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JAHRESBERICHT
ÜBER DIE
FORTSCHRITTE.
AUF DEM GEBIETE DER
GEBURTSHILFE UND GYNÄKOLOGIE,
UNTER DER MITWIRKUNG VON
Dr, B. ASCHNER (WIEN), DR. BRACHT (BERLIN), DR. DIETRICH (GÖTTINGEN), DR. H.
- FREUND (FRANKFURT A. M.), DR. G. HALLER (BERLIN), DR. W. HANNES (BRESLAU),
Dr. J. HARTMANN (LEIPZIG), Dr, F. HEIMANN (BRESLAU), DR. A. HEYN (BERLIN
DR. F, KERMAUNER (WIEN), Dr. L. KNAPP (PRAG), DR, A. J. M. LAMERS (HERZOGENBUSCH),
Dr. W. LINDEMANN (HALLE A. 8.), Dr. P. Linpic (FREIBURG I. BR.), DR. LINNERT
(HALLE A, S.), Dr. A, LOESER (Rostock), DR. W. REUSCH (STUTTGART), Dr, M. STICKEL
(BERLIN), DR, W. STOECKEL (KIEL), Dr. M. STUMPF (MÜNCHEN), DR. M. ZUR VERTH
(KIKL), E. WEISHAUPT (BERLIN),
REDIGIERT VON
PROF. DR. K. FRANZ PROF. DR. HOEHNE
IN BERLIN IN GREIFSWALD
UND
PROF. DR. M. STICKEL’
IN BERLIN
XXXII. JAHRGANG.
BERICHT ÜBER DAS JAHR 1018.
MÜNCHEN UND WIESBADEN.
VERLAG VON J. F. BERGMANN.
1922.
Verlag von J. F. Bergmann in Miinchen und Wiesbaden.
Deutsche Frauenheilkunde. Unter Mitwirkung von Fachgenossen
herausgegeben von Geh. Rat, Professor Dr. E. Opitz in Freiburg.
a Band. Sellheim, Prof. Dr. Hugo, Die Geburt des Menschen
nach anatomischen, vergleichend-anatomischen, physiologischen,
physikalischen, entwicklungsmechanischen, biologischen u. sozialen
Gesichtspunkten. Mit 132 z. T. farb. ee und 4 farb.
Tafeln: 1913. Mk. 15.—.
2. Band. Küstner, Geh. Med.-Rat Dir. Prof. Dr. Otto, Der ab-
dominale Kaiserschnitt. Mit 10 Abbildungen. 1915.
| ur * | Mk. 10.—.
3. Band. Jaschke, Prof. Dr. Rud. Th. v., Physiologie,
Pflege und Ernährung des Neugeborenen, einschl. der
Ernährungsstörungen der Brustkinder in der Neugeburtszeit.
Mit 94 z. T. farb. Abbildungen im Text und auf 4 Tafeln.
1917. | | Mk. 25.—.
Handbuch der Geburtshilfe. Unter Mitwirkung von Fachgenossen
herausgegeben von Geh. Rat Prof. Dr. Döderlein in München.
I. Band. Mit 257 z. T. farb. nn und 4 farb. Tafeln.
1915. Mk. 22.—.
Il. Band. Mit 122 Abbildungen. 1916. Mk. 22.—.
III. Band. Mit 120 Abbildungen im Text und 1 Tafel. 1920
“ und 1921. Ä Mk. 190.—.
Ergänzungsband. Geburtshilfliche Operationslehre.
Mit 157 Abbildungen im Text. 1917. Mk. 16.—.
S —— — um
Handbuch der Frauenheilkunde. Für Ärzte und Studierende.
Unter Mitwirkung von Fachgenossen herausgegeben von Geh. Rat
Prof. Dr. C. Menge in Heidelberg und Geh. Rat Prof. Dr. E. Opitz
in Freiburg. Vierte unveränderte Auflage. Mit 426 z. T. farb. Ab-
bildungen. 1922. Im Druck.
nn
Medianer Gefrierdurchschnitt durch den Rumpf einer
in der Eröffnungsperiode an Eklampsie gestorbenen
Erstgebärenden mit Zwillingen. Herausgegeben von Prof.
Dr. H. Füth in Köln. Mit 9 Tafeln in Text und Mappe. 1918.
Mk. 36.—.
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Hierzu Teuerungszuschlag.
JAHRESBERICHT
UBER DIE
FORTSCHRITTE
AUF DEM GEBIETE DER
GEBURTSHILFE UND GYNAKOLOGIE
JAHRESEERIGHT
PER Dik
FORT: SCHRITTE-
AUF DEM GEBIETE DER
GEBURTSHILFE UND GYNAKOLOGIE.
UNTER DER MITWIRKUNG VON
Dr. B. ASCHNER (WIEN), DR. BRACHT (BERLIN), DR. DIETRICH (GÖTTINGEN), Dr. H.
FREUND (FRANKFURT A. M.), DR. G. HALLER (BERLIN), DR. W. HANNES (BRESLAU),
Dr. J. HARTMANN (LEIPZIG), DR. F. HEIMANN (BRESLAU), DR. A. HEYN (BERLIN),
Dr. F. KERMAUNER (WIEN), Dr. L. KNAPP (PRAG), DR. A. J. M. LAMERS (HERZOGENBUSCH),
Dr. W. LINDEMANN (HALLE A. S.), Dr. P. LINDIG (FREIBURG I. BR.), DR. LINNERT
(HALLE A. 8.), DR. A. LOESER (ROSTOCK), DR. W. REUSCH (STUTTGART), DR. M. STICKEL
(BERLIN), DR W. STOECKEL (KIEL), Dr. M. STUMPF (MÜNCHEN), DR. M. ZUR VERTH
(KIEL), E. WEISHAUPT (BERLIN).
REDIGIERT VON
PROF. DR. K. FRANZ PROF. DR. HOEHNE
IN BERLIN IN GREIFSWALD
UND
PROF. DR. M. STICKEL
IN BERLIN
XXXII. JAHRGANG.
BERICHT UBER DAS JAHR 1918.
MÜNCHEN UND WIESBADEN.
VERLAG VON J. F. BERGMANN.
1922.
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Nachdruck verboten.
Ubersetzungsrecht in alle Sprachen, auch ins Russische und Ungarische,
vorbehalten.
Copyright 1922 by J. F. Bergmann.
Druck der Universitätsdruckerei H. Stürtz A. G., Würzburg.
785124
Inhaltsverzeichnis.
I. Gynäkologie.
Seite
I. Lehrbücher. Ref. Prof. Dr. Stoeckel, Kiel 3
II. Anästhesierungsmethoden, allgemeine und medikamentöse
Therapie, Diagnostik, Zusammenhang mit der übrigen Patho-
logie, AllgemeinesüberLaparotomie und a,
Ref.: Privatdozent Dr. B. Aschner, Wien. . . . ie OB
A. Anästhesierungsmethoden, nen und iedikimenibse Therapie as AD
B. Diagnostik . . ee ae ee ee See 2
C. Zusammenhang mit der übrigen Pathologie a tet Qe ee ee ee. Ce
D. Allgemeines über Laparotomie . . . We ae Sas Ei, iy fs a AO
E. Sonstiges Allgemeines . . ©... 2... ee ee ee ee ee 17
III. Elektrizität, Röntgentherapie, Lichttherapie, Hydrotherapie,
Massage, Gymnastik, Heißluftbehandlung, Bel ARREA eae
Bäderbehandlung. Ref.: Dr. W. Reusch, Stuttgart . . . . 25
A. Elektrizität a ee a 25
B. Röntgen- und Radiumtherapie po og aea a a a a 2
a) Physikalische und technische Arbeiten Rode wet ake er 28
b) Biologische und histologische Arbeiten 29
c) Diagnostische Arbeiten 31
d) Klinische und therapeutische Arbeiten 33
1. Allgemeines j 6 T" 33
2. Röntgenschädigungen D 34
3. Strahlenbehandlung der Myome ‘und hämorrhagischen 1 Metro-
pathien . . 34
4. Strahlenbehandlung ‘der Uteruskarzinome 35
C. Lichttherapie . , Be a E EN «ii 36
IV. Pathologie des Uterus (ausschließlich Neubildungen und neue
Operationen). Ref.: Prof. Dr. F. Heimann, Breslau. . . . . 87
1. Allgemeines . . bs a cae, A en ee Se as ee ce. SO
2. Entwicklungefehler . Beeren ah Ae «dee set. Gris, iy heck ode GA a che, OR
Anhang: Sterilität.. . a E:
3. Entzündliche und funktionelle Erkrankungen d des Uterus Ei
a) Tuberkulose . . . . . ; a Oe ody er
b) Syphilis. . . pay 4. ae et ty De. an en ee ces Ce os Aaa
c) Metropathien, Endometritis . er Eee PO
4. Lageveränderungen des Uterus... .....2.2.2.2.42.+... 839
a) Retroflexio uteri. . . De che cat Bea Bt et ah ee ee. TOD
b) Prolapsus uteri. . . . 2. 2 oo om eee ee ee ee ee 39
5. Sonstiges: a d-s a F a et dee ch a ee eh ee a ARO
VI Inhaltsverzeichnis.
V. Vagina und Vulva. Ref.: Prof. Dr. Ludwig Knapp, Prag .
Vagina . .
1. Affektionen. des Hymen, Bildungsfehler der Scheide, angeborene « und
erworbene Gynatresien :
. Lageveränderungen der Scheide. Plastische Operationen
. Neubildungen der Scheide, Zysten . .
ra aati Entzündungen der Scheide, Mastdarm- Scheiden-
fisteln i
5. Fremdkörper in der Scheide. Verletzungen ‘der Scheide. Blutungen
6. Dammrisse. Dammplastik . PE ee a way Age - .
7. Hermaphroditismus .
Vulva ..
l. Bildungsfehler, angeborene ‘Anomalien
2. Entzündung, Ernährungsstörungen, Exantheme, Kraurosis
3. Neubildungen. Zysten
4
5
wm U NO
. Erkrankungen der Bartholinischen Drüsen
. Verletzungen, Thrombus et Haematoma vulvae et vaginae
6. Neurose, Vaginismus, essentieller Pruritus vulvae
VI. Ovarien. Ref.: Privatdozent Dr. W. Lindemann, Halle a.S..
1. Anatomie, Allgemeines, Ovulation . a he 4
2. Corpus luteum. Innere Sekretion. Transplantation
3. Tumoren, Abszesse, Blutungen
VII. Ligamente und Tuben. Ref.: Dr. Linnert, Halle a. S.
a) Vordere Bauchwand, Hernien, Mißbildungen
b) Hämatocele. Pyocele retrouterina. Douglastumoren. Bockenperitoneum.
Processus vermiformis u
c) Adnexe im allgemeinen. Ligamentum latum, Parovarium. Ligamentum
rotundum. Ligamentum sacrouterinum. Ligamentum infundibulo-pelvicum
d) Tuben. MiBbildung. Neubildung. Infektion
VIII. Physiologie und Pathologie der Menstruation. Ref.: Privatdozent
Dr. Dietrich, Göttingen Be ee a ae A Bee ee A ee Ne
IX. Pathologie des a a Ref.: Prof. Dr. Fritz Ker-
mauner, Wien ee dd BS ga N Pe en ee
X. Krankheitender Harnorgane des Weibes. Ref.: Prof. Dr. M.Stumpf
a) Allgemeines
b) Harnröhre .
Gestaltfehler
Gonorrhöe
c) Blase.
1. Anatomie und Physiologie ; ;
2. Allgemeine Diagnostik und Therapie
3. MiBbildungen .
4. Funktionsstörungen und Neurosen
5. Blasenblutungen .
6. Zystitis
T. Tuberkulose ;
8. Lage- und Gestaltfehler :
9. Blasenverletzungen .
10. Blasengeschwülste
11. Blasensteine
12. Fremdkörper
13. Parasiten
d) Harnleiter
Gestaltfehler, Verengerung und Erweiterung
Steine E oi popod
Ureter- „Chirurgie ;
Inbaltsverzeichnis.
e) Harngenitalfisteln ;
f) Chirurgische Erkrankungen der Nieren :
XI. Gynäkologische me Ref.:
a
. Anatomie und Physiologie
. Diagnostik .
. Operationen und Indikationen
. Mißbildungen .
. Sekretionsstörungen und Blutungen
. Verlagerungen der Niere . i
. Hydronephrose; Zystennieren
. Eiterinfektionen der Niere
. Nierentuberkulose
. Nierenverletzungen .
. Nierensteine
. Nierengeschwülste
. Parasiten
Frankfurt a. M.
Instrumente ;
Neue Operationsmethoden
XII. Chirurgische nn des Abdomens. Ref.: Prof. Dr. M. zur
Verth, Kiel
A. Allgemeines .
B. Verletzungen .
C. Netz, Mesenterium, retroperitoneles Gewebe
D. Magendarmkanal
L.
2.
3.
4.
5.
Röntgendiagnostik .
Magen und Zwölffingerdarm
Prof. Dr. Herm. Freund,
Geschwür des Magens und Zwöltingerdaris
Technik
Dünndarm und Dickdarm
Wurmfortsatz . ; f
Mastdarm und After
E. Leber und rn
F. Milz . .
G. Bauchspeicheldrüse
XIII. inners Sekretion. Ref.: Dr. Alfred Loeser .
XIV. Entwicklungsgeschichte und Anatomie der weiblichen Genitalien,
einschließlich der Plazentation. Ref.:
Berlin .
A. E :
B. Plazentation. Gravidität ; i
Die Bindegewebszellen der Plazentarzotten '
C. Brunst. Menstruation
D. Anatomie .
XV. Neubildungen des Uterus.
Myome .
WI Om 0 O -
. Allgemeines
. Ovarium .
. Tuben
Uterus
. Vagina und äußere Genitalien
. Harnapparat E
. Becken-Bauchraum .
Myom und Schwangerschaft
Karzinome .
Elisabeth Weishaupt,
Ref.: A. J. M. Lamers, Herzogenbusch .
VIII
II.
111.
IV.
V.
Inhaltsverzeichnis.
Karzinom und Schwangerschaft . . . .
NE der Gebärmattergeschwülste
Sarkome
Chorionepitheliome .
Sonstiges
I. Geburtshilfe.
. Allgemeines, Lehrbücher, Lehrmittel. Ref.: Privatdozent Prof. Dr.
M. Stickel, Berlin .
A. Lehrbücher, Kompendien, Lehrmittel .
B. Geschichtliche und sonstige Werke allgemeinen 1 Inhalts. "Berichte ı aus
Kliniken, Privatanstalten usw. a ae ee ee ee
C. Sammelberichte .
Hebammenwesen. Ref.: Dr. Gustav Haller, Berlin
Physiologie der Gravidität. Ref.: Dr. Gustav Haller, Berlin
a) Zeugung, Schwangerschaftsveränderungen im mütterlichen Organismus,
Physiologie der Frucht und ihrer E RREN i l
b) Diagnostik und Diätetik i
1. Allgemeines ;
2. Serologische Schwangerschafts- -Diagnostik
Physiologie der Geburt. Ref.: in vartreiung Prof. Dr. Walther
Hannes, Breslau ; > er En
A. und B. Allgemeines und Verlauf der Geburt
C. Wehenmittel . s
D. Narkose der Kreißenden
E. Nachgeburtsperiode
Physiologie und Pathologie des Fötus und des ae
Ref.: Dr. Johannes Hartmann, Leipzig .
VI. Pathologie der Gravidität. Ref.: Dr. A. Heyn, Berlin .
A. ln Hyperemesis es ee gravi-
darum ; . ;
: Infektionskrankheiten in der Schwangerschaft
. Sonstige Erkrankungen in der Schwangerschaft .
. Komplikation der Schwangerschaft mit Erkrankungen und Tumoren der
Genitalorgane, Traumen, Lageveränderungen usw.. .
. Krankheiten des Eies, intrauteriner Fruchttod, abnorm ‘lange Retention
des abgestorbenen Eies .
. Vorzeitige Unterbrechung der Schwangerschaft, abnorm lange Schwanger-
schaft, künstlicher Abortus, Frühgeburt .
: Extrauteringravidität, ee im rudimentären Horn eines Uterus
bicornis . ; . Faa ind
Q Fy m Oow
VII. Pathologie der Geburt. Ref.: Privatdozent Dr. Paul Lindig, Frei-
burg i. Br.
I. Allgemeines .
II. Störungen der Geburtsvorgänge im einzelnen in bezug auf
A. Fruchthalter . ;
B. Geburtswege :
C. Austreibende Kräfte ;
D. Geburtsobjekt
Inhaltsverzeichnis. IX
Seite
VIII. Eklampsie. Placenta pene Ref.: Privatdozent Prof. Dr. M. Stickel,
Berlin . . ‘ ; 262
I. Eklampsie Ea se ee HAE ae Hae a e et SM e es i, ee a fs 202
l. Emesisgruppe p a pe ee ee Ge dong en a 068
II. Ödem- und Albumiouriegruppe 6, “ip 5; ang. ig, Se Se ee a a OS
1. Einfache Emesis . . So de. a ee ee are CE
2. Emesis und Ptyalismus . . » 2 2 2 nn nn 268
3. Emesis mit Polyneuritis . . . 2 . ... nennen. 269
4. Emesis mit Ikterus . . be Vine? od al a ee: 2609
Anaemia perniciosa in graviditate agp ee ee ee ee
III. Odeme, Albuminurie, Eklampsie . . 269
1. Unwillkürliches Aufhören der Schwangerschaft und Tod der Frucht
bei Albuminurie . . ; oe, OR te e TO
2. Eklampsie und drohende > Eklampsie De, ee ee ee |
II. Placenta praevia . . nd Bea eie 271
IX. Pathologie des Wochenbettes. Ref.: Dr. Bracht, Berlin. . . . . 275
A. Puerperale Wundinfektion. . . . . ........ .. . . . 278
I. Atiologie, Pathologie . . ... . Se ee ae ee ee, ee O
If. Prophylaxe und Therapie . : Gt, Be Se DEN ve. eae a, SS
B. Andere Erkrankungen im Wochenbett S oa ee ae a ee A
X. Kindliche Störungen. Ref.: Prof. Dr. Walther Hannes, Breslau . 283
A. Mißbildungen . . Be ee ee SS
B. Multiple Schwangerschaft SNe gi Bok. BR. dy, oe Go u |
C. Falsche Lagen . . 285
1. Stirn- und Gesichtslagen, Scheitelbeineinstellung; Vorderhauptslagen 285
2. Beckenendlagen und Querlagen . . 285
3. Nabelschnurvorfall und sonstige Änomalien der Nabelselinur . . . 26
D. Sonstige Störungen . . . aooaa a ee ee we ee 286
XI. Gerichtliche Geburtshilfe. Ref.: Prof. Dr. ih om Se 6, Se ee. ee OSE
a) Allgemeines . Se ogad a .& = “287
b) Impotenz; zweifelhafte Geschlechtsverhältnisse Eog ee eet g pos e ok. a 289
c) Virginitat; Sittlichkeitsverbrechen . . . . . . ....-.... . 290
Nachweis der Gonorrhöe . . . ee ee 299
Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten . . Sea a: 298
d) Schwangerschaft in gerichtlich-medizinischer Beziehung re >|;
Schwangerschaftsediagnose . . . ee >
Beginn und Dauer der Schwangerschaft er ee ee. OZ
Häufigkeit der Aborte . . . ee ee a OD
Bekämpfung des Geburtenrückgangs . in a ee % eer re a o SOS
Uber Fruchtabtreibung; Kasuistik . . . . . . 814
Andere gerichtlich wichtige Zustände in der Schwangerschaft . . . 816
Anhang: Operationen in der Schwangerschaft . . . > one on Bl
e) Die Geburt in gerichtlich-medizinischer Beziehung . . . . 818
Anhang: Unglücksfälle und Verletzungen außer der Zeit der ‘Geburt . 319
Berufs- und Unfallsschädigungen der STERRE a d ae a =r B20
Operationsschädigungen . . Tee: |
Schädigungen bei der Strahlenlehandlung . i A dea; Go cas gt tae B22
f) Das Wochenbett in ee Bezichung pus Bora. ge coed
g) Das neugeborene Kind . ..... . Sn, Ge ie ves Se a POLO
Infektionen . . a a ae ee ee te ee ee oe |
Geburtsverletzungen Ae the ha OE Sin hme Ae oho Ot Be OR Se, ete SD
Lebensproben ........... 2... . 4 4 4 « « « 830
Anhang: Mißbildungen . ........2.2.22.228. 200.380
Autoren-Register . . . Lern. 884
Sach-Register . . 2. 2: 2 1 1 m ern nn BAM
Aufforderung.
Die Redaktion des vorliegenden Jahresberichts richtet an die
Herren Fuchgenossen die Bitte, sie durch Übersendung von Separat-
abdriicken ihrer Verdffentlichungen weiter zu unterstützen, und ins-
besondere an die Vorstände der Kliniken die Bitte, die jungen
Doktoren zur Einsendung ihrer Dissertationen zu veranlassen.
Sämtliche Literaturangaben, bei welchen das Jahr des Erscheinens nicht besonders
bemerkt ist, sind auf das Berichtsjahr — 1918 — zu beziehen.
l. TEIL.
GYNAKOLOGIE
Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtsh. 1918. l
I:
Lehrbücher.
Referent: Professor Dr. Stoeckel, Kiel.
l. Hirst, B. Cooke, Atlas of operative Gynecology. J. B. Lippincott Comp., Phila-
delphia. Mit zahlreichen farbigen Abbildungen. Preis 7 Dollar. (Verf. wendet haupt-
sächlich Abbildungen zur Erklärung seiner Operationsmethoden an. Der Text tritt
daneben in den Hintergrund.) (Lamers.)
2. Grawes, W. P., Gynecology. W. B. Saunders Company, West Washington Sq.
Philadelphia. 2. Aufl., 885 Seiten, mit 491 Abb. Preis 7 Dollar. (Die ersten beiden
Teile sind ausschlieBlich nichtchirurgisch und handeln nur iiber Arzneimittel und
Mechanotherapie; der dritte Teil enthält die chirurgischen Operationen.) (Lamers.)
II.
Anisthesierungsmethoden, allgemeine und medika-
mentöse Therapie, Diagnostik, Zusammenhang mit
der übrigen Pathologie, Allgemeines über Laparotomie
und sonstiges Allgemeines.
Referent: Privatdozent Dr. B. Aschner, Wien.
A. Anästhesierungsmethoden, allgemeine und medikamentöse Therapie.
1. Adler, O., und L. Pollak, Über die Anwendung und Wirkung des Chlorkalziums
beim Menschen. Wiener klin. Wochenschr. 1918. Nr. 26. p. 722. (Untersuchungen
über intravenöse Chlorkalziuminfusionen in ihrer Wirkung auf das Herz, die Atmung,
Blutbeschaffenheit, Temperatur und Harnausscheidung.)
2. Asch, Zur Behandlung der Gonokokkeninfektion des Weibes im Kriege. Zentralbl.
f. Gyn. 1917. Nr. 13. p. 316. (Entsprechend der Zunahme der Gonorrhöe im Kriege
müssen die aus dem Felde heimkehrenden Männer, aber auch die Frauen planmäßig
und energisch behandelt werden. Empfehlung «der allgemein üblichen Methoden.)
- 3. Baar, V., Neosalvarsan bei gonorrhoischer Zystitis. Wiener med. Wochenschr. Nr. 40.
(Bei der Behandlung chronischer Gonorrhöen kommt es nicht bloß auf die Abtötung
der Gonokokken, sondern insbesondere auch auf die Umstimmung der katarrhalischen
Schleimhäute an, und zwar einerseits durch reichliche Waschungen mit milden des-
infizierenden Lösungen, andererseits durch interne Mittel, wie sie seit alters her in Form
der Balsame und in letzter Zeit durch das Salvarsan geübt wurden. Dementsprechend
wurde an 100 gonorrhoischen Soldaten Neosalvarsan nebst der Lokalbehandlung mit
‘- gutem Erfolg angewendet.)
4. Baer und Klein, Trypaflavin, . ein Amietsiitreise Aulieöndirheikin: Münch. med.
Wochenschr. 1918. Nr. 35. (Das Trypaflavin wurde angewandt in Lösungen von 1 : 4000
1*
4 Gynäkologie. Anästhesierungsmethoden, allgemeine u. medikamentöse Therapie etc.
10.
lVa.
ll.
12.
bis zu Lösungen von 1 : 1000 mäßig erwärmt. Die Patienten wurden täglich zweimal
mit Spülungen nach Janet behandelt. Bei einer größeren Anzahl von Erkrankungen
waren die Gonokokken nach vier bis fünf Tagen verschwunden.)
Bardachzi und Barabas, Bittersalz und Kochsalzlösungen als Ersatzmittel für
Glyzerin bei der Verwendung zu Klysmen. Wiener med. Klinik. 1917. Nr. 34. (Ein
Eßlöffel Bittersalz oder Kochsalz auf ein Viertelliter zimmerwarmen Wassers im
Klysma rufen in 10 Minuten eine milde Stuhlentleerung wie nach einem Glyzerin-
klysma hervor. Billige Anwendung ohne unangenehme Nebenwirkung.)
Bayer, C. (Prag), Essigsaure Tonerde. Zentralbl. f. Chir. Nr. 38. 1918. (Verf. sieht
die Hauptvorteile der essigsauren Tonerde in der kontinuierlichen kapillären Ansaugung
und Ableitung der Sekrete, weniger in der Verflüssigung der zähen Sekrete (wie Pels-
Leusden). Er verbindet alle nicht ganz aseptischen Wunden damit und tamponierte
tiefe Inzisionen. Ekzeme verhütet vorherige Waschung mit Alkohol.)
Blaschko, A. (Berlin), Zur Theorie und Praxis der Gonorrhöebehandlung. Deutsche
med. Wochenschr. 1918. Nr. 41. (Über Abortivbehandlung der Gonorrhöe. Die besten
Chancen gibt Frühbehandlung der Gonorrhöe in den allerersten Tagen mit einer
2°/,igen Albarginlösung. — In einem zweiten Artikel äußert sich Blaschko über
Injektionsbehandlung und natürliche Heilmethoden. Dreierlei verschiedene Typen
hartnäckiger Gonorrhöe werden geschildert. Reizbehandlung. Das Chronischwerden
des Trippers durch Liegenbleiben vereinzelter Gonokokken in der Schleimhaut kommt
ebenso, wenn möglich nochleichter, nach der Naturheilung des Trippers vor, wie nach
der Injektionsbehandlung. Die Fähigkeit, die letzten Gonokokken abzutöten bzw.
aus dem erkrankten Gewebe zu entfernen, ist nicht gebunden an eine voraufgegangene
wochen- und monatelange Eiterung. Ein mit Injektionen behandelter Tripper wird mit
den letzten Gonokokken ebenso gut bzw. ebenso schlecht fertig wie ein solcher, beidem
man die Eiterung sich hat austoben lassen. Der Zustand, in dem sich eine solche
Urethra befindet, bei der man zehn Wochen lang den Tripper hat ruhig laufen lassen,
ist schließlich der gleiche wie der einer Urethra, die drei bis vier Wochen lang mit Injek-
tionen behandelt wurde. Nur wird bei dem letzteren Modus dem Kranken die Aus-
übung seines Berufes ermöglicht, es werden ihm Schmerzen erspart, vielleicht auch
sogar schwere Komplikationen verhütet.)
— Zur Theorie und Praxis der Gonorrhöcbehandlung. Deutsche med. Wochenschr.
1918. Nr. 39, 40 und 41. (Die Feststellung der Gonorrhöeheilung ohne vorangegangene
Provokation ist zweifellos als ein Kunstfehler zu bezeichnen. Und weil das so ist, so
ist die Kenntnis und die Beherrschung der gangbaren Provokationsverfahren für den
praktischen Arzt ebenso unerläßlich wie die der Abortivbehandlung. Beide Methoden
müssen daher so einfach wie möglich sein. Zu ihrer völligen Beherrschung gehört
aber nicht nur die Beherrschung der eigentlichen Behandlungstechnik, sondern auch
die Fähigkeit, Sekretpräparate zu entnehmen und herzustellen, sowie in ihnen Gono-
kokken zu erkennen.)
Boruttau, H., Über Wiederbelebung bei Herzkammerflimmern mit besonderer Rück-
sicht auf Narkose und Starkstromunfälle. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 31. p. 849. (Es
wird als Rettungsmittel beim ,,Sekundenherztod* durch Kammerflimmern, vorwiegend
bei primärem Aufhören des Pulses in der Narkose und beim elektrischen Starkstromunfall
vorgeschlagen, schleunigst eine intrakardiale Injektion von kampferhaltiger, kalkfreier
Kochsalzlösung vorzunehmen, unterstützt durch Herzmassage und künstliche Atmung.)
— Über hypnagoge Baldrianwirkung. Deutsche med. Wochenschr. 1918. Nr. 40.
(Baldrian wirkt zwar nicht als Schlafmittel, aber als beruhigendes, Schlaf beförderndes,
die Schlafmittel unterstützendes Medikament in verschiedenen Präparaten.)
Braun, H. (Zwickau), Über die örtliche Betäubung bei vaginalen Operationen. Zen-
tralbl. f. Gyn. 1918. p. 729. (Braun empfiehlt für vaginale Operationen die parasakrale
Anästhesie als bestes Verfahren, allenfalls ergänzt durch Hautumspritzung. Die Lösung
verwachsener Adnexe bleibt manchmal empfindlich. Dämmerschlaf oder kurzer ein-
geschalteter Rausch verhindern auch diese Schmerzen.)
Brückner, Zur Fieberbehandlung der Vulvovaginitis gonorrhoica infantum. Ges.
f. Natur- u. Heilk. zu Dresden. (Vereinsamtl. Niedersehrift.) März 1918. Ref. Münch.
med. Wochenschr. 1918. Nr. 39. p. 1089. (Der Erfolg war unbefriedigend. Aussprache
Kyaw, Galewsky, Keydel, Werther, Leibkind.)
Brütt, Plötzlicher Tod nach Lokalanästhesie. Deutsche med. Wochenschr. 1918.
Nr. 21. (Plötzlicher Tod nach Lokalanästhesie [Methode Hirtel] bei Basedow-Struma,
wahrscheinlich forme fruste.)
13.
14.
17.
18.
20.
Anästhesierungsmethoden, allgemeine und medikamentöse Therapie. 5
Mc Cann, F., An address on the treatment of some common female ailments. Brit.
Med. Journ. Nr. 3026.
Capelle, Uber cinige neue Narkoseversuche. Deutsche med. Wochenschr. 1918.
Nr. 26. (Die Kohlensäure besitzt in verschiedener Hinsicht Vorteile gegenüber den
gebräuchlichen Narkosemitteln, doch tritt zur narkotischen die Asphyxie erzeugende
Wirkung hinzu. Versuche haben gezeigt, daß durch Vermengung mit Sauerstoff die
Erstickungswirkung aufgehoben wird. Die Einatmung eines Gasgemisches, in welchem
der Gehalt an Sauerstoff und Kohlensäure höher war als in der Luft, bewirkte ohne
Auftreten von Hustenreiz und Lufthunger ein Gefühl von Euphorie mit anschließender
Narkose. Versuche an Hunden ergaben, daß die Anästhesie vollständiger und unter
geringerer Exzitation erfolgte, als bei Anwendung von Äther. Der günstige Ausfall
der Versuche mit einem Gemisch aus Kohlensäure und Sauerstoff am Verf. selbst und
an Hunden läßt praktische Verwendbarkeit erwarten.)
Cordier, H.. Zur intravenösen Vakzinetherapie und Diagnostik der Gonorrhöe. Diss.
Bonn 1917.
Crohn, M., Intravenöse Kollargolbehandlung der Gonorrhöe. Münchn. med. Wochen-
schrift 1918. Nr. 42. (Von 86 mit Kollargol behandelten Fällen verhielten sich nur
13 Fälle refraktär. 47 wurden dauernd geheilt, 26 vorübergehend negativ. Betreffs
der Dosierung konnte Crohn feststellen, daß Gaben von weniger als 5 ccm der 2°/,igen
lösung von wenig zuverlässiger Wirkung sind; er gab meist 5 bis 8 ccm, höher ging
er nur selten. Die Injektionen werden verschieden vertragen. Manche Kranke fieberten
schon nach 2 cem, andere vertrugen 8 ccm fieberlos. In dem Auftreten von hohem Fieber
sieht er keine unangenehme, vielmehr eine sehr erwünschte Reaktion. Wissen wir
doch, daß Gonorrhöen gelegentlich mit einem Schlage ausheilen, wenn infolge einer
akuten Nebenhodenentzündung oder einer anderen Erkrankung hohes Fieber auftritt.
Dementsprechend sah er gerade in solchen Fällen eklatante Erfolge, die mit starkem
Temperaturanstieg reagieren. Immerhin zwingen solche Reaktionen zu größeren
Pausen zwischen den Einspritzungen, als Menzi vorschlägt. sonst kommt der Kranke
herunter. Schädliche Wirkungen auf die Nieren wurden nicht beobachtet. Nach
seinen bisher gemachten Erfahrungen steht er nicht an, das Kollargol als wertvolles
Unterstützungsmittel bei der Bekämpfung der Gonorrhöe zu empfehlen.)
Cronquist, C. (Malmö), Erwägungen über die Versuche, die Gonorrhöe mittels Wärme
zu beeinflussen. Derm. Wochenschr. 1918. Bd. 67. Nr. 44. (Cronquist ist der Mei-
nung, daß alle Versuche, die gonorrhoischen Prozesse durch nur lokale Applikationen
der Wärme zu beeinflussen, scheitern müssen. Nur durch Erhöhung der Körperwärme,
durch künstlich erregtes Fieber wird es möglich sein, auf diese Weise eine Methode,
die Gonorrhöe wirksam zu beeinflussen, ausfindig zu machen. Man kann die Erhöhung
der Körperwärme durch heiße Bäder bis zu 40° C von 10 Minuten Dauer erzielen,
noch besser aber durch Coleys Toxininjektionen von virulenten Streptokokken.)
Enge, Zur Behandlung gynäkologischer Erkrankungen bei Geisteskranken. Fortschr.
d. Med. 1916/17. Nr. 17. p. 161. (Empfehlung der Styli spuman zur Behandlung des
Fluors bei Geisteskranken wegen der Einfachheit der Anwendung.)
Fehling (Straßburg i. E.). Die Gonorrhöe der Frau im Kriege. Straßb. med. Ztg.
1917. Nr. 7. (Auch die weibliche Gonorrhöe hat im Kriege stark zugenommen. Großer
Unterschied in Verlauf und Heilungsdauer zwischen männlicher und weiblicher Gonor-
rhöe. Empfehlung der 10°/,igen Jodthionlösung zur Desinfektion.)
Finsterer, H., Zur Frage der Lokalanästhesie in der Bauchchirurgie. Wiener klin.
Wochenschr. Nr. 31. p. 860. (Finsterer steht auf dem Standpunkt, daß die Lokal-
anästhesie berufen ist, die Allgemeinnarkose in der Bauchchirurgie vollständig zu
verdrängen. Auch die postoperativen Komplikationen scien dabei ungleich geringer.
Gute Erfolge.)
Fischer, Wilhelm, Die Erfahrungen über die Chloräthylnarkose. Münchn. med.
Wochenschr. 1918. Nr. 39. p. 1080. (Das Mittel ist unzersetzlich, rein und längere Zeit
aufzubewahren. Die Anwendung ist einfach. Der Eintritt der Narkose ist rasch, der
Verlauf derselben ruhig, das Erwachen fast momentan, postnarkotisches Erbrechen
gehört zu den Seltenheiten. Es ist gleich ungefährlich als Rausch und protrahierter
Rausch angewendet. Es reizt nur in ganz geringem Maße die Respirationsorgane und
schädigt die parenchymatösen Organe, wie Niere, Herz und Leber. nach den jetzigen
klinischen Erfahrungen nicht.)
Fothergill, W. E., A clinical lecture on the bad habit of vaginal douching. Brit.
Med. Journ. Nr. 2990.
6 Gynäkologie. Anästhesierungsmethoden, allgemeine u. medikamentöse Therapie etc.'
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Frigyesi, J., Die paravertebrale und parasakrale Anästhesie und die mit dieser kom-
binierte Infiltration der Ligamente bei größeren gynäkologischen Operationen. Zen-
tralbl. f. Gyn. 1917. Nr. 12. p. 281. (Der Laparotomieschnitt wird in paravertebraler
Anästhesie gemacht und hierauf die Ligamente des Uterus infiltriert.)
Fuchs, H. (Danzig), Bekämpfung der Koli-Bakteriämie und anderer septischer All-
gemeininfektionen durch Methylenblausilber (Argochrom). Berl. klin. Wochenschr.
1918. Nr. 51. (Trotz einer Anzahl ermutigender Erfolge wagt Fuchs noch nicht, den
Schluß zu ziehen, daß der sichere ursächliche Beweis für die Wirksamkeit des Argo-
chroms bei infektiösen, speziell puerperalen Allgemeinerkrankungen nunmehr er-
bracht ist.)
Fuhrmann, A., Ein steriler Gummihandschuh für die unvorbereiteten Hände. Med.
Klin. 1916. 40. (Gewöhnlicher Gummihandschuh mit verlängertem Ärmelteil und
geeigneter Packung.)
Gauß, C. J., Zur Kritik der Gonorrhéeheilung. Münchn. med. Wochenschr. 1917.
Nr. 38. (Die Kritik einer Heilung setzt die Anwendung provokatorischer Maßnahmen
voraus. Kombination der mechanischen und chemischen Provokation, lokal, mit der
intravenösen Vakzination.)
— Die lokale Lichtbehandlung der weiblichen Gonorrhöc. Deutsche med. Wochenschr.
1918. Nr. 5. (Ermutigende Erfolge mit der Lichtbehandlung. Heilungen, die auch
durch Provokation erhärtet wurden.)
Geber, H., Über die Behandlung der kindlichen Vulvovaginitis gonorrhoica mit Tier-
kohle (Merck). Wiener klin. Wochenschr. 1917. Nr. 4. (Wenig zur Nachahmung
ermunternde Methodik, da zweimal täglich die Scheide mit Übermanganlösung ge-
spült, dann mittels Spekulum mit Tierkohle ausgefüllt werden muß. Gleichzeitig
wird die Harnröhre mit Hegononlösung behandelt.)
GroBketteler, J., Über Sakralanisthesie. Bonn 1917. Buchdruckerei von Heinrich
Trapp. (v. Franqué.)
Guttmann, Eug., Uber die Heizsondenbehandlung der weiblichen Gonorrhöe. Monats-
schrift f. Geb. u. Gyn. Bd. 48. Heft 6. p. 428. (Bericht über 46 nach obiger Methode
behandelte Fälle von Gonorrhée. Eine elektrothermische Metallsonde wird in die
Uterushöhle eingeführt, auf eine Temperatur von ca. 55° gebracht und 10 Minuten
liegen gelassen. Daneben die übliche Desinfektionsbehandlung. Gute Erfolge.)
Gwathmey und Harsner (Amerika), Neue Art von Allgemeinbetäubung. Brit.
Med. Journ. Nr. 2983. (Zur Erzielung allgemeiner Gefühllosigkeit wurden Versuche
gemacht mit verschiedenen Mischungen leicht betäubender Mittel, die man nicht ein-
atmen ließ, sondern eingab. Am besten bewährte sich eine 5°/jige Ätherlösung in
flüssigem Paraffin. Magenschädigungen wurden nicht beobachtet, auch keine Übel-
keit oder Erbrechen hinterher. Die Gefühllosigkeit war vollkommen. Derartige kurz-
dauernde Betäubungen eignen sich besonders für schmerzhafte Verbandwechsel u. dgl.
und können im Krankenbett vorgenommen werden.)
Haberland, H. F. O., 80 Bluttransfusionen beim Menschen. Deutsche Zeitschr. f.
Chir. 145. Heft 5 u. 6 (Der Verf. zieht die direkte Blutüberleitung der indirekten
vor mit Benutzung eines Glasschaltstiickes. Bei der indirekten Transfusion wird das
Blut in einer 1°/,igen Natriumzitrikumlösung mit physiologischer Kochsalzlösung
aufgefangen. Die Temperaturerhöhung nach der Bluttransfusion ist ein guter Vor-
bote für den Erfolg, bei akutem Blutverlust unerwünscht. Die Transfusion ist wertvoll
bei Anämie und vor allem auch bei Sepsis wirksamer als alle anderen empfohlenen
Mittel.)
Hinden, J., Methoden der Schnelldesinfektion der Hand. Diss. Basel 1917.
Hofmann, Marta und Hedwig, Über Vakzinebehandlung der Gonorrhöe bei Frauen.
Wiener klin. Wochenschr. 25. X. p. 1349.
Hosemann, Der lange Chloräthylrausch. Med. Klin. 1918. Nr. 27. (Bei länger dauern-
den und größeren Eingriffen ist es ratsam, spätestens drei Viertelstunden vor der
Operation 0,015 g Morphium und 0,0003 g bis 0,0004 g Skopolamin zu injizieren. Für
die Erzielung des prolongierten Chloräthylrausches ist ruhige tiefe Atmung von Wichtig-
keit. Man muß den Patienten in diesem Sinne instruieren und ihm auch klarmachen,
daß nur die Aufhebung der Schmerzempfindung angestrebt wird. Zweckmäßig ist
es, die Ohren des Patienten mit Watte zu verstopfen. Das einzige sichere Zeichen
für die Analgesie ist die Schmerzprüfung durch Schnitt, Stich usw., wobei die Er-
fahrung lehrt, daß nach 70 bis 100 Tropfen Chloräthyl der Rausch zu beginnen pflegt.
Sobald der Patient auf Fragen prompt reagiert, wird die Narkose durch langsames
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'Anästhesierungsmethoden, allgemeine und medikamentöse Therapie. 7
Auftropfen weitergeführt. Der prolongierte Chloräthylrausch ist für große Operationen
bei ausgebluteten Hochfiebernden, Herabgekommenen und Septischen von groBem
Wert.)
Hübner, Der Wert der Salvarsanbehandlung. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 34.
p. 923. (Die Resultate der Syphilisbehandlung konnten fast in demselben Maß ver-
bessert werden, indem Hübner die Salvarsanmenge steigern konnte.)
Hüssy, Paul, Chemotherapeutische und serologische Untersuchungen am Mäuse-
karzinom. Zentralbl. f. Gyn 1917. 30. (Gewisse Farbstoffverbindungen und Metall-
salze wurden auf ihre wachstumhemmende Wirkung gegenüber Mäusekarzinom unter-
sucht. Keine ausschlaggebenden Resultate.)
. Irle, F., Todesfall infolge Sakralanästhesie.e Bonn 1916. Druck von Emil Eisele.
(v. Franqué.)
. Jung, Paul, Zur Therapie der weiblichen Gonorrhöe Schweiz. Korrespondenzbl.
1917. Nr. 39. (Mitteilungen der therapeutischen Grundsätze, welche sich dem Ver-
fasser aus dem Streite der Meinungen ergeben haben.)
Kalls, Kurt, Über Choleval. Deutsche med. Wochenschr. 1917. Nr. 40. (Choleval
hat seine bestimmten Indikationen. Einfachheit der Herstellung von Lösungen.)
Kennedy, J. W., Pathology and surgical Treatment of Gonorrheal Infection of the
female Generative Organs. Amer. Journ. of Obst. 1918. p. 282. (Prinzipien der kon-
servativen und operativen Behandlung der gonorrhoischen Infektion des inneren
Genitales, mit besonderer Berücksichtigung der Drainage )
Klinger, Über einige Ergebnisse aus dem Gebiete der Krebsforschung mit besonderer
Berücksichtigung der Autolysetherapie. Korrespondenzbl. f. Schweiz. Ärzte. 1916.
Heft 38 -40. (Die Autolysetherapie besitzt eine theoretisch befriedigende Grundlage.
Auch die klinischen Erfolge ermutigen zu weiteren Versuchen. Vegetarische Kost,
Aderlaß verbessern vielleicht die bisherigen Resultate.)
Klingmüller, Über Behandlung von Entzündungen und Eiterungen durch Terpentin-
einspritzungen. Münchn. med. Wochenschr. 13. VIII. p. 918.
v. Knorre, G., Ein Beitrag zur Lumbalanästhesie. Deutsche med. Wochenschr. 1918.
Nr. 35. p. 970. (Knorre tritt außerordentlich für die technisch richtig ausgeführte
Lumbalanästhesie ein, namentlich in der Gynäkologie.)
Krabbel. Zur Frage des Blutersatzes. Zentralbl. f. Chir. 1918. Nr. 18. (Empfehlung
der Kestnerschen Lösung von Kochsalz, Gummi arabicum und Wasser als Blut-
ersatz. )
Krause, B., Uber dic subkutane Methode der Narkose durch Magnesiumsalze (Sulfat
und Glyzerophosphat). Diss. Rostock 1917.
. Krukenberg, R., Katgutsterilieation nach Heusner durch 1°/,iges Jodbenzin,
Zentralbl. f. Gyn. 1918. p. 733. (Die sonst ausgezeichnete Methode wird durch schlechte
Beschaffenheit des Benzins unzuverlässig. Bei zu geringem Lösungs- bzw. Durch-
dringungsvermögen des Benzins können sporenhaltige Bakterien unabgetötet bleiben.)
Kuznitzky, E., Über zwei noch nicht beschriebene Nebenwirkungen bei Salvarsan-
behandlung der Syphilis. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 34. p. 939. (Rötung und
Schwellung des Gesichtex und ziehende Schmerzen in den Gelenken als Nebenwirkung
von Salvarsan.)
Lehmann, Fr. (Berlin), Der ,,Sanabo‘-Scheidenspiler. Berl. klin. Wochenschr.
1918. Nr. 5l.
Lewinski, J., Zur Kritik der Gonorrhöeheilung. Münchn. med. Wochenschr. 1917.
(Lewinski anerkennt die Berechtigung der Forderung von Gauß, daß man erst dann
von einer Gonorrhöcheilung sprechen kann, wenn auch nach mehrfachen Provoka-
tionsbefunden keine Gonokokkenausschwemmung mehr zu erzielen ist.)
Lesage, Hypophyse et appareil utéro-ovarien. L’opotherapie hypophysaire en gynéco-
logie. These. J Vol. in — 8°, 80 N. Imprimerie Durand, Chartres (Lamers.)
Leschopoulo, A., Über primären und sekundären Narkosentod. Inaug.-Diss., Uni-
versität München. Juni 1918.
Liebich, Ernst, Beitrag zur Technik der Sakralanästhesie. Zentralbl. f. Gyn. 1917.
Nr. 31. (Durch Hervorbringen eines weichen kratzenden Geräusches an der vorderen
Wand des Sakralkanales kann man sich von der richtigen Lage der Nadel überzeugen.
Im übrigen wird die von Kehrer angegebene Technik befolgt.)
Linnartz, Adrenalin in der Verwendung bei vaginalen Operationen. Gyn. Rund-
schau. Jahrg. XI. Heft 17—20. (Linnartz injiziert bei vaginalen Operationen 100 cem
einer .Suprareninlösung in der Verdünnung 1 : 100000. Die Vorteile dabei bestehen
8 Gynäkologie. Änästhesierungsmethoden, allgemeine u. medikamentöse Therapie etc.
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62.
in besserer Ubersichtlichkeit des Operationsfeldes, Entlastung der Assistenz, Schonung
der Gewebe. Abkürzung der Operationsdauer und Blutersparnis.)
Linnartz, Mar., Eine neue Methode der Fluorbehandlung mittels Birkenholzteer.
Gyn. Rundschau. Jahrg. XL Heft 21 und 22. (Der Teer wird im Spekulum mit
einem fingerglieddicken Malerpinsel aufgetragen, dann der Spiegel bei liegenbleibendem
Pinsel herausgenommen. Den Schluß der Behandlung bildet die ausgiebige Bearbeitung
der Scheidenwände mit dem Teerquast.)
Linser, Neuere Erfahrungen über Verbreitung, Infektion und Behandlung der Gonor-
rhöe. Münchn. med. Wochenschr. 1918. Nr. 48. p. 1363. (Die Haupthindernisse einer
erfolgreichen Gonorrhöebehandlung liegen neben der mangelnden Gewissenhaftigkeit
eines großen Teiles der Infizierten in der noch ungenügenden Energie der Behandlung
bei den Ärzten. Es hat sich gezeigt, daß bei über 20°/, aller derer, die früher eine
Gonorrhöe gehabt haben, später noch Reste besonders in der Prostata vorhanden sind.)
Loewe und Simon, Versuche über die Wirksamkeit der Nebennierenpriparate bei
paroraler Zufuhr. Zeitschr. f. exp. Med. VI. Heft 5--6.
Lith, Die Therapie der Gonorrhöe mit Hegonon. Deutsche med. Wochenschr. 1917.
Nr. 45. (Das Choleval vertreibt zwar schnell die Gonokokken, doch kommen sie nach
dem Aussetzen der Behandlung schnell wieder. Das Hegonon in 3°/siger Lösung kann
durch zweimalige Injektion Abortivheilung bewirken, jedenfalls kürzt es die Behand-
lung bedeutend ab.)
Macedo, A. V. de, Über die neuen Methoden der Desinfektion der Hände und des
Operationsfeldes. Diss. Berlin 1917.
Manninger, Wilh., Schnelldesinfektion der Hand. (Verf. empfiehlt die Desinfektion
der Hände mit ‚„Magnosterin“, einer Verbindung von Hypochloriten mit Magnesia.
Reinigen der Hände 10 Minuten lang genügt, um eine 8terilität von 90 bis 100°/, zu
erzielen. Der Chlorgeruch wird durch eine versciftes Stearin und Kadogel enthaltende
Handpaste sicher entfernt. Schädigungen der Haut traten nicht auf.)
Mayer, Über Gonorrhöebehandlung. Münchn. med. Wochenschr. 13. XL p. 1489.
Menzer, A., Über Gonorrhöcheilung. Münchn. med. Wochenschr. 1917. Nr. 46. (Die
Beseitigung der Gonokokken ist nicht identisch mit Gonorrhöeheilung. Gerade die
auf schnelles Verschwinden der Gonokokken gerichtete Therapie verhindert vielfach
eine völlige Ausheilung. Die Hauptwirkung der Therapie muß darin bestehen, durch
Hyperämisierung der Krankheitsherde die Gonokokken zur Ausscheidung zu bringen.)
Menzi, H., Über die Behandlung weiblicher Gonorrhöe mit intravenösen Kollargol-
injektionen. Münchn. med. Wochenschr. 1917. Nr. 3. (An der Münchner Klinik ist
bei der Gonorrlöe der Frauen intravenöse Kollargolinjektion die dominierende Be-
handlung geworden, während die alte lokale Behandlung die untergeordnete, unter-
stützende ist. Die Erfolge sind sehr günstig. Es erfolgt vorläufig ein kurzer Bericht
über vier Gruppen. Die Ersparnis an Zeit, Kraft und Geld ist wesentlich. Den Kindern
wird ein langer Spitalaufenthalt erspart, die Schwangeren können ein normales Wochen-
bett durchmachen und bleiben arbeitsfähig. Prüfungen bei männlicher Gonorrhöe
haben begonnen. — Die lokale Behandlung wird nur zur Unterstützung herbeigezogen.
Es wurde jeden zweiten Tag steigend von 2 - 10 cem einer 2°/sigen Lösung injiziert.
Fast alle akuten reinen Harnröhrengonorrhöen -- 23 von 24 - wurden nach 1— 7 In-
jektionen geheilt. Chronische Gonorrhöen der Urethra 7 Fälle, durchwegs nach 1 bis
6 Injektionen geheilt. Gonorrhöen mit Zervixbeteiligung — 24 Fälle -- alle geheilt,
hier waren meist mehr Injektionen nötig. 2 Fälle chronischer Gonorrhöe des Uterus
ungeheilt, von 4 Erkrankungen der Adnexe nur l geheilt. 3 Fälle von gonorrhoischer
Arthritis geheilt, von 11 Graviden mit Gonorrhée 6 geheilt, von 8 Fällen von Kinder-
gonorrhöe alle geheilt.)
Merck, E. (Darmstadt), Über Choleval. (Empfehlung des Cholevals wegen seiner
Eigenschaft, die Gonokokken rascher zum Verschwinden zu bringen als andere Silber-
präparate, außerdem wegen seiner Reizlosigkeit.)
Meyer, Leopold, To Tilfaelde af Dods fald under Narkose. (Zwei Todesfälle während
der Narkose.) Ges. f. Geb. u. Gyn. 7. Nov. 1917. Ref. Ugeskrift for Laeger. p. 1428
bis 1431. Kopenhagen. (1. S4jährige Näherin. Fibromyomata uteri. Anamia (Hämo-
globin, Tallquist 55°/,), Mb. cordis (Dilatation, systolisches und diastolisches Geräusch
an der Basis, zweiter Pulmonalton nicht akzentuiert, Puls kräftig). Corpus uteri ca.
kindskopfgroß, unregelmäßig. Laparotomie in Äthernarkose. Am Tage vorher wurde
Strophantus und Stryvchnin gegeben. Erst wurde ein faustgroBer Tumor hinten am
Fundus enukleiert und schon hierbei wurde der Allgemeinzustand der Patientin so
65.
Anästhesierungsmethoden, allgemeine und medikamentöse Therapie. 9
verschlechtert, daB man von der Trendelenburgschen Lage in die horizontale Lage
überging. Danach Amputatio supra vag. ad mod. laterobak. Während der Peritoneal-
suturierung in Tiefe des Beckens trat indessen der Tod ein. Es wurde künstliche Atmung
versucht, Inhalation von Sauerstoff mittels Pulmotor, Herzmassage (durch Diaphragma)
und subkortikale und intravenöse Injektion von Kampfer, Digalen und Koffein —
alles vergebens. Alles in allem hatte die Patientin nur höchstens 10 cem Blut ver-
loren. Sektionsdiagnose: Luftembolie im rechten Herz, Degeneratio adiposa myo-
cardii, Endocarditis sclerotica et verrucosa, Sclerosis aortae, Oedema pulm., Anaemia
organor., Adipositas. Nachdem man das Perikardium geöffnet hatte, präsentierte
sich das rechte Herz dilatiert — besonders sieht rechte Aurikel wie ein aufgeblasener
Gummiballon aus. Pathogenese ganz rätselhaft. Eine größere Vene wurde nicht ge-
öffnet. Diese äußerst seltene Todesursache ist in der gynäkologisch-obstetritischen
Praxis sonst besonders beobachtet bei intrauteriner Ausspülung post partum, bei
Placenta praevia und bei Sectio caesarea. -- I. 30jährige Ipara. Im Urin Pus und
Bakterien, sonst alles normal. Fünf Stunden später plötzlicher Schüttelfrost und
Zyanose, Temperatur 39,2°, Puls 120. Ohne Schwierigkeiten wurde in Chloroform-
narkose mit Zange entbunden. Kind ausgetragen, asphyktisch. Die Narkose verlief
im Beginn ruhig, aber nach 7—8 Minuten, als die Patientin ganz in Narkose war (sie
bekam 10—12 cem Chloroform), trat sehr starkes Erbrechen ein. Die Pupillen wurden
ad maximum dilatiert, die Patientin wurde stark zyanotisch, darauf blaß, Puls nicht
zu fühlen und kurz nachher hörte die Respiration auf. Sektion ergab vollständig nega-
tiven Befund. Hypophyse normal (auch mikroskopisch. Das Chloroform wurde
untersucht — auch ganz tadellos.) (0. Horn.)
Mock, Zur Technik der Silbersalvareanbehandlung. Deutsche med. Wochenschr.
1918. Nr. 52. (Das Silbersalvarsan wird zunächst in 20 bis 30 cem 0,4°/,iger Koch-
salzlösung gelöst, dann das Flüssigkeitsquantum mit 0,8°/,iger Kochsalzlösung auf
etwa 200 ccm erhöht. Zur Infusion wendet Mock die von Gennerich angegebene
Bürette zur endolumbalen Behandlung an. Die aus Jenaer Glas angefertigte Bürette
faBt 200 ccm und ist mit einem sehr dünnen, 60--70 cm langen Schlauch armiert.
Der Flüssigkeitsablauf erfolgt so sehr langsam. Mit der angegebenen Methode war
Mock imstande, bei Patienten, die bei der gewöhnlichen Injektion mit Spritze vaso-
motorische Störungen zeigten, die Silbersalvarsanbehandlung ohne irgendwelche
Störungen, Anzeichen von Überempfindlichkeit oder dergleichen durchzuführen.)
Mönch, G. L., Über den Einfluß heißer Vollbäder nach Weiß auf die Körpertemperatur
im allgemeinen und auf die Gonorrhöe im besonderen. Münchn. med. Wochenschr.
1918. Nr. 47. p. 1313. (Mit heißen Vollbädern kann man künstlich vorübergehendes
Fieber und hohes Fieber bei den so behandelten Patienten hervorbringen, hingegen
dürfte es nur in den allerseltensten Fällen gelingen, eine Höhe der Körpertemperatur
zu erzielen, welche die Gonokokken abzutöten imstande wäre. Zweitens: Die Tem-
peraturen, die erzielt werden können, werden kaum lang genug beibehalten, um etwaige
vorhandene Gonokokken abzutöten. Die hoben Temperaturen der Patienten kehren
ja, wie unsere Versuche zeigen, äußerst schnell wieder zur Norm zurück. Drittens:
Die Kur ist sehr anstrengend, so daß sie nur für wenige Patienten in Betracht kommt.
Es scheint, als ob die Bäder in Verbindung mit einer ganz energischen Lokalbehand.
lung die Behandlungsdauer der Gonorrhöe abkürzen können, doch ist dies noch nicht
sicher bewiesen und müssen noch weitere Untersuchungen gemacht werden.)
Morgenroth und E. Bumke, Zur chemo-therapeutischen Desinfektion durch China-
alkaloide und ihre Abkömmlinge. Deutsche med. Wochenschr. 1918. Nr. 27. (Reagenz-
glasversuche über die Desinfektionskraft des Eukupin und Vuzin, die zur praktischen
Anwendung auffordern.)
Müller, Hugo, Silbersalvarsannatrium-Behandlung der Syphilis. Deutsche med.
Wochenschr. 1918. Nr. 51. (1. Silbersalvarsannatrium tötet die Spirochaeta pallida
bereits in kleinsten Dosen (0,1) schneller und sicherer ab, als es bisher für irgendein
Salvarsanpräparat bekannt gewesen ist. 2. Die Einwirkung auf die manifesten Syphilis-
erscheinungen ist mindestens so stark wie bei intramuskulären Altsalvareaninjektionen.
Sie wird erzielt durch wesentlich kleinere Dosen, als früher üblich bzw. notwendig
erachtet wurden. 3. Die Umstimmung der Wassermannreaktion ist energisch und
der Wirkung des Neosalvarsans entschieden überlegen. Nur die ausschließliche, nicht
mit Hg kombinierte Anwendung von Silbersalvarsannatrium ergibt ein Urteil über die
Leistungsfähigkeit desselben. Entsprechend dem Inhalt der Schlußfolgerungen 1—3
10 Gynäkologie. Anästhesierungsmethoden, allgemeine u. medikamentöse Therapie etc.
67.
68.
69.
70.
71.
72,
76,
77.
18.
79.
80.
ist die reine Silbersalvarsankur ohne Gefahr fiir den Kranken bei der durch die Be-
ratungsstellen gewährleisteten Weiterkontrolle unbedenklich durchzuführen.
Neufeld, F., Über Händereinigung und Händederinfektion. Deutsche med. Wochen-
schrift 1918. Nr. 24. (Alkohol für die chirurgische Handedesinfektion, fiir die hygienische
Desinfektion Sublimat, zum einfachen Händewaschen wird feines Gipspul ver empfohlen.)
Oppenheim (Berlin), Erystiptikum bei gynäkologischen Blutungen. Med. Klin.
1916. Nr. 32. (Kombination der Sekale- und Hydrastiswirkung. Bei richtig gestellter
Indikation gute Erfolge.)
Ostwald, Eugen, Über Wiederinfusion abdominaler Massenblutungen. Münchn.
med. Wochenschr. Nr. 25. p. 679. (Bei einer geplatzten Extrauterinschwangerschaft
fanden sich 3 Liter teils flüssigen, teils geronnenen Blutes in der Bauchhöhle. Die
kranke Tube wird entfernt, das Blut durch sterile Gaze filtriert und ein Liter davon
mittels Irrigator und Hohlnadel intravenös wieder einverleibt. Heilung ohne Zwischen-
fall. Das Verfahren wird zur allgemeinen Anwendung empfohlen.)
Provis, F. L., Stovaine combinad with twilight sleepin gynaecology. Lancet. Nr. 4926.
Ranft, Der protrahierte Chloräthylrausch. Münchn. med. Wochenschr. 27. XI. p. 1559.
Rapp (München), Münchn. med. Wochenschr. 1918. Nr. 51. p. 674. (Als Antidys-
menorrhoikum ist zu erwähnen: Dubatol — isovalerylmandelsaures Kalzium bei
neuralgischen Schmerzen, Migräne, besonders aber als Antidysmenorrhoikum emp-
fohlen. Hergestellt von Chem. Fabrik von Heyden, Radebeul-Dresden. Als Anti-
gonorrhoikum sind bekannt geworden: Caviblenstäbehen — mit einem antiseptischen
Überzug versehene Hohlstäbchen aus steriler Gelatine, die Silberfarbstoffverbindung
Uranoblen in Pulverform enthalten. Hersteller: Fabrik pharm. Präparate, Dr. Jablonski
Breslau IX. Delegon — ein Tripperschutzmittel mit 2°/, Protargol in handlicher
Stabchenform. Hergestellt von den Farbenfabriken vorm. Bayer & Co., Leverkusen
a. Rh. Ixolon — Diborzinktetraorthooxybenzoexäure als Antigonorrhoikum empfohlen.)
Reiter, Zur Kritik der Gonorrhéeheilung. Münchn. med. Wochenschr. 1917. Nr. 38.
(Polemik gegen GauB.)
Renner, Ist der Chloräthylrausch ganz ungefährlich? Deutsche med. Wochenschr.
1918. Nr. 21. (Chloräthylrausch ist im allgemeinen ungefährlich, kann, wie eine Be-
obachtung von Renner lehrt, auch gefährlich werden.)
Robertson (U. S. A.), Zum Kapitel von der Bluttransfusion. Brit. Med. Journ.
Nr. 2991. (Bericht über 44 Fälle gut verlaufener indirekter Bluttransfusion. Das
-Blut wurde in isotonischer Lösung von zitronensaurem Natron aufgefangen und mit
einer Pumpvorrichtung in die Ader des Empfängers aus der Flasche übergeführt. Keine
üblen Nebenerscheinungen.)
Rogge, Bluttransfusion von Vene zu Vene. Münchn. med. Wochenschr. 11. XII
p. 1002. -
Roedelius, Ernst (Hamburg), Zur Technik der direkten Blut- und Eigenbluttrans-
fusion. Zentralbl. f. Chir. 1918. Nr. 35. (Verf. tritt warm für die direkte Bluttrans-
fusion ein, die er mit Hilfe von zwei kniegebogenen, unter sich durch einen 10—15 cm
langen Gummischlauch verbundenen Glaskanülen macht. Vor dem Gebrauch wird
das ganze Rohrsystem in Paraffin gelegt und kurz vor der Einschaltung mit 1°/jiger
Natr.-citriecum-Lösung voll angefüllt. Die Hohe des Blutdruckes, nicht über 200 ccm,
bestimmt das Abbrechen der Transfusion; genaue Überwachung nachher. Bei der
Eigenbluttransfusion empfiehlt er Freilegung der Armvene bereits während des Nar-
kotisierens, dann Stillung der Blutung, erst dann Auffangen des Blutes und Infusion
nach Verdünnung mit ’/, bis Y/, Kochsalzlösung.)
Ropin, Neuer Apparat für kombinierte Narkose. Verbandl. d. Schweiz. Gyn. Ges.
1916. Ref. Der Frauenarzt. p. 26. (Modifizierter Rot-Dräger-Apparat, der den Über-
gang der verschiedensten Narkosearten ineinander gestattet. Chloräthyl mit oder
ohne Sauerstoff, oder mit Äther oder Chloroform, reiner Sauerstoff. Der Apparat
gestattet auch die subkutane Zufuhr an Sauerstoff bei Asphyxie. Auch für intra-
venöse Injektion von Kochsalz oder Zuckerlösung ist der Apparat brauchbar.)
Pfanner, W., Zur Frage der Lokalanästhesie. Wiener klin. Wochenschr. Nr. 31.
p. 863. (Pfanner polemisiert gegen Finsterer und schränkt den Wert der Lokal,
anisthesie etwas ein zugunsten der Allgemeinnarkose.)
Samelson, Über kombinierte Neosalvarsan- Quecksilberbehandlung der kongenitalen
Lues. Therap. d. Gegenw. 1917. Heft 10. (Die kombinierte Behandlung, nach einer
gewissen Methodik durchgeführt, scheint ein zuverlässiges Mittel zur Bekämpfung
der angeborenen Lues zu sem.)
8l.
82,
85.
86.
87.
89.
9l.
92.
- Anästhesierungsmethoden, allgemeine und medikamentöse Therapie. > H
Sommer, A., Über den Erfolg der Behandlung der weiblichen Urethralgonorrhöe
mit intravenösen Kollargolinjektionen. Münchn. med. Wochenschr. 1918. Nr. 40.
(Aus den Beobachtungen von Sommer geht hervor, daß die intravenösen Kollargol-
injektionen allein bei der Behandlung der weiblichen Urethralgonorrhöe ohne Erfolg
sind. Ob und wieweit die intravenösen Injektionen bei gleichzeitiger Lokalbehandlung
der erkrankten Organe von Erfolg gekrönt sind, werden erst weitere Beobachtungen
ergeben.)
Schäfer, Arthur, Intravenöse, intramuskuläre und rektale Infusion körpereigenen
Blutes nach schweren Blutungen. Münchn. med. Wochenschr. 1918. Nr. 33. (Schäfer
teilt drei weitere Fälle von Verwertung körpereigenen Blutes nach schwerer Blutung
mit, wobei er drei verschiedene Wege der Infusion wählte, die alle drei von vorzüg-
lichem Erfolge waren, und zwar die intravenöse, intramuskuläre und rektale Auto-
infusion.)
Schmeißler, M., Die Lokalanästhesie in Geburtshilfe und Gynäkologie. Diss. Straß-
burg 1917/18.
Schmidt, H. E., Über Diathermiebehandlung der Gonorrhöe und anderer Erkran-
kungen. Berl. klin. Wochenschr. 1918. Nr. 8. (Empfehlung der Diathermie bei rheu-
matischen und gonorrhoischen Erkrankungen an Stelle anderer Arten der Wärme-
applikation.)
Stolz, Uber die Bekämpfung der Sterilität des Weibes. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 16.
(Im wesentlichen mechanische Behandlung der Knickungen mit Laminaria-Dilatation
an drei aufeinanderfolgenden Tagen. 18 Erfolge in 66 Fällen.)
Thaler, H., Sakral- und Paravertebralanästhesie bei gynäkologischen Operationen.
Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 48. Heft 4. (Besprechung der Technik und der Resul-
tate. Nur etwa die Hälfte der Sakralanästherien ergaben zufriedenstellende Anästhe-
sierungen. Verbesserungsvorschlige. Die Paravertebralanästhesie ist umständlich
aber zuverlässig. Bei der Parasakralanästhesie ist eine Verletzung der im kleinen
Becken befindlichen Tumoren möglich. In solchen Fällen empfiehlt sich statt der
parasakralen eine parametrane Infiltration.) |
Thaler, Die vaginalen Bauchhöhlenoperationen in Lokalanästhesie. (Bei den vagi-
nalen Operationen genügt die einfache Infiltrationsanästhesie meist. Die Resultate
sind überaus zufriedenstellend. Bei 203 Operationen, hauptsächlich Interposition bei
Prolaps, Totalexstirpation und erweiterter Totalexstirpation bei Kollumkarzinom, gelang
die Anästhesie vollkommen in 85,7°/, der Fälle, in den übrigen Fällen genügten, von
einem einzigen abgesehen, ganz kleine Narkosezusätze, und zwar waren das meist
Entfernungen von adhärenten Adnexen. Meist war die anatomische Präparation auf-
fallend erleichtert. Auch ist das Verfahren fast ohne Zeitverlust durchführbar. Abso-
lute Ungefährlichkeit, allgemeine Anwendbarkeit und Einfachheit der Methode brachten
es mit sich, daß sie jetzt an der 1. Frauenklinik in erster Linie gewählt wird. Aus-
sprache Finsterer. R. Franz, Halban, Latzko.)
Tonnenberg, L., Über die Behandlung der Gonorrhöe mit Arthigon nach Beobach-
tungen auf der Züricher Klivik. Diss. Zürich 1915.
Ullmann, K., Beitrag zur Massenbehandlung der Gonorrhöe. Derm. Wochenschr.
1917. Bd. 65. Nr. 49. (Aufstellung eines Diagnosenschemas, um den behandelnden
Arzt an das Vorhandensein aller denkbaren Lokalisationen stets zu erinnern.
Veil und Spiro, Uber das Wesen der Theozinwirkung. Münchn. med. Wochenschr.
1918. Nr. 41. (Das Theozin wirkt nicht nur auf die Nieren im Sinne einer vermehrten
Diurese, sondern auch stark auf den intermediären Wasser- und Salzstoffwechsel,.
insbesondere im Blutserumnachweis. Wasser- und Salzüberfluß des Körpers bedingt
eine entsprechend lange Wirksamkeit des Theozins.)
Weiß, Fieber, ein wesentlicher Heilfaktor in der Syphilistherapie. Wiener klin. Wochen-
‚schrift 1917. Nr. 34. (Weiß halt nichts von den Milchinjektionen als Unterstützung
der Quecksilberbehandlung.)
Wohlgemut, Heinz, Meine Erfahrungen mit dem neuen Narkotikum Eukodal.
Therap. d. Gegenw. 1918. Nr. 8. (Eukodal ist das Chlorhydrat des Dihydrooxakodeinon.
Abends eine Tablette zu 0,005 innerlich, subkutan 0,02 eine halbe Stunde vor der
Operation, ist eine gute Vorbereitung für die Allgemeinnarkose. Eine Injektion von
0,02 hat eine pünktliche, in fünf bis zehn Minuten schon eintretende schmerzstillende
Wirkung. 0,01 oder 0,05 in Tabletten verursachen langdauernden ruhigen Schlaf
ohne Eingenommenheit am folgenden Tage. Gute Wirkung bei Neuralgien. 0,005
drei- bis viermal täglich hatten eine auffällige hustenreizstillende Wirkung.)
12 Gynäkologie. Anästhesierungemethoden, allgemeine u. medikamentöse Therapie etc.
93.
~]
v. Zeißl, M., Die angeblichen Salvarsanschädigungen. Wiener med. Wochenschr.
1918. Nr. 35. p. 1522. (Zeißl fordert kritische Anwendung des Salvarsans. Günstige
Beurteilung seiner Wirkung.) y
B. Diagnostik.
Abraham, Otto, Versuche einer serologischen Geschlechtsbestimmung. Monatsschr.
f. Geb. u. Gyn. Bd. 48. Heft 3. (Versuche, durch die Präzipitinreaktion das Geschlecht
aus dem miitterlichen Blute vorauszubestimmen oder Unterschiede zwischen männ-
lichem und weiblichem Blut überhaupt zu eruieren. Die Resultate liegen zu nahe der
Fehlergrenze, um auch nur einigermaßen bindend zu sein.)
Baumstark, Robert, Der diagnostische Wert des okkulten Blutnachweises in den
Fäzes. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 25. p. 692. (AuBerste Zuriickhaltung bei der
diagnostischen Bewertung der okkulten Blutungen ist erforderlich. Ein ausschlag-
gebender differentialdiagnostischer Wert komnit der okkulten Blutung nicht zu.)
Boas, J., Zur diagnostischen Bewertung des okkulten Blutnachweises. Deutsche
med. Wochenschr. 1918. Nr. 39. (Der Befund okkulter Blutungen gehört außer bei
Ulcus (ventriculi oder duodeni) und bei Karzinomen des Magendarmkanals zu den
größten Seltenheiten. Der dauernd positive Befund von okkulten Blutungen lenkt
ohne weiteres auf eine Blutquelle im Verdauungsapparat hin. Da in den überwiegend
häufigen Fällen als Ursache dieser Blutquelle ein gutartiger oder bösartiger ulzerativer
Prozeß in Frage kommt. so muß unsere Aufmerksamkeit in erster Linie hierauf gerichtet
werden. Eine entscheidende diamostische Bedeutung haben die okkulten Blutungen
nur bei sorgfältigster Berücksichtigung der übrigen klinischen Befunde und Neben-
befunde. Die bisher angegebenen katalytischen Proben sind in der Hand eines ge-
übten Untersuchers brauchbar, wenn man die einzelnen Reagenzien auf das sorgfäl-
tigste prüft, immer revidiert und die mit jeder Methode verbundenen Fehlerquellen
kennt und berücksichtigt. Aber auch so tut man am besten, sie als Vorproben zu be-
nutzen. Absolut beweisend und ausschlaggebend ist einzig und allein die spektro-
skopische Blutprohe. Wo wichtige diagnostische Erwägungen vorliegen, rät Boas
daher dringend, neben den Vorproben auch das Spektroskop zu Rate zu ziehen.)
Dold, H., Weitere experimentelle Beweise für das Auftreten einer Leukozytenreaktion
nach sterilen inneren Blutungen. Berl. klin. Wochenschr. 1917. Nr. 40. (Nach extra-
vasaler Einverleibung von eigenem Blut Ansteigen der Leukozytenzahl bis zu 85°/,.
Anregung zur therapeutischen Benützung dieses Verhaltens.)
Dreyer, K., Verbieten die Gefahren der Pyelographie ihre Verwendung als diagnosti-
sches Hilfsmittel. Freiburg i. Br. 1917. Caritas-Druckerei.
Eicke, Wassermannsche Reaktion im Serum des Primäraffekts. Derm. Wochenschr.
Bd. 66. Nr. 24. (Es galt festzustellen, ob im Reizserum des harten Schankers die Wasser-
mannsche Reaktion bereits zu einer Zeit auftritt, zu der sie im Blutserum noch ver-
mißt wird. Die Untersuchungen haben ergeben, daß Schankerserum und Blutserum
gleichsinnigen Ausfall zeigen. Zwei Ausnahmen, in denen das Schankerserum positiv,
das Blutserum negativ war, deutet Autor als unspezifische Hemmungen, hervorgerufen
durch den starken Bakteriengehalt dieser Seren. Hiermit ist auch die Tatsache der
ungemein häufigen Kontrollhemmungen erklärt. Allerdings ist auffällig, daß diese
mit steigender Inkubationsdauer häufiger wird, so daß die Annahme einer spezifischen
Komplementbindung durch Serum und die etwa als Antigen fungierenden Spirochäten
nicht von der Hand zu weisen ist.)
Freund, Julius, Über die Hirschfeld - Klingersche Gerinnungsreaktion bei Lues.
Deutsche med. Wochenschr. 1918. Nr. 39. (Das Wesen der Hirschfeld - Klinger-
schen Reaktion besteht darin, daß das Serum der Luetiker die Eigenschaft besitzt,
das zur Blutgerinnung notwendige Vorferment Zytozym in seiner thrombinbildenden
Eigenschaft zu schwächen. Der Nachweis dieser Schwächung geschieht dadurch,
daß zu den erwähnten Reagenzien. nämlich Luesserum und in Alkohol gelöstes Zytozym,
die zur Thrombinbildung notwendigen Serozym und Ka’ziumchlorid hinzufügen. Das
entstandene Thrombin wird mit einer Fibrinogenlösung, und zwar mit einer Oxalat-
plasmalösung nachgewiesen. Je mehr das luetische Serum die Zytozymlösung schwächt,
desto weniger Thrombin entsteht. desto langsamer findet die Gerinnung der zugefügten
Oxalatplasmalösung statt. Die Gerinnungsreaktion nach Hirschfeld und Klinger,
deren Ausführung um vieles einfacher und billiger als die der Wassermannreaktion
13.
15.
16.
17.
18.
19.
21.
Diagnostik. 13
ist, gibt bei Luetikern mehr positive Resultate als die mit Normalextrakt arbeitende
Wassermannreaktion. Unsere Kontrolluntersuchungen sprechen für die Spezifität der
Hirschfeld - Klingerschen Reaktion.)
Fuchs, Ägidius, Lumbalanästhesie, Entwicklung und heutiger Stand. Erlangen
1917. Kgl. bayr. Hof- u. Univ.-Buchdruckerei von Junge u. Sohn (Seitz).
Goetze, O. (Halle), Röntgendiagnostik bei gasgefüllter Bauchhöhle. Münchn. med.
Wochenschr. Nr. 46. (Methode, mittels einer Hohlnadel, die automatisch ihre Spitze
zurückzieht, und eines Sauerstoffinsufflationsapparates, die freie Bauchhöhle gefahrlos
mit 2—3 Liter Sauerstoff zu füllen und dann die Röntgenuntersuchung vorzunehmen.
Leber, Milz, Niere, Zwerchfell, Gallenblase, Bauchwand, sowie kleines Becken mit
Uterus und Adnexen sind gut in ihren Konturen zu untersuchen. Karzinommeta-
stasen, Lymphdrüsen, Adhäsionen sind gut zu schen. 29 instruktive Bilder der neuen
Methode.)
v. Gonzenbach, W., Theorie und praktische Bedeutung der Wassermannreaktion,
Habilitationsschr. Zürich. 1915.
. Hausmann, Th., Die methodische Gastrointestinalpalpation und ihre Errena
herausgegeben von Dr. Fuld, Berlin 1918. Verlag von Karger. (Das Verfahren hat
einen großen diagnostischen Wert.)
Jagic, Die diagnostische Verwertung des Leukozytenbildes bei Infektionen. Wiener
med. Wochenschr. 1918. Nr. 40 u. 41. (Das Blutbild ist abhängig von der Konstitution
und von den jeweiligen Vorgängen im Körper, insbesondere in den blutbildenden
Apparaten, speziell im Knochenmark und in den lymphatischen Apparaten. Technische
Bemerkungen. Die Konstitution ist häufig maßgebend für den Grad der Leukozytose.
Schilderung des Leukozytenbildes bei Infektionen und diagnostische Verwertbarkeit
des letzteren.)
Kämmerer, Bemerkungen zu C. Brucks neuesten serochemischen Untersuchungen.
Deutsche med. Wochenschr. 1917. Nr. 44. (Kämmerer spricht Brucks Reaktion
die Spezifität ab.)
Koblanck, Bedeutung der Proktosigmoskopie für die Frauenheilkunde. Gyn. Ges.
Berlin. Ref. Berl. klin. Wochenschr. 1918. Nr. 46. (Die Anwendung ist angezeigt
sowohl bei Darmerkrankungen als bei Erkrankungen der Geschlechtsorgane, bei Polypen,
Entzündungen und insbesondere bei Karzinom.)
Köhler, R., und A. Luger, Zur Meiostagminreaktion mit Azeton-Lezithinextrakten.
Wiener klin. Wochenschr. Nr. 37. p. 1007. (Versuche, die Empfindlichkeit der Meio-
stagminreaktion soweit zu steigern, daß auch eine Frühreaktion hei Tumoren und
Schwangerschaft möglich wird.)
Lengfellner, Die Hände- und Operationsfelddesinfektion mit Chirosoter. Med.
Klin. 13. X. p. 1018.
Lesser, Fritz, Zur Serodiagnostik der Syphilis. Deutsche med. Wochenschr. 1918.
Nr. 42. (Lesser kommt zu dem Schluß, daß, wie er bereits in seinen ersten Mit-
teilungen hervorhob, die Spezifizität der Meiostagminreaktion und Wassermann-
reaktion gleichzuerachten ist. In welchen Grenzen sich künftig die Serodiagnostik
der Syphilis bewegen soll, d. h. welehe Mindestforderung serologischer Prüfung die
größte Zahl positiver Reaktionen bei genügender Sicherstellung der Spezifizität liefert,
müssen erst weitere Erfahrungen lehren.)
Loeb, Heinrich, Zum Nachweis der Gonokokken. Dermat. Zeitschr. Bd. 24. Heft 11.
(Das Zervixsekret wird mit Holzdraht entnommen, die Gonokokken können in geradezu
plastischer Weise zur Anschauung gebracht werden durch Kombination von Methylen-
blau mit 10°/,iger Natriumhyposulfitlösung. Näheres im Original.)
Mayer, Hermann, Zur Frage der Divergenz der Wassermann-Resultate. Berl. klin.
Wochenschr. Nr. 4. p. 86. (Mayer polemisiert gegen Freudenberger dahingehend,
daß die Wassermannsche Reaktion nicht verbesserungsbedürftig sei, man muß nur
genau wissen, was sie in jedem einzelnen Falle sagt oder ragen kann.)
Posner. C. (Berlin), Zur Färbung von Genitalsekreten und Harnsedimenten. Zeitschr.
f. Urol. 12. Heft 6. (Empfehlung der auch von Hirsch feld gerühmten Blücherschen
„Farbträger‘‘ (auf Filtrierpapierstreifen fixierte, durch Auftropfen der Lösungsmittel
in Wirkung gesetzte Farbstoffe) besonders für die urologische Sprechstunde.)
Sardemann, Adolf. Eintausend gynäkologische und geburtshilfliche Operationen
in paravertebraler Leitungsanästhesie. Freiburg i. Br. 1917. Speyer und Kaerner
Univ.-Buchhandlung (Krönig).
14 Gynäkologie. Anästhesierungsmethoden, allgemeine u. medikamentöse Therapie etc.
- 22,
23.
26.
27.
Selter, Zur Methodik der Wassermannschen Reaktion. Berl klin. Wochenschr.
Nr. 38. p. 920. (Solange die theoretischen Grundlagen der W asser mann schen Reaktion
nicht näher geklärt sind, muß man mit vielen Fehlerquellen rechnen.)
Sochanski, Neue Methode zur raschen Unterscheidung der Exsudate von den Trans-
sudaten. Wiener klin. Wochenschr. 1918. Nr. 18. (Das Exsudat färbt sich mit 1°/,iger
Phenolphthaleinlösung komplett zum Unterschied vom Transsudat.)
Sonntag, E., Die Wassermannsche Reaktion in ihrer serologischen und klinischen
Bedeutung auf Grund von Untersuchungen und Erfahrungen in der Chirurgie. Habili-
tationsschr. Leipzig 1917.
. Scholtz, Uber die Feststellung der Heiiung der Gonorrhöe. Deutsche med. Wochenschr.
Nr. 32. p. 896. (Anwesenheit von Gonokokken führt stets zu Absonderung des eitrigeu
Nekretes. Es gibt keine ,,Bazillentriger’ ohne klinische Erscheinungen. Im Mittel-
punkt steht der bakteriologische Nachweis der Gonokokken. Letztere sind in eiter-
haltigen Partien am ehesten zu finden. Chemische, mechanische und Arthigonprovo-
kation können kombiniert werden. Zur chemischen Provokation wird Perhydrol-
oder Perhydrol-Argentumlösung empfohlen. Hierauf sind die Sekrete etwa 6 Tage
lang täglich auf Gonokokken zu untersuchen. In der Diskussion spricht Winteı
über die neueren Methoden der Provokation und der sonstigen Heilungsnachweise
bei Gonorrhde. )
Stein, Friedrich, Begiinstigt der Gebrauch der sterilen Handschuhe den aseptischen
Wundheilungsverlauf? Freiburg i. Br. 1917. Speyer u. Kaerner Univ.-Buchhandlung
(Krönig).
v. Wassermann, A., Über die Wassermannsche Reaktion und biologische Stadien
der Lues in bezug auf Therapie, sowie Bekämpfung der Syphilis. Deutsche med.
Wochenschr. Nr. 33. (Jeder Syphilitiker macht zwei Stadien durch, die biologisch
getrennt sind, nämlich die Vor- und Nach-Wassermann-Periode. Es ist eine der wich-
tigsten Aufgaben der Zukunft, den syphilitisch Infizierten bereits in der Vor-Wasser-
mann-Periode mit spirilloziden Mitteln zu behandeln.)
u eee
C. Zusammenhang mit der übrigen Pathologie.
Fahr, Über Typhlitis. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 5. p. 142. (Typhlitis ist unend-
lich viel seltener als Appendizitis. Stauung und lokale Bakterieninvasion führt auch
hier zur Entzündung. Beschreibung von zwei Fällen mit gleichzeitiger Appendizitis.)
Fehling, H., Sind Grenzverschiebungen in der operativen Gynäkologie eingetreten
und notwendig? Arch. f. Gyn. Bd. 107. Heft 3. (Polemik gegen Krönig. Eitrige
Adnexentzündungen sind zu operieren, wenn: 1. trotz genügend langer konservativer
Behandlung Rückfälle eintreten und die Geschwülste nicht ab-, sondern zunehmen.
2. Wenn trotz Ruhe und antiphlogistischer Behandlung der fieberhafte Prozeß an-
hält. 3. Wenn drohende peritonitische Erscheinungen auftreten. Als Regeln für die
operative Behandlung der Retroflexio wird die Operation in allen jenen Fällen emp-
fühlen, wo konservative Behandlung nicht zum Ziele führt oder aus äußeren Gründen
nicht gut durchführbar ist.)
Hartmann, Sakralteratom. Ges. f. Geb. u. Gyn. 5. Okt. 1917. Ref. Ugeskrift for
Laeger. p. 1472-76. Kopenhagen. (4ljährige Frau. Tumor, jetzt kindskopfgroß,
wurde entfernt. Mikroskopisch: Lipom mit Bindegewebe. Rezidiv; mikroskopisch:
Tumor besteht von 1. adenokarzinomatösem Gewebe wie bei Darmkanzer. 2. neu-
gebildetem Knochengewebe, 3. sarkomähnlichem Gewebe — ganz ähnlich wie man
es in verschiedenen Hautmetastasen fand.) (O. Horn.)
Horn, C. ten (Gent), Atiologie der Entzündung des Wurmfortsatzes, die Gefahren
seiner Ausschaltung. Arch. f. klin. Chir. 109. Heft 2. (Bakterien gelangen in den
Wurmfortsatz fast immer auf enterogenem Wege. Ein Anfall von Appendizitis erfolgt
nur, wenn durch Zirkulationsstörungen im Mesenteriolum die Schleimhaut einen herab-
gesetzten Widerstand zeigt. Zirkulationsstörungen entstehen durch Zug oder Druck
am Mesenteriolum, besonders wenn das Zökum gebläht ist. Die akute Appendizitis
ist im Anfang eine hämorrhagische Entzündung der Schleimhaut. Das „Ausschalten“
des Wurmfortsatzes ist eine nutzlose und gefährliche Operation. Der Verfasser teilt
hierfür ein prägnantes Beispiel mit.)
10.
12.
13.
15.
16.
17.
Zusammenhang mit der übrigen Pathologie, : 15
Keller, Et Tilfaelde af Sarcoma mammae. (Ein Fall von Sarcoma mammae.) Ges.
f. Geb. u. Gyn. Kopenhagen. Ref. Ugeskrift for Laeger. p. 1480—82. (Mamma sehr
groß. Gewicht 10'/, kg. Tumor nicht radiosensibel.) (0. Horn.)
Laubenburg, K. E., Frauenkrankheiten als Erwerbskrankheiten. (Die chronische
Metritis ist eine häufige und wichtige weibliche Erwerbskrankheit.)
Lubarsch, O., Zum Verhältnis der pathologischen Anatomie zur klinischen Medizin.
Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 48. Heft 4. (Im Anschluß an den Prozeß Henkel,
Erörterungen über die Zusammenarbeit zwischen Kliniker und pathologischen Ana-
tomen.)
Oberdörfer, I., Darmträgheit als Krankheitsursache. Karlsruhe 1917. Verlag
S. Braunsche Hofbuchdruckerei.
Pankow, O., Die Bedeutung der psychogenen Kriegskomponente bei der Bewertung
gynäkologischer Leiden. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 13, p. 343. (Erörterung
des psychischen Einflusses auf die Entstehung von Amenorrhöe, Dysmenorrhöe, atypi-
schen Blutungen und eingebildeter Schwangerschaft.)
Polak, Daniels L., Anaemie bij lijden der vrouwelijken geslachtsdeelen en haar
verband tot de chlorose. (Anämie bei Leiden der weiblichen Geschlechtsorgane und
deren Zusammenhang mit der Chlorose.) Nederl. alg. ziektekund. Vereen., Sitzg.
vom 11. Mai. Bericht: Neder]. Tijdschr. v. Geneesk. Il. Hälfte. Nr. 13. p. 1146. Als
Original erschienen i. d. Nederl. Maandschr. v. Verlosk. en Vrouwenz. en Kinder
geneesk. Bd. 7. Heft 8. p. 443. (Holländisch.) (Verf. hat Blutuntersuchungen an-
gestellt bei mehreren Patientinnen mit lange bestehender, starker, eisen und arsenikum-
trotzender Anämie infolge Myomen, Metrorrhagien, Zervixpolyp, Endometritis usw.
und fand im Blutbild eine große Übereinstimmung mit dem Blutbild bei Chlorose.
Und wie bei letzterer Erkrankung hatte er unmittelbar guten Erfolg mit der Ver-
abreichung von Eierstockspräparaten. — Aussprache: Kuiper und Nolen schreiben
die Besserung hauptsächlich dem Anreiz der Magenfunktion und Hebung des Appetits zu.)
(Lamers.)
Pulvermacher, D., Über Hernien, Enteroptosen und Prolapse in ihrer Beziehung
zum Kriege und Reichsversicherungsordnung. Die Therap. d. Gegenw. 58. Jahrg.
Heft 10. 1917. (Hernien, Prolapse, Enteroptosen müssen wie die Amenorrhöe als
Folgen des Krieges angesehen werden. Ansprüche an die Unfallversicherung sind
berechtigt, der Therapie bleibt nur ein eng umgrenztes Feld der Betätigung.)
Riggles, J. L., Beziehungen zwischen Krämpfen und Genitalerkrankungen. Amer.
Journ. of Obst. Vol. 74. Nr. 4. 1916. (Reflexepilepsie bzw. Hysteroepilepsie wiederholt
geheilt durch operative Behandlung entzündlicher Erkrankungen bzw. Verwachsungen
im Bereiche des Genitales.)
van der Scheer, W. M., Menstruation und Psychosen. Psych. en neurol. Bladen.
1916. Bd. 20. p. 31. (Häufigkeit der schweren Menstruationsstörungen bei Dementia
_ praecox im akuten und chronischen Stadium. Eine Erklärung wird nicht gegeben.)
l4.
Veil, H., Über das Verhalten der genitalen Funktionen beim Myxödem des Weibes.
Zentralbl. f. Gyn. 1918. Nr. 3. p. 48. (Schilderung eines Falles von Myxödem im An-
schluß an Schwangerschaft.)
Warnekros, Die Ausschaltung der Genitalfunktion und ihr Einfluß auf die Lungen-
tuberkulose der Frau. Zeitschr. f. Tuberkul. 27. Heft 1—4.
W aegeli, C., Relations entre les affections gynécologiques et l’appendice. Schweiz.
Korr.-Blatt 1918. Nr. 34. (Bei gleichzeitiger Erkrankung der rechten Adnexe und der
Appendix ist letztere Erkrankung fast immer die sekundäre.)
Wolf, M., Eine von Angina ausgehende Streptokokken-Hausendemie der Atmungs-
organe in der Universitäts-Frauenklinik Bonn. Zeitschr. f. Geb. 80. Heft 2. (In der
Bonner Frauenklinik ereignete sich im Februar 1916 eine Streptokokken-Hausendemie,
bestehend in katarrhalischen Erkrankungen der Atmungsorgane. Es wurden sofort
alle erdenklichen Maßnahmen ergriffen, um eine Verbreitung zu verhüten. Aus der
Endemie ergeben sich folgende Lehren: Schwangere und Wöchnerinnen sind für sekun-
däre Infektionen stärker disponiert. Erkältungskrankheiten haben in der Schwanger-
schaft und im Wochenbett Neigung zu deszendieren. Die Schädlichkeit, welche das
Fieber erzeugt, scheint auch die Wehen auszulösen. Die Streptokokken, welche katarrha-
lische Erscheinungen: machen, haben nicht ohne weiteres die Fähigkeit, den Genital-
schlauch zu infizieren.) | |
16 Gynäkologie. Anästhesierung-methoden, allgemeine u. medikamentöse Therapie etc.
=]
.
12.
D. Allgemeines über Laparotomie.
. Blum, L., Über die Indikationen zur chirurgischen Operation bei Diabetes mellitus.
Beitr. z. klin. Chir. Bd. 102. Heft 2. (Vor Operationen bei Diabetikern soll Entzucke-
rung versucht werden. Chloroform ist zu vermeiden, Äther und Lokalaniisthesie ver-
dient den Vorzug.)
David, W. Tovey, Ten years Experience with early Mobilization after Abdominal
Pelvic Operations. Amer. Journ. of Obst. 1918. p. 237. (Bericht über 1500 Fälle.
Nichts Neues.)
Duncan, H. A., The Pathology and Treatment of Peritoneal and Pelvic Tuberculosis.
Amer. Journ. of Obst. 1918. p. 288. (Der Autor steht auf einem ziemlich radikalen
Standpunkt der operativen Behandlung.)
. Heinsius, Fritz, Postoperativer Jleus infolge Spulwurms. Monatsschr. f. Geb. u.
Gyn. Bd. 46. Heft 3.
Jolly, Über Zufälle bei Laparotomien. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. Heft 6,
1918. Juni. (1. Exstirpation eines mannskopfgroßen Myoms durch Laparotomie.
Dleuserscheinungen. Relaparotomie ergab Invagination des Darmes, durch einen Dünn-
darmpolypen hervorgerufen. Tod an Herzschwäche. 2. Einwanderung eines Tupfers
in den Dünndarm gelegentlich einer Operation von Bauchhöhlensch wangerschaft.
Hinweis auf eine Sammlung derartiger Ereignisse durch v. Neugebauer, Arch. f.
Gyn. Bd. 82.)
Josephsen, ©. D., Peroneuslähmung nach Laparotomie. Verh. d. obst.-gyn. Sekt.
d. Ges. Schwed. Ärzte. Hygiea. 1917/18. (Silas Lindqvist.)
Knote, Paul, Zur Kasuistik der Knochenbildungen in Laparotomienarben. Inaug.-
Diss. Universitat Breslau 1918.
Kreisch, E., Ein Dermoid der Bauchdecken. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 46.
Heft 3.
Küster, Hermann, Über Gallertbauch. Monataschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. Heft 5.
(Das sogenannte Pseudomyxoma peritonei ist keine einheitliche Krankheit, sondern
nur ein Symptom, das bei verschiedenen Erkrankungen vorkommen kann. In einem
Teil der Fälle ist das zuerst erkrankte Organ der hydropische Wurmfortsatz; hierher
gehören alle Erkrankungen der Art bei Männern und einige wenige bei Frauen. In
einem anderen Teil der Beobachtungen ist der Ausgang von Eierstockgeschwülsten
nicht zu bezweifeln.)
— Über Mesenterialzysten. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. Heft 2 u. 3. (Bildung
einer Uteruszyste aur einem Gartnerschen Gang.)
Landau, Theodor, Die Grenzen der operativen Gynäkologie. Berl. klin. Wochenschr.
1918. Nr. 28. (Für die Indikationsstellung chirurgischer Eingriffe muß der Grund-
satz maßgebend sein, daß der Eingriff nicht schlimmer sein darf als die Krankheit
selbst, daß ferner die Krankheit dadurch beseitigt oder wenigstens gemildert wird.
Die intrauterinen Eingriffe zu diagnostischen Zwecken: Sondierung und Methoden
der Dilatation können großen Schaden stiften, auch das Kürettement ist nur bei Ver-
dacht auf maligne Entartung des Endometriums, sowie therapeutisch post
abortum und bei Endometritis fungosa am Platz. Von den Myomen sind die mit
Blutungen einhergehenden zur Strahlentherapie geeignet, bezüglich der Strahlen-
therapie bei malignen Tumoren läßt sich noch kein bestimmtes Urteil aussprechen,
doch sind palliative Wirkungen namentlich bei frischen Tumoren jüngerer Individuen
sichergestellt. Bei entzündlichen Erkrankungen der inneren Genitalien ist möglichst
konservatives Vorgehen angezeigt.)
Malcolm, J. D., Postoperative Tympanites. Proc. Roy. Soc. Med. Sect. Obst. and
Gyn. 1917. X. 140. Amer. Journ. of Obst. 1918. (Malcolm empfiehlt gegen post-
operativen Meteorismus eine Darmfistel am Zökum anzulegen. Er kam 12 mal unter
1000 Laparotomien in die Lage, das zu tun.)
Ranft, Gustav, Autotransfusion nach Milzruptur. Zentralbl. f. Chir. 1917. Heft 47.
(Nach Exstirpation einer durch Schuß verletzten Milz wurde das mit Tüchern auf-
getupfte Blut über einer mit mehreren Lagen Mull bedeckten Schale ausgedrückt und
mit einer Rekordspritze in die Vene eingespritzt. Außerdem die üblichen Exzitantien.
Das gleiche wurde von anderen Autoren bei Extrauteringravidität ausgeführt.)
Simmonds, a) Peritonealblutung aus einer Leberpunktion, b) Peritonealblutung aus
einem Chorioepitheliom der Leber beim Manne, c) Peritonealblutung aus einem ge-
platzten Graafschen Follikel. Deutsche med. Wochenschr. 1918. Nr. 7.
16.
17.
10.
Sonstiges Allgemeines. . 17
Schaefer, Eine neue fortlaufende Naht. Berl. klin. Wochenschr. 5. XI. p. 1087.
(Eine Art von Maschinenstichnaht auf zwei Seiten mit zwei Fäden. Operateur und
Assistent nähen zu gleicher Zeit. Versuche mit dieser schnellen Methode zur Darm-
naht werden in Aussicht gestellt.)
Schlüter, E., Über konservative gynäkologische Operationen während der Schwanger-
schaft. Berlin 1916. Druck von August Lax in Hildesheim.
Stephan, Wilhelm, Beitrag zur Kasuistik seltener Abdominaltumoren. Inaug.-
Diss. Universität Heidelberg. April/Mai 1918.
E. Sonstiges Allgemeines.
Äbly (Zürich), Nochmals die Karzinomstatistiken. Korrespondenzbl. f. Schweizer
Ärzte. 1918. Nr. 32.
Amberger, L, Ist in der Kriegszeit eine Häufung der Karzinome zu bemerken? Zen-
tralbl. f. Chir. 1918. Heft 15. (Eingeklemmte Hernien und Tleusfälle haben im Kriege
um ein Vielfaches zugenommen, wahrscheinlich infolge des Fettschwundes und der
stark blähenden Nahrung. Zunahme der Gallensteinfälle. Karzinome haben nach
Amberger zugenommen, vielleicht infolge vorzeitigen Alterns, da die Herabsetzung
der Ernährung eigentlich gegen Karzinomförderung spricht.)
Aschner, Die Blutdrüsenerkrankungen des Weibes und ihre Beziehungen zur Gynäko-
logie und Geburtshilfe. Wiesbaden 1918. J. F. Bergmann. Mit 42 Textabbildungen
und 12 farbigen Tafeln. 26 Druckbogen. Referat von Mastny-Prag in Monatsschr.
f. Geb. u. Gyn. 1918.
Bauer, Funktion der Nebennieren. Virch. Arch. 225. Heft 1. (Die Nebennierenrinde
hat u. a. die Aufgabe, überschüssige Harnsäure des Blutes zu Pigment zu verarbeiten,
aus dem die Marksubstanz das Adrenalin bereitet, daher die Blutdrucksteigerung bei
Nephritis und die Blutdrucksenkung bei Addison, wo die Marksubstanzen zugrunde
gehen.)
Benn, Nebenwirkungen bei Arthigon. Zeitschr. f. Urol. 12. Heft 9. Großes Material
(8000 intravenöse Injektionen). Herdreaktion häufig. Fieber (Schüttelfröste), Herz-
störungen, Durchfälle, Abgeschlagenheit, Kreuzschmerzen inkonstant, desgleichen der
— bei Epididymitis und Prostatitis am meisten hervortretende — Heilerfolg. Beim
gonorrhoischen Rheumatismus erzielte die spezifische Vakzination keinen hervor-
ragenden Nutzen. Dreimal ernste Störungen: epileptoider Anfall, akute Psychose
Nephritis (Krankengeschichten). Besondere Vorsicht bei überstandener Hirnhaut-
und Nierenentziindung, sowie akuten Herz- und Lungenerkrankungen vonnöten.)
Blumenthal, Ferdinand, Das Problem der Bösartigkeit beim Krebs. Deutsche
med. Wochenschr. Nr. 33. p. 899. (Blumenthal betrachtet vorwiegend die Biologie
der Krebszelle. Die Konstitution des Gesamtorganismus wird dabei fast ganz außer acht
gelassen. In der Aussprache (Orth, Kraus, Lubarsch, Hansemann, Benda,
Blumenthal) Erörterung der organischen und persönlichen Seite des Krebsproblemes
nach modernen Gesichtspunkten.)
Chotzen, Martin, Die zukünftige Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten. Berl.
klin. Wochenschr. Nr. 2. p. 32. (Erwägungen über Anzeigepflicht und Zwangsbehand-
lung der Geschlechtskranken.)
Deelmann, H. T., Brustkrebs und Heirat. Tijdschr. voor Geneesk. 22. Dez. (Eine
statistische Untersuchung ergibt, daß die Brustdrüse bei Verheirateten in der Zeit
ihrer Funktion leichter von Krebs befallen wird als bei Unverheirateten, und daß nach
der Zeit der Funktion, d. h. nach dem 40. Lebensjahre, Krebs der Brustdrüse bei den
Verheirateten seltener ist als bei den Unverheirateten. Der Verfasser hält es nicht für
richtig, daß eine überstandene Mastitis ein wichtiges Moment für die Entwicklung
eines Brustkrebses sei.)
Dreuw, Die Beteiligung des praktischen Arztes bei der Bekämpfung der Geschlechts-
krankheiten. Allg. med. Zentral-Ztg. 1917. Nr. 9. (Die Behandlung der Geschlechts-
krankheiten gehört mit zum Tätigkeitsbereich des praktischen Arztes. Nur schwere
‘alle erfordern einen Spezialisten.
Fürbringer, Zur Frage der Sexualperiodizität beim weiblichen Geschlecht. Monatschr.
f. Geb. u. Gyn. 1918. Bd. 47. Heft 1. (Fürbringer leugnet die Periodizitat des Ge-
schlechtstriebes beim Weibe.)
Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtsh. 1918. 2
18 Gynäkologie. Anästhesierungsmethoden, allgemeine u. medikamentöse Therapie ete.
ll.
12.
18.
19.
29.
Fischer, I., Blutende Mamma. Wiener klin. Wochenschr. Nr. 8. p. 225. (Vorstellung
eines Falles von blutender Mamma. Chronische Entziindungen oder Neubildungen
gutartiger oder bösartiger Natur werden als Ursachen dafür angegeben.)
Gammeltoft, S. A., og Gerhard Wiltrup, Om Bug vaegs forandringer ved lettere
gynokologiske Lidelser. (Über Bauchwandänderungen bei leichteren gynäkologischen
Krankheiten.) Ugeskrift for Laeger. p. 1291—1307. Kopenhagen. (Empfindliche,
palpatorische Änderungen entweder im subk. Gewebe oder in den Muskeln oder an
beiden Stellen.) (0. Horn.)
Gerhartz (Bonn), Über die Beziehungen zwischen Wasser und Kochsalzretention.
Zur Theorie der Ödembildung durch Salzzufuhr. Zeitschr. f. phys. Therap. 1918.
Nr. 8 u. 9. (Experimenteller Nachweis, daß schon unter physiologischen Verhältnissen
Natrium und Wasser sich parallel verschieben. Eine Behinderung der Kochsalzaus-
scheidung führt zu Wasserretention, verminderte Wasserabgabe zur Kochsalzzurück-
haltung.)
Goenner, Gynäkologische Unfallerkrankungen. Zentralbl. f. Gyn. 1918. Nr. 16.
l. Retroflexio bei Nullipara. Entstehung durch schweres Heben. 2. Abort durch
Heben schwerer Lasten. 3. Coceygodynie durch Fall auf dem Eis.)
Gohrbandt, E., Ein Fall von postkonzeptioneller Syphilis. Diss. Berlin 1917.
Hamm, A., Geburtshilflich-gynäkologische Kriegsfragen. Zentralbl. f. Gyn. 1918.
Nr. 5. p. 82. (Untersuchungen über Geburtenrückgang. Kriegsamenorrhöe usw.)
. Hart (Berlin), Konstitution und Disposition. Berl. klin. Wochenschr. Nr. 37. (Es
steht der Konstitution, der ererbten ursprünglichen Beschaffenheit des Individuums.
eine während des ganzen Lebens ständig wechselnde und zunehmende Veränderung
und Umstimmung des Organismus gegenüber, die zwar nicht an jener festgegebenen
Eigenart rütteln kann, aber doch neben ihr eine hohe Bedeutung gewinnt als erworbene
Disposition. Zuerst haben wir nur die Schädigung des Organismus, die Krankheit.
mit bestimmten Teilerscheinungen, dann bleiben krankhafte Folgen und Zustände,
die bei Dauer eine neue wichtige Rolle in der Entstehung von Krankheiten apielen
können.)
Hartmann, H., et Ed. Souligoux, Deux cas de variétés rares de tumeurs du sein.
(Zwei Fälle seltener Brusttumoren.) Ostéo-chondrome et fibrome calcifié. Ann. de
gyn. et d’obstetr. 42. Jg. 2. Serie. Tome 12. Nov.-Dec. 1917. (Hartmann und Souli-
goux beschreiben zwei selten vorkommende Brustdrüsentumoren. Im ersten Falle
handelt es sich um einen hühnereigroßen, sehr harten Tumor, der von einer derben
Bindegewebskapsel umgeben ist, deren innere Schicht strukturell den unteren peri-
ostalen Lagen gleicht. Unmittelbar darunter finden sich Inseln von osteogenem Ge-
webe mit großen Zellen, die den Fibroblasten der Markräume morphologisch ähnlich
sind, mit. vielkernigen Myeloblasten, einigen Leukozyten und einzelnen Pigmentzellen.
Unter der Zone der Knochenbalken und der Markräume Inseln von fötalenı Knorpel-
gewebe mit Kalkinkrustation um die Knorpelräume. Der Knorpel hat zum Teil als
Richtungslinie für die Verknöcherung gedient und ist von dem zellreichen periost-
ähnlichen Gewebe umgeben. Der Drüsenapparat der Mamma ist an dem Aufbau des
Tumors nicht beteiligt. Der zweite Fall betrifft ein hühnereigroßes verkalktes Fibrom
mit vereinzelten Drüseneinlagerungen. Der Kalk gab Phosphat und Karbonatreak-
tion.) (E. Weishaupt.)
Heimann, F., Uteruskarzinom und Streptokokken. Berl. klin. Wochenschr. 1918.
Nr. 8. (Heimann fand, daß durch prophylaktische Serumtherapie vor der Operation
streptokokkenhaltiger Uteruskarzinome die Mortalität sich sichtlich herabdrücken läßt.
Durch Bestrahlung gehen entzündliche Infiltrate wohl zurück, bakteriologisch ändert
sich aber nichts.)
Hermann, M. W., Wie soll man die „blutende Mamma‘ behandeln? Wiener klin.
Wochenschr. 1918. Heft 35. p. 963. (Über vier Fälle blutender Mamma berichtet.
Hermann. Fall 1. 2!/, Jahre Blutung. Nicht operiert. Bislang keine anderweitigen
pathologischen Veränderungen erkennbar. Fall 2. 8 Wochen Blutung. Operation.
Fibroadenoma. Fall 3. Seit 6 Jahren Blutung aus der rechten, seit 1!/, Jahren Blut
aus der linken Mamma. Operation. Rechts weit fortgeschrittener Krebs, hervor-
gegangen aus einem Cystadenoma proliferum, links Cystadenoma proliferum. Fall 4.
Blutung seit einigen Wochen. Operation. Keine Spuren von bösartiger Neubildung.
Hermann stellt selbst die früher von ihm aufgestellte Theorie von dem Bersten skleroti-
21.
22.
23.
27.
28.
29.
30.
3l.
32.
Sonstiges Allgemeines. 19
scher Arterien als Ursache der Mammablutungen nach den angeführten vier Beobach-
tungen in Frage. Beim Vorhandensein einer begrenzten Geschwulst ist es klar, daß
je nach den klinischen Symptomen eine Probeexzision oder die Exstirpation der Mamma
ausgeführt werden muß. Finden sich nur diffuse Veränderungen vor oder präsentiert
sich die Mamma, abgesehen von den Blutungen, klinisch als unverändert, so tritt
Hermann bei Patientinnen im krebsgefährlichen Alter für eine prophylaktische Brust-
drüsenexstirpation unter Erhaltung der Mamilla ein. (Ref. hat eine kleine, nur
mikroskopisch nachweisbare bösartige Neubildung in einem distalen Ausführungsgang
der Brustdrüse bei blutender Mamma gesehen und hält infolge dieser Beobachtung
das Zurücklassen der Mamilla für gefährlich. ]) (E. Weishaupt.)
Herzfeld und Klinger, Serologische Untersuchungen zur Frage der Krebsdisposition.
Deutsche med. Wochenschr. Nr. 5. p. 118. (Bei Krebskranken, ferner bei Wöchnerinnen
unmittelbar nach der Geburt findet sich ein deutlich herabgesetztes Abbauvermögen
des Serums gegenüber Tumoreiweiß [ Brustdrüsenkrebsgewebe]. Untersuchungs-
methodik: Tumoreiweiß getrocknet und gepulvert wird mit Serum 16 Stunden im
Brutschrank angesetzt. Hierauf das Eiweiß mit Alkohol gefällt und quantitativ be-
stimmt. Näherer im Original. Aus dem Mangel an Abbauvermögen wollen die Unter-
sucher einen Schluß auf die Krebsdisposition ziehen.)
Heuer, W. F., Der soziale Einfluß als ätiologisches Moment für die Entstehung des
Karzinoms. Freiburg 1917. Fränkische Gesellschaftsdruckerei G. m. b. H. Würzburg.
Heufeld, Zur Frage der Reinfektion bei Syphilis. Wiener klin. Wochenschr. Nr. 33.
p. 921. (Diskussion über die Möglichkeit der Reinfektion.)
Hilpert, F., Viskosität des Blutes bei gynäkologischen Erkrankungen. Erlangen
1917. Kgl. bayr. Hof- u. Univ.-Buchdruckerei von Junge & Sohn.
. Höber, Neuere hormonphysiologische Experimentaluntersuchungen. Münchn. med.
Wochenschr. 13. VIII. p. 918.
Jehn und Th. Naegeli, Experimentelle Untersuchungen über Luftembolie. Zeitschr.
f. d. ges. exp. Med. Bd. 6. Heft 1. (Die Todesursache bei der Luftembolie ist ein Herz-
tod. Überdehnung des Herzens durch Anwesenheit von Luft im rechten Herzen und
den Lungenarterien. Tierversuche ergaben, daß leichte Luftembolien überwunden
werden können. Interessante Einzelheiten im Original.)
Joannovics, Kritik der ,,Kritischen Studien zur experimentellen Therapie maligner
Neoplasmen‘“ von S. Fränkel, B. Bienenfeld und E. Führer. Kritik obiger Be-
merkungen von Prof. Joannovics. Wiener klin. Wochenschr. 1917. Nr. 50. (Dis-
kussion über die Frage, ob dem Ernährungsfaktor bei der Entwicklung der trans-
plantablen Tiertumoren eine Bedeutung zukomme. Joannovics bejaht, Frankel
und seine Mitarbeiter verneinen diese Frage.)
Jürgensen, Chr. (Kopenhagen), Allgemeine diätetische Praxis. Berlin, Springer
1918. (Jürgensen spricht von einer Mesodiät, die er für ein Körpergewicht von 70 kg
und mittlere Arbeit berechnet. Abweichend von ihr gestalten sich in qualitativer
und quantitativer Hinsicht die Hyperdiät und Hypodiät nach Menge und einzelnen
Nahrungsbestandteilen. Schonungsdiäten, Übungsdiäten, stuhlganganhaltende und
stuhlgangfördernde Diäten nach praktischen und theoretischen Gesichtspunkten.
Diätetische Küche.)
Kaminer und Morgenstern, Über Beziehungen zwischen Thymus und Karzinom.
Wiener klin. Wochenschr. 1917. Nr. 2. (Es besteht ein Gegensatz zwischen Thymus-
funktion beim karzinomfreien und beim karzinombehafteten Menschen. Das Zer-
störungsvermögen des Thymusextraktes gegenüber Krebszellen übertrifft das der
übrigen Organe um ein Vielfaches. Nähere Einzelheiten im Original.)
Kaminer, Gisa, Über die Zerstérungsfihigkeit des Blutserums in verschiedenen
Lebensaltern gegenüber Karzinomzellen. Wiener klin. Wochenschr. 1916. Nr. 13.
(Das Serum von Kindern hat ein über 20fach größeres Zerstörungsvermögen für Krebs-
zellen als das Serum eines Erwachsenen. Im höheren Alter findet eine noch weitere
Abschwächung statt, entsprechend der klinischen Erfahrung.)
Kelling, G. (Dresden). Über die Beseitigung der Narkosedimpfe aus dem Operations-
saale. Zentralbl. f. Chir. 1918. Nr. 35. (Verf. schildert den von ihm konstruierten
Apparat, der eine Absaugung der Chloroform- und Ätherdämpfe in die freie Luft von
der Maske direkt ermöglicht.)
Kleinknecht. A., Ein Fall von Hermaphroditismus beim Menschen. Bruns’s Beitr.
z. klin. Chir. Bd. 12. Heft 2. (In einem eingeklemmten Bruch fanden sich Uterus und
2%
33.
34.
35.
Gynäkologie. Anästhesierungsmethoden, allgemeine u. medikamentöse Therapie. etc.
Adnexe, d. h. tubenähnliche Stränge und eierstockähnliche Körper. In den Eierstöcken
deckte das Mikroskop unreifes Hodengewebe und Eierstocksfollikel auf das Ovarial-
gewebe mehr in der Peripherie, das hodenähnliche im Zentrum. Das operierte 11 jährige
Kind war als Mädchen aufgewachsen, obwohl die äußeren Genitalien viel mehr denen
eines Knaben entsprachen.)
Klemensiewiez, Rudolf, Über die erste Anlage des Thrombus. Experimentelle
Untersuchungen am Blute und Blutgefäßen von Amphibien. Ziegler-Aschoffs Beitr.
zur path. Anat. u. zur allgem. Path. 1917. Bd. 63. Heft 2. p. 321. (Versuche an
Amphibien über die chemischen und mechanischen Ursachen des Vorganges.)
Kneise, O., Der Rückenschmerz, Beziehungen der Gynäkologie zur Urologie der
internen Medizin und Abdominalchirurgie. Arch. f. Gyn. Bd. 101. Heft lu. 2. (Kneise
wendet sich gegen die zu häufige Ausführung der Retroflexionsoperation bei Rücken-
schmerz. Steinbildung und Nierentuberkulose werden nach seiner Ansicht in solchen
Fällen oft übersehen.)
Königstein, Hans, Bedeutung der Konstitution für den Verlauf der Syphilis. Wiener
klin. Wochenschr. 1918. Nr. 39. p. 1053. (Umfassende Erörterung derjenigen Tat-
sachen aus der Lehre der Syphilis, welche die Bedeutung ektogener und endogener,
d. h. konstitutioneller Momente erkennen lassen. — Als ektogene Faktoren kommen
in Betracht Abarten, Virulenz, Mängel und Arzneifestigkeit der Spirochäten. Hin-
sichtlich der Konstitution kommt die allgemeine Körperbeschaffenheit, die angeborene
und erworbene Immunität im Zusammenhang mit der inneren Sekretion und die Partial-
- -konstitution der einzelnen Organe besonders in Frage. Unterschiede zwischen Mensch
und Tier in der Reaktion auf den Syphiliserreger. Bestimmte Prädilektionsstellen
der Lues. Erkrankung ganzer Organsysteme [z. B. Knochensystem und der Nerven]
und paariger Organe [Augen, Ohren, Gelenke]. Von Bedeutung sind ferner charakte-
ristische Antagonismen und Kombinationen, z. B. die Gegensätzlichkeit zwischen
Erkrankungen der Haut und der inneren Organe, zwischen Nerven-Lues und gummöser
Erkrankung. Die häufige Kombination zwischen luetischer Hornhauterkrankung und
Kniegelenksaffektionen oder Aortenerkrankung und Tabes oder Paralyse. Auch die
verschiedenen Lebensalter neigen zu verschiedenen charakteristischen Äußerungs-
formen der Erkrankung. Ganz besonders hinsichtlich der hereditären Lues im Kindes-
alter [Knochen und Gelenke, Leber, Drüsen, Nephritis, Augenerkrankungen]. Malaria
Tuberkulose, Alkoholismus, Rachitis, Zungenkarzinom verstärken sich oft gegenseitig.
Nebst. den vom Verf. in verdienstvoller Weise herangezogenen Erfahrungstatsachen
berichtet er über Untersuchungen an einem sehr großen Krankenmaterial [ 10000 Sol-
daten}. Als Maß für die Konstitution wurde nach Tandler der Muskeltonus ge-
wählt. Die Luetiker wurden demnach alle in Normaltoniker, Hypotoniker und Hyper-
toniker geordnet. Auffallend ist, daß die primären papulösen Exantheme unter den
Hypotonikern mehr als dreimal so häufig waren wie unter den Hypertonikern. Durch-
greifende Unterschiede dürfte dieses Einteilungsprinzip, welches ungefähr der straffen
und schlaffen Faser der alten Autoren entspricht, allein jedoch noch nicht festlegen
können. Von den Abweichungen der normalen Konstitution werden Astheniker, Infan-
tile, Feminine und Lymphatiker hervorgehoben. Die Astheniker werden den Hypo-
tonikern untergeordnet. Sie zeigen bezüglich der papulösen Exantheme, des Leuko-
derms, der Lues gravis und gummöser Prozesse ähnliche charakteristische Zahlen-
verhältnisse wie die Hypotoniker. Bei Infantilen ist Alopezie und Leukoderm besonders
häufig, ebenso trifft dies für die Femininen zu, von welchen außerdem als charakte-
ristischer psychischer Zug angeführt wird. daß sie sich besonders oft der vorgeschrie-
benen Ordnung nieht fügen können. Der Autor bemüht sich ferner, den Pigment-
gehalt [Haar- und Hautfarbe] als Einteilungsprinzip zu rechtfertigen. [Daß er das
erst nötig hat, beweist, wie sehr in den Anfängen noch die Konstitutionslehre ist, denn
der Pigmentgehalt erweist sich neben Tonus und Skelettbau als einer der tiefgreifend-
sten Konstitutionsunterschiede beim Menschen (der Ref.).] Interessante Unterschiede
ergibt auch die Berücksichtigung der Altersjahrgänge. In konditioneller Hinsicht ist
von Interesse, daß maligne Luesformen und gummöse Erscheinungen bei Alkoholikern
entschieden öfter vorkommen als bei Abstinenten, ebenso positiver Wassermann in
der Spinalflüssigkeit. Die Untersuchungen sollen noch vertieft werden, jedenfalls
stellt der Autor die Forderung auf, daß die Therapie der Lues nicht bloß gegen den
Erreger gerichtet sein darf, sondern sich ganz der Konstitution des Kranken anzu-
passen hat.)
we
6.
37.
38.
41.
42.
43.
14.
46.
Sonstiges Allgemeines. 21
Labhardt, Krebsstatistiken. Schweiz. Korrespondenzbl. Nr. 32. (Gelingt es, das
Karzinom in seinen Anfangsstadien zu exstirpieren, dann sind die Aussichten der Operg-
tion keine schlechten, vielleicht sogar gute. Die Kontroverse: Operation oder Be-
strahlung ist für den Verf. vorderliand zugunsten der ersteren erledigt.)
- Zur Frage der Krebsstatistiken. Korrespondenzbl. f. Schweiz. Ärzte. 1918. N. 32/33.
(Gege nüber Äbly betont der Verf. die besseren Resultate der vaginalen Operationen
im Vergleich zu den abdominalen.)
Landau, Hans, Versuche über die Desinfektionswirkung von Sublimat, Jodtinktur
und Providoformtinktur auf der menschlichen Haut. Berl. klin. Wochenschr. 1918.
Nr. 28. (Die Desinfektion mit Sublimat stebt bezüglich der Wirkung auf die normalen
Hautbakterien der Tageshand der Alkoholdesinfektion erheblich nach. Die bedeutenden
Unterschiede der Hände einzelner Versuchspersonen gegenüber Sublimat beruhen
vermutlich auf besonderen chemischen Eigenschaften der Haut. Die Wirkung des
Sublimats ist von mehrstündiger Dauer, oft sind die Hände eine Stunde nach dem
Sublimatgebrauch ärmer an Keimen als unmittelbar danach. Der Anstrich mit Jod-
tinktur ist zur Desinfektion der Haut ungenügend, der Anstrich mit Providoform-
tinktur noch weniger wirksam.)
Levinsohn, Joh., Peter Frank und die Eugenetik. Arch. f. Frauenk. u. Eugenetik.
Bd. 4. Heft 1-2.
Lichtenstein, F., Heißluft-Händedesinfektion. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 26.
p. 706. (Empfehlung der Händedesinfektion im Heißluftkasten vor der Waschung,
um eine gründliche AbstoBung der Keime aus der Tiefe der Haut zu bewirken.)
Loewy, A., und George Meyer, Ein einfaches Verfahren zur Vora des Rück-
sinkens der Zunge bei Bewußtlosen. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 25. p. 679. (Bei
Seitwärtsdrehung des Kopfes wird der Kehlkopfeingang erheblich erweitert, indem
der Zungengrund sich von der Wirbelsäule um ea. 1 —-2 cm weiter nach vorne entfernt.
Es wird angeregt, auch die Narkose in der Seitwärtsdrehung des Kopfes auszuführen.)
Lorand, A., Das rasche Altern der Frauen nach gewissen Schädlichkeiten. Wien u.
Leipzig, Perles 1918. (Rauchen, Unterernährung, foreierte Abmagerungskuren, fehler-
hafte Kost, Obstipation, Abführmittel, Schminken und Präventivverkehr werden als
die häufigsten Ursachen des raschen Alterns der Frauen angegeben.)
Lubarsch, Über Thrombose und Infektion. Münchn. med. Wochenschr, Nr. 8. p. 223.
(Bei 3634 Sektionen fand Vortragender 766 Thrombosen. Im Gegensatz zu den deutschen
Forschern nehmen die Franzosen einen Zusammenhang zwischen Infektion und Throm-
bose an. In mehr als der Hälfte der blanden Thromben liegt tatsächlich Infektion
vor. Dabei war der positive bakteriologische Befund im Kern des Thrombus zu erheben
und betraf dieselben Bakterien, die sich im Blute oder im Krankheitsherd fanden.
Gerinnung und Thrombose sieht er als verwandte Erscheinungen an. Prophylaktische
Maßnahmen haben keinen großen Wert, da die Thromben meist schon vor der Operation
vorhanden sind.)
Lundborg, Hermann, Über Rassenmischungen, Sippschafts- und Stammesehen.
(Rassenmischung zwischen gleic hartigen Völkern können gute Resultate geben, zwischen
ungleic hartigen ist das Produkt immer schlecht. Die Deutschen sind nicht so reine
Germanen, wie man glaubt, die Franzosen, Japaner und Engländer sind Beispiele
günstiger Rassenmischungen. Inzucht weist meist günstige Resultate auf. Beispiel:
Schweden.)
Mackenrodt, Über Verwendung und Entkeimung von Darmzwirn (Katgut) Über
den Einfluß des Krieges auf den Operationsbetrieb und -erfolg. Berl. klin. Wochenschr.
Nr. 13. p. 318. (1. Verwendung von Azeton unter hohem Druck, zugleich mit Karbol-
spiritus zur Desinfektion des Katguts. II. Infolge des Krieges Zunahme der Aborte
und der unehelichen Geburten. Abnahme der Eklampsie und der Karzinome, der
Nephritis und des Diabetes, wahrscheinlich infolge der Ernährung. Häufigkeit der
Kriegsamenorrhöe. Trotz Magerkeit der Mütter kräftige Kinder und gutes Stillvermögen.
Zunahme der Prolapse um das Vierfache.)
Mandl, Syphilis des Uterus. Wiener med. Wochenschr. 1918. Nr. 20. p. 911. (Gun:-
möse Infiltration der Zervix und eines Parametriums von der Beckenwand bis zur
UÜteruskante. Hochgradige Anämie, Schmerzen im Unterbauch bis ins Bein. Wasser-
mann vor der Operation negativ, dann positiv. [Wichtig für die jetzt wieder
aktuelle Streitfrage uber die Zuverlassigkeit der Wassermannreaktion, der Ref. J.)
22 Gynäkologie. Anästhesierungsmethoden, allgemeine u. medikamentöse Therapie etc.
47.
48.
49.
5l.
52.
54.
57.
a Mann und Frau im besonderen. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 80. Heft 2. (Ausführliche
58.
Manninger, Wilh. (Pest), Schnelldesinfektion der Hand. Zentralbl. f. Chir. 1918.
Nr. 39.
Melchior, E., und H. Rahm (Breslau), Elektrische Stréme in der granulierenden
Wunde. Zentralbl. f. Chir. Nr. 34. (Den Verf. gelang es, bei granulierenden Wunden
verschiedenster Herkunft in jedem Falle die Anwesenheit elektrischer Potentialdifferenz
nachzuweisen, so daß wir es hier allem Anschein nach mit einer gesetzmäßigen Er-
scheinung zu tun haben. Gut granulierende Wunden geben Ströme von etwa der gleichen
Stärke wie ein verletzter Froschsartorius. Die Intensität des Stromes scheint einen
guten Gradmesser für die Qualität der Wunde abzugeben.)
Moraller, Über blutende Mamma mit besonderer Berücksichtigung des Cystadenoma
mammae. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. 1918. Bd. 47. Heft 2. (Bei der blutenden Mamma
handelt es sich meist um Zystadenom bei klimakterischen Frauen, die Diagnose i-t
nicht immer mit Sicherheit zu stellen. Relativ häufig tritt maligne Entartung hinzu,
anschließend daran Fälle von vikariierender Menstruation aus der Mamma.)
Quensel, U. (Upsala), Untersuchungen über die Morphologie des Harnsediments
bei Krankheiten der Nieren und der Harnwege und über die Entstehung der Harn-
zylinder. Nordiska Bokhandeln A. G. Stockholm. Ref. F. Sachs, Charlottenburg
(Nach einer umfangreichen historischen Ubersicht, die auch die neuesten Autoren
einschlieBt, werden die mit einer eigenen Methodik der Farbung des Harnsedimentes
gewonnenen Ergebnisse an der Hand eines reichen kasuistischen Materials besprochen.
Das Material umfaßt alle Formen der Nierenerkrankungen [einschließlich der Ge-
schwülste und Tuberkulose der Nieren], die Pyelitiden und die Erkrankungen der
Harnblase.)
Partos, Arpad, Zur Frage der Reinfektion bei Syphilis. Wiener klin. Wochenschr.
Nr. 33. p. 921. (Partos ist überzeugt von der Möglichkeit der Reinfektion bei Lues.)
Pulvermacher, Über Mastitis und Strumitis climacterica. Med. Klin. 1918. Nr. 11.
(Die Differentialdiagnose zwischen beginnendem Karzinom und der wenig bekannten
aber doch nicht allzu seltenen Mastitis climacterica ist zuweilen schwer, läßt sich aber
in den meisten Fällen machen. Auch vorübergehende Schilddrüsenschwellungen ge-
hören zum klimakterischen Bilde. Zusammenhang mit Myom und chronischer Metritis.
Röntgenbestrahlung der Ovarien, der Brustdrüse bzw. der Schilddrüse werden emp-
fohlen.) ; |
Richter, J., Pfählungsverletzung. Gyn. Rundschau. 1917. Heft 21 u. 22. (Ein elf-
jähriges Mädchen verletzte sich beim Turnen, indem es ein kegelförmiges Gebilde von
geringer Höhe sich in die Dammgegend hineinrannte. Zerreißung des Sphincter ani,
der hinteren Scheiden- und vorderen Mastdarmwand bis zum Peritoneum, letzteres
nicht eröffnet. Isolierte Nalıt aller Schichten. Heilung.)
Reye, Berl. klin. Wochenschr. Nr. 31. p. 751. (Vorstellung eines Falles von hypo-
physärer Kachexie (polyglandulärer Symptomenkomplex oder Zwischenhirnerkran-
kung. Der Ref.) im Anschluß an eine Entbindung im Alter von 33 Jahren. Ausfallen
der Scham- und Achselhaare.)
. Rosenow, G., Über die Wirkung des Adrenalins auf die Blutverteilung beinı Menschen.
Münchn. med. Wochenschr. 1918. Nr. 35. p. 975. (Adrenalin wird empfohlen bei Herab-
setzung des Tonus der Gefäße im Eingeweidegebiet, wie sie bei Pneumonie, Peritonitis,
Cholera, Diphtheritis und anderen Infektionskrankheiten vorkommt.)
Ruge, Carl, Fehldiagnosen und zufällige Befunde. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47.
Heft 1. p. 27. (Anführung einer Reihe von interessanten Fehldiagnosen auf Grund
klinischer und mikroskopischer Untersuchungen am Genitale.)
Sellheim, Hugo, Die Befestigung der Eingeweide im Bauche überhaupt, sowie beim
und originelle Darstellung des Geschlechtsunterschiedes in der Architektonik und
Mechanik des Bauchraumes. Die Anpassungsfahigkeit des weiblichen Bauches an
Volumsveränderungen ist weitaus größer als die beim Manne, bedingt durch eine weit-
gehende Elastizität der glatten und quergestreiften Muskulatur, sowie der elastischen
Fasern.)
Sellheim, Hugo, Das weibliche Fortpflanzungsleben als eine Kette fruchtbarer
und unfruchtbarer Funktionsvorgänge. Arch. f. Frauenk. u. Eugenetik, herausgegeben
von Dr. Max Hirsch. Bd. 3. Heft 1 u. 2. (Graphisch-schematische Darstellung des
weiblichen Fortpflanzungslebens. Der Nachweis der Wellenbewegung.)
59.
61.
62.
64.
65.
Sonstiges Allgemeines. 23
Silbersohn, K., Versuche über die Beschaffenheit der Harnsekretion nach Gebrauch
der Wildunger Helenenquelle und ihres künstlichen Ersatzes. Diss. München 1917.
Schmerz, Hermann, und Fritz Wischo, Blutgerinnungsbefördernde Wirkung der
Gelatine bzw. der Kalziumsalze. Mitteil. Grenzgeb. 30. Heft 1 u. 2. (Die Gerinnungs-
zeit wurde nacn der Methode von Wright bestimmt. Die Gelatine zeigte ihre gerinnungs-
befördernde Wirkung nicht mehr, wenn sie durch Dialyse kalkarm gemacht war, übrigens
erwies sich die durch Überhitzen entstehende Gelatose den Angaben Kaposis zuwider
nicht als gerinnungshemmend. Calcium lacticum, subkutan injiziert, beschleunigt
schon nach zehn Minuten deutlich die Gerinnung, doch hält die Wirkung nicht solange
an, wie bei Einspritzung kalkhaltiger Gelatine. Man kann Calcium lacticum intra-
venös in weit höheren Dosen (1,0) geben, als bisher angenommen wurde, doch wurden
dabei Temperaturerhöhungen und Schüttelfröste beobachtet. Ratsam sind Ein-
spritzungen zwei Stunden vor operativen Eingriffen und gegebenenfalls zwölf Stunden
später. Per os gereichtes Kalzium wirkt nur allmählich bei höheren Dosen.)
Schülein, Über den Einfluß des Krieges auf die Erkrankungen des weiblichen Ge-
schlechtes. Deutsche med. Wochenschr. 1918. Nr. 23. (Zunahme der Enteroptosen
und Prolapse infolge Unterernährung, Überanstrengung und psychischer Einflüsse.
Auch atypische Uterusblutungen bei älteren Frauen aus gleicher Ursache. Eklampsie
wurde seltener beobachtet.)
Steinach und Lichtenstern, Umstimmung der Homosexualität durch Austausch
der Pubertätsdrüsen. Münchn. med. Wochenschr. 1918. Nr. 6. (Anschließend an die
bekannten Versuche Steinachs über Umstimmung der Geschlechtscharaktere durch
Einpflanzung von Keimdrüsen wird über einen Fall von männlicher Homosexualität
berichtet, der durch Einpflanzung eines Leistenhodens von einem anderen Patienten
von seiner Abnormität geheilt worden sein soll. Die praktischen Erfolge zugegeben,
ist die theoretische Begründung, daß die Zwischenzellen im Hoden und Eierstock das
innersekretorisch Wirksame sind, durchaus nicht erbracht worden. Daher auch der
Name ,,Pubertatsdriise’’ anfechtbar. Der Ref. Bei dem Homosexuellen sind gerade
die Zwischenzellen außerordentlich stark ausgebildet.)
Stümpke, G., Über die Beziehungen zwischen Harnröhrenwucherungen und Gonorrhöe
beim Weibe. Berl. klin. Wochenschr. 1917. Nr. 50. (Harnröhrenwucherungen ver-
zögern die Heilung der Gonorrhöe beim Weibe. Sie müssen daher entfernt werden.)
Theilhaber, A., Die Betinflussung des Wachstums der Geschwülste durch Verände-
rung ihrer Blutmenge. Wiener klin. Wochenschr. 1917. Nr. 48. (Theilhaber meint,
daß Karzinome durch Hyperämie günstig beeinflußt werden; neben Röntgenbehandlung
wendet er Diathermie an.)
— Die Entstehung und Behandlung der Karzinome. Berlin 1914. S. Karger. (Aus-
führliche Erörterung der lokalen und humoralen Ursache des Karzinoms. Seine Be-
ziehungen zum Habitus und zur Konstitution. Interessante therapeutische Vor-
schläge allgemein-medizinischer Art. 182 Seiten stark, ausführliche Literatur. Die Ent-
stehungsursachen sind mannigfaltig, chemisch-toxisch, auch bei der. sog. parasitären
Entstehung. Alle Noxen sind nur für das präkarzinomatöse [ätiologische] Stadium
maßgebend. Im karzinomatösen Stadium ist die Zelle der Parasit. Entscheidend.
sind ihre veränderten Stoffwechseleigenschaften, und zwar intıavitale, nicht nur post-
mortal proteolytische und autolytische Fermente, ferner eine Hemmungswirkung
gegen Katalase. Aus den Wirkungen dieser Stoffe erklärt sich das Wachstum der
Krebse gegenüber dem befallenen Gewebe, sowie ihre allgemeine kachektisierende
Wirkung. Da der Organismus über Schutzstoffe verfügt und solche auch neu bildet
so findet ein Kampf statt, der möglicherweise öfter als man alınt, mit dem Unterliegen
des Krebses enden mag.)
-— Die Schutzvorrichtungen des Körpers, Epithelwucherungen und die Krebsbehand-
lung. Med. Klin. 1917. Nr. 41. (Theilhaber sucht die lokale und humorale Disposi-
tion zu Krebs zu beseitigen, dann wird es dem Körper gelingen, kleine, eventuell zurück-
gelassene Krebsmassen zu zerstören. Funktionsfähiges Bindegewebe und leistungs-
fähige innersekretorische Organe, wie insbesonäere Milz, Thymus und Knochenmark
sind wichtige Schutzwehrmittel. Hyperämie wirkt günstig. Kleine Operationen, kom-
biniert mit Diathermie oder Bestrahlung werden empfohlen. Aderlaß und Einspritzung
von Organextrakten gegen die humorale Disposition. Auf diese Weise sollen auch
inoperable Fälle geheilt worden sein.)
7. Veszi, J., Die physikalisch-chemische Theorie der Narkose. Pflügers Arch. Bd. 170.
Heft 1—6.
18 Gynäkologie. Aniisthesierungsmethoden, allgemeine u. medikamentöse Therapie ete.
ll.
12.
13.
l4.
18.
29.
Fischer, I., Blutende Mamma. Wiener klin. Wochenschr. Nr. 8. p. 225. (Vorstellung
eines Falles von blutender Mamma. Chronische Entzündungen oder Neubildungen
gutartiger oder bösartiger Natur werden als Ursachen dafür angegeben.)
Gammeltoft, S. A., og Gerhard Wiltrup, Om Bug vaegs forandringer ved lettere
gynokologiske Lidelser. (Über Bauchwandänderungen bei leichteren gynäkologischen
Krankheiten.) Ugeskrift for Laeger. p. 1291—1307. Kopenhagen. (Empfindliche,
palpatorische Änderungen entweder im rubk. Gewebe oder in den Muskeln oder an
beiden Stellen.) (O. Horn.)
Gerhartz (Bonn), Über die Beziehungen zwischen Wasser und Kochsalzretention.
Zur Theorie der Ödembildung durch Salzzufuhr. Zeitschr. f. phys. Therap. 1918.
Nr. 8 u. 9. (Experimenteller Nachweis, daß schon unter physiologischen Verhältnissen
Natrium und Wasser sich parallel verschieben. Eine Behinderung der Kochsalzaus-
scheidung führt zu Wasserretention, verminderte Wasserabgabe zur Kochsalzzurück-
haltung.)
Goenner, Gynäkologische Unfallerkrankungen. Zentralbl. f. Gyn. 1918. Nr. 16.
l. Retroflexio bei Nullipara. Entstehung durch schweres Heben. 2. Abort durch
Heben schwerer Lasten. 3. Coceygodynie durch Fall auf dem Eis.)
Gohrbandt, E., Ein Fall von postkonzeptioneller Syphilis. Diss. Berlin 1917.
Hamm, A., Geburtshilflich-gynäkologische Kriegsfragen. Zentralbl. f. Gyn. 1918.
Nr. 5. p. 82. (Untersuchungen über Geburtenrückgang. Kriegsamenorrhöe usw.)
Hart (Berlin), Konstitution und Disposition. Berl. klin. Wochenschr. Nr. 37. (Es
steht der Konstitution, der ererbten ursprünglichen Beschaffenheit des Individuums.
eine während des ganzen Lebens ständig wechselnde und zunehmende Veränderung
und Umstimmung des Organismus gegenüber, die zwar nicht an jener festgegebenen
Eigenart rütteln kann, aber doch neben ihr eine hohe Bedeutung gewinnt. als erworbene
Disposition. Zuerst haben wir nur die Schädigung der Organismus, die Krankheit.
mit bestimmten Teilerscheinungen, dann bleiben krankhafte Folgen und Zustände,
die bei Dauer eine neue wichtige Rolle in der Entstehung von Krankheiten spielen
können.)
Hartmann, H., et Ed. Souligoux, Deux cas de variétés rares de tumeurs du sein.
(Zwei Fälle seltener Brusttumoren.) Ostéo-chondrome et fibrome calcifié. Ann. de
gyn. et d’obstetr. 42. Jg. 2. Serie. Tome 12. Nov.-Dec. 1917. (Hartmann und Souli-
goux beschreiben zwei selten vorkommende Brustdrüsentumoren. Im ersten Falle
handelt es sich um einen hühnereigroßen, sehr harten Tumor, der von einer derben
Bindegewebskapsel umgeben ist, deren innere Schicht strukturell den unteren peri-
ostalen Lagen gleicht. Unmittelbar darunter finden sich Inseln von osteogenem Ge-
webe mit großen Zellen, die den Fibroblasten der Markräume morphologisch ähnlich
sind, mit vielkernigen Myeloblasten, einigen Leukozyten und einzelnen Pigmentzellen.
Unter der Zone der Knochenbalken und der Markräume Inseln von fötalem Knorpel-
gewebe mit Kalkinkrustation um die Knorpelräume. Der Knorpel hat zum Teil als
Richtungslinie für die Verknöcherung gedient und ist von dem zellreichen periost-
ähnlichen Gewebe umgeben. Der Drüsenapparat der Mamma ist an dem Aufbau des
Tumors nicht beteiligt. Der zweite Fall betrifft ein hühnereigroßes verkalktes Fibrom
mit vereinzelten Drüseneinlagerungen. Der Kalk gab Phosphat und Karbonatreak-
tion.) (E. Weishaupt.)
Heimann, F., Uteruskarzinom und Streptokokken. Berl. klin. Wochenschr. 1918.
Nr. 8. (Heimann fand, daß durch prophylaktische Serumtherapie vor der Operation
streptokokkenhaltiger Uteruskarzinome die Mortalität sich sichtlich herabdrücken läßt.
Durch Bestrahlung gehen entzündliche Infiltrate wohl zurück, bakteriologisch ändert
sich aber nichts.)
Hermann, M. W., Wie soll man die ,,blutende Mamma“ behandeln? Wiener klin.
Wochenschr. 1918. Heft 35. p. 963. (Über vier Fälle blutender Mamma berichtet
Hermann. Fall I. 2!/, Jahre Blutung. Nicht operiert. Bislang keine anderweitigen
pathologischen Veränderungen erkennbar. Fall 2. 8 Wochen Blutung. Operation.
Fibroadenoma. Fall 3. Seit 6 Jahren Blutung aus der rechten, seit 1!/, Jahren Blut
aus der linken Mamma. Operation. Rechts weit fortgeschrittener Krebs, hervor-
gegangen aus einem C'ystadenoma proliferum. links Cystadenoma proliferum. Fall 4.
Blutung seit einigen Wochen. Operation. Keine Spuren von bösaıtiger Neubildung.
Hermann stellt selbst die früher von ihm aufgestellte Theorie von dem Bersten skleroti-
21.
28.
29.
30.
31.
32.
Sonstiges Allgemeines. 19
scher Arterien als Ursache der Mammablutungen nach den angeführten vier Beobach-
tungen in Frage. Beim Vorhandensein einer begrenzten Geschwulst ist es klar, daß
je nach den klinischen Symptomen eine Probeexzision oder die Exstirpation der Mamma
ausgeführt werden muß. Finden sich nur diffuse Veränderungen vor oder präsentiert
sich die Mamma, abgesehen von den Blutungen, klinisch als unverändert, so tritt
Hermann bei Patientinnen im krebsgefährlichen Alter für eine prophylaktische Brust-
drüsenexstirpation unter Erhaltung der Mamilla ein. [Ref. hat eine kleine, nur
mikroskopisch nachweisbare bösartige Neubildung in einem distalen Ausführungsgang
der Brustdrüse bei blutender Mamma gesehen und hält infolge dieser Beobachtung
das Zurücklassen der Mamilla für gefährlich. }) (E. Weishaupt.)
Herzfeld und Klinger, Serologische Untersuchungen zur Frage der Krebsdisposition.
Deutsche med. Wochenschr. Nr. 5. p. 118. (Bei Krebskranken, ferner bei Wöchnerinnen
unmittelbar nach der Geburt findet sich ein deutlich herabgesetztes Abbauvermögen
des Serums gegenüber Tumoreiweiß [Brustdriisenkrebsgewebe]. Untersuchungs-
methodik: TumoreiweiB getrocknet und gepulvert wird mit Serum 16 Stunden im
Brutschrank angesetzt. Hierauf das Eiweiß mit Alkohol gefällt und quantitativ be-
stimmt. Näheres im Original. Aus dem Mangel an Abbauvermögen wollen die Unter-
sucher einen Schluß auf die Krebsdisposition ziehen.)
Heuer, W. F., Der soziale Einfluß als ätiologisches Moment für die Entstehung des
Karzinoms. Freiburg 1917. Fränkische Gesellschaftsdruckerei G. m. b. H. Würzburg.
Heufeld, Zur Frage der Reinfektion bei Syphilis. Wiener klin. Wochenschr. Nr. 33.
p. 921. (Diskussion über die Möglichkeit der Reinfektion.)
Hilpert, F., Viskosität des Biutes bei gynäkologischen Erkrankungen. Erlangen
1917. Kgl. bayr. Hof- u. Univ.-Buchdruckerei von Junge & Sohn.
. Höber, Neuere hormonphysiologische Experimentaluntersuchungen. Münchn. med.
Wochenschr. 13. VIIL p. 918.
Jehn und Th. Naegeli, Experimentelle Untersuchungen über Luftembolie. Zeitschr.
f. d. ges. exp. Med. Bd. 6. Heft 1. (Die Todesursache bei der Luftembolie ist ein Herz-
tod. Überdehnung des Herzens durch Anwesenheit von Luft im rechten Herzen und
den Lungenarterien. Tierversuche ergaben, daß leichte Luftembolien überwunden
werden können. Interessante Einzelheiten im Original.)
. Joannovics, Kritik der ,,Kritischen Studien zur experimentellen Therapie maligner
Neoplasmen‘“ von S. Fränkel, B. Bienenfeld und E. Führer. Kritik obiger Be-
merkungen von Prof. Joannovics, Wiener klin. Wochenschr. 1917. Nr. 50. (Dis-
kussion über die Frage, ob dem Ernährungsfaktor bei der Entwicklung der trans-
plantablen Tiertumoren eine Bedeutung zukomme. Joannovies bejaht, Frankel
und seine Mitarbeiter verneinen diese Frage.)
Jürgensen, Chr. (Kopenhagen), Allgemeine diätetische Praxis. Berlin, Springer
1918. (Jürgensen spricht von einer Mesodiät, die er für ein Körpergewicht von 70 kg
und mittlere Arbeit berechnet. Abweichend von ihr gestalten sich in qualitativer
und quantitativer Hinsicht die Hyperdiät und Hypodiät nach Menge und einzelnen
Nahrungsbestandteilen. Schonungsdiäten, Übungsdiäten, stuhlganganhaltende und
»tuhlgangfördernde Diäten nach praktischen und theoretischen Gesichtspunkten.
Diätetische Küche.)
Kaminer und Morgenstern, Über Beziehungen zwischen Thymus und Karzinom.
Wiener klin. Wuchenschr. 1917. Nr. 2. (Es besteht ein Gegensatz zwischen Thymus-
funktion beim karzinomfreien und beim karzinombehafteten Menschen. Das Zer-
störungsvermögen des Thymusextraktes gegenüber Krebszellen übertrifft das der
übrigen Organe um ein Vielfaches. Nähere Einzelheiten im Original.)
Kaminer, Gisa, Über die Zerstörungsfähigkeit des Blutserums in verschiedenen
Lebensaltern gegenüber Karzinomzellen. Wiener klin. Wochenschr. 1916. Nr. 13.
(Das Serum von Kindern hat ein über 20fach größeres Zerstörungsvermögen für Krebs-
zellen als das Serum eines Erwachsenen. Im höheren Alter findet eine noch weitere
Abschwächung statt, entsprechend der klinischen Erfahrung.)
Kelling, G. (Dresden), Über die Beseitigung der Narkosedämpfe aus dem Operations-
saale. Zentralbl. f. Chir. 1918. Nr. 35. (Verf. schildert den von ihm konstruierten
Apparat, der eine Absaugung der Chloroform- und Ätherdämpfe in die freie Luft von
der Maske direkt ermöglicht.)
Kleinknecht. A., Ein Fall von Hermaphroditismus beim Menschen. Bruns’s Beitr.
z. klin. Chir. Bd. 12. Heft 2. (In einem eingeklemmten Bruch fanden sich Uterus und
Qe
33.
34.
35.
Gynäkologie. Anästhesierungsmethoden, allgemeine u. medikamentöse Therapie. etc.
Adnexe, d. h. tubenähnliche Stränge und eierstockähnliche Körper. In den Eierstöcken
deckte das Mikroskop unreifes Hodengewebe und Eierstocksfollikel auf das Ovarial-
gewebe mehr in der Peripherie, das hodenähnliche im Zentrum. Das operierte 11 jährige
Kind war als Mädchen aufgewachsen, obwohl die äußeren Genitalien viel mehr denen
eines Knaben entsprachen.)
Klemensiewicz, Rudolf, Uber die erste Anlage des Thrombus. Experimentelle
Untersuchungen am Blute und Blutgefäßen von Amphibien. Ziegler-Aschoffs Beitr.
zur path. Anat. u. zur allgem. Path. 1917. Bd. 63. Heft 2. p. 321. (Versuche an
Amphibien über die chemischen und mechanischen Ursachen des Vorganges.)
Kneise, O., Der Rückenschmerz, Beziehungen der Gynäkologie zur Urologie der
internen Medizin und Abdominalchirurgie. Arch. f. Gyn. Bd. 101. Heft l u. 2. (Kneise
wendet sich gegen die zu häufige Ausführung der Retroflexionsoperation bei Rücken-
schmerz. Steinbildung und Nierentuberkulose werden nach seiner Ansicht in solchen
Fällen oft übersehen.)
Königstein, Hans, Bedeutung der Konstitution für den Verlauf der Syphilis. Wiener
klin. Wochenschr. 1918. Nr. 39. p. 1053. (Umfassende Erörterung derjenigen Tat-
sachen aus der Lehre der Syphilis, welche die Bedeutung ektogener und endogener,
d. h. konstitutioneller Momente erkennen lassen. — Als ektogene Faktoren kommen
in Betracht Abarten, Virulenz, Mängel und Arzneifestigkeit der Npirochiten. Hin-
sichtlich der Konstitution kommt die allgemeine Körperbeschaffenheit, die angeborene
und erworbene Immunität im Zusammenhang mit der inneren Sekretion und die Partial-
.konstitution der einzelnen Organe besonders in Frage. Unterschiede zwischen Mensch
und Tier in der Reaktion auf den Syphiliserreger. Bestimmte Prädilektionsstellen
der Lues. Erkrankung ganzer Organsysteme [z. B. Knochensystem und der Nerven]
und paariger Organe [Augen, Ohren, Gelenke]. Von Bedeutung sind ferner charakte-
ristische Antagonismen und Kombinationen, z. B. die Gegensätzlichkeit zwischen
Erkrankungen der Haut und der inneren Organe, zwischen Nerven-Lues und gummöser
Erkrankung. Die häufige Kombination zwischen luetischer Hornhauterkrankung und
Kniegelenksaffektionen oder Aortenerkrankung und Tabes oder Paralyse. Auch die
verschiedenen Lebensalter neigen zu verschiedenen charakteristischen Äußerungs-
formen der Erkrankung. Ganz besonders hinsichtlich der hereditären Lues im Kindes-
alter [Knochen und Gelenke, Leber, Drüsen, Nephritis, Augenerkrankungen]. Malaria
Tuberkulose, Alkoholismus, Rachitis, Zungenkarzinom verstärken sich oft gegenseitig.
Nebst den vom Verf. in verdienstvoller Weise herangezogenen Erfahrungstatsachen
berichtet er über Untersuchungen an einem sehr großen Krankenmaterial [10000 Sol-
daten). Als Maß für die Konstitution wurde nach Tandler der Muskeltonus ge-
wählt. Die Luetiker wurden demnach alle in Normaltoniker, Hypotoniker und Hyper-
toniker geordnet. Auffallend ist, daß die primären papulösen Exantheme unter den
Hypotonikern mehr als dreimal so häufig waren wie unter den Hypertonikern. Durch-
greifende Unterschiede dürfte dieses Einteilungsprinzip, welches ungefähr der straffen
und schlaffen Faser der alten Autoren entspricht, allein jedoch noch nicht festlegen
können. Von den Abweichungen der normalen Konstitution werden Astheniker, Infan-
tile, Feminine und Lymphatiker hervorgehoben. Die Astheniker werden den Hypo-
tonikern untergeordnet. Sie zeigen bezüglich der papulösen Exantheme, des Leuko-
derms, der Lues gravis und gummöser Prozesse ähnliche charakteristische Zahlen-
verhältnisse wie die Hypotoniker. Bei Infantilen ist Alopezie und Leukoderm besonders
häufig, ebenso trifft dies für die Femininen zu, von welchen außerdem als charakte-
ristischer psychischer Zug angeführt wird, daß sie sich besonders oft der vorgeschrie-
benen Ordnung nicht fügen können. Der Autor bemüht sich ferner, den Pigment-
gehalt. [Haar- und Hautfarbe] als Einteilungsprinzip zu rechtfertigen. [Daß er das
erst nötig hat, beweist, wie sehr in den Anfängen noch die Konstitutionslehre ist. denn
der Pigmentgehalt erweist sich neben Tonus und Skelettbau als einer der tiefgreifend-
sten Konstitutionsunterschiede beim Menschen (der Ref.).| Interessante Unterschiede
ergibt. auch die Berücksichtigung der Altersjahrgänge. In konditioneller Hinsicht ist
von Interesse, daB maligne Luesformen und gummöse Erscheinungen bei Alkoholikern
entschieden öfter vorkommen als bei Abstinenten, ebenso positiver Wassermann in
der Spinalflüssigkeit. Die Untersuchungen sollen noch vertieft werden, jedenfalls
stellt der Autor die Forderung auf, daB die Therapie der Lues nieht bloß gegen den
Erreger gerichtet sein darf, sondern sich ganz der Konstitution des Kranken anzu-
passen hat.)
36.
37.
38.
39.
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41.
42.
43.
tf.
45.
Sonstiges Allgemeines. 21
Labhardt, Krebsstatistiken. Schweiz. Korrespondenzbl. Nr. 32. (Gelingt es, das
Karzinom in seinen Anfangsstadien zu exstirpieren, dann sind die Aussichten der Operg-
tion keine schlechten, vielleicht sogar gute. Die Kontroverse: Operation oder Be-
strahlung ist für den Verf. vorderhund zugunsten der ersteren erledigt.)
— Zur Frage der Krebsstatistiken. Korrespondenzbl. f. Schweiz. Ärzte. 1918. N. 32/33.
(Gegenüber Äbly betont der Verf. die besseren Resultate der vaginalen Operationen
im Vergleich zu den abdominalen.)
Landau, Hans, Versuche über die Desinfektionswirkung von Sublimat, Jodtinktur
und Providoformtinktur auf der menschlichen Haut. Berl. klin. Wochenschr. 1918.
Nr. 28. (Die Desinfektion mit Sublimat stebt bezüglich der Wirkung auf die normalen
Hautbakterien der Tageshand der Alkoholdesinfektion erheblich nach. Die bedeutenden
Unterschiede der Hände einzelner Versuchspersonen gegenüber Sublimat beruhen
vermutlich auf besonderen chemischen Eigenschaften der Haut. Die Wirkung des
Sublimats ist von mehrstündiger Dauer, oft sind die Hände eine Stunde nach dem
Sublimatgebrauch ärmer an Keimen als unmittelbar danach. Der Anstrich mit Jod-
tinktur ist zur Desinfektion der Haut ungenügend, der Anstrich mit Providoform-
tinktur noch weniger wirksam.)
Levinsohn, Joh., Peter Frank und die Eugenetik. Arch. f. Frauenk. u. Eugenetik.
Bd. 4. Heft 1—2.
Lichtenstein, FE., Heißluft-Händedesinfektion. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 26.
p. 706. (Empfehlung der Händedesinfektion im Heißluftkasten vor der Waschung,
um eine gründliche Abstoßung der Keime aus der Tiefe der Haut zu bewirken.)
Loewy, A., und George M eyer, Ein einfaches Verfahren zur Ver UNE des Rück-
sinkens der Zunge bei BewuBtlosen. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 25. p. 679. (Bei
Seitwärtsdrehung des Kopfes wird der Kehlkopfeingang erheblich erweitert, indem
der Zungengrund sich von der Wirbelsäule um ea. 1 —2 cm weiter nach vorne entfernt.
Es wird angeregt, auch die Narkose in der Seitwärtsdrehung des Kopfes auszuführen.)
Lorand, A., Das rasche Altern der Frauen nach gewissen Schädlichkeiten. Wien u.
Leipzig, Perles 1918. (Rauchen, Unterernährung, forcicrte Abmagerungskuren, fehler-
hafte Kost, Obstipation, Abführmittel, Schminken und Präventivverkehr werden als
die häufigsten Ursachen des raschen Alterns der Frauen angegeben.)
Lubarsch, Über Thrombose und Infektion. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 8. p. 223.
(Bei 3634 Sektionen fand Vortragerder 766 Thrombosen. Im Gegensatz zu den deutschen
Forschern nehmen die Franzosen einen Zusammenhang zwischen Infektion und Throm-
bose an. In mehr als der Hälfte der blanden Thromben hiegt tatsächlich Infektion
vor. Dabei war der positive bakteriologische Befund im Kern des Thrombus zu erheben
und betraf dieselben Bakterien, die sich im Blute oder im Krankheitsherd fanden.
Gerinnung und Thrombose sicht er als verwandte Erscheinungen an. Prophylaktische
Maßnahmen haben keinen großen Wert, da die Thromben meist schon vor der Operation
vorhanden sind.)
Lundborg, Hermann, Über Rassenmischungen, Sippschafts- und Stammesehen.
(Rassenmischung zwischen gleic hartigen Völkern können gute Resultate geben, zwischen
ungleichartigen ist das Produkt immer schlecht. Die Deutschen sind nicht so reine
Germanen, wie man glaubt, die Franzosen, Japaner und Engländer sind Beispiele
günstiger Rassenmischungen. Inzucht weist meist günstige Resultate auf. Beispiel:
Schweden. )
Mackenrodt, Über Verwendung und Entkeimung von Darmzwirn (Katgut). Über
den Einfluß des Krieges auf den Operationsbetrieb und -erfolg. Berl. klin. Wochensehr.
Nr. 13. p. 318. (I. Verwendung von Azeton unter hohem Druck, zugleich mit Karbol-
spiritus zur Desinfektion des Katguts. II. Infolge des Krieges Zunahme der Aborte
und der unehelichen Geburten. Abnahme der Eklampsie und der Karzinome, der
Nephritis und des Diabetes, wahrscheinlich infolge der Ernährung. Häufigkeit der
Kriegsamenorrhöe. Trotz Magerkeit der Mütter kräftige Kinder und gutes Stillvermögen.
Zunahme der Prolapse um das Vierfache.)
Mandl, Syphilis des Uterus. Wiener med. Wochensehr. 1918. Nr. 20. p. 911. (Gum-
möse Infiltration der Zervix und eines Parametriums von der Beckenwand bis zur
Uteruskante, Hochgradige Anämie, Schmerzen im Unterbauch bis ins Bein. Wasser-
mann vor der Operation negativ, dann positiv. [Wichtig für die jetzt wieder
aktuelle Streitfrage über die Zuverlassigkeit der Wassermannreaktion, der Ref.].)
22 Gynäkologie. Anisthesierungsmethoden, allgemeine u. medikamentöse Therapie etc.
47.
48.
49.
öl.
52.
54.
55.
57.
a Mann und Frau im besonderen. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 80. Heft 2. (Ausführliche
58.
Manninger, Wilh. (Pest), Schnelldesinfektion der Hand. Zentralbl. f. Chir. 1918.
Nr. 39.
Melchior, E., und H. Rahm (Breslau), Elektrische Stréme in der granulierenden
Wunde. Zentralbl. f. Chir. Nr. 34. (Den Verf. gelang es, bei granulierenden Wunden
verschiedenster Herkunft in jedem Falle die Anwesenheit elektrischer Potentialdifferenz
nachzuweisen, so daß wir es hier allem Anschein nach mit einer gesetzmäßigen Er-
scheinung zu tun haben. Gut granulierende Wunden geben Ströme von etwa der gleichen
Stärke wie ein verletzter Froschsartorius. Die Intensität des Stromes scheint einen
guten Gradmesser für die Qualität der Wunde abzugeben.)
Moraller, Über blutende Mamma mit besonderer Berücksichtigung des Cystadenoma
mammae. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. 1918. Bd. 47. Heft 2. (Bei der blutenden Mamma
handelt es sich meist um Zystadenom bei klimakterischen Frauen, die Diagnose ist
nicht immer mit Sicherheit zu stellen. Relativ häufig tritt maligne Entartung hinzu,
anschließend daran Fälle von vikariierender Menstruation aus der Mamma.)
Quensel, U. (Upsala), Untersuchungen über die Morphologie des Harnsediments
bei Krankheiten der Nieren und der Harnwege und über die Entstehung der Harn-
zylinder. Nordiska Bokhandeln A. G. Stockholm. Ref. F. Sachs, Charlottenburg
(Nach einer umfangreichen historischen Übersicht, die auch die neuesten Autoren
einschließt, werden die mit einer eigenen Methodik der Färbung des Harnsedimentes
gewonnenen Ergebnisse an der Hand eines reichen kasuistischen Materials besprochen.
Das Material umfaßt alle Formen der Nierenerkrankungen [einschließlich der Ge-
schwülste und Tuberkulose der Nieren], die Pyelitiden und die Erkrankungen der
Harnblase.) Ä
Partos, Arpad, Zur Frage der Reinfektion bei Syphilis. Wiener klin. Wochenschr.
Nr. 33. p. 921. (Partos ist überzeugt von der Möglichkeit der Reinfektion bei Lues.)
Pulvermacher, Über Mastitis und Strumitis climacterica. Med. Klin. 1918. Nr. 11.
(Die Differentialdiagnose zwischen beginnendem Karzinom und der wenig bekannten
aber doch nicht allzu seltenen Mastitis climacterica ist zuweilen schwer, läßt sich aber
in den meisten Fällen machen. Auch vorübergehende Schilddrüsenschwellungen ge-
hören zum klimakterischen Bilde. Zusammenhang mit Myom und chronischer Metritis.
Röntgenbestrahlung der Ovarien, der Brustdrüse bzw. der Schilddrüse werden emp-
fohlen. ) :
Richter, J., Pfahlungsverletzung. Gyn. Rundschau. 1917. Heft 21 u. 22. (Ein elf-
jähriges Mädchen verletzte sich beim Turnen, indem es ein kegelförmiges Gebilde von
geringer Höhe sich in die Dammgegend hineinrannte. Zerreißung des Sphincter ani,
der hinteren Scheiden- und vorderen Mastdarmwand bis zum Peritoneum, letzteres
nicht eröffnet. Isolierte Naht aller Schichten. Heilung.)
Reye, Berl. klin. Wochenschr. Nr. 31. p. 751. (Vorstellung eines Falles von hypo-
physärer Kachexie (polyglandulärer Symptomenkomplex oder Zwischenhirnerkran-
kung. Der Ref.) im Anschluß an eine Entbindung im Alter von 33 Jahren. Ausfallen
der Scham- und Achselhaare.)
Rosenow, G., Über die Wirkung des Adrenalins auf die Blutverteilung beim Menschen.
Münchn. med. Wochenschr. 1918. Nr. 35. p. 975. (Adrenalin wird empfohlen bei Herab-
setzung des Tonus der Gefäße im Eingeweidegebiet, wie sie bei Pneumonie, Peritonitis,
(Cholera, Diphtheritis und anderen Infektionskrankheiten vorkommt.)
. Ruge, Carl, Fehldiagnosen und zufällige Befunde. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47.
Heft !. p. 27. (Anführung einer Reihe von interessanten Fehldiagnosen auf Grund
klinischer und mikroskopischer Untersuchungen am Genitale.)
Sellheim, Hugo, Die Befestigung der Eingeweide im Bauche überhaupt, sowie beim
und originelle Darstellung des Geschlechtsunterschiedes in der Architektonik und
Mechanik des Bauchraumes. Die Anpassungsfähigkeit des weiblichen Bauches an
Volumsveränderungen ist weitaus größer als die beim Manne, bedingt durch eine weit-
gehende Elastizität der glatten und quergestreiften Muskulatur, sowie der elastischen
Fasern.)
Sellheim, Hugo, Das weibliche Fortpflanzungsleben als eine Kette fruchtbarer
und unfruchtbarer Funktionsvorgänge. Arch. f. Frauenk. u. Eugenetik, herausgegeben
von Dr. Max Hirsch. Bd. 3. Heft l u. 2. (Graphisch-schematische Darstellung des
weiblichen Fortpflanzungslebens. Der Nachweis der Wellenbewegung.)
59.
60.
61.
62.
64.
Si
Sonstiges Allgemeines. 23
Silbersohn, K., Versuche über die Beschaffenheit der Harnsekretion nach Gebrauch
der Wildunger Helenenquelle und ihres künstlichen Ersatzes. Diss. München 1917.
Schmerz, Hermann, und Fritz Wischo, Blutgerinnungsbefördernde Wirkung der
Gelatine bzw. der Kalziumsalze. Mitteil. Grenzgeb. 30. Heft 1 u. 2. (Die Gerinnungs-
zeit wurde nacn der Methode von Wright bestimmt. Die Gelatine zeigte ihre gerinnungs-
befördernde Wirkung nicht mehr, wenn sie durch Dialyse kalkarm gemacht war, übrigens
erwies sich die durch Überhitzen entstehende Gelatose den Angaben Kaposis zuwider
nicht als gerinnungshemmend. Calcium lacticum, subkutan injiziert. beschleunigt
schon nach zehn Minuten deutlich die Gerinnung, doch hält die Wirkung nicht solange
an, wie bei Einspritzung kalkhaltiger Gelatine. Man kann Calcium lacticum intra-
venös in weit höheren Dosen (1,0) geben, als bisher angenommen wurde, doch wurden
dabei Temperaturerhöhungen und Schüttelfröste beobachtet. Ratsam sind Ein-
spritzungen zwei Stunden vor operativen Eingriffen und gegebenenfalls zwölf Stunden
später. Per os gereichtes Kalzium wirkt nur allmählich bei höheren Dosen.)
Schülein, Uber den Einfluß des Krieges auf die Erkrankungen des weiblichen Ge-
schlechtes. Deutsche med. Wochenschr. 1918. Nr. 23. (Zunahme der Enteroptosen
und Prolapse infolge Unterernährung, Überanstrengung und psychischer Einflüsse.
Auch atypische Uterusblutungen bei älteren Frauen aus gleicher Ursache. Eklampsie
wurde seltener beobachtet.)
Steinach und Lichtenstern, Umstimmung der Homosexualität durch Austausch
der Pubertätsdrüsen. Münchn. med. Wochenschr. 1918. Nr. 6. (Anschließend an die
bekannten Versuche Steinachs über Umstimmung der Geschlechtscharaktere durch
Einpflanzung von Keimdrüsen wird über einen Fall von männlicher Homosexualität
berichtet, der durch Einpflanzung eines Leistenhodens von einem anderen Patienten
von seiner Abnormität geheilt worden sein soll. Die praktischen Erfolge zugegeben,
ist die theoretische Begründung, daß die Zwischenzellen im Hoden und Eierstock das
innersekretorisch Wirksame sind, durchaus nicht erbracht worden. Daher auch der
Name ‚Pubertätsdrüse‘‘ anfechtbar. Der Ref. Bei dem Homosexuellen sind gerade
die Zwischenzellen außerordentlich stark ausgebildet.)
Stümpke, G., Über die Beziehungen zwischen Harnröhrenwucherungen und Gonorrhöe
beim Weibe. Berl. klin. Wochenschr. 1917. Nr. 50. (Harnröhrenwucherungen ver-
zögern die Heilung der Gonorrhöe beim Weibe. Sie müssen daher entfernt werden.)
Theilhaber, A., Die Betinflussung des Wachstums der Geschwülste durch Verände-
rung ihrer Blutmenge. Wiener klin. Wochenschr. 1917. Nr. 48. (Theilhaber meint,
daß Karzinome durch Hyperämie günstig beeinflußt werden; neben Röntgenbehandlung
wendet er Diatherinie an.)
— Die Entstehung und Behandlung der Karzinome. Berlin 1914. S. Karger. (Aus-
führliche Erörterung der lokalen und humoralen Ursache des Karzinoms. Seine Be-
ziehungen zum Habitus und zur Konstitution. Interessante therapeutische Vor-
schläge allgemein-medizinischer Art. 182 Seiten stark, ausführliche Literatur. Die Ent-
stehungsursachen sind mannigfaltig, chemisch-toxisch, auch bei der sog. parasitären
Entstehung. Alle Noxen sind nur für das präkarzinomatöse [ätiologische] Stadium
maßgebend. Im karzinomatösen Stadium ist die Zelle der Parasit. Entscheidend.
sind ihre veränderten Stoffwechseleigenschaften, und zwar intıavitale, nicht nur post-
mortal proteolytische und autolytische Fermente, ferner eine Hemmungswirkung
gegen Katalase. Aus den Wirkungen dieser Stoffe erklärt sich das Wachstum der
Krebse gegenüber dem befallenen Gewebe, sowie ihre allgemeine kachektisierende
Wirkung. Da der Organismus über Schutzstoffe verfügt und solche auch neu bildet
so findet ein Kampf statt, der möglicherweise öfter als man alınt, mit dem Unterliegen
des Krebses enden mag.)
-- Die Schutzvorrichtungen des Körpers, Epithelwucherungen und die Krebsbehand-
lung. Med. Klin. 1917. Nr. 41. (Theilhaber sucht die lokale und humorale Disposi-
tion zu Krebs zu beseitigen, dann wird es dem Körper gelingen, kleine, eventuell zurück-
gelassene Krebsmassen zu zerstören. Funktionsfähiges Bindegewebe und leistungs-
fähige innersekretorische Organe, wie insbesonäere Milz, Thymus und Knochenmark
sind wichtige Schutzwehrmittel. Hyperämie wirkt günstig. Kleine Operationen, kom-
biniert mit Diathermie oder Bestrahlung werden empfohlen. Aderlaß und Einspritzung
von Organextrakten gegen die humorale Disposition. Auf diese Weise sollen auch
inoperable Fälle geheilt worden sein.)
7. Veszi, J., Die physikalisch-chemische Theorie der Narkose. Pflügers Arch. Bd. 170.
Heft 1—6.
24 Gynäkologie. Anästhesierungsmethoder, allgemeine u. medikamentöse Therapie etc.
68.
69.
70.
71.
72.
73.
74.
75.
Weibel, Einführung in die gynäkologische Diagnostik. Berlin, Jul. Springer. 1918.
Weidenfeld, Stefan, Über Veränderungen der Katalasewirkung. Wiener klin.
Wochenschr. 1918. Nr. 12. p. 324. (Die Versuche zeigen, daß man eine Zunahme der
Katalasewirkung bemerken kann beim einfachen Liegenlassen im Eisschrank, beim
Erfrieren und Nekrotischwerden der Tumoren. Die Radiumbestrahlung macht also
keine wirkliche Vermehrung der Katalasewirkung, da die Werte gleich groß sind wie
beim Liegenlassen und bei der Nekrose.)
Weishaupt, Elisabeth (Klinik Geh. Bumm), Über die blutende Mamma. Arch.
f. Gyn. u. Geb. Bd. 107. p. 406. (Weishaupt berichtet über die anatomischen Be-
funde bei drei Fällen von blutender Mamma. Im ersten Falle [Mastitis chronica
haemorrhagica exsudativa cystadenomatosa] hatte seit mehreren Jahren gelegentlicher
Abgang von dickflüssigem, braunschwärzlichem Sekret aus der Brustdrüse statt-
gefunden. Gleichzeitig hatte Patientin Auftreten und Wachstum eines Knotens be-
obachtet. Der hühnereigroße, unscharf gegen die Umgebung abgesetzte Tumor zeigte
zahlreiche thrombosierte Gefäße und multiple hämorrhagische Herde. Makrophagen,
die im interstitiellen Bindegewebe und in den Milchgängen Fett und rote Blutkörper-
chen phagozytiert haben, bilden den Hauptbestandteil des beobachteten, teerähnlichen
Ausflusses. Die zystadenomatösen Veränderungen sowie die entzündliche und hämor-
rhagische Infiltration sind auf einer farbigen Tafel zur Anschauung gebracht. — Im
zweiten Falle (ausführlich beschrieben von Moraller, Monatsschr. f. Geb. Bd. 47.
Heft 2. 1918, Adenocarcinoma mammae) wurde der Blutabgang mehr als drei Jahre
beobachtet. Zahlreiche neugebildete, von den perikanalikulären Gefäßen abstammende
Blutgefäße vermischen ihren Inhalt in den erweiterten Ausführungsgängen mit dem
amorphen Sekret der bösartigen adenomatösen Neubildung. — Der dritte Fall (Nar-
coma vasculare partim teleangiectaticum intracanaliculare incipiens. Mastitis chronica
fibrosa) betrifft eine wenige Millimeter messende sarkomatöse Neubildung in einem
erweiterten Milchdrüsengang mit zahlreichen, zum Teil erweiterten, neugebildeten
Gefäßen im Gebiete des bösartigen Neoplasma. Die Blutung aus der Mamilla war
in diesem Falle erst seit zwei Wochen beobachtet. Es ist anzunehmen, daß der ,,blu-
tenden“ Mamma stets funktionelle, anatomisch nachweisbare Anomalien zugrunde
liegen. Diese Anomalien brauchen nicht bösartiger Natur zu sein, werden aber als
chronische Reizzustände betrachtet, die an einer so ausgesprochenen Prädilektions-
stelle für bösartige Neoplasmen sorgfältigster Beobachtung unterzogen werden müssen.
(Autoreferat.)
Wels, P., Experimentelle Untersuchungen über den hemmenden Einfluß von Adrenalin
auf die Nierentätigkeit. Diss. Kiel 1917.
Wieting, Über Wundliegen, Drucknekrose und Entlastung. Münchn. med. Wochen-
schrift 1918. Nr. 12. (Entlastung ist das wichtigste Erfordernis zur Verhütung der
Drucknekrose. )
Williams, P. H., Psychischer Vaginismus. Amer, Journ. of Obst. 1916. Vol. 74.
Nr. 2. (Williams unterscheidet einen organischen und psychogenen Vaginismus.)
Winternitz, M., Die Frau in den indischen Religionen. |
Zumbusch, Leo, Geschlechtskrankheitenbekämpfung und Strafrecht. Münchn. med.
Wochenschr. Nr. 2. p. 47. (Zumbusch verspricht sich von Belehrung, Erziehung und
administrativen Vorschriften noch am meisten, in geeigneten Fällen Zwangsbehandlung. )
Rontgen- und Radiumtherapie. 25
HI.
Elektrizität, Röntgentherapie, Lichttherapie, Hydro-
therapie, Massage, Gymnastik, Heißluftbehandlung.
IS
10.
ll.
Belastungstherapie, Bäderbehandlung.
Referent: Dr. W. Reusch, Stuttgart.
A. Elektrizität.
Blumreich, L., Zur Hochfrequenz- und Diathermiebehandlung bei gynäkologisch-
geburtshilflichen Leiden. Arch. f. Gyn. Bd. 109. Heft I u. 2.
Bucky, Über Diathermiebehandlung. Erwiderung auf den Artikel von H. E. Schmidt
in Nr. 8 der Berl. klin. Wochenschr. Berl. klin. Wochenschr. Nr. 23.
Christen, Th., Schädigungen durch Sinusstrom. Deutsche med. Wochenschr. 1917.
Nr. 49.
Christen, Hertenstein und Bergter, Neue Fortschritte der Diathermie. Münchn.
med. Wochenschr. p. 1395.
Faßbender, H., Ein neuer Diathermieapparat. Münchn. med. Wochenschr. p. 803.
Geyser, C. A., Der therapeutische Wert der Diathermie. New York. med. Journ.
1916. 11. März. Bd. 103. Nr. 11.
*Giesecke, A., Die Anwendung der Diathermie bei gynäkologischen Erkrankungen.
Zentralbl. f. Gyn. Nr. 27.
Schmidt, H. E. (Schöneberg), Über Diathermiebehandlung der Gonorrhöe und
anderer Erkrankungen. Berl. klin. Wochenschr. Nr. 8.
Stephan, Über Lichtbehandlung in der Gynäkologie. Deutsche med. Wochenschr.
Nr, 31.
Theilhaber, Die Erzeugung einer akuten Entzündung in den Unterleibsorganen
Münchn. med. Wochenschr. p. 877. (Diathermie.)
Tobias, E., Über Diathermie und die Grenzen ihrer Wirksamkeit. Berl. klin. Wochen-
schrift Nr. 34.
G’csecke (7) kommt auf Grund seiner Beobachtungen an der Stoeckel-
schen Klinik zu dem Schluß, daß die Diathermie tatsächlich unsere gynäkologische
Therapie um eine Methode bereichert hat, deren Tiefenwirkung diejenige der
anderen thermischen Prozeduren weit übertrifft. Bei den chronischen Ent-
zündungen der Adnexe und des Beckenbindegewebes würde er es geradezu für
einen Kunstfehler halten, die Diathermie nicht anzuwenden.
or
aS
B. Röntgen- und Radiumtherapie.
a) Physikalische und technische Arbeiten.
Albers - Schönberg, Leistungen und Rentabilität gasfreier Röhren. Fortschr. a. d.
Geb. d. Röntgenstr. Bd. 26. p. 30. |
— Zur neuen Lilienfeld - Kochschen Röntgenröhre. Deutsche med. Wochenschr.
Nr. 41.
Bley, K., Entlüftung der Rontgenabteilung. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 15.
Bucky, Uber gasfreie Rontgenrohren. Fortschr. a. d. Geb. d. Rontgenstr. Bd. 25.
p. 453.
Christen, Th., Antrag betr. Einführung eines praktischen MaBes für die Durch-
dringungsfähigkeit von Strahlen hohen Härtegrades. Fortschr. a. d. Geb. d. Rontgenstr.
Bd. 26. p. 38.
*— Sekundärstrahlen und Härtegrad. Fortschr. a. d. Geb. d. Rontgenstr. Bd. 25. p. 55.
— Zur praktischen Dosimetrie der Röntgenstrahlen. Münchn. med. Wochenschr.
p. 736.
26
10.
ll.
12.
13.
14.
15.
16.
17. *—
18.
19.
Gynäkologie. Elektrizität, Röntgentherapie, Lichttherapie, Hydrotherapie etc.
Daniels, W., Eine neue Universalröntgenhängeblende. Fortschr. a. d. Geb. d. Rönt-
genstr. Bd. 25. p. 507.
*v. Dechend, H., H. Iten und H. Wintz. Die Messung der Primärstrahlung der
Coolidge-, Lilienfeld- und selbsthärtenden Siederöhre. Fortschr. a.d. Geb. d. Röntgenstr.
Bd. 25. p. 330.
Dessauer. Weitere Untersuchungen über das Gebiet der sehr harten Röntgenstrahlen
und ihre Anwendung in der Tiefentherapie. Vortrag. Münchn. med. Wochenschr.
p. 1036.
Drießen, L. F., Een verbeterde wijze van inschakeling der Röntgenbins ter voor-
koming van huidbeschadiging. (Ein verbessertes Verfahren, die Röntgenröhre einzu-
schalten zur Vermeidung von Hautschädigungen.) Nederl. Vereen. v. electrol. en
röntgenol. Sitzg. vom 26. Mai. Bericht: Nederl. Tijdschr. v. Geneesk. I. Hälfte. Nr. 25.
p. 1733. (Holländisch.) (Technisches. Prinzip: es muß unmöglich gemacht werden,
die Anode direkt mit der Röhre zu verbinden, sondern erst mit dem Filter, dann kann
es niemals vorkommen, daß das Filter vergessen wird. Vortr. hat diese Aufgabe gelöst.
In welcher Weise, ist in zwei schematischen Figuren wiedergegeben.) (Lamers.)
Ey mer, H., Experimentelles zur Bleifilterstrahlung. Strahlentherapie. Bd. 8. p. 387.
Fernau, Albert, Physik und Chemie des Radiums und Mesothor für Mediziner.
Wiener klin. Wochenschr. Nr. 40.
Flatau, S. W., Bemerkungen zur Technik der Bestrahlungen unter Zinkfilter. Zen-
tralbl. f. Gyn. 1918. Nr. 20.
Geiger, H., Über Radiumpraparate: die Gefahr ihrer Beschädigung und deren Ver-
hütung. Fortschr. a. d. Geb. d. Röntgenstr. Bd. 26. p. 391.
*Glocker, R., Eine neue McBmethode zur Untersuchung der Zusammensetzung von
Röntgenstrahlungen. Fortschr. a. d. Geb. d. Röntgenstr. Bd. 26. p. 363.
Über Absorption und Streuung der Röntgenstrahlen. I. Fortschr. a. d. Geb,
d: Röntgenstr. Bd 25. p. 421.
— Über Absorption und Streuung der Röntgenstrahlen. TT. Fortschr. a. d. Geb.
i - Rontgenatr. Bd. 25. p. 470.
Heilbron, L. G.. Heeft de wijze van verhitting van de gloeispiraal invloed op de
werking der Coolidge - buis? (Hat die Erhitzungsweise der Glühspirale Einfluß auf
die Wirkung der Coolidge - Röhre?) Nederl. Vereen. v. electrol. en röntgenol. Sitzg.
vom 26. Mai. Bericht: Nederl. Tijdschr. v. Geneesk. I. Hälfte. Nr. 25. p. 1731. (Hol-
ländisch.) (Technische Versuche. Während die Frage theoretisch mit ,,ja‘‘ beant-
wortet werden muß, fällt vom praktischen Standpunkt die Beantwortung negativ
aus. ) (Lamers.)
*Holthusen, H., Über die Bedingungen der Röntgenstrahlenenergiemessung hei
verschiedenen Impulsbreiten auf luftelektrischem Wege. Fortschr. a.d. Geb. d. Röntgen-
strahlen. Bd. 26. p. 211.
. Kohler, A., Über wichtige Grundsätze bei der Anlage von Röntgenbehandlungs-
räumen. Münchn. med. Wochenschr. p. 566.
Küpferle, L., und E. Lilienfeld, Zur praktischen Dosimetrie der Röntgenstrahlen.
Münchn. med. Wochenschr. p. 425 u. 1164.
3. Kuznitzky, Ein praktischer Notbehelf zur Messung harter Röntgenstrahlen. Münchn.
med. Wochenschr. p. 1156.
. Lilienfeld, J. E.. Einige Messungen an Röntgenstrahlen. Fortschr. a. d. Geb. d
Röntgenstr. Bd. 25. p. 77.
— Neue Eigenschaften der Röntgenstrahlung. Fortschr. a. d. Geb. d. Röntgenstr.
Bd. 26. p. 393.
Lorey, A., Zur Rohrenfrage. Fortschr. a. d. Geb. d. Röntgenstr. Bd. 26. p. 316. (Verf.
berichtet, daß im Eppendorfer Krankenhaus die Rentabilität der gashaltigen Röhren
großer ist als die der gasfreien.)
— und F. Kämpe, Ein neues Verfahren zur Herstellung von Schutzwänden und
-körpern gegen Röntgenstrahlen. Fortschr. a. d. Geb. d. Röntgenstr. Bd. 26. p. 335.
(Als Schutzstoff wird an Stelle des teuren Blei ein von den Verfassern hergestellter
Mörtel empfohlen: die Schutzwirkung von 1 cm entspricht 0,6 mm Blei.)
Matzdorff, P., Eine einfache Kontrolle der Kienböckstreifenentwicklung. Fortschr.
a. d. Geb. d. Röntgenstr. Bd. 26. p. 460.
Pagenstecher, A., Über die Filter in der Strahlenbehandlung. Fortschr. a. d. Geb,
d. Rontgenstr. Bd. 25. p. 221.
Röntgen- und Radiumtherapie. 27
30. Pulvermacher, D., Eine Abänderung der Osmofernregulierung. Strahlentherapie.
Bd. 8. p. 571.
31. Steiger, M., Leistungen und Rentabilität gashaltiger Röntgenröhren in der Tiefen-
therapie. Fortschr. a. d. Geb. d. Röntgenstr. Bd. 26. p. 257. (Verf. findet im Gegen-
satz zu Albers - Schönberg die Rentabilität der gashaltigen Röhren größer.)
32. — Zur Frage der Zinkfilterung bei der Intensivréntgentiefentherapie. Zentralbl. f.
Gyn. Nr. 35.
33. Stephan, S., Ein neues Spreizspekulum für vaginale Röntgenbestrahlung. Strahlen-
therapie. Bd. 8. p. 425.
34. — Erweiterte Verwendbarkeit von Trockenröhren durch eine Kühlvorrichtung mit
PreBluft und WY iser ver Unstone: Strahlentherapie. Bd. 8. p. 430.
35. Stepp und Cermak, Uber die bewußte Erzeugung und Verwertung der Sekundär-
strahlen bei der Réntgentherapie. Münchn. med. Wochenschr. p. 1102.
36. Voltz, F., Die sekundären Strahlungen der Röntgenstrahlen und der y-Strahlen der
radioaktiven Substanzen. Strahlentherapie. Bd. 8. p. 337.
37. — Über die Charakterisierung von Röntgenstrahlengemischen. Fortschr. a. d. Geb.
d. Röntgenstr. Bd. 26. p. 78.
38. Warnekros, K., Ein verbessertes Spekulum zur vaginalen Röntgenbestrahlung.
Strahlentherapie. Bd. 8. p. 155.
39. Weiser, Röntgentechnische Neuerungen. Fortschr. a. d. Geb. d. Röntgenstr. Bd. 25.
p. 303.
40. v. Wieser, W., Zur Frage des Dosimetervergleichs. Arch. f. Gyn. Bd. 108. Heft 1. p. 224.
41. Winter, Fortschritte der Röntgentechnik und Röntgentherapie durch Einführung
der Glühkathodenröhren. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. p. 563.
42. Wintz, Eine Zentrierungsvorrichtung für Karzinombestrahlung der Gebärmutter.
Münchn. med. Wochenschr. p. 1050.
43. — und Baumeister, Neue Hilfsmittel zur Rontgentiefentherapie. Münchn. med.
Wochenschr. p. 1050.
44. *Wintz, H., und H. Iten, Die Dosierung im praktischen Röntgenbetrieb mit Hilfe
der parallelen Funkenstrecke. Münchn. med. Wochenschr. p. 375.
Christen (6) kommt in seiner Arbeit über Sekundärstiahlen und Härte-
grad zu folgenden Schlußsätzen:
1. Es empfiehlt sich dringend, überall, wo von ‚„Sekundärstrahlen‘“ die
Rede ist, stets anzugeben, ob damit die Streustrahlung, die Fluoreszenzstrahlung
(Eigenstrahlung) oder die B-Strahlung gemeint ist. Mit dem Wort ,,Sekundar-
strahlen‘ sollte stets nur die Gesamtheit dieser drei Gruppen bezeichnet werden.
2. Mit dem Überhandnehmen der Streustrahlung bei hohen Härtegraden
wird der bisher gültige Begriff der Halbwertschicht hinfällig. Man muß künftig
unterscheiden zwischen der hypothetischen Halbwertschicht reiner Absorption a,
der ebenfalls hypothetischen Halbwertschicht reiner Streuung s und der kombi-
nierten Halbwertschicht b, welche durch die tatsächlich vorhandene gleich-
zeitige Wirkung von Absorption und Streuung bedingt ist. Diese drei Größen
stehen in folgendem einfachem Zusammenhang:
] l ]
boats.
a 8
3. Mit den gebräuchlichen Methoden der Strahlenmessung ist nur die
kombinierte Halbwertschicht b meBbar. Dabei ist nicht nur mit Hilfe eines
Leichtfilters die Fluoreszenzstrahlung. sondern auBerdem durch exakteste Ab-
blendung nach Möglichkeit auch jede Stieustrahlung von dem Reagens fern-
zuhalten. Eine Ver nachlässigung dieser Vorsichtsmaßregel ist besonders bei der
Plattenkammer (Messung der ıeinen Luftionisation) verhängnisvoll.
4. Für die Berechnung der Dosis kommt a priori nicht die kombinierte
Halbwertschicht b, sondern die Halbwertschicht reiner Absorption a in Betracht.
5. Die bei Tiefentherapie durch die Streustrahlung e:zielte Zusatzdosis
wird mit Hilfe der relativen Streuung und der wirksamen Streuung berechnet
(Gleichung 47).
28 Gynäkologie. Elektrizität, Röntgentherapie, Lichttherapie, Hydrotherapie ete.
Der Betrag der relativen Streuung hangt nur vom Hartegrad ab. Der
Betrag der wirksamen Streuung hängt nicht nur vom Härtegrad, sondern auch
von Größe und Form des durchstrahlten Volumens ab (Blendenöffnung!), außer-
dem von der Lage des Reagens gegenüber dem absorbierenden Körper. Die
wirksame Streuung wechselt sowohl mit dem Härtegrad wie mit dem Volumen.
6. Bei Überhandnahme der Streustrahlung verändert sich auch die Be-
dingung für das Optimum der Tiefenwirkung. Die Berechnung dieses Optimums
wird praktisch erst dann möglich sein, wenn wir genaue experimentelle Zahlen
kennen, und zwar:
a) für die Abhängigkeit des Streuungskoeffizienten bzw. der Halbwert-
schicht reiner Streuung von Härtegrad;
b) für die Abhängigkeit der wirksamen Streuung (selbstverständlich unter
Voraussetzung bestimmter räumlicher Anordnung) vom Härtegrad.
v. Dechend, Iten und Wintz (9). Durch elektrometrische Ionisations-
messungen unter Einschaltung von Filtern verschiedener Dicke finden die Ver-
fasser, daß zur Erhaltung praktisch homogener Strahlungen bei der Lilienfeld-
röhre ein Filter von 6 mm Aluminium, bei der selbsthärtenden Siederöhre 10 mm
Aluminium, bei der Coolidgeröhre 15 mm Aluminium nötig ist. Die höchst
erreichbaren Härtegrade, also auch die prozentualen Tiefendosen sind für die
drei Röhrenarten im wesentlichen gleich.
Ey mer (12) hat bewiesen, daß die biologische Wirksamkeit der Emissionen
radioaktiver Substanzen, die durch Blei gefiltert sind, größer ist als solcher,
die ohne Filter angewendet werden.
Die Wirkung steigert sich mit Zunahme der Bleifilterdicke (in gewisser
Grenze), was höchstwahrscheinlich auf die Einwirkung von sekundären Strahlen
zurückzuführen ist.
Will man bei geringer oder ohne jegliche Filterung dieselbe Wirkung auf
das Gewebe hervorrufen, die bei der Verwendung dickerer Bleifilter zustande
kommt, so muß die Bestrahlungsdauer unverhältnismäßig stark verlängert
werden.
Nur sehr schwer scheinen sich gewisse Zellarten (Keimepithel, äußere
Granulosazellschicht, Thekazellen, Corpus luteum, Stromazellen) mit ungefilterter
Strahlung beeinflussen zu lassen.
Die Abstufung der Filterdicke macht es möglich, eine Sensibilitätsskala
verschiedener Organbestandteile aufzustellen. Die Sensibilitätsskala der ein-
zelnen Gewebsteile des Meerschweinchenovariums für die vom Radium oder
Mesothorium ausgehende Strahlung ist folgende: Kern der Eizelle der größten
Follikel, Eizellenprotoplasma der größten Follikel, innere Granulosazellschicht
der großen Follikel, Ei- und Epithelzelle der jüngeren Follikel, äußere Granu-
losazellschicht größerer Follikel, Primärfollikel, Theca interna, Theca externa,
Corpus luteum, Gefäßendothelien, übriges Stroma. Keimepithel.
Glocker (16). Nach einem einleitenden Überblick über die bisher be-
kannten Methoden zur Messung der Intensität und Härte wird die vom Ver-
fasser schon früher veröffentlichte Methode der Strahlenanalyse auf Grund der
Sekundärstrahlungserregung kurz besprochen und die Wirkungsweise des
Glockerschen ,,Strahlenanalysators™ erläutert. Der Hauptteil der Arbeit um-
faßt den weiteren quantitativen Ausbau dieser Methode. Die Stärke der Sekundär-
strahlungen wird mittels eines Elektroskopes gemessen; die Aufzeichnung der
Meßwerte liefert sofort ein anschauliches Bild der Zusammensetzung der unter-
suchten Röntgenstrahlung aus weichen, mittelharten und sehr harten Strahlen-
gruppen. An zahlreichen Messungen an gashaltigen Röntgenröhren und an
Lilienfeldröhren wird gezeigt, von welch großer Bedeutung die Kenntnis der
Strahlungszusammensetzung für die praktische Röntgenologie ist. Die neue
Methode liefert vor allem eine einfache Benennung und Klassifikation aller
technisch vorkommenden Rontgenstrahlungen. Sie bietet die Möglichkeit, ein
Röntgen- und Radiumtherapie. 29
und dieselbe Strahlung an verschiedenen Orten und mit verschiedenen Appa-
raten zu reproduzieren, so daß die an einer Stelle gewonnenen günstigen bio-
logischen Resultate einer bekannten Strahlungsart bei Bekanntmachung der
mit dieser Methode festgestellten Strahlungszusammensetzung ohne weiteres
allgemein erzielt werden kann. Auch auf dem Gebiete der Diagnostik ergeben
sich durch Anwendung dieser Methode wesentliche Vereinfachungen.
Glocker (17). Zusammenfassung. I. Teil: Unteischeidung zwischen
„Schwächungskoeffizient‘‘ und ‚Absorptionskoeffizient“. Diskussion des Ein-
flusses der Streustrahlung bei Absorptionsmessungen. Angabe von Formeln
zur Berechnung der Absorption beliebiger chemischer Stoffe gegenüber von
Röntgenstrahlen beliebiger Härte (Absorptionsgesetze). Erläuterung der Filter-
wirkung; Definition der Begriffe ,,aquivalente Filterdicke‘“ und ‚‚günstigstes
Tiefentherapiefilter‘“. Richtlinien für die Filterwahl auf Grund der Absorptions-
gesetze; Verurteilung der Schwerfiltertherapie mit Blei usw. — II. Teil: Angabe
von Formeln zur Berechnung des ‚Streufehlers““ bei Absorptionsmessungen.
Rechnerische Bestimmung der Eigenstrahlung von Filtern. Ermittlung der
Streuzusatzdosis in der Tiefentherapie; Erklärung. warum die biologische Wir-
kung einer Strahlung mit wachsender Härte zunimmt. Keine wesentliche Ände-
rung der Christenschen Halbwertregel infolge der Streuung.
Holthusen (20). Die physikalischen Grundlagen der Röntgenstrahlen-
messung mittels der lonisationswirkung werden einer eingehenden kritischen
Prüfung unterzogen. Neu ist vor allem der Hinweis darauf, daß die Ionisations-
kammer bei harten Röntgenstrahlen auch bei Verwendung enger Bündel ein
gewisses Mindestvolumen besitzen müssen, wenn die lonisationswirkung voll
ausgenutzt werden soll. Sodann wird der Einfluß der Klektronenstrahlung der
Wände experimentell untersucht; bei Verwendung niederatomiger Stoffe als
Wandmaterialien kann dieser Fehler bei Anwendung von sehr langen Meßkammern
praktisch vernachlässigt werden, ebenso wie die zerstreute Strahlung der Wände.
Sehr wichtig ist die Feststellung, daß bei gleicher, in der Kammer absorbierter
Röntgenstrahlenenergie der Ionisationseffekt nicht, wie bisher immer ange-
nommen worden ist, von der Härte unabhängig ist, sondern daß bei steigender
Härte eine Zunahme des Ionisationseffektes erfolgt.
Lilienfeld (25). Beobachtungen an einer Lilienfeldröhre besonderer Form
ergeben, daß der Brennfleck der Antikathode dreierlei Strahlungen aussendet,
außer der Röntgenstrahlung eine Wärmestrahlung und ein graublaues Licht.
das bei spektroskopischer Untersuchung ein kontinuierliches Spektrum liefert.
Auf Grund der Polarisationsverhältnisse vermutet der Verfasser. daß das grau-
blaue Licht und die Röntgenstrahlung ein und dieselbe Ursache haben und Teile
eines großen Spektrums bilden. Zutreffenden Falles wäre damit die Möglichkeit
gegeben, das zwischen Röntgenstrahlen und Ultraviolett liegende, bisher un-
bekannte Spektralgebiet experimentell herzustellen und zu erforschen.
Matzdorff (28). Der Verfasser gibt eine einfache Kontrolle der Kienböck-
streifen an; es wird die Zeit gemessen, die erforderlich ist, damit ein und das-
selbe Radiumpräparat bei gleichem Abstand vom Streifen eine bestimmte Schwär-
zung hervorruft. So ergibt sich. daß ein zwei Monate alter Entwickler schon
recht erheblich an Schwärzungskraft eingebüßt hat; die Folge davon ist eine
falsche Messung der Dosis beim Ablesen des Streifens.
b) Biologische und histologische Arbeiten.
I. *Brauer. A... Sind barte Röntgenstrahlen biologisch wirksamer als weiche? Strahlen-
therapie. Bd. 8. p. 584.
Brecher, Bernhard, Histologische Veränderungen nach Bestrahlung bösartiger
Geschwülste. Inaug.-Dise. Berlin.
3. *Dorn, J.. Experimentelle und histologische Untersuchungen zur Frage der chemi-
schen Imitation der Strahlenwirkung durch Enzytol. Strahlentherapie. Bd. 8. p. 445.
he
30 Gynäkologie. Elektrizität, Röntgentherapie, Lichttherapie, Hydrotherapie eto.
4. *Gähwyler, M., Experimenteller Beitrag zur chemischen Wirkung der Röntgen-
strahlen. Wird durch Röntgenbestrahlung von Lezithin und lezithinhaltigen Organen
Cholin in Freiheit gesetzt? Fortschr. a. d. Geb..d. Röntgenstr. Bd. 25. p. 4l.
5. *Gudzent, F., und M. Levy, Vergleichende histologische Untersuchungen | über die
Wirkungen von a-, 8- und y-Strahlen. Strahlenther. Bd. 8. p. 53.
6. *Halberstädter, L., und F. Goldstiicker, Untersuchungen über die biologischen
Wirkungen der Röntgenstrahlen im Trypanosomenexperiment.. Strahlenther. Bd. 8.
p. 35.
7. Klein, G., und H. Dürck, Mikroskopische Befunde an Karzinomen nach Mesothor-
bestrahlung. Strahlentherapie. Bd. 8. p. 166.
8. Lindemann, Über die Bedeutung des Mineralstoffwechsels in der Strahlentherapie.
Sitzungsber. des Vereins der Ärzte in Halle a. S. Ref. Münchn. med. Wochenschr. p. 743.
9. — Über die Bedeutung des Mineralstoffwechsels in der Strahlentherapie. (Selbst-
sensibilisierung des Darmes.) Münchn. med. Wochenschr. p. 1048.
10. *Lüdin, M., Über die Einwirkung der Röntgenstrahlen auf das Adrenalin. Strahlen-
ther. Bd. 8. p. 440.
ll. *Schwarz, C., Experimentelle Beiträge zur Theorie der biologischen Strahlenwirkung.
Die Lezithinhypothese. I. Mitteilung. Fortschr. a. d. Geb. d. Röntgenstr. Bd. 25.
p. 348. |
12. Wallart (St. Ludwig), Osteomalazie und Röntgenkastration. Histologische Unter-
suchungen an Ovarien. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 80. Heft 1. 1917. Okt.
13. Werner, P., Über das Verhalten der Eierstocksfunktion nach Röntgentiefenbestrah-
lung. Sitzungsber. d. geb-gyn. Ges. in Wien. Ref. Zentralbl. f. Gyn. p 396.
Brauer (1). Harte Röntgenstrahlen sind nicht biologisch wirksamer als
weiche. Harte Röntgenstrahlen sind therapeutisch wirksamer als weiche, weil
sie aus physikalischen Gründen elektiver wirken.
Dorn (3). Durch subkutane Injektionen höherprozentiger Enzytollösungen
gelingt es, entsprechend einer intensiveren Röntgenbestrahlung, eine Atrophie
der Hodenkanälchen und des Hodens mit Zerstörung der Hodenepithelien und
kompensatorischer Wucherung der Sertolischen Zellen und Hodenzwischen-
zellen zu erzielen. Ebenso gelingt es durch Enzytolinjektionen, entsprechend
einer intensiveren Röntgenbestrahlung, eine Atrophie des Follikelapparates des
Ovariums und der Corpora lutea zu erzielen. Nach Injektionen höherprozentiger
Enzytollösungen treten sowohl an den Leukozyten selbst, als auch an ihrer Zahl
Veränderungen auf, die eine Zwischenstufe bilden zwischen der Wirkung der
Röntgenbestrahlung des Blutes allein und der des ganzen Körpers. An den
übrigen Organen treten keine anderen Schädigungen ein, als sie auch nach inten-
siverer Röntgenbestrahlung beschrieben sind. Es sind demnach die spezifischen
Wirkungen der Röntgenstrählen auch durch Enzytolinjektionen zu erzielen,
und man ist daher berechtigt, von einer chemischen Imitation der Strahlen-
wirkung durch Enzytol zu sprechen.
Gähwyler (4). Kaufliches Lezithin enthält geringe Cholinmengen, die
sich mit der Methode von Guggenheim und Löffler leicht nachweisen lassen.
Das durch Auswaschen möglichst vollständig vom Cnolin befreite Lezithin zeigte
nach intensiver Röntgenbestrahlung keine Abspaltung vom Cholin. Frisch
gelegte Hühnereier zeigten nach Bestrahlung an zwei und drei aufeinander-
folgenden Tagen keinen vermehrten Cholingehalt des Dotters gegenüber Kontroll-
eiern. Im Harn von Patienten konnte nach Verabreichung einer Röntgendosis
von 2 Sabourand durch 3 mm-Aluminiumfilter kein vermehrter Cholingehalt
gefunden werden. Intensive Bestrahlung von Kaninchen auf Leber und Milz
bewirkt keine Cholinzunahme im Blut und Harn. Nach Bestrahlung lezithin-
reicher Organe (Kaninchenovarien, Hundehoden) konnte keine Cholinvermehrung
im bestrahlten Organ nachgewiesen werden gegenüber den nieht bestrahlten
Kontrollorganen desselben Tieres. Die Hypothese des Freiwerdens von Cholin
in Organen unter dem Einfluß der Röntgenstrahlen erscheint nach den vor-
liegenden Versuchen nicht gerechtfertigt.
Röntgen- und Radiumtherapie. 31
Gudzent und Levy (5). Bei bestimmter Versuchsanordnung, gleich-
gültig ob a-, ß- oder y-Strahlen einwirken, ist die Reihenfolge der Schädigung
der Organe im lebenden Körper immer dieselbe. Am empfindlichsten sind stets
die blutbildenden Organe, während die übrigen Organe diesen gegenüber sehr
zurücktreten. Die biologischen und histologisch erkennbaren Wirkungen der
a-, B- und y-Strahlen auf die geschädigten Organe sind qualitativ die gleichen.
Halberstädter und Goldstücker (6). Die Trypanosomen werden
durch Röntgenstrahlen in vitro beeinflußt. Durch genügend hohe Dosen ver-
lieren sie die Fähigkeit zu infizieıen. Durch Zusatz von Elektrokuprol und Elektro-
martiol in geeigneter Dosierung läßt sich die Einwirkung verstärken. Durch
Aluminiumfilter wird die Strahlenwirkung abgeschwächt, ist also wahrschein-
lich dem weichen Strahlenanteil zuzuschreiben. Bei zur Abtötung ungenügender
Strahlendosis kommt es zu einer Verlängerung der Inkubationszeit und einem
verzögerten Ablauf der Infektion, gelegentlich auch zu einem vorübergehenden
Verschwinden der Trypanosomen aus dem Blut des Versuchstiers mit nach-
folgendem Rezidiv. Diese Wirkung tritt mitunter erst nach einer gewissen Zeit
(Latenz) in Erscheinung. Bestrahlte Trypanosomen sind biologisch verändert.
Das zeigt sich in der geringeren Virulenz einmal bestrahlter Stämme, größerer
Arsenempfindlichkeit und erhöhter Radiosensibilität. Diese Erscheinungen
lassen sich noch nach: vielen Generationen nachweisen.
Lüdin, M. (10). Im Gegensatz zu der früheren Beobachtung von Richter
und Gerharts, wonach die Röntgenstrahlen die Wirkung des Adrenalins ab-
schwächen resp. aufheben sollen, ist durch Untersuchungen am überlebenden
Darm nach der Methode von Magnus festgestellt worden, daß durch die Röntgen-
bestrahlung das Adrenalin in seiner Wirksamkeit: nicht verändert wird.
c) Diagnostische Arbeiten.
l. Chaoul, H., Das Radioskop. Ein neuer Apparat für Röntgendurchleuchtungen und
-Aufnahmen. Münchn. med. Wochenschr. p. 1185.
2. Goetze, O., Die Röntgendiagnostik bei gasgefüllter Bauchhöhle; eine neue Methode.
Münchn. med. Wochenschr. p. 1275.
3. — Neue bedeutende Fortschritte auf dem (Gebiete der Röntgendiagnostik der ge-
samten Bauchhöhle. Sitzungsber. d. Vereins d. Ärzte in Halle a. S. Ref. Münchn.
med. Wochenschr. p. 979.
4. Goldberg (Wildungen), Zur Radiographie der Steine der Harnblase. Deutsche med.
Wochenschr. Nr. 7.
5. *Hof mann, W., Über den Röntgenbefund bei Enuresis nocturna (Spina bifida occulta)
(Taf. XV1). Fortschr. a. d. Geb. d. Rontgenstr. Bd. 26. p. 322.
6. Lembcke, H., Zur urologischen Réntgendiagnostik, ein nephropyelographischer Bei-
trag. Fortschr. a. d. Geb. d. Rontgenstr. Bd. 25. p. 135.
7. Lilienfeld, L., Beitrag zur Methodik der Röntgenaufnahmen. Die axiale Aufnahme
der Regio pubica. Fortschr. a. d. Geb. d. Röntgenstr. Bd. 26. p. 285.
8. Rosenthal, J., Über Präzisions-Röntgendurchleuchtungen. Deutsche med. Wochen-
schrift Nr. 7.
9. v. Schubert, Über das Verhalten des Magens gegen Ende der Schwangerschaft und
nach der Geburt. Fortschr. a. d. Geb. d. Röntgenstr. Bd. 26. p. 277.
10. Strauß, H., Zur Röntgenuntersuchung der Fundusregion des Magens. Münchn.
med. Wochenschr. p. 93.
11. Trendelenburg, W., Stereoskopische Raummessung an Röntgenaufnahmen. Mit
39 Textabbildungen. Berlin 1917. Jul. Springer. 136 S. Preis: Mk. 6.—. Ref. Berl.
klin. Wochenschr. p. 239.
12. — Über messende Réntgenstereoskopie. Münchn. med. Wochenschr. p. 204.
13. Vogt, E., Die röntgenologische Lebensprobe. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 80. Heft 2.
p. 344.
14. *Warnekros, Kurt, Schwangerschaft und Geburt im Röntgenbilde. Wiesbaden,
J. F. Bergmann. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Heft 22. p. 370.
15. — (Berlin), Die Nachgeburtsperiode im Röntgenbilde. Arch. f. Gyn. Bd. 109. Heft l u. 2.
32 Gynäkologie. Elektrizität, Röntgentherapie. Lichttherapie, Hydrotherapie cte.
Hofmann (5). Bei Enuresis nocturna findet sich häufig, namentlich bei
Kindern, im Röntgenbilde eine Spina bifida occulta im Bereiche der Lumbol-
sakralgegend, nach der Statistik des Verfassers in 59,2°/,. Am häufigsten ist
die Spaltung des 1. Sakralwirbels, seltener die des 5. Lumbalwirbels, endlich
finden sich auch Spaltungen im Bereich der übrigen Sakralwirbel. Das Röntgen-
bild ist sehr oft das einzige diagnostische Hilfsmittel, um das Vorhandensein
einer Spina bifida occulta festzustellen, da die übrigen sie begleitenden Sym-
ptome, wie abnorme Behaarung, Störungen des Nervensystems und Deformi-
täten, vollkommen fehlen können.
Warpekros (14). Der Röntgenapparat, eine unentbehrliche Einrichtung
für den Gebärsaal der Zukunft! — Mit dieser von Bu mm im Vorwort gegebenen
Perspektive wird die Bedeutung gekennzeichnet, die der Röntgendiagnostik
für die Geburtshilfe prognostiziert wird und die speziell dem ganz vortrefflichen,
außerordentlich bedeutsamen Tafelwerk von Warnekros unbedingt zukommt.
Das besonders Verdienstvolle der Arbeit liegt zunächst auf röntgentechnischem
Gebiet, in der Ausarbeitung einer für Mutter und Kind scheinbar völlig gefahr-
losen Methodik zur Erzeugung äußerst scharfer, alle Einzelheiten des gesamten
kindlichen Körpers in der Umrahmung des mütterlichen Beckens und der mütter-
lichen Wirbelsäule wiedergebender Bilder. Das allein schon bedeutet einen
großen Fortschritt für die geburtshilfliche Brauchbarkeit des Röntgenbildes.
cr wurde erzielt durch extrem hohe Belastung sehr weicher Röhren, deren
Strahlengemisch bei einer durchschnittlichen Belichtung von 0,8 bis 0,9 Sekunden
in der Schwangerschaft und in allen Phasen der Geburt, insbesondere auch
während der Wehe bei Bauchlage bzw. Seitenlage der Mutter vorzügliche Moment-
aufnahmen ermöglicht. Auf den ersten 5 Tafeln können Haltung, Lage und
Stellung der Frucht während der Schwangerschaft studiert werden. Dabei
ergibt sich, daß die Vorstellung der starken Beugehaltung des Kindes in allen
Gelenken falsch ist, daß das Kind vielmehr eine ungezwungene, bequeme Haltung,
die schon Sellheim als die normale bezeichnet hat, einnimmt, wenn die Raum-
verhältnisse es gestatten. Die Wirbelsäule ist leicht konkav gekrümmt, der
Rumpf aber nicht übermäßig nach der Bauchseite zusammengekrümmt. Kopf
und Extremitäten zeigen in ihrer Haltung eine weitgehende Unabhängigkeit
von der Uteruswand bzw. einem etwa von ihr ausgehenden Druck. Die Arme
werden niemals spitzwinklig gebeugt und überkreuzt auf der Brust gehalten.
Die Zwanglosigkeit der Haltung wird sowohl bei Steiß- wie bei Kopflagen ge-
funden. während bei Querlagen ein Druck der überdehnten Gebärmutterwand
auf das Steiß- und Kopfende nachweisbar ist. — Höchst interessant sind die
wiederholt gelungenen Nachweise über spontanen Lagewechsel der Frucht. (Um-
wandlung von Kopf- in Steißlage im letzten Schwangerschaftsmonat und um-
gekehrt, letzteres sogar intra partum!), sowie der Nachweis vom Zurückgleiten
des schon in den Beckeneingang eingetretenen Kopfes bei Beckenhochlagerung.
Das Interessanteste ist aber zweifellos das Studium des Geburtsmechanismus
im Röntgenbilde. Die jahrzehntelange Arbeit der zahlreichen Autoren, die das
Wesen und die Einzelheiten dieses Mechanismus durchgedacht, durch Experi-
mente, durch physikalische Beweisführung und durch klinische Beobachtung
zu ergründen versucht haben und durch Kombination dieser Forschungen zu
verschiedenen Auffassungen über das wechselseitige Spiel der wirksamen Kräfte
und über die Reihenfolge der sich abspielenden Kraftwirkungen gekommen
sind —-. diese Arbeit scheint erst im Röntgenlieht die einwandfreie, keiner Viel-
deutigkeit fähige und durch subjektive Auffassungsmöglichkeit nicht mehr ge-
fährdete SchluBkritik finden zu sollen. An Stelle der Theorien über die unsicht-
baren Vorgänge des Geburtsmechanismus wird die optische Darstellung dieser
Vorgänge selbst gesetzt!
qe . a x
Warnekros konnte nachweisen, daß der Eintrittsmechanismus in dem
einfachen Vorrücken des Kopfes bis in die Hauptebene des Beckens ohne Ver-
— per —- m =
Röntgen- und Radiumtherapie. . 33
änderung der Kopfhaltung, also ohne Senkung des Hinterhauptes besteht, und
daß die Zwanglosigkeit der Rumpfhaltung während der Eröffnungswehen einer
um so ausgesprocheneren Zwangshaltung im Sinne der Fruchtkriimmung Platz
macht, je weniger Fruchtwasser vorhanden ist. Dabei fällt die schon von Sell-
heim betonte besonders starke Biegung der Halswirbelsäule auf. Die Extremi-
täten zeigen ganz verschiedene Haltungen, jedenfalls keine gesetzmäßige Haltung.
Beim Durchtrittsmechanismus nach dem Blasensprung läßt sich die Wirkung
des Fruchtwirbelsäulendruckes nach dem Gesetz vom zweiarmigen Hebel ein-
wandfrei beweisen durch die ausgesprochene Längsstreckung der Fruchtachse
mit sehr deutlicher Lordose der Halswirbelsäule als Kompensation der Längs-
streckung der Brustwirbelsiule. Die Lehre des Fruchtperipheriedruckes und
der knöchernen Versteifung der Fruchtwalze nach Sellheim findet in der
Röntgenkontrolle keine Bestätigung. Die Haltung der Schulterblätter, der
Schlüsselbeine, der Arme und der Beine entsprechen nicht der Annahme von
Sellheim. Die Arme liegen nicht gekreuzt auf der Brust, sondern oft lang aus-
gestreckt am Thorax, die Beine nicht gekreuzt am Bauch, sondern auch ge-
streckt, zuweilen gespreizt. — Weiterhin ist die Bestätigung der v. Olshausen-
schen Anschauung bemerkenswert, daß die Drehung des Rückens der Drehung
des Hinterhaupts nach vorn vorangeht, bzw. daß beide gleichzeitig erfolgen.
Dadurch wird die Drehung des Hinterhaupts nach vorn zwar nicht bedingt,
aber begünstigt. Die Schultern treten quer ins Becken ein, wenn die Pfeilnaht
im geraden Durchmesser des Beckenausgangs steht. Beim Austrittsmechanismus
wird der Brustkorb trichterförmig nach unten ausgezogen und stark zirkulär
zusammengeschnürt, wenn er in den Wirkungsbereich der Levatormuskulatur
gelangt. Das stützt die Anschauung von v. Olshausen über die Ursache des
ersten Atemzuges (Aspiration von Luft bei Wiederausdehnung des Brustkorbes
post partum). Die Drehung der Schultern in den schrägen Durchmesser beginnt
erst nach der Geburt des Kopfes. Die textliche Darstellung von Warnckros
ist ausgezeichnet: klar, präzise und überzeugend. Die nächste Folge dieser
Röntgenstudien wird wohl eine Änderung der bildlichen Darstellungen in unseren
Lehrbüchern sein müssen. Auf Grund dieser Skelettbilder, in die man sich
natürlich erst hineinsehen muß, um sich eine plastische Vorstellung über den
kindlichen Körper aus dem Gewirr der Knochenschatten zu bilden, sollten UmriB-
skizzen des kindlichen Körpers ohne Skelettschatten gezeichnet werden, die
die Haltung, Stellung, Lage und die Einzelheiten des Geburtsmechanismus in
richtiger Weise veranschaulichen. Das Warnekrossche Werk ist eine wissen-
schaftliche Leistung mit Zukunftswert. Den in Aussicht gestellten Fortsetzungen
über die pathologischen Geburtsvorgänge wird man mit Spannung entgegen-
sehen. (Stoeckel.)
d) Klinische und therapeutische Arbeiten.
(Die Strahlenbehandlung der Myome und Uteruskarzinome wird in einem speziellen Kapitel
[ Kap. XV ] referiert. Die betreffenden Arbeiten werden daher hier nur mit dem Titel angeführt.)
l. Allgemeines.
l. Albers - Schönberg, Die wissenschaftlich sichergestellten Indikationen der Röntgen-
tiefentherapie. Sitzungsber. des Naturhist.-med. Vereins zu Heidelberg. Ref. Münchn.
med. Wochenschr. p. 980.
2. Bucky, G., Die Röntgenstrahlen und ihre Anwendung. Berlin u. Leipzig, B. G. Teubner.
1918.
