divertikel 133. 
Medizin, innere 69. 
Medizinstudium 208, 210, 

211. 

Megalosplenie 138. 
Meiostagminreaktion 13, 

182, 186. 

Melaena 97, 229, 231, 325. 
Melanosarkom 54. 
Meldepflicht 242, 244. 
Menarche 166. 
Meningitis 235, 282. 
Menorrhagien 61, 194. 
Menstruation 15, 49, 57, 

61—63, 143, 152, 153, 163, 

164, 166, 290. 
Mesenterialarterie 119. 
Mesenterialdriisentuber- 

kulose 118. 
Mesenterialtumor 119. 
Mesenterialzyste 16, 

118. 
Mesosigmoiditis 118. 
Mesothoriumbehandlung 

30, 34—36, 188, 190, 194, 

195, 201. 
Metallfarbstoffe 181, 187, 

275. 
Metamorphose 150. 
Metastasenbildung, 

rioepitheliom 202, 
— Geleezystom 56. 

— Hypernephrom 43. 
— Karzinom 178—180, 186. 
Metatropismus 289. 
Methylenblau 70, 74. 
Methylenblausilber 

281. 

Metritis 15. 
Metropathie 35, 192— 195, 

197. 
Metrorrhagie 35, 

62, 173, 193. 
Milchabsonderung 143, 

230. 

Milchharn 96. 
Milchsäurenachweis 121. 
Milchtherapie 70, 74. 
Milz, Exstirpation 137, 138. 

Verletzung 115. 138. 

-- Veränderung 137. 
Milzbrand 129. 


66, 


Cho- 


278, 


37, 39, 


— labour 319. 
Mitochondrien 161. 


'Mola hydatidosa 55. 


Monilien 44. 

Morbus Banti 138. 

— Basedowii 141. 

Morgagnische Hydatide 
150, 169. 

Müllerscher Gang 41, 150, 
169. 

Müttersterblichkeit 251, 
252. 

Mumpspankreatitis 139. 

Muskeltransplantation 


Muttermilch 231, 232. 
Mutterschaftsversiche- 
rung 211. 
Mutterschutz 212, 213, 217. 
Myelodysplasie 79, 80. 


‚Myoklonie 143. 


Myom 34, 35, 51, 58, 66, 67, 
174—178, 181, 188, 189, 
190, 192—201, 239. 240, 
255, 275, 317, 318. 


N. 


Nabel, Behandlung 325, 
-Diphtherie 230. 


326. 


— -Infektion 276, 282, 324, 
327. 

— -Mißbildung 56. 

— -Schmerz 133. 

Nabelschnur, Behandlung 
326. 


-Berstung 286. 

-RiB 260. 

-Umschlingung 286. 

-Vene 221, 260. 

-Vorfall 259, 261. 

Nabelstrang 286, 331. 

Nachbehandlung 184, 187, 
201. 

Nachempfängnis 152, 300. 

Nachgeburtsperiode 3l, 
228, 259, 260. 

Nadel, Bummsche 85. 

— Döderleinsche 85. 

— Eymersche 85. 

Naht 17. 


| Narkose 5, 7, 8, 10, 19, 23. 


Narkotika 262. 
Nasalbehandlung 63. 
Nebenhorn 41. 
Nebenniere 17, 143, 301. 
Nebennierenextrakt X, 
140. 
Nebenschilddrüse 143. 
Nekrose 177, 202. 
Nematoden 153. 
Neobornyval 62. 


Neomalthusianismus 209, | 
245, 297. 

Neoplasmen 19, 118, 173, 
183. 

Neosalvarsan 3, 
100. 

Nephralgie 100. 

Nephrektomic 99, 105, 107, 
109. 

Nephritis 94, 96, 105, 233, 
248. 

Nephrolithiasis 106. 

Nephrolithotomie 106. 

Nephropathia gravidarum 
233, 239, 264, 265. 

Nephropexie 99, 100. 

Nephrose 233. 

Nephrotomie 94, 264. 

Nervensystem 6l, 121, 243, 
248, 

Nervöse Störungen, 
78, 81. 

— — Darm 57, 129, 133. 

— — in der Schwangerschaft 
241, 247. 

Nervus ischiadicus 65. 

-- splanchnicus 115. 

— trigeminus 229. 

Netzhaut, Ablösung 233, 
248. 

— -Blutung 236, 238. 

Netzresektion 118. 

Neubildung 19, 118, 
183. 

Neugeborene 229— 231, 235, 
325, 326, 327. 

Neurasthenie 299. 

Neuritis optica gravidarum 
248. 


10, 83, 


Blase 


173, 


Neuroma amyelinicum 68. 

Neurose 78, 81, 233, 241, 
244, 247. 

Nichtintensivbestrah- 
lung 192. 

Nichtkriegsschwanger- 
schaft 222. 

Niere, Chirurgie 91, 94, 109. 

— Funktion 24, 91, 92, 96. 

— Karzinom 107. 

— Krankheiten 91, 92, 94, 
100, 103, 233, 236—239, 
300. 

— Mißbildung 88, 95, 102. 

— Stein 106. 

— Verletzung 105. 

Nierenanlage 95. 

Nierenbecken, Eiterung 92. 