3. Ebeler, Fr., Die Bedeutung der Strahlentherapie für die Gynäkologie. Strahlenther.
Bd. 8. p. 181.
4. Ekstein, E.. Beobachtungen und Erfahrungen mit der Röntgentiefentherapie. Gyn.
Rundschau. 1917.
5. Fromme, G., Über die allgemeinen Wirkungen der Röntgen- und Radiumstrahlen.
(Kritisches und Experimentelles.) Diss. Halle 1917.
Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtsh. 1918 3
Gynäkologie. Elektrizität, Röntgentherapie, Lichttherapie, Hydrotherapie etc.
Gocht, Hermann, Handbuch der Röntgenlehre zum Gebrauche für Mediziner.
Stuttgart, Verlag Enke.
Heimann, Fr., Fünf Jahre Strahlentherapie. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 80. Heft 3.
p. 627. (Vortrag.)
Hesse, W., Die Behandlung des Erysipels mit Röntgenstrahlen. Münchn. med. Wochen-
schrift p. 505.
Hüssy, P., Zwei Jahre Radium im Frauenspital Basel. Monatsschr. f. Geburtsh. 46.
Heft 6.
Loose, G., Für und wider die Ovarialdosis in einer Sitzung Münchn. med. Wochenschr.
p. 272.
Lorentz, Gustav, Über seltene Formen von Erkrankungen durch Strahlenpilse,
mit Berücksichtigung der Röntgen- bzw. Radiumtherapie. Inaug.-Diss. Berlin.
Martin, A., Die Entwicklung der Strahlentherapie im Jahre 1917. Monatsschr. f.
Geb. u. Gyn. Bd. 47. Nr. 6. p. 544.
Opitz, E., Zur Technik der gleichzeitigen Radium- und Röntgenbestrahlung. Zen-
tralbl. f. Gyn. Nr. 45.
Sjögren, T., Beitrag zur Technik bei der Röntgenbehandlung von Pruritus ani. Fort-
schritte a. d. Geb. d. Röntgenstr. Bd. 26. p. 458.
Steiger, M., Die Anwendungsgebiete der Röntgentherapie. Korrespondenzbl. f.
Schweizer Arzte. 1917. Nr. 46. (Zusammenfassender Vortrag.)
Zangemeister (Marburg), Schwangerschaft bei Röntgenamenorrhöe. Münehn. med.
Wochenschr, 1917. Nr. 36.
2. Röntgenschädigungen.
Eymer, H., Schwerfilterbehandlung und Darmschädigung. Zentralbl. f. Gyn. p. 885.
v. Franqué, O., Schwere Darm- und Hautschädigung bei Röntgentiefentherapie mit
Schwerfilter. Zentralbl. f. Gyn. p. 1.
Haendly, P., Ein Beitrag zur Strahlenwirkung, besonders mit Hinblick auf die so-
genannten „elektive Wirkung“. Arch. f. Gyn. Bd. 109. Heft l u. 2.
Heimann, Fr., Schwere Hautschädigungen bei Zinkfilterbestrahlung. Zentralbl. f.
Gyn. Nr. 13. p. 217.
— Zur Frage der Zinkfilterbestrahlung - Erwiderung auf die Arbeit von Seitz und
Wintz in Nr. 25 des Zentralblattes. Zentralbl. f. Gyn. p. 537.
Holzknecht. G., Die Therapie der Röntgenhände. Berl. klin. Wochenschr. Nr. 49.
Lorey, A., Über die Entstehung von nitrosen Gasen im Röntgenbetrieb nebst Vor-
schlägen zu deren Unschädlichmachung. Fortschr. a. d. Geb. d. Röntgenstr. Bd. 25.
p. 212.
Mathes, Zur Fernhaltung der Réntgengase. Münchn. med. Wochenschr. p. 792.
Meyer, Fr., Ein Fall von schwerer Radiodermatitis und seine Bedeutung für die
Praxis. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 42,
Mühlmann, E., Ein Beitrag zum Kapitel der Röntgenschädigungen. Fortschr. a.
d. Geb. d. Röntgenstr. Bd. 26. p. 14.
Schmidt, E. H., Die Gefahren der sehr harten Röntgenstrahlen. Fortschr. d. Röntgen-
strahlen. Bd. 25. Heft 4. p. 314.
Schröder, Margarete, Schädigung des Rektums nach erfolgreicher Behandlung
eines Uterussarkoms durch Röntgen- und Mesothoriumbestrahlung. Inaug.-Diss.
Seitz und Wintz, Sind Röntgenhautverbrennungen und Darmschädigungen unter
Zink- und anderen Schwermetallfiltern vermeidbar? Zentralbl. f. Gyn. Nr. 25.
Wintz, H., Gasvergiftung im Röntgenzimmer. Münehn. med. Wochenschr. p. 297.
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pathien.
Allmann, J., Operation oder Bestrahlung bei klimakterischen Blutungen? Zentralbl.
f. Gyn. Nr. 26.
— Operation oder Bestrahlung bei klimakterischen Blutungen. Zu der Entgegnung
von Prof. A. Koblank in Berlin. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 35.
Bretschneider, Meine Erfahrungen über Röntgenbestrahlung der Uterusmyome
auf Grund von 43 selbst bestrahlten Fällen. Arch. f. Gyn. Bd. 109. Heft 3.
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Franz, K., Myombehandlung. Arch. f. Gyn. Bd. 107. Heft 2.
3 Füth, Beiträge zum klinischen Bilde und zur Diagnose der Adenomyositis uteri et
recti nebst Bemerkungen zu ihrer Behandlung mit Strahlen. Arch. f. Gyn. Bd. 107.
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— Über partiell operative und radiologische Behandlung eines Fibromyoma ligamenti
lati. Arch. f. Gyn. Bd. 107. Heft 3.
Gfrörer, Behandlung der Myome und gutartiger Blutungen mit Röntgenstrahlen.
Strahlenther. Bd. 8. p. 573.
Kirstein, F., Über unsere Erfolge mit der Nichtintensivbestrahlung bei gutartigen
gynüäkologischen Erkrankungen (Myomen und Metropathien). Zentrabl. f. Gyn.
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über der Röntgenbehandlung der Myome. Zeitschr. f. d. ges. Ther. 1917. Heft 5 u. 6.
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— Einmalige Bestrahlung oder Serienbestrahlung bei Myomen und Metropathien ?
Zentralbl. f. Gyn. Nr. 31.
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160 durch vaginale Totalexstirpation geheilten Fällen von Myoma uteri. Deutsche
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Sitzungsber. d. Med. Gesellsch. zu Chemnitz. Ref. Münchn. med. Wochenschr. p. 688.
. Seizt, L., und H. Wintz, Für und wider die Ovarialdosis in einer Sitzung und in einer
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Uhlirz, R., Zur Bewertung der Bestrahlung und der Myomotomie. Deutsche med.
Wochenschr. Nr. 3.
. Werner, P., Zur Verkleinerung der Myome unter dem Einfluß der Röntgenstrahlen.
Zentralbl. f. Gyn. Nr. 45.
4. Strahlenbehandlung der Uteruskarzinome.
. Baisch, K., Ergebnisse der Radium- und Mesothoriumbehandlung der Genitalkar-
zinome. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 17.
Döderlein, A., Krebsheilung durch Strahlenbehandlung. Arch. f. Gyn. Bd. 109.
Heft 3.
Eckelt, Die Resultate der Radiumbehandlung beim operablen und inoperablen
Kollumkarzinom an der Frankfurter Universitätsklinik. Ärztl. Verein Frankfurt a. M.
Ref. Münchn. med. Wochenschr. p. 386.
Feuchtwanger, Fritz, Mehrjährige Ergebnisse der Strahlenbehandlung des Uterus-
karzinoms. Inaug.-Diss. München. Jan. 1918.
Flatau, Dritte Mitteilung über das Schicksal der seit dem Jahre 1917 nur mit Strahlen
behandelten Uteruskarzinome. Sitzungsber. des Arztl. Vereins in Nürnberg. Ref.
Münchn. med. Wochenschr. p. 919.
. Forssell, G., Übersicht über die Resultate der Krebsbehandlung am Radiumheim
in Stockholm 1910—1915. Fortschr. a. d. Geb. d. Röntgenstr. Bd. 25. p. 142.
Hamm, A., Radiotherapeutische Erfolge und Mißerfolge beim Uteruskarzinom.
Strahlenther. Bd. 8. p. 161.
. Heymann, J., Die Radiumbehandlung des Uteruskrebses. Klinische und histologische
Studien nebst Bericht über die im Krankenhause Radiumhemmet während 1914 und
1915 behandelten Fälle. Arch. f. Gyn. Bd. 108. p. 230.
Kehrer, E., Die wissenschaftlichen Grundlagen und Richtlinien der Radiumbehand-
lung des Uteruskarzinoms. Arch. f. Gyn. Bd. 108, p. 504.
— Soll das Vulvakarzinom operiert oder bestrahlt werden? Monatsschr. f. Geb. u.
Gyn. Bd. 48. Heft 5.
3%
36
11.
12.
13.
14.
15.
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17.
18.
19.
20.
2l.
22.
23.
24.
25.
26.
Gynäkologie. Elektrizität, Röntgentherapie, Lichttherapie, Hydrotherapie etc.
Kehrer, E., Über Tiefenwirkung und Reizdosierung des Radiums bei der Karzinom-
bestrahlung. Münchn. med. Wochenschr. p. 719.
Krömer, P., Der Einfluß der Strahlentherapie auf die Krebsbehandlung und die
Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 46. Heft 4.
Loose, G., „Der Sieg der Röntgenstrahlen über den Brustkrebs“. Fortschr. a. d.
Geb. der Röntgenstr. Bd. 26. p. 254.
— Der Sieg der Röntgenstrahlen über den Brustkrebs. Münchn. med. Wochenschr.
p. 182.
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Seitz, L., und H. Wintz, Die Réntgenbestrahlung der Genitalsarkome und anderer
Sarkome und ihre Erfolge; die Sarkomdosis. Miinchn. med. Wochenschr. p. 527.
— — J. Grundsätze der Röntgenbestrahlung des Gebärmutterkrebses und des Kar-
zinoms im allgemeinen. Die Karzinomdosis. Miinchn. med. Wochenschr. p. 89.
— — II. Erfahrungen mit der Röntgenbestrahlung des Gebärmutterkrebses, kom-
biniert mit Radiumbehandlung. Münchn. med. Wochenschr. p. 202. .
Spieß, G., Zur kombinierten Chemo- und Strahlentherapie bösartiger Geschwülste.
Mit einem Beitrage: Über Sekundärstrahlentherapie von F. Voltz. Fortschr. a. d.
Geb. d. Röntgenstr. Bd. 26. p. 341.
Strauß, O., Strahlentherapie und Krebsheilungsproblem. Fortschr. a. d. Geb. d.
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der Röntgen- und Radiumenergie. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 36.
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strahlung. Gyn. Gesellsch. Berlin. Ref. Berl. klin. Wochenschr. p. 627.
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Bach, H., Anleitung und Indikation für Bestrahlungen mit der Quarzlampe ,,kiinst-
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Bernhard, O., Die Entwicklung der Hochgebirgs- und Sonnenlichtbehandlung der
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Dorno, C., Höhensonne, Entgegnung an Herrn Sanitätsrat Dr. Fritz Schanz. Strah-
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Heusner, H. L., Lichtkraftwagen und Lichtbaracke. Strahlenther. Bd. 8. p. 59.
Kabisch, Über den derzeitigen Stand der ultravioletten Strahlentherapie. Zeitschr.
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Kautz, F., Kontraindikationen bei Bestrahlungen mit künstlicher Höhensonne, Münch.
med. Wochenschr. p. 765.
Meyer, Selma (Berlin), Heilungsaussichten der Bauchtuberkulose unter Behandlung
mit künstlicher Höhensonne. Deutsche med. Wochenschr. p. 755.
- Entwicklungsfehler. 37
14. Näcke, Konstanze, Über die Einwirkung der künstlichen Höhensonne auf die
Leukozyten. Inaug.-Diss. Jena. Juni.
15. Schanz, Fritz, Höhensonne. (Vortrag.) Strahlenther. Bd. 8. p. 71.
16. — Licht und Leben. Sitzungsber. d. Gesellsch. f. Natur- u. Heilk. zu Dresden. Ref.
Münchn. med. Wochenschr. p. 333.
17. *Schmidt, H. E., Sonnenlichtersatz. Strahlentherapie. Bd. 8. p. 564.
18. Wagner, K., Die künstliche Höhensonne (Quarzlampe) in der Medizin. 2. Aufl. mit
16 (1 farb.) Tafeln,
Schmidt (17). Wir besitzen in dem Kohlenbogenlicht und in der ,,kiinst-
lichen Héhensonne“ zwei Lichtquellen, die als ‚Sonnenlichtersatz‘‘ unentbehr-
lich sind und bei der Behandlung der Tuberkulose Vorzügliches leisten.
Nach den bis jetzt gemachten Erfahrungen sind die Erfolge bei beiden
Lampen anscheinend die gleichen. Eine Überlegenheit der einen oder der anderen
bezüglich ihrer allgemeinen Wirkung auf tuberkulöse Erkrankungen ist bisher
nicht einwandfrei bewiesen.
Eine wesentliche Unterstützung der Behandlung mit allgemeinen künst-
lichen Lichtbädern bildet die lokale Röntgenbestrahlung, die zum mindesten
in allen schwereren Tuberkulosefällen immer gleichzeitig angewendet werden sollte.
IV.
Pathologie des Uterus (ausschließlich Neubildungen
und neue Operationen).
Referent: Professor Dr. F. Heimann, Breslau.
1. Allgemeines.
l. Oppenheimer, Walther, Das Verhalten des Blutbildes und der Gerinnungsdauer
bei Uterusblutungen, zugleich ein Beitrag zur Methodik der Blutgerinnungsprüfung.
Inaug.-Diss. Breslau. April.
2. Entwicklungsfehler.
l. Bab, Hans, Uterus duplex und Hypertrichosis. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 80.
Heft 2. p. 364. (Beschreibung eines einschlägigen Falles. Außerdem werden 12 früher
beobachtete Fälle angegeben, die alle dasselbe Bild zeigten, daß mit Doppelmißbildung
am Genitale eine mehr oder minder ausgeprägte Hypertrichosis vergesellschaftet war,
mit deutlicher Tendenz zum heterosexuellen Behaarungstyp. Eine völlig normale
Behaarung fehlte stets. - Bab teilt dann einen Ausnahmefall mit, wo bei einer Hem-
mungsmißbildung und starker Adipositas Hypertrichosis vorhanden war. Vasomoto-
rische Störungen, die auf das Adrenalsystem hinweisen, Überfunktion in der Neben-
nierenrinde führen nach der Pubertät zur Hypertrichosis mit Umschlagen in den hetero-
sexuellen Typus, schließlich zu Adipositas mit Haarausfall. Diese gehören also
in die gleiche Reihe wie die Hypertrichosis und weisen ebenso wie diese auf Änderungen
in der Funktion des Interrenalsystems hin. Der Fall mit der Hypotrichosis ist scheinbar
eine Ausnahme, zeigt jedoch in Wirklichkeit eine anomale, wenngleich anders in Er-
scheinung tretende Nebennierenfunktion.)
2. Braunsteiner, Julius, Ein Fall von Uterus duplex. Inaug.-Dies. München 1917.
(Kasuistik.)
38
Gynäkologie. Pathologie des ‘Uterus.
Eunicke, Kurt Werner, Weiteres über Hernia uteri et ovarica inguinalis bei unvoll-
kommener Entwicklung des Genitales. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 33. p. 558. (Beschreibung
eines einschlägigen Falles. 17jährige Patientin, noch nicht menstruiert. Beginn der
Erkrankung plötzlich mit Schmerzen rechts und Auftreten einer, Geschwulst. Auf-
stoßen, kein Erbrechen, Flatus. Bei der Operation findet sich das rechte Ovar ein-
geklemmt und geschwollen infolge einer Zyste. Guter Verlauf. Später Operation
eines linksseitigen Leistenbruchs. In der Bruchpforte erscheint beim Ziehen am Liga-
mentum rot. der rudimentär entwickelte Uterus, das Ovar ist nicht sichtbar. Nach
Eunickes Ansicht müssen die unvollkommen entwickelten inneren Genitalien für
die Bruchbildung verantwortlich gemacht werden.)
Gammeltoft, S. A., To operative behandlede Tilfaelde af Uterus rudimentarius
solidus duplex. (Zwei operativ behandelte Fälle von Uterus rudimentarius solidus
duplex.) Hospitalstidende. Kopenhagen. p. 977— 988. (Wie die Diagnose sagt, waren
die zwei Uterikornua vollkommen getrennt — ohne in der Mittellinie zusammenzu-
laufen, wie ein V, was am häufigsten ist. Behandlung: Laparotomie mit Entfernung
beider Kornua, nicht die Ovarien mit wegzunchmen. Verf. hat nur 7 andere, ähnliche
Fälle finden können.) (0. Horn.)
Haugseta, Kristian, Ein Fall von Uterus bicornus duplex mit Vagina septa. Norsk
magaz. for laegevidensk. Jahrg. 79. 1918. p. 781. (Bei einer 49jährigen Frau fand
man bei der operativen Entfernung einer Ovarialgeschwulst zwei Uteri, jeden auf der
einen Seite des sagittal verlaufenden Mesenterium sigmoideum. — Die zwei Zervices
waren in der Mitte vereint. Die Frau hatte zwei Scheiden und zwei Portiones vagi-
nales, die beide Narben trugen als Zeichen, daß sie durch beide geboren hatte. Sie
war siebenmal schwanger gewesen, fünf normale Geburten, zwei Mißgeburten. Bei
den Schwangerschaften keine Blutungen.) (Kr. Brandt.)
Köhler, R., Hermaphroditismus fem. externus. Geb.-gyn. Gesellsch. Wien, 12. VI.
1917. Ref. Wien. med. Ges. 18. Nr. 20. p. 910. (20jahrige Patientin wegen Peritonitis
laparotomiert. Rechts normale Tube, kleiner schlanker Uterus, links kleine eiförmige
Keimdrüse. 4 cm langes, erektiles penisartiges Gebilde statt Klitoris, an seiner Unter-
seite rinnenförmige Urethra, labia majora gut, minora mäßig entwickelt, sekundäre
Geschlechtscharaktere männlich, doch langes Kopfhaar.)
Marchand, Fall von Uterus bicornis duplex. Vagina duplex ligamentum recto-
vesicale, linksseitige Ovarialzyste mit Stieldrehung. Münchn. med. Wochenschr.
9. X. p. 1338. Med. Gesellsch. Leipzig, 26. VI. 1918.
Stöhr, Philipp, Über MiBbildung der inneren weiblichen Generationsorgane mit
und ohne Blutverhaltung. Inaug.-Diss. Würzburg 1917. Ref. Monatsschr. f. Geb.
u. Gyn. Bd. 48. Heft 4. (Hämatometra mit Atresia vaginalis. Erörterung der Therapie.
14 Krankenberichte von Traumen mit Scheidenverschlüssen.)
Anhang: Sterilität.
Herzog, Ph., Sterilität und Retroflexio uteri. Schweiz. Korrespondenzbl. 1917.
Nr. 51. Ref. Wiener klin. Wochenschr. Nr. 1. p. 592. Deutsche med. Wochenschr.
Nr. 5. p. 140. (Heilung durch Operation nach Alexander Adams, eventuell nach
der Folérischen bzw. Gillianischen Methode.)
Kleine, A., Die Erfolge operativer Behandlung der weiblichen Sterilität. Diss. Berlin.
Stolz, Über die Bekämpfung der Sterilität des Weibes. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 16.
Ref. Münchn. med. Wochensehr. Nr. 19. p. 517. (Empfehlung der dreitägigen Lami-
nariadilatation der Zervix bei Retroflexion mit vorheriger Aufrichtung, bei Endo-
metritis catarrhalis mit nachfolgenden 1°/jigen Protargolspülungen kombiniert. Unter
66 Fällen 18 Erfolge.)
3. Entzündliche und funktionelle Erkrankungen des Uterus.
a) Tuberkulose.
Olow, John, Du traitement de la tuberculose genitale chez la femme. Arch. mens.
Pobst. et de gyn. Juli-August-Nept. 1916. p. 224. (Auf Grund sehr ausgedehnter Er-
fahrungen kommt Olow zu folgenden Ergebnissen: Die teilweise oder völlig tuber-
kulös erkrankten Tuben müssen entfernt werden. Dasselbe geschieht mit den Ovarien,
selbst wenn sie nur wenig oder oberflächlich affiziert sind. Gewöhnlich muB ein tuber-
kulöser Uterus auch entfernt werden. Wenn jedoch die uterine Tuberkulose wenig
to
Ne
e
Lageveränderungen des Uterus. 39
vorgeschritten ist und wenn bei Entfernung der Adnexe man ein Ovar oder einen Teil
desselben zurücklassen kann, wird man zunächst an einen lokalen Behandlungsversuch
nach Pfannenstiel denken. Zeigt der Uterus nicht sichtbare Erkrankungszeichen
und ist die Adnextuberkulose so gering, daß man mehr oder minder große Teile zurück-
lassen kann, so soll man auch den Uterus zurücklassen. Ist dagegen die Adnexerkran-
kung soweit vorgeschritten, daß man nichts zurücklassen kann, dann ist es Sache der
Technik, den Uterus zu erhalten oder wegzunehmen. Ist ersteres der Fall, dann muß
die Kranke sorgfältigst beobachtet werden. Flackert der Prozeß wieder auf, dann
muB die Gebärmutter sofort entfernt werden.)
b) Syphilis.
Mandl, Syphilis des Uterus. Geb.-gyn. Ges. Wien, 12. Juni 1917. Ref. Deutsche
med. Wochenschr. Nr. 9. p. 255. Wiener med. Wochenschr. Nr. 70. p. 912. Gyn. Rund,
schau 1917. Heft 21. p. 286. (32jährige Patientin, zweimal geboren (6. und 7. Monat),
beide Früchte tot; seit einigen Monaten Schmerzen, besonders rechts ins Bein aus-
strahlend. Befund: Rechts tumorartige, das rechte Parametrium bis an die Becken-
wand infiltrierende Masse. Adnexe anscheinend normal. Wassermann negativ. Laparo-
tomie. Entfernung des Tumors. Die Untersuchung des Präparates ergab eine gummöse
Infiltration. Diskussion: Fabricius, Wachsberg, Frankl, Hitschmann.)
e) Methropathien, Endometritis.
Erlengab, M., Gebärmutterblutungen in und außerhalb der Schwangerschaft. Militär-
ärztl. Referierabend in Belgrad, 27. I. 1917. Ref. Wiener med. Wochenschr. Nr. 35.
p. 1538. (Besprechung gler Diagnostik und Behandlung der Gebärmutterblutungen.)
Pulver macher, D., Die Therapie der klimakterischen Bhitungen. Therap. d. Gegenw.
Nr. 2 Ref. Wiener klin. Wochenschr. Nr. 12. p. 340. (Strahlenbehandlung versagt
öfter. Ausschabung hat gar keinen Zweck. Pulvermacher bevorzugt die tiefe Ab-
setzung des Corpus uteri.) |
4. Lageveränderungen des Uterus.
a) Retroflexio uteri.
Böhle, Wilhelm, Wertung und Behandlung der Retroflexio uteri. Inaug.-Diss.
sießen 1916. Ref. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 48. Heft 4. (Unter 2394 gynäko-
logischen Kranken waren 306 Retroflexionen. Unkomplizierte Retroflexion braucht
nicht behandelt zu werden. Beschwerden beruhen auf psvehoneurotischer Basis [ Be-
handlung tonisierend oder psychotherapeutisch] oder Komplikationen [ Prolapse oder
peritonitische Verwachsungen]. Die Retroflexio fixata muß operiert werden. Es
kommt nur das abdominale Verfahren in Frage.)
Kirchesch, Severin, Über die Beziehungen der Lageveränderungen des Uterus
zur Enteroptose. Tnaug.-Diss. München 1917. Ref. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 48.
Heft 4. (Unter 1000 Asthenischen 407 mit totaler Retroflexion, 14 mit Inversio vaginae,
6 mit Uterusprolaps; sonstige Lageabweichungen 139. Nach Kirchesch’ Ansicht
besteht die Zugehörigkeit der Retroflexion zu der Krankheitsgruppe der Asthenie.
Therapie: Hebung der Widerstandsfähigkeit des Körpers gegen äußere Einflüsse, also
Behandlung allgemein-hygienischer Natur.)
Meyer, Leopold, An Operationer for Retrodeviationer af Uterus. (Über Operationen
für Retrodeviationen des Uterus.) Ges. f. Geb. u. Gyn. 8. Nov. 1916. Ref. Ugeskrift
for Laeger. p. 1365 -67. Kopenhagen. Disk. (Verf.: Wenn die Möglichkeit späterer
Graviditäten ausgeschlossen werden kann, wird Uterus ventrofixiert, präperitoneal
direkt gegen die Muskelfaszie. Wenn man noch mit Geburten rechnen muß, wird nach
Gjilian - Doleris operiert, indem man mittels cines Plans auf jeder Seite der Wund-
linie das Lig. rot. durch die Muskeln zieht und über den Muskeln, subfaszial, vereint.
Kaarsberg zieht Websters Operation vor, wobei man beide Lig. rot. durch das
Lig. lat. führt und hinten am Uterus vereint.) (0. Horn.)
b) Prolapsus uteri.
Costobadie, H. P., The surgical curc of uterine prolapse. Brit. Med. Journ, Nr. 3014,
p. 370,
40
Gynäkologie. Pathologie des Uterus.
Frank, Rob., Studie über Anatomie, Pathologie und Behandlung der Uterusprolapse,
Rektozelen und Zystozelen. Surg. Gyn. and Obst. XXIV. 17. 1.
Häggström, P., Uber Spätresultate von verschiedenen Prolapsoperationen. Verh.
d. obst.-gyn. Sekt. d. Ges. Schwed. Ärzte. Hygiea 1917/18. (Silas Lindgvist.)
Meyer, Leopold, Tre Tilfaelde of saemtidig Prolaps og Underlivstumor. (Drei Fälle
von gleichzeitigem Prolaps und Unterleibstumor.) Ges. f. Geb. u. Gyn. 14. Marts 1917.
Ref. Ugeskrift for Laeger. p. 1401. Kopenhagen. (l. Prolaps und Fibromyoma uteri.
2. Prolaps und Gravidität in einem fibromatösen Uterus. 3. Prolaps, Ovarienzyste und
alte tuberkulöse Peritonitis.) (QO. Horn.)
Rosner, A., Der Prolaps nulliparer Personen und der muskulése Beckenboden. Gyn.
Rundschau 1916. Heft 21—24. Ref. Zentralbl. f. Gyn. 1918. Nr. 19. p. 319. (24 jahrige
Nullipara mit retroflektiertem und gesunkenem Uterus. Weder Lähmung noch Atrophie
der Beckenbodenmuskulatur. Die willkürlichen Kontraktionen des Levator sind
kräftig, dagegen löst die Bauchpresse keine reflektorischen Kontraktionen aus. Die
Prolapse Nulliparer haben dieselbe Grundursache wie diejenigen Multiparer und Neu-
geborener, nur die Art der Entstehungsweise dieser Insuffizienz kann verschieden sein.
Prädisponierend für die Schwäche des Beckenbodens: vasomotorische, trophische und
motorische Störungen, heftige Anstrengungen der Bauchpresse. Rosner schlägt vor,
den Muskel in nicht kontrahiertem Zustand zu prüfen, um seine eventuelle Schlaff-
heit zu erkennen. bei willkürlicher Aktion nur die reflektorischen Kontraktionen bei
Tätigkeit der Bauchpresse zu beobachten, wobei die langsame Aufrichtung der Patientin
aus Rückenlage ohne Gebrauch der Arme die beste Gelegenheit bietet.)
Schiffmann, Vermehrung der Prolapse als Kriegsschädigung bei Frauen. Geb.-gynäk.
Ges. Wien, 11. VI. 1918. Ref. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 48. Heft 4. (Deutliche
Zunahme der Prolapse bis Ende 1917. Besonders ist das Alter über 40 Jahre betroffen;
auffallend ist die hohe Beteiligung von Prolapsen schweren Grades in jungen Jahren.
Ursache: schlechte Ernährung und schwere Arbeit. Diskussion: J. Richter äußert
sich auf Grund eigener Beobachtung zustimmend.)
5. Sonstiges.
. Chomé, Ed., Sur un cas de Pyometrie. Arch. mens. d’obst. et de gyn. Oct.-Nov.-
Dec. 1916. p. 285. (Beschreibung eines einschlägigen Falles. Gewöhnlich tritt die
Pyometra bei einem Kollumkrebs auf. Unter 59 Beobachtungen 46mal. Im übrigen
findet sich diese Erkrankung bei seniler Atresie, bei kongenitalen MiBbildungen, bei
Uterus duplex im rudimentären Horn. Selbstverständlich ist stets eine bakterielle
Infektion des Uteruskavums notwendig. Pathologisch-anatomisch ist die Pyometra
eine Teilerscheinung der senilen Endometritis, andererseits muß natürlich ein Hindernis
in der Höhe des Muttermundes sein. Bakteriell findet man Streptokokken, Kolibazillen
und Anaerobier. In vier Fällen sind bei Cho mé die Platten steril geblieben. Klinisch
macht besonders das Grundleiden Symptome; jedoch können Symptome einer fieber-
haften Infektion auftreten. Die Diagnose wird nach Chome selten gestellt, man
muß bei jedem Kollumkrebs daran denken. Ist eine Sondierung des Uterus möglich
oder klagen die Patientinnen über wehenartige Schmerzen, ist die Diagnose leicht.
Behandlung: Für AbfluB des Eiters sorgen, eventuell Kürettage und Spülung. Rezidive
sind häufig. Falls die Operation leicht ist, wird man den Uterus entfernen. Jedenfalls’
besteht immer Verdacht auf Krebs. Die Kranke, über die Chomé schreibt, war ein
Jahr nach der Operation noch gesund.)
Gombert, Karl, Ein Fall von großer Uteruszyste. Beitrag zur Kenntnis der vom
Gartnerschen Gang ausgehenden Neubildungen. Inaug.-Diss. Breslau 1918. (Kasuistik.)
Hartmann, Intrauterines Pessar. (Demonstration.) Ges. f. Geb. u. Gyn. 6. Febr.
1918. Kopenhagen. Ref. Ugeskrift for Laeger. p. 1527. (Als konzeptionshinderndes
Mittel gefunden.) (O. Horn.)
Möller, Otto, Et Tilfaelde af intrauterint Pessar, som operativt maatte fjaernes.
(Ein Fall von intrauterinem Pessar, das man durch Operation zu entfernen hatte.)
Ges. f. Geb. u. Gyn. 6. Febr. 1918. Kopenhagen. Ref. Ugeskrift for Laeger. p. 1527.
(0. Horn.)
Nierstrasz, B., De therapeutische waarde der curettage. Nederl. Maundschr. v.
Verlosk. en Vrouwenz. en Kindergeneesk. Bd. 7. Heft 7. p. 357. (Holländisch.) (Aus-
zug aus der gleichnamigen Dissertation des Jahres 1917, referiert in diesem Jahres-
bericht, dieses Kapitel, Nr. 10.) (Lamers.)
6.
7.
Vagina. 41
Schoenwitz, W., Ein Fall von Pyo-Hämatometra infolge erworbener Atresie, geheilt
durch vaginale Operation. Diss. Berlin.
Unterberger, F.. Die spontane Ruptur des rudimentären Nebenhorns infolge einer
Hämatometra. Moaatssehr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 48. Heft 4. (Binschlägiger Fall, bei
dem es sich um eine Resorption des Menstrualblutes im Nebenhorn handelt. Befund:
Uterus normal groß, etwas sinistroponiert, rechts von ihm, eng mit ihm verbunden
ein gänseeigroßer, harter Tumor, der für ein intramural, subseröses Myom angesprochen
wird. Linke Adnexe ohne Besonderheiten, rechte treten nicht besonders hervor.
Operation: Laparotomie. Der Tumor in der rechten Uteruswand ist ein rudimentäres
Nebenhorn von Gänseeigröße. Heilung. Schließlich Beschreibung eines Falles von
spontaner Ruptur eines nicht graviden rudimentären Nebenhorns infolge einer Hämato-
metra. Eingehende makro- und mikroskopische Schilderung des Präparates.)
V.
Vagina und Vulva.
Referent: Professor Dr. Ludwig Knapp, Prag.
Vagina.
1. Affektionen des Hymen, Bildungsfehler der Scheide, angeborene
or
~l
und erworbene Gynatresien.
. Adler, Behandlung des angeborenen Scheidenverschlusses. Geb.-gyn. Gesellsch. in
Wien, 12. II. Ref. Zentralbl. f. Gyn. p. 291, 305. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47.
p. 498, 500.
Eich, H., Atresia hymenalis. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 2. Ref. Münchn. med.
Wochenschr. p. 167.
Küstner, Das „Hymenproblem‘ und die Hemmungsbildungen der Müllerschen
Gänge. Gyn. Ges. in Breslau, 30. IV. Ref. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 48. p. 68.
— Neukonstruktion der Vagina. Med. Sekt. d. Schles. Ges. f. vaterl. Kultur zu Breslau,
30. XI. 1917. Ref. Berl. klin. Wochenschr. p. 220. Deutsche med. Wochenschr.
p. 168.
Illner, Ein Fall von Schwangerschaft bei außergewöhnlich engem Hymen. Monatsschr.
f. Geb. u. Gyn. Bd. 48. Heft 1.
— Dasselbe Gyn. Ges. in Breslau, 30. IV. Ebendort p. 68.
Pickert, G., Über den plastischen Ersatz der Vagina durch Darm. Inaug.-Diss.
Kiel 1917.
Schoenwitz, W., Ein Fall von Pyo-Hämatomcetra infolge erworbener Atresie, geheilt
durch vaginale Operation. Diss. Berlin 1917.
Stephan, Zur Bewertung der kolpoplastischen Operationsmethoden bei totalem
Scheidendefekt. Greifswaider med. Verein, 2. II. Ref. Deutsche med. Wochenschr.
p. 391.
— Haematokolpos lateralis. Ebendort, 19. VII.
Stöhr, Über Mißbildungen der inneren weiblichen Genitalien. Diss. Würzburg 1917.
Ref. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 48. Heft 4.
Walther, Zur Kasuistik der Geburtsstörungen durch Anomalien der weichen Ge-
burtswege. Therapie d. Gegenw. Nr. 1. Ref. Wiener klin. Wochenschr. Nr. 7.
Wollny, Über plastische Operationen bei Mangel der Scheide. Diss. Freiburg i. Br.
1917. Ref. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 48. Heft 4.
42
Gynäkologie. Vagina und Vulva.
2. Lageveränderungen der Scheide. Plastische Operationen.
Arnold, Über die Dauerresultate der Ventrifixura uteri. Diss. Würzburg 1917. Ref.
Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 48. Heft 4.
Benzel, Zur operativen Behandlung des Gebarmutterscheidenvorfalles. Münchn.
med. Wochensebr. Nr. 33. Ref. Wiener klin. Wochenschr. Nr. 38. Zentralbl. f. Gyn.
p. 819.
— Dasselbe. Unterelsäß. Ärzteverein Straßburg, 23. Ill. Ref. Deutsche med. Wochen -
schrift p. 616,
Douglas Drew, Complete inversion of the vagina after total hysterectomy associated
with vesical calculus. Ref. Arch. mens. d’obst. et gyn. 1916. p. 274.
Findley, Uterusprolaps bei nulliparen Frauen. Amer. Journ. of Obst. Vol. 75. Nr. 1.
Ref. Zentralbl. f. Gyn. p. 820.
. Flatau, Prolapspessare aus Porzellan. Melsunger med.-pharm. Mitteil. aus Wissensch.
u. Praxis. Heft 7. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 37.
— Dasselbe. Arztl Verein in Nürnberg, 11. IV. Ref. Münchn. med. Wochenschr.
p. 919, 1330.
Frank, L., Interpositio nach Watkins -Wertheim und die Behandlung von Zysto-
zelen und Prolapsus uteri. Amer. Journ. of Obst. Vol. 74. Nr. 5.
Frank, R., Studie über Anatomie, Pathologie und Behandlung der Uterusprolapse,
Rektozelen und Zystozelen. Surg. Gyn. and Obst. Vol. 24. 17.
Freund, Neue Prinzipien der Prolapsbehandlung usw. Arch. f. Gyn. Bd. 107. Heft 2.
Ref. Zentralbl. f. Gyn. p. 46. Münchn. med. Wochenschr. p. 544.
Germann, Zur Indikation der Fixationsmethoden des Uterus. Monatsschr. f. Geb.
u. Gyn. Bd. 48. Heft 3.
Grahn, l5jahriges Mädchen mit Totalprolapsus uteri et vaginae. Arztl. Verein in
Hamburg, 4. XII. 1917.
Halban, Zur Prolapsfrage. Geb.-gyn. Ges. in Wien, 12. III. Ref. Zentralbl. f. Gyn.
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to
Vagina. . 43
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Rübsamen, Zur operativen Behandlung von Rektumprolapsen mittels freier
Faszientransplantation. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 29. Ref. Münchn. med. Wochenschr.
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Schiffmann, Die Zunahme der Prolapse als Kriegsschädigung der Frauen. Zen-
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Wien, 11. VI. Ref. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 48. Heft 4. Zentralbl. f. Gyn.
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— Klammersuspension des Uterus. Geb.-gyn. Ges. in Wien, 12. IJ. Ref. Zentralbl.
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Wochenschrift p. 977.
Schülein, Über den Einfluß des Krieges auf die Erkrankungen des weiblichen Ge-
schlechts. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 23. Ref. Wiener klin. Wochenschr. Nr. 34.
Münchn. med. Wochenschr. p. 718.
Sellheim, Die Befestigung der Eingeweide im Bauch überhaupt, sowie bei Mann und
Frau im besonderen. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 80. Heft 1. Ref. Zentralbl. f.
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Wagner, Totaler Prolaps des Uterus und der Vagina bei einer Nullipara nach Pfäh-
lungsverletzung. Ärzte-Verein Prag, 22. 1H. Ref. Med. Klin. p. 896.
Walthard, Der Einfluß von Allgemeinerkrankungen des Körpers auf die weiblichen
Genitalien. Münchn. med. Wochenschr. p. 1024.
Winckler, Beitrag zur Operation des Mastdarmvorfalles. Münchn. med. Wochenschr.
Nr. 33.
3. Neubildungen der Scheide, Zysten.
Durand- Werls, A., Papilläres Fibrom des Septum urethro-vaginale. Diss. München
1917.
Forssner, Hj.. Adenomvokvstom vom hinteren Scheidengewölbe. Verh. d. obst.-
gyn. Sekt. d. Ges. Schwed. Ärzte. Hygiea 1917/18. (60jährige Patientin. Seit zwei
Monaten Schwierigkeit, die Harnblase zu entleeren; seit zwei Tagen Harnretention.
Mannskopfgroßer, zystischer, gespannt fluktuierender Tumor, das ganze kleine Beeken
von dem Grunde ausfüllend bis auf drei Querfinger über die Symphyse hinaufreichend.
Der fest fixierte Tumor hatte die Harnröhre gedehnt und gleichzeitig gegen die Sym-
physe gepreßt. Die Auslösung des Tumors, die wie bei einer Wertheimschen Opera-
tion ausgeführt wurde, war sehr schwierig und konnte nicht ohne Lädierung, besonders
des Rektum geschehen, und es wurde notwendig, 4 em von demselben zu resezieren.
Der exstirpierte Tumor erwies sich als ein zweiräumiges Kystom, das fest mit Zervix.
hinterem Scheidengewölbe und Rektum vereinigt war. Nach der Meinung des Verf.
ist die Pathogenese des Tumors entweder aus dem Wolffschen Körper oder aus
dem Wolffschen Gange herzuleiten, wahrscheinlich aus diesem. — Heilung mit von
Infektion kompliziertem Verlauf.) (Silas Lindgvist.)
Himmelstrup, Et Tilfaelde af primaert vaginalt sarkom hos en 4-aarig Pige. (Ein
Fall von primärem vaginalem Sarkom bei einem vierjährigen Mädchen.) Ugeskrift
for Lacger. p. 1056—59. Kopenhagen. (0. Horn.)
Löwenstein, Über Vaginalzysten. Diss. München 1917. Ref. Monatssehr. f. Geb.
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44
Gynäkologie. Vagina und Vulva.
4. Ernährungsstörungen, Entzündungen der Scheide, Mastdarm-
Scheidenfisteln.
Baedeker, Über das Sanabo-Spülrohr. Frauenarzt. 3]. Jahrg. Heft 11. Ref. Zen-
tralbl. f. Gyn. p. 691.
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schrift Nr. 39 f. Ref. Münchn. med. Wochenschr. p. 1167, 1199. 1226.
Bloch, Einiges über die Bestrebungen der Schweizerischen Gesellschaft zur Bekämpfung
der Geschlechtskrankheiten. Schweizer Korrespondenzbl. Nr. 23. Ref. Wiener klin.
Wochenschr. Nr. 30.
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Boluphen. Berl. klin. Wochenschr. 1917. Nr. 44. Ref. Wiener klin. Wochenschr. Nr. 1.
Bochynek, Zur Behandlung des weiblichen Fluor mit Yatrengaze. Klin.-therap.
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Braschko, Die Beratungsstellen für Geschlechtskranke im Jahre 1917. Deutsche
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Fothergill, W. E., A clinical lecture on gonorrhoea in women. Brit. Med. Journ.
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Gonokokken gefunden werden. Ferner ist anzunehmen, daß Gonokokkenträger ohne
jede Störung existieren.) (Lamers).
. Ganjoux, Serotherapie und Vaccinotherapie der Gonorrhöe. Arch. mens, d’obstetr.
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Gauß, Zur Kritik der Gonorrhoeheilung. Münchn. med. Wochenschr. 1917. Nr. 38.
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Giesecke, Die Anwendung der Diathermie bei gynäkologischen Erkrankungen.
Zentralbl. f. Gyn. Nr. 27.
Gracfenberg, Die zyklischen Schwankungen der Säuretiters im Scheidensekret.
Arch. f. Gyn. Bd. 108. Heft 3. Ref. Zentralbl. f. Gyn. p. 709.
Guttmann, Über Heizsondenbehandlung der weiblichen Gonorrhoe. Monatsschr. f.
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Hamm, Welche Aussichten bietet die prophylaktische Antiseptik der Scheide Schwan-
gerer zur Bekämpfung der endogenen Puerperalinfektion? Arch. f. Gyn. Bd. 108.
Heft 1. p. 372. Ref. Zentralbl. f. Gyn.
Herff, v., Bemerkungen zur Moniliainfektion der wärbliehen Genitalien. (Kolpitis
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Kahl, Der Gesetzentwurf zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten. Berl. klin.
Wochenschr. Nr. 14.
Kaulla, Zur Frage der Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten. Münchn. med.
Wochenschr. Nr. 29. Ref. Wiener klin. Wochenschr. Nr. 33.
. Korsano, F., Zur Frage der mikroskopischen Untersuchung bei der Prostituierten-
Kontrolle. Wiener klin. Wochenschr. Nr. 22.
22. Küstner, Trichomonasvaginitis. Breslauer med. Verein, 30. XI. 1917. Ref. Deutsche
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. Lenz, Der Gesetzentwurf zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten. Münchn
med. Wochenschr. Nr. 30.
Linnartz, Eine neue Methode der Fluorbehandlung mittels Birkenholzteer. Gyn.
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Loeser, Die latente Infektion der Geburtswege. Arch. f. Gyn. Bd. 108. Heft 1. Ref.
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. Lith, Die Therapie der Gonorrhöe mit Hegunon. Deutsche med. Wochenschr. 1917.
Nr. 45. Ref. Zentralbl. f. Gyn. p. 168.
27.
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29.
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Vagina. 45
Menzi, H., Vorläufige Mitteilung über Behandlung weiblicher Gonorrhoe mit intra-
venösen Kollargolinjektionen. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 3. Ref. Wiener klin.
Wochenschr Nr. 7.
— Dasselbe. Med. Klinik. Nr. 36. Ref. Wiener klin. Wochenschr. Nr. 52.
Mondolfo, E., Due casi de difterite primaria della cute e dei genitali. Rivista critica
di clin. med. Nr. 3 u. 4. (Ein Fall bei einem Knaben und einer bei einem Mädchen
von zwei Jahren. Aus den Geschwüren an den großen Schamlippen konnten Diphtherie-
bazillen gezüchtet werden. Letztere wurden auch im Rachen gefunden, obschon dort
keine anatomischen Veränderungen nachzuweisen waren. Auch in der Vagina Beläge.
Tod, trotz Serumeinspritzungen.) (Lamers.)
. Müller, Der Behandlungs-Schlendrian auf dem Gebiete der Geschlechtskrankheiten.
Miinchn. med. Wochenschr. Nr. 16. Ref. Wiener klin. Wochenschr. Nr. 20.
. Schotten, Zur Heißbäderbehandlung bei der kindlichen Gonorrhoe. Münchn. med.
Wochenschr. Nr. 48.
Sommer, Über den Erfolg der Behandlung der weiblichen Urethral-Gonorrhoe mit
intravenösen Kollargolinjektionen. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 40. Ref. Wiener
klin. Wocheuschr. Nr. 45.
. Traugott, Infusorien als Krankheitserreger. Arztl. Verein in Frankfurt a. M. 3. XII.
1917. Ref. Münchn. med. Wochenschr. p. 386. Med. Klinik. p. 200. Zentralbl. f.
Gyn. p. 691.
Zieler, Zur Theorie und Praxis der Gonorrhoebehandlung. Deutsche med. Wochenschr.
Nr. 45. Ref. Münchn. med. Wochenschr. p. 1361.
Zumbusch, Das Schwedische Gesetz vom 20. Juni 1918, betreffend die MaBnahmen
gegen die Verbreitung von Geschlechtskrankheiten. Miinchn. med. Wochenschr. Nr. 44.
Ref. Wiener klin. Wochenschr. Nr. 46.
— Geschlechtskrankheiten und Strafrecht. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 2.
5. Fremdkörper in der Scheide. Verletzungen der Scheide.
Blutungen.
. Capeller, Ein operativ geheilter Fall von vaginaler Pfahlung. Diss. Gießen 1916.
Ref. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 48. Heft 4.
Drape, Über Pfählungsverletzungen. Diss. Halle.
Pulvermacher, Über Koitusverletzungen. Fortschr. d. Med. 35. Jahrg. 9/10. Ref.
Zentralbl. f. Gyn. p. 691.
Seitz, Zur Kasuistik der Pfählungsverletzungen der Scheide. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn.
Nr. 39. Ref. Münchn. med. Wochenschr. p. 1330.
Wagner, Siehe unter 2.
Wiemann, Pfählungsverletzung eines l3jährigen Mädchens. Arztl. Verein zu Ham-
burg, 30. II. Ref. Münchn. med. Wochenschr. p. 746.
6. Dammrisse. Dammplastik.
. Pulvermacher, Über die Sekundärnaht bei Dammrissen. Gyn. Rundschau. Heft 24.
Ref. Münchn. med. Wochenschr. p. 1167.
7. Hermaphroditismus.
. Alexander, Das Auftreten äußerer heterosexueller Geschlechtsmerkmale bei Hypo-
genitalismus. Berl. klin. Wochenschr. Nr. 40. Ref. Münchn. med. Wochenschr. p. 1199.
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Aschner, Die Blutdrüsenerkrankungen des Weibes und ihre Beziehungen zur Gynäko-
-Jogie und Geburtshilfe. Bergmann, Wiesbaden. Ref. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn.
Bd. 48. Heft 5.
Borchardt, Über Hypogenitalismus und seine Abgrenzung vom Infantilismus. Berl.
klin. Wochenschr. Nr. 15. Ref. Münchn. med. Wochenschr. p. 491.
Brindeau, Uterus und Tuben als Bruchinhalt einer Hernia inguinalis bei einem
Manne. Arch. mens. d’obst. VITT. 150. Ref. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47.
Heft 2.
Hirschfeld, Ist die Homosexualität körperlich oder seelisch bedingt? Münchn. med.
Wochenschr. Nr. 11.
Holländer, Über spontane Geschlechtswandlung. Deutsche med. Wochenschr.
Nr. 13. Ref. Münchn. med. Wochenschr. p. 438. Zentralbl. f. Gyn. p. 943.
12.
Gynäkologie. Vagina und Vulva.
Johanssen, S., Fall von Hermaphroditismus. Hygiea 1918. (Nilas Lindqvist.)
Kleinknecht, Ein Fall von Hermaphroditismus verus bilateralis beim Menschen.
Beitr. z. klin. Chir. Bd. 102. Heft 2. Ref. Zentralbl. f. Gyn. p. 343.
Photakis, Über einen Fall von Hermaphroditismus verus lateralis masculinus dexter.
Virchows Arch. Bd. 221. p. 107. Ref. Zentralbl. f. Gyn. p. 343.
Steinach - Lichtenstern, Umstimmung der Homosexualität durch Austausch der
Pubertätsdrüsen. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 6.
Van Hoytema, D. G., Een geval van pseudohermaphroditisme. Nederl. Gyn. Vereen.
Sitzg. vom 27. Jan. Bericht: Nederl. Tijdschr. v. Verlosk. en Gyn. 1919. Bd. 27.
Heft 1—3. p. 219. (Holländisch.) Die Abnormität wurde bei dem 10jihrigen Kinde erst
vor etwa 14 Tagen von den Eltern entdeckt. Es handelte sich um einen Fall von
Pseudohermaphroditismus femininus externus. Das Kind hat mädchenhafte Neigungen
und knabenhaften Habitus und Stimme, und es sind alle Erscheinungen von Früh-
reife vorhanden. Die Eltern sollen die Geschlechtsbestimmung bis später aufschieben
und abhängen lassen von den Neigungen des Kindes, Ejakulation oder Menstruation.
(Lamers.)
Voelckel, Störungen der inneren Sekretion bei Eunuchoiden. Berl. klin. Wochenschr.
Nr. 15. Ref. Münchn. med. Wochenschr. p. 791.
Vulva.
l. Bildungsfehler, angeborene Anomalien.
Blum, Die Inkontinenz bei Hypospadie der weiblichen Harnréhre. Wiener klin.
Wochenschr. p. 1387.
Eich, Atresia hymenalis. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 2. Ref. Münchn. med.
Wochenschr. p. 167. Zentralbl. f. Gyn. p. 344.
Lommel, Über Infantilismus und Störungen der Geschlechtsreifung. Geb.-gyn. Ges. zu
Jena, 15. III. 1917. Berl. klin. Wochenschr. 1917. Nr. 34. Ref. Zentralbl. f. Gyn. p. 941.
Naegeli, Über den Antagonismus von Chlorose und Osteomalazie zu Hypo- und
Hypergenitalismus. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 23. Ref. Zentralbl. f. Gyn. p. 743.
Wolf, Uber operative Heilung eines Anus praeternaturalis vestibularis. Diss. Bonn
1917. Ref. Zentralbl. f. Gyn. p. 343. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 48. Heft 4.
2. Entzündung, Ernährungsstörungen, Exantheme, Kraurosis.
Arvo, Yllpö, Vorübergehende, eventuell chronische Genitalödeme bei Frühgeborenen
auf Grund lokaler mechanischer Stauung. Zeitschr. f. Kinderheilk. Bd. 14. p. 243.
Ref. Zentralbl. f. Gyn. p. 184.
Brückner, Zur Fieberbehandlung der Vulvovaginitis gonorrhoica infantum. Ges. f.
Natur- u. Heilk. zu Dresden, 16. III. Ref. Münchn. med. Wochenschr. p. 1088.
Davis, Die Pathologie des Ductus und der Glandulae vestibulares majores. Amer.
Journ. of Obst. Vol. 75. Nr. l.
Kaitzler, Ein einfaches Verfahren zur Unterdrückung im Entstehen begriffener
Furunkel. Med. Klin. Nr. 1. Ref. Wiener klin. Wochenschr. Nr. 9.
Lipschütz. B., Uber Uleus vulvae acutum. Wiener klin. Wochenschr, Nr. 17. Ref.
Berl. klin. Wochenschr. p. 624. Münchn. med. Wochenschr. p. 545.
5, Malcolm, J. D., Two cases of vulvitis caused by the accumulated secretion of Tysons
glands. Brit. Med. Journ. p. 3003.
Mathes, Zur Heilung der Kraurosis vulvae. Wiener klin. Wochenschr. Nr. 37.
Nobl, Zur künstlichen Thrombose der Varizen. Wiener klin. Wochenschr. Nr. 11.
Gesellsch. d. Ärzte in Wien, 1. IIL Ref. Münchn. med. Wochenschr. p. 415.
Peiper, Drei Fälle von Diphtheria vulvae. Greifswalder med. Verein, 2. IIL Ref.
Deutsche med. Wochenschr. p. 670.
Perutz. Über die Gesetzmäßigkeit in der Lokalisation der sekundären Frühsyphilis.
Wiener klin. Wochenschr. Nr. 20. Ref. Münchn. med. Wochenschr. p. 627.
Pyper, C, Een niet-alledaagsche oorsaak van vulvo-vaginitis. (Bine ungewöhnliche
Ursache einer Vulvovaginitis.) Nederl. Tijdschr. v. Geneesk. 1. Hälfte. Nr. 3. p. 172.
(Holländiseh.) Bei einer 25jährigen Mohammedanerin, die vor 10 Wochen nieder-
gekommen ist und noch Subinvolutio uteri zeigt, glaubt Verf. als Ursache einer leichten
Vulvovaginitis einen chemischen Reiz anschuldigen zu müssen, dadurch entstanden,
f.
-l
Vulva. 47
daß die Frau sich die ersten zehn Tage nach ihrer Niederkunft mit den Geschlechts-
teilen über einen Topf mit glühendem Eukalyptusholz gesetzt hat. Diese Erklärung
dürfte nach Ansicht des Ref. wenig überzeugend sein. (Lamers».)
Rahm, Opsonogenbehandlung der Furunkulose. Deutsche med. Wochenschr. 1917.
Nr. 52. Ref. Wiener klin. Wochenschr. Nr. 9,
Rütter, Ein Fall von Ulcus rodens vulvae. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 46. Heft 6.
Ref. Münchn. med. Wochenschr. p. 464.
— Ein Fall von Ulcus rodens vulvae. Diss. Marburg 1917. Ref. Monataschr. f. Geb.
u. Gyn. Bd. 48. Heft 4. Berl. klin. Wochenschr. p. 266.
Scherber, G., Über die Beziehungen der in den pseudotuberkulösen Geschwüren
sive Ulcus acutum vulvae sich findenden Bazillen zu den Scheidenbazillen Döder-
leins. Wiener klin. Wochenschr. Nr. 37. Ref. Münchn. med. Wochenschr. p. 1141.
— Zusammenfassung der Klinik der pseudo-tuberkulösen Geschwiire sive Ulcus acutum
vulvae und Mitteilung der gelungenen Reinkultur der in den Geschwiiren vorkommenden
Bazillen mittels eigener Züchtungsmethode. Wiener klin. Wochenschr. Nr. 7. Ref.
Zentralbl. f. Gyn. p. 690.
Schlatter, Die Behandlung der Furunkel und Karbunkel. Deutsche med. Wochenschr.
Nr. 19. Ref. Wiener klin. Wochensehr. Nr. 29. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 22.
Schwarz, Zur konservativen Behandlung elephantiastischer und verwandter Zustände.
Bruns’ Beitr. z. klin. Chir. Bd. 109. Heft 2. Ref. Münchn. med. Wochenschr. p. 712.
Steidele, Über Elephantiasis vulvae. Diss. Erlangen.
Stühmer, Soll man bei fraglichen Geschwüren der Geschlechtsteile eine prophy-
laktische antiluetische Kur einleiten? Deutsche med. Wochenschr. Nr. 2. Ref. Wiener
klin. Wochenschr. Nr. 10. Münchn. med. Wochenschr. p. 167.
Stimpke, G., Über die Beziehungen zwischen Harnréhrenwucherungen und Gonor-
rhos beim Weibe. Berl. klin. Wochenschr. 1917. Nr. 50. Ref. Wiener klin. Wochensehr.
Nr. 7. Zentralbl. f. Gyn. p. 440.
3. Neubildungen. Zysten
Abel, Ein Fall von Hydrocele feminina. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. Heft 3,
Ref. Zentralbl. f. Gyn. p. 548.
Ackermann, Zur Kasuistik der Tumoren der äußeren weiblichen Genitalien. Ein
Fall von Klitoriskarzinom bei einer Jugendlichen. Diss. Erlangen.
Amberger, Ein seltener Fall von Prolaps der Harnblase. Beitr. z. klin. Chir. Bd. 90.
Heft 2. Ref. Zentralbl. f. Gyn. p. 118.
Berven, E., Fall von radiumbehandeltem Carcinoma vulvae. Verhandl. d. obst.-
gyn. Sekt.d. 'Ges. Schwed. Ärzte. Hygiea 1917/18. (Nilas Lindqvist.)
Bokow, Ein Fibrom des Praeputium clitoridis. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 41. Ref. Münchn.
med. Wochenschr. p. 1330.
Bracht, Präkanzeröser Vulvatumor. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 80. Heft 2. Ref.
Münchn. med. Wochenschr. p. 686. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. p. 281 Zen-
tralbl. f£. Gyn. p. 782.
Buchenscheit, Über einen Fall von ungewöhnlicher sexueller Hyperästhesie mit
nachfolgendem Vaginalkarzinom. Diss. Erlangen.
Ederle, Über einen Fall von primärem Karzinom der Klitoris auf Grund eines 15 Jahre
bestandenen Papilloms. Diss. München.
Eunike, Weiteres über Hernia uteri et ovarica inguinalis bei unvollkommener Ent-
wicklung des Genitale. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 33. Ref. Miinehn. med. Wochenschr.
p. 1330.
Göbell, Hernia inguinalis interparietalis, interstitialis. Med. Ges. zu Kiel, 31. I. Ref.
Miinchn. med. Wochenschr. p. TH.
Kehrer, Heilerfolge durch Radium beim Vulvakarzinom. Gyn. Ges. zu Dresden,
25. IV. Ref. Zentralbl. f. Gyn. p. 562. |
— Soll das Vulvakarzinom operiert oder bestrahlt werden? Monatsschr. f. Geb. u.
Gyn. Bd. 48. Heft 5. Ref. Münchn. med. Wochenschr. p. 1469.
Kotzareff, A., Quelques métastases cérébrales à la suite d’un mélano-sareome primitif
de la grande lèvre gauche. Annal. de gyn. et d’obst. Sept.-Oct.
Mönch, Ein Sarkom des Ligamentum rotundum. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 37.
Ref. Münchn. med. Wochenschr. p. 1113.
Ottow, Ein Fibrom des Praeputium clitoridis. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 4l.
48 | Gynäkologie. Ovarien.
16. Pratt, Karzinom der großen Schamlippe. Gyn. Ges. zu Berlin, 11. I. Ref. Berl.
klin. Wochenschr. p. 318.
17. Reisach, Demonstration eines durch Bestrahlung klinisch geheilten Vulvakarzinoms.
Verein d. Ärzte in Halle a. S., 6. II. Ref. Münchn. med. Wochenschr. p. 742.
18. Roth, Beitrag zur Pathologie und Therapie des Vulvakarzinoms. Diss. Erlangen.
19. Seitz- Wintz, Die Röntgenbestrahlung der Genitalsarkome. Münchn. med. Wochen-
schrift Nr. 20. Ref. Wiener klin. Wochenschr. Nr. 23.
20. Stevens, Specimen of rhabdomyoma of the vulva. Ref. Arch. mens. d’obst. et gyn.
1916. p. 275.
4. Erkrankungen der Bartholinischen Drüsen.
5. Verletzungen, Thrombus et Hacmatoma vulvae et vaginae.
l. Bidenkap, Spontane Berstung des linken Labium minus während des Durchschneidens
des Kindskopfes. Norsk Mag. f. Laeger. Jahrg. 76. p. 1436. Ref. Zentralbl. f. Gyn.
p. 893.
6. Neurose, Vaginismus, essentieller Pruritus vulvae.
I. Wederhake, Über die Verwendung des menschlichen Fettes in der Chirurgie. Berl.
klin. Wochenschr. Nr. 3. Ref. Münchn. med. Wochenschr. p. 166.
VI.
Ovarien.
Referent: Privatdozent Dr. W. Lindemann, Halle a. S.
1. Anatomie, Allgemeines, Ovulation.
1l. Hofstiitter, R., Über die Mukosa des amenorrhoischen Uterus (mit spezieller Be-
rücksichtigung der Kriegsamenorrhöe). Aus der gyn. Abt. der allg. Poliklinik in Wien
(Ritter von Peham). (Die Ovulation bleibt nach Verfasser in den meisten Fällen
der längerdauernden Amenorrhöen aus, kann sich aber nach Jahren wieder von selbst
einstellen [Hebung des Körpers, sexueller Reiz]. Die Amenorrhöe ist aber kein Beweis,
daß keine Ovulation stattgefunden hat. Es kann eine allzu trophische oder patho-
logische Veränderung der Mukosa der Grund sein, daB eine Menstruation trotz Ovu-
lation nicht zustande kommt.)
2. Mayer, A., Ein Fall von drittem Ovarium. Berl. klin. Wochenschr. 1918. Nr. 36.
Mönch, G., Über die pathologisch-anatomischen Veränderungen in den Ovarien bei
der Osteomalazie. Gyn. Rundschau. Jahrg. 11. Heft 23/24.
4. Ruge, C, Ovulation, Konzeption und willkürliche Geschlechtsbestimmung. Ges. f.
Geb. u. Gyn. z. Berlin, 22. 11. 1919. Monatsschr, f. Geb. u. Gyn, Bd. 47. p. 494.
1919.
Schröder, Rob., Der Ovulationstermin. Zentralbl. f. Gyn. 1918. Nr. 37. p. 633.
6. Vaertig, M., Kriegsamenorrhöe und Sterilität. Zentralbl. f. Gyn. 1918. Nr. 22. (Ver-
fasser glaubt, daß durch Unterernährung die Gefahr des Absterbens und Zugrunde-
gehens der Eizellen eintreten kann.)
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e
Nehröder (5). An der Hand von 500 genau untersuchten Fällen führt
Autor den Nachweis, daß die Sekretionsphase der Uterusschleimhaut um den
14. bis 16. Tag nach Regelbeginn anfängt. Die ersten Zeichen einer Sekretion
Corpus luteum. Innere Sekretion. Transplantation. 49
fallen zusammen mit dem Frühstadium des Corpus-luteum-Beginn, wie Verf.
bei 300 Fallen genau untersuchter beider Ovarien und des Endometrium fest-
stellen konnte. Man muß daher den Ovulationstermin auch auf die Zeit vom
14. bis 16. Tage nach Regelbeginn verlegen.
wt
10.
11.
12.
13.
‘ Es wird zum Schluß folgendes Schema aufgestellt:
‚ Proliferationsphase 4. bis 14. Tag nach Regelbeginn.
Ovulation des reifen Eies 14. bis 16. Tag.
Sekretionsphase 15. bis 27. Tag.
Desquamation 28. bis 3. Tag.
2. Corpus luteum. Innere Sekretion. Transplantation.
. Aschner, B., Die Blutdrüsenerkrankungen des Weibes und ihre Beziehungen zur
Gynäkologie und Geburtshilfe. Wiesbaden, J. F. Bergmann. 1918.
Burckhardt - Socin (Basel), Organotherapeutische Behandlung von Menstruations-
störungen. Schweizer Korrespondenzbl. Nr. 43.
Bell, Blair, Ovarian grafting. North engl. Obst. and Gyn. Soc. May 10. Liverpool.
Brit. Med. Journ. Nr. 2996. Jan. 1. 1918. p. 619.
Culbertson, C., Physiology of the internal secretions of the ovary. Yearbook of
Gyn. 1915. (Übersicht über die einschlägige Literatur. Zusammenhang mit den
übrigen Körperorganen mit innerer Sekretion. Ausnutzung unserer diesbezüglichen
Kenntnisse für die Therapie gynäkologischer Leiden.) (La mers.)
Gardlund, W., Stiitzt unsere jetzige Kenntnis über den Bau und die Funktion der
Ovarien die Theorie der inneren Sekretion des Corpus luteum und der interstitiellen
Driisen? Zentralbl. f. Gyn. 1918. Nr. 38. p. 649.
Keitler, Heinrich, Uber vikariierende Menstruation. Aus der gyn. Abt. des stadt.
Kaiser-Jubilaums-Spitals in Wien. Wiener klin. Wochenschr. 1918. Nr. 18. (Ver-
fasser äußert die Ansicht, daß man die Ovarien nicht als einzige Ursache der Molimina
menstrualia auffassen könne, da diese auch nach natürlicher und operativer Klimax
weiter existieren. Das normal funktionierende Ovarium verhindert nur die Ausfalls-
erscheinungen. Nach der Entfernung der Ovarien nimmt die dem Körper innewohnende
Periodizität die Oberhand, so daß Störungen im Wohlbefinden auftreten. Die Molimina
sind also nicht als Erlöschen der Welle und als Folge der Kastration zu bezeichnen,
sondern nur als durch die Ovulation unterdrückt. In dem Moment, wo die Ovarien
fehlen, ist die uterine Menstruation unmöglich, die menstruelle Welle läuft aber fort
und kann sich unter bestimmten Bedingungen an anderen Körperstellen äußern.)
Köhler, R. (Wien), Ovarienbefunde bei Kriegsamenorrhöe (Nach Verf. Ansicht
wird durch eine Övarialveränderung die Amenorrhöe bedingt [Hypofunktion]. Die
Annahme eines Ergotismus [Fischer] trifft nicht zu.)
. Mc Lean, Ovarium, lebenswichtige Funktionen. Ann. of Surg. 1917. Sept. Ref.
Med. Klin. 1918. Nr. 11. p. 275.
Schickele, Welche Aussichten bietet die Transplantation der Ovarien beim Menschen.
Unterelsäß. Ärzte-Ver. Straßburg, 29. IV. 1918. Deutsche med. Wochenschr. 1918.
p. 1263.
Schröder, Robert (Rostock), Einige Bemerkungen zur Corpus-luteum-Funktion.
Zentralbl. f. Gyn. 1918. Nr. 37. (Follikelzellen und Corpus luteum sind Hilfsapparate
des Eies. Sie verstärken dessen Hormonwirkung. Beim Eitod gehen auch die Hilfs-
apparate zugrunde oder bilden sich zurück. Bei Befruchtung des Eies wird es allmäh-
lich durch Fotal- und Plazentaentwicklung so selbständig, daß es der Hilfsquellen
entbehren kann.)
Scipiades, Elemir, Über die innere Sekretion des Eierstocks. Arch. f. Gyn. 1918.
Bd. 108. p. 156.
Seitz, L. (Erlangen), Ursache der zyklischen Vorgänge im weiblichen Genitale. Zen!
tralbl. f. Gyn. 1918. Nr. 47.
Sippel, P. (Frankfurt a. M.), Corpus luteum und Menstruation. Zentralbl. f. Gyn.
22. 1918. (In zwei Fällen von Entfernung der Ovarien kurz vor der Periode blieb diese
Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtsh. 1918. 4
50 Gynäkologie. Ovarien.
aus. Das spricht nach Verf. gegen Halban und Köhler. Die Corpora lutea befanden
sich in ganz verschiedenen Entwicklungsstadien, was gegen Fränkel spricht. Nach
Verf. Ansicht kann das Corpus luteum nicht an dem Auslösen der Menstruation schuld
sein. Er hält den Operationsschock für das Wesentliche. Verf. warnt vor einer Über-
schätzung der inneren Sekretion auf Kosten der nervösen Vorgänge.
14. Unterberger, F. (Königsberg), Hat die Ovarientransplantation praktische Bedeu-
tung? Deutsche med. Wochenschr. 15. August 1918. (Es kommt praktisch darauf
hinaus, der Patientin die innere Sekretion des Eierstocks zu erhalten. Aus diesem
Grunde stellt der Autor, und zwar für die autoplastische Ovarientransplantation,
folgende zwei Indikationen auf: 1. Doppelseitige benigne Ovarialtumoren, bei denen
eine Resektion des Eierstocks nicht mehr ausführbar ist, 2. schwere chronische Adnex-
erkrankungen, speziell Pyosalpingen mit innigen Verwachsungen der Eierstöcke, bei
denen konservative Behandlungsmethoden versagten. Verf. führt eine ,.Stiickchen-
transplantation‘‘ aus zwischen Rektus und Rektusscheide. Bei Frauen in den 40er
Jahren scheinen sich die Ovarien nicht mehr zur Transplantation zu eignen. Die Er-
folge der Autotransplantation waren befriedigend, doch trat die Menstruation 2—7 Mo-
nate später nach der Operation auf. Die Erfolge der Homoiotransplantation sind da-
gegen wenig zufriedenstellend, wobei die Berechtigung, das Ovarium einer anderen
Frau der Patientin in die Bauchhöhle zu transplantieren, wegen der Möglichkeit einer
Schwangerschaft abgelehnt wird.)
15. — Die Transplantation der Ovarien. Arch. f. Gyn. 1918. Bd. 110. Heft I. p. 173.
16. — Ovulation und Implantation und die Funktion der Tube beim Menschen. Otto
Grosser. Prag. Arch. 1919. (Die Ovulation erfolgt am 8. bis 9. Tage nach Beginn
der Menstruation; doch kann sie jederzeit erfolgen. Die Implantation erfolgt 14 Tage
nach der Ovulation. Die treibende Kraft der Eiwanderung ist der Flimmerstrom der
Tube.) l
17. Wallart, Osteomalazie und Röntgenkastration. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 80.
Heft 1. (In einem Falle wurde Röntgenkastration angewendet, dann die Ovarien
' wegen Rezidivs exstirpiert. Es muß nach Verf. eine innere Sekretion der Ovarien
angenommen werden trotz Aufhören der Menstruation und Ovulation.)
18. Werner, P., Über das Verhalten der Eierstocksfunktion nach Röntgentiefenbestrah-
lung. Geb.-gyn. Ges. in Wien, 16. IV. 1918. Zentralbl. f. Gyn. 1918. Nr. 24. p. 396.
Deutsche med. Wochenschr. 1918. p. 1264.
Aschner (1) gibt zunächst einen Überblick über die Geschichte der inter-
stitiellen Eierstocksdrüse — ein Gebiet, welches er selbst ausführlich bearbeitet
hat (Habilitationsschrift). Die scheinbaren, von anderen Autoren gefundenen
regellosen Verhältnisse der interstitiellen Drüse hat Verf. auf Grund ausgedehnter
vergleichend-anatomischer Untersuchungen zu klären vermocht. Die genannte
Drüse ist bei Säugern, welche viele Junge gleichzeitig gebären, gut, bei solchen,
welche nur wenig zur Welt bringen, rudimentär entwickelt. Bei letzteren ist
sie nur in der Jugendzeit gut ausgebildet und tritt später bei Eintritt der Men-
struation ganz zugunsten des Corpus luteum zurück. Corpus luteum und inter-
stitielle Drüse müssen als gleichsinnig wirkend betrachtet werden, können also
vikariierend füreinander eintreten. Über die Rolle der interstitiellen Drüse
spricht sich Aschner sehr skeptisch aus. Nach seiner Ansicht sind die dies-
bezüglichen Arbeiten noch nicht in der Lage, ein eindeutiges Bild von
der Bedeutung dieses noch relativ wenig studierten Gewebes zu
eben.
j Das Problem der inneren Sekretion des Corpus luteum ist nach Aschner
noch lange nicht in beweisender Form im Sinne der Born - Fränkelschen
Theorie gelöst. Wichtige Tatsachen sprechen gegen eine blutungsfördernde
Wirkung.
Physiologie und Pathologie des Corpus luteum stehen also noch auf un-
sicherem Boden, ebenso und noch viel mehr die Verhältnisse der interstitiellen
Eierstocksdrüse. Es ist verdienstvoll von Aschner, das ausdrücklich hervor-
gehoben zu haben, zum mindesten aber werden die Ausführungen dazu dienen,
die Kritik erneut wachzurufen.
Corpus luteum. Innere Sekretion. Transplantation. 51
Aschner bespricht nun die innersekretorischen Erkrankungen des Ovariums
— einen Krankheitskomplex, den er zuerst aufzustellen in der Lage ist, da in-
zwischen unsere Kenntnisse von der pathologischen Funktion des Eierstockes
und den daraus resultierenden klinischen Erscheinungen zu einem gewissen
positiven Resultat geführt haben. Es muß hervorgehoben werden, daß der
Autor an der Vermittlung dieser Kenntnisse ein großes Stück Arbeit selbst ge-
leistet hat und lange Jahre fleißiger experimenteller und klinischer Arbeit
gerade ihn zum Schreiben einer solchen, viel Kritik erfordernden Arbeit be-
rechtigen.
Das erste Kapitel wird den ovariellen Blutungen gewidmet, d. h. den-
jenigen, die weder mit einer Gravidität noch mit einem Neoplasma zusammen-
hängen. Die hier zuerst erwähnten Pubertätsblutungen haben als anatomisches
Merkmal im Ovarium, soweit die Untersuchung eingreifen konnte, stets über-
stürzte Follikelreifung, wenn nicht kleinzystische Degeneration. Das Corpus
luteum fehlte in solchen Fällen immer und die Rolle der interstitiellen Drüse
konnte nicht ausschlaggebend sein.
Die Pubertätsblutungen sind also als Hyperfunktion des Ovariums auf-
zufassen. Ebenso sind die Blutungen bei der erwachsenen Frau ovarieller Art
bis zum Klimakterium, die klimakterischen Blutungen selbst, die Blutungen
bei entzündlichen Adnextumoren und Neoplasmen der Ovarien auf diese Ursache
zurückzuführen.
Gegenüber diesen Krankheitsbildern mit vorherrschender oder alleiniger
Hyperfunktionsgenese von seiten des Ovars werden für im folgenden besprochene
Frauenleiden auch andere Anomalien als die Hyperfunktion der Ovarien heran-
gezogen. So erfährt das Myom eine eingehende Analyse derart, daß versucht
wird, die einzelnen Züge dieses weit bearbeiteten Leidens in bezug zum Ovarium
und dessen Funktion zu bringen. Wir haben hier zunächst deutliche Züge der
Hyperfunktion, nämlich verstärkte Blutungen, hinausgeschobene Klimax und
verstärktes Uteruswachstum. Daneben finden sich auch Züge der ovariellen
Hypofunktion, nämlich Sterilität und Genitalhypoplasie.
Es sind aber bei dem Myom noch Zeichen einer Dysfunktion vorhanden,
das heißt Beeinflussung des Körpers örtlicher und allgemeiner Art, die in das
Bild der Hyperfunktion und Hypofunktion nicht passen, die man mit dem Aus-
druck einer gestörten Funktion belegen kann. Als solche faßt Aschner
das abnorme Wachstum der Myome (Knotenbildung) und die sonst anzutreffenden
Begleiterscheinungen allgemeinerer Art auf, wie Struma, Anämie, Herz- und
Stoffwechselstörungen.
Bei der Osteomalazie finden wir in der Hauptsache Hyperfunktion,
daneben Dysfunktion, eine vorübergehende Hyperfunktion finden wir bei der
Pubertas praecox.
Bei der Dysmenorrhöe befriedigen nach Aschners Ansicht die bisher
im einzelnen gebrauchten Erklärungsmöglichkeiten nicht. Es besteht eine patho-
logische Wechselwirkung zwischen innersekretorisch chemischen Einflüssen und
nervös-reflektorischen Vorgängen. Der lokale Chemismus der uterinen Ab-
sonderungen ist verändert und die menstruellen Sekrete wirken auf den Organisnfus
in toxischer Weise (Dysfunktion). Daneben finden sich Züge von Hyper- und
Hypofunktion. Eine ebenso vorwiegend auf Dysfunktion beruhende Krankheit
ist die Chlorose. Hier besteht eine ungünstige Einwirkung des Ovarialsekretes
auf das Blut. Es sind aber auch Symptome der Unterfunktion der Ovarien
(Genitalhypoplasie, geringe Menses) und der Überfunktion (Frühreife und starke
Blutungen) vorhanden.
Der Eunuchoidismus, der Pseudohermaphroditismus secun-
darius, der Infantilismus, Status hypoplasticus, Status thymicus
und thymicolymphaticus gehören in die Klasse der mit ovarieller Unter-
4%
52 Gynäkologie. Ovarien.
funktion verbundenen Krankheiten. Als hervorstechende Zeichen der Hypo-
funktion sind zu nennen die Sterilität und die Amenorrhöe. Spätere Hypo-
funktionen im Leben wir finden bei der Kastration, im Klimakterium, in der
vorzeitigen Ovarialatrophie und bei dem Späteunuchoidismus.
Von großer Wichtigkeit ist der Hinweis auf die Verknüpfung aller dieser
Ovarialstörungen der verschiedensten Art mit Störungen der übrigen Blut-
drüsen und des vegetativen Nervensystems und darauf, daß wohl derartige
Störungen durch äußere Schädlichkeiten zum Ausbruch gelangen können, daß
aber der Kern der Ursachen in einer pathologischen Körperkonstitution zu suchen
ist. Aschner bezeichnet die Erkrankungen der Blutdrüsen ausnahmslos als
konstitutionelle Krankheiten und macht den Versuch, den Begriff der mangel-
haften Konstitution des Ovariums als Ursache der angeführten Krank-
heiten einzuführen. Daneben sieht er aber auch die Störung des Stoffwechsels
und des vegetativen Nervensystems, die bei diesen Krankheiten gefunden werden,
als konstitutionell bedingt an.
Die Aschnersche Arbeit ist zum Studium angelegentlichst zu empfehlen.
Gardlund (5). Die Prozesse im Corpus luteum und der interstitiellen
Drüse sollen zwanglos als Granulationsnarbenbildung zu erklären sein. Für die
Bedeutung der Lipoidkörnchen als Drüsenhormone sind keinerlei Beweise vor-
handen, weder histologisch noch tierexperimentell!
Scipiades (11). Der Autor bespricht zunächst referierend den Forschungs-
gang, den die Wissenschaft zur Ergründung der Ovarialfunktion betreten hat.
Hierbei werden die historischen Versuche der Kastration, der Transplantation
erwähnt und wird ein tabellarischer Überblick über die Stellung der übrigen
innersekretorischen Drüsen (Nebenniere, Hypophyse, Schilddrüse, Parathyreoidea,
Thymus, Pankreas, Glandula pinealis) gegeben, die sie bei normaler und patho-
logischer Eierstockseinwirkung einnehmen.
Vor der Erörterung der inneren Sekretion des Ovars erfolgt eine Kritik
der Extraktbereitung. Eigene Versuche berichten über die Wirkung des Glandu-
ovins (Repräsentant der sämtlichen wasserlöslichen Substanzen sämtlicher
Ovarialbestandteile). Es sind 15 Fälle beobachtet, bei denen die Injektionen
vorwiegend intravenös gemacht wurden und eine verzögerte oder allzu geringe
Menstruation, wenn auch nicht immer, so doch zumeist wenigstens provisorisch,
auf den normalen Typus gebracht werden konnte. Die Schmerzen bei Dysmenor-
= rhöe wurden beseitigt. Die Injektionen rufen intravenös gewisse Unbequemlich-
keiten hervor.
Gleichzeitig zur Illustration der Unspezifität dieser Injektionen folgen den
früheren Publikationen von Hofbauer und Köhler entsprechend Injektions-
versuche mit Glanduitrin, einem wässerigen Extrakt aus der Hypophyse, die
dieselbe Wirkung entfalten. Ähnliche Erfolge hatten Versuche mit einem Ex-
trakte, der aus dem Ovar ohne Corpus luteum hergestellt war.
Auf der Arbeit von Seitz, Wintz und Fingerhut basierend, wurde
mit dem Luteolipoid, das eine blutungshemmende Wirkung entfalten sollte,
Versuche gemacht. Die Wirkung entsprach bei profusen, langandauernden und
anteponierenden Menses der Erwartung, weniger zuverläßlich war die Wirkung
bei virginellen Blutungen.
Der Schluß der Arbeit ist Erörterungen über die Hormonproduktion des
Eierstocks gewidmet.
Es werden dabei die Ansichten der früheren Autoren über die Rolle der
Follikel, des Corpus luteum und der interstitiellen Drüse ausführlich referiert.
Abbildungen von Corpus luteum, interstitieller Eierstocksdrüse etc. er-
gänzen die Arbeit.
Seitz (12) kommt zum Schluß seiner kritischen Ausführungen zu dem
Resultat, daß die Follikelepithelien durchaus selbständige Zellen sind, die auch
Tumoren, Abszesse, Blutungen. 53
nach dem Follikelsprung selbstandig bleiben und durch Wucherung die Corpus-
luteum-Bildung aus sich selbst heraus bestreiten, ohne Hilfe der Eizelle.
Die Follikelzellen haben vom Sprung an gerechnet noch eine Lebensdauer
von 14 Tagen.
Das Corpus luteum bereitet die prämenstruellen Uterusveränderungen
während der 14 Tage vor und ermöglicht so die Ansiedlung des Eies im Endo-
metrium. Beim Eitod gehen die Corpus-luteum-Zellen aus inneren Gründen
zugrunde, bei der Befruchtung erhalten sie von der befruchteten Eizelle wie
alle anderen Zellen des Körpers Lebensimpulse.
Seitz wendet sich also einerseits gegen die Auffassung von Robert Meyer,
der die Eizelle als die ausschließliche Ursache aller zyklischen Veränderungen
ansieht, und andererseits gegen die Meinung von Gardlund, dem er den Vor-
wurf eines ungenügenden Einlebens in die Materie nicht ersparen kann.
Unterberger (15). Die Zusammenfassung gestaltet Autor zu folgenden
Hauptleitsätzen:
| Ovarien lassen sich autoplastisch mit großer Sicherheit verpflanzen. Die
Stückchentransplantation liefert bessere Resultate als die Überpflanzung des
ganzen Ovariums.
Zwischen Rektus und vordere Rektusscheide soll implantiert werden.
Noch nach fünf Jahren wird bei der Autoplastik Menstruation beobachtet.
Die Autoplastik ist indiziert bei doppelseitigen benignen Ovarialtumoren,
bei doppelseitiger schwerer eitriger Adnexerkrankung.
Die Homöoplastik ist im Erfolge unsicher.
Bei Frauen, die bereits längere Zeit kastriert sind oder sich in der Meno-
pause befinden, haben die Ovarientransplantationen überhaupt keinen Erfolg.
Die Homöoplastik ist nur indiziert bei Atrophie oder Infantilismus der
Genitalien unter Erhaltung der eigenen Ovarien des Empfängers.
Bei der Heteroplastik kommen Ovarien von Makakusarten in Betracht.
Indikation wie bei Homöoplastik.
3. Tumoren, Abszesse, Blutungen.
l. Adolf, Simon, Uber Struma ovarii. Arch. 1918. Aus dem k. k. Universitätsinstitut
für path. Histologie u. Bakt. Wien, Vorstand Prof. Dr. Stoerk. (Beschreibung zweier
Fälle mit dem Nachweis, daß es sich um teratoide Bildungen handelte, wobei das
schilddrüsenähnliche Parenchym als eine der Gewebsarten dieser Teratome aufzu-
fassen ist.)
2. Armstrong, J., Bilaterial turisted ovarian tumours. Brit. Med. Journ. Nr. 2977.
p. 84. (Beide waren gangränös und stark mit der Umgebung, der rechte mit dem Blind-
darm, verwachsen. Mühsame Lösung und Entfernung beider Geschwülste, sowie der
Appendix. Ungestörte Heilung.) (La mers.)
3. Bab, Hans (München), Zur Klinik und Pathologie der Dermoide und Teratome.
Zentralbl. f. Gyn. 23. 1918. (Interessante Beiträge zu dem Thema der Dermoide und
Teratome. Abbildungen illustrieren: Teratoma ovarii in einer Corpus-luteum-Zyste
entwickelt, malignes Adenom einer Dermoidzyste, malignes tubulöses Adenom einer
Dermoidzyste. Die Abbildungen sind zum Teil mikroskopisch.)
Barsieck, F. W., Ein Beitrag zur Kasuistik der Struma ovarii. Diss. München 1908.
Biermer, Doppelseitige Ovarialtumoren — beide stielgedreht. Gyn. Gesellsch. in
Breslau. Sitzg. vom 30. April 1918. Ref. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. 1918. Heft 48.
(Die Symptome ließen erst eine Gravidität mit erfolgtem kriminellen Eingriff ver-
muten, dann ergab nach richtig gestellter Diagnose später die Laparotomie das Vor-
handensein doppelseitiger Dermoide, die beide stielgedreht waren.)
6. Bovin, F., Ein Fall von Eierstocksgeschwulst als Geburtshindernis. Hygiea 1918.
Ref. Zentralbl. f. Gyn. 1918. p. 834.
~
or
13.
14.
15.
16.
21.
22.
Gynäkologie. Ovarien,
Brandes, F., Über Stieldrehung bei Parovarialtumoren. Diss. Rostock 1918.
Briggs, Acute abdomen during pregnancy due to twisting of the pedicle of a small
ovarian fibroma, with some fibromes of the abdominal wall. North engl. Obst. and
Gyn. Soc. The Lancet. May 25. 1918. p. 739.
Brunzel, H. F., Stielgedrehter Ovarialtumor links, Tubenruptur rechts, unter dem
Bilde einer linksseitig eingeklemmten Schenkelhernie. Zentralbl. f. Gyn. 1918. Nr. 50.
p. 907.
. Coff, Cyril H., Hernia of ovary and tube. Brit. Med. Journ. Nr. 3023. Dec. 7. 1918.
p. 629.
. Eisenbusch, J. (Basel), Ein Fall von torquierter Dermoidzyste bei einem 10jahrigen
Kinde. Gyn. Rundschau. Jahrg. 11. Heft 17—20.
Feldmann, Ignaz, Paratyphus B-Bazillen in einem Eierstockabszeß. Aus dem
Path.-anat. Institut des allg. Krankenhauses des Bekeser Komitates zu Gyula (Ungarn).
(Bei einer 32jährigen Patientin fand sich eine Verlötung der linken Anhänge mit
der Flexura sigmoidea. Im Ovar ein AbszeB von Haselnußgröße mit Paratyphus-
bazillen.)
Forssner, Hj., Zystom in einem Ovarium, im Becken fixiert (nach Zystozeleoperation
nach der Westermarkschen Interpositionsmethode) und infolgedessen Harnretention
verursachend. Verhandl. d. obst.-gyn. Sekt. d. Ges. Schwed. Arzte. Hygiea 1917/18.
(6l1jährige Patientin im Jahre 1911 für Zystozele durch Interpositionsmethode nach
Westermark und Kolpoperineorraphie. Seit Neujahr 1917 zunehmende Harnent-
leerungsbeschwerden; die letzten zwei Tage komplette Retention. Kindskopfgroßer
Tumor mit seinem Äquator im Beckeneingang, beinahe völlig fixiert; unter dem Tumor
Uterus scharf anteflektiert, dicht der Symphyse anliegend; links gänseeigroßes Zystom;
die Harnblase bei Füllung über der Symphyse. Bei Laparotomie wurde ein rechts-
seitiges Zystom gefunden, fixiert und das kleine Becken deckend; links gänseeigroßes
Zystom. Das große Zystom drückte die durch Adhärenzen an der Scheide fixierte.
scharf anteflektierte Gebärmutter vorwärts gegen die Symphyse, wodurch die Harn-
röhre zusammengepreßt wurde und somit Retention entstand. Die Adnexe wurden
exstirpiert. Der Verlauf nach der Operation durch rechtsseitige Parese kompliziert.
Die Parese später im Rückgang begriffen und bei Entlassung der Patientin zum größten
Teil verschwunden. Laut der Meinung des Verf. ist die Komplikation, welche infolge
der abnormen Fixation der Beckenorgane durch die Interpositionsmethode entstand,
nicht derart, daß sie auf die Verwendbarkeit der Methode beschränkend einwirken
kann.) (Silas Lindqvist.)
Freund, Stieldrehung eines Eierstockstumors bei einem Kinde. Oberrhein. Ges. f.
Geb. u. Gyn. 20. X. 1918. Zentralbl. f. Gyn. 1919. Nr. 4 p. 76.
Häggström, P., Ein neuer Fall von intraabdomineller Ovarialblutung. Verhandl.
d. obst.-gyn. Sekt. d. Ges. Schwed. Ärzte. Hygiae 1917/18. (Silas Lindqvist.)
Hofstätter, Zur Frage nach dem Vorkommen des primären Oberflächenpapilloms.
zugleich ein Beitrag zur Frage nach der Herkunft und Form der zystischen Fibro-
adenome des Ovariums. Aus der Wertheimschen Klinik, Wien. (Es ist bisher kein
Beweis für die Existenz eines primären Oberflachenpapilloms erbracht. Täuschung
durch durchgebrochene papilläre Zysten oder sekundäre Implantation. Fibroadenome
zeigen ein dem primären Oberflächenpapillom ähnliches Bild und kommen selbständig
sowohl als auch nebenbei vor. Es entsteht durch fibröse Degeneration abgeschnürter
Ovarialpartien.)
— Primäres Oberflächenpapillom des Ovariums. Arch. f. Gyn. 110. Heft 1.
Herzog, Th., Die Melanosarkome der Ovarien. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 80.
Heft 3. p. 576. 1918. (Theorie der Entstehung eines pigmenttragenden Sarkoms im
Ovarium. Entstehung eines primären Ovarialsarkoms ist theoretisch schon zweifelhaft.)
. Johansson, S., Fall von Ovarialsarkom. Hygiea 1918. (Silas Lindgvist.)
. Johnston, Rob. B., Tubal abortion with cystic degeneration of the ovary on the
same side. Brit. Med. Journ. Nr. 2995. p. 590. May 25. 1918.
Kellner, Philipp, Vortäuschung eines Blasensteins durch ein in die Blase durch-
gebrochenes Ovarialdermoid. Dissert. München 1917.
Küstner, Über Gallertbauch. (Küstner schlägt vor, die Bezeichnung Gallertbauch
statt Pseudomyxoma peritonei einzuführen. Das Pseudomyxoma ist keine einheit-
liche Krankheit. Es kann sowohl ausgehen von der Appendix als auch von Ovarial-
tumoren.)
3l.
32.
Tumoren, Abszesse, Blutungen. 55
Küttner, Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. 48. Gyn. Ges. in Breslau, Sitzg. vom 30. April
1918. (Küttner berichtet über in seiner Praxis beobachtete Ovarialtumoren mit
Ruptur. In einem Falle, bei dem die Ruptur unmittelbar nach einer klinischen Vor-
stellung festgestellt wurde, ging die Patientin nach müheloser Entfernung des Tumors
an Streptokokkensepsis ein.)
Meyer, Robert (Berlin), Drei Beiträge zur Kenntnis seltener Ovarialtumoren. Arch.
1918. (Es kann nicht im einzelnen im Rahmen des Referates auf den Inhalt eingegangen
werden. Es wird deshalb auf das Studium der Arbeit selbst verwiesen. Hintereinander
werden beschrieben: 1. Follikuloide und zylindromatöse Ovarialtumoren, sog. Granu-
losazellentumoren. 2. Eine besondere Karzinomform bei Hermaphroditiden und
anderen kongenitalen Genitalanomalien. 3. Ungewöhnliche Karzinomform. Epi-
theloidkarzinom unbekannter Art.)
Nagel (Berlin), Laparotomie während der Schwangerschaft. Berl. klin. Wochenschr.
1918. Nr. 6. p. 129. (Zweimal Entfernung von Ovarialtumoren in der Schwanger-
schaft ohne Schaden der Mutter. Kinder ausgetragen.)
Nordentoft, Jacob, Et Tilfaelde af Mola hydatidosa med cystisk Svulstudvikling
i Ovarierne. (Ein Fall von Mola hydatidosa mit zystischer Geschwulstentwicklung
in den Ovarien.) Ugeskrift for Laeger, Kopenhagen. p. 2139—43. (O. Horn.)
Naegeli, Th., Ein retroperitoneales Ovarialzystom. Beitr. z. klin. Chir. Bd. 110.
Heft 2.
. Rodelius, E. (Hamburg), Zwei Fälle von Perforation eines Dermoids in die freie
Bauchhohle.
Rübsa men, Diskussion zu Ke hrer: Operative Behandlung von Riesenovarialtumoren.
Zentralbl. f. Gyn. 1918. p. 564.
Schröder, R. (Rostock), Echinokokkenerkrankung in der Gynäkologie und Geburts-
hilfe. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. 47. Heft 6.
Straßmann, Eierstocksblutungen. Gesellsch. f. Geb. u. Gyn. Berlin, 27. April 1918.
Zentralbl. f. Gyn. 1918. (Infolge von Stauungen im Ovarialkreislauf kann es zu Blu-
tungen in und durch das Ovarium kommen. Man kann verschiedene Klassen der
Blutungen unterscheiden; so bei Adnexerkrankungen, Retroflexio, Myomen und
dann bei Fällen, wo diese Veränderungen der Lage und Gestaltung des Genitales ver-
mißt werden. Als Ursache für die letzte Klasse kommt in Betracht die willkürlich
gestörte Geschlechtsfunktion, besonders die Masturbation und der Coitus interruptus,
ferner kriminelle Eingriffe, z. B. Einspritzung von grüner Seife. Traumen wie die Aus-
schabung können ebenfalls zu Ovarialblutungen Anlaß geben. Es wird dann der Zu-
sammenhang zwischen Eierstocksblutungen und verwachsener Retroflexio besprochen.
Die Retroflexio soll operiert werden. Es folgen Ausführungen über Eierstocksblutungen
bei entzündlichen Adnextumoren und diagnostische Irrtümer, die infolge der durch
die Blutung hervorgerufenen Tumorbildung möglich sind.)
Treber, H. (München), Traubenförmiges Ovarialkystom. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. 80.
Heft 3.
Wagner, G. A., Seltene Ovarialtumoren. Wissenschaftl. Gesellsch. deutsch. Ärzte
in Böhmen, Sitzg. vom 7. VI. 1918. Ref. Wiener klin. Wochenschr. 1918. Nr. 37.
(1. Dermoid mit Auswanderung des Fettes zwischen die Blätter der Ala Cespertlionis.
2. Ovarialzyste, in deren Wand uterusschleimhautähnliche Inseln liegen.)
10.
b)
.
mai
ty
®
Gynäkologie. Ligamente und Tuben.
VII
Ligamente und Tuben.
Referent: Dr. Linnert, Halle a. S.
a) Vordere Bauchwand, Hernien, Mißbildungen.
. Ahlström, Geleezystom mit Metastasen der Bauchhöhle und in einem übergroßen
Bauchbruch. Hygiea 1917. p. 724. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 44. p. 786.
Brunzel, H. F., Beitrag zur Kenntnis der Hernia pectinea nebst einem Fall von ge-
heilter Obturatoriushernie. Arch. f. klin. Chir. Bd. 108. Heft 1. Ref. Zentralbl. f. Gyn.
1917. p. 1102.
— Stielgedrehter Ovarialtumor links, Tubenruptur rechts, unter dem Bilde einer
linksseitigen eingeklemmten Schenkelhernie. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 50. p. 907.
Eunike, R. W., Weiteres über Hernia uteri et ovarica inguinal. bei unvollkommener
Entwicklung des Genitales. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 33. p. 558.
Kakels und Seymour Basch, Zwerchfellhernie des Magens und großen Netzes,
und Bericht über einen Fall von angeborener Hernie, deren Sack mit Inhalt in die
rechte Brusthöhle wanderte. Arch. f. Verdauungskrankh. Bd. 21. Heft 6. 1916.
Oehlecker, F., Über Hernienoperation vom Laparotomieschnitt aus. Zentralbl. f.
Gyn. Nr. 51. p. 217.
Renny, E. G., Die linke Tube als Inhalt einer Femoralhernie. Lancet. 21. Okt. 1916.
Ref. Zentralbl. f. Gyn. 1917. p. 176.
. Stephan, Die Genese der Bauchdeckenspaltbildung mit totaler Eventration. Zeitschr.
f. Geb. u. Gyn. Bd. 80. Heft 3. (Zwei einschlägige Fälle von sechs- und siebenmonatigen
Früchten. Im einzelnen fanden sich bei der einen Frucht Eventratio totalis, rudi-
mentum diverticuli Meckelii persistens, Ectopia vesicae, Anus vesicalis, Dystopia.
renis sinistri thoracalis, Defectus renis dextri, Penis rudimentarius, Defectus arteriae
umbilicalis dextrae, Scoliosis et lordosis columnae vertebralis, Spina bifida lumbo-
sacralis occulta, defectus ossium pelvis lateralis dextri et extremitatis inferioris dextri,
pes calcaneus-varus sinister. Der andere Fall zeigte folgende MiBbildungen: Even-
tratio totalis, Diverticulum recti, Anus vestibularis, defectus vesicae et urethrae, Decus-
satio et Obliteratio ureterum, Defectus vaginae, Uterus rudimentarius bipartitus, Scoliosis
et Lordosis columnae vertebralis, Spina bifida sacralis occulta, Meningocele sacralis,
Pelvis inversa, Pes valgus sinister, Pes varus dexter. Der Entstehungsmodus dieser
Art der Mißbildung ist nach Aschoff und Rischpler durch eine Verwachsung zwischen
Amnion und Chorion zu erklären. Letzteres wird jedoch vom Verfasser abgelehnt.)
. Weihe, F., Über kongenitale Zwerchfellhernie und ihre Darstellung im Röntgenbild.
Zeitschr. f. Kinderheilk. Bd. 13. p. 299. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 12. p. 214.
v. Weingartner, Über die Mißbildung des Nabels unter Zugrundelegen eines Falles
von Bauchspalte. Inaug.-Diss. München 1915. (Es handelte sich um einen hühnerei-
großen Nabelschnurbruch neben mehrfachen Syndaktylien. Erörterung der verschie-
denen über die Genese aufgestellten Hypothesen.)
Hämatocele. Pyocele retrouterina. Douglastumoren. Beckenperitoneum.
Processus vermiformis.
. Ahlström, E., Adenocystoma papillare psammosum mit Metastasen des Bauchfells und
der Bauchnarbe. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 44. p. 786. Ref. aus Hygiea 17. p. 567.
Armitage, H. M., Beckenentziindung. New York. Med. Journ. Vol. 104. Nr. 16.
1916. Ref. Zentralbl. f. Gyn. 1919. p. 100.
10.
11.
12.
13.
14.
16.
17.
Hämatocele. Pyocele retrouterina. Douglastumoren. Beckenperitoneum usw. 57
Doyle, Fr. B., Stielgedrehte Dermoidzyste des Ovariums und akute Appendizitis
als Schwangerschaftskomplikation. Amer. Journ. of Obst. Vol. 74. Nr. 5. 1916. Ref.
Zentralbl. f. Gyn. 1917. Nr. 45. p. 1058.
Füth, Beiträge zum klinischen Bilde und Diagnose der Adenomyositis uteri et recti
nebst Bemerkungen zu ihrer Behandlung mit Strahlen. Arch. f. Gyn. Bd. 107. p. 373.
(Ein dem vorliegenden Fall ähnlicher wurde von Amann als Adenoma fornicale oder
Synbursitis fibroadenomatosa recto-cervicalis besprochen. Verfasser tritt dafür ein,
bei der Operation zurückgelassene Geschwulstteile zu bestrahlen, glaubt aber, be-
obachtet zu haben, daß sie von selbst zurückgehen können.)
Guleke und Schickele, Zur Diagnose und Operation der Adenomyositis des Becken-
bauchfells. Arch. f. Gyn. Bd. 107. p. 193. (Mitteilung eines einschlägigen Falles, das
Adenomyom ist nicht als ein maligner Tumor anzusehen, daher ist auf vollständige
Entfernung desselben kein Gewicht zu legen. Nachfolgende Röntgenbestrahlung ist
dringend zu empfehlen. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird das Wachstum der Adeno-
myome durch die Funktionen der Ovarien hochgradig beeinflußt, so daß es nach
Schwund der Ovarien auch zum Stillstand im Wachstum der adenomatösen Neu-
bildung kommt. Letzteres wird am einfachsten durch die Radiotherapie erreichbar
sein.)
Hannes, B., Über die Bedeutung der bakteriologischen Untersuchung bei Bauch-
fellentzündung unklaren Ursprungs. Zentralbl. f. Gyn. 1917. p. 370.
Halfdan Sündl, Appendizitis — rechtsseitige extrauterine Gravidität mit regel-
mäßiger Menstruation. Tijdskr. for den Norske Laegeforening. 36. Jahrg. 1916. p. 390.
Herzog, Th., Ein seltener Tumor des Peritoneum parietale. Gyn. Rundschau. 1917.
Heft 1—22. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 24. p. 406. (Mannskopfgroße zystische Ge-
schwulst, die mikroskopisch aus Geschwulstzellen besteht, die von den Endothelien
der Gefäße, insonderheit der Lymphgefäße auszugehen scheinen.)
Hirt, R., Appendizitis, Schwangerschaft und Geburt. Beitr. z. klin. Chir. Bd. 110.
Heft 2. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 27. p. 471.
Kamberg, D. J., Haematocele retrouterina. Dissert. in Amsterdam, März. Verlag
Dordrechtsche Drukkerij en Uity. Meatscheppij, Dordrecht. (Die 200 Seiten um-
fassende Arbeit enthält die ausführlichen Krankengeschichten von 73 in den Jahren
1896 bis 1904 in der Amsterdamer Univ.-Frauenklinik zur Beobachtung gekommenen
Fälle. Eine ausführliche historische Übersicht leitet die Arbeit ein. 9 schematische
Zeichnungen und etwa 50 Temperaturkurven, sowie mehrere Tabellen sind hinzu-
gefügt. Literatur im Text.) (La mers.)
Küstner, Pseudomyxoma peritonei. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 29. p. 501. Bericht der
Gyn. Ges. in Breslau vom 5. Febr. (Das Pseudomyxoma ist keine eigentliche Er-
krankung, sondern nur eine symptomatische Erscheinung. In manchen Fällen ist der
Appendix hydropisch degeneriert, in anderen sind die Ovarien primär erkrankt, und zwar
in Form von echten Zystomen oder Tumoren. Die primäre Erkrankung des Wurm-
fortsatzes kann keineswegs zu der Entstehung eines Ovarialzystoms führen. Die
Gallertmassen rufen folgende Veränderungen hervor: teils chronische Entzündungen
am Peritoneum, teils Implantation von Darmepithelien oder Tumorepithelien. Verfasser
zieht wegen der Möglichkeit der Verwechslung mit dem Pseudo-Muzin-Zystom den
Namen ,,Gallertbauch‘ vor.)
Küstner (Breslau), Über Gallertbauch. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. Heft 5.
Müller, A., Appendicitis larvata als Ursache schwerer nervöser Erscheinungen nach
gynäkologischen Eingriffen. Zentralbl. f. Gyn. 1917. p. 373.
Otlow, B., Zur Kenntnis der Echinokokkenzysten des Cav. rect. uteri im Kindesalter.
Zentralbl. f. Gyn. Nr. 39. p. 681. (Fall bei einer sechsjährigen Patientin, bisher der
jüngste [im subperiostalen Bindegewebe] zur Beobachtung gekommene. Das Krank-
heitsbild ist relativ selten. Von fünf Echinokokkusfällen erwies sich nur einer im
engeren Sinne als hierher gehörig. Differentialdiagnose zwischen stielgedrehter Ovarial-
zyste und Echinokokkusblase. Entfernung der Zyste durch Laparotomie.)
Pupovac, Ein Beitrag zur operativen Behandlung der Appendizitis. Ein Rückblick
auf 800 in vierjährigem Bestande der Abteilung operierte Fälle. Wiener klin. Wochen-
schrift 1917. Nr. 33.
Rosenbloom, Jacob, Das Bastedosche Zeichen bei chronischer Appendizitis.
Surg., Gyn. and Obst. Vol. 23. Nr. 5. 1916. Ref. Zentralbl. f. Gyn. 1917. p. 469.
Shaemaker, George Erely, Pneumokokkenabszeß im Becken. Amer. Journ. of
Obst. Vol. 74. 1916. Nr. 4. (Metastatisch entstandener Abszeß nach einer influenza-
58
18.
Gynäkologie. Ligamente und Tuben.
ähnlichen Allgemeinerkrankung, Durchbruch nach dem Rektum. Drainage nach
der Vagina.)
Simmonds, Peritonealblutung aus einem geplatzten Graafschen Follikel. Münchn.
med. Wochenschr. 1917. Nr. 48.
c) Adnexe im allgemeinen. Ligamentum latum, Parovarium. Ligamentum
rotundum. Ligamentum sacrouterinum. Ligamentum infundibulo-pelvicum.
l.
2.
3.
10.
1l.
12.
13.
14.
Brindeau, A., Komplikationen von Schwangerschaft und Adnexerkrankungen. Arch.
mens. d’obstetr. et de gynéc. 1917. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 46. p. 835.
Frankl, O., Über stielgedrehte Genitaltumoren. Gyn. Rundschau. 1917. Heft 1—22.
— Cystis parovarii papillaris. Geb.-gyn. Gesellsch. in Wien, Sitzg. vom 26. II. Ref.
Zentralbl. f. Gyn. Nr. 18. p. 307. (Demonstration eines Präparates, das von einer
28jährigen Frau stammt. Inhalt der Zyste 12 Liter klare, seröse Flüssigkeit. Die
Diagnose war nach der topischen Beziehung zur linken Tube und zum linken Ovarium
leicht zu stellen. Im Innern der Wandung grob-papilläre Tumormassen von Faust-
größe, die mikroskopisch als ödematöse blasenmolenartige Zotten mit lockerem Stroma
sich erweisen und von zahlreichen Gefäßen durchsetzt sind, sowie von einem ein-
schichtigen, durch inneren Druck stark abgeplatteten Epithel bedeckt sind. Keinerlei
Zeichen von Malignität.)
Fuchs, Zur Behandlung der entzündlichen Veränderungen in den Gebärmutteran-
hängen. Deutsche med. Wochenschr. 1917. Nr. 45.
Füth, Über partiell operative und radiologische Behandlung eines Fibromyoma liga-
menti lati. Arch. f. Gyn. Bd. 107. Heft 3. (Bei Tumoren, die wie im vorliegenden
Fall zu Blasenbeschwerden in Form von Ischurie führen, ist die operative Entfernung
der Bestrahlung durchaus vorzuziehen. Verfasser wählte für die endgültige Entfernung
den Weg durch das hintere Scheidengewölbe. Nachdem die Laparotomie ergeben
hatte, daß es sich um einen intraligamentär entwickelten Tumor handelte, der sich
nur wenig gegen das Os sacrum verschieben ließ, so daß der Eindruck eines malignen
inoperablen Tumors erweckt wurde.)
Gall, P., Fixation des Collum uteri und der Ligamenta rotunda. Zentralbl. f. Gyn.
Nr. 17. p. 433.
Gassot, Zustand der Tuben beim Puerperalfieber und ihre Rolle als Verbreitungsweg.
Korrespondenzbl. f. Schweizer Ärzte. 1916. Nr. 34. (Unter 9 Fällen von Pyosalpinx nur
eine, die sekundär entstanden, und einmal ein alter Tubenkatarrh, der als die Ursache
der Infektion angenommen werden konnte.)
suildal. Et Tilfaelde af Strangulation af Tuba. (Ein Fall von Strangulation der
Tube.) Ges. f. Geb. u. Gyn., 5. Dez. 1917. Kopenhagen. Ref. Ugeskrift for Laeger.
p. 1477 —78. (Diagnose vor der Operation: Appendizitis. Tube war von einem kleinen,
petiolaten zystischen Tumor [Parovarialzyste? Hydatide?] stranguliert worden.)
(0. Horn.)
Hartmann, Et Tilfaelde af torqueret Hydrosalpinx. (Ein Fall von torquierter Hydro-
salpinx.) Ges. f. Geb. u. Gyn. 5. Dez. 1917. Ref. Ugeskrift for Laeger. p. 1477. Kopen-
hagen. $ (O. Horn.)
— Et Tilfaelde af Hydrocele lig. rotundi. (Ein Fall von Hydrocele lig. rotundi.) Ges.
f. Geb. u. Gyn. 5. Dez. 1917. Kopenhagen. Ref. Ugeskrift for Laeger. p. 1476—77.
(Man glaubte eine kleine, irreponible Inguinalhernie mit Oment. zu finden. Bei der
Operation und nachherigen Mikroskopie wurde die Diagnose gestellt. Lig. rotundum
ging nicht wie normal in Lab. major. über, endete aber in der Wand der kleinen Hydro-
zele.) (0. Horn.)
— Et Tilfaelde af torqueret Haematosalpinx. (Ein Fall von torquierter Hämato-
salpinx.) Ges. f. Geb. u. Gyn. 5. Dez. 1917. Ref. Ugeskrift for Laeger. p. 1477. Kopen-
hagen. (O. Horn.)
Martin, Ein Modell des Befestigungsapparates der weiblichen Beckenorgane. Arch.
f. Gyn. Bd. 109.
Monch, Ein Sarkom des Lig. rotundum. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 37.
Nagel, W., Ein zystisch degeneriertes intraligamentäres Myom mit ca. 8 Liter blutig-
serösem Inhalt. Demonstration eines einschlägigen Präparats. Gesellsch. f. Geb. u.
Gyn. zu Berlin, 22. VI. 1917. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 47. p. 849.
15.
16.
17.
18.
19.
21.
Tuben. Mißbildung. Neubildung. Infektion. 59
Thaler, H., Über eine mittels tiefer Invagination der Flexur in das Rektum geheilte
Flexurverletzung, entstanden gelegentlich der yaginalen Radikaloperation eitriger
Adnexe. Zentralbl. f. Gyn. 1917. Nr. 2. p. 37.
Payr, Demonstration eines Präparats von Pyosalpinx. Münchn. med. Wochenschr.
Nr. 31. p. 857. (Bei der Operation traten Schwierigkeiten bei der Loslösung vom Darm
auf. Es bestanden Perforationen nach dem Zökum, dem Dünndarm und dem Colon
sigmoideum. Die Darmschlingen wurden gelöst, die Durchbruchstellen exzidiert und
mehrschichtig übernäht. Exstirpation der Pyosalpinxsäcke. Glatte Heilung. Im
allgemeinen wird die Operation frischer Fälle auf diejenigen mit vitaler Indikation
beschränkt bleiben, während der Eingriff bei chronischem Verlauf nicht umgangen
werden kann. Radikales Vorgehen und Schaffung klarer Verhältnisse ist unbedingt
zu empfehlen. Anlegen eines Anus praeternaturalis durch Kolostomie sollte möglichst
vermieden werden. Entfernung des Adnextumors ist Grundbedingung einer glatten
Heilung.)
— Pyosalpinx mit Darmkomplikationen. Münchn. med. Wochenschr. 1918. Nr. 31.
(Ein von der linken Tube ausgehender entzündlicher Tumor war spontan nach dem
Zökum, nach einer Dünndarmschlinge und nach dem Sigmoideum perforiert. Lösung
der Darmschlingen und Vernähung der Öffnung. Exstirpation der Tuben.)
v. Piotrowski, Ein Fall von totaler Abschnürung eines normalen Ovariums und
der Tube. Gyn. Rundschau 1917. Heft 1—22. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 24. p. 407.
Pulvermacher, D., Die rektale Behandlung der chronischen Parametritis. Therapie
d. Gegenw. 1917. Heft 2. (Bei Parametritiden, die zu Verwachsungen zwischen Uterus
und Rektum führten, werden Klistiere von Paraffin mit Jodzusatz empfohlen, und
zwar werden 15 g Paraffin vom Schmelzpunkt 78 flüssig gemacht und im Verhältnis
1:6 mit Paraffinum liquidum 90° versetzt. Abkühlen lassen bis 45°. Hinzusetzen
von 10—15 Tropfen Jodtinktur. Die Wirkung wird durch die Resorption des Jods
und dem mechanischen Zug an den Verwachsungen erklärt. Auch die Regelung des
Stuhlgangs wirkt günstig.)
Stark, S., Verkürzung der Lig. rotund. vom suprapubischen Querschnitt aus. Amer.
Journ. of Obst. Vol. 75. Nr. 1. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 45. p. 820.
Walthard, Die Spätresultate der abdominalen Totalexstirpation der inneren Geni-
talien bei rezidivierenden entzündlichen Adnextumoren. Münchn. med. Wochenschr.
1918. Nr. 14. (Die abdominale Totalexstirpation wird als die Behandlung der Wahl
bei den rezidivierenden entzündlichen Adnexerkrankungen hingestellt. Es ergab sich
eine Gesamtmortalität von 2,6°/,).
d) Tuben. Mißbildung. Neubildung. Infektion.
Großer, Die Funktion des Eileiters. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 9. p. 256. Ref.
Wissenschaftl. Gesellsch. deutsch. Ärzte in Böhmen. Original Wiener klin. Wochenschr.
31. X. und 23. XI. 1917. (Verfasser hält es für wahrscheinlich, daß beim Menschen
die Aufnahme des Eies in die Tube und seine Wanderung durch die Pars ampullaris
der Einwirkung des Flimmerstromes des Tubenepithels zuzuschreiben ist. Infolge
der Größe des Eies wird es von der Pars isthmica ab durch Muskelwirkung weiter-
befördert. Die Ovulation erfolgt beim Menschen am 8. oder 9. Tage, die Anheftung
des Eies an der Uterusschleimhaut am 22. oder 23. Tag nach dem Beginn der letzt-
verflossenen Menstruation. Die Zwischenzeit zerfällt wahrscheinlich in zwei Abschnitte,
und zwar fallen 10 Tage auf die Wanderung durch die Tube und 4 Tage auf die Wande-
rung und den Aufenthalt des Uterus bis zur Einbettung.)
Herde, Korrespondenzbl. f. Schweizer Ärzte. Nr. 21. (Es handelte sich um ein Fibrom,
das im abdominalen Ende der Tube saß. Heilung der Patientin durch Operation.)
Kehrer, E., Sekundäres Tubenkarzinom. Bericht der Gyn. Gesellsch. zu Dresden,
372. Sitzg., 16. V. Demonstr. Zentralbl. f. Gyn. 1919. Nr. 18. p. 340. (Seltenheit
des sekundären gegenüber dem primären Tubenkarzinom. Primärer Sitz des Tumors
ist im vorliegenden Falle die linke Niere. Ergriffensein der retroperitonealen Lymph-
drüsen durch lymphatisch-retrograde Metastasierung.)
Nagel, Demonstration einer Hydrosalpinx mit Stieltorsion. Monatsschr. f. Geb. u.
Gyn. Bd. 48. Heft 3. (Das Präparat wurde durch Laparotomie gewonnen. Exitus
am vierten Tage an Darmparese.)
60
Gynäkologie. Ligamente und Tuben.
Niirnberger, Die sterilisierenden Operationen an den Tuben und ihre Fehlschlage.
Samml. klin. Vorträge. 731—734. (Es werden sämtliche Fälle der deutschen Literatur,
die seit dem Bekanntwerden der Möglichkeit, durch Operation ein Gravidwerden zu
verhindern, kritisch erörtert und nach Methoden eingeteilt. Die erste Unterbindung
der Tuben zum Zweck der Sterilisation wird in das Jahr 1880 verlegt. Definition der
temporären Sterilisation, Erörtern der Mißerfolge und ihrer Ursachen unter besonderer
Besprechung von drei eigenen Fällen. Die Ursache des Versagens der Ligatur ist das
Durchschneiden oder der inkomplette Verschluß. Als sicherste Methode erwies sich
die Keilexzision beider Tuben und sorgfältiger Verschluß des Wundbettes durch Peri-
tonealnaht. Der mangelhafte Verschluß findet in der Atrophie der Muskularis ihre
Erklärung. Bereits geschädigte Schleimhaut regeneriert. Das vorübergehend verlegt
gewesene Lumen wird wieder durchgängig.)
. Ottow, B., Ein Beitrag zur Kenntnis der Fibromyome der Tube. Zentralbl. f. Gyn.
Nr. 50. p. 901. (Einschlägiger Fall bei einer 30jährigen Frau, Heilung durch
Operation.)
. Rübsamen, Stieldrehung bei Hydrosalpinx. Bericht der Gyn. Gesellsch. zu Dresden,
372. Sitzg., 16. V. Demonstr. Zentralbl. f. Gyn. 1919. Nr. 18. p. 343. (Ursache der
Drehung ist die Einwirkung der Peristaltik des abführenden Dickdarms.
. Schweizer, Bernhard, Isolierte Torsion der normalen Tube. Zentralbl. f. Gyn.
Nr. 2. p. 25. (In dem vorliegenden Falle, von dem Verfasser eine ausführliche Schilde-
rung des klinischen Befundes, der Operation, des makroskopischen Befundes des Prä-
parates und der mikroskopischen Untersuchung gibt, handelt es sich um einen an und
für sich seltenen Zustand. Die Hauptcharakteristika sind: Isolierte Torsion der ursprüng-
lich normalen Tube bei sonst unverändertem Situs der Genitalien. Die Drehung hatte
zweizeitig stattgefunden und war über 2 x 360° stark; sie hatte sekundär zur Bildung
einer Hämatosalpinx mit Adhäsionen und schweren klinischen Erscheinungen Ver-
anlassung abgegeben. Bei den bisher beschriebenen Fällen in der Literatur stellt die
Hämatosalpinx das Primäre dar, während die Torsion als das sekundäre Element
hinzukommt. Die Hauptursache für das Zustandekommen der Torsion wurde bisher
stets gesucht in einer primären Tubenbildung. Als Ursache der Hämatosalpinx kommen
Infektion, Herzfehler, Insulte, Intoxikation und besonders Gynatresien in Betracht. Als
treibende Kräfte, die die Stieltorsion primär außerhalb des kleinen Beckens heraus-
gestiegener Tumoren verursachen, kommen in Betracht: das Nach-vorne-Überfallen
des Tumors bei der normalen Wanderung, die Wachstumsrichtung, einseitiges Wachs-
tum, verschiedene Dichtigkeit einzelner Geschwulstabschnitte, der Widerstand und
die Behinderung der freien Beweglichkeit an der Oberfläche, Erschlaffung der Bauch-
decken, schneller Lagewechsel und anderes. Die Achsendrehung der normalen Tube
erklärt Payer durch Eigentümlichkeiten der Wachstumsverhältnisse in einer Ge-
schwulst neben der Eigenart der Zirkulationsverhältnisse im Stiel. Er schreibt diesen
Wachstumsanomalien auf Grund eingehender Untersuchungen eine aktive Rolle beim
Zustandekommen der Torsion zu. Da die Prognose stets zweifelhaft sein wird, ist in
allen Fällen von Tubentorsion die operative Therapie gerechtfertigt.)
. Zweifel, E., Polypöses Adenom der Tube. Arch. f. Gyn. Bd. 109. Heft 3. (Ätiologisch
spielen entzündliche Veränderungen die Hauptrolle. Histologisch handelte es sich
um eine adenomatöse Wucherung ohne Zeichen von Malignität an einer Tube von
infantiler Gestalt.)
10.
11.
Physiologie und Pathologie der Menstruation. 6l
VHI.
Physiologie und Pathologie der Menstruation.
Referent: Privatdozent Dr. Dietrich, Göttingen.
Allmann, J., Operation oder Bestrahlung bei klimakterischen Blutungen. Zentralbl.
f. Gyn. Nr. 26. (Beginnendes Karzinom darf nicht übersehen werden. Bei starken
Blutungen in den Wechseljahren ist unbedingt eine Excisio et Abrasio probatoria
vorzunehmen. Siehe auch Entgegnung Koblanck, Zentralbl. Nr. 30 und Erwiderung
Allmann, Zentralbl. Nr. 35.)
Van Bouwdyk - Bastiaanse, Hohe abdominelle Amputation des Uterus. Geb.-
gyn. Gesellsch. in Wien, Sitz. vom 16. April 1918. (In 64,5°/, der Fälle haben die
Operierten regelmäßig menstruiert, in 12,9°/, unregelmäßig; in 9,7°/, sistierte die
zuerst aufgetretene Menstruation; 11,3°/, blieben amenorrhoisch. Das Zurückbleiben
eines Ovarialrestes scheint bezüglich des Fortbestandes der Menstruation keinen
sicheren Erfolg zu zeitigen, besonders günstig war das Zurücklassen beider Ovarien.
Aussprache J. Halban: in zwei Fällen war die Menstruation nach hoher Korpus-
amputation stärker als vorher, ein kleiner Rest von Uterusschleimhaut genügt dem-
nach zu starken Menstruationsblutungen.)
Bumm, Gesellsch. f. Geb. u. Gyn. zu Berlin, Sitzg. vom 18. Mai 1917. Ref. Zentralbl.
f. Gyn. Nr. 36. (Vorstellung einer Bluterin mit exzessiven Menses bei Retroflexio
uteri. Corpus-luteum-Extrakte, Pituitrin, Adrenalin, Pferdeblutserum ohne Erfolg.
Auf Injektion von Chlorzink Besserung. Alexander- Adamsche Operation mit
großen Blutextravasaten, die die Schnittfläche fast zum Bersten bringen. Schließlich
Resorption. Menorrhagie besteht weiter.)
Burckhardt- Socin, Organotherapeutische Behandlung von Menstruationsstö-
rungen. Schweiz. Korrespondenzbl. Nr. 43. Ref. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 47.
(Gute Erfolge mit den isolierten antagonistischen Stoffen des Corpus luteum ohne
schädigende Nebenwirkungen für den Gesamtorganismus.)
Cordes, Franziska, Ovaradentriferrin bei Kriegsamenorrhöe. Der Frauenarzt.
1917. Heft 9. (In 50°/, Wiederauftreten der Menses nach 8 Tagen bis 2 Monaten durch
Verabreichung von Ovaradentriferrin.) Ref. Wiener med. Wochenschr. 1918. Nr. 6.
Dahlmann, Pharmakodynamische Untersuchungen des vegetativen Nervensystems
im Intervall und während der Menstruation. Ein Beitrag zur Kenntnis der Wellen-
bewegung des Weibes und deren Abhängigkeit vom Nervensystem. Zeitschr. f. Geb.
u. Gyn. Bd. 80. Heft 30.
*v. Franqué, Kriegsfolgen auf gynäkologischem und geburtshilflichem Gebiete. Würz-
burger Abhandl. Bd. 17. Heft 11. (Gehäuftes Auftreten der Amenorrhöe, Erklärung
durch veränderte Ernährungsverhältnisse.)
GeBner, Langjährige Amenorrhöe, kompliziert mit Diabetes und die knappe Kriegs-
kost. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 15. (Bei einer 46 Jahre alten Frau mit Diabetes und
hochgradiger Adipositas trat nach 17jähriger Amenorrhöe mit Verschwinden des
Fettes und des Diabetes die Menstruation wieder regelmäßig ein.)
. *Giesecke, A., Die Anwendung der Diathermie bei gynäkologischen Erkrankungen.
Zentralbl. f. Gyn. Nr. 27. (Die Diathermie brachte bei 27 Fällen von Kriegsamenorrhöe
17 mal die Menstruation wieder in Gang; allerdings wurden gleichzeitig Ovarienpräparate
gegeben. Auch Dysmenorrhöe wurde mit gutem Erfolge diathermiert.)
*Hamm, Geburtshilflich-gynäkologische Kriegsfragen. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 5.
(Bezüglich der Kriegsamenorrhöe stellt Hamm an der Straßburger Frauenklinik
fest, daß in 77,5°/, psychische Alterationen, teils als einmaliges psychisches Trauma,
teils als chronischer psychischer Insult gefunden wurden. In 12,75°/, war ungewohnte
„Schwerarbeit‘‘ allein ausschlaggebend. Die veränderte Ernährung wird als Ursache
abgelehnt. In 7,7°/, wurde Eintritt der Schwangerschaft beobachtet. Die Therapie
beschränkte sich auf psychische Beeinflussung und Aufklärung.)
v. Jaworski, Über die Prognose in der Schwangerschaft bei tuberkulösen Frauen etc.
Beitr. z. Klin. d. Tuberkulose. Bd. 37. (Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 41. Menstruation
62
12.
13.
14.
16.
17.
2l.
Gynäkologie. Physiologie und Pathologie der Menstruation.
übt deutlichen Einfluß aus auf eine bestehende Tuberkulose in Form von Temperatur-
veränderungen = Menstruationsfieber.)
Keitler, Heinrich, Über vikariierende Menstruation. Wiener klin. Wochenschr.
Nr. 16—18. (Kritische Betrachtung sämtlicher in der Literatur zu findender Fälle,
auf Grund deren Studium Verfasser das Vorkommen und die Berechtigung der Be-
nennung anerkennt. Vorbedingungen lokaler Natur: Gefäßveränderungen, Narben,
Fisteln bei Funktionsherabminderung oder -Unfähigkeit des Uterus; Vorbedingungen
allgemeiner Natur: Neurose, Hysterie. Endursache: fortwirkende Menstrualwelle.
die eine prämenstruelle Blutdrucksteigerung bedingt.)
Kiesel, Fr., Die Veränderung des Menstruationstermins durch gynäkologische Opera-
tionen. Inaug.-Diss. Marburg 1917. Ref. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 48. (Bei
über zwei Drittel der Operierten folgte dem Eingriff eine verspätete Regelblutung,
seltener eine Beschleunigung. Unbeeinflußt blieben nur wenige.)
Klinkert, D., Enkele opmerkingen omtrent de menstruatie-eosinophilie. (Kurze
Bemerkungen zur Menstruationseosinophilie.) Nederl. Tijdschr. v. Geneesk. I. Hälfte.
Nr. 22. p. 1517. (Holländisch.) Ref. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 29. (Die men-
struelle Eosinophilie kommt wahrscheinlich durch Reizung des autonomen Nerven-
systems zustande, andere solche Reizerscheinungen sind Asthma, Migräne, Epilepsie,
Urtikaria, angioneurotisches Ödem usw. Die klinische Pathologie der Menstruations-
neurosen — Menstruationsasthma, Menstruationsmigräne, Menstruationsepilepsie,
Menstruationsurtikaria und angioneurotisches Ödem und Colica mucosa, sowie Men-
struationshydrops articulorum intermittens und Menstruationsarthritis u. dgl. —
bestätigen den engen Zusammenhang zwischen der Bluteosinophilie, dem autonomen
Nervenapparat und der Harnsäurebildung. Ausführliche Literaturzusammenstellung.)
(Lamers.)
*Koehler, R., Ovarienbefunde bei Kriegsamenorrhée. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 15.
(Koehler fügt dem ersten Fall [s. u.] einen zweiten an, bei dem er auch an einem
exzidierten Stückchen Ovarium der einen Seite bei faustgroBer Zyste des andern keine
kleinzystische Degeneration nachweisen konnte, sondern Mangel an reifen Follikeln
und kein Corpus luteum. Sexuelle Abstinenz wird auf Grund mehrerer anderer Fälle
als Ursache der Kriegsamenorrhöe abgelehnt. Auch die Hypothese Fischers [Jahres-
bericht 1917, S. 67], der chronischen Ergotismus für die Hyperinvolution bei Kriegs-
amenorrhöe annimnit, wird verneint.)
*— QOvarienbefund bei Kriegsamenorrhöe. Geb.-gyn. Gesellsch. in Wien, Sitzg. vom
13. Nov. 1917. Ref. Wiener klin. Wochenschr. Nr. 2 und Zentralbl. f. Gyn. Nr. 1.
(Im Gegensatz zu L. Fraenkel fand Koehler an einem gelegentlich einer Prolaps-
operation gewonnenen Ovarium einer 7 Monate kriegsamenorrhoischen Frau keine
kleinzystische Degeneration, aber vollständigen Mangel an reifen Follikeln bei Atrophie
des Ovariums. Allerdings wurde nur ein exzidiertes Stückchen eines Ovariums mikro-
skopisch untersucht, das andere Ovarium war in eine walnußgroße, einkammerige
Zyste verwandelt. Im Parenchymrest gänzliches Fehlen von Primordialeiern und
auch der Corpora fibrosa. Die Ursache der Kriegsamenorrhöe liegt nach diesen Be-
funden in der fehlenden Ovulation und nicht im Uterus.)
Nagel, Amenorrhöe und Dermoid, Extrauterinschwangerschaft vortäuschend. Vor-
stellung in der Gesellsch. f. Geb. u. Gyn. zu Berlin, Sitzg. vom 28. Juni. Ref. Monats-
schrift f. Geb. u. Gyn. Bd. 48. p. 144. (Inhalt im Titel.)
. Oppenheim, H., Die Behandlung klimakterischer Wallungen mit Neo-Bornyval.
Med. Klinik. Nr. 7. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 40. (Besonders günstige Wirkung auf
die angioneurotischen Erscheinungen.)
Oppenheimer, W., Das Verhalten des Blutbildes und der Gerinnungsdauer bei
Uterusblutungen. Inaug.-Diss. Juli 1918.
*Parcker, Die Bedeutung der psychogenen Kriegskomponente bei der Bewertung
gynäkologischer Leiden. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 13 u. 14. (Kriegsamenorrhöe
ist auf die gesteigerte körperliche und erhöhte geistige und seelische Inanspruchnahme
zurückzuführen.)
Pulvermacher, D., Die Therapie der klimakterischen Blutungen. Therapie d. Gegenw.
Februarheft. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 40. (Blutstillende Mittel sind zwecklos. In
leichten Fällen mehrmalige Tamponade, im übrigen Röntgenbestrahlung. Probe-
kürettage nicht vergessen.)
Roeder, H. (Elberfeld), Dysmenorrhöe. Therapie d. Gegenw. Febr. 1918. Ref. Berl.
klin. Wochenschr. p. 338. (Günstige Beeinflussung dysmenorrboischer Beschwerden
S X
31.
32.
Physiologie und Pathologie der Menstruation. 63
durch Behandlung der Mandeln und des lymphatischen Rachenringes einschlieBlich
der Nase mittels Saugen, Massieren etc.)
Sauerbier, E., Zur Periodizität der Menstruation. Inaug.-Diss. Marburg 1917. Ref.
Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. 1918. Bd. 48. (Eine Häufung der Menstruationen nach
Mondphasen wird verneint.)
*Schaefer, Gesellsch. f. Geb. u. Gyn. zu Berlin, Sitzg. vom 18. 5. 1917. Diskussion
zu dem Vortrag Stickel zur Amenorrhöefrage. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 28. (In der
Universitäts-Frauenklinik Steigerung der Amenorrhöe auf das l4fache. Nur eine
Frau wurde nach 5 Monaten Amenorrhöe gravide. Bei der Mehrzahl Atrophie des
Uterus. Ätiologie: Unterernährung und schwere körperliche Arbeit. Schoenheimer
lehnt Unterernährung ab und betont das psychische Moment. Lehmann: In einigen
Fällen trat bei dem Urlaub des Mannes die Menstruation wieder auf.)
Schickele, Zur Frage der vikariierenden Menstruation. Unterelsäss. Arzteverein,
Straßburg, 27. Juli. Ref. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 46. (Vorstellung eines reinen
Typus der vikariierenden Menstruation. 27jährige Patientin mit Aplasie des Uterus,
rudimentären Ovarien und Scheidenblindsack. Seit dem 13. Lebensjahre monatlich
einen Tag lang Blutung aus der Nase.)
Schok (Davos), Die Behandlung des Menstruationsfiebers durch kleinste Dosen
Tuberkulin nach der Methode Philippi. Zeitschr. f. Tuberkulose. Bd. 28. Heft 4.
Ref. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 2.
*Schroeder, R., Der Ovulationstermin. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 37.
— Einige Bemerkungen zur Corpus-luteum-Funktion. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 35.
(Schroeder faßt als das Dominierende des gesamten Menstruationszyklus die Eizelle
auf. Die reifende Eizelle im reifenden Follikel ist primäre Ursache der Proliferations-
phase. Auch für die Zeit der sekretorischen Phase sei das Leben und die Befruchtungs-
bereitschaft der Eizelle klar. Der Eitod falle mit der Menstruation zusammen. Follikel-
zellen und Corpus luteum sind Hilfsapparate des Eies, um die Hormonwirkung, die
von der Eizelle nur spärlich ausgehen kann, zu verstärken. Der Sinn dieser Hormon-
wirkung ist die Bereitung des Bettes für das eventuell zu befruchtende Ei, die Vor-
bereitung des Organismus für eine eventuelle Schwangerschaft.)
Scipiades, Über die innere Sekretion des Eierstockes. Arch. f. Gyn. Bd. 108. Heft 1.
(Hat an 10 eigenen Fällen die blutunghemmende Wirkung des Luteolipoids erprobt.
Es wirkt therapeutisch vorzüglich bei Blutungen in der Pubertät und bei solchen
funktionellen Metrorrhagien, deren organische Ursache nicht zu finden ist. Das Lipamin,
wässeriger Extrakt aus dem Corpus luteum, bewirkt bei Amenorrhöe Blutung, bei
Oligomenorrhöe Vermehrung der Blutung und bei Dysmenorrhöe Linderung der Be-
schwerden. Im übrigen siehe unter Ovarien, innere Sekretion.)
Sippel, Corpus luteum und Menstruation. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 22. (Sippel weist
gegenüber den Versuchen L. Fraenkels, Halban und Köhlers, Rausch ete.
darauf hin, daß bei Operationen fern vom Genitale infolge Operationsschocks die
Menstruation ausbleiben kann bei Operation kurz vor den Menses.)
*Vaerting, M., Kriegsamenorrhöe und Sterilität. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 22. (Als
Hauptsache betrachtet Vaerting die mangelhafte Ernährung. Da Mitteilungen
aus der Literatur beweisen, daB der Eierstock für nichts so empfindlich ist wie fiir
schlechte Ernährung des Organismus, die er mit Zugrundegehen der Ovula beant-
wortet, so droht die Gefahr dauernder Sterilität bei Kriegsamenorrhöe.)
Weidemann, Martina, Thyreoidea und Menstruation. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn.
Bd. 80. Heft 2. (Es existiert bei der weiblichen Schilddrüse ein periodisches An- und
Abschwellen, das zur Zeit der Menstruation auftritt und eine Volumenzunahme bis
2 cm und sogar mehr veranlaßt. Die Anschwellung beginnt im Prämenstruum, 1—2 Tage
vor der Blutung, erreicht am 1. Tag ihr Maximum und verschwindet wieder mit dem
Menstruationsende. Besonders deutlich ist sie bei Strumen, desgleichen bei Ovarial-
erkrankungen mit Dysmenorrhöe.)
Wormser, Über nasale Behandlung der Dysmenorrhöe. Arch. f. Gyn. Bd. 109. (Beim
dysmenorrhoischen Schmerzanfall wird je ein mit Äther reichlich getränkter Watte-
bausch in beide Nasenöffnungen eingeführt und durch Druck auf die Nasenflügel der
Äther exprimiert, so daß er in die oberen Nasengänge gelangt. Guter Erfolg bei
36 Patienten. Reine Suggestivwirkung glaubt Wormser ausschließen zu können.
Bei Dysmenorrhöe mit anatomischer Ursache versagt das Mittel.)
64 Gynäkologie. Physiologie und Pathologie der Menstruation.
Auch im Jahre 1918 beschäftigten sich zahlreiche Veröffentlichungen mit
der Kriegsamenorrhöe. Die von mir 1917 gewählte Bezeichnung ist allgemein
angenommen und die Häufigkeit des Vorkommens bestätigt worden.
Über die Ätiologie herrscht noch keine Übereinstimmung, es ist eben an-
zunehmen, daß nicht die eine oder die andere Ursache, sondern die durch den
Krieg gegebenen Verhältnisse in ihrem Zusammenwirken auslösend in Erschei-
nung treten.
Während v. Franqué (7), Schaefer (24) und Vaerting (31) Wert auf
die Unterernährung bzw. geänderte Ernährung legen, wird dies von Hamm (10)
direkt abgelehnt. Er hat (10) in 77,5°/, den psychischen Faktor als einmaliges
psychisches Trauma oder als chronischen psychischen Insult gefunden. Auch
Parker (20) betont die psychogene Kriegskomponente. Die sexuelle Abstinenz
wird von Koehler (15) abgelehnt, während Lehmann (24, Diskussionsbemer-
kung) bei Urlaub des Mannes die Menstruation wieder auftreten sah.
Für die Entscheidung, ob im Endometrium oder Ovarium der Angriffs-
punkt der Schädigung liegt, sind die Beobachtungen Koehlers (15, 16) wichtig.
Die früher (1917) von Fraenkel angegebene kleinzystische Degeneration der
Ovarien konnte er nicht finden, aber in zwei Fällen sah er im mikroskopischen
Bild des Ovariums vollständigen Mangel an reifen Follikeln und kein Corpus
luteum bei einer Atrophie des Ovariums.
Hinsichtlich der Prognose ist Vaerting (31) skeptisch, da nach Mitteilung
aus der Literatur die Ovarien sehr empfindlich auf Unterernährung reagieren
mit Zugrundegehen der Ovula, so daß er an die Gefahr der dauernden Sterilität
denkt.
In der Therapie beschränkt sich Hamm (10) seiner Ansicht entsprechend
auf psychische Beeinflussung und Aufklärung. Allgemein werden Ovarialpräparate
empfohlen. Giesecke (9) hatte mit Diathermie in 17 von 27 Fällen gute Er-
folge, indem die Menstruation wieder auftrat, allerdings wurden gleichzeitig
Ovarienpräparate verabreicht.
In Fortsetzung seiner früheren Arbeiten auf dem Gebiete der Menstruation
und Ovulation kommt Schroeder (27) zu folgenden Schlußfolgerungen, die
unter Bestätigung von anderen Seiten mehr und mehr die jetzt noch in Lehr-
büchern zu findenden Anschauungen verdrängen werden.
1. Proliferationsphase des Endometriums unter Wirkung des reifenden
Eies und Follikels; daneben fortschreitende Rückbildung des vorhergehenden
Corpus luteum: 4. bis 14. Tag nach Regelbeginn. Schleimhaut mikroskopisch:
Proliferationsanfang: Niedrige, aber deutliche Funktionsschicht, sekretionslose
Epithelien in geraden Schläuchen, wenig Mitosen, lockeres Stroma mit spinde-
ligen Zellen. Proliferationsmitte: Deutliche Hochschichtung der Funktions-
schicht, starke Streckung der Drüse, viel Mitosen, lockeres Stroma, häufig stern-
förmige Zellen, sekretionslose Epithelien. Proliferationsende: Hohe Funktions-
schicht, Schlängelung der Drüsen, viel Mitosen, aber in Abnahme; lockeres
Stroma, sekretionslose Epithelien.
2. Ovulation des reifen Eies 14. bis 16. Tag.
3. Sekretionsphase unter Wirkung des Früh- und späteren Reife-
stadiums des Corpus luteum: 15. bis 27. Tag: Schleimhaut mikroskopisch: Erster
Beginn: Ähnlich wie Proliferationsende, nur allmählich Zunahme der Schlänge-
lung, rasches Verschwinden der Mitosen, deutliche Aufhellungen in den Epi-
thelien hinter dem Kern, spärlich Glykogen. Sekretionsanfang: Starke Drüsen-
schlängelung, keine Mitosen, reichlich Aufhellungen hinter und vor und neben
dem teils mittel-, teils lumenständigen Kern, keulenförmiges Vorquellen der
Epithelien ins Lumen, weitere Auflockerung des Stromas, insbesondere Größen-
zunahme seines zellulären Netzes. Sekretionsmitte: Starke Drüsenschlängelung,
häufig Fältelung, dadurch Sägeform, volle Sekretion von muzikarminpositiver
Substanz, Glykogen- und Fettablagerung. Quellung der Stromazellen besonders
Pathologie des Beckenbindegewebes. 65
um die Arterien und unter der Oberfläche. Keine Mitosen. Sekretionsende:
Starke Schlängelung und Sägeform der Drüsen (letztere nicht immer nötig),
vollste Sekretion. Deutliche deziduale Stromazellbilder um die Gefäße und
unter der Oberfläche (Kompaktabildung); ab und zu Kernzerfallfiguren in der
„Spongiosa‘‘; beginnende Leukozytose.
4. Desquamation des Endometriums und beginnende Rückbildung des
Corpus luteums: 28. bis 3. Tag. Schleimhaut mikroskopisch: Zerfall der Funk-
tionsschicht der Schleimhaut Zelle für Zelle, Desquamation der einzelnen Epi-
thelien in die Drüsenschläuche, Stromabblutungen und -zerreiBungen, Throm-
bosen, autolytischer Zerfall, starke Leukozytose, viel Pyknose.
5. Regeneration: 3. und 4. Tag. Schleimhaut mikroskopisch: Nur die
Basalis erhalten, häufig nackt, aber deutliches Bestreben der Wundheilung
durch Epithelialisierung von den Drüsenresten aus; einzelne Reste der Sekre-
tionsschleimhaut, hier viel Kern- und Zellzerfall.
IX.
Pathologie des Beckenbindegewebes.
Referent: Professor Dr. Fritz Kermauner, Wien.
l. Berblinger, Neuroma amyelinicum des Nervus ischiadicus. Med. Ges. in Kiel,
27. VI. 1918. Ber. Münchn. med. Wochenschr. 1918. Nr. 39. p. 1091. (50jährige Frau,
die seit Jahren an Ischias gelitten hat. Bei der Obduktion fand sich eine nußgroße
Geschwulst an der pelvinen Fläche des Ischiadikusstammes dicht unter der Vereini-
gung des 5. Lumbal- und 1. Sakralnerven, unter dem Epineurium, durch ein zartes
Nervenstämmchen mit Bündeln des Ischiadikus zusammenhängend. Solche ober-
flächlich gelegene Neubildungen verursachen durch Druck auf den Nerven Neuralgien,
machen aber keine Lähmungen.)
2. Blumreich, L., Zur Hochfrequenz- und Diathermiebehandlung bei gynäkologisch-
geburtshilflichen Leiden. Arch. f. Gyn. Bd. 109. Heft 1—2. p. 204. (Blumreich
hat mit dem Verfahren — Plattenelektroden auf Kreuzbein und Unterbauch, An-
steigen von 0,5 bis 1,5 Ampere, Sitzungsdauer 15—20 Minuten, anfangs täglich, dann
jeden zweiten Tag, mit Steigen bis 2 und 2,5 Ampère und bis 35 Minuten — bei Adnex-
tumoren sehr gute Erfolge, dann bei Restbeständen parametraner Exsudate, Schwielen
und bei der chronischen Parametritis posterior. In letzteren Fällen ist die Rektal-
elektrode Linde manns sehr zweckmäßig. Bei Schmerzen ohne objektiven Befund
hat das Verfahren versagt; dagegen war hier und bei richtigen Neuralgien die Be-
handlung mit der Kompensatorelektrode oft von glänzendem Effekt.)
3. Casper, Leopold, Die Zystoskopie bei peri- und paravesikalen Erkrankungen. Ver-
einigte ärztl. Gesellschaften zu Berlin, 13. März 1918. Ber. Münchn. med. Wochenschr.
Nr. 13. p. 357. (Bespricht die Folgen prävesikaler Abszesse der Nachbarschaft.)
— Dasselbe. Berl. klin. Wochenschr. 1918. Nr. 21.
Drape, Paul, Über Pfählungsverletzungen. Inaug.-Diss. Halle 1918.
Falkenburg, Übermannskopfgroßer Echinokokkus des Beckens. Ärztl. Verein in
Hamburg, 22. I. Ber. Deutsche med. Wochenschr. 1918. Nr. 20. p. 560. (Ausgangs-
punkt die Wand eines akzessorischen Ureters. Exstirpation mittels Bauchschnittes
unter Resektion der hinteren Harnblasenwand. Heilung.)
6. Füth, Über partiell operative und radiologische Behandlung eines Fibromyoma liga-
menti lati. Arch. f. Gyn. Bd. 107. Heft 3. (Ein im Ligam. cardinale sitzendes Fibro-
myom sollte nach Probelaparotomie vaginal operiert werden; doch blieb es bei einer
Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtsh, 1918. 5
rg
66
10.
12.
13.
14.
15.
Gynäkologie. Pathologie des Beckenbindegewebes.
Probeexzision. Weiteres Wachstum, neuer vaginaler Operationsversuch, der nicht:
gelingt. Jetzt Behandlung mit Radium, fast vollkommenes Schwinden der Geschwulst.)
Füth, Beiträge zum klinischen Bilde und zur Diagnose der Adenomyositis uteri et recti
nebst Bemerkungen zu ihrer Behandlung mit Strahlen. Arch. f. Gyn. Bd. 107. Heft 3.
(In einem Falle sind bei der Totalexstirpation des Uterus Reste des Adenomyoms
zurückgeblieben; in 1'/, Jahren sind dieselben spurlos verschwunden. In einem anderen
Falle konnte Füth ähnliches Zurückgehen von großen Adenomyomteilen, die zurück-
gelassen wurden, feststellen. Das würde dafür sprechen, daB der Reiz zum Wachstum
vom Uterus ausgeht. Therapie also operativ, wenn nicht die Radiotherapie die Opera-
tion verdrängen wird.)
Giesecke, August, Die Anwendung der Diathermie bei gynäkologischen Erkran-
kungen. Zentralbl. f. Gyn. 1918. Nr. 27. p. 446. (Verf. ist ein begeisterter Lobredner
der Diathermiebehandlung. Unter 284 Adnextumoren nur 17 Versager. Von 70 Fällen
von chronischer Parametritis wurden 64 geheilt oder wesentlich gebessert (91,4°/,);
zweimal erschienen die Schmerzen gelindert, drei Fälle waren Versager. Auch bei
der Pelveoperitonitis adhaesiva 52,6°/, beschwerdefrei, 42,8°/, Besserungen und 5,3°/,
(drei Fälle) resultatlos. Bei Retroflexio fixata (warum Abgrenzung von der Pelveo-
peritonitis? Ref.) 38,1°/, Heilungen, 42,9°/, subjektive Heilungen, 19,1°/, Versager.
Auch funktionelle Neurosen sind ein dankbares Gebiet. — Die Erfolge sind ja recht
hübsch. Trotzdem halte ich es für schlecht angebracht, die Nichtanwendung der Dia-
thermie mit dem anrüchigen Ausdruck ‚Kunstfehler‘‘ zu belegen. Ref.)
Graeve, H., Ein Fall von retroperitonealem Lipom des kleinen Beckens. Verhandl.
d. obst.-gyn. Sekt. d. Gesellsch. Schwed. Ärzte. Hygiea. 1917/18. (Silas Lindqvist.)
Halban, J., Zur Prolapsfrage. Geb.-gyn. Gesellsch. in Wien, 12. III. 1918. Ber.
Zentralbl. f. Gyn. Nr. 21. p. 356. (Halban hat seine Ansicht von der Entstehung
der Prolapse modifiziert. Der muskuläre Beckenboden spielt zwar die Hauptrolle,
deshalb wird auch die Levatornaht beibehalten; aber dem faszienartigen Septum
vesico-vaginale, einem Teil der die Vagina einscheidenden, von ihm so bezeichneten
Perivagina fibrosa kommt doch besondere Bedeutung zu. Es hat die Harnblase zu
tragen; bei Defekten entsteht eine Zystozele. Ähnliche Bedeutung hat das Septum
rectovaginale. In der Diskussion nimmt auch Wertheim in dieser Frage einen ähn-
lichen Standpunkt ein. Vgl. auch Diskussion zu Schiffmann, Zentralbl. f. Gyn.
p. 278 u. 291.)
. Johansson, S., Fall von retroperitonealem Myoma eines dreijährigen Mädchens.
Hygiea 1918. (Silas Lindqvist.)
Krischke, J., GasabszeB im kleinen Becken. Deutsche med. Wochenschr. 1918.
Nr. 9. (Ein Granatsplitter, der durch das Foramen ischiadicum minus eingedrungen
war, hatte im subperitonealen Gewebe einen GasabszeB erzeugt. Bei steigender Span-
nung innerhalb des Herdes schlieBlich Durchbruch, allgemeine Peritonitis, Tod.)
Kiister, Mesenterialzyste. Gyn. Gesellsch. in Breslau, 6. XI. 1917. Ber. Zentralbl.
f. Gyn. Nr. 14. p. 245. (45jahrige Frau, seit drei Jahren Beschwerden. Zyste bis zum
Nabel reichend, deutliches Schultzesches Symptom, deshalb Ovarialzystom an-
genommen. Operation ergab eine einkammerige, retrokolische Zyste. Ausschälung.
Heilung mit kleinapfelgroßem Hämatom oder Exsudat. Mikroskopisch kein Epithel.
Wahrscheinlich lymphatische Zyste, deren unterer Pol bis ins Lig. latum reichte und
so die Mitbewegung des Uterus veranlaßte. — Ref. hat einen ähnlichen, größtenteils
ins Mesenterium der Flexur entwickelten Fall vor kurzem gesehen, dessen Ausgangs-
punkt in den Drüsen der lliaka anzunehmen war. In der Wand noch Reste lymphati-
schen Gewebes nachzuweisen.)
Loeser, Alfred, Versuche mit Vuzin (Isocthylhydrocupreinum bihidrochlor.) in
der Gynäkologie und bei Sepsis. Zentralbl. f. Gyn. 1918. Nr. 40. p. 697. (Verf. schlägt
die Anwendung von Vuzin in 1°/„iger Lösung bei Parametritis vor. In einem Fall
hat er 50 ccm Eiter entleert und danach ebensoviel Vuzin eingespritzt, hat aber die
Inzision doch nicht umgehen können. Sepsisfälle mit Schüttelfrösten wurden mit
intravenöser Injektion behandelt (an drei aufeinanderfolgenden Tagen 10 bis 30 ccm
einer 1°/ „igen Lösung), doch nur mit vorübergehendem Erfolg. Schädigung keine.)
— Metastatische Parametritis. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 13. p. 221. (43jähr. XIII para,
letzte Geburt vor drei Jahren. Vor drei Monaten Sturz vom Wagen; Schmerzen
rechts, die etwa 14 Tage anhielten; vor einem Monat Angina, Bronchitis, Schnupfen etc.,
mit großer Mattigkeit. Nächste Periode dauerte 18 Tage; zunehmende Schmerzen,
besonders rechts. Es fand sich rechts hinten ein fast apfelgroßer zystischer Tumor,
16.
17.
18.
19.
20.
21.
22.
23.
Pathologie des Beckenbindegewebes, 67
anscheinend im Parametrium; aber die Sakrouterinligamente nicht schmerzhaft,
nicht gespannt, der Tumor vom Rektum aus weniger deutlich. Temperatur 38°.
Diagnose Myom, eventuell infiziert. Laparotomie. Beide Tuben hochrot, die rechte
geschwollen, mit dem Ovarium verklebt, an letzterem fibrinös-eitrige Beläge. Unter
ihm ein walnußgroßer AbszeB. Totalexstirpation ohne Eröffnung des Abszesses.
Appendix retrozökal, wird abgetragen. Heilung mit Bauchdeckenabszeß. Im Eiter
hämolytische Streptokokken; im Uterussekret anhämolytische. Histologisch im Para-
metrium Einschmelzungsherde, aber keine Lymph- und Venenthrombosen, auch keine
Schwartenbildung. — Loeser nimmt an, daß es sich um einen metastatischen Abszeß
handelt, der während der grippeartigen Erkrankung in dem durch die Menstruation
prädestinierten und durch das vorausgegangene Trauma lädierten Parametrium ent-
standen ist.)
Martin, Ed., Die anatomische und klinische Bedeutung der Fascia vaginae. Zentralbl.
f. Gyn. Nr. 33. S. 556. (Der Vortrag Halbans veranlaßt Martin, noch einmal seine
Auffassung in dieser Frage darzulegen. Alle Hohlmuskeln des Beckens haben Eigen-
faszien, die an den Berührungsstellen verkleben und mit dem Faszienkomplex des
Trigonum sowie mit den GefaBscheiden zusammenhängen. Bei der Zystozele kann
man mehr oder weniger deutlich ein Loch in der Faszie darstellen.)
— Ein Modell des Befestigungsapparates der weiblichen Beckenorgane. Arch. f. Gyn.
Bd. 109. Heft 1—2. p. 198. (Ein Modell, welches das Beckenbindegewebe, die Faszien
und Muskeln des Beckenbodens, also den Haftapparat und den Stützapparat, ver-
anschaulichen soll. Zu beziehen ist es durch Herm. Eppler, Lehrmittelanstalt,
Berlin NW, Emdenerstraße 19.)
Mönch, G., Ein Sarkom des Ligamentum rotundum. Deutsche med. Wochenschr.
1918. Nr. 37. (39jährige IlIpara bemerkt seit sechs Monaten eine Geschwulst in der
rechten Leiste, anfangs pflaumen-, schließlich faustgroB, bis zur Mitte des rechten
großen Labiums reichend, bucklig. Exstirpation, wobei festgestellt wurde, daß das
Lig. rot. als kleinfingerdicker Strang in den Tumor überging. Drüsen leicht vergrößert.
Schon nach kurzer Zeit Rezidiv, nach acht Wochen Exitus in der Heimat. Histo-
logisch Myofibrom mit spärlicher Muskulatur, stellenweise dichtes Rundzellensarkom.
Auch knapp am Stumpf des Lig. rot., welcher jedoch selbst noch frei war.)
Nagel, W., Zystisch degeneriertes, intraligamentäres Myom mit ca. 8 Liter blutig-
serösen Inhalts. Laparotomie. Heilung. Demonstration in der Gesellsch. f. Geb.
Berlin, 14. XII. 1917. Ber. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 47. p. 849.
Neis, Karl, Über intraperitoneale Pfählungsverletzungen. Inaug.-Diss. Göttingen
1919.
Ottow, B., Zur Kenntnis der Echinokokkenzysten des Cavum rectouterinum im
Kindesalter. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 39. p. 681. (Ottow fand in Dorpat bei einem
sechsjährigen, aus der Krim stammenden Mädchen, welches seit drei Jahren Schmerzen
rechts hatte und seit zwei Wochen fieberte, einen zystischen Tumor bis Nabelhéhe.
Blase leer. Beckenraum vom Tumor ausgefüllt. Diagnostische Punktion mit Rück-
sicht auf die Möglichkeit, daß ein Echinokokkus vorliegt, abgelehnt. Laparotomie.
Sehr feste Verwachsungen. Beim Versuch der Ausschälung Einbruch in die Zyste.
Gelbgrüner Eiter entleert sich und eine grünlich glasige Membran wird mit ausge-
schwemmt. Jetzt noch sehr schwierige Ausschälung. Das ganze Kavum recto-uterinum
liegt ohne Serosa da. Die linke Tube ist mitentfernt worden. — In der Literatur ist
nur ein Fall bei einem Mädchen zu finden [Scanzer, Zeitschr. Bd. 4; 12jähr. Mädchen].)
Petzhold, Max, Ein retroperitoneales Lipom als Ursache einer akuten Leistenbruch-
einklemmung. Inaug.-Diss. Halle 1918.
Reinhardt, Ad., Zur Entstehung der Massenblutung im Nierenlager (Haematoma
perirenale) infolge Durchbruchs eines Aneurysma der Arteria ovarica. Deutsche med.
Wochenschr. 1918. Nr. 38. (30jährige Frau, post partum verblutet eingeliefert. Sektion
ergab ein übermannskopfgroßes Hämatom von der Leber bis ins kleine Becken reichend,
bis an den Douglas, und im Lig. latum bis nahe an den Uterus. Auch die rechte Tube
ist durchblutet. Als Ursache fand sich rechts vor der Aorta ein kleines Aneurysma
der Art. ovarica. Dasselbe wird, da entzündliche oder luetische Veränderungen, sowie
Arteriosklerose höheren Grades fehlen, als angeboren aufgefaßt.)
. Schnall, Karl, Über retroperitoneale Lipome. Inaug.-Diss. Erlangen 1917.
. Wagner, G. A., Dermoid mit Auswanderung des Fettes zwischen die Blätter der Ala
vespertilionis. Ber. Wiener klin. Wochenschr. 1918. Nr. 37. p. 1024. (22jährige Pat.,
kokosnuBgroBer Tumor im Becken fixiert. Laparotomie. Dermoidzyste des rechten
5*
Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes.
Ovars. Adhäsionen. Die Blätter der Ala vespertilionis und des Lig. latum bis zur
Mitte herab auseinandergedrängt durch 3 cm dicke gelbe Fettmassen. Linke Adnexe
normal. — Das Fett zeigt anderes chemisches Verhalten als Körperfett, ist dem Dermoid-
fett sehr ähnlich, Cholesterine resp. nicht verseifbare Substanzen 17 bzw. 22,32°/,.)
. Weitz, Über schwere Hämoglobinämie bei Infektionen mit dem Bacillus phlegmones
emphysematosae (E. Fraenkel) vom schwangeren Uterus aus. Münchn. med. Wochen-
schrift 1918. Nr. 27. p. 730. (Fall 2: Abortus. Eiterherd im rechten Parametrium
und Erweichungsherd im Fundus uteri. Im letzteren sowie im Blut Fraenkelsche
Gasbazillen, im ersteren daneben Diplokokken. Fall 3: Parametrien ödematös, Venen
frei. Fall 1: im rechten Parametrium thrombosierte Venen.)
. Wiemann, Pfählungsverletzung. Ärztl. Verein zu Marburg, 30. I. Bericht Münchn.
med. Wochenschr. 1918. Nr. 27. p. 746. (13jähriges Mädchen, verletzt durch einen
Holzkeil eines zusammengebrochenen Rodelschlittens. Große Wundhöhle vom rechten
Oberschenkel nach dem rechten Labium maius. Zerreißung der Harnröhre bis zur
Hälfte des Umfanges. 24 Stunden nach der Verletzung Aufnahme. Deutliche Urin-
infiltration am Oberschenkel, schwere Allgemeinerscheinungen. Nach ausgiebiger
Spaltung und Einlegen eines Dauerkatheters rasche Erholung; Heilung.)
Zange meister, Retroperitoneale Zyste. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 4. p. 113.
(Im Anschluß an beiderseitige Adnexoperation entstand unter Fieber eine retroperi-
toneale Zyste von halber Mannskopfgröße, hinter dem Rektum, vom Nierenpol bis
zur Kreuzbeinspitze reichend, lateral vom Ureter. Entleerung, Drainage. Das histo-
logische Bild war uncharakteristisch. Auffallend ist der hohe Gefrierpunkt (— 0,413),
der geringe Eiweißgehalt und der hohe Reststickstoffwert, den die chemische Unter-
suchung des Inhaltes ergab. Speziell wegen der Hypotonie vermutet Zange meister
Entstehung aus einer versprengten fötalen Nierenanlage, ist sich aber des Problemati-
schen dieser Erklärung bewußt.)
X.
Krankheiten der Harnorgane des Weibes.
Referent: Professor Dr. M. Stumpf.
a) Allgemeines.
. Bang, J., Lehrbuch der Harnanalyse. Wiesbaden, J. F. Bergmann. (Kurze praktische
Anleitung zur Ausführung der wichtigsten chemischen Untersuchungsmethoden. )
Grünbaum, H., Ein handlicher Taschenapparat zur EiweiBuntersuchung. Wiener
klin. Wochenschr. Bd. 31. p. 1038. (Zwei ineinander passende Glasröhren, aus deren
oberer das Reagens — Ferrozyankalium mit Essigsäure — dem im unteren Röhrchen
befindlichen Harn tropfenweise zufließt.)
*Hirschfeld, Die makroskopische Oxydasereaktion als Mittel zum Eiternachweis
in pathologischen Körperflüssigkeiten. Deutsche med. Wochenschr. Bd. 43. Nr. 52.
Justin - Müller, E., Verbesserung der volumetrischen Eiweißbestimmungsmethode
mit Kaliumferrozyanid; Gegenwart schnell zersetzlicher Albuminoide in gewissen
Harnen. Bull. des sciences pharmacol. Bd. 24. p. 29 ff. Ref. Zentralbl. f. inn. Med.
Bd. 39. p. 144. (Zusatz von Eisenalaun, um überschüssiges Ferrozyankalium sofort
anzuzeigen. Zersetzliche Albuminoide können die Wirkung des Indikators stören.)
v. Koranyi, A., Krankheiten der Harnorgane. Diagnostische und therapeutische
Irrtümer und deren Verhütung, von J. Schwalbe. 5. Heft. Leipzig, G. Thieme.
(Behandelt fast ausschließlich die Nierenkrankheiten unter besonderer Betonung der
funktionellen Diagnostik.)
*Liliendahl, P., En metode til paavisnung af blod, urin og faeces uden Terpentin-
olie. Ugeskr, f. Laeger. 1917. Nr. 35. Ref. Zentralbl. f. inn. Med. Bd. 39. p. 175.
Harnröhre. 69
7. Mayer, A., Die Unfallerkrankungen in der Geburtshilfe. Stuttgart 1917. F. Enke.
(Bespricht auch die Schädigungen des gesamten Harnapparates durch Traumen und
Unfälle.)
8. Mohr, L. und R. Staehelin, Handbuch der inneren Medizin. Bd. 3. Teil 2. Berlin,
J. Springer. (Enthält die Erkrankungen der Nieren, Nierenbecken und Harnleiter.
Die chirurgischen Erkrankungen sind von Suter bearbeitet.)
9. *Posner, C., Zur Färbung von Genitalsekreten und Harnsedimenten. Zeitschr. f.
Urol. Bd. 12. p. 229.
10. Quensel, U., Untersuchungen über die Morphologie des Harnsediments bei Krank-
heiten der Nieren und der Harnwege und über die Entstehung der Zylinder. Stock-
holm, Nord. Bockhandl. Ref. Münchn. med. Wochenschr. Bd. 65. p. 823. (Zur Fär-
bung des Sediments wird Kadmium-Methylenblau und Sudan III empfohlen; Ver-
such, aus dem Sediment auf die pathologischen Vorgänge in der Niere zu schließen.
Mit Atlas.)
Il. Voelcker und H. Wossidlo, Urologische Operationslehre. Leipzig, G. Thieme.
Erste Abteilung. (Bearbeitung der Asepsis und Antisepsis, der Narkose und Anästhesie
von Colmers, der Einführung von Instrumenten in die Blase von Kielleuthner,
der intravesikalen Operationen von Blum.)
12. *Phévenon und Rolland, Nachweis von Blut im Harn. Annales de Falsificat. 1917.
Okt. Ref. Zentralbl. f. inn. Med. Bd. 39. p. 525.
Hirschfeld (3) überschichtet zum Eiternachweis den Harn mit einer
Mischung aus gleichen Teilen Dimethyl-p-phenylendyamin in wässeriger Lösung
und 1°/,iger Lösung von a-Naphthol in 70°/, Alkohol oder 1%, Kalilauge; bei
Anwesenheit von Eiter tritt Blaufärbung auf.
Liliendahl (6) fand, daß ohne Terpentinöl mittels 1 cem Guajaktinktur
mit je 3 cem absolutem Alkohol und 3 cem Oxydol im Harn noch Blutgehalt
von 1:25000 nachgewiesen werden kann.
Thevenon und Rolland (12) empfehlen zum Blutnachweis im Harn
die Vermischung von 3 bis 4 cem Harn mit der gleichen Menge Pyramidonlösung
(5/° in 70°/, Alkohol) und 6 bis 8 Tropfen 50°/,iger Essigsäure, nach Schütteln
Zusatz von 5 bis 6 Tropfen Wasserstoffsuperoxyd (ca. 12 Volumprozent); lila-
violette Färbung.
Posner (9) empfichlt zur Färbung von Genitalsekreten und Harnsedi-
menten die Verwendung von ,,Farbtrigern“, d. i. von auf Filtrierpapierstreifen
fixierten Farblösungen, die auf lufttrocken gemachte und in der Flamme erhitzte
Objektträgerausstriche gelegt und dann mit einigen Tropfen des entsprechenden
Lösungsmittels — Wasser oder Alkohol — benetzt werden. Das Verfahren
eignet sich besonders für die urologische Sprechstunde.
~b) Harnröhre.
l. Albeck, V., Et Tilfaelde af Fibroma urethrae. (Ein Fall von Fibroma urethrae).
Taubeneigroß, Enukleation. Mitteil. in Jutländ. Med. Ges. 22. April 1917. Ref. Ugeskr.
for Laeger. Kopenhagen. p. 37. (0. Horn.)
2. *Antoni, Ein Beitrag zur Diathermiebehandlung der Gonorrhöe. Dermat. Wochenschr.
Bd. 66. Nr. 23.
3. *Arndt, H., Eine neue Methode zur frühzeitigen Erkennung und radikalen Beseiti-
gung von Harnröhrenausflüssen, ınit besonderer Berücksichtigung des Trippers beim
Manne. Zeitschr. f. Urol. Bd. 12. p. 365.
: 4. Bachem, C., Antigonorrhoika. Med. Klinik. Bd. 14. p. 14 ff. (Kurze Übersicht über
Anwendung und Dosierung.)
5. *Baer und Klein, Trypaflavin, ein metallfreies Antigonorrhoikum. Münchner med.
Wochenschr. Bd. 65. p. 970. |
6. *Bettmann, Die Käfigsonde und ihre Verwertung. Münchn. med. Wochenschr.
Bd. 66. p. 77.
7. *Bizard, L., und P. Blum, L’urétrite chronique blennorrhagique chez la femme.
Presse med. 1917. Nr. 5.
70
Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes.
*Blaschko, Zur Theorie und Praxis der Gonorrhöebehandlung. Deutsche med.
Wochenschr. Bd. 44. p. 1065 ff.
*Brocle mann, Ixolon, ein neues Trippermittel. Münchn. med. Wochenschr. Bd. 65.
p. 674.
*_— Therapeutische Wirkung der glutäalen Terpentineinspritzung bei Gonorrhöe und
ihren Komplikationen. Münchn. med. Wochenschr. Bd. 65. p. 674. |
*Bucky, Über Diathermiebehandlung. Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 550.
*Crohn, M., Intravenöse Kollargolbehandlung der Gonorrhée. Münchn. med. Wochen-
schrift Bd. 65. p. 1161.
Finger, E., J. Jadassohn, S. Ehrmann und S. Groß, Handbuch der Geschlechts-
krankheiten. Bd. 3. 2. u. 3. Teil. Lief. 25—28. Wien u. Leipzig, A. Hölder 1914— 16.
(Enthält außer der Syphilis eine Arbeit über Statistik und Prophylaxe der Geschlechts-
krankheiten von E. Finger.)
*Gaujoux, E., Serotherapie und Vakzinotherapie der Gonorrhöe in der Gynäkologie
und Geburtshilfe. Arch. mens. d’obstetr. Tome 6. p. 63. Ref. Monatsschr. f. Geb. u.
Gyn. Bd. 47. p. 60.
Glingar, A., Zur Behandlung der Geschlechtskrankheiten. Feldärztl. Blätter d. k.
u. k. 2. Armee. 1917. Nr. 27 ff. Ref. Wiener klin. Wochenschr. Bd. 31. p. 195. (Er-
wähnt auch die Behandlung der weiblichen Gonorrhöe.)
*Gustafson, L., Unsere Erfahrungen mit Choleval. Münchn. med. Wochenschr.
Bd. 65. p. 127.
*Guttmann, E., Über die Heizsondenbehandlung der weiblichen Gonorrhoe. Monats-
schrift f. Geb. u. Gyn. Bd. 48. p. 428.
Hoffmann, E., Die Behandlung der Haut- und Geschlechtskrankheiten. Bonn,
A. Marcus u. Weber. 2. Aufl.
*Hofstetter, H.. Erfahrungen mit Choleval. Therap. d. Gegenw. Nr. 7.
*Jarecki, Über Divertikel und andere Urintaschen der weiblichen Harnröhre. Zeit-
schrift f. urol. Chir. Bd. 3. Heft 3/4.
. JeBner, Diagnose und Therapie der Gonorrhöe des Mannes. Würzburg 1916. K. Ka-
bitzsch. 2. Aufl.
*Kall, K., Die Cholevalbehandlung der Gonorrhöe. Wiener klin. Rundschau. Bd. 32.
p. 40.
*Karo, W., Uber die Beeinflussung infektiöser Erkrankungen der Harnorgane durch
Eukupin-Terpentin-Injektionen bei interner Verabfolgung von Buccosperin. Therapie
d. Gegenw. Nr. 4.
. Kro mayer, E., Repetitorium der Haut- und Geschlechtskrankheiten für Studierende
und Ärzte. Jena 1917. G. Fischer. 6. Aufl.
. *Lacombe, M., Behandlung der männlichen blennorrhagischen Urethritis mit Schwefel-
anhydrid (SO,). Presse méd. Nr. 1. Ref. Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 285.
. *Linser, Neuere Erfahrungen über Verbreitung, Infektion und Behandlung der
Gonorrhöe. Med.-naturwiss. Verein Tübingen, Sitzg. vom 17. VII. Münchn. med.
Wochenschr. Bd. 65. p. 1363.
. *Menzi, H., Behandlung weiblicher Gonorrhöe mit intravenösen Kollargolinjektionen.
Med. Klinik. Bd. 14. p. 886.
— Vorläufige Mitteilung über Behandlung weiblicher Gonorrhöe mit intravenösen
Kollargolinjektionen. Münchn. med. Wochenschr. Bd. 65. p. 71.
*Mönch, G. L., Uber den Einfluß heißer Vollbäder nach Weiß auf die Kérpertem-
peratur im allgemeinen und auf die Gonorrhöe im besonderen. Münchn. med. Wochen-
schrift Bd. 65. p. 1313.
. *Müller, A., Über Urethrozele. Zeitschr. f. Urol. Bd. 12. p. 87.
*Müller, R., Über „Milchtherapie‘‘. Deutsche med. Wochenschr. Bd. 44. p. 545.
Pezzoli, C., Statistisches über Haut- und Geschlechtskrankheiten im Kriege und im
Frieden. Wiener med. Wochenschr. Bd. 67. Nr. 20. (Stellt bei Frauen eine absolute
Abnahme der Geschlechtskrankheiten fest, dagegen relative Zunahme der Gonorrhöe,
außerdem merkliche Zunahme der Infektionen unter dem 20. Lebensjahre.)
*Reines, S., Intravenöse Methylenblauinjektion bei der akuten Urethritis posterior
und Zystitis. Wiener klin. Wochenschr. Bd. 31. p. 246.
*Reiter, Über Milchtherapie. Dermat. Wochenschr. Nr. 7.
. Renault, A., Die Behandlung der männlichen Blennorrhagie. Presse méd. 1917.
Nr. 66. Ref. Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 215. (Nimmt nur auf die Verhältnisse
der männlichen Urethra Rücksicht.)
Haruröhre. 71
36. Schaffer, J., Die Therapie der Haut- und venerischen Krankheiten mit besonderer
Berücksichtigung der Behandlungstechnik für Ärzte und Studierende. Berlin-Wien,
Urban u. Schwarzenberg. 3. Aufl.
37. *Schliep, Zur Behandlung und Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten. Deutsche
med. Wochenschr. Bd. 44. p. 299.
38. *Schmidt, H. E., Über Diathermiebehandlung der Gonorrhöe und anderer Erkran-
kungen. Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 184.
39. *— Schlußwort über Diathermiebehandlung. Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 550.
40. Seyberth, L., Erfahrungen über die Haltbarkeit des Albargin. Med. Klinik. Bd. 14.
p. 521. (Hebt die lange Haltbarkeit des Mittels hervor.)
41. *Silberstein, Zur Behandlung geschlechtskranker Frauen in einem Frauenlazarctt.
Therap. Monatsh. Bd. 32. Heft 8.
42. *Skutezky, K., Über das Auftreten komplementbindender Stoffe im ‘Serum spezifisch
behandelter Gonorrhoiker. Wiener klin. Wochenschr. Bd. 31. p. 857.
43. *Sommer, A., Uber den Erfolg der Behandlung der weiblichen Urothralgonorrhée
mit intravenösen Kollargolinjektionen. Miinchn. med. Wochenschr. Bd. 65. p. 1111.
44. *Stühmer, A., Zur Indikation der Cholevalbehandlung. Wiener klin. Rundschau.
Bd. 32. p. 153.
45. *Stümpke, G., Intravenöse Kollargolinjektionen bei weiblicher Gonorrhöe. Therapie
46
d. Gegenw. Nr. 7.
. Tobias, E., Über Diathermie und die Grenzen ihrer Wirksamkeit. Berl. klin. Wochen-
schrift. Bd. 55. p. 806. (Die Gonorrhöebehandlung wird nur gestreift.)
47.1 *Wolff, Neue Wege zur Heilung von Syphilis und Gonorrhöc. Dermat. Zentralbl.
April.
48. *Zacherl, Fall von zweifelhaftem Geschlecht. Gesellsch. d. Ärzte in Wien, Sitzg.
vom 13. XII. Wiener klin. Wochenschr. Bd. 31. p. 1386.
49. Zieler, K., Zur Theorie und Praxis der Gonorrhéebehandlung. Deutsche med. Wochen-
schrift. Bd. 44. p. 1252. (Berichtigung von Blaschko.)
Gestaltfehler.
Jarecki (20) sammelt 67 Falle von Urethrozele und unterscheidet echte
Urethrozelen, die aus allen Wandschichten bestehen und unechte, die meist auf
Geburtstraumen mit teilweiser Zerreißung der Hinterwand der Harnrohre zuriick-
zuführen und demnach als inkomplette Harnröhrenscheidenfisteln aufzufassen
sind. Außerdem können dilatierte Skenesche Drüsen, Blutzysten, Scheiden-
zysten und vereiterte Atherome durch Durchbruch in die Harnröhre unechte
Urethrozelen bewirken. Wegen der Verschiedenartigkeit der Entstehungsweise
wird statt Urethrozele die Bezeichnung ‚Urintaschen‘‘ vorgeschlagen. In einem
Falle wurde ein ohne Trauma entstandenes echtes Divertikel beschrieben
(Völcker), bei welchem der Harn sich im erweiterten zentralen Abschnitt der
Harnröhre bei einem 2ljährigen Mädchen, das von Kindheit an an Inkontinenz-
erscheinungen litt, ansammelte; es hatte sich eine Art Vorblase gebildet, die durch
Exzision und Verkleinerung der Divertikelwand und durch Verstärkung des
kongenital schwachen Sphinkters mittels Faszienplastik beseitigt wurde.
Müller (30) beschreibt einen Fall von hühnereigroßer Urethrocele vagi-
nalis, die 11 bis zu kirschgroße, scheibenförmige Steine enthielt und durch Platten-
epithel ausgekleidet war. Der mit dem oberen Abschnitt der Harnröhre in Ver-
bindung stehende Sack ist entweder kongenitalen Ursprungs oder ein durch
Geburtstrauma entstandenes falsches Divertikel mit hernienartiger Ausstülpung
der inneren Wandschichten. Die meisten Urethrozelen werden auf Geburts-
traumen zurückgeführt, für angeborene Divertikel finden sich in der Literatur
keine einwandfreien Beispiele. Das Divertikel wurde exzidiert. Heilung.
Zacherl (48) beschreibt einen Fall von hochgradiger Hypospadie der
weiblich gebildeten Urethra bei einem 12jährigen Kinde von zweifelhaften
Geschlecht mit relativer Inkontinenz. Da von der Blasenmündung aus eine
Halbrinne nach vorne verläuft, würde als Operation eine Verlängerung des
Urethralrohrs nach vorne in Betracht kommen.
72 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes.
In der Aussprache erwähnt Blum einen Fall von Hypospadie der weib-
lichen Harnröhre bei einem 17jährigen Mädchen (Hermaphroditismus femininus
spurius externus!), bei welchem die freipräparierte Harnröhre gestreckt und
ihre Ausmündung nach vorne an die Basis der Klitoris verlegt und vollständige
Kontinenz erzielt worden war.
Gonorrhöe.
Bizard und Blum (7) erklären die chronische Urethritis gonorrhoica
des Weibes für häufig und die Urethra nächst dem Uterus für den häufigsten Sitz
der Gonokokken. Sie ist entweder primär oder sekundär nach Infektion von
Vulva und Vagina. Besonders häufig ist sie bei jungen Mädchen und Nulliparen.
Häufig ist sie lange latent und erfährt nach verschiedenen Schädlichkeiten Ver-
schlimmerungen. Die akute Urethritis hat die Neigung, chronisch zu werden,
aber die Symptome sind gering und bestehen meist nur in einem morgendlichen
Tropfen Eiter und in einer Schwellung der Harnröhrenlippen. Nach dem Sitz
werden die Entzündung des Kanals, die der Umgebung des Kanals und die der
Drüsen und der Skeneschen Gänge unterschieden.
Bei der ersteren Form wird eine sub- und eine supradiaphragmatische
Entzündung unterschieden; die erstere ist leicht, die zweite nur durch Druck
auf die Harnröhre von der Scheide aus zu erkennen.
Die zweite Form sitzt in den Drüsen der Vorderwand — Periurethritis —
und der Eiter hat die Neigung, sich zu kleinen follikulären Abszessen zu sammeln,
die sich entweder zu einer glandulären Zyste vereinigen oder durch Durchbruch
zu einer urethralen oder vestibularen Eiterfistel führen. Selten findet sich eine
Erosion oder eine Geschwürsbildung der Harnröhre.
Die Entzündung der Skeneschen Drüsen kennzeichnet sich durch den
ausdrückbaren sehr zähen Eiter aus der Mündung der paraurethralen Drüsen.
Die latente Form bleibt lange symptomlos, gibt aber zu häufigen Exazer-
bationen Veranlassung; der Nachweis der Gonokokken gelingt nur nach Ab-
schabung der Schleimhaut.
Als Komplikationen werden peri- und suburethrale Abszesse, Polypen
oder kleine Granulationsknöpfe an der Urethralmündung, selten Strikturen,
ferner Urethrozele und fibröse Verdickung der Urethra beschrieben. Die Diagnose
ist durch Endoskopie und durch Nachweis der Gonokokken zu stellen.
Zur Behandlung wird die Massage der Urethra von der Scheide aus in
der Richtung von hinten nach vorne, außerdem Spülungen (vor und nach der
Massage) mittels Janetscher Kanüle, ebenfalls in der Richtung von hinten nach
vorne, mit Kaliumpermanganat (0,25°/,) oder Quecksilberoxyzyanür (0,1°/,,)
oder Kupfersulfat (2°/,) empfohlen, endlich die Auswischungen mit Watte
und Ichthyol oder Gomenolöl, außerdem Sitzbäder; Stifte . werden verworfen.
Interne Behandlung wird als wirkungslos bezeichnet, mit Ausnahme von Trink-
diurese. Die Periurethritis ist galvanokaustisch oder mit Lapis, die Skeneschen
Drüsen mit Injektionen zu behandeln. Abszesse sind zu eröffnen und die Tasche
zu exstirpieren, Granulome und Polypen sind zu kauterisieren. Die geheilten
Fälle sind nachzukontrollieren.
Bettmann (6) empfiehlt zur Behandlung namentlich auch der weib-
lichen Urethralgonorrhöe die Einführung der ,,Kafigsonde“ mit eingelagertem
Ortizonstift.
Silberstein (41) empfiehlt zur Behandlung der Urethralgonorrhöe die
täglich zweimalige Einführung von Protargolstiften und tägliche Wattesonden-
behandlung.
Schliep (37) behandelt die weibliche Urethralgonorrhöe mit Albargin-
Spülungen und darauf Einführung eines Argentum- oder Zink-Stäbchens; gleich-
zeitig sind Scheide und Zervix zu behandeln.
Harnröhre. 73
Blaschko (8) spricht sich auch bei ganz frischen Gonorrhöen für die
Injektionsbehandlung mit starken Albargin-Lésungen aus, die die Gonokokken
töten und durch die chemische Reizung eine starke Hyperämie und Sekretion
erzeugen. Auf diese Weise können die ganz akuten Fälle in kürzester Zeit kupiert
werden. In späterem Stadium ist mit der Injektionsbehandlung nicht mehr
gesteigerte Entzündungswirkung, sondern ein mildernder Einfluß beabsichtigt.
Erzeugen die Gonokokken nur mehr eine geringfügige Reaktion, so soll wieder
zu reizenden Injektionen gegriffen werden. Die Injektionsbehandlung kürzt
die Krankheitsdauer ab, ermöglicht dem Kranken die Berufsausübung, erspart.
ihm Schmerzen und verhütet Komplikationen.
Wolff (47) empfiehlt zur Behandlung der Urethralgonorrhöe !/,— 1°, ,ige
Lösungen von Argochrom (Methylenblau-Silber) zu Injektionen neben inner-
licher Darreichung von Methylenblau in Kapseln (0,05—0,1 pro dosi und 0,3
bis 0,6 pro die).
Crohn (12) dagegen empfiehlt die intravenösen Kollargolinjektionen als
„Unterstützungsmittel‘‘ bei Gonorrhöe. Die Lokalbehandlung setzte er neben
den Injektionen fort. Unter 86 Fällen blieben nur 13 refraktär. Zuweilen tritt
nach der Injektion Fieber auf wegen der günstigen Einwirkung hoher Tempera-
turen auf die Infektion.
Menzi (27, 28) macht Mitteilungen über die Wirkung intravenöser Kol-
largolinjektionen bei weiblicher Gonorrhöe. Die Urethra wurde gleichzeitig mit
bakteriziden Mitteln ausgespritzt und mit 6°/,igen Protargollösungen behandelt,
dagegen ganz akute Urethritis ohne lokale Behandlung gelassen. Auch Scheide,
Zervix und das etwa miterkrankte Rektum wurden lokal behandelt. Von 40
akuten und subakuten Urethralgonorrhöen wurden 35 schon in der 1. und 2. Be-
handlungswoche negativ, 2 blieben unbeeinflußt. Besonders günstig war die
Wirkung bei chronischer Gonorrhöe, die stets negativ wurde, und zwar bis
auf einen Fall schon in der ersten Behandlungswoche. Bei Mitbeteiligung der
Zervix wurde in 90°/, der Fälle Heilung erzielt, bei Erkrankung der Adnexe
blieb das Mittel ohne Erfolg, dagegen wurden bei Gelenkerkrankungen von
4 Fällen 3 geheilt. Bei Schwangeren wurden bedeutungsvolle Resultate erzielt.
bei Kindern überraschend schnelle Heilung. Im Durchschnitt wurden die Fälle
von Urethralgonorrhöe nach 10!/, Tagen negativ.
Während Menzi neben der Kollargolbehandlung stets auch lokal be-
handelte, dieser Behandlung aber nur eine unterstützende Wirkung zuerkennt,
konnte Sommer (43) unter ausschließlicher Kollargolbehandlung bei akuter
und subakuter weiblicher Urethritis keinen Einfluß auf die Gonokokken be-
obachten.
Stümpke (45) fand die Ergebnisse’ intravenöser Kollargolinjektionen
weiblicher Gonorrhöe nicht ermutigend.
Gustafsson (16) machte bei der Behandlung der weiblichen Gonorrhöe
mit Choleval gute Erfahrungen und erklärt die Resultate für wesentlich besser
als nach Anwendung anderer Silberpräparate. Die Behandlung erstreckt sich
auf Urethra und Genitalkanal, in Urethra und Zervix werden Choleval-Stibchen
eingeführt, außerdem Choleval-Spülungen gemacht und Thyoparametrontabletten
(Ichthyol und Jothion) angewendet.
Unter den Gonovakzinen wurde am wirksamsten Gonorrhöephylakogen
gefunden.
Hofstetter (19) beobachtete bei Choleval-Behandlung, daß der dick-
eitrige Ausfluß nach wenigen Tagen hell und dünnflüssig wurde, daß dic Gono-
kokken schnell abnahmen und die Eiterkörperchen schnell zerfielen. Auch
höhere Konzentrationen (2°/,) bewirkten keinerlei Reizerscheinungen.
Kall (22) hebt die starke bakterizide Wirkung und die Reizlosigkeit des
Cholevals hervor; es eignet sich besonders bei ganz frischer Gonorrhöe und zur
Nachbehandlung, sowie neben der Heizsonde bei chronischer Gonorrhöe.
74 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes.
Stühmer (44) fand das Choleval besonders in ganz frischen Fällen sehr
wirksam, dagegen nicht mehr nach dem fünften Erkrankungstage, wo Albargin
und Argentum proteinicum in bezug auf oie Zahl der Rückfälle erheblich bessere
Resultate ergaben.
Bacr und Klein (5) versuchten das Trypaflavin (Diaminomethylakri-
diniumchlorid) als Gonorrhöemittel mittels Janetschen Spülungen (1 : 4000 bis
1 : 1000) und beobachteten in einer größeren Anzahl von Fällen das Verschwinden
der Gonokkoken nach 4 bis 5 Tagen; allerdings ergaben sich unter 37 Fällen
5 Versager. Bei starker Konzentration wurden Reizerscheinungen beobachtet.
Brocle mann (9) erzielte mit Ixolon (Diborzink-tetraorthooxybenzoesäure)
bei frischen Gonorrhöen starke Sekretverminderung, Klärung des ersten Harns
und rasches Verschwinden der Gonokokken, so daß es die üblichen Tripper-
mittel an Wirkung übertrifft.
Lacombe (25) empfiehlt zur Behandlung der Urethralgonorrhöe Injek-
tionen von Natriumhyposulfit mit Pikrinsäure und will unter dieser Behandlung
schnelle Heilung und Ausbleiben von Rückfällen beobachtet haben.
Broelemann (10) erzielte mit intramuskulären Terpentininjektionen bei
gonorrhoischer Blasenerkrankung in zwei Drittel aller Fälle eine Klärung des
Harns.
Karo (23) erzielte bei akuter Gonorrhöe mit intraglutäalen Injektionen
von Huby par Terpentinöl (!/, bis 1°/, Eukupinöl mit 20°), Terpentinöl vermengt)
nach 5 bis 8 Injektionen Aufhören des Ausflusses und in einigen Fällen selbst
Dauerheilung. Nach Überführung in das latente Stadium wurde mit Buc ‘cosperin
nachbehandlt.
Reines (33) erzielte bei gonorrhoischer Zystitis durch intravenöse Injek-
tion von 10 Gramm 2°/,iger wässeriger Methylenblaulösung rasche Aufhellung
der 2. Harnportion.
Müller (31) verteidigt die Behandlung der Gonorrhöe mit Milchinjektionen
gegen die erhobenen Einwände und erklärt sie für mindestens ebenso wirksanı
wie die intravenöse Vakzinetherapie und für weit wirksamer als die intramus-
kuläre.
Reiter (34) weist auf widersprechende Berichte in bezug auf die Erfolge
der Milchtherapie hin und warnt vor Überschätzung des Verfahrens.
Gaujoux (14) erklärt die Serotherapie der Gonorrhöe als vollständig
nutzlos und auch die Vakzinotherapie bei Urethritis für fast ohne Einfluß.
Linser (26) betont besonders die Zunahme der Gonorrhöe in der weib-
lichen Bevölkerung während des Krieges. Von den antigonorrhoischen Mitteln
hat sich besonders die Protargolgelatine bewährt, die Arthigonbehandlung blieb
in bezug auf die Urethritis unwirksam. In der Aussprache bestätigt A. Mayer
die erschreckende Zunahme der Gonorrhöe unter der weiblichen Bevölkerung
und bespricht deren Wirkung auf den Geburtenrückgang.
Skutezky (42) fand, daß das Serum der mit Vakzine behandelten Gonor-
rhöe-Kranken in der Mehrzahl der Fälle, in aktivem Zustande untersucht, vor-
übergehenden positiven Ausfall der Wassermannreaktion gibt, der nach dem
Inaktivieren verschwindet oder nur als leichte Hemmung bestehen bleibt. Diese
positive Reaktion stellt sich nur nach intravenöser Behandlung und bei schwerer,
von Komplikationen begleiteter Gonorrhöe ein und hängt wahrscheinlich mit
Antikörperbildung im Blute zusammen.
Arndt (3) verwendete bei frischen, subakuten und auch bei chronischen
Gonorrhöefällen die Ansaugung des Trippersekrets mittels einer mit Saugapparat
verbundenen Glasröhre und konnte selbst unmittelbar nach der Miktion oder
nach einer Injektion eine Blut- und Sekretsäule herausbefördern, indem er glaubt,
daß das Sekret aus den Schlupfwinkeln der Schleimhaut, den Drüsen und Falten
hervorgezogen wird. Für die dabei erzielte therapeutische Wirkung wird außer-
Blase. 75
dem die Erzeugung einer Stauungshyperiimie nach Art der Bierschen Stauung
herbeigezogen. Das Verfahren wird auch für die weibliche Gonorrhöe empfohlen.
Antoni (2) rühmt die die Heilung beschleunigende Diathermiebehandlung
besonders bei chronischer Gonorrhöc.
Schmidt (38) behandelte die Gonorrhöe mit Diathermie, fand aber, daß
es auch mit dieser Methode nicht gelingt, die Gonokokken abzutöten. Die Methode
erreicht zwar auf direkten Wege eine Erwärmung tiefer gelegener Gewebs-
schichten, aber die Wirkungsweise ist die gleiche wie bei anderen Wärmeappli-
kationen, denn sie besteht aus Hyperämie und einem starken Sekretstrom mit
Ausschwemmung der Gonokokken, die dann erst durch desinfizierende Spülungen
entfernt werden müssen. Die Gonorrhöe kann demnach mit Diathermie allein
nicht mit Erfolg behandelt werden.
Bucky (11) erwidert auf die Ausführungen von Se hmidt, daB die Dia-
thermie eine eigenartige Behandlungsmethode ist, wobei die Wärmeentwicklung
nur ein Faktor ist. Schmidt (38) erklärt in einer Entgegnung eine andere
Wirkungsweise fiir nicht erwiesen.
Guttmann (17) behandelte die Urethral- und Zervikalgonorrhée mit
elektrothermischen Sonden, die auf 55° erwärmt worden und eine halbe Stunde
liegen bleiben. Die Sitzungen werden täglich wiederholt. Die chronischen Fälle
wurden in 8 bis 41, die akuten in 14 bis 50 Sitzungen geheilt. In einigen Fällen
wurde kombiniert (zugleich mit Protargol) behandelt. Die Heizsonden wurden
gut vertragen und bewirkten nach Entfernung eine reichliche Sekretentleerung,
und zwar war das Sckret aus der Urethra schleimig und dünnflüssig, das aus
der Zervix diekeitrig. Durch diesen Sekretstrom werden die Gonokokken aus
den Drüsen und aus der Tiefe hervorgeholt, außerdem wirkt die Heizsonde
gonokokkentötend und auf die Schleimhaut austrocknend.
Mönch (29) stellte fest, daß sich mit heißen Vollbädern wohl ein vorüber-
schendes hohes Fieber hervorbringen läßt, das aber nur in den allerseltensten
Fällen so hoch und so andauernd ist, um vorhandene Gonokokken abzutöten.
Die Behandlung wird außerdem als sehr angreifend geschildert.
PER = ee
c) Blase.
l. Anatomie und Physiologie.
1. *Adler, A., Druck in der Harnblase. Mitteil. a. d. Grenzgeb. d. Med. u. Chir. Bd. 30.
Heft 4/5.
2. *Kehrer, E., Der muskulöse Verschluß der Harnblase und Harnröhre. Gyn. Gesellsch,
Dresden, Sitzg. vom 25. IV. Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42. p. 561.
3. *Stavianitek, F., J. Rothfeld und S. Sumegi, Über das Verhalten der intra-
vesikalen Druckes bei Harnblasenstörungen nach Erkältung. Wiener klin. Wochenschr. .
Bd. 31. p. 666 und Przegl. lekarski. Nr. 14. Ref. Deutsche, med. Wochenschr. Bd. 44.
p. 722.
Kehrer (2) bespricht die von Kalischer beschriebene SchlieBmuskulatur
der Harnblase und Harnröhre, die von Kalischer von außen nach innen aus
dem quergestreiften M. bulbocavernosus, dem ebenfalls quergestreiften Sphinkter
urogenitalis und dem glatten Sphincter trigonalis besteht. Er kommt zu dem
Schlusse, daß ein eigentlicher Harnblasenschließmuskel nicht vorhanden ist und —
der Verschluß der Blase lediglich durch den glatten M. sphincter trigonalis be-
wirkt wird, während die beiden quergestreiften Harnröhrenmuskeln nur bei
starker Blasenfüllung in Tätigkeit treten und dann einen kraftvollen, willkür-
lichen Verschluß bewirken. Der Sphinkter trigonalis ist zum Blasenschluß un-
bedingt notwendig; wenn er durch langdauernde Geburten¥geyuetscht oder
durchblutet, durch Narben teilweise verzogen, bei starker Zystozele überdehnt
oder bei schwächlichen Frauen paretisch oder fehlend (wie nach Operation eines
76 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes.
Urethralkarzinoms) ist, so kommt es zur Inkontinenz. Ein ,,Blasenhals‘ besteht
unter normalen Untersuchungen nicht, wohl aber, wie es scheint, bei Zystozele,
wo die quergestreiften Hilfsmuskeln in Tätigkeit treten.
Adler (1) teilt eingehende Untersuchungen über den Blaseninnendruck
bei verschiedenen Füllungszuständen der Blase und bei verschiedenen zen-
tralen Nervenerkrankungen und Blasenkrankheiten (Zystitis, Enuresis, hyste-
rische Retention) mit. Der Harndrang wird als die Empfindung der Sphinkter-
kontraktion erklärt und das Verhältnis zwischen schlaffer Lähmung und Sphinkter-
spasmus, sowie zwischen spastischer Lähmung und Sphinktererschlaffung erörtert.
Stavianicek, Rothfeld und Sümegi (3) fanden bei manometrischen
Messungen des intravesikalen Blasendrucks bei Harnblasenstörungen nach Er-
kältung besonders Druckschwankungen während des Ein- und Ablassens der
Flüssigkeit aus der Blase und deuten das Krankheitsbild als Detrusorhyper-
tonie, wobei eine reflektorisch eintretende Eröffnung des Sphinkters den Harn-
durchbruch ermöglicht.
2. Allgemeine Diagnostik und Therapie.
l. *Casper, L., Die Zystoskopie bei peri- und paravesikulären Erkrankungen. Berl.
kin, Wochenschr. Bd. 55. p. 459 u. 495. (Aussprache.)
2. *-- Indikationen und Nutzen des Verweilkatheters. Zeitschr. f. Urol. Bd. 12. p. 330.
a med. Wochenschr. Bd. 44. p. 317.
3 *Heddacus, Zur manuellen Expressio vesicae bei Detrusorlähmungen durch Rücken-
marksverletzung. Münchn. med. Wochenschr. Bd. 64. Nr. 13. Feldärztl. Beilage.
4. Janits, R., Die Zystostomie. Budapesti Orvosi Ujság. Nr. 3.
5. *Kolb, O., Über suprasymphysäre Zystotomie. Deutsche Zeitschr. f. Chir. Bd. 140.
Heft 3/4.
6. Mezö, B., Neuer Weg zur zweitmaligen Öffnung der Blase. Gyogyäszat. Nr. 34.
7. Rosenblatt, R., Die Beteiligung der Harnwege beim Kollumkarzinom. lnaug.-
Diss. Breslau 1917.
8. *Stutzin, J. J., Zur Anlegung einer „Ventilfistel‘“ als Blasendauerfistel. Zentralbl.
f. Chir. Bd. 45. p. 685.
9. *Wolff, P., Weitere Erfahrungen mit dem „Sanabo‘-Rücklaufkatheter. Zeitschr.
f. Urol. Bd. 12. p. 424.
10. Wulff, Hans, To Tilfaelde af Graviditas spuria. (Zwei Fälle von Graviditas spuria.)
(Urinretention.) Ugeskrift for Laeger. p. 547—555. Kopenhagen. (0. Horn.)
Casper (1) bespricht die zystoskopische Diagnostik peri- und
paravesikulärer Erkrankungszustände, besonders Steineinklemmung in
dem vesikalen Teil des Ureters, Veränderungen der Uretermündungen und ihrer
Umgebung bei Nierentuberkulose, Prolaps des Ureters und Empyen desselben,
ferner prävesikale Erkrankungen im Cavum Retzii und geschwürige und ent-
zündliche Prozesse in der Umgebung der Blase mit Durchbruch. In der Aus-
sprache (Berl. med. Ges.) ist ein von Rothschild berichteter Fall von Zystitis
mit blutig eitrigem Harn bei Appendizitis und Heilung nach Appendektomie
und Aufrichtung des retroflektierten schwangeren Uterus, der aus Verwachsungen
gelöst werden mußte, hervorzuheben.
Casper (2) erwähnt unter den auch für die weibliche Blase in Betracht
kommenden Indikationen für den Verweilkatheter vor allem Blutungen
aus dem Harnapparat, bei denen das mechanische Moment eine Rolle spielt,
Blutungen aus der Blase, die länger anhalten und nicht stehen wollen, ferner
schwere Zystitisfälle, bei denen der Verweilkatheter Frequenzspülungen der
Blase ermöglieht, und bei inkompletter oder unvollständiger Harnretention, um
die Resorption von Zersetzungsprodukten im Residualharn zu verhüten. Bei
klarem Harn und intakter Blase dagegen ist der Verweilkatheter kontraindiziert,
außer wenn die Not der Umstände, wie schwere Hämaturie mit Verstopfung
des Blasenausgangs oder Harnverhaltung bei schwieriger Passage dazu zwingt.
Blase. 77
Heddaeus (3) empfiehlt bei Detrusorlähmung, wenn Zystitis nicht vor-
handen oder beseitigt ist, die Expression der Blase; man tritt auf die linke Seite
der Kranken und setzt die geballte Faust auf den Blasenscheitel, wobei ein
stetiger, gleichmäßiger, nicht pumpender Druck ausgeübt wird.
Wolff (9) bestätigt die günstige Einwirkung des „Sanabo“- Rücklauf-
katheters zur Desinfektion der Harnröhre, zur Beseitigung von Strikturen
der Harnröhre und zur Einwirkung auf den Blasenschließmuskel bei Enuresis
durch rückläufige Bespülung mit heißer Flüssigkeit und empfiehlt diese Maß-
nahme besonders auch bei Blasenschwäche beim Weibe.
Kolb (5) führt die suprasymphysäre Zystotomie in örtlicher Novo-
kainanästhesie, wobei die Injektion auch in Blasenmuskulatur und -schleimhaut.
einzuspritzen ist, in der Weise aus, daß nur ein 0,5 cm langer Schlitz in die Blase
gemacht wird, um den Katheter einzuführen, der alle 3—4 Wochen gewechselt
werden soll. Bei Bildung kleiner Steine ist die Fistel mit Knopfmesser etwas
einzukerben und mit Hegarstiften zu erweitern. Die meistens weichen Konkre-
mente können mit Sängerscher Eihautzange zerdrückt werden.
Stutzin (8) gibt eine Methode der Bildung einer su pra pu bischen Ventil-
dauerblasenfistel an, indem er von einem Querschnitt in der vorderen Blasen-
wand aus durch von den Schnittenden nach unten zu laufende 2 cm lange Ein-
schnitte einen Lappen bildet, der nach oben bis über den oberen Wundrand
gezogen und durch Lembert-Nähte befestigt wird. Diese Fistelbildung ver-
meidet die Einlegung eines Verweilkatheters und bewirkt einen inneren Ver-
schluB.
3. MiBbildungen.
I. Coenen, Maydlsche Operation. Schles. Gesellsch. f. vaterländ. Kultur Breslau,
Med. Sekt., Sitzg. vom 19, VII. Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 1061. (Demon-
stration von zwei vor sechs Jahren wegen Blasenspalte operierten Kindern mit gutem
Enderfolge.)
2. *Esser, J. E. F., Die Vagina als Harnblase. Deutsche med. Wochenschr. Bd. 44,
. 1448.
3. *Roveing, Th., Eine neue Metbode zur Heilung der Ectopia vesicae, Hospitalstid.
Bd. 59. p. 1109. Ref. Zentralbl. f. Chir. Bd. 45. p. 866.
4. Sahm, M., Zwei Fälle von Blasenektopie, die nach Maydl operiert wurden. Inaug.-
Diss. Rostock 1917.
5. *Schmieden, Fall von totaler Blasenektopie. Ärzteverein Halle, Sitzg. vom 7, XI.
1917. Münchn. med. Wochenschr. Bd. 65. p. 335.
Rovsing (3) pflanzt nach Abtrennung der Blase von der Harnröhre und
Verschluß der ersteren das Trigonum in das abgetrennte und nach oben ver-
schlossene Rektum ein, so daß eine neue Blase mit Sphinkter und an Stelle
der Ektopie eine Kolostomie entsteht; ein Fall wurde mit Erfolg operiert.
Schmieden (5) berichtet über einen Fall von totaler Blasenektopie, in
welchem das Zökum als Blase gebildet und der Wurmfortsatz zur Ableitung nach
außen verwendet wurde (Makkas). Der Erfolg ist vorläufig befriedigend. In
der Aussprache berichtet Gebhardt über die dauernde Heilung eines Falles
von schwerer Blasenektopie und Sellheim erwartet von der Übung der Bauch-
muskulatur einen leidlich guten Sphinkterverschluß bei schräger Durchleitung
des Wurmfortsatzes durch die Bauchdecken.
Esser (2) beschreibt einen vierten Fall seiner Operation bei Ectopia vesicae
mit Verwendung der Scheide (siehe Jahresbericht Bd. 31, S. 91).
4. Funktionsstörungen und Neurosen.
l. *Bettmann, Über Blasenschwäche bei Kriegsteilnehmern. Naturhist.-med. Verein
Heidelberg, Sitzg. vom 6. XI. 1917. Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 22.
2. *Chajes, B., Die Beobachtung, Behandlung und Beurteilung der funktionelleu
Blasenleiden. Zeitschr. f. Urol. Bd. 12. p. 1,
or
27.
Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes.
Curschmann, Behandlung der Pollakisurie. Therap. Monatsh. Nr. 2. (Empfehlung
von Nirvanol.)
*Galewsky, Über das Auftreten der Enuresis in der Garnison Dresden. Gesellsch.
f. Natur- u. Heilk. Dresden, Sitzg. vom 16. III. Münchn. med. Wochenschr. Bd. 65.
p. 1088.
*Groß, O., Über scheinbare, durch Polyurie hervorgerufene Blasenstérungen. Med.
Klinik. Bd. 14. p. 1053.
. Heymann, A., Das Bettnässen. Münchn. med. Wochenschr. Bd. 65. p. 42. (Bespre-
chung der nervösen Ursachen und der Behandlung mittels Suggestion, Mechano-
therapie, Medikamenten, Elektrotherapie, Sondierungen und Höllensteininstillationen,
Paraffininjektionen und epiduralen Injektionen, vor allem in Berücksichtigung der
Kriegsteilnehmer.)
*Hexsse, E., Die Bewertung der epiduralen Injektion bei Enuresis nocturna. Münchn.
med. Wochenschr. Bd. 65. p. 130.
*Hülse, W., Zur sogenannten Blasenschwäche der Soldaten. Münchn. med. Wochen-
schrift Bd. 65. p. 241.
Jellinek, S., Hysterische Harnverhaltung, durch selbständige, mit Zeitungspapier
ausgeführte Sondierung gelöst. Demonstrationsabend im Garnisonsspital Nr. 2, Wien,
Sitzg. vom 10. III. 1917. Wiener med. Wochenschr. Bd. 68. p. 567. (Männlicher
Kranker.)
. Kaupe, W., Einwirkungen des Krieges auf das Kind. Zeitschr. f. Kinderheilk. Bd. 60.
Heft 1/3. (Fand vermehrtes Vorkommen von Pollakis-, Poly- und Nykturie.)
. Kläsi, J., Über die psychogenen Ursachen der essentiellen Enuresis nocturna infantum.
Zeitschr. f. ges. Neurologie u. Psychiatrie. Bd. 35. Heft 4 (Erörtert die Angst- und
Schuldgefühle, die zur Enuresis führen können.)
. *Krauß, F., Das Bettnässen. Münchn. med. Wochenschr. Bd. 65. p. 115.
. Lehrnbecher, Blasenschwäche und Kälteeinwirkung. Münchn. med. Wochenschr.
Bd. 65. p. 655. (Spricht sich für die Kälteeinwirkung als Ursache aus und nicht für
erhöhten Salzgehalt der Kost.)
. *Mayer, A., Über die Behandlung von Insuffizienz des Blasenschließmuskels mit
Injektion von flüssigem Menschenfett. Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42. p. 473.
. Mohr, F., Über die Behandlung der militärisch eingezogenen Blasenkranken. Med.
Klinik. Bd. 14. p. 831. (Empfiehlt psychische Behandlung.)
. *Müller, L. R., Über nervöse Blasenstörungen im Kriege. Münchn. med. Wochenschr.
Bd. 65. p. 755.
. *Naber, J., Uber Blasenncurosen (Pollakiurie, Inkontinenz, Enuresis, Retentio urinae).
Med. Klin. Bd. 14. p. 832.
..*v. Nesnera, E., Die suggestive Therapie der Incontinentia urinae und Enuresis
nocturna bei Soldaten. Wiener klin. Wochenschr. Bd. 31. p. 518.
. Pelz, Über die epidurale Injektion. Verein f. wissensch. Heilk. Königsberg, Sitzg.
vom 4. XII. 1916. Berl. klin. Wochenschr. Bd. 54. Nr. 9. (Empfehlung bei Enuresis.)
. *Pollak, J., Störungen der Harnentleerung im Felde. Wiener med. Wochenschr.
Bd. 68. p. 831.
. *Rapin, O. J., Nouvelle operation contre l’incontinence d’urine; causes et traitement
opératoire de cette affection. Lausanne 1917. Payot et Comp.
Ries, Ein neues Unterstützungsmittel bei Enuresis nocturna der Erwachsenen. Münchn.
med. Wochenschr. Bd. 65. p. 212. (Bettunterlage mit mittlerer Durchbohrung zum
Auffangen des Harns.)
. — Zu dem Behandlungsvorschlag bei Enuresis nocturna. Münchn. med. Wochenschr.
Bd. 65. p. 405. (Entgegnung an Weber [31].)
. *Rietschel, H., Die Kriegsenuresis und ihre Beziehungen zum Salz- und Kohlehydrat-
stoffwechsel. Münchn. med. Wochenschr. Bd. 65. p. 693.
. *Rost, Über Harnverhaltung der Kinder ohne organische Grundlage. Naturhist.-
med. Verein Heidelberg, Sitzg. vom 20. XI. 1917. Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55.
p. 95.
. *Rothschild, A., Zur Ätiologie der gegenwärtig weit verbreiteten Enuresis und Pol-
lakiurie. Deutsche med. Wochenschr. Bd. 44. p. 292. Berl. med. Gesellsch., Sitzg.
vom 20. II. Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 267.
Samson, S., Uber die Blasenschwäche der Frauen. Dermat. Wochenschr. Bd. 66.
Nr. 14. (Besprechung der Ursachen und der Hygiene und Behandlung.)
Blase. 79
98, *Schrader, Zur Behandlung der Blasenschwäche und der Enuresis nocturna. Dermat.
Wochenschr, Nr. 15.
29, *Stein, A. E., Bemerkungen zur Mitteilung von A. Mayer (Tübingen) „Über die
Behandlung der Insuffizienz des Blasenschließmuskels mit Injektion von flüssigem
Menschenfett‘‘ in Nr. 28 des Zentralblatts für Gynäkologie. p. 473. Zentralbl. f. Gyn.
Bd. 42. p. 734.
30. Tromp, F., Der Apparat eines Kurpfuschers gegen Bettnässen. Münchn. med. Wochen-
schrift. Bd. 65. p. 298. (Gummipfropfenverschluß der Urethra, bei einem jungen
Mädchen angewendet, der eine Zystitis hervorrief und ganz unnütz und sogar schäd-
lich ist.)
31. *Veil, W. H., Über das Wesen der Polyurie bei Abflußerschwerung des Harns durch
Kompression im Bereich der abführenden Harnwege. Beitr. z. klin. Chir. Bd. 102.
Heft 2.
32. Weber, Zu dem Behandlungsvorschlag bei Enuresis nocturna. Münchn. med. Wochen-
schrift. Bd. 65. p. 300. (Verwerfung der von Ries [22] vorgeschlagenen Bettunter-
lage.)
33. *Weitz, Über die Pathogenese der Enuresis auf Grund von Blasendruckmessungen
und über die Behandlung der Erkrankung. Med.-naturwiss. Verein Tübingen, Sitzg.
vom 17. VII. Münchn. med. Wochenschr. Bd. 65. p. 1363. Med. Klinik. Bd. 14. p. 729.
34. *Wilms, Dauerspasmus an Pylorus, Kardia, Sphinkter der Blase und des Mastdarms.
Deutsche Zeitschr. f. Chir. Bd. 144. Heft 1/2.
35. *Wodak, E., Über Enuresis und Myelodysplasie und Bemerkungen zur Enuresis über-
haupt. Jahrb. f. Kinderheilk. Bd. 87. p. 47.
36. *Wright, Harndrang bei Schwangeren. New York. Med. Journ. 3. Nov. 1917. Ref.
Med. Klinik. Bd. 14. p. 122.
37. *Zondek, H., Die gehäuft auftretende periodische Poly- und Pollakiurie. Berl. klin.
Wochenschr. Bd. 55. p. 502.
38. *Zuckerkandl, O., Störungen der Harnentleerung. Feldärztl. Tagung der k. u. k.
Isonzoarmee vom 14. IH. Wiener med. Wochenschr. Bd. 68. p. 1720.
Mayer (14) beseitigte bei einem 16jährigen Mädchen mit Epispadie und
Klitorisspaltung die bestehende totale Inkontinenz durch Injektion von flüssigem
Menschenfett in der Umgebung des Schließmuskels und der tieferen Teile der
Harnröhre. Nach zweimaliger Injektion von je 6 Spritzen trat ganz erhebliche
Besserung ein. Das Material wurde aus den fetten Bauchdecken einer gesunden
Frau gelegentlich einer Ovariotomie entnommen, das Fett wurde ausgezogen,
sterilisiert und bei Körpertemperatur eingespritzt. Dasselbe Verfahren führte
in zwei Fällen von erworbener Inkontinenz (nach Entbindung) zur Heilung.
Das Dauerresultat wird damit erklärt, daß das eingespritzte Fett lange unauf-
gesaugt bleibt. Üble Erfahrungen, wie Schmerzen, Entzündung oder Blutung,
wurden nicht beobachtet.
Stein (28) erklärt gegenüber der Mayerschen Methode die Paraffin-
injektion für vorteilhafter und einfacher, besonders ist auch die Gefahr der
Fettembolie dabei nicht gegeben.
Rapin (21) modifiziert seine früher angegebene Operation der Harninkon-
tinenz in der Weise, daß er eine armierte gestielte Nadel von der. Scheide aus
links neben der Harnröhre dreimal so ein- und aussticht, daß der Seidenfaden
ein Gewebsdreieck umgrenzt, dessen Basis nach der Harnröhre, dessen Schenkel
nach dem Schambogen liegen. Hierauf wird von einem kleinen suprasymphy-
sären Querschnitt durch Haut und Fettgewebe eine Döderleinsche Hebosteo-
tomienadel durch die Rektusscheide hinter der Symphyse heruntergeführt und
die vordere Wand neben der Urethra durchstoßen und die an der Nadel be-
festigten Fadenenden auf demselben Wege nach oben zurückgezogen. Auf gleiche
Weise wird nun auf der rechten Seite vorgegangen und dann werden die gegen-
überstehenden Fadenenden auf der Faszie geknotet. Hierdurch wird eine Raffung
des paraurethralen Gewebes beiderseits und eine starke Flexion der hinteren
Urethra und des Blasenhalses bewirkt.
80 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes.
Wright (36) empfiehlt bei starkem Harndrang mit Blutabgang und
Amöbengehalt des Harns bei Schwangeren Borsäurespülungen, die 0,03 Emetin
enthalten.
Wilms (34) sucht die Ursache der Spasmen von glatten SchlieB-
muskeln in einer nicht koordinierten Arbeit der Längs- und der Ringmusku-
Jatur; an der Blase kommt es zu Retention, obwohl ein mechanisches Hindernis
nicht besteht. Besonders ist ein Dauerspasmus des Blasensphinkters im Kindes-
alter häufig. Therapeutisch wird Sphinkterdehnung entweder von der Harn-
röhre aus oder nach Sectio alta empfohlen.
Veil (31) betont, daß die bei Kompression der abführenden Harn -
wege veranlaßte Polyurie am besten durch operative Beseitigung des Abfluß-
hindernisses beseitigt wird; bei sehr hinfälligen Kranken kann einstweilen die
Sectio alta vorgenommen werden.
Rost (25) nimmt als Ursache der Harnverhaltung im Kindesalter
ohne organische Grundlage eine rein lokale Störung (Desinnervation) an, die
durch lokale Behandlung beseitigt werden kann. In zwei Fällen wurde die Sectio
alta, im dritten eine Injektion von Novokain-Adrenalin um den Sphincter internus
mit Erfolg ausgeführt.
Hesse (7) führt die Enuresis zum Teil auf allgemeine Neurose, zum Teil
auf funktionelle Degeneration, zum Teil endlich auf organische Veränderungen
(Myelodysplasie etc.) zurück und empfiehlt für alle drei Gruppen von Fällen
als wirksames Mittel die epidurale Injektion, die sowohl auf suggestivem als auf
mechanischem Wege wirkt.
Krauß (12) empfiehlt zur Behandlung der Enuresis die Einführung einer
doppelläufigen Winternitz - Kühlsonde bis zur Blasenausmündung und die
Durchleitung schwacher faradischer Ströme. Außerdem wird die gute Wirkung
epidermaler Novokainlösungen bestätigt.
Rietschel (24) erklärt die salz-, wasser- und kohlehydratreiche Kost als
von außerordentlich begünstigender und vermehrender Einwirkung auf eine
Enuresisbereitschaft und auf die Häufung der Enuresisfälle. Die häufige Nykturie
wird auf die durch die Kost bewirkte Speicherung des Wassers zurückgeführt,
das erst verspätet zur Ausscheidung kommt.
Schrader (28) fand, daß der normalerweise einen festen Wulst bildende
Blasenhals bei Blasenschwäche und Enuresis völlig erschlafft, glatt, weich und
sehr druckempfindlich ist; er empfiehlt daher bei diesen Zuständen die Massage
des Blasenhalses, bis dieser sich wieder wulstet, als ein „niemals versagendes‘“
Mittel.
Weitz und Götz (33) fanden, daß die bei Füllung der Blase auftretenden
Druckwellen bei zahlreichen Fällen von Enuresis normal verliefen und nach
Einlaß der normalen Menge Borlösung (300 ccm) auftraten, aber sie wurden
im Gegensatz zu Gesunden absolut nicht empfunden. Die Blasenkontraktion
kommt demnach nicht zur Kenntnis des Großhirns und in schweren Fällen
kommt auch das Gefühl für die Harnentleerung nicht zur Empfindung. Ziel
der Behandlung ist die Steigerung des Kontraktionsgefühls der Blase, wozu
Höllensteinspülungen (1:4000, steigend bis 1:1500) jeden zweiten Tag empfohlen
werden.
Wodak (35) fand unter 23 Enuresisfällen 16mal Veränderungen an der
Wirbelsäule. Die Enuresis beruht auf einem Mißverhältnis zwischen Harndrang
und dem Willen zum Harnlassen und kann hervorgerufen werden durch Steige-
rung des Harndrangs (Polyurie, Hyperazidität, Zystitis, Kälte) oder durch peri-
phere Störungen in der Reflexbahn (Myelodysplasie), oder durch kortikale Hem-
mungen (Idiotie, Imbezillitit, Willensschwäche, Verwahrlosung, motorische
Schlafstörungen, Epilepsie, Anämie).
Bettmann (l) fand unter den enuretischen Kriegsteilnehmern solche,
die von frühester Kindheit an Bettnässer waren, und solche, die den Zustand
Blase. : 81
infolge schwerer Durchnässung erworben hatten. Die ersteren waren nicht
häufig und meistens handelte es sich um geistig Defekte und Degenerierte und
nicht um organische Ursachen wie Spina bifida. Masturbation in früher Jugend
kann als auslösend in Betracht kommen. Hysterie und Neurasthenie sind wahr-
scheinlich nicht als Grundlage anzunehmen.
Chajes (2) fand bei Pollakisurie und Enuresis von Soldaten häufig Er-
kältung und Durchnässung als Ursache, häufig aber auch organische Erkran-
kungen der Harnorgane und des Nervensystems oder andere Krankheiten, da-
gegen nur selten MiBbildungen der Wirbelsäule. Die besten Resultate ergab die
Pollakisurie bei Tage, demnächst die Pollakisurie beim Tage und Nachts, weniger
günstige dagegen die Enuresis. Die Behandlung bestand im wesentlichen in
Bettruhe, reizloser Diät, Wärmeapplikationen, bei Enuresis besonders in warmen
Blasenspülungen nach Fuchs und Groß und Spülungen mit Silbernitrat (1:3000
bis 1:1000 steigend), endlich medikamentös in Belladonna und Salizyl.
Galewski (4) fand unter 49 an Enuresis erkrankten Kriegern in 51°/,
durch Röntgenuntersuchung festzustellende Deformitäten und vielfach Degenera-
tionszeichen. In 40°/, war das Leiden angeboren, bei den anderen durch Er-
kältung, Durchnässung, Schockeinflüsse etc. entstanden. Der urologische Be-
fund war stets negativ. Die Behandlung erzielte bei den erworbenen Fällen
Erfolge, bei den angeborenen nur Besserungen, besonders durch Suggestiv-
behandlung und Hypnose. In der Aussprache führt Brückner die Enuresis
auf den Fortfall zerebraler Hemmungen zurück. H. Weber beschuldigt erogene
und Angsteinflüsse und sieht das Leiden als Zeichen einer konstitutionellen
Minderwertigkeit an, ebenso Schmorl und Werther. Lindner weist auf die
Verwandtschaft mit Masturbation hin, Päßler auf den Zusammenhang mit
septischen Vorgängen in der Mundhöhle.
Groß (5) fand als Ursache mancher Blasenstörungen während des Krieges
nicht eine Pollakisurie, sondern eine echte Polyurie mit Verzögerung der Wasser-
ausscheidung während des Tages und Vermehrung der Wasserausscheidung
während der Nacht. Die Chlorausscheidung wurde dabei normal gefunden.
Durch Bettruhe, Wärmeprozeduren, Regelung der Wasserzufuhr und Beschrän-
kung der harnfähigen Substanzen in der Kost trat im allgemeinen Besserung,
in manchen Fällen Heilung ein.
Hülse (8) führt die Blasenschwäche der Kriegsteilnehmer auf Polyurie
infolge von Überfütterung mit Kochsalz zurück.
Müller (16) fand bei einer großen Zahl von Kranken mit infantiler Enuresis
eine divertikelartige Dehnung am Blasenscheitel, die auf angeborene Minder-
wertigkeit der Harnorgane zurückgeführt wird. Auch bei rezidivierender infan-
tiler Enuresis wurde in 40—50°/, diese divertikelförmige Ausdehnung des Blasen-
scheitels vorgefunden. Dagegen wird die nach längerer Kälteeinwirkung bei
früher blasengesunden Individuen eingetretene Pollakisurie mit Enuresis auf
nervöse Blasenstörung zurückgeführt, die für die Mehrzahl der Fälle als Hyper-
tonie des Detrusor, in seltenen Fällen als Spasmus des Sphinkters gedeutet wird.
Von anderen ursächlichen Momenten werden Kriegsnephritis und entzündliche
Vorgänge des ganzen Harnapparates, Vermehrung der Wasser- und Salzauf-
nahme, schwere psychische Erschütterungen, Hysterie etc. genannt.
Naber (17) fand unter 50 Blasenerkrankungsfällen (Pollakisurie, Inkonti-
nenz etc.) bei Kriegsteilnehmern 29 mal Enuresis nocturna (davon 19 angeboren),
18 mal Pollakisurie; in 3 Fällen fand sich ein organisches Leiden. Gehäufte und
endemische Fälle sind meist psychogenen Ursprungs, und alle wurden durch
Psychotherapie mit faradischer Behandlung, die ebenfalls rein psychisch wirkt,
geheilt. Bei jeder Blasenstörung ist genaueste neurologische Untersuchung
geboten.
v. Nesnera (18) behandelte 72 Inkontinenz- und Enuresisfälle bei Kriegern
mittels Elektrotherapie und suggestiver Vorbereitung. Unter den Fällen be-
Jahresher. f. Gynäk. u. Geburtsh. 1918. 6
82 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes.
fanden sich 4 mit seit der Kindheit andauernd vorhandener Enuresis und 15,
die bis zu ihrem 10. Jahre an Enuresis gelitten hatten. Geheilt wurden 65, ge-
bessert 6 Falle, einer blieb ungeheilt.
Pollak (20) nimmt für die Erklärung der Inkontinenz und Pollakisurie
bei Kriegsteilnehmern neben der Ullmannschen Annahme auch eine Inner-
vationsschwäche des Sympathikus in Anspruch, da einige Symptome im Sinne
einer Hyposympathikotonie gedeutet werden können.
Rothschild (26) fand bei Fällen von Enuresis und Pollakisurie, wie sie
in der Heimatbevölkerung sehr häufig vorkommen, eine starke Polyurie (bis
zu 3,75 Liter) mit hohem spezifischem Gewicht (zwischen 1010 und 1018) und
abnorm hohe ClNa-Ausscheidung (bis zu 36 g im Tage). Der häufige Harndrang
wird auf eine renale Ursache zurückgeführt und darauf, daß abnorme Nieren-
arbeit eine der Ursachen der Blasenfunktionsstörungen ist, indem der Reiz-
zustand der Nieren sich reflektorisch auf die Blase überträgt.
In der Aussprache teilt Hofmann mit, daß er bei Enuretikern in 62°,
der Fälle eine Spina bifida occulta fand. Neurologisch haben sich sonstige Ver-
änderungen nicht ergeben. Therapeutisch wurden die epiduralen Injektionen wirk-
sam befunden. Freudenberg konnte bei der Heimat-Pollakisurie eine neutrale
oder selbst alkalische Reaktion und eine Ammoniakausscheidung (Ammoniurie)
nachweisen und glaubt, daß hierauf der Reiz auf die Harnorgane zurückzuführen
ist. Er fand therapeutisch die Phosphorsäure von guter Wirkung. Fürbringer
nimmt für die Pollakisurie eine neurotische Grundlage an. Aufrecht beobachtete
bei Pollakisurie ein häufiges späteres Auftreten der Kriegsnephritis und daß sie auf
einer Erkrankung der zuführenden Gefäße zu den Glomerulis beruht. Strauß
nimmt für Entstehung der Pollakisurie mehrere Ursachen in Anspruch, vor allem
das neurotische Moment, aber auch die verschiedenen, zur Nahrung verwendeten
Ersatzmittel; er beobachtete in einer Reihe von Fällen Klagen über Nierendruck
und Nierenschmerz als Ausdruck einer Nieren-Hyperämie, glaubt aber, daß
sich daraus nur sehr selten eine Nephritis entwickelt. Hirschfeld ist geneigt,
wie Rothschild die ClNa-Ausscheidung in Anspruch zu nehmen.
Zondek (37) fand bei der während des Krieges weit verbreiteten Poly-
und Pollakisurie Ausscheidung bis zu 6 Liter am Tage, erhöhte Kochsalzaus-
scheidung, normale Harnstoffausscheidung, der Harnmenge parallel sich be-
wegende Ammoniakausscheidung und erhöhte Phosphorsäureausscheidung. Im
Blute fand sich häufig ausgesprochene Leukopenie und erheblich gesteigerte
Lymphozytose. Als Ursachen werden teils nervöse Grundlage, teils die Er-
nährungsverhältnisse (wasser- und besonders kalireiche und fettarme Nahrung)
angesprochen. Der vermehrte nächtliche Harndrang ließ bei Erhöhung der
Fettzufuhr bald nach.
Zuckerkandl (38) beobachtete. die Inkontinenz der Kriegsteilnehmer
häufig bei Individuen mit Zeichen von Minderwertigkeit und solchen, die in der
Jugend an Enuresis gelitten haben; das Symptomenbild entspricht den Zeichen
spinaler Erkrankungen.
5. Blasenblutungen.
l. *Lichtenstern, K., Komplikationen seitens der Harnorgane bei Grippeerkrankung.
Ges. f. inn. Med. u. Kinderheilk. Wien, Sitzg. vom 31. X. Wiener med. Wochenschr.
Bd. 68. p. 2119.
2. *Weinberg, Clauden bei Blasenblutungen. Deutsche med. Wochenschr. Bd. 44.
p. 829.
Lichtenstern (1) beobachtete in 15 Grippefällen Blasenblutungen, die
zuweilen profus waren und auf Herpes der Blasenschleimhaut mit starker Schwel-
lung und Injektion und Bildung subepithelialer Ekchymosen zurückgeführt
werden; gleichzeitig bestanden Harndrang und Dysurie. Die Behandlung bestand
Blase. 83
in Evakuation, Verweilkatheter und heiBen Spiilungen, daneben in kleinen Salol-
dosen, Stypticin und Alkalisierung des Harns mit Natriumbikarbonat. In
einigen Fallen bestand Oligurie, wohl wegen Ubergreifens der Entziindungs-
erscheinungen auf das Nierenbecken, in zwei Fallen traten nach einer Woche
Nierenschmerzen und Eiterharn, in einem — bei chronischer Nephritis — Anurie
und Tod im urämischen Koma ein.
Weinberg (2) konnte in einem Falle von Blasenblutung durch Neubildung
die Blutung durch zweimalige Injektion von Clauden (0,5 auf 10 ccm Wasser)
vollständig stillen.
6. Zystitis,
l. *Anvray, M., Über den Durchbruch von Eitersäcken der Tube in die Blase. Arch.
mens. d’Obstetr. Bd. 6. p. 193. Ref. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. p. 59.
2. *Baar, V., Neosalvarsan bei gonorrhoischer Zystitis. Wiener med. Wochenschr. Bd. 68.
p. 1760.
3. *Berner, J. H., Ein mit Optochin behandelter Fall von Pneumokokkenzystitis.
Deutsche med. Wochenschr. Bd. 44. p. 406.
4. *Blum, V., Die Malakoplakia vesicae. Zeitschr. f. Urol. Bd. 12. p. 401.
5. *— Malakoplakia vesicae. Gesellsch. d. Ärzte Wien, Sitzg. vom 8. II. Wiener med.
Wochenschr. Bd. 68. p. 347.
6. *Junghanns, O., Ein weiterer Fall von Urethritis non gonorrhoica und septischer
Allgemeininfektion. Deutsche med. Wochenschr. Bd. 44. p. 1304.
7. *Pleschner, H. G., Zweiter Bericht über die urologische Abteilung der II. chirurgi-
schen Universitätsklinik Wien. Wiener klin. Wochenschr. Bd. 31. p. 551.
8. Wasicky, R., Der Ersatz von Folia uvae ursi durch Arbutus unedo. Wiener med.
Wochenschr. Bd. 68. p. 197. (Kurze Empfehlung.)
Jungharns (6) weist auf die Möglichkeit hin, daß die meisten der be-
kannten Bakterien eine Entzündung der Blasen- und Harnröhrenschleimhaut
bewirken können, nachdem sie durch die Nieren, die keinen nachweisbaren
Krankheitszustand erkennen lassen, ausgeschieden worden sind. Diese Harn-
röhren- und Blasenerkrankungen sind von geringer Intensität und klingen
rasch ab.
Berner (3) beschreibt einen Fall von Pneumokokkenzystitis, die im An-
schluß an eine hoch fieberhafte Bronchitis aufgetreten war und schließlich mit
Optochin beseitigt wurde. Das Mittel kann auch in die Blase injiziert werden.
Baar (2) behandelte diejenigen Fälle von gonorrhoischer Zystitis, bei
welchen Erscheinungen von Vagotonie vorhanden waren, mit Neosalvarsan und
kennte in 10 Fällen durchweg nach einer Dosis von 0,3 diese Erscheinungen
beseitigen. Es handelt sich hierbei nicht um Abtötung der Gonokokken, sondern
um die Umstimmung der katarrhalischen Schleimhäute und um die Beeinflussung
der Konstitution.
Pleschner (7) beschreibt einen Fall von schwerster Zystitis mit diffusen
Inkrustationen, in dem nach Eröffnung der Blase das Kürettement zur Heilung
führte.
Anvray (l) berichtet über drei Fälle von Pyosalpinxdurchbruch in die
Blase und empfiehlt nach Abklingen der akut entzündlichen Erscheinungen
die abdominelle Exstirpation mit oder ohne Vernähung der Blase. Bei haar-
feinem, mehr oder weniger langem Fistelgang ist die Blasennaht nicht nötig,
weil ein Ausfluß von Harn nicht zu befürchten ist.
Blum (5) beschreibt einen Fall von Malakoplakie der Blase, der bei einer
an Kolizystitis leidenden 40jährigen Frau mittels Kystoskops nachgewiesen
werden konnte. Die Flecken waren linsen- bis guldengroß und enthielten zahl-
reiche eisenhaltige Einschlüsse. Einer der Flecken wurde mittels Hochfrequenz-
strömen zur Koagulation gebracht, so daß die Schleimhaut vollständig normal
wurde.
6*
84 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes.
Blum (4) veröffentlicht die genaue klinische und histologische Beschreibung
eines am Lebenden diagnostizierten Falles von Malakoplakie der Blase bei einer
42jährigen Frau. Das zystoskopische Bild war ein charakteristisches: regellos
zerstreute Geschwüre von Linsen- bis Guldenstückgröße, roter hämorrhagischer
Hof, blasse, überhängende, starr sich anfühlende Ränder und gelblich granu-
lierter Geschwürsboden. Histologisch wurden die großen Malakoplakiezellen, die
mit Wahrscheinlichkeit als phagozytäre Wanderzellen gedeutet werden, und
die Einschlüsse in den Herden, welche die Eisenreaktion geben, gefunden, außer-
dem Kolibazillen in Reinkultur. Die charakteristischen histologischen Elemente
sind vielleicht auf die peptischen Eigenschaften des Harns zurückzuführen, die
an Stellen, an welchen die oberflächliche Epithelschicht verloren gegangen ist,
zu einer Quellung der Epithelzellen und Proliferation der Lymphgefäßendo-
thelien führen kann. Die Symptome sind in den Fällen, in welchen überhaupt
solche vorhanden sind, subjektiv und objektiv die einer Zystitis. Die Diagnose
ist angesichts des typischen Bildes mittels des Kystoskops leicht zu stellen und
ebenso durch mikroskopischen Nachweis der eigentümlichen Gewebselemente.
Vor allem unterscheiden sich die Geschwüre nach Beschaffenheit und Verbreitung
von allen sonst bekannten Geschwürsbildungen der Blase, ganz besonders von
Tuberkulose, für die ein ursächlicher Einfluß abzulehnen ist. Auch den Koli-
bazillen ist ein primär entzündungserregender Einfluß nicht zuzuerkennen, wohl
aber scheinen sie durch sekundäres Hinzutreten die subjektiven und objektiven
Zystitiserscheinungen hervorzurufen. Jedenfalls ist an der entzündlichen Grund-
lage der seltenen Erkrankung festzuhalten.
Während in den bisher an Lebenden diagnostizierten Erkrankungsfällen
die Behandlung machtlos geblieben war, gelang es im vorliegenden Falle, durch
Elektrokoagulation die Herde zu zerstören und eine vollständige Rückbildung
mit narbenloser glatter Heilung zu erzielen. Zugleich wurde versucht, durch
innere Darreichung von Alkalien und lokalen alkalischen Berieselungen die pepti-
schen Einflüsse des Harns zu beseitigen, so daß hierdurch auch der prophylakti-
schen Indikation genügt werden kann.
7. Tuberkulose.
1. *Stöckel, Maydlsche Operation bei tuberkulöser Schrumpfblase. Med. Ges. Kiel.
Sitzg. vom 14. II. Berl. med. Gesellsch. Bd. 55. p. 510.
2. Stöckel. W., Fall von Blasenschrumpfung. Med. Gesellsch. Kiel, Sitzg. vom 14. IT.
Münchn. med. Wochenschr. Bd. 65. p. 828.
"Stöckel (1) beschreibt einen Fall von eitrigem, von der Beckenschaufel
bis zur Niere reichendem Exsudat bei einem löjährigen Mädchen; nach der
Spaltung blieb eine schwere Zystitis bestehen, und es entstand eine Blasen-
scheidenfistel mit nachfolgender Schrumpfblase von nur 1 ccm Fassungsver-
mögen. Die Eiterung war tuberkulöser Natur. Der Schluß der Fistel blieb erfolg-
los und es wurde die Maydlsche Operation ausgeführt, die zu zwei Stunden
dauernder Kontinenz führte. Auch die Tuberkulose scheint völlig ausgeheilt
zu sein.
Karo (b. 22) fand bei Urogenitaltuberkulose die Eukupinölinjektionen
(siehe Harnröhre) besonders in bezug auf die Blasenerkrankung wirksam, indem
die Tenesmen beseitigt wurden und der Harn klarer wurde; besonders wurde
in einem Falle von Nephrektomie wegen Tuberkulose guter Erfolg erzielt.
8. Lage- und Gestaltfchler.
l. Amberger, Ein seltener Fall von Prolaps der Harnblase. Beitr. z. klin. Chir. Bd. 110.
Heft 2. \
2. Blum, V., Divertikel der Blase. Gesellsch. d. Arzte Wien, Sitzg. vom 10. V. Wiener
med. Wochenschr. Bd. 68. p. 951. (Ein Fall von Blasendivertikel mit blutendem Angiom
und ein Fall von traumatischem Divertikel durch Schuß.)
Blase. 85
3. Blum, V., Harnblasendivertikel. Gesellsch. d. Ärzte Wien, Sitzg. vom 6. XII. Wiener
klin. Wochenschr. Bd. 31. p. 1359. (Mit Einmündung des rechten Ureters; Resektion
des Sackes, Neueinpflanzung des Ureters nach Young; Heilung. Männlicher Kranker.)
4. *v. Hofmann, K., Blasendivertikel. Arch. f. klin. Chir. Bd. 109. Heft 1.
5. *Knauf, Ein doppelseitiges Harnblasendivertikel mit zweifachem Ventilverschluß.
Deutsche Zeitschr. f. Chir. Bd. 146. Heft 3/4.
*Rothschild, A., Kongenitale Blasendivertikel. Arch. f. klin. Chir. Bd. 109. Heft 3.
Schüßler, H., Zur Radikaloperation der kongenitalen Blasendivertikel. Deutsche
Zeitschr. f. Chir. Bd. 146. Heft 1/2. (Wichtigstes diagnostisches Mittel ist neben
dem „Spülsymptom’‘‘ die Zystoskopie; die Behandlung besteht in Resektion nach
Sectio alta.)
"1%
e e
v. Hofmann (4) schlägt zur Diagnose von Blasendivertikeln vor, daß
man den Kranken nach Entleerung der Blase im Stehen noch in anderen Stel-
lungen, z. B. in Knie-Ellbogenlage, urinieren läßt. Für die Röntgendiagnostik
wird zuerst Aufnahme bei starker Blasenfüllung, dann weitere Aufnahmen nach
teilweisem Abfließen der Kollargollösung empfohlen; bei dorsalwärts gelegenen
Divertikeln ist es zweckmäßig, nur soviel Kollargollösung einzufüllen, als zur
Füllung des Divertikels notwendig ist, und dann Luft einzuspritzen.
Rothschild (6) betont bei der Diagnose von Blasendivertikeln die Wichtig-
keit der Kollargolfüllung der Blase neben der Zystoskopie, und wenn nötig,
die Einführung eines imprägnierten Ureterkatheters in das Divertikel mit nach-
folgender Röntgenaufnahme. Fünf Fälle von kongenitalen Divertikeln werden
mitgeteilt. :
Knauf (5) beschreibt ein bisher noch nicht bekanntes doppeltes Harn-
blasendivertikel mit zweifachem Ventilverschluß sowohl an der Harnröhre wie
an beiden Ureteren, das er auf Entwicklungsstörung bei der Anlage des primären
Harnleiters an Stelle der Kloakenhörner zurückführt.
9. Blasenverletzungen.
l. *Menge, Subkutane Hebotomie und subkutaner Symphysenschnitt. Arch. f. Gyn.
Bd. 109. p. 439.
Richter, H., Über Harnblasenrupturen. Inaug.-Diss. Berlin.
*Stutzin, J. J., Experimentelle und klinische Beiträge zu den Verletzungen der
Harnblase. Deutsche Zeitschr. f. Chir. Bd. 146. Heft 1/2.
4. *v. Zubrzycki, J., Seltener Ausgang einer Schußverletzung der Blase. Gyn. Rund-
schau. 1917.
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Menge (l) erklärt die Bummsche wie die Döderleinsche Nadel für
gleich gefährlich in bezug auf primäre Verletzungen der Blase und ersetzt sie
durch eine von Eymer konstruierte Nadel, bei der Verletzungen ausgeschlossen
sind. Die übergroße Mehrzahl der Verletzungen der Harnorgane bei Hebosteo-
tomie ist instrumentellen Ursprungs und nicht durch Zerreißung oder Verletzung
durch scharfe Knochenränder bedingt. Menge selbst beobachtete bei 104 Heb-
osteotomien nur einen Fall von Blasenverletzung, jedoch heilte die entstandene
Fistel von selbst. Die subkutane Symphyseotomie ist in bezug auf die Ver-
letzungsmöglichkeit von Blase und Urethra weit gefährlicher.
Stutzin (3) schildert als unmittelbare Folge der Blasenverletzung Schock
und Blutung (zuweilen mit Frühtodesfällen), als spätere Folgen Harnphlegmone
und bei intraperitonealen Verletzungen die urinogene Peritonitis, deren Verlauf
durch Harnstoffresorption und Urotoxinämie sich erschwert. Bei kleinen und
geradlinigen Verletzungen ist Spontanheilung möglich. Die Blasennaht ist,
wenn ausgedehnte Ablösungen nötig sind, zu unterlassen und dann Heberdrainage
vorzunehmen. Die letztere Maßnahme ist ferner zur exakten Harnableitung
notwendig, um ein Fortschreiten des Prozesses zu verhüten. Die Ansicht, daß
nach intraperitonealen Blasenverletzungen der Tod an Urämie eintritt, wird
angezweifelt.
86 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes.
Pleschner (c. 6, 7) teilt zwei Fälle von Blasenrupturen mit schweren
inneren Verletzungen bei Mädchen mit, die trotz Naht der Blase und Drainage
zum Exitus kamen.
v. Zubrzycki (4) beobachtete Spontanabgang eines durch die Symphyse
in die Blase eingedrungenen Infanteriegeschosses vier Tage nach der Verwundung.
10. Blasengeschwülste.
1. *Neander, Blasentumoren. Hygiea. Bd. 80. Nr. 13. Ref. Deutsche med. Wochenschr.
Bd. 44. p. 1005.
2. *Rothschild, A., Über zwei Fälle ungewöhnlicher zystischer Geschwülste der Harn-
blase, ihre Operation und Heilung. Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 856 u. 606.
(Aussprache.)
3. Schwalb, R., Die Behandlung der Blasentumoren. Inaug.-Diss. Berlin 1917.
Neander (l) fordert bei Zystitis mit Hämaturie die möglichst baldige
Stellung der Diagnose auf Malignität der Blasenerkrankung und wünscht die
Fortsetzung der Versuche mit radiotherapeutischer Behandlung.
Pleschner (c. 6, 7) fand unter 24 Blasentumoren 15 maligne und betont.
daß sich auch bei histologisch gutartigen Papillomen große Neigung zu Rezidiven
und späterer maligner Entartung feststellen ließ. Gutartige Papillome wurden
endovesikal mit Schlinge abgetragen und der Grund verschorft, bei malignen
Tumoren wird zu palliativen Maßnahmen geraten, besonders zu Sectio alta
mit gründlicher Ausräumung der Tumorteile.
Rothschild (2) beschreibt einen Fall von gestielter Blasenzyste, die bei
einem 23jährigen Mädchen dicht an der inneren Blasenmündung mit Stiel ent-
sprang und beim Pressen als walnußgroße Geschwulst zur äußeren Urethral-
mündung hervortrat. Nach Abtragung ließ sich im Hohlraum des Stiels eine
Sonde 10 cm weit vorschieben. Eine Uretermündung konnte rechts nicht ge-
funden werden. Die Zyste wird als blinde Endigung eines rudimentär angelegten
erweiterten Ureters angesehen, und es wird angenommen, daß rechts der normale
Ureter und daher wohl auch die Niere fehlt. Links fand sich eine zystische Vor-
wölbung des linken Ureters mit enger Öffnung, die mit Kolischerscher Schere
geschlitzt wurde. Der zweite Fall betrifft einen männlichen Kranken (wahr-
scheinlich Papillombildung auf vesikaler Ureterzyste).
In der Aussprache erwähnt E. Wossidlo einen Fall von intravesikaler
Ureterzyste, die durch Hochfrequenzstrom entfernt wurde, und einen zweiten
Fall von besonders großer, durchscheinender Ureterzyste, die fest am Lig. inter-
uretericum saß und nur geringe Reizung der Blase bewirkte.
ll. Blasensteine.
l. *Goldberg, Zur Radiographie der Steine der Harnblase. Deutsche med. Wochenschr.
Bd. 44. p. 184.
2. Kellner, Ph., Vortäuschung eines Blasensteins durch ein in die Blase durchgebro-
chenes Ovarialdermoid. Inaug.-Diss. München 1917. _
3. Necker, F., Eigentümliche Steinbildung. Gesellsch. d. Arzte Wien, Sitzg. vom 8. III.
Wiener med. Wochenschr. Bd. 68. p. 517. (5 mm dicke, elastische, tumorähnliche
Prominenzen, weich-elastische Steine, teils Phosphate, teils Oxalate enthaltend.
Operation.)
Goldberg (l) erklärt in allen Fällen von Blasensteinverdacht die Radio-
graphie als Ergänzung oder als Vorbereitung intravesikaler Eingriffe für not-
wendig; bei Kindern und bei Verdacht auf paravesikalen Sitz oder auf Fremd-
körper ist sie unentbehrlich.
Pleschner (c. 6, 7) gibt bei Blasensteinen der Lithothrypsie gegenüber
Sectio alta den Vorzug.
Harnleiter. 87
12. Fremdkörper.
Egyedi, Wachskerze in der Blase. Orvosi Hetilap. Nr. 15.
Schwalbe, E., Über Fremdkörper in der Harnblase. Inaug.-Diss. Berlin.
*Wossidlp, E., Seltener Fremdkörper in der Blase. Berl. med. Ges., Sitzg. vom
12. VI. Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 652.
Wossidlo (3) entfernte aus der Blase einer 46jährigen Kranken einen
Spargel, und zwar, weil die Entfernung durch die Harnröhre nicht möglich war,
auf blutigem Wege.
Pleschner (c. 6, 7) entfernte aus der weiblichen Blase einen zerbrochenen
Glaskatheter durch direktes Einstellen im geraden Urethroskop und Hervor-
ziehen des gebrochenen Endes in den Konus.
13. Parasiten.
. Chajes, B., Zur Kenntnis der Schistosomiasis (Bilharziosis). Deutsche med. Wochen-
schrift. Bd. 44. p. 65. (Seit 20 Jahren dauernder Fall von Bilharziosis; Blutbeimen-
gung im Harn, Entleerung von Eiern, knötchenförmige Herde in der Blase.)
. Koster, S., Amöbiasis der Harnwege. Tijdschr. v. Geneesk. 27. April. Ref. Deutsche
med. Wochenschr. Bd. 44. p. 698. (Pyelonephritis und Zystitis nach Infektion in den
Tropen.)
. Külz, Pathologische und therapeutische Beobachtungen aus Nieder-Mesopotamien.
Arch. f. Schiffs- u. Tropenhyg. 1917. Nr. 22. (Häufiges Vorkommen von Blasensteinen
und Bilharzia bei der Bevölkerung.)
Mayer, M., Behandlung der Bilharzia-Krankheit mit Emetin. Münchn. med. Wochen-
schrift. Bd. 65. p. 612. (Fall von erheblicher Besserung trotz nicht genügender Do-
sierung.)
Olpp, Bilharzia. Med.-naturwiss. Verein Tübingen, Sitzg. vom 29. VII. Münchn.
med. Wochenschr. Bd. 65. p. 1417. (23jährige Kranke aus Transvaal mit Hämaturie
und positivem Schistosomenbefund im Harn, Eosinophilie, schwere Gehirnsymptome,
heftige Kopfschmerzen, Erbrechen, Ohnmachtsanfälle epileptiformer Art mit zwei-
tägiger völliger Bewußtlosigkeit; Medikamente erfolglos, Erleichterung durch Aderlaß.)
d) Harnleiter.
*Ballin, G., Ureterenmündungsanomalien, embryologische Voraussetzungen und
klinische Bedeutung. Nord. med. Ark. Bd. 50. Abt. 1. Heft 2. Ref. Zentralbl. f. Chir.
Bd. 45. p. 937.
Barushin, B., Zur intravesikulären Operation festsitzender Uretersteine. Inaug.-
Diss. Berlin.
*Blum, V., Zystische Dilatation des unteren Ureterendes. Ges. d. Ärzte Wien, Sitzg.
vom 10. V. Wiener klin. Wochenschr. Bd. 31. p. 596.
*Cumston, Ch. G., Uber das Vorkommen von Uretersteinen bei Kindern. Wiener
klin. Rundschau. Bd. 32. p. 99.
Falckenburg, Riesiger Echinokokkus in einem akzessorischen Ureter. Ärztl. Verein
Hamburg, Sitzg. vom 22. I. Münchn. med. Wochenschr. Bd. 65. p. 168. (Kurze Mit-
teilung.)
*y. Haberer, Ureterstein. Wissensch. Ärztegesellsch. Innsbruck, Sitzg. vom 12. I.
Wiener klin. Wochenschr. Bd. 31. p. 288.
Knack, Ureteritis cystica. Arztl. Verein Hamburg, Sitzg. vom 16. IV. Berl. klin.
Wochenschr. Bd. 55. p. 751. (Zwei Fälle, einseitig, bei Greisinnen, in einem Falle mit
Hydronephrose; Sektionsbefund.)
— Papilläres Karzinom des linken Ureters. Ärztl. Verein Hamburg, Sitzg. vom 16. IV.
Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 751. (Zugleich linksseitige Hydronephrose; der
vollständig strikturierende Tumor saß in halber Höhe des Ureters; auf der anderen
Seite beginnende maligne Sklerose der Niere.)
*Küstner, H., Methode zur Sicherung des Ureters bei der erweiterten abdominalen
Exstirpation des karzinomatösen Uterus. Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42. p. 539.
88 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes.
10. Mezö, B., Der Ersatz der unteren Ureterhalfte durch Mobilisation und Plastik der
Blase. Budapesti Orvosi Ujság. Nr. 27.
ll. Oehlecker, Kittniere. Arztl. Verein Hamburg, Sitzg. vom 16. IV. Berl. klin. Wochen-
schrift. Bd. 55. p. 751.
12. *Roedelius, Über Verengerungen der Harnleiter. Ärztl. Verein Hamburg, Sitzg.
vom 30. IV. und 14. V. Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 751 u. 797.
13. Sauerbruch, Zystische Erweiterung des unteren Ureterrandes. Gesellsch. d. Ärzte
Zürich, Sitzg. vom 16. II. Med. Klinik. Bd. 14. p. 406. (Demonstration.)
14. Schoo, H. J. M., Eenzijdige verdubbeling van het nierbekken en de ureteren met
verwikkeling; II. Anngeboren vernauwing van den ureter; III. Totale ectopia vesicae
bij 5ljarige vrouw; IV. Spontaan opergaan des urachus bij retentie des urine door
blaassteen. Genootsch. t. ber. v. natuur-, genees.- en heelk. te Amsterdam, Sitzg.
vom 23. Jan. Bericht: Nederl. Tijdschr. v. Geneesk. I. Hälfte. Nr. 24. p. 1666. (Hol-
ländisch.) (Das erste ist ein Operationspräparat. Niere und beide Ureteren mußten
exstirpiert werden wegen außerordentlich starker Dilatation der Ureteren und Hydro-
nephrose. Ein Stein in einem Ureter hatte die gemeinschaftliche Mündung der beiden
verlegt. Die Frau, von dem das dritte Sektionspräparat stammt, hatte ein Spalt-
becken. — Das letzte Sektionspräparat stammt von einem Manne. Er starb erst drei
Jahre nach Infunktionsstellung des Urachus an Infektion vom Harnapparat aus. Das
Lumen des Urachus war bleistiftdick.) (La mers.)
15. Schubach, P., Eine einzigartige Ureterimplantation und Blasenersatz durch das
untere Ileum. Inaug.-Diss. Erlangen 1917.
16. *Weinreb, M., Ein Beitrag zur Therapie der Ureterenverletzungen bei Laparotomien.
Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 669.
17. *Wintz, H., Ureternaht mit Hilfe von Tubulisation. Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42. p. 393.
18. *Wossidlo, E., Fall von sogenannten Uretersteinen. Berl. med. Gesellsch., Sitzg.
vom 12. VI. Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 652. |
Gestaltfehler, Verengerung und Erweiterung.
Ballin (1) beschreibt einen Fall zystischer Erweiterung des vesikalen
Ureterendes und Vorfall der Zyste durch die Urethra bei einer 37jährigen Frau:
die Zyste wurde abgetragen.
Blum (3) berichtet über 7 Fälle von zystischer Dilatation des Ureterendes,
2 infolge Stenosierung des Lumens durch einen Ureterstein und einen bei
tuberkulöser Stenose bei Nierentuberkulose. Außer Schmerzen wurde auch
Hämaturie als Symptom beobachtet. Die Behandlung bestand in kaustischer
Durchtrennung des Zystensackes oder in Inzision und Zirkumzision oder in
Elektrokoagulation.
Roedelius (12) bespricht die verschiedenen Arten der Ureterverengerungen,
die angeborenen und die erworbenen, und erklärt dabei die Pyelographie meist
für unentbehrlich zur Diagnose. Als Folgezustände werden Hydronephrose und
Hypoplasie der Niere besprochen. Therapeutisch kommt in leichteren Fällen
endovesikales Bougieren, im übrigen operative Entfernung in Betracht. Ferner
wird ein Fall von zystischer Dilatation des Ureterendes und ein Fall von Ureter-
stein erwähnt, der das Ureterende tumorartig in die Blase vorwölbte. In der
Aussprache behandelt Oehlecker die Vorsichtsmaßregeln bei der Anwendung
der Pyelographie, deren Gefahr besonders bei infizierter Blase Simmonds
unter Anführung von zwei Todesfällen hervorhebt. Falkenburg und Schott-
müller machen kasuistische Mitteilungen.
Ballin (1) beschreibt einen Fall von Ureter- und Nierenbeckenverdoppe-
lung mit Pyoureter und Pyonephrose; die Ureterotomie führte zu bleibender
Fistel, so daß die Niere und der stark erweiterte Ureter exstirpiert wurde. Heilung.
Steine.
v. Haberer (6) erwähnt einen Fall von Steinsymptomen mit wiederholt.
negativ gebliebenem Röntgenbefund und einem Hindernis in halber Höhe des
Harnleiter. 89
linken Ureters bei der Sondierung. In der Aussprache betont Steyrer die Not-
wendigkeit wiederholter Röntgenaufnahmen und besonders des ganzen Nieren-
und Uretergebietes.
Pleschner (c. 6, 7) führte in einem Falle von Ureterstein die pelvine
Ureterotomie mit einreihiger Ureternaht und nachheriger Operation auch auf
der anderen Seite mit Erfolg aus.
Cumston (4) fand bei Kindern Uretersteine stets im Beckenabschnitt
des Ureters fixiert und macht bei rechtsseitiger Erkrankung auf die Möglichkeit
der Verwechslung mit Appendizitis aufmerksam. Die Röntgenuntersuchung
macht die Ureterzystoskopie häufig überflüssig. Die Steine sind extraperitoneal
zu entfernen, weil gerade bei Kindern die Ureterwandungen noch dünn sind
und der Stein sich leicht einnistet und zu Komplikationen — Uro- und Pyo-
nephrose, Perforation des Ureters, Ureterfisteln, Periureteritis und perinephritische
Abszesse — führt. Die Inzision in den Ureter soll über der obersten Stelle,
die die Ursache der Dilatation ist, angebracht werden. Bei intaktem Lumen
ist die Ureterwunde mit feinsten Fäden zu schließen, ohne die Schleimhaut
-mitzufassen; bei stark verdünnten Wandungen ist die Naht kontraindiziert.
Bei infiziertem Harnleiter ist die Naht der Drainage vorzuziehen. Nach der
Entfernung des Steins muß die Durchgängigkeit des Ureters geprüft werden:
bei Stenose ist diese zu inzidieren.
Wossidlo (18) berichtet über einen Fall, in welchem aus der Gestalt der
Uretermündung, der Unwegsamkeit des Ureters für die Sonde und dem Röntgen-
befunde Uretersteine angenommen wurden. Die Operation ergab keine Steine,
dagegen eine Knickung und Stenosierung des Ureters vor dessen Eintritt in die
Blase und an derselben Stelle verkalkte Lymphdrüsen, welche Steine vorge-
täuscht hatten.
Oehlecker (11) berichtet über einen Fall von „Kittniere“, d. i. Ausfüllung
des wurstförmig erweiterten Ureters mit kittartigen Massen, die im Röntgen-
bild zu sehen waren.
Ureter - Chirurgie.
H. Küstner (9) konstruierte zur Sicherung des Ureters bei der erweiterten
abdominalen Karzinomexstirpation ein Instrument, das aus einer Gefäßklemme
besteht, deren Enden sich zu einem Ringe schließen, dessen Weite der 'Dicke
des Ureters entspricht und in dem der Ureter gefaßt wird, ohne daß er auf eine
größere Strecke ausgelöst zu werden braucht.
Weinreb (16) beschreibt einen Fall von Ureterdurchschneidung bei Ex-
stirpation eines in ausgedehnte perimetritische Adhäsionen eingebetteten Uterus
mit rechtsseitigem interligamentärem und linksseitigem zystischem Ovarialtumor.
Da ein zu großes Stück des Ureters verloren gegangen war, wurde der Ureter
unterbunden, aber es entstand infolge Bildung einer Hydronephrose und eines
Hydroureters eine Bauchdeckenharnleiterfistel, die sich jedoch nach 26 Tagen
von selbst schloß. Es wird daraus geschlossen, daß man zwecks radikaler Be-
seitigung von Harnleiterbauchdeckenfisteln nicht zu rasch zur Nephrektomie zu
greifen braucht.
Wintz (17) vereinigte nach einer bei Ausschälung eines Ovarialtumors
entstandenen Resektion des Ureters in Ausdehnung von 3!/, cm die beiden Enden
des Ureters, was nur unter Spannung vollzogen werden konnte, und umscheidete
die Nahtstelle mit einer Edingerschen Kalbsarterie, die oben und unten am
Ureter und am umgebenden Gewebe so befestigt wurde, daß die Spannung der
Ureternahtstelle nahezu aufgehoben wurde. Die Funktion blieb dauernd (zysto-
skopische Kontrolle und Uretersondierung) eine vollständig befriedigende.
90 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes.
e) Harngenitalfisteln.
1. *Bracht, E., Uber den Ersatz des Blasenschließmuskels. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn.
Bd. 48. p. 411.
2. *— Operation bei Fehlen des Blasensphinkters und der Harnröhre. Gesellsch. f. Geb.
u. Gyn. Berlin, Sitzg. vom 11. I. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. p. 281.
3. *Füth, H., Zur Operation der Blasenscheidenfisteln. Arch. f. Gyn. Bd. 109. p. 489.
4. *Lichtenstein, Konzeption durch die Harnröhre nach Kolpokleisis. Beitrag zur
Biologie der Spermatozoen im Harn als Beweis für urethrale Konzeption. Gesellsch.
f. Geb. u. Gyn. Leipzig, Sitzg. vom 24. VI. Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42. p. 806. Arch.
f. Gyn. Bd. 109. p. 591.
5. *Mathes, P., Zur Heilung von Ureterfisteln. Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42. p. 201.
6. Pratt, Blasenscheidenfistel. Gesellsch. f. Geb. u. Gyn. Berlin, Sitzg. vom 11. I. Berl.
klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 318.
7. Sommer, R., Erfahrungen über Blasen- und Ureterscheidenfisteln in den Jahren
1910—17. Inaug.-Diss. Greifswald 1917.
8. West, J. N., Drei erfolgreich behandelte Fälle von postoperativen Blasenfisteln. Amer.
Journ. of Obst. Bd. 75. Nr. 1. (Ausführliche Kasuistik.)
Füth (3) veränderte die Küstnersche Blasenscheidenfisteloperation in:
der Weise, daß er die Fistel in Halbzentimeterentfernung vom Rande rings-
herum umschneidet und dann median nach oben und unten einen kurzen Längs-
schnitt hinzufügt, von dem aus die Blasenschleimhaut von der Scheidenschleim-
haut abgelöst wird. Die Naht (Katgut) erfolgt in der Weise, daß die Nadel
unter dem ringförmigen Scheidenlappen möglichst weit seitwärts eingestochen
und dicht am Rande des Scheidenschleimhautlappens ausgestochen wird. Die
Scheidenwandränder werden darüber vereinigt (Katgut oder Seide). 8 Fälle
wurden in dieser Weise operiert (darunter 3 mit infrasymphysärer Drainage
nach Stöckel) und 6 geheilt, 2 gebessert. Besonders hervorgehoben wird, daß
ein Mitfassen des Harnleiters in die Naht hierbei nicht möglich ist.
Bracht (l, 2) teilt zwei Fälle von Verwendung des Uterus zum Ersatz
des Blasenschlusses bei Sphinkterzerstörung nach Freund mit; in einem Falle
handelte es sich um eine hochgradig fixierte, schon wiederholt vergeblich ope-
rierte Blasenhalsfistel mit völliger Zerstörung der Harnröhre, im zweiten um
vollständige Inkontinenz bei Epispadie. Im ersteren wurde der Uterus nach
W.A.Freund durch das hintere Scheidengewölbe, im zweiten durch das vordere
Scheidengewölbe heruntergeleitet und gegen Fistel bzw. Defekt fixiert. In
beiden Fällen wurde nach einigen Wochen relative, aber befriedigende Kontinenz
erzielt, was auf die Beckenbodenmuskulatur und den durch sie auf den Uterus
als Pelotte wirkenden Druck zurückgeführt wird. Die Methode wird als ultimum
refugium empfohlen an Stelle der Anlegung einer Bauchdeckenfistel oder der
Darmblase, weil selbst die vollständige Zerstörung des Blasenschlusses die Um-
leitung des Harnstroms nicht erfordert.
Lichtenstein (4) beschreibt einen Fall von Konzeption per urethram und
Abort im 4. bis 5. Monat in die Blase nach wegen großer Blasenscheidenfistel
angelegter tiefer Kolpokleisis (8 Jahre nach der letzten Schwangerschaft). Da in
der Kolpokleisisnarbe keine Spur von Fistel zu finden war, wird Konzeption per
urethram angenommen, obwohl nach Aussage des Mannes die Kohabitation nur
inter crura und wegen der Schmerzen nur mit großer Vorsicht möglich war.
Mathes (5) gelang es, bei einer nach Karzinomoperation entstandenen
und ein Halbjahr bestehenden Ureterfistel den Schluß von der Scheide aus zu
erreichen, indem er die Scheidenschleimhaut im Abstand von 1 cm um die Fistel-
mündung umschnitt und dann in eine in die Blase geschnittene Öffnung ein-
nähte. Dauerkatheter, Heilung.
v. Eiselsberg (f. 11, 2) berichtet über einen Fall von Nephrektomie wegen
seit drei Jahren bestehender Uretervaginalfistel, die nach Myomoperation ent-
standen war.
Chirurgische Erkrankungen der Nieren. 91
f) Chirurgische Erkrankungen der Nieren.
l. Anatomie und Physiologie.
1. *Mauerhofer, F., Sekretorische Innervation der Niere. Zeitschr. f. Biologie. Bd. 68.
Heft 1/2.
2. *Motzfeldt, K., Experimentelle Studien über die Beziehungen der Glandula pitui-
taria zur Nierenfunktion. Journ. of exper. Med. Bd. 25. Heft 1. Ref. Berl. klin. Wochen-
schrift. Bd. 55. p. 216.
3. *Peruzzi, M., Kompensatorische Hypertrophie und Hyperplasie der Niere. Lo Speri-
mentale. Bd. 69. Heft 2. Ref. Zentralbl. f. inn. Med. Bd. 39. p. 548.
Mauerhofer (l) konnte experinentell einen die Diurese fördernden Ein-
fluß des N. vagus feststellen; die Förderung bezieht sich auf die Wasseraus-
scheidung sowie die Ausscheidung von Elektrolyt- und H-Mengen.
Motzfeldt (2) weist eine antidiuretische Wirkung der Hypophysenpräpa-
rate nach, die er auf Sympathikusreizung zurückführt.
Peruzzi (3) stellte durch Exstirpation einer Niere bei neugeborenen
Kaninchen fest, daß es in der vikariierenden Niere nur zu Hypertrophie und
Steigerung der Wachstumserscheinungen kommt, also nicht zu einer Hyperplasie,
indem die ,,renalen Einheiten‘ keine Vermehrung erfahren. Die Zahl der Win-
dungen der Tubuli contorti wird vermehrt, dagegen fanden sich an Gefäßen,
Bindegewebe und Tubuli recti keine Veränderung. Die Dicke der Kortikalis
übersteigt in der vikariierenden Niere die Norm, und zwar hauptsächlich durch
die Wucherung der Tubuliwindungen. Die Dimensionen und die funktionelle
Leistungsfähigkeit der ,,renalen Einheiten“ passen sich den Bedürfnissen des
Organismus und nötigenfalls auch besonderen Anforderungen (wie nach der
Nephrektomie) an.
2. Diagnostik.
1. *Abel, K., Die Fortschritte der Nierenchirurgie in ihren Beziehungen zur Gynäkologie
und Geburtshilfe. Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 110.
2. *Addis, T. und C. K. Watanabe, Ein Verfahren zur Messung der Harnstoffausschei-
dung durch die Niere. Journ. of biol. Chem. Bd. 28. p. 251 u. 301. Ref. Zentralbl. f.
inn. Med. Bd. 39. p. 152 u. 526.
3. Bamberger. Simulation bei der Nierenfunktionsprüfung. Münchn. med. Wochenschr.
Bd. 65. p. 1221. (Durch willkürliches Zurückhalten des Harns.)
4. *Becher, E., Über eine Kombination der Resultate beim Wasserausscheidungs- und
Konzentrationsversuch zur Beurteilung der Nierenfunktion. Münchn. med. Wochenschr.
Bd. 65. p. 807.
5. *Becher, F., Über den Reststickstoffgehalt der Organe und Gewebe bei normalen
und nephrektomierten Hunden, zugleich ein Beitrag über das Zustandekommen der
Reststickstoffanhäufung im Körper bei völliger Anurie. Deutsches Arch. f. klin. Med.
Bd. 128. Heft 1.
6. Brunn, L., Beitrag zur Frage der klinischen Verwertbarkeit der Headschen Zonen
(besonders bei Pvelitis). Inaug.-Diss. München.
7. Charnaß, Über Reststickstoff und seine spektrale Bestimmung mit wenigen Tropfen
Blut. Gesellsch. f. inn. Med. u. Kinderheilk. Wien, Sitzg. vom 18. IV. Wiener med.
Wochenschr. Bd. 68. p. 1101. (Kurze Angabe einer neuen Mikromethode zur Rest-
stickstoffbestimmung.)
8. *Cottin, E., L’appréciation colorimetrique du fonctionnement renal par la phénol-
sulfonephthaleine. Revue med. de la Suisse Rom. Bd. 37. Nr. 10. Ref. Zentralbl. f.
Chir. Bd. 45. p. 534.
9. *Egyedi, D., Erfahrungen über funktionelle Nierenprüfungen; Modifikation der Chromo-
ureterozystoskopie. Dermat. Zentralspital Szeged, Sitzg. vom 23. III. 1917. Wiener
med. Wochenschr. Bd. 68. p. 617.
10. *Goetze, O., Die Röntgendiagnostik bei gasgefüllter Bauchhöble; eine neue Methode.
Münchn. med. Wochenschr. Bd. 65. p. 1275.
ll. *Kümmell, H., Nierenverletzungen, chirurgische Nierenkrankheiten und ihre Be-
gutachtung bei Soldaten. Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 753 ff.
92 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes.
12. *Kürten, Funktionelle Nierendiagnostik und -Therapie. Med. Gesellsch. Chemnitz,
Sitzg. vom 12. XII. 1917. Münchn. med. Wochenschr. Bd.: 65. p. 385.
13. *Lembke, H., Urologische Röntgendiagnostik. Fortschr. d. Röntgenstrahlen. Bd. 25.
Nr. 2.
14. Motzfeldt, Phenolsulphophthaleinprobe. Norsk Mag. f. Laegeridensk. Bd. 79. Heft 7.
(Berichtet über günstige Ergebnisse zur Prüfung der Nierenfunktion.)
15. *Posner, C., Zylinder und Zylindroide. Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 759.
16. *Schlayer und Beckmann, Zur Prüfung der Nierenfunktion bei kranken Nieren.
Münchn. med. Wochenschr. Bd. 65. p. 92.
17. Schur, H. und F. Urban, Zur Bestimmung der Harnstoffunktion im Blute. Wiener
klin. Wochenschr. Bd. 31. p. 892. (Bestimmung nach Knop - Hüfner nach vorheriger
Enteiweißung des Gesamtblutes mit Sulfosalizylsäure.)
18. *Strauß, H., Uber Kongestivschmerz und Kongestivblutung der Nieren. Berl. klin.
Wochenschr. Bd. 55. p. 97.
19. *Thelen, Diagnostische Ergebnisse der Ureterensondierung bei Nieren- und Nieren-
beckeneiterungen. Allg. ärztl. Verein Köln, Sitzg. vom 13. V. Münchn. med. Wochen-
schrift. Bd. 65. p. 948.
20. v. Torday, A., Funktionsprüfung der Niere nach der Straußschen Methode. Gesellsch.
d. Ärzte Budapest, Sitzg. vom Mai. Wiener med. Wochenschr. Bd. 68. p. 807.
Abel (1) hebt hervor, daß die Beherrschung der Diagnostik der Harn-
krankheiten für den Gynäkologen unerläßlich geworden ist, sowohl wegen der
differentiell-diagnostischen Bedeutung der Krankheiten der Harnorgane für die
richtige Erkennung der Erkrankungen der weiblichen Geschlechtsorgane, als auch
wegen der wechselseitigen Beziehungen der beiden Organgruppen zueinander.
Auch in bezug auf die operative Gynäkologie ist für den Gynäkologen die Be-
herrschung der Chirurgie der Harnorgane unentbehrlich, weil die Blase und
besonders die Ureteren in das Operationsgebiet des Gynäkologen fallen und
so oft durch Tumoren der Genitalorgane und durch Verziehungen und Narben
Kompression und Stenosierung der Ureteren bewirkt werden können. Schließ-
lich werden die Beziehungen von Krankheiten der Blase und der Nieren bei
Schwangerschaft, vor allem die Nephritis und die Pyelitis erörtert.
Posner (15) bespricht in einem neuen Artikel die Untersuchung auf
Zylindroide, besonders die von Quensel angegebene Färbungsmethode, der er
aber die von ihm angegebene Methode der Dunkelfeldbeleuchtung vorzieht.
Die Bedeutung der Zylindroide sieht er darin, daß sie Vorstufen der echten
Zylinder und daher diagnostisch im gleichen Sinne zu verwerten sind.
K üm mell (11) bespricht in eingehender Weise die heutigen Methoden der
Nierenuntersuchung, die Röntgendurchleuchtung, den Harnleiterkathe-
terismus, die Pyelographie und die funktionellen Prüfungsmethoden,
von denen betont wird, daß nur die Anwendung mehrerer dieser Methoden zu
einem endgültigen Urteil über die Funktion notwendig ist. Des weiteren werden
die einzelnen chirurgischen Krankheiten der Nieren und Ureteren und die Nach-
krankheiten besprochen und die operative Behandlung derselben erörtert. Der
zweite Teil behandelt die Nierenverletzungen, von denen außer den offenen
und subkutanen Verletzungen nach Lokalisierung, Grad und Ausdehnung vier
Gruppen — Verletzungen der Fett- und fibrösen Kapsel, Kontusionsherde der
Nierensubstanz, tiefergreifende Risse und endlich vollständige Zertrimmerung —
unterschieden werden. Hierbei wird auch das Vorkommen einer — stets ein-
seitigen — traumatischen Nephritis bestätigt. Für diese verschiedenen Formen
und Grade sowie für die Verletzungen des Nierenbeckens und der Ureteren,
für die Folgezustände und Komplikationen werden die Symptome, Diagnose,
Prognose und Behandlung und die Art der Operation — wenn eine solche an-
gezeigt ist — sowie die Leistungsfähigkeit des Körpers nach solchen Verletzungen
des näheren dargelegt.
Lembke (13) bespricht den Wert der Röntgendiagnostik bei Ektasien
des Nierenbeckens und Pyelitis bei und ohne Schwangerschaft, bei Formver-
Chirurgische Erkrankungen der Nieren. 93
änderungen durch Nierentuberkulose, Nierensteine und -Geschwiilste und bei
Nephroptose. Die Untersuchungen bei Schwangerschaftspyelitis ergaben fiir
die meisten Falle eine Erweiterung des rechten Nierenbeckens. Bei Nieren-
tuberkulose fanden sich schwere Formveränderungen, außerdem beluden sich
die käsig zerfallenen Gewebsteile ganz besonders stark mit Kollargol. In einem
Falle von Nierenbeckenektasie fand sich bei der Operation ein hoher Ursprung
des Ureters. Bei Steinen ergibt die Pyelographie, ob der Sitz des Steines im Nieren-
becken oder in der Niere ist. Bei Nephroptose ist die Pyelographie im Stehen
entscheidend. Bei Nierentumoren läßt sich nachweisen, ob die Geschwulst
bereits auf das Nierenbecken übergegriffen hat.
Goetze (10) versuchte zur deutlichen Sichtbarmachung der Bauchorgane
bei der Röntgenaufnahme die Füllung der Bauchhöhle mit Sauerstoff, der durch
eine Punktionsnadel eingeblasen wird. Die Niere wird besonders gut sichtbar,
und es wurde bei Wanderniere eine Beweglichkeit nach unten und eine solche
nach der anderen Körperseite — teils gesondert, teils zusammen — festgestellt.
Ferner ließen sich alle Vergrößerungen der Niere nachweisen und diese unschwer
von Leber-, Milz- und Darm- etc.‘ Tumoren unterscheiden. Eine Abbildung
beweist: ferner die deutliche Sichtbarmachung eines mitten in der Niere gelegenen
Steines.
Strauß (18) betont, daß der Übertritt von Leukozyten in den Harn, ohne
daß Tuberkulose oder. Lithiasis vorhanden ist, wesentlich häufiger vorkommt,
als bisher angenommen wird, besonders bei Herz- und Gefäßkrankheiten und
während und kurz nach einer Infektionskrankheit. Die Diagnose einer ,,Kon-
gestivblutung‘‘ oder eines ‚Kongestivschmerzes“‘ darf aber nur mit größter
Zurückhaltung und per exclusionem gestellt werden. Eine diagnostische Inzision
kann durch differentiell-diagnostische Gründe — und nicht immer erst durch
die Schwere des Zustandes — geboten sein.
Thelen (19) hebt den diagnostischen Wert der Uretersondierung und des
Ureterkatheterismus bei Eiterungsprozessen in Nieren und Nierenbecken hervor,
besonders auch die dadurch zu erreichende funktionelle Prüfung des getrennten
Nierenharns. Besonders wertvoll ist die Uretersondierung bei Knickungen des
Ureters und verschließenden Konkrementen in bezug auf die dadurch ermög-
lichte Indikationsstellung für die Nephrektomie bei Pyonephrosen und Tuber-
kulose. Demonstration einer Nierentuberkulose mit großen eitrigen Kavernen
und eines Falles von durch Pyelotomie gewonnenen Nierensteinen.
Nach Addis und Watanabe (2) kann unter gewissen Voraussetzungen
der mit dem Harn in einer Stunde ausgeschiedene Harnstoff mit dem in 100 ccm
Blut enthaltenen Harnstoff (Ambardscher Koeffizient) einen Anhaltspunkt
für die Nierenfunktion geben.
Becher (4) fand, daß die Wasserausscheidungs- und die Konzentrations-
probe jede für sich allein keinen sicheren Aufschluß über die Nierenfunktion
gibt, daß aber die Resultate beider Versuche zur Beurteilung der Gesamtfunktion
zusammenkombiniert werden müssen.
Becher (5) wies bei nephrektomierten Hunden eine Anhäufung von Rest-
stickstoff, am meisten im Blute, demnächst in Milz, Leber, Muskulatur und
anderen Geweben nach; durch Umrechnung auf das Gewicht der Organe ergab
sich der meiste Reststickstoff in der Muskulatur angehäuft, dann folgen Blut,
Leber, Darm, Herz und die anderen Organe. Der gesamte nach Nephrektomie
angehäufte Reststickstoff ergibt eine größere Menge, als von einem gleich schweren,
nicht nephrektomierten Hund an dem entsprechenden Hungertage ausgeschieden
wird. Es erklärt sich dies durch den vermehrten Eiweißzerfall bei völliger Anurie.
Schlaver und Beckmann (16) weisen auf die geringe Beweiskraft der
Konzentrations- und Verdünnungsprobe, wenn diese negativ ausfällt, für die
Nierenfunktion hin und erklären die von Hedinger eingeführte ,,Probemahl-
zeit“ als eine erheblich feinere Funktionsprobe.
94 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes.
Egyedi (9) fand bei intramuskulärer Farbstoffeinverleibung, daß auch
bei intakten Nieren zuweilen die Farbstoffausscheidung verlängert wird
und sogar ganz ausbleibt, und erklärt dies mit der Farbstoffaufnahme in den
Lymphwegen und besonders in den Lymphdrüsen. Um dies zu vermeiden,
empfiehlt er die intravenöse Injektion (6,0 Indigkarmin); hierbei erscheint der
Farbstoff im Harn in der zweiten Fünfminutenperiode. Ein späteres Auftreten
spricht entschieden für Schädigung des Nierenparenchyms, und dies um so
stärker, je später die Ausscheidung auftritt. Mit der Injektion kann auch eine
Einverleibung von Phloridzin (1,0) verbunden werden zur Vornahme der Phlo-
ridzinprobe.
Cottin (8) fand nach intramuskulärer Injektion von 0,006 Phenolsulfo-
phthalein bei Gesunden den Farbstoff schon nach weniger als 10 Minuten im
Harn; in der ersten Stunde werden mindestens 40°/,, in der zweiten nur noch
unter 20°/, ausgeschieden. Die Ausscheidung ist bei allen Nierenkranken ver-
zögert, vermindert oder sogar aufgehoben.
Kürten (12) bevorzugt die Prüfung der Nierenfunktion mit körpereigenen
Stoffen, und zwar besonders die Belastungsprobe mittels des Straußschen
„Eintageversuchs'‘, der zuverlässige Ergebnisse gibt.
3. Operationen und Indikationen.
1. *Bachrach, Doppelseitige Nierendekapsulation. Feldärztl. Tagung d. k. u. k. Isonzo-
armee. Sitzg. vom 14. III. Wiener med. Wochenschr. Bd. 68. p. 1720.
2. Bajonski, F., Eclampsie intra graviditatem. Inaug.-Diss. München 1917. (Fort-
bestehen der Eklampsie nach Entbindung im sechsten Monat durch Sectio caesarea
vaginalis; beiderseitige Nierendekapsulation, Exitus.)
3. Brix, Ungleiche Erkrankung beider Nieren bei Kriegsnephritis. Med. Klinik. Bd. 14.
p. 763. (Anhaltende Besserung nach einseitiger Dekapsulation.)
4. *Flory, L., Über Einwirkung von Novokain auf die Nieren. Deutsche Zeitschr. f.
Chir. Bd. 144. Heft 3/4.
5. *v. Haberer, H., Beitrag zur Nierenchirurgie an der Hand von 100 Fällen. Arch. f.
klin. Chir. Bd. 110. Heft 1/2.
6. *Hochheim, Die Bedeutung neuerer Forschungsergebnisse auf dem Gebiete der Nieren-
krankheiten für den Arzt der Praxis. Zeitschr. f. ärztl. Fortbild. Bd. 15. p. 257 ff.
7. *König, Über Nierenoperationen, besonders Nephrotomie. Arztl. Verein Marburg,
Sitzg. vom 30. I. Münchn. med. Wochenschr. Bd. 65. p. 859.
8. Strauß, H., Die Nephritiden; Abriß ihrer Diagnostik und Therapie auf Grund der
neueren Forschungsergebnisse. Berlin u. Wien, Urban u. Schwarzenberg. (Außer
der inneren Behandlung wird auch die chirurgische besprochen, ebenso die funktio-
nellen Prüfungsmethoden.)
9. *Tietze, Transperitoneale Nierenexstirpationen. Schles. Gesellsch. f. vaterl. Kultur,
Breslau, Med. Sektion, Sitzg. vom 18. II. Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 628.
10. *Volhard, F., Über Wesen und Behandlung der Brightschen Nierenkrankheiten.
Deutsche med. Wochenschr. Bd. 44. p. 393 ff. Verein f. inn. Med. u. Kinderheilk. Berlin,
Sitzg. vom 7. I. Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 70.
König (7) macht auf die Gefahren der Nephrotomie aufmerksam, die
in Schädigung des Parenchyms durch Durchschneidung großer Arterienäste
und nachfolgender Nekrose, besonders aber in sekundärer Blutung bestehen.
Die Nephrotomie muß demnach nach Möglichkeit vermieden und bei Steinen
womöglich durch Pyelotomie ersetzt werden. Da, wo die Nephrotomie unver-
meidlich ist, ist genau auf alle durchtrennten Gefäße zu achten und vielleicht
die Blutung durch lebende Tamponade aus der Capsula adiposa zu verhüten.
Hochheim (6) empfiehlt bei tagelanger Urämie, wenn Aderlaß und
Lumbalpunktion erfolglos geblieben sind, die Dekapsulation der Nieren.
Bachrach (l) erzielte bei Urämie infolge akuter hämorrhagischer Nephritis
durch doppelseitige Dekapsulation Ansteigen der Harnmenge, Verminderung des
Eiweißes und Aufhören des Komas.
Chirurgische Erkrankungen der Nieren. . 95
Volhard (10) erklärt die Dekapsulation bei hochgradiger Drosselung der
Niere, so daß auch die Tubuli ihre Tätigkeit einstellen und Anurie oder hoch-
gradige Oligurie mit Ansteigen des Harnstoffspiegels im Blute entsteht, für
lebensrettend.
Pleschner (c. 6, 7) berichtet über einen Fall von Nephrotomie und Ent-
hülsung wegen Nephritis und Urämie.
Tietze (9) schreibt der transperitonealen Nierenexstirpation gegenüber
dem Flankenschnitt den Vorzug einer besseren Übersicht über das Operations-
gebiet und die Erleichterung der Entscheidung darüber zu, ob der Fall operabel
ist oder nicht, ferner den Vorzug, als ersten Akt die Nierenarterien unter-
binden und die Operation möglichst blutleer gestalten zu können. Er führt
diese Methode daher neuerdings auch bei nicht übermäßig großen Geschwülsten
aus, aber nur bei aseptischen Fällen. Er wendet dabei einen Schrägschnitt der
Länge nach über die tastbare Geschwulst oder einen Querschnitt bis zur Mittel-
linie an. Das hintere Wandperitoneum wird entweder genäht und so die Bauch-
höhle ganz geschlossen, oder es wird drainiert, und zwar am besten nach Ver-
nähung des Peritoneums der hinteren Bauchwand durch eine besondere Inzision
außen vom Dickdarm. Auf 47 Nephrektomien durch Flankenschnitt kamen 7,
auf 12 transperitoneale 3 Todesfälle. In der Aussprache empfiehlt Küttner
die transperitoneale Operation nur bei unsicherer Diagnose nach Probelaparo-
tomie und beschreibt eine Hydronephrose der rechten Seite bei ins Becken ver-
lagerter Hufeisenniere mit transperitonealer Resektion.
Flory (4) erklärt auf Grund von Operationserfahrungen und Tierver-
suchen, daß Novokain niemals eine Nierenreizung oder gar -Schädigung bewirkt,
so daß es zur Vornahme aller Nierenoperationen unter Lokalanästhesie sich
eignet.
v. Haberer (5) berichtet über 100 Operationen an Nieren und Ureteren
mit einer Operationsmortalität von 8°/, (einschließlich dreier Fälle von inoperablen
Hypernephromen). Bei malignen Nierentumoren ist frühzeitige Diagnose und
Nephrektomie notwendig; bei gutartigen Geschwülsten ist die Prognose sehr
günstig, ebenso bei einseitiger Nierentuberkulose, wenn rechtzeitig operiert wird
und sonstige tuberkulöse Veränderung im Körper nicht vorhanden sind. Aber
auch die andere Niere kann, wenn sie erkrankt ist und noch leidlich gut funk-
tioniert, günstig beeinflußt werden. Bei schweren Eiterprozessen der Niere —
aufsteigenden wie hämatogenen — ist die Nephrektomie der Nephrotomie vor-
zuziehen. Bei infizierter Steinniere und ausgedehnten Hämatonephrosen ist die
Nephrektomie, bei aseptischer Steinniere je nach den Verhältnissen die Nephro-
tomie oder die Pyelotomie angezeigt.
4. Mißbildungen. R
1. *Pichler, K., Tasten der Hufeisenniere. Mitteil. a. d. Grenzgeb. d. Med. u. Chir.
Bd. 30. Heft 4/5.
2. Schilling, F. K. J. B., Vier Fälle von Uterus unicornis mit gleichzeitiger anormaler
oder fehlender Anlage einer Niere. Inaug.-Diss. Leipzig 1917.
3. Schultz, Ph. J., Einseitiger angeborener Nierenmangel mit gleichzeitiger Nieren-
dystopie. Beitr. f. klin. Chir. Bd. 111. Heft 1. (Schwer zu deutender Tumor, männ-
licher Kranker.)
Pichler (1) macht aufmerksam, daß die Hufeisenniere tiefer steht und
länger ist als eine normale Niere, und daß sie oft Verschieblichkeit durch die
Hand und bei der Atmung zeigt. In drei Fällen konnte eine Hufeisenniere durch
` Betastung nachgewiesen werden.
Pleschner (c. 6, 7) erwähnt zwei Fälle von bei der Operation gefundener
Hufeisenniere; bei einem Falle wurde wegen ‚„Kriegsnephritis‘‘ die linke Hälfte
wegen linksseitiger Beschwerden enthülst, aber nur mit vorübergehendem Erfolg
96 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes.
(die Sektion ergab große weiße Niere). Auch im zweiten Falle wurde wegen
linksseitiger Hämaturie die auf die Hälfte einer normalen Niere verkleinerte,
dicht neben der Aorta liegende Niere mit zunächst gutem Erfolge enthülst. Im
ersten Falle waren Nierenbecken und Ureteren verdoppelt.
5. Sekretionsstörungen und Blutungen.
l. *Anschütz, Über Hämaturie im Gefolge schwerer eitriger Appendizitis. Med. Ges.
Kiel, Sitzg. vom 14. If. Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 5ll.
2. *Cale Tage - Hansen, Haematoma perirenale idiopathicum. Hospitalstid. Bd. 59.
p. 1157. Ref. Zentralbl. f. Chir. Bd. 45. p. 784.
3. Van Dam, N. J., Chylurie. Tijdschr. v. Geneesk. 6. April.
4. v. Domarus, A., Über Kalkariurie, speziell ihre familiäre Form. Deutsches Arch.
f. klin. Med. Bd. 122. Heft 2/3. (Zwei Fälle bei Geschwistern mit gleichzeitiger Er-
höhung der Phosphorsäureausscheidung; der Kalkgehalt des Harns ist unabhängig
von dem der Nahrung.)
Jackeschky, E., Zwei Fälle von essentieller Hämaturie. Inaug.-Diss. Berlin 1917.
König, Blutungen aus der Niere aus unbekannter Ursache. Ärztl. Verein Marburg,
Sitzg. vom 30. I. Münchn. med. Wochenschr. Bd. 65. p. 858. (Ein Fall von Nephr-
otomie ohne Steinbefund, jedoch waren früher Steine ausgestoßen worden, ferner ein
Fall von essentieller Nierenblutung, die nach Enthülsung, Nephrotomie, Nierennaht
und Fixation beseitigt wurde; keine pathologisch-anatomischen Anhaltspunkte für
eine Erkrankung der Niere.)
7. Koopman, J., Über familiäre europäische Chylurie. Nederl. Tijdschr. v. Geneesk. I.
p. 19. Ref. Zentralbl. f. inn. Med. Bd. 39. p. 543. (Seit frühester Jugend bestehend.
beim Vater und einem jüngeren Verwandten gleichfalls bestehend. Ursache dunkel.)
8. *von Monakow und F. Maver, Erschwerung des Harnabflusses und Nierenfunktion.
Deutsches Arch. f. klin. Med. Bd. 128. Heft 1.
9. Morawitz, Chylurie. Med. Verein Greifswald, Sitzg. vom 3. XI. 1917. Med. Klinik.
Bd. 14. p. 126. (Anatomische Veränderung nicht nachzuweisen.)
10. Patein, M. G., Zur Kenntnis milchsaftartiger Harne. ‚Journ. of pharm. Chem. Bd. 16.
p. 230. Ref. Zentralbl. f. inn. Med. Bd. 39. p. 528. (Fall von Chylurie von Fettgehalt
bis zu 16°/, morgens und 8—10°/,, Tagesdurchschnitt, bei 7,5°/,, Eiweiß.)
11. *Perrier, Une nouvelle cause d’hematurie: la phosphaturie. Revue méd. de la Suisse
Rom. Bd. 37. Nr. 8.
12. *Peutz, J. L. A., Einiges über Fettstoffe im Harn. Nederl. Tijdschr. v. Geneesk. I.
p. 728. Ref. Zentralbl. f. inn. Med. Bd. 39. p. 527.
13. *Reinhardt, A., Zur Entstehung der Massenblutung im Nierenlager (Haematoma
perirenale) infolge Durchbruchs eines Aneurysmas der rechten Arteria ovarica. Deutsche
med. Wochenschr. Bd. 44. p. 1052. Med. Gesellsch. Leipzig, Sitzg. vom 11. XII. 1917.
Münchn. med. Wochenschr. Bd. 65. p. 223.
14. *Rochs, K., Ein Beitrag zur Kenntnis der hämorrhagischen Glomerulonephritis.
Virchows Arch. Bd. 225. Heft ].
15. Wolf, S., Therapie der hämorrhagischen Nephritis. Therap. Monatsh. 1917. Nr. 9.
(Empfehlung der Injekfion von Thrombosin.)
16. *Zacharias, Zum Krankheitsbild der kongenitalen Nephritis. Gyn. Gesellsch. Dresden.
Sitzg. vom 21. II. Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42. p. 459.
Dh
v. Morakow und Maver (8) beobachteten bei Erschwerung des Harn-
abflusses den Eintritt von Polyurie und Hyposthenurie, also eine Steigerung der
Wasserausscheidung und eine Schädigung der Ausscheidung der festen Stoffe.
besonders der N-haltigen, sowie eine Anhäufung der Stoffwechselschlacken im
Blute und Erhöhung des Blutdrucks. Durch Dauerkatheter wird Ausschwem-
mung der zurückgehaltenen Stoffe, Sinken des Blutdruckes und allmählich
normale Nierenfunktion bewirkt. Die Funktionsstörung dauert zum Teil nach
Beseitigung der Ausscheidungsbeschränkung noch an.
Peutz (12) deutet die Chylurie teils aus etwaigen Verbindungen zwischen
Harnwegen und Chvlus, teils als Konstitutionsanomalien: zwei Fälle von Stoff-
= wechselchylurien werden mitgeteilt (besonders während der Bettruhe in die
Erscheinung tretend).
Chirurgische Erkrankungen der Nieren. = 97
Zacharias (16) beobachtete bei dem Kinde einer nephritischen, nicht-
luetischen Mutter Hämaturie und Albuminurie, aber keine Zylinder; unter Blut-
erbrechen und Darmblutungen trat Exitus ein. Die Sektion ergab zahlreiche
kleine Geschwüre auf der Magenschleimhaut, dagegen keine Nephritis, so daß
eine hämorrhagische Diathese angenommen wurde. In der Aussprache wird
von Rübsamen und Kehrer die Behandlung der Melaena vera mit Blut-
serum erortert.
Perrier (11) beobachtete drei Fille von Hamaturie bei Phosphaturie,
bei denen eine andere Ursache des Blutharnens auszuschlieBen war.
Rochs (14) führt die meisten renalen Hämaturien auf eine entzündliche
Erkrankung der Glomeruli zurück, wobei die Knäuelgefäße vermehrte Durch-
lässigkeit zeigen. Die Blutausscheidung ist gering, solange ein großer Teil der
Glomeruli durch entzündliche Prozesse undurchgängig ist; durch Wiedereröffnung
der Knäuelgefäße aber kommt es zu ausgedehnten Blutungen in die Kapsel-
räume und zu stärkeren Hämaturien. Die größte Zahl der Fälle geht in Heilung
über, aber bei ausgedehntem Verschluß der Harnkanälchen durch Kompression
und Verstopfung der abführenden Kanälchen können plötzlich Oligurie und
Urämie auftreten.
Anschütz (1) berichtet über fünf Fälle von Hämaturie bei schwerer eitriger
Appendizitis, überwiegend bei jugendlichen Individuen. Die Hämaturie trat
in der 3. bis 4. Woche nach der Erkrankung auf. Alle Kranke wurden voll-
kommen geheilt.
Reinhardt (13) beschreibt den Sektionsbefund bei einer nach der Ent-
bindung an Verblutungserscheinungen Verstorbenen. Es fand sich ein aus-
gedehntes perirenales Hämatom, entstanden aus einem geplatzten Aneurysma
der Art. ovarica dicht an deren Abgangsstelle aus der Aorta und der Bluterguß
hatte sich retroperitoneal und perirenal fortgewühlt und die Niere vollständig
umhüllt. Als Ursache der Zerreißung des Aneurysmas wird der während der
Schwangerschaft und Geburt gesteigerte Blutdruck, vielleicht auch die mecha-
nische Druck- und Zerrwirkung während der Geburt angenommen.
Cale Tage - Hansen (2) beschreibt einen Fall von idiopathischem peri-
renalem Hämatom von Kindskopfgröße bei einer 35jährigen Frau, die schon
8 Jahre vorher in der Schwangerschaft einen damals als Gallensteinkolik ge-
deuteten Schmerzanfall gehabt hatte, der aber sicher auch auf perirenale Häm-
atombildung zurückzuführen ist. Die Ursache ist unklar. Die Kranke wurde
durch Operation geheilt, dagegen ist ohne Operation die Prognose sehr ungünstig
(von 7 nicht Operierten starben alle, von 16 Operierten nur 4).
6. Verlagerungen der Niere.
l. Frey, Über die Bedeutung der Costa fluctuans decima. Schweizer Korrespondenzbl.
Nr. 44. (Wird nicht als Zeichen asthenischer Konstitution im Sinne Stillers an-
erkannt.)
2. *Johannessen, Chr., Die chirurgische Behandlung der Wanderniere. Norsk Mag.
f. Laegevidensk. Bd. 78. p. 1017. Ref. Zentralbl. f. Chir. Bd. 45. p. 534.
3. *Klemperer, G., Bemerkungen über Wanderniere. Therapie d. Gegenw. Heft 2.
4. Rotky, Beobachtungen über Magendarmaffektionen bei Soldaten. Med. Klinik.
Bd. 13. Nr. 32. (Dabei zwei Fälle von Nephroptose mit Spuren von Eiweiß und ver-
einzelten hyalinen Zylindern.)
Klemperer (3) nimmt an, daß die Niere unter nervösen Einflüssen wech-
selnden Schwellungszuständen ausgesetzt ist und daß sie bei vorhandener Anlage
zur Lockerungsfähigkeit um so leichter herabsinkt, je schwerer sie ist. Die Repo-
sition der Niere wirkt zugleich subjektiv, und es muß das Nervensystem ge-
kräftigt werden. Außerdem wird Bandagenbehandlung empfohlen. i
Johannessen (2) hebt als Vorteile der Rovsingschen Nephroptosen-
operation hervor, daß die Niere an ihrer normalen Stelle bleibt, daß ins Nieren-
Jahresber. f. Gynäk. u. Geburteh. 1918. 7
98 Chirurgische Erkrankungen der Nieren.
gewebe selbst keine Naht zu liegen kommt und daß die Kapselnaht wie eine
Schlinge um den unteren Pol liegt und diesen stützt. Von 7 unkomplizierten
Fällen wurden 6 geheilt, einer gebessert, von 4 komplizierten 2 geheilt und
2 gebessert.
Pleschner (c. 6, 7) berichtet über 5 Fälle von Nephroptose, die nach
Albarran fixiert wurden, und über einen Fall von Fixation wegen Hämaturie,
die auf Stauung infolge von Druck und Verdrängung durch einen Leber-Schnür-
lappen zurückgeführt wird.
7. Hydronephrose; Zystennieren.
1. *Bissell, D., Intermittent hydro- and pyonephrosis in the female with special refe-
rence to the abnormally movable kidney and ureter. Amer. Journ. of Obst. Bd. 77.
p. 543.
2. Baldwin, K. W., Ein Fall von Hydronephrose bei einem Kinde. The urol. and cut.
Rev. 1914. Ref. Zeitschr. f. Urol. Bd. 12. p. 118. (Kongenitale Hydronephrose bei
einem zweijährigen Kinde; Exstirpation, Heilung.)
3. Glaser, F., Über infantile kongenitale Zystenniere (septische Form). Jahrb. f. Kinder-
heilk. Bd. 88. p. 98. (Ein Fall.)
4. *Gramen, K., Ein Fall von Hydronephrose mit einer Masse von alten rundlichen
Blutkoagulis im Hydronephrosensacke. Hygiea. Bd. 79. p. 871. Ref. Zentralbl. f.
Chir. Bd. 45. p. 626.
5. *Heitzmann, O., Doppelseitige Hydronephrose nach doppelseitiger gonorrhoischer
Ureterenverengerung. Zentralbl. f. Path. Nr. 2.
6. Knack, Die Erkrankungen der ableitenden Harnwege bei Soldaten. Deutsche med.
Wochenschr. Bd. 44. Nr. 8. (Erwähnt u. a. einen Fall von kindskopfgroßer angeborener
Hydronephrose und einige Hydronephrosenfälle infolge gonorrhoischer Strikturen.)
7. *König, Darmblutung bei Hydronephrosis calculosa. Arztl. Verein Marburg, Sitzg.
vom 30. I. Münchn. med. Wochenschr. Bd. 65. p. 858.
8. *Martin - Du Pan, Ch., Hydronéphrose intermittente par coudure de l’urétére due
à une anomalie artérielle congénitale chez un enfant. Revue med. de la Suisse Rom.
Bd. 27. Nr. 10. Ref. Zentralbl. f. Chir. Bd. 45. p. 561.
9. *Rübsamen, Nierenbeckenplastik bei geplatzter Hydronephrose. Gyn. Gesellsch.
Dresden, Sitzg. vom 21. II. Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42. p. 461. Monatsschr. f. Geb.
u. Gyn. Bd. 47. p. 505.
10. *SchiiBler, Über Zystennieren. Med. Gesellsch. Kiel. Sitzg. vom 14. II. Berl. klin.
Wochenschr. Bd. 55. p. 5ll. :
ll. *Zange meister, Retroperitoneale Zyste. Arztl. Verein Marburg, Sitzg. vom 28. XI.
1917. Miinchn. med. Wochenschr. Bd. 65. p. 113.
Bissell (1) führt die intermittierende Hydronephrose mit regelmäßigen
Füllungszwischenräumen auf bewegliche Nieren zurück, bei unregelmäßigen
Füllungszwischenräumen ist die Niere in der Regel fixiert. Im ersten Falle ist
die Ursache der Füllung eine durch die Ptose bewirkte Ureterknickung oder
die Folge einer Kompression des Ureters durch eine Geschwulst bei Nieren-
senkung, im letzteren Falle dagegen ist Ureterstriktur, Infektion, Stein, Neu-
bildung oder Kompression des Ureters durch einen Tumor oder den schwangeren
Uterus die Ursache. In beiden Fällen kann Polyurie bestehen. Bei regelmäßigen
Füllungszwischenräumen ist die Stauung im Nierenbecken meist eine vollständige
und von dem jeweiligen Senkungsgrade (z. B. in aufrechter Stellung) abhängig,
bei unregelmäßigen Zwischenräumen ist sie meist unvollständig und von der
Lage der Niere unabhängig. Der obere Ureterteil ist bei Nephroptose entweder
mitverlagert, oder es entsteht eine winkelige Abknickung mit vollständigem
Verschluß. Parenchymatöse Veränderungen der Niere, wie Tuberkulose, kann
zur Verstopfung des Ureters oder zur Verdickung seiner Wandungen, Ent-
zündung des Nierenbeckens zur Verdickung oder Schrumpfung des den Ureter
umgebenden Bindegewebes führen. Eine den Ureter kreuzende akzessorische
Arterie führt zur Ureterstenose nur bei rechtwinkligem Druck auf den Ham-
Chirurgische Erkrankungen der Nieren. 99
leiter, wenn das Gefäß vorne nach dem unteren Nierenpol vorüberläuft und der
obere Pol nach vorne und abwärts verlagert ist, jedoch ist dabei der Grad der
Nierenbeckenfüllung meist gering. Bei starker Nierenbeckenfüllung kann der
erhöhte Innendruck den Widerstand der Wandungsspannung überwinden, so
daß ein Abfluß eintritt. Kompression des Ureters durch den schwangeren Uterus
ist nur bei Verlegung des Ureters vor die Wirbelsäule oder gegen die Crista ilei
möglich. Der Sitz der Erkrankung betrifft meistens die rechte Niere; meistens
findet sich dabei Eiter im Harn.
Die Diagnosenstellung beruht vor allem auf Radiographie, Zystoskopie
und Ureterenkatheterismus, besonders auch durch den Nachweis auf die Be-
ziehungen von Niere und Ureter zum Kolon; die Harnuntersuchung gestattet
keine bindenden Schlüsse. Bei Knickung des Ureters infolge von Nephroptose
ist die Fixation der Niere angezeigt, bei Strukturveränderungen der Niere, bei
starker Erweiterung der Nierenbecken mit oder ohne Infektion dagegen die
Nephrektomie, bei Steinverlegung oder Kompression durch eine Geschwulst
die operative Beseitigung des Hindernisses. Bei nicht hochgradiger Erweiterung
und noch nicht eingetretenen bleibenden Veränderungen der Wandungen kann
der therapeutische Ureterkatheterismus ausreichen, bei Schwangerschaft besonders
unter Zuhilfenahme der Lagerung nach vorne oder nach der nicht erkrankten
Seite. Im übrigen ist im Einzelfalle die Behandlung eine kausale; bei Einzel-
niere ist die Öffnung des Sackes und Herstellung einer Lendenfistel geboten.
Schließlich wird auf die prophylaktische Wichtigkeit der Nephropexie hingewiesen,
weil die verlagerte Niere zu Infektionen, besonders zu Tuberkulose disponiert.
6 Fälle werden mitgeteilt, darunter 4 Nephrektomien wegen Zerstörung des
Parenchyms durch Infektion bzw. Tuberkulose; in einem Falle fand sich eine
Einzelzyste der Niere, die entfernt wurde, und in einem Falle fand sich ein ein-
gekeilter Ureterstein, der durch Ureterotomie beseitigt wurde.
Gramén (4) beschreibt eine Hydronephrose infolge von Ureterverenge-
rung durch ein vorne am Ureter vorbei zum unteren Nierenpol verlaufendes
Gefäß. Im Innern des (exstirpierten) Hydronephrosensackes fanden sich zahl-
reiche, bis erbsengroße rundliche Blutgerinnsel von unklarer Entstehung.
In dem von Heitzmann (5) beschriebenen Falle von doppelseitiger Hydro-
nephrose saß die beiderseitige Ureterstriktur nahe dem Eintritt des Ureters in
die Blasenwand. Die Ureteren waren in allen Abschnitten chronisch-entzündlich
verändert, besonders stark im Bereich der Verengerungen.
König (7) berichtet über die Exstirpation eines großen, um 90° nach
abwärts gedrehten Hydronephrosensackes mit harter Steinmasse im Nieren-
becken. Die begleitende Darmblutung wird vermutlich auf Kompression der
mesenterialen Venen durch die Geschwulst bezogen.
Martin-Du Pan (8) beschreibt eine intermittierende Hydronephrose mit
heftigen Schmerzanfällen infolge Knickung des Ureters durch eine von der Aorta
zum unteren Nierenpol verlaufende zweite Nebenarterie. Nach Unterbindung
der letzteren wurde die Niere enthülst und an die 12. Rippe befestigt. Heilung.
Rübsamen (9) führte in einem Falle von geplatzter Hydronephrose die
Nierenbeckenplastik nach Fenger unter querer Vereinigung nach Heinicke -
Mikulicz nach Laparotomie aus. Der Ureter erwies sich an der Ursprungs-
stelle stark strikturiert. Die Nahtstelle wurde extraperitoneal gelagert und
drainiert. Die noch gut funktionierende Niere wurde dadurch erhalten und die
Kontrolluntersuchung ergab vollständige Funktionsfähigkeit der Ureteren. Es
ist dies der erste Fall einer erfolgreichen Nierenbeckenplastik bei geplatzter
Hydronephrose.
Pleschner (c. 6, 7) berichtet über einen Fall von intermittierender Hydro-
nephrose, in dem bei der Operation (Nephrektomie) die Hohlvene verletzt wurde.
In einem weiteren Falle von intermittierender Hydronephrose durch rechts-
7%
100 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes.
seitige Nephroptose wurde durch Pyeloplikatio nach Israel und Nephropexie
nach Albarran Heilung erzielt.
Schüßler (10) führt die Zystennieren einerseits auf Entwicklungs-
anomalien, andererseits auf geschwulstartige Proliferationen zurück. Er empfiehlt
konservative Behandlung und die Nephrektomie nur bei vitaler Indikation,
profusen Hämaturien und schweren Eiterungen. Bei erkrankter zweiter Niere
ist die Nephrotomie der Nephrektomie vorzuziehen. Eine Allgemeinnarkose
soll vermieden werden. Vier Fälle.
Zangemeister (11) beschreibt bei einer 31 jährigen Frau eine halbmanns-
kopfgroße, retroperitoneale Zyste, die er wegen des stark hypotonischen Cha-
rakters der Inhaltflüssigkeit auf eine abgesprengte überzählige fötale Nieren-
anlage zurückführt. Die Harnsekretion war stets normal gewesen. Die Zyste
wurde, da sie sich nicht ausschälen ließ, inzidiert und die Inzisionswunde an die
Bauchdeckeninzision angenäht und die Zyste drainiert. Heilung.
8. Eiterinfektionen der Niere.
*Bachem, C., Allotropin, ein neuer Urotropinersatz. Med. Klinik. Bd. 14. p. 40.
*Becher, E., Zur Bakteriologie der Pyelitis und über Beziehungen der letzteren zur
diffusen Glomerulonephritis. Münchn. med. Wochenschr. Bd. 65. p. 1424.
*Bode, F., Niereninsuffizienz bei Nephritis und Perinephritis und ihre chirurgische
Behandlung. Beitr. z. klin. Chir. Bd. 111. Heft 1.
*v. Bókay, J., Gehirnsymptome bei der Pyelozystitis des Säuglingsalters. Jahrb.
f. Kinderheilk. Bd. 87. p. 181.
5. *Brésamlen, Uber Wesen und klinische Bedeutung der Vakzinetherapie. Med.-natur-
wiss, Verein Tübingen, Sitzg. vom 21. I. Münchn. med. Wochenschr. Bd. 65. p. 6%.
6. Buday, K., und J. Bökay, Beitrag zur Kolipyelozystitis und Kolipyelonephritis
der Säuglinge. Orvosi Hetilap. Nr. 1. |
7. *Förster, A., Ein Fall von Zystopyelitis, hervorgerufen durch Ruhrbazillen (Typus
Flexner). Münchn. med. Wochenschr. Bd. 65. p. 205. :
8. Hecht, Neosalvarsanbehandlung chronischer Pyelitis. Münchn. med. Wochenschr.
Bd. 64. p. 1180. (Empfehlung.)
9. Heim, G., Uber das Vorkommen von Ruhr- und Pseudoruhr-Bakterien im Blute
und im Urin. Inaug.-Diss. Kiel. (Drei Fälle.)
10. Henschen, F., und J. Reenstierna, Zur Pathogenese der sogenannten Weilschen
Krankheit. Ein Fall von Proteusinfektion beim Säugling. Zeitschr. f. Kinderheilk.
Bd. 14. p. 185. (Nachweis von Bakterien in den Nieren mit schweren entzündlichen
Veränderungen, außerdem große Mengen von weißen Blutkörperchen in den Leber-
kapillaren.)
ll. *Hohlweg, H., Zur Behandlung der gonorrhoischen Infektion der oberen Harnwege.
Münchn. med. Wochenschr. Bd. 65. p. 816.
12. *Israel, J., Diagnose und Operation einer überzähligen pyonephrotischen Niere.
Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 1081.
13. *König, Nephralgie mit Urinveränderung. Ärztl. Verein Marburg, Sitzg. vom 30. I.
Münchn. med. Wochenschr. Bd. 65. p. 859.
14. v. Korczynski, Statistisches über Bauchtyphus. Wiener klin. Wochenschr. Bd. 30.
Nr. 43. (Fall von Zystopyelitis durch Paratyphus-B-Bazillen.)
15. Lederer, L., Uber einen Fall von sogenannter Epidermisierung des Nierenbeckens;
ein Beitrag zur Lehre von der Metaplasie und anderen ortsfremden Epithelbildungen.
Inaug.-Diss. Erlangen.
16. Lichtenstern, R., Einseitige Pyonephrose nach Schußverletzung der Blase. Wiener
med. Wochenschr. Bd. 68. p. 694. I. arztl.-wissensch. Demonstrationsabend im Re-
servespital Nr. 2 Pardubitz, Sitzg. vom 14. III. 1914. Wiener med. Wochenschr.
Bd. 68. p. 572. (Zwei Falle von BlasenschuB und Verletzung der einen Harnleiter-
miindung; aufsteigende Infektion, die in einem Falle Vereiterung einer durch Stein-
verschlu8 bewirkten Hydronephrose, im zweiten der intakten Nicre verursachte. Durch
Dekapsulation geheilt.)
17. *Loewenthal, A., Paratyphus A und sein Vorkommen bei Feldzugteilnehmern. Med.
Klin. Bd. 13 Nr. 11.
AO © Br
Chirurgische Erkrankungen der Nieren. 101
18. *Marquardt, R., Ormizet in der Therapie der Erkrankungen der Harnblase. Deuteche
med. Wochenschr. Bd. 44. p. 1028.
19. *Rewalt, Behandlung der Pyelitis. Pennsylv. Med. Journ. 1917. Dez. Ref. Med.
Klin. Bd. 14. p. 502.
20. *v. Rihmer und Gerhardt, Uber Falle von Peri- und Paranephritis. Gesellsch. d.
Arzte Budapest, Sitzg. vom 22. I. 1916. Wiener med. Wochenschr. Bd. 67. Nr. 7.
21. *Salkowski, E., Zum Verhalten des Urotropins und Formaldehyds im Organismus.
Biochem. Zeitschr. Bd. 87. p. 143.
22. *Trendelenburg, Uber Hexamethylentetramin. Freiburger med. Gesellsch., Sitzg.
vom 2]. VI. Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 1014.
23. Ustvedt, Hexamethylentetraminvergiftung. Norsk. Mag. f. Laegevid. Bd. 79. Heft 6.
(Nach 12 Gramm Hämaturie.)
24. *Wieland, E., Über Pyelitis infantum. Korrespondenzbl. f. Schweizer Ärzte. Nr. 2 ff.
25. *Zuckerkandl, O., Fibröse Paranephritis. Feldärztl. Tagung d. k. u. k. Isonzo-
armee vom 14. III. Wiener med. Wochenschr. Bd. 68. p. 1721.
Becher (2) beobachtete wiederholt das Zusammenvorkommen von steriler,
aber auch von bakterieller Zystopyelitis bei Glomerulonephritis und glaubt,
daß beide Zustände dieselben oder ähnliche Ursachen haben, aber in keinem
genetischen Zusammenhange stehen. Von bakteriellen Zystopyelitiden wird ein
Fall von Mischinfektion von Koli- und Typhusbazillen erwähnt, obwohl keine
Typhuserkrankung voraufgegangen war. In therapeutischer Beziehung wird die
Schwitzkur erwähnt, die eine erhöhte Harnkonzentration hervorruft, durch
welche die Kolibazillen abgetötet werden; allerdings besteht zuweilen bei Pyelitis
eine Einschränkung des Konzentrationsvermögens.
Wieland (24) nimmt für die Pyelitis und Zystopyelitis im Kindesalter
die Entstehung meist auf hämatogenem oder lymphogenem Wege an und als
Prädisposition leichte Infektion des Respirationstraktus. Bei vielen Fällen fand
sich eine primäre interstitielle Nierenschädigung. Als Anfangssymptome wurden
Fieber aus unaufgeklärter Ursache, Blässe, allgemeine Muskelrigidität und an-
dauernde Anorexie beobachtet. Die Therapie besteht in Trinkdiurese, Bettruhe
und Darreichung von Harnantiseptizis.
v. Bökay (4) beobachtete bei Pyelozystitis im Kindesalter schwere Gehirn-
erscheinungen, wobei die Lumbalpunktion, die eine wasserklare, unter hohem
Druck stehende Flüssigkeit entleert, erhebliche Erleichterung schafft und den
Verlauf günstig beeinflußt.
Förster (7) beschreibt einen Fall von linksseitiger Pyelitis mit massen-
haften Eiterkörperchen im alkalischen Harn infolge wahrscheinlich hämatogener
Infektion mit Flexnerschen Ruhrbazillen. Die Erkrankung trat ein halbes
Jahr nach Überstehen der Bazillenruhr auf und dauert nun seit über einem
Jahre an. Autovakzination erwies sich als einfluBlos.
Loewenthal (17) beobachtete bei vier Paratyphuskranken Pyurie ohne
entzündliche Reizerscheinungen seitens Blase oder Nierenbecken. Der Harn
enthielt Massen von Para-A-Bazillen in Reinkultur, die nach Urotropin und
Lindenblütentee nach 8 Tagen verschwanden.
Hohlweg (11) erzielte in einem Falle von gonorrhoischer Infektion der
Blase und beider Nierenbecken durch Behandlung mit heißen Bädern, die von
40° bis auf 43,5° gesteigert wurden, vollständige Heilung.
Brösamlen (5) hebt bei Koliinfektionen der Harnwege, Staphylokokken-
infektion und Gonorrhöe den Wert der Vakzinetherapie hervor, die besonders
bei chronischen, mehr oder weniger lokalisierten infektiösen Prozessen in Betracht
kommt und am besten mit den sonst üblichen Behandlungsmethoden zu ver-
binden ist.
Rewalt (19) empfiehlt bei Pyelitis bei Kindern Trinkdiurese, reichliche
Entero- und Hypodermoklysmen und Urotropin. Alkalien sind von geringer
Wirksamkeit. |
102 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes.
Marquardt (18) erzielte durch Fiillung der Blase mit Ormizet (ameisen-
saure Thonerde) bei Bakteriurie rasche Klärung des Harns und Beseitigung
der Beschwerden.
Salkowski (21) fand, daß die Untersuchung sauer reagierender Harne
auf Formaldehyd nach Urotropindarreichung für die Bildung von Formaldehyd
nicht verwertbar ist, daß aber die Untersuchung auf Ameisensäure wenigstens
qualitativ Aufschluß geben kann. Urotropin läßt sich im Harn ohne Destillation
direkt durch die Reaktion von Witte (Pepton, Eisenchlorid und Salzsäure)
nachweisen.
Trendelenburg (22) weist nach, daß bei einem Säuregrad von — 5 bis
— 6 das Hexamethylentetramin noch deutlich Formaldehyd abspaltet. Der
Harn kann auf diesem Säuregrad durch Spülung mit Natriumphosphat (70°/,ige
Lösung) erhalten werden, so daß die Abspaltung gesichert ist.
Bachem (1) empfiehlt an Stelle des Urotropins das Allotropin — phos-
phorsaures Hexamethylentetramin —, dessen Vorzug darin besteht, daß wegen
seines hohen Phosphorsäuregehaltes der alkalische Inhalt der Harnwege neutrali-
siert oder angesäuert wird, so daß die Formaldehydabspaltung eintritt. Der
Übergang in den Harn erfolgt 10 bis 20 Minuten nach der Einnahme und hält
genügend lange an. Die Dosis beträgt 1—2,0 mehrmals täglich, in Wasser
gelöst.
Israel (12) beschreibt einen Fall von dritter Niere, die linkerseits ober-
halb und hinter der normalen Niere lag und in einen pyonephrotischen Sack
verwandelt war. Die Diagnose bot große Schwierigkeiten und konnte erst durch
Feststellung der normalen Funktion beider Nieren, die klaren Harn lieferten,
und aus der Röntgenaufnahme nach Einführung schattengebender Katheter
mit Wahrscheinlichkeit gestellt werden. Der pyonephrotische Sack stand durch
- einen Ureter mit der Scheide in Verbindung, aus der abwechselnd je nach Schluß
der anfänglichen, in dem Sack angelegten Inzisionsöffnung Eiter in die Scheide
entleert wurde. Die Exstirpation des Sackes führte schließlich zur Heilung und
bei derselben ließ sich das Vorhandensein eines Ureters erkennen. Die Mündung
des letzteren wurde nicht gefunden, jedoch scheint eine in der Scheidenwand
fühlbar gewesene Zyste damit in Verbindung zu stehen.
Pleschner (c. 6, 7) erwähnt einen Fall von Nephrektomie bei Pyonephrose
mit tödlichem Ausgang durch von der dicht an der Hohlvene unterbundenen
Nierenvene aus entstandener Thrombosierung der Hohlvene.
Bode (3) führte in einem Falle von plötzlicher fieberhafter Nephritis und
Perinephritis mit Urämie wegen der Annahme eines Ureterenverschlusses die
Aushülsung der Niere aus, worauf die urämischen Symptome schwanden und
die Sekretion wieder einsetzte. Bei dem dritten derartigen Anfall kam es zum
Exitus. Es war nur eine Niere vorhanden gewesen.
König (13) führt die Nephralgie bei Tiefstand der Niere auf para- und
perinephritische Zustände zurück, die zu herdförmigen Kapselschrumpfungen
und Adhäsionen zwischen Capsula fibrosa und adiposa führen. Die Kapsel muß
in solchen Fällen freigemacht und abgestreift, die Niere mittels der Kapsel hoch-
genäht werden. Ein solcher Fall wird mitgeteilt; da der Harn der rechten Niere
Eiweiß und Leukozyten enthielt, wurde die Nephrotomie (Nachblutung, die die
Wiedereröffnung der Niere notwendig machte!) ausgeführt, jedoch fanden sich
an dem probeweise exzidierten Stück keine entzündlichen Veränderungen.
v. Rihmer und Gerhardt (20) beschreiben ein ausgedehntes perirenales
Hämatom mit Pyurie und Schmerzen in der rechten Nierengegend ohne nach-
weisbare Ursache nach Appendektomie, sowie einen Fall von hohem Fieber,
Schmerz und Infiltrat in der Nierengegend (zugleich Leukozytose), die auf Kata-
plasmen verschwanden.
Zuckerkandl (25) beschreibt im Anschluß an Schußverletzungen eine
fibröse Paranephritis mit Fieber, aber ohne Eiterherde. Durch Lumbalschnitt
Chirurgische Erkrankungen der Nieren. 103
und Exstirpation der Schwarte, die keine Eiterherde enthielt, wurde in zwei
Fällen Heilung erreicht.
9. Nierentuberkulose.
*Altstaedt, S., Behandlung von Nieren- und Peritonealtuberkulose durch aktive
Immunisierung nach Deycke - Much. Zeitschr. f. Tuberkulose. Bd. 28. p. 370.
*Hallé, N., Les formes de la tuberculose rénale chronique. Presse méd. 1917. Nr. 6.
*Lembke, H., Ergebnisse der klinischen Untersuchung und Erfolg der Operation
bei 37 Fällen von Nierentuberkulose. Zeitschr. f. urol. Chir. Bd. 4. Heft 1.
*Lipp, Zur Technik der Tuberkelbazillenfärbung in Sputum und Harn. Dermat.
Wochenschr. Nr. 2.
*Rörig, F., Zum Kapitel ,,Nierentuberkulose“. Zeitschr. f. Urol. Bd. 12. p. 245.
*Stepp und Wirth, Über Erfahrungen mit der Röntgentiefentherapie bei inneren
Erkrankungen. Therap. d. Gegenw. Nr. 5.
. *Tancré, Zur Behandlung der Tuberkulose mit Partialantigenen nach Deycke-
Much. Verein f. wissensch. Heilk., Königsberg, Sitzg. vom 25. III. Berl. klin. Wochen-
schrift. Bd. 55. p. 797.
8. *Wildbolz, Ureterverdoppelung und Ureterspaltung. Schweizer Korrespondenzbl.
1917. Nr. 47.
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Hallé (2) beklagt die Unklarheit, die über die Pathogenese der Nieren-
tuberkulose herrscht, und erklärt sie aus der Vielgestaltigkeit der pathologisch-
anatomischen Formen der chronischen Tuberkulose und fordert zur genaueren
pathologisch-anatomischen Forschung auf. Er unterscheidet drei Grundformen,
die im Anfang geschlossene parenchymatöse Tuberkulose, die pyelitische offene
Form und die gemischte Form. Bei der ersten Form entstehen die Tuberkel
im Parenchym ohne Verbindung mit den Harnwegen, besonders in den Nieren-
polen, und zwar am häufigsten in der Rinde, demnächst an der Grenze zwischen
Rinde und Mark, am seltensten in den Pyramiden und deren Spitze; sie sind
scharf umgrenzt und neigen dazu, sich einzukapseln. Auf den Kern oder das
tuberkulöse Gumma folgt der kalte Abszeß und durch Ausdehnung desselben
die geschlossene tuberkulöse Kaverne. Der Inhalt wird entweder verdünnt und
es entsteht die tuberkulöse Hydronephrose, oder er dickt sich ein zur käsigen
Zyste. Die Zerstörung eines Nierenlappens führt zur Obliteration des betreffenden
Kelches und zur partiellen Exklusion. Beim Fortschreiten des Prozesses kommt
es zur totalen Exklusion oder zur zystisch-käsigen Umwandlung der Niere —
spontane Autonephrektomie, und die Niere wird zu einem, von pathologischem,
fibro-adipösem Gewebe umgebenen, atrophischen Gewebsrest.
Bei der zweiten Form, der offenen, pyelitischen Tuberkulose, entsteht
der Tuberkel außerhalb des Parenchyms in der Wand des Kelches und seiner
Insertion und verbreitet sich sekundär auf die Papille; es folgt durch Zerstörung
der Papille die papillo-kalikuläre Kaverne und dann die pyelitische, medulläre
oder zentrale Kaverne. Diese multiplen, über die Mehrzahl der Kelche dissemi-
nierten Herde sind von sekundären tuberkulösen Veränderungen längs der Schleim-
haut des Nierenbeckens und der Ureteren begleitet und führen, wenn alle Kelche
ergriffen sind, zur offenen tuberkulösen Pyonephrose. Schließlich wird das
ganze Organgewebe zerstört, und es entsteht eine einzige pyelitische Kaverne,
die von fibro-adiposem, perinephritischem Gewebe umgeben ist.
Am häufigsten ist die dritte, die Mischform. Hier wird eine einfache Misch-
form unterschieden, die aus beiden verschiedenen und erkennbaren Merkmalen
besteht, aus den älteren parenchymatösen, geschlossenen Herden, und aus mul-
tiplen, pyelitischen jüngeren. Bei der zweiten — komplexen — Mischform sind
die beiden verschiedenen Veränderungen in einem und demselben Lappen ver-
einigt; dagegen ist die atypische Mischform gebildet durch ein Nebeneinander
von Kavernen, von denen die einen geschlossen sind, die anderen mit den Harn-
wegen in Verbindung stehen. Endlich wird eine Gruppe von ,,aberrierenden
104 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes.
Fallen" beschrieben: die große tuberkulöse, fötal-gelappte Niere, die kongenital-
zystische, tuberkulös infizierte Niere, die sekundär tuberkulös infizierte, früher
nicht tuberkulöse Pyo- oder Hydronephrose und die nach Nephrotomie tuberkulös
in der Narbe infizierte Niere.
Der Häufigkeit nach fand sich unter 100 Autopsiefällen die erste Form
36 mal, die zweite 35mal, die Mischform 20 mal und aberrierende Fälle 9mal
unter 100 Fällen von Nierenexstirpation die erste Form 30 mal, die zweite 24 mal,
die Mischform 42 mal und aberrierende Fälle 4 mal.
Was die Entstehung der verschiedenen Formen betrifft, so wird die ge-
schlossene parenchymatöse Form auf allgemeine bazilläre Blutinfektion — akut
oder latent — zurückgeführt, die offene pyelitische Form wahrscheinlich auf
lymphogene Infektion, die Mischform dagegen auf primäre Blutinfektion, dann
auf tuberkulöse Lymphangitis und sekundäre Kelchtuberkulose, sei es durch
direkte deszendierende, lymphatische oder auf indirekte rekurrierende, lym-
phatische Infektion und lumbäre Adenopathie. Durch dasselbe pathogenetische
Moment erklärt sich die Infektion der anderen Niere, wenigstens der pyelitischen
Form. Die Verbreitung der primären pyelitischen Tuberkulose auf das Par-
enchym wird auf bindegewebig-lymphatischem, perivaskulärem, interlobularem
Wege erklärt.
Klinisch ist die geschlossene parenchymatöse Tuberkulose zuerst ein latenter
Prozeß, der häufig nicht erkannt wird, weil der Harn frei von Bazillen und Eiter
ist; erst die sekundären jüngeren, pyelitischen Prozesse gestatten häufig die
Diagnose. Hierher gehören die Fälle von Tod an Anurie nach Nephrektomie,
weil die zweite Niere durch ältere parenchymatöse Veränderungen funktionslos
geworden ist. Die offene pyelitische Form ist der Diagnose weit zugänglicher.
Bezüglich der Prognose der beiden Formen wird ein weiterer Artikel in Aus-
sicht gestellt.
Lipp (4) empfiehlt zum Tuberkelbazillennachweis im Harn die Zentri-
fugierung von etwa 100 ccm, Zusatz von Essigsäure zum Bodensatz bis zur Lösung
der Phosphate, dann Zusatz einiger Tropfen Chloroform, 5 Minuten langes
Schütteln und wieder Zentrifugieren, hierauf Ausstreichen des Bodensatzes,
Trocknen hoch über einer Flamme und Färbung mit Pappenheimscher Corallin-
Methode. |
Lembke (3) berichtet über 37 operierte Fälle von Nierentuberkulose mit
20°/, Gesamtmortalität, und zwar 5,7°/, Nahmortalität und 14,3°/, Fernmor-
talität (Todesfälle nach 6 Monaten oder später). Ob die operative Behandlung
durch Radium- oder Strahlenbehandlung etc. ersetzt werden kann, muß die
Zukunft lehren. Die Mehrzahl der Kranken war in vorgerückterem Stadium
zur Behandlung gekommen.
Rörig (5) beschreibt zunächst das plötzliche Auftreten der Dysurie, Pol-
lakisurie, seltener der Hämaturie als charakteristisches Symptom der Nieren-
tuberkulose und Albuminurie neben spärlichen Leukozyten und bei dysurischen
Beschwerden und bei fehlenden Bakterien als Frühsymptom, besonders im
Kindesalter, ferner als sehr charakteristischen Befund das zystoskopische Bild.
Bei Schrumpfung der Blase, was etwa in der Hälfte der Fälle beobachtet wurde,
ermöglicht die Epiduralanästhesie mit 2°/,iger Novokainlösung die kystosko-
pische Untersuchung. Bezüglich des Harnleiterkatheterismus wird auf die nicht
selten entstehenden Harnleiterstrikturen, die mit Vorliebe am Blasenteil des
Ureters, 2—4 cm von der Uretermündung entfernt, ihren Sitz haben, hingewiesen.
Unter den Funktionsprüfungsmethoden wird besonders die Indigkarminprobe
und die vergleichende Kryoskopie der beiden getrennten Harne hervorgehoben.
Zur Behandlung der Blasentuberkulose nach der Nephrektomie wird die Ein-
spritzung von 20—25 Gramm einer 1—2°/,igen Karbolsäurelösung empfohlen.
Von großer Wichtigkeit ist die bakteriologische Untersuchung des Harns und
der Tierversuch.
Chirurgische Erkrankungen der Nieren. 105
Unter 35 Nierentuberkulosen war 23 mal die Erkrankung einseitig (12 mal
rechts, 11 mal links), 9 mal doppelseitig und 3 mal nicht bestimmbar.
Pleschner (c. 6, 7) berichtet über weitere günstige Erfolge der Ureter-
versorgung mittels konzentrierter Karbolsäure bei Exstirpation der tuberkulösen
Niere; er erwähnt einen Fall von Nierentuberkulose, der außer Hämaturien
keine "Erscheinungen bot und bei dem nach der Operation als einzige Verände-
rung ein kirschgroßer Herd in der Nähe einer Papille gefunden wurde.
Wildbolz (8) fand in zwei Fällen von Nephrektomie wegen Nierentuber-
kulose mit Ureterverdoppelung bzw. Ureterspaltung die Tuberkulose nur auf
das eine der beiden vollständig getrennten Nierenbecken beschränkt.
Stepp und Wirth (6) erzielten mittels Röntgentiefenbestrahlung bei
Fällen von Harntuberkulose, in welchen die Blasensymptome besonders vor-
dringlich waren, eine ausgezeichnete Einwirkung auf Tenesmen und Schmerzen.
Außerdem wurden Fälle von doppelseitiger Nieren- mit Blasentuberkulose ohne
Schädigung bis zu 1!/, Jahren bestrahlt. Für die Blase wurde die Besserung
mittels Zystoskopie objektiv nachgewiesen und das Fassungsvermögen der
Blase erhöht, besonders gelang es auch, die Uretersondierung leichter möglich
zu machen. Auch der Allgemeinzustand konnte gebessert werden. Besonders
empfohlen wird die Strahlenbehandlung der erkrankten Blase nach der Nieren-
exstirpation, auch kann bei ganz beginnender Nierentuberkulose ein Versuch
gemacht werden.
Altstaedt (1) behandelte 16 Fälle von Nierentuberkulose mittels Immuni-
sierung nach Deycke -Much mit dem Ergebnisse, daß 9 Fälle geheilt und
5 wesentlich gebessert wurden, während nur 2 ungeheilt blieben. Ähnlich günstig
waren die Ergebnisse bei Peritonealtuberkulose.
Tancré (7) fand die Behandlung nach Deycke - Much bei vier Fällen
von Urogenitaltuberkulose völlig einflußlos.
10. Nierenverletzungen.
1. *Karo, W., Klinik der Nierenverletzungen. Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 82.
2. *Merrem, Die besonderen Aufgaben der Feldchirurgie. Berlin 1917. A. Hirschwald.
3. Posner, C., Nierenleiden und Unfall. Ärztl. Sachverständigenztg. Bd. 24. p. 61. (Fall
von vereiterter Steinniere mit Inzision und später Nephrektomie; gutachtlich wird
die Infektion der Niere auf einen voraufgegangenen Straßenbahnunfall als Ursache
zurückgeführt.)
4. Reinhold, P., La nephrectomie du rein traumaticé. Schweizer Korrespondenzbl.
Nr. 35. (Mehrfache Risse ins Gewebe durch Fall, starke Blutung, Nephrektomie,
Heilung.)
5. *Wildbolz, H., Über traumatische Nephritis. Schweizer Korrespondenzbl. Nr. 365.
6. *Zucke rkandl, O., Nierenverletzungen. Feldärztl. Tagung d. k. u. k. Isonzoarmee
vom 14. III. Wiener med. Wochenschr. Bd. 68. p. 1721.
Karo (1) teilt vier Fälle von Nierenverletzungen mit und betont als maß-
gebend für die Frage der operativen Indikation mehr das allgemeine Krank-
heitsbild als die Schwere der Hämaturie. Auch bei subkutanen Nierenver-
letzungen wird unter Hinweis auf einen mitgeteilten Fall die Frage erörtert,
ob nicht auch bei scheinbar leichter Kontusion eine Freilegung der Niere vor-
zunehmen ist, um schweren, bleibenden Veränderungen der Niere, z. B. der
traumatischen Hydronephrose, vorzubeugen.
Zuckerkandl (6) führt aus, daß Hämaturie kein konstantes Symptom
bei Nierenschüssen ist und daß auch bei Bauchschüssen ohne Verletzung der
Nieren Hämaturie auftreten kann. Die Hämaturie kann fehlen bei Nieren-
schüssen ohne Eröffnung des Nierenbeckens und bei Durchschuß eines Nieren-
poles dann, wenn bei Verletzung des Hilus oder des Parenchyms die Blutung
106 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes.
in das Nierenlager oder nach außen erfolgt. Die Behandlung soll eine möglichst
zuwartende sein.
Merrem (2) erklart bei Nierenverletzungen als maBgebende Indikation
für die Operation die Stärke der Hämaturie.
Wildbolz (5) beschreibt einen Fall von nach lokalem Trauma entstandener
Hämaturie und andauernder Albuminurie und Zylindrurie auf der Seite des
Traumas, während auf der anderen Seite der Harn normal blieb. Bei der Operation
(Dekapsulation) fand sich auf der Niere eine deutliche Schnürfurche; Heilung,
s. ferner Kümmel (f. 2. 11).
1l. Nierensteine.
1. Budisavljeoic, Steinniere. Wissensch. Ärztegesellsch. Innsbruck, Sitzg. vom 12. I.
Wiener klin. Wochenschr. Bd. 31. p. 288. (Demonstration.)
2. *v. Eiselsberg, Drei Fälle von Nierenexstirpation. Gesellsch. d. Ärzte Wien, Sitzg.
vom 13. XII. Wiener klin. Wochenschr. Bd. 31. p. 1381.
3. *v. Haberer, Nierenvereiterung und Lungenverletzung nach Schuß. Wissensch.
Ärztegesellsch. in Innsbruck, Sitzg. vom 12. I. Wiener klin. Wochenschr. Bd. 31.
p. 289.
4. *Holzknecht, Röntgenoperation. Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55. Nr. 13.
5. König, Nierensteinoperationen. Ärztl. Verein Marburg, Sitzg. vom 30. I. Münchn.
med. Wochenschr. Bd. 65. p. 858. (Ein Fall von bohnengroßem Stein am Ureter-
ursprung, Nephrolithotomie mit mehrere Tage dauernder Blutung und monatelangem
Heilungsverlauf, und ein Fall von Pyelotomie und Fixation der Niere an der Fascia
lumbodorsalis mit rascher, glatter Heilung; eine schwere venöse Blutung wurde durch
das Herunterschlagen des Payrschen Lappens sofort zum Stehen gebracht.)
6. Lutz, L., Über eine seltene Form des Trikalziumphosphates im Harn. Bull. de la
Soc. pharm. 1917. 24. Dez. Ref. Zentralbl. f. inn. Med. Bd. 39. p. 527. (Fall von Nieren-
stein mit alkalischem Harn, Phosphat in Gestalt warzenförmiger Körner, zum Teil
in Sphäroiden geordnet, konzentrisch zu Ringen geschichtet.)
7. *Oehlecker, Nephrolithotomie. Ärztl. Verein Hamburg, Sitzg. vom 16. IV. Berl.
klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 751.
8. *O’Neil, Klinische Beobachtungen an 371 Fällen mit Symptomen von Nephrolithiasis.
New York. Med. Journ. 3. Okt. 1917. Ref. Med. Klin. Bd. 14. p. 173.
9. Paschkis, R., Urologisch-kasuistische Mitteilungen. Med. Klinik. Bd. 14. p. 756.
(Vollständige, symptomlos verlaufene Zerstörung der rechten Niere durch einen Stein,
der später unter Bildung eines paranephritischen Abszesses durchgebrochen war.)
10. Pleschner, H. G., Zwei Fälle von Nierensteinen. Ges. d. Ärzte Wien, Sitzg. vom
25. X. Wiener klin. Wochenschr. Bd. 31. p. 1217. (Ein Fall von zwei kleinen Nieren-
beckensteinen bei einem 17jährigen Mädchen, Pyelotomie, Heilung, und ein Fall von
das ganze Nierenbecken ausfüllendem Korallenstein aus Phosphaten mit Hämaturie,
Nephrektomie, Heilung.)
ll. Révesz, V., Für Echinokokkus gehaltene Nierensteine. Gesellsch. d. Ärzte Budapest,
Sitzg. vom 2. III. 1917. Wiener med. Wochenschr. Bd. 68. p. 52. (Scheibenförmige
Phosphatsteine im Nierenbecken, blutig-eitriger Harn, Funktionslosigkeit der linken
Niere. Operation.)
12. *Sgalitzer, M., Zur röntgenographischen Nierenkonkrementdiagnostik. Gesellsch.
d. Arzte Wien, Sitzg. vom 13. XII. Wiener klin. Wochenschr. Bd. 31. p. 1381.
Sgalitzer (12) fordert zur Feststellung der genauen Lage und des Cha-
rakters von Steinen in Niere und Ureter und zur Unterscheidung von anderen
schattengebenden Gebilden die Aufnahme in zwei zueinander senkrechten Pro-
jektionen (ventrodorsal und seitlich).
Holzknecht (4) tritt für die „Röntgenoperation‘‘ bei Nierensteinfällen
ein, um die in der elastischen Niere sonst schwer aufzufindenden, bei der Durch-
leuchtung nachgewiesenen Steine aufzusuchen und zu entfernen.
O’Neil (8) fand unter 371 Fällen von Steinsymptomen in 55°, wirklich
Steine, und zwar 64 mal Nieren- und 43 mal Uretersteine, in 15 Fallen doppel-
seitig. Das männliche Geschlecht war dreimal häufiger befallen als das weib-
Chirurgische Erkrankungen der Nieren. 107
liche. An 114 Fällen wurden 133 Operationen ausgeführt, und zwar 56 mal die
Pyelotomie, 25mal die Ureterotomie, einmal mit Reimplantation von Ureter-
partien, 19ma]l primäre und 2mal sekundäre Nephrektomie, 13mal Nephro-
tomie, l mal vaginale Ureterotomie, 4 mal suprapubische Operation, 5mal Litho-
lapaxie und 8 mal endovesikale Eingriffe. 112 Fälle wurden geheilt, 5 Fälle
kamen zum Exitus.
v. Haberer (3) beschreibt einen Fall von Entfernung einer großen Anzahl
von großen und kleinen Steinen aus der rechten Niere mittels Nephrolithotomie,
nachdem 7 Monate früher die linke Niere wegen Zertriimmerung und Vereiterung
nach Schußverletzung exstirpiert worden war. Heilung. Einige im Ureter
zurückgebliebenen Steine wurden nach der Operation spontan ausgestoßen.
v. Eiselsberg (2) berichtet über einen Fall von Nephrektomie wegen
Steinniere, nachdem die Nephrotomie eine ausgedehnte Zerstörung der Niere
ergeben hatte. Im Nierenbecken hatte sich auf der Basis der Steinerkrankung
ein Plattenepithelkarzinom entwickelt.
In einem zweiten Falle von Nephrolithotomie wurde wegen starker Blutung
aus der Nephrotomiewunde, die 8 Tage nach der Operation auftrat, die Nephr-
ektomie ausgeführt. Es kam zu Dauerheilung, obwohl auch die zurückgebliebene
Niere wegen Lithiasis nephrotomiert worden war.
Oehlecker (7) entfernte ein Jahr nach Nephrektomie wegen Steinniere
und wegen plötzlicher Anurie aus der anderen Niere und aus dem Ureter je einen
Stein. Die schon vorher auf der letztoperierten Seite vorhanden gewesenen
Schmerzen waren also auf Steine und nicht auf Reflex zurückzuführen; rein
reflektorische Schmerzen auf der gesunden Seite hat er nie beobachtet.
Pleschner (c. 6, 7) erwähnt vier Nephrektomien bei Steinniere mit drei
Heilungen; im vierten Falle kam es sechs Monate nach der Operation im An-
schluB an Ligatureiterung aus der Narbe zu allgemeiner Sepsis und Tod. In
einem Falle von Nephrolithotomie bei Stein-Pyonephrose trat der Tod an Peri-
tonitis ein, in einem zweiten Falle kam es nach Entfernung eines haselnußgroßen
Steins zu einer beträchtlichen Nachblutung.
12. Nierengeschwiilste.
l. *Berlstein, K., Beiträge zur Klinik und pathologischen Anatomie der malignen Hyper-
nephrome. Zeitschr. f. urol. Chir. Bd. 4. Heft 1.
2. Gruber, Beiträge zur Kriegspathologie. Deutsche militärärztl. Zeitschr. 1916. Nov.
Ref. Zeitschr. f. Urol. Bd. 12. p. 68. (Knolliger Tumor des unteren Nierenpols links,
Nierenbecken und Ureter im Anfangsteil erweitert, rechts stecknadelkopf- bis hasel-
nußgroße Einlagerungen; haselnußgroßer Knoten in der linken Nebenniere, Metastase
im 6. Brustwirbel. Mischgeschwulst aus Adenokarzinom und Sarkom. Sektionsbefund.)
3. *Hanser, R., Nieren- und Herzgeschwülste bei tuberöser Hirnsklerose. Berl. klin.
Wochenschr. Bd. 55. p. 278.
4. Kronheim, E., Zwei Fälle von primären Nierenbeckenkrebsen. Inaug.-Diss. Greifs-
wald.
5. Latzko, W., Vaginale Metastase nach Hypernephrom. Geb.-gyn. Gesellsch. Wien.
Sitzg. vom 12. III. Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42. p. 356. (3/, Jahre nach der Exstir-
pation.)
6. Mezö, B., Die Nierengeschwülste. Orvosi Hetilap. Nr. 21 ff.
7. Monnier, MannskopfgroBer Tumor der linken Bauchseite (kongenitale Zystenniere
oder Nierensarkom?). Gesellsch. d. Ärzte Zürich, Sitzg. vom 15. XII. 1917. Med.
Klinik. Bd. 14. p. 278. (Dreijähriges Kind.) |
8. Ritter, Massenhafte kleinste Nierensteinchen in beiden Nierenbecken. Militärärztl.
Verein Posen, Januarsitzg. Med. Klinik. Bd. 14. p. 429. (Diagnose durch Röntgen-
untersuchung, Abgang von zahlreichen Steinchen nach Uretersondierung.)
9. *Rübsamen, Nierenkarzinom. Gyn. Gesellsch. Dresden, Sitzg. vom 21. II. Zentralbl.
f. Gyn. Bd. 42. p. 464.
10. *Schweizer, Hypernephrom mit perirenalem Hämatom. Gesellsch. d. Ärzte Zürich,
Sitzg. vom 23. II. Med. Klinik. Bd. 14. p. 455.
108 Gynäkologie. Krankheiten der Harnorgane des Weibes.
11. *Simmonds, Nierenhypernephrome. Arztl. Verein Hamburg, Sitzg. vom 8. I. Berl.
klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 319.
12. *Strong, L. W., Hypernephroma of the kidney. Amer. Journ. of Obst. Bd. 77. p. 577.
13. Wilde, Geschwulst und Trauma. Med. Klinik. Bd. 14. p. 1261. (Fall von malignem
Tumor in linker Niere mit Metastasen in der Wirbelsäule und Knickung derselben
in der Höhe des 5. Brustwirbels, unter Erörterung der Frage, ob die Geschwulst durch
ein — in diesem Falle übrigens geringes — Trauma ein Wachstum erfahren hat, welche
Frage aber verneint wird.)
Hanser (3) fand bei tuberöser Hirnsklerose herdförmige Geschwulst-
bildung in der Rinde der Niere, die er als Fibro-Lipo-Leiomyom bzw. Sarkom
bezeichnet und deren ursächlicher Zusammenhang schwer zu deuten ist.
Berlstein (1) berichtet über 9 Fälle von Nephrektomien wegen malignen
Hypernephroms mit 33,3°/, Mortalität; zwei sind nach 3 bzw. 31/, Jahren noch
rezidivfrei. Als häufigste Frühsymptome wurden in 66,6°/, Hämaturie, in 44°/,
Schmerzen, dagegen niemals Tumorbildung gefunden; nicht konstant ist gleich-
seitige, im Liegen nicht verschwindende Varikozele, ferner selten Bronzefärbung
der Haut und Pigmentierungen, Miktionsbeschwerden und Oligurie (je ein Fall).
Als Gegenanzeigen gegen die Nephrektomie werden ausgedehnte Metastasen,
schlechte Funktion der anderen Niere und nicht als absolut Verwachsungen
der Geschwulst mit der Umgebung angesehen.
Schweizer (10) erklärt im Anschluß an einen beobachteten Fall ein Hyper-
nephrom mit Zystenbildung und morscher dünner Kapsel als prädisponierend
für Bildung eines perirenalen Hämatoms.
Simmonds (11) beschreibt als Hypernephrommetastasen, die früher zur
klinischen Beobachtung kamen als der Primärtumor, Metastasen in den Leisten-
drüsen, im Oberarm, am Sternum und im Gehirn. Der Versuch einer Exstir-
pation des Primärtumors ist, auch wenn einzelne Metastasen bestehen, noch
berechtigt.
Strong (12) beschreibt ein Hypernephrom der linken Niere bei einer
43jährigen Frau, das innerhalb der Nierenkapsel im unteren Pol saß und dessen
Entwicklung vom Nierenbecken aus angenommen wurde. Nephrektomie. Be-
sonders hervorgehoben wird eine Erhöhung des Geschlechtsempfindens zur Zeit
des Wachstums der Geschwulst, die auf eine gesteigerte Funktion der adrenalen
Rindenelemente zurückgeführt wird.
Pleschner (c. 6, 7) erwähnt einen Fall von operiertem Hypernephrom,
bei dem ein Rezidiv im Nierenbett und Weiterwuchern durch den unterbun-
denen Ureter bis in die Blase eintrat. Außerdem wird über die von Berlstein
(Zeitschr. f. urol. Chir. Bd. 4, p. 1) veröffentlichten Hypernephromfälle aus
der gleichen Klinik hingewiesen.
Rübsamen (9) beschreibt einen Fall von Nephrektomie bei Nierenkar-
zinom, bei dem das Nierengewebe vollständig durch Druckatrophie und sar-
komatöse Degeneration verschwunden war; das Nierenbecken und der an der
Einmündung stenosierte Ureter stellten verschiedene miteinander in Verbindung
stehende Zysten dar. Sakralanästhesie, Schnitt nach v. Bergmann -Israel,
Heilung der 67jährigen Kranken. Aus dem Ureter hatte sich reines Blut ent-
leert. Mikroskopisch fanden sich neben Partien von scirrhösem Karzinom auch
Stellen von Grawitzschem Hypernephrom und in der Zystenwand Platten-
epithelwucherungen und Reste von Harnkanälchen.
13. Parasiten.
l. Becker, J., Über Nierenechinokokken. Deutsche med. Wochenschr. Bd. 44. p. 1390.
(Diagnose erst durch die Operation gestellt; Inzision, Vernähung der Zystenwandung
mit der Muskelwunde, Tamponade, Heilung.)
Chirurgische Erkrankungen der Nieren. 109
2. *Nogueira, H., Les kystes hydatiques du rein. Ref. Presse méd. 1917. Nr. 47. p. 494.
3. *Rosenstein, P., Die Aktinomykose der menschlichen Harnorgane. Berl. klin.
Wochenschr. Bd. 55. p. 114.
Nogueira (2) veröffentlicht eine eingehende Monographie über Nieren-
echinokokken, ihre Pathogenese und Pathologie, die Beziehungen der Zysten
zum Nierenbecken und ihre Symptome und hebt besonders den schleichenden
Verlauf hervor. Die Funktion der Nieren kann teils durch Zerstörung des Par-
enchyms, teils durch entzündliche Vorgänge in der Umgebung der Zyste beein-
trächtigt sein. Die Röntgendurchleuchtung kann in manchen Fällen einen
Schatten der Zyste ergeben. Die Zyste ist keineswegs, wie vielfach angenommen
wurde, gutartigen Charakters, sondern sie erfordert möglichst frühzeitige Opera-
tion, die in Nephrektomie oder partieller Resektion oder Marsupialisation oder
in Ausschälung der Zyste mit Formolbehandlung bestehen kann. Die Nephr-
ektomie ist angezeigt bei totaler Zerstörung des Parenchyms, bei endgültiger Funk-
tionsbeeinträchtigung, sei es durch Atrophie oder durch Obstruktion der Kelche
oder des Nierenbeckens, ferner bei gleichzeitiger Eiterinfektion oder Tuberkulose
und bei Zurückbleiben einer Eiter- oder Harnfistel nach konservativer Operation.
Gegenindikationen können durch ungenügende Funktion der anderen Niere,
durch verhältnismäßig gute Funktion eines Teiles der erkrankten Niere und
durch ausgedehnte Verwachsungen der Zyste mit der Umgebung gegeben sein.
Rosenstein (3) unterscheidet eine primäre Aktinomykose der Harnorgane
entweder in der Niere ohne nachweisbare Eintrittspforte oder durch direkte
Infektion (Fremdkörper in der Blase) und eine sekundäre Form infolge Ent-
stehung auf hämatogenem oder metastatischem Wege, oder durch Übergreifen
aus der Nachbarschaft. Im ersten Falle scheint sich die Infektion zuerst in der
Marksubstanz der Niere zu entwickeln, während die ableitenden Harnwege bis
auf entzündliche Veränderungen besonders um die Harnleitermündungen frei
bleiben — Veränderungen, die nach Entfernung der Niere ausheilen. Von direkter
Infektion der Blase existiert nur der Poncetsche Fall, in welchem die Infektion
durch Einführung einer Getreideähre in die Harnröhre erfolgte. Bei der sekun-
dären Infektion erfolgt die Metastasierung in der Rindensubstanz, während die
Marksubstanz frei bleibt. Die ableitenden Harnwege bleiben vollständig frei.
Die Infektion durch Übergreifen aus der Nachbarschaft kann von den ver-
schiedensten Richtungen her stattfinden, da der Pilz bei seiner Ausbreitung
vor keinem Gewebe haltmacht. Neben den allgemeinen Symptomen und den
lokalen Erscheinungen ist der Nachweis der Pilze in dem aus den Fistelgängen
sich entleerenden Eiter oder im Inhalt der gespaltenen Abszesse, aber auch im
Harn wichtig (Israel). Von Wichtigkeit ist ferner der zystoskopische Nachweis
von Veränderungen um die Harnleiteröffnungen. Im Anfang können die bewirkten
Tumoren noch beweglich sein, aber die bindegewebige Hyperplasie bewirkt
sehr bald eine Unbeweglichkeit der Geschwulst. Die primäre Infektion der Niere
gibt die günstigste Prognose (Nephrektomie, Inzisionen, Ausschabung, Jod-
und Arsenbehandlung), die metastatische Form führt zum Tode. Bei der In-
fektion aus der Nachbarschaft hängt die Prognose von der Ausbreitung und
der Operationsmöglichkeit ab.
110
Gynäkologie. Gynäkologische Operationslehre.
XI.
Gynäkologische Operationslehre.
Referent: Professor Dr. Herm. Freund, Frankfurt a. M.
mn
17.
18.
19.
20.
21.
22.
Instrumente.
Baedeker, Über das Sanabo-Scheidenspülrohr. Frauenarzt. 31. Jahrg. Heft 11.
Bettmann, Die Käfigsonde und ihre Verwendung. Münchn. med. Wochenschr.
Nr. 3. p. 77. (Sonde mit vorderer Aushöhlung zur Aufnahme von Ätzstiften.)
Christen, Hertenstein und Bergter, Neue Fortschritte der Diathermie. Ebendas.
Nr. 50. (Großer, vollkommener Apparat der Firma Reiniger, Gebbert und Schall.)
Dessauer, Bericht über die Vorführung eines neuen Röntgenapparates für Tiefen-
therapie. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 20. p. 339. (Apparate mit einer Spannung von über
200 000 Volt, wobei weit härtere Strahlen entstehen, die bei 12 cm Körpertiefe noch
50°/, Wirksamkeit besitzen sollen. Dazu ist ein eigener Transformator notwendig.
„Intensiv-Reform-Apparat.‘‘)
Fischer, H., Porzellan als Ersatz für Hartgummi. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 6.
Flatau, W., Pessare aus Porzellan. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 37. p. 638.
Heineberg, A., Blodless repair of the cervix uteri. Amer. Journ. of Obst. April.
(Zwei FaBzangen mit Kugeln, die eine dariiber geschobene elastische Konstriktion
zurückhalten.)
Holzknecht, A. Mayer und Wegricht, Einfaches Durchleuchtungsgerät als Zusatz
zur Röntgeneinrichtung. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 22. p. 1466.
Kohler, Über wichtige Grundsätze bei der Anlage von Röntgenbehandlungsräumen.
Ebendas. Nr. 21. p. 566.
Krukenberg, R., Katgutsterilisation nach Heusner durch 1°/, Jodbenzin. Zen-
tralbl. f. Gyn. Nr. 42. p. 733.
. Küstner, Heinz, Methode zur Sicherung des Ureters bei der erweiterten abdomi-
nalen Exstirpation des karzinomatösen Uterus. Ebendas. Nr. 32. p. 539. (Gefäß-
klemme mit ringförmigem Ende zum Sichern des Ureters.)
Lichtenstein, Heißluft-Händedesinfektion. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 26.
p. 703. (Elektrisches Lichtbad in einem Holzkasten mit Löchern zum Hineinstecken
der Arme.)
Madlener, Pergamentpapier als Mittel zur Drainage. Ebendas. Nr. 30. p. 822.
Martin, Ed., Ein Modell des Befestigungsapparates der weiblichen Beckenorgane.
Arch. f. Gyn. Bd. 109. p. 198.
Moses, Br., Ein Handoperationstisch für Krieg und Frieden. Deutsche med. Wochen-
schrift Nr. 6. p. 158.
Peltesohn, Zur Verringerung des Spiritusverbrauches. Ebendas. Nr. 36. p. 997.
(HeiBluftapparate brauchen nicht mit Spiritus angeheizt zu werden. Ein eigener
kleiner Holzkohlenofen unter den Fangtrichter des Apparats geschoben erfüllt den-
selben Zweck.)
Perthes, G., Beitrag zur Ersparnis baumwollenen Operationsmaterials. Zentralbl.
f. Chir. Nr. 32. (Ausgewaschene Gaze gewinnt ihre Aufsaugefähigkeit wieder in kochend
heißem Essigwasser in einem Holz- oder Emaillegefäß. Nach einigen Stunden: Aus-
waschen in Regen- oder Kondenswasser mit Soda. Dann trocknen.)
Pitzen, Ein Narkoseapparat. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 27. p. 746.
Ries, Ein neues Unterstützungsmittel bei Enuresis nocturna der Erwachsenen. Münchn.
med. Wochenschr. Nr. 8. p. 212. (Dreiteilige Matratze mit Rohr und Uringlas.)
Vieser, Operationstisch. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 2. p. 44.
Vogel, K., Über Hautdesinfektion durch heiße Luft. Münchn. med. Wochenschr.
Nr. 46. p. 1299. (Hat das von Lichtenstein (12) angegebene Verfahren schon 1905
empfohlen.)
Weber, Über Enuresis nocturna. Ebendas. Nr. 11. p. 300. (Lehnt das Riessche (19)
„Klosettbett‘‘ ab.)
S
P 8 Ne
11.
Neue Operationsmethoden. 11]
Weill, Paul, Ein einfacher Zeichenapparat fiir mikroskopische Zwecke. Ebendas.
Nr. 32. p. 879.
Winckler, Ernst, Beitrag zur Operation des Mastdarmvorfalls. Ebendas. Nr. 33.
p. 910. (Empfiehlt statt Faszie Schnüren mit dicker Drehseide wie früher Thiersch.)
Zwirn, Eine neue Aderpresse. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 24. p. 660.
Neue Operationsmethoden.
Aza, Technic for Removal of uterina fibrosarcoma. Revista de Med. y Cirurg. March 14.
Bissel, D., Overlapping of the fascia of the posterior vaginal wall for the cure of recto-
cele. Amer. Journ. of Obst. July 3.
Blair Bell, W., Notes on a method of dealing with the divided ureters when implan-
tation into the bladder is impossible or when that viscus is absent. Lancet. Nr. 4946.
Blumreich, Zur Heilung sehr ausgedehnter Verletzungen des Beckendickdarms bei
gynäkologischen Operationen durch Invagination. Deutsche med. Wochenschr. 1917.
Nr. 34.
Bochard, Des avantages de l’hysterectomie abdominale totale, principalement dans
les suppurations pelviennes. Bull. de l’Acad. de Med. de Paris. Tome 89. p. 356. (Die
Operation wird in zwei Stadien ausgeführt: zuerst die Amputation des Uterus und
dann die Exstirpation des Zervixstumpfes.)
Bornhaupt, L., Freie Muskeltransplantation als blutstillendes Mittel. Zentralbl. f.
Chir. Nr. 32. (Besonders bei Gefäßnähten und schweren arteriellen Blutungen wirkt
Einpflanzen von Muskelstücken blutstillend.)
Bumm, Enterocele-vaginalis-Operation. Zeitschr. f. Gyn. u. Geb. Bd. 80. p. 223.
Child, C., Closure of the abdominal incision. Annal. of Surg. Vol. 67. p. 578. (Partien-
naht mit unresorbierbarem Material.)
Church man, J. W., Incision for exposure of the lower abdomen and pelvis. Ebendas.
p. 180.
. Cullen, Th., Removal of carcinomatous cervix 16 months after supravaginal hyster-
ectomy for carcinoma of the body of the uterus. Amer. Journ. of Obst. Sept. (Jeden-
falls unvollständige erste Operation. Freilegen der Ureteren, Ablösen des Blasenperi-
toneums, bequeme Entfernung der mit Krebsmassen gefüllten Zervix.)
Dicken, W., Modification of Watkins Operation for procidentia. Southwest Journ.
of Med. and Surg. Vol. 22. June 6.
lla. Freund, Hermann, Neue Prinzipien der Prolapsbehandlung, zugleich Mitteilung
12.
13.
14.
15.
16.
17.
18.
eines Falles von Faszien- und Fettransplantation. Arch. f. Gyn. Bd. 107. Heft 2.
Füth, H., Operation der Blasenscheidenfisteln. Arch. f. Gyn. Bd. 109. Heft 3.
Le Roy Broun and Rawls, A cystoscopic study of the End Results of various forms
of cystocele operations. Surg., Gyn. and Obst. May.
Mathes, P., Zur Heilung von Ureterfisteln. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 12. (Nicht sehr
klare Beschreibung einer anscheinend vaginalen Methode. Ein Stück der die Fistel
umgebenden Vaginalhaut wird mit dieser in die Blase eingepflanzt.)
Mayer, A., Über die operative Behandlung von Rektumprolapsen bei gleichzeitigem
Genitalprolaps. Ebendas. Nr. 14.
— Über Behandlung von Insuffizienz des Blasenschließmuskels mit Injektion von
flüssigem Menschenfett. Ebendas. Nr. 28.
v. Mezö, Bela, Eine neue Operationsmethode zur zweitmaligen Eröffnung der Blase.
(Sectio alta lateralis.) Deutsche med. Wochenschr. Nr. 42. p. 1164.
Oehlecker, F., Promontoriifixur bei schweren Uterusprolapsen. Zentralbl. f. Gyn.
Nr. 48. p. 868.
— Über Hernienoperation vom Laparotomieschnitt aus. Ebendas. Nr. 51.
Pupovac, D., Zur Technik der Darmresektion. Wiener klin. Wochenschr. Nr. 35.
Rä&äpin, Eine neue Operation gegen die Incontinentia urinae bei der Frau. Lausanne
1917.
Rawls, Cystocele. A rewiew of the litterature with a further preliminary report of an
operation for its relief. Amer. Journ. of Obst. Sept. (Kurze Schilderung der Zysto-
zelentherapie. Die eigene Operation, Freilegen der Zystozele, Fixieren im Binde-
gewebe, unterscheidet sich nicht wesentlich von der Kolpozystipexie des Ref. und
anderen Eingriffen.)
112 Gynäkologie. Gynäkologische Operationslehre.
Rochard, Hysterektomie bei Beckeneiterungen. Bull. de l’Acad. de Med. 7 Mai.
Rübsamen, W., Zur operativen Behandlung von Rektumprolapsen mittels freier
Faszientransplantation Zentralbl. f. Gyn. Nr. 29.
. — Nierenbeckenplastik nach Fenger bei geplatzter Hydronephrose. Monatsschr. f.
Geb. u. Gyn. Bd. 47. p. 505.
Schiffmann, J., Klammersuspension des Uterus. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 16. p. 274.
De Snoo, K., Omentoplastik. Nederl. Gyn. Vereen., Sitzg. vom 27. Okt. Bericht:
Nederl. Tijdschr. v. Verlosk. en Gyn. 1919. Bd. 27. Nr. 1—3. p. 237. (Holländisch.)
(Zwei Fälle. Bei beiden wurde eine große Wundfläche im Cavum Douglasii zur Ver-
meidung von Adhäsionsbildung mit handflächengroßen, resezierten Omentumstücken
belegt, die dort mit einzelnen Katgutnähten fixiert wurden. Im ersten Falle ausgezeich-
neter Erfolg, im letzten ist der Lappen anscheinend noch infiltriert und verdickt zu
fühlen, jedoch nimmt die Infiltration schon an Stärke ab. Vortragender reserviert
das Verfahren für vollkommen aseptische Fälle, wie Ovarialhimatome, also nicht bei
Salpingitiden. — Aussprache: Kouwer, de Groot.) (La mers.)
28. Stein, A. E., Bemerkungen zur Mitteilung von A. Mayer tiber Behandlung von
Insuffizienz des BlasenschlieBmuskels mit Injektion von fliissigem Menschenfett.
Zentralbl. f. Gyn. Nr. 42. p. 734.
29. Stöckel, W., Demonstration eines Falles von Maydlscher Operation bei tuberku-
löser Schrumpfblase. Ebendas. Nr. 41. p. 720. (19jähriges Mädchen mit ausgeheilter
Blasentuberkulose. Blase bis auf Pflaumengröße geschrumpft und ganz unbeweglich.
Schwierige Implantation des Trigonum in die Flexur gelingt nur nach Amputation
des Uterus. Heilung. Funktionell gutes Resultat.)
30. Thompson, G. S., Drainage versus scraping in the operation of curettage of the uterus.
Brit. Med. Journ. Nr. 2976.
31. Watkins, J., Treatment of Cystocele and uterine Prolapse during the Child-bearing
Period. Surg., Gyn. and Obst. May.
32. Wintz, Ureternaht mit Hilfe von Tubulisation. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 24.
33. Wolf, Uber operative Heilung eines Anus practernaturalis vestibularis. Dissert.
Bonn 1917.
NS & ES
Bei Operationen am Beckenteil des Ureters und am Rektum findet
Churchman (9) folgenden Schnitt bequem: Medianschnitt über der Sym-
physe, der aber bald diagonal zur Gegend der Spina ant. sup. abbiegt. Die
Faszie wird in derselben Richtung durchtrennt. Bei Blasenoperationen soll
der Rektus nahe am Os pubis durchschnitten werden, im übrigen die Faszie,
Transversus und Obliquus abdom. und ebenso das Bauchfell in derselben Richtung
wie die Haut. |
Bei der Exstirpation eines intraligamentären Ovarialtumors hatte Wintz (32)
3!/, cm eines Ureters abgeschnitten. Mit Hilfe einer zufällig vorhandenen,
steril aufbewahrten Kalbsarterie wurden beide Ureterenden eingescheidet, durch
Nähte daran fixiert, worauf das Transplantat an das umliegende Gewebe ge-
heftet wurde.
Bei einem Blasensteinrezidiv ging v. Mezö (17) schräg unterhalb
das Ligam. Pouparti gegen die Blase vor, konnte das Peritoneum abschieben
und die Konkremente durch einen seitlichen Blasenschnitt bequem entfernen.
Er scheute den transperitonealen Weg wegen bestehender Zystitis.
Füth (12) hat in einem Falle eine Blasenscheidenfistel so umschnitten,
daß ein schmaler, ringförmiger Scheidenlappen stehen blieb, der dann in die
Blase eingestülpt wurde.
Die Insuffizienz des Blasenschließmuskels bei einem 16 jährigen
Mädchen heilte A. Mayer (16) durch zweimalige Injektion von sterilem ge-
schmolzenem Fett einer Operierten mittels dünner Pravaznadel in die Umgebung
und die tieferen Teile der Harnröhre. Auch in drei weiteren Fällen hatte das
Vorgehen Erfolg. Indikation ist eine schlaffe weitere Urethra. A. Stein (28)
bevorzugt statt des Fettes Paraffin. — Räpin (21) geht dagegen operativ mit
submuköser Umstechung der Urethra vor. Suprasymphysärer Querschnitt
Er ea Teer. Rn a ea es a
Neue Operationsmethoden. 113
durch Haut und Fett. Die Hebotomienadel wird durch die Rektusscheide hinter
der Symphyse herumgefiihrt und in die vordere Vaginalwand neben der Harn-
röhre durchgestoßen. Beides rechts und links ausgeführt. Die Fadenenden
werden aus den Einstichstellen auf den Rekti vorgezogen und geknotet. Es
resultiert eine Raffung des paraurethralen Gewebes und eine doppelte Ring-
bildung.
Bei der Untersuchung einer kindskopfgroßen Hydronephrose durch
Rübsamen (25) platzte dieselbe. Medianer Bauchschnitt. Der nach oben
hin freipräparierte rechte Ureter mündete in ein stark dilatiertes Nierenbecken
und zeigte sich dort strikturiert. Über dieser Stelle eine bleistiftdicke Perforation
des Nierenbeckens. Reichlicher Urin zeigte ein Intaktsein der Niere an. Längs-
spaltung des Ureters im obersten Teil, ebenso der Rupturstelle. Fäden, durch
die Wundränder und die des Nierenbeckens gelegt, ziehen die früher verengte
Stelle in die Höhe. Naht des ödematösen Peritoneums. Heilung.
Bei der Darmresektion führt Pupovac (20) ähnlich wie Winniwater
nach vollendeter, alle Schichten fassender Naht eine Invagination des Darm-
rohres aus. Er faßt den Anfangsteil des Fadens in eine zweite Nadel und sticht
beide ins Lumen und von dort wieder nach einer gegenüberliegenden Stelle der
Darmwand durch. Beim Anziehen beider Fäden invaginiert sich die Partie,
die durch eine Tabaksbeutelnaht noch gesichert wird.
Blumreich (4) reparierte einen 20 cm langen Riß im Mastdarm, der
bei einer Adnexoperation passiert war, indem er das obere, unverletzte Darm-
stück in den Anus brachte und dort vernähte, ferner noch Fixationsnähte ober-
halb anlegte, um eine Retraktion des invaginierten Stückes zu verhindern.
Drei Fälle von Rektumprolaps bei gleichzeitigem Genitalprolaps
teilt A. Mayer (15) mit: 1. Scheidenplastiken mit Raffung des angerissenen
Sphincter ani und Levatornaht. Außerdem Raffung des Mastdarms durch seit-
liche Nähte. 2. Eröffnung des Douglas, Annähen des Rektums, das herauf-
gezogen wird, an den Fundus uteri, der vorn in die Vagina interponiert wird.
Hintere Plastik mit Levatornaht und Sphinkterraffung. 3. Querschnitt an der
Scheidendammgrenze, weite Ablösung des Rektums, partielle Einstülpung des-
selben und Annähung an die hintere Scheidenwand. Levatornaht und Sphinkter-
raffung. Freie Transplantation von Fascia lata ringförmig um den Sphinkter. —
Die Fälle sind noch frisch; im ersten war das Resultat bezüglich des Mastdarm-
vorfalls wenig befriedigend.
H. Freund (lla) hat für die Operation der Inversio vaginae mit
Eingeweideeventration das Prinzip, aus lebenden Organen Widerstand zu
bilden, durch freie Transplantation von Fett und Faszie weiter fort-
geführt. Bei einer 5ljährigen Frau mit kindskopfgroBem Totalprolaps wurde
der Uterus erst vorn interponiert. In einer zweiten Sitzung wird das große Mast-
darmdivertikel von medianem Längsschnitt aus freigelegt, reponiert und im
paraproktalen Gewebe fixiert, die Scheidenlappen gekürzt und vereinigt. Es
folgt ein halbbogenförmiger Schnitt an der Schleimhautgrenze des Scheiden-
einganges und Unterminieren bis nahe an das Mastdarmdivertikel. Ein zu-
sammenhängendes, 10 cm langes, 4 cm breites Stück Fett und Fascia lata wird
handbreit über dem linken Knie ausgeschnitten und glatt in der Scheidenein-
gangswunde angenäht, der Scheidenlappen deckend unter Mitfassen des Trans-
plantates an den Hautrand genäht. Die Introitusgegend ist dann kissenartig
vorgewölbt. Das Transplantat heilte fieberlos ein.
Bei einem großen Totalprolapsrezidiv mit Mastdarmvorfall ver-
wendete Rübsamen (24) die freie Faszientransplantation. Scheiden-
plastik, Ablösen des Mastdarms von der Scheide, Anheften desselben an die
hintere Scheidenwand, Levatornaht, Verengerung des Sphincter ani. Hinter
letzterem wird dann ein Hautschnitt gemacht und ein Streifen Fascia lata mittels
Deschamp um den Schließmuskel herumgelegt und bis zur genügenden Ver-
Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtsh. 1918. 8
114 Gynäkologie. Gynäkologische Operationslehre.
engerung angezogen. Ventrifixura uteri. Ein Teil des Faszienstreifens stieß
sich aber unter Eiterung ab. Nach vier Monaten fand sich zwar kein Mastdarm-
vorfall, aber ein Rezidiv der Rektozele. (Rübsa men erwähnt die vom Referenten
zuerst ausgeführte Faszien-Fetttransplantation bei Prolapsen nicht.)
Schiffmann (26) betont mit Recht, daß auch nach der Levatorennaht
der bloßgelegten Muskeln mit vorderer Interposition des Uterus Prolapsrezi-
dive vorkommen. In einem solchen Falle amputierte er den Uterus und fixierte
den Stumpf mittels einer durch ihn durchgeschlagenen Rouxschen Klammer
am horizontalen Schambeinast. Der Erfolg war ungenügend, die Zystozele
blieb bestehen. Seitdem fixiert Schiffmann in Fällen, ‚in denen der Levator
fehlt‘, den Uterus nach dem Bauchschnitt mittels der Rouxschen Klammer
im Knochengewebe des letzten Lendenwirbels und dem Zwischenknorpel, in die
die Klammer hineingetrieben wird und dauernd versenkt bleibt. Als Fixations-
material dient Draht. Andere Hilfsoperationen werden nicht angefügt. Bisher
hat Schiffmann vier solche Operationen mit Erfolg ausgeführt. Schmerzen
veranlaßt die Klammer nicht. Über Dauerresultate kann aber noch nichts mit-
geteilt werden. In der Diskussion sprachen sich mehrere Operateure, am schärfsten
Wertheim gegen die Methode aus.
Oehlecker (18) berichtet über 20 Promontoriifixuren bei großen
Uterusprolapsen, aber nicht genauer über die Dauerresultate. Der Zwischen-
knorpel wird freigelegt und beide Art. sacrales med. unterbunden. Dann wird
das Collum uteri mit zwei dicken Seidenfäden quer am Promontoriumsknorpel
fixiert. Gegebenenfalls muß noch eine Verkürzung der Ligg. rot. dazukommen.
Bissels (2) Rektozelenoperation besteht im Ablösen der Scheiden-
lappen von einem langen, über den Vorfall weggeführten Longitudinalschnitt
aus und im Spalten der Beckenfaszie über den Levatoren. Nur die eine Hälfte
wird von der Faszie entblößt, die andere über diese Anfrischung genäht. — In
der Diskussion hebt H. Grad hervor, daß die Levatorennaht bei Rektozelen
vor Rezidiven nicht schützt.
Bumm (7) beobachtete nach einer wegen Prolaps ausgeführten Total-
exstirpation die Bildung eines zweifaustgroßen Enterozelenbeutels mit Darm-
inhalt, der bis vor die Vulva hing. 5 Operationen waren erfolglos, darunter
neben Scheidenverengerung die prävesikale Fixur der Vagina von einem supra-
symphysären Querschnitt aus. Schließlich wurde Heilung durch Einstülpen
der Scheide, Bauchschnitt, Eröffnen der Vagina und Einnähen ihrer Ränder
in die Rektusfaszie erzielt.
Die Operation eines Anus praeternaturalis vestibularis an einer
39jährigen VIpara beschreibt Wolf (33). Die Analöffnung saß an der Stelle
der Fossa navicularis. Den Sphincter ani vertrat eine breite Muskelplatte. Die
Analöffnung wurde rings umschnitten und die Schleimhaut samt Muskelschichten
eine Strecke weit abgelöst. Spaltung der Scheidenschleimhaut folgte mit Zurück-
klappen der betreffenden Lappen, darauf Ablösung des Mastdarms, der von
oben her mittels Kornzange durch das retrorektale Gewebe nach einer eingedellten
Stelle in der oben genannten Muskelplatte durchgestoßen wird. Einschneiden
auf die Kornzange, Durchziehen des Rektums, Annähen des Analringes ringsum.
Endlich Scheidenplastik. Primäre Heilung. Nach drei Monaten aber Inkontinenz
für dünnen Stuhl infolge Koitus per anum!
18.
19.
Allgemeines. 115
XII.
Chirurgische Erkrankungen des Abdomens.
Referent: Professor Dr. M. zur Verth, Kiel.
A. Allgemeines. .
. *Albu, H., Der Stand der Verdauungskrankheiten während des Krieges. Münchn.
med. Wochenschr. Nr. 10. p. 261.
*Amberger, J., Ist in der Kriegszeit eine Häufung der Karzinome zu bemerken?
Zentralbl. f. Chir. Nr. 15. p. 251.
*Axel Blad, Studien über Gallenperitonitis ohne Perforation der Gallenwege. Arch.
f. klin. Chir. Bd. 109. Heft 1.
Boas, Über die Bedeutung der Druckpunkte für die Diagnose der Verdauungskrank-
heiten. Zeitschr. f. ärztl. Fortbild. Nr. 3.
Burke, Surgical aspects of right subphrenic abscess. Annals of Surg. Nr. 4. Okt.
*Erkes, Fr., Über „Durchwanderungsperitonitiden‘‘ bei akuten Erkrankungen der
Darmschleimhaut. Deutsche Zeitschr. f. Chir. Bd. 146. Heft 5 u. 6. p. 377—387.
*_ Über „Durchwanderungsperitonitiden‘‘ bei akuten Erkrankungen der Darm-
schleimhaut. Zentralbl. f. Chir. Nr. 7. p. 97.
Eunike, K. W., Die Behandlung der vorgeschrittenen Peritonitis. Med. Klinik. Nr. 45.
(Lange fortgesetzte Breiumschläge werden empfohlen, keine Lokalanästhesie wegen
der psychischen Erregung, keine Kochsalzspülungen.)
*Fieber, Egon L., Eigenbluttransfusion bei MilzzerreiBung. Zentralbl. f. Chir. Nr. 25.
p. 413.
. *Finsterer, H., Zur Frage der Lokalanästhesie in der Bauchchirurgie. Wiener klin.
Wochenschr. Nr. 31.
. Girseffi, M., Perforationsperitonitis bei Typhus abdominalis. Operation, Heilung.
Deutsche med. Wochenschr. Nr. 1. p. 9—10.
. Hamann, Ligation of the abdominal aorta. Ligation of the first portion of the left
subclavia. Annals of Surg. Nr. 2. (Unterbindung der Aorta abdominalis !/, Zoll über
der Teilungsstelle in die Iliacae wegen Beckenkarzinom, keine Extremitätengangrän;
bei der Sektion 6 Monate nach der Unterbindung Aorta an der Unterbindungsstelle
in einer Weite von 3 mm wieder durchgängig.)
*Hausmann, Theodor, Die methodische Gastrointestinalpalpation und ihre Er-
gebnisse. Berlin, S. Karger.
Höper, Ein Fall von subphrenischem Abszeß mit eigenartigem klinischem Verlauf.
Fortschr. a. d. Geb. d. Röntgenstrahlen. Bd. 25. Heft 5.
*Horak, J., Gallenperitonitis ohne Perforation. Casopis lekaruv ceskych. p. 189.
*Kappis, Max, Die Anästhesierung des Nervus splanchnicus. Zentralbl. f. Chir.
Nr. 40. p. 709.
Laqueur, A., und V. Lasser- Ritscher, Uber die Behandlung der tuberkulösen
Peritonitis mit der künstlichen Höhensonne. Med. Klinik. Nr. 12. (Erfolg im all-
gemeinen günstig.)
Lotheisen, G., Eine Hilfsklemme bei Magen- und Darmanastomosen. Zentralbl.
f. Chir. Nr. 52. p. 952. (Zur Fixierung der beiden Doyenschen Klemmen.)
*Ostwald, E., Über Wiederinfusion abdominaler Massenblutungen. Münchn. med.
Wochenschr. Nr. 25.
. Pal, Zur Behandlung des chronischen Aszites. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 34.
p. 952. (Erfolg nach vielen vergeblichen Versuchen durch Ableitung des Aszites ins
Unterhautgewebe mittels einer in Formol getauchten Kalbskarotis.)
. *Pfanner, W., Zur Frage der Lokalanästhesie in der Abdominalchirurgie. Wiener
klin. Wochenschr. Nr. 3.
*Ranft, Gustav, Autotransfusion nach Milzdurchschuß. Zentralbl. f. Chir. Nr. 47.
p. 848.
*Schepelmann, E., Über Bauchdeckenplastiken. Bruns’ Beitr. z. klin. Chir. Bd. 111.
Heft 2. p. 372.
8*
116 Gynäkologie. Chirurgische Erkrankungen des Abdomens.
24. Sellheim, Hugo, Die Befestigung der Eingeweide im Bauche überhaupt, sowie bei
Mann und Frau im besonderen. Stuttgart, Ferdinand Enke.
25. *Seubert (München), Zur Atherbehandlung der Peritonitis. Münchn. med. Wochenschr.
1918. Nr. 49.
26. Theilhaber, A., Die Erzeugung einer akuten Entzündung in den Unterleibsorganen.
Münchn. med. Wochenschr. Nr. 32. (Durch Diathermie.)
27. *Wolfsohn, G., Die Atherbehandlung der Peritonitis. Münchn. med. Wochenschr.
1918. Nr. 49.
Das vorzügliche Buch Hausmanns (13) über die Gastrointestinal-
palpation, gleich empfehlenswert für Gynäkologen wie Chirurgen, ist in zweiter
vermehrter Auflage erschienen.
Zur Bauchdeckenplastik empfiehlt Schepelmann (23) beim Kugel-
bauch längselliptischen Schnitt, Raffung und Einstülpung des Mittelfeldes
zwischen den Rekti, Vernähen der Rektusränder, Übereinanderklappen der
vorderen Rektusscheiden; beim Hängebauch außerdem Querfaltung der in der
Längsrichtung überdehnten Rekti. Haut und Fettgewebe werden ausgedehnt
entfernt.
Albu (1) stellt auf Grund seiner persönlichen Erfahrungen an einem großen
Krankenmaterial eine wesentliche Zunahme der Verdauungskrankheiten
während des Krieges in Abrede. Auch neuartige Erkrankungen haben sich
nicht gezeigt. Als Folge der Infektion, nicht einer alimentären Schädigung,
beherrscht die Dysenterie das szenische Bild der Verdauungskrankheiten. Doch
werden Herabsetzung der Azidität des Magensaftes, Vermehrung der Anazidität
oder Achylia gastrica, Hypermotilität des Magens, häufigere Eingriffe beim
Magen- und Zwölffingerdarmgeschwür, Vermehrung der Gastroptose, der Unter-
leibsbrüche, verschiedenartige Darmreaktionen auf die veränderte Kost, häufige
Ruhrfolgen, ulzeröse Kolitiden und chronische Gallenblasenentzündungen zu-
gegeben. Wesentliche Verschiebungen in der Häufigkeit der Karzinome des
Verdauungszuges vermag Albu nicht zu erkennen. Amberger (2) hingegen
stellt eine Vermehrung der Krebserkrankungen AeA nur des Magendarm-
kanals fest.
Eigenbluttransfusionen nahmen Ostwald (19) nach geplatzter Extra-
uteringravidität, Fieber (9) und Ranft (22) nach Milzverletzung mit Er-
folg vor.
Im Verlauf akuter Erkrankungen der Darmschleimhaut kann es nach
Erkes (6 und 7) zur Bauchfellentzündung kommen, die ohne Perforation
infolge bakterieller Durchwanderung durch die Darmwand entsteht. Sie
bedeutet eine ernste Komplikation des Grundleidens — von den 8 Fallen des
Verfassers starben 7 (87,5°/,). Sie verlauft zumeist unter dem klinischen Bild
der Appendix- oder Perforationsperitonitis, doch leitet der Operationsbefund :
Fehlen der Perforationsöffnung, Schwellung der Mesenterialdriisen usw. die
diagnostischen Erwägungen bezüglich der Ätiologie auf die richtige Fährte. Die
Behandlung ist die der Peritonitis überhaupt. Doch scheint die Drainage mehr
zu empfehlen als der Verschluß der Bauchwunde, da sich die Infektionsquelle
nicht verstopfen läßt. Den Ausgang entscheiden die Bakterien und die Wider-
standskraft des Organismus. 8 Krankengeschichten von Männern im Alter von
20 bis 40 Jahren. Fünfmal stand die Peritonitis mit Enteritis, je einmal mit
Typhus und Paratyphus und einmal mit einer dysenterischen Schleimhautent-
zundung im Zusammenhang.
Blad (3) beweist experimentell die Möglichkeit einer Gallenperitonitis
ohne Perforation der Gallenwege durch Durchgängigkeit der Gallen-
blasenwand. Horak (15) zieht zur Erklärung die Vasa aberrantia der Leber
heran, die bei Verlegung der großen Gallenwege so lange sich ausdehnen, bis
sie platzen.
Verletzungen. . 117
Während Wolfsohn (27) die Atherbehandlung der Peritonitis auf
Grund seiner Erfahrungen an 11 Fällen empfiehlt, hat Seubert (25) vier Fälle
von Deus nach Atherbehandlung der Peritonitis beobachtet und bei der Opera-
tion eigentiimliche strangférmige Gebilde gefunden, die zur Abschniirung der
Darmschlingen gefiihrt hatten. Vielleicht hat der Ather die Entstehung ver-
schuldet.
Kappis (16) hat die örtliche Betäubung bei Bauchoperationen
durch Anästhesierung des Splanchnikus weiter ausgebaut und bei 200 Eingriffen
mit bestem Erfolge erprobt. Während Finsterer (10) mit aller Schärfe für die
Lokalanästhesie bei Bauchoperationen eintritt, wird sie nach Pfanner (21)
von der Innsbrucker Klinik nicht als Verfahren angesehen, das geeignet ist, die
Allgemeinbetäubung zu verdrängen.
B. Verletzungen.
1. Ahl, Zur Diagnose der Darmverletzungen bei Bauchschüssen. Med. Klinik. Nr. 31-
2. v. Bardeleben, H., Pathologie und Therapie der Darmschüsse. Bruns’ Beitr. z. klin.
Chir. Bd. 112. Kriegschir. Heft 58. p. 431.
3. Blumreich, L., Zur Heilung sehr ausgedehnter Verletzungen des Beckendickdarms.
bei gynäkologischen Operationen durch Invagination. Deutsche med. Wochenschr.
1917. Nr. 34. p. 1073— 1074.
4. *Engel, Über intraperitoneale Schußverletzungen des unteren Abschnittes der Am-
pulla recti. Berl. klin. Wochenschr. Nr. 46.
5. Erkes, Fritz, Zur Chirurgie der Bauchschiisse. Zentralbl. f. Chir. Nr. 6. p. 85. (Resek-
tion der verletzten Darmschlinge, Einnähen der beiden Enden in die Bauchdecken.)
6. Federschmidt, F., Über die Prognose der Bauchschüsse im Felde unter dem Ein-
fluß der Frühoperation. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 5.
7. Finsterer, H., Zur Diagnose und Therapie der stumpfen Bauchverletzungen. Wiener
med. Wochenschr. Nr. 27 u. 28.
8. *Franz, Zwei typische Operationen bei extraperitonealen Schußverletzungen der
Blase und des Mastdarmes. Deutsche med. Wochenschr. 1917. Nr. 40. p. 1262— 1263.
9. Fromme, A., Infanteriegeschoß im Ductus choledochus. Münchn. med. Wochen-
schrift Nr. 7.
10. Kappesser, Ein seltener Fall von hochsitzendem Ileus nach Bauchquetschung. Deut-
sche Zeitschr. f. Chir. Bd. 146. Heft 3 u. 4. p. 276—284. (Die Quetschung hatte einen
abgekapselten Bluterguß zwischen Dünndarmschlingen, Mesenterien und Wirbelsäule
zur Folge. Abknickung der obersten Diinndarmschlingen führt zum Ileus; operative
Entleerung des Ergusses am zehnten Tage, Heilung. Literatur.)
1l. *Kirchmayr, L., Zur Pathologie und Therapie der Ampullenschüsse des Rektums
Münchn. med. Wochenschr. 1917. Nr. 51.
12. *Lieblein, Viktor, Zur Behandlung der isolierten extraperitonealen Schußver-
letzungen des Mastdarms nebst einem Beitrag zur Kasuistik der Sprengschüsse des
Beckenausganges. Wiener klin. Wochenschr. 1917. Nr. 23.
13. *Mocquot, Pierre, et Bernard Fey, Les plaies du rectum par projectiles de guerre
Revue de chir. 37 Année. Nr. 3 u. 4. p. 197—284.
14. Propping, K., Über die Behandlung der Bauchschüsse bei der Sanitätskompanie.
Bruns’ Beitr. z. klin. Chir. Bd. 112. Heft 2. Kriegschir. Heft 56. p. 251.
15. *Robert, Über ZwerchfellschuBverletzungen mit Vorfall von Baucheingeweiden in
die Brusthöhle. Deutsche Zeitschr. f. Chir. Bd. 147. Heft 5—6. p. 342.
16. Rübsamen, Bauchschüsse im Bewegungskriege. Deutsche med. Wochenschr. 1917.
Nr. 32. p. 1008—1010.
17. Schulz, K., Zwei mit Erfolg operierte Fälle von Dünndarmruptur. 91. kriegschir-
urgische Mitteilung aus dem Völkerkriege 1914—1918. Deutsche Zeitschr. f. Chir.
Bd. 145. Heft 3 u. 4. p. 281—288. (Hufschlagverletzungen.)
18. Sembdner, Über eine Methode bei Bauchschußoperationen. Deutsche med. Wochen-
schrift Nr. 44. p. 1220.
19. Solman, Beitrag zu Stichwunden der Leber. Pam. laz. nuéjsk. 1917.
118 Gynäkologie. Chirurgische Erkrankungen des Abdomens.
20. Soubeyran, M., Traitement des blessures du foie. Revue de chir. 37. Année. Nr. 3
u. 4. p. 235—254.
21. Tar, A., Zur Klinik der Bauchverletzungen im Felde. Orvosi Hetilap. Nr. 10.
22. Wallace, Guthbert, War surgery of the abdomen. Annals of Surg. Nr. 6. p. 656.
Dez.
23. Winter, L., Beitrag zur Behandlung von Leberschußverletzungen durch Sprengge-
schosse. Münchn. med. Wochenschr. 1917. Nr. 17. Feldärztl. Beil. 17.
Beherrscht wird die Verletzungsliteratur des Bauches wieder von der
Kriegsliteratur, die im allgemeinen wenig neue Gesichtspunkte bringt. Be-
sonders den Verletzungen des Darmendes hat sich die Aufmerksamkeit
zugewendet [Engel (4), Franz (8), Kirchmayer (11), Lieblein (12), Mocquot
et Fey (13)]. Im allgemeinen geht das Bestreben dahin, präventiv den schweren
Eiterungen, die den Rektumverletzungen zu folgen pflegen, durch bestimmte,
den Verletzungsherd freilegende, je nach dem Sitz der Verletzung verschiedene
Eingriffe zuvorzukommen.
Eine auf Anregung Wietings entstandene Arbeit von Robert (15) stellt
zunächst auf Grund von eigenen und Literaturfällen fest, daß eine große Anzahl
von Zwerchfellmitverletzungen besonders im Beginn dieses Krieges nicht
erkannt sind und daß deren Träger als geheilte Brust- oder Bauchverletzte dienst-
fähig entlassen wurden. Die früher oder später sich einstellenden, bald schlei-
chend, bald foudroyant auftretenden Beschwerden führten entweder zur Er-
kennung in vivo und damit in einzelnen Fällen zur Heilung des Leidens; oder
aber — in der Mehrzahl der Fälle — wurde ihr ursächlicher Zusammenhang
erst in mortuo erkannt. Robert schließt, daß eine große Anzahl solcher Ver-
letzter noch Dienst tut, bis auch ihre Stunde schlägt, und empfiehlt eine pro-
phylaktische Kontrolluntersuchung aller in Frage kommenden Brust- und Bauch-
verletzter auf diaphragmatische Hernien.
C. Netz, Mesenterium, retroperitoneales Gewebe.
° 1. Ahlström, E., Fall von Chyluszyste. Verhandl. d. obst.-gyn. Sekt. d. Gesellsch.
schwed. Ärzte. Hygiea. 1917/18. (Silas Lindqvist.)
2. v. Haberer, H., Zur Kasuistik der medianen retroperitonealen Tumoren. Arch. f.
klin. Chir. Bd. 110. Heft 1 u. 2. (Zystische Lymphangiektasie.)
3. Hegman, J., Fall von Mesosigmoiditis. Verhandl. d. obst.-gyn. Sekt. d. Gesellsch.
schwed. Ate: Hygiea. 1917/18. (Silas Lindqvist.)
4. Hueter, Über entzündliche drüsenartige Neubildungen des Peritoneums (Peritonitis
adenoides). Frankfurter Zeitschr. f. Path. Bd. 21. Heft 2.
5. Iselin, H., Durchbruch der vereiterten tuberkulösen und mischinfizierten Mesenterial-
drüsen. Korrespondenzbl. f. Schweizer Arzte. Nr. 47. (Vorsicht bei Bestrahlungs-
behandlung mesenterialer Drüsentuberkulose!)
6. Küster, H., Über Mesenterialzysten. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. Heft 2.
(Mit echter Schleimhaut ausgekleidete, mit Submukosa und Muskularis versehene
Zyste, die ihren Ursprung aus dem Üterus selbst genommen hat.)
7. *Lengnick, Hans, Beitrag zur Resektion des großen Netzes. Arch. f. klin. Chir.
Bd. 110. Heft 1 u. 2.
8. Lundmark, R., Beitrag zur Kenntnis von Darm- und Mesenterialzysten. Nord.
med. Arkiv. Abt. I. (Kirurgie). Bd. 50. Heft 6. Nr. 22.
9. *Naegeli, Th., Ein retroperitoneales Ovarialzystom. Bruns’ Beitr. z. klin. Chir.
Bd. 110. Heft 2. p. 425. 1917.
10. Petrén, Gust., Zur Kasuistik der retroperitonealen Tumoren vom Sarkomtypus.
Bruns’ Beitr. z. klin. Chir. Bd. 110. Heft 2. p. 308. 1917.
ll. Sten v. Stapelmohr, Über primäre Sarkome im Omentum majus. Eine Durch-
musterung und Zusammenstellung der Literatur. Nord. med. Arkiv. Abt. I. (Kirurgi).
Bd. 50. Heft 2. Nr. 7. Heft 5 u. 6. Nr. 21. p. 118.
Magendarmkanal. 119
12. *Szenes, Uber solide Mesenterialtumoren. Deutsche Zeitschr. f. Chir. Bd. 144. Heft 3
bis 4. p. 228.
13. Wolff, W., Zur Symptomatologie der Mesenterialarterienembolie. Deutsche Zeitschr.
f. Chir. Bd. 147. Heft 5 u. 6. p. 414—423. Dez. (Wurde als Appendizitis eingeliefert,
durch Enteroanastomose geheilt; die Krankheit versteckt sich hinter recht vielen un-
gewissen Symptomen; präzise Indikationen zur Operation sind daher einstweilen nicht
möglich.) R
14. Zange meister, Retroperitoneale Zyste. Arztl. Verein zu Marburg, 28. 11. 1917.
Münchn. med. Wochenschr. Nr. 4. p. 113. (Aufgetreten nach doppelseitiger Adnex-
operation, retroperitoneal gelegen, wahrscheinlich entstanden aus einer abgesprengten
überzähligen, fötalen Nierenanlage.)
Nach Naegeli (9) gibt es retroperitoneale, zystische Geschwülste,
die auf Ovarien zurückzuführen sind. Meist handelt es sich dabei um akzesso-
rische oder überzählige Eierstöcke, die im Retroperitoneum liegen geblieben
sind und aus denen sich — aus noch unbekannten Gründen — Tumoren ver-
schiedenster Art, besonders häufig einfache Zystome entwickeln. Lengnick (7)
sah nach der Totalresektion des großen Netzes, zu der die strangförmige
Aufrollung des ganzen Netzes zwang, die erwarteten bedrohlichen Erscheinungen
von Blutung aus Magen oder Dünndarm nicht auftreten. Das Ausbleiben der
Blutung wird erklärt durch den chronischen Verlauf des Leidens und die all-
mähliche Gewöhnung der Leibeshöhle an diesen Zustand.
Aus einem eigenen und 60 Literaturfällen stellt Szenes (12) die Klinik
der soliden Mesenterialtumoren zusammen. Sitz in zwei Drittel der Fälle
Mesenterium des Dünndarms. Von den retroperitonealen Tumoren ist einerseits
die Gruppe zu sondern, welche, an der Ursprungsstelle des Mesenteriums ge-
legen und breitbasig der dorsalen Bauchwand aufsitzend, die beiden Peritoneal-
blätter des Mesenteriums mehr oder weniger zur Entfaltung bringt, anderer-
seits jene Gruppe von Tumoren, deren Hauptmasse, mitten im Mesenterium
gelegen, mittels eines schmalen Stieles an der dorsalen Bauchwand befestigt ist.
Diagnose stets unsicher. Solide Mesenterialtumoren sind zum größten Teil
Fibrome und Sarkome, relativ häufig sind myxomatöse Tumoren. In ungefähr
?/, der Fälle ist bei der Operation die Darmresektion erforderlich. Mortalität
24,20%/,. Frauen waren etwas häufiger betroffen als Männer. Durchschnittsalter
391/, Jahre.
D. Magendarmkanal.
1. Röntgendiagnostik.
1. *Chaoul, Die radiologische Untersuchung des Duodenums unter Verwendung einer
neuen Lagerungsvorrichtung für Aufnahme und Durchleuchtung. Münchn. med.
Wochenschr. Nr. 16.
2. Forsell, G., Über die Röntgendiagnostik der Veränderungen des Wurmfortsatzes.
Svenska Läkaresällskapets Förhandlingar. Nr. 2. p. 5.
3. Freud, Josef, Zur radiologischen Beurteilung des geeigneten Zeitpunktes zur Gastro-
enterostomie bei Pylorusstenose. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 27. (Zur Vermei-
dung einer zu hohen Anlegung der Gastroenterostomie soll sie erst hergestellt werden,
wenn die Ektasie des Magens durch eine Magenausheberungskur unter mikroskopi-
scher Kontrolle sich zurückgebildet hat.
4. *— Zur Röntgenuntersuchung des Ulcus pepticum jejuni nach Gastroenterostomie.
Magen-Jejunum-Kolonfistel auf Ulkusbasis. Berl. klin. Wochenschr. Nr. 43.
5. *Helm, Friedrich, Röntgenbild eines Falles von Carcinoma duodeni mit Diver-
tikel. Med. Klinik. 1917. Nr. 35.
6. — Der tabische Magen in der Perspektive der Radioskopie. Fortschr. a. d. Gebiete
d. Röntgenstrahlen. Bd. 25. Heft 3. (Wechselnde Befunde, kein Typus, häufig sind
spastische Zustände, bei einzelnen Tabikern beträchtliche Tonusschwankungen, dem
atonischen Magen entspricht eine Pause im Anfall.)
120 Gynäkologie. Chirurgische Erkrankungen des Abdomens.
7. Helm, Friedrich, Die Réntgendiagnostik perigastritischer Adhäsionen. Med.
Klinik. Nr. 14— 16.
8. Kenéz, Röntgendiagnose einer Darmperforation. Berl. klin. Wochenschr. 1917. Nr. 47.
Wiener klin. Wochenschr. 1917. Nr. 52. (Zufallsbefund bei einem Phthisiker; unter-
halb beider Zwerchfellkuppen ein unregelmäßig gestalteter Luftraum von zwei Finger-
breiten. Obduktion ergab Perforation am Zökum.)
9. Reinhard, Beitrag zur Röntgendiagnostik tropischer Kolitiden. Fortschr. a. d. Gebiete
d. Röntgenstrahlen. Bd. 25. Heft 2.
10. *Schlesinger, Die Förderung der Röntgendiagnose des hochsitzenden Ulkus der
kleinen Kurvatur durch Untersuchung in linker Seitenlage. Fortschr. a. d. Gebiete
d. Röntgenstrahlen. Bd. 25. Heft 4.
1l. *Schütze, J., Ein neues radiologisches Ulkussymptom bei Magenuntersuchungen.
Perk, klin. Wochenschr. Nr. 44.
12. *— Was bedeutet im Röntgenbild die Zähnelung der großen Kurvatur des Magens?
e a. d. Gebiete d. Röntgenstr. Bd. 25. Heft 3.
13. Schwarz, G., Über Kontrastmittelkonkremente im Dickdarm Röntgenuntersuchter.
Therapeut. Monatshefte. Bd. 32. Heft 9. (Nach Kontrastmittelgabe soll man für aus-
reichende Stuhlentleerung sorgen!)
14. Simon, M., Röntgendiagnostizierte Verwachsungen im Zökaltraktus. Hygiea. Bd. 80.
Heft 5. p. 241. Kirurkiska sectionens förhandlingar 1916— 1917.
15. *Zollschan, J., Zum röntgenologischen Nachweis des Ulcus en jejuni. Deutsche
med. Wochenschr. Nr. 7. p. 177—179.
J. Schütze (11 und 12) glaubt in der Zähnelung der linken Magen-
kontur besonders der großen Magenkurvatur ein neues Ulkussymptom
gefunden zu haben. In etwa 60°/, der klinisch Ulkusverdächtigen wurde Zähne-
lung beobachtet. Sie tritt auch auf bei Druck auf den Schmerzpunkt, wenn
dieser sich innerhalb der Kontur des Magens oder Duodenums befindet. Es
handelt sich um einen hypertonischen Zustand des Magens, durch den die ge-
wöhnlich in der Längsrichtung des Magens ziehenden Schleimhautfalten des
Magens quergestellt werden. Der veranlassende Reiz zu dieser Fältelung ist
der ulzeröse Zustand des Magens oder Duodenums. Auch bei Cholezystitis tritt
die Zähnelung auf, findet sich dagegen beim Magenkrebs nur außerordentlich
selten. Schlesinger (10) sucht die Röntgendiagnose, das hochsitzende Ulkus
der kleinen Kurvatur, das außerhalb des Kontrastschattens bleibt, durch
Lagerung auf die linke Seite und leichte Abwärtsneigung des Oberkörpers zu
fördern. Es gelingt so die Kontrastfüllung über die Sanduhrenge, eines der ver-
laBlichsten und häufig das einzige Zeichen des Geschwiirs der kleinen Kurvatur,
hinwegzuführen und die Enge in dem Bereich des Schwermetallschattens einzu-
begreifen.
Chaoul (1) bahnt Fortschritte in der radiologischen Untersuchung des
Duodenums an. Sein Verfahren beruht auf einer Verlegung der Pars trans-
versa inferior duodeni durch Druck einer linglichen: Pelotte gegen die Rück-
wand nach Einnahme der Kontrastmahlzeit bei Rechtsseiten- und Bauchlage-
rung des Kranken. Der gefüllte Zwölffingerdarm zeigt typische Veränderungen
des normalen Röntgenbildes, durch die sich die Diagnose des Ulkus sichern läßt.
Helm (5) beschreibt das Röntgenbild eines Duodenumkrebses (gewundene
Magenform mit auffallender Faltenbildung an der kłeinen Kurvatur.)
Beim Ulcus pepticum jejuni fand Zollschan (15) nach der Kontrast-
mahlzeit 5—6 Stunden lang außerhalb der Magenkonturen unmittelbar hinter
der Anastomose Restpartikel als ausgesprochenen Fleck, dabei ausgedehnte
Verwachsungen rings um die Jejunumschlinge. Es bestanden typische Ulkus-
beschwerden bei Freiheit des Magens und Duodenums, okkulte Blutungen,
Sechsstundenrest, zirkumskripter Druckpunkt extraventrikulär im Gebiete der
ersten Jejunumschlinge hinter der Anastomose und Perijejunitis. Uberein-
stimmend mit Zollschan hält Freud (4) den Gebrauch der Duodenalsonde
zur Feststellung des Ulcus pepticum für wesentlich. Das Bild der Magen-Jejunal-
ug 1 yr r
Magendarmkanal. 12}
Kolonfistel, das auch der Erkennung durch die Duodenalsonde sich entziehen
kann, wird durch den Kontrasteinlauf aufgedeckt.
21.
22.
2. Magen und Zwölffingerdarm.
*Andresen, Immediate jejunal feeding after gastroenterostomie. Annals of Surg.
Nr. 5.
*Aron, E., Bediirfen wegen Magen- und Duodenalgeschwiir Operierte der Nachbe-
handlung? Berl. klin. Wochenschr. Nr. 5.
*Balfour, Cautery excision of gastric ulcer. Annals of Surg. Nr. 6.
*Bausch, Die Endresultate der Gastroenterostomie beim Magengeschwiir. Deutsche
Zeitschr. f. Chir. Bd. 144. Heft 3—4. p. 168.
*Bircher, Eugen, Zur Technik der Gastropexie und Hepatopexie. Zentralbl. f.
Chir. Nr. 27. p. 449.
Bodella, A., Einige Bemerkungen über den Nachweis von Milchsäure im Magen und
dessen Bedeutung. Korrespondenzbl. f. Schweizer Ärzte. 1917. Nr. 42. (Hinweis auf
die Fehlerquellen der Milchsäurereaktion, mikroskopische Untersuchung des aus-
geheberten Magensaftes erforderlich.)
*Clairmont, P., Uber die Mobilisierung des Duodenums von links her. Arch. f.
klin. Chir. Bd. 110. Heft 1 u. 2.
— Über die Mobilisierung des Duodenums von links her. Zentralbl. f. Chir. Nr. 14.
p. 234.
*Clairmont, P., und P. Hadjipetros, Die Operation der Magen-Kolonfistel nach
Gastroenterostomie. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 39.
*Chaoul und’ Stierlin, Zur Diagnose und Pathologie des Ulcus duodeni. Münchn.
med. Wochenschr. Nr. 48 u. 49.
. Demmer, Theo, Zur Behandlung der in die freie Bauchhöhle perforierten Magen-
und Duodenalgeschwiire. Bruns’ Beitr. z. klin. Chir. Bd. 111. Heft 2. p. 400.
*Dreesmann, H., Gastrostomie bei Ulcus ventriculi. Zentralbl. f. Chir. Nr. 36.
p. 629.
*Drüner, Leo, Die Verwendung der Steppnaht bei der Magenresektion. Zentralbl.
f. Chir. Nr. 27. p. 456.
Ewing, The relation of gastric ulcer to cancer. Annals of Surg. Nr. 6.
*Exalto, J., Über die chirurgische Therapie bei Magengeschwüren und Geschwüren
des Duodenums. Arch. f. klin. Chir. Bd. 110. Heft 1 u. 2.
Fabricius - Möller, S., Invaginatio ventriculi. Hospitalstidende. Jahrg. 61. Nr. 46.
1592.
sWinatorer: Hans, Uber die Bedeutung der Magenresektion beim Ulcus duodeni.
Zentralbl. f. Chir. Nr. 52. p. 954.
— Ausgedehnte Magenresektion bei Ulcus duodeni statt der einfachen Duodenal-
resektion bzw. Pylorusausschaltung. Zentralbl. f. Chir. Nr. 26. p. 434.
— Wann soll man bei akuten Blutungen aus Magen- und Duodenalgeschwüren ope-
rieren? Wiener klin. Wochenschr. Nr. 19.
*Flörcken, H., Zur Behandlung des Ulcus pepticum jejuni nach Gastroenterostomie.
Zentralbl. f. Chir. Nr. 33. p. 568.
Fritzsche, R., Leiomyoma sarcomatodes des Magens. Korrespondenzbl. f. Schweizer
Ärzte. Nr. 38.
Froböse, Curt, Uber spontane Magenruptur und intravitale Gastromalakie. Med.
Klinik. Nr. 20. (Bei 19jährigem, syphilitisch infiziertem Mädchen.)
*Fortmann, F., Zur praktischen Diagnostik des Ulcus duodeni. Korrespondenzbl.
f. Schweizer Arzte. 1917. Nr. 40.
Gerhardt, D., Gegenseitige Beziehungen von Magen- und Darmstörungen. Sitzungs-
berichte d. phys.-med. Gesellsch. zu Würzburg 1917. Nr. 5 u. 6.
*Glaeßner, Karl, Das Ulcus duodeni. Zeitschr. f. ärztl. Fortbild. 1917. Nr. 19.
. *Gramén, Karl, Über Exclusio pylori (Nachuntersuchungen). Nord. med. Arkiv.
Bd. 50. Abt. 1. Nr. 1. 1917.
. *Groß, W., Bemerkung zu Eugen Bircher, Technik der Gastropexie und Hepato-
pexie. Zentralbl. f. Chir. p. 449. Zentralbl. f. Chir. Nr. 45. p. 812.
*Grundelfinger, Ernst, Klinische und experimentelle Untersuchungen über den
Einfluß des Nervensystems bei der Entstehung des runden Magengeschwürs. Mitteil
a. d. Grenzgeb. d. Med. u. Chir. Bd. 30. Heft 1 u. 2.
122
31.
32.
57.
Gynäkologie. Chirurgische Erkrankungen des Abdomens.
*Gütig, Carl, Darmeinklemmung nach Gastroenterostomia retrocolica posterior.
Zentralbl. f. Chir. Nr. 35. p. 608.
*v, Haberer, H., Zur Frage der Operation während akuter Blutungen aus Magen-
und Duodenalgeschwüren. Wiener klin. Wochenschr. Nr. 33.
*_— Zur Frage des Ulcus pepticum jejuni. Wiener klin. Wochenschr. Nr. 12.
*_— Ulcus duodeni und postoperatives peptisches Jejunalgeschwür. Arch. f. klin.
Chir. Bd. 109. Heft 3. p. 413.
*_ Zu dem Aufsatz von H. Finsterer: ,,Ausgedehnte Magenresektion bei Ulcus
duodeni usw.“ Zentralbl. f. Chir. 1918. Nr. 26. Zentralbl. f. Chir. Nr. 39. p. 680.
*— Zu der Arbeit von Schmilinsky: „Die Einleitung der gesamten Duodenalsäfte
in den Magen (innere Apotheke)‘ in Nr. 25 des Zentralblattes für Chirurgie. Zentralbl.
f. Chir. Nr. 38. p. 666.
. v. Hacker, V. (Graz), Über die Entfernung von Fremdkörpern des Ösophagus vom
eröffneten Magen aus (unter Mitteilung eines eigenen, nach erfolgloser Ösophagoskopie
operierten Falles). Bruns’ Beitr. z. klin. Chir. Bd. 111. Heft 3. p. 539. 1918.
. Hammer, G., Einkeilung verschluckter Fremdkörper im Duodenum. Münchn. med.
Wochenschr. 1917. Nr. 41.
. *Hart, C., Ulkus und Divertikel des Duodenums. Berl. klin. Wochenschr. 1917.
Nr. 52.
. *Heymann, E., Ulkus und Divertikel des Duodenums. Berl. klin. Wochenschr.
1917. Nr. 43.
. *Horwitz, Alfred, Die Dauerresultate nach Gastroenterostomie bei Ulcus duodeni
und der Wert der Pylorusausschaltung auf Grund der in den Jahren 1907 bis 1913
beobachteten Fälle. Arch. f. klin. Chir. Bd. 109. Heft 3. p. 567.
*Iselin, H., Über Magenresektion bei kallösen Geschwüren der kleinen Kurvatur
und maligne Entartung des Ulcus ventriculi überhaupt. Korrespondenzbl. f. Schweizer
Ärzte. Nr. 43.
. *Johnsen, Chr., Zur Frage der Gastrojejunostomie. Zentralbl. f. Chir. Nr. 41.
p. 725.
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Resektion?). Berl. klin. Wochenschr. Nr. 47.
Die Streitfrage, ob bei der Entstehung des arteriomesenterialen Darm-
verschlusses der Kompression des Duodenums durch das Mesenterium jede
Bedeutung abzusprechen ist (Melchior) oder nicht (v. Haberer), wird von
Wortmann (78) durch einen gut beobachteten, operierten und sezierten Fall
nach der Seite der mechanischen Einwirkung des Dünndarmmesenteriums hin
beantwortet, während Vogel (68) der Ansicht v. Haberers zuneigt. Wagner
(70) sah zwei Fälle von arteriomesenterialen Darmverschluß bei Kriegsverletzten,
davon der eine rezidivierend mit tödlichem Ausgang, der andere prompt geheilt
durch Lagewechsel. Auch bei jungen und vorher kräftigen Männern kann neben
der an der Lebenskraft zehrenden Verletzung plötzlich ein arteriomesenterialer
124 Gynäkologie. Chirurgische Erkrankungen des Abdomens.
Darmverschluß auftreten. Die ernste Prognose des unbehandelten oder falsch
behandelten Leidens ist günstig, sobald man die Erkrankung erkennt und nach
Schnitzler rechte Seiten-, Bauch- oder Knieellenbogenlage anwendet. Daran-
denken und Umlegen ist das, was man sich vom arteriomesenterialen Darm-
verschluß merken muß.
Weiter teilt Wagner (71) einen Sektionsbefund eines postoperativen
Ventilverschlusses am oberen Duodenum als Ursache einer Magendilatation bei
einer 62jährigen Frau mit.
Urbach (67) behandelt zwei Fälle von Gastroduodenalverschluß, der bei
abgemagerten, heruntergekommenen Leuten, besonders nach hastiger Einnahme
einer größeren Mahlzeit spontan eintreten kann. Er nimmt an, daß es sich um
ein selbständiges Krankheitsbild neben der postoperativen Magenlähmung und
dem arterioduodenalen Darmverschluß handelt.
Die operative Behandlung des hypertrophischen Pylorospasmus
(Dauerpylorospasmus) der Säuglinge steht und fällt nach Wilms (75) mit der
Möglichkeit eines Eingriffes, der an den Kräftezustand des Kindes keine nennens-
werte Ansprüche stellt. Daß der Rammstedtsche Eingriff (Längsspaltung) der
kontrahierten und hypertrophischen Pylorusmuskulatur) so leicht und in kürzester
Zeit ausgeführt werden kann, liegt an besonderen anatomischen Verhältnissen.
Eingriffsdauer 3—4 Minuten. Länge des Bauchschnitts 3—4 cm; Beweglichkeit
des Pylorus außergewöhnlich groß; bei der Infektionsempfindlichkeit der Kinder
muß die Asepsis äußerst streng sein; Heilungsdauer der Bauchwandnaht mehr
als doppelt so lange wie in der Norm. Wegen der Einfachheit und relativen Un-
gefährlichkeit der Operation soll sie nicht als Ultimum refugium bei schon völlig
verlorenen Fällen in Betracht kommen. Rietschel (55) will zuerst interne
Behandlung versuchen und den Eingriff für refraktäre Fälle aufsparen. Mor-
talität bei 19 eigenen Fällen 3 = 15,8°/,.
Bezüglich der Ätiologie der Dauerspasmen an Pylorus, Kardia,
Blase und Mastdarm liegen nach Wilms (74) fraglos gleichartige Prozesse
vor. Auch bei der Hirschsprungschen Krankheit, bei der die Klappenbildung
als sekundär anerkannt wird, wird das Primäre im Dauerspasmus des Sphinkter
gesehen. Die Symptome der Dauerspasmen sind von verschiedenen Faktoren
abhängig, die in der Funktion oder Größe oder Kraft des austreibenden Organs
begründet liegen. Wahrscheinlich beeinflußt der Dauerspasmus den normalen
Offnungsreflex des Sphinkters. Wo, wodurch und wie der Nervenreiz ausgelöst
wird, der den Spasmus veranlaßt, ist bisher dunkel. Schon heute stehen ver-
schiedene Behandlungsverfahren zur Verfügung, bei denen besonders erfreulich
ist, daß die chirurgischen Maßnahmen das Leben der Kranken kaum gefährden.
Beim Pylorospasmus ist die einfache Längsspaltung der Muskulatur nach dem
Vorgange von Rammstedt dem schwächlichen Zustand des Kindes angepaßt.
Beim Kardiospasmus muß die Muskulatur nach Versagen der konservativen
Verfahren zwecks Erzielung eines Dauererfolges an zwei Seiten angeschnitten
werden. Beim Dauerspasmus der Blase ist die Dehnung des Sphinkter das erste
Verfahren, dem in zweiter Linie nervöse Beeinflussung durch Einspritzungen
in und um die Prostata folgt. Bei der Hirschsprungschen Krankheit kommt
die gewaltsame Dehnung des Afters, besonders im Gebiet des Sphinkter internus,
dann unter Übertragung des Rammstedtschen Vorschlags die Durchschneidung
der Muskulatur des Darmausgangs unter Schonung der quergestreiften Musku-
latur in Frage. Vielleicht lassen sich auch hier ähnlich wie an der Blase durch
Einspritzung mit Novokain- oder Stovainlösung die krampfhaft arbeitenden
Nerven beeinflussen.
Geschwür des Magens und Zwölffingerdarms.
Nach ausführlicher Berücksichtigung der Literatur kommt Grundel-
finger (28) auf Grund von Beobachtungen und experimentellen Untersuchungen
Magendarmkanal, 125
über den Einfluß des Nervensystems bei der Entstehung des runden Magen-
geschwürs zu dem Ergebnis, daß sich nach allen Eingriffen am Vagus (sub-
phrenische Vagotomie, subphrenische Reizung oder Vagusreizung am Halse)
keine Veränderungen am Magen oder Zwölffingerdarm zeigen. Eingriffe am
Ganglion coeliacum hingegen (Exstirpation mit oder ohne Vagotomie eines oder
beider Ganglia coeliaca) hat jedesmal Defekte am Magen oder Duodenum zur
Folge. Durch die Ganglionexstirpation wird der Einfluß des Sympathikus auf
Magen und Zwölffingerdarm ausgeschaltet. Nur der Vagus kommt zur Geltung.
Der überwiegende Vagotonus wird die Ursache der Geschwürsbildung sein.
Sehr brauchbare Zusammenstellungen über das Ulcus duodeni bringen
Glaeßner (25) und Chaoul und Stierlin (10), letztere unter Betonung der
Röntgendiagnose. Auch Fortmann (23) legt Wert auf das Verfahren Chaouls
zur Röntgendarstellung des Zwölffingerdarms.
Oehnell (49) konnte durch innere Behandlung von sechs Fällen von
Magengeschwür die krankhaften Erscheinungen, sowie die deutliche röntgeno-
logische Nische zum Verschwinden bringen.
Kelling (43) empfiehlt bei Geschwürkranken mit Pylorusstenose durch
Narben oder Geschwür die einfache Gastroenterostomie. Auch bei Stenosierung
des Pförtners wegen Pförtner- oder Zwölffingerdarmgeschwür wird die einfache
Gastroenterostomie vorgenommen. Beim extrapylorischen Geschwür empfiehlt
sich die hintere Gastroenterostomie mit Enteroanastomose. Jeder Gastroentero-
stomierte muß eine besondere Diät innehalten. Auch Zondeck (80) gastro-
enterostomiert das pylorusnahe Ulkus. Beim Ulcus callosum folgt der Gastro-
enterostomie, wenn sich der Tumor nicht in zwei bis drei Wochen verkleinert,
die Resektion. Das pylorusferne Ulkus callosum und der Sanduhrmagen werden
reseziert. Sitzt das Ulkus der Kardia sehr nahe, ist die Gastroenterostomie vor-
zuziehen.
Horwitz (39) hat die Dauerresultate nach Gastroenterostomie bei Ulcus
duodeni nachgeprüft. Als bestes Verfahren hat sich die Gastroenterostomia
retrocolica posterior verticalis mit Pylorusausschaltung durch Umschnürung mit
einem zu versenkenden Faszienstreifen oder durch Durchquetschung der Pylorus-
gegend mit dem Doyenschen Ekraseur mit anschließender Umschnürung durch
einen Katgutfaden bewährt. Für Bausch (4) ist auch beim Magengeschwür
die Gastroenterostomie die Operation der Wahl. v. Redwitz (54) schreibt auf
Grund einer Nachprüfung des Materials der Enderlenschen Klinik der Gastro-
enterostomie auch beim pylorusfernen Geschwür eine günstige Einwirkung zu.
Auch die Resektion des mittleren Magensegments, die die Gastroenterostomie
zunehmend verdrängt hat, schützt nicht unfehlbar vor Rückfällen. Exalto (15)
zieht stets die Gastroenterostomie vor, für die nur bei begründetem Verdacht
karzinomatösen Charakters beim Ulcus callosum die Resektion eintritt. Orth (50)
hingegen ist Anhänger radikalen Vorgehens. Ebenso Iselin (40), der durch
Resektion des Geschwürs der Entstehung des Karzinoms den Boden entzieht.
Finsterer (17 und 18) empfiehlt die Resektion großer Teile — mindestens den
halben bis zwei Drittel — des Magens beim Duodenalulkus zwecks Beseitigung
der Hyperazidität des Magens und kommt in einer Polemik gegen v. Haberer (33)
nochmals auf die Bedeutung seines Vorgehens zurück. Balfour (3) verbindet
mit der Gastroenterostomie die Kauterisation des Geschwürs. Der Resektion
gegenüber hat das Verfahren den Vorteil der Erhaltung besserer Motilität. Nur
Krebsgeschwüre werden reseziert. Wilms (76) ist für kleinere Geschwüre (bis
Talergröße) der hinteren Magenwand die Querresektion zu eingreifend. Er
zieht statt dessen bei günstigem Sitz das Geschwür ein in die hintere Gastro-
enterostomieöffnung. Dreesmann (12) schaltete bei einem kleinapfelgroßen,
kraterförmigen Tumor der kleinen Kurvatur nahe an der Kardia mit gutem
Erfolg Tumor und Kardia aus durch eine Gastrostomie. Roth (56) rafft den
Pylorus und den ganzen zum Geschwür gehörigen Magenteil und stülpt ihn ein.
126 Gynäkologie. Chirurgische Erkrankungen des Abdomens.
Schütz (62), der die Klinik des tiefgreifenden kallösen, penetrierenden Magen-
geschwürs ausführlich erörtert, zieht die Querresektion der Gastroenterostomie
vor. Bei Ulkusstenosen am Pylorus sah er von der Gastroenterostomie gute
Erfolge.
Über den chirurgischen Eingriff bei akuten Blutungen aus Magen und
Zwölffingerdarmgeschwüren hat sich im Anschluß an einen Vortrag Finsterers
(19) in der k. k. Gesellschaft der Ärzte in Wien am 26. April 1918 eine Diskussion
abgespielt. Finsterer und von den Diskussionsrednern besonders v. Haberer
(30) erschütterten den Satz, daß das blutende Geschwür der inneren Behandlung
gehöre. Besonders bei frischer Blutung wird der chirurgische Eingriff empfohlen.
Zur Anwendung kommt in erster Linie die Resektion. Auch Singer (64) schließt
sich unter gewissen Voraussetzungen der Empfehlung operativen Vorgehens an.
Philipowicz (53) empfiehlt in solchen Fällen eine gemischte Behandlung:
breite Gastroenterostomie von etwa 10 cm Durchmesser und innere Behand-
lung vor und längere Liege-Kur-Behandlung nach der Operation, als wenn gar
kein Eingriff gemacht wäre.
Der Exclusio pylori bei Geschwüroperationen, die in den erwähnten
Arbeiten vielfach gestreift wurde, widmet Gramén (26) eine eigene Studie.
Besonders bewährt hat sich die Umschnürung mittels Faszienstreifen (Bogol-
jaboff-Wilms).
Findet sich bei der hinteren Gastroenterostomie eine durch Netzstränge
fixierte Koloptose, so legt Payr (52) durch Erweiterung des Schnittes oder,
wenn erforderlich, durch einen besonderen Bauchschnitt die Stelle der Netz-
verwachsung frei und trennt sie lege artis.
Andresen (1) füttert den heruntergekommenen Gastroenterostomierten
unmittelbar nach der Operation durch einen Magenschlauch, den er vor dem
Eingriff einführt und während der Operation 10—15 cm weit in das Jejunum
vorschiebt.
Alle wegen Magen- und Duodenalgeschwür Operierten bedürfen nach Aron
(2) wegen der Gefahr eines Rezidivs noch für längere Zeit einer strengen Diät.
Die Komplikationen der Gastroenterostomie werden von Wideroe (72),
Gütig (29), v. Haberer (31), Clairmont und Hadjipetros (9), Flörcken (20)
und Valliet (69) besprochen.
Gütig (29) sah nach der hinteren Gastroenterostomie eine Einklemmung
des Dünndarms in die künstlich hergestellte Bruchpforte zwischen zuführendem
Schenkel, hinterem parietalem Peritoneum und unterem Mesokolonblatt. Er
empfiehlt die Pforte durch einige Nähte zu verschließen.
Nach Valliet (69) hat sich die Häufigkeit des Circulus vitiosus seit Ein-
führung der hinteren Gastroenterostomie vermindert. Es muß bei den ersten
bedrohlichen Erscheinungen operiert werden. Eine neue vordere Gastroentero-
stomie wird der Anastomose des zu- und abführenden Schenkels vorgezogen.
Beim Ulcus pepticum jejuni, ferner zur Rezidivverhütung beim Magen-
oder Duodenalulkus machte Schmilinsky (61) einen Eingriff, den er innere
Apotheke nannte. Nach Pylorusausschaltung nach v. Eiselsberg durchtrennte
er die Jejunumschlinge dicht hinter der Gastroenterostomie und pflanzte die
aborale Schlinge in den Magen ein. Er leitete die Gesamtmenge der Verdauungs-
säfte auf diese Art zum Magen hin. Im Beginn der Verdauung zeigte sich mehr
oder weniger freie Salzsäure im Magen, später war die Magensaftreaktion neutral
oder alkalisch. Ähnlich gingen Kümmel (46) und Flörcken (20) vor, der die
aborale Schlinge in die vordere Magenwand einfiihrte. Demgegenüber hält
v. Haberer (31 und 34) an der ausgedehnten Resektion des ganzen Magen-
Kolon-Jejunum-Paketes fest. Bei der Magen-Kolon-Fistel nach Ulcus pepticum
haben Clairmont und Hadjipetros (9) ähnlich ausgedehnte Resektionen des
ganzen Paketes vorgenommen (Operationsdauer 5—7 Stunden).
Magendarmkanal. 127
Eigentümliche Beobachtungen über Divertikel beim Magen- und
Zwölffingerdarmgeschwür werden von verschiedenen Seiten mitgeteilt.
Schlesinger (60) beobachtete jahrelang röntgenologisch Divertikel am Magen
bei zwei Fällen von Ulcus duodeni, die in Narkose verstrichen. Entstehung
wahrscheinlich durch Spasmen. Heymann (38) sah an einem durch Pylorus-
resektion gewonnenen Präparat nahe der Pylorusgrenze ein kleines Duodenal-
geschwür und ein größeres Divertikel, das wahrscheinlich durch Zug eines peri-
tonealen Stranges entstanden ist. Nach Harts (37) Erfahrungen stellt die Ver-
gesellschaftung von Duodenalgeschwür und Divertikel einen typischen, durchaus
nicht allzu seltenen Befund dar. Die ursprünglich durch Narbenzug gebildeten
Buchten werden allmählich durch den andrängenden Speisebrei immer mehr
ausgeweitet. Es entstehen wahre Pulsionsdivertikel, deren Wand aus allen
Schichten der Duodenalwand besteht.
Technik.
Um bei der Querresektion des Magens die übermäßige Verkürzung
der kleinen Kurvatur zu vermeiden, hat Wilms (73) die Vereinigung der Magen-
stümpfe so vorgenommen, daß nicht die kleine Kurvatur auf beiden Seiten
aneinandergenäht wird, sondern daß nach einer Längsdrehung des Magens um
180° die große Kurvatur mit der kleinen verbunden wird. Der Magen erhält
dadurch eine dem normalen Magen auffallend ähnliche Form.
Stewart (66) modifiziert das Witzelsche Verfahren der Gastrostomie.
Johnsen (41) bringt technische Vorschläge zur Verbesserung der Rouxschen
Gastrojejunostomie. Drüner (13) ersetzt bei Magenresektionen die
Magen-,,Klammern‘‘ durch Steppnähte. Bircher (5) schlägt vor, das Rov-
singsche Verfahren der Gastropexie bei Gastroptose (Raffung der vorderen
Magenwand durch Längsnähte und Fixation der Nähte an der vorderen Bauch-
wand) dadurch zu verbessern, daß vorher die hintere Wand durch eine in der
Längsrichtung angebrachte Raffung oder Faltelung verkürzt wird. Die Leber
empfiehlt er durch Raffung und Hochnähung des Lig. falciforme und durch
Vernähung des Lig. teres am Processus ensiformis oder an der Faszie unter-
halb des Schwertfortsatzes zu heben. Groß (27) schlingt das Lig. teres um die
neunte Rippe. Clairmont (7 und 8) gibt einen Weg an, die Pars ascendens
duodeni von links her zu mobilisieren, ein Verfahren, das besonders
für die Operation des Ulcus pepticum jejuni und des Circulus vitiosus nach
hinterer Gastroenterostomie von Vorteil ist.
Nach Kelling (43) hat die isoperistaltische Befestigung der Jejunum-
schlinge an den Magen bei der Gastroenterostomie mit der Verbesserung der
Entleerung durch die Peristaltik nichts zu tun. Sie entspricht aber der natür-
lichen Anheftung des Dünndarmmesenteriums, welches von links nach rechts
an der Wirbelsäule verläuft. Bei richtiger Lagerung der Dünndarmschlinge
bleibt der Darm infolgedessen in seiner natürlichen Lage zur Mesenterialfixation.
Das Duodenum kann verschiedene Lageanomalien haben. Die wesentlichste
Anomalie ist, daß das Duodenum und der ganze Dünndarm rechts liegen. Fehler
bei der Gastroenterostomie kommen weiter zustande durch das Erfassen einer
falschen Schlinge bei richtiger Lage des Duodenums. Zum Schutz gegen diesen
Fehler ist zunächst eine zweckmäßige Höhe des Schnittes je nach der Lage des
Magens erforderlich; weiter muß man sich der Anomalien in der Lage des Duo-
denums und in der Ausbildung der Plica duodenojejunalis bewußt sein und be-
achten, daß der Darmteil oberhalb der Fixationsstelle immer retroperitoneal
liegen muß. Zur Sicherung lege man die Gegend der Plika frei und verlasse sich
nicht auf das Gefühl einer kurzen Fixation der gefaßten Dünndarmschlinge.
Der Mesenterialspalt zwischen der angenähten Jejunalschlinge und der Rück-
wand des Bauches bei der hinteren Gastroenterostomie muß durch Naht ge-
128
Gynäkologie. Chirurgische Erkrankungen des Abdomen».
schlossen werden; die Vernähung schützt gegen Inkarzeration und ist die beste
Garantie, daß man keine verkehrte Darmschlinge ergriffen oder eine richtige
verkehrt angenäht hat.
14.
22.
23.
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Audeoud, Henri, Un cas de maladie de Hirschsprung (Megacolon congénita)).
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. Liek, E., Zur Kenntnis der Darmaktinomykose. Med. Klinik. Nr. 2. (Beginn schlei-
chend; zum Chirurgen kommen die Kranken meist in sehr vorgeschrittenem Stadium,
das mit einer Appendizitis im Abszeßstadium verwechselt werden kann; Prognose
sehr ernst.)
*Lieck, E., Der nervöse Darmspasmus. Münchn. med. Wochenschr. 1917. Nr. 52.
*Martens, Über frühzeitige Zökostomie bei Ruhr. Berl. klin. Wochenschr. 1917.
Nr. 48.
Mayo, Fistula of the colon. Annals of Surg. Nr. 2.
Mieczkowski, L. v., Über eine eigene Operationsmethode der Darminvagination.
Zentralbl. f. Chir. Nr. 19. p. 319.
Nigst, F., Zur Frage der Dickdarmlipome. Korrespondenzbl. f. Schweizer Ärzte.
Nr. 29. (Ein handbreit unter der Flexura lienalis als hühnereigroßer Tumor in das
Darmlumen hineinragendes, kurzgestieltes, polypenartiges Lipom wurde durch Darm-
resektion entfernt.)
. Noetzel, W., Zur Kasuistik der Invaginatio ileocoecalis beim Säugling und beim
Erwachsenen. Arch. f. klin. Chir. Bd. 110. Heft 1 u. 2.
Nyström, Gunnar, Zur Kenntnis der Invagination des Colon transversum bei Er-
wachsenen. Bruns’ Beitr. z. klin. Chir. Bd. 111. Heft 3. p. 737.
. *Pauchet, V., Extirpation aseptique du colon droit pour constipation, tuberculose
ou cancer. Presse med. Heft 50. p. 459.
*Payr, E., Zur operativen Behandlung der fixierten „Doppelflintenstenose“ an der
Flexura coli sinistra — Kolonwinkelsenkung — (zugleich ein Eingriff gegen bestimmte
Formen chronischer Obstipation). Zentralbl. f. Chir. Nr. 27. p. 446.
. Peiser, Alfred, Über Darmnaht am vorgelagerten Darm. Zentralbl. f. Chir. Nr. 47.
p. 845. ;
Pflugradt, Deus und ileusartige Erkrankungen. Med. Gesellsch. zu Magdeburg, 17. Jan.
Münchn. med. Wochenschr. Nr. 24. p. 661. (Haben sich infolge der Nahrungsverände-
rung während des Krieges gehäuft.)
Pickert, H., Über den plastischen Ersatz der Vagina durch Darm. Inaug.-Diss. Kiel.
Pupovac, D., Zur Technik der Darmresektion. Wiener klin. Wochenschr. Nr. 35.
*Remmets, Über aseptische Darmnähte. Deutsche Zeitschr. f. Chir. Bd. 147. Heft 5
u. 6. p. 382 — 394.
Rothschild, Darm-Milzbrand beim Menschen. Med. Klinik. Nr. 47. (Zuerst leichter
Darmkatarrh, nach 1—3 Tagen rapider schwerster tödlieher Kollaps, Prognose absolut.
infaust.)
. Schumacher and Wattenberg, Intestinal obstruction, an experimental study.
Annals of Surg. Nr. 2. (Die in der ausgeschalteten oder obstruierten Schlinge erzeugten
Toxine werden von der normalen Schleimhaut nicht absorbiert; erst nach der Zer-
störung der Schleimhaut tritt die für das Tier tödliche Absorption ein.)
. *Strauß, H., Zur Behandlung von Folgezuständen der Ruhr. Therapie d. Gegenw.
1917. Nr. 12.
. Streber, Zum Verlauf und zur Behandlung schwerer Spulwurmerkrankungen. Deutsche
med. Wochenschr. 1917. Nr. 33. p. 1040—1041.
Sunde, Anton, Ein Fall von Ileus im Wochenbett mit abnormen Dünndarmverlauf.
Norsk Magazin for Laegevidenskaben. Jahrg. 79. Heft 3. p. 303.
. *Unterberger, F., Zur operativen Behandlung schwerster Obstipation. Deutsche
med. Wochenschr. 1917. Nr. 30. p. 941.
Voeckler, Zur Kenntnis der Dickdarmlipome, zugleich ein Beitrag zur Frage der
spontanen Lösung von Darminvaginationen. Deutsche Zeitschr. f. Chir. Bd. 142.
Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtsh. 1918. 9
130 Gynakologie. Chirurgische Erkrankungen des Abdomens.
Heft 3 u. 4. p. 169—181. (Submuköses Lipom der Zökalwand bei einem 63jährigen
Landwirt mit vorübergehenden Invaginationen, die sich bis dahin stets spontan wieder
gelöst hatten, wird mit Erfolg durch Resektion und Einpflanzung das Ileum in das
Querkolon operiert.)
53. Walzberg, Th., Über Enterostomie bei Kotstauung im Darm. Med. Klinik. Nr. 22.
(Wird bei Peritonitis und als Vorakt zu einer späteren eingreifenden Operation an den
Baucheingeweiden empfohlen.)
54. Will, P. S., Retropositio coli. Volvulus coeci. Norsk Mag. for Laegevidenskaben.
Jahrg. 79. Nr. 8. p. 884.
Nach Hansemann (21) ist das russische S Romanum stärker und länger
als das deutsche. Die Stärke eines Unterarms und eine Länge von 80 cm werden
oft erreicht. Daß es sich nicht um eine Rasseneigentümlichkeit handelt, erweist
die Tatsache, daß auch die Letten einen langen Darm haben. Die außergewöhn-
lichen Maße stellen also eine funktionelle Anpassung an die Art der Nahrung
dar. Sie bringen die Gefahr von Torsionen und Strangulationen mit sich. Quan-
titativ geringere Nahrung wird nicht genügend ausgenutzt Es entsteht Kachexie
ohne eigentliche Krankheit Der Tod erfolgt oft unvermutet, ohne vorangegangene
bedrohliche Erscheinungen.