— Karzinom 107. 

Perforation 113. 

Plastik 98, 99, 112. 

— Verdoppelung 88. 

Ninhydrinreaktion 225. 

Nirvanol 78. 

Nitrobenzol 244, 249. 

Nitrosegas 34. 

Novokain 94. 

Nulliparaprolaps 40, 42, 
43. 


` Sach-Register. 


0. 


Oberflächenpapillom 54. 
Obstipation 129. 
Obstruktion 129. 
Ödem, Allgemeines 18, 268, 
269. 
— der Genitalien 46. 
— der Lunge 237. 
— der Portio 239. 
Ösophagus 122. 
Omentoplastik 112. 
Omentum majus 118. 
Onanie 289. 
Oophorektomie 210. 
Operationen, chirurgische 
42, 43, 56, 57, 69, 77—79, 
84, 85, 87, 90, 94, 114, 121, 
122, 128, 129, 135— 137. 
geburtshilfliche 13, 207, 
208, 226, 251, 252, 253. 
gynäkologische 3—5, 8, 13, 
17, 20, 34, 35, 38—43, 45, 
47, 55—61, 65, 69, 87, 90, 


113, 114, 117, 136, 176, 
179— 181, 184, 186—189, 
192, 194, 201, 282. 
Operationsriume 208. 
Operationsstatistik 177, 
187. 


Optonogen 47. 

Optochin 83. 

Organotherapie 49, 61. 

Ormizet 101. 

Orthopädie 42. 

Osmofernregulicrung 27. 

Osteomalazie 30, 46, 48, 50, 
51, 141, 142, 236—238, 
282, 283. 

Otosklerose 236, 238, 296, 
299. 

Ovaradentriferin 6l. 

Ovarium, AbszeB 54. 

— Abschniirung 59. 

-- Amenorrhée 49, 62, 

151. 

Anatomie 167. 

Autoplastik 53. 

Blutungen 54, 55. 

— Corpus luteum 49, 63, 140, 

143, 151, 152, 153, 163, 

166, 167, 168. 

Dermoid 54, 86. 

drittes 48. 

Entwicklung 153. 

Fibroadenom 54. 

-- Funktion 49. 

- innere Sekretion 49, 52, 

143, 144, 152, 168. 

Hernie 54. 

Heteroplastik 53. 

Karzinom 282. 

-—- Kystom 54, 55, 118, 168, 

240. 

pathologische Anatomie 

48, 142, 144, 153, 167. 

Pöntgenbestrahlung 30,34, 


141, 


351 


Ovarium, Schwangerschaft 
250. 

— Sarkom 54. 

— Tumoren 53— 56, 239, 240. 

— Transplanation 49, 50, 53, 
140, 143, 152. 

Ovariotomie 239. 

Ovulation 48—50, 64, 164, 
300. 

Ovulationstermin 48, 63, 
143, 153, 164, 169. 

Oxydasereaktion 68. 


P. 


PalliativmaBnahmen 78, 
184, 187. 

Panhysterektomie 178. 

Pankreas, Erkrankung 139. 

— innere Sekretion 140. 

— Nekrose 139. 

— Pseudozyste 139. 

— Zyste 139. 

Panophthalmitis 278. 

Papillom 43, 47, 54, 56, 58, 
87. 

Papilla Vateri 139. 

Paraffininjektion 79. 

Parametritis 59, 66. 

Paranephritis 101. 

Parasiten 108. 

Parasitismus 152. 

Paratyphus A 100. 

— B 54. 

Paravertebralanästhesie 
il, 188, 227. 

Paravesikale Erkrankungen 
65, 76. 

Parovarialtumor 54, 58. 

Partialantigen 103. 

Pathologische Anatomie 15. 

Percykauterisation 178. 

Perforation, Darm 128. 

— Dermoid 55. 

— Uterus 24], 242, 256, 319, 
320. 

Perforationsperitonitis 
115. 

Perineotomie 252. 

Periodizität d. Geschlechts- 
triebes 17. 

— der Menstruation 63. 

Peritoneum, Blutungen 16, 
58. 

— Tuberkulose 103, 115. 

— Tumoren 57, 118. 

Peritonitis adenoides 118. 

-- Behandlung 115, 116. 

— eitrige 275. 

— gallige. 139. 

— puerperalis 275, 278. 

— tuberculosa 103, 115. 

Periurethritis 72, 

Perivesikale Erkrankungen 
65, 76. 

Perniziöse Anämie 138, 185, 
237, 243, 269. 


35, 50, 190, 193, 195, 198.) Peroneuslähmung 16. 