Brunzel (9) sah drei Fälle von paralytischem Ileus, zwei nach reichlichem
Genuß roher Bohnen, den dritten nach übergroßem Genuß nicht mehr ganz
einwandfreien Gurkensalats. Den ersten gelang es nicht zu retten, während
der zweite ohne Eingriff und der dritte nach Probelaparotomie durchkam. Er
faßt das Ergebnis seiner Beobachtungen dahin zusammen, daß durch den reich-
lichen Genuß roher, nicht ganz einwandfreier Vegetabilien unter besonderen
Umständen, die wir nicht näher zu analysieren vermögen, durch rapid einsetzende
Gärungsvorgänge im Darmkanal das vollkommene Bild eines Ileus entstehen
kann mit oft ganz enormer Auftreibung des Leibes, Hochdrängung des Zwerch-
fells bis zur Atemnot, heftigen, akut einsetzenden Schmerzen, Rückstauung
von Darminhalt in den Magen und Sistieren von Stuhl und Winden. Sind in
den genossenen Vegetabilien Phasine (Kobert) enthalten, so kann sich nebenbei
auch noch eine ausgesprochene Phasinwirkung entwickeln, d. h. es tritt zum
Deus noch als weiteres Symptom eine durch kapillare Stase bedingte Blutaus-
scheidung in den Darmkanal auf. Diagnostisch ist auf die Anamnese zu achten
(auch Fehlen von prodromalen Symptomen) und insbesondere auf die Inkon-
gruenz zwischen der Auftreibung der Därme und dem zeitlichen Beginn der
Erkrankung. Da die Diagnose trotzdem kaum mit Sicherheit zu stellen ist, wenn
nicht besonders günstige Umstände vorliegen, soll man mit einer Laparotomie
zur Sicherung der Diagnose nicht zu zurückhaltend sein, wenn nicht innerhalb
weniger Stunden durch die üblichen Mittel der Behandlung des paralytischen
Ileus ein merkbarer Erfolg zu verzeichnen ist. Als Bezeichnung für den be-
schriebenen paralytischen Gärungsileus kann man nach Analogie des bei Wieder-
käuern beobachteten, durch die anatomischen Verhältnisse allerdings verschie-
denen Krankheitsbildes die bereits eingeführten Bezeichnungen ,,Trommel- oder
Blähsucht‘‘ wählen, da dieser Ausdruck am kürzesten das Krankheitsbild charak-
terisiert. |
Derselbe Autor Brunzel (8) empfiehlt auf Grund seiner Erfahrungen
an fünf Fällen von Volvulus der Flexur ohne ausgeprägte Mesenterialschrumpfung
und an Invaginationsfällen, für die Chirurgie der Flexur wegen der guten Er-
nährung und des langen Mesenteriums die Grundsätze der Dünndarmchirurgie
gelten zu lassen. Wenn die anatomischen Vorbedingungen für ihr Zustande-
kommen bei konservativem chirurgischem Vorgehen bestehen bleiben, führen
die Achsendrehung der Flexur und die Invagination leicht zu Rezidiven. Daher
ist die beste Behandlungsmethode, die mit Sicherheit ein Dauerresultat gewähr-
leistet, die Resektion der Flexur bzw. der Invagination. Nicht nur deswegen
sollte die Resektion das Verfahren der Wahl in allen nur irgend noch zur Operation
Magendarmkanal. 131
geeigneten Fällen sein. Als besonders mitbestimmender Faktor sollte auch der
Umstand berücksichtigt werden, daß bei beiden Erkrankungsformen für die
Resektion technisch-chirurgisch regelmäßig die günstigsten Vorbedingungen
anzutreffen sind, auch für das einzeitige Verfahren beim Dickdarm.
Nach Leischner (29) sind Zökalfisteln bei der schweren diffusen Bauch-
fellentziindung als eine die Ausheilung unterstützende Maßnahme zu betrachten.
Beim Ileus infolge inoperablen Dickdarmkarzinoms können sie bei schlechtem
Allgemeinbefinden des Kranken in Erwägung gezogen werden. Zur Sicherung
einer zirkulären Dickdarmnaht können sie in Betracht kommen, sofern erschwe-
rende Umstände bei ihr vorherrschen. Ihr Hauptgebiet stellen die schweren,
chronisch ulzerösen Kolitiden, sowie die chronischen Ruhrfälle dar. Der Ein-
griff soll nicht zu lange hinausgeschoben werden.
Auch Martens (33) legt bei Ruhr frühzeitig Zökalfisteln an. Strauß
fand bei Ruhrkranken verminderte Widerstandsfähigkeit gegen den Eingriff,
die zu tödlichem Ausgang führt, empfiehlt daher ihn durch die Appendikostomie
zu ersetzen. Leveuf und Heuyer (30) lassen in ihrer ausführlichen Arbeit die
Appendikostomie nur für chronisch gutartige Formen der Ruhr gelten, da sie
wohl Spülungen, aber nicht Kotableitung gestattet. Zur Stenose der unteren
Kolonteile gibt es nach Kelling (23) eine charakteristische Kombination. Das
ist dann der Fall, wenn sich das geblähte Kolon über die oberste Dünndarm-
schlinge legt und sie komprimiert. Es ergibt sich trotz des tiefen Sitzes des Hinder-
nisses das Bild eines hohen Dünndarmverschlusses und sogar das klinische Bild
der akuten Magendilatation. Der Magen ist überfüllt mit galligem Inhalt, welcher
nicht kotig riecht. Wenn der Verschluß der Bauhinschen Klappe eine Rück-
stauung hindert, ist der Dünndarm leer, das Krankheitsbild verleitet zu der
falschen Diagnose auf akute Magendilatation. verbunden mit Meteorismus des
Darms. Auch bei postoperativen Fällen mit Volvulus am Querkolon infolge
fehlerhafter Reposition können Irrtümer vorkommen.
Beim nervösen Darmspasmus fand Lieck (32) kein Fieber und keine Puls-
erhöhung trotz heftiger langdauernder Leibschmerzen. Bei gutem Allgemein-
befinden treten Übelkeit und Erbrechen selten auf. Bei Ruhe, Wärme und
Atropin tritt Besserung ein, vor Fehldiagnose Appendizitis und Operation
wird gewarnt. Nach Freemann (17) betrifft der spastische Ileus immer nur
einen kleinen Darmabschnitt. Das Ileum wird bevorzugt; Intussuszeption kann
folgen. Die Krankheitserscheinungen können akut unter schwersten Erschei-
nungen, wie beim mechanischen Ileus mit Schock, Erbrechen usw. einsetzen,
oder chronisch nur mit Schmerzen und Stuhlverstopfung verlaufen. Bei zweifel-
hafter Diagnose ist in schweren Fällen die Bauchhöhleneröffnung nicht zu um-
ehen.
: Zur operativen Behandlung schwerer Obstipation liegen nur vier Arbeiten
vor — es fehlt die fremde Literatur, die in dieser Frage führend war. Unter-
berger (51) sah sich nach mancherlei anderen Versuchen zu einer Ileosigmoide-
ostomie veranlaBt, die vollen Erfolg brachte.
Payr (40) empfiehlt, zur Behebung der fixierten ,, Doppeltflintenstenose ‘‘
an der Flexura coli sinistra, sofern schwere Seit zu Seitverwachsungen fehlen,
eine Senkung des Kolonwinkels durch Durchschneidung des Lig. phrenico colicum
mit Peritonealisierung des entstehenden Defektes vorzunehmen. Pauchet (39)
exstirpiert das rechte Kolon und den halben Querdarm und mobilisiert die
Flexura lienalis. Gute Ergebnisse werden mitgeteilt. Brewster (6) verlangt
außer dem Versagen innerer Mittel für den letzterwähnten Eingriff, daß patho-
logisch-anatomische Veränderungen, wie Erweiterung oder außergewöhnliche
Beweglichkeit des Blinddarms und Verwachsungen in seiner Umgebung nach-
weisbar sind.
Zweck einer Arbeit Remmets (45) ist eine kritische Betrachtung und
ein Beitrag zur aseptischen Darmnaht zu geben und zu ergründen, welche
ge
132 Gynäkologie. Chirurgische Erkrankungen des Abdomens.
Anforderungen an sie unbedingt gestellt werden- müssen. Eine aseptische Darm-
naht hat nur Aussicht, allgemein in die Chirurgie aufgenommen zu werden, wenn
sie eine strenge Asepsis unbedingt garantiert und wenn es sich um ein einfaches,
die Operationsdauer nicht wesentlich verlängerndes Verfahren handelt. Im
Gegensatz zum einzeitigen Verkochungsverfahren von Hartert, dessen Vor-
züge und Nachteile beleuchtet werden, hat Verf. ein zweizeitiges Verfahren
ausgearbeitet. Grundlegend sind vier Erfahrungssätze: 1. Ein Darm perforiert
nach einer gewissen Zeit, falls ein Defekt der Serosa und Muskularis besteht.
2. Zwischen Darmteilen findet in kurzer Zeit eine Verklebung statt, wenn die
serösen Flächen aneinander gebracht werden. 3. Die Zeit bis zur Perforation
ist länger, als bis zum Zustandekommen einer Verklebung. 4. Verwachsen der
Wundränder untereinander bei flächenhafter Schädigung des Darmes ist aus-
geschlossen. An der Stelle der Anastomose wird in Serosa und Muskularis des
Darmes ein zehnpfennigstückgroßes Loch mittels Paquelin bis auf die Submukosa
hereingebrannt. Dann werden die Darmteile mittels Serosanabt so aufeinander
befestigt, daß die Serosa-Muskularisdefekte einander gegenüberliegen. Ehe die
Serosanaht vollendet ist, wird die Schleimhaut mit Kali-causticum-Stift geätzt.
Hamm (20) unterstützt die axiale Darmnaht durch aufblasbare Ballons
aus feinstem Kondomgummi, in der Mitte umzogen von zwei soliden, keilförmigen,
l] cm voneinander abstehenden Gummileisten, über die die beiderseitigen Darm-
ränder vor der Naht geführt werden. Nach der Naht wird die Luft entleert.
Der Ballon geht mit dem Stuhl ab.
Zum Verschluß eines Anus praeternaturalis hat Kirchmayr (25) ein neues
Verfahren angegeben. Er geht von einem paramedianen Längsschnitt aus in den
Bauch ein, reseziert den Darm und stellt eine Anastomose her. Zur Entfernung
des resezierten Schlingenteils mit dem Anus praeter geht ein Assistent mit einer
langen Kornzange in die wurstzipfelförmig durch eine Zirkulärnaht geschlossenen
und eingestülpten Darmteile durch den Anus praeternaturalis ein, faßt das Ende,
das ihm der Operateur vom Bauchraume aus in die Zange leitet, und zieht die
beiden Darmstücke durch den Anus heraus, bis sie mit der Schleimhaut nach
außen aus dem Anus herausragen. Verschluß des Bauchfells. Entfernung der
vorgezogenen Darmschlinge.
4. Wurmfortsatz.
1. Behne, Beiträge zur Klinik der Appendizitis. Münchn. med. Wochenschr. 1917.
Nr. 36. Feldärztl. Beil. 36.
2. Benecke, E., Askaridenkolitis unter dem Bild akuter Appendizitis. Therapie d.
Gegenw. Heft 3.
3. v. Bonsdorff, Hj., Chronische Appendizitis und Krankheitszustände im Dickdarm.
Nord. med. Arkiv. Abt. 1. (Kirurgie). Bd. 50. Heft 3. Nr. 10.
4. Fahr, Karl, Über primäres Appendixkarzinom. Inaug.-Diss. Erlangen.
5. *Forsell, Röntgendiagnostik der Appendizitis. Svensk. Läkaresällsk. Forhandl.
Nr. l u. 2.
6. *Goldzieher, Zur Pathologie der Appendizitis. Frankfurter Zeitschr. f. Pathol.
Bd. 21. Heft 1.
7. Gräfenberg. E., Ein Fünftagefieber unter dem Bilde der akuten Appendizitia.
Deutsche med. Wochenschr. Nr. 24. (Das zur Appendektomie führte; bei jedem neuen
Fieberanfall Bauchdecken rechts gespannt und schmerzempfindlich.)
8. *Gröndahl, Nils Bacher, Die chronische Appendizitis und gastrointestinale Funk-
tionsstörungen. Beilage z. Norsk Magazin for Laegevidenskaben. 1917. Nr. 4. p. 107.
Kristiania 1917.
9. Grube, Karl, Über unter dem Bilde der Gallenblasenentzündung verlaufende Fälle
von chronischer Appendizitis. Med. Klinik. Nr. 20. (Fünf Fälle, die sämtlich durch
Appendektomie geheilt wurden.)
10. Harms, A., Ein eigenartiger Befund bei einer Blinddarmoperation. Münchn. med.
Wochenschr. 1917. Nr. 45. Feldärztl. Beil. 45. (Schrappnellkugel, die am Hals ein-
gedrungen war, wird gefunden in einer Verwachsung zwischen Wurm und Netz.)
Magendarmkanal. | 133
11. Hauke, Hugo, Darmverschluß bei Meckelschem Divertikel nach Appendektomie.
Deutsche med. Wochenschr. Nr. 32. p. 880—882. (Wenn der Befund am Wurmfort-
satz das Krankheitsbild nicht genügend erklärt, muß außer Magen, Gallenblase und
Adnexen das Ileum auf Meckelsche Divertikel abgesucht werden.)
12. *Hirt, Rudolf, Appendizitis, Schwangerschaft und Geburt. Bruns’ Beitr. z. klin.
Chir. Bd. 110. Heft 2. p. 330. 1917.
13. *Horn, C. ten, Über die Ätiologie der Entzündung des Wurmfortsatzes, sowie über
die Gefahren seiner Ausschaltung. Arch. f. klin. Chir. Bd. 109. Heft 2. p. 261.
14. Klemm, Paul, Der periodische Nabelschmerz der Kinder (Colica appendicularis)
nebst Betrachtungen über die Entstehung dieses Schmerzes. Bruns’ Beitr. z. klin.
Chir. Bd. 111. Heft 3. p. 685. (Der Nabelschmerz der Kinder leitet einzig und allein
von einer Behinderung im physiologischen Ablauf der Peristaltik im Appendixschlauch,
einer vor dem Hindernis stehen bleibenden Kontraktionswelle, einem lokalen Tetanus
der Wandmuskulatur des Wurmfortsatzes seine Entstehung her.)
15. *— Die Ätiologie und Pathogenese der verschiedenen Formen der Appendizitis. Bruns’
Beitr. z. klin. Chir. Bd. 111. Heft 1. p. 163.
16. Liek, E., Der nervöse Darmspasmus. Ein Beitrag zur Differentialdiagnose der Appen-
dizitis. Münchn. med. Wochenschr. 1917. Nr. 52.
17. *Moser, Der Dührssensche Flankenschnitt zur Wurmfortsatzentfernung. Deutsche
Zeitschr. f. Chir. Bd. 146. Heft 1 u. 2. p. 62—76.
18. *Petren, Gust., Weitere Beiträge zur Frage der Häufigkeit der akuten Appendizitis.
Bruns’ Beitr. z. klin. Chir. Bd. 110. Heft 2. p. 322. 1917.
19. Potoschnig, G., Ein Fall von isolierter Umstülpung des Wurmfortsatzes. Med. Klinik.
Nr. 24. (Sektionsbefund ohne pathologische Erscheinungen, handschuhförmige Um-
, stiilpung. )
20. *Remmets, Appendizitis und Unfall. Deutsche Zeitschr. f. Chir. Bd. 147. Heft 3 u. 4.
p. 249—255.
21. Rovsing, Th., Anurie bei gangränöser Appendizitis. Hospitalstidende. Jahrg. 61.
Nr. 34. p. 1135. (Rasche Erholung zwei Tage nach der Appendektomie.)
22. Schäfer- Wiedemann, Eine ungewöhnliche Wurmfortsatzgeschwulst als Ursache
einer Dickdarmstriktur. Deutsche militärärztl. Zeitschr. Heft 1 u. 2.
23. *Schlesinger, Emmo, Die isolierte divertikuläre Zökumstase und ihre Bedeutung
für die Appendizitisdiagnose. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 19. p. 515—519.
24. Watson, The low lateral incision and a method of nerve block for appendectomy.
Annals of Surg. Nr. 4. (Die letztere besteht in Injektion des Mesokolons mit Novo-
kainlösung nach Eröffnung des Peritoneums.)
25. *Wolff, Ernst, Zur Behandlung der appendizitischen Abszesse. Bruns’ Beitr. z.
klin. Chir. Bd. 111. Heft 2. p. 263.
In Fortsetzung früherer Studien stellt Petren (18) fest, daß die Häufig-
keit der Appendizitis in Lund von den Jahren 1907—1910 bis zu den Jahren
1913—1916 sich nur sehr unbedeutend verändert hat. Von den beiden letzten
Jahren abgesehen ist auch in Malmö während des letzten Jahrzehnts die Appen-
dizitis-Morbidität konstant geblieben. Von Kindern unter fünf Jahren erkrankten
1 auf 3000, von Kindern zwischen 5 und 10 Jahren 1 auf 1000, von alten Leuten
über 50 Jahren ebenfalls 1 auf 1000 an Appendizitis. Die Bevölkerung Schwedens
wird ungefähr zu 7°/, von akuter Appendizitis befallen.
Die Erreger der Appendizitis gelangen nach ten Horn (13) in den Wurm-
fortsatz fast immer auf enterogenem Wege. Eine Entzündung erfolgt nur,
wenn die Widerstandsfähigkeit der Schleimhaut durch Zirkulationsstörungen
herabgesetzt ist. Zirkulationsstörungen entstehen durch Zug oder Druck am
Mesenteriolum, besonders bei geblähtem Zökum. Klemm (15) sieht die akute
Appendizitis als eine endogene Infektionskrankheit des röhrenförmigen
Follikelstockes der Appendix an, die in die große Gruppe der Mykosen des
Iymphatischen Gewebes gehört. Es handelt sich vorwiegend um das Bact. coli.
Die Aktivierung der Bakterien ist in erster Linie Folge gestörten Sekretabflusses,
der mechanisch durch abnorme Lage und Gestalt des Wurmfortsatzes be-
dingt wird.
134 Gynäkologie. Chirurgische Erkrankungen des Abdomens.
Goldzieher (6) geht in umfassenden Untersuchungen auf Ätiologie
und pathologische Anatomie der Appendizitis ein. Anaerobe Mikroorga-
nismen spielen in der Entstehung der Entzündung eine große Rolle. Sie setzen
kleinste Primärinfekte der Schleimhaut, von denen aus dann auf toxischem
Wege die tiefen Gewebsveränderungen entstehen. Hämatogene Infektion ge-
hört zu den Ausnahmen. Kotsteine stauen Sekret und Bakterien an und be-
günstigen dadurch den Ausbruch des akuten Anfalls. Durch Oxyuren können
heftige Anfälle ohne anatomische Veränderungen der Wurmfortsatzwand ver-
anlaßt werden. Daneben kommen Entzündungen vor, die von den durch Oxyuren
mechanisch verursachten Schleimhautdefekten ausgehen. Die Aschoffschen
Thesen werden im allgemeinen bestätigt; dem Primäraffekt als Beginn des
appendizitischen Anfalls wird zugestimmt: doch kann er auch auf der Höhe
der Schleimhautfalten oder auf buchtenloser Schleimhaut lokalisiert sein. Die
Appendicitis chronica wird Aschoff gegenüber anerkannt: ebenso die Appendi-
citis superficialis.
Rem mets (20) teilt einen Fall von Appendizitis mit. der durch Unfall
verschlimmert ist. Für den Zusammenhang der Erkrankung mit einem Unfall
legt er besonderen Wert auf die pathologisch-anatomische Untersuchung des
entfernten Wurmfortsatzes.
Die Röntgendiagnostik der Appendizitis steht nach Forsell (5)
noch auf unsicheren Füßen. Am häufigsten finden sich Formveränderungen,
Erweiterungen des Lumens, sowie Retention der Kontrastmittel. Ob Ausbleiben
der Füllung auf pathologischen Veränderungen beruht, bedarf noch der Sicher-
stellung. Die Durchleuchtung gestattet eine Kontrolle der Beziehungen von
Druckpunkten zu fixierten oder beweglichen Wurmfortsätzen. Schlesinger
(23) bezeichnet als isolierte divertikuläre Zökumstase das tage- und wochen-
lange Zurückbleiben von Kontrastbrei in der unterhalb der lleummündung
gelegenen blinden Aussackung des Zökums. Sie wird verursacht durch peri-
tonitische Verwachsungen des Zökums meist infolge von Appendizitis oder
Adnexerkrankungen. Bei der chirurgischen Therapie muß der Hauptwert auf
Beseitigung des divertikulären Rezessus und Verhütung seiner Wiederbildung
gelegt werden.
Bei festgestellter Schw angerschaft ist nach R. Hirt (12) die pro-
phylaktische Intervalloperation angezeigt. Steht in der Schwangerschaft die
Diagnose Appendizitis fest. soll die Behandlungsweise in Operation bestehen.
die in allen Formen und Stadien der Appendizitis angebracht ist. Auf die Ent-
fernung des Wurmfortsatzes ist wegen der Rezidivgefahr großer Wert zu legen.
AbszeBeinschnitte ohne Appendektomie sind nur aus äußeren Gründen zulässig.
Douglasabszesse werden vom Mastdarm aus eingeschnitten. Gegebenenfalls wird
die Intervalloperation angeschlossen. Treten vor der Operation keine Wehen
ein, so bleibt die Schwangerschaft unangetastet. Bei dem Uterus benachbarten
Sitz des Abszesses ist die Berechtigung gegeben, die Schwangerschaft zu unter-
brechen (Abszeßeröffnung. Appendektomie. Abschließen der Abszeßhöhle gegen
die freie Bauchhöhle, Uterusausräumung. Revision der Bauchhöhle). Treten
Wehen vor der Operation ein. wird bei Abszessen in der Nachbarschaft des
Uterus auch im Douglas der Uterus unter Einhaltung obiger Reihenfolge ent-
leert. Bei anderweitigem Sitz des Abszesses bleibt die Ausräumung von äußeren
Umständen abhängig. Vor Eröffnung der Bauchhöhle besteht keine Indikation
zu künstlicher Entleerung des Uterus zwecks Schaffung eines Zugangs zum
Operationsfeld. Stellt sie sich nachher heraus. so wird bei Abszessen wie oben
vorgegangen.
Nach Moser (17) gewährt der Dührssensche Flankenschnitt. der in der
Mittellinie 1—2 Finger breit kopfwärts der Svmphyse beginnt und 5—8 cm ent-
sprechend dem Bogen der Hautfalte nach rechts verläuft. unter Beiseiteziehung
des undurchgetrennten Rektus für die Abtragung des Wurmes und für gleich-
Magendarmkanal. 135
zeitige Operationen an den weiblichen Geschlechtsorganen einen besonders guten
Zugang. Die Narbenverhältnisse sind günstig. Darmtätigkeit tritt früh ein.
Nach Gröndahl (8) wurden chronische Appendizitisfälle durch
Appendektomie zu 63°/, geheilt, zu 12°/, wesentlich gebessert, zu 19°/, gebessert
und zu 6°/, nicht verändert. Arbeitsfähig sind 95°/,. Je mehr Veränderungen
sich fanden, desto besser war das Ergebnis.
E. Wolff (25) (Klinik Rehn, Frankfurt) operiert den appendizitischen
AbszeB in jedem Stadium. Je frühzeitiger er angegriffen wird, desto weniger
Komplikationen sind zu fürchten. Der Abszeß wird unter ausgiebiger Eröffnung
durch die freie Bauchhöhle hindurch freigelegt. Verklebungen und Verwach-
sungen werden gelöst, und soweit es zur Übersicht und zur Entfernung des Wurm-
fortsatzes nötig ist, entfernt. Das kleine Becken wird grundsätzlich drainiert,
das Abszeßbett ausgespült; ein Drain oder Jodoformgazestreifen eingelegt und
der Bauch bis auf die Drainstelle verschlossen.
5. Mastdarm und After.
l. Desmarest, M., L’ablation des cancers du rectum par la voie coccyperinale. Presse
med. Heft 20, Avril 8.
Drexel, Emmy, Das per rectum ,,verschluckte‘’ Thermometer. Deutsche med.
Wochenschr. 1917. Nr. 43. p. 1364—1365. (Röntgenologisch wird die Spitze am unteren
Rande des zweiten Lendenwirbels bei dem vierjährigen Knaben festgestellt; nach
Dehnung des Afters wird das Thermometer unter Pressen und Schreien wieder zum
Vorschein gebracht.)
3. Ernst, N. P., Gefahrdrohende arterielle Blutung aus dem Rektum nach Selbstein-
führung eines Thermometers. Ugeskrift for Laeger. Jahrg. 79. Nr. 26. p. 1053. 1917.
(Dänisch.) (Bei einem 54jährigen Mann, durch Umstechung zum Stehen gebracht.)
*Eunike, K. W., Zur Behandlung des Mastdarmvorfalles der Kinder. Münchn. med.
Wochenschr. Nr. 34.
Foges, A., Zur Konstatierung der inneren Hämorrhoiden. Wiener klin. Wochenschr.
Nr. 13.
Gundrum, Pfählungsverletzung des Mastdarmes. Med. Klinik. 1917. Nr. 32.
*Heinemann, Ein geheilter Fall von Atresia ani et recti. Beitrag zur Kenntnis und
operativen Behandlung anorektaler Darmverschliisse. Deutsche Zeitschr. f. Chir.
Bd. 110. Heft 1 u. 2. p. 126— 142.
8. Henningsen, E., Über Spontanruptur des Intestinum rectum. Hospitalstidende.
Jahrg. 60. Nr. 29. p. 702. 1917.
9. Krukenberg, H., Über die Behandlung der Hämorrhoiden mit Suprarenininjektionen.
Münchn. med. Wochenschr. Nr. 31. In Mengen von '/, ccm einer einpromilligen Lösung
mit gutem Erfolg ohne nachteilige Folgen.)
10. *Matti, Hermann, Behandlung des Mastdarmvorfalls durch perianale Einlagerung
eines Gummischlauchringes. Zentralbl. f. Chir. Nr. 41. p. 730.
ll. *— Alloplastischer Sphinkterersatz durch Einpflanzung von Gummischlauchringen.
Experimentelle Grundlagen und praktische Anwendung. Zentralbl. f. Chir. Nr. 41.
p. 727.
12. *Rost, Über Dauererfolge bei der Behandlung des Mastdarmvorfalls im Kindesalter.
Münchn. med. Wochenschr. Nr. 5.
13. *Schmerz, Hermann, Die operative Behandlung des Mastdarmvorfalles mittels
Faszienplastik. Bruns’ Beitr. z. klin. Chir. Bd. 111. Heft 2. p. 346.
14. *Stein, Albert G., Die Heilung des Mastdarmvorfalls durch Faszientransplantation.
Münchn. med. Wochenschr. 1917. Nr. 45.
15. Tromp, Fr., Ausgebreitetes Hautemphysem nach Mastdarmoperation. Münchn.
med. Wochenschr. Nr. 17. (Nach Entfernung einer neben dem Mastdarm sitzenden
Kugel, die unter der vorderen Schleimhaut deutlich zu fühlen war, vom Darm aus
trat Hautemphysem auf, das sich über den Rumpf ausbreitete und bei fieberlosem
Verlauf nach zwei Tagen sich allmählich verlor; Ursache anscheinend Austritt von
Darmgasen durch den Einschnitt.)
16. Veyrassat, Abouchement anormal du rectum dans le culde sac posterieur du vagin.
Absence complete d’anus. Operation de Rizzoli. Guérison. Revue med. de la Suisse
romande. 38. Année. Nr. 7. Febr. (Transplantation des Afters auf den Damm.)
ty
a a
I
136 Gymäkologie. Chirurgische Erkrankungen des Abdomens.
17. Weil, S., Zum Verschluß des Anus sacralis nach Rektumresektionen. Zentralbl. f.
Chir. Nr. 43. p. 766. (Sekundäres Durchziehungsverfahren analog der Hochenegg-
schen Operation.) |
18. *Winkler, E., Beitrag zur Operation des Mastdarmvorfalls. Münchn. med. Wochen-
schrift Nr. 33. p. 910.
Bei einem Säugling mit Atresia ani machte Heinemann (7) im Alter
von 4 Wochen eine Kotfistel an der Flexura, im Alter von 8 Wochen die Operation
der Atresia, im Alter von 11 Wochen einen mißlungenen Versuch des Verschlusses
der Kotfistel, im Alter von 16 Jahren endlich eine erfolgreiche Darmresektion
zwecks Ausschaltung der Kotfistel. — Sämtliche Eingriffe im Chloroformschlaf.
Vor Punktieren und Sondieren zur Behandlung der Atresie wird gewarnt. Be-
handlung kann nur operativ sein.
Beim Mastdarmvorfall der Kinder erzielte Rost (12) durch den Heft-
pflasterverband in leichteren Fällen 86°/,, durch den Thierschschen Ring bei
sehr elenden Kindern 83°/, Dauerheilungen. Der Ring wurde innerhalb 2—3
Monaten entfernt. Die leichte Infektion mit Eiterung der Wunde führte zu
vollständiger Heilung. Eunike (4) empfiehlt auf Grund guter Dauerresultate
die alte Kauterisationsbehandlung. Es werden drei Streifen von der Form eines
gleichschenkligen Dreiecks mit der Basis des Dreiecks afterwärts tief mit dem
Brenner kauterisiert. Winkler (18) benutzte mit gutem Erfolge bei Erwachsenen
zur Einschnürung des Afters dickstes Jodkatgut oder dickste Drehseide. Stein
(14) erzielte bei Erwachsenen in zwei Fällen sehr großer Vorfälle durch Faszien-
umschnürung ein gutes Ergebnis. Schmerz (13), der den Eingriff bei Kindern
in Chloräthyl-Äther-Narkose, bei Erwachsenen in Lokalanästhesie vornimmt,
ist ebenfalls mit den Erfolgen der Faszienstrangumschnürung recht zufrieden.
Bei Erwachsenen schlägt er als Hilfsoperation die Aufhängung des Mastdarms
am Steißbein mittels Faszie vor, die er bis dahin nur an der Leiche ausführte.
Matti (10) hat den Thierschschen Drahtring mit gutem Erfolge durch einen
Gummischlauchring ersetzt, den er subkutan um den untersten Teil der Pars
analis des Rektums legt. Auch zum Sphinkterersatz empfiehlt Matti (11) in
einer weiteren Arbeit auf Grund experimenteller Vorarbeiten den Gummi-
schlauchring.
E. Leber und Gallenwege.
l. *Albu, Gehäufte Erkrankungen der Gallenwege während der Kriegszeit. Med. Klinik,
Nr. 22.
2. Berg, John, Studien über die Funktion der Gallenblase unter normalen und ge-
wissen abnormen Zuständen. Nord. med. Arkiv. Abt. I. (Kirurgi). Bd. 50. Heft 3
u. 4. Nr. 9. Heft 5. Nr. 20.
3. Dreesmann, R., Tödliche Blutung aus einer Leberzyste. Zentralbl. f. Chir. Nr. 35.
p. 606.
4. Doberer, Beitrag zu den Anastomosenoperationen zwischen Gallenwegen und Magen-
darmkanal. Wiener klin. Wochenschr. 1917. Nr. 43.
5. Edmann, Valdemar, Zwei operierte Fälle von Icterus haemolyticus congenitus
und ein Fall von Icterus haemolyticus acquisitus nebst Betrachtungen über die Patho-
genese der Erkrankung. Hygiea. Bd. 80. Heft 8. p. 433. (Die beiden ersten Fälle mit
Erfolg mit Milzexstirpation behandelt, im dritten Fall Lues.)
6. Fischer, J. F., Über den Nachweis von Gallensteinen mit Röntgenstrahlen. Nord.
med. Ark. Bd. 40. Abt. I. (Kirurgi). Heft 4. Nr. 12. (Bei 141 Fällen 1l mal positiv.)
7. Gautiers, P., Note sur la rétention biliaire dissociee, symptöme d’insuffisance hépa-
tique. Revue med. de la Suisse rom. XXXVIII. Année. Nr. 4. April.
8 Gjestland, Gudleif, Traumatische Ruptur der Gallenblase. Norsk Mahazin for
Laegevidenskaben. Jahrg. 78. Nr. 6. p. 674. 1917.
9. *Grube, Karl, Die interne Behandlung der chronischen Gallenblasenentzündung
und des Gallensteinleidens. Med. Klinik. Nr. 17.
Leber und Gallenwege. 137
10. *Kirschner, Die Behandlung der Gallensteinkrankheiten. Deutsche med. Wochen-
schrift Nr. 24 u. 25.
ll. *Laméris, H. J., Notizen zur Gallensteinchirurgie Arch. f. klin. Chir. Bd. 110.
Heft 1 u. 2.
12. Mayo, The surgical treatment of the cirrhosis. of the liver and their complications.
Annals of Surg. August. (Milzexstirpation, Unterbindung der Mesaraica inferior oder
der oberen Mastdarmarterien zwecks Ablenkung des Blutes von der Leber durch den
Kollateralkreislauf oder Talmasche Operation.)
13. MiBmahl, Uber einen Fall von Leberabszessen als Spätkomplikation nach Ulcus
duodeni. Münchn. med. Wochenschr. 1917. Nr. 18. Feldärztl. Beil. 18.
14. Munck, Willy, Ein Fall von Cholecystitis typhosa. Ugeskrift for Laeger. Jahrg. 80.
Nr. 34. p. 1346.
15. Pallin, G., Karzinom des Ductus choledochus. Resektion. Heilung. Hygiea. Bd. 80.
Heft 17. p. 1017.
16. *Petrén, Gust., Uber die postoperativen, letal verlaufenden sog. cholämischen Blu-
tungen. Bruns’ Beitr. z. klin. Chir. Bd. 110. p. 237. 1917.
17. Pochhammer, Konrad, Ein physiologischer Bauchdeckenschnitt für die Operation
an der Gallenblase und den Gallenwegen. Zentralbl. f. Chir. Nr. 51. p. 923. (Längs-
schnitt in der Mittellinie vom Schwertfortsatz bis unterhalb des Nabels, dann in scharfem
Bogen quer durch den rechten M. rectus.)
18. Rietz, Torsten, Über die normale und abnormale Entwicklung der extrahepatischen
Gallengänge. Nord. med. Ark. Abt. I. Bd. 50. Heft 1. Nr. 2. 1917.
19. Starr and Graham, Cholezystitis. Annals of Surg. Nr. 2.
20. Wagner, A., Beitrag zur Chirurgie der Gallenwege. Deutsche Zeitschr. f. Chir. Bd. 145.
Heft I u. 2. p. 15—68. (Vermehrung der Kasuistik seltener Erkrankungen der
Gallenwege.)
21. Waller, Erich, Ein Fall von operierter idiopathischer Choledochuszyste. Hygiea.
Bd. 79. Heft 11. p. 513. 1917.
22. Wessel, Karl, Magenuntersuchungen bei Gallensteinpatienten. Hospitalstidende.
Jahrg 61. Nr. 38. p. 1233.
23. Wessen, Nat., Die pathologisch-anatomischen Milzveränderungen in zwei Fällen
von hämolytischem Ikterus.) (Untersuchungen der Fälle Edman.) Hygiea. Bd. 80.
Heft 9. p. 453.
24. Whipple (New York), History analysis applied to surgical diseases of the biliary tract
and pancreas. Annals of Surg. Nr. 5. Nov.
25. *Wilms, Die Diagnose der durch Gallensteine bedingten akuten und chronischen
Cholezystitis und ihre Behandlung. Med. Klinik. Nr. 23.
26. — Die Technik der Gallensteinoperationen auf Grund von 1000 Gallensteinopera-
tionen. Med. Klinik. Nr. 27.
27. *— Die Steinerkrankungen des Choledochus. Ihre Diagnose und Behandlung. Med.
Klinik. Nr. 25.
Nach Albu (1) ist eine Haufung der Erkrankungen der Gallen-
wege wahrend der Kriegszeit nicht von der Hand zu weisen. Als Ursache nimmt
er bei Militärpersonen die Druck- und Schnürwirkung des Säbelkoppels an,
bei Zivilpersonen die Beschaffenheit der Nahrung, die durch Vermehrung der
Darmkatarrhe der retrograden Infektion der Gallenwege Vorschub leistet.
Cholämische Blutungen sind nach Petren (16) unabhängig von Ge-
schlecht und Alter. Sie können sowohl bei Choledochusstein als bei Krebs in
Gallengänge, Pankreas oder Porta hepatis, wie auch bei Choledochushindernis
und bei anderen Ursachen auftreten. Die Blutungen können sich nach jeder
beliebigen Bauchoperation einstellen. Mit besonders großer Blutungsgefahr ist
die Cholezystenenterostomie verbunden. Sie tritt in ernster Art erst ein, wenn
der Ikterus 3!/, bis 4 Wochen bestanden hat, und nimmt mit der Dauer des Ikterus
zu. Die Blutungsgefahr gibt sich meist erst nach der Operation zu erkennen,
beginnt fast immer während der ersten Wochen nach der Operation und ist am
größten während des ersten und zweiten Tages. Die Blutung erfolgt meist:
(!/, der Fälle) intraabdominal, seltener (1/,) in die Operationswunde, nach außen
oder in die Bauchwand, noch seltener ('/,) in Magen oder Darm, noch seltener
138 Gynäkologie. Chirurgische Erkrankungen des Abdomens.
retroperitoneal und ausnahmsweise auf nicht zum Verdauungstraktus gehörige
Schleimhäute. Der Ausgangspunkt ist meist die Operationswunde; in seltenen
Fällen kommen spontane cholämische Blutungen ohne Zusammenhang mit der
Operationswunde vor. Kalzium zur Vorbeugung ist unzuverlässig. Hämostatika
schützen nicht. Das wichtigste ist exakte Blutstillung und Tamponade und
zur Vermeidung frühzeitiger Eingriff.
Grube (9) empfiehlt die interne Behandlung der chronischen Gallen-
blasenentzündung und des Gallensteinleidens, die sich zusammensetzt aus fol-
genden Faktoren: 1. Ruhe, 2. Wärme, 3. innere Mittel zur Desinfektion der
Gallenblase und zur Anregung der Gallensekretion, 4. allgemeine Vorschriften.
die sich auf Diät, passende Kleidung usw. beziehen. Wilms (25) stellt abweichend
von Kehr die Operationsindikation der Gallensteincholezystitis auf eine er-
weiterte Basis. Er operiert insbesondere alle technisch einfachen gefahrlosen
Fälle, die Fälle mit großer schwieliger Blase, die, bei denen Komplikationen
zu erwarten sind. bei denen eine Verdickung des Pankreaskopfes schon palpabel
ist, bei denen auf Durchbrüche geschlossen werden muß und bei denen eine
karzinombelastete Familienanamnese besteht.
Auch bei der Gallensteinerkrankung des Choledochus dringt Wilms (27)
auf baldige Operation. Der Eingriff am Choledochus ist nur deshalb und nur
dann gefährlich, wenn die konservative Behandlung den günstigen Zeitpunkt
der ungefährlichen Operation verstreichen läßt. Die Operation ist dringend
indiziert, wenn ein zunehmender Ikterus, der durch Steine bedingt ist, 6—8 Tage
intensiver wird. Auch Kirschner (10) empfiehlt die Frühoperation der Gallen-
steinkrankheiten. Innerhalb der ersten 24 Stunden eines Gallensteinanfalls wird
im allgemeinen sofort operiert. später, wenn Symptome für eine ernste fort-
schreitende Erkrankung sprechen. Sonst wird unter sorgfältiger Beobachtung
bis zum Latenzstadium gewartet. Ähnliche, noch schroffer formulierte Ten-
denzen verfolgt die Arbeit Lameris (11).
F. Milz.
l. Alemann, O., Zwei Fälle von subkutaner Milzruptur, geheilt durch Milzexstirpation.
Hygiea. Bd. 80. Heft 7. p. 387.
2. *Benecke, Elisabeth, Hämorrhagische Diathese (essentielle Thrombopenie) durch
Milzexstirpation geheilt. Therapie d. Gegenw. 1917. Heft 12.
3. Hitzrot, M., The effect of splenectomy on the normal individual and in certain patho-
logical condition s. Annals of Surg. Nr. 5.
4. Holzinger, J., Milzruptur, kompliziert durch Gasbrand einer Extremität: Wiener
klin. Wochenschr. Nr. 24.
5. Jaroslaus- Kofränek, Beiträge zur chirurgischen Behandlung der malarischen
Megalosplenie. Militärarzt. Nr. 4 u. 5.
6. *Sven Johansson, Ein Fall von Splenektomie bei Anaemia infantum (Jaksch -
Hayem). Zentralbl. f. Chir. Nr. 13. p. 217.
7. *— Zwei Fälle von Milzexstirpation bei Kindern (Banti und Anaemia pseudoleucaemica
infantum). Nord. med. Ark. Bd. 50. Abt. I. (Kirurgi). Heft 6. Nr. 23.
8. Mulley, Karl, Ein Fall von Aneurysma der Arteria lienalis, geheilt durch Splen-
ektomie. Bruns’ Beitr. z. klin. Chir. Bd. 111. Heft 1. p. 205.
9. *Rovsing, Thorkild, Über Milzexstirpation bei Polyglobulie, Morbus Banti und
Icterus haemolyticus. Hospitalstidende. Jahrg. 60. Nr. 7 u. 8. p. 149, 173. 1917.
10. *Sherren, A note on the surgical treatment of certain diseases by splenectomy. Annals
of Surg. Nr. 4.
11. *Siegel, E.. Milzexstirpation bei perniziöser Anämie. Therapeut. Monatshefte Nr. 12.
p. 448.
12. v. Stubenrauch (München), Das Auftreten milzähnlicher Tumoren in der Bauch-
höhle des Menschen nach Splenektomie. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 49.
13. Tausig und Jurinac, Über einen Fall von Milzruptur bei Febris recurrens. Wiener
klin. Wochenschr. 1917. Nr. 52.
Bauchspeicheldriise. | 139
Die Milzexstirpation hat bei Bantischer Krankheit — Sherren (10),
Rovsing (9), Sven Johansson (5) —, Icterus haemolyticus — Rovsing (9).
perniziöser Anämie — Siegel (11), Anaemia splenica — Sherren (10), Anaemia
infantum (Jaksch - Hayem) — Sven Johansson (7). hämorrhagischer Dia-
these (essentieller Thrombopenie) — Benecke (2) zur Besserung oder zu vollem
Erfolge geführt. Rovsing (9) warnt bei Polyglobulie vor der Exstirpation,
wenn sich ausgedehnte Verwachsungen finden, da die Blutung nicht mehr zu
beherrschen ist.
G. Bauchspeicheldrüse.
l. Aekerlund, Duodenaldivertikel und gleichzeitige Erweiterung des Vaterschen
Divertikels bei einem Fall von Pankreatitis. Fortschr. a. d. Gebiete d. Röntgenstrahlen.
Bd. 25. Heft 6.
*Albu, A., Zur Diagnostik der Pankreaszysten. Berl. klin. Wochenschr. Nr. 13.
. Deaver, Acute pancreatitis. Annals of Surg. Nr. 3.
Duschl, J., Uber traumatische Pankreaszysten. Miinchn. med. Wochenschr. 1917.
Nr. 37.
5. *Hesse, W., Störungen der Pankreasfunktion durch Pankreaspseudozysten. Münchn.
med. Wochenschr. 1917. Nr. 45.
6. Lacouture et Charbonnel, Les opérations pour lithiase pancréatique. Pancréato-
tomie rétroduodénale. Revue de chir. 34. Année. Nr. 7.
7. Orth, Oskar, Seltener Verlauf einer Pankreaserkrankung. Deutsche med. Wochen-
schrift Nr. 31. p. 857.
8. Rosenbach, Gallenstauung im Ductus Wirsingianus durch Stein in der Papilla Vateri
als Ursache einer akuten Pankreasnekrose mit galliger Peritonitis. Münchn. med.
Wochenschr. Nr. 7.
9. *Wilms, Die Seltenheit der akuten Pankreatitis während der Kriegszeit. Münchn.
med. Wochenschr. Nr. 8.
10. Zimmerli, K., Zur Symptomatologie der Mumpspankreatitis. Korrespondenzbl. f.
Schweizer Ärzte. Nr. 37. (Schmerzattacken im Epigastrium bei Mumps hängen mit
einer Mumpspankreatitis zusammen.)
Bon
Wilms (9) stellt eine Verminderung der akuten Pankreatitis während
der Kriegszeit fest und führt sie auf die veränderte fettarmıe Ernährung zurück.
Sie läßt die Krankheit im Anschluß an Gallensteinleiden wegen nicht mehr
vorhandener Disposition nicht zum Ausbruch kommen.
Die Diagnose der Pankreaszyste wird nach Albu (2) durch die charakte-
ristische Gestalt des Röntgenbildes erleichtert, der Magen wird nach links ver-
drängt, seitlich flach zusammengepreßt und umlagert kranzförmig die Geschwulst
von links oben beginnend, um ihre untere Zirkumferenz herumgehend und sie
fast vollständig einrahmend.
Hesse (5) sah bei Pankreaspseudozysten die Schwere der Störung der
Pankreasverdauung abhängig von ihrem Sitz. Sitz am Kopf setzte größere
Ausfälle als Sitz am Schwanz. Umgekehrt gestattet also der Grad der Pan-
kreasinsuffizienz einen Schluß auf ihren Sitz in der Drüse. Mit der operativen
Beseitigung der Zyste stellte sich die gestörte Pankreasfunktion in einigen Wochen
wieder her.
140
S
10.
ll.
16.
17.
18.
Gynäkologie. Innere Sekretion.
XIII.
Innere Sekretion.
Referent: Dr. Alfred Loeser.
*Aschner, Die Blutdrüsenerkrankungen des Weibes und ihre Beziehungen zur Gynäko-
logie und Geburtshilfe. Wiesbaden 1918. J. F. Bergmann.
*Alexander, Das Auftreten heterosexueller Geschlechtsmerkmale bei Hypogeni-
talismus. Berl. klin. Wochenschr. 1918. Nr. 40.
Ausch, Akromegalie mit intensivem Diabetes und Wechsel der Haarfarbe. Med.
Klinik. 1918. Nr. 6.
Benedek, Über die Auslösung von epileptischen Anfällen mit Nebennierenextrakt.
Wiener klin. Wochenschr. Nr. 52. (Bei 19 Epileptikern Injektionen von Tonogen (1 bis
15 ccm der Richterschen Lösung 1:1000). Bei 7 erfolgte nach !/, bis 1!/, Stunden
ein typischer Anfall, bei Gesunden, Hysterischen und chronisch Geisteskranken kam
es höchstens zu leichten Nebenwirkungen des Adrenalins.)
Borchardt, Über Hypogenitalismus und seine Abgrenzung vom Infantilismus. Berl.
klin. Wochenschr. 1918. Nr. 15. (Beim Hypogenitalismus kann es durch Unterdrückung
der Geschlechtscharaktere zum Auftreten heterosexueller Charaktere auf somatischem
und psychischem Gebiete kommen. Eine Komplikation mit Infantilismus ist möglich. )
Borchers, Erfahrungen mit der homoioplastischen Epithelkörperchentransplantation
bei der Behandlung der postoperativen Tetanie. Med.-naturwiss. Verein Tübingen.
7. X. 1918.
*Boström, Hypophysenatrophie. Arztl. Verein Hamburg, Sitzg. vom 2. IV. 1918.
Carlson, A. J., La fonction endocrine du pancréas et ses relations avec la vie sexuelle
de la femme. Surg., Gyn. and Obst. Sept. 1917.
*Dziembowski, Uber die Lokalisation von Ausfallserscheinungen von seiten der
Driisen mit innerer Sekretion. Zentralbl. f. inn. Med. 1918. Nr. 30.
Ehrmann, Uber Akromegaloidismus und zur Theorie der inneren Sekretion. Zeitschr.
f. physik.-diät. Therap. 1918. Heft 8 u. 9. (Ähnlich wie ein Basedowoid gibt es einen
Akromegaloidismus. )
Eppinger und Hofer, Regeneration und die Schilddrüsenfunktion. Mitteil. a. d.
Grenzgebiet d. Med. u. Chir. Bd. 31. Heft 1 u. 2. (Wunden mit mangelnder Heilungs-
tendenz zeigten unter dem EinfluB aufgeträufelten Schilddrüsenextraktes eine ver-
mehrte Regeneration und Epithelproliferation.)
Fahr, Beiträge zur Pathologie der Hypophyse. Deutsche med. Wochenschr. 1918.
Nr. 8.
Frank, Robert T., Le placenta considere comme une glande & sécrétion interne.
Surg., Gyn. and Obst. Sept. 1917.
Franklin, H. Martin, Progrès dans l'étude de la greffe et de la sécrétion ovarienne.
Surg., Gyn. and Obst. Sept. 1917.
Fürbringer, Zur Frage der Sexualperiodizität beim weiblichen Geschlecht. Monats-
schrift f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. Heft 1. (An einem allerdings kleinen Material wird
nachgewiesen. daß bei 87°/, aller Frauen von einer fast ausnahmslosen intramenstruellen
Steigerung des Geschlechtstriebes als endogener Eigenschaft keine Rede sein kann.
Die Libido ist während der Menstruation herabgesetzt. Eine Sexualperiodizität ist
nicht vorhanden, von der Hysterie und gewissen Psychosen abgesehen.)
*Gardlung. Stützt unsere jetzige Kenntnis über den Bau und die Funktion der
Ovarien die Theorie der inneren Sekretion des Corpus luteum und der interstitiellen
Drüse? Zentralbl. f. Gyn. 1918. Nr. 38.
Goetsch, Emil, Les relations entre Phypophyse et les organes génitaux de la femme
au point de vue clinique et experimental. Surg., Gyn. and Obst. Sept. 1917.
Graves, William D., Transplantation et retention de tissu ovarien apres hyster-
eetomie. Surg., Gyn. and Obst. Sept. 1917.
19.
21.
26.
27.
28.
2y.
31.
=
&
36.
Innere Sekretion. 141
*Geschwind, Systematische Untersuchungen über die Veränderungen der Hypo-
physis in und nach der Gravidität. Zeitschr. f. angewandte Anat. u. Konstitutions-
lehre. I. p. 517.
Guggisberg, Beiträge zur Physiologie und Pathologie der Plazenta. Korrespondenzbl.
f. Schweizer Ärzte. 1918. Nr. 20. Med. Klinik. 1918. Nr. 23.
Hirsch und Blumenfeldt, Innere Sekretion und Gesamtstoffumsatz des wachsenden
Organismus. Zeitschr. f. exp. Pathol. u. Therap. 1918. Bd. 19. Heft 3. (Die Vrsucheo
beweisen die Bedeutung der endokrinen Drüsen in ihrer Funktion als Regulations-
mechanismen. Der wachsende Organismus verhält sich gegenüber der Schilddrüsen-
zufuhr anders wie der erwachsene. Auf Injektion von Schilddrüsenextrakt erfolgt
Einschränkung des Gesamt- und Energieumsatzes. Selbst im Fieberzustand des jungen
wachsenden Tieres trat diese Thyreoidinwirkung deutlich zutage. Ähnlich wie Thy-
reoidin verhalten sich Spermin und Pituitrin. Das Eierstockspräparat Biovar ver-
ursachte eine erhebliche Steigerung des Gesamtstoff- und Energieumsatzes [nach
Goldstein].)
Henkel, In Plazeks Handbuch. Künstliche Fehlgeburt und künstliche Unfrucht-
barkeit. Leipzig 1918.
*Hofstätter, Zur hypoplysären Therapie des Morbus Basedowii. Zeitschr. f. Geb.
us Gyn. Bd. 80. Heft 3. 1918.
— Über die Rolle der Hypophvse bei Morbus Basedowii. Mitteil. über die Geschichte
= Med. u. Chir. Bd. 31. Heft 1 u. 2.
Holländer, Über spontane Geschlechtswandlung Deutsche med. Wochenschr.
1918. p. 351.
Jacobsohn, Die Heilung der Homosexualität im Lichte der Steinachschen For-
schungen. Therapie d. Gegenw. 1918. Heft 4. (30jähriger Päderast verliert infolge
Hodentuberkulose beide Hoden und erhält einen eingeklemmten Leistenhoden in den
angefrischten Musc. obliq. externus. Danach normaler Geschlechtstrieb, Zurück-
bildung der früher bestehenden weiblichen Sexualsymptome.)
v. Jaschke, Einiges über die Bedeutung der Konstitution für die praktische Gynäko-
logie. Med. Klinik. 1918. Nr. 42.
Klinger und Herzfeld, Zur Funktion der Schilddrüse. Chemische Studien zur
Physiologie und Pathologie. Münchn. med. Wochenschr. 1918. 11. IV.
Köhler, Ovarienbefunde bei „Kriegsamenorrhöe‘“, Zentralbl. f. Gyn. 1918. Nr. 15.
(Bei der Kriegsamenorrhöe ist der Uterus nur sekundär beteiligt. Die Hauptursache
ist die gestörte innere Sekretion des Ovars, die sich im Ausbleiben der Follikelreifung
äußert. Die Entwicklung eines gelben Körpers fehlt; ohne diese können aber die prä-
menstruellen Veränderungen der Uterusmukosa nicht hervorgebracht werden. Klein-
zystische Degeneration und sexuelle Abstinenz [Fränkel] sind nicht nötig, um die
Hypofunktion des Ovars zu erklären. Die Ursache der fehlenden Follikelreifung
kann histologisch nicht festgestellt werden.)
Kohn, Alfred, Bauplan der Keimdrüsen. Verein deutscher Ärzte zu Prag, 25. IX.
1918.
Kraus, E. J., Osteomalazie. Demonstration in der wissenschaftl. Gesellsch. deutscher
Ärzte in Böhmen, 12. IV. 1918. Wiener klin. Wochenschr. Nr. 37. (Das Skelett einer
an Osteomalazie verstorbenen Frau, die mehrere Jahre in der Menopause gestanden
hatte, wird demonstriert. Rippen und Röhrenknochen zeigen die fragile Form der Osteo-
malazie, Rücken und Wirbelsäule flexible. Eine beträchtliche Vergrößerung aller
Epithelkörperchen besteht.)
Kundmüller, Karl, Die Basedowsche Krankheit in Geburtshilfe und Cyng tologik:
Inaug.-Diss. Erlangen 1918.
Lehwer, Ein Fall von Transvestitismus mit starkem Abbau von Ovarien im Blut-
serum. Deutsche med. Wochenschr. 1918. p. 490.
Loeb, Leo, Les relations entre l'ovaire, utérus et les giades mammaires au point
de vue expérimental. Surg., Gyn. and Obst. Sept. 1917.
Marine, David, Le corps thyreoid dans ses rapports avec la gynécologie et l’obste-
trique. Surg., Gyn. and Obst. Sept. 1917.
Morawitz, Medizinischer Verein Greifswald, 2. ITI. 1918. (Tetanie mit Infantilismus
und Speicheldriisenschwellung. Im 7. Lebensjahre Sturz von der Treppe, seit dieser
Zeit Tetanie in den oberen und unteren Extremitäten, Schwellung der Parotis, Sub-
lingualis und Submaxillaris, daneben ausgesprochener Infantilismus. Möglicherweise
ist die Tetanie durch Blutungen in die Epithelkörperchen nach dem Trauma auf-
142
38.
39.
40.
41.
42,
43.
46.
47.
48.
Gynäkologie. Innere Sekretion.
getreten. Täglich 2 g Caleium carbonicum und Calcium phosphoricum brachten ge-
wisse Besserung.)
. Mönch, Über die pathologisch-anatomischen Veränderungen an den Ovarien bei der
Osteomalazie. Gyn. Rundschau. 1917. Heft 23. Ref. Med. Klinik. Nr. 50. (Nach
den neuesten Untersuchungen handelt es sich bei der Osteomalazie nicht um rein ova-
rielle, sondern um eine allgemeine Stoffwechselerkrankung. Es gibt auch männliche
Osteomalazie. Das häufige Vorkommen beim weiblichen Geschlecht erklärt sich
damit, daß durch die Schwangerschaftsstoffwechselvorgänge die Osteomalazie be-
günstigt wird.)
Murlin, John R., Relation entre les glandes sexuelles et le métabolisme. Surg., Gyn.
and Obst. Sept. 1917.
*Naegeli, Übersicht über die Symptomatik der Osteomalazie als innersekretorischer
pluriglandulärer Erkrankung. Münchn. med. Wochenschr. 4. Juni 1918.
*_ Über die Bedeutung des Knochenmarks und der Blutbefunde für die Pathogenese
der Osteomalazie. Münchn. med. Wochenschr. 1918. Nr. 21.
*_ Über die Konstitutionslehre in ihrer Anwendung auf das Problem der Chlorose.
Deutsche med, Wochenschr. 1918. Nr. 31.
*_ Uber den Antagoniemus von Chlorose und Osteomalacie als Hypergenitalismus
und Hypogenitalismus. Münchn. med. Wochenschr. 4. VI. 1918.
Nonne, Dystrophia adiposogenitalis. Arztl. Verein Hamburg, 8. I. 1918. (Drei Fälle
von Dystrophia adiposogenitalis auf Grund von Lues congenita wurden kombiniert.
antiluetisch und mit Hypophysenpräparaten behandelt. Zwei Fälle ließen sich nicht
mehr sehen, um den Erfolg zu sehen. Beim dritten bestand Abnahme des Fettpolsters,
Wachsen der Scham- und Achselhaare, Entwicklung der Genitalien. Vom femininen
Habitus ist nichts mehr zu sehen.
Pappenheimer, Alwin M., Le thymus et ses relations possibles avec le tractus génital
femmelle. Surg., Gyn. and Obst. Sept. 1917.
. Placzek, Künstliche Fehlgeburt und künstliche Unfruchtbarkeit, ihre Indikationen,
Technik und Rechtslage. Leipzig, Thieme 1918.
Pool, H. Eugene, Les relations du système parathyroides et l’appareil génital de la
femme. Surg., Gyn. and Obst. Sept. 1917.
Pratt, Carl, L’influence de la glande pinéale sur la croissance et la différenciation
et plus particulièrement sur le développement prénatal. Surg., Gyn. and Obst. Sept.
1917.
Pribram, Medizinische Gesellschaft Prag, 26. X. 1917. (Pluriglanduläre Erkrankung.
Demonstration einer Kranken mit einer Störung im Bereiche der Thyreoidea, Keim-
drüse und der Hypophyse.)
*Reiche, Zur klinischen Diagnose des Hypophysisschwundes. Med. Klinik. 1918. Nr. 40
Reye, Hypophysäre Kachexie. Demonstration in der Wiener med. Gesellsch., April
1918. Wiener klin. Wochenschr. 29. VIII. 1918.
. Ritter und W. Weiland, Kohlenhydratstoffwechsel bei Erkrankungen der Drüsen
mit innerer Sekretion. Zeitschr. f. experim. Pathol. u. Therap. Bd. 19. Heft 1.
*Röder, Dysmenorrhöe Therapie d. Gegenw. 1918.
Rohleder, Heilung von Homosexualität und Impotenz durch Hodeneinpflanzung.
Deutsche med. Wochenschr. 1917. Nr. 48. (Nach den Steinachschen Forschungen
muß Verpflanzung von Hodengewebe somatisch wie physisch dort männlichen Ge-
schlechtstrieb erregen, wo dieser gar nicht oder nicht genügend ausgeprägt ist. Ein
Fall von Homosexualität wurde durch Hodenverpflanzung geheilt.)
Romeis, Experimentelle Untersuchungen über die Wirkung der innersekretorischen
Organe. Zeitschr. f. d. ges. experim. Med. Bd. 6. Heft 2—4. (Von Romeis wurden
früher schon Verfütterungsversuche von Schilddrüse und Thymus auf das Wachstum
und die Entwicklung der Kaulquappen ausgeführt. Die zur Verfütterung kommenden
Organpräparate haben innersekretorisch biologisch wirksame und unwirksame Kom-
ponente. Fütterung mit frischer Schilddrüse, Drüsentrockensubstanz, Jodthyreo-
globulin oder Jodothyrin und Behandlung mit eiweißhaltigen, wässerigen Extrakten
ruft Beschleunigung des Gesamtwachstums der Kaulquappe hervor, Verfütterung
hoher Dosen erzeugt Abbau von körpereigenem Gewebe, Mißbildungen bei rapidem
Wachstum und eventuell Tod. Wachstumshemmend wirkt die Fütterung auf die
Geschlechtsdrüsen. Im Gegensatz zur Schilddrüsenfütterung erzeugt der Azetonextrakt
des Thymus eine entwicklungshemmende Wirkung und unterdrückt bei Kaulquappen
die Schilddrüsenwirkung.)
8
5
68.
69.
70.
71.
72.
73.
Innere Sekretion. 143
Roth, Das Auftreten von Milchsekretion bei einem an Akromegalie leidenden Patienten.
Berl. klin. Wochenschr. Nr. 13.
Sakaguchi und Schönberg, Der Einfluß der Kastration auf die Hypophyse der
Rinder. Frankf. Zeitschr. f. Path. 1917. Bd. 20. Heft 3. (Mikroskopisch ist die Hypo-
physe der Rinder kleiner als diejenige der Kuh und des Ochsen. Mikroskopisch herrschen
bei Tieren die azidophilen Zellen vor, bei der Kuh die chromophoben. Beim Ochsen
zeigen sich dagegen Stränge stark azidophiler Zellen mit Kernverminderungen als
Ausdruck regressiver Prozesse.)
*Scipiades, Über die innere Sekretion des Eierstockes. Arch. f. Gyn. Bd. 108. Heft 1.
Schiff, Erwin, Frühzeitige Entwicklung der sekundären Geschlechtscharaktere bei
einem zweijährigen Mädchen infolge eines Hy pernepironii der rechten Nebenniere.
Jahrb. d. Kinderheilk. Bd. 87. Heft 6.
*Schréder, Der Ovulationstermin. Zentralbl. f. Gyr 1918. Nr. 37.
— Einige Bemerkungen zur Corpus-luteum-Funktion. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 35.
Steinach und Lichtenstern, Umstimmung der Homosexualitat durch Austausch
der Pubertätsdrüsen. Münchn. med. Wochenschr. 1918. Nr. 6.
*Stetten und Ernst, Beeinflussung des Wachstums von Kaulquappen durch Ver-
fütterung von Thymus und Geschlechtsorganen. Jahrbuch f. Kinderheilk. Bd. 83.
p. 154. (Thymus und Geschlechtsorgane getrennt verfüttert bewirkten eine Ver-
zogerung der Metamorphose. Gemeinsam verfüttert brachten sie, falls sie im richtigen
Verhältnis dargereicht wurden, eine normale Entwicklung. Die Thymustiere sind
kurz, gedrungen, von massiger Muskulatur, die mit Geschlechtsorganen gefütterten
hatten schlanke, zierliche Gestalt. Diese entgegengesetzten Formentwicklungen werden
durch Verfütterung beider Drüsen gleichzeitig aufgehoben. Die beiden Drüsen er-
gänzen sich also.)
Swale, Vincent, Preuves cliniques et experimentales de l’influence exercée par les
capsules surrénales sur le systeme génital. Surg., Gyn. and Obst. Sept. 1917.
*Simmonds, Arztl. Verein Hamburg, Nitzg. vom 2. IV. 1918. (Atrophie des Hypo-
physenvorderlappens und hypophysäre Kachexie.)
*Sippel, Corpus luteum und Menstruation. Zentralbl. f. Gyn. 1918. Nr. 22.
*Tibor, Dystrophia adiposo-genitalis hypophysären Ursprunges. Gesellsch. f. inn.
Med. u. Kinderheilk. 24. I. 1918. Wiener med. Wochenschr. Nr. 10.
Uemura, Zur normalen und pathologischen Anatomie der Glandula pinealis des
Menschen und einiger Haustiere. Frankf. Zeitschr. f. Path. 1917. Bd. 20. Heft 3. (Die
ersten Zeichen der Involution der Driise in Form eines Ersatzes des Parenchyms durch
Gliaspalten, Erweichung und sekundäre Zystenbildung, Vermehrung des Bindegewebe-
gerüstes, Auftreten von Kalkablagerung kann man schon im 4. bis 6. Lebensjahre
erkennen. Die Involution vollzieht sich in der Jugend etwas rascher, später lang-
samer und zieht sich dann durch das ganze Leben hindurch. Nie aber wird das Organ
völlig funktionslos, noch im Alter sind Sekretionszeichen nachzuweisen. Weitere patho-
logisch-anatomische Darlegungen sind im Original nachzulesen.)
Unterberger, Die Transplantation der Ovarien. Arch. f. Gyn. Bd. 110. Heft 1. (An
19 Fällen wurde die Stückchentransplantation vorgenommen. Die Einpflanzung ge-
schah zwischen die vordere Rektusscheide und den Rektusmuskel. Gewöhnlich war
vorher die Exstirpation beider Eierstöcke wegen chronischer entzündlicher Erkran-
kungen der Ovarialtumoren vorgenommen worden. Bis zu fünf Jahren hielt sich das
transplantierte Ovarialgewebe funktionstiichtig. Homoioplastik zeitigt gewöhnlich
keine Erfolge; eventuell ist diese bei infantilen oder atrophischen Ovarien angebracht.
Diese Ovarien wären dann aber nicht zu entfernen, ein neues funktionstüchtiges Ovar
müßte dazu eingepflanzt werden; Heteroplastik ist bisher praktisch nicht versucht
worden.)
Vaerting, Über den Einfluß der Emährung auf die Entstehung weiblicher Geschlechts-
merkmale. Gyn. Rundschau. 1917.
Voegtlin, Carl, L'importance physiologique et pathologique de la glande parathyroide
au point de vue experimental. Surg., Gyn. and Obst. Sept. 1917.
Voelckel, Störungen der inneren Sekretion bei Eunuchoiden. Berl. klin. Wochenschr.
1918. Nr. 15.
Weilmann, Thyreoidea und Menstruation. Zeitschr. f. Gyn. Bd. 80.
Westphal, “Über familiäre Myoklonie und ihre Beziehungen zur Dystrophia adiposo-
genitalis. Deutsche Zeitschr. f. Nervenheilk. Bd. 58. (Zwei Schwestern einer neuro-
pathisch schwerbelasteten Familie zeigen Zuckungen einzelner Muskeln nach Art der
144 Gynäkologie. Innere Sekretion.
Paramyoclonus multiplex Friedrich. Das Krankheitsbild ist wesentlich mit Hysterie
kompliziert. Bei einer Patientin besteht eine sehr auffallende Dystrophia adiposo-
genitalis. Auch bei der anderen haben früher Zeichen exzessiver Fettvermehrung und
jahrelangen Ausbleibens der Mensis bestanden. Zweifellos bildet die Gewebsdegeneration
einen wesentlichen Faktor.) |
74. Zelerev, Ein Fall von Transvestitismus mit starkem Abbau von Eierstockssubstanz.
Deutsche med. Wochenschr. 1918. Nr. 18. (Abderhalden hat bei einer ,,Transve-
stiten‘‘ starken Abbau von Eierstockssubstanz festgestellt. Zelerev zieht daraus
den Schluß, daß im Sinne Steinachs bei den Transvestiten eine hermophroditische
Anlage der Keimdrüse vorhanden ist.)
Am großzügigsten ist das Werk von Aschner (l), das sämtliche Probleme
auf dem Gebiete der inneren Sekretion, soweit diese mit Geburtshilfe und Gynäko-
logie im Zusammenhang steht, ganz ausführlich in modernster Beleuchtung
bearbeitet. Im ersten Teile werden die Beziehungen zwischen innerer Sekretion
und Konstitutionslehre geschildert, dann abschnittsweise die innersekretorischen
Erkrankungen des Ovars, der Plazenta, der Beziehungen der Erkrankungen
der anderen Blutdrüsen zum Genitalapparat und schließlich die Korrelationen
zwischen Genitale und Zentralnervensystem. Teilweise werden bloß Hypo-
thesen aufgestellt und diese verfochten, teilweise wird referiert, teilweise werden
viele eigene experimentelle Beweise geliefert. Das Ausspinnen weitreichender
Gedanken und Ideenverbindungen ist vorherrschend, und oft hat man das Ge-
fühl, daß vieles als Tatsache angesehen wird, was als Tatsache nur geglaubt.
aber nicht bewiesen werden kann. Ein guter vollkommener Überblick und
bemerkenswerte, rein praktische Winke werden gegeben. In großer Ausführlich-
keit werden die einzelnen Kapitel behandelt.
Die interstitielle Eierstocksdrüse spielt nur bis zur Pubertätszeit eine
Rolle, beim Kinde ist sie am besten entwickelt und ist in Analogie zu setzen
den interstitiellen Eierstocksdrüsen der Affen. Alle diejenigen Tiergattungen.
die gut ausgebildete interstitielle Eierstocksdrüsen besitzen, gebären gleich-
zeitig mehrere Junge. Es besteht bei allen Säugern und den Menschen ein Paralle-
lismus zwischen der Fertilität (Anzahl der mit einem Wurf zur Welt gebrachten
Jungen) und der Intensität der Follikelproduktion, d. h. der damit überein-
stimmenden Follikelatresie, die weiter nichts als eine Vorstufe der interstitiellen
Eierstocksdrüse ist. Je weiter man die Tierreihe nach oben verfolgt, um so mehr
tritt phylogenetisch wie ontogenetisch das Corpus luteum in den Vordergrund.
verdrängt fast ganz die interstitielle Eierstocksdrüse, deren Äquivalent im Ovar
erwachsener Frauen, die Follikelatresie, nur selten (?) zu finden ist. (Nach
Beobachtungen des Verf. ist es nun schwierig, bei Durchmusterung von Ovarien-
serienschnitten stets eine große Reihe Follikelatresien zu finden.) Die Patho-
logie der interstitiellen Eierstocksdrüse wird dann besprochen.
Bei der Besprechung des Corpus luteum schließt sich Aschner der An-
sicht Prenants, Tandlers und Halbans an, daß das Corpus luteum men-
struationsfördernd und blutungsauslösend wirkt.
Unter den innersekretorischen Erkrankungen des Ovars werden die ova-
riellen Blutungen am ausführlichsten behandelt. Alle Blutungen, die nichts
mit einer bösartigen Neubildung oder einer Gravidität zu tun haben, sind ova-
rieller Natur. Myome, Polypen, Retroflexionsblutungen können in letzter Linie
doch aufs Ovar zurückgeführt werden. Ovarielle Blutungen müssen auch immer
mit dem Allgemeinhabitus in Zusammenhang gebracht werden.
Bei den klimakterischen Blutungen wird der althergebrachte metritische
Uterus abgelehnt und dafür die ,,ovarielle Uterushypertrophie‘‘ vorgeschlagen.
Desgleichen werden die Myome als die Folge einer krankhaften Ovarialfunktion
aufgefaßt; Myome wie ovarielle Uterushypertrophie werden zu den vorwiegend
konstitutionell bedingten Krankheiten gerechnet. Auf konstitutionell-degenera-
tiver Basis baut sich auch der Symptomenkomplex der Dysmenorrhöe auf, bei
Innere Sekretion. 145
der eine Wechselwirkung zwischen innersekretorisch-chemischen und nervös-
reflektorischen Vorgängen stattfindet.
Als toxische Fernwirkung im Körper der menstruierenden Frau ist die
Milzschwellung zu beachten, die auch bei der Chlorose festzustellen ist und auf
eine innersekretorische Anteilnahme hinweist. Wie bei der Chlorose, so läßt
sich auch bei der Osteomalazie das gestörte Gleichgewicht im pluriglandulären
System feststellen. Des näheren werden der erhöhte Vagustonus, Hyperfunktion
der Ovarien, Adrenalinwirkung bei Osteomalazie eingehend erörtert.
Des weiteren werden die Zustände primär oder sekundär verminderter
Keimdrüsenfunktion besprochen, als da sind: Aplasie der Ovarien, für die ein
Beweis bisher nicht erbracht, Kastrationsfolgen, Eunuchoidismus. Bei letzterem
werden vor allem die Unterschiede zwischen männlichem und weiblichem Eunu-
choidismus hervorgehoben, die bei letzterem gar nicht oder lange nicht so aus-
geprägt sind wie bei ersterem. Bei Erörterung des Hermaphroditismus wird
auf die besondere Rolle des Pseudohermaphroditismus secundarius hingewiesen,
der sich der Hypoplasie des Ovarium oder dem Typ des weiblichen Eunuchoidismus
nähert. Der Späteunuchoidismus wird auf eine multiple Blutdrüsensklerose
zurückgeführt. Bei allen Keimdrüsenalterationen aber überhaupt spielt wahr-
scheinlich die konstitutionell vererbte minderwertige Anlage der trophischen
Gehirnzentren die Hauptrolle, von der die Atrophie der Keimdrüse und die
Rückbildung der sekundären Geschlechtscharaktere abhängen. Sämtliche
Phasen im Geschlechtsleben der Frau sind an den innersekretotischen Vorgängen
im Ovar abhängig, Pubertät, Menstruation und Klimakterium. Die innersekretori-
schen ovariellen Dysfunktionen bilden bloß eine Unterabteilung der innersekre-
torischen Erkrankungen des Gesamtorganismus, der ‚„Konstitutionskrankheiten‘.
Untrennbar damit verbunden sind die Stoffwechselstörungen, wie die des peri-
pheren und zentralen vegetativen Nervensystems.
Die Plazenta ist eine Drüse mit innerer Sekretion. Neben den Verände-
rungen im Eiweiß-, Fett-, Kohlehydrat- und Mineralstoffwechsel sind es be-
sonders die Fernwirkungen der Plazenta auf den mütterlichen Organismus durch
die Schwangerschaftsprodukte, die als Zeichen der inneren Plazentasekretion
aufzufassen sind. Die Halbenschen und Veitschen Theorien werden dabei
erörtert. Die Plazenta ist die Ursache aller Organveränderungen während der
Gravidität. Durch eigene Versuche hat Aschner bewiesen, daß Plazentar-
extrakt — besonders in den fötalen Elementen und Chorionepithelien — bei
virginellen Tieren zeitigere Entwicklung, schnelleres Wachstum und Milch-
drüsensekretion sowie hochgradige Genitalhyperämie hervorruft. Auch Schild-
drüse, Hypophyse, Nebenniere, Leber, Milz, kurz alle Drüsen mit innerer Sekretion
werden durch Injektion von Plazentarextrakt beeinflußt. Die Veitsche Syn-
zytiolysinlehre wird verteidigt und ausgebaut und von diesem Gesichtspunkte
aus werden die Eklampsie und die aneklamptischen Schwangerschaftstoxikosen
{Neu) beleuchtet, wie auch die Hyperemesis. Die Einwirkung der Plazenta
auf den Gesamtstoffwechsel des graviden Individuums, Lipoidanreicherung des
Blutes, antagonistische Wirkung des Ovars werden eingehend besprochen.
Im vierten Abschnitt des Buches sind die Beziehungen der anderen Blut-
drüsen zum Genitalsystem geschildert. Während der Schwangerschaft weisen
alle morphologische oder funktionelle Veränderungen auf. Über Epithelkörper-
chen und Thymus wird nichts wesentlich Neues berichtet. Bei der Schilddrüse
werden die Beziehungen zwischen Struma und Ovar hervorgehoben. Der Uterus
von Frauen, die eine Struma tragen, ähnelt in vieler Beziehung der ovariellen
Uterushypertrophie. Seine eigenen Erfahrungen an hypophysektiomierten Tieren
benutzt er bei Schilderungen der Beziehungen zwischen Hypophyse und
Genitale. Der Zwergwuchs und der Infantilismus hypophysipriver Tiere ist in
die Augen fallend. Nur der Vorderlappen der Hypophyse hat große Bedeutung;
nervöse Erscheinungen wie Kopfschmerzen, Glykosurie usw. kommen aber
Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtsh. 1018. 10
146 Gynäkologie. Innere Sekretion.
nicht der Hypophyse, sondern dem nach Aschner benannten Zwischenhirn
zu. Auch der Zirbeldrüse kommt jenseits der Pubertät noch Bedeutung zu,
denn es gibt Schwangerschafts- und Kastrationsveränderungen derselben, so
daß anzunehmen ist, daß zwischen Gehirn und Körperhaushalt die Zirbeldrüse
direkt oder indirekt vermittelt. Die Abschnitte Nebenniere und Pankreas bringen
nichts Neues; daß Korrelation zwischen Milz und Ovar besteht, wird dargetan,
ebenso wie die Milzveränderungen bei Schwangerschaft, Menstruation und
Kastration.
Im letzten Kapitel werden die Beziehungen zwischen Genitale und Nerven-
system geschildert.
Durch die Lehre von der inneren Sekretion wurde die Korrelation zwischen
Nervensystem und Genitale stark zurückgedrängt, besonders auch deswegen,
weil man den sympathischen Ganglien der unteren Körperhälfte fast vollständig
Autonomie einräumte. Wohl war bekannt, daß es Zusammenhänge zwischen
Menstruation und Gehirnerkrankungen, wie Geisteskrankheit, gab, wohl nahm
man Genitalzentren in Hirnrinde, Kleinhirn oder verlängertem Mark an, das
Bindeglied des Eingeweidezentrums (Aschner) mit zu- und abführenden Lei-
tungsbahnen fehlt bisher; durch dieses lassen sich bisher unverstandene Er-
scheinungen deuten und erklären.
Alle anderen Arbeiten, die auf dem Gebiete der inneren Sekretion im
letzten Kriegsjahre erschienen sind, sind kleinere Beiträge und beschäftigen
sich teilweise in theoretischer oder kasuistischer Form mit einer einzelnen Drüse.
So die Arbeiten über die Funktion des Corpus luteum von Schröder (59, 60),
Gardlung (16) und Sippel (65).
An der innersekretorischen Natur (60) des Corpus luteum wird heute nicht
mehr gezweifelt, wenn auch noch einige Meinungsverschiedenheiten und irrtüm-
liche Ansichten über die Art und Weise der Wirkung des Corpus luteum bestehen.
So bezeichnen einige Autoren das Corpus luteum dann erst als solches, wenn
dieses die gelbe Farbe zeigt, d. h. erst zur Zeit der Sekretionsphase, noch nicht
zur Prolifunktionszeit. Da aber das Corpus luteum stets in ununterbrochener
Kontinuität aus dem Bläschen eines reifen Follikels sich entwickelt, so wäre
es pedantisch, dem gelben Körper erst dann seinen Namen zu geben, wenn das
Gelbsein erreicht ist. Außerdem würde eine neue Benennung für die einzelnen
Phasen noch mehr Verwirrung in der Auffassung anrichten, zudem die einzelnen
Phasen ineinander übergehen. Des weiteren wirkt das Corpus luteum menstrua-
tionsauslösend, d. h. es bewirkt die sekretorische Phase der Eudonuchismusum-
wandlung. Die Tatsache daß bei Laparotomien nach Entfernung von Corpora
lutea die Menstruationsblutung eintritt, wird dazu verwandt, um auch dem gelben
Körper gleichzeitig eine menstruationshemmende Komponente zuzusprechen.
Nicht immer aber braucht die Blutung nach Exstirpation des Corpus luteum
einzutreten, je nachdem. ob die Operation noch im Stadium der Prolifunktion
vorgenommen wurde, dann bleibt sie nicht aus. oder auch menstruationes, in
der Sekretionsphase, dann tritt sie vorzeitig ein.
Zum Schlusse wird noch die Idee verfochten, daß das Ei stets die domi-
nierende Rolle spiele, daß mit dem Eitod auch das Corpus luteum zugrunde
ginge. Das Ei übt eine Fernwirkung auf den gelben Körper aus. Dieser und
die Follikelzellen sind lediglich Hilfsapparate der Eier, um die Hormonwirkung,
die von der Eizelle zu spärlich ausgeht, zu verstärken.
Sippel (65) hat bei zwei regelmäßig menstruierten Frauen 3 und 4 Tage
ante menstruationem das Corpus luteum entfernt. Die nächste Periode blieb
aus. Trotzdem ist es nicht erlaubt, aus diesem Ausbleiben auf ein menstruations-
auslösendes Hormon des Corpus luteum zu schließen. Die Operation kann körper-
lich und psychisch zur Unterdrückung der Menses führen, wie bei einem ante
menstruationem operierten Fall von Cholelithiasis es sich zeigte. Die nervösen
Innere Sekretion. 147
Vorgänge dürfen bei Berücksichtigung der Drüsen mit innerer Sekretion nicht
außer acht gelassen werden.
Ganz anders erklärt Gardlung (16) den Bau und die Tätigkeit des Corpus
luteum und der interstitiellen Driise. Ovarien, die bei Myomoperationen ge-
wonnen waren, wurden auf die interstitielle Drüse untersucht. Interstitielle
Drüsen sind solche, wo sich Gruppen und Züge von Luteinzellen finden. Diese
fettkörnchenhaltigen Zellen finden sich vereinzelt in allen Ovarien in den ver-
schiedenen Lebensaltern, besonders in den ersten Lebensmonaten. Auch bei
pathologischen Vorgängen sind diese vermehrt. Die fettimprägnierten Zellen
finden sich auch bei Gewebsdurchtränkung mit Flüssigkeit. Jeder Gewebs-
defekt, auch der im Eiterstock entstehende Hohlraum. hält durch Bildung eines
Granulationsgewebes, das reich von Fetttropfen ist. Warum sollen einige dieser
Luteinzellen im Dienst der inneren Sekretion stehen, andere wieder nicht? Die
Auffassung der sudangefärbten Körperchen in den Luteinzellen als spezifische
sekretorische Produkte ist absolut hypothetisch. Die sudangefärbten Zellen im
Gewebe. also die interstitiellen Drüsen sind identisch mit denen des Corpus
luteum. sie stammen vielleicht von den zugrunde gegangenen Primärfollikeln.
Zwanglos können die Prozesse im Corpus luteum und die interstitiellen Drüsen
als Granulationsbildung erklärt werden.
Scipiades (57) beschäftigt sich auch mit der interstitiellen Eierstocks-
drüse bei Besprechung einzelner Ovarialpriparate. Getrocknete Eierstocks-
präparate sind in ihrer Wirkung unzuverlässig. Die wässerigen Extrakte sind
so hergestellt, daß sie entweder alle Teile des Ovars enthalten, oder nur bestimmte,
wie die Corpora lutea. Glanduovin enthalten alle Teile des Eierstocks, in 15 Fällen
wurde die Menstruation verringert, normal gemacht und dysmenorrhoischer
Schmerz aufgehoben. Propovar, der ebenfalls alle Teile des Ovars außer den
Corpora lutea enthält, wirkt ähnlich. 1 bis 2 Einspritzungen vor der Menstruation
zwingen zur Aufhebung des menstruellen Schmerzes. Luteovar enthält nur
Corpus-luteum-Substanz. Je nachdem ob Lipamin — der wässerige Extrakt —
oder Luteolipoid — eine ölige Substanz — zur Verwendung kommt, wirkt es
blutungserregend bei Amenorrhöe und Oligomenorrhée oder blutungshemmend.
Das Luteolipoid bereitet — weil menstruationshemmend — die Uterusschleim-
haut zur Eiimplantation vor. Die Forschungen über die interstitielle Eierstocks-
drüse, die vom zweiten Lebensjahre bis zur Klimax und bei Myomkranken noch
länger, besonders in der Schwangerschaft und in jenen Fällen von Röntgen-
bestrahlung, wo ein vermehrter Follikelzerfall vorhanden ist, werden eingehend
erörtert. Dieser interstitiellen Eierstocksdriise werden wichtige Aufgaben in
der Entwicklung der Plazenta und der Frucht zugesprochen.
Neue Ausblicke eröffnet uns Nägeli (39, 40, 41. 42) in seinen ausführ-
lichen Arbeiten über die Zusammenhänge des hämatopoetischen Systems und
der Drüsen mit innerer Sekretion, speziell des Ovars.
So handelt es sich beispielsweise bei der Osteomalazie (39 und 40) nicht
nur um eine Knochenerkrankung oder eine Trophoneurose, sondern alle mög-
lichen Organsysteme sind beteiligt. Die Symptome ähneln vielfach denen einer
Myotonia atrophica. Die Erweichung der Knochen ist bei der Osteomalazie
eine sekundäre Erscheinung gegenüber der primären Hypoplasie des Knochen-
marks. Dieses wird wahrscheinlich innersekretorisch in seiner Funktion regu-
liert. Vielfache Erscheinungen im myeloischen System, embryonal wie post-
embryonal, weisen auf solche innere Sekretion hin. Es ist dabei an die inner-
sekretorisch bedingte Insuffizienz des myeloischen Systems bei Chlorose zu
erinnern, an die gestörte Leukozytenbildung bei schwererem Basedow, die
Anämie bei Myxödem usw. Die Hypoplasie des Markes wird bei Osteomalazie
anach nicht als neural. sondern hormonal aufzufassen sein.
In weiteren Arbeiten widerspricht Naegeli den bisher größtenteils ver-
tretenen Auffassungen über die Chlorose (41, 42).
10*
148 Gynäkologie. Innere Sekretion.
Die althergebrachte Annahme der Hypoplasie an Gefäßen und Herzen,
desgleichen die des Uterus bei Chlorose wurde nie gefunden. Chlorotische sind
nicht schwächlich und widerstandslos, weder ein besonderes Hervortreten der
Enteroptose oder des Status lymphaticus brauchen bei Chlorotischen vorhanden
zu sein. Lymphozytenreduktion besteht dagegen. Nicht als eine degenerative
Konstitutionsanomalie darf die Chlorose aufgefaßt werden. Eine vererbte Kon-
stitutionsanomalie ovarieller Funktionen kommt in Betracht, besonders eine
Hypofunktion der interstitiellen Driise. Die Funktion des Adrenalinsvstems
soll gleichzeitig gesteigert sein. Der kraftige, oft ans Virile erinnernde Knochen-
bau zeigt innersekretorisch bedingte Einflüsse im Knochensystem. Chlorose ist
Hypofunktion der Keimdrüse. Osteomalazie Hyperfunktion derselben. Der
Begriff der Chlorose muß jedoch enger umschrieben werden. Degeneration
der Sexualorgane bei Chlorotischen wurde nur selten gefunden, die so oft be-
hauptete Hypoplasie des Gefäßsvstems oder die zarte Konstitution wie der
asthenische Habitus chlorotischer Mädchen werden oft von latenter Tuberkulose
erzeugt. Die Hypoplasie der Genitalorgane hat mit der Chlorose nichts zu tun.
Die wahre Chlorose kann tatsächlich als reine Hypofunktion der Keimdrüse
der Osteomalazie als Hyperfunktion gegenübergestellt werden.
Über seltenere Krankheitsbilder bei Ausfall der Hypophyse. aus dem pluri-
glandulären System berichtet Boström (7).
47jährige Frau, die seit ihrer letzten Entbindung vor 17 Jahren krank
ist. Seitdem Ausbleiben der Menses, vollständiges Fehlen der Augenbrauen.
der Achsel- und Schamhaare; hochgradig anämisch. sehr schwach und gealtert.
Patientin ging 5 Wochen später zugrunde. Oft tritt die Hypophysenatrophie
im Anschluß an eine Geburt auf: durch Behandlung mit Hypophysenpräparaten
gelingt es vielleicht, ebenso schöne Erfolge zu erzielen wie bei der Kachexia
thyreopriva durch die Thyreoidinbehandlung.
Reiche (48) führt zur klinischen Diagnose des Hypophysisschwundes
folgenden Fall an: 50 Jahre alte Patientin. Mit 24 Jahren Lungenentzündung.
dann Nervenfieber. Danach Menopause, heiratet mit 25 Jahren, keine Kinder.
59 kg schwer, seit 5 Tagen Krämpfe, Apathie, wachsartige, gelblich-weiße Haut-
farbe, Augenbrauen vorhanden, Achsel- und Schamhaare fehlen. Pupillenstarre,
Achillessehnenreflex fehlen, Bauchdeckenreflex angedeutet. Kernig negativ.
Patellarreflexe gut. Wassermann negativ. Blutdruck nach Riva-Rocci 125.
Hämoglobingehalt 61°’), Ervthrozvtenmenge 3 202 500. 17—22°', außergewöhn-
lich starke Eosinophilie. Urin frei. In einem der Krampfanfalle kam Patientin
zu Tode. Die Autopsie ergab Rinden- und Markatrophie der Nebenniere und
schwere, bindegewebige Zerstörung. aber nicht völlige Verödung des drüsigen
Hypophysenteiles. Auffällige schwache Ausbildung des Unterkiefers (Vogel-
gesicht) besteht. Gut entwickelte Hände und Füße. Es besteht eine langjährige
Hypofunktion des glandulären Abschnitts der Hypophvsis im Gegensatz zur
Hyperfunktion bei akromegalischen Zuständen. Die Beziehungen zwischen
Hirnanhang und Genitalsvstem ist durch das Zessieren der Menses offenkundig.
die Ehe blieb kinderlos.
Simmonds (64) schildert die gleichen Krankheitsbilder im Anschluß ans
Puerperium. Es handelt sich um zwei Frauen von greisenhaftem Aussehen im
mittleren Alter, runzlige Haut. zahnloser Mund. Atrophie vieler Bauchorgane.
Fehlen der Achsel- und Schamhaare. Bei beiden hochgradige fibröse Atrophie
des Vorderlappens (embolische Nekrosen ?). Die Hypophysisatrophie führt dann
zu ausgesprochener Kachexie. wenn eine fast totale Verödung vorliegt. Sie
stellt mit dieser Kachexie, ihrem ,.Senium praecox", dem Fehlen der Achsel-
und Schamhaare ein so typisches Krankheitsbild dar. wie die Akromegalie.
Diese stellt allerdings die Hvperfunktion. jene die Hypofunktion des Vorder-
lappens dar. Bemerkenswert ist die Entstehung im Anschluß ans Puerperium.
Innere Sekretion. 149
v. Dziembowski (9) schildert die Beziehungen der Hypophyseninsuffi-
zienz zur Adipositas dolorosa. 25jähriger Soldat. der von Geburt an die rechts-
seitigen Extremitäten schlecht bewegt hatte. Vom fünften Jahre zunehmende
Fettsucht. später mangelnde Entwicklung der Genitalorgane, allmählich Adi-
positas dolorosa des rechten Beins. Diabetes insipidus, relative Lymphozytose,
arterielle Hypotonie und erhöhte Zuckertoleranz, daneben psychische Minder-
wertigkeit, auffällige Pigmentation am rechten Oberschenkel machten die Mit-
beteiligung der Nebenniere wahrscheinlich. Alles in allem Insufficientia pluri-
glandularis.
Tibor (66) beschreibt einen ähnlichen Fall. Patientin mit infantilem
Genitale, eunuchoider Fettverteilung; nach dem Röntgenbefund handelte es
sich um einen Hypophysentumor; gesteigertes Durstgefühl, Herabsetzung des
Sehvermögens. rasche Ermüdbarkeit bestanden. Die Verminderung oder der
Ausfall der Hypophysenfunktion scheint nur unter gewissen Bedingungen zur
Fettsucht zu führen, differentialdiagnostisch käme Pubertätseunuchoidismus in
Betracht.
Die Zusammenhänge zwischen Hypophyse und Gravidität erörtert
Gschwind (19). Während der Gravidität erleiden die Hauptzellen eine bedeu-
tende Zunahme, verändern ihren Charakter, so daß sie als Schwangerschafts-
zellen bezeichnet werden können. Von einigen Autoren werden diese Zellen
als Schwangerschaftsprodukte, von anderen als Hyperplasie der chromophoben
Zellen nach veränderter Ovarialfunktion aufgefaßt. Das Größenwachstum der
Hypophyse nimmt während der Gravidität immer zu.
Hofstätter (23, 24) geht in zwei Arbeiten ausführlich auf die Funktions-
veränderung der Hypophyse ein beim Morbus Basedowii. Bei 15 Basedow-
Patientinnen, deren Ovarialfunktion gestört war, wurden Versuche mit Hypo-
physenhinterlappenextrakt oder Neurohypophysin Poel vorgenommen. Amenor-
rhöe oder zu starke und zu häufige Blutungen lagen vor. Eine elektive Anti-
basedowwirkung blieb aus, dagegen wurden die sympathikotonischen Beschwerden
günstig beeinflußt. Eine diagnostische Wirkung ist nicht sicher. Gravidität,
Arteriosklerose und Schrumpfniere sind Kontraindikationen für die Anwendung
der Hypophysenpräparate. Einzelne Symptome, die bei Morbus Basedowii
beobachtet werden, lassen sich ungezwungener durch eine Schädigung der Hypo-
physe erklären, als durch Hyperaktivität der Schilddrüse, besonders die Labili-
tät der Körpertemperatur, die Fettverteilung. Polyurie, Polydipsie, trophische
Störungen. Durch Darreichung von Hypophysenextrakt lassen sich solche Er-
scheinungen bessern, wenn auch die Kardinalerscheinungen auf die Dysfunktion
der Schilddrüse zurückzuführen sind.
Über die Wirkung der Verfütterung von Drüsensubstanz (Thymus und
Geschlechtsorgane) bei Kaulquappen berichten Stetten und Ernst (62). Thymus
und Geschlechtsorgane getrennt verfüttert bewirkten eine Verzögerung der
Metamorphose. Gemeinsam verfüttert brachten sie, falls sie in richtigem Ver-
hältnis dargereicht wurden, eine normale Entwicklung. Die Thymustiere sind
kurz, gedrungen, von massiger Muskulatur, die mit Geschlechtsorganen gefütterten
hatten schlanke, zierliche Gestalt. Diese entgegengesetzten Formenentwick-
lungen werden durch Verfütterung beider Drüsen gleichzeitig aufgehoben. Die
beiden Drüsen ergänzen sich also.
Unter den schon oben zitierten Arbeiten über Hypogenitalismus sei hier
noch die Beobachtung eines Falles durch Alexander (2) angeführt. Die Ursache
des weiblichen Hypogenitalismus bei ausgeprägten äußeren heterosexuellen
Merkmalen muß in der Wechselwirkung der endokrinen Drüsen gesucht werden,
besonders zwischen Ovar und Hypophyse, oder aber nach Magnus - Hirsch-
feld in der Bildung zwitteriger Pubertätsdrüsen, wo beim Rückgang der inner-
sekretorischen Tätigkeit der weiblichen Zellen die männlichen Pubertätszellen
aktiviert werden.
150 Gynäkologie. Entwicklungsgeschichte und Anatomie der weiblichen Genitalien.
Schließlich verdient noch die Arbeit von Röder (52) über Dysmenorrhöe
nähere Erwähnung. Es wird die Hypothese aufgestellt, daß die Gaumenmandeln
mit ihrem Anfang — dem lymphatischen Rachenring — ein Ausscheidungs-
organ für die Lymphe sind. Die gesamten Körperschleimhäute hängen in ihrer
Tätigkeit vom Gaumenmandelzustand ab, also auch das Endometrium. Diese
Lymphausscheidung steht in der Mitte zwischen dem Vorgang der äußeren und
inneren Sekretion, deren Störung bei der Dysmenorrhöe die therapeutisch er-
wiesene Wirksamkeit von Schilddrüsen- und Eierstockspräparaten ergibt, neben
der der Wirkung der Hebung des Allgemeinbefindens. Wenn Gesundungs-
bestrebungen an den Mandeln durch geeignetes Saugen, Massieren usw. angewandt
werden, verschwindet meist auch dysmenorrhoischer Schmerz.
XIV.
Entwicklungsgeschichte und Anatomie der weiblichen
Genitalien, einschließlich der Plazentation.
—
Referentin: Elisabeth Weishaupt, Berlin,
Assistentin am pathol. Institut der Universitäts-Frauenklinik.
1. Adler, Metamorphosenstudien an Batrachierlarven. 2. Der Einfluß überreifer Eier.
Arch. f. Entwicklungsmech. (Roux). Bd. 43. Heft 3. Taf. 2.
2. Aschner, B., Die Blutdrüsenerkrankungen des Weibes. Wiesbaden, Bergmann. 1918.
3. Aschoff, L., Uber den Engpaß des Magens (Isthmus ventriculi). Ein Beitrag zum
funktionell-anatomischen Aufbau des Magens. Mit 32 Textbild. Jena, G. Fischer.
1918. 62 S. Mk. 4.50.
4. Barfurth, D. (Rostock), Regeneration und Transplantation. Rückblicke auf die Er-
gebnisse 25jähriger Forschung. Ergebn. d. Anat. u. Entwicklungsgesch. 1914. Bd. 22,
6. Baum, H., Das Lymphgefäßsystem des Hundes. Mit 12 Figuren im Text und 25 farb.
Figuren auf 20 Taf. Berlin 1918. Aug. Hirschwald. IX. 130 S. Preis Mk. 24. —.
6. Betogolowy, Die Einwirkung parasitären Lebens auf das sich entwickelnde Amphi-
bienei (.,den Laichball‘). Arch. f. Entwickelungsgesch. Bd. 43. Heft 4.
7. Bosset, Les canaux ou diverticules annexés 4 la région du méat urinaire chez la femme.
Diss. med. Lausanne 1917. (Die mit der weiblichen Blasenspalte verbundenen Kanäle
oder Divertikel.)
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Ref. nach Berl. klin. Wochenschr. 1919. Nr. 3. p. 70.
9. *Deußen, E., Die Gramsche Bakterienfärbung, ihr Wesen und ihre Bedeutung.
Zeitschr. f. Hyg. u. Infektionskrankh. Bd. 85. Heft 2. p. 235—322.
9a. Drooglever Fortuyn, A. B., Over de placenta der muis in vruchtkamers, waarin
het embryo afgestorven is. (Über die Plazenta der Maus in Fruchtkammern, in denen
der Embryo abgestorben ist.) Genootsch. t. ber. v. natuur-, genees- en heelkunde in
Amsterdam, Sitzg. vom 4. Mai. Bericht: Nederl. Tijdschr. v. Geneesk. 1919. L Hälfte,
Nr. 9. p. 716. (Holländisch.) (Eignet sich nicht zu einem kurzen Referat.) (Lamers)
10. *Fleischhauer, Hans (Kiel), Zur Frage der primären Abdominalschwangerschaft.
Zentralbl. f. Gyn. Nr. 27. p. 657. 1917.
ll. *Franke, G., Die Morgagnischen Hydatiden und andere Embryonalreste des Müller-
schen Ganges und des Wolffschen Körpers am Hoden und Eierstock. Berlin 1918.
S. Karger.
12. *Forßner, H., Deszensus der Geschlechtsdriisen beim Menschen. Sitzg. d. 11. Vers,
d. nord. chirurg. Vereins. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 46. Nov. 1917. p. 459.
13.
21.
22.
27.
28.
Entwicklungsgeschichte und Anatomie der weiblichen Genitalien ete. 151
Frey, H., Der aufrechte Gang des Menschen und seine Beziehungen zur hinteren
Muskulatur des Unterschenkels. Mit 11 (20) Abbild. Anat. Anz. Bd. 5l. Heft 11.
p. 257—272.
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Ovarien die Theorie der inneren Sekretion des Corpus luteum und der interstitiellen
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. *Großer, Otto, Die Aufgaben des Eileiters der Säugetiere. Anat. Anz. Bd. 50. Nr. 21/22.
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indukt. Abstamm. u. Vererbungslehre. Bd. 18. Heft 1. p. 1—21.
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. Hartmann, Otto, Über den Einfluß der Temperatur auf Größe und Beschaffen-
heit von Zelle und Kern im Zusammenhange mit der Beeinflussung von Funktion,
Wachstum und Differenzierung der Zellen und Organe (Experimente an Amphibien).
Mit 5 Tafeln und zahlreichen Tabellen im Text. Arch. f. Entwicklungsmech. d. Organism.
Bd. 44. Heft 1. p. 114—196. |
Hesse, R., Aus Natur und Geisteswelt. Sammlung wissenschaftlich-gemeinverständ-
licher Darstellungen. 39. Bändchen: Abstammungslehre und Darwinismus. 5. Aufl.
40 Textabb. Teubner, Leipzig-Berlin. Preis Mk. 1.50.
Hertwig, O., Zur Abwehr des ethischen, des sozialen, des politischen Darwinismus.
Jena, Gustav Fischer. 1918. 119. S. Mk. 4. —.
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usw.) der weiblichen Geschlechtszellen (zytologische Untersuchungen am Asziden Ova-
rium). 4 Taf. Arch. f. mikr. Anat. Bd. 89. 1917. Abt. 2. Heft Ll. p. 1—58.
*Horn, Oskar, Histologische Studien über den Uterus im graviden, nichtgraviden
und puerperalen Zustande, mit besonderem Hinblick auf die Pathogenese der Ruptura
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Untersuchungen über die normale menschliche Plazenta in den verschiedenen Schwanger-
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4., 5. und 6. Heft desselben Jahrgangs.)
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lichen Eies. Arch. f. mikr. Anat. 1. Abteil. f. vergl. Hist. u. Entwicklungsgesch. Bd. 90.
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. Konopacki, M., Untersuchungen über die Einwirkung verdünnten Seewassers auf
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*Krasa, Franz, Die Entwicklungsgeschichte des Urogenitalsystems beim Maulwurf.
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Bd. 55. Heft 2. p. 443.
152
35.
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41.
Gynäkologie. Entwicklungsgeschichte und Anatomie der weiblichen Genitalien.
Küstner, Vorstellung eines Homo neutrius generis, bei welchem er eine Ovarial-
transplantation gemacht hat. Sitzg. d. med. Sekt. d. schles. Gesellsch. f. vaterländ.
Kultur zu Breslau vom 24. XI. 1916. Berl. klin. Wochenschr. 19. III. 1918. p. 294.
*Lipschütz, Alexander, Umwandlung der Klitoris in ein penisartiges Organ ber
der experimentellen Maskulierung. Mit 1 Tafel u. 2 Abbild. im Text. Arch. f. Ent-
wicklungsmech. d. Organismen. Bd. 44. Heft 1. p. 196—207.
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*_ Die Gestaltung der Geschlechtsmerkmale durch die Pubertätsdrüsen. Aus der
biolog. Versuchsanstalt der Akademie d. Wissensch. Wien, Vorstand Prof. Dr. E.
Steinach. Arch. f. Entwicklungsmech. d. Organismen. Bd. 44. Heft 2.
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Meves, Friedrich (Kiel), Die Plastosomentheorie der Vererbung. Eine Antwort
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161 S. 50 Abbild. im Text u. 2 Taf. Leipzig, Thieme. 1918. Preis Mk. 4.40 + 25°/,
Zuschlag. (Eine mit Recht beliebte kurze Zusammenstellung der für die Entwicklungs-
geschichte grundlegenden Tatsachen.)
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für die vitale Farbstoffbindung in den Zellen. Mit 2 Taf. Arch. f. mikr. Anat. Bd. 90.
p. 445 — 503.
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Tübingen, Direktor Prof. Sellheim.) Arch. f. Gyn. Bd. 108. Heft 3/4. p. 484 — 503.
*Patzelt, Viktor, Über verschiedene Mißbildungen beim Frosch, zugleich ein Bei-
trag zur Histologie und Entwicklungsgeschichte des Urogenitalapparates. Mit 1 Tafel.
Arch. f. Entwicklungsmech. d. Organismen. Bd. 44. Heft 2. p. 256—291.
Photakis, B., Über einen Fall von Hermaphroditismus verus lateralis masculinus
dexter. Virchows Arch. f. pathol. Anat. Bd. 221. p. 107. 1916.
Plate, L. (Jena), Vererbungsstudien an Mäusen. 1. Die Vererbung des Zobelanflugs
bei Hausmäusen als Beispiel einer progressiven Mutation. Mit 1 Tafel und 5 Textabbild.
Arch. f. Entwicklungsmech. d. Organismen. Bd. 44. Heft 2. p. 291 — 337.
*Rechvitzo, Willi (München), Über kongenitale Darmatresien und Stenosen. Mo-
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Roetter, Zur Frage von der Wichtigkeit des Corpus luteum für das Fortbestehen
der Gravidität. Inaug.-Diss. Erlangen. August-Nov. 1918.
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lichen Embryonen. Monatsschr. f. Geb. Bd. 47. (1. Heft, Festschr. f. Paul Ruge.)
Ruge II, Carl, Follikelsprung und Befruchtung. Arch. f. Geb. u. Gyn. Bd. 109. p. 302
bis 347.
. *— Über Geschlechtsbildung und Nachempfiingnis. Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42. Heft 29.
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*Scipiades, Über die innere Sekretion des Eierstockes. (Mit 2 Tafeln.) Mitteilung
aus der II. Univ.-Frauenklinik zu Budapest (Direktor Hofrat Tauffer) und aus dem
II. Path.-anat. Inst. Budapest (Direktor Dr. E. Krompecher). Arch. f. Gyn. Bd. 108.
Heft 1. p. 157—224.
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*Sellheim, Die Befestigung der Eingeweide im Bauch überhaupt, sowie bei Mann
und Frau im besonderen. Zeitschr. f. Gyn. u. Geb. Bd. 80. Heft 1. p. 257.
Siegel, Gewollte und ungewollte Schwankungen der weiblichen Fruchtbarkeit. Bedeu-
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— Kriegsschwangerschaften. Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42. Heft 11. p. 185.
. *Sippel, P. (Frankfurt), Corpus luteum und Menstruation. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 22.
59.
Entwicklungsgeschichte und Anatomie der weiblichen Genitalien ete. 153
Speck, Josef, Die amöboiden Bewegungen und Strömungen in den Eizellen einiger
Nematoden während der Vereinigung der Vorkerne. (Aus dem zool. Inst. Heidelberg.)
Mit 15 Textabbild. Arch. f. Entwicklungsmech. d. Organismen. Bd. 44. Heft 1/2.
p. 5—114, 217 — 256.
*Schaffer, Josef, Beiträge zur Histologie menschlicher Organe. 8. Glandula bulbo-
urethralis (Cowperi) und vestibularis major (Bartholini) 6 Fig. Wien, Hölder
Sitzungsber. Akad. Wiss.-math. nat. Klasse, Abt. 3. Bd. 126. 1917.
Schickele, Zur Frage der vikariierenden Menstruation. Unterelsäss. Ärzteverein
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. *Schilling (Leipzig), Jahresgrenzen des Einsetzens und Versiegens der Menstruation.
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Schönbauer, L., Beitrag zur Entwicklung des Septum transversum beim Hühnchen.
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Schridde, Weitere Untersuchungen über die Lymphozyten und ihre Zellkörner. Zeit-
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Stöhr, Ph., und O. Schultze (Würzburg), Lehrbuch der Histologie und der mikro-
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geb. Mk. 17.50.
. *Stieve, H., Über experimentell, durch veränderte äußere Bedingungen hervor-
gerufene Rückbildungsvorgänge am Eierstock des Haushuhns (Gallus domesticus).
(Aus der Kgl. anat. Anstalt in München, Direktor Prof. Rückert.) Arch. f. Ent-
wicklungsmech. d. Organismen (Herausgeber Wilhelm Roux). Bd. 44. Heft 3/4.
— Die Spermatogenese des Grottenolmes. Mit 11 Abbild. Anat. Anz. Bd. 51. Heft 13.
p. 321 — 349.
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Frage nach den physiologischerweise im Ovar stattfindenden Rückbildungsvorgängen.
Arch. f. mikr. Anat. Bd. 92. Heft 1/2. p. 137— 288.
Stoeckel, Persistierender Ductus omphalo-mesentericus. Verhandl. d. med. Ges.
Kiel, 15. II. 1918. Med. Klinik. 25. III. p. 349.
. Tandler, J., Lehrbuch der systematischen Anatomie. 1. Bd., 1. Heft. Osteologie.
S. 160, 156 Abbild. Leipzig, F. W. Vogel. 1918. Preis Mk. 6.—.
Triepel, Hermann, Gastrulation und Kordulation. 2 Fig. Zeitschr. f. angew. Anat.
u. Konstitutionslehre. Bd. 2. 1918. Heft 4/6. p. 285—296. Festschr. f. Gasser.
Vaesting, Über die Ursachen des Überschusses an Knabengeburten. Fortschr. d.
Med. 1916/17. Nr. 6.
Vogt, Morphologische und kausalanalytische Untersuchungen über die Lageent-
wicklung des menschlichen Darmes. Zeitschr. f. angew. Anat. u. Konstitutionslehre.
Bd. 2 u. 3. Festschr. zum 70. Geburtstag von Emil Gasser.
*W alther, M., Un cas d’hermaphrodisme. Bull. de la Soc. de Chir. de Paris. 16 Févr.
1916. Ref. nach Arch. mens. d’obst. et de gyn. Tome 5. p. 361. 1916.
Weidenmann, Martina, Thyreoidea und Menstruation. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn.
Bd. 80. p. 419.
“Weiß, Befruchtung ohne Samen. Verein f. wiss. Heilk. zu Königsberg i. Pr., Sitzg.
vom 25. II. 1917. Berl. klin. Wochenschr. 10. VI. p. 559. 1918. Hierzu *Sobotta,
Diskussionsbemerkung.
Wesselink, D. G., Proeve cener verklaring van eenige klinisch welbekende feiten
betreffende ei, corpus luteum en uterus-slijmvlies, in verband met menstruatie en
jonge graviditeit. (Versuch einer Erklärung einiger klinisch wohlbekannter Tatsachen
bezüglich des jungen Eies, des Corpus luteum und der Uterusschleimhaut, im Zu-
sammenhang mit der Menstruation und der jungen Gravidität.) Dissert. in Leiden.
Okt. Verlag Eduard Ydo, Leiden. 108 S. (Hotländisch.) (Theoretische, zum Teil
spekulative Betrachtungen, anknüpfend an bisher Bekanntes. Im wesentlichen also
nur Literaturbearbeitung. Nichts Eigenes, nichts Neues.) (Lamers.)
Zamarian, Ohanig, Des diverses formes de globules blancs du sang à l’état normal
et pathologique. 1 Taf. Genève 1917. 32 S. 8° Mk. 3.50.
154 Gynäkologie. Entwicklungsgeschichte und Anatomie der weiblichen Genitalien.
79. Zangemeister, Uber den Termin der Eibefruchtung beim Menschen. Zeitschr. d.
angew. Anat. u. Konstitutionslehre. Bd. 2 u. 3. Festschr. zum 70. Geburtstag vor:
Emil Gasser.
80. Zen Ruffinen, Sur la structure fine de la region clitoridienne et des petites lévres
de la femme. Diss. med. Lausanne. 1917. 8°.
A. Entwicklungsgeschichte.
Oskar Hertwig (22) bringt als den AbschluB eigener Forschung eine
historische Studie über die Zeugungslehre. Er bespricht die Entdeckungen auf
dem Gebiet der Karyokinese, der Reifung der Geschlechtsprodukte und der
Befruchtung. Das Zahlengesetz der Chromosome, die Hypothese der Chromo-
somenkontinuität, die Lehre von der Kernspindel, das Eindringen des Samen-
körpers in das Ei, der ReduktionsprozeB der chromatischen Substanz, die Lehre
von dem morphologischen Wert der Richtungskörper als rudimentäre Eizellen
werden besprochen und der Anteil der verschiedenen Forscher an den Befunden
und ihrer Deutung gewürdigt.
Die Lehre Nägelis vom Idioplasma und die durch Hertwig und Stras-
burger herbeigeführte Umwandlung derselben in eine Kernidioplasmatheorie,
die abweichende Fassung, welche Weismann dieser Theorie gegeben hat und
die eigenen Gegenäußerungen gegen die Art und Form der Weismannschen
Spekulation werden von Hertwig rekapituliert.
An der Geschichte des Reduktionsproblems wird gezeigt, wie auch scheinbar
Geringfügiges einen großen Wert in der Wissenschaft gewinnen kann. Während
die Richtungskörper von Rathke für bedeutungslose, aus dem Dotter aus-
gepreBte Kiigelchen gehalten wurden, glaubte sie Loven als ausgestoßenen
Keimfleck des der Auflösung verfallenden Keimbläschens deuten zu müssen.
Hertwig entdeckte zuerst ihre Zusammensetzung aus Protoplasma und Kern.
also ihre Zellennatur. 1884 wies van Beneden nach, daß Eikern und Samen-
kern nur die halbe Zahl der Chromosomen von der nach dem Zahlengesetz zu
erwartenden Zahl besitzen. Die Frage nach dem Grunde für diese auffällige
Erscheinung führte die Hypothese des Zellenhermaphroditismus (van Beneden),
die Hypothese von der Reduktion der Ahnenplasmen und die Hypothese von
der Reduktion als einer Einrichtung zur Verhütung einer Summierung der Erb-
massen in die Wissenschaft ein.
Hertwig widerlegt van Benedens Lehre vom Zellenhermaphroditismus
und seine nukleäre Ersatztheorie sowohl durch die Auslegung der Tatsachen,
wie auch auf Grund allgemeiner Erwägungen über das Wesen der Geschlechtlich-
keit und der Erblichkeit. Es gibt nach Hertwig keine spezifisch weiblichen
und keine spezifisch männlichen Befruchtungsstoffe Die zum Befruchtungs-
prozeß zusammentreffenden Kernsubstanzen sind nur insofern verschieden. als
sie von zwei verschiedenen Individuen abstammen. Die Natur hat bei der Be-
fruchtung den Zweck erreicht, Eigenschaften, die ihrer Natur nach in einem
Zellkörper unvereinbar, weil gegensätzlich zueinander sind, nach dem Prinzip
der Arbeitsteilung auf die beiden zum Befruchtungsakt verbundenen Zellen
zu verteilen. Sie hat die eine Zelle aktiv und befruchtend, das heißt männlich.
die andere dagegen passiv und empfangend. das heißt weiblich gemacht.
Wiewohl nach Cohn (8) die Geschlechtsbestimmung schon mit der Be-
fruchtung vollzogen zu sein scheint. lassen die frühesten Entwicklungsstadien
der Keimdrüsen, das Stadium der Keimplatte und das der Sexualstränge noch
keine Geschlechtsverschiedenheiten erkennen. Später wird in der männlichen
Keimdrüse die Rindenplatte zu einem unscheinbaren Endothelbelag rückgebildet
und alle wesentlichen Anteile gehen aus der Marksubstanz hervor. In der weib-
w
Entwicklungsgeschichte. 155
lichen Keimdrüse dagegen verschwindet die Marksubstanz bis auf unwesent-
liche Reste, und die Rindensubstanz erzeugt die wichtigen Follikelbildungen.
Die wesentlichen Bildungen bei den Keimdrüsen sind nach Cohn nicht
ganz homolog, der Follikelschicht des Ovariums entspricht das Hodenendothel,
den Samenkanälchen die Markstränge des Ovariums. Die Keimdrüsen werden
bisexuell angelegt und erfahren ihre endgültige Ausgestaltung durch einseitige
Förderung des dem Organvorzeichen entsprechenden Anteils. Der bisexuelle
Bauplan wird auf eine hermaphroditische Vergangenheit zurückgeführt. Die
Geschlechtszellen sind indes von allem Anfang an geschlechtsdeterminiert. So
sind auch die Geschlechtszellen der transitorischen Markfollikel stets Eizellen.
Die pathologischen Zwitterdrüsen der Säugetiere — die Ovotestes — sind als
eindeutige, in der Regel weibliche, aber minderwertige Keimdrüsen aufzufassen,
in denen es wegen insuffizienter unisexueller Gestaltungskraft zur Fortbildung
der heterosexuellen Bildungen gekommen ist. Es handelt sich aber auch in
diesen Fällen nicht um einen wahren Hermaphroditismus, da das atavistische
Organrudiment keine seinem Bau entsprechende Geschlechtszellen hervorzu-
bringen vermag.
Steinach führt den Hermaphroditismus auf eine Mischung geschlechts-
verschiedener Zwischenzellen zurück, doch ist diese Lehre nach Cohn ebenso
unbewiesen wie die der Glandula interstitialis überhaupt.
Weiß (77) berichtet über die Physiologie der chemischen Entwicklungs-
erregung des Eies, sowie über die chemischen Vorgänge im Ei während der Ent-
wicklung. Die morphologischen Erscheinungen werden nur kurz beschrieben.
Sobotta (77) wendet sich gegen den Ausdruck ‚künstliche Befruchtung“, den
er in künstliche Parthenogenese umgewandelt wissen will. Sobotta erörtert
die dabei zu beobachtenden morphologischen Erscheinungen.
Adler (1) konnte an Kaulquappen von überreifen Eiern und an normal
gereiften Tieren durch Anwendung extremer Temperaturen die Schilddrüse zu
Wucherungen bringen. die einigermaßen an eine Basedow-Struma erinnern.
Beide Momente, Überreife der Eier und extreme Temperaturen, vermögen aber
auch das Geschlecht zu beeinflussen und stellen die hauptsächlichsten Mittel
dar, mit denen Rich. Hertwig eine künstliche Geschlechtsbestimmung gelang.
Es darf nach Adler vielleicht angenommen werden, daß bei der Geschlechts-
bestimmung durch exogene Einflüsse die Schilddrüse eine Rolle spielt, daß jene
äußere Bedingungen auf dem Wege über endokrine Drüsen wirken, um so mehr
als die Thyreoidea sich unter den angegebenen Verhältnissen eher differenziert
als die Keimdrüsen.
Betogolowy (6) schildert und deutet die Ergebnisse eines neuen Experi-
mentes: der Einpflanzung nackter Kröten- und Froschmorulae, -Blastulae,
-Gastrulae und junger Neurulae in die Bauchhöhle von erwachsenen Fröschen
und Kröten. Die Befunde werden in vier Gruppen eingeteilt:
l. Die typische Entwicklung des Anureneies wird durch die Implantation
hochgradig verändert, oft ganz aufgegeben, um so mehr, in je früherem
Entwicklungsstadium die Implantation erfolgte.
2. Erfolgt eine Auflösung des Embryo in getrennte, für sich weiterlebende
einzelne Zellen und Zellkomplexe.
3. Diese isoliert lebenden Teile können Produkte liefern, die normalen Ge-
weben und Organen entsprechen oder ihnen ähnlich sind: atypisch ge-
staltete Knorpel, Knochen, Drüsen, Muskelzüge, Eier und annähernd
normal gestaltete Chorda dorsalis und Gehirnblasen — oder indem sie
vom Typischen ganz abweichende Produkte liefern: Zysten. Plasmodien
und einzelne Zellen verschiedener Art, besonders sarkomartige Zellen.
4a. Die sarkomartigen Zellen dringen in die Gewebe des Wirtes ein, zerstören
dessen Organe und töten den Wirt regelmäßig nach 5—6 Monaten: sicherer
156 Gynäkologie. Entwicklungsgeschichte und Anatomie der weiblichen Genitalien.
Nachweis der Entstehung bösartiger Geschwülste aus implantierten embryo-
nalen Zellen. |
4b. Die embryonalen Zellen regen das Wachstum und sogar die Regeneration
von Organen des Wirts (der Leber) an.
Von großer Wichtigkeit erklärt Roux (48) die von Betogolowy ent-
deckte Tatsache, daß viele Zellen der Amphibienmorula, wenn so junge Eibälle
in die Bauchhöhle erwachsener Amphibien implantiert worden sind, sich zu
bösartigen Geschwülsten entwickeln, welche den Wirt in 5—6 Wochen töten,
während die von den Pathologen oft implantierten Stücke und Zellen älterer
Embryonen im Gegenteil stets zytophagozytiert wurden. Das sichtbare Vor-
gehen der sarkomartig gewordenen bösartigen Zellen entspricht im wesentlichen
dem vom Menschen her bekannten Verhalten der Sarkomzellen, und ihre Bildung
ist so massenhaft, daß sie bis ein Fünftel vom Raume des Wirtes einnehmen.
Diese zerstörende Tumorbildung fand auch bei Implantation von Frosch-Laich-
bällen in Fische (Karausche) statt. Es wird nach Roux durch analytische Ver-
suche zu ermitteln sein, ob die so jung isolierten Furchungszellen an sich schon
diese zerstörende Eigenschaft auf die älteren Gewebe haben, oder ob diese Eigen-
schaften erst durch chemische Alteration oder durch besondere Erregung ent-
stehen bzw. aktiviert werden.
Patzelt (43) beschreibt einen Frosch mit hypoplastischer Minderentwick-
lung der Keimdrüsen, der die Persistenz jugendlicher Eigenschaften zeigt, wie
sie in entsprechender Weise Tandlerund Groß und Bisell als Folge von Kastra-
tion oder Hypoplasie der Keimdrüsen bei Säugetieren beobachtet und als Eunu-
choidismus bezeichnet haben.
Krasa (34) beschreibt die Entwicklungsstadien des Urogenitalsystems
beim Maulwurf, bringt sodann eine Zusammenfassung des ganzen Themas und
einen Vergleich seiner Befunde mit den Ergebnissen früherer Arbeiten. Er be-
handelt die Teilung der Kloake und die Bildung des Dammes, die Umwandlung
des Urogenitalhöckers in die äußeren Geschlechtsteile, die Formveränderungen
der Analregion und in kurzen Zügen die Ausbildung der inneren Harn- und
Geschlechtsorgane.
Aus umfänglichen, über 25 Jahre sich erstreckenden Beobachtungen kann
G. Ruge (49) ein Gesamtbild von den engen Wechselbeziehungen zwischen
dem Milchdriisenapparate und den Haarrichtungslinien beim menschlichen
Embryo entwerfen. Bei 15 cm langen Embryonen sind die Haarrichtungslinien
zuweilen wahrnehmbar, die deutlichsten Formen weisen Embryonen von 18 cm
Scheitel-Steiß-Länge auf; sie erhalten sich bei Föten bis zu 27 cm Länge. Haar-
wirbel und Kreuze treten jederzeit in einer beschränkten Zahl ober- und unter-
halb der ständigen Brustdrüse auf. Einige von ihnen nehmen die Stellen ein,
an welchen die seltenen Reste von überzähligen Milchdrüsen des Menschen an-
getroffen werden. Ebendort finden sich die mehrfachen Milchdrüsen der Halb-
affen und die selten auftretenden überzähligen Milchdrüsen der Affen.
Die Übergangsstelle der Beutelfalte, aus der sich bei den Marsupialiern
der Brustbeutel entwickelt, in die glatte Hautstrecke des Rumpfes bleibt in
der Keimgeschichte des Menschen vorübergehend durch eine scharf ausgespro-
chene Divergenz der Haarrichtung nach außen und nach innen erkennbar. Die
seitlichen Beutelfalten werden durch eine unpaare Faltenstrecke über der Scham-
fuge vereinigt, die durch die Ausbildung einer Hautlinie, von welcher die Haar-
richtung nach zwei Seiten auseinandergeht, gekennzeichnet wird. An diese
quer verlaufende Linie fügt in oraler und aboraler Richtung eine mediane sich
an, von welcher die Haare nach rechts und links auseinander weichen, wodurch
eine kreuzförmige Haarrichtungslinie oberhalb der Schamfuge zustande kommt.
Außer den bereits erwähnten zeitlichen Schwankungen kommen erheb-
liche Abänderungen der Ausdehnung, sowie der Gestaltung der rudimentären
Marsupialbildungen vor, die vor allem durch Unterbrechungen der Haarlinien
¢
Entwicklungsgeschichte. 157
gekennzeichnet sind. Besonders zahlreiche und starke Abweichungen treten am
oralen und aboralen Ende der Linien auf. So rückt die meist lateral von der
Brustdrüse gelegene Seitenlinie in einzelnen Fällen auf die mediane Seite über.
Die axillaren Endstücke spalten sich mitunter in zwei oder mehrere Zweige,
welche entweder frei auslaufen oder in einem Haarwirbel endigen. Medianwärts -
gerichtete Seitenzweige gehen mitunter oberhalb der Brustdrüse von der Haupt-
linie aus; unter ihnen ist ein dicht oberhalb der Brustdrüse verlaufender Ast
von einem zweiten höher gelegenen, zuweilen bis über das Schlüsselbein in die
untere Halsgegend reichenden Zweig zu unterscheiden.
Ruge folgert aus seinen Darlegungen, daß der Mensch stammesgeschicht-
lich das Marsupialstadium durchlaufen hat, daß ein vielgliedriger Milchdrüsen-
apparat aus der unteren Bauchgegend bis in die Achselgrube sich ausgebreitet
hat und daß wenigstens eine Art der Haarrichtung auf ganz besondere ursäch-
liche Momente zurückgeführt werden kann.
Ergebnisse von langjährigen Untersuchungen über die Embryonalreste des
Müllerschen Ganges und des Wolffschen Körpers am Hoden und Eierstock
hat Franke in einer gut ausgestatteten Monographie niedergelegt. Franke
bringt zuerst geschichtliche Notizen, unter denen die frühere Deutung der fleisch-
ähnlichen Anhänge des Nebenhodens als analog den Fettlappen der Frösche
oder den Appendicae epiploicae merkwürdig anmutet.
Franke zerlegte 67 menschliche Hoden, 12 Tierhoden und eine größere
Anzahl von embryonalen menschlichen, Schweine- und Meerschweinchen-Eier-
stöcken in Schnittserien und bestimmte makroskopisch den Sitz, die Form und
die Anzahl der Anhangsgebilde bei 330 älteren menschlichen Hoden und bei
mehr als 100 Hoden von Bullen, Kälbern. Ebern,, Hunden und Widdern.
Der Epithelcharakter kann, ganz besonders zur Bestimmung von Organ-
teilen, die zur Verkümmerung destiniert sind, nur in beschränktem Maße heran-
gezogen werden.
Zackige Form des Lumens, subepitheliales Rundzellengewebe sprechen für
Abkömmlinge vom Müllerschen Gang, wogegen Abhebung des Epithels für
Derivate des Wolffschen Körpers spricht, dessen Epithel bei der Präparation
mehr schrumpft als das des Müllerschen Ganges.
Sehr schön ist auf den Abbildungen die regressive Metamorphose der
untersten Epithelzellen des Müllerschen Ganges im embryonalen Nebenhoden
sichtbar. Der Rückbildungsprozeß vollzieht sich unter dem Zeichen des scholligen
Zerfalls. der der Zellaufsaugung vorausgeht. und tritt an der unteren Verbin-
dungsstrecke zwischen Müllerschem Gang und Kloake beim männlichen Ge-
schlecht vom zweiten Embryonalmonat an auf. Außerdem kommen Abschnii-
rungen des Müllerschen Ganges ohne Epitheldegeneration vor, die zu der An-
nahme führen könnten, daß der Müllersche Gang in mehreren Segmenten an-
gelegt wird.
Unter den 80 mikroskopisch untersuchten Hoden fand sich der Müllersche
Gang 48 mal vor, in 69 Fällen waren ungestielte Anhänge vorhanden, die Franke
als rudimentäre Tubenfimbrien erklärt, in die der rudimentäre Müllersche Gang
vielfach einmundet.
Auch die sogenannten gestielten, bläschenförmigen Hydatiden, auch die-
jenigen, die auf dem Parovarialrande und auf dem Nebenhoden sitzen, leitet
Franke vom Müllerschen und nicht vom Wolffschen Gange oder Körper ab.
Am Hodenhilus dagegen, seltener am Kopfe des Nebenhodens begegnen
wir öfters Zysten, die zweckmäßig mit dem Namen Urnierenzysten bezeichnet
werden können. Sie besitzen den Bau und das Epithel der Coni vasculosi; die-
jenigen im Kopfe des Nebenhodens sind aus den Vasa aberrantia superiora her-
vorgegangen. Viermal fand Franke ein Vas aberrans mit offener Ausmündung.
Die Stielbildung der Zysten beansprucht nicht wenig Interesse. Die Stiele
existieren während der frühen Embryonalperiode noch nicht. Franke erklärt
158 Gynäkologie. Entwicklungsgeschichte und Anatomie der weiblichen Genitalien.
sie zum Teil dadurch, daB die Zysten als vorspringende Teile den Zerrungen
infolge von peristaltischen Bewegungen der Bauchorgane ausgesetzt sind. In-
folgedessen sollen auch die Hydatidenstiele des Eierstocks stärker entwickelt
als die des Hodens sein, der nach dem Descensus testiculi viel geringeren Ver-
schiebungen durch Kremasterkontraktionen unterworfen ist. Diese mechanischen
Ursachen allein genügen aber auch nach Franke nicht zur Erklärung der Stiel-
bildung, sondern es müssen genuine Wachstumskräfte im Spiele sein, die das
Hervorsprossen der Hodenfimbrien und die Abhebung der Tuben hervorrufen.
Die Hypothese, daß die ungestielten Hydatiden aus geplatzten Bläschen
der gestielten hervorgehen, oder daß die gestielten Hydatiden aus eingestülpten
und zusammengewachsenen Fimbrien entstehen, entbehrt jeder tatsächlichen
Grundlage.
Es erscheint Franke empfehlenswert, die sog. ungestielten Hydatiden
mit dem Namen Morgagnische Hodenfimbrien oder Fimbrienanhänge und
nur die sog. gestielten Hydatiden, die ja anfangs keinen Stiel besitzen als
Morgagnische Zysten oder Hydatiden zu bezeichnen.
Henneberg (18) berichtet in Fortsetzung seiner früheren Ausführungen
über die Entwicklung des Urogenitalsystems. insonderheit der äußeren Genital-
organe bei der Ratte vom 13tégigen Embryo bis zum ausgewachsenen Tiere.
Es ist nicht. möglich, den Inhalt seiner ausführlichen Arbeit in einem Referate
anzudeuten, noch weniger ihn zusammenfassend wiederzugeben. Ich muß mich
deshalb darauf beschränken, einige für die Entwicklungsgeschichte des weib-
lichen Urogenitalsystems wichtige Ergebnisse herauszuheben. Der Phallus
canalisatus, im männlichen Geschlecht Penis genannt, findet sich bei Säugern
und dem Manne. Ihm homolog ist der Phallus fissus weiblicher Säuger und
des Weibes. Die einzelnen Teile des Phallus fissus werden bezeichnet als Klitoris,
Präputium und Frenulum clitoridis, Labia minora, Vestibulum vaginae. Ent-
sprechend seiner Genese wird er als ein an der Facies urethralis gespaltener
Phallus aufgefaBt. Die Schafthaut entsteht als niedriger Wulst jederseits an
der Basis der kranialen Seite des Kloakenhöckers als Teil desselben. Sie dehnt
sich auf das Dorsum und auf die Seiten der Glans aus und liefert den größten
Teil des Praputiums. Die Auffassung, daß das Präputium durch Einsenkung
der Glandarlamelle in die primitive Glans abgespalten werde, ist unhaltbar.
Der Rest der bindegewebigen Verbindung zwischen Glans und Präputium stellt
beim Männchen das Frenulum vor, beim Weibchen. auch beim menschlichen
Weibe wird es zu einer breiteren Verbindung. durch die es möglich wird, daß
ein Teil der Urethra dauernd in der Präputiumwand liegt.
Durch Ausbildung der Schafthaut wird der Sulcus phallicus deutlich aus-
geprägt. Die Kloake gelangt durch Ausdehnung mit ihrem vorderen Teil in den
Kloakenhöcker hinein. Die Kloake mit Kloakenplatte wird durch Tiefertreten
des Septum urorectale und Enddarm in die Urogenitalplatte mit Sinus uro-
genitalis geteilt. Die Verbindung zwischen beiden, Kloakengang oder Analrohr
genannt, schließt sich zuletzt.
Das Lumen des in der Urogenitalplatte gelegenen Sinus urogenitalis stellt
einen Teil des ehemaligen Kloakenlumens vor. Beim Phallus fissus öffnet sich
der Sinus an der Facies urethralis phalli weit und wird zum Vestibulum vaginae
wie beim Weibe. Am basalen Ende des Sinus urogenitalis tritt die Sinusöffnung
als provisorische kleine Öffnung auf. Bei der Bildung der Urethra schließt sie
sich in den ersten Tagen nach der Geburt, ebenso wie die Genitalrinne.
Für die Gestaltung der äußeren Genitalien besteht die Bedeutung der
Kloake darin, daß sie die epitheliale Urethra der Pars libera phalli liefert.
Die Trennung der epithelialen Vagina von dem Sinus urogenitalis erfolgt,
von hinten nach vorn zu fortschreitend bis zum Introitus vaginae an der Basis
des Phallus, wo sie sich auf dieselbe Weise von der Urogenitalplatte trennt.
In derselben Richtung erhält der zuerst. solide Strang sein Lumen. Durch Ab-
Entwicklungsgeschichte. 159
flachung des basalen Teiles des Genitoperinealhöckers entsteht die Regio peri-
neophallica. Kranial wird beim Weibchen das Perineum von der Durchtritts-
stelle der Vagina durch das Diaphragma urogenitale begrenzt. Durch Teilung
der Kloake und Durchbruch der Afteröffnung wird das Perineum seinem defini-
tiven Verhalten zugeführt. Bei der Ratte stellt die Raphe perinei keine wirk-
liche Naht vor. Das Skrotum bildet sich als einheitliche, in der Medianlinie
eingesenkte, die Regio perineophallica einnehmende flache Vorwölbung, die
allmählich stärker hervortritt.
Wie Steinach, so vertritt auch Lipschütz (36, 36a und 37) die An-
schauung. daß der Grad der Ausbildung der Geschlechtsmerkmale von der Menge
des Zwischengewebes abhängt, die im gegebenen Fall in der männlichen oder
weiblichen Geschlechtsdrüse vorhanden ist. „Der Grad der Ausbildung der
Pubertätsdrüse‘‘, wie Steinach das Zwischengewebe benannt hat, .,bestimmt
den Grad der Entwicklung der Geschlechtsmerkmale. Bis zur Differenzierung
des Keimstocks ist ein asexueller Zustand vorhanden. Die asexuelle Embryonal-
form wird erst durch die fördernden und hemmenden Wirkungen der Pubertäts-
drüsen der sexuellen Differenzierung zugeführt“.
In Anlehnung an Pézard und Goodale sucht Lipschütz zu begründen,
daß außer denjenigen Geschlechtsmerkmalen, die durch eine fördernde oder
hemmende Wirkung von seiten der Pubertätsdrüsen auf die Merkmale der asexu-
ellen Embryonalform zustande kommen, auch noch solche vorhanden sein können,
die nichts anderes sind als Merkmale der asexuellen Embryonalform, die ohne
jede Beeinflussung von seiten der Pubertätsdrüse zur Entwicklung gelangt sind,
die aber zu Geschlechtsmerkmalen werden, weil sie beim anderen Geschlecht
der fördernden oder der hemmenden Einwirkung unterliegen.
Lipschütz ordnet demnach die Geschlechtsmerkmale in folgendes geneti-
sches System:
1. Von der Pubertätsdrüse unabhängige Geschlechtsmerkmale = zur Ent-
wicklung gelangte Merkmale der asexuellen Embryonalform.
2. Von der Pubertätsdrüse abhängige Geschlechtsmerkmale:
a) durch fördernde Wirkungen der Pubertätsdrüse entstanden,
b) durch hemmende Wirkungen der Pubertätsdrüse entstanden.
Die Bedeutung dieser genetischen Gesichtspunkte für die Vererbungslehre
beabsichtigt Lipschütz später zu verwerten, ebenso gedenkt er zur Ergänzung
des nicht vollständig befriedigenden und ausreichenden genetischen Systems
der Geschlechtsmerkmale demnächst über ein allein nach funktionellen Gesichts-
punkten aufgebautes System zu berichten.
Lipschütz (36) stellt fest, daß unter dem Einfluß der männlichen Puber-
tätsdrüse beim maskulierten Meerschweinchenweibchen eine Ausbildung der
Corpora cavernosa penis, nicht jedoch des Corpus cavernosum urethrae statt-
findet. Man könnte nach Lipschütz versucht sein, die Tatsache, daß die beiden
Teile des Penis sich verschieden gegenüber der Pubertätsdrüse verhalten, in
dem Sinne zu deuten, daß zwischen Pubertätsdrüse und Begattungsorgan engere
Beziehungen gegeben sind, als zwischen der Pubertätsdrüse und den anderen
Geschlechtsmerkmalen. Aber Lipschütz hält es für wahrscheinlicher, da außer
dem Corpus cavernosum urethrae auch der Penisknochen zu fehlen scheint,
der ja zusammen mit den Corpora cavernosa penis zum eigentlichen Begattungs-
apparat gehört, daß die verschiedene Reaktion der beiden Teile des Penis bedingt
ist durch den verschiedenen Grad der Wachstumsintensität, in welchem sie sich
bei der Implantation der andersgeschlechtlichen Keimdrüse befinden. Die
Schwellkörper der Klitoris haben zur Zeit, wo die Implantation der anders-
geschlechtlichen Keimdrüsen vorgenommen wird, noch einen bestimmten, wenn
auch verminderten Grad der Wachstumsintensität, dagegen ist die Wachstums-
intensität des embryonalen Zellenmaterials, das die Grundlage für das Corpus
cavernosum urethrae des männlichen Organismus abgibt, zur Zeit, wo die Im-
160 Gymäkologie. Entwicklungsgeschichte und Anatomie der weiblichen Genitalien.
plantation der männlichen Keimdrüse vorgenommen wird, im weiblichen Orga-
nismus wohl schon auf Null gesunken. Lipschütz betrachtet diese Dinge von
grundlegender Bedeutung für die allgemein physiologische Analyse in der Lehre
von der Formbildung.
Je länger der Zeitraum, der nach der Fixierung eines Organs als eines
Geschlechtsmerkmals vergangen ist, desto schwieriger wird seine Abänderung
sein. Deshalb darf nach Lipschütz ein negativer Befund bei Kastrations-
versuchen oder bei Implantation einer heterosexuellen Keimdrüse nicht ohne
weiteres in dem Sinne gedeutet werden, daß wirklich eine Unabhängigkeit der
Geschlechtsmerkmale von der Keimdrüse besteht. Denn die Reaktion des Somas
auf die Wirkungen der Pubertätsdrüsen wird verschieden sein je nach dem Zu-
stand, in welchem das Organ betroffen wird.
Lipschütz will, wie vor ihm Steiner und Tandler, die Anlage des
' Somas als asexuell betrachtet wissen. Erst durch die zur Differenzierung ge-
langenden Pubertätsdrüsenzellen wird das asexuelle Soma der sexuellen Differen-
zierung in männlicher oder weiblicher Richtung zugeführt.
Die Tatsache, daß beim maskulierten Tier ein verkürzter hypospader
Penis zur Ausbildung kam, veranlaßt Lipschütz zu der Anschauung, daß ein
Teil der Fälle von Hypospadie als die Folge eines verspäteten Eintritts der ge-
staltenden Wirkungen der männlichen Pubertätsdrüse und als Spezialfälle des
Hermaphroditismus zu betrachten sind.
Walter (75) berichtet über einen Fall von Hermaphroditismus. Bei dem
gesunden und gut entwickelten, 17jährigen jungen Menschen war bis zum 13.
Lebensjahre nichts Auffälliges bemerkt worden. Um diese Zeit entwickelten
sich die Brüste und zwei Jahre darauf trat allmonatlich eine 4 bis 5 Tage dauernde
Blutung aus der Urethra auf. Die Untersuchung ergibt, abgesehen von der
Markierung der Hüften und der Hypertrophie der Brustdrüsen einen männ-
lichen Habitus. Der Penis ist gut entwickelt; das Skrotum enthält rechts Hoden,
Nebenhoden und Vas deferens, die linke Seite ist leer. Im linken Leistenkanal
ein kleiner, beweglicher und empfindlicher Körper, der als verlagerter Hoden
angesehen wird. Das Gewebe unterhalb des Penis ist auf einem lanzettförmigen
Abschnitt stark pigmentiert und erscheint ähnlich der Haut der kleinen Labien.
Es haben Erektionen, aber kein nächtlicher Spermaausfluß stattgefunden. Bei
der Operation erweist sich das als Hoden angesprochene Organ als Tube, die
mit einem großen Ovarium und einem atrophischen Uterus in Verbindung steht,
welcher an einem runden Mutterband suspendiert ist. Der Operationsbefund
wurde durch die histologische Untersuchung erhärtet. Die Blutungen traten
nach der Operation nicht wieder auf.
Die Anschauung des Autors, daß es sich um einen wahren lateralen Herma-
phroditismus handle, müßte erst durch die Spermauntersuchung bewiesen
werden.
Nach Redwitz (46) ist es wünschenswert, daß frühe Entwicklungsstadien
des gesamten Darmrohres auf Epithelwucherung, Epithelbrücken und Okklusion
untersucht werden; Embryonen von 10 bis 30 mm Länge kommen hierfür in
Betracht. Die bisherigen Untersuchungsresultate weisen Unstimmigkeiten auf.
B. Plazentation. Gravidität.
Nach Michel de Kervily (28) enthält das menschliche Plazentarsyn-
zytium in allen Stadien der Schwangerschaft gleichgeartete Mitochondrien.
Diese Bildungen zeigen aber innerhalb derselben Plazenta, ja innerhalb der-
selben Zotte, vielfache Variationen. In der Tiefe des Synzytiums finden sich
nur kleine isolierte Körnchen; unter dem Kerne variieren sie in bezug auf ihre
Zahl; außer ihnen finden sich dort manchmal Sekretionskörnchen und Chondro-
Plazentation. Graviditat. 16]
some. In der Zone oberhalb des Kernes ist die Zahl der Mitochondrien manchmal
ungeheuer groß; hier werden auch die meisten und die größten Sekretionskörnchen
angetroffen. Besteht die oberste Zone aus einzelnen Wimpern, so enthält sie
weder Mitochondrien noch Sekretionskörnchen, die dagegen beide manchmal
reichlich vertreten sind, wenn die Wimperhärchen zu Bündeln oder zu einer
Protoplasmamasse verschmolzen sind. Das Chondriosom des Synzytiums besteht
aus Mitochondrien und Chondriomiten; es enthält weder Chondriokonten noch
-Stränge. Die Chondriomiten sind weder doppelt noch einfach polarisiert, sondern
sind oft in verschiedenen Richtungen angeordnet.
Auch Sekretkörnchen kommen in allen Stadien der Schwangerschaft im
Plazentarsynzytium vor. Diese Körnchen, die ihrer Zahl nach in den verschie-
denen Abschnitten variieren, sind ein Produkt der Mitochondrien und sammeln
sich hauptsächlich in der oberen Hälfte des Synzytiums, oft nahe der freien
Oberfläche an. Die Sekretkörnchen verlassen die Zelle in verflüssigtem Zu-
stande durch Dialyse.
Die Zahl der Fettkörnchen im Synzytium ist in ein und derselben Pla-
zenta sehr ungleich, sie verringern sich nicht immer, wie von mancher Seite
behauptet wird, in der zweiten Hälfte der Schwangerschaft und sind auch in
der Tiefe des Synzytiums nicht zahlreicher als in den oberen Zonen. Die Fett-
körnchen sind ein Produkt der Mitochondrien; einige von ihnen sind nicht homogen,
sondern besitzen ein Zentrum, das nicht aus Neutralfett besteht und sich nicht
mit Osmiumsäure imprägniert. Das Synzytium funktioniert wie eine Drüsen-
zelle; die Funktion erstreckt sich alternierend auf nicht fest abgegrenzte Ab-
schnitte.
Die Langhanszellen sind während der ganzen Schwangerschaft vor-
handen, nehmen aber an Zahl ab. Sie enthalten zu allen Zeiten die gleichen
Mitochondrien, die aber untereinander in derselben Plazenta, ja in derselben
Zotte Verschiedenheiten aufweisen. Es kommen Vakuolen, aber keine echten
Sekretionskörnchen vor. Die von den Mitochondrien aufgebauten Substanzen
scheinen innerhalb der Vakuolen aufgespeichert zu werden. Fettkörnchen ließen
sich selten innerhalb der Langhanszellen beobachten.
Die Langhanszelle ist eine in bezug auf die Sekretion unpolarisierte Drüsen-
zelle, die sich wie die sezernierende Zelle einer Drüse mit innerer Sekretion
verhält.
Die Bindegewebszellen der Plazentarzotten.
Es kommen in Bindegewebszellen Vakuolen mit isolierten und zu Haufen
vereinigten Mitochondrien im Zellkörper und in den Zellausläufern vor. In allen
Schwangerschaftsstadien werden vereinzelte, Fettkörnchen enthaltende Binde-
gewebszellen gefunden. Diese mit Osmiumsäure darstellbaren Fettkörnchen
wurden weder frei im Gewebe noch in den feinen Zellverzweigungen beobachtet.
Es findet weder ein Eindringen der Fettkörnchen in die Zellen noch ein Austritt
derselben durch die subepithelialen Zottenmembranen statt.
In den Vakuolen enthaltenden Zellen im Stroma jugendlicher Plazentar-
zotten wurden, entgegen der Behauptung anderer Autoren, von Kervily Kern-
teilungsfiguren aufgefunden. Es handelt sich um direkte Kernteilung. Die
Vakuolenzellen sind nach der Meinung des Autors nicht phagozytäre weiße
Blutkörperchen, sondern modifizierte Bindegewebszellen. Sie enthalten Mito-
chondrien, Sekretionskörnchen, aber kein Fett. Ihre Sekretionsprodukte dialy-
sieren durch die Zellenmembran.
Das Plazentarsynzytium vermehrt sich nach Kervilys Beobachtungen
durch direkte Kernteilung und nicht durch Aufnahme neuer Elemente. Es
trägt an seiner Oberfläche einen Saum unbeweglicher Wimpern, die zum Teil
zu Bündeln angeordnet sind und Protoplasmaausläufer bilden. In diesen sind
Jahresber. f. Gyniik. u. Geburtsh. 1918. 11
162 Gynäkologie. Entwicklungsgeschichte und Anatomie der weiblichen Genitalien.
Sekretionskörnchen häufig. Unter den Wimpern findet sich konstant eine stellen-
weise fragmentierte Membran.
Zwischen Epithel und Bindegewebe liegt stets eine Basalmembran, die
aus parallel verlaufenden Bindegewebsfibrillen besteht. Sie ist für Wander-
zellen nicht durchgängig.
| In den ersten Schwangerschaftsstadien werden deziduale Zellen in syn-
zytiale Zellmassen eingeschlossen, ihr Protoplasma wird resorbiert, einzelne
Kerne dem Synzytium einverleibt, wo sie sich später zu einem Zelltypus ent-
wickeln können, der dem der Langhanszellen gleicht.
Das Vorkommen von Erythrozyten im Synzytium ist selten und nicht
normal. Geformt werden sie nur in den oberen Schichten angetroffen. In den
tieferen sind sie verflüssigt und chemisch verändert.
In den Langhanszellen finden sich keine Hämoglobinkörnchen. Die syn-
zytialen Vakuolen sind normale Sekretionserscheinungen; die Kugeln in den
intervillösen Bluträumen entstehen teilweise an Ort und Stelle, zum Teil sind
es synzytiale Sekretionsprodukte. Wo das Synzytium in direkte Fortsetzung -
zu mütterlichem Fibrin tritt, handelt es sich um eine Degenerationserscheinung.
Wird Fibrin vom Synzytium absorbiert, so erleidet es vorher eine Umwandlung
in feine Granulationen.
Keibel (29) beschreibt die Implantationsstelle eines menschlichen Eies,
dessen Alter er auf 3—4 Wochen schätzt. Das Präparat, ein myomatöser Uterus,
wurde durch Operation gewonnen, in Formol fixiert und mit Zenker-Formol
nachbehandelt. Die Insertionsstelle wurde erst gefunden, nachdem der gesamte
Uterus in Scheiben von 1 mm zerlegt war und von diesen Scheiben mikrosko-
pische Schnitte untersucht wurden. Das Ei selbst wurde nicht aufgefunden,
über die Lokalisierung der Eieinnistung werden keine Angaben gegeben. Es
fand sich eine kleine, im größten Durchmesser 3—4 mm messende Stelle, die
von einer Fibrinplatte gebildet wurde, auf der sich, der Uteruslichtung zugekehrt.
auch synzytiale Riesenzellen und vereinzelte Reste von Chorionzotten nach-
weisen ließen. In den Zotten verlaufen vereinzelte kleine Blutgefäße. Das Binde-
gewebe der Zotten zeigt mit der Methode von Bielschowsky - Maresch ein
reiches Gerüstwerk von Bindegewebsfasern; es ist von einer Langhansschen
Zellschicht und von einer Synzytialschicht umgeben. Peripher von den Zotten
und von Resten der Zellsäulen liegt eine Fibrinschicht mit Kernresten von Leuko-
zyten und Deziduazellen. Zugrundegehende fötale Zellen sind nicht vorhanden.
Diese erscheinen im Gegenteil sehr aktiv und lebenskräftig und sind in zahl-
reichen Exemplaren in die kompakte Schicht der Dezidua vorgedrungen.
Carl Ruge II (51) lehnt die Siegelsche Theorie der Abhängigkeit des
kindlichen Geschlechts von dem Konzeptionstermin als bisher unbewiesen und
durch die Siegelschen Befunde mangelhaft begründet ab. Er bezeichnet das
Siegelsche Material als viel zu klein für die Lösung des Problems und das von
ihm erhaltene Resultat nicht so eindeutig, daß es weitgehende Schlußfolgerungen
berechtigt erscheinen ließe. Die wenigen sicheren Beobachtungen (11) von
Ruge selbst erlauben keine bindenden Schlüsse, widersprechen indessen in vier
Fällen direkt der Siegelschen Theorie (drei Knabengeburten in der sogenannten
Mädchenzeit, eine Mädchengeburt in Siegels Knabenzeit).
Aus der Zusammenstellung aller bisher veröffentlichten Fälle von Kriegs-
geburten mit bekanntem Konzeptionstermin geht hervor, daß das Verhältnis
zwischen Knaben- und Mädchengeburten zu keiner Zeit so erheblich von dem nor-
malen Geschlechtsverhältnis (51,46°/, Knaben, 48,54°/, Mädchen) abweicht, daB
daraus die von Siegel gezogenen Schlußfolgerungen gerechtfertigt werden
können. Überdies ist der Nachweis, daß das aus dem Follikel ausgestoßene
Ovulum die nächste Menstruation überdauert und bis zur nächsten Ovulation
befruchtungsfähig bleibt, ohne den die Siegelsche Theorie hinfällig ist, bisher
in keiner Weise erbracht. Der Fall von Superfötation, den Siegel jüngst ver-
Brunst. Menstruation. 163
öffentliehte, wird von Ruge gleichfalls abgelehnt, da hier ebensowenig wie in
irgend einem friiheren Falle ein frisch geborstener Follikel neben einem Schwanger-
schaftskorpusluteum gefunden worden ist, der die Bedingung fiir eine Uber-
fruchtung darstellt. | |
Die Tatsache, daß in den Siegelschen Arbeiten über die Geschlechts-
bildung des Kindes nicht auf die Frage nach der Bedeutung des Zustandes der
männlichen Keimzellen im Augenblicke der Befruchtung eingegangen wird, ist
für Ruge um so auffallender, als einige Forscher gerade dem befruchtenden
Sperma die ausschlaggebende Rolle bei der Entstehung des zukünftigen Ge-
schlechts zuschreiben. Bei Tieren sind bekanntlich zwei Arten von Sperma-
tozoen nachgewiesen, von denen die eine mit einem Heterochromosom versehene
Art weibliche, die andere männliche Föten entstehen läßt.
Fleischhauer (10) berichtet unter Hinzufügung photographischer Wieder-
gabe der mikroskopischen Bilder über einen Fall, in welchem es sich seiner An-
sicht nach um eine primäre Bauchschwangerschaft handelt.
Josephson (26) berichtet über drei Fälle von ektopischer Schwanger-
schaft, von denen er einen Fall als (primäre oder sekundäre?) Abdominalgra-
vidität bezeichnet. Insertion der Plazenta in der Fossa Douglasi, an der hinteren
Wand der Gebärmutter und an der vorderen Wand des Mastdarms.
Kurz hingewiesen sei auf den Bericht von Köhler (31) über eine Gra-
vidität im Beckenperitoneum am Mesokolon ungefähr fingerbreit vom Rektum
entfernt. Das Alter des Eies wird auf vier Wochen geschätzt, die Chorionzotten
waren lebensfrisch, der Fötus wahrscheinlich durch einen Defekt in den Ei-
häuten ausgestoßen. Köhler bezeichnet nach kritischer Besprechung des makro-
skopischen und mikroskopischen Befundes das Ei als lebend und in lebender
Verbindung mit seiner Matrix; er betrachtet den Fall demnach als primäre Ab-
dominalgravidität.
Lohmann (38) berichtet über zwei Experimente von Bluttransfusion.
Das erste Mal wurden einem schwangeren Kaninchen 5 cem Herzbhıt eines
gebärenden Kaninchens in die Ohrvene gespritzt, worauf das gravide Tier 24
Stunden nach der Injektion abortierte.
In derselben Weise wurde auf ein nichtträchtiges Tier Blut von einem
Muttertier übertragen; zwei Tage danach wurde das Tier von einem unbefangenen
Kaninchenzüchter für schwanger erklärt. Es grunzte wie gravide Kaninchen
zu tun pflegen und verhielt sich gegen einen Bock gänzlich ablehnend.
C. Brunst, Menstruation.
Nach Ausschaltung schwer entzündeter Endometrien und durch Tumor-
druck atrophischer Endometrien stehen Schröder (65) nunmehr 300 Fälle
zur Verfügung, in denen er Endometrium und beide Ovarien untersuchen konnte.
Er vermochte in allen diesen Fällen aus dem Bau des Corpus luteum den funk-
tionellen Aufbau des Endometriums vorauszusagen. Während der Proliferations-
phase des Endometriums fanden sich in den Ovarien reifende Follikel und in
progressiver Rückbildung befindliche Corpora lutea. Die ersten Zeichen der
Sekretion fielen zusammen mit den Frühstadien des Corpus luteum und die
sekretorische Phase und Corpus-luteum-Reife liefen parallel bıs zur Menstruation.
Mit der Desquamation im Endometrium griff Rückbildung (Schrumpfung und
Verfettung der Granulosa-Luteinzellen) im Corpus luteum Platz, und schon
mit der Wundheilung des Endometriums kamen neue reifende Follikel hervor,
während die Corpus-luteum-Rückbildung schrittweise voranging.
Die Proliferationsphase des Endometriums erachtet Schröder als unter
Wirkung des reifenden Eies und Follikels stehend, während die Rückbildung
des vorhergehenden Corpus luteum fortschreitet. Diese Phase dauert vom 4.
11*
164 Gynäkologie. Entwicklungsgeschichte und Anatomie der weiblichen Genitalien.
bis 14. Tage nach Regelbeginn. Die Ovulation des reifen Eies tritt zwischen
dem 14. und 16. Tage ein. Die Sekretionsphase unter Wirkung des Früh- und
späteren Reifestadiums des Corpus luteum dauert vom 15. bis 27. Tage, die
Desquamation des Endometriums und beginnende Rückbildung des Corpus
luteums vom 28. bis 3. Tage, die Regeneration, d. h. Epithelialisierung der Wund-
fläche geht am 3. und 4. Tage der Menstruation vor sich. 500 Endometrien,
die in 7 Jahren gesammelt werden konnten, deren Trägerinnen ohne Ausnahme
einen vierwöchentlichen Menstruationszyklus hatten, dienten Schröder als
Grundlage seiner Untersuchungen.
Schröder (64) bemüht sich, eine einheitliche Auffassung des gesamten
Menstruationszyklus herauszuarbeiten und hebt, wie das Robert Meyer bereits
früher getan hat, die dominierende Bedeutung der Eizelle hervor.
Die reifende Eizelle im reifenden Follikel ist die primäre Ursache der Pro-
liferationsphase ; ebenso klar ist nach Schröder das Leben und die Befruchtungs-
bereitschaft der Eizelle für die sekretorische Phase von Bedeutung.
Die bisher mangelnde Einigung über die Lebenszeit des Eies hofft Schröder
durch den Hinweis auf die Abhängigkeit der Funktionsfähigkeit des Corpus
luteum von der Eizelle erzielen zu können. Die Rückbildung des Corpus luteum
(Schrumpfung, Verfettung), die Zeit der Menstruationsblutung fällt mit dem
Eitod zusammen.
Es erscheint Schröder klar, daß Follikelzellen und Corpus luteum nur
Hilfsapparate des Eies sind, offenbar um die Hormonwirkung, die von der Ei-
zelle nur spärlich ausgehen kann, zu verstärken.
Entgegen der Anschauung von Fraenkel und Miller hält Ruge (50) nach
wie vor in seiner neuesten Arbeit über Ovulation und Befruchtung die Unter-
suchung von Organen genitalkranker Frauen zur Lösung physiologischer Fragen
für geeignet. Voraussetzung dafür ist, daB das genitale Leiden den Menstrua-
tionszyklus nicht stört, eine Voraussetzung, die für eine große Anzahl von Fällen
als einwandfrei erwiesen ist. An den exstirpierten Organen ist überdies viel-
fach die so sehr wichtige Untersuchung der Uterusschleimhaut möglich. Als
Ergebnis seiner Untersuchungen stellt Ruge fest, daß der Follikelsprung ge-
wöhnlich in der ersten Hälfte des Menstruationszyklus, vorzugsweise in der Zeit
vom 8.—14. Tage erfolgt. Er kann eintreten, sobald das vorhergehende Corpus
luteum in Rückbildung begriffen ist. Der Rugesche Ovulationstermin stimmt
mit der Fraenkelschen Corpus-luteum-Theorie überein, nach der die prämen-
struellen Schleimhautveränderungen von der Bildung des gelben Körpers ab-
hängig sind. Die Ursache für die proliferative Phase dürfte in einer inneren
Sekretion der reifenden Follikel zu suchen sein. Auf die Tätigkeit des Follikels
im weitesten Sinn, einschließlich Ovulum, Theka und Corpus luteum führt Ruge
die gesamte innere Sekretion des Ovariums zurück. Nach den klinischen Be-
obachtungen — seltene Befruchtung in der zweiten Hälfte des Zyklus — be-
sitzt das Ovulum eine Befruchtungsfähigkeit von nur wenigen Tagen.
Trotz Menstruation kann ausnahmsweise ein befruchtetes Ei vorhanden
sein. Die Menstruation ist im allgemeinen nur das Zeichen dafür, daß die Nidation
eines befruchteten Eies bisher nicht erfolgt ist, oder daß das befruchtete Ei noch
nicht genügend Hormone abgegeben hat, um erhaltend auf die Blüte des Corpus
luteum und hemmend auf den Eintritt der Menstruation einzuwirken.
Nach Ruge fällt das Konzeptionsoptimum, die Zeit nach der Menstruation,
fast genau mit dem von ihm angenommenen Ovulationstermin zusammen und
ist ein Beweis für die Richtigkeit desselben.
Die Siegelsche Erklärung des Knabenüberschusses als Folge der Be-
fruchtung überreifer Eier wird von Ruge als falsch abgelehnt, die Richtigkeit
der Angaben über das Geschlechtsverhältnis bei verschiedenem Kohabitations-
termin von weiterer Bestätigung abhängig erklärt.
Brunst. Menstruation. 165
Die alte Nagelesche Methode der Schwangerschaftsberechnung — 280
Tage vom ersten Tage der letzten Menstruation an gerechnet — wird nach Ruge
die beste bleiben, nur beträgt die tatsächliche Dauer der Gravidität 1—14 Tage,
durchschnittlich also 7 Tage weniger.
Gardlund (14) unterzieht die bisher über die Funktion des Corpus luteum
und der interstitiellen Drüse aufgestellten Theorien einer Kritik. Er weist die
Theorie Fraenkels von der Bildung der prämenstruellen und prägraviden
Veränderungen und der Erhaltung der Schwangerschaft durch die Hormone
des Corpus luteum zurück, will aber auch die menstruationshemmende Wirkung
des Corpus luteum als unerwiesen, zum mindesten als nicht spezifisch erachtet
wissen. Nach Gardlund muß die Mannigfaltigkeit der Funktionen, die dem
Corpus luteum zugeschrieben werden, unbedingt einen starken Zweifel über
seine spezifische Bedeutung für die innere Sekretion erwecken.
In betreff der Entstehung des sogenannten Fettes im Corpus luteum äußert
er sich folgendermaßen:
1. Es ist keineswegs erwiesen, daß es sich bei den mit Sudan gefärbten Körpern
wirklich nur um Fette handelt, z. B. scheint sich auch Blutfarbstoff in
gewissen Stadien mit Sudan zu färben.
2. Es kann sich bei dem Fett der Luteinzellen um ein physiologisches Pro-
dukt des Zellstoffwechsels handeln, welches besonders hervortritt, wenn
nach der Reifung des Eies die Thekazellen ihre Funktion ändern.
3. Das Fett kann aus Zellelementen stammen, die nach dem Verschwinden
der Eizelle einer degenerativen Umwandlung unterliegen.
4. Wir müssen damit rechnen, daß fettartige Substanzen aus dem in die
Follikelhöhle und in das Gewebe ergossenen Blut resorbiert werden.
In Betracht dieser Möglichkeiten scheint Gardlund die Auffassung der
sudangefärbten Körperchen in den Luteinzellen als spezifische sekretorische
Produkte absolut hypothetisch. Er sieht vorläufig in der Bildung des Corpus
luteum nichts anderes als einen ganz banalen Prozeß, nämlich ein Granula-
tionsgewebe (!! der Ref.) mit dem Zweck, den nach der Reifung der Eizelle
im Ovarialstroma entstehenden Hohlraum auszufüllen.
Ob die Lipoide des Corpus luteum eine direkt reizende Wirkung auf die
vegetativen Nervenelemente der Ovarien ausüben und sich diese Nervenreizung
längst bestimmter Nervenbahnen zum Uterus fortpflanzt, will Gardlund vor-
läufig dahingestellt sein lassen.
Seitz (53) wendet sich gegen die Auffassung von Robert Meyer, der
sich auch Schröder (siehe oben) und andere angeschlossen haben, daß bei den
zyklischen Vorgängen in den Geschlechtsorganen die Eizelle die dominierende
Rolle spielt. Ebenso lehnt er die von Gardlund (siehe oben) vorgetragene
Anschauung ab. Nach Seitz sind die Follikelepithelien wie überhaupt der
ganze Follikel ein Hilfsapparat der Eizelle, aber sonst im höchsten Grade selb-
ständige Zellen, mit deren Absterben sekundär auch der Tod des Eies eintritt.
Ob es ein primäres Absterben des Eies mit sekundärem Tod der Follikelepithelien
gibt, ist fraglich und aus histologischen Bildern nur sehr schwer zu entscheiden.
Die Follikelepithelien behalten auch nach dem Follikelsprung die ihnen
innewohnende Selbständigkeit bei und fangen unabhängig von der Eizelle nach
dem Follikelsprung zu wachsen und sich zu vermehren an und bilden das Corpus
luteum. Die Follikelepithelien haben vom Follikelsprung an gerechnet. noch
eine Lebensdauer in voller Frische von rund 14 Tagen.
Die aus den Follikelepithelien entstandenen Zellen des Corpus luteum
bereiten die prämenstruellen Veränderungen der Korpusschleimhaut während
ihrer 14tagigen Funktionsfähigkeit vor und ermöglichen damit die Ansiedlung
eines Eies im Endometrium. Ist das Ei indessen, gleichgültig ob früher oder
später, infolge Nichtbefruchtung zugrunde gegangen, dann erlischt die natürliche
166 Gynäkologie. Entwicklungsgeschichte und Anatomie der weiblichen Genitalien.
Lebensdauer der Follikel-Corpus-luteum-Zellen in natürlicher Weise. Sie gehen,
wie jede andere Zelle, aus inneren Gründen zugrunde. Damit fällt auch der
nach Seitz von allen Seiten zugegebene hemmende Einfluß des Corpus luteum
auf die Follikelreifung und ferner auf den Eintritt der menstruellen Blutung.
der durch die experimentellen Entfernungen des gelben Körpers bei Operationen
festgestellt ist, weg. Ein neuer Follikel kann nunmehr wiederum reifen, der
Zyklus beginnt von neuem.
Erfolgt dagegen die Befruchtung des Eies, so tritt im weiblichen Körper
durch die männliche Keimzelle eine ganz neue, andersgeartete Zelle und deren
Abkömmlinge in Wirksamkeit.
Schilling (61) fand bei seiner Leipziger Klientel (an 100 Patientinnen),
daß der Beginn der Menses meist auf das 14. und 16. Jahr fällt, sich aber bis
zum 2]. Jahr fortziehen kann; ferner daß die gewöhnliche Annahme des durch-
schnittlichen Erlöschens gegen Ende der Vierzigerjahre zu kurz bemessen ist
und das Verschwinden der Menstruation über die Fünfzigerjahre hinausreicht ;
schließlich, daß die klimakterischen Beschwerden übertrieben sind und in neueren
Beobachtungen keine Stütze finden.
D. Anatomie.
l. Allgemeines.
Deußen (9) erklärt nach Untersuchungen mit Fettlösungsmitteln, Säuren
und Alkalien die Umwandlung der gramfesten Bakterien Aureus, Mykoides
und Hefe in gramfreie als hydrolytischen Vorgang, und zwar geht seine Ansicht
dahin, daß der Verlust der Gramfestigkeit auf eine Hydrolyse und Spaltung
ester- oder glykosidartiger, primär noch nicht erfaßter Nukleoproteidverbindungen
zurückzuführen ist, deren Spaltstücke gramfrei sind. Deußen fand, daß granı-
feste Bakterien, wie Diphtherie, Pseudodiphtherie, Subtilis, Milzbrand, Aktino-
myzes und Bulgarikus durch Säuren bei geeigneter Konzentration und geeigneter
Temperatur gramfrei werden.
Eine Ausnahme in der Reihe der untersuchten Säuren macht die Milch»
säure; eine eingehende Prüfung der hier obwaltenden Verhältnisse steht noch aus.
Aureus, Mykoides und Hefe werden durch Kalilauge bei geeigneter Kon-
zentration und Temperatur gramfrei; von anderen gramfesten Bakterien, wie
Diphtherie, Pseudodiphtherie, Subtilis, Milzbrand, Aktinomyzes und Bulgarikus
werden nur Aktinomyzes und Bulgarikus unter bestimmten Versuchsbedingungen
durch Kalilauge gramfrei.
Alkohol und Azeton machen unter den geeigneten Bedingungen Aureus.
Mykoides und Hefe gramfrei. Wenig oder gar nicht beeinflußt wurden die-
selben Kokken bei Veränderungsversuchen durch physiologische Kochsalzlösung.
durch Trypsin, und Pepsin-Salzsäurelösung.
Ältere Agarkulturen von Aureus und von Mykoides werden mit der Zeit
gramschwächer.
Die Fixierung von Deckglaspräparaten mittels kurzen Durchziehens durch
die Bunsenflamme kann nach Deußen die Gramfestigkeit von Bakterien be-
einträchtigen. Wie der Verf. hervorhebt, ist dieselbe Beobachtung bereits von
anderen Bakteriologen gemacht worden.
Moellendorf (41) hat schon früher versucht, die bisher nicht befriedigend
gelöste Frage, welchen Eigenschaften unsere guten, vitalen Granulafarbstoffe
ihre Eignung verdanken, der Beantwortung entgegenzuführen: in der dies-
jährigen Veröffentlichung berichtet er über die Morphologie der granulären
Färbung mit sauren Farbstoffen, über die Morphologie der vitalen Färbung
mit basischen Farbstoffen, über die Färbung saurer Farbstoffgranula durcli
Anatomie. 167
basische Farbstoffe, und zwar bei vitaler wie supravitaler Färbung. Moellen-
dorf kommt zu dem Ergebnis, daB die Farbbarkeit der sauren Farbstoffgranula
und normaler Zellgranula durch basische Farbstoffe analoge Vorgänge sind.
In keinem Versuche, in dem statt normaler Granula die Granula eines sauren
Farbstoffes den Zellen eingelagert waren, wurde die granulafärbende Eigen-
schaft eines basischen Farbstoffes verschlechtert. Ganz ausnahmslos gilt die
Regel, daß in allen Fällen, wo saure Farbstoffe granulär den Zellen eingelagert
sind, der basische Farbstoff, sofern er beim normalen Tiere granulär färbt, an die
Granula des sauren Farbstoffes gezogen wird. Moellendorf bildet verschiedene
Stadien der Wirkung des basischen Farbstoffes auf Zellen ab, deren Träger
mit sauren Farbstoffen vorbehandelt waren. Für das Resultat ist die Dauer
der Einwirkung und die Konzentration des Farbstoffes von Wichtigkeit. Es
wurden zwei verschiedene Typen des Reaktionsverlaufes verfolgt, die im Reagenz-
glase nachgeprüft werden konnten. Geringer Überschuß des sauren oder des
basischen Farbstoffes bringt das Neutralprodukt in Lösung, besonders wenn
der eine der Farbstoffe hochkolloidal ist. ‚Zutritt des basischen Farbstoffes
in starker Konzentration dagegen verursacht Randfällung.
In der Färbewirkung gleicht die Oxydasefärbung einer basischen Vital-
oder Supravitalfärbung fast völlig. Die Oxydasewirkung, die zur Bildung des
Farbstoffes notwendig ist, scheint nicht eine Funktion der färbbaren Granula
zu sein, sondern vielmehr des aktiven, zwischen den Granulis gelegenen Proto-
plasmas der Zellen. Dieses interglanduläre Protoplasma und vorerst die Granula
selbst werden von Moellendorf auch als Träger des Stoffwechsels in der Zelle
betrachtet. Frühere Untersucher haben die basisch färbbaren Granula in der
verschiedensten Art gedeutet, worauf Moellendorf demnächst in einem um-
fassenden Referat über das gesamte Gebiet der vitalen Färbung ausführlich
einzugehen gedenkt.
Moellendorf hält es für möglich, daß bei Protozoen und bei manchen
Pflanzen Kernfärbungen zu erzielen sind, ohne daß komplizierte Verrichtungen
der Zellen (Kernteilung, Körnchenströmung) sofort unmöglich gemacht werden.
Die bei höheren Organismen gefundenen Kernfärbungen im lebenden Tiere
betreffen dagegen sicher grob geschädigte oder gar abgestorbene Zellen.
2. Ovarium. j
Auf Grund der Ergebnisse bei der Katze und der angeführten Literatur-
angaben glaubt Gutherz (16) zu dem Ausspruch berechtigt zu sein, daß bei
den Säugern allgemein typische, morphologisch gut charakterisierte Oogonien
vorkommen, die sich in einer (was gleichfalls allgemein gelten dürfte) nicht fest
fixierten Generationenzahl zwischen indifferente Epithelzelle und Oozyte ein-
schieben. |
Falls in Zukunft die Verschiedenheiten in den Befunden an den Genital-
zellen nicht ins Unendliche wachsen sollen, muß nach Stieve (69) den regressiven
Vorgängen in den Ovarien und Hoden weit mehr Beachtung geschenkt werden,
als dies bisher der Fall war. Die Zellforschung hat dann in erster Linie ihr Augen-
merk darauf zu richten, die ersten Andeutungen der Rückbildung an den Zellen
zu erkennen und alle diese Bilder rücksichtlos aus der normalen Eientwicklung
auszuschließen.
Scipiades (52) hat, um einen Einblick in die Streitfragen über die inter-
stitielle Ovarialdrüse beim Menschen zu erlangen, eine umfangreiche Serie von
Ovarien von der Geburt bis zum Alter von 75 Jahren auf das Vorkommen und
das Verhalten dieses Gebildes durchgeprüft. Er fand das von Wallart als inter-
stitielle Drüse bezeichnete Gebilde vom zweiten Lebensjahre angefangen bis
zur Klimax, bei Myomerkrankung sogar darüber hinaus. Das Gebilde ist bis
zum Pubertätsalter besonders entwickelt, dann in der Schwangerschaft, ferner
168 Gynäkologie. Entwicklungsgeschichte und Anatomie der weiblichen Genitalien.
in all jenen Fällen (z. B. bei Réntgenbehandlung), in denen ein gesteigerter
Zerfall der Follikel vorliegt.
Köhler (32) konnte bei zwei Frauen (39 und 25jährig), bei denen eine
sieben Monate dauernde Amenorrhöe voraufgegangen war, die Ovarien histo-
logisch untersuchen. In beiden Fällen bestand ein Mangel an reifenden Follikeln,
auch war kein Corpus luteum vorhanden. Im ersten Falle Primordialeier in
mäßiger. im zweiten in reichlicherer Menge. In einem Ovarium des ersten Falles
zahlreiche Corpora albicantia, im zweiten Ovarium Fehlen derselben. Im zweiten
Falle keine Corpora fibrosa. In beiden Fällen Bindegewebe zellreich, gefäßarm.
Beide Male ist die fehlende Ovulation deutlich erkennbar, aber es fehlt
die kleinzystische Degeneration, in der Fraenkel (dieses Zentralbl. 1917, Nr. 44)
eine der Ursachen der ‚Kriegsamenorrhöe‘“ erblickt.
Auch sexuelle Abstinenz und kleinzystische Degeneration der Eierstöcke
dürfen, wiederum entgegen der Fraenkelschen Hypothese, nach den beiden
Köhlerschen Fällen nicht miteinander in Verbindung gebracht werden. Im
ersten Falle war zwei Jahre lang fast vollkommene Abstinenz geübt worden,
die Amenorrhöe setzte kurze Zeit nach Wiederaufnahme des regelmäßigen Ge-
schlechtsverkehrs ein. Im zweiten Falle entbehrte die Frau wegen Geisteskrank-
heit des Mannes seit einem Jahre jeden Geschlechtsverkehr.
Sippel (57) berichtet über einige klinische Beobachtungen, die ihm für
die Frage der Corpus-luteum-Funktion von Wert erscheinen. Bei vier gesunden,
kurz vor der Menstruation stehenden jungen Frauen wird das Corpus luteum
exstirpiert. In allen vier Fällen blieben die Menses aus, wonach Sippel sich
zu Bedenken gegen die von Halban und Köhler, Reusch (auch von Rob.
Meyer, Ref.) vertretene Lehre von der menstruationshemmenden Wirkung
des Corpus luteum veranlaßt sieht. Er würde eher geneigt sein, der Anschauung
Fraenkels von der menstruationsauslösenden Wirkung des Corpus luteum
beizupflichten, wenn nicht andererseits die Entwicklungsstadien der betreffenden
Corpora lutea so wenig übereinstimmten, daß ihm eine gleichartige, innersekre-
torische Wirkung höchst unwahrscheinlich vorkime. Sippel vermutet, daß
das Ausbleiben der Menstruation auf den Operationsschock zurückzuführen sei,
und schlägt den Chirurgen vor festzustellen, welchen Einfluß im Prämenstruum
ausgeführte extragenitale Operationen auf den Eintritt der nächsten Periode
ausüben. Jedenfalls glaubt Sippel wohl mit Recht, daß Folgerungen aus bio-
logischen Untersuchungen nur mit größter Vorsicht gezogen werden dürfen
und daß wir uns immer bewußt sein müssen, wie groß und mannigfaltig die
Fehlerquellen sind, die dabei unterlaufen können.
Stieve (67) fand bei Haushühnern, die kürzere oder längere Zeit unter
mehr oder weniger starker Beschränkung der Bewegungsmöglichkeit gefangen
gehalten und während dieser Zeit reichlich gefüttert wurden, daB die Eiablage
eine Unterbrechung erlitt. Und zwar wurde diese Unterbrechung der normalen
Geschlechtstätigkeit durch anatomisch nachweisbare Veränderungen der Ovarien
bedingt, die um so ausgedehnter waren, je länger das Tier in Gefangenschaft
gehalten wurde. Es fand eine Rückbildung der gestielten Follikel statt, und
zwar wurden zuerst an den Ovarien die größten Follikel atretisch und dann
nach und nach die kleineren. Der Dotter der Follikel wurde nicht, beziehungs-
weise nur äußerst langsam resorbiert. Bei genügend langer Dauer der Gefangen-
schaft verfiel das ganze Ovarium der fettigen Degeneration. Dabei fand unter
dem Einfluß der guten Ernährung eine allgemeine Gewichtszunahme, bedingt
durch reichlichen Fettansatz, statt.
Stieve sieht in seinen Versuchen den Beweis, daß die Beeinflussung der
Keimzellen durch den jeweiligen Zustand des Gesamtorganismus eine weit größere
ist als bisher angenommen wurde. Sie haben gezeigt, daß ganz unbedeutende
äußere Umstände, selbst solche, die scheinbar nur die Psyche des Individuums
beeinträchtigen, zu tiefgreifenden anatomischen Veränderungen an den Ovarien
Anatomie. 169
führen. Nach Stieve können wir daraus ersehen, wie ungemein fein die Re-
aktionsweise dieser Organe ist und wie nur geringe Einflüsse notwendig sind,
um eine somatische Induktion zu erzeugen.
3. Tuben.
Nach Franke (11) nehmen die gestielten Hydatiden und ähnliche An-
hänge ihren Ursprung aus versprengten Resten des Keimepithels, aus dem der
oberste Teil des Müllerschen Ganges entsteht. Die spätfötale oder extrauterine
Stielbildung ist sekundärer Natur. Die Darstellungen von frühembryonalen,
gestielten Kölbchen als Endstücke des Müllerschen und Wolffschen Ganges
sind irrtümlich. Franke schlägt vor, die ungestielten Hydatiden, die keine
Bläschen sind, als Morgagnische Hodenfimbrien oder Fimbrienanhänge, und
nur die gestielten als Zysten oder Hydatiden zu bezeichnen, wie dies schon Mor-
gagni getan hat. Zu dem mehrfach von ihm behandelten Thema über die Auf-
gaben des Eileiters der Säugetiere und über den Ovulationstermin beim Menschen
(vgl. diese Ergebnisse 1915, 1916) äußert Grosser (15): Die Flimmerbewegung
ist beim Menschen das wichtigste Beförderungsmittel des Eies vom Ovarium
durch Tube und Uterus bis zur Implantationsstelle; der Muskelwirkung und
dem Gefäßturgor der Tube dürfte daneben eine gewisse, heute nicht genau be-
stimmbare Rolle zufallen. Die Flimmerbewegung ist ferner anregend, richtung-
gebend und auslösend gegenüber den Spermien, die das Tubenostium zwar (bei
einzelnen Tieren mit geschlossener Ovarialtasche) überschreiten können, in der
Regel aber durch chemotaktische Einflüsse auf der Tubenschleimhaut zurück-
gehalten werden.
Der durchschnittliche Ovulationstermin fällt beim Menschen in die Nähe
des 8., der Implantationstermin in die des 22. Tages nach Beginn der letztver-
flossenen Menstruation; die Tubenwanderung dauert etwa 10, die Wanderung
durch den Uterus etwa 4 Tage.
Flimmerhaare des Uterusepithels sind in trächtigen Hörnern kurz vor
der Anheftung der Keimblase noch gesehen und zum Teil abgebildet worden
von Masquelin und Swaen (1880) beim Kaninchen, von Marchand (1898
nach Schoenfeld), Maximow (1900), Schoenfeld (1903) bei der Ratte von
Widakowich (1909).
4. Uterus.
Unter 327 Schleimhäuten der Gebärmutter fand Mönch (42) 46 mal scharf-
begrenzte Lymphfollikel im Stroma; besonders häufig waren dieselben in der
Proliferationsphase, und zwar fielen in dieses Stadium auf 126 Schleimhäute
28 mit den kleinen Follikeln, während auf die 101 Fälle aller anderen Phasen
zusammen nur 13 Schleimhäute Lymphfollikel enthielten. Sie waren nicht
häufiger in pathologischen als in normalen Endometrien, im Gegensatz zu un-
scharf begrenzten Rundzellenherden, die am häufigsten in den Fällen gefunden
wurden, in denen Entzündungen des Endometriums vorlagen.
In einer Drüsenwucherung an sich meint Mönch den ätiologischen Faktor
für die scharf begrenzten Lymphfollikel nicht suchen zu sollen, da sie sonst auch
bei der glandulären Hyperplasie häufig wären, was durchaus nicht der Fall ist.
Dagegen erscheint es ihm möglich, daß die physiologische Wucherung der Drüsen
zur Zeit des Proliferationsstadiums und das Vorkommen der kleinen Follikel
durch ein beiden übergeordnetes Agens innersekretorischer bzw. ovarieller Natur
in Zusammenhang stehen und daß die kleinen Follikel vielleicht dazu dienen,
der wuchernden Schleimhaut die größere Saftzufuhr, die während dieser Zeit
stattfindet, zu erleichtern und diese Saftzufuhr zu regulieren.
Mönch zieht in Erwägung, ob anzunehemn sei. daß von den Follikeln
ein Anreiz zur Wucherung auf die Drüsen ausgeübt wird, glaubt diese Annahme
aber um so mehr ablehnen zu sollen, als sich die Follikel nicht im Anfange der
170 Gynäkologie. Entwicklungsgeschichte und Anatomie der weiblichen Genitalien.
Proliferationsphase, sondern meist in der Mitte oder gegen Ende dieses Stadiums
vorgefunden haben.
Horn falt die Ergebnisse seiner histologischen Studien über den mensch-
lichen Uterus im graviden, nichtgraviden und puerperalen Zustande mit be-
sonderem Hinblick auf die Pathogenese der Ruptura uteri folgendermaßen zu-
sammen:
l. Das Zugegensein im Uterus von sudanfärbbaren solitären Elementen
an der Spitze der Muskelkerne, welches namentlich in dem nichtgraviden Uterus
früher für ein pathologisches Symptom angesehen wurde, ist vielmehr eine physio-
logische Erscheinung im konzeptionsfähigen Alter.
2. Schon gegen Ende der Schwangerschaft können im Protoplasma der
Muskelzellen ganze Gruppen von ‚‚Fett‘“-Tröpfchen auftreten, in ähnlicher Weise
wie in dem puerperalen Uterus, doch in geringerer Menge.
3. Den Angaben früherer Untersucher zuwider enthält das Bindegewebe
in der letzten Periode der Schwangerschaft normalerweise ‚Fett‘ oft sogar in
bedeutender Menge.
4. Aus Punkt 1—3 geht hervor, daß die „Fett“-Bildung wie folgt auftritt:
I. In dem nichtgraviden Uterus als solitäre Tröpfchen an der Spitze der
Muskelkerne.
If. Im hochgraviden Uterus als solitäre Trépfchen an der Basis der Muskel-
kerne und als Gruppen im Bindegewebe.
III. Im puerperalen Uterus als solitäre Tröpfchen an der Spitze der Muskel-
kerne. als Gruppen im Bindegewebe und als Gruppen im Protoplasma
der Muskelzellen.
5. Das elastische Gewebe zeigt in dem nulliparen Uterus im oberen Teil
des Korpus oft einen radiären Verlauf, während es im unteren Uterusteil mehr
der Länge nach, der Oberfläche parallel läuft. Besonders in dem multiparen
Uterus hat dieses Gewebe seine ursprüngliche Struktur verloren und tritt oft
als solitäre, verfilzte Bündel auf. Als speziell typisch für multipare Üteri trifft
man charakteristische Veränderungen der Gefäßwände und Anhäufungen elastin-
farbiger Massen im perivaskulären Gewebe.
6. Die Menge des elastischen Gewebes in den portalen Uteri nimmt —
namentlich im Korpus — ziemlich gleichmäßig mit der Anzahl der Geburten
zu, während das Alter für sich allein weder eine deutliche Vermehrung noch
Verminderung mit sich bringt.
7. Der hochgravide primipare Uterus enthält eine geringere Menge elasti-
schen Gewebes per Schnitt als der nichtgravide, nullipare Uterus, und wiederun
ist in dem hochgraviden multiparen Uterus die Menge dieses Gewebes geringer
als im hochgraviden primiparen Uterus.
8. Das Zervixgewebe kann — wie es scheint, besonders in multiparen Üteri —
eine bedeutende Veränderung erleiden, so daß es fast nur aus Bindegewebe
besteht.
9. Nachweis einer angeborenen Deformität (Verdünnung) der Uterinwand
zur Erklärung gewisser Formen von Ruptura uteri. Das V-förmige Lumen
häufiger als wohl allgemein angenommen.
10. Die Seitenwände der multiparen Uteri sind eine Prädilektionsstelle
nicht nur für erweiterte Venen. sondern auch für das Bersten der Venen, und
diesem Umstande entspricht eine klinisch und pathologisch-anatomisch ganz
gut abgegrenzte, bisher nicht beschriebene Form von Ruptura uteri.
ll. Um dieser Form der Ruptura uteri vorzubeugen, können rationelle
präventive Maßregeln getroffen werden.
5. Vagina und äußere Genitalien.
Martin (38a) sagt folgendes über die Fascia vaginae aus (vgl. Ed. Martin,
‚Der Haftapparat des weiblichen Beckens‘):
Anatomie. 171
Wie jeder Muskel und Hohlmuskel haben auch Mastdarm, Scheide und
Harnblase ihre eigene Faszie. An den Berührungsstellen verkleben die Faszien
zu kaum trennbaren Blättern. So ist die Fascia vaginae im vorderen oberen
Abschnitt verwachsen mit der Faszienschicht, welche dem Trigonum vesicae
zugeführt und auch vielfach als Blasenfaszie bezeichnet ist.
Im hinteren Umfange der Scheide bildet die Fascia vaginae ein gemein-
sames doppeltes Blatt mit der Eigenfaszie des Mastdarmes. Im ganzen unteren
Abschnitt ist die Scheidenfaszie fest: verwachsen mit dem Arcus tend. fasciae
pelvis und dem gesamten Faszienkomplex des Trig. urogenitale.
Im Bereich des Plexus vesico-vaginalis und des Plexus utero-vaginalis
geht die Fascia vaginae auf die Gefäßscheiden über und steht hier im Zusammen-
hang mit den faszienartigen Verdichtungen des Retinakulum. Es besteht dem-
nach ein in sich zusammenhängendes System sämtlicher im Becken vorhandener
faszienartiger Verdichtungen und Faszienblätter.
Die zwischen den vorderen und mittleren Strahlenbündeln des Retinakulum
ausgespannten festeren Bindegewebsmassen verstärken die Faszie der Scheide
je nach der individuell verschiedenartigen Entwicklung des Bindegeweber.
Im gesamten Komplex des Beckenbindegewebes hilft die Fascia vaginae
begrenzen 1. das Spatium paravesicale, 2. das Spatium vesico-vaginale und
3. das Spatium recto-cervico-vaginale. Die Scheidenfaszie ist in jedem Präparat,
welches von einer physiologisch entwickelten, gesunden Nullipara von 20 bis
30 Jahren stammt, ohne weiteres darstellbar, freilich an den bezeichneten Stellen
nicht ohne gleichzeitige Ablösung der benachbarten Faszienblätter.
Martin steht nach wie vor auf dem Standpunkt, daß für die Lageerhaltung
der Organe im weiblichen Becken sowohl der Faszien- wie der Muskelapparat
in Betracht kommen, daß aber im Spiel der Kräfte dem einheitlichen Komplex
der faszienartigen Verdichtungen und Faszienblätter die größere Bedeutung
beizumessen ist.
Schaffer (59) betrachtet als sicher, daß dem Schleim der Cowperschen
und Bartholinschen Drüsen beim Menschen, welcher wie bei anderen reinen
Schleimdrüsen aus dem Zerfließen von kleinsten Kügelchen oder Körnchen
(Prämuzin, Muzigen) entsteht, ein zweites, morphologisch in den Atraktosomen
(eigentümliche Zelleinschlüsse) vorgebildetes Sekret beigemischt wird. Es kann
als wahrscheinlich angenommen werden, daß diese Beimischung das besondere
chemische und physikalische Verhalten dieses Schleimes bedingt. Außerdem
wird aber von den Zellen allem Anschein nach ein vornehmlich mit Eisenhäma-
toxylin oder Säurefuchsin färbbares Sekret abgesondert, welches zu größeren
kolloidalen Massen zusammenfließen kann. Es gelang Schaffer bisher nicht,
unzweifelhafte Atraktosome bei Tieren zu finden.
Zellen, die mehrere Sekretarten absondern, wie auch die Drüsenzellen
der Schilddrüse und die Zellen mancher akzessorischer Geschlechtsdrüsen, könnten
im Gegensatz zu jenen, die nur eine Art von Sekret absondern, als bi- oder
pluripotente, oder als di- und trikrine Zellen bezeichnet werden. Die Zellen
der Cowper- und Bartholinischen Drüsen würden demnach zu dem pluri-
potenten, trikrinen Typus gehören.
6. Harnapparat.
Kehrer (27) erinnert an die Feststellungen von Kalischer über den
Verlauf der Muskulatur im Gebiet der Vulva, Urethra und unteren Harnblase,
die er durch zahlreiche analoge Untersuchungen bestätigen konnte.
Die Harnröhre wird im Bereich ihres äußeren und mittleren Drittels und
selbst noch eine Strecke in das innere Drittel hinein von quergestreifter, im
oberen Teil des inneren Drittels von glatter Muskulatur umgeben. Der quer-
cestreifte Muskel des äußeren Drittels ist der Bulbus cavernosus seu Constrictor
cunni. Er entspringt in dem Raum zwischen Tuber ossis ischii und Sphincter
172 Gynäkologie. Entwicklungsgeschichte und Anatomie der weiblichen Genitalien.
ani externus und von diesem letzteren Muskel selbst und umgreift beiderseits
die Bartholinischen Driisen, die Bulbi vestibuli vaginae, die Urethra und
die Corpora cavernosa clitoridis. Auf Frontalschnitten durch die Ubergangs-
stelle vom vorderen zum mittleren Drittel, durch das ganze mittlere und den
äußeren Teil des inneren Drittels der Harnröhre trifft man als zweiten quer-
gestreiften Muskel den Sphincter urogenitalis an. In seinen unteren Abschnitten
bis hinauf zur Grenze zwischen mittlerem und innerem Urethradrittel umgreift
auch er, gleich dem Constrictor cunni, Vagina und Urethra gemeinsam.
Der größte Teil des inneren Drittels der Harnröhre wird von dem glatt-
muskeligen Sphincter trigonalis umgeben. Er ist der Schließmuskel der Harn-
_blase, obwohl er, streng genommen, nicht zu ihr gehört. Bildet doch entwick-
lungsgeschichtlich das Trigonum mit den Ureteren und der Urethra einen kon-
tinuierlichen Kanal, welchem die aus der Allantois entstandene Harnblase topo-
graphisch und funktionell sozusagen als Reservoir angefügt ist. Die Muskel-
bündel des Sphincter trigonalis laufen von dem unter normalen Verhältnissen
polsterartig in die Blase vorspringenden Trigonum aus schief nach vorn und
unten um den innersten Teil der Urethra herum. Auf einen Horizontalschnitt
durch das Os internum findet man vorn die Transversalmuskulatur der Harn-
blase und hinten die Trigonummuskulatur; auf einem wenig von hinten oben
nach vorn unten geneigten Schiefschnitt aber trifft man sowohl dorsal wie ventral
vom innersten Harnröhrenabschnitt und auch seitlich, hier aber in relativ ge-
ringerem Grade ausgebildet, lediglich die Muskulatur des Sphincter trigonalis.
Der der Urethra zugehörige Sphincter trigonalis kann demnach kein kon-
zentrisch sich zusammenziehender Muskel sein, wie der Sphincter ani externus,
sondern er verengt bei seiner Kontraktion den innersten Harnröhrenabschnitt
wie durch eine Wäscheklammer oder Schraubklemme derart, daß aus dem an-
nähernd zylindrischen, leicht querovalen Kanal ein in sagittaler Richtung bis
zum schließlichen Verschluß verengter Spalt entsteht. Kehrer ist zu der An-
nahme geneigt, daß das Punctum fixum (cf. Halban und Tandler) in der Nähe
der Symphyse gelegen ist und der Verschluß der inneren Harnröhrenmündung
in der Richtung von hinten nach vorn zustande kommt.
Wie dem auch sein mag, so viel steht nach Kehrer fest, daß ein eigent-
licher Harnblasenschließmuskel nicht vorhanden ist und der Verschluß der Blase
lediglich durch den M. sphincter trigonalis geschieht, während ‚die beiden quer-
gestreiften Muskeln der Harnröhre, der Sphincter urogenitalis und bulbo-caver-
nosus sen Constrictor cunni nur in Funktion treten, wenn die Harnblase stark
angefüllt ist und ein kraftvoller, willkürlicher Verschluß das Harnlassen ver-
hindern soll. Der Sphincter urogenitalis ist also zum Verschluß der Harnblase
unbedingt notwendig. Ein ,,Blasenhals“ existiert unter normalen Verhältnissen
nicht, scheint aber in allen oder in vielen Fällen von Zystozele vorhanden zu sein.
7. Becken - Bauchraum.
Nach Sellheim (54) ist der weibliche Bauch, auf die Rumpflänge bezogen,
länger, breiter, tiefer als der männliche. Die Hohlform des Unterleibes ist ein-
facher gestaltet als beim Manne, insbesondere erscheint die Wandfläche weniger
durch Erhöhungen und Vertiefungen unterbrochen, also glatter. Die Frau bleibt
in bezug auf die weniger scharf gegliederte Form des Unterleibs dem Kinde
ähnlicher als der Mann. Die bedeutsame Folge der größeren Einfachheit der
umschließenden Hohlform bei der Frau ist die leichtere Verschieblichkeit der
Eingeweide, größere Entfaltbarkeit und Besetzbarkeit des Unterleibsraumes
(Schwangerschaft, Überfüllung von Blase und Mastdarm, Toleranz gegen Ge-
schwulstentwicklung). Die Lendenwirbelsäule der Frau ist länger; stärker und
leichter nach hinten durchbiegbar als beim Manne, der Brustkorb in seinem
unteren Umfange leichter aufweitbar und kopfwärts verschiebbar. Die Darm-
beinschaufeln laden als Tragflächen für den Bauchinhalt weit aus. Die prompte
Myome. 173
progressive Anpassungsfähigkeit der Bauchmuskeln, wie sie besonders junge
Frauen auszuzeichnen scheint, geht über die Elastizität der Bauchhaut (Schwanger-
schaftsstreifen) und des Bauchfells (Herüberziehen von den Nachbarorganen
auf den wachsenden Fruchthalter) hinaus.
Das Bauchmuskel- und Gefäßtonus-Turgorspiel bestimmt die Lage der
inneren Bauchorgane; den „Bändern“ wird als einzige mechanische Funktion
die Begrenzung der Exkursionen der Eingeweide zugestanden.
Nach Forssner (12) bleibt der Deszensus bei den weiblichen Geschlechts-
drüsen aus, weil sich an der weiblichen Frucht weder Bruchsack noch Bruch-
pforte ausbildet, im Gegensatz zur männlichen Frucht, bei der das Gubernakulum
an seinem intraabdominalen Teil wie ein Bruchsack gebildet und mit Peritoneum
bekleidet ist.
In einem Fall von doppelseitiger Retention von Testikeln zeigte die histo-
logische Untersuchung, daß die Gubernakula aus festerem Gewebe als das bei
männlichen Früchten sonst der Fall ist, bestanden, so daß in diesem Falle keine
Bruchpforte gebildet war.
XV.
Neubildungen des Uterus.
——— ——
Referent: A. J. M. Lamers, Herzogenbusch.
Myome.
l. Albeck, V., Solitaere submukose Fibromyomer i Uterus. (Solitäre submuköse Fibro-
myome des Uterus.) Mitteil. in Jütländ. Med. Gesellsch., 22. April 1917. Ref. Uge-
skrift for Laeger. p. 34—37. Kopenhagen. (Kann einem Aborte sehr ähnlich sein.)
(0. Horn.)
2. Aza, V., Technik der Uterusfibrosarkomexstirpation. Revista de Med. y Cir. Practicas.
Bd. 118. Nr. 1498.
3. Bastiaanse, Siehe v. Bouwdijk Bastiaanse.
4. Bégouin, P., Procédé d’hysterectomie abdominale pour fibromes & pöle inferieur
enclavé: procédé de l’evidement. Soc. de chir. de Paris, Sitzg. vom 13. Febr. Bericht:
Bull. et mem. de la Soc. de chir. de Paris. Tome 94. p. 295. Presse med. Nr. 11. p. 102.
(Eignet sich für Fälle, in denen sich der Tumor nicht aus dem kleinen Becken hervor-
wälzen läßt. Nach Unterbindung der uterinen und utero-ovariellen Gefäße wird der
Tumor an der tiefst erreichbaren Zirkumferenz konisch exzidiert. Wenn man inner-
halb der Myomkapsel bleibt, soll die Blutung gering sein. — Aussprache: Pozzi und
Quénu ziehen beide die Enukleation vor.)
Boldt, H. J., A myoma of the uterus with complete obliteration of the uterine cavity.
New York Acad. of Med., Obst. and Gyn. Sect., Sitzg. vom 26. Marz. Bericht: Amer.
Journ. of Obst. and Dis. of Women and Childr. Vol. 78. Heft 1. p. 130. (Kasuistik.
45jährige Frau; keine Menorrhagien; nur Beckenschmerzen. Weiter demonstriert
Vortr. noch zwei Fälle von Myomentfernung durch Zerstückelung, ein intraligamentär
entwickeltes Myom und einen exstirpierten myomatösen Uterus, bei denen die Bestrah-
lungsbehandlung keine Erfolge gehabt hatte.)
6. — Chlorzink bei uterinen Blutungen, besonders wenn dieselben durch kleine inter-
stitielle Myome, Metroendometritis oder Fibrosis uteri entstanden sind. Monatsschr.
f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. Heft 6. p. 522. (Verf. gibt an, mit 50°/, Chlorzink, das alle
vier Wochen intrauterin durch einen drei Tage lang liegenbleibenden Tampon angewandt
wird, gute Erfolge und auch bleibende Amenorrhöe erreicht zu haben.)
a
174
=
ad
10.
ll.
l6.
17.
19.
20.
21,
22,
Oh
Gxt Fe
Gynäkologie. Neubildungen des Uterus.
Bonafonte, M., Acerca de algunas causas de agravacion del pronostic de la operacion
del mioma uterino. Rev. esp. de Obst. y Gin. Bd. 3. Nr. 28. S. 145.
Bonney, V., Myomectomy or hysterectomy. Brit. Med. Journ. Nr. 2984. p. 278.
(Empfehlung der Myomektomie. Gefahren bei einer späteren Schwangerschaft kommen
wegen der Seltenheit derselben — 10°/, — nicht in Betracht.)
van Bouwdijk - Bastiaanse, M. A., Hohe abdominelle Amputation des Uterus.
Geb.-gyn. Gesellsch. in Wien, Sitzg. vom 16. April. Bericht: Monatsschr. f. Geb. u.
Gyn. Bd. 48. Heft 2. p. 147. (Zahlenmäßige Resultate bei 106 Fällen, die so operiert
worden sind; Nachuntersuchung von 62 Fällen. Die Erwartungen scheinen sich zu
erfüllen, besonders dann, wenn beide Ovarien zurückgelassen werden können. Aus-
sprache: J. v. Halban berichtet über 19 nachuntersuchte Fälle. Auch seine Resultate
sind recht erfreulich, besonders als sterilisierende Operation bei Tuberkulose. Wert-
heim sah oft Störungen der Heilung.)
Castano, C. A., Uterine fibromas. Semana medica. Bd. 25. Nr. 38.
Fehim, F., Über Stumpfrezidive nach supravaginaler Amputation des Uterus. Arch.
f. Gyn. Bd. 109. Heft l u. 2. p. 347. (Sieben Fälle von Auftreten maligner Neubildung
im zurückgelassenen Portiostumpf; die relative Häufigkeit derartiger Tumoren und
die häufige Sarkomentartung bei Myomen, die nach Angabe der Klinik Bu m ms etwa
12°/, beträgt, veranlassen die Schule Bumms, bei Operationen wegen Myomatosis
uteri die Totalexstirpation vorzunehmen. Auf diese Weise wird die Portio, eine der
gefährlichsten Stellen für Neubildung im ganzen Organismus, ausgeschaltet.)
Flatau, N., Beispiele von Myomen, welche sich nicht zur Röntgentherapie eignen.
Münchn. med. Wochenschr. Nr. 33. p. 919. (Referat siehe im Kapitel ,.Strahlenbehand-
lung der Gebärmuttergeschwülste‘‘, Nr. 27.)
Gammeltoft, Demonstration af en dobbelt mandshoveastor fibromatos Uterus.
(Demonstration eines doppeltmannskopfgroßen fibromatösen Uterus.) Gessellsch. f.
Geb. u. Gyn. 14. Marts 1917. Ref. Ugeskrift for Laeger. p. 1401. Kopenhagen. (Teil-
weise Enukleation.) (0. Horn.)
Gerard, H., Ein Fall von sarkomatös degeneriertem Myom in die Bauchhöhle ruptu-
riert. Diss. Erlangen. Jan.
Hartmann, H., et Yakchitch, Quelques considérations statistiques sur 1. L'àge
des femmes atteintes de fibromes ou de cancers utérins; 2. Le nombre des gravidités
antérieurs a Popération; 3. La coincidence du cancer et du fibrome utérin (a propos
de 908 observations). Ann. de gyn. et d’obst. Tome 43. Heft 1 u. 2. p. 40. (Referat
siche im Kapitel „Karzinome‘“, Nr. 34.)
Hauser, G., Über die Ergebnisse von 351 Myomoperationen. Diss. Berlin.
Hertzler, A. E., Hemorrhagic degeneration of myomas and their relation to sarcomas,
Journ. of the Amer. Med. Assoc. Vol. 71. Nr. 13. p. 1040.
Hil, E. J., Observation on fibroid tumors of the uterus. A clinical experience of 529
operative cases. New York State Journ. of Med. Vol. 18. Nr. 10. p. 399. (Indikations-
stellung; in 36°/, die Schmerzen, in 35°/, die Blutung; in 35 Fällen Symptome von
Sepsis, davon bei einem nach Abort, bei 10 bei Adnexerkrankungen und 24 abhängig
vom Tumor. Empfehlung der abdominalen, supravaginalen Amputation, die Verf.
in 331 Fällen ausführte. Nur einmal nach 800 derartigen Operationen sah Verf. Kar-
zinom im Stumpf auftreten.)
Jacobi, F., Über Zystomyome. Dissert. Greifswald. Okt.
Jölly, R., Über Zufälle bei Laparotomien. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. Heft 6.
p. 525. (Im ersten Fall führte ein Darmpolyp im Jejunum vier Tage nach einer
Myomotomie zu einem Ileus, dem die Patientin trotz sofortiger Operation erlag. Im
zweiten Fall sechs Jahre nach Laparotomie wegen Tubargravidität ein Tumor in der
Nabelgegend, der sich als ein Darmkonvolut von 1 m Länge herausstellte, das sich um
einen vergessenen Tupfer zusammengeballt hatte; Operation brachte Heilung. —
Eine Abbildung des pathologisch-anatomischen Präparates.)
Kehrer, E., Über operative Behandlung von Riesenmyomen. Gyn. Gesellsch. zu
Dresden, Sitzg. vom 25. IV. Bericht: Zentralbl. f. Gyn. Nr. 33. p. 560.
Koblanck, W., Demonstration einer myomatösen hypertrophischen Portio. Gesellsch.
f. Geb. u. Gyn. in Berlin, Sitzg. vom 26. April. Bericht: Monatsschr. f. Geb. u. Gyn.
Bd. 48. Heft 3. p. 227. (Durch Operation gewonnenes Präparat.)
Küstner, O., Demonstration eines Uterus bicornis, in dessen rechtem Horn sich ein
kindskopfgroßes Myom entwickelt hat. Gyn. Gesellsch. in Breslau, Sitzg. vom 30. April,
27:
31.
32.
33.
Myome. 175
Bericht: Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 48. Heft 1. p. 69. (Wegen Blasenbeschwerden
wurde von der Bestrahlungstherapie abgesehen und die supravaginale Amputation
vorgenommen. Lig. lata sehr kurz, rotunda gut entwickelt; ein Lig. recto-vesicale
fehlt. — Aussprache: L. Fraenkel will wissen, ob das Myom sich im Septum zwischen
den beiden Gebärmutterkörpern entwickelt hat.)
. Lindqvist, L., Fall von Myom und Cancer. Hygiea 1918. (Silas Lindqvist.)
. Lockyer, C., and A. Doran, Fibroids and allied tumours. (Myoma and Adenomyoma).
Their Pathology, Clinical Features and Surgical Treatment. The Macmillan Company,
New York. 600 Seiten, mit 316 Illustrationen; Preis 25 Dollar.
Mayer, A., Uber Pseudomyome. Oberrhein. Gesellsch. f. Geb. u. Gyn., Sitzg. vom
20. Okt. Bericht: Zentralbl. f. Gyn. 1919. Nr. 3. p. 68. Als Original erschienen i. d.
Münchn. med. Wochenschr. 1919. Nr. 3. p. 65. (Anknüpfend an die Arbeit von Opitz
über Verschwinden von Myomen in der Schwangerschaft — siehe Kapitel „Myom
und Schwangerschaft“, Nr. 11 — teilt Verf. seine Erfahrungen mit über gelegentlich
während der Schwangerschaft vorkommenden abnormen, zirkumskripten, vorüber-
gehenden Kontraktionszustände der Uteruswand, die ein Myom vortäuschen können. -
Eine Krankengeschichte, mit zwei Abbildungen, wird ausführlich mitgeteilt.)
Rhomberg, Br., Zur Kasuistik der Zervixmyome. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 40. p. 715.
(Ein interstitielles Zervixmyom von recht beträchtlichen Dimensionen war nach außen
geboren, zwang durch Gangränöswerden und durch sekundäre Blaseninsuffizienz zur
Operation. Exitus der Patientin eine Stunde post operationem an Insufficientia cordis.)
Riese, F. D., Uterine fibroid tumors. Med. Record. Vol. 93. Nr. 7. p. 278.
Ruge I, C., Fehldiagnosen und zufällige Befunde. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47.
Heft 1. p. 27. (Es werden aus eigenem Material einige Fälle von Verwechslung von
Myom, Karzinom und Chorionepitheliom mit Schwangerschaft und umgekehrt erwähnt,
sowie seltene Fälle von Myomen usw. besprochen. — 5 Abbildungen.)
Scheer, O., Beitrag zur zystischen Degeneration der Uterusfibrome. Zentralbl. f.
Gyn. Nr. 12. p. 203. (Kasuistische Mitteilung: Kindskopfgroße Zyste im Fundus uteri
mit gallertigem Inhalt, ausgehend von einem Fibromyom. Mikroskopischer Befund,
Ätiologie und Therapie werden später besprochen.)
Siredey, A., Etude histologique d’un fibrome à développement rapide. Myome pur.
Annales de gyn. et d’obst. Tome 43. Heft 3. p. 166. (Das faustgroBe Myom der Uterus-
hinterwand war innerhalb acht Wochen entstanden. Totale Hystercktomie. Mikro-
skopisch besteht das Tumorgewebe ausschließlich aus hypertrophierten Muskelfaser-
zellen, in der Art, daß das Bild dem Lebergewebe ähnlich sieht und die Frage even-
tueller Malignität aufkommen läßt. Sogar die Gefäßwände sind von Muskelzellen
durchsetzt; Bindegewebe fehlt. Trotzdem ist jetzt die Frau sechs Jahre nach der
Operation noch vollkommen gesund.)
de Snoo, K., Drei riesenhafte Sarkome. Nederl. Tijdschr. v. Verlosk. en Gyn. 1919.
Bd. 27. Heft 1—3. p. 223. (Sarkomatös degenerierte Myome. Referat siehe im Kapitel
„Sarkome‘‘, Nr. 13.)
Spencer, H. R., Choice of operation for myoma of the uterus. Sect. of Gyn. and
Obst. of the Royal Soc. of Med., Sitzg. vom 2. Mai. Bericht: Brit. Med. Journ. Nr. 2994.
p. 536. (Zwei Fälle von totaler abdominaler Hysterektomie, bei denen Karzinom
im Uteruskörper gefunden wurde. Empfehlung dieses radikalen Vorgehens bei Myom-
operation. Aussprache: Blacker hat nur einmal Karzinom im Stumpf nach supra-
vaginaler Entfernung des Uterus gefunden und der Eingriff ist kleiner. Malcolm
entfernt immer total außer bei vereinzeltem, einfachem Myom. Ebenso Dinnick
und Lapthorn Smith.)
— Undiagnosed cancer of the body of the uterus complicating myoma treated by
total abdominal hysterectomy. Proceed. of the Royal Soc. of Med. Vol. 11. Nr. 8.
p. 48. (Zwei eigene Fälle und Zusammenstellung aus der Literatur.)
Stein, A., Gangrene of the uterus due to twisted pedicle of small submucous myoma.
Sect. of Obst. and Gyn. of the New York Acad. of Med., Sitzg. vom 22. Jan. Bericht:
Amer. Journ. of Obst. and Dis. of Women and Childr. Vol. 77. Heft 6. p. 1008. (61 jährige
Frau. Seit fünf Wochen schmutzig-eitriger Ausfluß. Probekürettage ergab tiefliegende
Abszesse in der Uteruswand. Nach der Auskratzung Temperatursteigerung und Zu-
nahme der übelriechenden Absonderung. Totalexstirpation. Uteruswand bis zum
Peritoneum schwarz verfärbt. Prozeß ausgegangen von einem kleinen Myom. Becken-
venen frei. Ungestörte Rekonvaleszenz.)
176 Gynäkologie. Neubildungen des Uterus.
36. Tofte, Et Tilfaelde af spontan Fodsel af et Fibromyom. (Ein Fall von spontaner
Geburt eines Fibromyoms.) (Kindskopfgroß.) Gesellsch. f. Geb. u. Gyn. 7. Febr.
1917. Ref. Ugeskrift for Laeger. p. 1399. Kopenhagen. (O. Horn.)
37. Vineberg, H. N., Fibroid tumor associated with adenocarcinoma of the uterus. New
York Obst. Soc., Sitzg. vom 12. Nov. Bericht: Amer. Journ. of Obst. and Dis. of Women
and Children. 1919. Vol. 79. Heft 493. p. 147. (Kasuistik. 55jahrige Nullipara, die
sich seit 4!/, Jahren in der Menopause befand und jetzt wieder seit zwei Jahren blutete.
Keine Kachexie vorhanden. Das Myom verdeckte die ernstere Erkrankung. Uterus
nicht vergrößert. Operationsbericht. Der Fall ist wichtig für die Indikationsstellung
zur Strahlenbehandlung der Myome. — Aussprache: J. O. Polak findet in dem Fall
eine Stütze für seine Empfehlung der Panhysterektomie. Le Roy Broun stimmt
ihm bei. D. Bissell, H. C. Taylor und G. G. Ward jr. ebenfalls, und weisen auf die
Gefahr hin, bei uneröffnetem Uterus eine maligne Erkrankung des Korpus zu über-
sehen. J. R. Goffe nimmt die von ihm angegebene Methode der supravaginalen Hyster-
ektomie in Schutz.)
38. Weitzel, Sechs zystisch degenerierte Myome mit partieller Nekrose und ein Präparat
mit großer Abszeßbildung in einem mannskopfgroßen Myom. Gyn. Gesellsch. in Dresden,
Sitzg. vom 27. Jan. Bericht: Zentralbl. f. Gyn. Nr. 29. p. 456.
39. Wulff, Inversio uteri fibromyomatosi. Demonstration vom Operationspraparat.
Gesellsch. f. Geb. u. Gyn. Kopenhagen. Ref. Ugeskrift for Laeger. p. 1565. (O. Horn.)
40. Zielaskowski, H., Über Myome und die Ergebnisse ihrer operativen Behandlung
an der kgl. Universitäts-Frauenklinik zu Breslau vom 1. April 1912 bis zum 1. April
1917. Dissert. Breslau. Nov.
Hartmann und Yakchitch (15) haben statistische Untersuchungen angestellt an
einem Material von 908 Fällen über 1. das Alter von Uterusmyomträgerinnen, 2. die Zahl
der durchgemachten Graviditäten und 3. die Häufigkeit des Zusammentreffens von Uterus-
karzinom und Uterusmyom.
Besondere Formen von Myomen sind in diesem Jahre von folgenden Autoren be-
schrieben worden. Siredey (31) sah ein sehr rasch wachsendes Myom, dessen Gewebe aus-
schließlich aus hypertrophierten Muskelfaserzellen bestand, in der Art, daß das Bild dem
Lebergewebe ähnlich sah und die Frage eventueller Malignität aufkommen ließ. Sogar die
Gefäßwände waren von Muskelzellen durchsetzt; Bindegewebe fehlte vollständig. Jacobi (19)
schrieb eine Dissertation über Zystomyome. Scheer (30) und Weitzel (34) teilen einige
Fälle von zystisch degenerierten Myomen mit. In einem Falle Weitzels (38) war auch
Abszeßbildung in dem Tumor vorhanden. Stein (35) sah Gangrän des Uterus infolge Stiel-
drehung eines kleinen submukösen Myoms. Multiple Myome in demselben Uterus wurden
von Flatau (12) beobachtet. Koblanck (22) und Rhomberg (27) beschreiben Fälle von
Zervixmyomen.
Sarkomatöse Entartung und Zusammentreffen von Myom und Karzinom im selben
Uterus wurde auch in diesem Jahre wieder des öfteren beschrieben. Nach Angabe der Klinik
Bumms soll ersteres bei 12°/, der Myome der Fall sein [Fehim (11)]. Gérard (14) sah
ein sarkomatös degeneriertes Myom, das in die Bauchhöhle rupturiert war. Hertzler (17)
behandelt in einer ausführlichen Arbeit den Zusammenhang zwischen „hämorrhagischer
Degeneration‘‘ des Myoms und Sarkoms, während de Snoo (32) drei riesenhafte Sarkome
demonstrierte, die von sarkomatös degenerierten Myomen des Uterus ausgingen. Fälle
von Karzinom im myomatösen Uterus wurden von Hartmann und Yakchitch (15) aus
einem Material von 682 Myomen, Moench [Kapitel „Karzinome des Uterus", 54)], Spencer
(33 und 34) und Vineberg (37) mitgeteilt, während Fehim (11), Ill (18) und Spencer
(33; Diskussion) sich mit dem Vorkommen von malignen Neubildungen im Stumpf nach
supravaginaler Uterusamputation wegen Myom beschäftigen.
Zur Diagnosenstellung der Uterusmyome bringt C. Ruge I (29) einen beachtens-
werten Beitrag.
Die Arbeiten, die sich mit der Indikationsstellung zur Strahlenbehandlung der Uterus-
myome befassen, sind im Kapitel „Strahlenbehandlung der Gebärmuttergeschwülste‘‘ zu-
sammengestellt. Die Indikationsstellung zur operativen Behandlung findet besondere Be-
achtung in den Publikationen von Bonafonte (7), Hauser (16), Ill (18), Vineberg (37),
Zielakowski (40) u. a. Zur Operationstechnik und zur Wahl der verschiedenen Operations-
verfahren siehe man die Arbeiten von Aza (2), Bégouin (4), Bonney (8), van Bouwdijk-
Bastiaanse (9), Fehim (11), Kehrer (21), Spencer (33 und 34) und Vineberg (37).
Myom und Schwangerschaft. 177
Operationsstatistiken wurden in diesem Jahre publiziert u. a. von Hauser (16; Berliner
Dissertation), Ill (18) und Zielaskowski (40; Dissertation in Breslau).
nr
11.
12.
13.
14.
Boldt (6) empfiehlt die Chlorzinkbehandlung bei kleinen interstitiellen Myomen.
Myom und Schwangerschaft.
Brémont, Fibromes et grossesse & terme. Journ. d. Practiciens. Nr. 31. p. 488.
van Doern Young, J., Cesarean section for contracted pelvis, double uterus and
multiple fibroids. New York Obst. Soc., Sitzg. vom 12. März. Bericht: Amer. Journ.
of Obst. and Dis. of Women and Childr. Vol. 78. Heft 1. p. 107. (Kasuistik. 28jährige
Primipara mit doppeltem Genitalkanal, in dessen einen Hälfte Schwangerschaft ein-
getreten war. Wegen starker Verengerung des Beckenausganges wurde im voraus
der Kaiserschnitt geplant. Im achten Monat spontaner Geburtsbeginn und Fußvorfall
des Kindes. Der Beckeneingang ist von einem kindskopfgroBen Myom verlegt. Sectio
caesarea und supravaginale Hysterektomie. Lebendes Kind. Heilung. — Aussprache:
J. Brettauer wundert sich über das spontane Schwinden des Vaginalseptums.)
Franz, Th., Zur Kasuistik der Drehungen des myomatösen schwangeren Uterus um
seine Längsachse. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 12. p. 287. (Fall von Achsendrehung bei einem
fünf Monate graviden Uterus, bedingt durch ein Myom, das per laparotomiam enukleiert
wird. 14 Tage später Abortus. — Fall von Torsion (Rotation) bei einem am nor-
malen Ende der Schwangerschaft kreißenden myomatösen Uterus. 4ljährige V para.