352 


Pessar intrauterines 40. 
— aus Porzellan 42, 110. 
Petrolather 181, 187. 
Pfählungsverletzung 22, 
43, 45, 65—68, 320. 
Pflanzenkrebs 184. 
Pharmakodynamische 
Untersuchung 61. 
Phenolsul phophthalein- 
probe 92. 
Phlebosarcoma racemosum 
237. 
Phosphaturie 96, 97. 
Physik der Strahlentherapie 
36, 190, 193. 
Physiologie, Fortschritte 
275 


— der Geburt 228. 
— der Ovarien 49. 
— der Plazenta 141, 223. 
Pigmentation 223. 
Pituitrin 226, 227. 
Pituglandol 226. 
Placenta accreta 260, 272, 
274. 
adhärente 260, 26). 
Anatomie 151, 161, 
229, 259. 
Angiom 252, 
Apoplexie 259. 
Blutung 259. 
cervicalis 260, 272, 274. 
-Gewebe 229, 259. 
Gewicht 223, 325. 
Lösung, vorzeitige, bei nor- 
malem Sitz 259, 260. 
— manuelle 252, 253, 278. 
Pathologie 141, 223. 
Physiologie 141, 223, 228. 
praevia 271— 274. 
Plasmakomponente 15l. 
Plastik der Bauchdecken 
115. 
— der Blase 88. 
— der Vagina 4], 129. 
Plastosomentheorie 152. 
Plexuslähmung 325. 
Pluriglanduläre Erkran- 
kung 142. 
Pneumoperitoneum 91. 
Pneumatosis 129. 
Pneumokokken, AbszeB 57. 
— Meningitis 238, 282. 
Zystitis 83. 
Pneumothorax 235, 236. 
Pollakisurie 78, 82. 
Polyembryonie 284. 
Polyglobulie 138. 
Polykiurie 79, 82. 
Polyneuritis 269, 276. 
Polyurie 78—8l. 
Porroscher Kaiserschnitt 
274. 
Portio vaginalis, 
benignum 202. 
malignum 180. 
— Karzinom 188, 197. 
- — Odem 239. 


228, 


Adenoma 


'Pyeloplikatio 100. 


Sach-Register. 


Portio vaginalis, Tumoren 
184. 
Präzisionsröntgendurch- 
leuchtung 31. 
Probemahlzeit 93. 
Prochownickdiät 220. 
Proktosigmoskopie 13. 
Prolaps, Allgemeines 15, 40, 
43, 66. 
— Genitalien 39, 42, 43, 111, 
114, 320. 
— Harnblase 47, 84. 
— bei Nulliparen 40, 42, 43. 
— Operation 40, 42, 43, 
114. 
— Pessar 42. 
— Rektum 42, 113. 
— Rezidiv 113, 114. 
Proliferationsphasc 49, 64, 
163. 
Promontorifixur 43, 
Prophylaxe, Geschwulst- 
rezidiv 188, 190, 192, 195, 
197, 199. 
— Lues 47. 
— Mastitis 281, 283. 
— Puerperalinfektion 44, 252 
278, 279. 
Propovar 147. 
Prostituierte 44, 290, 291 
Proteusinfektion 1W. 
Providoformtinktur 21. 
Pruritus ani 34. 
Pseudohermaphroditis- 
mus 5l, 289. 
Pseudotuberkulose 47. 
Pseudotumor 57, 139. 
Psychiatrie 241, 243, 244 
247, 248. 
Psychide 152. 
Psychische Einflüsse 15, 24 
62, 78. 
— Störungen 244. 
Psychose 15, 237, 264, 269, 
276. 
Pubertätsdrüse 23, 46, 143, 
152. 
Pubertas praecox 5l. 
Puerperale Erkrankung 128, 
221, 229, 237, 275, 276, 
278, 279, 251—283, 324. 
Puerperalfieber 44, 58,252, 
275, 276—280, 324. 
Punktion 179, 201. 
Pyämie 278. 
Pyelitis 100, 101. 
Pyelographie 12. 


114. 


Pyelozystitis 100, 101. 

Pylorus, Ausschaltung 121. 
122, 126. 

— Spasmus 123. 

— Stenose 119, 122. 

Pyohämatometra 4l. 

Pyometra 40. 

Pvometritis 183. 

Pyonephrose 100. 

Pyosalpinx 59. 


| 


Q. 
Quarzlampe 36. 
Querlage 259, 261, 285, 286. 
Querresektion 123. 
Querschnitt 59. 


R. 


Radiodermatitis 34. 
Radiographie 31, 119, 120. 
Radioskop 3l. 
Radioskopie 31, 119. 
Radiotherapie 193. 
Radium 26, 33, 34, 189, 190, 
192, 194—199. 
Radiumbehandlung des 
Carcinoma uteri 35, 36,188, 
189, 192, 197, 319. 
des Carcinoma vulvae 47. 
des Fibrom 193. 
des Fibromyom 58, 65. 
der Menorrhagien 194. 
der Metrorrhagien 193. 
— der Myome 194. 
Radiumdosis 193. 
Ramstedtsche Operation 
123. 
Rassenhygiene 210, 212. 
Rassenmischung 21. 
Reichsversicherungsord- 
nung 15. 
Reichswochenhilfe 211. 
Rektalbehandlung 59. 
Rektozele 40, 42, 114. 
Rektum, Adenomyomatosis 
35, 66, 202. 
Atresie 135. 
Operation 135. 
Polyp 327. 
Prolaps 42, 43, 111—114. 
135, 136. 
Röntgenschädigung 34, 
195, 201. 
Spasmus 79, 80, 123. 
Verletzungen 113, 117,135. 
Reinfektion 22, 

Reizdosis 36, 192. 
Regeneration 65, 140, 150, 
164. 
Resektion 
129. 