Kaiserschnitt nach Porro mit gutem Ausgang für Mutter und Kind.)
Friederichs, W., Bemerkenswerte Fälle von Myoma intra partum. Dissert. Bonn.
Hartmann, H., et Yakchitch, Quelques considérations statistiques sur le nombre
des gravidités antérieures à l’operation pour myomes utérins. Ann. de gyn. et d’obst.
Tome 43. Heft 1 u. 2. p. 40. (Referat siehe im Kapitel ,,Karzinome‘, Nr. 34.)
Haussig, M. Th., Myom und Gravidität. Dissert. Leipzig. Jan.
Judd, Fibromyoma complicating pregnancy. Brooklyn Gyn. Soc., Sitzg. vom 4. Jan.
Bericht: Amer. Journ. of Obst. and Dis. of Women and Childr. Vol. 77. Heft 5. p. 849.
(Kasuistik. 35jährige I para. Jiingstes Kind 13 Jahre alt. Aussprache: Pomeroy
und Polak teilen kasuistische Fälle von Fehldiagnosen, bei denen Fibrome oder Gra-
viditäten eine Rolle spielten, mit.)
Länsimäki, T., Zur Geburtstherapie bei Uterusmyom. Mitteil. a. d. Gyn. Klinik
von Prof. Engström. Bd. 11. Heft 3. p. 249.
Mac Farlane, W. D., Uterine fibroids, or myomata of the uterus complicating preg-
nancy, labor and the puerperium. Glasgow Med. Journ. Vol. 7. p. 257.
. Nagel, W., Laparotomie während der Schwangerschaft. Vier Fälle von Exstirpation
von Geschwülsten ohne Störung der Schwangerschaft. Berl. klin. Wochenschr. Nr. 6.
p. 129. (Mitteilung von vier Fällen, wo die Entfernung von Bauchgeschwülsten ohne
Unterbrechung der Schwangerschaft vorgenommen wurde. Epikrise mit Bezug auf
ähnliche in der Literatur mitgeteilte Fälle.)
Opitz, E., Verschwinden von Myomen in der Schwangerschaft. Münchn. med. Wochen-
schrift Nr. 39. p. 1071. (Zweimal beobachtete der Verf. das Verschwinden großer Myome
in der Schwangerschaft. Der zweite Fall wurde durch Laparotomie im dritten Monat
der Schwangerschaft festgestellt; nach der Geburt mußte die festsitzende Plazenta
gelöst werden, dabei war das kindskopfgroBe Myom restlos verschwunden. Erklärt
durch das Nahrungsbedürfnis des Fötus.)
Polak, J. O., Uterine fibroid complicated by pregnancy. New York Obst. Soc., Sitzg.
vom 8. Jan. Bericht: Amer. Journ. of Obst. and Dis. of Women and Childr. Vol. 77.
Heft 5. p. 837. (Zwei kasuistische Fälle. Aussprache: Davis teilt ebenfalls zwei
Fälle mit.)
Schiller, H., Red degeneration of fibroids during and following pregnancy. Amer.
Journ. of Obst. and Dis. of Women and Childr. Vol. 78. Heft 4. p. 519. (Zwei Fälle
von subserösen Myomen in der Schwangerschaft, die wegen akuter Erscheinungen
operiert werden mußten. Es fand sich bei beiden Nekrose der Peripherie mit normalem
Myomgewebe im Zentrum. Ätiologie und Pathogenese dieser Art der Myomnekrose. —
Zwei Abbildungen mikroskopischer Präparate.)
Veyrassat, Grossesse & terme et fibromes. Operation césarienne et hystérectomie.
Revue méd. de la Suisse romande. Tome 38. Heft 3. p. 205.
Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtsh. 1918. 12
178
15.
Gynäkologie. Neubildungen des Uterus.
Waldo, R., A case of gangrene of uterine fibroid following parturition; panhyster-
ectomy. Amer. Journ. of Obst. and Dis. of Women and Childr. Vol. 77. Heft 2. p. 230.
(Kasuistik. 24jährige Vpara. Mit Fieber aufgenommen am Tage vor der spontanen
Frühgeburt. Bei der Palpation am zweiten Tage des Wochenbettes wurde im Uterus
ein submuköses Myom gefunden, wahrscheinlich gangränös. Der Uterus wurde sofort
abdominal entfernt, die Vagina geschlossen. Fieberhafte Rekonvaleszenz. Verf.
empfiehlt die frühzeitige Panhysterektomie, bevor das Peritoneum ergriffen ist.)
Karzinome.
Abbe, T., Some clinical aspects of cancer immunity. Amer. Journ. of Obst. and Dis.
of Women and Childr. Vol. 78. Heft 491. p. 701. (Eingehende Betrachtungen, an-
knüpfend an ein Mammakarzinom, an dessen Exstirpation sich zahlreiche Metastasen
ausschließlich im Knochensystem angeschlossen hatten.)
Aebly, J., Zur Frage der Krebsstatistiken. Korrespondenzbl. f. Schweizer Ärzte.
Nr. 24 u. 25. (Durch die Beziehung der Lebensdauer vom Beginn der Erkrankung
bis zum Tode auf die durchschnittliche Lebensdauer wird eine eventuelle Verschiebung
im Durchschnittsalter, die im Verlaufe einer längeren Vergleichsperiode ein höheres
Todesalter der Karzinomfälle bewirken könnte, eliminiert. Ein Überblick über die
Verhältnisse ließe sich auch schon durch Vergleichung des Todesalters von Operierten
und Nichtoperierten gewinnen. Auf diese Weise ließen sich auch leicht größere Zahlen
erhalten. Auf alle Fälle sollte aber das Beobachtungsmaterial gründlich und nach
einheitlichem Plan verarbeitet werden. Die Kritik des Verf. bewegt sich auch auf
mathematischem Gebiete. Empfehlung der von Lipps ausgebauten Theorie der
Kollektivgegenstände [KollektivmaBlehre].)
. Amberger, J., Ist in der Kriegszeit eine Häufung der Karzinome zu bemerken? Zen-
tralbl. f. Chir. Bd. 45. Nr. 15. p. 251. (Verf. hat in seiner Anstalt während des Krieges
nicht nur eine Zunahme der Gallensteinfälle, sondern auch eine Steigerung der Zahl
der Krebskranken an allen Organen beobachtet, deren Ursache vielleicht in dem auf-
fallend raschen Altern der Leute über 40 Jahre während des Krieges zu suchen ist.)
. Baart de la Faille, J. M., Trauma en gezwelvorming. (Trauma und Geschwulst-
bildung.) Nederl. Maatsch. t. bev. d. Geneesk., Sectie v. Heelkunde. Sitzg. vom
2. Juli. Bericht: Nederl. Tijdschr. v. Gencesk. 1919. I. Hälfte. Nr. 1. p. 157. (Hol-
ländisch.) (Vortragender behandelt das Thema hauptsächlich vom Standpunkt der
Unfallversicherung und glaubt, daß bisher kein direkter Zusammenhang zwischen
Geschwulstbildung und Trauma als Ursache angenommen werden kann. Nichts
Gynäkologisches. — Aussprache: Rotgans, Kfyer und Lam6ris.)
. Bejach, H. E., Beiträge zur Statistik des Karzinoms. (Mit besonderer Berücksichti-
gung der in den Jahren 1908 bis 1913 im Städtischen Krankenhaus Moabit-Berlin
obduzierten Krebsfälle.) Dissert. Berlin.
. Bérard, L., Traumatismes de guerre et cancer. Acad. de Med. de Paris, Sitzg. vom
16. Juli. Bericht: Presse med. Nr. 40. p. 371. (Auf 71 Fälle von Krebs bei Soldaten
schienen 7 unter Einfluß von Traumen hervorgerufen. — Aussprache: Béclére glaubt
ebenfalls, daß eine Wunde ohne weiteres Ausgangspunkt eines Krebses sein kann;
Reynier nimmt die Notwendigkeit einer Prädisposition dabei an.)
Bland, P. Brooke, A general consideration of uterine cancer with special reference
to its diagnosis. Amer. Journ. of Obst. and Dis. of Women and Childr. Vol. 78. Heft 4.
p. 554. (Allgemeine Betrachtungen.)
Blumenthal, F., Das Problem der Bösartigkeit beim Krebse. Verein f. inn. Med.
u. Kinderheilk. zu Berlin, Sitzg. vom 27. Mai. Bericht: Münchn. med. Wochenschr.
Nr. 24. p. 660. Berl. klin. Wochenschr. Nr. 29. p. 701. Als Original erschienen i. d.
Deutschen med. Wochenschr. Nr. 33. p. 899. (Die Entstehungsursachen sind mannig-
faltig, chemisch-toxisch, aber auch bei der sog. parasitären Entstehung. Alle Noxen
sind nur für das präkarzinomatöse Stadium maßgebend. Im karzinomatösen Stadium
ist die Zelle der Parasit. Entscheidend sind ihre veränderten Stoffwechseleigenschaften
und zwar die Abartung ihrer Fermente. Sie besitzt, und zwar nicht nur postmortal,
proteolytische und autolytische Fermente, ferner eine Hemmungswirkung gegen Kata-
lase (Brahn). Aus den Wirkungen dieser Stoffe erklärt sich das Wachstum der Krebse
gegenüber dem befallenen Gewebe, sowie ihre allgemeine kachektisierende Wirkung.
9.
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20.
Karzinome. 179
Da der Organismus über Schutzstoffe verfügt und solche auch neubildet, so findet
ein Kampf statt, der möglicherweise öfter als man ahnt mit dem Unterliegen des
Krebses enden mag.)
Beorma, N. J. A. F., Baarmoederkanker zonder bloeding. (Uteruskarzinom ohne
Blutung.) Nederl. Tijdschr. v. Geneesk. II. Hälfte. Nr. 19. p. 1552. (Zwei Fälle von
diffus die ganze Gebärmutterwand und die parametranen Gewebe duchdringenden
malignen Endotheliome. Einziges Symptom Schmerzen im Unterleib, in den Seiten
und in einem Bein; keine Blutungen. Beide Frauen waren seit Jahren im Klimak-
terium. Tödlicher Verlauf innerhalb einiger Monate.)
Boldt, H. J., Four carcinomatous uteri removed during the past year. New York
Acad. of Med., Obst. and Gyn. Sekt., Sitzg. vom 26. März. Bericht: Amer. Journ. of
Obst. and Dis. of Women and Childr. Vol. 78. Heft 1. p. 129. (Kurze Notizen über
die vier Operationen.)
Brooke, siehe Brooke Bland.
Brown, O. W., Malignant ulcers of the cervix. Kentucky Med. Journ. Vol. 16. p. 318.
Bulkley, L. Duncan, Cancer death rate in New York city during. 1917. Med. Record.
Vol. 93. Nr. 9. p. 362.
Busse, O., W. Silberschmidt und H. Meyer- Rüegg, Krebskrankheit. Drei
Vorträge. Zürich, Verlag von Rascher u. Cie. 70 Seiten, Preis Mk. 2.50. (Busse
behandelt: „Was verstehen wir unter Krebs? Was wissen wir von seinem Wachstum ?“
Silberschmidt: „Verbreitung und soziale Bedeutung der Krebserkrankungen“ und
Meyer-Rüegg: „Der Krebs bei Frauen‘. Aufklärungsschrift in gemeinverständ-
licher Weise für Laien bestimmt, durch schematisierte Abbildungen erläutert. Überall
finden sich Warnungen vor der Behandlung durch Kurpfuscher eingestreut.)
Channon, J. W., Cancer: its causation and prevention. Med. Record. Nr. 2499.
. 530.
Go rscaden, J. A., Specimen from an autopsy eighteen months after Percy -cauteri-
sation for carcinoma of the uterus. Amer. Journ. of Obst. Vol. 77. Heft 5. p. 826.
Crutcher, H., Is the diagnosis of the precancerous stage possible in uterine disease.
Med. Record. Vol. 93. Nr. 15. p. 632.
— Some observations on the nature of cancer with special reference to uterine disease.
Med. Record. Vol. 93. Nr. 19. p. 895.
van Dam, J., Waarnemingen over het voorkomen van kanker ten platten lande.
(Wahrnehmungen über das Vorkommen von Krebs auf dem platten Lande.) Dissert.
Amsterdam. März. (Druck von Mever u. Schaafsma, Leeuwarden.) Mit vielen Kurven
und Tabellen und 11 Karten. (Holländisch.) (Fleißige statistisch-kritische Arbeit
über das Vorkommen von Karzinom in der Landpraxis des schon älteren Verfassers,
der im Herzen Frieslands wohnt, die die Frage nach der Entstehungsursache des Kar-
zinoms nicht löst, aber immerhin doch beachtenswerte Bausteine beibringt. Nach
Ansicht des Verf. ist das Karzinom nicht unwahrscheinlich eine chronisch-infektiöse
Erkrankung. Es sind zehn Karten der untersuchten Gemeinden der Arbeit beigegeben.)
Deelman, H. T., Het metastatisch carcinoom van longen en milt in verband met de
verspreiding van het carcinoom door het lichaam. (Das metastatische Karzinom von
Lungen und Milz in bezug auf die Verbreitung des Karzinoms durch den Körper.)
Dissert. Amsterdam. Jan. Verlag von J. H. de Bussy, Amsterdam. 128 Seiten mit
18 Mikrophotogrammen auf 8 Tafeln.
20a. — Over de kankersterfte in Friesland en Limburg in 1917. (Über die Karzinom-
sterblichkeit in den holländischen Provinzen Friesland und Limburg im Jahre 1917.)
Geneesk. Bladen. Bd. 20. Heft 12. p. 337. (Holländisch.) (Nicht speziell gvnäkologisch.
Statistische Untersuchung durch Rundfrage bei den einsässigen Ärzten nach den Ur-
sachen des Krebses. Dabei wurde besondere Beachtung geschenkt: dem Alter der
Krebskranken, der Frequenz bestimmter Organe als primärer Erkrankungsherd, dem
familiären Vorkommen, den Wohnungszuständen und sozialen Lebensverhältnissen
der Kranken, der üblichen Ernährung. — Schlüsse lassen sich aus den erhaltenen Resul-
taten, die in vielen Tabellen wiedergegeben sind, vorläufig noch nicht ziehen.)
20b. — Diagnostische punctie bij gezwellen. (Diagnostische Punktion bei Geschwülsten.)
Nederl. Tijdschr. v. Geneesk. II. Hälfte. Nr. 9. p. 744. (Holländisch.) (Verf. teilt
gute Resultate mit dem zuletzt von Hirschfeld empfohlenen Verfahren der diagnosti-
schen Punktion nicht an der Körperoberfläche liegenden Geschwülsten mit, u. a. bei
einem Sarkom der Uterushöhle [Punktion durch das Scheidengewölbe] und einem
Cystadenoma papilliferum im Ligamentum latum. Die Erfahrungen waren sehr gün-
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. Faille, siche Baart de la Faille.
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Gynäkologie. Neubildungen des Uterus.
stige und die Methode hat in geeigneten Fällen große Vorteile sowohl für den Arzt
wie für die Patienten. Sie kann in der Sprechstunde angewandt werden. Nachteile
wären eventuell die Gefahr der Weiterwucherung der Geschwulst am Stichkanal ent-
lang und der inneren Blutung mit nachfolgenden Schmerzen. — 4 mikroskopische
Bilder auf 1 Tafel.)
. Dittmer, M., Über Karzinommetastasen im Douglas. Dissert. Bonn.
22.
Dubard, Magnésie et cancer. Acad. de med. de Paris, Sitzg. vom 9. April. Bericht:
Presse med. Nr. 21. p. 195. (Vortr. schreibt die Entstehung und Ausbreitung maligner
Neoplasmen einem Mangel an Magnesium im Organismus zu. Er gibt deswegen seinen
operierten Patienten prinzipiell 8 bis 10 g weißes Magnesia pro Tag.)
Egli, F., Die Resultate der operativen Behandlung des Uteruskarzinoms an der Frauen-
klinik in Basel. Korrespondenzbl. f. Schweizer Ärzte. Bd. 48. Nr. 20 u. 21. p. 699.
(Die Resultate sprechen zugunsten der vaginalen Operation. Innerhalb 10 Jahren
wurden 165 Fälle operiert, hiervon starben primär 45 = 23,6°/ Zur Beobachtung
blieben nach weiterem Abzug von 5 interkurrent Verstorbenen und 35 Verschollenen
also 80 Fälle. Von diesen blieben dauernd, d. h. mindestens 5 Jahre geheilt 27 = 33,75°/,
[nach Winter], oder nach Waldstein ohne Abzug der primären Mortalität 21,59°/,.).
Eisler, M. v., und Fr. Silberstein, Serologische Untersuchungen bei Mäusetumoren.
Zentralbl. f. Bakt. Bd. 81. Heft 4 u. 5. (Karzinomimmunsera mit Karzinomzellen
und Komplement zusammengebracht zerstören diese, so daß mit den Zellen kein Kar-
zinom mehr erzeugt werden kann. Sera mit normalen Mäuseorganen hergestellt oder
andersartige Sera haben keinerlei Wirksamkeit. Dagegen sind auch Sarkomimmun-
sera gegen die Karzinomzellen wirksam, nicht aber gegen die eigenen Sarkomzellen.
Auch das Karzinomserum wirkt nicht auf die Sarkomzellen. In vivo ist keine Wirkung
auf die Karzinome nachweisbar. Auch besitzen die Mäuse, die mit dem Serumkar-
zinomgemisch gespritzt wurden, keine Immunität gegen Karzinom.)
Elia, L, Karzinom und Diabetes in ihren gegenseitigen Beziehungen. Dissert. Berlin.
Farmachidis, C. B., Nuove ricerche sulla cobrarcazione per la diagnosi di carcinoma.
Riforma med. Vol. 34. p. 382. (Verf. benutzt jetzt zur Reaktion 0,1 ccm einer 1:20 000
Kobragiftlösung und eine 5°/,ige Suspension roter Blutkörperchen von Meerschweinchen
oder Ratten. Erfahrungen an 80 Tumorfällen und ebensoviele anderweitig Kranke.
Die Reaktion fiel bei sämtlichen Nichttumorkranken negativ und bei etwa 92°/, der
Tumorkranken positiv aus. Verf. erklärt die Reaktion für spezifisch und von großem
Nutzen für die Diagnose des Karzinoms. — Tabelle.)
. Flecker, M., Adenoma malignum portionis uteri. Geb.-gyn. Gesellsch. in Wien,
Sitzg. vom 26. Febr. Bericht: Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. Heft 5. p. 500. (Ka-
suistik. 36jährige Pluripara. Vaginale Totalexstirpation. Nach einem halben Jahre
Infiltration beider Parametrien. Radiumbehandlung. — Aussprache: O. Frankl
berichtet über seine Befunde an Adenoma malignum aus 10 Jahren. Er hat in dieser
Zeit 843 Kollum- und 101 Korpuskrebse untersucht, also ein Verhältnis von 88 : 12,
das mit den meisten Statistiken anderer Autoren sehr gut übereinstimmt. Unter ersteren
befanden sich 4 Fälle von Adenoma malignum, unter letzteren nicht weniger als 10 Fälle.
Vortr. geht näher auf die histologische Struktur und die Nomenklatur ein.)
. Forgue, E., Le cancer et la guerre. Acad. de Med. de Paris. Sitzg. vom 16. Juli.
Bericht: Presse med. Nr. 40. p. 371. (Trauma ist Ursache des häufigen Vorkommens
von Krebs in der Armee, schafft denselben nicht, sondern bildet den Reiz zur Ent-
wicklung bereits anwesender, latenter Geschwilste.)
Frankl, O., Über das sogenannte Adenoma malignum der Gebärmutter. Monatsschr.
f. Geb. u. Gyn. Bd. 48. Heft 3. p. 178. (Von Karzinomen der Gebärmutter sind etwa
12°/, Korpus- und die übrigen 88°/, Kollumkarzinome. Die häufiger drüsenartigen
Korpuskarzinome haben auch verhältnismäßig häufiger die Form des sog. Adenoma
malignum. Meist finden sich beim Adenoma malignum Übergangsstellen in richtige
Karzinombilder, doch hat der Verf. in einigen Fällen rein adenomatösen Bau durch
die ganze Geschwulstbildung gefunden. — Ein seltener Fall eines gutartigen Adenoms
der Portio wird beschrieben. — 3 Tabellen und 4 Mikrophotographien auf 1 Tafel.)
Franz, K., Zur Behandlung des Uteruskarzinoms. Arch. f. Gyn. Bd. 109. Heft 1
u. 2.p.1. (Referat siehe im Kapitel „Strahlenbehandlung der Gebärmuttergeschwülste‘“,
Nr. 31.)
Hartmann, H., Données fournies par l’examen cystoscopique dans le cancer du
col de l'utérus. Paris med. Nr. 22. p. 523.
33.
36.
37.
38.
39.
40.
4l.
Karzinome. 181
Hartmann, H., et C. Botelho, Résultats expérimentaux de tentatives d’inocu-
lation de cancer humain au chien. Soc. de Biol. de Paris, Sitzg. vom 8. Juni. Bericht:
Annales de gyn. et d’obst. Tome 43. Heft 3. p. 180. (Gelungene Versuche. Zerkleinertes
Brustdriisenkrebsgewebe wurde Hiindinnen in die Brustdriise eingespritzt, nachdem
dieselbe vorher durch Gelatininjektion vorbereitet waren. Es wurde Wachstum des
Krebses in der Brustdrüse und in den ganglionären Lymphdrüsen nachgewiesen. —
Vier Abbildungen mikroskopischer Präparate.)
— et Yakchitch, Quelques considérations statistiques sur 1. L’äge des femmes
atteintes de fibromes ou de cancers utérins; 2. Le nombre des gravidités antérieures
à l’operation; 3. La coincidence du cancer et du fibrome utérin (à propos de 908
observations). Ann. de gyn. et d’obst. Tome 43. Heft 1 u. 2. p. 40. (Statistiken
ohne weitere theoretische Betrachtungen. 22°/, Sterilität bei Frauen, die später wegen
Myom operiert wurden, 10°/, bei Frauen mit Korpus-, 9°/, bei Frauen mit Zervix-
karzinomen. Fehlgeburten sind häufiger — 35°/, — bei Patientinnen mit Zervix-
karzinomen wie bei Frauen mit Korpuskarzinomen — 22°/, — und Fibrome: 29°/,
Von den Kranken mit Myomen hatten 48°/, ein oder mehrere Kinder gehabt, mit Korpus-
karzinomen 75°/, und mit Zervixkarzinomen 83°/, Es waren aus ersteren Fällen auf
100 Frauen 156, aus zweiteren 182 und aus letzteren 231 Kinder geboren. Unter den
682 Myomfällen kam in 2,3°/, Karzinom vor; 10mal Korpus- und 6mal Zervixkar-
zinom.)
Haynes, I. S., Wertheim-operation for carcinoma of cervix. Sect. of Obst. and
Gyn. of the New York Acad. of Med., Sitzg. vom 22. Jan. Bericht: Amer. Journ.
of Obst. and Dis. of Women and Children. Vol. 77. Heft 6. p. 989. (Ausführlicher Opera-
tionsbericht zweier Fälle mit günstigem Ablauf.)
Heimann, F., Uteruskarzinom und Streptokokken. Berl. klin. Wochenschr. Nr. 8.
p. 183. (Verf. hat schon auf Grund früherer Untersuchungen darauf hingewiesen,
von welch großer Bedeutung für die Prognose der operierten Uteruskarzinome es ist,
ob im Zervixsekret Streptokokken vorhanden sind oder fehlen. In der zweiten, jetzt
mitgeteilten Serie von 26 untersuchten Fällen konnte das wieder bestätigt werden.
Die Mortalität der Fälle mit Streptokokken ließ sich durch Behandlung mit Strepto-
kokkenserum erheblich heruntersetzen. Verf. hat auch die einschlägigen Verhältnisse
bei den der Strahlentherapie unterworfenen Fällen untersucht. Der bakteriologische
Befund wurde durch diese Behandlung nicht geändert. Es hat also keinen Zweck,
vor der eventuellen Operation zu bestrahlen.)
Herzfeld, E., und R. Klinger, Serologische Untersuchungen zur Fiage der Krebs-
disposition. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 5. p. 118. (Das Ergebnis ist in Kürze,
daß bei Krebskranken [und bei Wöchnerinnen unmittelbar nach der Geburt] ein deut-
lich herabgesetztes Abbauvermögen gefunden wird, wie es übrigens auch bei etwa
einem Fünftel der klinisch Krebsfreien angetroffen wiid. Das Abbauvermögen be-
zieht sich nicht auf Krebseiweiß, sondern auf Eiweiß überhaupt. Die Verminderung
des Abbauvermögens beweist nicht schon das Vorhandensein eines Tumors, sondern
spricht nur für eine Disposition zur Tumorbildung.)
Heuer, W. F., Der soziale Einfluß als ätiologisches Moment für die Entstehung des
Karzinoms. Dissert. Freiburg.
Hüssy, P., Untersuchungen über neue Metallfarbstoffverbindungen in der Behand-
lung der Streptokokkeninfektion und des Mäusekarzinoms. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn.
Bd. 80. Heft 2. p. 354. (Gewisse Akridiniumverbindungen, und zwar besonders ihre
Silber- und Goldsalze, hemmen Wachstum und Virulenz von Streptokokken und Milz-
brandbazillen. Die Toxizität dieser Verbindungen ist gering und ihre klinische Ver-
wendbarkeit ungefährlich. Das Silbersalz ist durchaus reizlos. Klinisch hat sich das
Silbersalz bewährt bei Streptokokkämien, bei beginnenden Phlegmonen, in der Gonor-
rhöetherapie, bei Polyarthritis. Bei Mäusekarzinom bewährte sich das Kadmiumsalz.)
— Weitere chemotherapeutische Untersuchungen zur Bekämpfung des Mäusekar-
zinoms. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 28. p. 475. (Mit Akridiniumverbindungen, insbesondere
dem Kadmiumsalz, gelingt es in vielen Fällen, das Mäusekarzinom zum Verschwinden
zu bringen. Nicht nur durch Umspritzung, sondern auch durch Fernwirkung sind
gute Resultate zu erzielen, besonders bei größeren Dosen. Ob diese Substanzen sich
zur Heilung des menschlichen Karzinoms eignen, ist noch nicht untersucht. Der ein-
geschlagene Weg ist vielversprechend.)
de Keating - Hart, Karzinombehandlung. Soc. de med. de Paris, Sitzg. vom 25. Jan.
Bericht: Presse med. Nr. 8. p. 74. (Gute Erfolge mit reinem Petroläther oder an Fetten
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48.
Gynäkologie. Neubildungen des Uterus.
gebundenem. Tritt in Konkurrenz mit der Radiotherapie, was die Behandlung des
üblen Geruches und der Blutungen betrifft.)
Keitler. H., Über Doppelkarzinome des Uterus. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47.
Heft 4. p. 289. (Die Deutung doppelt in einem Organ auftretender Karzinome bietet
auBerordentliches Interesse fiir die Krebsforschung. Es besteht bisher keine einheit-
liche Auffassung über diese Befunde; auch die Nomenklatur ist noch durchaus ver-
worren, weshalb der Verf. eine Trennung nach der räumlichen und epithelialen An-
ordnung vorschlägt. Man muß unterscheiden die Doppelkarzinome, ausgehend von
einer Matrix, oder diejenigen mit doppelepithelialer Matrix. Besonders die letzteren
sind sehr umstritten, da alle Deutungen von metaplastischer Auffassung bis zur An-
nahme des Entstehens aus indifferenten Epithelanlagen bestehen. Die Frage der
Möglichkeit einer gutartigen Metaplasierung der Uterusschleimhaut glaubt der Verf.
aus der reichen Literatur bejahen zu können. Aus den Epithelverhältnissen der Portio-
Zervix sind die Möglichkeiten gegeben für die Entstehung primärdimorpher Bildungen;
sie scheinen trotzdem an Häufigkeit hinter den Doppelbildungen des Corpus uteri
zurückzustehen. Die weitere Untersuchung des Verf. erstreckt sich ausführlicher auf
eigene Fälle. Eine sichere Klärung für die Frage der rein primären oder rein sekun-
dären Epitheldimorphie bringen sie auch nicht. Verf. nimmt eine dritte Form doppel-
epithelialer Karzinome an, nämlich eine Ausreifung unausgereifter Epithelformen
‚einerseits in verhornender, andererseits in sekretorischer Richtung. Die ganze Frage
ist an einem reichen Material ausführlich erörtert; solange die Entstehungsbedingungen
des Karzinoms noch nicht sicher feststehen, wird auch diese Frage nicht entschieden
werden können; ebenfalls gibt das Studium der Doppelbildungen wertvolle Hinweise
für die Genese der Neubildungen. — Mit 25 Mikrophotographien auf 7 Tafeln. — Das
Literaturverzeichnis umfaßt etwa 60 Nummern.)
Köhler, R., und A. Luger, Zur Meiostagminreaktion mit Azeton-Lezithinextrakten.
Wiener klin. Wochenschr. Nr. 37. (Nach den vorliegenden Untersuchungen bieten
die Azeton-Lezithinextrakte eine Reihe von Vorteilen gegenüber den anderen Anti-
genen. Se sind leichter herstellbar, haltbarer und ihr Titer ist konstanter. Zu diesen
technischen Vorzügen kommt noch die größere Spezifität. Vielleicht gelingt es, auf
diesem Wege die Empfindlichkeit der Meiostagminreaktion so weit zu steigern, daß
auch eine Frühreaktion bei Tumoren und Schwangerschaft möglich wird.)
Konjetzny, G. E., Spontanheilung beim Karzinom, insbesondere beim Magenkar-
zinom. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 11. p. 292. (Wirkliche Heilungsvorgänge
und Rückbildungen krebsiger Wucherung werden bei gewissen Krebsformen, dem
Carcinoma fibrosum, beobachtet. Desgleichen kann man die vielfache Vernichtung
von metastatisch verschleppten Krebszellen feststellen [in der Lunge, in Lymphdrüsen,
im Netz]. Die Bedingungen dieses Vorganges sind noch unklar.)
Küstner, H., Methode zur Sicherung des Ureters bei der erweiterten abdominalen
Exstirpation des karzinomatösen Uterus. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 32. p. 539. (Zu dem
genannten Zweck empfichlt der Verf., den freigelegten Ureter mit einer besonderen
Zange vorzuziehen. Diese Zange ist eine Gefäßklemme mit drehrunden Branchen
am Ende, die, wenn geschlossen, sich zu einem Ring schließen. In diesem Ring ruht
der Ureter; ein Zug an der Klemme macht ihn in seinem Verlauf sichtbar.)
Labhardt, A, Zur Frage der Krebsstatistiken. Korrespondenzbl. f. Schweizer Ärzte.
Nr. 32. (Gegenüber Aebly — siehe Nr. 2 — betont Verf. die besseren Resultate der
vaginalen Operationen im Vergleich zu den abdominalen. — Erwiderung Aeblys
in demselben Heft derselben Zeitschrift.)
Lewisohn, R., Action of emetics on malignant tumors. The Journ. of the Amer.
Med. Assoc. Vol. 70. Nr. 1. p. 9.
Loebner, Ch.. Untersuchungen über das Blutserum bei Kaızinom. Deutsches Arch.
f. klin. Med. Bd. 127. Heft 5 u. 6. (Durch Inanition wird beim Karzinom eine nicht
unerhebliche Konzentrationsverminderung des Serums bedingt, besonders bei solchen
des Verdauungstraktus. Das Verhältnis der Albumine und Globuline zeigt gegenüber
dem Gesunden eine Verschiebung nach der Globulinseite, die jedoch nicht konstant
ist. Der Hämoglobingehalt des Blutes ist von der Eiweißkonzentration des Blutes
in weiten Grenzen unabhängig, jedoch sinkt und steigt der Hämoglobingehalt mit
der Eiweißkonzentration. Die Serumfarbe war in 43 Fällen 2] mal normal, 10 mal
heller, 12 mal dunkler als normal. In einer weiteren Arbeit soll in analoger Weise über
Blutbefunde bei den Kachexien der perniziösen Anämie und Chlorose berichtet
werden.)
49.
5l.
52.
56.
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Karzinome. 183
Mackenrodt, A., Einfluß des Kricges auf den Operationsbetrieb und Operationserfolg.
Gesellsch. f. Geb. u. Gyn. zu Berlin, Sitzg. vom 11. Jan. Bericht: Monatsschr. f. Geb.
u. Gyn. Bd. 47. Heft 3. p. 281. (Karzinome kamen etwas seltener zur Operation. Aus-
sprache: Koblanck stellte an seinem Material des Virchow-Krankenhauses fest, daß
das Karzinom gegen 1916 um das Vierfache zugenommen hat.)
. Mattiesen, E., Zur Kasuistik der Karzinombehandlung mit Antimeristem (Sch midt).
Arch. f. Gyn. Bd. 109. Heft 3. p. 534. (Ein kausales Heilmittel gegen Karzinom haben
wir noch nicht. In der Literatur sind einige Fälle angeblicher Heilung durch Meristem
angeführt. Der Verfasser hat zwei Fälle genau nach Vorschrift behandelt, ohne den
geringsten Erfolg.)
Mayo, C. H., The cancer problem. Canadian Med. Assoc. Journ. Vol. 8. Heft 9. p. 786.
(Rückkehr der Zelle zu primitiveren Verhältnissen und uneingeschränktes Wachstum.)
Mc Cullofgh, G. E., Predisposing cause of cancer in women. Ohio State Med. Journ.
Vol.19. p. 411. (Weibliche Organe, wie Brüste und Uterus, sind früher am Ende ihrer
Funktion wie der übrige Körper und deshalb treten in ihnen Zelltod oder Zellprolifera-
tion früher auf und bilden sie eine Art Intoxikationsherd.)
. Meursing, F., Over doodsoorzaken, verwikkelingen en samengaan met andere ziekten
bij kanker. (Über Todesursachen, Komplikationen und Zusammentreffen mit anderen
Krankheiten bei Karzinom.) Ned. Tijdschr. v. Geneesk. II. Hälfte. Nr. 20. p. 1593.
(Holländisch.) (Speziell Karzinome der weiblichen Genitalorgane kommen in den
Statistiken des Verf. nicht vor. Übrigens statistische Arbeit, 625 Karzinomsektionen
umfassend.)
Moench, G. L., Zur Pathologie des Karzinoms. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 80.
Heft 1. S. 39. (Ausführliche Untersuchungen über 8 eigenartige Fälle von Genital-
karzinom in morphologischer Hinsicht. In den ersten drei Fällen fielen die Polymor-
phologie und die große Zahl von Riesenzellen auf. Im vierten Falle war die histologische
Diagnose schwierig infolge der bekannten metaplastischen Formen und Größenver-
hältnisse der Karzinomzellen und ihrer Beurteilung. Der fünfte und sechste Fall be-
traf Kombination von Karzinom und Myom. Der siebente Fall eine karzinomatöse
Hydrosalpinx, der achte doppelseitige Ovarialfibrome mit karzinomatöser Degeneration.)
Nadla et Drouin, Pyométrie par épithélioma du col. Soc. d’obst. et de gyn. de
Bordeaux, Sitzg. vom 26. Mai 1914. Bericht: Arch. mens. d’obst. et de gyn. 191%
Tome 8. Heft 3. p. 172. (Kasuistisch. 68 jährige Frau, an Bronchopneumonie gestorben.
Die Uteruserkrankung hatte keine Erscheinungen gemacht. — Aussprache: Viniot
macht darauf aufmerksam, daß die Schmerzen beim Karzinom des Uterus nicht von
den Uteruskontraktionen stammen, die zur Austreibung des Uterusinhalts zustande
kommen.)
Neudörfer, V., Der retikulo-endotheliale Apparat bei malignen Neoplasmen. Wiener
klin. Wochenschr. Nr. 29. (Durch vergleichendes Studium der Organveränderungen
im Tierexperiment mit jenen im kranken Menschen wird die Art der Metastasierung
des Karzinoms auf dem Lymphwege unserem Verständnisse um einen Schritt näher
gebracht, indem Erschöpfung und Schwund des lymphendothelialen Apparates dem
sekundären Krebs vorausgeht und den Boden für die Ansiedlung der Karzinom-
elemente günstig vorbereitet. Im Gegensatz hierzu löst das transplantierte Neoplasma
beim Tier eine Proliferation des retikuloendothelialen Apparates in verschiedenen
Organen aus. Hierdurch schützt sich das gesunde Tier gegen die Durchwühlung seines
Organismus durch den Krebs. Metastasen gehören bei transplantierten Karzinomen
der Maus zu den größten Seltenheiten. Der gesunde tierische Organismus scheint
demnach mit seinem intakten retikulo-endothelialen Apparat über Abwehrkräfte
gegen die Generalisierung des Krebses zu verfügen, die dem karzinomkranken Menschen
fehlen. Dies führt zu der Annahme, daß bei letzterem eine gewisse Schwäche des
lymphendothelialen Apparates besteht, auf welcher die Möglichkeit der Metastasen-
bildung beruht.) |
Purefoy, R. D., Scope of hysterectomy in malignant disease of uterus. Dublin Journ.
of med. Science. Vol. 145. Nr. 556.
Reynault, J., La magnésie et ses sels dans le traitement du cancer. Acad. de méd
de Paris, Sitzg. vom 9. Juli. Bericht: Presse med. Nr. 39. p. 364. (Bei oberflächlichen
Krebsen Heilung; bei inoperablen sehr ermutigende Besserung in Form Stillstand
oder sogar Rückbildung der Wucherung, Abnahme der Schmerzen und Hebung des
Allgemeinzustandes. Diese R:sultate erklärt Vortragender mittels phagozytärer Wir
kung.)
184
61.
62..
65.
67.
68.
69.
Gynäkologie. Neubildungen des Uterus.
Reynolds, E., Modern principles in the control and management of cancer. Boston
Med. and Surg. Journ. Vol. 179. p. 147. (Allgemeine Betrachtungen.)
Rosenblatt, R., Die Beteiligung der Harnwege beim Kollumkarzinom an der Hand
des klinischen Materials aus der Zeit von 1906—1910. Dissert. Breslau.
Ruge I, C., Epithelialveranderungen und beginnender Krebs am weiblichen Genital-
apparat. Arch. f. Gyn. Bd. 109. Heft 1 u. 2. p. 102. (Die Kenntnis der krebsigen Ver-
änderungen an anderen Körperorganen allein genügt nicht, um Krebsbildungen an
den weiblichen Genitalien beurteilen zu können. Man muß die besonderen Epithel-
verhältnisse am Genitale kennen. Oft sind in den Bildern nicht nur eine Heterotopie
für Malignität beweisend, sondern es handelt sich nur um graduelle Unterschiede.
Die Veränderungen im prämenstrucllen Stadium und in der Gravidität, ebenso wie
das Persistieren entwicklungsgeschichtlich zu erklärender Epithelbefunde hat schon
oft zu Fehldiagnosen bei ungenauer Kenntnis der speziellen Verhältnisse geführt. —
10 Textbilder erläutern die angeführten Auseinandersetzungen.)
— Fehldiagnosen und zufällige Befunde. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. Heft 1.
p. 27. (Auszug siehe im Kapitel „Myome“, Nr. 29.)
Saul, E., Untersuchungen zur Ätiologie und Biologie der Tumoren. Vereinigte ärzt].
Gesellsch. zu Berlin, Sitzg. vom 6. Febr. Bericht: Münchn. med. Wochenschr. Nr. 9.
p. 251. Berl. klin. Wochenschr. Nr. 8. p. 194. (Der Pflanzenkrebs kann keine Meta-
stasen bilden. Verf. bestreitet, daß vom Bact. tumefaciens die tumorbildenden Eigen-
schaften auf die verunreinigenden Bakterien übergehen. Pigmentbildung der Coccidien.
Tumorstücke von Verruca vulgaris, in Agar eingeschlossen, zeigen noch nach sechs
Monaten Mitosen, ein Zeichen der Autonomie der Tumorzelle. — Aussprache: Orth
leugnet, daß man auf den Befund von Mitosen diesen Schluß ziehen dürfe. Blumen-
thal hat bei Pflanzenkrebs nie Metastasen erhalten und sogar gegen die Benennung
Einspruch erhoben. Diplokokken und Subtilis aus Tumefazienskultur erzeugen typi-
schen Pflanzenkrebs, nach wiederholten Impfungen sogar besser als vorher.)
— Untersuchungen zur Ätiologie und Biologie der Tumoren. Vereinigte ärztl. Ge-
sellsch. zu Berlin, Sitzg. vom 4. Dez. Bericht: Berl. klin. Wochenschr. Nr. 52. p. 1244.
Münchn. med. Wochenschr. Nr. 51. p. 1447. (Nicht speziell gynäkologisch.)
Schultz, A., Über zwei bemerkenswerte Tumoren der Portio vaginalis uteri. Ein
Beitrag zur Frage der Heilbarkeit des Gebärmutterkrebses durch palliative MaB-
nahmen. Dissert. Breslau.
Spencer, H. R., Undiagnosed cancer of the body of the uterus complicating myoma
treated by total abdominal hysterectomy. Proceed. of the Royal Soc. of Med. Vol. 11.
Nr. 8. p. 48. (Zwei eigene Falle und Zusammenstellung aus der Literatur.)
Tate, M. A., Does surgery ever cure a case of cancer? Amer. Journ. of Obst. and Dis.
of Women and Childr. Vol. 78. Heft 492. p. 749. (Optimistische Anschauungen über
die Resultate der Uterus- und Mammakarzinomoperation. Sofern die Patientin die
Operation durchmachen kann und keine Metastasen vorhanden sind, soll jeder Krebs-
fall sofort operiert werden, sogar wenn nur vorübergehende Besserung der Beschwerden
zu erwarten ist. Strahlungsbehandlung soll der Operation folgen. — Drei Kranken-
geschichten.)
Teass, C. J., Carcinoma of the uterus. Western Med. Times. Vol. 37. Heft 11. p. 441.
Theilhaber, A., Die Behandlung der Krebskranken nach Entfernung der Gesch wülste.
Jahreskurse f. ärztl. Fortbild. Dez. Ref. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 21. p. 564.
(Verf. legt den Schwerpunkt in der Ätiologie des Krebses auf die Beschaffenheit des
umgebenden Bindegewekes: Atrophien, narbige Degeneration, Anämie sind der Ent-
stehung des Karzinoms günstig [Alter, Narken, Traumen]. Das gesurde Bindegewete
schützt sich durch Anwesenheit zahlreicher Rund- und Bindegewebszellen gegen das
Einwuchern des Epithels. Wo diese Schutzwehr fehlt, ist die lokale Disposition für
Karzinom gegeben und dem — durch irgend einen Reizzustand etc. verursachten —
Vordringen des Epithels keine Schranke gesetzt. Die allgemeine Disposition zum Krebs
steht in Beziehung zu den blutbildenden Organen, die hemmend, und zu den Keim-
drüsen, die fördeınd wirken. Herabsetzung der Tätigkeit von Milz, Thymus, Knochen-
mark, Lymphfollikeln steigert nach Tierexperimenten und klinischen Erfahrungen
[Alter!] die Disposition für Krets. Die kıetsfeindliche Wirkung dieser Organe beruht
auf der Produktion von Lymphzellen, Herabsetzung der Tätigkeit der Keimdrüsen
dagegen vermindert die Krebsdisposition [hohes Alter, Kastration]. Aus dieser
Theorie, welche durch zahlreiche eigene histolcgische, experimentelle urd klinische
Peolachturgen gestützt wird, zieht Theilhaber nunmehr folgende therapeutische
70.
71.
12.
73.
74.
75.
Karzinome, 185
Nutzanwendung bezüglich der Nachbehandlung der Krebsoperierten. Allzu radikale
Operation ist zu widerraten, da sie das Bindegewebe zu stark schädigt und erfahrungs-
gemäß auch nicht sicher vor Rezidiv schützt. Zu hohe Röntgendosen schaden durch
Bindegewebsatrophie und fördern das Rezidiv. Als besonders wirksam zur Verhütung
des Rezidivs fand Verf. die Diathermie, für deren Anwendung er eine präzise Technik
mit besonders konstruierten Elektroden für Mastdarm, Scheide und Blase ausgearbeitet
hat. Die Diathermie erregt eine kräftige örtliche Entzündung im Bindegewebe und
lockt die abwehrkräftigen Rundzellen herbei. Daneben ist es notwendig, auch die
allgemeine Widerstandskraft des Körpers zu erhöhen. Hierzu dient die Injektion
von Organextrakten von Milz, Thymus usw. Die durch diese Injektion bewirkte Ver-
mehrung der Leukozyten betrug bis zu 700°/,. Im gleichen Sinne wirken wiederholte,
kräftige (600—700 cem) Aderlässe. Zwecks Schädigung der krebsfördernden Keim-
drüsen werden Bestrahlungen empfohlen, eventuell Kastration. Ferner gibt Verf.
wichtige Einzelheiten bezüglich der diätetischen und klimatologischen Nachbehandlung
der Krebsoperierten.)
Vineberg, H. N., Fibroid tumor associated with adenocarcinoma of the uterus. Amer.
Journ. of Obst. and Dis. of Women and Childr. Vol. 79. Heft 493. p. 147. (Referat
siehe im Kapitel „Myome“, Nr. 37.)
de Vries, W. M., Overzicht over 518 gevallen van kanker (Sept. 1909, tot Okt. 1916).
Nederl. Tijdschr. v. Geneesk. IT. Hälfte. Nr. 13. p. 1087. (Holländisch.) (Statistische
Arbeit des Pathologisch-anatomischen Instituts der Amsterdamer Universitätskliniken.
Nichts speziell Gynäkologisches. Verf. behandelt beronders das Vorkommen von
Karzinom als Nebenbefund bei Sektionen als nicht erkannte Todesursache und die
Doppelkarzinome.)
Wegelin, Arnd, Guggisberg und Jadassohn, Die Krebskrankheit und ihre Be-
kämpfung. Bern, A. Francke (75 Seiten, Preis Mk. 2,80). (Vier gemeinverständliche
Vorträge, herausgegeben auf Veranlassung der Schweizerischen Vereinigung für Krebs-
bekämpfung. Es werden der Reihe nach das Wesen und die Entstehung des Krebses,
die Krebserkennung und -behandlung, der Kıebs der Unterleibrorgane und der Haut-
krebs behandelt. Das Buch beabsichtigt in gemeinverständlicher Weire dem Laien
diejenigen Kenntnisse über die Krebskiankheit keizubiingen, deren er bedarf, um
der furchtbaren Seuche mit genügendem Verständnis entgegenzutreten. Überall wird
der Zweck erreicht, aufklärend, belehrend und doch nicht verängstigend zu wirken.)
Weidenfeld, S., Studien über das -Krebsproblem. I. Veränderungen der Katalase-
wirkung. Wiener klin. Wochenschr. Nr. 12. p. 324. (Durch Bestrahlung des Tumors
mit Radium wird die in demselben nach der Herausnahme nachweistare Katalase-
wirkung gesteigert. Diese Steigerung tiitt anscheinend auch ein, wenn erst der heraus-
genommene Tumor testrahlt wird. Kontıiolluntersuchungen zeigten aber, daß der
gleiche Effekt eintrat. wenn man den Tumor liegen ließ oder durch andere Prozeduren
einen Zerfall hervortief. Eine weitere Steigerung der Katalasenwirkung war dann
auch durch Bestrahlung nicht zu erzielen. Es ist anzunelimen, daß die Menge des
Ferments mit der Zahl der zerfallenen Zellen zunimmt. Der Effekt der Radium-
bestrahlung in vivo erklärt sich dementsprechend durch Hervorrufung eines Zell-
zerfalls.)
— und E. Fürer, Studien über das Kretsproblem. II. Mitteilung. Üker die Wirkung
von Fluoreszenzkakterien auf Rattensarkom. Wiener klin. Wochenschrift Nr. 16. p. 437.
(Veröffentlichung der Resultate, die die Verff. bei ihren Tierversuchen in den letzten
Jahren erzielten. Ob dieser Weg zu etwas für die Krebstherapie Wichtigem führt,
kann sich erst durch sehr ausgebreitete weitere Versuche erweisen.)
Weinberg, F., Karzinom und pemiziöse Anämie. Zeitschr. f. klin. Med. Bd. 85.
Heft 5 u. 6. (Eingehende Erörterung der fraglichen urrächlichen Beziehungen des
Karzinoms zur perniziösen Anämie mit kasuistischen Beiträgen. Beschreibung eines
Falles, der beweist, daß das Blutsymptomenbild der rerniziösen Anämie durch Kar-
zinom vollkommen umgestimmt werden kann. Es ist bisher noch nicht endgültig
bewiesen, daß ein Karzinom ein perniziös-anämisches Blutbild hervorrufen kann.
Noch immer steht die Frage offen, ob es sich nicht doch um eine Kombination zweier
Krankheiten handelt. In praktischer Hinsicht ist wichtig zu wissen, daß in ganz ver-
einzelten Fällen auch tei einem Blutkefund, der absolut für perniziöse Anämie spricht,
ein Karzinom gefunden werden kann. Es ist aker nicht wahrscheinlich, daß eine Ver-
wechslung von Karzinom und perniziöser Anämie bei gründlicher Erhebung der Anamnese
und genaver Untersuchung vorkommen kann.)
186 Gynikologie. Neubildungen des Uterus.
76. Weiß, E. A., The radical treatment of cancer of the cervix by igniextirpation (W erder-
Operation). Amer. Journ. of Obst. and Dis. of Women and Childr. Vol. 78. Heft 492.
p. 776. (Werder wird die Priorität des abdominalen Totalexstirpationsverfahrens bei
Uteruskarzinom zugeschrieben — 1898 — da Wertheim dieselbe Operation erst
zwei Jahre später beschrieb. Werder ist jedoch von dieser Methode wegen der großen
Primärmortalität zurückgekommen und wendet jetzt nur noch die Igniexstirpation
mittels des Glüheisens an. Die großen Vorteile dieses Verfahrens werden breit aus-
gemessen und die Technik desselben ausführlich beschrieben.)
77. Werder, X. O., The radical cautery operation in carcinoma of the cervix. Pennsylv.
Med. Journ. Vol. 21. p. 614.
78. Wobus, R. E., The acetone treatment of uterine cancer. Journ. of the Missouri State
Med. Assoc. Vol. 15. p. 116. (Verfahren nach Gellhorn. Indiziert bei inoperablen
Fällen. Vorher soll die Geschwulstmasse soviel wie möglich mit dem scharfen Löffel
entfernt werden. Technik der Behandlung. Wiederholung alle drei bis fünf Tage. —
2 Abb.)
79. Zubrzycki, J., Serologische Reaktionen zur Erkennung des Karzinoms. Przeglad
lekarski. Nr. 1 bis 3. p. 3, 9 u. 18. (Ablehnendes Urteil über die praktische Verwend-
barkeit sämtlicher bis jetzt bekannter — etwa zehn — Reaktionen mit dem Serum
Krebskranker. Die relativ brauchbarste ist die von Ascoli angegebene Meiostagmin-
reaktion mit dem Tropfenzähler von Traube, aber auch diese ist, wenn auch in einem
geringen Prozentsatze, nicht spezifisch und gibt, wie alle übrigen Reaktionen, einen
positiven Ausfall bei Schwangeren und bei allen Prozessen, bei denen Eiweiß abgebaut
wird. Die Reaktion von Abderhalden gibt 5°/, falsche Resultate.)
In diesem Jahre wurden zahlreiche statistische Arbeiten, das Uteruskarzinom be-
treffend, publiziert. Unter anderen von Bejach (5), Duncan Bulkley (13), van Dam (19).
Deelman (20a), Hartmann und Yakchitch (34), Labhardt (46), Meursing (53) und
de Vries (71). Die holländischen Autoren van Dam (19) und Deelman (20a) beschäftigen
sich speziell mit dem örtlichen Vorkommen von Krebs in einigen holländischen Provinzen
(Friesland und Limburg), besonders in bezug auf die Entstehungsursache des Karzinom».
Die Einrichtung von Krebsstatistiken wird von Äbly (2) einer kritischen Besprechung unter-
zogen.
| Dem Einfluß des Krieges auf das Vorkommen und die Häufigkeit des Karzinoms
haben Amberger (3), Bérard (6), Forgue (29) und Mackenrodt (49) besondere Be-
achtung geschenkt. Ein indirekter Zusammenhang wird nicht in Abrede gestellt; Prädispo-
sition ist dabei jedoch erforderlich.
Weitere Arbeiten über die Ätiologie und Bfologie des Karzinoms stammen von Baart
de la Faille (4; vom Standpunkt der Unfallversicherung; direkter Zusammenhang zwischen
Geschwulstbildung und Trauma wird abgelehnt), Blumenthal (8), Channon (15), van
Dam (19), Dubard (22), Herzfeld und Klinger (37), Heuer (38), Keitler (42), Mayo
(51), Mc Cullofgh (52), Penris (Kapitel „Karzinom und Schwangerschaft“), Saul (64)
und Theilhaber (69). Studien über Tierkrebse sind veröffentlicht worden von Eisler
und Silberstein (24), Hartmann und Botelho (33) und Neudörfer (56), während
serologische Untersuchungen publiziert wurden von Abbe (1), Blumenthal (8), Eisler
und Silberstein (24), Farmachidis (27), Herzfeld und Klinger (37), Loebner (48),
Weidenfeld (73) und Zubrzycki (79).
Mit der pathologisehen Anatomie und Histologie des Uteruskrebses beschäftigen sich
mehr speziell die Arbeiten von Deelman (20 und 20b), Flecker (28; über das Adenoma
malignum portionis uteri), Fran kl (30; über das sogenannte Adenoma malignum der Gebär-
mutter), Keitler (42; über Doppelkarzinome des Uterus), Mayo (51), Moench (54), Neu-
dörfer (56), C. Ruge I (61; über Epithelialveränderungen und beginnenden Krebs am weib-
lichen Genitalapparat), Schultz (65), de Vries (71) und Weidenfeld (73). — Rosen-
blatt (60) hat an der Hand des klinischen Materials der Frauenklinik in Breslau aus der
Zeit von 1906 bis 1910 die Beteiligung der Harnwege beim Kollumkarzinom studiert, während
Heimann (36) bei einer zweiten Reihe von Uteruskarzinomfällen das Zervixsekret auf das
Vorhandensein von Streptokokken hin untersucht hat, besonders in bezug auf die Prognosen-
stellung der operativen Behandlung. Über die Kombination von Karzinom und Myom in
demselben Uterus siehe man das Kapitel ‚„Myome‘ durch. Die Metastasenbildung beim
Karzinom fand besondere Berücksichtigung bei Abbe (1), Deelman (20), Dittmer (21)
und Neudörfer (56). Schließlich sind über das Zusammentreffen von Karzinom mit anderen
Karzinom und Schwangerschaft. 187
Krankheiten Arbeiten veröffentlicht worden von Elia (25; mit Diabetes), Meursing (53),
de Vries (71) und Weinberg (75; mit perniziöser Anämie).
Gemeinverständliche Arbeiten über die Bekämpfung des Krebses erschienen von
Busse u. a. (14) und Wegelin u. a. (72). Mit demselben Thema beschäftigten sich wissen-
schaftlich Channon (15) und Reynolds (59).
Betreffs der Diagnosenstellung des Uteruskrebses sind folgende Arbeiten hervorzu-
heben. Brooke Bland (7), Boerma (9; Uteruskarzinome ohne Blutung), Brown (12),
Crutcher (17 und 18), Deelman (20b; diagnostische Punktion bei Geschwülsten), Far-
machidis (27; Reaktion mit Kobragiftlösung), Herzfeld und Klinger (37; Serologische
Untersuchungen zur Frage der Krebsdisposition), Köhler und Luger (43; Mefostagmin-
reaktion), C. Runge I (61; Epithelialveränderngen und beginnender Krebs) und Zubrzycki
(79; ablehnendes Urteil über die praktische Verwendbarkeit sämtlicher bis jetzt bekannter —
etwa zehn — Reaktionen mit dem Serum Krebskranker).
Hartmann (32) hebt die Bedeutung der Zystoskopie für die Karzinomdiagnose und
für die Indikationsstellung zur operativen Behandlung hervor.
Größere Operationsstatistiken sind in diesem Jahre von Egli (23) aus Basel und Franz
(31) aus der Charité in Berlin veröffentlicht worden. Die Operationstechnik und die Wahl
des Operationsverfahrens kommt außer in diesen Arbeiten in den Publikationen von Boldt
(10), Haynes (35), Küstner (45; Methode zur Sicherung des Ureters), Purefoy (57) und
Mason (Kapitel „Karzinom und Schwangerschaft“) zur Sprache. — Egli (23) spricht auf
Grund der Baseler Resultate zugunsten der vaginalen Operation. Corscaden (16), Weiß
(76) und Werder (77), welchem letzteren von Weiß die Priorität des abdominalen Total-
exstirpationsverfahrens bei Uteruskarzinom zugeschrieben wird, teilen Erfahrungen mit
der Igniexstirpation (Werdersche Operation) des Gebärmutterkrebses mit. Heimann (36)
behandelt seine Patienten vor der Operation mit Streptokokkenserum. Die Mortalität der
Fälle mit Streptokokken ließ sich durch diese Behandlung erheblich heruntersetzen.
Dubard (22) und Theilhaber (69) geben besondere Ratschläge für die Naehbehand-
lung Krebskranker nach Entfernung der Geschwülste.
Als niehtoperative Behandlung kommt an erster Stelle die Bestrahlung in Betracht.
Diese ist in einem besonderen Kapitel: „Die Strahlenbehandlung der Gebarmuttergeschwiilste“,
eingehend gewürdigt. Bei inoperablen Karzinomen empfiehlt de Keating - Hart (41) die
Behandlung mit reinem oder an Fetten gebundenem Petroläther, welche Behandlung in
bezug auf die Bekämpfung des üblen Geruches und der Blutung mit der Radiotherapie in
Konkurrenz treten könne. Reynault (58) empfiehlt Magnesiumsalze, deren günstiger Ein-
fluB auf das Fortschreiten der Wucherung. die Abnahme der Schmerzen und die Hebung
des Allgemeinzustandes er einer phagozytären Wirkung zuschreibt. Wobus (78) beschreibt
die Technik und Resultate der Behandlung mit Azeton nach Gellhorn. Die Geschwulst-
masse soll vorher mit dem scharfen Löffel soviel wie möglich entfernt werden. An Tier-
karzinomen machte Hüssy (39 und 40) therapeutische Versuche mit Metallfarbstoffver-
bindungen. Ob diese Substanzen sich zur Heilung des menschlichen Karzinoms eignen,
ist noch nicht untersucht; der eingeschlagene Weg soll jedoch naclı Hüssy selber vielver-
sprechend sein. Weidenfeld und Fürer (74) publizieren Studien über die Wirkung von
Fluoreszenzbakterien auf Rattensarkom. Ob dieser Weg zu etwas für die Krebstherapie
Wichtigem führt, kann sich erst durch sehr ausgebreitete weitere Versuche erweisen. Mit
Antimeristem (Schmidt) hatte Mattiesen (50) in seinen beiden Fällen nicht den geringsten
Erfolg. Lewisohn (47) studierte die Wirkung der Emetika auf maligne Geschwülste. Schultz
(65) bringt in seiner Breslauer Dissertation einen Beitrag zur Frage der Heilbarkeit des Gebär-
mutterkrebses durch palliative Maßnahmen. Über die Möglichkeit der Spontanheilung beim
Karzinom, insbesondere beim Magenkarzinom, hat Konjetzny (44) eine Arbeit veröffentlicht.
Karzinom und Schwangerschaft.
l. Curtis, A. H., Coincident carcinoma of the cervix and pregnancy. Surg., Gyn. and
Obst. Vol. 27. Heft 2. p. 232.
2. Hartmann, H., et Yakchitch, Quelques considérations statistiques sur le nombre
des gravidités antérieures à l’operation pour carcinome de l’uterus. Annales de gyn.
et d’obst. Tome 43. Heft 1 u. 2. p. 40. (Referat siehe im Kapitel .,Karzinome™, Nr. 34.)
3. Hänsch, G., Uteruskarzinom und Schwangerschaft. Dissert. Breslau.
188
Gynäkologie. Neubildungen des Uterus.
Mason, N. R., Two-stage operation for carcinoma of the pregnant uterus under para-
vertebral anesthesia. Surg., Gyn. and Obst. Vol. 27. Heft 1. p. 75. (Zur Vermeidung
von Schockwirkung und Blutverlust wird die Hysterektomie nicht gleich an den Kaiser-
schnitt angeschlossen, sondern erst einige Tage später ausgeführt. Die Technik der
paraurethralen Anästhesie wird ausführlich keschrieten.)
Penris, P. W. L., Carcinoma uteri en graviditeit. Nederl. Maandschr. v. Verlosk.
en Vrouwenz. en Kindergeneesk. Bd. 7. Heft 4. p. 192. (Holländisch.) (Fortsetzung
und Erweiterung einer Arbeit in derselben Zeitschrift, Bd. 6, über Uteruskarzinom
und Kinderzalıl, die im vorigen Jahrgang dieses Jahresberichts, dieses Kapitel, Nr. 57,
referiert wurde. Verf. hat nun in seinen Statistiken auch die Zahl der Aborte in Be-
tracht gezogen und findet jetzt wieder, wie in den vorigen Untersuchungen, daß, wenn
man nur nicht das Alter der Karzinompatientinnen außer acht läßt, von einer größeren
Fruchtbarkeit dieser Frauen nichts Bestimmtes gesagt werden kann. — Vier Tabellen.)
Seitz, L., Karzinom und Gravidität. Med. Gesellsch. in Gießen, Sitzg. vom 20. Nov.
Bericht: Med. Klinik 1919. Nr. 1. p. 29.
Sellheim, H., Portiokarzinom nach Entbindung durch Radiumtehandlung geheilt.
Ver. d. Ärzte in Halle a. S., Sitzg. vom 9. Febr. Bericht: Münchn. med. Wochenschr.
Nr. 27. p. 743. (Trotzdem mußte auf dringenden Wunsch des Gatten die Operation
gemacht werden.)
Strahlenbehandlung der Gebärmuttergeschwülste.
(Für die Technik siehe das Kapitel „Elektrizität usw.‘)
Albers- Schönberg, H. E., Die wissenschaftlich sichergestellten Indikationen der
Röntgentiefentherapie. Naturhist.-med. Verein zu Heidelberg, Sitzg. vom 11. Mai. Bericht:
Miinchn. med. Wochenschr. Nr. 35. p. 980. Berl. klin. Wochenschr. Nr. 40. p. 963.
Als Original erschienen i. d. Zeitschr. f. ärztl. Fortbild. 1919. Ed. 16. Heft 2. p. 33. (Vom
Standpunkt der Radiosensibilität kann man die kestrahlungskerechtigten Krankheiten
in drei Gruppen einteilen. Die erste Gruppe umfaßt die Behandlung der klimakteri-
schen Metrorrhagien, der Myome usw. In die zweite Gruppe gehören die Krankkeiten,
die durch Bestrahlung einer Besserung zugänglich sind. In die dritte Gruppe die-
jenigen, bei denen die Bestrahlung wenigstens eine subjektive Besserung hervorruft.
Der Karzinomheilung durch Bestiahlung steht Vortragender, mit Ausnahme des Haut-
karzinoms, skeptisch gegenüber. In der prophylaktischen Bestrahlung nach der Opera-
tion ist eine gewisse Sicherheit gegen Rezidive gegeten. Bei Sarkomen sind thera-
peutisch bessere Resulfate zu erzielen wie bei Karzinomen.)
Allmann, J., Operation oder Bestrahlung tei klimakterischen Blutungen? Zentralbl.
f. Gyn. Nr. 26. p. 428. (Verf. empfichlt, bei Blutungen in den Wechseljahren auch in
unverdächtigen Fällen die Exstiryation des Uterus zu bevorzugen. — Einwendung
gegen die in dieser Arbeit vertretenen Ansichten siehe Koblanck, dieses Kapitel,
Nr. 43.)
— Operation oder Bestrahlung bei klimakterischen Blutungen. Zentralbl. f. Gym.
Nr. 35. p. 593. (Zu der Entgegnung von Prof. A. Koblanck — siehe dieses Kapitel
Nr. 43. Replik.)
Aza, V., Algo sobre el tratamiento del cancer uterino por el radio. Rev. espan. de
obst. y gin. Vol. 3. Nr. 32. p. 337.
Bailey, H. C., Radium in uterine cancer. Surg., Gyn. and Obst. Vol. 26. Heft 6.
p. 625.
Baisch, K., Ergebnisse der Radium- und Mesothoriumbehandlung der Genitalkar-
zinome. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 17. p. 281. (Bericht über 300 mit Radium und Meso-
thorium behandelte Genitalkarzinome. Es wurden im einzelnen Falle im allgemeinen
dreimal je 100 mg, in Abständen von zwei bis drei Wochen, eingelegt. Sofern das Pra-
parat in die Vagina gelegt wurde, wurde die Kapsel mit 11/, cm dicker Wachsschale
umgeben, wodurch das Rektum mit Sicherheit vor Verbrennungen geschützt wurde.
Bei Korpuskarzinomen wurde das Radium in die Uterushöhle selbst für 24 Stunden
eingelegt. Todesfälle kamen nicht vor, dagegen aker eine immerhin schwere septische
Infektion nach intrauteriner Radiumanwendung. Von den behandelten Fällen leten
noch 42,3°/,, von den Kollumkarzinomen allein 33,8°/. Das Heilungsresultat sinkt
im zweiten Jahre der Beobachtung auf 15,6°/,; im dritten Jahre keine wesentliche
12.
13.
14.
15.
16.
17.
18.
19.
Strahlenbehandlung der Gebärmuttergeschwülste. 189
Verringerung des Resultates mehr. Von den inoperablen Genitalkarzinomen war
nach zwei Jahren keines mehr am Leben. Von den sämtlichen Kollumkarzinomen
blieben nach drei bis vier Jahren 12°/, als vorläufig geheilt übrig; von den operablen
Fällen dieser Art dagegen 24°/. Von 18 Korpuskarzinomen wurden 9 vorläufig geheilt.
Von Operationsrezidiven, die der Bestrahlungsbehandlung unterworfen wurden, leben
nach drei- bis vierjähriger Beobachtung unter 14 Fällen nur noch 2. Bei beginnendem
Karzinom waren die Resultate der Bestrahlung sehr gut. Sämtliche 26 Patientinnen,
bei denen die Behandlung in gewöhnlicher Weise durchgeführt werden konnte, leben
und sind gesund. Für die anderen nicht so frühzeitig in Behandlung kommenden
. Karzinome dürfte durch Überweisung zur Operation das Resultat gebessert werden.
Bengolea, Totale abdominale Hysterektomie wegen Zervixkarzinom nach vorheriger
Radiumbehandlung. Revista Argentina de Obst. y Gin. Vol. 2. p. 210. (Drei Kranken-
geschichten derartiger Fälle, in denen inoperable Fälle durch Bestrahlung mittels
0,10 g Radium, 24 Stunden lang viermal mit einer wöchentlichen Zwischenpause wieder-
holt, operabel wurden und mit gutem Erfolg operiert werden konnten. Histologisch
war der Einfluß der Bestrahlung am Präparat nachweisbar.)
Borman, H., Das Blutbild unter Radium- und Röntgenstrahlen. Dissert. Berlin.
Nov. (Ist im Kapitel „Elektrizität usw.‘ referiert.)
Brauer, Sind harte Röntgenstrahlen biologisch wirksamer als weiche? Strahlenther.
Bd. 8. Heft 2. (Ist im Kapitel „Elektrizität usw.“ referiert.)
Brecher, B., Histologische Veränderungen nach Bestrahlung bösartiger Geschwiilste.
Dissert. Berlin.
- Bretschneider, R., Meine Erfahrungen über Röntgenbestrahlung der Uterusmyome auf
Grund von 43 selbstbestrahlten Fällen. Arch. f. Gyn. Bd. 109. Heft 3. p. 539. (Genaue
Angaben der Indikationen und Kontraindikationen und Eingehen auf die Einzelheiten
der Technik. Die Resultate sind bei den bestrahlten und vorsichtig ausgesuchten
Fällen sehr gut. Etwa in der Hälfte aller in die Behandlung des Verf. gekommener
Myome mußte wegen Kontraindikation gegen Bestrahlung Operation vorgenommen
werden. Verf. glaubt, daß man von der Bestrahlung als Allheilmittel allmählich wieder
mehr zur operativen Behandlung zurückkehren werde.)
Bucky, G., Die Röntgenstrahlen und ihre Anwendung. Leipzig, B. G. Teubner. (104 S.
mit 85 Abb. Preis Mk. 1,50.) (Wird an anderer Stelle referiert. Populär gehaltener
Überblick.)
Castels, E., Unmittelbare Resultate der Radiumbehandlung inoperablen Zervix-
karzinoms. Rev. med. de Sevilla. Vol. 38. p. 197.
Clark, J. G., The therapeutic use of radium in gynecology. Surg., Gyn. and Obst.
Vol. 26. Heft 6. p. 619.
Condamin, R., et L. Nogier, Radium en gynécologie. Lyon méd. Tome 127. Heft 3.
Corscaden, J. A., The rationale of radiotherapy in uterine hemorrhage. Amer. Journ.
of Obst. and Dis. of Women and Childr. Vol. 77. Heft 2. p. 250. (Theoretisches und
Praktisches an der Hand von 66 selbstbestrahlten Fällen, unter denen viele Uterus-
myome und 8 inoperable Karzinome. Technik und Erfolge sind von allen Fällen kurz
in einer mehrseitigen Tabelle zusammengefaßt und kommen mit denen in Deutsch-
land überein, ebenso wie die Indikationen zur Bestrahlung.)
Dessauer, F., Weitere Untersuchungen über das Gebiet der sehr harten Röntgen-
strahlen und ihre Anwendung in der Tiefentherapie. Münchn. med. Wochenschr.
Nr. 37. p. 1026. (Ausschließlich Technisches. I. Erweiterung des Röntgenspektrums.
II. Die Bedeutung der harten Strahlen für die Tiefentherapie. III. Die technische
Erzeugung sehr harter Strahlung. IV. Einige Ergebnisse. V. Dosierung und VI. Schluß-
bemerkung. — Die Arbeit wird im Kapitel „Elektrizität usw.“ ausführlich referiert.)
Döderlein, A., Krebsheilung durch Strahlenbehandlung. Arch. f. Gyn. Bd. 109.
Heft 3. p. 705. (205 Kollumkarzinome wurden ausschließlich der Strahlenbehandlung
unterworfen und damit 20°/, Heilung erzielt, ein Ergebnis, das so günstig ist wie das-
jenige der abdominellen Radikaloperation.)
Dorn, Experimentelle und histologsiche Untersuchungen zur Frage der chemischen
Imitation der Strahlenwirkung durch Enzytol. Strahlentherapie. Bd. 8. Heft 2.
Driessen, L. F., Het blijvende nu der Röntgenbehandeling bij ziekten der vrouwe-
lijke geslachtsdeelen. (Der Dauererfolg der Röntgenbehandlung bei Erkrankungen
der weiblichen Geschlechtsorgane.) Nederl. Gyn. Vereen., Sitzg. vom 22. Dez. Bericht:
Nederl. Tijdschr. v. Verlosk. en Gyn. 1919. Bd. 27. Heft 1 bis 3. p. 256. (Holländisch.)
190
21.
Gynäkologie. Neubildungen des Uterus.
(Bericht über 100 Fälle mit Ausschluß der malignen Neubildungen. Behandlung liegt
1 bis 4 Jahre zurück. Es handelt sich um Genitaltuberkulose in drei Fallen, Pruritus
vulvae in 7 Fällen, Meno- und Metrorrhagia praeclimacterica in 30 Fällen und Fibro-
myomata in 60 Fällen. Resultate und Erfahrungen, an jeder dieser Gruppen erzielt,
stellt Vortragender einzeln für jede Gruppe in einer Anzahl Thesen zusammen.)
Eckelt, C., Die Bedeutung der Strahlenempfindlichkeit der Ovarien für die gynäko-
logische Therapie. Ärztl. Verein in Frankfurt a. M., Sitzg. vom 18. Nov. Bericht: Münchn.
med. Wochenschr. 1919. Nr. 9. p. 250. (Die Strahlenkastration, ein heutzutage durchaus
ungefährliches Verfahren, vermag in der Behandlung der essentiellen Blutungen voll
und ganz die Operation zu ersetzen. Bei Anwendung kleinerer Dosen gelingt es sogar,
nur die pathologischen Blutungen zu beseitigen, ohne daß die Menstruation aufgehoben
wird, eine Beobachtung, die besonders bei der Behandlung jugendlicher Personen
beachtet werden sollte. Die Ausfallserscheinungen, die nach der Strahlenkastration
auftreten können, besitzen nicht die große klinische Bedeutung, die ihnen vielfach
zugeschrieben wird. Viele der unter diesem Namen zusammengefaßten Störungen
begegnen uns oft auch unabhängig von diesem Eingriff. Die anderen damit in ätio-
logischem Zusammenhang stehenden beeinträchtigen in der Regel wenig oder gar nicht
den Lebensgenuß und die Arbeitsfähigkeit. Wird die Kastration durch die sog. Röntgen-
22.
24.
25.
S
Schnellbestrahlung vorgenommen, so werden die Patienten ebenso rasch wieder arbeits-
fähig, wie nach einer Operation. Die Strahlenbehandlung der Myome hat eine Heilungs-
ziffer von 100°/,, wenn man davon ausnimmt: 1. Myome mit Verdrängungserschei-
nungen, die sofort beseitigt werden müssen; 2. Myome, die wegen Wachstums in der
Menopause oder kontinuierlicher Blutungen auf maligne Degeneration verdächtig sind ;
3. infizierte Myome. Aussprache: Walthard, Baerwald und Hanau.)
Ekstein, E., Beobachtungen und Erfahrungen mit der Röntgentiefentherapie. Gyn.
Rundschau 1917. Nr. 14. (Günstige Beeinflussung u. a. bei subserösen Myomen und
Metropathien.)
Ey mer, H., Schwerfilterbehandlung und Darmschädigung. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 49.
p. 885. (Kritik der von Franz, v. Franqué und Heimann mitgeteilten Fälle, in
denen nicht die Methode, sondern gewisse technische Fehler das unerwünschte Resultat
zeitigten, und warme Empfehlung der Schwerfiltertherapie.)
Fernau, A., Physik und Chemie des Radiums und Mesothor für Mediziner. Wiener
klin. Wochenschr. Nr. 40. p. 1077. Nr. 43. p. 1160.
Feuchtwanger, F., Mehrjährige Ergebnisse der Strahlenbehandlung des Uterus-
karzinoms. Dissert. München. Jan.
Flatau, S., Röntgenbehandlung der Myome. Arztl. Verein in Nürnberg, Sitzg. vom
11. April. Bericht: Miinchn. med. Wochenschr. Nr. 33. p. 919. (Die auBerordentliche
Verfeinerung der Rontgentechnik, insbesondere in Hinsicht auf die rascheste Wirkung,
ihre Sicherheit und ihre Unschadlichkeit hat den Vortragenden dazu gebracht, die
Operation von Myomen [von vereinzelten kontraindizierenden Fallen abgesehen] fast
durchweg aufzugeben. Vortragender benutzt je zwei große Felder vorn und hinten;
bei sehr großen Mengen, bei denen die Lage der Ovarien kaum vermutet werden kann,
drei oder vier Felder vorn und hinten. In 80°/, der Fälle führten zwei Sitzungen zum
Ziel der Amenorrhöe Die Verkleinerung bzw. das Verschwinden der Myomknoten
verläuft recht verschieden. Im allgemeinen kann man beobachten, daß nach halb-
jähriger Röntgenmenostase der Umfang der Tumoren um 50°/, zurückgeht. — Aus-
sprache: Goldschmidt.)
— Beispiele von Myomen, welche sich nicht zur Röntgentherapie eignen. Ärztl. Verein in
Nürnberg, Sitzg. vom ll. April. Bericht: Münchn. med. Wochenschr. Nr. 33. p. 919.
(1. Acht Myomknoten von NuB- bis Faustgröße, die alle intramural in einem Uterus
entwickelt waren und besonders in der vorderen Wand sitzend einen außerordentlich
lästigen Harnzwang verursacht haben. Da die Patientin erst 28 Jahre und verlobt
war, verbot sich jede radikale Behandlung. und es gelang durch sorgfältige Naht, den
Uterus soweit wieder herzustellen, daß bisher wenigstens die Menstrualfunktion gut
vonstatten geht. — 2. Einen kindskopfgroßen Uterus, der außer einem intramuralen
noch ein subseröses Myom enthielt, das sehr stark in die Uterushöhle vorsprang. Pro-
fuseste Blutung. die das Leben unmittelbar bedrohte, daher abdominale Totalexstir-
pation. — 3. Einen drei Monate graviden Uterus, in dessen linker Kante ein kinds-
kopfgroßes Myom sich entwickelt und sich intraligamentär verbreitet hatte. Schwere
Beschwerden veranlaßten die Totalexstirpation, nachdem ein Versuch, das Myom
allein auszulösen, eine stürmische, nahezu unstillbare Blutung hervorgerufen hatte.)
28.
29.
30.
31.
32.
RE g
36.
Strahlenbehandlung der Gebärmuttergeschwülste. 191
Flatau, W. S., Bemerkungen zur Technik der Bestrahlung mit Zinkfiltern. Zentralbl.
f. Gyn. Nr. 20. S. 329. (Im Anschluß an die warnenden Veröffentlichungen von Franqué,
Franzund Heimann, welche gegen die Verwendung des von Wintz und Baumeister
eingeführten Zinkfilters bei der Tiefentherapie sich aussprachen, äußert sich Verf.
dahin, daß Schädigungen der Haut und des Darmes fortfallen, wenn man die richtige
Technik verwendet. Alle diese Schädigungen sind ausschließlich durch die Sekundär-
strahlung der Metalle verursacht. Je dichter das verwendete Metall ist, um so größer
ist die Gefahr. Bei Aluminium genügt als Schutz Abdeckung der Haut mit Leder.
Bei Zink und Messing muß noch ein zweites Filter unter dem Schwermetall angebracht
werden. Bei Myomen genügt dazu eine Gummischeibe von 1 bis 2 mm Dicke, bei
Tiefenwirkung wie bei Karzinomen muß noch ein Aluminiumfilter darunter angebracht
werden. Bei diesen Versuchsmaßregeln, meint Verf., werden die Haut- und die Darm-
schädigungen fortfallen. Letztere hält er für eine Folge von Tiefennekrotisierungen.
Der Zinkfilter bedeutet also einen Fortschritt in der Tiefentherapie und ist gefahrlos,
wenn richtig angewendet.)
Fränkel, M., Die kombinierte Strahlenbehandlung von Frauenleiden. Allgem. med.
Zentralztg. Nr. 24. p. 93. (Gemäßigte Anwendung. Verf. empfiehlt gegen diese Aus-
fallserscheinungen von seiten des Ovariums die Anwendung des Blochschen Thelygans,
einer Kombination von Extrakten der Ovarien, Hypophyse, Schilddrüse, Pankreas
mit kleinen Dosen Yohimbin.)
v. Franqué, O., Schwere Darm- und Hautschädigung bei Röntgentiefentherapie
mit Schwerfilter. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 1. p. 1. (Der Verf. warnt dringend vor der
Anwendung von Schnellmethoden zur Strahlensterilisation, ehe dieselben auf eine
gesicherte Grundlage gestellt sind, nachdem er bei einer Patientin nach Verabfolgung
von im ganzen nur 520 X trotz Schwerfilter und Anwendung aller Kautelen eine schwere
Hautverbrennung sowie eine sie an den Rand des Grabes führende Darmschädigung
entstehen sah.)
Franz, K., Zur Behandlung des Uteruskarzinoms. Arch. f. Gyn. Bd. 109. Heft 1 u. 2.
p- 1. (In der Frage Bestrahlen oder Operieren steht Verf. dem Radium gegenüber
auf einem sehr skeptischen Standpunkte. Seine Erfolge sind recht mäßig. Es gelangen
beim Radium nicht genügend Strahlen in die Tiefe. Etwas mehr wird man durch
Röntgenstrahlen erreichen können, besonders wenn es gelingen wird, die Technik noch
in Richtung einer Steigerung der harten Stralilen zu vervollkommnen, wenn möglichst
gleichmäßige Strahlen geliefert werden können von recht großer Intensität. Auch
muß eine genaue Dosierung der Strahlen ermöglicht werden. Vorerst jedenfalls ist
ein Teil unserer Forderungen noch nicht erfüllt und der Verf. hat nach seinen Be-
obachtungen keinen Grund, bei operablen Fällen das operative Verfahren zu ver-
lassen.)
Gaarenstroom, G. F., Stralenbehandeling en haar voorloopige uitkomsten bij baar-
moederkanker. (Strahlenbehandlung und deren vorläufige Resultate bei Uterus-
karzinom.) Nederl. Tijdschr. v. Geneesk. II. Hälfte. Nr. 9. p. 727. (Holländisch.)
(Erfahrung an 62 Fällen [1 operabler, 3 Grenzfälle, 23 leichte und 26 schwere inoperable
Fälle und 9 inoperable Rezidive] im Alter von 29 bis 73 Jahren, seit 1915. Verf. be-
schreibt ausführlich seine im Laufe der Jahre vervollkommnete Technik, eine kom-
binierte Röntgen-Radium-Mehrfelderbestrahlung. Die Röntgenstrahlen werden auch
vaginal und sakral appliziert. Resultat sehr zufriedenstellend [Tabelle]. Frei von
klinischen Krebssymptomen sind jetzt 12 Frauen [darunter der eine operable Fall
seit 14 Monaten; andere bis zu 26 Monaten]; wenig verbessert sind drei, sehr viel ver-
bessert vier, unverändert drei und gestorben 31. Sechs entzogen sich der Behandlung.
Schädigungen kamen nur im Anfang als Hautverbrennung vor; später eine einzige
Scheidenmastdarmfistel infolge Geschwulstzerfall. Verf. würde nach vorbereitender
Operation [Portioamputation, Abkratzung] auch operable Fälle in Zukunft ausschließ-
lich bestrahlen. Jedenfalls prinzipiell prophylaktische Bestrahlung nach jeder Radikal-
operation.)
Gfroerer, Behandlung der Myome und gutartigen Blutungen mit Röntgenstrahlen.
Strahlentherapie. Bd. 8 Heft 2. p. 573.
Gocht, H., Handbuch der Röntgenlehre. Stuttgart, Ferd. Enke. (8. Aufl.)
Grünewald, M., Über septische Endometritis bei alten Frauen, besonders nach Be-
strahlung. Dissert. Frankfurt a. M.
Heimann, F., Fünf Jahre Strahlentherapie. Schles. Gesellsch. f. vaterländ. Kultur
(Med. Sekt.), Sitzg. vom 18. Jan. Bericht: Berl. klin. Wochenschr. Nr. 18. p. 435.
192
37.
38.
39.
40.
4l.
43.
Gynäkologie. Neubildungen des Uterus.
Med. Klinik. Nr. 13. p. 327. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 23. p. 646. Als Original
erschienen i. d. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 80. Heft 3. p. 627. (Die Strahlenbehand-
lung, welche bei gutartigen Erkrankungen Hervorragendes leistet, eignet sich beim
Karzinom vor allem zur prophylaktischen Bestrahlung nach durchgeführter Operation.
Unter 175 operierten, nicht bestrahlten Patientinnen blieben nur 29°/, rezidivfrei,
während unter 66 operierten Zervixkarzinomen, die nachträglich prophylaktisch be-
strahlt wurden, 64°/, ohne Rezidiv blieben. Bestrahlung ohne Operation gibt gute
palliative Erfolge. Eine Heilung ist dagegen nur in den allerseltensten Fällen zu
erreichen.)
Heyman, J., Die Radiumbehandlung des Uteruskrebses. Klinische und histologische
Studien nebst Bericht über die im Krankenhause Radiumhemmet während 1914 und
1915 behandelten Fälle. Arch. f. Gyn. Bd. 108. Heft 2 u. 3. p. 229. (Die Behandlung
erfolgt mittels wenigen kräftigen Radiumbestrahlungen mit starker Filterung im Ver-
laufe von drei bis vier Wochen. Das Radium wird sowohl vaginal wie intrauterin ein-
gelegt. Die vorhergehende Exkochleation des Karzinoms ist zu widerraten. 72 Fälle
von Uteruskarzinom wurden in dieser Weise behandelt, darunter 66 Kollumkarzinome;
in 39°/, konnte Heilung erzielt werden, in 35°/, der Kollumkarzinome. Besonders
auffallend war der günstige Einfluß der Radiumbestrahlung auf die bestehende Blu-
tung und den Ausfluß. Auch das Allgemeinbefinden besserte sich. Die Korpuskar-
zinome würden sämtlich durch Bestrahlung geheilt. Auch nach Operationen empfiehlt
zich die Bestrahlung, um das Rezidiv zu verhindern. Nähere Einzelheiten sind in
der sehr ausführlichen und für jeden Radiotherapeuten lesenswerten Arbeit nach-
zusehen.)
Kehrer, E., Die wissenschaftlichen Grundlagen und Richtlinien der Radiumbehand-
lung des Uteruskarzinoms. Arch. f. Gyn. Bd. 108. Heft 2 u. 3. p. 504. (Die Unter-
suchungen haben zum Ziel, die Dosierung des Radiums und sein Anwendungsgebiet
in der Praxis von Fall zu Fall beurteilen zu können. Die interessanten Ausführungen
erklären gewisse Mißerfolge der Radiumbehandlung und geben dem Radiumthera-
peuten Tabellen an die Hand, mittels deren er dieselben vermeiden kann.)
— Über Tiefenwirkung und Reizdosierung des Radiums bei der Karzinombestrahlung.
Münchn. med. Wochenschr. Nr. 27. p. 719. (Nach dem Quadratgesetz [Intensität
der Strahlen nimmt mit dem Quadrate der Entfernung ab] sind zwei Tabellen auf-
gestellt und unter Berücksichtigung der Absorption zwei Kurven gezeichnet, welche
die Tiefenwirkungsgrenzen und die Reizdosierung für die einzelnen Radiumpräparate
darstellen. Der Radium-Elementgehalt steigt von 5 zu 5 mg bis 125 mg an. In jedem
Einzelfalle ist es notwendig, die genügende Tiefenwirkung durch hochwertige Radium-
präparate [Mindestgehalt von ungefähr 50 mg Radiumelementen] zu erzielen und
die Reizdosis zu vermeiden. Als Hilfsmittel dienen die beigegebenen Kurven.)
Kelly, H. A., Treatment of fibroid tumors of the uterus with radium. Journ. Med.
Soc. N. J. Vol. 15. p. 148.
— Two hundred and ten fibroid tumors treated by radium. Surg., Gyn. and Obst.
Vol. 27. Heft 4. p. 402. (Obschon Verf. mehr wie 2000 Uterusmyome operiert hat,
empfiehlt er jetzt doch die Strahlenbehandlung. Erreichte Erfolge: Aufliören der
Blutungen, Schrumpfung oder Verschwinden der Tumoren, in manchen Fällen —
sogar noch nach zwei Jalıren — Wiederkehr einer normalen oder spärlichen Menstruation,
Keine Mortalität, obschon 21 Patienten nicht operiert werden konnten wegen kom-
plizierenden anderweitigen Erkrankungen. 64 waren jünger als 40 Jahre; der Erfolg
wurde ebenso leicht erreicht wie bei den älteren. 7 schematische Zeichnungen geben
das Kleinerwerden der Tumoren an. Technik. 12 Krankengeschichten.)
Kirstein, F., Über unsere Erfolge mit der Nichtintensivbestrahlung bei gutartigen
gynäkologischen Erkrankungen (Myomen und Metropathien). Zentralbl. f. Gyn. Nr. 20.
p. 330. (Die Resultate der Marburger Klinik sind mindestens ebensogut wie die der
Kliniken, in denen Intensivbestrahlung geübt wird. Die Methode ist schonender,
weniger gefahrvoll und bei genügend langer Behandlung absolut erfolgreich. Die
längere Behandlungsdauer ist kein Nachteil. Verf. vergleicht in geschickter Weise
die Röntgentherapie mit einer Narkose, bei der es auch darauf ankommt, mit möglichst
wenig Gift das gewünschte Ziel zu erreichen.)
Koblanck, A., Operation oder Bestrahlung bei klimakterischen Blutungen? Zen-
tralbl. f. Gyn. Nr. 30. p. 505. (Verf. wendet sich gegen Allmann — siehe dieses Kapitel,
Nr. 2. Er kennt keinen Fall, in dem die Bestrahlung, rechtzeitig und richtig angewendet,
bei wirklich klimakterischen Blutungen versagt hätte.)
46.
47.
48.
49.
+.
55.
Strahlenbehandlung der Gebärmuttergeschwülste. 193
Krönig, B., und W. Friedrich, Physikalische und biologische Grundlagen der
Strahlentherapie. Urban u. Schwarzenberg. Mit 60 Abb. u. 31 Tafeln. 278 Seiten.
Preis Kr. 36,—. (Wird an anderer Stelle referiert.)
. Kfyjer, J. H., De radio-therapie en radio-chirurgie bij kwaardaardige gezwellen.
(Die Radiotherapie und Radiochirurgie bei bösartigen Geschwülsten.) Nederl. Maatsch.
t. bev. d. Geneesk. Sect. v. Heelk., Sitzg. vom 2. Juli. Bericht: Nederl. Tijdschr. v.
Geneesk. 1919. I. Hälfte. Nr. 1. p. 164. (Allgemein gehaltener Vortrag über den heutigen
Stand der Strahlentherapie. Nicht speziell gynäkologisch.)
Lacaille, E., Traitement radiothérapique des fibromes. Soc. de med. de Paris, Sitzg.
vom 25. Okt. Bericht: Presse med. Nr. 62. p. 578. (Nur reine Fibrome und unkom-
plizierte Fälle werden bestrahlt. Vor dem 40. Jalıre ist das Ziel der Bestrahlung die
Rückkehr einer in normalen Grenzen bleibenden Menstruation. Um das 40. Jahr
wird künstliches Klimakterium hergestellt. Nach dem 40. Jahre werden alle Myome
bestrahlt. Erfolg innerhalb vier bis neun Monaten. — Aussprache: Cazin weist auf
Myome hin, die durch außerordentliche Größe, durch Verkalkung, durch Druck-
erscheinungen sich durch Bestrahlung doch nicht heilen lassen. Die Gefahren maligner
Degeneration, deren Diagnose schwierig ist, sind groß.)
Ledoux-Lebard, R., La radiothérapie des fibromes utérins et des métrorrhagies. Paris
med. Nr. 9. p. 168. (Gute Erfahrungen an 17 Frauen im Alter von 35 bis 36 Jahren.
Größenabnahme der Tumoren wurde wiederholt beobachtet, sogar vollständiges Schwin-
den derselben. Dies soll auf indirekte Wirkung vermittels des Ovars, sowie auf direkte
Wirkung der Strahlen auf die Myomzellen beruhen. Technik. Indikationen.)
Loose, G., Für und wider die Ovarialdosis in einer Sitzung. Münchn. med. Wochen-
schrift Nr. 10. p. 272. (Erwiderung gegen Seitz und Wintz, siehe dieses Kapitel, Nr. 73.)
Lorey, A., Zur Bewertung der Röntgenbehandlung bei Myomen und Metrorrhagien.
Deutsche med. Wochenschr. Nr. 1. p. 13. (Polemik gegen Nagel — referiert im vorigen
Jahrgang dieses Jahresberichtes, dieses Kapitel, Nr. 19. Verf. steht nicht an, im Gegen-
satz zu Nagel, die Röntgenbestrahlung der Myome mit Ausnahme der gestielten,
submukösen Myome, als die Therapie der Wahl zu bezeichnen, weil sie, richtige Technik
vorausgesetzt, in allen Fällen zum Ziele führt und ungefährlich ist, während die Opera-
tion trotz der hochentwickelten Technik doch immerhin noch mit etwa 5°/, Todes-
fällen rechnen muß und speziell bei ausgebluteten Frauen mit Herzsch wäche die operative
Behandlung eine ganz außerordentlich schlechte Prognose bietet. Lorey macht jedoch,
ebenso wie Loose, Front gegen die Versuche, Frauen in einer einzigen Sitzung amenor-
rhoisch zu machen, wie es in der Erlanger und Freiburger Universitätsklinik neuerdings
ausgeführt wird.)
Martin, A., Die Entwicklung der Strahlentherapie im Jahre 1917. Monatsschr. f.
Geb. u. Gyn. Bd. 47. Heft 6. p. 544. (Sammelbericht. 1. Strahlenbehandlung des
Uteruskarzinoms; 2. Strahlenbehandlung des Uterusmyoms; 3. Strahlentherapie bei
hämorrhagischer Metropathie; 4. Neue Ziele der Strahlentherapie. — Literaturzu-
sammenstellung. )
. Menge, C., Zur Strahlenbehandlung des Uteruskarzinoms. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 49.
p. 890. (Seit fiinf Jahren wird von Menge das Uteruskarzinom nicht mehr operiert,
sondern nur mit Radium- und Réntgenbestrahlung behandelt, und zwar gibt er anfangs
eine einmalige große Radiumdosis und dann später Schwerfiltertherapie. )
Merlin, P., Le traitement radiothérapeutique des syndromes métrorragiques. Thése
de Montpellier. Nr. 3. Nov. (Technik; Coolidge-Röhren. Klinische Resultate. Ver-
kleinerung der Tumoren. Operation kann durch die Bestrahlungsbehandlung häufig
vermieden werden, wenn nicht, so macht sie wenigstens die Prognose günstiger.)
Miller, C. J., Radium in the treatment of certain types of uterine hemorrhage and
uterine fibroids. Surg., Gyn. and Obst. Vol. 26. Heft 5. p. 495.
— and E. L. King, Use of radium in nonmalignant uterine hemorrhage. Southern
Med. Journ. Vol. 11. Heft 6. p. 449. (Es waren darunter 26 Myompatientinnen im
Alter von 29 bis 54 Jahren. Zwei waren schon vergeblich mit Röntgenstrahlen
behandelt, 17 wiederholt kürettiert. Eine einzelne Radiumbestrahlung genügte im
allgemeinen zur Hervorrufung der Amenorrhöe; nur eine wurde später noch operiert,
Die Tumoren gingen bis zur Hälfte oder einem Drittel ihrer ursprünglichen Größe
zurück. Dosis 1500 bis 2000 Milligramm-Stunden.)
Mitscherlich, E., Einmalige Bestrahlung oder Serienbestrahlung bei Myomen und
Metropathien? Zentralbl. f. Gyn. Nr. 31. p. 525. (Entgegnung auf die Veröffentlichung
von Kirstein — siehe dieses Kapitel, Nr. 42.)
Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtsh. 1918. 13
194
57.
Si
QO
59.
Gynäkologie. Neubildungen des Uterus.
Myers, L. L., Radium in the treatment of carcinoma of the uterus. Iowa State Med.
Soc. Journ. Vol. 8. Heft 3. p. 246. (Übersicht über operative und Stralilenbehandlungs-
methoden des Karzinoms. Erstere sind unzureichend und Verf. empfiehlt letztere.
Eigene Erfahrungen über Dauerheilungen hat er jedoch nicht und stützt sich auf Stati-
stiken anderer Kliniken, die er in Tabellen wiedergibt.)
Oliva, L. A., I raggi X e il radium nella cura dei fibromiomi dell’ utero. Gazz. d.
osp. e d. clin. Vol. 39. p. 345. (35 Fälle, jedoch nur 10 erst seit länger als zwei Jahre
her. In 25 ist der Tumor ganz verschwunden. In 6 weiteren bis zu einem Drittel der
ursprünglichen Größe verkleinert; in den übrigen 4 kein Rückgang. Jedoch bei allen
Amenorrliöe. 5 waren ausschließlich mit Röntgen-, 2 mit Radiumstiahlen behandelt;
die übrigen kombiniert. Alle Frauen waren in der Menopause. Subseröse Myome
sollen alle operiert werden.)
Opitz, E., Stark gefilterte Röntgen- und Radiumstrahlen. Med. Klinik. Nr. 38.
p. 925 u. Nr. 39. p. 953. (Der Verf. verteidigt als Nachfolger Krönigs die Anwendung
stark gefilterter Röntgenstrahlen in der Gynäkologie gegenüber Angriffen der letzten
Zeit. Als Bedingungen für eine erfolgreiche Tiefentherapie werden zusammengefaßt:
1. große Strahlenhärte [qualitative Homogenität]; 2. räumliche Homogenität; 3. mög-
lichst großes Feld; 4. möglichst geringe Größe der durchstrahlten Gewebsmasse; 5. mög-
lichste Intensität der Strahlung; 6. Verabreichung der nötigen Strahlenmenge mög-
lichst in einer Sitzung; 7. Vermeidung von Überkreuzungen in den oberflächlichen
Schichten bei Mehrfelderbestrahlung. Auf Grund der mit der Radiumbehandlung
gemachten Erfahrungen werden folgende Forderungen aufgestellt: 1. sichere Aus-
schaltung der Emanation; 2. Zusammendrängen der Behandlung auf kurze Zeit, also
Anwendung möglichst starker Präparate; 3. möglichster Schutz des gesunden Gewetes.
vor allen Dingen des Mastdarms und der Blase vor Strahlenschadigungen; 4. Heran-
ziehen des Röntgenlichtes, wenn möglich gleichzeitig mit dem Radium, bei ausgebrei-
teteren Karzinomwucherungen zur Behandlung.)
— Zur Technik der gleichzeitigen Radium- und Rontgenbestrahlung. Zentralbl. f.
Gyn. Nr. 45. p. 789. (Auszug siehe im Kapitel: „Elektrizität usw.‘ Verf. schließt.
sich der Empfehlung von Warnekros an, das Uteruskarzinom mit Radium- und
Röntgenstrahlen gemeinsam zu behandeln. Jedoch macht er die Bestrahlungen nicht
gleichzeitig. Er gibt möglichst starke Radiumdosen in verhältnismäßig kurzer Zeit
und sucht auch die Karzinomdosis mit Röntgenstrahlen in einer Sitzung zu erreichen.)
van Oyen, A., Klinische Erfahrungen über Radium- und Mesothoriumtehandlung
bei funktionellen Menorrhagien und Myomen. Dissert. Halle.
Philips, J., The therapeutic influence of X-rays on female pelvic disease. Arch.
f. Radiol. and Electrother. Vol. 22. p. 333. (Allgemeines.)
— An address on the therapeutic influence of rays on female pelvic disease. Lancet.
Nr. 4934.
Ponzion e Maiolo, Radiumtherapie des Uteruskarzinoms. Ann. di ost. e gin. 1917.
Vol. 19. Nr. 3.
Praeger, Die Röntgenbehandlung der Myome und der Metropathia haemorrhagica.
Med. Gesellsch. zu Chemnitz, Sitzg. vom 13. Febr. Bericht: Münchn. med. Wochenschr.
Nr. 25. p. 688. (Ausführliche Beschreibung der angewandten Technik. Mitteilung
der Resultate an 36 Myomen und 22 Metropathien, die seit Oktober 1913 in Behand-
lung kamen. In keinem Falle Röntgenschädigungen, nie erheblicher Kater; klimak-
terische Beschwerden nicht über die des natürlichen Klimakterium hinausgehend.
Es konnte in den meisten Fällen Rückgang des Myoms festgestellt werden. In der
gleichen Zeit hat Vortragender 25 Laparotomien wegen Myom vorgenommen mit
1 Todesfall an Embolie, seit 1901 80 Laparotomien wegen Myom mit 2 Todesfällen.
Aussprache: Reichel bestreitet die 100°/, Heilungen; nicht die Kıankheit, das Myom.
wird geheilt, sondern ein Symptom, die Blutung.)
Ramsauer, L., Ein Beitrag zur Frage der Radium- und Mesothoriumtherapie bei
Karzinomen des weiblichen Genitale. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. Heft 2.
p. 153 u. Heft 3. p. 253. (Nach Beschreibung des Wesens der Radiumsalze und ihrer
biologischen Wirkung, ihrer Intensität, Wirksamkeit und Dosierung, der Reaktion
des Organismus und der Schädigungen desselben wird die in der Göttinger Klinik
gebräuchliche Indikationsstellung, angewandte Technik und Prognosenstellung ein-
gehend geschildert. Die Erfahrungen der anderen Radiotherapeuten werden ausführ-
lich besprochen (reichhaltiges Literaturverzeichnis]. Unter 61 Füllen von inoyerablen
Karzinomen der Göttinger Klinik war der Erfolg der Therapie in 29 Fällen negati.;
66.
Cc
a]
70.
73.
Strahlenbehandlung der Gebärmuttergeschwülste. 195
geringe und mäßige lokale Besserung wurde 12mal erzielt, bedeutende Besserung
18mal. Während dieser Zeit fanden 29 Patientinnen mit operablen Karzinomen Auf-
nahme. Die Radiotherapie der inoperablen Karzinome ist nicht nur berechtigt, sie ist
notwendig. — Literaturverzeichnis von 102 Nummern.)
Recasens et Conill, Unerwünschte Folgen der Strahlentherapie. Arch. mens. d’obst.
et de gyn. Tome 7. Heft 2. p. 81. (Gesonderte Besprechung der Nachteile und Be-
schwerden der Radium- und Röntgenbestrahlung Für ‚„Röntgenkater‘‘ führen die
Verff. das Wort „Aterpy‘ ein, da mit. Katzenjammer keine Übereinkunft besteht,
vielmehr mit den Beschwerden der Dysmenorrhöe und der jungen Gravidität. Be-
schreibung und Erklärung der „Aterpy“, die nach Radiumbestrahlung anders sein
soll wie nach Röntgenbestrahlung.)
. Reeder, E., Bestrahlung der Myome und Metropathien an der Marburger Universitäts-
Frauenklinik. Dissert. Marburg. Als Original erschienen i. d. Strahlentherapie 1919.
Bd. 9. Heft 1.
. Rolando, R., Röntgenbestrahlung der Myome. Rev. argent. de obst. y ginec. Vol. 2.
p. 188.
Runge, E., Beitrag zur Strahlenbehandlung des Uteruskarzinoms. Arch. f. Gyn.
Bd. 109. Heft 1 u. 2. p. 176. (Verf. stellt die Ansichten und Erfahrungen einer Anzahl
maßgebender Autoren zusammen und kommt zu dem Schluß, daß heute eine Einigung
noch nicht besteht, ob Röntgenbestrahlung oder Radiumbestrahlung allein oder mit-
einander kombiniert das Bessere sei. Bei tiefsitzendem Karzinom scheint die Röntgen-
bestrahlung auf dem abdominalen Wege, bei oberflächlichen Karzinomen der Portio
die Nahanwendung von Radium oder die kombinierte Methode das Bessere zu sein.
Ob operable Karzinome bestrahlt werden sollen, steht noch nicht fest; immerhin
sprechen die bisherigen Erfolge dafür, daß die Bestrahlung nicht schlechter ist als
das operative Verfahren, und es sei eine gewisse Inkonsequenz, von einer prophylakti-
schen Bestrahlung nach einer Operation etwas zu erwarten, wenn man den Strahlen
nicht zutraut, Krebsgewebe zerstören zu können.)
Schmidt, H. E., Die Gefahren der sehr harten Röntgenstrahlen. Fortschr. a. d.
Geb. d. Röntgenstrahlen. Bd. 28. Heft 4. (Die theoretisch so berechtigte Forderung
nach einer möglichst penetrierenden Strahlung für tiefentherapeutische Zwecke scheitert
praktisch in ihrer Anwendung an der Tatsache, daß manche tiefgelegene gesunde Organe
radiosensibler sind als die pathologischen Neubildungen in ihrer Nachbarschaft und
die darüber gelegene Haut und daß die Gefahr einer irreparablen Schädigung solcher
normaler, lebenswichtiger Organe mit zunehmender Strahlenhärte wächst, ganz ab-
gesehen davon, daß bei sehr harter Strahlung die Haut als Testobjekt völlig ausscheidet
und die Tiefendosierung gänzlich im Dunkeln tappt. Man soll von der Bestrahlung
tiefsitzender operabler Geschwülste deswegen ganz absehen. Nur bei Sarkomen ist
ein Versuch an Stelle der Operation berechtigt.)
Schmitz, H., The treatment of certain hemorrhages of the uterus with radium and
Roentgen rays. Med. and Surg. Vol. 2. Heft 7. p. 714. (Indikationsstellung und Er-
folge der Bestrahlung gutartiger und bösartiger Veränderungen im Uterus. Operable
Karzinome will Verf. operieren. Myome sah er wiederholt schwinden infolge der Be-
strahlung. Die eigenen Erfahrungen beziehen sich auf 189 Fälle, darunter 126 Zervix-
und 3 Korpuskarzinome und 15 Myome.)
Schröder, M., Schädigung des Rektums nach erfolgreicher Behandlung eines Uterus-
sarkoms durch Röntgen- und Mesothoriumbestrahlung. Diss. Greifswald. Verlag
Schroedter u. Iblecken, Buchdruckerei, G. m. b. H., Einbeck. (Vor der Bestrahlung
war unter Erhaltung des Uterus der sarkomatöse Zervixtumor entfernt worden.
14 Monate nach Beginn der Behandlung Auftreten von Tenesmen und Blutbeimen-
gungen beim Stuhlgang. Deshalb zunächst vaginale Totalexstirpation, des Uterus
dann Resektion einer im Rektoskop festgestellten Rektumschwiele. Die Untersuchung
des Uterus ergab vollkommenes Fehlen von malignen Gewebsteilen, die der rese-
zierten Schwiele schwielig fibröse Umwandlung der Muskelschichten und des Binde-
gewebes.)
Seitz. L., und H. Wintz, Für und wider die Ovarialdosis in einer Sitzung und in
einer Serie. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 2. p. 35. (Polemik gegen Loose — siehe
diesen Jahresbericht, Bd. 31, dieses Kapitel, Nr. 15. Verff. verteidigen die Verabre‘-
chung der Ovarialdosis in einer Sitzung oder über höchstens 3 bis 4 Tage verteilt. —
Beantwortung durch Loose in derselben Zeitschrift, Nr. 10, S. 272, siehe dieses Kapitel,
Nr. 48.)
13*
75.
76.
7.
Gynäkologie. Neubildungen des Uterus.
Seitz, L. und H. Wintz, I. Grundsätze der Röntgenbestrahlung des Gebärmuiter-
krebses und des Karzinoms im allgemeinen. Die Karzinomdosis. Münchn. med.
Wochenschr. Nr. 4. p. 89. (In der Erlanger Frauenklinik hat man mittels eines ab-
geänderten Iontoquantimeters genaue Messung der Röntgendosis vorgenommen, die
genügt, um Karzinomzellen zu vernichten. Um eine biologische Maßeinheit zu gewinnen,
wurde diese Karzinomdosis in Beziehung zur Hautdosis gebracht und gefunden, daß
die Karzinomdosis 100 bis 110°/, der Hauteinheitsdosis beträgt. Es werden in kritischer
Weise alle die Schwierigkeiten beleuchtet, die einer so intensiven Bestrahlung von in der
Tiefe gelegenen Karzinomzellen entgegenstehen. Der Hauptfehler bei Bestrahlung von
vielen Feldern aus ist der, daß die kleineren Strahlenbündel nicht alleden Karzinomherd
treffen und deshalb häufig noch Reizdosen appliziert werden. Verff. bestrahlen deshalb
nur von größeren, 6 bis 8 qcm-Feldern aus, drei von vorne und zwei von hinten und
erreichen dadurch gerade eine 100 bis 110°/,-Hautdosis. Ein starkes Überschreiten
dieser Dosis führt ebenfalls zu Schädigungen (Daim, Blutiymphapparat usw.). —
Weit vorgeschrittene, im Kachektstadium befindliche Fälle können auch durch Be-
strahlung nicht im günstigen Sinne beeinflußt werden.)
— — IL Erfahrungen mit der Röntgenbestrahlung des Gebärmutterkrebses, kom-
biniert mit Radiumbehandlung. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 8. p. 202. (Radium-
behandlung zur Vernichtung des örtlich begrenzten primären Tumors, Röntgenbehand-
lung zur Bekämpfung der entfernten Krebsnester. Seit Beginn 1915 in allen Fällen
kombiniert. Seit dieser Zeit sinkt die Operationsziffer der Krebse 1915: 53°/,, 1916:
10°/,, 1917: 0°/,. Die kombinierte Bestrahlung leistet mehr wie die Operation. Die
Verff. ziehen den Schluß aus ihrer Statistik, für die Zukunft gut operable Uterus-
karzinome nicht mehr zu operieren.)
— — Röntgenbestrahlung der Genitalsarkome und anderer Sarkome und ihre Erfolge.
Die Sarkomdosis. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 20. p. 527. (Die Sarkomdosis ist
erheblich kleiner als die Karzinomdosis; sie beträgt 60 bis 70°/, der Hauteinheitsdosis.
Die Erfolge bei Genitalsarkomen sind bei bisheriger 1'/,jahriger Beobachtung vor-
züglich. Anscheinend Heilung erzielt. Demnach keine Operation, sondern Bestrahlung
bei Sarkomen. Bei Myomen ist die Gefahr der späteren eventuellen sarkomatösen
Degeneration keine Kontraindikation mehr. Sekundäre Ovarialsarkome sind weit-
gehend zu beeinflussen, wenn es gelingt, primäre und sekundäre Tumoren mit ge-
nügendem Strahlenfeuer zu treffen. Auch Osteosarkome reagieren gut und bilden
sich zurück, wenn es gelingt, die volle Sarkomdosis zu geben. Refraktär sind die
Fälle von allgemeiner Überschwemmung der Blutbahn mit Sarkomkeimen und manche
Fälle von Sarkomrezidiven nach unvollständiger Operation. Demnach bei inoperablen
und schwer operablen Tumoren lieber gleich bestrahlen, ehe eine Verschleppung in
die Blutbahn eintritt.)
— — Sind Röntgenhautverbrennungen und Darmschädigungen unter Zink- und
anderen Schwermetalifiltern vermeidbar? Zentralbl. f. Gyn. Nr. 27. p. 409. (Die
immer mehr zunehmende Anwendung der Strahlen in der Therapie der malignen und
anderen Erkrankungen hat nun, wie es bei neu aufkommenden therapeutischen Methoden
stets der Fall ist, auch zu einem Gegensatz der Meinungen über den Wert der Methode
geführt. Die Verff. gehören zu den Anhängern und führen die Mißerfolge, wie sie
Franz, Franqué, Heimann u. a. berichtet haben, auf irrtimliche Auffassung oder
auf bei der Anwendung vorgefallene Fehler zurück. Nach ihrer Meinung kommt hierbei
zuerst die Filtrationsmethode in Betracht. Die Anwendung von Messing ist deshalb
nicht ratsam, weil es eine zu verschiedene Zusammensetzung hat. Kupfer, Blei und
Aluminium sind deshalb mit ganz besonderer Vorsicht zu verwenden, weil sie die
Strahlenlänge zu sehr verändern. Alle diese Besonderheiten haben nach Meinung
der Verff. die anderen Autoren nicht genügend berücksichtigt, und sie empfehlen als
Filter einen 0,5 mm starken Zinkfilter anzuwenden, der sich in allen Fällen gut be-
währt hat. Was die Schädigungen anbelangt, so kommen hier zwei Dinge in Betracht,
die Hautverbrennungen und die Darmreizungen. Die ersteren lassen sich unter allen
Umständen vermeiden, wenn die Filtration eine richtige ist und die Anwendung nicht
übertrieben wird. Die letzteren sind häufig nicht zu vermeiden. Sie treten in Form
von Diarrhöen und Erbrechen auf in unmittelbarem Anschluß an eine Sitzung, so
daß man doch gezwungen ist, die Bestrahlung als Grund anzusehen. Zur Vermeidung
wird empfohlen, die Dosis nicht stärker als 100 bis 110°/, der H. E. D. zu machen.
Jedoch bleibt zweifelhaft, ob nicht die Diarrhöen und das Erbrechen auf allgemeine
toxische Wirkungen zurückzuführen sind, was Verff. für wahrscheinlich halten.)
Strahlenbehandlung der Gebärmuttergeschwülste. 197
78. Sellheim, H., Portiokarzinom nach Entbindung durch Radiumbehandlung geheilt.
Verein d. Ärzte in Halle a. S., Sitzg. vom 9. Febr. Bericht: Münchn. med. Wochenschr.
Nr. 27. p. 743. (Trotzdem mußte auf dringenden Wunsch des Gatten die Operation
gemacht werden.)
79. Shoop, F. J., The present status of deep radiotherapy. Amer. Journ. of Obst. and
Dis. of Women and Childr. Vol. 77. Heft 4. p. 656. (Hauptsächlich Technisches; nichts
Eigenes; keine eigenen Erfahrungen. Verf. vermeidet die Ausdrücke „Röntgenologie‘“
und „Röntgentherapie‘‘, weil sie nicht in die wissenschaftliche Nomenklatur gehören.
Ein Mann namens Röntgen entdeckte zufällig eine besondere Strahlung, während
er mit einer Crookschen Röhre experimentierte, und nannte sie X-Strahlen. Er nützte
seine Entdeckung weiter nicht aus und machte namentlich therapeutisch keinen Ge-
brauch davon.)
80. Siegrist, H. O., Vier Jahre Röntgenkastration im Frauenspital in Basel. Monatsschr.
f. Geb. u. Gyn. Bd. 48. Heft 2. p. 103. (Die Resultate bei einer allerdings geringen
Zahl von Myombestrahlungen sind nicht befriedigend. Bei klimakterischen Blutungen
ist der Verf. mit dem erreichten Resultat zufrieden. Besprechung der Technik und
der Kontraindikationen. Das Material bestand aus 27 Myomen und 9 klimakterischen
Blutungen. Indikationen: 1. Myome mit lokalen oder Allgemeinstörungen bei Frauen
über 45 Jahre; 2. Myome, die durch Blutungen, Größe oder Schmerzen Beschwerden
verursachen; 3. Beschwerden, die von Myomen ohne Blutungen ausgehen im post-
klimakterischen Alter; 4. postklimakterische Blutungen, ohne daß Myome vorhanden
sind; 5. präklimakterische Blutungen oder Schmerzen, ohne daß Myome vorhanden
sind; 6. Myome, bei denen mit der Operation noch zugewartet werden kann, im Alter
von 45 und mehr Jahren; 7. Myome mit lokalen oder Allgemeinstörungen bei Frauen
unter 45 Jahren, die eine Operation ausschlagen und bei denen eine symptomatische
Therapie erfolglos war.)
. 81. Starker, M., Leukämie und Röntgentiefenstrahlenbehandlung. Dissert. Berlin. Dez.
82. Steiger, M., Erfolge der Behandlung der Myome und hämorrhagischen Metropathien
mit Röntgenstrahlen. Strahlentherapie. Bd. 8. Heft 2. p. 411.
83. Stone, W. S., An estimate of radium therapy in uterine cancer. Amer. Journ. of
Obst. and Dis. of Women and Childr. Vol. 77. Heft 3. p. 390. (Allgemeines. Erfahrungen
im Memorial Hospital in New York an über 80 Patientinnen.)
83a. Stoney, F. A., Fibroid utorus treated by X rays. Brit. Med. Journ. Nr. 2870. p. 723.
(Guter Erfolg in einem Falle. Aufhören der Blutungen; Schrumpfung des Tumors
bei einer 42jährigen Patientin. Technik. In drei anderen Fällen hatte die Verfasserin
einen gleich guten Erfolg.)
84. Strauß, Strahlentherapie. Med. Klinik. 12. Mai. p. 472. (Sammelreferat.)
85. — Sammelreferat über Strahlentherapie. Med. Klinik. 11. Aug. p. 818 u. 25. Aug.
p. 844.
86. Uhlirz, R., Zur Bewertung der Bestrahlung und der Myomotomie. Deutsche med.
Wochenschr. Nr. 3. p. 74. (Bemerkungen zu dem Artikel Nagels in derselben Zeit-
schrift 1917, Nr. 46, p. 1443, referiert im vorigen Jahrgang dieses Jahresberichts, dieses
Kapitel, Nr. 19. Verf. unterzieht besonders die Frage der spezifischen Empfindlich-
keit von Myom- und Ovarialgewebszellen den Röntgenstrahlen gegenüber einer näheren
Betrachtung und verteidigt die Strahlenbehandlung den Angriffen Nagels gegenüber.)
87. Wagner, G. A., Sarkom des Uterus nach Röntgenbestrahlung. Med. Verein in Prag,
Sitzg. vom 22. März. Bericht: Med. Klinik. 8. Sept. p. 896.
88. Warnekros, K., Die homogene Bestrahlung des Uteruskarzinoms durch Summation
der Röntgen- und Radiumenergie. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 36. p. 620. (Beschreibung
der in Berlin jetzt üblichen Behandlungsmethode mit gleichzeitiger Radium- und
Röntgenbehandlung. Die alleinige Röntgenbestrahlung des Kollumkarzinoms ist un-
zweckmäßig, seine ausschließliche Radiumbehandlung unzulässig wegen zu geringer
Tiefenwirkung.)
89. — Bestrahlte Karzinome, seit vier bis fünf Jahren rezidivfrei. Gesellsch. f. Geb. u.
Gyn. zu Berlin, Sitzg. vom 15. März. Bericht: Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47.
Heft 6. p. 573. (Zum Teil weit vorgeschrittene Fälle: inoperable Karzinome des Uterus,
die schon von Anfang an auf die Nachbarorgane übergegriffen und z. B. eine Mast-
darm-Scheidenfistel gemacht hatten; eines, welches schon von der Mamma auf die
Rippen übergegriffen hatte; ein Rezidiv eines Magenkarzinoms usw. Es müssen stets
große Mengen von Radium- und Röntgenstrahlen angewendet werden. Auf Grund
der in der Berliner Frauenklinik gemachten Erfahrungen ist man berechtigt, die Therapie
198
90.
9.
93.
Gymäkologie. Neubildungen des Uterus.
weiter auszubauen. — Aussprache (dieselbe Monatsschrift, Bd. 48, Heft 3, p. 227):
Mackenrodt betont, daß die chirurgische und die Strahlenbehandlung nicht in Kampf-
stellung, sondern in Wettstreit zueinander stehen sollen. Die. harten Krebse haben
für das Messer eine gute Heilaussicht, durch Entfernung der Muttergeschwulst wird
die Wirkung der Strahlen gefördert. Koblanck verfügt über vier weit vorgeschrittene
Fälle, die vier Jahre zurück liegen und noch heute gesund sind. Darunter wären zwei
Fälle noch operabel gewesen. Pritzel macht weitere Zahlenangaben über das Material
des Rudolf-Virchow-Krankenhauses: 600 Fälle mit Radium behandelt. Am Leben
sind noch 6°/. Straßmann: Bei Korpuskarzinom ist die Operation, bei Zervixkar-
zinom die Bestrahlung vorzuziehen. Der Pendel schwingt nach der nichtoperativen
Seite hinüber. Franz operiert zunächst noch die meisten Karzinome. Bei inoperablen
Fällen muß die Bestrahlung grundsätzlich als die gegebene Methode anerkannt werden.
Radium allein ist ungeeignet, es muß mit Röntgenstrahlen gleichzeitig behandelt
werden. Bumm: In einzelnen Fällen leistet die Operation mehr als die heute mög-
liche Bestrahlung. Radium wirkt nur bis in gewisser Tiefe; die Röntgenbestrahlung
muß hinzutreten. Auch die kombinierte Strahlenbehandlung hat ihre Gefahren. Un-
gefährlich sind die Bestrahlungen nicht. Dazu kommen die kolossalen Kosten und
die große Unbequemlichkeit für Arzt und Patienten. Es werden noch Jahre bis zu
einem endgültigen Urteil vergehen. Nagel macht auf die vielen üblen Nebenwirkungen
die von anderen Forschern beschrieben sind, aufmerksam. Schäfer berichtet, daß
in der Kgl. Frauenklinik in den Jahren 1913 bis 1915 von 282 bestrahlten Fällen von
Kollumkarzinomen 60 Fälle noch leben = 25°/,. von 74 operablen Fällen waren 28
geheilt = 33°/.. Warnekros, Schlußwort: Daß man erst die Muttergeschwulst ent-
fernen und dann bestrahlen soll, kann er nicht billigen. Nur bei dem Mammakarzinom
rät er dazu.)
Weidenfeld, S., Studien über das Krebsproblem. T. Veränderungen der Katalase-
wirkung. Wiener klin. Wochenschr. Nr. 12. p. 324. (Referat siehe im Kapitel „Kar-
zinome‘, Nr. 73.)
Weishaupt, E., Hautveränderungen bei Strahlentherapie und Karzinom. Arch. f.
Gyn. Bd. 109. Heft 1 u. 2. p. 258. (Zehn Fälle von teils primär durch das Karzinom
hervorgerufener Knötchenbildung in der Haut, teils von Ulzerationen infolge der
Bestrahlung. Die Fälle und die genaue anatomische Wiedergabe der Veränderungen
müssen im einzelnen nachgelesen werden. Als Folgerung ergibt sich, daß bei meta-
statischer Knötchenbildung in der Haut Bestrahlung erfolgreich sein kann; dann darf
die Bestrahlung aber nicht zu schwach sein, sonst besteht die Gefahr der Reizwirkung.
Röntgenulzera werden bei mangelnder Tendenz zur Heilung am besten weit im Ge-
sunden ausgeschnitten und offen weiter behandelt. Die außerordentlich große Schmerz-
haftigkeit der Ulzera läßt sich aus dem anatomischen Bild erklären, da man beinahe
immer in infiltriertem Gewebe gut erhaltene gedrückte Nervenfasern findet. Eine
besondere Schädigung der Blutgefäße konnte die Verf. nicht finden.)
Werner, P., Zur Verkleinerung der Myome unter dem Einfluß der Röntgenstrahlen.
Zentralbl. f. Gyn. Nr. 45. p. 792. (Die Wiener Resultate ergaben, daß man mit Röntgen-
strahlen in den meisten Fällen (85°/,) in der Lage ist, nicht nur die Menorrhagien zu
stillen, sondern auch innerhalb kurzer Zeit eine Verkleinerung des Tumors herbeizu-
führen. Unter 94 bestrahlten und nachuntersuchten Fällen verschwand das Myom
in 22°/,, wurde erheblich kleiner in 31°/,; in 32°/, nur eine geringe, in 13°/, kein
nennenswerte Verkleinerung, in 2°/, sogar eine Vergrößerung. Die Verkleinerung
war meist erst am Schluß der Bestrahlung, also nach der dritten bis vierten Sitzung
nachweisbar. Myomschrumpfung hängt. nicht vom Eintreten der Amenorrhöc ab,
erfolgt also offenbar direkt durch die Bestrahlung.)
— Beitrag zur Kenntnis des Verhaltens der Eierstocksfunktion nach der Röntgen-
tiefentherapie. Geb.-gvn. Gesellsch. in Wien, Sitzg. vom 16. April. Bericht: Monatsschr.
f. Geb. u. Gyn. Bd. 48. Heft 2. p. 145. Als Original erschienen im Arch. f. Gyn. 1919.
Bd. 110. Heft 2. p. 434. (Erfahrungen der zweiten Frauenklinik, speziell an jüngeren
Frauen. Es wurde nur in seltenen Fällen vollständige Amenorrhöe angestrebt. Freilich
gelingt die Abstufung nicht immer in der gewünschten Weise. Insgesamt stehen 376
Fälle zur Verfügung, davon sind 147 Mvome. Von 3 bis 30 Jahre alten Frauen blieb
eine amenorrhoisch, eine bis auf eine dreimonatliche Pause und die dritte nach zwei-
monatlicher Amenorrhée oligomenorrhoisch. Unter den 47 Frauen bis zum 40. Jahr
siebenmal Oligomenorrhöe: zweimal darunter nach 6 Monaten neue Bestrahlung nötig.
20 Fälle blieben dauernd amenorrhoisch; 12 mal steliten sich nach 4 bis 18 Monaten
Strahlenbehandlung der Gebarmuttergeschwiilste. 199
wieder Blutungen ein, die einmal ebenfalls neue Bestrahlung erforderten. In 8 Fällen
kam es nach 2 bis 10 Monaten wieder zu starken Blutungen. Unter den 79 Fällen bis
zum 50. Jahre fünfmal dauernde, zweimal vorübergehende Oligomenorrhöc. 61 mal
dauernde Amenorrhöe, bis zu 5 Jahren kontrolliert, fünfmal später schwache Blutungen,
sechsmal starke. Bei 18 Frauen über 50 Jahre stets dauernde Amenorrhöe. — Ferner
teilt Vortragender seine Erfahrungen über die Schädigung der Eier bzw. der künftigen
Früchte durch die Bestrahlung mit. Diese Frage ist noch unentschieden. — Aus-
sprache: R. Köhler berichtet über eine erfolglose Bestrahlung bei einer 32 jährigen
Frau mit bis zum Nabel reichendem Myom und über die Erfolge der Bestrahlung bei
einer Graviden. Schädigungen konnten an dem Kinde nicht festgestellt werden.
A. Foges. ©. Frank] hat die Sichtung des Materials der ersten Frauenklinik. be-
gonnen und den Eindruck bekommen, daß die Resultate ganz ähnliche wie die von
Werner sein werden. P. Werner, Schlußwort: Hat nicht immer den Eindruck, daß
Bestrahlung bei bestehender Schwangerschaft ganz ungefährlich sei.)
94. Wintz, H., Neue Gesichtspunkte über Strahlentiefentherapie mit besonderer Be-
rücksichtigung der Behandlung des Karzinoms. Breslauer med. Verein, Sitzg. vom
4. u. 11. Okt. Bericht: Deutsche med. Wochenschr. 1919. Nr. 8. p. 223. Als Original
erschienen i. d. Berl. klin. Wochenschr. 1919. Nr. 5. p. 101. (Die verschiedenen Zellen
sind verschieden stark empfindlich gegen das Gift der Röntgenstrahlen; die Art der
Giftwirkung ist noch unbekannt. Technik. Demonstration. Bei Hautbestrahlung
ist die Erythemdosis die Einheit; diese bedingt in acht Tagen Rötung, in vier Wochen
Bräunung (H.E.D. = 100°%,). Bei Kastration sind erforderlich 35°/ bei Sarkom
60 bis 70%. bei Karzinom 110°%,. Zerstörungsdosis für Muskel 180°/,. Myome sind
in einer Sitzung geheilt, auch die Ausfallserscheinungen waren viel geringer. Das
Karzinom kann nicht von einer Stelle aus bestrahlt werden, sonst bekommt man gerade
Reizdosis, wodurch das Karzinom sogar wächst. Über Rezidivgefahr kann noch nichts
gesagt werden.)
95. — Eine Zentrierungsvorrichtung für Karzinombestrahlung der Gebärmutter. Münchn.
med. Wochenschr. Nr. 38. p. 1050. (Zwei Meter lange Röhre aus dunklem Glas; blind
geschlossen; in der Kuppe ein kleiner Leuchtschirm, schräg zur Längsachse stehend,
mit Blei unterlegt und umrandet. Treffen die Strahlen in gerader Richtung herauf,
so leuchtet der Schirm auf. — Ausführlicheres Referat im Kapitel „Elektrizität usw.*’).
Aus praktischen Gründen wird nieht mehr wie in früheren Jahrgängen die Myom-
behandlung von der Karzinombehandlung getrennt, sondern werden, da die meisten Publi-
kationen sich mit beiden Themata in gleicher Weise befassen, um Wiederholungen und un-
erwünschte Scheidungen zu vermeiden, sowohl die Myombestrahlung als die Strahlentherapie
der Karzinome des Uterus in diesem einen Kapitel untergebracht.
Sammelberichte über die Entwicklung der Strahlentherapie im Jahre 1917 sind von
A. Martin (50), Kuyjer (45) und Strauß (84 und 85) verfaßt worden.
Über die Indikationen und Kontraindikationen der Myombehandlung durch Bestrah-
lung findet sich Näheres in den Arbeiten von Albers - Schönberg (1), Bretschneider (11),
Corscaden (16), Flatau (26 und 27), Kelly (40 und 41; Radiumbestrahlung). Lacaille (46),
Lorey (49), Miller (53 und 54: Radium), Siegrist (80), Schmitz (71), Uhlirz (86) u. a.;
die Indikationen zur Karzinombestrahlung kommen zur Sprache in den Arbeiten von Albers-
Schönberg (1), Corscaden (16), Ramsauer (65), Runge (69; Röntgen- oder Radium-
bestrahlung allein oder miteinander kombiniert), Schmitz (71), Seitz und Wintz (74
und 75), Warnekros (89) u. a.
Bestrahlung vor der Operation wird von Bengolea (7) empfohlen; die prophylaktische
Bestrahlung nach der Totalexstirpation u. a. von Albers - Schönberg (1), Gaarenstroom
(32), Heimann (36), Heyman (37), Runge (69) und Warnekros (89).
Veränderungen des Blutbildes unter Einfluß der Radium- und Röntgenstrahlen wurden
von Borman (8) und Starker (81) studiert; Weishaupt (91) konnte eine besondere Schädi-
gung der Blutgefäße nicht nachweisen.
Die histologischen Veränderungen an bestrahlten Präparaten sind von Boldt (Kapitel
„Myome‘“, 4), Bengolea (7), Brecher (10), Heyman (37), Schröder (72) und Weis-
haupt (91) beschrieben worden.
Die Arbeiten, die sich mit der Technik der Bestrahlungsbehandlung von Myomen und
Karzinomen befassen, sind im Kapitel „Elektrizität usw.” referiert worden. Hier sei nur
auf die Publikationen von Brauer (9), Dessauer (17), Eymer (23), Fernau (24), Flatau
(28), Kehrer (38 und 39), Kirstein (42; Nichtintensivbestrahlung der Myome), Loose
200 Gynäkologie. Neubildungen des Uterus.
(48; wider die Ovarialdosis in einer Sitzung), Lorey (49; wider die Intensivbestrahlung),
Mitscherlich (55; einmalige Bestrahlung), Opitz (58 und 59; Intensivbestrahlung),
Praeger (64), Ramsauer (65), Runge (69), Schmidt (70), Seitz und Wintz (73; für
die Ovarialbestrahlung in einer Sitzung), Shoop (79), Warnekros (88), Werner (93)
und Wintz (94 und 95) hingewiesen. Lehrbücher sind erschienen von Bucky (12), Gocht
(34) und Krönig und Friedrich (44).
Ergebnisse der Myombestrahlung werden mitgeteilt von Bretschneider (11; 43 Fälle),
Corscaden (16; 58 Fälle), Drießen (20; 100 Fälle). Flatau (26), Gfroerer (33), Kelly
(41; 200 Fälle mit Radium behandelt), Kirstein (42), Lacaille (46). Ledoux - Lebard (47),
Miller und King (54; 26 Fälle mit Radium behandelt), Oliva (57; 35 Fälle), van Oyen (60),
Praeger (64; 36 Fälle), Reeder (67: Marburger Klinik), Schmitz (71; 15 Fälle), Siegrist
(80; 27 Fälle im Frauenspital in Basel), Steiger (82) und Werner (92; 94 Fälle). Kleiner-
werden der Tumoren im Laufe der Bestrahlungsbehandlung wird speziell erwähnt von
Drießen (20), Flatau (26; im allgemeinen soll nach halbjähriger Röntgenmenostase der
Umfang der Tumoren um 50°/, zurückgegangen sein), Kelly (41; sieben schematische Zeich-
nungen geben das Kleinerwerden der Tumoren an), Merlin (52), Miller und King (54;
die Tumoren gingen durch Radiumbestrahlung bis zur Hälfte oder einem Drittel ihrer ursprüng-
lichen Größe zurück), Oliva (57; in 25 der 35 Fälle ist der Tumor ganz verschwunden),
Praeger (64; „in den meisten Fallen“ konnte Rückgang des Myoms festgestellt werden),
Schmitz (71; Verf. sah Myome wiederholt schwinden infolge der Bestrahlung), Werner (92)
u. & Unter 94 bestrahlten und nachuntersuchten Fällen des letzteren Autors verschwand
das Myom in 22°/,, wurde erheblich kleiner in 31°/,. In 32°/, wurde nur eine geringe, in
13°/, keine nennenswerte Verkleinerung, in 2°/, sogar eine Vergrößerung der Tumoren be-
obachtet. Die Verkleinerung war meistens erst am Schluß der Bestrahlung, also nach der
dritten bis vierten Sitzung, nachweisbar. Die Mvomschrumpfung soll nicht vom Eintreten
der Amenorrhöe abhängen, sondern offenbar direkt durch die Bestrahlung erfolgen.
Über die Ergebnisse der Uteruskarzinombestrahlung berichten Baisch (6; 300 Fälle
ausschließlich mit Radium und Mesothorium behandelt), Castels (13; ausschließlich Radium-
behandlung nur inoperabler Fälle), Corscaden (16; 8 inoperable Fälle), Döderlein (18:
205 Kollumkarzinome), Feuchtwanger (25; Dissertation in München), Gaarenstroom
(32; 62 Fälle: kombinierte Röntgen-Radium-Mehrfelderbestrahlung); Heimann (36; 66 ope-
rierte Zervixkarzinome, nachträglich prophylaktisch bestrahlt), Heyman (37; 72 Fälle
ausschließlicher Radiumbestrahlung). Menge (51), Ramsauer (65; 61 Fälle aus der Göt-
tinger Frauenklinik, ausschließlich mit Radium und Mesothorium behandelt), Schmitz (71;
129 Uteruskarzinome), Seitz und Wintz (75; seit 1915), Stone (83; 80 Fälle, ausschließliche
Radiumbestrahlung), Warnekros (89; kombinierte Röntgen-Radiumbestrahlung) u. & Die
Zahl derjenigen Kliniker, die auch noch operable Fälle nur bestrahlen, nicht mehr operieren
wollen, hat zugenommen: Baisch (6), Gaarenstroom (32; nur noch vorbereitende Opera-
tion, wie Portioamputation, Abkratzung usw.), Menge (51; hat seit fünf Jahren kein Uterus-
karzinom mehr operiert). Seitz und Wintz (75) u. a. haben sich dahin ausgesprochen.
Nach Runge (69) steht noch nicht fest. ob operable Karzinome bestrahlt werden sollen.
Immerhin sprechen nach diesem Autor die bisherigen Erfolge dafür, daB die Bestrahlung
nicht schlechter ist als das operative Verfahren, und es sei eine gewisse Inkonsequenz darin,
von einer prophylaktischen Bestrahlung nach einer Operation etwas zu erwarten, wenn
man den Strahlen nicht zutraue. Krebsgewebe zerstören zu können.
Etwas skeptisch der Karzinombestrahlung gegenüber äußern sich Albers - Schön-
berg (1) und Franz (31), während bei der Myombestrahlungsbehandlung Allmann (2),
Bretschneider (11) und Kfyjer keine Enthusiasten sind.
Schädigungen infolge von Bestrahlungsbehandlung werden beschrieben von Baisch
(6; schwere septische Infektion nach intrauteriner Radiumanwendung); v. Franqué (30;
schwere Darm- und Hautschädigung). Franz (31), Grünewald (35; Dissertation über
septische Endometritis bei alten Frauen, besonders nach Bestrahlung), Heyman (37). Re-
casens und Conill (66). Schmidt (70), Schröder (72; Schädigung des Rektums), Weis-
haupt (91) u. a. Diese ganz sicher zu vermeiden, halten Ev mer (23) und Seitz und Wintz
(77) für ganz gut möglich. Der „Röntgenkater“ und die Ansfallserscheinungen kommen
in den Arbeiten von Fränkel (21), Recasens und Conill (66) u. a. zur Sprache. Ersterer
empfiehlt dagegen Thelygan.
Dorn (19) hat experimentelle und histologische Untersuchungen angestellt zur Frage
der chemischen Imitation der Strahlenwirkung durch Enzytol.
12,
15.
Sarkome. 201
Sarkome.
. Aza, V., Technik der Uterusfibrosarkomexstirpation. Revista de Med. y Cir. Practicas.
Vol. 118. Nr. 1498.
Bonafonte, M., Sobre la malignidad de las neoplasiar de l’utero y la patologia del
sarcoma de este organo. Rev. espan. de obst. y gin. Vol. 3. Nr. 30. p. 241.
Brady, L., A sarcoma of the uterus arising from the endometrium. Bull. of the Johns
Hopkins Hosp. Vol. 29. Nr. 329. p. 164. (Kasuistik. Verf. betont ausdrücklich, daß
kein Myom in der Uteruswand vorhanden war. Die Patientin, im Alter von 53 Jahren,
war schon scit mehreren Jahren in der Menopause und blutete wieder seit 6 Monaten.
Genaue und ausführliche Beschreibung des pathologisch-anatomischen und mikro-
skopischen Bildes.)
Büchler, E., Über Sarkome der Gebürmutteranhänge von zylindromatésem Bau.
Dissert. Breslau. August. (Nur Titelblatt.)
Deelman, H. T., Diagnostische punctie bij gezwellen. Nederl. Tijdschr. v. Gencesk.
II. Hälfte. Nr. 9. p. 744. (Holländisch.) (Referat siehe im Kapitel ,,Karzinome‘,
Nr. 20b.)
Fehim, F., Über Stumpfrezidive nach supravaginaler Amputation des Uterus. Arch.
f. Gyn. Bd. 109. Heft I u. 2. p. 347. (Referat siehe im Kapitel ,,.Myome", Nr. 11.)
Gerard, H., Ein Fall von sarkomatös degeneriertem Myom in die Bauchhöhle ruptu-
riert. Dissert. Erlangen. Jan.
Hertzler, A. E., Hemorrhagic degeneration of myomas and their relation to sar-
comas. ‚Journ. of the Amer. Med. Assoc. Vol. 71. Nr. 13. p. 1040.
Köhler, R., Mvxochondrosarcoma uteri. Geb.-gyn. Ges. in Wien, Sitzg. vom 10. Dez.
Bericht: Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. 1919. Bd. 49. Heft 4. p. 287. (Kasuistik. 67 jährige
Patientin; seit 27 Jahren in der Menopause. Genaue Beschreibung des mikroskopischen
Befundes. Der Tumor ragte als ovoide Geschwulst aus dem breit klaffenden Mutter-
mund hervor.)
Schröder, M., Schädigung des Rektums nach erfolgreicher Behandlung eines Uterus-
sarkoms durch Röntgen- und Mesothoriumbestrahlung. Dissert. Greifswald. (Referat
siehe im Kapitel „Strahlenbehandlung der Gebärmuttergeschwülste‘, Nr. 72.)
Seitz, L., und H. Wintz, Röntgenbestrahlung der Genitalsarkome und anderer
Sarkome und ihre Erfolge. Die Sarkomdosis. Münchn. med. Wochenschr, Nr. 20.
p. 527. (Referat siehe im Kapitel „Strahlenbehandlung der Gebärmuttergeschwülste‘‘,
Nr. 76.)
de Snoo, K., Uterus met een typisch druiventrosvormig slijmvlicssarcoom. (Uterus
mit typischem traubenförmigen Schleimhautsarkom.) Nederl. Gyn. Vereen., Sitzg.
vom 9. Juni. Bericht: Nederl. Tijdschr. v. Verlosk. en Gyn. 1919. Bd. 27. Heft 1 bis 3.
p. 226. (Holländisch.) (31jährige Frau, viermal geboren, zum letztenmal vor 16 Monaten.
Seit einem Jahr Menorrhagien. Das Sarkom der Uterusschleimhaut war an die Gefäße
entlang bis weit ins Parametrium durchgedrungen. Totalexstirpation und Ausräumung
der rechten Beckenhälfte. Bis jetzt kein Rezidiv.)
— Drie reusachtige sarkomen. (Drei riesenhafte Sarkome.) Nederl. Gyn. Vereen.,
Sitzg. vom 9. Juni. Bericht: Nederl. Tijdschr. v. Verlosk. en Gyn. 1919. Bd. 27. Heft
l bis 3. p. 223. (Holländisch.) (I. 4ljährige Patientin mit 7 kg schwerem Sarkom,
von der vorderen Zervixwand ausgehend, das sich hinter dem Peritoneum parictale
der vorderen Bauchwand entwickelt hatte. Ausschälung und Totalexstirpation. Rezi-
divfrei seit drei Jahren. II. 49jährige Virgo mit 6 kg schwerem retroperitonealem
Sarkom der hinteren Zervixwand, das beide Parametrien entfaltet hatte. Totalexstir-
pation. Heilung. Mikroskopisch: maligne degeneriertes Fibromyom. III. 40 jährige
Frau mit 15 kg schwerem, intraligamentär entwickeltem, sarkomatös degeneriertem
Myom. Tod an Lungenembolie nach gelungener Operation.)
— Inoperabel sarcoom. Nederl. Gyn. Vereen., Sitzg. vom 27. Okt. Bericht: Nederl.
Tijdschr. v. Verlosk. en Gyn. 1919. Bd. 27. Heft 1 bis 3. p. 242. (Holländisch.) (55jährige
Frau, die nach 20jähriger steriler Heirat seit vier Wochen Schmerzen rechts im Leib
hatte. Beweglicher Tumor bis zum Nabel, der sich bei der Operation als der Uteruskörper
herausstellte, hinter dem der ganze Douglassche Raum bis in die Parametrien mit
Sarkomgewebe ausgefüllt war. Wegen starker Blutung mußte noch soweit wie möglich
ausgeräumt und tamponiert werden. Vier Monate später Tod an Kachexie.)
Theilhaber, A., Die Behandlung der Krebskranken nach Entfernung der Gesch wülste.
Jahreskurse f. ärztl. Fortbild. Dez. (Hinsichtlich der Nachbehandlung der operierten
to
Na]
XS)
16.
to
Gynäkologie. Neubildungen dos Uterus.
Sarkome sind andere Gesichtspunkte maßgebend als bei der Nachbehandlung der
operierten Uteruskarzinome — siehe im Kapitel „Karzinome‘‘, Nr. 69. Hier wird vom
Verf. allein cie Bestrahlungstherapie empfohlen.)
Mulock Houwer, A. W., Demonstratie van een geval van necrotisch sarcoom der
chorioidea. (Nekrotisches Sarkom der Chorioidea in der Schwangerschaft.) Genootsch.
t. bev. d. natuur-, gences- en heelk. te Amsterdam, Sitzg. vom 23. Jan. Bericht: Nederl.
Tijdschr. v. Geneesk. I. Hälfte, Nr. 24. p. 1672. (Holländisch.) (Wahrscheinlich zu-
fälliges Zusammentreffen mit Schwangerschaft. Alter 24 Jahre. Die Schwangerschaft
spielte weiter keine Rolle.)
Wagner, G. A., Sarkom des Uterus nach Röntgenbestrahlung. Med. Verein in Prag,
Sitzg. vom 22. März. Bericht: Med. Klinik. 8. Sept. p. 896.
Chorionepitheliome.
Becker, K., Chorioepithelioma with report of case. Olio State Med. Journ. Vol. 14.
Heft 5.
Blanc y Fortacin, Eine Ursache des Chorioepithelioms. Rev. de med. y cir. präct.
Vol. 121. p. 370.
Grotenfelt, Ektopisches malignes Chorioepitheliom. Finske Läkaresällskapets
Handlingar. Heft 60. p. 337. (Metastasen in der Scheide und in den Lungen bei einer
34 jährigen Frau, die dreimal spontan geboren hatte, zum letzten Male vor vier Jahren.
Jetzt war die Regel acht Monate ausgeblieben und seit 5?/, Monaten blutete sie. Wegen
des schlechten Allgemeinzustandes wurde von der Uterusexstirpation abgesehen.)
Küchler, J., Über einen Fall von Chorionepitheliom bei anscheinend normaler
Schwangerschaft. Dissert. Erlangen.
van Rijssel, E. C., Chorio-epithelioma malignum testiculi. Psych. en neurol. Bladen,
Feestbundel voor Prof. Winkler. Sept. p. 549. (Holländisch.) (Der 27jährige Mann
war drei Wochen vor dem Tode wegen Hirndruckerscheinungen in der Neurologischen
Klinik aufgenommen worden. Die Diagnose wurde auf „Sarkomatosis‘ mit multiplen
Metastasen, u. a. in der Dura mater, den Testis, Schulter und Wange, gestellt. Bei
der Sektion wurde ein Chorioepitheliom des rechten Hoden und Nebenhoden gefunden,
das Metastasen gegeben hatte in der Lunge, Leber, Milz, beiden Nieren, in einer retro-
peritonealen Lymphdrüse, im Jejunum. in der Wange, Schulter, an drei Stellen in der
Dura mater und an drei Stellen im Gehirn. In dem Hoden neben dem Chorioepitheliom
auch noch ein Sarcoma microglobocellulare, olıne Metastasen. Verf. geht auf die Genese
und Einteilung der Chorioepitheliome bei Männern ein. — 3 photographische Ab-
bildungen und 3 Mikrophotographien auf 2 Tafeln.)
Ruge I, C., Fehldiagnosen und zufällige Befunde. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47.
Heft 1. p. 27. (Auszug siche im Kapitel „Myome‘“, Nr. 29.)
Stärk, Chorionepitheliom bei kleinem Embryom des Hodens. Frankf. Zeitschr. f.
Path. Bd. 21. Heft 1.
Weber, F. P., Malignant chorionepithelioma in a male. Fatal intraperitoneal hemor-
rhage from rupture of a metastatic growth in the liver. Practitioner. Vol. 101. Nr. 1.
p. 31. (Kasuistik und Zusammenstellung mehrerer Fälle aus der Literatur. In diesem
Falle wurde der Primärtumor in den Testes nicht gefunden. Kein Chorionepitheliom
ohne Fötus oder Embryom oder Teratom.)
Sonstiges.
Forgue, E., et Massabuaf, L’adenomyomatose diffuse de Putérus et du rectum.
Paris med. Nr. 22. p. 525.
Frankl, O., Demonstration eines gutartigen Adenoms der Portio. Geb.-gyn. Gesellsch.
in Wien, Sitzg. vom 26. Febr. Bericht: Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. Heft 5.
p. 501. (52jährige Frau; schwerste Blutungen. Beschreibung des histologischen Be-
fundes. Onkologische Klassifizierung der Adenome.)
Gombert, K., Ein Fall von großer Uteruszyste. Beitrag zur Kenntnis der vom Gärt-
nerschen Gange ausgehenden Neubildungen. Dissert. Breslau. Febr. Druck der
Breslauer Genoss.-Buchdruckerei. (Kasuistischer Beitrag.)
Sonstiges. 203
. Küster, H., Große Uteruszyste. (Vom Gärtnerschen Gange ausgehende Neubil-
dungen.) Zeitschr. f. Geb. Bd. 80. Heft 3. p. 660. (Beobachtung einer Zyste von der
Größe eines schwangeren Uterus im letzten Monat, welche aus der linken Seitenkante
des Uterus entsprungen war und wahrscheinlich Resten des Gärtnerschen Ganges
ihre Entstehung verdankte. Sie war zweimal ohne äußeren Anlaß geborsten. Der
Tumor wurde durch Laparotomie mit dem Uterus exstirpiert, von dem er sich nicht
trennen ließ. Heilungsverlauf ungestört.)
Moench, G., Über Rundzellenknétchen im Endometrium. Arch. f. Gyn. Bd. 108.
Heft 2 u. 3. p. 483. (Der Verf. hat auch die von anderen Autoren gefundenen Knötchen
in immer verhältnismäßig großer Zahl von Endometrien nachgewiesen. Die Knötchen
sind als Lymphknötchen aufzufassen. Der Verf. konnte nur ein häufiges Zusammen-
treffen der Knötchen mit dem Proliferationsstadium bemerken. Einen sonstigen Zu-
sammenhang oder AufschluB über die Bedeutung fand er nicht.)
Prince, E., Anatomic defects in the newborn demanding surgical operation: report
of a case of uterine tumor. Journ. of the Amer. Med. Assoc. Vol. 70. Nr. 17. p. 1212.
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I]. TEIL.
GEBURTSHILFE
a a
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Allgemeines, Lehrbiicher, Lehrmittel.
Referent: Privatdozent Prof. Dr. M. Stickel, Berlin.
Die mit * bezeichneten Bücher sind referiert.
A. Lehrbücher, Kompendien, Lehrmittel.
1 *Bumm, E., GrundriB zum Studium der Geburtshilfe. 11. Aufl. Wiesbaden bei Berg-
mann. (Die neue Auflage des allbekannten Buches von Bumm ist trotz der durch
die Kriegszeit bedingten Schwierigkeiten in technischer Vollendung erschienen, er-
weitert und bereichert vor allem durch zahlreiche, den Geburtsvorgang bei den ver-
schiedenen Kindeslagen zur Darstellung bringende Röntgenbilder.)
2. *v. Jaschke, Geburtshilfe. Ärztliche Bücherei für Fortbildung in der Praxis. Verlag
des Verb. d. Ärzte Deutschlands. (Kurzer, aber erschöpfender Leitfaden mit Abbil-
dungen, der insbesondere den aus dem Felde zurückkehrenden Studierenden und Ärzten
das Wiedereinarbeiten erleichtern soll.)
3. Liepmann, W., Das geburtshilfliche Seminar. 2. Aufl. Berlin bei Hirschwald. ‘Die
neue Auflage ist durch eine große Zahl neuer Abbildungen bereichert.)
4. *Stoeckel, Jahreskurse für ärztliche Fortbildung 1917. (In den Jahreskursen für
die ärztliche Fortbildung behandelt Stoeckel folgende geburt:hilfliche Fragen: Krieg
und Geburtshilfe, allgemeine Geburtshilfe, künstlichen und kriminellen Abort, geburts-
hilfliche Komplikationen und Operationen, sowie die Auabildung des praktischen
Arztes in der Geburtshilfe.)
5. *Walther, H., Indikationsstellung und Prognose bei den geburtshilflichen Opera-
tionen des praktischen Arztes. Berlin u. Wien, Urban u. Schwarzenberg. 1917.
(Walther stelt die Indikationen der für den Praktiker in Betracht kommenden Opera-
tionen dar und erörtert die Folgen, die durch Unterlassung oder durch fehlerhafte
Anwendung jeder einzelnen Operationsmethode in der Geburtshilfe für Mutter und
Kind entstehen können.. Die Kindesverletzungen sind besonders behandelt.)
6. Williams, J. W., Obstetrics. A textbook for the use of students and practitioners.
4. Aufl. Appleton and Co., New York u. london 1917. Ref. Amer. Journ. of Obst.
and Dis. of Women and Childr. Bd. 77. p. 1018.
B. Geschichtliche und sonstige Werke allgemeinen Inhalts. Berichte aus Kliniken,
Privatanstalten usw.
l. Adriani, N., Zwangerschap en geboorte bij de Toradja’s van Midden-Celebes. Nederl.
Maandschr. v. Verlosk. en Vrouwenz. en Kindergeneesk. Bd. 7. Heft 7. p. 380. Deutsch
in Janus. Bd. 22. Heft 5 u. 6. p. 108. (Hollandisch.) (Eignet sich nicht zu einem kurzen
Referat. Muß im Original durchgelesen werden.) (La mers.)
2. Amann, Zum Bevölkerungsproblem. Gyn. Ges. München, 14. März 1918. Deutsche
med. Wochenschr. Nr. 23. p. 648.
3. Bar, Paul. Einige Probleme sozialer Natur betreffend Mutter und Kind. Arch. mens.
d‘obst. et de gyn. Oct.-Nov. 1917. (Mutter- und Säuglingsfürsorge während dreier
208
a
Gynäkologie. Allgemeines, Lehrbücher, Lehrmittel.
Kriegsjahre. Fürsorge für Schwangere und Stillende in den Fabriken. Kampf gegen
den kriminellen Abort. Lage der Hebammen in Frankreich.)
*Bayer, F., Der Geburtenrückgang in Reichenberg (Deutschböhmen). Korrespon-
denzbl. des Vereins deutscher Arzte in Reichenberg u. Umgebung. Nr. 5.
Behm (Oberkirchenrat), Geburtenrückgang und Volkssittlichkeit. Zeitschr. f. Be-
völkerungspolitik u. Säuglingsfürsorge. 1917. Nr. 3. (Zu kurzem Referat ungeeignete,
von hoher sittlicher Warte die Frage behandelnde Arbeit.)
Benthin, Der Kindsverlust in der Geburt und seine Verhütung. Deutsche med.
Wochenschr. Nr. 33. p. 904.
. Berays, M., Die Kulturarbeit der Frau im neuen Deutschland. Arch. f. Frauenkunde
u. Eugenctik. Bd. 3. Heft 3 u. 4.
Bettmann, Gesundheitszeugnisse vor der Eheschließung. Deutsche med. Wochenschr.
Nr. 5. p. 134. (Beratungsstellen der Landesversicherungsanstalten sollen für die Ver-
sicherten voreheliche Gesundheitsatteste ausstellen.)
Blakely, H. B., A delivervroom technic. Amer. Journ. of Obst. and Dis. of Women
and Childr. Vol. 78. p. 537. (Beschreibung der Operations- und Entbindungsräume
der geburtshilflichen Abteilung des Munizipalhospitals in Binghamton.)
Blaschko, Die Entwürfe der Gesetze zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten
und gegen die Verhinderung der Geburten. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 9. p. 246.
(Mit Bemerkungen von Blaschko.)
. Brennecke, Die Kreisentbindungsanstalt und ihre grundlegende Bedeutung für
Mutter- und Säuglingsschutz. Magdeburg bei Klotz.
Buchheim, B., Die geburtshilflichen Operationen und zugehörigen Instrumente des
klassischen Altertums. Jenaer Med. hist. Beitr. Heft 9. Jena bei G. Fischer.
*Bumm, E., Uber das Frauenstudium. Rede zur Gedächtnisfeier des Stifters der
Berliner Universität. Berl. norddeutsche Druckerei 1917.
— Zur Bevölkerungspolitik. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 36. p. 617. (Bumm nimmt im
einzelnen Stellung zu den Forderungen Winters und begründet seinen abweichenden
Standpunkt betreffs der Hauptursachen des Geburtenrückganges. Ausschlaggebend
ist der Zeugungswille der Bevölkerung und hier ist der Hebel anzusetzen. Gesetzlicher
Zwang und medizinische Maßnahmen sind da erfolglos. Nur Abkehr vom Materialismus,
Rückkehr zur Einfachheit können helfen. Darum braucht man die Winterschen
Anregungen nicht zu vernachlässigen.)
Burgdörfer, Dr. oec. publ., Familienpolitik und Familienstatistik. Münchn. med.
Wochenschr. Nr. 2. p. 49 ff. (Frühheirat, wirtschaftliche Kräftigung besonders kinder-
reicher Familien und besondere Familienstatistik werden gefordert. Zahlreiche Einzel-
vorschläge sind zu kurzem Referat nicht geeignet.)
Christen, Th., Die menschliche Fortpflanzung, ihre Gesundung und ihre Veredlung.
Hallwag, Bern. (Die Bekämpfung des Alkoholismus und eine gesunde Bodenreform
sind Christen die Heilmittel zur Gesundung des Volkskörperes.)
Mc Connell, E., The State and pre-natal hygiene. Brit. Med. Journ. Nr. 3014.
p. 465.
Deacon, M. A. S., Thoughts on the employment of pregnant women in munition
factories. Lancet. Nr. 4958.
Die Bevölkerungsabnahme in Frankreich. Diskussion von Fernet, Bar, Mesureur,
Cazeneuve, Richet, Pinard und Barthélemy. Presse méd. 6. IX. 1917. p. 510.
Die Bevölkerungsabnahme in Frankreich. Hayem und Bar. Presse méd. 13. IX. 1917.
Dazu auch Maurel, ebenda.
. Die Bevölkerungsabnahme in Frankreich. Henrot, Hayem. Presse med. 11. u.
18. X. 1917. Ferner dazu Richet und Pinard sowie Guéniot, ebenda vom 27. IX.
1917.
. Ebermayer (Reichsgerichtsrat), Die Gesetzentwürfe zur Bekämpfung der Geschlechts-
krankheiten und des Geburtenrückganges. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 12. p. 324.
(Zu kurzem Referat ungeeignet.)
Eckstein, E., Über Förderung des Bevölkerungszuwachses. Frauenarzt. Jahrg. 32.
Heft 5 u. 6. (Zu kurzem Referat ungeeignet.)
. Fehling, H., Über das medizinische Frauenstudium. Deutsche med. Wochenschr.
Nr. 11. p. 301. (Fehling steht auf einem Standpunkt, der dem Bummschen ähn-
lich ist.)
* _ Über Kriegesschwangerschaften. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 47. p. 837.
Geschichtliche und sonstige Werke allgemeinen Inhalts. Berichte aus Kliniken ete. 209
26.
27.
32.
52.
53.
Fehlinger, H., Die Kinderehe in Indien und ihr eugenetischer Einfluß. Arch. f.
Frauenkunde u. Eugenetik. Bd. 3. Heft 3 u. 4.
Fischer. Von Semmelweis zur modernen Asepsis. Wiener med. Wochenschr,
Nr. 26. p. 1179.
*v. Franqué, O., Kriegsfolgen auf gynäkologischem und geburtshilflichem Gebiet,
Würzburger Abhandl. Bd. 17. Heft 11. Würzburg bei Müller-Seifert.
Freund, W. A., Nekrolog von Bayer. Zentralbl. f. Geb. u. Gyn. Nr. 5. p. 73.
. — Nekrolog von v. Hansemann. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 7. p. 1%.
. Friedjung, Der Anteil des Willens am Geburtenrückgang. Wiener med. Wochenschr.
Nr. 48. p. 2125. (Statistischer Beweis für die gewollte Geburtenbeschränkung wird
geliefert durch den Hinweis auf ein Sinken der ehelichen Lebendgeburten um 20°/,
in fünf Jahren.)
van Gils, J. B. F., Zwangerschap, bevalling en kraambed op het onde Nederlandsche
tooncel. (Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett’auf der Alt-Holländischen Bühne.)
Ned. Maandschr. v. Verlosk. en Vrouwenz. en Kindergeneesk. Bd. 7. Heft 8. p. 417.
(Holländisch.) (Muß im Original durchgeleren werden; nicht zu einem kurzen Referat
geeignet.) (Lamers.)
Goenner, A., Ist eine Zunahme der Geburten in der Schweiz wünschenswert? Schweiz.
Korrespondenzbl. Nr. 50. 1917.
Gramse, G., Die Beziehungen des Aborts zum Geburtenriickgang unter Beriick-
sichtigung des Materials der Universitätsfrauenklinik Breslau. Inaug.-Diss. Breslau.
. Groth, Neomalthusianismus. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 20. p. 534.
. v. Gruber, M., Wirtschaftliche Maßnahmen zur Förderung kinderreicher Familien.
Münchn. med. Wochenschr. Nr. 16. p. 417 ff. (Die eine Fülle von Stoff bietende Arbeit
muß im Original nachgelesen werden. 12 Leitsätze beschließen die Arbeit.)
. *Hamm, Geburtshilflich-gynäkologische Kriegsfragen. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 5. p. 82.
Herzberg. Der Geburtenrückgang im Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin 1813
bis 1913. Arch. f. Kinderheilk. VI. Heft 1—2.
. Ibrahim, I., Über die Mütter. Akademische Antrittsrede. Jena bei G. Fischer,
1917.
Jayle, Die Hebung der Bevölkerungsziffer in Frankreich vom ärztlichen Standpunkt,
Presse med. 22. X. 1917.
. Jung, Ph., Nekrolog von Stoeckel. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 31. p. 521.
— Nekrolog von Zoeppritz und A. Martin. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 48.
Heft 3. p. 157.
— Nekrolog von Engelhorn. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 37. p. 1031.
. Kammerer, P., Geschlechtsbestimmung und Geschlechtsverwandlung. Wien bei
Perles. (Starke Entfettungskur bei der Mutter und Befruchtung eines spätreifen Eies
soll die Wahrscheinlichkeit einer Knabengeburt erheblich steigern.)
. Kisch, H., Das Geschlechtsleben des Weibes in physiologischer, pathologischer und
hygienischer Beziehung. Wien-Berlin, Urban u. Schwarzenberg. 1917.
*Kraepelin, Geschlechtliche Verirrungen und Volksvermehrung. Münchn. med.
Wochenschr. Nr. 5. p. 117.
. Krömer, Nekrolog von Küster. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 1. p. 23.
— Nekrolog von Cohn. Arch. f. Gyn. Bd. 108. Heft 2—3. p. V.
. — Nachruf von Schröder und A. Martin. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 46.
Heft 6. p. 483 u. 485.
. — Nekrolog von Stephan. Zentralbl. f. Gyn. 1917. Nr. 51 u. 52.
. Krönig, Gedenkrede von Menge. Zentralbl. f. Gyn. 1917. Nr. 50. p. 1129.
— Nachruf von Pankow, Siegel, Döderlein. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 46.
Heft 6. p. 467, 471, 473.
. — Nekrolog von Sellheim. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 3. p. 77.
Landmann, Beiträge zur Kenntnis des geschlechtlichen Empfindens des schwangeren
und stillenden Weibes. Oranienburg, Edenverlag. 1917. (Auf Grund von Fragebogen
kommt Landmann zu dem den Gynäkologen nicht unbekannten Ergebnis, daß nicht
wenige Frauen nach erfolgter Konzeption eine Abneigung gegen den Geschlechts- '
verkehr gewinnen.)
Lehmann, F., Versuche zur Voraussage des fötalen Geschlechts. Zentralbl. f. Gyn.
Nr. 6. p. 112. (Die von Lehmann zuerst geäußerte Idee durch Untersuchung des
Blutserums Schwangerer auf Abwehrstoffe gegen Hodenextrakt das Kindesgeschlecht
Jahresker. f. (iynäk. u. Geburtsh. 1918, 14
210
57.
69.
Geburtshilfe. Allgemeines, Lehrbiicher, Lehrmittel.
festzustellen, hat bisher kein praktisch brauchbares Ergebnis gezeitigt, auch nicht
nach dem Abderhaldenschen Verfahren.)
Lenz, Fr., Vorschläge zur Bevölkerungspolitik mit besonderer Berücksichtigung der
Wirtschaftslage nach dem Kriege. Arch. f. Rass.- u. Ges.-Biol. Bd. 12. Heft 5 u. 6.
5. Lönne, F., Deutschlands Volksvermehrung und Bevölkerungspolitik vom national-
ökonomisch-medizinischen Standpunkt. Wiesbaden bei Bergmann. 1917. (Die ge-
ringere Bevölkerungszunahme infolge des Geburtenrückganges während des Krieges
erleichterte uns das Auskonımen mit den in Deutschland gewonnenen Nahrungsmitteln.
Lénne hält bei intensiver Ausnützung des Bodens durch Kleinbauernsiedlungen die
‘rnährung Deutschlands mit eigenen Bodenerzeugnissen für möglich. Auf die Er-
möglichung der Frühehe wird Wert gelegt; die Ursachen des Geburtenrückganges
werden nach der ärztlichen und sozialen Seite besprochen. Einer übermäßigen Be-
völkerungszunahme bei Blaenhlerbender Lebensmittelproduktion wird keineswegs das
Wort geredet.)
Martin, A., Über das medizinische Frauenstudium in Deutschland. Zeitschr. f. Geb.
u. Gyn. Bd. 45. Heft 3. p. 222. (Martin beurteilt im ganzen die Geeignetheit der Frau
zum medizinischen Studium eher günstiger als Bumm, hat aber doch einen gewissen
Mangel an Entschlußfähigkeit beim Operieren und an grober Kraft bei geburtshilf-
lichen Eingriffen in Übereinstimmung mit anderen Operateuren mehrfach beobachtet.
Auch er fordert strenge Auslese im eigensten Interesse der Frauen selbst. Ein ab-
schließendes Urteil kann erst nach Generationen gewonnen werden.)
*Mayer, A., Die Unfallerkrankungen in der Geburtshilfe und Gynäkologie. Stutt-
gart, F. Enke. 1917.
Meier, J., Rechtliche Stellung des uneheiehen Kindes. Münchn. med. Wochenschr.
Nr. 23. p. 622. (Meier fordert, daß Vater und Mutter nach ihrem Vermögen zum Unter-
halt des unehelichen Kindes verpflichtet sein sollen. Die Berufsvormundschaft ist
einzuführen unter Heranziehung weiblicher Personen. Der Vater soll zwei Monate
ante partum unterhaltspflichtig für die werdende Mutter sein. Kommen mehrere
Schwängerer in Frage, so sollen sie gemeinsam unterhaltspflichtig sein. Die Fürsorge-
erziehung der Unehelichen soll nötigenfalls frühzeitig durchgeführt werden. Die Unter-
haltspflicht soll bis zum 18. Jahr währen.)
. — Das Findelwesen. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 21. p. 569. (Historischer Über-
blick, Schilderung der einzelnen Systeme und Verhältnisse in den europäischen Ländern,
Das Für und Wider wird besprochen.)
Moeli, Eugenetische Gesichtspunkte in der Schweizer Ehegesetzgebung. Berl. Ges.
f. Psych. u. Nervenkrankh. vom 10. VI. 1918. Berl. klin. Wochenschr. Nr. 41. p. 988.
. du Montin, Geburtenrückgang, Geschlechtskrankheiten, empfängnisverhütende Mittel
und Abtreibungen. Korrespondenzbl. d. Allg. ärztl. Vereins f. Thüringen. 1917. Nr. 10,
Nassauer, M., Der Schrei nach dem Kinde. Arch. f. Frauenkunde. Bd. 4. Heft 1 u. 2.
(Zur Verminderung der kriminellen Aborte usw. fordert Verf. die Gründung von Findel-
häusern ynter dem Namen Mutterhäuser.)
Neser, Der Einfluß einseitiger Oophorektomie auf die Geschlechtsbildung des Kindes
und die Fruchtbarkeit der Frau. Inaug.-Diss. Freiburg.
Nekrologe auf: Stieber, Puech, Fieux, Lepage, Sanvage, Arch. mens. d’obst,
et de gyn. Okt.-Dez. 1917.
Neuburger, M., Zum 100. Geburtstage Ignaz Philipp Semmelweis. Wiener med.
Wochenschr. Nr. 26. p. 1174.
Niemann, A., Über den Hygieneunterrie ht an den sozialen Frauenschulen. Deutsche
med. Wochenschr. Nr. 13. p. 355 ff.
Nekrolog auf Boissard. Arch. mens. d’obst. et de gyn. Juli-Sept. 1917.
Newsholme, A., An address on some aspects of maternity and child-welfore work.
Lancet. Nr. 4949.
Oettinger. W., Die Rassenhygiene und ihre wissenschaftlichen Grundlagen. Berlin
bei Fischer. (Die Anschauungen mancher Rassenhygieniker werden einer streng sach-
lichen, nicht selten stark ablehnenden Kritik unterzogen.) .
Öldenberg. Der Geburtenrückgang und seine treibenden Kräfte. München, J. F.
Lehmann. 1918. (Das Sinken der Sterblichkeit kann den Geburtenriickgang nicht
ausgleichen. Darstellung der Ursachen des Geburtenrückganges. Vorschläge zu seiner
Bekämpfung sollen in einer späteren Arbeit gemacht werden.)
Ottow, B., Der geburtshilflich-gynäkologische Lehrstuhl an der Universität Dorpat.
Geschichtliche und sonstige Werke allgemeinen Inhalts. Berichte aus Kliniken etc. 211
91.
Samml. klin. Vortr. Nr. 749/750. Gyn. Nr. 264/265. Leipzig bei Barth. Ref. Zen-
tralbl. f. Gyn. Nr. 49. p. 892.
. The Philadelphia Obstetrical Society. Amer. Journ. of Obst. and Dis. of Women and
Childr. Vol. 78. p. 601. Rückblick auf die Geschichte der Gesellschaft und ihrer Gründer
zur Feier ihres 50jährigen Jubiläums im Jahre 1918.)
Pinard, A., De la protection de l'enfance pendant la troisième année de guerre dans
le champ retranché de Paris. Annal. de gyn. et d’obst. Tome 13. Jan.-Febr. 1918.
p. 1. (Zu kurzem Referat ungeeigneter Bericht, der neben zahlreichen statistischen
Beobachtungen Angaben über den Einfluß der Fabrikarbeit auf Schwangerschaft,
Geburt und Wochenbett enthält.)
— Les droits de l'enfant. Annal. de gyn. et d’obst. Tome 12. Mai-Juni 1917. p. 513.
(Pinard fordert im Interesse der Erhaltung möglichst vieler kindlicher Leben für
Frankreich die gesetzliche Meldepflicht jeder Schwangerschaft.)
Pooler, H. W., Infant mortality and the education of the mother: a critisism of the
report of the medical research committee. Lancet. Nr. 4949,
;. Ploetz, A., Die Bedeutung der Frühehe für die Volkserneuerung nach dem Kriege.
Münchn. med. Wochenschr. Nr. 17. p. 452. (Vergleich mit russischen Verhältnissen
zeigt, daB die Frühehe die Kinderzahl erhöht, u. a. auch durch Verminderung der
Keimschädigungen. Es folgen Vorschläge zur Ermöglichung der Frühehe.)
. Prinzing, Eheliche und uneheliche Fruchtbarkeit und Aufwuchsziffer in Stadt und
Land. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 13. p. 351 ff. (Zu kurzem Referat ungeeignet.)
— Der Frauenüberschuß nach dem Kriege. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 49.
p. 1360. (Im Gegensatz zu Vaerting hält Prinzing eine Abnahme der Knaben-
geburten als Folge des Frauenüberschusses nach dem Kriege keineswegs für erwiesen,
wenn auch zugegeben werden muß, daß der Frauenüberschuß erst nach 27 Jahren
wieder ganz ausgeglichen sein kann.)
Regnault, Die Geschlechtsbestimmung (mit Diskussion). Presse med. 16. VIII.
1917. i
Reichel, H., Die Männerstadt. Wiener klin. Wochenschr. Nr. 15. p. 421.
. v. Remnitz, Das Weib und seine Bestimmung. München 1917, bei Reinhardt.
. RiBmann, Uber die Zentralisation der gesamten Fürsorgebestrebungen. Zeitschr.
f. Medizinalbeamte. 1916. p. 22.
. — Zur Frage eines Kriegsfürsorgeamtes und der künftigen Gestaltung des öffent-
lichen Gesundheitswesens überhaupt. Zeitschr. f. Mutterschutz, Hebammenwesen u.
Säuglingspflege. Jahrg. 1. Heft 1.
. Rott, Die Gestaltung der Mutterschaftsversicherung nach dem Kriege. Öffentl.
Gesundheitspflege. Nr. 10. (Die Beibehaltung der Reichswochenhilfe über den Krieg
hinaus wird befürwortet.)
. Ruge, Paul, zum 70. Geburtstage; von Fürbringer, Martin, C. Ruge I, G. Ruge
und C. Ruge II. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. Heft 1. p. 1.
v. Schjerning, Kinder- und Jugendpflege und ihre Bedeutung für die Volks- und
Wehrkraft. Rede bei der Festsitzung der Tagung der waffenbrüderlichen Vereinigung
in Berlin am 24. I. 1918. Berl. klin. Wochenschr. Nr. 4. p. 73. (Zu kurzem Referat
nicht geeignet.)
. Schneider, Kriegswochenhilfe. Bekanntmachungen vom 3. XII. 1918, 28. I. und
23. IV. 1915, I. II. und 6. VI. und 6. VII. 1917.
*Schülein, Über den Einfluß des Krieges auf die Erkrankungen des weiblichen Ge-
schlechts. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 23. p. 629.
Schultze, B. S. (Jena) zum 90. Geburtstage; von Stoeckel. Zentralbl. f. Gyn.
1917. Nr. 52. p. 1161.
Schwalbe, J., Über das medizinische Frauenstudium in Deutschland. Leipzig bei
Thieme. (Schwalbe fordert auf Grund der in der Literatur niedergelegten Erfah-
rungen von Klinikern in Ländern, in denen schon längere Zeit die Frauen zum Studium
zugelassen sind, sowie gestützt auf eine Umfrage bei den Leitern von Mädchenschulen
und namhaften deutschen Klinikern, daB man im Interesse der Frauen selbst eine
besonders scharfe Auslese treffen müsse bei den Versetzungen auf der Schule, sowie
bei der Vor- und Hauptpriifung auf der Universität. Nur dann könnn die Frauen
ohne eigene gesundheitliche oder seelische Schädigung ihren Beruf ausfüllen.)
-— Behandlung akut bedrohlicher Erkrankungen. Leipzig bei Thieme. 1917. (Ph.
Jung hat die akut bedrohlichen geburtshilflich-gynäkologischen Erkrankungen im
14*
212
97.
98.
99.
100.
101.
102.
103.
104.
105.
106.
107.
Geburtshilfe. Allgemeines, Lehrbücher, Lehrmittel.
3. Abschnitt abgehandelt, insbesondere die Blutungen aller Art und die puerperalen
Infektionen.)
*Sellheim, H., Unterrichtsgrundsätze des Frauenklinikers. Deutsche med. Wochen-
schrift Nr. 1. p. 19 und Nr. 2. p. 44.
Semmelweis, J. S. zum 100. Geburtstage, von Frankl. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn.
Bd. 48. Heft 1. p. 1.
Siebert, F., Der völkische Gehalt der Rassenhvgiene. München 1917.
*Siegel, P. W., Gewollte und ungewollte Schwankungen der weiblichen Fruchtbar-
keit. Bedeutung des Kohabitationstermins für die Häufigkeit der Knabengeburten.
Versuch einer Theorie der willkürlichen Geschlechtsbestimmung. Berlin bei Springer.
1917.
*Siegel, W., Kriegsschwangerschaften. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 11. p. 185.
Siemens, W., Über die Grundbegriffe der modernen Vererbungslehre. Münchn. med.
Wochenschr. Nr. 50. p. 1402 ff.
Smit, L., Verslag van vijfhonderd verlossingen op het platteland. (Bericht über
500 Geburten auf dem platten Lande.) Dissert. Leiden. März. Verlag S. C. van Does-
burgh. (Holländisch.) (Erfahrungen von diesem Umfange aus der Privatpraxis werden
selten publiziert und sind, den Klinikerberichten gegenüber, besonders für den prakti-
schen Arzt interessant. Das Verhältnis 260 Knaben auf 288 Mädchen ist ungefähr
das gewöhnliche. Die Zahl der Geburten nachts und am Tage war die gleiche. Es
waren 97,2°, Schädellagen, 1°/, Steiß- und 1°’, FuBlagen und 0,8°%, Querlagen. Die
Zukunft des tuberkulösen Mädchens, das sich verheiratet, schildert Verf. aus eigener
Erfahrung folgendermaßen: sie bekommt innerhalb einiger Jahre 2, 3 oder 4 Kinder
und stirbt dann bald an Miliartuberkulose, oder einige Monate oder Jahre später an
langsam fortschreitender Schwindsucht. Das erste Kind, manchmal auch das zweite,
sind gesund; die folgenden werden meistens nur mit Mühe am Leben erhalten oder sterben
jung. Der Einfluß der Schwangerschaft auf chronische Herzfehler ist weniger schlecht,
wie man erwarten könnte. Nur tritt oft am Ende der Schwangerschaft Kurzatmigkeit
ein, die sich während der Geburt verschlimmert. Verf. sprengt prinzipiell die Blase
so früh er kann, und wie er sagt, mit bestem Erfolg für Mutter und Kind. Die Wen-
dung durch äußere Handgriffe bei Steißlage während der Schwangerschaft wird für
die Landpraxis abgelehnt. Schwere Infektionen kamen nicht vor; nur Phlebitis bei
Frauen mit Varizen. Der Gebrauch der Zange soll nicht ganz harmlos für die Kinder
sein; ein Fall von Littlescher Krankheit schreibt Smit der Anwendung derselben
zu. Die Plazenta ist früher gelöst, wie man im allgemeinen annimmt, und kann früher
exprimiert werden wie üblich. — Lesenswerte Arbeit von etwa 100 Seiten.) (Lamers.)
Srdinks, O., Geburten in Böhmen und Österreich in den Jahren 1903—1912 und
ihr Geschlechtsverhältnis. Lekarske Rozhledy V. Nr. 11 u. 12. 1917. Ref. Zentralbl.
f. Gyn. Nr. 35. p. 615.
Stigler, R., Eine Kritik der gegenwärtigen medizinischen Unterrichtsmethode und
ein Plan zu ihrer zweckdienlichen Umgestaltung. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 39.
p. 1083.
Stocker, Helene, 10 Jahre Mutterschutz. Berlin bei Oesterheld u. Co.
Tomor, Neubegriindung der Bevölkerungspolitik. Würzburg bei Kabitzsch.
Turenne, A., Le service de assistance et de protection maternelle a Montevideo.
Ann. de Gyn. et dobst. Sept.-Okt. 1917. p. 622.
Vaerting, M., Der Männermangel nach dem Kriege. Das gewaltige Anwachsen des
Frauenüberschusses nach dem Kriege. Gyn. Rundschau. XJ. Jahrg. Heft 21 u. 22.
(Der Frauenüberschuß nach dem Kriege wird nach Vaerting zahlreiche junge Frauen
zur Ehelosigkeit verdammen. Auch erwartet er noch eine weitere Verschärfung durch
erhöhte Männer- und Knabensterblichkeit, sowie durch Abnahme der Knabengeburten.
"Vielleicht ist eine künstliche Förderung der Volksvermehrung eine falsche Politik.)
— Die verschiedene Intensität der pathologischen Erblichkeit der Eltern in ihrer
Bedeutung für die Kriegsdegeneration. Frauenarzt. 1918. Heft 1. p. 13. (Da die Fi-
zellen beim Mädchen bei der Geburt angelegt sind, während beim Knaben die Ge-
schlechtszellen erst später und ständig neu gebildet werden, muß beim Manne die
Gefahr viel größer sein, daß durch eine Schädigung des Gesamtorganismus, z. B. infolge
des Krieges, die Fortpflanzungszellen in Mitleidenschaft gezogen werden.)
*_- Disharmonien in der Ehe. Die neue Generation. Juni 1918.
Weindler, F., Geburts- und Wochenbettsdarstellungen auf altägvptischen Tempel-
reliefs. München bei Beck. 1917.
Geschichtliche und sonstige Werke allgemeinen Inl:alt». Berichte aus Kliniken etc. 213
108. IT. Tagung der ärztlichen Abteilung der waffenbrüderlichen Vereinigung in Berlin,
Januar 1918: Krohne, Bevölkerungspolitische Probleme und Ziele Tandler, Für-
sorge für unseren Nachwuchs vom rein sozialen Standpunkt. Tauffer, Mutterschutz
und Säuglingsfürsorge in Ungarn. Wiener med. Wochenschr. Nr. 17. p. 741 ff.
109. Weiß, N., Zur Neuordnung der Säuglingesfürsorge in Österreich. Wiener klin. Wochen-
schrift Nr. 41. p. PILI.
110. *Winter, G., Sollen wir Bevölkerungspolitik treiben? Monatsschr. f. Geb. u. Gyn,
Bd. 47. Heft 4. p. 351.
Ill. Winternitz, M., Die Frau in den indischen Religionen. Arch. f. Frauenkunde u
Eugenetik. Bd. 3. Heft 3 u. 4.
112. v. Zumbusch, Geschlechtskrankheitenbekämpfung und Strafrecht. Münchn. med.
Wochenschr, Nr. 2. p. 47.
113. Zweifel, Paul, zum 70. Geburtstage; von Füth. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 33.
p. 919.
114. — zum 70. Geburtstage; von Liechtenstein. Münchn. med. Wochenschr, Nr. 26.
p. 708.
Bei Antritt seiner Lehrtätigkeit in Halle entwickelt Sellheim (92) die
Grundsätze. nach denen er seine Tätigkeit als Lehrer der Geburtshilfe und Frauen-
heilkunde zu führen gedenkt. Nach einem warmherzigen Nachruf auf seinen
Vorgänger Veit bezeichnet er als Unterrichten: Übermitteln von Erfahrung
unter Zeitersparnis. besonders gegenüber den Kriegsteilnehmern. Eine all-
gemeine Untersuchung des Körpers und der Psyche gehört zur geburtshilflich-
gvnikologischen Untersuchung. So ergibt sich eine Dreiteilung des Stoffes in
Frauenkunde. Geburtshilfe und Frauenheilkunde. So wertvoll eine mechanische
Erklärung für das Verständnis mancher Vorgänge sein kann, so ist doch vor
einer Überschätzung mechanischer Vorstellungen zu warnen. Die Ausbildung
soll ausgehend vom Anfängeruntersuchungskurs über die klinische Vorlesung
fortschreiten zu eigener Tätigkeit am Kreisbett und Operationstisch. Wichtig
ist die besondere Übung des Tastsinnes. Das sog. einfache Taschieren sowie die
äußere Untersuchung haben ihren vollen Wert neben der bimanuellen Unter-
suchung. Auch die Narkosenuntersuchung darf nicht vernachlässigt werden
zur Sicherung der Diagnose und Indikationsstellung. Die gute räumliche Vor-
stellung kann erworben werden durch gute, den Geburtsvorgang darstellende
Modelle. Am Phantom läßt sich außer den gebräuchlichen geburtshilflichen
Operationen üben: Austastung des Uterus, Entfernung von Plazentarresten,
Tamponade, Abklemmen von Zervixrissen usw. Im Gegensatz zu der im Interesse
der Patientin liegenden Verwöhnung des Arztes durch die Einrichtungen der
modernen Klinik ist es notwendig. den Studenten an die Verhältnisse der all-
gemeinen Praxis rechtzeitig zu gewöhnen. Um dem Schüler Zutrauen zu seinem
Tastbefund zu geben, muß er Gelegenheit haben, ihn durch den Augenschein
als Zuschauer bei der Operation zu kontrollieren. Die geburtshilfliche Poli-
klinik kann für den Unterricht nicht entbehrt werden. In der Behandlung muß
die Rücksicht auf die Psyche der Frau an erster Stelle stehen. Unbegründete
Lokalbehandlung kann psychisch schweren Schaden stiften! Zur Hochachtung
vor der Frau ist der angehende Arzt zu erziehen. Die Erreichung dieses Zieles
im Unterricht wird über das enge Sonderfach hinaus Segen stiften zum Wohle
des Volksganzen, indem es der Fortpflanzungsfrage eine erhöhte Bedeutung gibt.
Bumm (13) hält, nachdem 10 Jahre lang in Deutschland die Frau zu
jedem Studienfach zugelassen ist, den Beweis für erbracht, daß die Frau im
allgemeinen befähigt ist, den Lehrstoff der verschiedenen Fakultäten in sich
aufzunehmen und die für die einzelnen Berufe erforderlichen technischen Fertig-
keiten sich anzueignen. Er hat die Lebensschicksale von 1078 studierenden
Frauen weiter verfolgt. Etwa die Hälfte waren Lehrerinnen geworden, etwa
ein Fünftel Medizinerinnen; der Rest verteilt sich auf Philosophie, National-
ökonomie, Kunstgeschichte, Zahnheilkunde, Jura, Chemie, Geographie und andere
214 Geburtshilfe. Allgemeines, Lehrbücher, Lehrmittel.
Fächer. Nur etwa 60%, sind dauernd im Beruf tätig, die übrigen haben ihn
aufgegeben, etwa die Hälfte, weil sie geheiratet haben (davon wieder die Hälfte
etwa schon in der Studienzeit), die andere Hälfte wegen Krankheit. ungünstiger
äußerer Umstände oder aus Unlust. Auch der Krieg spielt dabei eine gewisse
Rolle. — Im ganzen hat ein Drittel sich verheiratet. zwei Drittel blieben ledig.
Von den Verheirateten ist nur ein Drittel beruflich tätig. von den Ledigen dagegen
drei Viertel. Ehe und Beruf sind eben schwer mit einander in Einklang zu bringen.
da die natürliche weibliche Veranlagung in anderer Richtung geht: Entweder
leidet der Beruf oder die Familie, stets aber die Frau selbst. Ausnahmen be-
stätigen die Regel. Ein übergroßer Zudrang der Frau, gerade auch der mittleren
Stände zum Studium, liegt daher weder im Interesse der Frauen selbst, noch
im Hinblick auf die Nachkommenschaft, in dem der Familie oder des Staates.
Winter (110) hatte schon im Jahre 1916 bestimmte Forderungen auf dem
Gebiete der Bevölkerungspolitik erhoben. Diese Forderungen hatten neben
ablehnender Stellungnahme gegen Einzelheiten doch vielfach Zustimmung ge-
funden. Im Gegensatz zu Bumm glaubt Winter, daß die Mitwirkung der
Frauenärzte bei der Bekämpfung der gewollten Sterilität nicht aussichtslos sei.
Auch die Gonorrhöebehandlung ist noch verbesserungsfähig. Die Hauptursache
der Sterilität, die Entwicklungshemmungen therapeutisch zu beeinflussen,
müssen ebenfalls Mittel und Wege wenigstens gesucht werden. Die operative
Sterilisierung und die künstliche Unterbrechung der Schwangerschaft müssen
in ihrer Indikationsstellung viel enger begrenzt werden. Ganz besonders be-
kämpft werden muß in Übereinstimmung mit Bumm der kriminelle Abort.
Die Frauen sind vor allem auch über die Gefahr aufzuklären. Die Ursachen
des spontanen nicht traumatischen Abortes bedürfen noch genauer Erforschung.
Zur Erhaltung des kindlichen Lebens unter der Geburt wäre viel gewonnen,
wenn es geliinge, nach Stoeckel die pathologischen Fälle den Kliniken zuzu-
führen. — Die Erhaltung des kindlichen Lebens im Wochenbett ist Aufgabe
der weiter auszubauenden Säuglingsfürsorge. — Winter schließt mit der Auf-
forderung, die Bevölkerungspolitik und seine Programmpunkte auf dem nächsten
Gynäkologenkongreß zur Beratung zu stellen, mit Rücksicht auf die gerade
jetzt erhebliche Wichtigkeit des Themas.
Siegel (95) geht in seinen Untersuchungen über die weibliche Fruchtbar-
keit aus von 20 000 Fällen des badischen Landes unter besonderer Berücksichti-
gung von 2000 Frauen, die über 47 Jahre alt sind. Die primäre Sterilität be-
rechnet er für Baden mit 6.7%). die durchschnittliche Kinderzahl mit 4.7” o
die durch notwendige operative Maßnahmen sich auf 4.3%/, ermäßigt. Die ent-
sprechenden Ziffern für Stadt bzw. Land bzw. für die sog. vermögenden Kreise
sind: 4,49/); 5,2%; 3,5%% Entsprechend dem Rückgang der Vielgebärenden
ist der Kinderdurchschnitt der Ehen um 1,4°/, zurückgegangen. 41°, der Frauen
haben vor der Ehe geboren. 76°, vor der Ehe verkehrt. nur 258 Frauen sind
ledig geblieben. — Unter Fruchtbarkeitsdauer versteht Siegel die Zeit von der
ersten ehelichen Schwängerung bis zur Geburt des letzten Kindes, die natürlich
kürzer ist als die Zeit, in der eine Befruchtung möglich ist. z. B. 8 : 17.5 Jahren.
Die Zahl der tatsächlichen Kinderdurchschnitte, geteilt durch die Zahl der be-
fruchtungsfähigen Jahre, nennt Siegel Fertilitätsfähigkeit.
Die Häufigkeit der Konzeption sinkt von 53°/, in der postmenstruellen
auf 3,5°/, in der antemenstruellen Zeit. — Siegel geht dann ein auf die Ursachen
der Sterilität bei der Frau: er schätzt nur etwa 15°/, der Aborte als kriminell
ein. Dagegen verdienen die übrigen Aborte besondere Würdigung, weil sie durch
Infantilismus, Gonorrhöe usw. verursacht sind. Zu den unvermeidbaren Ursachen
gehören vor allem: Infantilismus mit virginellem Vorfall. Chlorose, Adipositas
und Dysmenorrhöe, ferner die Retroflexio, die gutartigen Uterus- und Ovarial-
tumoren, die Genitaltuberkulose und die Pelviperitonitis unbekannter Ursache,
Die vermeidbaren Ursachen sind: Gonorrhöe und Lues, hauptsächlich durch
Geschichtliche und sonstige Werke allgemeinen Inhalts. Berichte aus Kliniken etc, 215
vorehelichen Verkehr verbreitet. sowie die operative Sterilisierung. — Im ganzen
haben nach Siegel Präventivverkehr und kriminelle Aborte nur geringe Be-
deutung für den Geburtenrückgang im Vergleich mit den oben angeführten
Ursachen. — Die Jugend soll aus den Städten aufs Land gezogen werden; die
Frühehe ist ihr zu ermöglichen; es handelt sich also nicht um ein rein ärztliches,
sondern um ein soziales und wirtschaftliches Problem von größter Tragweite.
Was die Geschlechtsbildung anlangt, so fand Siegel nach Koitus am
l. bis 9. Tag nach Regelbeginn Knabenüberschuß, am 15. bis 22. Tag post men-
struationem Mädchenüberschuß. Er schließt daraus, daß sich demnach die Ge-
schlechtsbildung des Kindes in gewissen Grenzen im voraus bestimmen und
beeinflussen lasse.
Amann (2) zählt die Ursachen des Geburtenrückganges auf: willkür-
liche Beschränkung der Empfängnis, Sterilität, krimineller Abort. Kindersterb-
lichkeit, Heiratserschwerung für bestimmte Kreise und Berufe. Notwendig ist
die Lues- und Gonorrhöebekämpfung, Einigung zwischen Ärzten und Juristen
über die Indikationsstellung zum künstlichen Abort. Die kreisärztliche Kon-
trolle lehnt er ab. Er befürwortet den Vorschlag Nassauers zur Gründung
von Findelhäusern in Deutschland.
Baver (4) findet als Ursache des Geburtenrückganges in Reichenberg
(Bö! men) und Umgegend (es besteht kein Geburtenüberschuß mehr) die schlechte
Konstitution der Arbeiterfrauen als Folge der Frauenarbeit. der Ernährungs-
und Lebensverhältnisse. Weiterhin spielt eine Rolle der fehlende Fortpflanzungs-
wille. die Zunahme der Abtreibung durch Hebammen und Ärzte (sog. soziale
Indikation) und schließlich die Geschlechtskrankheiten und der Alkoholismus.
Hilfe bringen kann die Einschränkung der Frauenarbeit, ärztliche Gesundheits-
zeugnisse vor der Eheschließung. Ledigensteuer, Zuschüsse für kinderreiche
Familien und strenge Bestrafung der kriminellen Aborte.
Nach Kraepelin (44) wirken unter den geschlechtlichen Verirrungen
besonders die Onanie und die Homosexualität ungünstig auf die Volksvermehrung.
Homosexualität ist ein Stehenbleiben der seelischen Geschlechtsentwicklung auf
einer niederen Stufe. nicht Folge einer Hirnmißbildung. Die Onanie ist zu be-
kämpfen durch erzieherische Maßnahmen. die Homosexualität durch gesetz-
lichen Schutz der Jugendlichen. durch Förderung kameradschaftlichen Ver-
kehrs der beiden Geschlechter und der Frühehe. Vorschläge zur Abänderung
bzw. Verschärfung der bestehenden strafrechtlichen Bestimmungen beschließen
die Leitsätze.
v. Franque (28) hat als Kriegsfolge in der Bonner Frauenklinik weder
eine Vermehrung des Kindbettfiebers, noch der Verblutungstodesfälle, noch
auch eine Zunahme der geburtshilflichen Operationen feststellen können. Die
Eklampsie zeigte eine Abnahme. Die Stillfähigkeit hat nicht gelitten. Die Zahl
der Totgeburten war nicht erhöht. Die Größe der Neugeborenen hat sich nicht
geändert. Eine geringe Zunahme der Knabengeburten trat in Bonn in die Er-
scheinung.
Siegel (96) hatte früher nachgewiesen, daß mit zunehmender Geburten-
zahl das durchschnittliche Intervall zwischen den einzelnen Geburten konstant
zunimmt. 300 Fälle wurden beobachtet von reinen Kriegsschwangerschaften.
Das Intervall der Kriegsschwangerschaften fand Siegel bedeutend größer als
im Frieden. Diese Differenz ist so bedeutend. daß sie nicht nur durch die ver-
ringerte Konzeptionsmöglichkeit erklärt werden kann; vielmehr ruht die Er-
klärung wohl auf der gesteigerten Potenz durch infolge der langen räumlichen
Trennung. Vielleicht kommt noch hinzu, daß aus dem gleichen Grunde alte
Sexualleiden bei der Frau zur Ausheilung gelangen konnten.
Fehling (25) hat im ganzen 23 Kriegsschwangerschaften beobachtet:
ı1l Fälle von primarer und 12 Fälle von sekundärer Sterilität; darunter befinden
sich aber 12 Fälle, in denen der Mann zu Hause war. Also kann die Ursache
216 Geburtshilfe. Allgemeines Lehrbiicher, Lehrmittel.
nicht nur in der gesteigerten Libido nach langer Trennung und der gleicherweise
bedingten Möglichkeit des Ausheilens gynäkologischer Leiden beruhen, sondern
vielleicht auch auf der Männerarbeit der Frauen oder dem Fettmangel der Nah-
rung, sowie bei den Männern auf der Abnahme des Alkoholgenusses.
Hamm (37) fand in der Straßburger Klinik als Kriegsfolge auf geburts-
hilflichem Gebiet eine Abnahme der Geburtenzahl, die aber stärker in der Stadt
als in der Anstalt war, weil Kriegerfrauer zahlreicher die Anstalt aufsuchten.
Das Gewicht der Neugeborenen war nicht wesentlich verändert gegen die Friedens-
zeit, auch eine Abnahme der Zahl der Eklampsien war nicht deutlich nachzu-
weisen.
Schülein (88) bespricht in einem Vortrage zunächst die durch Abmagerung
während des Krieges bedingten Senkungen der Organe der Bauchhöhle, dann
die sog. Kriegsamenorrhöe, die Meno- und Metrorrhagien und schließlich die
Einwirkung des Krieges auf die Geburtshilfe. Leichter Geburtsverlauf wurde
öfter beobachtet. Das Kindergewicht blieb u:.beeinfluBt. Der Geburtenriickgang
ist beträchtlich. In acht Fällen mit eindeutig bestimmtem Konzeptionstermin
betrug die Schwangerschaftsdauer 265—283 Tage. Die Eklampsie war ent-
schieden seltener. — Wenn Schülein auch selbst betont, daß sich seine Be-
obachtungen auf ein kleineres Material beziehen, so sind seine Erfahrungen
doch von besonderem Wert, weil sie sich im Gegensatz zu den meisten klinischen
Arbeiten auf seine Privatklientel erstrecken.
Mayer (57) gibt unter ausgiebiger Berücksichtigung der sehr verstreuten
Literatur zum ersten Male eine zusammenfassende Darstellung der gynäkologi-
schen Leiden als Unfallfolge, durch Beispiele gestützt. die alle denkbaren Mög-
lichkeiten umfassen. Dem Thema Trauma und Schwangerschaft ist ein breiter
Raum gewidmet.
Nach Vaerting (106) liegt die Ursache für Disharmonien in vielen Ehen
in dem unrichtigen Altersverhältnis der Partner. Das Maximum der Zeugungs-
kraft liegt beim Manne in den zwanziger Jahren, bei der Frau aber im 30. Lebens-
jahre. Eine Änderung der das Heiratsalter regelnden Gesetze ist dieser Tatsache
entsprechend zu fordern.
C. Sammelberichte.
l. Albeck, Die dänische geburtshilfliche Literatur 1916—1917. Monatsschr. f. Geb. u.
Gyn. Bd. 48. Heft 5. p. 371.
2. v. Mandach, Bericht über die französische Literatur 1915—1916. Monatsschr. f.
Geb. u. Gyn. Bd. 47. Heft 3. p. 270 ff.
3. Van de Velde und Padtberg, Übersicht über die holländische Literatur. Monatsschr.
f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. Heft 4. p. 406 ff., bes. p. 410ff.
Hebammenwesen. 317
II.
Hebammenwesen.
Referent: Dr. Gustav Haller, Berlin.
1. Alin, E., Der „ungenügende“ Hebammenunterricht. Allm. svenska Läkartidningen
1918. (Silas Lindquist.)
2. Bar, Paul, De la Situation des Sages-Femme en France. Archives mensuelles d-Obste-
trique et de Gynéc. publi& mars 18.
3. Bauch, B. (Köln-Lindenthal), Zur Frage der Ausbildung der Säuglingspflegerin und
der Reform des Hebammenwesens. Berl. klin. Wochenschr. Nr. 17.
4. ~ Bevölkerungsproblem und Hebammenlehranstalt. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn.
Bd. 48. Heft 1.
5. Baum, Marie (Hamburg), Die Vorschriften über die staatliche Prüfung von Säug-
lingspflegerinnen.
6. Brennecke (Magdeburg), Die Kıckendhiudungsanstalt und ihre grundlegende Bedeu-
tung für Mutter- und Säuglingsschutz. Magdeburg. Selbstverlag.
7. Clifton, Edgar (NewYork), Why the Midwife? 43 annual Meeting of the American
Gynecol. Society Philadelphia. May 17. 1918.
8. Ebeler, F. (Köln a. Rh.), Taschenbuch der Wochenpflege für Krankenpflegerinnen
und Hebammenschülerinnen. Leipzig, Repertorienverlag 1918.
9. Hansen, Säuglingsfürsorge und Wanderfiirsorgerin oder Hebamme? Zeitschr. f.
Hebammenwesen, Mutterschutz und Säuglingspflege. 1. 7. Heft 2.
10. Hebammenkalender, Österreichischer für das Jahr 1918. Bearbeitet nach dem
Lehrbuche für Hebammen von Regierungsrat Prof. Dr. Piskacek und Dr. Emil
Ekstein. 24. Jahrg. Wien. M. Perles.
1l. Hebammenlehrbuch, 2. Aufl. der Ausgabe 1912.
12. Koblank (Berlin), Der Entwurf des preußischen Hebammengesetzes. Deutsche med.
Wochenschr. Nr. 25.
13. Pachner, Franz (Poln. Ostrau), Zur Reform des Hebammenwesens. Gyn. Rundsch.
Jahrg. XI. Heft 17—20.
14. Potocki, M., Projet de Statut de la Profession de Sagefemme présenté au nom de la
Société des Accoucheurs des Hopitaux. Annales de Gynécologie. Vol 72. Januar 1918.
15. RiBmann, In welcher Weise ist das Hebammenlehrbuch zu ergänzen im Hinblick
auf die gewünschte Mitwirkung der Hebammenschwestern bei der Säuglingspflege ?
Zeitschr. f. Hebammenwesen, Mutterschutz u. Säuglingspflege.
16. — Zur Regelung des Hebammenwesens im Deutschen Reiche. Deutsche med. Wochen»
schrift. Nr. 7.
17. Vollmer, Ein Fall von tödlicher Sublimatintoxikation von der Scheide aus. Zeitschr.
f. Medizinalbeamte. Jahrg. 1917. Heft 19.
18. Walther, Prof. Dr. (Gießen), Zeitschr. f. Medizinalbeamte. Jahrg. 1917. Heft 24.
Die erschienene zweite Auflage des Hebammenlehrbuches (11) weist
nur sehr geringe Veränderungen auf, so z. B. sollen die gekochten Instrumente
in einer 1!/,°/, Kresolseifelösung statt in einer 1°/, liegen bleiben. Walther (18)
weist anläßlich eines von Vollmer (17) mitgeteilten Falles von tödlicher Sublimat-
intoxikation von der Scheide aus aufs neue wieder hin, wie vorsichtig man in der
Abgabe, d. h. in dem Verschreiben von Sublimat- oder ähnlichen Pastillen sein
sollte, und wie genau die Hebammen in denjenigen Staaten unterrichtet sein
müssen, in denen Sublimat noch zur Desinfektion eingeführt ist (Hessen, Sachsen,
Oldenburg). Auch in bezug auf Lysol und andere giftige Desinfektionsmittel
muß das Wartepersonal, mithin auch das Wochenpflegepersonal genauestens
unterrichtet werden.
218 Geburtshilfe. Physiologic der Gravidität. .
Clifton (7) fordert für die Verhältnisse des Hebammenwesens, wie sie
in den Vereinigten Staaten zur Zeit liegen, wo im Staate NewYork nur 32°,
aller Geburten von Hebammen geleitet werden, eine vollständige Reform in der
Ausbildung der Hebammen und stellt an Hand verschiedener Fälle sogar die
Frage auf: wozu benötigen wir Hebammen ?
In einem Entwurf der Gesellschaft der Geburtshelfer für Frankreich, vor-
gelegt von Potocki (14), wird für die Hebammen eine zweijährige Ausbildungs-
zeit verlangt, die im ersten Jahre den Grundzügen von Anatomie, Physiologie,
Hygiene und Pathologie, hauptsächlich also theoretischen Studien dienen soll
und im zweiten praktischen Jahre ganz der Geburtshilfe und Wochenpflege.
Außer dem Nachweis einer sittlichen und körperlichen Eignung wird nach dem
ersten Jahre eine Abschlußprüfung für die theoretischen Fächer gefordert; die
zweite am Ende des zweiten Jahres über die klinischen Kenntnisse und prak-
tischen Fähigkeiten abgelegte Prüfung berechtigt zur Ausübung des Berufes
als Hebamme. Es folgen Vorschriften über Pflichten und Rechte der Hebammen.
In dringenden Fällen darf die Hebamme alle rein durch Handgriffe auszuführende
Operationen machen, z. B. Entbindungen bei Steißlagen, innere Wendung.
Nabelschnurreposition leichten Grades kann sie selbständig machen auch ohne
Dringlichkeit; in ihrem Besteck ist Binzette und Nahtmaterial vorgesehen.
Die staatlich oder von Gemeinden hauptamtlich angestellten und der Medizinal-
behörde unterstellten Hebammen haben unentgeltliche Sprechstunden für Frauen
und Kinder einzurichten, ersteren bei Entbindung und im Wochenbett zu helfen
und die Ernährung der Kinder in den ersten 2 Jahren zu überwachen. Demnach
muß auch vom Staat für eine standesgemäße Bezahlung und Versorgung im
Alter gesorgt werden. — Nach Bar (2) lebten 1911 in Fı ankreich 12 152 Hebammen
ausschließlich von ihrem Beruf. hiervon 14°’, in geordneten, 9°/ in guten Ver-
hältnissen, während die auf Stadt und Land gleich verteilten restlichen 77°),
durchweg arm waren.
Von den Dienstvorschriften für Hebammen mag besonders hervorgehoben
werden:
1. Die Hebamme hat mindestens 3 Stunden nach der Geburt des Kindes
bei der Wöchnerin zu bleiben.
2. Sie hat in den ersten 7 Tagen die Wöchnerin einmal täglich, in der Mitte
der 2. Woche einmal, gegen Ende der 3. Woche einmal zu besuchen.
3. Im ersten Monat hat sie 9mal mindestens nach dem Kind, dessen Er-
nährung, Gedeihen und Wachstum zu sehen, alle 14 Tage im 2. und 3. Lebens-
monat, dann monatlich während der ersten beiden Jahre, jedoch wöchentlich
in den heißen Monaten Juni bis September.
Diese Überwachung der Neugeborenen durch die Hebamme in enger Ver-
bindung mit der Säuglingssprechstunde wird auch bei uns, wie es Bauch (3, 4)
fordert, dazu beitragen müssen, die Säuglingssterblichkeit mehr und mehr herab-
zudrücken. Nur durch Zusammenfassung und geschickte Ausnutzung der in
gründlich ausgebildeten Säuglingspflegerinnen und Hebammen vorhandenen
Kräfte wird eine ausgedehnte Säuglingspflege und -fürsorge Erfolge erzielen.
Der Erlaß des preußischen Medizinalministeriums vom 31. Mai 1917 sieht
eine einheitliche Regelung des Unterrichts für Säuglingspflegerinnen vor, ferner.
daß Hebammen nach der üblichen neun Monate dauernden Ausbildung durch
Absolvierung eines weiteren dreimonatigen Lehrganges als Säuglingspflegerin
zugelassen werden können.
Dem preußischen Abgeordnetenhause ist am 18. April der Entwurf eines
Gesetzes betr. das Hebammenwesen zugegangen. Der Gesetzentwurf gliedert sich
nach Koblanck in vier Teile: „1. Zulassung zur Hebammentätigkeit, 2. Pflichten
der Hebamme, 3. Bezirkshebammen und 4. Übergangs-, Straf- und Schlußbe-
stimmungen. Altersbegrenzung zwecks Ausbildung zwischen 20—30 Jahren.
Dauer der Lehrgänge mindestens 9 Monate, jede Schülerin soll bei mindestens
Zeugung, Schwangerschaftsveränderungen im mütterlichen Organismus usw. 219
10 Anstalts- und womöglich 2 poliklinischen Entbindungen zugegen sein, Nach-
prüfungen sollen alle 2, Fortbildungslehrgänge alle 10 Jahre stattfinden. Außer
dem Prüfungszeugnis wird zur Ausübung des Berufes eine Genehmigungsurkunde
für den bestimmten örtlichen Bezirk verlangt, in dem die Hebamme wohnen
will. Diese Urkunde kann versagt werden, wenn kein Bedürfnis für diesen Bezirk
vorliegt, kann zurückgezogen werden beim Nichtbestehen von Nachprüfungen,
bei Versäumnis von Wiederholungslichrgängen, bei Nichtausiibung des Berufes
während zweier Jahre, bei Unfähigkeit, ihren Berufspflichten wegen körper-
licher oder geistiger Gebrechen und Schwächen nachzukommen und endlich,
wenn die Hebamme das 65. Lebensjahre vollendet hat.“
Die Hebammen sollen bei der Säuglingsfürsorge nach Maßgabe des örtlichen
Bedürfnisses herangezogen werden. Von vornherein wird damit gerechnet, „daß
in zahlreichen Fällen die Hebammen außer ihrer Hebammentätigkeit einen
Nebenberuf auszuüben genötigt sind, weil ihr Hauptberuf sic nicht ganz beschäftigt
und nicht voll ernährt“. Die Genehmigungsbehörde soll zwar darüber wachen,
daß Hebammen keine die öffentliche Gesundheit gefihrdende Nebenberufe
ausüben. Die Bezirkshebammen sollen einem Mangel an Hebammen in schlecht
bevölkerten Bezirken abhelfen; sie werden vertragsmäßig angestellt. Auch hier
ist die Bezahlung derartig, daß im Entwurf von vornherein auf Einkünfte aus
Nebenberufen hingewiesen wird, anstatt sie bei angemessenem Gebalt voll in
den Dienst der verschiedenen Fürsorgebestrebungen einzustellen. Das Ruhe-
gehalt nach anstrengender, treuer und aufopferungsvoller Tätigkeit bedeutet.
nur einen Zuschuß zu den Einkünften aus „Nebenberufen” und der Invaliditäts-
und Altersversorgung, so daß es schwer wird, in diesem Entwurf einen Fortschritt
in der weiteren Entwicklung und Neugestaltung des Hebammenwesens und in
der Hebung des Hebammenstandes zu erblicken.
Rißmann (16) sieht auch in den vom Reichsgesundheitsrat aufgestellten
Grundsätzen für eine Regelung des Hebammenwesens nur einen ganz kleinen
Schritt nach vorwärts, vor allen Dingen verlangt auch er eine weitergehende
Besserung der wirtschaftlichen und sozialen Lage — vorläufig bieten die Grund-
sätze nur eine „akademische Lösung der Hebammenmisere“.
HI.
Physiologie der Gravidität.
Referent: Dr. Gustav Haller, Berlin.
a) Zeugung, Schwangerschaftsveränderungen im mütterlichen Organismus,
Physiologie der Frucht und ihrer Anhänge.
l. Alexander (Berlin), Auftreten äußerer heterosexueller Geschlechtsmerkmale bei
Hypogenitalismus, Berl. klin. Wochenschr. Nr. 40.
Aserjer, B., Untersuchungen über den Geburtsharn. Diss. Bern.
Beker, J. C., Kreatinine-afsteiding in de zwangerschap en tijdens het kraambed.
(Kreatininabsonderung während der Schwangerschaft und im Wochenbett.) Nederl.
Gyn. Vereen. Sitzg. v. 27. Okt. Bericht: Nederl. Tijdschr. v. Verlosk. en Gyn. 1919.
Bd. 27. Nr. 1—3. N. 244. (Die Arbeit ist 1919 als Original erschienen in der Tijdschr.
v. Verlosk. en Gyn. Bd. 27. Nr. 1—3. p. 27 und wird im nächsten Jahrgang dieses Jahres-
berichts referiert.) (Lamers.)
4. Domforth, Ergebnisse von Blutdruckbeobachtungen in 447 Fällen von Schwanger-
schaft. American Journal of Obstetrics. Juni 1918.
PES
>
10.
11.
12,
13.
Geburtshilfe. Physiologie der Gravidität.
Fahraeus, R., Über die Hänagglutination während der Schwangerschaft und die
Möglichkeit sie diagnostisch auszuniitzen. Hygiea 1918. Diese sehr interessante
Abhandlung muß im Original gelesen werden. (Silvas Lindqvist.)
Fehling, H., Uber Kriegsschwangerschaften. Zentralbl. f. Gynäk. 1918. Nr. 47.
Haga, H. C, Abderhaldens afweerfermenten. Een historisch-kritische Studie.
(Abderhaldens Abwehrfermente. Eine historisch-kritische Studie.) Dissert. in
Groningen, März. Verlag M. de Waal, Groningen. 91 S. (Holländisch.) (Die Arbeit
stammt aus dem Laboratorium Hamburgers. Der Inhalt ergibt sich aus der Über-
schrift. Die Entwicklung und Technik der Abderhaldenschen Bestimmungs-
verfahren werden ausführlich mitgeteilt. Dann folgt die Kritik: a) allgemeiner Art,
b) in bezug auf das Dialysierverfahren und c) in bezug auf das optische Bestimmungs-
verfahren. Die „Abwehrfermente‘“ sind nicht von Abderhalden entdeckt; vor ihm
arbeitete und publizierte schon Weinland (1906) und Heilner (1908) darüber. Verf.
kommt zu einem abweisenden Urteil über Abderhaldens Theorien und Technik.
Abderhalden hat bisher nicht bewiesen, daß die Eiweißspaltprodukte vom Substrat.
herstammen und daß der Umsatz des Substrateiweißes durch Fermente stattfindet.
Ferner liefern weder das Dialysierverfahren noch die optische Methode den Beweis,
daß das Substrat gespalten ist und daß der Umsatz durch Fermente hervorgerufen
wird. Beide Methoden sind nicht imstande, brauchbare und zuverlässige Resultate
zu geben. — Ausführliche Literaturübersicht. Im letzten Kapitel sammelt Verf. die
bisherigen Erfahrungen mit demAbderhaldenschen Bestimmungsmethoden auf den
verschiedenen Gebieten der Medizin. (La mers.)
Illner (Breslau), Ein Fall von Schwangerschaft bei außergewöhnlich engem Hymen.
Monatsschr. f. Geb. Bd. 48. Heft 1.
Kammerer (Wien), Geschlechtsbestimmung und Geschlechtsverwandlung. Wien.
M. Perles.
Keijzer, W. H. C. G., De dieet-kuur von Prochownick. (Die Diätkur von Prochow-
nick.) Nederl. Tijdschr. v. Geneesk. IT. Hälfte. Nr. 20. S. 1606. (Holländisch.) Wieder-
legung der Auffassungen Ansems — cf. Kapitel IV, A. I. — daß die Prochownick-
sche Diatkur die Mutter abschwäche, das Kind nicht kleiner und die Geburt nicht
leichter mache, auf Grund eigener Erfahrungen. Eine Krankengeschichte wird aus-
führlich mitgeteilt. — In einer späteren Publikation erhebt Klumper — cf. dieses
Kapitels, Nr. 11 — Einwände gegen diese Behauptungen.) (La mers.)
Klumper, P., De dieetkuur von Prochownik. (Die Diätkur nach Prochownick.)
Neder]. Tijdschr. v. Genesk. II. Hälfte. Nr. 26. p. 2013. (Holländisch.) (Kurze Bemer-
kungen zu der früheren Arbeit von Keijzer — cf. dieses Kapitel, Nr. 10 —. Die Kur
hat keinen Einfluß auf Größe und Gewicht des Kindes; nur der Ernährungszustand
der Mutter wird nachteilig beeinflußt. — Einwände gegen diese Behauptungen Klun-
pers von Haspels in derselben Zeitschrift 1919. I. Hälfte. Nr. 1. p. 118. Letzterer
verteidigt die Resultate der Prochownickschen Diät auf Grund eigener günstiger
Erfahrungen.) (La mers.)
Königstein, Versuche zur Vorbestimmung des Geschlechts. Zentralbl. f. Gyn. 1.
XII. p. 1097.
Kramer-Petersen, Undersögelser af Ventrikelsekretionen hos Svangre og hos
Barselkvinder. (Untersuchungen über die Ventrikelsekretion bei Schwangeren und bci
Wöchnerinnen.) Als selbständige Abhandlung in: Albeck: Studier af de med. Eklanıpsi
beslagdete Svangerskabssygdomens Klinik og Pathogenese. (Studien der Klinik und
Pathogenese der zur Eklampsie verwandten Schwangerschaftskrankheiten.) Kopen-
hagen. p. 116—41. Deutsch erschienen im „Arch. f. Verdauungskrankheiten“.
(O. Horn.)
Landmann, F. (Oranienburg-Eden), Beiträge zur Kenntnis des geschlechtlichen
Empfindens des schwangeren und stillenden Weibes. Oranienburg. Eden-Verlag 1917.
Lane, A., What are the disabilities and the compensations entailed by the reproductive
function on the female? Lancet. Nov. 9.
Lichtenstein, F. (Leipzig), Beitrag zur Biologie der Spermatozoen im Harn. Arch.
f. Gyn. Bd. 109. Heft 3.
Mayer, A. (Tübingen), Möglichkeit operativer Eingriffe beim lebenden Säugetier-
fötus. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 44.
Meurer, R. J. Th., Betechenis van de bloedsdrukbepoling van zwangeren en kraam.
vrouwen. (Bedeutung der Blutdruckbestimmung bei Schwangeren und Wöchnerinnen.)
Nederl. Gyn. Vereen. Sitzg. v. 9. Juni. Bericht: Nederl. Tijdschr. v. Verlosk, en Gyn.
Zeugung, Schwangerschaftsveränderungen im mütterlichen Organismus usw. 221
1919. Bd. 27. H. 1—3. p. 231. (Holländisch.) (Seit 2 Jahren immer durch denselben
Untersucher, mit dem Apparat von Riva-Rocci-Recklinghausen, 11 cm breite
Manschette, aufgenommen. Material: dreißig 20—27 jährige gesunde Nichtschwangere,
sehr zahlreiche gesunde Schwangere, zahlreiche Schwangere mit starkem Ödem ohne
und mit Albuminurie, drohender Eklampsie, essentieller Hämaturie, vorzeitiger Lösung
der normal inserierten Plazenta, chronischer parenchymatöser Nephritis, chronischer
interstitieller Nephritis und Fälle von essentieller Hypertension ohne Nephritis. —
Aus den Untersuchungen ist hervorgegangen, daß: 1. Erhöhung des Blutdruckes ent-
stehen kann durch die Schwangerschaft als Intoxikationserscheinung, als Folge einer
akuten oder chronischen Nephritis, als essentielle Hypertension ohne Nephritis; 2. welche
auch die Ursache der Blutdrucksteigerung sein mögen, die Folgen sehr verhängnisvoll
sein können; 3. wir andererseits normalen Blutdruck als ein günstiges Symptom be-
trachten können. Die Blutdruckmessung soll nach Ansicht des Vortr. bei allen Schwan-
geren eben regelmäßig stattfinden wie die Urinuntersuchung, sogar in der Privatpraxis.
Ferner teilt Verf. noch seine Erfahrungen über den Einfluß von salzarmer Kost und
Milchdiät auf den Verlauf von Schwangerschaftsintoxikationen mit, besonders auf den
Blutdruck. Der hauptsächlichste Einfluß auf den Blutdruck soll von der gleichzeitigen
Bettruhe ausgehen.) Der Vortrag ist als Original erschienen in der Nederl. Monatschr.
v. Verlosk. en vrouwenr. en kindergeneesk. Bd. 7. H. 9. p. 489. (Lamers.)
19. Mulon, Clotilde, Sur les roles du corps jaune. Ann. de Gyn. Vol 72.
20. Petersen, L. Severin, Von der Diagnose der Schwangerschaft. (Medicinsk revue,
Bergen. 36. Jahrg. 1919. p. 285.) Die „Kindergesetze‘‘ Norwegens haben dem un-
ehelichen Kinde neue und große Rechte zugeteilt. Die Diagnose der Schwanger-
schaft hat darım an Bedeutung zugenommen. Verf. hebt hervor, welche Befunde und
Schwangerschaftszeichen dem praktischen Arzte besonders wichtig sind.
21. Pryll, Walter, Zur Frage der Lebensdauer der Spermatozoen. Zeitschr. f. Geb.
Bd. 79. Heft 3.
22. Quant, C. A. J., Bijdrage tot de histo-mechanica van het schedeldak. (Beitrag zur
Histomechanik des Schädeldaches.) (Nederl. Maandschr. v. Verlosk. en vrouwenr.
en kindergeneesk. Bd. 7. H. 1. p. 7 und H. 2. p. 59. (Holländisch.) (Eignet sich nicht
zu einem kurzen Referat. Verf. äußert dieselben Theorien und Ansichten wie die früher
von Thoma — Virchows Archiv Bd. 188 usw. — aufgestellten, ohne diese letzteren
jedoch vorher gehört zu haben. 14 Abb., z. Teil auf Tafeln.) (La mers.)
23. Rehn, Zur Wirkung des Diphtherieheilserums durch die Muttermilch auf den Säugling.
Kinderarzt 15,. Nr. 2.
24. Roetter, Emil, Zur Frage von der Wichtigkeit des Corpus luetum für das Fortbestehen
der Gravidität. Inaug.-Diss. Erlangen.
25. Seitz, L. (Erlangen), Über die Ursache der zyklischen Vorgänge im weiblichen Genitale.
Zentralbl. f. Gyn. Bd. 47.
26. Siegel, P. W. (Freiburg i. B.), Kriegsschwangerschaften. Zentralbl. f. Gyn. 1918. Nr. 11.
27. de Snoo, K., Zwangerschap en hypertensie (Schwangerschaft und Hypertension).
Nederl. Maandschr. v. Verlosk. en Vrouwenr. en Kindergenesk. Bd. 7. H. 9. p. 535.
(Holländisch.) (Kurze Zusammenfassung einer ausführlichen Arbeit, die mit 19 Kurven
erschienen ist in den Nederl. Tijdschr. v. Verlosk. en Gyn. 1919. Bd. 27. H. 1—3. p. 157.
(Holländisch.) (La mers.)
28. Waeber, A. (Libau), Ein Fall von Befruchtung intra puerperium. Zentralbl. f. Gyn.
Nr. 45. 1918.
Lichtenstein (16) beschreibt einen Fall, in dem nach einer vor 8 Jahren
ausgeführten und gut gcheilten Kolpokleisis eine Konzeption durch eine durch die
besondere Art der Kohabitation erweiterte Urethra erfolgte und im 4.—5. Monat
Abort in die Harnblase eintrat. Im Anschluß daran wurden Tierversuche an
Pflanzenfressern zur Prüfung der Lebensfähigkeit von Spermatozoen im Urin
angestellt, und diese ergaben, daß im artgleichen Harn die Sparmatozoen stunden-
lang lebensfähig bleiben; im menschlichen sauer reagierenden Urin sterben
menschliche Spermatozoen augenblicklich oder nach kurzer Zeit ab, bleiben aber
stundenlang lebensfähig, sowie man den Urin neutral oder alkalisch macht. Dieser
Fall tritt ein bei einer Zystitis durch ammoniakalische Zersetzung des Urins, be-
sonders aber infolge Menstruation durch die Harnblase. Die Frage der Lebens-
222 Geburtshilfe. Physiologie der Graviditat.
dauer der menschlichen Spermatozoen im weiblichen Genitaltraktus überhaupt
ist noch nicht gelöst; jedoch ergibt sich aus einer Arbeit Prylls (12), daß die bis-
herige Ansicht einer nur wenige Tage währenden Lebensdauer der Spermatozoen
nicht begründet ist. Ein großer Teil aller in das Receptaculum seminis entleerten
Spermatozoen eines Ejakulats geht auf dem aszendierenden Wege zur Tube
und darüber hinaus durch Zusammenwirken verschiedener feindlicher Faktoren
zugrunde, immerhin aber überlebt ein Rest befruchtungstüchtiger Spermatozoen,
dessen absolute maximale Lebensdauer noch nicht feststeht, dessen auf den
Follikelsprung bezogene Lebensdauer auf 20 Tage anzunehmen ist. Die durch-
schnittliche Lebensdauer beträgt sechs bis zehn Tage.
Alexander (1) beschreibt einen Fall von weiblichem Hypogenitalismus
mit äußeren heterosexuellen Geschlechtsmerkmalen. Die inneren Genitalien
waren stets infantil, doch waren die Menses stets regelmäßig, wenn auch nie stark.
Es ist anzunehmen, daß die Veranlagung zum Hypogenitalismus, die wir in der
Sterilität, mangelnder Libido und Schwäche der Menses sehen können, zum Teil
auf zwittrige Pubertätsdrüsenbildung zurückzuführen ist. — Im Gegensatz zu
der Ansicht R. Mayers von der Annahme einer überragenden Bedeutung der
Eizelle auf die zyklischen Vorgänge sichert nach Seitz (15) die Eizelle nur die
Fortpflanzung, während die Follikelepithelien den Zyklus bewirken und regeln.
Die Follikelepithelien behalten auch nach dem Follikelsprung die ihnen inne-
wohnende Selbständigkeit bei und haben noch eine Lebensdauer in voller Frische
von rund 14 Tagen. Die aus den Follikelepithelien entstandenen Zellen des
Corpus luteum bereiten die prämenstruellen Veränderungen der Uterusschleim-
haut während ihrer l4tägigen Funktionsfähigkeit vor und ermöglichen damit
die Ansiedlung eines Eies im Endometrium. Ist das Ei infolge Nichtbefruchtung
zugrunde gegangen, so erlischt die natürliche Lebensdauer der Follikel-Corpus-
luteum-Zellen in natürlicher Weise, sie gehen wie jede andere Zelle aus inneren
Gründen zugrunde. Ein neuer Follikel kann nunmehr nach dem Fortfall der
die Follikelreifung hemmenden Wirkung des Corpus luteum wiederum reifen
und der Zyklus beginnt von neuem. Erfolgt die Befruchtung des Eies, so tritt
durch die männliche Keimzelle eine ganz neue anders geartete Zelle in Wirksam-
keit und dadurch erhalten die Zellen des Corpus luteum neue Erhaltungsimpulse.
In Fortführung der Versuche Bruno Wolffs am lebenden Säugetierfötus
zu operieren, ohne ihn durch den Eingriff abzutöten und ohne die Schwanger-
schaft zu unterbrechen, hatte Mayer (17) das Betreben, weibliche tierische
Föten intrauterin zu kastrieren und dann die Schwangerschaft intrauterin
weitergehen zu lassen, um experimentell den Einfluß des fötalen Eierstocks
auf das Wehstum des fötalen Uterus festzustellen. Die Möglichkeit einer derartigen
Operation besteht, wie andere Versuche auch von Sittner gezeigt haben.
Fehling (6) warf die Frage auf, ob durch den Krieg beeinflußt, nach lang-
jähriger primärer oder sekundärer Sterilität öfter Schwangerschaften eintreten
als im Frieden.
Siegel (26) hat sich nun eingehend hiermit beschäftigt und 300 Fälle von
Kriegsschwangerschaften beobachtet. Als Vorbedingungen für Kriegsschwanger-
schaft verlangt er, daß alle schwangeren Frauen verheiratet sind, die räumliche
Trennung zwischen Mann und Frau garantiert ist und alle Schwangerschaften
nach der Zeit dem Urlaub des Mannes entsprechen. Es zeigte sich nun, daß die
Frauen mit normalen zeitlichen Geburtsintervallen vor dem Kriege verlängerte,
anormale Intervalle während des Krieges aufwiesen. Dieser Einfluß könnte nun
darin liegen, daß die Gelegenheit zur Empfängnis der Frau verringert war, jedoch
nähern sich die ‚„Nicht-Kriegsschwangerschaften‘ in ihren Zwischenräumen
den normalen Verhältnissen der Friedenszeiten. Die Erklärungsmöglichkeiten
sind mannigfaltig: gesteigerte Voluptas und Libido nach langer Trennung,
Auslösung einer stärkeren Potenz bei Mann und Frau durch sexuelle Abstinenz,
körperliche Kräftigung des Mannes durch gesteigerte Ausarbeitung im Felde.
Diagnostik und Diätetik. 223
Diese Kriegsschwangerschaften, unter denen Fehling Schwangerschaften ver-
steht, welche nach jahrelanger primärer oder sekundärer Sterilität, wie es scheint,
unter dem Einfluß des Krieges häufiger als früher zustande kommen, lehren,
daß als Ultimum refugium bei einer weiblichen Sterilität noch eine nicht mehr
erwartete Schwangerschaft nach sexueller Karenz eintreten kann.
Domforth (4) hat bei 447 Schwangeren regelmäßig Blutdruckmessungen
vorgenommen und den Urin untersucht. Der Blutdruck betrug durchschnitt-
lich 100—120; bei Wehenbeginn steigt er und erreichte in 65 Fällen: 156. Die
normale Blutdruckgrenze setzt er auf 140. Jede Zahl darüber zeigt eine Intoxi-
kation an. Der Gebrauch einer Sole verbunden mit strenger Diät und Schwitz-
bädern wurde erfolgreich zur Verminderung des Blutdrucks angewandt; bei
dlauerndem Steigen desselben wurde vom 9. Monat ab die Schwangerschaft
unterbrochen, nur in einem einzigen Fall brach während der Geburt bei normalenı
Blutdruck und ohne jede andere Vorzeichen Eklampsie aus.
b) Diagnostik und Diätetik.
l. Allgemeines.
1. Ahlfeld, Wrisberg, Mayor, de Kergaradec, Zur Geschichte und Entwicklung
der geburtshilflichen Auskultation. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. Heft 3.
2. Baumgarten, K., Über das Gewichtsverhaltnis zwischen menschlichem Fötus und
Plazenta. Inaug.-Diss. Jena.
Baumn (Breslau), Etwas über die kindlichen Herztöne. Arch. f. Gyn. Bd. 107. Heft 3.
Garber, James, Schwangerschaftsbeobachtung und Schwangerschaftshygiene.
American Journal of Obstetrics. Oktober 1918.
5. Guggisberg, Physiologie und Pathologie der Placenta. Schweiz. Korr.-Bl. Nr. 20.
6. Kaiser (Klagenfurt), Über pigmentierte Schwangerschaftsnarben. Wien. med. Wochen-
schrift 40. Die bläulichrote Farbe der frischen Striae, wie sie auch die Typhusstriae
zeigen, beruht nicht auf Blutaustritt. (Reckzeh.)
Michel de Kervelly, Structure de la membrane basale des ar du placenta
humain. Société de biologie. 6 jan. 1917.
a
a]
Ahlfeld (1) gibt einen Riickblick auf die Geschichte und Entwicklung
der geburtshilflichen Auskultation. Erst vor 100 Jahren hatte ein Genfer Chirurg
Mayor das Glück, das kindliche Leben auf diese Weise nachzuweisen. 50 Jahre
früher allerdings benutzte Wrisberg in Göttingen die Auskultation des Leibes
der Schwangeren, um das Vorhandensein einer Frucht aus ihren Bewegungen
zu erkennen und einige Jahre nach der Mayorschen Entdeckung gelang es dem
Pariser Arzt Lejumeau deKergaradec, die Herztöne und noch weitere Geräusche
wahrzunehmen und für die Diagnose der Schwangerschaft zu verwerten. Die
Hauptschuld an der langsamen Ausbreitung der geburtshilflichen Auskultation
trug unzweifelhaft die mit der Furcht, das Schamgefühl der Frau zu verletzen,
zusammenhängende damals übliche Art der Untersuchung Schwangerer. Nach
dem entwickelte sich ein lebhafter Streit, ob man mit dem Hörrohr ,,mittelbar’’,
oder durch direktes Auflegen des Ohres auf den Leib ‚„unmittelbar‘‘ bessere
Erfolge erziele. Für Ahlfeld ist es keine Frage, daß man durch direktes Auflegen
des Ohres auf den entblößten Leib die sichersten Resultate erhält; auch durch
Versuche wurde diese Auffassung erhärtet. Die Verwendung von Phonendo-
skopen hat sich nicht bewährt und ist nicht in die Praxis übergegangen. Man
soll, um genaue wissenschaftlich verwerthare Zahlen zu erhalten, nicht 5 oder
10 Sekunden lang, sondern stets eine ganze Minute zählen. Eine Fortbewegung
der durch fötale Herzgeräusche veranlaßten Schallwellen durch die Bauchdecken
hindurch in die umgebende Luft ist bis jetzt nur ganz selten beobachtet worden
(Martin, Höhne, Müller), letzterer hat die kindlichen Herztöne bei einer starken
Hypertrophie des Herzens bei bestehender Gesichtslage mit bloßen Ohr auf die
224 Geburtshilfe. Physiologie der Graviditat.
Entfernung von 5 Meter im Geburtssaal gehört und gezählt. Schon sehr bald
nach der Entdeckung der kindlichen Herztöne zog man Schlüsse für die Diagnose
der Zwillinge; aber es waren nicht die zweifachen Herztöne, sondern das doppelte
plazentare Geräusch, man glaubte aus diesem auf zwei Plazenten, also auf Zwillinge
schließen zu dürfen. Die zahlreichen Versuchen, mit allen möglichen Arten
der Auskultation der Zwillingsdiagnose näher zu kommen, haben, so genial sie
auch waren, uns über einen gewissen Grad von Unklarheit nicht hinwegbringen
können. Abgesehen von der Röntgendiagnose bietet die Auskultation das beste
und sicherste Mittel, um das Vorhandensein einer bestehenden Schwangerschaft.
nachzuweisen und dieser Nachweis einer Frucht zu rechtlichen Zwecken ist
vielleicht später einmal von Bedeutung, da der $ 1 des bürgerlichen Gesetzbuches
„die Rechtsfahigkeit des Menschen beginnt mit der Vollendung der Geburt“
nach allen Seiten hin dem Denken und Fühlen des gebildeten Menschen und Arztes
widerspricht.
Der normale Fötalpuls beträgt etwa 140—144 in der Minute. Es gilt als
Grundsatz, daß starkes Abweichen von dieser Zahl nach oben und unten eine
Gefährdung des Kindes bedeutet und daß, wenn noch Rettung des Kindes erfolgen
soll, einzugreifen ist. Baumm ist nach vielen Beobachtungen an diesem Grund-
satz zweifelhaft geworden. Er hat 7 Fälle beobachtet, in denen bis zum Schluß
die Herztöne gut, also um 140 waren, und wo das Kind trotzdem tot geboren
oder zwar wiederbelebt, früher oder später starb. Hirnblutungen waren die
Ursachen des Absterbens. Wenn starke Geburtskräfte bei hohen Geburtswider-
ständen lange Zeit hindurch den Schädel einem hohen Druck aussetzen, so wird
es allemal angezeigt sein, auch bei guten Herztönen die Geburt zu beenden,
sobald dies ohne besonderen Schaden für Mutter und Kind geschehen kann.
Noch ungünstiger als verlangsamte Herztöne wurden von jeher beschleunigte
Herztöne angesehen. Die primäre Pulsbeschleunigung ist für das Kind ohne prak-
tische Bedeutung. Wenn allmähliche Pulsbeschleunigung bei langdauernder
Geburt ohne vorherige Verlangsamung eintritt, so deutet dies meist auf Blutungen
im Schädelinnern hin und ist als prämortales Zeichen aufzufassen. Unter 11
solchen Fällen starben 7 intra oder post partum. Werden derartige Kinder lebend
geboren, so zeigen sie die bekannten Reizungs- und Lähmungserscheinungen.
Baumm fügt als neues Symptom das des ‚schweren Kopfes‘ hinzu, erklärt
in einem Sinken des Muskeltonus der Halsstrecker. Wenn verlangsamte Herz-
töne in die Höhe schnellen, so ist das Kind nicht infolge aufs höchste gestiegener
Atembehinderung, sondern infolge hinzugetretener Hirnschädigung, meist
Blutung, aufs äußerste gefährdet.
2. Serologische Schwangerschafts-Diagnostik.
l. Frey, Eugen (Frankfurt a/M.), Über klinisch experimentelle Erfahrungen mit der
Abderhaldenschen Serofermentreaktion und ihre Ausführung unter quantitativen
Bedingungen. Arch. f. Gyn. Bd. 110. Heft 1.
2. Hussyund Uhlmann, Biologische Wirksamkeit des Serums von normalen Schwangeren
und von Schwangerschaftstoxikosen. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 4.
3. Königstein, Robert, Versuche zur Vorherbestimmung des Geschlechts. Zentralbl.
f. Gyn. Nr. 48.
4. Kottmann, Über das Wesen meiner neuen Schwangerschaftsreaktion mit Sorzyme-
präparaten. Münch. med. Wochenschr. Nr. 16. (Ref.)
5. Lehmann, Franz, Versuche zur Voraussage des fötalen Geschlechts. Zentralbl,
f. Gyn. Nr. 6.
6. Neu, Prof. Dr. (Heidelberg), Über die biologische Auswertung des Serums in der Ge-
stationszeit. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 18.
Auf Grund von Versuchen kamen Hussy und Uhlmann (2) zu dem
Ergebnis, daß im Schwangerenserum normalerweise keine adrenalinähnlichen
Stoffe zu finden sind — Normalserum wirkt ausnahmslos stärker gefäßver-
Allgemeines und Verlauf der Geburt. 225
engend als Schwangerenserum. Hingegen lassen sich bei den Schwangerschafts-
toxikosen adrenalinähnliche Stoffe nachweisen, die aber wenn direkt keine Amine,
so doch den Aminen sehr nahestehende Substanzen sind. Mit Adrenalin haben
sie nichts zu tun und sind auch sehr wahrscheinlich unabhängig von der inneren
Sekretion der Thyreoidea. Neu (6) stellt die Forderung, daß zur Prüfung der
Frage des Adrenalingehaltes im Blute nicht Serum, sondern Plasma zu verwenden
ist. Welches Agens und welcher Stoffwechselmechanismus pathologischerweise
der Gestationsperiode das Entstehen und die Auswirkung der Vasokonstriktion
veranlaßt, ist eine immer noch unentschiedene Frage.
Frey (1) sieht auf Grund von sehr zahlreichen Versuchsanordnungen
und Beobachtungen in der Dialysiermethode Abderhaldens in Verbindung
mit der Ninhydrinreaktion kein zuverlässiges diagnostisches Kriterium für oder
gegen die Schwangerschaft, jedoch erzielte er unter gewissen Bedingungen brauch-
bare Resultate in derselben Methode unter Anwendung der Mikro-N-Bestimmung,
wobei die Temperaturen, bei welchen das Serum bis zum Ansetzen des Versuches
bleibt, einen wesentlichen Einfluß auf den Ausfall der Reaktion ausüben.
Ausgehend von der Tatsache, daß eine weit größere Anzahl von männlichen
als weiblichen Früchten abortiert werden, prüft Lehmann (5) die Abbaufähig-
keit des Schwangerenserums gegen Hodensubstanz ; hierbei zeigt sich, daß aus dem
Ausfall der Reaktion ein Schluß auf das Geschlecht des Kindes nicht gezogen
werden kann. Auch Königstein (3) hat aus seinen Versuchen keine einheit-
lichen Ergebnisse erzielt; namentlich die Versuche mit den Testikeln Erwachsener
sind besonders widerspruchsvoll.
IV.
Physiologie der Geburt.
Referent: i. V. Prof. Dr. Walther Hannes, Breslau.
A. und B. Allgemeines und Verlauf der Geburt.
1, Ansems, A. W., Oorlogswee en baringsweeen. (Kriegsweh und Gebärwehen.) Ned.
Tijdschr. v. Geneesk. II. Wälfte. Nr. 11. p. 863. (Holländisch.) (Verf. hat konstatiert,
daß während der Kriegszeit die Geburten schneller verlaufen wie früher. Vergleichung
der Gebärzeit von 70 Erstgebärenden und 137 Mehrgebärenden aus der Zeit August
1917 bis August 1918 mit der Dauer der Geburt von 100 Erstgebärenden und 150 Mehr-
gebärenden aus dem Jahre 1913 ergab dasselbe Resultat. Verf. glaubt die Ursache
in der lakto-vegetarischen Diät finden zu können.) (Lamers.)
2. Benthin, Der Kindesverlust in der Geburt und seine Verhütung. Deutsche med.
Wochenschr. Nr. 33. (Es gehen 5,65°;, lebensfähige Kinder sub partu zugrunde.)
3. Ditthan und Borinski, Fawestol - Betachysol - Kresoten - Kresol. Deutsche med.
Wochensehr. p. 862.
4. Füth, H., Medianer Gefrierschnitt durch den Rumpf einer in der Eröffnungsperiode
an Eklampsie gestorbenen Erstgebärenden. Wiesbaden, J. F. Bergmann.
5. Neufeld, Über Händereinigung und Hautdesinfektion. Deutsche med. Wochenschr.
Nr. 24.
6. Philips, Th. B., Over het verband tussehen den leeftijd en den aard der verlossing
bij eerstbarenden. (Über den Zusammenhang zwischen dem Alter und die Art der
Entbindung bei Erstgebärenden.) Nederl. Maandschr. v. Verlosk. en Vrouwenz. en
Kindergeneesk. Bd. 7. Heft 6. p. 295. (Holländisch.) (Nachprüfung der von Kouwer
gefundenen Zahlen — siehe Kapitel V, Nr. 10 — an dem Material der Leidener Universitate-
Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtah. 1918. 15
226
12.
13.
Geburtshilfe. Physiologie der Geburt.
Frauenklinik und Poliklinik. Ein so deutlicher, frühzeitig beginnender und regelmäßig
zunehmender ungünstiger Einfluß des zunehmenden Lebensalters der Mutter auf den
Geburtsvorgang, wie Kouwer ihn gefunden, konnte nicht nachgewiesen werden. Zu-
nahme des Körpergewichtes des Kindes mit höherem Alter der Erstgebärenden tritt
nicht zutage. Ein Fünftel bis ein Viertel der in der Klinik geborenen Kinder Erst-
gebärender ist unausgetragen; nach dem 26. Lebensjahr ist fast ein Drittel unaus-
getragen. Einfluß des steigenden Alters der Frau auf die Geburt in bezug auf Ver-
längerung der mittleren Dauer, Zunahme der Prozentzahl der Zangenoperationen,
Frequenz der Nachgeburtsblutungen und Häufigkeit der Schwangerschaftsalbumin-
urien wird mit dem 26. bis 27. Lebensjahre merkbar; in bezug auf die Häufigkeit der
Dammrisse schon einige Jahre früher. — Das Material umfaßt 2832 Erstgebärende.
Die Resultate sind in 19 Tabellen zusammengestellt.) (La mers.)
Piorkowski, „Tetosol‘‘ (ein wasserlösliches Kresolpräparat). Berl. klin. Wochenschr.
p- 88.
Walther, Zur Kasuistik der Sublimatintoxikation in der Geburtshilfe. Zeitschr.
f. Med.-Beamte. 1917. Nr. 24.
Warnekros, K., Schwangerschaft und Geburt im Röntgenbilde. 31 Tafeln und Text.
Wiesbaden, J. F. Bergmann.
*—. Zum spontanen Lagewechsel der ausgetragenen Frucht während der Geburt. Arch.
f. Gyn. Bd. 108.
*— Schwangerschaft und Geburt im Röntgenbilde. Berl. klin. Wochenschr. 1917.
Nr. 35.
Wulff, H., Über Beinehalter bei operativen Entbindungen in der Praxis. Monatsschr.
f. Geb. u. Gyn. 47, 6.
Wysenbeek, J. A., Het vroegtijdig breken der vliezen bij de baring. (Frühzeitiger
Blasensprung bei der Geburt.) Dissert. Utrecht, Mai. Verlag von A. H. Kruyt, Amster-
dam. 138 S. mit vielen Kurven u. Tabellen. (Holländisch.) (Die künstliche früh-
zeitige Blasensprengung wird verurteilt. Verf. hat die Folgen des Eingriffes studiert
an der Dauer der Eröffnungs- und Austreibungsperiode, an der Anzahl Zangengeburten
(die dreimal größer ist, als wenn die Eihäute bis zu vollkommener Eröffnung des Mutter-
mundes erhalten bleiben), an dem Vorfall der Nabelschnur, an dem Vorkommen von
Fieber während der Geburt (dreimal so häufig), an der Entstehung von Zervixrissen
und an der Mortalität der Mütter und der Kinder (die deutlich höher ist bei frühzeitigem
Blasensprung). Der Schluß, zu dem der Verf. kommt, lautet, daB es nachteilig ist
für Mutter und Kind, die Eihäute vor der vollkommenen Eröffnung des Muttermundes
zu sprengen. Die künstliche frühzeitige Sprengung soll für einzelne pathologische Fälle
reserviert bleiben als therapeutische MaBregel. Dazu rechnet Verf. nur Placenta praevia
lateralis, Hydramnion und eventuell Zwillingsschwangerschaft. Auch in diesen Fällen
ist die frühzeitige Sprengung nicht immer zweckmäßig. Das von van der Hoeven
empfohlene Verfahren findet auch in der Literatur keine Bestätigung.) (Lamers.)
Abgesehen von der im Röntgenbilde eindeutig klaren Darstellung des
Geburtsmechanismus ist es Warnekros (9, 10, 11) gelungen, nachzuweisen, daß
es nicht so ganz selten im letzten Monat zur spontanen Umwandlung einer Kopf-
lage in Steißlage und umgekehrt kommt. In zwei Fällen konnte Warnekros
feststellen, daß eine Steißlage sub partu über eine Querlage, die auch röntgeno-
graphisch festgehalten werden konnte, in eine Schädellage sich umwandelte.
C. Wehenmittel.
Blacker, G., Twilight sleep: its disadvantages and advantages. Lancet. Nr. 4934.
(Die (sefahren und Nachteile übertreffen die Vorteile und die Methode ist zum all-
gemeinen Gebrauch ungeeignet.) (Lamers.)
Bong, P., Eine Folge von Pituglandol. Zentralbl. f. Gyn. p. 375. (Bong beobachtete
sub partu nach Pituglandolinjektion ein ganz akut einsetzendes Lungenödem, das
nach einigen Stunden abklang.)
Brun, A., Bemerkninger om „Kinin som Erstatning for Pituitrin“. (Bemerkungen
über Chinin als Ersatz für Pituitrin.) Ugeskrift for Laeger. p. 1064—1066. Kopen-
Narkose der Kreißenden. 227
hagen. (Warnt besonders vor intravenösen Chinininjektionen, solange man die toxi-
schen Dosen nicht genügend kennt.) (0. Horn.)
4. *Fekete, A. v., Über die Anwendung des Hypophysenextraktes in der Geburtshilfe.
Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. 46, 32.
5. *Franz, Über Chinin in der Geburtshilfe. Wiener klin. Wochenschr. 1917. 34.
6. Fischer, Bemerkungen zu Sekalevergiftung und Tetanie. Wiener klin. Wochenschr.
p. 533.
7. *Guggisberg. Die dynamische Prüfung der Wehenmittel. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 19.
8. Lauritzen, A. G., Kinin som Erstatning for Pituitrin. (Chinin als Ersatz des Pituitrins.)
Ugeskrift for Laeger. p. 979—985. Kopenhagen. Disk.: Ugeskrift for Laeger. p. 1064
bis 1066 u. 1151— 1154. (12 Fälle. Wirkung gut. Injektion bald intravenös, bald
intramuskulär.) (0. Horn.)
9. *Schlesinger, G., Sekalevergiftung und Tetanie. Wiener klin. Wochenschr. Nr. 15.
Einleitung einer Fehlgeburt ist nach Fekete (4) mittels Hypophysen-
extraktes (Pituitrin, Glanduitrin) nicht möglich, gelegentlich sah er Erfolge beim
im Gange befindlichen Abort; die beste Wirkung wurde bei Mehrgebärenden
in der Austreibungsperiode erzielt, und zwar bessere bei sekundärer als bei pri-
märer Wehenschwache. Die Wirkung erstreckt sich bis in die Nachgeburts-
periode hinein. Ebenso konnte Franz (5) mit Injektion von 0,25—0,5 Chinin
bihydr. chlor. immer nur Erfolge sub partu erzielen, jedoch nie beim noch ruhenden
Uterus.
Zur Prüfung der Wehenmittel hat Guggisberg (7) Versuche am über-
lebenden, mit Flüssigkeit gefülltem Uterus, in dessen Kavum ein Manometer
eingeführt wurde, gemacht. Verabreicht man Wehenmittel durch Injektion in
die den Uterus umgebende Flüssigkeit, so ist am veränderten Druck- und Be-
wegungsvolumen die Arbeitsvermehrung direkt bestimmbar. Nach Guggis-
bergs Versuchen entspricht das Sekakornin nun ganz den Bedingungen eines
Wehenmittels, wenn auch seine Arbeitsleistung im ganzen etwas geringer ist
als die des Pituitrins. Es dürfen nicht zu große Dosen Sekakornin gegeben werden.
Schlesinger (9) steht entgegen Fuchs-Wasiki auf dem Standpunkte,
daß die idiopathische Tetanie nicht als gemilderter Ergotismus angesehen werden
kann, da Secale cornutum in den dem gewöhnlichen Mehle beigemengten Mengen
auch bei langem Genuß des frischen Präparates keine Tetanie hervorruft.
_— ee. om
D. Narkose der Kreißenden.
l. *Calmann, A., Ist der Dämmerschlaf unter der Geburt ungefährlich? Deutsche
med. Wochenschr. Nr. 47.
2. Goetzen, Cr., Dämmerschlaf. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 41. (Zur Besserung
der Wehen beim Dämmerschlaf intraglutäale prophylaktische Injektion von Chinin
dihydrochlor.)
3. Peter, G., Über ein neues Mittel zur Erzielung schmerzloser Geburten. Dissert. StraB-
burg.
4. *Siegel, P. W., Weitere Vereinfachung des Dämmerschlafes unter der Geburt. Münchn.
med. Wochenschr. p. 904.
5. *— Tausend schmerzlose Entbindungen im vereinfachten schematischen Dämmer-
schlaf. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. 46, 6.
6. — 2000 paravertebrale Leitungsanästhesien in der Geburtshilfe und Gynäkologie.
Med. Klinik. Nr. 41.
7. *Wortmann, Über die Wirkung der Tachintabletten bei der Geburt. Zentralbl. f. Gyn.
Nr. 1. p. 4.
Siegel (4, 5) hat ein Schema des Dämmerschlafes gefunden, welches ihm
völlig ungefährlich für Mutter und Kind scheint. Im allgemeinen tritt 1—2
Stunden nach Einleitung des Verfahrens i. e. zwischen der 2. und 3. Injektion
. 15*
228 Geburtshilfe. Physiologie der Geburt.
der Dämmerschlaf ein; begonnen wird mit den Einspritzungen, sowie die Wehen
in der Eröffnungsperiode regelmäßig ca. alle 5 Minuten kommen. Eine Unter-
brechung des Dämmerschlafes war nie nötig. Während Siegel zunächst Narko-
phin und Skopolamin benützte, empfiehlt er jetzt das Narkophin durch das
Amnesin zu ersetzen, wo dem Narkophin als wehenfördernde Komponente
0,2 Chinin zugesetzt ist. Begonnen wird mit 11/, ccm Skopolamin und 1!/, ccm
Amnesin; es wurden stündlich !/, ccm Skopolamin gegeben und bei jeder dritten
Dosis 1/, com Amnesin mitgegeben. In 91°/, der Fälle kam es zwischen der 6.
und 7. Injektion zur Spontangeburt. Unter 1000 mit Narkophin-Skopolamin (Ab-
dunkelung des Zimmers und Ruhe ist zu empfehlen) behandelten Fällen waren
89 typische, 23 atypische Zangen, 5 Wendungen, 3 Perforationen, 3 mal Steiß-
lagen, 2mal vaginaler und 1mal abdominaler Kaiserschnitt nötig. Mütter-
liche Mortalität 0°/,, kindliche 4,1°/,. 95°/, der Frauen hatten völlige Amnesie;
es soll nicht im Privathause gemacht werden. 312 Kinder waren oligopnoisch
bei der Geburt; sie wurden ohne jede Therapie lebensfrisch. Calmann (1)
beobachtete beim Dämmerschlaf nach Siegel mit Narkophin-Skopolamin eine
Asphyxie bei stehender Blase. Er empfiehlt Pantopon und Narkophin ohne
Skopolamin in der Eröffnungsperiode und Narkose à la reine bei den Preßweben:
nur für die Fälle von engem Becken und rigider Zervix hält Calmann den
Dämmerschlaf für nötig.
Wortmann (7) hat bei 100 Kreißenden der Kieler Klinik Hüssys Tachin-
tabletten angewandt, und zwar bei 26 Fällen mit den einfachen Tabletten und
bei den übrigen mit den verstärkten 0,1 dial. enthaltenden Tabletten. Ein voller
Erfolg mit Dämmerschlaf oder gar Amnesie konnte in keinem Falle erzielt werden ;
in 20°/, mehr weniger starke Schmerzlinderung. Die von Hüssy angenommene
wehenerregende Wirkung des Tachin konnte in 6 Fällen beobachtet werden;
9mal war eine Verschlechterung der Wehen zu spüren.
E. Nachgeburtsperiode.
l. *Franz, Th., Zur Physiologie und Leitung der dritten Geburtsperiode. Monatsschr.
f. Geb. u. Gyn. 47, 3.
2. Mohry, B., Die normale Plazentarperiode (nach den geburtshilflichen Protokollen der
Universitäts-Frauenklinik 1900— 1917). Dissert. Breslau.
*Traugott, Zur Behandlung der Nachgeburtsperiode. 3. XII. 1917.
*— Zur Behandlung der Nachgeburtsperiode. Therap. Monatshefte. August.
*Weibel, W., Die Photographie der menschlichen Plazenta im Uterus. K. k. Ges.
d. Ärzte Wien, 15. II. Wiener klin. Wochenschr. p. 253.
une
Da nach Franz (1) der größte Teil des zum Neugeborenen übertretenden
Plazentarblutes zwar bereits während des Rumpfaustrittes übergeht, aber erst
etwa 8—10 Minuten nach der Geburt beendet ist, so soll, um dieses Blut (gelegent-
lich bis 125 g) dem Kinde zu erhalten, dann erst abgenabelt werden.
Traugott (3) berichtet, daß durch systematische Anwendung des Ver-
fahrens nach Gabasson, sowie Störungen in der Plazentarablösung auftreten,
die Frequenz der manuellen Lösung in Frankfurt von 5,7%, auf 0,5%, ver-
ringert werden konnte. Die Auffüllung der Nabelvene wurde in mehr als 40
Fällen angewandt.
Durch schnelle Injektion von 50—60 cem Kontrastinmischung in die Nabel-
vene nach der Abnabelung gelang es Weibel (5) in mehreren Fällen brauch-
bare Röntgenbilder zu erzielen, die eine Demonstration des Lösungsmechanismus
der Plazenta möglich machen.
vı
e
~]
.
Physiologie und Pathologie des Fötus und des Neugeborenen. 229
V.
Physiologie und Pathologie des Fötus und des
Neugeborenen.
Referent: Dr. Johannes Hartmann, Leipzig.
*Cohn, P., Uber die Behandlung nach Crédé in der Augenheilkunde. Deutsche med.
Wochenschr. 1918. Nr. 45. p. 1251.
Christiaanse, C. W., Over het vroegopstaan der kraamvrouwen. (Über das Früh-
aufstehen der Wochnerinnen.) Dissert. Leiden, Dez. Verlag Eduard Ydo, Leiden.
56 Seiten. (Holländisch.) (Nach einer Literaturzusammenstellung kommt Verf. zur
kritischen Besprechung der Resultate der Leidener Universitäts-Frauenklinik (v. d
Hoeven) seit 1908. Tausend Fälle vor diesem Datum werden verglichen mit tausend
aus der Zeit, da die Wöchnerinnen, die dazu Lust hatten, vom dritten Tage an auf-
stehen und vom sechsten Tage an herumlaufen durften. Verf. hat dabei besondere
Aufmerksamkeit geschenkt: 1. Temperaturverlauf, 2. Stuhlentleerung, 3. Urinent-
leerung, 4. Involution des Uterus, 5. Lageveränderungen, 6. Thrombosen und Embolien,
7. Stillgeschäft und 8. Allgemeinbefinden. Er fand als Nachteil des Frühaufstehens
nur eine etwas verzögerte Involution des Uterus. Es wurde kein Unterschied kon-
statiert im Temperaturverlauf und in der Urinentleerung. Es ließ sich eine geringe
günstige Beeinflussung der Darmfunktion und des Stillvermögens feststellen und
vielleicht eine geringe Herabsetzung der Zahl der Retroflexionen und Thrombosen.
Subjektives Befinden, Appetit und Kräftezustand waren deutlich besser. Christiaanse
empfiehlt das Verfahren für die Klinik, aber vorsichtigkeitshalber nicht für die Praxis.)
(La mers.)
Cornell, E. L., Placental tissue as a galactogogue. Surg., Gyn. and Obst. Vol. 27.
Heft 5. p. 535. (Erfahrungen, in drei ausführlichen Tabellen wiedergegeben, mit 100
Wöchnerinnen, denen Plazentargewebe von Kühen verabreicht wurde, und 70, die
es nicht bekamen. 87°/, der Kinder der ersteren Frauen nahmen vom vierten bis fünften
Tage nach der Geburt an Gewicht zu; dagegen nur 69°/, der Kinder der letzteren Gruppe.
Von den Patientinnen, denen Plazentargewebe verabreicht wurde, hatten 44°/, der
Kinder vor der Entlassung aus der Klinik ihr Geburtsgewicht wieder erreicht, gegen
nur 24°/, der Kinder, die die Arznei nicht bekamen.) (Lamers.)
*Engelhorn, Ein Fall von angeblicher Übertragung. Münchn. med. Wochenschr.
1917. Nr. 15.
*v. Franqué, O., Zur Entstehung der Melaena neonatorum. Deutsche Zeitschr. f.
Nervenheilk. Bd. 60. Heft 1—3. '
Froemsdorff, C., Über den Scheintod der Neugeborenen. Inaug.-Diss. Breslau
1918.
Häggström, P., Vom N. trigeminus ausgelöste reflektorische Kopfbewegung bei Neu- .
geborenen. Verhandl. d. obst.-gyn. Sekt. d. Ges. schwed. Ärzte. Hygiea. 1917/18.
(Der Reflex besteht in einer Drehung des Kopfes nach der gereizten Seite, wenn das
Kind hungrig ist. Ist das Kind satt, wird der Reflex gewöhnlich nicht ausgelöst, oder
die Drehung erfolgt langsam und zögernd nach längerer Reizung des Mundwinkels.
Der Reflex wird aın leichtesten mit einem warmen Finger oder warmen Gegenstand
von dem Mundwinkel ausgelöst. Der Reflex wird von Schmerz, Unwohlsein gehemmt,
ebenso wenn das Kind aus einem Anlaß engagiert ist, z. B. Harnentleerung, Defäkation.
Das praktisch Wichtigste mit diesem Reflexe sieht der Verf. darin, daß man mit dem-
selben konstatieren kann, ob das Kind wegen Hunger oder anderen Ursachen schreit.
Schreit das Kind wegen Hunger, so dreht es sogleich den Kopf nach der gereizten
Seite, schreit cs wegen Schmerzen, so ist der Reflex unmöglich auszulösen, auch wenn
das Kind hungrig ist.) (Silas Lindqvist.)
*Hedrén, Bauchverletzungen bei Neugeborenen. Svensk. Läkaresällsk Handl. 44.
Heft 1.
Josephson, C. D., Vereinfachte Behandlung von Puerperium. Verhandl. d. obst.-
gyn. Sekt. d. Ges. schwed. Ärzte. Hygiea 1917/18. (Silas Lindqvist.)
230
10.
11.
12.
13.
14.
l6.
Geburtshilfe, Physiologie un! Pathologie des Fötus und des Neugeborenen.
*Kampe, W., Einwirkungen des Krieges auf das Kind. Deutsche Zeitschr. f. Nerven-
heilk. Bd. 60. Heft 1—3.
Kouwer, B. J., Zogafscheiding der eerstbarige, in verband met haar leeftijd. (Milch-
absonderung der Erstgebärenden in bezug auf das Alter derselben.) Nederl. Tijdschr.
v. Verlosk. en Gyn. Bd. 26. Heft 4. p. 297. (Holländisch.) (Fortsetzung früherer Unter-
suchungen, referiert in diesem Jahresbericht über 1917, Kapitel IV, Nr. A. u. B. 8.
Jetzt hat Verf. bei den Erstgebärenden seiner Klinik seit 1903 festzustellen versucht,
wie es in verschiedenen Lebensaltern stebt mit: gesamte und mittlere Milchproduktion
in den ersten 12 Tagen des Wochenbettes, dem Tage, an dem der Säugling sein Minimum
und an dem er sein Geburtsgewicht erreicht und der Häufigkeit der künstlichen Er-
nährung. Ferner hat er die Zahl der Mütter jeden Alters zusammengestellt, die am
Ende des Wochenbettes mindestens 400 g, also genügend Milch produzieren. — Das
Resultat der Wahrnehmungen, in 10 Tabellen wiedergegeben, ist recht interessant.
wenn auch wegen der verhältnismäßig geringen Anzahl Beobachtungen — etwa 700 —
und der unvermeidlichen Fehler einige Vorsicht in der Beurteilung geboten ist. Die
Stillfunktion wurde mit zunehmendem Alter der Erstgebärenden weniger befriedigend
gefunden. Kouwer findet in dieser Tatsache eine neue Stütze für seine Meinung,
daß zu späte Entfaltung der sexuellen Funktionen sich in Form weniger vollkommener
Funktion aller anderen dabei in Betracht kommenden Organe rächt; und daß unter
dieser „zu späten‘ Entfaltung schon das Auftreten der ersten Schwangerschaft nach
dem 24. bis 25. Lebensjahre verstanden werden muß. Er will aber nicht, daB aus
diesen Befunden allzu pessimistische Auffassungen bezüglich der Prognose der Schwan-
gerschaft, Geburt und Stillfunktion bei „alten“ Erstgebärenden gezogen werden.
Was letztere betrifft, gelten die Untersuchungen nur für die ersten 12 Tage des Wochen-
bettes. Viele von den Frauen, deren Milchsekretion in diesen Tagen ungenügend war,
sind später noch zu vortrefflichen Stillmüttern geworden.) (Lamers.)
“Kramer, D., Der Adrenalingehalt des Säuglingsblutes. Monatsschr. f. Kinderheilk.
Bd. 14. Heft 8 u. 14.
Lampe, H. A., Icterus gravis neonatorum. Nederl. Maandschr. v. Verlosk. en Vrouwenz.
en Kindergencesk. Bd. 7. Heft 4. p. 234. (Holländisch.) (Bei zwei verschiedenen Ge-
burten einer gesunden Mutter wurden anscheinend gesunde Kinder geboren — einmal
Zwillinge — die am dritten Lebenstage progressiv ikterisch wurden und unter abwech-
selndem Koma und Konvulsionen bald starben. Die Nabelwunden waren immer feucht
gangränös, aber dies hält Verf. nicht für die Ursache. Es sollen Fälle von familiärem
Ikterus sein.) (Lamers.)
Lange - Nielsen, Chr., Von dem Gewichte und der Länge der Neugeborenen in
Norwegen. Norsk Magazin for Laegevidenskaben. 79. Jahrg. 1918. p. 1134. (7190
Kinder, geboren in den Gebäranstalten in Kristiania (3775) und in Bergen (3415), bei
der Geburt 2700 g oder mehr wiegend, hatten durchschnittlich ein Gewicht von 3484 g.
eine Länge von 50,87 em. Issing für Deutschland und Ingerster für Dänemark
haben mit einer anderen unteren Grenze der Gewichte gearbeitet. Es müssen daher
zum Vergleich der Zahl des Verf. 40 g abgezogen werden: die norwegischen Neu-
geborenen sind dann nur 177 g schwerer und 0,62 cm länger wie die deutschen und
Ill g schwerer wie die dänischen. — Ein kleiner Unterschied zwischen Bergen und
Kristiania deutet vielleicht eine Verschiedenheit der Rassen an. Uber 4000 g wogen
11°, der Kinder (reduziert im Vergleich mit Issing 10,5%/,). Über 5000 g 2%; .. Das
schwerste Kind war 5530 g, das längste 62 cm. Es scheint, daß die Gewichtszunahme
der Kinder mit dem Alter der Mütter bis in ein höheres Alter der letzten sich fortsetzt,
wie für Deutschland angegeben wird. Die Arbeit enthält weitere Zusammenstellungen
der Zahlen, die verschiedene Verhältnisse beleuchten.) (Kr. Brandt.)
*Lindig. P., Brustdrüsensekretion bei Neugeborenen. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn.
Bd. 47. Heft 6.
Looft, Axel. Fünf Fälle von Nabeldiphtherie bei Neugeborenen. Med. Revue. Bergen.
36. Jahrg. 1919. p. 395. (Kine kleine Epidemie, die in kurzer Zeit in der Gebäranstalt
in Bergen auftrat. Dieselbe ginge vielleicht von einer Wunde aus, die eine Pflegerin
auf einem Finger hatte. Doch wurden auch unterm Personal andere Bazillenträgerinnen
ohne klinische Diphtherie gefunden. Das Leiden ist nicht oft erwähnt. Verf. bespricht
die klinischen Erscheinungen. In den fünf Fällen kamen alle Stufen vor: leichte Fälle
mit nur wenigem schmierigen Belag und Fälle mit ausgedehnter, harter, roter Infil-
tration der Bauchdecken. — Ein Kind starb unter den Erscheinungen einer Sepsis.)
(Kr. Brandt.)
Physiologie und Pathologie des Fétus und des Neugeborenen. 231
17. Looft, Carl, Icterus neonatorum. Med. Revue. Bergen. 26. Jahrg. 1919. p. 373.
(Verf. hat die Neugeborenen mit Ikterus besonders auf das Vorkommen von Uro-
bilinurie untersucht. Er kommt zu dem Resultate, daB die Krankheit auf einer Leber-
insuffizienz beruht. — Die Anschauungen von Arvo Ylppo und Ada Hirsch sind
zur Zeit die allein haltbaren.) (Kr. Brandt.)
18. *Mayer, A., Über die Möglichkeit operativer Eingriffe beim lebenden Säugetierfötus.
Zentralbl. f. Gyn. 1918. Nr. 44. p. 773.
I9 *Momm und Kraemer, Hat der Krieg einen Einfluß auf die Zusammensetzung der
Muttermilch? Münchn. med. Wochenschr. 1917. Nr. 44.
20. *Pfaundler, Über kongenitale Lues. Münchn. med. Wochenschr. 1918. Nr. 45.
p. 1271.
21. *Plagenta, F., und J. Filippo, Anormale Zusammensetzung der Frauenmilch.
Zeitschr. f. Kinderheilk. Bd. 14.
Maver (18) hat am trächtigen Säugetieruterus experimentelle Unter-
suchungen angestellt. in der Absicht. die Frage des Einflusses des Eierstocks
auf das Wachstum des Uterus in der Fötalzeit zu klären. Er kastrierte dazu
bei einer 6 Wochen trächtigen Hündin eine weibliche Frucht, die in ihrer Ver-
bindung mit Nabelschnur und Plazenta verblieb. Der kastrierte Fötus wurde
wieder in die Uterushöhle verbracht, die Eikammer wurde mit physiologischer
NaCl-Lösung aufgefüllt und geschlossen. Exitus des Muttertieres am 4. Tag
an Peritonitis. Eine vorzeitige Unterbrechung der Schwangerschaft war also
nicht eingetreten und Maver meint, es sei anscheinend doch möglich, um tieri-
schen Fötus intrauterin zu experimentieren, was im Interesse der Klärung w ichtiger
entwicklungsgeschichtlicher Probleme außerordentlich wünschenswert wäre.
Zur Frage der Schwangerschaftsdauer und angeblicher Übertragung be-
richtet Engelhorn (Jena) über eine Erstgebärende, die 367 Tage nach dem
zuletzt möglichen Verkehr mit ihrem im Felde befindlichen Manne ein 4100 g
schweres und 56 cm langes Kind gebar. Obgleich die Mutter einen Eid zu leisten
bereit gewesen wäre, daß die Schwängerung 367 Tage zurückliege, konnte doch
eine Übertragung dadurch exakt ausgeschlossen werden, weil die Frau zufällig
im zweiten Schwangerschaftsmonat ärztlich untersucht worden war, so daß
mit Hilfe dieses feststehenden Termins schließlich eine ganz normale Schwanger-
schaftsdauer errechnet werden konnte.
Über den Adrenalingehalt des Säuglingsblutes hat Kramer (12) Unter-
suchungen angestellt, der an Leichenmaterial gearbeitet hat. Er stellte
fest, daß bei alimentären und sonstigen Toxikosen in den Nebennieren das
Adrenalin fehlt, während es bei Frühgeburten gleichfalls fehlt oder vermindert
ist. Kramer meint, es sei anzunehmen, daß dieser Adrenalinmangel in den
Nebennieren auf einer Hypofunktion dieses Organs, nicht auf einer vermehrten
Adrenalinabgabe an das Blut beruht.
Lindig (15) hat bei 100 Neugeborenen, die er auf ihre Brustdrüsensekretion
untersuchte. 82 mal eine deutliche Sekretion der Brustdrüse feststellen können.
Er sieht die Ursache dafür in Reizkörpern, die infolge des physiologischen Zer-
falls von Eiweißkörpern im Blut auftreten.
Zur Behandlung der Blenorrhöe empfiehlt Cohn (1) die Anwendung des
Itrol und des Unguentum Crede.
Über Bauchverletzungen bei Neugeborenen berichtet Hedren (8). Auch
bei spontanen Geburten kann es zu Zerreißungen der großen Unterleibsdrüsen
und Därme, sowie zu intrakraniellen Blutungen kommen.
v. Franque (5) äußert sich ‚zur Entstehung der Melaena neonatorum“
die er nicht als durch Infektion entstanden, sondern als Folgen retrograder
Embolien kleinster Venen und Kapillaren infolge Thrombosierungen in der Nabel-
vene hervorgerufener Zirkulationsstörungen der Magen-Darmschleimhaut deutet.
Die histologische Untersuchung bei zwei au Meläna gestorbener Kinder einer
232 Geburtshilfe. Physiologie und Pathologie des Fötus und des Neugeborenen.
gesunden Mutter ergab mikroskopische Geschwüre bei makroskopisch normal
aussehender Schleimhaut.
Über kongenitale Lues spricht Pfaundler (20) in der Münchn. med. Wochen-
schrift 1918, Nr. 45, p. 1271. Pfaundler lehnt den germinativen Übertragungs-
modus unbedingt ab. Noch nie wurden in Früchten unter vier Monaten Trepo-
nemen nachgewiesen. Auch die spermatisch-ovuläre Infektion läßt er nicht
gelten, er nimmt die diaplazentare Infektion als sicher an. Auch das Collessche
Gesetz spricht nicht dagegen, da man bei Colles-Müttern im mütterlichen Anteil
der Plazenta Treponemen nachgewiesen hat.
Die Zahl der kongenitalen Luesfälle beträgt etwa 2, ja bis zu 4°/,. Diese
Zahlen sind niedrig im Verhältnis zur erworbenen Lues Erwachsener, aber es
muß ja nicht jede syphilitische Mutter ein syphilitisches Kind zur Welt bringen.
besonders wenn die mütterliche Infektion nicht mehr frisch oder wenn sie be-
handelt ist. Außerdem hält die Lues ja strenge Auslese, insofern als von 100
Früchten bzw. Kindern syphilitisch infizierter Mütter aus dem Beobachtungs-
kreise Pfaundlers den Termin der Geburt nur 56 erlebten, das Ende des ersten
Lebensalters nur 33, das Ende des Kindesalters, also die Pubertät, nur 23.
Die kongenitale Lues erscheint meistens in der 8.—12. Lebenswoche. Das
früheste Zeichen ist, abgesehen von Knochenveränderungen, die syphilitische
Rhinitis, die mitunter in den ersten Lebenstagen auftritt, seltener die Lues der
Kehlkopfschleimhaut. Ferner der Pemphigus sowie die diffusen Hautinfil-
trationen.
Pfaundler weist ferner hin auf die Scheinlähmungen, die mit Schmerzen
bei passiven Bewegungen einhergehen und deshalb leicht als Verletzungsfolge
gedeutet werden Können.
Die medikamentöse Therapie der kongenitalen Lues ist von der akqui-
rierten nicht grundsätzlich verschieden. Mit Salvarsan allein kommt man nicht
zum Ziel, sondern man soll kombinierte Salvarsan- Quecksilberkuren machen.
Zur intravenösen Injektion eignen sich am ehesten die seitlichen Hals- und
Schädelvenen.
Pfaundler streift die Zusammenhänge der Behandlung der Lues congenita
mit der Ernährungs- und Fürsorgefrage. Die kongenitale, namentlich die rezente
Säuglingssyphilis ist zweifellos ansteckend.
Plagenta und Filippo (21) führen die Störungen des Befindens des
Säuglings während der Menstruation der stillenden Mutter auf eine der Kolostrum-
milch der ersten Tage entsprechende Erhöhung des Chlor- und Verminderung
des Milchzuckergehaltes der Milch zurück.
Momm und Kraemer (19) konnten einen Einfluß des Krieges auf die
Zusammensetzung der Muttermilch, gemessen am Fett- und Wassergehalt, am
spezifischen Gewicht und der Trockensubstanz der Milch nicht nachweisen.
Ihre Schlußfolgerungen gründen sich auf 25 Milchbestimmungen von Frauen
der ärmeren Bevölkerung.
Mit den Einwirkungen des Krieges auf das Kind beschäftigt sich Kampe
(10), der sowohl bei künstlich als auch bei natürlich ernährten Säuglingen weniger
Zunahme als im Frieden feststellen konnte. Sehr früh schon muß zum Allaite-
ment mixte, sowie zu Brei- und Gemüsenahrung übergegangen werden. Ferner
stellte er eine Zunahme der Gonorrhöe fest, sowohl in Gestalt der Augenblennor-
rhöe, als auch der Gonorrhöe der Harn- und Geschlechtsorgane kleiner Mädchen.
Ebenso ist eine Zunahme der Syphilis festzustellen.
Schwangerschaftstoxämie, Hyperemesis gravidarum, Ptyalismus gravidarum. 233
VI.
anes der Gravidität
Referent: Dr. A. Heyn, Berlin.
A. Schwangerschaftstoxämien, Hyperemesis gravidarum, Ptyalismus gravidarum.
1.
mo
10.
11.
12.
Gröne, 0., Einige Worte von der Pathogenese des Schwangerschaftserbrechens aus
Anlaß von zwei schweren Fällen von Hyperemesis gravidarum. Allm. Svenska Läkar-
tidningen. 1918. (Der Verf. lehnt sich an die Intoxikationshypothese an, die nach
seiner Meinung besser alles erklärt als die Neurosehypothese.) (Silas Lindqvist.)
Hauch, Et Tilfaelde af Vomitus coercibilis. (Ein Fall von Vomitus coercibilis.) Ges.
f. Geb. u. Gyn. 5. Dez. 1917. Kopenhagen. Ref. Ugeskrift for Laeger. p. 1479—1480.
(Graviditas m. VIII. Morbus Basedowii mit sehr großem Struma. Besserung nach
der Geburt, aber 10 Tage später begann wieder häufiges und sehr starkes Erbrechen.
Struma wurde dann entfernt, das Erbrechen hörte auf und man muß wohl daran denken,
daß dasselbe jedenfalls teilweise vom Vagusdruck herrührte.) (O. Horn.)
*Hüssy und Uhlmann, Die biologische Wirksamkeit des Serums von normalen
Schwangeren und von Schwangerschaftstoxikosen. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 4.
Johnsen, Et Tilfaelde af Svangerskabsforgiftning. (Ein Fall von Schwangerschafts-
vergiftung.) (Urobilinurie, Anurie, Koma, Mors). Mitt. im Jütländ. med. Ges.
22. April 1917. Ref. Ugeskrift for Laeger, Kopenhagen. p. 38—40. (O. Horn.)
*Lichtenstein, F., Hyperemesis gravidarum und Krieg. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 26.
Löhlein, M., Zur Pathogenese der Nierenkrankheiten. II. Nephritis und Nephrose,
mit besonderer Berücksichtigung der Nephropathia gravidarum. Deutsche med.
Wochenschr. Nr. 43.
Losce und van Slyke, Schwangerschaftstoxikosen. Amer. Journ. of Med. Science.
1917. Jan.
Oloeo, J., Fall von hämorrhagischer Diathese während der Schwangerschaft mit
abgestorbenem Kind. Verhandl. d. obst.-gyn. Sekt. d. Ges. schwed. Ärzte. Hygiea.
1917/18. (Silas Lindqvist.)
Schiotz, Ingolf, Ablösung der Netzhaut während der Schwangerschaft. (Aus der
Frauenklinik Kristiania, Prof. Brandt.) Norsk Magazin for Laegevidenskaben. 80. Jahr-
gang. 1919. p. 321. (Drei Fälle von Ablatio retinae bei Albuminuria und Eclampsia
in graviditate und post partum. Ein Fall ohne Albuminurie. — Die Augenkrankheit
trat im 7. bis 9. Monat auf. Die Fälle bieten dem Augenarzte Interessantes und inter-
essieren den Geburtshelfer, weil die Prognose verhältnismäßig günstig ist, wenn die
Schwangerschaft sofort unterbrochen wird. Es können dann die Augenveränderungen
auffallend schnell zurückgehen, obwohl man auch darauf vorbereitet sein muß, daß
das Sehvermögen dauernd etwas geschädigt wird.) (Kr. Brandt.)
Strachan, G. J., Treatment in the toxaemias of pregnancy. Brit. Med. Journ. Nr. 3005.
Ref. Berl. klin. Wochenschr. Nr. 44.
Tanberg, Andreas, Von der Albumosurie bei Graviden. Norsk Mag. for Laege-
videnskaben. 79. Jahrg. 1918. p. 45. (Zuerst im Harne einer III-Gravida, später auch
hei einigen anderen Graviden hat Verf. eigentümliche Eiweißfällungen gefunden. Er
hat Eiweiß nachgewiesen, das sich dadurch auszeichnet: 1. daß es bei Kochen nicht
koaguliert. 2. Daß es bei gewöhnlicher Temperatur von Chlornatrium leicht gefällt
wird. 3. Daß es bei Zimmertemperatur leicht bei einer niedrigen H-Ion-Konzentration
gefällt wird, aber bei Überschuß sich leicht wieder löst. — Verf. hat das Eiweiß als
eine Albumose bestimmt. Es verschwand aus dem Harn einige Tage nach der Geburt.
Das Vorkommen scheint kein besonderes pathologisches oder prognostisches Interesse
zu haben, wohl aber ein gewisses theoretisches.) (Kr. Brandt.)
Zangemeister, Hydrops gravidarum und Nephropathie. Münchn. med. Wochenschr.
Nr. 38. |
234 Geburtshilfe. Pathologie der Gravidität.
Hüssy und Uhlmann (3) kommen zu folgenden Schliissen:
a) Im normalen Schwangerenserum sind normalerweise keine adrenalin-
ähnlichen Stoffe zu finden. Normalserım wirkt ausnahmslos stärker gefäß-
verengend als Schwangerenserum.
b) Bei den sogenannten Schwangerschaftstoxikosen lassen sich stets adre-
nalinähnliche Substanzen durch die Krawkow - Pissemskische Versuchs-
anordnung nachweisen.
c) Diese adrenalinähnlichen Substanzen sind vermutlich Amine oder stehen
doch den Aminen nahe. Mit Adrenalin haben sie nichts zu tun. Sehr wahr-
scheinlich sind sie auch nicht von der inneren Sekretion der Thyreoidea ab-
hängig.
Nach Lichtenstein (5) hat die Hyperemesis gravidarum von 1,8°/, der
in klinischer Behandlung stehenden Schwangerschaften der ersten Monate im
Frieden auf 0,9°/, im Kriege abgenommen = 50°%,. Unterbrochen wurden
20—30°/,, die übrigen verliefen, interkurrent“. Der wirkliche Grund der
Abnahme ist nicht bekannt, doch glaubt Lichtenstein in ihr einen Grund
gegen den ovularen Ursprung der Krankheit zu sehen.
Strachan (10) ist ein Anhänger des operativen Verfahrens bei der Eklampsie
und entleert die Gebärmutter nach dem ersten Anfall. Auch bei dem Schwanger-
schaftserbrechen empfiehlt er, sich nicht zu lange mit internen Mitteln aufzu-
halten, da durch die Unterernährung der günstige Zeitpunkt für die Unter-
brechung versäumt werden kann.
B. Infektionskrankheiten in der Schwangerschaft.
l. Adams, J., Treatment of ante-natal and post-natal syphilis. Roval Soc. of Med.,
Sect. of Obst. and Gyn., Sitzg. vom 7. Nov. Bericht: Lancet. Nr. 4969. p. 707. (Er-
fahrungen an 30 Fallen in einem Londoner Hospital fiir geschlechtskranke Schwangere.
Resultate: Syphilitische Frauen können bis zum Tage ihrer Entbindung ohne Schaden
mit Salvarsan behandelt werden; 2. eine Mutter mit positivem Wassermann kann
nach der Behandlung ein Kind gebären mit negativem Wassermann; 3. syphilitische
Kinder dürfen unmittelbar nach der Geburt mit Salvarsan behandelt werden; 4. kom-
binierte Salvarsan- und Quecksilberbehandlung ruft rascher negativen Wassermann
hervor beim Kinde wie bei der Mutter; 5. bei allen lebend geborenen syphilitischen
Kindern konnte durch Behandlung ein negativer Wassermann erzielt werden. Anus-
sprache: Routh, Spencer, Handfield - Jones u. a.) (Lamers.)
2. — Treatment of ante-natal and post-natal svphilis. Brit. Med. Journ. Nr. 3020. (Er-
fahrungen in einem Krankenhause für svphilitische Schwangere. Anzahl der Geburten
30, Behandlung bis zur Niederkunft mit Salvarsan oder Gally] und Quecksilber. Gute
Erfolge. Mütter mit positiver Serumreaktion brachten oft Kinder mit negativem
Wassermann zur Welt. Sofort nach der Geburt fing bei den Kindern ohne Schaden
die NSalvarsan- und Quecksilberinjektionskur an, beide intramuskulär. Die positive
Wassermannsche Reaktion schwand in der Weise noch eher bei den Kindern als
bei den Müttern; bei Lebendgeborenen schließlich immer. Regelmäßige Gewichts-
zunahme.) (Lamers.)
3. Bauer, B. F., Pneumokokkenmeningitis in de graviditeit. Nederl. Maandschr. v.
Verlosk. en Vrouwenz. en Kindergeneesk. Bd. 7. Heft 3. p. 139. (Holländisch.) (Bak-
teriologisch sichergestellter Fall einer Pneumokokkenmeningitis im sechsten Monat
der Schwangerschaft. Spontaner Abortus. Exitus). (Lamers.)
4. *Ebeler, F., Tuberkulose und Schwangerschaft unter dem Gesichtspunkt der sozialen
Lage. Arch. f. Frauenk. u. Eugenetik. Bd. 3. Heft 3 u. 4.
5. Engelkens, J. H., Spaansche griep en zwangerschap. („Spanische Grippe“ und
Schwangerschaft.) Ned. Tijdschr. v. Goneesk. 11. Hälfte. Nr. 24. p. 1896. (Holländisch.)
(Erfahrungen an 16 Schwangeren mit Grippe-Pneumonien in der Amsterdamer Franen-
klinik von Prof. Treub. Neun sind gestorben, davon sechs schon am zweiten Tag
nach der Aufnahme. Bei den längere Zeit Beobachteten und Geheilten blieb die Fieber-
Infektionskrankheiten in der Schwangerschaft. 235
temperatur immer auffallend niedrig im Vergleich zu nichtschwangeren Grippekranken.
Vier Kinder wurden tot geboren bei spontaner Frühgeburt, drei starben intrauterin
vor dem Tode der Mutter, sechs Kinder wurden lebend geboren, wahrend drei Miitter
noch nicht niedergekommen sind. Bei zwei der letzteren sind noch kindliche Herz-
töne zu hören. Wenn diese Kinder lebend geboren werden, ist die kindliche Mortali-
tät 50°/,.) (Lamers.)
6. *Esch, P., I. Über Masern in der Gestationsperiode und II. Über Masern beim Neu-
geborenen (mit Erörterung der Frage der Infektion und Immunität). Zentralbl. f.
Gyn. Nr. 6. und 7.
7. de Groot, M. J., Een geval van meningitis in de zwangerschap. (Ein Fall von Menin-
gitis in der Schwangerschaft.) Nederl. Maandschr. v. Verlosk. en Vrouwenz. en Kinder-
geneesk. Bd. 7. Heft 1. p. 4. (Holländisch.) (Krankengeschichte und Sektionsbefund
einer Meningitiskranken, die moribund durch Forceps entbunden wurde. Ursache der
Meningitis blieb unbekannt.) (Lamers.)
8. Neumayer, Kehlkopftuberkulose und Schwangerschaft. Münchn. gyn. Ges., 28. IT.
(Kehlkopftuberkulose gilt als absolute Indikation von Schwangerschaftsunterbrechung.)
9. Notthaft, v.. Lues und Graviditat. Gyn. Ges. München, 14. TIT.
10. Routh, A. J., Antenatal syphilis: suggested action of the chorionic ferments. Brit.
Med. Journ. Nr. 2976 und Lancet. Nr. 4924.
11. *Sänger, H., Serologische Untersuchungen über die Erkennung und die Häufigkeit
der Syphilis bei Gebärenden. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 46. Heft 5.
12. *Unverricht, W., Künstlicher Pneumothorax zur Vermeidung der künstlichen Fehl-
geburt bei Lungentuberkulose. Deutsehe med. Wochenschr. Nr. 50. 1917.
13. Versteeg, C. H., Meningitis cerebro-spinalis en graviditeit. Nederl. Maandschr. v.
Verlosk. en Vrouwenz. en Kindergeneesk. Bd. 7. Heft 5. p. 273. (Holländisch.) (Dis-
kussionsbemerkung zu der Arbeit von Metzlar, in Ergänzung seiner eigenen Publi-
kation, beide referiert in diesem Kapitel.) (Lamers).
14. -— Meningitis cerebro-spinalis epidemica en graviditeit. Nederl. Maandschr. v. Verlosk.
en Vrouwenz. en Kindergeneesk. Bd. 7. Heft 1. p. 1. (Holländisch.) (Im vierten Monat
der Gravidität bakteriologisch sichergestellte Meningitis cerebro-spinalis epidemica.
Heilung unter Lumbalpunktionen und Seruminjektionen. Am normalen Ende der
Schwangerschaft spontane Geburt eines gesunden und jetzt gut gedeihenden Kindes
von beinahe 4!/, kg Gewicht.) (Lamers.)
15. Walsh, Joseph, Pregnancy in cases of tuberculosis of the lungs. Amer. Journ. of
Obst. Febr. p. 292.
Ebeler (4) läßt rein soziale Gründe für die Unterbrechung der Schwanger-
schaft nicht gelten. Dagegen wird man bei tuberkulösen Schwangeren, deren
soziale Verhältnisse die unbedingt nötigen Heilungsmaßnahmen unmöglich
machen, die Unterbrechung der Schwangerschaft und eventuell bei ungenügender
Aussicht auf spätere Gesundung sogar die Sterilisation vornehmen müssen.
Gelegentlich eines Masernfalles bei einer Schwangeren im achten Monat
stellt Esch (6) die in der Literatur niedergelegten Fälle von Masern in der Gesta-
tionsperiode zusammen. In 76°/, der Fälle kam es zu einer Unterbrechung der
Graviditat. Die Gefahr der Unterbrechung ist im letzten Viertel der Gravidität,
größer als in der früheren Zeit. Im Falle Eschs — Morbilli im achten Schwanger-
schaftsmonat — blieb die Gravidität erhalten. Die Mortalität für die Mutter
wird auf 15—18°/, berechnet. Lungenkomplikationen und puerperale Infek-
tionen werden als Todesursachen genannt. Die Prognose für die Kinder ist
schlecht infolge der vorzeitigen Geburt. Vorzeitige Wehen sind daher durch
Narkotika und Antipyretika hintanzuhalten. — Von 32 Kindern, deren Mutter
in der Gestationsperiode an Masern erkrankten, kamen 22 mit den Zeichen der
Masern zur Welt, oder erkrankten kurz nach der Geburt. Am häufigsten wurden
die Kinder von Masern befallen, bei deren Müttern die Krankheit unter der
rechtzeitigen Geburt oder im Wochenbett ausgebrochen war. Für die Kinder.
die im Masernexanthemstadium bzw. in der Rekonvaleszenz der Mutter geboren
werden, ohne selbst masernkrank zu sein, wird eine passive Immunität gegen
Morbilli angenommen.
236 Geburtshilfe. Pathologie der Graviditat.
Durch die Wassermannsche Reaktion konnte Sänger (11) unter 2000
Gebärenden 172 mehrfach positive Reaktion feststellen = 8,6°/,. Von diesen
Müttern zeigten 128 Kinder ebenfalls einen positiven Ausfall = 80,2°,. Nur.
68 Frauen wiesen deutliche oder wahrscheinliche Zeichen der Infektion auf.
Die Sterblichkeit der Kinder betrug 21,5°/,. Einige Male wurde es erlebt, daB
kongenital luetische Frauen ihre Syphilis auf ihre Nachkommenschaft vererbten.
Weitaus die Mehrzahl der Kinder syphilitischer Mütter wurden lebend und latent
kongenital syphilitisch geboren.
In zwei Fallen von aktiver Lungentuberkulose gelang es Unverricht (12)
durch Setzung und Unterhaltung eines kiinstlichen Pneumothorax den Fort-
schritt der Lungenerkrankung einzudämmen und das kindliche Leben zu erhalten.
Ohne diese Behandlung hätte die künstliche Unterbrechung der Gravidität in
Vorschlag gebracht werden müssen.
C. Sonstige Erkrankungen in der Schwangerschaft.
l. *Angstein, Ein Fall von schwerer und verderblicher Netzhautblutung allein durch
Gravidität hervorgerufen. Klin. Monatsbl. f. Augenheilk. Bd. 59. Nov.-Dez.
2. Anttonen, E., Erlebnisse eingebildeter Schwangerschaft. Mitteil. a. d. gyn. Klinik
des Prof. Engström, Helsingfors. Bd. 11. Heft 3. p. 171.
3. Blomke, A., Der Einfluß der Schwangerschaft auf die Otosklerose und seine Bedeutung
rür die Frage des künstlichen Abortes. Med. Klin. Nr. 5. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 36.
4. *— Otosklerose und Schwangerschaft. Arch. f. Ohrenheilk. Bd. 102. Heft 1 u. 2 und
a f. wissensch. Heilk. Königsberg, 3. XII. 1917.
5. *Böhm, G., Einfluß der Schwangerschaft auf Lungen-, Herz- und Nierenerkrenkungen.
Münchn. gyn. Ges. 28. II.
6. Bonnet - Laborderie, Maladie de Basedow et grossesse. Reunion obstétr. et gyn.
de Lille, 27. XII. 1913. Ref. Annal. de gyn. et obst. 1917. Mai-Juni.
7. Ebeler, F., Urologische Seltenheiten. Miinchn. med. Wochenschr. 1917. Nr. 36. (Fall 1.
In der Harnblase einer im fiinften Monat Schwangeren fand sich ein Hartgummi-
katheter, der zum Zweck der Abtreibung eingefiihrt war. Sectio alta. Die Graviditat
blicb erhalten.)
8. Finkelstein, Bericht über einen Fall von die Schwangerschaft komplizierender
Cholezystitis. Amer. Journ. of Obst. 1916. Nr. 5.
9. *Fleischhauer, H., Ileus in der Gravidität. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 23.
10. Freund, Hermann, Entgegnung an Herrn Prof. v. Jaschke (siehe Nr. 21). Zeit-
schrift f. Geb. u. Gyn. Bd. 80. Heft 3.
ll. Frigyesi. J., Über Osteomalazie. Kel. Ges. der Ärzte in Budapest, 24. u. 29. III.
1917. Ref. Wiener med. Wochenschr. Nr. 1. (Frigyesi mißt der Thymusdrüse in der
Genese der Osteomalazie die wichtigste Rolle bei.)
12, Geelmuyden, Ein Fall von Diabetes und Graviditat. Norsk Mag. f. Laegevidenskaben.
1916. p. 404.
13. Grünfeld, Paul, Ein Fall von Ileus während der Schwangerschaft. Diss. Erlangen.
14. *Guggisberg, H., Über Maternitätstetanie. Schweiz. Korrespondenzbl. Nr. 50.
1917.
15. Hamant und Adam, Fractures spontanées au cours de la grossesse. Soc. obst. et
gyn. de Nancy, 22. V. 1914. Ref. Annal. de gyn. et obst. 1917. Mai-Juni.
16. Heine, L., Ist familiäres Gliom ein Grund für Schwangerschaftsunterbrechung. Zen-
tralbl. f. Gyn. Nr. 10. (Eine Antwort wird weder in bejahendem noch verneinendem
Sinne erteilt, trotzdem Verf. selbst zugibt, daß der Unterbrechung ärztlich und be-
sonders juristisch erhebliche Bedenken entgegenstehen.)
17. Hirt, B., Appendizitis, Schwangerschaft und Geburt. Bruns’ Beitr. z. klin. Chir.
Bd. 110. Heft 2. Vortr. med. Ges. Magdeburg, 24. IV. 1914.
18. Hohnberg, G., Fall von simulierter Schwangerschaft. Verhandl. d. obst.-gvn. Sekt.
d. Ges. schwed. Ärzte. Hygiea. 1917/18. (Silas Lindqvist.)
19. Janssens, G., Epileptiforme Anfälle in der Graviditat. Nederl. Maandschr. v. Verlosk.
en Vrouwenz. en Kindergeneesk., 5. 63. 1916 und Psych. en Neurol. Bladen XX. p. 46.
1916.
20.
21.
27.
28.
31.
32.
33.
36.
Sonstige Erkrankungen in der Schwangerschaft. 237
Janssens, G., Over generatie psychosen. (Über Generationspsychosen.) Nederl.
Maandschr. v. Verlosk. en Vrouwenz. en Kindergeneesk. Bd. 7. Heft 3. p. 123 und
Heft 4. p. 179. (Holländisch.) (Umfassende Arbeit, deron Besonderheiten nicht zu
einem kurzen Referat geeignet sind. Eine eigentliche Puerperalpsychose existiert nicht.
Es handelt sich nur um einen Sammelnamen für allerlei Formen von Irresein, die auch
unter anderen Umständen und bei Männern vorkommen und dann in derselben Weise ver-
' laufen. Der hohe Prozentsatz an manisch-depressiven, hysterischen Psychosen und
Paranoia weist auf eine starke Prädisposition hin. Überdies fehlt aber eine angeborene
oder erworbene Prädisposition nicht. Ein exogener Faktor hat große Bedeutung. —
Zahlreiche Krankengeschichten.) (Lamers.)
*Jaschke, v., Die geburtshilfliche Bedeutung der akuten und chronischen Herz-
insuffizienz. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 80. Heft 3.
Mc Ilwraith, K. C., and W. A. Scott, Pulmonary oedema during pregnancy. Two
unusual cases. Surg., Gyn. and Obst. Vol. 27. Heft 4. p. 438. (Beide Fälle mit letalem
Ausgang. Eklampsie lag nicht vor; keine Konvulsionen oder Koma; keine Herzfehler.
Im zweiten Falle auch allgemeines Ödem. Das einzige Abnormale war in beiden Fällen
der abnorm hohe Blutdruck.) (Lamers.)
Kellogg, F. S., Chronic valvular heart disease in pregnancy and labour. Boston.
Med. and Surg. Journ. 1917. CLXXVII. 398.
Levisohn, H., Über Osteomalazie. Inaug.-Diss. München.
Lönne, F., Der Einfluß der Bronchitis auf Schwangerschaft und Geburtsverlauf
und die Indikation zur operativen Beendigung der Geburt. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 9.
(Die durch die Schwangerschaft verschlimmerte Bronchitis ist intra partum eine höchst
gefährliche Komplikation, die oft das kindliche Leben gefährdet und operative Voll-
endung der Geburt erfordert.)
v. Maudach (Zürich), Ein Fall von Ileus in der Gravidität. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 46.
(Der schwangere Uterus war das Hindernis bei einem durch chronische Appendizitis
verändertem Darm. Heilung durch Laparotomie, Kaiserschnitt, Appendektomie.)
Möncheberg, Carlos, Notas clinicas sobre Patologia de la gestacion. (Klinische
Bemerkungen zur Pathologie der Schwangerschaft.) Imprenta Santiago. Santiago
de Chili 1915.
Naegeli, Uber den Antagonismus von Chlorose und Osteomalazie als Hypogenita-
lismus und Hyrergenitalismns. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 23.
— Übersicht über die Symptomatik der Osteomalazie als innersekretorische pluri-
glanduläre Erkrankung. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 22.
*— Uber die Bedeutung des Knochenmarks und der Blutbefunde für die Pathogenese
der Osteomalazie. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 21.
Petersen, Ein perniziöse Anämie vortäuschender Typus von Anämie in der Schwanger-
schaft. Arch. mens. d’obst. et de gyn. VII. 1.
Petersen, Ekkert, Et nyl Tilfaelde af perniciosa-lignende Anaemi undet Gravidi-
teten behandlet udelukkende med Afbrydelse af Svangerskabet. Hellsaedelse. (Ein
neuer Fall von perniziosaähnlicher Anämie während der Gravidität nur mit Unter-
brechung der Schwangerschaft behandelt. Heilung.) Bibliotek for Laeger. p. 226—230.
Kopenhagen. (Speziell keine medikamentöse Behandlung, wenn auch in anderen
Fällen wünschenswert.) (0. Horn.)
*Riibsamen, W., Über Indikanämie und Hyperindikanämie bei Nierenkranken und
Nierengesunden. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 21.
Rotgans, J., Phlebosarcoma racemosum e plexiforme. Genootsch. t. bev. d. natuur-,
genees- en heelk. te Amsterdam, Sekt. f. Heilk. u. Geburtsh , Sitzg. vom 19. Dez. 1917.
Bericht: Nederl. Tijdschr. v. Geneesk. I. Hälfte. Nr. 23. p. 1605. (Holländisch.) (Die
Patientin war im sechsten Monat schwanger und schon vor einem Jahre wegen [fälsch-
lich diagnostizierter?] Thrombophlebitis in den Varizen des linken Unterschenkels
mit Zinkleimverband behandelt. Die Erscheinungen bestanden im ganzen seit zwei
Jahren. Erst bei der Operation kam die Fehldiagnose ans Licht und mußte das Bein
nach Gritti amputiert werden. Die Geschwulst geht aus vom Endothelium und durch-
wuchert die Venenwand, jedoch nicht bis ins perivenöse Gewebe.) (Lamers.)
*Sachs, E., Die Gefahren der Nierenerkrankungen in der Schwangerschaft. Deutsche
med. Wochenschr. Nr. 29.
Sachs, Über Nierenleiden in der Schwangerschaft. Ver. f. wissensch. Heilk. Königs-
berg, 28. I.
238 Geburtshilfe. Pathologie der Graviditat.
37. Thormählen, Paul, Hämatinämie und Hämatinikterus bei unterbrochener Tuben-
schwangerschaft. Mitteil. Grenzgeb. 30. Heft 4 u. 5. Ref. Deutsche med. Wochenschr.
Nr. 48. (Von 22 Fällen gaben 16 einen positiven, 6 einen negativen Hämatinbefund
im Blut. Am häufigsten ist das Hämatin in der zweiten und dritten Woche zu finden.
In 14 positiven Fällen bestand Hämatinikterus ohne Bradykardie und Juckreiz.)
38. Wilson, G. Fraser, Uncinariasis in Pregnancy. Amer. Journ. of Obst. Febr. p. 247.
Einen bemerkenswerten Fall von Netzhautblutung in graviditate beschreibt
Angstein (l). Netzhautblutungen vernichteten in der ersten Gravidität bei
einer sonst ganz gesunden Frau das eine Auge, so daß die Enukleation notwendig
wurde. Drei Jahre später bedrohten in einer zweiten Gravidität schwere Blu-
tungen das andere Auge, die nach Einleitung der künstlichen Frühgeburt rasch
zurückgingen.
Nach Blomke (3) ist die Otosklerose keine Lokalerkrankung, sondern
die Lokalisation eines noch unbekannten Allgemeinleidens, wahrscheinlich einer
Gefäßerkrankung. Wenn auch sicher ist, daß die Otosklerose durch die Gra-
vidität ausgelöst oder verschlimmert wird, darf sie doch keine Indikation zur
Unterbrechung der Schwangerschaft abgeben, da keine so schwere Gefahr für
Leben und Gesundheit der Mutter vorliegt, daß der Eingriff gerechtfertigt ist.
Nach Böhm (5) gelten als Abortindikationen: aktive Tuberkulose, Tem-
peraturen, vergrößerte empfindliche Halsdrüsen und klinischer Lungenbefund,
Gewichtsabnahme und Bazillenbefund. Bei den Herzkrankheiten nur Insuffi-
zienzerscheinungen, bei den Nierenerkrankungen nur Urämie und Retinitis
albuminurica als Teilerscheinung einer drohenden Urämie.
Fleischhauer (9) berichtet über einen echten, durch die Schwangerschaft
bedingten Dickdarmileus, der zu spät zur Operation kam. Der im vierten Monat
schwangere Uterus hatte die Darmpassage verlegt und eine Ureterkompression
veranlaßt. In einem zweiten Falle war bei einer Gravidität im sechsten Monat
der Dünndarmileus durch alte Verwachsungen nach Laparotomie bedingt ge-
wesen. Nach Lösung der Verwachsungen trat Heilung ein.
Nach Guggisberg (14) ist die Tetanie während der Schwangerschaft,
Geburt oder Wochenbett bei einer sonst gesunden Frau keineswegs selten. Thera-
peutisch wird Kalk bei gleichzeitig kochsalzarmer Diät empfohlen (4—6 mal
1 g Cale. lact.). Vor Narkotizis wird gewarnt. Die Unterbrechung der Schwanger-
schaft ist nicht berechtigt. Der spontane Geburtsverlauf soll nach Möglichkeit
angestrebt werden.
Nach v. Jaschke (21) handelt es sich bei akutem Erlahmen des Herzens
in der Gravidität oder häufiger während der Geburt um vorher schon nicht ganz
intakte Herzen und meist um pathologisch gesteigerte Anforderungen. Daneben
spielt Sitz und Art der Herzerkrankung eine große Rolle. Am günstigsten liegen
die Verhältnisse bei der reinen Herzhypertrophie und der Massenzunahme
einzelner Herzabschnitte bei Klappenfehlern. Kommt es hier zum Versagen
des Herzens, so handelt es sich meist um Veränderungen des Herzmuskels, wie
sie bei Aortenfehlern, Überanstrengungen (Vielgebärenden), bei Frauen in höherem
Gebäralter auftreten. Schwieriger ist die Beurteilung der Fälle von chroni-
scher Herzinsuffizienz ohne Klappenfehler, mit denen es aber der Geburts-
helfer selten zu tun hat. Die Hauptrolle spielen hier nach v. Jaschke dauernde
körperliche Überanstrengung, ungenügende Ernährung, ungenügende Übung der
Herzkraft, Insuffizienz bei Kyphoskoliose, Basedow, Kropf und hypoplastischen
Gefäßapparat.
Nageli (30) kommt zu folgenden Schlußfolgerungen: Nicht allzu schwere
und nicht zu akut einsetzende Osteomalazien zeigen vielfach abnorm hohe Hämo-
globin- und Erythrozytenwerte und gelegentlich auch einmal eine starke Reizung
des myeloischen Systems mit Leukozytosen und Myelozyten, auch Eosinophilie
kann vorkommen. Bei sehr schweren und chronischen Formen und bei akuten,
Komplikation der Schwangerschaft mit Erkrankungen u. Tumoren d. Genitalorgane etc. 239
mit Anämie veriaufenden Erkrankungen kann man auch sehr schwere Anämien,
sogar mit schwerstem Topor des Knochenmarks wahrnehmen.
Bei der Osteomalazie entsteht zuerst eine Hyperplasie des Knochenmarks,
eventuell später eine sekundäre Erschöpfung der Knochenmarkstätigkeit, ent-
weder nur funktionell oder dann sogar organisch ausgesprochen.
Nach Rübsamen (33) ist das kontinuierliche Ansteigen des Indikan-
spiegels bei schwerer Nephritis in der Schwangerschaft oder bei drohender Urämie
prognostisch ungünstig zu bewerten und macht die Schwangerschaftsunter-
brechung indiziert.
Eine wirkliche Gefahr bei einer Komplikation von Schwangerschaft mit
Nierenerkrankung sieht Sachs (35) nurin derchronischen Nephritis. BeiNephro-
pathia gravidarum braucht man nur sehr selten die Gravidität zu unter-
brechen, die akute Nephritis wird in ihrem Verlauf während der Schwanger-
schaft kaum beeinflußt. Bei der chronischen Nephritis liegt die Gefahr in der
Insuffizienz, weshalb in jedem einzelnen Falle die Entscheidung besonders ge-
troffen werden muß. Eine große Gefahr liegt in einer Komplikation mit einem
gemeinen Herzfehler, auch ist die Gefahr einer vorzeitigen Lösung der Plazenta
zu berücksichtigen.
D. Komplikation der Schwangerschaft mit Erkrankungen und Tumoren der
Genitalorgane, Traumen, Lageveränderungen usw.
l. *Bainbridge, William Seaman (New York City), The influence of pregnancy on
the devellopment, progress and recurrence of cancer. Amer. Assoc. of Obst. and Gyn.
Newark, 17.—19. Sept. 1917. Amer. Journ. of Obst. Jan.
2. Elam, G., Von Ovarialtumoren während der Schwangerschaft, besonders mit Rück-
sicht der Berechtigung der Ovariotomie während der Gravidität. Allm. Svenska Läkar-
tidn. 1918. (Nach der Erfahrung des Verf. von der Klinik des Prof. Essen - Möller
ist die Ovariotomie während der Schwangerschaft berechtigt und hat gute Resultate
gegeben.) (Silas Lindqvist.)
3. Fehr, Schwangerschaft und Hypophysengeschwulst. Zentralbl. f. prakt. Augenheilk.
1916. Mai.
4. Franz, Theodor, Zur Kasuistik der Drehungen des myomatösen schwangeren Uterus
um seine Längsachse. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 12. (Der fiinfmonatlich schwangere Uterus
war durch ein doppeltfaustgroBes Myom um 90° um seine Längsachse nach links ge-
dreht. )
5. Haussig, Marie Therese, Myom und Gravidität. Dissert. Leipzig.
6. Holden, Frederick C., An unusual case of incarcerated pregnant uterus. Trans-
actions of the Brooklyn Gynecological Society, 1. II. Amer. Journ. of Obst. June.
Illner, Ein Fall von Schwangerschaft bei außergewöhnlich engem Hymen. Monatsschr.
f. Geb. Bd. 48. Heft 1. (Der einmalige Koitus hatte in die blind endigende Vagina
stattgefunden, in deren Eingang noch ein queres Hymenalseptum stehen geblieben
war. Zu der richtigen Vagina führte nur eine sondenknopfgroBe Hymenalöffnung.)
8. Knoop, J. N. A. M., und J. A. van Dongen, Een merkwaardig geval van acunt
oedeem van de portio vaginalis in de zwangerschap. (Ein merkwürdiger Fall von
akutem Portioöodem während der Schwangerschaft.) Nederl. Tijdschr. v. Geneesk.
I. Hälfte. Nr. 4 p. 207. (Holländisch.) (Mitteilung des einen selbst beobachteten
Falles und Übersicht der in der Literatur beschriebenen Fälle. Ursache wahrscheinlich
Druck des unteren Randes einer [wegen durch äußere Wendung in Kopflage geänderten
Steißlage getragenen] Bauchbinde, nach deren Entfernung das Ödem schwand. Be-
sprechung der in der Literatur vertretenen Ansichten betreffs der Ätiologie des Oedema
acutum cervicis uteri gravidi.) (Lamers.)
9. Kosmak, G. W., Ante partum mammary hyperemia. New York State Journ. Med.
1917. XVII. 464. Ref. Amer. Journ. of Obst. Jan. (Nach der Entbindung wurde ein
Darmkrebs entdeckt, dessen Metastasen in den mediastinalen Lymphknoten zur Stauung
des venösen Kreislaufs in den Mammae geführt hatte.)
l0. Lindqvist, L., Fall von Myomenukleation während der Schwangerschaft. Hygiea.
1918. (Silas Lindqvist.)
=l
240 Geburtshilfe. Pathologie der Graviditat.
ll. Mannheimer, C., Fall von Myomata uteri während der Schwangerschaft. Hygiea.
1918. (Silas Lindqvist.)
12. Mason and Konrad, Two-stage operation for carcinoma of the pregnant uterus under
paravertebral anaesthesia. Surg., Gyn. and Obst. XXVII. 75.
13. Morris, Robert T., Notes on methods for overcoming mechanical obstructions to
pregnancy. Amer. Journ. of Obst. Febr. p. 208.
14. Nagel, W., Laparotomie während der Schwangerschaft. Berl. klin. Wochenschr.
Nr. 6. (Vier Fälle von Exstirpation von Geschwiilsten ohne Störung der Schwanger-
schaft, darunter zweimal Ovarialgeschwülste, einmal subseröse Fibrome, einmal eine
Pyosalpinx.)
15. Opitz, E., Verschwinden von Myomen in der Schwangerschaft. Münchn. med. Wochen-
schrift Nr. 39. (Bericht über zwei Fälle, bei denen im Beginn der Schwangerschaft
größere Myome festgestellt waren, die dann post partum nicht mehr aufgefunden
wurden. Opitz nimmt an, daß die Myome abgebaut und zur Ernährung der Frucht
verwandt werden.)
16. Schiller, Heliodor, Red Degeneration of fibroids during and following pregnancy.
Amer. Journ. of Obst. Okt.
17. Smead, Schußverletzungen des Abdomens bei schwangeren Frauen. Amer. Journ.
of Obst. 1916. Dez.
18. Waldo, Ralph, A case of gangrene of uterine fibroid following parturition; pan-
hysterectomy. Amer. Journ. of Obst. Febr. p. 230.
Nach Bainbridge (l) beschleunigt eine Schwangerschaft das Wachstum
eines gleichzeitig bestehenden Krebsleidens, am meisten des Karzinoms der
mit der Schwangerschaft in direkter Beziehung stehenden Organe, aber auch der
Karzinome anderer Organe. Deshalb sollte man in allen Fällen von Karzinom.
bei denen das Krebsleiden noch zu heilen möglich ist, die Schwangerschaft unter-
brechen, um diesen Wachstumsimpuls auszuschalten. Selbst in desolaten Fällen
sollte die Unterbrechung in Frage kommen, wenn eine Verlängerung des mütter-
lichen Lebens und eine Milderung ihrer Beschwerden erzielt werden kann.
E. Krankheiten des Eies, intrauteriner Fruchttod, abnorm lange Retention des
abgestorbenen Eies.
l. Davis, James Ethelbert, Retanied Secundines; a study of etiological factors.
Amer. Journ. of Obst. Febr. p. 192.
2. Driesen, L. F. (Amsterdam), Missed labour. Tijdschr. v. Geneesk. 31. VIII.
(Kasuistik. )
3. *Ebeler, F., Über Hydrorrhoea aminalis. Arch. f. Gyn. Bd. 107. Heft 3.
4. Lassalle, Ch., Mort du foetus vers la fin du cinquième mois de la grossesse; rétention
du foetus mort pendant six mois. Expulsion spontanée de l’oeuf deux mois apres le
terme normal de la grossesse. Réunion obst. et gyn. de Montpellier. 3. VI. 1914. Ref.
Annal. de gyn. et obst. 1917. Mai-Juni.
Lehmann, Blasenmole, Chorionepitheliom, Eierstocksgeschwülste. Demonstr. Ges.
f. Geb. u. Gyn. Berlin, 18. V. 1917. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 36. (Demonstration
eines totalexstirpierten Uterus mit doppelseitigen polyzystischen Ovarialtumoren, sowie
zwei exstirpierten Chorionepitheliomen aus der Scheide. Die Ovarialtumoren sind
anscheinend benigner Natur. Nachbehandlung mit Röntgenstrahlen.)
6. Oui, H., Mole vésiculaire et kyste des ovaires. Réunion obst. et gyn. de Lille. 18. II.
1914. Ref. Annal. de gyn. et obst. 1917. Mai-Juni.
— Rétention prolongée de loeuf mort. Reunion obst. et gyn. de Lille. 18. 11. 1914.
Ref. Annal. de gyn. et obst. 1917. Mai-Juni.
wt
-l
.
Ebeler (3) berichtet über einen Fall, bei dem vom dritten Schwanger-
schaftsmonat ab ‚nach schwerem Heben“ Fruchtwasserabgang bestanden hatte.
Im sechsten Monat wurde der Uterus wegen drohenden Aborts entleert. Die
Frucht hatte sich extraamnial entwickelt. MiBbildungen bestanden nicht außer
einer starken Umschniirung des einen Oberarms durch die sehr kurze Nabel-
Vorzeitige Unterbrechung der Schwangerschaft, abnorm lange Schwangerschaft etc. 241
schnur. Die Eihäute waren stark geschrumpft. Es handelte sich um eine Pla-
centa marginata. Wird die Diagnose der Hydrorrhoea amnialis gestellt, so soll
man versuchen, ein lebensfähiges Kind zu erhalten.
F. Vorzeitige Unterbrechung der Schwangerschaft, abnorm lange Schwangerschaft,
l.
10.
ll.
17.
künstlicher Abortus, Frühgeburt.
*Abel, Karl, Diskussion zu den Verhandlungen über: Die ärztliche Unterbrechung
der Schwangerschaft. Vereinigte Berl. Ges., 19. XII. 1917. Ref. Berl. klin. Wochenschr.
Nr. 3.
*Adam, Diskussion zu den Verhandlungen über: Die ärztliche Unterbrechung der
Schwangerschaft. Vereinigte Berl. Ges., 19. XII. 1917. Ref. Berl. klin. Wochenschr.
Nr. 3.
*Ahlfeld, F., Die Indikationen zum künstlichen Abort in der ärztlichen Praxis. Mit-
teil. z. Geb. u. Gyn. f. d. Praxis. 1917. Heft 5. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 3.
Alexander, S., Diskussion zu den Verhandlungen über: Die ärztliche Unterbrechung
der Schwangerschaft. Vereinigte Berl. Ges. 19. XTI. 1917.
Bonnaire, E. (Paris), Der Kampf gegen den Abort. Presse méd. Nr. 7. Ref. Deutsche
med. Wochenschr. Nr. 10.
*Bonhoeffer, Die Indikationen zur ärztlichen Unterbrechung der Schwangerschaft
bei psychischen und nervösen Störungen. Vereinigte ärztl. Gesellsch. Berlin, 12. XII.
1917 und Berl. klin. Wochenschr. Nr. 1. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 19.
*Bumm, Zur Frage der Schwangerschaftsunterbrechung. Vereinigte ärztl. Ges.
Berlin, 5. XII. 1917 und Berl. klin. Wochenschr. Nr. 1. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 19.
*Busch, Helene, Zur Indikationsstellung des künstlichen Aborts. Monatsschr. f.
Geb. u. Gyn. Bd. 47. Heft 2.
*Cohn, Toby, Der künstliche Abort bei Neurosen und Psychosen. Berl. klin. Wochen-
schrift Nr. 50. 1917.
Diepgen, Diskussion zu Nr. 42. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 48.
Driessen, L. F., Een merkwaardig geval van ,,missed labour“. Nederl. Tijdschr.
v. Geneesk. II. Hälfte. Nr. 9. p. 750. (Holländisch.) (38jährige VI-Gravida, bei der
die Frucht am normalen Schwangerschaftsende infolge eines auBerordentlich groBen
Schreckens abgestorben war und drei Monate im Uterus zuriickbehalten wurde. Dann
kiinstliche Entbindung durch Hysterotomia vaginalis anterior. Durch hohes Fieber
in den ersten Tagen des Wochenbettes gestörte Heilung. Verf. geht näher auf die in
der Literatur angegebenen Ursachen des ‚Missed labour‘ ein; die von Fraenkel
angegebene kann in diesem Fall vorgelegen haben.) (Lamers.)
Ebermayer, Die ärztliche Unterbrechung der Schwangerschaft. Deutsche med.
Wochenschr. Nr. 33.
*Fehling, H., Die Frage des künstlichen Abortes vor der Berliner medizinischen
Gesellschaft. Berl. klin. Wochenschr. Nr. 16.
Fehling, Diskussion zu Nr. 42. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 48.
. Forssner, Hj., Perforation der Gebärmutter und Läsion eines Darmes durch die
Abortzange. Verhandl. d. obst.-gyn. Sekt. d. Ges. schwed. Ärzte. Hygiea. 1917/18.
(Nach Entdeckung des Unglücks sofort Laparotomie. Uterus zeigte eine 1 cm breite
Perforation und eine Dünndarmschlinge eine deutliche Läsion nach dem Zangenbiß
mit einer kleinen Perforation. Die Perforationswunde der Gebärmutter wurde suturiert
und mit Ligamentum latum gedeckt; von der Dünndarmschlinge wurde ein Stückchen
von 3 cm reseziert. Heilung.) (Silas Lindqvist.)
Freund, Hermann, Diskussion zu Nr. 42. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 48.
Gammeltoft, S. A., Uber Abortbehandlung. Vortrag in Med. Ges. Kopenhagen,
30. Okt. 1917. Resume in Hospitalstidende p. 58—59. Mit Diskussion in den folgenden
Nummern. Vortrag ref. in extenso. (356 Fälle. In der ersten Hälfte der Schwanger-
schaft und besonders bis zur 12. Schwangerschaftswoche schnelle Entleerung des
Uterus — sog. aktive Behandlung —, später Behandlung mehr abwartend. In der
Diskussion teilt Hauch 362 Fälle mit, wesentlich aus der letzten Hälfte der Schwanger-
schaft; warnt in infizierten Fällen gegen Ballon oder Wendung auf den Fuß; zieht
schnelle Entleerung vor, besonders vaginelle Sectio caesarea.) (O. Horn.)
Haberda, A. (Wien), Gerichtsärztliche Erfahrungen über die Fruchtabtreibung in
Wien. Vierteljahrsschr. f. gerichtl. Med. 1918. Suppl.
Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtah. 1918. 16
20.
Geburtshilfe. Pathologie der Gravidität.
. *Halban, Zur Meldepflicht der Fehlgeburten. Geb.-gyn. Ges. Wien, 13. XI. 1917.
Ref. Wiener klin. Wochenschr. Nr. 1.
Hamburger, Diskussion zu den Verhandlungen über: Die ärztliche Unterbrechung
der Schwangerschaft. Vereinigte Berl. Ges. 19. XII. 1917.
*Hauch, E., Avortement et stérilisation combinés et simultanés. Arch. mens. d’obst.
et de gyn. Juli-Sept. 1916.
. Hecker, Uber Geburtenrückgang und Kindererhaltung. Münchn. gyn. Ges., 28. II.
Heimberger, Der ärztliche Eingriff, im besonderen die Schwangerschaftaunter-
brechung und die Sterilisation in strafrechtlicher Beleuchtung. Miinchn. med. Wochen-
schrift Nr. 17. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 36.
. Hirsch, Max, Zur Statistik des Aborts. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 3. (Vgl. die Hirsch sche
Diskussion zu den Verhandlungen über: Die ärztliche Unterbrechung der Schwanger-
schaft. Vereinigte Berl. Ges., 12. XII. 1917.)
*— Diskussion zu den Verhandlungen über: Die ärztliche Unterbrechung der Schwanger-
schaft. Vereinigte Berl. Ges., 12. XII. 1917. Berl. klin.. Wochenschr. Nr. 3.
. *— Die soziale und eugenetische Indikation für die Unterbrechung der Schwanger-
schaft. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 5.
. — Die Unterbrechung der Schwangerschaft. Zeitschr. f. d. ges. Strafrechtswissensch.
XXXVIII. Heft 16/17.
. *Kahl, Die ärztliche Unterbrechung der Schwangerschaft. Vereinigte ärztl. Ges.
Berlin, 5. XII. 1917 und Berl. klin. Wochenschr. Nr. 1. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 19.
. *Klein, G., Geburtenrückgang. Vieloperieren und künstlicher Abortus. Münchn.
med. gyn. Ges., 28. II.
Köhler, Drei Fälle von Uterusperforation. Geb.-gyn. Ges. Wien, 15. I. Ref. Monats-
schrift f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. Heft 4. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 11.
. Kohn, Hans, Diskussion zu den Verhandlungen über: Die ärztliche Unterbrechung
der Schwangerschaft. Vereinigte Berl. Ges., 19. XII. 1917. Berl. klin. Wochenschr.
Nr. 3.
. *Kraus, Berechtigte Indikationen der inneren Medizin für den künstlichen Abort.
Vereinigte ärztl. Ges. Berlin, 12. XII. 1917 und Berl. klin. Wochenschr. Nr. 1. Ref.
Zentralbl. f. Gyn. Nr. 19.
. Krohne, Diskussion zu den Verhandlungen über: Die ärztliche Unterbrechung der
Schwangerschaft. Vereinigte Berl. Ges., 12. XII. 1917. Ref. Berl. klin. Wochenschr. Nr. 3.
Kunkel, Doris, Die künstliche Unterbrechung der Schwangerschaft bei Erkran-
kungen des Eies. (Abgestorbene Frucht — Blasenmole — Blutungen — Hydramnion.)
Med. Klin. 30. 1X. u. 7. X. 1917.
Kupferberg, Leitsätze über Sterilisierung und künstlichen Abort. Ärztl. Kreisverein
Mainz, 15. I. Ref. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 10. (Ablehnung einer Indikation
aus sozialen und rasschygienischen Gründen. Indikationsstellung durch drei Ärzte
und Einreichen eines versiegelten Protokolls an den Kreisvereinsvorstand.)
*Kuttner, Darf die wirtschaftliche Lage der Schwangeren bei der Einleitung des
künstlichen Aborts berücksichtigt werden? Deutsche med. Wochenschr. Nr. 47. 1917.
36. Lapp, C., Über Indikationen und Erfolge der künstlichen Schwangerschaftsunter-
brechung bei Herzfehlern. Dissert. Königsberg 1917.
. *Lehner, Rudolf, Über serbische Fruchtabtreibungsmittel. Vierteljahrsschr. f.
gerichtl. Med. Heft 2. Ref. Wiener klin. Wochenschr. Nr. 46.
. *Leitsätze über Sterilisierung und künstlichen Abort. Münchn. med. Wochenschr.
Nr. 10. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 36. (Aufgestellt vom ärztlichen Kreisverein Mainz.)
. Lenz, Fritz, Die Gesetzesentwürfe gegen die Verhinderung von Geburten. Münchn.
med Wochenschr. Nr. 33. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 43.
*Lichtenstein, A., Konzeption durch die Harnröhre, Abortus in die Harnblase nach
Kolpokleisis. Heilung durch Laparotomie mit Erhaltung der Kolpokleisis. B. Bei-
trag zur Biologie der Spermatozoen im Harn als Beweis für die urethrale Konzeption.
Arch. f. Gyn. Bd. 109. Heft 3.
. Marvel, Emery, Should the uterus be removed, when it becoms to interrupt preg-
nancy? Amer. Journ. of Obst. p. 186.
*Mayer, A., Zur modernen Abortusfrage. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 48.
. Mayer, A. (Tübingen), Zur modernen Abortfrage. Oberrhein. Ges. f. Geb. u. Gyn.,
9. V. (Siehe Nr. 42.)
Mayer, Artur, Diskussion zu den Verhandlungen über: Die ärztliche Unterbrechung
der Schwangerschaft. Vereinigte Berl. Ges., 19. XTI. 1917.
Vorzeitige Unterbrechung der Schwangerschaft, abnorm lange Schwangerschaft ete. 243
. *Menge, Diskussion zu Nr. 42.
*Meyer, E., Die künstliche Unterbrechung der Schwangerschaft bei Psychosen. Ver.
f. wissensch. Heilk. Königsberg, 17. XII. 1917 und Med. Klin. Nr. 7 u. 8.
*Meyer, Schwängerung Geiateskranker und künstlicher Abort. Ver. f. wissensch.
Heilk. Königsberg, 25. IT.
Nassauer, Wandlungen in der Frage des künstlichen Abortus. Die Bekämpfung
desselben durch Findelhäuser. Gyn. Ges. München, 14. ITE. (Nassauer tritt für die
Schaffung von Findel- und Mutterhäusern ein.)
*Opitz, Diskussion zu Nr. 42.
Peller, Sigismund, Zur Kenntnis des Abortus. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 49.
(Die meisten Aborte sind krimineller Natur, nur ein geringer Teil ist auf Mißbildungen,
Infantilismus und entzündliche Prozesse zurückzuführen.)
Peters, Zur Abwehraktion gegen den kriminellen Abort. Wiener klin. Wochenschr.
1917. Nr. 31. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 3.
Placzek, Kiinstliche Fehlgeburt und kiinstliche Unfruchtbarkeit, ihre Indikationen,
Technik und Rechtslage. Kin Handbuch für Ärzte und Bevölkerungspolitiker. Leipzig,
Thieme. 1918. XII. u. 460 S. Ref. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 20.
*Plaut, Psychiatrie und Schwangerschaftsunterbrechung. Münchn. gyn. Gesellsch.,
28. II. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 40.
Rappmund, Entwurf eines Gesetzes gegen Unfruchtbarmachung und Schwanger-
schaftsunterbrechung. Zeitschr. f. Medizinalbeamte. Heft 15. .
Reber (Basel), Frühgeburten. Schweiz. Korrespondenzbl. Nr. 27. Ref. Deutsche
med. Wochenschr. Nr. 34.
Rinsema, P. G., Bijdrage tot de kennis en de behandeling van het zoogenaanden
„habitueel sterven der vrucht in de laatste maanden der zwangerschap. (Beitrag zur
Kenntnis und zur Behandlung des sogenannten „habituellen Absterbens der Frucht
während der letzten Monate der Schwangerschaft.) Dissert. Groningen. Dez. Verlag
M. de Woal, Groningen. 96 S. (Holländisch.) (Nach einer Einleitung, in der Verf.
das zu behandelnde Thema näher umschreibt, folgt an Hand eines Literaturstudiums
eine kurze Abhandlung über die Ätiologie des essentiellen habituellen Absterbens
der Frucht am Ende der normalen Schwangerschaft und eine ausführliche Übersicht
über die bisher in Anwendung gebrachten therapeutischen Verfahren und die damit
erreichten Erfolge. Jodkalium und Chloraskaliens haben in manchen Fällen Resultate
zu verzeichnen gehabt, in anderen zahlreichen Fällen haben diese Mittel jedoch versagt.
Mit anderen inneren Mitteln und mit der intrauterinen Saugbehandlung von Turan
wurde noch weniger erreicht. Die künstliche Frühgeburt darf nur ein ultimum refu-
gium bleiben. Rinsema berichtet nun weiter über die mit kochsalzarmer Diät er-
reichten guten Resultate an der Rotterdamer Hebammenschule (de Snoo). 12 Frauen
mit essentiellem, habituellem Absterben der Frucht wurden in dieser Weise behandelt.
und 10 von ihnen brachten dann ein lebendes Kind zur Welt. Die Krankengeschichten
werden ausführlich mitgeteilt; die Besonderheiten der Behandlung sind im Original
nachzusehen. Die Kur wurde auch ambulant ausgeführt und am frühesten in der
sechsten, am spätesten in der 31. Schwangerschaftswoche begonnen; mittlere Dauer
also 16°/, Wochen. Im letzten Kapitel macht Verf. den Versuch, die günstige Wirkung
der kochsalzarmen Diät zu erklären. Eine 58 Nummern umfassende Literaturzu-
sammenstellung ist der Arbeit beigegeben.) (Lamers.)
*Sachs, Die künstliche Unterbrechung der Schwangerschaft bei Erkrankungen des
Nierensystems (Epilepsie, Chores, Polyneuritis). Med. Klin. Nr. 42—44. 1917. Ref.
Zentralbl. f. Gyn. Nr. 19.
*Sachs, E., Die künstliche Unterbrechung der Schwangerschaft bei Blutkrankheiten
(Leukämie und perniziöse Anämie). Med. Klin. Nr. 11 u. 12.
*Schaeffer, Die ärztliche Anzeigepflicht der künstlichen Schwangerschaftsunter-
brechung. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 18. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 43.
*— Die Anmeldepflicht jeder Fehlgeburt. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 20.
. Schaller, Diskussion zu Nr. 42. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 48.
. Schubiger, R., Über Abortbehandlung und den dabei vorkommenden Verletzungen.
Diss. Ziirich 1915. :
Schwalbe, Ein Nachwort (zu Kuttner: Darf die wirtschaftliche Lage der Schwan-
geren bei Einleitung des künstlichen Aborts berücksichtigt werden). Deutsche med,
Wochenschr. Nr. 47. 1917.
16*
244 Geburtshilfe. Pathologie der Graviditat.
64. Seyffahrth, Diskussion zu Winter (71). Ref. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 1.
65. Siemerling, E., Psychosen und Neurosen in der Gravidität und ihre Anzeichen
zur kiinstlichen Unterbrechung der Schwangerschaft. Berlin 1917. S. Karger.
66. *Spinner, Nitrobenzol als Abortivum. Ein Beitrag zur Kritik der Wirksamkeit der
Volksabortiva. Schweiz. Korrespondenzbl. 1917. Nr. 43.
67. Spinner, J. R., Studien zum Abortusproblem (Mord durch Abortiva). Vierteljahrsschr.
f. gerichtl. Med. u. off. Sanitätswesen. Bd. 54. Heft 2.
68. *StraBmann, Paul, Diskussion zu den Verhandlungen iiber: Die arztliche Unter-
brechung der Schwangerschaft. Vereinigte Berl. Ges., 19. XII. 1917. Berl. klin.
Wochenschr. Nr. 3.
69. Szlapla Czeslaus, Über psychische Störungen nach Abort. Dissert. Kiel 1917.
70. *Wilhelm, Eugen, Darf die wirtschaftliche Lage der Schwangeren bei Einleitung
des künstlichen Abortes berücksichtigt werden. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 7.
71. *Winter, G., Unberechtigte Indikationen zur künstlichen Unterbrechung der Schwan-
gerschaft. Ver. f. wissensch. Heilk. Königsberg, 5. XI. 1917 und Med. Klin. Nr. 49.
1917.
72. — Die Indikation zur künstlichen Unterbrechung der Schwangerschaft, Unter Mit-
arbeit seiner Schüler, Prof. Sachs, Dr. Benthin, Dr. Sachse, Dr. Kunkel, Dr.
Blohmke, nebst einem Beitrag von Prof. Dr. E. Meyer. Berlin u. Wien, Verlag
von Urban u. Schwarzenberg.
73. — Die künstliche Unterbrechung der Schwangerschaft bei Stoffwechselkrankheiten
und Störungen der inneren Sekretion. (Morbus Basedowii und Struma, Diabetes mellitus,
Tetanie, Osteomalazie.) Med. Klin. 1917. 2. IX. p. 931.
Wie im Vorjahre beansprucht die Frage der Schwangerschaftsunterbrechung
in der medizinischen Literatur des In- und Auslandes einen breiten Raum. Die
Frage wird von juristischen Standpunkt, wie von rein klinischer Seite und
vom Standpunkte des Bevölkerungspolitikers beleuchtet.
Kahl (27) bespricht die juristische Beurteilung der Unterbrechung der
Schwangerschaft. Seine Auffassung ist folgende: Die Unterbrechung der Schwan-
gerschaft ist nur dann straflos, wenn sie von einem approbierten Arzt aus medi-
zinischen Indikationen zur Abewndung von Lebensgefahr der Mutter nach den
Regeln der ärztlichen Wissenschaft ausgeführt wird. Hierzu gibt Kahl nähere
(rörterungen: l. Die Befugnis des Arztes ist nur ausnahmsweise auf Notstand
der Schwangeren zu gründen, z. B. nur dann, wenn die Gefahr für Leib oder
Leben des Täters selbst oder eines Angehörigen besteht. 2. Die Unterbrechung
der Schwangerschaft läßt sich nicht restlos unter den Begriff der heilenden ärzt-
lichen Tätigkeit bringen, weil die Handlung zugleich immer Tötung der Leibes-
frucht ist. 3. Nur der approbierte Arzt handelt nicht rechtswidrig. 4. Auch
der Arzt darf nur aus medizinischer Indikation unterbrechen. 5. Die Unter-
brechung muß nach den Regeln der ärztlichen Wissenschaft vorgenommen
werden. — Der Schutz gegen Mißbrauch der Ärzte ist nach Kahls Ansicht am
besten durch die Einführung der Anzeigepflicht eines jeden künstlichen Abortes
anzustreben.
Wilhelm (70) erkennt vom juristischen Standpunkt eine medizinisch-
soziale Indikation bei der künstlichen Unterbrechung der Schwangerschaft bis
zu einem gewissen Grade an. Bei der Beurteilung der Beziehung der Krankheit
zur Schwangerschaft darf der Arzt die wirtschaftlichen Verhältnisse, unter
denen die Schwangere vor und nach der Niederkunft leben muß, nicht unbeachtet
lassen. Dagegen hat kein Jurist je etwas eingewandt.
Meyer (47) erörtert im Anschluß an einen Fall einer 18jährigen Geistes-
kranken, welche ohne ihr Wissen geschwängert worden ist, die Frage der künst-
lichen Unterbrechung der Gravidität in solchen Fällen und glaubt, daß der
künstliche Abort auch ohne ärztliche Indikation erlaubt sei.
Halban (18) berichtet über die Tätigkeit des im Mai 1917 eingerichteten
Komitees, das Vorschläge zur Meldepflicht der Fehlgeburten machen sollte.
Das Komitee empfiehlt folgende Entschließung: Die Wiener Gynäkologische
s
Vorzeitige Unterbrechung der Schwangerschaft, abnorm lange Schwangerschaft ete. 245
Gesellschaft spricht sich dafür aus, es solle durch Reichsgesetz bestimmt werden,
daß alle abortierten Früchte, Fruchtteile, Molen, Eihäute und Gewebe, die mög-
licherweise Eiteile sind, zur Beschau vorgelegt werden müssen. Wenn bei einem
Abortus ein Arzt oder eine Hebamme intervenieren, haben diese, bei sonstiger
Strafe, die Anzeige zu erstatten. Im Falle aus ärztlicher Indikation eingeleiteten
Abortus ist dies besonders anzugeben und in den Anzeigeformularen die Ursache
der Einleitung des Abortus ausführlich zu begründen.‘
Klein (28) stellt eine Anzahl von Leitsätzen auf: Es wird die Bekämpfung
des Neo-Malthusianismus durch Aufklärung der Ärzte und Gatten gefordert.
Die Tubensterilisation und Entfernung der Adnexe wegen Entzündungen soll
nach Möglichkeit eingeschränkt werden. Jeder Fall von Einleitung des künst-
lichen Abortus soll durch einen beamteten Arzt begutachtet werden. Dieser
soll in schwierigen Fällen einen Facharzt hinzuziehen. Die Entfernung eines
schwangeren Uterus ist nur bei gleichzeitigem Bestehen eines Uterustumors, in
der Hauptsache einer malignen Geschwulst gerechtfertigt.
Der Mainzer ärztliche Kreisverein hat folgende kurz wiedergegebene
Leitsätze (38) für seine Mitglieder bei Sterilisierung und Einleitung von künst-
lichem Abort aufgestellt: 1. Die Schwangerschaft darf nur aus medizinischer
Indikation bei bereits bestehender Erkrankung und als unvermeidlich erwiesener
schwerster Gefahr für Leben und Gesundheit der Mutter unterbrochen werden.
2. Der Arzt ist nicht berechtigt, aus sozialen und rassehygienischen Gründen
die Unterbrechung vorzunehmen. 3. Die Indikation muß von drei voneinander
unabhängigen Ärzten, darunter womöglich dem behandelnden Arzt. gestellt
werden. 4. Ein von den drei Ärzten unterschriebenes Protokoll muß binnen
acht Tagen dem ärztlichen Kreisvorstand versiegelt eingereicht und 10 Jahre
verschlossen aufbewahrt werden. Bei Verheirateten ist die Zustimmung beider
Ehegatten erforderlich. 5. Alle diese Bestimmungen gelten sinngemäß auch
für die Sterilisierung.
Maver (42) ist dafür, daß sämtliche Aborte, spontane und künstliche,
nachträglich beim Standesamt angezeigt werden. und daß die künstlichen Aborte
außerdem dem Amtsarzt gemeldet werden. Die Abhaltung eines Konziliums
zur gesetzlichen Pflicht zu machen, wird abgelehnt, da es als standesunwürdig
hingestellt werden kann, wenn ein einzelner Arzt ohne die dringendste Not eine
Schwangerschaftsunterbrechung allein auf sich nimmt.
Bumm (7) betont in seinen Ausführungen zur Frage der Schwangerschafts-
unterbrechung die starke Zunahme der künstlichen Aborte in den letzten Jahren,
die hauptsächlich dadurch bedingt seien, daß man die relative Gefahr für die
Mutter und soziale und eugenetische Momente zur Indikationsstellung heran-
gezogen habe. Trotzdem berechnet Bumm die von Ärzten eingeleiteten Aborte
in Deutschland auf nur 3000 im Jahre. Für den starken Geburtenrückgang
werden folgende Zahlen angegeben: Der Ausfall durch 10°/, sterile Ehen beträgt
220 000 Kinder. 200000 Aborte werden durch örtliche und allgemeine Er-
krankungen der Mutter, zufällige Beschädigungen und Entwicklungsstörungen
des Eies verursacht. Dazu kommen 55000 Totgeburten, 100 000 kriminelle
Abtreibungen und ein Ausfall von 800000 Kindern durch Konzeptionshin-
derung.
Bumm tritt ebenfalls für die Einführung der Anzeigepflicht der künst-
lichen Aborte ein.
Schaeffer (59) hält den Vorschlag Bumms auf die Einführung einer
Anzeigepflicht der eingeleiteten ärztlichen Schwangerschaftsunterbrechung an
den beamteten Arzt hinzuwirken für verfehlt, da die unlauteren Elemente kaum
dadurch getroffen werden. Die von Krohne betonte Aufklärung der Bevölke-
rung über die Bedeutung eines künstlichen Abortes wird vielleicht durch die
Meldepflicht begünstigt, doch wird dieser Vorteil durch die Nachteile der mit
246 Geburtshilfe. Pathologie der Graviditat.
der Meldepflicht verbundenen Kontrolle und durch das damit ausgedriickte
Mißtrauen gegen die Ärzte aufgewogen.
Dagegen schlägt Schaeffer (60) vor, die Anmeldepflicht für jede Fehl-
geburt einzuführen. Der Bruchteil der ärztlicherseits ausgeführten künstlichen
Aborte ist zu gering, als daß ihre Anzeigepflicht die Zahl der gewollten Aborte
einzuschränken imstande ist. Es soll neben dem Arzt und der Hebamme auch
der Haushaltungsvorstand (Ehemann, Wohnungsinhaber, Zimmervermieterin) zur
Anmeldung jeden Aborts verpflichtet sein, ohne daß sich daraus Folgen und
Weiterungen erwachsen sollen.
Hirsch (24) tritt im Gegensatz zu den in den vereinigten ärztlichen Ge-
sellschaften Berlin vortragenden Referenten für die soziale und eugenetische
Indikation bei der Beurteilung der Schwangerschaftsunterbrechung ein, im
vollen Bewußtsein, daß die praktische Anwendung dieser Indikationen durch
das geltende Recht zur Zeit verboten ist. Wenn sich diese Indikationen als be-
rechtigt erweisen, wird es Aufgabe der Rechtswissenschaft sein, den gesetzlichen
Weg zu finden, der ihre Anwendung ermöglicht und sie vor Mißbrauch schützt.
Auch Kuttner (35) tritt dafür ein, daß die wirtschaftliche Lage der Schwan-
geren bei der Indikationsstellung der künstlichen Schwangerschaftsunterbrechung
berücksichtigt werden muß. Es ist in jedem Falle sorgfältig abzuwägen, welche
Gründe für und gegen die Unterbrechung sprechen. Dabei spielt die wirtschaft-
liche Lage der Kranken eine große, oft sogar die entscheidende Rolle.
Ahlfeld (3) erkennt einen beschränkten Kreis wissenschaftlich begründeter
Indikationen für die Ausführung der Schwangerschaftsunterbrechung an, hält
aber mit einem definitiven Urteil über die Berechtigung dieser Indikationen
noch zurück. Er selbst hat in 30 Jahren bei rund 10 000 Geburten nur dreimal
den künstlichen Abort zur Erhaltung des mütterlichen Lebens eingeleitet. Zum
Beweis der noch herrschenden großen Meinungsverschiedenheiten unter den
Fachleuten wird die Tuberkulose angeführt, wobei Ahlfeld die Ansicht ver-
tritt, daß man bei geeigneter Allgemeinbehandlung meistens den Abort ver-
meiden kann.
Menge (45) hält die Frage. ob durch einwandfreie wissenschaftliche For-
schung sichergestellt ist, daß der Zutritt einer Schwangerschaft zur Tuberkulose
eine schwere Gefahr für Leben und Gesundheit der Mutter bedeutet. die durch
kein anderes Mittel, als durch die Unterbrechung der Schwangerschaft abgewandt
werden kann, für noch nicht gelöst. Ebenso wenig gilt für ihn als erwiesen, daß
die Unterbrechung der Schwangerschaft bei einer Tuberkulösen ihr den bis
dahin verbliebenen Gesundheitszustand einigermaßen sicher erhält. Zur Lösung
dieser Fragen befürwortet Menge die schon von anderer Seite erhobene Forde-
rung nach Heim- und Heilstätten für tuberkulöse Schwangere.
Im ähnlichen Sinne äußert sich Opitz (49).
Eine allgemeine Anzeigepflicht jedes künstlichen Abortes hält Opitz für
unerwünscht. Dagegen hält er es für durchführbar und zweckmäßig, wenn jede
Fehlgeburt angezeigt werden müßte.
Die unberechtigten Indikationen zur Unterbrechung der Schwangerschaft
teilt Winter (71) in medizinische und nichtmedizinische ein. Zu den ersteren
gehören a) Krankheiten, welche wohl eine Verschlimmerung unter dem Einfluß
der Schwangerschaft erleiden, aber keine Gefahr für das Leben und keine schwerste
dauernde Gesundheitsschädigung mit sich bringen, b) Gefahren bei der bevor-
stehenden Geburt, welche durch den Geburtsvorgang an sich bedingt werden.
Zu den nichtmedizinischen unberechtigten Indikationen gehören a) die soziale
Indikation, b) die eugenetische Indikation, ce) die Notzuchtindikation.
Kraus (31) hebt bei der Besprechung der Abortindikation vom Stand-
punkt des inneren Klinikers vor allem die Unsicherheit der Prognose und damit
der Indikationsstellung hervor. Im übrigen vertritt Kraus einen sehr kon-
Vorzeitige Unterbrechung der Schwangerschaft, abnorm lange Schwangerschaft etc. 247
servativen Standpunkt. Die Schwangerschaft kann eine bestehende Lungen-
tuberkulose ungiinstig beeinflussen, braucht es aber nicht. Nur wenn man nach
Erschépfung aller diagnostischen Hilfsmittel die Uberzeugung einer das Leben
der Schwangeren bedrohenden Gefährdung hat, darf man die Schwangerschaft
unterbrechen. Die Annahme, daß jede Form der Kehlkopftuberkulose die künst-
liche Unterbrechung erfordert, wird abgelehnt. Kompensierte Herzfehler be-
dürfen keines Einschreitens in der Gravidität. Ähnlich liegen die Verhältnisse
bei anderen inneren Erkrankungen. Nur manifeste Lebensgefahr rechtfertigt
den Eingriff.
Fehling (13) schätzt den schädigenden Einfluß der Gravidität auf die
Lungentuberkulose höher ein als Kraus und ist geneigt, in Fällen von mani-
fester Tuberkulose mit dem künstlichen Abort durch die Sterilisation weiteren
Schwangerschaften vgrzubeugen. Eine Beschränkung auf die ersten 16 Wochen
will Fehling für den künstlichen Abort nicht gelten lassen. Bei der Osteo-
malazie wird die Kastration in graviditate verworfen und die konservative Therapie
(Phosphortabletten, Adrenalin, Salzbäder) und die Entbindung durch Porro
befürwortet. Mit Recht wird verlangt, daß zur Einleitung des künstlichen Abortes
das Votum zweier Ärzte nötig sei. Die Forderung der Anzeigepflicht seitens
des Arztes wird unterstützt, da der Staat ein Interesse an dem Eingriff habe.
Die soziale Indikation wird verworfen.
Abel (1) hält die Larynxtuberkulose für eine absolute Indikation, die
Schwangerschaft sofort zu unterbrechen. Bei Nierentuberkulose soll die erkrankte
Niere exstirpiert und die Gravidität erhalten werden. Dagegen hält Abel die
Pyelonephritis, weil sie durch die Graviditätsunterbrechung günstig beeinflußt
wird, für eine absolute Indikation, den künstlichen Abort einzuleiten.
Nach Bonhoeffer (6) wird oft mit Unrecht ein Zusammenhang zwischen
Schwangerschaft und Geisteskrankheit angenommen. Das Zusammentreffen von
Verschlimmerungen und Schwangerschaft ist oft ein zufälliges. Nur selten kommt
die Unterbrechung der Gravidität in Frage. Bei manisch - depressivem
Irresein kann die Suizidgefahr und Nahrungsverweigerung den künstlichen
Abort nötig machen. Bei der Schizophrenie sind schwere Verschlimmerungen
im Anschluß an das Wochenbett möglich, die den Eintritt der Verblödung zu
begünstigen scheinen. Bei psychopathisch veranlagten Personen soll die An-
staltsbehandlung versucht werden. Die Hysterie gibt nie den Anlaß zur Unter-
brechung der Gravidität, die Chorea nur bei schwerer motorischer Unruhe,
häufiger vielleicht noch die multiple Sklerose. In bezug auf die Vererbung
herrscht vielfach ein unberechtigter Pessimismus.
Nach Meyer (46) kommt ebenfalls der künstliche Abort bei den eigent-
lichen Psychosen ganz außerordentlich selten in Frage, am ehesten noch bei
den schweren Fällen von psychogenen Depressionen, den eigentlichen
Schwangerschaftsdepressionen und in Fällen, in denen eine Frau, die schon
einmal eine Attacke von Dementia praecox in der Gravidität durchgemacht
hat, in der neuen Schwangerschaft Zeichen einer beginnenden Verschlimmerung
zeigt. In diesen Fällen kommt eventuell auch die Sterilisierung in Betracht.
Die Hysterie kann keine Indikation zur Graviditätsunterbrechung abgeben,
desgleichen auch nicht der neurasthenische Typ der psychopathischen Kon-
stitution.
Nach Cohn (9) gibt es keine Nerven- oder Geisteskrankheit, die in allen
Fällen eine künstliche Schwangerschaftsunterbrechung rechtfertigt. Alle Indi-
kationen sind relativ. Zu ihnen sind von den Nervenkrankheiten die Chorea und
die Epilepsie, von den Psychosen die Melancholie (als Krankheit sui generis
oder als Stadium des manisch-depressiven Irreseins) und die Katatonie (kata-
tonische Form der Dementia praecox) zu rechnen. Eine Depression, die erst
in der Gravidität hervorgerufen wird, deren Inhalt lediglich die Graviditäts-
248 Geburtshilfe. Pathologic der Graviditat.
vorstellungen sind, ist keine melancholische Depression und infolgedessen keine
Abortindikation. Bei den eigentlichen echten Melancholien bzw. den Depressions-
stadien des manisch-depressiven Irreseins ist zu unterscheiden zwischen Schwanger-
schaftseintritt während bestehender Psychose und Psychoseneintritt während
bestehender Schwangerschaft. Im ersteren Falle ist die Prognose außerordentlich
ungünstig (80—100°/, Mortalität).
Nach Plaut (53) gibt es vom psychiatrischen Standpunkt fast keine Indi-
kationen für die Unterbrechung der Schwangerschaft. Gewöhnliche Chorea
gravidarum, multiple Sklerose, Dementia praecox, außer wenn ein
deutliches Fortschreiten der Krankheit beobachtet wird, sind keine Indikationen.
Bei Blutkrankheiten befürwortet Sachs (58) die Unterbrechung der
Schwangerschaft bei Leukämien, die sicher erst in der Gravidität auftreten,
in den anderen Fällen nur bei vitaler Indikation. Auch bei spontanem Verlauf
sind lebende Kinder selten. In allen Fällen, in denen die Diagnose einer perni-
ziösen Anämie aus dem Blutbild sichergestellt ist, ist die Gravidität sofort
zu unterbrechen. Nur bei einer Schwangerschaft im 10. Monat mag man das
Ende der Gravidität abwarten; die Zahl der beobachteten Fälle ist gering.
Ebenso zurückhaltend beurteilt Sachs (57) die Komplikation der Schwanger-
schaft mit Erkrankungen des Nervensystems. Eine Indikation zur Unterbrechung
gibt die Epilepsie nur ab bei drohendem oder vorhandenen Status epilepticus
und bei gleichzeitigen epileptischen Geistesstörungen. Bei der Chorea kommt
die Unterbrechung nur in den schweren Fällen in Frage, wobei «die Mortalität
des Eingriffs etwa 50°/, beträgt, bei der Schwangerschaftsneuritis nur in
solchen Fällen, wo die Beteiligung lebenswichtiger Nerven (Vagus, Phrenikus,
Optikus, Landryscher Typus) eintritt.
Adam (2) gibt vom Standpunkt des Ophthalmologen einige Indikationen
an, die die Graviditätsunterbrechung verlangen oder berechtigt erscheinen lassen.
Bei der Neuritis optica gravidarum, der Netzhautablösung und der
chronischen Nephritis mit Augensymptomen sollte stets unterbrochen werden,
Bei der mit Sehnervenstörungen und Netzhautveränderungen einhergehenden
Schwangerschaftsniere kann man abwarten, wenn bei mehreren Unter-
suchungen und gleichzeitiger Behandlung keine Zunahme der Symptome zu
bemerken ist.
Aus Hirschs (24) eigenen aus der Privatpraxis entstammenden Berech-
nungen geht hervor, daß auf 100 fruchtbare Ehen, deren weiblicher Teil im
Alter von 31—36 Jahren steht, 110 Aborte kommen. Auf 100 Aborte kommen
362 Schwangerschaften, 235 Geburten und 78 kriminelle Aborte. Bei Frauen
im Alter von 31—36 Jahren sind 98°, aller Aborte kriminell. Nach seinen
Berechnungen enden 27,66°/, aller Schwangerschaften vorzeitig und 21,55°/,
durch kriminellen Eingriff.
Der Anstoß zur Fruchtabtreibung geht von den Frauen aus, bedingt durch
die verloren gegangene sittliche Empfindung gegen den Eingriff. Die Verminde-
rung der Zahl der therapeutischen Aborte darf nicht um jeden Preis erstrebt
werden. Die Meldepflicht einer künstlichen Unterbrechung der Schwangerschaft
für den Arzt wird abgelehnt.
Nach Busch (8) wurde die Göttinger Universitäts-Frauenklinik in den
Jahren 1910—1916 in 151 Fällen vor die Frage der Schwangerschaftsunter-
brechung gestellt, ausgeführt wurde die Unterbrechung in 29,8°/, der Fälle.
Von 66 von Ärzten ausdrücklich zur Einleitung gesandten Fällen wurde die
Hälfte abgelehnt. Fast die Hälfte der Unterbrechungen war durch Tuberkulose
indiziert. Während des Krieges machte sich eine höhere Bewertung des kind-
lichen Lebens und eine größere Zurückhaltung in der Indikationsstellung der
Graviditätsunterbrechung bemerkbar.
Nach Straßmanns (68) Angaben entfielen in seiner Klinik vor dem Kriege
1 Schwangerschaftsunterbrechung auf 128 Zugänge, währerd des Krieges nur
Extrauteringravidität, Schwangerschaft im rudimentaren Horn eines Uterus bicornis. 249
l auf 940 Zugänge. Von 144 Unterbrechungen wurden 75°, wegen Tuber-
kulose ausgeführt. In weiten Abstand folgen als Indikation die Herzinsuffi-
zienz mit 9,7°/, und die Nierenerkrankungen mit 3,6°/,, Psychosen und
Hyperemesis mit je 5 Fällen.
Zur Ausführung der Sterilisation der Frau mit gleichzeitiger künstlicher
Unterbrechung der Schwangerschaft schlägt Hauch (20) vor, bei Schwanger-
schaften im 2. und 3. Monat den Uterus durch Colpotomia aut. vorzuwälzen,
das Ei durch einen kleinen Fundalschnitt zu entfernen und zu kürettieren, dann
die Tubenresektion vorzunehmen (Dauer 20—30 Minuten). Bei Schwanger-
schaften im 4. bis 6. Monat entleert Hauch den Uterus durch Hysterotomia aut.,
eröffnet darauf das Peritoneum und reseziert die Tuben, erst dann wird die Naht
der Uteruswand angelegt.
Bei dem Fall, den Lichtenstein (40) beschreibt, war wegen einer für
zwei Finger durchgängigen Blasenscheidenfistel die Kolpokleisis gemacht worden.
Als die Frau 8 Jahre später wieder aufgenommen wurde, fand man einen Abortus
mens. IV.—V. mit Ausstoßung der Frucht in die Harnblase. Frucht und Pla-
zenta wurden durch Laparotomie und Eröffnung der Uterushöhle entfernt und
die supravaginale Korpusamputation ausgeführt. Nach rezidivierender Zystitis
trat Heilung ein, mit Erhaltung der Kolpokleisisnarbe. Durch Versuche mit
Spermatozoen vom Stier und Menschen ließ sich nachweisen, daß die Spermato-
zoen in saurem Urin sofort absterben, in neutralem oder alkalischem Urin da-
gegen stundenlang ihre Beweglichkeit behielten, wodurch die Annahme einer
Konzeption durch die auffallend weite Harnröhre eine weitere Stütze fand.
Unter Abtreibungsmitteln, die bei serbischen Hebammen beschlagnahmt
worden waren, fand Lehner (37) unter anderem zwei blaue Farbstoffe, welche
sich als Aufschwemmung von Berliner Blau und Wasser mit einem 12,35°/ ,igen
Zusatz von Chlorammonium bzw. als Aufschwemmung von Indigo (Indi-
gotin) erwiesen. Nach Lehners Meinung sind diese Mittel durchaus nicht
als harmlose Schwindelmittel, sondern unter Umständen als wirksame Abortiva
anzusehen.
Spinner (66) hält das Nitrobenzol nicht einmal für ein relativ taugliches
Abortivum. Der Fruchttod tritt nur mit dem Tode der Mutter ein und eine
wehenerregende Wirkung kommt dem Mittel nicht zu. Das Nitrobenzol gehört
zu den Blutgiften. speziell zu den Methhämoglobinbildnern.
G. Extrauteringravidität, Schwangerschaft im rudimentären Horn eines Uterus
bicornis.
l. Albeck, V., Tilfaclde af abdominalt Svangerskab. (Fall von abdomineller Schwanger-
schaft.) Mitteil. im Jütländ. Med. Ges., 22. April 1917. Ref. Ugeskrift for Lacger.
Kopenhagen. p. 37--38. (0. Horn.)
2. Aza, Vital und Macau, José, Gestacion extopica con feto a termino. (Extrauterin-
gravidität mit ausgetragenem Kind.) Revista española de obst. y gin. Nr. 1. Jan.
1916. -
3. Barnard, E. P., Case of pregnancy in a uterus didelphys. Transact. of the Obst.
Soc. of Philadelphia, 2. V. Ref. Amer. Journ. of Obst. Okt.
4. Beker, J. C., Extrauterine vruchtzak met een nagenoeg voldragen Kinder in. Nederl.
Gyn. Vereen. Sitzg. vom 27. Okt. Bericht: Nederl. Tijdschr. v. Verlosk. en Gyn.
1919. Bd. 27. Heft 1—3. p. 243. (Holländisch.) (Die Frucht war nicht mazeriert,
obschon seit Monaten abgestorben. Der ganze Tumor war derart beweglich, daß Vor-
tragender meint, es liege Tubargravidität mit trotz starker Dehnung intakt gebliebener
Tube vor.) (Lamers.)
5. Dorman, Franklin A., Laparotomy for full-term extopic gestation. Transactions
of the New York Obstetrical Societv, 9. Okt. 1917. Ref. Amer. Journ. of Obst. Jan.
(Es handelte sich um eine ausgetragene lebende Frucht.)
250 Geburtshilfe. Pathologie der Graviditat.
6. Eimann, John, Early unruptured ectopic gestation. Transaction of the Obstetric.
Society of Philadelphia, 2. V. Ref. Amer. Journ. of Obst. Okt.
7. Furslow, C. E., Tubal pregnancy showing foetus undergoing dissolution. Proceedings
of the Royal Soe. of Med. Obst. and Gyn. Sect., 6. Mai 1915.
8. Hartz, Präparat von Tubenschwangerschaft. Verein der Ärzte in Halle, 3. IIL 1917.
(1 em Durchmesser.)
9. Heancy, N. Sproat, Entremely young ectopic pregnancy. Chicago Gyn. Soc. Sitzg.
vom 15. Febr. Bericht: Surg., Gyn. and Obst. Vol. 27. Heft 5. p. 544. (Kasuistik.
Dritte ektopische Schwangerschaft bei derselben Frau. Die Größe des im infundibu-
lären Ende der Tube inserierten, etwa fünf Wochen alten Eies, entsprach der einer
Haselnuß. Eine mikroskopische Untersuchung fand anscheinend nicht statt.)
(Lamers.)
10. Henrichsen, Joh., Mine naestsidste 2 Tilfaelde af Extrauteringraviditet. (Meine
vorletzten zwei Fälle von TEERWEIINBIAN HIN) Ugeskrift for Laeger. Kopenhagen.
p. 528—531. (0. Horn.)
11. *Köhler, H. (Hamburg), Primäre Abdominalgravidität. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn.
Bd. 48. Heft 2. Ref. Berl. klin. Wochenschr. Nr. 39.
12. Krapf, Fr., Ein Beitrag zur Eierstocksschwangerschaft. Dissert. Basel 1917.
13. Lichtenstein, F., Ohne Eigenbluttransfusion sollte keine wegen Tubenusur operierte
Frau mehr an Verblutung sterben. Arch. f. Gyn. Bd. 109. Heft 3.
14. Van Heytema, D. G., Een geval van salpingitis isthmica nodosa, waarbij zich cen
eitge heeft genesteld in het, geheel aan de bovensijde, excentrisch gelegen eigenliche
tubairlumen. Nederl. Gyn. Vereen. Sitzg. vom 27. Jan. Bericht: Nederl. Tijdschr.
v. Verlosk. en Gyn. 1919. Bd. 27. Heft 1—3. p. 218. (Holländisch.) (Der Fall mußte
wegen geplatzter Extrauterinschwangerschaft operiert werden. Es stellte sich am
exstirpierten Präparat heraus, daß es sich um einen Fall von Salpingitis isthmica nodosa
handelte, bei dem sich ein Ovum in dem ganz oben exzentrisch gelagerten eigentlichen
Tubarlumen eingenistet hatte.) (Lamers.)
15. Quildal, Et Tilfaelde af Recidiv af ektopisk Graviditet paa samme Side som tidligere.
(Ein Fall von ektopischer Gravidität auf derselben Seite wie früher.) Ges. f. Geb. u.
Gyn. 6. Febr. 1918. Ref. Ugeskrift for Laeger. p. 1525—1527. Kopenhagen. (35 Jahre
alt. I. Normal Partus. II. Normal Partus. III. Tubargravidität. Laparotomie mit
Entfernung der linken Tube. Ovarium wurde zurückgelassen. IV. Normal Partus.
V. Graviditas ectopica: Laparotomie. An linker Uterusecke kirschgroßer Graviditas
interstitialis. Mikroskopisch wurden dicke Muskelbündel gefunden, keine sichere
Tubarschleimhaut.) (O. Horn.)
16. Rohdes, Frederick, Diagnosis of ectopic pregnancy. Amer. Journ. of Obst. Okt.
17. *Rongy, Abraham, J. (New-York), The treatment of ectopic gestation based on a
study of 100 cases, with a report of twelve cases of repeated ectopic pregnancies. Amer,
Assoc. of Obst. and Gyn. Newark, 17.—19. Sept. 1917. Amer. Journ. of Obst. Jan.
18. Stanton, E. Mac D., Extrauteringravidität. Med. Record. Vol. 90. Nr. 26. 1916.
19. Wagner. G. A., 1. Ausgetragene Bauchhöhlenschwangerschaft. 2. Tubargravidität
mit Aszitis. Med. Verein Prag, 22. III. Ref. Med. Klin. p. 896.
20. Wallace, C. J., Transplantations of ectopic pregnancy from fallopian tube to cavity
of uterus. Surg., Gyn. and Obst. Mai 1917.
In dem von Köhler (11) mitgeteilten Fall fand sich bei einer vermuteten
Tubargravidität eine blutende Stelle im Mesokolon, die Tuben waren frei. Die
blutende Stelle erwies sich als ein kleines Graviditätsbläschen. Nach dem mikro-
skopischen Befunde ist es Köhler zum mindesten sehr wahrscheinlich. daß
doch eine primäre Einbettung des Eies im Peritoneum möglich ist.
Lichtenstein (13) berichtet über seine Resultate, die er in 18 Fällen
von Eigenbluttransfusion bei rupturierter Extrauteringravidität gesehen hat.
Von 40 Tubenusuren von 1910—1914 starben 3 an Verblutung = 7.5°/,. seit
1914 von 38 Tubenusuren keine, darunter waren die 18 Fälle, in denen die Eigen-
bluttransfusion ausgeführt wurde. Unter diesen waren mehrere sehr schwer
ausgeblutete Frauen, die anderenfalls wahrscheinlich verloren gewesen wären.
Der Einfluß auf Aussehen, Blutdruck und Puls der Patientinnen war ein äußerst
günstiger. Das flüssige Blut wurde aus der Bauchhöhle ausgeschöpft, mit etwas
Allgemeines. 251
Ringerlösung vermischt und mit sterilen Stäbehen zur Fibrinausscheidung ge-
schlagen, trotzdem diese niemals beobachtet wurde. Das Blut wurde nach be-
endeter Operation mit einem Trichter, einer Ventilspritze oder einem besonderen
Apparat durch die freigelegte Kubitalvene dem Körper wieder zugeführt, in
einem Fall nicht weniger als 1750 cem Flüssigkeit, darunter 1100 ccm Blut.
Zum Schluß sind die 11 letzten Fälle im Auszug wiedergegeben. (Die ersten
7 Fälle sind in Münchn. med. Wochenschr. 1915, Nr. 47 veröffentlicht.)
Nach Rongy (17) ist es empfehlenswert, in den Fällen von Extrauterin-
gravidität, in denen die Blutung zum Stehen gekommen ist, etwa 24 Stunden
mit der Operation zu warten, damit die Frau sich vom Schock erholt. Da diese
Entscheidung schwer ist, wird man praktisch doch meist sofort operieren. 12°/,
wiederholte Extrauteringravidität rechtfertigen die Entfernung auch der freien
Tube, wenn mehrere lebende Kinder vorhanden sind.
VH.
Pathologie der Geburt.
Referent: Privatdozent Dr. Paul Lindig, Freiburg i. Br.
ay
I. Allgemeines.
l. *Charles, L. PL. M. D. (Newark), Alkohol-Drain bei septischen Fällen nach Kaiser-
schnitt. The Amer. Journ. of Obst. Jan.
2. Cornelius, H. A., Inversio uteri. Nederl. Tijdschr. v. Geneesk. I. Hälfte. Nr. 5. p. 307.
(Holländisch.) (Kasuistischer Fall auf Timor, Niederländisch Ost-Indien. Verf. fand
die Frau, die von einer eingeborenen Hebamme entbunden worden war, mit inver-
tierter Gebärmutter außerhalb des Leibes, an der noch die Plazenta festsaB. Die Repo-
sition gelang leicht; dann wurde die Nachgeburt entfernt und der Uterus mit Jodo-
formgaze tamponiert. Ungestörte Heilung, obschon die Frau nach zwei Tagen wieder
ihren häuslichen Pflichten nachging. Ursache wahrscheinlich Zug an der Nabelschnur
wegen Festsetzen der Plazenta.) (Lamers.)
3. Engelhard, J. L. B., Over verlamming van een been na de baring. (Über Lähmung
eines Beines nach dem Partus.) Nederl. Tijdschr. v. Verlosk. en Gyn. Bd. 26. Heft 4.
p. 267. (Holländisch.) (Ausführliche Mitteilung eines Falles nach mühsamer Zangen-
entbindung einer 44 jährgien V-Para. Wahrscheinlich wurde der Kopf gewaltsam in
Stirnlage durch den Beckeneingang gezogen. Jetzt nach einem Jahre ist immer noch
eine Peroneuslahmung vorhanden. Verf. geht auf die anatomischen Verhältnisse
des Nervenplexus im kleinen Becken und die Verletzungsmöglichkeiten derselben
durch abnorme Kopflagen und operative Entbindungen näher ein. Sechs photographi-
sche Abbildungen sind dem beigegeben. Aus der Literatur konnte Verf. 23 genügend
beschriebene Fälle sammeln, von denen nur fünf, und davon drei nach spontanen
Entbindungen, geheilt sind. In 12 ist selbst nach Jahren noch keine vollständige
Heilung eingetreten. Engelhard warnt davor, Angaben der Gebärenden über
Schmerzen in den Beinen während der Wehen zu vernachlässigen.) (Lamers.)
4. Gundrum (Krizevci), Zwei eingreifende Geburtsoperationen, auf dem Erdboden
ausgeführt. Med. Klinik. Nr. 6.
5. *James, A. Harrar M. D., Die Todesursache im Kindbett, Sterblichkeit der Mutter
bei 100 000 Geburten im New Yorker Lying-in-Hospital. The Amer. Journ. of Obst.
Jan.
10,
Geburtshilfe. Pathologie der Geburt.
Josephson, C. D., Über schräge Perineotomie. Verhandl. d. obst.-gyn. Sekt. d.
Gesellsch. schwed. Kiste, Hygiea. 1917/18. (Der Verf. schlägt vor, anstatt Episiotomie,
wie sie gewöhnlich ausgeführt wird, einen Schnitt von der Commissura post. schräg
nach hinten auswärts zu machen, so daß deren Fortsetzung mindestens eine Finger-
breite außerhalb des Anus fällt. Auch wenn eino weitere Berstung folgt, ist doch der
SchlicBmuskel geschützt.) (Silas Lindqvist.)
Kohler, R., Angiom der Plazenta. Geb.-gyn. Gesellsch. in Wien, Sitzg. vom 13. Nov.
1917. (R. Köhler beschreibt einen Tumor obengenannter Natur, dem weiter keine
klinische Bedeutung zukommt und der auch die Geburt nicht komplizierte. Im An-
schluB an die Demonstration führte O. Frankl verschiedene Typen von Plazentar-
angiomen in Autochrommikrophotogrammen vor.)
— Plötzlicher Tod nach der Geburt bei Kyphoskoliose. Geb.-gyn. Gesellsch. in Wien,
Sitzg. vom 13. Nov. 1917. (Köhler führt den Tod einer Wöchnerin von 20 Jahren
unmittelbar post partum auf eine Herzschädigung zurück, die in einer hochgradigen
linkskonvexen Kyphoskoliose ihre Ursache hatte. Hinzu kam die Raumbeengung
durch die hochschwangere Gebärmutter. In der Diskussion macht Schauta nicht
die Kompression des Herzens und der Lunge für den Tod verantwortlich, sondern
eine hochgradige Plethora des Bauchraumes, die ihrerseits wiederum zu einer Anämie
des rechten Ventrikels führte.)
*Kouwer, B. G., Die älteren Erstgebärenden. Beziehungen zwisehen dem Alter und
der Art des Geburtsverlaufes bei Erstgebärenden. Aus der geburtshilfl. Klinik der
Universität Utrecht. Arch. mens. d’obstetr. et de gyn. Juli-Sept. 1917.
Kouwer, B. J., Ruptura uteri. Nederl. Gyn. Vereen., Sitzg. vom 22. Dez. Bericht:
Nederl. Tijdschr. v. Verlosk. en Gyn. 1919. Bd. 27. Heft 1—3. p. 251. (Holländisch. )
(Nach Eintritt des Kindes durch den Riß in die Bauchhöhle ist nur Laparotomie erlaubt.
Obschon der Fuß des Kindes noch in der Zervix lag, hat. Vortragender es nicht extra-
hiert und verteidigt dieses Verhalten. Der Uterus wurde, da die unregelmäßige RiB-
wunde sich zur Nalıt, nicht eignete, exstirpiert. Heilung. In einem zweiten Falle,
in dem bei einer vorigen Geburt Uterusruptur nichtoperativ behandelt worden war,
hatte Vortragender prinzipiell bei Beginn der Geburt Kaiserschnitt machen wollen.
Es trat jedoch Abortus ein. — Aussprache: Drießen verteidigt für die Hauspraxis
konservative Behandlung. v. Winning, Nijhoff.) (Lamers.)
*Krampitz, P., Ein Vorschlag zur prophylaktischen Bekämpfung der puerperalen
Sepsis, besonders bei der manuellen Plazentarlésung. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 16.
*Kritzler, Die Gummiabdeckung des Scheideneinganges, der äußeren Geschlechts-
teile und ihrer nächsten Umgebung bei geburtshilflichen Eingriffen. Zentralbl. f.
Gyn. Nr. 30.
*Levy, Julius M. D., Die Mütter- und Kindersterblichkeit in der Hebammenpraxis
in Newark. The Amer. Journ. of Obst. Jan.
*Lönne, F., Der Einfluß der Bronchitis auf Schwangerschafts- und Geburtsverlauf
und die Indikation zur operativen Beendigung der Geburt. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 9.
Mackenzie, W. R., Remarks on Roentgenographie pelvimetry. Brit. Med. Journ.
Nr. 2996.
*Martin, A., Der sogenannte Wigand- A. M artin -von Winkelsche Handgriff.
Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. Heft 1.
Nijhoff, G. C., Over Keizersnede wegens inklemming van de niet-zwangere helft
van een uterus didelphys. (Kaiserschnitt wegen Einklemmung der nichtschwangeren
Hälfte eines Uterus didelphys.) Nederl. Gyn. Vereen., Sitze. vom 22. Dez. Bericht:
Nederl. Tijdschr. v. Verlosk. en Gyn. 1919. Bd. 27. Heft 1—3. p. 247. (Holländisch.)
(Kasuistisch. 33 Jährige VI-Gebärende, deren vorige Entbindungen alle ohne Schwierig-
keiten verlaufen waren. Es war ein deutliches Ligamentum recto-vesicale vorhanden.
Auffallend war ferner bei der Operation die starke Dehnung und Verdünnung des
unteren Uterussegmentes gegenüber dem gut kontrahierten Corpus uteri, in dem sich
Kopf und Plazenta befanden.) (Lamers.)
de Snoo, K., Twee zitbekkens. (Zwei Sitzbecken.) Nederl. Gyn. Vereen., Sitzg. vom
27. Okt. Bericht: Nederl. Tijdschr. v. Verlosk. en Gyn. 1919. Bd. 27. Heft 1—3. p. 239.
(Holländisch.) (Die erste Patientin hat niemals auf den Beinen gelaufen, doch geht
sie seit dem 13. Lebensjahr auf Händen und Füßen; die zweite konnte seit dem dritten
Jahre gehen, hat seitdem nur gesessen. Die genaue Beschreibung der Becken ist im
Originalbericht nachzuschen. Bei der ersten Patientin mußte der Kaiserschnitt ge-
Allgemeines. 253
macht werden, die zweite kam spontan nieder. Zwei Photographien. Aussprache:
Jonges, Kouwer und Meurer.) (Lamers.)
19. *Voorhees, James D. M. D. (New York N.G.): Kann die Häufigkeit einiger geburts-
hilflicher Operationen vermindert werden? The Amer. Journ. of Obst. Jan.
A. Martin (16) wendet sich dagegen, daB sein Name in der Bezeichnung
„Wigand - A. Martin-v. Winkelscher Handgriff“ einem Verfahren beigelegt
wird, das seinen früher gemachten Vorschlägen zur Entwicklung des nachfolgenden
Kopfes nicht entspricht. Vor allem lehnt er den Zug am Unterkiefer ab.
Um die Infektionsgefahr bei geburtshilflichen Eingriffen herabzusetzen,
haben Krampitz (ll) und Kritzler (12) zwei Methoden angegeben, die sich
im Prinzip decken. Sie kommen darauf hinaus, Scheide und äußeres Genitale
so abzudecken, daß die in den Uterus eingeführte Hand nicht Gefahr läuft, die
in der Umgebung des Afters, in der Vulva und in der Scheide haftenden Mikro-
organismen in den Fruchthalter hinein zu verschleppen. Eine dem gleichen
Zwecke dienende Vorrichtung hat schon Roosen 1913 angegeben.
F. Lönne (14) beschreibt die Wechselwirkung, die zwischen Gestations-
vorgängen und Bronchitiden eintreten kann, und erörtert unter anderem an
Hand eines praktischen Falles die Gefahren, denen Mutter und Kind in solchen
Fällen unter der Geburt ausgesetzt sind.
Kouwer (9) zeigt an dem Material der geburtshilflichen Klinik und Poli-
klinik zu Utrecht, das er zu zahlreichen Statistiken verarbeitet hat, wie die
Geburt mit dem Alter der Erstgebärenden an Dauer zunimmt und in gleicher
Weise die Zahl der Zangenentbindungen ansteigt. Er führt die Verlängerung
der Geburtsdauer auf eine Herabsetzung der Uteruskontraktionsfähigkeit zurück.
Seiner Ansicht nach macht sich der Einfluß des Alters vom 24. Lebensjahr an
bemerkbar und beruht auf einer Abnahme der Funktionstüchtigkeit sämtlicher
Organe, insbesondere der Drüsen mit innerer Sekretion, welche auf den Verlauf
der Schwangerschaft und auf den Uterus einwirken. Die Funktionsabnahme
selbst sieht er als einen Folgezustand einer verzögerten geschlechtlichen In-
anspruchnahme des weiblichen Organismus nach Eintritt seiner physiologischen
Reife an. Der Umstand, daß zwischen dem Eintritt der ersten Menstruation
und der ersten Geburt mindestens 6—7 Jahre verstreichen, veranlaßt den Ver-
fasser, die Erstgebärende von 24 Jahren schon unter die Kategorie der älteren
Erstgebärenden einzureihen. Nach seiner Auffassung müßte die Frau schon
ganz jung Mutter werden, eine Forderung, die mit Rücksicht auf soziale und
kulturelle Verhältnisse kaum verwirklicht werden kann. Die Zunahme der
Häufigkeit der Wehenschwäche, der Schwangerschaftsalbuminurie und der
‘klampsie nach dem 24. Lebensjahr bestärken den Verfasser in seiner Auf-
fassung.
Um die Gefahren, denen die Kreißende ausgesetzt ist, zu verringern, macht
Voorhees (19) Vorschläge, wie die Häufigkeit einiger geburtshilflicher Opera-
tionen herabgesetzt werden kann. Nach einigen historischen Ausführungen über
die Entwicklung seines Institutes und Erörterungen allgemeiner Natur über
den augenblicklichen Stand ärztlicher Vorbildung wendet er sich zunächst dem
Eklampsieproblem zu. Er hält es für möglich, daß diese Schwangerschafts-
toxikose, die zumeist unter der Geburt zum Ausdruck kommt, in vielen Fällen
verhütet werden kann, wenn regelmäßige Urinuntersuchungen bei schwangeren
Frauen vorgenommen werden und die Diät sich auf den Urinbefund einstellt.
Voorhees vertritt weiter den Standpunkt, daß durch Lagekorrektur mittels
äußerer Handgriffe, z. B. bei Querlagen vor Geburtsbeginn und ebenso bei ab-
normer Kopfeinstellung durch entsprechende Rotation mancher innere Eingriff
vermieden werden kann. Er meint auch, daß vom 6. Schwangerschaftsmonat
an durch Beschränkung von Kohlehydraten in der Kost die Entstehung zu
großer Kinder umgangen werden könnte. Nach Erörterungen, die sich mit dem
54 Geburtshilfe. Pathologie der Geburt.
günstigen Einfluß längerer Fußwanderungen und gut passender Korsetts auf
den Geburtsverlauf befassen, bespricht der Verfasser die Anwendungsbreite des
Pituitrins. Er teilt schließlich seine Erfahrungen mit dem Dämmerschlaf mit.
Voorhees ist in seiner Praxis zur Überzeugung gekommen, daß sowohl
bei Erst- wie bei Mehrgebärenden gegebenen Falles es für Mutter und Kind
günstig ist, wenn man die Geburt zwei Wochen vor dem zu erwartenden Termin
einleitet, d. h. dann, wenn bei Geburt am normalen Ende der Schwangerschaft
Komplikationen zu erwarten sind.
An Hand von Statistiken weist Voorhees schließlich noch darauf hin,
daß weder die künstliche Einleitung der Geburt, noch der Kaiserschnitt heut-
zutage lebensgefährliche Operationen sind. Er warnt aber vor übertriebener
und schrankenloser Anwendung.
Harrar (2) findet an einem großen Material, daß bei poliklinischer Be-
handlung 0,31°/,. bei klinischer 0,47°', aller Frauen die Geburt mit dem Leben
bezahlten. Die Gründe für die hohe Prozentzahl von Todesfällen der in der
Klinik Behandelten erblickt er in dem Umstande, daß 84°/, der im Spital nieder-
gekommenen Frauen Erstgebärende waren. Als häufigste Todesursache fand
er puerperale Infektion, Eklampsie, weiter Peritonitis nach Kaiserschnitt, Uterus-
ruptur und Placenta praevia.
Recht interessante Mitteilungen über die Kinder- und Müttersterblichkeit
in der Hebammenpraxis macht Julius Levy (13). wobei er bezüglich der Sterb-
lichkeit der Mütter zu Zahlen kommt, die ihm ein günstiges Urteil über die
Leistungsfähigkeit der Hebammen seines Bezirkes gerechtfertigt erscheinen
lassen. Da auch die Kindersterblichkeit bei den durch die Hebammen geleiteten
Geburten nach seiner Feststellung eine geringere ist als wie bei den unter ärzt-
licher Leitung verlaufenen und vor allem im Hospital vor sich gegangenen,
kommt er zu dem Schluß, daß die Hebammen durchaus berufen seien, um bei
geburtshilflichen Aufgaben an wichtiger Stelle mitzuarbeiten.
Ill (1) berichtet über ausgezeichnete Erfolge, die er und andere ameri-
kanische Ärzte mit der Alkoholdrainage hatten. Er rät bei allen Fällen von
beginnender Sepsis, falls die Entbindung per vias naturales nicht stattfinden
kann, zum Kaiserschnitt mit nachfolgender Alkoholdrainage. Er beschreibt
letztere an einem praktischen Fall, wo er nach 5lstündiger Geburtsdauer und
bei Vorhandensein von Symptomen beginnender Sepsis den Kaiserschnitt machte
und im Anschluß daran einen mit Gaze umwickelten Gummischlauch mit trichter-
förmigem Ende in den Uterus einführte. Dieser Drain wurde zur Scheide heraus-
geleitet und vier Tage lang alle zwei Stunden 25°/,iger Alkohol in den Schlauch
eingeträufelt und dadurch die Gaze durchtränkt.
II. Störungen der Geburtsvorgänge im einzelnen in bezug auf
A. Fruchthalter.
l. Backhaus, Extrauteringravidität mit lebend ausgetragenem Kind. Gesellsch. f. Geb.
u. Gyn. zu Leipzig, 623. Sitzg. vom 24. Juni.
2. Brindeau, A., Kombinierte Uterusruptur und Uterusinversion. Arch. mens. d’obst.
et de gyn. Juli, August, Sept. 1917. (Es handelt sich um eine 32 jährige Frau, welche
fünf normale Geburten und als sechsten Partus eine Steißlage mit Perforation des
nachfolgenden Kopfes durchmachte. Am Ende einer 7. Schwangerschaft wird Patientin
in die Maternité mit den Symptomen einer Uterusruptur oder einer Bauchschwanger-
schaft ohne vorherigen Wehenbeginn eingeliefert. Laparotomie; nach der Eröffnung
des Peritoneums findet man den Fötus mitten in Dünndarmschlingen im Abdomen
liegend. Es gelingt leicht, ihn zu extrahieren. Die Plazenta ist mit ihrer fotalen Fläche
sichtbar, hängt fest an einem ziemlich großen, massigen Tumor, in dem man den in-
vertierten Uterus erkennt. Lösung der Plazenta. supravaginale Totalexstirpation.
Störungen der Geburtsvorgänge im einzelnen. 255
Die Revision des Operationsobjektes ergibt einen Verschluß des Zervikalkanals durch
Obliteration, links seitlich nach hinten findet sich ein ziemlich langer Riß als Durch-
trittsstelle der Frucht, oberhalb der Zervixstenose narbiges Gewebe. Die mikroskopische
Untersuchung bestätigt diesen Befund. An der Obliterationsstelle nur wenig elastische
Fasern und Muskelfasern. Die schnelle Uterusruptur erklärt sich aus der Obliteration
des Zervikalkanals, sowie aus der Narbe. Diese Schädigung ist bei der vorletzten
pathologischen Geburt entstanden und bei der Austastung des Uterus übersehen
worden. Die Obliteration des Zervikalkanals muß erst im Laufe der jetzigen Gra-
vidität entstanden sein, sonst hätte keine Befruchtung stattfinden können. Zwischen
der pathologischen Geburt und dem Beginn der neuen Schwangerschaft liegen nur
drei Monate. Als Ursacne der spontanen Uterusinversion nimmt Verfasser Schlaffheit
der Uterusmuskulatur als primäre Ursache an, sekundär wirkte die nicht gelöste Pla-
zenta noch mit.)
Clifford-White, Fünf Fälle von Kontraktionsring als Geburtshindernis. Brit. Med.
Journ. 1916. Nr. 2918. (Verf. unterscheidet zwischen Retraktionsring und Kontrak-
tionsring und versteht unter ersterem nur die Fälle von Einschnürung des Frucht-
halters, die bei primärem Geburtshindernis vorkommen, mit Tetanie verbunden sind
und die obere Grenze des überdehnten unteren Uterinsegmentes darstellen. Der Kon-
traktionsring, der selten von außen fühlbar ist, stellt örtlich begrenzte Muskelkon-
traktionen dar, die sich bei vorzeitigem Blasensprung an Einkerbungsstellen des Frucht-
körpers ausbilden. Therapeutisch hat der Autor bei anästhetischen Mitteln keine
Erfolge gesehen, nur hin und wieder bei manueller Dilatation und dauerndem Gewichts-
zug. Manchmal ist der Kaiserschnitt nicht zu umgehen.)
Endelmann, Z., Beitrag zur Ruptur der nach Kaiserschnitt entstandenen Uterus-
narbe. Przeglad chir. i ginek. Heft 2 u. 3. (Verf. meint auf Grund zweier eigener Er-
lebnisse und an Hand von 40 Fällen aus der Literatur, daß die Kaiserschnittsnarbe
am Uterus häufiger rupturiert bei der nächsten Geburt, als man denkt. Als haupt-
sächlichste Ursache dafür macht er die Wundinfektion nach überstandenem Kaiser-
schnitt verantwortlich, die durch strenge Asepsis und sorgfältige Nalıt zu bekämpfen
ist. Seine Ausführungen beziehen sich allerdings nur auf den klassischen Kaiserschnitt,
denn wie Verf. selbst hervorhebt, ist die Narbe nach zervikalem Kaiserschnitt außer-
. ordentlich widerstandsfühig.)
Franz, Th. (Wien), Zur Kasuistik der Drehung des myomatösen schwangeren Uterus
um seine Längsachse. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 12. (Franz beschreibt zwei Fülle von
Drehung des graviden myomatösen Uterus um seine Längsachse. In einem Fahe
handelt es sich um eine Schwangerschaft im fünften Monat, das andere Mal um eine
Kreißende, bei der das Myom den Austritt des Kindes aus dem Uterus verhinderte,
so daß der Kaiserschnitt gemacht wurde.)
Freund, H., Spontane Uterusruptur in einer zervikalen Kaiserschnittsnarbe. Ober-
rhein. Gesellsch. f. Geb. u. Gyn., Sitzg. vom 20. Okt. (Freund beschreibt einen Fall,
wo bei einer Zweitgebärenden nach vorangegangenem zervikalen Kaiserschnitt [wegen
Eklampsie] die Narbe spontan rupturierte und das 8 Pfund schwere Kind in die freie
Bauchhöhle geboren wurde. Es fanden sich bei der Operation starke Netzverwach-
sungen mit der Narbe, und es schien auch wahrscheinlich, daß die Narbe mit der vor-
deren Bauchwand verwachsen war. Freund meint daher, daß bezüglich der Perfora-
tionsgefahr der zervikale Kaiserschnitt dem korperalen nicht sehr überlegen sei.
A. Meyer widerspricht in der Diskussion auf Grund seiner Erfahrungen dieser An-
sicht Freunds und Eberhards (Baden-Baden), fügt dem hinzu, daß bei der einzigen
Spontanruptur nach Kaiserschnitt, die er erlebt hat, es sich um einen klassischen
handelte.)
Gammeltoft, An Dystoki paa grund af Bandis Ring. (Über Dystokie wegen Bandls
Ring.) Bibliotek for Laeger. p. 371—448. Kopenhagen. 23 Fälle auf ca. 35 000 Ge-
burten. Trifft sowohl bei Erst- wie bei Mehrgebärenden ein Durchschnittsalter von
26 Jahren. Am häufigsten bei langdauernden Geburten und besonders bei frühem
Abgang des Fruchtwassers. Mechanische Mißverhältnisse [enges Becken, große Kinder]
ohne größere Bedeutung. Die Wehen sind oft schmerzhaft und unregelmäßig.
Folglich als Entstehungsursachen:
I. Frühzeitiger Abgang des Fruchtwassers.
II. Intrauterine Eingriffe.
Ill. Schmerzhafte, unregelmäßige Wehen.
256
Geburtshilfe. Pathologie der Geburt.
Diagnose: Um die Differentialdiagnose zwischen Kontraktionsring und Retrak-
tionsring [Rupt. uteri] zu stellen, führt Verf. folgendes Schema von White an:
Contraktion ring.
l. A localiged thickening of the wall
of Uterus due to the contraction of the
circular fibres over a point of slight
resistance, most frequently over a de-
pression in the chilas outline or laclow
the presenting part.
2. The uterine wall at the site of the
contraction ring will therefore be thicker
than it is either obove or below.
3. The wall below is neither thinned
nor over-distended.
4. The presenting part is not forcibly
driven into the pelvis.
5. The child may be wholly or mainly
above the contraction ring.
6. The body of the uterus above a
contraction ring is usually relaxed and
not tender.
7. Round ligaments ore not tense.
8. A contraction ring may occur in
the first, second or third stage of labour.
9. A contraction ring does not vary
in position as labour goes on.
10. A contraction ring is rarely fell
on abdominal examination.
Il. The patients general condition is
good.
12. Causation:
Premature rupture of the membranes.
Intra-uterin manipulations,
Retraction ring.
1. The punction of the thinned lower
uterin segment with the thick retracted
upper uterine segment,
2. The uterine wall above the con-
traction ring is much thicker than it is
below it.
3. The wall below a retraction ring
is both thinned and over-distended.
4. The presenting part is or has been
jammed into the pelvis.
5. Part of the child must be below
the retraction ring.
6. The body above a retraction ring
is tonically contracted and hard.
7. Round ligaments stand ont.
8. A retraction ring practically always
occurs late in tue second stage of labour.
9. A retraction ring gradually rises as
retraction of the upper uterine segment
proceeds, |
10. A retraction ring may frequently
be felt per abdom (?).
11. The patients general condition is
had.
12. Causation:
Obstructed labour.
Behandlung: Vielleicht Chloral, Hauptmittel aber Morphin [kaum Pantopon }
in großen Dosen, nicht weniger als 2—2!/, cg Chloratum morphicum subeutante leave
Pituitrin. Wenn man entbinden soll, kann man manuelle Dilatation versuchen
[leave Wendung) und Zange Eventuell auch Sectio caesarea oder, was besonders
von Leopold Meyer empfohlen ist, Perforation mit Basiotripsie [bei Ziehung schrau-
bende Bewegung ].) (0. Horn.)
Hauch, Über Symphysenruptur. Gesellsch. f. Geb. u. Gyn., 8 Nov. 1916. Ref.
Ugeskrift for Laeger. p. 1367 — 1368. Kopenhagen. Disk. (Es wurden einige Fälle mit
Mobilität zwischen den Symphysenenden besprochen. Nach spontaner Geburt —
bis fingerbreiter Diastase [Kaarsberg]. Behandlung: Bettruhe, Bandage.)
(0. Horn.)
Josephson, C. D., Ein Fall von Abortus provocatus wegen absoluter Beckenver-
engung. Verhandl. d. obst.-gyn. Sekt. d. Ges. schwed. Ärzte. Hygiea. 1917/18.
(Silas Lindqvist.)
Kohler, R., Drei Fälle von Uterusperforation, Geb.-gyn. Gesellsch. in Wien, Sitzg.
vom 15. Jan.
*Lichtenstein, Diaplessie des Uterus, eine neue Methode gegen Atonio.
Gyn. Bd. 109. Heft 3.
v. Liestal, Über einen Fall von Uterusruptur nach Ventrofixation. Gyn, Rundschau.
1917. Heft 1-- 22.
Lönne, F., Ein Fall von Uterusperforation infolge Druckusur und Quetschung des
Darmes nebst sekundärer Perforation mit tödlichem Ausgang bei Anlegung der hohen
Zange. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 41. (Verf. teilt einen Fall von hinterer Schädel-
beineinstellung mit, bei dem die hohe Zange angelegt wurde und die ausgezogene Hinter-
wand des unteren Uterinsegmentes durch das vorspringende Promontorium eine Druck-
Arch. f.
Störungen der Geburtsvorgänge im einzelnen. 257
perforation erlitt. Wie sich nachträglich bei der Sektion herausstellte, war auch die
Wand des tiefhängenden Zökuns zwischen Kopf und Promontorium geschädigt worden.
Es entwickelte sich eine Pelveoperitonitis mit Perforation in dem zökalen geschädigten
Darmabschnitt, die sich durch Eiterabgang per rectum am 10. Tage bemerkbar machte.)
14. Lundqvist, B., Fall von traumatischer Uterusruptur. Verhandl. d. obst.-gyn. Sekt.
d. Gesellsch. seinad: Ärzte. Hygiea. 1917/18.
15. Petersen, Ekkert, og Axel Tofte, Haematoma vulvae et vaginae som Fodsels-
hindring. (Haematoma vulvae et vaginae als Geburtshindernis.) Ref. Ugeskrift for
Laeger. p. 1253—1263. Kopenhagen. (Vier Fälle, der letzte eine Zwillingsgeburt,
nach der Geburt des ersten Kindes als Hindernis für das zweite Kind. Ätiologie un-
klar. Therapie: Am zweckmäßigsten scheint Spaltung des Hämatoms als Episio-
tomie, indem man dabei oft eine direkte Hämostase erreicht durch Ligatur oder Um-
stechung. Sutur wie bei einer gewöhnlichen Episiotomie. Gelingt es nicht, das blutende
Gefäß zu fassen, wird tamponiert durch die Episiotomiewunde und von dieser wird
nur der vaginale Teil suturiert, die Hautwunde aber bleibt offenstehend. Wenn das
Hämatom nach der Vagina zu rumpiert ist, wird die Blutung durch Ligatur oder Um-
stechung zum Stehen gebracht und die Vaginalwunde suturiert, indem man dafür sorgt,
alle Kavitäten zu schließen. Findet man, daß die Passage für die Lochien nicht ge-
nügend ist, wird ein dickes, gazebewickeltes Drain in die Vagina eingelegt.) (O. Horn.)
l6. *Schäfer, Arthur, Intravenöse, intramuskuläre und rektale Infusion körpereigenen
Blutes nach schweren Blutungen. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 3,
17. Schäfer, P., Zur Ätiologie der Schwangerschaftsrupturen. Arch. f. Gyn. Bd. 109.
Heft 1 u. 2. (Verf. beschreibt eine Spontanruptur bei Zwillingsschwangerschaft im
7. Monat mit letalem Ausgang trotz Totalexstirpation. Als Ursache des Risses fanden
sich adenomyometrische Gebilde an den Plazentarstellen.)
18. Strandgaard, Inversio uteri inveterata. Mitteil. in Jütländ. med. Gesellsch., 22. April
1917. Ref. Ugeskrift for Laeger. p. 40. Kopenhagen. (27jährige Frau, IV-para, 5 Monate
nach letzter Geburt. Reposition nach „Küstner". Heilung.) (O. Horn.)
19. Wulff, H., Ein Fall von Verblutungstod am 7. Wochenbettstage durch Ruptura
uteri incompleta. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. Heft 5. (Der mitgeteilte Fall
ist insofern lehrreich, als er zeigt, wie außerordentlich wichtig es ist, nach allen schwieri-
geren geburtshilflichen intrauterinen Eingriffen die Uterushöhle auszutasten. Das
gilt vor allen Dingen für die Fälle, bei denen Wendung und Armlösung Schwierig-
keiten machen.)
Lichtenstein (11) gibt ein neues Verfahren an, bei Atonie des Uterus
Kontraktionen der Uterusmuskulatur hervorzurufen. Er empfiehlt als Dia-
plessiehammer ein Modell, das etwas größer ist als der gewöhnliche Perkussions-
hammer. Als Ersatz kann man auch einen Suppenlöffel verwenden, mit dessen
konvexer Fläche dann das Klopfen ausgeführt wird. Dieses geschieht strich-
weise vom Fundus nach der Symphyse zu. Nähere Einzelheiten der Methode,
die, wenn sie sich bewährt, eine große praktische Bedeutung bekommen dürfte,
sind im Original nachzulesen. Das gilt besonders für die etwas kompliziertere
Diaplessie bei Zervixatonie nach Placenta praevia, worüber der Autor selbst.
ausreichende Erfahrungen noch nicht besitzt.
A. Schäfer (16). Zur Bekämpfung akuter Anämien nach schweren Gesta-
tionsblutungen beschreibt Verf. an Hand von selbst erlebten Fällen die im Titel
enthaltene Möglichkeit von Reinfusion körpereigenen Blutes. Bei der intra-
venösen Autoinfusion hat er das aus der Bauchhöhle aufgefangene Blut durch
sterile Gaze filtriert und die gleiche Menge physiologischer Kochsalzlösung
hinzugefügt. Er verfuhr in der gleichen Weise bei der intramuskulären Infusion,
die wegen Versagens der intravenösen als Notbehelf anzusehen war. Bei der
rektalen Infusion wurde wiederum das Blut durch Gaze gefiltert, aber nicht
mit Kochsalzlösung vermischt. Verf. glaubt, daß in jedem Falle die Au
dieser Blutmenge lebensrettend gewirkt hat.
Jahresber. f. Uynäk. u. Geburtsh. 1918, 17
258 Geburtshilfe. Pathologie der Geburt.
B. Geburtswege.
l. Stickel, Cervixri® bei Spontangeburt. Gesellsch. f. Geb. u. Gyn. zu Berlin,
Sitzung vom 22. Febr.
Stickel (1) berichtet, wie bei einer Zweitgebärenden, deren erste Geburt
vor 10 Jahren erfolgt und glatt verlaufen war, durch einen Riß in der vorderen
Zervixwand die Frucht in die Scheide gelangte. Als Ursache dieser eigentiim-
lichen Komplikation fand sich eine im Bereich der Rißstelle sitzende mehr-
kammerige kleine Zyste, die histologisch untersucht wurde und deren Wand
geschichtetes Plattenepithel aufwies. Disponierend wirkte auch eine ungewöhn-
lich hohe Symphyse.
C. Austreibende Kräfte.
l. *v. Fekete, Alexander (Budapest), Über die Anwendung des Hypophysenextraktes
in der Geburtshilfe. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 46. Heft 5. 1917.
2. Hofbauer, J., Sieben Jahre Hypophysenmedikation in der praktischen Geburts-
hilfe. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 48. Heft 5. 1919.
3. *Rübsamen, Klinisch experimentelle Untersuchungen (externe Hysterographie)
über die Wertigkeit des Chinins und der Hydıastis-Kotarninpräparate als Wehen-
mittel. Gyn. Gesellsch. zu Dresden, 372. Sitzg. vom 16. Mai.
4. *Werner, Die kombinierte intravenöse und intramuskuläre Anwendung von Chinin
als Wehenmittel. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 48. Heft 5.
5. Wortmann, Über die Wirkung der Tachintabletten bei der Geburt. Zentralbl. f.
Gyn. Nr. 1. (Verf. hat das Hyssische Verfaliren, mittels Tachintabletten den Dämmer-
schlaf herbeizuführen, nachgepriift und dabei unter anderem gefunden, daß zeitweilig
eine auffallende Verstärkung der Wehen auftrat, noch häufiger aber eine Verschlechte-
rung derselben. Nur nebenbei sei erwähnt, daß er recht häufig Atonie und viele abso-
lute Versager hatte, deswegen die Wirkung als sehr unsicher bezeichnen mußte und
die ganze Methode aus diesen Gründen ablehnt.)
Über die Erfahrungen mit Hypophysenextrakten, die mittlerweile ja jedem
Geburtshilfe treibenden Arzte unentbehrlich geworden sind, berichten Fekete (1)
und Hofbauer (2). Beide Autoren stimmen darin überein, daß durch sach-
gemäße Anwendung eines Hypophysenmittels sich mancher geburtshilfliche
Eingriff durch Anregung der Wehentätigkeit des Uterus vermeiden läßt. Ihre
Ansichten decken sich auch darin, daß sich das Mittel zur Einleitung von Aborten
und Frühgeburten nicht eignet, sich dagegen gut bewährt, wenn die Wehen-
tätigkeit einmalin Gang gebracht ist. Hofbauer hat bei primärer und sekundärer
Wehenschwäche gleich gute Resultate erzielt, während Fekete von besserer
Wirkung bei sekundärer Wehenschwäche spricht. Letzterem fiel auf, daß in
fieberhaften Fällen die Wirkung beeinträchtigt wurde. Er ist mit Pituitrin und
Glanduitrin gleichmäßig zufrieden.
Mit der Bedeutung des Chinins als Wehenmittel beschäftigen sich Unter-
suchungen Rübsamens (3) und Werners (4). Letzterer wendet das Chinin
in allen Fällen von Wehenschwäche, auch bei frühzeitiger Geburt an und be-
zeichnet die Wirkung als hervorragend. Diese stellt sich oft schon nach wenigen
Sekunden, manchmal auch erst nach längerer Zeit — bis zu 50 Minuten — ein.
Rübsamen hat mittels seiner externen Hysterographie das Chinin klinisch
experimentell geprüft und den Effekt jeweils graphisch dargestellt. Er ver-
wandte das Chinin in Mengen von 0,1—0,5 g und machte die Erfahrung. dal
die Erfolge sowohl bei intramuskulärer wie bei intravenöser Injektion inkon-
stant, schwach und vorübergehend waren. Steigerte er die Dosis über 0.5 g.
so war wohl die Wirkung stärker, dafür traten aber unangenehme Nebenerschei-
nungen auf, die die praktische Verwendbarkeit stark beeinträchtigten. Im
einzelnen weichen die Resultate in klinischer Hinsicht stark von denen Werners
Geburtsobjekt. 259
ab. Im Gegensatz zu letzterem schränkt Rübsamens Urteil die klinische
Brauchbarkeit des Chinins stark ein. Nach seiner Überzeugung sind die Hypo-
physenpräparate sowohl vor wie nach der Geburt dem Chinin weit überlegen.
Rübsamen, der sich auch mit der Auswertung der Hydrastis und Kotarnin-
präparate befaßt hat, hält diese Präparate, weil zu schwach in ihrer Wirkung,
als Wehenmittel für ungeeignet.
In der Diskussion zu Rübsa mens Vortrag erweist sich Kehrer als ebenso
warmer Anhänger der Hypophysenpräparate, wie er aus seiner Unzufriedenheit
mit dem Chinin und mit den Hydrastis und Kotarninpräparaten bei gleicher
Indikation keinen Hehl macht.
r
D. Geburtsobjekt.
l. Backhaus, Eingekeilte Zwillinge. Gesellsch. f. Geb. u. Gyn. zu Leipzig, 623. Sitzg.
vom 24. Juni. (Verf. berichtet über verhackte Zwillinge, von denen der erste in Fuß-
lage bis zur Schulter geboren wurde, der Kopf aber nicht ins Becken eintrat, weil
dieses vom Kopf des zweiten ausgefüllt war. Der erste Zwilling war bei den vergeb-
lichen Entwicklungsversuchen gestorben, er wurde dekapitiert und dann das zweite,
in Vorderhauptslage befindliche Kind lebend mit der Zange zur Welt gebracht.)
2. Baumm, Etwas über kindliche Herztöne. Arch. f. Gyn. Bd. 107. Heft 3. 1917. (Verf.
teilt 7 Fälle mit, wo Kinder tot geboren wurden, deren Herztöne sich bis zum Aus-
tritt der Frucht normal verhielten. Er macht dafür einen abnormen Druck auf den
Schädel verantwortlich. Die Sektion ergab ebenso. wie bei drei weiteren Fällen, wo
vorher gute Herztöne plötzlich erloschen waren, fast immer Hirnblutungen als Todes-
ursache. Langsam ansteigende Beschleunigung der Herztöne ohne vorangegangene
Verlangsamung erscheint ihm bei langdauernder Geburt als symptomatisch für Hirn-
blutungen. Bei Kindern, die dennoch lebend zur Welt kamen, fand Baumm das
Symptom des schweren Kopfes, und führte es zurück auf ein Sinken des Muskeltonus
der Halsstrecker.)
3. *Benthin, Die Erhaltung des Kindesleben während der Geburt bei Querlagen. Med.
Klinik. Nr. 43.
4. *— Die Erhaltung des Kindes in der Geburt bei Vorfall der Nabelschnur und des
Armes. Med. Klinik. Nr. 44.
5. Brandt, Kr., Von der Leitung der Nachgeburtszeit. Norsk. Mag. for Laegevidensk.
1917. 76. Jahrg.
6. Ebeler, Über Hydrorrhoea amnialis. Arch. f. Gyn. Bd. 107. Heft 3. 1917. (In dem
von Ebeler beschriebenen Fall handelt es sich um eine extraamniale Entwicklung
der Frucht mit völliger Schrumpfung der Eihäute. Als ursächliche Momente werden
vom Verfasser Trauma und Placenta maginata angenommen.)
Fabricius, A., Tre Tilfaelde of for tidlig Lösning af Placenta. (Drei Fälle von
zu früher Lösung der Plazenta.) Jütland. med. Gesellsch., 2. Dez. 1917. Ref. Uge-
skrift for Laeger. p. 1167—1168. Kopenhagen. (Plazenta normal inseriert; in allen
drei Fällen totgeborene Kinder und kurz nachher Tod der Mutter.) (O. Horn.)
8. Frühholz, Berta, Die Behandlung der Gesichtslage mit nach hinten gerichtetem
Kinn. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 48. Heft 5. (Verf. kommt unter Zugrunde-
legung eines selbst erlebten Falles von mentoposteriorer Gesichtslage zu der Auffassung,
daß für den geübten Geburtshelfer die Drehung des Kinnes nach vorn mit der Zange
wohl durchführbar sei. Sie gibt eine tabellarische Übersicht über die therapeutischen
Möglichkeiten, die für diese äußerst: ungünstige Einstellung in Frage kommen.)
9. Gammeltoft, Et Tilfaclde af Hinderetention, der simulerede en Inversio uteri. (Ein
Fall von Hinterretention, der eine Inversio uteri simulierte.) Gesellsch. f. Geb. u.
Gyn. 7. Febr. 1917. Ref. Ugeskrift for Laeger. p. 1399. Kopenhagen. (O. Horn.)
10. — Et Tilfaclde af for tidlig Lösning af en Biplacenta. (Ein Fall von zu frühzeitiger
Lösung einer Biplazenta.) Gesellsch. f. Geb. u. Gyn. Kopenhagen. Ref. Ugeskrift
for Lacger. p. 1566 — 1567. ; (0. Horn.)
ll. *Kühnel, Poul, Undersögelser af Blödninger i Placenta, saakaldte Apoplexier og
róde Infarkter, i Foshold til de af Leopold Meyer og Lohse beskrevne Hülrüm i
Placenta. (Untersuchungen von Blutungen in Plazenta, sog. Apoplexien und rote
17*
=]
260
15.
16.
17.
Geburtshilfe. Pathologie der Geburt.
Infarkte, im Verhältnis zu den von Leopold Meyer und Lohse beschriebenen Hohl-
räumen in der Plazenta.) Als selbständige Abhandlung in: Albeck, Studier af de med
Eklampsi beslagtede Svangerskabesygdommes Klinik og Pathogenese. (Studien der
Klinik und Pathogenese der mit Eklampsie verwandten Schwangerschaftskrankheiten. )
Kopenhagen. p. 142—175. Erscheint in „Arch. mens. d’obst. et de gyn.“ (Verf. be-
schreibt einige bisher nicht besprochene extrakochyledonliegende, subchoriale Hohl-
räume, gebaut ungefähr wie eine Bienenwabe. Sie stehen vielleicht in Verbindung
mit Syphilis der Mutter.) (0. Horn.)
Lindqvist, L., Fall von Kaiserschnitt bei vorzeitiger Lösung der Nachgeburt. Hygiea.
1918. (Silas Lindgvist.)
Matthes, P., Die häufigste Störung in der Nachgeburtsperiode und die leichteste
Art, sie zu erkennen. Med. Klinik. Nr. 15.
Olow, J., Über Nabelschnurriß unter der Geburt. Allm. Soc. Läkartidn. Nr. 11.
(Verf. bespricht einen selbst erlebten Fall von Nabelschnurriß am Übergang der Nabel-
schnur auf die Plazenta, an dem das Kind zugrunde ging. Der Riß erfolgte anscheinend
während des . Blasensprunges. Für das Zustandekommen derartiger Risse erscheinen
dem Verf. zwei Momente ätiologisch wichtig: 1. Abnorm starker Zug an der zu kurzen
Nabelschnur. 2. Plötzlicher Eintritt von Drucksteigerung im Plazentarkreislauf.)
*Schulze, B. S. (Jena), Einspritzung in die Nabelschnurvene zur Lösung der adhä-
renten Plazenta. Zentralbl. f. Gyn. p. 313.
Schweitzer, Das pathologische Tiefenwachstum der Plazenta und die zervikale
Einpflanzung derselben. Arch. f. Gyn. Bd. 104. Heft 3. (Schweitzer beschreibt
das Uteruspriiparat einer 15-Gebiirenden, die nach Unmöglichkeit der manuellen
Lösung einer zentıalsitzenden Plazenta trotz Totalexstirpation zugrunde ging. Die
Decidua vasalis fehlte überhaupt, die Vera fast vollkommen. Die Chorionzotten waren
tief in die weitgehend hyalin degenerierte Muskulatur eingedrungen. Es handelt
sich nach Ansicht des Verf. um eine schwere partielle Schleimhautatrophie, die schon
vor dem Eintritt der letzten Schwangerschaft vorhanden gewesen sein muß, und die
nach Zweifel als Erschöpfung der Schleimhaut durch die häufig aufeinander folgenden
Geburten anzusprechen ist. Derartige Fälle von Placenta accreta möchte Verf. als
Placenta increta und percreta bzw. als Placenta destruens oder usurens bezeichnet
wissen.)
de Snoo, K., Over de behandeling en het ontstaan der loslating van de normaal in-
geplante placenta in de zwangerschap. (Über Behandlung und Entstehung der Los-
lösung der normal inserierten Plazenta während der Schwangerschaft.) Geneesk.
Bladen. Bd. 20. Heft 5. p. 141. (Holländisch.) (Eingehendes Studium an Hand von
31 selbst beobachteter Fälle totaler und teilweiser Lösung. Sämtliche Fälle sind über-
sichtlich in zwei Tabellen zusammengestellt; von den meisten wird kurz die Kranken-
geschichte mitgeteilt. Totale mütterliche Mortalität: 4 von 57, d. i. 79/9; seit Ein-
führung der konservativen Behandlung jedoch nur 2 von 42 = 4°/,°/, Die Mütter
mit teilweiser Tonung sind alle geheilt. Von den 57 Kindern wurden 14 lebend ge-
boren = 24,6°/,, von denen 10 am Leben blieben = 17,5°/, Mortalität der Kinder
infolgedessen 82,5°/ Die meisten Kinder sind unausgetragen und häufig nicht ge-
nügend lebensfähig; die totalen Lösungen finden aber anscheinend im allgemeinen
in einem späteren Stadium der Schwangerschaft statt wie die teilweisen. Ursache
der vorzeitigen Lösung ist eine Blutung in der Decidua basilaris oder spongiosa bei
hohem Blutdruck. Damit stimmt überein, daß man Infarkte der Plazenta findet.
besonders bei Frauen mit Hypertension, mit oder ohne Albuminurie. Degenerative
Prozesse spielen höchstens eine untergeordnete Rolle und sind dann noch aufzufassen
als Folge der Hypertension. Je länger der erhöhte Blutdruck besteht, um so größer
ist die Gefahr für ausgedehnte Blutungen und folglich für Lösung der Plazenta. Darin
liegt die Ursache, daß die Lösung besonders Frauen trifft mit chronischer Nephritis
und primärer Hypertension und viel weniger häufig Patientinnen mit primären Schwan-
gerschaftsintoxikationen, eventuell Eklampsie, bei denen die Blutdruckerhöhung nur
kurz dauert. Damit stimmt auch das Vorkommen hauptsächlich bei älteren Frauen,
i. e. Multiparen überein. Die Parität an sich ist nur von untergeordneter Bedeutung.
Bei Frauen mit Hypertension tritt in den letzten Schwangerschaftsmonaten häufig
Albuminurie auf, aber nicht immer. Deshalb fehlt diese Erscheinung in einer gewissen
Anzahl Fällen von vorzeitiger Plazentarlösung. Infolge des anfänglichen Blut er-
lustes sinkt der Blutdruck und infolgedessen kommt u. a. die Blutung bald zum Stehen
und wiederholt sich meistens nicht. Da die normalerweise von den plazentaren Stoff-
Geburtsobjekt. 261
wechselprodukten auf die Gebiirmutterkontraktionen ausgeübte Hemmung nach
totaler Lösung der Nachgeburt plötzlich in Wegfall kommt, tritt die Geburt meistens
schnell ein und geht schnell vonstatten, während die Gefahr für Atonie nach spon-
taner Geburt geringer ist wie nach jeder Art der Kunstgeburt. Deshalb soll die Be-
handlung der vorzeitigen Lösung der Nachgeburt konservativ sein, wenn auch der
Zustand der Patientin anscheinend höchst bedenklich zu sein scheint.) (Lamers.)
18. Zangenmeister und Lehn, Die geburtshilfliche Bedeutung übergroßer Frucht-
entwicklung. Arch. f. Gyn. Bd. 109. Heft 3.
Benthin (3 und 4) beschäftigt sich in zwei Arbeiten mit den therapeuti-
schen Möglichkeiten, die dem Geburtshelfer bei Querlage, Arm- und Nabel-
.schnurvorfall an die Hand gegeben sind. Er betont mit Recht, daß die innere
Wendung nur dann für das Kind günstige. Resultate gibt, wenn gleich die Ex-
traktion angeschlossen werden kann. Bei Nabelschnurvorfall ist die sofortige
Entbindung für das Kind am lebenssichersten. Er unterstreicht den Wert der
Prophylaxe, die bei Querlagen während der Schwangerschaft sich auf die äußere
Wendung, bei engem Becken und Gefahr des Nabelschnurvorfalles auf ent-
sprechende Lagerung einzustellen hat.
Zangenmeister und Lehn (12) fassen die geburtshilflichen Kompli-
kationen zusammen, die übergroße Fruchtentwicklung nach sich ziehen kann.
Sie machen dafür ein zu schnelles Wachstum der Frucht und verlängerte Schwan-
gerschaftsdauer verantwortlich. Die Autoren heben besonders hervor, wie sehr
sich die Prognose für das Kind verschlechtert, wenn sich der Geburtseintritt
über den 28. Tag hinauszieht, und folgern daraus, daß in solchen Fällen, und
zumal dann, wenn das Becken in seinen Massen unter der Norm bleibt, die Geburt
künstlich eingeleitet werden muß. An praktischen Fällen werden die mit diesem
Verfahren erzielten Erfolge erläutert.
Brandt (5) und Matthes (8) befassen sich mit den Störungen der Nach-
geburtsperiode und weisen auf die Bedeutung einer entleerten Blase für den
glatten Verlauf dieser Geburtsperiode hin. Brandt ist der Ansicht, daß die
Nachgeburt, wenn sie nach einer Stunde noch nicht geboren ist, entfernt werden
muß, und vertritt weiter den Standpunkt, daß wahre Atonie äußerst selten vor-
kommt. Er bekennt sich damit zu zwei Anschauungen, die sich mit den zur
Zeit herrschenden in mancher Beziehung nicht decken dürften.
B. S. Schulze (10) ergreift das Wort zu dem im letzten Berichtsjahre er-
wähnten, von Rukop und Traugoot empfohlenen Verfahren von Gabasten,
durch Einspritzen von Kochsalzlösung in die Nabelschnurvene die adhärente
Plazenta zur Lösung zu bringen. Über die Leistungsfähigkeit der Methode
steht ein abschließendes Urteil noch aus, daß sie jedoch schon recht alt und nicht
von Gabaston selbst erst erfunden wurde, hat B. S. Schultze noch kurz vor
seinem Tode (Zentralbl. f. Gyn. Nr. 15, 1919) richtig gestellt.
262
Geburtshilfe. Eklampsie. Placenta praevia.
VII.
Eklampsie. Placenta praevia.
Referent: Privatdozent Prof. Dr. M. Stickel, Berlin.
I. Eklampsie.
*Albeck, Victor, Studier af de med Eklampsi beslaegtede Svangerskabssygdommes
Klinik og Pathogenese. (Studien der Klinik und Pathogenese der mit Eklampsie ver-
wandten Schwangerschaftskrankheiten.) Arbejden fra Statens Födselsanstalt i Yylland.
(Arbeiten der städtischen Geburtsanstalt in Jütland.) Kopenhagen. 175 8., Textfig.
u. Tafeln.
Beker, J. C., Aderlating bij eclampsie voor de geboorte van het kind. (Über den
AderlaB bei Eklampsie vor der Geburt des Kindes.) Nederl. Tijdschr. v. Verlosk. en
Gyn. Bd. 26. Heft 4. p. 289. (Holländisch.) (Gute Erfahrungen an sieben Fällen.
Jedoch zieht der Verf. wiederholte Entziehungen kleinerer Blutmengen — 250 bis
350 ccm, je nach dem Körperbau der Patientin, dem Grad der Zyanose und in leichten
Fällen der Härte des Pulses — den groBen Aderlässen vor, da die Herabsetzung des
Blutdruckes von längerer Dauer sein wird und größere Mengen toxischer Stoffe dem
Körper entzogen werden. Verf. empfiehlt deswegen auch die Venaesectio in 1⁄0 iger
Novokain-Lokalanästhesie. In ernsten Fällen ist ein weicher, frequenter Puls keine
Kontraindikation gegen den Aderlaß. — Sechs Kurven zeigen die Verminderung resp.
das Aufhören der Krampfanfälle nach der ersten und den folgenden Blutentziehungen.)
(Lamers.)
Brandt, Eklampsiebehandlung. Norsk. Lacgevidensk. Heft 7. (Aderlässe und Nar-
kotika werden empfohlen.)
Brandt, Kr., Von der Behandlung der Eklampsie. Norsk Mag. for Laegevidensk.
79. Jahrg. 1918. p. 765. (In der Gebäranstalt in Kristiania hat die Behandlung der
Eklampsie alle Stufen durchgewandert. In den letzten Jahrzehnten des vorigen Jahr-
hunderts Inaktivität, beinahe Negativität. Die Mortalität der Mütter war 28,8°/,, der
Kinder 38,5°/> Seit ungefähr 1905: Frühentbindungen (vaginaler Kaiserschnitt u. a.).
Mortalität: 16— 18°/, bzw. 20—23°/,. In den letzten Jahren wird Stroganoffs Aderlaß
angewendet; aber nicht rigoros, indem es sich gezeigt hat, daß die Resultate der aktiven
Behandlung und der abwartenden Behandlung ungefähr gleich gut sind, während
einige Fälle, die unter der Behandlung nach Stroganoff nicht gebessert werden,
noch durch die Entbindung gerettet werden können. Daher wird dann auch künstlich
entbunden, wenn dies ohne besondere Gefahr geschehen kann. Man darf nicht un-
nehmen, daß kleine Mengen Eiweiß im Harn ohne Bedeutung sind, das würde zum
Nachlassen in der Prophylaxe führen. Bei drohender Eklampsie, die nicht bei ge-
eigneter Behandlung zurückgeht, wird die künstliche Frühgeburt eingeleitet. Bricht
dabei doch die Eklampsie aus, wird dies wie gewöhnlich behandelt. — Verf. empfiehlt
auch Magenspülungen und Darmentleerungen, scheint aber auf dieselben keinen zu
großen Wert zu legen.) (L. Severin- Petersen, Bergen.)
Davis, A. B., The toxemias of pregnancy and their treatment. Amer. Journ. of Obst.
and Dis. of Women and Childr. Vol. 74. Jan. 1918. p. 62.
. Dice, W. G., The indications for interference in precclamptic toxemia.
*Dienst, Die Eiweißstoffe im Blutplasma, unter normalen Verhältnissen, in der
Schwangerschaft und bei der Eklampsie. Arch. f. Gyn. Bd. 109. Heft 3.
Gammeltoft, Et Tilfaelde af Eklampsi. (Ein Fall von Eklampsie.) Ges. f. Geb.
u. Gyn. 7. Nov. 1917. Ref. Ugeskrift for Laeger. p. 1431-1436. Kopenhagen. (Verf.
teilt gleichzeitig mit, wie die späteren Resultate an der Universitätsklinik sind, und
empfiehlt wie früher die „aktive“ Eklampsiebehandlung.) (O. Horn.)
*GeBner, Eklampsie und Weltkrieg. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 34. p. 575.
10.
Eklammpsie. 263
GeBner, W.. Über Eklampsieverbreitung und Eklampsiestatistik. Gyn. Rundschau.
XI. Jahrg. Heft 21 u. 22. (Die im Kriege sicher beobachtete Abnahme der Eklampsie-
fille ist GeBner ein Beweis für seine Auffassung, daß die Eklampsie durch unzweck-
mäßige Ernährung, übermäßige Fettzufuhr ausgelöst wird. Im Gegensatz zu Lichten-
stein hält er die Abnahme der Zahl der Eklampsiefälle während des Krieges für er-
wiesen.)
*— Zur Behandlung der Schwangerschaftsniere und Eklampsie. Zentralbl. f. Gyn.
Nr. 52. p. 933.
Hauch. Et Tilfaclde af Eklampsi behandlet med Inj. morph. og Sectio caesarea vagi-
nalis; Barnet staerkt oligopneuisk. (Ein Fall von Eklampsie mit Inj. morph. und
Sectio caesar. vag. behandelt; Kind stark oligopneumonisch.) Ges. f. Geb. u. Gyn.
14. Marts. 1917. Ref. Ugeskrift for Laeger. p. 1400. Kopenhagen. (Disk.) (Alles in
allem wurde injiziert 44, cg Chlorat. morph. Eine Stunde nach letzter Injektion wurde
das Kind geboren. Weil eben das Respirationszentrum das einzige Vitale war, das
von Morphin beeinflußt wurde, sollte man nicht zu früh entbinden. Die Kinder können
im Uterus gut leben, nicht aber, wenn sie heraus kommen und atmen sollen.) (O. Horn.)
Hauch, E., Wochenbettseklampsie. Arch. mens. d’obst. et de gyn. Juli-Sept. 1917.
p. 224. (Hauch hält die Wochenbettseklampsien an der Hand von 36 von ihm be-
obachteten Fällen für prognostisch günstiger als die Geburts- und Schwangerschafts-
eklampsien. Behandlung mit Aderlaß und Narkotizik.)
Heimann, Zur Eklampsietherapie. Berl. klin. Wochenschr. Nr. 9. p. 222. (Bei drei
schweren Eklampsiefällen-Erstgebärenden wirkte günstig Luminalnatrium Beyer u. Co.
2 cem intramuskulär, in zwei Fällen kam es zur Spontangeburt, im dritten Falle wurde
durch Forzeps entbunden.)
*Herz, A., Ein Fall von tödlicher intraabdominaler Blutung aus der Leber bei Ek-
lampsie während der Schwangerschaft. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 34. p. 571.
*Heynemann, Th., Zum Wesen und zur Behandlung der Eklampsie. Monatsschr.
f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. Heft 5. p. 425.
*Hofbauer, Die Ätiologie der Eklampsie. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 43. p. 745.
Hoppe, Zum Stroganoffschen Verfahren bei der Eklampsie. Therap. d. Gegenw.
Nr. 1. (Hoppe empfichlt anstatt Choral Amylenhydrat 2—3 g per Klysma [oder
Dormiol], und anstatt Morphin Brom 6 g in physiologischer Kochsalzlösung als wirk-
samer. Bei drohender Eklampsie käme Ureobromin 6—8 g intravenös in Betracht.)
Ingraham, H. C., Two cases of cesarean section for eclampsia. Amer. Journ. of Obst.
and Dis. of Women and Childr. Vol. 77. p. 100. (Bericht über zwei Fälle mit Dis-
kussion.)
Kassebohm, F. A., Post partum eclampsia. Amer. Journ. of Obst. and Dis. of Women
and Childr. Vol. 77. p. 998. (Bericht über einen Fall mit Diskussion.)
*Kohlhaas, Die Bedeutung der zerebralen Luftembolie für die Erklärung der echten
Epilepsie, der Eklampsie und des echten Schocks. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 9.
p. 233.
Lipnik, Die bisherigen Resultate der abwartenden Eklampsietherapie im Frauen-
spital Basel. Inaug.-Diss. Basel 1917.
Masterman, E. W. G., A case of successfull caesarean. Section for eclampsia. Brit.
Med. Journ. Nr. 3013.
Mcpherson, R., The conservative treatment of eclampsia. Amer. Journ. of Obst.
and Dis. of Women and Childr. Vol. 74. Jan. 1918. p. 58. (Mcpherson behandelt
die Eklampsie mit Magendarmspülung, Ruhe im Dunkelzimmer, Morphium und reich-
lichen Dosen von Veratrum viride, unter Umständen auch Aderlaß.)
*Opitz, E., Bemerkungen zur Ätiologie der Eklampsie. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 34.
p. 569.
*Parke, W. E., Cesarean section in the treatment of eclampsia. Amer. Journ. of Obst.
and Dis. of Women and Childr. Vol. 77. p. 948 u. 977. l
Poucher, J. W., Preeclamptic Cesarean Section. Amer. Journ. of Obst. and Dis.
of Women and Childr. Vol. 74. Jan. 1918. p. 54. (Empfehlung des Kaiserschnittes
im präcklamptischen Stadium.)
Rißmann, Magendarmstörungen und Eklampsie. Frauenarzt. Jahrg. 32. Heft 9.
p. 238. (Rißmann betont, daß er schon früher die Bedeutung der Magendarmstö-
rungen bei besonderer Konstitution als ursächliches Moment der Eklampsie erwähnt
habe, gegenüber einer Arbeit von Opitz. Rißmann hat immer jeder Schwangeren
vorsichtige Ernährung und leichten Stuhlgang empfohlen.)
264 Geburtshilfe. Eklampsie. Placenta praevia.
29. *Ruge II, Carl, Uber Lebcreklampsie. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. Heft 1.
30. Seitz, R., Die Grundlagen und die Entwicklung der Eklampsiebehandlung nach
Zweifel- Stroganoff. Inaug,-Diss. Freiburg.
31. Schickele, Die Schwangerschaftstoxämie (sog. Schwangerschaftsleber), Hyperemesis
graviditatis, Eklampsie ohne Anfälle. Arch. f. Gyn. Bd. 107. Heft 2. Ref. Deutsche
med. Wochenschr. Nr. 8. p. 221.
32. Schröder, H., Über einen Fall von posteklamptischer Psychose. Inaug.-Diss. Kiel.
34. Zangemeister, W., Eklampsie und Krieg. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 9. p. 153.
35. *— Über den Hydrops gravidarum und seine Beziehungen zur Nephropathie und
Eklampsie. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 38. p. 1044.
33. White, Cl, Nephrotomy combined with caesarean section in the treatment of
eclampsia with suppression of urine. Brit. Med. Journ. Nr. 3001.
Hofbauer (17) gibt auf Grund früherer eigener Untersuchungen neuer
experimenteller Studien eine restlose Erklärung des Eklampsieproblems. Die
Lehre von den Synzytiolysinen kann als abgetan gelten, das gleiche gilt von der
Auffassung dieser Erkrankung als Anaphylaxie. Wohl aber hatte Hofbauer
früher nachgewiesen, daß mit den in der Gravidität in den mütterlichen Orga-
nismus eindringenden synzytialen Schollen in diesen gebildete Fermente mit-
eindringen. Das Verhältnis des mütterlichen zum fötalen Organismus ist eine
Symbiose. Die Erhöhung des antitryptischen Titers bei Graviden zeigt, daß
normaler Weise Hemmungsstoffe gegen diese Fermente gebildet werden (Steige-
rung des Cholesteringehaltes im Blute besonders in der zweiten Hälfte der Gra-
vidität). Eklampsie entsteht durch plazentare Fermentintoxikation, wenn diese
in größeren Mengen in den mütterlichen Kreislauf gelangen. So erklären sich auch
die Veränderungen in der Leber, die für Fermente ein besonderes Absorptions-
vermögen hat. Dieser Zusammenhang gewinnt erhöhte Bedeutung bei der auch
von anderer Seite anerkannten Labilität der Leber in dieser Zeit (Schwanger-
schaftsleber). Die Krämpfe sind abhängig von der Funktionsstörung endokriner
Drüsen, besonders der Hypophyse und der Nebennieren. die sich normaler Weise
schon in der Gravidität verändert finden. Wenn auch eine Adrenalinämie nicht
ohne weiteres chemisch nachzuweisen ist, so sieht doch Hofbauer in den Arbeiten
von O’Conor und Fühner eine Stütze für die Auffassung, daß das Adrenalin
und eine Komponente des Hypophysenextraktes die spastischen Kontraktionen
der Hirngefäße und andere eklamptische Erscheinungen auslösen. ‚Während
normalerweise in der Schwangerschaft die vermehrten Hormone der genannten
beiden Drüsen durch das Plazentargewebe inaktiviert werden, ist das bei der
Eklampsie nicht der Fall, wobei wohl auch die abnehmende Alkaleszenz des
Blutes infolge erhöhter Säurebildung von Belang ist. Der Hirngefäßkrampf
löst die Krämpfe aus, ebenso der Nierengefäßkrampf die Oligurie und die Chlor-
retention; in gleicher Weise wird die schon vorhandene Leberschiidigung ge-
steigert. Daß diese Anschauung sich mit den Ansichten der meisten neueren
Forscher in Einklang bringen lasse, weist dann Hofbauer im einzelnen nach.
Bezüglich der Therapie verwirft zur Bekämpfung der Krämpfe Hofbauer das
Chloroform und Chloralhydrat und empfiehlt das Luminalnatrium sowie ver-
suchsweise das Epiglandol gegen die Gehirngefäß- und das Euphyllin gegen
die Nierengefäßkrämpfe. Gegen die Säurevermehrung wirkt der ÄAderlaß und
die Zufuhr von Zitronensäure. Versagen diese Mittel, so kommt zur Ruhigstellung
des Uterus die Entbindung in Frage. Auch die Prodrome der Eklampsie sieht
Hofbauer als Gefäßkrisen an. Einschränkung der Fett- und Kiweißzufuhr
in diesen Fällen ist prophylaktisch wichtig. Die Wochenbetteklampsien sind
nach den gleichen Grundsätzen zu behandeln.
Dienst (7) konnte durch neue Untersuchungen die Ergebnisse früherer
bestätigen, daß bei Eklamptischen im Plasma das Fibrinogen vermehrt ist.
Der Gesamteiweißgehalt des Plasma beträgt bei Nichtschwangeren 7,17°/, gegen
6,49°/, bei Schwangeren und 6,25°/, bei Wöchnerinnen. Bei Schwangeren be-
Eklampsie. 265
steht eine Hydrämie. Noch geringer ist der Eiweißgehalt des Plasma bei Eklampti-
schen infolge der Eiweißausscheidung, aber auch infolge des Ödems. Diese
sind wohl die Folge einer Gefäßwandschädigung durch das Fibrinferment Das
zunächst dickflüssige Blut Eklamptischer wird erst wasserreicher, wenn die
Nierensekretion gestört ist. Durch die geschädigte Gefäßwand diffundiert das
Serumglobulin schneller als das Serumalbumin. Die Reststickstoffwerte sind am
höchsten im Plasma von an Eklampsie Gestorbenen. Das giftigste Globulin.
das Fibrinogen. macht wohl die charakteristischen Organschädigungen. Eine
Vermehrung erfährt es noch infolge der Leberschädigung durch das Fibrinferment.
Eine relative Leberinsuffizienz ist verantwortlich zu machen für das Auftreten
des Fibrinferments im Blute, da sie nicht hinreichend Antithrombin bilden kann.
Den Nachweis des Antithrombinmangels im Blute bei Eklampsie hat Dienst
geführt.
Nach Zangemeisters (35) Untersuchungen beruht in den meisten Fällen
das Schwangerenöden, auch wenn es wenig ausgedehnt ist. nicht auf Stauung,
sondern ist der Ausdruck einer Allgemeinerkrankung, des Hydrops gravidarum.
Abnorme Gewichtszunahme ist charakteristisch. Der Urin ist meist eiweißfrei.
Oligurische wechseln mit polvurischen Phasen: nur während der ersteren ist
die Chloridausscheidung verringert. Mit einsetzender Albuminurie geht der
Prozeß in das nephropathische Stadium über. Der Blutdruck steigt, die Harn-
menge sinkt bei rasch zunehmendem Körpergewicht. Unter präeklamptischen
Zeichen (Pulsverlangsamung) treten zentrale Drucksymptome auf und die
Eklampsie kommt zum Ausbruch. — Da die Nieren gesund sind. kann es sich
beim Hydrops gravidarum nur um eine Störung der Kapillarfunktion handeln,
die die Wasse ‚rverhaltung im Körper bedingt. Die abnormale Durchlässigkeit
der Kapillarwand. zumeist in bestimmten Venengebieten, ist das Primäre. So
erklärt sich die Gewiehtszunahme. Auch die Eiweißarmut des Blutes fand sich
tatsächlich, da die austretende Ödenflüssigkeit eiweißhaltig ist. — Die Albumin-
urie kommt wohl so zustande. daß entweder die GefiBerkrankung auf die Nieren-
gefäße übergreift, oder die Nieren selbst hydropisch werden. Wahrscheinlich
ist die Zirkulationsstörung in den Nieren die Ursache der Blutdrucksteigerung. —
Weitere Ausdehnung des Hydrops auf das Gehirn, vielleicht durch die Preß-
wehen begünstigt. löst die Eklampsie aus. Die Diagnose der genannten Erkran-
kungen bietet keine Schwierigkeiten bei regelmäßiger Gewichts- und Urin-
kontrolle der Schwangeren. Auch auf konstante Blutdrucksteigerungen ist
zu achten. Die Behandlung des Hvdrops besteht in Bettruhe. Beschränkung
der Flüssigkeitszufuhr, Schwitzenlassen. Im Stadium der Nephropathie kommt
dazu noch die Beschränkung der festen Nahrungsmenge und der Kochsalzzufuhr.
Im dritten Stadium ist Schwitzenlassen schädlich, Aderlässe und Spinalpynktion
sollen den Blutdruck herabsetzen. Bei der Eklampsie ist vor allem der Uterus
zu entleeren. Gehen die Anfälle danach weiter, so kommt unter Umständen
die Trepanation zur Druckentlastung in Frage. Auf Morphium und Chloral
und Fernhaltung äußerer Reize kann nicht verzichtet werden. Narkotika sind
zu vermeiden bei kleinem, frequenten Puls, in tiefem Koma, bei hoher Tem-
peratur und geringer Harnmenge, ebenso wie der Aderlaß. Anuleptika sind
hier am Platze.
Zangemeister (34) berichtet über das Ergebnis seiner Rundfrage bei
einer großen Zahl deutscher Kliniken über die Häufigkeit der Eklampsien seit
Kriegsbeginn. Seit dem zweiten Halbjahr 1915 hat die Zahl der in den Kliniken
behandelten Eklampsien tatsächlich erheblich abgenommen. Zangemeister
weist statistisch nach, daß diese Abnahme nur zum Teil durch die allgemeine
Abnahme der Geburtenzahl erklärt werden kann; ob der andere vikae Faktor
die verminderte. insbesondere eiweiBarme Ernährung ist. vermag er auf Grund
seiner Statistik nicht zu entscheiden. Daß auch rein äußerliche örtliche Momente
wirksam sein könnten, wird im einzelnen besprochen.
266 Geburtshilfe. Eklampsie. Placenta praevia.
In seiner Erwiderung gegen Zangemeister und Lichtenstein geht
GeBner (9) vorzugsweise auf Zangemeisters Sammelstatistik ein. Er sieht
u. a. die Ursache der Eklampsie in unzweckmäßig reichlicher Ernährung (Fett-
bildner) und mangelnder körperlicher Bewegung. Da das zweite Moment. bei
den Hausschwangeren durch den Krieg sich nicht. das erste weniger als bei den
Schwangeren außerhalb der Klinik geändert hat, findet er es durchaus natürlich.
daß im Kriege die Eklampsiezahl der Anstalten weniger gesunken ist als außer-
- halb der Kliniken. Dazu kommt noch. daß während des Krieges mehr Frauen
die Kliniken aufsuchen. Man lasse die Schwangeren leichte Feld- und Garten-
arbeit verrichten und die Eklampsien werden auch in den Anstalten zurückgehen.