Resorptionsfieber 275. 
Reststickstoff 91. 
Retention 240. 
Retikuloendothelialer 
Apparat 183. 
Retroflexio uteri 38, 39, 61. 
Retroperitonealtumor 55, 
66—68, 98, 100, 118, 119. 
Rezidiv, Adnextumoren 5%. 
— Extrauteringravidität 250. 
— Karzinom 197. 
— Stumpf- 201. 
Richtersche Lösung 140. 
Riesentumoren 55, 65, 174, 
201. 
tiva-Rocci-Rec NEUEN 
sen-Apparat 221. 


121—123, 128, 


Rizzoli-Operation 135. 

Röntgenamenorrhöe 34. 

Röntgenbestrahlung, Blu- 

tungen 35, 191, 194, 197. 

Genitalerkrankungen 189. 

Erysipel 34. 

Karzinom 36, 196. 

Myom 34, 174, 190— 198, 

319. 

Pruritus ani 34. 

Sarkom 36, 48, 196, 197, | 

201, 202. 

Röntgenbehandlungs- 
räume 26, 110. 

Röntgendiagnose 13, 27, 
31, 91, 92, 119, 120, 132, 
136, 226. 

Röntgengas 3. 

Röntgenröhren 25, 27. 

Röntgenkastration 30, 35, 
50, 197. 

Röntgenkater 19. 

Röntgenlehre 31, 34, 122, 
191, 194, 197. 

Röntgenschädigung 26,34, 
191, 195, 196, 201, 296, 
319, 320. 

Röntgenstrahlen, Absorp- 
tion 26, 29. 

— Allgemeines 26—31, 33, 34, 
189, 194, 195. 

— Anwendung 33, 189, 193, 
200. 

— biologische Wirkung 29 bis 
31, 189, 197— 199. 

— chemische Wirkung 30. 
Dosimetrie 25, 26, 29. 

Röntgentherapie 34. 

Röntgentiefentherapie 
26, 30, 33, 50, 103, 188 
bis 192. 

Rouxsche Klemme 114. 

Rovsingsche Gastropexie 
127. 

Rückenschmerz 20. 

Rücklaufkatheter 76. 

Ruhrbakterien 100, 129. 

Ruptur, Dura mater 326. 

— Gallenblase 136. 

Gravidität 257. 

Harnblase 85. 

Magen 121. 

Milz 138. 

Myom 201. 

Nebenhorn 41. i 

Ovarialtumor 55. 

Rektum 135. 

Symphyse 256. 

Tube 54, 56. 

Uterus 151, 252, 254, 257, 

282, 283, 296, 318, 324. 


IITE a ae a SE I | 


S. 
Be 220, 222, 


Säugling, Blut 230, 231. 
— Diphtherie 221. 


' Säugling, 


Salvarsan 7, 


Sach-Register. 


Fürsorge 207, 
213, 217 

— Invaginatio ileocoecalis 
129. 

— Krankheiten 325. 

— Pflege 217, 326. 

— Pylorospasmus 123. 

— Pylorusstenose 122. 
Sterblichkeit 300, 324. 


| Skuretiter 44. 


i Sachverständiger 287. 

Sakralanästhesie 6, 7, 11. 

Sakralteratom 14. 

Salpingitis 250. 

12. 

Sanabo-Spülrohr 44, 
110. 

Sanduhrmagen 122, 123. 

Sanduhrulkus 122. 

Sarggeburt 300. 

Sarkom der Adnexe 201. 

— Allgemeines 175, 176, 201, 
202. 

— der Chorioidea 202. 

— inoperables 201. 

des Ligamentum 

dum 47, 58, 67. 

— der Mamma 15. 

— des Netzes 118. 

— des Ovariums 54. 

— Röntgenbestrahlung 34, 36, 

48, 195, 196, 197, 201, 202. 

des Uterus 34, 195, 197, 

201, 202. 

— der Vagina 43. 

Sarkomdosis 36, 196, 201. 

Scanzonizange 285. 

Schädel, Dach 221. 

— Defekt 283. 

Scharlach 276, 282. 

Schauta-Wertheimsche 
Operation 42. 

Scheide, siehe Vagina. 

Scheidenbazillus 47, 279. 

Scheidenbestrahler 36, 44. 

Scheidendefekt 4l. 

Scheidensekret 44, 47, 279. 

Scheidenspülrohr 7, 44, 
110. 

Scheidenverschluß 41. 

Scheingeschwulst 123. 

Scheintod 229, 326. 

Schenkelhernie 54, 56. 

Schilddrüse 140, 141, 142. 

Schistosomiasis 87. 

Schlafmittel 4. 

Schnittentbindung, siehe 
Kaiserschnitt. 

Schock 263, 264. 

Schrumpfblase 84. 

Schußverletzung des Ab- 
domen 240. 

— der Blase 85, 117. 

— der Leber 118. 

— des Mastdarms 117. 

— des Zwerchfells 117. 

Schwächungskoeffizient 
29. 


76, 


rotun- 


Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtsh. 1918. 


353 


Schwangerenserum 224, 
233, 234 

Schwangerschaft, abdomi- 
nale 249, 250. 

— und Adnexerkrankung 58, 
317. 

— Allgemeines über 17, 34, 
41, 55, 79, 152, 177, 207, 
209, 219, 220, 221, 223, 
233, 236, 237, 238, 239, 
240, 260, 262, 264, 290, 

— und Anämie 237, 269. 

— und Appendizitis 57, 133, 
236, 318. 

— und Basedow 236. 

— Blutungen in der 39. 

— und Bronchitis 237, 252, 
253. 

— und Cholezystitis 236. 

— Diagnose der 31, 221, 226, 
231, 301. 

— und Eklampsie 260, 262, 
263, 267, 271. 

— ektopische 151. 

— Erbrechen in der 233 bis 

264. 

extrauterine 62, 250. 

-Hygiene 223. 

Ileus in der 128, 317, 318. 


Infektionskrankheiten in 
der 61, 68, 234, 235, 246, 
247, 276, 291. 

— und Karzinom 187, 188, 
239, 240, 318. 

— und Lungenödem 237. 

— -Neuritis 248. 

— Nephropathie 237, 239, 
248, 263, 266. 


— Nervensystem in der 24], 
247. 
— Operationen während 17, 


239 

— und Otosklerose 236, 238. 

— -Ruptur 257. 

— -Toxikose 224, 233, 234, 
262, 264. 

— Tumoren in der 57, 177, 
202, 239, 240, 255, 317, 


318. 
— und Zystitis 275. 
Schwangerschaftsleber 


Schwangerschaftsnarben 


Schwangerschaftsreak- 
tion 186, 220, 224, 225, 
297. 

Schwangerschaftsunter- 
brechung 142, 221, 236, 
237, 241, 242, 243, 244, 
245, 246, 247, 248, 256, 
295, 296, 297, 298, 299, 
300, 301. 

Schwefelanhydrid 70, 74. 

Schweigepflicht 288. 

Schwerer Kopf 224. 

Schwerfilterbehandlung 
34, 90, 319, 320. 


23 


354 


Sectio alta 111. 

— caesarea, siehe Kaiser- 
schnitt. 

Secundinae 240. 

Sediment 69. 

Sehnervenstorung 248. 

Sekakornin 227. 

Sekalevergiftung 227. 

Sekretfärbung 69. 


Sach-Register. 


Stieldrehung 53, 54, 56 bis : d OELSENE ELEND 


60. 
Stillen 209, 220. 


244. 
' Sonnenlichtbehandlung 
36. 


ISonnenlichtersatz 37. 


Sorzymepräparate 224. 


Sekretion, Brustdrüse 143, | Spanische Grippe 234. 


230, 231. 

— Corpus luteum 49, 140, 
151. 

— innere 46, 49, 140, 14], 


143, 151, 244. 
Ovarium 49, 52, 63, 143. 
des Pankreas 140. 
der Ventrikel 220. 
Sekretionsphase 49, 164. 
Sekundärdammnaht 45. 
Sekundärstrahlen 25, 27, 
36. 
Sepsis 66, 252, 275, 278. 
Septikämie 275, 276. 
Septikopyämie 278. 
Serienbestrahlung 35, 193. 
Serochemie 13. 
Serodiagnostik 224, 
225. 


13, 


Serofermentreaktion 186, | 


220, 224, 225. 
Serologische Untersuchun- 
gen 7, 12, 19, 180, 181, 
186, 235, 236. 
Serotherapie 44, 70, 71, 74, 
224, 233, 234. 
Serum-Methvlenblau-Be- 
handlung 278. 
Sexualpathologie 289. 
Sexualperiodizität 17,140. 
Siemens-Aureollampe 36. 
Silberkolloid 279. 
Silberpräparat 9, 278, 279. 
Silbersalvarsannatrium 


Simulation 91, 236. 

Sinusstrom 25. 

Sittlichkeitsverbrechen 
289. 

Skenesche Drüsen 71, 72. 

Staphylococcus albus 276. 

Status hypoplasticus 51. 

— thymicolymphaticus 51. 

Steinerkrankungen 31, 86, 
87, 88, 137. 

SteiBlage 285. 

Stenosen 128, 152. 

Steppnaht 121. 

Sterblichkeit bei Karzinom 
179. 

— der Kinder 252, 300, 

— der Miitter 251, 252, 

— der Zwillinge 284. 

Sterilisierung 42, 60, 
142, 242, 243, 245, 
299, 

Sterilitat 
63. 


324. 
254, 


141, 
297, 


11, 38, 48, 


Spasmus 79, 80, 123, 128, 
133. 
Spekulum 27. 
Spermatozoen 163, 220, 
221. 
Sphinkterersatz 135. 
Spina bifida 32. 
Splenektomie 138. 
Spulwurm 129. 
Strahlenanalysator 28. 
Strahlenbehandlung,siche 
Röntgen- oder Radiumbe- ! 
strahlung. 
Strahlenpilz 34. 
Streptokokkeninfektion 
18, 181, 186, 187, 275, 276, 
278. 
Streuung 26, 29. 
Stroganofftherapie 262, 
263. 
Struma ovarii 53. 
Strumitis 22, 
Studium 208, 210, 211. 
Stumpfrezidiv 174, 201. 
Sturzgeburt 282. 
Sublimatdesinfektion 21. 
Sublimatvergiftung 217, 
226. 
Subphrenischer AbszeB 
115. 
Sug gestivtherapie 78, 81. 
Sulphämoglobinämie 275. 
Superfoecundatio 284. 300. 
Superfoetatio 162, 284, 300. 
Suprarenin 135. 
Symphysenruptur 256. 
Synzvtiolysine 145. 
Synzytium 161. 