GeBners (11) Vorschläge zur Eklampsiebehandlung basieren auf seiner
Auffassung dieser Erkrankung, die ausgelöst wird durch fettbildende Ernährung
und mangelnde körperliche Bewegung. Einschränkung fettbildender Ernährung
und reichliche Bewegung wirken aber nicht nur auf die Schwangere selbst ein.
sondern auch auf das Kindsgewicht. Auch hier besteht ein Unterschied zwischen
den Kindern der bewegungsarmen Hausschwangeren und den übrigen Kindern
während des Krieges, wie die Arbeit von Tschirch beweist. Wichtig ist. daß
man eine Herabsetzung des Kindsgewichtes eben nicht allein durch entsprechende
Diät, sondern nur durch gleichzeitige Steigerung der körperlichen Bewegung
erzielen kann. Um dies zu ermöglichen, wird die Schaffung besonderer Schwan-
gerenheime gefordert. Bei der Schwangerschaftsniere verordnet Geßner die
Karellsche Milchkur, durch Bettruhe unterstützt. wenn das Herz in Mitleiden-
schaft gezogen ist. Ist der Urin albumenfrei, so wird zuerst Ei und mageres
Fleisch gestattet. dabei wenig Fettbildner. wie Brot, Zucker, Mehlarten. sowie
wenig Flüssigkeit. Ist die Eklampsie erst ausgebrochen. so ist der Uterus so rasch
als möglich zu entleeren (Beseitigung der intrauterinen und intraabdominalen
Drucksteigerung und des Zuges an den Ureteren). und zwar durch den zervi-
kalen Kaiserschnitt bei Geburtsbeginn. später am besten durch Zange (die Wen-
dung wird abgelehnt). Im Wochenbett ist nach Veit zu verfahren. die Blase
häufig zu entleeren und Traubenzuckerlösungen zu injizieren. Dem Geburts-
helfer der Praxis soll die Perforation des lebenden Kindes bei ungenügend er-
weitertem Muttermund gestattet sein. Der Aderlaß wird empfohlen. Kochsalz-
infusion wird abgelehnt.
Feldzugserfahrungen an Urämien ohne Retention harnfähiger Substanzen,
ausgelöst nach Volhard und Fahr durch Hirnédem und vermehrten Hirndruck.
legten Hevnemann (16) den Gedanken nahe, die Mehrzahl der Eklampsien
als eklamptische Urämien anzusprechen. Nicht gilt diese Auffassung freilich
für den Befund an der Leber. besonders bei den sog. Lebereklampsien. Über-
haupt erklärt den pathologisch-anatomischen Befund immer noch am besten
die plazentare Theorie, wobei freilich der experimentellen Forschung noch genug
zu klären übrig bleibt. Bezüglich der Therapie verdienen auch prophylaktisch
die Vorschläge von Zange meister (Bettruhe. Flüssigkeitsbeschränkung). ferner
von Zweifel und Rißmann größere Beachtung. Doch darf darüber unter
der Geburt die Schnellentbindung nicht versäumt werden. Narkotika können
nicht entbehrt werden. Das gleiche gilt vom Aderlaß. Statt Kochsalz würde
man besser hypertonische Traubenzucker- oder alkalische Lösungen geben. Bei
anhaltender Oligurie und Anurie käme die Nierendekapsulation in Frage, bei
Hirndruck ganz vereinzelt sogar die Trepanation, der die Lumbalpunktion in
ihrer Wirkung unterlegen sein dürfte. Hevnemann faßt seine Ansicht dahin
zusammen, daß er die Ursache für die Veränder ungen der Eklampsie an den
mütterlichen Organen erblickt im Übertritt von "Plazentarbestandteilen ins
miitterliche Blut. die Nierenverinderungen sind wiederum die Ursache der
Krampfanfälle und Bewußtlosigkeit (eklamptische Urämie). In atypischen
Fällen findet man Übergang in echte Urämie oder das Überwiegen von Leber-
veränderungen. i
Eklampsie. 267
Carl Ruge II (29) schließt sich im wesentlichen der Seitzschen Auf-
fassung an. daß das Eklampsiegift aus zwei Komponenten besteht, einer all-
gemein vergiftenden und einer auf die Gefäße wirkenden; es kann demnach
der Körper tödlich vergiftet werden, ohne daß es zu Krämpfen kommt, ferner
können das nervöse Zentralorgan und die Organe der anderen Körperhöhlen,
besonders der Bauchhöhle, gleicherweise geschädigt werden, oder endlich, es
kann vorzugsweise das Gehirn geschädigt sein. — Mit zunehmendem Lebens-
alter und steigender Geburtenzahl nimmt die Widerstandskraft der Leber ab
und damit die Zahl der tödlichen Lebereklampsien zu. Eine brauchbare Leber-
funktionsprüfung gibt es noch nicht. No ist man auf die klinischen Symptome
angewiesen: Ikterus und Hämaturie bzw. Hämoglobinurie, wenn auch diese
Zeichen bisweilen vermißt werden, wie sich aus den Untersuchungen an größerem
Material ergibt. Die Lebereklampsie führt meist rasch zum Tode. Bisweilen
bestanden Schmerzen in der Lebergegend. Größere Gehirnblutungen kamen
in sechs Fällen vor. Herabsetzung der eiweiß- und fettreichen Nahrung scheint
prophylaktisch wertvoll zu sein. |
Opitz (25) stellt zur Erwägung, ob die Quelle des die Eklampsie aus-
lösenden Giftes der Darm sein könne und führt Beobachtungen dafür an. daB
abnorme Stoffwechselvorgäng im Darm bei besonderer Konstitution (Störung
des Kalkstoffwechsels) ätiologisch eine Rolle spielen könnten. Eine Vermehrung
des Blutindikans hat Guggisberg inzwischen nachgewiesen. Auch die ver-
änderte Ernährung während des Krieges und die seitdem beobachtete Abnahme
der Eklanıpsiefälle wäre hier zu erwähnen.
Herz (15) berichtet über eine 41 jährige hochschwangere Vielgeschwängerte.
die in einem fieberhaften Gallensteinkolikarfall unter den Erscheinungen innerer
Verblutung starb. Es bestand Albuminurie. Die Sektion ergab den für Eklampsie
charakteristischen Befund: Blutaustritte ins vordere Mediastinum, ins Ventrikel-
septum, in die Harnblasenschleimhaut, und vor allem reichlich in die Leber
und in die Leberkapsel. Durch Riß der Leberkapsel war ein Blutaustritt in die
freie Bauchhöhle erfolgt. Nachträglich wurde festgestellt, daß zwei krampf-
artige Anfälle vorher von nichtärztlicher Seite beobachtet worden waren.
Kohlhaas (21) deutet gewisse üble Zufälle bei der Pneumothoraxbehand-
lung als zerebrale Luftembolien. die er für gleich gefährlich ansieht, wie die Luft-
embolie des Herzens und der Lunge. Die Augenspiegeluntersuchung kann ent-
scheidend für die Diagnose sein. Luftbläschen können vom rechten Herzen aus
über die Lungenhaargefäße hinaus weiter vordringen. Das mikroskopische Bild
am Gehirn von an zerebraler Luftembolie Verstorbenen gleicht ganz dem der
Rindenepilepsie. Die Eintrittsstelle für die Luft könnten durch Darmparasiten
hervorgerufene Schädigungen der Darmschleimhaut sein, während bei der
Eklampsie die Gebärmuttervenen die Eintrittspforte bilden könnten. Beim
Schock liegen ähnliche Verhältnisse vor. Tiefhängen des Oberkörpers, besonders
des Kopfes wirkt oft sehr gut.
Parke (26) berichtet über 21 mit abdominalem Kaiserschnitt behandelte
Fälle von Eklampsie. Wenn auch jeder Fall individuell zu behandeln ist, so ist
doch die erste Forderung die möglichst rasche Entleerung des Uterus. Die besten
Ergebnisse für Mutter und Kind gibt der abdominale Kaiserschnitt bei Erst-
geebärenden und bei Mehrgebärenden mit rigiden Weichteilen. Der Geburts-
kanal darf nicht infiziert oder infektionsverdächtig sein. Deshalb soll per rectum
untersucht werden und die Blase darf nicht gesprungen sein. Aseptischer Opera-
tiopsraum und geübter Operateur mit entsprechender Assistenz sind Grund-
bedingung für Ausführung der Operation. In der Diskussion kommen auch zu
Wort die Anhänger der konservativen Behandlung, die Parke übrigens keines-
wegs ablehnt. |
Albeck (1) macht sich die Aufgabe, zu untersuchen. welche Krankheiten
und krankhaften Zustände man bei Schwangeren als Toxämien bezeichnen kann
268 Geburtshilfe. Eklampsie. Placenta praevia.
und welche man als verwandt mit Eklampsie ansehen kann. Der Verfasser
hat eine groBe Reihe Geburten (4000) im Laufe von 7 Jahren untersucht.
Das Material ist eingeteilt in zwei Hauptgruppen; je nachdem die krank-
haften Zustände im Anfang oder zum Schluß der Schwangerschaft vorkommen.
Die erste bezeichnet er nach dem häufigst vorkommenden Symptomkomplex
als Emesisgruppe; die zweite Hauptgruppe wird Ödem- und Albuminuriegruppe
genannt, nach den zu diesem Zeitpunkt der Schwangerschaft häufigst vorkom-
menden Symptomen.
Eine scharfe Trennung dieser beiden Gruppen ist nicht zu finden.
I. Emesisgruppe.
1. Einfache Emesis.
2. Emesis mit Ptyalisme.
3. se »» Polyneuritis.
4. ze „ Ikterus.
II. Ödem- und Albuminuriegruppe.
. Ödeme.
Albuminurie ohne und mit Ödemen.
. Ödeme und Albuminurie mit leichten zerebralen Fällen.
. Drohende Eklampsie.
. Eklampsie.
de bo Mm
or
Anaemia perniciosa in graviditate ist angeführt unter einigen Gruppen;
pach der Emesisgruppe wird sie besprochen.
Ad 1. Emesisgruppe.
1. Einfache E mesis.
Von 1707 Schwangeren hatten 1157 Emesis. Genauere Aufklärungen
liegen für 358 Fälle vor:
8 Tage nach Abschluß der Menses Imal= 0,28°/,
14 ‘ 5 ji o 46 „ = 12.85%
3—4 Wochen ,, y j „ 129 ., = 36,03°/,
6 , a 3 » 0.836. = 10,06%%
8S n $3 3 M a MA ee = 1229%
12—16 ,, P 5 er w Be 220).
16—20 ,, s n = 2 er 0,56%
Zum Schlusse der Schwangerschaft 07, 18,71%:
In keinem Falle trat Emesis früher als 8 Tage nach der ersten ausbleibenden
Menstruation auf.
In 1805 Fällen findet man Erläuterungen über den Verlauf der Emesisfälle.
Emesis allein im Anfange der Schwangerschaft 653 mal = 60,18°/,
Emesis die ganze Schwangerschaft hindurch 207 ,, = 19,08%
Emesis im Anfang und zum Schluß der Schwangerschaft 98 . = 9,03",
Emesis allein zum Schluß der Schwangerschaft 97 ,, = 894",
Emesis in der Mitte der Schwangerschaft lly = LOL,
Emesis im Anfange und in der Mitte der Schwangerschaft 10 ,,
Emesis in der Mitte und zum Schluß der Schwangerschaft 9 ,, = 0,83%,
Emesis ist also viel häufiger im Anfange der Schwangerschaft, und in über
der Hälfte der Fälle findet man Emesis allein in den ersten Monaten.
|
>
>
X
„eo
o`
2. Emesis mit Ptyalisme.
Im ganzen 10 Fälle. In 6 von diesen nahmen die Symptome in der letzten
Hälfte der Schwangerschaft ab und in 3 Fällen hörten sie ganz auf.
Eklampsie. 269
3. Emesis mit Polyneuritis.
Viele der früher veröffentlichten Fälle. welche man als Korsakows Psy-
ehose beschrieben findet, haben ein Stadium mit Psychose gehabt. Obschon
Polyneuritis gravidarum eine seltene Krankheit ist, hat der Verf. 5 eigene Fälle
gesammelt (ausführlich Krankenjournal). In allen diesen 5 Fällen kann man
drei Stadien der Krankheit unterscheiden: ein Anfangsstadium mit starker
Emesis, ein zweites Stadium mit mehr oder weniger starken psychischen Stö-
rungen, oft vollständige Psychose, während welcher Schmerzen kommen info!ge
der angegriffenen Nerven, und endlich ein drittes Stadium mit den Folgen der
Krankheit als Schwäche des Gedächtnisses, Amnesie, Lähmungen und Muskel-
atrophie infolge der angegriffenen Nerven. In allen fünf Fällen waren die Nerven
der Unterextremitäten angegriffen. in zwei Fällen auch die Nerven der Arme
und in einem Falle war zugleich Neuritis optica.
Nachdem ich fünf Erfahrungen dieser seltenen Krankheit sammeln konnte,
glaube ich, daß man künftig diese Krankheit häufiger finden wird. wenn man
in jedem Falle der Korsakowschen Psychose für Polyneuritis untersucht und
in jedem Falle von Polyneuritis bei einer Frau, welche geboren hat, frägt, ob
Symptome der Korsakowschen Psychose sich gezeigt haben.
4. Emesis mit Ikterus.
Trifft man Ikterus in der frühen Schwangerschaft, so ist es in der Regel
zusammen mit starker Emesis — oft beschrieben als Icterus gravis oder akute
gelbe Leberatrophie, oder als Hyperemesis. Der Verf. führt einen eigenen Fall
an. Die Behandlung ist Unterbrechung der Schwangerschaft. Verf. meint, daß
sämtliche angeführten Krankheitsfille durch schädliche Stoffe hervorgerufen
werden, welche vom Ei in das Blut der Mutter übergehen.
Anaemia perniciosa in graviditate.
Eine außergewöhnlich ernste Krankheit, welche gewöhnlich in den ersten
Monaten der Schwangerschaft anfängt, aber erst in der letzten Hälfte der Gra-
vidität ernsthaft wird. Am häufigsten bei Multiparen.
Der Verf. führt einen eigenen Fall mit ausführlicher Beschreibung der
Krankheit an. Die Behandlung ist Unterbrechung der Schwangerschaft.
II. Gdeme, Albuminurie, Eklampsie.
1. Ödeme können durch Störungen der Zirkulation verursacht, werden,
aber oft muß man annehmen, daß sie durch die Schwangerschaft selbst hervor-
gerufen sind. Die Untersuchung bei 4000 Gebärenden ergab allein 410 Fälle
von Oedema crura.
2. Albuminurie findet man häufig bei Schwangeren und noch öfter bei
gebärenden Frauen und Wöchnerinnen. Bei 4000 Gebärenden fand man Albumin-
urie 741 mal.
a) Albuminurie ohne andere Symptome fand man 415 mal bei den genannten
4000 Frauen.
b) Albuminurie zusammen mit anderen leichteren Krankheitssymptomen
fand man 247 mal.
c) Albuminurie mit zerebralen Symptomen (Kopfschmerz, Gesiehtsstö-
rungen, motorischer Unruhe, Sopor) wurden bei genannten im ganzen 79 mal
gefunden.
Die Fälle mit Albuminurie haben die Neigung zur Schwangerschaftsunter-
brechung.
270 Geburtshilfe. Eklampsie. Placenta praevia.
Unwillkürliches Aufhören der Schwangerschaft und Tod der Frucht
bei Albuminurie.
Anzahl Aufhören der Schwanger- Tote
schaft Früchte
Albuminurie ........ 415 | 6,05 | 2,03%,
Albuminurie mit Odemen . . 167 9,20%, 2,45
Albuminurie und Emesis mit
und ohne Ödeme .... 76 14,5 2,65%
Albuminurie mit zerebralen
Symptomen....... 79 18,5% 6,06%,
3. Eklampsie und drohende Eklampsie.
62 Fälle von Geburtseklampsie.
Bei einer Reihe von Erfahrungen wurde auch vor dem Beginnen der Krämpfe
ein eklampsieähnlicher Krankheitszustand wahrgenommen; von einigen Stunden
bis 2—3 Wochen vor dem Anfall (Kopfschmerz, besonders in der Stirn, Sopor,
Kardialgie, spärliche Diurese, dunkle Farbe des Urins, Ödeme, Gesichtsstörungen,
Schlaflosigkeit, Ohnmachtsanfall).
Der Verf. machte 36 Erfahrungen von Wochenbetteklampsie, von welchen
22 zerebrale Prodromalsymptome auch vor der Geburt hatten.
Diese Untersuchungen bekräftigen auf eine schöne Weise den Satz, den
ich im Jahre 1910 aufstellte: Bei Wochenbetteklampsie tritt der Krampf als
ein verspätetes Symptom in einem bei der Geburt entwickelten Krankheitsbild
von drohender Eklampsie auf und wir können hinzufügen, daß die meisten Pa-
tienten mit Wochenbetteklampsie auch drohende Eklampsie vor der Geburt.
hatten. Diese Wahrnehmungen sind auch bestätigt worden von Essen -Möller.
Betrachten wir alle diese Fälle von Eklampsie, welche während der Schwan-
gerschaft, unter der Geburt und im Wochenbett aufgetreten sind, zusammen-
genommen unter einem Punkt, so sehen wir, daß man bei einer nicht geringen
Anzahl von auch vor den Krämpfen ein Krankheitsbild mit zerebralen Sym-
ptomen findet, und betrachten wir die einzelnen Gruppen, so sehen wir, daß
gerade die Fälle, die am schwierigsten sind, in welchen diese Symptome sich längere
Zeit vor den Krämpfen vorgefunden haben. Zwischen diesen findet man die
meisten Todesfälle; auch sehen wir bei diesen öfters, daß zerebrale Fälle sich
einige Zeit nach der Geburt halten; wir treffen wiederholte Krampfanfälle,
langdauernden Sopor und Kopfschmerz; zwischen diesen Fällen sehen wir auch
hin und wieder eine Psychose entstehen, und häufig trifft man zwischen diesen
eine langdauernde Amnesie. Endlich trifft man in diesen Fällen auch häufiger
eine langdauernde Alluminurie, welche Wochen und Monate hindurch anhält.
Drohende Eklampsie ohne Krämpfe nennt der Verf. eine Krankheit am
Schlusse der Schwangerschaft, welche mit Symptomen von Eklampsie auftritt.
wenn zwischen ihnen sich zerebrale Symptome finden, und wenn der Blutdruck
150 mm RR ist oder höher. Diese Grenze ist ganz willkürlich angegeben, denn
wir treffen ausgesprochene und ernsthaftere Krankheitserscheinungen auch mit
niedrigerem Blutdruck. Bei Anwendung dieser Definition waren zwischen den
4000 Gebärenden 31 Fälle von drohender Eklampsie.
Die Behandlung war im wesentlichen die, wie bei Eklampsie, und eventuell
Unterbrechung der Schwangerschaft.
Der Verf. behandelt sodann die Pathogenese der Eklampsie und die
damit verwandten Schwangerschaftskrankheiten. Derselbe sagt: Wird die
Krankheit durch Stoffwechselprodukte hervorgerufen, welche vom Ei in das
Blut der Mutter gehen, so ist es wahrscheinlich, daß alle diese Krankheiten und
krankhaften Zustände häufiger sind bei Zwillingsschwangerschaft als bei ein-
zelner Schwangerschaft.
Eklampsie. 271
Unter dem Material des Verf. wurde Eklampsie bei Zwillingsmüttern
(473 Fälle) viermal so oft wie bei Müttern mit einer Frucht gefunden.
Drohende Eklampsie bei einzelner Schwangerschaft . = 0,71%,
bei Zwillingsschwangerschaft = 4,23
Albuminurie und Ödeme bei Einzelschwangerschaft = 6,36°,
bei Zwillingsschwangerschaft = 18,81°/,.
Diese Untersuchungen stützen die Annahme, daß diese Krankheiten und
kränklichen Zustände durch schädliche Stoffe verursacht werden, welche vom
Ei in das Blut der Mutter übergehen. Als Gegenstand für seine Untersuchungen
hat der Verfasser die Emesisfälle gewählt, da diese unter den krankhaften Er-
scheinungen am häufigsten auftreten. Er findet gleich von vornherein, daß da
eine individuelle Disposition für Emesis vorliegt, da einzelne Frauen in der
Regel nicht an Emesis leiden, bei anderen dagegen kann sie sich bei weiterer
Schwangerschaft wiederholen.
Hierauf folgen eine Reihe Untersuchungen über das Verhältnis der Emesis
zur Größe und Konsistenz der Glandula thyreoidea, beleuchtet durch zahl-
reiche Untersuchungen von Schwangerschaftsveränderungen bei Gl. thyreoiden
bei Tieren, welche sich jedoch zum Referieren nicht eignen.
Als Resultat für seine Untersuchungen findet der Verf., daß Frauen mit
einer großen und weichen Glandula thyreoidea nicht zur Emesis während der
Schwangerschaft neigen, während Frauen mit einer kleinen und harten Glandula
thyreoidea immer mit Emesis behaftet sind.
Der Verf. schließt unter anderem damit, daß er Grund hat anzunehmen,
«laß diese krankhaften Zustände dazu beitragen können, daß eine Mb. cordis
nicht so selten unter der Schwangerschaft inkompensiert wird, und er nimmt an,
daß die schädlichen Stoffe, welche diese kränklichen Zustände hervorrufen,
schädlich auf die Myokarditis einwirken; er meint, sie können auch ebenfalls
dazu beitragen, daß Patienten mit chronischer Nephritis nicht selten ein Krank-
heitsbild mit Spuren von Niereninsuffizienz und Schwäche des Moykards dar-
bieten. Seine klinische Erfahrung spricht auch dafür, daß diese leichten Krank-
heitserscheinungen, besonders schwere Emesisfälle, Schuld daran tragen, daß
eine Lungentuberkulose während der Schwangerschaft nicht selten aktiv wird.
Bezüglich der Emesisfälle habe ich nachgewiesen, daß diese im Verhältnis
zur Größe der Glandula thyreoidea stehen und daher aller Wahrscheinlichkeit
nach zu den Funktionen der internen Sekretionsorgane gehören.
Man könnte eine Anleitung zum Studieren der Verhältnisse bei Tieren
mit eklampsieähnlichen Krankheiten erhalten. Hierbei kann man leichter ein
großes Material sammeln, und was noch mehr von Bedeutung ist, man kann
diese fermentreichen Organe sammeln und fixieren, ehe sie die postmortalen
Veränderungen durchgegangen haben.
Bei diesen Untersuchungen kann man Säue benützen, welche am Schlusse
ihrer Trächtigkeit eine eklampsieähnliche Krankheit haben, teils mit und teils
ohne Krämpfe, denn die pathologisch-anatomischen Erfahrungen bei diesen
Krankheiten gleichen denen, welche man bei Frauen, die an Eklampsie gestorben
sind, findet.
Die obige Arbeit ist recht genau referiert, weil sie vorläufig in einer fremden
Sprache nicht erscheint. (O. Horn.)
II. Placenta praevia.
Fressider, Placenta praevia und Kaiserschnitt. Lancet, 22. 10. 1916.
2. Frigyesi, Blutstillung bei Placenta praevia durch Sectio caesarea. Wiener med.
Wochenschr. Nr. 1. p. 53. (Abklemmung der Lig. lata und der in ihnen verlaufenden
Üteringefüße vor Eröffnung des Uterus machen die Operation völlig blutleer. Danach
aad
.
272 Geburtshilfe. Eklampsie. Placenta praevia.
intramuskulär in den Uterus Tonogen -- 1 ecm. Eventuell Tamponade vom Uterus-
schnitt zur Vagina.)
3. *Herz, E., Zur klinischen Diagnose der Zervixplazenta. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 31.
4. *v. Jaschke, Die Leistungsfähifgkeit der abdominalen Schnittentbindung bei Pla-
centa praevia. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 10. p. 172.
Kiistner, Kaiserschnitt bei Placenta praevia. Berl. klin. Wochenschr. Nr. 9. p. 221.
(Demonstration einer 42jährigen Erstgebärenden, bei der am normalen Endtermin
wegen Placenta praevia der Kaiserschnitt ausgeführt worden war. Der tiefe trans-
peritoneale Schnitt hatte zur Hälfte die Zervix, zur Hälfte das Corpus getroffen. Die
Plazenta saß in der Hinterwand.)
6. *Nürnberger, Die Placenta praevia-Therapie an der Universitäts-Fiauenklinik zu
München in den letzten 10 Jahren (1907—1917). Arch. f. Gyn. Bd. 109. Heft 3.
7. Schmitt, H., Über zwei Fälle von Placenta accreta. Inaug.-Diss. Würzburg.
8. *Schweitzer, Placenta praevia-Behandlung des praktischen Arztes. Mitteil. f. Geb.
u. Gyn. f. d. Praxis.
9. *— Das pathologische Tiefenwachstum der Plazenta und die zervikale Einpflanzung
derselben auf Grund eines Falles von Placenta increta destruens et praevia partim
cervicalis dissecans. Arch. f. Gyn. Bd. 109. Heft 3. p. 618.
10. *Sellheim, H., Über Blutungen und Blutstillung bei Placenta praevia. Verein der
Ärzte in Halle, 5. II. 1918. Münchn. med. Wochenschr. Nr. 27.
11. *Wendt, J., Therapie der Placenta praevia. Münchn. med. Wochenschr. Nr.~6.
nn
Nürnberger (6) hat die Placenta praevia-Falle der Münchener Frauen-
klinik der Jahre 1907—1917 zusammengestellt. Er geht zunächst auf die neueren
Anschauungen der Ursache des abnormen Sitzes der Plazenta, auf die Bedeutung
der Isthmusfrage und auf die besonderen Gefahren der Zervixplazenta und der
Placenta accreta bei gleichzeitig abnormem Sitz ein. Uber die beste Therapie
herrscht noch keine Einigkeit. In 10 Jahren waren in der Münchener Klinik
unter 27 980 Geburten 234 Fälle von Placenta praevia, also 0,83°/,, oder auf
119 Geburten ein Fall. Nahezu alle Fälle von Placenta praevia in München
kamen in die Klinik. Während die Mortalität im Privathause auf 19°/, zu ver-
anschlagen ist, war in der Klinik die mütteriiche Mortalität 8,9°%/,. 1 Frau starb
an florider Phthise, 14 starben an Anämie, 6 an Sepsis. Bei den verbluteten
Frauen war der außerhalb der Klinik erlittene Blutverlust ausnahmslos be-
trächtlich, während er mit einer Ausnahme in der Klinik gering war. Von den
an Sepsis Verstorbenen kam nur eine untamponiert, die anderen tamponiert,
davon 3 hochfiebernd in die Klinik. Von den am Leben gebliebenen Frauen
fieberten im Wochenbett 28,6°/,; die Hälfte von ihnen war tamponiert worden.
Von den 236 Kindern wogen 63,5°/, über 2000 g, 36,5°/, weniger, also rund ein
Drittel hatte nur geringe Lebensaussichten. 36°, der Kinder kamen tot zur
Welt (davon 30 schon außerhalb abgestorben). Zieht man sie ab, so ergibt sich
eine kindliche Sterblichkeit von 23,3%,. Nach Abzug der Kinder unter 2000 g
bleibt eine Mortalität von 8°%,. Die Sterblichkeit der Lebendgeborenen war
hoch (58 von 151). Die Tamponade ist wegen der ihr innewohnenden Infektions-
gefahr als Behandlungsmethode zu verwerfen (von 11 Frauen gingen 4 infolge
der Tamponade zugrunde), doch zum Transport in die Klinik ist sie nicht zu
entbehren. Sie darf höchstens 6 Stunden liegen bleiben. In 29 Fällen kam nur
die Blasensprengung in Frage, die die Nachteile des vorzeitigen Blasensprungs
teilt. Eine Mutter starb (draußen ausgeblutet, Risse im Douglas). Kinder-
sterblichkeit 20,7%, reduziert aber nur 3,7%/,. Smal war manuelle Plazentar-
lösung erforderlich. 31 mal kam die Wendung nach Braxton Hicks zur Aus-
führung mit Gewichtszug, anfangs mit, später ohne Pituitringabe. Mütterliche
Mortalität: 6,4%,. kindliche 67,7%/, bzw. 54,8°%/,. In 15 Fällen mußte die Pla-
zenta manuell gelöst werden. Von 5 Fiebernden waren 2 tamponiert gewesen. —
Die Metreuryse hält Döderlein für gefährlich, weil sie eine Infektionsmöglich-
keit der Plazentarstelle schafft und technisch schwierig ist. Sie wurde nur 6 mal
angewendet; keine Frau starb, 3 Kinder wurden tot geboren. -- Nur 18 mal
Placenta praevia, 273
war die Wendung möglich. 3 Mütter starben: 16,6°/,, und 12 Kinder: 66,6°/,. —
Der von Döderlein bevorzugte vaginale Kaiserschnitt in Form der Hystero-
tomia vaginalis anterior ergab folgende Resultate (die anterior wird gemacht,
um die Eröffnung der Bauchhöhle zu vermeiden): Von 125 Frauen kamen 12
= 9,6 ad exitum; nach Abzug einer Phthisika und einer an Karzinom Erkrankten:
7,2°%/,. 6 Fälle starben an Anämie, 3 an Sepsis. Alle verbluteten Frauen kamen
schon sehr ausgeblutet in die Klinik — wären auch mit anderen Methoden nicht
zu retten gewesen. 38,9°/, der Frauen fieberten im Wochenbett. Die kindliche
Mortalität beträgt 27,2°/, bzw. 15,2°/, nach Abzug der unreifen nur 2,4°/,.
42,4°/, aller Lebendgeborenen haben die Klinik lebend verlassen. Die zeitlich
enge Zusammenlegung von Eröffnungs-, Austreibungs- und Nachgeburtsperiode
ist der Hauptvorzug des vaginalen Kaiserschnittes. (Es wird dabei immer sofort
die Plazenta gelöst und vor der Naht der Uterus und nach der Naht die Scheide
tamponiert. Dem abdominalen Kaiserschnitt steht die Döderleinsche Klinik
eher ablehnend gegenüber, weil er nicht mehr in Frage kommt, wenn der Isthmus
schon entfaltet ist, oder der Fall nicht mehr als rein anzusehen ist. Auch der
extraperitoneale Kaiserschnitt ist dann nicht gefahrlos, da er nicht immer extra-
peritoneal bleibt. Auch der Umstand, daß schon so viele Kinder schwer ge-
schädigt oder noch unreif sind, läßt sich gegen den abdominalen Kaiserschnitt
anführen. Im Vergleich mit den Ergebnissen Winkels ist es Döderlein durch
Einführung des vaginalen Kaiserschnittes in die Therapie der Placenta praevia
gelungen, die mütterliche Sterblichkeit auf die Hälfte zu vermindern. Eine
Vorbehandlung vor der Entbindung: Ruhe, Flüssigkeitszufuhr, Morpbium,
Skopolamin wirkt oft günstig, ebenso Verkleinerung des Kreislaufes. In der
Nachbehandlung sind Exzitantien zunächst vorsichtig zu gebrauchen; statt
Kochsalzinfusionen sind rektale Tropfeinläufe am Platze, unter Umständen mit
Adrenalinzusatz. Jedenfalls sind Frauen mit Placenta praevia unbedingt der
Klinik zuzuführen.
Sellheim (10) zeigt an Blutungskurven den Einfluß der Blutstillungs-
mittel auf die Blutungen bei Placenta praevia, und zwar: in der Vorgeburtszeit
durch Bettruhe und Tamponade, in der Eröffnungs- und Austreibungszeit durch
Angedrückthalten des kindlichen Steißes gegen die Plazentarstelle und in der
Nachgeburtszeit durch Tamponade. Am günstigsten wirkt für Mutter und
Kind, rechtzeitig angewandt, die Entbindung durch Schnitt, die sich nach Sell-
heims Ansicht in Zukunft mit Recht in geeigneten Fällen noch größere An-
hängerschaft erwerben wird.
v. Jaschke (4) berichtet über 27 Fälle von Placenta praevia, die durch
Kaiserschnitt entbunden wurden, und zwar 12 durch klassischen, 15 durch
subperitonealen zervikalen Kaiserschnitt ohne Todesfall bei Mutter oder Kind.
Darunter befanden sich 3 Fälle von Piacenta isthmica totalis. In 15 Fällen
wurde operiert, ehe eine nennenswerte Blutung aufgetreten war. 2 Fälle waren
stark, 3 hochgradig ausgeblutet. Für reine Fälle ist der klassische Kaiserschnitt
als einfacher vorzuziehen, für nicht ganz reine Fälle ist der zervikale trans- und
extraperitoneale Weg etwa gleichwertig. Eine Placenta praevia partialis kann
eine totale Isthmusplazenta sein, eine Placenta praevia totalis braucht es nicht
unbedingt zu sein. Uber die Berechtigung des Kaiserschnittes bei lebensunfähigem
Kinde sind noch weitere Erfahrungen zu sammeln. Auch bei Erweiterung der
Zervix auf Fünfmarkstückgröße kann diese Operation noch in Anwendung
kommen, weil der letzte Akt der Dehnung der gefährlichste ist. Bei späteren
Entbindungen muß jede so entbundene Frau selbstverständlich klinisch be-
obachtet werden. Zusammenfassend sagt v. Jaschke: Die abdominale Schnitt-
entbindung gibt bei Placenta praevia die geringste mütterliche und kindliche
Mortalität; darum sind möglichst alle Fälle Kliniken zuzuführen, nur im Not-
fall nach Tamponade. Der Kaiserschnitt ist unbedingt indiziert bei Placenta
praevia centralis, nicht dagegen bei tiefem Sitz. Der klassische Kaiserschnitt
Jahresber. f. Gynik. u. Geburtsh. 1918. 18
274 Geburtshilfe. Eklampsie. Placenta praevia.
bleibt den reinen Fallen vorbehalten, der zervikale den nicht mehr reinen Fallen,
gleichviel, ob trans- oder extraperitoneal. Das bei nicht lebensfahigem Kinde
oder bei schon zum Teil entfaltetem Isthmus einzuschlagende Verfahren ist
noch strittig.
Schweitzer (8) fordert in einem Fortbildungsvortrage vom praktischen
Arzte sofortiges aktives Vorgehen bei der ersten Blutung, wenn er sich über-
haupt der Behandlung der Placenta praevia gewachsen fühlt. Für Überführung
in die Klinik kommt Tamponade und unter Umständen auch Kolpeuryse in
Frage. Für den Praktiker ist die beste Behandlungsmethode die Wendung,
bei der gegebenen Falles mit der Kornzange der Fuß herunter geholt wird. Die
Metreuryse ist trotz besserer Resultate für das Kind im allgemeinen dem Prak-
tiker weniger zu empfehlen. Entscheidend für die Mutter ist meist der Verlauf
der Nachgeburtszeit.
Wendt (11) empfiehlt bei Placenta praevia Einlieferung in die Klinik
nach aseptischer Scheidentamponade. Hier soll je nach Lage des Falles die
Frühgeburt eingeleitet werden durch Erweiterung des Muttermundes mit Hegar-
stiften und Tamponade oder Blasensprengung, oder durch Einlegen eines mög-
lichst großen Metreurynters. Nur bei völlig erweitertem Muttermund darf extra-
hiert werden. Veriiert die Frau weiter viel Blut, so ist sofort die Plazenta durch
Credé zu entfernen und Uterus und Scheide fest zu tamponieren. Ist die Anämie
schon sehr hochgradig bei der Einlieferung, so macht Wendt den klassischen
Kaiserschnitt, wenn die Frau noch unentbunden, den Porroschen, wenn sie
bereits entbunden ist. Unterbindung aller zuführenden Gefäße des Uterus und
Blutüberpflanzung nach Wederhake sind ferner in Betracht zu ziehen. Bei
den so behandelten Fällen betrug. die Sterblichkeit der Mütter 3,7°%/,, die der
Kinder 35,4°/, .
Schweitzer (9) beschreibt klinisch und histologisch den Fall einer 39 jah-
rigen 15-Gebärenden, die bei den letzten 6 Partus manuelle Plazentariösungen
durchgemacht hatie. Es wurde amı normalen Endtermin Placenta praevia bei
Schädellage festgestellt. Bei der sehr anämischen Frau steht nach der Wendung
zunächst die Blutung. Nach der Spontangeburt des Kindes gelingt aber die
manuelle Lösung der Plazenta nur in einzelnen Fetzen, da sie fest mit der Uterus-
bzw. Zervixwand verwachsen ist. Nach Tamponade des Uterus wird der Uterus
vaginal totalexstirpiert. Obwohl die Blutung steht, kommt die Frau ad exitum.
Die Mucosa uteri war durch die vorhergehenden Geburten erschöpft: primäre
Atrophie der Schleimhaut, sekundärer Schwund der schlechten Dezidua unter
dem zerstörenden Einfluß der Eihülle, tiefes Einwachsen der Plazenta in die
Muskulatur und so Unlösbarkeit der Plazenta, so waren die Zusammenhänge
nach Schweitzers makroskopischen und mikroskopischen Untersuchungen.
Dazu kam dann noch der pathologische Sitz der Plazenta in der Zervix. Leider
ist die Diagnose derartiger, allerdings extrem seltener Fälle nicht immer leicht.
Gelingt sie rechtzeitig, so wäre der Kaiserschnitt, meist wohl mit anschließender
Totalexstirpation des Uterus, angezeigt und geeignet, einen übien Ausgang zu
verhindern.
E. Herz (3). Bericht über eine 33jährige 3-Gebärende. Starke Blutung
post partum, Credé durch Arzt und Hebamme erfolglos. Plazenta ca. 1 em
oberhalb des äußeren Muttermundes in der Zervix festhaftend, doch war dies
nur eine schmale Zunge, während der größere Teil hinauf bis zum Fundus reichte.
Die manuelle Lösung gelang im Bereich der Zervix nur Stück für Stück. Tam-
ponade, Kochsalz. Fieberfreies Wochenbett. Zervixwand sehr dünn und zer-
kiüftet. Keine Blutung in Schwangerschaft und Geburt!
ee Se
10.
l1.
12.
13.
l4.
15.
16.
Puerperale Wundinfektion. 275
IX.
Pathologie des Wochenbettes.
—
Referent: Dr. Bracht, Berlin.
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Groné, O., Beiträge zur Kasuistik der Uterusabszesse. Verh. d. obst.-gyn. Sekt. d.
Ges. schwed. Arzte. Hygica 1917/18. (3 eigene Falle; zwei von diesen wurden mit
gutem Erfolg operiert (Uterusexstirpation); der dritte Fall war schon von Anfang an
aussichtslos, weil die Pat. eine ausgebreitete eiterige Peritonitis hatte und nicht operiert
wurde. Es handelte sich in diesem 3 Fallen um puerperale Uterusabszesse, und die
Ursache sieht der Verfasser in einer Autoinfektion. Die Diagnose ist nicht leicht, doch
nicht unmöglich zu stellen. Von Bedeutung ist hierbei 1. langdauerndes Fieber ohne
andere Ursache, 2. schlechte Involution der Gebärmutter, 3. stinkendes Lochialsekret
mit periodischer Ausleerung. Behandlung soll in Uterusexstirpation bestehen.
(Silas Lindgvist.)
Heil, K., Fortschritte und Verhandlungen in der Physiologie. Diätik und Pathologie
des Wochenbettes. 1. Teil. Repert. Verlag. Leipzig.
Heinsius, Puerperale Peritonitis als Folge nekrotischer, mit dem Darm verwachsener,
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Hijmans van den Berg, Puerperale Sepsis und Sulphämoglobinämie. Tijdsch.
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Tijdschr. v. Geneesk. I. Hälfte. Nr. 26. p. 1774. (Hollandisch.) (Fall von Sepsis durch
den Bacillus phlegmones emphysematosae (Fraenkel) nach Abortus mit allen charakte-
ristischen Veränderungen wie schon häufig, besonders von Schott miiller, beschrieben.
Verf. hat sich jedoch besonders mit den Blutveränderungen beschäftigt und ge-
funden, daß es sich in seinem Falle sicher, und wahrscheinlich in allen früher beob-
achteten Fällen, nicht um Methämoglobinämie, sondern um Sulphämoglobinämie ge-
handelt hat.) (La mers.)
Josephson, C. D., Über Schwangerschaftszystitis als Ursache von Fieber, spez. sog.
Resorptionsfieber im Puerperium. Verh. d. obst.-gyn. Sekt. d. Ges. Schwed. Ärzte.
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18. Mönch, G., Über puerperale Infektion mit Augenmetastase. Der Frauenarzt 1917.
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19. Moore, Die abortive Form allgemeiner Septikämie im Gefolge einer endogenen Infektion
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21. Rosengart, A., Neue Beiträge zur Ätiologie des Puerperalfiebers. Dissert. Zürich 1916.
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24. Wolf, M., Eine von Angina ausgehende Streptokokken-Endemie der Atmungsorgane
in der Universitäts-Frauenklinik Bonn. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 80. 2. p. 309.
Mansfeld (17). Die Frage der Ätiologie des Puerperalfiebers darf sich
auf Zahlen der Landesstatistik nicht verlassen. So waren in Budapest bei 17 000
Geburten und Fehlgeburten im Jahre 1916 14 Fälle von Puerperalfieber ver-
zeichnet, während auf Mansfelds Abteilung allein 62 Fälle eingeliefert wurden.
Mansfeld empfiehlt zum Zwecke des Vergleiches hinsichtlich der Bewertung
einer Behandlungsmethode, nicht die absoluten Zahlen von im Wochenbett
Fiebernden zu wählen, da hierunter innerhalb des Materials der Außenpraxis
einerseits sowie der verschiedenen Hospitäler andererseits ein der Schwere der
Fälle nach grundverschiedenes Material verglichen würde. Er schlägt vor, die
Fälle zu vergleichen, in denen die Infektion sich parauterin ausgebreitet hat,
und glaubt hierdurch ein zum Vergleich brauchbares Material zu erhalten, gleich-
viel von welcher Quelle es stammt. Den Vergleich nur der Bakterieämie hält
er für ungeeignet, da der Baktericngehalt des Blutes für den endgültigen Ausgang
nicht maßgeblich ist.
Ahlfeld (1) gibt eine tabellarische Übersicht über insgesamt 30 Todesfälle
an puerperaler Infektion, die sich während seiner Leitung der Kliniken in Gießen
und Marburg unter 8753 Geburten ereignet haben. Es handelt sich um die Zeit-
spanne von 1881—1907. Die Zahl der unter 1000 Entbundenen Fiebernden ist
ebenfalls zusammengestellt und zeigt mit Deutlichkeit die Einflußlosigkeit der
Zahl der Untersuchungen auf die Morbilitätsziffer an der Marburger Klinik.
Die Selbstinfektion im Sinne Ahlfeldts, die zur Voraussetzung hat, daß
die betreffende Wöchnerin an puerperaler Infektion stirbt, die dem untersuchen-
den Finger, den gebrauchten Instrumenten und dem Verbandmaterial nicht zur
Last gelegt werden können‘, spielt gewiß in der Zahl der Todesfälle eine wich-
tige Rolle. Auffallend ist, daß nur eine Wöchnerin nach Spontanpartus an
Infektion gestorben ist und selbst diese verschiedentlich zugibt, sich selbst.
untersucht zu haben. Dagegen sind 4 von 300 eingeleiteten Frühgeburten einer
Infektion erlegen. Von einigen Kaiserschnitten abgesehen handelt es sich im
übrigen um schwer infiziert eingelieferte Fälle mit Klitoriskarzinom, Blasen-
gangrän, eitriger Mastitis, Infektion des Genitalkanales intra partum. Mit ein-
bezogen sind überdies die Todesfälle nachseptischen Aborten, die zum Teil
perforiert und tamponiert aufgenommen wurden.
Interessante Beobachtungen über extragenitale Infektionen im
Wochenbctt boten sich Wolf (24) gelegentlich einer Hausendemie der Rachen-
und Atmungsorgane. Ein Soldat des Lazaretteiles der Frauenklinik war an
Pneumonie gestorben. Hieran schloß sich eine Endemie, von der so gut wieniemand
im Hause verschont blieb, Patienten der geburtshilflichen wie der gynäkologischen
Abteilung, Haussc hwangere, Kreißende, Wöchnerinnen, Ärzte, Pflegerinnen,
Hebammenschülerinnen ebensowenig wie die Hausmädchen und Arbeiter des
Puerperale Wundinfektion. 277
Neubaues. Unter 42 schweren Fallen sind 5 Todesfalle zu verzeichnen, betreffend
4 Wochnerinnen, 1 Hebammenschiilerin. Eine tödliche Peritonitis post partum
hierunter, sowie eine in Heilung ausgegangene Parametritis sieht Verfasser als
hämatogenen Ursprunges von der Angina ausgehend an. Sichere Infektionen
von der Vagina aus sind bis auf eine wohl so zu erklärende Endometritis (nach
Wendung) nicht beobachtet. Folgende Schlüsse werden gezogen: Schwangere
und Wöchnerinnen besitzen eine erhöhte Disposition gegenüber sekundären
Infektionen. Die Erkältungskrankheiten zeigen in Schwangerschaft und Wochen-
bett eine auffallende Neigung zu deszendieren. Die Geburt bildet nicht hinsicht-
lich der Prognose einen Wendepunkt im Sinne Bossis, der annimmt, daß Strepto-
kokkeninfektionen im Wochenbett günstiger verlaufen. Im Gegenteil scheint die
Geburtsarbeit den schon belasteten Organismus zu beeinträchtigen. Die Wöch-
nerinnen neigen zu Reinfektionen. Die Endemie erlosch nach Evakurierung
der Stationen völlig.
Rohde (20) untersucht den Zusammenhang zwischen Geburtsdauer nach
dem Blasensprung und endogener puerperaler Infektion. Zugrunde liegt das
geburtshilfliche Material der Frankfurter Universitätsklinik von 1911—16. Aus-
geschaltet sind die wenigen Fälle, in denen außer der rektalen Untersuchung
auch vaginal exploriert wurde, mit Ausnahme der lediglich in der Klinik kurz
vor einem Eingriff unter Gummischutz vorgenommenen Untersuchung von der
Scheide aus. Das Material von 4279 lediglich rektal, nur vor einem Eingriff
vaginal explorierten Fälle (432) erscheint auch insofern für die Lösung der vor-
liegenden Frage geeignet, als zwar jeder Fall bakteriologisch untersucht ist,
jedoch stets in der gleichen Weise unter Spreitzen der Labien diesbehufs Vulva-
sekret entnommen wurde, also auch auf diese Weise ein Aufwärtstransport von
Keimen wohl auszuschließen ist, während auf der anderen Seite eine Bewertung
der Scheidenflora für den Wochenbettsverlauf ermöglicht wurde. Die Unter-
suchung unterscheidet einmalige Temperatursteigerungen über 38°, sodann länger
- dauernde Infektionen, schließlich transuterine Lokalisationen und Todesfälle.
Das Material wird in die Gruppen eingeteilt: Spontangeburten bei normalem
Becken, engem Becken, Beckenendlagen mit Manualhilfe, künstlich per vias
naturales beendete Geburten, Kaiserschnitte. In den einzelnen Gruppen sind die
Fälle tabellarisch nach der Stundenzahl der Geburtsdauer nach Blasensprung
sowie fernerhin nach dem Resultat der Sekretuntersuchung geordnet (strepto- _
kokkenfrei, anhämolytische, hämolytische Streptokokken). Schließlich wird die
Abhängigkeit des Wochenbettverlaufes vom Fieber intra partum untersucht.
Die Resultate sind die folgenden: 1. Die Häufigkeit fieberhafter Geburten nimmt
mit der Dauer der Geburt nach dem Blasensprung nicht regelmäßig zu. Dies gilt
für Frauen mit und ohne Streptokokken im Vaginalsekret. 2. Die Morbidität
nimmt bei der Geburtsdauer nach dem Blasensprung zu, unabhängig vom Strepto-
kokkenbefund, unter Bevorzugung der operativ beendeten Geburten. 3. Die
Dauer einer fieberhaften puerperalen Wunderkrankung aus endogener genitaler
Ursache, die auf den Uterus beschränkt bleibt, nimmt mit der Dauer der Geburt
nach Blasensprung bis zu 12 Stunden zu. Der Einfluß weiterer Verlängerung
der Geburtsdauer ist gering. Mortalität aus endogener genitaler Ursache und
ebenso das Auftreten periuteriner Erkrankungen aus gleicher Ursache sind un-
abhängig von der Dauer der Geburt nach dem Blasensprung.
Loeser (15) spricht von latenter Infektion und will damit die Besiedelung
der Scheide durch Keime bezeichnen, die imstande sind, unter irgend welchen
Umständen Virulenz zu entfalten. ‚Für jede latente Infektion ist eine einmal
früher erfolgte exogene Infektion Vorbedingung“*. Er gebraucht hier den Namen
Infektion für einen Zustand, dem jedes klinische oder anatomische Krankheits-
symptom mangelt. Bei Hausschwangeren, die zwei Monate ante partum in der
Klinik sich aufhalten, glaubt Locser eine exogene Infektion unmittelbar vor
der Geburt ausschließen zu können. Er glaubt solchen Keimen in puncto Infektion
278 Geburtshilfe. Pathologie des Wochenbettes.
einigen Wert beimessen zu sollen, die von früheren Geburten nach Zervix-,
Scheiden- und Dammrissen noch in der Tiefe der Gewebe schlummern.
Nach seinen bakteriologischen Untersuchungen an 30 Hausschwangeren
vor, während und nach der Geburt glaubt er sagen zu können, daß — im Gegensatz
zu der Ansicht Schäfers — die Invasion jedenfalls der latent in der Scheide
hausenden Keime in hohem Maße von der Größe der gesetzten Wunde abhängig
ist. Doch hält auch er die von außen kommende Gefahr für größer, da sich der
Körper gegen diese schlechter wehren kann als gegen die latente Infektion, gegen
die er mehr Zeit habe sich zu schützen.
Mönch (18) teilt einen Fall von Septikopyämie mit, der durch eine ein-
seitige schwere metastatische Panophthalmitis kompliziert war. Nach der Auf-
nahme in die Klinik am 9. Tage des fieberhaften Wochenbettes wurden deut-
liche Schüttelfröste beobachtet, am 13. Tage heftige Schmerzen im rechten Auge
ohne äußerlich sichtbare Veränderungen. Innerhalb vierer Tage entwickelte
sich aus einer eitrigen Retinitis ein schwerer Entzündungsprozeß des ganzen
Auges, der nach 5 Wochen mit einer außerordentlichen Schrumpfung des Aug-
apfels und völliger Erblindung der betreffenden Seite endete. Das andere Auge
blieb gesund. In der Literatur befällt die puerperale metastatische Augeninfektion
in einem Drittel aller Fälle beide Seiten. Während in einem Viertel der einseitigen,
in der Hälfte der Fälle von doppelseitiger puerperaler Panophthalmitis eine
frische Endokarditis sich findet, so fehlt diese im vorliegenden Falle. Bemerkens-
wert ist ferner, daß nach fieberfreiem Stadium vom 61. bis 67. Tage die Fröste
nach Verlegung in einen anderen Raum von neuem einsetzten. Am 110. Tag
konnte die Patientin das Bett verlassen.
II. Prophylaxe und Therapie.
1. Albeck, V., Kirurgish Behandling .af Barselfeber. (Chirurgische Behandlung des
Wochenbettfiebers.) Mitt. im Jutland. Med. Ges. 22. April 1917. Ref.: Ugeskrift for
Laeger, Kopenhagen. p. 68—75. Disk. (Alle darüber einig, man könne die Indikationen
nicht genügend scharf stellen.) (O. Horn.)
2. Ebeler, F., Zur Wirksamkeit des Dispargens bei puerperalen Erkrankungen. Monats-
schrift f. Geb. u. Gyn. Bd. 48. Heft 4.
3. Franz, Diskussion zu Schäfer (22).
4. Fuchs, H., Bekämpfung der Koli-Bakteriämie und anderer septischer Allgemeininfek-
tionen durch Methylenblausilber (Argochrom).
5. Gössel, K. L., Die Behandlung der puerperalen Thrombophlebitis. Inaug.-Diss.
Greifswald.
6. Hamm, A., Welche Aussichten bietet die prophylaktische Antiseptik der Scheide
Schwangerer zur Bekämpfung der endogenen Puerperalinfektion? Arch. f. Gyn.
Bd. 108. H. 1.
7. Hauch, Einige Fälle von Peritonitis puerperalis insbesondere bezüglich der Behandlung.
Ugesk. f. Saeger 1916. Nr. 30.
8. Ill, C. L., The alcohol drain in septic cases requiring cesareon section. Amer. journ.
of obst. a. diseas. of women a childr. 78. Heft 1. p. 83.
9. Kauffmann, F., Zur Venenunterbindung bei puerperaler Thrombophlebitis und
Pyämie. Prakt. Ergeb. d. Geb. u. Gyn. 8. Heft 1. p. 49.
10. Krampitz, Ein Vorschlag zur prophylaktischen Bekämpfung der puerperalen Sepsis,
be:cnders bei der manuellen Plazentarlösung. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 16.
ll. Kuun, E., Heilung einer schweren Streptokokkensepsis durch Serum-Methylenblau-
Behandlung. Med. Klinik 1. IV. p. 343.
12. Linnert, Zur Behandlung der puerperalen Infektion mit neueren Silberpräparaten
Gyn. Ges. zur Halle. T:ericht Münch. med. Wochenschr. Nr. 27. p. 743.
13. Linnert, G., Berechtigung der einschreitenden Therapie bei Abortus febrilis. Prakt.
Ergebn. d. Geb. 8. Heft 1.
14. Mansfeld, O. P., Die Behandlung des Kindbettfiebers in Spital und Praxis. Wien.
klin. Wochenschr. Nr. 32. p. 885.
15. Markoe, J. W., Carrel-Dakin Treatment as applied to obstetrics. Transact. of the
Brooklijn gynec. soc, Amer. journ. of obst. a dis. of wom. a childr. Vol. 78. 3. p. 479.
Puerperale Wundinfektion. 279
16. Miller, H. A. and ChalfaBt, S. A., The treatment of puerperal bloodstream infections
by the meares of arsenobenzol, with a report of cases. The americ. journ. of obst. a dis.
of wom. a childr. Vol. 78. 3. Sept. p. 395.
17. Orthmann, E. G., Zur Behandlung des fieberhaften Abortes. Der Frauenarzt. H. 8.
p. 210. i
18. Polak, J. O., Puerperal pelvic infection. Amer. journ. of obst. a dis. of wom. a childr.
Vol. 78. H. 6. p. 916.
19. Reder, Drainage bei Eiteransammlungen im kleinen Becken während der Graviditat.
Amer. journ. of obst. 16. Nr. 6.
20. Ries, E., Treatment of septic abortion. Surg. Gyn. and Obst. XXVI, 400. Ref.:
Amer. journ. of obst. a dis. of wom. a childr. Vol. 78. 3. p. 492.
21. Saalfeldt, W., Über die Behandlung septischer Erkrankungen, speziell des Wochen-
bettfiebers, mit dem neuen Silberkolloid: Dispargen. Inaug.-Diss. Kiel. 1917.
22. Schäfer, Zur Behandlung des Puerperalfiebers. Verhandlungen der Gesellschaft
f. Geb. u. Gyn. zu Berlin, 9. März 1917. Bericht: Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 80.
Heft 2. p. 266.
23. StraBmann, Diskuss. zu Schäfer (22).
Die Amerikaner, an der Spitze Polak (18) bekennen sich nach und nach
ebenfalls zu einer mehr konservativen Behandlung der Wochenbettsinfektionen.
Die Kürette wird auch hier allmählich aus dieser Therapie ganz verbannt.
Auch die innere Untersuchung während des Wochenbettes möchte Polak so
gut wie ganz vermieden wissen. Bei einer über dem kleinen Becken aufwärts
sich ausbreitenden Peritonitis eröffnete Polak den Douglas, läßt das eventuell
gebildete Exsudat ab und drainiert hierauf. Zur Prophylaxe empfiehlt er weit-
gehenden Ersatz der vaginalen Untersuchung intra partum durch die rektale.
Hamm (6) nimmt in kritischer Weise Stellung gegenüber der von Zweifel
inaugurierten Spülung der Scheide Schwangerer mit 0,5°/,iger Milchsäure. Das
Selbstreinigungsvermögen der Scheide (Menge) beruht auf folgenden Faktoren:
einmal der zweifelfrei feststehenden bakteriziden Kraft des Gewebssaftes, bzw.
überdies der durchwandernden Leukozyten (Bakteriozidine, Alexine, Opsonine),
sodann der biologischen Reinerhaltung oder Reinigung durch die Stoffwechsel-
produkte der Bakterien, die saure Reaktion des Scheidensekretes, speziell dessen
Milchsäuregehalt und schließlich noch dem mechanischen Reinigungsprozeß
(Sekretstrom, Abstoßung des Epithels) sowie dem anatomischen Schutz der
intakten Epithelschicht.
Hamm hält die Annahme für irrtümlich, daß der Milchsäuregehalt des
Sekretes direkt eine wesentliche keimstörende Wirkung auf die pathogene Flora
zu entfalten imstande sei. Er erinnert an die geringe keimtötende Kraft, die selbst
starke Desinfizienzien, in Form von Umschlagen auf keimbedeckte Wunden
gebracht, zu entfalten vermögen. Es spielt hier gewiß die Vermischung der pro-
phylaktisch verwendeten dünnen Milchsäurelösung mit dem Scheidensekret
eine gewichtige Rolle. Einerseits nämlich erfährt die Lösung kurz vor ihrem
Zutritt zu dem Keime noch eine Verdünnung durch das Scheidensekret, sodann
sind der gleichmäßigen Verteilung der Lösung der Eiweiß- und Zellreichtum
hinderlich. Überdies aber können auch in alkalischem Sekret Streptokokken
abgetötet werden und schließlich gibt es echte Streptokokkenstämme, die mehr
Säure bilden, als die meisten Stämme der Scheidenbazillen. Es ist also wahr-
scheinlicher, daß es andere bakterizide Stoffwechselprodukte der saprophytären
Scheidenkeime sind, die das Aufkommen pathogener Keime verhüten und weniger
die Milchsäure. Es soll damit nicht in Abrede gestellt sein, daß gerade der stets
saprophytär bleibende Döderleinsche Scheidenbazillus wohl der geeignetste
Bewohner der Scheide sein mag im Interesse der Abwehr gegen fremde Eindring-
linge und diesen gegenüber dank seines ausgesprochen azidophilen Charakters
viel leichter das Übergewicht behält als die übrigen Eigenkeime. Doch ist die
Annahme unberechtigt, daß da, wo die Scheidenbazillen Döderleins fehlen,
eine biologische Reinigung durch die Scheidenflora überhaupt ausgeschlossen sei.
280 Geburtshilfe. Pathologie des Wochenbettes.
Die praktischen Erfahrungen, die an der Straßburger Klinik mit den Spü-
lungen gemacht wurden, scheinen sich mit Hamms theoretischen Erwägungen
zu decken. In 50 Fällen ergab sich keine Besserung der Morbidität. Kulturell
war gewiß zumeist eine numerische Minderung der Fremdkeime erreicht worden,
doch auch dieser Einfluß erlosch alsbald mit dem Aussetzen der Spülungen —
bzw. mit dem Beginn des Wochenbettes. Eine qualitative Reinigung der Scheide,
ein völliges Verschwinden der Fremdkeime, und das erscheint kaum als wesent-
liche, wurde so gut wie nie erreicht, wenn nicht allein im Ausstrichpräparat,
sondern unter Zuhilfenahme der Kultur geprüft wurde. Für die pathologisch
anatomisch erkrankte und damit ihres Selbstschutzes beraubte Scheide hält
Hamm die !/,°/,ige Milchsäurespülung für die adäquateste Behandlung.
Manfeld (13) nimmt gegenüber den Retentionen post patrum wie dem
septischen Abort gegenüber einen absolut konservativen Standpunkt ein. Selbst
die Retention der ganzen Plazenta nach 8 Monatsfrühgeburt, die mit Schüttel-
frösten einherging, behandelte er mit baldigem Erfolg abwartend. Auf die
Differenzierung der im Uterus befindlichen Keime legt er keinen Wert, eine sich
hierauf aufbauende differenzierende Behandlungsmethode hält er für falsch,
da durch die bereits vorhandene Temperatur die Angriffsfähigkeit des Keimes
gerade in diesem Einzelfalle hinlänglich erwiesen sei. Seine Statistik ergibt:
1. Aborte, die laut Anamnese bei schon bestehendem Fieber außerhalb der Anstalt
ausgeräumt wurden. Mortalität: 61°/,, 2. Fälle, die außerhalb abgelaufen sind:
17°/,, 3. Fälle, in der Anstalt bei Fieber ausgeräumt: 17°/,, 4. konservativ be-
handelt in der Anstalt, das heißt: Abwarten, bis spontan abortiert wird, oder mit
Zervix-Drainage abwarten, bis der Fall defervesziert und dann Ausräumung:
Mortalität 1,5°/,. — Bei sämtlichen, teils sicher, teils wahrscheinlich aktiv be-
handelten Fällen zusammen: Mortalität 19°/,, also über zehnfache Sterblichkeit
als beim konservativen Verfahren.
Orthmann (17) stellte die Ergebnisse in der aktiven Behandlung des
infizierten Abortes an der geburtshilflichen und gynäkologischen Poliklinik
zusammen und findet bei einer Gesamtmortalität von 4,4°/, (393 Fälle hiervon
allerdings ein Abzug von 19 Fällen unbekannten Ausganges) eine Verteilung
dieser Todesfälle auf die verschiedene Art des Vorgehens wie folgt: bei rein digitaler
Ausräumung: 2°/,, bei instrumenteller 4,4°/,, bei kombiniertem Verfahren: 13°/,.
Orthmann gibt die günstigeren Ziffern der abwartenden Behandlung zu und
empfiehlt weitere Prüfung des Verfahrens selbst unter Inkaufnahme der Schatten-
Beiten.
Ries (20) behandelt den septischen Abort abwartend. Bei starker Blutung
allein Tamponade mit anschließender Ausräumung, falls nicht mit Entfernung
des Tampons der Uterusinhalt sich entleert.
Ill (8) berichtet über 10 zum Teil eigene intra partum infizierte Fälle von
Sectio caesarea, die nach der Operation schnell enttieberten. Nach der Operation
war eine Drainage mit gazeumwickeltem Gummirohr vorgenommen worden,
durch welche 4 Tage lang alle 2 Stunden (auch nachts!) 25°/,ige Alkohollösung
durchgespült worden war.
Schäfer (22) berichtet über die Behandlung puerperaler Infektionen
an der Bum mschen Klinik. Für die Lochialstauung empfichlt er noch die Spülung.
Größere jauchende Plazentarreste werden digital entfernt (auch StraBmann
(Diskuss.) fühlt sich in verdächtigen Fällen verpflichtet, bei Temperatur über
39° auszutasten). Als antibakterielle Maßnahmen wurden vorgenommen: emmal
Injektionen von Methylenblau (0,05 g) mit voraufgehender ,,Beizung oder
Sensibilisierung‘ der Streptokokken mittels 50—60 Antistreptokokkenserum
(2 Stunden zuvor). Andernteils wurde mit Argochrom behandelt. 9 von
16 Fällen starben. In allen Todesfällen fand sich ein infektiöser Herd, der den Bak-
teriennachschub unterhielt: 6mal hierunter eine Thrombophlebitis, 2mal Peri-
tonitis. Im Gegensatz hierzu betonte Franz (3), daß er noch in keinem Falle
Puerperale Wundinfektion. 281
septischer Infektion von einem der vielen von ihm benutzten Silberpräparate,
(letzthin wurde ausschließlich das Dispargen verwandt), einen zweifelsfreien
Erfolg beobachtet hat.
Fuchs (4) glaubt ebenfalls einige Heilungen nach geburtshilflicher oder
gynäkologisch-operativer Infektion auf Methylenblausilber-Injektionen zurück-
führen zu sollen. Besonders wertvoll erschien ihm das Mittel in 2 von Harntraktus
ausgehenden Koli-Bakteriämien.
Saalfeldt (21) sah bei der Anwendung des Methylenblausilbers keine
günstigeren Erfolge als mit dem Dispargen.
Ebeler (2) ist durch 50°/, Heilung seiner 40 Fälle puerperaler Infektion
bei Gebrauch von Dispargen überrascht.
Miller und Chalfaßt (16) glauben in jedem Fall der Infektion das strömende
Blut in 24—48 Stunden von Infektionserregern reinigen zu können durch In-
jektion von 6 mg Arsenobenzol. Die Reinfektion des Blutes vom primären Herd
der Infektion aus sind nicht mehr so leicht beeinflußbar wie die erste Infektion.
Von 11 Fällen schwerer puerperaler Infektion starben 4.
Markoe (15) empfiehlt Behandlung der AbszeB-Hohlen mit Dakinscher
Flüssigkeit.
Nicht ganz zufrieden mit den Erfolgen der Methylenblausilber-Behandlung
hat Hüssy (99) eine große Reihe anderer Farbstoffe auf ihre wachstum- und
virulenzhemmende Wirkung, insbesondere gegenüber den Streptokokken, im
Laboratorium geprüft. Während er zuerst Kernfarbstoffe untersuchte, wandte
er sich später mit größerem Erfolg Akridiniumverbindungen zu. Bei Verdünnung
1: 100 000 zeigten diese noch eine absolute wachstumshemmende Wirkung. In
der Silbersalzverbindung bis zu 1: 200 000. Besonderen Wert legt Hüssy auf die
Ungiftigkeit des Mittels, wie er ja stets als Ziel sich gesetzt hat, nicht eine keim-
tötende Wirkung erzielen zu wollen, die ja unbedingt mit einer Zellschädigung
und Herabsetzung der Resistenzkraft des Körpers einhergehen muß, sondern
lediglich auf Wachstums- und Virulenzhemmung abzielt. Den Akridinen sei
insbesondere bekanntermaßen eine Erhöhung der Widerstandskraft des Organis-
mus eigen. Praktisch verwendet hat er das Mittel in ungefähr 12 Fällen von
Puerperalsepsis. Die Erfahrungen seien gute, namentlich wenn das Mittel
frühzeitig angewendet wurde. Das Kadmiumsalz des Akridiniums hat sich gegen-
über dem Mäusekarzinom bewährt. Nach Umspritzung gingen die Tumoren
zurück ; 14 Tiere wurden behandelt; 4 davon fielen den Einspritzungen zum Opfer.
B. Andere Erkrankungen im Wochenbett.
1. Hoytema, D. G. van, Asdraaiing van den uterus, een typisch ziektebeeld in het
puerperium. (Achsendrehung des Uterus, ein typisches Krankheitsbild im Puerperium.)
Maandschr. v. Verlosk. en Vrouwenz. en Kindergeneesk. Bd. 7. Heft 5. p. 239. (Hollän-
disch.) (Verf. beschreibt als erster dieses akute Krankheitsbild, von dem er in 1?/,
Jahren vier typische Fälle beobachtete. Erscheinungen: am 6. bis 12. Tage eines vorher
ungestörten Wochenbettes treten ganz plötzlich einige Zeit — Stunden — anhaltende
kontinuierliche Schmerzen im Unterleib ein mit Übelkeit und Kollapssymptome. Die
Temperatur, beim Beginn des Anfalles noch normal, steigt nach einigen Stunden mit
oder ohne Schüttelfrost bis an die 40° oder weniger, fällt aber bald unter langsamem
Schwinden der Schmerzen wieder ab. Dann ist die Wöchnerin wieder vollkommen
gesund und objektive Erscheinungen bleiben nicht zurück. Verf. geht ausführlich
auf Diagnose und Entstehungsweise, deren Ursache hauptsächlich in ruckweiser Seiten-
lagerung bei Stillversuchen liegt, näher ein. Behandlung: Eisblase und Morphium
ev. manuelle Reposition in Narkose.) (Lamers.)
2. Jurcev, G., Zur puerperalen Uterus-Inversion. Wien. klin. Wochenschr. Nr. 37.
3. Keller, C., Über die Prophylaxe der puerperalen Mastitis. Therapeutische Monatschr.
Okt. 1917.
282
4.
10.
12,
13.
14.
15.
Geburtshilfe. Pathologie des Wochenbettes.
Metzlar, C., Een geval van meningitis in puerperio. Nederl. Maandschr. v. Verlosk.
en Vrouwenz. en Kindergeneesk. Bd. 7. Heft 3. p. 142. (Holländisch.) (Bakteriologisch
sichergestellter Fall einer Pneumokokkenmeningitis im Wochenbett. Exitus.)
(La mers.)
Nacke, Inversio uteri puerperalis inveterata und bei konservierender Inversions-
operation nach Kiistner. Zentralbl. f. Gyn. p. 190.
Naegeli, Puerperale rezidivierende schwere Anämie, zuletzt mit Osteomalazie als
innersekretorische Störungen. Münch. med. Wochenchr. 1917. Nr. 47.
Nicholson, W. R., The treatment of mastitis. The americ. journ. of obst. a dis. of
wom. a childr. Vol. 78. July 1. p. 52.
Norris, R. C., The prevention of Mastitis. The amer. journ. of obst a dis. of women
and childr. Vol. 78. July 1. p. 46.
Syhoff, G. C., Carcinoma ovarii duplex in puerperio. Nederl. Gyn. Vereen.,
Sitz. v. 22. Dez. Bericht: Nederl. Tijdschr. v. verlosk. en gyn. 1919, Bd. 27,
H. 1—3. p. 246. (Hollandi<xch.) (Kasuistisch. Erst am vierten Tage des Wochen-
bettes im Anschluß an erschwerter Harnentleerung entdeckt. Inoparabel. Ob
primär ist wegen starker I»filtration des Ovozentrum nicht festgestellt; jedenfalls
ist es keine maligne Degenration von Ovarialkystomen; dafür sind die Tumoren zu
klein und die Metastasen zu groß.)
(Lamers, Kap. „Pathologie des Wochenbettes*.
Sunde, Anton, Ein Fall von Ileus im Wochenbette mit einem abnormen Verhalten
des Diinndarmes. (Norsk magazin for laegevidenskaben. 79. Jahrg. 1918. p. 303.)
32jähr. II para, die außer einer Pleuritis im 15. Jahre gesund gewesen war. — Nach
der ersten sonst normalen Geburt und Wochenbett hatte sie cinen Tag Leibschmerzen.
— In der zweiten Schwangerschaft traten in der 35. und 36. Woche Leibschmerzen,
Erbrechen und Ikterus auf. Es wurde Gallenstein angenommen. — Die Symptome
gaben nach und 12 Tage später gebar sie spontan und leicht ein lebendes Kind. —
Am nächsten Tag Ileus, Laparatomie: der Dünndarm war in toto um 360° gedreht,
das ganze Paket muBte eventriert werden. Nach dem Zuriickdrehen zeigte sich das
merkwiirdige Verhalten, daB der Darm mit seinem Mesenterium durch ein Loch im
Mesenterium des unteren Teiles des Ileums verlief (!). Es ging nur ein Darm, keine
Schlinge durch das Loch. — Ein Stück des Ileums wurde reseziert, danach waren die
Verhältnisse normal. — Die Frau starb. — Auf dem Sektionstische wurden die Ver-
hältnisse rekonstruiert. Unter der Operation, die vom Herrn Prof. Brandt gemacht
wurde, lagen alle Teile offen, da der Bauchschnitt ausgiebig war und die Därme even-
triert waren. (Der Fall, der in der Literatur vereinzelt dasteht, ist im chirurgischen
Verein in Kristiania lebhaft diskutiert, da es unglaublich erschien. Man muß doch an-
nehmen, daß keine Irrung vorliegt. und es scheint auch, daß ein solches Verhalten des
Darmes entwicklungsgeschichtlich erklärlich ist.) (Kr. Brandt.)
Veraart, B., Roodvonk, kraambed en navelbesmetting. (Scharlach, Wochenbett
und Nabelinfektion.) Nederl. Tijdschr. v. Geneesk. I. Hälfte Nr. Il. p. 748.
(Holländi-ch.) (Sturzgeburt bei einer gesunden VII. Gebärenden. Das Neugeborene
ist am zweiten Tage tot mit deutlichen Zeichen von Nabelinfektion. Die Mutter
bekam am vierten Tage des Wochenbettes Fieber und starb am zehnten Tage
an Sepsis. Nun erst stellte sich heraus, daß Scharlach in dem Hause herrschte; ein
Kind war am fünften Tage des Wochenbettes daran erkrankt und cin zweiter, älterer
Knabe zeigte jetzt am zehnten Tage deutliches Scharlachexanthem.) (Lamers.)
Vogt, E. Gehirntumor und Wochenbett. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 44,
Welponer, E., Zur Statistik der Inversio uteri puerperalis. Zentralbl. f. Gyn. Nr. 19.
Weve, H., Een geval van volledige homonieme hemianopsie, ontstaan in het kraambed,
en de theorie der „dubbele verzorging“ der fovea. (Ein Fall vollständiger homonymer
Hemianopsie, entstanden im Wochenbett, und die Theorie der „doppelten Versorgung‘
der Fovea.) Nederl. Ooghcelk. Gesellsch. Sitzg. v. 15. Dez. Bericht: Nederl. Tijdschr.
v. Geneesk. 1919. I. Hälfte. Nr. 15. p. 1233. Als Original erschienen in der Psych. en
Neurol. Bladen. 1919. Nr. 1l u. 2. p. 39. (Holländisch.) (Hauptsächlich von neurologischem
Interesse. Verf. kommt aus seinen Wahrnehmungen und Betrachtungen zur Hypothese,
daß der Hemianopsie im vorliegenden Falle ein Gefäßkrampf mit oder ohne sekundärer
Thrombose, auf dem Boden einer „Autointoxikation‘ zugrunde liegt. Also dieselbe
Ursache wie in den 17 anderen bisher beobachteten und publizierten ähnlichen Fällen.)
(Lamers.)
Wulff, H., Ein Fall von Verblutungstod am siebenten Wochenbettstage durch Ruptura
uteri incompleta. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. Heft 5. p. 462.
MiBbildungen. 283
Kellers (3) Erfahrungen gehen dahin, daB viele antiseptische MaBnahmen
in der Prophylaxe der Mastitis von Schaden sind, und empfiehlt einfache
Sauberkeit.
Norris (8) wendet die Stauung in der Mastitis behandlung nicht mehr an,
ebensowenig wie den Eisbeutel, sondern lediglich trockene und feuchte Wärme,
abgesehen von der rein chirurgischen Behandlung.
Nicholson (7) verwirft ebenfalls die Biersche Stauung, gibt jedoch zu,
nur über beschränkte Erfahrungen zu verfügen.
Wulff (15) beschreibt einen Fall von Verblutung aus tiefreichendem Zervix-
riß eine Woche nach leichter Steißextraktion einer marzerierten Frucht.
Jurcev (2) beschreibt 7 Fälle von puerperaler Uterusinversion. In 2 Fällen
war zur Redressierung die Colpotomia anterior oder posterior erforderlich. 3 Fälle
starben an Verblutung oder Sepsis.
Nacgeli (6) sah eine in den Wochenbetten ohne voraufgegangene Blutung
rezidivierende schwere Anämie. Die hiermit vergesellschaftete Osteomalazie
ist nach seiner Ansicht ebenfalls eine Markerkrankung.
Kindliche Störungen.
Referent: Professor Dr. Walther Hannes, Breslau.
A. Mißbildungen.
Benthin, Dizephalus. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 33.
2. *Hannes, W., Wiederholte familiäre Hydrozephalie; zugleich ein Beitrag zur Frage
der Geschlechtsbestimmung. Berl. klin. Wochenschr. Nr. 9.
3. Jaeger, Ein Fall von unter der Geburt geplatztem Wasserkopf. Korrespondenzbl.
f. Schweizer Ärzte. Nr. 15.
4. Pavel, K., Geburtshilfliche Bedeutung des Hydrozephalus. Dissert. Breslau.
5. Pünder, A., Larynxstenose durch angeborene Kehlkopfzysten. Dissert. Freiburg
1917.
6. Tjeenk, Willink, J. W., Aangeboren defect van den schedel. (Angeborener Defekt
des Schädels.) Nederl. Tijdschr. v. Geneesk. II. Hälfte. Nr. 2. p 70. (Holländisch.)
(Es bestand eine viereckige Öffnung von etwa 16 qcm im Schädeldach, nach hinten
begrenzt vom Hinterhauptbein, in der das Gehirn nur von einer durchsichtigen Haut.
bedeckt war. Eine Photographie des Schädels, eine schematische Zeichnung des Schädel-
defektes und zwei Mikrophotographien von der bedeckenden Schicht sind der Arbeit
beigegeben. Verf. geht näher auf die Morphologie dieser Mißbildungen und die bisher
veröffentlichten ähnlichen Fälle ein. Der bedeckende Lappen wurde exzidiert in die
Öffnung geschlossen durch Anziehen und Vernähen der Hautränder. Vier Monate
später war kein Knochendefekt mehr festzustellen.) (Lamers.)
7. Wobus, R. E., Congenital polycystic kidney. With a report of four cases occurring
in children of the same mother. Surg., Gyn. and Obst. Vol. 27. Heft 4. p. 423. (Er-
gibt sich aus der Überschrift. Zwei Abbildungen. An Hand der Literatur bespricht
Verf. die Genese dieser Abnormalität; der eigene Fall bringt dazu nichts Neues. Wasser-
mann negativ.) (Lamers. )
tomes
e
284 Geburtshilfe. Kindliche Stérungen.
Hannes (2) beobachtete eine III para, welche ein gesundes Mädchen zur
Welt gebracht hatte; das zweite und dritte Kind waren hydrozephalische Knaben;
beim dritten Partus incomplete, in Heilung ausgegangene Uterusruptur. Eigen-
artigerweise hat die Mutter dieser Hydrozephalusträgerin unter vier Kindern
drei gesunde Mädchen und einen hydrozephalischen Knaben geboren. Hannes
vertritt die Ansicht, daß es sich hier wohl um eine in den männlichen Eiern
gelegene vererbbare Anomalie handle.
B. Multiple Schwangerschaft.
1. Bab, Vierlingsgeburt. Gyn. Ges. München, 14. II. (Alle vier Kinder leben.)
2. Bonnevie, Kristine, Von der Erblichkeit der Zwillingsgeburten. Untersuchungen
in einem norwegischen Bauerngeschlecht. Norsk Mag. for Laegevidenskaben. 80. Jahrg.
1919. p. 847. (In einer Familie, 5000 Individuen mit ca. 1300 Ehen, waren 3,5°/, der
Geburten Zwillingsgeburten, gegenüber 1,3—1,4°/, des ganzen Landes. Einige Zweige
der Familien zeigten sich besonders belastet mit 7,7°/, Zwillinge unter 1151 Geburten,
während die übrigen 2266 Geburten in den anderen Zweigen nicht Zwillingsgeburten
waren. Die Erstgebärenden hatten verhältnismäßig viele Zwillinge. Für die späteren
Geburten zeigte es sich, daß die Disposition mit der Nummer der Geburt anstieg,
ebenso daß die Mütter mit dem Alter mehr disponiert wurden bis zu 34—39 Jahren, wo
die Disposition am größten war. Nach der „Differenzmethode‘‘ Weinbergs berechnet
waren 80°/, der Zwillinge zweieiig, 20°/, eineiig. Die eineiigen Zwillinge wurden von
Müttern unter 30 Jahren geboren und ungefähr in gleicher Anzahl wie zweieiige. Die
Mütter über 30 Jahren gebaren beinahe alle zweieiige Zwillinge. Die Geburt zweieiiger
Zwillinge ist für diese Familie charakteristisch und die Disposition betrifft diese Geburten.
Dieselbe bildet einen erblichen rezessiven Charakter, die für seine Manifestation ver-
langt, daß die Mütter durch ihre beiden Eltern die Disposition geerbt haben. Die
Zwillinge selbst zeigen ihren Brüdern und Schwestern gegenüber keine besondere
Disposition.) (Kr. Brandt.)
3. Feltkamp, W., De bloedsomloop in een acardius. (Der Blutkreislauf bei einem Akar-
dius.) Genootsch. t. bev. v. natuur-, genees- en heelkunde in Amsterdam, Sitzg. vom
4. Mai. Bericht: Ned. Tijdschr. v. Geneesk. 1919. I. Hälfte. Nr. 9. p 712 (Holländisch. )
(Theoretische Betrachtungen und ausführliche pathologisch-anatomische Beschreibung
eines Präparates, die zu einem kurzen Referat ungeeignet ist. Aussprache: Boeke,
Nluiter.) (Lamers)
4. Gad, Trillinger. (Drillinge.) Demonstration. Jütländ. Med. Ges., 2. Dez. 1917. Ref.
Ugeskrift for Laeger. p. 1164. Kopenhagen. (O. Horn.)
6. Josephson, C. D., Entbindung bei zusammengewachsenen Zwillingen. Verhandl.
d. obst.-gyn. Sekt. d. Ges. schwed. Arzte. Hygiea 1917/18. (Silas Lindqvist.)
6. *Siegel, Zur Frage der Superfoecundatio und Superfoetatio bei Zwillingen. Zentralbl.
f. Gyn. p. 301.
7. *Sobotta, Eineiige Zwillinge und Polyembryonie. Berl. klin. Wochenschr. p. 439.
8. Srdinko, O., Das Geschlecht der Kinder aus Zwillings- und Drillingsgeburten. Les-
karske Rozhledy 1917. Nr. 11, 12. (Statistik, die Fälle Österreichs von 1903—1912
umfassend; 62,9°/, gleichgeschlechtliche, 37,1°/, ungleichgeschlechtliche Zwillinge. Von
im ganzen 1220 Drillingen 48,8°/, gleichgeschlechtlich, 51,2°/, ungleichgeschlechtlich.)
Sobotta (8) meint, daß es sich bei eineiigen menschlichen Zwillingen wie
beim Gürteltier um eine polyembryonale Entwicklung eines einzigen Eies handle;
die Gleichgeschlechtlichkeit polyembryonal entstandener Föten ist konform der
Tatsache, daß die Geschlechtsbestimmung bereits mit der Befruchtung perfekt
wird, zumal für viele wirbellose Tiere bereits der geschlechtliche Dimorphismus
der Spermafilen absolut erwiesen sei.
An der Hand von sechs Zwillingsgeburten sucht Siegel (7) die Frage der
Beziehungen des Geschlechts zur post- und prämentruellen Zeit des Koitus
zur Klärung der Frage der Superfoecundatio und Superfoetatio heranzuziehen.
In zwei Fällen waren verschieden geschlechtliche Föten geboren worden. In
dem einen Falle, wo die Kohabitation zwischen dem 7. und 11. Tage post men-
Falsche Lagen. 285
struationem stattfand, halt es Siegel fiir nicht ausgeschlossen, daB ein sehr
altes und ein sehr junges Ei getroffen wurde, also Eier aus zwei Ovulations-
perioden, und er bezeichnet dies mithin als eine mögliche Superfoetatio. Im
anderen Falle lagen die Kohabitationen zwischen dem 21. und 26. Tage p. m.;
hier seien zwei zeitlich verschiedene Kohabitationen für die beiden aus einer
Ovulationsperiode stammenden Eier in Anspruch zu nehmen, also Superfoecun-
datio.
C. Falsche Lagen.
1. Stirn- und Gesichtslagen, Scheitelbeineinstellung; Vorderhaupts-
lagen.
l. *Früholz, B., Die Behandlung der Gesichtslage mit nach hinten gerichtetem Kinn.
Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. 47. 5.
2. Halbig, B., Die Hinterscheitelbeineinstellung; nach den Geburtsjournalen der Bres-
lauer Univ.-Klinik und Poliklinik 1911—1916. Dissert. Breslau.
3. Neukirch, P., Armvorfall bei Kopflagen. Dissert. Breslau.
Früholz (1) teilt einen Fall Baischs von Scanzonischer Zange bei mento-
posteriorer Gesichtslage mit; er stellt fest, daß auf ca. 43 Gesichtslagen eine
mentoposteriore kommt. In der Klinik und in der Hand des erfahrenen Ge-
burtshelfers sollte die Scanzonische Zange nicht unversucht bleiben; versagt
die Zange, dann Perforation.
2. Beckenendlagen und Querlagen.
l. Dreijer, Von der Häufigkeit spontaner Geburten in Querlage und etwas von den
Ursachen derselben. Norsk Mag. for Laegevidenskaben. 79. Jahrg. 1918. p. 153. (In
den Jahren 1911—14 kamen in Norwegen unter 246 146 Geburten mit 249 642 Kindern
Querlage 972 mal vor. Es wurde in Querlage das Kind 53 mal spontan geboren.
17 Kinder waren ausgetragen, 13 wurden zwischen der 30. und 38. Woche der Schwanger-
schaft geboren, 23 vor diesem Termin. 6 Kinder lebten bei der Geburt, starben aber
binnen 24 Stunden. Verf. meint, daß ein reifes Kind überhaupt nicht bei solcher Ge-
burt lebensfähig geboren werden kann. 14 Kinder zeigten Mazeration. Die Mütter
blieben am Leben. Wahrscheinlich sind einige Fälle mehr vorgekommen; diese hat aber
Verf. nicht in der offiziellen Statistik nachweisen können. Verf. hat [im Gegensatz
zu Schönberg 1867—73] nicht gefunden, daß diese Geburten häufiger sind in den
Landesteilen, wo Hebamme oder Arzt schwer zu haben sind oder nicht geholt werden.
Vor der 30. Woche kommen Querlagen 7—8 mal häufiger vor als am Ende der Schwanger-
schaft. Es gehen aber diese Geburten nur in 31,5°/, spontan, so daß man auch in
diesen Fällen nicht darauf rechnen darf, daß die Geburt von selbst beendet wird. Die
mazerierten Früchte waren in Minderzahl. Erstgebärende und Mehrgebärende ge-
baren gleich häufig auf diese Weise.) (Kr. Brandt.)
2. Van Gils, J. B. F., De intwendige voorzoogskeering bij stuitligging in de privaat-
praktijle. (Die äußere Wendung als Prophylaktikum bei SteiBlage in der Privatpraxis.)
Nederl. Maandschr. v. Verlosk. en Vrouwenz en Kindergeneesk. Bd. 7. Heft 6. p. 318.
(Holländisch.) (Verf. stellt seine Erfahrungen mit der Behandlung der SteiBlage in
seiner Privatpraxis auf dem Lande, 6264 Entbindungen mit 207 SteiBlagen umfassend,
den von einigen holländischen Universitäts-Frauenkliniken und Hebammenlehranstalten
in letzter Zeit veröffentlichten Zahlen gegenüber und kommt zu dem Schluß, daß die
prophylaktische äußere Wendung nicht zu empfehlen ist. Der Vorteil dieses Ein-
griffes ist für das Kind zweifelhaft, direkte Gefahr für das Leben des Kindes ist nicht
ausgeschlossen. Für die Mütter ist der Eingriff keine Verbesserung — Fehldiagnosen
und Mißlingen der Wendung, schon in der Klinik so häufig vorkommend, werden in
der Hauspraxis noch zahlreicher sein. Einer systematischen, zweckmäßigen Durch-
führung der prophylaktischen äußeren Wendung stehen in der Privatpraxis große
Beschwerden im Wege.) (Lamers.)
286
Geburtshilfe. Kindliche Störungen.
. Henriohsen, R., Tilfaelde af Evolutio spontanea. (Fall von Evolutio spontanea.)
Ugeskrift for Laeger. p. 831. Kopenhagen. (24jährige III-para, Kind klein, tot.)
(O. Horn.)
Hinterstoisser, Zur Kaiserschnittsfrage bei verschleppter Querlage. Zentralbl. f.
Gyn. Nr. 4. (Im Anschluß an Heimann weist Hinterstoisser darauf hin, daß er
wegen verschleppter Querlage vier Kaiserschnitte, und zwar einen klassischen und
drei suprasymphysäre ausführte, alle vier Frauen genasen.
. Nabelschnurvorfall und sonstige Anomalien der Nabelschnur.
1. de Feijfer, F. M. G., De te korte navelstreng. (Der zu kurze Nabelstrang.) Nederl.
Tijdschr. v. Geneesk. I. Hälfte. Nr. 22. p. 1522. (Holländisch.) (Zwei Fälle auf 550
Privatentbindungen. Die Nabelschnur war 22 resp. 32 cm lang, riB im ersten Falle
spontan ab während des Durchtritts des Kopfes und verlängerte erheblich die Geburt
im zweiten Falle. Die erstgenannte Frucht war ein Hemizephalus; in der Familie
der zweitgenannten Gebärenden kamen Mißbildungen vor.) (Lamers.)
Pfeiffer, W. F., Baringsstoornis door navelbreuk der vrucht. (Geburtsstérung durch
Nabelschnurbruch der Frucht.) Nederl. Maandschr. v. Verlosk. en Vrouwenz. en Kinder-
gencesk. Bd. 7. Heft 10. p. 564. (Holländisch.) (Bei der Primipara mit normalem
Becken trat der Kopf nicht ein. Es wurde prophylaktische Wendung gemacht, die
leicht gelang. Die Extraktion jedoch war sehr mühsam und das Kind wurde mit ge-
platztem Nabelbruchsack und Eventration der schr verunreinigten Eingeweide und
der Leber geboren. Die Operation wurde unmittelbar angeschlossen und Heilung,
nur durch einen Skrotalabszeß, der inzidiert werden mußte, gestört, trat ein. Der
Knabe ist nun 14 Monate alt.) (Lamers. )
. Olow, J., Fall von Berstung der Nabelschnur. Verhandl. d. obst.-gyn. Sekt. d. Ges.
schwed. Arzte. Hygiea. 1917/18. (Silas Lindqvist.)
. Serek - Haussen, Trygoe, Lufthaltige Lungen bei einem Kinde, an Nabelschnur-
umschlingung stranguliert. Med. Revue. Bergen. 35. Jahrg. 1918. p. 288. (Unver-
heiratete 22jährige l-para gebiert auf der Straße auf dem Wege nach der Gebäranstalt,
wo sie nach ungefähr einer Stunde anlangt. In der Unterhose liegt das tote Kind.
Nabelschnur zweimal fest um den Hals geschlungen. Es wurde keine künstliche Atmung
gemacht. Die Sektion des ausgetragenen Kindes zeigte lufthaltige Lungen und eine
ungefähr fingerhutgroße Luftblase im Magen. Keine Schnürfurche am Halse. Der
Fall hat forensische Bedeutung, da die gewöhnlichen Anschauungen der Lehrbücher
in gerichtlicher Medizin darauf hingehen, daß ein Kind, das an Nabelschnurumschlin-
gung gestorben ist, nicht geatmet hat.) (Kr. Brandt.)
D. Sonstige Störungen.
Vakat.
14.
16.
17.
Allgemeines, | 287
XI.
Gerichtliche Geburtshilfe.
Referent: Professor Dr. Stumpf.
a) Allgemeines.
. Ebermayer, Die zivil- und strafrechtliche Verantwortlichkoit des Arztes für Kunst-
fehler. Leipzig, G. Thieme. (Ausgezeichnete, eingehende Darstellung.)
— Rechtsfragen aus der ärztlichen Praxis. Deutsche med. Wochenschr. Bd. 44. p. 358.
(Anerkennung der Haftpflicht des Arztes bei sachwidriger und schädlieher Bohandlung,
auch wenn sie ihm von Kranken aufgedrängt worden ist.)
-— Rechtsfragen aus der ärztlichen Praxis. Deutsche med. Wochenschr. Bd. 44. p. 358.
(Besprechung des Schweigerechts des Arztes im Zusammenhang mit Fruchtabtreibung,
das aber Leuten gegenüber, die dem Arzte nichts anvertraut haben, nicht bindend ist.)
. — Rechtsfragen aus der ärztlichen Praxis. Deutsche med. Wochenschr. Bd. 44. p. 357.
(Anerkennt die Schweigepflicht für den Testamentsvollstrecker des Arztes bezüglich
Mitteilungen aus den ärztlichen Büchern nach dem Tode.)
Entziehung des Prüfungszeugnisses wegen Trunksucht der Hebamme. Urteil d. preuß.
Oberverwaltungsgerichts vom 2. XI. 1916. Zeitschr. f. Hebammenwesen, Mutterschutz
u. Säuglingspflege. Bd. 1. p. 148. (Wegen Befürchtung der Gefährdung von Müttern
und Kindern.)
Fränkel, S., Praktikum der medizinischen Chemie, einschließlich der forensischen
Nachweise für Mediziner und Chemiker. Berlin u. Wien, Urban u. Schwarzenberg.
*Giese, E., Zum Prozeß Henkel. Münchn. med. Wochenschr. Bd. 65. p.1053.
*Henkel, M., Zum Prozeß Henkel. Münchn. med. Wochenschr. Bd. 65. p. 1192.
Hoche, A., Das Berufsgeheimnis des ärztlichen Sachverständigen. Arch. f. Psych.
Bd. 58. Heft 1/3. (Besprechung der inneren Konflikte, die sich zwischen ärztlicher
Berufspflicht und Sachverständigenpflicht ergeben können.)
*Lieske, H., Der Operateur und sein Recht im neuen Strafgesetzbuch. Monatsschr.
f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. p. 61.
*Lubarsch, O., Zum Verhältnis der pathologischen Anatomie zur klinischen Medizin.
Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 48. p. 294.
*Meisner, H., Das jus vitae et necis des Laien und des Arztes. Ärztl. Sachverständigen-
ztg. Bd. 24. p. 194.
. Nacke, W., Die Hebamme als Sachverständige vor Gericht. Zeitschr. f. Hebammen-
wesen, Mutterschutz u. Säuglingspflege. Bd. 2. p. 29. (Äußert sich wegen der Schwierig-
keit der Beantwortung der vor Gericht gestellten Fragen, z. B. über Frühdiagnos:
der Schwangerschaft, Schwangerschaftsdauer, Beurteilung des stattgefundenen Ge-
schlechtsverkehrs und Alters- und Reifebestimmung der Frucht grundsätzlich gegen
die Zuziehung von Hebammen als gerichtliche Sachverständige.)
Nippe, Zur Zeitungsberichterstattung über Gutachtertätigkeit vor Gericht. Deutsche
med. Wochenschr. Bd. 44. p. 159. (Der Gutachter sollte, um unrichtige Bericht-
erstattung zu verhüten — vgl. Hofmeier im ProzeB Henkel! — den Journalisten
ein schriftlich niedergelegtes Referat seines Gutachtens übergeben; außerdem Befür-
wortung einer häufigeren Öffentlichkeitsbeschränkung bei Gerichtsverhandlung und
einer Beeinflussung der Zeitungsberichte durch die Zensur.)
5. v. Olshausen, Th., Die zivilrechtliche Haftung des Arztes. Med. Klinik. Bd. 14.
p. 1001. (Besprechung des Ebermayerschen Buches [1].)
— Die Stellung des Arztes als Sachverständiger. Med. Klinik. Bd. 14. p. 5l. (Kurze
Erörterung nach der Zivil- und Strafprozeßordnung.)
Schweitzer, Hat der Testamentsvollstrecker eines Arztes ein Zeugnisverweigerungs-
recht? Ärztl. Sachverständigenztg. Bd. 24. p. 149. (Die Frage wurde durch Ent-
scheidung des Oberlandesgerichts Posen bejaht.)
288 Geburtshilfe. Gerichtliche Geburtshilfe.
18. Stoltze, R., Noch einmal die Grenzen der ärztlichen Schweigepflicht. Zeitschr. f.
ärztl. Fortbild. Bd. 15. p. 334. (Betont die Wichtigkeit der ärztlichen Schweigepflicht
auch nach dem Tode des Arztes in bezug auf Mitteilungen aus seinen Aufzeichnungen.)
Lieske (10) geißelt die von juristischer Seite vielfach geäußerten Be-
denken gegen das Operationsrecht der Ärzte und in betreff der Einholung
der Zustimmung des Kranken oder bei Minderjährigkeit der des Vertreters. Er
schlägt schließlich, um eine etwaige ärztliche Eigenmacht zu verhindern, fol-
gende Fassung vor: ,,1. Wer widerrechtlich einen anderen gegen seinen Willen
ärztlich behandelt, wird mit ....... bestraft; 2. An Stelle des Willens eines
Behandelten, der das 18. Lebensjahr noch nicht beendet hat, ist der Wille des
gesetzlichen Vertreters ausschlaggebend. 3. Der Wille des gesetzlichen Ver-
treters gilt weiter in den Fällen der Entmündigung wegen Geisteskrankheit
und Geistesschwäche, es sei denn, daß der Entmündigte die zur Beurteilung
der Sachlage erforderliche Einsicht besitzt.“
Meisner (12) führt aus, daß bei einer tödlich verlaufenen Operation zu
unterscheiden ist, ob diese quoad valetudinem nur nützlich oder quoad vitam
unbedingt notwendig war. Im ersteren Falle ist der Einspruch des Kranken
und seiner Familienangehörigen gerechtfertigt, im zweiten Falle hat nicht der
einzelne, sondern die soziale Gemeinschaft, nicht das individuelle, sondern das
kollektive Urteil einzutreten, das durch ein Konzilium von Sachverständigen
herbeizuführen ist.
Giese (7) veröffentlicht eine ausführliche Darstellung des im Prozeß Henkel
vorliegenden Anklagematerials und kritisiert in scharfer Weise die Prozeßführung
in zweiter Instanz in formeller Weise, besonders in bezug auf die Nichtvorladung
von medizinischen Sachverständigen, sowie die Nichtberücksichtigung der ärzt-
lichen Ethik, die um so mehr beklagt wird, da es sich um eine Disziplinarunter-
suchung und nicht um eine strafrechtliche Verhandlung gehandelt hat. Er
schließt mit dem Urteile, daß der endliche Freispruch für den Arzt ein Fehl-
spruch war und daß Anschauung und Handlungsweise des Angeklagten — be-
sonders auch in bezug auf die zahlreichen Schwangerschaftsunterbrechungen —
um so mehr bekämpft werden müssen, da derselbe in seiner Eigenschaft als
klinischer Lehrer Gelegenheit hat, sie auf seine Schüler zu übertragen.
Als Antwort auf die Veröffentlichung von Giese erläßt Henkel (8) selbst
eine ausführliche Gegenerklärung mit Berichtigungen und Rechtfertigungen die
namentlich zu dem Schlusse führen, daß es sich bei dem Urteile der Berufungs-
instanz nicht um einen Freispruch mangels Beweises handle, sondern daß eine
mehrjährige, außerordentlich gründliche Untersuchung seiner gesamten Tätig-
keit vorgenommen worden sei.
Giese erklärt in einer Erwiderung, auf seinen Erklärungen und Urteilen
bestehen bleiben zu müssen.
"Lubarsch (11) nimmt den Prozeß Henkel zum Anlaß, um das Verhältnis
des pathologischen Anatomen zum Kliniker zu erörtern. Ganz besonders hebt
er hervor, daß die Sicherheit der Leichenbefunde nicht derart ist, daß man in
der Frage ärztlicher Kunstfehler, Kurpfuscherei etc. ein gerichtliches Gutachten
abgeben kann, ob durch ein ärztliches Behandlungsverfahren oder eine Unter-
lassung die Gesundheit erheblich geschädigt oder der Tod herbeigeführt worden
ist. Es ist daher die größte Vorsicht geboten, wenn ein Obduzent selbst bei
sorgfältigster Untersuchung auf Grund seiner Erfahrungen Schritte zu tun sich
verpflichtet fühlt, die ein gerichtliches Verfahren gegen einen Kollegen oder
sonst jemanden zur Folge haben müssen.
Impotenz; zweifelhafte Geschlechtsverhältnisse. 289
b) Impotenz; zweifelhafte Geschlechtsverhältnisse.
1. *Alexander, A., Das Auftreten äußerer heterosexueller Geschlechtsmerkmale bei
Hypogenitalismus. Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 948.
2. *Brindeau, A, Uterus und Tuben als Bauchinhalt einer Hernia inguinalis bei einem
Manne. Arch. mens. d’obst. Bd. 8. p. 150. Ref. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47.
p. 280.
3. Bucura, C., Die Eigenart des Weibes; Ursache und Folgerungen. Wien u. Leipzig,
A. Hölder. (In 20°/, der Frauen traten die weiblichen Merkmale und Eigenschaften
mehr oder weniger zurück, um mehr männlichen Platz zu machen.)
4. Hirschfeld, M., Sexualpathologie. I. Teil: Die geschlechtlichen Entwicklungsstö-
rungen. Bonn 1917. A. Marcus u. E. Weber. (Behandelt Geschlechtsdrüsenausfall,
Infantilismus, Frühreife, Sexualkrisen, Onanie und Automonosexualismus und ihre
forensische Bedeutung.)
5. — Sexualpathologie. Bonn, A. Marcus u. E. Weber. II. Band. (Behandelt die sexuellen
Zwischenstufen, den Hermaphroditismus, die Androgynie, den Transvestitismus, die
Homosexualität und den Metatropismus.)
6. — Zwei neue Fälle von Geschlechtsberichtigung. Neurol. Zentralbl. Nr. 4. (Zwei
als Mädchen erzogene Pseudohermaphroditen werden als männlichen Geschlechtes
nachgewiesen und die Matrikel berichtigt.)
7. — Ist die Homosexualität körperlich und seelisch bedingt? Münchn. med. Wochenschr.
Bd. 65. p. 298. (Erwiderung gegen Kraepelin [c. 22].)
8. *Jankovich, L., Über die abnormale Entwicklung der Geschlechtsorgane eines neu-
geborenen Mädchens. Vierteljahrsschr. f. gerichtl. Med. u. öff. San.-Wesen. 3. Folge.
Bd. 55. p. 182.
9. Kraepelin, Erwiderung. Münchn. med. Wochenschr. Bd. 65. p. 299. (Gegen Hirsch-
feld [8].)
10. *Küstner, Neukonstruktion der Vagina. Schles. Ges. f. vaterl. Kultur, Breslau,
med. Sektion. Sitzg. vom 30. XI. 1917. Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 220.
ll. v. Lobmayer, G., Genitale Entwicklungsstörung. Deutsche med. Wochenschr. Bd. 44.
p. 324. (Soldat von männlichem Typus, kurzer, nach hinten gekrümmter Penis, Ver-
lagerung der Analöffnung an die Wurzel des Skrotum; Zwischenstufe zwischen nor-
malen Genitalien und Hermaphroditismus.)
12. Möller, P., Ein Fall von Pseudohermaphroditismus masculinus completus. Hospital-
stid. Bd. 60. p. 549. (Sektionsbefund.)
13. Stekel, W., Onanie und Homosexualität. Berlin u. Wien 1917, Urban u. Schwarzen-
berg.
14. *Zacherl, Fall von zweifelhaftem Geschlecht. Ges. d. Ärzte in Wien, Sitzg. vom
13. XII. Wiener klin. Wochenschr. Bd. 31. p. 1386.
Alexander (l) beschreibt einen Fall von infantilen Genitalien bei einer
34 jährigen verheirateten Frau, bei der nach viermonatiger Amenorrhöe — ihr
Mann stand im Felde — männliche sekundäre Geschlechtsmerkmale auftraten,
besonders männlicher Bartwuchs, Stimmwechsel etc.
Zacherl (14) beschreibt ein zwölfjähriges, als Mädchen erzogenes Kind,
von weiblicher Bildung der äußeren Genitalien, 1—1,5 cm langer Klitoris und
Hypospadie der weiblich gebildeten Urethra; statt der Vaginalmündung fand
sich eine grübchenförmige Mulde. Innere Sexualorgane ließen sich mit Aus-
nahme eines kleinen, mandelförmigen Körpers nicht feststellen. Die Blase ist
inkontinent und nach vorne von der Harnröhrenmündung ließ sich eine Halb-
rinne nach vorne verlaufend erkennen. Der Fall ist vorläufig als neutrius generis
zu beurteilen.
In der Aussprache teilt Blum einen Fall von Hypospadie bei einem herma-
phroditischen Individuum mit, bei dem sich seit der operativen Heilung der
Inkontinenz weibliche sekundäre Geschlechtsmerkmale entwickelt hatten, so
daß das Individuum nun als weiblich angesehen werden kann.
Küstner (10) beschreibt einen Fall von homo neutrius generis, bei dem
die äußeren Genitalien Labia majora und großes Geschlechtsglied erkennen
ließen und ein Introitus fehlte. Bei der Laparotomie wurde keine Andeutung
Jahresber. f. Gynik. u. Geburtsh. 1918. 19
290 Geburtshilfe. Gerichtliche Geburtshilfe.
einer Geschlechtsdrüse gefunden. Eine Ovarialtransplantation beschränkte den
Bartwuchs erheblich. Es wurde eine künstliche Scheide gebildet.
Jankovich (8) teilt den Sektionsbefund von einem nach der Geburt
gestorbenen Mädchen mit gespaltenem Uterus, Tuben und Ovarien mit, dessen
äußere Geschlechtsteile vollständig männlich (2 cm langes Glied) gebildet waren.
Außerdem bestand Verschluß des Mastdarms und des Harnleiters. Durch Ver-
schluß der Scheide war eine Zyste bewirkt worden mit zwei seitlichen, aus den
Uterushalften entstandenen Zysten.
Brindeau (2) beschreibt einen Fall von Leistenhernie mit Uterus und
Tube als Inhalt bei einem 35jährigen Manne, der Vater von zwei Kindern war;
der eine Testikel war klein und atrophisch, der andere hypertrophisch.
c) Virginität; Sittlichkeitsverbrechen.
l. Asch, Zur Kasuistik frühzeitiger Mutterschaft. Gyn. Ges. Breslau, Sitzg. vom 6. XI.
1917. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. p. 180. (Ein Fall von Schwängerung mit
13 Jahren.)
2. Baumgärtel, Farbstofflösungen in Trockenform nach Beintker. Münchn. med.
Wochenschr. Bd. 64. Nr. 35. (Empfehlung zum Gonokokkennachweis.)
3. *Blaschko, A., Zur Theorie und Praxis der Gonorrhöebehandlung. III. Die Fest-
stellung der Heilung. Deutsche med. Wochenschr, Bd. 44. p. 1124. `
4. — Das schwedische Gesetz zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten. Deutsche
med. Wochenschr. Bd. 44. p. 1364. (Reglementierung der Prostitution, Verpflichtung
der Kranken zur ärztlichen Behandlung und der Ärzte zur Aufklärung der Kranken,
Aufsuchen der Infektionsquellen und Meldung derselben an den Gesundheitsinspektor,
ebenso Meldung der Kranken, die die ärztlichen Anweisungen nicht befolgen oder
sich der Behandlung entziehen.)
5. *Broclemann, Über Bewertung der Gonokokken-Vakzine-Provokation an früheren
Gonorrhoikern bei der Demobilisierung. Münchn. med. Wochenschr. Bd. 65. p. 674.
6. *Chotzen, M., Das kommende Gesetz zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten.
Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 462.
7. Christian, D., Gesundheitszeugnisse vor der Eheschließung und Eheverbot. Zeitschr.
f. öff. Gesundheitspflege. 1917. Heft 2. (Spricht sich für gesetzliche Einführung von
Gesundheitszeugnissen und Eheverbot aus, besonders auch bei Geschlechtskrank-
heiten.)
8. *Drexler, F., Über den Wert verschiedener Provokationsmethoden bei Gonorrhöe.
Dermat. Zeitschr. April.
9. *Ebermayer, Die Gesetzentwürfe zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten und
des Geburtenrückgangs. Deutsche med. Wochenschr. Bd. 44. p. 324.
9a. — Rechtsfragen aus der ärztlichen Praxis. Deutsche med. Wochenschr. Bd. 44. p. 1398.
(Besprechung von Zeitungsartikeln über den Gesetzentwurf zur Bekämpfung der
Geschlechtskrankheiten.)
10. *Fauth, G., Eine Modifikation der Färbung nach Gram. Deutsche med. Wochensehr.
Bd. 4. p. 43.
ll. Gesetz zur Verhütung und Bekämpfung übertragbarer Geschlechtskrankheiten. Wiener
klin. Rundschau. Bd. 32. p. 279. (Veröffentlichung des österreichischen Gesetzes.)
12. Hanauer, Behandlungszwang und Anzeigepflicht. Halbmonatsschr. f. soz. Hyg. u.
prakt. Med. Bd. 26. Nr. 15. (Besprechung der diesbezüglichen Vorschriften bei Ge-
schlechtskranken.)
13. Hörmann, J. M., Über Menstruatio praecox. Inaug.-Diss. Kiel.
l4. Hoffmann, G., Die obligatorische ärztliche Untersuchung der Heiratskandidaten.
Orvosok Lapja. Nr. 25/26.
15. *Jadassohn, J., Zu dem Gesetzentwurf zur Bekämpfung der Geschlechtskrank-
heiten. Deutsche med. Wochenschr. Bd. 44. p. 942.
16. *Illner, Fall von Schwangerschaft bei außergewöhnlich engem Hymen. Monatsschr.
f. Geb. u. Gyn. Bd. 48. p. 33. |
17. *Junghanns, O., Ein weiterer Fall von Urethritis non gonorrhoica und septischer
Allgemeinerkrankung. Deutsche med. Wochenschr, Bd. 44. p. 1304.
32.
33.
36.
37.
Virginität; Sittlichkeitsverbrechen. 291
*Kahl und C. Bruhns, Der Gesetzentwurf zur Bekämpfung der Geschlechtskrank-
heiten. Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 321.
Kaulla, Zur Frage der Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten. Münchn. med.
Wochenschr. Bd. 65. p. 791. (Fordert ausgedehnte Gesundheitskontrolle aller Wehr-
pflichtigen, ferner Zwangskontrolle und Zwangsbehandlung der Prostituierten, aber
auch der Ausländer.)
*Kindborg, E., Gonokokkennachweis. Zentralbl. f. Bakteriol. Bd. 80. Heft 4.
. *Korsano, F., Zur Frage der mikroskopischen Untersuchung bei Prostituierten-
kontrolle. Wiener klin. Wochenschr. Bd. 31. p. 228.
*Kraepelin, Geschlechtliche Verirrungen und Volksvermehrung. Münchn. med.
Wochenschr. Bd. 65. p. 117.
Kurpjuweit, Zum Kampf gegen die Geschlechtskrankheiten. Deutsche med. Wochen-
schrift Bd. 44. p. 580.
*Lenz, F., Die Strafbarkeit der geschlechtlichen Ansteckung. Arch. f. Rassenhyg. u.
Gesundh.-Biol. Bd. 12. Heft 3/4.
*Levin, E., Krieg, Geschlechtskrankheiten und Prostitution in ihren Wechselbezie-
hungen. Dermat. Wochenschr. Nr. 11 ff.
. *Lichtenstein, Konzeption durch die Harnröhre nach Kolpokleisis. Beitrag zur
Biologie der Spermatozoen im Harn als Beweis fiir die urethrale Konzeption. Ges.
f. Geb. u. Gyn. Leipzig, Sitzg. vom 24. VI. Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42. p. 806 und Arch.
f. Gyn. Bd. 109. p. 591.
. *Lieske, Kriminelle Bekämpfung der Geschlechtsleiden. Würzburger Abhandl. Bd. 17.
Heft 3.
.*Lilienthal, L., Bevölkerungspolitik im Reichstage. Zeitschr. f. ärztl. Fortbild.
Bd. 15. p. 243.
. *Mittermaier, Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten. Deutschlands Erneuerung.
1917. Heft 6. Ref. Deutsche med. Wochenschr. Bd. 44. p. 381.
*v. Notthafft, Lues und Gravidität. Gyn. Ges. München, Sitzg. vom 14. IL, 28. II.
und 14. Ill. Münchn. med. Wochenschr. Bd. 65. p. 1171.
. — Geschlechtskrankheiten und Ehe. Berlin, M. Hesse. (Populäre Schrift.)
. v. Olshausen, Th., Die neuen bevölkerungspolitischen Gesetzentwürfe. Med. Klinik.
Bd. 14. p. 226. (Erörterung der gesetzlichen Meldepflicht bei Geschlechtskrankheiten
und allgemeine Besprechung über den Gesetzentwurf betreffend den Geburtenrück-
gang.)
— Das neue schwedische Gesetz gegen die Verbreitung von Geschlechtskrankheiten.
Med. Klinik. Bd. 14. p. 1197. (Betont als wichtigsten Punkt die Einführung des Be-
handlungszwanges — unentgeltlich —, nachdem gebührenfreie Untersuchung die Ge-
schlechtskrankheit festgestellt hat. Eine allgemeine ärztliche Anzeigepflicht wird
nicht gefordert, wohl aber bei solchen Fällen, in welchen der Arzt anzunehmen be-
rechtigt ist, daß ein von ihm behandelter Geschlechtskranker die erhaltenen Weisungen
nicht befolgt, oder wenn ein noch ansteckungsfähiger Kranker ohne ärztliche Genehmi-
gung sich zu verheiraten beabsichtigt. Dirnen, gegen die das Strafverfahren eingeleitet
wird, sind der Zwangsbehandlung zuzuführen.)
— Der Entwurf eines Gesetzes zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten. Med.
Klinik. Bd. 14. p. 253 ff. (Besprechung des Verbotes der Fernbehandlung, der öffent-
lichen Anerbietung der Behandlung von Geschlechtskrankheiten durch Nichtärzte,
sowie der Ankündigung von Mitteln usw. zur Heilung von Geschlechtskrankheiten,
ferner des Gefährdungsparagraphen und der Strafvorschriften über die gewerbsmäßige
Unzucht.)
Odstreil, J., Über die provokatorische Wirkung der Joddämpfe als Kriterium der
Gonorrhöeheilung. Dermat. Wochenschr. Bd. 66. Nr. 25.
. *Quincke, H., Zu dem Gesetzentwurf zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten.
Deutsche med. Wochenschr. Bd. 44. p. 749.
*_ Über ansteckende Krankheiten und die Strafbarkeit ihrer Übertragung. Ebenda.
Bd. 44. p. 1081.
*Rapmund, O., Die dem Reichstag vorgelegten Entwürfe eines Gesetzes zur Be-
kiimpfung der Geschlechtskrankheiten und eines Gesetzes gegen die Verhinderung
von Geburten. Zeitschr. f. Med.-Beamte. Bd. 31. p. 85.
Schiff, Frühzeitige Entwicklung der sekundären Geschlechtscharaktere bei einem
zweijährigen Mädchen. Jahrb. f. Kinderheilk. Bd. 87. p. 519. (Infolge von Hyper-
nephrom der rechten Nebennicre.)
19*
292 Geburtshilfe. Gerichtliche Geburtshilfe.
39. *Scholtz, W., Uber die Feststellung der Heilung nach Gonorrhöe. Deutsche med.
Wochenschr. Bd. 44. p. 878 u. 896 und Verein f. wissensch. Heilk. Königsberg, Sitzg.
vom 6. V. Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 820.
40. *Schubart, Zum Entwurf des Gesetzes zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten.
Münchn. med. Wochenschr. Bd. 68. p. 1386.
41. Schultze, E., Zur sozialen und sanitätspolizeilichen Bedeutung der Hypnose. Ärztl.
Sachverständigenztg. Bd. 24. p. 201. (Ein Lehrer hatte Schulmädchen hypnotisiert
und sie dann umarmt und gekiiBt; das Gericht schenkte aber seinen Äußerungen Glauben,
daß er die Hypnose aus wissenschaftlichem Interesse ausgeführt habe. Es wird Verbot
der Ausübung der Hypnose durch Laien und überhaupt Verbot der Kurpfuscherei
gefordert.)
42. Stigler, R., Die volksgesundheitliche Bedeutung einer staatlichen Ehevermittlung.
Wiener med. Wochenschr. Bd. 68. p. 1683. (Verlangt Gesundheitszeugnisse für das
Eingehen der Ehe; die übrigen sehr weitgehenden Aufstellungen betreffen das Gebiet
der Rassenhygiene.)
43. Über den gesetzlichen Austausch von Gesundheitszeugnissen vor der Eheschließung
und rassenhygienische Eheverbote. München 1917, J. F. Lehmann. (Bericht der Ber-
liner Gesellschaft für Rassenhygiene über eine vorbereitende Versammlung, die über
die verschiedenen in Betracht kommenden Fragen zu keiner Einigung führte.)
44. Vollzugsanweisung des deutsch-österreichischen Staatsamts für Volksgesundheit, be-
treffond die Verhütung und Bekämpfung übertragbarer Geschlechtskrankheiten vom
21. XI. 1918. Deutsche med. Wochenschr. Bd. 44. p. 1431. (Betrifft die allgemeine
Behandlungspflicht für den Kranken, die Untersuchungspflicht bei Krankheitsver-
dächtigen, die beschränkte ärztliche Anzeigepflicht, wenn eine Weiterverbreitung der
Krankheit zu befürchten ist, die ärztliche Belehrungspflicht gegenüber Kranken, das
Verbot der Fernbehandlung usw.)
45. v. Zeißl, M., Über die Infektion eines 2'/, Jahre alten Knaben mit Ulcus molle. Wiener
med. Wochenschr. Bd. 68. p. 1093. (Geschwür in der Afterkerbe durch Sittlichkeits-
verbrechen.)
46. *Zieler, Wie wird die Heilung des Trippers beim Manne festgestellt? Deutsche med.
Wochenschr. Bd. 44. p. 653.
47. v. Zumbusch, L., Geschlechtskrankheitenbekämpfung und Strafrecht. Münchn. med.
Wochenschr. Bd. 65. p. 47.
48. — Das schwedische Gesetz vom 20. VI. 1918 betreffend Maßnahmen gegen die Ver-
breitung von Geschlechtskrankheiten. Münchn. med. Wochenschr. Bd. 65. p. 1223.
(Siehe Blaschko [4].)
Illner (16) beobachtete Konzeption bei Scheidenverdoppelung,
und zwar endigte die linke weite Scheide, deren Eingang durch ein queres Septum
. geteilt war, blind ohne Spur von Portio, während die rechte zum einfachen Uterus
führende Scheide durch eine ganz enge Hymenalöffnung nach außen mündete;
es hatte nur eine einzige Kohabitation stattgefunden.
Lichtenstein (26) beschreibt einen Fall von Konzeption durch die Harn-
röhre bei tiefer Kolpokleisis wegen großer Blasenscheidenfistel. In der Kolpo-
kleisisnarbe fand sich keine Spur einer Fistel und es wird Konzeption durch
Urethra und Blase angenommen, obwohl die Kohabitation nur inter crura mög-
lich war. Untersuchungen über die Lebensfihigkeit der Spermatozoen ergaben,
daß sich diese bei neutralem oder alkalischem Harn stundenlang bewegungs-
fähig erhalten, während sie im normalsauren Harn rasch absterben.
Nachweis der Gonorrhöe.
Korsano (21) erklärt die mikroskopische Untersuchung für die Diagnose
für ein unentbehrliches und für das wertvollste Mittel, da manche Fälle mit
reichlichem Sekret für lange Zeit gonokokkenfrei sein können und umgekehrt
Fälle von geringer Sekretion zahlreiche Gonokokken enthalten können. Unter
242 Fällen fanden sich die Gonokokken 4l mal in der Urethra allein, 128 mal in
der Zervix allein, 6 mal in beiden zusammen und 67 mal in beiden abwechselnd.
Kindborg (20) empfiehlt zum Nachweis der Gonokokken die Behandlung
mit Karbolthionlösung, dann mit alkalischer Pikrinsäurelösung, nach Entfernung
Virginität; Sittlichkeitsverbrechen. 293
der Pikrinsäure mittels Alkohol Wasserspülung und Trocknen. Die Gonokokken
färben sich dunkelbraun, die anderen Bakterien rot, die Leukozytengranula
zuweilen braunrot.
Fauth (10) empfiehlt zur besseren Sichtbarmachung der Gonokokken bei
der Gramfärbung die Nachfärbung mit Pappenheimschen Methylgrün-Pyronin,
wodurch die Gonokokken das scharf abstechende leuchtende Rot des Pyronin
und die Leukozyten das Methylgriin annehmen.
Junghanns (17) macht darauf aufmerksam, daß die meisten der be-
kannten Bakterien eine Urethritis erzeugen können. Die Keime werden aus den
Nieren ausgeschieden und versetzen Blasen- und Harnröhrenschleimhaut in
Entzündung.
Blaschko (3) bevorzugt zur Provokation die Lugolsche Jodlösung (auf
ein Viertel verdünnt) und injiziert sie am Tage nach einer Arthigoninjektion.
Broelemann (5) erklärt die Provokationsmethode mittels Einspritzung
von Gonokokkenvakzine für unzuverlässig.
Drexler (8) empfichlt zur Provokation die intravenöse Injektion von
0,1 cem Arthigon mit 4 ccm physiologischer Kochsalzlösung als hervorragend
wertvoll.
Odstreil (34) empfiehlt zur Gonorrhöeprovokation die Einführung von
Joddimpfen in die Urethra.
Scholtz (39) verlangt zum Nachweis der Heilung einer Gonorrhöe außer
der mikroskopischen Untersuchung, für die er besondere Vorschriften macht,
die Provokation mittels Expression der Harnröhre mit Knopfsonde und daran
anschließende Protargolinjektion (10°/,), die stets durch intravenöse Arthigon-
injektion zu ergänzen ist. Er schätzt den Wert der Arthigoninjektion als Provo-
kationsmittel höher ein, als das chemische Verfahren, jedoch sind beide Methoden
nicht ganz zuverlässig, so daß sie am besten kombiniert anzuwenden sind. In
der Aussprache betont Winter, daß bei Frauen der Gonorrhöenachweis viel
schwieriger ist und Uterus, Zervix, Scheide, Harnröhre, Bartholinsche Drüsen
und Skenesche Gänge zu berücksichtigen sind; als bestes Provokationsmittel
wird das Arthigon erklärt.
Zieler (46) erklärt die Anwendung der Kollmannschen Dehner zur
Feststellung der Heilung einer Gonorrhöe beim Manne als zuverlässigstes Provo-
kationsverfahren, das der Vakzinemethode vorzuziehen ist, besonders für die
Erteilung des Ehekonsenses.
Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten
In bezug auf den Gesetzentwurf zur Bekämpfung der Geschlechts-
krankheiten behandelt Kahl (18) die Frage vom juristischen Standpunkt,
vor allem den § 2: „Mit Gefängnis ..... wird bestraft, wer den Beischlaf aus-
übt, obwohl er weiß oder den Umständen nach annehmen muß, daß er an einer
mit Ansteckungsgefahr verbundenen Geschlechtskrankheit leidet.‘‘ Schon nach
geltendem Recht konnte die tatsächliche Ansteckung mit einer Geschlechts-
krankheit als Körperverletzung bestraft werden, dagegen bedroht der Entwurf
bereits die Gefährdung mit Ansteckung durch Beischlafsausübung. Die Ver-
folgung soll nur auf Antrag eintreten. Die übrigen Ausführungen betreffen
besonders die Prostitution. Zum Schluß lehnt Kahl jede Pflicht der Selbst-
anzeige oder jede ärztliche Anzeigepflicht, die das ärztliche Berufsgeheimnis
verletzt, sowie die Forderung eines Gesundheitszeugnisses für Brautleute vor
der Eheschließung ab.
Bruhns (18) beleuchtet die Frage vom ärztlichen Standpunkt und be-
spricht ebenfalls den Gefährdungsparagraphen (2). ferner das Verbot der Fern-
behandlung und der Kurpfuscherei, die öffentliche Anpreisung von Mitteln
gegen Geschiechtskrankheiten, die obligatorische Ammenuntersuchung und die
294 Geburtshilfe. Gerichtliche Geburtshilfe.
Regelung der Prostitution. Auch Bruhns verwirft die Anzeigepflicht aller
Geschlechtskrankheiten, sowie wegen der praktischen Undurchführbarkeit die
Vorlegung eines vor der Ehe zu erbringenden Gesundheitszeugnisses.
Ebermayer (9) hält den Gesetzentwurf für die Bekämpfung der Ge-
schlechtskrankheiten für eine wirksame Waffe und begrüßt besonders den Ge-
fährdungsparagraphen als Fortschritt, wenn auch seine Wirksamkeit‘ durch die
Bestimmung, daß die Verfolgung nur auf Antrag des Gefährdeten erfolgen soll,
stark eingeschränkt wird. Ebenso wird die Einschränkung der Ankündigung
von Mitteln oder Verfahren zur Heilung sowie von Druckschriften ete. für die
Allgemeinheit als berechtigt anerkannt.
Rapmund (37) veröffentlicht den Wortlaut der dem Deutschen Reichs-
tage vorgelegten Gesetzentwürfe zur Bekämpfung der Geschlechtsorgane und
zur Verhinderung von Geburten und begleitet sie mit eingehenden Bemerkungen
und Erklärungen.
Da der Gesetzentwurf bestimmt, daß derjenige bestraft werden soll, der
den Beischlaf ausübt, obwohl er weiß oder den Umständen nach annehmen
muß, daß er an einer übertragbaren Geschlechtskrankheit leidet, schlägt Quincke
(35) vor, daB jeder Arzt, der einen ansteckungsfähigen Geschlechtskranken zu
behandeln hat, verpflichtet werden soll, diesem eine schriftliche Mitteilung zu
übergeben, daß seine Krankheit durch den Geschlechts- bzw. häuslichen Verkehr
übertragen werden kann und daß deshalb bestimmte Vorsichtsmaßregeln zu
beobachten seien.
Quincke (36) bemängelt an dem Gesetzentwurf besonders, daß die Be-
strafung nur auf Antrag erfolgt, ferner daß die extragenitale Übertragung der
Syphilis von dem Gesetze nicht berührt wird. Er beantragt einen Zusatz, daß
ohne Antrag des Geschädigten auch die fahrlässige Übertragung verfolgt werde,
wenn der Täter von dem Vorhandensein der Krankheit oder der Gefahr der
Übertragung Kenntnis hat.
Jadassohn (15) stimmt dem Vorschlag Quinckes im allgemeinen zu,
besonders auch dem Vorschlage, daß ein Abklatsch der dem Kranken ausgestellten
Erklärung in der Hand des Arztes bleiben soll — ebenso auch dem Vorschlag von
Kurpjuweit (23), daß jede gewerbsmäßig Unzucht treibende weibliche Person
einen Ausweis darüber führen muß, daß die vorgeschriebenen Untersuchungen
regelmäßig vorgenommen worden sind, jedoch soll der Ausweis eine Notiz ent-
halten, die vor der falschen Auffassung warnt, daß die ärztliche Untersuchung
als sichere Gewähr gegen Ansteckung angesehen wird.
Chotzen (6) bespricht ebenfalls die Bestimmungen des Gesetzentwurfs
in zustimmendem Sinne und fordert außerdem die Behandlungspflicht der Ge-
schlechtskranken unter Strafandrohung und die Meldung von geschlechtskranken
Versicherungspflichtigen an die Beratungsstellen der Landesversicherungs-
anstalten, die als eine Verletzung der Schweigepflicht nicht anzusehen ist.
v. Zumbusch (47) äußert sich gegen den Gefährdungsparagraphen, be-
sonders wegen der Schwierigkeit der Beweisführung namentlich in der Richtung.
ob der Angeschuldigte wußte, daß er geschlechtskrank und ansteckungsfähig
war, oder ob er zur Zeit des Geschlechtsverkehrs ansteckungsfähig gewesen
ist. Er hält es für fraglich, ob eine Strafbestimmung viel Nutzen schafft, anderer-
seits ist aber zu befürchten, daß sie bei böswilligen Anzeigen erheblichen Schaden
stiften kann, wie mitgeteilte Beispiele erweisen.
Lilienthal (27a) hält den sog. Gefährdungsparagraphen in der Bekämpfung
der Geschlechtskrankheiten wegen Schwierigkeit der Ermittlung der Ansteckungs-
quelle für nutzlos. Die Gesetzesbestimmung” wird demgegenüber von Struve
verteidigt.
Lenz (24) empfiehlt unter kritischer Besprechung der Vorschläge für die
Bestrafung der geschlechtlichen Ansteckung eine diskrete ärztliche Meldepflicht
und eine Abänderung des Bestrafungsparagraphen.
Schwangerschaft in gerichtlich-medizinischer Beziehung. 295
Aus dem eingehenden Artikel von Levin (25) ist besonders hervorzu-
heben, daß er die Bestrafung des ohne Prophylaxe ausgeübten Geschlechts-
verkehrs und die Angabe der Infektionsquelle kaum zu umgehen erklärt.
Lieske (27) sieht in der Androhung von Gefängnisstrafe bis zu zwei Jahren
bei Übertragung des bewußt anhaftenden ansteckenden Geschlechtsleidens
keinen Fortschritt gegenüber den Bestimmungen über Bestrafung von Körper-
verletzung und fordert, die unmittelbare Gefährdung durch Ansteckung mit
einer Geschlechtskrankheit unter Strafe zu stellen. Die durch Bestrafung von
Ansteckung bedingte teilweise Durchbrechung des ärztlichen Berufsgeheim-
nisses wird für bedenklich erklärt.
Mittermaier (28) fordert zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten
die grundsätzliche Untersuchung der Ehekandidaten, die Pflicht der ärztlichen
Behandlung für Geschlechtskranke und deren ärztliche Meldepflicht an die
Gesundheitsbehörden, endlich das Verbot der empfängnisverhütenden Schutz-
mittel, soweit diese nicht zugleich ansteckungsverhütend sind. Diejenigen Ge-
schlechtskranken, die vorsätzlich die Gesundheit eines anderen durch Beischlaf
oder auf eine andere Weise gefährden, sollen unter Strafe gestellt werden.
v. Notthafft (29) glaubt, daß für Männer lediglich wegen Zurückbleibens
einer positiven Wassermannprobe ein Eheverbot nicht erlassen werden kann.
Bei Frauen ist ein positiver Wassermann ein Ehehindernis, wenn nicht die
intermittierende Behandlung innerhalb einer Schwangerschaft zugesagt wird.
Waren nie Sekundärerscheinungen oder positiver Wassermann vorhanden, so
ist der Ehekonsens nicht vor Schluß des zweiten Jahres zu geben, bei Sekundär-
erscheinungen und positivem Wassermann ist der Konsens nicht vor fünf Jahren
zu geben, wenn zwei Jahre hindurch behandelt worden ist, 2—3 Jahre keine
Symptome vorhanden waren und Wassermann wenigstens seit 11/, Jahren nega-
tiv ist.
Schubart (40) schlägt für den $ 2 des Gesetzentwurfs vor, daß jeder
strafbar sein soll, der nach einer Geschlechtskrankheit ohne ausdrückliche Er-
laubnis seines Arztes den Beischlaf wieder aufnimmt.
Kraepelin (22) erklärt die strafgesetzliche Bedrohung gleich-
geschlechtlichen Verkehrs zwischen Erwachsenen für wirkungslos und
daher entbehrlich. Strafbar soll dagegen bleiben die Erregung öffentlichen
Ärgernisses durch solche Handlungen, die Werbung für die Ausbreitung der Homo-
sexualität und das gewerbsmäßige Anbieten und Ausüben gleichgeschlechtlichen
Verkehrs, der Mißbrauch von Abhängigkeitsverhältnissen, sowie Anwendung
von Gewalt, Betäubungsmitteln oder "Alkohol zur Erreichung homosexueller
Ziele; ganz besonders soll streng bestraft werden der gleichgeschlechtliche Ver-
kehr Volljähriger mit Personen unter 21 Jahren, und zwar nicht nur beischlaf-
ähnlicher, sondern aller geschlechtliche Befriedigung bezweckender Handlungen.
d) Schwangerschaft in gerichtlich-medizinischer Beziehung.
l. *Ahlfeld, F., Die Indikationen zum künstlichen Abort in der ärztlichen Praxis. Leipzig
1917. Repertorienverlag und Mitteil. z. Geb. u. Gyn. f. d. Praxis. 1917. Heft 5.
2. *Amann, J. A., Zum Bevölkerungsproblem. Münchn. med. Wochenschr. Bd. 65.
p. 1132.
3. Bab, Dreimaliger krimineller Abtreibungsversuch bei fehlender Gravidität. Gyn.
Ges. München, Sitzg. vom 14. II. Münchn. med. Wochenschr. Bd. 65. p. 308.
4. *Bauch, B., Bevölkerungsproblem und Hebammenlehranstalt. Monatsschr. f. Geb.
u. Gyn. Bd. 48. p. 49.
5. Behm, G., Geburtenrückgang und Volkssittlichkeit. Zeitschr. f. Bevölkerungspolitik
u. Säuglingsfürsorge 1917. Heft 3. (Aufforderung zur Hebung der Volkssittlichkeit.)
6. *Bley, K., Die Aborte in den Jahren 1912—1917 einschließlich. Monatsschr. f. Geb.
u. Gyn. Bd. 48. p. 394.
296
18a.
Geburtshilfe. Gerichtliche Geburtshilfe.
Blohmke, A., Der EinfluB der Schwangerschaft auf die Otosklerose und seine Be-
deutung fiir die Frage des kiinstlichen Abortes. Med. Klinik. Bd. 14. p. 103. (Lehnt
den kiinstlichen Abort allein wegen Verschlimmerung der Otosklerose in der Schwanger-
schaft ab.)
— Otosklerose und Schwangerschaft. Verein f. wissensch. Heilk. Königsberg, Sitzg.
vom 3. XII. 1917. Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 171 und Arch. f. Ohrenheilk.
Bd. 102. Heft 1/2. (Lehnt die Schwangerschaftsunterbrechung ab.)
*Böhm, G., Einfluß der Schwangerschaft auf Lungen-, Herz- und Nierenerkrankungen.
Gyn. Ges. München, Sitzg. vom 14. II., 28. II. u. 14. III. Miinchn. med. Wochenschr.
Bd. 65. p. 1170.
. Bojanski, J., Spontane Uterusruptur während der Schwangerschaft. Inaug.-Diss.
1916. Berlin. (Ein Fall.)
*Bonhöffer, K., Die Indikationen zur ärztlichen Unterbrechung der Schwanger-
schaft bei psychischen und nervösen Störungen. Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 12.
. *Bonnaire, E., Der Kampf gegen den Abort. Presse med. 1917. Nr. 70. Ref. Deutsche
med. Wochenschr. Bd. 44. p. 275.
*Bucky, Die Schädigungen durch Röntgenstrahlen und ihre strafrechtliche Beurtei-
lung. Vierteljahrsschr. f. gerichtl. Med. u. öff. San.-Wesen, 3. Folge. Bd. 56. Suppl.-
Heft. p. 1.
*Bumm, E., Zur Frage der Schwangerschaftsunterbrechung durch den Arzt. Berl.
klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 4.
*_ Zur Bevölkerungspolitik. Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42. p. 617.
Busch, H., Zur Indikationsstellung des künstlichen Aborts. Monatsschr. f. Geb.
u. Gyn. Bd. 47. p. 93. (Der Göttinger Klinik wurden in 7 Jahren 66 Fälle von Ärzten
behufs Begutachtung bzw. Einleitung des künstlichen Abortus zugeschickt, wovon
der Eingriff in der Hälfte der Fälle abgelehnt wurde; Besprechung der verschiedenen
Indikationen.)
*Ebermayer, Die ärztliche Unterbrechung der Schwangerschaft. Deutsche med.
Wochenschr. Bd. 44. p. 917.
*Ecalle, G., Über proteolytische Abwehrfermente im Serum schwangerer Frauen
(Dialysierverfahren nach Abderhalden). Arch. mens. d’obst. Bd. 5. p. 257. Ref.
Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. p. 49.
. Ekstein, E., Über Förderung des Bevölkerungszuwachses. Frauenarzt. Heft 4. (Vor-
schläge sozial- gesetzlichen Inhalts, die die Verhältnisse in Österreich berück-
sichtigen.)
*Endelmann, Z., Beitrag zur Ruptur der nach Kaiserschnitt entstandenen Uterus-
narbe. Przegl. chir. i ginek. Heft 2/3. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42. p. 566.
*Essen - Möller, E., Einige Bemerkungen zur Frage der Sterilisation aus Gründen
der Rassenhygiene. Arch. mens. d’obst. Bd. 7. p. 257. Ref. Monatsschr. f. Geb. u.
Gyn. Bd: 47. p. 280.
*Fahreaus, R., Über die Hämagglutination und ihren diagnostischen Wert, besonders
mit Rücksicht auf die Schwangerschaft. Hygiea. Nr. 7. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42.
p. 895.
. *Fehling, H., Die Frage des künstlichen Aborts vor der Berliner medizinischen Ge-
sellschaft. Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 381.
. *Folke und Lindstedt, Untersuchungen über die Spezifität der Graviditätsreaktion
mit Hilfe des Abderhaldenschen Dialysierverfahrens, eine Modifikation dieser Me-
thode. Zeitschr. f. Immunitätsforschung u. experim. Therapie. Bd. 24. Heft 4.
. *Frey, E., Über klinisch-experimentelle Erfahrungen mit der Abderhaldenschen
Serofermentreaktion und ihre Ausführung unter quantitativen Bedingungen. Arch.
f. Gyn. Bd. 110. p. 103. nr
. *Friedjung, J. K., Der Anteil des Willens am Geburtenrückgang. Wiener med.
Wochenschr. Bd. 68. p. 2125.
*Gall, P., Ein forensisch interessanter Fall von Missed abortion. Gyn. Rundschau
1917. '
Gönner, Ist eine Zunahme der Geburten in der Schweiz wünschenswert? Schweizer
Korrespondenzbl. Nr. 50. (Belehrung wie Reglementierung werden für aussichtslos
erklärt, außerdem wird die gestellte Frage verneinend beantwortet.)
Graßl, Allzumenschliches bei den Ärzten. Münchn. med. Wochenschr. Bd. 65. p. 1299.
(Unter Hinweis auf eine Bemerkung Bum ms, daß zur Konstruktion einer Indikation
30.
5l.
Schwangerschaft in gerichtlich-medizinischer Beziehung. 297
zur Schwangerschaftsunterbrechung falsche Einträge in Krankengeschichten gemacht
würden, wird eine strenge Überwachung der Krankenanstalten durch die Verwaltungs-
behörden gefordert.)
*Groth, Neomalthusianismus. Münchn. med. Wochenschr. Bd. 65. p. 537.
Grube, K., Zur Frage der künstlichen Unterbrechung der Schwangerschaft nebst
Bemerkungen über Schwangerschaft und Gallensteinkrankheit. Med. Klinik. Bd. 14.
p. 586. (Erklärt an der Hand eines beobachteten Falles die Indikation nicht für be-
rechtigt.)
v. Gruber, M., Wirtschaftliche MaBnahmen zur Förderung kinderreicher Familien.
Münchn. med. Wochenschr. Bd. 65. p. 417. (Nach Darlegung der Beweggründe für
willkiirliche Einschränkung der Kindererzeugung wird eine Reihe von wirtschaft-
lichen Verbesserungen der Lage kinderreicher Familien durch Steuernachlässe, Ein-
kommenzuschiisse, Erzichungsbeihilfen usw. vorgeschlagen.)
. *Guggisberg, Geburtenrückgang. Schweizer Korrespondenzbl. Nr. 37.
. *Haberda, A., Gerichtsärztiche Erfahrungen über die Fruchtabtreibung in Wien.
Vierteljahrsschr. f. gerichtl. Med. u. öff. San.-Wesen, 3. Folge. Bd. 55. Suppl.-Heft.
p. 55.
. — Scheinindikationen bei ärztlicher Fruchtabtreibung Wiener klin. Rundschau.
Bd. 32. p. 15. (Siehe Jahresber. Bd. 31. p. 370.)
*Halban, J., Bericht über die Tätigkeit des Komitees bezüglich des künstlichen
Abortes. Geb.-gyn. Gesellsch. Wien, Sitzg. vom 13. XI. 1917. Zentralbl. f. Gyn.
Bd. 42. p. 6.
*Hecker, Geburtenrückgang und Kindererhaltung. Gyn. Gesellsch. München, Sitzg.
vom 14. II., 28. II. u. 14. III. Münchn. med. Wochenschr. Bd. 65. p. 1170.
. *Heimberger, Der ärztliche Eingriff, im besonderen die Schwangerschaftsunter-
brechung und die Sterilisierung, instrafrechtlicher Beleuchtung. Münchn. med. Wochen-
schrift Bd. 65. p. 455.
. Heine, L., Ist familiares Gliom ein Grund für Schwangerschaftsunterbrechung. Zen-
tralbl. f. Gyn. Bd. 42. p. 169. (Die Berechtigung wird ärztlich und juristisch als zweifel-
haft und bedenklich erachtet.)
*Heinsius, F., Zur Frage des kriminellen Abortes. Deutsche med. Wochenschr.
Bd. 44. p. 16.
*Hirsch, L., Über den vom Arzt unbeabsichtigt eingeleitoten Abort und seine straf-
rechtliche Bedeutung. Vierteljahrsschr. f. gerichtl. Med. u. öff. San.-Wesen, 3. Folge.
Bd. 55. Suppl.-Heft. p. 105.
. *Hirsch, M., Zur Statistik des Aborts. Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42. p. 41.
*— Zur Statistik des Aborts II. Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42. p. 758.
— Die soziale und eugenctische Indikation fiir die Unterbrechung der Schwanger-
schaft. Deutsche med. Wochenschr. Bd. 44. p. 126.
. Hitze, F., Geburtenrückgang und Sozialreform. Volksvereinsverlag 1917. Ref.
Zeitschr. f. Med.-Beamte. Bd. 31. p. 18.
*Hiissy, T., Erfahrungen mit der neuen Schwangerschaftsreaktion nach Kottmann.
Schweizer Korrespondenzbl. Nr. 22,
. *v. Jaworski, Uber die Prognose in der Schwangerschaft bei tuberkulösen Frauen
und über die Bedeutung des sog. Veitschen Gesetzes für die Vorhersage. Beitr. z.
Klinik d. Tuberkulose. Bd. 37.
. de Jong, D. A., Biologische Schwangerschaftsreaktion. Nederl. Maandschr. v. Verlosk.
en Vrouwenziekten. 1915. p. 197. Ref. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. p. 411.
(Der intradermalen und der Ophthalmoreaktion wird keine praktische Bedeutung
zugemessen.)
. *Junker, H., Über die Ursachen der Fehl- und Totgeburten. Inaug.-Diss. Berlin
1917.
*Kahl, Die ärztliche Unterbrechung der Schwangerschaft. = klin. Wochenschr.
Bd. 55. p. 1, 58, 120 u. 147.
. Kantor, H., Freie Bahn für die Kurpfuscher. Berlin, J. Sänger. (Beschuldigt die
Kurpfuscherei als wichtige Mitursache des Geburtenrückgangs.)
*Keller, C., Die Frau im Beruf, insbesondere Beruf und Schwangerschaft, Beruf
und Frauenkrankheiten. Samml. klin. Vorträge. N. F. Nr. 754—757.
*Kirstein, F., Der Geburtenrückgang, die Zukunftsfrage Deutschlands. Marburg
1917. N. G. Elwert,
298
55.
56.
59.
6l.
66.
67.
68,
69,
Geburtshilfe. Gerichtliche Geburtshilfe.
*Klein, G., Viel-Operieren, künstlicher Abortus und Geburtenrückgang. Münchn.
med. Wochenschr. Bd. 65. p. 1157 u. 1170.
*Kolisch, Krimineller Abortus. Feldärztl. Tagungen der k. u. k. Isonzoarmee, Sitzg.
vom 14. III. Wiener med. Wochenschr. Bd. 68. p. 1720.
Kollarits, J., Geburtenrückgang und schmerzlose Geburt. Med. Klinik. Bd. 14.
p. 775. (Bezeichnet die Scheu vor den Geburtsschmerzen als wichtige Ursache des
Geburtenrückgangs und fordert Anästhesie oder Narkose bei der Geburt.)
Kottmann, Wesen der neuen Schwangerschaftsreaktion mit Sorzympräparaten.
Schweizer Korrespondenzbl. Nr. 10. (Theorie der Reaktion, die sich von der Abder-
haldenschen Reaktion wesentlich unterscheidet.)
*Kraus, F., Berechtigte Indikationen der inneren Medizin für den künstlichen Abort.
Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 7.
Krohne, Vermehrung und Erhaltung des Nachwuchses. Gemeinsame Tagung d.
ärztl. Abteil. d. waffenbrüderl. Vereinigungen Deutschlands, Österreichs u. Ungarns,
Berlin, 23.—26. I. Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 148. (Kurze bevölkerungspoliti-
scho Vorschläge. Die übrigen Vorträge beschäftigen sich vornehmlich mit dem Säug-
lingsschutz.)
*Kruse, Bekämpfung des Geburtenriickgangs. Hauptversamml. d. Deutsch. Vereins
f. off. Gesundheitspflege vom 5.—7. IX. in Köln. Zeitschr. f. Med.-Beamte. Bd. 31.
p. 456.
*Kurpjuweit, Antifebrin als Fruchtabtreibungsmittel. Zeitschr. f. Med.-Beanite.
Bd. 31. p. 417.
Landmann, F., Reform des menschlichen Geschlechtslebens. I. Teil: Der Geschlechts-
verkehr in der Schwangerschaft und seine Folgen für Mutter und Kind. Edens Verlag.
Ref. Zeitschr. f£. Hebammenwesen, Mutterschutz u. Säuglingspflege. Bd. 2. p. 44. (For-
dert ärztliches Verbot des Geschlechtsverkehrs während der Schwangerschaft, dessen
Gefahren für Mutter und Kind von Ärzten und Laien unterschätzt werden.)
Landvogt, R., Gedanken statistischer und naturwissenschaftlicher Art zur Bevölke-
rungspolitik. Zeitschr. f. Bevölkerungspolitik u. Säuglingsfürsorge. 1917. Heft 2.3.
(Sieht in der Frauenemanzipation weit mehr Keime für den Geburtenrückgang, als
in der Willensrichtung des Mannes.)
*Lapp, C., Über Indikationen und Erfolge der künstlichen Schwangerschaftsunter-
brechung bei Herzfehlern. Tnaug.-Diss. Königsberg 1917.
*Lehner, R., Über serbische Fruchtabtreibungsmittel. Vierteljahrsschr. f. gerichtl.
Med. u. öff. San.-Wesen, 3. Folge. Bd. 55. p. 177.
Leitsätze über Sterilisierung und künstlichen Abort. Ärztl. Kreisverein Mainz, Nitze.
vom 15. I. Münehn. med. Wochenschr. Bd. 65. p. 281. (Die Leitsätze enthalten die
ausschließliche Anerkennung einer medizinischen Indikation bei schwerster Gefahr
für Leben und Gesundheit unter Verwerfung der sozialen und eugenetischen Indikation,
die Indikationsstellung durch ein Konzilium dreier von einander unabhängiger Ärzte
und Aufnahme eines dem ärztlichen Kreisvereinsvorstand zu übergebenen Protokolls.)
*Lenz, F., Die Gesetzentwürfe gegen die Verhinderung von Geburten. Münchn. med.
Wochenschr. Bd. 65. p. 911:
*Lepage, G., La lutte contre Pavortement criminel. Bull. med. Bd. 31. Nr. 22.
Liepmann, W., Frauenpsychologie und Bevölkerungsproblem. Frauenarzt. Heft 3.
(Mahnwort an die Frauen.)
Lindenau, Pro nascituro. Deutsche Strafrechtsztg. Nr. 7 ff. Ref. Deutsche med.
Wochenschr. Bd. 44. p. 1035. (Besprechung der vom kriminalpolitischen und sozial-
hygienischen Standpunkte vorgenommenen Sterilisationen, denen in Deutschland das
geplante Gesetz gegen Unfruchtbarmachung und Schwangerschaftsunterbrechung ent-
gegensteht.)
Lönne. F., Deutschlands Volksvermehrung und Bevölkerungspolitik vom national-
ökonomisch-medizinischen Standpunkt. Wiesbaden 1917. J. F. Bergmann. (Be-
sprechung in dem im Titel genannten Sinne mit Berücksichtigung der sozialen Ver-
hältnisse, die Hen Fortpflanzungswillen beeinflussen, sowie des Einflusses der sozialen
Verhältnisse auf die Eheschließung und der Vorschläge auf dem Gebiete des Besteue-
rungswesens.)
Marcuse, M., Wandlung des Fortpflanzungsgedankens und -Willens. Abhandl. aus
d. Geb. d. Sexnalforschung. Bd. 1. Heft 1.
*Mauclaire, Beitrag zum Studium der Uterusgangrän nach Abort. Annales de Gyn.
Bd. 12. p. 193, Ref. Monatsschr, f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. p. 274.
72,
73.
74.
75.
Schwangerschaft in gerichtlich-medizinischer Bezichung. 299
*Mayer, A., Zur modernen Abortusfrage. Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42. p. 853 u. 873.
*Meier, J., Rechtliche Stellung des unchelichen Kindes. Münchn. med. Wochenschr.
Bd. 65. p. 622.
— Das Findelwesen. Münchn. med. Wochenschr. Bd. 65. p. 569. (Spricht sich gegen
die Einführung des Findelwesens in Deutschland, dagegen für den Ausbau der Sozial-
versicherung und weit ausgebreitete Muttersäuglingsfürsorge und Errichtung von
Mutter- und Säuglingsheimen aus.)
Meyer, E., Die künstliche Unterbrechung der Schwangerschaft bei Psychosen mit
Einschluß der Hysterie und Neurasthenie. Med. Klinik. Bd. 14. p. 153 ff. und Arch.
f. Psychiatrie. Bd. 55. Heft 1. (Besprechung der Indikationen, die im ganzen äußerst
selten sind.)
*_ Schwängerung Geisteskranker und künstlicher Abort. Verein f. wissensch. Heilk.
Königsberg, Sitzg. vom 25. TI. Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 559.
77. *-— Die Frage der Schwangerschaftsunterbrechung im Falle des $ 175, 2 des Straf-
gesetzbuchs. Arch. f. Psychiatrie. Bd. 59. Heft 2/3.
78. — Psychosen und Schwangerschaft. Verein f. wissensch. Heilk. Königsberg, Sitzg.
91,
vom 17. XIT. 1917. Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 294. (Besprechung der Indi-
kationen der Aborteinleitung, die er für sehr selten erklärt.)
*Meyer, L., Uterusrupturen während der Schwangerschaft. Arch. mens. d’obst.
Bd. 7. p. 291. Ref. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. p. 273.
*Nassauer, M., Wandlungen in der Frage des künstlichen Abortes; die Bekämpfung
desselben durch Findelhäuser. Gyn. Ges. München, Sitzg. vom 14. II., 28. TI. u. 14. III.
Münchn. med. Wochenschr. Bd. 65. p. 1171.
*Neumaver, H., Kehlkopftuberkulose und Gravidität. Gyn. Ges. München, Sitze.
vom 14. TI., 28. IT. u. 14. III. Münchn. med. Wochenschr. Bd. 65. p. 1171.
. Novy. E., Über eugenetische Bestrebungen. Casopis lék. česk. Ref. Wiener klin.
Rundschau. Bd. 32. p. 140. (Verlangt gesetzliche Einführung der Kastration oder
Sterilisation bei unverbesserlichen Verbrechern, unheilbaren Trinkern, Geisteskranken
und Individuen mit geistiger und körperlicher Belastung.)
. Nürnberger, Kriegszeugung und ihre wissenschaftliche Verwertung. Gyn. Ges.
München, Sitzg. vom 25. V. 1917. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. p. 560. (Siche
Jahresber. Bd. 31. p. 358.)
*v. Olshausen, Th., Der Entwurf eines Gesetzes gegen Unfruchtbarmachung und
Schwangerschaftsunterbrechung. Med. Klinik. Bd. 14. p. 751 ff. (Besprechung der
ärztlichen Schwangerschaftsunterbrechung und der künstlichen Sterilisation.)
. — Der Entwurf eines Gesetzes gegen die Verhinderung von Geburten. Med. Klinik.
Bd. 14. p. 381. (Bespricht das Verbot der Ankündigung und des Vertriebs von empfäng-
nisverhütenden Mitteln und das Verbot der Anwendung solcher Mittel.)
*Patros, E.. und R. d’Ernst. Beitrag zur Schwangerschaftsdiagnose nach Abder-
halden. Arch. mens. d’obst. Ref. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 5. p. 333.
*Pcller, S., Zur Kenntnis des Abortus. Deutsche med. Wochenschr. Bd. 44. p. 1359.
Peltesohn, F.. Über Otorklerose. Berl. med. Wochenschr. Bd. 55. p. 252. (Erklärt
es für besser, bei Otosklerose die Schwangerschaft zu verhüten, als die eingetretene
Schwangerschaft zu unterbrechen.)
*Penshorn, H., Mitralfehler in Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett. Inaug.-
Diss. Straßburg 1917.
*Placzek. Künstliche Fehlgeburt und künstliche Unfruchtbarkeit, ihre Indikationen,
Technik und Rechtslage. Leipzig, G. Thieme.
*Plaut, F., Psychiatrie und Schwangerschaftsunterbrechung. Münchn. med. Wochen-
schrift Bd. 56. p. 1108.
*Puppe, Die rechtliche Stellung der Schwangerschaftsunterbrechung durch den
Arzt. Deutsche Juristenztg. p. 28. Ref. Deutsche med. Wochenschr. Bd. 44. p. 381.
*— Die gerichtsärztliche Beurteilung durch den Arzt herbeigeführter Schwanger-
schaftsunterbrechungen und Unfruchtbarmachungen. Vierteljahrsschr. f. gerichtl. Med.
u. Off. San.-Wesen, 3. Folge. Bd. 55. Suppl.-Heft. p. 228.
*Rapmund, O., Entwurf eines Gesetzes gegen Unfruchtbarmachung und Schwanger-
schaftsunterbrechung. Zeitschr. f. Med.-Beamte. Bd. 31. p. 313.
- — Die am 28. Februar und 1. März 1918 im preußischen Abgeordnetenhaus statt-
gefundene Verhandlung über den Haushalt des Medizinalwesens für das Jahr 1918.
Zeitschr. f. Med.-Beamte. Bd. 31. p. 113. (In dem Bericht sind die Äußerungen des
Abg. Dr. Faßbender hervorzuheben, der unter Hinweis auf den Prozeß Henkel die
300
96.
97.
98.
99.
103.
104.
105.
106.
107.
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110.
111.
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113.
114.
115.
116.
117.
118.
119.
120.
Geburtshilfe. Gerichtliche Geburtshilfe.
Zunahme der Einleitung des ärztlichen Abortus unter nicht genügender Indikation
beklagt und die gesetzliche Forderung der Befragung zweier Ärzte bei der Indikations-
stellung und die Anzeigepflicht für jeden künstlich eingeleiteten Abort begründet.
Abg. Dr. Mugdan widerlegt die den Ärzten in zu allgemeiner und zu weitgehender
Weise gemachten Vorwürfe.)
*Repression de avortement criminel. Soc. de med. legale, Paris. Julisitzg. Presse
med. 1917. Nr. 52.
*Richet, Ch., Die Entvölkerung Frankreichs. Annal. de gyn. et d’obst. 1917. Nr. 7/8.
Ref. Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42. p. 899.
*Ruge, C. I, Fehldiagnosen und zufällige Befunde. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47.
p. 27.
*Ruge, C. II, Ovulation, Konzeption und willkürliche Geschlechtsbestimmung. Ges.
f. Geb. u. Gyn. Berlin, Sitzg. vom 22. II. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. p. 494.
100. *— Follikelsprung und Befruchtung. Arch. f. Gyn. Bd. 109. p. 302.
-101. *— Über Geschlechtsbildung und Nachempfängnis. Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42. p. 489.
102. Sachs, E., Die Gefahren der Nierenerkrankungen in der Schwangerschaft. Deutsche
med. Wochenschr. Bd. 44. p. 801. (Rechtfertigung der künstlichen Aborteinleitung
in manchen Fällen von Nierenerkrankungen.)
— Die künstliche Unterbrechung der Schwangerschaft bei Blutkrankheiten (Leukämie
und perniziöser Anämie). Med. Klinik. Bd. 14. p. 257 ff. (Besprechung der Indi-
kationen.)
*Sallobielski, Über Sarggeburt nebst Mitteilung eines neuen Falles. Inaug.-Diss.
Königsberg 1915.
*Schäfer, P., Zur Ätiologie der Schwangerschaftsrupturen. Arch. f. Gyn. Bd. 109.
p. 284.
*Schäffer, R., Die ärztliche Anzeigepflicht der künstlichen Schwangerschaftsunter-
brechung. Deutsche med. Wochenschr. Bd. 44. p. 492 ff.
*Schauta, F., Der Kampf gegen den gewollten Abortus. Wien 1917. M. Perles.
*Schönheimer, H., Zum Entwurf eines Gesetzes gegen Unfruchtbarmachung und
Schwangerschaftsunterbrechung. Deutsche med. Wochenschr. Bd. 44. p. 863.
*Schöps, Über zwei Kaiserschnitte an der Toten. Schles. Ges. f. vaterl. Kultur Breslau,
med. Sektion, Sitzg. vom 30. XI. 1917. Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 221.
*Siegel, Gewollte und ungewollte Schwankungen der weiblichen Fruchtbarkeit.
Berlin 1917. J. Springer.
*Siegel, P. W., Zur Frage der Superfoccundatio und Superfoetatio bei Zwillingen.
Zentralbl. f. Gyn. Bd. 24. p. 301.
Siemerling, E., Psychosen und Neurosen in der Gravidität und ihre Anzeigen zur
künstlichen Unterbrechung der Schwangerschaft. Berlin 1917. S. Karger.
Solbrig, Geburtenrückgang und Säuglingssterblichkeit in Deutschland mit besonderer
Berücksichtigung der Provinz Ostpreußen in den Jahren 1901—1906. Veröffent!.
a. d. Geb. d. Medizinalverwaltung. Bd. 7. Heft 6. ( Stellt für 1901—1906 eine Geburten-
abnahme von 17°/, fest.)
*Struve, Antwort. Zeitschr. f. ärztl. Fortbild. Bd. 15. p. 244.
*van Tussenbroek, C., B. H. Vos, H. Schut und B. J. Kouwer, Schwangerschaft
und Lungentuberkulose. Nederl. Tijdschr. v. Verlosk. en Gvn. 1915. p. 81. Ref.
Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. p. 411.
Voormann, P., Hyperemesis gravidarum als Indikation zum künstlichen Abort.
Inaug.-Diss. Marburg 1917. (Fordert zur Zurückhaltung auf.)
Waecber, A., Ein Fall von Befruchtung intra puerperium. Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42.
p. 794. (Am 7. Wochenbettstage.)
van Waasbergen, G. H., Geburtenrückgang. Nederl. Maandschr. v. Verlosk. en
Vrouwenziekten. 1915. p. 253. Ref. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. p. 410. (Auch
für die Niederlande wird ein Geburtenrückgang von 36,5 auf 1000 Einwohner 1875
bis 1879 auf 28,1 im Jahre 1912 nachgewiesen.)
*Weber, F., Über den diagnostischen und therapeutischen Wert der Colpotomia
posterior. Arch. f. Gyn. Bd. 109. p. 715.
*Weise, E., Studien zur Abderhaldenschen Reaktion. Arch. f. Hygiene. Bd. 85.
Heft 2/3.
120a. Welcker, A., Doodolijke vergiftiging (abortus criminalis) door oleum sabinae. Nederl.
Tijdschr. v. Gencesk., IT. Hälfte. Nr. 16. p. 1307. (Hollandisch.) (Ausführlicher Krank-
Schwangerschaft in gerichtlich-medizinischer Beziehung. 301
heitsbericht und vollständiges gerichtliches Sektionsprotokoll. Die Patientin muß
etwa 10 ccm unverdünntes Oleum sabinae eingenommen haben.) (Lamers.)
121. *Werner, P., Über das Verhalten der Eierstocksfunktion nach Röntgentiefenbestrah-
lung. Arch. f. Gyn. Bd. 106. Heft 1 u. Geb.-gyn. Ges. Wien, Sitzg. vom 16. IV. Zen-
tralbl. f. Gyn. Bd. 42. p. 396.
122. *Wilhelm, E., Darf die wirtschaftliche Lage der Schwangeren bei Einleitung des
künstlichen Abortes berücksichtigt werden. Deutsche med. Wochenschr. Bd. 44.
p. 186.
124. *Winter, G., Die Indikationen zur künstlichen Unterbrechung der Schwangerschaft.
Berlin u. Wien, Urban u. Schwarzenberg.
124. *— Sollen wir Bevölkerungspolitik treiben? Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47.
p. 351. ;
125. Wittwer, E., Indikation und Methodik der künstlichen Schwangerschaftsunterbrechung
bei Tuberkulose. Inaug.-Diss. Straßburg.
126. Wolf, J., Die Bevölkerungspolitik der Gegenwart. Leipzig-Dresden, B. G. Teubner.
(Verwirft jede polizeiliche und strafrechtliche Unterdrückung der den Ärzten unent-
behrlichen Präventivmittel.)
127. *Zangemeister, W., und Ch. Lehn, Die geburtshilfliche Bedeutung übergroßer
Fruchtentwicklung. Arch. f. Gyn. Bd. 109. p. 500.
128. *Zicler, Maßnalımen gegen das Schwinden der Volkszahl. Frauenarzt 1917. Heft 7.
129. Zuloaga, Die Insuffizienz des Nebennierensystems in der Schwangerschaft. Arch.
mens. d’obst. Bd. 5. p. 433. Ref. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. p. 5l. (Wird
für gewisse Fälle von plötzlichem Tod in der Schwangerschaft als Ursache angesprochen.)
130. Zum Prozeß Henkel. Zeitschr. f. ärztl. Fortbildung. Bd. 15. p. 107. (Es wird betont,
daß die ärztliche Schwangerschaftsunterbrechung ungleich öfter aus ökonomischen
und ethischen als aus ärztlichen Gründen ausgeführt wird.)
131. Zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten und der Verhinderung der Geburten in
Deutschland. Wiener klin. Rundschau. Bd. 32. p. 212. (Kurzer Bericht.)
132. Zu Unrecht erfolgte Untersagung des Heilgewerbes. Entscheidung des Oberverwal-
tungsgerichts. Arztl. Sachverständigenztg. Bd. 24. p. 130. (Einem Kurpfuscher, der
gelegentlich der Bauchmassage an zwei Frauen mit diesen sich sittlich vergangen und
dann der einen die Fruchtabtreibung vollzogen hatte, war von der Erstinstanz die
Ausübung des Heilgewerbes verboten worden. Das Oberverwaltungsgericht hob diese
Entscheidung auf, weil die Ausübung des Heilgewerbes allgemein freigegeben ist.)
Schwangerschaftsdiagnose.
Ecalle (17) fand, daß die Abderhaldensche Schwangerschafts-
reaktion vom ersten Monat der Schwangerschaft an positiv wird und im all-
gemeinen bis drei Wochen nach der Geburt positiv bleibt. Der diagnostische
Wert der Methode ist insofern noch unsicher, weil von untersuchten nichtschwan-
geren Frauen 30°/, positive Reaktion boten, dagegen läßt negative Reaktion
Schwangerschaft ausschließen.
Patros und d’Ernst (86) fanden dagegen unter 15 Fällen von vorhandener
Schwangerschaft einen negativen Ausfall der Probe.
Folke und Lindstedt (22) folgern aus ihren Untersuchungen, daß das
Dialysierverfahren selbst in der Hand geübter Untersucher zur Zeit noch keine
klinisch verwertbare Methode der Schwangerschaftsdiagnose ist. Die Modifi-
kation der Methode besteht in der Anwendung von aus Kollodium selbst an-
gefertigten Hülsen, auf deren verschiedene Durchlässigkeit die Verschiedenheit
der Ergebnisse zurückgeführt wird.
Frey (23) schließt aus seinen Untersuchungen, daß Abderhaldens Dia-
lysiermethode in Verbindung mit der Ninhydrinreaktion kein zuverlässiges
diagnostisches Merkmal für oder gegen Schwangerschaft ist, daß sie dagegen
in Verbindung mit der Mikro-N-Bestimmung unter gewissen Bedingungen eine
praktisch brauchbare Schwangerschaftsreaktion gibt.
Weise (120) hat mit der Abderhaldenschen Reaktion bei trächtigen
Rindern und Schafen sehr gute Resultate erzielt.
302 Geburtshilfe. Gerichtliche Geburtshilfe.
Hüssy (44) bezweifelt die Verwendbarkeit der Kott mannschen Schwanger-
schaftsreaktion für die Praxis wegen der subtilen Technik und der schwankenden
Resultate.
Fahreaus (20) weist nach, daß die Stabilität der Blutkörperchensuspen-
sion im Blute Schwangerer — aber auch bei vielen pathologischen Zuständen —
bedeutend herabgesetzt ist, und beschreibt eine einfache Methode, diese Stabilität
nach der Geschwindigkeit der S:dimentierung zu schätzen und diese als Schwanger-
schaftszeichen zu benützen.
C. Ruge I (98) trennt Fehldiagnosen — auf Irrtum beruhend —, die
auch bei Geübten vorkommen, und Falschdiagnosen, die von einem Ge-
übten nie begangen werden können. Als Beispiel wird die Deutung der Geb-
hard -Opitzschen Drüsen für die Annahme einer Schwangerschaft bzw.
einer malignen Geschwulstbildung besprochen.
Beginn und Dauer der Schwangerschaft.
C. Ruge II (99, 100) verlegt den Follikelsprung in die erste Hälfte der
intermenstruellen Zeit, und zwar vorzugsweise in die Zeit vom 6.—13. oder
vom 8.—14. Tag. Dem nicht befruchteten Ei erkennt er eine Lebens- oder wenig-
stens Befruchtungsfähigkeit von nur wenigen Tagen zu. Das Konzeptionsoptimum
fällt zeitlich fast genau mit dem Follikelsprung zusammen, wofür besonders
auch die während des Krieges gemachten Erfahrungen sprechen. Die tat-
sächliche Dauer der Schwangerschaft beträgt 266—279, im Durchschnitt etwa
273 Tage, dagegen ist für die Praxis die Berechnung der Schwangerschaft auf
280 Tage vom ersten Tage der letztvorhandenen Menstruation am besten
geeignet.
In der überwiegend klinischen Veröffentlichung von Zangemeister und
Lehn (123) behandelt der erstere Autor die Ursache des Riesenwuchses, die er
in einem abnorm schnellen Fruchtwachstum im Verein mit einer Verlängerung
der Schwangerschaftsdauer sieht. Bei 99 Neugeborenen von 55 cm Länge
und darüber war in 73 Fällen die Schwangerschaft verlängert, bei 158 Kindern
von 4000 g und darüber 113 mal; das Fruchtwachstum war gleichzeitig in 66
bzw. 70 Fällen ein abnorm schnelles. Die durenschnittliche Schwangerschafts-
dauer für verschiedene Fruchtgewichte wird in folgender Weise berechnet:
für 3250 g 280,4 Tage post menstr. für 4250 g 287,2 Tage post menstr.
„ 3500 g 282,3 9 „ ” „ 4500 g 288,6 „ ” 29
” 3750 g 284,1 „ „ ” 9 4750 g 289,8 9 ” 9
„ 4000 8 285,1 ” 9 ” ” 5000 8 291,0 ” ’ „
Häufigkeit der Aborte.
Bley (6) stellt für die Bremer Frauenklinik ein Ansteigen um das Vier-
fache in 11 Jahren fest und schließt aus der großen Zahl fieberhafter Aborte,
daß die Aborte meist kriminell erzeugt waren. Als häufigste Abtreibungsmethode
wird das Einspritzen von Flüssigkeit in die Gebärmutter, an zweiter Stelle die
Sondeneinführung angegeben. Die meisten Aborte werden von den Schwangeren
selbst veranlaßt; während der ärztliche Abort keine Rolle spielt, erscheint der
Hebammenstand stark belastet, was auf die durch den Krieg gesteigerte Not-
lage dieses Standes zurückgeführt wird. In bezug auf die ärztliche Abortein-
leitung wird die soziale und eugenetische Indikation abgelehnt. Für den spon-
tanen Abort wird Lues in etwa 16°/, als Ursache angenommen.
Friedjung (24) berechnet für Wien in den letzten secas Jahren vor dem
Kriege einen Rückgang der ehelichen Geburten um 20%, Er bezeichnet den
Rückgang der Geburten als einen gewollten und schätzt die Zahl der jungen
Ehepaare in Wien, die bewußt eine Empfängnis oder Nachkommenschaft ver-
meiden, auf 7500 für cin Jahr.
Schwangerschaft in gerichtlich-medizinischer Beziehung. 303
Hirsch (50) berechnet auf 100 fruchtbare Ehen in Berlin durchschnittlich
87 Aborte, bei Frauen von 31—36 Jahren sogar 110 Aborte und auf 100 Aborte
78 Fruchtabtreibungen, so dal3 27,66°/, der Schwangerschaften durch Abort
und 21,55°/, durch Abtreibung endigen. Die kriminellen Aborte zeigen be-
sonders im 31.—36. Lebensjahre eine erhebliche Zunahme.
In einem zweiten Aufsatze (41) werden auch die Ergebnisse aus Land-
gemeinden berücksichtigt und hier ergibt sich, daß 31°), der Schwangerschaften
durch Abort und 17%, durch Abtreibung ihr Ende finden. Während im Alter
von 31—36 Jahren in der Stadt fast jeder Abort kriminell verläuft, trifft dies
bei Stadt und Land erst bei jedem zweiten Abort zu.
Peller (87) berechnet für die Piskaleksche Klinik eine Zunahme der
Aborte innerhalb 7—8 Jahren um 35°/,, so daß 1907 jede 11., 1915 jede 8. aller
früheren Schwangerschaften mit Fehlgeburt endigten. Bei gleicher Zahl der
Schwangerschaften nimmt die Abortziffer mit dem Alter der Frauen ab, bei
gleichem Alter dagegen mit der Zahl der durchgemachten Schwangerschaften
zu. Ledige abortieren seltener als Verheiratete, jüngere Frauen ebenso oft oder
öfter als ältere. Peller kommt zu dem Schluß, daß Frauen, die öfter als ge-
wöhnlich und als ihnen genehm ist, geschwängert werden, zur Abtreibung greifen,
wofür auch die rasche Abortzunahme spricht. Eine Zunahme des Infantilismus
(Siegel) wird abgelehnt. Gegenüber dem kriminellen Abort treten die Fehl-
geburten durch Infantilismus, Mißbildungen, entzündliche Prozesse und Ge-
schlechtskrankheiten zurück. Strafrechtliche Verfolgung kann die Abortus-
häufigkeit nicht beeinflussen, dagegen werden soziale Maßnahmen empfohlen.
Bekämpfung des Geburtenrückgangs.
Ahlfeld (1) befürwortet zur Bekämpfung des Geburtenrückgangs die
weitestgehende Einschränkung des scheinbar ärztlich berechtigten Aborts, dessen
Indikationen er einzeln bespricht. Besonders in bezug auf die Tuberkulose
betont er, daß in vielen Fällen geeignete Krankenhausbehandlung die Abort-
einleitung vermeiden läßt. Er selbst hat unter 10 000 Fällen nur dreimal die
Aborteinleitung zur Erhaltung des mütterlichen Lebens ausgeführt.
Ahlfeld (2) erklärt die Häufigkeit der ärztlichen Aborteinleitung noch
immer für viel zu groß, was auf die zu geringe Einschätzung des kindlichen Lebens
bei den Ärzten und im Publikum zurückgeführt wird. Er läßt einen eng begrenzten
Kreis von Indikationen zu, bezüglich deren Berechtigung ein endgültiges Urteil
aber noch nicht ausgesprochen worden ist. Vor allem wird auf die großen Mei-
nungsverschiedenheiten der Ärzte für manche dieser Indikationen, z. B. für
Tuberkulose, hingewiesen.
Böhm (9) hält die Indikation zur Schwangerschaftsunterbrechung bei
aktiver Lungentuberkulose für gegeben; offene, aber fieberlose Tuberkulose
kann unter Umständen die Unterbrechung rechtfertigen. Bei Herzfehlern ist
größte Zurückhaltung geboten; nur schwere Herzinsuffizienz kann den Ein-
griff rechtfertigen. Noch seltener wird bei Nierenerkrankungen die Unterbrechung
nötig.
3 Ebermayer (16) hebt hervor, daß der neue Gesetzentwurf eigentlich nur
das geltende Recht bestätigt, aber doch zu begrüßen ist, weil er den Arzt dem
gegenüber, der starr auf dem Boden der reichsgesetzlichen Rechtsprechung steht,
gegen die Gefahr schwerer Bestrafung schützt und einen festen gesetzlichen
Boden für den aus ärztlicher Indikation zur Rettung der Schwangeren eingreifen-
den Arzt schafft. Die Meldepflicht durchbricht zwar das ärztliche Berufsgeheimnis,
aber dieser Nachteil muß um des höheren Zweckes willen hingenommen werden.
Essen- Möller (19) erklärt die Sterilisation aus rassenhygienischen
Gründen — zwei Fälle bei Imbezillität und Epilepsie werden angeführt — für
berechtigt, warnt aber wegen Unvollständigkeit unserer Kenntnisse über Here-
dität vor gesetzlicher Einführung der Sterilisation.
304 Geburtshilfe. Gerichtliche Geburtshilfe.
Nach dem Berichte von Halban (34) verlangt ein zur Aborteinleitungs-
frage von der Wiener geburtshilflich-gynäkologischen Gesellschaft eingesetztes
Komitee die obligatorische Anzeigepflicht der Aborteinleitung für die Ärzte und
die Ausdehnung der in Österreich für die Hebammen bestehenden Vorschrift auf
die Ärzte, nach welcher jedes totgeborene Kind, alle Abortus-Eier und -Eiteile,
sowie Molen der vorschriftsmäßigen Totenschau unterzogen werden müssen.
Eine Anzeige vor der Aborteinleitung wird abgelehnt, jedoch soll die künst-
liche Schwangerschaftsunterbrechung im Anzeigeformular unter ausführlicher
Angabe der Indikation besonders vermerkt werden.
Heimberger (36) bekämpft neuerdings die Auffassung der ärztlichen
Operation an sich als Körperverletzung im Sinne des R.Str.G.B. und erklärt
die Opferung des Kindes in der Geburt und in der Schwangerschaft damit, daß
der Schutz des Staates für das nicht geborene Kind nur ein bedingter ist, be-
dingt nur unter der Voraussetzung, daß es ohne Gefährdung der Mutter geboren
werden kann. Die Frucht kann zur Abwendung dieser Gefahr straflos geopfert
werden, nicht aber aus anderen Gesichtspunkten, wie bei der eugenetischen
und der sozialen Indikation, bei denen die Schwangerschaftsunterbrechung
strafbar ist. Die rechtliche Beurteilung der Sterilisierung ist noch unklar; als
prophylaktische Maßnahme zur Verhütung künftiger Lebensgefährdung kann
sie als Heilhandlung betrachtet werden, aus sozialen oder Bequemlichkeits-
gründen kann sie als schwere Körperverletzung angesehen werden; die Ein-
willigung des Kranken deckt aber den Arzt, der allerdings bei Mißbrauch der
Operation ehrengerichtlich verfolgt werden kann. Die Auffassung Zitelmanns,
daß dies gegen die guten Sitten verstoße, wird bemängelt, die Auffassung Puppes
als Notstand völlig verworfen.
L. Hirsch (39) bespricht die strafrechtliche Bedeutung des sog. fahr-
lässigen Aborts, der in Fällen von Übersehen einer Schwangerschaft bei der
ärztlichen Behandlung in Frage kommt. Dieser fällt nicht unter die Frucht-
abtreibungsparagraphen des R.Str.G.B., die ausdrücklich von vorsätzlicher
Aborteinleitung handeln, sondern für sie kommen die Bestimmungen über fahr-
lässige Körperverletzung bzw. Tötung ($$ 220, 230, 232) in Betracht, wobei
aber die fahrlässige Körperverletzung ein Antragsdelikt ist. Es handelt sich
hierbei aber nur um Körperverletzung oder Tötung der Schwangeren, nicht
aber auch der Frucht, weil das Strafrecht zwischen Mensch und Leibesfrucht
unterscheidet. Bei Beurteilung solcher Fälle kommt vor allem in Betracht,
ob von seiten des Arztes ein Kunstfehler anzunehmen ist oder nicht; straffrei
bleiben von vornherein alle Fälle von ‚Notstand‘, wenn bei dringender Ge-
fährdung der Erkrankten auf die Frucht keine Rücksicht genommen werden
konnte, oder wenn keine Aussicht auf normale Entwicklung der Frucht bestand
(z. B. Extrauterinschwangerschaft), oder endlich wenn die Lebenswertung für
die Frucht eine sehr geringe war (z. B. bei Karzinom). Bei komplizierenden
Krankheitszuständen sind die sich ergebenden Schwierigkeiten für die Diagnosen-
stellung zu berücksichtigen; bei unkomplizierten Fällen, z. B. bei sehr junger
Schwangerschaft, ist die Frage zu beantworten, ob die angewendete Heilmethode
angezeigt war. Kaum zu entschuldigen sind unkomplizierte Fälle, bei denen
kein Eingriff oder keine Medikation angezeigt war und bei denen Erscheinungen,
die auf Schwangerschaft hindeuteten, gegeben waren (z. B. bei indikationslosem
Sondieren). Je unkomplizierter der Fall war, um so weniger ist ein Verkennen
der wahren Lage bei einiger Sorgsamkeit entschuldbar.
Die fahrlässige Schwangerschaftsunterbrechung kann ebenfalls durch innere
und durch mechanische Mittel bewirkt sein, jedoch ist die Möglichkeit der ver-
sehentlichen Aborteinleitung durch innere Mittel sehr gering. Von mechanischen
Eingriffen kommen in Betracht Massage des Leibes, Sondierung des Uterus
und andere intrauterine oder auch zervikale Eingriffe, Einführung eines Intra-
uterinpessars, Korrektur und Operation von Lageveränderungen, ganz besonders
Schwangerschaft in gerichtlich-medizinischer Beziehung. 305
die Anwendung der Kürette, Laparotomien bei Mißkennung einer unkompli-
zierten Schwangerschaft oder bei Schwangerschaft mit komplizierenden Ge-
schwulstbildungen (Myome, Kystome, Karzinome), ferner von allgemeinen Maß-
nahmen, hydrotherapeutischen Maßnahmen (Fuß-, Dampf-, Sitzbäder), heiße
Scheidenduschen und besonders Anwendung des Bergonie-Stuhls. Die Möglich-
keit einer Schwangerschaftsunterbrechung durch ungeschickte bimanuelle Unter-
suchung wird als durchaus denkbar erklärt.
M. Hirsch (42) tritt für die soziale Indikation ein und betont die Unmöglich-
keit ihrer Ausschaltung besonders da, wo sie in Konkurrenz mit einer medizini-
schen Indikation tritt. Aber auch die ‚absolute‘‘ soziale Indikation — aus-
schließlich bei wirtschaftlichem Notstand — wird verteidigt, weil sie eine Pro-
phylaxe des meistens (?) der wirtschaftlichen Notlage entspringenden krimi-
nellen Abortus ist. Auch für die eugenetische Indikation werden Gründe vor-
gebracht, obwohl die Grundlagen für diese schwankender sind. Sowohl die
soziale als die eugenetische Indikation können der Willkür entkleidet und vor
Mißbrauch geschützt werden.
v. Jaworski (45) erklärt die Unterbrechung der Schwangerschaft bei
Lungen- und Kehlkopftuberkulose für berechtigt, weil die Schwangerschaft
einen ungünstigen Einfluß auf die Tuberkulose ausübt. Jedoch ist der Allgemein-
zustand zu berücksichtigen, aber der Abnahme des Körpergewichts ist eine
vorherrschende, allzu große Bedeutung nicht beizulegen.
Kahl (48) erkennt den Satz an, daß nach geltendem Recht eine Unter-
brechung der Schwangerschaft nur dann nicht rechtswidrig, also straflos ist,
wenn sie von einem approbierten Arzte aus medizinischer Indikation
zur Rettung der Mutter aus Lebensgefahr oder Abwendung schwerer Gesund-
heitsschädigung nach den Regeln ärztlicher Wissenschaft vorgenommen wird.
Da der Notstand nur auf den Täter selbst und dessen Angehörige begrenzt ist,
läßt sich ein ärztliches Recht nur aus den allgemeinen Gründen für die Zulässig-
keit ärztlicher Körpereingriffe überhaupt ableiten. Nicht ärztlich approbierte
Personen sind in jedem Falle wegen krimineller Abtreibung in Anspruch zu
nehmen. Die Unterbrechung gilt für das Recht nur dann indiziert, wenn sie
dem Zwecke der Lebensrettung oder Gefahrenabwendung dient, dabei ist die
gegenwärtige Gefahr nicht absolut zeitlich, sondern relativ kausal zu verstehen,
es kann also der Eintritt der Gefahr vielleicht erst nach Monaten zu erwarten
sein, wenn nur die konstitutiven Bedingungen jetzt schon vorhanden sind. Die
Einwilligung der Schwangeren ist nötig, aber sie kann niemals selbständiger
Rechtsgrund für den Eingriff sein. Jede Unterbrechung aus anderer als medi-
zinischer Indikation (sozialer und rassenhygienischer) ist glatte kriminelle Ab-
treibung. Schwängerung durch Notzucht allein vermag den Eingriff niemals
zu rechtfertigen.
Für die Zukunft wurde im Strafgesetzentwurf der Notstandsbegriff zu-
gunsten dritter erweitert, dagegen eine Sonderbestimmung der Ärzte nicht auf-
genommen. In bezug auf die vorgeschlagenen Schutzmaßnahmen gegen den
Mißbrauch der ärztlichen Freiheit ist die Aufhebung des ärztlichen Berufsgeheim-
nisses unbedingt abzulehnen, ebenso das von v. Winckel geforderte speziali-
sierte Kontrollsystem über die Frauen, auch die pflichtmäßige Beiziehung
eines zweiten Arztes und die vorherige Anzeige jedes einzuleitenden Abortus,
dagegen wird die Anzeigepflicht für jeden künstlich eingeleiteten Abortus mit
genauer Begründung der Indikation und Angabe der Mittel unter eidesstatt-
licher Versicherung der Wahrheit der Angaben befürwortet. Beharrliche Nicht-
oder pflichtwidrige Erfüllung müßte unter die Gründe der Zurücknahme der
Approbation aufzunehmen sein.
Bumm (13) erkennt die Tatsache der Zunahme der ärztlichen Aborte
infolge der immer mehr sich erweiternden Indikationsstellung und der immer
laxer gewordenen Bewertung des keimenden Lebens an, schätzt sie aber dennoch
Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtsh. 1918. 20
306 = Geburtshilfe. Gerichtliche Geburtshilfe.
nicht so hoch ein, daß sie für den Geburtenrückgang wesentlich ins Gewicht
fallen würde. Selbst bei weitgehender Schätzung würde der dadurch bewirkte
jährliche Geburtenverlust für Deutschland auf 3000 zu schätzen sein, während
die durch Konzeptionsbehinderung ausfallenden Geburten auf 800000, die
durch kriminelle Abtreibung bewirkten Verluste auf 100 000 geschätzt werden.
Die Mißstände, welche bestehen, sind mehr als Frage der ärztlichen Moral und
Gewissenhaftigkeit, als des ärztlichen Wissens und Könnens aufzufassen. Die
Indikation richtet sich nach den Umständen und der Vorhersage des Einzel-
falles und darf nur nach bestem Wissen und Gewissen gestellt werden. Für die
soziale Indikation wird eine ,,reinliche und möglichst scharfe Abtrennung‘ ge-
fordert. Von der Forderung einer pflichtmäßigen Beiziehung eines zweiten
Arztes wird kein Erfolg erwartet, dagegen die Anzeigepflicht jedes künstlich
eingeleiteten Abortus befürwortet. Eine Anzeigepflicht für alle Aborte (von
Winckel) ist nicht durchführbar. Schließlich wird auf das häufige Vorkommen
schwerer Beschädigungen bei Ausführung des Eingriffes (Perforationen, Sepsis,
Darmverletzungen) hingewiesen.
Bonhöffer (10) erörtert die Schwangerschaftsunterbrechung bei psychi-
schen Erkrankungen, die auch seiner Ansicht nach sehr selten zu stellen ist.
Selbstmordgefahr und Nahrungsverweigerung werden als Gründe abgelehnt.
Die eugenetische Indikation wird verworfen.
In der Aussprache (Berl. med. Gesellsch.) hebt Krohne hervor, daß zu-
folge einer Umfrage an deutsche Frauenärzte die Mehrzahl eine Zunahme des
von Ärzten eingeleiteten Abortus -zugegeben habe, einige selbst mit sehr zu-
stimmenden und billigenden Bemerkungen. Sowohl in der Frauenwelt als unter
den Ärzten ist der Zug der Zeit nach einer Ausdehnung der Indikationsstellung
gerichtet. Die soziale Indikation bezeichnet er als schlimme Verirrung, jedoch
kann ein Konkurrieren der sozialen Lage bei der medizinischen Indikation nicht
abgelehnt werden. Auch die eugenetische Indikation wird abgelehnt. Die ge-
setzliche Vorschrift der Anzeigepflicht ist sehr schwer durchzuführen und bedarf
noch eingehender Beratungen. Die Zahl der kriminellen Aborte schätzt Krohne
viel höher als Bumm. Hirsch berechnet die Häufigkeit des Abortus auf 27,66 °,
aller Schwangerschaften, die der kriminellen Aborte auf 21,55°/,. Bei Frauen
von 31—36 Jahren sind 98%, aller Aborte kriminell. Die Aborteinleitung durch
Ärzte schätzt er für häufiger als Bumm, aber dennoch für einen sehr kleinen
Bruchteil; sie beruht auf der ausgebreiteten Volksauffassung, daß die Frucht-
abtreibung zwar verboten, aber nicht unsittlich ist. Die den Arzt einschränkenden
Ausnahmegesetze — Konsultation, Meldepflicht — hält er teils für unnütz,
teils für schädlich, besonders in bezug auf die ärztliche Schweigepflicht. Die
Aufstellung allgemein anzuerkennender Leitsätze für die Indikationsstellung ist
noch nicht möglich; die Verminderung der Zahl der ärztlichen Aborte darf nicht
um jeden Preis erstrebt werden, auch die soziale und eugenetische Indikation
läßt sich nicht geringschätzig abweisen, wenn sie auch vorläufig dem Arzt ver-
sagt bleiben muß. H. Kohn bespricht besonders die Indikation bei Tuberkulose
und glaubt, daß der Nutzen der Anzeigepflicht kein großer sein wird. P. Strab-
mann verwirft die soziale und die eugenetische Indikation und fordert sexuelle
Aufklärung unter Berücksichtigung der Frage der Fortpflanzung und Verteilung
von Merkblättern an Ehebewerber. Adam bespricht die Indikationsstellung
bei Augenkrankheiten. Hamburger befürwortet die Anzeigepflicht und ge-
steht der sozialen Lage einen Einfluß auf die medizinische Indikationsstellung
zu. Abel bedauert die laxe Bewertung der Schwangerschaftsunterbrechung,
bekämpft aber die vorgeschlagenen gesetzlichen Ausnahmebestimmungen. Auch
Alexander erwartet von der Anzeigepflicht mehr Schaden als Nutzen und
fordert Einwirkung der Standesvertretungen auf die Ärzte. Franz lehut die
eugenetische Indikation ab, läßt aber die soziale Indikation, je weiter man diesen
Begriff ausdehnt, zu; die Anzeigepflicht lehnt er als nutzlos ab und fordert
Schwangerschaft in gerichtlich-medizinischer Beziehung. 307
schärfere Bestimmung der Indikationen. F. StraBmann erörtert den Begriff
der Notstandshandlung und hält sowohl vom Standpunkt des Berufsrechts als
dem des Gewohnheitsrechts, oder dem Standpunkt des Fehlens der rechts-
widrigen Absicht den Eingriff dann immer für zulässig, wenn er mit der unter
den Berufsgenossen allgemein herrschenden Ansicht übereinstimmt, also nicht nur
bei Lebensgefahr, sondern auch bei schwerer, nicht zu beseitigender Gesundheits-
gefahr. De lege ferenda wünscht er eine Schutzbestimmung für die Ärzte, z. B.
etwa eine Erweiterung des Notstandsbegriffs. Die soziale und eugenetische
Indikation weist er ab, dagegen hält er sich gegenüber der Ausnahme bei Not-
zuchtschwängerung nicht vollständig ablehnend. Die Meldepflicht wird keines-
wegs für so bedenklich erachtet, wie dies vielfach geschieht. Endlich wird auf
eine neuerdings mildere Auffassung der katholischen Kirche hingewiesen. Falk
hält den kriminellen Abort nicht für so häufig wie Bumm und Hirsch und
bespricht die eigentlich gynäkologischen Indikationen. Der sozialen Indikation
räumt er für die medizinische Indikationsstellung einen Einfluß ein, dagegen
weist er die eugenetische Indikation ab, besonders auch die prophylaktische
Einlegung eines Intrauterinstiftes aus diesem Gesichtspunkt. Bornstein fordert
ausgedehnte Schwangerenfürsorge und Ausdehnung des Mutter- und Säuglings-
schutzes, vor allem aber eine andere Stellung des außerehelichen Kindes und
die Beseitigung der Ächtung der Mutter. Hirschberg weist auf die Vorschriften
der hippokratischen Schriften hin, welche beweisen, daß die Klagen über die
Neigung der Frauen zur Abtreibung keineswegs neu sind, und verlangt überein-
stimmend mit Bumm von den Ärzten eine moralische Beeinflussung der Frauen-
welt. Schäffer glaubt, daß die Anmeldepflicht der Ärzte keinen wesentlichen
Erfolg erzielt und wünscht nach dem Vorgange von v. Winckel eine allgemeine
Anzeigepflicht für alle Aborte von seiten des Arztes bzw. der Hebamme und
des Haushaltungsvorstandes, aber unter Befreiung von allen peinlichen, polizei-
lichen Kontrollmaßnahmen. Schlesinger bespricht die Indikationsstellung bei
Herzerkrankungen, die sich vor allem nach dem Grade der Herzschwäche richten
sol. Lennhoff kann sich der sozialen Indikation nicht verschließen und ver-
langt ausgiebige Fürsorge für die Schwangeren und besonders für die außer-
ehelichen Kinder. Friedländer fordert Hebung des Hebammenstandes, be-
sonders die Beiziehung gebildeterer Personen zur Hebammenausbildung im
Sinne von Brennecke. Finder verteidigt die Berechtigung der Abortein-
leitung bei Kehlkopftuberkulose. Zadek sieht in der Rationalisierung der
Kindererzeugung einen Kulturfortschritt und verwirft alle Polizeimaßnahmen,
auch die pflichtmäßige Beratung mit einem anderen Arzte und die Meldepflicht,
endlich weist er auf die sozialen Lasten kinderreicher Familien in bezug auf
Erlangung einer Stellung, sowie auf das Wohnungswesen hin. Aschoff fordert
von den Ärzten vor allem die Belehrung der Frauen.
Im Schlußwort faßt Kahl die Ergebnisse der Aussprache in der Weise
zusammen, daß 1. im Rahmen des geltenden Rechtes ein ausreichender Spiel- '
raum für die ungehinderte ärztliche Tätigkeit gegeben ist und daß 2. die nicht-
medizinischen Indikationen abzulehnen sind. Weiter verteidigt er den Vorschlag
der Anzeigepflicht für die eingeleiteten Aborte, besonders die dadurch befürchtete
Gefährdung des ärztlichen Berufsgeheimnisses. Bumm bringt den Antrag ein:
„Die Berliner med. Gesellschaft hält eine Kontrolle des therapeutischen Abortus
für wünschenswert; sie sieht in der Anzeigepflicht des künstlich ausgeführten
Abortus an den beamteten Arzt keine Beeinträchtigung des freien ärztlichen
Handelns und, wenn von einer Namensnennung der Kranken abgesehen wird,
auch keine Verletzung des ärztlichen Berufsgeheimnisses. Bonhöffer bringt
eine Berichtigung in bezug auf die eugenetische Indikation in der Frage des
Idiotismus vor.
Klein (52) kommt nach Besprechung der ärztlichen Schwangerschafts-
unterbrechung und Unfruchtbarmachung und der Bedeutung des Geburten-
20*
308 Geburtshilfe. Gerichtliche Geburtshilfe.
rückganges zu folgenden Schliissen: Die willkürliche Verminderung der Kinder-
zahl (Präventivverkehr usw.) muß durch Aufklärung der Gatten und der Ärzte
bekämpft werden. Die Tubensterilisation ist ohne genügende Indikation und
besonders ohne schriftliche Zustimmung beider Gatten unzulässig. Die Ent-
fernung der Adnexe wegen Entzündung ist in den meisten Fällen unnötig und
aufs äußerste einzuschränken. Für die künstliche Aborteinleitung gibt es keine
feststehenden, allgemein anerkannten Indikationen (deshalb wird von weit-
herzigen Ärzten immer eine Indikation gefunden). Daher kann das Urteil eines
zweiten Arztes wünschenswert oder selbst notwendig, nicht aber in jedem Falle
zwingend für das ärztliche Handeln sein. Die schriftliche Niederlegung der
Indikation durch zwei Ärzte gibt keine genügende Gewähr für strenge Indi-
kationsstellung, ebensowenig die Anzeigepflicht vor oder nach Aborteinleitung.
Es soll deshalb jeder Fall von Aborteinleitung durch einen Amtsarzt begutachtet
werden, der in schwierigen Fällen einen Facharzt beizuziehen verpflichtet und
nach eigenem Ermessen die Schwangere zur Beobachtung oder zum Versuche
einer konservativen Behandlung einer Anstalt zu überweisen berechtigt ist.
Die Entleerung des schwangeren Uterus ist nur bei gleichzeitigem Uterustumor,
besonders bei einer bösartigen Geschwulst gerechtfertigt. Die Frage der Schwan-
gerschaftsverhütung und -Beseitigung ist teils eine ärztliche, teils — und in
noch höherem Maße — eine ethische.
Kraus (56) bespricht die Indikationsstellung der Schwangerschaft bei
verschiedenen inneren Krankheiten, besonders bei Tuberkulose, Herz- und
Nierenerkrankungen und spricht sich im allgemeinen für eine Einschränkung
aus unter besonderer Verwerfung des ,,priiventiven“ Standpunktes. Die soziale
Lebenslage der Kranken muß überhaupt bei ärztlichen Indikationsstellungen
mitberücksichtigt werden. Mutter und Kind müssen in jedem Falle gleich be-
rücksichtigt werden.
Lapp (32) (Königsberger Klinik) erklärt das Bestehen auch eines nicht-
kompensierten Herzfehlers an sich nicht für eine Indikation zur Aborteinleitung;
maßgebend ist nur die gegebene momentane Lebensgefahr.
Penshorn (89) (Straßburger Klinik) hält das Zusammentreffen von Mitral-
fehlern mit Schwangerschaft zwar für sehr ernst, aber doch erst bei Kompli-
kationen (Nephritis, bronchitischen Erscheinungen, Tuberkulose, Kyphoskoliose
der Brustwirbelsäule) für lebensgefährlich.
Meyer (76) tritt für die Berechtigung des künstlichen Aborts bei geistes-
kranken Frauen nach geschlechtlichem Mißbrauch ein.
In der Aussprache betont Winter, daß diesen Fällen die rechtliche Grund-
lage fehle, und schlägt vor, solche Fälle dem Gerichte zur Entscheidung zu
überlassen.
Nassauer (80) erklärt die Indikationsstellung zum künstlichen Abort für
wechselnd und nicht feststehend und lehnt jede Einmischung oder obrigkeitliche
Überwachung der Indikationsstellung ab. Als besonderer Schutz für die Kinder
wird die Errichtung von Findelhäusern verlangt.
Neumayer (81) erklärt bei Larynxtuberkulose die Schwangerschafts-
unterbrechung für angezeigt. Eine allgemeine Untersuchung des Körpers und
eine spezialärztliche des Kehlkopfs ist notwendig.
In Placzeks (90) Buche über die Berechtigung der künstlichen Fehl-
geburt und der künstlichen Sterilisation kommt eine Reihe von Autoren zum
Wort; so wird die Indikation bei inneren Krankheiten von Martins, die bei
Nerven- und Geisteskrankheiten von Placzek und Strohmeyer, bei Augen-
erkrankungen von Adam, bei Ohrenerkrankungen von Heilke, bei Hautkrank-
heiten und Lues von Bettmann besprochen. Der Standpunkt des Gynäkologen
wird unter teilweisem scharfem Gegensatz zu den bisher genannten Autoren
von Henkel vertreten. In staatsärztlicher und bevölkerungspolitischer Be-
ziehung äußert sich Krohne, der die starke Zunahme der kriminellen Aborte
Schwangerschaft in gerichtlich-medizinischer Beziehung. 309
(1912 viermal soviel Aburteilungen wegen Fruchtabtreibung als Ende der 90er
Jahre!) betont und die jährliche Zahl der Abtreibungen in’ Deutschland auf eine
halbe Million schätzt, sowie die soziale Indikation auf das schärfste verwirft.
Der Jurist v. Lilienthal erklärt die Einleitung der künstlichen Fehlgeburt
für eine Art von Abtreibung, bei der jedoch die Rechtswidrigkeit wegfällt, wenn
sie zu Heilzwecken ausgeführt wird. Die Formulierung, daß eine Verurteilung
des Arztes unterbleibt, wenn das Gericht annimmt, daß der Arzt die Fortdauer
der Schwangerschaft für gefährlich hält, oder daß ‚andere Gründe“ für ihn
entscheidend waren, ist aber jedenfalls viel zu unbestimmt und weitherzig; ein
von ihm gemeinsam mit anderen Rechtslehrern ausgearbeiteter Strafgesetz-
entwurf enthält eine ausdrückliche Straflosigkeitsbestimmung unter gewissen
Umständen. Die Frage der in Amerika gesetzlich angewendeten Sterilisierung
zur Einschränkung der Kriminalität und aus Gründen der Fortpflanzungshygiene
wird von v. Hoffmann behandelt, aber nicht in entscheidender Weise beurteilt.
Zum Schluß wird von Weinberg die Sterblichkeit der Kinder tuberkulöser
Eltern besprochen und die Aufzucht dieser Kinder wegen ihrer hohen Sterblich-
keit als nicht lohnend erklärt. Zu einer Klärung der Indikationsfrage trägt
das Werk eigentlich wenig bei, weil die verschiedenen beteiligten Verfasser in
vielen Fragen so sehr verschiedene Meinungen vertreten.
Puppe (93) veröffentlicht sein zum Prozeß Henkel erstattetes Gutachten
über die Berechtigung der Indikationen zu den unter Beweis gestellten Fällen
von Schwangerschaftsunterbrechung und Unfruchtbarmachung. Die 54 Fälle
werden einzeln angeführt und die Indikation in jedem Falle einer Begutachtung
unterworfen. Es handelt sich um 33 Fälle von Lungen- und Kehlkopftuber-
kulose, je 7 Fälle von Herz- und von psychischen Erkrankungen, um 3 Fälle
aus geburtshilflicher, 2 aus sozial-eugenetischer Indikation und 1 aus nicht fest-
zustellendem Grunde. Die Fälle werden in drei Gruppen geteilt, solche, in denen
ein Bedenken gegen die Indikationsstellung nicht gegeben war (21 Fälle), solche,
in welchen Bedenken zu erheben waren und die vom Prof. Henkel selbst ope-
riert worden sind (14 Fälle), und 19 von Assistenten der Klinik operierte Fälle,
in denen Bedenken gegen die Indikationsstellung erhoben wurden. In manchen
Fällen betrafen die erhobenen Bedenken nicht die Schwangerschaftsunter-
brechung, sondern die im Anschluß daran vorgenommene Unfruchtbarmachung.
Inzwischen ist das Disziplinarstrafverfahren in der Berufungsinstanz durch
Freisprechung zum Abschluß gekommen und das Berufungsgericht hat nur in
einem Falle von eugenetischer Indikation den Vorwurf einer Nachlässigkeit
bestätigt und in vier Fällen in bezug auf die Berechtigung der Unfruchtbar-
machung Bedenken erhoben. Damit ist hoffentlich die Angelegenheit, die dem
ärztlichen Ansehen so großen Schaden gebracht hat, für immer begraben.
Puppe (92) erklärt die Schwangerschaftsunterbrechung für einen straf-
rechtlich verbotenen Eingriff, auch dann, wenn sie mit Einwilligung der Schwan-
geren erfolgt, weil diese nicht über das Leben der Frucht verfügen kann. Eine
Erweiterung der Notstandsbestimmung, wie sie der Strafgesetzentwurf enthält,
kann die Stellung des Arztes verbessern. Er verlangt im Falle gebotener Unter-
brechung die pflichtmäßige Anzeige an den Amtsarzt und die Beratung, ge-
gebenenfalls unter Beiziehung eines Facharztes über die Indikationsstellung.
Die soziale und die eugenetische Indikation werden verworfen. Er erwähnt
den Fall einer gerichtlichen Freisprechung einer Schwangeren, die sich die Frucht
abtreiben ließ, weil ihr die Ärzte bei der Entbindung die größte Lebensgefahr
in Aussicht gestellt hatten.
Van Tussenbroek, Vos, Schut und Kouwer (115) äußern sich in bezug
auf die Aborteinleitung bei Lungentuberkulose sehr zurückhaltend, weil die
gegenseitigen Wechselbeziehungen "beider Zustände viel zu wenig erforscht sind.
Wilhelm (122) betont wie Hirsch die Beeinflussung der ärztlichen Indi-
kationsstellung durch die wirtschaftliche Notlage und verteidigt die soziale
310 Geburtshilfe. Gerichtliche Geburtshilfe.
Indikation, wenn er auch ebenso wie Hirsch zugibt, daß ein Rechtsboden fiir
sie fehlt.
Winter (123) hat in einem Buche die schon friiher von ihm sowie von
Sachs, Benthin, Sachse, Kunckel, Meyer und Blohmke veröffentlichten
Erörterungen über die bei den verschiedenen Erkrankungsformen in Betracht
kommenden Indikationen zur Unterbrechung der Schwangerschaft gesammelt.
Winters Standpunkt ist ein möglichst einschränkender, sein Buch ein sehr
zu begrüßendes Werk, das in erschöpfender Weise dem Praktiker auf alle Fragen
Aufschluß gibt.
Amann (2) erörtert die verschiedenen Ursachen des Konzeptionsausfalles
und schätzt den Gesamtgeburtenausfall für Deutschland auf jährlich 900 000.
die Zahl der Aborte auf 250 000, wovon er durchschnittlich für Stadt und Land
15°/, als kriminelle schätzt. Die Zahl der ärztlicherseits eingeleiteten Aborte
spielt dabei keine Rolle, dennoch dringt er auf möglichste Einschränkung der
Indikationen. Eine Anzeigepflicht aller Aborte hält er für nutzlos, dagegen
erklärt er es als eine Ehrenpflicht aller Ärzte, die Schwangerschaftsunterbrechung
nur nach Beiziehung anerkannter Fachärzte einzuleiten. Von den übrigen Vor-
schlägen sind wirtschaftliche Berücksichtigung kinderreicher Ehen, Begünsti-
gung der Frühehe, Erleichterung der Heiratsmöglichkeit, Bekämpfung der Ge-
schlechtskrankheiten, Mutter- und Säuglingsschutz, Verbot des Vertriebs der
empfängnisverhütenden Mittel, Sorge für die unehelichen Mütter und Kinder
und Besserung der Rechtslage der letzteren, Errichtung von Findelhäusern mit
geheimer Aufnahme usw. hervorzuheben. Die soziale Indikation der Abortein-
leitung wird verworfen. die eugenetische ist noch nachzuprüfen mit Rücksicht
auf die Bedeutung der hereditären Belastung bei Blinden, Taubstummen, Alko-
holikern und Psychopathen.
Bauch (4) erörtert die Tätigkeit der Hebammenlehranstalten in bezug
auf die Aufgaben der Bevölkerungspolitik und fordert — abgesehen von den
übrigen Punkten, die diesen Lehranstalten als Entbindungsanstalten erwachsen —
die eingehende Unterweisung der Hebammenschülerinnen in Geburts- und Wochen-
pflege und vor allem in Säuglingspflege und Erweiterung der letzteren auf die
ersten vier Lebenswochen (,.Neugeburtsperiode von Jaschkes‘') durch Aufnahme
einer Säuglingssprechstunde in den Rahmen des Unterrichts und Verlängerung
der Ausbildung auf ein Jahr.
Nach Bonnaire (11) hat auf Grund der außerordentlichen Zunahme
der Aborte in den Pariser Hospitälern die Aufsichtsbehörde für alle vom sechsten
Schwangerschaftsmonate ab geborenen Föten eine Anzeige des Arztes an das
Standesamt verlangt mit Angabe der Todesursache. Ist letzteres nicht möglich,
so hat der Amtsarzt eine Untersuchung anzuordnen. Ist der Fötus nicht mehr
aufzufinden, so ist die Anzeige an die Aufsichtsbehörde zu machen, ebenso bei
Folgezuständen eines überstandenen Abortus; in diesem Falle werden durch
eine Beamtin Erhebungen über die Herbeiführung des Abortes gepflogen. Auf
diese Weise hofft man, die berufsmäßigen Abteiber zu ermitteln. Endlich sollen
die abortierenden Frauen nicht in die Gebäranstalten, sondern in ein besonderes
Hospital gelegt werden.
Bumm (14) erklärt alle medizinischen Maßnahmen und allen gesetzlichen
Zwang nutzlos für die Hebung der Geburtlichkeit und kann eine Besserung
nur durch eine seelische Umstimmung des Volkes von innen heraus erwarten.
Fehling (21) bemerkt zu den Verhandlungen nach kurzer Besprechung
der einzelnen Indikationen, daß er das Gebot der Beiziehung eines zweiten Arztes
für sehr wohl durchführbar halte, und tritt entschieden auch für die Anzeige-
pflicht ein.
Groth (28) erklärt die geetzliche Unterdrückung der Verbreitung neo-
malthusianischer Lehren für schädlich, spricht sich dagegen für das Verbot des
Schwangerschaft in gerichtlich-medizinischer Bezichung. 311
Vertriebs antikonzeptioneller Mittel und fiir eindringlicke allgemeine Belehrung
der Bevölkerung aus.
Guggisberg (31) glaubt, daß der Ärztestand direkt für die Ursachen
des Geburtenrückgangs eine ganz untergeordnete Rolle spielt, so daß es nicht
gerechtfertigt ist, ihm Fesseln in Form von Gesetzesvorschriften anzulegen.
Neben der medizinischen Indikation des Aborts soll auch eine soziale Indikation
berücksichtigt werden, besonders wird Notzuchtschwängerung als Grund zu-
gelassen, ebenso wird auch die eugenetische Indikation anerkannt.
Hecker (35) erkennt die Geburtenminderung zum größten Teil als eine
aus egoistischen Gründen gewollte. Ihre Bekämpfung kann nur durch Um-
wandlung des Gesamtvolkswillens geschehen, insbesondere durch Rekonstruktion
der patriarchalischen Familie, Verländlichung der Großstadtbevölkerung durch
Siedlungspolitik, Wohnungsreform, Arbeiterkolonien, gesetzlichen und gewerb-
lichen Schutz kinderreicher Familien etc., erst in zweiter Linie durch Bekämpfung
des kriminellen Abortus. Außerdem wird auf die Notwendigkeit der Verminde-
rung der Säuglingssterblichkeit hingewiesen.
Junker (47) zieht aus dem Material der Bummschen Klinik den Schluß,
daß die Besserung der ärztlichen Ausbildung und eine weitergehende ärztliche
Beaufsichtigung normaler Geburten wohl eine Verringerung der Totgeburten,
aber keinen wesentlichen Einfluß auf den Geburtenrückgang ausüben wird.
Er befürwortet moralische Beeinflussung der Bevölkerung und Bekämpfung
der herrschenden Auffassung über die Einschränkung der Nachkommenschaft.
Kirstein (5l) sieht die Hauptursache des Geburtenrückgangs in der
Rationalisierung des Geschlechtslebens und erwartet von der Religiosität des
Volkes eine Besserung und Umkehrung von der gegenwärtigen laxen Anschauungs-
weise.
Kruse (58) erklärt polizeiliche Maßnahmen gegen Anpreisung und Verbot
des Verkaufs gesundheitsschädlicher, empfängnisverhütender Mittel und fordert
soziale und steuerpolitische Maßnahmen, Bekämpfung der Geschlechtskrank-
heiten usw.
Lenz (65) beurteilt die Bestimmung des Gesetzentwurfs über die Be-
strafung der öffentlichen Verbreitung von Schriften usw. zur Beseitigung der
Schwangerschaft oder der Ausstellung von dazu geeigneten Mitteln in zustim-
mendem Sinne, wünscht aber zu der Bestimmung der Bestrafung der Anwendung
von empfängnisverhütenden Mitteln eine Einschränkung zugunsten der ärzt-
lichen Empfängnisverhütung aus eugenetischer Indikation. Aus demselben
Beweggrunde bekämpft er die einschlägigen, noch weitergehenden Bestimmungen
des neuen Entwurfes. Die Bestimmungen über die Meldepflicht für Schwanger-
schaftsunterbrechung und Sterilisierung werden befürwortet. Schließlich wird
der Meinung Ausdruck gegeben, daß Strafbestimmungen in der Richtung der
Geburtenbeschränkung wirkungslos sind, und es wird in rassenhygienischer Be-
ziehung positive Politik gefordert.
Lepage (66) befürwortet zur Eindämmung des kriminellen Abortes die
ärztliche Annieldung aller Aborte, jedoch soll im Falle des Wunsches der Be-
teiligung die Angabe des Distriktes, wo der Abort stattgefunden hat, unter Ver-
schweigung des ‘Nan. ens der Schwangeren genügen. Die Aufhebung der ärzt-
lichen Schweigepflicht vor Gericht bei Verhandlungen wegen kriminellen Abortes
wird als wahrscheinlich unwirksam aufgefaßt. Befürwortet wird die Anzeige
von Hebammen, die sich mit Abtreibung beschäftigen, von seiten der Heb-
ammen-Vereinigungen, besonders ferner die Straflosigkeit der Schwangeren
selbst, wenn sie den Abtreiber namhaft machen.
A. Mayer (72) bespricht in eingehendster Kritik die gesetzlichen Ab-
wehrbestrebungen zur Einschränkung des ärztlichen und ee kriminellen
Abortes und lehnt die gesetzliche Forderung der Abhaltung eines Konziliums
ab, verlangt aber, daß die ärztlichen Standesordnungen es als standesunwürdig
312 Geburtshilfe. Gerichtliche Geburtshilfe.
erklären, wenn ein einzelner Arzt ohne die dringendste Not eine Schwanger-
schaftsunterbrechung allein unternimmt. Bezüglich der Anzeigepflicht stimmt
er der nachträglichen Anzeige beim Amtsarzte, und zwar mit Namensnennung
zu; hierbei verlangt er, daß das Gesetz ausdrücklich betont, eine Schwanger-
schaftsunterbrechung dürfe überhaupt nur vom Arzte vorgenommen werden.
während jede andere Person eo ipso dem Strafrichter verfällt. Um aber nicht
nur die ärztlicherseits eingeleiteten, sondern auch alle übrigen Aborte zu er-
fassen, will er die Forderung aufstellen, daß sämtliche Aborte, spontane und
künstliche, nachträglich beim Standesamte angezeigt werden, wie dies auch
bei den Geburten der Fall ist, und daß außerdem die künstlichen Aborte dem
Amtsarzt angezeigt werden.
In der Aussprache (Oberrhein. Gesellsch. f. Geb. u. Gyn.) erörtert Menge
die Fehlgeburteinleitung bei Lungentuberkulose und beklagt, daß die Indikation
hierzu höchst schwankend und zweifelhaft ist, schon deshalb, weil die Wechsel-
wirkungen von Tuberkulose und Schwangerschaft durchaus nicht näher bekannt
sind und erst durch Heim- und Heilstätten für tuberkulöse Schwangere zu er-
forschen sind. Opitz erwartet, wie für die Perforation des lebenden Kindes,
so auch für die Einleitung des künstlichen Abortus, wenn auch nicht die völlige
Ausschaltung, so doch eine wesentliche Einschränkung. Eine allgemeine An-
zeigepflicht für Aborte hält er für durchaus unerwünscht, wohl aber die Anzeige
jeder vom Arzte beobachteten Fehlgeburt, weil dies das Gewissen der Ärzte
schärfen würde. Freund hält besonders die Popularisierung der Aborteinleitung
für sehr schädlich und verlangt eine Anzeigepflicht, aber vor Ausführung des
Eingriffs; er hebt ferner die stetige Zunahme der kriminellen Aborte hervor
und verlangt das Verbot des allgemeinen Verkaufs der hierfür gebräuchlichen
Instrumente. Die Indikationsstellung bei Tuberkulose will er von dem Stadium
der Erkrankung abhängig machen. Opitz bespricht die Indikationsstellung
bei Hyperemesis und Tuberkulose und Diepgen die Stellung der Kirche zur
Abortfrage. Schaller erklärt die ärztliche Aborteinleitung für viel häufiger
als Bumm und sieht in der Hyperemesis eine sehr seltene, in der Tuberkulose
dagegen eine unentbehrliche Indikation. Eymer und Eberhart weisen die
Einschränkbarkeit der Indikation nach und Fehling hebt die Unentbehrlich-
keit bei inkompensierten Herzfehlern, Amaurose durch Retinitis albuminurica
und bei Netzhautablösung hervor und fordert für lungenkranke Schwangere
ebenfalls die Errichtung von Heilstätten. Zum Schluß verlangt Mayer von
den Ärzten und von den Hochschullehrern die Schärfung des "Gewissens der
Allgemeinheit und der Ärzte.
v. Olshausen (84) zieht die Anzeigepflicht für jeden künstlich herbei-
geführten Abort der pflichtmäßigen Beiziehung eines zweiten Arztes vor.
Plaut (91) lehnt eine eigentliche psychiatrische Indikation für die Schwan-
gerschaft fast für alle Fälle ab. Ausnahmen sind nur zulässig, wenn der körper-
liche Zusammenbruch zu befürchten ist. Nur bei multipler Sklerose und schwerer
Chorea gravidarum kann eine ätiologische Indikation im engeren Sinne gelten.
Rapmund (94) veröffentlicht den Wortlaut des Gesetzentwurfs gegen
Unfruchtbarmachung und Schwangerschaftsunterbrechung und bemängelt den
im § 1 gebrauchten Ausdruck ‚Tötung der Frucht‘, an dessen Stelle er ,,Be-
seitigung der Frucht“ zu setzen wünscht, um die Ausrede zu beseitigen, daß
es sich im Einzelfalle um eine schon abgestorbene Frucht gehandelt habe. Im
übrigen wird die Anzeigepflicht warm begrüßt, ebenso die Empfehlung (nicht
die gesetzliche Festlegung) der Zuziehung eines zweiten Arztes.
In einer Sitzung der Soc. de médecine légale in Paris (96) wurden als Forde-
rungen aufgestellt: 1. Die genaue Beobachtung der Anzeigepflicht von Tot-
geburten; 2. die Straffreiheit der Schwangeren, wenn sie nach krimineller Ab-
treibung den Abtreiber namhaft machen; 3. das Zeugnisrecht des Arztes vor
Gericht und die Zeugnispflicht gegenüber den gewerbsmäßigen Abtreibern,
Schwangerschaft in gerichtlich-medizinischer Bezichung. 313
denen gegenüber für den Arzt eine gesetzliche Schweigepflicht nicht besteht;
4. Anerkennung des Rechtes der direkten Zitation für die ärztlichen Syndikate,
die Behörden der Assistance publique und die Anstalten der öffentlichen Wohl-
fahrt in Sachen der Aufrechthaltung der Bevölkerung und der Sittlichkeit.
Nach Richet (97) hat in Frankreich von 1876 bis 1913 die jährliche Ge-
burtenziffer um rund 265 000 abgenommen. Als Hauptursachen werden die
Zunahme der Abtreibungen sowie Bequemlichkeit und Notlage angenommen.
In erster Beziehung wird die Bekämpfung des Malthusianismus und Neomal-
thusianismus, Unterdrückung an Zeitungsanzeigen und Reklamemittel und Auf-
klirung sowie Verbote an Ärzte und Hebammen vorgeschlagen, in bezug auf
den zweiten Punkt Fürsorgebestrebungen, Steuererleichterungen usw.
Schäffer (106) verwirft die ärztliche Meldepflicht bei einzuleitendem
oder eingeleitetem Abort als eine behördliche Kontrolle der ärztlichen Indi-
kationen aufs schärfste und schlägt an deren Stelle die allgemeine Anzeigepflicht
jedes Aborts vor.
Schauta (107) geht von der Anschauung aus, daß Abtreibungen vor-
wiegend von außerehelichen Schwangeren vorgenommen werden, und schlägt
zu deren Eindämmung die Errichtung von staatlichen Findelhäusern mit abso-
luter Verschwiegenheit der Aufnahme vor. Die Kosten dieser Anstalten sollen
durch erhöhte Besteuerung von Junggesellen, kinderlosen und reichen Familien
gedeckt werden.
Schönheimer (108) befürwortet die Anzeigepflicht für Schwangerschafts-
unterbrechung, bemängelt aber, daß der Gesetzentwurf den Kampf gegen die
Konzeptionsverhütung unterliBt. Gesetzgeberische Maßnahmen gegen die
operative ‚„Unfruchtbarmachung‘ sind jedoch nicht nötig.
Siegel (110) ist geneigt, die Abnahme der Geburten, die in Oberbaden seit
1871 zu beobachten ist, als Kulturerscheinung aufzufassen. Die ungewollte
Beschränkung der Fruchtbarkeit beruht auf Retroflexionen, Tumoren, nicht-
gonorrhoischen Entzündungen und Infantilismus (letzterer wird in mehr als !/,
aller unfruchtbaren Ehen als Ursache angesehen). Die Häufigkeit der geschlechts-
kranken Frauen in Oberbaden wird auf 5—6°/, geschätzt. Siegel glaubt, dab
die Zahl der Fruchtabtreibungen weit überschätzt wird; er nimmt für Ober-
baden 7°/, in ganz Deutschland nur 15°/, aller Aborte als kriminell an. Auch
dem Präventivverkehr wird keine maßgebende Ursache beigemessen. Der
Infantilismus wird als Folge der geistigen Kultur und dadurch bewirkter
Überholung der körperlichen Ausbildung angesehen. Endlich wird die Berechti-
gung der sozialen Indikation zur Sterilisierung anerkannt.
Winter (124) bekämpft in der Frage, ob von seiten der Ärzte Bevölkerungs-
politik mit Erfolg getrieben werden kann und soll, den pessimistischen Stand-
punkt Bumms und verlangt eine Einigung der ärztlichen Bestrebungen und
in gemeinsamer Besprechung im Schoße der deutschen gynäkologischen Gesell-
schaft. Sein umfassendes Programm betrifft: 1. Bekämpfung der ehelichen
Sterilität (Beeinflussung der Frauen zur Einschränkung der freiwilligen Sterilität
und Ablehnung der Mithilfe seitens der Ärzte, Behandlung der ehelichen Sterilität
und Einschränkung der operativen Sterilität). 2. Vermeidung und Einschränkung
des Aborts — Erforschung und Vermeidung der Spontanaborte, Einschränkung
des künstlichen Aborts, besonders Ausarbeitung der wissenschaftlich begründeten
und praktisch erprobten Indikationen und Bekämpfung des kriminellen Aborts
durch Eingaben an Staat, Behörden und Gerichte, Aufsuchen und Anzeigen der
berufsmäßigen Abtreiber und Belehrung der Frauen. 3. Besserung der kindlichen
Mortalität bei der Geburt — Revision der Indikationen im Interesse des Kindes,
Ausgestaltung des akademischen und Hebammen-Unterrichts, Überführung der
pathologischen oder der gesamten Geburtshilfe in Kliniken und Anstalten. 4. Er-
haltung der Neugeborenen in der ersten Säuglingszeit — erfolgreiche Behand-
lung der Geburtsschädigungen, Erkrankungen und der Lebensschwäche, Ein-
314 Geburtshilfe. Gerichtliche Geburtshilfe.
leitung der natürlichen Ernährung, Besserung der Organisation der Säuglings-
abteilungen und Erweiterung der akademischen, Hebammen- und Wochen-
pflegerinnen-Unterrichts.
Meier (73) stellt die Forderung auf, daB uneheliche Schwangere in den
letzten zwei Monaten vor der Entbindung einen Unterhaltsbeitrag seitens des
Kindesvaters erhalten sollen. Zum Unterhaltsbeitrag fiir das Kind sind Vater
wie Mutter gleichmäßig verpflichtet, wobei das beiderseitige Einkommen zu
berücksichtigen ist. Die uneheliche Schwangere hat drei Monate vor dem zu
erwartenden Geburtseintritt beim Vormundschaftsgericht diejenigen zu nennen,
die innerhalb der Empfängniszeit mit ihr verkehrt haben (wobei falsche An-
gaben bestraft werden sollen!). Mehrere Konkumbenten haben wieder, wie
früher, solidarisch für die Entrichtung des Unterhaltsbeitrags zu haften. Die
Unterhaltsbeiträge sind bis zum 18. Lebensjahr des Kindes zu entrichten, für
geistig oder körperlich schwache Kinder noch länger.
Zieler (128) sieht eine Hauptursache des Schwindens der Kinderzahl in
der wirtschaftlichen Schwäche kinderreicher Familien gegenüber kinderarmen
und kinderlosen, die zur gewollten Beschränkung der Kinderzahl führt. Zu ihrer
Beseitigung fordert er allgemeine Familienbeihilfen, wofür er eingehende plan-
mäßige Vorschläge ausgearbeitet hat.
Ebermayer (c. 9) erkennt die Berechtigung an, die Abtreibung durch
strafgesetzliche Bestimmungen einzudämmen, findet aber das Verbot der Her-
stellung und des Vertriebs von empfängnisverhütenden Mitteln für nicht un-
bedenklich, weil diese auch zum Schutz vor geschlechtlicher Ansteckung dienen.
Begrüßt wird besonders die Strafandrohung gegen das öffentliche Angebot von
Diensten ‘und Schriften zur Vornahme oder Förderung der Beseitigung der
Schwangerschaft.
Über Fruchtabtreibung; Kasuistik.
Haberda (32) entrollt durch die Veröffentlichung seiner in Wien gemachten
gerichtsärztlichen Erfahrungen über Fruchtabtreibung ein erschreckendes Bild
der Zustände und Anschauungen bei der Bevölkerung einer Großstadt und über
das widerliche Treiben der berufsmäßigen Abtreiber, unter denen gewissenlose
Hebammen, aber leider auch Ärzte, die mit ihnen in ..SSymbiose“ leben, die
Hauptrolle spielen. Die Zunahme der kriminellen Aborte wird als eine Haupt-
ursache des Geburtenrückgangs beschuldigt. der schon vor dem Kriege in den
Jahren 1880—1913 um mehr als die Hälfte (19,6 statt 42,1 auf 1000 Einwohner)
zurückgegangen ist. In Wien wird die Zahl der jährlichen kriminellen Aborte auf
30000 geschätzt, und es werden dieselben Gründe angeführt, die auch ander-
wärts zur Fruchtabtreibung Veranlassung geben. Wie sehr die Zahl der Ab-
treibungen zugenommen hat, beweist das Ansteigen der in den Wiener Kranken-
anstalten seit 20 Jahren behandelten Aborte von 400 auf 4500 im Jahre.
Die häufigste Methode der Aborteinleitung besteht zur Zeit in der Ein-
führung eines Katheters, der im Uterus liegen gelassen wird und dessen Ent-
fernung, sobald Blutung eintritt, oder ganz besonders, wenn ein Arzt geholt
werden soll, angeordnet wird. In neuerer Zeit wurde auch die häufigere An-
wendung eines Obturators oder Steriletts beobachtet. Der beabsichtigte Blasen-
sprung bleibt hinter dieser Methode erheblich an Häufigkeit zurück. Die Prak-
tiken der berufsmäßigen Abtreiber und Abtreiberinnen, ihre ausgedehnten An-
kündigungen in den Tageszeitungen werden dabei eingehend geschildert, ebenso
ihre Einreden im Falle von gerichtlichen Verhandlungen und die von der Ver-
teidigung gebrachten Einwände, so besonders der Einwand, daß die Frucht
nicht mehr lebend oder noch keine Frucht, sondern nur ein „Keim“ gewesen
sei. (Nach österreichischem Gesetz wird zum Begriffe der Fruchtabtreibung
ausdrücklich das Leben der Frucht verlangt.) Seit Kriegsdauer vermehrten
sich die Fruchtabtriebungen bei vorgerückterer Schwangerschaft, wobei dann
Schwangerschaft in gerichtlich-medizinischer Beziehung. 315
die Frucht zuweilen verbrannt wird, was mehrfach zu Anschuldigungen auf
Kindsmord Veranlassung gegeben hat. Ganz besonders wird bei Fruchtabtreibung
durch Ärzte auf das Vorschieben der mannigfachsten Scheinindikationen, die
zur Ausräumung des Uterus Veranlassung gegeben haben sollen, aufmerksam
gemacht. Zur Fruchtabtreibung kommt zuweilen noch das Reat der fahrlässigen
Körperverletzung oder Tötung in Betracht, besonders weil manche Abtreiber
ihren Opfern beim Eintritt weiterer Folgen die Zuziehung ärztlicher Hilfe aus-
drücklich verbieten, jedoch verhält sich in dieser Beziehung die Rechtsprechung
nicht gleichmäßig.
Bezüglich des fieberhaften, septischen Aborts mit Parametritis vertritt
Haberda den Standpunkt Straßmanns, daß ein fieberhafter Abort für eine
kriminelle Vornahme nicht beweisend ist, weil ein inkompletter Abort durch
nachträgliche Zersetzung zurückgebliebener Eiteile fieberhaft werden kann.
Wenn aber trotz der Ausräumung oder erst recht nach dieser die Erscheinungen
weiter ansteigen und es zu einer Beckenbauchfell- oder Beckenzellgewebs-
entziindung und zu langwieriger Erkrankung kommt, so werden solche Fälle
als geradezu typisch für eine bei Fruchtabtreibung bewirkte Infektion bezeichnet.
Die Zahl der zur gerichtlichen Untersuchung kommenden Fälle ist natür-
lich auch in Wien, wie anderwärts, sehr gering, obwohl das österreichische Gesetz
die behandelnden Ärzte verpflichtet, in verdächtigen Fällen von Geburten und
Aborten bei der Gerichtsbehörde Anzeige zu erstatten, weil von den Ärzten
und selbst von den Krankenhausleitungen sehr häufig eine solche Anzeige nicht
erstattet wird.
Heinsius (38) fand in einem Falle im Uterus zwei Fremdkörper — beides
Teilstücke eines Ansatzrohrs einer Intrauterinspritze, die zur Verhütung der
Konzeption angewendet worden war, weil die an Gallensteinen leidende Frau
von ärztlicher Seite vor einer neuen Schwangerschaft dringend gewarnt worden
war. Zugleich fand sich im Uterus ein 4—5 Wochen altes Ei, das mit den Fremd-
körpern entfernt worden war. Nach der Operation traten septische Erschei-
nungen mit heftigen Nachblutungen ein, weshalb der Uterus exstirpiert wurde.
Es wird mit Recht darauf hingewi iesen, daß die Grenzen zwischen Konzeptions-
behinderung und krimineller Abtreibung ineinander übergehen und daß viele
konzeptionsbehindernde Mittel eigentlich Abtreibemittel sind. Die Verletzungen
durch eingeführte Instrumente können die Hinterwand des Uterus entweder
oberhalb der Zervix oder durch die Zervix ins hintere Scheidengewölbe perfo-
rieren, oder es kann das hintere Scheidengewölbe perforiert werden (als Bei-
spiele werden zwei Fälle angeführt). Heinsius tadelt mit Recht die Bereit-
willigkeit, mit welcher von ärztlicher Seite vor einer neuen Schwangerschaft
gewarnt wird und weist auf die Gefahren der Aborteinleitung auch seitens einer
geübten Hand und die möglichen ernsten Spätfolgen hin. Die Mortalität nach
Abort wird, auf 3—5°;, geschätzt. Die Mehrzahl der kriminellen Aborte wird
aus sozialen und wirtschaftlichen Gründen eingeleitet, gesundheitliche Gründe
geben — auch bei ärztlich eingeleitetem Abort — nur den Vorwand. Nur Be-
lehrung und wirtschaftliche Maßnahmen werden als geeignete ‚Vorbeugungs-
maßregeln bezeichnet.
Kolisch (53) berichtet über Durchbohrung des Uterus mit Kornzange
und Durchquetschung einer Dünndarmschlinge bei Aborteinleitung wahrschein-
lich seitens einer Hebamme. Tod an septischer Peritonitis.
Mauclaire (71) beobachtete Uterusgangriin nach kriminellen Aborten,
besonders nach Ausführung von intrauterinen Injektionen.
Weber (119) bespricht 15 Fälle von diagnostischer Kolpotomia posterior
bei Abort aus der Münchener Klinik, darunter 6 mit negativem Befund und
3 Fälle, in denen sich Blut in der Bauchhöhle und gleichzeitig eine Verletzung
des Uterus fand. In einem Falle von schwerer Peritonitis fand sich eine weiß-
liche Flüssigkeit (Lysol) ohne Verletzung des Uterus, aber stark gerötete und
316 Geburtshilfe. Gerichtliche Geburtshilfe.
geschwellte Tuben; die Kranke gestand, ein 20 cm langes Bleirohr sich unter
Leitung des Fingers in den Muttermund eingeführt und eine Uterusspülung
mit Lysol gemacht zu haben. Fünf Fälle betrafen eiterigen Inhalt in der Bauch-
höhle ohne Uterusverletzung (siehe auch Nürnberger, Monatsschr. f. Geb. u.
Gyn. Bd. 45, Heft 1).
Gall (25) berichtet über einen Fall von AusstoBung eines Eies mit 12 cm
langer Frucht nach Mißhandlung der Schwangeren. Da aber das Bestehen der
Schwangerschaft schon seit 6 Monaten von ärztlicher Seite festgestellt worden
war, mußte der Fall als ,,missed abortion“ angesehen und konnte also nicht
mit dem Trauma in Zusammenhang gebracht werden.
Bucky (12) erklärt die Behandlung mit Röntgenstrahlen für geeignet,
Fehlgeburt herbeizuführen. Der Nachweis, daß die Fehlgeburt durch Bestrah-
lung herbeigeführt worden ist, ist nicht immer leicht zu führen.
In der Aussprache zu 121 teilt Werner im Anschluß an eine Beobachtung
von Köhler mit, daß eine Schädigung in der Entwicklung der Frucht bei Strahlen-
behandlung in der Schwangerschaft nicht ganz auszuschließen sei.
Lehner (63) hebt auch für Serbien die Zunahme der Fruchtabtreibung,
neuerdings auch bei der ländlichen Bevölkerung hervor. Vertrieben werden
die Mittel durch Hebammen, Wärterinnen in Dampfbädern und ländliche
Kurpfuscherinnen. Es werden angewendet heiße Fußbäder (mit Senfmehl),
Kneten des Unterleibs und Blasenstich, von inneren Mitteln Kupfer- und Blei-
salze, Arsen, Chinin, pflanzliche Stoffe und Farbstoffe, besonders Krappwurzel.
Außerdem wurden zwei blaue Farbstoffe ermittelt, in einem Falle Indigoauf-
schwemmung und in einem zweiten Falle Berlinerblau mit 12,35°/, CINH,-
Zusatz. Im zweiten Falle wurde im 7. Monate ein totes Kind geboren. Indigo
vermag Giftwirkung hervorzurufen, dagegen wird für den zweiten Fall Berliner-
blau als ungiftig, aber der Chlorammoniumzusatz für giftig und zur Frucht-
abtreibung geeignet erklärt.
Kurpjuweit (59) veröffentlicht einen tödlichen Fruchtabtreibungsfall
durch Scheideneinspritzung von Antifebrinlösung. Die Vergiftungserscheinungen
bestanden in Lufthunger, Auftreten von schwarzen Flecken im Gesicht und
auf der Brust und dunkelbrauner bis burgunderroter Färbung des spärlichen
Harns. Die Sektion ergab im wesentlichen Vergrößerung und schwarzrote Ver-
färbung der Nieren und dunkelbraunrote Verfärbung des Gewebes und Körne-
lung in der Rindenschicht, braunrote bis grünlichrote Verfärbung der Leber,
dunkelrote, blutähnliche Flüssigkeit in Pleura und Herzbeutel. Der alkoholische
und wässerige Auszug aus Harnröhre und Blase gab die Indophenol- und Iso-
nitrilreaktion, die für Antifebrin oder ein ähnlich zusammengesetztes Arznei-
mittel spricht. Der Abort war nach der Scheidenspülung eingetreten. Die Ver-
giftungserscheinungen erklären sich aus Auflösung der roten Blutkörperchen
und Methämoglobinbildung. Verurteilung des angeklagten Ehemanns.
Andere gerichtlich wichtige Zustände in der Schwangerschaft.
Keller (50) bespricht in einem sozial-hygienischen Vortrage die Rück-
wirkung verschiedener Berufsschädigungen und Krankheiten auf eine
bestehende Schwangerschaft, insbesondere die Schädigung der Schwangerschaft
durch die im Berufe zugezogenen akuten und chronischen Vergiftungen, wie
durch Nikotin, Blei, Quecksilber, Arsen, Phosphor, Schwefelkohlenstoff und
giftige Gase.
Siegel (111) erklärt die Möglichkeit einer Überfruchtung beim Men-
schen für gegeben, indem sich das Ovulum über die nächste Menstruation hinaus
lebens- und befruchtungsfähig erhalten kann; ein Fall wird als Überfruchtung
angesprochen.
Schwangerschaft in gerichtlich-medizinischer Beziehung. 317
C. Ruge II (101) stellt Siegel gegenüber fest, daß auch nach seiner Be-
obachtung Uberfruchtung nicht nachzuweisen ist und selbst unwahrscheinlich ist.
Schöps (109) berichtet über zwei Kaiserschnitte nach dem Tode,
einmal bei Eklampsie und einmal bei Herztod — wahrscheinlich Septumdefekt;
im ersten Falle wurde das Kind tief asphyktisch extrahiert und wieder belebt,
im zweiten Falle war das Kind totenstarr.
Schäfer (105) beschreibt einen Fall von Uterusruptur im 7. Monat
einer Zwillingsschwangerschaft nach Heben einer schweren Last (41 jährige
X-para) mit tödlichem Ausgang trotz Operation. Als disponierendes Moment
ergab sich eine Adenomyometritis, die besonders an der Plazentarstelle und
an der Rupturstelle entwickelt war, so daß die mit zahlreichen reis- bis hirse-
korngroßen Höhlen und Grübchen durchsetzte Muskulatur ein schwammartiges,
wurmstichiges Aussehen bot.
Endelmann (18a) erklärt aus zwei Eigenbeobachtungen und 40 aus der
Literatur gesammelten Fällen die Wundinfektion bei überstandenem Kaiser-
schnitt als Hauptursache einer späteren Schwangerschaftsruptur in der Kaiser-
schnittnarbe. Die Gefahr einer solchen ist bei klassischem Kaiserschnitt größer
als bei zervikalem. 2
L. Meyer (79) beobachtete drei Fälle von Uterusruptur in der Schwanger-
schaft ohne nachweisbare Ursache, wahrscheinlich infolge von Verletzung bei
einer früheren Ausschabung oder Ausräumung, in einem Falle wahrscheinlich
auf Verletzung bei einem früheren kriminellen Eingriff beruhend.
Sallobielski (104) berichtet über einen neuen Fall von Sarggeburt.
Die von Jugend an an epileptoiden Anfällen leidende Schwangere (VI. Monat).
Trinkerin, war im Rauschzustand von mehreren jungen Leuten geschlechtlich
benützt worden und wurde am nächsten Tage während der Arbeit wieder von
Krampfanfällen befallen, in deren einem sie starb. Bei der nach 12 Tagen vor-
genommenen gerichtlichen Obduktion wurde der Fötus in vorgeschrittenem
Fäulniszustande zwischen den Schenkeln liegend gefunden, ebenso der voll-
ständig umgestülpte Uterus, und es wurde Tod an Nervenschock und Schwanger-
schaftsblutung infolge des geschlechtlichen Mißbrauchs angenommen. Dagegen
nahm ein Obergutachten des Medizinalkollegiums Tod an Erstickung im epi-
leptischen Anfall und Sarggeburt infolge des Drucks der Fäulnisgase an. Sallo-
bielski glaubt, daß das mehrfache Sittlichkeitsverbrechen den Abort hervor-
gerufen habe und daß während desselben ein epileptischer Anfall eingetreten
sei, der den Tod herbeigeführt habe. Die Sarggeburt erklärt er lediglich durch
die postmortale Wirkung der Fäulnisgase im Darm und in der Peritonealhöhle.
Eine Erweiterung der Geburtswege ist hierzu nicht notwendig, jedoch tritt die
Sarggeburt um so früher ein, je weiter die Eröffnung der Geburtswege vorge-
schritten ist. Nur höchst selten, bei völlig erweitertem Muttermund und tief
im Becken stehendem Kopf wird die Möglichkeit der postmortalen Ausstoßung
durch die natürliche Elastizität der Uterusmuskelfasern und die Gerinnungs-
vorgänge im Muskel bei Eintritt der Totenstarre angenommen.
Anhang: Operationen in der Schwangerschaft.
1. Bovin, E., Über mechanischen Ileus in der Gestationsperiode. Svenska Läkaresällsk.
Handl. Bd. 43. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42. p. 835. (Verlangt möglichst baldige
Laparotomie zur Beseitigung des Hindernisses ohne Rücksicht auf den schwangeren
Uterus.)
2. Brindeau, A., Komplikationen von Schwangerschaft und Adnexerkrankungen. Arch.
mens. d’obst. et de gyn. 1917. Nr. 1—3. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42. p. 835. (Fordert
bei peritonitisch-septischen Erscheinungen auf Grund entzündlicher Adnexerkrankung
im Beginn der Schwangerschaft die Exstirpation der Adnextumoren.)
3. Flatau, Intraligamentäres Myom im 3. Schwangerschaftsmonat. Ärztl. Verein Nürn-
berg, Sitzg. vom 11. IV. Münchn. med. Wochenschr. Bd. 65. p. 919. (Totalexstir-
pation.)
318
l1.
12.
13.
14.
Geburtshilfe. Gerichtliche Geburtshilfe.
Fleischhauer, H., Ileus in der Gravidität. Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42. p. 377. (Ein
Fall von Kompression von Rektum und Flexur durch den im vierten Monate schwan-
geren Uterus und ein Fall von Dünndarmverschluß durch Drehung und Adhärenz
einer Schlinge; im ersten Falle Exitus nach der Operation, im zweiten Falle Genesung
ohne Gefährdung der Schwangerschaft.)
Franz, Th., Zur Kasuistik der Drehungen des myomatösen schwangeren Uterus um
seine Längsachse. Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42. p. 207. (Ein Fall von Enukleation im
fünften Schwangerschaftsmonat; Frühgeburt nach zwei Wochen.)
Grünfeld, P., Fall von Deus während der Schwangerschaft. Inaug.-Diss. Erlangen.
Haensch, G., Uteruskarzinom und Schwangerschaft. Inaug.-Diss. Breslau 1917.
(18 Fälle; dringt auf Radikaloperation.)
Heino, A., Myom und Schwangerschaft. Annal. de gyn. et d’obst. 1917. März./April
(Drei abdominelle Totalexstirpationen und eine Enukleation.)
*Hellsten, Diagnostischer Gebärmutterprobeschnitt. Allm. rost. läkaretidning. Nr. 40.
Ref. Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42. p. 946.
v. Mandach, G., Ein Fall von Ileus in der Gravidität. Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42.
p. 830. (Keine nachweisbare Stenosierung des Dickdarms, rezidivierende Appendizitis;
Laparotomie, Sectio caesarea mit lebendem Kind, Appendektomie, Genesung.)
Meyer, L., Schwangerschaft bei Carcinoma colli uteri. Verein f. Geb. u. Gyn. Kopen-
hagen. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 48. p. 378. (Zwei Fälle von Operation.)
Nagel, Schwangerschaft, kompliziert durch Unterleibsgeschwiilste. Berl. klin. Wochen-
schrift Bd. 55. p. 129. Ges. f. Geb. u. Gyn. Berlin, Sitzg. vom 14. XII. 1917. Monatsschr. f.
Geb. u. Gyn. Bd. 47. p. 82. (Zwei Fälle mit Ovarialtumoren und ein Fall mit gestieltem
subserösen Myom, operiert ohne Unterbrechung der Schwangerschaft. In der Aus-
sprache erwähnt C. Ruge II, daß die Schwangerschaft auch durch Exstirpation beider
Ovarien nicht geschädigt werde; Mackenrodt und Schülem berichten über Exstir-
pation je einer Ovarialzyste und eines Myoms.)
Rothschild, Fall von Appendektomie und Aufrichtung des aus Verwachsungen
gelösten und retroflektierten schwangeren Uterus. Berl. med. Ges., Sitzg. vom 20. ITT.
Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 460.
Schröder, R., Die Echinokokkenerkrankung in der Gynäkologie und Geburtshilfe.
Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. p. 509. (Fall von Echinokokkenzyste im kleinen
Becken, zweiter Schwangerschaftsmonat. Exstirpation ohne Störung des Schwanger-
schaftsverlaufes.)
Hellsten (9) verteidigt in Fällen von zweifelhafter Schwangerschaft den
Gebärmutterprobeschnitt und berichtet über zwei Fälle, in denen sich ein Ei
fand und die Schwangerschaft nach Schluß der Schnittwunde ungestört weiter
verlief. In einem Falle blieb die Schwangerschaft dennoch unerkannt und der
Uterus wurde daher amputiert.
e) Die Geburt in gerichtlich-medizinischer Beziehung.
. Bell, J. N., Uterusruptur bei Frauen, die einen Kaiserschnitt durchgemacht haben.
Amer. Journ. of Obst. Bd. 74. Nr. 6. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42. p. 264. (Ein Fall.)
*Bong, P., Eine Folge von Pituglandol? Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42. p. 735.
Brindeau, Ruptur und Inversion des Uterus. Arch. mens. d’obst. et de gyn. 1917.
p. 195. (Fall von Spontanruptur am Ende der Schwangerschaft bei einer VII para
mit Austritt der Frucht in die Bauchhöhle und Inversion des Uterus durch den Riß;
es wird Disposition durch eine Verletzung bei der letzt vorhergegangenen Entbindung,
die durch Perforation des nachfolgenden Kopfes beendigt worden war, angenommen.)
*Calmann, A., Ist der Dämmerschlaf unter der Geburt ungefährlich? Deutsche
med. Wochenschr. Bd. 44. p. 1305.
Fressel, W., Vier Beiträge zur Lehre von der Inversio uteri puerperalis. Inaug.-Diss.
Rostock 1917.
*Hofbauer, J., Sieben Jahre Hypophysenmedikation in der praktischen Geburts-
hilfe. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 48. p. 325.
*Menge, Subkutane Hebotomie und subkutaner Symphysenschnitt. Arch. f. Gyn.
Bd. 109. p. 439.
Die Geburt in gerichtlich-medizinischer Beziehung. 319
8. Jurcev, G., Beitrag zur puerperalen Unterusinversion. Wiener klin. Wochenschr.
Bd. 31. p. 1009. (Die sieben mityeteilten Falle geben beziiglich der Entstehung der
Inversion so gut wie keine Aufschlüsse.)
9. Köhler, R., Plötzlicher Tod nach der Geburt bei Kyphoskoliose. Geb.-gyn. Ges.
Wien, Sitzg. vom 13. XI. 1917. Zentralbl. f. Gyn. Bd. I. p. 12. (Plötzlicher Herztod
nach Spontangeburt, starke Verdrängung der T'horaxorgane.)
10. *Nacke, W., inversio uteri puerperalis inveterata. Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42. p. 190.
ll. Schopper, Ruptura uteri. Kriegsärztl. Abende beim k. u. k. 2. Armee-Kommando
vom 12. XII. 1917. Wiener klin. Wochenschr. Bd. 31. p. 118. (Bei verschleppter
Querlage.)
12. v. Valenta, Inversio uteri completa. Gyn. Rundschau 1917.
13. *Welponer, E., Zur Statistik der Inversio uteri puerperalis. Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42.
p. 318.
Menge (7) beobachtete unter 104 Fällen von subkutaner Hebosteotomie
3 Fälle von kommunizierenden Scheidenrissen und 1 Fall von Blasen-
verletzung.
Hofbauer (6) weist auf die Gefahr der Hypopyhsenpräparate bei über-
mäßiger Dehnung des unteren Uterinsegmentes, bei Kinklemmung des Mutter-
mundes zwischen Kopf und Becken und bei räumlichem Mißvernältnis hin.
Bong (2) beobacatete nach Pituglandolinjektion während der Geburt das
akute Auftreten eines Lungenédems, das sich in den der Geburt folgenden Stunden
wieder verlor.
Welponer (13) betont das überwiegende Vorkommen der Uterusinversion
in der privaten Geburtshilfe und ist geneigt, dem Zug an der Nabelschnur eine
wichtige Bedeutung für deren Entstehung beizumessen.
Nacke (10) veobachtete Uterusumstilpung nach vorschriftsmäßig aus-
geführter Expression der Nachgeburt.
Calmann (4) macht unter Mitteilung eines Falles auf die Häufigkeit
stärkerer Oligopnoe beim Kinde nach Dammerscalaf aufmerksam und erklärt
den Dämmerschlaf für gefährlich für das Kind.
Anhang: Unglücksfäile und Verletzungen außer der Zeit der Geburt.
l. *Beckmann, V. B., Zwei Fälle von Üterusperforation. Annal. de gyn. Bd. 12. p. 206.
Ref. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. p. 274.
2. *Bretschneider, Meine Erfahrungen über Röntgenbestrahlung der Uterusmyome
auf Grund von 43 selbstbestrahlten Fällen. Arch. f. Gyn. Bd. 109. p. 539.
3. *Drießen, L. F., Ein merkwürdiger Fall von Missed labour. Nederl. Tijdschr. v. Ge-
necsk. Bd. 2. p. 751. Ref. Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 1007.
4. *Ey mor, H., Schwerfilterbehandlung und Darmschädigung. Zentralul. f. Gyn. Bd. 42,
p. 885.
*Flatau, W. S., Bemerkung zur Technik der Bestrahlung unter Zinkfilter. Zentralbl.
f. Gyn. Bd. 42. p. 329.
6. *v. Franguėé, O., Schwere Darm- und Hautschidigung bei Röntgenticfentherapie
mit Schwerfilter. Zentral.l. f. Gyn. Bd. 42. p. 1.
7. Franz, K., Zur Behandlung des Uteruskarzinoms. Arch. f. Gyn. Bd. 109. p. 1. (Schwere
Darmschädigung nach Bestrahlung, s. Jahresbericht Bd 31, p. 385.)
8. *Goenner, A., Gynäkologische Unfallerkrankungen. Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42.
p. 272.
9. *Haendly, P., Ein Beitrag zur Strahlenwirkung, besonders mit Hinblick auf die sog.
„elektive Wirkung‘. Arch. f. Gyn. Bd. 109. p. 409.
10. *Heimann, F., Schwere Hautschädigung bei Zinkfilterbestrahlung. Zentralbl. f.
Gyn. Bd. 42. p. 217.
ll. *Heyman, J., Die Radiumbehandlung des Uteruskrebses. Arch. f. Gyn. Bd. 108.
p. 229.
12. *Jolly, R., Über Zufälle bei Laparotomien. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47.
p. 525.
13. *Klein, G., Eine scltene Quelle schwerer Genitalblutungen. Gyn. Ges. München,
Sitzg. vom 24. V. 1917. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. p. 558.
on
al
320 Geburtshilfe. Gerichtliche Geburtshilfe.
14. *Köhler, R., Drei Fälle von Uterusperforation. Geb.-gyn. Ges. Wien, Sitzg. vom
15. I. Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42. p. 195.
15. Krause, Schwere psychische Depression nach Röntgenbestrahlung. Fortschr. a. d.
Geb. d. Röntgenstrahlen. Bd. 20. p. 184. (Zwei Fälle.)
16. *Lönne, F., Ein Fall von Uterusperforation infolge Druckusur und Quetschung des
Darms nebst sekundärer Perforation mit tödlichem Ausgang bei Anlegung der hohen
Zange. Münchn. med. Wochenschr. Bd. 65. p. 1135.
17. *Mayer, A., Die Unfallerkrankungen in der Geburtshilfe. Stuttgart 1917. F. Enke.
18. *Opitz, E., Über stark gefilterte Röntgen- und Radiumstrahlen. Med. Klinik. Bd. 14.
p. 925 ff.
19. *Piel, P., Über Genitalprolapse und Unterleibsbrüche im Kriege. Zentralbl. f. Gyn.
Bd. 42. p. 237.
20. *Prauter, Zur Kasuistik der Röntgenschädigung durch Tiefenbestrahlungen. Mitteil.
a. d. Grenzgeb. d. Med. u. Chir. Bd. 31. Heft 1/2.
21. *Schiffmann, J., Die Zunahme der Prolapse als Kriegsschädigung der Frauen. Zen-
tralbl. f. Gyn. Bd. 42. p. 540 u. 544.
22. *Schmidt, H. E., Gefahr der sehr harten Röntgenstrahlen. Fortschr, d. Röntgen-
strahlen. Bd. 28. Nr. 4.
23. *Seitz, A., Zur Kasuistik der Pfählungsverletzungen der Scheide. Zentralbl. f. Gyn.
Bd. 42. p. 688.
24. *Seitz, L., und H. Wintz, Sind Röntgenverbrennungen und Darmschädigungen
unter Zink- und anderen Schwermetallfiltern vermeidbar? Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42.
p. 409.
25. *Siegrist, H. O., Vier Jahre Röntgenkastration im Frauenspital Basel. Monatsschr.
f. Geb. u. Gyn. Bd. 48. p. 103.
26. *Steiger, M., Zur Frage der Zinkfilterung bei der Intensivröntgentiefentherapie.
Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42. p. 585.
27. *Wagner, G. A., Totaler Prolaps des Uterus und der Vagina bei einer Nullipara nach
Pfählungsverletzung. Verein deutscher Ärzte Prag, Sitzg. vom 22. III. Med. Klinik.
Bd. 14. p. 896.
28. *Weishaupt, El., Hautveränderungen bei Strahlentherapie und Karzinom. (Sklero-
dermie, Dermatitis, Ulzerationen, Oberflächenepithelhypertrophie). Arch. f. Gyn.
Bd. 109. p. 358.
Berufs- und Unfallsschädigungen der Genitalorgane.
Mayer (17) erörtert im ersten — allgemeinen — Teile seines verdienst-
vollen Buches über die Unfallerkrankungen der weiblichen Geschlechtsorgane
die Arten von Unfällen und die durch Unfälle verursachten Störungen an den
Geschlechtsorganen, sowie die Aufgaben des Gutachters im Einzelfalle. Im
speziellen Teile wird vor allem die Retroflexio besprochen, bei deren Begut-
achtung als Unfallfolge dringend Vorsicht empfohlen wird. Häufiger ist der
Prolaps als Unfallfolge zu erachten, wobei weder die Art noch die Heftigkeit
des Traumas maßgebend ist. Des ferneren werden Abortus, Verletzungen des
schwangeren Uterus und Schädigung von Plazenta, Nabelschnur und Frucht
als Untallfolgen besprochen, ebenso die traumatischen Schädigungen der Harn-
organe.
Piel (19) stellt eine merkliche Zunahme der Prolapsoperationen während
der Kriegsjahre fest und führt diese auf die vermehrte und oft ungewohnt schwere
körperliche Arbeit der Frauen zurück.
Schiffmann (21) bestätigt die Zunahme der Prolapse während des Kriegs,
besonders in den letzten zwei Jahren, und die hohe Beteiligung der Prolapse
schweren Grades auch im jüngeren Alter. Neben der erschwerten körperlichen
Arbeit wird die schlechte Ernährung als Ursache angenommen. In der Aus-
sprache betont Richter die Zunahme der leichteren Prolapsformen auf Grund
der gleichen Ursachen.
Goenner (8) berichtet über die Entstehung einer tiefen Retroflexio bei
einer 20jährigen Virgo nach Heben einer schweren Last unter starkem ruck-
artigem Schmerz; ferner wurde bei einer Anzahl von Arbeiterinnen, die in einer
Die Geburt in gerichtlich-medizinischer Beziehung. 321
Fabrik schwere Lasten zu heben hatten, Aborte beobachtet, die als Unfall-
folge aufzufassen waren. Endlich wird über einen Fall von Kokzygodynie nach
Fall auf das Gesäß mit plötzlichem starkem Schmerz berichtet.
Keller (d. 50) erörtert die Entstehung von Frauenkrankheiten durch
Berufsschädigung und erklärt die plötzliche Entstehung von Retroflexionen
und Vorfällen nicht für ausgeschlossen, aber für sehr selten. Ein größerer trau-
matischer Einfluß muß hierbei nachzuweisen sein. Im allgemeinen ist die Ent-
stehung eine allmähliche, und eine unmittelbare Einwirkung der Berufsarbeit
ist meist nur als Hilfsmoment, bei bestehender Grundursache wirkend, aufzu-
fassen.
Wagner (27) berichtet über einen Fall von Pfählungsverletzung durch
Fall auf einen Schaufelstiel, der durch den Anus eingedrungen und vordere
Mastdarmwand und hintere Blasenwand knapp oberhalb des Sphinkters durch-
bohrt hatte. Einige Monate nach Ausheilung war außer einer Mastdarmscheiden-
fistel ein Totalprolaps von Uterus und Vagina entstanden, der als Folge einer
Zerstörung der kaudalen Anteile des Levators erklärt wird.
Seitz (23) beschreibt eine isolierte Pfählungsverletzung der Scheide bei
einer 3ljährigen Frau, die dreimal geboren hatte, infolge eines durch Unfall
bewirkten Eindringens des Zahns einer Egge in die Schamspalte. Auf der vor-
deren Scheidenwand war ohne Vulvarverletzung 5 cm oberhalb des Scheiden-
‚eingangs eine blutende, querverlaufende Wunde von 2 cm Länge mit glatten
Rändern entstanden. Die Blase war unverletzt. Die Wunde heilte glatt mit
eingezogener fester Narbe.
Operationsschädigungen.
Jolly (12) beschreibt einen Fall von Volvulus des Dünndarms infolge
Eindringens eines großen Gazetupfers in den Darm, der vor sechs Jahren bei
Laparotomie wegen geplatzter Tubenschwangerschaft zurückgelassen war. Die
Kranke genas.
Beckmann (1) beschreibt zwei Fälle von Uterusperforation bei Frucht-
abtreibung; in einem Falle drang ein Laminariastift, im anderen ein Bougie
in die Bauchhöhle ein und mußten durch Laparotomie entfernt werden.
Bley (d. 6) erwähnt unter 1567 Abortausräumungen 6 Uterusperforationen,
die alle ausheilten; jedoch muß die Perforation sogleich bemerkt werden und
dann müssen weitere lokale Manipulationen unterbleiben.
Klein (13) beschreibt einen Fall von Simulation einer Genitalblu-
tung mittels Ochsenblutes, wahrscheinlich um die Aufschiebung einer auferlegten
Gefängnisstrafe zu bezwecken; die Frage, ob die Sachlage dem Staatsanwalt
auf dessen Anfrage mitgeteilt werden dürfe, wird verneint. Später ließ sich
die Person in ein anderes Krankenhaus aufnehmen, wo anfangs Blasen- oder
Nierenblutung angenommen worden war.
Köhler (14) berichtet über drei Fälle von Uterusperforation bei Abort-
ausräumung (zweimal wird ausdrücklich die Anwendung der Kürette erwähnt),
einmal mit Netzvorfall und einmal mit Abreißung einer Jejunumschlinge (80 cm)
vom Mesenterium. Zwei Kranke kamen sofort, eine erst nach 26 Stunden der
Verletzung zur Operation. Köhler kommt zu dem Schlusse, daß ein konserva-
tives Verfahren nur da berechtigt ist, wenn man die Perforation selbst gesetzt
hat oder mindestens dabei anwesend war, daß aber bei allen übrigen Fällen
operiert werden muß. Dem letzteren Grundsatz wird in der Diskussion von
Latzko und von Schauta zugestimmt, nicht aber dem Vorschlage, daß dann
immer der Uterus exstirpiert werden muß, weil hier der Operationsbefund ent-
scheidend ist. Haberda erklärt es als Pflicht des Arztes, bei einer Perforation
die Kranke sofort in die Klinik zu schaffen, was von Halban nur im Falle des
Verdachtes auf den Eintritt innerer Verletzungen, besonders des Darmes, zu-
Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtsh. 1918. 21
322 Geburtshilfe. Gerichtliche Geburtshilfe.
gegeben wird. Die übrige Aussprache dreht sich um die Frage der konservativen
oder radikalen Operation nach Perforation.
Lönne (16) beschreibt eine tödliche Verletzung des Zökums (zwei Per-
forationsöffnungen und eine 1 cm große Durchreibung des unteren Uterinseg-
ments an der Hinterwand nach hoher Zangenoperation. Die letztere kann aber
nicht direkt durch die Zange bewirkt worden sein, weil diese im Querdurch-
messer angelegt worden ist. Die Usur des Zökums wird durch Verlagerung vor
das Promontorium (Coecum mobile) erklärt. Es ist jedoch als wahrscheinlich
anzunehmen, daß der durch den Zangenzug erfolgte Druck stärker war, als zur
Überwindung der Beckenwiderstände notwendig gewesen wäre. Bemängelt wird
die Indikationsstellung zur Zange, da Wehenschwäche allein für Anlegung der
hohen Zange nicht genügt.
Drießen (3) beobachtete Perforation des Uterus bei Ausräumung wegen
zweimonatiger Retention eines toten Fötus.
Schädigungen bei der Strahlenbehandlung.
Bucky (d. 12) bespricht die schädigenden Einwirkungen der Strahlen-
behandlung auf die Haut (Erythem, einfache teleangiektatisch-atrophische
Form, sklerodermieartiger Zustand, Bildung von Exkoriationen und Ge-
schwüren, Bildung von Hautkrebsen), ferner auf die Geschlechtsdrüsen, die
Darmdrüsen, die Milz und auf das Blut. Bezüglich der strafrechtlichen Be-
deutung ist die Anwendung der Strahlenbehandlung einer Operation gleichzu-
achten, die nur auf Einwilligung und bei Unmündigen auf Einwilligung des Vaters
oder dessen Stellvertreters vorgenommen werden darf, wobei der Kranke auf
die möglichen Folgen der Bestrahlung — am besten durch Aushändigen kurz-
gefaßter gedruckter Leitsätze — aufmerksam zu machen ist. Bei der fahrlässigen
Körperverletzung ($ 230—232 des RStrGB.) und bei schwerer Körperver-
letzung, z. B. Verlust der Zeugungsfähigkeit oder Entstehung eines Siechtums
(Hautverbrennung, Karzinombildung, Zerstörung der Darmdrüsen) kommt $ 224,
bei Todesfolge $ 226 in Frage. Eine Fahrlässigkeit ist als vorliegend zu erachten
bei Überschreiten der maximal zulässigen Strahlendosis, bei Unterlassung der
Dosierung oder Röhreneichung, bei mangelhafter Beaufsichtigung während der
Bestrahlung, bei Nichteinhaltung der Latenzzeiten, bei ungenügender Vorbil-
dung und bei mangelhaften Schutzvorrichtungen (insbesondere auch für das
Personal). Wenn trotz peinlichster Beobachtung dieser Punkte Schädigungen
entstanden sind, so liegt Fahrlässigkeit vor, entweder wenn der Arzt bestrahlt,
obwohl er weiß, daß gleichzeitig oder kurz vorher noch von anderer Seite be-
strahlt wird oder worden ist, oder wenn er mit sonst zulässigen maximalen Dosen
bestrahlt, obwohl er weiß, daß die Haut oder sonstigen Organe mit sensibilisie-
renden Mitteln behandelt werden oder vor kurzem behandelt worden sind, endlich
wenn er mit zulässigen Dosen bestrahlt, obwohl er weiß, daß eine Idiosynkrasie
vorliegt.
Außerdem ist die Möglichkeit einer widerrechtlichen vorsätzlichen Körper-
verletzung gegeben, z. B. als Racheakt bei absichtlicher Veränderung der Schutz-
vorrichtungen im Röntgenlaboratorium und bei Fruchtabtreibung durch Strahlen-
behandlung.
Bretschneider (2) beobachtete unter 43 bestrahlten Fällen zweimal
Hautverbrennung ersten Grades und zweimal heftigen Dickdarmkatarrh mit
Tenesmen.
Haendly (9) berichtet über vier Fälle von Schädigung durch Strahlen-
behandlung, nämlich zwei Fälle von Darmnekrosen mit tödlicher Peritonitis,
zugleich Nekrosen der Haut und in einem Falle auch der Blasenschleimhaut,
ferner einen Fall von chronischen Ileus infolge Rektumstenose durch Röntgen-
und Mesothoriumbehandlung, endlich einen Fall von Blasenscheidenfistel nach
Die Geburt in gerichtlich-medizinischer Beziehung. 323
Mesothoriumbestrahlung. Warnekros und Schäfer führen in Anmerkungen
diese Schädigungen auf ungenügende Filterung und Überdosierung zurück.
Hey man (11) beobachtete in 15 Fällen von Radiumbehandlung des Uterus-
krebses Schädigungen des Darms, meistens Infiltration und Reizung, in einigen
Fällen aber auch Geschwürsbildung, die einem karzinomatösen Geschwür ähnelte,
und in zwei Fällen Perforation, jedoch werden Geschwürsbildung auf Über-
dosierung zurückgeführt und können demnach vermieden werden.
Prauter (20) teilt einen Fall von torpiden Hautgeschwüren mit, die zwei
Jahre nach Tiefenbestrahlung wegen Myoms entstanden sind; es wird eine be-
sondere Disposition für das Entstehen solcher Spätgeschwüre angenommen.
Siegrist (25) hebt hervor, daß Hautverbrennungen nicht immer ver-
mieden werden können, besonders bei einigermaßen unvorsichtigem Vorgehen.
Von Fernschädigung wird besonders die Möglichkeit eines Röntgenkarzinoms
bestätigt. In zwei Fällen wurde eine akute Nephritis beobachtet.
Weishaupt (28) veröffentlicht 10 Fälle von Hautschädigungen nach
Strahlenbehandlung, und zwar 6 von tiefgreifenden Geschwürsbildungen und
4 Fälle von mehr oder weniger ausgedehnter Hautknötchenbildung, wovon in
3 Fällen sich Karzinomentwicklung in den Knötchen fand, während im 4. Falle
die Epithelhypertrophie auf Karzinomentwicklung verdächtig war.
Seitz und Wintz (24) kritisieren den Franzschen Fall von angenommener
Darmschädigung durch Schwerfilter-Intensivbestrahlung und mahnen zur Vor-
sicht in der Annahme eines ursächlichen Zusammenhangs unter Hinweis auf
zwei Eigenbeobachtungen von Darmstörungen, von denen eine auf Dysenterie,
die andere auf alte Lues zurückgeführt werden konnten. Die Möglichkeit ernster
Darmstörung bei Überdosierung wird nicht in Abrede gestellt, besonders auch
die Möglichkeit, daß allgemeine toxische Einwirkungen der Strahlen dabei eine
Rolle spielen.
Steiger (26) teilt zwei Fälle von Hautschädigungen nach Intensivtiefen-
bestrahlung mit, in deren einem nach 8 Monaten eine 2—2}/, cm tiefe Geschwürs-
bildung und noch später eine Darmfistel entstanden war; in einem weiteren
Falle von postoperativer Bestrahlung wegen Mammakarzinoms kam es an einer
Stelle zu Geschwürsbildung in genauer Begrenzung des bestrahlten Feldes.
Eymer (4) führt die bisher bekannt gewordenen Darmschädigungen bei
Schwerfilterauwendung und harten Strahlen auf Fehler in der Technik zurück
und weist, besonders auch für das Radium, auf die Schädigung des umgebenden
gesunden Gewebes durch kumulative Wirkung hin.
v. Franqué (6) beobachtete bei Tiefenbestrahlung harter Strahlen unter
Anwendung von Schwerfiltern nach drei Sitzungen eine ausgedehnte, schwer
heilende Hautverbrennung 2.—3. Grades und eine schwere Darmstörung mit
Erbrechen, Meteorismus und profusen Durchfällen, sowie schweren Kollaps-
erscheinungen,
Heimann (10) beobachtete in zwei Fällen tiefe Hautverbrennungen nach
intensiver Bestrahlung unter Anwendung eines 0,5 mm-Zinkfilters und warnt
bei Intensivbestrahlung vor dieser Methode.
Flatau (5) bezeichnet das Zinkfilter, wenn vorschriftsmäßig angewendet,
als gefahrlos.
Opitz (18) bespricht in kritischer Weise die bei stark gefilterten Röntgen-
und Radiumstrahlen beobachteten Darmschädigungen, besonders die Fälle von
Franz und v. Franqué, deren Beweiskraft für die Behandlungsschädigung
entkräftet wird.
Schmidt (22) erklärt die Gefährdung der Darmschleimhaut bei Tiefen-
bestrahlung mit sehr harten Strahlen für sehr groß und warnt vor ihrer An-
wendung.
21*
324 Geburtshilfe. Gerichtliche Geburtshilfe.
f) Das Wochenbett in gerichtlich-medizinischer Beziehung.
l. Ahlfeld, F., Ein Rückblick. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 80. p. 379. (Kurze Be-
gründung seiner Lehre von der Selbstinfektion.)
2. *Chomé, E., Die Grippe an der Tarnierschen Klinik während des Winters 1916.
Arch. mens. d’obst. et de gyn. 1917. Nr. 1—3. Ref. Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42. p. 836.
3. Fahrlässigkeit eines Arztes. Ärztl. Sachverständigenztg. Bd. 24. p. 49. (Verurteilung
eines Arztes, der bei einer schweren Wochenbettsblutung mit tödlichem Ausgang den
Besuch verweigerte und sich mit Fernverordnung von Sekale begnügte.)
4. *Meuleman, C., Wochenbettfieber, Selbstinfektion. Nederl. Tijdschr. v. Geneesk.
1915. p. 1971. Ref. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. p. 416.
5. “Nürnberger, L., Erlebnisse der Münchener Universitäts-Frauenklinik mit der
spanischen Krankheit. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 48. p. 233.
6. *Turenne, A., und Colistro, Ein nicht beschriebenes Zeichen des Puerperiums und
seine klinische und gerichtlich-medizinische Bedeutung. Arch. mens. d’obst. Bd. 8.
p. 350. Ref. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. p. 274.
7. Veraart, B., Wochenbett und Nabelinfektion. Tijdschr. v. Geneesk. 16. März. Ref.
Deutsche med. Wochenschr. Bd. 44. p. 501. (Tödliche Scharlachinfektion bei Mutter
und Kind.)
8. Vogt, E., Gehirntumor im Wochenbett. Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42. p. 776. (Tod am
vierten Wochenbettstage im Koma.)
9. *Wolf, M., Eine von Angina ausgehende Streptokokken-Haus-Endemie der Atmungs-
organe in der Universitäts-Frauenklinik Bonn. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 80. p. 309.
10. *Wulff, H., Ein Fall von Verblutungstod am 7. Wochenbettage durch Ruptura uten
incompleta. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. p. 462.
Turenne und Colistro (6) fanden, daß das Hegarsche Schwanger-
schaftszeichen bei der Riickbildung im Wochenbett wieder auftritt, so daB
bis zum 20. Wochenbettstage die ungleiche Konsistenz der einzelnen Teile des
Uterus einen frisch geschwängerten Uterus vortäuschen kann.
Wulff (10) berichtet über einen Fall von _ ,,latenter“ unvollkommener
Uterusruptur mit Tod an plötzlich am 7. Wochenbettstage eingetretener Nach-
blutung. Die Ruptur war ohne alle Erscheinungen verlaufen; die Geburt (leicht
mazeriertes Kind von etwa 4000 g) verlief in Steißlage, wobei Pituitrin gegeben
und die Armlösung nach Mueller und die Entwicklung des Kopfes nach Mau-
riceau-Levret ohne Schwierigkeiten vorgenommen worden war. Das Wochen-
bett war bis zum Eintritt der Blutung fieberlos verlaufen. Wulff bezweifelt die
Ansicht Kockels, daß traumatische Rupturen am häufigsten bei der manuellen
Plazentarlösung vorkommen, wenn er auch Fälle aus dieser Ursache für nicht
so ganz selten hält. Die Erkennung der Ruptur bei der inneren Austastung
kann auch für den geübten Untersucher schwierig sein, so daß das Nichterkennen
entschuldbar ist.
Meuleman (4) berichtet über eine Anstaltsendemie von sechs Fällen von
Angina, von denen einige der Wöchnerinnen an septischer Peritonitis starben,
so daß eine endogene Infektion anzunehmen war.
Wolf (9) beschreibt aus der Bonner Klinik eine von Angina ausgehende
Streptokokken-Hausendemie der Atmungsorgane, von der aus in einigen Fällen
eine Infektion der Unterleibsorgane, aber ohne Erkrankung des Uterus ent-
stand; es wurde Appendizitis, Peritonitis, Salpingitis und Parametritis beob-
achtet. Als Infektionsweg wird die Blutzirkulation angenommen.
Nürnberger (5) schließt aus Beobachtungen aus der Münchener Klinik,
daß im Wochenbett, wenn bei Influenza eine Mischinfektion entstanden ist,
eine einwandfreie Diagnose, ob Influenza oder Kindbettfieber, unmöglich ist.
Bei allen Todesfällen vor, in und nach der Geburt ist die Autopsie mit eingehender
histologischer und bakteriologischer Untersuchung vorzunehmen. In allen
Fällen, in denen der Uterus bakteriologisch untersucht wurde, fanden sich ent-
weder Streptokokken und Pneumokokken in Reinkultur oder eine Mischinfektion.
Das neugeborene Kind. 325
Chomé (2) beschreibt vier Fälle von Tod an Grippe im Wochenbett
mit allgemein septischen, insonderheit peritonitischen Erscheinungen, die sich
unmittelbar an die Geburt anschlossen. In Lungen und Peritoneum braucht
nicht unbedingt der Pfeiffersche Bazillus gefunden zu werden; oft wurden
auch Streptokokken und besonders Pneumokokken festgestellt.
a m»
12.
13.
14.
15.
16.
17.
18.
19.
g) Das neugeborene Kind.
Ärztliche Gewissenhaftigkeit. Zeitschr. f. ärztl. Fortbild. Bd. 15. p. 187. (Fall von
Weigerung eines Arztes, an einem Neugeborenen eine lebensrettende Operation vor-
zunehmen, weil das Kind lebenslänglich blödsinnig getlieben wäre; Erörterung der Be.
rechtigung dieser Anschauung.)
*Ahlfeld, F., Die Säuglingsverluste der ersten 10 Lebenstage in der Marburger Frauen-
klinik 1885—1907. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 48. p. 43.
Bang, F., Untersuchungen über den Ursprung des Icterus neonatorum. Arch. mens.
d’obst. Bd. 7. p. 296. Ref. Monatsschr. f.. Geb. u. Gyn. Bd. 74. p. 275. (Führt den
vermehrten Gallenfarbstoffgehalt des Neugeborenenblutes entweder auf Blutstauung
in der Leber oder auf schlechte Funktion des Leberparenchyms oder auf den Darm
zurück.)
*Baumgarten, K., Über das Gewichtsverhältnis zwischen menschlichem Fötus und
Plazenta. Inaug. Diss, Jena 1917.
Bernheimer- Karrer, Zur Diagnose subarachnoidaler Blutungen bei Neugeborenen.
Monataschr. f. Kinderheilk. Bd. 14. p. 308. (Diagnose durch die Lumbalpunktion. )
Birk, W., Leitfaden der Säuglingskrankheiten. Bonn 1917. A. Marcus u. E. Weber.
2. Aufl. (Kurze übersichtliche Darstellung.)
*Christeller, Entspricht dem sog. Thymustode ein einheitliches Krankheitsbild ?
Verein f. wissensch. Heilk. Königsberg, Sitzg. vom 11. III. Berl. klin. Wochenschr.
Bd. 55. p. 775.
*v. Franqué, O., Zur Entstehung der Melaena neonatorum. Deutsche Zeitschr. f.
Nervenheilk. Bd. 60. Heft 1/3.
. Friederichsen, C., Nebennierenapoplexie bei kleinen Kindern. Jahrb. f. Kinderheilk.
Bd. 87. p. 109. (Unter 28 Fällen 18 bei Säuglingen.)
. Froemsdorff, K., Über den Scheintod der Neugeborenen. Inaug. Diss. Breslau.
. *Gismondi, A., “Die Pathologie der Thymus im Kindesalter. Turin 1915, Rosenberg
u. Seiller. Ref. Zentralbl. f. inn. Med. Bd. 39. p. 622.
*Hedrén, Bauchverletzungen bei Neugeborenen. Svensk. Läkaresällsk.-Handl. Bd. 44.
Heft 1. Ref. Deutsche med. Wochenschr Bd 44. p. 1408.
Hofmeier, M., Nochmals zur Frage der Säuglingspflege in den Frauenkliniken.
Deutsche med. Wochenschr. Bd. 44. p. 157. (Entgegnung gegenüber Langstein
und Opitz; die zu erreichenden besseren Ergebnisse bei lebensschwachen Kindern
werden auch bei Verbesserung der Pflegeverhältnisse in den Frauenkliniken für frag-
lich erklärt.)
*Hiissy, P., Nabelbehandlung. Jahrb. f. Kinderheilk. Bd. 86. Heft 2.
Jamin, Beiderseitige obere Plexuslihmung (Erbsche Lähmung). Arztl. Bezirksverein
Erlangen, Sitzg. vom 29. XI. 1917. Med. Klinik. Bd. 14. p. 125. (Nach Wendung
aus Querlage und Schultzeschen Schwingungen.)
v. Jaschke, R. Th., Physiologie, Pflege und Ernährung des Neugeborenen einschlieB-
lich der Ernährungsstörungen der Brustkinder in der Neugeburtszeit. Wiesbaden
1917, J. F. Bergmann. (Enthält im ersten Teile eine ausführliche Darstellung der
Physiologie der Neugeburtszeit, die auf die ersten vier Lebenswochen begrenzt wird;
der 2. und 3. Teil behandeln die Pflege, der 4. Teil die Ernährung; ein weiterer Ab-
schnitt enthält die Kennzeichen. Physiologie, Ernährung und Pflege der Frühgeborenen
und Lebensschwachen und der letzte Teil die Ernährungsstörungen der Brustkinder
und die Infektionen.)
*Karrer, B., Zur Diagnose subarachnoidaler Blutungen beim Neugeborenen. Monats-
schrift f. Kinderheilk. Bd. 14. Nr. 5.
*Kaupe, W., Einwirkungen des Krieges auf das Kind. Deutsche Zeitschr. f. Nerven-
heilk. Bd. 60. Heft 1/3.
*Kehrer, E., Uber Entbindungslahmungen der oberen Extremitäten. Gyn. Ges.
Dresden, Sitzg. vom 25. IV. Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42. p. 563.
326
25.
26.
27.
28.
Geburtshilfe. Gerichtliche Geburtshilfe.
*Kirstein, Uber das Vorkommen von Diphtheriebazillen bei Neugeborenen in den
ersten Lebenstagen. Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42. p. 821.
. *v. Lesser, L., Zur Behandlung der Humerusfraktur der Neugeborenen. Münchn.
med. Wochenschr. Bd. 65. p. 1440.
. *Maldonado- Morena, S. F., Spontane und traumatische Rupturen der Dura mater
bei Neugeborenen. Arch. mens. d’obst. Bd. 7. p. 145. Ref. Monatsschr. f. Geb. u.
Gyn. Bd. 47. p. 275.
. Maurel, E., Der Thorax des Neugeborenen. Arch. mens. d’obst. Bd. 5. p. 517. Ref.
Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. p. 56. (Kyrtographische Messungen, nach denen
der Umfang des Thorax bei Neugeborenen fast kreisrunden Querschnitt zeigt und
durchschnittlich 34,5 cm mißt.)
Möller, W., Beitrag zum Studium der kongenitalen Tuberkulose. Arch. mens. d’obst.
Bd. 6. Nr. 1. Ref. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. p. 56. (Bei dem 67 Stunden
nach der Geburt verstorbenen Kinde fand sich ausgedehnte Tuberkulose des Darms
und des zugehörigen Lymphsystems, miliare Tuberkel in Leber, Milz, Pankreas, weniger
in den Brustorganen; bei der Mutter wurde !/, Jahr später der ausgedehnt tuberkulöse
Uterus mit Tube exstirpiert.)
Moll, L., Beitrag zur Aufzucht frühgeborener Kinder. Ges. d. Ärzte Wien, Sitzg.
vom 28. VI. Wiener med. Wochenschr. Bd. 68. p. 1273. (Angabe eines neuen ein-
fachen Wärmeapparates.)
Mühl, J., Beitrag zur Ätiologie und Therapie der Melaena neonatorum. Inaug.-Diss.
Straßburg.
Nacke, W., Betrachtungen zu $ 367 Abs. 1 des Strafgesetzbuches mit Bezug auf
$ 3 Abs. 3 der Dienstanweisung für die Hebammen im Königreich Preußen. Zeitschr.
f. Hebammenwesen, Mutterschutz u. Säuglingspflege. Bd. 2. p. 3]. (Fordert auch
für lebendgeborene ‘Friichte die Angabe eines Längenmindestmaßes für die Meldung
beim Standesamt, wie dies bei Totgeborenen — hier 32 cm und darüber — vor-
geschrieben ist.)
NierstraB, B., Chirurgische Behandlung der Nabelschnur. Nederl. Maandschr. v.
Verlosk. en Vrouwenzoekten. 1915. p. 71. Ref. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn Bd. 47.
p. 417. (Beschreibung der Jaegerroosschen Methode — s. Jahresbericht. 1912 —,
bei deren Anwendung in 200 klinischen und 300 poliklinischen Fällen keine Kompli-
kationen vorkamen.)
. Opitz, E., Uber die Säuglingspflege in Frauenkliniken. Deutsche med. Wochenschr.
Bd. 44. p. 69. (Entgegnung auf Hofmeiers Gutachten im Prozeß Henkel mit Be-
tonung der Notwendigkeit einer sorgfältigen Pflege der Neugeborenen in den Frauen-
kliniken, weil eine große Zahl der Schädlichkeiten, die das Neugeborene treffen, erst
später sichtbar werden und zum Tode führen können. Gleichzeitig wird die Durch-
führbarkeit einer solchen Pflege erörtert.)
. *Pfaundler, M., Die Kontagiosität der kongenitalen Lues. Münchn. med. Wochenschr.
Bd. 65. p. 161.
. Pünder, A., Larynxstenose durch angeborene Kehlkopfstenose. Jahrb. f. Kinder-
heilk. Bd. 87. p. 68.
*Reber, Frühgeburten. Schweizer Korrespondenzbl. Nr. 27.
*Reiche, A., Der initiale Wärmeverlust (Erstarrung) bei frühzeitig geborenen und
„lebensschwachen‘“‘ Kindern. Deutsche med. Wochenschr. Bd. 44. Nr. 18.
*Riesenfeld, A., Über primäre Herzhypertrophie im frühen Kindesalter und ihre
Beziehung zum Status thymico-lymphaticus. Jahrb. f. Kinderheilk. Bd. 68. p. 763.
Rogers, M. H., Eine Operation für die Verbesserung der auf Entbindungslähmung
beruhenden Deformität. Boston Med. and Surg. Journ. Bd. 174. p. 163. (Bestehend
in Osteomie im oberen Humerusdrittel mit Fixation in Auswärtsrotation nach Vul-
pius und Lange.)
Rübsamen, Zur Behandlung der Humerusfraktur der Neugeborenen. Gyn. Ges.
Dresden, Sitzg. vom 17. I. Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42. p. 459 und Münchn. med. Wochen-
schrift Bd. 65. p. 353. (Modifizierte Middeldorpfsche Schiene.)
. Schotten, F., Zur Heißbäderbehandlung der kindlichen Gonorrhöe. /Miinchn. med.
Wochenschr. Bd. 65. p. 1346. (17 Fälle.) '
. *Schultze, B. S., Über den Scoheintod Neugeborener und über Wiederbelebung scheintot
geborener Kinder. Samml. klin. Vortr. N. F. Nr. 741/742.
Silberknopf, O., Stridor thymicus oongenitus. Ges. d. Ärzte Wien, Sitzg. vom
3. V. Wiener med. Wochenschr. Bd. 68. p. 903. (Nachweis einer Dämpfung über dem
Das neugeborene Kind. 327
Manubrium sterni und Verbreiterung des Röntgenschattens besonders nach links
durch eine das Herz überdeckende Masse.)
40. Stromeyer, K., Zur Behandlung der Humerusfraktur der Neugeborenen. Münchn.
med. Wochenschr. Bd. 65. p. 513. (Bemerkung zu Rübsamen [36].)
41. Tjenk, Willink J. W., Scheiteldefekt eines Neugeborenen. Nederl. Tijdschr. v.
Geneesk. Heft 2. p. 71. Ref. Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 957. (Histologische
Beschreibung.)
42. *Vogt, E., Die röntgenologische Lebensprobe. Zeitschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 80.
p 344.
43. de Vries Robles, S. B., Tetanus neonatorum und seine Behandlung. Nederl. Tijdschr.
v. Geneesk. I. p. 800. Ref. Zentralbl. f. inn. Med. Bd. 39. p. 507. (Drei Fälle, davon
einer tödlich verlaufen; aus Nabelstrang und umgebender Haut wurden Tuberkel-
bazillen gezüchtet; die übrigen wurden durch Antitetanusserum geheilt.)
44. Wehe, F., Mastdarmpolyp als Ursache von Ileus bei einem Neugeborenen. Monataschr.
f. Kinderheilk. p. 409. (Eine Atresia ani vortäuschend.)
45. *Weihe, F., Zur Klinik und Ätiologie der Winckelschen Krankheit. Zeitschr. f.
Kinderheilk. Bd. 18. Heft 4/5.
46. Weltmann, M., Uber die Verletzungen der kindlichen Extremitäten unter der Geburt.
Inaug.-Diss. Breslau 1917.
47. *Werther, Die Kontagiosität der kongenitalen Lues. Münchn. med. Wochenschr.
Bd. 65. p. 71 u. 306. N
48. *Yllpö, A., Hiimorrhagien, dünne Stühle und Krämpfe als Symptome ätiologisch
verschiedener Krankheiten der Neugeborenen; mit besonderer Berücksichtigung der
sog. Buhlschen und Winckelschen Krankheit. Zeitschr. f. Kinderheilk. Bd. 16.
Heft 3/4.
49. *— Zur Klinik und Ätiologie des familiären Ikterus neonatorum gravis. Zeitschr. f.
Kinderheilk. Bd. 17. Heft 5/6.
50. *— Neuere Forschungen über Krankheitserscheinungen bei Neugeborenen. Zeitschr.
f. Kinderheilk. ärztl. Fortbild. Bd. 15. p. 93.
51. — Uber das familiäre Auftreten von Icterus neonatorum gravis. Münchn. med. Wochen-
schrift Bd. 65. p. 98. (Vorläufige Mitteilung.)
52. — Neuere Forschungen über Krankheitserscheinungen bei Neugeborenen. Zeitschr. f.
ärztl. Fortbild. 15. Febr. (Erklärt die Gewichtsabnahme der ersten Tage, Inanitions-
fieber, physiologische Reizbarkeit des Magendarmkanals usw. als einfache Folgen
einer Rückständigkeit der Organe, die sich den Bedingungen des extrauterinen Lebens
noch nicht angepaßt haben.)
53. *Zacharias, Über Nabelinfektion bei Neugeborenen. Gyn. Ges. Dresden, Sitzg.
vom 17. I. Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42. p. 456.
54. Ziemke, E., Über die kriminelle Zerstückelung von Leichen und die Sicherstellung
ihrer Identität. Vierteljahrsschr. f. gerichtl. Med. u. öff. San.-Wesen, 3. Folge. Bd. 55.
Suppl.-Heft p. 270. (Die Untersuchung erstreckt sich im wesentlichen nur auf Leichen-
zerstückelung von Erwachsenen oder größeren Kindern; die Zerstückelung von neu-
geborenen Kindern — unter 94 Fällen von Zerstückelung überhaupt, die gesammelt
wurden, waren 30 Neugeborene — wird nur nebenher erwähnt.)
Ahlfeld (2) stellt angesichts der im Prozeß Henkel von Fehling und
Hofmeier abgegebenen Gutachten die Mortalitätsziffern der Säuglinge inner-
halb der ersten 10 Tage aus verschiedenen Entbindungsanstalten einander gegen-
über und fand sie alle ziemlich übereinstimmend zwischen 2,3°/, und 2,8°/, fallend.
Für die ersten fünf Tage können bei ungenügender Aufmerksamkeit Verblutung
aus dem Nabelschnurrest oder Erstickung durch ungeschicktes Zudecken, in
den zweiten fünf Tagen Nabelsepsis oder schwere, an Soor anschließende Sepsis
den Tod veranlassen. Er kommt daher in Übereinstimmung mit den genannten
Gutachtern zu dem Schlusse, daß selbst eine weniger gute Pflege der Säuglinge
in den ersten 8—10 Tagen die Zahl der in diesem Zeitraume sterbenden Kinder
nicht nennenswert erhöhen würde.
Baumgarten (4) stellt das Gewichtsverhältnis von Plazenta und Fötus
auf 1:5,54 fest, aber nur für reife Früchte, für nicht ausgetragene trifft es jedoch
nicht zu.
328 Geburtshilfe. Gerichtliche Geburtshilfe.
Reber (32) berichtet über frühgeborene Kinder von wenig über 1000 g
Gewicht, die am Leben erhalten werden konnten. Der kleinste Brustumfang,
wenn das Kind am Leben blieb, betrug 21 cm, der kleinste Kopfumfang 26 cm.
Reiche (33) führt nach klinischen Beobachtungen und nach dem Ergebnis
von 70 Sektionsfällen die sogenannte „Lebensschwäche‘“ der Kinder auf die
initiale Abkühlung und demgenmäß gewissermaßen auf einen Erstarrungszustand
zurück unter Hinweis auf die Sektionsergebnisse bei Erfrierung.
B. S. Schultze (38) begründet neuerdings die von ihm vertretene Lehre
vom Scheintod der Neugeborenen und die Vorteile seiner Schwingungen
gegenüber den älteren und den neueren Wiederbelehungsmethoden, von welch
letzteren er besonders die Methoden von Schücking (Einspritzen von Natrium-
saccharat oder -fruktosat in die Nabelvene) und von Seitz (Sauerstoffeinführung
in die Nabelvene) für beachtenswert erklärt. Besonders wird die genaue Be-
folgung seiner Vorschriften bei der Ausführung der Schwingungen und die Unter-
weisung der Studierenden und Hebammenschülerinnen als wichtig hervorgehoben.
Christeller (7) beschreibt einen Fall von Thymustod bei einem Neu-
geborenen; bei der Sektion ergab sich eine hyperplastische Thymus mit kugel-
förmiger Gestalt, Verlängerung ihres Auslaufes und tiefer, dem oberen Sternal-
rand entsprechender Querfurche. Respirations- und Zirkulationsorgane zeigten
deutliche Druckwirkung, vor allem die Trachea, ferner die Halsvenen, die rechte
Herzhälfte, die Hypertrophie und Dilatation erkennen ließ, und die Stauung
im Lungenkreislauf. Christeller folgert hieraus die Möglichkeit eines rein
mechanischen Thymustodes; die Zeichen des allgemeinen Status thymico-lym-
phaticus fehlten dagegen, ebenso die Zeichen einer Dysfunktion der endokrinen
Drüsen.
Gismondi (11) läßt die Bezeichnung „Thymustod‘ nur zu, wenn eine
mechanische Druckwirkung durch die Thymus oder die thymo-lymphatische
Gruppe nachweisbar ist.
Riesenfeld (34) fand bei an rasch auftretender Zyanose, Dyspnoe und
Kollaps gestorbenen Kindern außer der Herzhypertrophie deutliche Zeichen des
Status lymphaticus.
Ylppö (49) führt unter Mitteilung eines Falles von familiärem Icterus
neonatorum gravis (5 Fälle unter 8 Kindern einer Familie) als Ursache eine
abnorme Durchlässigkeit der Leber für die Gallenfarbstoffe und Bestehenbleiben
fötaler Verhältnisse an.
Ylppö (50) betont, daß Fieberzustände bei Neugeborenen nicht immer
eine intektiöse Erkrankung bedeuten, sondern daß es sich dabei um ein Inani-
tionsfieber handeln kann, das zur Zeit der stärksten Gewichtsabnahme eintritt
und mit der Gewichtsabnahme verschwindet.
v. Franqué (8) führt die Melaena nicht auf Infektion, sondern auf retro-
grade Embolie kleinster Venen und Kapillaren der Magen- und Darmschleimhaut
von der Nabelvene aus zurück. Die mikroskopische Untersuchung der normal
aussehenden Schleimhaut ließ in einem Falle mikroskopische Geschwüre er-
kennen.
Infektionen.
Ylppö (50) führt die hämorrhagischen Erkrankungen bei Neugeborenen
auf die besondere Blutbeschaffenheit (Reichtum an roten Blutkörperchen, erhöhte
Viskosität etc.), auf größere Stauungen, erhöhten Gehalt des Blutes an Gallen-
bestandteilen, Mangel an Prothrombin und auf stärkere Abkühlung besonders
bei Frühgeborenen zurück.
Zacharias (53) beschreibt einen Fall von Nabelinfektion mit Staphylo-
kokken bei dem Kinde einer an Staphylokokkenkolpitis erkrankten Mutter.
Es wird langsamer Verlauf, geringe Beteiligung des Allgemeinzustandes, Fieber-
losigkeit und etwas langsamere Gewichtszunahme des Kindes hervorgehoben.
Das neugeborene Kind. 329
In der Aussprache erwahnt Kehrer eine Endemie von 5 Erkrankungs-
und Todesfallen in der Dresdener Klinik durch Streptococcus viridans, der aus
dem zum Nabelverband statt Dermatols verwendeten und nicht genügend sterili-
sierten Kaolin in Reinkultur geziichtet werden konnte. Es kam zu Odem und
Blasenbildung, Hautphlegmone, Peritonitis, Netz- und Darmadhasion usw. Eine
weitere kleine Endemie von zwei Erkrankungen kam im Rahmen einer Pem-
phigusepidemie vor. Die Prognose bei Staphylokokkeninfektion, die lokal bleibt,
ist günstig, die der Streptokokkeninfektion, die zur Generalisation neigt, dagegen
hoffnungslos. |
Hüssy (14) empfiehlt möglichste Kürzung des Nabelschnurrestes, Be-
handlung mit austrocknenden Pulvern, Dauerverband für 9 Tage und Weg-
lassen des täglichen Bades.
Weihe (45) ist geneigt, die Winckelsche Krankheit in einem Falle
auf Vergiftung durch einen unbekannten Vaselinebestandteil zurückzuführen ;
eine bakterielle Entstehung wird abgelehnt.
Yllpö (48) bezeichnet die Buhlsche Krankheit als Sepsis mit der für
das Säuglingsalter charakteristischen Fettdegeneration, dagegen die Winckel-
sche Krankheit als einfache Sepsis mit begleitender Hämaturie.
Werther (47) hebt auf Grund von 10 mitgeteilten Fällen die Übertragbar-
keit der kongenitalen Syphilis auf die Pflegerinnen hervor und bekämpft
die von Pfaundler gegenüber Rietschel vertretene Anschauung einer äußerst
selten von kongenital-syphilitischen Kindern ausgehenden Anschauung.
Pfaundler (30) erklärt gegenüber Werther die Ansteckungsfähigkeit der
kongenitalen Syphilis beim Säugling, verglichen jener anderer Infektionskrank-
heiten, nicht als eine sehr große.
Kaupe (18) fand bei Kindern während des Kriegs sowohl die Augen-
blennorrhöe als die Vulvovaginitis vermehrt vorkommend (vielleicht durch
eine gewisse durch den Krieg bedingte Ubiquität der Gonokokken).
Kirstein (20) fand bei Untersuchungen in der Marburger Klinik bei auf-
fallend vielen Neugeborenen Diphtheriebazillen im Nasensekret, später bei regel-
mäßiger Untersuchung sogar bei 84,8°/,. Nur in wenigen Fällen war ein leichter
Schnupfen vorhanden, die übrigen waren gesunde Bazillenträger. Die Infektion
stammt von den Müttern oder dem Pflegepersonal, vielleicht auch aus der Vagina.
In einem Falle fand sich später eine Mittelohrentzündung mit positivem Diphtherie-
bazillenbefund und einmal kam es zu einer ausgesprochenen Nasendiphtherie.
Geburtsverletzungen.
Maldonado - Moreno (22) fand unter 40 Sektionen Neugeborener fünf-
mal Risse im Gebiete von Tentorium und Falx cerebri und als häufigste Ursache
starke Kompression des Schädels von der Seite, so daß durch die Verlängerung
des Kopfes ein Zug an der Sichel ausgeübt und das Tentorium gehoben wird,
während gleichzeitig die Hirnmasse das Tentorium durch das Hinterhaupt nach
unten treibt.
Karrer (17) erwähnt als besonders zuverlässiges Symptom subarachnoidealer
Blutungen bei Neugeborenen den Befund phagozytierter roter Blutkörperchen.
Kehrer (19) beschreibt einen Fall von angeborener Radialislahmung, die
durch Druck von Promontorium und Symphyse bei plattrachitischem Becken
auf die Radialispunkte dicht unterhalb der Mitte der Außenseite der Oberarme,
wo Druckmarken mit Hämatombildung zustande gekommen waren, verursacht
worden ist.
v. Lesser (21) beschreibt einen Fall von Humerusfraktur nach Wendung
und Extraktion; die Fraktur saß an der Grenze des oberen und mittleren
Drittels und war rechtwinklig mit axillarwärts offenem Winkel geheilt. Als
beste Behandlungsmethode wird gegenüber Rübsamen und Stromeyer die
330 Geburtshilfe. Gerichtliche Geburtshilfe.
Schienung in rechtwinkliger Abhebung des Arms bei voller Supination des Vorder-
arms mit gleichzeitiger Anwendung einer gelinden Gewichtsextension empfohlen.
Hedrén (12) erwähnt, daß Rupturen der großen Bauchdriisen und des
Darms bei Neugeborenen auch bei spontaner Geburt erfolgen kénnen.
Lebensproben.
Vogt (42) unterwarf die Angaben von Faber und Jarico einer Nach-
prüfung und fand, daß die röntgenologische Feststellung von Luft in den Lungen
und im Magen und Darm eine Kontrolle der Schwimmprobe erlaubt. Sie ist
aber nur bei reifen, ausgetragenen Kindern und kurze Zeit nach dem Tode ver-
wertbar, wenn die Anwesenheit von Fäulnisgasen ausgeschlossen ist. Eindeutige
Ergebnisse ergibt sie nur, wenn die Kinder weder intra- noch extrauterin ge-
atmet haben. Sie ist also nur unter bestimmten Voraussetzungen anzuwenden
und verschiedenen Fehlerquellen unterworfen, so daß die dabei gewonnenen
Feststellungen nicht als bedingungslos in bestimmtem Sinne beweisend anzu-
sehen sind.
Anhang: Mißbildungen.
1. Albeck, Dünndarmverschluß. Verein f. Gyn. u. Geb. Kopenhagen. Monatsschr. f.
Geb. u. Gyn. Bd. 48. p. 378. (6 Dünndarmokklusionen bei einem Neugeborenen.)
2. Audeoud, H., Un cas de maladie de Hirschsprung (Mégacolon cong£nital). Revue
med. de la Suisse Rom. Bd. 38. Nr. 2.
3. Bauer, J., Chondrodystrophie oder Achondroplasie. Ges. d. Ärzte, Wien, Sitzg. vom
24. I. Wiener med. Wochenschr. Bd. 68. p. 392. (Ein Fall.)
Benthin, Dizephalus. Deutsche med. Wochenschr. Bd. 64. Nr. 33.
Berblinger, W., Der angeborene Verschluß der Choanen. Arch. f. Laryng. Bd. 31.
Heft 3.
6. — Partielle Atresie des Ösophagus, Kommunikation der Trachea und unterer Speise-
röhrenhälfte. Ärztl. Verein Marburg, Sitzg. vom 28. XI. 1917. Münchn. med. Wochen-
schrift Bd. 65. p. 113. (Sektionsbefund.)
6a. — Infizierte Myelomeningocele mit Pyomyelon und Pyozephalus. Med. Ges. Kiel,
Sitzg. vom 27. VI. Münchn. med. Wochenschr. Bd. 65. p. 1169.
7. Bernheim, Fall von Chondrodystrophie. Ges. d. Ärzte Zürich, Sitzg. vom 19. I.
Med. Klinik. Bd. 14. p. 380.
& Bitter, Über die angeborenen Defekte des vorderen Irisblattes. Klin. Monatsbl. f.
Augenheilk. Bd. 61. Heft 8/9.
9. Böhler, Fall von linksseitiger angeborener dauernder Patellarluxation. Zeitschr. f.
orthop. Chir. Bd. 38.
10. Brattström, E., Regio glutea gyrata. Allm. svensk. läkaretidn. Nr. 28. Ref. Zen-
tralbl. f. Gyn. Bd. 42. p. 692. (Wahrscheinlich geplatzte und narbig geschrumpfte
Meningozele mit Spina bifida.)
11. Brunnschweiler, Ein eigentümlicher Fall von Hyperdaktylie. Schweizer Korrespon-
denzbl. Nr. 42.
12. Chiari, H., Ein Beitrag zur Kenntnis der sog. fötalen Erythroblastose, d. h. einer
Form der angeborenen allgemeinen Wassersucht. Jahrb. f. Kinderheilk. Bd. 30.
. 561.
13. Dubs, J., Zur Kenntnis der kongenitalen radio-ulnaren Synostose. Zeitschr. f. orthop.
Chir. Bd. 38. Heft 1/2. (Ein Fall.)
14. Dumity, L., Situs inversus completus. Militärärztl. wissensch. Vorein Pozsony,
Sitzg. vom 23. II. Wiener med. Wochenschr. Bd. 68. p. 1535.
15. v. Eicken, Angeborenes Diaphragma der Glottis. Arch. f. Ohrenheilk. Bd. 101. Heft 4.
16. Elias, H., Fall von Fissura sterni congenita completa simplex. Wiener klin. Wochen-
schrift Bd. 31. p. 98.
17. Etienne und Aimes, Fall von Teratom der Kreuz-Steißbeingegend mit bösartiger
Entwicklung. Soc. des scienc. méd. de Montpellier. 4. Aprl 1917. Ref. Zentralbl.
f. Gyn. Bd. 42. p. 40.
18. Falk, E., Intrauterine Belastung und angeborene Wirbelsäulenverkrümmungen. Berl.
klin. Wochenschr, Bd. 55. p. 664. (Drei Fälle.)
ae
42.
43.
Anhang: Mißbildungen. 331
Feer, Monopoloide Idiotie mit angeborenem Herzfehler. Ges. d. Ärzte Zürich, Sitzg.
vom 15. XII. 1917. Med. Klinik. Bd. 14. p. 278.
de Feyfer, F. M. G., Zu kurzer Nabelstrang. Tijdschr. v. Geneesk. 1. Juni.
. Gassul, R., Eine durch Generationen prävalierende symmetrische Fingerkontraktur.
Deutsche med. Wochenschr. Bd. 44. p. 1196.
Gaugele, K., Zur Anatomie und Röntgenologie des oberen Femurendes bei der an-
geborenen Hüftgelenksverrenkung. Zeitschr. f. orthop. Chir. Bd. 38. Heft 1/2.
Gioseffi, M., Bilaterale angeborene Anophthalmie mit Hämangiom des rechten
unteren Augenlides. Deutsche med. Wochenschr. Bd. 44. p. 244.
Goldreich, Persistenz des Ductus arteriosus communis und Septumdefekt. Ges. d.
Ärzte Wien, Sitzg. vom 5. IV. Wiener med. Wochenschr. Bd. 68. p. 702.
Grawitz, Hydro-Meningocele occipitalis. Med. Verein Greifswald, Sitzg. vom 3. XI.
1917. Deutsche med. Wochenschr. Bd. 44. p. 144. (Zugleich Hydrocephalus int.,
Hasenscharte, Wolfsrachen, Verwachsung beider Nieren und Verlagerung ins Becken.)
. Hagl und Patrik, Orthopädische Kuriositäten. Svenska Laekaresällsk. Handl. Bd. 43.
Heft 3. Ref. Zentralbl. f. Chir. Bd. 45. p. 540. (Kongenitale Querbiegung der unter-
sten Teile des Unterschenkels mit Konvexität nach innen.)
. Hannes, W., Wiederholte familiäre Hydrozephalie; zugleich ein Beitrag zur Frage
der Geschlechtsbestimmung. Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 201. (Durch zwei
Generationen, wobei die Mißbildung stets nur auf das männliche Geschlecht be-
schränkt war.)
. Hauch, Demonstration af et Barn med Hareskaar. (Demonstration eines Kindes
mit Hasenscharte.) Ges. f. Geb. u. Gyn. 14. Marts 1917. Ref. Ugeskrift for Laeger.
p. 1400. Kopenhagen. (Mächtige Gaumenspalte. Durch nachherige Dissektion wurde
konstatiert, daß es kein Zwischenkiefer war. Sehr selten.) (O. Horn.)
Heinemann, Ein geheilter Fall von Atresia ani et recti. Deutsche Zeitschr. f. Chir.
Bd. 146. Heft 1/2. (Heilung durch mehrfache Operation.)
Herrgott, A., Geburt eines Dicephalus dibrachius. Annal. de gyn. Bd. 12. p. 257.
. Hertz, P., und K. Secher, Neuroblastoma sympathicum congenitum, kombiniert
mit Morbus Addisonii. Jahrb. f. Kinderheilk. Bd. 87. p. 367.
. Heyn, A., Zur Kenntnis der Bauchspalte. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 48. p. 35.
(Zugleich mäßiger Hydrozephalus und Skoliose der Wirbelsäule; es wird abnorme
Kürze des Bauchstiels nach Kermauner als Ursache angenommen.)
. Hirtreither, O., Zur Kasuistik der kongenitalen Ösophago-Trachealfistel. Inaug.-
Diss. München 1917.
Hoepke, H., Über Hydrozephalie, Meningozele und Aplasie des Gehirnmantels. Inaug.-
Diss. Greifswald.
Hohenauer, H., Über Anenzephalie mit Bauchbruch. Inaug.-Diss. München 1917.
Holländer, E., Familiäre Fingermißbildung. Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 472.
(Brachydaktylie und Hyperphalangie bei mehreren Gliedern derselben Familie.)
. Jüger, W., Fall von in der Geburt geplatztem Hydrozephalus. Schweizer Korrespon-
denzbl. Nr. 15.
Jamin, Fall von Chondrodystrophie. Arztl. Bezirksverein Erlangen, Sitzg. vom 6. VI.
Med. Klinik. Bd. 14. p. 748. '
Jankovich, L., Über die abnorme Entwicklung der Geschlechtsorgane eines ncu-
geborenen Mädchens. Vierteljahrsschr. f. gerichtl. Med. u. öff. San.-Wesen, 3. Folge.
Bd. 55. p. 186. (Siehe S. 281.)
Ibrahim, Beiderseitiger Zwischenkieferdefekt und kongenitale Hornmißbildung.
Med.-naturwissensch. Ges. Jena, Sitzg. vom 6. VI. Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55.
p. 961. (Mikrozephalie, Fehlen der Nasenscheidewand und wahrscheinlich der Sieb-
beinplatte.)
. Kastan, Thyreohypoplasia congenita. Verein f. wissensch. Heilk. Königsberg, Sitzg.
vom 14. I. Deutsche med. Wochenschr. Bd. 44. p. 559.
Kathe, Eine Mißbildung in vier Generationen. Med. Klinik. Bd. 14. p. 642. (Ver-
doppelung des Metatarsus I, Gabelung der Phalange; nur bei den männlichen Familien-
gliedern auftretend.)
Landé, Dextrokardie durch blasige Mißbildung der Lunge. Zeitschr. f. Kinderheilk.
Bd. 17. Heft 3/4.
Leipen, O., Fast totalor Defekt des harten und weichen Gaumens. Österreich. otolog.
Ges., Sitzg. vom 26. XI. 1917. Wiener med. Wochenschr. Bd. 68. p. 1462.
332
Geburtshilfe. Gerichtliche Geburtshilfe.
. Lichtenstein, A., Fall von kongenitaler Duodenalstenose. Hygiea. Bd. 78. p. 1857.
Ref. Zentralbl. f. Chir. Bd. 45. p. 327.
Luxemburg, H., Uber angeborenen Mangel der beiden Kniescheiben. Zeitschr. f.
orthop. Chir. Bd. 38.
. Mann, Situs inversus viscerum totalis. Feldärztl. Abend Laibach, Sitzg. vom 12. IV.
Wiener med. Wochenschr. Bd. 68. p. 755.
. Mayer, Situs viscerum inversus. V. Feldarztl. Abend Brünn, 22. II. Wiener klin.
Wochenschr. Bd. 31. p. 459.
. Mayer, K. R., Angeborener Defekt eines Humerus einer Ulna und Oberarm-Enddefekt
bei einem 12jährigen Mädchen. Inaug.-Diss. Berlin 1917.
Michael, Riesenwuchs des linken Daumens, Daumenballens und Vorderarms. Ärztl.
Verein Hamburg, Sitzg. vom 20. XI. 1917. Deutsche med. Wochenschr. Bd. 44. p. 279.
. Monnier, Operierte Meningozele. Ges. d. Ärzte Zürich, Sitzg. vom 15. XII. 1917.
Med. Klinik. Bd. 14. p. 278.
. Naegeli, Th., Beitrag zur Frage der angeborenen unvollkommenen Hüftgelenks-
luxation. Deutsche Zeitschr. f. Chir. Bd. 144. Heft 3/4.
. Nagy, A., Fall von Hemmungsbildung in der Mittellinie des Halses. Wiener med.
Wochenschr. Bd. 68. p. 740. (Unvollständige Vereinigung des Ektoblastes vom dritten
Kiemenbogen nach abwärts.)
- Nobel, E., Fall von Hydrozephalus mit deutlicher Transparenz des Kopfes. Ges. d.
Ärzte Wien, Sitzg. vom 3. V. Wiener klin. Wochenschr. Bd. 31. p. 569.
- Onodi, L., Kongenitale Ohrfisteln. Arch. f. Ohrenheilk. Bd. 102. Heft 1/2.
Oppenheim, H., Uber angeborene stationäre Haemiatrophia facialis. Neurol. Zen-
tralbl. Nr. 15. (Bei einem Zwilling, vielleicht durch Druck im Uterus entstanden.)
. Peters, R., Uber einen Fall von doppelseitiger Enzephalozele der Orbita. Inaug.-
Diss. Rostock 1917.
. Peters, Uber einen Fall von doppelseitiger Enzephalozele der Orbita. Klin. Monatsbl.
f. Augenheilk. Bd. 59. Nov.-Dez.
Peto, E., Situs inversus viscerum. Militärärztl. wissensch. Verein Pozsony, Sitzg.
vom 26. V. 1917. Wiener med. Wochenschr. Bd. 68. p. 1107.
Petfivalsky, J., Multiple angeborene Diinndarmatrophie. Časopis lék. česk. Ref.
Wiener klin. Rundschau. Bd. 32. p. 128.
. Pfeiffer, Entwicklungsstérung des Osophagus. Ges. prakt. Ärzte Riga, Sitzg. vom
16. I. Deutsche med. Wochenschr. Bd. 44. p. 1176. (Der obere Teil endigt blind,
der untere Teil steht mit der Trachea in Verbindung.)
. Platou, E., Angeborener Herzfehler; transpositio aortae et arteriae pulmonalis. Norsk
Mag. f. Laegevidensk. Bd. 78. p. 712. Ref. Zentralbl. f. Chir. Bd. 45. p. 641.
. Pleschner, Rektourethralfistel nach operierter Atresia ani. Ges. d. Ärzte Wien,
Sitzg. vom 25. X. Wiener klin. Wochenschr. Bd. 31. p. 1217.
Probst, M., Zur Kenntnis der Entwicklungshemmungen des Gehirns. Arch. f. Psych.
Bd. 59. Heft 2/3. (Mikrozephalie, drei Fälle.)
Pünder, A., Larynxstenose durch angeborene Kehlkopfzyste. Jahrb. f. Kinderheilk.
Bd. 87. Heft 1.
. Rados, A., Über Retractio bulbi congenita. Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 1096.
. Riehl, G., Ichthyosis congenita tarda. Ges. d. Ärzte Wien, Sitzg. vom 31. V. Wiener
klin. Wochenschr. Bd. 31. p. 683.
. Rietschel, Angeborene Pylorusstenose. Würzburger Arzteabend, Sitzg. vom 7. V.
Münchn. med. Wochenschr. Bd. 65. p. 662.
— Kongenitales Myxödem. (Ebenso.)
— Spina bifida occulta. Ebenda.
. Roskoschny, F., Symmetrische Syndaktylie beider Hände und Füße. Deutsche
med. Wochenschr. Bd. 44. p. 350.
Roer, A., Fall von Dicephalus tribrachius. Inaug.-Diss. Straßburg 1817.
Roux, S., Contribution à Pétude de la méningocèle sacrée antéricure. Revue med.
de la Suisse Rom. Bd. 38. Nr. 1.
- Rumpel, Doppelseitige kongenitale laterale Halsfistel. Med. Ges. Leipzig, Sitzg.
vom 18. VI. Münchn. med. Wochenschr. Bd. 65. p. 948.
Schmidt, E., und G. Mönch, Zur Ätiologie der angeborenen allgemeinen Wassor-
sucht. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. p. 368. (Zwei von E. Schmidt beschrie-
bene Fälle und ciner von Mönch; Ätiologie dunkel; in allen Fällen fand sich bei der
Mutter Schwangerschaftsniere.)
76.
77.
78.
79.
80.
81.
82.
83.
SR
86.
87.
Anhang: MiBbildungen. 333
Schröder, E., Entstehung und Vererbung von Mißbildungen an der Hand eines
Hypodaktylie-Stammbaumes. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 48. p. 210. (Hypo-
daktylie durch fünf Generationen, Ursache dunkel.)
Schröder und Moral, Angeborene Zähne. Deutsche Monatsschr. f. Zahnheilk. Nr. 4.
Schulte - Vennbur, Situs inversus totalis. Deutsche med. Wochenschr. Bd. 44.
p. 1393.
Schute, L., Nabelschnurbruch bei Neugeborenen. Inaug.-Diss. Bonn 1914. (Be-
fiirwortet stets die Operation.)
de Snoo, K., GefaBgeschwulst. Nederl. Tijdschr. v. Verlosk. en Gyn. 1915. p. 288.
Ref. Monatsschr. f. Geb. u. Gyn. Bd. 47. p. 418. (Bei einem Kinde auf der linken
Körperhälfte von der Achselhöhle bis zum Schambein reichend. Erhebliche Besserung
mit Strahlenbehandlung, aber Geschwürsbildung.)
Stargardt, Über eine seltene Mißbildung am Auge. Zeitschr. f. Augenheilk. Bd. 37.
Heft 1/2. (Rüsselförmiges Lipodermoid in der Lidspalte mit Druckatrophie des
Bulbus.)
Tendlau, A., Ein Fall von Proboscis lateralis. Grafes Arch. Bd. 95. Heft 2.
Tjeenk Willink, J. W., Angeborener Defekt am Schädel. Tijdschr. v. Geneesk.
13. Juli. Ref. Deutsche med. Wochenschr. Bd. 44. p. 945. (Wahrscheinlich durch un-
vollkommene Entwicklung des Mesoblast.)
van Tilburg, J., Angeborener Herzfehler. Tijdschr. v. Geneesk. 18. Mai.
Warnekros, Die Behandlung der Säuglinge mit Spaltbildung des harten und weichen
Gaumens bis zur Operation und ihre vereinfachte frühzeitige Operationsmethode.
Berl. med. Ges., Sitzg. vom 1. V. Berl. klin. Wochenschr. Bd. 55. p. 509.
Weibel, W., Enddefekt des rechten Armes beim Neugeborenen. Geb.-gyn. Ges. Wien,
Sitzg. vom 11. VI. Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42. p. 543. (Folge von Einschnürung.)
— MiBbildung an der Halswirbelsäule und am Schädel eines Neugeborenen. Geb.-
gyn. Ges. Wien, Sitzg. vom 13. XI. 1917. Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42. p. 8. (Fehlen
zweier Halswirbel mit Lordose der Halswirbelsäule und Kyphose der obersten Brust-
wirbel.)
. Weidenmann, M., ZehenmiBbildung. Jahrb. f. Kinderheilk. Bd. 86. Heft 1. (Ver-
dreifachung der großen Zehe.)
. Weihe, F., Uber kongenitale Zwerchfellhernie und ihre Darstellung im Röntgenbild.
Zeitschr. f. Kinderheilk. Bd. 13. p. 299. |
Weinberger, M., Dextrokardie. Ges. d. Arzte Wien, Sitzg. vom 21. VI. Wiener
med. Wochenschr. Bd. 68. p. 1228. (Zwei Fälle von Situs inversus.)
. Werner, P., Doppelseitige Hüftgelenksluxation. Geb.-gyn. Ges. Wien, Sitzg. vom
15. I. Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42. p. 19.
. Weygandt, W., Über das Problem der Hydrozephalie. Arch. f. Psychiatrie. Bd. 59.
Heft 2/3. (Zewi Fälle, einer mit Chondrodystrophie.)
. Wildbolz, Fall von kongenitaler Anorchie. Schweizer Korrespondenzbl. 1917. Nr. 39.
. Ysander, Fr., Uber Thorakopage. Verhandl. d. obst.-gyn. Sekt. d. Ges. Schwed.
Arzte. Hygiea 1917/18. (Silas Lindqvist.)
Zacharias, Kongenitale MiBbildung des Unterkiefers. Gyn. Ges. Dresden, Sitzg.
vom 25. IV. Zentralbl. f. Gyn. Bd. 42. p. 560. (Wichtiger Fall wegen der Unter-
scheidung von Kieforverletzungen, die während der Geburt eintreten können.)
Zeiser, M. L., Ein Fall von angeborener Hornhauttrübung bei drei Mitgliedern der-
selben Familie. Inaug.-Diss. München.
XII.
Geburtshilfliche Operationen.
Die Literatur dieses Abschnittes wird im Jahrgang 1919/20 referiert.
Autoren- Register.
Die fett gedruckten Ziffern zeigen Referate an.
A.
Abbe, T. 178.
Abderhalden 220, 224.
Abel 47, 91, 241.
Abraham, O. 12.
Ackerlund 139.
Ackermann 47.
Adam 236, 241.
Adams, I. 234.
Addis, T. 91.
Adler 3, 41, 75, 150.
Adolf, S. 53.
Adriani, N. 207.
Aebly 17, 178.
Ahl 117.
Ahlfeld 223, 241, 275, 295,
324, 325.
Ahlström 56, 118.
Aimes 330.
Albeck, V. 69, 173, 216, 249,
262, 278, 330.
Albers-Schonberg 25, 33, 188.
Albu, H. 115, 136, 139.
Alemann 138.
Alexander 45, 140, 219, 241,
289.
Alin, E. 217.
Allmann, J. 34, 61, 188.
Altstadt, S. 103.
Amann 207, 295.
Amberger, I. 17, 47, 84, 115,
178.
Andresen 121.
Angstein 236.
Anschütz 96.
Anvray, M. 83.
Armitage 56.
Armstrong 53.
Arnd 185.
Arndt 69.
Arnold 42.
Aron 121.
Arvo (Yllpö) 46, 231, 327.
Asch 3, 290.
Aschner 8, 17, 45, 49, 140,
150.
Aschoff 50.
Aserjer 219.
Audeoud 128, 330.
Ausch 140.
Axel-Blad 115.
Aza 111, 173, 188, 201, 249.
B.
Baar 3, 83.
Baart de la Faille 178.
Bab 37, 53, 284, 295.
Bach 36.
Bachein 69, 100.
Bachrach 94.
Backhaus 254, 259.
Baedeker 44, 110.
Baer 3, 69.
Bainbridge 239.
Baisch 35, 188.
Bajonski 94.
Bal 128.
Baldwin 98.
Balfour 121.
Ballin 87.
Bamberger 91.
Bang 68, 325.
Bangert 36.
Bar 207, 208, 217.
Barabas 4.
Bardachzi 4.
v. Bardeleben 117.
Barfurth 150.
Barnard 249.
Barsieck 53.
Baruchin 87.
Batley 188.
Bauch 217, 295.
Bauer 17, 234, 330.
Baum, M. 217.
Baum, H. 150.
Baumann 128.
Baumgärtel 290.
Baumgarten 223, 325.
Baumm 223, 259.
Baumstark 12.
Bausch 121.
Bayer 4, 208, 209.
Becher 91, 100, 108.
Beck 275.
Becker 202, 206.
Beckmann 92, 319.
Begonin 173.
Behm 208, 295.
Behne 132.
Bejach 178.
Beker 219, 249.
Bell 318.
Bell-Blair 49.
Benecke 132, 138.
Benedeck 140.
Bengolea 189.
Benn 17.
Benthin 208, 225, 244, 259.
283, 330.
Benzel 42.
Beorma 179.
Berard 178.
Berays 208.
Berblinger 65, 330.
Berg 136.
Bergter 25, 110.
Berlstein 107.
Berner 83.
Bernhard 36.
Bernheim 330.
Bernheimer-Karrer 325.
Berven 47.
Betologowy 150, 152.
Bettmann 69, 77, 110, 208.
v. Beust 128.
Bidenkap 48.
Biermer 53.
Bircher 121.
Birck 325.
Bissell 98, 111, 114.
Bitter 330.
Bizard 69.
Blacker 226.
Blair Bell 111.
Blakely 208.
Blanc y Fortacin 202.
Bland, P. Brooke 178.
Blaschko 4, 44, 70, 71, 208,
290.
Bley 25, 295.
Bloch 44.
Blohmke 244, 296.
Blomke 236.
Blum, L. 16, 46.
Blum, P. 83.
Blum, V. 83, 84, 85, 87.
Blumenfeldt 140.
Blumenthal 17, 178.
Blumreich 25, 65, 111, 113,
Bochynek 44.
v. Bockay 100.
Bode 100.
Bodella 121.
Bohle 39.
Bohler 330.
Bohm 236, 296.
Bojanski 296.
Boissard 210.
Bokow 47.
Boldt 173, 179.
Bonafonte 174, 201.
Bong 226, 318.
Bonhoeffer 241, 296.
Bonnaire 241, 296.
Bonnet-Laborderie 236.
Bonnevic 284.
Bonney 174.
v. Bonsdorf 132.
Borchardt 45, 140.
Borchers 140.
Borinski 225.
Bormann 189.
Bornhaupt 111.
Boruttan 4.
Bosset 150.
Boström 140.
Botelho 181.
Bovin 53, 128, 317.
Bracht 47, 90, 275.
Brady 201.
Brandes 54.
Brandt, Kr. 38, 230, 231, 233,
259, 262.
Braschko 44.
Brattström 330.
Autoren-Register.
Broelemann 70, 290.
Broesamlen 100.
Brown 179.
Bruckner 4, 44, 46.
Brun 226.
Brunn 91.
Brunnschweiler 330.
Brunzel 54, 56, 128, 130.
Britt 4.
Buchenscheit 47.
Buchheim 208.
Büchler 201.
Bucky 25, 33, 70, 189, 296.
Bucura 289.
Buday 100.
Budde 386.
Budisavljevic 106.
Bulkley, L. Duncan 179.
Bumbke 9.
Bumm 61, 111, 114, 207, 208,
241, 296.
Burcke 115.
Burckhardt-Socin 49, 61.
Burgdörffer 208.
Busch 241, 296.
Busse 179.
C.
Cale-Tage Hansen 96.
Calmann 227, 318.
Capelle 5.
Capeller 45.
Carlson 140.
Casper 65, 76.
Castano 174.
Castels 189.
Cermak 27.
Chajes 77, 87.
Chalfast 279.
Channon 179.
Chaoul 31, 119, 121.
Charbonnel 139.
Charles 251.
CharnaB 91.
Chiari 330.
Child 111.
Chomé 324.
Chonné 40.
Chotzen 17, 290.
Christeller 325.
Christen 25, 36, 110, 208.
Christiaanse 229.
Christian 290.
Churchman 111.
Clairmont 121.
Brauer 29, 189. Clark 189.
Braun 4. Clifford-White 255.
Braunsteiner 37. Clifton 217.
Brecher 29, 189. Coenen 77.
Bremont 177. Coff 54.
Brennecke 208, 217. Cohn 209.
Bretschneider 34, 189, 319. | Cohn, A. 150.
Brewster 128, 131. Cohn, P. 229.
Briggs 54. Cohn, T. 241.
Brindeau 45, 58, 254, 289, | Colistro 324.
317, 318. Condamin 189.
Brix 94. Conill 195.
335
Cordes 6l.
Cordier 5.
Cornelius 251.
Cornell 229.
Corscaden 179, 189.
Costobadie 39.
Cottin 91.
Crohn 5, 70.
Cronquist 5. .
Crutcher 179.
Culbertson 49.
Cullen 111.
Cunnston 87.
Curschmann 78.
Curtis 187.
D.
Dahlmann 61.
Daniels 26,
David 16.
Davis 46, 240, 262.
Deacon 208,
Deaver 139.
v. Dechend 26.
Deelmann 17, 179, 201.
Demmer 121.
Denk 128.
Desmarest 135.
De Snee 112.
Dessauer 26, 110, 189.
Dice 262.
Dicken 111.
Dienst 262.
Diepgen 241.
Dietrich 61.
Ditthan 225.
Dittmer 180.
Doberer 136.
Dobrucki 128.
Döderlein 35, 189, 209.
Dold 12.
v. Domarus 96.
Domforth 219.
Doose 128.
Doran 175.
Dorman 249,
Dorn 29, 189.
Dorne 36.
Douglas-Drew 42.
Doyle 57.
Drape 45, 65.
Dreesmann 121, 136.
Drejer 285.
Dreuw 17.
Drewitz 128.
Drexel 135.
Drexler 290.
Dreyer 12.
Driessen 26, 189, 240, 241,
319.
Droning 183.
Drooglever-Fortuyn 150.
Drüner 121.
Dubard 180.
Dubs 330.
Dirck 30.
Dumity 330.
336
Duncan 16.
Durand-Werls 43.
Duschke 139.
Dziembowski 140.
E.
Ebeler 33, 217, 234, 236, 240,
259, 278.
Ebermayer 208, 241, 287, 290,
296.
Ecalle 296.
Eckelt 35, 190.
Ederle 47.
Edmann 136.
Egli 180.
Egyedi 87, 91.
Ehrmann 70, 140.
Eich 41, 46.
Eicke 12.
v. Eiken 330.
Eimann 250.
v. Eiselsberg 106.
Eisenbusch 54.
v. Eisler 180.
Ekkert 257.
Ekstein 33, 190, 208, 296.
Elam 239.
Elia 180.
Elias 330.
Endelmann 255, 296.
Enge 5.
Engel 117.
Engelhard 251.
Engelhorn 36, 209, 229.
Engelkens 234.
Eppinger 140.
Erkes 115, 117.
Erlengab 39.
Ernst 135, 143.
Esch 235.
Essen-Möller 296.
Esser 77.
Etienne 330.
Eunicke 38, 47, 56, 115, 128,
135.
Ewing 121.
Exalto 121.
Eymer 26, 34, 190, 319.
F.
Fabricius 259.
Fabricius-Moller 121.
Fahr 14, 132, 140.
Fahraeus 220, 296.
Falck 330.
Falkenburg 65, 87.
Farmachidis 180.
FaBbender 25.
Fauth 290.
Federschmidt 117.
Feer 331.
Fehim 174, 201.
Fehling 5, 14, 208, 220, 241,
296.
Fehlinger 209.
Fehr 239.
Autoren-Register.
Feijfer, de 286, 331.
v. Fekete 227, 258.
Feldmann 54.
Feltkamp 284.
Fenger 112.
Fernau 26, 190.
Fernet 208.
Feuchtwanger 35, 190.
Fey 117.
Fieber 115.
Filippe 231.
Findley 42.
Finger 70.
Finkelstein, 236.
Fischer 209, 227.
Fischer, H. 110.
Fischer, I. 18, 136, 275.
Fischer, W. 5.
Flatau 26, 34, 35, 42, 44, 110,
174, 190, 191, 317, 319.
Flecker 180.
Fleischhauer 150, 236, 318.
Flörcken 121.
Flory 94.
Forster 100.
Foges 135.
Folke 296.
Forgue 180, 202.
Forsell 35, 118, 123.
ForBner 43, 54, 241, 150.
Fortmann 121.
Fothergill 5, 44.
Fraenkel 191, 287.
Frank 40, 42, 140.
Franke 150.
Frankl 58, 180, 202, 212.
Franklin 140.
v. Franqué 34, 61, 191, 209,
229, 319, 328.
Franz, K. 35, 117, 180, 191,
227, 278, 319.
Franz, Th. 177, 228, 239, 255,
318. |
Freemann 128.
Fressel 318.
Freud 118.
Freund, H. 110,
236, 241, 255.
Freund, J. 12, 42.
Freund, W. A. 209.
Fressider 271.
Frey 97, 151, 224, 296.
Friederichs 177.
Friederichsen 325.
Friedjung 209, 296.
Friedrich 193.
Frigyesi 6, 236, 271.
Fritzsche 121.
Froböse 121.
Froemsdorff 229, 325.
Fromme, A. 117.
Fromme, G. 33.
Frühholz 259, 285.
Fuchs 58.
Fuchs, A. 13.
Fuchs, H. 6, 278.
Fuchs-Wasiki 227.
Fuhrmann 6.
ill, 113,
Fürbringer 17, 211, 140.
Fürer 185.
Füth 35, 57, 58, 65, 66, 90,
111, 213.
Füth, H. 225.
Furslow 250.
G.
Gaarenstroon 191.
Gabasson 228.
Gad 284.
Gähwyler 30.
Galewsky 78.
Gall 58, 296.
Gammeltoft 18, 38, 174, 241,
255, 259, 262.
Ganjoux 44, 70.
Garber 223.
Gardlund 49, 151.
Gardlung 140.
Gassot 58.
Gassul 331.
Gaugele 331.
GauB 6, 44.
Gautier 136.
Geber 6.
Geelumyden 236.
Geiger 26.
Gerard 174, 201.
Gerhardt 101, 121.
Gerhartz 18.
Germann 42.
Geschwind 141.
GeBner 61, 262, 263.
Geyser 25.
Gfrorer 35, 191.
Giese 287.
Giesicke 25, 44, 61, 66.
Girseffi 115, 331.
Gismondi 325.
Gjestland 136.
GlaeBner 121.
Glaser 98.
Glingar 70.
Glocker 26.
Gocht 34, 191.
Goenner 18, 209, 296, 319.
Gobell 47.
Goessel 278.
Goetsch 140.
Goetze 13, 31, 91.
Goetzen 227.
Gohrbrandt 18.
Goldberg 31, 86.
Goldreich 331.
Goldstricker 30.
Goldzieher 132.
Gombert 40, 202.
v. Gonzenbach 13.
Graeve 66.
Grafenberg 44, 132.
Graham 137.
Grahn 42.
Gramén 98, 121.
Gramse 209.
Graßl 296.
Graves 128, 140.
Grawes 3.
Grawitz 108, 331.
Grondahl] 132.
Groné 233, 275.
Groß, O. 78.
Groß, S. 70.
Groß, W. 121.
Großer 59, 151.
Großketteler 6.
Groth 209, 297.
Grotenfeldt 202.
de Groot 235.
Grube 132, 136, 297.
Gruber 107, 209, 297.
Grünbaum 68.
Grünewald 191.
Griinfeld 236, 318.
Grundelfinger 121.
Guetig 122.
Gudzent 231.
Guggisberg 141, 185, 223, 227,
236, 297.
Guildal 58.
Guleke 57.
Gundrum 135, 251.
Gustafson 70.
Gutherz 151.
Guttmann 6, 44, 70.
Gwathmey 6.
H.
Haberda 241, 297.
v. Haberer 87, 94, 106, 118,
122.
Haberland 6.
v. Hacker 122.
Hadjipetros 121.
Haecker 151.
Haedke 128.
Häggström 40, 54, 229.
Haendly 34, 319.
Hänsch 187, 318.
Haga 220.
Hagl 331.
Halban 42, 66, 242, 297.
Halberstädter 30.
Halbig 285.
Halfdan-Sündl 57.
Hallé 103.
Haller 217, 219.
Hamann 115.
Hamant 236.
Hamburger 242.
Hamm 18, 35, 44, 61, 128, 132,
209, 278.
Hammer 122.
Hanauer 290.
Hannes, B. 57. i
Hannes, W. 225, 283, 288,
331.
Hansemann 128, 130.
Hansen 217.
Hanser 107.
Harms 132.
Harrar 251.
Harsner 6.
Hart 18, 122.
Autoren-Register.
337
Hartmann 14, 18, 40, 42, 58, | Hirt 57, 133, 236.
151, 174, 176, 180, 181, | Hirtreither 331.
187, 223,
Hartz 250.
Harvet 128.
Hauch 233, 242, 256, 263, 278,
331.
Haugseta 38.
Hauke 133.
Hauser 174.
Haussig 177, 239.
Haußmann 13, 115.
Hayem 208.
Haynes 181.
Heaney 250.
Hecht 100.
Hecker 242, 297.
Heddaeus 76.
Hedrén 229, 325.
Heil 275.
Heilbron 26.
Heim 100.
Heimann 18, 34, 37, 181, 191,
263, 319.
Heimberger 242, 297.
Heine 236, 297.
Heincberg 110.
Heinemann 135, 331.
Heino 318.
Heinsius 16, 275, 297.
Heitzmann 98.
Hellsten 318.
Helm 119, 120.
Henkel 141, 287.
Henneberg 151.
Henningsen 135.
Henrichsen 250, 286.
Henschen 100.
Herde 59.
v. Herff 44.
Herrgott 331.
Herrmann 18.
Hertenstein 25, 110.
Hertwig 151.
Hertz 331.
Hertzberg 209.
Hertzler 174, 201.
Herz 263, 272.
Herzfeld 19, 141, 181.
Herzog 38, 54, 57, 275.
Hesse 34, 78, 139, 151.
Heuer 19, 181.
Heufeld 19.
Heußner 36.
Heuyer 129.
Heymann 35, 78, 118, 122,
192, 319.
Heyn 233, 331.
Heynemann 263.
Hijmans v. d. Berg 275.
Hilpert 19.
Himmelstrup 43.
Hinden 6.
Hintersteißer 286.
Hirsch 141, 231, 242, 297.
Hirschfeld 45, 68, 289.
Hirschler 151.
Hirst, B. Cooke 3.
Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtsh. 1918.
Hitze 297.
Hitzrot 138.
Hochheim 94.
Hoche 287.
Höber 19.
Hoehne 223.
Höper 115.
Höpke 331.
Hörmann 290.
Hofbauer 258, 263, 318.
Hofer 140.
Hoffmann 70, 290.
v. Hofmann 85.
Hofmann, H. 6.
Hofmann, M. 6, 31, 42.
Hofmeier 325.
Hofstätter 48, 54, 141.
Hofstetter 70.
Hohenauer 331.
Hohlweg 100.
Hohnberg 236.
Holden 239.
Holländer 45, 141, 331.
Holthusen 26.
Holzapfel 275.
Holzinger 138.
Holzknecht 34, 106, 110.
Hoppe 263.
Horak 115.
Horn, C. ten 14, 133.
Horn, O. 8, 14, 15, 18, 38,
39, 40, 43, 55, 58, 69, 76,
151, 173, 174, 176, 220,
226, 227, 233, 237, 249,
250, 256, 257, 259, 260,
263.
Horwitz 122.
Hosemann 6.
Hübner 7.
Hülse 78.
Hüssy 7, 34, 181, 224,
233, 275, 297, 325.
Hueter 118.
228,
I.
Ibrahim 209, 331.
Ill 174, 278.
Ulner 41, 220, 239, 290.
Ingraham 263.
Irle 7.
Iselin 118, 122.
Israel 100.
Iten 26, 27.
J.
Jacobi 174.
Jackeschky 96.
Jadassohn 70, 185, 290.
Jacger 283, 331.
Jagic 13.
Jakobsohn 141.
Jamin 325, 331.
Janits 76.
Jankovich 289, 331.
22
338
Janssens 236, 237.
Jarecki 70.
v. Jaschke 141, 207, 237, 272,
325.
v. Jaworski 61, 297.
Jayle 209.
Jehn 19.
Jellinek 78.
Jessner 70.
Jiresova 151.
Joannovics 19.
Johannessen 97.
Johannsson 46, 54, 66, 138.
Johnsen 122, 233.
Johnston 54.
Jolly 16, 174, 319.
de Jong 297.
Autoren- Register.
Kennedy 7.
Kereckes 128.
Kermauner 65.
de Kervelly 151, 223.
Kfyer 193.
Kjelgaard 129.
Kiesel 62.
Kindborg 291.
Kirchesch 39, 42.
Kirchmayr 117, 129, 132.
Kirschner 137.
Kirstein 35, 192, 297, 326.
Kisch 209.
Klasi 78.
Kleemann 35.
Klein 30, 69, 242, 298, 319.
Kleine 38.
Josephson 16, 42, 151, 229, | Kleinknecht 19, 46, 151.
252, 256, 275, 284.
nn 177, Ti
ürgensen 19.
Jung 7, 209.
Junghans 83, 290.
Junker 297.
Jurcew 281.
Jurinac 138.
Justin-Müller 68.
K.
Kabisch 36.
Kämmerer 13.
Kämpe 26.
Kahl 44, 242, 291, 297.
Kaiser 223.
Kaitzler 46.
Kakels 56.
Kall 70.
Kalls 7.
Kamberg 57.
Kaminer 19.
Kammerer 209, 220.
Kampe 230.
Kantor 297.
Kappesser 117.
Kappis 115.
Karo 70, 84, 105.
Karrer 325.
Kassebohm 263.
Kastan 331.
Kathe 331.
Kauffmann 278.
Kaulla 44, 291.
Kaupe 78, 325.
Kautz 36.
de Keating-Hart 181.
Kehrer 35, 36, 47, 55, 59, 75,
151, 174, 192, 325.
Keibel 151.
Keijzer 220.
Keitler 49, 62, 182.
Keller 15, 281, 297.
Kelling 19, 122, 128.
Kellner 54, 86.
Kellogg 237.
Kelly 192.
Kencz 120.
Klemensiewicz 20.
Klemm 133.
Klemperer 97.
Klinger 19, 141, 181.
Klingmiiller 7.
Klinkert 62.
Klumper 220.
Knack 87, 98.
Knapp 41.
Knauf 85.
Kneise 20.
Knoop 239.
Knorre 7.
Knote 16.
Koblanck 13, 35, 174, 185,
192, 217.
Kohler 129, 141, 151, 320.
| Koehler, R. 13, 38, 49, 62,
151, 182, 201, 242, 250,
252, 256, 319.
Konig 94, 96, 98, 100, 106.
Königstein 20, 220, 224.
Kofranek 138.
Kohler 26, 110.
Kohlhaas 263.
Kohn 141, 242.
Kolb 76.
Kolisch 298.
Kollarits 298.
Konrad 240.
Koopman 96.
v. Koranyi 68.
v. Korezynski 100.
Korsano 291.
Konjetzny 182.
Konopacki 151.
Korsano 44.
Kosmack 239.
Koster 87.
Kotareff 47.
Kottmann 224, 298.
Kouwer 225, 230, 252.
Krabbel 7, 122.
Kraemer 231.
Kraepelin 209, 289, 291.
Kramer 230.
Kramer-Petersen 220.
Krampitz 278.
Krapf 250.
i Kiasa 1öl.
Kraus 141, 242.
Krause 7, 320.
KrauB, F. 78, 298.
Krawko-Pissemski 234.
Kreisch 16.
Kretschmer 122.
Kritzler 252.
Kromer 36, 209.
Krönig 193, 209.
Krohne 213, 242, 298.
Kronheim 107.
Krukenberg 7, 110, 135.
Kruse 298.
Kiichler 202.
Külz 87.
Kümmel 91, 122.
Kühnel 259.
Kürten 92.
Küster 16, 44, 66, 118, 203,
209.
Küstner 41, 42, 54, 57, 87,
152, 272, 289.
Küstner, H. 110, 182.
Küstner, O. 174.
Küttner 55.
Kuder 129.
Kundmüller 141.
Kunkel 242, 244.
Kupferberg 242.
Küpferle 26.
Kurpjuweit 291, 289.
Kuttner 242, 243.
Kuznitzky 7, 26.
L.
Labhardt 21, 182.
Lacaille 193.
Lacombe 70.
Lacouture 139.
Laméris 137.
Lamers 3, 7, 15, 26, 40, 44,
45, 46, 47, 49, 53, 57, 62,
88, 112, 173, 207, 212, 220,
221, 225, 226, 229, 230,
234, 235, 237, 239, 249.
250, 201, 252, 262.
Lampe 230.
Landau 16, 21.
Landé 331.
Landmann 209, 220, 298.
Landvogt 298.
Lane 220.
Lange-Nielsen 230.
Lansimäki 177.
Lapp 242, 298.
Laqueur 115.
Lassalle 240.
Lassa-Ritscher 115.
Latzko 42, 107.
Laubenburg 15.
Lederer 100.
Ledoux-Lebard 193.
Lehmann 7, 209, 224, 240.
Lehn 261.
Lehner 242, 298.
| Lehrnbecher 78.
Leipen 331.
Leischner 129, 131.
Lembcke 31, 92, 103.
Lengfellner 13.
Lengnick 118.
Lenz 44, 210, 242, 291, 298.
Le Roy Broun 111.
Lesage 7, 298.
Leschopoulo 7.
v. Lesser 13, 325.
Leveuf 129.
Levin 291.
Levinsohn 21.
Levisohn 237.
Levy 30, 252.
Lewinski 7.
Lewinsohn 182.
Lichtenstein 21, 42, 90, 110,
213, 220, 233, 242, 250,
256, 291, 332.
Lichtenstern 23, 46, 82, 100.
143.
Liebich 7.
Lieblein 117.
Lieck 129, 131, 133.
Lieliendahl 68.
Lielienfeldt 26, 31.
Liepmann 207, 298.
Lieske 287, 291.
v. Liesteil 256.
Lilienthal 291.
Lindemann 30, 48.
Lindenau 298.
Lindig 230, 251.
Lindstiidt 296.
Lindström 122.
Lindqvist 16, 43, 46, 47, 54,
66, 175, 175, 217, 220, 229,
233, 236, 239, 239, 2528,
256, 260, 260.
Linnartz 7, 8, 42, 44.
Linnert 86, 278.
Linser 8, 70.
Lipnick 263.
Lipp 103.
Lipschütz 46, 152.
Littauer 42.
Littig 275.
v. Lobmayer 289.
Lockyer 174.
Loeb 13.
Loebner 182.
Löhlein 233.
Lönne 210, 237, 252, 256,
298, 320.
Loeser 44, 66, 140, 275.
Locwe 8.
Lowenstein 43.
Loewenthal 100.
Loewy 21.
Lobmann 152.
Lomme! 46.
Looft 230, 231.
Loose 34, 36, 193, 195.
Lorand 21.
Lorentz 34.
Lorey 26, 34, 35, 193.
Losee 233.
Autoren-Register.
Lotheisen 115.
Lott 275.
Lubarsch 15, 21, 287.
Lüdin 30.
Lith 8, 44.
Luger 13, 182.
Lundborg 21.
Lundmark 118.
Lundqvist 257.
Lutz 106.
Luxemburg 332.
M.
Macan 249.
Mac Cann 5.
Mac Connel 208.
Mac Cullofgh 183.
Macedo 8.
Mac Farlane 177.
Mac Ilwraith 237.
Mackenrodt 21, 183.
Mackenzie 252.
Mac Lean 49.
Madlener 110.
Malcolm 16, 46.
Maldonado-Morena 326.
v. Mandach 216, 318.
Mandl 21, 39.
Mann 332.
Mannheimer 240.
Manninger 8, 22.
Mansfeld 276, 278.
Marchand 38.
Marcuse 298.
Marine 141.
Markoe 278.
Marquardt 101.
Martens 129, 131.
Martin, A. 34, 42, 58, 193,
209, 210, 211, 223, 252.
Martin, E. 67, 110, 152.
Martin-Du Pan 98.
Marvel 242.
Mason 188, 240.
Massabuaf 202.
Masterman 263.
Mathes 34, 42, 46, 90, 111.
Matthes 260.
Matti 135.
Mattiesen 183. _
Matzdorff 26.
Mauclaire 298.
Mauerhofer 91.
Maurel 326.
Mayer 8, 42, 242, 332.
Mayer, A. 48, 69, 78, 110, 111,
113, 175, 210, 220, 231,
299, 320.
Mayer, H. 13.
Mayer, M. 87.
Mayo 129, 137, 183,
Meier 210, 298.
Meisner 287.
' Melchior 22.
Menge 36, 85, 193, 209, 243,
318.
339
Menzer 8.
Menzi 8, 45, 70.
Mepherson 263.
Merck 8.
Merlin 193.
Merrem 105.
Metzlar 282.
Meulemann 324.
Meurer 220.
Meursing 183.
Meves 152.
G. 21.
L. 8, 39, 40, 299,
R. 55.
Meyer, S. 36.
Meyer-Rüegg 179.
Mezö 76, 88, 107, 111.
Michael 332.
Michaelis 152.
v. Mieczkowski 129.
Miller 193, 279.
MiBmahl 137.
Mitscherlich 35, 193.
Mittermayer 29].
Mocquot 117.
Moek 9.
Moeli 210.
v. Moellendorf 152.
Moller 40, 289, 326.
Monch 9, 47, 48, 58, 67, 70,
142, 152,
332.
Möncheberg 237.
Moll 326.
Mohr 69, 78.
Mohry 228.
Momm 231.
v. Monakow 96.
Mondolfo 45.
Monnier 107, 332.
Du Montin 210.
Moove 276.
Moral 333.
Moraller 22.
Morawitz 96, 141.
Morgenroth 9.
Morgenstern 19.
Morris 240.
Moser 133.
Moses 110.
Motzfeldt 91, 92.
Moulon 221.
Mourad 122.
Mühl 326.
Mühlmann 34.
Müller, A. 57, 70.
Müller, H. 9, 45.
Müller, R. 70, 78.
Mulley 138.
Mulock Houwer 202.
Munck 137.
Muret 43.
Murlin 142.
Myers 194.
183, 203, 276,
tS
to
#
340
N.
Naber 78.
Nacke 282, 287, 319, 326.
Nadla 183.
Näcke 37.
Naegeli 19, 46, 55, 118,
237, 252, 332.
142,
Nagel 35, 55, 58, 59, 62, 67,
177, 240, 318.
Nagy 332.
Nassauer 210, 243, 299.
Neander 86.
Necker 86.
Neis 67.
Neser 210.
v. Nesnera 78.
Neu 224.
Neuburger 210.
Neudorter 183.
Neufeld 10.
Neukirch 285.
Neumayer 235, 299.
Newsholme 210.
Nicholson 282.
Niemann 210.
NierstraB 40, 326.
Nigst 129.
Nijhoff 252.
Nippe 287.
Nobel 332.
Noetzel 129.
Nogueira 109.
Nordentoft 55.
Norris 282.
v. Notthaft 235, 291.
Novy 299.
Nurnberger 60, 272,
324.
Nystrom 129,
0.
Oberdorfer 15.
Odstreil 291.
Ochlecker 43, 56, 88,
11}, 114.
Oehnell 122.
Octtingen 210.
Oldenberg 210.
Oliva 194.
Oloeo 233.
Olow 38, 260, 286.
Olpp 87.
299,
106,
v. Olshausen 287, 291, 299.
O’Neil 106.
Onodi 332.
Opitz 34, 177, 194, 240, 243,
263, 320, 326.
Oppenheim 10, 37, 62, 332.
Oppenheimer 62.
Orth 122, 139.
Orthmann 279.
Ostwald 10, 115.
Otlow 57.
Ottow 60, 67, 210.
Oui 240.
Autoren-Register.
P.
Pachner 217.
Padtberg 216.
Pagenstecher 26.
Pal 115.
Pallin 137.
Pankow 15, 209.
Pappenheimer 142,
Parcker 62.
Parke 263, 299.
Partos 22.
Paschkis 106.
Patein 96.
Patrik 331.
Patzelt 152.
Pauschet 129, 131.
Pavel 283.
Payr 59, 122, 129, 131.
Peiper 46.
Peiser 129.
Peller 243, 299.
Peltesohn 110, 299.
Pelz 78.
Penris 188.
Penshorn 299.
Perrier 96.
Perthes 110.
Perutz 46.
Peruzzi 91.
Peter 227.
Peters 243, 332.
Petersen 221, 237, 257.
Petö 332.
Petren 118, 133, 137.
Petrivalsky 332.
Petzhold 67.
Peutz 96.
Pezzoli 70.
Pfanner 10, 115.
Pfaundler 231, 326.
Pfeiffer 286, 332.
Pflugradt 129.
Philipowiez 122.
Philips 194, 225.
Photakis 46, 152.
Pichler 95.
Pickert 41, 129.
Piel 43, 320.
Pinard 211.
Piorkowski 226.
v. Piotrowski 59.
Pitzen 110.
Placzek 142, 143, 299.
Plagenta 231.
Plate 152.
Platon 332.
Plaut 243, 299.
Pleschner 83, 106, 332.
Ploetz 211.
Pochhammer 137.
Polak 15, 177, 279.
Pollak 3, 78.
Poncet 109.
Ponzion e Maiolo 194.
Pool 142.
Pooler 211.
Posner 13, 69, 92, 105.
.
|
Potocki 217.
Potoschnig 133.
Poucher 263.
Pozzi 173.
Praeger 35, 194.
Pratt 48, 90, 142.
Prauter 320.
Pribram 142.
Prince 203.
Prinzing 211.
Probst 332.
Prochownick 220.
Propping 117.
Provis 10.
Pryll 221.
Pünder 283, 326, 332.
Pulvermacher 15, 22, 27, 39,
45, 59, 62,
Pupovac 57, 111, 129.
Puppe 299.
Purefoy 183.
Pyper 46.
Q.
Quant 221.
Quénn 173.
Quensel 22, 69.
Quildal 250.
Quincke 291.
R.
Rados 332.
Rahm 22, 47.
Ramsauer 36, 194.
Rapin 43, 78, 111.
Rapp 10.
Rappmund 243, 291, 299.
Rauft 10, 16, 115.
Rawls 111.
Reber 243, 326.
Recasens 36, 195.
Rechvitzo 152.
Reckzeh 223.
Reder 279.
Redwitz 122.
Reeder 195.
Reenstierna 100.
Rehn 221.
Reiche 142, 326.
Reichel 211.
Reines 70.
Reinhardt 67, 96, 120.
Reinhold 105.
Reisach 36, 48.
Reiter 10, 70.
Remmets 129, 131, 133.
v. Remnitz 211.
Renault 70.
Renner 10.
Renny 56.
Reusch 28.
v. Revesz 106.
Rewalt 101.
Reve 22, 142.
Reynault 183, 211.
Reynolds 184.
Rhomberg 175.
Richet 300.
Richter 22, 85.
Riehl 332.
Ries 78, 110, 279.
Riese 175.
Riesenfeld 326.
Rietschel 78, 122, 332.
Rietz 137.
Riggles 15. à
v. Riemer 101.
Rinsema 243.
RiBmann 211, 217, 263.
Ritter 107, 142.
Robert 117.
Robertson 10.
Rochs 96.
Rodelius 55.
Roedelius 10, 88.
Röder 142.
Roeder 62.
Roer 332.
Rörig 103.
Roetter 152, 221.
Rogers 326.
Rogge 10.
Rohde 276.
Rohdes 250.
Rohleder 142.
Rolando 195.
Rolland 69.
Romeis 142.
Rongy 250.
Ropin 10.
Roschard 112.
Rosenbach 139.
Rosenblatt 76, 184.
Rosenblom 57.
Rosengart 276.
Rosenow 22.
Rosenstein 109.
Rosenthal 31.
Roskoschny 332.
Rosner 40, 43.
Rost 78, 135.
Rotgans 237.
Roth 48, 122, 142.
Rother 122.
Rot hfeldt 75.
Rothschildt 78, 85, 86, 129,
318.
Rotky 97.
Rott 211.
Routh 235.
Roux 152, 332.
Rovsing 77, 133, 138.
Rübsamen 43, 55. 60, 98, 107,
112, 113, 117, 237, 258,
326.
Rutter 47.
Ruge, C. 22, 48.
Ruge, C. I. 175, 184, 202,
211.
Ruge, C. II. 152, 211, 264,
300.
Ruge, G. 152.
Ruge, P. 211.
A er
Schäfer-Wiedemann 133.
Autoren-Register.
Rumpel 332.
Runge 36, 195.
S.
Saalfeldt 279.
v. Saar 123.
Sachs 237, 243, 244, 300.
Sachse 244.
Sahm 77.
Sakaguchi 143.
Salkowski 101.
Sallobielski 300.
Samelson 10.
Samson 78,
Senger 235.
Sardemann 13.
Sauerbier 63.
' Sauerbruch 88.
Saul 184.
Schäfer 11, 17, 63, 257, 278,
279, 300.
Schäffer 71, 243, 300.
Schaffer 153.
Schaller 243.
Schanz 37.
Schauta 300.
Scheer 175.
van der Scheer 15.
Schenk 276.
Schepelmann 115.
Scherber 47.
Schickele 49, 57, 63, 153, 264.
Schiff 143, 291.
Schiffmann 40, 43, 112, 114,
320.
Schiller 177, 240.
Schilling 95, 153.
Schiotz 233.
v. Schjerning 211.
| Schlatter 47.
'Schlayer 92.
Schlesinger 120, 123, 133.
Schliep 71.
Schlüter 17.
Schmeißler 11.
Schmerz 23, 135.
Schmieden 77.
195, 320, 332.
Schmilinsky 123.
‘Schmitt 272.
Schmitz 195.
Schnall 67.
‘Schneider 211.
'Schönbauer 153.
| Schönberg 143.
Schönheimer 300.
Schönwitz 141.
Schöps 300.
Schok 63.
Scholtz 14, 292.
Schoo 88.
Schopper 319.
iSchotten 45, 326.
Schrader 79.
Schridde 153.
Schmidt 11, 25, 34, 36, 71,
341
Schröder 264, 333.
Schröder, M. 34, 195, 201,
209
Schröder, R. 48, 49, 55, 63,
143, 153, 318.
Schubach 88.
Schubart 291.
v. Schubert 31.
Schubiger 243.
Schülein 23, 43, 211.
Schulte-Vennbur 333.
Schultz 95.
Schultze 153, 211, 260, 292,
326.
Schulz 117, 184.
Schumacher 129.
Schur 92.
Schüßler 85, 98.
Schütz 123.
Schütze 120.
Schute 333.
Schwalb 86.
Schwalbe 87, 211, 243.
Schwarz 30, 47, 120.
Schwatzer 260.
Schweitzer 60, 107, 272, 287.
Scipiades 49, 63, 143, 152.
Secher 123, 331.
Seiler 152.
Seitz 34, 35, 36, 45, 48, 49,
152, 188, 195, 196, 201,
221, 264, 320.
Sellheim 23, 43, 116, 152, 188,
197, 209, 212, 272.
Selter 14.
Semmelweiß 209, 210, 211,
275.
Serek-Haussen 286.
Seubert 115.
Severin-Petersen 262.
Seybert 71.
Seyffahrt 244.
Seymour-Basch 56.
Sgalitzer 106.
Shaemaker 57.
Sherren 138.
Shoop 197.
Siebert 212.
Siegel 138, 152, 209, 212, 22],
227, 284, 300.
Siegrist 35, 197, 320.
Siemens 212.
Siemerling 244, 300.
Silberknopf 326.
Silberschmidt 179.
Silbersohn 22.
Silberstein 71, 180.
Simmonds 16, 57, 108, 143.
Simon 8, 120.
Singer 123.
Sippel 49, 63, 145, 152.
Siredey 175.
Sjogren 34.
Smeand 240.
Smit 212.
Snoo, de 175, 201, 221, 252,
260, 333.
Sobotta 153, 284.
342 Autoren- Register.
`
Sochansky 14. Szenes 119. van Tilburg 333.
Solbrig 300. Szlapka 244. van Tussenbroek 300.
Solmann 117. van de Velde 216.
Sommer, A. 11, 45, 71. T van Wasbergen 300.
Sommer, R. 90. ° Veil 11, 15, 79.
Sonntag 14. Tanberg 233. Veraart 276, 282, 324.
Soubeyran 118. Tancre 103. Versteeg 233.
Souligoux 18. Tandler 153, 213. zur Verth 115.
Speck 153. Tar 118. Veszi 23.
Spencer 175, 184. Tate 184. Veyrassat 135, 177.
Spieß 36. Tauchet 122, Vieser 110.
Spinner 244. Tauffer 213. Vineberg 176, 185.
Spiro 11. Tausig 138. Voeckler 129.
Srdinsk 212, 284. Teasse 184. Voegtling 143.
Staehelin 69. Tendlau 333. Voelkel 46, 143.
Stanton 250. Thaler 11, 59. Voelker 69.
Stargardt 333. Theilhaber 23, 25, 115, 184, | Vogel 110, 123.
Stärk 202. 201. Vogt 31, 153, 282, 324, 327.
Stark 59. Thelen 92. Volhard 94.
Starker 197. Thevenon 69. Vollmer 217.
Starr 137. Thompson 112. Voltz 27.
Stavanicek 75. Thormählen 238. Voormann 300.
Steidele 47. Tibor 143. Vorhees 253.
Steiger 27, 34, 35, 197, 320. | Tjeenk 283, 327, 333. de Vries 185, 327.
Stein, A. 79, 112, 135, 175. | Tietze 94. Vulliet 123.
Stein, F. 14. Tobias 25, 71.
Steinach 23, 36, 143. v. Torday 92. wW
Stekel 289. Tornov 212. °
Sten v. Stapelmoor 118, 123. | Tonnenberg 11. Wagner 36, 43, 45, 55, 67,
gia on 17, 25, 27, 41, 56, | Toste 176, 257. 123, 137, 197, 202, 250,
09. Tovey 16. 320.
Stepp 27, 103. . | Traugott 45, 228. Wacher 221, 300.
Stetten 143. Treber 55. Wacgeli 15.
Stevens 48. Trendelenburg 31, 101. Waldo 178, 240.
Stewart 123. Triepel 153. Wallace 118, 250.
Stickel 207, 258, 262. Trygoe 286. Wallart 30, 50.
Stiegler 212, 292. Tromp 79, 135. Waller 137.
Stierlin 121. Turenne 212, 324. Walsh 235.
Stieve 153. Walthard 43, 59.
Stöckel 8, 32, 84, 112, 153, U Walter, M. 153.
207, 211. g Walther 41, 217, 226.
Stöcker 212. Ucmura 143. Walther, H. 207.
Stohr 38, 41, 153. Uhlmann 224, 233. Walzberg 130.
Stoltze 288. Uhlirz 35, 197. ; Warnekros 15, 27, 31, 36, 197.
Stolz 11, 38. Ullmann 11. 226, 333.
Stone 197. Unterberger 50, 129, 131, | Wasicky 83.
Stoney 197. 143. v. Wassermann 14.
Strachan 233. Unverricht 235. Watanabe 91.
Strandgaard 257. Urbach 123. Watkins 112.
StraBmann 55, 244, 279. Urban 92. | Watson 133.
Strauß 31, 36, 92, 94, 129, | Ustvedt 101. | Wattenberg 129.
197. | Weber 79, 110, 202, 300.
Streber 129. y | Wederhake 48.
Stroganoff 264. j Wegelin 185.
Ntromeyer 327. Vaertig 48. | Wegricht 110.
Strong 108. Vaerting 63, 143, 211, 212. | Wehe 327.
Struve 300. Vaesting 153. | Weibel 24, 228, 333.
v. Stubenrauch 138. v. Valenta 319. | Weidemann 63, 153, 333.
Stiihmer 47, 71. Van Bouwdyk-Bastiaanse 61, | Weidenfald 24, 185, 198.
Stumpke 23, 47, 71. 174. Weihe 56, 327, 333.
Stumpf 68. van Dam 96, 179. Weil 136.
Stutzin 76, 85. van Doern- Young 177. Weill 110.
Sumegi 75. van Dongen 239. Weilland 142.
Sunde 129, 282. van Gils 209, 285. Weilmann 143.
Suter 69. van Hoytema 46, 250, 281. | Weinberg 82, 185.
Sutezky 71. van Oyen 194. | Weinberger 333.
Swale 143. van lRijssel 202. Weindler 212.
Syhoff 282, van Slyke 233. v. Weingartner 56,
Weinreb 88.
Weise 300.
Weiser 27.
Weishaupt 18, 19, 24, 198,
320.
Weiß 11, 153, 186, 213.
Weitz 68, 79.
Weitzel 176.
Welcker 300.
Welponer 282, 319.
Wels 24.
Weltmann 327.
Werder 186.
Werner 30, 35, 50, 198, 333.
Werther 327.
Wessel 137, 301.
Wesseling 153.
Wessen 137.
West 9.
Westphal 143.
Weye 282.
Weygandt 333.
Whipple 137.
White 264.
Wideroe 123.
Wieland 101.
Wiemann 45, 68.
v. Wieser 27.
Wieting 24.
Wildbolz 103, 105, 333.
Wilde 108.
Wilhelm 244, 301.
Will 130.
Williams 24, 207.
Wossidlo, H. 69.
| Wright 79.
Autoren-Register. 343
Willink 283. Wulff 76, 176, 226, 257, 282,
Wilms 79, 123, 137, 139. 324.
Wilson 238. Wysenbeck 226.
Wiltrup 18.
Wilucki 123. Y.
Winkler 43.
Yakshitsh 174, 176, 181, 187.
Ylipö 46, 231, 327.
Ysander 333.
2.
Zacharias 96, 327, 333.
Winkler, E. 110, 136.
Winniwater 113.
Winter 27, 118, 213, 244, 301.
Winternitz 24, 213.
Wintz 26, 27, 34, 36, 48, 88,
112, 195, 196, 199, 201,
320. Zacherl 71, 289.
Wirth 103. | Zamarian 153.
Wischow 23. Zangemeister 34, 68, 98, 119,
Wittwer 301. 154, 233, 261, 264, 301.
Wobus 186, 283. Zehbe 123.
Wodack 79. Zeiser 333.
Wohlgemut 11. v. ZeiBl 12, 292.
Wolf, M. 15, 46, 112, 114, Zelerev 144.
324. Zen Ruffinen 154.
Wolf, S. 96. Zielaskowski 176.
Wolff 71, 301.
Wolff, E. 133.
Zieler 45, 71, 292, 301.
Ziemke 327.
Wolff, M. 276. Zimmerli 139.
Wolff, P. 76. Zoeppritz 209.
Wolff, W. 119. Zollschan 120.
Wolfsohn 115. Zondek 79, 123.
Wollny 41. v. Zubrzycki 85, 186.
Wormser 63. Zuckerkandl 79, 101, 105.
Wortmann 123, 227, 258.
Wossidlo, E. 87, 88.
Zuloaga 301.
Zumbusch 24, 45, 213, 292.
Zweifel 60, 213, 264.
| Zwirn 110.
ll
A. |
Sach-Register.
Adhäsionen 120.
'Adnexe und Appendizitis
Abderhaldensche Reaktion
186, 220, 224, 225, 296.
Abdominalgravidität 150,
151, 249, 250.
Abortiva 242, 244, 249, 275. |
Abortus, Behandlung 241,
242, 243, 245.
-- Bekämpfung 241.
-- eriminalis 243, 297, 298.
febrilis 243, 278, 279, 280.
und Geburtenrückgang
209.
in die Harnblase 242, 249.
künstlicher 22], 236, 238,
241—248, 256, 295—301.
Peritonitis nach 275.
- psychische Storungen 244.
- Statistik 242, 297.
— Verletzungen 243.
Absorption 26, 29.
Absorptionskoeffizient
29.
Abstammungslehre 151.
Absterben 243.
Abstinenz, sexuelle 168.
AbszeB, appendizitischer 133.
— im Becken 57.
—- Gas- 66.
— Leber 137.
-- Ovarium 54.
-— subphrenischer 115.
-- Uterus 275.
Abtreibung 210, 241, 295.
Abtreibungsmittel 242,
244, 249, 275, 298.
Abwehrfermente 220.
Adenokystom 43, 56.
Adenoma benignum 202.
— malignum 180, 181, 186.
— polyposum 60.
Adenomyomatosis 35, 57,
66, 202.
AderlaB 262.
Aderpresse lll.
15.
— Operation 59.
und Schwangerschaft 58,
317.
Tumoren 59.
Veränderungen 58.
_——
Aneurysma, arteria lienalis
138.
— arteria ovarica 67, 96.
Angina 276.
Angiom 282.
Anmeldepflicht 243, 246.
Anorexie 101.
Antagonismus 46, 142, 237.
Adrenalin 7, 22, 24, 30, 31,!Antidysmenorrhoikum
_ 42, 230, 231.
Atherbehandlung 116.
Akardius 284.
Akromegalie 140, 143.
Akromegaloidismus 140.
Aktinomykose 109, 129.
Albargin 71.
Albuminurie 233, 269.
Alexander-Adams 6l.
Alkoholdrain 251, 254.
Allgemeinerkrankungen
43.
Allotropin 100.
Amenorrhoe 48, 49, 52, 61
bis 64, 141, 168, 193.
Amöbiasis 87.
Ampulla recti 117.
Amputation, supravaginale
61, 174, 201.
Anämie 15.
— infantum 138.
— perniziöse 138, 185, 237,
243, 269.
— puerperale 282, 283.
Anästhesie, allgemeine 4,
6, 10, 11, 115.
lumbale 7, 13.
des Nerv. splanch. 115.
paravertebrale 6, 13, 188,
227.
-- sakrale 6, 7, 11.
Anastomosenoperation
136.
Anatomie,
153.
— systematische 40, 42, 153.
Androgynie 289.
mikroskopische
10.
Antifebrin 298.
Antigonorrhoikum 10, 69,
| 70, 74.
: Antikonzeptionclle Mittel
210.
Antiluetika 47.
Antimeristem 183, 187.
Anurie 91, 133.
Anus, atresia 135.
— praeternaturalis 46,
114, 129.
— sacralis 136.
| Anzeigepflicht 290, 300.
Aortaunterbindung 115.
Apoplexie 259.
Appendektomie 129, 133.
Appendizitis 14, 57, 96, 97,
132, 133, 134, 236, 318.
Appendix vermiformis 119.
Appendixtumor 132, 133.
Arbutus unedo 83.
Argochrom 278, 281.
Armvorfall 259, 261, 285.
Arsen 109.
Arthigon 1], 17.
Aszites 115, 250.
Ascoli-Meiostagminreak -
tion 186.
Asepsis 209.
Askaridenkolitis 132.
a-Strahlen 30, 31.
Aterpy 19%.
Atonie 256, 257.
Atresie 41, 46,
330.
Augenmetastase 276, 278.
112,
135, 152,
Augensymptome 248.
Ausfallserscheinungen
140.
Auskultation 223.
Autolyse 7.
Autonomsexualismus 289,
Autoplastik 53.
Autotransfusion 16,
Azetonbehandlung 186.
B.
Baldrian 4.
Bandls Ring 255.
Bantische Kranklıeit 138.
Bartholinische Drüsen 153,
171.
Basedowsche Krankheit
141, 263.
— Zeichen 57.
Batrachiorlarven 150.
Bauchbruch 56.
Bauchchirurgie 115.
Bauchdeckenplastik 115.
Bauchdeckenschnitt 137.
Bauchdeckenspaltbil-
dung 66.
Baucheingeweide 22.
Bauchfell, Entzündung,
Peritonitis.
— Tuberkulose 16, 36.
Bauchhöhle, gasgefüllte 91.
Bauchoperation 5.
Bauchquetschung 117.
Bauchschüsse 117.
Bauchschwangerschaft
151, 163, 249, 250.
Bauchtuberkulose 16, 36.
Bauchverletzungen 117,
118, 229.
Bauchwand 18.
Bazillen, Döderlein 47.
— Paratyphus 54.
-- phlegmon. emphysem. 68,
275.
Becken, Ausgang 117.
— Boden 40, 43.
Bauchfell 57.
— Bauchraum 172.
— Dickdarm 117.
- Eiterung 112.
-- Entzündung 56, 279.
-- Organe 58, 67, 110.
Verengerung 256.
Befruchtung 152— 154, 164,
221.
Beinehalter 226.
Beinlähmung 251.
Berufsgeheimnis 287,
192.
— Carcinoma uteri 27,
198, 200.
— — vulvae 35, 47, 48.
— Endometritis 191.
— Gebärmuttergeschwulst
189, 193, 194, 199.
115.
288.
Bestrahlung, klimakterische
Blutungen 34, 35, 61, 188,
197,
Be:
Sach-Register.
‚trahlung, Karzinom 36,
188, 189, 194— 197, 199.
Metropathie 35, 193, 195.
Myom 35, 188—190, 192
bis 195, 197, 199, 200.
nicht intensive 35, 192.
- prophylaktische 188, 191,
195,
mit Quarzlampe 36.
Technik 189 — 195, 197 bis
192, 197, 199.
benigne Tumoren 189.
maligne Tumoren 29.
histologische Veränderun-
198, 199.
gen 189, 192, 195,
Bettnässen 78—80.
Bevölkerungsabnahme
208, 209.
Bevölkerungspolitik 207,
208, 210, 212—
291.
214, 217,
Bevölkerungsproblem
217.
Biersche Stauung 75.
Bilharzia 87.
Biologie des Karzinoms 186.
— der
Spermatozoen 220,
221;
— der Tumoren 184.
Biologische Wirksamkeit
der Röntgenstrahlen 29 bis
31, 189, 193.
— des Serums 224, 233,
2.34.
Biplazenta 259,
Birkenholztcer 8, 44.
Blase, siehe auch Harnbl
Blutungen 82.
Dauerfistel 76.
- Dauerspasmus 79, 80, 123.
- Hals 76.
Blasenmole
: Blasensprung 226.
Divertikel 84, 85.
Durchbruch 83.
Druckmessung 79.
Ektopie 77.
Ersatz 88.
Fistel 90.
Fremdkörper 87.
-Leiden 77, 78, 81.
Neurosen 78, 81.
-Scheidenfistel 90, 111.
-Schließmuskel 78, 79, 90,
111.
Schrumpfung 84,
Schubverletzung 85, 117.
Schwäche 77—81.
Steine 54, 86.
Störungen, nervöse 78, 81.
Tumoren 86.
240.
Mobilisation 88. EB
Bleifilterstrahlung 26.
i Blennorrhagie 70.
' Blinddarmoperation 132.
ı Blut,
Adrenalingehalt 230,
231.
-Druck 219—223, 260.
ase, |
| Bukkosperin 70, 74.
I Bummsche Nadel 85.
345
Blut-Drüsen 17, 45, 49, 50,
140, 150.
-Ersatz 7.
-Gerinnung 23, 37.
-Infusion 11.
-Krankheiten 243.
-Kreislauf 284.
-Plasma 262, 264.
-Serum 19, 182.
-Stillung 111, 271.
-Transfusion 6, 10, 163.
-Viskosität 19.
Blutungen, Blase 82.
Duodenum 121—123.
gutartige 35, 191.
Leber 263, 267.
klimakterische 34, 35, 39,
61, 63, 188, 192.
Nieren 67, 92, 96.
Magen 121, 123.
Mamma 17, 18, 22, 24.
- Netzhaut 236, 238.
Ovarium 54, 55.
Peritoneum 16, 58.
Plazenta 259.
Placenta praevia 272, 273.
postoperative 137.
subarachnoidale 325.
Uterus 35, 37, 39, 62, 173,
193, 319, 320.
Braxton Hicks 272.
Brightsche Nierenkrankheit
94.
Brunst 163.
Brustdrüsensekretion
230, 231.
&-Strahlen 30, 31.
C.
Siehe auch K und Z.
Calciumsalz 23.
Carcinom, Allgemeines 17,
19, 115, 178, 179, 181 bis
189.
-- Ätiologie 19, 23, 181, 186.
Appendix 132.
Behandlung 7, 23, 179,
181, 183, 184, 187, 201.
Bestrahlung 30, 35, 36,
188, 189, 194--199.
Cervix 181, 187, 189.
Clitoris 47.
Collum 35, 76, 184, 186.
Colon 129.
Ductus choledochus 137.
Duodenum 119.
und innere Krankheiten
180, 185.
Labium majus 48.
Mamma 17, 36, 178,
Metastasen 179, 180.
und Myom 176, 186.
Operation 179, 180,
194.
Ovarium 282.
184.
184,
346
Carcinom, Pathologie 180 |
bis 184.
188, 239, 240, 318.
- Statistik 178, 181,
185, 186.
Sterblichkeit 179.
beim Tier 181, 186.
Tube 59.
- - Ulcus ventriculi 121.
- Ureter 87.
Uterus 18,
200, 319, 320.
Vagina 47.
— Vulva 35, 36, 47, 48.
Catgut- -Sterilisation 7, 110.
Cervixplacenta 272, 274.
Cervixriß 258.
Chemotherapie 7, 36, 181.
Chinaalkaloide 9.
Chinin 226, 227,
Chirosoter 13.
Chirurgie, Bauchschüsse
117.
Gallenwege 137.
— Niere 91, 94.
-- Wochenbettfieber 278.
Chirurgische Erkrankungen
115.
Chloräthylrausch 6, 10.
Chlorcalcium 3.
Chlorose 15, 46, 51, 142, 237.
Chlorzinkbehandlung
173, 177.
Cholimische Blutungen
137.
Choanen 330.
Cholecystitis 137, 236,
Choledochus, Cyste 137.
— Stein 137.
Choleval 7, 8, 70—74.
Cholin 30.
Chondriokonten 161.
Chondriomiten 161.
Chondriosom 161.
Chondrodystrophia 330.
Choriodea 202.
Chorionepitheliom 202,
240.
Chromoureterocystosko-
pie 91.
Chylurie 96.
Chyluszyste 118.
Circulus vitiosus 123,
Clauden 82,
Clitoris 47, 152.
Cökum, Fistel 129.
- -Stase 133.
Verwachsungen 120.
Volvulus 128— 130.
Cökostomie 129.
Coitusverletzungen 45.
Collifixur 58.
Colon 120, 122,
130.
258.
128, 129,
Portio vaginalis 188, 197.
und Schwangerschaft 187,
182,
27, 34, 35, 36,
179— 182, 184, 186— 198,
|
Sach-Register.
167, 168.
151.
-- Lipoide 165.
152.
221.
Cowpersche Drüsen 153,
171.
Credébchandlung 229.
Crooksche Rohre 197.
Curettage 40.
Cystenniere 98, 283.
Cyste, retroperitoneale 68,
119.
Cystitis 3, 70, 83, 275.
Cystoma 54—56, 118.
Cystomyclitis 100, 101.
Cystomyom 174.
Cystoskopie 65, 76,
187.
Cystostomie 76.
Cystocele 40, 42, 64.
180,
D.
Dakinsche Flüssigkeit 281.
Dämmerschlaf 226—228.
Dammriß 45.
Darm, Aktinomykose 129.
— Atresie 152.
Blutung 9.
Cyste 118. .
Einklemmung 122, 128,
- Fistel 128.
Gangrän 129.
Invagination 128, 129.
- Lageentwicklung 153.
Milzbrand 129.
- Naht 128, 129.
Operation 111,
129.
~ Perforation 120, 128.
Röntgenschädigung 34,
190, 191, 196.
- Schleimhauterkrankung
115.
- Schüsse 117.
- Spasmus 129, 133.
Stenose 152.
Störungen 121.
-- TotalabriB 128.
Trägheit 15.
Verletzungen 117, 241.
Verschluß 123, 128, 133,
135.
Darwinismus 151.
Dauerspasmus 79, 80, 123.
113, 128,
62.
der Bauchdecken 16.
| — Stieldrehung 54, 57.
Coolidge-Röhren 26, 28, 193. |
— Perforation 54, 55, 86.
Corpus luteum, Funktion 49,
63, 143, 153, 163, 165, 166,
- innere Sekretion 49, 140,
— Menstruation 49, 63, 143,
- und Schwangerschaft 152,
Dermoid und Amenorrhöe
Pathologie 53.
— des Ovariums 54, 67, 86. | Dührssenschnitt 134.
Desinfektion 6, 8—10, 13,
21, 22, 225.
Desquamation 65, 164.
Deszensus der Geschlechts-
drüsen 150, 173.
— siehe Prolaps.
Detrusorlähmungen 76.
Dextrokardie 331.
Diabetes bei Akromegalie
140.
und Amenorrhöe 61.
und Gravidität 236.
und gynäkologische Opera-
tion 16.
— und Karzinom 180.
Diät, allgemeine 19.
— in der Schwangerschaft
220.
— im Wochenbett 275.
Dialysiermethode 225.
Diaplessie 256, 257.
Diathese, hämorrhagische
138, 233.
Diathermiebehandlung
11, 25, 44, 61, 65, 66. 70,
71, 75, 110, 116.
Dicephalus 283, 331, 332.
Dickdarm, Krankheitszu-
stände 132.
— Lipome 129.
- Striktur 133.
-- Uleus 128.
-- Volvulus 128.
— Verletzungen 117.
Differenzmethode 284.
Dilatation, Kolon 128.
— Magen 123.
-- Ureter 87.
Diphtherie 45, 46, 326.
Diphtherieheilserum 221.
Dispargen 278, 279, 281.
Divertikel, Harnblase
71, 84, 85, 150.
— Duodenum 122, 123, 139.
— Magen 123.
— Meckelsches 133.
— Vatersches 139.
Döderleinsche Nadel 79,
70,
85.
Doppelflintenstenose 129.
Dosimetrie 25, 26, 27.
Drainage 110, 279.
Drillinge 284.
Drucknekrose 24.
Driisen, Bartholinische 153,
171.
— Cowpersche 171.
— mit innerer Sekretion 49,
140, 142, 151.
— Mesenterial- 118.
-- Skenesche 71, 72.
Ductus choledochus 117, 137.
-- omphalo-mesentericus 153.
- vestibularis 46.
- Wirsingianus 139.
Dünndarm, Operation 122.
'— Ruptur 117.
Diinndarm, VerschluB 128,
330.
— Volvulus 129.
Duodenum 119, 121—123.
urchdringungsfähigke
25.
Durchwanderungsperito-
nitis 115.
Dysenterie 129.
Dysmenorrhoe 51, 63, 142.
Dystokie 250.
Dystopie 95.
Dystrophia adiposogenitalis
142, 143.
E.
Echinococcus 55, 57,
67, 87, 106, 151, 318.
Echinoideen 15l.
Edingersche Kalbsarterie
65,
89.
Ehe 208, 210—212, 216, 290,
292.
Ei, Bedeutung 164, 165.
-- Erkrankungen 242.
— Hormonwirkung 164.
— Lebenszeit 164.
— Tod 165, 240.
Eierstock, siehe Ovarium.
Eigenbluttransfusion
115, 250.
Eileiter, siche Tube.
EiweiBstoffe 262, 264.
Eiweibuntersuchung 68.
Eklampsie 94, 225, 234, 262
bis 271.
Ektopische Schwanger-
schaft, siebe Schwanger-
schaft.
Elektrokuprol 3l.
Elektromartiol 3l.
Elephantiasis 47. i
Embolie 19, 119, 263, 264.
Embryo 152.
Embryom 202.
Emesis 268, 269. |
Emetica 182, 187.
Emetin 87.
Endometritis 191.
Endometrium 64, 65, 9,
152, 163, 164, 203.
Entbindungslähmung
325.
Entbindungsraum 208.
Enterocele 111.
Enteroptose 15, 39.
Enterostomie 130.
Entzündung, Adnexe 38.
-- Bauchfell 57.
- Becken 56.
Unterleibsorgane 116.
Entwicklungsgeschichte
38, 47, 56, 152, 153. |
Sach-Register.
Epithelialveränderungen
184.
Epithelwucherungen 23.
Erblichkeit 212.
Erstgebärende 225,
252, 253.
Erysipel 34.
Erystyptikum 10.
Erwerbskrankheiten 15.
Essigsaure Tonerde 4.
Ester-Dermasan 44.
Eucytol 29, 30, 189, 200.
Eugenetik 21, 209, 210, 299.
Eukodal 1l.
Eukupin 70, 74.
Eunuchen 46, 5l, 143.
Eventration 56.
Evolutio spontanca 286.
Exstirpation, Kolon 129.
— Nieren 94.
— Uterus und Adnexe 87,
182, 201.
Exsudat 14.
Extrauteringravidität
57, 62, 116, 163, 249, 250,
25.
230,
| Eymersche Nadel 85.
F.
Familienpolitik 208.
Familienstatistik 208.
Färbungsmethoden 13, 69.
Fascia vaginae 42, 67, 152,
170.
Faszienplastik 135.
Faszientransplantation
43, 113, 135.
Febris puerperalis 44,
252, 275, 280.
— recurrens 138.7
Fehlgeburt, siehe Abortus.
Fibrom 43, 47, 49, 69, 177,
193.
Fibroadenom 54.
Fibromyom 35, 38, 60, 65,
175, 177, 201.
Fibrosarkom 111, 201.
Filter 26, 29.
Findelwesen 210.
Fistel, Blase 76, 90.
— Cokum 129. .
— Kolon 119, 120, 129.
— Magen 119, 120.
— Ureter 90.
Fixationsmethode 42, 58.
Fehldiagnose 22, 184, 220.
Fettverwendung 48.
Fettstoffe 96.
Flexura coli 129.
— duodenojejunalis 128.
58,
:— sigmoidea 59.
Flimmerbewegung 169.
Fluor 8, 44.
Enuresis 31, 32, 78— 82, 110. , Fötalgewicht 223.
Epidurale Injektion 78, 80.| Folia uvae ursi 83.
Epilepsie 140, 236, 263, 264. | Follikelepithel 165.
347
Follikelsprung 58, 152, 164,
165.
Formaldehyd 101.
Formol 10%.
Fortpflanzung 22, 208.
Frau 24, 213.
Frauenarzt 61.
Frauenkliniker 212, 213.
Frauenmilch 231, 232.
Frauenschule 210.
Frauenstudium 208, 210,
211.
Frauenüberschuß 211, 212.
Fremdkörper 87.
Fruchtabtreibung 241.
Fruchtabtreibungsmittel
242, 249.
Fruchtbarkeit 152, 211,
212, 214.
Fruchttod 240, 243.
Fruchtüberentwicklung
261.
Frühaufstehen 229.
Frühehe 211.
Frühgeburt 46,
326.
Frühoperation 117.
Frühreife 289.
Frühsyphilis 46.
Fünftagefieber 132.
Fürsorge 211, 213.
Furunkulose 46, 47.
178, 243,
6.
Gärtnerscher Gang 203.
Gallenblase 136, 137.
Gallenblasenentzündung
132, 136.
Gallengänge 137.
Gallenperitonitis 115, 139.
Gallenstauung 139.
Gallensteine 136, 137.
Gallenwege 136, 137.
Gallertbauch 16, 57.
y-Strahlen 30, 31.
Gangrän 129, 133, 175.
GasabszeB 66.
Gasbrand 138.
Gastroduodenalschluß
123.
Gastroenterostomie
bis 123.
Gastrointestinalpalpa-
tion 13, 115.
Gastrojejunostomie
127.
Gastromalakie 121.
Gastropexie 121, 127.
Gastroptose 122.
Gastrostomie 121.
Gastrotomie 122, 123, 127.
Gastrulation 153.
Gasvergiftung 34.
Gaumenspalte 331,
333. |
Geburt 18, 31, 32, 41, 49,
50, 55, 57, 61, 69, 133, 152,
119,
122,
332,
348
177, 207—210, 212, 225
bis 228, 236--238, 252,
253, 259—262, 275, 285,
286, 287, 327.
Geburtenzunahme 209.
Geburtsdauer 276, 277.
Geburtsharn 219.
Geburtshindernis 53, 255,
257.
Geburtenruckgany 208 bis
210, 242, 245, 295, 297,
298.
Geburtsverhinderung
208, 242, 298.
Geburtsverletzung 329.
Geburtswege 275, 277.
Gehirntumor 282, 324.
Geisteskranke 5, 243, 244,
299.
Gelatine 23.
Generationspsychose 237.
Genitalien, Anatomie 166,
170.
Blutungen 319.
Erkrankungen 23.
Funktion 15.
Mißbildungen 38, 41.
Odem 46.
Sekret 69.
-- Tuberkulose 38.
Zyklus 212.
Gerinnungsdauer 37, 62.
Gesamtstoffumsatz 141.
sesichtslage 259, 285.
Geschlechtsbestimmung
48, 162, 209, 211, 212, 214,
220, 283, 284, 300.
Geschlechtsbildung 152,
300.
Geschlechtscharakter
143.
Geschlechtsdrtisen 173.
Geschlechtskrankheiten
17, 24, 44, 45, 70 -72, 208,
210, 211, 213, 290, 291,
292, 326.
Geschlechtsleben 209, 220.
Geschlechtsmerkmale 45,
143, 152, 219, 222.
Geschlechtsreifung 46.
Geschlechtsvoraussage
12, 209, 224, 225.
Geschlechtswandlung 45,
141, 209, 220.
Gestationsperiode 224,
235.
(esundheitszeugnis 290.
Glanduitrin 52, 227.
Glandula bulbourethralis
153.
— pinealis 143.
— pituitaria 91.
vestibularis 46, 153.
Glanduovin 52, 147.
Gliom 236, 297.
Glomerulonephritis
101.
Glühkathodenröhren 27.
96,
eC. Cee e-
|Harnorgane
Sach-Register.
Gonorrhöe 3—14, 23, 25,
44—47, 59, 69—75, 83,
100, 290, 292.
Graafscher Follikel 58.
Gravidität, siche Schwan-
gerschaft.
Grippe 82, 234.
Gutachten 287.
Gynäkologie, Allgemeines
3, 5, 18, 20, 25, 33, 49, 50,
55, 61, 66, 141, 209.
— Diagnostik 24.
— Erkrankungen 18, 25, 35,
43, 61, 62, 65, 66, 210.
— Operationen 4, 5, 13, 14,
16, 57, 62.
H.
Haarfarbe 140.
Haarrichtungslinien 152.
Hämagglutination 220,
296.
Hämatinämie 238.
Hämatocele 57.
Hämatokolpos 4l.
Hacmatoma perirenalis 96,
97.
— vulvae 257.
Hämatometra 4l.
Hämatosalpinx 58.
Hämaturie 96, 97.
Hämoglobinämie 68.
Hämolyse 136—138.
Hämorrhagische Degencra-
tion 201.
— Diathese 138, 233, 327.
— Nephritis 96.
Hämorrhoiden 135.
Händereinigung 225.
Hängebauch 42.
Härtegrad 25, 27.
Handschuhe 14.
Haftpflicht 287.
Harn, Abfluß 96.
Analyse 68.
Apparat 171.
-Drang 79, 80.
— Fettstoffe 96.
-Sediment 22, 69, 92.
-Sekretion 23.
Harnblase, siehe auch Blase.
Anatomie 31, 75, 77, 85,
86, 151, 172.
Erkrankungen 47, 75, 77
bis 79, 81, 82, 83, 84, 86,
101, 104, 123.
Verletzungen 85, 100, 117,
242, 249.
68, 82, 108,
109.
| Harnrohre, siehe Urethra.
Harnstoff 91, 92.
Harnverhaltung 54, 78, 80.
Harnwege 76, 87, 100, 154, Hvdrops
186.
i]
\
|
|
Haut, Drüsenorgane 151.
— -Emphysem 135.
— -Krankheiten 70.
— Rontgenschadigung 26, 34,
191, 196, 198.
Hautdesinfektion 225.
Headsche Zone 91.
Hebammenwesen 217, 218,
219, 252, 254, 287.
Hebotomie 79, 85, 318.
Hegonon 8, 44.
Heirat 17.
Heißbäderbehandlung 45.
Heißluftdesinfektion 21,
110.
Heizsondenbehandlung
44, 70, 75.
Hemianopsie 282.
Hemmungsbildung 4l.
Hepatopexie 121.
Hermaphroditismus 19,
38, 45, 46, 72, 152—153.
Hernia diaphragmatica 56.
— femoralis 54, 56.
inguinalis 15, 38, 43, 45,
47, 54, 56, 67.
obturatoria 56.
pectinea 56.
retrococcalis 128.
tubae 54.
uteri 38, 47, 56.
-- vaginalis 42.
Hernienoperation 56, 111.
Herzkammerflimmern 4.
Herzkrankheiten 236 bis
238, 332, 333.
Herztöne 223, 259.
| Heteroplastik 53.
— Metropathie 35, 194, 197. Heterosexuell 45, 140, 219,
1
i
l
222, 280.
Hinterscheitelbeinein-
stellung 285.
Hirschsprungsche Krank-
heit 124, 128, 330.
' Histologie 29, 152, 153, 186,
189, 192, 195, 198, 199.
Histomechanik 221.
Hochfrequenzbehand-
lung 25, 65.
Hochgebirgsbehandlung
36.
Hodeneinpflanzung 142.
Höhensonne 36, 37, 115.
Homöoplastik 53.
Homogenität 36, 194, 197.
Homo neutrius generis 152,
289.
Homosexualität 23, 45, 46,
141 — 143, 289.
Hormone 19.
Hufeisenniere 95.
Hufschlaxverletzung 117.
Humerusfraktur 326, 327.
‚ Hvdatide 169.
Hvdrastis-Kotarnin 258.
‚Hvdronephrose 98, 99, 113.
gravidarum 235,
264, 265.
Hyadrorrhöa 240, 259.
Hydrosalpinx 58—60.
Hydrozele 47, 58.
Hydrozephalie 283, 284,
331.
Hygiene 208, 210, 223.
Hymen 41, 220, 239, 290.
Hyperästhesie, sexuelle
47.
Hyperdaktylie 330.
Hyperemesis gravidarum
233, 234, 264, 300.
Hypergenitalismus 46.
Hyperindikanämie 237,
239.
Hypernephrom 43, 107,
108, 143.
Hypertension 22].
Hypertrichosis 37.
Hypnose 292.
Hypogenitalismus 45, 56,
140, 219, 222, 237, 289.
Hypophyse 140—143, 239.
Hypophysenextrakt 227,
258.
Hypospadie 46, 72.
Hysterektomie 112,
188, 139.
Hysterie 78, 237, 299.
Hysterographie 258.
177,
I.
Idiotie 331.
Igniexstirpation 186, 187.
lkterus 136, 137, 138, 230,
231, 269, 325, 327.
Ileus 16, 117, 128, 129, 236
bis 238, 282.
Immunisierung 102.
Implantation 50, 151, 159.
Impotenz 142, 289,
Inanition 128.
Sach- Register.
Infektionskrankheiten
15.
Infusion 10, 115, 257.
Infusorien 45.
Intensivbestrahlung 27,
193, 194.
Interposition 42, 54.
Innere Medizin 69.
— Sekretion 49, 52, 63, 142,
143, 282, 283.
Innervation 9l.
Invagination 59, 117, 121,
128, 129.
Inversion 113, 251, 254, 257,
281— 283, 318, 319.
Inzucht 21.
Ixolon 70, 74.
J.
Jahresgrenzen 153.
Jahreskurse 207.
Janetsche Kanüle 72, 74.
Jejunum 119.
Jodbehandlung 109, 291.
Jodbenzin 110.
Joddesinfektion 21.
Jugendpflege 211.
K.
Kachexie 22, 142, 143.
Käfigsonde 69, 72, 110.
Kälteeinwirkung 78.
Kaiserschnitt 177, 188, 251,
252, 254, 255, 260, 263,
264, 271, 274, 278, 286,
296, 318.
Kalkariurie 96.
Karbunkel 47.
Kardiospasmus 122, 123.
Karellsche Milchkur 266.
Kaskadenmagen 123.
Incontinentia urinae 43, Kastration 35, 50, 143, 197.
46, 78, 79, 81. | Katalasenwirkung 198.
Indikanämie 237, 239. 'Katgut 21.
Indikation zum Abortus; Katheter 76.
arteficialis 235, 241—244, | Kauterisation 121, 197.
246—248, 295, 297, 208, Kehlkopfkrankheiten
299, 300, 301. 235, 326.
— für Bestrahlungstherapie | Keimdrüse 141, 150.
33, 35, 36, 184, 188— 190, Keimzelle 151.
192, 194— 197, 199. i Kienbockstreifen 26, 29.
— für geburtshilfliche Opera- | Kinderehe 209.
tionen 207, 237, 252, 253. Kindergesetz 221.
— zur Karcinomoperation Kinderpflege 211.
184. Kindesrecht 210, 211.
— zur Sterilisation 243. Kinderreichtum 209.
Infantilismus 45, 46, 51, Kindersterblichkeit 208,
140, 141, 239.
Infarkte 259.
Infektion, allgemein
tische 21, 83, 278, 281.
— der Genitalorgane 44, 68,
275—279.
— der Harnorgane 70.
— des Nabels 282.
211, 225, 252.
Kittniere 88, 89.
sep-| Klammersuspension 43.
Klimakterium 34, 35, 39,
61—63, 166, 188, 192.
Klysma 4.
Knabenüberschuß 152,
153, 164, 212, 214.
349
Knochenbildung 16.
Knochenmark 237.
Knop-Hüfner-Reaktion
92.
Korpertemperatur 9, 70,
75.
Kohabitionstermin 152,
212, 214.
Kohlenhydratstoffwech-
sel 142.
Kolibakteriämie 6, 278,
281.
Kolipyelozystitis 100.
Kollargol 5, 8, 11, 45, 70,
71, 73.
KollektivmaB 178.
Kolloide 152.
Kolpokleisis 42, 90, 242,
249, 291.
Kolpopłastik 41, 42. i
Komplementbindung 71,
74
Kongestivschmerz 92.
Konstipation 129.
Konstitution 18, 20, 141,
142.
Kontraktionsring 255.
Kontrastinmischung 120,
228.
Konzentrationsversuch
91.
Konzeption 42, 48, 90, 162,
164, 242, 249, 291, 300.
Kordulation 153.
Korsakow 269.
Kotstauung 130.
Kottmannsche Reaktion
224.
Krämpfe 15.
Krankenpflege 217.
Kraurosis vulvae 46.
Kreatinin 219.
Krebs, siche Carcinoma
Kreisentbindungsanstalt
208, 217.
Kresolpräparat 226.
Kriegsamenorrhöe 48, 49,
61-64, 141, 151.
Kriegsdegeneration 212.
Kriegseinflüsse 23, 40, 43,
61, 62, 78, 81, 82, 94, 115,
123, 128, 129, 136, 152,
178, 183, 186, 207—212,
215, 220—222, 225, 230
bis 234, 262, 264, 265, 325.
Kriegseneuresis 78, 80.
Kriegsfürsorge 211.
Kulturarbeit 208.
Kunstfehler 287.
Kurpfuscher 79, 297, 301.
Kyphoskoliose 252, 319.
L.
Labium maius 48.
— minus 48.
Lagewechsel 226.
Landryscher Typus 248,
350
Langhanszellen 161.
Laparotomie 16, 55, 56, 88,
177, 240, 319.
Latente Infektion 44, 275,
277.
Lebensprobe 31, 327.
Leber, Abszeß 137.
— Blutung 263, 267.
— Verletzung 117, 118.
— Zyrrhose 137.
— Zyste 136.
Leichenzerstückelung
327.
Leiomyoma sarcomatodes
121.
Leitungsanästhesie 13,
227.
Lendenfistel 99.
Leukämie 197, 243.
Leukozyten 12, 13, 37.
Levatorennaht 114.
Lezithin 30.
Lichtbaracke 36.
Lichtbehandlung 6, 25, 36.
Ligamentum latum 58, 69.
— rotundum 58, 59, 67.
Lilienfeldröhre 25, 26, 28,
29.
Lipoide 152.
Lipoidkörnchen 52.
Lipom 66, 67, 129.
Littlesche Krankheit 212.
Lokalanästhesie 4, 5, 111,
115, 133.
Luftembolic 19, 263, 264.
lumbalanästhesie 7, 13.
Lungenkrankheiten 236
bis 238.
Luteolipoid 52.
Lymphangiektasie 118.
Lymphgefäßsystem 150.
Lymphosarkom 122.
Lymphozyten 153.
M.
Männermangel 212.
Männerstadt 211.
Mäuse 152, 181, 275.
Magen, Allgemeines 31, 119,
121—123.
-- Dilatation 123.
Divertikel 123.
-- Engpab 150.
Fistel 121.
Karzinom 182,
Kaskaden- 123.
— -Operationen 121-123,
136.
Ront gendiagnostik 31, 119,
120.
Ruptur 121.
-Störungen 121, 263.
- “Tuberkulose 122.
— -Tumoren 121—123.
- -Ulkus 119, 121--123.
-Untersuchung 137.
187.
Sach-Register.
Magnesia 183, 187.
Magnesiummangel 180.
Magnesiumsalz 7.
Malakoplakie 83.
Mineralstoffwechsel 30.
MiBbildung des Nabels 38,
41, 56, 152, 330, 331, 332,
333.
Mamma 15, 17, 18, 22, 24,! Missed abortion 296.
141, 152, 178, 184, 239.
Manisch-depressiv 237.
Marsupialisation 109.
Masern 235.
Maskulierung 152.
Mastdarm, siche Rektum.
Mastitis 22, 281—283.
Maternitätstetanie 236,
238.
Maydlsche Operation 77, 84,
112.
Meckelscher Divertikel 133.
Medizin, innere 69.
Medizinstudium 208, 210,
211.
Megalosplenie 138.
Meiostagminreaktion 13,
182, 186.
Melaena 97, 229, 231, 325.
Melanosarkom 54.
Meldepflicht 242, 244.
Menarche 166.
Meningitis 235, 282.
Menorrhagien 61, 194.
Menstruation 15, 49, 57,
61—63, 143, 152, 153, 163,
164, 166, 290.
Mesenterialarterie 119.
Mesenterialdriisentuber-
kulose 118.
Mesenterialtumor 119.
Mesenterialzyste 16,
118.
Mesosigmoiditis 118.
Mesothoriumbehandlung
30, 34—36, 188, 190, 194,
195, 201.
Metallfarbstoffe 181, 187,
275.
Metamorphose 150.
Metastasenbildung,
rioepitheliom 202,
— Geleezystom 56.
— Hypernephrom 43.
— Karzinom 178—180, 186.
Metatropismus 289.
Methylenblau 70, 74.
Methylenblausilber
281.
Metritis 15.
Metropathie 35, 192— 195,
197.
Metrorrhagie 35,
62, 173, 193.
Milchabsonderung 143,
230.
Milchharn 96.
Milchsäurenachweis 121.
Milchtherapie 70, 74.
Milz, Exstirpation 137, 138.
Verletzung 115. 138.
-- Veränderung 137.
Milzbrand 129.
66,
Cho-
278,
37, 39,
— labour 319.
Mitochondrien 161.
'Mola hydatidosa 55.
Monilien 44.
Morbus Banti 138.
— Basedowii 141.
Morgagnische Hydatide
150, 169.
Müllerscher Gang 41, 150,
169.
Müttersterblichkeit 251,
252.
Mumpspankreatitis 139.
Muskeltransplantation
Muttermilch 231, 232.
Mutterschaftsversiche-
rung 211.
Mutterschutz 212, 213, 217.
Myelodysplasie 79, 80.
‚Myoklonie 143.
Myom 34, 35, 51, 58, 66, 67,
174—178, 181, 188, 189,
190, 192—201, 239. 240,
255, 275, 317, 318.
N.
Nabel, Behandlung 325,
-Diphtherie 230.
326.
— -Infektion 276, 282, 324,
327.
— -Mißbildung 56.
— -Schmerz 133.
Nabelschnur, Behandlung
326.
-Berstung 286.
-RiB 260.
-Umschlingung 286.
-Vene 221, 260.
-Vorfall 259, 261.
Nabelstrang 286, 331.
Nachbehandlung 184, 187,
201.
Nachempfängnis 152, 300.
Nachgeburtsperiode 3l,
228, 259, 260.
Nadel, Bummsche 85.
— Döderleinsche 85.
— Eymersche 85.
Naht 17.
| Narkose 5, 7, 8, 10, 19, 23.
Narkotika 262.
Nasalbehandlung 63.
Nebenhorn 41.
Nebenniere 17, 143, 301.
Nebennierenextrakt X,
140.
Nebenschilddrüse 143.
Nekrose 177, 202.
Nematoden 153.
Neobornyval 62.
Neomalthusianismus 209, |
245, 297.
Neoplasmen 19, 118, 173,
183.
Neosalvarsan 3,
100.
Nephralgie 100.
Nephrektomic 99, 105, 107,
109.
Nephritis 94, 96, 105, 233,
248.
Nephrolithiasis 106.
Nephrolithotomie 106.
Nephropathia gravidarum
233, 239, 264, 265.
Nephropexie 99, 100.
Nephrose 233.
Nephrotomie 94, 264.
Nervensystem 6l, 121, 243,
248,
Nervöse Störungen,
78, 81.
— — Darm 57, 129, 133.
— — in der Schwangerschaft
241, 247.
Nervus ischiadicus 65.
-- splanchnicus 115.
— trigeminus 229.
Netzhaut, Ablösung 233,
248.
— -Blutung 236, 238.
Netzresektion 118.
Neubildung 19, 118,
183.
Neugeborene 229— 231, 235,
325, 326, 327.
Neurasthenie 299.
Neuritis optica gravidarum
248.
10, 83,
Blase
173,
Neuroma amyelinicum 68.
Neurose 78, 81, 233, 241,
244, 247.
Nichtintensivbestrah-
lung 192.
Nichtkriegsschwanger-
schaft 222.
Niere, Chirurgie 91, 94, 109.
— Funktion 24, 91, 92, 96.
— Karzinom 107.
— Krankheiten 91, 92, 94,
100, 103, 233, 236—239,
300.
— Mißbildung 88, 95, 102.
— Stein 106.
— Verletzung 105.
Nierenanlage 95.
Nierenbecken, Eiterung 92.
— Karzinom 107.
Perforation 113.
Plastik 98, 99, 112.
— Verdoppelung 88.
Ninhydrinreaktion 225.
Nirvanol 78.
Nitrobenzol 244, 249.
Nitrosegas 34.
Novokain 94.
Nulliparaprolaps 40, 42,
43.
` Sach-Register.
0.
Oberflächenpapillom 54.
Obstipation 129.
Obstruktion 129.
Ödem, Allgemeines 18, 268,
269.
— der Genitalien 46.
— der Lunge 237.
— der Portio 239.
Ösophagus 122.
Omentoplastik 112.
Omentum majus 118.
Onanie 289.
Oophorektomie 210.
Operationen, chirurgische
42, 43, 56, 57, 69, 77—79,
84, 85, 87, 90, 94, 114, 121,
122, 128, 129, 135— 137.
geburtshilfliche 13, 207,
208, 226, 251, 252, 253.
gynäkologische 3—5, 8, 13,
17, 20, 34, 35, 38—43, 45,
47, 55—61, 65, 69, 87, 90,
113, 114, 117, 136, 176,
179— 181, 184, 186—189,
192, 194, 201, 282.
Operationsriume 208.
Operationsstatistik 177,
187.
Optonogen 47.
Optochin 83.
Organotherapie 49, 61.
Ormizet 101.
Orthopädie 42.
Osmofernregulicrung 27.
Osteomalazie 30, 46, 48, 50,
51, 141, 142, 236—238,
282, 283.
Otosklerose 236, 238, 296,
299.
Ovaradentriferin 6l.
Ovarium, AbszeB 54.
— Abschniirung 59.
-- Amenorrhée 49, 62,
151.
Anatomie 167.
Autoplastik 53.
Blutungen 54, 55.
— Corpus luteum 49, 63, 140,
143, 151, 152, 153, 163,
166, 167, 168.
Dermoid 54, 86.
drittes 48.
Entwicklung 153.
Fibroadenom 54.
-- Funktion 49.
- innere Sekretion 49, 52,
143, 144, 152, 168.
Hernie 54.
Heteroplastik 53.
Karzinom 282.
-—- Kystom 54, 55, 118, 168,
240.
pathologische Anatomie
48, 142, 144, 153, 167.
Pöntgenbestrahlung 30,34,
141,
351
Ovarium, Schwangerschaft
250.
— Sarkom 54.
— Tumoren 53— 56, 239, 240.
— Transplanation 49, 50, 53,
140, 143, 152.
Ovariotomie 239.
Ovulation 48—50, 64, 164,
300.
Ovulationstermin 48, 63,
143, 153, 164, 169.
Oxydasereaktion 68.
P.
PalliativmaBnahmen 78,
184, 187.
Panhysterektomie 178.
Pankreas, Erkrankung 139.
— innere Sekretion 140.
— Nekrose 139.
— Pseudozyste 139.
— Zyste 139.
Panophthalmitis 278.
Papillom 43, 47, 54, 56, 58,
87.
Papilla Vateri 139.
Paraffininjektion 79.
Parametritis 59, 66.
Paranephritis 101.
Parasiten 108.
Parasitismus 152.
Paratyphus A 100.
— B 54.
Paravertebralanästhesie
il, 188, 227.
Paravesikale Erkrankungen
65, 76.
Parovarialtumor 54, 58.
Partialantigen 103.
Pathologische Anatomie 15.
Percykauterisation 178.
Perforation, Darm 128.
— Dermoid 55.
— Uterus 24], 242, 256, 319,
320.
Perforationsperitonitis
115.
Perineotomie 252.
Periodizität d. Geschlechts-
triebes 17.
— der Menstruation 63.
Peritoneum, Blutungen 16,
58.
— Tuberkulose 103, 115.
— Tumoren 57, 118.
Peritonitis adenoides 118.
-- Behandlung 115, 116.
— eitrige 275.
— gallige. 139.
— puerperalis 275, 278.
— tuberculosa 103, 115.
Periurethritis 72,
Perivesikale Erkrankungen
65, 76.
Perniziöse Anämie 138, 185,
237, 243, 269.
35, 50, 190, 193, 195, 198.) Peroneuslähmung 16.
352
Pessar intrauterines 40.
— aus Porzellan 42, 110.
Petrolather 181, 187.
Pfählungsverletzung 22,
43, 45, 65—68, 320.
Pflanzenkrebs 184.
Pharmakodynamische
Untersuchung 61.
Phenolsul phophthalein-
probe 92.
Phlebosarcoma racemosum
237.
Phosphaturie 96, 97.
Physik der Strahlentherapie
36, 190, 193.
Physiologie, Fortschritte
275
— der Geburt 228.
— der Ovarien 49.
— der Plazenta 141, 223.
Pigmentation 223.
Pituitrin 226, 227.
Pituglandol 226.
Placenta accreta 260, 272,
274.
adhärente 260, 26).
Anatomie 151, 161,
229, 259.
Angiom 252,
Apoplexie 259.
Blutung 259.
cervicalis 260, 272, 274.
-Gewebe 229, 259.
Gewicht 223, 325.
Lösung, vorzeitige, bei nor-
malem Sitz 259, 260.
— manuelle 252, 253, 278.
Pathologie 141, 223.
Physiologie 141, 223, 228.
praevia 271— 274.
Plasmakomponente 15l.
Plastik der Bauchdecken
115.
— der Blase 88.
— der Vagina 4], 129.
Plastosomentheorie 152.
Plexuslähmung 325.
Pluriglanduläre Erkran-
kung 142.
Pneumoperitoneum 91.
Pneumatosis 129.
Pneumokokken, AbszeB 57.
— Meningitis 238, 282.
Zystitis 83.
Pneumothorax 235, 236.
Pollakisurie 78, 82.
Polyembryonie 284.
Polyglobulie 138.
Polykiurie 79, 82.
Polyneuritis 269, 276.
Polyurie 78—8l.
Porroscher Kaiserschnitt
274.
Portio vaginalis,
benignum 202.
malignum 180.
— Karzinom 188, 197.
- — Odem 239.
228,
Adenoma
'Pyeloplikatio 100.
Sach-Register.
Portio vaginalis, Tumoren
184.
Präzisionsröntgendurch-
leuchtung 31.
Probemahlzeit 93.
Prochownickdiät 220.
Proktosigmoskopie 13.
Prolaps, Allgemeines 15, 40,
43, 66.
— Genitalien 39, 42, 43, 111,
114, 320.
— Harnblase 47, 84.
— bei Nulliparen 40, 42, 43.
— Operation 40, 42, 43,
114.
— Pessar 42.
— Rektum 42, 113.
— Rezidiv 113, 114.
Proliferationsphasc 49, 64,
163.
Promontorifixur 43,
Prophylaxe, Geschwulst-
rezidiv 188, 190, 192, 195,
197, 199.
— Lues 47.
— Mastitis 281, 283.
— Puerperalinfektion 44, 252
278, 279.
Propovar 147.
Prostituierte 44, 290, 291
Proteusinfektion 1W.
Providoformtinktur 21.
Pruritus ani 34.
Pseudohermaphroditis-
mus 5l, 289.
Pseudotuberkulose 47.
Pseudotumor 57, 139.
Psychiatrie 241, 243, 244
247, 248.
Psychide 152.
Psychische Einflüsse 15, 24
62, 78.
— Störungen 244.
Psychose 15, 237, 264, 269,
276.
Pubertätsdrüse 23, 46, 143,
152.
Pubertas praecox 5l.
Puerperale Erkrankung 128,
221, 229, 237, 275, 276,
278, 279, 251—283, 324.
Puerperalfieber 44, 58,252,
275, 276—280, 324.
Punktion 179, 201.
Pyämie 278.
Pyelitis 100, 101.
Pyelographie 12.
114.
Pyelozystitis 100, 101.
Pylorus, Ausschaltung 121.
122, 126.
— Spasmus 123.
— Stenose 119, 122.
Pyohämatometra 4l.
Pyometra 40.
Pvometritis 183.
Pyonephrose 100.
Pyosalpinx 59.
|
Q.
Quarzlampe 36.
Querlage 259, 261, 285, 286.
Querresektion 123.
Querschnitt 59.
R.
Radiodermatitis 34.
Radiographie 31, 119, 120.
Radioskop 3l.
Radioskopie 31, 119.
Radiotherapie 193.
Radium 26, 33, 34, 189, 190,
192, 194—199.
Radiumbehandlung des
Carcinoma uteri 35, 36,188,
189, 192, 197, 319.
des Carcinoma vulvae 47.
des Fibrom 193.
des Fibromyom 58, 65.
der Menorrhagien 194.
der Metrorrhagien 193.
— der Myome 194.
Radiumdosis 193.
Ramstedtsche Operation
123.
Rassenhygiene 210, 212.
Rassenmischung 21.
Reichsversicherungsord-
nung 15.
Reichswochenhilfe 211.
Rektalbehandlung 59.
Rektozele 40, 42, 114.
Rektum, Adenomyomatosis
35, 66, 202.
Atresie 135.
Operation 135.
Polyp 327.
Prolaps 42, 43, 111—114.
135, 136.
Röntgenschädigung 34,
195, 201.
Spasmus 79, 80, 123.
Verletzungen 113, 117,135.
Reinfektion 22,
Reizdosis 36, 192.
Regeneration 65, 140, 150,
164.
Resektion
129.
Resorptionsfieber 275.
Reststickstoff 91.
Retention 240.
Retikuloendothelialer
Apparat 183.
Retroflexio uteri 38, 39, 61.
Retroperitonealtumor 55,
66—68, 98, 100, 118, 119.
Rezidiv, Adnextumoren 5%.
— Extrauteringravidität 250.
— Karzinom 197.
— Stumpf- 201.
Richtersche Lösung 140.
Riesentumoren 55, 65, 174,
201.
tiva-Rocci-Rec NEUEN
sen-Apparat 221.
121—123, 128,
Rizzoli-Operation 135.
Röntgenamenorrhöe 34.
Röntgenbestrahlung, Blu-
tungen 35, 191, 194, 197.
Genitalerkrankungen 189.
Erysipel 34.
Karzinom 36, 196.
Myom 34, 174, 190— 198,
319.
Pruritus ani 34.
Sarkom 36, 48, 196, 197, |
201, 202.
Röntgenbehandlungs-
räume 26, 110.
Röntgendiagnose 13, 27,
31, 91, 92, 119, 120, 132,
136, 226.
Röntgengas 3.
Röntgenröhren 25, 27.
Röntgenkastration 30, 35,
50, 197.
Röntgenkater 19.
Röntgenlehre 31, 34, 122,
191, 194, 197.
Röntgenschädigung 26,34,
191, 195, 196, 201, 296,
319, 320.
Röntgenstrahlen, Absorp-
tion 26, 29.
— Allgemeines 26—31, 33, 34,
189, 194, 195.
— Anwendung 33, 189, 193,
200.
— biologische Wirkung 29 bis
31, 189, 197— 199.
— chemische Wirkung 30.
Dosimetrie 25, 26, 29.
Röntgentherapie 34.
Röntgentiefentherapie
26, 30, 33, 50, 103, 188
bis 192.
Rouxsche Klemme 114.
Rovsingsche Gastropexie
127.
Rückenschmerz 20.
Rücklaufkatheter 76.
Ruhrbakterien 100, 129.
Ruptur, Dura mater 326.
— Gallenblase 136.
Gravidität 257.
Harnblase 85.
Magen 121.
Milz 138.
Myom 201.
Nebenhorn 41. i
Ovarialtumor 55.
Rektum 135.
Symphyse 256.
Tube 54, 56.
Uterus 151, 252, 254, 257,
282, 283, 296, 318, 324.
IITE a ae a SE I |
S.
Be 220, 222,
Säugling, Blut 230, 231.
— Diphtherie 221.
' Säugling,
Salvarsan 7,
Sach-Register.
Fürsorge 207,
213, 217
— Invaginatio ileocoecalis
129.
— Krankheiten 325.
— Pflege 217, 326.
— Pylorospasmus 123.
— Pylorusstenose 122.
Sterblichkeit 300, 324.
| Skuretiter 44.
i Sachverständiger 287.
Sakralanästhesie 6, 7, 11.
Sakralteratom 14.
Salpingitis 250.
12.
Sanabo-Spülrohr 44,
110.
Sanduhrmagen 122, 123.
Sanduhrulkus 122.
Sarggeburt 300.
Sarkom der Adnexe 201.
— Allgemeines 175, 176, 201,
202.
— der Chorioidea 202.
— inoperables 201.
des Ligamentum
dum 47, 58, 67.
— der Mamma 15.
— des Netzes 118.
— des Ovariums 54.
— Röntgenbestrahlung 34, 36,
48, 195, 196, 197, 201, 202.
des Uterus 34, 195, 197,
201, 202.
— der Vagina 43.
Sarkomdosis 36, 196, 201.
Scanzonizange 285.
Schädel, Dach 221.
— Defekt 283.
Scharlach 276, 282.
Schauta-Wertheimsche
Operation 42.
Scheide, siehe Vagina.
Scheidenbazillus 47, 279.
Scheidenbestrahler 36, 44.
Scheidendefekt 4l.
Scheidensekret 44, 47, 279.
Scheidenspülrohr 7, 44,
110.
Scheidenverschluß 41.
Scheingeschwulst 123.
Scheintod 229, 326.
Schenkelhernie 54, 56.
Schilddrüse 140, 141, 142.
Schistosomiasis 87.
Schlafmittel 4.
Schnittentbindung, siehe
Kaiserschnitt.
Schock 263, 264.
Schrumpfblase 84.
Schußverletzung des Ab-
domen 240.
— der Blase 85, 117.
— der Leber 118.
— des Mastdarms 117.
— des Zwerchfells 117.
Schwächungskoeffizient
29.
76,
rotun-
Jahresber. f. Gynäk. u. Geburtsh. 1918.
353
Schwangerenserum 224,
233, 234
Schwangerschaft, abdomi-
nale 249, 250.
— und Adnexerkrankung 58,
317.
— Allgemeines über 17, 34,
41, 55, 79, 152, 177, 207,
209, 219, 220, 221, 223,
233, 236, 237, 238, 239,
240, 260, 262, 264, 290,
— und Anämie 237, 269.
— und Appendizitis 57, 133,
236, 318.
— und Basedow 236.
— Blutungen in der 39.
— und Bronchitis 237, 252,
253.
— und Cholezystitis 236.
— Diagnose der 31, 221, 226,
231, 301.
— und Eklampsie 260, 262,
263, 267, 271.
— ektopische 151.
— Erbrechen in der 233 bis
264.
extrauterine 62, 250.
-Hygiene 223.
Ileus in der 128, 317, 318.
Infektionskrankheiten in
der 61, 68, 234, 235, 246,
247, 276, 291.
— und Karzinom 187, 188,
239, 240, 318.
— und Lungenödem 237.
— -Neuritis 248.
— Nephropathie 237, 239,
248, 263, 266.
— Nervensystem in der 24],
247.
— Operationen während 17,
239
— und Otosklerose 236, 238.
— -Ruptur 257.
— -Toxikose 224, 233, 234,
262, 264.
— Tumoren in der 57, 177,
202, 239, 240, 255, 317,
318.
— und Zystitis 275.
Schwangerschaftsleber
Schwangerschaftsnarben
Schwangerschaftsreak-
tion 186, 220, 224, 225,
297.
Schwangerschaftsunter-
brechung 142, 221, 236,
237, 241, 242, 243, 244,
245, 246, 247, 248, 256,
295, 296, 297, 298, 299,
300, 301.
Schwefelanhydrid 70, 74.
Schweigepflicht 288.
Schwerer Kopf 224.
Schwerfilterbehandlung
34, 90, 319, 320.
23
354
Sectio alta 111.
— caesarea, siehe Kaiser-
schnitt.
Secundinae 240.
Sediment 69.
Sehnervenstorung 248.
Sekakornin 227.
Sekalevergiftung 227.
Sekretfärbung 69.
Sach-Register.
Stieldrehung 53, 54, 56 bis : d OELSENE ELEND
60.
Stillen 209, 220.
244.
' Sonnenlichtbehandlung
36.
ISonnenlichtersatz 37.
Sorzymepräparate 224.
Sekretion, Brustdrüse 143, | Spanische Grippe 234.
230, 231.
— Corpus luteum 49, 140,
151.
— innere 46, 49, 140, 14],
143, 151, 244.
Ovarium 49, 52, 63, 143.
des Pankreas 140.
der Ventrikel 220.
Sekretionsphase 49, 164.
Sekundärdammnaht 45.
Sekundärstrahlen 25, 27,
36.
Sepsis 66, 252, 275, 278.
Septikämie 275, 276.
Septikopyämie 278.
Serienbestrahlung 35, 193.
Serochemie 13.
Serodiagnostik 224,
225.
13,
Serofermentreaktion 186, |
220, 224, 225.
Serologische Untersuchun-
gen 7, 12, 19, 180, 181,
186, 235, 236.
Serotherapie 44, 70, 71, 74,
224, 233, 234.
Serum-Methvlenblau-Be-
handlung 278.
Sexualpathologie 289.
Sexualperiodizität 17,140.
Siemens-Aureollampe 36.
Silberkolloid 279.
Silberpräparat 9, 278, 279.
Silbersalvarsannatrium
Simulation 91, 236.
Sinusstrom 25.
Sittlichkeitsverbrechen
289.
Skenesche Drüsen 71, 72.
Staphylococcus albus 276.
Status hypoplasticus 51.
— thymicolymphaticus 51.
Steinerkrankungen 31, 86,
87, 88, 137.
SteiBlage 285.
Stenosen 128, 152.
Steppnaht 121.
Sterblichkeit bei Karzinom
179.
— der Kinder 252, 300,
— der Miitter 251, 252,
— der Zwillinge 284.
Sterilisierung 42, 60,
142, 242, 243, 245,
299,
Sterilitat
63.
324.
254,
141,
297,
11, 38, 48,
Spasmus 79, 80, 123, 128,
133.
Spekulum 27.
Spermatozoen 163, 220,
221.
Sphinkterersatz 135.
Spina bifida 32.
Splenektomie 138.
Spulwurm 129.
Strahlenanalysator 28.
Strahlenbehandlung,siche
Röntgen- oder Radiumbe- !
strahlung.
Strahlenpilz 34.
Streptokokkeninfektion
18, 181, 186, 187, 275, 276,
278.
Streuung 26, 29.
Stroganofftherapie 262,
263.
Struma ovarii 53.
Strumitis 22,
Studium 208, 210, 211.
Stumpfrezidiv 174, 201.
Sturzgeburt 282.
Sublimatdesinfektion 21.
Sublimatvergiftung 217,
226.
Subphrenischer AbszeB
115.
Sug gestivtherapie 78, 81.
Sulphämoglobinämie 275.
Superfoecundatio 284. 300.
Superfoetatio 162, 284, 300.
Suprarenin 135.
Symphysenruptur 256.
Synzvtiolysine 145.
Synzytium 161.
Syphilis 7. 9, 10—14, 18, 20!
bis 22, 39, 46, 71, 234 bis |
236, 326, 327.
T.
Tabischer Magen 119.
hiirer chek Ring 136.
Stoffwechselkrankheiten. Thorakopagen 333.
Thrombopenie 138.
Thrombophlebitis 278.
Thrombose 20, 21, 46.
|Thymusdrüse 19, 142, 325,
326.
'Thyreoidea 63, 143, 153.
Tiefentherapie 27, 110,189.
'Tiefentherapiefilter 29.
Tiefenwirkung 36, 192.
Todesursachen 183, 240.
251, 252, 282, 283.
' Tonogen 272.
Torsion 54, 58, 59, 60, 128.
Totalexstirpation 35, 59,
174.
| Totalj rolaps 42, 43, 113.
Totgeburt 297.
‘Transfusion 115, 250.
| Transplantation, Faszie
113, 135.
— Fett 113.
— Ovarium 49, 50, 53, 143,
150, 152.
Transsudat 14.
i Transvestitismus 141, 144,
289.
Traumafolgen 136, 139,178,
257.
'Trichobezoar 122.
Trichomonaskolpitis 44.
Trikalziumphosphat 106.
Tripper, siehe Gonorrhöc
bzw. Geschlechtskrank-
heiten.
Trockenröhren 27.
Tropenkolitis 120.
Tropfenzähler 186.
Trypaflavin 3, 69, 74.
Trypanosomen 30, 31.
Tube, Abschnürung 58— 60.
Aufgabe 151, 169.
Adenom 60.
Fibrom 59.
Fibromyom 60.
Funktion 50, 59.
— Hernie 54, 56.
Karzinom 59.
Operation 60.
Ruptur 54, 83, 250.
— Schwangerschaft 238, 250
| Tuberkelbazillen 103, 104.
Tachintabletten 227, 228, Tuberkulin 63.
258.
Talmasche Operation 137.
Teratom 14, 53, 330.
Terpentininjektion 7, 70,
74.
Testikulum 202.
Tetanie 141, 227.
Tetanus neonatorum 327.
— puerperalis 275.
52, !Tetosol 226.
; Theozin 11.
Tuberkulose 15, 36, 38, 61,
84, 103, 104, 115, 118, 122,
129, 234, 235, 236, 246,
247, 326.
'Tubulisation 88.
Tumoren, abdominale 17.
— Adnexe 59.
— Atiologie 184.
— Biologie 23, 200.
-- Blase 86.
— Gehirn 282.
Tumoren. Genitalien 40, 47, |
58, 184, 193, 194.
— Magen 123.
— maligne 29, 36, 180, 182,
187, 193.
— Mamma 18.
— mesenteriale 119.
— milzähnliche 138.
— Ovarium 53, 54, 55, 56,
239, 240.
— Peritoneum 57.
retroperitoneale 118.
T yphlitis 14.
Typhus 115.
U.
Übertragung 181, 29.
Ulcus, colon 128.
— duodenum 121, 122, 123,
137.
— jejunum 119—122.
— Mayen 120— 123.
— molle 292.
— Vulva 46, 47.
Ultraviolette Strahlen 36.
Uncinariasis 238.
Uneheliches Kind 210.
Unfallerkrankungen 18,
42, 69, 133, 210, 319, 320.
Unfallversicherung 178.
Unfruchtbarkeit, siche
Sterilität.
Universalröntgenhänge-
blende 26.
Unterbindung 115.
Unterbrechung, siehe
Schwangerschaftsunter-
brechung.
Unterrichtsgrundsätze
212, 213.
Unterrichtsmethode
Urämie 266.
Ureter, Echinokokkus 87.
— Dilatation 87, 88.
— Entzündung 87, 88.
— Ersatz 88.
— Fistel 90, 111.
— Implantation 88.
— Karzinom 87.
— Knickung 99.
— Mündungsanomalie 87.
— Naht 88, 112.
— Sicherung 87, 110, 182.
— Sondierung 92.
— Spaltung 103.
— Stein 87, 88, 99.
— Striktur 88, 99. |
— Verdopplung 88, 103.
— Verletzung 88.
Ureterotomie 99.
Urethra 69, 172.
Urethritis 59, 70, 71, 72, 74,
83, 290.
Urethrozele 70, 71.
Urinretention 76.
Urintasche 70.
Urogenitalapparat 152.
Sach-Register.
: Urogenitalsystem 151.
Urologie 20, 31, 69, 83, 92. |
Urotropin 101.
— Achsendrehung 281.
— Adenomyomatosis 35, 66,
202.
— Amputation 61, 174.
— Anatomie 31, 38, 95, 15], '
177, 252.; Verirrungen, sexuelle 209,
169, 170, 174,
— Blutungen 35, 37, 39, 62,
173, 193.
— Diaplessie 256, 257.
'— Fibrom 193.
— Fibromyom 173.
— Fibrosarkom 111, 201.
— Gangrän 175.
— Hernie 38.
— Hypertrophie 144.
— Inversion 25l,
318, 319.
281, 283,
355
Verblutungstod 257, 282,
283.
Verdauungskrankheiten
Vererbungslehre 151, 152,
212.
Vergiftung, Schwanger-
schafts- 233,
— Sekale- 227.
291.
Verletzungen des Abdomen
240.
— bei Abort 243,
-_ der Harnblase 85.
— der Niere 91.
— Pflählungs- 65, 67, 68, 135.
— Ureter 88.
Verweilkatheter 76.
Vesika, siehe Blase bzw.
Harnblase.
— Karzinom 18, 27, 34, 35, ! Vierlinge 284.
212.
36, 179, 180, 181, 182, ! Vikariierende Menstruation
184, 186, 187, 188, 189, ı 49, 62, 63, 153.
190, 191, 192, 193, 194, | Virginität 290.
195, 196, 197, 198, 319, | Viskosität 19.
320. Volksabortiva 244.
— Lageveränderung 39. Volksvermehrung 209.
— Myom 34, 176, 177, 189, | Vollbäder 9, 70, 75.
239, 240, 255, 319. Volvulus, Cökum 128, 129,
— Myxochondrosarkom 201.| 130.
— Operation 38, 42, 61, 112, — Dickdarm 128.
174, 201, 256.
— Perforation 242, 256,
320.
— Prolaps, siehe dort.
— Ruptur 151, 252, 254, 255,
324.
201,
256, 257, 296, 318,
-- Sarkom 34, 195, 197,
202.
— Zyste 40, 202, 203.
vV.
Vagina, Anatomie 110.
— Inversion 113.
— Karzinom 47.
— Flexur 128.
319,' Vomitus 233.
Vulva, Diphtherie 46.
— Karzinom 35, 36, 47, 48.
— Kraurosis 46.
— Tumoren 47.
— Ulkus 46.
Vulvovaginitis 4, 6, 46.
Vuzin 66.
W.
'Wachstumsbeeinflussung
143.
Wallungen 62.
Wanderfürsorgerin 217.
— Operationen 4, 7, 11, 41,!Wanderniere 97, 98.
129.
— Prolaps 42, 43.
— Septum 38.
— Tumoren 43, 47.
— Zyste 43.
Vaginale Operationen 4, 7,
11, 35, 41, 45, 59, 129.
Vaginale Röntgenbestrah-
lung 27.
Vakzinotherapie 5, 6, 44,
70, 74, 100.
Vaginismus 24.
Varizen 46.
Vatersches Divertikel 139.
Venenunterbindung 278.
Venenverletzung 99.
Ventilfistel 76.
VentilverschluB 123.
Ventrikelsekretion 220.
Ventrofixation 43, 256.
|Wochenbett,
Wasserausscheidung 91.
v. Wassermannsche Reak-
tion 12--14, 21, 236.
Wehenmittel 227, 258.
Weilsche Krankheit 100.
Wendung, äußere 285.
— nach Braxton Hicks 272.
i Werdersche Operation 186,
187.
Wertheimoperation
186.
181,
i Westermarksche Interpo-
sition 54.
' Wiederbelebung 4, 326.
Wildunger Helenenquelle 23.
; Wille 209.
| Winkel-Wigand-Martin -
scher Handgriff 252, 253.
Allgemeines
212, 219, 275, 282, 324.
23*
356 Sach-Register.
Wochenbett, Blutdruck |Wundliegen 24. | Zellenhermaphroditis-
220. Wurmfortsatz, siehe Ap- mus 154.
— Diät 275. pendix. Zeugnisverweigerung 287.
— Eklampsie 263. . Zeugungslehre 151.
— extragenitale Infektion X. Zinkfilter 26, 27, 34, 191,
276, 282, 324. ; : u. i 319, 320.
— -Fieber 44, 58, 252, 275 bis | * tee Röntgen- | 7 weifel-Stroganoff-Be-
280, 324. f handlung 264.
— Frühaufstehen 229. Y. Zwerchfellhernie 56, 333.
— Ileus 129, 182. Zwerchfellverletzung 117.
— -Pflege 217. Yatrengaze 44. Zwillinge 259, 271, 284.
— Verblutungstod 282, 283, Z Zwölffingerdarm, siehe
324. j | Duodenum.
Wolffscher Gang 150, 169. | Zange 77, 285. Zunge 21.
'Wucherungen 23, 47. Zelle 151.
Verlag von J. F. Bergmann in Miinchen und Wiesbaden.
Handbuch der Gynäkologie. Unter Mitwirkung von Fachgenossen
herausgegeben von Prof. Dr. J. Veit in Hallea.S. Zweite gänzlich
umgearbeitete Auflage. 1907—1908. Komplett geh. Mk. 112.—.
Unterrichts-Tafeln für den gynäkologischen Unterricht.
Herausgegeben von Prof. Dr. M. Hofmeier. Mit 15 farb. Tafeln.
100,5x79 cm. Nebst Vorwort. (III S.) 31,5x24 cm. 1909.
In Mappe Mk. 64.—.
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Die Venen des weiblichen Beckens und ihre praktisch-
operative Bedeutung. Herausgegeben von Stabsarzt Assist.
Dr. Kownatzki. Eine anatomisch - chirurgische Studie. 32 Seiten
‚mit 2 Abbildungen und 13 Tafeln. 1907. Kart. Mk. 18.60.
Das Verhalten der Muskeln des weiblichen Beckens |
im Zustande der Ruhe und unter der Geburt.
Herausgegeben von Prof. Dr. H. Sellheim. 16 Seiten Text und
9 Tafeln mit 16 Abbildungen im Text. 1902. In Mappe Mk. 14.—.
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Der normale Situs der Organe im weiblichen Becken
und ihre häufigsten Entwicklungshemmungen.
Herausgegeben von Prof. Dr. Hugo Sellheim. Auf sagittalen,
queren und frontalen Serienschnitten dargestellt. Mit 40 lithogr.
Tafeln und 11 RER im Texte. VIII und 34 Seiten. 35x48 cm.
1903. In Mappe Mk. 60.—.
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Gefrierdurchschnitt durch den Körper einer in der Aus-
treibungsperiode gestorbenen Gebärenden. Heraus-
gegeben von Prof. Dr. E. Bumm und Prof. Dr. L. Blumreich.
7 (5 farb.) Tafeln mit XI S. Text. 68x48 cm. 1907.
In Mappe Mk. 56.—.
Jahresbericht über die Fortschritte auf dem Gebiete
der Geburtshilfe und Gynäkologie. Unter Mitwirkung
von Fachgenossen herausgegeben und redigiert von Prof. Dr.
K. Franz, Prof. Dr. Hoehne und Prof. Dr. Stickel. 31. Band.
Bericht über das Jahr 1917. Mk. 44.—.
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Hierzu Teuerungszuschlag.
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| Verlag von J. F. Bergmann in München und Wiesbaden.
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Schwangerschaft und Geburt
im Röntgenbilde.
Professor Dr. Kurt Warnekros in Berlin.
Mit einem Vorwort von Geh. Rat Prof. Dr. E. Bumm in Berlin.
| I. Physiologischer Teil.
31 Tafeln mit Text. Zweite Auflage. In Mappe Preis Mk. 600.—.
Il. Pathologischer Teil.
30 Tafeln mit Text. Grösse der einzelnen Bilder 36:30 cm. In Mappe Preis Mk. 600.—.
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Die Bedeutung dieses Röntgenatlasses von Warnekros ist eine
doppelte. Zum ersten Male ist es hier durch .eine verbesserte Technik
gelungen, von jeder schwangeren und gebärenden Frau derartig klare
und deutliche Bilder des Fötal-Skeletts herzustellen, wie sie bisher
als unmöglich erschienen. Jeder Knochen des kindlichen Skeletts bis
zu den Zehen und Fingern ist auf den Tafeln in seltener Prägnanz
zu erkennen, so dass das Ablesen der BUS einfach und einwandfrei
geschehen kann. |
i Abgesehen von diesem technischen Fortschritt liegt der Hauptwert
der Arbeit in den neuen überraschenden Aufschlüssen, die mit Hilfe
dieser Originalaufnahmen für das Studium der a gewonnen
worden sind.
Die bisherigen Vorstellungen von der irn der Frucht und ihrer
Extremitäten, die Ansicht über die Stabilität der Lage während der
‘Geburt müssen geändert, die gesamte Lehre vom Geburtsmechanismus,
von dem Fruchtwirbelsäulendruck und der sog. Fruchtwalze muss auf
Grund dieser untrüglichen Dokumente des Röntgenbildes neu durch-
gearbeitet und aufgebaut werden.
Der Atlas bringt jedem, der wissenschaftliche Geburtshilfe betreibt,
eine Fülle von Anregungen und eröffnet für den weiteren Ausbau von
der Lehre des Geburtsmechanismus ungeahnte Perspektiven.
Für den Unterricht lassen diese naturwahren Bilder in ihrer über-
zeugenden Wirklichkeitskraft alle bisherigen Darstellungen hinter sich.
Hierzu Teuerungszuschlag
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