Syphilis 7. 9, 10—14, 18, 20! 
bis 22, 39, 46, 71, 234 bis | 


236, 326, 327. 


T. 
Tabischer Magen 119. 


hiirer chek Ring 136. 


Stoffwechselkrankheiten. Thorakopagen 333. 


Thrombopenie 138. 
Thrombophlebitis 278. 
Thrombose 20, 21, 46. 


|Thymusdrüse 19, 142, 325, 


326. 
'Thyreoidea 63, 143, 153. 
Tiefentherapie 27, 110,189. 
'Tiefentherapiefilter 29. 
Tiefenwirkung 36, 192. 


Todesursachen 183, 240. 
251, 252, 282, 283. 


' Tonogen 272. 


Torsion 54, 58, 59, 60, 128. 
Totalexstirpation 35, 59, 
174. 


| Totalj rolaps 42, 43, 113. 


Totgeburt 297. 
‘Transfusion 115, 250. 


| Transplantation, Faszie 


113, 135. 

— Fett 113. 

— Ovarium 49, 50, 53, 143, 
150, 152. 

Transsudat 14. 


i Transvestitismus 141, 144, 


289. 


 Traumafolgen 136, 139,178, 


257. 


'Trichobezoar 122. 


Trichomonaskolpitis 44. 

Trikalziumphosphat 106. 

Tripper, siehe Gonorrhöc 
bzw. Geschlechtskrank- 
heiten. 

Trockenröhren 27. 

Tropenkolitis 120. 

Tropfenzähler 186. 

Trypaflavin 3, 69, 74. 

Trypanosomen 30, 31. 

Tube, Abschnürung 58— 60. 

Aufgabe 151, 169. 

Adenom 60. 

Fibrom 59. 

Fibromyom 60. 

Funktion 50, 59. 

— Hernie 54, 56. 

Karzinom 59. 

Operation 60. 

Ruptur 54, 83, 250. 

— Schwangerschaft 238, 250 


| Tuberkelbazillen 103, 104. 


Tachintabletten 227, 228, Tuberkulin 63. 


258. 
Talmasche Operation 137. 
Teratom 14, 53, 330. 
Terpentininjektion 7, 70, 
74. 
Testikulum 202. 
Tetanie 141, 227. 
Tetanus neonatorum 327. 
— puerperalis 275. 


52, !Tetosol 226. 
; Theozin 11. 


Tuberkulose 15, 36, 38, 61, 
84, 103, 104, 115, 118, 122, 
129, 234, 235, 236, 246, 
247, 326. 


'Tubulisation 88. 
Tumoren, abdominale 17. 


— Adnexe 59. 

— Atiologie 184. 

— Biologie 23, 200. 
-- Blase 86. 

— Gehirn 282. 


Tumoren. Genitalien 40, 47, | 
58, 184, 193, 194. 
— Magen 123. 


— maligne 29, 36, 180, 182, 


187, 193. 
— Mamma 18. 
— mesenteriale 119. 
— milzähnliche 138. 


— Ovarium 53, 54, 55, 56, 


239, 240. 
— Peritoneum 57. 
retroperitoneale 118. 
T yphlitis 14. 
Typhus 115. 


U. 
Übertragung 181, 29. 
Ulcus, colon 128. 


— duodenum 121, 122, 123, 


137. 
— jejunum 119—122. 
— Mayen 120— 123. 
— molle 292. 
— Vulva 46, 47. 


Ultraviolette Strahlen 36. 


Uncinariasis 238. 
Uneheliches Kind 210. 


Unfallerkrankungen 18, 
42, 69, 133, 210, 319, 320. 


Unfallversicherung 178. 

Unfruchtbarkeit, siche 
Sterilität. 

Universalröntgenhänge- 
blende 26. 

Unterbindung 115. 

Unterbrechung, siehe 
Schwangerschaftsunter- 
brechung. 

Unterrichtsgrundsätze 
212, 213. 

Unterrichtsmethode 

Urämie 266. 

Ureter, Echinokokkus 87. 
— Dilatation 87, 88. 

— Entzündung 87, 88. 

— Ersatz 88. 

— Fistel 90, 111. 

— Implantation 88. 

— Karzinom 87. 

— Knickung 99. 

— Mündungsanomalie 87. 

— Naht 88, 112. 

— Sicherung 87, 110, 182. 

— Sondierung 92. 

— Spaltung 103. 

— Stein 87, 88, 99. 

— Striktur 88, 99. | 

— Verdopplung 88, 103. 

— Verletzung 88. 

Ureterotomie 99. 

Urethra 69, 172. 


Urethritis 59, 70, 71, 72, 74, 


83, 290. 
Urethrozele 70, 71. 
Urinretention 76. 
Urintasche 70. 
Urogenitalapparat 152. 


Sach-Register. 


: Urogenitalsystem 151. 
Urologie 20, 31, 69, 83, 92. | 


Urotropin 101. 


— Achsendrehung 281. 


— Adenomyomatosis 35, 66, 


202. 
— Amputation 61, 174. 


— Anatomie 31, 38, 95, 15], ' 
177, 252.; Verirrungen, sexuelle 209, 


169, 170, 174, 


— Blutungen 35, 37, 39, 62, 


173, 193. 
— Diaplessie 256, 257. 


'— Fibrom 193. 


— Fibromyom 173. 

— Fibrosarkom 111, 201. 

— Gangrän 175. 

— Hernie 38. 

— Hypertrophie 144. 

— Inversion 25l, 
318, 319. 


281, 283, 


355 


Verblutungstod 257, 282, 
283. 
Verdauungskrankheiten 


Vererbungslehre 151, 152, 
212. 

Vergiftung, Schwanger- 
schafts- 233, 

— Sekale- 227. 


291. 
Verletzungen des Abdomen 
240. 
— bei Abort 243, 
-_ der Harnblase 85. 
— der Niere 91. 
— Pflählungs- 65, 67, 68, 135. 
— Ureter 88. 
Verweilkatheter 76. 
Vesika, siehe Blase bzw. 
Harnblase. 


— Karzinom 18, 27, 34, 35, ! Vierlinge 284. 


212. 


36, 179, 180, 181, 182, ! Vikariierende Menstruation 
184, 186, 187, 188, 189, ı 49, 62, 63, 153. 
190, 191, 192, 193, 194, | Virginität 290. 
195, 196, 197, 198, 319, | Viskosität 19. 
320. Volksabortiva 244. 
— Lageveränderung 39. Volksvermehrung 209. 
— Myom 34, 176, 177, 189, | Vollbäder 9, 70, 75. 
239, 240, 255, 319. Volvulus, Cökum 128, 129, 
— Myxochondrosarkom 201.| 130. 
— Operation 38, 42, 61, 112, — Dickdarm 128. 


174, 201, 256. 

— Perforation 242, 256, 
320. 

— Prolaps, siehe dort. 


— Ruptur 151, 252, 254, 255, 
324. 
201, 


256, 257, 296, 318, 
-- Sarkom 34, 195, 197, 
202. 
— Zyste 40, 202, 203. 


vV. 


Vagina, Anatomie 110. 
— Inversion 113. 
— Karzinom 47. 


— Flexur 128. 


319,' Vomitus 233. 


Vulva, Diphtherie 46. 

— Karzinom 35, 36, 47, 48. 
— Kraurosis 46. 

— Tumoren 47. 

— Ulkus 46. 
Vulvovaginitis 4, 6, 46. 
Vuzin 66. 


W. 


'Wachstumsbeeinflussung 


143. 
Wallungen 62. 
Wanderfürsorgerin 217. 


— Operationen 4, 7, 11, 41,!Wanderniere 97, 98. 
129. 


— Prolaps 42, 43. 
— Septum 38. 

— Tumoren 43, 47. 
— Zyste 43. 


Vaginale Operationen 4, 7, 


11, 35, 41, 45, 59, 129. 
Vaginale Röntgenbestrah- 
lung 27. 


Vakzinotherapie 5, 6, 44, 


70, 74, 100. 
Vaginismus 24. 
Varizen 46. 
Vatersches Divertikel 139. 
Venenunterbindung 278. 
Venenverletzung 99. 
Ventilfistel 76. 
VentilverschluB 123. 
Ventrikelsekretion 220. 
Ventrofixation 43, 256. 


|Wochenbett, 


Wasserausscheidung 91. 
v. Wassermannsche Reak- 
tion 12--14, 21, 236. 

Wehenmittel 227, 258. 
Weilsche Krankheit 100. 
Wendung, äußere 285. 

— nach Braxton Hicks 272. 


i Werdersche Operation 186, 


187. 
Wertheimoperation 
186. 


181, 


i Westermarksche Interpo- 


sition 54. 


' Wiederbelebung 4, 326. 


Wildunger Helenenquelle 23. 


; Wille 209. 
| Winkel-Wigand-Martin - 


scher Handgriff 252, 253. 
Allgemeines 
212, 219, 275, 282, 324. 


23* 


356 Sach-Register. 


Wochenbett, Blutdruck |Wundliegen 24. | Zellenhermaphroditis- 
220. Wurmfortsatz, siehe Ap- mus 154. 

— Diät 275. pendix. Zeugnisverweigerung 287. 

— Eklampsie 263. . Zeugungslehre 151. 

— extragenitale Infektion X. Zinkfilter 26, 27, 34, 191, 
276, 282, 324. ; : u. i 319, 320. 

— -Fieber 44, 58, 252, 275 bis | * tee Röntgen- | 7 weifel-Stroganoff-Be- 
280, 324. f handlung 264. 

— Frühaufstehen 229. Y. Zwerchfellhernie 56, 333. 

— Ileus 129, 182. Zwerchfellverletzung 117. 

— -Pflege 217. Yatrengaze 44. Zwillinge 259, 271, 284. 

— Verblutungstod 282, 283, Z Zwölffingerdarm, siehe 
324. j | Duodenum. 

Wolffscher Gang 150, 169. | Zange 77, 285. Zunge 21. 


'Wucherungen 23, 47. Zelle 151. 


Verlag von J. F. Bergmann in Miinchen und Wiesbaden. 


Handbuch der Gynäkologie. Unter Mitwirkung von Fachgenossen 


herausgegeben von Prof. Dr. J. Veit in Hallea.S. Zweite gänzlich 
umgearbeitete Auflage. 1907—1908. Komplett geh. Mk. 112.—. 


Unterrichts-Tafeln für den gynäkologischen Unterricht. 
Herausgegeben von Prof. Dr. M. Hofmeier. Mit 15 farb. Tafeln. 
100,5x79 cm. Nebst Vorwort. (III S.) 31,5x24 cm. 1909. 

In Mappe Mk. 64.—. 


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Die Venen des weiblichen Beckens und ihre praktisch- 


operative Bedeutung. Herausgegeben von Stabsarzt Assist. 


Dr. Kownatzki. Eine anatomisch - chirurgische Studie. 32 Seiten 
‚mit 2 Abbildungen und 13 Tafeln. 1907. Kart. Mk. 18.60. 


Das Verhalten der Muskeln des weiblichen Beckens | 
im Zustande der Ruhe und unter der Geburt. 


Herausgegeben von Prof. Dr. H. Sellheim. 16 Seiten Text und 
9 Tafeln mit 16 Abbildungen im Text. 1902. In Mappe Mk. 14.—. 


_—— 


Der normale Situs der Organe im weiblichen Becken 


und ihre häufigsten Entwicklungshemmungen. 


Herausgegeben von Prof. Dr. Hugo Sellheim. Auf sagittalen, 
queren und frontalen Serienschnitten dargestellt. Mit 40 lithogr. 
Tafeln und 11 RER im Texte. VIII und 34 Seiten. 35x48 cm. 
1903. In Mappe Mk. 60.—. 


— 5 


Gefrierdurchschnitt durch den Körper einer in der Aus- 


treibungsperiode gestorbenen Gebärenden. Heraus- 
gegeben von Prof. Dr. E. Bumm und Prof. Dr. L. Blumreich. 
7 (5 farb.) Tafeln mit XI S. Text. 68x48 cm. 1907. 

In Mappe Mk. 56.—. 


Jahresbericht über die Fortschritte auf dem Gebiete 


der Geburtshilfe und Gynäkologie. Unter Mitwirkung 


von Fachgenossen herausgegeben und redigiert von Prof. Dr. 
K. Franz, Prof. Dr. Hoehne und Prof. Dr. Stickel. 31. Band. 
Bericht über das Jahr 1917. Mk. 44.—. 


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Hierzu Teuerungszuschlag. 


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| Verlag von J. F. Bergmann in München und Wiesbaden. 


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Schwangerschaft und Geburt 
im Röntgenbilde. 


Professor Dr. Kurt Warnekros in Berlin. 


Mit einem Vorwort von Geh. Rat Prof. Dr. E. Bumm in Berlin. 


| I. Physiologischer Teil. 
31 Tafeln mit Text. Zweite Auflage. In Mappe Preis Mk. 600.—. 


Il. Pathologischer Teil. 
30 Tafeln mit Text. Grösse der einzelnen Bilder 36:30 cm. In Mappe Preis Mk. 600.—. 


— mm. __ 202002002 


Die Bedeutung dieses Röntgenatlasses von Warnekros ist eine 
doppelte. Zum ersten Male ist es hier durch .eine verbesserte Technik 
gelungen, von jeder schwangeren und gebärenden Frau derartig klare 
und deutliche Bilder des Fötal-Skeletts herzustellen, wie sie bisher 
als unmöglich erschienen. Jeder Knochen des kindlichen Skeletts bis 
zu den Zehen und Fingern ist auf den Tafeln in seltener Prägnanz 
zu erkennen, so dass das Ablesen der BUS einfach und einwandfrei 
geschehen kann. | 

i Abgesehen von diesem technischen Fortschritt liegt der Hauptwert 
der Arbeit in den neuen überraschenden Aufschlüssen, die mit Hilfe 
dieser Originalaufnahmen für das Studium der a gewonnen 
worden sind. 

Die bisherigen Vorstellungen von der irn der Frucht und ihrer 
Extremitäten, die Ansicht über die Stabilität der Lage während der 
‘Geburt müssen geändert, die gesamte Lehre vom Geburtsmechanismus, 
von dem Fruchtwirbelsäulendruck und der sog. Fruchtwalze muss auf 
Grund dieser untrüglichen Dokumente des Röntgenbildes neu durch- 
gearbeitet und aufgebaut werden. 

Der Atlas bringt jedem, der wissenschaftliche Geburtshilfe betreibt, 
eine Fülle von Anregungen und eröffnet für den weiteren Ausbau von 
der Lehre des Geburtsmechanismus ungeahnte Perspektiven. 

Für den Unterricht lassen diese naturwahren Bilder in ihrer über- 
zeugenden Wirklichkeitskraft alle bisherigen Darstellungen hinter sich. 


Hierzu Teuerungszuschlag 


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